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Bmsf Ifamli/f^er Mlee^io/f
JT
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Corr(r^tfire/f^e - /.
lW'/?7f
October ö, 1969
Dr. Frederic Lachmann
104 Last 40 th ütreet
Ne* York,N,Y, 10016
Dear
or» Lachmann:
With reference to our talk over tbe phone I am enclosin^
sent tri'In'tT".'^ ^' '"i-^^^- ••^ncyclopaedia Ju^ica and ^'
prini uiem.bi, krs.h. Chalkin of the Central Office Tor
You %ill see tiriat the articie on üron contains some
^n ime ö the- .ords "and a Privatdozent;' which were in niv
thr:n?i?«'fnT? ^''" '"':'"'^- ^'^^*^^^' iuhout th!;e 'ords
a«\n «i«i fo\l'^^int; part becomes incornprehensible since,
wa« r^Lil'/i%'°''K^^ governmental and pariiamentary procedare
was recjuired only bccauae he was a i ri vatdozent*
t-^-rm "Lv^'^'* 10 I consider it inadaisaiüie- to translate the
t^rra lex .^rons'» cy ' Aron'a la»". i need not exDlaln thi^
nJ?'; '^^'"' '^ *^" ^^^^* ^^^ not kno/?he^r?;ct
^.nglish apelUng of the «ord oounciilor ^hich warco^rcct
in Duqc my manuscript. ohe omitted one 1 and the nroof read pr
made it worse in changing the 1 to e. proofreader
three^LJS^^irth: ^J^^:^;^^'^^^ freii'r^'t .
Tecaife tt ^«-^-^-ß^^^'^h ?rin"Tpe\^aily''rerfo r^^^o'^^'"^
if «?? tii ^'"'■^ ^"^ '■' "''^^^ ^"^ ^" 1^"^ li (Äix-la^hapellew
cor?^ct! '^^**' ""^ manuscript of which 1 have a oopyl^aa
these errops to the attention
You may wish to draw vü^ö« «rrors jx> tne att-^ntion of th^
Mrs. ChaiKin directly because a very serious historical error
)^f^^^^^l^^^oA^oed into ray text o/iho arUcleon Adolf Braun
(withln the part of this articie t0 Adolf»« broth er Heinrich
Vülth anticipated thanks
Sincepely Yours»
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Oi^^i^H^^Ot^
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I^±yj.
.' «^^t/r^.
MIDDLEBURY COLLEGE
MiDDLEBURY, VERMONT
05753
Department of History
3 Storrs Avenue, Apt, 3
Middlebury, Vermont 05753
September 6, 1969
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, New York
Dear Dr. Hamburger:
Presently I am doing research on several problems
concerning Oerman Jewry during the Wilhelmine era.
I have read your bock, Die Juden im öffentlichen Leben
Deutschlands, and noted that in the course of writing
your book you corresTJonded with the descendants of many
nrominent Jewish figures of this per i od. vVould you
kindly teil me if the private archives or any unpublished
pa-pers of Abgeordneten Cassel, Cohn=Dessau, Peltasohn
and Wolff=Lissa and of Oberlandesgerichtsrat Dr. Albert
Mosse are extant? I have made inquiries abroad without
success and would be grateful for whatever Information
you can give me about the location of unpublished
paDers of these men.
We have not met formally, but several times in
1967/1968 we stiidied in the reading room of the Leo
Baeck Institute at the same time. During 1968/1969
I worked abroad with a research fellowship. I hope that
once again we may see each other at the Leo Baeck In-
stitute and can talk about topics that interest us both.
Many thanks for your help and kind attention to
my letter,
Yours truly,
Dr. Älarjorie Lamberti
- 2 -
Septeiiber 17, 19^9
W/303-KH/IS
Dr. Marjorle Lambert!, 3 Storrs Ave. )^t.3, *'^'^^^«^^^:_y^^°'2!l
I do not know anythlng about the papers lert
by Pültasohn and Wolff-Lissa.
I hope I hava answered your quastions as far
«B I am able to do ao, and am looklng forward lo
meetlrife you again so^ie tl-v.e in the Leo Baeck
Institute.
Your 8 traly.
Dr. Ernest Hariturger
J^V A^'^U*'
5. April 1977
^/.
Frau Henny Landsberger
Banergatan 54
S-11525 Stoakholm
Sweden —
Sehr geehrte Frau Landsberger,
Ihee Adresse verdanke ich Herrn Charles Bloch, der mich
auf Ihre Beziehungen zu Hugo Simon aufraerksam gemacht hat.
In diesem jSusaininenhang habe ich eine Bitte an Sie:
IcIj habe vor einiger Zeit ein Buch ueber Juden im oeffent-
lichen Leben Deutschlands in der menarchischen Zeit veroe ff ent-
licht, das im Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) in Tuebingen
erschienen ist. Gegenwaertig arbeite ich an dem entsprechenden
Buch fuer die Weimarer Zeit. In ihr.i soll natuerlich Hugo Simon
erwaehnt werden, der ja in den Revolutionsmonaten Ende 1918
preussischer Finanzminister gewesen ist.
Ich habe ueber Simon - und zwar nicht nur ueber die
Zeit seiner Ministertaetigkeit sondern auch ueber sein spaeteres
Sie
finden es in
Wirken - einiges Material zusamnengentellt,
dem beiliegenden Manuskript. Darf ich Sie bitten, diese Seiten
durchzusehen und ^lir zu schreiben, ob in ihnen nach Ihren Erin-
nerungen Unrichtigkeiten oder Schiefheiten enthalten sind.
Ferner waere ich Ihnen besonders dankbar, wenn Sie mir aus
Ihrer Kenntnis einiges eriaeuzon koennten. Mir lieft vor allem
daran, uebor sein V7irken als xMinister weitere Einzelheiten zu
erfahren. Aber auch seine Taetigkeit im Zusammenhang mit dem
S. Fincher Verlag ist interessant. Es gab nur wenige Mit-
glieder der sozialdemokratischen Partei, die sich ausserhalb der
Politik fuer literarische und kuenstlerische Dinge interessiert
haben. ^ Ich habe noch etwas Material, d^s ich einfuegen werde?
ich weiss, dass Simon auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt waeh-
rend der ganzen Zeit der V/eimarer Republik in freundschaftlichem
Kontakt mit dem Ministerpraesidenten Otto Braun geblieben ist.
Es ist um so bemerkenswerter, als die politischen Gedanken der
beiden keineswegs uebereinstimmten. Auch ä4n Briefwechsel zwischen
Braun un.^ Simon in der Zeit der Emigration - der letzte Brief
von Braun, den ich gesehen habe, ist nach Brasilien gerichtet -
moechte ich erwaehnen.
Trotzdem interessiert mich hauptsaechlich die Zeit der
Weimarer Republik. Wenn Sie mir hier behilflich sein koennten,
waere ich Ihnen besonders dankbar.
./.
- 2 -
VJissen Sie etwas von einer nicht gedruckten Autobiographie
von Hugo Simon im Stil von "Dichtung nnd Wahrheit" mit getarnten
Namen? Her Professor Bloch hat mich darau£ aufmerksam gemacht.
Auch dies koennte eine interessante Ergaenzung sein.
Mit freundlichen Gruessen und bestem Dank im voraus.
Ihr
Dr. Ernest Hamburger
Anlage
11. Mai 1977
Mrs. Henny Landsberger
Ban^rgatan 54
S-11526 Stockholm
Sweden
/
n¥
Sehr geehrte Frau Landsberger,
Nehmen Sie meinen besten Dank fuer Ihr freundliches
Schreiben vom 30. April d.J., das fuer mich sehr nuetzlich
war.
Vor allem ist es wertvoll fuer mich, dass Sie mir die
Adresse von Hugo Simons damaliger Sekretaerin, Frau Herta
Neumann, angegeben haben. Ihh werde mich mit gleicher Post
an die Dame wenden und sie bitten, mir weitere Informationen
zu geben, falls sie solche hat, Ihnen waere ich dankbar,
wenn Sie die Photokopie meiner Niederschrift ueber Hugo
Simon an Frqu Neumann weitergeben wollten. Es i!=^t nicht
noetig, ihr den Brief, den ich Ihnen schrieb, zu uebermitteln.
Interessant war es mir, dass Kurt Tucholsky eine Zeit lang
in der Bank von Simon gearbeitet hat. Tucholsky gehoert ja zu
den wenigen der damaligen Zeit, an die die Erinnerung noch
lebendig geblieben ist, und ich v^erde das erwaehnen. Vermut-
lich hat Simon mit der Anstellung von Tucholsky diesem einen
Freundschaftsdienst erwiesen? ich kann mir nicht denken, dass
er ein sehr guter Bankbeamter war.
Schliesslich danke ich Ihnen, dass Sie mich auf Ren* Schickeles
Buch aufmerksam gemacht haben, in dem Hugo und Gertrud Simon in
irgend einer Weise erscheinen. Ich werde mir das Buch zu beschaf-
fen versuchen,
Sie sehen also, dass Sie mir wirklich bei meiner Arbeit
behilflich gewesen sind, und ich Danke Ihnen sehr dafuer.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
\
Mrs. Benny Landsberger
Ban^^rgatan 54
S-11526 Stockholm
Sweden
21. Juni 1977
Behr geehrte Frau Landsberger,
In der Anlage sende ich Ihnen eine Kopie
des Briefes, den ich am heutigen Tage an Frau
Herta Neumann in Berlin-Frohnau gerichtet habe.
Frau Neumann hat leider meine Anfrage vom 11. Mai
nicht beantv^ortet. Vielleicht ist es Ihnen moeglich,
auch Ihrerseits mit Frau Neumann in Verbindung zu treten
und sie zu bitten, meine Fragen zu beantworten.
Mit freundlichen Gruessen und bestem Dank
Ihr
Anlage
\
RESEARCH FOUNDATION FOR JEWISH IMMIGRATION. INC.
FORSCHUNGSINSTITUT FUER DEUTSCH-JUEDISCHE EINWANDERUNG
CENTRE DE RECHERCHES DE L'IMMIGRATION JUIVE
SlfeGE : 1241 BROADWAY. NEW YORK. N.Y. 10001
<?^
r
^
BUREAU FRANCAIS
LA S01_IDARIt6
14. RUE SAINT-LA2ARE
PARIS 9c
T^L. 526 58 17
Herrn
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York
N.Y. 10024
L
PARIS. 15.11.1971
Lieber Herr Hambiarger,
es dürfte 32 Jahre her sein, dass wir zusammen auf dem Heuboden i^.Marolles gele-
gen l^en. Ich war inzwischen mehrmals in New York, aber jedesmal im Sommer und
hStf ^;r, dals Sie "out of town" seien, was ich imer sehr bedauert habe Ich
freue mich nun über die Gelegenheit, via Herbert Strauss von mxr hören zu lassen.
Vielen Dank fUr Ihre so wertvollen Auskünfte vom 17.10.. denen ich mit Ueberraschung
entnommen habe, dass wir beide hier in Paris, ohne voneinander zu wissen, für
T^tlZ EWres" gearbeitet hatten. Ich habe ^ort regelmässig ^g^fe^geu-
donym Leon Meudon geschrieben und namentlich im Jahre 1956 über dieÄ«ÄÄ^ Si-
tten der Juden unter dem Nazi-Regime. Besitzen Sie noch Exemplare der Cahiers
rS ?resseVd wSre es unbescheiden, von Ihnen eine kleine Notiz über deren Vex-
breitung und Einfluss auf die französische Presse zu erbitten?
Ich bin mit sehr herzlichen GrUssen Ihr freundschaftlich ergebener
ERNL'ST H.AI,^BimGER - 6? Rive-rside Drive - New York, N.Y. 10025
9, Dezember 1971
Herrn Iv.ui
Lang
Ls fJol-Llcji-lts
Paris S^
Liobe:. Herr L-ng,
r.f-.hr gefreut, I"i. ren Prief vom I5.
uxl HU ciiet'.e .eise ni u li.nen v.iecler
in "er'bir.üuri.ß ,tg'. oc.i';c-n ■-■u iöin. '•'\x aind im boinmor gev.oehn
Fcvei'lor i'u orhaitcu,
lic in i:
geh'en,
hnben.
m^
ua'. ;:ur hicsireii Ilit'.e uriu Sf bwiiele 2;u tjnt-
ic: acr luvio , '*(eb*e4';en ..ie uns 'nie Jiigeurof i'eii
/
Ti'aro lG3 uf.'d dio nrcJern Flji«tae raeines ''ngsgerr.ents zur
Retttini; '■'r'.nkre ichö wirw .-air i.och gut in Erinnerung. Ich
v.'eisi' T-.icht, ob ; le ;.rrh /jt>r. ].e Chö;','L'jrd Cabui v,dien, .vas
die let'/.te ^:,atioM meiner aiili1.«eriao'.6n I.Muibahn i«i;r. Im
-Anschlusf; duraji/- ht'.be inii xioch die 1000 frs :'nt i.-.REunßcgeld
erh''lteri, tä::.c /i.-sb ^'urh 1919 gßnau lOOC h.arV von der deutschen
i^rroee bekormetl ha^e. L'as ist die w Serielle
tri litaorirchcn Tlub/r? in r.v.ai ileerrn.
Seite meines
üeb=;r dl-^ --y^iki^v e 1 Prer.ße i.--inn J.oV, Ihnen leider
nichts achreiben, «n& sic.i 'uf einen i influss .lui' uie Iranzoe-
ci?'^he ?resF3 bedien ^,. Die rtj^o.'tfi *ären nicht dnau bestimmt,
einer. .toIc en I^influss guRZUuoben, eondern wuren eine zeitungs-
wiBpenrch:3ftllche ?ubiik?tion aehn'.ich denen, die in USA und
'joutörhl'na ers. cl) ieTien , aber mit denen -rankreit;h, ?üo gowoehn-
lieh, irü r:uöcksiand -Ji.'ir. Tc ■ habe daher die Crruendung des
Institut do Science de la Presse ongeregt, unö von ihm ist die
Pnblik'-jtior. fJuege/rHiii'^on, Icii liai-e no'-ii einige (Exemplare hier,
und wenn ;.ie ueber die Art der Hedaktiüns iuehrungt den Inhalt
U8W. etwa 8 Tüioser wo len, kann ich Ibnen gern eine üebersicht
darueber schicken. I;ie Vierteijahrsschrift erschien ab 1.1»
1938 und enciete bei Kriegsausbruch, es T.'urden 800 c^xemplare
von ihr gedruckt.
Mit herzlichen Grueasen un;; in alter rreuncschaft
Ihr
I, /ÜfTIVERSITÄT BREMEN
• ' ('■ ! t
I
7'
//
BIBLIOTHEK
DEUTSCHE PRESSEFORSCHUNG
(BITTE BEI ANTWORT ANGBBENI
n
UNIVERSITÄT BREMEN, 18 BREMEN I, BREITENWEG 27
BIBLIOTHEK
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York, N.Y. 10021
USA
28 BREMEN I, DEN 10.12.197^
BREITENWEG 17
POSTFACH
TEL. (04ii)XMx56.1 6427
}
4P . ^(Jr^
-u
Sehr geehrter Herr Doktor Hamburger!
In der Anlage übergeben v/ir Ihnen die Ablichtung des gev/ünschten
Artikels aus der "Kölnischen Zeitung" und aus der "Frankfurter
Zeitung".
Den "Berliner Börsen-Courier" besitzen wir leider nicht selbst.
Wir haben deshalb Ihren Brief - Ihre Erlaubnis voraussetzend -
dem In^jiitut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund, 46 Dort-
mund r^TTTB Strasse 4, übergeben. Dort ist die gev/ünschte Zeitung
vorhanden, so dass Sie in einigen Tagen die Ablichtung erhalten
müssten.
Mit freundlicher Empfehlung
i.A. :
hittc^ f(^tif
(L^
(Hertha Lange)
10. Januar 1978
Herrn Dr, Herbert Lau ff er
62 Wiesbaden
Regerstrasae 4
Sehr geehrter Herr Lauf f er.
Ich danke Ihnen bestens fuer Ihren Brief vom 6, Dezember
und entschuldige mich dafuer, dass ich ihn so spaet beantworte.
Auch ich war ein Opfer der Grippe, die hier grassiert.
Sicher haben wir uns 1953 getroffen, denn ich wurde als
einziger ehemaliger Deutscher im Sekretariat der United Nations
stets herangezogen, wenn eine deutsche Gruppe die U.N. besuchte.
Vielleicht war es dieselbe Reise, auf der auch unsere Freunde
Heinrich Troeger und seine Frau die U.N, besucht haben.
Mit Troeger bin ich vom Beginn seiner Laufbahn an in
staendiger Verbindung gewesen. Er fing als Regierungsreferendar
an Breslau an, und ich habe dabei geholfen, daas er vomm Regie-
rungspraesidenten akzeptiert wurdeo Ich habe dann die Troegers wie-
derholt bei meinen Vortragsreisen durch die Amerika-Haeuser in der
Bundesrepublik gesehen. Sie waren meiner Frau und mir gute Freunde,
/ Ich danke Ihnen sehr fuer die Ermittlung des Namens und der
( Adresse von Dr. Tietmann. Ich werde an ihn schreiben, fuerchte
aber, dass er nach einer so langen Zeit sich des Vorfalls nicht
mehr erinnert, selbst wenn er davon gewusst haben sollte,
Unserm Freund Ludwig Aron habe ich Ihre Gruesse uebermittelt
und ihn gebeten Ihnen zu schreiben. Ob der Suender es tun wird,
weiss ich nicht, ich hoffe es aber.
Mit besten Empfehlungen und nochmaligem Dank
Ihr ergebener
4*
f^^
Jtme 5fl979»
Dr. E.Lauterpacht
United Nations Institute
for Training and Research
Trinity College
Cambridge, CB2 iTQ, England.
Dear Dr« Lauterpacht i
I acknowledge receipt of your letter of May 16,1979 conceming your
program for the systematic ajialysis and re-preeentation of the
preparatory work of the two UN Covenants of I966 on Human RiglritB.
You bear a famous naae, internationally knoi»n. May I assume that you
ere related to Sir Hersch Lauterpacht? I just mentioned him together
with Professor Renft Cassin in an article devoted to tho memory of my
close friend Egon Schreib, once Deputy Director of the Division of
Human Rights in the United Nations Secretariat.
I am indeed in the possession of a copy of the Commentary to the Uni-
versal Declaration of Human Rights, prepared in 1950 and 1959« I knovj
that the Division of Human Rights discarded all copies available there,
If I had not kept my copy, no one \5ould know what was included in that
commentary. It was not published, as originally intended, because it was
outdated shortly after it had been comijleted. It retains, nevertheless,
a certain importance from the historical point of view.
The commentary begins with an introduction, in which the origin of the
Declaration, the relationsliip between the Declaration and the Covenants
and the attitudes of the several participants in the shaping of the
Declaration are explained. A commentary to each article follows. According
to the Instructions of the Secretary General and the Director of the
Division of Human Riglits, the commentary had to abstain from any critical
observations and to restrict itself to a history of the Declaration, each
article beginning with the work of the Nucleax Commission of Human Rights
and ending with the vote in the General Assembly in 1948»
I talked to LIr. Jordan over the phone, who was of the opinion that, if a
photostat is desired, it should be made in the Leo Baeck Institute in
New York, where the copy is at present deposited. The cost would be about
$100.00. I could not reach Mr. Jordan today to inform him about the price,
and will try to do so one of the following days. If you could let me know
in the meantime whether the commentary is of interest to you, I would be
grateful to you.
-2-
\
/
- 2 -
Dr. E.Lauterpaoht, Cam'bricLge, England
June 5 »1979.
You certainly kno\« that the above-mentioned late Egon Schwelb wrote a great
many articles about the International Protection of Human Rights in American,
British, German, Israeli and other law Journals.
I kept contact with his widov; and, if it is of interest to you, to follow
this trace through, I will gladly give you the address of l.lrs.öchv^elb, who,
as far as I know, has a bibliographie of Dr.Schwelb»s writings.
Enihw<
Yours sinoerely,
ERNEST HAMBUROE
R - 67 Rlversid« Drive, Ifew Tork f^
1002U
16. Naveniber 1971
Herrn Dr. Hans Lghfeldt
781; park Avenue
New York, N.T. 10021
Selxr geehrter Herr Dr. 'lghfeldt.
</^
/^llllT --^1111
»ber aeii3S8 Ae«serliohKel«n amüsiert lesen.
Salorwn stam«n, sind <>«" ^° ?"^f^d^"^.rt buden einen Teil
rLS2'n-':i:""«^St^^t die 3ich hier herindet.
tl *~erf»Ulohung 3ind sie nicht bestirnt.
Bei dieser Gelegenheit -jch^^oh ™^ iS':;fr^'r/äLcht
/ S„lTirrin^'A^s3r,.S"-rioh ve^d« in dieeen X..e„
an ihn schreiben.
Mitbbes i.en Enipf «hlungen
Ihr ergebener
Anlage
Prof .Dr. Stephan Leibfried
UNIVERSITÄT BREMEN
AZ.:
(BITTE BEI ANTWORT ANGEBEN)
r
UNIVERSITÄT BREMEN, POSTFACH, 2800 BREMEN 33
n
BIBLIOTHEKSTRASSE
POSTFACH 33 04 40
TEL. (0421) 2181
TELEX-ANSCHLUSS: UNI 245811
2800 BREMEN 33, DEN 28.6.1979/BB
L
Herrn
Dr. Ernst Hamburger
z. Hd. des Leo-Baeck-Institute
129 East, 75rd Street
New York, N.Y.1oo21/USA
E
PARKPLATZ'
ANFAHRT ÜBER LINZER STRASSE
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
Herr Bernhard Brilling aus Münster hat mich darauf verwiesen,
daß ich mit Ihnen Kontakt aufnehmen sollte. Wie Sie aus der
Anlage entnehmen können, führen wir ein Forschungsprojekt über
die Auswirkungen der nationalsozialistischen Machtergreifung auf
die Ärzteschaft, insbesondere die Kassenärzte durch. Uns inte-
ressiert in diesem' Rahmen vor allen Dingen, mit den Personen, die
dort noch Primärerfahrungen haben, Kontakt aufzunehmen. In New
York habe ich schon mit Friedrich Brodnitz und Hans Lefeldt ge-
sprochen. Wüßten Sie noch weitere Personen, die ich kontaktieren
könnte,? Es kämen für solche Kontakte sicher auch die Witwen,
bzw. Kinder von deutschen Ärzten infrage.
Ich denke, daß ich Anfang August und Anfang Oktober für einige
Zeit in New York sein werde. Bei dieser Gelegenheit möchte ich
diese Interviews durchführen. Natürlich würde ich auch Sie gerne
treffen. Ich bin Jurist und habe schon deshalb ein Interesse da-
ran, mit Ihnen einmal sprechen zu dürfen.
Mit Dank und freundlichen Grüßen
( Stephan Leibfried )
Prof .Dr. Florian Tennstecit (Gesamthochscirjle Kassel)
Prof .Dr. Stephan Leibfried
UNIVERSITÄT BREMEN
AZ.:
(BITTE BEI ANTWORT ANGEBEN)
UNIVERSITÄT BREMEN. POSTFACH. 2800 BREMEN 33
BIBM01HEKSTRASSE
l'OSTFACH 33 04 40
TEL. (0421) 218-1
TEI.EX-ANSCHLUSS: UNI 245«! I
2800 BREMEN 3,3, DEN 13.6.1 979/B3
4
PARKPLATZ:
ANFAHRT ÜBER LINZER STRASSE
Qxy
wir sind zwei aunge Wissenschaftler (im 2. Weltkrieg geboren),
die die Auswirkung der nationalsozialistischen Nachtergreifung
auf Krankenkassen ijn.d Kassenärzte, .ja auf das Gesundheitssystem
in Deutschland insgesamt, untersuchen v/ollen. Florian Tennstedt,
der seinen Arbeitsschwerpunkt im Bereich Sozialgeschichte und
Sozialrecht hat, beschäftigt sich mit diesem Thema schon seit
mehreren Jahren. Stephan Leibfried, der seinen Arbeitsschv/erpunkt
im Bereich der Sozialpolitik und des Sozialrechts hat und hier
insbesondere vergleichend gearbeitet hat, beschäftigt sich erst
seit einem halben Jahr konkret mit dieser Thematik.
V;ir möchten Ihnen hiermit einen Nachdruck eines Fahnenabzugs
unseres Artikels in der Zeitschrift für Sozialreform, Heft 3/4
1979 zuschicken. Der Artikel hat zum Thema: "Sozialuolitik und
Berufsverbote in den Jahren 1933 bis 1938. Die Auswirkungen der
nationalsozialistischen Nacht ergreif ung auf die Krankenkassen-
Verwaltung und Kassenärzte."
Wir planen, diesen Artikel in Kürze als Kern einer ausführ-
licheren Dokumentation zu diesem Thema im Universitätsdruck
nachzudrucken und u. a. auch an die noch lebenden Betroffenen
zu verteilen.
-2-
- p _
In dieser ausführlicheren Dokumentation Gollen folrrende r^jinkte
zusätzlich herücksichtiprt werden:
(1) Materialien, die diese Vor?:änr:e aus der FersDektive der
Betroffenen darstellen. Zu diesem Zv;eck haben ^'ir hislane
etwa 1o unveröffentlichte Auszüfxe aus Erinnerun-^en oder
ausführliche Lebensläufe besorgen können. Zs handelt sich
hierbei um folgende Personen: Dr. Franz 3ags,Lisa Brauer,
Dr. Käthe Frankenthal, Dr. Friedrich A. Friedländer (Peretz
Tur-Shalon), Dr. Eugen ^and Mia Nerer, Dr. Richard Offenbacher,
Dr. Hermann C. und Herta Pineas, Dr. Conrad Rosenstein, Dr.
Hans Rubin, Prof. Dr. Philip Schwartz 'ond Dr. Charlotte
Singer. Wir v/ollen dem etwa drei oder vier schon veröffent-
lichte Lebensläufe bzw. Auszüge aus Erirjierungen hinzufügen,
da sie thematisch einschlägig und nicht weit verbreitet
worden sind. Es handelt sich hierbei um Erirjierungen von
Dr. Paul Eosenstein, Dr. Rudolf Nissen, einen Auszug aus
der Geschichte der Charitee von Gerhard Jaeckel, der sich
auf Otto Lubarsch "bezieht, und einen Aufsatz von Dr. Siegfried
Ostrowski.
(2) Materialien zu nationalsozialistischen An-?:rifien auf "Juden"
und "Kommunisten" in Irztcstand. Hierbei interessieren ^jns
insbesondere Materialien aus dem Bereich der Ärzteschaft
selber, da die "Säuberung" im wesentlichen innerhalb des
Standes vom Stande selber durchgeführt worden ist. Insofern
sind wir also zunächst an Auszügen aus Arzteblättern und
ähnlichem interessiert. Wir gehen derzeit die einschlägigen
Kassenarztzeitschriften durch, könnten aber dazu gut einige
Hntergrundinformationen gebrauchen. So z. 3. zu den Ausein-
andersetzungen in Berlin um die Liste 9 ^~md die Vorgänge
im Bereich Berlin Anfang 1935- Desgleichen wird eh uns Infor-
mationen über Sachsen und Thüringen interessieren, da dort
die nationalsozialistische Durchsetzung der offiziellen Ärzte-
schaft sehr stark gev;esen zu sein scheint. Unser Interesse
an Materialien geht allerdings über fiie Ärzteschaft selbst
-5-
- ^ -
hinaus. Wir sind also auch interessiert an Re^ierunprs- -:ind
ParteiDPopaganda -egen Ärzte. Dieses Interesse erstreckt sich
auch auf Kinderbücher, Flugblätter, ?otos von beschnier-en
Praxis schildern usf.
(3) l-laterialien. die oie organisierte Reaktion der Betroffsnen^
auf diese Umstände vidersDie^eln. V/ir interessieren uns 2...^.
für einschlägige Artikel aus der CV-Zeitung oder aus arjilichen
Zeitungen bzw. ijinöffent liehen Berichten von Crganisarionc-n.
Hierbei geht es 'ans auch ^jm die verschiedensten Selbsthilfe-
formen im In- und vor allem auch im Ausland, und zv/ar soweit
sie sich auf Arzte bzw. Mediziner beziehen.
(4) ^Materialien, die die Reaktion des Auslandes widersrienreln.
Hierbei geht es uns insbesondere um solche Materialien, die
die Reaktion der dortigen medizinischen Standesverbände doku-
mentieren und solche, die die Schwierigkeit der konkreten ?orr-
seizung medizinischer Arbeit im Ausland betreffen, .lus der
Lektüre der deutschen Zeitschriften aus der faschistischen
Zeit haben wir den Eindruck, daß es dort einen erheblichen
Widerstand gegeben haben muß, in einigen Ländern sogar in
offenbarem Zusammenwirken mit den hiesigen faschistischen
Organisationen.
Wir haben im übrigen schon in erheblichem Umfang Bilderm.aterial
zusammengetragen. So liegen von den meisten in diesem Artikel
erwäh^nten Personen Bilder vor. Wir sind allerdings insoweit
an zusätzlichen Hinweisen interessiert, da die Reproduktions-
fähigkeit der Bilder nicht immer die beste ist.
Im übT-igen sind wir natürlich auch an einer faktischen bzw. auf
der InterT^retationsebene angesiedelten Kritik des Artikels selber
interessiert, da wir in einem Nachwort das Thema noch einmal an-
gehen wollen. Stichworte für ein solches Nachwort sind: die .irzte-
schaft in der Konkurrenz - "tJi^erbesetzung" (Kurpfuscher; zu-
-4-
_ Z|. _
nehmende Arztedichte; verstärktes r.tudium der :\e^±z±n\ Nachlassen
der privaten und der in den Krankenkassen verdonnerten Kaufkrait
für medizinische Leistungen; IConzentrarion von Senachteili.'^-'-in.^en
auf Jungärzte durch das Zulassun^ssysten) ; lie strukturelle Zon-
servativität der Ärzteschaft als Berufsstand; die Ilontinuitäts-
problenatik nach 19^5; das ''ewi^e Arz^tum" als Ged^ankliche Ivcn-
struktion zur YerleuF^nuni? der Inhumanität "des Standes"* selbst i
ITationalsozialisnus. Sovreit 3ie sich zu diesen Thematiken äuliern
können, hzw. uns Iiinv:eise :eoen '::önneii, sind vär Ihnen narirlich
dankbar.
Wir glauben, daß es wichtig ist, die folgen der nationalsozia-
listischen Macht ergreif ung in diesem Bereich - v;ie auch in ande-
ren Bereichen - zu dokumentieren, so lange dies noch in einer
Weise möglich ist, die die Erinnerungen der Zeugen aus der Seit
selber noch berücksichtigt, '-/ir vriirden uns deshalb seh-r freuen,
wenn Sie an dieser Arbeit mitwirken kennten. Natürlich werden wir
auf rnre Hithilie in unserem Schlm^bericht hinweisen.
r-!it herzlichem Dank ^and freundlichen Grüßen
g
7^)^
C 3teDhan Leibfried )
( Florian Tennstedt)
PS: Natürlich interessieren uns auch Dc^kumente zur Zerstör^ong
des Kassensystems.
* Mit "Stand" meinen wir die "offiziellen Ärzteorganisationen".
Natürlich hat es auch Kollepren gegeben, die sich gegen diese
Irhumanität r^raktisch gewendet haben. Auch insoweit sind wir
für Hinweise' dankbar. Wir haben bisher den Eindruck - 1^
n11em über die Erinnerungen-, daß nur v/enige "arische -.ollegen
offenen oder versteckten widerstand geleisT:et haben.
Professor Stephan Leibfried
c/o Washington University
Campus Box 1063
St. Louis Missouri 63130
11. September 1979
Sehr geehrter Herr Leibfried i
Besten Dank fuer Ihren Brief vom 8. d.M. Bei
dem Reformer im Wbhl fahrtsminister ium handelte es
«ich um Herrn Grotjahn, der aber meiner Eri""«^"^
nach nicht im Wohlfahrtsministerium beschaeftigt
war, sondern als Sachkenner bei wichtigen Gelegen-
heiten herangezogen vrurde.
Ich bin beim Durchsehen meiner Sachen auf das
Gedenkbuch geschossen, das «um 60. Geburtstag von
Geheimrat Schlossmann herausgebracht worden isr.
BS wurde ediert von Dr.med.Marta Fraenkel, der
Schwestermmeines Freundes und Ihres Lehrers Ernst
Fr senke 1.
Fuer Ihren naechsten Besuch habe ich mir das
Inhaltsverseichnis beiseite gelegt, aus dem Sie
ersehen koennen, ob fuer Sie Artikel <ä«f«;j«J^i^^^^^
sind. Bin volles Bxemplar der Festschrift befindet
sich bei Frau Dr. Eckstein in London, der Tochter
von Professor Schlossmann. Wenn Sie Teile der
Festschrift benoetigen, die ich nicht habe, werde
ich Ihnen die Adresse von Frau Dr. Eckstein geben.
Die Adresse von Frau Dr. Charlotte wittelshoefer
habe ich gleichfalls herausgelegt. Sie wird ueber
Kollegen ihres Mannes im Wohl fahrtsminister ium, die
auf Ihrem Gebiet taetig waren, genauer Bescheid
wissen als ich. Auch einen Aufsatz habe ich
gefunden, der sich mit den juedischen Juristen in
Wuerttemberg und ihrem Schicksal beschaeftigt.
Darunter sind auch saeratlihhe Rechtsanwaelte aufge-
fuehrt.
X
Lotte Lemke
Venusbeigweg 2
5300 Bonn
Bonn, 6.Au;just I979
liieber Genosse Hambur-p?r,
X
seit Sie mich im Hauptauschuß der Arbeiterwohl-
rahrt auisucxten, sind viele Jahre vert^anoen.
^°? Susi Hiller hörte icn, daß es Ihnen gut geht
und daß Sie intensiv an Ihrem Buch über die Juden
im Dienst der vvoimarer .lepublik arbeiten. V/elch
wiEntiges Thema 1
Ich wollte Sie wissen lassen, daß ich im Septem-
ber (vom l.bis 4. und vom 9. bis 12.) in New York
rn.^^u;r?So®;r,.-.i^'^ ^^^"i^ "^^^ erlauben, Sie anzurufen
könnten? freuen, wenn wir uns wieaersehen
Mit herzlichen Grüßen bi
m icn iL
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Mrs. Maria E. Leschnitzer
315 West 106th Street • New York, N.Y. 10025
CM*
i^u\z 7y
-Ci'c^ ff^^n n^
Vi't*^/"VM
V
%-^ k'U 'ic^ 4i/^'U( ,i^^ 'r^ ^
"^hyLt
tA^UyC^
/^-•>-^^n<wl-t_.
April 23,1955
o30 Uentral
Lessing
Park .Avenue
I
Dear Hr. Lesaing:
lelt r Qt
Thank you very niuch for your kind
April :iO c3Dd tne aicc v^ords which yoa found for
ay aoaest contribution to our conr-ion cau.äe.
«se iähali be sucoeasful in galnin^ a
.1 supi-'ort fro:n thc- VoIks -a^en ^
X ßOpb
f inaiici
tif oaun-»
Äe
are ab out to leavc -^or Mi.rope . t ariall
aalce a lecture tour od the un.te. I^ations, Sponsoren
by the American :imbassy in Bonn in th:^ i^ederui ...upuoiic
o? acriany. - shall be baC- by the ena oi- the suioiocr .
I alao iiope to see you often in our cominon enaeavors.
«ita kina recai''-S
bincerely yours,
I
= ft:.^^SSIKG = 190 Prince Edward Road = Kowloon s Hoxig Kong ^
1941 '^'"^'fS
Januar y 27 th
Dear HAI.IBURGERS, Please receive our heartiest congratulations on your mira-
culous escape from the clutches of an unscrupulous Hitler gangsterdom and
from the snar-es of a morslifer collapsed France. - /e v/ish you to overcome
as soon as possiTDle the remem-brance of a 11 your tritulations, orivations
and excitements of the last 3 months in order to regain the equilibrium
of mind necessary for the struggle of life nov/ before you. - iVe aope that
with the help of your friends you will succeed not only in keeping the wolf
fron the door hut to settle down conifortably within some time, and we are
convinced that 3 so gifted and v/ell eouipped minds will find ways and means
to reach .his goal,
You will understand that since the Invasion of Prance we feit extreraely
uneasy on your account and that the news from N Z that Lotte had egg- tunned
to thom for help increased our anxiety , the more as we ^ere in no <io^^^
about the futility of this step, The more we were delighted to hear ahout
a month ago that a ftter n&d arrived from you which some days ago came to
hand. - SuT)erf&us to mention that the description of all tue horrors you
have to go'through you, especially the terrible disappointment as :<rance
would not allow you to leave their inhospitabl. shores,made our llesh creep.
E-.en now all your experiences, not the least of whioh feva's tramping through
a hostile country , appears to be a nightraare ; of course not so to you who
had to undergo them yourselves, ^ . ^ ^u + -.>,-! lo«
In any case now you are out of it and will have the certamty that sirnilar
eSpeSeScel will be out of the question in the land of liberty. ./e shudder
to think of the fate of our difierent relations and friends m uolland
W mv cousin Justizrat Magnus and Mrs. Zw.ttels with daughter and grandchild'
■ ^Prench XroccoCKurtziga^aiKl fcheir 2 daughters with families) and we wonder
what has become of Priedlaenders, Offenbachers, Rosenthals etc. m hngld,
all of whom are silent since outbreak of war or shortly after.
We learnöd from your letter that you dd>d not receive the ^oPf^^^.^^J:®:?^??^^
of Maria which we sent to you in April or May last. It was the fir st letter
since 18 months ( without a successor since) in which she gave us a de-
tailed account of her life and work and of the antisemitic intrigues which
st^e is exposed to. The last news we had from you was a card after Ernst s
fir st release from camp. ^ . ._ ^ ^.. a «„^
We feel very sorry triat your daughter is sepa:ated from her fianc6 and
on her behalf ( but not only for this reason) we hope that the downfall Ol
the overbearing and insupportable Hitlerism will not be far off.
Of course we at once considered how to help you in your present plight ,
but unfortunately we do^ not see a wa^^ at the moment. You see we cannot
earn any money out here and the only resources we have^ are the voluntary
contributions of which we never know v/hether they will continue to arrive
or not, be it that the necessay permissions will be withheld or withdrawn
or that warlifee Operations will intercept them. As a matter of fact Maria s
December remittance has not come to hand yet, while as a rule it does not
take the mail more than 5-ö weeks. Of course it may still arrive, delayed
bv one reason or the other, but we do/( not know it. We do not think that
she would leave us without any news hen she crnnot afford any more to help
US but you know that one can never be aee. sure. As matters stand, we just
manage to make both ends meet, especially as the costs of living have con-
siderably increased overhere since begin^iing of war and occupation ot the
nearest neighbourhood by.th.^^ Japanese . Then we had to find out that the
obiects in whic^^i we haä^our last Groschen in Germany m the hope to seil
them in case of emergency/have no market in HK . The chances are even worse
than before after the evacuation of some thousand English women and chil-
dren in June(or was it July?) 1940 .. Please do not take these explanations
as lame and evasive excuses: be convinced that you would be the first to be
helped when we could see our way to it.
The financial Droblgm set aside we live rather comfortably but constantly
under the cloud^ of the war which a£iä£=ei^ nearly reached our Golony ; and
nobody knows what may happen within the nearest future. Our work is still
the same unpleasant listening-in/Which at times is actually unbeeaable .
I think we should not be able to stand it much longer if we had not the
feelingthat their screaming, shouting and swearing is very much alike the
loud singing etc. of frightened children in the wood . Perhaps it is only
wishful thinking on our side , but it is better than tlrinking that they will
be the conquerors . Would it not be too terriole for v/ords?
1
IT, ) Theoretically we have got 13 dilTerent parties to correepond v/ith in ^
iXpope, Africa and Nev/ Zealand but actually JACOBSs are the only ones w^o
remained . Nov/ the American Continent will be added to the parts of the wei*"
World in vvhich the family is represented : we stroögly hope that at least
sporadically letters of yours will find their v/ay to Hong Kong which, by the
v/ay, celebrated its lOOth birthday as British colony in these days • üwing
to wartimes there were no festivals , even the centenary postage stamps did
noDt arrive in time • - To-day is Chinese Nev/ Year; everybody v/ishes you:)
KflNG HAY FAT GHOI meaning I wish yon mich money, and the firing of crackers
- allov/ed for 3 days - makes life a bürden and night s hideous, as it goes on
mercilessly ;;ithout any interval. It is the only festival of these poor dev?
who day by day incessantly work from raorning tili evening or even later,((ils
It is Xaas, Rosch Haechaiüi and Pur im v/elded into one festival, v/ith presents
wcshed aaä children with red painted cheeks, fine dresses and as rauch noise
as possible •
Now, my dear HAMBURGERS, I shall stop, because Irma wants to have her say»
Let rae assure you once more that we feel more than glad to know that you are
safe and that we shall be highly pleased soon to hear directly from you.
With kiadest regards
yours affectionately
/^/y?
L^^sSg ^ 190 Prince Edward Road . Kowloon - HONG KONG, November 25th 1941
Dear Hamburgers,
i-rs^
^^^^/'it^ ^'^ -^
We hasten to teil you^how ^^fl^it^f^L^islB^rtf Hrfeäfa^rw^fc!
™^"' f ortoV". "t'f .dd^as's^as =an^to°hÄasterday. - We ^lly i^aginal
what it raeans for yo.. "J-^f^°°^"™„'*„„. ^r vations nearly u.,heara of . .*9
irr^^°ly T.S:rthaf siA^f «rif la^ai%X?ighMnd that t.ls wlU .a only the
^SLfdar^Lfst-s'mirJrlands ovarthara .nd ^i^^-^r^^f-^^^-tÄ^r '
.i^ ^^?i I^andTf t°e vC *?or" I^af af can ?ras'oar?^?nad at tha mo-
tcAi-edict the and ox t he war ^^^^«^^ However, perhaps a miraola
h^n^Jn« and oSe flne moÄ »hau we awake. ,ve haar that paaoa has ooma
?oi. to each'o?her weufeed to think that the couteniporaries of our daugh-
t^r wBBe to\e pi^i^d es they had to experience the -^-^V^Lf^'^od are
vouth but I am afraid that Eva and all th. young people of her period are
mSh more to be ^Ditied , as the coaseauences of the present war are more
ter!^ib?e even than thoce of w.w. Ho. 1. Let us hope that they will have the.
strength to li- it ^-vn ^^^^.^^^ ^^^ ^^.^,^ , ,, ^°^^^.^L°who
your'fatie^ aSd broti^er, dear Lotte, uc Icnow of a --^l^^^« ,^^> ,f ^^^^^ ^^^
w«r»^ Pvfif-iiRted from Singapore to a concentration camp m Australia and are
!??11 vrifi^^or Their^Mericanpermit, after the first .ermit had arrived
arSin^^ior^while they v/ere on their way to Aastralia, axid became Jiivalid
in ?hf ;ean?ime. They were very nice Viem.a people with whom we got rather
f^pmilinr on board the "Gonte Biancamano " 2 years ana 6 raonths ago.
I wSnde? how you are getting on overthere v;here all and everything- is so
very Saferen? from B.rliu life and Paris life . I always remembar a word
of SOMBÄRT " The uniform grey American man" and a description given oy a
vounF HUiigarian lady after lu years of Chicago life; she used to say that
lTll^rt^c.ns dres^alilce, eat exactly the same food ^^f./^^^ J^,^^?,f ?^Shts
and so on ad infinitum. Are th.y really so very littl. dixferentiated i
WS ought to loiow a lot about Americans, as all films whic.> are shov/n here
are of Hollywood make , but i dare say, they do not bring over the choicest I
T^roducts of this industry but ouly those which are likely to und fayour
with the Chinese oopulation, the number of European, Portugu3se,indian,
American etc. DeoDle not exceeding :J0,000 or about H % of the whcDle popu-
lation. And the Chinese like m^ach shooting and shi^ieking etc; altnough they
are a T^eaceful nation, they go in for all kindjof display^i of horror and
bloodshed . Üf course those v/ho know what shooting etc. means - aDOUt^ oi
ou* yellow f.iends bein^ refugees from China since the »Japanese mvasion -
mav thinlc differently and have perhaps the same attituda as I who never
SaT to see Nazi films with exception of the Great Dictator . Vvhy turn the
dagger in the v/ound again and again ? Let sleeping dogs etc.
You complEii. of the high grade of humidity in sumraer; we can say the same
for life is hardly wotth living in summör time during 7 months of the year
on account of the merciless sun and t^ the raoist atmosphere . Ün the high
parts of HONG KONG, on the "peak" where only swell people can afford to "^ ""
^
A +V.O hno-h officials of the HK goveriiment , taey have a sepaeete roorn
and ^!^f '^^f^^^^i'^'^^3°\ooks etc, which is heated all the year through,
fs'oISe^.?sf re?ytiiS wJuld gat moildy and ruined. This is the penalty
'aid"he^ lor the pfivilege to live above the misera olebe and amidst
clonds, ^!f ^j;^^%^f f^^^er'he'ard from us with ex.eption of the greetings
You wrote that you ^J®^°?^^^®^S^,^'« q v/rote you a long- and exhaustive
r?f rnn'SSmIrv 27th^ did you SSi ge? 1? ? It seems Sdiculous to send
vou a cZ as ai! niws'contalned thefein are antK^uated and obsolete As
Cnlve^'^h^ea^d from Schn^ who- by the way - are not of our set we did not
know whether they had succeeded to get in comraunication v/ith yo^.
How about our life: we are very busy, or to ^e more correct. I^^a is
most busy she being- the chief bread->7i.mer, all my attempts to get a paia
Position having failed ignominiously. The age and the passport are the
cMef ob-taclei whlch, uSx'ortunately cannot be reinoved . The arrangement
ma'f wSh oSr meid shortly after our arrival and after outbreak of war
still holds good: we are listening-in to Gerrnan broadcasting o times a week
on behalf of the nongKong br^ix of the Mifiistry of Information , and I am
stilfbusy in a volufxtSr? capacity at the Foreign Auxiliary to the i^ational
Red Gross "ociety of China , at least during the raorning. Irmahaso pri-
vate pupils and since 2 months teaches at the ^arrison school iÄ within
the scheme of v/ar evenin^ education for soldiers. She has had the satis-
faction to have her raethod vo-ry much prnised , but on the other hana the
compensation is not quite so satisfactory. üf course we are happy that she
got this aD-oointment, the more as it -ives a certain giiarantee in case Ol
extension of war to our shores, of which we got a kind of fQEiaaix foretaste
when our flat was taxed to be able to give shelter to 20 men if necessary.
Let US hope that it will never be required as it would be a calamity of
first Order, to leave our nice home, espeoially as it is not possible to
rent a small flat any^jAeve in the colony. \/ell," sufficient unto the day
is the evil thereof',' as Irma likes tj quote without, however. living up to
it A Iriiifi's and m^y work, as sketched just now, leaves us only the Sa^ur-
day^^nS^nday free, on which ^ys we usually see our friends, go to tlre
Dictures and so . Under thse circumstances v/e do not see much of people ,
and must "renoance the world " which, however, is not much to be sor.y for,
as there are only very few Deople whose Company is worth cherishing, and
the entertainements, exce )t' the pictures, being rare and of a very low
grade. HQHG KONG is a trading post v/here only people live who have to, as
the officöffÄ of the administration, the garrison/and people who want to
make money and to live more comfortably than at home. Por it is an ideal
placs for housekeeiDing with the emiuently competent and cheap servants and
many other facilities. Uf course the times of cheap living are over ; as
the colony produces hardly anything and all foodstuff must be imporfeed ,
prices have soared lately and do not show the tendency to go down; in the
con&ry:psople v/ith very good ears can hear the prices rising over night ;
actuGlly you have always to expect that the price tülü you in the raorning
is a thing of the past in ti.e afternoon. Chinese are masters in the art to
squeeze, i.e. to make the best of it and to takj advantage of every oppor-
tunity to cheat their dear countryraen and the foreigndaxisi devils. By in—
quiring at different shops you hear prices varying ever so much ; it remindj
US of the beautiful times of Inflation in Germany.
Our corresp&ndence has ßhinink considerably . IJaria, v/ho, as you are
surely aware, always v/as a very bad letterwriter, has let us wait for news
since so long a time that I am asharaed to raention it. Indirectly, via Johan-I
nisb irg-Löv/er Hatt we heard recently t hat she was alright sorae months ago. ■
Of course^ v/e are by no mcans happy but are unable to alter her and her dis-
inclination to v/ritiiig letters. Jacobs and I^th are most regulär v/riters,
but the mail service being most erratic, we nÄver know v/hen to expect their
news. "^thas happaned that letters have been 12 v/eeks on their way, while
other arrived after less than halfl this tirn©* , y . ^' ^t , A fC ^
Fovtk^ 25th 19^-1 -II - V/e hear from nobody of our relations and friends in
sS'roüo with the exce^^tion of .my brother Kurt who vTrites now and then. He has
bPPn dancerously ±11 tov nearly 2 years with about 5 Operations, but accord-
^ to hiHalt postcai'd he is mach better and will be able to contime work-
It seems, Ernst has raade a great Impression oii hitn, for he hardly eyer
oned
in Amsterdam, where he teaches
States . as Kurt wrote.
I/IAGMJS lives
to go to the ,
.aenders and Offenbachors, their last letters
live in London,
it before, - Ily cousin Justizrat
American lav/ to lav/yers v;ho hope
:J eiisver hear anything of Priedl?
havinr arrived about 9 months a^o^nor from our friends who now
Jacobs and Brunns are extreraely fortunate hoving gone to the raost reraote
Corner of the globe, provided there are still reraote places which are not
mixed uio in this AAwnyeddon , and thdy are fully aware of it. V/e suppose that
Br. will try to ::ake out his papers next year after a stay of b years, but I
do not Imow whether applications for naturalisation are considei^ed during war.
So far we have been entiräly unmolested by this teri'ible calamity, as
as treatment by government andfsölioe are concerned, and we strongly
even the apnroach of military events will uot bring on a change^in
respect, ü" f course v.e behave accordingly snd keep strictly to
tions, -v.hich, by the way, are very mild indeed.
the
far
hope that
this
regula-
Üf books which v/e recently read I recommend to you : Parson- Bdhind God s
back.'' Parson is an American who describes his Journey tiii^ough Africa from
Eaet to v/est, This is a most interesting book v/hich teils you of the activi-
ty of German settlers in South West and in Taganjika, of their ..azidom with
all its details, as boycotting of people v/ho have Jewish friends, or are not
Nazis themselves, of their subversive manipulations etc. Purther: "Native Soni
by Richard 7/RIGHT, publisiied at Gollancz -London in 1940 . The author is an
American negro and describes the life and crime of a poor negro who by is
driven out of hiß usual life by unreasonable peoplö who p^ay 'the role of Sa-
lon-comraunists and friends of the Blacks. - Partly it reminds the reader of
the Jewish fate. Purther: Douglas REED: " A prophet at home". This book is
a most severe indictment of the ruling classes of England and their negli-
gence during the times betv/een 191d and 1959. He describes the low Standard
of living of the raasses, the decayed stage, the influsnce of American films
and silly songs, and is strongly antisemitic and antirefugist . But it is
worth reading. Last not least: Arthur KOESTLER: "Scum of the earth" . I dare
say, Ernst knows the author, who used to live as Journalist in Paris . His
book deals with his terrible experiences in Prance Since outbreak of v/ar, his
life in diiferent coiicentration cantps etc. It is not a pleasant book to read,
and oerhaps you would object to heai-ing once more af nnwm of tae hardships,
perils, humiliations etc. you had^ to go thoough yourselves. As a matter of
fact/ it tnay be called a detailed Supplement of Ernst ' s report to New Zcaland
of your war life in Prance. He admits that the socalled leaders of the com-
munists never had the füll confidence of the masses and that they always over--|
looked the ;:reat influence Ou raen of difference of classes which cannot be
overcome. - Published by Victor GOLLANGZ-London for the Left Book Glub and
not for sale to the public.
In HONGKONG you can get nearly all nev/ English and American books at very
cheap prices shortly after their publication, as there is a highly developed
pirating industry at Shanghai , './hether fiction or science ox^ school books,
in ^nglish or Prench or German - they are reprinted and aistributed through
many Chinese shjps at H K where this pirating cannot be suppressed unless the
publishers sue the reprinters. It was circulated that a well known author who
touched 'Shanghai when travelling in the East, v/as asked to write a dedication
in one of these pirated copies of a book of uis, -is answer, however, is not
reportad. Ugh .* what a long letter. May we hope to get a direct reply ?
At present all eyes are directed towards Washington and the tension is im-
mense. Will the discussions betv/een HÜLL and Kurusu bring war or peßce ???
In any case: a Happy New Year to all of you. V/ith love
yours
pe^(
Dfeer feople, we cannot teli you how happy we were when we read your . le/it,ei' cunel
to h&nd vie 1! Z. , uy eincerest wislv.for the 30th of December and the !Tew Year
dAAthat this 3. ieginnmg might be the Ir-st end might lead to stesdy and pros-,'
perouE developnients. Te also arc glr.d 'tbet 7X)u got our greetings alright, althoj
^jve never doubted the reliability of thefr^l^njiseß. '^he ardent wish to see all
our Dear Ones once__inor£^_Jx.,^£i^S'ys present in our irinds. Altho' we really cannotl
coniplFin pnd are/cori^pert^tTv^riy^Bndng theyiucky refugees ^'p rostly frei very loi^i
ly ii.iysing son.-e edequjite conteiripoTFlTes. It is e good thing thct ve have very -I
little tiDiO to be unh&ppy while on the other hend ve cometiir.ec grunible thot all
the hard work TK'e ere doing doen not grant uo independenee. Howevei^ oSfr helpers
ere noßt considerate ; Piuthel alTa[Bys writes ^such ^ffectionate letters thet the
end r-^^idas enanations ere the highlights in our busy days. If only the clitiate
wcre not so htra to beer! I feel disgracefulljr che^ted thst even November- niost
ly the loveliest n.onth in this country- this year iE wcrn: and. deinp so that I
regret h&ving /put sway the t.hinnest dresses. - Il&ve you not sone snapshots of
- ■" '^ you to s'p&re so thet 've csn see you pt lepst or s photo'" "''■' ----^ ..^
all of you to s'p&re so thet 've csn see you pt lepst or s
Boine. "/£. nwver see oue griend as he is
■wuuic help Georg to get sonie other job
Please se'nd us
the
Ci.oi.in-^— aoT7n
of buüinecses - and
bacÄs;it does not seeL. possible
weil ^aid oneä are harci to get.
busier then ever. I phi cuite sure he
, but "'hat v'ith all the war conditionSf
last not least- the already nientioned draw-
to find sü^ething. li li>e giving lesoons altho-
All the Tscheiis, foles , Balta etc; are coKpe-
titors and the very fev; people who are intcrested are not in a paeition to to!
the validity of the statejnent inade by a Tscech that the best Gcrr.:an is spoicen
in Prag. It is on about the scn^e level as to e- y thL t the best 3nglish'is spokei
f. i. by L.y Arr;ah v/ho told r:.e ye/sterd&y rhcti I rushed inti the i.itchs;i to Lee
" " ■" fearful noir.e/oh I.l<£
v:hat an earthqut.ke had takcn
.ie i Indian
place vnth a fearful noir,e:'Oh I.l^ssie c Indian so-
1 pay hirr ag^Jy talkie,cos hc no hold his gun al-
[I7t.^::ye the bye, this pidgin j]nglish is nearly the only one in which I have
a Chance of iri;proving ny knowledge. I'y Ar th is quite e chapter in hcrself anc
once r:;ore confiriKS -L-y experiences that the nicest specimens of this contemptibl*
j.c.£t product in God's creation are to be found ar::ogg the so-called cocXiOn pooplcl
i" the Cyfinese as are foand herea-'
Iiü^i^ever , I will not begin with what I think of
bout. If they are really the xvorst l-cind - as sone people say- the
ones c-ust be ^uite extraordinary, for I thinV even those around H
they are of a vs/ry old and cultured
cpitting v/hich is
enough of v/hat we
the right Liind to give tit for tat.
3 of ypu I reirain yours loving
race iryspite of some hideous
even worse th&n in Belgiurr .— I really think you
are domg and thinking. I do hope thet you will
realxy nice
iL Qho^'i that
habi ts as f. i.j
have heard (i-ui|
tiii.e and
have
-Tith
and the very best 'Viehes to all t)
M
Hamborn, den 10. Pebrtiar i960
0- oi oViti-v Mf^rc'pn sie erstaant sein
Sfr'von cmsere,. ^l^^r^^'lTJn ar°"'rehr viel von der vergan-
msere Lehrer und Eltern ^«^^" .^"'.^^ J^,ählt,. Wir haben Sie
genen Zeit ,die ^^^i^, S?i^,,J°rrnioht Mre?llbt, denn wir sinc^ i
Sohreokensherrschalt Hitlers ux^- E'-^ählungen un-
3a erst nqch dem ^rleg E'^boren. Aber ^^^^/^^„-;j„„,„3o,iichkei
serer Lehrer und Eltern '^^Tt^Hi^' ?,tr haben auch gehört,
ten in dieser ?.eit '"tS-^"''^^ht h''^^"" '^^^tns and Ihrer Ras.e
dass viele ^■."^^»^"'inS^^^en - «r verabscheuen tief die
wefeen ihre ^«''^nl^^^f^^/'Seiflr^md möchten gerne, dass Sie
Taten Hitlers und ^"■^^^„^faenen^tion in Deutschland frei
wissen, dass wir »«i^ ^^^f^ .«"« -nr wollen.dsfUr sorgen,
ist von Hassenhass andHasBen.ahn 7ir^^ ^..^y.^^ .^^_
dass so etwas m -^eaxscnxaii _ „„v, ..i.^v, mnnhtP Ihnen
Dieses Bach, das wir
nmen schicken, möchte Ihnen eine
3acn, aatä wxi. -^"""XV-IZIr, 'ih-rpr alten Heimat seiRo
Erinnerung an^ ''' ^^Tt^'l^Äl eile kleine Preade machen.
Wir -achten Ihnen dam tgerne^^ine^,^ ^^^^^^^ ^. ^^
^'"^ ebenso der Klassenlehrer der Klasse 7 a der
evaSlelischen Schale an der Grimmas trasse.
. -^ ..+ . qehr geehrter Herr, Im Auftrage sowie
TTnsfire Antwort ; Sehr geeni » , ^^^ m spreche
i. K^^^i^Tir^55^ewotoer des^ cor Pa^ den aller-
ich Ihnen and '^^.../^ff ^^^^ne Buc^ welches Sie ans zagosandt
besten Dank aas lur das schone ßuo, ^^ "Deatschland"
heben - Die vorzüglichen Ab bil dangen in^^cii es ^^^^^ ^^^„^^
betitelten Bach ^^^f ^^f .^^ J'^Vat^rland verlebt haben, das
Standen, die wir in Jem schonen Yst rl^nji^^^ natürlich, dass
wir einst ^^^^^ J^^ ' , /?f ^^^ren 'edanken wiederkehrt, in der
auch jene trnbe Zf^^\ ^,^. ^^^^^^^.^f Demiitigongeü and mancherlei
wir schmerzliche Verlaste, ^^^^!^^f Jer Heimat den tücken
Unbiiaen erfahren -^f^^^J^fj^^; DaSk gebiihrt, Ihren Schülern
kehren konnten. - "^^„^^^^^^^S-^^er Brief uns erfreut und wohl-
and Schülerinnen, neren schöner Brie. ^^.^^ Zöglinge
getan hat . . Der Einstand, ^assein^e ^^^ ^3 ^i^
"^'■■l'' t'^r^ie^Begr? 'fe von Hamfnität and Rechtlichkeit
Gewahr, ^f^.^\':^^^^!!;^// ihrem Recht kommen, in dem sie so
in Deut.chä^nd ^^^^^^^^'^„^3 ^em sie verbannt waren,
lange Z eit verpönt ^^^^^^^^^^%ers ichern ans, dass sie
,ref ?on^^^fs"e^ha^^ '"•/ % f ^c^e^feil Ts''- IBsff ^rLf
.mög's täglich nea sich stärken. -
Doch Gott bewahr' s vor Klassenhass,
Vor Rassenhass and Massenhass
Und derlei feafelswerken
'^^ ^
^ibvv.
»L :._
Schülerinnen
— Sie sollen dem
wenn sie Männer
dass der Brief
Zum Soblass möchte ich den Schülern and
die Mahnung des Marquis Poea zurufen !
Träumen ihrer Jugend Achtung tragfin,
(Frauen ) sein/, erden.
Es wird Sie ohne Zweifel interessieren, ^^.^^ ..^^ ^^^..^
der Klasse in englischer Übersetzung in einem hiesigen
jüdischen Blatt erBchienen ist ( South African Jewish
Times ) undcass Buch und Brief unserer Bibliothek einveryt
leibt worden sind.
Mit vorzüglicher Hochachtunt--;
Ihr sehr ergebener
An den Herrn Klassenlehrer der
Klasse 7 a der evangelischen
Vo!l.kssGhule in Duisburg-Hamborn
( .G-. Lessing )
Tel. -\
\ y\ P, F R G
(j. Lessing
152 Oar Parents' Home
Gard ens-Johannesbarg
September ?3rd 1961
m
ti
^^.»,• Frnest As was to he expeotefl, none of the letters
whlch Treoeived on tMs sad oooasion .can be compared
^"'i^ fhar; I Tactel ^'iL'd . nd^d^ort^ofherself
than waf attalLwÄ therefore strained her efforts ,
'soVach ?Lt finally she lost .ontrol f ^fj/^y-=f
anr^ intpllectual forces" (unquote ) . I otten warnea
Zr not to imx light the candle on both ends, however
ifwas in vain! I wf s often afraid of this end which
^erhars after all is preferable to that of oar English
frlend-r. Rogers who in Hong Kong ased to work night ^
bv ni^ht iill some years after he had a complete physic
alaSd mental collipse. He now is doing some carpeting]
%T^L\:.li\le%VtllTof condolence by w hich the
writerrintend to console me, ^ave^^ast the opposite
effec4ll of them reminding me agam./what I lost .
Aboa?1 ieeks ago when the -^^^^^i^^f ^e?;^;^^:^'''
Times was written, some photos of Maria were taken,
the least good one being printed in that article. I
«ot copies of six of thosedifferent photos and chose
oSewhich i sonsider the most characteristic one. As
soon as 1 shall get the copies I shall send yoa one.
Marias permanent Physician ani a nerve specialist
whom she regülarly consulted for some time, think
"unaniSoasly'bat iLependently that the ohange of life
«fic, at the root of it. for she saffered sincg a coupie
0? years fro^thL sciurge of her sex , and as the doc
tors say, more women than is ever known in public
'°"?'sta;efa';eek or so in my room bat now started
again working f or t he library remembering Iphigenie's
words" Ein ainutz Leben ist ein früher Tod " althoagh
after this last experience death woald be welcome.
I am ^ad that Miss Joardan got in toach with yoa ,
she wrote me some lines of s|jmpcthy. .-u^w
I thank Lotte and Eva for the expression of their
«.vmi^athv . To-day I got some lines f rom Frida , she
Is not ioqaacfoois , however, I feel that she really
feels so?ry f^^th^ death of her sister's child. Even
Rath Bronn'sent some ü-b especially mentioning the
.r^nrc, of thJer childhood when Maria when in üresiaa
•i::rtly orga^nLed the games of ff,»? «"J,'jter!°7do"no?
^^^^^el'u llTenlellf/r S"thf sorfprares^u? o-
nie an, one fall °^, «^"^*°°*tera Yoa never know whether
[,enu :^^"re%:il^fle?!n/b:rind-a!? those phrases or doe
ehe jayt likes to make words.
llrr(j
U
.^'
■.../«Är^ /<^#?^. 15?^'0ar FareAFs' Home
Gardens-Johannesbarg
October llth 1961
Lotte , I thank both of you for the
^■^^ ''!''! am Lking my'refage at (>oethe_»ho onjifferent^ ^^^^
way
1^
?
/
i^
not come oar
occasions
^^ -F -i . Alt 7L1 werden, ist keine Kanst. aber
refers to old age, as f.i. • Alt zu vveroen, x
^^^ ^^^^ng^ l^^^e^^^ei:st°ga^\?ereruber?LiI' ^^^^^^^
gleichSiltige Senschen 7 Königreiche, Hauptstädte, ja Walder und
Bäume , die wir D.iigendlich gesaet^^
und gepflanzt. Wir überleben
o^^>^<=+ nnr^ Prkennen durchaus noch dankbar , wenn u^s auch
Sur Tinife SSbenles Leibes und »«Ristes übrig bleiben, (Und so
Und "^Ein alter Mann ist stets ein König Lear,
Was Hand in Hand mitwirkte, stritt,
Ist längst vorbeigegangen ,
Was mit und an Dir lifeb-^e, litt ,
Hat sich wo anders angehangen.
Die Jugend ist um ihretwegen hier,
Ks wäre törig(sic) zu verlangen,
ältele Du mit mir.
grief, that is
gifts bestowed
clear. Just
on US byGod
.lately I
is the
Irmas never
Komm,
I must try to overcome my
ro'sibnitrof°forget?in'.^:"You know that without
'laggin^ iLpIra?Iora;^^^ her influence 1 should have
^fon^P iQst like the old dotars in the Home, whose mterests
??^?tprtn food sossiping and restitution. And still althou]
'l^^ery orten quo?esaf?ngs'o?\er .her image is fading more and
more On theiett tf Novimber she willbe da-fed 18 years. There wai
a t!;e when Tthought that a husband could not survive the death
of his wife 7 howeler, it is possible as exemplum shows. It
'"^rhope^tha? I? will be different inMaria's case, especially
as^shall not survive her loss by so many years. Fancy, living
""^ ^°Niri''find this letter is somehow confused ( what,however,
ic, not the right word for it, ,but perhaps you will understand
wha? I wan? to convey to yoi.) Be happy that you are living to-
gether wi?h daughter and grandchildren . Of course you are so
, Of
the
much younger than 1. As I always say at the Home ,that people
aneer 75 should not be allowed/to utter their opnion on any
subject fand when someone turns 80 " Was sind sehon 80 ?
Is he already dotty, the writer of these lines? Mind you, I ami
not fishing! „
With love and kind regards . .- Yo
?^*
Air Letter
Lugbrief
Aerogramme
^^m
Ur. Emest Hambarger
67 Riverside Drive
N EW YORK 24 H Y
U. S. A.
3
0
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«•
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Second fold — Tweede vou
AN AIR LETTER SHOULD NOT
CONTAIN ANY ENCLOSURE: IF
IT DOES IT WILL BE SURCHARGED
OR SENT BY SURFACE MAIL.
DAAR MAG NIKS BY N LUGBRIEF
INGESLUIT WORD NIE: AS ENIGIETS
WEL INGESLUIT WORD. SAL DIE
BRIEF BEBOET OF PER LANDPOS
AANGESTUUR WORD.
SENDER'S NAME AND ADDRESS
NAAM EN ADRES VAN AFSENDER
G, Lessing
15? Oar Parents' Home
GardioLS-Johannesbarg
H
o
o
A
3
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I*
•t
ä^A
G. LESSING
- 152 Oar Parents« Home - Johanncsbarg-
Gardens
Atlantic,
parpose.
of yoar
for all
a
co^y. of
mentiorJ
■ Janaary 20th 1963
Tat^hf wfnJsfe'Blfwoaia have served the same
I was gald to learn f^°° ^J^^^^f Irremfin so
family ar^ happy and content. May ix
tlmes. wi-rtrpr'briefe . I enolose
'' ^Uuv- af «rgreat-grandfSfer Bar%h Leiser lessing
/v ^ ?^^Pr Lessin^. bat Barach Leyser Lessing as seen
F- Cr nVorrert^ordfiiSsÄ^e^nn-
bome yeaxö «& «hose father had died in
Mr. Lessing somewhere in USA, wnose ^^^^
Londen after having lived in fj^\l^' ^^^ ^^^^ Thuringia.
we were ^jj^^f ^^^g^^ro walting for the pennit from
vmen I stayed in ^^^J°.!^°'-^^^f ^amo called on me. He
I Jastfi-^e^an .00. " B^li-r Auf Zeichnungen «^by^
flllTs re^efeSies'of thflOoS^ärigen Reich As she
«r?tes the Population of Berlin hardly took notice of
!^v „o;,^rVL off of Jews and nobody toew anything of
--^ nÄ fJc-ara^rti^irÄ^ ^!^ T.Zll.
:S^S ^/he% L^^^^
Should this «»«"^^f ^^^^,r H Lord, free us of these
" ü^e^me'm" «hrco^er^rour Lme'with this infamy "
Übeltätern Z^^ \r.r.v <=» fall of arrests, execation
tortSf^g^^of^fry^U" Tl.'lf'fe Sighest aristocracy.
Of officers of the army etc. etc.
The descriptions of the constant fcars ,of the
bombing of Berlin, of the destraction oj her home ,of
tke disappeaÄce of her friends and acciaitances is by
no mei^s a nice reading staff. However, it shows that
actaally people did not know what was a^^^aüy going on.|
Bat enoügh of it . president really
What will become of Israel Will you p however,
trv to reconcile Arabs and Jews • ■^^''/*° pnanhp "
Ich hör die Botschaft, doch mir fehlt der Glaabe.
Best wishes and greetings to all of yoa
<^^
'^f
It ^i
/ / /. x^/- /V//*/*v ^T^^//^ U^
Cx. L^SSING - Oar Parents' Home - Johannesburg-Gardens
^/, ^^^^^e'cember lOth 1963 >e>
"üear Hamburgers, First of all I have to tiiank yoa for|
the letter of which date? ^ atarally I feit sorry that both of
yoa and your daaghter as well were attacked by Fla and VmA, I
hope that in the meantime this affliction has passed and is for-
gottci - As yoa can imagine, th« assasination of yoar President 8»|
cameas a shock to aiojof as in the Home. 5 freely admit that 1
coald not keep back the tears as I heard about that atrocioas
crime which deprjfived the whole world of such an intelligent ,
coarageoas and efficient man. And the poor wife p. Prom one mo-
ment to the other plunged from the almost hi^hest position in th.
whole civilised world to widowhood. - wf-e the safety measures s.
inadeqaate T .tfost likely those press photographers - this pest,
as I call them,, are responsible for the marder of his iLurderer,
for theyj^are swarming aroand and hinder all actions of police
I feel very proad being mentioned in the list of the donors
of the L B I! liow I know that " die Spar von meinen Erdentagen
kann in keinen Äonen ontergeh'nl' - Nowaboat the S. African
Jewish Times. Yoa find enclosed its heading with the ominoas
word" National " which I thnk is qaite oat of place. This paper
is edited by a Je-ish firm and contains hardly anything oatsid e
Jewish interests. Parther a catting from the German weekly " Die
^eit " aboat "Die #eindschfi«t gegenüber den Jaden " whixh is
very badly criticised. I ordered it before I saw this article,
however, as the price is only m 3,6- , i Shall not regret it.
T think I had often mentioned a new bailding as annexe to the "M<
"Home. " Now it is ready to take those r esidents who are constant
Y\
in need of supervision , be it that they are mentally or physich
ly not any more first rate. My neighboarhood will be nearly
emptied as it is füll of suchlike unfortunate residents,
Do the Reform or "progressive Judaism " play an imporatni wole
in the States ? Here the;ii a re constantly attacked by the orthodol
Jewry who will not recognise them as Jews! - Really they see in
the customs - as Kosher eating, always wearing a hat etc. th-
gist of tbeir reli^ion - there are much too many Jews from the
East, mostly from Lithania overhere who still stick to their
habits a»4 . E re , in the Eome, such people as read the book
" The Rothschilds" a family portrait by *rederic Morton - got
into ecstasy , bat I, who i« just reaing it , while admitting
that it is very well written. find that the Rothschilds a- re or
were moöern robberbarons and upstarts who had the ambition to
exaggerate itj'in many ways, such in not only imitating but trying
to eclipse all the old noble families a-nd royalties in almost al^
fields of existence. Katurally it is praiseworthy that they atill
a-re faithful to their religion and that they contribute immense
sums to charity, not only for their coreligionists . But is it
necessary to have the ambition to own the most beautiful palaces
being extravagant in all and everything ? Kay, it is not my cup
of tea, as the saying goes. But enough of it.
I hope that I shall hear from you before long and sene yoi
my hearty greetings. Of course I hope that the year 1964 will
by a prosperous, healthy etc. year for you, however, I do not
send you a Xmas card, being in a Jewish Home, I should consider
it out of place. Cordially
/
Üf roiirse i^r. Hammerskjöld' s death is in the foregroond
of oar interests. Will Mr. K. avail himself of this oppor-
tunity to smash the United Nations ? ,Keally , "dieser Mor>
timer ksisxika starb ihm sehr gelegen'. . And t he ^erlin
crisis? I wonder whether ever the world was so near a new
^^^o^characterize'the present sitaation in Johannesburg '
Peoüle I know just bought a small house. They could get
mach bigger houses at the same price or even cheaper, be-
cause the costs of maintaining a big hoase with all the
servants neoessary for it are very high and the difficalt;
to get reliable and effective servants is growing almost
from day to day^ ^rnest, that I shall hear from you now &
then. It is just like a whiff of fresh air when a letter
of yours arrives.
With very best regards for all of
you
Yours
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14.COURS ALBERT 1^_« . PA R I S .Vlll^
ELYSEES 35-25
Paris, le 10 Octobre 1977.
U/l/^ N
eher ami,
Votr^ lettre du 6 vi ent de me parvenir et
j'ai pu 'Bvoir le renseignement sans tarder : dans
la '^erni^re Edition de 1' encyclopedie , nin ^date d^
1973, il n'^^yi^te pIup d'artiele Bur Levine.
J^ n'ai pu eonsiiltor le livre moi-Teme
mais je v i ens de telenhoner au departement slave
de la'^Bibliotheoue Nationale. TA, une arie a
imm^diatement ''or+i le volume , m'a li.) la liste^d^s
o\d.n\Tef Levine -u"! y '^^rt n^enti onne? maif? le votre,
F.up^f^ne, n'y est plus.
La personne qui m'a donne cette Information
est rnsse, b^ bl iothecaire exr^eri mentee et ie n^
doi;te nas nue cela soit oorame ellp le riit. Moi-
meme, ie suis clone q la maison pa^-cp ou<- ^'^^ eu
Iq mal Chance de m^ fractur^r las jambes Hes m^n
arr-ivee a Moscou. H^ ^on+ d^c, fr-actur^s sans
complications: cela °'est inass4 le 6 Spp+embre
^p^^^p^ et jp commenc^ ma-'ntenant a marcher avec
des bequilles. Gela n'a donc rien de grave.
Raü-nelez-moi an bon souvenir ^ie Charlotte.
Af fectueusement votre,
C^i/t-t 6^--
^«*^fe/ /•'•^^'^
/
MRS. WILLY LEVINGER
336 CENTRAL PARK WEST (8 A)
NEW YORK. NEW YORK 10025
^Mr ^tHX k^' fk^^^c4AAP^
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Mrs. Willy Levinger
836 central park west (8 a)
new york, new york 10025
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MrS. WILLY LEVINGER
336 CENTRAL PARK WEST (8 A)
NEW YORK. NEW YORK 10025
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^Ui. ^^^^^^
<jc/tA^ i.'UJi^
'Pc^'^ty^ c^^^^cy
{r. .>rq
A
Dr. ERWIN LICHTENSTEIN
ADVOCATE, NOTARY
13, JOSEF ELIAHU ST., TEL-AVIV 6407«
PHONE 286682
Nr. 1381
TEL-AVIV,
C4nr-.
64 074 aUK-Vn ,13 in'''7K C]OT' 'm
6 6682 \^th\3
Dr.Ernest Hamburger
Leo Baeck Institute, Inc. /
129 E.73rd St. Cy^^
New York, N.Y. 10021
iM /
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
Ihr Buch "Juden im öffentlichen Leben Deutschlands", in welchem
Sie auch meines Vaters Max Lichtenstein, Königsberg Pr.,uiid seiner Tä-
tigkeit im Preussischen Landtag gedachten, und die Tatsache, dass Sie
der Leitung des Leo Baeck Instituts angehören, verahlassen mich, Ihren
Rat bezüglich der"Collection8"de8 Leo Baeck Institut» in Anspruch zu
nehmen. Sollten meine Prägen nicht im Bereich Ihrer Zuständigkeit lie-
gen,so bitte ich, sie an die zuständige Stelle weiterzuleiten.
In meinem Besitz befinden sich eine Anzahl von Dokumenten, welche
ich vor Vernichtting bewahren möchte. Ich suche die geeignete Stelle,
diese Dokumente in Verwahrung zu geben.
Im einzelnen handelt es sich um folgendes:
1) Dokumente, die sich auf meinen Vater beziehen, und zwar seine Briefe
von der Zeit meiner Auswanderung, August 1939, an bis zu seiner De-
portation nach Theresienstadt im August 1942, Briefe von Personen,
die bis zuletzt mit ihm zusammen waren, Zeitungsartikel über meinen
Vater, insbesondere über die Gründe seines Ausscheidens aus dem Landr-
tag, Pamilienphotos.
2) Dokumente über das Schicksal der Danziger Juden, die ich in meinem
vom LBI herausgegebenen Buch "Die Juden der Freien Stadt Danzig un-
ter der Herrschaft des Nationalsozialismus" zu einem grossen Teil
veröffentlicht habe. Hierzu darf ich bemerken, dass ich die Danziger
GemeinAeakten 1939 nach Jerusalem geschickt habe, wo sie sich heute
im Centralarchiv für die Geschichte des jüd. Volkes {Universität)
befinden.
3) Dokumente aus dem Leben meines 1966 verstorbenen Sohnes Zvi Snunit-
Lichtenstein in deutscher Sprache, vor allem Briefe an seine Eltern.
Mein Sohn war Komponist und Musiklehrer, seine hebräischen Arbeiten
sind hier im Lande veröffentlicht.
Dr. ERWIN UCHTENSTEIN
/ ADVOCATE, NOTARY
13, JOSEF ELIAHU ST., TEL-AVIV 64074
PHONE 286682
64 074 3'3K-'7n ,15 in'^K t\DV 'm
2 8 6682 liaVo
II.
TEL-AVIV, 23. Mai 1974
3'3K-1n
4) Akten, die sich auf grundlegende Wiedergutmachungs fragen der
Danziger Juden beziehen, deren Rechte ich seit 20 Jahren ver-
treten habe. Hierzu gehören z.B. die Akten der Mauritius-Prozesse,
in denen die Präge der Entschädigungspflicht der deutschen Regie-
rung für die in Mauritius von England internierten Flüchtlinge
im Laufe von mehr als 10 Jahren geklärt und bejaht wurde. Die Präge,
ob nicht grundsätzlich die Wiedergutmachungsakten der Anwälte zur
Aufklärung der jüdischen SA444tion in Deutschland ab 1933 herange-
zogen werden sollten, habe ich schon vor längerer Zeit dem hiesigen
LBI vorgelegt, aber keine Antwort erhalten.
Ich weiss, dass zwischen den verschiedenen Archiven in Jerusalem,
London und New York eine gewisse Arbeitsteilung erfolgt ist. Deshalb
benötige ich Ihren Rat, welchen Stellen ich die vorerwähnten Dokumente
anbieten soll.
Pur Ihre Mühewaltung danke ich Ihnen im voraus.
Ihr ergebener
^,-
^ c-
Dr. Erwin Lichtenstein
i
Copy given to Dr. Grube 1
Herrn
Dr. Erwin Lichtenstein
13, Josef Eliahu Street
Tel-Aviv 64074
Israel
5. Juni 1974
1^1
Sehr geehrter Herr Dr. Lichtenstein,
besten Dank fuer Ihr Schreiben Nr. 1381 vom ?3. Mai d.J.
Ich will Ihre Fragen gern beantworten.
Wie Ihnen bekannt, hat das Leo Baeck Institut in New York
ein umfangreiches Archiv, in dem sowohl "Collections" als auch
Einzelstuecke aufgenommen werden. So habe ich z.B. einen
7eitungsartikel, der sich mit Ihrem Vater beschaeftigt, nach
Beendigung meines Manuskripts dem Archiv des LBI uebergeben.
Obwohl statutengemaess das Institut mit der deutsch-juedi-
schen Geschichte von der Emanzipations/eit bis zur Vernichtung
beschaeftigt ist, enthalten die collections viel Material, das
darueber herausreicht oder vor diese 'eit zurueckgeht. 7u den
grossen collections gehoeren u.a/ die literarischen Nachlaesse
von Jacob Jacobson, Albert Salomon, Julie Braun-Vogelstein,
Kurt Grossmann und andern. Wenn Sie sich also entschliessen,
die unter Nr. 1-4 Ihres Briefes genannten Dokumente dem Archiv
des Leo Baeck Instituts zu uebergeben, so wuerde eine "Erwin
Lichtenstein Collection" alle diese Stuecke umschliessen.
Bestimmt wuprden in ihr die Dokumente enthalten sein, die
unter Nr. 1 und 3 Ihres Briefes genannt sind. Was Nr. 7 betrifft,
so wuerden Sie selber wohl entscheiden, ob Sie die betreffenden
Dokumente uns oder dem Centralarchiv fuer die Geschichte des
juedischen Volkes in Jerusalem uebergeben wollen, im Hinblick dar-
auf, dass Sie die Danziger Gemeindeakten 1939 dorthin geschickt
haben.
Unter Nr. 4 sind nach Ihrer Information die Akten enthalten,
die sich auf grundlegende Wiedergutmachungsfragen der Danziger Juden
beziehen. Aus dem Worte "grundlegend" entnehme ich, dass es sich
nicht um saemtliche Akten handelt, die sich auf die von Ihnen gefuehr-
ten Wiedergutmachungsprozesse beziehen. Diese duerften bei einem
so viel beschaeftigten Anwalt wie Sie einen derartigen Umfang haben,
dass die Raumfrage bei uns zu erwaegen waere, und sie haetten wohl
auch kein allgemeines Interesseyfuer die Benutzer unseres Archivs.
Auch wuerden Sie selbst vermutlSsch keinen Wert auf ihre Aufbewahrung
in unserm Archiv legen. Die Akten der Mauritius-Prozesse wuerden
interessant sein, auch Akten, aus denen Leben und Taetigkeit wich-
tiger Persoenlichkeiten in Danzig ersichtlich sind und die daher
./.
- 7 -
biographisches oder histprlsohes Interesse haben koennten.
Wenn Sie keinen Wert darauf legen, dass eine "Erwin Lichtenstein
CollecttSn" angelegt wird, so waeren auf jeden Fall die unter Nr 1
und laifqefuehrten Dokumente fuer uns interessant. Auch ««erden
?n Ergaenlung aer Kenntnisse, die Ihr Buch selbst vermittelt, dxe
&-kVairLr.4.1ei? ^Ü^Lrcrn^^alfrSif tr^rrsfle^^kfr"
rÄ^n-fn :r rr"r:üer°d^ t^t^ ^^^-oi^^^^^l:^^,
söfchlfuer unser Archiv auszusondern, die biographisches ,-f histori-
sches Interesse haben, aber nicht die einzubeziehen, die juristisch
bedeutsam sind .
Von den drei Instituten verfuegt nur das Leo Baeck in New York
ueber e?n Archiv? und hierher wenden sich Gelehrte, Studenten oder
sonst interessierte Personen, um fuer ihre Arbeiten sich auf dieses
Quellenmaterial 7\i stuetzen.
Wir wuerden es begruessen, wenn Sie durch Uebergabe an uns
die wertvollen, in Ihrem Besitz befindlichen D^^J^^^^^^^e vor Vernich-
^«L oder "er Streuung bewahrten. Eine kurze Ueber sieht ueber Ihren
Snfgang ^nf Ihr wfrken. die als erstes Blatt der Collection em-
gefuegt werden wuerde. waere gleichfalls willkommen.
ich sende eine Abschrift dieses Briefes an den Direktor unseres
Instituts Dr Fred Grubel. um ihn zu orientieren. Ein ^jeiterer
SchriftwLh^k'k^ennte sowohl mit mir als mit ]^^^^^^'^-
Tr-h c,pibst bin in den Monaten Juli und August m der s nweiz, so
dassfi diesen Monaten zur schnellen Beantwortung von Fragen .u
empfehlen waere, dass Sie sich an Herrn Dr. Grubel wenden.
Mit besten Empfehlungen
Ihr ergebener
Dk. ERWIN LICHTENSTEIN
ADVOCATE, NOTARY
13, JOSEF ELIAHU ST., TEL-AVIV 6407*
PHONE 286682
64 074 a'>3K-'7n ,13 ih^Vk tjov 'm
2 8 6682 rQ"?»
Kr. 1381
TEL-AVIV,
11. Juni 1974
3'ax-ln
A
/
Herrn
Dr.Ernest H^plr^i^ rp^r
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10.024
Sehr geehrter Herr Dr .Kamburger,
Die schnelle Beantwortung meiner Anfrage vom 23. Mai durch
Ihren ausführlichen Brief vom 5. Juni 1974 hat mich sehr erfreut.
Ihre Darlegungen zur Frage des Archivs des LBI in New York werden
mich veranlassen, das Problem zu überdenken und auch, Ihrem Vor-
schlag entsprechend, mit dem Centralarchiv in Jerusalem in Bezug
auf den Danziger Teil der Dokumente Fühlung zu nehmen.
Es war mir wichtig, dass Sie unter den grossen collections vor
allem literarische Nachlässe erwähnten, also Dokument ensararalungen,
die zu Lebzeiten der genannten Persönlichkeiten diesen noch zur
Verfügung standen und stehen mussten.Zwei dieser Persönlichkeiten
habe ich gut gekannt: Julie ßraun-Vogelstein,die mir noch aus meiner
Jugend in Königsberg und meiner Studentenzeit in Berlin und einem
späteren Besuch in New York vertraut war, und Kurt Grossmann, mit dem
ich 1923 in der Danziger Liga für Menschenrechte zusammenarbeitete.
Ohne mich irgendwie mit den Genannten vergleichen «u wollen, stelle
auch ich mir die Frage, ob ich die erwähnten Dokumente schon bald oder
erst dann an ein Archiv geben soll, wenn ich gewisse literarische Ar-
beiten biographischer Art, zu denen ich diese Dokumente benötigen könn-
te, zustandegebracht - oder auf sie verzichtet habe. Ich denke dabei
nicht so sehr an eine Veröffentlichung, sondern mehr an eine schrift-
i liehe Fixierung gewisser Erinnerungen, die vielleicht nützlich sein
könnte .
Das sind natürlich Fragen, die ich mit mir selbst abmachen muss,
und mit denen ich Sie keineswegs behelligen will. Auch ich und meine
Frau werden im August in Europa sein, die erste Augustwoche in Zürich,
/
.N LICHTENSTEiN
DoCATE, NOTARY
ELIAHU ST., TEL-AVIV 6407«
PHONE 286682
iinvu ,i»Tiiiy
64 074 aiaK""?!! ,1 j ^r\^>hK c\üv 'm
2 8 6682 Vtibv
TEL-AVIV, 2. lON-ln
von WO ich einen Sprung nach Basel machen möchte, um meinen alten
Lehrer Prof .Guido Kisch zu besuchen, falls dieser zu Hause und ge-
sund ist.ßin anderer Besuch lässt sich nicht mehr ausführen: Prof.
Burckhardt hatte mir im vorigen Sommer nach Lektüre meines Buches
einige freundliche Zeilen geschrieben, nur wenige Monate vor seinem
Tod e
'sollten Sie zufällig auch nach Zürich oder Basel kommen (an-
schliessend gehen wir in den Schwarzwald) , so würde ich natürlich
Ihnen gern mündlich für Ihr Interesse danken.Aber ich stelle mir
vor,dass Ihre Zeit knapp und Ihr Aufenthalt vor allem Ihrer Erho-
lung gewidmet ist, und deshalb nehme ich nicht an,dass ein solches
Treffen in Frage kommt.
Für die Weitergabe meines Briefes vom 23.Mai an Dr.Pred Gru-
bel danke ich Ihnen sehr xsriaäHäiSH.
Ihr ergebener
r^-.L-.^ ^
^.•Jr*
<
. /V
2. Juli 1974
Dr. Ervin Lichtenstein
13, Josef Eliahu Street
Tel-Aviv 64074 ^,,^
Israel {>-''j /•
Sehr geehrter Herr Dr. Lichtenstein,
ich danke Ihnen bestens fuer Ihren Brief Nr. 1381 vom
11. Juni d?j solange Sie die Dokumente, ^^e f ^ ^^J;;^^^
dem Leo Baeck Institut uebergeben wollen, selbst fuer Ihre
Arbeiten benoetigen, ist es natuerlich zweckmaessig, dass
Sie sie bis zur. Ibschluss dieser Arbeiten bei «^J^.^^^f^^"- ^
Ich selbst handle nach dem gleichen Grundsatz, ^^l^'^^';'"'^^^^'
Ite ici fuer mein Buch gesammelt habe, J^^^^/^^,^- ^^^ f^r
Leo Baeck Instituts uebergeben, v^enn ich sie J^J^^^^°^^^f'J^^^g
den Weimar-Band gebrauche» ebenso Dxnge ^ll^l^lTä Zls icS
der Weimarer Zeit und aus meiner franzoesischen Zeit, was icn
dagegen ?e?zt noch fuer meine Arbeiten benoetige, habe ich
behalten.
Kurt Grossmann hat seine Sammlung bereits etwa sechs Jahre
vor seinem Tode dem Leo Baeck Institut ueberlassen.
Professor Guido Kisch, den ich sehr verehre, Jj^^^^^^^
im vergangenen Jahr in Wengen besucht, wo ^?;f,,^i^S^^^^''^^gL
lieh waeh?end eines Teils des Sommers ^Ijfg^^^^^f^?^^^^^^* f^
Burckhardt habe ich anlaesslich seines Todes viele Nachrufe
gelesen! ich glaube, ich fand in der Neuen ^-^-^^jj^ ^^^""^
den Hinweis darauf, dass bei der Begegnung mit ?^^^^2 f^n*»r
HiUer .um Abschluss gesagt habe, dass er burckhardt einer
Welt angehoere, die ihm, Hitler, fremd sei. ^^in groesseres
Kompliment konnte es fuer ihn eigentlich nicht geben.
ES wuerde mich sehr freuen, wenn ^i^^"^„f^ 8"^°?? if^""
koennten. Meine Frau und ich wollen von etwa Mitte J^^^^^^^^^^.
7um 13. August in Kandersteg sein, Hotel Victoria, ^nser Aurent
halt i; Kandersteg deckt sich also mit ^^1:/^^^' ^^,?^?,^t ent-
der ersten August-Woche in urich sein ^°^?;«"- J^^^^^^-^^^ntSell
schliessen Sie sich, ausser dem Sprung nach Basel oder eventuell
wengen?einen zweiten Sprung nach Kandersteg zu ^^^^f " ^^^^^.^^^
is? an einem Tage zu bewaeltigen. Wenn es ^^^^^^^J"^^^^^^^ ^f ^^'^
zu beschwerlich ist, koennten wir auch ein treffen in Bern in
Aussicht nehmen. Bern ist eine Schnellzugstunde von Kandersteg
entfernt und nicht viel mehr von Zürich. Darueber koennen wir ja
in Europa noch korrespondieren.
./.
- 2 -
Da wir kurz vor der Abreise stehen, und ich meine fruehere
Korrespondenz nicht mehr zur Hand habe, wollte ich Sie fragen,
ob Sie mir Informationen ueber den Rechtsanwalt Max Lichtenstein
in Hindenburg (Oberschlesien) geben koennen. Vielleicht habe ich
Sie bereits via Leo Baeck Institut in Jerusalem mit der Frage
behelligt, dann lassen Sie meine Frage unbeantwortet. Ich muss
ueber Lichtenstein nocb einiges fuer meinen Weimar-Band ausfindig
machen, er war USPD-Mitglied der verfassunggebenden Preussi sehen
Landesversammlung 1919, juedisch, in Hindenburg ansaessig. Er
wurde in der Revolution Vorsitzender des A.& S. -Rates fuer den
Kreis Hindenburg. Es koennte sein, dass er ein Verwandter von Ihnen
war. Es ist mir nicht gelungen festzustellen, was spaeter aus ihm
geworden ist. Die Sache eilt nicht.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr ergebener
April 28, 1965
rrofessor Harie j-.iebe8ciiuetz
"Dockerihudtn '
i/lariners .ioad
i..iVC.i"i.JOoi cu'xJ
Cr tat Britain
behr geeioTter r.err Liebesohue tz,
^^>-^l >if^f' 0-^^'^
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Jie meinera
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iiChaps :teic
-:c(i:istcr ni
rtichtern ju
iiiforiüatiüii
arohiv in H
die betreff
V.eltacL ri-,. t cur eine .Abschrift xhrer ylus-
zu meinem /iufsatz im Yearbook lA .f;esandt«
hiien iutT :.as froanJliche interessf , das
Aufsatz entget:fcnbrin{;en« In i>ezur, aiif' die
n ist es richtig,, da SS überlsnaese:;erichtsrat
lisgerichtüret v.ur-de« -r steht aber in meinem
CiiZ antcr uuu tiaaen, sondern unter di-n
eciisciier Abstaniiaung. Da bie offenbar ^'^ndere
t-n haben, so v.erdt loL Eiich bei. otaats-
amburg darueber genau unterricij ton und evt«
cnUc otellfi- in aer kOHiraen. en v'croef f entlic^iung
Ich sti nie ihnen vollkoramen in Ihren Bemc-rkunren
fu. r die V. eitere rorschun^sarb-i t zu» .s iiat ,.;äch
sein- interessiert, dass ein :^rtiiiel von Addin^rhaus ueber
die Fosition von Fakultaetr.iait gliedern bei r.rnennurif;
eines JuJoa 2x1 einem philosophischen Ordi:;ariat er-
s c h i t n c. n i st . I ci i \ > ae :• c: Li nc- n 3 ehi' d a j. ik ba r , v, en n . - 1 i e
praei^i Sieren koennteu, wo der Artikel veroe ff entlieht
v.or.ten ist. ich beginne in der naechsten ..oche eine
Vortragsr ise urch die Bundesrepublik ueber die Dnlted
und i-,oii.i^i isoei üuch nach luarburg. oollten
aui'Ci. irgendwelche liinv, eise erleichtern koennen,
den A.'tikcl zu finden, so scien Jie bitte so freundlich,
nach Bod Godesber^;, uoLel aheinland jju sohreib-ifi.
.ati
Sie mir
mir
Ich bin dort
Vi
jiii
lü.-ia.
'Jebvr die Praxis des hultasrüinisteriuins unter 7alk
bin ich so >veit unterrichte t ,d;iss ich saf:aQ kann,dasa
in bezUft auf di- Uebernahne von Juaen m ordentliche
.'rof esauren unu überlenrers teilen una in aer lulassunf-:
der li:iultanschuie in liberalen Genieinden dieser liinister
in der Tat bahnbrechend gewesen ist, i^ach er ist Jedoch
b:;ren liuanaeu auf semsr Liia<. e,s-l>li< ".n.
.vamerks^^eit -^pe^^f: 'f^^^-'i^^brmixeisf durch Klr.^-
r.crl.un,^u ^^«^"»»f ^rrw^wi'etzün S"lü:il .n .versucht .
• ^ ^n IM fuer ^lich ihre Benr r unß, d-s.. der j'icdi-
banden i«^- . ^^^^Z^;:^"" 1^n t^-i'^ber ru.r uie .rbeit^die
nuDG^^en cie rtec... ^ ^'^''^^^i^t teilen. Unter dem uc-
i-, vo.üabe» xn e -'f :{ ^--\^^„^3^':^'. -.hoert .1-r iaeaische
sxchtspu..it d.r Pol^ i^eal sci^ce ..hoc t^^.^^O^
\br-orüric;t;e
u " ^ ^ A^ti "tr'^'^ e^-Mtlve und der jueis.ae ac t.r
Bea^nte aie ^^^^,,^|[^^,/^^33 eine solche f^mein.amc ^e-
•,,aehler ^m «ic- *ex. .x. '/„^^tört habc^n una welchem die
.tellune. ..u den lobej^tsba.'^... ..;---, ^,^ 3^^^,„„„
ni3cr..-n .^leas. üteixen una ucn
r,- o -•
At besten Arnnfehlun-on
Ihr ergebener
\
Paul Lobe
Berlin - Vilmersdorf, den 3. Juni
Baöelsbergerstr, 40 - 41
^/.
Sehr geehrter Herr Hamburger!
Selten hat mir ein Brief so viel Anschauungsunterricht erte\
so viele J^inzelschichsale enthüllt und eine so vollständige
Übersicht über die ü€t;chehnisse draussen gegeben, als Ihr am
23, Mai geschriebener und schon am 2. Juni in meinen Händen
befindlicher Brief , Da es rücliwärts nicht so schnell gehen
wird, weil wir ja keine Soldatenadresse haben, will ich Ihnen\
doch mit ein paar Zeilen den schnellen Eingang Ihrer Zeilen
bestätigen. Ich hoffe, dass Sie auch nichts dagegen einzu-
wenden haben, wenn ich einige Partien Ihres hochinteressanten
Briefes in unserem neuen Organ " Der Sozialdemokrat " , das
heute zum ersten Mal erscheint, veröffentliche. Der Kreis
der ^Iten, der an den Dingen Anteil nimmt, die Sie mitteilsn,-
ist Ja doch immer noch gross. Manches erklärende Wort über
das Schicksal von Breitscheid und Hilferding ist doch für uns
Alle sehr wichtig. Ich hoffe noch dazu zu kommen, über die
hiesige Entwicklung Ihnen ausführlicher zu schreiben. Beute
warten schon wieaer eine Anzahl Genossen auf mich, die alle
von mir etwas wollen.
Der Oberbürgermeister von Jena ist unser Genosse Tröge r,
der früher in Breslau und Neusalz tätig war und den Sie gut
kennen. Nach einer Möglichkeit, Ihnen unsere Zeitung zu über-l
mittein, werde ich suchen. Vorläufig sind nur Briefe bis 20
erlaubt.
Wenn Sie die freundlidie Absicht haben uns nach Eröffnit^ d(
Paketpost etwas zu senden, so bitte ich dodi sehr darum, c|
Sie sich und Ihre Familie selbst nicht schmälern, Wir sit
schmalen Rationen seit langem gewöhnt, kormt aber etwas i
werden wir es gerecht mit anderen treuen Genossen teileri
Grüssen Sie mir herzlich Ihre Familie und seien Sie se?A
bestens gegrüsst von
I k-i V/Dm
Ihrem
PAUL LOBE
BERL1IN-WLLMKK8DORF
BABEhSKKKOKHSTRASSK40 J^ AürH 2946
Lieber freund Hamburger!
Gestern wurde ich wieder von einem so lieben Geschenkpaket
aus Ihrer Band überrascht, dass ich Ihnen heute gleich dafür
danken möchte. Dabei muss ich Ihnen immer wieder w rs ichern,
dass uns zugleich ein peinliches Gefühl bescnleicht, wenn
wir immer wieder auf die Hilfe auswärtiger Freunde angewiesen
sind, bei denen wir uns nur durch blosse Worte bedanken
Können. Ich weiss doch, dass es Ihnen selbst schwer fällt,
die erheblichen Beträge dafür aufzubringen und dasc; wir
schon glücklich sein mussten, wenn uns über die allererste
Knappheit hinweg geholfen, wurde. Umso herzlicher soll mein
Dank für Ihr Geschenk sein. Ich will es zunächst mit einem
Büchlein über meine Erinnerungen beantworten, wenn diese
abgeschlossen sein werden.
Sollten Sie einmal irgendein deutsches Buch wünschen, dann
würde ich mir grosse Mühe geben, es Ihnen zu besorgen, iir
haben inzwischen das Jubiläumsrieft des "Telegraf" zu Ihnen
gesandt, aus dem Sie sich ein Bild über unsere Arbeit mchen
Können, Ich staune immer wieder, wie sich in Berlin Zeitungs-
untememungen entwickeln, obgleich der Rückhalt an einer ^
allgemeinen Wirtschaftssrholung noch nicht gegeben ist. Sie
wissen Ja, dass wir jetzt im Kreuzfeuer der Gegensätze stehen,
die unter den Siegermächten aufgebrochen sind und bei denen
Berlin den Haupt Zankapfel darstellt. Augenblicklicn versuchen
die Russen ihren einstigen Verbündeten den Aufenthalt in
Berlin so unbehaglich wie möglich zu machen. Diese antworten
mit der forschen aber glaubhaften Erklärung, dass sie nicht
daran denken, Berlin aufzugeben. Sie haben es wahrlich sehr
lange mit Geduld versucht, halben immer wieder nachgegeben,
aber ein ^Weitergehen auf diesem ffege wird täglich unmöglicher,
weil sie mit ihrem Einfluss in Berlin auch den in Wien
b.w.
>ve.
in Griechenland und sogar in den Dardanellen aufgeben
würden. Gegenüber dem Ausdehnung sdrang des Ostens kann
nur eine feste Haltung in Frage Kommen und ich glaube,
sie wird es noch mehr geworden sein, wenn diese Zeilen
bei Ihnen anhommen.
Wie wir hören, wird der Genosse Sollmann im Laufe dieses
Sommers nach Deutschland Kommen, um in Köln und an anderen
Unioersitäten Gas tüo riesungen zu halten. Dabei hofjen wir,
dass ihn seine Reise auch nach Berlin führt, nach Stampfer
und Tony Sender, würde es der dritte Besuch, den wir mit
Freuden empfangen. Wie steht es mit einer solchen Reise
bei Ihnen? Haben Sie nicht auch das Bedürfnis wieder e inmal
in die alte Heimat zu Kommen und. das alte Arbeitsfeld zu
sehen? Wir selber würden uns darüber natürlich sehr freuen.
Ich habe Keine rechte Vorstellung, welche neue TätigKeit
Sie sich drüben begründen Konnten und würde gern einmal
mit Ihnen über alle Erlebnisse plaudern, die seitdem einge-
treten sind.
Mit nochmaligem DanK für Ihre Güte und mit freundlichen
Grüssen für Sie und Ihre Gattin
Ihr alter
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PAUL LOBE
BERIilN-GRUNEWAIiD
BI8MABCKPI.ATZ 1 26,Juli 1949
Lieber Genosse Hamburger!
Lange habe ich nichts von mir hören lassen, und ich werde
in etwas beschämender V/eise daran erinnert durch das wunder-
volle Paketchen mit seltenen Gaben, das gestern hier bei
mir ankam. Als einzigen Anhaltspunlct für den Absender steht
darauf der Vermerk " Itrs. Hamburger " und da ich meines
Wissens andere Freunde dieses Namens in Amerika nicht
besitze, komme ich auf die v/ohl richtige Vermutung, dass
es Ihre verehrte Gattin ist, die uns mit diesem wertvollen
Geschenk erfreute. Haben Sie herzlichen Dank dafür, die
Bescheinigung für die richtige Ankunft werde ich der über-
senden Firma gleichseitig zukommen lassen.
Was sich inzwischen bei uns zugetragen hat, konnten Sie
sicher den Zeitungen und Briefen anderer Freunde entnehmen.
Die zwölfmonatige Nacht, welche die Blockade über Westberlin
brachte, ist seit Ende !fei ziemlich beendet. Wir sind seit-
dem etwas besser versorgt als in der Zeit der Trocken-
kartoffeln und Trockengemüse, wenn auch solche Dinge, wie
Sie sie gesandt haben, hier entweder nicht zu haben, oder
sehr teuer sind. Aber Berlin atmete auf, als die Fessel
gesprengt war und hat sich zunächst einmal wieder sattge-
gessen, wenn auch die Bezahlung der eingeführten Waren
das neue Kopfzerbrechen bilden, das unsere verantwortlichen
Behörden haben. Aber im Ganzen ist es doch ein Schritt nach
vorv;ärts und wir hoffen, auf irgendeine Weise auch der
neuen Schwierigkeiten Herr zu werden.
Ich bin neun Monate in Bonn mit tätig gewesen und brachte
manche Korrespondenz dadurch zum Erliegen. Darunter haben
auch Sie gelitten. Ein Teil der Freunde ist zurückgekehrt.
\ b.wi
Stampfer liest in Frankfurt und Köln über amerikanische
Fragen, das Gleione ist bei Sollmann der Fall.
Marie Juchacz ist wieder in der Arbeiterwohlfahrt tätig,
Fritz Baade im Weltwirtschaftlichen Institut in Kiel.
Augenblicklich wird Paul Hertz hier erwartet, der wohl
in der Berliher' Stadtverwaltung helfen soll, Toni Sender
hatte einen Besuch angekündigt, der wohl nicht zur Ausführung
gekommen ist. Nun stehe ich noch mit Caspari, Tischler,
Tockus und Ihnen in Verbindung. Der Baumeister Mathis aus
Breslau schreibt jetzt aus Kalifornien und die Genossin
Jourdan aus Rhodesien. Unsere internationalen Beziehungen
sind also zusammengeschmolzen. Gestern wurden im Parteivor-
stand die Kandidaten für den Bundestag aufgestellt. Es
sind Franz Neumann, Otto Suhr, Louise Schroeder,
V/illi Brandt und Paul Lobe. Ton den Alten werde ich aller-
dings in Bonn nicht mehr viel Bekannte wiedersehen,
Severing hat abgelehnt, das Gleiche will Wilhelm Keil tun.
Otto Braun ist zu kurze Zeit vorher nach Düsseldorf zurück-
gekehrt und kommt wohl deshalb nicht in Frage.
Wie wird sich Ihre Zukunft gestalten lieber Hamburger?
Bleiben Sie Amerikaner oder hegen Sie auch Rückkehrgedanken?
Frau Schröder hat nicht nur in Berlin sich eine grosse
Anhängerschaft erworben, sondern auch in den Nachbarländern
einen guten Namen. Als sie kürzlich auf dem Bürgenstock mit
französischen und schweizer Bürgermeistern eine Konferenz
hatte, wurde ihr sogar die Medaille von Paris übergeben.
Aber sie will ihre Tätigkeit doch der neuen Bundesrepublik
Deutschland widmen. Ich selber hielt mich schon ein bisschen
zu alt dafür, aber die Genossen haben mich doch einstimmig
wieder aufgestellt. Ich soll wohl als Patriarch durch die
Wandelgänge von Bonn ziehen, wie lange noch?
Nehmen Sie und Ihre verehrte Gattin noch einmal meinen
herzlichen Dank, bestätigen Sie bitte meine Vermutung und
lassen Sie bald wieder etwas von sich hören. Mit vielen
freundlichen Grüssen in alter Verbundenheit
Ihr
^^Jct-cix:
Paul L ö TD Q
z.Zt. Bomi, den 17. SeptomlDer 1949
Bundeshaus
Herrn
Ernst Hamburger
67 Rivers ide Drive,
Hew York 24. H.Y.
U.S.A.
Lieber Freund Hamburger,
Ihr imf angreicher Srief war mir eine besondere Freude. Ich er-
hielt ihn gerade am ersten Tage unserer politischen Schlachten
um Bonn, und ich vrar ganz überrascht, wie gut Sie über die Ver-
hältnisse in Deutschland im Bilde sind und wie genau Sie die ein-
zelnen Phasen verfolgen. Ich lege Ihnen hier ein Protokoll mit
meiner ersten Ansprache bei und bin neugierig, ob Sie Inhalt und
Ton derselben für geeignet halten.
Sie haben recht, es krumpfen hier zwei Fronten in der Partei. Die
eine wollte durch eine aussichtsvolle Kandidatur bei der Wahl
des Bundesprfi^sidenten einen gewissen Sinfluss auf die neue
Llachtverteilmig gewinnen. Das w-ire sicher mit der ICandidatur
Louise Schroeder, Senatspräsident Ilaisen oder Dr. ILans Böokler,
dem Gewerkschaftsführer, möglich gewesen. Mit knapper Mehrheit
aber entschied sich die Fraktion für die Kandidatur Dr. Schu-
macher, weil sie der Ansicht ist, dass die Fronten Koalition und
Opposition scharf abgegrenzt werden müssen und dass wir deshalb
kein Interesse an der Einnahme der höchsten Position hätten. Ich
selbst stand auf der erstcren Seite, aber Schumachers Verhalten
nach der Wahl eröffnet die Hoffnung, dass wir auch auf diesem
Wege zur Geltung kommen. Die beiden Aussprachen mit Adenauer und
Heuss sind in konzilianter Form erfolgt, und ich denke, es wird
dabei bleiben.
- Ich -
- 2 -
Ich verstehe, dass Sie dort in einen neuen Auf gabenlcreie hinein-
gewachsen sind und diesen nicht noch einmal verlassen wollen,
obgleich das Wiedersehen mit dem Kreis der Alten, mit Severing,
Sollmann, Keil, Mehrfold, Lore Agnes und vielai anderen doch die
Vergangenheit in uns recht lebendig werden liess. lüan hat das
Empfinden, als ob die frühere Arbeit fortgesetzt v/erden könne,
und doch wird es sich erheblich anders gestalten.
Ich sende Ihnen mein kleines Büchlein über meine "Erinnerungen"
zu, was ich etwas vervollständigt habe, und hoffe, dass es Gnade
vor Ihren Augen finden wird. Ich werde immer froh sein, wenn ich
von Ihnen ein Urteil über unsere hiesige Arbeit erhalte und bitte
Sie, die Kürze meiner Antwort heute zu entschuldigen, da wir noch
mitten im Wirbel der Vorbereitungen stehen.
Mit vielen freundlichen Grüssen eji Sie und die Ihrigen
1
s
Ute. (jMllt imt {i-e.(uuiLieIwi ^mßm,
Ö^Imhi&i imcL amiumt ^ah-tn
Läßt niieii niäit 7M- ünjuit ainJuliu^Litlim
(Dank konmmi. Qlelmmi S^it alia nüt
dlam. ^dliii Mdloh-. Sit kakmitiif^elne,
uJu^ g-mfie, CfjmLcLt g.tieh£nkt.
Uoc^^€^
gantLoi^ 1956
b.w. :
Lieber Freund Hamburger !
Hunderte von Danksagungen mußte ich hinaus-
senden, ehe ich zu den Freunden kani, die ich
nicht gern mit ein paar Zeilen abfinden wollte.
Ihr gütiger Brief hat mir soviel gegeben, daß
es mir ein Bedürfnis ist, Ihnen besonders
herzlich zu danken. Keine größte Freude:
ES besteht die Hoffnung auf ein Wiedersehen !
Wie viel werden wir uns zu erzählen haben !
Meine Lebenserinnerungen, die Sie sehr nach-
sichtig und günstig beurteilen - es ist ja
doch nur eine Plauderei - erschien inzwischen
in zweiter Auflage unter dem Titel "Der Weg
war lang". Da habe ich die Zeit nach 1945 mit
besT^rochen und meine Tätigkeit im Bundestag.
Viele Freunde sind schon von uns gegangen;
zuletzt Otto Braun und Josef Wirth, vorher
Severing, Wölting, Görlinger und noch manch
ein anderer. Jetzt hat Walter Hammer ein Buch
'•Hohes Haus in Henkers Hand" herausgegeben,
in dem er alles Greifbare aus der grausigen
Zeit niederlegte. Ich sende Ihnen dieses Werk
und dazu noch eine Ausgabe, die an meinem
"80." erschien.
Beste Gesundheit für Sie im Jahre 1956 und
Auf Wiedersehen !
Ihr
Jc'Kct
PAUL LÖBB
BEBLIN-OBUNKWALD
BMMABCKPI^TZ 1
9. März 61
Lieber Freund Hamburger!
Über Ihre freundlichen Zeilen zu meinem
G-'eburtstag habe ich mich sehr gefreut.
Verzeihen Sie, daß mein Dank so spät kommt;
aber es wurden mir zu diesem Geburtstag so
außerordentlich viele Gratulationen auf
den Schreibtisch geweht, daß ich lange Zeit
damit beschäftigt bin, sie alle zu beant-
worten.
Es wäre sehr schön, könnten wir uns bei
Ihrem nächsten Besuch einmal wiedersehen.
Berlin ist ja für Besucher immer ein in-
teressantes Pflaster.
Mit frexmdlichen Grüßen, auch von meiner
Frau
Ihr
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-y^^mmmmr^^fT'^ "" • "
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Der präfi^ent öee Keict)etact0
vjcmfpr«*«: 3entrunt 9552—9554, 9572—9575, 9592—9599
Herrn
..
Professor M a r c k
^-'■^ /^ "^i^/t-t ^ ^f s
Breslau
Kurfürstenstrasse 29 i
V/erter Genosse Marck !
Erst durch Ihre Abwesenheit und später durch meine
starke Beschäftigung war es mir unmöglich, den V/unsch zu erfül-
len, den Sie mir im September unterbreiteten. Ich habe aber
dann einen ersten Versuch gemacht, bei den Gewerkschaftsführern
in Breslau zu horchen, ob ihnen ein solcher Verständigungsversuch
angenehm sei und keine sehr freudige Aufnahme meines v/unsches
gefunden. Sie schreiben mir, dai3 sie im Frühjahr des ablaufenden
Jahres dazu gern bereitgewesen wären, daß aber inzwischen die
Breslauer Parteileitung einen Weg gegangen sei, den die Gev/erk-
schaften auf keinen Fall verantv;orten können und daß man sie
nicht hindern will, diesen Weg bis zu Ende zu gehen.
Unter diesen Umständen scheint mir ein Einigungsver-
such im gegenwärtigen Augenblick eher das entgegengesetzte Re-
sultat zu bringen. Es scheint, daß die Gewerkschaftler sehr
verbittert sind über Beleidigungen (Bonzokratie-) irnd dergleichen),
die Sie gerade von Ihnen am wenigsten erwartet haben wollen.
Ich sehe also im Augenblick nicht, wie ich auf dem von Ihnen
gevrtinschten V/ege hilfreich sein könnte.
Mit freundlichem Gruß
p^^-t-
U
J
22. Maerz 1977
Herrn Senator Gerd Loeffler
z.Zt. Hot«l St. Moritz
50 Central Park South
Bew York
/
/ i^
Sehr geehrter Herr Senator, /
Wie ich Ihnen bei unserem ^^^trigen angenehmen
ZusaJaensein im Hotel Plaza versprochen^ habe, ^ueber_
Artikel "Juedische
im
sende ich Ihnen in <3er Anlage meinen ^ Artikel
Berlin 2 5 Jahre nach dem Neubeginn Gegenwart im
Rueckblick" im Jahre 1970 erschienen.
Trh hoffe, dass Sie von Ihrem Aufenthalt in
Nev York befr!;dlgt varen und vuensche Ihnen einen
guten Rueckflug.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
Anlage
C7\y?
Berlin ain 25. ^-
Severingstr,, 25
71
y
y
hl^Wev Genosse Iiaii;bu3''i-,'er,
mi:
intworte:
- leid, daß ich Ihnen erst jetzt aiii' Ilire Bitte
kann, ob bestinir.te Bliclicr ( TaGchenkalender für
Verv.'-a.ltnJir5:sbea!'te , Kun:^;cs Lelirei-'-ka len
der)
ier in Berlin
vorlianden s
da;
ind,
;c on vor
ir'neex'er Zeit liobe
icli Te st AC stellt ,
d:Lc:-e JjiTClier we
der in der Universitätsbibliothek nocli
xm i^e
r ! iner Gesar.itkataloa- ausf^eviesen sind,
.xne buc.ianzeige
•für Berlin erl^racbte keinen Erfolg
V
or unserem
Urlaub hnbe
ich noch, eine SuLci^anzeige für die Bundesrepublik auf /•-egeben
die bis'.cr keinen positiven E^fol/^ p;eh.abt hat. Nun kann ich
mir sc ] ec; terdings nicht vor,-; i-ol ].en, da:: diese lland^rhch.er
icht iiiohr vorhanden sein sollen, Icl
n
dari m, hox
! DOi]!!
ihe mich weiter
evtl, iia (ver
xncr
sa!r;tl;;o talop; nnsp, ei/ie sen )
. . t.. w t> D X u j- ^. u o .. i.ei.^
U -:
-±T spraciien
ei'.nnal kurz über d:
1 s
reußenl-.onlcorrleit und eine
Berliner
Di s.sert;
lon aai'U,
'io ir.t inzwischen -.iich ver-
ü
froi.tlici.Lt
ro;
len ;
■i^ieter Goloinbek
Die politische Vorgcsc ich
e d e ;
PreuL'on-
konkordats. l>
Verla.A' 1970.
nz
Mat
t^", io s-Gr:"newa.ld-
riior an der F;,;,eien Universität un an den deutschen Univer-
sitäten überhaupt ist es ziemlich trostlos: dcis
j";a.c:
der
■'eiulel sclil' gt
iutorit.'-ren Ordinarienherrschiaf t jetiiit in <lio andere
Dichtung, einige I'rüfungen sind nur noch
ej.ne Farce und viele
Universitätsieher haben - ent s pi^ecäend guter alter detitsclier
Tradition - ein so biegsames Rückgrat, da. sio sie' mit allem
abzurinden s c ' e inen ,
ist d j. e V e r e i nb a rnn.'
i:iatn
v/ie o
Einziger LjC tb ick in diesen Tagen
der vier Mächte über Berlin, doch \uu.ß
auch hier a.bwarten,
x-;ie
die Texte genau ausre:en und
i e V e r' e i 1 > b :' r r '
;n in der Praxis funJct ionieren. Es stehen
ja a.uch noch;Jf die Verhandlungen mit der DDR aus, die rieht
i>a.nz ein;L;;c 1 sein dürften und evtl
da;
ranze Abkommen wieder
inCrape stellen könnten. Denn e;ine fr lere Besuchre.gelun
in Berlin,
esuciL
e von V/
^bex-ö-i
Lern xn
«
der DDjy stellt durch-
ai
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ein innenpolitisciies Pro:
era für die DDR dar. Erfurt
h&.t' doch die Labilität das ganzeai Systems geL.eigt.
Ich hoffe, Ihnen geht es gut. ^obald ich eine positive Aus-
kuni't '-lObe, ^v rde ich I nen sc :'^eiben,
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te Gri'ße von
iner Fraug^neiner ^k^tter
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VIA AIR MAIL
MIT LUFTPOST
RAR AVION
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Wenn dieser Brief irgendwelche Einlagen enthält,
wird er nur durch gewohnliche Post befördert
Absender:
L ö G c h e
1 B-i-Mn 47.
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DRincP FALZ
Bestell -N y
17 • Januar 1973
Herrn Professor Dr. Peter Loesche
Severingstrasse 25 —-— »
1 Berlin U7
44t
^
Lieber Genosse Loesche,
in der IWK vom 'i.uruat habe ich mit Interesse den Artikel
von 'Alieeler ueber den Restnachlass Tony Senders g-jlesen.
Dazu habe ich VJheeler einen Erief geschrieben, der zu einigen
Punkten seiner biographischen Darstellung korrigierende oder
ergaenzende l'emerkungen bringt. Ich fuege einen :!urchschlag
meines Iriefes bei, in der Annahme, dass er Sie interessieren
koennte.
Auch den Artikel ueber Hoersing habe ich gruendli»h
gelesen. Kr int ebenso wie der Artikel ueber den Nachlass
Ton\^ Senders sehr nuetzlich. Bei der Lektuere ist mir ein-
gefallen, dass Paul Loebe in seinen Erinnerungen gleichialls
erwaehnt, dass SSÖtSliit oefter auf dem Bureau der Ereslauer
Vülkswacnt Lenin erschienen ist und das Redaktions bureau als
Korresoondenzbureau fuer sich benutzt hat. Mehr aber wird
wohl ueber sein Auftauchen in Breslau nicht zu ermitteln sein,
obwohl es natuerlich interessant waere zu erfahren, ob er
ueber den Postverkehr hinaus mit Loebe oder andern Redakteuren
gesnrochen hat. Loebererwaehnt davon nichts, wie ueberhaupt
seine Erzaehlungen oft da, wo sie interessant werden koennten,
auf hoeren .
Ihren und Ihrer Freu herzliche Clruesae
Ihr
Anlage
//,
c/t)
y<.--i-
5. April 1977
Lieber Herr Lösche,
Ich habe moch noch nicht fuer die Zusendung
der Beilage zum "Parlament" - "Aus Politik und
Zeitgeschichte" bedankt, in der Ihr Artikel ueber
die amerikanische Praesidentenwahl enthalten ist.
Ich hole das hiermit nach.
Ihr Artikel ist wie imiaer kenntnisreich abgefasst
und hat mich sehr beeindruckt. Die Hauptfehler Fords
sind gut herausgearbeitet. Ueber die Praesidentschart
Carters laesst sich noch wenig voraussagen. Die
Hauptsache ist, dass er aus der gefaehrlichen Politik
Nixons ausgebrochen ist und nach der enttaeuschenden
Episode Fords neue Horizonte eroeffnet. In der
Sache hat Carter meistens recht, in der Formulierung
ist er nicht immer gluecklich. Es kann eine grosse
Praesidentschaft werden, es kann aber quch zu gefaehr-
lichen Situationen fuehren.
Mit herzlichen Grueseen
Ihr
Herrn Peter Loesche
-#
iAC
9. Maerz 1972
Mj:. Dyno Loewenstein
3-47 llOth Street
Forest Hills, NY 11375
Sehr geehrter Herr Loewenstein,
am 2. Februar d.J. schrieb ich Ihnen mit
der Bitte, mir fuer mein geplantes Buch ueber
Juden im oef fentlichen Leben Deutschlands in
der Weimarer 7eit einige Informationen ueber
Ihren Vater zu uebermitteln. Alle Einzelheiten
und Begruendungen finden sich in dem erwaehnten
Schreiben.
Ich vaere Ihnen ausserordentlich dankbar,
wenn Sie meinen Brief beantworten und meine
Bitte erfuellen wollten.
Mit besten Empfehlungen
/yO^'ü^mi.^.
/
■4i'
Ihr
L
p^'
/^'j:, ^Mi^^^^
J
Kurt Ltev/enptein
Israel
Lieber Dr.Haaburger
<f
H?.ben oie neiiien herzlichen Dank fiier Ihren Brief v»m 9.N»vember d,J.
Es freut rs.ich,dasR Sie mit rieiner Besprechimg einiserisasüen zufrieden
waren^Ihr Buch hat mich bei eigehenderen. Studiu« sehr ^ef eß^elt ,e5
ist in der Tat eine bedeutpanie vvisnensch-'^ftliche Leistung, die deri
LBI,v«n! Verfasser rnn7. abgeMien,zur Ehre gereicht, Bei dieser Bespre-
chung >i*?be ich s» recht empfunden, wie schwer es ist, in kurzer F#rÄ
ein'5 s-'lche •jr'^r.'e Arbeit einii^eri-rogsen zu wuerdijrjen.Umsc mehr hat
es i^ich f;efreut,d8ss ic>i den Zweck nicht ,*'='nz verfehlt b,-»be,Uebri*ens
erfuhr ich erst jetzt '^ uf den A.ufRstz van Dr. Löwenthal, dars Sie ITi-
sttriker sind und nicht, wie ich nnnahra, Jurist, Aber Sie werden dir
dier w«hl nicht n?'chtr?i'»;en !
Was Supibart anbelangt, des • en ochuelerjich v;ar,E« ^*;l«abe ich 'i'^ch,dass
er r^^^n^'.n Hat rn. riie Joden ernst ge^«eint hat.Ali er^ings "rus'-tf! ein
»•»Icher Rat ins Leere ^^-e^.-^enjV'eil er unrealistisc'- v-ar#^>''"? galt selbst
fuer die s;llerT.>'^ir + en '-'iitnisteu. Rur-^Tr den jenigen, rlie ihre Laufbahn
im inneren jueöisc' em Bezirk na^i'-en, A&er natuerl ich :Der Vufstteg
etv/a R^thensus iS'd'iT ve^n L^«n Blun srv.-eckte bei vielen Juden ge-:'is -hte
G-efi; ehle, und weni r?ian aus ^1 1 cr^';engster Zeit an den ?ßl v»ä xlichter
Förtss denkt, st^ zei^;t r,ich clf»ch hier in einer.i gev/is-en Siiue das »nlte
Irablem.Es ist Ruch ein etwas rrerkwuerdiges Gefuehl,sic}i vorzustellen,
dasa gcjenwaertig Dr.'ieich.r.'^ann die .jtelle des deutschen Bunderipraesi-
denten einiiChwen k«ennte,wenn eine Vakanz eintrrsete.^iber d?is ist ein
weites ij'eld.
Nun zu dera Hauptpunkt Ihres ScJireioens^Ich mdechte
dafuer danken, dar: n Sie - und Dr.Grruenewald - in die
FtrM an mich gedacht haben. Sehen der 3-edanke ehrt r^
auch, dq SS es mich nicht ^''enig l«cken wuerde,ir>! Rah'
ker LBI etwas zu tun,S'*-w«hl ir* Interesse der Arbeit
de'^r-en Probleae mir ja nicht ^nn?. fremd sind, wie h\\
die Chance, fuer eine gewi'^r'e Zeit in den USA zu leb
rist,s«»nf'ern im Rahmen einer sachlichen, mir an? Herz
gäbe.
lernen zuji^echst
eer freundliche»
ich,Ich gestehe
en des New Yer-
des Instituts,
ch 1"\ Hinblick auf
en, nicht ^Is T«u-
en lie^-enden Auf-
Dern«ch kau--: ich Ihjien ir« I-j^ent keine positive Antwsrt 'eben, Ich
mn echte Ihnen, na tn erlief «;^reng~vertraulich nur -uer Sie und evtl,
Dr,(Truenew«ld,neine Sit i«tif»n sc^^ildem.Mein Tlan,einire Zeit in
Zuerich zu leben, h^t inzv-'irchen konkrete F^r- «ngen«-i'-en,Ich \vmrf6re
Ende April »der Anfang Fai 1969 dorthin gehen,n)»chcieri ich bereits die
Aufenthaltserlaubnis fuer ein Jahr erhj»lten hflbe, Diese Zeit will ich,
abgesehen vsn einer ge'-irsen Sntspannung und jirh41uBLg,zur Arbeit n^
meinem Thumas Mann - Thema benutzen, v^r allem am Zuercher Th#mas
Mann - Archiv, d«»c^i werde ich vielleicht auch einige Orte in Deutsch-
land aufsuchen niuessen,an denen sich ungedrucktes Material befindet.
Diese Arbeit mache ich ohn^^e jeden Auf trag, sozusagen auf neine eige-
ne Rechnung und G-efahr;»b - falls nie gelingt - sich dann eine lu-
blikatisnamoeglichkeit findet, wird sich zeigen.
Ich habe diese 1-laene hier mit Dr,M©sea und Dr. Tramer besprechen und
erhalte fuer die Dauer eines Jahres einen unbezahlten Urlaub seitens
-2-
N^tuirl^^h irreben ±«k sich durch r.eine Abwesenheit schwierige Ir.-
Vl^me^uer die redeVti-nel le ^rbeit.Dr.lv>ses i«t «her erit.chl^B.ea,
das Bl.-f.rt.afuehren.Feine Vertretung f.el^t i^^^^^JJ^^^^J^^ ';f
die schultern v-n Dr,Tr.i.er,d. e. hier ^i^'':^'^^'?.f ^^•'^!:.^^^"^^.l^^
reeirnet ist,einr reiche Arbeit ^u l^i^^«*'^"" ^«1^^^*^/^^^^^ ^^^- ^-
itung pehr rc'^-ierig.und wir bersten f «rtlaufend,v;ie ^le Din?^e in
Einzelnen ge?= taltet vrerden k«ennen.
Unter diesen Ur»Pt»>enden erscheint es mir • erenwaertig nichyn^efflich ,
den hj erigen Freunden dan Vorschlag zu r«.'5chen,danp|ich im Anschluss an
meine Zuer ober Zeit,alsf im Pruehjahr 1970, fuer «ine weitere laenjere
, ; A. Peri.de nach New Y«rk gehe. Dabei glaube ich,dasr. eine sinnvolle M t-
.-i- '(*#»' /^ ^ ^^^eit d«rt kaua unter eineiig Jahre .neeglich ist, braucht laan d^ch
\k'*k*.\ i stets eine gev-isne Zeit, bis man in der 3ache Puss gefasst hat.S»
:>tJtt*/J*k sehr mich Ihre Einladung als« auch reizt, ver allem auch weil ich
derT) 3imi meiner hiesigen jauririistisclien Arbeit Kit einer gewissen
Skepsis ^.■e.-cnueberRtehe, bitte ich Sie d»ch zu VJrstehenjdasf-fLch
die Lpyalitaet insbesondere Dr.Mtses -».renueber voranstellen rauss
und -unter den gegebenen Um?t?^?;ndeB jetzt nicht den V»rschlaf; machen
kann, auf eine nech laengere Frist die hiesige Arbeit zu unterbrechen.
Allerdings k^te^uite es .sic^-^ «r^~-«ben,dn.'-^r er^ r.ich trotz nl]er Benue-
huÄg n?.ch c'einem Aus^o^^id^n zeigt, dc-^ flle Arbeit nicht zu be'A'r,«lti-
^^tvi ist, sodass öj^s Platt in meiner bi5>'-T-i,*;en P«»r'- nicht :iehr zu
erhalten wnere.Sin*! r.n^ "rCjwen^ ni-ch recht entf ernte, M«ef:lic'-^lreit sehe
ich darin, d«"' *ich wi'^.er "3rw?»rten ein" n^ ,-;ute Siegelung der Oinge
•hne r^ich ergibt, d^ip^ '-^«n auf nich puch auf eine l«er,-:ere Frist hin
ve-rr'ichten kenn, In '^ie-ien beir^-n Fael'^en wuerde eine "^it ati«n ent-
stehen,in '•■' ?r ich frei bin,^!Tne (üen isr>»eliFc^;ea Preimri^n ge«-enueber
il'' oyal zu errch einen.
Mein Yarnchlag geht ds^her '5ahin,ä«?' die von Ilinen aufgev;«rf ene Fra-
ge vielleicht im 3»i er «clnr }':erbst de* kpri -^nr^eii Jr-hres erneut ge-
prueft unrl dann v^r allera mit Dr.lvlisep <?!rtertert wird.Nstuerlich
muer.y^te die Initiative van New York aus^^c^hen und nicht etwa ven nei-
ner 3eite,Zweckmaeop>ig waere es allerdings, wen.: ich darueber v*rher
privat 'unterrichtet v/uerde,a'« iieine Meinung abzugeben, »b unter den
dann bestehenden Ur.iRta enden ein selchor Vtrschlag Aufs sieht auf Su-
stimp.ung von hier haette;ich werde ja die Situatien des MB such v«»
Zuerich aus einigernassen beurteilen k«ennen,Da ich varpussetze,
dass alle Arbeitsprobleme des New Yorker Instituts nicht von heute
auf morgen zu loesen sind, nehme ich a»,dass eine fj-^lche Er<"erterujng
Ihres Vorf'chlage? auch npch im kont- enden Jahre Bedeutung hsben kann.
Ich bitte Sie, lieber Dr.fl-^mburgerjdiese offene Darlegung -meiner Si-
tuation in dem richtigen Geiste auf zuneh'nen,'7eni: ich Ihie : auch un-
ter den bestehenden U"«?5t?! enden heute keine sehr penitive Antwort
geben kann, so s»n dies nicht bedeuten, dass^lch Ihre .Anregung damit
ablehne. Sie intere-'jert '^ich,,]* reizt ^'ich in viftler Be^ishimg.aber
die Bindnngen-die fuer ™ich ••e-enwaertig bestehen, sind mor^^liscn so
verp^flic^ tena,d»'*«- eine ern*^??"t!is^nsp Ton erst zu einem «ipaeteren
Zeitpunkt r».»eglich er-cheint.
-3-
Ich h»ffe,dass Sie inzv/isch«ii r»it Ihrer Arbeit v/eiter Vf>ransek»rÄr?ieii
sind.Meiner Frau and mir geht es geoiirxdheitlich zuf riedei.htcllend,
wem? auch die Ereignisse, die wir in der Welt imd hier erleben, uns recht
stark 'bedrueckeii.
Seien Sie beide aufs herzlichste gei5rae5st,auch v«n meiner Pr«u,v»n
Ihren
(^
jf
-.W^Ve-x— .-
Ich bit
Hirpchb
einep Grur'-ea,
te 3ie,I)r.Grnene'.v>^ld viel-^als zu fruei^nen.S»!! te^ oie Fs-railie
erg eiiin»»»l sprechen, s« bit + en wir ebenfalls uj« U-^beroiittlimg
11. Dezeaib.r 1960
Lieber Dr. Loewenstein,
ich danke ihnt:i'i Herzlich fuer ihren Brief vom 2o. i.oyem-
ber. Bitte entschuldip-n .^ie^dass ic;i mit aer Aru?,ort einige
Zeil, i^arteri musste. Ich ijvollte erst mit i.r. Grucnev^ald alt
AnFelegeriiicit ßruendlich durchsprechen, und dieser ^ar eine
ganze zeit lang nicht in der Dtadt. Jetzt ist dies jeaocn
gcEcheh m.
Oruf.'newaia Uxid ich haben in j
Au-fasaung. ihre Antwort hat uns e
uns ^.ie gern sobald al» laoeglich i
'Auerde. ihre Litarbeit ara Nev* York
d r .'robi eine, die hier e; istiertü.u
aber erkennen auch die Gruende,die
fuehren.als zwingen,: an. Dr. Gruen
in einer gleicfien oicuation nicnt
Viuerde. -ir danken ihner. auch fuer
durch die freimuetige Darstellung
euer Beziehunt die gleiche
ntteuscht, veii Je. er von
n i;-";w /ui'i- gesehen hu^cn
er Institut v.aerc angL-aic.ts
«b.-raus nae Cimlich. ..ir beide
zie in ihrea Briefe an-
ewala fuegte hinzu, das j er
andtrs gehaadelt ha. en
das Vertraaeüjdae oie uns
Ihrer Situation ge^^-eiet haben»
ten. Die i-of fnun^^dabs i€ doch
i\hOh i.'e% Yoi'is. x^onuLen koenr.-:.n,
wie .;jit es vor schlat;en, '».erd n
nit ihnen in Veri^indune beti^-en,
etwas von ihnen hoeren. ..oi^-ten
8ein,öo v.uerae dieö nututrlich
chehrn koennen una wir Äacrden
ie Frt-uue haben, ^ie beide v;icder
sein, dasö die ^-ache diskiet be-
runp:en mit unseren li'reunaen in
rden, wenn die ^^acne mii xhnen
l^un iiiuessen *ir also ^-n
noch nu er- ihrer ^uercher l^.cit
g( ben v^tr nieht auf. Genau ao
wir uns im i^ommtr oder herbst
falls v.ir nicht schon vorher
deine "r^u un: ich in uropu
in lau endlicher Au^-ai^racne ges
dann bei dieser G-el:^,;enheit d
TU. sehen. ^;ie koennen sie:. er
handelt v".ird,unJ dasö ,-roerte
Israel erst dann einsetzen ?«e
vor he r 6 1 ge e t i rroTit i st .
Ich hoffe, Qass dies alles -ie befriedigt. ..t.s acn sonsti-
gen Inhalt Ihres Brisfes anbetrifft, so f^erden wir uns utber
Soiabart einmal ciuendlich unterhalten. Ich selbst bin zum ielx
Historiker und zum Teil Verv-altungs Jurist. ..le haben also
ebensowenig' P.echt od r Unrecht gehabt wie Loewentnal. ...ein
btudiu'n und meine Doktorarbeit lat,en auf <'.eüi Gebiet a.r Ue-
ßchiohte und Philologie; als ich in die Verwaltung uebernom-
men wurde, nahm ich gleichzeitig an uen jurisUöcner. Kursen
fuer i^egierunFsreferendare teil una wurde spaeter im Lan..tag
Spezialist fuer eine Reihe von Verfassungs-VerwRltungs-und
Umgem-indungsf ragen, dai unter zum i^reussi sehen Polizeiver-
v.altungsge8etz,soQass icn allgemein als ^^^rwaltungs Jurist
angesehen wurde. I'arials h»be ich zum ersten i^.al begriffen.
».«v> «.icrpntlich studiert hat,
^^ 'i:f Lf r s?c^.:Ärxr/e/r."x.f. no^ v..
klarer gev»ordea.
Tvr.*.n bPiden ff' aundheitlich gut
ich freue mich.dass ^« Jf f^^f ^eh? boese Grippe --^pideiaie
geht. V.ir heben in diesem ^^^r eine ^ehr ^^^ >,ehind.rt wird,
in Kei* York. durch ^^^^'f^^^.^.^l^'.ise bisher verschobt gebite-
von der ^ir aber älu,^ö^^ii'^^^^;^!;J_;^^°t^nisse leiden ^Mr eben-
ben sind, unter dc,r. Gang, oer .eltereign
sosehr 7.'ie öie# ^^ -s n -
T . v.«t '--hrfn Brief gelesen, una der FaciiJ-ie
ür. Gruen.v^ala mwhien Bri g^^^ ausrichten.
Hirschbi-rg «erden *ir xhrt urut ^^ e.
Kech^ herzliche Oru.o«e an .U beide. auC von »einer
w
rau
ihr
Kurt Loewenstein
HiilDenstr,20
8057 Zaerich
8. September 1969
Lieber Dr. Hamburger !
Haben Sie herzlichen Dank fuer Ihr Schreiben aus Paria vom 28.Au-.
gust und die mir eegebenen Informationen. Ich hatte inzwischen auch
von Dr.Gruenewald Nachricht.natuerlich in gleichem Sinne.Ueberrascht
war ich von der Haltung, die Dr.Moses eingenommen hat, eigentlich
nicht, ich musBte das befuerchten,wie die Dinge nun einmal liegen.
Und wie ich Ihnen .ja sagte, waere es faer mich sehr schwer, einen
Konflikt heraufzubeschwoeren, abgesehen davon dass dies auch im
Gesamtrahmen des LBT wahrscheinlich nicht ganz angenehm waere.Aber
dennoch - es ist ja nicht aller Tage Abend, und die Zeit kann manche
Veraenderun^en mit sich bringen, wie die Lebenserfahrung zeigt, und
dies gilt wohl auch fuer eine solche Angelegenheit.
Ich hoffe, dass Sie recht bald auch die letzten Folgen Ihrer Krank-
heit ueberwinden koennen und nicht zuletzt die Kraft finden, Ihre
so wichtige wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen, die unbedingt ei-
nen Abschluss finden sollte. Ich sage Urnen dies aus wirklicher Ue-
berzeugung lieraus.Meine eigene Arbeit geht gut voran, ist sehr in-
teressant, und es zeigt sich jetzt schon, wie umfangreich das Material
ist, das mir zur Verfuegung steht.
Es wird mich sehr freuen, gelegentlich wieder einmal etwas von
Ihnen zu hoeren,auch was die Arbeit des New Yorker LBI betrifft.
Mein Intererse daran ist jedenfalls sehr gross, und wenn ich einmal
in irgend einer Weise mit Rat helfen kann, so soll es nicht an meinem
guten Wil^ en mangeln. , ^
Mit den herzlichsten Grnessen von Haus zu Haus ''-'< -.v,,^— ^
f^^^ /^,.^',.^
Ihr
(^ ^^.-.-.,^^-^..
Dr. Srnest Hamburger
67 Rivers! de Drive
New York, N.Y. 10024
22. Oktober I969
W/574-SH/IS
Herrn Dr. Kurt
Hubenstr,20
80>7 Zuerich-
Schweiz
Loöwenstcin
Lieber Dr. Loewenstein,
ich habe Ihnen noctt nicht fuer Ihren Briei' vom
3. Septenfcer d.J. gedankt, weil Ich mich iiurter noch
nicht wohlfuehle und neine Taetigkelt einschraenken
muss. Jedenfalls befinde ich mich auf dem Wege der
BeB8«ung und hoffe, in ölniger Zeit wieder voll
arbeit Bf aehlg !su sein.
Ihre Philosophie, dass Zeit auch in Ihrer Sacr.e
Tiancl.e Veraenderungen brin; en kann, teile ich. Und
wer sollte sie nicht teilen, der die letzten i>0 Jahre
erlebt hat?
Darf ich Sie um eine Mitteilung ueber das folgende
bittens
Ich lese gerade ein Manuskript von ProTessor
Guy Stern ueber den Neuen Merkur, das vielleicht (in
englischer Sprache) unter den Auspizien des LDI puD-
liziert werden wird. In diesem Manuskript to«Mlldelt
der Autor einen vorbereiteten aber nicht erschienenen
Artikel von Thomas Mann. Dazu sagt er nach laengeren
Ausfuehrungen ueber Mitteilungen von Frau Peg« Frisch
u.a. folgendes:
"The most recent contribubion to the conlroversy,
a study by Dr. Kurt Loevrenstein, takes issue with
sor.e of Professor Vagts« (and my) presentatlon.
But Dr. Loewenstein, in a i-ecent latter, told la
that h« is preparing an addendum to his article
in which he will revlse his first opinion, after
his most recent findings, and will uphold riy
Interpretation. "
Stellt dies noch die Situation dar, wie sie gegen-
irtig ist?
-2-
- 2 -
22. Oktober I969
w/57^-SH/lS
Herrn Dr. Kurt Loewensteln, Huber:3tr.20, SO'jJ Zuerlch.
Ueber die Arbelt des LBI schreibe ich Ermen spaeter
einmal.
Puer heute v/uensche ich Ihnen einen guten Portgang
Ihrer eigenen Tctetigkeit in Zuerlch und sende Ihnen
herzliche Giuesse von Haus zu Haus
Ihr
Kurt Loev/enPtein
Hul^enPtr.PO
R05V Zaerich
^7
30. Oktober 19^9
/
Lieber Dr.HBrnburger !
Haben Sie herzlichen Dank fiier Ihr Schreiben vom 22. Oktober.
Ich hoffe mit Ilinen,dass Ihre Beschwerden nun wirklich bald ganz
behoben sein werden, es waere wirklich an der Zeit,
Nun zu Ihrer Anfrage : Prof. Stern bezieht sich auf einen Brief
von mir vom 2. April 1968, in welchem ich ihm, damals noch vertraulich,
einige Worte ueber das Dokument mitteilte, das sich in den Haenden von
Prof.Vagts befand und die Darstellung ergaenzte,die ich ueber die
Geschichte der Zurueckziehung des Thomas Mann - Aufsatzes fuer
den "Neuen I^.'erkur" gegeben hatte. Inzwischen ist die Zusatzdarstellung
von Prof.Vagts mit Kleinen Nachbemerkungen im Bulletin des LEI Nr.
40 erschieV^^i5TSiW-%a'?re''"e'i^ a'lso m.E. nicht mehr angebracht , die
Angelegenv^eit in ner i^orm zu behandeln, die Sie aup den l.Tnnuskript
Sterns zitieren, Der -- nze Vorgang ist ja prn'KtiPch voellig aufge-
klaert, wobei ic>i hinzuf ue<-en raoechte,dass ^±"Pe ^.ufklperung nicht
identisch mit dem urspruengliclien Hinweis ist, den Prof, Stern in
seiner Arbeit in der Zeitschrift "The German Quarterly" veroeffent-
licht hatte, Ich wuerde also vorschlagen, in diesem Punkte sein jetzt
vorliegendes Manuskript sehr genau mit meinem Aufsatz im Bulletin
des LEI nebst den genannten Ürgaetizungen zu vergleichen und evtl.
auf den heutigen Stand der Erkenn tuis zu bringen, da Stern wohl
schon vor l^aengerer Zeit diesen Absclmitt geschrieben hat .Wenn
es lymen nuetzlich erscheint, wuerde ich natuerlich bereit sein,
eine mir gesandte Photokopie des Abschnittes auf Exaktheit zu
pruef en.
Ich selbst bin mit dem Fortschritt "leitier Arbeit zufrieden, nur
zeigt es sich natuerlich dabei, wie ungeheuer ptoss das waterial
ist, Aber das ipt wohl ein allgemeines Leiden!
Mit den herzlichsten Gruespen von Hpus zu Haus
, Ihr
Darf ich Sie bitten, den beiliegenden Brief an Frau Bertha Badt-
Strau3S,die Witwe von Bruno St-auas, durch das Euer® des LBI absen-
den zu lassen,da mir die Adresse nicht gekannt ist.'Sie schreibt
gelegentlich im "Aufbau" , ich benoetige von ihr eine Auskunft. Herz-
lichen Dank!
Dr. Srnest Ha/nburger
67 Rivers! de Di'lve
New YOxk, M.Y. 10024
6. Januar 1970
ü/10- PG/IS
Herrn Di-. Kurt
20 Hüben Sur.
8057 Zuerich -
Loewensteln
Lieber Dr. Loev^ensteln,
ich habe ,-nich nocli nicht fuer Ihren Brief
vom 30. Oktober V.J. bedanke. Meinen D-nk ver-
binde ich mit herzlichen VMenschen zun Neuen
Jahre fuer Sie und Ihre Frau, denen sich auch
meine Prau anschliesst. ,
Es ist bei uns noch nicht entschieaen vv^rden,
ob das Manuskript von ProfeL^sor Steiii^ueber den
Neuen Merkur gedruckt werden wlrTrr"l[uf Jeden Fall
aber bin icli Ihnen dankbar fuer Ihre Infoi-niaticn,
und ich werde Stern, wenn er hierher kommt, darauf
aufmerksam machen.
J
Ihnen selbst vruenache ich weiter gute Fort-
schritte Ilirer Arbelt, und falls wir nach Europa
komnien sollten, hoffen wir Sie beide in der Schweiz
zu sehen.
Herzliche Gruesse von Haus zu Haus
Ihr
Dr. Srnest Hamburger
Kurt Loewenstein
Habens tr. 20
8057 Zuericb
11. Februar 1971
Lieber Dr.Hamburerer !'
Haben Sie herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 20, 1,19701«
Ihre Ansicht hat mich natuerlich sehr» interessiert und ermutigt,
wenn Sie ^la'uben.dass meine Arbelt in irgend einer Form seitens
des LBI eefoerdert werden koennte.Ich doechte aber zunaechst
betonen, dass es ^ich zwar um einen Beitrac zur Thomas Mann-For-
schung handelt, aber in keiner V/eise um eine literarische oder
biographische Arbeit. Soweit Titerarische oder biographisch*» Din-
ge beruehrt werden, erfolgt dies immer im Zusamruenhan'^ mit dem jue-|
dischen Thema. I^h denk*» mir den Titel etwa : Thomas Mann zur
juedischen Frage. Wenn Sie das beiliegende Inhaltsverzeichnis
durchsehen, wird Ihnen die«; wobl noch deutlicher werden.Natuerlich
waere die DVA ein hervorragender Verlar dafuer;das einzige Beden-
ken lie^t vielleicht darin, dass es sich um eine Arbeit mit einem
sehr e: ossen wi senschaftlichen Apparat handelt, und ich weiss nie]
ob diese Art der Darstellung dem "^til" der Veroeff entlichungen
der DVA entspricht, Den Umfang schaetze inh jetzt auf ungefaehr
350 Druckseiten na'-h dem Muste-^ unserer Veroef fentlichungen bei
der DVA. Im Rohentwnrf liegen ungefaehr zwei Drittel vor,naemlich
S von den insxresamt geplanten 9 Hauptknpiteln. Ich hoffe, dass ich
die Roh - Arbeit in vielleicht noch zwei Monaten abschliessen kannj
Sodas« etwa im Hochsommer ein brauclibares Manuskript vorliegen
koennte,das einer Beurteilung zugaenglich waere,
V/as die Frage einer Beteiligung Jerusalems anbelangt, so kann
ich schwer dazu etwas sagen. Ich habe mit niemandem darueber
gesprochen und weiss daher nicht, wie man sich zu einer solchen
Anregung verhalten wuerde, falls sie aus New York kaeme.Aber
vielleicht hat dies wirklich noch Zelt.
Wenn es Ihnen also moeglich ist, die beiliegende Uebersicbt ein-
mal etwas genauer anzusehen, so waere die» sehr freundlich, und
ich moechte es Ihnen ueberlassen,ob Sie auf dieser Grundlag«
einmal mit Dr.j^Gruenewald sich unterhalten wollen.NatuerT ich
waere ich Ihnen auch dankbar, wenn Sie mic^- auf dem Laufenden
hielten.
Meine Frau und ich hoffe'^ sehr, Sie beide im Sommer hier zu spre-
chen.Soweit wir es jetzt uebersehen koennen, planen wir, im Herbst
toixMK wieder nach Hause zurueckzukehren.Ich hoffe ja,dass
bis dahin dieser Arbeitsplan voellig abgerundet ist. wobei
ich allerdings hinzufuegen mus«,dass das Thema noch viele
andere Seiten ha+,die ich in diesem Rahmen nicht behandle,
obglei'^h io^ Materialien dafue-»« ß^esammelt habe, vor allem wa«'
Thomas Marin- Beziehunjcren zu Juden anbei ansrt wie auch die Wir-
kunß:,»4e er durc>^ die grosse liberale un'^ die luedische Press«
auf das deutsche Judentum ausx^euebt hat, Das sinf^ weitere interesi
sante Themen, die aber im Rahmen der .letzt vorliegenden Arbeit
nicht ausgeschoepft werden koennen.
Mit den herzlichsten Gruesnen an Ihre Gattin und Sie, auch von
meiner Pra",
I
Ut^
^
Uebersicht
I« Änfaenge
l»Blick auf erste Jugend - Schritte
2,Die Eüisode des "Zwanzigsten Jahrhundert"
■^♦Vorherrschaft konventioneller Vorstellungen
II« Rasse
l.Bewuss+sein und Herkunft
2#D1e grosse Lebensbegesnuno-
3«Rasse unf^ Rassismus
III. Antisemitismus
T.Zu Thomas Manns "Ambivalent"
2#Antisemitismus : Zu seiner Erkenntni«
^•Antisemitismus und das persoenliche Erleben.
4-»Der schwere Weg des Humanisten
^.G-ewalttaetiger Antisemitismus«
6, USA - und Naohkrie/rs-Antisemitismus
7» Zum Problem der Vergeltung
8, Gegen den Vorwurf antisemitischer Vorstellungen
IV. Die Juden frage
l^Zugan«'
2. Zum Problem des juedischen Kuenstlers
■^♦Die juedische ?!onderleistun«
A^Zur Frage der gesellschaftlichen juedischen Position
5#Deutschtum und Juden+'im
V. Juedische Rand - Erscheinungen
I.Reaktion und Paschismus
2#Re] igioes-Idealistischer Terrorismns
^♦Juedischer Selbsthas«?
Soweit liegt das Rohmanuskript vor^Ge^lant sind folgende Kapitel
VI, Probleme der Emigration
VII.Die Loesung der Judenfrao'e
] •Assimilation
2, Siedlungspro jekte
■^# Zionismus, Palaestina und Israel
VIII# Thomas Manns Stellunj? '^um Judentnm
Diee Kapitel wird sich in meh%r« Unterteile gliedern, .jedoch
liegen diese noch nich+ fe<»t,Die gesamte Arbeit benutzt nach Moe--
lichkeit Thomas Manns eigene Aeusserungen, zu erheblichem Teil
bisher ungedrucktes Material»
/i.
:/,#?/
Dr. Ernest Hamburger/
3. riaer z 1971
t/2i^-bh/i:>
Herrn Dr. Kurt Lowwensteln
Hubenstrasse 20
80^7 2>uerich -
Lieber V^v . Loewenstein,
herzlichen
11. v.M.
Dank fuer Ihren Brief vom
de.a ich den Brief und Ihre Uebersicht
K'ach --
gelesen habe, habe ich einen gani. anderen ^i^n-
druGiC von Ihr-ex- Arbeit uekoTRmen, als icn vorhei
hatte, xis hanujll sich u.i ein echL jueciiacnes
Therua, und daher wuerde die puolikation senr
wohl in unsere Serie bei J, C.B.Mohr in Tueoingen
aufgenommen werden koenner:. Doi-t genoert sie
hinein, und nicht, vjie Icl- vrspruengllcn annahm,
in die Deutsche Verlags -Ans Lall.
Mii
Dr. üx^uenewald habe xCi. eingehend
gesprochen. Auch er ist der selben AulTat^sung
bezue£llch Mohrs. Die Sohvderigkelt aber liegt
in dem, wa£; ich Ihnen Dereit c ar-deutete. Sie
gehoeren zum LBI-Jeru3alo:n. Der Anstoss der Ver-
oeffentlichung muesfite also von dort ausgehen.
Da die Tlieniatik auch in daF. LEI-Nev. York faellt,
wuerden wir uns nach Qruenewalds und lelaer Auf-
fascuni^ an den Koi:ten dei' Publikation beteiligen
koennen. Aber wir koennen nichi. Dr. Moses vor-
schlagen, dier.e Publikation vorzunehjuen.
Es vmerde sich al»o dainarä handeln, dass Sie
die Initiative dazu ergreifen. Wie und wann das
Feschehen soll, werden wir, glaube ich, ani oesT^en
ini Sommer besprechen, wenn wir in der Schweiz s*nd.
Mor^ ep> limen aber eiliger ist, dann koennten Sie
Ja bereits Jetzt an LBI- Jerusalem schreiben, und
-2-
- 2 -
3. Maerz 1971
T/215-SH/IS
Herrn Dr. Kurt Loewensteln, Zuerich.
dann waere es moeglich, dass Dr. Moses und
Di.Gruenewald sich In London bei dem Treffen
der Institute Anfang Mai darueber unterhalten.
Lasse! Sie niich doch bitte wissen, wie Sie
zu der Frage stehen. Dr.Gruenewald hat das Thema
und seine Behandlung ebenso gut gefallen wie mjr ,
und wir wuenechen Ihnen beide Glueck zu Ihrer
Arbeit. Natuerlich haengt grundsaetzlich alles
davon ab, wie der reader oder die readers das
Manuskript nach Fertigstellung beurteilen werden.
Mit herzlichen Gruessen von Haus zu Haus
Ihr
Ernest Hamburger
Kart Loev.enstein
Habens tr. 20
8057 Zaerich
ll.Maerz 1971
Lieber Dr.Hambarger !
Haben Sie herzlichen Dank faer Ihr Schreiben vom ^.Maerz.Ich kann
Ihnen nar zustimmen in Ihrer Annahme, dass meine Arbeit ihrem gan-
zen Charakter nach in die bei Mohr erscheinende Seriej;^ besper pas-
sen wuerde, sofern sich das LEI zu einer Publikation entsckliesst.
Ich hpbe ,ietzt frier diesen Fall eine Kalkulation des Umfanges vor-
genom-'en;das bipher in Maschinenschrift bzw. zu einem Teil erst hand-|
schrl-rtlich vorliep-ende Manuskript duerfte schaetzungsweipe ^00
Druckseiten ergeben, wenn man die Druckanordnunpr als Mu-ter nimmt,
wie sie z.B. in dem Buch von Adler-Rudel angewandt v-urde,bzw.ca
?25 Druckpeiten noch dem kuster des Samnelbuche« "1932". Ich stehe
beim letzten 'unterfebsc>initt des 7,Kapitels(Beziehung zum Zionismus),
also üuerften wohl, je nach der Druckanordnun«-.noch etwa 50-70 «k
Druckseiten hin-^ukommen^Tch hoffe, dass ich bis etwa IviitteJ^ April
das Roh-Manuskript abschliessen kann.
Was nun die ^vo^f^e der Kontaktnahme mit Jerusalem, d.h. mit Dr. Mo-
ses, anbelangt, so wuerde ich es doch fuer zveckmaessi^ halten, da-
mit nicht 30 lange zu warten, damit nach Moeglichkeit im Mai in Lon-
don eine ge-'enseitige Abstimmung und vielleicht ein prinzipieller
Beschluss erfolgen koennte - natuerlich imm.er unter dem Vorbehalt,
dans die Arbeit Ihren Wuenschen entspricht, Ich habe Dr. Moses ge-
genueber vor kurzem zup-esaert.im Oktober oder, sollte es sich als not-
wendig: ervreisen, bereits im September wieder in Israel zu sein, um
in rneine Arbeit zurueckzukehT-en.Nac>i meiner Schaetzimg koennte
etwa bis Ende Juli dss fertige ManusU-T-irtt vorliegen, sodass e^ dann
zu be/^^utachten wae-r»e.Ic>i muss ja danii auch noch die Zustimmung
1 von Prau Katia Mann zur Publikation der zahlreichen bisher unse-
druckten Aeusserungen Thomas Manns einholen, Ferner waere es si-
cher nicht falsc>^,mit dem Lektor des Verlages ein Gespraech zu
fuehren, solange ich noch hier bin. Dies alles muesste im August-
September geschehen, moeglicherweise sogar b^ - Anfang September.
Aus diesen Gruenden glaube ich, dass eine relativ baldige Aufnahme
des Kontaktes mit Jerusalem z.veckmaessig waere, da ich meinen Te-r-
min in Tel Aviv einhalten muss.
Es fragt sich nun, ob ich an Dr. Moses schreiben und ihm den Gedan-
ken einer Publikation im Rahmen der Serie bei Mohr vorschlagen und
-?
/ gleichzeitig die Anregung machen soll, New York zu beteiligen, da
wichtige Kapitel der Arbeit sich mit der Wirksamkeit Thomas Manns
in Amerika befassen, ohne .iedoch dabei zu erwaehnen,dasB zwischen «»!]
uns bereits ein Kontakt besteht. Auf der anderen Seite kaeme in Fra-
sre .da^s ' ch diere^ Vorschlafe unterbT-eite,aber bereits hinzufuese,
dasp zwi'ohen uns j^ele^^entlich des vor^nehrigen ZuFammen treffen«
private Unte-rhplturT^*='n stattgefunden haben. aus denen ich entnehmen
konnte, dass Sie und Dr.Gruenewald wahrsc'.einlicb an der Spche in-
tere? riert sind imä. rieh wohl beteilifcen wu^srden.Mein Eindruck
allerding" ist.daps die^ e zweitw Alternative wenige--- in Frage
kommt •
.Hierzu erbitte ich Ihren Ratschlae-,da ich nichts tun moechte,was
moeglicherweise Empfindlichkeiten beruehrt*Ich warte Ihre Stellung-
nahme ab und werde Ihnen selbstverstaendlich gegebenenfalls mei-
,nen Brief an Dr. Moses 5^ur Kenntnis bringen.
Mit den besten Gruessen,auch an Dr.Gruenewald, ebenfalls an Ihre
Ffau wie von der Meinen, '
T>ir
/
l/^^' &-^-"^
ty
r\
i
Dr.Srnest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
31. Maerz 1971
T/285-EH/IS
Herrn Dr. Kurt Loewenatein
Hubenstrasse 20
8057 Zuerich -
Lieber Dr. Loev/enstein,
ich best aet Ige den Eingang Ihres Schreibens
vom U.d.M. mit herzlichem Dank.
Ich sehe daraus, dass Sie im Oktober oder
bereits im Septeraoer nach Israel zurueckkehren
wollen, aber jedeni'alla wird es ,ioet;lich sein,
dass wir uns in Zuerich sehen. Vemutlich werden
wir Ende August dort sein. Das Naehere lasse ich
Sie noch wissen.
Bezueglich Ihres Manuskripts habe ich mit
Dr. Qruenewald gesprochen. Er dankt Ihnen fuer
Ihre Gruesse und ist ebenso wie ich dar Auffassung,
dass Sie sich an Dr. Moses wenden sollten. Wir
finden, dass Sie Di\ Moses ruhig schreiben sollten,
dass Sie mit mir ueber Ihre Arbeiu gesprochen haben,
als wir uns in Suropa trafen. Das ist cle natuer-
lichste Sache der Welt, dass wir gegenseitig Gedanken
ueber unsere Plaene und Arbeiten austauschen. Ebenso
koennen Sie ruhig erwaehnen, dass ich Dr.Oruenewald
ueber Ihre Arbeii. informiert habe. Matuerlich sollten
Sie Dr. Moses sagen, dass fuer Sie selbstverstaendlich
das Jsrusalemer Inatltut fuer eine etwaige Veroeffent-
lichung in Frage kaeme. Dem haette ich sofort zuge-
stimmt, aber hinzugefuegt, angesichts des Themas
schiene es mir moeglich, dass das New Yorker Institut
sich an den Kosten beteiligen koennte, wenn dem Institut
in Jerusalem daran laege.
Wenn Sie in diesem Sinne schreiben, und eine posi-
tive Antwort von Dr. Moses erhalten, so koennten dieser
•2-
/
- 2 -
31. Maerz 1971
T/2&5-SH/IS
Herrn
Dr. Kurt Loewenstein, Hubenstrasse 20, 8057 Zuerich.
und Dr. Gruenewald in London bei der Sitzung im Mal
ueber die Angelegenheit sprechen.
Mit herzlichen Gruessen -auch an Ihre Prau von
uns beiden -
Ihr
Ernest Hamburger
Kurt Loewenstein
Hubensti«<20
8057 Zuerich
Zuerich,d.5.April 1971
Lieber Dr. Hamburger !
Haben iaie herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 31.Maerz,lGh habe
heute an Dr.Mosea lt. beiliegendem Durchschlaf und hoffe, dass icVs,
Ihren Intentionen entsprechend, den rechten Ton getroiPfen habe.
Aus dem ebenfalls beiliegenden Inhaltsverzeichnis koennen Sie
jetzt auch noch einiges mehr ueber den G-esamtrahmen der Arbeit er-
sehen,
v/ie die Dinee beim MB in Israel liev:en,habe ich inzwischen zuge-
sagt <ca ab 6, September wieder dort zur Verfuegung zu stehen. Y/ir
werden also, sofern wir fliegen, bis zum 5. September in Zuerich sein,
oder, falls wir mit Schiff reisen sollten, bis ca 30/31 August: in
diesem Falle wuerden wir aber telefonisch in unserer Wohnung nur
bis ca 1 O.August er- eici-bar sein, weil wir dann in ein Hotel ueber-
siedeln muessten.Tch waere Itmen daher sehr dankbar, wen Sie mich
rechtzeitig wiesen Hessen, wann und wo Sie in der Schweiz bzw. in
Zuerich sind,dar'iit wir uns in jedem Falle sprechen koennen.
Mit den herzliclisten Grues en und Wuenschen zu den Feiertagen
fuer Ihre Gattin und Sie und der Bitte, auch Dr.üruenewald G-ruesse
zu bestellen, selbstverstae:idlich auch von meiner Frau,
Ihr
/
6^—*»'-^
P.S. Soeben erfahre ich .^us Tel Aviv.dass Dr. Tramer hier am
29. April mit Dr.Kreutzberger zusammentriff t. Kein Zv/eif el,dass er
bei dieser Gelegenheit von Dr. Tramer ueber mein heutiges Sc reiben
an Dr. Moses hoeren wird, da ich als sicher annehme. dass Dr. Moses
diesen Brief auch Dr. Tramer zuleitet. Um keine Verstimmung aufkom-
men zu lassen, teile ich Dr.Kreutzberger jetzt mit, dass sich meine
Arbeit dem Abschluss naeher+,und dass ich mich an Dr. Moses mit dem
Vorschlage gewandt habe, sie im Rahmen der Schriftenreihe des LBI
zu publizieren. Ich erwaePine dabei auch die m.E, vielleicht bestehen-
de Tioeplichkeitjdass sich das New Yorker Institut im Hinblick auf
den InhRlt der Arbeit an der Finanzierung beteiligen iroennte. zu-
mal ich auf »Grund frueheiwrer Ge^^praeche mit New Yorker Freunden
in der Sc weia den Eindruck gewann, dass dort Interesse an der Sa-
/
}
che besteht. Eine Bolche allgemein gehaltene Information Dr.Kreatz-
berge-TR von meiner Seite erscheint mir - wie Sie gewi s veri^tehen
werden - ,1etzt er-^order] ich.da er es mir. schon im Hinblick auf
unsere "Nachbarschaft" , '^ehr vernebeln -uerde.von mir keinerlei
direkte I^achricht erhalten zu haben. Ich moechte Sie jedenfalls
auch in diesem PLinkte ins Bild setzen.
Nochmals besten G-rusa ,
Ihr
^^
Abschrift
Leo Baeok Ina tl tute
JeruBaleiu, 1^.4. 1971
Herrn
Zxxrt Loewenotein
iiubenstr.20
8057 2.uei^icl:i. a^ /
Lieber lierr/liOGwens tein,
a^
J
intirin-
erwar-
ten luri _
.Vir haben ia der aepohnsftsf .Lrung ?ehr lange u-^ber die Frage
bereiten, ob A5.D8oa Thema als in aar. Auf;'« t)eng9bißt den Instituts
fallend betrachtat -verdön ktnin und ob dem^ernfjenvj eine Ausc^icht
ben-8ht,da.-TF! der l^oard /ie .lafnahne der clonrif't in die Reihe
der Buchve-'oef entlichunü^tan beft'ieti:;en v.iierde. Leiter sind wir
ein'Hwetlf? r.u Uen Tirreb.'iis gelangt, dasp die«!« T^rage verneint
werden nuns und von lüi^-ererr: Board n.veifellofi verneint sver-'en
^.U3rde,^är bei der Iruefunr eclohor Prnge anzuweaJende Kaßntab
18t ^r. bei ue;n Leo -^aeck Ii.stitut - Ie Ge^önnfita et.va zum MB-
nioijt,Co ar,s i^henm dio Ler^er c-Jr eineu gro. en IJeil vcn ^inen
Intöjoiji.ieren hoennte, sondern ob die .-.rbeit in ilirü^ Bereich
üle Geschichte 'ier uc.utnchen «'uden erhellen '.vuerdejüer axiein
die Arbeit üöb Instituts (le.vidmßt lat.ijemn^-ich ifird das Euch uIb
Veroef. entiicnmiti ut^a i^eo ijueck In£?tituts nicht er-joAeinen i'oen-
nen,ao .-ern wir ois Ui der Aeihe der Autoren a«ü xiistituts sehen
',viierden(mit oinur üolb..l>au i..,.,Gu Vai-oof- outlloürnife- (^mt einer
aelbj3::aöndij^en Veroef :• eutlichung-anaerweit naiven Sie ^ich ja be-
reite beteiligt).
Mir hahöri nber dao groeaote Interesi e daran, da8ß das iiuch,ln
einer .:ie voll befrivi Ol exenden Form, erscheint, und r-oeohten die-
aera Interes e dadurch Aufdruck geben, dann wir ;ie Ilerauagf-be des
Buches n-^oh besten Kraeften foerdem.Hierf uer »jehen wir zwei
Moe«.jlic'>kai ten lerf^tene wlr-l Ihnen, wenn ie eo wuensühen^Dr.
Traraer .eine Verbindung :en mit einer reihe von Verlf^,<;ern xur Ver-
fuef-um' fiteilen j und riweltens iwit ühs Leo Baeck Inß tltut bereit,
Bich an den iwoslen der Ilfiraun.'r be zu beteilir:en, sofern sich
die Sablirn^' eines DruokkoPten-Beltraf^a o'er eine .uiuere flnnzi ei-
le Beteil igunii^ ;]s notwendig erwei'^en eollte,
Mit vi*=5ien •3;uten '^'uenpchen und herzlichen Graennen
Ihr
gez.Dr.S.B'osea
/ \
Kurt jjo ebenste in
Eubenntr.20
R057 Zuerich
5. April 1971
Lieber Dr.Moses !
Haben Sie besten Dank faer Ihre ^rdl. Zeilen vom 21.Kaerz,Ich hof-
fe, dass -ie Dinge weiter gut verlaufen werden. Inzwischen habe ich
Dr. Tramer bereits einige Vo^^achlaege fuer Buch - Besprechungen ge-
macht, die ich von hier aus in den naechsten T';onaten liefern koenn-
te,da ja eigentliche Aktualitaeten aus der Ferne kaum zu behandeln
sind.
Heute moechte ich mich nun an Sie, lieber Dr.MoseSjin Ihrer Eigen-
schaft als Praesident des Leo Baeck Instituts wenden.Meine Thomas
Mann-Arbeit ist weit voranger^chritten.Sie hat einen auBgeRprochen
juediachen Charakter angenomnen, erheblich ausgepraegter,als ich es
mir vor Beginn gedacht hatte. Ihr - provisoriBcher - Titel lautet:
"Thomas Wann zur juedischen Frage. Analyse von V/erk und Leben".
Ich habe vor allem Thomas lann selbst zu V/ort koranien/ lassen, nicht
zuletzt unter Verwendung bisher ungedruckter und unbekannter Do-
kumente,wobei ich selbstvernta endlich lie Dinge koinr'entiert und
auch die inneren Zuaamnenhaenge darzustellen gesucht habe. Es ist
fuer einen Autor natuerlich nicht leicht, die Distanz zu bewahren,
aber ich h be den Eindruck. da ps die Arbeit,-von der sieben Hnupt-
kapitel(von insgesamt acht) vorliegen - im Gnnzen gel ngen ist und
ich es daher wagen darf, sie Il-men ^^uer eine lublikation im Rahmen
des LBI vorzuschlagen.Nach meinem Empfinden koennte sie eine Be-
reicherung der binherigen Veroef "entlichungen auf einem Gebiete
bilden, das bisher noch nicht untersucht wordin ist. Ich moechte be-
tonen,dass ich eine moeglichat exakte Täethode angewandt habe un-
ter Hinzufuegung eines oinon erheblichen Apparates, sodass m.E.die
Arbeit ihrem Charakter nach sich in die Reihe der wir-B«nschaft-
lichen Veroef i entlichungen einfuegen liesse,Äie bei Mohr erschie-
nen sind.
Ich moechte noch hinzufuegen,dass ich mit Dr.Ernest Hamburger
vom LBI New York, den ich hier in Zürich traf,ueber meine Untersu-
chung gesprochen habe, als wir uns ueber unsere pernoenlichen Ar-
beitspl'^ene unterhielten. Wie ich von ihm beerte, hat er auch Dr.
Gruenewald hierueber informiert. Dies koennte insofern von Bedeutung
sein, als meine Darstellung zu einem nicht unerheblichen Teile das
Wirken Thomas Manns in Amerika bzw.von dort aus behandelt. Selbst-
verj-ta endlich kommt mir nur der Gedanke einer Publikation durch
das Jerusalemer Institut, sollte man sich zu einer Veroeffentlichung
in diesem Rahmen entschliessen,aber es erscheint mir durchaus moeg-
lich,dasn sich New York an der Finanzierung gerade einer derarti-
gen Arbeit beteiligen wuerde, sofern Jerusalem daran gelegen sein
sollte.
Natuerlich ist es mir klap,ja.ass eine enlgueltige Entscheidung in
einer solclien Angelegenheit" -getroffen werden kann, wenn das fertige
Manuskript vorliegt. Gegenwaertig habe ich - vie gesagt - die ersten
sieben Hauptkapitel, d.h. bis zum Ende des Absclmittes ueber den
Zionismus und Israel, abgeschlossenjsie liegen bereits in der zwei-
ten Fassung vor. Ich arbeite jetzt am letzten Hauptkapitel (Judentum)
i
-2-
und hofe, dieses im Laufe des April im Entwurf beenden zu koennen.
Es folgt dann die abschliessende ü-'eberarbeitung und die Rein-
schrift des TTanuskript8,die - wie ich annehmen darf - bis Mitte
Juli in meinen Haenden sein wird j ich habe mir unter don ;)etzt
gegbenen zeitlichen Umstaenden eine technische Hilfskraft genommen
um die Arbeit zu beschleunigen*
Weine Bitte an Sie ginge nun dahin, ob Sie in der Lage waeren, ei-
nen grundsaetzlichen Beschluss herbeizufuehren,der die Aufnaime
meiner Arbeit in die Reihe der Publikationen des LEI betrifft,
selbstverstaendlich unter dem Vorbehalt, da ss das Manuskript die
erforderliche Billigung findet, Vielleicht waere bei der Londoner
Tagung im Mai Gelegenheit, diese wrage zu eroertem,auoh mit den
Freunden aus New York,
Was den Umfang der Arbeit betrifft, so habe ich mir als Muster
die Druckart der Buecher von Adler-Rudel bzw.des Saruf .elbuches
ueber das Jahr 1932 genonr en.Das bisher vorliegende Manuskript
der ersten sieben Hauptkapitel duerftc schaetzungnweise nach dem
TJupter devi Buches von Rudel 342 Seiten umfassen bzw.nach dem
Muster von "1932" ca 267 Seiten.Dazu tritt dann noch das letzte
Kapitel, Vorwort, Register etchinzujschaetzungsv.eise weitere
4-0-50 Druckseiten.
Ich fuege zu Ihrer Information ein Inhaltsverzeicl-inis bei, das Ih-
nen einen ungefaehren Begriff von der Aufgliederung des Themas
geben kann.Puer den Fall.dass Sie einige i'reunde,z.B. die Herren
Rudel und Dr. Tramer, informieren moechten,lege ich weitere Durch-
schlaege bei.
Ich waere Ihnen^sehr dafuer verbunden, wenn Sie mir Ihre Ansicht
zu diesem Vorschlag mitteilen koennten.Sie werden gewiss verste-
hen,dass es fuer mich eine ^^rosse Ehre und Freude waere, werDi das
Ergebnis r einer hiesigen Arbeit, die ich schon seit Jahren in Is-
rael in gewissem Umfange vorbereitet hatte, gerade fuer das Leo
Baeck Institut wertvoll sein koennte.
Mit allen guten Wuenschen zu den Feiertagen fuer Ihre Gattin und
Sie gruesrt Sie herzlichst
Ihr
•rhocrifl *^«nn Bur jueuinchen ^ra^^ö
Analyse von verk und Loben
I.Anfaeng«
l.Bliok auf ernte Jugend - Schritt«
2«Die Kplaode des "Zwanzigateai Jahrhundert"
3, Vorherrschaft lconveritionell(3r Vorstellungen
II.Raase
l.Be.vuBGtoeln und Herkunft
2 #1)10 i;ro ae Leben abegegriung
3,Ra8 e und Ras-^laiaua
IXI./intiBeraitismuo
l.^tt ThoBLus I anne "/jablvulenz"
2.Antitieuitiaiuua : Zu ueiner .rherintiile
5.iaitiüeiaiti«iüU8 und das pernoenliohe ".:rlüb<
4, Der ocliwere eg des UunumiBtan
5,Gewalttaetl«er Antloeiiiitietius
6#U3A - und riachkrieg8-;intiseLiitiaiüU0
7,liuia irobleta der Verbreitung
8. Genien den Vorwurf antiBemltioüher Vorstellungen
XV.üie Juaenfrage
l.Zugung
2.7iUJi Problem des Juedi johen Kuenotler»
3,Die juedit?oho flondürleistung
4. Zur Präge der geßellBC .aftlichen jue;iychen lositlon
fi^HtiEtaektHmxiixgtx^tifitisrätaMx
**^57r;eutocl!tum und Jude:. tu«
V.Juo in che ' and-Sracj einun<Hr«tt
1. Reaktion und I'aöchieiaua
2.Relit$ioö0-iüeaiiBtlaohär Terroriaiutts
3.Jueait)cher Gelbathaae
VI. Die juetiissühe Emigration
VII. Die Loeaung der Judorifmge
l,3ukunft8-0ptimiamua unrf Aaoimilation
2.Pluechtling8hilfe und .Uedlungoprojekte
3.7iloni9iiiU8 und laruel
VIII* Judentum
l.Jtte<iinche arundoigenocl^aften
2.0«tjudeutu* und Ghetto
3, Die heiligen Bueoher
4*JuejlFche Zukunft
..c,.-9-i.-^-X h.-'Z^^i^, ^. r. ^--. -^y*^
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-Ö/-K.£«— ,
U*^ rU^-^ .
BY AIR MAIL
PAR AVION -
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^u,, i^-t^. /£^ Jf'-^'^'ßjAj^
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1^. 'Ju'l 1969
Herrn
Staßtsr.rcbivrat Dr. Loose
btcuisarchlT
Rafehi'-us
200C Hasaburf 1
Betr.» . x-,::?l?l-2A
Sehr geehrter üerr I>r. Looeo !
Herr Prcfesaar Dr. Ila^nburror, der v^fegen oiutr ^r-
icrankunp nicht selbst antworten kana, Uai aich ':6»
beten, , Ihnen bestens fucr Il.r ochreibon v:>i9 ',?• J#ii
und "W_üeber3eridur g der Anzeif-c :>«in'--s ßuchos zu
danken»
Sr i^t a«hr erfreut, <ia&s 3ie die Ansei, e .;o
kompetent mit Himmio aui d g uonaentliche vorfacnt
und vüroci •'•ntlicht haben»
Mit vnrr.usrllchGr Hoo'iach.tuun
Mrs. Alexander Lorch
200 east end avenue
new york, n. y. 10028
31.Kaerz 197b
Lieber Herr HaiLburgerl
Hier ist der Absatz aus dem iirief aieiner
Kusine I/oe Freund, der Sie interessieren wird;
"Vielen Dank fuer die üebersendung des
Katalogs der Leo Baeck Ausstellung,
Das hat mich natuenich sehr interessiert.
Das Kuratorium der Frankeischen Stiftung
t der das Rabbiner Seminar unterstand) , war
von dem Zacharias^Frae nke 1 selbst ernannt wor-
den und z^är waren unter diesen drei Kuratoren
der Vater von Fritz kilch und der Vater meiner
Mutter, Heyrman üaberT^Dieser war »war durchaus
nicht das, was man einen ausuebenden Juden
nennen konnte - er war sehr freidenkena und
fortschrittlich -, aber Fraenkel waehlte inn
aus, weil er seine unbedingte Rechtlichkeit
und Ehrenhaftigkeit schaetzte. heln Vater war
dann (zusammen mit Fritz 2''-ilch)Kurator bis
ungefaehr 1930, denn dann fiel es den Rabbinern
wohl allmaehlich auf, dass keiner dieser beiden
Kuratoren je in die Synagoge kam, 'Waehrend
Fritz kilch die ueldar der Stiftung wahrschein-
lich aehr gnat vervvaltete , uebernahm mein Vater
die aerztliche Betreuung; der Insassen der ver-
schiedenen Altersheime, "
Ueber den "Onkel Geheimrat" scbreibt sie dann noch
- fuer mich zur Belehrungl-
"Mein Schwiesrervater war ein grossartii;-er
I-ann, er g^hoerte zu de;; I-xenschenm die in
ruhiger und jueti^^'er Art Streitsachen aus
der ^'elt schaffen und ueberall dafuer ge-
schaetzt werden, genau wie mein i^.ann
Sa srab nicht viele, wie Wilhelm Salomon
Fjreund, Ich war 15 als er starD, aoer seine
Persoenllchkeit beeindruckte mich sehr.
Ich bin gespannt, was Rabbiner Gruenewald zu
der Bekehrung meines Enkels 2Uls sagen wird.
Herziehe Gruesse Ihnen und
Ihrer Frau
Ihre
i^iu^ M^*^ /^'^ *r . ,
4^ ^i^M^uA ^- i-^^.
21. Februar 1979
\
Mrs, Alexander Lorch
200 East End Avenue
New York. NY 10028
/
Liebe Frau Lorch,
Wir haben uns kuerzlich ueber das Ableben
von Frau Brauer unterhalten. Ich sende Ihnen
hiermit die mir von Weichmann zugesandte Ver-
oeffentlichung "Dreissig Jahre Hamburger Abendblatt".
Sie finden auf der letzten Seite ein ganz gut
gelungenes Photo von Max und Erna Brauer und Axel
Springer.
Die Otto Braun-Rede habe ich nicht vergessen.
Ich werde Ihnen eine Photolcopie in der naechsten
Woche zusenden.
Mit herzlichen Gruessen von uns beiden
Ihr
P s ich habe soeben noch eine
i^ple der Otto Braun-Rede im
Bureaugefunden und lege sie
liiemit gleichfalls bei.
\
2 Anlagen
/
Mrs. Alexander Lorch
200 east end avenue
new york, n. y. 10028
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February 14, 1947
Dear Lowe:
Thank you for lettlng: rae have a copy of Dr. Brandt »s
It ttep of February 1. I find It dtfflcult to reply to
the outburst of a man who Is satisfied with confining the
German problem to ""a past of 12 wlcked years". To him,
of course, Potsdam may appear nothing but utterly
dcstructlve. To 11ml t the criticlsm of German y to these
five words whlle devoting 1 ng lassages to the sharpest
attacks^on supposedly crltlcable measures of the ▼ictims
of German aggresslon, shows an amazing lack of proportlon«
Dr. Brandt does not even take the pains to remember
that our paper was vritten after a comp^omise between
the big Three In whlch the low level of Indus trlal
productlon - not accepted In our papep-for a transltlonal
pcriod of five to ten years was agreed upon on the inslstancc
of the Sov et delcgates who had suggested still lower
flgures. To see Dr. Brandt - ^|(^ of all people - quote
Mr. MolotOT - of all people - agaihst our paper , exceeds
the bounds of liafl^atlon. I persist to conslder Potsdam
with our quallflcatlons as a better basls for future Inter-
national understandlng and economic statility than the
present perilcus plan worked out In Moscow and "ashlngton.
These plans may tend in the oplnlon of thelr authors toward
a comproals« betwean the vlews of the Soviet Union and the
United Jtates, based on an industrial Output In Germany
as hlgh as In the Eltler period. But they can lend
themselyes much mor« easily than the Potsdam agreement
to a definitive buildtng up of very dangerous zones of
Interest and may lead after some years to a new economic
oatastrophe«
I do not conslder as fair the reference to Kenneth
Galbraith's " truly constructlve contrlbutlon to the
peace of the 'orW as opposed to the spirlt of our paper«
Mr. Galbralth states that the pepmlssible capaclty or
Output of Germen Indus try as defined in Potsdam and by
the Control Council In March 1946, could be reached under
the most favoratle oiroumstances In 2 or 3 years - we
it
belleve at least flve yeara - during which the authorized
capacityor Output will have nothlng ^o do with oonditlons
in Germany in hie and in our opinion. Galbraith gives
ip i^e^L of recoTering for Germany the Eastern Pjovinces
as we do. Galbraith makes it clear that the ^▼«^ ^^.i^^^ ^
rtLlsions are not an immeiiate barrier to German recovery
l*fden?;ca! *i?h oS? views. Galbra.th thinks that adherenta
to all of the Potsdam decisions is not too great a price
to pay if it is the price of Germar. imification; we are
of thJ same opinion although for ecohomic ^easons we do
not accept this formula wlthout certain qualificatlons.
Galbraith considers it necessary "that the door be held
open for renegotiation of the Potsdaa decisions, should
appear in the future that they will seriously conflict
wtth German and i:uropean recovery.« We hold open tne
door through our suggestions for the transitional period.
I do not see any point in Galbraith 's program which is
in conflict wlth our proposals. Certain adjustments made
bv him are due to the fact that he wrote eight months
after our paper was T.'ritten as we wo Id make other ad-
justments,if we would write a new paper in the summer of
*Our assumptions are not optimistiC/but we accepted
conditlons as disclosed by a sad reallty because other
Solutions seem*d worse from the -uropean and German point
of Tiew. You will remember my paper on ^he alternatives
read before the Business \dvisory Group of the Institute
and the subsequent discussion. rven great expenses and
sacrifices from outside Germany should not be shun in
Order to raise German agricultural productivity to the
desirable extent because in the long run it wi^J- ^^ *Xmi«
oheapest and most promising means to reestablish e«onomic
stability in Gcrmapy. The breaking up of J^e^jarge
estates of the nov? rather reauced "entire East- is an
imperative politioal requir.ement. B^JP'^t'ö °,ijt^^^.^
reiarks contradict each other si°«%J^^?f,^if ?^' ^^"d
forestation wouid make unnecessary the alleged increasea
ImDorts of wood; production of tractors could be among
the goods permiiiable under Potsdam and important exceptions
with regard to quotas of production were f^anted in
March 1946 in the interest of agricultural Pf?d"0*^^ijj* ^
Dr. Brandt should be the first to recognize the ürPO^nc«
of generous outside help for the Solution of the German
Problem from this angle and should concentrate on tjjl«
airn instead of discouraging it and running af er phantastic
or lerilous industrial figures of production.
Copdlally yours.
January 21, 19l*^7
\
Professor Karl Brandt
Stanibrd Univeraity
Falo Alte, California
Dear Dr* Brandt:
I am 8<rry to hear that the J^o» n-H«mhirger artiole diapleaees you so
muoh. '^hough I certatoly would not Äe"a-last ditoh fight for every singla
Statement U the artiole, I am in füll agreement with the S^^^^^f^ »PPf«'*^^^
and the pertinent results. and l»Ye therefore taken the responaibility of re-
publishing the artiole as an «Oocasional Paper" of cur Institute» ünder these
oiro'umstanoes, I would, of oourse. be partioularly interested to hear your
argument s*
I an Bure you ^11 understand that 1 hesitate to aocept the judgment of
Mr. Ginsburg as a Substitute for such arguments. Mr. ^insburg is, as you
kriow, oredited with tl» authorship of the Mor genthau Plan. The other day at
me of our meetings we had ocoasion to notice that he has shifted his ground
oonsiderably in üie meantiiae. Glad as I was to witness this faot, I ^^»uld,
after these experienoes, not be willing to aooept his judgment as infallible«
Sinoe 1 do not know in what directim your critioism goes, there is
little sense in ny taking up the defense, But I would lika to make two general
reinarks.
The present mess in Germstxy is often cited as a proof of the failure of
the Potsdam Agreanent. You «d I should at least agree on the obvious faot
that the Potsdam Agreement has so far not been oarried out, either politioally
or eoaiomioally. I wish we could witness the rise of the German produotion
levol tD the Standard presoribed in our artiole, beoause orily th«n would we
have a faotual basis on which to judge your reproaoh that our oontribution is
purely negative.
To turn to the seoond poüit, I am well aware of ths faot that the pendulum
in Washington is at present swinging tr^ the other extreme. I was never swayed
by the radical anti-German wave during the last phase of the war, and I prefer
not to be swayed by the present wave whioh has been oaused ly considerations very
little connected with the welfare of Germany. ^t I venture to predict that a
restoraticm of tha prew«r produotion level of the German heavy industry, nay,
even of the 1929 level, will oreate very great diffioulties for the Iffuture
balanoe of the European eoonony. After all, the Eruopean steel paot, etc.,
«as an undesirable sign for tiae axisting European over-produotion, and I
deeply regret that temporary emergenoies are now likely to restore this dis-
equilibrium. Th»Be would have been muoh oheaper ö»thods for meeting this
emergenoy, manely, a generous "Lend-Leasof polioy for a few transitäonal
years, on the part of ghis oountry. I am well aware of the politioal diffi-
oulties obstruoting this Solution, ^ut I do not think that these short-
sighted politioal ooisideratioas refute our arguments«
Perhaps this adventvre in mind reading will stimulate you to add to
the tenor of your judgment son» of the reasons*
</
'^HM..4^ .^ ^.^^
*/
Sinoerely yours.
SIGSID: ADOLPH LOWE
J
7
Adolph and Beatrice Lowe
1125 Grand Concourse, Apt. 319
New York, New York 10452
1973. iJ
freundschaftlichen Ärief . ^«nn^^g^t
den Satz erinnert wurde: Any M »■■»■■■*«
18.Maer«
Lieber ülmst Hamturger,
Haben Sie herzlichen Dank fuer Jhre warmen,
beiB Lesen an
^^^^ ^^_ Any üTliliBiil« with a livin«
pirson'is purely coincidental,so freut es mich doch,
diesen Widerhall unserer Beziehung zu hoeren.
Sie wissen aus ßrfahrung.dass dieser Wende-
punkt fuer den Betrogfenen seine dunklen Seiten hat.
Wenn nich auch «ein Arzt dieser Tage bei« alljaehrlichen
Check-up fuer k.v. erklaert hat, so weiss ich doch besser,
wo die natmerlichen Grenzen liegen. Aber wie Sie venniten,
stecke ich tief in der Arbeit.Meine FStudies in the
Economic iheory of Growth «uessen dieses Jahr endlich
fertig werden,und ich opfere alle privaten Freuden
diese» Ziel.
Was Sie ueber den Nachklang meiner Bestrebungen
zur deutschen Hochs chälrefonn sagen, ist mir gan« neu.
Ich kenne weder das Buch von Kluke noch das von Lent.
Sagen Sie mir coch bitte gelegentlich die genauen Titel.
Ich setzte ja diese Bemuehungen in iin^V^ fort mit einem
kleinen JHph ueber The Oniversities in Transformation -
Bit dem lürf olg, dess der derzeitige Cirziehongsminister
die Oeffentlichkeit #or dieser nazistischen Unteiiioelung
der iahrhuderte alten Tradition warnte! Ich weiss nicht,
ob Sie meinen neusten leitrag zum 'Ihema gesehen haben -
ich lege jedanfalls einen Sonderdruck bei.
Wie geht es bei Jhnen? Ist der zweite Band fer-
tig? Und was sind die naechsten Plaene - Sie lassen ja
auch nicht lockerl
Nochmals herzlichen Dank unj^freundschaftliche
Gruesse von Haus zu »aus A
Stets Jhr /l^'Ui
Bitte, entschuldigen Sie die Schreibmaschine. Ich hal^
einen lahmenrechten Davimen.was mich leider nicht zum
perfekten"typist"genÄcht hat.
'^X/
A
y
November 2nd, 1973
Dr. Adolph Lowe
112 5 Grand Concourse
The Bronx
New York, N.Y. 10084
Dear Friend:
■p- j^
:H
Ol
/
We enjoyed very much the evening spent with you ih the
Andrew Freedman Home. We are delighted that you are so
marvellously taken care of in that Home and shall seriously
consider joining you when the appropriate moment comes. ü.
I heard in the Leo Baeck Institute that not only Mrs.Frj^nkley-
Gerstenberg, but also the Echt family are in the Andrew Freedman
Home.
In accordance with my promise I am sending with separate
mail my Leo Baeck Memorial lecture on Jews, Democracy and
Weimar Germany. I hesitated to accept the invitation to
deliver that lecture. Much in it is still raw material. I had,
however, to yield to the repeated requests of my colleagues,
fully conscious of the defects of that paper.
I would welcome any critical observations regarding the
whole lecture as well as details which would help me in the
preparation of my forthcoming book.
With kindest regards from both of us to you and Mrs. Lowe,
Sincerely yours.
( J K /7~"Ädolph and Beatrice Lou»*—
, y VUfCf!l*V}'^'^' 1 1125 Grand Concourse.Apt. 319
•'^' V New York, New York 10452
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Hi
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*-.- ■"
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„>p^#.•^'
//
November 8,1973»
Dear Friend HÄmburger:
Your lecture arrived yesterday,and I have
read it without delay.l beve found it fiill of interest
and.as always when i read something from your pen,
I have gveatly benefited in terms of facts and per-
snective.
uut I also uno erstand why you regard this
piece as T..reliiiän&ry. As it staii:Öp,factual information
outv.eighs analysis.I am orJ.y too \vell aware of tae
liirlts which tne lecture form imno^es.and I am sure
that.in tr^ Kider context of your volume at large,
the b;sic connsctions of ./eiinar history with the
events of the preceding era will be emphasized.It
might also be useful to learn fron, you what you re-
gard as the"relative"contribu ion of Jews,that is,
their snare in the total forces whic'i shaced that
fateful period. Just as a guess,it does not seem to
me as large as the nuraber of names irdght su,t;gest -
excer.t in some s;-.'ecial fields such as ■^n'bei tsrecht.
Noither xiathenau nor liilferding - the persons in
ihe mos-^ po^.erful ositions - have liominated the
course of evenis even within tae limits set by the
foreign-politic&l constramts.
it is pr>;baüly dif ferent in the r'^alm of
culture,though even t^iere tae Jewish contribution
nas follOTwed rarher than established the trend.I have
never regarded those 14 years as a cultural climax.
>\\ the less so because t le roots of the literay,
arrds ic etc.development aftor the war lie in the
ore-war era.
You may not agre^ with triis.but I mention
it as a s ;ecimen of what I niean by^analysis".
We too very inuch enjoyed your visit and
are looking forward to an ea ly re etition.With
warm regards from house to house, Yours
27. November 1973
^erm
t>rofessor Adolnh Lowe
1125 Grand Concourse, Apt,
New York, N.Y. 10452
219
X
Lieber Freund Lowe,
Ihnen und Ihrer lieben Frau besten Dank fuer die
Zusendung des Menüs am Thanksgiving. Da kann man wirklich
nur mit Home sagen: "Und sie erhoben die Haende :rum lecker
bereiteten Mahle." Wir freuen uns noch einmal mit Ihnen,
dass Sie so vorjrueglich raeumlich und kulinarisch unter-
gebracht sind.
Diese Gelegenheit moechte ich benutzen, um Ihnen auch
herzlich fuer Ihren Brief vom 8. November und Ihren Kommentar
ueber die Memoß^al Lecture zu danken. Ich stimme mit Ihnen
weitgehend ueberein. Auf S. 24 habe ich geschrieben: "The
influence of leading Jewish Personalities on TX)litics.. was
on the whole, inferior to that exercise<//by Jews at the time
of Bismarck — ". Diese Tatsache ist, wie Sie mit Recht hervor-
heben, in der lecture durch die Erwaehnung vieler juedischer
Persoenlichkeiten verwischt. Es wird meine Sache sein, im
Buche die Beteiligung der Juden in der richtigen Perspektive
zu zeigen.
Ich stimme Ihnen auch darin zu, dass Rathenau und
Hilferding die Entwicklung kaum beeinflusst haben. Innerhalb
ihrer Ministerien haben interessanterweise nur zwei getaufte
Juden einen bedeutenden Einfluss ausgeuebt, und die Laufbahn
beider hat schon in der monarchischen Zeit angefangen: Schiffer
im Finanz- und Justizministerium und Joel im Justizministerium
als Staatssekretaer seit 1920 bis 1932. Eriwar nur einige Monate
Minister, hat aber die ganzen Jahre hindui/ch das Reichsjustiz-
ministerium, nicht zum Wohl der Republik, beherrscht.
Ich glaube, dass Hirsch und Schaeffer im Wirtschaftsministerium
bzw. im Finanzministerium als Staatssekretaere weit einflussreicher
waren als die juedischen Minister, abgesehen von den beiden eben
genannten Personen, und werde dies zum Ausdruck bringen. Ausser
auf dem Gebiet des Arbeitsrechts waren Juden als persoenliche
Referenten und bei der Behandlung der Verbindung mit der Presse
in ueberdurchschnittlichem Maasse beteiligt.
./.
/ i:
2 -
7-^ /sL^Li^L
■^
(^f^'S*-^
Selbst Papen suchte sich einen getauften Juden, Ritter von
Kaufmann Asser. als Reichspressechef aus und liess darauf
durch sSbernheim i»- RUs^atlLii^yn M.L hinv^eisen, um die ^uedische
Bevoelkerung zu beruhigen und sie wissen .u lassen, dass er
mit dem Nazi -Antisemitismus nichts zu tun naoe.
Sonst aber bleibt es richtig - es gab keine Juden im
Reichs'ehrmini^terium, in der Reichswehr in <5-^^-i^^--^;;^^
in Bayern wurden Juden seit 1921 nicht mehr neu ^"g^ftellt und
in Wuettemberg weiss ich nur von einem einzigen ^uedischen Ver
ialtunSsbeamtL, Ministerialrat Otto Hirsch. Eine g>r.isse
Brdeu?una hatten sie im Stab der Ministerien von Braun und
l^vfring! Sf Auswaertigen Amt gab es einige interessante Juden,
aber einen Einfluss auf die Entwicklung ^^r Dinge ^^tten sie
nicht Nochmals, ich bin Ihnen dankbar, dass Sie auf diesen
pinkt'aufmerksam'gemacht haben, auf den ich ^J^^^^^^^^^^f ^^;,e^„t
auch bei der Behandlung von Einzelnersoenlichkeiten, die erwaehnt
zu werden verdienen.
Herzliche Gruesse von Haus zu Haus
Ihr
;••
k
yf^
i^ix^'i-
26,Febru»r 1975
Dr . Dypo Lo' xf ri st^ i n
f i ■ > t o T p ph Gor r 'O r* a 1 1 o n
95 Kadisor. otrr-t.t ,^,.w
N^-,r Yo-k, f'ev^ ^-rk, 10016
Lipb' r Dyno:
liph? Frau wider- nan? ?esür.o una rtit lOiC.ei.
Unfalls slt'C- schon ver^pasen.
,. ^ ii^ir,"^ iohr-phi< von i uro haars sind
den CoUouU.,.-v>rl,rje8om.,en, dessen er. ,,„,.t,e.L., ir,t be-
dt" "nfiatlo-. 31U H— sehr .rschvert.
,,,, ,„a .er Coilo^ui.. .erla. w.i0.^^^3c..r ---^i»'—
erriert ist.r '"l""" "'".'-V^l/Vih ,ich nochmals mich «Issrn
Buohpp in lr--.^e .oM'en, 'i"', ',:" p^ tr-un e ui-l bekannten
.u lasnen.ob ^^'^^^^^^JX^^^ una ihr.- ,. -drc^srn^
iTd- die '^•'
;r..-die >:i..o- von »olcnen lnt.res.ent.n an« ^hr..,, >drc^ ,„,,„,,i.
kannst ,oh.-^<~ rtans ='u eine ..arani.ie ur. r i
^" /£v'>Junf? 7.'! (^^'jeTi br luohst.
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^ »••« .h inr *r#>fts\ert «ob unterdes
i=h schrieb Dir 3cho».c.ss es ";l;-^'^;f ^''f J^Ln« d< r "Kind.
freunde" In 'ouUchland voLl.nd.t woraen ist.
,.lttf, -rüssn ^elne i.e.c rr u von mir uiui
herzlich von Li una mir ^e-rüsst.
Uein
Bt?i oft Lest.
^'rfh^/--<h
/
,//. ^i^c^v^ ."7
^//■-
l/
15» August 1965
.'■-/^
Dr* !:<•&. Löwen thai
V.olfgang 22 a
Frankfurt a.a iiain
Lieber Dr« Lovienthal,
XcJ h'ibe riacli aeiner Rueckketo das lAich " Entsciieiduntis-
jahr 19S2^ gelesen und cabei auch inren ve -iienstlichen ArtlKel
"Die Juden ii oeff entlichen Leben" durchgearbeitet» Jle
lAisamnien Stellungen und J ebersichten, die -U. -eben, sind
xvichtig, besonders der Versuch einer Bestandsaufnahme iiü
wiGöenschartlich-akaduniiöChei, i3ereich, aen >ie mit :ecnt als
«rsCQi Versuch bezeichnen. Her entsprechende Teil in "Juden
im d-..utsehen 1 ulturbereioh" kann als soidier Versuch nicht
bezeichnet ^erdei«
„ie
...rlaubsn ciie j
in daa Arti^iel
lir, oie auf einige Irrtuemer hinzu^-jeisen.
unte riau
%eins,
'en sind« Dus ist
unvermeidlich»
bei einer solchen
J'irbeit, wie ich wohl
i>»54: Kurt ..oaenfelj. war nie preussischer Landtagsab-
geordneter» Lties ist ei.r Verwechslung; rait seintra Vetter
Siegfried .oaenfel.i, den oie auf o» 59 nennen» oiegfrieü
;,osenreld war aucn .ir;isterialdiri;,ent i;a Preussiscücn Justiz-
ainisterium.v.aehrend Kurt .osenfel nicht riiniöterialdiri&ent
war» '^^TfcAi^ (Xi4i4t^^^MU& t*4t«C M.>^, ^'
.>• 55: Lnter uen ir den uhestand versetzten beaiaten vfaere
auch Land § im Unterrichtsrainisteriuni zu nennen. Die Scheidung
in politische Beamte und .«'achbeanite,di- oie auf dieser oeite
niac.eii.ist nicht ganz ric ti^« aüc idinisterialraete galten
als politische Beamte und nennten jederzeit in den eiaat^^ei-
li{ en <uhe stand versetzt v.erden» bramoT.itz hatte ein typisches
Faohreferat. Fritz .iathenau hatte ein weitgehend als poli^-sch
angesehenes :.ef er t. KAchU m '.'!(■ )i acTS "«*cgo hio um uurden
4^t A/^*\^Utt «*® vcrsvihie en behandelt, üuaaujit^t \.eil .br^iiov^itz -^ziaicie-
.iokrat und Fritz . athenau itgl. der Deut seien Volkspartei %ar»
■^»ö
HO : Da .Ue getaufte Jud..n und Juden, die aus der
Heligionsgemeinschaft ausschieden, nüt einbeziehen, so niuesste
in a-mi.ö d"r getaufte ^ugen vichiff.T erscheinen» .^-r \war in
der Fruehzeit der Republik einflussreich, zeit weise ötellver-
tretep de« ixeichskaiizlers und hat ja seine Erinnerungen in
Alter von ^^rt»i>^ i 0 Jahren noch nach desi zweiten . eltkrieg
pac iP leben • Lorenzen, ücn oie auf j. 67 zitieren, nl nt
in aeinea -iächwerk faelschlich an, dass er bereits in ier
nationalsozialistischen ^eit starb»
^' 56 und 5i: ];iese Selten enthalten Irrtueaer und 1; ri.^
bchlusöfolgc runden dc3;?egen, ^;?eil -ie sich auf ^ti-mtl
eine mit nicht genuegender oorgfalt bearbeitete ohrift des
Gentralvf-reins stuetzca«
0 saf-en .ie,
<n
ai
33 bei den preusai-
acnen i-^ändtaga.ahlQi von ic:3£ vier L-ienner juedisciier /.bstam-
niuag iOhajes,haniburger,Huttner und :':oüenfeldi gewaehlt wor«
den seien, von denen die beiden ersten sich zum Judentum be-
kannt haetten, in Wirklichkeit Vvaren 7 ^ütelieaer d= r sozial-
deiaokratisciien Landtagsfraktion JudenT/on ihnen n.innte sich
em.r juedisch,naemlich ich, \inC reraentapre hend ist auch in
der ..tatiatik i aratUünen Handbuch des .'reu3s.i.andtaes nur
1 Jude als .atgiie^ der :.?^a.aion und des Landtags ueb'rn .upt
anpv^t'ben. .:.wei nannten sich Dlssldin uen, naeialich ..riisc
:;eiliiiann und .-uttn.r,and es iot :alr voellip unverstaendlic ,
%ie ..nti-nntl hellmann, der ?\iehrer der Landta^^sfraktion v:a.^,
uebersenen konnte, /ier andere haben ihre ieligionszugehoe-
rigkeit nicht angoerebm, nnemlich Chajes, .ie^-frie .oaenfeid.
i.edwig _.achenheiiri (jetzt iu x-.w York) und i>€rtha Jourdan '
'JetzL m .nodesieny. ä gab also 7 liitglle er juedischer
^.bstamimn/'.una e« sti mt d ,her nicüt, d.iss der juedische ji-
teil um l/;5 zurueckge^.angen ist.
der
j'erner isu
'"■-rrnichtunp;
zu beia>.r.';ea, dass .-'alk un ;
der -taatsparteijUnM nicht
-eitiin wee^en
etwa weil sie
^uden wai-en, nicht wie .er gcwaehlc wordua sluu. ine.
tag von 1£3Ö'» ^-ab es nicht.
war 1923 gewachlt worden.
Der letzte Landtag vor 1£52
'Land-
\
*M«- s ersoneuit mr nicht richtig, dass • jue.iöchc Kandida-
turen Lut .«uecnsicht auf dos anv.achsen ües Intisemltisr.ius sei-
tener^' .urd.n. Das trifft nur .Uer die .eatsc;.: .:e:.okratische
rartel zu. Innernaib der soziaideiiiokra tischen Fraktionen ist
nie als eint jucdische i.andiaatur webendes .UitlseniititiirjUE
zu ruecKp stellt vvorden. Lurt -Obenfeld, den .le erwaehnen.
miruc nicüt me.ii' gem-iehit, weil er die .;artei vorlless und
«ip JAl (jing. Ich erinnere mich nicht, warum Julius .u^ses nicht
raehr kandidi.:rte,aber je enfalis hatte ob nichts mit dem in-
tlsemltis US zu tun. Das Verschwanden der Jud n auo r'en
xiOKL-iuniatischrn Fr !:;tionen beruhte auf der .: .ntinuierlieh e-i
-bsaegung der verschiedenen U ehr unßcsohlchten:dea fielen *
die Jua u zu:q ..pfer,d:. sie selbst 1 totalltacren Loi/är i--„pr
noch Individualisten blieben. ..it ntise.itismus hauf ul^''
nichts zu tun. ^^c«
-2-
^ \
vs ist richtig, das3 Ludwig M-.rum sich ali? freirellgioes
bezeichnete. Vielleicat soUte erw .ehnt werden, dass er im amt-
lio en Van buch erkl:;erte,da3s er jueii scher ..bsta ;mnt. war.
liirJHnTlt\lil.n,, zu ^/ derer f^^^ verpflichte^ .ar und
die auf dem i.oehepunkt aer nationals zialistic^üen ..eile axs
anstaendig und mutig angesehen v.erden muss.
Vielleicht ziehen 3ie diese Bemerkungen in Erwaecung,
ein Neudruck oder eine ensUsche .usßabe -ics Buches ers.hei
:.4)erlicherwei3e ist es xhnen dann auch gelungen . di^ ju.dis
ordentlichen Pro eüsoren nach dem Stand von It^l in solche
gruppier n, die sich als Jud.n bezeichneten, und m so che, u
Christen geworden sind oder,i«orauf ;ii:. hinweisen,
christlich waren, wie
sogar
falls
nt •
ohen
zu
ie
ont
IclB
jue-
en
che
bet
u ..OL. ^...«^>^ :\oscn3tock und ^.ouani Heiaann. Eine so
Trainuns ^uerde interessante Ve^Slei^5\^i%J^^,^^^^^\ft'
dischen und getauften akadenascnen ^"^^'^^'^If^'t/^^^l
Zeit des Kaiser ceichs moetlick macnen, luer die ja gruenuJ.1
Statistiken vorliegen.
Ich bin ueberzeugt, dass Sie mir meine Bemerkun,.en nicnt
veruebeln und dieselbe ::instellunc haben wie ich,naealicn dass
Iera?tigo Hinv^eise fuer die Bearbeitung des gleicUen oder eines
aehnlichen Themas in kuenftiser Zeit wichtig und nuetzlich sina.
I.iit freundlichen Gruessen
Ihr
i^.
I
V
GEHEIMES STAATSARCHIV
der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
E I
Harn
(Bitte bei Antwort angeben)
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York^ N.Y. 1002^ / USA
Betr. Geheimrat Paul Liepmann
1 Berlin 33. Dahlem, den 2. Februar 196?
Archivstraße 12/14
Fernsprecher: 76 50 91
PSchkto. : Amtsk. der Bundesbeh. in Berlin
Berlin West 6 72
ßu^^J^T^^
0 ^ ^
^ J^^^^p%h4uJ -• ^^/^ ^^^
^
Pß Mr?((
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
Ihr Schreiben vom 27. Januar 1967 gab mir Veranlassung, nochmals in
den Adreßbüchern nach Geheimrat Professor Dr. Paul Liepmann zu for-
schen. Die Witwe von Professor Hirsch war im Recht, als sie sagte,
daß Liepmanns nach außerhalb verzogen seien, denn 1928 und 1929
sind sie nicht zu finden. Allerdings ändert sich dann die Sachlage:
1932 Straßenverzeichnis: Bleibtreustr. 15/16, Paul Liepmann,
Geh. Rat als Mieter
1933 Unter gleicher Adresse: Liepmann A. Rentiere.
Weder Paul Liepmann, noch Liepmann A. stehen im Einwohner-
verzeichnis
193^ Einwohnerverzeichnis: Liepmann Anna, vw. Geh. R. , Wilmers-
dorf, Brandenburgische Str. 19
1935 Gleiche Eintragung
1936 und 1937 Keine Anna Liepmann mehr zu finden.
Nach all dem dürfen wir also annehmen, daß Geheimrat Liepmann 1932
oder 1933 verstorben ist.
Ich freue mich, Ihnen diesen Hinweis geben zu können und zeichne
mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Ccci,^(
r.
?t}v(
(Dr. Cecile Hensel)
rt
O^wtcber 1968
lieber Cr. Loventiial,
ir>zvvi:=cheri sine: die I>okuaiente bzcl. l.urt Friedlaender
hier eingetrort'eri« icL hebt aie iiunni.ehr uurcl.geaahen .
finden»
interesdöaitcs I.'ltrcerißl ist unter ilv*l una ^- zu
v,'ichti|?e ötuviCke betrd'f s I-urt Friealacndera
>-:kanat anl nii i- in tu
Nr. i enchaeit eini,
BearatejstaetirA^-it. Ich hau. ii.n u-'i.ri,x'iis
auc- rinriil vor et»,a o Jahren x^orreaponai :rt,u,.t eiriit'.f-s
Kissens erte ueitr iim zu erfo.h';en»
..r. 4 ei'.ihy.elt den /a!!U.-ianütaiiiiabaU'u una ; hotographi een ,
.le üarsteliaiirm der er;.tei> und zv.ci\-Q:i Frau vcn i.Gijob.rt
Friß. . iuena r, die intern .irantcs kateri.-l ueber diesen <^lbst er
reben,ur,btr die -tiftan^ und aie ürKunae ueber die .inerinuii^
zu;ü rreu.si3.:n£n Herrenhaus. I eidt.r ist nicuta uebc r aelhfc
IlerrcniiaustfeetieKeit vori.anden, ebenso fehlt jecos Oou\xa.ent
utbcr die Kiedeileeune seines ..anäets i /usäm.:.enhEng mit deiii
UiFzipjinarverfabreri, des ge^tn ii.n orfenb^.r m sein- r i^en-
suhart aic :tactrrit in Broniber,: rroeffnet v.urde. .uch ueb;..r uie
a- tiseMitincien ingrirfe auf l-ofobf:. r t Frieaiaender,die v.-onl im
Z-üsamirienhant, tai t de.) Ver.'alircn und der r.üeieriegunß alxer p.einer
Ae-ater stehen,! 3t nichts vorhenden. xn a^ n .Kten lai ^J-*; ;«^^«
von "bn.unden und iJchriftstuecke ueber uas lu Jehre öl/^^
in Ero:aber«; schv-ebenie Uiaiiii)linarvv;ri'ania. "• ( ^» Dagobert
l'rie^iaend.rsche .heleute.IJr. £C/ JJieae ürKuncen und .^u.brxit-
stuGC..e sind, ebenso wie die vorber unter lU ^'c,'^4. nd 2b aui-
nefuebrtün Urkunä u und ocbrif tstucciie ueber seine Kommunale
und uerrennauö.irks^imkeit, in cen von innen ueb'-rsanaten ^diL^i
liiciit i,-tv.oöen. .. s ist also %ohl anzunen:;un, dass sie nicht raebr
vornand.n s-und oder wollen ^.e bei Fr-.u h...rtha L^Tiealaender nü:.h
e i riCial nachfrage r:?
.'.uch darutber ■noechtf ioti gerne Gewissheit ha^ctn.^oh i*rau
iTieca&ender damit einverstanden ist,dcs3 nur die das i ui ^ar^xlcn
interessierenccn ..Kten autbewahrt , d.h. der groessere 'leil ver-
nichtet %ird. -s sind viele Di.ge u,.t-r ; n ;.Jcien,uie iMtr aie
Iv'Rch.'.eit kein Interesse h-.ben»
Verwandt hm icn ai u d r ^^rie laen ers nic^t. Oie .-utter von
i-'ra. .''riedlaendrr in i\a^el feehoert zu der ^-'01111116,11111 cer der
*
habbiner üaerwald in ü-'-uenclien, Jetzt litgliod des Iboard des LEI
New .ork,35 Jaiire alt, hervor c^t.^i^-'^ iß^» ''^^ch der preussische
iibt;eoi'diitte Laerwald,oer einen I.reis der ipovinz . Oöen i . prcussi
sehen Abgeordneteuxiaua v-rt^-etin hat, gehoert zu der-.elben jauiiliei
»fcnn -^ie ema-ai etvvas i-eit L-ber:,eo stel^ui ^ie doch bitte
die I.otizeri zasaniiien, aie oie uebc.r einiow .teilen ßieiuc^s I.^'achcs
haben unu ceren Oebersenduii, ^ie Ciir in Aufsicht i.lallun*
mIx herzlichen Grue./sen
ihr
/
'P.
)t
FranltLurt/M, lP-lo-68
Vi/oli'sgangscr.S^a
ür . Tarnest Harjiburger
L.B.I
/
• I
New York
'^ ^ y
oy
Betr. Nachlass MmRat i. R.Kurt Friedlander
Ihre Schreibe n vom j)-lo-b8 und lk-9-ö8
Lieber Dr. Hamburger:
Ich freue mich, dass mein "^rängen bei Krs. Friedlander, die Sachen
ml nicht kurzerhand wegzuwerfen, docii noch von ej.hi(_em Nucen war. Datiiit will ich
auch sagen und feststellen, dass sii« ohne «ück^rage bei Mrs. Friedlander alles
das LBI tticht Interessiei enae vernichl werden kann. Haben Sie keine - gene.
Ich bin sicher, dass andere als die von u-ir gesichteten Sachen nicht
vorhanden sind,
Den Zusajiienhang mit Rabbi Dr.Baerwald Kannte ich,
-ch kenne Dr. Boer-
wald in New tork auch gut. Vi/le ^eut es ihm? Letztes Jahr fand ich ihn, der
sonst so rüstig-witzig ist, doch etwas gealtert . '^rüssen Sie ihn bitte, soi'eri
er Ihnen begegnet.
Kit herzlichem Sruss
Ihr
>1
'(l ij^<
, LO'AlilNTIIA L
üö» Oktober 1968
Lieber Dr» LoTventhal,
1^
ü»
Besten Dank fuer Ihre beiden Briefe vom
iiich,dns3 Ihre Besprechung bald erscheinen Msird,
auf einige Tag- frut^her oder spaeter nicht jm.
Oktober. ich freue
es koaiiac wir^vlich
Ich Ti'erdo nun d-n i^achlaoa Friedlaender entsprechend Ihren
Informationen und Ihrer ;utoriöierung behandein. Dr. Baer^Aiald
hoffe ich raorgen abend zu sehen, da er sioti fuer meinen Vortrag
uebtr mein Buch angemeldet hat. .r ist, wie bit richtig schreiben,
etwas gealtert, aber es ist crataanlich,%ie lebhaft er noch an
allen Veranstaltungen tcilniraoit. auch beim Vortrag von ^rnst
bimon war er anwesend. Ihxe Grutböfc v.erd.: ich gerne aubrichtcn»
Vielen Dank
fU!
ihre Bemerkungen ueber das Buch, ich habe
alles notiert, was Falk betrifft, so haben .-ie sicher recht, da ss
er nie; t iti Felde v^ar. ..ir haben aber, vielleicht etifvas gross-
luegig, alle zum Heeresdienst einberufenen ; crsonen als Kriegs-
teilneha r be2ieich::ct,auch wenn sie nicht an der Front standen«
Der Irrtum rai t Lailer ist aud der NachlaessigXtxt entstanden, aalt
dr-r d utschc BehoLrdcn oft vorgehen, indem sie versaeumen,d' n Namen
unter d.r handgeschriebenen Unterschrift lait Schreibmaschinen-
schrift zu ^ie. erholen. Ich habe dk. Unterschrift als " Dr.von
Milier" gelesen. Betreffend der israelitischen kultus Vereinigung
neiss ich.deas diese in v^tuttßart ist,d r Ort Ulm sollte sich auf
v.olf beziehen* Vielleicht waere eh besser gewesen, d
te.i bar hint-r.r den Na. en zu setzen.
n Ort unrait«
Bei Uävidsohn vvaerc es besber genesen, "Kedakteur an Vorwaerts"
zu sapen. Dies ist klargestellt i i Text auf o. t>09. Frau wegscheider
mit der ich zusaiiraen aanche Versammlungtin abgehalten habe, da sie ja
den i4aohbar bezirk Liegnitz vertreten hat, pflegte sich "V.egscheider-
Ziegler" i.u nennen, /.iegler war ihr i.aedchenname,ihr Vater ?»ar
Vastor In Lieinitz, bekannt durch £eine entschieden liberalen ji-
sichten,au;; denen er Kein Uehl machte. Ihre Informationen ueber
den i«achlass bavidsohns h^ be ich an H.G.HeiüSner wei tergc£eben,dBr
sich fuer ihn interessiert, da er ein entfernter Verv-anater ist.
Auf o. 553 ist " Cohen" richtig, .lehen ~>ie zuia Yertilelch o. t^499
heran, oie haben xleoht,dass es auf o. 544 Lehrerstelißn heissen
muss«
Bitte fahren ^ie fort, mir Anmerkungen zu cendenl
Mit herzlichen Gruessen
Ihr
30. Oktober 1968
X/6-36
Herrn Dr.ß.Q.Lowenthal
Wolfsgan6Str.22a
6 Frank fürt a.M.
LLeoer Dr. Lowenlhal,
fruf'her als ich es Grv/artet habe, ist nun
doch Ihra Rezension in der «iMlgenieinen' erschienen.
Ich habe sie soeben gelesen. Sie ist mir von Robert
Kempner uebersandt wocd-n, der mich ueberhaupt am
besten ueber die Besprechungen auf dem Laufenden
haelt, da er offenbar Jede in der Welt erscheinende
Zeitung liest.
Haben Sie herzlichen Dank fuer Bire freund-
schaftliche und verstaendniü volle Besprechung 1
An Prau Bert ha Friedlander diktiere ich heute
den Dankbrief.
Alles Gute und herzliche Qruesse
Ihr
Dr.Srnest Hamburger
ai/is
\
/
\
19. Maerz 1969
\
Lieber Lr/ Löwen thal,
Herzlichen Dank fuer
Adresse und auch -i'uer die
ihr schreiben Vota 26.2. u ter der neuen
ymsehrift ihrer lieben Froi .
viir haben jetzt dafs schli .taste an
rr • ir
i.aelte und ochnee hinter
?ost von dort sich so verzoegert.
Vielen Dan»; füer ihre mannigfachen hlnv.eise, die immer sehr
™,.t.,rlef sind! Ict arbeite i: Aut:enblio_, an einem Artikel .uer
":ftBChf d»n"ill loh die „eimarer .eit «"^^f "«^"•..S.i^f"^'^
vollen iir im Juli und August ^f^''f'^,JJ'%.\''.^^lUl^Tir'^cTäen
Tielleicht kommen 3ie beide vaehrend der ^elt dorthin.
una aehr freuen.
v„n Tiv N-aat hatte ich einen kurzen Brief von .a»fang Januar,
in derer^ial^Ä^":. er »ir f^«" •^t.-lStn'n^h^e^cr'
Sohl beiäe l'albjuden «aren. loh kann jlr f j" J«°;;':"-V^l|^er-
ausgereohnet d, r rtteo-^lenburgiache rultus .Inister u„. „.inlster
proesident zu ..nde d r ..elirarer ieit Juedisoh «e..
Von oohultheisa habe loh nichts v.ieier f^öo"*; 'l^^iVeünd-
einmal noch ;'rankfurt kommen, so ^f «» f ^^'^^^^.^f//'^ Ve^e^lung
lichkelt ,ihn f="™f«" """!;/ f^J^i^f^^tird es vielleicht
durch die r.undeszcntrale steht. :^" .'■;"°""J^^ae^„gn. ou) die ich
auch noeglloh sein, eine "»°f « '^f ^t.^^^^^^tellmen diese ..it-
t^T^lu^r'^^r^lüS !i^orie.e^herrha.en.dort ein^l
Su l\^^^irt^°älh Ta^
" H^fc:t^L::;s^?srdL^^;.:nf ju^tfii^rneiirri^^a^
B^£^^ i^^^s^ ^in^r^;:f ffis:?tL:r ;;• i^^ äe ch
t^aehSei^^'erde: in des ich auf eine .neebllohe 1-f «f ,»"^^'^^f.
!»r^pnaoht »orden bin. - liegt mir daran, dits gelegentlich auf-
^ul^ermüS andere '-all betrifft den kammergcrichtsrat Ur.
!lfJ:e!"S«th der ItlO vom Frankfurter Landgericht nn das Karjner-
gtrloht in Berlin gekommen 1»». L. r betreff nue Herr «achte darauf
aufmerksam, drt SS aarait die Behauptung, das hanimergerioht sei damals
judenrein gebalten Viorden, nicht voll zutraefe. .r war aber selbst
nicht sicher, ob l^\ierth Jude geblieben sei und ob tr also in diesem
^inne oas : rinzip durchbrochen habe. Vielleicht laesst sich dies
in Berlin aus den alten akten feststellen.
Kit bester Dank i
begegnung im i^omrucr niit
voraus und
herzlichen
in der Hoffnung auf eine ..ieder-
Gruessen ihnen beiuen
Ihr
26. September I969
W/336 -EH/IS
Herrn Dr.E.G.Lowentbal
Kaunstr.33
1 Berlin 37 -
Lieber Dr. Lowenthal,
hoffentlich sind Sie gut erholt von Ihrem Urlaub in
Bayern und der Schweiz zurueckgekommen.
Ich danke Ihnen herzlich fuer Ihren Brief vom 3. d.M.
Auch ich habe es sehr bedauert, das8 ich in London nicht
anwesend sein konnte. Mein Zustand erlaubte es nicht und
laesst auch Jetzt noch viel zu vmenschen uebrig.
Es freut mich, dass mein Buch in Frankfurt gelobt
Wordenist. Dass in London davon nicht gesprochen wurde,
ist leicht erklaerlich, denn man hatte es schon im vorigen
Jahre eingehend getan, und ich habe damals u.a. von Dr. Moses
ein sehr anerkennendes Schreiben erhalten.
Was die Bundeszentrale betrifft, so lesen Sie bitte
die Photokopie des Briefes von Siebeck vom I.August d J
Daraus geht hervor, dass es keinen Zweck hat, in diesem
Jahre noch etwas zu unternehmen. Im naechsten Pruehjahr
waere es wohl am Platze, doch wuerde ich raten, bevor Sie
etwas tun, sich mit Siebeck in Verbindung zu setzen, um
zu hoeren, ob er Neuigkeiten von Schultheiss hat und
empfiehlt, dass Sie einen Schritt unternehmen. Natuerllch
sollte dies nur geschehen, wenn Sie ohnehin in der Naehe
von Bonn sind.
Ich sehe mit Interesse der Zusendung Ihrer Besprechung
in einer der Zeitschriften von staatahiu^T-crf^T-n r^hor^ ehih„v,«.
entgegen.
ichriften von staatsbuergerlicher Bildung
Ihre Literaturhinweise lese ich stets mit Interesse und
Gewinn. Manche Bestellung fuer unsere Bibliothek ist aufgrund
dieser Hinweise erfolgt. Bitte notieren Sie, dass der in
Ihren Hinwelsen vom IT.Jull unter "Zentralrat der Deutschen
Sozialistischen Republik" aufgefuehrte Max Levien nicht Jude
-2-
- 2 -
26. September I969
W/536-EH/IS
Dr. E.G. Lowenthal, Berlin.
und nicht juedischer Abstammung war. Darueber hat juengst
noch Emmanuel Birnbaum im "EMÜNA" geschrieben, und zwar
in der Nuinmer, die gleichfalls in Ihren Hinweisen vom
17.7. aufgefuehrt J-st.
Was den Sonderdruck meines Artikels in der Oktober-
oder Novemberausgabe der Zeitschrift "Geschichte in der
Wissenschaft und Unterricht" betrifft, so bitte ich Sie,
ihn nicht als eine Art von Werbebroschuere anzusehen.
Ich habe ihn aufgrund der Aufforderung von Professor
Carl Dietrich Erdmann (Kiel) verfasst mit dem Ziele,
deutschen Geschichtslehrern und Mitgliedern histori-
scher Seminare eine Ueber sieht vornehmlich ueber die
Probleme und Gesichtspunkte unserer Arbeit zu geben.
Daher enthaelt der Artikel manches, was in eine Werbe-
broschuere r^chl gehoert, und laesst andererseits man-
ches fehlen, was in einer Werbebroschuere erscheinen
muesste.
Tiire Auffassung; ueber die Londoner Sitzung teile
ich auf.grund des Protokolls, das hier zirkuliert worden
ist. Darueber mehr vielleicht spaeter.
Mit herzliciien Gruessen von Haus zu Haus
Ihr
Dr. Er ne st Hamburger
Anlage; Photokopie d. Briefes von J. C.B.Mohr (Siebeck) v.l. Aug.1969.
/
/
14. November 1969
W/649 -EH/IS
Herrn Dt'. E.G.Lowenthal
Kaunstr. 33 I
1 Berlin 37
/,
Lieber Dr. Lowenthal,
ich fuerchtej ich habe mich Invner noch nicht fuer
die Zusendung der Buchbesprechung bedankt, die Sie mir
kuerzlich zugesandt haben. Bitte entschuldigen Sie das
mit meinem immer noch nicht sehr erfreulichen Gesund-
heitszustand.
Wie Sie v/issen, stehe ich in Korrespondenz mit
Professor Sgmont Zechlin (Universitaet Hamburg, wo
er auch nach seinem Ausscheiden v/egen der Altersgrenze
weiter Vorlesungen haelt;). Dieser iTac ein Buch ueber
die Juden im Ersten Wellkrieg verfasst, das demnaechst
erscheinen wird. Kuerzlich schrieb er mir, dass er das
Material fuer dieses Buch nunmehr v/egpackte oder ver-
nichtete. Ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass
vielleicht einiges fuer das LBI Interessante darin
vorhanden sei und auch Ihren Namen dabei erwaehnö .
Vielleicht setzen Sie sich mit ihn in Verbindung, um
Brauchbares aus dem Material
Seine Adresse ist:
zu sehen, ob fuer uns
gerettet werden kann.
2309 Selent
(in der Naehe von
kleiner Ort).
Hamburg ein
Schliesslich darf ich Sie vielleicht noch um eine Infor-
mation bitten, wenn es nicht zu schwierig fuer Sie ist,
diese zu erhalten. Ich stosse bei der Vorbereitung meines
Weimarer Bandes stets auf Schwierigkeiten bezueglich der
Abstammung der kommunistischen Abgeordneten. Sie haben
sich durchweg als konfessionslos angegeben, und es ist
schwer festzustellen, ob Sie urspruenglich Juden waren.
Vielleicht gibt es Gelegenheit, bei den folgenden Namen
die Abstammung festzustellen:
') t-/ v'^rns t BJleyer ;
Paul Proelich (der nicht Abgeordneter war, aber
0%^^^' der das erste ausfuehrliche Werk uebex'
Rosa Luxemburg geschrieben hat und
auch sonst unter den kommunistischen
Intellektuellen hervorragte;
-2-
- 2 -
1^1. November I969
W/6il9- EH/IS
Herrn Dr.E.a.Lovventh:J, Berlin,
Theodor Neubauer (der vermutlich Nicht Jude war, da er
sich ira Reichstags-H-xndbuch als Lehrer
bezeichnete, und da unter den Volksschul-
lehrern kaua Juden waren);
4M
VJo^lheini und Laufenberg, die in Hamburg in der revolu-
/U#^'/^ ^/l44h tionaeren Zeit taetig waren und einen
' der Aufataende entfesselt haben,
und schliesslich
-} Dr. Julius M^chlewski, auch Karski genannt, der enge Ver-
f '^ bindung mit Rosa Luxemburg hatte.
iilü handelt sich also auch um einige, die nicht Abgeoranete
waren, aber bei denen die Feststellung der Abstar.imung wichtig
ist.
Herzlichen Dank im voraus und viele Gruesse
Ihr
/ (
Dr. KrnesC HaraDurger
Cid/MiU^^^^fL
5. ..prll 1670
LiebT Dr. loewentVifii,
dHi J;J' ''i'v ?®^ ^^i^ -^-^^ ^^ -^^ ^^-^ ^ r ^rste Beueis aafu r,
üasb df r /^-rtxkel erschienen ist. Der Verla« nat es nicht fuer
noctis: -frMii;-n,rin üxe^piar der betrcffenutn üurtißtp cder d-s
' on .' ») "d. ru 3k r nach
r!
er; toiv. zu ücliiCi.en.
■.u;
off.fnba- dit^ 1 OC-O
Ibro'i briüi'wec:.^8i ikit Crulel erseht ich,
oDderarucr.c v la '/e:*-
d'isa eis
nf"L^ %r '^" *'^''^^^ «'^'^^^ nuf.aadb er ucbcr dLi Disposition
ueber -lie^e ooncieraruc. c ^m.c:: af^£;c-br leben hab<i. Füf-r ^-rt«--
zvecKe wjren aip nicht bc3UaHit,dGr Krtirr^} er^^nb steh aus'
Leser ^oiao.' ^eiL«oh>M.f u .m erster Unlö Jtudien--;iet ^^ unc ^Ut-
arbei.t«r d. r hi3to.risc:i3.ri ..^ürriaG.i: Ij:^ i^
leo taeck: Inatitufc zu inroraicj-ön.
ri7«rsit'v»t a*;b r das
mit sehr aaran.etvaa zu erfahreii. ^ li.4.ii Brief Lb^ i oi «^qd iL
immer noch nicht erhalten.
k'ii
da3s t')Xe
gt-8chrir:
LJ5I »im
anderer;
*ollteu,
hnt ml ch
einifen
■•(astoslJ
«ich nie
beatuerzun.^^ iiVüe ion au3 iiiren Zsilen an Gatt. bei geaeiien.
von inrera hacntoie^er rt^.e... ..ie htl.en mir zwar einmal
Den, daaa üie ßicL voi^ den adr-iinistratlven Auf|<rben da
ecjczlßhen woiiten.una ich -anirxfihru derfiua .dt'33 ^^ie in ölion
J? a,7en in en,; sc-r Verbindung u:lt dm i:6i ^Acnter arbeiten
icr .i?.ofr5,do3 bleibt ric..ti.t5, ober dar Auödrucl., "Naohfol^er"
stutzig gemacnc. i^eine Fru^s 'JiebeT die ganze Sache vor
oc.ienh^ben i^le nicht b*.antT;ortet. h'.esen i;ie di see
.r stehen doch eigentlich ao a^it miteinander, dabs .Ae
ut dir geßenueber In ..chv.eigcn zu hue.lei, brauchen.
Mit herzlichen üruesa^n von Hau» zu fiaue
Ihr
P3. v.uprd- n Sie so freundlich i>ein, J« «i« "ixemplar des Jonder-
drucks zu denken an: Brau Dr. Susanne !*! Her, Saarweg 6, Bonn
Profesjjor Gerhard ^« Hitter
Berliner ot asse 22
44 iviueneter- Hngelmoddc
Dr.Lel'tÄit Berding
Heinrle^9tr«9 9e ^5
5 Koeln
w
i
i Berlin ^7, y-5-7o
Kaunatr. i>^
Dr. F. '"rubel,
L« B* I • t
Ne* York
c
j/j^ltit. i^lI,^ Hi
Betr. Sonaerdrucic Hamburger
Ihr Monituic vom b->-7o
Ihr Zeichen: l/^yi -BGjDZ
i.A KJ,
Lieber Herr urubel
Ihre br lefe vom 1. und i;
Vo kanen punKtiic;. in meinen -^esitz -
nu
r ich war im April mehrfach veneiet und bin, "ausserdem", ja seit 1.4.7o
'a.D.
für technische An£;elegenheiten.
Nach Kinoehaltung eint.jer wenif^er J^xemplare für mich,
•' Krfüllung von nr . Hamburgers Spezialwunöchen, enthalten in
seinem Brief vom 1.^.7o und in Ihrem vo« 2^.^,7o
(I/h^6)
" Abfuhrung von lo Byempiarea an nr.Weltsch-London (der von Dr.
laniDür.-'er einen
Ä
rief hat
te)
gehe die restlichen Exemplare nacnate' Woche an Herrn o^iuenberg^Frankf urt/K
der dann Ihren Blumenthal-Weies-Wun.>ch vom 15«^. 7o ausfuhrt. Ich habe mit
ihxr. varembart, tiatid ':'C Eye-nplare nach Siegen gehen, wahrend die dann ver-
niei .'on.jen für »«^-r nez»er(<r' uer "r-rtun.e una Foro-.'it^'r" ./ Twandt *erJen. ^x *
liiKä j hat deti Gespracn oei^iewohnt.
In diesem Zu^amnie nhping wird Sie der hier oei»7;ef iij;te AusochniiC aus
i'^r "A i Lgemeinen i/voc neti ze it ung" (Dusselaor 1' ) interesdinren, aa t,ler.'^Ö.H.7o»
:iin ich nicht prompt?
Kit hpste... iru.iS
/i^^ß^^uyi^-
B.(i. -^OvJ/KNTKAL
;
Anlage ( z uin
Vopbleib)
P.S. Wollen Sie bitte Herrn Dr. Hamburger (mit einem schönen ^russ von bI»)
ausrichten, (^rfs Dr.S.Nest (Wiesbaden), uer für sein Buch Auskünlt«
versirochen hatte, leiaer Ostern in der Schweiz gestorben ist, EQi.
H.
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Information über das Lco-Bacdc-Institut
Aul zwölf kleinen Druckseiten über Entstehung
..»d Werk eines Instituts wie des Leo-Baedt-
Ätute (Jerusalem/Lond«n/New York) zusam-
Äwsend und dabei dodi ins Detail gehend zu
Shten, ist eine Kunst, Dieser Versuch ist Dr.
E*neTt Hamburger (New York) gelungen der aus
mt"mer Kenntnis der Zusammenhänge sdiöp^nd
Sn Gegenstand im Märzheft deT Zeitsdinft
d« Verbandes der Geschicbtslehrer Deutschlands
f Gesdtichte in Wissenschaft und Unternciit .
Klett-Verlag, Stuttgart) behandelt. Sein sich kei-
neswegs in der Aufzählung von Einzelheiten er-
sAöpfender, sondern vor allem den geistigen
Hintergrund berüc^esichtigender Aufsatz über
Das Leo-Baecic-Institut" geht auf dessen Grün-
dung (vor 15 Jahren) ein. Er umreißt - mit
ihren Grenzen — die Zielsetzung dieser Statte
zur wissensdiaftlichen Erforschung und Dar^el-
hmg der neuzeitlidien Geschichte des deutschen
und deuuchsprachigen Judentums, »»^or die Ar-
beitszentren und die Sammlungen des Institut«
beschrieben werden. .„.»»^
Die bisherige Leistung, sichtbar repriisentiert
durch mehr als ein Dutzend ««*«"*« ^ • V!.*J
Books" (in London herausgegeben von Dr. Robert
Weltsch), über zwanzig wissenschaftliche Mono-
graphien, zahlreiche Memoirenbände, eine Vier-
teliahreszeitschrift (.Bulletin <»«"*^ ^»| , 7'
Aviv) und anderes mehr, wird jedoch erst als ein
Anfang betrachtet. Ausgehend von soldien An-
satzpunkten - in deutscher, englischer und
neuerdings auch in hebräischer Sprache - wird
die Publikaüonstätiqkeit des LEI, wie es «m Ende
von Hamburgers informativer Übersicht heißt in
fortschreitender Systematis.erung weiterge uhrt
werden; in erster Reihe für die judische Welt in
gewissem Umfang aber auch im Interesse der
deutschen Geschichtswissenschaft. . BA»-»-
DRÄGER-
Symbol der Sicherheit
überall, wo es um Sicherheit und Geaurniheit geht be-
aeqnet man dem Namen Dräger und einenrj Gerat aus
dem umfassenden Fabrikationsprogramm des Drager-
werkes Wiederbelebung Verunglückter, Schutz vor
Einwirkung schädlicher Gase und Dämpfe, betnebs-
hyqienische Luftantersuchungen, tieftauchtechnische
Anlagen - das sind nur einige der Aufgaben, an deren
Lösung im Drägerwerk über 3600 Menschen arbeiten
Z- seit über 60 Jahren - heute - für die Zukunft. Auch
ausgereifte Konstruktionen sehen wir nicht als endgül-
tige Lösungen an, sondern sie dienen als Ausgangs-
punkt für Verbesserungen und ForUchritte.
Dfifler-Gerüt g«n*»ft»n Weltruf.
DRÄGERWERK LÜBECK
20. Mai 1Ö70
Herrn Dr. K»G. Lowenthal
Kaunstrasse 33
1 Berlin 37
Lifcber Doktor Loe^neirtaalg
Ich habe Ihre Besprechung meines ..rtiiieis in der GMJ Zeit-
schrift geles.n und mich sehr gefreut, dass die inn ir. der
All. emeinen vsochen-eitung so positiv gc^uerdigt haben,
ich denke Ihnen bestem-; dafuer.
xch habe au di aus ihrem Brief von i.5. an Grubel und
aus schreiben der .inpfaenger der Sonderdrucke «^^,^^.'f '»':;; ^.^^ ::;;!
freundlicherweise meine ..uensche betreffs dieser ü eberaendua^en
erfufcilt h'.'.ben.
LS hat lair lei . getan 2U ho.ren. d.ss ^r. Ilast ^^^^^^Jj^^J
ist.mil üemoie ja in vielf.^ch.r f^'^'^ndschaftiich.r VeibinuUL^
^.-estanden hQbcn. .ei der i orr espcacienz ucber aas geplante ..eiuar-
buchten" ich iram r v.ie.er mit :.chrecKen Ue v<eni^e von denen
^ebli.ben sind.die noch luakuenfte erteilen ^^'^''^^^J^i^'',.
prekaer dei Gesundheit. zut^tand anaer.i .st, von a^^nea loh ..i t-
teiluupen erbitte. Uia ist ein d.priffiiercn^Jcs v^exuchl.
!jit herzlich;-. Gruesaen
\
ihr
ERNEST HAMBURGER - 6? Riveraide Drive - New York, ri.I. 10021*
2li, NavfeöJjer 1971
Frai) Vt» ChGÜo IjOi^Pcr.ii.a.l-'Keiiiitl
Kaiün3tra'..:iie ^3
1 BerHri 37 fj ehi endo rl)
' .4^4.-*''
Liebe Frau Lr, löv^ntnal-Heiiät-i,
das Roch nl.t den Äufz^lchriur-öer- von ^ro'-t I'eder ist- angekommen,
imd ich f'anke Ihnen herzlich fuer die Ueb^:rsend uTf. Ten hr.be b^^reits
aiigeran^enes 7-.:. l<3ac-D; es na' uici: sehr ini«refir.l<i rt. ~?iG Ec'iUon
ii?t auslese lehnet, ich t^absichtig'?, I'ir'=r in eirLi,!er 7.elt ::och airraal
dsriiebcr ■■-.■ ■•-:ch-,--;i;>e.n, v^n:: io.'i 'n- i.,.-\-t,(;ore "■•«'rr.'Mii hifcSo 3?.3 Personen-
verzeichris mit den dgau gehoorigen Angabe.n ist auch fuer nich unmittelbar
in vieler "Insi'-rhi recht r u^rttLlch, ^ird !ch bj'.te r"le, 'ea toter mein
Kompliment zuq•^•?Ach itdt »i'-rzll.cn*»-! '^niessen tu uebenriiltGlno
IhT'^r i>«id<vr u-wif-er C^u?^r-lge',at in«?iLdet sich schür vdcder mit einer
Anfrage, Iia ürbUu PreurslGcben !^r-"ta£ (1921-I921) war ein Zahnarzt
Alfred Kreuid, rwe-^xJ-^-en m ??. 1". 1'''75 in Breslau, .'»iorzliod dor U.S.P.D.
Ko i.'L rrdt 7.it. . ■•11 chiv <^'i:horheit ^.n7,ui 'ihmen, dass or .juedischer Abstaamung
war, denn ainen andern Freund hibe Ich in Breslau r.3ch nie entdeckt. Er
wird also in dera Asimar-Br ri'.l frs(:heinen Mv.eFaen. ireund war nach dem Ersten
^eltkÄLeg St-adtveror diäter vnn Borlin und vrarde unbesoldeter Stadtrat im
Verwaltungsbfc'/irk 7IV. Tm er In Neukoelln lebl^, ist wohl anaunehmen, dass
er sein Ami. ■ ox-u aüagevtobt hat,,
Laeast sjoh ueL>or diesen darueber hinous auf Grund der Unterlagen, die
entweder im '^rchiv Löwen thal oder beim P^^ussisc^ien Kulturbesita existieren,
eUina eriiillfilr? Vieler« ITanr iru voraus i-oö herjliciifc» -iruease Einen beiden,
«.uch von mt'.lnrT Frau,
Eir
19. Januar 1972
Frau Dr. Cecile Lowenthal-Hensel
Kaunstrasse 33
1 Berlin 37
Liebe Frau Dr. liOwenthal-Hensel,
J
mit bestem Dank bestaetige ich das Eintreffen Ihres Sonder
drucks aus dem Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz sowie der
Zeitungsausschnitte und des Äundbriefes der Mendelssohn-Gesell-
schaft, Meine Schulden werde ich demnaechst begleichen, das
"Tulpenfeld" haben wir mit vergbfuegen wiedergesehen und uns
ueber die gute Gesellschaft gefreut, deren nachtraegliche An-
wesenheit die Richtigkeit unserer Wahl bestaetigt hat. Die Er-
widerung von Frau Reuter hat mich interessiert,
Ihr Artikel hat mich sehr interessiert, besonders die Teile
ueber das Indigebat und die wichtigen Bemerkungen, die Sie
daran knuepfen, Bezueglich der Todesstrafe hat sich Bismarck,
wie gewoehnlich, gegen das Parlament durchgesetzt, indem er
gedroht hat, das Gesetz sonst scheitern 201 lassen. Die Rechts-
realitaet war, wie Sie richtig sagen, in jener Zeit der all-
maehlichen Abschaffung der Todesstrafe guehstig. Bismarcks
Entscheidung hat dann dazu gefuehrt, dass die Zahl der Voll-
streckungen spaeter erheblich zugenommen hat, die Realitaet
also infolge der Rechtssetzung eine andere geworden ist.
Den Feder habe Ach jetzt zu Ende gelesen. sicherlich ist die
Edition ausgezeichnet. Sie befanden sich aber in einem Dilemma.
Viele Partieen sind ohne einen eingehenden Kommentar fuer den
heutigen Leser nicht mehr verstaendlich, ein solcher Kommentar
aljer wuerde an Umfang den Text ueber schritten und ihn damit er-
drueckt haben. So bleiben e*nige leichte Zweifel, ob Feder, den
ich persoenlich auch in der Emigration wiedergesehen habe, und
seine Tagebuchblaetter vielleicht doch nicht so bedeutend waren
dass man sich derartig intensiv mit ihm beschaeftigt. Aber dieser
Zweifel trifft ijicht Sie , sondern das Subjekt und Objekt, dem Sie
Ihre Arbeit gewidmet haben. Und diese Arbeit war betraechtlich
und ist unter den geschilderten Umstaenden sehr anerkennenswert.
Mit herzlichen Gruessen fuer Sie beide, auch von meiner Frau,
Ihr
^M^i . C^i
y
Dr. Cecile Lowenthal-Hensel
/
<f
,^
1 Berlin 37,
Kaunstraße 33
Telefon: 84 05 22
^^. ^2
JVriJfylu rfUAT
„ „^, /„„ ^-(/, ■i^^'^y y* ( _
ERNEST HAMBURGER - 67 Riverside Drive - New York NY
/ /
25. Februar 1972
Frau Dr. Cecile Lov?enthal-Hensel
1 Berlin 37
Kaunstrasse 33
oT^
/f
f
Liebe Frau Lowenthal-Hensel,
herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 12. Februar.
Es tut mir sehr leid, dass Ihr linker Ellenbogen nun
doch operiert werden musste.Ich hoffe, Sie haben nun
alle Beschwerden hinter sich und Ihre volle Arbeits-
kraft zurueckgewonnen.
Von Hagen Schulze hatte ich einen Brief, in dem
er gleichfalls auf die Unterhaltung mit Ihnen zurueck-
gekommen ist, die offenbar fuer ihn sehr anregend war.
Er hat mich von neuem mit Fragen bombardiert. Soweit
ich kann, werde ich sie beantworten.
Da Ihr Mitkorrespondent Ernst G. Lowenthal mir,
ebenso wie Sie selbst, so viele wertvolle Informationen
im Laufe der Jahre gegeben haben, moechte ich mich
wenigstens einmal dafuer revanchieren. In der Duessel-
dorfer Allgemeinen vom 1. September 1967 finde ich
einen Artikel vonihm "Das unbekannte Ende , der sich
auf Justizrat Julius Magnus bezieht. Hier kann ich nun
versichern, dass Magnus in Theresienstadt gestorben ist.
Die Erinnerungen von Fritz Rathenau aus dem Preussischen
Innenministerium, der gleichfalls in Theresienstadt war,
beweisen esy er schreibt darin, dass sie Magnus in
Theresienstadt zu Grabe getragen haetten. Ich habe das
auch an Kemplier geschrieben, der es in seinem zweiten
Artikel ueber juedische Juristen, den Sie ja sicher in
der Hand gehabt haben, erwaehnt hat.
An Sie ergeht noch die hetzliche Bitte, mich mit dem
Professortitel zu verschonen und mich mit meinem ehrlichen
Namen anaureden. Professor bin ich in Deutschland nur fuer
das Establishment, und zu dem rechnen Sie sich hoffentlich
nicht. Ihnen beiden herzliche Gruesse,
Ihr
B . G » L .
JylM
^^€,f
l^il
/
i xierlin 37, 5-3-V2
Ka unütr .33
Lieber Herr Hr. Hamburger:
Alö "Mitkor responaent" darf xcn Ihre an meine zwar
vom Gipa entbundene, aber noch nicht ganz von Scumet'zen be-
freite Frau vom 25»v.M,
m
it oestem Dank bestätigen,
Ich habe Ihnen insbeson^iere für Ihren Hinweis auf den
Tod von Justizrat Kagnus in Theresienstadt zu danken. Bisher
wuöste ich ja nur, dass er dorthin deportiert worden war.
Als iah vor etwa 2o Jahren zum ersten Mal über ihn
3-I0-52), erhielt ich auf allen
ichte von ihm,
schrieb ("Allgemeine" vom
möglichen Umwegen Zuschriften von einer Grosan
Marianne Fischer, London, und einer Nichte, Frau ^, Bolliäer-
Magnus, Luzern.
die sich für den ^edenkar t ikel bedankteu. hin-
gegen hatte mir die Neue Juristische Wochenschrift", Frank-
furt/M., auf meine Anfrage nach dem Sterbeort und dem l'oaes-
•aass uns leiaer
nicht bekannt sind'
ielleicht int eresöieren,
datura von Julius Magnus kurz geantwortet
der Sterbeort und das Todesdatum v-n,
(9_9_52). Alles das mag Sie v
his ist .:iut, daos iie in di sem Zusammenhang auch an
Kempner geochrieben h&ben. ja, er hat mir seine beiden
Aufsätze in "Recht und Politik" prompt geschickt -sie
sind leider in mancher Hinsicht nicht fehlerfrei, ganz ab-
gesehen davon, dass Sie und ich als Nichtjuristen mitaufge-
führt sind I Wahrscheinlich weraen Sie noch mehr Fehler
entdeckt haben als ich.
Wie sehen Ihre r>eiseplane für 197^ aus? Haben Sie
ahnliche wie im vorigen
'ahr ( i^'rankreich-Oeuöschland-
Schweiz)? Wir wollen Ende März nach j^ond
on
und Paris - mit
einem"Seitenspr ung'
(am Ende) üoer Basel und sind Mitte April
w
ieaer hier; erweiterte Osterferien, nicht gan^ frei von
beruflichen Verpflichtungen,
hingegen noch nicht fest.
Was wir im Herbst tun, steht
W
le
•eht Ihr zweiter ^and weiter? Giots da schon
T a-mine - ich meine für uas ür
vor 1973, denke ich, "«ie dem au
,cheinen? -^och wohl nicht
ch sei, ich wünsche Ihnen
gutes
Vorankommen für den sicher noch beträchtlichen Rest
der Arbeit, auf die ich gespannt bin.
Herzliche "^rü^se von uns beiden
an Sie beide
stets Ihr
y
-^
v;f ///
c
./- i^ Lc^^iZ-^'f^^
']/aJ^
^;/r .
qai^A ,' ^ii^.^iriä^ /,a£r^i.lfjr
MiJj /^i-i-nicä' Ci.i'^xü/9 !
lo.
DRITTER FALZ
350 Jahre Brandcnbur^fistiif Kniutrtc 1721 l»*7l • Rf
LUFTPOSTLEICHTBRIEi ^ggjgj !
AEROfiRAMM ^O ß6-^^H _
m
-n
>
MIT LUFTPOST
PAR AVION
BY AIR MAIL
tt T/^
Der Luftpostleichtbrief darf nach den Vorschriften
des WeltpostVertrages keine Einlagen enthalten.
Absenden
^3
/frr^.
7
N
<
et
DRITTER FALZ
Dr. Cecile Lowenthal-Hensel
GEHEIMES STAATSARCHIV
Preussischer Kulturbesitz
2 /
r
E I Hamburger
(Ditte bei Antwort angebeu)
(M-
\^
j
i
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. loo24 /USA
1 Berlin 33 (Dahlem), den 28. April 1972
Archivstrasse 12 • 14
Fernsprecher: 8 32 70 91
PSchkto. : Ober6nanzkasse Berlin 15
Berlin West 2 25
\'
Lieber Herr Dr. Hamburger,
^JflÜ-t^ ^
haben Sie herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 14. 4.1972.
Natürlich freuen wir uns sehr, wenn "Bie nach Berlin kommen werden
- es wird sich auch lohnen, denn die Akte__P135 (Preußisches Ju-
stizministerium) befindet sich nach dem 'großen Aktenaustausch mit
dem Bundesarchiv als IUft.84a in unserem Besitz. Dagegen haben wir
nicht - trotz Auskunft von Professor Booms- die Autobiographie von
Bernard ?alk bekommen. Ich habe im Bundesarchiv angerufen und mit
der Sekretärin von Professor Booms gesprochen. Sie werden von dort
aus direkt Nachricht erhalten. Ich habe gebeten, mir von Ihrer Be-
nachrichtigung einen Durchschlag zu geben, damit ich Bescheid
weiß.
Mit herzlichen Grüßen von Haus zu Haus
bleibe ich
iy^i/
7L4xy
i
Dr. E. G. Lowenthal
Dr.Ernest Famburger ,
Leo "^aeck; Institute,
129 East 73 ätre-t ,
Uevi iork, N.Y» loo^l
*^//
c6^vf
1 Berlin 37,
Kaunstraße 33
Telefon: 84 05 22
29-^-7?
i:ietr. Ihr Such, 2. Band
Dr. E. G. Lowenthal
1 Berlin 37, h-o-']2
Kaunstrasse 33
Vorwahl/co ie :o:51lTel. 84 05 22
J
"r .E.Hai^burg'^r , /^\J
67 Rivers! Je Urive^
New York, N.Y. Ioo2^
i-iieb;r ''"'r . ffanxburger :
Ich danke "^hnen jestens für Ihre
fra;^]^ vom 2k, Ve.i.,
so jesoriTte i\n-
Gecile geht os inzv;i..cheri viel bosc ^r ; üoit Gin
pa;r ta^en _;eht gig wi^^er "int;' iiiiit". ^ber iiu r^anzen,
she will havo t^ tat.e it ea^-y.
In 'dachen :^'alk: hat das Geh . Staatsarchiv , vie Ge-
cile i'eststellen konnte, kein cc .'rhalten. -"ul j ^ ;en
Fall wiesen Sie jetzt, dass und wo Sie die Materialien
»einsehen können!
wir freuen uns auf laren iinruf ab 19 • Juni, ^or
j/oiar Information, man kan:i auch wochentags ab I8 Uhr
billig <^er n;;;espr äche fuhren.
?"alis cie in Koblenz wohnen sollten - vergessen
Sie nur ja nicht, in die näliere Umgebung (Ems;Kochem;
Bullay,Had i^ertrich; Lt^chor See; Bacharach) ?: u fahren -
abends, .lach des Tages Kune . >^lles ist in greif böser i^ä-
he .
Veme frau läsot Sie beije sehr herzlich grüssen
Ich schliesse mich dem an mit dem »vunjch, dass Ihr Start
und Ihre Keise von i-.'eibungen i'rei sind, una -'ie -ut
in f^ankf ur t /K. langen. Sind •^le üich^r, dass Sie nicht
nach" Berlin kommen? . ir sind im So_.a.ier hier und gehen
erst En..ie iiugust für den ganzen ^et)te,.:ber in die .^'erien
(Baden bei Zürich als Ziel und ü uf entha/lt ) ,
/
hr
^yL-
^yi^J^
■./-
26. April 1973
Drs. E.G. und Cecile Lowenthal
1 Berlin 37
Kaunstrasse 33
Liebe Freunde,
Zvar nehme kch an, dass §ie beide noch in London sind, da mir
Eva Reichmann hier erzaehlte, Sie und Weichmanns ^^i^en demnaechst
dort sein. Aber einmal vird Sie ja dieser Brief m Berlin erreichen.
Ihnen, liebe Frau Dr. Leventhal, wollte ich fuer die Zusendung
des Jahresberichts der Mendelssohn-Gesellschaft fuer 1?72 Banken.
Meinen Beitrag fuer das laufende Jahr werde ich Ihnen im Sommer bei
unserer Anwesenheit in Berlin persoenlich entrichten.
An Herrn Wormit habe ich geschrieben, dass ich Ende Juni / Anfang
Juli im Preussischen Staatsarchiv arbeiten moechte und habe eine
Liste der Akten beigefuegt, die ich eventuell einsehen moechte. Ich
habe ihn gebeten, die Liste an den Sachbearbeiter weiterzugeben. Sind
Sie das-> In der Liste sind moeglicherweise Akten aufgefuehrt, die
wertlos* fuer mich sind, die ich aber glaubte trotzdem auffuehren zu
sollen, bis ich mich durch eignen Augenschein ueberzeugt habe, was
brauchbar ist und was nicht.
Ihnen, lieber Dr. Lowenthal, wollte ich herzlich fuer die Rezensionen
meiner Memorial Lee ure in der Duesseldorfer Allgemeinen und im Israeli-
tischen Wochenblatt fuer die Schweiz danken. Sie haben wiederum Ihre
zis^grwahrgemacht, dass an Sie übersandte Publikationen nicht nur von
Ihnen gelesen werden und dann in Ihrem Archiv bleiben, sondern dass sie
auch fuer die Oef fentlichkeit verwertet werden.
Wenn 5««^«^?qW^^Ä^^ zurueck sein? Hoffentlich verlaeuft
Ihrer beider Aufenthalt in London angenehm und kommen ^^^^^^f^^^^J^^ '
bester Gesundheit zurueck. Wir freuen uns beide auf ein Wiedersehen
mit Ihnen in Berlin.
Mit herzlichen Gruessen
Ihr
67 Riverside Drive. Nev York, NY 10024
26. Oktober 1973
Herrn Dr. E. G. Lov^enthal
1 Berlin 37
Kaunstrasse 33
ff
.'/ //^
■■"/
Lieber Herr Lov?enthal,
. ^ ^,oo TVirP Reise nach Muenchen schoen
Prioritaet zu grwaehren. ^^n^^ °°^^
sonstige Arbeiten dringender sind.
Besten Dank fuer Ihre Mitteilungen ueber Adele
öesT:eu Y° m««? ihr Mann Christ vjar, wusste
Schreiber-Krieger. Dass J-^^^^^^i^h zwar Keiaerlicher
ich. Ein Jude konüte in O^^terreicn vermut-
Rat werden, aber ich stimme ^^^^^.^^^.^^fscher Joseph
lieh eher ein T^^^holi scher ^^^^^^^J ^^^^t mehr Juedin
v,ar. Dass Adele Schreiber nicht oder ^^^^^^^^^
war, ist aus ihrer Angabe fuer f^^/^'"''" ^te sie also
:?t' Sicherheit zu entnehmen be^m ^;V. hatte^^^ ^^^^
nichts verloren. Als "^^ler kam, war ^^gammen-
Abgeordnete, ist ^^^ftig^^i^^^f Ansicht anschliessen,
genommen, moechte ich ;Bxt inrer nn
dass sie Nicht-Juedin war.
^ Da ich nun beim Schreiben an Sie bin moechte ich
die Gelegenheit benutzen, Sie noch mit einer ^.^^^^,^,^^
ueberfallen. gestimmt Duedisch war ^^^^^ ^.^ ^^^
die in Ihrem P^^^^^archiv sicher e^.^^^ ^.^^
Ministerialraetin im ^^^^^^J^^^^^a Wohlfahrtspflege. ,
Spezialistin fuer ?o^^^iP°i,^,^f Quelle; etwa einen Artikel,
Wissen Sie ueber sie ^i;'^^^^"^^^^^^! ;iner andern Gele-
der anlaesslich ihres ^odes pder bei ein^^ ^^^ ^^^ ^^^^
heit geschrieben >;or<3en ^^t? ^ie isr^^^ ^^^^ gestorben
S :^Lfe^^.:ietft^n^B:fu;-rempelhof . Gontermannstrasse
38. ,
- Puer die Anlagen ueber Ernst ReutÄer ""^ Ihre
Be^erS^gen dazu dLke ich Ihnen v.el^als. Die^^_^
Impfungen gegen «"ppe haben «ir vor etw ^^^.^^^ 3^33
bekomuen ^f «f '^£^^=^*; aus Zürich zurueokgeko^en
ich mit einer Halsinfektion ^ j^^ j^,,^ bekaempft
^'^"i ^^^ :^J/^"ietzi abe? bin ich voellig wieder her-
werden musste. Jeczx: «jue^ 7 i. j ,. A^\r^
gestellt und wieder in der Arbeit drin.
Ihnen beide herzliche Gruesse auch von meiner Frau
Ihr
7. Dezember 1973
Herrn
Dr. E.G. Löwen thal
1 Berlin 37
Kaunstrasse 33
Lieber Herr /Lowenthal,
vermutlich wissen Sie, aber vorsorglich wollte ich
darauf aufmerksam machen, dass mein alter Freund Ernst
Fraenkel am 26. Dezember seinen 75. Geburttag feiert.
Dies wird Ihnen wohl reichlichen Stoff zu einem Artikel
geben .
Ich weiss auch, dass eine Festschrift vonFreunden
und Schuelern zu dieser Gelegenheit erscheinen soll und
dass Fraenkel selbst Materialien «feu einer nicht zu schrei-
benden Autobiographie" zusammengestellt hat. Dies sind
Auszuege aus Buechern und Zeitschriftenartikeln aus
Deutschland, USA, Korea und wieder Deutschland, und ich
stelle mir vor, dass auch dies fuer Sie interessant ist.
WennSie an ihn herantreten, wird er Ihnen sicher davon
erzaehlen, vielleicht auch einen kurzen Vorabdruck der
einen oder der andern Stelle zulassen.
Dr. Grubel vtfird Ihnen demnaechst eine Notiz ueber
eine neue Initiative ^iBI uebersenden. Es handelt sich
um ein "Professorenseminar" , in dem bei uns juedische
Probleme besprochen worden sind und das allmonatlich fort-
gefuehrt werden soll. Die Notiz koennen Sie nach Ihrem
Belleben verwenden, aendern, yerkuerzen oder erweitern,
sie ist fuer Sie bestimmt, wir schicken hier nichts darueber
an juedische Zeitungen in Europa.
Ich habe das angeregt, Ihre Bemerkungen ueber das
Arden-House im Sommer sind, wie Sie sehen, nicht spurlos
an mir vorbeigegangen.
Mit herzlichen Gruessen auch von meiner Frau
fuer Sie beide
Ihr
P.S. Etwaige Antwort auf diesen
Brief bitte an meine Adresse.
8, Maerz 1974
ri4 ^^^^^
Herrn Dr. E. G. Lowenthal
und Frau Cecile Lowenthal
Liebe Frau Dr. Lowenthal«
herzlichen Dank fuer Ihre Zudendung. Solches Material
ist fuer mich immer interessant, und es freut mich
sehr, dass Sie an mich gedacht haben. Hoffentlich geht
es Ihnen beiden gut, meine Frau und ich haben hinter-
einander eine Bronchitis gehabt, der in diesem Winter
keiner in Nev^ York entgeht. Es ist aber ^etzt ueber-
wunden.
Lieber Dr. Leventhal: Julie Salinger war mir in der
Tat unbekannt. Ich habe nie etwas davon gehoert, dass
sie Mitglied des Saechsischen Landtags war. Vielen
Dank fuer Ihren Hinweis. Ich habe mich zunaechst an
Fabian gewandt, der ja mit den saechsischen Verhaelt-
nissen vertraut war und ihn um naehere Informationen
qebeten. Sonst war mein Vertrauensmann dafuer
Kurt Glaser, der mir versichert hat, dass saechsische
Abgeordnete juedischer Herkunft ausser Paul Levi in
Chemnitz-Zwickau und Toni Sender in Dresden nicht
existiert haetten. Aus dem Landtag musste er mir
niemanden zu nennen. Er selbst war Stadtverordneter
in Chemnitz,
-■'>
,* i^-
.i*
Mf.
-.^^
ff
Vertraulich: ich wollte Ihnen mitteilen, dass
Dr. Tramer jetzt in New York ist, mit dem wir eine
Reihe von Fragen besprochen haben. Dabei habe ich
auch die Frage aufgeworfen, warum seiner Zeit Ihre
Mitarbeit aufgehoert habe. Ich habe hinzugefuegt,
dass diese fuer das New Yorker Institut sehr nuetzlich
gewesen sei. Tramer brachte es mit Ihrem Wegzug von
Frankfuet und Ihrer Uebersiedlung nach Berlin in
Zusammenhang. Die Heranziehung Seidenbergs sei nicht
als Ersatz fuer Sie gedacht worden, er bearbeite nur
rein technische Dinge. Gleichviel welches die Gruende
waren, T. hat mir zugesagt, dass er sich bei seinem
naechsten Aufenthalt in Berlin mit Ihnen unterhalten
wuerde. Ob etwas dabei herauskommt, kann ich natuer-
lich nicht sagen. Ich wollte es Ihnen jedenfalls,
nur fuer Sie bestimmt, mitteilen.
Mit herzlichen Gruessen von Haus zu Haus
Ihr
67 Riverside Drive, New York, NY 10024
22. Maerz 1974
Herrn Dr. E
Kaunstrasse
1 Berlin 37
,G. Lowenthal
33 v^_^-- — ■ — "'
/v/?/
Lieber Dr. Lowenthal,
Grubel drueckt>mir einen Zettel in die Hand, aus
dem hervorgeht, dass Sie lange nichts von mir gehoert
haben. Der Zettel ist vom 11. Maerz. Ich nehme an,
dass Sie an diesem Tage mein/jl Brief an Sie beide vom
8. Maerz noch nicht erreicht hatte, dass Sie diesen aber
vermutlich am Tage darauf erhalten haben.
Heute moechte ich lediglich dessen gewiss sein,
und Ihnen im Anschluss an den letzten Absatz meines
Schreibens vom 8. Maerz noch folgendes, wieder vertrau-
lich, mitteilen. Da Tramer non-committal war, haben wir
es fuer das Beste gehalten, die Angelegenheit in die
Haende des New Yorker Instituts zu nehmen. Da Grubel
Ende April oder in der ersten Haelfte Mai in Europa ist,
so wird er bei dieser Gelegenheit nach Berlin fahren und
mit Ihnen ueber die Wiederaufnahme unserer Zusammenarbeit
sprechen. Sie haben ja ohnehin sowohl fuer mich als auch
fuer das LBI in New York viele nuetzliche Hinweise gege-
ben, sodass es an der Zeit ist, diese Taetigkeit wieder
in irgend einer Form auch materiell befriedigend zu
regeln.
Ich nehme an, dass Grubel Ende Maerz oder im April «**'»^^'<-
darueber korrespondieren wird. Ich hoffe, dass Sie
dann in Berlin sind. Sollten Sie in London sein, so
liesse sich auch dort ein Treffen vereinbaren. Sie haben '
sicher gehoert, dass Gruenewald zum Praesidenten des
Gesamt-Instituts gewaehlt worden ist, dies wird im Mai
bei einer Zusammenkunft von Vertretern der drei Institute
bestaetigt und endgueltig gemacht werden. Es hat mich
gefreut, dass dieser Vorschlag von Jerusalem ausgegangen
ist.
Mein am 8. Maerz abgesandter Brief ist deswegen so
spaet verfasst worden, weil, wie in ihm bereits gesagt,
meine Frau und ich die Bronchitis gehabt haben. Wir
waren auch danach noch etwas geschwaecht, fuehlen uns aber
jetzt wieder vollkommen wohl.
Ihnen und Ihrer lieben Frau herzliche Gruesse
von uns beiden
Ihr
i^
5. April 1974
Herrn
Dr. E. G. Lowenthal
1 Berlin 37
Kaunstrasse 33
Lieber Herr Lowenthal,
vielen Dank fuer Ihren Brief vom ?8. Maerz mit dem
blinden Privatissimum. Ich habe nicht angenommen, dass
Tramer Sie aufsuchen wird, nachdem wir, wie ich Ihnen
schrieb, vorgezogen haben, die Verbindung mit Ihnen
unmittelbar seitens des Leo Baeck Instituts in New York
durch den Besuch von Grubel bei Ihnen direkt und per-
soenlicli herzustellen.
Wie ich sehe, haben Sie mit ihm ein Treffen am
5. Mai arrangiert, wodurch also der Besuch von Tramer
ersetzt wird.
Schoenen Dank fuer Ihren Hinweis auf die Broschuere
ueber Rudolf Hilferding. Alex Moeller ist, wie Sie wis-
sen, ein alter Landtagskollege von mir und hat mir die
Btoschuere noch in der Zeit, als er im \mt war, zuge-
gesandt. Er hat mir auch einen press release ueber-
mittelt, in dem er etwas ueber Heilmann geschrieben hat.
Moeller und ich stehen in staendiger brieflicher und,
wenn wir «in paar Tage gemeinsam auf demselben Kontinent
sind, direkt persoenlicher Verbindung.
Herzliche Gruesse von Haus zu Haus
Ihr
Dr. E. G. Lowenthal
^r . '^].Ha.ü'Durger ,
D? Reiveroiae ^^rive,
oc^ \
1 Berlin 37, läi-lo-?^
Kaunstrasse 33
Tel. 84 05 22
Betr. Ihr ^uch^ 2. rjand
■"-■ieber Herr Hamburger:
in Z
gute
a uch
lach
ich
den
nis :
isis aar wirklich schade, dass wir aooo aneinander in der Schweiz, d.h.
ürich vorbeireisten, /vir haben dort (nur kurz), in Flims und Interlaken
läge gehabt und auf uer Hin- und -«ückfahrt auch den -chwa:zwald genoasen;
besuchten wir an mehreren kleineren Orten ogkannte und ^reuude.
Seit unserer Ruckkehr (mit dem Äutoreisezug bis und von ^^ar Isr uhe-Dur-^^
, was Cecile des langen Ghauffierens durch Deutüchland enthebt) "ertrinke*
hier nahezu, weil wir die i'ost auflaufen lieasen.
Aber -^hr Brief vom 25-9-7^, für den ich J-hnen ebensosehr danke wir für
hanaschriftlichen aus Lenk vom 28-8-?^, geniesst Vorrang. B sh-ri.;;es I:^rgeb-
(1) Jaffe (nicht "E.", sondern ''n
geber aar Europkisc
Fotokopie bei, ^efu
Hoffentlich ist die
verii.utlich Eiiigars ^ru^er und Heraus^
hen StaaTs- und Wir tocha f tszeit ung ) Lieg^TTTier in
noen im - ßunaesversicherun^^samt , of all places.
ser Artikel der von Ihnen gesuchte;
vor .
(2) Nach dem "Neuen Mer
dieser nicht angesc
später, vielleicht
hand an Sie per -"ir
ich nicht, den an s
ten, "Kriegen" tue
Hoffentlich hält die
Beim Vorbeifahren an Wer
kur" fanae ich noch im Bereich der F.U.Berlin und
hlobsener Institute undhaoe va-e Hoffnung, Näheres
ohne Bogleitschreiben meinerseits, sondern kurzer-
^iail überwandt, ^enn Berlin nicht hilft, scheue
ich ,'j;ut funktionierten Fernleihverkehr einzuschal-
ichs l
Erholung bei Ihnen und ^'^rs, Hgmburger noch lange
li;-;;en .gedachten wir Ihrer ganz besonders.
Mit herzlichem Ciruas von Haus zu Hg us
•
Ihr y/
V^ t^ U'^ 4^i^^eus fJ^/i ^
Anlage
Dr. E. G. Lowenthal
o7 iriivexside
New iork, N .
C
£t^
Ia4aM^
f
■f^M'
X
1 Berlin 37, l^+-io-7^
Kaunstrasse 33
Tel. 84 05 22
l
/-S^
^r ive ,
t. loo24
iMh^'
V
Betr. Ihr Buch, 2. Band
Lieber werr tiamburger :
Irn Nachga>ng zu (2) meines Briefes vom lo.d.M. sende ich Ihnen hiermit
Fotokooie aus aem i^euen -erkur und ireue mich, dass es erstens so rasch ging
und zweitens dass ich den schönen Artikel uüsr hlisner l'oen durlte.
Die .urgatterung hatte aber ihre ei,;ene Geschichte: ^er "Neue i^^^rkur"^
befindet sichln d .r Präsenzdibliothek des "Germaaisches Instituts der "-^reien
Universität Berlin und .^ird nicht ausgeliehen. ^Iso wanderte ich m den aussen
wie innen hochroten ^-eubau, eine a r politisch engagi-^rten Hochburgen nier. xm
übri-en eine sehr komfortable Bn-elegenneit , a usgeteppicht bis zum aus^,-rsten,
natürlich rot. ^le ßibliot heksuame , höflich, führte mich zunacKS t^^zurn ie ut -
sehen '--erkur" (der der nochburg so garnichc entspricht). ^Is 'wir uann den
"N M " gefunden hatten, uu. .e mir erklärt, d-r Fotokopierapparat sei für lange
Zeit besetzt, und ausseruem "schliessen wir um halb vier". Ich murmelte etwas
von einem bekannten amerikanischen t^rofessor, aer den zu fotokopierenden >^rti-
kel dringend benöti-e, ich könne schlpcht noch einmal von z^ehäändorf heran-
reisen, ''^as hörte eine charmante, j un e Studentin - mit aem rgebnis, dass
sie die Kleine Fotokopierarbeit für mich vornahm, und ich konnte mich nur be-
danken und die uebuhr entrichten, die ich spater dem verehrten LBI-.^Y-Direktor
in x.Pchnung stellen werde. Hätue ich statt des IropssoBS den früheren ^pd-ML
erwähnt, so wäre ich sicher u urch.ve fallen , weil der doch nicht rot genug v-.jar...
So geschehen an einem goldenen Herbstmittag, zu vergleichen nur liit
den Farben in dem Ihnen bent^chb^r ten Hudson Valley, das ich in guter Ki-innerung
habe .
Mit iierzlichem Gruss
Ihr
k^Ci^tlf-^
4-^i'l JCC4^ /^«
Anlage
o
^^•E.H./ch.
22. Oktober 1974
Herrn Dr. E.G. Lowenthal
Kaunstrasse 33
1 Berlin 37
A
Lieber Herr Lowenthal,
Auc\i ich bedauere sehr, dass wir uns in der Schweiz
nicht gefiehen haben. Im naechsten Jahee sollten wir. falls
wir noch einmal in die Schweiz fahren koennen, im voraus
festzustellen versuchen, ob und wo wir uns begegenen
koennen. Das wuerde fuer uns eine grosse Freude sein.
Herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 10. Oktober
und die Fotokopie aus der Europaeiachen Staats- und
Wirtöchaftszeitung. Dass A.J. sich auf einen Bruder von
Edgar beziehen kann, ist wahrscheinlich. Vater Isaak hatte
zwoelf Soehne, warum sollte dieser nicht einer von ihaen
gewesen sein?
Der Artikel ist sehr interessant, aber loest leider
mein Problem nicht. Mir liegt daran, festzustellen, wann
etwa Edgar Jaffe den Uebergang vom Patriotismus und ^
Nationalismus zur USDD vollzogen hat. Ich habe dafuer einige
Anhaltspunkt - es war recht spät# im Kriege, Aber waere
der Artikel von ihm gewesen, so
haette es ein bezeichnendes
Licht auf ihn geworden. So muss ich mich damit begnuegen,
dass ein solcher Artikel in einer Zeitschrift erschienen
ist, deren Mitherausgeber er war.
Mein Freund Immanuel Birnbaum, der ninht immer
zuverlaessig ist, aber als sehr junger Hilfsredakteur
von der Zeitschrift beschaeftigt war^und es daher wissen
sollte, hat mir vor einiger Zeit mitgeteilt, dass der Ver-
leger der Zeitschrift ein Herr Michalski war und dass ^
EdgaE Jaffe und Frauendorfer zwar als Herausgeber figurier-
ten, aber wenig Einfluss auf sie hatten. Von einem Bruder
wusste er nichts, aber dass der im Rahmen der Zeitschrift
existiert hat, ist mir bekannt. Ich werde mich also mit
einem Satz zufrieden geben muessen, in dem ich auf den
Zusammenhang zwischen Edgar Jaffes Haltung in den ersten
Kriegs Jahren und dem Artikel hinweise.
Mit herzlichen Gruessen von Haus zu Haus,
/
Dr. E.H. /eh.
Ihr
/
/
/
^?
Dr. E. G. Lowenthal ^^- ^ ^^'^ ,L^
•* 1 Berlin 37, '^"^-'^^
Kaunstrasse 33
Tel. 84 05 22
'L^
Or .E.Tiau/Dur ger ,
L. B, I. ,
New 5fork;
Betr. Ihr Buch, 2, ""and
V
^
Lieb'^r 'ierr Hamburger:
Ich sehe, ich schulde Ihnen nogh Dank für Ihre freundlichen Zeilen
vom 22. und 29. Oktober d.J. und hole Versäumtes hiermit nach.
Heute denae ich Ii:nen Fotokopio eines lierichts von rieh ivuttner über
seine Verhaftung a::. 5-3-33, entdeckt in den Akten das ^^r . F; taa tsminister iums
(im ^eh .Staatsar chiv / ,
f eot ui '
ist ,
Vie. leicht int --ress ier t Si^-^ aas, una hof .'entlieh koii:ii;e ich nichf'post
', d.h. nachüem der AoschnioT: "KuLun-r" moglich/fese l^n :st abgeschlossen
^4it vielen ,<^uLen wünschen von H'^us zu Haus
rKtillt^^
■I
P.S. In 0.^X1 ooengenanntea ^kten gibt ;s auch einen Br ef*,echsel ais 193^35
•Zuber Professor ffrich ^aufmann, jer v -»r 19 3 läh.jere ^eit Berater des
ili^»^. in Kin -r h-^its fragen u.a. war. Komi.t er "bei Ihnen" vorV ' nt^r den
'»25 Blattern oefinu^^t sichauch ein "Gu^. aciiten" des^ "beruhaiLen" Carl
Schmitt, r'alls ^io interjsöiert sind, lassen~Sie "es mich Dit e wiayen.
^ E.G.L.
Anlage
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f /■'
'A/
%{ l .^ i^--
U
A
Dr. E. G. Lowenthal
Dr ,£. Hamburger ,
L . 3 . I . ,
Nev) lork.
y
1 Berlin 37, ^i--L-/5
Kaunstrasse 33
Tel. 84 05 22
betr. -chael'^'er - fiKWK
Ihr ^c:T. vom 31-12-?^
lllll_fiei 0 h e n: BH/chj_
Lieber fferr Ha:burg^r: , . ■ , i • u
Ihr Brier voi^ 31. v.M. (ü.it :.en i're i ndlichen vVun.ci.en, die ich :.-rzlich
er^wi^eie) eripicut micn erst beule - ^r trä^it den foststempel vom 17 -1-^ ' '
Ich kenne PHWK seit i^nfang 1933, als -r du cn Cora Berliner bei uns
''GV) ein:ei'ür:rt wurde,
mir se me
In oer ., _ .
u.a.). ^r ist
und r:öre von ihm ge legeat iich , vor allem dann, ^'"=nn er
^iicher und ^^ufsätze scdic^it.
öeurteiiun,.^ ^-^r Frage, die ich aut'warf, mö,3;en oi^
r ■■cht haben
(aehrere Seelen: jur . -pol .i^eamte ; SD; Kirche u.a.;. ^r ist ein "Hans Dampf..."
icn glauoe denaoch, dass J.3S Juaiocr:e in ihm 1- tztenen.tes den Ausschlag
" rl'te (wjas j-ch mir sehr
aber
gibt , a uch
a e n n '~K
er <-ein-^r iudi^cren Gemeinde angetioren uj:
4yv^f '^
wen i
w^hl vorstelien !<:nnnte),
lic horzlictei'
ü
P.F, Rpute kiorijüßn ich n.it ein^r kleinen ^in
zlicheii i^ut-E
u
.nen
-^o irita.n ^i/t) ,. j.x
2 ;/-^Zre.^f^^,^
ir, bitte
Dr. E. G. Lowenthal A^ i^.f^'^^/i/-
])r . E , Hamburger ,
L«B*I*f
New York
1 Berlin 37, 9- -75
Kaunstrasse 33
Tel. 84 05 22
Ihr Zeichen; Ell/ch,
Lieber Herr Hamb;irger:
Haben Sie vielen Dank für Ihre freundlichen eilen vom 4. d.M.
^ Wegen Felix Löwenthal verweise ich Sie auch C.-V. -Zeitung, 1929, S. 458«
\iegen Meufeld - besonderer Dank für die Fotgkopie! - darf ich Ihnen mitteilen,
dass er noch lebt (s. "MB"-To-osanzeige,für seine ichwestor Hertha Neufeld, vom 31/*-
75). -^ ,, '^
Wegen ^empner nur noch die Bemerk\ing, da;;s er nach meinem •^' rankf ur ter Vortrag
erklärte, er habe viel gelernt, d.h. über das LBI, A propos "Rückkehr nach USA": ich
habe eher den Eindruck, dass er ein Pendler bleibt, _
OJine weitere "Viegens_", aber mit herzlichen grüssen von der Krummen Lanke an
den Hudson River,
Ihr
rfo-^^tT't'^^ A^
4. Februar 1975
Herrn Dr. E.G.
Kaunstrasse 33
1 Berlin 37
Lowenthal
Lieber Herr Lowenthal,
Ich habe mich noch fuer Ihre Briefe vom 2X. und 26. Januar
bestens zu bedanken. In der Anlage sende ich Ihnen die gewuenschten
Lebensdaten von Dr. Hans Neufeld. Er hat sie mir vor mehreren Jahren
uebersandt und ich weiss nicht, ob er noch am Leben ist. Was seine
Taetigkeit betrifft, so sind sie jedenfalls vollstaendig.
Besten Dank fuer die Zusendung der Fotokopie der Angaben
ueber Bruno Borchard^' Ueber Felix Loewenthal habe ich inzwischen
das erforderliche Material von seinem in Israel lebenden Neffen
erhalten. Er war Justizrat in Schwerin und sozusagen der Hugo Preuss
fuer Mecklenburg-Schwerin, nur dass er nicht in ein bestimmtes Amt
uebernommen worden ist.
An Frau Else Barbasch, deren Adresse Sie mir freundlicher-
weise mitgeteilt haben, habe ich geschlBben. Vielleicht weiss sie
noch Einiges zusaetzlich zu dem, was Sie mir uebermittelt haben,
aus Unterhaltungen mit ihrem Mann,
nicht miterlebt hat.
auch wwenn sie die Zeit in Schwerin
Die fuer Dr. Grube 1 bestimmten Anlagen habe ich ihm ueber9
geben. Er wird sicher dafuer sorgen, dass Sie kenftig die Einladungen
zu unseren Vortraegen rechtzeitig bekommen, so dass wir die Freude
haben werden, Sie bei jedem Vortrag hier begruessen zu koenneni
Mit Kempner haben Sie sicher recht, aber, wie ich Ihnen
schon mitteiltet, moechte ich die Frage nicht schriftlich mit ihm
behandeln. Es wird schon einmal die Gelegenheit kommen, ihn hier zu
sehen? vielleicht veranlasst ihn die Demonstration gegen ihn,
die inzwischen auch im AUFBAU berichtet worden ist, an eine Rueckkehr
nach USAz zu denken. Ihre Zusendung war die erste Nachricht darueber,
die ich erhielt. Sie fuegt sich in die schlimmen Mitteilungen ein,
mit denen uns die gegenw«aetige Zeit ueberhaeuft. Eine gute Nach-
richt war es aber jedenfalls, dass es Ihrer Frau so viel besser geht,
und wir wuenschen ihr schnelle, voellige Wiederherstellung.
Mit herzlichen Gruessen,
Ihr
Anlage
EH /eh.
S^ sci.u^ ;^4, ^^^ '^^^ •^^^^4; ^^^'^
Dr. E. G. Lowenthal
rirs» ITatma Günther,
Leo-tlao ck-I ns ti tut ,
Kew York
1 Berlin 37,
- Kaunstrasse 33
etr. Komplettierung der Zoituchriftentcstiinde des LBI^\Y,
Ihr chreiben vom 7-2-75
Sehr geehrte Vxz, Gxmthc:r:
Ich danke limen rehr für Ihr Pusf -JUrlichcs chreiben und die vielen Anla^n i.nd
will, Ihrem Wunsch gemäss, Ihnen e^m Hinweise tmd llatsohläce ,:«ben.
ilrstons ein pa; r all :eraein re üemerkungen:-
(1) Mr fpllt auf, ianc Sie in IViaven Anfragen l.u deut che Stellen vom 18., und
19. Jahrhundert sprachen, wäiirend sich die I£I-\äin-che doch hauptsächlich
auf das -ste Brit el aes 2o, Jahrhunderts xuid .aneben auf das 19. ^ahjrhun-l
dert beziehen. So lese ich auch den LEI-Katalogband I. er ir.-C ich da?
(2) evor l>ie weitere deutsche stellen anrehen, wäre u ü erlegen, ob nicht
zunächst offizielle jldische stellen und einzelne jüaicche i e . sonlicificei-
ten befragt w rden sollten. V^as i h damit meine, werden Sie weiter unten
erkennen. 'zu den"Stellen" ;^hören insbesondere solche in In.-a^l .Biblio-
theken, Archive); Li3I-Jerunalem könnte Ihnen da siibhor zur ^and fi«nen, zu-
mal ma.GS/?ebende Vertreter so ' ch .r Institute (viormann, Alsb rg) LBI-J^oaxd-
Mxglieder sind,
(5)\.ürden Sio bitte auch orwä^iBn, ob es nicht tunlicn vkre, in allen Fallen
Kostenersatz (Erstatfr^ng) anzubieten und Ihren nf-agen International Keply
Coupons .)eizuiügen - zuweilen fragt sich der Adressat!!:..unü '.;or zahlt mir
mcinn Aur.lagen?".
(4) Jüdische Gemeinden in Deu cohlrnd . n u eben, int, mit r.pärlicaen Ausnahmen
(■Berlin) m.iJ. völlig sinn- und zwecklos und - die Köl-ie nicht w.;rt!
(5) Wichtig ist aufh,^;3edfcrifalls bei offiziellen deutschen ütellen, aefäusser*
liehe approach" (W^ de. Ad er.si^rung u.dgl.). ^ie /jenaue^ ^^ajnen und Adres-
sen der Bibliotheßen und Arcldve finden §ie (a) im .'ahrbuch der Bibliothe-
kare, he auagegeben vom Verein deutscl.er Bibliothek:jce (Otto - axra^ sowitz-
Verlag, Wies baden), und (b) im Verzeichnis eior Archivare sn eutschen und
österreicrd; chen Arhhiven (Selbstverlag des Vereins Jeutscher -.rchi.are) -
ich bin fast siciier, asc die N.Y.Public Library die "^ücher hat, llcinn r ins-
besO)>> re können sehr "touchy" ?ein, v.'cnn sie rdcht so betitelt v/erden, wie
sie es gern sähen, v.as ich z.B. damit meine, erden Sie fragen. Darf ich
offen sein? Die .".taatsbibliothek Pre\xssi ch r Kvlturb sitz, Berlin, kaim
man/sollte man nicht mit "Sehr e hrter .'err Bibliothekar" apostrophieren;
denn dabei handelt es sich um einen grossen betrieb mit einem :>encrald : rek-
tor an er Spitze, de viele wis3emcliaft liehe Bibliothekare und noch mehr
nicnLwissenj;okaft liehe Diplom-)Bibliothekare untei^tehen. Und"es" ka. n
auch zux- Folge haben, dass ein(in diesem Si n) nicht ausreichend adressier-
ter rief in en fal cl-ien |^anal -«ht und dort ver-endet. r weiss? bnd
"wir", i^ie und ich, wollen doc eine brauchbare Antwo t erhalten, nicht
wahr?
-2-
Zveitens 1 .emerkun,-en tu Ihrer Uste "Jüdische rjemeindeblätter" :-
(a) grundsätzlich wüz-de ich zxinächst konsultieren: "Geniian Jewry - Its History.
Life and Culture" (=The '^ien r Library Catalogue S^ries Ko, 3, London 1958)
liw«mlti«reiH und zwar Abschnitt 9 (= No. 5275 ff.)f «eü ^i^ ^'a^i» ^«^ ^^«1^
■eituneen und Zeitschriften aufgeführt finden, die die Wiener Library hat und
die Sie suchen. Da LBI-London, wie ^^ie Winsen, im Hause der Wiener übraiy
(im fol/inden abgekürzt W,L. r^naimt)ir t, sollte us nicht allzu schwierig
sein,- gewisse Fotokopiei.Tl^krofiline leibhter zu erianf^en Is auf den kompli-
zierten egen zu und von deut chen Stellen, di vielfach letztenended doch
unergiebig sind, neiaen Sie nicht auch?
CTundsä ■ zlich v.-ürde ich alle Anfragen zunächst auch nach Israel rii chten; da-
mit will ich noch einmal klar- sagen, dass ic mir davon mehr verspreche als
von deutschen Sarmnlimgen und von .jüdischen Gemeinden in Jeutscnland»
(b) i einzelnen zu "Ihren" Titeln:-
Anlialt:j^:agB üie, unter i§zugnalame auf mich (abg. : IJGL), Herrn Kinisterialrat
Martin Al'erthum l früher uessau und Leipzig), Beth Gilah, 4 I'-argoün
Stireet, Tel Aviv-Jad aiijahu. :r ist ein stets hilf eicher und behilf-
licher Herr, Ob er Ihnen L-:agen kann., wo - falls er selbst das Gemeinde-
blatt nicht (mehr) hat?
Bayern: ist das der richtige Titel, sind Sie sicher?
Berlin: (l) Jüd. Kachrichtenblatt - das müsste LBI-NY längst haben; vgl. dazu
Brief i)r,Girubel an mich vom 30-I0-68 (l/973 - FG:DZ), weil er da-
rin von mir c:elieferte Mkrofilme bestätigt, als erhalten bestJO-
tiet;
(2) Reformgemeinde: (hier ausnahmsweise Jüd. Gemeinde ):iirief an Herrn
Landeok, Bibliothekar er Jüdischen Gemeinde zu Berlin, 1 Berlin 12|
FftRanenstr. 79-9o (EGL)
Bremen: s.W.L, No, 3345
Breslau: (l) W.L. No. 3344
(2) Anirage (EGL)
an
Dr.Bemhard Brilling, 44 Mpnster/W.tollenbecker-
str.25. Int.Reply Coupon nicht vergessen
Chemnitz: Adolf Diamant, 6 Frankfurt/M., Eysseneckstr, 56; Sammler von Judaica
insb, Sachsen;
anzig: (1) An" age an Dr. rwin Idchtenstein (früher Danzig), jetzt
13 Josef Eliahu Street, Tel Aviv (EGL),
" " Rabbi Dr.I.IaGruen (früher Danzig), jetzt 216 iilast noo-|
dy Avenue, New Castle, ?a., U.S.A, ( .C',^^^
" " Mrs. Hoi^cht, 1125 Grand Concourse, N.Y,lo452
W.L, No, 3345
(2)
MXMIXSXI
Frankfurt/M t (l) W.L, No, 5546
(2) Anfrage i
'an S.liodenheimcr (lUL), 6 l=^ankfmtA^,Rat-Beil-Str,4
Hessen: W.L, 3372 ,..-..
Karlsruhe: Oberrat der Israeli+'e» a ens, 75 Karlsruhe. Knielinger A^lee 11
(ich habe l'^weifel, abe, v rsuchen "wir" ^s?)
Kar sei: W.L. No, 3538
i*9i^r-^
Köln:
Leipzig:
An rage'(äGL) an Lrs. Lydia :^reidel, 42 Kachel Imenu Street, Jeru-
salem-Katamon; ihr '/ater, Philipp Amsel, war der Drucked
des Gemeindeblatts. Mrs. Jreidel^ist geistig noch sehr
rege; os könnte seil^, dass sie weiss, wer in Israel
(Institut oder Person) das B att hat •
Ll^J^h^ri^
W.L. 3347
M.V Anhalt
wie Che nitz
Preusßen:'O^L): Anfrage an T'ax P. Birnbaum, E.^ielber Street 16, Ramat Danya,
96748 J-rusalem, .:r arbeitet an einer Studie (für das LEI!)
über den P ussi: chen -^ande »verband jüdischer Gemeinde^ und
eiAiegt daher nahe, ihn zu konsultieren. Möglicherweise hat
e3 das V n^attunL^sblatt vollständig oder weiss, wo es zu be-
schaffen ist.
Saar"brückein
(1) W.L.
(2) Anfr
-5-
5;'77a
Anfrage an ^rau Thea '^Jthscliild (EGL), Wassergasse 44, CH-9ooo St, Gal-
len, "^chweiz; der verstxorbene Dr, Lothar Rothschild war
früher Rabbiner in baarbrücken iind hat oeine ganze Biblio-
thek, die icii mir kürzlich - zu einem Teil - in i;t. Gallen
ansah (mit Blick aufeLBI; Nälieres erfahren Sie diirch Herrn
Dr. Grubel), in die ""chv/eiz gerettet, ]s wäre uenkbar, dass
sich darin, vollst ndig oder in Teilen, das "Nachrichten-
blatt..." befindet,
Stettin; hier sollte Uil Jer ■salem Dr, -Tax Elk, Haifa, fr» Rabbiner in Stettin, konsul-
tieren,
Württemberg! (EGL) Anfrage an Landgcrichtspräsident Alfred l'Iarac, 7 Stuttgart 1, Gänsheid-
str, 85; er dürfte am sten win£;en, was in Bibliotheken,
Archiven und/oder Jer Is Laeli tischen Religionsgemeinschaft
Württembergs y Stuttgai^t, etwa noch vorhanden ist,
Prag? W.L, 5552
That's all - for today.
Mit festem aruss
Ihr
Xf^
(fC^t^
J^
Dr. E. G. Lowenthal
1 Berlin 37, 2-6-75
Kaunstrasse 33
Tel. 84 05 22
Dr.Ernest Hamburger,
c/o Executive Coimnittee, Leo Baeck Institute,
129 Säst 73 Street,
New York. N.Y. loo21
Lieber Herr Hamburger:
Noch Mitte Mai, kurz vor Antritt einer Reise nach England, hatten wir uns
bei T^rau Blume nthal-Weiss, die hi. r einen interessanten Vortrag hielt, auch nach
Margarets Befinden erkundigt - da erschüttert und Mitte voriger Woche Herr Paucker
in London mit der Nac/.richt vom Ableben meiner guten Preundin und Kollegin, dar ich
nicht weniger als 46 Jahre lang nahestand.
Zugleich mit Ihrem Telegramm und Brief vom 27. Mai, die wir bei Rückkehr hier
vorfanden - für beides vielen iJank -»erhielten wir einen Brief von Mrs. Muehsams
Nichte Eva Hirschbsrg (Sao Paulo), der einigen Aufschluss über die letzten Lebenstage
def Verstorbenen gab.
Ich beeile mich, Ihnen, lieber -err Hamburger, sowie den Mitglieaem der
Exekttive und des Board des New Yorker LBI und dessen Mitarbeitern meiner ^^rau und
mein aufrichtiges Beileid zu dem Verlust auszusprechen, den Sie und wir alle erlitten
haben«
An iJr. Eduard Muehsam, den ich gleichfalls gut kenne, werde ich in den nächsten|
Tagen schreiben.
Mit herzlichem Gruss von uns beiden^
4(f"^-^'^.*^»'^4
26. Juni 1975
"A"^^'
i> 1 H
Herrn
Dr. E, 3, Ijoweiithal
Kaunstrasse
1 Berlin 33
<'
ß.
* v*^
37
Lieber Herr Lowenthal,
kurz vor meiner Abreise noch eine Fraget Erscheint in Ihrer
Karththek Hugo Simon, der preussischc Finanzminister der Revolutions-
zeit 1918? Ich habe alles Notwendige ueber ihn bis zu seinem Aufboö-
halt in Faris 1934, wo ich ihn getroffen habe. Mir fehlt aber eine
Angabe ueber sein Leben nach Paris, Ich weiss lediglich, dass er
nach Suedamerika ausgewandert und dort gestorben ist. Koennen Sie
das ergaen^en?
Die Sache ist nicht eilig.
In diesem Augenblick erhalte ich Ihr freundliches Schreiben
zuseiinmen reit dem Dokument ueber Bandmann, Das wird eine schoene
Ergaenzung unseres Archivs sein. Vielleicht
erwaehnen ira Zuscimmenhang
i^i '^
kann ich es auch
mit der Tatsache, dass Jaenicke als
Vorstandsmitglied der DDP und fuer kurze Zeit auch Reichstags-
abgeordneter, rair wohl bekannt als Regierungspraesident in Breslau,
einmal angeregt hat, Bandmann eine Regier ungspraesidentens teile
zu uebertragen. Es gab sonst keinen Juden, der Regierungspraesident
war, ^xnd. keinen ungetauften Juden, der Oberpracsident war. (Der
getaufte Jude war Lippmann in Stettin,)
^y
wir Riegen Ende dieser \7oche ab. In der
in der Scjweiz wiederzusehen, entweder im Juli
bleibe ich
Hoffnung, Sie beide
oder im August,
mit herzlichen Gruessen an Sie beide
auch von ineiner Frau
Ihr
25. November 1975
Herrn
Dr. E. G. Lowenthal
Kaunstrasse 33
1 Berlin 37
/
r
Xi
Lieber Herr Lowenthal,
Vielen Dank fuer die prompte Uebersendung des
Amtsblattes, aus dem ich alles Notwendige ersehen habe.
Es handelt sich nicht um die Stelle auf S.776, die
Sie mit RechJ mit einem Fragezeichen versehen haben,
sondern auf S. ?77, wo gesagt ist, dass die Bestimmungen
auf die im Ausland lebenden oder dort im Ruhestand befind-
lichen Beamten Anwendung finden. Die dazu notwendigen
Ausfuehrungsbestimmungen hat der Berliner Senat erlassen,
und sie sind in meinem Besitz.
Ich habe ueber Julie Salinger immer noch nichts er-
mitteln Tcoennen. Zwei Briefe an das Staatsarchiv in
Dresden sind bisher ohne Antwort geblieben.
Bei Jacob Ri^sser schlage ich mich mit der Frage herum,
ob er Jude geblieben istUA was anlaesslich seines Todes im
Jahre 193? der Central-Verein behauntetg, was aber mir hoechst
unwahrscheinlich ist. Dagegen spricH^T'dass er sich in seinem
Lebenslauf als Hauptmann der Landwehr a.D. bezeichnet, was
zwar, falls er in der bayerischen Armee gedient hat, nicht
ausgeschlossen waere, was aber doch wahrscheinlich macht, dass
er als Kind getauft worden ist. Eine Roligionsangabe im offi-
ziellen Reichstagshandbuch unterlaesst er als einziger der
A^eordneten der Deutschen Volkspartei, ein Zeichen, wie unsicher
und gehemmt er sich in dieser Frage fuehlte.
Herzliche Gruesse auch von meiner Frau an Sie beide
Ihr
Dr. E. G. Lowenthal /^
. /
CfsJ
Dr. E, Hamburger,
67 Rivers! de Drive,
New York« N.Y. loo24
D-1000 Berlin 37 (Zehlendorf),
Kaunstrasse 33 2i-4-7T
Tel. (030) 8026722
^
ß.
\
Lieber Herr Hamburger:
Es ist wirklich schlimm, dass wir so lange nichts
voneinander gehört Ijaben bezw. haben hören lassen. Ich tef-
fe indes, dass bei Ihnen all^ s im Lot ist. Hier ists! Ofler
lässt der Gedanke, dass Kan ersteg wieder naht, ie zum Ar-
beiten/Schreiben nicht mehr kommen? Ich bin Anfang Mai kurz
in Züri-h und werde, falls ich am Baur au Lac vorbeikomme,
Ihrer gedenken. Das war ein schönes Treffen im vorletzten
Jahr.
Was mich heute (im 'Zusammenhang mit dem Imiaigration-
Handbuch) zu Ihnen führt, ist Benno^h^es» Was mir vor allen
fehlt, sind:
verh?
Kinder? ^ , 5
Hauptberuf (doch wohl nicht die HonProfessur odei
die pari. Tätigkeit?) ^
Sterbedatum (in 1939?), vermutlich in Palastina:,
Wie lange MdL? 41928-33 oder 52)) ^ j
Irgendeine Tätigkeit in ner Emi^Tration in Palasti !
na? War er sozialhygienischer ^^rater j
einer ^^ankenkasse in Palästina*
Ich veriiute/hoffe, Sie wissen das alles für Ihren 2. *
Band und können vielleicht die Kopie der betreffenden MS-Seii
entbehren, wer weiss? «ie es auch sei, mein Dank ist Ihnen
^wiss. Und viele herzliche Grüsse voii aus zujjaus,
yc^^
\
7, Mai 1977
Herrn Dr.E.G.IfOwenthal
Kaunstr. 33
1 Berlin 37
Lieber Herr Lowenthal,
Nachdem unser Schriftwechsel nach so langer Unterbrechung
wieder aufgenommen worden ist, wedden S*e sich fast nach der
alten Zeit zuruecksehnen. Aber ich habe eine neue Bitte.
Ich habe mich an das Institut fuer Zeitungsforschung in
Dortmund wegen eines Exemplars der Taeglichen Rundschau gewandt.
Das Institut teilte mir mit, dass es die Taegliche Runschau nicht
habe, dass diese aber im Landesarchiv Berlin - Bibliothek -
Strasse des 17. Juni 11?, vorhanden sei.
Es handelt sich um folgendes: Am 14. Januar 1932 hat Hans
Goslar im Israelitischen Familienblatt (Hamburg) einen Artikel
ueber die Haltung Bruenings zur Judenfrage publiziert. Dann
verweist er auf ein Buch von Dr. Alfons Nobel ueber Bruenmg
und erwaehnt ein Kapitel, das sich mit Bruenings Stellungnahme
zum Judentum befasst. Ili^g.e^J^ap1 tel sei kuerzlich d>n der
Taeglichen Rundschau abgedruckt worden.
Ich weiss nicht, wie weit die Bibliothek hilfsbereit ist,
und das Wort "kuerzlich" ist ja auch dehnbar. Aber ich stelle
mir vor, dass ein Durchblaettern der Taeglichen Rundschau von
etwa Mitte Dezember 1931 bis zu den ersten Tagen 193? zur
Auffindung dieses Artikels fuehren koennte. Wuerden Sie die
Freundlichkeit haben, mit den Herren zu telefonieren und sie
zu fragen, ob sie diese Last auf sich nehmen und mir im Falle
der Auffindung des Artikels eine Photokopie schicken wuerden?
Unkosten werden natuerlich ersetzt.
Mit herzlichem Gruss
Ihr
l
(^
20, September 1977
Herrn Dr .E.G.Lovventhal
1 Berlin 37
Kaunstrasse 33 I
/
Lieber Herr Lovventhal,
herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 6. September.
Ja wir sind gut in New York gelandet, wie ich nochmals
be^taetige? und Ihre und Ihrer Frau so freundliche Bemer-
kungen ilb;r unsere Tochter haben das Elternherz natuerlich
sehr erfreut.
Ueber Rosenfeld habe ich Ihnen inzwischen die noetigen
Berichtmggegen gesagt.
Vielen Dank fuer Ihren Hinwei« auf Herbert Pardo und
Martha Mosse. Martha Mosse ist bereits i« «^exnem f^^^^^^«»^
Band auf Seite 46 und 47 erwaehnt. Ich habe eine kurze
Darstellung Ihres Lebens von ihr selbst, die mir mr Bruder,
der inNew York lebte, zugaenglich gemacht hat. Von inm
haben wir. das LBI, auch sonst viel Material ueber die
Familie M^sse erhalten. Ich bin also ueber Martha Mosse gut
informiett.
Ihre Informationen ueber Pardo sind mir ^-^^^^^9. Ich
nehme die Juden im Oeffentlichen Leben m den StadtstaaBen
auf. Das macht fuer Bremen keine Schwierigkeit, wo es einen
juedischen Senator gab. auch nicht £^^5,^"^^^^^; ^as^staats-
Buden als Berger schaftsabgeordnete ^^^^t^"« ^^f ,f^\^^i^Jons-
archiv Hamburg hat nur Personalbogen, auf f^^^"^^^^,^^^'^'-""^
bekenntnis nicht erwaehnt war. Sie wurden 1948 ^^gelegt^
die Weglassung der Konfession war beabsichtigt. So hat mir
das Staatsarchiv nur eine Reihe voft »ö«tn "^-"^J^f ^.^^^"^^^/
bei denen es ueber die juedische Abstammung sicher war. und
unier ihnen ist Pardo nicht enthalten. Ich werde also direkt
an das Staatsarchiv schreiben und es bitten ^^^^f^V'^^,
die dortvorliegenden Informationen mitzuteilen. Ich stehe mit
dem dortigen Staatsarchiv in staendiger guter Verbindung.
Wir koennen dann austauschen, was leder von uns hat, und
dadurch unsere Kenntnisse gegenseitig ergaenzen.
Sehr herzliche Gruesse Ihnen beiden
Ihr
Dr. E. G. Lowenthal
D-1000 Berlin 37 (Zehlendorf),
Kaunstrasse 33
Tel. (030) 8026722
2-2-78
f
Petr. Ihr Buch :^I (oder tll2\)
Lieber Herr liamhi.irger:
Ich wohl Sie"wohl und behalten"" ach Hause urv.ck^^e-
k .-hrt elücklich, v.deder daheim zu !?ein, ohwohl sie vielleicl-
eingeschneit sind, nicht nur von Arbeit, "snowed und-r".
HABl^:-! Sie Florian Wal "eck (Kannheim 1886-28. 9. 196o),
RA ^n T^annheim, Stadtverordnetrr daselbst, ab 27 HdL (Baden),
D^TP, jüd. Absta-munc (P.osenfeld), 1939H5 i^^ Belgien? Ich
bin in meiner Kranit gerade auf ihn - gestossen und möchte
ihn Ihnen nicht vorenthalten. 1943-53: CDU-Htadtv-rordnet-r
in Kannheim, - it 1954 '^.renbü^rger. AI30 cchon jemand als
"Eichtarier".
V/ir denken oft und gern "Wii unr?er Zusa^nmenr^ein^hicr
zurück und freuer unc nchon ^uf .las nächste j hoffentlich
v;ird der tt.y. -Besuch v;erden, im ■Prühherbst.
Herzlich: §rü'- e v^n Haus zu Haus,
Ihr
/
/frt
^^ '^'
/,
15. Februar 1978
Herrn Dr. E.G. Lowenthal und Frau Dr. Cecile Lowenthal-Hensel
Kaunstrasse 33
1 Berlin 37
Liebe Freunde,
Mit Freude denke ich nach gluecklicher Rueckkehr an
Berlin zurueck, nicht nur an die Veranstaltung, sondern auch
an den Dienstag Abend vorher und den Freitag Abend nachher.
Ich habe auf der Durchreise durch Frankfurt meine alte
Landtagskollegin Bertha Jourdan besucht und Frau Dr. Susanne
Miller ist von Bonn heruebergekommen, und wir haben den Sonn-
tag zusammen verbracht.
Mit dem Wetter habe ich Glueck gehabt, den ersten Schnee-
sturm in New York habe ich in Berlin verbracht und bin heil
vor dem zweiten Schneesturm in New York angekommen. Aber ich
kann Ihnen den Zustand der Strassen nicht richtig schildern,
so furchtbar ist es, und es ist schon wieder Schneefall ange-
sagt.
Besten Dank fuer den Hinweis auf Florian Waldeck. Er war
mir bekannt, es gibt Informationen ueber ihn in den Mannheimer
Heften, die vieles ueber einstige badische Juden bringen, auch
eine kurze Autobiographie dort unter dem Titel "Stufen des
Lebens " .
Wir freuen uns auf unser Zusammensein im September, viel-
leicht schon vorher, wenn Sie im Sommer in die Schweiz kommen
sollten? Wir planen, wenn alles gut geht und wir gesund bleiben,
Juli und August, wie gewoehnlich, in Kandersteg zu verbringen.
Nochmals herzlichen Dank fuer alle Freundlichkeiten, die Sie
mir in Berlin erwiesen haben, und die besten Gruesse von uns
beiden
Ihr
P.S. Ich lege die gewuenschte Antwort betreffend Mendelssohn-
Gesellschaft bei, liebe Frau Cecile. Die Berufe lasse ich besser
ich habe zu viele gehabt und daher sieht es schautig aus.
weg
Anlage
w^^
GEHEIMES STAATSARCHIV PREUSSISCHER KULTURBESITZ
ARCHIVSTRASSE 12-14 1000 BERLIN 33 FERNSPRECHER (0 30) 83 20 31
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 1002^
^
Antwortsdireiben bitte an das
Geheime Staatsarchiv,
nicht an einzelne Mitarbeiter
adressieren
Luftpost
Ihr Zeichen
Ihre Nachricht vom
Unser Zeichen
Tgb.-Nr. 3093/78
Datum
6. November 1978
Betr. ; Oberverwaltungsgerichtsrat Alfred Oppler
geboren 19.2.1893 in Diedenhoven (Lothringen)
Lieber, sehr verehrter Herr Professor,
heute komme ich mit einem dienstlichen Anliegen zu Ihnen,
— Für eine Veröffentlichung über die Mitglieder des preußischen
Oberverwaltungsgerichts benötige ich das T
weitere Schicksal von Alfred Opnler. Er is
Berufsbeamtengesetzes vom Oberverwaltungsg
rat an die Regierung in Köln versetzt word
stand versetzt worden und emigrierte am I6
U.S.A. Falls es Ihnen möglich ist zu ermi
gestorben ist bzw. ob er noch lebt, wäre i
odesdatum bzw. das
t 1933 aufgrund des
ericht als Regierungs-
en, 1936 in den Ruhe-
. März 1939 nach den
tteln, wann und wo er
ch Ihnen sehr dankbar.
Da das Manuskript noch in diesem Monat in Satz gehen muß, bäte
ich sehr um rasche Beantwortung,
Mit herzlichen Grüßen von uns beiden
an Sie beide bleibe ich
im Auftrag
(Dr. Cfecile Lowenth»l-Hensel )
'^..
10. November 1978
Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz
Archivstrasse 12 - 14
1000 Berlin 33
f^i^^ifft Tab. -Kr 3093/78 vom 6ai«l978
Liebe und verehrte Frau Dr. Loweathal-Hensel,
Im Besitze Ihres Schreibens vom 6, 11 .ds. Jahres muss ich
Ihnen leider mitteilen, Jceine Informationen geben zu koennen.
Was nach 1936 mit ihm geschehen ist, weiss ich nicht, auch
nichts ueber seine Emigration und seinen Aufenthalt in USA.
Sie wissen, dass hier keine Meldepflicht besteht und dass es
infolgedessen unmoeglicih ist, ueber ihn etwas zu ermitteln.
Ich habe festgestellt, dass Oppler im Kaznelson, Juden
im deutschen Kulturbereich nicht verzeichnet ist und
dass auch, soweit ich sehen konnte, Herr Dr. Robert M.W.Kempner
in seinen Auf säet zen ueber den Republikanischen Richterbund
und ueber juedische Juristen ihn nicht erwaehnt hat. Es besteht
eine leichte Moeglichkeit.dass er dennoch Material ueber Oppler
hat, was Sie durch Aufnahme einer Verbindung mit ihm leicht
feststellen koennen iDr. Robert M.W. Kempner und R.I. Levin,
Rechtsanwaelte, 6 Frankfurt am Main, Feuerbachstrasse 28,
Teil 72 20 45. Dies ist die letzte Adresse, die ich habe.
Es erstaunt mich, dass Oppler erst 1936 in den Ruhestand
versetzt worden ist. Waere er Jude, so haette er nach den
Nuernberger Gesetzen von 1935 nicht mehr amtieren koennen.
Waere er Sozialdemokrat gewesen, so waere er 1933 nicht nach
Koeln zurueckversetzt, sondern wegen nationaler Unzuverlaessigkelt
entlassen worden.
Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann.
Meine Frau und ich senden Ihnen beiden herzliche Oruesse,
Ihr
Dr. E. G. Lowenthal
Dr . E, Hamburger ,
,LBI-NY
D-1000 Berlin 37 (Zehlendorf),
Kaunstrasse 33
Telefon (030) 802 67 22
5-11-78
Betr. unbesoldeter Stadtrat Dr. Fritz oder Theodor
(oder sonstwie! TREI TEL. Terlin
Lieber lyerr ^'amburger:
In den 2oer Jahren^fa^^einen^ann namens 'i'rei'tel»
von Beruf Rechtsanwalt, im "ebenberuf Stadtrat und Dezer-
nent für das T^eaterwesen,
Falls Sie Näheres wissen und zumindest die Lebensda-
ten besitzen, wäre ich für Informationendankbar,
Wir denken gern und mit Freude an unserer Begegnun-
gen mit Ihnen und Ihren Angehörigen in der ersten ^eptem-
"berlaälfte in N.Y. zurück.
Es ist möglich, dass ich Haaea demnächst vielleicht
Ihnen unbekanntes Material für Ihren Band II schicke, Ver-
sprechen will ich nichts. Dies soll nur eine Andeutung seil
Sie betifebt sich auf Mitglieder des Oberwaltun sgericht Be3
lin vor 1933.
Mit herzlichem Gruss von Haus zu H^^
Ihr yf
^idwc^^'f'^'^^
21. November 1978
Dr. E. G. Lowenthal
Kaunstrasse 37
1 Berlin 33
Lieber Herr Lowenthal,
Besten Dank fuer ihr Schreiben vom 5. November. Ich
bin leider auf einen Rechtsanwalt Treitel, der unbesoldeter
Stadtrat und Dezernent fuer Theaterwesen war, niemals
gestossen.
Es tut mir sehr leid, dass ich Sie enttaeuschen muss,
ebenso wie ich Ihrer Frau nicht bei ihrer Nachforschung,
derentwegen sie sich an mich wandte, behiK^lich sein konnte.
Es freut mich, dass ich von Ihnen I>teterial erhalten
werde, von dem Sie im letzten Absatz Ihres Briefes sprechen.
Habe ich Ihnen eigentlich schon geschrieben, wie der
zweite Band, dessen Manuskript ich in etwa drei Itonaten
zu beenden hoffe, aussehen wird, und dass ich mich ent-
schliessen musste. statt eines zwei Baende zu produzieren,
von denen der erste sich mit der Revolutionszeit, derc
verhalten der Juden als Waehler und mit Juden als Regierungs-
mitql ledern befasst? Alles andere muss bei der Ueberfuelle
des Materials zurueckgestellt werden - vor allem Juden als
Beamte, Richter und Parlamentarier - da ich sonst das
Material nicht in einer angemessenen Zeit haette verarbeiten
koennen.
I-h hoere Zii o^einer Freude, dass Sie Ihre Erinnerungen
an die Weimarer Zeit schriftlich niederlegen wollen, und
bin sehr gespannt darauf.
Mit herzlichen Gruessen von Haus zu Haus
Ihr
¥^
GEHEIMES STAATSARCHIV PREUSSISCHER KULTURBESITZ
ARCHIVSTRASSE 12-14 1000 BERLIN 33 FERNSPRECHER (0 30)832031
Herrn
Prof. Dr. Ernest Haral)urger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Antwortsdireiben bitte an das
Geheime Staatsardiiv,
nicht an einzelne Mitarbeiter
adressieren
Ihr Zeichen
Ihre Nadiridit vom
20.12.1978
Unser Zeidien
Tgb.-Nr. 22/79
Datum
10. Januar 1979
Betr. ; Mitglieder des preußischen Oberverwaltungsgerichts
^^ für "Juden im öffentlichen Leben ..."
Lieber, sehr verehrter Herr Professor,
haben S
Brief,
zum Bei
Fritz C
cheakt
einem k
voll di
die "Ni
sion. D
In den
ner vol
ie herzlichen Dank für Ihren oben genannten ausfuhrlichen
der auch für uns noch interessante Einzelheiten brachte, so
spiel den Gesichtspunkt, daß es sich bei der Entlassung von
itron nach § 4 des Gesetzes vom 7.4.1933 wohl um einen Ra-
gehandelt haben sollte. Darf ich Ihre Aussage aber doch in
leinen Punkt korrigieren: Die jüdischen Pensionare bekamen
e ihnen zum Zeitpunkt der Entlassung zustehende Pension,
cht-Nationalen" nur Dreiviertel der ihnen zustehenden Pen-
ie Pensionsbezüge sind jeweils genau ausgerechnet worden,
meisten Fällen kamen die Entlassenen noch in den Genuß ei-
len Pension, da sie genügend Dienstjahre aufzuweisen hatten.
184 zuständige Bearbeiter und Verfas-
Ihnen erbetene Zahl aller Mit-
Herr Petermann, der für Rep
GAY- unseres Beitrags, hat die von
Glieder des OVG in d4r Weimarer Zeit ermittelt. Insgesamt waren
während dieses Zeitraums 121 Präsidenten, Senatspräsidenten und
Oberverwaltungsgerichtsräte tätig. Das OVG war in diesen Jahren
mit ca. 58 Herren in den verschiedenen
Senaten besetzt.
Der von Ihnen erwähnte Bericht über Viktor v. Leyden liegt bei sei-
nen Personalien. Es handelt sich dabei um eine mehr oder minder
bösartig antisemitische Beurteilung, die jedoch von höherer Stelle
als subjektiv bezeichnet wurde.
Frnst Isav ist selbst der Verfasser des von Ihnen erwähnten Kommen-
tSszim Gesetz über die Staatsangehörigkeit (erschienen in Berlin
1929)- er verfaßte auch das Buch "Der Begriff der 'außerordentli-
chen Maßnahmen« im Friedensvertrag von Versailles", Bonn 1922,
- 2 -
- 2 -
/O 'J^iA^^- f9if
sowie die Einleitung zu "Das preußische Bau- und Wohnungsrecht",
das als Band 10 der Reihe "Die preußische Landesgesetzgebung"
1933 in Berlin erschien.
Vielen Dank auch für Ihre guten Wünsche zum Neuen Jahr. Mein
Mann und ich wünschen Ihnen beiden alles Gute, auch wir hoffen,
daß uns 1979 ein Wiedersehen bringen wird.
Mit meinen besten Grüßen bleibe ich
im Auftrag / ,
(Cfecile Lowenthal-Hensel)
ERNEST HAMBURGER - 67 Riverside Drive, New York, NY 10024
21. Februar 1979
Herrn Dr. E.G. Löwen thal
Kaunstrasse 33
D~1000 Berlin 37 (Zehlendorf)
West Berlin - Germany
VXw^
Lieber Herr Lowenthal,
Vielen Dank fuer Ihre Zeilen vom U.d.M.
Sie geben Honfnung, dass wir uns in der Schweiz
wiedersehen, falls wir dort hinkouiraen koennen.
Hirtderimgsgruende koennUfen sein (1) unsere Gesund-
heit und (2) die Moegliohkeit, dass man angesichts
der gegenwaertigea Weltla^je nicht mehr ueber den
Ozean fliegen kann, da inzwischen ein groesserer
Konflikt ausgebrochen fca*v^^ii# /ÄU*^ *
An Ihre liebe Frau, die sich so hilfreich um
mich und meine Arbeit bekuemmert, werde ich gesondert
schreiben, da wir ja in "halbamtlichem •• Verkehr stehen.
AuP Ihre Fra<je nar?h unseren Dispositionen kann ich
Ihnen sagen, dass wir wie gewoehnlich um die Monatswende
Juni/Juli einige Tage in Zürich sein werden (Hbtel
Neues Schloss) . Dann gehen wir nach Kandersteg, wo wir
bis Mitte August, bei schoenetn Wei-.ter etwas laenger,
bleiben wollen, und fliegen dann gegen Ende August ueber
Zürich nach New York zurueck. Bei dieser Gelegenheit
sind wir nur sehr kurze Zeit in Zürich, und ein Treffen
wird dann etwas schwieriger sein. Aber im Anfang unserer
Reise und in Kandersteg waere es sehr schoen.
Mit herzlichen Gruessen
Ihr
21. Februar 1979
Frau Dr. Cecile Lowenthal -Hansel
Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz
Archivstrasse 12-14
1000 B«rliT> 33
Ihr Zeichen :Tgb. -Nr. 22/79
Ihr Schreiben vom 10. Januar 1979
Sehr verehrte, liebe Frau Dr. Lowenthal-Hensel,
Her?.lichen Dank fuer Ihren Brief vom 10. Januar 1979.
Ich bitte Sie, auch Herrn Petemann fuer die Muehe zu danken,
die er sich durch die Ermittelung der Zahlen aller Mitglieder
des OVG in der Weimarer Zeit in meinem Interesse gemacht hat.
ich danke Ihnen Ilmeri auch fuer die Mitteilung darueber,
dass Ernr,t Isay der Verfasser des Kommentars zura Gesetz ueber
die Staat sangehoerigkeit V7ar.
Eine Bemerkung raoechte ich mir noch erlauben. Sie schreiben
in Ihrem erster. Absatz, dass Sie einen Punkt in meinem Briefe
korrigieren wollen und dass die juedischen Pensionaere ihre volle
Pension, die "Nicht-Nationalen" nur Dreiviertel ihrer Pension
erhielten. Dies ist vollkonuT^en richtig. Aber in wie fern steht die.]
im Widerspruch zu meinem Briefe? Auf S. 2 unten/ S.3 oben schrieb
ich: "Die juedischen Pensionaere bekamen ihre volle Pension,
die 'nicht-nationalen Beamten 3/4 ihrer Pension". Das ist doch
genau dasselbe, was Sie geschrieben ha'^en.
Aus dem Briefealhres Mannes ersehe ich, dass die Hoffnung
auf ein Treffen in der Schweiz in diesem Jahre besteht, »as
waere uns eins grosse Freude!
Mit herzlichen Gruessen von Haus zu Haus
Ihr
GEHEIMES STAATSARCHIV PREUSSISCHER KULTURBESITZ
ARCHIVSTRASSE n-14 1000 BERLIN 33 FERNSPRECHER (0 30) 83 20 31
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. , 100 2h
USA
^
Antwortsdireiben bitte an das
Geheime Staatsarchiv,
nidit an einzelne Mitarbeiter
adressieren
Ihr Zeichen
Ihre Nachricht vom
21.2.1979
Unser Zeichen
Tgb.-Nr. 602/79
Datum
5. März 1979
Lieber Herr Hamburger,
herzlichen Dank für Ihr oben genanntes Schreiben. Sie haben recht,
im Grunde genommen ist natürlich Ihre Formulierung und meine die
bleiche. Ich meinte nur, daß die jüdischen Pensionäre die Pension
bekamen, die ihnen zum Zeitpunkt der Zwangspensionierung zustand.
Das konnte, wenn der Betreffende noch nicht lange genug im Dienst
war eine stark reduzierte Pension sein; im allgemeinen hatten die
Betroffenen jedoch genügend Dienstjahre, um zu einer vollen Pen-
sion zu kommen. Nur das wollte ich noch einmal hervorgehoben haben.
Mit ganz herzlichen Grüßen von Haus zu Haus
bleibe ich
im Auftrag
(Dr. Cecile Lowenthal-Hensel )
Dr. E. G. Lowenthal
D-1000 Berlin 37 (Zehlendorf), 27-5~79
Kaunstrasse 33
Telefon (030) 802 67 22
Professor i)r, E.Hamburger,
67 Riverside Drive,
New York, N.Y. loo24
Betr. "Ihren zweiten Teil"
Lieber Herr T'amburger;
Anbei 2 Kleinigkeiten in J:''otokopie. Sofern Sie das
schon haben, bitte gleich in den i^apierkorb damit!
Im übrigen hoffe ich, dass Ihre Prau und "^ie den Win-
ter, der hier abzuflauen beginnt, gut überstanden haben,,.,
..sodass §ie, wie Sie neulich andeuteten, Enae Juni
in Zürich sein können. Möglicherweise könnten wir es ein-
richten, zum gleichen oder ähnlichen zeitpimkt in der ;;chwei!
zu sein. Wir würden uns königlich freuen, ^ie beide alsdann
in gewohnter Frische in Zürich wiederzusehen,
Vorschlag: wollen wir rechtzeitig "Termine austau-
schen"? Und wollen v;ir ein revoir anstreben?
Herzliche Grüsne von Haus zu Hai
stets >Jhr
^■fi^
{:m. U. /^Q^
^ Ä
Anlagen ; 2
^fi
10. April 1979
Herrn
Dr. E, G. Lowenthal
D-IOOC Eerlin 37 (Zehlendorf )
Kaunstrasse 33
Lieber Herr Lowenthal,
Ich danke Ihnen ifaer Ihre f^rei Briefe, >ien vom Staats-
archiv von unserer lieben Oberraetin, ien Ihren ueber die
Mecklenburger Regierungsmitglieder und die Angaben der fuer
das Ausgleichsamt und Landesausgleichsamt «ustaendijen Herren.
Ueber Barbasch haoen Sie mir freund licherwei«?e schon im
Juli 19o7 eine Photokopie Ihrer Notiz ue'>ersandt, die Sie fuenf
Tage nach seinem Tode veffasst haben. Mit Bei der Wieden habe
ihh wiederholt korrespondiert, ihm auch einige aus dem Staats-
archiv in Schwerin stammende Irirormationen gegeben, die er als
Bundesdeutscher nicht erhalten konnte.
Mit Frau Barbas-h habe ich im Aaschlu<?<? an Ihre Notiz
korrespondiert; ^ie war damal«; sehr aurueckhal -end und hat mir
manches ni^ht ges hrieben, wa«=5 <!ie wu^iste.
Rein-ke-Elo h habe i h natuerli-h glei-h falls in meinem
Manuskript. Er bekam ^on seiner Partei den Fusstritt, weil er
si h 'uer die Grosse Koalition einsetzte, an der er na :-h der
Mi ni-^terpraesident schart Kultusminister war. lie Volk^^partei
wollte mit den Deuts -hnationalen zusammengehen. Reincke-Bloch
nahm einen Ruf an die Universitaet Breslau an und hat dort, ohne
sich uro Politik zu kuommern, wissenschaftlich weiter gearbeitet.
Der wichtigste Jude in der Mecklenburger Regierung war
Julius Asch, der wiederholt Finanzminister, eine Zeitlang auch
Landwirtschaf tsrainister war. Er war laengere Zeit Landesminister
als irgend ein anderer juedischer Minister in einem der Laender
des Deutschen Reiches.
./.
Os^h/X^f^- /l/^ '4"^ /^//
- 2 -
Sehr freuen wird es uns. wenn wir Sie beide auf der geplanten
Europ-^reise viedersehsr. kcsnnten. Wir wollen Anfang Juli hier
wegfahren, dann wie gewohnt in Kandersteg sein und Ende August
nach New Yor^< zurueckf liegen. A.r. ::>eäten waere es wohl, wenn wir
uns faer Anfang Juli in Zuriech verabredenkkoennten, und wenn
Ihnen dieser Zeitpunkt passt, so koennen wir das Datum, das bei
uns noch nicht ganz festliegt, praezisieren.
loh hof?e, dass Sie gesund aus London zarueekgskommen sind
und gruosse Sie beide, auch i:r. Namen meiner Frau, herzlichst
Ihr
P.S
An den Finanzsenator, dessen Adresse Sie so gut waren mir
anzugeben, werde ich schreiben. Es handelt sich um den von dar
URO ue'oernomraenen Fall eines polnischen Juden, der 40 Jahre in
Deutschland ansaessig war, trotzdem nicht eingebuergert wurde,
a-hliessli-h nach dem November 1938 fliehen musste und dem das
Ausgleichsamt Zehlendorf (d.h. seinen ueberlebenden Soehnen) die
Auszahlung einer Entschaedigung verweigert, weil es annimmt, dass
er sich zur juedischen Volksgruppe mehr hingezogen fuehlte als
zur deutschen Volksgruppe und daher gar nicht Deutscher werden
wollte, ner Fall s-hwebt seit zwei Jahren. Ich habe au*" Bitten
meines Freundes Walter Peters von der URO im Mai 1978 ein Memo-
randum verfasst, in dem ich dem Ausgleichsamt und dem Landesaus-
gleichsamt, dem die gesamte Angelegenheit vor jedem Briefwechsel
ijeweils vorgelegt worden ist, vorgeworfen, dass die Aemter weder
mit dem Status der Juden im Hohe nzol lernreich und in der Weimarer
Republik, noch mit der Einbuergerungspraxis In der Weimarer Zeit
noch mit dorn juedischen Schulwesen in Deutschland vertraut waren.
Auch haben die Schriftsaetze der Aemter manche grobe Taktlosigkeit
enthalten. Ich will ni^ht auf alle Einzelheiten eingehen, aber wenn
Sie mein Memorandum interessiert, aus dem alles her vorgeht, will
ich Ihnen gern eine Abschrift zusenden.
ilGL
0'
Kai'nstr, 53»
a-looo Berlin 37, 15-5-79
2o C
Liehe Öamburg^rs:
Heute, am rsten! schönen I^^rühlincstag di-ses Jahres,
kommen wir nur auf das Privat- -'^rsön liehe Ihres
Briefes vom lo. ^pril zurück, für cen wir Ihnen sehr danken.
;^-b.-:r alles andete lässt sich "reien", wenn und falls
wir uns möglicherweise und h.^i£ntlich demnächst treffen.
Wie ■^ie wissen, bleibe
in "Berlin ^aj/rp 5 he
den") out.jBl, spri
ist "drübiges ' T'pu: eu
Sofern
über ein
jber fast durchweg
"grenzüberschreiten-
. erochreitend"
prn wir wüs- ten, \7S^^en^a, möglichst an einem,
lefiHbäres wnekend ^^ie, auf dem Weg nach Kan-ersteg,
ITTzUrich sind, wlü/den wir, mit Zririch und Sie als Mittei-
^nkte (muss heissön: Ihnen), einen trip gen Sü^en planen
(29,6. - 5.7. ooer 1 Woche danach, als yorschlag)^ vde sieht
es bei Ihnen aus, auch gesundheitlich?
Damit komme ich/kommen mein "Cberrätchen" und ich,
auf Ihr "präzisieren" vom lo. ^ril zurück und hoffen,
bald von I ren Käheros zu hören, «^^■•denfalls w^irden wir uns
sehr auf ein Wie- rsehen fre-'^en. Wo wird dann ^hre echter
Eva. p-ein?
Horzliche Grüsse von uns beiden an i^ie \yn^ Ihre Frau,
stets^hr
4dCt^'ii^^^^^-^
{
DRITTER FALZ
M
>
M
LUFTPOSTLEICHTBRIEF
AEROGRAMM
Dr. i']rnest ■■amburgrr,
67 Rive"si e ^rive,
New ^ork, n.Y. lr>o24
MIT LUFTPOST
PAR AVION
BY AIR MAIL
Der Luftpostleichtbrief darf nach den Vorschriften
des Weitpostvertrages keine Einlagen enthalten.
Absender: •^^'^'» ^'^^^ '''^' 53, i^looo Berlin 37
IT
<
0£
LLI
I—
CO
DRITTER FALZ
r
21. Mai 1979.
Dres Ernst G. Lov/enthal und
Cecile Lov?enthal-Hensel
Kaunstrasse 55
D-IOOO Berlin 57
"^> ./
',-^
Liebe Freundet
Besten Dank fuer Ihren Brief vom I5. Mai d.J. Ich ^ill ^^/^^^^^j^^*
die Daten unseres Aufenthalts in Europa zu praezisieren, da auch uns
viel daran ließt, Sie wiederzusehen.
TV, -„«-r-irb ^vird sich ein Treffen Bch\»er erraoeglichen lassen. Wir sind auf
dL^aSärf nur drei Ta/e dort, die .ir nach der fuer uns anstrengenden
Flugreise zur Adaptation brauchen.
Ihr Geburtstagsartikel "Ein junger Mann v,ird 80" ist leider sehr uober -
holt.
ES laesst sich vielleicht einrichten, dass Sie uns auf der R^«f f j-^^J^^
Italien in Kandersteg fuer ein 'v^eokend' oder sonst ^^^"^^f^^^^^ Ji^^^^cY.^
besuchen? V/ir wohnen im Hotel Vifctoria. Ob Sie ueber den Simplon /Loetsch-
berg oder exnen anderen Pass zu^eckfahren, .ird Ihnen doch «xcher nxcnts
ausmachen. Kandersteg ist Halteplatz fuer «1^% Schnellzuege aus Italxen.
wenn Sie mit dem Auto fahren, so wird dies verladen unu m Kandersteg aus
geladen. Es gibt also keine technischen Schwierigkeiten.
Bitte lassen Sie uns wissen, ob Sie es einrichten koennen. Wir haben im
allgemeinen Besuch in Kandersteg, so von dem Bruder meiner Frau - der
Zeitpunkt steht noch nicht fest - und, wie Sie bissen, macht Frau
Blumenthol-Weiss ihre sommerreise stets mit uns zusammen. Aber das wira
Sie ja nicht stoeren.
Herzliche Gruesse von Haus zu Haus
EHihw.
Ihr
\
.•. E. G. Lowenthal
D-1000 Berlin 37 (Zehlendorf),
Kaunstrasse 33
Telefon (030) 802 67 22
30-6-79
Liebe ^Tainburgeiiii :
Ihre prompte Antwort vom 2.d,M, ist nicht vergessen und]
wird erst jetzt "bedankt", weil wir nunmehr xmsere "details"
genau wissen.
Zunächst begrüssen wir Sie beide in Ihrer Schweiz, in
alter herzlicher Verbundenheit; haben Sie eine gute, «hr gu-|
te Zeit!
Ab 12, Juli, später am Nachmittag, sind wir zu errei-|
chen im
Hotel Zürich, Neumühlequai 42, CH-800I Zürich
Tel: 602240,
wo Cfecile, die geflo,'::^en kommt, mich, der ich auf Umwegen per
Bahn reise, wieder-trifft, Senioren fahren billiger per Bahn^
Das ist einer der Trenn-Gründe , , , . ,
Also - au revoir am I5,, wie Ihnen am 26, Mai mitge-
teilt. Wir freuen \ans, /f
Stets Ihre C4cile und W- U'^^^if ^^^t'
P,S, Heute vror einer "oche war hier eine Art reunion of
American Citizens (11), partly from N,Y», partly from
the "provinces", mor^tly former Berliners, invited by the
Senat. You are no doubt aware of that scheme. EGL
ri^^
4^
'4 o^j^^'^^
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1^1^^'
\j'(rCc^ V ^^tM^ l^t^^
Prof. Dr. Peter C. Ludz
Herrn
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New fork, N.Y. 10ü2if
/^./^O^
/'
y -
Sehr geehrter Herr Hamburger,
Geschwister- Scholl- Institut
für Politische Wissenschaft
der Universität München
Ludwigstr. 10
8000 München 22, Germany, FRG
St. Paul, Minn., 19- April 1977
unser gemeinsamer Freund Arnold Brecht hat mich aufgefordert, mich wegen
eines Projektes an Sie zu wenden und Sie, wenn nur irgend möglich, zur
Mitarbeit zu gewinnen.
Leider habe ich bisher keine Möglichkeit gehabt, Sie persönlich kennen-
zulernen! Aber vielleicht ist das in nächster Zukunft möglich. Ich werde
nämlich zwischen dem 20. und 30. April einige Tage in New York sein,
ausserdem zwischen dem 1. und 11. Mai. Ich werde mir erlauben, Sie dann
anzurufen.
Mein Projekt (Projektidee anbei) soll sich mit dem Thema "Sozialwissen-
schaften und praktische Politik" sowohl in historischer wie in systema-
tischer Sicht befassen. Es kommt mir darauf an, zwei Gruppen von Persön-
lichkeiten zur Mitarbeit zu gewinnen: (a) Politik- und Sozialwissen-
schaftler mit praktischer Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kegierungs-
stellen; (b) hohe Beamte und Politiker, die in der praktischen Politik
Erfahrungen gesammelt und sich, andererseits, auch mit sozialwissenschaft-
lichen fragen beschäftigt haben.
Das Sonderheft der "Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsycholo-
gie", um das es sich hanüelt, ist ein Beiheft der fachlich anerkannten
und wohl bekanntesten sozialwissenschaftlichen Zeitschrift in deutscher
Sprache, uer Herausgeber ist Pj.ofessor Rene König, Köln.
Wie Sie sehen, ist das Projekt in sechs Abteilungen untergliedert, «ach
dem, was ich über Sie weiss, kämen Sie prinzipiell als Autor für jede
dieser Unterabteilungen in Frage. Am liebsten wäre mir jedoch, wenn
Sie in der Abteilung II ("Wie war es früher?"; etwas schreiben könnten.
Es gibt nur noch so sehr wenige erfahrene und kenntnisreiche Politiker,
Beamte und Wissenschaftler, die die Weimarer Zeit aus eigenem Erleben
kennen und mitgestaltet haben.
- 2 -
- 2 -
^A ^^
Bitte «eben Sie mir bald Bescheid! Der Erscheinungstermin des Heftes ist
Oktobe?/November 1979. Die Manuskripte sollen, falls sie m deutscher
Sprache abgefasst sind, im November/DeZember 1970 vorliegen. Lin Manus-
kript sollfe 25 Sehreiimaschinenseiten (eineinhalbzeilig beschrieben)
nicht überschreiten (Anmerkungen nicht mitgerechnet).
Falls Sie Informationen über mich benötigen, bitte fragen Sie Arnold
Brecht!
Ich bin bis 27. April unter folgender Anschrift zu erreichen: Macalester
College, International Center, l635 Summit Avenue, ot. Paul, Minn 55105.
Ansch!i;ssend bin ich bis 10. Mai im Gramercy Park Hotel (2 Lexington
Avenue, New York, N.Y. 10010 ).
Oi^t^
Mit besten Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
(Peter C. Ludz)
A^ify^
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Ich erlaube mir, Ihnen in
gerade von mir erschienene
WpSt") zuzusenden.
den nächsten Tagen ein Exemplar einer
n Arbeit ("Die DDR zwischen Ost und
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Paul Lücke
Mitglied des Deutsdien Bundestages
Bundesminister a.D.
53Bona^ den 24. Appü 1968
Fernruf 3qjE>f...I6....5.687
Dl* Wohl dieser Rufnummsr vermittalt den
gewünsditen Hauionsäiiuß.
Komml ein Antdilufi nicht zuttonde, bitte
Nr. 2061 IBundeihoui-Vemiltlunel anrufen.
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
NEW YOBK, N.Y. 10024
Sehr geehrter Herr Hamburger!
Ich habe laich über unsere Begegnung sehr gefreut und bedanke
mich für Ihr Schreiben vom 25. Februar d.Jrs. Die Frage habe
ich mit meinem Amtsnachfolger, Herrn Bundesminister Ernst Benda
eingehend besprochen, der sich dieser Sache persönlich annehmen
wird. Sie werden weiter von ihm hören.
Mit freundlichen Grüssen
ir 4
Berlin, ien 16. März 19^8
JjÜ/ij
Lieb^iF Herir Hamhars^ör 1
t Als icn seirerzüit im Tele.-raf, in einer seiner ersten Kammern
Ihren Brie^ an^ i^öhe l^s, war ich herzlich erfreut, daii oie- und
Ihr« i'-milie der I^aziwalze entronnen sind. Bei Ihrer Absciiied-
nahme dannls in l^resl-rau hialt ich Inre Befürcntun-en fi^ribar-
trieben. Leider haben ijl^ mehr nis ivvcnt beh'Uten. Aucn bie haben
•jfonl r-ire FTtastropne in diesem AUbmaüe nie fit vo-rauSf^esehen,
wenn oie'auch s^hon scn-varz -ienu.^, in die Zukunft _ sch'iuten.
Aus Inrem Schreiben ent*»-dnm ich, dab oie unter ^roiien T,i;hen und mit
kna^'^.-r Not der lii^estn^-iiT/m«. entronnen sind. Jab oie sicn in i*ranK-
reich 'bereits, durcn-esei-zt natten, hatte .ich noch v^öhört. _ Iber
Inr weiteres Schicksal aber war icn bis zu der Veröffentlichung
im Telegraf im Ungewissen.
Daü üie sicn ^lUCh in Amerika pepaönlich darcn^^esetzt haben, er-
scneint mir selbstverständlich. Anders^«^** üe^t aber ..le^^rage,
ob'dife sich nacr, dort politifcxh J:^et?;.ttL.eri 'können, was doch Ihre
stnrke -eite und siCner aucn Ihre f'reude war.' , _
Jcnon damals wollte ich ihnen schreib^en, konnte aber zuntichst bei
den au^erüte^ Verkehrs-, Telefon- us-v. ocnv/ieri^keiton Ihre Adresse
nicht in ^rfanrunr brin-e-^. In Jen seltenen AU5en>viicken , m denen
ich mit Lobe ein paar .orte vecnsel^s, dacnte icn nicnt daran nach
Irrer hdresse zu fr^isen. ■i.v^t oet'/,t, ^vo mein oohn im '.elegraf ar-
beitet, erhielt ien sie. Icu beeile micn nun, das dymaxs Versäum-
te n-^cbzuholen. .
■Venn auch manchm-il
ko^^nene :';esproc ren
mirde mich iestiaib
den, 7;i« es Innen,
dort dri'ben in die
fl'"chtiy3 i:b«r oie ur\A' andere n iCh ;-i.rrleri!^a iint-
"<Tu:^le, so erfuhr ic ti 1ocb
nie Genaueres, Ich
senr fre len, wenn jiö mir -öinaual mitteilen -^r-
Ihrer i''rau urd Ihrer Tocnter »^eht, viö oie cicn
ranz anderen Vcrhriltnisse ninein;:,ef undtn haben
und ^as oie treiben,
I^ieine Tochter hat sc.ion im april 1-^^+3 geheiratet, nachdem sie kurz
vorher ils Arcnitektin anerkannt «orden war. Auch ihr Mann ist xir-
cnitekt. Veine Tochter aber n-^t oich .-'^nz der r olitik zugewandt .oie
ist seit Bev-'inn Jui-enivertreterin im Lardespart^ivorstand. _ In let^-l
ter zlit hat sie sicn .nieder etvas aus dem Part ei leben zuruckgezo-
ren und will 30P;ar umsatteln... ^e möchte «inen Beruf ergreifen, d
mit f.;enschenfi:hrun.^ zu tun hatr^^iese Arbeit li^.^t inr mehr da siel
nicnt we.^en beso-derr künstleriscner V.r^mlaüun3 sondern aus prak-
tisch v^n ^rjvä.^un^üen seirerz^it Arcnitektin -^eworvien ist,
r;ein oohn wurde «^«r schon 1939 >^ei Ausbruch des Kries.:s einisez^o^enJ
er'-reuliruer /eise zu einer ?mchricntentruppe. ::.r Jcam -^rst im Fruh-|
iahr 1945 an üe rront, 'vurde nach drei Tagen ver^vundet und im i.a-
zarett Arnsberg in Westfalen von den .m.rik;^,ern sef^^S^n ^enoinmen.
Irt der ersten Zeit in dem unrühmlich bekannt gewordenen Lager in
Reini^berff, /in^-es-inm senr sciiecnt, später recht gut. £.r wurcle
aber kurz'nach V^ihnachten 1946 anstatt nacn Hause je.chickt zu
werden, wie man ihm .esagt hatte, den Franzosen ^-f^^^f «l^*^!':/^* . ^„,
JtDap^er Wot entrann er der i?remdenlev;ion. In ^'rankreich ist es inmj
"SiL^hr p-ut. mal sehr schlecht er5.nß^n ^^'-^^ ^f^^^'^f %^f ?f ^;^ '
nachjiker versucht hatte .'.u fliehe^j. ..uletzt ...>ine, es ihm in L.n
wo ir in -to; tunesischen ;/,achkompanie gearbeitet h-^tte, rech. 1.
deiv
trotzdem -war die oennsacht nach 'Tröihöit ratvrlicn Sö^r gro^. v^^-
^elre ^■^emi'hur^j;en »ihno^'orzeitlg freizAibekomnen, öcniugen f=ihi. Auch
, , lemunn setzte Bicn orme.HJrfolg für ihn ein. Am 2.d, i>ez. .1;)47 ater
stand er e>^dlich, aaf normaiem /ege freiijelassän , vor neiner Tür. _ -
.^r hatte nicht diö AbFicnt in Berlin zu bleiben, aber er sah RerljLn
uni ^'eriin siet'ite. Vir 3ile, die wir ^ir\2 -mch^ im -.»'esten um^j;esenen
haben, V)rri Osten gar nicht zu reden, haben das Gefiinl, dal^ man eigent-
lich loch rur in Berlir leben k-tnr, trotz .ier ja ,jetzt wirklich scnwie-
rit;er Verhältnisr,e. Hier aber ist der Prennpunkt des (JescneherSjUnd
jeder ecnte Berliner v,ehört wieder räch Perlin,
Vein vjohn ist zun'ichat als Reporter in der Telegraf eingetreten - er
w-^r als ot'idert im z'Peiten ;iemester eingezosen -vorden u>'d hat also
keine Berifs-iusblliu'^'^ aufzuwaiser - uni ist jetzt nacn Zvvei J/'onaten
bereits in der i.achrichtenabtsilunej zum ailfsredakteur auf^serückt.
uir schöirt am richti.j:en 1 iatze zu sein,;inl icn'hoffe, «r «/ir'd sich
lurcuset:6ön. . :;ür '"qhrt eirstweiier bei mir.
Und nun nocn eini^^es über mich selbst. Im Prili^jahr 1935 keürte ich
nach l^tixlin zurück, '^eil ich ^ür mich um n:eine Kinder meinen jjebens-
unterh'jLit selbst verdienen mux:.te unl die Arbeiterwohlf inrt nicht mal
einen Zuschuji bewilligen •/ollte. ais Uidemann. verhaftet und nach Bres-
lau ^elrracht worden war, fuhr ich ihm einL^e Tage spater nach, sah ihn
im KZ-La»:er, sah und erfuhr durch i^ritz Voigt, den ich durcn ijiüt im
Zeu.:;ersi3i bei einer OeriQhtsverhandlunj, sprechen konnte, '."^as im KZ-
Lager vor £ich f^ing. Ich erhob im Polizeipräsidium Protest. Mcan sagte
Untirsuchun^i zu, bedeutete mir aber einige Tage spiiter, icn hatte ge-
logen. Die 'Intei'Sucnun ^ ru^tte nicnts ergeben. Ic'ti kam nach 'Berlin zu-
rück und reicnte eine Pesciiwerieschrlf t von 10 i unkten über das iXirr-
goyer i.ager bei Hitler eir, ^"ts mir i'.bar den Umweg ifriihercr F.ölchsge-
ricntspr.ltüdent oiraons / u^amr-ers- /elang. ".ie et' vveiter ging, haben oie
?;ool a-is der Ilericr. * sverhandlun>|'^' i-fnberg, wo L^derr:•^^n im Prozeü gegen
lie /ilhelmstraße vemonrre^ -worien ist, erfinren. Jedenfalls gelang es
in keiner 'eise iie Vernältniss^ zu besGern. Ich selbst dagegen wurde,-
wie ich nicht a^d rs er-varte-t-e'^^^rh if te^. uni zun-cnst nach Bresl.au
spt..ter wieder nacn Berlin ins /•' iuengef-ingnis ^ebr.iCht. ^^ach meiner
^ntlasEU g wurde ich Z'inachst Verk'vaferin des Fii, (ii'ranzösischer Kenn-
üport ) bei i^'uchm^chern in der Vrovinz iind ein halbes Jahr später griln-
detö icn "die neimkunst, ein ^inric ntungsiiaus, das in kurzer Zeit die
Anerkennung nicht nur meiner Ku'^den, sondern aacfi von Facnkreisen fand.
Der 'Betrieb entvickelte sich stetig aufwärts, bis ^nde l^^VAniang 194i?,
der allgemeine virtschaftsniedergi- g begann. In don xetzten Kriegstagen
wurde mein^ ieschäft in der ijüt.owstraiie aisgebombt, ebenso wie meinei.ager-
und iiubsteliungsr;iume in d^r Jotsdirrer otraüe. Ich habe neu angefangen,
aber b^i den jetzigen Verhältnissen ist auf keinen grünen Zweig zu kommen.
Doch dain'.ber zu reden ^vürde zu •weit führen.
lieider warde 1^43 meine . /onn ang (ur'd auch ^lie /ohnUng meiner Tocnter, die
1 1/2 Zimmer bei mir bewonnte ) darch i^iiegeran-.riff total zerstört. Ich
bekam in Dahlem äine .^'nnz hübsche /ohnung, die icn durch meine geschdft-
' liefen Verbändungen noch wieder rri:t modernen Möbexn ausstatten konnte.
Wach dfem Zasammerib'"uch w^r die ^onnung secns v'ochen von de-" BuS'-
llöbel, Hilden, Gardinen sind geblieben, aber, die noch vorhander
geringen Vesta^de an tische, Kleidu-^g usw. sind seitdem ebenfalls verloren.!
5;s ist scnon ein recht trauriges Dasein hier in Deutecnlaniri, »Ver es nicht
gesene- hat und '»'er nicjit der Zust^n-l dei Trense hen liier erlebt hat, kann
sich kein i'i'ld d-^ivon machen, wie es nier aussieht. Trotzdem m'Uü ich sagen,
daß die T^erljLner arbeiten - bis 3uf die leider ziemlich große Zahl der
Schieber^ - und mit immer neuem ^'^ut und neuer Initiativ-e versuCnen,iiii>^
üchicks'.il zu meistern, leiier bisher mit geringer iCrfolg. ^s koi^mt^-fiinz
dass durch die ö=»tirelange Unterernährung . die Kräf+e längs ajjn^-lllass^n
i3s wäre doc-i sehr au vd'nschen, dass wir endlich durch eü|(^<Frieden5
tra : eine fette Basis erhMteij, auf der -Ir mit harte,j^^f^ei^ wie
1- 'lo'^ können. Die um sich greifende doffnungslosig}tGrit int uner^
jioen besetz uj
ewesenen
Margarete Lüdemann
(1) Berlin-I)ablem
öpectitstr. 1
op
Berlin, den 29. Sept. 1946
Lü/L
Lieber Herr Hamburger !
Nphmpr, Sie zuerst meinen herzlichsten D^nk für Ihren ausfünrlichen hand-
«^Sf?ttichen B?ief vom 28.Juni, der etwa sechs lochen später in meine
l^^AlJiJ^l^ ist eltKe^en. Ich weiß es wohl zu schätzen, was es für
lif beleiSl! 'Il'ihferiieien Arbeit einen derartigen Brief zu schreiben
Dr auch ich Arbeitsüberlastung nur gar zu gut kenne, komme ich erst heute!
dazu Ihr Schrei) en zu beantworten. Bei mir ist allerdings die zunehmende 1
Arbeitsüberlastung durchaus nicht produktiv. Wir hier müssen uns vielmehr
mit derprimiUvsten Beschaffung dls Lebensnotwendigen ^^^VJ^^^f^^-v^^^l
?hL^ riSr ^e in einer zivilisierten Nation leben oijine weit eres ^«X£V^
llTlTel^ll S'.Ls^'e^:nS.nlif fürTerzr«??^ ??^aSc^S^irglfar.t. SorlL
Sil bä^oLerllche? Hitze Esten zu koChen, weil die yöllig unzulänglich^
Gasratlonbe-Iits wieder überzogen ist. Gewiß sind dies alles nur Ränder^
=^h»f^r;^5»n aber sie tragen in ihrer Zusammenbailuns mit dazu bei, die
renfcheS'hi;r*l^rbl'zu*maf hen die -cSe^-''-^-|-,S1rS!ebrLt? "*'
heftigsten Kampf für ihre Freiheit stehen , den Bei^lm je erieot naz.
Ihre AuaführunÄen über Ihr Schicksal und -^hre erstaunlich erfolgreiche
Irbeit lls 5SIInscha?tler haben mich außerordentlich interessiert und ei
freut Ich habe immer viel von Ihnen und Ihren ge;LStigen Fähigkeiten ge-
haUeA, sL aber S^hr auf politischem Gebiet vermutet und nicht gewußt,
• daß die Wissenschaft in Ihnen einen so treuen Junger hat.^
Am meisten interessiert mich Ihre Arbeit für die ^^J;*^^. ^J^^°^|4j^J5;/ä
mich seinerzeit auch heftig für den Völkerbund interessiert ^^d^^f ^^ ^
Absicht, darüber meine Doktorarbeit zu ^J^^l^^^^n, für die ich ^^^^^^ J^^
reituneen in dieser Hinsicht bereits getroffen hatte. Durch zu frühes tm
raten kam es damals .anders. Und später wurde der Völkerbund zu Grabe g<
tragen. , ' .
Auch hier Kibt es viele, darunter auch Otto Bach, dessen Namen Sie als
"tozialdeLkratischen .Vik.chaftsexperten hier in ^^^^i^^^^/^i^^^ä^eborln
Gehört haben, die von Anfang an die United Nations bereits als J^ge^Sf^o
ff«S h«?r«rhteten Ich habe mich innerlich und auch nach Außen hm stets
SSiiUSc^h? r^fu&t^L^l^q^^nf J=Tei?Ir 1^1^^^
chlr-Art ist d«nn die Arbeit^ die Sie dort leisten ?
Und auch Ihre. Frau ist so tüchtig und hat so interessante Arbeit gefundi
Bitte grüßen Sie sie herzlich von mir. ■ .
Fv« c^cheint sich ia zu einem Sprachgenie entwickelt zu haben-und ihren>
• i^Leben zu UlLi. wL a?hön,'daß lie von ihr und ihrem Mann schrei. erj
können sie sind glücklich.
Bei meiner Tochter liegt die Sache leidei- nicht so. Sie hat einen küns'
?erisch bega??en!aber ^nselbstständigen und weichen Men^hen SeheiratJ
der ihrer Inergiegeladenheit in keiner ^eise genügen kannte. Die i^hem
nuLinander ebrochen und die Scheidung nur wegen Geldmangels im AugJ
noch'Sichr eingereJcSt . . .eider ist meine Tochter inzwi sc. en^an^^^^^
erkrankt und befindet sich seit Älitte ^ai JÄ|g|||^G-KrankenhdU=. .
hleawig-Holstein. Ita|ÄBesserung m^^cht^ ^^^^^^ ^«iso s«^^
" e-_ßifl gilt al^^^^nil
m
f
ibterbrinKunK in einem Sanatorium, denn Aach Beriin>in diese nahezu
Rhutzlos SS^ger und üälte gegenüberstehende Stadt, kann ich sie nicht
ommen llsseSfoer rierr Ministerpräsident v^*^eigert sich If^^er, «inen
zSSchSß zu geien. Erist dazu nicht in der Lage, wie er es ifi ier Fami-
lie gegenüber leider immer war.
Und ich selbst? Ich habe' die Befürchtung, daß meine mühselig aufgebau-
te siistlns ietit im Anschluß an die Währungsreform, verbunden «i^t der
Blockade vernichtet wird. Die .Vährungs reform hat mein geringes Betriebs-
kaDitlliuf ein Zehntel reduziert, das für die nl^cht reduzierten Mieten
T^hri« ,i«,w ausee^ehen werden mußte. Durch das Stoppen jeglichen ^Geschafts-
^^.L f^; das üeertot sodaß Zahlungsunfähigkeit droht. Afenn ich diese
lu^r« aber^umschf?fe!'si habfich vor^llem die BefürQhttmg. ^aß ich ohne
Betriebskapital das G^sthäft e«* nicht wieder aufbauen kann.
Mein Sohn, der aufeenbliöklich auf Jr^aub im Westen ^f »^f l^^^^^^^f ^^JJ^i.
dort eine Position zu finden. weilT^u einer Besserung der Berliner Verhält-
nisse^ kein Vertrauen hat. Er möchte mich mitnehmen, was ab«r einer ii.mi-
SrltLr^leich kom^t. Soll ich mit^ meinen 60 Jaihren mich im Westen, wirt- -
lchaf?liih abhänS von meinem Sohn, in möbelierten Zimmern herumdrucken ?
Das rin^hait so^lhwieri^ikeiten^die zur Entscheidung drangen, und ich bin
doch so ent sc hei dungsmüde. ,
Bis netzt hat Peter leider noch keine Zeit gefunden, für seine .Weiterbildung
zu arbeiten. Ich stimme Ihnen aber vollkommen zu. daß dies eine unbedingte
Notwendigkeit ist. Ich habe ihm Ihren Brief zu lesen gegeben, habe aber Be-
fürch?ui|en,ob er die Energie aufbringen wird. Er ist nicht veranlagt zu
inerKisSher' Arbeit an sich selbst, und die Verhältnisse hier sind nicht ge-
• lilnltEnergieTzu steigern. Mein ^Sohn hat seit seiner Rückkehr aus der (Ge-
lang en^cSaftü^lr lo Pfund abgenohimen. Unter den Auswirkungen eines solchen
i^lflTcfet. Abnehmens, das wir ja alle über uns ergehen lassen mußten und
müssen, leidet dieÄÜfige Spannkraft außerordentlich.
Daß man im Ausland erfahren hat, wie ich mich für unsere Genossen in den
KZ-LaSrn einsetzte, hat mich iAteressiert. Es scheint aber insofern eine
^Snulfaslung'zu bestehen, als man ann#hm, daß ich es für Ludemann ge-
tan habe. Natürlich geschah es auch für ihn», ich mußte aber meine noch be-
stehende eheliche Verbundenheit mit ihm benutzen, um mein Mntreten z^ le-
^etimieren. Meine Eingabe an Hitler und meinfsonstigeir Bemühungen auf die-
sem' Gebiet betrafen immer die Gesamtlage in den KZ's.
Sehr interessiert haben mich Ihre Ausführungen über die politische ^atig- ••
keit von Emigranten im Ausland, insbesondere in Amerika, und Ihre ^arstel-
iUng les dortigen Systems. Es scheint wirklich, als ob insbesondere die oow-
je?^Union die Stärke Amerikas weit unterschätzt, was ^^^,^^« ^«^^^J^^'^Sa^zen
Wicklung große Gefahren bringen kann. Hier hat .man wo^l im Großen und Ganzen
luch in unserer Partei^ eine. Aaffassung. die sich mit Ihren Ausfuhrungen
deckt.
Unsere Partei entwickelt in letzter Zeit eine anerkennenswea^t^ politische
Initiative .ind beweif t eine erfreuliche Standhaftigkeit. die von den Massen
aSch der lichtpartei^tglieder gestützt W .Vegen der politischen Gefahr
yuj> iniiii if1ri aber vergessen, was doch Ab ^ so dringlich ist. die ^f^®^^ ,
in dem Um- und Aufbau dir Wirtschaft,» hier biegen neue Gefahrenmomente, denn]
nicht nur im Westen, sondern auch hier bei uns entwickeln sich die wirt-
schaftlichen Machtverhältnisse ähnlich wie früher.. .
Was Sie über unsere fliiheren Freunde scnreiben. hat mich ebenfalls sehr
interessiert. Was fehlt denn Herrn Kirschmann^ch ha^e ihn immer gern ge^
mocht und denke manchmal an-Liesbeth Kirschibän^.die es so gut verstand,in
|f?aulicher Art auch in der Politik mit der Mannerwelt fertig zu werden,
würde Mich freuen, wenn. Sie bald einmal wieder schreiben wür.den.
I
Mit herziichaj^Grüßen
öie noch, dass .icin 1933 nacn Javiern anno
er l;iJ5 '"%^<*™^;;^ iv,'l.ein«r feise ,:e;.ndert hatte, ir ist ,:bri£«ns
heute noch in jeler
eziehU'"/ unveT^rndert, in Guten '.vie im Schlechten
Ä
ll
ün
dem
vui'öx b^ciiAw '^^-^ — ■;- ^ 1 ^v, -^ö-r" -'VD in Zaiiiertdorf machen. Ich
fürchte, ich kann ^i^h iiesem ^^r.ehot nrch^ « . ^^i;,^^^ kennen,
keine jün;;eren Kräfte 1h_ sind, -iieursiitcYr^ ^^^ .^^ Zehi.n-
Leider .sind iie Verhaltnisse ^'}^^.Z\^^- üil Tenschen sind olle
dorf. recht kompliziert '^r^^. '^^^"-,^j[7^;^^^^',;it ^i-cht besser geworden.
tr^i:^f per^^nlic^ ^I^.^s^e^S unl^^l^S^ner^nur schwer sachlich arbeite
.orfe.tiich.h.be ich^oie mit .einem '.e^enslauf " nicht ,elan,we.lt.
Ich "'i^rde mich
L^^%re^yelnm.rv£l . P..^^^
iissenVlasr Ich-,Sie im.er' ^^\.^^^^f:i;.jtl.^ä^^^ i^oK'!
Ke^.-enlerrten. r^r ^^^ .-"^'^ .^f' ^^i^^^:^ Zn ^oni oimmei Vorsitzende
.oie nab.n d.rr.^ls. n-.cniem icn ^-^^/^^-^^^'^^^^"icnti.Ta Kritik xir senr
Uer arueirexwo.xfahrt ^«^J^^^ .^f ^^^^^^^^J^^Jbeittr.ronxf ahrt b.kam ich
:,eholfen. ^^rcn die ,.rheit in der rc.l^aer >^i ^^^^^^ ^^ ^^^^^
; r> ;, viT-^n 'H^ irbeit in der t-resiauär ^Lii-^x...
,/iö .Gi. _-< <- _ „^„ ^ a.i^ . H-afw- rtb ^öntwicKext.
LbertreibuTiti; s^^;ien, srexi^i .i.^xx^^l^o
einiüea TbeP anaai-d
>'it ncrzlic.en aricari .:ai x.!» und Ihre i'r-iU
/
r,
J^, ^/V^J
HAVvKftM-^ %^^4^t^±^^^^y^ (^A^'ftp^d'y^dlt-'^^
Mv-Ctvs äilu^^At^ ^C^jUa^^'^^ujlk^ kf>^'k^k^
j^'^^-^-O^i/^Ä/^^ 9^ IAmmU^^ StA/t^4^>v if^^^/e^^
d^ ^?«W* ^"ö^«^«^«'***, ^tJUuy. V-^ /f *A/l^ A-<4^_J^ «^^^^ Ä^^
HERMANN LÜDEMANN
MINISTERPRÄSIDENT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN
LANDESMINISTER PEA INNIRMv
/in
Herrn Dr. fJrnst lUmbura-r
Ü7 RivoT3iäe Drive
T'Tevv' XorK 2^, U3A
(24b) KIEL. ^=- ^^^^^^ lÖ^Ö
DOSTERNBROOKER WEG 70-90
n . '^m./iAm^
^A/
d^^'
Jjici
lD3r Freund Hamburger
Sid iiatten B^cn
lan.-,s
;ht ;;^'Cl'=''i'i-'t
icn nahm a
haben 3iü
3Shalb an, dao-^ ea Innen ö^t^ b
t i."-ha, und diase Ansicht
mir üuc
h m Ihren Brief bestätigt. 3o£;ar Grossvater
deran'Aühöt ^vardeii. ich
bin e3 ja üchon längs
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• X\. 3k1
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minder besitzt
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Ihre Eva als
xUtter vorza;
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l'Mllt i.iir allerdings schv^sr
In ii.rec! Briei:
iröib^n 3iG:"77ann der
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ärh^lten bleibt
l3t öS nicht trciur
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furchtbare-:^ x.rieg
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in 'Osten und V,^83ten leider nicht au
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die Z\'?eiteilung das i.
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r Sind bedauarns-
Wärt» und mehrere so
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r v;ie d en verga
■^renen — ohne
Strom, Oiiriiä Gas, ohne üoizmatörial , ohne au Gr eichende Versoreun^: mit
ITahrun^-s- und Arzn^imit "Uöln - iiann mc.n ihnen nicht zumut^^-n. iMolotov
ist nun durch Wyschms^i abgelöst worden, doch -ard di.^se Umbesetzun,
wohl iiaum Jine Änderung zum Gut^n und Versöhnlichen in dor ruS'Sischen
Aussenpolitik bri-^ön. Aber das i3t "Grosso Politik", die von ien
Anderen i;Qaa..ht wird .pf licht- und auftragsgemaiis habe ich mich mit
Schles7;ig-HolGtein und darubür ainaus oin vj -nx^ ;nit dem künrti£;en
Bundesstaat zu baschäf ti-;an. ^as sa^tjn oi^i dazu, daaa die SPD sich
mit unferbitt;].ciier ilonsQ^uc^nz i\J- die ■Viäderhcrutellun^ des ''/eimarer
Vcrhältn^öwanireciit^o emjexzt? Icu bin hierüber oshr un,-lucklich,
ebenso .cü -r dxe ^üv;üllt* r.Yi.^1 '^■Jin^ der i^le^nötaaterei. Parlamentari-
sches Syotein und Yorualtniswahlracht jind ^m unlösbarer ^i^iaerspruch.
Urd -in I^'Öderativstaut rioich ameriivcin^schen Wünschen mit Stadtstaaten
una klöinun Ländchen .^ann nie-uuls ^ul l'unkij^onieren.
Bei einer Umbxldun^ des Kabinetts nat Rudolf Katz das
Kulfcusmin. ü;.erium beKOüimen, a'n^^r das Jus Lizmmisterxam behaj-ten. i^r
war ^erade m Bonn, tils a«-' x^ubine ttsbeschluoS zusta-''de kam, und als
ich dort h^x mm ar:iici^,te, v/ie er sicxi aazu stalle, telegrafierte er
zur..ok:"Bin e^nv^rs t^ndön, wenngleich -acht begeiuuert . " Sie haben
mit Ihrer V-rmutung recht: Katz lüt mtgl^ed des Parlamentari.'chen
Rates inBonn. Baiiue n^^t nur ' seinerzeit mit Eriolg an den Vorarbeiten
idr Oi'^n Verrassun,-;sentv.'uri in H^rranchiemsäe teilgenommen una b-i
dieser G^^legenneit sicn ausoeraem noch und genau so erfolgreich du>'ch
Dichten und Singen aus^azoichn-n , was sogar von at;r presr.ö gebührend
anerzvunnt wurde. unentvyegt
Kenzel verdenke ich sehr, dass er sich fiLü- die Wieder-
einführung des V rhältniswahlrechtös eingesetzt nat. ^.7ie 3iK wohl
üchon '^ri'ahren haben, ist. es für die v/ahl zum Bu-desparlaiiient aufge-
nommen -vorden. -
Von ivlariä Juchcz •.-.■ciss ich nichts, doch aber die
becibs:.ci:t..gte Rucii^vehr von Hans hir--.chfeld berichtete mir sein
Schwae;Qr ür . Emil dtrauss, Lonaon. Glaire ...arci. hat mir mitgeteilt,
daso ^le nacn Europa Ko^imen will. H^^ff ertlich Kann sie aJles aus-
fahren, was s^e sicn vorgenommen ..at .
Von mir j^er^^-önlicn iva--;n . ch Gutes berichten, und
Gottseiduniv bin iuu aucxi gesund. Ich lüge ein "^'oto bei, das mich
zusammen mit der Gattin unseres stellvertretenden Gouverneurs zeigt,
es i..it Ü13 letztgsmachte Aufnahm--- von mir,
ich wlL^iScue ihnen und liirar ffamilie, besonders
Eva, alles üute una grussö iSie alle herzlich.
ihr
lEICA-AUFNAHME H. NAFZGER, KIEft
M, Ih'l
V
Bonn, Schede» tr. 4
14. Nov. i960
^ ^-^^
r
Lieber Herr Haniburger,
soeben kommt Ihr Brief/ vom lo.,und ich will Ihnen
gleich darauf a^tworten.Walter Menzel hat einen glücklichex^eise nur leich-
ten Schlaganfall erlitten und befindet sich in einer Bonner Privatlcl.nx]..
seine Frau erzählte mir,dass er Sprachstörungen habe,sich aber,wenn auch m.t
gewissen Schwierigkeiten ( es fehlen ihm gelegentlich die .utref fenden Wör-
terWerstHndlich .achen pnne.Man kann ihn nicht besuchen,da solche Dxnge
3. ehesten .it v.lU.er K.he .u beheben sind. Ich hatte den >^i~'--
n .• ,. eine klar^. und ents hiedene Frau ist, doch recht optimx-
Frau Menzel, die ja eine iciar. uim
.tisch ist.we^ «n auch »» langen Zeltr.u.en d.r Gene.un, r.ohn n .us..
rt rA.« „ ..standen .ann loh zunächst Ihren .u«ra„lh» ein. «e.ne
r e u h «lten,nlc.t ausf<toen,-aher ich »erde ..au ..n.el hei pass, „de.
::: n 1 n 2e. ...^^ «...hlen ... e. Ih. «herl...en ..sen «nn
rieTh". ..,«. das he.lchtet.VleUeloht «he>a.sen Sie es »Ir.spa.e. e.n
7elchen Ihres fr.undschal-xlich.n .ed^nXens zu besorgeh-f-
'* „ueh loh bin froh/ über den Ausgang Ihrer ..ahl/^fc*«.
. , ist doch irgendwie ein trostlicher .edanken.dass .an In dnsereV
Tt d ; c lV-s;rebens auch einmal einen .Indruc. .acht.»enn .an Opier
n::::» Llang^^randt hat f elllch ei e„ ---"--,
^,*.ia den der halo des Erfolgs umieuchtet- und dessen im«
Mix.±«la ,den der na .. ^^ ^ ,,t l^nd ob die Deutschen bereit
i. politischen Kampf kaum überbxetbar ist. nd ob .^^^uchkeit
sind,aus dem Komfort ^ sog. "Wunders., in die kuhlere Luft
,ein,nach USA bin ich einstweilen nicht gekommen.
■ 1 die .JUS konstitutionellen Gründen verschofbenen
"Zunächst müssen wir mal die ^ois kons
Kommunalwahlen hinter uns bringen.
Il^^n ^te Wünsche und freundlichen Gruss
Ihre
i
Dr. Charlotte Lütken»
Sonn, Schedestr. 4
6.1.61
Lieber Dr, Hamburger,
besten DaJik für Ihren Brief , loh kann Ihnen erfreulicherweise mit-l
t^dl^ ^t^SU^^^^^^t^f^^" sich unser Freund schnell von seiner Krankheit erholt hat und [
v schon im Dezember wieder nach Haus konnte. Er hatte zuerst Sprachstörungen, diel
«ich aber ziemlich behoben haben. Nur s^gte mir seine Frau,dass er gelegentlichl
noch einige- Gedächtschwierigkeiten zeige- aber bitte machen Sie davon keinen
Gebrauch, da ür.M. natürlich sehr bedrückt wäre, wenn er nicht schnell wieder
ganz arbeitsfähig s'-hiene. Gleich nach Neujahr ist er mit seiner Tochter, die
übrigens im Sommer ihr 2. Baby erwartet, nach Bad Harzburg gerist ,\im sich
zu erholen. C/ch habe mehrfach mit ihm telephoniert und er scMam mir frisch
und guter Dinge. Durch Vermittlung seiner Frau habe ich|jnirt?in Buch nen-
nen lassen, dass sich Dr.M wünschte und es ist ihm noch vor der Abreise zu-
gesandt woi^den.Ich bin sicher, er freut sich über Ihr Gedenken. Ich habe
DM 2o,5o ausgelegt. Bitte lassen Sie mir den Betrag,wann immer es xJrmen passt
( es eilt keineswegs) auf mein Kpnto 3597o bei der Dresdner Bank, Bonn über-
weisen.Ich nehme an, dass Ihnen diese Weg am bequemsten ist- sonst kajin es
auch innerhalb USA verrechnet werden, da ich ja einen Bruder dort habe, der
für meine Nutter sorgt, (iir ist bei der Radio Corporation of America).
Sie w erden froh sein, dass Sie das Wahljahr ^hinter sich haben
und allmählich wieder eine gewisse Stetigkeit in der pol»tischen Leitving ein-
treten wird. Wir haben die Aufregungen \ind sonstigen Unerfreulichkeiten einer
Wahl noch vor \ans- es wiid sicherlich nicht immer sehr angenehm werden» Eigent-
lich sollte ich sagen, dass vms« mehrere "Wahlen bevorstehen, denn im März werden
in mehreren Ländern die Kotomunalvertretimgen gev/ählt,wenn wir Stadtverordne-
/ - J^ JJ, *®"^ nicht,, au kleine Fische sein sollten für politische Beobachter. Ich
r\ V*^*** ' selber werde wieder kandidieren.In Bon i hat freilich die SPD keine «ehr gros-
HII.I um m>^ 'H i.^^wirp^'^iin-J-. M'
/
sen Aussichten und wir wären schon froh, wenn die CDU nicht wieder aur e/bso-
^^ , luten Ratamehrheit käme. Leider kann man wenig tun, da eben die konfessio»elle
' *"*> j'^^' '^ Lage und daau die/Bevölkerungszusammensetavgiig dieser Stadt wenig flexibel »ind.
Wann kommen Sie wieder einmal hierher? Ich würde mich freuen, wcnji ich dann
von Ihnen hJIrte, . , .' ■^■"Ti.Ar- • r ." '
. ■ . . ■ ■- ' ' ' ' ':■■!■■ -i-'
Oute Wünsch? für 19 61 und beste^ Crüsse l
ir. •
\
U.i 'l ; 1 .'•'■•' i' '.T
"io f^r'.!;:
•' <''.'. C''l '-'■«''ff'' i^i-
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♦*
Lieber Freund Hamburger!
20.4.1961
j»'^!!«'
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h
1
•Ihre Zeilen zu meinem 75 . Geburtstag haben mich sehr
erfreut. Meine Erinnerung an Ihr Wirken als Genossen
und Abgeordneten, als Politiker und Juristen ist
lebendig.
Ich war ja nie ein Kantonal-Österreicher . Jahre der
Arbeiterbildung machte ich auf deutschem Boden mit,
in Sachsen, in Thüringen, in Schlesien, in Berlin
und von Danzijlg bis Tilsi.t in Ostpreußen.
Mich verband beste Freundschaft mit Männern wie Georg
Gradnauer, wie Franz Diederich, wie Gustav Henning,
wie Adolf Braun.
Ich wünsche mir, daß Sie eines der neuen Bücher von mir
zur Hand nehmen könnten - es sind dies Genius des
standhaften Herzens/ Bruder Einsam/ Freiheit steigt
aus dunkler Nacht. Die österreichischen Freunde in New York
besitzen die Bücher und werden sie Ihnen freudig
leihen.
Ihr eigenes Leben begleiten meine innigen Wünsche.
In Freundschaft.
^OüÄ.
Ihr
|W^*^
•iV- ■ ^'
2 5. September 1979
Mrs. Elizabeth Lunau
2;>S East 79H> n+reet
New York, NY 10016
Liebe Frau Lnnau,
n^.r-Tich'»n Dank faer Ihren Brxet von ^-x. .
Xch n-oechte Xhnen he.te nur ,anz 1c«. ^-^-^.^f -^.f f
.1=.« PsV«*t iv>r-eit«^ ancekorr.Tton ?st, 'i^^.a ..-.n -n -- -
Uterari3chen Inhalt Ihres Pakets in einem Schrexoen
I^h danve Ihnen auch ^aer Ihre g..t-n VT^^nsohe r-ier
die Feiertaqe und erv.'idere sie auf das beste.
Ihr
//
^
c-
4/#7 'p^<<y^
/
■ii-^^^^J^r ^ «^
z?»
Uolfgang Luthardt
Krumme Str. '42/X II
1000 Berlin 12
Uest Germany
Tel.: 030/313.77.66
Berlin, den 1. 6. 1977
/
Sehr geehrter Herr Hamburger,
I
Frau Prof. Helga GrebingCGöttingen), hat mir freundlicherweise Ihre Adresse
zur l/erfügung gestellt.
Ich möchte mich in folgender Sache an Sie wenden und hoffe, daß ich Ihre
Zeit dabei nicht zusehr in Anspruch nehme.
Ich fungiere als Herausgeber einer zweibändigen Materialsammlung mit dem
Titel "Sozialdemokratische Arbeiterbewegung und Weimarer Republik: Mate-
rialien zur gesellschaftlichen Entwicklung 1923 - 1933", welche aller
Uoraussicht nach im Mai 197ß im Suhrkamp Uerlag, Frankfurt, in der "edition
suhrkamp" erscheinen wird.
Die Absicht dieses Projektes ist es, Aufsätze, Stellungnahmen etc. sozial-
demokratischer Autoren aus der Partei und den Gewerkschaften zu bestimmten
SchwerpunktenCz.B. Arbeitsbeschaffungsprogramme; Kampf um Uerfassungsposi-
tionen; Sozial- unc' Lohnpolitik;) zusammenzustellen und mit einer Einlei-
tung zu v/ersehen. Adressat dieses Projektes sollen insbesondere Studenten,
Schüler, darüber hinaus aber auch politisch und "wissenschaftlich? Interess-
ierte der verschiedenen gesellschaftlichen Disziplinen sein.
Im Zusammenhang mit dem Punkt "Kampf um Verfassungspositionen", dieser
wird von einem Studenten aus Hannover bearbeitet, scheint es mir zwingend
erforderlich, daß auch zumindest eine Stellungnahme von Ihnen mit aufge-
nommen wird.Cüir waren bisher so verblieben, daß die Schrift von Hermann
Heller. Rechtsstaat oder Diktatur?, 1929 udd der Aufsatz von Ernst Fraenkel,
Um die Verfassung, in "Die Gesellschaft", 1932, mit aufgenommen wird).
Mir persönlich ist Ihre auch heute noch m.E. überzeugende Auseinandersetzung
mit Arnold Köttqen. Berufsbeamtentum und parlamentarische Demokratie, 1928
in "Die Gesellschaft", 1929 oder 193o unter dem Titel "Ein soiiales Ideal
der Bürokratie" bekannt, sowie noch einige andere Aufsätze von Ihnen aus
der "Gesellschaft" und der Heitschrift "Das Freie Wort".
Als Verfasser zahlreicher Aufsätze zur Reichs- und Uerfassungs- und Uerwal-
tungsreform sowie insbesondere als politisch sehr engagierter sozialdemokra-
tischer Zeitgenosse und Politiker liegt es auf der Hand, daß Sie bezüglich
der Auswahl eines von Ihnen selbst verfaßten Aufsatzes kompetenter sind
als z.B. ich oder ein anderer Bearbeiter.
7, Juni 1977
Herrn Wolfgang Luthardt
Krunune Strasse 42/x II
1000 Berlin 12
Sehr geehrter Herr Luthardt,
Ich bestaetige den Empfang Ihres Schreibens vom 1. Juni.
Ich bin im Augenblick nicht in der Lage, die alten Aufsaetze,
die ich auf verfassungsrechtlichem und verwaltungspolitischem
Gebiete verfasst habe, durchzusehen. Meistens habe ich ver-
waltungsrechtliche und verv/altungspolitische Themen in meiner
Stellung als preussischer sozialdemokratischer Landtagsabgeord-
neter und Beamter im preussischen Staatsdienst bearbeitet.
Daneben habe ich natuerlich auch zahlreiche politische Artikel
geschrieben. Auf dem Gebiete des Vei^ifcungsrechts und der
Verfassungspolitik habe ich nur wenig geschrieben,
Sie haben vermutlich Recht, wenn Sie annehmen, dass mein
Aufsatz "Ein Staatsideal der Bureaukratie" (nicht, wie Sie
schreiben, "Ein soziales Ideal...") fuer die Erfuellung des
Zweckes des Projekt« in Frage kommt. Ich habe ausserdem m der
"Gesellschaft" im Anfang 1932 noch einen Aufsatz "Die Dialektik der
wirtschaftlichen Entwicklung in der Wirtschaftskrise" verfasst,
der vielfach noch heute, z.B. von Bracher in seinem Buch ueber
den Zerfall der Weimarer Republik zitiert worden ist. Auch diesen
koennten Sie sich ansehen um festzustellen, ob er in das ge- ^
plante Buch passt. Schliesslich erinnere ich mich eines Aufsatzes,/
den ich nach dem Preussencoup fuer "Das ^eie Wort" geschrieben
habe und der im Herbst 1932 erschienen sein muss. Dieser ist,
'da "Das peie Wort "vornehmlich fuer eine groessere Zahl von
Punkt ionaeren bestimmt war, wrniiijer konstruktiv und staerker
polemisch gehalten, wie es
^laltung der Sozial-
demokratie in dieser Zeit entsprach. Ich weiss daher nicht,
ob Sie diesen Aufsatz als geeignet fuer diese Zwecke ansehen.
Wenn die Sache nicht eilig ist, so wuerde ich mich im
Herbst gruendlicher mit den damaligen Artikeln beschaeftigen und
koennte Ihnen praezisieren, in welcher Reihenfolge ich sie als
geeignet fuer Ihr Projekt ansehe. Es ist mir voellig klar,
dass Sie nicht alles bringen koennen sondern eine Auswahl treffen
muessen.
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Da Sie an der verwaltungspolitischen Seite wnoerps Wirkens
offenbar im Rahmen des vorliegenden Projekts nicht interessiert
sind, so brauche ich auf die regelraaessige Sparte, die ich unter
"Verwaltung" in der Zeitschrift ^egAllgemeinen Deutschen Beamten-
/*/k äi,HMt^ * bundes^iTbearbeitet habe und wU IMiinie^Artikel ueber das Polizei-
verwaltungsgesetz in verwaltungspolitischen Zeitschriften
nicht im einzelnen einzugehen.
Ich bin an dem Pro)jekt interessiert, zumal Professor Grebing
daran mitarbeitet, und wuerde mich freuen, mehr darueber zu hoeren,
Im Juli und August werde ich in Europa unter folgender Adresse
zu erreichen seins Hotel Victoria, 3718 Kandersteg, Schweiz,
Mit freundlichen Gruessen
Ernest Hamburger
Ulolfgang Luthardt
Krumme Str. ft2/X II
loao Berlin 12
Tel.: o3g/313.77.66
West Germany
Berlin, den 22.6.1977
r
c^^
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Driv/e
IMeuj York
IM.Y. 1002^+
c<y
Sehr geehrter Herr Hamburger,
recht herzlichen Dank für Ihr umgehend bei mir eingetroffenes und überaus
freundliches Schreiben.
Ich kann Ihnen schon jetzt mitteilen, daß auf jeden Fall Ihr Aufsatz
"Die Dialiktik der staatsrechtlichen Entwicklung in der Uirtschaftskrise"
aus "Bie Gesellschaft", 5932, in das angezeigte Projekt mit aufgenommen
uird.
Ich uerde ferner noch einmal in einem allgemeinen Rundschreiben an alle
Mitarbeiter auf verschiedene von Ihnen verfaßte Analysen hinweisen.
V/ielleicht ist Ihnen auch folgendes Buch noch nicht bekannt, in dem ver-
schiedentlich auf Sie Bezug genommen uird:
Hans-Peter Ehni, Bolluerk Preußen? Preußen-Regierung, Reich-Länder-Problem
und Sozialdemokratie 1926 - 1932, Bonn-Bad Godesberg, 1975(Schriftenreihe
des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bd. 111, DM 32, oo).
Ich hoffe, Sie verübeln 4s mir nicht, uenn ich im Augenblick auf weitere
Sachverhalte, die Sie in Ihrem Brief angesprochen haben, noch nicht direkt
eingehe. Uenn Sie gestatten, werde ich Ihnen demnächst an Ihre Schweizer
Adresse hierzu etwas ausführlicher schreiben.
Es freut mich sehr, daß Sie Interesse an dem Projekt über Sozialdemokra-
tische Arbeiterbewegung und LJeimarer Republik haben.
Aus diesem Grunde habe ich Ihnen z.Z. bei mir dirakt greifbare Arbeitspapiere,
- 2 -
/t-V^ ^'"^ ^>i^;
/^
die ich meinem Schreiben beifüge, zugeschickt.
In diesem Zusammenhang hätte ich nach eine Bitte an Sie: . . ^^
ÜJir Uiollen eioen Antrag auf finanziellen Zuschuß bei der Stiftung Uolksuagen-
werk stellen.
Die für das Zusammenstellen und Aufsuchen der entsprechenden Texte erforder-
lichen Reisen zu verschiedenen Archiven, hieraus sich ergebende Kopiekosten,
ferner Überaachtungen und teilujeise längerer Aufenthalt in den Archivcrten
ergibt doch erhebliche Kosten. Auch bezüglich meiner Person, d.h. die
Erstellung von Arbeitspapieren, Werbreitung, Kopien, Porto, Telefon etc.
bisher und noch zukünftig auftrifeenden Hosten sind sehr erheblich.
Ferner uiollen uir noch im November ein zueitäi^iges Symposium in Hannover
abhalten, welches erhebliche Kosten verursachtCAnreise, Mietung eines Tagungs-
raumwes, Übernachtung etc.).
Sehen Sie vielleicht hier eine Möglichkeit, daß Sie ein "Gutachten" bezüg-
lich des Projektes und der zwangsläufig auftretenden Kosten für die Stif-
tung l/olksLjagenuer8: achreiben kannten?
Ich würde Ihnen selbstverständlich hierzu noch weitere detaillierte Unter-
lagen zuschickenCan Ihre Schweizer Adresse), sowie ferner gleichfalls noch
ausführlicher über das Projekt und die Mitarbeiter selbst unterrichten.
Sollten Sie keine Möglichkeit sehen, ist das auch nicht so "tragisch".
Unbeschadet dessen werde ich Ihnen auf Uunsch selbstverständlich noch
weitere Informationen zukommen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ul((f.
■Tfc^
'Jalfgang Luthardt
KrüfT.i.12 Str. U2/X II
looQ Cerlin 12
Tel.: 030/313.77.66
prlin, :Jcn 3.C.1^7'
MitarbeitervErzeichni'j
Z^ '^^^^'^f^J^
3strcr^;
"no2i3ld£T;okrati3rhe ArbBiterb5aj£:gjnq und u^sj-arer '^^pu^li- :
^1at5^ialie^ zjr gassllgchaftlichan Tntujickl-inq 192:- - 1733"
Herausgeber: Uolfgang Luthardt, Berlin
1. l-iistorisch-politische Uerortunq des Projekts
tiülfgang Luthardt
KrLjmme Str. Ul/t. II
1oq::i Berlin 12
2. Anrrierkunqen zum Uerhältnis 7on Politik und Ükononie
Dr. Bernhard Blanke
c/o Dr. Gart .'ZchMfer
Blu'.'ienhaganstr. 12
jGOQ Hanr.over 1
II
3. Kapitalismus und parlarnentariBche Pe:nokrati5 in der l<,rine( 1"'27-1?33)
Barnd Brauckmüller
Achenbachstr. 1
3000 llanncver 51
Reinhard Harti'iann
UaldGtr. =
U, 'ü'irtaci.aftsdsmokratie und sozialistische Umgestaltung als "Aus-jeg"
aus der Krise
Dr. Bora Stephan
Klüberstr. IS
GoQO Frankfurt 1
5. Finanz-, Steuer- und Agrarpolitik
Rüsemarie Leusuhen-Seppel
Adenauerallee GG
53oa Bonn 1
6. Arbeitsbeschaffung: Die './orstellungen v/on Freien GeLi-'erkschaf ten und
SPD zur Überuindung der üJirtschaftskrise
Dr. Michael Schneider
Sonnenscheinstr. 7
53o0 Rheinbach
- 2 -
III
7. Verhältnis \/Qn SPD und Parlamentarismus: Koalition, TDlerierun?^ odgr
Uliderstand
Hans Kluge
SüduGStkarsQ 1^
1aoD Berlin ^1
a. Stellung der Freien Geuerkschaften zu 3ri:ninq,iaMdx den, eutoritären
Reqilmen und dem Nationalsozialismus
Dr. Michael Schneider
Sonnenschsinstr. 7
53dB Rheinbach
°. Kampf um lierfassungspositionen
Rainer Maruedel
Brühl Str. 17
3000 Hannover 1
10. SPD und Bürokratie
Dr. Martin Martiny
Martha Str. 3
^+530 Bochum
11, Sozialdemokratie und junge Generation
Dr. Martin Martiny
Martha Str. 5
'(£3a Bochum
/
12. "Links"-Dpposition und Spaltuncjstendenzen innerhalb der SPD
Dr. Hartfried Krause
Erzhäuserstr. ß
oloo Darmstodt
13. "IMichtangriffspakt" und/oder "Einheitsfront" mit der KPD
/
Reiner Tosstorff
Stiepelerstr. 71 A
^c3o Bochum
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1tf. Auseinandersetzung mit dem rjationalsozlalismuS
Prof. Dr. Helga Grebing
Friesauieg 1a
3^00 Göttingen
Jt ir^^M ^ /(MfAtfi
HOTliL RI ITKR
Gl^AND HOXKL VICTORIA
CH 3718 KA N 1 > 1 ^ R S T K G
,200 M SCHWEIZ SUISSE SWITZERLAND 4000 TT
TEL 033 75 14 44/45 TELEX - VICKA 32 921 TELEGR : VICTORIA KANDERSTEG
n 7^ /977
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SOMMER- UND WINTERKURORT STATION
D feTfe ET D HIVER SUMMER- AND V\(INTER - RESORT
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LüDlfgang Luthardt
Krumme Str. ^2/X II
1000 Berlin 12
Tel.: ü3o/313.77.G6
Berlin, den 28.7.1977
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Herrn
Ernest Hamburger
c/o Grand Hotel 'Jictoria
3710 Kandersteg
Gchueiz
Sehr geehrter ilerr Hamburger,
vorab möchte ich mich recht herzlich für Ihr überaus freundliches Schreiben
vom 17. Juli 1977 bedanken.
Ihre Gründe betreffend Absage der Erstellung einer sog. gutachtlichen Stellung-
nahme sind mir einleuchtend und ich respektiere selbstverständlich Ihre dort
formulierte Meinung.
Ich hoffe sehr, daß Sie mir meine Anfrage nicht verübeln uerden. Aber da
ich eine geuisse (finanzielle) Fürsorgepflicht für das Projekt und insbesondere
die Mitarbeiter habe, die aufgrund ihres Status nicht über hinlängliche
Geldmittel verfügen, schien es mir sinnvoll, verschiedene Herren, die ich
teilweise persönlich, teilweise über eine mit ihnen geführte Korrespondenz
kenne, anzuschreiben.
Ich werde Ihnen aber auf jeden Fall nächstes 3ahr, d.h. nach Erscheinen der
beiden Sammelbände, ober den Werlag ein Exemplar an Ihre Neu Yorker Anschrift
zukommen lassen.
Ihre kritischen Bemerkungen bezüglich meines Arbeitspapieres vom 2.3.77 teile
ich vollauf. Es sind dort erhebliche sprachliche und stilistische Mängel
vorhanden, die teilweise den Sinn bzw. das von mir gemeinte entstellen.
Im Zusammenhang mit dem Projekt hätte ich noch eine Bitte an Sie:
Ein Mitarbeiter, der den Punkt "Kampf um l/erfassungspositionen" (Arbeitstitel)
bearbeitet, ein Student aus Hannover, ich hatte Gelegenheit, ihn vor einigen
Tagen in Berlin hier persönlich kennenzulernen, wird ja auch zumindest einen
Beitrag von Ihnen mit aufnehmen.
Da ich es persönlich für überaus wichtig halte, wenn jüngere Leute, auch ich
- 2 -
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zählG mich dazu als Jg. 19^+8, immer uieder Kontakt aufnehmen mit Zeitgenossen,
die in einer historischen Situation selbst aktiv tätig geuesen sind, habe
ich ihm geraten, sich doch einmal sciirif tlich an Sie zu uenden.
Da ich mich jedoch als nicht oerechtigt ansehe, ohne Ihre Einwilligung
Ihre Anschrift an Ihnen unbekannte Dritte weiterzugeben , mächte ich hiermit
freundlich darum ersuchen, mir doch bitte mitzuteilen, ob und inuiefern
Ihnen dies recht ist.
DesüjeitEren wäre icli Ihnen sehr dankbar, uenn Sie mir quasi stichwortartig
einige politische Daten hinsichtlich Ihrer Person mitteilen kannten.
Da es uns nämlich wichtig erscheint, von jedem abgedruckten Autor auch
eine kurze Uita mitaufzunehmen, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie
uns in dieser Sache behilflich sein könnten.
Sie hatten mir in Ihrem ersten Schreiben mitgeteilt, daß Sie irgendwann
im Herbst einmal Zeit hätten, mir eine bioliographische Hinweise auf
Ihre Arbeiten in der Weimarer Republik mitzuteilen. Uäre Ihnen dies auch
weiterhin nocii möglich?
Zum einen würde ich gerne, wenn dies zeitlicii noch hinkommt, auf einige
Arbeiten von Ilinen verweisen in meinem Projektbeitrag, zum andern aber
insbesondere etwas ausgedehnter auf Ihre Arbeiten in meiner Dissertation
über Fraenkel, TJeumann und Kahn-Freund eingehen.
Diese Sitte ist sicherlich von meiner Seite aus etwas "bequem", da es an
sich mit zur "Forschung" gehört, die Aufsätze selbständig herauszusuchen.
Sollten Sie zu der Ansicht kommen, daß dies meine Aufgabe sei, so wäre
dies auch weiter nichit so "tragisch", denn ich verstehe eine Ablehnung
durchaus.
Schließlich hätte ich noch eine weitere persönliche Frage an Sie, welche
gleichfalls mit meiner Dissertation zusammenhängt.
Ich beabsichtige, die Arbeiten von Fraenkel, TJeumann und Kahn-Freund vor
allem in der zeitlichen Phase 1928-1933 aufzuarbeiten und zu versuchen,
sie zumindest grob auch in die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge
einzuordnen. Hierbei erscheint es mir auch sehr wichtig, persönliche Er-
innerungen auch seitens Dritter mit aufzunehmen.
Haben Sie diese drei Autoren näher gekannt? Sie sind ja gleichfalls wie
diese regelmäßiger Mitarbeiter der "Gesellschaft" gewesen.
Höben Sie vielleicht auch Gtto Kirchheimer und Martin Drath gekannt?
Ldie haben Sie diese Autoren politisch eingeschätzt?
Hatten Sie vielleicht kontroverse Diskussionspunkte? Z.B. bezüglich der
Einschätzung der Sozialdemokratie nach 193o(arüning)?
Und hatten Sie aucli Carl Schmitt gekannt?
Ich hoffe sehr, daß Ihnen diese Fragen nicht unangenehm sind.
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SEILER HOTEL
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NEUES SCHLOSS
S022 Zürich ■ Srockcrsirasscl? ■ Tciclon lll-M>655ll ■ Telegramm Schlosshoicl ■ Telex 5-1 121 uhlodi
l'ropi: Dil. HcmanI Seiler
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Ulolf gang Luthardjj,
Krumme Str. U2/X II
1000 Berlin 12
blest Germany
Tel.: o3o/313 77 66
Berlin, den 2*». 1.1978
Herrn
Prof. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
Neu York
IM.Y. 1oo2tt
USA
Sehr geehrter Herr Hamburger,
4A-|t#"#*
*.«*■*'
entschuldigen Sie bitte vielmals, daß ich Ihren freundlichen Brief vom
30.S.1977 erst so spät beantuorte.
Ich möchte mich recht herzlich für diesen uie die dort mitgeteilten Infor-
mationen über Fraenkel, Naumann, hahn-Freund bedanken.
Vielleicht interessiert es Sie, daß ich Herrn Kahn-Freund Mitte Februar
in England besuche. Ich freue mich schon sebr auf dieses Gespräch.
Heft t*/1977 der Zeitschrift 'Kritische Justiz' mit meiner Sinzheimer-Re-
zension dürften Sie ja zwischenzeitlich erhalten haben. üJas halten Sie
davon?
Dürfte ich noch eine Frage an Sie richten?
Für das Projekt 'Sozialdemokratische Arbeiterbeuiegung und Weimarer Republik»
möchten wir über jeden der zum Abdruck gelangenden Autoren einige biogra-
phische Angaben machen.
Frau Helga Grebing teilte mir zuletzt mit, daß Sie einige Schwierigkeiten
hat, Angaben über Alexander Schifrin zu bekommen. Ich ujeiß leider nur,
daß er häufig in der 'Gesellschaft' u.a. geschrieben hat und daß er glaube
ich beim Parteivorstand beschäftigt gewesen ist.
Wissen Sie vielleicht etwas näheres über Schifrin? Oder jemand anders oder
eine Quelle, wo man sich sachkundig machen kann?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir dies gelegentlich mitteilen
könnten.
Mit freundlichen Grüßen
sundlichen Grüßen /,
15. Februar 1978
Herrn
Wolfqanq Lul
Krununes tr^sse 42 A
1000 Berlin 12
II
Sehr geehrter Herr Luthardt,
Besten Dank fuer Ihren Brief vom 24. Januar. Ich hoffe,
dass der Besuch bei Herrn Kahn-Freund Sie befriedigt hat. Er
ist ein interessanter und sehr kenntnisreicher Mann und gehoert
zu den wenigen Emigranten, die von der Koenigin geadelt worden
sind. Er ist also jetzt in England Sir Otto.
Ich erinnere mich nicht, Ihre Sinzheimer-Rezension erhalten
zu haben. Wegen des Wetters sind hier sehr viele Postsachen
verloren gegangen. Es wuerde mir leid tun, wenn Ihre Sendung
dazu gehoerte.
Von Alexander Schifrin weiss ich nicht viel. Das wenige,
was ich weiss, habe ich dem Verlag Vandenhoeck Sc Ruprecht mit-
geteilt, der die gleiche Frage wie Sie »n mich vor einigen Jahren
gerichtet hat. Ich kann den Schriftwechsel jetzt nicht finden,
der Verlag wird Ihnen meinen Brief sicher zugaenglich machen.
Sonst koennte noch der Sohn von Rudolf Breitscheid, Dr. Gerhard
Breitscheid, von ihm etwas wissen. Seine Adresse ist Lille
Stranvej 14 A, Kopenhagen-Bellerup, Daenemark.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
ERNEST HAMBURGER - 67 Riverside Drive, New York NY
10024
28. Februar 1978
y^
Herrn ,
Wolf gang tLuthardt
Kruromestr. 42/X II
1000 Berlin 12
Germany
VY
Sehr geehrter Herr Luthardt,
ist. ich danke Ihnen bestens dafuerDrucksacnen
brauchen eben eine unendlich lange ^eit.
T=h hoffe, dass Sie mit Schtfrin zu Rande
können und die' fuer Sie „ichtigen Informationen
erhalten koennen.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
J/^h/^
Ulolfgang Luthardt
Hrumme Str. ^2/X II
1aao Berlin 12
Tel.: o3a/313 77 66
Berlin, den 1tt.3.197a
To
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
c/a Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
(\leij York, IM. Y. 1do21
USA
Sehr geehrter Herr Hamburger,
haben Sie recht herzlichen Dank für Ihre beiden Briefe vom 15.2. und
28.2.1978 und entschuldigen Sie bitte v/ielmals, daß ich sie erst so
spät beantujorte.
Mein Aufenthalt in England hat mir sehr gut gefallen, insbesondere jedoch
das überaus fruchtbare Gespräch mit Herrn Kahn-Freund und seiner Frau.
Es ujar für mich wieder einmal sehr interessant, mit einem Zeitgenossen
über eine überaus tragisch endende Epoche deutscher Geschichte zu
sprechen.
In der Angelegenheit Schifrin habe ich Ihre freundlichen Informationen
an Reinhard Sturm, Göttingen, ueitergeleitet. Ich hoffe sehr, daß dieser
aktiv uird in dieser Sache.
Im Hinblick auf das Projekt 'Sozialdemokratische Arbeiterbewegung und
Weimarer Republik' darf ich Ihnen noch mitteilen, daß von Ihnen die
beiden Aufsätze aus der 'Gesellschaft', 'Ein Staatsideal der Bürokratie'
und 'Die Dialektik der staatsrechtlichen Entwicklung ...' mi^uf genommen
werden sollen.
Ich gehe davon aus, daß der Suhrkamp Verlag sich in nächster Zeit im Hin-
blick auf die Abdruckgenehmigung sowie die finanzielle Entgeltung an Sie
wenden wird.
Mit freundlichen Grüßen
^Tv^imZX
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J«coby una iidu.rd Bernstein -j^/^^:^:^;^":^^^^ n^luiLher.
geordneter von Breslau ^«^'«^^f ^, :/:^^- ,r^^;^:^ie ri^^^^^^^^^^^ ^^^^^'
dl^ ^leL aucL in aeinem ^-^,^f ^^''^^.l,;';^ Heuser v^L viele seiner
York u.b.rraitt.lte.Hei.a«nn ^^•^^^;^> ^^.^^^^^^^f^^^ »^^cclys I'rr-
äUers..eno.seri,3.hr nV.rK ^^^^f;/^,,,^:^:^^^;^'^;^!^^ .c;/ mich
eoeniicn..xt ^^^^f ^^^-^^^t^^'^t^ t^^^r^U^Llu von öen tief
Ich viar raiu seinem ^'^^^''^..t^^'^^*^'"':: ^^t vtifierL loci tcr liapses
gev/oraea and hatte 'ü« ^^'^^^« '^?^„^;:t ..«^^"^f 3^^ ?^,e^t hat.
Das Buch fexitfcaelt natu erl ich auch Vaentel, deren ioti mir
bei fortschreitender Lektuere d.r ciLcchlaegi^en l^istoi ischen
Literatur iauiit-r mehr bcwaast v/erde. IcV; C^nke Ibnen mioli besonders
dafuer, dap.s ...ie mich nuf den Stac'trat Dr. r'iesch e.üfmfrkF,an
gemacht haben uni btsoniera dnfuer, desy Sie mir die Adresse
ihres Neffen in USA angep-eben hnben. ar dieser werde ich
Sv;hrf4beü,aucli w.o zu den inforriationcnjdie Ich Uf.-ber Ihren
vcr;-'"0'-berte:a l^^ud^r ur.bo, rreit'-ro hiiiieibci^eE YiinzfifKirrfT-n 7M
uu.n;
Jana er (^eL':ert ja in die Dcol'relburj:;, d'^r Welma-^er
Zeit T.lb f-lr r : , r Ln der ohlfsrrtonfletse ruehrena n iuaenner.
Auf ^■ir.fi. anc'r.re.. Fi"r,l:furter ir.ndtBr.;sab^"-.^crdiH*i;en,c^en ich n' cht
er^v eluit haVvc,Lln i-uh voi; anderer oeit- uiii'i';t r;.na':i ^eiiach-c
Word Gl,: Henry OBV/ali- (uro'^iruenßiich Ochn) »der o.im :v-j.t üan^^ als
i^'atiouai libv.x'aler .'/uriiLfurt vertreten aut . ..uoh ^-r \ ar getauft»
Linen hSiir olntieheritlöii koiiirteiiCc^r i'.j aoxüt.d d-non nat lUir Ii3rr
Dr, ileilbrun.i gcüaiiütjd r i:;ohii Ces -.1 te;ii':'ds d-s -reus ^lüchon
Abr^^^oraiit ^'jnl^riUi^fuj i^
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.r^? r;;zcit
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i.r.i- rrouaäliuiitß /-„neruie tt n»i'i.ir b*i der AbT..8sunf c.cr i«r-
st'illunp: d«r vcirruarfc /-eil vu nfifc!n,ri.^h.ii^ ic". rdi u gro-i-5rm Df:nke
an. -cb :riiiii';re uich .'hi-t-ö vScnreiDs/i.'i uober die Jfanjifartfer
Jujiowcn, äc s uiir js.'ir ;:uetz'liüi v,ar,>'Uich ^a/. an, u^sr- oic '.ile Hei-
2i.uiiün;.:cri i.u cina.i Vervanc .en r.iOirii'rs t^jh^juali^en Lai\äUi7ßir-L>olLe[:en
l'lari.v.alds h'?rge.=^ teilt hab^^n. ic/; /.o.'-r;:: irJ. t -!i^s€ •> i't;il nicnt
öo scL/n.i.1 voi''-at'.rl,b,wii iah es iMu.'npchtp. ich habe i-irlne f^r-'Oei t
inehr-vi^. ..aic ui.:;riibrtjchtrn tiu^raücm , ia Icr, von /^onert ;,^at:sr;^ s'^hr
gti ..r»itnf;c -.vorUer. Irin, 2 rindex-e KUi.-;a:.l,Z'o'
I.iuel;t. gor^LChl h-ibt/n- ua oii. ,]'■. t'iti;;licd
siri''. uuu dahoi- vlas Yuarbook erjialtiu,aü -..erden ^vii? den einen dlf'ser
Arti-.el m döiii 1:. Pruehjaür ürachtduenden xearbook aüu. a.
.... iU'hi't.ibenjfiie ü>-\r viel
v;6 Leo ij.-ic-Oi inhtrituts
las Oaeetobuch ihrer ',xt:rn en-haffit ^ici^cr auböer «ten von
ihnen raiv geteilten •äntratunfcen nü'.L T.Liuches andej.'e, ».^is geschicht-
lich intcrcai^aut ist. i.ß tat mir i,\irLiIch leij,daßfi die llntfernuru^
zvvtLohen U:>.. u;.d .^^l :^si iien i>o ^loss iat,,M8.; \*ii' tin eine leine üort-
hin nicht do^ikcn, Ihrer beider oex'so'snlir.he Bez-anntsciu-rt ^iBCipr; und
bei dieacr -)elc.';RnJi'ii t i^uoh .las «i-aestcbucL ytuuieren i-.ot-ntjtJt.
ihre freundlichen V.ueaaoht zu^n J.nhrc,s-eciii?el ersudern rir
auf jd£ h£j:2;licni>t£. ich hGi'fejln Vtrbinduafc miu Chnr^j.. tleibtn
zu Koeanen»
'üu f reur.dliclen Crutüacn
Ihr
<
Kj>^
L:\.cl-;or Herr Ila.ulDur.'jor,
i^aaonda- Jaü, Hclc'-n 'ia, I'^ri\l '^.11,70.
Sie halDon mir xmter den 5.1.70 !3o freundschaftlich £G3chri;"ben, dass ich dio
intiniöre Anrodo waehlo, ohne daduf>ch itieinar Frau und meine Verehrung fuor Ihre Aro'L'i-
tcn auch nur im geringsten Ginzuschrasnkon. 3r. ist richtig, dasa Sie und Ihr© ?rau
durch lio gleichen Srlehnisse gG/j;ani5ߣ. :aind wie meine Prau und ich, aunal Sie un' ioh
faat gloichaltrig sind, 3io uiit einorn kloincn Vorsprung, Ihr Gehurtf^ jähr ist 1390,
so da5s ich Ihnen zum diesjaehrigen 60t»n Gohurtstag alles Gute, insbesondere 3rha]-
tunj-; Ihrer Arhcit3kr<?,ft, die uns mit d«n wertvollen Erzeuj^nissen beschenkt hat, von
Herzen v/uensche. Da Ihre Arbeiten der Taetigkeit von Juden im ooffentlichen Dienst
gewidmet sind, erlaube ich mir, 3io auf ein wenig bekanntes Kuriosuiji hinzuweisen, auf
das ich einst bei einer wissenschaftlichen Arbeit ueber " Das Allgomoino Landrocht
in den preussischon Staaten " gestosscn bin. Der aller Auflclaerun,']: feindliche Roak-
tionaor -und unter Friedrich Wilhelm II, zum Itlinister ernannte Woellncr hat in seinen
Vortreegen, die er dem spaeteren Koeni,^- als Kronprinzen gohalton hat, den sonderbaren
Vorschlag gemacht :Haus den Juden als "bekannten tuechtigon und t?.Tvforen Reitern ein
Huöarenregiment zu formieren, dessen saemtliche Offiziere bis zum Obersten einschliess-
lich Juden sein muessten und dadurch ein christliches Husarenregiment zu ersparen."
( Mitgeteilt in Adolf Stoelzel, Carl Gottlieb Suärez, Berlin I885, 3,253 ). Als ich,
rund 140 Jahre späetor 1516^ boiralpreussischen Hos. Eusaren Regiment als Offizier
zur Wahl stand, v/urde ich nur deshalb nicht zum Reserve-Offiz^*^^ dieses Kavallerie
lois:^"'"'^ Ti-~jlc=.""^, v/feii ich Judo bin, Hch habe diGs'in' einöni Lebenslauf ^5^^^^^^;^_^
den f.ch vor rxond 90 Jahren in Brasilien ^^^^^^^gg-,_g^,^ habe. Da dieser Lebenslauf /ö^ebcr
meiner Prau und- mein Leb6h T:)is zur Ausw ^^^^^^^ ,?;i'!^ii schicke ich Ihrer Prau und Ihnen
anliegend einen Durchschlag, weil ja lioit2.,-tap'e lobonslaeufc deutscher Juden eine
symptomatische Boieutiing haben. Ich hab^ riio I^ife^^rschrift/aus diesem Grunde auch
dem Leo Baeck Institut zukommen lassen,
Sie v/erden vermutlich auch Intorc§,se dafuer haben, da.«., -^vir hier am Rande dos
brasilianischen Urwalds das Andenken arJ a^n Dichter Karl Wolfskeni durch eine peier-
siiinde anlaesslich seines lOOten Geburiltages gepflegt haben. Ich habe Karl fflolf skehl
Von 1933 bis Anfang 1938 anwaltlich berfc-ten und bin mit ihm nach seinem Verlasöe^n
Deutsch"läiäds'"öefters in Basel, Zuerich'l]^ Recco zusamraengekomrann. Sowohl meine Prau
als a-^oh ich haben eine verehrende PretEdschaft mit dem als Dichter, Wissenschaftler
und Mensch ungewoehnlichen Hann gewonmB , -qqxi Vater von K.W, haben Sie ja auch in
Ihrem, Werk gekennzeichnet. Ihnen ist nmtuerlich die verschiedenartige Auffassung
von Gersthon Scholem und Manfred Schlolsger ueber " das deutsch- juedische Gespraech "
aus, dem bulletin des L-B Instituts ;beklnnt. Es hat mich beeindruckt und - ich kann
nicht anders sagen - erfreut, dass einTJunger Deutscher wie Manfred Schloesser durch
die gewaltige " Hiobsbotschaft " von K^rl Wolfskehl eine vorstaendnisvolle Beziehtmg
zu juedischem Wesen gefunden hat. Ich IJabo gleichseitig belauert, dass ein so scharf-
sinniger Kann m.e Gersfhon Scholem bliÄTi ist fuer die beschreitbaren Ansaetze zu eine«-
^euon deutsch- juedischem Gespraech, HiA^ober wacre noch viel zu sagen, ichjn.ll ^'
auf\ einen Punkt Ilaros Briefes vomm^i.70 noch eingehen.
' ^
^
i£. ipril lv7'J
-iie vluo -t r>uf Xhr Sch^nibf^n ▼oa Xo. Februar liht aich
aber bin icü in 1i- lai^e v.rsstzt» üiuon -^^^ .^^-^^^'*^/, ;^ ^.7'''''''
i:'n'k-Vn iÄr'n '-r 'i-t oi^x-^e Ritte um lnior.üaUonea 'K o^n- t,einen
Yat-r erst jetzt er^uf^ll t.dsruer ^^ er ]i. .;incr act. iaai,^^cr w
^i..^.5ai.oiu..iaaei. -^ v>,r..rü,'ll- ^^^Iter /ext: .iL.enaer ,eln tilter
i\:.n-. ^'»1 rri^ r- ac^^o" seit •''er ■itm*-nttuze.L\,, t>^scjirl-iwe.i ..a ■-»
f^rriPf ei.-ry, \rtlr.,i d - )v>t^^vxY\ ler .rufe- t..i->.*Ox..lx.wi.x -cniu.-
IllSf i 1oniu..i-oK ,,e .at.Mo,ra.uU,di: -^ ;>-.f -^
wertvoll iiJt. . Ir bsberi i- leo ö'^.ecK ....^xWt ^^p ; ■Vr^n^-rt
reich.-., UDa i.n r,'.ie i'^t ihr GeüenK-ann x.un.<tlatt zau '^S-J^^/ji
It&l ULd ^ird auch d.e Autobiof?rapLi; U.rüü ^.:.i--. -^i..-
noaui.en ^^eraen. ^enin er si- mir :>a^aeag:liun .iktvüt.
tu. BeEchr.*ibur^: .href; I:f;b<'nB hat i.!Xch i;ehr f-^'^;^^^;:;^';: ^
uia i£5i t>«v;t;KCiK( "ori ;. r-'^^n lebten ni..u «..,c.. U... ''^--y'-f^
vor, Ihr^n^ U^^ter-icht b^i oa3.n Viior, eii-^r. ^'^^-^•r, -^-:;^: / ' ''" ^
n*>i. 1.^ -cAi. :^U' rinn r-o frevirKliiCf., :;ar ;^a:» o^. ... .-u.. w*»vat..
tGr i'Käirit-ii
an-! tra -i-io:.ej) -cjvi'c -^it vei ->w. -- _ - .. ^
L- '^ai-en. üolr>^- t^-»»- l«t 'ni- lucbt y,e.vor.v.icn,^'=.ino T-f 1 .cht
giSube icb '=:rf"<=Ut -^A nHben,un--. icn bin Viztwac;itu.a..t. .r
ein- Peforrdcrurr- z?.iEr O^tizlar irl«ic,Ufali.o Siai.;i.i ii^^-\-''-_^^^_- -- •
Glaub(-n die nicht, dpss Ich aeB.e^^.en vor. beacüuere.- ..v^ri..r-
l^itn^e bin, Im Crepenteil, t^i Anfang aes iii..t<^i- >-^-^^- -^ ^^•^*'
de") üarrie'TiABs rinnt raobr sehr ernaX f:;enomeri.
\
.ber bevor Sie den 8^. Geburtstag erreichen, sollten bie
unbedingt ihre i^rinnerungen ergaenzen oder, i^enn "^^f ß^^^^/» . ^
selbst eine Autobiographie schreiben. ^ ie haben so viele inter-
Pssante Leute kennen gelernt und Juristisch beraten, und einen
!o eUenartigen Lebenlv^eg vom Juristen zum Farai r zurueckge-
?ept ohne dif rinnerung an die frueheren ..mpfindungen und
ieistungen In e!rSpaei8ch.r Um^ebun, bei .eite zu ^«^i^^.^^» .
dass die 8 ein ungev^oehnlich interessanter ..rlebnisberl cht sein
^e?de. öchon dif Beratung .olfskehls und das -^«^f f £^^^^^3.
^tt ihm auch die Be^regnung tait fuehrenden i^^aennern d s Geistes-
uid Wiriscn^nslebens^n fhreni elterlichen und ^^r^ eigenen
I.ause,ist Beweis genug dafuer. wieviel verloren Bf ^J^^f ^^'
wenn iie A ae Dinge nicht nieaerschrieben. oie ersehnen
Ge?shon ocholem un! Manfred .chloesser -^^^^^^-^^^ ^ '^ft'*
dass ein so grosser .issenschaf t er wie ocholem.der die jue
dilche Lystiif als wissenschaftliche Disziplin begruendet hat
blind ist fuer die i-ioeglichkeiten eines deutsch- juedischen Ge-
sprafohs! Iich hat diel Kaum erstaunt, ich habe -^-^^^
,;ek nnt,der in ..usch^itz zu Grunde f g^^'^^^^^^^oh einir der
auch er. leidenschaftlicher homniunist ,der natuerlich einer der
"^aeubeiunften^ in der Partei in Deutschland m seiner politi-
sch:n^u?faSn zL Opf.r fiel, hemmungslos -nd unueberzeugbar
in Din<?en an denen aein Herz hing, ochloesser hat Jetzt den
Katalof zur.olfskehl .uostellung in Darmstadt erscheinen lassen,
der oifkehls Leben und ,erk doi.umentarisch darstellt, .enn
tle iSn noch nicht besitzen. .4rd es mir eine Freude «fn.inn
Ihnen senden zu lassen; ich nehme bestimmt an, da^s das ^le
interessieren wuerde.
aies was -ie geschrielen haben, hat mich Interessiert,
die kuriose Aeusserung .oellner8,von der ich nichts gewusst
habe die mpaben uebtr üsx^alt,in ihrem i-ebenslauf die Ge-
lehrlen bei denen .ie gehoert heben un. ^^f ^ß-'^jf ^^JaSren
die Haltung unu Lebenskraft der deutsch, n Juden in d n ^^^^en
der Pruefung. ind so ist das auch bei mir nicht, eine leere
Floskel! wenA .eine Frau und ich die freundschaftliche ^reae
gewaehlt haben^^/dde ^i e beide zu unserer rreude fuer uns
uebergegangen sind.
ich arbeite zur -eit an zwei nufsaetzen unu »^Jf ^^^^I
terial ueb r die Juden im oeffentlichtn i-eben ^'^/^^.^^t;,'?^^'^
^,eit, wobei ich manch. Beziehungen wue.ier ^°^^^^Pi.^'^t^,,^f;;:
weise abgerissen waren. .It Bertha «^o^^dan.meiner alten Land-
tags..ollegin korrespondiere ich ueber manche von denen, die in
deS l^uenftigen Buch, sollte es nodi erscheinen, .r^aehnung
finden roiessen. unu auch eine andere, damals Äomi.iunistische
filiegi^ 08i :.ol?stein.di. dann . aul Froelich.uen Biographen
.osa Lx^raburga heiratete, hat mir «^^««^f /«J-^^^iJ^.t^J^t
gen uebtr juedische . oraiüunisten aer damaligen ^eit gemacht.
Auch sie lebt jetzt in Frankfurt.
«ir beide senden ihnen und ihrer Frau freundliche Gruesse
und die besten ««uensche
ihr
ih^
Dr. Max Hermann Maier.
im Juni 1971
Fazenda Jau Caixa Postal 26
Roländia R.V.P.S.C. Estado do Paranä
BRASIL
Die freundlichen Glückwünsche zu meinem
80. Geburtstage haben meine Frau und mich sehr erfreut.
Da zu diesem Tage weit über löt) Briefe aus aKer Welt
eingetroffen sind, kann ich sie leider nicht handschriftlich
erwidern. Auch wurde ich mit Geschenken überreich bedacht.
Meine Frau und ich sprechen unseren herzlichen Dank aus.
Es sei mir gestattet. Worte hinzuzufügen,
mit denen einst Goethe an einem Geburtstag den Freunden
gedankt hat:
«Von äusserm Drang unangefochten,
Bleibt Freundti so in eins verflochten.
Dem Tage gönnet heitern Blickl
Das Beste schaffet unverdrossen!
Wohlwollen unsrer Zeitgenossen
Das bleibt zuletzt erprobtes Glück.»
Es grüsst freundschaftlich
Max Hermann Maier.
^.p.u^ 4 ^i^H^iM^ ^^Oi ii^ v^^ 6u^ ^/^y ^y^- ^'J^' ^^^
)^
t/nf
J<Jc6^a6iAy^ ^-^j
QcU ^yr
J^, ^A^ 6<^Uju. ^h/tjut ^e*- ://}: /^t'de. i^-<u^ /u^o ^»Vlu, 7), 0-
f^Mju-
iH d<l4\MtU. i^&^cJtiiUUM f O'AU^yU i^Al ^^^^ ''^
yjäu^ctAjeM ~
'JE^C4^ ß4r/'l^Jl^,e.^te^Uk:f^/^ X4/X^ X<A^ ^^^^^
Design tjy H, Werkman o( the Netherlands, couf
tesy ot the Haags Gemeenlemuseum, Ihe Hague,
to benetit UNICEF, the United Nations Children's
Fund
/
Obra de H, Wefkman. de los Paises Bajos; cor
tesia de Haags Gemeentemuseum, La Haya. Con
tnbuciön al UNICEF, el Fondo de las Naciones
Unidas para la Infancia.
8. Maerz 1979
Mrs, Mathilde Maier
Caixa Postal 26
86600 Rolandia P.R.
Brazil
Sehr geehrte Frau Mai er.
Ich habe Ihr Buch "Alle Gaerten meines Lebens" erhalten
und es mit Freude und Interesse gelesen.
Ich nehme an, dass ich Ihnen die Zusendung verdanke und
freue mich, dass Sie dabei an mich gedacht haben. Ich habe
noch den Brief Ihres Gatten, der leider nicht mehr unter uns
weilt, vom Juni 1971, in dem er seinen Dank fuer die Glueck-
wuensche zu seinem 80, Geburtstag mit einem Zitat von Goethe
schliesst, der Ihnen beiden und auch mir so viel sagt, und
ich erinnere mich mit Freude an unsere Begegnung in Kandersteg,
Mit freundlichen Gruesaen und den besten Wuenschen
auch von meiner FraB
Ihr
i
k^
Ijew York City., üen Ib. Dez. 1972
67 Kiverside urive
New York, luY. 1oo24
bahr geeiirter nerr Dr. Hamburger,
>>m
unsere Unterhai- /L
im Anschlüsse an vxj.xw.^^v. v... ^Vv«^ l
tune diese Woche im Leo Baeck Institute über utto ^raun erlaube -^^^^^1
icn mir. einen ganzen i?'r agenkomplex auizuwefen, den zu eruieren
m?t Sllie iSrer AUlfassunlen über Otto Braun bedeutend sein wird.
wenn ich für meine Gereration sprechen dürfte, sagte ich,
dass die Kriegsbegeisterung um 19U in Deutschland schwer zu in-
terpretieren ist. Könnte es mit einer deutschen KulturkriEse zu-
sammen hängen? Damit meine ich, ob die Jugendbewegung, und das,
was sie lehrte, die Kriegsbereitschaft der Jugend forderte?
Julie Braun- vogelstein sagt zwar in der i^inleitung zum 1969 neu
herausgegebenen Buch uxto ßrauns, daß er der Jugendbewegung fern
gestanden hätte, da aber ihre Darstellungen über Braun den ^ritisch-
en Blick ermangeln zu scheinen, wäre ich aux entsprechende Liter-
aturhinweise dankbar. , • j. ®u^
Literatur über isiaun zu finden hat bisher meine Arbeit shr
erschwert, x.ennen bie vielleicht zeitgenössische Darstellungen
wo ßraun besprochen wird? Ich habe z. Bsr^l. sehr gehofft, im
ßriefwecixsei Braun-üeheeb und i^raun-Schmalenbach irgend etwas zu
finden. Aus Brauns Tagebüchern weiß ich, daß er mit diesen bei-
den früheren lenrern korrespondiert hatte. Kunnte aber nichts von
diesen über jenen finden. x.s ist verblüffend, daß selbst die
neuere Literaturgeschichtsscnreibung, wie z.Bspl. boergel/nonoii ,
Braun nicht einmal erwähnt.
Ich hatte Braun für einen -unbekannten- dichter gehalten,
nun hat einer meiner i.eser eingewendex, daß "unbekannt" nicht
ganz zutreffnd sei. Dafür sprächen die hohen Auf lageziftern in
uen zwanziger Jahren. Jedoch habe ich keiue .m^ige wissenschaft-
liche ^rbeit über i^raun bisher finden können.-—
ijxn
anderes iroblem ist das der enthusiastischen weltver-
IkU^'
besserungsgedanken, einen "neuen Staat", wie i^raun, immer wieder
versichert, zu scnaffen. bin.- x^rauns undeutliche Äusserungen
darüber, und über den bozialismus und den Krieg ernst zu nehmen?
Es überracht z.iispl., daß Braun schon sehr früh starke soziale
Gefühlsausserungen machte, über das Llend der Arbeiterklasse m
Berlin, über das der ledigen i^iütter, deren Kinder keinerlei recht-
licher bchutz zukam, dann aber ist Braun einer der ersten, die
unbedingt an die Front will im August 19U.
Hinzu kommt, daß Braun wahrend des Krieges Treitschkes mehr-__
bändiges werk zweimal liest, weil es ihn einfach hingerissen
hatteT" "Zeigt sicii hier eine Unvereinbarkeit der Gedanken Brauns
°^-^^ 1 , seinem bozialismus
2. seinem rjationalismus ?
Ist Brauns Auffassung nicht gespalten, daß sie sich selbst wieder-
legt?
Hermann Schmalenbach war zwishen 191o und 19U ^das genaue
2
Datum habe ich nicht feststellen können) Brauns Hauslehrer,
Sind Brauns häufige politischen i^ro Sektionen über den "neuen
btaat'' irgendwie, nach ihrer Aulfassung mit denen i:jchmalen-
*- bachs zu verbinden?
Ein anderes Problem ergibt sich, wenn versucht wird, B,
im Z/Usammenhang mit dem üeorge-Kreis zu sehen, ijraun hat
zwar (ieorges, uofmannsthals und Kudolf Jtiorchardts literarische
Produktion mehr als alle anderen Zeitgenossen verehrt, be-
sonders zwischen 1914-1918, aber gibt es ihres i^^rachtens nach
einen Jiinweis darauf, daß der George-Kreis selbst etwas von
i)iaun gehalten hatte?
Da die Dissertation k versucht, das ganz'- uenkgebäude
Brauns zu erfassen, ergibt sich die Frage: Wie könnte man am
besten die Schwächen und Grenzen des Werkes Otto Brauns auf-
zeigen? tiooft begegnen wir in Brauns Schriften eine eigentüm-
mliche luischung von emotionalem Sozialismus una Nationalismus,
aber wie könnte ich hier einen beziehungsreichen Ansatt zur
üritik von israun finden?
iwo es nicht erstaunlich, wie enorm populär Brauns Schrif-
'//(^// ten nach dem irrsten «Weltkriege gewesen v/aren? V/ie könnte man
/{^f/,/^.4^/ beweisen, welche ivrt von x/eserschaft die mehr als hunderttausend
\^^- Exemplare gelesen hat?
jintschuldigen Sie mich bitte, wenn ich so viele Prägen
aufgeworfen habe, und dieser Brief länger geworden ist, als
er nätte sein sollen,
j.ch danke ihnen für Ihr Entgegenkommen und verbleibe
mit freundlichen ü-rüssen Ihr
Wolf gang M.L. Maier
4330 Martwick itd,
College i-ark, i«id. 2oV4o
/
2. Januar 1973 ^^^^
l
r ^:*'
44..
Herrn V/olfgan,^ M.L.^aler
o/o Leo Bueck Institute
Sehr geehrter Herr I;:aler,
ich erhielt Ihr^on -rief vom 16. -^^zernber und danke
Ihn^n bestens dafaor. Ich .-mens.he Ihn^n ein f^^
bleues Jahr und viel ^rfol,- bei Ihrer arbeit. Ich nehme
an, dass .ie meine Antwort bei Ihrer Rueckkehr na .h
New ^^ork hier vorfinden werden.
T-'h fu'-rcht^, J'.ie haben sich mit Ihrem f-chreiben
^n die 'falsche Adresse gewandt. Ich bin auf literarischem
r.biete ni'ht .u Tiause, Daher kann ich Ihnen auch nichts
u^ r Befiehun;en Ctto Brauns mit G^^orge Hofmanns thal
und Rudolf Borchardt sap;-n. Ich weiss nichts davon, ob
der -.eo?c:e -Kreis etwas von Braun gehalten oaer ob er
ihn auch nur beachtet hat.
Julie Praun-Vo^elstein hat zwar nach meiner Ueber-
zeupunp Otto Braun zu sehr heroisiert una dabei des
krUi^hhen Blicks ermaneolt. aber ich wuerde trotzdem
eine Aussare wie die, dass er der JuRenabeweyunp, ern
eine Aassa^^e . ^^*. weifel welchen. DöS ist eine
rat3:othUch^F:stBteilun": die .«n nur dann bestreiten
sollte, wenn mann Gccenbeweise hat.
Auch die -ragen, die -,ie auf Grund des Briefwechsels
Braun - Oeheeb' und B^aun - Sch^.alenbach stellen, bin
ich nicht in der Lape zu beantworten.
Die KriepsbeceisterunR von 1914 ist ,janz bestimmt
.paetSien Generationen unverstaendlich, T-le s nd nicht
d?r elnzi.-e, der sich nicht imstande luehlt, sie zu
interpretieren. Das hat aber nichts mit der Jugend
Otto Bra.ms oder -itcter Ju^endbewe.unj zu tun Die
yr^iPtrqbec^eisterunF durchzop-, damals alle Kreise üer e
vo Ik^run. Jun. und Alt, Links -^ '^-°,^^-, "^f ,SL,f ^
und die wenigen hinter ihm, waren ein ^^oli^^,^^^ .^'^t^'^®^''
9^1b9t in der Sozialdemokratie. Nach einem .^riedens-
rxistand von uebor 40 Jähren konnte sich die damalige Gene-
ration nIcSt vorstellen, was ein Krieg bedeutet. Heute
weiss man es, nach einer ebenso lan.en oder noch laengeren
J^ertode von Kriegen.
./.
^
7,"^ in
sohaf?'%^rf:t':Knf rv^r^o",'?^:^ ''^'^ ££Ü2Sal -. der «».elt
Da, bezieht sl„h nicht auf ^uLthländ allT ='"""''-lff«n "aehnt,
die andern Staaten des europael'^hen "onM I "»""ern auch auf
die Historiker unserer 7eit u^d rt»r< r*'"'"- '^™''l' hotten
nloht ...schrieben und .vlren X, «rchi'v!^ h" Y^l^^'^^-^nh-^t noch
Die KenRhhon urteilten spontan auf ^iuni^ '^^f'^ durchforscht.
Ihnen vorgesetzt wurden. ?n "teutsoMan^ tV ^"•'^""""tlonon, die
vor aem -lusseneinfall hln.,u? dur.^h den In^i'"''""'"''?''^ '^^'^ ""'•=ht
bedroht .eXaub.e. peswe.en'sl^d'-t^^^tunSen':!^::*,'^?^;!!! ^-^^
■■".se-',„ie ,,le sie »„.i„x!" ^^"«8. ''•"sammenhanirs
>*
■'»!'
VJ;i
♦ fc
^>%.-v..
mit einer '•
mit einer " ulturkrise", Jle IT sll ...IT^'^'' ^^^^^ J'^usammenh
eine Mischung von -^rcht ir^ho.!.^ auslesen, nicht richtip.
H^ ^ii .nrcnt, Ueberschwang und 'iausch.
',8
biete
war
Dasa Braun v
nichts Unge wo ehnl
nicht v/aren. The
raus und ;aitl^;ernit
Werk vor allem de
Aufgaben, denen d
und Rogar gerben r,
bedauert, dass es
Junger Mensch rait
historisches :rle
haben?
V^^^^"^^ nif »^^Seri^r-/?"' \^- Ebenfalls
üdor tte^.sen, der Trettshke .»*'''' f^"''«"' =^1« ^^"^
l.onus m .rund and^Bod"^ ve^dl^rund'^r^'it'^'e"^"^-
sv/eren verurteilt hflf -vo-tT , •■ ^^eitschkes
le :-,es=hiohts:issen:=Aa? 'di:Ln':o?lte^\T^\=^^"
ie gehandelt hat, ha., trot"den anerkannt u!"^ "■^i-^'-H
ben sich .e„ ,ver^; t^^^^^l^^^^^^f .^^
Als ,'rll:.ilTiTr. :?^^'^^ :L^d'd'r'?"'^'-«^- unaus.e,oren.
tiefe^^j.,Si^::?S^uÄ?i^:.!-^^,;^
a-t^-s^^-Ji^de^^r^d'e^^e"!-^^ r
pr äoff:xis:-f ?i,-??rij: sn r
Jugend 30 populaer roworderu "s fand
die dieselben Bestre' uneben rti. , f
gleichfalls nicht ZuflkLti.t/i^,';
lh?e^";e?^a\'^;-':^h^f ^''"' '^' ^«^^ "'t io
xnre heimat sachten an i fanden.
^S7'«i?o "^"^ ''°" ^^"'^^ sehr
si?h ff'''' ''r '^"^'ia^. noch
si.h, er s v.rebte, etwas -ipren-
b^n H? ^" -^3?^l^n ::r.pfindens und
ber die traditionallen Lehren
seine. Tode bei der deutsche'S
en s..;h ben in ihr v^eite Kreise
he Unklarheit und das tiefet *
onalgefuehl hatten. si ■ waren
nalsozialisr.us und Komr^unls^us
ich w^^^: ill^ '^''^'tI^^J:'^^^^''^ ^^^^ r.,^ ver.eihen .erden:
e..ne Bearbeitung der .rt, ^^e* ^\Ü\l^^Zt'^,^^^^r..r
^'lt fremdlichen
ruessen
Ihr
'/.
i,^/
Wolfgang M. L. Maier
4330 Harwick Road 601
College Park, Maryland 20720
den Ig. Juni 1974
Herrn
Dr.
c/o
Leo
129
New
Ernest Hamburger
Baeck Institute
East 73 rd Street
York, N. Y. 10021
Sehr geehrter Herr Doktor,
Lj04tf / ^f ^ • "•/ «V^4'
übjr_Qtto Brau
eine neue Arbeit
die Lyrik be-
die Monographie
nach mühevoller Arbeit habe ich meine Arbeit
nunmehr nahezu überarbeitet und es ist dabei
entstanden. Bis auf das Kapitel, in dem ich
sprechen möchte, und die Zusammenfassung ist
Ich^hlbe Ihren Brief, Herr Dr. Hamburger , sehr oft gelesen,
und ich möchte Sie heute fragen, ob Sie, Ihrer Frage f^tsprech
end, einen anderen Titel für die Arbeit vorschlagen würden?
Der ietztige Titel sollte sein:
Otto Braun (1897-1818). Leben und Werk. Untersuchung
zum literarischen Nachlass. ii^^„
Ich würde Ihnen sehr gerne die Arbeit zukommen lassen, sollten
Sie die Güte haben und die Zeit sich nehmen können, die Ar-
beit anzusehen. Der Brief, den Sie mir am 2 . Januar IS^^^ ge-
schrieben haben, hat mir in der Grundemstellung gegenüber
Otto Braun sehr viel geholfen und ich bin Ihnen sehr dankbar
für die Mühe, die Sie sich damit gemacht haben.
Mit freundlichen Grüssen verbleibe ich Ihr ergebener
Wolfgang M
ot-v^
^1
'/0J(XcKc-
Maier
2. Juli 1974
Mr. Wolf gang M. L. Maier
4330 Harwick Road 601
College Park, Maryland ?0720
Sehr geehrter Herr Maier,
/
/ /
ich beglueckwuensche Sie zur Fertigstellung
der Monographie ueber Otto Braun. Die noch fehlen-
den Teile werden Ihnen keine groesseren Schwierig-
keiten bereiten. Gegen den jetzigen Titel habe
ich keine Einwendungen. Freilich ist trotz der
hinzugefuegten Jahreszahlen fuer den fluechtigen
Leser die Gefahr vorhanden, dass er an den
Preussischen Ministerpraesidenten denkt. Ich
wuerde nicht sagen "Untersuchung zum literari-
schen Nachlass"; das Wort "zum" gefaellt mir
grammatikalisch nicht. Nach Untersuchung muesste
eigentlich der Genetiv kommen. Soll ich einmal
einen ganz ketzerischen Vorschlag fuer den ganzen
Titel machen? "Der literarische Nachlass Otto
Brauns. Leben und Werk -^>r Fruehvollendeten. "
'/
Gern wuerde ich Ihre Arbeit lesen, und es
freut mich, dass mein Brief von Anfang 1973 Ihnen
geholfen hat. Aber ich gehe jetzt in die Ferien
und komme erst nach Labor Day zurueck. Wenn es
bis dahin Zeit hat. will ich gern mir das Manuskript
ansehen.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
HDWARD UNIVERSITY
WASHINGTON, D.C. 2DD59
21, Mal 1975
Department of German - Russian
Dr. Maler
Dr.
Ernest Hamburger
c/0
Leo Beack Institute
129 East 73 Street
New York, N. Y.
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
meine Dissertation Ist In der überarbeiteten Form Jetjt abgeschlossen, und
wurde bereits vom Dissertation- Jury geprüft. Die Verteidigung hat am 23. Marx
statt gefunden und Ich habe die Theset über Otto Braun erfolgreich verteidigt.
An dem Jury waren die folgenden Professoren beteiligt: Dr. King, Dr. Thoenelt
(George Washington Unlverslty), Dr. Jones (Maryland UnWerslty), Dr. Lange
(Prlnceton Un^lverslty) und der Dekan der Graduate School der George Washington
Unlverslty. Die Referenten waren Drs. Steiner (American U.)und Bteinbruckner.
Ich würde sehr erfreut sein, wenn Sie die Arbelt ansehen könnten, denn das
meiste Material, das Ich verwendet habe, kommt aus dem LBI, und es könnte sein,
daß Sie eine Möglichkeit sahen, die Dissertation zu veröffentlichen.
Ich könnte die Dissertation an einem Freitag, wenn Sie Im Leo Bae»k Insti-
tut sind, hinbringen, oder, wenn es Ihnen angenehmer wäre, nach Rlverslde Drive.
In der Hoffnung, dass es Ihnen In Jeder Besiehung gut geht
grüsse Ich Sie recht hersllch.
^^
Ihr Ihnen ergebener
'^i^%kM^
\
\
11. Juni 1975
Herrn Dr. Tfclfgai.: Maicr
Department of Gelian-Russian
Howaro Uii.ivrrsity
Washington D.C. 20 59
N
Sehr geehrter Herr ry. Haier,
auf Ihr freundl^hes Schreiben vom 21. Mai rnuss ich
Ihnen leider erv/idern dass ich im Augenbi.ick nicht dazu
kommen ^verde, Ihre DiLgerLation vm lesen. Ich vjuerde es
herzlich gern tun. Wir fahren jedoch bereits Ende dieses
Monat 3 nach Europa, un< die Arbeit, die sich inzwischen
fuer mich hier aufgchaeift hat, ist betraechtlich.
Es freut mich aber, dass Sie Ihre These im Maerz bereits
erfolgreich verteidigen xonnten. Auch :5ie Namon der an der
Jury beteiligten Professoren waren mir sehr interessant. Es
waere mir sehr v;illl<r->r;im9r), wenn ich Ihr-? Arbeit nach meiner
Rueckkehr aus Europa im lieptembcr sehen koennte. Bitte
setzen Sie sich dann mit tiir wieder in Verbindung.
Mit herzlichen Gruescen
Ihr
p^^i'^^'-'
Dr. Ernost ünrnLurger
Herrn Dr. wolfgang M. L. Maior
Department of German-Russian
iiov/ard University ^
Washington, D.C. 2006jr
Lieber Herr Dr. Mrier,
Ma^
t
\
M
sie haben Sich durch Ihre Dissertation uebor Otto
Braun ein Verdienst ort-/orben, inden Sie bisherige Miss-
deutungen richtig gestellt und ein abgevjogenes Bild
des Charakters und vfiricens von Braun gezeichnet haben.
Sie haben auch klar gemacht, wie sehr diese Missdou-
tungen durch Weglassunqen, Edition und Korrekturen
von Julie Braun-Vogelstein und durch der zeitstroemung
folgende^' Beurteilungen wichtiger Per soenlichkeiten ent-
standen 'sind.
I^hüierchto allerdings, dass eine Publikation von
Teilen Ihrer Dissertation durch das LBI nicht raoeglich
sein wird. Auf S.314 zitieren Sie das Urteil von VJendlond
inier "Konservativen Monatsschrift" v/oaach "eigentlich
juedisches Denken und Fuehlen Oaei Otto Braun uns) kaum
entgegentritt". Dies ist zutreffend und laesst es als
unwahrscheinlich erscheinen, dass das LBI ein Interesse
an der Veroeffentlichung von Teilen dieser Dissertation
nehmen kann. peinlich hat mich beruehrt a«f derselben
Seite Ihre Bemerkung, dass "dieser Antisemitismus der
Zeitgenossen gegonueber Braun unbegruendet ist "eben weil
ein solches Denken und Fuehlen bei ihm nicht vorhanden
war". Ist denn nach I^^rer Ansicht juedisches Denken und
Fuehlen ein Anlass tum Antisemitismus?
Nach der Lektuere der Dissertation sehe ich keinen
Anlass, meine Ihnen brieflich uebermittelto Meinung,
die sie auf S.323 tf, ritieren, ueber Otto Braun ru
aendern, Kur wuerdb ich die ersten ;:orte "ein Nationalist
ist Otto Braun nicht" nicht mehr aufrecht erhalten. Ihre
Forschungstaotigkeit hat aufgedeckt, dass er doch viel
staerker von militaristischen und nationalistischen Stim-
mungen getrieben war, als es nach bisher veroeffontlichton
Teilen seines Nrchlasses erschien. In der vorletzten
Zeile des 2,itats (S.324) rauss es statt "Notionalismus"
heissen "Nationalsozialismus" •
Ich habe mit Herrn Dr. pfiucker bei seiner kurzen An-
2 -
Herrn Dr. Wolfgang M.L.Maior, v/nshington, D.C,
- 2 -
14. April 197G
DZ/173/C - Ell
Wesenheit in New York uefoer Ilire Dissertation gesprochen und
er hat sich bereit orklacrt, sie ::u lesen. Ich habe ihm
damals raein Urteil nicht uebermittaln koonnen. Ich fuerchte
aber, dass er raeine Ansicht teilen und die Publikation im
Year Book des LBI kaum in Erwaegung ziehen V7ird, Ilin^u kommt,
dass siG Deutsch geschrieben ist, also eii.-r Ucbersotr-ung
ins Englische bedarf, die kostspielig sein wiierde. Dies ist
aber nur eine Erwaegung nebenbei. Die andere Zeitschrift
des LBI, das in Israel erscheinende Dulle tin, kommt nur alle
drei Monate heraus und bringt nur kuerzere Aufsaet;^e. Ich
glaube daher, dass eine Voroeffentlichung darin noch x^enicjcr
als im Year Book in Frage kommen vjuerde.
Ich bedaurc, Ihnen keine besseren Aussichten auf eine
Publikation durch das LBI machen ;.u koennen, aber es ist
sicher besser, Ihnen meine Ansicht uneingeschraenkt aus^u-
druecken, als Ihnen falsche Hoffnungen 2U machen.
Sollte eine Veroeffentlichung durch eine andere Stolle
in Frage kommen, so muesste die Dissertation sprachlich uebor-
arbeitet werden, da sie teilv/eiso in einem nicht voellig
einwandfreiem Deutsch gcschriei^en ist, und auch bei den Puss-
noten waero besonders bei der Identifizierung der Personen
noch manches r.u aendern,
Wuenschen sie die Disserntion : uruecknucrhalten oder soll
ich sie Herrn Dr. Pnuckor uoberconden?
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
//
Dr. ürnest Hamburger
P.S. Ich war nicht Reichstagsabgeordneter, sondern"Preussischer
Landestagsabgeordneter" ,
E.H.
HOWARD UNIVERSITY
WASHINGTDN, D.C. 2DD59
den 30. November 1976
Deparlment of German - Russian
P
/C(
är ^5^
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
/
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
ich danke Ihnen für Ihre Mühe, die Sie sich mit meiner Dissertation über Otto
Braun gemacht haben. Ob Sie die Dissertation an den von Ihnen erwähnten Herrn
welter geben sollen, überlasse ich Ihnen. Venn der Herr Interesse hat, die
Dissertation durchzulesen, um eventuelle Teile, ich denke da zum Beispiel an
das Kapitel "Otto Braun im Urteil seiner Zeitgenossen", in einer LBI Veröffent-
lichung unterzubringen, würde ich es sehr begrüssen, die Dissertation ihm zukommen
zu lassen.
Ich habe das nicht so gemeint mit dem Satz, daß bei Otto Braun jüdisches Denken
zwar nicht vorkommt, und doch wurde er antisemitisch behandelt von einigen seiner
Zeitgenossen. Ich stimme Ihnen zu: So wie der Satz in der Dissertation steht ist
er missverständlich und hätte so nicht von mir geschrieben werden sollen. Gewiss,
ich stimme Ihnen ganz und gar zu: Jüdisches Denken ist natürlich kein Grund für
Antisemitismus.
Nun verbleibe ich mit den besten Vünschen Ihr Ihnen
W' J * ■-£„ (»^ "' ' ■" '
ergebener
(Wolf gang M. L. Maier)
HDWARD UNIVER5ITY
WASHINGTON, D.C. 20D59
Department of German - Russian
den 18. Mai 1977
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York City 10024
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
für Ihre erfreuliche Nachricht vom 2. Mai d. M. danke ich Ihnen von ganzem Herzen,
Nun bin ich aber froh, daß meine Dissertation aufgefunden worden ist.
Selbsverständlich bin ich bereit, eine Fotoablichtung durch das LBI von meiner
Dissertation herstellen zu lassen. Ich lege Ihnen zwei Dissertationsbeschreibungen,
eine in Englisch und eine in Deutsch, bei, die eventuell nüthlich sein könnten.
Die Englische Bescheibung ist im DISSERTATION ABSTKACT erschienen.
Sehr bedauerlich ist es, daß im Kamen des LBI es nicht möglich sein wird, etwas
aus meiner umfassenden Forschung über die Familie Braun zu veröffentlichen, auch
nicht über die Mutter, obwohl sie eine wirklich aktive Sozialdemokratin gewesen
war und für Gesetze sich eingesetzt hat, die es heute noch nicht einmal in den
USA gibt!
Nun wünsche ich Ihnen einen angenehmen Sommer und würde mich freuen, von Ihnen ein-
mal wieder hören zu dürfen*
PS. DA ICH MICH VON HOWARD HABE BEURLAUBEN LASSEN,
BITTE ICH SIE AN MEINE PRIVATAN SCHRIFT ZU SCHREIBEN;
3704 Sellman Rd. Beltsville, Md. 20705.
^ g^ '
TO DR. GRUBÄL:
Dr . Flamburger ' s copy
for your Information and action with regard to having fehe
photocopy made. The abstracts mentioned in my letter are
herev/ith enclosed.
Herrn Dr. Wolfgang M.L. Maier
3704 Sellman Road
Beltsville, Md. 20705
26. Mai 1977
sJL
Sehr geehrter Herr Dr. Maier,
Nehmen Sie meinen besten Dank fuer Ihr freundliches
Schreiben vom 18. Mai. Ihre Privatanschrift haben wir
hier im Leo Baeck Institut notiert.
Wir sind Ihnen auch sehr verbunden fuer Ihre Erlaubnis,
eine Photokopie von Ihrer Dissertation hier herstellen zu
lassen. Ihr "Abstract of Dissertation" in deutsch und englisch
wird Ihrem Originalexemplar beigefuegt werden. Sofort nach
Fertigstellung der Photokopie wird Ihnen das Exemplar Ihrer
Dissertation zugehen.
Auch wir bedauern sehr, dass es im Rahmen des Leo Baeck
Instituts nicht moeglich sein wird, etwas aus Ihrer so gruend-
liehen Forschung ueber die Familie Braun zu publizieren. Immer
hin gehoert nun die Photokopie Ihrer Dissertation zu unserer
Manuskript-Sammlung und ist Forschern damit zugaenglich. Auch
kann man nie wissen, b eine Verwertung in Druckform in spae-
terer Zeit nicht doch noch moeglich ist.
Ifahe Wuensche fuer einen angenehmen Sommer, - den wir
in Europa verbringen werden - erwidere ich auf das beste.
Mit freundlichen Gruessen,
Ihf
\
Städtisdies Archiv, Mannheim, Rothous E 5
Horrn
Dr. Ernept Hamburger
67 Rivnrsido Drive
New York, N.Y. 10024
USA
STADT. ARCHIV
MANNHEIM
G8 MANNHEIM ^^^.^ 4^ November 1^"
Rathaus E 5 '
Fernruf:
Durchwahl-Nr. 293 - 263O
Zentrale 2931
Az. : .^(J-1 Hn
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ÜSkiCif /-.i;-
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C
v.ä
Sehr geehrter Herr Dr. Kanburger!
Das General landesarchiv Karlsruhe t<>ilte uns das Todefjdatuiu des Ferdiii^and
Schneider mit, das im Landtagshandbuch von Roth-ThorbecI;o festgestellt
wurde", freilich ohne Ortsangabe. Die Vermutung, daß es Mannheim sein
könnte, lag nalie , da er hier Stadtrat war. Leider ist das gesamte Akten-
material im T' . Weltkrieg zu Gruiido gegangen. -— -~-«»
Aufgrund dos Sterbedatums konnte nun jedoch unter den vielen vorhandenen
Namenstr"gern des I9. Jahrhundert der von Ihnen Gesuchte ermittelt werden.
Ferdinand Schneider war jüdischer Religion und ist nach den Angaben
des Meldebiiros in Baden-Baden verstorben.
■ -- j
Auszugsweise noch folgende Angaben:
Heinrich Schneider, Bürger und Handelsmann, von Mannlicim gebürtig,
in Jahr I836 angeblich 37 Jahr ,-^,lt, jüdischer Religion, i-t am 2. Juli
IO3I als Bürger dahier aufgenommen worden, gestorben am 23. Oktober 187I in
Mannheim.
Martha, dessen Frau, geborene Ull-mann, von Bingen gebürtig, im Jahr I836
angeblich "0 Jahr alt, jüdischer Religion, mit obigen verheiratet am
1. MärK 1336, gestorben am 6. August 1876 in Mannheims-
Fanny, dessen Tochter, zu Mannheim geboren am 2. November I838
jüdischer Religion, seit Oktober I856 an den hiesigen Bürger und
Handelsmann Ferdinand Oppenheimer verehelicht.
Ferdinand, dessen Sohn, zu Mannhein geboren am ?6. August l843
jüdiGcher Religion, Kaufmann
iit PI. Juni lo71 hiesiger Bürger.
g
estorben am
Mai I8S5 in Baden-Baden (laut Landtagshandbuch
von Iloth-Thorbecke
am
IC. 5.1
00 r ,
)
Mit vorzüglicher Ilochrchtung
Ihr sehr ergebener
(Dr. Bleich)
Stadtarchivdirektor
/
u
June 29, 1976
Mr. E. Mantini, Director
Stanford üniversity
Stanford Üniversity Career and
Placement Office
Stanford, California 94305
Dear Sir:
Dr, Sybil Milton has been knovzn to me, first by
our correspondence when she prepared her doctoral
dissertation, then as thc Chief Archivist of the
Leo Baeck Institute of which I am a member of the
Executive Committee,
In preparing her dlssertation, Mr. Milton showed a
remarkabie grasp of situations and problems on which she
has been working. This improsssd we all the more since
thess situations ?.n<^ problens were outaide of the usu«f
experience and learning of Amorican students of history.
I then carre to knov Dr. Milton 's archival work and
do not h^sitatG to atatc? that the archives of the Leo Baeck
Institute owc much to her devotion, industry, and knowledge.
This is not only Ty ovn Impression but also that of »ny
user of thc archivep of the Leo Baeck Institute who had
the possibility of comparing her activities with those of
the archivists in a number of other similar institutions.
I knov? of many oral and written appreciations of
scholars and students who praised Dr. Milton 's knowledge,
advice, helpfulness, and courtesy,
The Executive Committee as well aa the Executive
Director of the Leo Baeck Institute were fortunate in
enlisting the Services of Dr. Milton,
J^incerely,
u
(H^ Ernest Hamburger, Ph.D,
Professor (ret.) Ecole
Libre des Hautes Etudes,
Hew York
First of ficer (ret.) ,
Division of Human Rights
United Nations Secretari^^'
£
^f*jK-^t/
^'^ Cnic üBO, der. 1^ .Dez. 1944 .\;
Lieber Genosse Hör bu' cor
Ihren Brief vor 1^ .Wov>.F:ber aabe icn eine Zeitlang unbeantwor-
tet gelassen, ^eil er ja eine reirlicn durrndacnte /In^wort
verdienen .vürde . In der Zvnscn.n/.eit haoe icn als Antwort au±
eiri'seakt-ion unseres i^reu,.des Rudi Stern aui ipem und oeg^er s
^ucn die beiliegenc.e Antwort gescnriebe ... Da sie zu irancnen
der Von uns beranrtcn Pr .bleire Steilunp: ni^rt, sende icn Ihnen
nier einen Durcnscnlap: von ihr ein.
Von Ihren Ausiohru.'gen i^öchte ich nur die ßeinerkung über die ^^
Parallele zwiscnen deutscher Gegenrevo_:.ut .on una L-a..^^^^cn..
oSvola^ion herausgreifen, die icn eindrucksvoll tmde Here
;ou have a point, v,ie r.-n hier cei Debatter zu Etgen ^^ '
Auch ist die i-'urF^ulierung, die Sie den Dingen gelr^n, la _in^
deri Briefe an Ficn in ae r Tent aui eine n.
. ch ''- er ot i onale ?[on-
zerticix aufF:eb...it: ."icn verstehe allerdings nicht ganz,
Sie
o erat icn
Was Sie
sagen '.
rit dt-'r^Hestorationsieriode rennen. V.erji o-iebt
^ire Grundlagen in den gegenwärtigen ZUsaT^-ensi'- l . _,.. _ —
und Stalin err.alt, so wird sie allerdings nicht Jte^viel Anzie-
hendes für die europaischen Volker haben. Und gewiss auch f^r
Sie FfriLnei' nicht. Die Demokratie von 1919 in Deutscnland
pleic^/wiea.r einzufanren, daran derJct doch wohl Keiner.
Ucn konnte Fir nocnstens vorstellen, das- - ürauer eine solche
Konzeption nan). Überhaupt bezweifle ic a, dass bei der Aus-
^roeitung konkreter una praktiscner Vorscnlüge für die Behand-
lung des gescnlbgenen Deutscnlands c.l.zu gro.>se Unterscnsede
zwiscnen uns Beiden an den lag koFFen v/urden.
an persönlichen BeF rkungen in un' z wischen den Zeilen
icn glaube, icn habe genügend Selbstkritik zu verstehen
was Sie Feinen. Zweifellos habe ich in deF senr unglücklichen
Milieu der Bresl.:uer Partei und in nicht genug^^nder üf^-^k-
sicntigung der soziologiscnen Situation eines ,\kedeFikers in
der Paltei Fancne grobe Fenler goFacht . Und sicher waren diese
Kehler viel Fenr auf dorr aufrebaut, was Sie ''sensitiv" nennen
e?s daslsie auf Philosophie-basiert waren. Sehr oft FCgen sie
daFit zusaFFengenanpen haben, dass ich mich bei c-.r Losung
zugleich von philcsopni sehen Beruf sauf gaber. und praktiscner
Politik plus eineF ÜberFass personlicher ProbleFe stets uber-
nSi^en^habe. Gegen wechselnde Ste llungr^hF.n w..rde irh an sicn
gar nichcs einzuwenden haoen, l^^ i^S^Äi^P. ^ ^ ^^^^ ' frf Ge
L-»irch eFpiuuden, wenn politi^?nfe ^Til'^^v. so^ucag... ms Ge-
wissen .':osc:ioben werden. ^ » -a / ^
MYt^l-^^
y:
eVl-«^?^^^^'
Iß'.
t -u
25. Februar 1971
T/ia9-23i/IS
park Altersitz City
Melneke Strasse 1^
1 Berlin Ij -
Sehr geehrte Prau Härtens,
ich hoffe, dass Sie eine e^t.e Heise ^e^^at^t
haben und gluecklich in Berlin angekoairaen sinü.
Horientlich haDen Sie aucii Ihren bruuer uno Ihre
Schwaererin bei c^ter GesundhelL angetrolien.
11
ach Ihrer Abreise
Gerade ein naar Taire
höbe Ich einrin cohr herzlichen Brie.' von Hans
bekommen, der mich ueteraus en reut nat. Ich
habe ihn schon beantwortet.
Mit gl
'icher Post, aber per Schlifopost,
r.endc ich Urnen die Pholokopie der Nachrui e
auf Ihren Vater.» is v<ird aber r>ioher einen
Monat dauern, oia sie an]<;omu.;. . Das OriEiinai
nebst der Photographie Ihres Vaters una
"Hlrschl'eld Platz" v/ird unserem Archiv ein-
verleibt.
Nun wuensche ich li-.aen anccnehiae und ^schoene
Tage in Berlin, so wie Sie es sich erhoiien und
bleibe .rdl herzlichen Gin^er.sen fuer Sie, Ihren
Bruder und ScWagerln,
Ihr
Dr. Ernest Hamburger
♦EiTiil HirschfelJ.: Worte zu seinem Gedenken.
Rainer Marwedel
Brühl Str. 17
3000 Hannover 1
Hannover, den 12. September 1977
Lieber Ernest Hamburger,
Wolfgang Luthardt hat mir vor kurzem Ihre Anschrift mitge-
teilt, damit ich mich direkt an Sie wenden kann.
Wie Sie vielleicht wissen, bereitet eine Anzahl von
Wissenschaftlern in der Bundesrepublik einen Sammelband
mit Dokumenten über die Endperiode der Weimarer Republik
vor.
Es ist gerade heute entscheidend, ob Problemgeschichte als
solche wahrgenommen wird oder ob alles dem endgültigen
Vergessen anheim fällt: Aus dieser Erkenntnis speist sich
unsere Arbeit und aus diesem Grund auch mein Brief an Sie.
In dem zweibändigen Sammelwerk wird auch ein Abschnitt sich
mit verfassungsrechtlichen Fragestellungen beschäftigen.
Dabei soll ein Aufsatz von Ihnen aus der Zeitschrift Die
Gesellschaft abgedruckt werden, der den Titel trägt: Dia-
lektik der staatsrechtlichen Entwicklung in der Wirtschafts-
krise(1952). Zusätzlich zu Ihrem Text sind Aufsätze von Her-
mann Heller und Ernst Fraenkel vorgesehen.
Zu diesem Dokumententeil werde ich versuchen, eine knappe
Einleitung in den damaligen Kampfkontext zu schreiben, da-
mit der theoretische Zielcharakter und die politische
Funktionsstellung der Texte faßbar werden können.
Während über den persönlichen und politischen Werdegang
von Heller und Fraenkel ausreichende Daten zur Verfügung
stehen, verhält es sich bei ihrer Person anders. Aus einer
eben veröffentlichten Biographie des Historikers Hagen
Schulze über Otto Braun entnehme ich lediglich die kurze
Notiz über Ihre Tätigkeit bei der preußischen Landesre-
gierung, sowie zahlreiche Hinweise über die besonderen
Konstellationen, die Sie dem Autor gegeben haben.
Eine ausfuhrliche Liste Ihrer Veröffentlichungen konnte ich
ebenso wenig auffinden, wie eine präzise, von Ihnen selbst
verfasste politische Biographie.
Um diese möchte ich Sie nun herzlich bitten. Wenn es Ihre
Zeit oder auch Ihr Interesse zuläßt, wäre ich Ihnen für
jeden Hinweis dankbar, der sich mit Ihrer Stellung zu den
schon genannten Autoren beschäftigt. Darüber hinaus ge-
hört hierzu natürlich die spezifische politische Position,
die in theoretisch-(tagespolitisch) praktischen Beiträgen
durchschlägt, .
Hellers Rede zur Verfassungsfeier von 1928 „Freiheit und
Form in der Reichsverfassung" und Fraenkels Abhandlung |
von 19:;2 „Um die Verfassung" sollen einen 'rechten' und
einen 'linken' sozialdemokratischen Standpunkt exempla-
risch machen. Einbezogen werden die Diskussionsforen der
Sozialistischen Monatshefte und die Neuen Blätter für den
Sozialismus, andere Rechtstheoretiker wie Otto Kirchhei-
mer in die einleitenden Bemerkungen integriert.
Ich hoffe, Ihnen ein kleines Bild von der Sache gezeichnet
zu haben und Ihre Neugierde und Interesse findet einen
Weg zu mir.
Ich würde mich außerordentlich freuen, wenn Sie mir Gelegen-
heit gäben, bei einem Besuch in New York im nächsten Früh-
'jahr mit Ihnen ein oder zwei Gespräche zu führen; dies ist
allerdings noch Wunsch und Projektion.
Vorerst hoffe ich auf eine Antwort, damit es mir möglich
wird, eine Annäherung an diesen zentralen Gegenstand zu
wagen.
Freundliche Grüße
U.
11. Oktober 1977
,/ ,vV
}
Herrn
»Rainer Marvedel
Bruehlstrasse 17
3000 Hannover 1
/
Lieber Raine3:(^Marwedel»
Ihren Brief vom 12, September d.J, habe ich erhalten. Ich
ersehe daraus« dass einer iUeiner Aufsaetze, die in der "Gesellschaft
erschienen sind» abgedruckt werden soll. Es handelt sich um
"Dialektik der staatsrechtlichen Entwicklung in der Wirtschafts-
krise", Ich bin mit dem Nachdruck einverstanden,
Dass Biographien und Bibliographien von Heller und Fraenkel
vorhanden sind, von mir jedoch nicht, ist leicht zu erklaeren.
Ich habe wissenschaftlich intensiv erst nach meiner Auswanderung
zu arbeiten begonnen und habe frueher vornehmlich als Parleunen-
tarier und Beaunter gearbeitet. Die Artikel, die ich damals ge-
schrieben habe, standen nicht im Zentrum meiner eigentlichen
Taetigkeit Sie finden aber meinen Lebenslauf bis 1933 in jedem
Handbuch des Preussischen Landtages, z,B, vom Jahre 1932, und
koennen das VJesentliche daraus ersehen. Einen Lebenslauf, der
auch die spaetere Zeit einschliesst, habe ich fuer Zweklee der
Organisation verfasst, die sich mit der Emigration nach Amerika
beschaeftigt. Sie koennen sich eine Kopie davon von Herrn
Werner Reeder verschaffen, der im Zusammenhang mit dem Institut
fuer Zeitgeschichte in Muenchen taetig ist, Heller und Fraenkel
haben Standpunkte eingenommen, die man nicht vorbehaltlos als
rechts oder links innerhalb der sozialdemokratischen Partei be-
trachten kann. Beide waren Menschen mit eigenen Ideen, wie aus
den Veroef ferntlichungen und dem Verhalten Hellers hervorgeht,
Fraenkel wau: allerdings zeitweise Mitarbeiter im "Klassenkampf"
hat aber dann bei der Bearbeitung der üeber sichten in der "Justiz"
als Nachfolger Sinzheimers einen anderen als den "linken" Standpunkt
eingenommen. Seine Ideen in der Zeit, in der er Professor an
der Freien üniversitaet Berlin war, sind Ihnen natuerlich bekannt.
Ich habe ihn noch weniger als ein Jahr vor seinem Tode in Berlin
besucht.
Ich habe fuer mich privat eine Bibliographie zusammengestellt,
die die wenigen Buecher, die ich geschrieben habe und zahlreiche
Zeitschriftenartikel enthaelt. Aus meiner franzoesischen Zeit
./.
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DR. HUGO MARX
landgerichtspr;<s!dent *.d.
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VIA nm. soi.E >ü •
CASA VEKINTKA H
Sehr reehrt er Herr Dr. Ikanl^urcer,
OJ.
.1. 1^69
VerlDinci liehen Danlv für Ihren Brief vom 30. Okt. d.J.
und die mir übenriitteltcn Grüsoe von Grete Sition.
Es hat mich sehr interessiert, di.ss Sie mit raeine-i Mv.nn
zusammen in Breslau am OberprMsidiu::! vjarcn.Sind Sic auch
in der Ver^.valtu [- gehlieben?. Ich hahe im Taschenkalender
für Verv/altunr:sheamte von 1931 eiivn Dr. Hamhur^er refundon ,
allerdings ohne Angaho des Vornamens.
Es \\nirde mich sehr freuen, ^np^c^ii mein M-mn in Ihrem neuen
Buch eine sein-r gedenkende Erv/ähn^ang findet, und ich
füge in der Anl--.ge einen kurzen Lehenslauf hei.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre
•/ •
29. August 1961
Sehr geehrter Herr Dr. Matthiasl
Besten Dank fuer die freundliche Zusendung Ihres
Buches^" Errungenschaften." Ich hahe dit ochrift
mit grci:cerri Interesse Lelesen. i:s ist eindrucksvoll,
v.rie Sie die Geschichte und Verwendunc des viortes
durch die verschiedenen hist roschen Etappen ver-
folgt, Bedeutungsstabilftaet önd Bedeutungsv.andel
dsrg-stellt und in ein internationales i:.onzep^ ge-
bracht haben. Besonders gelungen gand ich die
Kapitel ueb. r die PatriotisieTurjg des iortschritts-
denkens als Auftakt zur rlussifizierun^ der ..eltre-
volution sowie ueber die Funktion der ..riungen sc haften
in der sov^etischen Deutschlandpolitik«
Darf ich mir gestatten, einen Vorbehalt ueber
Kapitel 3 anzubringen-^ In diesem i.apitel ist gcsag;t,
dass das frnnzoesische ac-uisition dasselbe aussagt
wie der tertiinus technicus der deutschen Jiu^öaten-
sprache. Das scheint mir nicht richtig. Da s^jT Ehe recht
erscLeinenae wort j^rrungenschaftseemeinschaf t^he^ot
i:\ franzoesi sehen ''communa Ute reduitc aux acjuets;
iranchinal sagt man auch knapper, wenn auch ungenau,
coraQunaute des aciuets. Requisition erscheint in die-
sem oinne im franzoesischen Jiierecht nicht, es be-
deutet daher nicht ij?i'ungenschaft sonaem hrwerb.
I-.lir scheint, dass dadurch das Kapitel et^/as in eine
falsche Dichtung gelenkt worden ist. Ich stiraiue^
Ihnen zu, dass eine Ueb rsetzung Progres unnoeglich ist;
das dem .ort ^Errungenschaften tm naechsten kommende
..'ort Vv-aere conqußte, und in den Görres-Zitat wuerde/.^
in dorn' üütti, den uie grltiori&ii». die Klausel "die er-
kaenipften .:enschenrechte- was jo der:i Begriff die
errungenen ilenschenrecht e^gleichkonmt - zu uebersetzen
sein: les droits conquis.^Vermiu tlich ist das wort
Lrrungenschaft juristisch z-om ersten Mal in Deutsch-
Itmd bei <;er Debtrsetzung des Code Napoleon anlaesslich
sein:,r Linfuehrun^i in 'Westdeutschland aui'ge taucht ; di:.s
beduerfte- jedoch einer Nach Tuefung,um es mit Bcstimint-
heit zu versichern.
j;:s bleibt interessant, dass das wort acquet^aus der
Juristen spräche uebtrhaupt niöi t herau6f:ekoj'n.-..en ist;
acqaisition ist zT;ar ein Juristischer wie landlaeuf iger
Ausdruck, hat aber mit dem iherecli t nichts zu tun. D;. s
englische hat dageren einen Ausdrude , der nicht in der Ju-
ristensprache, v?ohl aber in der politiscl-ien Sprache erscheint,
naemlich Achievement, das selbstverataendlich auch fuer
inaividuelle leiscun^'^ai anwenübai- ist, Ei: /nae Sie Intcr-
e;sieren, dass die allgemeine Mensche nrechtserkla erung der
Vereinten Nationen ir,i Vorsprad als ein " coiri-.on standara of
achievc-ment for all pooplüs and all nations' bezeichnet
wird, exn Satz, den die f ran zoesi sehen üebersetzer hilflos
gerenuebcrstanden und den sie nicht einmal sinngemaess mit
_ un xdial cor-mun a atteindre" uebertraten haben. Die
Deutschen und andere .ontinentale Voe ker fuer die es iin-
mtr leichter ist,auü dem i-'i-en zoesi sehen als aus deii L^nglischen
i?a&5ung ge-
2U uebarsetzen, haben sich an die f rai zoe sische
halten, was sie natuerlic nicht haetten tun duerren.da^das
ürigmal englisch war. Line korrekte deutsche Ueber-
setzunr waerc gev/esen : ein allen Voelkern -ind rJationen ge-
meinsamer l.assstab p;ür Bemessung^der -rrungensc haften '.
Nichtig in Ihrem Buch ist auch der dokumentarische Teil,
nicht z'iletzt das Kapitel "Deutschlanl nnch der ..iederver-
tinigun,;-", das beäonders inter4scantes poli tisch -h ist ori sc ne s
Material enthaelt.
kit freuac:j.ichem Cr.ru ss und nochmals bestem Dank
Ihr
ERICH MATTHIAS
WEHRDA BEI MARBURG/ L.. DEN
ZUR KLAUSE 6
TELEFON: MARBURG 5158
2^. März 196^
Herrn
Professor Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
Nev7 York 2h / N.Y. (USA)
v'^Siä^
Verehrter, lieber Herr Hamburger!
Nach meiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten fand ich in Mar-
burg so viel Arbeit vor, daß praktisch meine ganze Pvorrespondenz
bis zum Semesterende liegengeblieben ist. Entschuldigen Sie also
bitte, daß ich erst heute dazu komme, Ihnen zu schreiben und
noch einmal dafür zu danken, daß Sie mich freundlicherweise durch
die UNO geführt haben. Gleichzeitig möchte ich der Hoffnung Aus-
druck geben, daß Sie in absehbarer Zeit einmal wieder nach Deutsch-
land herüberkommen und daß sich dann - sei es nun in Bonn oder
in Marburg - auch die Gelegenheit für ein Zusammentreffen er-
gibt.
/^*
f ^ i f^yg i^
Mit freundlichen Grüßen
bin ich
->
%//^
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^y'^rrü^ ^^'^^^
■t
/ ?• v«i lfe66
Herrh . -nisterifelrat
Hather i^arict 5
Dueüüeldorf
silhelm Ä.atall
^-ahr geehrter Herr ..atull.
Ich freue !.dch,d?--'öö iicin s'reund inuaanuel Birnböuia oi©
,^'Teranl .srit Hat, '^air die Aufsaetze asber ?erdinanci i.assalle
'"^ uiici/.luto üruise unJ Otto Braun s-.u;-:u3endQn. ioh daiike ihnen
beÄini'"därueT,a>iS3 Jie mir die ochrifleii -/oiga engl ich ^emcht
habeii unJ iiab', sio laii iücorriasa seltis«^«
loa fcuibc das Leo £>aev:>K Institut in i-ew 'lori: , das ihnen
»oiii deid nniLtO n?icn be'.i'innt ist, aui die boiusn ]■ uDlikaeionen
auriiiejrki.a:n .üaactit und aJiei'ire-gCjdasa yie ^uer di-^ iiibliotiiek
de» InstituL; er'*orb«n werden«
ilie baldan ?ublikationt.n sind wichtig, um die lirinn^ruru?
sn drei bedeutende ...aeaner lebendig zu erbßlten. vieXxeiüat
^•^ere es »itnodisch besser ge-weaei , Hugo Haase un.: :>tto i^vaan
iii LTfcci v-rachicdenen .chriften zu ot band In. xür , erdegang
'»a.r doch sehr verschieden, und dir Beschreibung bald Haasea
un- bald Braune ist vielleicht ett^aa stoerend, vtenn Kif^n die
^ntvicivlung jedes Linzöinen i:.^ ...uaaix.enh'^iic:, Kumen li^rnen ^ili,
j-ch hub" btidü £Wt ,-'/;:. aüüt, Haaae als 3tud 3nC , liraun aia
preuasiücher Jcaater uüj .iitfcfliti aes Landtaf/a in der .'.eiinarer
;.eit,und ich finde, d- , 3a Iti^Q Darateliung den '^JOllen un. , irktsi
eines Jeden ^"'ereoht wird«
Sollten ^\.ü an fcinej. .-ieudruck cienKen, so waere viilieiüht
da- 8 ein':- oa^.r das '.andere bistorischo ''.?JctuTi neu a^ pruei'eiu
5o ist es z«c» nicht richtig (S. Itü/jdass, als ciie i--j:iat . j/s .>.ahl
im April l'^Li sta ttf'..nd,ia üeich laengrjt aer vtrrhaenGnis volle
HechtsiLurü unter von *'apen singe schlagen .'-orden war« aucl: liann
des .:
cht saferi,(o. 131.,d:ir.j hu(,;o Haase erat von einem Beamten
■cui-siÄChen Ministerium dea xonern um
k;c« Juli 1114 vo
DiC'Ser v<ar ihia
dei toedlicben EriiBt der Lagt eriahren hat
VQllkonraen klor.Am Tage vorher erliess der PurteivorDtand den
mesieebend vor; ihm verfDüi;ien .ufruf zu ?.!asoend^monstrationen
gfefim den Krieg, die bis zum ßO« Juli durcbgefuchrt
i?ichti^:c Tütsaohe ist nicht erv^^iehnt«
viurden» ui-f ae
;
Darf ioh im Aiiscblusi; daran noc.i eine ßitte aua
Sie erwaehnen in dem Literaturverzeichnis unter den
druck tLü ufclieii in ^unuKkriptform untf r Nr. 4,b unu
*^anu Skripte, die fuer iaa Leo Baecr- Institut und auch
lüf, ine A /Dt it Uv bt r j ue a i »ch e i'o r 1 araen tarier t'vmv Hb
Interesse sein koennton« (Chorlotte wielzer, Hertha *c
und Bruno ^üho&nlank^ • -^oenncen >.>ie ai- ciitteüeij,
^nuskripte sich bef indfin und sn re-« ioii mich Ksnd n
*Ueae entweder leihweise i'uer kurze ::eit zu erhalxtaa
Phütoi.opieen von ihnen oder von 'i'eilfiny van ihnm he
•yyMhen?
unge-
7 drei
fuer
£ von
rtina
irtO diese
k'^n,'Jni
oder
rat eilen
Hit nochimilige:;: besten Dank und vorzue^ilicher Hochachtung
Ostdeutsche Forschungsstelle
im Lande Nordrhein-Westfalen
Abt. Sozialwissenschaftliche Forschungen
in Ost- Westpreußen und Danzig
Ltg: Ministerialrat a. D. Wilhelm Matull
4 Düsseldorf-Heerdt 11. den 20 .VI . 1972
Aldekerstr. 9
Tel. 91 / 50 33 96
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger!
Meinem heutigen Brief an Sie mus3 ich doch noch ein paar
Zeilen hinterherschickan, nachdem ich mir ginindlich al-
les noch einmal habe durch den Kopf gehen lassen. Es v/äre
doch sehr gut, wenn Sie zu mir nach Düsseldorf (und zwar als
unser Gast) für einen vollan Tag herüber kommen könnten, Sehr|
angenehm wäre es mir, wenn dies vor dem 11. Juli sein könnte,
da meine Prau dann mit Enkelkindern verreist und natürlich
gernS'^Stgeberin sein würde. Übrigens: wenn Sie etv/a in Düs.
seldorf einige Tage bleiben wollen, sokönnen Sie dies gerne
tun: wir haben eine grosse Wohnmig und füliren ein gastfrohes
Haus !
Nun zur Sache: es wäre gut, wenn Sie mir vorher schreiben
würden, wieviel Sie an Namen aus Ostpreussen, Westpreussen
und Danzig schon haben und wo Ihre Lücken sind. Ich habe vo
sorglich an Gauss und Hinz-Essen geschrieben, die auch noch
vordenken und dann nach Düsseldorf zum Gespräch mit Ihnen
herüberko.mien wollen (zu mehreren fällt einem^au-ch mehr ein! )|
Sodann habe ich den früheren MdR V/erner Laff^^^^ß^den in Dan-
• zig tätig gewesenen Verlaösr Erich Brost-Essen angeschrieben
und ebenfalls gebeten, bereits Überlegungen anzustellen. Wie.
tig wäre für Sie Rechtsanwalt Dr. Erwin Lichtenstein Tel-Aviv,
weil er bis 1937 in Danzig war. Pur mein Buch "Ostdeutsche
Arbeiterbewegung" hat er mir ein ganzes Kapitel mit jüdische]
Freunden aus Danzig beigesteuert,
Haben Sie schon die Statistischen Jahrbücher für Königsberg,
die ProtokollL-i der os tpr.Provinziallandtage eingesehen? Sie
befinden sich groüsenteils in Düsseldorf in der Bibliothek
der Staatakanzlei. Auch wäre die in Göttingen in manchen Jahj
gangen (19U - 1920) liegende "Königsberger Ha^ti^rngssche
Zeitung^wichtig. ^ch habe sie im vorigen Jahr durchgesehen.
Natürlich wird es sehr schwer sein, e.xakte Daten zu besor-
gen, aber ich will alles versuchen. Ab 1923 habe ich den SPD-
Bereich in OstpreuHsen gut gekannt, etwas auch den DDP-Raum,
aber vorher bin ich "schwach auf der Breast".
Bitte schreiben Sie mir also ungeniert, was Sie dringend ge-
brauchen, wo Sie Lücken haben, ich will versuchen, noch eini-
ges heranzuschaffen. Wir haben in Düsseldorf eine sute Biblio-
thek des deutschen Ostens, die de^ ^ternationalen Leihver-
kehr angeschlossen ist, auch die siöatsbibliothek hilft be-
reitwillig. Aber vielfach sind im Juli Bibliotheksferien, .md
ich muss versuchen, alles bis Ende Juni heranzuholen. Auch ha-
be ich selbst einiges verkartet, /as Ihnen natürlich zur Ver-
fügung steht.
Wollen Sie auch no':h nach Göttingen (Staatliches Archivlager) =^
in starkem Masse gerettetes Königsberger Staatsarchiv? Dort -11
es Bände der "Hartungschen" und der "Volks zeitung",
, Soviel als Nachtrag!
Bitte äussern Sie sich ungeniert -
ich habe gerade eine kleine Pause und kann mich
für Sie nützlich machen!
, mit freundlichem Gruss!
v.^V'
PS. Ich habe he.xte auch an Arohivdirektor Dr.Porstreuter-
ra;tin.en .esehrie.en., .er den Sa..ei.aha AH -^ "A P.--
sisohen Biographie" zu,sa:.menstellt. Dafür habe -^^^ ^^^
trag Alfred öottsohallc geliefert und mir jetzt exne Kopie
für Sie erbeten.
In-
gic
Ostdeutsche Forschungsstelle
im Lande Nordrhein-Westfalen
Abt. Sozialwissenschaftliche Forschungen
in Ost- Westpreußen und Danzig
Ltg: Ministerialrat a. D. Wilhelm Matull
W
4 Düsseldorf-Heerdt 11, den
Aldekerstr. 9
Tel. 91 / 50 33 96
Provinz arenzmark Po^en-Wostpreussen mürteilon v;a:.'den.
loh v,«..che Ihnen fü+en Port.ang Ihr«r co .ich.ison ^^-J;^ J^^
.er The,na.ilc ü..,raua .UhevoUen Ar.eit guten ^-■■^ ^ ' -^'^ ^^^
•inh r^ns v^rrinr.-, Ende des nonats kormen nein. i..u...x ., ^ 4. ^j
ICH ddS v..i-u.-.^. o-in Famen s- mid Ort^^l
resi^tor anfertigen n^^s, werde ich zusätzlx.n au. dxo Im Sx.
infragelkornifi.:nden Famen aufpassen.
- . -,,. -i,.!, >ft 15 der IV/IC imd las dort mit gro^^ser Be-
Soeonn ernielt 3.Gn ..ext 1^ -'■öx
^, ^ T-,.H.^v dP7- Britnin."" sollen Memoi-?.-en.
fri-'digims Ihre kritiK aex udxluixh^
mit guten V/ünnchon
Ihr ergebener
Anlagen
WUhelm Matull
Mini 310' '<i""' °- D-
4 DO: ;.^:li£llJi2S:^
//
Düsseldorf, 17. August 1972.
/"
Sehr geehrter Herr Dr.Hamhurger!
loh habe mir mit der Haohforaohung über kommunalpolitisch
in Ost-, Westpreuasen und Danzig tätig gewesene jadisohe
Mitbürger avu^serordentliohe Mühe gegeben, auch in frage kom-
mende Persönlichkeiten angeschrieben, Bibliotheken durch-
forscht, aber wie Sie selbst sehen werden, ist das Ergebnxs
leider mager. Vor allem die Lebensdaten bereiten groase, 3a
fast unüberwindliche Schwierigkeiten.
Bezüglich Danzigs habe ich den Ess.bb,. WAZ-Verlger Brich
Brost (früher .Danziger Yolk3Stimme";befragt, aber er konn e
mir nur meine Pakten bestätigen, weil er bei der ^1-^^ 1937
Tue unterlagen in Banzig lassen mueste. Im B^z.ger "Staats-
handbuch., von 1926 habe ich gefunden: l-^^^Sosenge.exnde Ran-
zig, Reprä3entantenversa.mnlung;Landgerichtsrat und Senator Dr.
KaLtzer.und Senator a.D. J.Jewolowski. 2. Der -rfassungs-
g-;^;S^'Yersa™lung und dem-'l. Volks tag haben -gehört für dxe
Lutachdemokratische Partei Kr.T: Jewelo-ski, fl-^'/f^^''-
besitzer, Stadtverordneter, Mitglied der Handelskammer Lang-
^rr Ti ser war vom 6.XIX.1920 parlamentarischer Senator hat
d^Imt a. 18.1.1924 niedergelegt. ,. Landgerichtsrat Dr Kam-
nitzer Ist am 19.VIII.1925 vom Volkstag zum Senator gewählt
w den. - ich nannte Ihnen oa bereits die Anschrift von HA und
. T- v,+^r,a+P-in Tel Aviv, der Ihnen Angaben über
Tiotar Dr .Erwin Lichtenstem-iex avxv ,
.ie komm;nalpolitlache und pa*lamentarische Tätigkeit sexnes
Vaters, des stadtbekannten Jueti^rats Liohtenstexn (umgekommen
irrhe;esienstadt), aber auch über Dan.ig machen könnte, da er
dort bis 1957 Syndikus der jüdischen Semeinde gewesen xst.
was nun Königsberg anbelangt, so habe ich in einer ..Mitglie-
derliste des vereine zur Hebung des Premdenverkehrs m Ost-
preuasen.. vom Jahre 1904 folgende m.E. Jüdische Mitbürger ge-
funden: Adamsohn, Kaufmann und SJadtrat, Haase Hugo RA,
Harpf Maria (siehe Son.ierbeilage! ) , Lehmann, Stadtrat, Lieh-
Harpi, laaxxd v Q+.^ri+T-qt Meier, Iwan, Stadt-
tenstein, Dr.. RA, Magnus, Sa.nuel, Stadtrat, ^ 'leider,
rat, Roeenatcck, Stadtrat, Stettiner, Paul, Dr. .Oberlehrer
,^ =4.o^+r.=+ fdi»aer war grosser Mäzen, hat viele
Simon, «-"-'"t nach ihm SeL z!b. der gro.se Sprttplatz
Stiftungen gemacnt, nacn xuiu
"Walter-Simon-Platz."
tW^t,^/\\
Hinsichtlich von Frau Harpf ist es mir einigermassen gelun-
gen, die Lebens- und Wirlomgsdaten von einer in München. le-
benden 75jährigen Tochter zu erhalten. Ich lege sie bei.
Hinsichtlich des Ehepaares Schäfer -sie Stadtverordnete der
DDP, er Stadtrat- habe ich Lebens daten nicht ermitteln kön-
nen. Er war Inhaber der bekannten Schirmfabirk Mathias, ist
1934 nach London gegangen und hat dort seine Schirmfabrik mit
grossem Erfolg ausgebaut. In London lebt ein Neumann aus Kö-
nigsberg, der bei der BBC tätig ist, aber keine Kontakte mit
uns unterhält. Vielleicht wf^ss er Näheres!
Immer wieder stosse ich bei den Nachforschungen auf einen Stadtj
rat Rudolf Meyer, Inhaber der Pa.C. Heller am Altstädtsichen
Markt. Sr war ein naher Verwandter von Stettiner.
1919 wird in den Zeitungen ein Stadt. Vorsteher Justizrat Ro-
bert Cohn (DDP) aufgeführt. Als ich 1923 Berichterstattungen
für die "Königsberger Volks zeitung" im Stadtverordnetensitzungs^
sail machte, war er dort nicht mehr.
Unsicher bin ich, ob Stadtkämmerer Dr. Friedrich Lehmann jüdi-
scher Mitbürger war. Er hat von 1888 - i960 gelebt, war 1920
Stadtkämmerer in Königsberg und ging dann in gleicher Eigen-
schaft nach Prankfurt/Main, ,
Kürzlich hat mich -nach 4-0 jähriger Pause!- mein Klassenkamerad
Leo Silberberg besucht. Er wohnt: 2215 Kerwood Avenue, Lqs
Angele s/USA, California 90064. Da er in Königsberg führend in
der jüdishhen Verbindung "Priburgia" tätig war, müsste er doch
eigentlich auch derartige Namen kennen, ^ch habe ihm bereits
mitgeteilt, dass Sie ihn in dieser Sache anschreiben würden.
So das war es, gerne hätte ich mehr geholfen!
mit freundlichem G-russ!
^ Ihr ergebener
2 Anlagen
hM),A- ^H
PS: In dem ii^ September ersehe ineüäen "Königsberger Bürgerbrief"
(Auflage 5000) wird Professor Dr.Gause-Easen meinen Hinweis
veröffentlichen, wonach sie solche Kamen und Daten suchen.
J> .-
/
14. September 1972
Herrn Ministerialrat a.D.
Wilhelm Matull
4 Duesseldorf - Haardt
Aldekerkstrasse 9
Sehr geehrter Herr Matull,
bei meiner Rueckkehr nach New York habe ich Ihr
Schreiben vom 17. August vorgefunden. Ich moechte Ihnen
bestens fuer Ihre Bemuehungen danken, die Sie zur Fest-
stellung Her Namen und der Wirksamkeit der Danziger Herren
unternommen haben, ebenso fuer die Mitteilung der Lebens-
und Wirkungsdaten von Frau Harpf . An Herrn Leo Silberberg
werde ich schreiben und auch versuchen, ob ich Naeheres
ueber den Stadtrat Rudolf Meyer ermitteln kann. Dafuer
werde ich mich u.a. an Herrn Professor Jo^ow wenden, der
in der Weimarer Zeit in Koenigsberg als pfS^Flscher Arzt
und, wenn ich recht unterrichtet bin, auch in der medizinischen
Fakultaet der Univrrsitaet taetig war.
Ich erfuelle nun die Versprechen, die ich Ihnen bei
unsern telefonischen Unterhaltungen Koblenz - Duesseldorf
gegeben habe, und ueber sende Ihnen in der Anlage:
1 - die Inhaltsuebersicht des von mir herausgegebenen
Sammelbandes "Sozialdemokratische Verwaltungs arbeit in
Schlesien- und den Artikel, den ich selbst zu diesem
Sammelbande beigesteuert habe. Wenn Sie daran interessiert
sind, einen anderen der im Inhaltsverzeichnis angegebenen
Artikel in Photokopie zu erhalten, so lassen Sie es mich
bitte wissen, ich werde Ihnen gern das Gewuenschte zustellen.
Geborene Schlesier unter den Mitarbeitern waren Loebe, Franz,
Tscher Big, Philipp und Tilch, wenn ich mich recht erinnere.
2. - die Inhaltsuebersicht des Jahrbuchs fuer Wirtschaft,
Verwaltung und Kultur Niederschlesiens, 1930. sowie den Artikel
den ich zu diesem Jahrbuch beigesteuert habe. In diesem Falle
moechte ich nicht anzugeben versuchen, welche Mitarbeiter ur-
spruenglich aus Schlesien stammten; bei einigen weiss ich es,
bei andern ist es mir unbekannt.
3. - einen Lebenslauf des einstigen Landeshauptmanns der Provinz
./.
V
Grenzmark Posen-Westpreussen, Dr. Johann Caspar i, den Sie gern
haben wollten. Er laesst wich nach Ihrem Belieben fuer Ihre
Zwecke entweder kuerzen oder erweitern? fuer den letzteren Fall
bin ich gern bereit, Ihnen zusaetzliche Daten zu uebersenden.
Wenn Ihnen noch auf irgend einem Gebiete von mir Hilfe
geleistet werden kann, so bin ich gern dazu bereit, um Ihre
Arbeit nach Moeglichkeit in derselben Weise zu ff>erdern, wie
Sie es freundlicherweise fuer mich tun.
Mit besten Gruessen
Ihr ergebener
Anlagen
/
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
11. Oktober 1972
Herrn Ministerialrat a.D.
Wilhelm Matull
4 Duesseldorf - Haardt
Aldekerkstrasse 9-
Sehr geehrter Herr Matull,
am 14. September d.J. habe ich Ihnen geschrieben,
und dabei mein Versprechen erfuellt, einige gedruckte
Arbeiten aus der Weimarer Zeit belzufuegen, so zum Bei-
spiel Casparis Lebenslauf, die Inhaltsuebersicht ueber
"Sozialdemokratische Verwaltungsarbeit in Schlesien"
und meinen Artikel darin und die entsprechenden Teile
des Jahrbuchs fuer Wirtschaft, Verwaltung und Kultur
Niederschlfte*ftns .
Sie haben den Smpfang noch nicht bestaetigt und,
da Sie sonst ein so puenktlicher Briefschreiber sind,
beginne ich zu fuerchten, dass Sie vielleicht den Brief
nicht erhalten haben. Wuerden Sie so freundlich sein,
mir zu bestaetigen, ob alles richtig eingetroffen ist?
Mit besten Gruessen
Ihr ergebener
Wilhelm Matuü
MlnlMGtlairv.t a. D.
4 Pü^^r:dr;f -^:j3rdt
Aldekerkstr. 9 • Tal. SO 53 96
Düsseldorf, 16.X.1972.
/^'
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger!
"J
M^fn^
Mit Bestürzung erhalte ioh Ihren Brief vom 11. X, er. in dem
Sie nachfragen, ob Ihrejf Sendungen vom 14. IX. - Personalien
Caspari, Sozialdemokratische Verwaltungs arbeit in Schlaitiaien
u.a.- bei mir eingegangen seien.
Da Sie mich selbst "als pünktlichen Briefschreiber" zitie-
ren, V7as ioh auch zu sein glaube, so darf ich erneut mit-
teilen, dass ich sogleich nach Eingang Ihrer Sendiuig an die
in meinem Brief kouvert angegebene Anschrift Bestätigung und
Dank ausgesprochen habe.
Die Dinge, die für mich eine wertvolle Bereicher-'ong meiner
Arbeit "Ostdeutsche Arbeiterbewegung" dairtöllen -hier lese
ich gerade die ersten Pahnenabzüge-, kamen noch zu Maass
.- und sind von mir berücksichtigt v/orden.
/^ ff,{jC'^'^ Lassen Sie sich dafür nociimals herzlichen Dank sagen. Ich
/T?
nehme an, dass mein öOOseitiges Opus noch zi^m. Jahr -sende.
K [•■t'''*^ spätestens r-;u Jahresbeginn 75 erscheinen wird. Es wivd dann
selbstverständlich ein Belegexemplar zu Ihnen kommen,
Falls Sie für Ihre Forschungen v/ieder einmal etv/as benötigen,
so stehe ich gernvi :_iur Verfügung,
mit vielem Dank
Ihr ergebener
hl f I j; ^'-^
/
ERNEST HAMBURGER 67 Riverside Drive New York, NY 10024
24. Mai 1973
Herrn
Ministerialrat a.D.
Wilhelm Matull
4 Duesseldorf-Hoerdt
Aldekerkstrasse 9
i^.--t-''H'^f'^'f
%0-^
I
Sehr geehrter Herr Matull,
nehmen Sie -inen besten Dan. fuer ^ie ^ebersendun.^^^^^^^^
^sfe?LTn^L?^"Jfn-W^^tfaii 7r cMenen^^^^
lieh des 100. Geburtstages von O^to Braun. ^^^ ''^ ^^^_
, -.1,« «,■; 4- rrvociopm Intcrcsse gelesen und aucn oo-e xxxu
Ansprache mit ?^°^^^\^^^^^^qe^u^rdigt , in dem Otto Brauns
strationen sovie den Annang gewuei-^x j^.,
Briefe an Sie wiedergegeben sind.
Auch Ihr Opus Ostdeutschlands ^^^^iterbewegung habe ich
Aucn xiii *^t'"° "ha-hon P»ine unqlaubliche Arbeit
inz«ischen erhalten ^.e haben e.neung,^^ gestuetzt
-rrc-TafwiufsraLp^n seinem v™t ^
If.riv^inSL^'=iir?eb^naI,\f™Ihe^eL^^^^^^^^
stehe, unter diesen zu entdecken.
ich verde das Buch besprechen und habe dies dem Verlage
auf seine Anfrage mitgeteilt.
Mit feeundlichem Gruss
Withcirn Matull
Mlnhicilnitii« o. D.
4 D ü s s -; ; 'üo i ( • Hoerdt
TiooköikäU. 9 *"t©I. 50 35 94
(
Düsseldorf, 7. y. 1973.
^.'
Sehr üc^ehrter Herr Dr.Ern^t Haj]i'buj:'ger!
Siö hatten die grosse Pteimdliohkait gehabt, mir IJaterial i-'bar
die sclilesische ArheD-t^rbev/eijung, die üozialdei-iokratiache Ver-
waltmigs arbeit, darüber hinaus über sohlesisohe 7er- /altungs arbeit
allgemein mid dann über den Lande shauptmann.Oaspary- Gr^^nzmark
Poden-V/ostp-'eussen zur Verfügung zu stellen. Meinen Dank dafür
habe ich be^-jits in einem gesonderten Brief auai Ausdruck gebracht.
Alles dieses Material habe ic;h noch in mö:.nem Manuskript "Ost-
deutsche Ax'beiterbewegung" verv\?enden können, auc : habe ich Ihre
eigenen Quallen im Lite rat urverzeiclinio erwMnnt. Das BuchJd
(600 S, 65 Abb., Geleitwort des Bundeskanzlers) «rschaint in den
letzten Februartagen 75. Ich habe veranlasst, dass Ihnen ein Be-
sprechungsexemplar zugeht.
Heute habe ich einen anderen Anlass, um an Sie zu schreiben; im
neuesten "Königsberger Bürgerbrief", den ich Ihnen habe zuschicken
lassen, v/ar auch Ihr^ Suchen nach komiaunalpolitisch tätig gev/e-
senen jüdi-^chen Mitbürgern aus Königsberg erwäimt. Bezüglicii Prau
Harpf konnte ich Ihnen ja nähore Angaben machen, hing^^gen gelang
•lir dieses bei dem Ehepaar Schäfer (beide Stadtverordnete in Kö-
nigsberg, er sogar Stadtrat, beide der Demokratischen Partei
(später Staatspartei) zugehörig^ nicht. Erfreulicherweise haben
v/ir nun 2 Briefe erhalten, die doch m.E. brauchbare Hinv/eise für
Nachforschungen aufzeigen. Ich lege sie daher meinem Brief bei,
mit freundlichem Dank!
2 Briefanlagen
^/j.V.
4.
Herrn
Ministerialrat a.D.
Wilhelm Matull
4 Duesseldorf-Heerdt
Aldekerkstr. 9
Lieber Herr Wilhelm Matull,
7
20. Juni 1973
bei der Lektuere Ihres Buches, von dem ich eine kurze
Besprechung, wie ich Ihnen wohl schon schrieb, dem hiesigen
"Aufbau" gesandt habe und von dem ich eine laengere Rezension
einer deutschen Zeitschrift uebersenden werde, ist mir eine
Stelle besonders aufgefallen.
Sie erwaehnen, dass Sie im Jahre 1932 Bericht|rstatter
des Landtagsausschusses waren, der zur Untersuchung von
Misstaenden in der Preussischen Justiz eingesetzt worden ist
(S.410).
Dabei beziehen Sie sich auch auf den Faäl Haas/Magdeburg
f^ und stellen fest, dass der Fall nach 1945 als "Af faire Blum"
jauch in die deutsche Filmgeschichte eingegangen ist. Dieser
* Film ist auch in New York gezeigt worden. Der Fall Haas ist
fuer meinen kommenden Weimar Band deswegen wichtig, weil einer
f I der Beteiligten Richter, Landgerichtsdirektor Loewenthal, sich
bei der Verhandlung sehr mutig und geschickt gezeigt hat und
bald darauf zum Landgerichtspraesidenten in Oels ernannt worden
ist, was auch in der Weimarer Zeit fuer einen juedischen Richter
als ungewoehnliche Befoerderung bezeichnet werden muss.
Haben Sie aus Ihrer Kenntnis der Dinge den Namen Loewenthals
noch in Erinnerung und koennen Sie mir dazu etwas Naeheres schrei-
ben? Frau Loewenthal ist noch am Leben und hat mir den Lebens-
lauf ihres Mannes geschickt. Dabei sind ihr aber vermutlich
einige Irrtuemer unterlaufen, soweit der Fall Haas in Betracht
kam. Sie schreibt, dass Loewenthal Untersuchungsrichter in der
Sache war, waehrend die Untersuchungsrichter in Wirklichkeit
Koelling und der ihn deckende Landgerichtsdirektor Hoffmann
waren. Durch das Eingriffen von Hoersing wurde dann der juedische
Fabrikbesitzer von dem Mordverdacht befreit. Loewenthal war
meiner Erinnerung nach Vorsitzender des Schwuegerichts in der
Sache gegen den wirklichen Moerder, was auch Frau Loewenthal
bestaetigt, war aber an der Untersuchung nicht beteiligt.
./.
/
/
Vv'Uhct-n tvlctul!
Mir
t a. 0.
Jl/
Düsseldorf, 23.JT>uii 197':5.
/
Sehr geehrter Herr Hamburger!
Zimäohst sage ich framidlichen Dank für Ihren Brief vom
20,Jimi und das Interesse, das Sie an. meinem Buch "Ost-
deutschlands Arbeiterbewegung" nehmen. Viele der in Schle-
sien, Ost- und Westpreuösen sowie Pomue rn genannten Stätten
werde ich im August wiedersehen, wo ich 4 Wochen lang, auch
via Krakau und Warschau .sein werde.
Nun zu Ihrer Anfrage bezüglich des Falles Haas/Magdeburg.
Da ist Ihnen eine Verwechälung unterlaufen. Nicht ich bin
der Autor dieser Passagen, sondern der frühere MdL Paul
Schulz, bis 1935 Elbing, jetzt wohnhaft 8 München 22,
Oettingerstrasse 49 II. Schreiben Sie ihn doch an, er wird
gerne antworten. Er war übrigens (unter Immanuel Birnbaum)
vor seiner Tätigkeit in Elbing (an der "Freien Presse") als
Redaktionsvolontär an der Breslauer "Volkswacht" tätig.
Schliesslich habe ich -nachdem er sich lange herumgetrieben,
hat- noch einen Brief in Sachen Schäfer-Königsberg erhalten.
Ich lege ihn diesem Brief bei, weil er für Sie wichtig sein
kann. Hier wird nämlich. behauptet, Schäfer sei nicht jüdi-
scher Mitbürger gewesen,
Ihnen alles Gute!
Ihr
Anlagen
/■^i
,«,/-
SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS
DER PARTEIVORSTAND
-Bibliothek-
Mr.
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York 24, N.Y»
USA
53 BONN.
FRIEDRICH-EBERT-ALLEE 170
Fernsprecher 21901-09
Fernschreiber-Nr. 0886890
Telegr.-Adr. Sopade Bonn
5. Juni 1963
PM/ra
J^
Sehr geehrter Herr Hamburger,
von Theodor Mueller gibt es hier nur die "Oeschichte
der Breslauer Sozialdemokratie" I.Teil (bis zum Erlaß des
Sozialisten-Gesetzes) 19U; II. Teil (Das Sozialistengesetz)
192S Offenbar ist dieses Buch nicht identisch mit dem von
Ihnen gesuchten, dessen Titel uns jedenfalls nicht bekannt
ist T)as umfassende '^eschichtswerk enthält auch keine Hin-
weise darauf, unbekannt ist iins auch, ob August Baudert
Lebenserinnerungen hinterlassen hat, bei uns liegen sie
jedenfalls nicht vor.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
(Paul Hayer
Postscheckkonto: 11S684 Köln. Erich Ollenhauer und Alfred Noo - Bankhaus v. Schul.. Tegtmeyer & Co., Bonn, Nr. 1401, Erich Ollenhoue,
13. November 1963
Herrn Paul Meyer
Archiv, SPD
Frie-irich Llaertstrasse 70
Bonn
Lieber Genosse Meyer:
Ich habe mich nach meiner Ru eckkehr
befasst und folgendes gestgestellt:
mit Hermann Schlueter
Schlueter ist 1884 nf;ch Amerika gekommen und ist 1919
in New York gestorben. Material, das auf ihn Bezug nimmt,
findet sich an vier Stellen: im " Tamiment Institute Library";
diese Bibliothek hat die fruehere Bibliothek der Rand bchool
of Social Science, eine Gruenuunt der sozialdemokratischen
Bewegung auf genom^ien. ferner ist Material, wie Sie mir bereiüs
gesagt hfitten, in aer Wisconsin University, -^dison vorhanden.
Weiteres Material ist in der Library der D\?ke Universi ty m
Durham i.; Staat North Carolina. Schliesslich mag noch
Material in Akten vorhanden sein, die von der New York«r
Volks eitunt stammen; die New Yorker Volkszeitung war das
Organ der deutschen Sprachgruppe der sozialistischen Partei
Sie ist bis 1932 als Tageszeitung, danach als V/ochenzeitung
erschienen und schliesslich eingegangen.
Ich habe mit Herrn Lazarus, der das Institut leitet und
mit Frau Louise Heinze ,d.r Bibliothekarin des Instituts ein-
gehend gesprochen. Sie wussten, dass ochlueter bis zu seiriem
Tode Rediia^ur der New Yorker Volkszeitung war. In der Bi-
bliothek: des Tami:ient Instituts befinden sich folgende Buecher
von ihm:
1. Brau-Ind i s tr ie un ; Brauarbeiterbewegung in Amerika. Dies
Buch ist 1910 in Cincinnati im Saat Ohio durch den Interna-
tionalen Verbanl aer Vtreinigten Brauarbeiter von Amerika ver-
oeffentlicht vor den. Es enth elt 327 Seiten. Das in der Biblio-
the.'K befindliche Exemplar ist Algernon Lee, einem I^Uehrer der
Sozialistenbewefung, in Amerika gewidmet. Algernon Lee hat es
zusamien mit Sidonia M. Gruenberg ins Englische ue hersetzt, und
diese Uebrsetzung ist gleichfalls unter dem Autor-Namen
Hermann Schlueter und dem Titel "The Brewing Industry and tbe
Brewery workers mJÖvement in America in Cincinnati £rst;hienen.
SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS
DER PARTEIVORSTAND
-Bibliothek-
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York 24. N.Y.
USA
53 BONN, 18. November 1963
FRIEDRICH-EBERT-AILEE 170
Fernsprecher 21901-09 PM/ra
Fernschreiber-Nr. 0886890
Telegr.-Adr. Sopade Bonn
^
Lieber Herr Hamburger!
Ihr Brief hat mich erfreut. Sie haben also offenbar Ihren
Europa-Trip gut überstanden und befinden sich wohlauf.
Sie haben mein Anliegen in sehr wertvoller Weise gefordert,
und ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre_ vielfaltigen^Je-
mühungen.
Einige
Lücken in meinem
V/issen bleiben noch offen.
Schlüter ist nicht 1884, wie Sie schreiben, sondern erst
1889 nach Amerika gekommen. Es ist aber besonders wichtig, _
daß er bereits früher Bürgerrechte in den USA besaß, denn im
I Melderegister der Züricher Vorortgemeinde Hottingen von 1884
ist Chicago als sein Heimatort angegeben. Er muß also schon
früher einmal, vermutlich Anfang bis Mitte der 70er Jahre dort
ielelt haben, und dies ist es vor allem, worüber ich Genaues
in Erfahrung zu bringen wünsche. Derselben Hottmger Quelle
zufolge ist Schlüter 1851 in S
chleswig-Holstein geboren, es
fehlen mir aber noch der Geburtsort und das genaue Datum, ferner
der Genaue Todestag. Ich stelle mir vor, daß die New Yorker
VoLsze?t!ng anläßlich seines Ablebens einen Nachruf auf ihn
gebracht hat, der möglicherweise alles für mich Wissenswerte
fnthält. V/enA Sie in dieser Richtung Nachforschungen anstellen
könnten, würden sich vielleicht alle weiteren Recherchen er-
übrigen.
Ich freue mich, Ihnen einen kleinen Gegendienst leisten zu
können, indem ich Ihnen die gewünschte, von Praujladke verfer-
tigte Abschrift der biographischen Angaben über Leopold bonne-
maSn aus dem Parlaments-Almanach von 1878 übersende.
Mit freundlichen Grüßen,
auch von Frau Radke ,
1 Anlage (Paul May^)
Postscheckkonto: 115684 Köln, Erich Ollenhouer und Allred Neu - Bankhaus v. Schulz, Tegtmeyer & Co., Bonn, Nr. 1401, Erid, Ollenhouer
ff
Wisconsin University Madison
Pur eine geplante Arbeit über die Geschichte des Archivs der
deutschen Sozialdemokratie werden biographische Unterlagen für
eine Würdigung von Hermann Schlüter gesucht, der das Archiv
1884 in Zürich gegründet hat. Schlüter, der dai^s schon Heimat-
recht in Chicago besaß, hat sich 1889 zu dauerndem Aufenthalt
in New York niedergelassen, wo er Redakteur an der NY-Volks-
zeitung war. 1907 hat er seine Bibliothek der Wisconsin-Univer-
sität übereignet. Er soll 1919 gestorben sein. Ich nehme an,
daß Sie in der Lage sind, diese Angaben zu vervollständigen.
Möglicherweise sind Nachrufe erschienen, die Auskunft geben
über den Ursprung der Beziehungen Schlüters zu den USA, seine
politische und literarische Tätigkeit nach seiner endgültigen
Niederlassung sowie über das genaue Datum und die Umstände
seines Todes.
f ß// fik^^Mf'^i .U^ /^ -^ ^i )
Mj...
Dezember 1S63
Herrn i^aul l-ayer
Partei vorst'ind , Bibliothek
Bonn
I,icb:r Herr Jlayer,
T.s ::at niir aenr laid gctai. , von Gileiihauers Tode
zu Ho-ren. Diu i^achricht ^.irdc ara Todestage aiü ameri^a-
niac^i^ Radio dur-;hge, eb^i und öic hiesiseii ^^'^^f^f^
Snben aasiuehrliohe Machrufe Sebracüt . . ...e scnon bei
nißiaaa /.afentL.it in Bonn, h.be ^^^^^^^^ Jf f^^^^f ,,Jeht
dauert, dt-ss icn ihn v.egen öeincr kianr.licit aam-ls nicmi
nccli öii-.iai sehen Konnte.
Ich so 1 in einer liiefaicen sozialistischen Grap. *
be. einer Treuerfeier die Redr mltai . ^:'^}^^^
uebcr t^eine Verf.angenheit .habe ^uc i uebcr uxe let ^te^
Jai.re Material, aber es -.aer- :Eir lieb, ^-ij^.;^^-';^^»^^^
bei .en dortigen Ir.aerfeier ^^^^^^^^^^^^^^^^Jin
dem Yorwaarts od,.r sonstL^es liatenal zu schiOAen?
-3 ist aber wichtig, da^^ die üeu^ung per luftpost
^cht. Die g^woehniiche i^ost ist ^hr ^fVf vi^fwaeLtSd
Brief :^ siich z. .. drei ..oci.m gebiaucntl ^et^t waelirend
des ''ei-rta:;s Verkehrs dauert es nocn iaenger.
:;un zu Herr^nn Schlueter, Vorv;eg aber looechte ich
Ihnen an;, auch ^rau Hadke fu^r Ihre bemuehunsen b.tr.-.rs
a<^s LobenslaUiTs onneirianns bestens danken.
Ich habe die l.unmem
_ de-^ New Yorker Volky zeitunti
dürchgeseheiT; u;beri:k.birtsjahr unl ^^ ^^?^^^f ^,^^3
leiuer nichts, da^^egen Kann ich ihnen ^f ^^^^flta^b an
.chlueter an 26. Januar 1^.9 gestorben i^t. -^. ^^^l^^^J^^
einfr dui- ch Lungenentzuendun,, konipUzi ehrten Grippe, .eine
letzte New Ybrkei ..ohnung war 689 velroee Avenue.
Die Irauerfeier hat u ter gevvaltiger Beteiligunr ia
Labor Temple in Kev^' York stattgef undi-n. x3ei inr hat
der He at-teur der Volkszeitun^; Ludwig Lore.cUr dann
Iv^ac^'folßßcr öchlueters als Chefredakteur wurde, ge-
sprochen, ffcrijsr .'uehrer der sozialistischen Bewegung
der
SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS
DER PARTEIVORSTAND
-Bibliothek-
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York 24, N.Y.
USA
J(/
53 BONN. 3. Januar 1964
FRIEDRICH-EBERT-ALLEE 170
Fernsprecher 21901-09 PM/ra
Fernschreiber-Nr. 0886890
Telegr.-Adr. Sopode Bonn
Luftpost
tUt^ 6^h"
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1/ ^ . -^4^ '
u (u^ ^'
Lieber Herr Hamburger!
Ihr Brief vom 20.12. gelangte erst heute ( am 5. Januar)
in meine Hände, was darauf zurückzuführen ist, daß der Partei-
vorstand vom 20.12. bis zum 2, Januar geschlossen war.
Ich schicke Ihnen nun in aller Eile eine im Augenblick herausgekom-
mene Dokumentation mit dem V/ortlaut der Gedenkreden sowie einer
ausführlichen V/ürdigung der Persönlichkeit und der Lebende istung
von Ollenhauer, die V/illi Eichler für die Bonner Wochenschrift
"Sas Parlament" geschrieben hat. Ich hoffe, daß das Material
■■^'^ "Sas Parlament" geschrieben hat. Ich ho
^*'*'*' ' / £^ noch rechtzeitig in Ihre Hände gelangt,
^^ Pur die weiteren, für mich in der Ang
gelegenheit Schlüter unter-
^^^■^/'^^^^^/^s^noramenen mühevollen Recherchen sage ich Ihnen meinen herzlichen
^« ^^^ '"'^'
Dank. Ich weiß nun , nicht zuletzt durch Ihre Mithilfe, sehr viel
über Schlüter und will meine Nachforschungen damit abschließen.
Der für uns alle zu frühzeitige Tod von Erich Ollenhauer ist
natürlich außerordentlich einschneidend und schicksalhaft für
die Partei, seine Polgen sind noch nicht abzusehen.
Wie gesagt, in aller Eile, mit sehr herzlichem Dank und den
besten Wünschen für Ihr Wohlergehen im Neuen ^ahr, denen sich
Frau Hadke anschließt,
Ihr
(Paul Mayer
Postscheckkonto. 113684 Köln, Erich Ollenhauer und AHred Nou - Banlchou. v. Schulz. Tegfmeyer & Co, Bonn, Nr. 1401, Erich Ollenhouer
3^ S^rh^t^^can^ 'ßxx.im^.o^ T^lr^m^^, ^>^-
xyri'
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Jif»
^,Y^A<^-^ I ^'^"r^fl^^-
gjq^g, gJL ^^t'^o^rn
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^.,/ 1
^/
{2'f2j
3^r-ooyt,
.^AMTs^J^^^^
///.■/ ^
Mts. Sally McClure
Cornell University Press
124 Roberts Place
Ithaca, New York 14850
May 9, 197 5
Dear Mrs, McClure:
I acknowledge receipt of your letter of
April 28, 197 5.
I am indeed the Ernest Hamburger you are
looking for, the co~author of the book
EDUCATION FOR AN INDUSTRIAL AGB. You can,
therefore, proceed as you intend to do,
Thanking you for the attention you gave
to this matter,
Sincerely,
Dr. Walter Menzel
Innenminister
\ Düsseldorf , den 4. Mr> i 1948,
Landesregierung VZ»^V»
Mannesmannliaus
Herrn
Dr. Ernst Ha^lbu.ri^er
Ilew York 27
67 Hiver siöe - ..rive.
MP,
Sehr geehrter Karr Lr .Hambarf;er !
Man meint, dass die Totgesagten lange leben werden. Danach müssten
Sie uralt v.erden, denn schon zu der Hitlerzeit hatte .ch in Berlin
gehört, dass 6±e nicht mehr unter den Lebenden weilten. Kennen öie
sich mein freudiges Erstaunen vorstellen, als ich in meiner, alten
-.vahllrreis V/eilburg in Hessen bei Herrn Albert Wagner, Verfürth,
erfuhr, dass Sie in Nbw York wären und es Ihnen gut ginge (wenige '.ens
gesundheitlich). Aber zunächst werde ich sicherlich Ihr Gedächtnis
auffrischen müssen. Ich war in der Zeit von 1928 - 1951, ehe ich
Landrat in Vveilburg wurde, Hilfsarbeiter bei dem damaligen Ivünisteri-
alrat Dr.Landfried im Finanzministerium, bei dem ich u.a, auch dem
Polizeietat bearbeitet hebe. Wir haben uns daher in den landtags=
ausschüssen kennengelernt.
V.'enn ich heute an Sie schreibe, so nicht nur, um wirklich meiner
.nreude Ausdruck zu geben, dass Sie noch da sind, sondern weil ich
weiss, und dies mir auch von Herin ^^agner wieder bestätigt wurde, d.
Sie sich für polizeiliche i'ra-en intriessieren. Als derzeitiger In-
nenmir-ister des grössten deutschen Landes habe ich damit meinen größ=
ten Kuimiir^r. Man hat daü enai^^che Polizeisystem recht schem.; tisch
hier bei uns eingeführt, um ich musste im Dezember 1946 das angeführ:
te vorläufige Polizeiv.rwaltungsgesetz deni Landtag vorscLl;:en , der ej
dann auch angcDomi::en hat. :.^ entmachtet den Innenminister fast völlig
auf dem Gebiete der Polizei und schafft Polizeichefs, die ohne jede
politi5_:ch-parlamentarische Kontrolle sind, was uns Deutsche allzu=
sehr an die Zeit zwischen 1933 und 1945 erinnert. Dass dt^s in Eng=
land anders ist und von den Engländern natürlich auch anders gemeint
war, ist mir klar, aber die Auswirkung, bei unseren Polizeichefs, die
den\:ilitarismus seit Monaten in den Knochen haben, ist nun einmal
auch anders als es sich die Sngläiider vorstellen können. Zu allem
Unglück wollten die Engländer nun uns auch noch uurch eine neue Ver=
Ordnung 1935 jeden Einfluss der deutschen Verwaltungsstellen auf die
Polizei nehmen. Hierauf habe ich mich allerdings mit einem sehr
energischen Schreiben an die hiesige Militärregierung gewandt, das
ich Ihnen etenfalls in Abschrift beifügen darf. Es hat immerhin
den Erfolg gehabt, das3 General Robertson in einer öffentlichen
Sitzung dee Landtags die Anwendung der bereits in Kraft getretenen
Verordnunß zurückgestellt hat. ,. .
Fun möchte ich einr.ol Ihre persönliche Meinung dazu hören, denn
ich lasae .ich auch gern belehren, falls Sie aus Ihren Erfahrungen
der Emigration glauben, dass das englische System dcch richtiger
ist. Aber dann müssten Sie mir auch eingehend die Grunde azu
schreiben. ' , nx--T4-
Ich persönlich beabsichtige, zunächst die Polizei m den otadten
über 100 000 Einwolmer als Auftragsangelegenheit zu kornmunalisieren,
im übrigen aber die alte Landjägerei wieder einzuführen und dem
Landrat Jnd dem HegierLingspräsidenten v;ieder Kontrollbefugnisse
einzuräuiiien. Auch dazu vrürde mich Ihre Meinung interessieren.
ES tut mir leid, dass iabcrt Grzesinski so früh starb. Ich
stand vor seinem Tode seit einigen Monaten mit ihm im ochrif tv;ech=
sei. ^uch seine Meinung zu diesem Problem hätte 'mich sehr interessiert.
Herr Severing"(mein Schwiegervater) kann sich mit dem englischen
System auch nicht befreunden.
llun'zum Schluss noch eine persönliche Bitte. Schicken Sie mir
bitte kein Paket. Ich weiss, dass Sie damit schon überlastet sind.
Es wäre mir sehr peinlich, wenn unser 'Schriftwechsel auch noch in
etwa unter einem selchen Gesichtspunkt geführt v.erden würde . Sie
werden es drüben wirtschaftlich auch nicht leicht haben.
ES würde mich freuen, recht bald etv;as von Ihnen zu hören.
Mit besten Grüa4en
Ihr ergebener
\
Innenminister
Dr. Walter Menzel
stellv. Ministerpräsident
Düsseldorf, den Vi. AU--_v-öt 1948
Haus der Landesregierung
Herrn
a lii D u r g e r ,
Ernst
67, Rivers ide JJriver,
^J e w York 24^ USA
Lieber Kollege Iiajaburger,
loh biii liiuen seiir daiiicbar für Ihren Brief vom 17.7., denn
er gibt mir weitere Argumente ßegen aie Auffassung der nieaigen
^ ilHeg, Aber n^'ch meinen Fri'c liruugeii in deii letzten w'^aiiren furchte
ich, daß ich doch niont weiterkoivirne . Jie einzige irdglichxceit , auch
die Poli^^ei wieder vernünfcig hux ubauen, sexie ioii jeui^t darin, aaiö
ich versuchen möchte, die Zuständigkeit für die geseiü^liGne Regeluiig
;-,uf diesein Gebiet wenigstens hinsi Göttlich der Grunüsätae uuf d'-,s
künftige westdeutsche T'arL'M'ient zu übertr..-gen. Sobald eine gesetz-
liche Regelung hier in Aussicht steh^, wertie ich sie Ihnen übersen-
den. Hinsicxitlich der letzten Frage Ihres Briefes ub-.r meine sonsti-
gen Pläne do,rf ich Ihnen zu Ihrer in-oriaa.tion drei iinlcigen übersen-
den, aus denen sicn meine Auffassung ergibt:
Korreferat vor deni Zonenboirr^t ,
■L^ede vor dem Parteitcig iiürnberg 1947 nebst den verfassungs-
politischen Richtlinien der SPD und
den jetzt von mir hergestellten Pntwurf einer westdeutschen
Satzung auf Grund der xjoiidoner Bescnlüsoe,
Icn glaube, daß es genug Lesestoff ist, sodaß icn mion auf diese
Zeilen beschränken kaim,
^. ^ltA#t e-#/if iÄeia.x Sciiwiegervater und meine Frau lassen Sie vie'mals grü-
"^'ßen. Beide ht.be.. sich ebenso wie ich gefreut, do.ß wir von Ihnen em
Lebens zeionen bekdiaen .
"as Sie hiiisichtlich des Paketes schreiben, so haben Sie zwar
Hecht, daß diese Entscheidwig über meinen amtlichen i-iacntbereich
hinausgeht, aber in der Sache selber nahen Sie lü^oh von uer Richtig-
keit Ihrer i^uffassux.g nicnt überzeugt, doch d.^s wird nidt hindern,
daß meine drei Kinder dc>J;ikbt;,r feind.
Ich bin mit den besten Grüßen
Ihr ''
/
Innenminister
Dr. Walter Menzel
ttellv. Minitterprätident
(22a) Düsseldorf, den
Haut der Lande<rcgienin(
4. Okt. 1948.
Vz.Sv.
Herrn
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
Hew York 24*
Lieber Kolleee Hamburger,
Ich habe Ihren Brief vom 24.9. sehr nachdenklich gelesen.
In Vielen Dingen stimme ich Ihnen durchaus zu. Ich will unmittel=
bar zu einigen Punkten Stellung nehmen:
Die bayrische Landesverfassung kennt die Regierung auf Zeit,
d.h, die Einrichtung, dass eine gewählte Regierung für die Dauer
der Y/ahlperiode nicht gestürzt werden J:ann. Man wird sich in der
Tat überlegen müssen, ob diesem Beispiel auch auf der Reichsebene
gefolgt werden kann. Die Fraktionen des Parlamentarischen Rates
(und auch ich als ihr Mitglied) haben sich dazu bisher nicht ent«
schliessen können. Vielleicht verschwinden Ihre Bedenken, wenn manj
fordert, dass über ein Misstrauensvotum überhaupt erst abgestimmt
werden darf, wenn die Antragsteller eine neue Regierung präsen*
tieren. Damit würden wir auch vermeiden, worin ich Ihnen durchaus
zustimme, dass eine Regierung, mit einem Misstrauensvotum belastet, |
nur deswegen an der Macht bleibt, weil die Bildung einer neuen
Regierung unmöglich ist. Kann aber garnicht erst abgestimmt wer=
den, dann wird man wahrscheinlich auch zu stabiliren Regierungs«
Verhältnissen kommen, ohne das demokratische Mittel des Sturzes
einer Regierung völlig auszuschalten.
Ich habe bisher absichtlich daran festgehalten, ein Not=
standsrecht nur bei einem technischen Versagen des parlamentari=
sehen Apparates zu billigen. Ich wollte vermeiden, dass die Ab=
geordneten nicht zu ihrer politischen Verantwortung stehen und
von ihnen selbst für erforderlich gehaltene Massnahmen nur des=
halb ablehnen, weil sie vielleicht das Parteiansehen schädigen
und dass die Abgeordneten das Gefühl haben, sich eine solche
politische Abstinenz leisten zu können, weil eine Legalitätsre=
serve da ist, die für sie im Falle der Versagung einspringt. Ich
verkenne nicht, dass ich Gefahr laufe, gegen die Realitäten, vor
allem V/estdeutsciaands, zu handeln, aber man sollte auch den
Mut haben, die Abgeordneten zur Verantwortung zu zwingen.
Die Schaffung einer Bundespolizei ist z.Zt. unmöglich. Die
- 2 -
brit« Besatzungsmacht rerlangt eine noch weitgehendere
Dezentralisierung. Ich habe es aber in der vorigen Woche in
dem zuständigen Auaschuss des Parlamentcu^i sehen Bates geschaffj
dass der Bund wenigstens einige Grundsätze für den Aufbau dei«
Polizei in den Ländern vorschreibt, dass er sich eine Bundes»
exekutivreserve schafft und adich die Gesetzgebung und Verwal«
tung des Bundeskriminalwesens hat. Dazu hat es aber einer
Debatte von mindestens sechs Stunden bedurft. Merkwürdiger«
weise ist auch hier, wie die Süddeutschen mitteilen, ein
.starker amerik, Widerstand gegen eine "Reichspolizei" oder
"Bundespolizei" vorhanden.
Schliesslich wird man sich entscheiden müssen, die poli«
tischen Parteien als die Träger des politischen Lebens in der
Verfassung auch tatsächlich zu erwähnen. Wir wollen überdies
verlangen, dass mindestens zwei Parteien, die organisatorisch
und ihrem Programm nach völlig voneinander getrennt sind, sich
bei den Wahlen um die Mandate bewerben müssen. Welchen Vor«
schlag würden Sie machen zu dem Verhältnis der Bestimmungen
der Weimarer Verfassung zu denen des Grundgesetzes? Wenn wir
aber nichts sagen, gibt es eine noch grössere Unklarheit als
die von mir vorgeschlagene Formel des "Ruhens", Andererseits
können wir die Weimarer Verfassung nicht völlig ausser Kraft
setzen, weil sie die Grundlage für die 6esetz||ebung mauicher
Gebiete darstellt, denn wir machen ja hier keinen Weststaat
und auch keine echte Westverfassoi.g.
Ich habe inzwischen im Auftrage der Fraktion einen zwei«
ten Entwxirf zum Grundgesetz ausgearbeitet, den ich Ihnen über«
sende. Neben einigen terminologischen Änderungen bringt er
einige Zusätze, hält sich aber im wesentlichen an die bisherigel
Konstruktion, vor allem hinsichtlich der- Bundeseiekutive und
der Kompetenzen bei der Steuergesetzgebung und Verwaltung,
Ihre Schlussbemerkung über die Möglichkeit des Studiums
amerik. Fragen an Ort und Stelle berührt einen recht neural»
gischen Punkt. Ich war Anfang dieses Jahres in London und
muss sagen, dass ich wirklich viel gelernt habe, was meiner
Arbeit, gerade auch als Innenminister, zugute kommt. Das würde
auf dem Gebiete des Verfassungslebens wahrscheinlich bei einer
unmittelbaren Fühlungnahme in USA in gleichem Umfang der Fall
sein. Das ist mir vor allem zum Bewusstsein gekommen, als ich
u
- 3 -
jetst den ersten Entwurf einer europäischen Verfassung (aus
der Schweiz staiamend) sah* In den letzten Wochen habe ich
mich gerade im Hinblick auf meine Arbeiten im Parte ivor st and
und im Parlamentarischen Rat mit der wohl unter der Leitung
von Hat chins -Chicago entworfenen Weltverfassung beschäftigt
und dabei gemerkt, welche Fülle von Anregungen uns das
dortige Verfassungcleben geben könnte. Ich glaube aber, dasa
der Kreis der in USA lebenden Interessenten zu klein wäre, um
aus etwaigen Vorträgen in diesen Kreisen eine Heise nach
USA finanzieren zu können, denn mit D~Hark->Be trägen ist z«Zt«
noch kein Staat zu machen und darum wird eben diese Frage der
unmittelbaren Fühlungnahme vorerst hurückzustellen sein.
Allerdings ist dann wahrscheinlich viel endgültiges getan*
Ich übersende Ihnen als weitere Anlege Abschrift eines
Briefes, den ich heute an Herrn Simeon H.P. Goldstein in
New York geschickt habe, der Sie vielleicht interessieren wird.
Auf jeden Fall bin ich Ihnen für Ihr Interesoe an d er
Arbelt sehr dankbar und verbleibe mit den besten Grüssen
Ihr 8ehry«rgebener
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?a. Oktober 197 5
Herrn Dr. Geoiige Hertens
St. Stephan im Simmental
Lieber Freunde,
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Es hat uns sehr gefreut, Sie in diesem
Sommer wiederzusehen, und wir hoffen, dass
sich auch im kommenden Sommer ein Treffen
arrangieren lassen wird.
Sie drueckten ein Interesse daran aus,
eine Niederschrift des Tonbandes zu erhalten,
auf dem die Ansprachen an den Bundespraesidenten
Scheel im Leo Baeck Institut und seine Antwort
aufgenommen worden sind. In der Anlage finden
Sie das Manuskript;.
Nach ' er Sorar-erreise ist es uns nicht
besonders vjut geg^ »gen, meine Frau leidet sehr
unter der Arthriti.:;, und ich hatte eine aber-
malige Grippe, die aber jetzt gluecklicherweise
ueberwundeu ist. Wir hoffen, dass Sie beide
in guter Gesundheit sind und den Herbst in der
Schweiz geniessen.
Kurz vor seiner Rueckreise nach Heidelberg
besuchte uns Rudolf Schindler, und wir tauschten
alt4 Erinnerungen aus.
Herzliche Gruesse, auch von meiner Frau,
Ihr
Anlage
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DR DR. h.c. FRITZ^MICHEL
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KOBLENZ, DEN
MARKENBILDCHENWEG 13
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KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
- Der Generalsekretär -
Poppelsdoiier Allee 55
5300 BONN 1
Telefon (02221) 21 80 47
d. 17.1.1979
Herrn
Prof. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New
York, N.Y. 10024 /USA
Sehr geehrter Herr Professor Hamburger !
Mit gesonderter Post übersenden wir Ihnen ein Exemplar des soeben erschie-
nenen Werkes von Frau Dr. Susanne Miller "Die Bürde der Macht. Die deutsche
Sozialdemokratie 1918-1920" als Beleg. Sie haben freundlicherweise der
Autorin bei ihrer Arbeit vielfach geholfen, wofür wir Ihnen als Herausgeber
zu Dank verpflichtet sind.
Mit freundlichen Grüßen
13, Maerz 1979
Herrn Dr. Alfrei Mllatz
Genera 1 sekretaer
der Kbnuaission fuer Geschichte
des parlamentarismns und der
politischen Parteien
Poppelsdorfer Allee 55
5300 Bonn 1
Föderal Republic of Gerrcany
'/
Sehr geehrter Herr or. Mi lata,
Kr*.T.m«n Sie meinen besten Dank fuer Ihren Brief vom 17. Januar,
Nehmen Sie meinen .;.eB - . ^ j^^ f^er das dann an-
der vor drei Tagen hier ^^^^^^^^^^^2« von Frau Dr Susanne Miller,
gekuendigte Exemplar des neuen Werkes von rrau Dr. susa
ES hat mich gefreut, Praa or. Miller hier und ^« -f ^^^»^f ^"^™
Erleben geschöpften Kenntnissen bei der Vorbereitung des Bu.hes
beistehen zu koennen.
Sie werden vielleicht verwundert sein zu hoeren, wie oft Ihr
. t L^V^ntmd waehler in der Weimarer Republik im Rahmen
Buch ueber Wahlen und waenier i.» «^ T^-Kan hier ein sogenann-
juedlschen Dingen zusarmenhaengenae Probleme zu diskutLeren,
leistet Ihr Buch eine wesentliche Hilfe.
so habe ich vor einigen Monaten an Hand des Buches und der
*> anSh^ültchen ^rten-A^lagen in einen, Vortrage -^^^ je^acht,
Sss man die nachteiligen Wirkungen des ^■^»E»"^""!^"'^^'*^^^^^
ficht ueberschaetzen darf, und dass bei -"-" •"^:^:^ J^^^'^^^tl
die Hationalsozialisten m ^«-^-f-^^^i^^^Stliche absolute
1932, im Reichstag im Juli 1937 eine nicnt u,. , ,^..._„
Majoritaet in diesen beiden Parlamenten erlangt haetten.
ich wuensche Ihnen und Ihren Kbllegen eine weitere erfolg-
reiche Arbeit und bleibe
mit freundlichen Gruessen
, V/^'*^
55P8 S.Hvdepark Blvd,
ÖhicR^o 37.111.
Sehr geehrter Herr Dr .Hamburger ! d.?0 März 1963
Ich bestRtipe dp.nkend den Empfang Ihres pefl .Schreibers vom 14
März 6' und beantworte die .bestellten Fragen wie folgt:
DDer Lehrmeister und spätere Freund meir es .schwi^^rv^^rswa
Herr Justizrat Max Simor, einer der angesehe^^sTTn ochlesisc^n
Anwältelm öf f^entTIThen Leben spielte er eine Rolle als '^l^'^^^r^
verordn'etenVordteher von Breslau undReichst..euML^^
reordnet er. Wie die Herren rai t e 1 n^ft^er- b ^^ffTnTtr-mnröTfTTWr^B ~t^
nir^?T^ vermute, da SS zur Ausbildung der jungen Juristen vor-
peschripben war,dass sie eine bestimmte Zeit m einem Anwalts-
b'?o prbeUelen und dass Freund bei Simon beschäftigt wurde
M, r r-7^/Dort wird er durch seine besonderen Juristischen Kenntnisse d
J^J / Z^^^. ^Srch seine besondere Tüchtigkeit und Fleiss aufgefallen .ein
und dadurch das Interesse Simons erregt habenNach Beendigung
der iusbildungszeit wurde Freund der ^-^^^^^^j:, f J:^^:;^;f3^^^i"^■
(mer Simon von Breslau abwesend war, um seine Pflicten als ad
^eordne?er zu erfüllen . .Daraus entwickelte sich eine intime
FreunSsch?t!dinich auf die Familienmitglieder ausdehnte und
bis zum Tode dauerte. Interessant ist der missglückte Versuch
der RerierunP mit Hilfe Freunds Simon der Möglichkeit zu be-
rauben an den Pnrlampntssitzungen teilzunehmen. Die Regierung
bot ?reund an ih^ eine Stelle als Anwalt in Breslau zu ubertra
g^n.befseiner Ju.end ein g.nz ungewöhnliches ^reignis Die Re-
gierung rechnete damit, dass wenn der regelmässige Vertreter v
von Simon selbst Anwalt w-5rde,w-lrde er einen ^'j;^^^^^^^^^^?,®^^^
Ter SimoSschen Klientelals deren Anwalt ^-^^^^^f "J^^^J'^f ^^^f 3:/^
de Simon gezwungen sein. selbst seine Praxis ^.^^^^^^^^^^^^^^v^e
iT^arlamentari-che Tätigkeit auf iugebenDieser Plan missgloc.te
\ Tenn'^reund benachrichtete sofort Simon mit 3^-^^--^,^,^;,^^^
er da^ AnP-pbot zurückweisen -'irdeLs kostete Simon eröeDiicne
Mühe FrtSnd zu bestimmen , die stelle als Anwalt zu ^cceptieren.
Der von Ihnen erwähnte Heinrich Simon war ein Verwandter von
Max Simon und stand mit Freund in Verbindung.
amentari: che Tätigkeit hat mein Schwiegervat-
sprochen.Aus geieP-ent liehen Bemerkun/-en hat-
ck da=s er in verschiedenen principiellen
rteiführer Luffen Richter nicht übereinstimmte
amit zusammen, dass er es abgelehnt hat, sich
zu lassen. Ob er im Parlament zu den von Jnen
Stellung genommenhat , entzieht sichmemer
er Tätigkeit in Aussch-issenhat er mir erzahlt
2)tjber seine Pari
ter nicht viel ge
te ich den tindru
Frrp-en mit dem Pa
Vielleicht hing d
erneut aufstellen
ermähnten Fragen
Kenntnis. Von sein
da-s er In df^n Aussch'lsFen s^ss,die die Anr.'otsordmin«^ und die
Anwnltpfebmrenordnimf' beraten haben, In einc-n oder ß< id(-;r. üus-
sch'lssen hatte er den Vorsitz
'■) Das von meiner o.iiwärv.-perin e•^w^ihnte buch i&tla Verlap; der
Schlesi chen Zeitung (.'ohann Gottlleb Korn) erschienen
ivlit vorzüJTiichEr hochachtang
Dr.?.:iilloh
Chicero.d.lS.Juli 1963
Sehr ff.eehrter Herr Kamburper!
Ich kann Ihmen nur berichten, ^as mir erzählt wor-|
Ler Mapistrat Breslau hatte die Bereitstellung
eines grösseren Betrages bei der Stadtverordne-
ten Versammlung beantragt zur Ausschmückung der
Stadt und zu Ausgaben, die durch d^e >^^^f f,^^"^^ .,
des .LBi..rs in Breslau entstehen ^^^^^^^^ '^^^^f *l
Stadtverordneten bewilligten nur einen leil des
verlangten Betrages. Bei inem dinner wurden i^e
Sr)itzen der städtisch- n und sonstigen Behörden
dem Kaiser vorbestellt ..Is mein Schvriegervater
vorgestellt wurde, verweigerte der Kaiser ihm^^^^^^
Hand zu reichen und zwar nur ihm.L.s wurde allge
me?n angenomm- n,dass der Grund wardie teilweise
bl'hrun^ der angeforderten Summen. und dass dem xJ
2al e? nich^bekannt war. dass der Vorsteher der
Vers^mml^mr nur ine Stimme hatte ^-le jeder ande-
re It^tverordnete und dass ^ de^Beschluss ^:er
Versammlung von ihm nicht beeinflusst weden konn
te .
Hochachtungsvoll
'/ //-/.'
Dr F.A.Milch
.^; liALArU^
z-^/
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/r'f'fl///^^r.:.
20. AugUGt 3969
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Mrn. Sybil Milton
c/o Frau G. Stocvesandt
2800 Bremen 1
SchubertGtra..-e 25
VJest Geru-iany
j")
Dear L>r . Ilaniburger,
1 am a Ph.D. candidate at Stanford Univer.rity , California,
whero I am completin. a ais.erLation and a book on the political career
of the German social democrat, Philipp Schexdemann, I86b-19^9.
Mr. Wilhelm Matull, Ministerialrat S.D., suggestea ühat I v.rx^e to
^°"* I have 3 fluent readin- and speaking knowledge of German and
French, and if it would be simpler for you to correapond in German ratner
than ^inglish, it v;ould cause no problems lor me.
I have just read v;ith great interest your nev/ ^ook on
e Juden -^ öffentlichen Leben iJeutschlandsJ^i^^ and would Ixke
to\liir^IiFe'i;ih^hTr"o"h^^^^^^ material or personal memorxes
of Philipp ;icheidemann. „ •> ^ v,
Three main questions have puzsled me during fihe course 01 researcn xn
the last five years: , , ,, .• ^ t .-^•u oni^r
1. ^.hy ücheidemann v;rote weekly articles for rne Jew xor^:_ ^^cv^on ^co^y^^^
Vorwärts, 191^-17, and if this is to be taken as im in '[ \ mii'/''; ^
.^U-.n+o(hi,po3sible relationships with the Jewish Socialist _ Party xn .he b.c.. A.
and ..uroBe '? Unf ortunately sincc 1 do not read ixaaxsh i have noT:
been able to pursue this theme as adeouately as I ^vould Ixke to,
2. I am also interested in further inform.ation pertaining to ßchexdemann
'.-outh in the 1890« s and his political fight against the Antxsemxtxc
movement in Kurhes^en (especially in Marburg, Kassel and Gxeßen; . _
3 to clarify whether Geheidemann visited the USA in 19j?^, aurxng iix3
*e"il- from ilazi Germany.for a series of lectures. fhe arcnival xniorijia-
tion v;hich I have gathercd from Gsech, Danish, German and ..ratch archxves
on his exile y.earG i']9y5-39) is unf ortunately extremely contradxctory and
briefly montions a planned US trip, whith I am uncertain ever actually
took place. -u • v,
I would greatxy appreciatc any advice or iniormatxon whxch
vou could ,"-ive me'.
I would also be gi-atcful if you could possibly answer
this letter bofore 20 September, at Lhe above address, I will be
traveilin:; fibout on ..urthor reocarch trips to Austria and Belgium and
have arranged to have my metil forv/arded and attendea to by friends at
this address. I will be returnin,'- to the U,3.Ä. snd California in the
middle or end 01 i-.ovember of this year, but I do not §.s yet Icnow v;hethor
I will .stop in New York Gity,
Thank you very much for your help.
V/ith best wishes,
Sincerely yours,
Mrs, Svbil Milton
,4/^-^'V^
i^tTr'^f^^k
*^ Pebruary 3, 1970
J 1/133 PG i DB
Urs. Sybil Milton
c/o G, Stoeveszmdt
SchubertBtrasse 25
2800 Br<?4tnen 1, Bundesrepublik Deutschland
Ul^/^i
Dear Moa. Milton«
We thank you for your letter of December 22, 1969,
We have tried to be of as nrach help as possible,
unfortunately, a number of question« you raised is
outside the scope of our Institute. Purtherraorc,
I was advisecl by our Board tnember, Dr. Ernest Ham-
burger, that you contacted him before and that he
was able to ansvcr somc of the questions. Dr. Ham-
burger wrote you sorae months ago and although he did
not receive an acknowladgemcnt of tbe receipt of his
letter, we assumc that it reached you.
Aß to the "Pro Palaeotina Komitee ', Scheidemann *s
activity was ratlier nominal while Cohen Reuss and
Queasel were very rauch intcrosted in it. We aasume
you know Cohen 's paper which was puhlished by that
"Komitee" in 1918.
We are unfortunately unable to be of any help con-
ceming Johannes Werthaucr, we do not have any records
or documentß in our archivcs referring to him.
We checkadwith the Jev;ish Daily Forwaurds and we
were told that they themselves do not keep back num
bcrs longer than two years, You may possibly obtain
them thiough t'ie New York Public, either by mail
or whon you ore in Me\v York,
We also have no »naterial on the Jewish Socialist
Verbadd of America. The Verband still exists and
you may want to get in touch with them directly!
175 E» Broadway
York, N.Y. 10002,
- 2 ~
\
1
' Urs, Sybil Milton, Bremen, Pederal Republic
o£ Germany
- 2 -
Pebruary 3, 1970
1/X33 FG t DZ
Concerning the Wilhelm Sollmann es täte we have
no Information and direct inquiries at Swarthmore
or Bryn Mawr College might give you better results.
Reciprocating your new year's wishes, we remain,
with kind regards, /
Very jfcruly yours,
'■ \
Fred Grubel
Secretary
i
\
Ucob T. Zukorman
»VfMl/fllt
Ucob Sheinkman
M \ ui' f'ft-Mid'Mt
Ijtob C'layman
lacob Kat/man
tmanufl Stberer
Donald Slaiman
Isaiah Minkoff
1 rvJHltff
William Stern
•^^/mln'^(I.^tnt> CommilWe
Albert Shanker
Charles S. Zimmerman
Chairman.
National Trade Union
Council lor Human Rights
Murray Gross
Chairman.
Administrative Committee
National Trade Union
Council lor Human Rights
Emanuel Muravchik
Executive Director
JLC FORTIETH AMNIVERSARY JOURNAL
Jewish Labor Committee
25 East 78th Street, New York, N.Y. 10021 / LEhigh 5-3700
ATRAN CENTtR FOR )tWISH CULTURE
-U
/
November
1973
Dear Friend:
It is vith great pride and satisfaction that I write to you
about the Jewish Labor Committee's f^^^^^^^/^^^f ^"/i^' '°^ ^'ve o
forty years ago that we began our rescue efforts, ^elping to s.ve
m^ny^mportan? leaders who were the earliest victims o£ Nazi and
Smmunist oppression. It remains the most glorious chapter in our
h'tory and'we are both happy and proud that «^ --^ °f/- ^Zr
positions of responsibility here in America or back home in your
native country,
To honor the past achievements of the Jewish Labor Committee
and to reaff irm its ongoing worU and co^ait.enttodemocracy human
riehts and the cause of the Jewish pcople m Israel, the Soviet union
^nd thioughout the world, the Jewish Labor Committee is PubUshxng a
special Commemorative Journal. I hope you will want ^°/J^^^^^^*^j;"^
celebration by sending your personal greetings for publication in the
Journal •
On a separate shcet I am enclosing a schedule of rates for the
Journal. I hope you will take this opportunity to contribute 8en-^°-ly
so th^t the Jewish Labor Committee may continue its -^-v-en^^^-^^
productively and as gloriously in the future, as it has in the past.
Fraternally/yours,
Isaiah Minkoff
Treasurcr
IM/ab
CU^» ^t, ^
9«
•^r//>^
November 2, 1973
Mr. Isaiah Minkoff, Treasurer
Jewish Labor Committee
25 East 78th Street
New York, N.Y. 100? 1
Dear Mr. Minkoff,
Thank you for your letter of November
1973. I am enclosing my greeting as well as
a check for $45.00.
Please feel free to delete those
designations beneath my name which you do
not consider useful for the purposes of
your campaign,
Fraternally yours,
encs.
I Salute The Jewish Labor Committee on the occasion of its fortieth
anniversary. I remain deeply conecious of the glorious achievements of the
Committee which began with rescue efforts of the earliest victims of Nazi
oppression forty years ago and v?hich extended to victim of communist
oppression as well. Many friends of mine and myself would not have been
able to resume work for international understanding, democracy and human
rights »ithout the past accomplishments of the Jewish Labor Committee.
In our World in deep trouble there will be, unfortunately, many
opportunities for the Jewish Labor Committee to extend aid to future cictimd
of tyranny, I have no doubt that the Committee will discharge its duties
on their behalf with the same devotion, zeal and efficiency as it has done
in the past.
V Former Social Democratic Member of the Prussian Diet
First Officeri and Consultant (retired) , Division of Human Rights,
\ Unicjil Nations Secretariat
Member of the Executive Committee of the Leo Baeck Institute, New York
UNIVERSITE öS PARIS
INSTITUT
DE
DROIT COM PARE
1
FACULTE DE DROIT. 12. PLACE DU PANTHEON
PARIS, i-e
11 Mars id55
^
Monsieur HAMBURGER
Division des Droits de l'Homme
NATIQNS UNIES
NEW YORK
(U.S.A.)
Cher ami.
Merci de votre bonne lettre du 28 Fevrier qui
\
m ' a fait
un tres grand plaisir et qui rn'a donne, une fois de plus, un te-
moignage de votre fidele amitie. Je vous donne brievement de mes
nouvelles. .,
J'al eu une crise cardiaqu« assez serieuse qui a du in-
terrompre tout tr-aitement concernant mes douleurs post-operatoire;
Tout a du etre oublle en ce sens, delaisse, et mes iSedecins ne
ne sont occupes que de mon coeur; sous la direction generale des
professeurs MONOD ET LENEGRE, un jeune cardiologue est venu tous
les jours. Ce fut vraiment une alärte assez serieuse. On ne peut
pas dire que cette alerte soit deja eloignee, mais, de toute
fagon, les medecins se montrent satisfaits de mon etat, ce qui
est evidemment excellent.
J'aurais vouli/^ous ecrire sur beaucoup de choses. J'ai
notamment ete tres touche par l'attitude de tous les collegues,
majs je vous 6cris ces quelques lignes pour vous dire combien
ma femme et moi appr^cions votre amitie. Nous vous donnerons
toientot des nouvelles, en esperant qu'elles seront bonnes.
Ma femme et moi vous envoyons nos meilleures amities, et
je vous prie de transmettre ä Madame HAMBURGER, l'expression de
mes respectueux hommages.
B. MIRKINE-GUETZEVI'g^. ^
~7-
/ y -T^c^
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J.C.B.MOHR (PAUL SIEBECK) TÜBINGEN
Drahtansdirift : Siebeck Tübingen
Fernsprecher 2 28 41
74 TÜBINGEN, den 14. Januar 1969
Postfach 2040 G/A-LBI
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
Nev, York, K.Y. 100? 4
USA
-rv* ^ ^ "^^
,•■ r
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
in der Anlage finden Sie einen Fragebogen, der mir von Herrn
Desider Stern aus \Vien zugegangen ist. Er bereitet eine zweite
Ausgabe des Handbuches aniässlich der B'nai B»rith Buchaus-
stellung in Frankfurt, die im April/Mai stattfindet, vor.
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn 3ie d^^n Bogen anschliee:£end
direkt an Herrn Stern senden könnten. Die Anschrift finden Sie
am Schluss der Fi'agen.
Kit den besten Empfehlungen bin ich
Ihr sehr ergebener.
'f'M XZ:t
¥*f{^.
/
J.C.B.MOHR (PAUL SIEBECK) TÜBINGEN
~»""-^C;j«»-^"
Drahtanschrift : Siebeck Tübingen
Fernsprecher (07071) 26064 -Telex QT I Iblill
c
<*
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA.
Sehr geehrter Herr Professor!
74 TÜBINGEN, clen 12. Juli 1976
Bra/A
Postfach 2040
- (4-
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.^ ,.,.-•-:?"
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»"*ä.-.;*, (
..«!.'=
Als Anlage sende ich Ihnen eine Fotokopie eines Briefes
des Colloqium-Verlags in Berlin, der aus Ihrem Werk
JUDEN TST^MfLICHEN LEBEN DEUTSCHLANDS insgesamt^
18 Seiten abdrucken möchte. Bevor ich meine Genehmigung
dazu erteile, möchte ich noch um Ihr Einverständnis
bitten. Bitte teilen Sie mir doch mit, ob es Ihnen
recht ist, wenn der Abdruck in der Anthologie erscheint,
die der Colloquium Verlag plant, und ferner, ob ich
dem Verlag Ihre Anschrift mitteilen kann.
Mit freundlichen Grüßen bin ich
o rA'"-.- •■■ :i':\:\ Si-^bodc)
(Maria Branse)
1 '
w-ehr geehrter Herr ore,
loh danke ihn n be. stens fur-r ihr .jchreiben vo.i ril3«Jj. .s ist
r'iir 3tct3 angenehm, rar ^ürkliohe oder vor;.i*üntliclit; irrtueoier
auriaerl.sari g^'^i^^o^^^ ^-^^ \*erdc-ii,vor öllem vor, ^eittn vo.i iierren, die
lieber die be treffen aen 'Inge auy «igenem L.rlcbeii oder dardj eigene
.itudien vr-rtrau« niuä, ..u c sn einzelnen vo.i xhuen aul'gei'ut.iirten
Punl^ten qo echte ich rolccndfes bener"; en.
ich v;o:;.ltt; xiichG Gagen^dtsa laidor iviarx an den r.reihei tb»
kriegen teilceiioancn hat. uUq ihren inwand;^ sehe iati, acss icii
Q?ich 'aii-.6V':.i^r.t,:...eaaiici axxzc^ ruec^t h..oe. .ollte eint.- z'weitfc
rvuflage er3choiücn,so werd ich dfui ^:atz 30 far lulieren, dass
ein ^i cvc.rst?ier.-lni3 aaageaciiloaseji ifit.
Viele ihrer hin .eise zu ".univt 1 haben raich sehr Interessiert.
Küch sieia>Ln aclicsi i ,^:t Marx als üauplmnn tus cer ai:l:i/en .r.afjo
auat;cs..nie ien. :>a oit auf .uellen aufm- rkaa.a m^ den, nf.cxi deüen
er . ajoi tr, worden l:it,Go v-erde ic ueru nuchäehcn. ..o<^giicii is t _
es, da.:a er nach aeineci Au.-isCi.eidtn :-.'iBJoj:' in dei- He^erve od r in
der Landwel.r ■har, womit der , id-rspruoh geia^jert .-.ein v,uerde.
.„u.. ^.v,eii..n - un..t v.aert zu ijagen.dasö unßtachttt ihrer eigenen
iirrahrungen <.urchau3 enkbar isx.dass in Bayern die ..bne igung
jue-lache ..eyerv^-o.t'fi ziere zu «ruc-nnen, wuchs. U'cs v<Ux'de in dcEi
Jahr..c:hnt vor deiu v,rsten v.eltrrriej^ deai Centralvtrein aeutscher
i:t; atsbucrfe,t r juo.iachon aia>>bens von ..seinen henchterstattern aua
Bayern ga.a^ld.t ,unc, da diese eine- Geisantuebersicht hatten, iat
es üoh. er, daran izu zweii'cln. ich rerdt jedoch die uelien noch
einmal nychceh:u.
Meine ^"estotcllung auf l^• 48 i^umit 4, ,daas lB7t in Bayern der
erste Jud zum /untorichtt r ernennt r,orden ißt, v.ijd durch Ihre
Darateilun^ nicht widerlegt. ..in Aaser-üo:' ist e.n iiilfsrichter,Äach
i'ionn er j-ichterlich«-: '\inktionen wah^viironit ,ihir. fenlwa Dcarritwn-
r'-olitlich beatiKiiatv^ '.ttribute dc;s Bearatsn-bezvj.i^icht'-rberuf a.
Assessoren {.^ab es in Preussen bereits in den oCiger Jahren, bia
187C et;.a In oder rriehr. Ich inof cht'., ve muten, dass auc; in Bauern
bereits vor 1674 Vasessoren ernannt vKord n Bina. vbcr der erste
Aiatbriciiti r wurde eben 187v ernannt.
I
\
m
■ ■^iu lob werde der Frac'^ necb-
profos,oren.t«U.^^3e -Cht ^^^^^^^ ^^^ _^^^ _^^^ ^,^^,,,^^,
vor 137 9. #-f^M/. "«^ ,. «u- elf .-.mwort
ds'ii^en. ich freue m^^eh ...ucn,a 5,
I/li freundlichen Grueoscn
Ihr
/l
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
^'a . /^
14. Mal 1971
T/414- SH/IS
Herrn Richard More
1795 Riverside Drive
New York, N.Y. 10034
/
Sehr geehrter Herr More,
bei meinen Arbeiten bin ich abermals auf den
von Ihnen in Ihrem Schreiben vom 23. Februar 19ö9
erwaehnten Professor Jakob Herz gestossen. Sie
warfen in Ihrem Schreiben die Präge auf, ob er
nicht vor Mori'cz Abraham Stern ordentlicher Pro-
fessor geworden ist.
Ich habe nun festgestellt, dass Herz 1363 ausser-
ordentlicher Professor, und l369 ordentlicher Professor
geworden ist. Meine Feststellung, dass der 1859 zum
Ordinarlas ernannte Stern der erste ordentliche Univer-
sitaets-Professor in Deutschland war, besteht also zu
Recht. Herz war aber in der Tat der erste Juedische
Ordinarius in Bayern.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
Ernest Hamburger
/fiargareie, dll and rCafael //Loses
loisn io ihank you most sincerely
for ine kindness and symfjainy you
naue snoivn io ifiem in ifieir
oereauemeni and sad loss
Jerusalem, ^flarck 1974
9 cSUomok ^olcL 6t.
oi,lH tkdil '!k ,^6i^iH
pi3ilp ponlonne^ (a
PT)ii7>^e p'HlnjDTt 'TP? !iif
pi'p' \t7ik7i
1974 OlkH ,p'/efT
9 laflw ^Hle 3(m
Haben Sie innigen Dank für Ihren schönen Brief
u. für Ihre- offenbar besonders schöne Rede über
meinen Kann, von der air von vier verschiedenen
3eiton Rühmendes berichtet vmrde.
Ivlit herzi. Gra^^^n f ü ■ Gl'.; Beide
Ihre
^- V,
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9. September 1S68
■ ieber Herr Dr. lioses,
liaben Sit herzlichen Dank fuer ihren hrief vom 2£.8.
aus London, .r hat lair eint-: autiserordentliohe Freude ge-
niacht , niciit nur weil die anerkennend, n ..orte fuer mein
Buch von ihnen korainen , soncic rn auch v.eil Jie einer der
v.'enieen sind, die d is ganze Buch und nicht nur Teile davon
gelesen haben.
Sie gehoeren zu denen, die die LntvTicklun^; des laiser-
reichs in seinei letzten Phasen noch miterlebt haben und
dahrr berufen sind, ein Urteil uebcr meine Darstellung ab-
zugeben.
Gelehrten
mit ihnen
schv-er es
ist, den .
v.ie Si( v.issen, habe ich mit manchen juengeren
hier und in heutschland zu tun, deren Arbeiten ich
aiskutiere,urid dabei v^ird mir jeacsmal klar, wie
selbst, begabten l.enschen einer spaeteren Generation
ntwicMuneen der Vt.;rgan£:cnheit gerecht zu \/erden.
xch habe auch aus New York, London und Frax.kfurt freund-
liche Worte der AnerKennunb erhalten. IJun koriiint es darauf an,
ob S'U-l' au£. serhalb der .'aiailie des LBi diese Urteile geteilt
T-;erder.. Ich err.arte Besprechungen iL: Aufbau und in der Dues-
seidor. er .taigcnieinen noch iia 3epter!iber,und vermutlich wird
auch im i\S in diesem oder i naechsten honat etwas erscheinen.
Von den groessten deutschen Z-eitungen werden die Sueddcutsche
Zeitung in Luenc.icn unu die V/clt der Literatur in hanibur^ dem-
naechst etwas brine,en , auch die K.ochenzeitung "Die ^^eit",
diese voraut^sichtlicn ii; ihrer Ausgabe zur Frankfurter Buchmesse.
Huf Grund der von mir benutzten ,u eilen v;
v^ochen des Jahres l&lo raul von rrause »-taatüs
f^^Ji.' -"^eichsjustizamtfcs. hr ;Yar im liommer 1917 v n In
f.r ■ ' worden und Murde au 14.11. liao in üiesem xiLite
''^^^^^^ ^ danke Ihncr. jedoch fuer Ihren Hinweis, dass dos
r^'W*-<./iukänn und Oskar Gohn in V.'irklichkeit oteatcsekr
^'\y U*L ^^^^' ^ö^ke icii ihnen fuer die Anregung, dies i
A , ' ' Auflage des Buches ncLtie zu stellen, ich hab
vo^^rz^Vi^x^itjen Optiristen fjehaitcn, aber icli sene,..ie u
ai in den letzten
ekretaer des
ichaelis ernannt
bestaetigt. ich
ein irr tun sein
etaer Vvar. . benso
n einer zT.eiten
e mich in^an r fuer
ebertreffen mich.
k.it herzlicncn Gruessen,auch von meiner Frau, fuer i>ie beide
Ihr
v
A .'V
ERNEST HAMBURGER
67 RIVERSIDE DRIVE
NEW YORK, N. Y. 10024
C^<-
ai2 ENDICOT 2-1736
/^m/^ , ^i ^/'^ 4(Y/^^U /^/^C ^^/4y
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Es ist mir ein Bedürfnis, all denen,
die mir zum fünfundachzigsten Geburtstag
gratuliert haben, mit herzlichem Dank zu
sagen, dass ihre Glückwünsche mir eine
rechte Freude bereitet haben. Sie haben
mir eindrucksvoll das Band zum Bewusstsein
gebracht, das mich mit einer nicht geringen
Zahl von Menschen verbindet. Wertvolle
Beziehungen, die in vergangenen Jahrzehn-
ten entstanden sind, sind zu meiner Freude
wieder lebendig geworden ; und sie sind
durch nicht minder wertvolle Beziehungen
ergänzt und bereichert worden, die ich
insbesondere dank neuen Aufgabengebieten
in den letzten zwei Jahrzehnten gewonnen
habe.
Jerusalem, Mai 1972
Siegfried Moses
n
/
^h^^
ERNEST HAMBUBGER - 67 Riverside Drive, New York, NY 10024
Mr. Moses Moskowitz
75-24 195th Street
Flushing, NY 11365
October 18, 1976
M^u
iw
ß
I
Dear Mr. Moskovtfitz:
My v?armest thanks for sending me your book
"International Concern v;ith Human Rights" and
for the kind words on the first page.
I read the book with greatest interest.
I found all the virtues of your writing con-
firmed by it: An imaginative approach, a
balanced judgment, and a sound reasoning,
May I congratulate you on your Performance.
I especially liked what you had to say about
Apartheid and its place within the framework of
human rights in gener al.
With reneved thanks and kind personal regards.
Sincerely yours.
Walter M. Mosse
434 Weat 120 Apt.TH'
Neir York 27,N.Y.
lO.Juni 1964
Sehr geehrter Herr Dr Wamburger!
Von meiner Schirester Martha, der ich,
irie besprochen, Ihre Schrift zugesandt hatte, erhielt ich heute
einen Brief, in dem es heisstt
"Wie schrecklich schirer scheint
doch die Ermittlung der historischen Wahrheit zu seiw! Der
mich betreffende Passus von Dr Hamburger ist in Ordnung.
Dagegen beruht die ^Mgkbde über das Kammergericht, so wie
geschildert, auf einem irrttim. Ich halte es für ausge-
schlossen, da SS der japanische Botschafter in Berlin jene
Frage gestellt haben soll. Ich besinne mich aber auf eine Erzählung
von Vater: seine Tischdame - die Gattin des Ministers von Sydow,
die nicht Trasste,Trer er imr - habe gesagt: "Sr Majestät wünscht, dass das
Kaamergericht judenrein bleibe". - Ob aber meine Erinnerung da
korrekt ist, weiss ich nicht. Auch in diesem Falle empfehle ich ^jLfi^jLjd^i^}
Streichung«. Lieber weniger, aber sicher! Das wäre Vater aucfr lieber,- "
^arf ich Sie bitten, sehr eeehtter gerr Doctor, dementsprechend
zu verfahren-. Bleibt nu*- das Rätsel ^ie jjierr Dr ^aeck in seiner
(Jedächtnisrede zu der andersartigen f^ststellung gekonmen ist!
§em weiter zu jeder Auskunft erbötig, bin ich,
mit bester Bnpfehlung
Ihr ergebener,
ÜLtr^f^
Z 3- Af^^ 'f^ ^'
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LEO BAECK INSTITUTE
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
/.
4 DEVONSHIRE STREET
LONDON W.l
01-580 3493
l'd, Dezember 1%^
])e^^.^^^^^y
Im Anschluss an unsere im vergangenen April m Hamburg
abgehaltene Arbeits besprecnunp:, an der leider nur ein Teil
^^f fS den dritten der vom Londoner Leo ßaeck Institut vor-
folgende Mitteilungen machen:
Der Kreis der Mitarbeiter an unserem Sammelband, für den
«ir den vorrIi?igen Arbeitstitel: Das_iUdische_i:roblem im_£OSt-
liberalen Itttaiter lb2ö-1^14 gewählt haben, ist nunmehr voll-
^Iffli^fllls i^H"Iitit-dii Gelegenheit wahrnenmen mocnte,
lie^enigen Kone6en,'^die sich noch nicht persönlicu ..etroflen
haben ^cari?tllch niiteinander bekannt zu macnen. ^^f^^^^^^
IhneS'aesSaib nachstehend den Aufriss aes Banae. und die l.amen
der respektiven Autoren:
I . Einleitender- Ü her si cht sauf satz_. und_Probl ernste llung,
Werner L. Hosse Norwich
II. Die Konsolidierun|i_des_Keichs_und diej|!/e|t^^
IIEpTI^iiüHi"diirjuden_in_das_£oli^ische_und
Bürgerliche Leben .
Rudolf Vi er haus
Bo chum
III a) Die wi r-t^nhaf tliche una soziale Struktur
dir Juden ii~Ziitalter_desJbe^innenaen
Hochkapitalismus .
Ksra Bennathan Bristol
b; Hamburg -.Ball in und warbur^.
üiduard Kosen bäum London
IV.
V.
VI.
VII.
- 2 -
c ) Die Rathenaus_^in_-i;^^'^^^^Q'^^^-^^^^-— ^ *
ii^rnst Schulin Berlin
Die .lUdi sehe. Bete ili^uüF-; an PolitiK: und Publizistik. .
iirnest Hamburger New lou^
Die Juaen in »vissenfccnal,t_^_Kun£t und Literatur .
Adolf Le Schnitzer Berlin/i^ew York
a) Die p'eistisen_Ü;trgmun^n im de utscnen_ Judentum
und die Entwicklunp: des"7i^discnen Qrp;anisations-
lebens.
Pinchas RosenblUth
Israel
b ) Der organisierte Abwehrkam£f_uM_di^_jt£Olo£etik .
Arnold Paucker London
c ) lias Hervortreten der national jüdiscnen ±dee und
die Debatt;e über den Zionismus»
Walter Laqueur
JLondon
Q- ) Die_Rollfe_ des Ost Jude ntujns_in_seiner_£oliti sehen ,
Wirt schal'tlichen , kulturell3n_jmd_relisio sen
Wirkung auf das deutsche Judentum .
Hans Roos Bochum
a) Die iiintwlxklu^_des_Aiitis^mi^sm der völ>^ischen
uncTälldeut sehen Ideen und ürgawisationen_in
Deutschland und Österreicn.
lA/erner Jochmann
Hamburg
b ) Fietnoden in der Verbreitung^ der antisemitischen
Propaganda.
George L. hosse Wisconsin
V 1 1 1 . Seh ]ji ssw£r t_^_B ibl i££r a£hi e_und_R .
Was die Terminfrage anbetrifft, so schwebt dem Londoner
Institut für die Fertigstellun|.c der einzelnen Beiträge die
Zeitspanne vom 1. Juli bis zum ^1. Dezember 1971 vor. a^s wäre
wünschenswert, dass wir die hehrzahl der Beiträge gegen den
I
\
- 3 -
ersten der genannten Termine ernalten. Der $1 . Dezember i-^?!
wä?e der letzte Zeitpunkt fUr den Abschluss der Beitrage bei
welcbem ein i^rscueinen des Bandes im ^^^.^^^^ Sl^r^t'Lnf
möglicti wäre. Die Verof fentlicbung ist iur 1^72 gei^lant.
iür die einzelnen Aufsätze ist eine durcLscbr.ittlicae
Länge von ca. 50 Druckseiten vorgesenen. gewisse Variationen
in der einen oder anderen Richtung sind natUrlicb gegeben, ^s
ist damit L rechnen, dass die Aufsätze II, IV und V diese
Grenze eher Ube^schrkten dürften als aiejeni.en zu den anderen
Abteilungen, wo mehrere Aufsätze je einen Themenkreis bilden.
Komi
fest
lieg
kost
zur
wiss
benS
Büro
Das Institut hat die Absicnt, jedem
nalhonorar anzubie-cen, das obzwar noch
gelegt, jeaenfalls nicht unter Di^i ^OÜ _
en soll. Vierzig bondereirucke werden j
enlos zugestellt. Darüber hinaus steae
i'orschungsbeiailfe, für Archivreisen,
enscn. ftiiche Hilfsleistungen etc. zur
tigt werden, würde ich Sie bitten, sie
des Instituts in Verbindung zu setzen
der Mitarbeiter ein
nicht endgültig
pro Druckbogen
edem Mitarbeiter
n gewisse iMittel
hateiialbescnaifung,
Verfügung. Wi diese
iii mit dem Lonaoner
gung er-
n hanu-
hervor-
da ja
ntschei-
eimarer
r sich
Deutsches
wir Ihnen
n werden.
Es würde aie späteren Arbeiten für die DrucKle
heblich erleichtern, wenn sich die Kollepen bei ihre
Skripten möglicnst an einheitliche Zitierweise, ^vort
hebungen, Literaturangaoen etc. hielten. Massgebend,
die Bände eine Reine bilden, ist nierlUr der Band: L
dungs.iahr 1^>2. Zur Judenlra^c Jji_der_End£hase_der W
Republik, den~mä~alle besitzen, und mehr noch de
gilSdi^or der Drucklegung befindende weitere Band:
Judentum in Krieg und_Revolution_l^a-i;^^, von dem
iiHi:iiipTi?"i3foFt~nach ü^rscheinen zugänglich mache
Obwohl die meisten Beiträge voraussichtlich in deutscher
Sprache geschrieben werden, steht es natürlich denjenigen Mit-
SbeiterS, die es bevorzugen, frei, ihre Arbeit in englischer
Sprache abzufassen, hür die Übertragung ins Deutsche sorgt
dann das Leo Baeck Institut. Ich mSchte Sie auch bitten, Ihr
Manuskript in doppelter Ausfertigung einzureichen, da das die
redaktionelle Arbeit wesentlicu erleicntert.
Unsere Zusammenkunft in Hamburg, an der leider nur die
Hälfte der nunmehrigen Mitarbeiter teilnenmen Konnte, vvurde
allgemein als nützlich und anregend empfunden. i.s konnte sich
\^
- 4 -
als zweckmässig erweisen, zu einem späteren Z<eitpunkt, wenn
sich die Arbeit an den niinzelbeiträgen bereits in einem re-
lativ f'ort^.eschrittenen Stadium befindet, d.ü. etwa im Winter
1^70/71 oder im darauffolgenden Frilttjahr, jedenfalls jedoch
vor Fertigstellung der endgültigen Manuskripte, eine weitere
Arbeit sbesprectiun:;^ in London oder in Deutschland zu arran-
gieren, evti.. unter Teilnahme auch anderer Herren, die eben-
falls auf diesem Gebiete arbeiten. Ein solches Treffen würde _
die hSglicnkeit bieten, Erfanrungen auszutauschen, Überschnei-
dungen zu reduzieren usw. Über die Zweckmässigkeit einer der-
artigen Konferenz könnte im Laufe des näcasten Jahres ein
heinungsaustauscü stattfinden.
J2cW oJa aL j^o^^cA *<3 <2^ Ae^^x. ^ ^
Q«re4A/ 9{<'**
^U,>1^ ÜuCftAcßM
A
Ov^^
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Dr. ürnest Hamburger
67 Riverside jjrive
New York
K.I. 10024
1
Provl«orl»chT ;\ufrl3
(Ol« Tit«l «inri unverbindlich»
QrbeltatlUl)
Stuiilan zur Gsschlchte ämt
Judan In Oautschland
LEO 8AECK INSTITUTE, LONDON
0«« Jüdisch« Problvm Im Zeltaltar dar «niillbaralan
Reaktion 1878-1914
Elnlaltuno
V^.^ ^0«^Sc
I. Die Konaolldlarung daa Raicha und die waltara o \.-dvaaoc;
Elnglladarung dar 3udan in d«a polltlacha und v-vt\iA
bUrgarllcho Laban.
II. •) Dia «Irtschaftllcha und soziale Struktur dar Juden ü^^^^^j^Nj^^a/VN,!
ia Zeitalter des beginnenden HochkupitBllsmue.
ti, Lances
b) Die Jüdlachen Banken.
c) Hamburg - Ballln und lüarburg.
d) Die Rethen«u8 (Das Cenerat Ionen-Problem).
III.
Die Jüdlacha Beteiligung an Politik und Publiziatik.
t V\A^Ae)CRGt^
• * •
IV. e) Die 3uden in Wiseenechaft, Kunat und Literatur .a -,
b) Die •Jüdieche« Bedeutung von Sigmund Freud. ^ S\mo\nj
• •
a) Dia geistigen Strömungen in deutschen Judentum und ,,
die Enteicklung dee Jüdiechen OrganlaetionelBbone. P^o'^c^JÖlOTb
b) Der orgenieierte Abwehrkempf und die Apologetik. A 0A^C\'\\;^^
e) Dee Hervortreten der zionlstlechen Bewegung und
die nebette über den Zionismue.
\. ^CVAORSCH
d) Die Rolle des Oetjudentume in aeiner politiachen,
eirtacheftlichan, kulturellen und raligiöeen Wirkung H.(<Oo5
euf daa dauteche Judentum.
VI. a) Die Entwicklung dee Antlaamitlemus, der völkischen und
alldeutschen Ideen und Organieationen in Deutschland VJ "^OC\-\t^A^N
und Öeterreich.
b) nie Technik in der Verbreitung der antieemitischen C.L \H0SSt
Propaganda.
Zuaemmenfeaaung. Q . VO t LTSCH
LEO BAECK INSTITUTE
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
4 DEVONSHIRE STREET
LONDON W.l
01-580 3493
Dawn Cottage,
Ashwellthorpe,
Norwich (Norfolk)
27 April t971
Dear T)r.namburp:er,
I would like to thank you very nmch for the detailed
H Llnful Synopsis of your chapter for the new L 51
and helpful ^y"«^. ^„d co.nprehensive coverapje you pro-
ZlTll. indeed L.pressive an^i pro.ises a „,ost interestxng
and authoritative contribution.
At this staf^e in our work m.y 1, perhaps, raise two
points:
1)XS you say in your introductory remarks there may
, VLrL of overlap between your essay and that of
be '-^/«^^^^„^^ ^Twell be necessary and would not in
'.'" iTdlslurb r.e! I would, however, be happy if , at
itself disturb ine. p^of. Vierhaus each knew rough-
''''\THl ofher'^as writin. and if this would enable
ly what the other , ,^^^^,„^„^,^3 , your contributions.
you to «°'"^,^''^nn View 1 will send Vierhaus, from
With thxs ob.ect ^-J^ll^^.^l^ ^ Synopsis (they are
,Hom -^l^ll^lll iToZZl) a copy of yours and at the
"''"'"?i,ne encoura^e hin, to let ^.s have his own which
same t^'"%^"^°"^ J, ^o you. - Fossible overlap between
Tourseif and rra Nennathan on the other hand 1 would
expect to be only marginal.
aifflcult relations of üewxs. xn eUoctu.^1 ^,^^^ ^^^ ^_^_^^
nion leaders etc. .l.ilst «""" ^ ^ ^ ^j,^ ti,„e, it was,
U,is "-.^^.^..-rentxri.'.or r:::^ t perspective (or
r«^! re:'i^e!\:rr.:r.K-s=':::; ^ä...^ ^nt» .».^ .,.„.
zept ' .
■ 4. „ i>«ar'iinr.<5 I iniKiit make one
wäre. Unlike its two P^^^^^^^^^^^» 'f^ithou^h I an. ncver
period of, perhaps, two ^---^^^'^^,^^;^'^:3^ ,sed in his-
r^'f trst^rf ;n ^in the eirly 'nineties, others, for
ferred to start oniy x otherwise). This makes xt
probably good reasons, ^^«"^''V ^^^^ ^^^ ^he other two, to
Lre important in ^hi- /ol^*«;« *J^^^" J^^';;^ „f the situ-
work out the 'dynamics' of '^^^^'^^^"^"^J^^^ i„ ,,ny case
fo"dr;w^;ttent^on"tf trrnd: H weil as discussin., ana-
lytically, the 'statics' of the sxtuatxon.
Mr..aucker has su..ested the PO-i^j;^j^^ ^^ ^^r^on-'
in Switzerland (possibly xn July) of ^ "^'^f,„° ^^^ then
tributors and I think this xs a good ^^l^^- ^ '^^^^^ „^^
have the pleasure of meetxng you. In the ^^^^H ^^^ ^^^^
I say once af-ain how impressed 1 am wxth the ove
cept underlyinR your synopsxs.
With kind regards,
Yours sincerely
(W.iC.Mosse»
/ /
/
^ V
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
7. Mal 1971
T/396- EH/IS
Herrn Professor Werner S. Mosse
Dawn Cot tage
Ashwellthorpe
Norwlch (Norfolk) -
England
Lieber Herr Dr. Mosse,
nehmen Sie meinen besten Dank fuerflhr Schreiben
vom 27, v.M. Es freut mich, dass meine Uebersicht im
allgemeinen Ihren Beifall
gefunden hat.
Ich hoffe, dass es mein Gesundheitszustand, der
nicht durchweg befriedigend ist, mir erlauben wird,
einen Beitrag zu liefern, der Ihren Erwartungen ent-
spricht.
Es wird mich freuen, die Uebersicht von Professor
Vierhaus zu erhalten, damit wir unsere Beitraege auf-
einander abstimmen koennen. Vielleicht koennen wir uns
auch in Europa sehen. Ich werde von etwa dem 10. Juni
ab in der Bundesrepublik, im Juli und August in der
Schweiz sein. Wenn sich ein Treffen arrangieren liesse,
bei dem ich vor allem das Vergnuegen haben wuerde,
Ihre persoenliche Bekanntschaft zu machen, wuerde
mich das sehr freuen. Ueber meine Ferienadressen habe
ich bereits mit Herrn Paucker korrespondiert, ich werde
Ihm die fehlenden Adressen noch senden.
Die Rolle der Juden in der SPD, vor allem ihre
Bedeutung innerhalb der sonst geringen Zahl der soziali-
stischen Akademiker im parlamentarischen Leben, muss
natuerlich gruendlicn behandelt werden. Ebenso muss die
Bedeutung ihres Wirkens auf theoretischem Gebiete sowohl
fuer die ralikale als auch fuer die revisionistische und
revolutionaere Richtung herausgearbeitet werden .Was
-2-
- 2 >
7. Mai 1971
T/396-EH/IS
Herrn Professor Werner E. Mosse, Norwlch (Norfolk), England.
darueber hlnaiB auf diesem Gebiete zu sagen ist, darueber
waere es gut, dass wir eine muendliche Diskussion bei dem
hoffentlich zustandekommenden Treffen haben.
Es ist rair bewusst, dass der Band, an dein ich mitarbeite,
sich ueber fast vierzig Jahre erstreckt, und dass in dieser
Zelt bestimmte politische Elemente konstant blieben, waeh-
rend andere wechselten. Ich hoffe, dies in der Weise heraus-
bringen zu koennen, wie es Ihnen in dem auf diese Präge
eingehenden Absatz Ihres Briefes vorschwebt.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
Ernest Hamburger
/
/
IS. September 1971
Herrn P rof er.ro r
c/o Leo hgecJ: Institute
4, i^evonsl.ire otreet
London > l.
Liebe: r iierr Dr» icosöe,
Ihr fre-audliches chrcibtn vom t« •Ui^^.ust liabü ich ovüt
necn neinrr rmecl-.keiir i^nfan^: -'eptejiber in i»ev. Yoru vcrgelunuen,
unu iCi bitte .;r3uier,i:R.üiuü ver^paetcte Miuwort zd ents^hulai^en«
Dabei moc eilte ich iLnen »maeohst Tuer lii^e ^oiten ..uens;,iie d.an.r».en
und h^ sta«ti. en, dsj %ir sehr öo]ioe.ne itriei; hat wCii.Icii ktüü
mich aicht n eins-n Kiomiaer eriiiuern,iii ueia •.ea ..ettcr so
vunci e rb fi r v. ar wie ai e ; . s J ah r •
oic; v'.err'en die f'r."..^;': auf , ob Lian das rrobleiQ behandtln
EQilte,inwiev«ei t Juden eine öoadereruppe in Deutsohlaad and
«lie v.eii sie in die .leutacJic vleaeliachai't iut.:;iriert \km'>.in,
und ob aies als ein Thema gelw.a koennte,dcia sich durch ciolirere
beitr-je^^a in. aeia lionMonäeii I-ucii« ki.nzieat»
ich halle ,as fucr iioetiiicri, aber Li^sonders sch\<i«ri£,
da (:-3 ja eine deutscht; üeaeliachait ia der ^oit dea A-iiiaer-
reicho nlcct nci^.eu^n hut« iAriin hat i'ucx' üeutsuhjUuid aieiaals
dif- ^ioile gespielt, aie etv.u Pario ruer i.Tanxrcich iiaGto,und
(fie : l9 3ser; "««.uren in Deutschlaid viel schberfir von einaadt r
getrennt, aln dies in anderen -^aendern . esteuiopr.s der "all Viar»
bei i r iiohrmdlung wird sich alao ein starkes aui-Jektivts 'i.,lei]ieftt
aus'Äirrcen, n'-emiich, v.ic veit tiich die Juuen als iatej'iriert
enpta.'iden unä wie \ cit die- lächt Juden sie alz integriert an-
SQhn. V*le ble selbst sa^en, -ann man zu durchaus verschiedenen
ochlucßoen fuer den Begirai der ^u behanoelndea /:poche,1873 una
fupr das I''nde,das Jahr vor i^rie^^sauabruch iiorarjien»
ole Kelbat hüben i~ ihreui BeitrH^ 2um Year BüOic aV
eingehend uob;ir Baraberger und .io..nefaann es.-aohriebtjn und
freiindlicher'.?else mich döb<3i ttieuerholt zitiert •i^ati kann
durchlas 'ir^u.ionti'. ren,da3s Ban4bcri5f.r i:: ^*er Berliner Gesell-
schaft int-cTiert ..ar,in der er unter i olitikcra, . i.^aenschaf tlern
und :.uenytl-r*n lebte, unu zwar sowohl i /inf-ing der zu behandeln-
^poohe als auch 20 Jahre spaeter, zur ^elt sein s i'oaes^^bensü
war donncüßnn in der deutschen vJeselischuf t von t*'ran}:furt a.t uJiin
Int^^-^rlert. Aber Juden an otfliaiiti sehen in jaemcn od r alfctxeren
Jt 'edten.an denen komnunale, staatliche und ricntor liehe Beamte
sowie Lehrer an hoeheren 3chuien unr*. eini^^^e wenige Honoratxoren
aus mideron i^reiaen verkehrten - das ist nicht vorstcilhar una
war auch .vaum raoe glich, da Jud^n iii diesen .stnedfcen nur vereinzelt
alö -Lioderaiker und daun als Amv.'elte odor Aerzte lebten* v-in
aidf^es I;ci;;:icl auc neuieiia Lwtea in d^-r V^eiiiarer Zeit:
Al^ \ur 1921)' äins schlesische Trennunf'se;eoeta,d.h. die w^uhaffung
ZÄcier i'rüvinzcu.öber-uiid Meder Schlesien iii Laxidtiig berieten,
hatte ich viel nix dc:r Vt^rtret'.r der L;eu t.uch: n VolAbpt:rtei,dcm
eir.sti*-Gn Lapitaenlcuttant ivietzenthien uno bu c dem Reichstags-
cbreordnetcu,-; m damlifen Pfarrer, spaeter rrf.ielüLen Uli&z.'.G zu
tun* ^mcß l'-aäes ^Q^^te mir Mevzeathien, d-r zur OppO£:;J.tioi> s^iioerte,
daa3 vT sich gerne mit ciiv verst -.endigen Mfolle.aber unt^.r der Be-
dineOing.vKü^ •■dc;r ..^chwari.«" ^m:^ uie uxeocr in uc-i LeiiOtuc^e
'^tii^c, LU hat mich b^stirait nicht als voll iutc^r^iert arj^esehcn»
aber sicher als weit mehr intttiriert ulö ueu iLaüholiser.tn Geistlicha?
df-n er als i'yp-n h"sste«
wenn es Xhner. ir.tfrcGoant erscheint, v,ill ich discen Tragen,
so ^eit öi.^ sich auf k-.d i-ai3«;ri'e^on hozithm ,i:Lrnc n^ichGenen;
wio reit j^lc ein eir^irendej Band .-l'irstelien, mo«chcc ich ormo
pruer.dliclieres Jtudiua ci-r Gebiete, auf 'ien. die anderen Mitar-
bsitsr t etif: werden, nicht enuscheiden»
Darr ich noci) ein .vort uebt;r den .SaMcielb^nd l'clö-lS^S
anfuej^eii? Xca. hc- bt i.u. i.i ueix x-a-xe:. ir^ale&^x und fand ii..n tsut
ßelunr'^-'n,v.enn auch nicht auf d r Hoehe des Bandes l^Ca* i.ebea
Ihreu'uud -«obi^rt ^»eltsch'a .jeiorai^ hat mici. t -sonders der Aai-
batü von ..va acichaami bt.einäruckt,a>^ . ü rians liamer's .irtihcl mit
seiiioiii iiiiturialreicliüun uuu ilueu3XG«^w- -«-tii. I-v.- r^eichc^^i let
es r«auniien,die lint^ilokluiife; sehr einui-ucxu voll nr.clinuztriCi-inen^
und zu i-.nalyoicren. lacht laehr al.- durchschnittlich isc ircue s
Ai'tikel. H'iKi^esf? hüt
roüüe ..rbeit iü .ein ..'heiiiv h" reingesteci>t,
es gelingt iüia ^b' r nicht, es voll z\i bth^ rrsche-n. Jochrrann ecipfe-ia
ich ruer kuenftif^fc Arbei tJ^n ues Lt;o Baeci^ xnsticuts i.icj.t n^hr
htraniiULiehen* ici. laoüchtL diesen Brief niit Unzclheitcii nicht
beiasten und iverde geltFentlici> aruebcr l... x-urrn ^auc-^^-r schrsiben.
kit freundlichen Gruessen und besten »/uenschen
Ihr
LEO BAECK INSTITUTE
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
4 DEVONSHIRE STREET
LONDON W.l
01-580 3493
Ashwellthorpe,
Norwich,
9 August 1971
Dr. lernest Ilamburser
67 Uiverside Drive,
New York N.Y. 10024
Dear Dr,Uamburp;er,
As unfortunatoly it does not now look as if
we are '-oinR to meet in owitxerland this summer, per-
haps I can say a few words in writing about something
we might have been discussing.
I have thougiit that a possible unifying theme
for several of our contributions - and there are of cour-
se alwavs people looking for such a theine - might be to
exaiTiine^the question as to how far Jews were a dxstinct
rrroup within aennany and how far inte-rated into üennan
Society. I can imagine tliat such an approach would be
relevant with regard to the position of Jews in üennan
nolitical life. ßesides the obvious diiferences m the
nolitical spectrum, 1 could imagine that quite a lot
can be said about the degree of Integration of the
more prominent people in the various groupings. Per-
hans it might even be possible, as the period convered
is a relativoly long one, to observe trends with re-
tard to this matter. I should be very interested to
loiow whether you consider this a lino of approach
which could be usefuUy adopted - of course thxs need
not be to the exclusion of other interesting facets
which ca> not be brou,G;ht under this heaclinf?.
Meanwhile, please accept ray very best wishes for
your health and, health pemiitting, for an enjoyable
and r.'stful holiday. Jud^ing by the bulletins, the
weather in owitzerland seems to have been splendid.
With kind re,G;ards, ^
■
Yours sincerely, (
(>v , ''i.Mosse)
LEO BAECK INSTITUTE
lERUSALEM • LONDON ■ NEW YORK
v //
•^ <^ 4^
4 DEVONSHIRE STREET
LONDON, WIN 2BH
01-580 3493
8. Dezember 1971
le'^
,L'
f%^c^\
Der ursprünglich vorgesehene Ablieferungstermin für
Beiträge 2u unserem Sammelband ist nunmehr in allernächste
Nähe gerückt. Lei.der hat sich herausgestellt, da8 (wie er-
wartet) die meisten fflitarbeiter bis jetzt nicht in der Lage
«laren, ihre irianuskripte fertig zu stellen. lUir missen, daß
dies auf verschiedene Umstände zurückzuführen ist, so z. B.
Zustände 4n den Universitäten und persönliche Arbeitsüber-
lastung. Es erweist sich deshalb als notwendig, den endgül-
tigen Termin für den Abschluß aller restlichen Arbeiten und
den Beginn der Vorbereitung für die Drucklegung auf den
1. Januar 1973 zu verlegen. Allerdings wäre es natürlich
wünschenswert, wenn es iflitarbeitern mögUch wäre, ihre Manu-
skripte bereits vor diesem Endtermin einzureichen. Zwecks
Koordinierung der Aufsätze wäre es desgleichen dringend zu
wünschen, daß diejenigen fflitarbeiter , die uns bisher noch
keinen Kurzabriß ihres geplanten Beitrages zur Verfugung
stellen konnten, dies, wenn möglich, bis Witte Januar 1972
tun.
Um das Werk vorwärts zu treiben, möchte ich Ihnen die
Anregung unterbreiten, das Hauptgewicht der Analyse auf das
- Nach-Bismarck-Reich zu verlegen, d. h. die zwei Jahrzehnte
1890-1914. Bei der (flehrzahl der Themen, z. B. den Beitragen
über die Entwicklung antisemitischer Organisationen öder die
jüdischen Reaktionen, erscheint mir 1890 als ein annehmbares
Stich jähr. Fs versteht sich von selbst, daß in manchen Eallen,
80 z.B. Kulturleben oder wirtschaftliche Entwicklung, weiter
ausgeholt werden müßte, doch könnte die Periode des in der
Literatur viel behandelten Bismarck-Reichs in den einleiten-
den Absätzen zusammengefaßt werden, um so mehr Raum für die
unmittelbare Vorkriegszeit mit ihren Spannungen und wichtigen
Veränderungen zu gewinnen. Ich hoffe, daß Sie mit dieser Kon-
zentrierung einverstanden sind, bitte jedenfalls um Ihre
Bleinungsäusserung.
I
p« 2 •■•
Desgleichen sind uiir zu dem Ergebnis gelangt, daß es
notioendig ist, die durchschnittliche Länge der einzelnen
Beiträge herabzusetzen. Der zweite Sammelband unserer Reihe
beläuft sich auf über 700 Druckseiten und nach Absprache mit
dem Verleger, der es für ratsam hält, daS der nächste Band
weniger stark ausfällt, glauben mir, daß der eigentliche
Gesamttext einige 500 Druckseiten nicht überschreiten sollte.
Das luürde für den einzelnen Beitrag eine Durchschnittslänge
von ca. 40 Seiten ergeben, die die Beiträge III, lU und \l
uiohl überschreiten dürfte», während andererseits Halbkapitel
Illb, nie und Vllb vielleicht etwas unter dem Durchschnitt
gehalten werden sollten. Darüber möchte ich mit den meisten
von Ihnen noch persönlich Fühlung nehmen. Ich hoffe jedenfalls,
daß die vorgesehene Reduzierung des Umfangs die Arbeit für Sie
leichter gestalten wird.
Schließlich möchte ich noch einmal erwähnen, daß zur
Durchführung der Forschungsarbeit etwa notwendige Hilfe tech-
nischer und finanzieller Natur jederzeit vom Leo Baeck
Institut geleistet werden kann. Ich bitte, sich gegebenenfalls
mit dem Londoner Büro des Instituts in Verbindung zu setzen.
j pc* U)^ Cj\si
\o \jk
Or. Ernest Hamburger i^CX UxJ'CW ^^ju Xac- . \0\n W A^cA/«.c^
67 Riwerside Drive >. «. . /v
New York t^'W^V-uA c-& - w» uiZfi^ c V^ J^ CW»< cVo Ov<< VwL^U
~ ^ 1°°^* a£^ Ä..O o. U. ^.JU^,.^ uS.. . c^e..<^
.'ax.^Xaj Cu«\ Xß2A*A. v>L oe*.'\'A
/.
VvvvV<UL^1 c^ -WoVg ^VUc^ CA f^ V/CAVA^V,'
^
'Vi\)u,
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CVH.
9. Februar 1972
Dr. Wex-ner Mosse
c/o Leo Baeck Institute
4. Devpnshire Street
London, WIN 2BH
Lieber Herr Dr. Mosse:
Auf Ihre beiden Bripfe vom 8. Dezember 1971
und vom 27, Januar 1972 einschliesslich Ihres
Entwurfs fuer das einleitende Kapitel nK>echte ich
heute eingehen. Zunaechst danke ich Ihnen fuer Ihre
Schreiben und fuer die Zusendung des Entwurfs, der
erkennen laesst, wie in grossen Zuegen die Einzel-
arbeiten des Sammelbandes gestaltet werden sollen.
Ich nehme an, dass den Mitarbeitern dabei weit-
gehend Freiheit gelassen werden soll. So wird es
z.B. schwierig sein, den politischen Artikel erst
mit 1890 beginnen zu lassen. Die entscheidenden Jahre
in dieser Hinsicht waren 1878 - 1881, und ohne die
Behandlung der Ereignisse dieser Jahre und selbst der
vorhergehenden liberalen Periode ist es nicht moeg-
lich, mein Thema verstaendlich fuer die Leser zu ve-
arbeiten.
An die von Ihnen angegebene durchschnittliche Laenge
fuer jeden Artikel werde ich mich ungefaehr halten, ohne
garantieren zu koennen, dass sie nicht in gewissem Umfange
ueber schritten werden wird. Zu der von Ihnen angewand-
ten, bzw, vorgeschlagenen Terminologie moechte ich mir
gestatten folgendes anzuregen.
"Juden im wilhelminischen Deutschland" wird der Leser
vermutlich auf die "eit von 1899-1914 beziehen. Aber Ihre
Einleitung beweist, dass Sie trotz der angeregten Be-
schraenkung auf jene zwei Jahrzehnte sich doch eingehend
mit dem 7eitalter Bismarcks befassen und dies damit wohl
auch den Mitarbeitern nahelegen. Ich weiss daher nicht,
ob nicht der Titel besser lauten sollte "Juden im deutschen
Kaiserreich", Das laesst jedem die Freiheit, sich nach
Belieben staerker auf die wilhelminische Periode zu kon-
zentrieren, ohne auszuschliessen, dass auch die Bismarck-
Zeit mehr oder weniger gruendlich behandelt wird.
./.
- 2 -
Einige Bedenken habe ich auch ueber die Verwendung des
Begriffs "oestliche Monarchien". Allgemein wurde doch West-
luropa von Mitteleuropa und von Osteuropa geschieden, und das
deutsche Reich und die Habsburgische Monarchie wurden ihrem
Wesen nach sowohl in der mitteleuropaeischen als auch in der
westeuropaeischen Auffassung und Geschichtsschreibung scharf
von dem Zarenreich unterwchieden. Die von Ihnen vorgenommene
Gegenueberstellung von Osteuropa, das die drei Kaiserreiche
und deutnit gewiss auch die Balkanstaaten umfassen wuerde, und
Westeuropa (Frankreich und England) koennte vielleicht in dem
endgueltigen Kapitel etwas abgemildert werden. Das beweisen ja
fuer Deutschland besonders die siebziger Jahre und deren bleiben-
der Einfluss, der auch in den kommenden vier Jahrzehnten nicht
voellig beseitigt worden ist, und fuer das Habsburger Reich eine
Reihe von Reformen, die es von Russland abheben. Die Versuche
der Rettung dieses Reiches z.B. durch Taafe wuerde ich nicht
nur als den Beginn einer Reaktionsperiode gegen die von den
Deutschen getragenen liberalen Stroemuggen ansehen. Ich waehle
dieses Beispiel aus, um meine Zweifel an Ihrer Bezeichnung dieser
Periode als eine Art zweiter Eiszeit vorzubringen. Ich glaube
nicht, dass man sie auf eine Stufe mit der Aera Metternich-Nikolaus
stellen kann, und ich bin auch nicht voellig einverstanden mit
der Gegenueberstellung der Bismarck-Zeit und der wilhelminischen
Zeit, bei der diese, wie ich glaube, zu gut wegkommt. Aber hierauf
gruendlicher einzugehen, wuerde zu weit fuehren.
II
Meine wichtigste Frage ist die: haben Sie den Eindruck, dass
der Band zustandekommt, haben Sie schon irgend einen Beitrag, haben
Sie alle summaries bekommen? Ich warte immer noch auf die Zussun-
menfassung des Artikels von Vierhaus, und nehme an, dass Sie sie
noch nicht erhalten haben. Ich moechte aber bei der Ueber lastung
mit Arbeit, deren Erledigung mir nicht mehr so leicht faellt wie
frueher, nicht an eine Aufgabe herangehen, bei der Zweifel bestehen
koennton, ob sie als Ganzes erfuellt werden wird. Koennen Sie mir
darueber eine Beruhigung geben?
Mit besten pereaenlichen QoeBsebene und freundlichen Gruessen
Ihr
/
ERNEST HAMBURGER - 67 River side Drive - New York, NY
10024
pr. Wernfer w>a«* - ^
c/o Leo Baeck iiist^tute
ararlO'?^'
Lieber Herr Dr. Messe,
ich danke Ihnen vielmals fuer Ihr freundliches
Schreiben vom 22. Maerz. ebenso Herrn Paucker fuer
seinen Brief vom selben Tage.
Wie ich bere
ich mich nicht in
band zu schreiben
und ich muss mich
Es ist fuer mich
zu muessen, es is
darf, out of char
innezuhalten.
its Herrn Dr. Weltsch schrieb, fuehle
der Lage, den Artikel fuer den Sammel-
Das tut mir ausserordentlich^eid,
bei Ihnen dafuer sehr entschuldigen,
schmerzlich, Ihnen diese Absage erteilen
t auch fuer mich, wie ich wohl sagen
acter, ein gegebenes Versprechen nicht
Ich fuehle mich aber ausser stände, dieses Aufsatz
beizusteuern, und hoffe sehr, dass es Ihnen gelingen
wird, einen anderen Mitarbeiter zu gewinnen, der den
betreffenden Beitrag bis zum Endes des Jahres liefern
kann. Ich selbst bin einerseits mit Arbeiten so
ueber lastet, dass ich sie kaum bewaeltigen kann, und
andererseits habe ich nicht mehr solche Kraefte, dass
ich so leicht und so schnell arbeite, wie in frueheren
Zeiten. Ich muss mich intensiv um die Tagesarbeit des
Leo Baeck Instituts in New York bekuemmern. Ich habe
vor kurzem aus Berlin von einem der Redakteure der
Internationalen Wissenschaftlichen Korrespondenz bei der
Historischen Kommission die Bitte erhalten, das Erinnerungs-
werk von Bruening eingehend zu besprechen und zugleich
meine Erinnerungen und mein Urteil im allgemeinen ^e^ein-
zuarbeiten, eine sehr intensive Arbeit, die mich viel Zeit
kostet. Ich habe das nicht ablehnen koennen, denn wieviel
Menschen gibt es noch ausser mir, die vom allgemeinen
Standpunkt und zugleich vom Standpunkt der S. P.D. /einen
ausfuehrlichen Artikel darueber abfassen koennen? Soeben
habe ich die Ueberarbeitung der Erinnerungen meiner einsti •
, gen LandtagskoUegin Hedwig Wachenheim von Frau Dr. Susanne
Milier in Bonn zy? Pruefung erhalten. ; »-^ij.^^^^^^? ^"
ist iür Zeit, al6 sie die Erinnerungiön aiktlÄrtej ^-^
tt£rSn, ös*is/ei„*Fri9ment, und «ar von in. ^^^
Korrektiheit der Tatsachen' und Daten hoch hicht geprueft.
Auch dies nimmt, mir., in ^usammenaifbeit mit Professor
hIhs Itaudinger una d^r S chwe fiter; ;voh Hedwig Wachei>heim
viel Zeit weg."
"XSJjJ t\*'
nr^iiCiäiifiö
.1 on
ti«j*i1i
■'f
\r-r.c
'^T.'-TM'",>i try.TO^iy.
was aber das wichtigste isti ich moechte den Weimar-Band
v— T.%-rr4m r><>f<entlichen Leben Deutschlands soweit wie
moeauS ISerdernf SSSe da"er eine unendUehe Korrespondenz
"ufieSren^nddi^* Papiere einigermassen in Ordnung zu bringen,
5Llt sie einst zur Herausgabe nuetzlich verwendet «erden
kennen DassicS selbst dazu komme,. dÜ^e Arb^tiumAbschluss
zSfuehren, glaube ich nicht, zumal besonders jn dgn feuchten
Tagen me?"; Arbeitskraft durch die weite.;.^,anhaltenden Schmerzen
erheblich vermindert ist.
La
(t©iir»
haben,' laesst sich bestimmt ein, Ersatzmann finden^ abör fuer
vie?2' der anderen Dinge, die iäh zu tun habe, kann n^r ich
allein das Notwendige machen.
Xch bitt^Sii dah^r., mir dit^ W^teckhahme r,«J^e8^»^r Sprechens
nicht allzu sehr zu veiruebeln und bleibe r, -
y
Sil 5SiS§2n5!?nnS"!Sri}I?ic'"*'
und freundlichen Gruessen
.^ ü.
- 2 -
¥i(M^
.4^^^^
/
Werner Peiier haette ich beinahe im letzten Jahr in Europp
getroffen, aber er var mit seiner Frau - er hat nach dem Tode
der ersten Frau wieder geheiratet - auf einer Weltreise und
wollte nicht in die Schweiz kmmen, waehrend uns die Reise nach
Genua, wo er im Ruhestand lebt, zu beschwerlich war. Br »ar,
wie Sie schreiben, Gesandter in Nicaragua, hat zeitweise auch
in Palermo gelebt, und sein 75. Geburtstag wurde im "Aufbau
angezeigt und er dabei gewuerdigt. Von dem mannigfachen Wechsel
seiner Religion weiss ichy da er an einer Jesuitenhochschule in
Amerika lehrte, ist er wohl damals konvertiert und dann, wie
es scheint, wieder zum Judentum zurueckgekehr t . Seinen Lebens-
lauf habe ich, peraoenlich habe ich ihn immer gern gehabt, als
ein Stueck personifizierte Jugendbewegung und gleichzeitig ein
recht gebildeter und interessierter Mann.
Nun genug fuer heute. Lassen Sie mal hoeren, ob man sich
gut um Sie kuemraert, die Telefonanrufe aus dem Heim, wie verab-
redet, klappen und Sie auch kulinarisch gut versorgt sind.
Viele herzliche Gruesse, auch von meiner Frau,
/
O
Jwf
/>','
u
Dr.Krnest Hamburger
c/o Leo Baeck Institute,
129 Käst 73rd st.
New York N.Y. 10021
Dawn Cottage,
Ashwellthorpe,
Norwich NOÜ 89W
Norfolk, KnRland
2 May 1972
Dear Dr. Hamburger,
Please forgive me for finding only to-day the time
to thank ^ou for your letter of 4 April. Your decxsxon
about your contribution to the new LBI ^^^"^^ "^f °^^:
I understand the reasons for it - came -^ .^^^^/J^/jf,,,,
appointment. I have particularly Ixked ^'J^.f ^^J^^^^!^''
of your writings as I have read - ^'«^^^«^^^^^^"^^Jic-
ten^ - and had very ^h looked forwar you-rtxc^^
ironnrev;r\rre;irc:ablf - thls il very nearly the
caseln thCinstance. Certainly no one canreprodt.ee
thrdistinction of your individual style but e-n a-
nirt from this, I cannot think of anyone likely to
deal with the ^ubstance as you would have done. One
St have thought of Toury but I -f -f ^/^ ^,^-^;.
having already written two contrxbv.txons for Lxebe
schütz's earlier volume, he xs ^«luctant to ""der
take a fürt her co.mnitment . I know of no one eise wno
could deal with the matter competently 1^%^"^"« ^-
lone with distinction among those wxth an xnterest
in the field. Do you know anyone you would recom-
mend?
Whilst we are in fact making some progress with
the new volume, I sometimes feil discouraged and begxn
to ask myself whether it is worth continuing wxth
the pro ect. It involves endless work and trouble
and one wonders if it is justified by the result.
Once again, may I say how much I regret yo^^^j;
decision which l am sure you did not come to Ixghtly.
With every g
ood wish for your health and
well-being.
Yours sincerely,
\
H
^lAluei /ci^-^Ae
'i\\AA
^ /
FIRST rOLO HI.ERE
SENDERS NAME *MO ADDRESS
AN AIR LETTER SHOULD
NOT CONTAIN ANY ENCLOSURE;
IF IT DOES IT MAY BE SURCHARGED
OR SENT BY ORDINARY MAIL
SECOND FOLO HERE
BYAIR MAIL
AIR LETTER
PAR AVION AEROGRAMMc
U.S.A.
i
<*>
Dr. S.Hamburger
c/o Leo uaeck Institute
129 iiast 73rd street
New York N.Y. 10021
18. November 1S6 9
Frau Dr. Lili l^ eil er
250 Garth ^ond
öcarsdaie ,^v. i. 1oü83
Liebe Frau üiueller,
uie
Best^-n Dank futr die U: bersen ;.an?> der
iüL In c;cr Aiiief'e zuruechgeüe.
arei Brifcfen*"^»i(jrie,
Frau Sr. Ssanne .ilier. Das ^^ort editnr br.ucM uiuhL u b.r-
setzt 2;. ..erden, i.en letzte.: bat., ^^^^/^^''^^^^'f:'^^^- .i,e
ausgezeicimete .ahi halten." £n d.r ^^l^^^^"^^^^'^^ teaJb^Itung
Beerbeiterin -efundeii .werden una ''i^ ^^f«^^^^f^^,^^^,t^?ed^ir
all Frau Dr. iaiier.eine ausgezeichnete i:ißtorikerin,di.c he.,Ai^
^ebr zuget;n\a.,.ierd absolut Hedwigs .unsch entsprechen.
im letzten Absatz frage ich rai ch , Db der letzte -^Jf ^l^'
recht erhalten .erden sollte, xch habe bezrl. aer ^rvachnun^
^e? tr eraor. keinerlei bedenken ^^^^n f" ^"^^''tnfn ^?^i^^S^
Singer ke^ne Beaem^n haben, ua HmblioK ^l^^^^^ll;{^
Brief von Fr°.enkel an 0 „audinfecr, von d^n dieser ..Lnen oichv.r
ertaehlt hat od- r erzaehlen wird. iLa^r es aber besi^t^r aein.
d n Sat^ ^igzulaLen. Falls .taudinger Jedoch die Auirecnt.r-
baltuug aeBdatzes fuer richtig haelt, ..erde Ich seinUrt.il
akzeptieren.
Im Briefe Nr. 2 ist es mir fragUch. ob der letzte Satz des
2 4b Satzes in dieser Form aufrecht ernalten ..erden sollte. An
sich Ct er vSlLorruaen ber ecbtigt .und auch ich '^'^'^^J^f}:^^^''
bereit deinen -at bezF.i. histori3ch.-r irrtuemer zur Verfaeßung
i.eine'^°ohU.rirKelc;u. ul. «erde Ihnen ohne weiteres da. Manuskript
\
zur Verfuegung stellen. Ich stehe mit Frau Dr. y.iller in freund«
schiftlich-Äi^seaschaftllcher orrespondenz, v.ir haben unsere
Uuech'-r gsgenseitifc'; in :..eituncen,bezw« /Zeitschriften be.iprochen;
es ist „eioht,niil ihr zu Verataendlgunccn zu gelarigen,zunial sie
Heawig sehr gelicht vmd vorehrt hnt.
Im
Brief o "-ir.S hubfi ich einig*-: enclrrungen vorgeschlat-en,
ebenfyll.: zu dem Zr.eck. rjpfindlichkßiten zu schonen» ^jO moechte
ich anregen, das »ort Be lingung in l^eilc 5 zu eli Inieren und
den Satz, wie von mir onseg'-ben, zu forriulier->r. • benso h.':b<:' k h
8nf:,eregt, den letüten liatz Tüegzulassen, teila ura das ..ort "nUGs"
ouszu3Gh:ilten, teils weil di c&cr .unaoh eint Jelbstvcrsteendlich-
keit ist. .-tnttdesKen vruerde ich vor schlagen, '3fen vorletzten Satz
in der vtraendcrter: I''or:u, die ich v.mrrkt habe, einzuschalten'^'
in Falle der Vcroef fentlichua/; mit uc : len angebe."
Heute iaft mir auch die Mitteilung von der /inHaltsfiriaa
Krause, liirsch <x Gross zueeg8nf:en,nach der Hedwig', die Freundlich-
Keit hatte, mich mit eini(r;en Buechern 5:u bedenken. Ich moechte
darauf verzichten »nochdem .:teudinf*f?r T.ir zu meiner Freude nit-
geteilt hat,dos3 es ihm gelunßen ist, ein invc rr.eriirien riit
Cornell Unlverslty betreffs der Uebernahne von He;wigs Bibliothek
zu erzielen. Dies entspricht ja auch Ihrem uncch. lur in ein<;r
Beziehung moechtr ich eint: A-u-^nr-hine nacren. Ich hr.be nein Buch
"Juden im oef fentlichen Leben Deutschlands" mit pernoenlxcher
..idnun^^ Hedwig £-esc henkt. . oilte sich dies ' xemplar auffinden,
so bitte ioh,eo mir airueok zu geben.
Mit herzlichen Gruessen
Ihr
•(limi^ §^^ oh-
Mrs. Carl Mueller ' 7/^^ cV ^^
2 3 0 Gartk RoaJ -^20^- t^i^ h&'>j^
Scarsdale, New York 10583
^Ia{.u^ j.t^io- ^^/mfn tüu^fCi^c-^tjW'^^^---^ '"^^"^
^ii^iÜMchi Äitu^^^^-'^i^ C^^t^4t^t.4^M -^-i^ v?7^/^y<,_
^/i^^ (^/ i^Uuua Mddc^^ ^i4^4U^ .^^A^a^^^^^
■/ifidiii-' U/iH^ 'i. .ite^^^fc^ ^.Pi,
f.
'■et ^CiC
dAUit '^-^'Cuti^
<J/u
lUcco
4CU
^lü'/MaäU^-
/
Mrs,
/
xxxxxxxxxxxxxx ^50 Qarth Road
1058:^
den 5.i'>bruftr,l-72
Dr, v^na'tjnn« Miller
5:^ Bonn 1
Saarweg 6
^lebe Fraij Dr« Miller!
Von Dr. llrn«st Hamb^jrger »erhielt icM das Marmf»terlpt
der «Erinn-5r»jngen" «einer f^chwe-^ter Heilig Aac-h^nheim.Bwei
Teile '.jni^. Ihre VorbP!tn*^rk'm{5,zwr Durchsicht«
i-ch danke Ihnen fner Ihre ^miehungßn, Ihr Opf^r an :i«lt
und Arbeitskraft, die Sl'^ der üeranagibe v-n Hedwig* Arbeit
wl.-3menten,fuer die aia ja salbst ihre letzten kof^rperlichen
Kraefte hingab.
ich freu? mich, daaa Sie trotz einiger Kjn^rzunfcen nni
araordmingen Hedwigs Stil so voelllg erhalten hahen.^^son-
ders das z^me Kapitel habe ich mit Interesse undlfreude das
zweite »al gelesen, li-in paar unbedaitende Vorgc|^la«gej(lund
Ergaenaungen habe ich mit dem Mamskript Hans Staudinger und
Krn<°!3t Hamburger gegeben.
Jedoch ueber eine SaehA Moechte ich wich peraoenlich
an Sie wenden.Ich war sehr enttaeuscht, dass Sie He wlgs ein-
leitendes Kapitel .ier urspu englichen Nierier^^chrift^lhre
Siuruekkomroen inl946, unveroeff entlich lassen wollen.
Als ich - und ebenso meine Tochter Stisanne ^hafer- dies
Kapitel vor 3vf?# Jahren das er-^te Mal lasen, fanr^en wir beide,
dass es schoen geschrl eben, ru ehrend und menschlich «»grei-
fend ist. Gerade diese Ei\eitung zu Ihrer Lebensgeschichte
/*
z«l!^t Heriwlg il3 der lisbe^- und verstaen-'^nlsavolle Mensch
der ale war; sie zeigt tUe grosse Ll«be zti Ihrer ^elmat,
die J^rene zu den alten freunden, Ihre Outimietlgkelt, -*' <53
«zweite ouoh von Hewlg iat keine hlstorirjche HbhHnrilirng, son-
dern üruchatuecke eln«§ Lebensbildes, ^'ass durch die Krhal-
er
tun<5 von Hedwigs einleitendem Kapitel «ien Leserul wenigstens
ein bischen von ihrem apaeteren Leben erfaehrt, ist, so
scheint es mir, ein unerhoff ter trineckaf all.
TrotÄ-dern verstehe ich Ihre "Aufwendungen un'' noeclite
Ihn^n deahalb iiwei Vorsclaege machen, r^ie Ich ^uch telefo-
nisch ml Susi besprochen habe.
I.3#itei 5; Linie 1 j streche aus|von " Frank war" bis Selt^is
E:nde des ersten Absatzes "die un- erwarteten,
Seite 8 streiche ans von sechs letzter <^eile " Vor mei-
ner Abreise"bi3 i>elte 11, zweitletzte i^-eile " 1"'45 entstieg
Seite 12: ßnde entwedeifmit :]em ersten Abschnitt " auf
sich nehmen miiesden" oder Seite 13, dritte -^elle
" passiert var".
II oder erhtlten Sie Hed%vigs ganzen oder fast ganzen ersten
Teil und fuegen ihn den ^Äinnerungen als Kpilogiie
bei.
Fs hat mir sehr leid fuer Sie gf-ttun , riass Sie den gros-
sen Kummer erleiden raiisaten Ihren hatten zu verlieren. Ich
bin sicher Ihre nrbeit i-it Ihr groeastor Trost.
Mit herzlichen Qruesaen bin ich
Ihre
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den l6. 2. 1972
Saarwe? 6
Mrs. Lili Mueller
2;5o Garth Road
Scarsdale, N.Y, I0383
Liebe Frau Mueller,
ich danke Ihnen sehr für Ihren freundlichen Brief vom ;5. Februar.
Ihren Vorschlac;, das Kapitel, das zunächst sozusagen als Einleitung
der "Erinnerungen von Hedwig Wachenheim" gedacht war, als ilpilog
zu bringen, halte ich für sehr gut. Ich glaube allerdings, daß wir
das Kapitel auch als Epilog etwas stark kürzen müssen. Ich lege es
Ihnen nun in meter Bearbeitung bei und hoffe sehr, daß Sie mit die-
ser Passung einverstanden sind.
Ich nehme an, daß Sie in der Zwischenzeit Gelegenheit gehabt haben,
das ganze von mir bearbeitete Manuskript, das ich Herrn Hamburger
übersandt hatte, zu lesen. Selbstverständlich bin ich dankbar für
Korrekturen und Änderungsvorschläge. Frau Lotte Lemke, die das ganze
Manuskript durchgelesen hatte, war in dieser Beziehung bereits sehr
hilfreich.
Sehr danke
Mannes.
ich Ihnen für die mitfühlenden Worte zum Tode meines
Mit den besten Grüßen bin ich
Ihre
^. k
Anlage
67 Rlverslde Drive, New York, N.Y. 10024
Mrs. Llli Mueller'
Meadow Lakes Apt. 4105
Hlghtstown, N.J. 03520
September 20, 1973
Dear Mrs. Mueller:
I enjoyed talking to you over the phone and
reallzing that you are in good health. I am glad
that Hedwig 's memoirs were so well presented. They
indeed read excellently, and I am sure that many
persons will enjoy reading them, those who have known
her personally and also others .
I talked to Staudinger who told me that he did not«
receive yet a copy,but I am confident that the people
of the Historische Kommission sent a copy to h±m and that
he will receive it in a Short time. I received my copy
in Zürich, the book had come out two days before.
As regards the spare copies you have, I suggest that
you send one of them to Drs. Rudolf and Annemarie Schindler,
New Gate Road, RFD 2, Oxford, Connecticut 06483. Another
copy might be sent to Professor Walter Priedlander, b437
Regent Street, Oakland, California 946l8. I could not
think of other persons to whom you might send spare copies.
If someone comes to my mtnd I will inform you, also wlth
regard to the book about the Arbeiterbewegung of which you
Said you have a second copy.
With best wishes, also from Mrs. Hamburger,«
Sincerely yours.
64 Riverside Drive , New York, N.Y. 1002ft
November 27, 1973
^/^
IL^
Mrs. Carl Mueller
Meadov? Lakes Apt.4105
Hightstown, N.J. 08520
Dear Mrs. Mueller:
Some time ago you were kind enough to inform me
about the controversy between Dr. Susanne Miller and
Dr Skrj^ypczak with regard to the literary estate of
Hedvtfig I do not know whether you received m the
meantime further Information from Dr. Skrzypc^ak or
whether you got in touch with Dr. Miller.
case I wish to inform you that I received
Miller v?hich gives her side of the ^
nhotocOT^y of this letter which
Please consider the letter
In any
i letter from Dr.
Story. I am änclosing a
might be of interest to you
as confidential.
I hope that you are feeling well and send you
kindest regards also in the name of my wife.
Sincerely yours.
enc.
I
^Ül^^i ihn trfifi^ HaniLyer CI/m/>^
^ofKiDdfJence- Susä/?^e /P/y/er // /^
Corres£^i^/?(-^
/U^'/97^
n/r ^'/■fH'**
2. ÜKtobtr 1966
Frau Dr. Susanne Miller
öaarTieg 6
Bonn
iiehr geehrte Frau Dr. lülier,
Wie Sie wissen, habe ich an Herrn Mayer im. Parteiarchiv eirii.i|3
Fra£-en gerichtet, von denen sich eine auf Berthold Heymann bezog.
Dabei trat ein irrtura i:;i I"ej-istcr za Davids ivrie^stap-.ebuch zu Tage,
worueber Herr kayer ^ie bereits informiert hat.
ole menschten etwiige weitere Hinv.eiae, die ich hier folgen
lasse, '.vie ^-ehen etvias durcheinandr-r, so i?ie ich sie mir- notiert habe.
iUtr den ersten aand meines tv.ches ueber Jucdische ^eaate und
Parlatac tarler in Deutschland bedaure ich, dass die 'Jit23ungaprotüK.olle
der Heich«tagafraA.tion der ^)j von 1893 bis 1913 noch nicht erschie-
nen sind* ..»i'-s haette euer raanohe so xialdemokra tischen Abgeordneten
quellen erschlossen, ueber die ich nicht vcrruege. Da ich das ---anuskrip t
des Teils bis 111^ in den naechr.ton 'Vochen abs: hlicasen miiEs, so
wird die bevorstehende Publikation leider zu spaet kom.aen. Da ^ie
bereits ini Dezember 1965 als Ici Druck befindlich angeku endigt ^'urde,
hatte ich ^^ehofft,sio noch benutzen zu koennen.
Lun«echst moeciite ich bemerken, de ss die Edition des Ilriegstage-
buchs vorzueglich ist und das Verstaendnls der oft schvierig zu vor-
stehen »en . intra; unf^en des Tagebuchs ausgezeichnet foerdert. ich
bitte .Ae,die8 auch Herrn Matthias 2iu sagen und ihm mein best n Gruease
auszurichten. . as iöi zu sapen habe, bezieht si di meistens auf uleinig»
keit n,einire ^avon sind rein formaler Natur, andere betreffen Gegeu-
staendc, ueber die man verschieden r 2'J.einunc: sein kann.
Auf o. 184 habe ich landsberg nicht
Ist die Seite anf efuehrt .
erv\aehnt gefunden, im -eglötep
Auf ^. 222 ist Mehring in der Anmerkung als iandldat IXier den
3partakuybunu bezeichnet, iü. wai- zuvar Spartakist, aber der Jpartakus-
bund hrtte sich noch nicht ai.- oelbütaen , l^-e Gruprx» konstituiert.
kandiuierte fuer die
ueber Hugo Haase, j.
Ü^.PD. oo Ist es auch in Irn
140 dargestellt.
Eaases Buch
i>. 2S4 11.6.1917 Fussnote 1: Druc fehler: Ernest Lafont .
uf i>* 104 zitieren 5ie Kirschs rueciKblickende Beurteilung seiner
Taetlgkelt. Ds wird Sie persoenlich int ressleren, dass L\;oake am
50.12.1S30 nach Lrapfang seines Buchee hl. seh geschrieben hat, dass er
/■
zv,ar damals seine taktische Einstellung zeitweise recht wenig errreulicJa
gefunden habe, "aber ioh stehe audi nicht an, heute offen anzuerkennen.
dasa in ihrer ^'osition ofenbar sj gehandelt werden musste, viie Jie es
getan haben." Dies deckt sich mit meiner .^uf f assung« - Auf ü. 81& inter-
pretiere ich navids Lintia; uns " HirschJ " anders als -ie. Ani 1^.2.1tlü
hatte David hirschs Haltung v rurteilt. Jetzt stellt er ^^f • ^ass
derselbe iiirsch von den itadik3len,die r damals gestuetzt hatte, den
verdienten ^. -hn erhielt»
'ie wie erho te Bezeic^piuns Cohens als "Lmanu^l. genannt kax Cohen,
iraiext uL auch i . Hesister,halte ich X\'TrflT 'l'^t^dlsstoian
Bei der Gruendlichkeit ihrer Bearbeltun bezweifxc ic. ,.lcnt,üaso oonon
urspruenglioh i-aanuel hiea;
ulH;r nie ani wurste us,er nannt- sich Max,
1e -i n^.nnt- Vm Max. ..cviel icl: Vveiss, ist er auch in den antlicaen
^^^dbuechern stet. al. .iax bezeichnet vorden - .enn ]:^^ ,^'1;;^^^' J^^!^^
Sie es mich bitte vjissen. Im uebrigen kann dieses .ort genannt ,n.ah eh. s
andere bedeuten- z. n. erscheint in den ^'^^^^'^^'J^......
prcubsischc Kriff/aministcr stets als von ..jneji, ft:,enann
Er v,urde aber keines et^s :.othmaler genannt, sondern euen
.piem.
die
b. 1S6/7: ..ar Anton Hof riebt er JudeV Ic- bezv.exfle es. - Ot
Lrklaerun^ 1^5.7. U15, a.snote £ richti. i3t,i3t aii t,loichfill3
iweifelhalt. Ls muesste doch 4/£ heissenj Und selo.t dics i^aer. eine
falsche rrechnung»
• 15Q; Die ^rkluerung betreffend :.egierunc>öriit ^artin ist unwahr-
soheinlichi .3 gab meiner irinnc run, nach- aber vielleicuc taeußci.e
ich mich - einen Regt ..rungsrat a»I. Mrlin
der iÄillionacre publiziert hat un auch m , ^„ ..- w i h e t
Ich kann dies hier nicht n'.chprue fcn, -.ber es kira fut-i .^-e 1-lc.x
sein, fest zu 3t eilen, Jb meine Lrinntrung richtig ist.
in Berlin, der ein Handbuch
uer Ol D herumgegeistert ist.
f
uf d. 165 halte ich es zum 14.3., Anm. '^ fuer sicher, dssü es sich
um Cohen handelt. :^r hat spaetcr i., Fruehjahr ira -^^^^^f^^e^f'^.^^^^^^.J;:
fre^e gesprochen. Coi.n ..ann kitglied der ;.teu . r..om Ission S^^;f ^^, ^«^^^
aber die anti-^gunr muss nicht besagen, dasy Conen in ihr nicht Vcrte-
tan Kar.
;.uf 3. 165 v^uerdc ich anregen, Haas, der dreimal dort erscheint,
zu identifizieren,nicht erst auf d. E74. xs handelt sich um denselben
den fortschrittlichen Abgeordneten von ü-arlsruhe.
^uf o. 131.i^6.6,1916 habe ich nichts ueber B'aelie diskriminiere!.-
der Behandlung von Juaen im i.;llitaerdienst i -f «^«^^^f ^'i^^^J^^^"!
den. Cohn spricht von juedischen Problemen in dieser nede zv.ei al,aber
so^;it ich gesehen habe, nicht vom iv.ilitaerdienst der Juden, ^s wuerde
penue^cn. die Aorte " i ililitoerdienst" i^egzulassoi ,*enn auch der
verbleibende Teil <:ea .atzes dem,^»a8 Conn gesagt hat, nicht voll 6^^-
recht «ird. Davidsohn bat in einer Bem^ rKung zur Geschaeftso dnung,
auf die. die in Anm 4 hinveisen, ueber Fr.elle gesprochen, die nichts? mit
Judnn zu tun hatten.
Auf S. 112 fBeilt es mir schver zu glauben, dass ^^^^«^f ^
. V, \.t-^.,.trc-n o «iictffedrueckt hat, wie es von r.lüth behauptet
: rd. od^r^S "le Crfale Lgebuihe Aeu-seruug zu otaapfcr for-
wira, f^ff '"» " w,^, ich nicht ganz einverstanden aiit oer Art,
"^ 'i1 bfr;stei s chrin von 1917 herangezofeen haben. Me Lapitel-
«ie -^^^' ^f^l^^^^f ^t^^^fj^ ;ll^ richtig v^leder gegeben, aber nirgends
ueberschriit zu Kap. o ist z.ar ricr i^ ^^^ ^^^^^^^ ^^ lnt<-rnatio«
^^^ ^f utT .^ftf^t 'Isagtt äll^rLteins Gedanken widersprochen .
keines, egs er.;ahnt . nnternationai neutral" zu sein.
Ich hoffe, düss dieser oder jener .unkt ^^«i^^^/^J;? J^i^^^f^ten''*
teressteren .iid una o.e .s eine oder aas andere i^^^^^.^J^^^:^,
Auflage des Lriegstac'.ebuchs verwenaen rcoenwen. ^s wl^a mica neu x,
von i/ii.en zu ho er ■tri.
^Lit freundlichen Grues!:^en
ihr erisebtncr
/
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne l.iiller
53 BONN,RHEIN
Schedestraee 9
Tel. (02221) 2 38 48
12. 10. 1966
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riversidß Drive
NE// YOHK. I^.Y. 10024
USA
Sehr geehrter Herr Hamburger,
/
ich danke Ihnen sehr für Ihron Brief vom 2. Oktober mit den Bemer-
kungen zur njdition des David-Tagebuches. Ihre Hinweise auf Fehler
und Irrtümer sind mit sehr wertvoll. In den meisten Punkten haben
Sie zweifellos recht.
Was allerdings die Bezeichnung Cohens als"Emanuel, genannt Max"
anbetrifft, so haben wir uns nach dem Reichstagshandbuch von 1912
(Nachtrag) gerichtet, da dies ja im Zweifelsfall als die von den
Abgeordneten gebilligte biographische Auskunft angesehen werden muß,
Ob Anton Hofrichter Jude war, weiß ich auch nicht. Wir haben in die-
sem Falle die Bemerkung von David weder bestätigt noch korrigiert;
bei Karl Kautsky schien es uns jedoch wichtig, die verbreitete
Annahme, er sei Jude, richtigzustellen.
Die SPD-Praktions-Frotokolle sind vor einigen Monaten er-schienen
und ich hoffe, Sie erhalten diese Mitteilung noch rechtzeitig, um
von dieser Edition für Ihre Arbeit Gebrauch machen zu können.
Ich lege Ihnen hier einen Prospekt über die Veröffentlichungen der
Kommission bei.
Ihre Grüße an Herrn Professor Matthias werde ich mit gleicher Post
weiterleiten.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie bei einem Besuch in Deutsch-
land mir die Gelegenheit geben würden, Sie zu treffen.
Mit nochmaligem besten Dank und freundlichen Grüßen
Ihre
^
llofUMA^
^"^(jU.
Anlage;
Prospekt
^^'h
Dr. Susanne Miller
Herrn
Ernst Hamburger
z.Zt, Hotel Beatus
Merli/=;en /Thuner See
Schweiz.
53 Bonn, 30.7.3)968
Saarweg 6
Tel. 2 13 12
/^-hJl^ C^' yiu^Mi^
Lieber Herr Hamburger,
ich habe mich sehr gefreut, Ihren -Brief vom 29. Juli zu
erhalten und hoffe, daß Sie in der Schweiz einen guten
Urlaub verleben. Es wäre natürlich schön für mich gewesen,
Sie hier wiederzusehen - ich kann in nächster Zeit nicht
an eine Reise in die Schweiz denken - und hätte das ver-
schobene Mittagessen mit Ihnen gern nachgeholt.
Ihr Buch interessie rt mich sehr, ich bespreche es_^rn.
Auf alle Fälle könnte ich eine Rezension in der Zeitschrift
"Geist und Tat", die vierteljährlich erscheint, unterbringen.
Da ich Bücher, die ich bespreche, immer gründlich lese,
kann ich allerdings nicht einen sehr baldigen Erscheinungs-
termin zusagen, ich schiebe aber auch übernommene Rezensionen
nicht allzu lange hinaus. Ich wäre Ihnen also dankbar,
wenn Sie mir ein Besprechungsexemplar zusenden lassen könnten.
Vor einigen V/ochen ist in der Pischer.Bücherei eine von Prof.
Gerhard At Ritter und mir herausgegebene Dokumentation zur
Novemberrevolution erschienen. Wären Sie an einem Bespre-
chungsexemplar interessiert? Wenn ja, würde ich den Verlag
um Übersendung bitten.
Ich hatte gehofft, daß Hedwig Wachenheim ihren schon für
dieses Frühjahr angekündigten Besuch bald wahrmachen wird,
habe aber jetzt nichts mehr darüber von ihr gehört? Wissen
Sie etwas über Ihre Pläne?
Mit guten Wünschen und freundlichen Grüßen
Ihre
^a^witJUJx^ -Xu ^iK\^
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARI SMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
präv.: 5> Bonn, Saarweg 6
Herrn
Ernst Hamburger
Z» Zt. Merligen/Thunersee
53 BONN/RHEIN
Schedestroße 9
NeiJb'°'ÄH^^^rift:
532 Bad Godesberg
Königspiaiz 5
Telefon 02229/5 56 21
7.8.1968
^füA^ '''^^^^
Lieber Herr Hamburger,
besten Dank für Ihren Brief vom 6. August und Ihre freundliche Bereit-
schaft, unseren Dokumentarband über die Novemberrevolution in einer ameri-
kanischen Zeitschrift zu besprechen. Erfreulich fände ich es, wenn Sie
im "Aufbau" eine Rezension unterbringen könnten, da dadurch das deutsch-
lesende Publikum in USA auf das Bändchen aufmerksam gemacht werden würde.
Dankbar wäre ich auch, wenn Sie den Band Hedwig zeigen una ihr sagen -vürden,
daß ich ihr selbstverständlich ein "complimentary copy" zugedacht hatte,
es ihr aber gern hier persönlich überreichen wollte.
Nun die Privatadresse, nach der Sie fragten:
Prof. Dr. Gerhard A. Ritter
44 Münster-Angelmodde
Berliner Straße 22.
Was nun die Rezension Ihres Buches angeht, so werde ich verbuchen, einige
mir bekannte Redaktionen dafür zu interessieren. Das kommt in erster
Linie für den "Sozialdemokratischen Pressedienst" in Frage, dessen Artikel
häufig von SPD-Blättern nachgedruckt werden.
Mit den besten Wünschen und Grüßen
Ihre , JJi/^^SäJLUoUQ^ -^cJ-'Ct^ .
P.S. Das Fischer-Bändchen geht Ihnen gesondert zu. D.O.
Dr. Susanne Miller
55 Bonn, 23.9.1968
Saarweg 6
U^/^ Ä-fUi ^'- '^--^
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York/N.Y. 10024
USA
i^Utt/*' :'•-*.
Pt^
/vX'
Lieber Herr Hamburger,
ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Rezension des Pischer-
Bändchens über die Revolution I9I8/I9 im "Aufbau". Herr Ritter
und ich waren über Ihre verständnisvolle Besprechung sehr
erfreut. Es tut mir sehr leid, daß ich mich meinerseits nicht
prompt mit einer Rezension Ihres Buches revanchieren kann.
Ich werde es selbstverständlich besprechen, muß es aber erst
gründlich lesen, wozu ich in den nächsten Tagen nicht imstande
sein werde. Günter Markscheffel werde ich auf Ihr Buch hinweisen.
Vielleicht könnte er es im "Vorwärts" besprechen. Eine Besprechung
im SPD-Pressedienst ist meist ganz wirkungslos.
Mit Hedwig Wachenheim war ich zu meiner großen Freude einige
Male zusammen.
Mit nochmaligem herzlichen Dank und besten Grüßen
S
Ihre O)-^ (LLLLu^
•/a'4^
^^-t^ {jüxu^^t^ hMAQ:t
f^Ji^ ^«-«K,^ ^^UA f-^^^^C '^^MiXA^
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jö-^l-
J,Af^ ^v/^f
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN an» BAD CODES BERG 25. Februar 1970
Königsplatz 5
Tel.(02229)55621
Herrn
Ernest Ha r.i "burger
67 Riverside Drive
NewYork / K.Y« 10024
USA
Lieber Herr Hamburger,
nach Hed'^/ig Wachenheims Tod, der mich wie alle ihre Freunde sehr
betroffen hat, wollte ich Ihnen immer schon einmal schreiben. Ich
bin froh, daß ich noch die Gelegenheit hatte, Hedwig so kurz vor
ihrem Tode zu sehen. Sie hat die 7/ahlnacht vom 28, September zu -
sammen mit Lotte Lemke bei uns verbracht und war interessiert und
lebhaft wie immer, allerdings körperlich schon sehr hinfällig. Ihr
kurzer Nachruf für Hedwig hnt mich sehr bewegt. Vielleicht finden
Sie auch einmal Gelegenheit, ausführlicher über sie zu schreiben,
denn sie gehört zu den Menschen, über die die Nachwelt auch etwas
wissen sollte.
Die Protokolle über die Regierungszeit der Volksbeauftragten sind
vor Weihnachten erschienen. Professor Matthias hat dazu eine aus-
führliche Einleitung geschrieben, in deren biographischem Abschnitt
er ausführlich aus Ihrem Buch "Juden im öffentlichen Leben Deutsch-
lands" zitiert.
Kommen Sie in diesem Jahr wieder nach Europa? Es wäre mir sehr
wertvoll und auch eine persönliche Freude, Sie wiedersehen zu
können.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
<:.
U^ StJUUA.^
yttO^-^U^
4. Mwerz 1970
Frau Dr« oU;:.anne Milier
Saar«.tg 6
53 BONiN
Liebe i* r-au -:*11 lie r ,
B steu uaiik fucr Itir Schreiben, Auc>. ich hatte oft den
Wunscn,4.i:meri einen Brief zu sciiie.i.eii,war aber durch meine Ifn-
aaheit Uihindert und au oh deprimiert. Im :«-ai hatte ich mir
seiir schmerzhafte Guerteirose z<i{.;e zoger., und jie Kt.hv.crcn
Ifcieen in ihreia Geroige sind heute noch nicnt ve rschÄunaen,
öic aucii i.iifiiaehlicu,sehr iüiu.'saia,abhlin»jeri. Da nicht nur
ge Kr-
eine
Neura
%enii
der li
icü
sehen
aelir
ueüiveujsoiiü iii auch der recht« i^ttd ^r.as.st v.av , j-o rennte
otiL^ie 1 i.fe r-aua uieiner; iia-pbv echrt^ibc-n , jetzx geh^. es
Vvieacr bcsaer. Die ganze Sache hat mich natueriich aueh
in äifeimr Arbeit zuruec geworfen«
Fraen-^sl ULä
Die ::rinii=-run&a»orte f er He .wig,aie vor.
L tte Le:riit£ gesprocher;. «orden sind, habe ich gesehen, icii »eiss
^-c L^Cüveatcr von inren lützte;; Ta-en. cie ist
Ritter i-efahren uad hat dann in Hannover
sie nocii sonnte» ihr Tod hat
wii^ lüin-
teur vlt:;lv £j
iuer ch rar.teristxsch hielt una gtira
aucn durch i
TiOhi von in en nocfi zu
anfefimgen zu diktif.reii,öoiaiipe .
uHß sehr bsitrüffeiij^-ciin wir uns nicht aahen.pfietrtex
üescens mehrere i'-üie in der vochr- zu U?lefonLeren und unsere
Gedenk eil auazu tau scheu . Ich haette gern ausfuehriichtr ueter
sie i. Aufbau gesuhrithen, aber als idi anrief, war der lYach-
ruf von Loewenthal schon gesetzt, uno auch aus meinom.iu der
naechsLeu inarinicr ge ..ruckten Artihtl hat a..r .ieda
htrausgeatr ic^ eujwaa icii _ ,
gec ruckt aei^tiu wollte, ^ch konnte ihm di s nicht einmal ue bei
nehüentdenu der U.-tfang d-^r Zeituj;^, ^ird iauacr kleiner, uie Zahl
dtr ..'.tcrben l imiGit.r grüesser.v.es in einem tra^itchen ursaech-
lic be L> k:ueai i ..enhan^,. t-t eht •
Ich hübe mir vortenoiaiaen ,ih dem Weimar Band uebtr Hedwig
zu schrei ben,v.enn es mir noch gelinfc;en aolite,ihn zustande zu
brinf-en. in der Zwischenzeit habe ich vor meiner Kraniiheit ncc h
einen au yfuehr wichen z^ufeatz ueber die Iiiaanzipaticn uer Juden
fuer d-8 Yeai^book des Leo Bfiec Instituts geschrieben, das im
Anril oaer i^lai eracheinen Yvird. Darin ist auch einiges ueb^r
die f~
ich e
das Bu
Beamten i
schriebet)
Ktlr
v.uetfd-
es eint grosse Freude bereiten, Sie i/leaer
o- ■ ^ — -^--^- verbringe^
ZU se^-'-n. var wollen die beiden toamerinoiritc in er öcliv.ei.
dass ich dacei nach Deutschland i:OfKae,ist mce^-licn .aber un-
^fiLrarheirilich.Je enfalls ifiollen wir bez^^l. der Disposition
>'-bc>i' v^aocrc Zeit 1- Juli una AUc^ust in Verbxuduni: oleiben,
vielleicht haben 3le dann Ihre Ferien uno üomi^en 5ie aucr. m
die Ge<7Pnd ^o wir uru; befinden.
Von Hedwi^P Krinncningen habe ich den ersten Teil £:esenea,
der bis zu dem bepinn d' r Keimare. Z^ii B'^^üt,vor, den spyet^ren
dikti-^rten ilt-chnitter oe.T dej. -aiiUi*.^.ript und uen uoti^en
•*ei33 ie^ nichts. I^eulich hatten uir eir-e k^u^aiiJuenrcmf t im
ae-ütech^sprachltren rcraru, bei der ^taudif-ger aen i-iacx-rur auf
He wifr und auf Vafbaeuier cpraoh unu ich uen vcrtre^: \^oa
Frieirich lc rt bic. ■.iily Bruadt " hielt, u^.ei sti^Xe btaudxni^^r,
du.^ö nunniehr e-tachiedeu bei, dass bie da» -^nusx.ript beer-
bi'iten v.uerden una aehniicheci hocrte ich auch uebe^r Frgenkei
von den bsiciiten aer liiatoriau cn *.oüL'üd«ion m B-rün. aucl
dsrufeber -.uera- i& ficrie mc -hüci. ö,.xeohen,^enri *:iv un^ lia
-u>o2imt r Serien koennpn.
.aeicnfslls nocn vor meiner hrai.i.h.i t habe ich eine Uebersicht
ueber lUr.^en una ^.lele ae^; i-t:0 Baec:. Instituts au r \unsc. von
L.D, brdiamn tuer "Geschichte in Wi^aenicUai t uiiü ünt^rricnt
beschrieben. 3ie soll n' ch d.n Dispositionen der HedeKtion. in
der Mi-erz ^iummer erscheinen. vielleicht llept sie schon vor.
>s het niiob IrtereGsier L, i»as -.ie a^b^r oas Erscbeintn
der Protoiiolie ueb^r uit k^eit ;i r VoiK-tibt auf trauten unc die
x-inleitunt? von Frof. Matthiae fctachrieben hab-n.icb maerae
aas buch <zerne erv'erben.v.enn aer Preia r;i:;ht prohibitiv ist.
beinerzeit bnt mir ;.;atthl'>8 ein Exemplar vom mae der Parteion
zua Vorziigspreis zuAOranen laas.^Ji. >vic.rd- das fu-r die3e>i bsi.d
aucn uioeBlich sein?
Lassen Sie fs sich recht i^t geben. i:i aer hoff.nun. ^uf
ein leaersehen In dieBesii Jahr bleibe ich mit herzlichen Gruessen
ihr
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
AJfiWIilWHÄ BAD CODES BERG H» März I97O
Königsplatz 5
Tel. (02229) 55621
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Lieber Herr Hamburgeri
ich danke Ihnen herzlich für Ihren Brief vom 4. März und freue mich,
daß es Ihnen jetzt gesundheitlich v/ieder einigermaßen geht.
Mit gleicher Post schicke ich Ihnen aus meinem Bestand von Autoren -
exemplaren als Drucksache die Edition "Die Regierung der Volksbeauf -
tragten". Wir würden uns natürlich freuen, wenn Sie die Möglichkeit
hätten, die beiden Bände irgendwo zu besprechen, hättenaber volles
Verständnis dafür, wenn sich dazu keine Gelegenheit bietet. Die Lektüre
der Protokolle ist ja ziemlich mühsam, obwohl man als Bearbeiterin
leicht dazu neigt, sie für lohnend zu halten.
Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mich über Ihre Reisepläne für den
Sommer auf dem laufenden halten wollen und hoffe sehr, daß es uns dies -
mal gelingen wird, einander zu treffen. Es wäre mir sehr wertvoll, mit
Ihnen über Hedwig Y/achenheims Autobiographie sprechen zu können. Bis
jetzt habe ich noch keine Zeile des Manuskripts gesehen, hoffe es jedoch
als Potokopie in nächster Zeit zu erhalten. Die Historische Kommission
zu Berlin hat mir vorgeschlagen, Anfang April über die Bearbeitung mit
Professor Praenkel zu sprechen. Nach den Andeutungen, die mir gegenüber
bis jetzt über das Manuskript gemacht worden sind, habe ich den Eindruck,
daß seine Bearbeitung viele Probleme aufwerfen wird. Ob ich dieser Auf -
gäbe überhaupt sachlich gewachsen bin und ob sie sich zeitlich mit
meinen anderen Verpflichtungen vereinbaren läßt, werde ich nur nach Ein -
sieht in das Manuskript beurteilen können. Ich weiß auch noch nicht,
welche Vorstellungen Prof. Fraenkel von dem Umfang der editorischen
Arbeit hat. Auf alle Fälle ist es mir eine große Hilfe zu wissen, daß
Sie einen Teil des Manuskriptes kennen und daß ich mich wohl dann auch
gegebenenfalls um Rat an Sie wenden darf»
Mit den besten Y/ünschen für Ihre Gesundheit bleibe ich
mit herzlichen Grüßen
Ihre
Q
U/g SLUUJ-^>
lu^l^
R. ::al 1970
Liütfc Trau läller,
,. , . !.„,>n ••^ri-»^ vo'i ■'■'• V:ae2'z uad die beiden
Baende " i'i- ne'.i runr der Vooic.bc auf trauten",. -:^n- Hil'ßoende
sich leiicr veriio^i;-:ct,ic:i v^jUtt.- itut-
arücaTinn, unu das ist
erst vor Kini^-ten 'iaten geEcneiivrri. --cp ^pj
bin iün«n uud Proirüaso:- ..iat\;h3.-üj:.fa-
darJclvir, d-rss iie rrdr ihr
»erk zuf^encbic;-t hal^ii, biUc ucbeinitteln oie diesen Daiu. auch
Herrn «iawtiiia;5»
/
K.tuo-10. .era. icu v.rsuc.a. .ein. '-fP-^-^^l^J: J-^;i?Su'
i ? „ l"ii -t .1," Aui-u u hi.Ofi iJh zunehmend Atrgtr.jt. u.=r i'-u
chL?:^ u?-bcv«..a..., l.n«. U.ß.n lae.et. ^.^m ...p. ..^n. /u.
,!TL„^^fn.eK -^i-ron.„. ^^vs^^'^^'?" s?s;:rHoe;a;ch •
wenn «-T ef. nj-i-rat, isu üö i.dTu-i nc... o-
>£=
.//
-ew wUliOOl
es ei'i'iiirunfcät,,«
iOr:
zwei Jahre dauev-c, uox'w üab.- ..Cü ....l.-- ^^ei - i>^uwx,;= w
und aa3 bfiv Ih'' <'ii'e ^y^ioüse Frtud« gemacht.
ihr AiösenitjcikärtAioiiwr
ifao » — ... . Li.vcx.v/-viw T . „ o r,.' V,. oft. ^ dP7Ai roch i!i?.none8 zu
Kautsiy und der Kaatörwyaa4.t»iaua. icu n .-^xt,^ op.zu ..t uu
sagen, aber da? v-ra niebc: lun auf
das icn bt-.-stiiainl in aicöti.; .„oiuiiir. r -«c
gern i.ed^Aig^' üitobiogrnphie, iit -i^
haben, mi i« innen dibivutifcr€sn.
Lii >-
.'itn,
af
!'8bel moecbte ich senr
jn inzvtiscliiu s-icl ^-r e'-^^^'^'"!
Ir f-hr-cn u"i den;^ 20. Jaui hier ue^, si-ud vcir. i. ruli - r.il.
Juli in Mo^i^-pllt.a .ux V.vey. - .ux.ch -t.n lA ln/.c in Kandersteg
und d.an et.a crei .oci.en in iicrüsen ^ ."^"^^^l^r ,.:^ru
paar l'a.-e aea :'.u(niat in h.^u uua .nJ.ui^ •■ '^-^Isfibi.r eine -onr}[ xn
vltl^/. "chclA .U nir 3chrfc:ib«n,ob ua,- r;o ac f.n einen ulo... l.^t
W; unS iir un. uur. o. r in'.^r .aeh tro^ren .oennen. schreibe
ioi. ihnen d.o f^enau ^n Adressen una Daten, xch v.ueie fe,. rn u..^ .ou.^
Koblenfpefabren, ura dort zu arV>.:it.n. Un jber noch nicht so .^eit,
äaas ich iai- .mutzen in üibiiotne.en und Archiven vae tr t>...wi^ c,.3ii
kit herzlicnen C-rue^aen
• / ihr
A
/
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53BONNHBi BAD GODESBERG 2?. Mai 1970
Königsplatz 5
Tel.(02229)55621
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
Lieber Herr Hamburger,
sehr herzlichen Dank für die Übersendung Ihres Sonderdruckes aus
dem YEAR BOOK XIV OF THE LEO BAECK INSTITUTE, den ich mxt großem
Gev/inn gelesen habe.
Ea besteht die Möglichkeit, da3 ich in der zweiten Julihälfte in
dL Soh:eL fahre? in diese. Fall würde ich Sie -IbstveratandUch
besuchen. ^"HaupUweck .einer Reise wäre de -^;Jf *^^-|,^,
erschienenen Jahrgange der BERNER lAUWAUüi, aie uix« . . .-^
die deutsche Sozialdemokratie, insbesondere über die OPP°^^^^°^^''^''
innerhalb der Partei gebracht haben, durchzusehen. Ich bin jedoch
noch nicht sicher, ob meine anderen termingebundenen Vorhaben mir
Te t ?ir liLe Reise lassen werden. Auf alle Fälle wäre -^ IJ;-n
dankbar, wenn Sie mir Ihre genauen Anschriften m der 2. Julihalfte
Et":t':ir's:hri;id, daa Sie gesundheitlich noch nicht ^ie^er völlig
auf der Höhe sind. Ich lese aber zwischen Ihren Zeilen, daß Sie sicn
auf dem Weg der Besserung befinden und damit rechnen, Ihre geplante
Archivarbeit in Bonn und Koblenz später nachholen zu können.
Mit den besten Wünschen und herzlichen Grüßen bleibe ich
Ihre
b. Juni 1^70
Bonn
\lllr:T
Liebe Frau ^itllfr,
sehr, d«.sa
dasa wir »nia in der
der berner Tngv>«üht
unter den .eb. eizer
r> L- ^^, r .-. ihr chr^^fccn vom li7»5» i^£> freut tue h
ä:^Äohceifund':;elb'? ..hr s che! nlicl.^at besteh ,
dif ^^^^"-^^^^^ ^^,,,,n, .^^,:.^ ihre Forscnune.surba . ht .
-1+ -,c"tn - liberalen una 60k.itaii>xi3Ci-cn-
*iu8 ciii.e;crrl;eitct bubc. bei der Berner
^!f S:!rte*u^ die .olt ,c,en ,-^-^^/-,^l,,f t^^^iuen^iren
ArtiKeX von ml t^ ». druc.x-n u na ^^^^^-^!,^?^^:f . f°f^J"^ ^'■'' '^ -.^^ - ..
damals nach deia Hltl^ r-otHllnpa^t In dU
gegen die v^eatlio.bn äaechte i:i.a:..::;ioi; .vu..u .^..
Juli in Vov3y-I.ioat
.... auoii re-.ai.tio II eil
• ntik-apitalistische Unie
^*ir sind
von Anfang Juli
bi3 zata
30,
{Stcinli
- in den AUf-nist L^n^in ^^"^.'^tin' i« ^rvcidvri oie von Bern
vifi ^>»«'«"'«.'""^* ^,";,f "f^^^ie^ateP ilt von Bern sehr bejuem ait
roiT ripr Draht seil ball n» i.nnaeratitb •*•"" *^". ^ mo v^» da
Boscneid.da-'ait ^ir alles icoetigc viTft.n....o. k.un.i.n.
mufD:.i Sercits:^<^andheitlich gehe .s mir lan^^a::. besser
und ich hoffe,da3s ich waehrend der •^cim.riaonate ueber di.
Gierige i>aobe endguoiti/- t..inv.er,t.orßirie.
in aer Anlage sende icn ihnen nocr ^i" P"^J^
ijrrnta in den beiaen Beenden, fu^r aie zv.^eite .vufl
Ihr Handexemplar.
laii£*
ütlzen u.eb-.r
jre Oder fuer
bia zum Bl.Juni bin ich in Meif York.asnech bi
in Genf,hotfci aichemond zu erreici^en.
ijide Junt
Viele herzliche Grueate
ihr
cv.
^y/
y
21* September 1970
Frau Dr« Susanne ^Viiller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Frau ür. i iller.
..ir sind seit etwa lü Tagen aus Z\x
Ich erinnere micn mit Freude an unser k^u
3cL%eiz uno i-'uch. an das Vorsprechen, das
habe, Ihnen einen Lebenslauf meines ..anne
öie finden ihn anbei, mein Mann hat ihn d
keine Irrtuemer aar in enthalten sind, ui
iUümitirdt; dt-s ^itels seines Artikels im J
der aul' der letzfct^n Seite erwaehnt ist;
legenheit,dies hier nachzupruefen, wird
schehen«
opa zurueck.
üamnensein m der
ich ihnen gegeben
8 zu ueb^ rsenden.
'iTChgesehen, sodass
es vielleicht mit
ue Tischen .illen,
es war keine Ge-
aber noch ße-
VielleicLt wiru es ihnen scheinen, dass der Inhalt ueber
das hinausgeh t,v^as raan ueblicherweise in ein curriculum
vitae aufniinmt« i.btr es macht, äo v;it er geschrieben ist,
aus ii.rlebte vielleicht besser verstaendlich und erlaubt
das heraus 2usuciien,i^as jeweils interessieren kann» bei
Ihreni persoenlicben Interesse, nas sie zu erkennen gegeben
haben, dachte ich,dass es gestattet vaere,auch persoenliche
Dinge in einem geixissen Umfang hereinzubringen.
v.ir TiRierden uns freuen, etwas von ihre . sicher sehr
interessanten iiuf enthalt bei u Historikertag in MosLau zu
hoeren und senden Ihnen die herzlichsten uruesse von uns
beiden
Ihre
'/.
i
1/
><-
Ernst Hamburger
Geboren 30.12.1890 in Berlin, studierte von 1909
Berlin (ein Semester in iluenchenj ihilol.gie. Geschieht
Wirtschaftslehre. Dr.phil und Staatsexamen in ^erlin 1
teilnehmer 1914-1918, Studienassessor 1919, uebte aber
beruf an hoeheren .>chulen nicht aus, da seine Int eres s
reits vor dem Kriege anderen Gebieten zugewandt hatten
liebe fuer Vermittlung von issensstoff in Lehre und U
fuer Darstellung komplizierter 1 roblÄme vor grossen un
Gremien in allt'emein vcrstaendlicher Sprache blieben j
bis 1913 in
e und VolKs-
913. Lriegs-
den Lehr-
en sich be-
jeine Vor-
nterricht und
d kleinen
edoch wach.
v.ie viele politisch links gerichtete ^tudenten.trat er den
"AKad;m!s:h:n'uS?erricl.tskursen fuer ^^^-^'^-'^i^^^'^ ^^ h'
fiT^aetere Frau Charlotte Lamm, kennen lernte, i^ort freundete er sicn
S? .rn^t H^aie und Benedikt '.autsky an und kam if die Laeuser von
deren Item, unter dem Linfluss von hugo Haase, i-arl Kautsky,
udolf hil?erding und anderen, die an privaten Diskussionsabenaen
vor kleinen lirKfm Junger .itidenten politische u.a f -if-/T°J^!^
Ind die Grundzuege des :.ozialismus erlaeuterten, wurde er Sozialist.
Wach Rueokkehr aus dem Kriege wirkte Hamburger in ^j;ff^i^f ^°^^^
Wirtschaf tspolitischcr und auslandskundlicher Art und arbeitete ein
!a^ ?Ser die afSnstillstandsKommission (spaeter .eichsministerium
fu r den ieieraufbau;. .r schrieb 1919 - 1920 in den .sozialistischen
iSnatsheften vornehmlich fuer die d utsch-franzoesische Verstaendigung.
iHe^bst 192rschlug ihm Hans Goslar, der Pressechef der preussischen
sLatsrfgierung! vort die iresaestelle am Oberpmesidium Breslau zu
ueberneh^n!;Sok wirkte er 1921 und 1..2. ^^«^«^^-^j;^,^^,,^ teil und
P Ursen fuf-r Hepi erun^-sreferendare an der Regierung Breslau teil und
arbeitete sich in das deutsche und preussische Yeriassungs-und Verv.al-
tungsrecht und in die i robleme des Voelkerrechts ein.
im Dezember 1922 ernannte der preussische Innenminister -evering
Hamburger zum .egicrunt^srat . xm Verlauf seiner Verwaltun^slauf bahn
war er als iegierungsrat am uberpraesidium und . olizeipraesidium
Breslau unu als Oberregierungsrat am . olizeipraesidium j;-;-^iYinseizun«
preussischen Innenministerium taetig. 1932 v^urde er nach ^«" .^^^«^^^^"ß
des otaatshom Issars in Preussen aas dem .Ministerium des Innern an das
PoUzeiprae8?dium Berlin zurueoKver setzt . Nach ^<-^f /^^^f ^^^f ,^;i^^^^^,
zSm Ueichskanzler am 30.1.1933 verbot der neue nationalsozialistische
.olizeipraesident von Levetzow am 4.2. 193S hamburgcr das kuenftige
Betreten des imtsgebueudes. .r wurde auf Gmnd des Gesetzes zur .ie-
derLrs?ellung d f Berufsbeamtentums wegen " nationaler Unzuverlaessig-
keiV' entlassln. i.ach dem Gesetz zur .ledergutmaohung fuer Beamte des
oeffen?lichen Dienstes wurde ihm 19b3 die otellung eines kinisterial-
rats a.D. zuerkannt.
-2-
Ost-
und
Vor den Relchstags-und ^andtags.aiaenvo. Dezember 19^4 ."urde
Hamburger von dem "rt-»^"l\ff^i''"fL;aolcher vom Bezirk
Preusslschen Landtag vorgeBoblafeen und alaaolchervo^^^^^^^^^
"'''ttra'ilsE'SnflfsS «rd er feresJ^i «ieier aufgestellt und
Ton 1428,1432 ™'* /^^-^..r;^?, _. ^es Vf-r assungaaussohusses, des '
ge^aehlt. .r war u.a. latgUed de. yr^^a.^ ^^^ Landtags
^taats-unu ^e»e^"<"'r'-r"!i"firre oft .it ..,e"n ueber den Gesamtetat,
»altungsgesetz von IS^l. -r »'^^<^®^°i,^„'"^,a„ t- latsraliiisteri'omsbe-
den .-tat des -i^^«'«^^»: J^^ uSS^r dl° trsIbnJsse der Verhandlungen
i"./3':urdfrirferrsrnrfersrztlt^o>craris=:iefLandta.sfraKt.on
gewaehlt, dem er bis 1932 anfeeiio^rue,
. V. 4. ^ 1COR >^^ e ic'^,? an der Staatlichen Fachschule
.uer ^lp=t\rv3^^^^^^
sohaftllchen yer.a.m«lunpn und in vo.. .e*crksoha^^^^^
Bildunf.slnstltutio.ien. -^»^^jf^5_^"^y^"e Polizei. Der Beainte
vernaltungspolitlsobe ^«J:'-»*^'^'^^*^"',?*'^*."^^" rte "Die Vervaltung")
(dort bearbeitete er auch regelraaes.ig die oparte uie ^^^^^.^^^^^j^„
Jir arbeitete vielfach an der i.ionatt,£,cnriii i-ti
mit (bei
in Deut
3taatsreontiloüen-ntv.iu<-iujj6^..^j. ■•------_" ^^ haeufic
atandort des ot atagerlohtshof ' ISoS). •■*"="=° ^"^t„^ „i^-o- ,,.-
an d.r von rnst Ueilmanu in d^n ^P^f «^^^/^^^fi ^%Mr schrieb
publik realgierten Wochenschrift Das hrele^or^ , ,itu„gen
zahlreiche PoH^^^sohe Artikel luersozi« beamter
rdlr»:rcr/'?::U-\n%:m:?nd:teV^.ai;uieTs3er bekannt ».^cnen^
^S,^LT?b?i^kelt einer durchgreifenden .'crsonalreform zu unter-
s?re"he; gab'^tr I9I8 eLen öalmelband "Sozialdemokrat sehe Ver-
Saltun«!arbflt in .chlesien" heraus, zu dem 19 sozialistische Beamte
Bei traeee lieferten und i>aul Loebe das Geleit»ort schrieb.
um l'S liaerz 19S3 verlless Hamburger Deutschland, fab sein K.andat
ruLrn'-!ri.:rb::der?rrehrr;n;i-nird;r-schre,lschenObe.praeside^
zum breslaue? PollzeipraesldeSten ernannt »urde, setzte eine traemie
au? seine "rL-e?fune aus( '.alter Bammer.hohea l.aus in Henkers »iand.
Frankfurt 1956. ^. 46).
-3-
Earnburgers Taetigkeit in Frankreich begann Lnde 193So ^r wurde
▼om Institut de Droit lompard der Pariser Heciitßfakultaet mit For-
schungsarbeiten und Vortraet-en betraut, inige seiner Vortraege
sind in den "Travaux Pratiques de Droit ublic Coiapare " 1936
veroeffentlicht. ^m Jiuftrage des Instituts begann er 1937 nit einer
^usaramen Stellung des Presserechts der otaaten der -elt. Der band
ueber i^uropa wurde fertiggestellt; es kam aber infolge des Kriegs-
ausbruchs nicht mehr zur Druckt leguniä. Gelegentliche- aufsaetze
veroeff entlieht e Hamburger in fraiizoesischen Zeit Schriften (Kevue
de science criminelle et de droit penal; t^al.i^ra de la .Evolution
fran9aise;Hevue politi jue et parlLinentaire, ; er arbeitete regel-
maessig am üictionnaire de .^ocioijgie mit.
1937 re.tjte Hamburger die -rrichtung eines "Institut de Science
de lä i'rcsse" an der Pariser üniversitaet an, ani der ifissenschaf t-
lichen i^rforscbung des Leitungi,we; eas vora de-aokrati sehen Standpunkt
zu dieiien, nachdem die dcutsci^en Z3i tungsAissenschaf tlichen Institute
nationalsozialistisch gleichgeschaltet v.orden v-aren. Das Direktorium
dt s inscituts setzte sich aus i rof essoren der universitaet Paris,
Zeitungsverlegern und iteJakteuren grosser franzoesischer Zeitung^en
zusamraen. Auch die Föderation Internationale des .iournalistes nahm
en^-er: Anteil an der arbeit des xustituts; i^amburger hielt Vortraege
bei ihren jaehrlichen -cusamraenlcuenf ten in Helsinki, ilizza.Paris und
Bern, Vom Januar 1938 ab liess daj Institut eine Viertel jnhrsschrift
"Cahiers de la Presse" erscheinen, die von Haiaburger redigiert wurde
(Kuerzlich teilte der Privatdozent iafried ß. Lergjder Leiter des
Instituts fuer Puolizistik an der universitaet Uuenster.rait , eis ss er
saemtliche erschienen wummern der Zeitschrift antiquarisch erworben
habe). Hamourger veroeff entlichte in der Zeitschrift eine heiht von
Artikeln (z.B. Fausses nouvelles et nouvslles exactes interdites,Mr.3,
ie38;le roinisolre allemand de la propagande , Nr. 3, 1939). Ausserdem
schrieb haruburger fuer Jeaes Heft die "Chronique constitutionelle et
legislative de la Presse" und zahlreiche beitraege zu IJotes et
Ztatistiques und buohbesprechungen(Mit ..H. gezeichneti. Das
Institut gab ferner die ochrift irabeaus "Sur la libtrtfeja/ de
la Presse" mit einer -inleitung des historikers Philippe oagnac und
einem / onuaentar von Hamburger neu heraus»
Alle diese Arbeiten nahmen mit Kriegsausbruch ein ,nde.Im:..ai
1940 wurde Hamburger Armierungssoldat (prestataire) der f ranzoesischen
Armee in einer Gruppe von einigen hundert deutschen .jnigranten
zwischen 48 und 55 Jahren, darunter viele intellCi tuelle wie z.H.
Leopold ochwarzschild und illy Luenzenberg. lach dem Waffenstillstand
vermochten er und seine Familie ein Ijot-bcsuchervisura fuer dxe Ver-
einig ten otaaten zu erhalten, wie es voiü Jewish Labor Coramittee fuer
die in Frankreich gestrandeten Hitler einde der Amtricon Fedcration
of Labor vorgeschlagen und von dieser bei i r^esident .oosevelt be-
fudrwortet v»urde. üas otate Department erhielt entsprechende Instruk-
tionen, bei den Vorarbeiten haben sich unter den bereits in den UiLiA
befindlichen oozialdemo raten albert Grzesinski und Hedwig ..achenheim
besondere Verdienste erworben, l^a Hamburger una seiner i^amilie »ebenso
wie den anderen Hitlerfeinden Zxit-Visa von der P^tain-Hegierung nicht
gewaehrt wurden, ueberschritten sie, wie viele andere Politiker, Jchrift-
Bteller'lti.^ Pyrenaeen zu Fuss.
-4-
h
U.a.
/fr'?
Kach <:er /Vniiunft in Jen Verei nieten ..>taötfcn im OK tober 1940
begann Hamburger 1^41 Forachungßarbcitcn im Auftraf.e dea der I.ew chool
for -vaoiul caearch anrctaie werten inatitutc for .«orln Af ral ra« r
wurde au oh
von der Tf w .choo^ mit . ursen au de^* Gebiet der . iüsen«
Schaft von ;ier . olitik betraut, -.ua dieser Tnetigkeit aind ^rtikcl
in .Zeitschriften wie ^oci il r.esearoh, oathly Labor <cview, ^ournoilam
wuarterly entstanden, sowie eiii zusaarien mit ;rofc3Gor Alfred i aehler
verfaöstes iuch "iduc-ition for an industrlal ige ' (Coraell .'nivf rsity
iresa 1946,. Ii42 vsurde Hamburger von der '.ociitafa^vultaet der . coie
Libre des Kaut-ra -tudea, diß von geflueciiteten franzoesiociiea uaU
belgischen G€lei.rtca in K- » York zutrat ia aiiüien der ü^ ..cüoox,
dann al: selbataendifrc 'freif r: nzoeaiücfce Univcrsitaet ' gcgruendct
v-ordcn war, auf(3efordc.rt,nn d^r ; ar.ultaet iurse ueber Verfaüöungs-
recht, Verf'assungspoliti.. unc- vcr\.andte i^ebit^tei zu t:e tn. i icr ^.urde
er lt'45 zun rofeasor ernannt, in einer Veranstaltung der . col< ilbre
gegen den ..ationMlsoziuiiäiaus vor einem internation' itn ui.lii.uji in
:..-*• Yori. hielt er lt4S einen Vortrat. "L»extertJiiiiation des ju^fs
aiietaands par le rogirn hUlifrien", in dem er die historiaciu^n .urzeln
der natioiiHlsozialiatiachen i;oktrin in Deutschland au:si€igte,über
davor v.arnte, einen gee^nteiliFen Raastsmus {iet^en aes d.utsche Voli.
2ii predigen, und u-i^inte.ßlle iaeniprer fuer die i-rcihcii ohne Unterschied
der raöüe, neli(<ion una Uutionalitaet zu ehren (veroeffentlicht m
rr.eat haiaburger, .-ax v ottachali-, aul Jacob, Jacques i-aritain Le
droit racißte n l'aasaut; de la civilisation",i ditionr d^ i;,» - aiaon
irun9aise,i^e» Yor.. l£43i.
."wuf Veranlt.3Qum^ von rroreaaor üorie irkine-uuctLevitch, rjit dem
hauiburgcr schon in rrankreich en(/ zusa.u^en^.ee. igeltet hatte, v.urde er
1946,zueaiar.ien mit jf.neci, aur bearbtitunc: d^s von c n Vereinten .aticnen
geplanten Yearbouk Oh luman la^htoiengliach und franzoesisch; herangozopea
..acb ..UijßCheiden .Air/ine'a i.a .»ahre 'it^ blieb i amburgcr einziger xit- ^q^i^
arbeitt r des ^earboo../. ürspru englich Consultant, viurde er 1£40 zum
bca-titen in 1 r ^--enschenrechtsabtcilun. des .ekre tari«tü(?i: at fficep)
ernanr^t. Auch iUohtmitglie -erstaaten %urder. ersucht, Korrespondenten
zu ernennen und mitzuarbeiten; der i orreapondent fuer die Bundesre-
publik,der lexte und Ucberaichten utber die ;..ntwic .Iuhb der iuonschen-
rechte sandte, war Trofeesor harl Joseph i ertach. .u anderen /uifgaben^
die iiaaburger neben d. r redaktioneller raetigkeit zugewiesen wrdfn,
gehoerte die Betel I4gun6 am Sekretariat der UN L>onderx.oraf;iisaion fuep
die noch in der wow-jetunion zurueckf-ehaltenen deutschen.iiBxieniacn n
und Japanischen i rif.gssef'-ngenen .nf ng der fuenfziger Jahre, i^*^ /*?i^
wurde iiamburfer von dn;r /U£:;.aemie fuer internationales Hcont in ..en iiaag
auf gefordert, einen Kura ueber "Droits de IMioraiue et relationu inter-
nationales" zu gebendn gekuerzter rorn vnroeffentiioht i . ecueil
des Cours i^, Ul,-. 2&7-4ii9, ..ijthoff ,i.eyden lt4^/.
Gen«jralaei:.retaer Uag hamiaarakjoelu verlacngerte die Taetigkeit
Haaburgera iia Sekretariat angesichts der ihm ai erteilten bpezialauf-
gabe, der Bearbeitung; dos Yearbooii^utbeirlSti 60 Jahre liegende .Iters-
grenze hiaa»a biö zum Jahre 1S58. Danach betaetigtc er sich schrift-
f /
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dt arbeit er
atellerlBOb und rednerlooh: «"f '^"^ »'^f^nfreSun ..aUoncn-, er ar- .^
einigten Staaten in bonn f ^^^.^f .^•^|.,.^:^^Jn^echte!. olonialistaua,
langen, vor anüeiten aer rnndes-enr u.s.ft.
Baeck Inatituta.
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Inatitute (iiC.Kü4; XXV, 1909;. ;j\f ^f^^^ ;/,?tl t Lof iit der i tuat io
^cars Ol' aancipation" besclit.eltitt sxon r,,v MTn^f^n
„eiiaarer ZeitAtöS erschien ^'^^^f-ff ^^^"t-^^ritf uS^
Leben Deutsch^ßTnds.^^egierunosmitglie «^•^^^^"^ij>'^":^.ii,^
er nionaioiiiachcn .eit ,1840-1^6 'in aer . cxrif tcnreibe
tbh^ndiunf'cn des ^eo Baeck insti .ats bei J.C,B...ohr,
••One hunüre-
der Juaen in uer
im oeffentlichen
ParlanieaTi tarier in c;
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KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
Y/^/ (^'^-^^
53 BONN-BAD GODESBERG 1, 5.0ktober 70
KSnlgsplotz 5
Tel. (02229) 55621
Herrn und Frau
Ernest H a m b
V
'it.i . CU,
u r g e r
.^•'W
67 Riverside Drive
New York 24» N.Y.
USA
/-V'^;
Liebe Frau Hamburger, lieber Herr Hamburge/,
5^
erstmal Ihnen, liebe Fr^u Hamburger, sehr herzlichen Dank für die Aufzeich-
nung des Lebenslaufes Ihres Mannes. Ich finde sie keineswegs zu umfangreich
und bin sehr froh, diese Angaben zu besitzen. Nach unserem kurzen Zusammen -
sein in der Schweiz, an das ich mich mit viel Freude und Dankbarkeit erinnere,
bin ich nach Genf weitergefahren, wo ich zwei schöne Tage mit meinen Verwand-
ten verlebte. Hinterher war ich noch U Tage in Bonn, danach zwei Wochenm
Rußland, in der Hauptsache beim Internationalen Historiker-Kongreß und einige
Tage in Nowgorod und Leningrad. Ich hoffe, bald mal Gelegenheit zu haben,
Ihnen über meine Eindrücke und diesen Kongreß und von der UdSSR erzählen zu
können. - Sie vvaren im wesentlichen negativ. Es -ar eine große Erholung, daß
ich gleich im Anschluß daran mit meinem Mann 14 Tage Urlaub in Jugoslawien
verhängen konnte. Nun komme ich von einem längeren Aufenthalt m Österreich
zurück; dort habe ich an einer Tagung von Historikern der Arbeiterbewegung
aus Ost und West in Linz teilgenommen, die in diesem Jahr nun schon zum
6. Mal stattgefunden hat und ungleich sinnvoller war als die Monsterschau
von Moskau. Es war höchst erfreulich, feststellen zu können, wie sich im
Laufe der Jahre ein kollegialeres Verhältnis zwischen den Historikern aus
Ost und West entwickelt hat und es diesmal möglich war, selbst über ein so
umstrittenes und brisantes Thema wie die Politik der Aroeiterparteien im
1. Weltkrieg sachlich zu diskutieren. Ich habe dann noch 10 Tage intensiv
ii Wiener Archiven und Bibliotheken gearbeitet und bin froh, jetzt wieder
zu
Hause zu sein.
'/i
xn Linz hatte ich die Möglichkeit, mit den Kollegen von der Historischen
Kommission zu Berlin, Dr. Skrzypczak und Hans Biegert, über die Herausgabe
von Hedwig Wachenheims Erinnerungen Verabredungen zu treffen. Wir sind über-
eingekommen, daß nur der bereits in Schreibmaschinenschrift vorliegende Teil
für eine Herausgabe in Frage kommt. Diesen Teil soll ich stilistisch bearbei-
ten, inhaltlich straffen und, soweit nötig, auch kurz annotieren bzw. etwaige
Irrtümer beJ Angaben über historische Tatsachen stillschweigend korrigieren.
Professor Fraenkel soll gebeten werden, seine Gedenkrede für Hedwig 7/achen -
heim als Einleitung zur Verfügung zu stellen. D^;? diese Verabredung vollig_
in dem mit Ihnen in der Schweiz besprochenen Sinne getroffen wurde, nehme ich
an, daß Sie mit ihr einverstanden sind. Sehr dankbar wäre ich Ihnen, wenn Sie
das bearbeitete Manuskript noch einmal durchsehen könnten. .Vas die Form der_
Publikation anlangt, soll über sie erst entschieden werden, wenn das bearbei-
tete Manuskript vorliegt. Drei Möglichkeiten bieten sich dafür an: Es soll
entweder als Beitrag im "Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutsch -
lands", als Einzelband in der Schriftenreihe der Historischen Kommission oder
als Beiheft .zur "Internationalen wissenschaftlichen Korrespondenz zur Geschieh-
te der deutschen Arbeiterbewegung" herausgebracht werden. Es spricht viel
dafür, die letztgenannte lublika tionsart zu wählen, weil dabei em Kjjeis von
- 2
besonders interessierten und sachkundigen Abonnenten beliefert werden wurde.
Im übrigen haben die Kollegen von der Historischen Komrission auf meine Bitte
hin F^ir etva ein Jahr Zeit zur Bearbeitung gelassen, weil ich aei*<Hr ja nur
neben meinen beruflichen und anderen Verpflichtungen -aä* vornehmen kann.
Sei^r herzlich uanke ich Ihnen für die Übersendung von "One Hundred Years of
Emancipation" aus dem "Jahrbuch I969 des Leo Baeck Instituts". Ich h.be die
, Schrift schon einmal gelesen, muß sie aber nochmals gründlich durcharbeiten
f und werde mir aann erlauben, eventuelle Fragen dazu an Sie zu richten.
1 Übri-ens habe ich die "Internationale Wissenschaftliche Korrespondenz" für
'' Sie bestellt. Sie erscheint in unregelmäßigen Abständen. Sollten Sie jedoch
im nächsten halben Jahr kein Exemplar bekommen, lassen Sie es mich bitte
wissen und ich werde die Kollegen noch einmal erinnern.
Ich hoffe, daß Ihnen Ihre Sommerreise gut getan hat und vor allem, daß wir
uns im nächsten Jahr wieder treffen können.
Mit den herzlichsten Grüßen
Ihre
Quo 0^-^-^^^^
ylCc.-^'Ü^
53 Bonn, 20.12.1970
Saarweg 6
Tel. 22 15 12
^V
nt'
(v^
^
Lieber Herr Hamburger,
sehr herziehen Dank für Ihren Brief vom 9. Dezember. Was Sie über
die Haltung von Fritz Hoch schreiben, stimmt ganz mit dem uberem,
was ich von meinen Freunden in Kassel, insbesondere seinerzeit
noch von Erich Lewinski, gehört hatte. Ich dachte nur, er habe
sich vielleicht doch etwas geändert gegenüber Menschen, zu denen
er das Vertrauen haben kann, dem Andenken seines Vaters gerecht
zu werden oder sich wenigstens darum zu bemühen. Ich stimmje mit
Ihnen aber ganz überein, daß er brieflich sicherlich nicht bewogen
werden könnte, mir Einblick in den Nachlaß zu gewähten und wäre
Ihnen für ein Gespräch mit ihm, falls sich dazu Gelegenheit bieten
sollte, sehr dankbar. Die mir von Ihnen so freundlicher Weise
zugesandte Abschrift des wichtigen Briefes von Gustav Hoch an
Hugo Haase werde ich so benutzen, wie Sie es mir empfohlen haben.
-^ehr dankbar bin ich Ihnen auch, daß Sie mit Frau Müller und Herrn
Staudinp-er darüber gesprochen haben, welche Absichten hinsichtlich
der Veröffentlichung von Hedwig Wachenheims Erinnerungen bestehen.
Vor einigen Tagen rief mich auch Lotte Lc^mke an, die einen Brief
von Herrn Staudinger hatte, um si4v Zrbt .informieren/. Ich hatte vor-
her schon mit Frau Lemke, die ich gut kenne, gesprochen und sie
um ihre spätere Hilfe bei der Bearbeitung der Kapitel zu bitten,
die sich mit der Wohlfahrtsarbeit in Berlin befassen; dafür werde
ich sicherlich personelle und sachliche Auskünfte benötigen, die
mir Frau Lemke am bes.en geben kann und auch sehr bereit ist, es
zu tun. Der Schwierigkeit, die Hedwigs Darstellung ihres Verhält-
nisses zu ihrer Mutter bietet:, bin ich mir durchaus bewußt. Ihre
Kritik an der Mutter kann man nicht einfach eliminieren, denn
sie gehört zu ihrer Schilderung des Mannheimer Milieus, zu ihrer
Gesellschaftskritik überhaupt, und ist auch als partielle ^3?kla-
rung für Hedwigs eigene Entwicklung psychologisch wichtig. Aber
einige Wiederholungen und vielleicht auch manche rem private Be-
merkungen lassen sich streichen, ohne die Grundtendenz zu ver-_
fälschen, nämlich die Abneigung und Verurteilung gegen das sozial
nutzlose und persönlich etwas leere Leben der Frauen dieser Kreise.
Mit Gerhard A. Ritter habe ich wegen des Handbuchs der preußischen
Landesversammlung 1919 telefoniert. Er erinnerte sich nicht mehr,
woher er das Buch hatte, wird sich aber darum kümmern und limen
entweder das Buch selber schicken oder aber die Angabe, m welcher
Bibliothek es erhältlich ist. Er ist sehr zuverlässig, auf alle
Fälle werde ich ihn aber noch einmal erinnern.
Das Ihnen von der Stuttgarter Buchhandlung genannte Buch über
Hilferding von Gottschalch ist das von mir erv/ähnte - ich erinnerte
mich nicht mehr des genauen Titels.
Peter Lösche halte ich für einen tüchtigen Historiker und sympathi-
schen Menschen. Sein Buch hat zum Teil überschwänglich positive
Kritiken bekommen, ich selber habe auch einige Vorbehalte dagegen.
Vor allem hat es im Aufbau ziemliche Schwächen, was einem besonders
auffällt, wenn man es bespricht und versucht, seine wesentlichen
Argumente zu verfolgen. Dann aber habe ich auch den Eindruck, daß
er die "Bolschev/istenfurcht" der SPD zu pauschal als unbegründet
und vorurteilsvoll abtut - er geht nicht genügend auf die Erfah-
rungen ein, die Sozialdemokraten tatsachlich mit den Kommunisten
b.w,
V
^- ^v-t- n^p-r riiircr ihre Beobachtung der
gemacht haben, entweder direkt <^^^/^,reoMi,te Kritik an
r.3ore1irlS;r.fit?S^S^rre e t t : äxxerdin.. h.tte er e.
manchmal sorgfältieer verarbeiten sollen.
loh habe setzt einen längeren Aufsatz über die Haltung^der^oster-
relohischen und der ^^f ,^^^«^>,^°^t^i'^j^f ?^ Archiv für Sozial-
1913/19 SeBchrieben der im "^^«f ^^^„^t^'^er wird Sie auch inter-
geschichte erscheinen soH- ^""l.f-'i^h Ihnen gleich nach Erscheinen
Issieren - einen Sonderdruck werde ich Ihnen g^^ vielleicht
-i^-el^ndeffeL'^ fr^ e^^^
flSfl^erd^fStblir^reln^fB^Azfllrage ergänzen. |
v,^ T>.r.PT- lieben Frau die besten Wünsche für das
Smm^n^'jaSr'Ld'seS herzliche Grü3e. auch von meinem
Mann,
r
Ihre
>iioA.UAAJii
Iä^IAm.
/(U/
,(>6666
V^i:. C^^^z^
Ao-^^L
■V.
>^ ^4 X W ^--^ i^- ^^— x-^
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
55 Bonn-Bad Godesberg 1 , 25-August 1971
Königsplatz 5
Herrn
Professor
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
U.S.A.
Lieber Herr Hamburger,
ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen für Ihre Mühe danken soll, die Sie sich
^it Teinem Manuskript gemacht haben. ^^^^^^^l^^lZ^f^l^Z^^^^^^^
sind sehr beherzigenswert und ich werde sie ^^\ f ^^^^^^"^^^^'^^^s'^Jelb-
ten. Bei manchen wird das sehr einfach sexn, ^J^f^/^^^^^/^J^^^ ^^J^''
fehler oder stiilistische Unachtsamkeiten handelte. Andere -L^^^^J^^^
schlägerJnsbesondere Ihre Empfehlung, die handelnden Personen dem Leser
lebenllger vorzustellen, werden eine Anforderung an mich stellen, von
dPr ich nicht genau weiß, ob ich ihr ganz genügen kann. Es gehört viel
Geschick dazu, "Lzählen" zu können und dabei einen argumentativen Gedan-
kenäigzu verfolgen, und ich weiß nicht, ob mir das gelingen wird. Ich
habf Sbrigens neufici eine Bemerkung im Tagebuch von Lord D'Abernon gele-
sen! die mLh sehr amüsiert hat und Ihnen sicherlich aus dem Herzen ge-
sen, aie mic reputation which German scholars have
:frned is Jrobab ^dJe i^ some Teasure to their complete indifference to
^earying tSe reader". Ich erstrebe zwar nicht --."hi^h -puta lon',
Iber ich fürchte, daß es mir doch gelegentlich gelingt, den Leser zu
ermüden.
Ich hoffe sehr, daß Sie eine gute Rückkehr nach New York hatten und mit
hrem Eu:o;:-T;ip zufrieden waren. Falls Sie ^^f ^^-^^fj^^f^^^f /.^en,
Bezug auf Bücher, Auskünfte usw. haben, lassen bie es mich bitte wissen,
ich werde mich bUühen, sie zu erfüllen. Die nächsten f -\ ^^f ",!^;f^^
ich Inerdings nicht in Bonn sein und auch im Oktober bin ich teils auf
Archivreisen, teils in Israel.
Mit herzlichen Grüßen Ihnen und Ihrer lieben Frau, auch von^meinem Mann,
Ihre Jv^ U/ö/'-O.'Xe. . •^
Z<X^
P.S.
Die Fotokopie Ihrer ausführlichen Bemerkungen schicke ich gesondert als
Schiffspost. Ihre Bemerkungen zum ?• Abschnitt des II. Kapitels habe ich
nicht fotokopiert, da sie weniger allgemeine Gedanken als unmittelbare
Vorschläge zu meinem Text enthalten. Falls Sie sie jedoch auch gerne
hätten, teilen Sie es mir bitte mit.
D.O.
Dr. Susanne Miller
Herrn
Prof. Ernest Hfimburger
67 Riverside Drive
New York, K.Y. 10024 USA
5$ Bonn, den I5. Okt. 1971
Saarweg 6
Lieber Herr Hamburger,
herzlichen Dank für Ihren Brief vom 7- Oktober, der mich f ^^^/^^^ J^^^^
vor meiner Abreise nach Tel Aviv erreicht hat. Mexn Mann bedankt sich sehr
für d-s mit.-eschickte Programm der tlew YorKer Trauerfeier f^r Otto Braun
und die PotokoDie Ihrer Rede. V/ir heben beide Ihre Rede gleich gelesen
und sind sehr beeindruckt von ihr. Ich finde, Sie h.ben in w^ni^en '.orten
über die Pöisönlichkeit von Braun mehr ausgesagt, als ich bisher irgend.vo
gefunden habe. Besonders aufschlußreich finde ich Ihre Deutung von Braun
lals eines im 19. Jahrhundert wurzelnden Demokraten und Sozialisten, aus
jder heraus sich die eigentliche Problematik der Sozialdemokratie m .Veimar
begreifen läßt. Wir werden die Anzeige und die Rede dem Archiv der Fne-
'drich-Ebert-Stiftung geben; ich werde mir aber für uns noch einen Aozug
machen lassen, um ihn gelegentlich - wenn Sie erlauben - heranziehen zu
können,
i Noch schnell zu Ihren Fragens Dss Buch von Paul flayer über Bruno Schoenlankj
ist noch nicht erschienen; bei sorgfältiger Durchsicht sind noch eine
1 Reihe von Problemen aufgetaucht, so daß eine nochmalige Bearbeitung notig
war. Die beiden weiteren von Ihnen erwähnten Bücher: Witt, Die Hamburger
Sozialdemokratie, und Schadt, Die Sozialdemokratische Partei in Bauen,
sind möglicherweise schon ausgedruckt, aber sicherlich noch nicht ausge-
liefert. Auf alle Fälle werden Sie diese drei Bände erhalten, sob-^ld sie
greifbar sind.
Die Juristische Wochenschrift befindet sich im Bundestag, und zwar, soviel
ich weiß, alle Jahrgänge. Nach dem Standort der Süddeutschen Juristenzei-
tung müßte ich mich erkundigen. Sie schreiben, sie sei "nach dem Kriege
erschienen. Meinen Sie den 1. oder den 2. Veitkrieg? Wenn i.ie mir schrei-
ben, von w -Ichen Artikeln Sie Fotokopien wünschen, konnte ich Sie Ihnen
besorgen und zuschicken, auf alle Fälle die von der Juristischen iVochen-
Schrift.
. i^.ch meiner Rückkehr aus Tel Aviv, wo ich eine Woche zur Eröffnung des
«/Vt Instituts für Deutsche Geschichte bleibe, werde ich mich wieder melden.
Herzliche Grüße Ihnen und Ihrer lieben Frau, auch von meinem Mann,
Q.
Ihre --^lU) tU-OOLC-
^t^^^
P.S.
Mit gesonderter Post .chicke ich Ihnen noch meinen Aufsatz über die
Anschlußfrage 19IÖ/19.
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 29. Oktober 1971
Saarweg 6
Herrn und Frau
Prof. Ernest Hamburger
67 Riverside i}rive
New York, N.Y, 10024
D.Ü.L.
Liebe Frau Hamburger, lieber Herr Hamburger,
für Ihren wunderbaren, im besten 5inne des Wortes tröstenden Brief zum
Tode meines Mannes danke ich Ihnen von Herzen, "fir beide waren so be-
glückt von den Stunden, die wir mit Ihnen in Bonn verbringen konnten
und freuten uns darauf, dieses Zusammensein gelegentlich fortsetzen zu
können. Sie haben völlig recht, meinem Mann lag, bis zuletzt, nichts
fernpr als Resignation vor Aufgaben oder neuen Erfahrungen, und er hatte
noch viele Pläne und war dabei getragen vom Vertrauen vieler Menschen
- von Willy Brandt bis zu den jungen Mitarbeitern der Ebert-Stif tung -,
die von ihm noch so viel erwarteten. Für so viele Menschen bedeutet
sein Tod darum einen wirklich unersetzlichen Verlust, weil es so wenige
gibt, die seine Stelle einnehmen können.
Ich werde natürlich versuchen, meine Arbeit fortzusetzen, aber ich bin
mir bewußt, wie schwer das sein wird ohne die äußere Gemeinsamkeit mit
ihm. Sie beide gehören zu den Menschen, bei denen ich mich nie scheuen
werde, um Hilfe zu bitten, die ich oft noch sehr nötig haben werde.
Ich danke Ihnen und bleibe in großer Verbundenheit
Ihre
?li. ND"-Rnibcr 1?71
Fra-a Dr. 3uaar:ne Miller
Saarweg 6
Liäber?Yci V. Mi 1 :i er ,
Xir _.rier l'ic.t unti wohl gs.tsji, de^a 53 Ist schoen, laas Sic wissen,
Sie koenron elcl. Jü derzeit in uns vie.nden und we.rdon bei uns zu allen
Zeiten Rat tmci Hilfe l'ind'Ln, >;ön.n S'.t s'.t üViucber. unc wrm v.'ir iiiistande
sind, sie Ihnen zu gec-tT. • Ich t-erke, es vi-"r5 r'-ns^n Fffeude niacl'er. > wenn
ich Ihnen ir. ixaer.ken a:. Inrs;'' liebiir. M-r_n c-in LoKaent nende, das viel-
leicht nur in dieaeai /"rern-r^lr-r nooh vorh.^nc'en let, Fs cTot die P.eden
v'ieder, cie ir. i'fev' l^::i'>: in sivör vevsc.miilurc^ aw ?.3» l?''-'5 ^"^ ?rit.--;rich
Et-ertL 20. roaestag f.clial .er. -Äur-den, ftlenjo die Zuschriften, die bei
dieser aale^snlicit vej-J.'3s-ir: vrjr-üin. 'Ea i^t- fut.r ?ie V^* vir.r.t, aber venn
Siu es der jYl'-drl-;h Eoert-Sli.'.'tv.nj' uet^erineben wcIleR, so ist rrdr diea
ebenJio recht, loh no^r.hte rem,, dars in -.nfstr-.! yalXc venterkt wird, dass
ich es ihnrn in Erir.n»:rur:{r nn T'^ren >fe'mi ueb^rsandl -labe.
Sic Jchcin, das-e iritei-trscxte Ffe.".«chen tp^TnXn -^psprc chei-) haben, wie
^taii'^jfer, -'ci'. 'a'or tir:,. Prccht as>/., d-'f-s such gcb-aerti^e AraeirLkaner unter
den Sprechern wrrcn, lind dass rjechvr.f ten n.a. von Bruenlng mit reproduziert
Werder: öird. Der Irh«lt dor P.eden i.nd Zuschriften 3l.öht freilich nicht
auf c'er Hoeho des e <■:',•■.• ß5 mrr hf.u^.t erv/ar'^en M-u-rds, es zeigt ?ioh eben,
dasE in dem seltdera vat^ angeben ■'iyj'tol— J-ihrhun 'ert historische wStudien
uns vjeiLer uebcr <-as hinaus ;;t fuehrt haberi, worrlt <\\q damaligen Redner ope-
riereii konnten.
Ber-iiOglich der j^oria tischer Zeitöchriften ^Jcllte ich Ihnen roitteilen,
dass dit; Siieddeutsehy Ji^r ig tar. Leitung n©:-h dem zweiten ^"oltkrieg in Heidelberg
bei L-:^nibert C'-c-hne'der erschiennn 'st| es war wohl rlifl erste j\jris tische
Seitechrift nar;h d?'-( KriiK^, ?if? vrr.rde 19)46 herausgebracht. Gustav Radbruoh
war der l'uehrerde Kopf unter den rirrausgel'err. Im Aug-:;i';blick brauche ich
daraus nichts, die Sielle uebrr Joel, die in Radbniohs Artikel ueber
Glueck und Ende des RelohaJiistizminiBteriumaCnach dein Nuemberger Prozeoe)
enthalten ist, habe ich im ''fortlaut. Dagegen wuerde ich gern eine PhoiiOkopie
dea Arti]<cls ueber Hugo Esinemann hybfn, der in der Jurlet-inchen Wochenschrift
Nr. U8 / 1919 erschienen ist und WoLfgang Heine «n.m Verfasser hat. Heinemann
hat eine Rolle in der Partei gespielt, al« ?i rafrTchtter, jurintischer Berater
Legins und dar Gewerkschaften ueberhaupt, urid warctt :,ach -em Kriege Unter-
staatasekretaer im Preuaaischen Justlzml-ilHlerlwa, g,3hoert also in den
Weiraar-Bnnd.
./.
\
- 2 -
Ich habe eine gajiü.e Menge 14aterial ueber Ihn hier .1..-; der Public Library
gefunden Q
Inzvlscbeii ist axh der v^onderdruck Ihren /rtllof^ls ueber die Grosa-
deutscüfc iiepubjj.k hier «ine-^'-rorren. Ich hsbc Ihn mi'r rrosseni Interesse
gcieaeii, «r uehanaelt Probien-^, dje bisher in der Forschung vernachlaeaaigt
worden öi/d« Der AuXsa U i:)t rvshr fut; durchg^efuehrt, D93S H^ase imd die
gcüaiüte 0\3.P.D. uahr auraecKüal^^nd v:aren, erklvAn-^ 'j\r.h wohl vornehmlich
aus üirfei- reaii.. ci3.-.Vn Betraclivong üor Lage} !?i« *u.Rsten, daas die Franzosen
©8 nie ^r.la;:'^:^! \^n>yrcion» 'I'-^b L>fcutsci-il°jnd ndich --^o..i verl-ji^erien xirieg^ sine
Art territorialer Sat.^:ciri-^.:>.tir,;o.? ^and dainit rUerloir.s erhalten wuerde, durch
die Co i-.er u^i Limcivfr^rlus t« komwnclert vor-^en ko.ioi.e. Dahsr ,:^lÄUbe ich
auch nioho, dasö die von Ihren ohnehin '^weiffiih: ''t voi't*^^'-"Ächte li.t6rpretation
in Fx\3Qnoie 17? r-ut-rifit, caso f'i'; H€rkiin:';t Ebert^j ur/' Hnaaea a'jiü verschiedenen
Ge-hie-:ai ')euoScalanaö au cernn Kina<^:ll\inr heip.etra^tn '.:--.t.. Haase war zwar
in giitöi; ."i.rnrK;! <.eb Jorvea ni-tio>;^-i ':^its^'ir\nt, schni'''^ sic'-i aber, au., dieaem
■]rbiev6 wottüvörjc .iu sein, da funr ihn die lnt«ruatlona^8 Idüc Herzenssache
Lti v>r'bri,?,ex- haloe
^ Lch lare .e danke ngr.onre fn».^ ^u"chu-js ricutig. Inter-
essant. koär.i-sx*ä eö Gsir., uie «Jdtvnf: ö.sir SLuoenfcers.jusi't in der danaligen Zeit
und sp-ietor eiririal zu untors-chen, ca .l.-i >jt;i ihr Bciion in fruohoren ZBitBn
der gro&sdeuosche Gedanke s .«te ?ehr nuac^rsprat^c^t -^m » ' uch Wüore eo inter-
ecüant, aie Uiiivrcaiui-unii c^r cro^sdeiit-scheii Idee Jr.ncrhalb (ior .-.t-adeia tischen
V' rb_rxdi«ificn voa e.i.f«=r iiberaLert %ix einer nr.t,ionalla-^,isch~ariti£;cM tischen
iteiideuz zu '/orfolgen. Ich erinnere r?ich noch Iebl-ia.it c'or KHempie im
Preussischeü L^ixtag darueber unri der elnderitis^er. ^-n^'ng des yd'.ist/ärs B^ieoker
gegenueber diüri'^;j ar,+,i:5eniii.i:ir nen Be^trsnuni^jen, die aus der oesterre ichischen
Aiirael aucn in uer neutacher ^t-udert-nschaft eine intenyive Verbreitung ge-
funden hauen, reilioü haben es cle deutsche-! S-udenten selbst, wie wir ja
wissen, au eni^p rechenden Tendensen seit den 80iger J?ihren nicht fehlen
lassen«
M.t hcrrll^hin aruessen
und .-tllen guttjn vJuenschen
von mir und ujeincr Frau
Ihr
Anlti^
\
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 1. Dezember I97I
Saarweg 6
Tel. : 238922
y
He r rn
Professor
Dr. lernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. loo24
Lieber Herr Hamburger,
sehr herzlichen Dank für Ihren Brief vom 24. November. Sehr gefreut
hat mich die im Gedenken an meinen Mann erfolgte Übersendung der
Niederschriften über die Gedächtnisfeier für jlbert am 2. März 19^5.
Ich habe die Reden und Zuschriften mit sehr großem Interesse gele-
sen; am eindrucksvollsten, weil am persönlichsten,, fand ich die
Rede von Friedlich Stampfer. Aber auch in den anderen Ansprachen und
Zuschriften erscheinen Bemerkungen und Beobachtungen, die auch heute
noch für den Historiker von grc'3em Interesse sind. Ich werde das
Dokument an das Archiv der Friedrich-Gilbert Stiftung geben mit dem
von Ihnen gewünschten Vermerk. Js ist dort gut aufgehoben und es
liegt sicherlich auch im Sinne von Willi Sichler, dai an dieser
Stelle zentral die für die Geschichtsschreibung über die Sozialde-
mokratie wichtigen Materialien gesammelt werden.
Den Artikel aus der "Juristischen Wochenschrift" Nr. 48/1919 über
Hugo Heinemann von Wolf gang Heine werde ich heraussuchen, fotoko-
pieren lassen und Ihnen zuschicken. Heinemann war. wenn ich recht
unterrichtet bin, der Schwiegervater von Walter Fabian. Wenn Sie
wünschen, könnte ich ihn fragen, ob er noch irgendwelche Dokumente
oder Materialien über Heinemann besitzt, die für Sie von Nutzen sein
könnten.
Ich danke Ihnen füi' Ihre im ganzen positive Beurteilung meines Arti-
kelsüber die Anschlu3frage I9I8/I9. Ich finde Ihre Deutung interes-
sant, da3 die Zurückhaltung Haases und der USP in dieser Frage durch
ihre realistische Betrachtung der Lage zu erklären sei. Das mag
sein, obwohl sich ja Haase und die USP in dieser Zeit nicht immer
durch Realismus ausgezeichnet haben. Allerdings waren sie in bezug
auf nationale Aspirationen sehr viel zurückhaltender als die Mehr-
heitspartei. Dennoch ist mi: nicht ganz verständlich, warum insbe-
sondere Haase nicht versucht hat, sich mit seinen österreichischen
Parteigenossen unmittelbar in Verbindung zu setzen, und daß offenbar
bei der USP insgesamt die Überlegung keine Rolle gespielt hat, daß
durch eine Vereinigung mit Österreich das revolutionäre Clement in
der Arbeiterbewegung gestärkt worden wäre. - Ihr Hinweis, wie loh-
nend es wäre, die Haltung der Studentenschaft zu der großdeutschen
Problematik zu untersuchen, ist wichtig. Vielleicht kann ich ihn
gelegentlich an den einen oder anderen Kollegen weitergeben, der sich
mit diesen Fragen beschäftigt (im Augenblick fällt mir keiner ein).
Ich selber kann nur bei meinem "Leisten" bleiben, d.h. bei der
Arbe Iterbewegung.
- 2
I
- 2 -
Im Augenblick bin ich Hedwig Wachenheim besonders dankbar. Ich
bearbeite Jetzt ihre Memoiren, was einen ziemlichen Zeitaufwand
kostet, denn ihr deutscher Stil ist sehr verbesserungsbedürftig
und ihre Angaben, zum Beispiel über Daten von lireignissen, Buch-
titeln und Zitaten, müssen stets überprüft werden. Aber diese iLv-
innerungen widerspiegeln in einer so lebendigen und unmittelbaren
Art die Persönlichkeit eines klugen und tatkräftigen Menschen und
eines längst versunkenen Milieus, daß ich diese Arbeit mit FreuHde
und Anteilnahme mache. Es ist gut, dai3 ich sie mir gerade Jetzt vor-
nehmen kann, denn vorläufig fehlt es mir noch an Spannkraft und Kon-
zentration, an meiner SPD-Monographie weiterzuschreiben. Ich hoffe,
daß ich Anfang nächsten Jahres so weit bin, diese Arbeit fortsetzen
zu können.
Nochmals sehr warmen Dank für alles, was Sie für mich getan haben
und die herzlichsten Grüße Ihnen und Ihrer lieben Frau
Ihre
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 22. Dezember 1971
Saarweg 6b
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York:, N.Y. loo24
Lieber Herr Hamburger,
ich bin für lo Tage bei meiner Schwester in Chikago. Diese Gelegen-
heit benutze ich, Ihnen die ersten beiden von mir redigierten Kapi-
tel des Wachenheim-Manuskripts zuzuschicken und wäre Ihnen sehr
dankbar für Durchsicht und evtl. Korrekturen. Einige Zitate müssen
noch überprüft und die entsprechenden Fußnoten ergänzt werden, üs
wäre mir sehr wertvoll, wenn Sie mir sagen würden, od Sie die Art,
wie ich das Manuskript redigiert habe, für angemessen finden oder
ob Sie Vorschläge zur Änderung hätten., Evtl. werde ich mir erlauben,
Sie von Chikago einmal anzurufen.
Ich bleibe mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen, Ihnen und
Ihrer lieben Frau,
Ihre
IL^ 'bJU^L^x
lu.^-
Anlagen
'4/^-^
el. ä^. i ^ /'-■»•■'- -V
/<*
29, Dezember 1971
Frau Dr, Susanne Miller
Saarveg 6
53 Bonn
Liebe Frau Miller,
es hat uns beide sehr gefreut, einen Anruf von Ihnen aus
Chicago zu erhalten. Hoffentlich haben Sie mit^^ Tage be? Ihrer
Schx^ester verbracht. Das naechste Mal mtissen Sie versprechen,
au-f" Ihre- Amerikareise llew York nicht auszulassen. Dann werde
ich Ihnen auch das Leo Baeck Institut zeigen, das Sie vermutlich
noch nicht kennen.
Das Manuskript mit den zwei Kapitaln von Hedwig Wachenheiras
Erinnerungen ist aagekonuaen. Ich habe zunaechst einiral alles
durchgelesen, ohne mich mit Einzelheiten zu beschaeftigen, um
einen allgemeinen Eindruck zu gewinnen. Ich kann Ihnen nur sagen,
dasn Sie Ihre Aufgabe inhätlich und stflistisch weisterhaft
erfuellt haben. Ich weiss, dass dies absolut nicht leicht war,
da ich ja Hedwigs Manuskript gelesen habe.
Zum 50. Geburtstag unserer i'reundin - das ist nun schon ueber
30 Jahre her - habe ich ihr ein Gedicht ge8an<^t, dessen letzte
Strophe folgendermassen lautete:
Der Vaeter Klugheit, sueddeutsch-heitrer Sinn
Bleib* Ihnen treu, gepaart mit Preussens Erz
Dazu, damit ich nicht vergesslich bin.
Ein hinter allem wohl verstecktes Herz.
Ich habe alle vier Elemente in Ihrer Bearbeitung wiedergefunden,
und ich bin fast eitel, dass diese in der Niederschrift so zum
Ausdruck kommen, wie ich sie geschildert habe. In der utsprueng-
lichen Arbeit war mir zuviel Preussen, und das Herz kam zu ^^enlg
zuio Ausdruck. Sie haben es fertig gebracht, dies alles in richtig
abgewogenem Masse herauszubringen. Ich freue mich schon auf die
Leictuere der naechsten Kapitel. Bemerkungen zu einigen Einzelheiten
CS handelt sich um sehr wenige - spare ich mir nach einer noch-
maligen Durchsicht des Manuskrijits fuer spaeter auf.
Nun noch ein Wort zu Ihrem telefonisch geaeusserten Wunsche,
dass ich mich mit Staudinger in Verbindung setzen soll. Bitte
ueber legbbASie sich das noch einmal. Ich wuerde vooschlagen,
dies auf den Zeitpunkt zu vertagen, wenn das ganr'.e Manuskript
fertig vorlieqt. Staudinger wird vermutlich eine ganze Anzahl
./.
- 2 -
von Bemerkungen dazu machen, dann wird er wuenschen, dass Frau
Mueller, mit der er sich gelegentlich trifft, das Manuskript zu
sehen bekommt, und diese wird auch ihre Ansicht dazu aeussern.
Ich moechte aber nicht, dass Sie in Ihrer Unbefangenheit, mit
der Sie an die Arbeit herangegangen sind, und die ein so schoenes
Resultat ergeben hat, dadurch gehemint werden. Liegt erst das
Ganze vor, dann werden wir zusammen alle Anfechtungen, die kommen
koennten, zuruecksch lagen.
Wenn Sie natuerlich durchaus wollen, dass ich schon Jetzt
Verbindung mit Sta\3dinger aufnehme, werde ich es tun, ich bitte
mir zu schreiben, was Sie von meinem Vorschlag halten.
Das letrtf^' Jahr war schwer fuer Sie, raeiiie Frau und ich
wuenschen, dass Sie in Ihrer Arbeit, in dem Bewusstsem ^^^er
Leistung und in der Verbundenheit r.üt Ihren Freundea neuen Mut
fassen und dass das Jahr 1972 fuer Sie ein gutes wiru.
Mit herzlichen Gruessen von uns beiden
Ihr
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 5
Saarweg 6
Jan. 1972
Herrn
Prof. Dr.
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York. N.Y. loo24
USA
Lieber Herr Hamburger,
als ich am 3, Januar aus Chikago nach Bonn zurückkam, lag bereits
?hr Brief vom 29. Dezember dort, für den ich Ihnen sehr danke .
Ich bin froh, daß Sie mit meiner Bearbeitung einverstanden sind
und werde ?hAen die restlichen Kapitel schicken, sobald .^ie abge-
schrieben sind.
Ich bin ganz Ihrer Ansicht, daß Sie sich mit Herrn Staudinger erst
in Verbindung setzen, wenn das ganze Manuskript vorliegt. Hedwig
iache^eim geht an einer Stelle ziemlich ausführlich auf ihre Begeg-
nung S^tThS ein und es liegt mir daran, daß er gegen meine Bear-
beitung dieser Stelle keine Einwände erhebt. Denn wie bei dem ganzen
0?iginalmanuskript mußte ich auch da einige stilistische Änderungen
vomehmeHnd es könnte ja sein, daß er gewisse Nuancen, die dabei
unvermeidlich von der Bearbeiterin hereingebracht werden, anders
formufiert haben möchte. Erfahrungsgemäß stolpern Menschen manchmal
über ein einziges Wort und solche nachträglichen Unannehmlichkeiten
möchte ?ch verleiden. Aber wie gesagt, hat die Kontakt aufnähme mit
Staudinger Zeit, bis ich Ihnen alles geschickt habe.
Wenn ich wieder nach Amerika komme, werde ich es sicher so einrich-
ten daß ich in New York und vielleicht auch noch an einigen ande-
ren' Orten Aufenthalt nehme. Sehr schön wäre es, wenn ich Sie und
Ihre Frau vorher schon mal in Europa treffen konnte.
Mit den besten Wünschen und herzlichen Grüßen
Ihre
<:
lUO(AlL'-CL>
h^i^lti.
11 3
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 26
Saarweg 6
Jan. 1972
Herrn
Prof.
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
Mew York. N.Y. loo24
USA
Lieber Herr Hamburger,
herzlichen Dank für Ihren Brief vom V) . Januar. Nun ist das Manu-
skript von Hedwig Waehenheims Memoiren ganz abgeschrieben und die
drei Kapitel, die Sie noch nicht gesehen haben, gehen morgen an
Sie ab, allerdings nicht mit Luftpost. Ich wäre Ihnen sehr dank-
bar wenn Sie das ganze Ms, das Sie dann in Händen haoen werden,
auch meinen Entwurf für eine Vorbemerkung der Historischen Kommis-
sion zu Berlin, Frau Müller und Herrn Staudinger zeigen konnten.
Wie Sie schon festgestellt haben, mußt« ich es sprachlich gründlich
bearbeiten, ich habe mich aber bemüht, "werkgetreu zu verfahren.
Dadurch liest sich manches etwas holprig und ohne literarischen
Schliff - ich halte das aber für besser, als Hedwigs ursprünglichem
und impulsivem Erzählerstil Gewalt anzutun.
Sehr viel Arbeit habe ich mir gemacht mit der Überprüfung von Hed-
wigs sachlichen Angaben (Daten, Buchtitel, Zitate. Namen usw.), die
in sehr vielen Fällen ungenau oder unvollständig waren und berich-
tigt oder ergänzt werden mußten. Wie in der Vorbemerkung erwähnt,
habe ich diese Korrekturen meist stillschwelgend angebracht, d.h.,
ohne sie in einer Fußnote zu erwähnen. (Meine Fußnoten haben ara-
bische Ziffern, Hedwigs ein Sternchen.) Nur da, wo ich zur Erklärung
des Sinnzusammenhangs sachlich etwas hinzufügen mußte, haoe ich
eine eigene Fußnote verfaßt. Obwohl ich mir Mühe gegeben haoe, _
Irrtümer und Ungenauigkelten zu korrigieren, werden sicherlich nicht
alle beseitigt sein und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich
auf stehengebliebene hinwdiLsen könnten. Lotte Lemke hat mir zuge-
sagt, das Manuskripi, durchzusehen, damit sie mich auf eventuelle
Irrtümer in Hedwigs Berichten über die Wohlfahrtsarbeit, msoesonderel
die Arbeiterwohlfahrt, aufmerksam machen kann.
Nun noch einige große Bitten: Trotz eifrigen Suchens habe ich zu
einigen Punkten,\ie ich verifizieren wollte, nichts gefunden Konner
Sie mir dabei helfen, ohne großen Aufwand an Zeit und Muhe? 11s han-
delt sich um folgende Fragen:
1) Hedwig erwähnt (Kap. II, S. 14) einen Schriftsteller Heinz Teve-
ten, das deutsche Gegenstück von Prfevost. Stimmt der Name?
Hedwig bezieht sich (Kap. II, S. 25) auf die "Preußische Schul-
konferenz von 19o7", die entscheidende Fortschritte in der Mad-
chenbildung eingeleitet habe. 19o8 sind in Preußen sehr wichtige
neue Erlasse zur Mädchenbildung herausgekommen, die die -von
2)
- 2
\
- 2 -
von Hedwis; berichtete V/irkun^ hatten, nach
von l\*o7 und ihre Tätigkeit habe ich aber v
allerdinc^s nicht sehr s^tündlich. Meinen Sie
Stellung zutreffend ist?
3) Im Zusammenhang mit der Berliner Volkshochs
Merz genannt (Kap. VI, S. 13). Der Kürschne
net einen Ozeanographen Prof. Alfred Merz.
sein? Ich frage, weil ich die Schreibweise
fen möchte und für das Namensregister auch
wüßte .
der Schulkonferenz
ergeblich geforscht,
, daß Hedwigs Dar-
chule wird ein Prof.
r von 1925 verzeich-
Könnte das der selbe
des Namens überprü-
gern den Vornamen
4)
An mehreren Stellen wird im Ms der Berliner Stadtrat Simonson
erwähnt Auch hier geht es mir um Namensschreibung und Vornamen.
Wermuth schreibt "Simonsohn", bringt aber nicht seinen Vornamen.
Bitte, machen Sie sich wirklich keine Extra-Arbeit mit der Beant-
wortung dieser Fragen. Evtl. können wir dabei auch die Kollegen von
der Historischen Kommission zu Berlin helfen.
Dann wäre ich
ob sie meint.
Ihnen dankbar, wenn Sie Frau Müller fragen könnten,
daß folgende Namen richtig geschrieben sind:
Institut Stammel (Kap. II, S.I9)
Frl. Streccius (Kap. II, S.22)
Fritz Vogelstrom, lyrischer Tenor (Kap. III, S.b)
Köbele, Leiter des Mannheimer Jugendamtes
(Kap. III, S.48)
Wenn Sie der Ansicht sind, es sei nicht sinnvoll, Frau Müller diese
Fragen zu stellen, tun Sie es bitte nicht. Auf alle Fälle werde ich
mich im Mannheimer Stadtarchiv danach erkundigen.
Nun noch etwas zu der Kapiteleinte Llung : Wie in der Vorbemerkung
erwähnt, habe ich das erste Kapitel bis auf die Stelle uoer heii-
mann weggelassen, beim Abschreiben ist aoer die alte Kapiteinu-
merierung beioehalten worden. Vor der Drucklegung muß das ganze Ms
ohnehin durchpaginiert werden.
Eine Frage ist noch, ob wir Kapitelüberschriften und Zwischenüber-
schriften einsetzen sollen. Wie ist Ihre Meinung? Ich bin für sehr
nüchterne Kapitalüberschrif ten, nicht aber für Zwischenuberschrif-
ten innerhalb der Kapitel. Die Themenwechsel im Kapitel konnte man
durch größere Abstände anzeigen.
Vielen, vielen Dank für Ihre sachliche und moralische Hilfe und
herzliche Grüße Ihnen und Ihrer Frau
Ihre
\LJ^Ajiua^. ^^< ^^M^
P.S.
Ein .Jugendphoto von Hedwig hat uns auch Lotte Lemke zur Verfügung
gestellt .
\
?.
27. Januar 1972
Frau Dr. Susanne Miller
Saarv^eg 6
53 Bonn
Liebe Frau Miller,
aus einem Annuf von Frau Lili Mueller entnahm ich,
(iiss sie von Berlin bzw. von ihrer Tochter Susanne ge-
hoert hat, dass Sie mir die zwei ersten Kapitel von
Hedwigs Erinnerungen gesandt haben. Ich habe ihr
daraufhin auf ihre Bitte natuerlich das Manuskript
uebersandt, und sie will es mir vor ihrer Reise zu
ihrem Sohn in Panama Anfang Februar zuruecksenden.
Ich werde es dann Staudinger senden. Das ist zwar
entgegen unserer urspruenglichen Idee, ihm das Gesamt-
manuskript zu senden, aber nachdem Frau Mueller das
Manuskript erhalten hat, halte ich es doch fuer richtig,
es ihm schon jetzt zu schicken, weil Frau Mueller sich
sicher mit ihm in Verbindung setzen wird. Ich habe
Frau Mueller gleich gesagt, wie gut gelungen ich Ihre
Arbeit finde, sie hatte das schon von ihrer Cochter
gehoert.
Darf ich noch eine Bitte anschliessen. In einem
Brief von dem frueheren Generalkonsul Moritz Schlesinger
erwaehnt dieser, dass sein frueherer Mitarbeiter im
Auswaertigen Amt Otto Braeutigam ein Buch verfasst habe,
"So hat es sich zugetragen". Dieses Buch ist hier nicht
aufzutreiben. Wenn Sie ohne viel Muehe mir schreiben
koennten, bei welcher deutschen Bibliothek es etwa vorhan-
den ist, so koennte das Leo Baeck Institut es sich auf dem
Wege des Interlibrary Loan beschaffen.
Alles Gute und herzliche Gruesse auch von meiner Frau
31 Januar 1972
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Frau Miller,
Gestern abend hatte ich einen Anruf von Frau Lilly Mueller
die nunmehr Ihre zwei ersten Kapitel qelesen 1^^^. Ich schrieb
Ihnon am 27.1., dass und warum ich sie ihr gesandt habe,
nacSdem ich ur^pruenglich beabsichtigt hatte, das Eintreffen
der noch fehlenden Kapitel abzuwarten.
AbaesPhen von unbedeutenden Sachen beanstandete sie zwei
Punktet 1. dass die Einleitung mit der Schilderung ihrer
R^eckkehr nach Deutschland un amerikanischer Uniform weggelassen
seirdaes sich nicht um ein historisches Werk, sondern um
Semiiren handelte, haette dies im Anfang beibehalten werden
sollen. Dies schien ihr um so wichtiger, als ja sonst aus
ihrem spaeteren Leben nichts berichtet werden koennte,weil
das Manuskript nicht weit genug vorgeschritten war. Zweitens,
hat Frau Mueller die Beschreibung der Mannheimer Zeit "i^ht
aefallen.weil dies zu sehr ausgesponnen war. Ich habe sie daraut
aufmerksam gemacht, wieviel Sie davon aus dem urspruengtichen
Manuskript entfernt haben und dass man meines Erachtens nicht
weitergehen koennte, ohne der Darstellung Gewalt anzutun.
Frau Mueiler will Ihnen direkt schreiben, hat dies wahr-
scheinlich inzwischen auch getan. Mein Rat ist, dass Sie ihr
vorlaeufig nicht antworten, da sie am 9.2. zu ihrem Sohn nach
Panama faehrt und ein Brief vermutlich sie ohnehin nicht er-
reichen wuerde. Inzwischen werde ich mit Staudinger sprechen,
dem sie das Manuskript jetzt schickt, und Staudinger und ich
werden uns dann darueber aussprechen. Ich bin sicher, dass er
meinen Standpunkt teilt. Frau Mueller will am 29.2. zurueck
sein, bis dahinhhaben wir also Zeit fuer weitere Korrespondenz.
Ich nehme an, dass Sie die Einfuehrung mit der Rueckkehr
aus Amerika weggelassen haben,weil Sie glauben, dass dies keine
geeignete Eihnleitung fuer den deutschen Leser ist ,und ich
teile Ihre Auffassung.
Zu Ihrem Brief vom 26.1.1 Die Namen Stamme l,Streccius,
Fritz Vogelstrom sind richtig geschrieben lueber Köbele ^^ste
Frau Mueiler nicht genau Bescheid, nimmt aber an, dass auch dieser
Name richtig geschrieben ist. Ich bin voellig einverstanden mit
Ihrem Pkan ueber Kapitel Ueberschriften und Weggelassung von
-2-
Zwischenueberschriften.Der Text liest sich so f luessig,dass
Zwi sehe nueber Schriften lediglich stoerend wirken wuerden.
Ueber die Punkte 1-4 (unten S.l und oben S.2 Ihres Briefes)
kann ich Ihnen nicht helfen, da ich darueber nichts weiss
Ueber Stadtrat Simonsohn H^nn Ihnen am besten Dr.E.G Lowenthal
Kaunstrasse 37,1 Berlin 3ß helfen, wenn Sie ungefaehr die Jahre
angeben koennen,in denen er sein Amt verwaltet hat. Wenn
Lowenthal es nicht weiss, so wird Ihnen seine Frau, Dr. Cecile
HenselrLgwenthal helfen, die die Berliner Adressbuecher in
der Stirtung Preussischer Kulturbesitz nachschlagen kann und
wahrscheinlich dort auch Uebersichten ueber die Berliner
Stadtraete findet. Das koennen fuer Sie auch Ihre Kollegen
in Berlin erledigen, ie die Lowenthals antelefonieren koennen.
Zu Nr. 1 und 3 kann ich garnichts sagen, zu Nr. 2 moechte ich
annehmen, dass es eine preussische Schulkonferenz 1907 gegeben
hat, auf Grund deren die von Ihnen erwaehnten Erlasse ergangen
sind, aber sicher bin ich nicht. Jedenfalls muesste sich das
doch in Deutschland leicht auf Grund der Literatur feststellen
lassen, die um eine solche Konferenz herum entstanden -efewese«-
sein muss. Vielleicht kann auch hierbei Frau Dr. Lowenthal-
Hensel helfen.
Herzliche Gruesse von uns beiden
Ihr
f^-ic^
\
Dr. Susanne Miller
55 Bonn, den 16.2.1972
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
6? Riverside Drive
New York, N.Y. loo24
Lieber Herr Hamburger,
mir schon angekündigt hatten, schrieb mir Frau Lili Mueller,
SJlt der°St?e!chung les ersten Kapitels nicht einverstanden
wie Sie
se? Ite^^L^te ^^r:^^ i^f^^'^^^enr guten Vorschlag, dle-
Text sowif einen Durchschlag meines Briefes an Frau Mueller.
Lotte Lemke hat das ganze Manuskript ^^^r gründlich durchgeseh„
mir einige stilistische Änderungen ^°^?^f ^i^J^'^* ^^^^^^^f ^aß lie
über die "Aroeiterwohlfahrt" fand sie jedoch so fehlerhaft daß sie
diese Stellen nochmal gründlich durcharbeiten ^ij;!' ^^Jf ^^^^^f^e
zweifellos die kompetenteste Person ist, eine Darstellung^^^^
Arbeiterwohlfahrt zu korrigieren, bin ich dafür, die Fassung, a^e
Sie Vorschlagen wird, zu akzeptieren Darüber werde ich nicht im
einzelnen mit Frau Mueller korrespondieren, sondern Ihnen und ihr
das abgeänderte Manuskript zuschicken.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer Frau,
Ihre
S
JJiAQiLiL^'
4 %
Anlagen
2 5. Februar 1972
\
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Frau Miller,
bosten Dank fuer Ihren Brief vom 16. Februar und
auch fuer die Mitteilung, das» das Buch von Braeutigain
sich in der Bundestagsbibliothek befindet. Ich werde
an Herrn Dr. ^woch schreiben, Sie brauchen sich darum
nicht zu bemuehen.
Es freut mich, dass Lotte Lemke das Manuskript
durchgesehen hat und Irrtuemer in dem Teil ueber die
Arbeiterwohlfahrt verbessern will. Das sichert Sie
gegen das Verbleiben etwaiger Fehler, die in dieser
komplizierten Materie unvermeidlich sind, wenn man
sich nicht an einen Sachverstaendigen wendet - und da
ist Lotte Lemke^ die beste, die man finden kann.
Das Manuskript der anderen Kapitel ist noch nicht
eingetroffen. Ich hatte schon Frau Mueller vor ihrer
Abreise gesagt, dass es kaum kommen wuerde, bevor sie
Ende Februar wieder von ihrer Reise zurueck ist. Schiffs-
post braucht unendlich lange Zeit.
Der Gedanke mit dem Epilog ist g4t, er stammt von
Staudinger. Stilistisch gefaellt mir dieser Teil v^eniger
als die beiden ersten Kapitel, Sie haben wahrscheinlich
Wert darauf gelegt, Hedwigs Niederschrift hier so v^enig
zu veraendern wie moeglich. Staudinger hat im Augenblick
die Urschrift, ich werde ihn anrufen und sie mir von ihm
fuer einige Tage leiben. Vielleicht sollte man zu dem
Epilog, dessen einzelne Teile manchmal unvermittelt auf
einander folgen, in Klammern hinzusetzeni Fragment, was
manches erklaeren und manche Aenderungen ueberf luessig
machen wuerde.
Mit herzlichen Gruessen auch von meiner Frau
Ihr
11. Aoril l'n2
Frau nr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Eonn
Liobe Frau Militär,
Recht hf?r Stichen Dank fuor Ihron Brief vot» SO.Maerz
und fuer Ihre Mitteilungen uobGr die ßvnntuclle Publikation
von Hedwigs CrinnGrungon noch in diesem Jahr. <'enn ich
mich recht erinnere, ist der Colloquiura-Verlacr verbunden
mit OSchilesv'^i? Das waere \tfOhl ein sehr guter Verlag
fucr den Zveck, die Erinnerungen weithin begannt zu nachen.
Ihre Bearbeitung hat rir genau so out cref allen, wie
die der ersten Kapitel. Ich habe mit Frau M::eller telefo-
niert und auch sie h^t r^idh sehr anerkennend ausr^^snrorher
und gemeint, Hedwigs Persoenllchkeit und Ideen kaemen sehr
gut h«=»rans. Ueber einige Punkte ist sie unsicher, sie sagte
mir, sie hat Fracezeibhen dazu gemacht. Jetzt ist das
Manuskript in den Haenden von ^taudinger.und dieser moechte
in der kommenden 'v'ochr eine TJrsnrechung mit uns haben und
dann '-^as M*5r. r^3ni'^'^ksond<^^, T>nnacb di^erfton '^ie es vor
Ende des Monats runseck erhalten. Pitte schreiben Sie, ob
das aanze Msc. ^riruerkgehen sollender ^ur die -lactter.
auf denen Aendemnaen irorrescblsoen oder Fracer. restellt
werden. Ich nehme an, sie haben das Original und Kopieen
bei sich.
Im Aufl^au sah ich t^inon Artikel ueber das Institut
fuei deutsche G«iscaichtG an der Universitaet Tel Aviv.
Ist es jetzt gepicafcrL,düSB ^ie die: Verl-ifiduna rrdt de.v.
Institut sichern? In dem Artikel «oirde gesagt, dass Loewenthal
aein .emibar bereits begonnen habe und Fetscher , Bracher
und KiLter ihre Mitarbeit zugesagt hcetben.
Es freut mich, dass Peter T./>rschG und Henryk Skrzypczak
mit meinem Artikel zufrieden waren. Loesche hat mir selbst
in diesem 3*nne sehr freundlich geschrieben. Ich danke
Ihnen auch sehr fuer Ihre Informationen ueber Skrzypczak. Ich
werde sie, ohne rjcnnung der Quelle natuerlich, zur Korrektur
der irrigi^n f-indruecke benut ,en. Einen Sonderdruck meines
Artikels in der IKK wi»l ich ausser Ihm^n nracher schicken, d
den Ich hier loei dem Weimar-Symposium der l^aw School wieder
gesehen habe, auch Ritter und natuerlich an eine Anzahl
von Freunden und damaligen Zeitgenossen in Deutschland,
England und USA. Das alles wird Loesche "c^esorgen.dem ich
die Adressen geben werde. Ich nehme sn, dass Morsey und
Conze die Th^K bekommen und ich ihnen daher iceinen Sonder-
druck zu schicken brauche? ich kenne sie persoenlich nicht,
bei den anderen handelt es sich un: Freunde oder Wissen-
schaftler,mit denen ich unrlttclbar Beziehungen hatte oder
hab*^.
mn habe ich noch 2 Bitten i Ich habe vor, in der zweiten
Haelfte Juni und den ersten Tagen Juli im bundesarchiv in
Koblenz fuer mein .veiraar-Buch zu arbeiten. Bei dieser Gelegen-
heit- hoffen wir, i«-' an einem weekend wieder zu sehen, bie
haben doch nun sicher schon laehrmalvS im Lundesarcüiv qear-
laeitut und l'-ennen daher vermutlich die Koolenzer Hotelver-
haeltnisse. Da ^^ie uns das großsartiqe 'ruloenfeld so schoen
emofohlen haben - wissen Sie ein quuesHtlotei in Koblenz, das
fuer den Aufenthalt In Frage kaeme'' Ich hal^e b«5i meinen Vor-
tracrsreisen im Hotel Hoemann gewohnt, nicht schlecht (am
Bahnhof splatz) aV^r nach mr-int^^r i.rinnerung nicht gut zum
Bunoesarchiv gelegen. Vielleicht gibt es ein guta3 Hotel
in den Kheinanlagen mit VerbindungsmOGolichkeiteri zuin
Bundesarchiv. Der deutsche Hotclfuehrer nennt Motel Kleiner
Riesen, itiheinanlagen 16, oder ^relcnes Hotel wuerdea Sie sonst
empfehlen ?
Die zweite Tdtte qoht dahin, dasc ^ie so freundlich sein
moechten durch Anruf bei einem TaxiO oder sonstirr^m Fuhr-
unternehnrn fnstrxtstellen,!^^?!; oine Fahrt vom F'-mggafen Koeln
^Tg„ j^P^y^ T^oblcrr Vo^t^n t.'U'^rdr-. T'ir v5.5=:=5^n no^h nicht, ob
wir ein^n T'achtflna oder T3aor=?flug mit Unterbrechung in Paris
oder London ma<ihr.n,n.ber T^enn der Prel^ nicht prohibitiv ist,
TToechten vir ovt. "^in KoT)Innr, durchfahren, ^:m «-.icht noch ein-
mal den '-Techsel in dir; ••i'^enbah»^ mit s.lle"' Gepc-p^ck und dann
wieder ein Taxi bis« zum Hotel auf uns runeehmen.
Bitte entschuldigen Sie diese Bemuehungen.die Ihnen
hoffentlich nicht ru viel Schnrereier machen werden und seien
Sie von uns l^eidcn herzlich gerruesst
Ihr
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den
Saarweg 6
17. April 1972
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburg
67 Riverside Drive
New York. N.Y. loo24
U.S.A.
/
,i^f
■A
Lieber Herr Hamburger,
herzlichen Dank für Ihren Brief vom 11. April, dem ich mit Freude
entnahm, daß Sie im Juni nach Koblenz kommen und wir uns bei die-
ser Gelegenheit wiedersehen werden.
Eben habe ich beim Bundesarchiv Koblenz angerufen, um mich nach
einem guten Hotel in der Nähe des Bundesarchivs zu erkundigen. Mir
wurde das Hotel "Union" in der Löhrstraße empfohlen, das offenbar
zu den besten Hotels der Stadt gehört und nur wenige Minuten vom
Bundesarchiv entfernt liegt. Die Löhrstraße ist eine für den moto-
risierten Verkehr gesperrte Geschäftsstraße, so daß sie nachts
sicherlich einigermaßen ruhig ist. Ich selber habe zwar schon oft
in Koblenz gearbeitet, da ich aber immer nur tagsüber dort war und
abends nach Bonn zurückfuhr, bin ich mit den Hotelverhaltnissen
dieser Stadt nicht vertraut.
Nach Auskunft eines Fuhrunternehmens würden die Fahrtkosten vom
Flughafen Köln-Bonn nach Koblenz ca. loo.- DM betragen.
Ich bin sehr froh, daß Sie und Frau Müller mit der Bearbeitung von
Hedwigs Memoiren im ganzen einverstanden sind. Hof f entlieh ist _
Herr Staudinger es auch. Zunächst würde es genügen, wenn Sie mir
nur die Blätter, auf denen Änderungen vorgeschlagen oder Fragen
gestellt werden, zuschicken würden, am besten mit Flugpost.
Das restliche Manuskript könnte dann per Schiffspost nachgesandt
werden, da Sie Ja mit einem unvollständigen Manuskript ohnehin
nichts anfangen könnten.
Der Colloquium-Verlag ist nicht öiit Herrn Oschilewski verbunden;
er ist ein.wissenschaftlicher Verlag, der schon viele Veroffent-
lichungen der Historischen Kommission zu Berlin herausgebracht hat,
u.a. das Buch von Peter Lösche und das von Hans Adolph über Otto
Wels. Wie mir Herr Biegert von der Historischen Kommission zu Berlin
schrieb, ist daran gedacht, in diesem Verlag eine Reihe ^herauszu-
bringen, die den provisorischen Namen "Beihefte zur IWK tragt.
Wie ich Ihnen schon schrieb, ist die Frage noch ungeklärt, wie die
Einleitung zum Manuskript gestaltet werden soll. Ich hatte vorge-
schlagen, die Reden von Ernst Fraenkel und von Eotte Lemke, die
bei der Trauerfeier für Hedwig gehalten wurden, abzudrucken, außer-
dem einen kurzen Lebenslauf, aus dem die wichtigsten biographischen
Daten hervorgehen. Die Zeilen, die Sie mir aus einem von Ihnen
verfassten Geburtstagsgedicht für Hedwig zitierten, fand ich so
charmant und treffend, daß ich mir die Frage erlaube, ob man
nicht in der Einleitung Ihr ganzes Gedicht abdrucken konnte. Ich
wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie es mir auf alle Fälle schicken
könnten, damit icHL diese Frage auch mit den Kollegen von der
Historischen Kommission zu Berlin besprechen kann.
Ich bin nun schon vor einiger Zeit offiziell zur "Kontaktperson"
zwischen der Volkswagen-Stiftung und dem Institut für_ Deutsche
Geschichte in Tel Aviv ernannt worden. Bereits zur Eröffnung des
Instituts am 16. Oktober vorigen Jahres bin ich hingefahren,
dann starb mein Mann den nächsten Tag ganz plötzlich und so endete
dieser erste Besuch auf sehr traurige Weise. Dann war ich aber
Ende Februar für eine Woche in Tel-Aviv, um im Institut die im
Oktober begonnene Arbeit fortzusetzen. Ich habe den Eindruck, daß
sich die Tätigkeit des Instituts ganz gut anläßt und hoffe, daß
sie sich weiter entwickeln wird. Ich habe in Tel-Aviv übrigens
ein längeres und sehr freundliches Gespräch mit Herrn Yohanan
Ginat (Gärtrerj vom Leo-Baeck-InstitutK in Jerusalem gehabt. Ich
hatte den Eindruck, daß keinerlei Spannungen zwischen diesen^^
beiden Instituten bestehen. Hingegen befürchte ich, daß es mög-
licherweise zu einem gewissen Konkurrenzverhältnis zur Hebräischen
Universität von Jerusalem kommen könnte, obwohl die Aufgabenstelx
lungen und Projekte an den beiden Universitäten unterschiedlich
sind und sich nicht zu überschneiden brauchten. Aber Sie wissen
ja, welche Schwierigkeiten dennoch auftauchen könnten, insbesondere!
wenn es um Finanzierungsfragen geht.
Herzlich danke ich Ihnen für Ihre Absicht, mir einen SonderdrucK
Ihres Artikels in der IWK zu schicken. Herr Morsey und Herr Conze
wlrd^ihn sicherlich in der IWK sehen.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer lieben Frau, und mit Freude
über das baldige Wiedersehen,
bleibe
Ihre
ich
<v.
) ,a/-^ (K^^u^'t^
/Cüc
^^
P.S.
Wenn es sich zeitlich irgendwie ermöglichen läßt, würde ich Sie
mit einem Kollegen, der ein Auto hat, in Wahn abholen und nach
Koblenz begleiten. Vom 5- - 12. Juni werde ich voraussichtlich
in London sein, um dort in einem Archiv zu arbeiten. Ich wäre
Ihnen dankbar, wenn Sie mir Ihre Ankunftszeit bald mitteilen wur-
den, damit ich mit meinem Kollegen Heinrich Potthoff besprechen
kann, ob wir Sie abholen können.
/l
1>
>4. April 1072
Frau "^^r. '=>tisanno Milli^r
Saarvoq 6
Liebe Frau Miller,
her2:licaen t.<.i.k fuer Ihren inhaltareichen Brief
vom 17? ^^:.rll,^'.. i^^ soc:l:ich P^m-t fu^^r «^n>t be«
antworten noechtt;.
Was liftdwias Meir-oiien ^etriffl-,PO bah mir aurrh
Staudin^pr seine volle 'AifrioO.^nhoit mit der ,e«rl>eitung
^usgesS^ochon. Frat. Mueller. er und ich hat>en daraufhin
beschlo-^^3€a. nicht noö. cinr.al .u-a.'.non 711 V:ommen,iiTn das/
M^^S^icriot '.u br^r.Drrc.hr.n. J^^or vor un^ wird aoi .-iana« a^s
^anu^kri'ots oder auf besonöoron ^ooon .^^aorkuncrGn raacuen .
^Gdoch, dass GS wichtig va^re, ttocb einG Kurze ..nlexuung
zu schroib.-n,au3 dor h-rAroraoht,v^niTn und wie sa-^xolo-
gisch q^i^e^\er, dio vrinncruncren entstanden sxna.
rag v-.ierdo natuorlich nicht nird-rn,die Keden von ..rnst
Pra^nK<-l und Jy^itte Lemke ab^ud.rur»TGn. vielleicht aoer
«iri o<; Ptwas ZI. vi(?l.ver..n :,.r,.:,h di- vor -;t.ai dunerer nieder-
aos^hr^^'benn i:l^.\rl*-'ina da:n.T kP-»«e. wir ^inH uf^.-H^rmorvTen
(Mittvo-h) ^el ibn,dr,V^l will er »nir -eine F.inleitung
und dr.' ganze Manr^Trrlpt neW^rrnher.vnd er hat nirb neideten,
ihn Anrngunren oder Kritiv^n v:^^ -eirer r- .rnleitunc; mitzu-
teilen.
Xrh vnr-r3e ihnnr alpo dann noch einmal darueVx=r Xurs
sr-hrPlb^p. V7ir h^hen schoo fiiieher ciara^.foer korrosponoiert,
'g.^'o Hnnwi/^«5 ^v-?nleltunc-: ueber 'Ue x<uecK>:Glir als aineriKiani-
-nhr/Reamfln als eine Art Kpilotx erscheinen soll, nicht
in. A-^anr.. Anch öor Kurze Jel->enslauf «von dem Sie sprechen,
vn,= npi^P vohi nin ^-O-luss erscheinen, das Inhaltsverzeicnnis
wuerd>- c-ar?^nf hin wri-?en. Aber dies alles Koennea wir noch
be3prcchen,w«^nn Sin 03 in den Haenden haben.
Ihr Ge6i^r.}^G, das ganze Gedicht aV zudrücken, das ich
vor -^ichr dir. 30 Jähren Hedviq zu ihrem ->C . Gel urts tag ge-
sandt haVe, int q.wiss 3«hr huebp.ch.aber ich z^/eifle.oass
das qehen wird. -.9 -ind ein na^r Stellen darin, die oane
SrXlaeruno icaun ver5?taendlich sind.:-:o in rier ^r^^tPi« . tj ophe
der Hinweis auf die Autooannei ihre Schwester h»tte sie zu
einer Autofahrt durchs Land anlaesslich ihrep Geburtstages
/
einqöladen und wir alle scherzten ^^a^^^^'^l^f^yi^^ ^^""f ".«iLnH^trh
wuerde. Auch die vorlntzte Strophe ist eiqebtlich nur verstaendlich
fuer diejeniqen^die wissen.dass sie in der German Labor r>clegation
und im Jewish Labor Conmiittee eifriq daran wirkte, die m Frankreich
aestrandeten Genossen ausfindig zu machen und i^ax^ :tate^epartment
die entsorechenden Visitor Visa durchzusetzfen. Der Blexstif tentwurf
ist i^Tvisr-h'^r "(^'^r «^c^-wer leserlich geworden, und das eine oder
andere 'ort nirir' Irr. Orir^innl anrwrs gelautet hal»en, aber dem Sinne
nach i-nt ^^n^-^ orhalten.und ich senne Ihnen auf jeden call eine
neu verfertigte Copie,
Ihr Gedanke, uns in Wahn abzuholen, ist wirklich reizend, aber
bitte leasen Sie sich auf keinen lallhirftnlhren Dispositionen stoeren
Natuerlich wir.i es ^ir.u :.^^l üa uGn.'i. ..As erste in Deutschland 2M
begruessen. uir vollun oineii Tagesflua nach Paris avn. Sonnabond,
17, Juni iii<-icVien,<"0'rt uf-l'ern-iChtrn iinö aip Sorir.tacc'.cn IS. Juni
12'TJl'\r 15 dort r.v>f lieci-f^n nr^f} l3Uhr 1'^ if. ;'oeln ari::o:nirieri» -in
Nachtflua ir^t un^ üu pnf^tmna'^nd und wir brauchen ohnehin nach
den FV-"^ BS"^<- hnory <="^\\rq ar die Zeit.^in^t^lluncr. An caG Hotel^ ^
Union v:»r^r- ? r-v- 'no'^-"?n nrhr*^"l}x'^:'^,wir öanken Xhnon viGhrjClass Sie
uns daratif T^i^fmcr't'^anVcronr-jt h-'oer. von iieiirich Potthoff habe
ich vor 2 or'cr 3 Tr^hron etv^«? Iielesen, ,wi^: ich xiiich zii -arinnarn
glaul-iG.und e-.r i'?t doch •^ichf^r ein raachkoirtna des gleicunänigen
Autor*^ d'^r x^T'^urht hrt.drr' Froi^irnioen einiqc It.je^itiotnri :;.03ialen
Oelf- in der 7,r-:lt ivilhelms II zu vcrc^brcicVion, /.eren sie driü^ond
bedurften .
^p hnt nur>>i Qf-frnut, d»f<s Ihro Arboit als "Konta.vcpcrson"
sich rrit «n'.aef^st und da-^s ^ie au(?h in <raten iJe ..rd rhungen ndi: dem
Leo R^^j^rk Tn'^'titut in Oemsalem stehen, uie iJinge mit dar hebrae-
ischen Universit?»et wrjrrjen sich achfjn reqeln xassen.
I>ire Mitteilungen ne>i«r den ColloauiuiTi Verla^ sind recht er-
freulich, ich hatte uer>r>rsehen,ociSs das iucii von Peter ^ocüche
darin erschienen ist. Vielleicht werden hedvicis iirinnerungen als
eines der Iit?ihefte zur ivm arsoheinea-
Sehr herzlichii Grae«ee, auch von i^ieiner Frau
Ihr
Bestuerzt und eilig suchten Sie das Weite,
Da halb sich rundet Ihres Lebens Bahn.
Doch in die Ferne toent de;!^ Saengers Saite
und sie haelt keine Autopanne an.
Ein Leben, reich geschmueckt mit schoensten Gaben,
Bald Subjekt und bald Opfer wilder Zeiten -
Beim neuen Start, den Sie nun vor sich haben,
Moeg» allerwegs Fortuna Sie begXeitenl
Zu jenen fruchtbar arbeitsamen Jahren
Blick ich zuruecke,da im Denken, Handeln
Wir eng verbundne Kampfgefaehrten waren
Euer Ziele, die fuer uns sich niemals wandeln.
Ich denk an schwere, doch auch heitre Stunden,
Teils ernst, teils froh verbracht im noufsn Lande,
und wie die Freundin uns hat aufgefunden
Und uns die Hand gereicht am fernen Strande.
Der Vaeter Klugheit, sueddeutsch heitrer Sinn
Bleib Ihnen treu, gepaart mit Preussens Erz,
Dazu, damit ich nicht vergesslich bin,
Ihr hinter allem wohlverstecktes Herz.
28. April 1972
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn -
Liebe Frau Miller,
wie ich Ihnen vor einigen Tagen schrieb,
hat mir Herr Staudinger das Manuskript nunmehr
uebergeb«n.
Ich setze raich nun an die Arbeit und werde
es Ihnen in der naechsten Woche -also in der
Woche in der Sie diesen Brdef erhalten- zurueck-
senäen {Vzl. die Seiten, auf denen Aenderungen
vorgeschlagen werden).
Tn diesen Tagen muessen Sie auch den Brief
von Herrn Stkudinger vom 26.d.M. ^-\f^\%l^.\'^^,
voreeschlapene Sinleitung erhalten. Aus de. Brie!
e?sihln sS! wie gluecklich auch er ueber Ihre
Bearbeitung der Memoiren ist.
Die Sinleitung halte ich fuer wichtig. Einige
stilistische Aenderungen sind ^"gebracht, ueber
die ich mich mit ihm unterhalten v^«^^^^; J^^/^^^^e
ihm auch gesagt, dass nach meiner Auffassung diese
Slei?ung mit ihrem Namen erscheinen muesste, da
la sowohl Frenkels als auch Lotte Lemkes Nachrui
gezeichnet sein werden. Ich nehme an, dast ist auch
Ihre Auffassung; erst durch die Unterzeichnung wird
es klar, mit wlloher Autoritaet Herr Staudinger , als
lLand?der bei der Abfassung ^^^^^uches ueber die
deutsche Arbeiterbewegung und auch ^^^^^^^^^^^^^^^'"'^
der Memoiren eng beteiligt war, sprechen kann.
von mir werden Sie bald weiteres hoeren.
Inzwischen gruesse ich Sie herzlich,
Ihr
Ernest Hamburger
/
Zweiter Teil
Seite 1
unser Vater war von 189.'5 bis 1S06 i^tadtverordneter^von 1890 bis zu
seinem Tode Stadtrat, ^r war der vorstzenle der Freisinnigen ^ artel In
Mannhelm und im Vorstand der badischen i^artei,
Seite 7 fuege ein "achoenheit" , Zeile 12 türgrosseltern "Wachenhelm" ist
falsch ^ " "Michaelis", die Elt<
SattKxÄ unserer Grossmutter Wachenhelra,
Seite 8, Zeile 2 .anstatt "Sie" "MBlne Mutter"
Streiche aus : die Geschichte von der Platz-und der Vorderpartie,
Seite 13 Streiche aus: letzte ^elle des ersten Abschnitts "zu Tode"
Seite 14 ;Zeile9 ; fuege ein Zaber wir Tvussten wo der Ächluessel ist.
Seite 15 sechstletzte Zelle streiche aus "nicht einmal"
Seite 16 Anmerkung: Hedwigs Asche wurde im Grabe unserer Eltern auf
dem juedischen Friedhof beigesetzt,
Seite 1^4,Zellell:Mannhelra hatte damals eine ßpvoelkerung bon 200.000.
B
Seite 5 Fu33note:Frledrlch Walter
Dritter Teil
Seite 1 streiche aus zweiter Abschnitt von fünf letzter Zeile an,
Seite 5 n-^ch meinem wissen geho^rte Geller zur Fortschrittlichen Volks-
partei.
Seite ^8"»pichel"i3t richtig
\
REGISTERED NO. y-7(!/ /^-^ ' '
7^
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Value
Reg. Fee $
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Charge •
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i^
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P0STIV1ASTER (By)
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t^:?^
30. April 1972
Frau Dr. Susanno Miller
Saarveq 6
53 BONN
Liebe Frau MillPir,
Ich fanqe heute an, Ihnen da*3 Manuskript zurueck zu senden.
Dazu moechte ich 5?xinaech«5t oiniqe liernerkunqon mav^hGii.
Frau Mueller hat Ihnen am 3.2.1972 einen Brief geschrieben,
dem sie- einon Anhanq "nit /V?mer]<:iinq(in zu IhrGii 2vsit:?n und
dritten Teil(Ka?Ditel ) anqehaenqt hat. Ich weisr nicht, ob
dieser Anhang an Sie abqesandt vorüon ist xx'cA fuern*? ihn
daher al^^ Ablarre A boi. ^Zt c?ntha(^lLt einige; ?erichticnjinnr»n
und die Fleantwortung einiger von Ihnen riit Frac'fsr.'^^ichen
versehenen Stellen, auch einiqe Votftchlaec^ fuer Ankortnungen
v.'ie Staudinqer Ihnen schrieb, haelt er es? fuer richtig,
dans die einzelnen Kapitel Ueborschriftcn erhalten. Das wird
sich wohl einrichten lassen, obvrohl r-fr? nic'it a^n^: »--»infach ist ,
da die Krinnerungen sachlich unä chronologiKCh zuweilen
durcheinander qehen.
Ihren Vorschlag fuer die Vorbemerkung habe ich mit
Anlage B bezeichnet. Uenn das einleitende Kapitel Eoilog
werden soll, und nicht einfach wegfallen soll, so muss auf
S, 2 unten einiges geaendort vertlen. r.in i^roblom entsteht
auch daraus, daas StauJingers liinloitung uni Ihr Vorschlag
sich zu einem Teil ueberschneiden. Diese Schwierigkeit wird
Bldh aber m.E. durch kleine AenöGruni-jen beheben lassen. Ich
wuerde vorschlagen, dass Sie nach Vornahme^ d«'r T^endorungen
darueber mit Staudinqer korrespondieren, die Dirge werden sich
glaube ich leicht arrangieren lassen. Dalxti koennten Sie aAch
die stilistischen Aenderunqen in Staudingcrs Einfuehrung ihm
unterbreiten, fuer die ich in Anlage C einige Anregungen ge-
geben habe.
Fuer den Epilog (Anlage D) finden Sie einico Auseinander»
Setzungen zwischen Staudingor und mir öiTi .^anclo.und sie kcennen
dann nach Ihrem Belieben entscheiden.
Anlage E
Vorschlaege fuer Aenderungen.Ergaenzungen etc. auf Seiten,
die diesem Brief nicht beigefuegt sind und mit -Sehi^^posH^urueck ~
gesandt werden. X/^ /^i^^^i^
11/14 t Absatz 2,1. Zeile wir.
5. Zeile I Der Name schreibt sich Prevost
11/15, letzte Zeilen I es wird vorgeschlagen die Worto von und fürchtete
bis zu wenn ich es taete^wegpiulassen.
11/16, Absatz 3, Zeile 4tStaudinger schlaegt vor hinter den Worten
entsprach er einzufuegenifucr mich.
11/18,5. Zeile von unttjni Staudinger schlaegt vor vor Dinge einzu-
fucgeni Probleme und
11/20, Absatz 2,Zei»e 1-2 i Grossher zog l*chem
11/23, Fussnote ergaenzen
11/25, letzte Zeile :Das Jahr 1018 vird bezweifelt und vorgeschlagen
1906. Ich weiss nicht ob das richtig ist. Fuer die Fussnote
gibt Anlage A den Anhaltspunkt.
11/31,5. Zeile von unten i Vor Gregori einfuegeni der Intendant {^']
11/32, letzter Absatz, 2, Zeile von unten. Es wird angeregt, hinter
Grossmutter einziafuegcn :Wachenhciir. ( A.)
III/2, vorletzte Zeilei .statt rseinem muss es heissen »einem'
III/3, Zeile 6i haette verhindern koemien.Es wird vorgeschlagen,
die letzten 4 Zeilen mit dem vorigen Absatz zu verbinden.
III/4, neuer Absatz, bei Zeile ft.In Zeile 7 hatte statt habe
III/8, Die Fussnoten ergaenzen
III/12,Dr, Albert Levi ist richtig
III/14, Zeile 7 preussischen kleingeschriebenl Zeile 8 statt daraittdarin
III/l 8, Fussnote fehlt
111/24,1, Absatz, 6, Zeile von unten i Oskar
2. Absatz, 4. Zeile von unteniDas Wort damals streichen(es er-
scheint kurz zuvor,
III/25,Zeile 5i wird TrotzkJ j jeljetzt so geschrieben? Zeile 8 statt
die Zeitung besser idas Organ. /^.y
letzter Absatz, Zeile li starker statt grosser (grosser kommt bald
danach)
III/26,Abs.l. Z. 6 von unten irein negative' vor Verhalten (Staudinaers
Vorschlag) ^ a^*.»
Anlage E (2)
III/30, Zeile 9i die Worte und Witze weglassen (Witz ist auf derselben
Zeile). ''
4, Zeile von unteniKurt; .
3, Zeile von unten i das Wort ^ sehr weglassen (^ '
IIl/31,Abs.l, 5. Zeile von unten i Der Korrespondent schreibt sich
Voigt. /,/ )
III/32, Abs. 1, letzte Zeilen« Zum Fuehrer einer staatliche Verantwortung
tragende Partei und zum Staatsmann,
Abs. 2, Zeile li die Worte fuehlte er sich sicher weglassen, da
sie auf Z, 4 wieder erscheinen.
III/33, Abs.2,Z. li vor Hilferding, Rudolf I
Zeile 5; wird das Wort Analysator gebraucht?
Zeile 6 Entwicklungen.
Zeile 8 nach Proletariat einfuegenifuer noch
III/34,X Zeile 5iDie Worte ,, Gedanken und weglassen
Zeile 12 vor Innenministeriural Preussische
III/36, Zeile 3 und 4t statt hinweggelesen haben wuerde« hinwegge-
glitten waere.
Anmerkung li vielleicht die 2, Auflage zitieren,
III/38,Abs.l, letzte Zeilenimit mi;p hat sonst nie jemand... selbst nicht
zu Stampfer erwaehnt.
I 11/39, A bs,2 Es wird angeregt, zur Zabern-Af faire eine erklaerende
Fussnote hinzu zufuegen.
3. Zeile von unten i Bethmann Hollweg (ohne Bindestrich)
1/
III/40, Zeile 3, neuer Absatz vor Was
III/41, Abs. 1, letzte Zeile« ist nicht durchstossen besser als durchge-
stossen? ^ ^
3. Zeile von unten« nun statt jetzt (jetzt ist auch in der
vorletzten Zeile; '' ''
III/42 Abs. 2, vorletzte Zeile» das statt was
III/43, Abs. 1, vorletzte Zeile von unten lUnerhoertes statt Ungewoehnliches ,
II 1/44, Fussnote fehlt
III/48, Zeile 10« SpicheK s. Frau Muellers Bemerkungen, Anlage A)
Zeile 15 um Aufnahme statt auf Aufnahme
III/50, Zeile 2« vor Oncken« Professor Hermann
III/52, Zeile 1« bekannt zu geben statt mitzuteilen ( S )
Anlaoe E (3)
IV/1 Abs.l.letsste Zeile i Uebung statt Lehre
IV/2 Zeile 13 i neuer Absatz vor Die Leiterin
. Zeile 9 von unteni Parteiopposition der SPD, der spaeteren
IV/3, Zeile 1 i die Worte und Vorschlacqe streichen
IV/8, Zeile 3 tObolu3
IV/11 Zeile 11 I Zeilen niederschrieb^. na^h^ULlesen.worueber«.
Zeile 10 von unteni zu denen ich sprach statt die ich anredete
IV/ 14 Zeile 7 i Hinter Gruppe einen Punkt und die Worte von die
bis eintrat " streichen
IV/18 Zeile 5 : Verliesr? djjraaf (inn Haal, vonit Thurow vermied.
Zeile 7 i das ^iort dennoch streichen
iMi(a§mnffleifalimnfinmnftßfiiaml«innniammh*)nmfammmfin<?iäam
IV/30 Abs.2,Zeilo 3 und At des UcticliKr^Ynatzants
IV/33 Mitte I der Sat7 .»Der Kohlruebenvinter ueberschritt die Energieen
des deutschen Volkes ''scheint mir nicht aelungen.
6. Zeile von unten« Dethmann Hollweg (ohne Bindestrich)
IV/35-36 /'sollte in f?inr»r Fussnote er^^faehnt werden, dass Cora Iierliner
alle Moeqlichkoiten der r^miaration ablehnte, U'p bei ihren
juedischen SchiTtzbnfohlonen zw bleiben, rAisammen mit diesen
nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde, i'^
IV/42 , Abs. 2, Zeile 4 i Die Schwester schreibt sich Lili(M). Im sel-
ben ben Absatz, Zeile 7i seit dem I^ovemner Vm anstatt 1. Januar.
IV/43 Mitte I Lili
IV/ 46, letzter Abs..l. ?eile i Am 2^. September i91H erschien der
Vorwaerts "mit. i
Zeile 4i das Wort ihnen streichen
IV/ . ,
V/3 Zeile 3 i habe statt hat
V/7 Zeile 6 i die Worte wie jetzt besser weglassen oder anders fassen,
da spaeter nicht mehr VGrstaendlich,auf welche Zeit sie
sich beziehen.
V/14, Zeile 10 von unten i war er kaiserlicher Genoral?
V/15, Zeile 2 von unten i De st moegliche
VI/2, Zeile 5i die Behandlung der sozialen Fragen in der Verfassung
wurde innerhalb der Grundrechte vorgenommen. Vielleicht
statt Grundrechte! individuellen Freiheitsrechte
VI/5, Zeile 4 von unteni vor 1928 einfuegen Hermann Mueller
VI/8, Zeile 9-10 idas staatliche Bestaetigungsrecht der leitenden Ge-
meindebeamten blieb in Norddeutschland, vor allem -jsv
Preussen, bestehen. Statix i -^ /''< ^^^'^^/r ^'-i^> *-^'i>»^^ /»>-^
Zeile 3 von unteni je mehr wir... erkannten
jlt
Anlage E (4)
VI/17, Zeile 6 von unten i Wen schon anders
VI/ 16, Zeile 4 i autodidaktisch gruondlLcU.
Zeile 8 i das Wort noch streichen
VI/ 19, Zeile 2 i statt boeser Stern besser boeser Geist
VI/20, Zeile 11 i Patriot statt T'ationalist ((St.) ^
vT/'>i Ab^ 2 -eile 0 lan-^tatt Pazifist ^Gogner jedes Kationalisimis S.
VI/21, Ab3.2,^xl^ ^ \f^l^^^^^^ ,tatt sozialdemokratischen sehr
5JJ30J sozial un-.^ ethisch gesinnten
VI/22, Zeile 1 i nach doch einfuegen ^offiziell C^-'
Zeile 12 von unteni die --s als I>ehrfach damals. .. ( >/
^ile 10 von unten I letrte vrörte ^ in seinem ßucne J-
VI/23 Abs 1. letzter Satzi Nach seinem Studium wurde er Treuhaender bei
VI/2 3, Abs. 1, letzter^ Suedwestdeutscher Konsumvereine in Eudvigs-
hafen. C-^'^ ^
VI/ 30, Abs. 2 Zeile 2: das Viert ^gcveoen streichen
VI/32, Zeile 5 i Caspar i (mit i;
Zeile f, von unten : T^.^IK d<^^r eigentliche Vorname war Sidonie.
' PO Tmrde sie aber nie genannt) ^,
Zeile 6 von o'-x^n »vor r.chlcsir-rr cinfuegen, Moritz uno das
Zelie ^ von o.'t.i ^ ^^^^ e.-n -^or Gr^neralkonsul streichen (bchle-
siiigor iVut in i'bshington und schreibt seine
Memoiren) / f. A>
VI/34, Zeile 1 Ca spar i^
VI/37, viermal Caspari, auch auf S. 3a, Zeile 3
VI/39, Zeile 2. die Anfuehrungs zeichen mues.^en v..rschv:indGn,wenn indirekte
Rede angewandt wird,
VI/45, Zeile 2i Die USPD konnte ihre stimmen meiner Erinnerung nach
die Worte , und die Regierungsmacht nicht in aie Haende
der Linksradikalen uno Putschisten fallen lassen.
VI/46, Zeile 4 und 5i Wirtschaf tskonjunkturpolitik ^
Vl/54,Abs.2,Zeile 2i nach unseres einfuegen. ^Kanseler Parteitages
7, Mai 1972
Frau '>r. -usanriG Miller
53 "bOf U
Liebe Frnu I illc-r.
Wie ich Ihnpn ir all^r }::ilG am 5. yni schrieb, ist bei
äctr i<UGCk«t-r.oui»ci .ies Manuiikripti: im Lül eiu ü'ncTluock
oasFiert. Sir baj^x^n zvar den cinun VoÄi richtisj oer Liift-
pont eiiu;e::;cbrieben an 'ixe cecandt, jedoch dr.r annoro Teil
ist versehentlich -ior Post unfrapLicrt urh-erco'-r^r r^or'^^n,
'v'ach den ooptalisch'^n 'sr'gf-ln irue?!Gte er dcw. LBI vonn 'Zt^n-
t rDl cos ta.\it O'jcr vdo: l;Ok Yorker Airport nirucckc^^anc't vr^rr^en
-wa^/, wie die Post vc-rsic^hert auch f.-csche!-:Gn virr» - ?»T^rr
bisher ist er noch nicht ^-uraecl« qcy.airrn'^n . Auf ier'en F^TI
moechte ich Ihnei. vorsor-rlicl sohrcilKrn; fall?? ^5nr IV IT «Rb
der naechstcn -"agen zurueck Kc/rmt, >im so bef?j??r, rJann 'Er-
halter. Sio ihn sQf-irt richtig fr;:ni<:iert une Gincrc^chrir'^r,^
im Orioinal.
Ich fur-qe zunaechnt -'Me orsto Seite meiner^ Dri'^f»'?r> an
Sie von-, 30. Äoril bei.dor alle ar'ilscnmcon ontha-^lt (die
zweite '"-itc df?-5 3riofc?T Int ;K?terholt und virc- daher
nicht .T.itqß?7chic"'^) .
Absatz 2 meines i3ri»5fe6 vom 30. Aorii aeht auf clie An-
löoe A eiii, von der ich aiDiGiuu^, vaü^s .;ie sie» dls .uhiäug
zn oöui x>rif^f /on fi-au üUc-liur voia 3.2.1972 an Jie «iThai-
ten haben. :.ifce teilen üie ifli* aociiüich udt,o^ ..icir.ü *ai-
nahrv« richtig ist »weil UHi soui'c von Prau .iacllcr Giatn
Durc^hschlasj Gr'iittan aueü-it-a,
■^ur Anlacje >> ib*: aelH^r ^las hinau.j^Vda ich an 3';. Apuil
oefichriel^ea luil^a, nichts zu ^aq^^n. l^taudinqers r>in£uohrunvi
(Anlag^i G) halben Sie sicho*: Jiriäkt von XiUiX kiusaraiaen .nit
8Gi.i-K.-. r.iiorö vom 20, April erhalt<2n, Moiri Vorschlag fuer
stili3t:i..cho Aenderunyua in diecüir Jinfuehruno ist nicht so
vichtig, da33 ain etwaiger Verlust vtjrhaGnqnirjvoll f^oin
koennte.ich n^oechte nur wlnRon, ob ^io .\;tauc'i.riqcrc :::infuohrung
zusanunen ndt seinem Brief richtig erhalte?-; hal»on.
In Absatz fj m«inea Briofes spreche ich ucbcr Ann i'püioc,
(Anxaqe b), Die AuBeinandersotzuncren ~>;lRChon Stnndingor und
mir ara iiaiiJe existieren nur in dem einen ^^rrcnplar. das? vcn
der Pofat noch nicht zurueckqeeandt worden ist. Ich glaube, vir
Icoennen es vorlaeufiq darauf beruhen lassen» wenn in 2 Wochen
der Brief noch nicht von der Post zurueclcgcßnndt worden ist,
vuerde ich sie bitten, mir den Epilog noc^ einmal zu senden.
löh wuorde mich an 'lanc! 6^^ T^xton sofort erinn.--rn,voruin es
sich handelte ^mO Ihron d?nn diise Bemerkuncren neu ue'>?r-
mittoln.
>ie .^vnlnqo *' «nthaelt VoraclilaegQ faer Atind«»ruricjen,
2raaanzuagGn,«*tc. auf JGitonpcUe Binen zurueclcgenandt worden
i?ind,also"in den 'Iteil des; Manuskripts e^nthalten nind,den Sie
bereits in den liaandon haUsn mic-r^uBn. Die Vors.clilaage be-
ziehen sich auf iUrci Kapitel II-vi, Ich eende ihnen in dor
/^nlacT! P'-n^totTf-oir-r .■ v;>n -rn 4 Seiten vori Anlsioo i',
.'OF Xartn="'.<:ri,jl:, Sa;-. .>ie «-«re^its orhrtlLen hahcm rTaesson,
prt?^r.'~!l^- T/rjr>itrl TV-vj v.'>.llr,fc?ir-n'"Iuj.j>ageqGn ITchlen in tiG..*
Kapitsln II und III eine Anzahl y/on .ieitonCetwa l^j-20)
die de"^ not?h nlr«>>+r vc» d«^r Post an vins zui-uecKgc-^cindtcn Brief
VjicT'-'fU'^ct var'^r». A'irh hier wuerc^r.- ich vorsGhlaipC2n,KC5ca^<^cvJc;
2 '.''^chr^n zu '■rarton^uin fu ^£-'ien,ol; wir Cicuon \yric-' ir,ir.fi''chGn
•»TiritecV. '*rh2?.t.e'^ halx^n und Ihnen richtig frankiert UGborGcndon
konntrr. ^^:>llt.o ras let?jtere rächt der k^all ssin.GO T.-uardo
ich '^i'. "Hi-^tfv-,''^!«^ nntsorrcherden '"»citcn, deren ?Ghl!?.n in Ka-
»Diteln II ■-i'^.d III :^ic ja sofort fGc-tst'jllcn ]:onnnGn,nir in
Ptiotoicopie noch eiriiAal zu u-^bcrsendcn. Ich denke es wird mir/
moegiich sei'i^'iÜe VeraendorunqGn.dic darauf vorgancrxr.en vorden
pAnd^^iu re":?on,7i-.rJilfiren.
Es tut mir loid, dass diese ua«ar.;arcGton Schwierigkeiteai
und Mehri>oi8feuuc(qBn üurcn das bureaucecuni-icuc /^rsehei» ent-
standen sinu. Ich üabe irdch sehr daraoocr geaergert.
Mit herzlicnen >ruwG8en,aach vor. moiiur Frau
Ihr
INSTITUT FÜR DEUTSCHE GESCHICHTE
UNIVERSITÄT TEL AVIV
RAMAT-AVIV. ISRAEL
DR. SUSANNE MILLER
MITGLIED DES Wl SS E N SCH AFTL. BEIRATS
63 BONN.. 9. Mai 1972
SAARWEC 6, TEL. 22 13 12
Herrn
Prof. Dr. Srnest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. loo24
U.S.A.
Lieber Herr Hamburger,
vielen Dank für Ihre verschiedenen Mitteilungen z^|;" Manuskript der
Erinnerungen von Hedwig Wachenheim. Für die große ^ühe die Sie
sich mit der Durchsicht meiner Bearbeitung gegeben haben, bin ich
Ihnen wirklich zu großem Dank verof lichtet .
Da nun die gute Aussicht besteht, daß wir in ungefähr einem Monat
über all diese Fragen mündlich werden sprechen können, glaube ich,
es ist am besten, daß wir nun unsere Korrespondenz darüber vor-
läufig einstellen und auf die mündliche Besprechung warten. _ Soweit
ich sehen kann, ist nur die Frage der Einleitung noch ein wirkli-
ches Problem. Ich schicke Ihnen hier den Durchschlag meines Briefes
an Herrn Staudinger. Sie werden aus ihm etsehen, daß ich auch ihm
gegenSSr die Angelegenheit zunächst "dilatorisch" behandle Ihnen
will ich aber jetzt Schon ganz offen sagen, daß ich über seine
Einleitung nicht glücklich bin. Zum Teil überschneidet sie sich,
wie Sie auch selber schreiben, mit dem, was meiner Meinung nach
die Herausgeberin, d.h. die Berliner Kommission, zu dieser Edition
sagen müßte. Dann aber enthält sie einige Hinweise, die ich nicht
anders bezeichnen kann als "stating the obvious" drittens ver-
sucht sie eine soziologische Betrachtung über die Rolle der Bür-
gerlichen in der Arbeiterbewegung anzustellen, die m dieser Form
lo rudimentär ist, daß sie unverständlich wirkt dann aber auch
meinem Gefühl nach in Hedwigs Wesen einen spekulativen Zug hinein-
internetiert, der ihm meiner Meinung nach fremd war. Ich bin mir
bewußt: daß es vermessen, vielleicht geradezu unverschämt von mir
ist diese Kritik an dem Schreiben eines Menschen zu üben, der
Hedwig so lange kannte und ihr so nahestand, während ich sie nur
die letzten Jahre kennenlernte und dabei zwar einen guten, aber
doch nur sehr lockeren Kontakt mit ihr hatte. Trotzdem mochte ich
Ihnen gegenüber diesen Eindruck nicht verschweigen und werde Ihnen
seh^dankbar sein, wenn wir uns auch darüber unterhalten können.
Auf alle Fälle möchte ich mit Ihnen die Frage der Einleitung vor-
besprechen, ehe ich den Berlinern, die die letzte Entscheidung
darüber haben, einen Vorschlag mache.
Mein Kollege, Dr. Potthoff, und ich werden Sie also am Montag dem
18. Juni um 13,15 Uhr von Wahn abholen und nach Koblenz m Ihr
Hotel bringen.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer lieben Frau,
Ihre
ii» LLO iULl-C^ ^-L <^Cd
Anlage
Dr. Susanne Miller
55 Bonn, den 15- Mai 1972
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
6? Riverside Drive
New York, N.Y. loo24
U.S.A.
Lieber Herr Hamburger,
ich möchte Sie in aller Eile wissen lassen, daß ich Ihren Brief
vom 7. Mai erhalten habe und Ihnen bestens dafür danke. Ich bin
im Augenblick mit verschiedenen Arbeiten so in Anspruch genommen,
daß ich Ihre und Herrn Staudingers und Frau Müllers Änderungsvor-
schläge nicht im einzelnen durchsehen kann. Ich werde es aber vor
Ihrer Ankunft im Juni tun, so daß ich mit Ihnen über alles, was
die Erinnerungen von Hedwig betrifft, sprechen kann. Ich hoffe
sehr, Sie werden Zeit dafür haben.
Bitte verzeihen Sie die Kürze dieses Briefes; Sie werden sicherlich
Verständnis dafür haben, da.; ich im Augenblick nicht ausführlicher
sein kann. Auf unser Wiedersehen freue ich mich sehr.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer Frau,
Ihre ^^ "^^'^- ^
18. Mai 1972
Frau Dr. Susanne Miller
53 Bonn ..^-'-'^
Saarweg 6
Liebe Frau Miller,
vielen Dank fuer Ihre beiden letzten Briefe, den
letzten vom 15, Mai d.J.
Ich stinmie ganz mit Ihnen ueberein, dass es viel
besser ist, wenn wir uns muendlich ueber die Memoiren
Hedwigs unterhalten und die Sache zurueckstellen, bis
wir in Deutschland ankommen.
Auch wir freuen uns sehr auf das wiedersehen
und sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie uns vom Flug-
platz nach Koblenz bringen wollen. Sie schreiben
vom Montag. 18. Juni. Das ist wohl ein slip of the
typewriter, denn der 18, Juni, an dem wir ankommen,
ist ein Sonntag. Ich hoffe, dass es sich fuer Sie
und Herrn Potthoff auch einrichten laesst, dass Sie
uns an einem Sonntag abholen, und nicht, wie Sie irr-
tuemlich schrieben, an einem Montag; im andern Falle
geben Sie uns bitte rechtzeitig Bescheid.
Sehr herzliche Gruesse von Ihrem
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1, 14.7.1972
KSnIgsplotz 5
Tel. (02229) 55621
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
Kandersteg/Schwelz
Hotel "Victoria"
Lieber Herr Hamburger,
sehr dan..ar nehme ich ^f ^^f ^?:,-,^??,r"f llnscrre^K-Pä^i-
Kapltel meiner Arbeit, bs geht gleiohzeit g ^^^^^ gelesen,
lT,Tji: S-ift%'ert^sirr: re^n Sie das Ganze noohmal .m
Zusammenhang sloh anschauen können.
Hoffentlich haben Sie es in I^rem gewchnten F ^enort wleder^gut^
getroffen und l^önnen sich nach <i^^ /^^^Pf ^^^t" nichtig angekom-
Arbeit in Koblenz erholen. Ist Das
men?
„ . „= ^■ie«<^=i Tahr wiedersehen konnten und
IT, fie llJ:fl'.eTl.Tl^f^ ^ft^blÄen wollen.
„It sehr herzlichem Dank für alles und den besten Grüßen, Ihnen
und Ihrer Frau,
Ihre >ux) U^-i^-^^^
iu. ^^'
U^
}/ii^'/ir fr^J/ti*^ ^/e^/4^-,
-^^4^' %'i^^ ^^^'^^'^ »
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 24. Juli 1972
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr.
CH-5718
Ernest Hamburger
Kandersteg
Hotel Victoria
Lieber Herr Hamburger.
Sie sprechen mir geradezu aus ^^^^^eele Die bcnwi ^ ^^^f^,
es so kommentiert: Sie fchreioen ja bu sollte und ich
sicher, ob das ein Kompliment oder ^J'^^^^^J'^^.^IJhlag ich sollte
kommenäs ""Verständnis stoßen J^^ie Kolleg .^^ ^^^^^ ^^ „^^^_
^s^S^cram?ih:n"^Afsd uc I e! e ht rolge .a^^^^
dürftig ist. ich konnte nicht ^ jf ^^^^^f p^^^°;^"^Lchäftlgt hat.
zu haben, dem der Inhalt nicht genügt.
Sozialisier uu^iu natürlich fragt , warum denn dann ein soi-
sehen war, wobei es sich ^^^^^^^^J^' ' "^^„^^ . ^e Was ich in meiner
auch kaum einer Q«,'l^"'^«"'?^"'f^^•*"|e berechtig?: Denn wenn auch
Opposition gegen «Isseell ""^^^^"^^^^^^^lo häft^ man doch versu-
seln Plan Insgesamt nicht ,^^J^P|t^^^ "^ßnahmen zu verständigen, denn
?rd?f ^??™Sif o:r*Ma^rnTat'er:^TrS^Tnung nach ein sichereres
Gefühl gehabt als etwa Robert Schmidt.
-o?i^rur:it?f^le!^^lfs^r;r?erxrre^H^?n^ng^^^^^^^
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer Frau, Ihre g^,^,^^ -iu^li^
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 15- A^^- 1972
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr. Ernst Hamburger
Vltznau/Vlerwaldstätter See
Park-Hotel (Schweiz)
Lieber Herr Hamburger,
sehr sehr herzlichen Dank für Ihren ausführlichen Brief vom 9- Au-
gust und d.e Rücksendung meines III. Kapitels. Heute möchte ich nur
schnell das Eintreffen beider Sendungen bestätigen und Ihnen sagen,
wie nachdenklich mich Ihr Kommentar macht. Ich bin sehr in Zeit-
druck - wegen Vorbereitung eines "paper" für den Historikertag_ im
Oktober, in dem das erste Mal eine besondere Sektion Arbeiteroewe-
sung" eingerichtet ist, an der ich teilnehme; dann auch einige Arbei.
ten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Wahl, die ich übernommen
habe - will aber noch ausführlich auf Ihren Brief eingehen, schon
um mir' selber über einiges mehr Klarheit zu verschaffen. Im Ganzen
haben Sie völlig recht: über vieles war ich schockiert, was sich
mir als Ergebnis meiner Forschung aufdrängte. Und da ich zwar um
die Distanz des Historikers bemüht, in Wahrheit aoer sehr engagiert
bin, kommt der emotionelle Zug hinein, der Ihnen aufgefallen _ ist .
Ganz werde ich ihn sicher nicht vermeiden können, das liegt in der
Natur des Gegenstandes, den ich behandele, und ein wenig auch wohl
in meiner eigenen, bzw. in meinem Verhältnis zu diesem Gegenstand.
Vorläufig werde ich keinen Urlaub machen, höchstens ein paar Aus-
schlaftage jn meinem Wochenendhäuschen einlegen.
Tausend Dank und sehr herzliche Grüße Ihnen und Ihrer lieben Frau,
/'>«/« >tf^ /J.^, ^ t^^,^,/ ^-r^.,/^^
*. . <» <€^<y^*«'*0
4 r ^ 4* .
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•V'Ver
j/f'/ t^-m, ^y ^>f,w y-^
Herrn
Prof. Dr. Ernst Hamburger
z. Zt. Hotel Neues Schloß
Zürich
Stockerstraße 17.
53 Bonn, 24. August 1972
Saarweg 6
Tel. 23 89 22
:^'
Lieber Herr Hamburger,
Vielen Dank für Ihren Brief vom 20. August. Heute will ich
schnell die darin gestellten i^'rage^ beantworten:
1) Vor zwei Jahren habe ich in Zürich gearbeitet im
Schweizerischen Sozialarchiv
Neumarkt 28
Telefon 32 76 44
Die Öffnungszeiten sind: Montag - Freitag 8-20 Uhr, Spmstag
8-17 Uhr.
Das Archiv hat viel Material über die USP, "Der Sozialist" ist
allerdings nicht vollständig vorhanden.
2) Das Buch von Erich Wende : G.H. Becker, Mensch und Politiker,
ist 1959 in der Deutschen Verlagsanstalt, Stuttgart erschienen.
Wegen Auskunft über Ludwir Selig könnten Sie sich wenden an
Walther G. Oschilewski
1 Berlin-Zehlendorf
^r ' '■' ' '"^ Am Fi s cht al 19 .
Oschilewski hat sich sein Leben lang mit Fragen de r Literatur,
des Theaters usw. beschäftigt, ich weiß allerdings nicht ob er
mit der Volksbühne unmittelbar verbunden war. Aber bei seiner
Sach- und Personenkennti.is könnte er Ihnen sicher weitere hin-
weise geben! Leider ist der Genosse Nestriepke -r einigen Jahren
gestorben, Sie kennen siehe- sein Buch über die Volksbuhne, er
hätte am ehesten Auskunft geben können.
Vor einigen Tagen habe ich einen schönen Abend mit Prof. Tal und
einem seiner Kollegen aus TelAviv verbracht.
Nur noch schnell zu Ihrer Bemerkung über "Emotionen" und "Engage-
ment": ich glaube, ich habe "gefunden" und nicht "gesucht". Aber
da?üb;r mal ausführlicher. übrigens ^^^^^^^^ ^^^ PsLf eln^d^r""
meine Schwester in Ghikago zu besuchen und will diesmal ein oder
zwei Tage in New iork bleiben, nicht zuletzt, weil« ich oie und
Ihre Frau so^gern sehen möchte. HoffenT^lioh paßt es Ihnen dann
und wir können gründlich über alles sprechen.
S
Sehr herzliche Grüße Ihnen und Ihrer Frau
Ihre -NJjKKe -^ "^^^^
Dr. Susanne Miller
53 Bonn 1, den 19. September 1972
Saarweg 6
Herrn
Ernest Hamburge r
67 Riverside Drive
New York 24, N.Y.
USA
^ ^JJXAy
Lieber Herr Hamburger,
besten Dank für Ihren Brief vom 31. August aus Zürich. Gestern bin
ich von der Linzer Konferenz der Historiker der Arbeiterbewegung nach
Bonn zurückgekommen. In Linz hatte ich die Möglichkeit mit Herrn
Dr. Skrzypczak und Herrn Biegert von der Historischen Kommission zu
Berlin über die Veröffentlichung der Erinnerungen von Hedwig Wachenheim
zu sprechen. Erfreulicherweise wird das Manuskript bereits gesetzt,
so dax3 mit einem Erscheinen Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres
noch gerechnet werden kann. Ich habe den Kollegen von der Historischen
Kommission Ihren Vorschlag, den ich mir zu eigen machte, unterbreitet,
nämlich die als Einleitung gedachte- Bemerkun^von Herrn Professor
Staudinger als Zuschrift im Anhang zu bringen. Obwohl ich mich sehr
dafür eingesetzt habe, auf diese Weise zu verfahren, waren die Kollegen
nicht zu überzeugen, weil sie der Meinung waren, daß die Veröffent-
lichung einer solchen Zuschrift mit dem wissenschaftlichen Charakter
der Edition nicht zu vereinbaren sei. Sie haben es übernommen, von der
Historischen Kommission aus Herrn Staudinger zu schreiben, um ihm
ihren Standpunkt zu erklären. Ich selber habe nun in dieser Sache
wirklich getan, was ich konnte. Schließlich ist jedoch die Histori-
sche Kommission für die Veröffentlichung verantwortlich und muß sie
so gestalten, wie es in ihre Vorstellungen von den Beiheften zur
lOTERNATIONALEN WISSENSCHAFTLICHEN KORRESPONDENZ hineinpaßt. - Die
Wachenheim-Erinnerungen sollen als Band 1 dieser Reihe erscheinen.
Wir haben nun vereinbart, daß außer einer Einleitung der Historischen
Kommission noch ein kurzer Lebensabriß von He4.iH^ Wachenheim den Er-
innerungen vorangestellt werden soll. Die Kollegen von der Histori-
schen Kommission werden Herrn Staudinger um seine Mithilfe bei der
Zusammenstellung dieser biographischen Daten bitten. Meiner J^einung
nach sollten Sie vorläufig Frau Müller und Herrn Staudingerf-nieht mit-
teilen, daß das Manuskript im Satz ist und nichts von der für Herrn
Staudinger sicherlich betrüblichen Tatsache, daß seine Bemerkungen
nicht erscheinen sollen, erwähnen, da ja die Historische Kommission
selber ihm das erklären wird.
Zu Ihrer persönlichen Information möchte ich Ihnen noch mitteilen,
daß sich die Bundeszentrale für politische Bildung nach Lektüre des
Manuskripts bereiterklärt hat, einen Druckkostenzuschuß zu gewähren,
damit der Verkaufspreis gesenkt werden und so ein größerer Umsatz
gesichert werden kann.
Ein Problem ist noch ungelöst: Wir haben l^fjll^^.lll.^l'}/'^-
^to-nPten Titel für die Veröffentlichung gefunden. Wenn oie
einen Vorschlag hätten, wären wir Ihnen sehr dankbar.
Mit herzlichen Grüßen Ihnen und Ihrer Frau
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Ihre '^^Jy^ J^A^,
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9. November 1972
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn 1
Liebe Frau Miller,
Herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 16. ^^^^ober und die
Sebersendung der Ansprache von ^olo Mann in der ^^xt
Teh lese die "Zeit" zwar regelmaessig, aber mit ^f^fP^®^""^'
und deswegen hat es mich sehr gefreut, dass Sie mich auf den
Artikel aufmerksam gemacht haben. Die Rede selbst hat mir
sehr woh^getan und mir wieder einige Hoffnung f^geben, dass
auch fuer die Bewertung der Geschichte bessere Zeiten kommen
werden.
Ebenso hat es mich aber interessiert, dass ein Podiumsgespraech
ueSefdie Geschichte der Arbeiterbewegung in R^J^fJ«^"^^«^^?^^:.
aefunden hat, und dass Sie an ihm teilgenommen haben. Ho^fent-
Uch ist das nu? der Beginn eines groesseren Interesses fuer den
zieigder Geschichtsschreibung, m4ü dem f^e hauptsaechlich^n^
Ihrer wissenschaftlichen Arbeit befasst sind, f^^ "^"^^^T^^^''
weiss ich nie, um welchen Mommsen es sich eigentlich ^^ndelt.
Den vom Bunde;archiv kenne ich ja nun persoenlich, ^J^^^/^^f .^^
von den Mommsens war in New York und hat im ?°f ^? "^"^J°^^^!^^
drei Jahren gesprochen und die Sozialdemokratie viel mehr zer
saust als Sie es in Ihrem kommenden Buche tun werden. Er war
«nnrnieht freundlich in der Diskussion. Hedwig und ich haben
damal^gfsprochen. Vielleicht war das aber nicht Hans sondern
ein anderer Wolfgang Mommsen, der 3a auch noch m Duesseldort
oder Bochum existiert.
vor zwei Wochen war Hagen Schulze hier und ^ir haben ein gemeinsames
Gespraech mit Staudinger und Brecht gehabt, if ^^^^^^^'^ s?e wissen
danach eingeladen, um einige Fragen mit ^^"^/J^^,^^^"''; , ,^^^„0;?^
?a dass bei einer Unterhaltung zu vieren nicht ueber alles volle
K^irheit qeschaffen wird. Schulze hat mir einen guten Eindruck
abmacht er ha^ die Quellen gruendlich erforscht und viel inter-
eSsante; Material gefunden. Er hoert auch aufmerksam ^"^ .^"d es
taesst sich mit ihS gut diskutieren. Mein Briefwechsel mit ihm
ist schoi unendlich ausgedehnt. Manchmal, aber sehr selten,
ist schon "^^^^^'-ß Z^^j j3er Dinge auf einen Abweg, von dem
Ir'aber leicht zu einer reafen Betrachtung der Dinge zurueckgefuehrt
werden kannfErerzaehlte mir, dass siine Frau auch Historikerin
Ist uSd geg;nwaertig fuer das Kabinett die gleiche Arbeit macht.
./.
/7
9.
die er fuer das Kabinett Scheidemann unternonanen hat.
In allen meinen Unterhaltungen mit Deutschen und in meiner Lektuere
deutscher Arbeiten habe ich gefunden, dass die beiden negativen
Eigenschaften, die viel Unglueck ueber das deutsche Volk gebracht
haben, nach wie vor in starkem Maasse vorhanden sind. Die Deutschen
geben sich keine Muehe, sich klar auszudruecken, und dies ist eine
Widerspiegelung des Mangels an logiddhem Denken, der nach wie vor
festzustellen ist. Ferner sind sie zu sehr geneigt, das Absolute
als Wertmasstab anzusehen, anstatt sich genuegend der vergleichenden
Methode zu bedienen und aus ihr zu erkennen, wie wenig man zur
Vollkommenheit gelangen und wie sehr man sich mit dem relativ
Guten begnügen muss.
Mein Bruening-Artikel hat mir noch viel Zub
muendliche Beurteilungen, die mich erfreut
die an ihm geuebt worden ist, war, dass er
imst und Bruening besser beurteilt als er e
mich amuesiert, dass bei solchen Unterhaltu
vertauscht waren. Philosophie-Professoren
Politiker auf die Buehne, und ich erschien
das letzte was ich bin.
chriften eingebracht, auch
haben. Die Hauptkritik,
zu objektiv geschrieben
s verdient. Dabei hat
ngen die Rollen zuweilen
traten als leidenschaftliche!
als Philosoph, ungefaehr
Sehr herzliche Gruesse auch von meiner Prqu, und in der Hoffnung
wieder mal von Ihnen zu hoeren.
Ihr
7. November 1972
Liebe Frau Mi Her,
heute muss ich meiner Wahlpflicht genuegen.
Nie ist mir eine Entscheidung so schwer gefallen, wie
die heutige. Nixon ist schrecklich und sollte nicht
gewaehlt werden (obwohl er mit ziemlicher Sicherheit
gewaehlt werden wird) und McGovern ist unfaehig, und
ich muss ihn trotzdem waehlen!
Aber das ist nicht der Grund meines Schreibens.
Im Nachgang zu meinem vorigen Briefe wollte ich Sie
noch um eine Gefaelligkeit bitten, *alls das Ihnen nicht
zu viel Muehe macht. Ich nehme an, dass Sie in Ihrer
Bibliothek in der Kommission das Buch von Richard
Kessler haben: Heinrich Held als Parlamentarier (Verlag
Duncker & Humblot, Berlin 1970) . Nach einer Rezension
in der Sueddeutschen Zeitung hat Held am 9. Juni 1922
erklaert, dass der deutsche Zusammenbruch verschuldet
worden sei, weil im entscheidenden Augenblick dem
deutschen Volk die innere Geschlossenheit und seelische
Widerstandskraft verloren gegangen seien und dass die
Revolution in diesem Zeitpunkt das groesste Verbrechen
aim deutschen Volke gewesen sei.
Vielleicht ist es an Hand des oben angegebenen
Datums moeglich, ohne grosse Schwierigkeit die Seiten-
zahl zu entdecken, auf der dieser Ausspruch zitiert wird.
Wenn nicht, bitte legen Sie es zu den Akten.
Mit herzlichsten Gruessen
Ihr
*
Dr. Susanne Miller
53 Bonn 1, den 15- Nov. 1972
Saarweg 6
Herrn
Prof.
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
Nevj York. N.Y. loo24
USA
Lieber Herr Hamburger,
gens ist das Buch 1971 (nicht 7o) erschienen.
New York gesprochen hat. liir ist seioei iixo^j-x^^ ^.-s^h min mal
Llnefvorgehlns vöfllg anerkannt. Die Regensbur.er D-''---
soll übrigens auch veröffentlicht werden. loh werde sie innen
dann zuschicken.
ES freut mich, daß Sie von Hagen Schulze ^^f 1^;,^ /JJ^Sef gele-^
haben. Wir haben schriftlich verabredet, daß wir einander geie
gentlich sehen wollen.
llt^Zri diroS die Übernahme der Terminologie von Wissenschaften
- 2
- 2 -
wie Soziologie, Politologie und Psychologie. Mir ist sie rnanchmal
völlig unverständlich, und es beruhigt mich dann, wenn auch Kolle.
«en. die eine Generation jünger sind als ich, keine begriffliche
Erklärung für solche Elaborate finden. "Jbrigens sagten mir die
Kollegen von der IWK, sie hätten versucht, den Artikel von Groh
'sprachlich zu bearbeiten, wären dabei aber auf den harten Wider-
stand des Verfassers gestoßen.
Mit herzlichsten Grüßen, Ihnen und Ihrer lieben Frau,
Anlage
Ihre
i^^ü^AA .^^O^^
Dr. Susanne Miller
53 Bonn 1, den 28.11.1972
Saarweg 6
(/yU\ d^u
Herrn
Prof. Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York. N.Y. loo24
USA
Lieber Herr Hamburger,
sehr herzlichen Dank für Ihren 3rief vom 22. November und die
FotEkopie des Artikels aus der Süddeutschen Zeitung über die IWK,
der mir nicht bekannt war. Heute nur schnell zur Antwort auf
Ihre Frage wegen der Bücher üoer Schoenlank und die Hamburger
Sozialdemokratie. Sie sind beide bereits erschienen in der
Schriftenreihe des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-
Stiftung, Verlag für Literatur und Zeitgeschichte GmbH., Han-
nover. Ihre Titel lauten:
Paul Mayer,
Bruno Schoenlank l359-19ol.
Reformer der sozialdemokratischen Tagespresse.
Friedrich-Wilhelm Witt,
Die Hamburger So,:.ialdemokratie in der Weimarer Republik.
Unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1929/3o-1933«
Beide Bücher sind erst 1972 erschienen, merkwürdigerweise wird
aber als Erscheinungsjahr im Impressum 1971 angegeben.
Vielen Dank für Ihre in Aussicht gestellte Rede "Jews, Democracy
and Weimar Germany" .
Ich hoffe sehr, daß unsere papers für das Regensburger Podiums-
gespräch auch gedruckt werden. Allerdings habe ich den Eindruck,
daß Hans Mommsen, der sich darum kümmern wollte, so mit den ver-
schiedenst^n Aktivitäten in Anspruch genommen ist, daß sich eine
Veröffentlichung noch erheblich verzögern kann.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer Frau,
Ihre
.C
lMiMJUUÜu£^
^-^^
Dr.Snest Hamburger
67 Rlverside Drive
New York, N.Y. 10024
3. Dezetaber 1972
S/358- EH/IS
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg u
53 Bonn -
Liebe Frau Susie^
soeoen Lraf Ihr Brier betreffs der Memoiren
von Hedwig Wachenheim ein.
3s tut mir schrecklich leid, dass Sie soviel
Aerger mit dieser Sac'Ue haben, jirst kanen die
Schwlerickeiten nuit de.rFar.llie, dann erschien
Staudinoer auf dem Plan, dann hatten Sie die viele
Arbeit, und jetzt noch der Aer^ier
sehe n Korami s s i o n .
ail der Histori-
Meine Mutter pflegte in diesen R eilen zu sagen:
"Faule Fisch' und Klepp dazu".
Hoffentlich gelingt es Ihnen, eine befx'iedigende
Erledigung; herbeizufuehren . Ich werde Frau Mueller
und Sr-audinger vorlaeufig nichts sagen. Bitte lassen
Sie niemanden wissen, auch nicht Frau Shafer, dass
Sie mir geschrieben haben. TXxnn erfaehrt es Frau
Mueller, und ich hatte schon einmal Aerger, weil
sie zu Unrecht argwoehnte, dass ich etwas vor ihr
verbergen wollte.
Schoensten Dank fuer den SCüOenlar-.k, dessen Ein-
treffen ich mit Freude entgegensehe.
Mit herzlichen Gruessen
Ihr
Diktiert aber nicht gelesen
Brnest H«Jnb\irg«r
/
/
2. Januar 1S73
Prau Dr. nusanne Miller
Sf.arweg 6
53 Bonn 1
Liebe 'Tan Miller,
loh ha' e den Schoonlank erhalten, danke Ihnon noch einnal
herzu :h d afxier, daas .>le Ihn r.i:'* hoben s enden lassen una rnoechte
Ihnen f^leichüeitig von uns beiden herzliche V.uenshhc fuer das
kommende Jahr ucb^rmltteln. Bl^-lben
tif und rrfoL-^reich .vlo hir.herJ
'Me p-csund und so arbeitskraef-
Ich habe den nchoenlank f-elesen. Dns Huch ist trotz der
Peß"beitunf^, die nachtraeo-li ?.h errol.''t ist, schwach f;;eblieben,
wenn es auch eine T' -mr*o Material aus entle ;enen ^^jaellen zusarar.en-
traep;t. Ich -.verde darueber an Bludau schreiben und ihn auch auf
die P>chwaechen der ::dition in /inrrierkunpen usw. aufmerksam riachen.
Nach den letzten Briefe an )r. P.krzynczak, dessen Abschrift
Sie so freundlich waren nir zuzuschicken, habe ich einis-e Hoffnung,
dass sich die P.ache mit TIedwifs .'rinnerunfen arrönjrrieren lassen
v;ird. Von den fuenf ''unkten, die Sie in Ihreit' Schreiben vom 15,12,
li;72 auffuehren, sind 1), 4) und 5) wohl ohne Schwieri.-^.ke Iten zu
erlediren, ueber Funkt 2) werden ie sich wohl mit Herrn Momper
einip;ori koenn n,
Di^ rroesste S-hwierii^keit bietet natuerllch "unkt 3). Ich
bin sehr erstaunt, dai-'s ^rau Shafer zugestimmt haben soll, dass
die hinterlcssenan Auf zeichnunren ohne editoris he Bearbeitunfr als
Anhanp; veroef f entl i.ch werden sollen. I :^h stinme Jedem- 'einzelnen
Satz, den "^ie unter ^■r..'''•) schreiben, in vollem Umfanne zu. Ich
weiss, wie H?dwir gearbeitet hfit. J-ie schrieb ■;edanken und -'in-
faelle nieder, ".vie sie ihr durch den Kopf schössen, r;inr dann an
die systenatis he Bearbeitung und sprach diese zuletzt mit otau-
ciinf'Or '-"iruendlich durch. Laesst m.an die Notizen stehen, so wie sie
im e rsten Stadium entstanden sind, so tut nan der rinnerun.r; on sie
ein bitteres Unrecht. I h stelle mir vor, dass 1'eile der Notizen
so aussehen, wie etwa I'^riefo, die sie schrieb, un-J in denen sie sich
rleichzeitip urwuechsift; und irmer anregend, aber zuweilen ueber-
deutllch ausdrueckte. Ich hahe aus diesem runde eine Anzahl von
Briefen, die in m.einem Besit,-^ f-'ind, behalten und nicht der
Historisthen Komrisaion zur \e fue/^^^.un^^- Rostellt, r,ie lassen sie
fuer c.en, der sie r, 'cht konnte, in voelliiT falscliam L.chte erschei-
nen, un i ich werde diese '^•riefe einmal vernichten.
./.
.'^*/
/■
Bol Hu^-'O "inr.helrner lag ein aohrilicher Fall vor. Kr hat im
"^il In Holianri win B.jch vorbereitet, das er r.icht zu '-rAe fuehren
konnte. Kin hollaond Incher '}elehrter, der ihn nöhei^tond un i Peine
Oedankenp;a«n.(':e kannte, hat das Buoh als '"'orso veroeff entlicht,
äb'->r darauf verzichtet, -ie Notizen, die of ''enbar aehnli'^.h wie
di-jenipen ^ on Hodwi ■ waren, zu vera^-beiten oder als Anhon^ zu
veroef fentllch^^n; und hier handelt ^jy es sich un ^inen ?.ann,d9r
durch seine enp-en Boz 'eliun en zm ' inzheir.or viel borser equicl^rrt
war, eine solche i ublikation vorzune>unen als dleJeniF:en, 'iie
H^?dwl.'- nicht r;enau oner tmr nicht -ekannt hüben.
Bleiben ie also fest und versuchen .'.ie, Herrn f'krzyoGzak
zu uob«^rzeugen, dass er ^ on diesen Plan Abstand nehmen sollte.
,ie koennen nich durchaus auf rtich beziehen, falls (iies irgend
einen /lert haben sollte.
Nun habe ich roch eine Bitte. Unser ^reund Dasparl, den
Lotte L':nke kennt und ler aa ;h n-.it Fritz lieine in :''rierwechsel
steht, wird an 10. 7ebruar 85 Jahre alt. I -h stehe in h. euf igem
Schrirtv/echsel r.it ihn, ■i.r ist v-reinsant, hat seine rau
verloren, un ; feine jv.'ei Toechter leben in ^n^^land, er selbst in
San 'i'rancisco. .'Cs wu-^rde ihn sicher eine rosse -'reude nnchen,
wenn .;ie Partei von seinei 35. Geburtstag Notiz naei-L^e, viel-
leicht wenden le sich ceswo^^en an Heine, der noep:i*cherweise
schon darün gedacht hat, und der sicher das Iloetirre tun v/ird.
Vegsn einer etwair^en Aufnerksankoit einer amtlichen fitollo in
Bonn habe ich nich ein en hiesi en "erieralkonsul i-ewandt, cen ich
gut könne, und der wohl das 3einir;e in Bonn tun wird, -ünen
Lebenslauf von 'Jaspari ruef;e ich bei, ich hübe ihn seiner ''eit
fuor ?.'; tull bea"beitet, ;er ■.'in B\ich uebor hohe B^anite, 'Wissen-
schaftler, 'irts'haf'ts- und 'T-o erkschaftsfuehrer usw. in Ost-
deutc 'h and vorbereitet hat, und der n.ich un Infomationen ueber
Caspari -ebeten V^at,
r-iit, sehr herzlichen '"ruessen vrn ns beiden
Ihr
Anlage
HISTORISCHE KOMMISSION ZU BERLIN
,!nuiiimer
1 BKHIJN 45 (laCHTEJRFBI.nE) • TI EJTZ KNWKCJ 7H • TKI.. 73 03 Ol ^^ y2;
üil 50 61
1
Frau
Dr. Susanne Miller
53 Bonn 1
Saarweg 6
8. Januar 1973
SK/Sz
L
Liebe Frau Miller !
Zu allererst wünsche ich Ihnen - wegen eines kurzen Urlaubs etwas verspätet -
ein gesundes, erfolgreiches, insgesamt zufriedenstellendes neues Jahr.
Als meinen Beirag hierzu unterbreite ich Ihnen folgenden Vorschlag, mit dem
ich auch den verständlichen Wunsch von Herrn Schultheiß zu erfüllen hoffe:
Wir geben das Manuskript in der von Ihnen endgültig autorisierten Form um-
gehend an den Verlag, der gebeten wird, so schnell wie möglich mit dem Satz
zu beginnen. Auf den Grad der Schnelligkeit dürfte dann im wesentlichen nur
die Bewilligung des Druckkostenzuschusses von Einfluß sein. Was die restlichen
Kapitel angehl, behalte ich mir vor, sie später in der nüL Frau Prof. Shafer
erörterten Form in der IWK zu veröffentlichen. Bei einer solchen Lösung
wäre einerseits dem Wunsch nach schneller Veröffentlichung desjenigen Teils
der Erinnerungen Rechnung getragen, der auch für den von Herrn Schultheiß
anvisierten breiteren Leserkreis besonderes Interesse besitzt. Andererseits
bliebe den in der Formulierung unausgereifteren, aber für den Spezialhisto-
riker keineswegs belanglosen Passagen das Schicksal der bloßen Archivierung
erspart. Da ich in der Historischen Rommission nicht omnipotent bin, benotige
ich selbstverständlich noch die Zustimmung unseres Vorstands, den ich aber
glaube überzeugen zu können. Sobald ich Ihr Einverständnis besitze und auch
Frau Prof. Shafer keinen Einspruch erhebt, werde ich diese Zustimmung im
Schnellverfahren einzuholen versuchen. Wäre die Angelegenheit dann soweit
geklärt, käme die vielleicht etwas schwierigere Aufgabe auf mich zu, Herrn
Staudinger von der Notwendigkeit des Verzichts auf seine Einführung zu über-
zeugen und ihn stattdessen um einen tabellarischen Lebenslauf Hedwig Wachen-
heims für den Anhang zu bitten. Die wenigen Sätze, die mir noch für meinen
Abschnitt des Vorwortes fehlen, werden auf jeden Fall rechtzeitig geschrieben
und mit Ihnen abgestimmt werden können, auch wenn ich zurzeit - wie^der
alte Friedrich Engels formuliert hätte - in ganz besonders "ökligen" Termin-
nöten stecke.
In der Hoffnung, daß ich uns damit wieder zusammengerauft habe und die zurück-
liegenden Wirrungen sich als Folge klimatischer Einflüsse, bedmgt durch unter-
irdische Atomversuche oder überirdische Protuberanzen, allseits zufrieden-
steHend erklären lassen, verbleibe ich mit den bes ten Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
r-
OMjlf
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 31. Jan. 1973
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. loo24
USA
^
Lieber Herr Hamburger,
sehr herzlichen Dank für Ihre Briefe. Wegen des d5. Geourtstags
von unserem Freund Caspari habe ich mit Fritz Heine gesprochen,
der das Entsprechende unternehmen will. Auf jeden FalJ. ist es
sehr nützlich, daii Sie eine Kopie seines Lebenslaufes mitgeschickt
haben.
Sie können sich denken, wie erleichtert ich bin, daß die Veröf-
fentlichung der Memoiren von Hedwig Wachenheim nun wahrscheinlich
ohne weitere Schwierigkeiten vor sich gehen kann. Es ist nun
alles so gelaufen, wie wir es ms von Anfang an dachten, und der
ganze trouble war vollkommen überflüssig. Sehr dankbar bin ich
Ihnen für die Hilfe, die Sie mir gewährt haben; auch Lotte Lemke
und Susan Shafer haben mich großartig unterstützt.
Ganz besonderen Dank für Ihre Leo Baeck Memorial Lecture. Ich habe
sie sofort gelesen, wie immer bei Ihren Aufsätzen und Büchern, mit
großem Gewinn. Es kommt mir fast anmaßend vor, wenn ich Ihnen sage,
daß ich den Vortrag brillant finde. Sie sind sicherlich berufener
als die meisten, die sich zu dem Problem "Deutsche und Juden"
äußern, darüber etwas zu sagen. Und doch, verzeihen Sie, bleibt
selbst bei Ihnen die eigentliche Frage unbeantwortet: Warum haben
gerade die Deutschen 6 Millionen Juden umgebracht? Ich gebe Ihnen
vollkommen recht, wenn Sie schreiben:
"Hitler did not destroy German democracy; the German
Citizens did. Hitler and his benehmen, in the death
camps and from the desks of their Offices, annihilated
the Jews; the German Citizens made it possible."
Aber auch in anderen Ländern ist die Demokratie vernichtet worden,
auch in anderen Ländern war ein Großteil des Bürgertums verzwei-
felt und reaktionär und konnte sich nicht mit Niederlage, Verar-
mung und Machtverlust abfinden. Und dennoch hat nur in Deutschland
der Vernichtungswille ein solches Ausmaß angenommen. Ich weiß nicht
ob wir je eine Antwort auf das WARUM finden werden.
Haben Sie schon Pläne für Ihren diesjährigen Sommerurlaub? Ich
hoffe sehr, daß wir uns auch diesmal wieder treffen können. Ich
werde wahrscheinlich im August bei meinen Verwandten in Chikago
und Colorado sein, aber Sie sind um diese Zeit sicherlich nicht
in New York.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer lieben Frau,
23. Januar 1973
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6 ^
53 Bonn 1
Liebe Frau Susie,
Victoryi Es freut mich sehr, dass Skrzypczak
in jeder Beziehung nachgegeben hat und dass das
Manuskript in der von Ihnen autorizierten Form ver-
oeffentlicht werden wird. Das ist wirklich ein
grosser Erfolg.
Es ist sehr zu hoffen, dass nun keine weitere
Verzoegerung eintritt und die Memoiren so bald als
moeglich erscheinen werden. Das wird auch Frau
Mueller und Staudinger sehr freuen. Ich nehme an,
dass ma Skrzypczak auch den Brief an Staudinger
demnaechst absenden wird.
Haben Sie in der Sache Caspari etwas tun koennen?
Den Brief an Dr. Bludau, den ich ihm, wie ich Ihnen
schrieb, betreffend des Schoenlank-Buches schreiben
wollte, habe ich inzwischen abgeschickt, und wenn er
Sie interessiert, so koennen Sie ihn gelegentlich
bei der Friedrich-Ebert-Stif tung einsehen.
Mit herzlichen Gruessen auch von meiner Frau
Ihr
A^S ^r^cO/^iC^^ ^'<^^ y^Jtt^ /.t,/;^^^t yL '-^.^^^4 ^-{
^^ )Hf,U*
.ä^^a^^U^^ _>^
-^-5-
>-^ '^^L ,
J^ Nach der Überlieferung stellt dieses herrscherliche Bild
X Karl den Grofjen dar
►\''Haupt
werk karolingischer Freskenmalerei um 800 ßf^^f'^V
Benedikt wurde von einem karolingischen Feudolhet
(oder von Karl dem Grofjen selbst?) gestiftet
(Siehe Nr. 1747-1754)
-7 MST
.4^ .^^
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''-♦
FGGER VERLAG. 8102 Mittenwald
Aufnahme: Oswald Kofier
Macfidruck verboten. Printed in Italy
.^XA^
i^/LUz^.^
1^1
14. Februar 1973
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
/
Liebe Frau Susie«
herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 31. Januar.
Es freut mich sehr, das« Ihnen die Memorial Lecture f
gefallen hat. Ich schrieb Ihnen schon, dass ichnichts ^
ganz sicher bin, ob alles in endgueltig reifer Form
dargestellt ist und dass es noch vieler Forschungsarbeiten
fuer mein Buch bedarf.
Sie haben Recht damit, dass die Frage, warum gerade
die Deutschen sechs Millionen Juden umgebracht haben,
unbeantwortet geblieben ist. Ich hatte auhh nicht
die Absicht, auf diese Frage in der Lecture einzugehen,
das Verhalten der deutschen Buerger ist ja nur andeutungs-
weise im Schlusskapitel der Lecture erwaehnt. Der Haupt-
teil beschaeftigte sich ja mit den Juden in der Zeit von
Weimar .
Das bedeutet aber nicht, dass ich die Wichtigkeit
der Beantwortung dieser Frage uebersehe. In einem Briefe
moechte ich darauf nicht eingehen, dazu ist das Thema
zu umfangreich und zu kompliziert. Ich moechte, dass
wir uns bei unserer naechsten Begegnung ausfuehrlich
darueber unterhalten.
Wir hatten gehofft, dass Sie im Fruehjahr nach USA
kommen und uns dann in New York besuchen wuerden, wie Sie
es in einem Ihrer Briefe 1972 schrieben. Es scheint, dass
Sie nun die Reise zu Ihrer Schwester in Chicago auf den
August verschoben haben, und dann werden wir voraussicht-
lich nicht in USA sein. Wir selbst wollen in der zweiten
Haelfte Junizunaechst nach Berlin fahren, wo ich einige
Dinge im Preussischen Staatsarchiv einsehen will, und
dann wie ueblich in den beiden Sommermonaten in die Schweiz,
Vielleicht machen wir fuer zwei oder drei Tage in Bonn
Station. Das sind aber npch unausgegorene Plaene, aber
in jedem Fall hoffen wir, Sie im Juli wiederzusehen.
Bei der Durchsicht meiner Korrespondenz finde ich
zu meinem Schrecken, dass ich mich noch nicht fuer Ihre
Geburstagswuensche bedankt habe. Das will ich hiermit
nachholen. Es war sehr schoen, dass Sie an den Tag ge-
dacht haben. Dabei ist mir nun auch Erna Blencke wieder
in Erinnerung gekommen, und mit ihr Lewinski, der eine
Seele von einem Menschen war. Als ich hoerte, dass er
nach dem Zweiten Weltkrleff nach Deutschland zurueckglnge, um eine
hohe Richterstelle dort zu bekleiden. Ich glaube In Kassel, hatte
Ich mlxed feellngs. Ich var ueberzeugt, dass er bei seiner Menschen-
guete alle Nazis freisprechen und bei denen, die er verurteilen
musste, well es nicht anders ging, sich entschuldigen wuerde.
Wir haben Ihn alle sehr gern gehabt.
Sehr herzliche Gruesse, auch von meiner Frau,
Ihr
Dr. Susanne Miller
53 Bonn 1, den 13- März 1973
Saarweg 6
$
Herrn
Prof. Dr. Hans Staudinger
45 Sutton Place, South
New York, N.Y. 10022
USA
//*4
^M*'
Lieber Herr Staudinger,
die Historische Kommission zu Berlin hat sich nun zu folgender
Regelung hinsichtlich einer Einführung in die Erinnerungen von
Hedwig Wachenheim entschlossen: Herr Skr^ypczak schreibt im Auf-
trag dieser Kommission ein Geleitwort, in dem er die Herausgabe
der Erinnerungen im Rahmen der Gesamtplanung der Kommission er-
läutert, und ich wurde gebeten, ein kurzes Vorwort zu schreiben,
um auf Inhalt und Form dieser Memoiren-Edition einzugehen. In
diesem Vorwort habe ich mich darum bemüht, die Gedanken, die Sie
in Ihrer Einführung zum Ausdruck gebracht haben, aufzunehmen.
Ich lege Ihnen ein Exemplar dieses Vorworts bei und hoffe sehr,
daß Sie ihm zustimmen können.
Mit den besten Grüßen
Ihre ; (
Anlage
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
iTSÄ"
Lieber Herr Hamburger,
ich hoffe sehr, daß Herr Staudinger mit dieser Regelung einverstan-
den ist. Ihre Meinung über dieses Vorwort wäre mir natürlich sehr
wertvoll. Ich selber finde es ganz gut gelungen und möchte nicht
mehr viel daran ändern. Aber Ihre Kritik und Anregungen sind mir wie
immer sehr willkommen.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer Frau,
Ihre S-Uact,
iu Ut,
Anlage
^.
7 /A,//>.
28. Maerz 1973
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn 1
Liebe Frau Susie,
herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 15, Maerz, Ihre
Vorbemerkung ist ausgezeichnet, ich koennte sie mir nicht
schoener vorstellen. Aber was wiegt meine Anerkennung gegen-
ueber der von Staudinger, der Ihnen einen so grossartigen
Brief geschrieben hati Er sandte mir eine Abschrift davon.
Ich hatte gefuerchtet, dass etwas Kraenkung zurueckbleiben
wuerde, cüser keine Spur davon, er hat sich mit der Weglassung
seines Nachworts voellig abgefunden und alles, was er sagen
wollte, in Ihre Vorbemerkung eingeschlossei>^ gesehen. Das
ist ein wahehafter Triumph, denn Staudinger ist nicht ohne
Selbstbewusstsein.
Er hat vor, trotz seines nicht befriedigenden Gesundheits-
zustandes im Sommer nach Deutschland zu fahren und, wie Sie
aus seinem Schreiben ersehen, Sie dabei zu besuchen. Das wird
er sicher tun und Ihnen noch einmal muendlich danken.
Ich war geruehrt, dass Sie den inhaltlichen Teil der Vor-
bemerkung mit der letzten Strophe meines Gedichtes zu Hedwigs
50. Geburtstag abgeschlossen haben. Abgesehen davon hatte ich
nie geglaubt, dass jemals eine poetische Leistung von mir ge-
druckt werden wuerde. Man braucht nur alt genug zu werden,
sagte Alvin Johnson einmal, bei einer ihm zu Ehren gegebenen
Festlichkeit, um alles zu erlebend
Aenderungen in der Vorbemerkung sind m.E. nicht noetig.
Wollen Sie solche vornehmen, so wuerde ich^fplgendes anregen:
Auf S.l kann man hinzufuegen, dass Hedwig sich von Erwaegungen
der Linientreue in ihren menschlichen Beziehungen nicht bestimmen
liess, aber auch in dieser Hinsicht keine Parteigrenzen kannte.
Sie war ja befreundet nicht nur mit wirth, sondern man sah sie
auch oft bei einem guten Tropfen mit Mitgliedern der Zentrums-
fraktion im Landtag, mitHirtsiefer, Kloft und anderen. Auf S.2
koennte bei der Charakterisierung Ludwig Franks hinzugefuegt
werden "einem der Vorkaempfer des Reformismus in der Partei und
in ihrer Reichstags fraktion". Ich erwaehnt dies deswegen, weil
ich mich noch erinnere, wie bestuerzt ich war, als Klaus Schuetz
das Leo Baeck Institut besuchte und ich ihm Bilder und Photo-
graphien alter fuehrender Sozialdemokraten zeigte. Er kannte
den Namen Ludwig Frank nicht und sagte entschuldigend! Von den
frueheren sozialdemokratischen Ministern wissen wir vielleicht
./.
- 2 -
/«/^«^i^
hier und da noch etwas, aber darueber hinaus geht es nicht. Die
Zeit ist eben voellig fuer die juengere Generation versunken.
Auf S, 2, in der letzten Zeile, »uerde ich nicht gesagt haben
"erkannte sie", sondern "glaubte sie" oder "war exe ueberzeugt .
Mit dem wort "erkannte" machen Sie sich Hedwigs Urteil J^ «^9«";
und wenn Sie ihrer Auffassung sind, muessen Sxe das Wort erkannte
^ natuerlich a^Mweh^r+erwen. Ich selbst habe in meinem Buch, wie Sie
bissen! diesen StandpuS^t nicht vertreten und u.a. auch gerade bei
der IS;chre?bSng PraSJs und der letzten Periode seines Wirkens^^ ^^^
implicite meine gegenteilige Meinung begruendet. ^ber nochmals.
das ist Ihre Vorbemerkung, und Sie muessen sie so scheeiben, wie
Sie es nqch Ihrer Auffassung fuer richtig halten.
Auf der S.3 haben Sie die Freundlichkeit, meine Hilfe ^u
erwaehnen. In der Zeit, in der Hedwig. Staudinger ""^.^^^^^i^^^^"'
war mein^Vorname noch nicht amerikanisiert, und ^«»"^^le es vor
ziehen, meinen alten deutschen Vornamen zu bringen. »" <^««»^sich
vor allem in Prankreich Hunderte die Zunge zerbrochen haben, so
hiibe ich nichts dagegen.
Ich hoffe, dass die Erinnerungen im Laufe des ^^jj^^^ahrs ^ ^^
herauskommen werden, und will versuchen, eine Besprechung im Aufbau
unterzubringen. Wir selbst wollen Ende Juni »*<=^.^«^^J?J^"" „
und etwa zwischen dem 10. und 15. Juli m Bonn sein. Sind Sie dann
dort? Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.
Viele herzliche Oruesse
Ihr
Dr. Er ne st Hamburger
ö7 Riverside Drive
New YorkjN.Y. 10024
30. Mai 1973
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn -
Liebe Prau Susi,.
wir haben lange nichts voneinander gehoert. Aber
ich moechte mich doch heute melden, um Ihnen mitzuteilen,
dass wir planen, nach einem Aufenthalt in Berlin fuer
einige Tage nach Bonn zu kommen. Wir haben wieder im
Hotel Tulpenfeld, das wir Ihrer Empfehlung verdanken,
gemietet und beabsichtigen, etwa vom 10. bis 15. Juli
in Bonn zu sein.
Besteht die Moeglichkeit, dass wir uns in dieser
Zeit dort treffen?
Von der IWK hoerte ich, dass Hedwig Wachenheims
ErinneruBgBn sich im Druckbefinden. Es wuerde mich
freuen, wenn ich sie bei unserem Berliner Aufenthalt
schon veroeff entlicht vorfinden koennte.
Was ist eigentlich mit der Friedrich-Ebert-Stiftung
los? Im Januar sandte ich einen Brief an Bludau mit der
Bitte, mir einige Prägen zu beantworten und fuegte aucn
einige Bemerkungen zu Schoenlanks Biographie hinzu. Als
ich bis zum 26. April keine Antwort hatte, schrieb ich
einen Erinnerungsbrief. Eine Antwort habe ich nicht
erhalten. Am 26. Maerz schrieb mir Dr. Dieter Dowe von
der Priedrich-Sbert-Stiftung mit der Bitte, ihm bei der
Verbreitung des "Archivs" in USA. zu helfen. Ich habe
ihm sofort geantwortet und hinzugefuegt, dass ich ihm
eine ausfuehrlichere Antwort nach unserer Scholars Conference
Anfang April geben wuerde. Das habe ich am 26. April getan
und eine Liste derjenigen Institutionen beigefuegt, die
fuer das "Archiv" ein Interesse haben koennten. Auch von
Dr. Dowe habe ich bisher nicht einmal eine Bestaetigung
erhalten, dass er meine Briefe bekommen hat.
Mit herzlichen Gru essen, auch von meiner Frau, und
in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen
'7
r^
//
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
53 BONN-BAD GODESBERG 1, 3.6.1973
KSnIgsplatz S
(02221} 355621
privat: Bonn 23o922
Herrn
Prof.
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
(USA)
^.<'
Lieber Herr Hamburger,
sehr her aichen Dank für Ihren Brief vom 30. Mai, dem ich mit
großer Freude entnehme, daß Sie und Ihre Frau zwischen dem 10.
und 15. Juli in Bonn zu sein beabsichtigen. Aller Voraussicht
nach werde ich in dieser Zeit auch in Bonn sein. Jedenfalls wer-
de ich alles tun, damit wir einander sehen können. Ich bin vorher
in Potsdam, um dort im Deutschen Zentralarchiv zu arbeiten, habe
aber vor, von dort am 6. oder J. Juli wieder zurückzufahren. Nun
kann es ia, wie Sie wissen, bei Archivarbeiten immer vorkommen,
daß man mehr Zeit dafür braucht, als man ursprünglich _ angesetzt
hat, so daß mein Aufenthalt dort sich vielleicht um ein paar Tage
verlängern wird. Ich hoffe aoer, in den zwei Wochen, die ich mir
für Potsdam vorgenommen habe, fertig zu werden. Ich wäre Ihnen
dankbar, wenn Sie mich Ihre Ankunft in Bonn und die__Lange Ihres
Aufenthaltes wissen ließen, sobald Sie selber eine Übersicht ha-
ben. Vielleicht könnten Sie mir auch mitteilen, wo Sie in Berlin
telefonisch zu erreichen sind, dann würde ich mich dort melden.
Die Mitteilung der IWK, daß Hedwig Wach-enhe
Druck befinden, ist, soviel ich weiß, übertr
Text gesetzt und korrigiert, ich habe aber n
Einleitungen, des Inhaltsverzeichnisses, der
Registers erhalten, oowohl ich das immer wie
Ich weiß nicht, ob Sie vorhaben, in Berlin H
zu sehen; wenn ja, sollten Sie ihm - so glau
schung über die Verzögerungen nicht verberge
nach all dem Ärger, den ich mit ihm hatte, e
ich nicht sehe, was ich noch tun kann.
Mit herzlichen Grüßen und in Erwartung unseres Wiedersehens
ims Memoiren sich im
leben. Wohl ist der
och keine Abzüge der
Zeittafel und des
der angemahnt habe,
errn Dr. Skzypczak
be ich - Ihre Enttäu-
n. Ich selber habe
twas resigniert, weil
bleibe
Ihre
ich
^IL^jL^ '^U<^
67 Riverside Drive, New York, NY 10024
16. Juni 1973
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Frau Susie,
herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 3. Juni.
Wir freuen uns sehr auf das Zusanunensein und hoffen,
dass Sie nach Ihrer Arbeit in Potsdam rechtzeitig
nach Bonn zurueckkommen koennen. Wir beabsichtigen
dort am 10. Juli einzutreffen und am 14. oder 15.
weiterzufahren.
Auf jeden Fall werden wir nach unserer Ankunft
bei Ihnen anrufen, um festzustellen, ob Sie zurueck-
gekommen sind.
Wenn Sie in Potsdam sind, koennen Sie vielleicht
so freundlich sein, folgendes fuer mich zu ermitteln:
Es gab in Mecklenburg-Schwerin eine Regierung, die
1927 gewaehlt wurde und drei Mitglieder enthielt, dar-
unter einen SPD-Mann Asch. 1929 trat sie zurueck und
es wurde eine neue rechtstehende Regierung gebildet, der
ein Minister namens Schlesinger angehoerte. Koennten
Sie ermitteln, an welches Archiv in der DDR ich mich wenden
muesste, um Auskunft darueber zu erhalten, ob die beiden
oder einer von ihnen Jude war und eventuell naehere Aus-
kuenfte ueber sie zu bekommen.
Ferner hat ein juedischer Rechtsanwalt namens Dr. Hugo
Sawitz bei der Vorbereitung der Mecklenburgischen Verfassung
fuehrend mitgewirkt. Er war Anwalt in Rostock. Auch ueber
dieaen moechte ich versuchen, naehere Informationern zuu
bekommen.
Im allgemeinen habe ich nie Schwierigkeiten gehabt,
im Schriftwechsel mit Archiven der DDR Informationen zu
erhalten. Es handelt sich nur darum, wohin ich mich
am besten wende.
Mit herzlichen Gruessen und in der Hoffnung auf
ein baldiges Wiedersehen,
n
Ihr
Ut (^ö ^/ j'
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1 , 20.7.W3
KSnIgsplatz 5
Tel. (02229) 55621
Herrn und Frau
Prof. Dr. Ernst Hamburger
Kandersteg/Schwelz
Hotel "Viktoria"
Liebe Frau Hamburger, lieber Herr Har.iburger,
ich war ganz gerührt, von Ihnen schon aus Zürich Nachricht zu
bekommen; vielen Dank. Ich bin froh, daa Ihre Reise gut ver-
laufen ist und hoffe, da3 Sie in Kandersteg die richtige Erho-
finden. Die Abende mit Ihnen in Bonn sind viel zu schnell
ich wollte, wir könnten uns bald wiedersehen.
lung
vei^ngen;
Bei der Durchsicht der Aufzeichnungen, die ich aus Potsdam mit-
gebracht habe, fand ich eine Notiz, die Sie interessieren dürfte.
Wir haben schon einmal darüber gesprochen, ob die Mutter von Karl
Liebknecht, geb. Natalie Reh aus Darmstadt, wohl eine Jüdin gewe-
sen sei. Im Nachlaß Konrad Haenisch befinden sich zwei Briefe
von ihm (Haenisch) vom 27.I2.I9IÖ und 11.2.1919 an Siegfried
Jacobsohn, in denen auf diese Frage eingegangen wird. Im ersten
erklärt Haenisch: Natalie Reh, "übrigens", wie er hinzufügt,
"eine ganz ausgezeichnete und kluge Frau", sei Jüdin gewesen.
Im zweiten Brief korrigiert er das aufyOrund eines Schreibens
von Justizrat Reh, also offenbar eines Verwandten von Natalie
Reh: Liebknechts Mutter war nicht Jüdin, jedoch, schreibt Hae-
nisch, in seinem ganzen Bekanntenkreis habe man das angenommen.
Diese zwei Briefe Haenischs sind, soweit ich sehe, die authen-
tischste Klärung dieser Frage. Selbst Georg Eckert, der sich am
eingehendsten von uns allen mit Wilhelm Liebknecht beschäftigt
hat, konnte mir auf meine Anfrage nicht mit völliger Sicherheit
antworten.
Mit sehr herzlichen Grüßen
bleibe ich r^^'^^ ^^y/
Ihre
•ua^ui.
^
A
^U4iti
P.S.
Ich schicke Ihnen mit gleicher Post als Drucksache einige meiner
Arbeiten aus dem letzten Jahr. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie
die entsprechend bezeichneten gelegentlich zurücksenden würden.
V7y
d.O.
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1 , 2.8. 1973
K&nigsplatz 5
102221)355621
Herrn
Prof.
Dr. Ernst Hamburger
CH-5718 Kandersteg/Schweiz
Grand-Hotel Victoria + Ritter
Lieber Herr Hamburger,
sehr herzlichen Dank für Ihren Brief und Ihre Überlegungen zu
den Reichstagsersatzwahlen. Ich habe schon vor einigen Wochen
das kurze Kapitel über die Wahl in Niederbarnim geschrieben und
schicke Ihnen eine Fotokopie. Ich habe darin nur die Ersatzwah-
len erwähnt, die in Kreisen stattgefunden haben, die von einem
USP-Mann bzw. einem Spartakus-Anhänger vertreten und durch seinen
Tod oder, wie im Fall Liebknecht, durch dessen Verhaftung vakant
geworden waren. Anläßlich der Nationalversammlungswahlen muß ich
auf diese Frage noch einmal eingehen.
Von Herrn Friedländer habe ich inzwischen Antwort auf meinen Brief
erhalten. Er schreibt mir, daß Mouton immer noch nicht geantwortet
hat und daß nun auch die Entscheidung der Historischen Kommission
zu Berlin abgewartet werden muß. Im übrigen erkundigt sich Herr
Friedländer nach neuen Publikatinnen über die USP und die Möglich-
keiten, sie zu beschaffen. Er vermutet, daß Calkins von deren
Existenz noch nichts weiß. Das würde mich allerdings wundern, denn
schon bei der Arbeit in den Archiven stößt man ja auf die Namen
von Kollegen, die sich mit dem gleichen Thema befassen. Ich werde
aber auf alle Fälle Herrn Friedländer mit gleicher Post die von
ihm gewünschten Angaben machen.
Ich hoffe sehr, daß es Ihnen und Ihrer Frau in Ihrem Urlaubsort
gefällt und bleibe
mit sehr herzlichen Grüßen
Anlage
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
- Dr. Susanne Miller -
53 BONN-BAD GODESBERG 1 , 2? . 8 . 1973
Kfinlgiplotz 5
v..'Vlj 35 5421
Herrn
Prof. Dr. Ernst Hamburger
7310 Bad Rag;az /Schweiz
Hotel ''Hof Kagaz"
Liebe Frau Hamburger, lieber Herr Hamburger,
ich <ian.e Ihnen sehr he-ll=h für Ihren Brlef^vo™^!,. ^Au.u.t. Jch
T.V^lellllnZnn llr'ZVel ,e^aoht und war die ^a-uf fol.e.de
Woche durch Vorträge und Sitzungen beschäftigt, so daß sich dieser
3rlef verzögert hat.
«iphr leid tut es mir, daß Sie, lieber Herr Hamburger, wieder von
Schmerlen geplagt slAd. Hoffentlich tut Ihnen beiden der Aufent-
halt in Raeaz der doch wohl ml;, einer Kur verbunden ist, gut.
Saß sie beide' troLdem sich die Mühe machen, auf meine Arbeiten so
ausführlich einzugehen, weiß Ich sehr zu schätzen. Und wie immer
ist mir Ihr Urteil von großem /Jert.
Sie
einen positiven
.11
Sindruck von meinem
Beltrar-Dle'sprvor und nrch^aöäesberi" 'haben. Die Friedrich.
Ebert-Stlftunrwill diesen Aufsatz mit einem Dokumentenanhang als
se;ira?^chrlft herausgeben, die insbesondere für die Schulungs-
^r.Kpit in Seminaren verwendet werden soll. Der Aufsatz ist oereiub
in Satz ich w2rde aber versuchen, in den Korrekturfahnen gemäß
Ihren Vorschlägen noch Änderungen anzuoringen.
zu meinem Kapitel Niederbarnim. Ich habe die Chronologie ^ort durch-
brochen! weil auf diese Weise der Anschluß an das vorhergehende Ka-
pitel besser hergestellt werden konnte.
w^c, Sie aus eiP-ener Erfahrung über die Sozialisierungsfrage schrei-
ben Ist ganz besonders interessant. Würden Sie mir erlauben, Sie
^n ;it?eren wenn ich in meinem Buchmanuskript ausführlich auf cte-
sesProblem^u sprechen komme? Ich habe ja auch an anderen Stellen
mSndllche oder schriftliche Auskünfte von Zeitgenossen der damali-
ger; Ereignisse referiert.
Der Einfachheit halber schicke ich Ihnen eine Fotokopie meines
Briefes an Prof. Friedländer mit.
Besonders gefreut hat mich Ihre Aufforderung Ihnen auch in Zukunft
meine Arbeiten zu schicken, und Ihre Bereitschaft, sie krltiscn
durchzusehen.
Mit allen guten Wünschen und sehr herzlichen Grüßen
Anlage
A^a^^*^^ ^^/<£'/pj
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
Herrn
T-'rof. -Dr. Ti]rnest Hamburger
67 Rivf^rsi'^e Drive
New Yorlr, N.Y. 100?4-
U3A
53 BONN-BAD GODESBERG 1 2.10.1973
Kfinigsplatz 5
Tel.PBl^HH
(02221i 355621
^4cp^
Lieber Herr H^mburp-pT',
entsch^ildi^-en Sip, bjtte, ri^ß ich Ihnen erst heute pjne der beiden
Bitten erfülle, die Sie in Threm Brief vom 27. Auffust ausgesprochen
hatten. Sie schrieben damals, es sei nicht eilig und da ich inzwischen
in Österreich und Polen zu Ta^unp-en war, habe ich es bis zu meiner
■Rückkehr verschoben, mich darum 7u kümmern. :^ch schicke Ihnen hier
nun einp Phntokorje des Aufsatzes von 'V. Momms^n über Ernst Posner
aus dem "Archiva-r" 20/^, Juli 1967. Die von Ihnen P-ew'^nschten Artikel
von Gerhard Leibholz und ^^nst J. Cohn in der ?AZ zu Carl Schmitts
85. Geburtstag werde ich noch besorgen - ich dachte, wir hätten £-ie
in unserer- Komm-^' ssion, was jedoch nichi: der Fall ist - und zusenden.
Haben Sie inzwischen von der Historischen J^ommission zu Berlin
Hedwig Wachenheims Erinnerungen zugeschickt bekommen? Vrau Lili
Müller hatte sie offenbar schon vor einiger Zeit, denn Sie schrieb
mir sehr frpundlich darüber. Wenn eine Sache fertig ist, bin ich
zu^Hchst immer zu feige, sie noch einmal durchzusehen pu.-^ Kn^'^x ^
Fehler zu finden. E<^ sind welehe drin, wie mir Lotte Lemke sagte
und puch ich sah mit Entsetzen, als ich daq Register aufschlug,
daß dort Con-ad J^'erdinand Meyer mit K ^-esch^-i'^ber ist. Einiges muß
noch in '^er Druok'^rpi naspier-t sein, dpnn au^^er mir hat die äußerst
sorgfältige Lektorin des Gnllonui um-Verlags noch Korrekturen gelesen.
Aber das sind minor trnublps, ich bin froh, daß 'ias Buch da ist.
^eh-»" hpr7liohe O-rüßp 'Ihnen und Ihrer i'reu
Ihre iv4><U.^ -^^6 "CZ^t^^
Anlri^e
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1, 15« Okt. 197
KSnigsplatz 5
Telefon 022 21/ 35 56 21
Mja
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Lieber Herr Hamburger,
ich schicke Ihnen die von Ihnen gewünschten Beiträge über Carl
Schmitt. Über die Laudatio von Fromme war ich seinerzeit auch
ganz entsetzt. Es gibt bei uns doch M«- noch böse Relikte im
Denken und in der Gesinnung.
Im Augenblick wird selbstverständlich alles überschattet durch
den Krieg.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer lieben Frau,
Ihre
^'
'OyOOo
^Vt -^,
-U
Anlagen
Frau Dr. Susanne Miller
Saarveg S
53 Bonn
17. Oktober 1973
^ ^i^^ U\^ ^v#^^/^
Liebe Frau Susie,
sehr herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom \7 , Oktober
und den Artikel ueber Posner. Dieser Aufsatz ist in der
Tat sehr interessant und gibt viele Auf schluesse, die fuer
reich vtficVitig sind. Es freut mich auch sehr, dass Sj,e sich
um die Artikel von Leibholr. und Cohn in der FAZ zu£ Carl
Schmitts 85. Geburtstag kuemmern wollen.
■"/
Hedwigs Erinnerungen habe ich von der
^^ugesandt bekommen. Sie sind sehr gut edi
der Besprechung im "Aufbau", die ich Ihnen
kannt habe. Gluecklicherweise hat der Che
in der das geschieht, nicht weggestrichen,
Kuerzungen vorgenommen hat. Sie werden di
Besprechung sehen und die Fehler, die bei
standen sind, hoffentlich nicht mir zur La
las maris anders..."
Historischen Kommission
ert, was ich auch in
anliegend sende, aner-
fredakteur die Stelle,
waehrend er sonst viele
es bei der Lektuere der
diesen Kuerzungen ent-
st legen. "Vor Tische
Mit Frau Müller habe ich auch telephonisch ueber die Memoiren
gesprochen, und sie ist ebenso beeindruckt wie ich von der Publi-
kation. Sie haben wirklich verstanden, den urspruenglichen Stil
beizubehalten und zu pflegen und dabei alle Kuerzungen und Aenderungen
im Detail votzunehmen, die erforderlich waren. Es ist merkwuerdig,
dass ich dieselbe Fe^eit habe wie Sie, eine fertige Arbeit noch
einmal anzusehen inder Befuerchtung, dass ich darin Irrtuemer ent-
decken die mir ent-
gangen sind. Aber ich muss schon gestehen, wenn es sich nur um
Conrad Ferdinand Meyer handelt, dann koennen Sie wirklich stolz sein.
Bei mir war viel mehr an Irrtuemern zu finden, aber ich habe mich
darueber schnell getroestet.
Von meiner Frau und mir recht herzliche Gruesse
Ihr
Anlage
71, November 1973
Frau Dr. Susanne Miller
53 Bonn
Saarweg 6
Liebe Frau Susie,
Ihren Brief vom 1?. November habe ich mit grossen
Bedauern erhalten. Der Aerger, den Sie mit der Veroeffent-
lichung von Hedwigs Memoiren schon gehabt haben, scheint
niemals aufzuhoeren. Ihre Erklaerung der Angelegenheit
ist so einleuchtend, dass ich nicht verstehe, wie man Ihnen
einen Vorwurf machen und ihn aufrecht erha}.ten kann.
Ich habe aus dem letzten Katalog der Friedrich-Ebert-
Stiftung ersehen, dass diese nun Teile des literarischen
Nachlasses von Hedwig hat. Ferner habe ich die gan^e Geschichte
von Frau Lili Mueller erfahren, die mich vor laengerer Zeit
angerufen und mir die Briefe von Äkrzypczak an sie vorgelesen
hat. Sie beabsichtigte, wie sie mir sagte, an Sie zu schreiben
und Sie zu bitten, das Originalmanuskript der Memoiren der
Historischen Kommission zu uebersenden. Ich habe ihr geraten,
sich in die ganze Sache ueberhaunt nicht einzumischen, aber
sie bestand darauf, dass sie Ihnen schreiben wollte, und das
hat sie wohl inzwischen getan. Ich habe Ihnen von all dem
nichts geschrieben, um Ihren Aerger nicht noch zu vermehren.
Auf jeden Fall werde ich je eine Photokopie Ihres Briefes vom
1?. November an mich an Frau Mueller und an Staudinger schicken,
obwohl ich annehme, dass diese beiden dieekt von Ihnen infor-
miert worden sind.
Ueber dqs Verhalten der Bundesregierung zu den Waffen-
transporten der USA nach Israel hat gestern die New York Times
einen Leserbrief veroeffent licht, in dem sich einige Berliner
Gelehrte gegen die Haltung der Regierung aussprachen. ^u
ihnen gehoert Ernst Fraenkel und Hans Herzfeld - ganz bezeichnend,
der eine ain alter Sozialdemokrat und der andere ein rechtstehender
getaufter Jude - aber auch einige christliche Gelehrte. Die
Times hat den Brief nicht sehr gut aufgemacht und ihn, obwohl er
am 1. November abgeschickt worden ist, mit dreiwoechiger Ber-
spaetung abgedruckt. Aber es ist besser als nichts.
Viele herzliche Gruesse auch von meiner Frau,
dass Sie nun endlich den ewigen Aerger loswerden.
Ihr
Wir hoffen.
/
7
7. Dezember 1973
Prau Dr. Susanne Miller ,^1 — -
53 Bonn —- — —
Saarweg 6
Liebe Prau Susle,
wie ich Ihnen schrieb, habe ich Staudinger
und Prau Lili Mueller von Ihrem Brief ueber die
Historische Kommission Kenntnis gegeben.
Nun habe ich von Staudinger ein Schreiben
erhalten, dessen zweiter Teil sich darauf bezieht.
Ich schicke Ihnen daher eine Photokopie seines
Briefes in der Anlage.
Was den ersten Absatz auf Seite 2 des Briefes
von Staudinger betrifft, so werde ich selbstver-
staendlich bei der Friedrich Sbert-Stiftung nichts
unternehmen. Ich werde das Staudinger gelegentlich
mitteilen.
Mit sehr herzlichen Gruessen
Ihr
Herr Dr. Hamburger bittet zu entschuldigen, dass er den
Brief nicht persoenlich unterschreiben konnte, da er
vor dem Schreiben dieser Zeilen weggehen musste.
p S In der Anlage sende ich Ihnen einen Teil eines Brief es, den
mir Hedwig am 6. September 19^2 geschrieben hat. Er haengt
mit der Vorbereitung ihres Buches ueber die Arbeiterbewegung
zusammen. Ich nehme an, er wird Sie interessieren. Er ist
persoenaich fuer Sie bestimmt, ich moechte nicht, dass er
andern zugaenglich gemacht '/ird wegen der Bemerkung ueber
Praenkel .
Anl age
M& Riverside Drive, New York, N.Y. 10024
14. Juni 1974
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
/
Liebe Frau Susie,
Sie haben michi^ seiner 7eit gebeten, Ihnen unsere
Adressen mitzuteilertN sobald sie feststehen. Hier sind
sie. Bis zum 5. Juli bleiben wir in New York.
Vom 8. Juli bis zum Ende der Woche -
wollen wir in Zürich, Hotel Neues Schloss,
Stockerstr. 17 sein.
Vom 15. Juli planen wir bis Mitte August
inKandersteg (Berner Oberhand)
/ Hotel Viktoria, uns aufzuhalten. Dasjrkennen
/ Sie ja. /
In der 2. Haelfte August wollen wir sein in:
l 17 r 3735 Lenk, Schweiz, Parkhotel Bellevue.
f/
/
In der ersten Woche September wollen wir nach
New York zurueck fahren.
Laesst es sich einrichten, dass wir uns sehen?
Welches sind Ihre Plaene?
Es freut mich, dass der Rueckgang der Partei bei
den Wahlen in Niedersachsen aufgehalten worden ist und
dass die Koalition eine, wenn auch recht schwaechliche,
Mehrheit hat. Hoffentlich entwickeln sich die Dinge
weiter in dieser Richtung. Allerdings wird uns das Jahr
1974 noch manches Schwere bringen, gegen das selbst
grosse Staatskunst nur relativ wenig ausrichten kann.
Mit Prau Milton haben wir einen recht guten Griff getan.
Sie hat sich vorzueglich eingearbeitet und erldigt
Auftraege prompt und gewissenhaft. "*
Lassen Sie bald von sich hoeren.
Mit sehr herzlichen Gruessen von uns beiden
Ihr
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den
Saarwef? 6
30. Juli 197^
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
CH-3718 Kandersteg/Schweiz
Grand Hotel Victoria
Lieber Herr Hamburj^er,
sehr herzlichen Dank für Ihren ausführlichen Brief vom 23. Juli
über die Haase-Biographie von Kenneth R. Calkins. Sobald es mir
möglich sein wird, lese ich die Biographie durch und schreibe
Ihnen me?ne Meinung über sie. Obwohl ich mir bis jetzt l^in Urteil
übe^dTe Arbeit von Calkins bilden könnte, bin ich der Meinung,
daß es nicht ausgeschlossen ist, einen Verlag zu finden wenn
ein Druckkostenzuschuß geleistet ^i^^r/f ^^f ^^/^^.^^^en Sber'
wenn ich mir ein Urteil über sie geDildet und mir Gedanken über
Verlage? Sie für die Veröffentlichung in Frage kommen, gemacht
habe.
Hans Schneider ist Professor für Staatsrecht an der Universität
He?delbe?g. Er ist zu erreichen in: 69 Heidelberg, Juristisches
Seminar! Fr iedrich-Ebert -Anlage 6-10. Persönlich kenne ich ihn
nicht mein Kollege Dr. Martin Schumacher hatte einen kurzen
Briefwechsel mit ihm. Ich nehme an, daß Horst Ehmke mehr üoer
Hans Schneider weiß. Falls Sie daran interessiert sind, konnte
ich mich wegen weiterer Auskünfte an Horst Ehmke, mit dem ich
Kontakt habe, wenden.
Ich weiß noch nicht, wann und für wie
Krankenhaus muß. Möglicherweise werde
erfahren. So wie ich mich Jetzt fühle
kann, würde ich gern die letzten Tage
lange Zeit ich nochmals ins
ich das in einigen Tagen
und meine Arbeit übersehen
im August, also am 30. oder
^1 Sie und Ihre liebe Frau in der Schweiz besuchen und anschlie
link na^h Senf zu meinen Verwandten fahren. Aber all diese Plane
sind vage, weil ich von verschiedenen Umstanden abhänge, auf die
ich keinen Einfluß habe.
Endlich ist es bei uns
Sommer geworden, hoffentlich bei Ihnen auch.
M
it sehr herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer lieben Frau
Ihre
'iux-i>e/
iuäjt^
'''r^kp^^ X \/il(t''^ '^\^^^i^ H^.'-^h
\aju^ yy^u O^M^ '^C^-'^^^"^ ?^^ (U^^i^A^-^f £ ^^ ^.
obmuJi i-<Ju^ i^-^tAy{, 'y^oJ^ ^^ ou^laIJ^
f
^ ^^6{/ "^v^^^oA^M^ ^^ ^Ur. ^^ ^^^^ ^ ^^^^^ ^Ä/
'^M^yCt^
^maJu^ .^/^-^^ ^•
f^ Iz:'. ^^
■{M^A^-
/^.^^^ '0-<LU^ ^'^-) ^^^-^^ ^'-^^Ü- ^^-/
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.^^t^-^i^^ t-^^-^^ ■
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^^J^^ Y^M^ OlH^^ l^£ ZUc "^^
ti- '^ '
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Z(X^-^.
V
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/i^ thi^JU^ OÜl^ C^ilJA
Iau^^
fJ^AJU^Ji^
O^i-Uuu^
((U^|/ii>i|^ ^umJx^ kA^Au:^ M.iti^ ^htf^ ^^u<Jtü^ '
chbuuiy
C
K>^-- ^^->- ^-^ ^^/l^ -^^^^^ ^4
>SA>^.^ ^>ui^
Dr, Susanne Miller
HerTTn
Prof. Tir. Emest HamTrurper
z« Zt • Züri ch
Hoter'Nrues Schloß
Stockertstraße i?
53 Bonn 1, ?9. Aupxist 1974
Saarwe^ 6
Tel. ?389?2
Lieber Herr Hamburp-er,
es war solch eine Freude für mich, mit Ihnen und Ihrer lieben Frau noch telefonie-
ren zu können und zu merken, daß Sie sich gut erhobt haben. Für mich v/ar dieser
Sommer "durchwachsen", wie man so safi:t, mit Krankheit, Arbeitsdruck und viel TTnent-
schlossenheit hinsichtlich Urla.ub ( don zu machen mich meine Freunde und Kol]eren
drängen). Sehr pem hätte ich Sie noch in Zürich p:esehen, ich muß pber in der
nächsten Woche in die Druckerei fahren, um die lotzten Korrekturen anzusehen.
Würde ich das nicht tim, könnte sich der Ausdruck untbsfjfsehbTr verzögern. Im Okto-
ber kann ich nun doch nicht nach HSA fliegen. In den nächsten Monaten werde ich
das aber doch mal tun. Es ?eht mir gesundheitlich sehr viel besser und \-jenn ich
noch etwas Kurzferien nehme und Ihr«n R^t des "take it easy" befolge, werde ich
weh"" in nächster Zeit "back to normalcy" sein. Daß ich keine "Bäume aunreißen kann,
nehme ich zur Kenntnis. Auch daß mein "Buch verschiedene Mängel hat, ist eine
Tatsache, mi+ der ich mich abfinde. Ultra posse ...
Nun zu Ihren beiden Frage: znr ersten kann ich leider weiter keine Au-^kunft geben.
Auf G^md des Protokoll der Sitz-ung der Volknbeauftragten am 15, November und der
Tatsache, da-^pPrpuß noch am .Tleichon Tag ema.nnt wvirde, ist zu schliefen, daß Fbert
vom Rat der Volksbeauftrpgten ermächti,f^t wurde, mit Preuß abschließend zu verhandeln.
Daß es im t^rotokoll heißt "unverbindlich" ist meiner Ansicht nach irreführend.
Mög;i icherweise hat Barth iUnwände f^ef^en Prruß erhoben; wie Sie gesehen haben, ist
im Protokoll darüber aber nichts vernerkt. Am späten Naohmittag des 15, Novembe-^
hat noch eine Sitzunr der Volksbe'niftr,-p-ten stattgefunden, auf der jedoch über "Oreuß
- dem Protokoll nach - nicht /reredet wurde. In Anbetracht der eindeutigen Rlhrungs-
position von Ebert in .jenen ''oohen nehme ich a,n, daß diese Personalentscheidung von
ihm ohne weitere Besprechung mit seinen Kollegen getroffen wurde, zumal ja "Inneres"
sein Ressort war.
Was nun die Broschüre von Paul Hertz "Die Münchener Trarödie" angeht, ro habe ich
zunächst versucht, sie in der Bibliothek der Fr??iiarich-''^n^ert-Stiftung zu beschaffen.
Die Bibliothek'irin konnte sie ^.hev nicht finden, was nicht bedeutet, daß sie nicht
vorhanden ist. Im Aur'-enblick werden die Br-oschüren neu. katalogisiert, so daß die
Mö'T-lichkeit besteht, die Hertzsche zu finden, wenn dies abgeschlossen ist. Ich
werde es später noch einmal versuchen. Inzwischen möchte ich sie a.uch durch die
Fernleihe der Universitätsbibliothek Bonn bestellen, v;eil das die einzif?-e Mö"-lich-
kei^, festzustellen, in welcher Bibliothek sie sich bef.lndet. Im Pentember arbeitet
aber die Femleihe der Uni-Bibli othek hier nicht, so daß sich diese ganze Sucherei
noch lange v^rzöp-em kann. Sehr ^vahrscheinlich ist, daß das IISG in Amsterdam die
Broschüre besitzt ( iibri>"-ens habe ich sie noch ni:^gends zitiort o-ec-e^ien). Ich werde
mich erkundigen. Sobald ich die Broschüre habe, we:' de ich Ihnen eine Fotokonie
rchicken. Ich wäre Ihnen da.nkbar, wenn Sie mir einen Hinweis geben könnten, wo die
Broschüre erwähnt wird, bei Bestellungen durch die "^e-mleihe wird solch ein Nachweis
immer verlangt.
Mit den bes'en Wünschen und herzlichen Größen
Ihre
SyCUqx^ ^Ü^li^
7. Januar 1975
Liebe Frau ousi,
He->-";lichen Dank fuer alle Ihre /juten Vuensche
zum Neuen Jahr und auch dafyer, dass :;ie an meinenGGeburtGtas
gedacht haben. Das war wirklich reizend, nesonders da oie -^^-^^
der .'^breir.e nach on^^land standen und, wenn ich mich recht erinnere,
auch noch danach in .Imsterdam arbeiten wollten.
Diesmal kann ich weniz-stens sagen "Wir lomirier
auch mit leeren Haenden nicht". Ich weiss nicht, ob man m ;Men
ÄSsTEIN gelesen hat; sollte dies ^^r Fall sein so w.r.cn Sie
das Zitat Isolanic schnell entdecken. Ich Kann Ihenn^also .u nei..er
Freude eine Fotokooie meiner Bespreciiung Ihres ISuches im "Aufbau
uXrsenden. '.neiner Stelle hatte ich im Manuslzriptden Satz, dass,
auch ^erfS^n nicht mit den Urteilen der Verfasserin in oedem Jon-. e
uebereinstimmt, man anerkennen muss, ^^^^ ^^^^^^^^^^^^JiJf'^i^ht
gut begruendet hat. Diesen Sats habe ii?h im gedruc.'.ten Texo nicht
mehr gefunden; ich wollte ihn Ihnen aber nicht vorent alten.
Ihre Bemerkoingen ueber Israel stimmen mit unseren
Empfindungen uebeJein. VJir sind sehr besorgt. Ich habe die Rode les
deutschen ])elegierten in de* U.K. in einem T.fserbrief ^/^n
"\u*bau" kritisiert im Zusammenhang mit einer Polerai.., _die hier .iicnxo
zur Sache tut, und ich sende Ihr^en davon eine FotoKopie anoei.
An das V^der ioechte auch ich glauben, es faellt mir aber nicht
so leicht.
■]n3eTe F -eude, Sie im April wiederzusehen, '^lei^^
unvermindert, uniwir entnehmen auch aus Ihrem Plan, dass es Ihnen
wirklich gesundheitlich wieder ^gut geht.
Fiit herzlichen Oruessen von uns beiden,
Ihr
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Anlage
\
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1,
Kfinigsplatz 5
Telefon 02221/355621
privat: 53 Bonn
Saarweg 6
Tel.: 238922
1Ö.1.197L
\
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamourger
67 Riverside Drive
Nevj York, N.Y. 10Q24
U.S.A.
Lieber Herr Hamburger,
wer hat die erste Besprechung meines Buches veröffentlicht -
Emest Hamburger! Sehr, sehr herzlichen Dank. Heute erhielt
?ch von e?nem früheren Kollegen den Ausschnitt zugesandt mit
der Mitteilung, er habe sich gleich ein Exemplar bestellt.
sie sehen also, welch einen unmittelbaren Erfolg selbst m _
de? Bundesrepublik Ihre Besprechung hatte. Wie sehr sie meiner
Auto?eneitelkeit schmeichelte, _ können Sie sich denken Icn bin
über sie sehr froh, weil ich sicher bin, daß Sie nicht^, schrei
ben, was Sie nicht auch meinen.
ich war in den Tagen nach Weihnachten zu Besuch von Freunden ii
London und habe hinterher einige Tage in Amsterdam im Institut
für sSziaigeschichte gearbeitet. Im Augenblick schlage ich mich
i^l ^?npm Aufsatz übe? Friedrich Ebert herum, den "Die Neue _
rpL? tschaft "bei mi? bestellt hat und den ich ihr leichtsmni-
Serweise zusagte' Sna der ebenfalls leichtsinnigerweise angekun-
dtste zweite Band liegt ständig schwer auf meiner Seele. Sie
sehen llso, ich bin wliter Ihres Rates und Trostes bedürftig.
Ihnen und Ihrer lieben Frau die herzlichsten Wünsche und Grüße
C
Ihre >-^ ^'^
/
</ix ^/^mf//'
,./f- y^i- <F, ^/ht/'/^/j^
[ß
oH*^ Jf^i^'/^Mj^^'"^ j^^''
"A/
U/i^'^f /^J>f
/H-/i-*A
21. Januar 1975
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Frau Susie,
Hpr blichen Dank fuer Ihren Brief vom 10. Januar. Es hat mich
refreuf dass ?hnen die Besprechung gefallen und das s sie sogar
• f^ ..^mV++Plhqren Erfolr :^habt hat. Katuerlich entspricht die
!SaL™ dS^^^^^^ Sie haben ein ausgezeichnetes
Buch zustande gebracht.
schonen Sie sichl
Tf-h bin auf der Suche nach zwei Veroeffentlichungen. Erstens,
moechtf ici\Sne den Artikel vcn Paul Hertz -b-.^-^Ve^SSn
hahen. Er erschien in "Der Sozialist . ».18. 8.Mai 1920. Meinen
Sie,
tess Sie mir eine Potokopie davon verschaffen koennen?
Zwtitens ist in dem Buch 1,on Kiewyk ^'^ «i"^?;^*^ "SSbur^
Buch er.,aehnt von Heinz Braun "Am «"^tizBiord Vorbei , Masdebur^
llll^j!' 'SfefeSefeS ?u ^^crAu^^fe^Roll^ d^^ LaÄcSsf .
^fSo^s'lolwen^halfEr hat sich , «"tsegen den Nazi-Richtern dabei
r^^h-r -rPT^ublil^anisch-loyal hervorgetan und ist darauinm spaexer
7^ LaXerichtspraesidenten in Oels (Schlesien) ernannt worden,
C was sich auf Ih^ bezieht, vmerde mich interessieren, •'-^enn
das Buch nSht in Bonn zu haben ist so werde ich an Niewyk selbst
schreiben, wo er es aufgetrieben hat.
Sehr herzli^e Gruesse und alle guten Wuensche, vor allem
fuer Ihre Gesundheit,
Ihr
EH/ch.
18. Februar 1975
Frau
Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Prau Susie,
besten Dank fuor Ihren Brief vom 3. Februar und
und besonders fuer die Bestaetigung Ihrer An-
kunft in New York. Bitte geben Sie mir recht-
zeitig Bescheid ueber Ankunfts- und Abfahrts-
datuB., damit ich c^as Hotel entsprechend infor-
mieren kann.
Herrn Dr. Schumacher habe ich leider ableh-
nend bescheiden muessen. Hoffentlich veruebelt
er mir das nicht/ Sie koennen sich sicher vor-
stellen, wie schwer es ist, im Aufbau ueber-
haupt eine Buchbesprechung ueber einen nicht-
juedischen Gegenstand unterzubringen. Bei Ihnen
gelinal: es, Sie gehoeren jetzt sozusagen zum
"Establishment", nachdem Sie mit Ihren Ver-
oeffentlichungen wiet:'erholt im Aufbau erschienen
sind. Aber ein so technisches Thema, wie es
Dr. Schumacher bearbeitet, laesst sich nicht
hereinbringen.
Sie schrieben mir einmal von Ihrer Ent-
deckung ue er die arische Abstaranung Karl
Liebknechts. Aus der Anlace ersehen Sie, dass
man sich sc^on 1919 intensiv damit befasst hat.
Frau,
Sehr herzliche Gruesse, auch von meiner
Ihr
Anlage
Frau Dr, Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
y/
21, Maerz 1975
Liebe Frau Susie,
das Buch von Ihrem Kollegen Schumacher ist nunmehr angekommen.
Ich werde die Re^iension schreiben, aber kann sie nicht vor dem
1, April fertigstellen, sodass sie erst fuer das im kommenden Jahr
erscheinende Archiv fuer Sozialgeschichte in Aussicht genomruen
werden kann.
y Wann werden Sie in New York erscheinen?
Datum jetzt?
Wissen
Sie
das
Bitte denken Sie an den Artikel von Hertz ueber Emanuel Wurm
und ueber die Passagen ueber den Landgericht sdirektor, spaeter
Landgerichtspraesidenten Loewenthal, ueber die Sie mir, falls
solche vorhanden sind, Mitteilung machen wollten. Haben Sie
jemals die ungedruckten Erinnerungen von Franz Osterroth gesehen
und, wenn ja, meinen Sie, dass etwas Interessantes fuer mich darin
sein koennte? In diesem Falle wuerde ich ihm schreiben, ich
habe schon frueher einen Briefwechsel mit ihm gehabt. Ich habe
jetzt, da ich eine Anzeige ueber den Tod des Sohnes von Henriette
Fuerth im Aufbau fand, viele interessante Dokumente ueber diese
sowie ueber ihren Bruder Simon Katzensfeein, Mitglied der
Nationalversammlung, erhalten, der im Verfassungsausschuss sass.
Einen Essay ueber Hugo Preuss, der in meinem VJeimar-Band erscheinen
soll, will, ins Englische uebersetzt, das LBI Yearbook im
naechsten Jahre publizieren.
Wir freuen uns sehr ueber Ihre baldige Ankunft.
Mit sehr herzlichen Gruessen, auch von meiner Frau,
IHr
14. Mai 1975
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Frau Susie,
herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 6. Mai und alle Anlagen.
Ich weiss gar nicht, wie ich Ihnen fuer alles das danken soll, was
Sie fuer mich getan haben. Was Sie mir gesandt haben, ist wid4ich
eine ausserordentliche Hilfe.
Ich hoffe, dass Sie den Rueckflug gesund ueber standen und znir
Hause alles in Ordnung vorgefunden haben. Wir denken mit grosser
Freude an den Tag zurueck, den wir hier mit Ihnen verbringen konnten.
Hoffentlich laesst sich auch waehrend des Sommers ein Treffen ver-
abreden, an Notwendigkeiten fuer Forschungen in Schweizer Archiven
wird es Ihnen sicher nicht fehlen.
Interessant ist das Protokoll ueber die Tagung unter dem
Vorsitz von Preuss, obwohl es sehr kondensiert ist. Was darin ueber
Herzfeld enthalten ist, aendert mein Urteil ueber ihn als einen
der schwaechsten unter den juedischen Parlamentariern der SPD wenig.
Es ist erstaunlich, dass ein Mann, der in Amerika kaufmaennisch
gearbeitet und dann Jura studiert und als Rechtsanwalt in USA einige
Zeit praktiziert hat, so wenig Nutzen aus seiner frueheren Taetigkeit
fuer sein Denken und seine Arbeit in Deutschland gezogen hat. Wenn
ich dies mit Lasker, Beunberger, Bernstein und anderen vergleiche!
Nun will ich noch Meiritz lesen, wenn Sie mir das schicken. Die
Freundschaft mit Bebel und zwischen den beiden Frauen ist bemerkens-
wert. Mehr als was Sie mir geschickt haben, zusammen mit dem
Meiritz • sehen Artikel brauche ich nicht, also bemuehen Sie sich hittw
in Amsterdam nicht um weiteres Material.
Die positive Beurteilung des Wirkens von Hilferding ist wichtig.
Das Urteil darueber, dass er ein willensschwacher Mann war und besser
auf einen Lehrstuhl an einer Universitaet als im Finanzministerium
am Platze gewesen waere, aendert sich bei mir dadurch nicht. Die
Wahl von Ministern wie Hilferding, Radbruch und Sollmann war un-
gluecklich. Es waren kompetente und menschlich sympathische Per-
soenlichkeiten, aber es fehlte ihnen d«e Fuehrerqualitaet, die die
drei preussischen Minister Braun, Severing und Grzesinski hatten.
Robert Schmidt war in dieser Hinsicht der beste, trotz Ihrer Skepsis,
und darum ist er immer wiedergekommen. Wisset war der interessanteste
und seine Leistungen waren beachtlich, wenn auch die Richtung zuweilen
./.
- 2 -
y
zu beanstanden war,
Sie haben fuer die Publikation der Haase-Biographie alles
Erdenkbare getan. Daas iek zu keinem Resultat gefuehrt hat, dafuer
tragen Sie keine Verantwortung. Ich bin in derselben Lage. Ich
haette gern in den USA eine Werbeaktion unter Freunden direkt und
indirekt unternommen, aber das ist bei einem solchen Preise unmoeg-
lich. In Amerika wird ein solches Buch fuer etwa $12.- bis 20.-
verkauft. Wie lassen sich da etwa 45 Dollar rechtfertigen? Kein
Mensch wuerde ein Buch hier zu diesem Preise erstehen. Und selbst
die Zahl der College-Bibliotheken, die es anschaffen wuerden, wird
viel geringer sein als bei einem niedrigeren Preise. Ich habe Ihren
Vorschlag anPriedlander weitergegeben, glaube aber nicht, dass es
jetzt noch moeglich ist, in dieser Weise zu verfahren. Dazu ist
die Sache schon zu weit fortgeschritten.
Was ich gesagt habe, gilt natuerlich auch fuer den Fall, dass
Herr Hess bei groesseren Bestellungen den Preis herabsetzen wuerde.
Auch dann waere er noch zu hoch. Er hat eben so kalkuliert, dass
etwa 200 Exemplare in zwei Jahren abgesetzt werden koennen und gar
nicht mit Einzelkaeufen gerechnet. Die Ideen, die ich hatte, um
in Deutschland den Absatz zu foerdern, sind dadurch hinfaellig
geworden. Die Biographie Hans Schaeffers von Wandel ist von der
DVA in zweitausend oder dreitausend Exemplaren gedruckt worden und
kostet weniger als 50 DM. Der Absatz soll aich bisher nicht schlecht
sein, wenn auch vermutlich an einen Verkauf in diesem Umfange nicht
gedacht werden kann. Ich werde hoeren, was Friedlander mir antwortet,
Aber ich glaube, er und die Familie sind zufrieden, dass das Buch
ueberhaupt gedruckt, wenn auch nicht weit verbreitet wird, sozusagen
als ein Monument. Friedlander hat leider grosses Unglueck gehabt,
er hat sich die Huefte gebrochen und musste operiert werden und
wird noch monatelang einen walker gebrauchen muessen. Ich lese
jetzt die Uebersetzung von Mandel und korrespondiere mit Friedlander
darueber.
Lassen Sie es sich recht gut gehen, schonen Sie sich und
weisen Sie alle deadlines zurueck. Das ist Gift fuer Sie.
Viele herzliche Gruesse, auch von meiner Frau,
IHR
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 20.
Saarweg 6
Juni 1975
y
Herrn
Prof. Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
USA , .
Lieber Herr Hamburger,
meine Bemühungen, etwas über Julie Salinger herauszubekommen, waren
bis jetzt wenig erfolgreich. Das Einzige, was ich in Erfahrung brin-
gen konnte, ist, daß sie Abgeordnete der Deutschen Demokratischen
Partei war und der Sächsischen Nationalversammlung 1919 sowie dem
Sächsischen Landtag 1920 angehörte. Im Landtags Jahrbuch von 1925
erscheint sie nicht mehr. Vielleicht könnten Sie um weitere Auskunf-
an das Landeshauptarchiv Dresden schreiben, wo sich die Akten des
Sächsischen Landtags befinden. Es ist sicherlich virkungsvoller ,
wenn Sie sich an dieses Archiv wenden, als wenn ich es
die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und
sehen Parteien ist in der DDR nicht sehr gut
selber natürlich auch nicht.
tue
der
angeschrieben
denn
politi-
und ich
In den unveröffentlichten Erinnerungen von Wolf gang Heine, die sich
^n Privatbesitz befinden und nicht allgemein zugänglich sind, fand
i i#^*''' ich einen Absatz über den Unterstaatssekretär im Preußischen Innen-
/^-^ ministerium Freund, der Sie wahrscheinlich interessieren wird. Eine
Abschrift lege ich bei.
Leider sieht es nun so aus, daß ich in der nächsten Zeit Bonn nicht
verlassen kann. Frau Kothe, mit der ich, seit ich in Deutschland
bin, zusammen wohne, hat sich den Fuß gebrochen und ich kann sie
nicht allein lassen. Zudem bekomme ich im Juli und August für eini-
ge Wochen den Besuch einer jungen Nichte, um die ich mich kümmern
muß. Ich hoffe sehr, daß wir, wenn Sie in Europa sind, mindestens
telefonisch in Verbindung sein werden. Vielleicht wäre es für mich
möglich, Ende August einige Tage nach Zürich zu fahren; aber auch
das ist sehr ungewiß.
Anlage
Mit den herzlichsten Grüßen,
Ihnen und Ihrer Frau,
bleibe ich /^ • / '^
Ihre kMM.' Mj^OM^^
26. Juni 1975
Frau
Dr. Susanne Milier
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Frau Susie,
Sie haben Recht, dass es c!as Beste ist, wenn ich selbst an das
Landeshauptarchiv Dres'den schreibe. Bis jetzt habe ich gute Er-
fahrungen mit meinem Bemuehungen bei Archiven der DDR gemacht. So
habe ich uebor Feli.^: Loev/enthal, der den Verfassungsentwurf fuer
Mecklenburg-Schverin gemacht hat, und>J^arbasch, der in der
Revolutionszeit in Schwerin Staatsminister war, vom dortigen
Archiv gute Auskuenfte erhalten.
Die Abschrift aus "»en Erinnerungen von Wolfgang Heine hat
mich sehr interessiert/ In der Tat ist die Laufbahn von Fritz
Freund ungev;oehnlich, 'lenn selbst ein getaufter Jude hatte es in
der nonarchi^^chen Zeit nicht leicht in die Verwaltung 7.u gelangen.
Er hat in Eisass -Lothringen angefangen, wo imn^er in der Verwaltungs-
fuehrung ein etvjar. freierer Geist herrschte, und sich dann durch
Tuechtiglcelt emporgearbeitet. Die Erfahrungen mit ihm in der
republikanischen Zeit, von denen ich aus eignem Erleben einiges
weiss, waren nicht so guenstig wie die Schilderung von Heine es
erscheinen laesst. Er decVte weitgehend die alte Beamtenschaft.
Es hat uns leid getan, dass sich Frau Kothe den Fuss gebrochen
hat, und wir wuenschen ihr gute Besserung? wir haben sie j» jr^
Ihrem Hause kennen gelernt. Fuer Sie bedeutet das leider a«ch
zusaet^liche Arbeit. Jedenfalls wollen wir in Europa mit einander
in Verbindung bleiben.
Der Besuch des Bundespraesidenten im Leo Baack Institut
ist sehr schoen und harmonisch verlaufen. Gruenewald IJat ihn
begruesüt, und ich habe ihm das Buch von Eckhardt Wandel und
mein Buch - in besonderer Ausstattung und mit Widmung vom LBI -
mit einer Ansprache uebergeben, auf die er sehr herzlich geant-
wortet hat.
./.
- 2 -
Wir wuenschen Ihnen einen guten und nicht zu anstrengenden
Sormner \xnr^ gruesseii Sie aufs herzlichste^
Ihr
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 26. August 1975
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
Nev York. N.Y. 10024
U.S.A. ,
X
/ f
Lieber Herr Hanburger,
sehr herzlichen Dank für Ihren Brief vom 22. August. Ich freue
mich, daß Sie offenbar einen schönen Urlaub gehabt haben und gute
Freunde wiedersehen konnten. Es tut mir schrecklich leid, daß es
mir unmöglich war, Sie in dieser Zeit zu besuchen und hoffe sehr,
das im nächsten Jahr entweder in New York oder in der Schweiz
nachholen zu können.
Heute kam das Paket mit den Büchern an; vielen Dank.
Vor einigen Tagen besuchte mich ein junger amerikanischer Histo-
riker, Richard Breitman. der eine recht gute Dissertetion über die
SPD und ihre Beziehungen zu bürgerlichen Parteien während der
Weimarer Republik geschrieben hat. Er hat ein Stipendium für ein
Jahr bekommen, um sein Manuskript für den Druck zu bearbeiten und
hat - so glaube ich - auch gute Aussichten, einen Verleger dafür
zu finden. Es liegt ihm viel daran, mit einigen Kennern der Ge-
schichte und der Persönlichkeiten jener Zeit Fragen zu klären,
bei dOEn es weniger um Fakten als um die Beurteilung geht. Er
würde Sie sehr gern sprechen und wird sich wahrscheinjch in den_
nächsten Monaten mit Ihnen in Verbindung setzen.
Im September werde ich für 4 Wochen verreisen, teils zu einer Ta-|
gung und zu einem Familienbesuch in Österreich und Ungarn, teils
zu Ferien in Bulgarien. Nach meiner Rückkehr im Oktober werde ich|
ziemlich eingespannt sein. Gesundheitlich bin ich wieder völlig
in Ordnung, so daß ich hoffe, im nächsten Jahr mit der Nieder-
schrift des Buches über die Anfangszeit der Republik beginnen zu
können. Dabei werde ich sicherlich Rat und Hilfe bei Ihnen suche n|
Mit den herzlichsten Grüßen, Ihnen und Ihrer lieben Frau,
Ihre ~:n,lc^<i^ LU^'-<^
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POUTISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1
KönIgsplaU 5
Telefon 02221/355621
19.1.1975
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York, N.Y. 100024
U.S.A.
'(■i"
Lieber Herr Haioburger,
sehr herzlichen Dank für Ihre beiden Briefe aus jüngster Zeit und
den Durchschlag Ihrer Korrespondenz mit Prof. Walter Friedlander
über meine Haltung Hugo Haase gegenüber. Ich lege Ihnen hier meinen
Briefwechsel mit Herrn Friedlander in der gleichen Angelegenheit bei.
Erst nochmal zu der Ablehnung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die
Haase-Biographie von Calkins zu publizieren: Sie hatte, wie Sie Herrr
Friedlander ganz richtig schreiben, nicht das allergeringste mit dem
Ge^^enstand zu tun, sondern ausschließlich mit der Qualität der Biogra-
''phie Die FES publiziert Monographien über die verschiedensten Grup-
pen und Persönlichkeiten innerhalb der Arbeiterbewegung, bis hm zu
r den Kommunisten (z.B. veröffentlichte sie u.a. eine ausgezeichnete
Studie über Karl Radek) . Das von der FES herausgegebene Archiv für
Sozialgeschichte" enthält einen umfangreichen Rezensionsteil , m dem
die Thematik sehr weit gespannt ist. Für fast jeden Band habe ich
die eine oder andere Rezension geschrieben. Daß im nächsten Band
eine Sammelbesprechnng von mir über jüngst erschienene Bucher, die
sich mit der JUSPD beschäftigen, veröffentlicht werden soll, hat
nichts überraschendes an sich.
Herr Prof. Friedlander hat offenbar mein Buch bber die Sozialdemokra-
tie im Ersten Weltkrieg nicht gelesen, sondern hat sich seine Mei-
nung nur aufgrund des Buches von Hartfrid Krause gebildet.
Ihre Ansichten, lieber Herr Hamburger, über die Persönlichkeit und
die politische Rolle von Hugo Haase, die Sie Herrn Prof. Friedlander
'mitteilten, sind mir sehr interessant und beherzigenswert. Wie bie
aus meinem Schreiben an Herrn Friedlander Sf-'^fehfen wef den , kann ich
sie nicht in allen Punkten teilen. Die menschlichen Qualitäten von
Haase beurteile ich ebenso wie Sie, über seine politische Rolle bin
ich jedoch anderer Auffassung. Gewiß, er war - wie Sie schreiben -
"in seiner Zeit eine tragische Figur". Das lag jedoch nicht allein
an den Zeitumständen, sondern zum Teil auch an seinen eigenen Schwa-
chen Er hätte Ebert eben nicht die Führung überlassen dürfen und
er hätte seiee eigene Partei mit sehr viel größerer Energie fuhren
müssen. In der Revolutionszeit wurden manche der wichtigsten Ent-
scheidungen in der USPD gegen den Willen von Haase getroffen. Ich
f-laube, daß gerade der Zug, den Sie an ihm rühmen, namlich seine
Meisterschaft der Verständigung", sein Verhängnis wurde. Zwischen un-
vereinbaren politischen Positionen kann man keine Verständigung
herbeiriThVen," mäh muß sich für die eine oder die andere entscheiden.
Gerade das konnte Haase nicht. Ich bin wie Arthur Rosenberg der
Meinung, daß in der Revolution ein Zusammenschluß zwischen dem
gemäßigten Flügel der USPD und der Mehrheitssozialdemokratie hatte
/
- 2
1
- 2 -
herbeigeführt werden müssen. Die MSPD wäre dadurch auch daran gehin-
dert worden, immer weiter nach rechts zu rücken.
Natürlich können Sie einwenden, daß es leicht ist, solche Betrachtun-
gen im nachhinein anzustellen. Aber es gehört ja nun mal zur Arbeit
eines Historikers, nicht nur das Geschehene aufzuzeichnen, sondern
es auch zu beurteilen.
Es würde mir sehr leid tun, Herrn Prof. Friedlander mit meiner Kritik|
an Haase zu verletzen. Ich kann aber ihm zuliebe nicht etwas schrei-
ben, was nicht meiner eigenen Überzeugung entspricht. Dafür m.uß auch
er Verständnis haben.
Mit sehr herzlichen Grüßen
bleibe ich ., , , //
Ihre
C^xuu^. ^-'-^ ^^
Anlagen
P.S.
Haben Sie meinen Brief vom 6. Januar erhalten?
I
?atj#
..r^
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
■■^r^
r^i
71. Januar 1976
f/u^mU-
Liebe Frau Susie,
Sehr herzlichen Dank dafuer, dass Sie mir Ihre Korrespondenz
«tit Wa!ter Friedlander gesandt haben, und fuer Ihren Begleitbrief vom
19 dM Auch der Brie« vom 6. Januar, nach dem Sie gefragt haben,
i«; ;i;;getroffen! mit etwas Verspaetung, wodurch sich die Verzoege-
rung der Antwort erklaert.
Mein, der Hydra ist mit Walter Strauss gluechlicherweise
kein neuer Kopf gewachsen. Von ihm wusste ich schon. An sich
wuerde er in das Buch nicht hineinkommen, da ich unmoeg lieh jeden
R^gierungsrat, Amtsgerichtsrat usw. aufnehmen ^--- . f ^ ,-^^.^^^
dies von Verwandten und Nachkommen verdacht worden ist, die einen
Landrichter in Posemuckel der einen Regierungsbaumeister irgendwo
in Westfalen zum Verwandten hatten, koennen Sie sich vorstellen.
Ich haette mir fast Entschuldigungsbriefe als Form-Letter
drucken lassen koennen, um meine Arbeit auf diesem Gebiet zu
vermindern.
Strauss wird aber doch erwaehnt werden, denn er hat als
Staatssekretaer im Bundes Justizministerium dafuer ^^XT^^^l' ^^y\^\.^n
eine Rede seines beruehmten Amtsvorgaengers Joel erhalten geblieben
ist. Joel hat nach dem Ausscheiden aus dem/^.t, kurz vor Hitlers
Ernennung, einen Vortrag ueber den Staatsgerichtshof gehalten.
Dies war eine seiner ganz wenigen ausseramtlichen Aeusserungen
Strauss hat diese Rede mit einer Einfuebrung ueber Joels Persoen-
lichkeit publiziert und ist dadurch fuer mich recht nuetzlich
gewesen, ohne dies zu wissen.
Es ist ruehrend, dass Sie sich wegen der Frauen im Saechsischen
Landtag solche Muehe fuer iich gegeben haben. Ich finde ^^^J)
Namen, die Sie angeben, leider keinen Anhaltspunkt. Das wichtigste
Landtagshandbuch waere dasjenige von 19?0. Ich habe nun an Zwoch
qeschrieben, ob er irgend eine Stelle in der Bundesrepublik keMt,
die die saechsischen Landtagshandbuecher haben koennte. Ausser-
dem wissen Sie ja, dass ich ueber die Dresdener Opernsaengerin und
unsern Freund Fred Lessing, der Beziehungen nach Weimar hm hat.
./.
/
2 -
Inf ormationen zu erhalten versuche.
Den Nachruf auf unsern Freund Ernst Fraenkel von Steffani finde
Ich ebenso wie Sie ausgezeichnet. Ich danke Ihnen sehr fuer die
Zusendung. Ich habe eine Photokopie an Dr. Martha Fraenkel, seine
Schwester geschickt. Meine Frau sagt mir eben am Telephon, dass
diese sehr bewegt war, als sie Steffanis Artikel las und mir einen
Brie? fuer ihn ueber^andt hat; eventuell schicke ich «^li^sen Brief
an sie mit der Bitte um Weiterleitung, da ich die Adresse nicht habe.
In Ihrer Antwort haben Sie Dr. Friedlander ueberaus schonend
behandelt. Er haette Ihnen nicht in der Weise schreiben sollen, wie
er es getan hat. ohne Ihr Buch gruendlich gelesen zu haben. Es
freut mich, dass Sie ihm gegenueber Ihren Standpunkt voellig klar,
in der liebenswuerdigsten Weise, zum Ausdruck gebracht haben.
Nun moechte ich auf unsere Beurteilung von Haase, im Anschluss
an Ih'-en Brief vom 19. Januar noch einmal zurueckkommen. Sie
schreiben, dass meine Ausfuehrungen in meinem Brief an Herrn Fried-
lander Ihnen sehr interessant waren. Das ist schmeichelhaft. Sie
schreiben auch, dass sie beherzigenswert waren. Das glaube ich nicht,
denn Sie haben sie in Ihrer Stellungnahme nicht beherzigt, und ich
entnehme daraus, dass ich mich doch nicht klar genug ausgedrueckt
habe.
Erlauben Sie mir bitte, noch einmal meine Auf f^^ssungen zu prae-
zisieren. Wenn ich schrieb, dass Hugo Haase eine tragische Figur
v;ar, so liegt darin kein Widerspruch zwischen Ihrer und
meiner Ansicht. Die Tragoedie baut nicht nur auf Schicksalen auf,
die den Menschen unverdient treffen; hinzu kommt stets das ei.^e
Verschulden,
Sie ziehen Arthur Rosenberg als eine Autoritaet heran. Gewiss
bin ich tief beeindruckt von dem Glanz und der oft zwingend erschei-
nenden Beweis fuehrung seiner Buecher, aber ich zoegere dreimal, ehe ich
seinen Spuren folge. Rosenberg hat die seltsamsten politischen
Spruenge unternommen/ Er war ein Bewunderer Wilhelms II., ging
zur SPD, zur USPD und zur KPD, wurde in der KPD ein Anhaenger Ruth
Fischers, griff sie dann zusammen mit den Ultralinken an, oÄdnete
sich dem scheusslichen Thaelmann unter, schied aus, bzw. wurde hinaus-
geworfen und wusste dann nicht recht, wo er bleiben sollte. Ich
habe volles Verstaendnis fuer eine politische Stellungnahme von
Menschen, die von der meinen voellig verschieden ist, aber nicht
dafuer, dass ein zweifellos bedeutender Gelehrter sich von Agitatoren
der mannigfachsten Auffassungen zu Heitungen bestimmen laesst, die
mit klarer Erkenntnis der Sachlage und gruendlicher Durchdachtheit
nicht das Geringste zu tun haben.
Wie stellen Sie sich vor, dass Haase nach dem 9. November haette
handeln sollen? Sie haetten erwartet, dass er zur Mehrheitspartei
gegangen waere. Wie sollte er das tun? Die USPD war keineswegs eine
geschlossene Partei. Eisner war weniger radikal als Haase, waere
{
■3-
aber nie mit ihm zusammen zur SPD zurueckgekehrt. Die Sachsen
haetten Haase als einen Verraeter beschimpft ^^^^^^^f ^"."^^^^ ""^^
ihm gegangen. Die grosse Masse der Berliner Radikalen haette
zu Eichhorn und nicht zu Haase gestanden Es war doch nur etwa
ein Monat nach der Revolution, dass Eichhorn in Berlin mit
riesigen Lettern als Spitzenkandidat erschien und Haase als zweiter.
In ganz kleinen Buchstaben, auf der USPD Liste folgte. "Das grosse
Eichhorn und der kleine Hase", sagte der Berliner Mutterwitz
Haase haette in die SPD ein Offizierkorps ohne Soldaten einge-
bracht. Weder in Berlin, noch in Braunschweig, noch ^^ Gotha,
noch in Bremen, noch in Hamburg waere die USPD ihm ^e^^^?*^' _ ^l"®
USPD war stark in Oberschlesien, einem Gebiete, m ö^m die Sozial-
demokraten vor 1914 niemals auch nur einen einzigen W^ahlkreis
erobern konnten/ Das waren Leute, die sich ploetzlich im revolu-
tionaeren Taumel sammelten und ebenso schnell wieder auseinander-
liefen.
Welche Politik haette Haase als fuehrendes Mitglied der SPD
treiben sollen? Sie werfen ihm vor, dass er Ebert die Puehrung
ueber lassen hat, und dass er seine eigne Partei nicht mit groesserer
Energie gefuehrt hat, aber ein paar Zeilen danach schreiben Sie,
dass zwischen unvereinbaren politischen Positionen keine Verstaen-
digung moeglich ist. Das ist vollkommen richtig und kann auch nicht
durch energische Puehrung wettgemacht werden. Leute wie Ledebour,
Daeumig und Richard Mueller lassen sich nicht m der Weise m eine
Richtung draengen, die ihrer Auffassung entgegengesetzt ist.
Was moeglich war, und was Haase erreicht hat, ist, dass sie
zwei Monate lang still gehalten haben. Dies waren die fuer die
Errichtung der Weiiv.arer Republik entscheidenden Monate.
Welche Alternative haette Haqse waehlen sollen, wenn er selbst
im Rat der Volksbeauftragten die Puehrung uebernahm und Ebert aus
ihr Verdraengte? Fuer die Aussenpolitik war er selbstverantwortlich.
Die entscheidende Frage, ob Deutschland sich nach dem Westen oder
nach dem Osten orientieren sollte, hat er genau wie Ebert beant-
wortet. In der Innenpolitik var er fuer die Nationalversammlung -
genau wie Ebert. Haette er eine Hinausschiebung der Wahlen erreicht,
etwJt um einen Monat. so haette die Sozialdemokratie gegenueber den
buergerlichen Parteien weit schlechter abgeschnitten, als sie es
am 19. Januar tat, und auch gegenueber den Extremisten der Linken.
Es war einer der Irrtueraer Haases - tragische Verstrickung. - fass ,
er glaubte, durch Erziehung der Massen in einer solchen Zeit wie KJ
Ende 1918, Anfang 1919 bessere Wahlresultate erzielen zu koennen.
Haase erkannte, dass eine Sozialisierung in jener Zeit unmoeglich
war. Sein Expert dafuer, Hilferding, war noch staerker davon ueber-
zeugt. Haase liebte den Verwaltungsapparat und die alten Generaele
nochiweniger als Ebert, aber auch er waere um die Zusammenarbeit
mit Repraesentanten dieses Apparats in den Berliner Zentralen:
Aupwaertiges Amt, Reichsamt des Innern, Reichschatzamt, Oberkomman«
der Wehrmacht usw., nicht herumgekommen. Er hat zwar in dem Brief
./.
- 4 -
an Ernst Haase daru.ber geklagt, aber e« impUcite al, unvermeidlich
hingenoiranen.
» - u«4-4.« Voin Knnyf^nt fuer den Einbau der Raete in ein par-
la.ent«?sches1yste»,'^ra?: Legislative oder .ie Exekutive. Nie-nand
in der USPD hatte das.
Was Haase auch tat, wenn er Ebert die Puehrung a«« ^^^"/^^"^^"„^^^
genoJJen hat?e,^aere eine Ebertsche P°liti\^-r'';.°''^Lf linken
IlnerRSeckkehr in die SPD die Autoritaet gehabt haette, den linken
Pluegel der USPD bei der Stange zu halten.
Sic glauben dass durch die Rueckkehr Haases ^^^^^^^^ Y^f ^jj^^f „ie
v^orden waere, immer weiter nach rechts ^" ^"«^^^^-- . ^'^^^^^^^^^^d
S*e zu dieser Auffassung gekommen sind. "^^^*^^" "ic^bnlpiten zu
S^eitscheid geholfen, die Partei veniger nach ^^f ^^^f ^^^^^^J^^
loc.or^.n'? Welche anderen Personen sehen Sie in der uspü, nie sxcn
glgInS;ber dem PlSegel Bbart-Scheide^ann haetten d ,rch.etzen koennen?
Sie koennen einwenden dass 3« ^ie«ei-rer Republik ^^J^^^'^^
rcre?fe^drrd^riegu.u. -ai^-'^r^^ L^
^Kc„>iint-or- <?irh*»rheit vorauszusagen, sodann aber gao es gegeiluci-'ci.
Fwi^chen Politik keine echte Alternative. Das Raetesystem «aere.
gleichviel ^ie es gestattet «urde, von den Siegemaechten stets als
botscheiLtisch angesehen worden, eine Aussenpolitik.n Verbindung
mit Sowjetrussland waere von ihnen nie zugelassen worden.
Die Alternative war nicht Kommunismus und nicht ^™okratisohes
Raetesystem. was immer auch spaetere Historiker sich^d^^^^^^^^
raSml I2;s:?en":il?'^naemlich if SSrden. Alles ^i- hat Haase klar
ll-v»««*- *>r hat mit tiefem inneren Widerstreben an der Stabilisierung
der Eä^4 mitgehoTfen ind zwar so, dass bis ="<'e°ezember die Elemente,
d" eine demokratische Republik "i^^t wollten, durch ^e^^«/^*"^;^»^*
br;or^:rsi"nd:1ft^fSt!g!"krÄ^^^^
h^ G^ä\Sfe"S?Si;nTn^"A ^^{^^^^
y.Jt «nf rlieaen Fehler wiederholt hingewiesen. In Wirklichkeit
ieLch war dies fuer Haase im wesentlichen ein taktischer Schachzug,
um Angriffe ion Seh abzuwebhen und auf irrtuemliche Beschluesse der
SsPD ?uiktLnaere hinzulenken. Selbst --" f ^ ^^"^^Jj^^ ^iJ'verlauf
Haelfte mit USPD-Leuten besetzt gewesen waere, haette dies am veriaur
^«rD^Le nicht das Geringste geaendert. Max Cohen hat wiederholt,
^LerHelegentUch? den^illln des 9^D-Zentralrats gegenueber dem
^t der Volksbeauftr^gten durchzusetzen versucht, «tets vergeblich.
Das waere auch der Fall gewesen, wenn dem Zentralrat ÜSPD-Leute
angehoert haetten.
Der Hauptirrtum Haases war die Gruendung der USPD. Die
Dsvchologische Ursache dieser Aktion habe ich in meinem Brief an
Friedlander klarz:umachen versucht. Haase ist bei den Bemuehungen
um Verstaendiqung, wie ich gleichfalls in diesem Briefe sagte, oft
sehr weit gegangen. Haette er d«n Rat der VollcHbeauftragten als
reuiger SPD-Mann angehoert, so Mäfte er doch immer wieder seine
Vcrhandlungskunst, und dies unter' viel unguenstigeren ümstaenden,
ausueben muessen. Er fuehlte sich als Vermittler, als ein Mann,
der Gegensaetze zu ueberbruecken versuchte. Ihm waren innerlich
Menschen wie Ebert und Noske, der eine wegen seiner Neigung zur
MtüMtidA tif" der andere wegen seiner Brutalitaet, rutfider. Ebert
hat er wegen seiner Leistungen und seines Fleisses geachtet, ein
Empfinden, das er gegenueber Scheidemann nicht hatte. Im Vergleich
mit ihnen empfand er sich als humanen Menschen, was er auch Ihrer
Ueberzeugung nach war. Ich bleibe trotz Ihrer Einwaende auf dem
Standpunkt. "dass er in der Zeit zwischen dem 9. November und dam
Ausscheiden der USPD aus dem Rat im allgemeinen richtig gehandelt
hat und dass die USPD-Fuehrer durch eine Rueckkehr zur SPD nichts
verbessert aber vieles verschlimmert haben wuerden.
Nach dieser langen Epistel gruesse ich Sie besonders herzlich
bitte Sie, meine Au^rfuehrungen, auch wenn sie Ihnen nicht beherzi
genswert erscheinen, mit der Geduld und der grossen Freundlichkeit
entgegenzunehmen, die Ihnen eigen sind. Vielleicht schicke ich
Ihnen demnaechst einmal das erste kurze Kapitel meines Weimar- ^^
Manuskripts, das ich betitelt habe, ^Deut seh 1 and und Eur pa 1918 .
und
Ihr
j'
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1 , 10.2.1976
Königsplatz 5
Telefon 02221/355621
i/M^f^^^
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y.
10024
U.S.A.
/
Lieber Herr Hamburger,
für Ihren langen guten Brief vom 27. Januar ganz herzlichen Dank.
Inzwischen werden Sie sicherlich eine Nachricht von der Bundes-
tags-Bibliothek über Eva Büttner erhalten haben. Eine Mitarbei-
terin von Dr. Zwoch hat nich deswegen angerufen, und ich hrbe von
Willy Sander und dessen Frau die Auskunft erhalten, daß Eva Bütt-
ner bestimi-nt Jüdin war.
Nun zu unserem Dialog über Hugo Haase : Ich möchte nochipal betonen,
daß ich Ihre Ausführungen, de Sie Herrn Friedlander schrieben,
für "beherzigenswert" halte, obwohl ich Ihnen widersprochen hr.be.
Wenn ich ipir ein Urteil gebildet habe und erfahre von einem von
mir hochgeschätzten Menschen eine gegenteilige Ansicht, so macht
das auf mich immer Eindruck. Das bedeutet nicht, daß ich mein Ur-
teil sofort revidiere, aber auf irgendeine Weise wirkt sich doch
die Ansicht des anderen aus. Nach Kenntnis Ihrer Beurteilung von
Haase bin ich nicht mehr so "cocksure" über meine eigene Haltung
Haase gegenüber. Ganz besonders dankbar bin ich Ihnen, daß Sie
nochmal so ausführlich Ihre Meinung über Haase schrieben. Darf ich
dazu noch einmal Stellung nehmen.
Ich meine nicht, daß sich Haase nach dem 9. November direkt der
MSPD hätte anschließen sollen. Aber ich glaube, es wäre Haase mög-
lich gewesen, als Führer der USPD im Rat der Volksbeauftragten zu
bleiben und dort den gemäßigten Flügel seiner Partei zu vertreten.
Zu diesem, Flügel gehörten doch in der Partei angesehene Persönlich-
keiten wie Dittmann, Hilferding, Breitscheid, Ströbel, und auch
Luise Zietz würde ich dazu rechnen. Wären Haase und Dittmann in der
Regierung geblieben, hätte es wahrscheinlich nicht zu diesem völlig
sinnlosen und für die weitere Entwicklung verhängnisvollen soge-
nannten Spartakusaufstand vom Januar 1919 kommen können. Meiner
Meinung nach begann das Unglück tatsächlich mit diesem Aufstand,
weil zu seiner Niederschlagung Noske alle Vollmachten erhielt und
damit einen Kurs einleitete, der zur völligen Polarisierung zwi-
schen USPD und MSPD geführt hat.
Der Hauptunterschied in unseren Auffassungen liegt, glaube ich, da-
rin, daß Sie die Ebert'sche Politik für unvermeidbar halten, wäh-
rend ich meine, daß sie unter Mitwirkung der USPD in eine Richtung
- 2
f
- 2 -
hätte geleitet werden können, die nicht auf den empörten Widerstand
breiter Massen der Arbeiterschaft gestoßen wäre. Sie haben völlig
recht, wenn Sie meinen, daß es gegenüber der Ebert' sehen Politik
keine echte Alternative gegeben habe. Die große, im wesentlichen
psychologische Schwierigkeit war, daß Ebert und Scheidemann die
Massen gerade davon nicht haben überzeugen können. Wäre es nicht
zu dem radikalen Bruch mit der USPD gekommen, hätte dazu meiner Mei-
nung nach eine Möglichkeit bestanden. Ich bin ganz Ihrer Ansicht,
daß Haase in der Rolle eines "reuigen SPD- Mannes" nichts erreicht
hätte. Meine These ist jedoch, daß er gerade als selbstbewußter
USPD- Führer in der Revolutionsregierung hätte bleiben müssen.
Was das Verhältnis zwischen Haase, Ebert, Noske und Scheidemann an-
geht, bin ich vollkommen Ihrer Ansicht. Vielleicht waren ja sogar
diese Unvereinbarkeiten in der Persönlichkeitsstruktur der tiefste
Grund, daß sich Haase von Ebert trennte.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar für die Zusendung des 1. Kapitels Ihres
Weimar- Manuskripts .
Mit sehr
Ihre
:?u.<äxjt/
herzlichen
Grüßen
U
^
a^ A^^ ■■h
24. Februar 1976
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
<ff
Liebe Frau Susie,
zunaechst moechte ich mich herzlich fuer rien Brief vorn 10.
Februar bedanken und auch dafuer, dass Sie bei meinem angestrengten
Suchen nach saechsischen Abgeordneten so hilfreich gewesen sind.
Frau Beyer hat mir ein Memorandum gesandt mit einigen Angaben,
aus denen ich zv»ar nicht vieles, aber doch einiges Wichtige ersehen
kann. Vor allem ergibt sich daraus, womit sich die juedischen
Abgeordneten Eva Buettner und Julie Salinger hauptsaechlich be-
schaeftigt haben. Weitere Enmittlungen will Frau Beyer unternehmen.
f Ich werde ihr direkt schreiben. Zweifelhat bleibt mir natuerlich
HA-i lu' die angeblich juedische Abstammung von Paul Hesslein, General-
' sekretaer der aaechsi sehen 7entr umspar tei in Dresden. Er war
der einige 7entrumsabgeordnete in der Saechsischen Volkskammer, die
1920 gewaehlt wurde, und die Statistik des C.V. kann sich daher
nur auf ihn beziehen. Ich moechte die Richtigkeit dieser Statistik
ni -ht anzweifeln, um so weniger als sie sich bei Frau Buettner
und Frau Salinger als richtig erwiesen hat, aber ich schuettle
doch meinen Kopf. Meinen Sie, dass ein Brief an Morsey von mir
Sinn haette?
Ich hoerte von Herrn Friedlander, dass mit dem Haase-Manuskript
neue Schwierigkeiten entstanden sind. Herr Hess moechte es in der
Reihe der Publikationen der Historischen Kommission erscheinen
lassen und nach seiner Mitteilung ist Herr Skrzypczak bereit, es
darin aufzunehmen. Er braucht aber noch "mindestens sechs Monate", um
es gruendlich durchzusehen. Ich fuerchte sehr, dass wir damit den
AnschluBs verpassen und Friedlaner fuerchtetdas Gleiche. Wie lange
kann diese Durchsicht dauern! Nun hat schon der Gutachter der
Historischen Kommission ein Jahr darueber gearbeitet, bevor es -
nicht aus Gruenden der Qualitaet sondern aus einem rein formellen
Grunde - abgelehnt wurde, und dies, nachdem Herr Momper versichert
hatte, dass das Gutachten nicht negativ ausfallen wuerde. Dann
hat sich die Lektorin von Herrn Hess mehrere Wochen mit dem Manuskript
beschqeftigt,und danach hat es Herr Skrzypczak wieder sehr gruendlich
durchgesehen, und es von angeblichen, abermaligen Irrtuemern befreit.
Wie lange soll das Spiel sich fortsetzen? Friedlander und ich haben
an Herrn Hess geschrieben und ihn vor diesem Wege gewarnt.
./.
2 -
Nun zu unserem Dialog ueber Haase. Was Sie am 10. Februar
schreiben, ist verschieden von dem, was Sie am 19. Januar geschrie-
ben haben und worauf ich meine Erwiderung gestuetzt habe. Damals
haben Sie als Ihre Meinung ausgedrueckt. dass, wie Arthur
Rosenberg gleichfalls glaubte, in der Revolution ein Zusammen-
schluss zwischen dem gemaessigten Fluegel der USPS und der MSPD
haette herbeigefuehrt werden muessej/. Diesmal fuehren Sie aus,
dass Sie nicht meinen, dass sich Haase nach dem 9. November
direkt der MSPD haette anschliessen aber als Führer der USPD im
Rat der Volksbeauftragten bleiben und dort den gemaessigten Fluegel
seiner Partei haette vertiteten sollen.
Das ist natuerlich etwas ganz anderes, und es ist schwer fuer
Sie, den Beweis zu fuehren, dass die Dinge sich dann anders
entwickelt haben wuerden, und es ist schwer fuer mich, den
Gegenbeweis anzutreten. Das ist eine "iffy question".
Gegen Ihee These laesst sich einwenden, dass der Gang der
Ereignisse vom ?9. Dezember, dem Tage, an dem der Ruecktritt der
USPD Leute bekannt wurde, ungeheuer rapide vor sich gegangen ist.
Die RPD wurde geschaffen. Am 2. Januar begann das nreussische
Kabinett die Kampagne gegen Eichhorn, am 4. Januar kam der schwere
Bruch. Die Absetzung Eichhorns war noetig und Hirsch war bestimmt
kein Noske. Die Kampffronten waren vorhanden, der Ausbruch des
Kampfes durch die Haltung der linken USPD und der Kommunisten
nirht mehr zu vermeiden. Sie glauben nun, dass durch die Anwesen-
heit Haases und Dittmanns - Barth koennen wir in diesem Zusam-
menhang wohl auslassen, er waere auf jeden Fall ausgeschieden -
ein brutales Vorgehen gegen die AufstaendischeH verhindert worden
waere. Ich glaube es nicht. Noske war bereit, mit aller Brutali-
taet vorzugehen; Ebert liebte seine ruecksichtslose Art nicht
unbedingt, aber hielt sie fuer notwendig. Es war Buerqerkrieg,
und da gibt es keinen Pardobo Fuer eine Vermittlungsaktion Haases,
der beim Verbleiben im Rat dem linken Fluegel noch verdaechtiger
geworden waere, war kein Raum. Sie haetten einmal Kuttner von
diesen Tagen reden hoeren sollen, der mit einer kleinen Gruppe das
wahr machte, woran es der SPD nach ihren Kritikern so oft gefehlt
hat. Er hat wirklich Sozialdemokraten um sich gesammelt, um den
Aufstand zu bekaempfen. Ich koennte endlos fortahren, aber was
hat das fuer einen Sinn? Voll widerlegen kann ich Sie nicht, weil
es bei solchen Arbeitshypothesen keine befriedigende Antwort geben
kann. Ich glaube nur aus meinem Erleben und vielen spaeteren
Gespraechen entnommen zu haben, dass meine These die wahrschein-
lichere ist.
Mich hat es oft erstaunt, wie spaetere Historiker ueber solche
Augenblicke und Zeiten urteilen. Stroeme von Tinte sind vergossen
worden oder, um in modernen termini zu sprechen, zahllose Farb-
baender abgeschrieben worden, um su beweisen« dass Rosa Luxembur-g
keine Bolschewistin war. Alles dies ist richtig. Aber die Buecher,
Broschueren und Arbeiten, die dar ueber auch liezueglich ihres
./.
- 3 -
„ 1- "11. r, i^ Aicat^Y- 55*>lt aeschrieben worden sind, wiegen nichts
Verhaltens ^"^i.^^^^^^^*^„^|nn ihrem Referat auf dem Gruendungs-
gegenueber ^^^/°^^"^^^^^^2^" Gewerkschaftsfuehrer und die deut-^
rch^rs^^iaSoSr^tr^ie infamsten und gr^
^B^ifiu^rnd^H^Lfeitrts^ch^^^^^^^ un a^sreie ins
Zuchthaus gehoeren. Judasse der sozialistischen Bewegung seien,
Zuchthaus ^^^^^^^24nqer in revolutionaerer Zeit in dieser Weise
''^f;^.nhelt kann si?h doch nicht wundern, wenn er Sturm erntet.
Der Januar-Auf stand Saengt mit solchen und aehnlichen Aufreizungen
söhligster Arf^Ssammen- und da sollte eine Vermittlung oder
SoV d^ Hass der nicht nur beim Buergertum sondern auch bei der
SPD gegen di; aeusse?ste Linke ausbrach, eine Maessigung moeglich
gewesen sein?
aera<1e veil Haase ein Mann rier Maessigung und der Vermittlung
^^r- hafte er in dieser Situation kein geeignetes Wirkungsfeld.
war, hatte er in aieser geiner Partei in den entscheiden-
den WocSn Sei der'sTan^e ™ halten, und damit die demokratische
ReSubUk üebirhaupt moeglich =!u machen, die ohne ihn wahrscheinlich
sSfört in dS Gegenstosl der Reaktion und#des blutduerstigen Mili-
taers zugrunde gegangen waere.
Das ist nun wirklich genug fuer heute. Ich ^°^^^' ^^J^/i^, ^^^
^n, Aovil in Israel eine Vortragsreihe ueber diese Zeit halten wollen,
und ^er eine oder d^raddere Gedanke meiner Ausfuehrungen wird Ihnen
vielleicht nuetzlich sein.
Seien Sie herzlichst gegruesst von uns beiden und l«*c«n Wie
wieder von sich hoeren.
Ihr
P.S. Soeben erhalte ich einen langen Brief von Herrn Hess als
Antwort auf mein Schreiben. Er teilt mir mit, dass er die
bestimmte Zusicherung von Herrn Skrzypczak erhalten habe, dass
daslianuskript als Beiheft zu den Publikationen der Historischen
Kommission erscheinen werde. Herr Skrzypczak baete nur noch um
einige Monate Zeit zur nochmaligen Durchsicht und Anpassung der
Fussnoten an die Methode der HiKo. Herr Hess glaubt, damit einen
erheblichen Absztz sichern und einen billigeren Verkaufspreis
ermoeglichen zu koennen, woran doch allen gelegen sei. Es wird
uns nichts anderes uebrig bleiben, als darauf einzugehen.
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POÜTISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1, 2. März 1976
Königsplatz 5
Telefon 02221/355621
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
U.S.A.
/ /
Jy
ff-iUP ^^^
u
Lieber Herr Hamburger,
sehr herzlichen Dank für Ihren Brief vom 24. Februar. Mit gleicher
Post schreibe ich an Herrn Morsey, um ihn wegen der angeblichotr jü-
dischen Abstammung von Paul Hesslein zu fragen. Ich möchte Ihnen
die Mühe eines Schreibens an ihn ersparen.
Es tut mir außerjdordentlich leid, daß mit dem Haase-Manuskript beim
Colloquiun- Verlag solche Schwierigkeiten entstanden sind, überrascht
bin ich davon nicht. Sie wissen ja, welchen schrecklichen trouble
ich mit Herrn Skrzypczak und dem Colloquium-Verlag wegen der Edition
der Memoiren von Hedwig Wachenheim hatte. Da meine Beziehungen zu
Herrn Skrzypczak durch diese Erfahrung immer noch sehr belastet sind,
kann ich auch wegen der Haase-Biographie nichts unternehmen. Für die
Verbreitung dieser Biographie ist es sicherlich recht gunstig, daß
sie als Beiheft zur IWK erscheint, ich kann jedoch auch nicht ver-
stehen, warum die Durchsicht des Manuskripts noch nonitelang dauern
soll. Leider kenne ich aber Herrn Skrzypczaks Arbeitsweise nur all
o-ut und fürchte, daß diese der Grund zur Verzögerung ist. In diesem
Stadium läßt sich aber, fürchte ich, nichts anderes machen, als Heml
Skrzypczak imm^er wieder zur Eile zu mahnen. Möglicherweise wäre es
sinnvoll, wenn Sie oder Herr Prof. Friedlander an den Vorsitzenden
der Historischen Kom,mission zu Berlin, Herrn Prof. Hans Herzfeld,
schreiben würden, um ihn zu bitten, für eine Beschleunigung zu sor-
gen. Allerdings muß ich hinzufügen, daß meine eigenen Erfahrungen
auch mit Prof. Herzfeld nicht ermutigend waren.
Sehr herzlichen Dank, daß Sie nochmals über das Problem Hugo Haase
^beschrieben haben. Unser Briefwechsel darüber zeigt mir die ganze
Schwierigkeit, vor der ich mit meinem jetzigen Arbeitsprojekt stehe.
Ich kann über die Zeit von 1918-1920 nicht schreiben, ohne auf iff^
questions" zu kommen. Aber wie immer ich sie behandele, kann ich iiV
die Irre '>-ehen. Ich hoffe sehr, daß ich im Sommer, wenn Sie und Ihre
liebe Frau in der Schweiz sind, mit Ihnen darüber sprechen kann.
Sehr dankbar wäre ich Ihnen, wenn Sie mir möglichst bald mitteilen
könnten, wo und zu welcher Zeit Ihnen mein Besuch passen wurde. Ich
würde dann auf alle Fälle versuchen^ Sie zu treffen.
In Israel halte ich einen Vortrag über "Jüdische Sozialdemokraten im
Ersten Weltkrieg" im Rahmen eines vom Institut für Deutsche Geschich-
te an der Universität Tel-Aviv veranstalteten Symposions über "Juden
und jüdische Aspekte in der deutschen Arbeiterbewegung 1848-1918 .
Bei der Darstellung und Beurteilung von Hugo Haase habe ich in der
Tat Ihre Ansichten weitgehend berücksichtigt. Ich erlaube mir, Ihnen
mein Manuskript (mit einigen Korrekturen) zuzuschicken und wäre
immer - sehr dankbar für Kritik.
Ihnen und Ihrer lieben Frau
meine herzlichsten Grüßen
- Wl(
Anlage
/
/
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1 ,16.3.76
KSnigsplatz 5
Telefon 02221/3SS621
W^
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside-Drive
New York NY loo24
Lieber Herr Hamburger,
ich weiß gar nicht wie ich Ihnen danken soll, daß Sie sich so viel
Mühe mit der Korrektur meines papers für das Symposion m Tel Aviv
gegeben haben. Es hat mich sehr beruhigt, daß Sie im allgemeinen mit
ihm einverstanden sind, denn meine Kollegen waren sehr geteilter Mei-
nung darüber. Ihr Ut-teil ist für mich ausschlaggebend.
Ich habe fast alle Ihre Änderungsvorschläge übernommen. Was Oskar Cohn an-
betrifft, so habe ich mich geirrt. Ich kann selber jetzt nicht mehr
cenau feststellen, wieso sich in meinem Bewußtsein festgesetzt hatte,
daß er sich vorübergehend der KPD anschloß. Wahrscheinlich hat mich
dazu die Tatsache verleitet, daß er zeitweilig Rechtsberater der sow-
ietischen Botschaft war und daß Osterroth -fälschlicherweise - angibt,
er sei nach Moskau emigriert. Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mich
auf meinen Irrtum hingewiesen haben. Ich habe auch seinen biographi-
sehen Daten die Tatsache hinzugefügt, daß er im Kibbuz Dagania beerdigt
ist.
Den Schluß meines papers habe ich unter Berücksichtigung Ihrer Einwände
geändert. Ich nehme an, daß sämtliche Vorträge dieses Sympsions ver-
öffentlicht werden; ich schicke Ihnen dann ein Exemplar.
Es tut mir außerordentlich leid, daß der Gesundheitszustand Ihrer lieben
Frau offenbar viel zu wünschen übrig läßt. Hoffentlich bessert er sich
und Sie können auch in diesem Sommer nach Europa kommen. Ich werde alles
tun, um Sie zu treffen.
Nochmals vielen, vielen Dank und sehr herzliche Grüße an Sie und
Ihre Frau
Ihre
b ilA/üii Ai ^H.
/^X*
27. Mai 1976
Frau Dr. Susanne Miller
Saaxveg 6
53 Bonn
'.^.
Liebe Frau iusi4
Ich habe lange nichts von jLhnen gehoert und hoffe« dass das
nicht darauf zurueckzufuehren ist, dass Sie mit Ihrer Gesundheit
nicht auf der Hoehe sind. Von anderer Seite erfuhr ich, dass die
Veranstaltung in Jerusalem nicht stattgefunden hat und dass Sie
daher Ihren Vortrag erst Ende^ des Jahres halten werden.
Wir wollen, wie Sie wissen, im Juli/August wieder in Kander-
steg sein. Ich wollte Sie in diesem Zusairanenhang fragen, ob es
Ihnen moeglich sein wird, einige Buecher aus Ifeutschcn Biblio-
theken dorthin senden zu lassen, die ich dort studieren kann.
Von Buropa laesst es sich leichl^bewerkstelligen, die Buecher in
kkerzerer Zeit zurueckzuschicken, als wenn sie erst ueber den
Ozean gehen muessen. Z^ den Buechern gehoert, um einige Beispiele
zu nennen t Adolf i;iang«eld,Mein Leben, Schwerin 1930, Otto Lubarsc^pi,
Ein bewegtes Gelehrtenleben und das Buch von Otto-Ernst Schuedde-
kopf. Rechte I,eute von links, Stuttgart 1960. Diese drei Buecher
habe ich in den hiesigen Bibliotheken nicht auftreiben koennen.
Ich habe aber noch einige andere Sachen auf Lager, will Sie aber nichl
zu sehr ^schrecken.
Die Mitteilung, dass Paul Hesslein nach Beunberg verzogen sei«
nachdem er Abgeordneter im Saechsisehen Landtag war, ist zwar nicht
zutreffend, aber sie hat mir weiter geholfen. Das Schreiben an das
Einwohnermeldeamt in Bemberg hat in der Tat ergeben, dass die Eltern
von Paul Hesslein juedischer Abstammung waren. So war a» der
einzige Zentrumsabgeordnete im Saechsisehen Landtag von juedischer
Herkunft.
Ich habe dann weiter nachgeforscht und aus den Buche von
A. Eckstein ueber die Juden im Fuerstbistum Bamberg festgestellt, das»|
die Vorfahren von Hesslein sich bis ins 18. Jahrhundert zurueck
verfolgen lassen, dass einer seiner Urgrossvaeter Schutzjude im
Fuerstbistum war und einer als Hoffaktor dem Fuerstbischof ueberaus
nuetzlich gewesen ist.
Natuerlich habe ich mich gefragt, wie es kam, dass gerade
Hesslein als Abgeordneter aufgestellt worden ist. Auch darueber
habe ich eine mich befriedigende Erklaerung gefunden. Es geht
./.
- 2 -
naemlich aus dem Schreiben des Einwohnermeldeamts hervor, das«
Paul Hesslein die Tochter des Zentrumsabgeordneten Eugen Jaeger
geheiratet hat? dieser war seit den 80er Jahren des vorigen
Jalirhunderts bayerischer Landtagsabgeordneter und 20 Jahre, üis
1918, Mitglied des Reichstags. Es ist anzunehmen, das s er die
politische Karriere seines Schwiegersohns durch seinen Einfluss
gefoerdert hat.
Wir hoffen von Ihnen zu hoeren, ^Ninn Sie nac^ Kandersteg
kommen. Wir werden spaetestens Mitte Juli dort eintreffen und
bis in die zweite Haelfte August hinein dort bleiben.
Lassen Sie bitte wieder von sich hoeren und seien Sie
herzlichst gegruesst von uns beiden.
Ihr
P.S. Der aeltere Bruder von Hesslein ist in der Hxtlerzeit
nach Brasilien ausgewandert, Paul Hesslein selbst nach Cht le.
Von dort hat er als Pablo Hesslein am Aufbau mitgearbeitet,
worueber ich noch aaehere Informationen bekommen werde, und
hat auch einen Rundbrief herausgegeben, der in USA von einer
Reihe von Personen abonniert worden ist. Es ist ihm in der
Emigration materiell nicht gut gegangen.
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AAj^ i^iy " /J-Clä!^ -^^^d^
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J'Ui/6<L^6^. j^/6i^.O !ß'^U^l n^'^'l. IxU^^lJ''-
<x^'i
t ^ ^JU^^A.V^ xVo~ ^ /.^^xM, d'-^
w.
v^ ^. -
7
I I David Morgan, The Socialist Left and the German
' I Revolution: A History of the German Independent
Social Democratic Party 1917-1922,
// Comell University Press, Ithaca and London 1975
tlßJr, '^^' ^^^^-^^ ^'"^^ ^.^t -^^^^^
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 2. Juni 1976
Saarwee: 6
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
U.S.A.
Lieber Herr Hamburger,
sehr herzlichen Dank für Ihren Brief vom 27. Mai. Mein langes Schwei-|
gen hängt nicht mit meinem Gesundheitszustand zusammen; der ist völ-
lig befriedigend. Meine Reise nach Israel, die ich trotz der Ver-
schiebung des Symposions unternahm, um im Institut für Deutsche Ge-
schichte an der Universität Tel Aviv mit den dortigen Professoren
und Doktoranden über die Zukunft dieses Instituts zu sprechen, war
sehr anstrengend. Ich habe sehr viele Menschen getroffen und mein
Eindruck von der ganzen Lage des Landes ist äußerst deprimierend.
Es ist nicht nur außenpolitisch in sehr großen Schwierigkeiten, son-
dern hat auch im Innern riesige Probleme. Über das alles wissen Sie
sicher ebenso oder noch besser Bescheid als ich, aber der unmittel-
bare Kontakt mit den Menschen in Israel, darunter mit einigen nahen
Freunden von mir, hat mir die ganze Tragik der gegenwärtigen Situa-
tion noch viel eindringlicher zum Bewußtsein gebracht. Nach meiner
Rückkehr hatte ich sehr viel zu tun, kaum ein freies Wochenende, so
daß ich nur die dringendsten Briefe schrieb.
Selbstverständlich werde ich Ihnen nach Kandersteg die Bücher schik-
ken, die Sie brauchen. Ich selbe'^. werde Sie, wenn es Ihnen recht ist,
in der ersten Hälfte August dort' besuchen. Meine eigenen Ferienpläne
stehen noch nicht ganz fest. Ich wollte mit Freunden im Juli nach
Korsika fahren, das hat sich aber zerschlagen. Nun bin ich nicht ganz|
sicher, was ich machen werde. Auf keinen Fall möchte ich in diesem
Jahr den Besuch bei Ihnen wieder ausfallen lassen.
Der Erfolg Ihrer Recherchen über Paul Hesslein erfüllt mich mit gro-
ßer Bewunderung. Ich finde es großartig, wie beharrlich Sie einen
zunächst ziemlich aussichtslos erscheinenden Fall verfolgen und zu
welchen erstaunlichen Resultaten Sie dabei kommen. Herrn Morsey werde|
ich gelegentlich erzählen, was Sie äHes über Paul Hesslein herausge-
funden haben. Er als Zentrumspezialist wird darüber sicherlich stau-
nen.
Bitte teilen Sie mir gelegentlich Ihre weiteren Bücherwünsche mit,
denn manchmal könnte es längere Zeit dauern, ehe ich die Werke be-
sorgen kann.
Ihnen und Ihrer lieben Frau
die herzlichsten Grüße
Ihre A^^^l^, ^tv^l4
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KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. /Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1
Königsplatz S
Telefon 02221/355621
23.8.1976
crM
^
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
Stockenstraße 17
Zürich/Schweiz
Hotel "Neues Schloß"
Lieber Herr Hamburger,
Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, daß Sie sich mit
meinem Manuskript soviel Mühe gegeben haben. Mein Dank gilt auch
Ihrer lieben Frau, die ja offensichtlich die Notizen handschrift-
lich niedergeschrieben hat.
Alle Ihre kritischen Bemerkungen sind mir sehr wertvoll. Sie haben
vollkommen recht in Ihrer allgemeinen Kritik, daß ich mit meinem
Urteil zuweilen zu zurückhaltend bin. Das liegt zum großen Teil an
der grundsätzlichen Schwierigkeit, die mir diese Arbeit bereitet.
Ich bin in vielen Punkten selber unsidEr und innerlich hin- und her-
gerissen. Ich habe mir nun den Aufbau so gedacht, daß ich einlei-
tend erstmal eine Übersicht über die verschiedenen Stellungnahmen
gebe und erst am Schluß des Revolutionsabschnitts, wenn ich selber
die ganze Problematik durchgearbeitet und durchgedacht habe, eine
zusammenfassende Betrachtung schreibe. Im ganzen toin ich auch völlig|
Ihrer Ansicht, daß es zur Politik der MSPD nur eine Alternative gab:
daß die Mehrheitssozialisten im ganzen ihre Absichten mit größerer
Energie und mehr Geschick hätten vertreten sollen. In einzelnen
Fällen könnte man nachweisen, daß sie - insbesondere Ebert - die
Situation falsch eingeschätzt und die sich ihnen bietenden Möglich-
keiten aus Ängstlichkeit und geistiger Enge nicht genutzt haben.
Das habe ich im Sozialisierungskapitel an dem Beispiel der Bewegung
im Ruhrgebiet herauszuarbeiten versucht.
- 2
2 -
Auch Ihre Kritik an meinem Stil halte ich für berechtigt. Zwar sind
manche Worte und Idiome heute so sehr in die literarische und wis-
senschaftliche Sprache eingegangen, daß man sie kaum vermeiden kann
Im allgemeinen möchte ich mir jedoch an Ihrem klaren, ungekünstel-
ten, schönen Stil ein Beispiel nehmen.
Ich werde Ihnen - wenn Sie es mir erlauben - erst wieder einen Teil
meines Manuskripts schicken, wenn ich das Kapitel über die Revolu-
tion abgeschlossen habe. Das kann noch längere Zeit dauern. Diese
Zeit wirft soviele Probleme auf, daß ich manchmal den Eindruck habe,
ich bin der Aufgabe gar nicht gewachsen. Jedenfalls komme ich nur
im Schneckentempo voran.
Mit den besten Wünschen für den Rest Ihres Aufenthalts in der
Schweiz und sehr, sehr herzlichen Dank, grüße ich Sie und Ihre
liebe Frau,
/^.
Ihre "z:>^^'^^>e^
lu. %
P.S.
Mein Manuskript habe ich heute erhalten; vielen, vielen Dank.
Die Stellen aus der Biographie über Simons, die Sie interessieren,
werde ich Ihnen als Fotokopie nach N.Y. schicken.
d.O.
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr, Susanne Miller
Herrn
Prof. Dr. Smest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
53 BONN-BAD GODESBERG 1 8.9.1976
KSnIgsplatz 5
Telefon 02221/355621
\
Lieber Herr Hamburger,
, . ^ V • f- n.,. 7iirich danke ich Ihnen sehr herzlich, besonders auch
für Ihren Abschieasbrief aus Zuricn uj,ii
für die tröstenden Worte über meine Schwierigkeiten mit meinem Manuskript. Mit
Ihnen über die objektiven Probleme und meine subjektiven Unzulänglichkeiten
sprechen zu können und Ihren Rat zu erhalten, ist mir eine große Hilfe.
Hoffentlich haben Sie una Ihre liebe Fra^ sich einigermaßen eriaolt. Inge Deutsch-
krön schrieb mir, wie froh sie und ihr Vater waren, Sie zu treffen und solch
einen schönen Tag mit Ihnen verleben zu können. Ich freue mich jetzt schon,
Sie im nächsten Jahr v/icderzusehen.
Die Auszüge aus Gründers Simons-Biographie lege ich bei; ich hoffe, ich habe
alle Passagen fotokopieren las<=en, die Sie interessieren. Die Memoiren von
Lubarsch habe ich endlich bekennen. Da ich sie durch die Fernleihe be^^chaxfte,
kann ich Ihnen das Buch nicht schicken, weil die Leihfrist zu knarz ist. Ich
sende Ihnen da.rum das Inhaltsverzeichnis und das Namensverzeiohnis; ich nehme
an, daß Sie daraus ersehen können, welche Seiten Sie brauchen. Wenn Sie mir
das mitteilen, werde ich sie fotokomeren lassen und Ihnen schicken. Der
Möckl befindet sich in der Bundestagsbibliothek, ich könnte ihn Ihnen zusenden.
Es ist jedoch ein sehr dickes Buch, aus dem Sie sicherlich nur wenire Seiten
heranziehen werden. Da es ein detailliertes Personen- und Sachregister enthält,
dachte ich, daß Sie mir daraus ebenfalls die Sie interessierenden Stellen angeben
könnten, um Fotokopien zu erhalten.
Hächste Woche fahre ich zu der alljährlichen Ta^-ung der Historiker der Arbeiter-
bewegung in Linz (üsterveich). Diese internationalen Taf^ngen sind in den letzten
Jahren immer stärker von koiamunis tischen Historikern beherrscht worden, nicht nur
von denen aus den Ostblockländern, sondern auch aus dem Westen ( Bundesrepublik,
Österreich, England, Prankreich, Italien). Das Gegengewicht von unserer Seite ist
zu schwach aber ich will e. noch nicht aufgeben, etwas gegen die in Linz herr-
schende Einseitikcit zu unternehmen.
Mit sehr herzlichen Grüßen Ihnen und Ihrer lieben Frau
Ihre i^^^^J^ Mjc£lCi^
An3^en ^ . •;*/!//
(//
13. September 1976
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Frau Susie,
Sehr herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 8. September.
Wir sind gut nach New York zurueckgekommen, und ich habe mir
prompt den all jaehr liehen Katarrh geholt, den ich mir nach diesen
Reisen wahrscheinlich infolge des Klimawechsels zuziehe. Aber
wie Sie selben, bin ich schon wieder beim Diktieren und kann also
die Kran heit als ueberwunden ansehen.
Sie hatten die Freundlichkeit mir zu versprechen, dass Sie
einen Brief an Herrn Professor Dr. Charles BlocH an diesen
weiterleiten wuerden. Als Bestrs erschien es mir, den Entwurf
ueber Hugo Simons Leben dem Briefe beizufuegen. Herr Professor
Bloch kann ihn dann durchsehen und seine Bemerkungen an Hand
des Manuskript Ihnen oder mir direkt uebermitteln.
Sehr dankbar bin ich Ihnen auch dafuer, dass Sie mir Photo-
kopieen der Simons-Biographie uebersenden wollen, ebenso des
Inhalts- und Namensverzeichnisses der Autobiographie von
Lubarsch. Ich werde daraus sicher ermitte^ln koennen, welche
Stellen fuer mich von Wichtigkeit sind.
Was den Möckl betrifft, so haben Sie voellig recht, dass
ich das dircke Buch nicht brauche. Mir kommt es nur auf eine
bestimmte Peststellung an. Ich will bei dem Thema "Diskrimi-
nierung 3er Juden in der Beamtenschaft" darauf hinweisen, dass
Diskriminierunen auch gegenueber anderen Religionsgemeinschaften
erfolgt sind. Dass dies in Preussen gegenueber den Katholiken
der Fall war, wissen wir und dafuer habe ich Belege. Nun ist
aber erstaunlicherweise in dem katholischen Bayern gleichfalls
zu verzeichnen, dass nicht etwa gegen Protestanten diskriminiert
wurde, sondern auch hier die Katholiken zu kurz gekommen sind.
Nachdem ich dies festgestellt hatte, habe ich mich mit
Birnbaum in Muenchen in Verbindung gesetzt und ihn gebeten,
den Professor Karl Bosl darueber zu konsultieren. Dieswr hat
meine Annahme beataetigt und die Zuruecksetzung der Katholiken
auf die Gegenwirkung des bayerischen Hofes gegen die katholischeif
Patriotenpartelim Bayerischen Landtag zurudckgefuehrt. Die
treibende Kraft' bei dieser Konfessionspolitik sei der Praesident
des Geheimen Rates Wiederanann gewesen, und an dessen Grundsaetze
haetten sich die Ministerpraesidenten Lutz, Kreilsheim und
Podewills gehalten. Ich glaube also, dass, wenn Sie unter
./.
- 2 -
Wiedenmann nachschlagen, Sie vielleicht ein fuer mich nuetzliches
Zitat finden werden. Ausfuehrlich wird dieser Teil nicht, es
handelt sich nur darum, einen bezeichnenden Hinweis aufzufinden.
Ich hoffe, dass Sie von Ihrer Reise nach Linz gesund zurueck-
gekehrt sind. Solche Begegnungen mit Wissenschaftlern von Ost-
europa sind immer nuetzlich; der Eindruck der Buecher verstaerkt
sich durch das Treffen mit Autoren und, so gering die tatsaechlichen
Ergebnisse sein moegen, so wichtig ist es, solche Spuren nicht
verwischen zu lassen. Es würde mich interessieren, wenn Sie einige
Zeilen ueber Ihre Beobachtungen schrieben.
Mit herzlichen Gruessen auch von meiner Frau
Ihr
Anlage« Brief an Professor Charles Bloch
mit beige fuegtem Manuskript ueber
Hugo Simon.
53 BONN-BAD GODESBERG 1 , 23.9.1976
KSnIgsplotz 5
Telefon 02221/355621
(/?fjl€^^^
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
U.S.A.
Lieber Herr Hainburger,
herzlichen Dank für Ihren Brief vom 13. September. Ihren Brief an
Charles Bloch habe ich weitergeleitet und hoffe, daß er Ihnen bald
schreiben wrrd. Ihre Darstellung der Biographie von Hugo Simon fand
ich so interessant, daß ich riir erlaubt habe, sie zu fotokopieren
um sie gelegentlich verwenden zu können. Ich nehme an, daß Sie nichts
»dagegen haben. Soweit ich sehe, war Simon einer de- ganz wenigen
Sozialdemokraten, die mit Menschen aus der künstlerischen Welt Be«ie-
hüaisen hatten. Vielleicht werde ich das erwähnen, wenn ich ein kur-
zes Kapitel am Schluß meines Buches über die Beziehungen zwischen
Sozialdemokratie und Intellektuellen schreibe.
Was den Möckl betrifft, so fand ich keine präzisen Angaben über das
Verhältnis von Protestanten und Katholiken in der bayerischen Boro-
kratie. Ich lege Ihnen die S. 465 bei, auf der Sie wahrscheinlich das
Zitat von Riedel interessieren wird, ebenso die Zusammenfassung, ^.og-
licherweise können Sie das Riedel-Zitat als Beleg für die These über
die Überrepräsentation der Protestanten gebrauchen. Bei Wiedennann
fand ich keine brauchbaren Hinweise.
Die Linzer Konferenz hat mich in diesem Jahr nicht befriedigt, ebenso
wenicr wie im vergangenen. Diesm:al kam es zwar nicht zu einem Eklat
zwischen den komm.unis tischen und anderen Historikern, im ganzen war
die Tagungaaber unergiebig. Nach 12 Jahren ist der ursprüngliche Reiz
solcher Zusammenkünfte ziemlich verblaßt. Dennoch glaube ich, daß
das Treffen zwischen Historikern aus Ost und West einen Sinn hat ,
weil es dafür sonst so gut wie keine Gelegenheit gibt. Für mich war
interessant, wieder einmal feststellen zu können, daß es auch unter
den kommunistischen Historikern recht deutliche Unterschiede gibt.
Im verp-angenen Jahr habe ich einen kurzen Bericht über die Tagung
P-emacht, der in der von Robert Wheeler herausgegebenen Korresponcenz
"internationl Labor and Working Class History" erschienen ist. Whee-
ler bat mich auch in diesem Jahr um einen Bericht; ich fadd es je-
doch besser, diesen Auftrag an einen jüngeren Kollegen, der die
Ta^uno- das erste Mal besuchte, weiterzugeben. Falls Sie es mteres-
j siert,' werde ich nach Erscheinen sowohl seinen als auch meinen Be-
■ rieht Ihnen zusenden.
Vom Colloquium-Verlag habe ich erfahren, daß die Haase-Biographie
einen Ladenpreis von 38.- DM haben wird. Das ist meiner Meinung nac.A
cranz vernünftig und ihm Rahm.en des für solche Bucher «blichen.
Mit sehr herzlichen Grüßen an Sie und Ihre liebe Frau
bleibe ^ich
Ihre ^tvv-^^ M- .
21. September 1976
Frau Dr.
Saarweg
53 Bon
u s anne Mi 1 1 er
Liebe Frau Susie,
Zv;ei Tage, nachdem raein Brief an Sie abgegangen vjar, sind
die Photokopien eingetroffen. Haben Sie sehr herzlichen Dank,
üie ^uBzuege aus HoLt Gruenders Buch ueber Walter Sxmons habe ich
mib grossem Interesse gelesen. Aus dem ^^J^^^^^^^f ^^^^^^^ ^^"
nan^ils ueber -lie Prinzregentenzeit habe ich gesehen, dass
Pe?erwiiSe^ann/dan ich in meinem vorigen Brief ervaehnt habe,
wiederhoiri^ dem Buche vorkommt. Eine Kurzbiographie xst auf
S?86 die ich gern haben moechte. Wie weit die anderen Seiten,
aif de^en er erscheint, fuer die Frage der H^^^^^" J^^^^^i^en
pro^iestantischen Beamten wichtig ist, bitte ich ^-^e zu ent scheinen
Snd nur Photokopieen von den Seiten zu schicken, ^^^^^^^.^f "^
Behandlung wichtig sein koennten. Wenn es Ihnen '^^^^^^^Y^^;;.
Muehrmachc, dies im einzelnen durchzusehen, so senden Sie mir
bitte Photokopieen von allen.
Fuer Lubarsch hat das Inhaltsverzeichnis,
freundlicherweise eine Photokopie sandten, die
Das Verzeichnis zeigt ein Kapitel Politische
meine Stellung zum Judentum" auf den Seiten 523
von
Sache
Tae^q
9-^9
dem Sie mir
sehr erleichten
qkeit und
an. Wenn Sie
diise s;ii;n";hotokopieren lassen koennen, so waere mit das eine
grosse Hilfe,
Es bedrueckt mich, Sie mit so vielen Bitten ^'«^^^J;^^^^^; .
Wenn das Leo Baeck Institut wenigstens materiell helfen koennte,
so wiederhole ich, was ich schon frueher einmal geschrie;>en habe,
das^ das ins^iiat selbstverstaendlich alle Auslagen zu ersetzen
bereit ist, die Ihnen oder der Kommission entstehen.
Nun sehe ich mit Spannung Ihrem Bericht usber Linz entgegen.
Hinzufügen moechte ich noch, dass sich Sybil mehr und mehr zu
einer hervorragenden Mitarbeiterin in unserm Institut entwickelt
hat. Es wird Ihnen eine Genugtuung se6ia, da ich zunaechsc
zweifelhaft war, jetzt aber den grossen ^ert ihrer Mitarbeit
ausserordentlich schaetzen gelernt habe,und dass Sie dam.als durch
Ihren Brief an mich dazu beigetragen haben, dass wir den Versuch
gemacht haben.
Sehr herzliche Gruesse auch von meiner Frau,
Ihr
28. Septemtoer 1976
Frau Dr. Susanne Miller
Saarqe'j
53 B o. n n
Liebe Prau Susie,
Unsere Briefe haben sich gekreuzt. Ich stimme mit Ihnen
voellig ueberein, dass die Begegnungen zwischen Historikern
des Westens und des 03tens nuetslich sind und beibehalten
werden sollten, auch -wenn das unraittelbare Ergebnis wenig .
ertragreich und selbst enttaeuschend ist.
Auch ich war erfreut, dass das Ilaase-Buch zu 38 DM heraus-
kommen soll. Aus daia Pro:3pekt ist ersichtlich, dass es bis zum
31. Okyober zw 23 DN subskribiert werden kann. Ich habe hier
eine Anzahl von Freunden und Bekannten dafuer interessiert und^
auch an Alex Möller gescjirieben, von dem ich hoffe, dass er meine
Empfehlung freundlich aufnehmen t.vird.
Bei meiner Bitte, Teile dejs "Lubarsch" zu photokopieren,
ist vielleicht ein Irr tun in dem 2. Absatz meines Schreibens
vom 21, September stehen geblieben. Es handelt sich um die
Seiten 529-579 (nicht bis 339) .
Herzlichen Dank fuer die Zusendung der Photokopien aus
dem Möckl. Wuerden Sie mir bei sich bietender Gelegenheit noch
Ort und das Jahr des ErscheinentJ mitteilen. Es eilt nicht,
Riedels Zitat ist sehr bezeichnend und wird von m.ir benutzt werden,
Aber wie kann man sagen, dass er ui,i konfessionelle Versoehnung
bemueht war, wenn er von den "Schwarzen" sagt, sie muessten
"zu ihrem Aerger eben in allem un&ere Superioritaet anerkennen"?
Selbstverstaondlich bin ich damit einverstanden, dass Sie
die Biographie von Hugo Simon fuer eine gelegentliche Verwendung
phctookopiert haben. Sie haben Recht, wenn Sie schreiben, nur
wenige Sozialdemokraten hatten B.-ziehangen mit Manschen aus der
kuenstlerischen Welt. Unter ihnen waere auch Hugo Heimann zu
erwaehnen, ebenso Lande, ein sozialdemokratischer Beamte im
Unterrichtsministerium, der das Vertrauen C,H. Beckers genoss -
er war einer der spoettisch sc genannten "Becker jungen" - und
eine Reihe anderer; aber das hat Zeit, wenn Sie zu diesem Teil
Ihrer Arbeit kommen.
Mein K tarrh ist dieses Jahr sehr hartnaeckig. Ich habe ihn
noch nicht ueberwunden, hoffe aber, dass dies bald der Fall sein
wird. Sehr herzliche Gruesse auch von meiner Frau und alle
guten Wuensche,
Ihr
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1
Königsplatz S
Telefon 02221/355621
6.10.1976
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
U.S
.A
Lieber Herr Hamburger,
vielen Dank für Ihren Brief vorn 2R. September. Leider habe ich Ihr
Schreiben vom 21 . Septe^^aber nicht erhalten und bin froh, daß Sie
in Ihrem jüngsten Brief mir noch einrral die Seiten angaben, die
I Sie aus den Lubarsch-Memoiren benötigen. Ich schicke Ihnen also
I die Seiten 529-579 gesondert als Drucksache mit gleicher Post zu
Das Buch von Karl Möckl ist 1972 in R.Oldenbourg-Verlag Munchen/Wiei
erschienen. Vielleicht könnten Sie mir noch eine Fotokopie Inres
Briefes vom 21.9. zuschicken.
Mit de-' Ergebnis der Bundestagswahlen sind Sie sicher ebenso wenig
zufrieden wie wir. Es hätte natürlich noch viel schlimmer kommen
können, aber die nächsten Jahre werden sicherlich schwierig werden.
Ihr Hinweis auf Hugo Heimann und Lande ist mir sehr interessant.
Ich hatte bis jetzt keine Anhaltspunkte dafür, daß auch sie nit der
künstlerischen Welt Beziehungen hatten. Im allgemdnen war mein Ein-
druck, daß sich Künstler zu- USPD und zu den Kommunisten mehr als
zu den Sozialdemokraten hingezogen fühlten. Über diesen Punkt wurde
ich sehr gern mit Ihnen sprechen und hoffe, daß nächsten oommer,
wenn Sie wieder in der Schweiz sind, sich dazu die Gelegenheit
bietet .
Hoffentlich haben Sie
Ihren Katarrh inzwischen überwunden,
Mit sehr herzlichen Grüßen, Ihnen und Ihrer lieben Frau,
bleibe ich
bleioe icn ,
Dr./ Susanne Miller
53 Bonn, den 5. Nov. 1976
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
U.S.A.
Lieber Herr Hamburger,
besten Dank für Ihren Brief voi^ 26. Oktober. Ich habe folgende
Adresse von Herrn Dr. Martin Deutschkron:
15, St. Lawrence House
Manor Close Melville Ild.
Birminghan 16
Diese Adresse einhielt ich von seiner Tochter schon vor einigen Jah-
ren, habe aber nicht gehört, daß er seitdem umgezogen ist. So glaube
ich, daß sie heute noch stimmt.
Herr Hess hat das Subskriptionsangebot für die Haase-Biographie an
einen größeren Kreis geschickt. Ich hoffe sehr, daß das Buch nun
bald erscheinen wird.
Prof. Charles Bloch schrieb mir ebenfalls, daß er über seinen Onke:
nicht p.ehr weiß als Sie. Das diesen Frühjahr verschobene Symposion
soll nun Ende Dezember stattfinden und ich werde dafür nach Tel Aviv
fliegen und Bloch dort wiedertreffen.
Mit meinem Buch komme ich nur langsam voran, hoffe aber, bis Ende
ds.Js. das Revolutionskapitel abgeschlossen zu haben. Es ist sehr
ausführlich, weil ich meine, daß so gut wie alle Probleme, die die
Arbeiterbewegung in der Weimarer Zeit beschäftigt haben, sich m^
nuce in den Revolutionsmonaten vorfinden. Erschwerend ist für m.eint
Arbeit, daß es über die Revolution inzwischen eine riesige Litera-
tur gibt, die ich zwar nur zum Teil erwähnt habe, aber doch dauern,
beachten muß. Ich hoffe, für die Weimarer Kapitel dann doch eine
Vorarbeit geleistet zu haben, die mir ein besseres Vorankommen er-
möglicht .
Ihnen und Ihrer lieben Frau
sehr herzliche Grüße
Ihre
^-a^y XU-^IjU
P.S.
Haben Sie nun die Xerokopien aus den Büchern, die Sie interessier-
ten, erhalten?
d.O.
0^,
4^
16. November 1976
Frau Dr. Susanne Miller_
Saarweg
53 Bonn
Liebe Frau Susie,
Herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 5. November. Ich habe
sofort an Herrn Deutschkron geschrieben. Aus dem P.S. Ihres
Briefes sehe ich zu meinem Schrecken, dass ich das Eintreffen der
Xerokopieen des erbetenen Kapitels aus der Autobiographie von
Lubarsch und der Prinzregentenzeit noch nicht bestaetigt und
mich dafuer bedankt habe. Ich bitte dafuer um Entschuldigung und
hole es hiermit nach.
Die Nachlaessigkeit ist darauf zurueckzufuehren, dass es
uns beiden in den letzten Wochen nicht gut gegangen ist»
meine Frau konnte infolge eines Falls am Riverside Drive in einem W
Wirbelsturm eine Zeitlang nicht gehen, und ich habe etwa vier _
Wochen an meiner unmittelbar nach der Rueckkehr aus der Schweiz
bemerkbaren Infektion mit einigen Folgen fuer die Lungentaetigkeit
laboriert. Gestern hat mich der Arzt endgueltig aus der Be-
handlung entlassen, nicht ohne mir vorher vorgeschrieben zu haben,
15 Pfund abzunehmen. Davon habe ich 8 zustande gebracht; ueber
den Rest werde mch mit ihm bei meinem naechsten Besuch handeln.
Aus der Korrespondenz mit Hagen Schulze sehe ich, dass er
auch Ihnen ein Manuskript-Exemplar zugesandt hat und dass Sie
ihm ein gutes Zeugnis ausgestellt haben. Auch ich finde das
Werk sehr gut gelungen und bin beeindruckt davon. Bei einer
Reibe von Einzelheiten sind ihm Irrtuemer unterlaufen, auf die
ich ihn teils aufmerksam gemacht habe, teils aufmerksam machen
werde. Das werden Sie ja auch entdeckt haben. Schulze schreibt,
wie schwer es sei, jetzt eine Professur auf dem Gebiet der
Geschichtswissenschaft zu erhalten, die Dinge haetten sich in
dieser Hinsicht vollkommen veraendert.
Sie haban voellig recht, wenn Sie schreiben, dass das
Revolutionskapitel das wichtigste ist. Ich habe grosse Sympathie
mit Ihnen darin, dass Sie nur langsam vorwaerts kommen. Ich
komme noch langsamer vorwaerts. Jetzt habe ich gerade Oskar Cohn
beendet. In dieser Kurzbiographie ist einiges Interessante,
weil er 1925 drei Monate in Amerika war, um Gelder fuer die
Ostjuden zu sammeln, und 1926 eine Unterredung mit Tschitscherin
ueber den Zionismus und die juedischen Siedlungen in der Sowjet-
Union gehabt hat. Das war die Zeit, in der Cohn sich nur noch
./.
- 2 -
am Rande mit deutscher Politik befasste und nicht mehr
Parlamentarier war. Er konzentrierte sein Interesse
auf juedische Dinge.
Ich moechte Ihnen demnaechst, wenn es Ihnen recht
ist/ das erste kurze Einfuehrungskapitel in meinen Weimar-
Band zusenden und um Ihr Urteil bitten. Es ist kein
"wissenschaftliches" Kapitel, es beruecksichtigt nicht
die Literatur, es gibt einfach in einigen grossen Linien
mein Urteil ueber die Situation wieder, in der die Revo-
lution ausbrach und sich entwickelte. Es waere mir wichtig
von Ihnen zu hoeren, ob die Art, xäie ich dieses Kapitel
geschrieben habe, Ihnen akzeptabel erscheint. Es sind
nicht menr als zehn Seiten etwa.
Mit sehr herzlichen Gruessen auch von meiner Frau
Ihr
30, November 1976
;/■
Frau
Dr.; Susanne Miller
53 ^^Ä-cnm
Saarweg 6
Liebe Susie,
Sehr herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 23. November,
ich kann Ihnen erfreulicherweise berichten, dass ^"fer Gesundheits-
zSstanS sich gebessert hat und wir wieder an allen Aktivitaeten
teilnehmen koennen, d.h. soweit es meiner Frau ihre Arthritis
erlaubt.
Was Sie ueber Hagen Schulzes Manuskript schreiben, ist
vollkommen richtig, aber schliesslich ist es nicht seine Schuld,
dass eriie preussischen Akten in der DDR nicht einsehen konnte.
Das muss man ihm zugute halten.
Fuer Ihre Israel-Reise und fuer Ihren dortigen Vortrag
wuensche ich Ihnen viel Glueck. Wie hoch ich ^^5} Y^^^^^^c^^Iieg
wer(ie', hqbe ich Ihnen seiner Zeit geschrieben. Wenn Sie Charles
Blo^ do?t sehen, so gruessen Sie ihn bitte von mir. Die beiden
Verwandten, denen er ueber mein Anliegen geschrieben hat, habeü
siS^ leider nicht gemeldet, und so muss ich Hugo Simon so lassen,
wie ich ihn ihnen lugeschickt habe. Nur im Manuskript von Hagen
Schulze sind einige Bemerkungen ueber ihn, u.a. <3ass zwischen
Otto Braun und Simon die Freundschaft ueber die ganze Zeit der
Weimarer Republik bestanden geblieben ist. Sehr seltsam bei
Brauns sonstiger Zurueckhaltung im persoenlichen Verkehr und
bei der voelligen Verschiedenheit ihrer Naturen und ihrer Be-
trachtung der politischen Dinge.
Ich fuege Ihnen das Einfuehrungskapitel meines Weimar-Bandes
bei, das Sie sich freundlicherweise bereit erklaert haben zu
lesen. Sie werden in vielen Punkten anderer Ansicht sein und
noch mehr andere Historiker der Bundesrepublik. Aber darauf
kommt es nicht an. Ich moechte nur wissen, ob Sie glauben, dass
das Kapitel auf eignen Fuessen stehen und als ^infuehrung zu
einem wissenschaftlich-biographischen Buch akzeptabel erscheinen
kann. Natuerlich bin ich dankbar fuer Hinweise im einzelnen.
Wenn Sie im Dezember vor Ihrer Reise nicht dazu kommen, es zu
lesen, macht es absolut nichts aus, wenn Sie erst nach Ihrer
Rueckkehr aus Israel daran gehen.
Sehr viele herzliche Gruesse und alles Gute
Ihr
Anläget Einfuehrungskapitel
(9 Schreibmaschinenseiten,
photokopiert) .
Copy for Dr.Ernest Hamburger
Description of Gift
"Herkunft und :,.andat" - Beitraef^e zur Puenrungs -
Problematik in der '.rbeitarbev.'e;-ung.
Lichriftonreihe d;?r Otto Brenner :;tirtung. /'rtikGl
von r.usanne . ,il 1er :". deutsche ■ rbei toriuehrer in der
[ilniigra tion".
Cop,yrir,ht:?,uropäische Verlafisanstalt »Franki'urt/Kbln.
1976.
CG! Dr. r^rnest Hanburger
Frau J)r. Susanne I.liller
Saar-w'eif^ 6
55__n_o_n_n_
Fedoral Re public of Germany
2 9. Nov. 1976.
The Library and the Archives of the
Leo Baeck Institute have received
as your gift the material described
on the opposite page.
Your interest in the Leo Baeck Institute
is sincerely opprecioted and your
generosity in presenting this valued
addition to its collection is gratefully
acknowledged.
Secretar
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 17. Dez. 1976
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
U.S.A.
Lieber Ernst,
0 ) /
r
erst mal sehr herzlichen Dank für das Anerbieten, einander mit Vor-
namen anzusprechen. Als ein Zeichen unserer Freundschaft nehme ich
es mit Freude an.
Nun zum Einführungskapitel Ihres Weimar-Bandes. Wie Sie schreiben,
erwarten Sie, daß ich in vielen Punkten anderer Meinung bin. Das
ist kaum der Fall. In den meisten Einzelheiten gebe ich Ihnen recht
und doch glaube ich, daß Sie dieses Kapitel nicht in der vorliegen-
den Form veröffentlichen sollten. Mein Bedenken ist allgemeiner Na-
tur: ich halte es für nicht möglich, die Problematik von Weimar auf
einigen Seiten darzustellen. Und ich glaube auch nicht, daß dies für
Ihr Buch nötig ist. Ich hielte es für besser, wenn Sie sich auch in
der Einführung unmittelbar auf das Thema des Buches beschränken
würden: die Stellung der Juden in der Weimarer Republik. Dazu ist
selbstverständlich nötig, die Wirkung des Weltkrieges und seiner Fol-
gen kurz anzudeuten, so wie Sie es auf S. 1 und bis zum Ende des
1. Absatzes auf S. 2 tun. Dazu ist nicht nötig, auf die politische
Gesamtsituation in Deutschland und die während der Revolution auf-
tretenden Alternativen und Scheinalternativen (Rätesystem oder par-
lamentarische Demokratie oder eine Kombination von beiden) einzu-
gehen. Es genügte, direkt auf die Fragen zuzusteuern, durch welche
Faktoren der Judenhaß unmittelbar nach dem militärisdten Zusammen-
bruch Deutschlands ein vorher nicht vorhandenes Ausmaß und eine
neue Qualität angenommen hat (Dolchstoßlüge, rabiater Nationalis-
mus, durch die wirtschaftliche Not gesteigerter Konkurrenzneid,
Identifikation der Juden mit russischen Bolschewisten und deutschen
Spartakisten, usw.). Das ist die eine Seite des jüdischen Problems
in Weimar. Die andere ist die in der Republik den Juden gebotene Mög-
lich;t:keit, sich auch auf Gebieten zu betätigen, die ihnen vorher
mehr oder weniger versperrt blieben. Es kommt mir nicht zu, Ihnen
in dieser Hinsicht etwa Ratschläge zu geben. All dies kennen Sie
ja unendlich viel besser als ich. Und auch in der Fähigkeit, Zusam-
menhänge darzustellen sind Sie mir unendlich überlegen. Ich wollte
Ihnen nur sagen, da Sie mich dax*zu aufgefordert hatten, wie ich Ih-
ren Entwurf beurteile und Ihnen Hinweise' geben, in welcher Richtung
ich Änderungen für angebracht halte.
Noch einmal möchte ich Ihnen sehr, sehr heralich daiiken für Ihre
Bemerkungen zu meinem Manuskript. Ich habe das Revolutionskapitel
nun fast abgeschlossen und habe Ihre Vorschläge fast in allen Punk-
ten befolgt. Nun muß ich nur noch auf einigen Seiten eine Zusammen-
fassung und Schlußfolgerungen zu diesem Abschnitt schreiben. Und
- 2 -
hi^r stehe ich fast ratlos da. Ich kann nicht akzeptieren, daß alles
Ich auch nichrübernehmen. Und mich vor der Angabe eines eigenen Ur-
noch keinen Weg, aus meinem Dilemma herauszukommen.
Mit den allerbesten Grüßen und Wünschen Ihnen und Lotte
bleibe ich
Ihre C, ^^r
28. Dezember 1976
Frau
Dr.^Sussmn^ Mülec.
Saarweg 5"
53 Bonn
Liebe Susie,
Sehr herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 17, Dezember.
Ich hof*e, dass Sie bei Eintreffen meines Briefes von Israel
zurueckgekehrt sind und dass Ihr dortiger Vortrag ein grosser
Erfolg war.
Es wuerde mich interessieren, von Ihnen Naeheres ueber die
Veranstaltung zu hoeren. Haben Sie mit Herrn Charles Bloch
gesprochen?
Was Sie zum ^infuehrungskapitel meines Weimar-Bandes schreiben,
leuchtet mir durchaus ein. Ich werde Ihrem Ratschlag folgen.
Ich werde die Problematik von Weimar nicht darstellen. Es tut mir
aefd^edaoinen Seite leid, well ich den Eindruck hatte, dass bisher
die aussenpolitische Seite in der Literatur nicht genuegend beruecksi(
tigt worden ist. Ihre Bedenken ueberwiegen aber. Hinzu kommt, dass
das Thema kontrovers ir.'- und dass es unzwwckmaessig ist, ein Buch
mit den Punkten zu bekdMp4<«l*, die gegensaetzliche Beurteilungen
hervorrufen koennen, zumal wenn dieser Teil wirklich nicht in unmit-
telbarer Beziehung zu dem eigentlichen Thema steht.
Ich liab^e mir auch ueberlegen, ob ich in dem einfuehrenden Kapite]
auf die Situation der Juden, vor allem dem so stark angewachsenen
Judenhass wnmittelbar nach dem militaerischen Zusammenbruch, eingehen
soll. Auch das hat gegenueber dem eigentlichen Thema gewisse Be-
denken. Darueber werde ich Ihnen noch eingehend schreiben.
Es freut mich, dass Sie das Revolutionskapitel nunmehr fast
abgeschlossen haben. Das Problem, vor dem Sie bei Abfassung der
Schlussfolgerung stehen, kann ich woljl ermessen. Sie muessen eine
Gratwanderung unternehmen. Alles, was man als Alternative bezeich-
nen kann, beginnt mit einem "if". Wenn Hindenburg juenger gewesen
waerel Wenn Schleicher anders gewesen waere, als er war! Wenn die
SPD beweglicher gewesen waere.' Man muss sich vor allem stark gegen
eine Art der Behandlung wenden, die vom Ausgangspunkt ihren Anfang
nimmt und von ihm aus ueber all Ansäe tze sieht, von denen man glaubt,
dass sie notwendigerweise zu dem Endresultat fuehren mussten. Aber
mit diesen Ratschlaegen ist, das weiss ich, nicht viel geholfen.
./.
- 2 -
In dem neuen Buch von Fritz Stern "Gold and Iron'
Sie auf S. 20 folgenden Satz:
"Only the historian writing with hindsight - often
erroneously - sees logic and uB»*itability j at the
finden
This
change • "
is particularly
time,people grope, improvise and react.
true'at a time of great fluidity and ch
Das eianet sich als Zitat fuer das Problem recht gut.
Die deutsche Susgabe ist gleichzeitig mit der englischen erschienen;
ich haS^ sie abe? nicht hier. Sie werden die Stelle unschwer
dort entdecken.
Nun moechten wir beide Ihnen die herzlichsten ^«^nsche zum
Neuen Jahr, in erster Linie fuer Gesundheit j^^^J^^^.f " ^.^^
Erfolg Ihres kommenden Buches aussprechen. Lassen Sie es sicn
recht gut gehen, und wir wollen hoffen, dass wir uns m der
Schweiz gesund wiedersehen!
Ihr
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 5. Jan. 1977
Saarweg 6
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
U.S.A.
y>i»
^
Lieber Ernst,
Ihr Brief vom 28. Dezember ist für mich eine ganz große Freude Sie
Schaft, meinem Rat zu folgen, beglücken mich.
' Iti" r„ erf/uSf fe^ tS^ht?.er «istoriKer dessen Be-ra. zu. y.-
5hren Fa.fnenSinte?grund und das Milieu Ihrer Kindheit und Jugend
ZU erklären.
Mein Vortra«,der - f^'J^"«„f I^^I^rEr^^bnlfsf der ZlZX^tT.er
nnnh ptwa«? ffeandert hatte, um exiiiKe iz^x ^cwi^xi^ö r7„,_j
>.., r.'^^rririrunrraien "s^r^zü. i^ ^Jit ll^^lT^r^leT^llU'''''
Su-iif.rirn fa°afe nt^hr.^^S^nS'aifrKrnr ^ " L^^i^rf
.Sani gewesen, der die politische Lage ^" f *r^^*«»^f ^^llJg lustlm-
K' ■ daß-H^asfa!:":! tiK"" nr:ir dl4 erlordiril^he Härte^esessen
htS; ES "^rfür^ichseir bewegend, die Familie von Hugo Haase ken-
nenzulernen und zu merken, wieviel ihnen die Würdigung Haases auf
diesem Symposion bedeutete.
\
- 2
- 2 -
Alle Vorträge und auch eine Zusammenfassung der Diskus^nen werden
veröffentlicht werden. Wir hoffen, daß dieser Bericht über das Sym-
posion der als Beiheft des Jahrbuchs des Instituts für Deutsche
Geschichte an der Universität Tel Aviv erscheinen soll, in einigen
Monaten vorliegen wird. Selbstverständlich werde ich Ihnen dann ein
Exemplar schicken.
Im Gegensatz zu meinem Besuch in Israel im März vergangenen Jahres
fand ich diesmal die Stimmung nicht ganz so niedergedruckt. Zwar
sind die Probleme keineswegs geringer geworden, mir sagten aber
mehrere meiner Freunde, daß sie nun etwas hoffnungsvoller seien
da die nächste Regierung mehr Handlungsfreiheit haben und mehr Ent-
schlossenheit zeigen werde. Auch halten viele die internationale
Konstellation für Israel günstiger als seit Jahren. Man kann nur
wünschen, daß diese Hoffnungen sich einigermaßen erfüllen.
Ihnen beiden die allerbesten Wünsche für das kommende Jahr
und herzlichste Grüße
Ihre
^J^vU-ö'Ot'
26» Januar 1977
Prau Dr, Susanne Mlllor
Saarweff 6
53 Bonn
Liebe Susle,
Sehr herzlichen Dank ftier Ihren Brief vom 5* Januar, Es
var mir eine ^osse Freude zu hoeren, dass das Symposion In Tel-Avlv
so glaenzend verlaufen Ist.
^ Geruehrt var Ich, dass die Familie Haase bei Ihrem Vortrag
ueber juediache Sozialdemokraten In der Kriegszelt anwesend war,*^-«*'
tmd- Ihn soj^vuerdlgt haifc-. Ich kenne beide Toechter, Gertrud und
Hilde. Gertrud war um 19l4 ein Junges Maedchen von seltener Schoen-
helt und gebeerte mit zu unserm Kreise. Hilde war damals noch ein
Backfisch aber Ich habe sie gut In Erinnerung, Ich hatte Ine grosse
Freude, als sie mir nach Erscheinen meines Buches einen Brief schrieb.
In dem sie sich fuer die Wuerdlgung Ihres Vaters sehr herzlich be-
dankte. Wir haben uns dann noch ein paar mal geschrieben) dann Ist
die Korrespondenz wieder eingeschlafen,
Sie haben absolut Recht zu erklaeren, dass Haase fuer eine Zelt
der Haerte tuid der Brutalltaet eine zu welche Persoenllchkelt war,
aber Ich sehe Ihn lieber In seiner Rolle als als einen Konkurrenten
von Noske/
Auch von Herrn Frledlander habe Ich Mengst einen Brief bekom-
men. In dem er ueber das Symposion 8pi*ach und mir die Photokopie Ihres
Briefes an Ihn uebersandte.
Es freut mich, dass Sie das Buch von Calklns Im Archiv fuer
Sozlalgeschlchte besprechen werden, Hagen Schulze hat eine Be-
sprechung fuer die IWK geliefert. Ich hatte das nicht gewusst, sonst
haette Ich vorher an Ihn darueber geschxdeben} er Ist offenbar wenig
befriedigt von Calklns* Arbelt.
Alle Personen, die Sie In Ihrem Brief nennen, sind mir bekannt,
Ruert^ persoenllch, Jochmann nur Indirekt, Auch Ich sohaetze
Ruer^fp als einen sehr tuechtlgen Historiker) er hat Ja auch dem
neu geschriebenen Buche von Monika Rlcharz "Juedlsches Leben In
Deutschlemd" einige einleitende Worte vorausgeschickt. Wiederholt
habe Ich mit Dr. Nemltz, dem Bremer Senatsdirektor, ueber seinen
Vater Julius Moses korrespondiert, und er hat mir wertvolles
Material ueber Ihn zugesandt. Als Gegengabe konnte Ich Ihm eine
kleine Schrlf^ aus der Fruehzelt von Moses In Photokoplo uebersenden,
die sich In der hiesigen Public Library befindet und von deren
Exlst^stenz er nichts wusste, Uebrlgens Ist Nemltz nicht der Enkel
von Anna Nemltz , sondern Anna Nemltz Ist seine Mutter,
• 2 -
loh danke Ihnen sehr, daes Sie mir den Bericht ueber das
Symposion im Beiheft des Jahrbuch« des Instituts fuer Zeitgeschichte
zusenden wollen. Es wird michf sehr freuen, diese Vortraege in ihrer
Gesamtheit zu lesen«
Ich stimme der Skepais zu, die Sie alle gezeigt haben in Bezug
auf die Rueckfuehrung der politischen Entscheidungen Juedischer
Sozialisten auf Familie und Milieu. Ich habe mich ja in dieser
Hinsicht auch in meinem Buch uebex*aus vorsichtig verhalten und werde
das auch in dem Weimar-Band tim. Chferles Bloch hat mit Recht au«ge*u
fuehrt, dass Haase die politische Lage am zutreffendsten gesehen und
eizialysiert hat. Das aber ist nicht allein das entscheidende Moment,
und das hat er offenbar uebersehen. Ich hatte schon - ich weiss
nicht, ob ich das in meinem vorigen Brief geschrieben habe - gewisse
Bedenken ueber Blochs historisches Urteilsvermoegeri, als ich seinen
Artikel ueber seinen Onkel Joseph Bloch las.
Natuerlich freut es mich, dass die Israelis hoffti\ingsvolle»ia*nd,
als in der Zeit, in der Sie sie das vorige Mal gesehen haben. Wenn
sie die internationale Konst«llation fuor Israel als guenstiger ansehen
als seit Jahren, so kann ich mich nur Ihrem Schlussatz anschliessen»
"Man kann nxir wuenschen, dass diese Hoffnungen sich einigermassen
erfuellenl" Ihh kann diese Hoffnimgen leider nicht teilen.
Wir haben einen so fuercht er liehen vifinter wie noch niemals in
USA. An vielen Tagen ist es unmoeglich, wegen der schneidenden Igelte,
des Schnees und der Glaette das Haus zu verlassen.
Von uns beiden sehr herzliche Gruesse und Wuensche
Ihr
P.S.
Sie haben geschrieben, dass es Ihnen nuetz-
lich war, aus Calkins Buch etwas ueber den
Juedischen Background von Haase zu entnehmen.
Ich selbst fand das, was er darueber geschrien
ben hat, duerftig, und es sagte ueber Haase
in dieser Beziehung wenig aus. Ich habe es
bei meiner Biographie Haases fuer den kommen-
den Band verwertet, leide aber darunter, dass
ich nicht mehr ueber diese Seite seiner Per-
soenlichkeit schreiben kann. Ist Ihnen in den
Unterhaltungen mit Trude und Hilde etwas ueber
das hinaus bekannt geworden, was bei Ernst Haase
steht und was bei Calkins etwas vage gesagt wird?
Dann lassen Sie es mich bitte wissen.
Dr. Susanne Miller
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
U.S.A.
53 Bonn, den 3. Febr. 1977
Saarweg 6
m44e ß^y"^
Lieber Ernst,
vielen Dank für Ihren Brief vom 26. Januar. Es tut mir schrecklich
leid, daß Sie so unter der Kälte zu leiden haben. Hier gibt es sehr
ausführliche Berichte über diese Naturkatastrophe in den USA.
Frau Dresel schrieb mir schon zweimal. Offenbar war es für sie und
ihre Familie befriedigend, daß und wie über ihren Vater im Symposion
gesprochen wurde. In ihrem Brief vom 14. Januar machte sie mir eine
Mitteilung, die ich sehr interessant fand und die ich Ihnen wieder-
geben möchte:
"Ich hatte neulich vergessen zu schreiben, daß damals, als
mein Vater im Krankenhaus lag, durch den Krieg 1914-1918,
November 1919 Anfang 1920, eine Hungersnot in Berlin herrsch-
te, auch im Krankenhaus, wo mein Vater lag! Als ich in die
Halle des Krankenhauses kam, sah ich viele Gutsbesitzer aus
Ostpreußen, aus Königsberg, Alienstein, Rastenburg usw. mit
/ Säcken voll Lebensmittel stehen, sprachen mich an und sag-
'-''^ ten: 'Herr Rechtsanwalt Haase soll gut ernährt werden, da-
mit er gerettet wird, er hat unsere Prozesse erfolgreich
für uns geführt'. Da sah ich: Butter, Honig, Eier, Früchte,
Konserven usw. Ich frage Sie, da kommen die den weiten Weg
* gefahren, von Ostpreußen, 1919-20, und 10 Jahre später muß-
I ten die Juden diese Orte verlassen! Sie wollten doch damals,
der Jude Haase sollte leben ! Übrigens besitze ich das Bild
mit dem Reichstag, dem leeren Platz von Haase, herrlich ge-
schmückt mit Blumen, und Moissi spricht! Wir bekamen den
"Aufbau" vom 10. Dezember mit langem Artikel: "Porträt eines
zu Unrecht Vergessenen" von Prof. Ernest Hamburger."
Was den Hinweis von Calkins auf Haases jüdischen Hintergrund betrifft
so ist er in der Tat dürftig. Dieser Hintergrund wird aber wenig-
stens von ihm erwähnt. Allerdings finde ich und habe das in der Dis-
kussion im Sjifrposion auch gesagt, daß die Tatsache, daß Haase mit
Juden eng befreundet war, kein Beweis für sein jüdisches Bewußsteir
ist: denn die von Calkins genannten Männer und Frauen waren aucl
litische Gesinnungsgenossen von Haase, was für ihn doch wahrscl
lieh das Ausschlaggebende war. Von Haases Töchtern und seiner Enke^
lin bekam ich keine weiteren Aufschlüsse, und sie haben auch mein^
eben erwähnten Bemerkung nicht widersprochen.
ich p<jK
ihein-f
- 2 -
niblizier?en Ansichten keine und nicht den Hintergrund, auf dem
^ intStnnd/n sind genauer kenne. Darum wäre es mir wertvoll,
im Sommer wiedersehen.
Sehr herzliche Grüße, Ihnen und Ihrer lieben Frau,
Ihre
;^ O^ -<UL-
/
l^f^ly^U^
A
15. Februar 1977
Susanne Miller
Frau Dr.
53 Bonn
Saarweg S
i^'^'- ' . , -^ 1 r„«v- T-hv«»n Rrief vom 3. Februar. Wir
sehr herzlichen Dank fuer Ihren Brxefv^ ^^ ^^^^^^ ^^^^^^
scheinen 3^^^*^^^?^^ ^^^^g^^ie Voraussagen, die zuweilen neue
ohne Flu, und ^^^^^"'/^^^ a^kuend igen, sich nicht bestaetigen
Naturereignisse dieser Art anKuenaiycn,
werden.
von allen Seiten '^oerte ich «ie ^ej.ie.i.ena ^J^^^^^^^^
Ende dlrver2n.s?altung fuer 3ie gegeben wurde.
j^»- g4ö F-raii D-ßsels Brief zitieren,
Ihre Mitteilung, m der Sie ^"" /'"^^^^^ i^,, eine Stelle
hat auch mich «h'i"*«'^^^,^^"*-°""^tt"Blrui November 1919-
nicht. Sie schreibt ™n/;<^5.'"'"9ersnot in Berlin j,,ttentat
, Anfang 1920 und «i«^«^f*"J5toSerl9lfveruebt werden, und er
' m r?? So^emberi9if ge^tor^n!^ Me Paten ^ues.en sich in
nhrer Erinnerung etwas verschoben haben.
ich teile Ihre Ansicht, dass Freundschaft »it J"f^" ""*""
einand^r^IchtluedischesBewusstsein bezeug un^
inft ^i"Srdairn,"dfs: e'r ntcÄhr ueLr den bacHground von
Haase in dieser Beaiehung wissen.
Joseph Dloch war ein ^?f SonzenUon^n'vof M^rcohtn-Reuss
'"■^""T'riur^UsirirsSLngtiÄrihfs^a^en. Bezueglich
SSnt6nentaletio;^s Talllt f^- beweisen --^Bloch er originelle
I,.nl.er war -a»*^" i" f;f I^^/^^^^Ällm n?ch? absolut schlues-
Ihre Anfrage mit fe'^"^^'"',^*^ „^^^ojgtellen, dass Charles Bloch
sig beantworten, koennte mir aber v°"'=^'-^^"' , ,° „._ „eiter
Ek^rr:e^d^icres^fners^lS^"e:r^t"afndlS"s:iorr
Alles Gute und viele herzliche Gruesse von uns beiden.
Ihr
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
53 BONN-BAD GODESBERG 1, 9.8.1977
Königsplafz 5
Telefon 02221/355621
Herrn
Prof. Dr. Ernst Hamburger
Grand Hotel Victoria
CH-3718 Kandersteg
SCHWEIZ
Liebe Freunde,
sehr herzlichen Dank für den schönen Tag -lit Ihnen - solch ein
Zusawinensein möge sich noch oft wiederholen.
Gestern schickte ich als Päckchen das Buch von Martin Martiny, das
Sie interessieren wird und auch die Niederschrift Ihrer vita. Jetzt
möchte ich Ihnen nur schnell die Angaben über das Buch von Bracher
mitteilen:
Karl Dietrich Bracher, Die Krise Europas 1917-1975,
Propyläen Geschichte Europas Bd. 6, Frankfurt/M. 1976.
Hoffentlich haben Sie in der Schweiz noch gute Tage.
Mit den herzlichsten Grüßen
A /Uhi^
11. Oktober 1977
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg d., *
53 Bonn
--v,.^
Liebe Susie,
In der Anlage sende ich Ihnen den Lebenslauf zurueck,
den Meine Frau ^-crfasst hat und ich durchgesehen habe.
Aenderungen sind nur auf S. 5. Ich schicke den ganzen
Lebenslauf, so wie er war, und die neue Seite 5 fuege ich
hinzu.
Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht und dass Sie ratt
Ihrer Arbeit vorankommen.
Viel Neues ist sonst von uns nicht zu berichten.
Frau Haide Russell, die 21 Jahre Kulturreferentin im
hiesigen Generalkonsulat war und mit der wir im LBI \iei
vielen Dalegenheiten gut zusammengearbeitet haben, ver-
laesst uns, um das gleiche Referat bei der Botschaft
in Washington zu ueber nehmen. Uns tut es sehr leid,
dass sie weggeht, ihr selber auch, obwohl ihr Arbeits-
gebiet umfassender und verantwortungsvoller wird. Aber
man trennt sich nicht leicht von einer Stelle, die man
so lange innegehabt hat. üebermorgen ist der Abschxeds-
empfang fuer sie im Gofethc Haus.
Mit herzlichen Gruessen und allen guten Wuenschen,
auch von Lotte,
Ihr
/
/ /■
Anlage: Lebenslauf.
KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
DES PARLAMENTARISMUS
UND DER POLITISCHEN PARTEIEN
Dr. Susanne Miller
/
53 BONN-BAD GODESBERG 1 , 31.10.1977
..eue Anschrift und Rufnummer ab ^. II. 1977;
Poppelsdorler Allae 55, 5300 Bonn l
Telefon (0 22 21) 2180 47
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riversl^^äe^nUrrve
New York. N.Y. 10024
USA
^/W^
U4^t^
0^.
r
j/t^
Lieber Ernst,
vielen Dank für Ihren Brief vom 11. Oktober und die Rücksendung
des Lebenslaufs. Ich war sehr froh, von Ihnen zu hören, denn seit
Ihrer Rückkehr nach New York haben wir einander nicht geschrieben.
Hoffentlich wird der New Yorker Winter Ihnen und Lotte nicht all-
zusehr zusetzen.
Über den Weggang von Frau Russell habe ich auch in der hiesigen
Presse gelesen; sie hat offenbar eine hervorragende Rolle m New
York gespielt.
Vielleicht wird sich in den nächsten Wochen Herr Mü]]er-Osten bei
Ihnen melden. Er wird die Friedrich-Ebert-Stiftung^n New York
vertreten und soll besonders die Verbindung zu den Vereinten Natio-
nen halten. Ich habe den Eindruck, daß er ein intelligenter und ver-
nünftiger Mensch ist und habe ihm geraten, Sie einmal aufzusuchen.
'Mit meinep Manuskript liege ich jetzt in den letzten Zügen. Bis
Ende des Jahres muß es abgeschlossen sein. Allerdings ist es mög-
lich, daß die Gutachter noch ; nderungs- oder Erganzungswunsche ha-
ben. Aber erstmal muß es so aus meinen Fingern.
In der nächsten Woche zieht die Kommission - zu meinem Bedauern -
um. Ihre neue Adresse steht auf dem Briefbogen.
Mit sehr herzlichen Grüßen, Ihnen und Lotte,
Ihre
U/Ä l^
^) ^pf^^ J^ir-^z/u^^ W^.4^
iyv^'
dh'^
22. November 1977
Frau Dr.
Saarweg
53 B o
Susanne Miller
li n
Liebe Susie,
Ich habe Ihren letzten Britff, fuer den ich Ihnen sehr
danke, noch nicht beantwortet. Heute moechte ich Ihnen
ueber die "Juden im oef fentlichen Leben Deutschlands"
folgendes schreiben:
Da ich keine Hoffnung habe, das ganze Buch vollenden
zu koennen, habe ich mich nach Besprechungen mit meinen
Kollegen hier, entschlossen, den Teil, der im "rough draft"
fertiggestellt ist, als ersten Band zu publizieren. Den
Inhalt ersehen S4t.aus dem in Photokopie beige fuegten Inhalts-
verzeichnis.
Im wesentlichen bschaeftigt sich dieser Teil mit der
Revolution und den Grundrechten in der Weimarer Verfassung
und der Entwicklung unter diesen Grundrechten. Dann folgen
die beiden grossen Kapitel "Die Juden als Waehler" und
■Juden als Regierungsmitglieder". Es bedarf noch einer langen
Ueber arbeitung, bis das Manuskript dem Verleger ueberreicht
werden kann. Ich denke, damit im Jahre 1978 fertig zu sein.
Ausser Rathenau, mit dem ich mich jetzt beschaeftige, ist
sonst alles fertig.
Die von mir gewaehlte Gliederung hat ihre Nachteile.
Es bleiben für den zweiten Teil die Beamten und Parlamentarier
zu behandeln, was ein grosses Stueck Arbeit kosten wird. Nun
sind im ersten Teil natuerlich unter den Regierungsmitgliedern
solche, die gleichfalls Beamte und Parlamentarier waren.
Landsberg, zum Beispiel, war Volksbeauftragter, Minister, Beam-
ter (im Auswaertigen Amt) und Parlamentarier. Man kann ihn
natuerlich nicht vierteilen. Man muss sich also damit abfinden,
dass bei einigen Personen, die auch zum z»*iten Teil gehoeren,
die Behandlung im ersten Teil vollstaendig erfolgt. Aber ich'
halte es fuer besser, diesen Nachteil in Kauf zu nehmen, an-
statt das Ganze liegen zu lassen, bis es in einer Zeit, die ich
voraussichtlich nicht mehr erleben werde, voellig beendet ist.
./.
- 2 -
Ich wuerde gern hoeren, was Sie davon halten. Die Erklae-
rung fuer die Zweiteilung werde ich natürlich in der Einleitung
geben. Herr Paucker riet mir, darin zu sagen, dass ich hoch-
betagt bin. Das kam mir ein bisschen komisch vor, und ich
werde diesen Ausdruck vermeiden.
Mit vielen herzlichen Gruessen auch von meiner Frau
Ihr
Anlage: Photokopie
des Inhaltsverzeichnisses.
Dr. Susanne Miller
53 Bonn, den 28. Nov. 1977
Saarweg 6
Tel.: 238922 (privat)
218047 (dienstl.)
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York. N.Y. 10024
U.S.A.
/y\
/V/
^
f
f,^/4^» •-"^:
Lieber Ernst,
besten Dank für Ihren Brief vom 22. November. Ich freue mich sehr,
daß Sie sich entschlossen haben, sobald wie möglich den ersten Band
der "Juden im öffentlichen Leben Deutschlands" über die Revolution
und die Weimarer Republik zu publizieren. Ich halte das unter allen
Umständen für eine sehr glückliche Lösung, denn erfahrungsgemäß
schwillt eine solche Arbeit so an, daß sie schließlich doch in meh-
reren Bänden erscheinen muß. Ich glaube, daß Sie die Begründung, die
Ihnen Herr Paucker geraten hat, Sie seien"hochbetBgt" , wirklich ver-
meiden können. Ganz abgesehen vom Alter des Autors ist es ratsam,
ein so umfangreiches Werk zu teilen und herauszubringen, was fertig
ist. Diesen Rat erhielt ich auch bei meiner Arbeit, die ursprunglich
in einem Band oder in einem Doppelband die Zeit von 1914-1920 um-
fassen sollte. Ich war sehr dankbar dafür, daß die Kommission für
Geschichte darauf bestand, die beiden Bände in zeitlichem Abstand zu
veröffentlichen.
Von Ihrem Inhaltsverzeichnis habe ich den Eindruck, daß die Arbeit
voTlTglthematisch/ abgerundet ist. Der Autor braucht sich also nicht
quasi zu entschuldigen, diesen Teil in der geplanten Form herauszu-
bringen. Darf ich nur eine Kleinigkeit bemerken: Auf Seite 1 Ihres
Inhaltsverzeichnisses gebrauchen Sie den Ausdruck" jüdisch-politische
Entwicklungen"; vielleicht könnte man ihn durch einen anderen er-
setzen. Ich glaube, man könnte die Überschrift auch so fassen: Die
Juden unter dem neuen Verfassungsrecht. Aber, wie gesagt, das ist
nicht so wichtig.
Sehr herzliche Grüße, Ihnen und Ihrer Frau,
Ihre
U^r^KJ^.
Dr. Susanne Miller
53 Bonn 1, den 31. Jan. 1978
Saarweg 6
Tel. : 238922 (privat)
218047 (dienstl.)
Herrn
Prof. Dr. Ernest Hamburger
67, Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Lieber Ernst,
der Tag in Frankfurt mit Ihnen war eine große Freude für mich.
Hoffentlich ist Ihr Flug gut gegangen und haben/New York nicht
im Chaos angetroffen. Die Nachrichten über die Naturkatastrophen
in den USA sind schlimm.
Wie besprochen, schicke ich Ihnen Eschenburgs Besprechung von
Hagen Schulzes Buch, die in der FAZ erschienen ist. Inzwischen
habe ich auch meine Besprechung geschrieben und hoffe, daß "Die
Neue Gesellschaft" sie nicht allzulange liegenlassen wird. Bei
einer Monatsschrift verzögert sich aber das Erscheinen.
Mit herzlichen Grüßen, Ihnen und Lotte,
Ihre
)::> Jy^iL^
Anlage
(
J^u-<^
13. Juni 1978
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
53 Bonn
Liebe Susie,
Wir haben lange nichts voneinander gehoert. Wir
ho^^en, auch dieses Jahr unsere gewohnte Reise nach Kan-
dersteg, Hotel Viktoria, unternehmen zu koennen und Sie
bei dieser Gelegenheit wie alljaehrlich wiederzusehen.
Bitte lassen Sie uns dorthin wissen, ob und wann Sie
kommen. Wir werden b6a Anfang Äu§fÄat in Kandersteg sein
und planen, bis Mitte August dort zu bleiben.
Mit meinem Manuskript komme ich langsam weiter. Die
Bsichsminister sind durchweg bearl>eitet ausser Walther
Rathenau, fuer den der Entwurf noch unfertig vorliegt.
Hilferding ist beendet. Bei den Landesministern gibt es
noch einige Probleme mit Kurt Rosenfeld; sonst sehe ich
auch dort keine grossen Schwierigkeiten voraus. Sie
wissen, dass sich manchmal solche im letzten Moment ein-
stellen und man darauf vorbereitet sein muss. Immerhin
hoffe ich, wenn meine Gesundheit es erlaubt, bis Anfang
1979 das Manuskript drufckfertig zu haben, sodass das Buch
waehrend des kommenden Jahres erscheinen koennte.
Lassen Sie bitte von sich hoeren, wie weit Sie mit
Ihrer Arbeit sind und seien Sie sehr herzlich von uns
beiden gegruesst!
Ihr
Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
5300 BONN 1
Telephon 02221 / 238922
1. Juli 1978
Lieber Ernst,
vielen Dank für Ihren Brief vom 13. Juni. Ich hofle, mein Brief
erreicht Sie und Lotte in guter Gesundheit in Kander.teg. Leider
werde ich in diesem Jahr nicht hinfahren können, weil ich mitten
in den Korrekturen meines Manuskripts sitze. Der Verlag hat mir
einen ziemlich rigiden Terminplan gegeben, denn das Buch soll
Ende November dieses Jahres erscheinen. Da ich diesmal auch
ein Sachregister machen möchte, habe ich noch viel zu tun, das
Manuskript druckfertig zu machen.
Im Dezember komme ich nach USA und werde in New York Station
machen, um Sie zu sehen. Dann können wir uns für unsere Gespräche
Zeit nehmen. Bis dahin habe ich die Kommission verlassen und bin
ziemlich frei in meinen zeitlichen Planen. Ich bin sehr froh,
daß Sie nun kurz vor dem Abschluß Ihres Manuskrips stehen und
das Buch im nächsten Jahr herauskommen wird. Wenn ich bei den
aufgetauchten oder noch auftauchenden Problemen irgendwie hellen
kann, lassen Sie es micn, bitte, weissen. Welche offenen Prägen
gibt es bei Kurt Rosenfeld? Könnte ich daim nicnt noch etwas
eruifrren?
sehr gern würde ich mit Ihnen während Ihres Aufenthaltes in
Kandersteg wenigsten telefonisch sprechen. Ich rufe einmal
abends an, dann sind Sie sicherlich am besten zu erreichen.
Ihnen und Lotte die besten Wünsche für den Schweizer
Aufenthalt (hoffentlich wird das Wetter besser als jetzt)
und die herzlichsten Grüße
Ihre
.C
jll^su^
'' 'Z;^;f rw t;^"^-^ t-^^^r^^
^^ /W/ ^^^^, --'/^ ^'t'f^^
^r. ^ 4^- ,^ M ^ ^^^ ^^ f^^J^
iM ^ iÄ^ c4 ^
19. September 1978
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
5300 Bonn
Federal Republic of Germany
Liebe Susie,
Herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 5. September.
Die Anpassung an die veraenderte Uhrzeit und das verschiedene
Klima in New York war fuer uns dieses Mal besonders schwierig.
Ueberdies habe ich eine Fuelle von Arbeit vorgefunden, die
teils in einer von meinem auch Ihnen bekannten Freunde Alex
Moeller stammenden Aufgabe lag; er wollte Teile seines im
Oktober erscheinenden Buches "Genosse Generaldirektor" zur
Verlesung in Englisch eebersetzt habeui. Der Muenchener Verlag
war unfaehig, das zu tun. Das Inhaltsverzeichnis musste fuer
ein amerikanisches Publikum verstaendlich gemacht werden. Die
Seiten ueber Amerika, die Moeller durch eine Dame gelegentlich
des ihm von McCloy hier gegebenen Luncheons oütoatgaenlassen wollte,
mussten gleichfalls in englischer Uebersetzung vorliegen.
Dann kam die dreitaegige Sitzung des Gesamt-Instituts des
LBI, die Mich gleichfalls nicht wenig angestrengt hat, aber
jetzt ist das alles gluecklicherweise vorueber.
Wir freuen uns sehr »uf Ihr Kommen in der ersten Dezember-
Woche und auf die Lektuere Ihrds neuen Buches.
Camp David ist besser ausgefallen als ich erwartet hatte. Es
waere eine Katastrophe fuer Israel, das amerikanische Judentum und
auch das PrefitlgdedeWSBSA in der ganzen Wejt gewesen, wenn es anders
gekommen waere. Ueber den Berg sind wir noch nicht. Wie weit
Begin sich von seiner Vergangenheit allmaehlich loesen und zu einem
wirklichen Staatsmann werden kann, liegt im Dunkel der Zukunft.
Ihren Aufsatz ueber August Bbbel im "Parlament" vom 12. August
habe ich mit grossem Interesse gelesen. Sie haben es sehr gut
verstanden, das Wichtigste herauszuarbeiten und Bebel auch mit
innerer Waerme darzustellen. Die Schlussfolgerung in letzten Absatz
ist ausgezeichnet.
Mit herzlichen Gruessen aach von Lotte
Ihr
EBNEST HAMBUHGEH - 67 Riverside Drive. Ne« York. NT 1002*
llt, Februar 1979
^.
Frau Susarme Miller
Saarweg 6 v<y
53 Bonn 1 i /// J
Fedeiral Republlc of Gemany ^fi/
Li«be Susif
endlich ist das lang erwartete ^uch an|ekommen. X^n habe^^^^
bisher nur Gelegenheit gehabt ^arin |u blaettern, bin ^^^^^ ^^
tief beeindruckt von dem stupenden Wissen, der iorsc
den Ergebnissen.
Zvei Ta^e naeh unsen» schoenen Zusammensein i"/^e^^^,''="^«
ic. miÄ^^r^-pp^ - -*-s s"n;.o5:rr "T:
fnÄ:f f^t tÄ ei- --"--nrefe ^Lff ^f eS^lem
Zelm Taeo ist Jetzt hier eine^it ^^^ ^^^ ^^<i „eine
l^:Ue^f ron'Sif/^^er":f:runtersohreiben, ich diktiere
ihni ueber das Telephon.
Sie werden unter diesen "»|*^»^»3:-:fr;iAd''ltaen°ertt''
eruendliohe Lektuere des ^f)«« f^^jj^^i^erschreiben kann,
nach einer gevissen Zeit <»^™»^'' ^^^S^^Jeh erledigen muss,
äd^c^ ^fs^a^äS iir^^ife^^M^^^^i^pt t^rwaerts kemmen.
Sie haben sicher eelesen.dass vir duroh^en Ted Max^Kreutz-
bergers in !--')•*. "-^^^f^^d-v^nS^ ^^"tS^elVv.
hat. und kurz danach '*""'^, S*"/°?/°" h^^.^ Verluste erlitten
^bent-Kf SiCa^eVr:? "^^..T:.' ^Z'V... erschwerten Vm-
staenden aufrecht zu erhalten.
ich begnuege aic). .vea;e mit diesen wenigen Zeilen und
"^^^^"^^ mit den herzlicHston Gruessen auch von Lotte
Ihr
fuer Dr. Emest Hanburger
i.V. L( / 1
Edith R. Snydor
Secretary
Herrn
Prof. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York NY 10Ü24
ßly
Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
5300 BONN I
Telephon 02221 / 238922
27.2.1979
Lieber Ernst,
.erzllohen Dan. für Ihren Brief VC. 14. Februar den loh^erat^
Sra'rber^!silffunr:iit:u:%lir\oh habe ein schlechtes G^
Srrich^rL^fg ".ff^erL^^!^:?c^rSr::idete/-^A äef Ko.^-^
^?^sion für Gelchichte ist die Absenkung meines Buches an Sie ver-
bmme?t worden! darum haben Sie es zu spät bekommen. Beeilen Sie
^T^h bitte nicht mit der Lektüre. Sie ist alles andere als ein
?ergAügen Daß mir an Ihrem Urteil sehr viel liegt, wissen Sie.
Ibef dlsiarf kein Grund sein, da3 Sie sich zum Lesen zwingen.
Es tut mir sehr, sehr leid, daß nach Lotte nun auch Sie die Grippe
b kommerLben.' Ich weiß aus Erfahrung, wie schwer man sich von
dieser Krankheit erholt. Und noch dazu bei diesem ^inter. oie
sollten sich sehr schonen - aber das ist ein billiger Rat.
Obwohl ich nun meine "Bürde der Macht" losgeworden bin, habe mch
mit Vortragen, Seminaren, Sitzungen, Rezensionen usw, viel zu tun.
Außerdem übersetze ich die englisch geschriebenen Erinnerungen
meiner vor drei Jahren verstorbenen Freundin Mary Saran Sie
kennen Sie vielleicht noch aus Berlin unter ihrem Namen Maria
Hodann). Ich habe den Einaruck, daß ich in nächster Zeit nicht
SStS Mangel an Arbeit leiden werde. Aber es liegt ,etzt an mir
was und wieviel ich übernehme. Darum mochte ich Sie bitten mich
für Ihre Arbeit, über die wir in N.Y. gesprochen haben, nicht
abzuschreiben, 'sie sagten mir, daß Sie ^arüb.r im LBI sprechen
wollen. Einanziell würde ich keinerlei Ansprüche stellen außer
der Bezahlung unmittelbarer Ausgaben_ z.B. für notwendige Reisen,
Xerokopien uSd eventuell Schreibarbeiten Wichtig w.re es mir
nur, daß ich nicht unter Zeitdruck ge^itellt werde. Das werden
Sie sicherlich verstehen und mir auch vertrauen, daß ich einen
angenommenen Auftrag nicht verbummele. Aber ich möchte mir nicht
feste Fristen setzen lassen für eine Arbeit, deren Ausmaß ich
selber nicht von vornherein abschätzen kann.
Wenn Sie
Sie dort
im Sommer wieder in der Schweiz sind, werde ich versuchen,
zu sehen - aul diese Freude möchte ich nicht verzichten.
\
\
Sehr herzliche Grüße Ihnen und Lotte
Ihre S^LK^'j^^
27. Maerz 1979
Frau Dr. Susanne Miller
Saarweg 6
5300 Bonn 1
Federal Republic of Germany
Liebe Susie,
Herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 27. Februar. Ich
habe mich inzwischen einigermassen von meiner Grippe erholt und kan
auch von dem zweiten Augenarzt, den ich konsultiert habe, die
Versicherung erhalten, dass eine Katarakt-Operation ois auf weiteres
nicht noetig ist.
SAe koennen sich vorstellen, dass mir Ihr Brief eine grosse
Freude bereitet hat. Ich kann Ihnen versichern, dass feste Fristen
nicht gesetzt werden? man ist von mir Kummer und Elend gewoehnt.
Die Arbeit wird eine ganze Zeit in Ansprach nehmen. Darueber koenner
wir im Sommer sprechen, wenn wir ans hoffentlich in Kandersteg
wiedersehen.
Mit Dr. Gruenewald und dann mit der Exekutive werde ich in
den naechsten Tagen sprechen. In der letzten Zeit war «^1«^^^^"
artig mit der Einstein-Ausstellung beschaeftigt, die am .. April
eroeffnet werden soll, dass ich diesen Punkt nicht bemiteMn wollte.
Schwierigkeiten wird es meiner Ueberzeugung nicht ge,3en.
Mit der Lektuere Ihres Buches bin ich weitergekommen und sehr
davon beeindruckt. Was fuer eine Fuelle von Material haben Sie
verarbeitet: Dasselbe, was Peter Palzer im Times Literary Supple-
ment von Ihrem damaligen Buch gesagt hat, laesst sich Wort fuer Wort]
auf die "Buerde der Macht" anwenden. Bs wird a-hwerer und schwerer
bei der Anzahl der Publikationen, die sich mit der Weimarer Zeit
beschaeftigen, den geraden Weg zu gehen, den Sie gegangen sind.
wenn ich am Ende der Lektuere bin, will ich Ihnen noch 4ingehend
darueber schreiben.
Meine Frau und ich freuen uns sehr auf ein Wiedeisahen. Wie
sind vom Berliner P>uergeme^ster ei.tgeladen worden als alte Berliner
im Juni dorthin zu kommen, sozusagen unter den Ehrengaesten der
Besucher - aber wir werden es ablehnen muessen. Es wird fuer uns
zu anstrengend und dafuer reicht die Gesundheit nicht aus.
Mit herzlichsten Gruessen oon uns beiden
Ihr
4
/
ti^-^
M
^4'
- 2
Ich beabsichtige von Berlin ueber Prankfurt nach New York
zurueckzu fliegen. Ein Wiedersehen mit Ihnen bei dieser Gelegen-
heit wuerde mich ausserordentlich freuen. Wuerden Sie es ein-
richten koennen, am Sonntag, den 22. Januar 1978 von Bonnnnach
Frankfurt herueberzukonunen? Puer mich ist es zu ermuedend, nach
den vorangegangenen Anstrengungen die Reise nach Bonn zu machen,
sonst haette ich es gern getan. Ich beabsichtige, dann am Montag
vormittag den Rueckflug nach New York anzutreten. Wir koennten
also den Sonntag ueber zusammen sein. Am Sonnabend davor werde
ich nachi^ittags meine alte Landtagskollegin Hertha Jourdan in
Frankfurt besuchen.
So sind vorlaeufig meine Plaene. Wenn sich irgend etwas aendert,
werde ich Ihnen rechtzeitig Bescheid geben. Auf jeden Fall werde
ich Sie von Berlin aus am Freitag abend (20. Januar) anrufen.
Bitte geben Sie mir die Zeit an, die fuer diesen Anruf am besten
geei.jnet ist und wann ich Sie sicher im Bureau oder in Ihrer
Wohnung erreichen kann.
Meine Frau haette Sie natuerlich bei dieser Gelegenheit auch
sehr gern wiedergesehen. Er, ist ihr aber mit ihrer Arthritis leider
nicht moeglich, mich auf dieser Reise zu begleiten.
Mit herzlichen Gruessen und Neujahrswuenschen bleibe ich
Bhr
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DR.-ING. e.h. ALEX MÖLLER
13. Oktober 1956
KARLSRUHE, den
FRIEDRICH-SCHOU-PLATZ, FERNRUF 22220
V
Herrn
Ernst Hamburger
c/o Hotel LAMM
T_ü_bi_n_g_e_n
Lieber Herr Hamburger !
Leider muß ich Ihnen mitteilen, daß ich am 29. Oktober nicht
in Karlsruhe bin, so daß wir diesmal auf Ihren Vortrag ver-
zichten müssen. Ich hoffe sehr, Sie bei Ihrem nächsten Auf-
enthalt in Deutschland bei mir begrüßen zu können. Es ist nur
besonders schade, daß wir keine Gelegenheit mehr haben, uns
zu sehen und nochmals auszusprechen.
Ich darf Ihnen für Ihre freundliche Bereitwilligkeit sehr danken
und bin mit guten Wünschen
stets Ihr dankbaj
Persoenlich
ERNEST HAMBURGER
67 RIVERSIDE DRIVE
NEW YORK, N. Y. 10024
212 ENdicOT 2-1736
^
24. Oktober 1969
Herrn Dr. h.c. Ale
Bundesminister der F
Bundesf inanzminist erium
53 BONN
Mselier,«—
Tnan zen
Lieber Herr I.loeller,
Wie ich aus der amerikanischen und deutschen Presse
ersehe, ist Ihre Ernennung zum Bundesminister der Finanzen
in dem Kabinett von Willy Brandt nunmehr erfolgt.
Dazu ijpp-eqke ich Ihnen herzlich^ CiJiiiioalE^nieiiaohg' auoi.
Das Kabinett, in dem Sie eine so wicntige Stellung ein-
nehmen, tritt seine Arbeit im Hochgefuehl des Erfolges,
aber zugleich unter, ob jektiv gesehen, nicht leichten Um-
staenden an. Ich wuensche sehr, dass es Ihnen gelingt,
alle ochväerigkeiten,vor denen
ueberwinden.
Sie stehen werden , zu
Ss gibt wohl nur noch ganz wenige, die Ihre Kollegen
waren, als Sie 1928 Ihre parlamentarische Taetigkeit im
Preussischen Landtag begonnen haben. Inzwischen habe ich
Sie nach der Eitlerzeit auf Ihres Daches Zinnen in Karlsruhe
wiedergesehen. Damals und heute denke ich daran, wie selt-
sam Ihr und mein Lebensweg seit unserer ersten Begegnung
im Landtag in unseren turbulenten Zeiten gewesen •imÄiti/*'
ivlit nochmaligen herzlichen ..uenschen uhd ri'üUHiiliahen»
Gruessen
Ihr
/
ALEX MÖLLER
dankt Ihnen, lieber Herr Hamburger, für
die übermittelten Glückwünsche zur Amts-
übernahme des Bundesministers der Fi-
nanzen.
Ihr
^H^ /^SüN^
Bonn, im November 1969
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Alex Möller
Bundcsininistcr ilcr FiiKinzcn
53 Bonn 1,
Rheindurter StraKi.- lOH
Teleton: 02221/794240
23. März 1971
Herrn Professor
Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York N.Y. 10024
USA
Lieber Ernst Hamburger!
Heute möchte ich Dir mitteilen, daß ich ab Montag, den 5. April,
abends, bis Donnerstag, den 8. April, vormittags, m offizieller
Eigenschaft in Washington bin. Die Ostertage verlebe ich bei
Freunden in Kalifornien.
Am Donnerstag, den 15. April, würde ich von Los Angeles nach
New York kommen und habe die Frage, ob und wo ich Dich am
Samstag, den 17. April, vormittags sehen und sprechen kann.
Am Sonntag, den 18. April, fliege ich von New York nach Bonn
zurück.
Mit herzlichen Grüssen bin ich
Dein
/%
/
PersoenXioh
he-rrn iir.n.c. Alex MoelXor
5:i Bonn 1
j>7. Inner z Ivvi
Lieber Alex 'ioellM'»
v>^t-i T.an> fuer urinen Brief von i.3. i^^^'^N V^t^^nd^
nich '^ehr, ci..H i)u Dein V.roprronen vvanmac^.^n ^lUot .na
dQBS T?ir uns \^ie.>erseneii Koexinen.
leb bi.. m. ,.cnn.bend ron 17. April l'rei .^^^J^^'"''
am Vormittag zu ans x^onuusf unu uxx l Uiai ^-xn exxu .
Gand V.- i cb - Lu nor' el nn inrust •
xch freue ruic^. 3e.a-,uu. lU «i^^- - v^r«, ,.i.^ m
Usiiingtoii ui^J DCioene .af.c m o-iiif oinira.
,ir v.oiirieri ö7 i^iveraiac ^ivQ,-:partLien^: o C, an der
LcM<=! der 7t» .:jtris:;tJ.
Auf ge«una«B ..eaorseh.n una -iiit lier.ai...en 'rues^cn
Dein
IPM225S NYK
'"^:a?r
AM 9
AT 092YY€1309C 04/02/71 0C:3DA EST
FRCM:IPM139A MYK
011 DPE911G117 BG 3 1 FD INTL CD BONN TLX VIA ViUI 2 1010
ICS IPM2255
PROFEGSOR ERNEST HAIIBURGER
67 RIVERSIDEDRIVE ^]YK (10024)
LIEBER ERNST DANK FUER DEINE ANTV.'CRT ICH UERDE AM SAi^iSTAG DEN 17
APRIL 'Jr: 11.00 UHR VORMITTAGS GERN ZU DIR KOf^MEN BESTE GRUESSE ALEX
r GELL ER
67 10024 17 1100
*8
IPM225S NYK
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Alex Möller
Bundesminister der Finanzen
53 Bonn 1, 19. April 1971
Rheindorfer Straße 108
Telefon: 02221/794240
Herrn Professor
Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York N.Y. 10024
USA
Lieber Ernst!
Nach Rückkehr in Bonn ist es mir ein Bedürfnis, Deiner Gattin
und Dir recht herzlich für die freundschaftliche Aufnahme und den
fruchtbaren Gedankenaustausch aufrichtig Dank zu sagen. Ich
hoffe sehr, daß wir uns nunmehr bald in Deutschland wieder-
sehen und daß Du mir absprachegemäß baldigst Deinen Termin-
plan übermittelst.
Unabhängig von diesem Brief schicke ich Dir einige Sendungen
zu, die Dich sicher interessieren werden.
Deiner Gattin und Dir in herzlicher Verbundenheit beste Grüsse
Dein
/i
u
/
1. Hai 1971
lierrn Dr.li.c. klex Mo eil er
bunu. sminibter dr-r Finenzer.
libeir-dcrl t rstr^nse 1C6
t*5 bonn i
Liebtr ^ilex,
beaten :.aa^ fuer i>ein Treundlicnes schreiben vot. li:, Apr:.i.
n.£ «ai- uns exac grosse Freude. i^ich bei uns 7u oen^^n und mit
j_.ir Gedaiikcn uuszutausohen. Vieles, i^aü l>u satrt*3st , vai' mteresaanx
und 3iaä.e.i0h-»,ev:G .
besonders herzliOi !30€':5hte icli Di,c üucjL fusr die oaudungun
Deiner Schrift ueber Hilfer-Hrin;,
oeizcnfT^ ueb:;r ..rnai
;;';trac;iitiinj:en zur
oceutrrei'orn rrl « giriclizeiti^'^^r lijrvwrhelju^iö ae:
^r;ibrr*/Oirs^ von .lerr.eii d- ni.tn. ^ile diuüs .jaratcl.untscn ver. j.nuen
die \?erf^an«enftcit rüt d.r Ge':en;vart und fuej.rca.eowtut^ .^e^ue
ti^vue .:aeüi.-:=.oit in ^ra^c ..cromt, in die laikunft. oio^niiben
mich ^.ussorordcntllcb -efreut,^.eil bie trsJona jenes i.oschiohoa«
Vii
1i
.Fuer
Kno ioh «6 st.'hoen.
bemisütsein Dei iti.r beZ'i-.utsex:, von cuu l.?-.'i.3d eir.utxi iü cXi^eiii
ßri«r Uli OlionUauor i:e;3Ci-rii.ijen^L:.^,dt.ü ^3 ü<-r ^yh
dasü Du der ?.vyci .:.:aer^^ ror dey ..aCio;.Mi;.o3ialiaaiu
an Ht-üLiaan heb :-.!.■ v.ir b-ids (.ine giriöinoacio ,-ri'incrua£;,er isc
viel\er-.r'mnt -Aorden. hilferding liibc ioh noch haeufig iu d-^r
.imie!;ratiün gesaiion und dabei ijua^r »vloder aie c.o'abinal.iOK von
wissenscbaftlicbor Groeüao und lidbcaia.uiordieer Men8uuiiohi.eit
bewundert. Deinr Fcbrift fuellt eine luec/ie aus uud xat ^ucn
fuer nteint» Arb-it umaittelbar unn v^efien der Litecaturajvjaben
seiir '.^-ertvoli. Ucber b.inzelheiten der beurteilun^. vvirden vu r
hoffentlich noch Geiv^G-nheit. hJ.ibüii,unö aus:i.uaprv;ch^n.
Wir wollen vom 16. ö. bi:; ;:5.0. in Bonn :iein uiti vvuerden
uns sehr freuen, ■Ich wie Icrzu sehen, wir haben iia notel an
IXilpenfeld ein Zimmer reserviert und i^ollen ü'ew York am 8.0.
verlassen, um zuerst einige Tage in rraiinfurt i:azu bringe en.
kit herzlichen 0rues3en,auch von meiner Frau.
Dein
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h.^Ui^x-Mölkf-
Bundcsminister der Finanzen
^
53 Bonn 1, 6. Mai 1971
Rheindorter Strafse lü«
Telefon; 02221/794240
Herrn Professor
Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York N.Y. 10024
USA
Lieber Ernst!
Vielen Dank für Deinen freundlichen Brief vom 1. Mai 1971.
Es ist selbstverständlich, daß wir uns sehen müssen. Am
Samstag, den 19. Juni, beginnt um 15, 00 Uhr eine Parteivor-
standssitzung der SPD in Bonn. Darf ich vorschlagen, daß wir
uns um 12, 00 Uhr in meiner Bonner Wohnung (Langenbach-
strasse 4, Telefon 23 10 70) zu einem kleinen Drink zusammen-
finden, um anschließend - und zwar auch in meiner Wohnung -
gemeinsam zu Mittag zu essen? Mindestens diese Festlegung
sollten wir schon jetzt treffen.
Dir und Deiner Gattin herzliche Grüsse
Dein
ALEX MÖLLER
^f/^^ ?^
18. Mal 1971
T/42T-EH/IS
Herrn Dr« h.c.CiU.ai.Jloeller
LangenbachEtrasse 4
53 Bonn
Lieber Alex,
Seit Du Deinen freundlichen Brief am 6. Mai geschrieben
hast, hat sich einiges in Deinem politischen Leben und in
der Wirtscharts- und finanzpolitischen Situation Deutschlands -
und nicht nur- Deutschlands - geaendert. Das Erfreulichste war
Dein Dementi , dass Du nicht aus gesundheitlichen, sondern aus
sachlichen Gruenden zurueckgetreteu bist, iSbenso war es gut
zu hooren, dass Du weicer im politisch-parlamentarischen Leben
aktiv bleiben wirst. Die amerikanische and deutsche Presse
brachte eingehende Inf orr.iat Ionen ueber die Ursachen und
Umstaende Deines Ruecktritts. Solche Inforuiationen genuegen
natuerlich nicht, um sich ein vollkommen klares Bild zu
machen.
Jedenfalls entspricht es Deiner Anlage und Deinem Temperament
besser, dass Du das Finanz)tiinisterium aus politischen Gruenden
und als Kaeiapfar fuer Deine Ueberzeugung verlassen hast, als
wenn Du Dein Amt aus Alters-oder Gesundheit s gruenden nieder-
gelegt haettest.
Ich weiss nicht, ob Deine freundliche Einladung fuer uns
zum Sonnabend, 19. Juni, um 12 Uhr, in Deiner Bonner Wohnung auf-
recht erhalten bleibt, oder ob Dein Stellungswechsel daran
etwas aendert. In Jede. Fall werde ich Dich nach meiner Ankunft
in Bonn anrufen, um zu erfahren, ob es dabei bleibt.
Von uns beiden herzliche Qruesse
Dein
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PROFFSSOR FPNST HAMBURGER 67 RIVFRSIDF DRIVE
NFWYORK/NY/10024
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LIEBER FPNST ES BLEIB BEI «EINER EINLADUNG EUER SAMSTAG
. 19. JUNO 12.00 UHR IN MEINER BONNER WOHNUNG EIS DAHIN
HERZLICHE GRUESSE
DEIN ALEX MOELLEP
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COL 67 NEWY0RK/NY/10024 19, JUNO 12,00
PECT GRUESSE
DEIN ...
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Vi
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Vi
a
Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
75 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING50
53 BONN 1
LANGENBACHSTRASSE 4
22. August 1972
Herrn Professor
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
f
USA
Lieber Ernst!
Wenn ich erst heute auf Dein Schreiben vom 30. Mai 1972 zurückkomme,
so deshalb, weil ich zum einen zunächst entsprechende Ermittlungen an-
stellen wollte, was mir vor Eintritt in die parlamentarische Sommerpause
wegen der ständigen Termine im Deutschen Bundestag nicht möglich war,
und weü ich zum anderen anschließend eine Auslandsreise und eine Kur
antreten mußte, von der ich jetzt zurückgekehrt bin.
Zu der in Deinem Brief ausgesprochenen Bitte, mich um das Anliegen
der ehemaligen Ostjuden zu bemühen, kann ich Dir heute eine - wie ich
meine - befriedigende Antwort geben.
Für einen Entschädigungsanspruch wird nicht grundsätzlich die deutsche
Staatsangehörigkeit vor 1933 vorausgesetzt. Ebenso kann der Personen-
kreis, der noch nicht den erforderlichen Mindestaufenthalt für die Ein-
bürgerung im Deutschen Reich hatte, mit Entschädigung rechnen. Hierbei
wird von den Ausgleichsämtern nicht erwartet, daß sich die betreffenden
Personen um den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit bemüht haben.
Mindestvoraussetzung für einen Entschädigungsanspruch ist, daß der Ver-
folgte (Geschädigte) im Zeitpunkt der Schädigung deutscher Volkszugehöri-
ger war. Eine allgemein geltende Regelung über das Indiz "deutsche
Volkszugehörigkeit" kann nicht erfolgen; es wird jeweils eine Prüfung
des Einzelfalles notwendig sein.
- 2 -
- 2 -
Der Präsident des Bundesausgleichsamtes ist jedoch der Meinung, daß bei
einem erheblichen Teil der betreffenden Fälle die deutsche Volkszugehörig-
keit anerkannt werden wird. Die Entscheidungspraxis bei den Ausgleichs-
ämtern soll anhand von Einzelfällen beobachtet und gegebenenfalls entspre-
chend gesteuert werden. Den abschlägig beschiedenen Fällen, bei denen
nach Auffassung des Council of Jews from Germany oder auch der israe-
lischen Seite die deutsche Volkszugehörigkeit zu Unrecht verneint wurde,
wird vom Präsidenten des Bundesausgleichsamtes nachgegangen.
Ich glaube, daß damit eine großzügige Behandlung der Anträge gewährleistet
ist und die im Schreiben des Council of Jews from Germany ausgesprochenen
Bedenken ihre Berücksichtigung gefunden haben.
Ich hoffe daß es Deiner verehrten Gattin und Dir gut geht, würde mich
freuen, wieder von Dir zu hören und bin für heute mit herzlichen Grussen
in alter Verbundenheit
Dein
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. ALEX MÖLLER
Mitglied des Deutschen Bundestages
Stellv. Vorsitzender
der Sozialdemol<ratischen
Bundestagsfral<tion
53 Bonn. Bundeshaus
19. September 1972
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Lieber Ernst!
Herzlichen Dank für Dein Schreiben vom 14. September 1972, dem ich
vor allem entnehmen kann, daß es Deiner Gattin und Dir gesundheitlich
gut geht Weiter befriedigt mich Deine Bewertung meiner Antwort. Mit
großem Interesse sehe ich der Übersendung des Artikels aus der Inter-
nationalen Wissenschaftlichen Korrespondenz für die Arbeiterbewegung
entgegen.
Ich bin nun - wie Du richtig schreibst - wieder Kandidat im Heidelberger
Wahlkreis. Es ist ein schwarzer, den ich erst 1969 zum ersten Male ge-
winnen konnte. Ob das ein zweites Mal bei der jetzigen Situation in der
Bundesrepublik mit den vielen politischen Turbulenzen gelingen wird,
ist mindestens zweifelhaft. Ich bin aber davon überzeugt, daß der außer-
ordentliche Landesparteitag für Baden- Württemberg am kommenden
Samstag mir einen sicheren Listenplatz einräumt, so daß ich noch einmal
den Canossa-Gang in einen Deutschen Bundestag gehen muß. Lieber hatte
ich mich auch in den politischen Ruhestand zurückgezogen.
Deiner lieben Gattin und Dir in treuer Verbundenheit herzliche Grüsse
Dein
li^
27. ^ ptember 1072
«•rrn Dr. h.c. Alex
Maerchf»nrinq 50
75 Karlsruhe 51
MOGller
Lieber Alex,
{lorpsllchpn Dank fuor r^in schreiben vcwn
19, seoteiafoer. Ja, es geht uns ><»iden gluecklicher-
weisr Cj..= s*»:nin-ei tlich cvt, »nc irh hoffe r-ap.sollje von rir
de ru ja vor einem anstrengenden WahUcawof stehst.
Trotz aller ^chwioriaiceiten,die sich in d r jet2dgen
Ta«G rraelien, tJin ich sicher, daas i^u Heideli^erg
vieder erobern wirat.
Der sonderdruök init meinem Artikel ueber die
Druening-Hemoiren haette i ich seit langem erreichen
!nuö3sen,da viele andere 'mpfaenger in der Bundea-
repubÜK mit: ua?5 Lintreffen Ixistaetigt hai>en.
Auf jeden Fall lege icb diesetn Briefe einen anderen
sonderdruök bei, damit im ihn sicher ©rhaeltst.Der
Brief geht nach arlsruhe,wo,wie ich annehme, i'u
rieh waehrend des Vi^ahlkainpfGs oeftcr auf^xalten
wirst als in l3onn.
Mit herzslichen Gjruessen von im^irier Frau und
■ir bleibe ich
l>ein
24. IJovemler 1972
Herrn Dr.h.c. Alex Moeller
Lange-iaoachstrasse <
53 Bonn 1
Lieber Alex,
Da gcstorn hier ein Feiertag war, ist die deutsche Presse
mit den U'ahlerqebnissen in ihren Einzelheiten erst heute ein-
getroffen,wenn auch natuerlich das erfolgreiche Gesamtresultat
schon in der amerikanischen Presse veroeff entlieht und sehr
guenstiq kommentiert wortSen i-^t.
Zu Deinen Erfolg nftoochte ich Dir herzlich gratulieren. Ich
habe <Tesehen,ds^s Du nicht nur uebsr die LandesÜKte wieder
in den Bundestag einziehen konntest, vas ja bei lir.l sell:«st-
verstaendlich war, sondern dass Du auch den Stadtkreis HeiÄdlberg
abermals erol^rt hast. Zi\ dem politischen g(^p;ellf sich also
auch der persoenliche Erfolg, da bei den Zweitstiwmen die SPD
wenn auch nur um Bruchteile eines Prozents hinter der CDU zu-
rueckgeblieben ist.waehrend Du mit 5% den CDU Kandidaten qsm
XBsMoDBmx fuer Heidelberg geschlagen hast.
Ich weiss nicht, ob das Amt des Bundestagsoraesidenten,
von dem die deutsche Presse spricht, Deinen Wuenschen gemaess
ist, oder ob Du es vorziehst, die ungewoehn liehe Kombination
von politischer Begabung und fachlichen Kenntnissen in der
B'ralctionsfuehrung zur Geltung aw bringen. Es gibt nicht viele,
die dies vereinigen.
Meine Frau schliesst sich meinen Glueckwuenschen an.
Mit herzlichen Gruessen
Dein
Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
75 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING50
53 BONN 1
LANGENBACHSTRASSE4
1. Dezember 1972
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024/USA
Lieber Ernst!
Dein Schreiben vom 24. November 1972 hat mich 8^^,^^,«°"^! „„ ^„z.nt
Ich bin seinerzeit in Heidelberg angetreten mit einem Anteü von 28 Prozent
SPD Stimmen und freue mich ^türllch, daß ich in dieser früheren schwarzen
Hochburg die Partei ein Stück weiterbringen konnte.
Bezüglich des von uns zu besetzenden Amts des Bundestagspräsidenten haben
wir uns entschlossen, eine Genossin vorzuschlagen, was ich aus politischen
Gründen für eine wichtige und richtige Entscheidung halte, zumal uns die Frauen
diesmal in stärkerem Maße gewählt haben als bisher. Ich selbst bm m der
S ebrnerLommlssion, die die Verhandlungen über die BUdung der neuen Regie-
r^g und das Regien^ngsprogramm zu führen hat. Nach wie vor besteht bei
XTr Wunschf meine politische Mitwirkung allmählich einzuschränken. Wie
^ch das nun endgültig für die Fraktion arrangieren läßt, kann man erst m emi-
gen Wochen sagen.
Hoffentlich geht es Deiner Gattin und Dir gesundheitlich gut.
besten Wünsche und herzliche Grüsse entgegen.
Nehmt bitte meine
Dein
L^
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. ALEX MÖLLER
Mitglied des Deutschen Bundestages
Steilv. Vorsitzender
der Sozialdemol<ratischen
Bundestagsfraktion
53 Bonn, Bundeshaus
30. Januar 1973
Herrn Professor
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Ü
«•***'
/
Lieber Ernst!
Herrn Professor Guido Goldmann (Sohn von Nahum Goldmann und engster
Freund von Henry Kissinger) von der Harvard Universität in Cambridge,
Massachusetts, habe ich Deine Adresse gegeben, weil G. ein Buch schreibt,
das sich mit der wirtschaftlichen Situation in der Weimarer Republik von
1919 bis 1924 insbesondere auch nach der Richtung beschäftigt, welche
Rolle dabei die Großindustrie gespielt hat. Da Du in vorderster politischer
Front aUes miterleben konntest, wäre Professor Guido Goldmann an emem
orientierenden Gespräch mit Dir sehr gelegen. Ich hoffe. Du bist nach-
träglich damit einverstanden, daß ich ihm Deine Anschrift übermittelt habe.
Mit guten Wünschen und herzlichen Grüssen für Deine Gattin und für Dich
bin ich
Dein
172
Dculschor ilandoslay - -7. Wahlperiocio - fi. Sitzumj. Hunn, Mittwoch, den 24. Januar 1973
Sti'tiitii
U\) Di;; iicnii> Mitte, d;0 Sie cJaislollon wollc^i, rjibt os g.ir
nicht, iinlwodcr i.st os die alte Mitte — tlann ist. os
auch die neue Mitte - -, oder es ist keine Mitte.
(Heilall bei der CD(i/CSU. - Zarute von
der SPD.)
Es inacj eine neue RecJite oder eine neue Lini^e
geben, aber ist gibt keine neue Mitte, die niclil auch
die alle Mitte wäre. Darum mudiie ich Ihnen die
Definition für die Mitte «geben, an die wir glauben.
Präsident Frau Reiiger: Herr Abgeordneter,
ich bitte Sie, zum Ende zu kommen.
Strauß (CDU/CSU): Jawohl, ich bin gleicii fertig.
Ich brauche nodi zwei Minuten.
Diese Mitte, die wir sind und aus der wir uns
nicht v^ertreiben lassen,
(Lachen bei der SPD)
wird durch folgende Grundsätze und Verhaltens-
weisen bestimmt:
1. vom christlichen Sittengesetz in der weitesten
Auslegung des Wortes und der darauf gegründeten
Verantwortung für den Menschen als ein Indivi-
duum, aber nicht als ein Baustein eines zum Selbst-
zweck erhobenen gesellsdiaftlichen Gefügesj
(Beifall bei der CDU/CSU)
2. von der Tradition des abendländischen Huma-
nismus, seines Mensciiheitb-, Wissenschafis- und
Fortschrittsbegriffes;
(Abg. Wehner: Ja! — Lachen bei der SPD)
.3. von der Ablehnung eines zum Selbstzweck
erhobenen kapitalistischen Systems;
(Oh-Rufe von der SPD)
— ■ ja, Sie haben nur keine Ahnung von uns; Sie
müssen noch lernen —
(Beifall bei der CDU/CSU)
4. von der Ablehnung kollektivistischer Org.mi-
sationsformen, wie sie vom Marxismus-Leninismus
verwirklicht werden;
(Beifall bei der CDU/CSU)
5. von dem .Fa zum Ordnungssystom der sozialen
Marktwirtschaft, das weder im Dienst des Kapitals
noch des Kollektivs, sondern im Dienst der wirt-
sfhaftlifhrm tmd geistigen Freihcnl des Mensdien zu
stehen hat;
(B)
(Beifall bei der CDU/CSU
SPD)
Lachen bei der
fi. von d(!r Treue zum (Icmokralisclicn Staat, der
die Freiheit (jaraiilicrt, und von der Mitarbeit in der
Ceseilsfhalt, di(> der Verwirklidiuny des individuel-
lf;n Lebenszieles dient;
7. vr)n der Ablehnung jedes /\I)solulheitsgedan-
kfMis und der Hcucitsdiaft zur Toleranz für ,^^ders-
denkende;
(Beifall bei d(;r CDU/CSU - LaduMi hei der
SPD)
U. — merken Sie sich ü'Mi sehr genau •• von der ^M
b(Klinyungslosen Ablelunuig der Strategie dilfamior-
lur Negalivgiuppcn in der Gesellschaft,
(.Sehr gut! hei der CDU/CSU)
die ein Air.druck intol(;r<int('n, iniiuinauea und tota-
litären Denkens ist;
(Laduui Ijei der SPD)
9. von der Bereitschaft, unsere gesellschaftlidie
Ordnung zu verbessern, ohne sie zu sprengen;
(Zuruf von der SPD: Viel zu hodi!)
10. von der Fähigkeit, ein geläutertes National-
bewußtsein mit der europäischen Gemeinschafts-
aufgabe geistig, moralisch und faktisch zu verbin-
den.
(Beifall bei der CDU/CSU.)
Wir messen Sie nicht an Ihren Worten, Herr Bun-
deskanzler, von denen wir manche billigen, manche
nicht mit letzter Klarheit deuten können, über
manche audi den Kopf schütteln; wir messen
Sie nicht an den Begriffen, die Sie verwenden, von
denen viele unsere eigenen sind; wir messen Sie
an der Ernsthaftigkeit, mit der Sie Worte und Be-
griffe, die Sie hier verwendet haben, in die Wirk-
lichkeit umsetzen werden.
Wir werden sorgsam darüber wachen, wie Sie
diese Regierungserklärung in die Tat umsetzen.
Dieser Prozeß wird das Verhältnis zwischen Regie-
rung und Opposition bestimmen, wie wir wünsciien
und wozu wir bereit sind: zum Besten unseres Vol-
Kes.
(Anhaltender lebhafter Beifall bei der
CDU/CSU.)
Präsident Frau Renger: Meine Damen und
Herren! Die Redezeit des Herrn Abgeordneten
Strauß betrug 71 Minuten.
(Beifall bei der CDU/CSU.)
Das Wort hat nunmehr Herr Abgeordneter
Dr. Möller.
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Frau
Präsidentin! Meine i:)ameu und Herron! Ich hätte
><i'ewünscht, daß von den 71 Minuten Redezeit des
Herrn Kollegen Strauß die ersten 1 1 Minuten ge-
fehlt hätten. Ich finde, daß seine Bemerkungen zur
Regierungserklärung nicht der Würde einer solchen
Debatte ents[Mi)dien haben.
(Zustinunung bei der SPD. — Widerspruch
bei der CDU CSU.)
Ich meine, v\no Kombination des Barzelsdien .So
nidit!"
(Abg. von Wrangel: Die Einfallslosiiikeit ist
fatal!)
mil Str.nil^sduMi Raslelli-Kunslstückdien ergibt nodi
keine Allemal ive zu diesem Regierungsprogramm!
(neif.ill i)ci den RegierungspaitiMen.)
Vorsidilig ausgedrückt: Der Opposition lehll immer
noch die pclilische VVetIci Itililigkeit.
(Zuruf von d'U- CDU/CSU: Wir biaudien
kiMue VVelterlüliligkeit!)
0
(D)
(B)
DeuUdicr Buudeslag — 7. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Jamicir 1973
173
A)
P)
(B)
©
Dr. h. r. Dr.-Iiui. E. h. Möller
Die Politik der üi)posilion muß, insbesoiuUMi.; dann,
wenn sie ei weis zu einer Regierungserklärung aus-
sagen will, konkret sein, niuli eigene Vorstellungen
entwickeln,
(Abg. Dr. Lenz [Bergstraße]: Wir brauchen
keine Belehrungen!)
darf nicht auf negativer Kritik verharren, muß die
Voraussetzungen für die eigenen Vorstellungen ent-
wickeln — falls vorhanden — und muß politisch-
praktisches Tun auf Wirksamkeit und Durchführ-
barkeit prüfen. Ich finde, daß der Wahlausgang die
Arthritis der Opposition leider nicht hat kurieren
können. Ihre Gelenke sind heute immer noch so un-
beweglich wie vor drei Jahren.
(Beifall bei der SPD.)
Meine Damen und Herren! Ich habe Verständnis
für die Nervosität, mit der Sie zur Regierungserklä-
rung Stellung genommen haben, insbesondere im
letzten Teil der Ausführungen des Herrn Kollegen
Strauß. Ich hatte schon befürchtet, eine Stellung-
nahme zu dem neuen Begriff der „neuen Mitte"
würde fehlen. Ich kann nur sagen: Es gibt keinen
alten Strauß und keinen neuen Strauß; es ist im-
mer derselbe Strauß,
(Beifall bei der SPD)
und gelernt hat er gar nichts, noch nicht einmal aus
den Stellungnahmen seines eigenen Organs „Bayern-
kurier" vom 20. Januar 1973. Es wirkt sicher für
ihn überzeugender, wenn ich daraus zitiere, als
wenn ich selbst dazu einige ergänzende Ausführun-
gen machen würde. Da liest man ip dem Artikel des
Herrn Horlacher, daß er sagen will, daß sich die
Probleme nicht in einem sinnvollen Neuanfang auf-
lö'-'-n wenn kaum ernsthaft die Absicht zu erken-
nen ist,
(Abg. Strauß: Warum , diese ungenauen
Zitate?)
aus den alten Fehlern zu lernen, über die alten
Fehler, so meint Herr Horlacher, könnte ein langer
Katalog aufgestellt werden, der nicht nur die letz-
ten drei Monate, nicht nur die Jahre zwischen 1969
und 1972, nicht die Zeit von Adenauer allein um-
fasse. In Klammern, sagt er nach einer Bemerkung
über die Unfähigkeit im Umgang mit der vierten
Gewalt, manches habe dazu geführt, daß die Oppo-
sition heule einer längst formierten Phalanx linker
Publizistik fast hoffnungslos ausgesetzt sei. Dann
spricht er über die geistige Verfettung und über die
in allen ihres eigenen Erfolges überdrüssig gewor-
denen Systemen erkennbare Abneigung gegenüber
führenden Talenten — einf.ich deshalb, weil nichts
bequemer ist als das unverbindliche Mittelmaß, das
sich „in Phrasen absterbender Macht personifiziert".
(Verein/.oltoi- Bcifcill bei der SPD.)
Die Sdilußfolgcrung lautet:
Wenn man sich nicht entschließt, st.ilt purer
Taktik \ind lalsclier Kosmetik mit roiein Puder
endlidi i'oiitik zu trcilx'n, die einleuchtet und
überzeugt, dann kann Brandt — um es auf iMuen
Ncnnci zu bringen ein- oder au.daden,
wann und wen er will; er wird immer II icrr
sein!
Ich kann diese Prophelie des „Bayernkurie: ' und
diese Stellungnahme nur begrüßen und anei kennen.
Wenn Sie das, was der Herr Bundeskanzler in
seiner Regierungserklärung zum Ausdruck gebracht
hat und auch mit dem Begriff „neue Mitte" sagen
wollte, werten wollen, dann könnten wir uns des
Urteils von Herbert Kremp bedienen, der sich in
zwei beachtlichen Artikeln der „Welt" dazu ge-
äußert hat. Es kann doch keinem Zweifel unterlie-
gen, daß die „Welt" — ich meine die „Welt" des
Herrn Springer - - mit ihrem Chefredakteur Her-
bert Kremp dieser Koalition nicht nahesteht und
im verflossenen Wahlkampf den anderen mehr
als vertretbare Wahlhilfe geleistet hat. In zwei Ar-
tikeln nimmt Herbert Kremp zu der Regierungs-
erklärung und der Situation, in der wir uns befin-
den, Stellung, und zwar zunächst in der Nummer
vom 22. Januar unter der Überschrift „Brandts neue
Mitte bringt die Union in eine Existenzkrise —
Jetzt droht der CDU der Hinauswurf aus der
Epoche". Wenn ich das in den Überschriften sehe
und die Beweisführung zur Kenntnis nehme, habe
ich zwar für die Bemerkungen des Herrn Kollegen
Strauß Verständnis, doch muß ich sagen: in seiner
Darstellung und in seinen Behauptungen fehlt eine
echte Alternative.
(Abg. van Delden: Wo nichts ist, kann man
keine Alternative stellen!)
Das hat Herbert Kremp in seinem zweiten Artikel
vorausgesehen und deshalb die Überschrift ge-
wählt: „Anpassung an Brandts neue Mitte ist für
die Union kein Weg". In dem Artikel behandelt er
dann den unpräzisen Umgang der CDU mit Prin-
zipien. Ich finde, das sind erhebliche Vorwürfe, die
sich die CDU/CSU gefallen lassen muß, die berech-
tigt sind und die man auch nicht durch Lautstärke
überwinden kann.
(Beifall bei der SPD.)
Meine Damen und Herren, ich weiß nicht, was sich
Herr Strauß unter einer Regierungserklärung vor-
stellt. Nach dem, was er ausgeführt hat, nach dem,
was er an dieser Regierungserklärung vermißt hat,
meint er, eine Regierungserklärung müsse alles ent-
halten, was in einer Legislaturperiode vom Deut-
schen Bundestag an Gesetzen und an sonstigen Vor-
haben verabschiedet werden soll, und zwar bis in
alle Einzelheilen dargestellt. Das kann doch nicht
der Sinn einer Regierungserklärung sein. In einer
Regierungserklärung kann man nur zum Ausdruck
bringen, was man in der kommenden Legislatur-
periode zu tun gcnvillt ist, und das muß man in
entsprechenden Erklärungen formulieren. Die Aus-
führung dieser Erklärungen ist dann eine Sache der
Arbeit der Bundesrcgierimg und der Koalition in
vier Jahren. Wenn man dann noch berücksichtigt,
daß die Bundesregierung in den nädisten Wochen
über den Haushalt 1973 und die Forlschreibung der
mittelfristigen Finanzplanung beraten wird und daß
vorher die Verabschiedung dc^s Jalueswiriscluifts-
bcrichts erfolgt, dann ist doch nicht zu erw.irleu,
daß in der Regierungserklärung das, was im Jahies-
(C)
P)
174
Doutsther Bundestag—?. Wahlperiodfi — 8. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. .lanuar 1U73
Dr. h. c. Dr.-lng. V.. h. Möller
('^^ wiiiytlvillsboricht übor dio Konjimklurlufjo und dio
Mixjlichkeiten des üinsdlzes di!S liistnuucntcuiuiiis
des Sldbililälsycselzcs au.scjolührt wird, vorwecj-
(junomnu'ti wird, weil düs oino r-'j.iqo dor Binatung
im Kdl)iaoU sein mui5. Mit dorn .JidiroswJrtsdidfts-
beritht, der in Kür/.o vorcjolei)t wird, W(n(!<>a wir
eine Konjunkluidrbdttf; eiluillon und worden wir
nndi zu dem naher StoUunfj nehmen, was das Jahr
1973 konjunklurpolUiseh brin()t. Daß man ilabci
sehr vorsichtig zu Werke gelien muß, ist solbstver-
ständüch. Ehe ein solcher Jahreswirtsthallsbericht
nicht vorliegt, kann in einer Regicrungserkläruncj
nicht ausgeführt werden, ob z. B. dio Erhebung eines
Konjunkturziischlages erforderlich wird. Wie vor-
sichtig man mit Voraussagen auf diesem Gebiete
sein muß, haben uns ja insbesondere die Unterneh-
mer mit ihrem November-Inserat aus dem Jahre
1971 bewiesen, in dem es hieß: Wir können nicht
länger schweigen.
(Abg. Wehner: Sehr wahr!)
In diesem Inserat wurde angekündigt, daß das Jahr
1972 ein Jahr der Rezession werden würde. Dies
wurde in aller Eindeutigkeit mit dem Hinweis an-
gekündigt, daß sich die Wirtschaft noch nie in einer
solch ernsten Situation befunden hätte wie zum Zeit-
punkt der Abfassung des Inserats im November
1971. Daß das Jahr 1972 völlig anders verlaufen ist,
hat man in der Wirtschaft zwar zur Kenntnis ge-
nommen, soweit man sich mit den Bilanzen, mit der
Frage der Gewinnausschüttung und mit der Fest-
setzung der Dividenden beschäftigen mußte; aber
man hat nicht zur Kenntnis genommen, wie das Jahr
(B) 1972 wirklich verläuft, als es sich um den Wahl-
kampf handelte. Hier erfolgte doch eine sehr mas-
sive Unterstützung der Opposition, und der Wille
großer Teile der Unternehmersdvaft war klar er-
kennbar, nämlich zu verhindern, daß die Regierung
Brandt/Scheel eine Mehrheit erhalten würde, che
die Fortsetzung ihrer Politik ermöglichte. Das Ein-
gehen eines solchen Risikos der deutschen Unter-
nehmerschaft im Wahlkampf gehört eigentlich nicht
zu den von ihr zu vertretenden Risiken und zeigt im
übrigen auch eine beachtlidie Instinktlosigkeit.
(Beifall bei der SPD.)
Wenn Herr Strauß meint, daß die Regierungser-
klärung des Jahres 1969 in wesentlichen Punkten
nicht erfüllt worden sei, so kann ich nur feststellen,
daß er damit in einer nicht sehr seriösen Form zu
den Ergebnissen der Regierungsarbeit Stellung
nimmt, sondern in dem Zustand der Beurteilung ver-
harrt, der allenfalls im Wahlkampf noch erklärbar
war.
Daß sich in diesen drei Jahren einiges getan hat,
meine Damen und Herren, hat (\oi Bundeskanzler in
der Regierungserklärung vom 18. Januar dieses Jah-
res sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, indem er
feststellte:
Unseren Bürgern — so sehen wir es — geht
es besser. Das System der sozialen Sidierung
wurde gestiiikt. Unsere Wirlsfliaft blühl, trotz
der Sorgen um die Preise. Das ist die Ausganys-
lage.
-- D.js ist di«j Ausgangsl.ige, ü\o. wir in der drei
jähri^jen Regieruiiysarbeit der Vergangenheit ge-
schaffen haben, lüge i<h hinzu. —
Es bleibt IrutzdcMU viel zu tun, da;nit dio Bun-
desrepublik Dculsddand sich im friedlichen
Wollbewerb gut behaupten und damit sie als
deuiokratisdier und sozialer ßuiuli'sslaat weiter
ausgebaut werden kann.
Wir können feststellen:
— so sagt der Bundeskanzler —
Der europäische Friede wurde gefestigt, auch
durch unsere Arbeit. Dieser Friede ist heute
wie gestern der klare Wille unseres Volkes
und das Grundolement unserer Interessen. Man
darf sogar sagen: Niemals lebte ein deutscher
Staat in einer vergleichbar guten Übereinstim-
mung mit dem freien Geist seiner Bürger, mit
seinen Nachbarn und den weltpolitischen Part-
nern.
(Beifall bei der SPD.)
Ich meine, das ist in wenigen Sätzen eine beacht-
liche Erfolgsbilanz, die anzeigt, daß mit der Re-
gierung Brandt/Scheel nun tatsächlich eine Wende
in der deutschen Politik eingetreten ist, daß wir die
Freundschaft zu den westlichen Partnern gefestigt
haben, daß sich aber auch die Erkenntnis, daß wir
ohne eine Verständigung mit dem Osten Frieden
in Europa und in Deutschland nicht erreichen wer-
den, in politische Praxis umgesetzt hat.
(Beifall bei der SPD.)
Hier haben wir eine mutige Politik in Angriff ge-
nommen, und ich kann nur wiederholen, was unser
Fraktionsvorsitzender in der Debatte am 18. Januar
sagte: Wir können hoffen, daß in zehn Jahren diese
Ostverträge eine ähnlich positive Bewertung erfah-
ren, weil sie sich in der Praxis bewährt haben, wie
das beim deutsch-französischen Vertrag der Fall ist.
VicUcidit hat der eine oder andere von Ihnen das
Interview sehen und hören können, das Pompidou
vor Beginn der Besprechungen in Paris einem deut-
schen Journalisten im Zweiten Deutschen Fern-
sehen gegeben hat und dabei auch die Erklärung
zur Kenntnis genommen, daß unsere französischen
Freunde in voller Übereinstimmung mit uns diese
Entspannungspolitik gegenüber dem Osten begrü-
ßen und unterstützen. Das sollten wir audi im Hin-
blick auf die ersten beiden Tage dieser Woche des
Gipfeltreffens in Paris feststellen.
Nun meint Herr Strauß, in der Regierungserklä-
rung sei in wesentlichen Punkten nichts Neues ge-
ycnübc^r 1969 yesayt, seien keine neuen Probleme
darg(>stellt worden, aber es handle sich ja auch
um di(^s('lbe Koalition. Wir dürfen doch wohl nicht
übersehen, daß wir eine Unterbrechung der Legis-
laluriHMiode hatten, daß wir aus einer Pattsituation
heraus gezwungen gewesen sind, nach dreijähriger
Arbeit Neuwahlen auszuschreiben, daß diese Neu-
wahlen diese Regierung bestätigt haben, überzeu-
gend l)estätigt haben, und daß es sich deswegen
ganz natürlicberweise um die Fortsetzung der Rc-
gierungs.Hbeit handoll, so wie sie in der Regie-
rungserklärung vom 30. Oktober 1969 programmiert
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Deutsdiei Bundestag ~ 7. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Januar 1973
175
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Dr. h. c. Dr.-Ing. 12. h. Möller
A) worden ist, und ddli uum in (ii'r j(>l/.i(|on Regierung
aus dem neuen llrkennlnisstand die yVufgüben auf-
ge/oigt hat, die wir für die nächslon vier Jahre in
Angrili nehmen.
Herr Strauß fragt: Weldie Entscheidungen sind
denn nun eigentlich erfolgt? Außenpolitisch habe ich
schon auf die veränderte Situation hingewiesen.
Innenpolitisch haben wir, meine ich, einiges in Be-
wegung gebracht, was man bereits in den Jahren
hätte bewegen sollen, die im Zeichen der Devise
standen: Nur keine Experimente! Da waren wir in
einer besseren Situation, mit Reformarbeiten zu be-
ginnen, als im Oktober 1969, wo wir mit verschie-
denen Hypotheken belastet waren, nicht zuletzt mit
der Hypothek der notwendigen Aufwertung der
D-Mark mit allen Konsequenzen, die sich dabei auch
für unseren Etat ergaben.
Herr Strauß hat von der Preisstabililät gespro-
chen und anerkannt, daß der Bundeskanzler festge-
halten hat, daß selbstverständlich Bemühungen um
Preisstabilität auch eine nationale Aufgabe sind.
Daß der Bundeskanzler die anderen Elemente, die
man beachten muß, wenn man von Preisstabilität
spricht, mit aufgeführt hat, ist eine Selbstverständ-
lidikeit,
(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Jaeger)
weil sich die Verhältnisse nicht zuletzt auch wegen
der Römischen Verträge in den vergangenen Jah-
I ren währungspolitisch verändert haben und weil
I eben erwiesen ist, daß das Weltwährungssystem
(D) l^-B) den neuen Aufgaben dieser Gesellschaft nidit mehr
j gewachsen sein kann.
Herr Strauß hat nach dem 15-Punkte-Programm
gefragt. Ich finde, dieses 15-Punkte-Progranim, das
Maßnahmen gegen Preissteigerungen enthält und
das die Bundesregierung bereits am 27. Oktober
1972 verabschiedet hat, hat leider — vielleicht
wegen des Wahlkampfes — nicht die Beachtung
in der Öffentlichkeit gefunden, die dieses Programm
verdient.
Idi möchte aus der Präambel des Programms einen
Absatz zitieren:
Der Kampf gegen die Preissteigerungen muß
gegenwärtig vor allem darauf gerichtet sein, den
noch inmier zu großen monetären Spielraum
schrittweise weiter einzugrenzen, exjjansive
Impulse der ötfenllidien Ilausluille zu vermei-
den, das Warenangebot zu crv.'eilern sowie die
Weltbewcrbsordnung und die MarkUranspa-
renz zu verbessern,
Das sind die Grundsätze, von denen das 15-Punktc-
Programm ausgeht. Auf Grund dieser Erwägungen
hat die Bundesregierung dann die Maßnahmen be-
sddosscn, die in dem l'j-Piiiikli^-l'rograinm enilud-
ten sind.
Sie li.it beschlossen, vor allen Dingen den vorhan-
denen nrifl sich weil'-r .d)zeidnien'tlen nußenwirl-
sdi.iilliciien Spieliaiiiii der Iv'redilpelilik enlspre-
dientl den slabililäts- und koiijinikluipolilisdien
Erfonlernissen zu nutzen. Sie Ivil leslgesleül, daß
sie es im Einklang inil d(}r l'.uiidesliiuik stabilil.il;i-
(C)
politisdi für angebracht hält, die Zunahme der Geld-
menge aul die für 1973 zu erwartende Zuwadisrate
des nominalen Bruttosozialprodukts zu reduzieren.
Herr Kollege Strauß, hätten Sie diese Erklärung der
Bundesregierung gelesen, so hallen Sie die Frage
hinsichtlich der Zunahme der Geldmenge nicht zu
stellen brauchen, denn hier ist eine gairz klare
Richllinie gegeben.
In dem zweiten Punkt ist festgestellt, daß unver-
züglich ein Gesetzentwurf zur Verbesserung des
kredilpolitischen Instrumentariums der Bundesbank
vorbereitet wird. Diesen Gesetzentwurf sollen wir
hier im 7. Deutschen Bundestag in Kürze beraten. Es
soll insbesondere die Voraussetzung für eine wirk-
samere Gestaltung der Mindestreservepolitik ge-
schaffen werden.
Drittens ist festgelegt worden, daß anfallende
Steuennehreinnahmen zur weiteren Reduzierung
der Nettokreditaufnahme Verwendung finden sol-
len. Das war ein Punkt, der bei den Haushaltsbera-
tungen 1972 eine erhebliche Rolle spielte. Sie wissen,
daß wir damals von einem Betrag von 7,2 Milliarden
DM ausgingen. Ich kenne den Abschluß nicht, schätze
aber, daß er unter 4 Milliarden DM geblieben ist, so
daß der Bund hier für die Länder mit gutem Beispiel
vorangegangen ist. Ein Appell an Länder und Ge-
meinden, sich so zu verhalten, wie es der Bund für
sich festgelegt hat, ist in dem 15-Punkte-Programm
ausdrücklich enthalten.
Es werden dann Richtlinien für die Arbeit zum
Bundeshaushalt 1973 aufgestellt. Ich will das nur
festhalten und darauf verweisen, daß wir ims mit pj
diesen Richtlinien dann befassen können, wenn der
Haushalt 1973 vorliegt.
Im fünften Punkt geht es um Erleichterungen der
Wareneinfuhr aus Drittländern.
Im sechsten Punkt handelt es sich um nationale
Maßnahmen im Bereich der Handels- imd Agrar-
politik.
Im siebenten Punkt wird folgendes erklärt:
Im Bereich der Wellbewerbspolitik wird der
Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen be-
auftragt, das Bundeskartellamt anzuweisen, die
Möglichkeiten des geltenden Kartellrechts be-
sonders hinsichtlich der Preisstabili^ierung voll
auszuschöpfen. Dazu gehört insbesondere die
systematische Überprüfung aller Preisbindun-
gen und Preisempfehhingcn mit dem Ziel, miß-
bräuchlich übeihöhle Preise zu beseitigen.
Im adilen Punkt wird angeschlossen, daß die
KarlcUgeselznovelle im neuen Bundestag unverzüg-
lich cingelnacht wird -- das wird durch die Koali-
tionsfraklionen geschehen - und daß man bei den
Beratungen neue Sdiwerjiunkfe setzten will, näm-
lich die Einfiiiirung einer vorbeugenden Fusionskon-
Irolle, die Vcrschärfuiui der Mißbrauchsaufsichl über
niarktbc-herrsdiende llnlernehmen und Kooporoti-
onserleiditeruiigen für kleinere und initiiere Unlor-
nehnien.
Idi (lad hinzufügen, daß ni.nuhe dieser JHuikfe —
es soll bei diesiM" Auf/älihing i)h;il)(-n; idi will auf
170
lii-iiLsdicr Bundeslaij — 7. Wahlijcriüde — 8. Sitzung, nonu, Mitlwodi, dou 24. Januar 1073^
(A)
(B)
Dr. h. c. Dr.-Iny. E. h. Möller
d.is Zitieren lior weiteron sieben l'unkte ver/.irhteii
- (Uinn muii I'ing.nu.i yefunden luiben in (üe litil-
.sdilicßunfj des liaies über die zur IiiflatlonsbokÜnip-
funy zu ercireileiiden Mdßn. dunen. Wenn ifh nur .ni
diesen lel/len Punkt nnkmipfe, darf ich sagen, dali
in der einige '1'^]^^'. später sl lUijefundeneu Sit/nng
der Finanz- und Wirtschaflsiuie.isler und di;r Koin-
niission folgendes festgestellt wurden ist:
Die Mitgliedstaaten werden gebeten, die einzel-
staallidien Rechtsvorschriften streng anzuwen-
den, die folgendes betreffen: das Verbot oder
die Kontrolh? von Preisbindungen der zweiten
Hand sowie von Absprachen oder Praktiken
über Verkaufsverweigerung.
Es folgen noch andere Angaben, die sich an diese
Beschlüsse der liundesregieruiu] vom 27. Oktober
1972 anlehnen, woraus sich ergibt, daß mit dieser
Bescldußfassung ein ganz klares Programm zur Be-
kämpfung der weiteren nach oben gerichteten Preis-
entwicklung festgelegt worden ist. Ich kann also
die Frage „Was hat die Regierung vor?", die Herr
Strauß gestellt hat, zunächst mit dern Hinweis auf
das 15-Punkte-Programm beantworten, so wie das
auch in der Regierungserklärung gesdiehen ist.
Ich war etwas überrascht, daß Herr Strauß in sei-
ner Rede über die Situation der Tarifparluer in einer
Weise gesprochen hat, die ungewöhnlich war.
(Beifall bei der SPD.)
Es muß schon außerordentlich verwundern, v/enn
gerade Herr Strauß dieser Bundesregierung und die-
ser Koalition unterstellt, daß die Tarifpartner einfach
überfordert würden, wenn man ihnen zumute, ledig-
lich den Status quo zu halten, und daß man das ins-
besondere den Gewerkschaften nicht zumuten könne.
Er hat auf den Abschluß und die Urabstimmung in
der Stahlindustrie in Nordrhein-Weslfalen verwie-
sen und behauptet, die Gewerkschaftsführung habe
die Stimmung an der Basis falsch beurteilt, das sei
eine sehr alarmierende Abstimmung und man könne
nun wirklich nicht von einem stabilen Klima spre-
chen.
Was ergibt sich daraus? Daraus ergibt sich doch,
daß man nachträglich das Verhalten der Bundes-
regierung in den vergangenen Jahren bejahen und
anerkennen muß, die immer darauf hingewiesen hat,
man könne die soziale Marktwirtschaft nicht so ver-
stehen, daß in einer Rezession die Arbeitnehmer auf
Erhöhungen ihrer Bezüge verziditen müssen, weil
es erst wieder darauf ankommt, die Wirtschaft in
Gang zu bringen, die Arbeitsplätze zu sidiern, und
im Zeichen des Booms ihnen vorgehalten wird:
Ihr könnt eure Forderungen nidit in dieser Höhe
erheben, weil sie auf die Preise durchschlagen und
damit eine; schädliche Preisentwicklung unterstützen.
Wir haben für das Jahr 1970 doch den Stand-
punkt zu Rcdit eingenonunen, d^iPi ein Naddiol-
bedarf be.'riedigt werden muß, und haben in der
Folgezeit mit dafür gesorgt, dal^ die Tarifpartner
den Versuch unternahmen, zu Alisdüüssen zu kom-
men, die sich auch mit den Erfordernissen der Preis-
stabilität in übereinslimnuing bringen lassen. Wir
wissen, daß die Tarifubschlüsso für das Jahr 1973
und die weitere Entwicklung eine ganz besondere
Bedeutung haben. Deswegen ist es nidü bos(;i
Wille, wenn die öffonllidion Arbeitgeber Bund, Lan-
der und Gemeinden jel/.t in d<m Tarifverhandlun-
gen auf SdiwierigkoilcMi bei den Tarilpartaern slo-
iien, sonilern es ist, wie ll(>rr Gensdier gestern ridi-
lig erklärt hat, einfach die Konjunktursituation, die
Hausaaltslago, die uns zwingt, ein Vedmlten an den
Tag zu legen, das geeignet ist, zur Erfüllung der
Aufgalien Ijei/utragcn, die wir luis für das Jalir
1973 gestellt haben.
Nun hat sidi Herr Strauß auch mit dein vorsich-
tigen Hinweis des Herrn Bundeskanzlers bezüglich
der Einnahmeseite beschäftigt. Der Herr Bundes-
kanzler hat in seiner Regierungserklärung hierzu
lediglidi gesagt:
Die Bundesregierung meint, daß man dabei nicht
nur auf die Ausgabeuseite, sondern in Zukunft
auch mehr auf die Einnahmeseite sehen muß.
Ein solcher Hinweis kann doch nun wirklich nicht
Gegenstand einer Kritik sein. Der Bundeskanzler
und die Bundesregierung können heute nodi keine
Auskunft darüber geben, welche Veränderungen auf
der Einnahmoseite eintreten, weil sidi das aus den
Beratungen des Bundeshaushalts 1973 und der Fort-
schreibung der mittelfristigen Finanzplanung ergibt
sowie aus den Überlegungen und Festlegungen hin-
sichtlich der Prioritäten, die wir uns in der Auf-
gabenerfüHung für die nächste Zeit stellen; Steuer-
erhöhungen dann, wenn es notwendig ist, ein
Reformprogramm durchzuführen, das sich ohne
Steuererhöhungen nicht realisieren läßt.
Man muß sidi in Zukunft bei jedem Gesetz, das
man einbringen will, auch von selten des Hohen
Hauses eben dodi sehr sorgfältig überlegen, ob es
mit der finanzwirtsdiaftlichen Lage des Bundes zu
vereinbaren ist. Man kann nicht nur Forderungen
erheben und Gesetze vorlegen, die Geld kosten, son-
dern man muß sich auch überlegen, woher das Geld
kommt.
Da haben wir ein sehr klares Beispiel. Herr Kol-
lege Strauß hat einige mich überraschende Ausfüh-
rungen über die Situation der Länder hinsichtlich
der Bundesgesetzgebung gemacht. Idi mödite im
Hinblick auf die Bedeutung dieser Frage doch dar-
auf hinweisen, daß der Bund von seinen Gesamtaus-
gaben rund 15 «/o Zahlungen an Länder leistet, daß
wir also ohne diese Zahlungen an Länder im Jahre
1972 keine Gesamtausgaben von rund 109 Milliar-
den DM mit einer Steigerung von rund 1 1 », o hätten,
sondern nur 92,8 Milliarden DM mit einer Steige-
rung von 9<'/o. Wir haben im Jahr 1972 folgende
Zahlungen an die Länder geleistet, immer in runden
Zahlen: laufende Zuweisungen 9 Milliarden DM, Zu-
weisungen für Investitionen 5,8 Milliarden DM,
Vermögensübertragungcn — das ist eine geringe
Summe — von 160 Millionen DM r.nd Darlehens-
gewährungen von rund 1,1 Milliarden DM.
Man nuiß also, wenn man zu d(M- Situation der
Länder Stellung ninunt, auch diese Zahlen berück-
sichtigen, und man kann nicht ohne weiteres von
Seiten der Länder so operieren, daß man jetzt sdmn
wieder erklärt: Wir brcuidien ab 1. .lanuar 1974 einen
Anteil ^\n der Mehrwertsteuer in Hohe von -10 "/o.
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Dculsdier Bundestag - 7. Wahlperiode - 0. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Januar 1973
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Dr. h. c. Dr.-lncj. 1:. li. Möller
Dcis wild insbosondtMC von Herrn Stoltenberg ancje-
kündiqt. Eine solche Erhöhung um 5«/o würde bedeu-
ten, daß der Bund in, Jnhro 1974 2,7 Milliarden DM
weniger Einncdinien hat und die Länder 2,7 Milliar-
den DM Einnahmen mehr. Dabei entsteht dann bei
uns selbslverstäi\dlich eine Deckungslücke, entsteht
bei uns ein Loch. Wenn man so verfahren will und
dabei die ganze Verantwortung einfach auf den
Bund überträgt, stellt sich die Frage nach Steuer-
nrhöhungen ganz von selbst. Wenn die Lander
darauf hinweisen, daß bei uns auch die Kompetenz
dafür vorhanden ist, so muß ein ernsthaftes
Gespräch mit den Ländern auch klären, inwieweit
eine beim Bund entstehende Deckungslücke ge-
schlossen werden kann, weil sonst der Bund eben
in Höhe eines solchen Betrages, z. B. von 2,7 Mil-
liarden DM, eigene Aufgaben nicht erfüllen kann.
Das muß man wissen und in der Beurteilung be-
rücksichtigen.
(Beifall bei der SPD.)
Wenn von verschiedenen Seiten einfach eine
Verdoppelung der Ergänzungsabgabe von 3 auf 6«/o
vorgeschlagen worden ist, so muß ich sagen, diese
3 «/o würden eine Mehreinnahme von 1,7 Milliarden
DM ergeben. Es fehlte also immer noch 1 Milliarde
DM Nach meiner Auffassung ist damit wirklich
keine Lösung gefunden. Ich persördich bin der Mei-
nung, daß es verfassungsrechtlich nicht möglich ist,
die Erqänzungsabgabe einfach bis ins Unendliche
fortlaufen zu lassen und sie auch noch zu erhohen.
Im Grundgesetz war früher festgelegt, daß eine Er-
gänzungsabgatae für eine Ausnahmesituation und für
eine begrenzte Zeit erhoben werden kann. Ich
glaube daher, daß es sich hier nicht um eine mög-
liche Lösung handelt.
Ich gebe zu, daß mit der Tinanzplanung, wie Herr
Kollege Strauß gesagt hat, eine Signalwirkung ein-
tritt, die auch Länder und Gemeinden berührt. Mit
dieser Finanzplanung werden wir aber zu gleicher
Zeit feststellen können, welche Reformvorhaben
sich finaiizwirtschaftlich vertreten lassen.
Nun noch ein Wort zur Frage der Steuerreform.
Die Regierungserklärung weist darauf hin, daß wir
uns für eine zügige Fortsetzung der Reformbe-
mühungen einsefzen werden. Ich meine, was bisher
auf diesem Gebiete geleistet worden ist, kann sich
durchaus sehen lassen. Herr Kollege Strauß, ver-
gessen Sie doch bitte nicht, daß Sie auch für die Lm-
setziing der Steuerreformkommission ein ganzes
Jahr gebraucht haben. Wenn Sie berücksichtigen, daß
die Sleuerreformkommission am 30. März 19/1 ihr
Gutachten vorgelegt hat und was dem vorangegan-
genen Bundestag inzwischen an Gesetzentwürfen, an
Vorlagen zur Steuerreform zugeleitet wurde und
wieweit die anderen Arbeiten fortgeschritten sind,
dann, meine idi, ist das eine Leistung, auf die man
sich im Hinblick auf die Kompliziertheit der gcuv/en
Materie duuli.ni.', b(>nifen kann, eine Leistung, che
sich sehen läßt.
Wir haben in >U'J vergangenen Lc!gislaluri)erin(le
d,is Sleueroasengeselz veahschiedet, wir haben den
l'iiiwurf einer Aligdbeiiordnung vorgeUnjt und liol-
\vn, d.iß der neue' Hundestag die bereits geleisteirn
Aibciten wni-digl, s') dal. (he Abgalienordnung h<M
(C)
verabschiedet werden kann. Wir haben ein weiteres
Steueränderungsgesetz eingebracht, das insbeson-
dere mit der Einheitsbewertung und den hierfür in
Frage kommenden Steuern zu tun hat. Wir werden
es dem Bundestag neu vorlegen.
Ich gebe gern zu, daß bei einigen Eckwerten auf
Grund von Nachprüfungen neue Überlegungen not-
wendig werden, aber darin liegt kein Vorwurf,
kann kein Vorwurf für unsere Tätigkeit und für un-
sere Arbeit liegen. Wenn wir feststellen, daß z. B.
das Anrechnungsverfahren bei der Körperscbaft-
sleuer neue soziale Ungerechtigkeiten auslöst, müs-
sen wir darangehen, zu prüfen, wie diese zu unter-
binden sind.
Wir müssen auch Rücksicht nehmen auf die Harmo-
nisierungsbestrebungen in der EWG, weil feststeht,
daß in den nächsten Monaten Richtlinien von der
EWG für die Körperschaftsteuer verabschiedet wer-
den; wir müssen uns aLso hier EWG-konform ver-
halten.
Nun zum Kindergeld. Ihnen ist bekannt, welche
Konsequenzen eintreten, daß insbesondere auch die
Kirchen diese Konsequenzen nicht vertreten kön-
nen und daß wir einfach gezwungen sind, auf
Grund dieses Tatbestandes eine Überprüfung vor-
zunehmen, und gezwungen sind, bei dieser Über-
prüfung dann eine Lösung zu finden, die unseren
gemeinsamen Vorstellungen gerecht wird.
Ich darf zum Schluß noch einige grundsätzliche
Ausführungen machen, auch im Hinblick auf die
Ausführungen des Herrn Strauß zu einigen politi- l >
sehen Vorgängen in der Bundesrepublik. Es ist ja
so wie im^Wahlkampf: \venn man mit der Erörte-
rung von Programmpunkten fertig war, dann blieb
immer noch ein Problem übrig, das waren die Jusos.
Wenn man sich nicht mehr helfen konnte mit irgend-
einem Angriff oder irgendeiner Diffamierung, dann
mußten die Jusos herhalten. So war das auch heute
bei Herrn Strauß. Es ist eine Sache, die uralt ist. Es
ist sdion zu Bismarcks Zeiten so gewesen. Es ist,
Herr Barzel, ganz interessant: wenn man sich da an
den 18. Januar erinnert, dann müßte man ja auch an
die Zeit des Sozialistengesetzes denken,
(Abg. Dr. Barzel: Kulturkampf!)
dann müßte man auch an das denken, was in dieser
Zeit gegenüber den Kalliolikcn geschc^hen ist; das
war auch für sie eine beachtliche Kampfperiode.
Man könnte an das denken, was Bismarck über die
Bedeutung der Sozialdemokraten, hinsichtlich der
Sozialdcsetzgcbung im Bismarckschen Reich, aus-
führtp.'Und wegen des Geschichtsbewußtseins: heule
haben wir den 24. Januar, also vor 2r)l Jahren
wurde Friedrich der Gioßc geboren.
(Beifall und Heiterkeit. -- Zuruf von der
c:DU/C:SU: War der wirklich so groß, Herr
Müller?)
-• Er wird in der Geschidilc so bezeichnet, und ich
winde meinen; wenn er in der Geschichte so bc-
zeichnrl wiul, kann man eine solche Bezeichnung im
allgenuinen Sprachgebrauch übernehmen. Aber ich
wiil inil liiiion gar nicht streiten. Wenn Sie meinen,
Doulsdior Bundestag -7. Wahli.orioile - U. Sit/.v.ncj. Bonn, MiUwod., don^L J.u.uaiMUy^^
178
Dr. h. c. Dr.-Iiuj, F.. h. Möller
(•^' Ol- müsse „iTiedridi (h-r Klcitu'" IumBcm, su soll das
Uire AnHassung sein.
IUmt Sliau[5 hal ihhIiI, vveini (>r siiuiijcnnil'. (|(<s.irjl,
hat, (lal^ v(!(i iinb Dmilschcii clniyo Hiinihn aiiscjoiil.
.\bör d\c. rrcilu'it, uiiriiliia 'zu sein - das sage idi
nicht /ulolv.t im Hinblick auf den gaiv/on Komph^x
der junqcn Generaliun • -, verdankim wii doch der
neuen staatlidicn demokratischen Ordnung. Freiheit
ist ein vielschiditiqes Phänomen, Sie bedeutet in
ihrer letzten Konseciuenz die sdiärtsle Herausfor-
derung
jes einzelnen in der Gemeinsdiaft. Das ist
der Chund, weshalb der freiheitliche Zustand fort-
während in Gefahr sdiwebt, sicii in sein Gegen-
teil zu verkehren, in Reglementierung oder unnach-
sichtige BevornuuKlung. Dazu bedarf es nidil
zwangsläufig der offenen, der totalitären Gewalt.
Die Mittel der modernen Zeiten sind subtiler.
Alexander Mitscherlich hat in seiner Ansprache an-
läßlich der Verleihung des Friedenspreises des
deutschen Buchhandels im Jahre 1969 folgendes aus-
geführt:
Die Zielvorstellung aller Kultur, sobald das
nackte physische Elend überwunden ist, besteht
in der Milderung der feindseligen und zerstö-
rerischen Formen von Aggression durch die
Förderung ausgleidiender seelischer Kräfte wie
Mitgefühl und Verständnis für Motive des an-
deren und ähnliches. Dieser Förderung steht die
Dummheit im Weg. Ich meine damit nicht die
Begabungsdummheit, sondern die anerzogene
Dummheit, d.ie sorgfältig durch Erziehung zu
ß) Vorurteilen herbeigeführte Dummheit. Im Er-
folgsfall solcher Erziehung — und er tritt leider
massenhaft ein — ersetzt dann bei dem Versuch
einer Konflikllösung mit steigender Erregung
das Vorurteil die Arbeit kritisdier Reflexion.
Vor allem zeigt sich eine verstärkte Unfähigkeit,
eigene Probleme unbestechlich zu betrachten. Ge-
rade darin weiß sich das Individuuni in seiner
Gesellschaft besdiützt. Denn der Auftrag lautet
dann nicht: Denke, beobachte, wäge ah, son-
dern: Handle in Konformität so, wie alle han-
deln! Das kann zu heroischen Leistungen be-
flügeln, aber audi zu ungcheuerlidien Selbst-
täuschungen.
All diese Gefahren und Strcimunfjon konnten auf
politischem Gebiet naLüdidi nidil ohiu' ['oIihmi blei-
ben. Die Institutionen, auf die man sich ini Wi>ge
der demokralisdien Willensbildunc| einmal geeini(|l
hat, werden ebenso als vorgcgc^ben hiiKicnommcr)
wie der eigene Standort als Glied im Sl.i.il. Der
NcMiorflnimg unserer staatlichen V.'rluiltnisse nach
dem zweiten Wellkrieci ist vielf.idi iiiihl ein ihmu".
demokr.ilischc^s Selbstvcrsl.'indnis des lUircjers ge
folgt. Iljfr wird es Zeit, nicht mehr nur vom Vm
antwoiluiu(sprin7.ip im Staat, sondcin ganz kl.u
auch von dfr Vciantwodung de-. St. i, des scllist /.u
sprechrn, die d.irin bestellt, die S(Ml)sl veianl\vnrliM\ii
des einzelnen zu stäikiMi oder für diese Selhslvei-
antworlunq den not wendiiien R.uim zu sdiailen. I'.in
soldutsZiel laßt sich durch l'cirdeinng dei |)olil:sdieii
Aufkläjunrj und Bildung crieichen, ihirdi AuIIdsimki
der rcn)rc\ssivi'n hoiineii und Voi.tcllungen von
Recht und Verwalttnu,!, <\\o sidi aus dem CJinigkeils- ('-
Staat noch in unsere Zeil liimibenetten k'miilcm.
Der St.i.d, wer immer ilin repr.isentieren mag, darf
es nidd bei vedassungslreuc.n Lipiienbekenntnissen
bewenden lassen. Wenn wir allenthalben au Gren-
zen in unscuer demokratischen Selbstvcrwirklichung
stoßen, so müssen wir uns davor hüten, diese Gren-
zen als unübersdireitbar, als in irgendeiner Weise
der Demokratie vorgegeben anzusehen. In je cmge-
rem Rahmen man sie nämlich zu akzeptieren beginnt,
d.>slo weiter wird das Feld, in dem sich destruktive
Kräfte aller Art von jeder Form der Kontrolle frei
fühlen. Deutlich ausgesprodien: wer Demokratie nur
in dem Maße bejaht, in dem er mit ihr fortig wird,
gibt seine Hand erst zu ihrer Verwässerung, dann
zu ihrer Zerstörung. Hier setzt die ungeteilte Ver-
antwortung eines um Glaubwürdigkeit ringenden
Staates ein, der Demokratie nicht bloß dekretieren,
sondern sie von Grund auf schaffen und bewahren
will. Hier zeigt sicjh, daß man den Bürger nodi lange
nicht zur Selbstverantwortung führt, indem man sie
einfach anempfiehlt oder aliforderl und davon aus-
tjpht — jedenfalls aber ihn cjlauben macht — , er sei
ohne weiteres fähig und ohne Bedingung verpflich-
Icit, -selbstveranlwortlich zu handeln. >
Das alles trifft nämlich nur unter zwei Prämissen
zu, die untereinander eng verbunden sind: erstens,
daß der Staat seine vom Volk delegierte eigene Ver-
antwortung vorbildlich erfüllt, und zweitens, daß er
dem einzelnen wirklich den Raum zu schöpferischer,
existentieller wie politischer Selbstverwirklichung
öffnet und energisch offenhält. Das ist — darüber (D)
müssen wir uns klar sein — eine Forderung, mit der
nicht nur der moderne Vrrwaltungsstaat, sondern
ebenso die hoch- und nachindustrielle Gesellschaft
unter dem Einfluß der manipulierten Bedürfnisse fast
zwangsläufig in Konflikt geraten. Das stellt jeden,
der Verantwortung für das Ganze trägt — und dieser
Kreis kann nicht weit genug gezogen werden — ,
vor eine sehr schwere, die Zukunft der Demokratie
wesentlich mitentscheidende und eben darum nadi
dem Einsatz unserer besten Kräfte verlangende
Aufgabe.
Diese Bundesregierung das ist unsere Überzeu-
gung - wird sie lösen helfen.
(Lebhaften- Beifall bei den Regierungspar-
teien.)
0
(B)
©
Vl/cpräsidont Dr. Jntnjcr: Das Wort hat der
Abgeordni-Ie l'lach. - Sie können die Redezeit von
.10 MinulcMi voll ausnutzcMi.
l'I.Hh (V\W): Heir Präsident! Meine Damen und
ji.MK-n! nie, \\\o ich gern einräume, teilweise ganz
anuisaiilen, leiiilhMonislisdieu Anmerkungen des
11,-rin Kollegen Strauß /ur Regierungserklärung
(-l),-ns() wie .lie daraus folgende, leider ein wenig
zu lang geialene Vorlesung ausgewäliUer Kapitel
,uis den bi<sli>n W.dilkampfMHlen des .lalues 1972,
s..wi(> die dann aiischliel\.-nde Vei kündung der -.'.ehn
(•.(-holi' der CnUi Sil zei(]en nur, d.\\\ die Oppo-
sition dieses 1 lau'>es noeh ki-ine iidili(|e Finstellung
/u dem l-äeigms d(>s 19. No\endier 1972, zu ihrer
\
8. Februar 1973
Herrn
Dr.h.c. Dr.-Ing.E.h. Alex Moeller
Mitglied des Deutschen Bundestages
53 BAnn
Bundeshaus
Lieber Alex,
besten Dank fuer Dein Schreiben vom 30. Januar. Jelbst-
verstaendlich werde ich Professor Guido Goldmann gern ^ehilflich
sein! wenn er sich an mich wendet. Allerdings sind meine Kennt-
nis«; der wirtschaftlichen Situation in der Weimarer Republik
zwischen 1919 und 1924 lueckenhaft, da ich damals in Breslau
in der Verwaltung taetig war und mich J^auptsaechlich in diese
Dinge einarbeitete. In den Landtag bin ich D* erst im Deze^r
1924 gewaehlt worden. Immerhin habe ich vxel fuer die Gewerk-
schaften und die Partei gesprochen und fuer Zeitungen und
Zeitschriften geschrieben, sodass ich hoffe, Professor Goldmann
einiges erzaehlen zu koennen.
Deine Rede im Bundestag habe ich mit grossem Interesse
gelesen. Sie zeigt Deine alten Tugenden unveraendert, einen
grossen Reichtum an Fachkenntnissen zusammen mit rednerischer
Begabung und treffender Polemik. Auch ich habe manches Neue
daraus gelernt, da ich zwar die deutsche Presse verfolge, aber
doch nicht so gruendlich, wie ich gern moechte.
Zur Zeit steht natuerlich die Dollarkrise im Mittelpunkt
des Interesses. Sicher hast Du gelesen, dass Nixon sich fuer
John Connally als seinen Hachfolger bei der Wahl von 1^76 aus-
gesprochen hat, bei der er selbst nicht mehr kandidieren darf.
Das bedeutet, dass Connally bis dahin von der demokratischen
^r repuSlikaniechen Partei uebergehen muesste. Als demokratischen
Gegner wuerde er vermutlich Edward Kennedy haben.
Nixon wird aber vermutlich mit der endgueltigen Entscheidung
ueber den Nachfolger, den er stuetzt, bis nach den Hongresswahlen
von Ende 1974 warten. Erringen dann die Republikaner einen
grossen Wahlsieg, so hat der Vizepraesident Agnew Chancen, von
Nixon unterstuetzt zu werden. Wenn dagegen, .>»?» «^^^^'^heinlicher
ist, die Demokraten sich als staerkste Partei halten, dann dürfte
sich Nixon endgueltig fuer Connally einsetzen, der dann neben
den republikaniBchen Stimmen auch die nicht-entschiedenen waehier-
gruppen der Mitte anziehen wuerd«. Das Draengen nach der «itte
ist eine interessante Parallele zwischen den Tendenzen in USA
und der Bundesrepublik.
Mit herzlichen Gruessen auch von meiner Frau
Dein
/
Seite 22
•Süddeutsche Zeitung Nr. 96
Donnerstag, 26. April 1973
Der Boom läuft allmählich heiß
Das Auftragspolster ist kräftig / Regierung zu weiteren Maßnahmen bereit,
spr. Bonn (Eigener Beridit) — Der neueste EzriOit des Bundeswirtschaftsministeriums über die
Wirtschaftslage in der Bundesrepublik enthält den deutlichen Hinujcis, daß die Bundesregieruno
einer zusätzlichen Beschleunigung des Au/schiüungs und den damit verbundenen Gefahren für
die Preisentwicklung mit weiteren Stabilisierungsmaßnahmen begegnen wird. Andererseits hält
die Bundesregierung — im Gegensatz zur Auffassung maßgebender Wirtschaftsforschungsinsti-
tute—an der Meinung fest, daß die bereits Mitte Februar beschlossenen finanzpolitischen Stabi-
lisierungsmajSnohmen im Zusammenhang mit der restriktiv angelegten Kreditpolitik der Bun-
desbank ihre Wirkung nicht verfehlen werden.
In den Sitzungen des Konjunkturrats am
3. Mai und des Finanzplanungsrates am 10. Mai
wird man sich mit dem Erfordernis weiterer
Stabilisierungsanstrengimgen befassen. Der
Versuch, nachfragesteigernde Einflüsse der
öffentlichen Haushalte im Jahre 1973 zu vermei-
den, ist allerdings — wie im Bericht des Wirt-
schaftsministeriums betont wird — an die Er-
wartung geknüpft, „daß die übrigen den Wirt-
schaftsprozeß beeinflussenden Gruppen dieses
Bemühen nicht unterlaufen". Nach der Meinung
des Ministeriums vergrößern sich jedoch unter
der Kreditpolitik die Chancen, „daß überstei-
gerte Preis- und Lohnforderungen schließlich
auf Grenzen stoßen".
Gesicherte Beschäftigung
Aus dem Bericht geht hervor, daß der Wert
der in den Monaten Januar und Februar an die
Industrie erteilten Aufträge nominal um fast
SOVo über den vergleichbaren Wert des Vorjahrs
„Was noch in Betracht kommt"
Zur Verstärkung der Stabilisierungsbemü-
hungen kann die Bundesregierung derzeit vor
allem diese Instrumente in Anspruch nehmen:
Beschränkung der Netto-Neuverschuldung
des Bundes, der Länder, der Gemeinden und
Gemeindeverbände durch Reditsverordnung
(„Sdiuldendeckel"),
Erhebung eines bis zu lO'/o betragenden Zu-
schlags zur Lohn-, Einkommen- und Körper-
schaftsteuer,
Aussetzung der degressiven Absdireibung auf
bewegliche Güter des Anlagevermögens,
Anpassung der Vorauszahlungen bei der Ein-
kommen- und bei der Körperschaftsteuer an
die tatsädiliche Entwicklung in Form einer
zusätzlichen Vorauszahlung auf die Abschluß-
zahlung, sofern die zuvor geleisteten Zahlun-
gen erheblich unter dem Absdilußbetrag blei-
ben.
Stillegung von Steuermehreinnahmen in
Konjunkturausgleichsrücklagen des Bundes
und der Länder.
Bei den meisten der in Betradit kommenden
Maßnahmen sind Variationen der Dosierung
möglich. Spr.
hinausreichte, real um 24»/«. Die Nachfrage aus
dem Inland nahm dabei real um ein Fünftel, die
Nachfrage aus dem Ausland um mehr a)s ein
Schaftsministerium für Ende März mit 3,3 Mona-
ten. Die durch Aufträge gesicherte Produktions-
dauer in der Investitionsgüterindustrie nahm
von 3,7 Monaten Ende Dezember 1972 auf 4,4
Monate Ende März 1973 zu.
Tiefbau relativ „kühl"
Zu den bemerkenswerten Feststellungen der
Konjunkturbeobachter im Bundeswirtschafts-
ministerium zählt die Angabe, daß vom Tiefbau-
bereich bislang keine expansiven Einflüsse aus-
gingen. Die Aufträge der öffentlichen Hand
nahmen im Zeitraum Januar /Februar 1973 ge-
genüber dem entsprechenden Vorjahrszeitraum
nur um 4,5«/o zu. Nach den Ergebnissen des Ifo-
Konjunkturtests änderte sich die Reichweite des
Auftragsbestandes in diesem Bereich auch im
März nicnt.
Weitere wichtige Hinweise aus dem Lagebe-
richt:
• Der Saldo der Handelsbilanz umfaßte von
Januar bis Februar 3,5 Mrd. DM und übertraf
das vergleichbare Vorjahresergebnis um 0,7
Mrd. DM. Der Überschuß der Leistungsbilanz
betrug rund 500 MiU. DM, weil die „Defizite" in
der Dienstleistungsbilanz (800 MiU. DM) und in
der Bilanz der Übertragungen (2,2 Mrd. DM)
ausgeglichen werden mußten.
• Das Geldvolumen ohne Berücksichtigung der
Termingelder nahm um 12,5°/» gegenüber
Februar 1972 zu, während sich das Kreditvolu-
men gegenüber Inländischen Unternehmen und
Privatpersonen um 16*/o vergrößerte — „eine un-
ter stabilitätspolitischem Aspekt als unbefriedi-
gend anzusehende Entwicklung". Bei der be-
schränkten Erleichterung auf dem Geldmarkt,
die durch die jüngsten kreditpolitischen Be-
schlüsse der Bundesbank bewirkt werden soll,
handelt es sich jedoch um eine liquiditätstechni-
sche Maßnahme imd nicht um einen Kurswech-
sel. Vielmehr hält die Bundesbank — wie im Be-
richt des Ministeriums gleichsam anerkennend
bemerkt wird — „in Übereinstimmung mit den
konjunkturpolitischen Erfordernissen" an ihrem
' s'tabilitätspolitischen Kurs fest.
• Die derzeit verfügbaren Indikatoren über die
Entwicklung der Tarif- und der Effektivlöhne
deuten darauf hin, daß der Abstand zwischen
beiden Größen zunimmt Die Lohnkosten je Pro-
dukteinheit übertrafen im Zeitraum Dezember/
Januar das vergleiAbare Vorjahrsergebnis um
rund 3Vo. Im vierten Quartal 1972 hatte der Ab-
stand zum Vorjahr 3,3Vo betragen.
• Die Einkaufspreise für Güter aus dem Aus-
land nahmen gegenüber Februar 1972 um 12,l''/o
zu, womit sich der Abstand zum Vorjahreser
Akex Möller 70 Jahre
/Y(SZ) Er gehört zu den wenigen Bundesmini-
mtern, die aus freien Stücken und eben deshalb
mit guten Gründen ihr Amt aufgaben: als War-
nung vor einer Überforderung der Bundesfinan-
zen. Die Entwicklung seit dem Mai 1970 könnte
manchen Betrachter ^^
veranlassen, die Ver-
haltensweise Alex
Möllers nachträglich
als falsch oder über-
zogen anzusehen. Und
wäre es nicht für die
Steuerreformpolitik
wirklich besser ge-
wesen, wenn der en-
gagierte Steuerpoliti-
ker Möller sein Amt
behalten hätte? Aber
man darf nicht Ur-
sache und Wirkung
verwechseln. Daß die
Bundesfinanzen zu-
mindest formal in Ordnung sind, ist zu einem
wesentlichen Teil sicherlich auf den Besinnungs-
prozeß zurückzuführen, den Möllers Ausschei-
den aus dem Kabinett auslöste. Bemerkenswert
genug übrigens, daß Möllers Ansehen und seine
politische Autorität seither nicht geschwunden,
sondern eher noch gewachsen sind. Der Politiker
und Versicherungswirtschaftler Möller, der heute
70 Jahre alt wird, hat sich allerdings aus den
Niederungen des „täglichen Krams" auf die Höhe
der distanzierten Betrachtung zurückgezogen.
Aber wer Möllers sachkundigen Rat sucht, der
wird den 70jährigen immer gesprächsbereit fin-
den, spr.
Gloria-Film nadi USA verkautt?
Mit Ilse Kubasdiewski angeblich einig
München (SZ) — Meldungen über einen Ver-
kauf der Gloria-Film Ilse Kubaschewski, Mün-
chen, sind in den letzten Jahren schon öfter auf-
getaucht. Nun spricht ein VWD-Bericht aus New
York davon, daß die US-Gesellschaft Project Se-
ven Inc. mit der Gloria-Chefin grundsätzliche
Einigung darüber erzielt habe, die Vermögens-
werte im Film-Vertriebsbereich und das von
Frau Kubaschewski in der Bundesrepublik un-
ter dem Namen Gloria-Film betriebene Geschäft
zu erwerben. Die Umsätze von Gloria werden
von der US-Firma mit rd. 20 Mill. DM angege-
ben, der Reingewinn auf 2 Mill. DM beziffert.
Über die Konditionen der Transaktion wurden
keine näheren Angaben gemacht. Von der
Münchner Gloria-Film war dazu keine Stellung-
nahme zu bekommen. Frau Kubasdiewski sei, wie
sonst auch immer, in Osterurlaub gefahren. Ih-
rem Sekretariat sei der Name der Firma Projekt
Seven Inc. nicht bekannt.
Harpener verstärkt bei Triton-Beico
Hamburg (VWD) — Die Triton-Belco AG,
Hamburg, die den Großhandel mit Sanitär- und
Heizungsbedarf betreibt, schlägt der HV am
12. 6. vor, für 1972 eine Dividende von 16 (i. V.
14)»/o auf das bisherige Grundkapital zu zahlen
und gleichzeitig das Kaptial um 2 auf 8 Mill. DM
mit halber Gewinnberechtigung für 1973 zu er-
höhen. Nach Mitteilung der Verwaltung in
ibcridit wird die Har-
Arbeitszeit der Lehrer auf dem Prüfstand
Eine private Beratungsfirma untersucht im Auftrage der Länder
be. Düsseldorf (Eigener Bericht) — An 2000 Schulen aller Art im Bundesgebiet einschließlich
Westberlin werden 14 000 Lehrer befragt, wie es mit ihrer Arbeitszeit tatsächlich bestellt ist,
namentlich im Hinblick auf die Ferien. Mit dieser Untersuchung, die bis Oktober vorliegen soll,
haben die Kultus-, Finanz- und Innenminister der Länder die Unternehmensberatungsfirma
Knight Wegenstein AG, Düsseldorf, beauftragt.
Es geht den Länderministern vor allem darum,
welche Auswirkungen eine Arbeitszeitverkür-
zung im öffentlichen Dienst von 42 auf 40 Wo-
chenstunden in den Schulen haben würde. Wird
die Zahl der Pfliditstunden von heute, etwa 20
wödientlich, auch nur um eine Stunde verrin-
gert, müßten 25 000 Lehrer zusätzlich eingestellt
werden. Im Bundesgebiet werden rd. 450 000
Lehrer beschäftigt. Wegen der langen Schulfe-
rien ist ihre wirkliche Arbeitszeit mit der im all-
gemeinen öffentlichen Dienst kaum vergleich-
bar. Außerdem gibt es erhebliche Unterschiede
je nach Schulart und Unterrichtsfach.
Politisch brisant...
Willy O. Wegenstein, Leiter der deutschen
Sektion der in Europa und Amerika arbeitenden
Knight Wegenstein-Gruppe, bemerkte hierzu in
einem Pressegespräch, seine schweizerisch-ame-
rikanische Firma habe sich das Recht ausbedun-
gen, die Schulen und Lehrer auszusuchen und
habe außerdem die Bedingung gestellt, mit dem
Untersuchungsergebnis Vorschläge zur Rationa-
lisierung im Schuldienst unterbreiten zu können.
Bisher sei die Zusammenarbeit mit Lehrerge-
werkschaften und Schulverwaltung hervorra-
gend. Der Auftrag der Länder kostet 1 Mill. DM
Honorar. Daß Knight Wegenstein beauftragt
wurde, dürfte auch damit zusammenhängen, daß
man eine politisch neutrale Untemehmens-
gruppe bevorzugte. Wegenstein ist sich über die
politische Brisanz dieses Auftrags offensichtlich
klar.
Die Firma hat sich, nach eigenen Angaben, in
den letzten Jahren einen Ruf durch Untersu-
chungen über die Rationalisierung bei der Poli-
zei Hamburgs und Westberlins erworben. Der
Honorarumsatz der deutschen Gruppe mit ihren
200 Mitarbeitern lag 1972 unverändert bei
4,41 Mill. DM. Heuer erwartet Wegenstein ca.
IS'/o Zuwachs, wobei zwei Drittel der Honorare
aus Beratungstätigkeit der privaten Industrie
kommen soll. Die „Kapazität" ist z. Zt. zu 82''/o
ausgelastet, 1 Punkt besser als 1972. Jeder Pro-
zentpunkt bringt 120 000 Schweizer Franken
mehr Gewinn.
Die Honorare der Berater
Das Optimum liegt lt. Wegenstein bei etwa
85"/o, was jedoch bedingt, daß die Auftragsstruk-
tur ideal ist und eine gleichmäßige Beschäfti-
gung im ganzen Jahr bringt. Bei 85»/o Ausla-
stung wäre die ideale Umsatzrendite vor Steuern
von 10 bis 12''/o zu erzielen. Bei weniger als 75''/o
Auslastung würde eine Unternehmensbera-
tungsfirma in rote Zahlen kommen. Knight
Wegenstein will dadurch wachsen, daß weitere
mittlere Beratungsfirmen aufgekauft und neue
Betätigungen erschloßen werden, z. B. die Bera-
tung von Flughäfen, wo es nach US-Erfahrun-
gen viel zu rationalisieren gibt.
Ganz allgemein glaubt der temperamentvolle
Schweizer Willy O. Wegenstein, daß es „un-
glaublich viele ungenutzte Reserven" sowohl in
der Verwaltung wie in der Privatwirtschaft gibt.
Etwa 20''/o der öffentlichen Investitionsausgaben
wären überflüßig, wenn anders gearbeitet
würde, z. B. durch genaue Abgrenzung der Ver-
antwortlichkeiten.
Studio-Häuser sind Rosenthals Stolz
Erträge noch nicht zufriedenstellend / Teilweise hohes Auftragsplus
N S Hannover (Eigener Bericht) — Die Rosenthal-Gruppe, Selb, die heuer zum letztenmal auf
der traditionellen Hannover Messe ausstellt, weil sie ab 1974 die neue Konsumgüter-Interfach-
Messe, ebenfalls in Hannover, beschicken will, hat nach den Worten ihres Vorstandssprechers
Philip Rosenthal ein „nicht unproblematisches" Konsolidierungsjahr hinter sich. Zwar stiegen
1972 die Umsätze dem Wert nach noch um 2.5'/» auf 286,3 Mill. DM. Der Menge nach errechnet sich
jedoch ein leichter Rückgang.
Einen Rückschluß auf die Ertragsentwicklung
gestattet die auf 14''/o (i. V. 12 + 4''/o Bonus) zu-
rückgenommene Gewinnausschüttung der Ro-
senthal AG, Selb, bei unverändert 20,5 Mill. DM
Grundkapital (vgl. SZ Nr. 92).
Höhere Preise nicht geplant
Im 1. Quartal d. J. wurde zwar etwas mehr
verdient, dennoch reichen die Erträge noch im-
mer nicht aus, um die anstehenden Investitions-
pläne voll zu realisieren. Im Berichtsjahr wur-
den dafür 16,6 Mill. DM ausgegeben bei etwa
gleich hohen Abschreibungen. Neben der Wäh-
mit einem Plus von BVo relativ gut im Rennen.
Im Berichtsjahr dagegen entsprach der wertmä-
ßig 2,l''/o höhere Umsatz einem mengenmäßigen
Minus von 2,3"/o. Gut entwickelt hat sich die Ro-
senthal Stemag Technische Keramik GmbH,
Selb, die in den ersten drei Monateri 30">/o höhere
Aufträge verbuchte. Die teils in eigener Regie,
teils mit befreundeten Händlern betriebenen
derzeit 30 Rosenthal-Studio-Häuser sind der
Stolz des Konzernchefs. Sie erzielten 1972 bereits
30 Mill. DM Umsatz bei einem Haushaltswaren-
geschäft von insgesamt 120 Mill. DM, das immer
noch überwiegend in den 600 Fachabteilungen
■ elt wird. Die
X. Mai 1973
Herrn Dr. h,c, Aloj: Moeller
lÄngenbaGh:3traGGe 4
53 .ioiin 1
Lieber Alex,
^>.^^^••<:»l ir vo^nu 'nari. von I2uch aus
r, V »< p' i'ti doch seine laca«-«xi£-, w_«m .icm, _
eist joti:t uic -^^^-^l^^'^^* ''JV^^n'^'". -^cax^idt unc anderen
so .aus. i^ ^U verspaeto. al:^ nic..^.oni^^^
«eine ^:-^^^^'=-^^^^-'^^'^f^±;'j:^^^ti^^ «nd Fri^Om
,,»^-" >>»■!- >u Ixe .roiqni-'SO ve^ v.i..i,u » ^ <-.
unu na.t ^^^ -^^. ^ ^ ^.^^ 70 glaulv-n Icann .
uaä& i'^cia i ii^ i»ic*iu utüx <> ^^ -3
Daas ..n eine ^e"^'='^<-->^*;^2i l!o tn^a^n- e^ oHrl--n-
tarisc^en -ii^''^^^' ^^^^^^'^^^^^^enq- . Ich bin sicher, dass
iirt olgü .
M-i"s- 'ä^3cns -ibt es aussc-r uns 1-^iöen nur noch
^ei ua^rle^^draus der .am.liaon i^ndtaqsfra.cxon.
Planst rm vieder eine A^nerxKaioxse . ann ^ ^^^.^
sehr ircaen, .;ich vi.uer ^^ -fr^: l'^"^"''*' *'"''"
allen meinen Wuenschon ^mschlxest.t.
Herzlichst qruc-sst Dich in alter Verbunöc nhc.it
liein
i
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. ALEX MtJLLER
Mitglied des Deutschen Bundestages
Stellv. Vorsitzender
der Sozialdemol^ratischen
Bundestagsfral<tion
53 Bonn, Bundesiiaus
8. Mai 1973
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N. Y. 10024
Lieber Ernest!
Für Dein Schreiben vom 1. Mai 1973 und die guten Wünsche zu meinem
Geburtstag danke ich Dir sehr herzlich. Deine mich ehrende Anerkennung
meiner Arbeit erfüllt mich insbesondere deswegen mit großer Genugtuung,
da ich Dir in unserer aktiven Zusammenarbeit immer ganz besonderen
/ Respekt gezollt habe. Mit einer Postsendung übermittle ich Dir mein Buch
"Ein Arbeitsleben für die Assekuranz" und eine Rede von Ernst Wolf Mommsen,
die er am 27. April 1973 vor meinen früheren Mitarbeitern der Karlsruher
Lebensversicherung AG gehalten hat. Hoffentlich bereite ich Dir mit dieser
Sendung eine kleine Freude.
Falls ich in diesem Jahr nach USA komme, werde ich unter allen Umständen
in New York Station machen und Deine Gattin und Dich besuchen.
Euch beide grüßt in herzlicher Verbundenheit
Euer
/
/
25, Juni 1973
Herrn Dr.h.c. Dr. -Ing. E.h. Alex Moeller
Bundesfinanzminister a.D.
Mitglied des Deutschen Bundestages
Bundeshaus
53 Bonn -
Lieber Alex,
i,«-r7lichen Dank fuer Dein Schreiben vom S.Mai d.J.
nerziicnen uaur^ j-wt. , _„ «»i?-;« ar-Vio-i i- sieben
und die Uebersendung Dexnes Buches ^^in Arbeitsieoen
fuer die Assekuranz". Besonders danke ich Dir auch
fSer die schoene Widmung, die Du in das Buch emge-
tragen hast.
steh?? und' dass die Maschine niemals und niemandem
von skner Verantwortung entbindet, ist ^-h die
meine. Die Verbindung der persoenlichen Verant«or
f^nrin dfis Einzelnen mit der Notwendigkeit der Erkennt
n^s^aer p^Utlschen, staatlichen ""=' °el^°"°"!i^=^^"
Seziehun^n und Abhaengigkeiten ist besonders ein-
drucksvoll dargestellt.
Ich hoEfe, dass Du diesem Buche ef\Erinnerungs-
,.erk aSch uebei Deine politischen Taetigkeiten und
Leistungen folgen lassen wirst.
Sehr freuen wird is uns, Dich in diesem Jahr in
New Yo?k vieder begruessen zu ^°---/^/,^^i'^l'Lh
den Sommermonaten zunaechst nach ßf^^^" Buch beTreiLn
einige Archiystudien fuer mein geplantes Buch bet^^
.1-J11 wonn wir uns auf der uurcnrexs>e ncn-i» «-»«^
in diesen Wochen in Bonn sein wirst.
In alter herzlicher Verbundenheit sende ich Dir viele
Gruesseind die besten Wuensche, denen sich auch meine
Frau anschliesst, Dein
ProfessorDr.h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
75 KARLSRUHE 51
MÄRCHENR1NG50
53BONN12
BUNDESHAUS
2. Juli 1973
Herrn Professor
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Lieber Ernst!
Besten Dank für Deinen Brief vom 25. Juni 1973. Gib doch bitte
meinem Sekretariat in Karlsruhe (75 Karlsruhe 1, Friedrich- Scholl-
platz, im Hause Karlsruher Lebensversicherung AG) während der
Sommerpause von Deinen Terminen in Europa Kenntnis, damit ich
sehen kann, wo und wie sich ein Treffen arrangieren läßt.
Mit Sicherheit komme ich in diesem Jahr nicht mehr nach USA. Ein
Besuch in Washington ist allerdings für die 2. Januar- Woche 1974
vorgesehen.
Deine Gattin und Dich grüßt in herzlicher Verbundenheit
U ^' /^
Dein
Professor Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.*
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
- Sekretariat -
Herrn
Professor Ernst Hamburger
z. Zt. Grand Hotel Victoria
CH 3718 Kandersteg
Schweiz
75 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING50
53 BONN 12
BUNDESHAUS
Anschrift des Sekretariats:
75 Karlsruhe 1, 26. Juli 1973
Friedrich- Scholl- Platz
Telefon (0721) 22 220
Sehr geehrter Herr Professor Hamburger!
Mit bestem Dank bestätige ich den Eingang Ihres Schreibens vom
23. Juli 1973. Herr Professor Dr. Möller hat nach einer schweren
Zuckererkrankung auf ärztlichen Rat inzwischen einen mehrwöchigen
Kuraufenthalt in Österreich angetreten, von dem sich Herr Professor
Dr. Möller eine Besserung seines Gesundheitszustandes erhofft. Seine
Rückkehr nach Karlsruhe ist für Ende August vorgesehen.
Nachdem Sie mit Ihrer Gattin Ende August wieder nach New York
zurückreisen werden, sehe ich leider keine Möglichkeit für ein
Treffen - wie von Ihnen vorgeschlagen - entweder in Kandersteg
oder in Bad Ragaz. Ich bin aber sicher, daß sich ein Wiedersehen
zwischen Ihnen, Ihrer Gattin und Herrn Professor Dr. Möller in
der zweiten Januarwoche 1974 arrangieren läßt, und werde Sie
von den Dispositionen dieses USA- Aufenthaltes früh genug ver-
ständigen.
Unabhängig von dieser Mitteilung werde ich Herrn Professor Dr. Möller
bei einer sich bietenden Gelegenheit von Ihrem Schreiben Kenntnis geben.
Mit freundlichen Grüssen
&(
(Schunck/Sekretärin)
N. B. Ich füge Ihnen noch zwei Veröffentlichimgen bei, die sicher
Ihr Interesse finden.
D.O.
Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
- Sekretariat -
75 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING50
53 BONN 1
LANGENBACHSTRASSE 4
75 Karlsruhe, 20. August 1973
Friedrich-Scholl- Platz
Herrn Professor
Ernest Hamburger
z. Z. Grand Hotel Hof Ragaz
CH-7310 Bad Ragaz
Sehr geehrter Herr Professor Hamburger!
Mit bestem Dank bestätige ich den Empfang Ihres Schreibens
vom 16. August.
Herr Professor Dr. Möller wird am 25. August seinen Kuraufenthalt
in Österreich beenden und hat im Anschluß daran noch einige Reisen
durchzuführen. Es ist daher wohl am einfachsten, wenn Sie Ihren
Brief an die Privatanschrift von Herrn Dr. Möller (75 Karlsruhe 51,
Märchenring 50) richten.
Mit freundlichen Grüßen
mC^
(Hölz/Sekretariat)
^/>. ^. ^y
/^.^yiM^ U4f040^ A,^ -w>«„^ A^*^
^WL/ /«Mik <r€^i J^JA ^^^^'-^^^^'^ / ^^-
Professor Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
75 KARLSRUHE 51
MARCHENRING50
53 BONN 12
BUNDESHAUS
12. Dezember 1973
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10023, USA
;
/^
Lieber Ernst !
Herzlichen Dank für Dein Schreiben vom 30. November 1973 mit den guten
Genesungswünschen.
Kurz ein Krankheitsbericht: vom 12. November an befand ich mich vier Wochen
lang in stationärer Krankenhausbehandlung und mußte drei Operationen im Stirn-
und Nebenhöhlenbereich über mich ergehen lassen, da zahlreiche Gewachse fest-
gestellt wurden, die nur durch einen großen Eingriff entfernt werden konnten.
Zunächst war es aber erforderlich, eine Gürtelrose - die bekanntlich ansteckend
ist - einzudämmen, was dank eines ganz neuen Präparates recht schnell gelang.
Die Eingriffe im Stirnhöhlenbereich erwiesen sich deswegen als besonders ge-
fährlich, weil sie knapp an den Sehnerven und an der Hypophyse gefuhrt werden
mußten.
Nun ich habe alles überstanden und befinde mich auf dem Wege der Besserung.
In den nächsten Tagen werde ich noch ambulant behandelt, um dann in klarer
Höhenluft einen längeren Nachkuraufenthalt anzutreten.
In der Anlage übersende ich Dir eines der ersten Exemplare mit dem Nachdruck
meiner Rede zum Zwickelerlaß im Preußischen Landtag vom Dezember 1932. Wie
Du dem kleinen Vorwort entnehmen kannst, bin ich aus Anlaß meines 70. Geburts-
tages auf reges Interesse für diese Wiedergabe gestoßen.
Ich benutze die Gelegenheit, umDeiner Frau und Dir ein befriedigendes Neues
Jahr 1974 und uns dreien ein baldiges gesundes Wiedersehen zu wünschen.
In herzlicher und treuer Verbundenheit bin ich
Dein
?7. Dezember 1973
Herrn
Professor Dr. h.c. Alex Moeller
Bundesfinanzminister a.D. ,^ -=-
Mitglied des Deutschen Bundestages
75 Karlsruhe 51
Maerchenring 50
Lieber Alex,
herzlichen Dank fuer Dein Schreiben vom 12. Dezember.
Du hast ja reichlich ausstehen muessen, drei Operationen sind
keine Kleinigkeit. Dein Brief hat mich aber insofern beruhigt,
als ich sehe, dass Du Dicj? auf dem Veg der Besserung befindest.
Ich nehme an, dass Du jetzt Deine Nachkur nimmst, und meine
Frau und ich wuenschen von Herzen, dass Du davon voellig geheilt
und erholt zurueckkommst und Deine Arbeit wieder aufnehmen kannst.
Mit Vergnuegen habe ich Deine "Rede zum Zwickelerlass"
gelesen. Sie versetzt uns in die alten Zeiten zurueck. und in
die Zustaende, in denen sich damals das parlamentarische Leben
befand. Du hast Dich damals DeinerAufgabe, die bei den dauern-
den Zwischenrufen nicht leicht zu erfuellen war, ausgezeichnet
entledigt. Vermutlich ist Deine Rede die letzte gewesen, die in
dem im Januar 1933 aufgeloesten Landtag gehalten worden ist,
wenigstens von einem So7ialdemokraten. Denn kurz danach muss ja
c'as Haus in die Weihnachtsferien gegangen sein.
Ich freue mich um so mehr, diese Rede zu haben, als, wie Du
weisst. die Protokolle der Reden des Preussischen Landtags von
1932 hier nicht vorhanden sind, waehrend sie von allen andern
Sitzungen bis Anfang 1932 in der Public Library eingesehen werden
koennen.
Wie beide wuenschen Dir schnelle und voellige Genesung,
ein gutes Neues Jahr 1974. dessen Verlauf und Ende wir uns besser
wuenschen als den Anfang, und ein baldiges Wiedersehen in guter
Gesundheit in New York.
In alter Verbundenheit bleibe ich
mit herzlichen Gruessen
Dein
Alex
Möller
Aus Anlaß meines 70. Geburtstages sind einige Reden, die ich
während meiner Tätigkeit im Preußischen Landtag gehalten habe,
zum Vorschein gekommen und haben Interesse gefunden, msbe-
sondere die Rede vom 16. Dezember 1932. Sie ist zwar unter der
Bezeichnung "Rede zum Zwickeleriaß" bekannt geworden, ent-
hält aber auch allgemeinpolitische Aussagen. Es wurde an mich
der Wunsch herangetragen, diese Rede zur Verfügung zu stellen,
was ich hiermit unter Beifügung aller guten Wünsche für em ge-
ruhsames Weihnachtsfest und ein glücküches Neues Jahr tue.
Karlsruhe,
im Dezember 1973
Alex Möller
Abgeordneter MöDer (Soz.-Dein.P.):
Meine Damen und Herren! Wir haben mit ganz besonderem Interesse von
jenem Teile der Ausführungen des Abg. Kube Kenntnis genommen, der sich
mit Herrn von Schleicher und mit der Deutschnationalen Volkspartei be-
schäftigt. Einige meiner Fraktionskollegen waren der Meinung, daß dieser
Teil der Rede mit dem Thema der Tagesordnung in keiner Übereinstim-
mung steht. Ich bin anderer Ansicht, weil ich glaube, daß gerade dieser Teil
der Rede so etwas darstellt wie einen Zwickel für bestimmte politische und
innerparteiliche Vorgänge bei der NSDAP.
(Sehr gut! bei der Soz.-Dem. F.)
Dieser Teil der Ausführungen des Abg. Kube hat mich auch lebhaft an die
Klagelieder des Jeremias erinnert. Denn ich glaube, wer die Vorgänge in der
NSDAP, selbst und die Verhandlungsversuche zwischen der NSDAP, tmd
den Deutschnationalen aufmerksam verfolgen konnte, hat fiir diese Klage-
lieder des Abg. Kube volles Verständnis,
Wir haben aber auch von der neuen Geburtsanzeige Kenntnis genommen:
Gesund und kräftig fühlt sich die NSDAP., wie der Abg. Kube erklärt. Aber
es wäre mir sehr lieb, wenn nicht nur ich das hören würde, sondern wenn
auch das gesamte deutsche Volk davon Kenntnis erhalten könnte. Insbe-
sondere wäre dazu für die nationalsozialistische Bewegung Anlaß gewesen
bei den Verhandlungen im Deutschen Reichstag. Aber die Nationalsozialisten
haben während der Reichstagsverhandlung sehr still und bescheiden dageses-
sen, und man hat von der Wahrheit dieser Geburtsanzeige sehr wenig zu
spüren bekommen. Und ich glaube, daß diese Ausführungen des Herrn Kube
der Reichstagsfraktion der NSDAP, nunmehr Veranlassung geben werden,
auf dem schnellsten Wege den Antrag auf Einberufung des Reichstags zu
stellen, damit die Rede, die Herr Kube hier über den Reichskanzler von
Schleicher gehalten hat, dort im Reichstage wirkungsvoller wiederholt wer-
den kann.
(Zuruf bei der Nat.-Soz. D.A.P.: Das wird auch noch geschehen! -
Große Heiterkeit - Abg. Kasper: Das haben wir ja zu Montag beantragt,
aber Ihr Göring hat das abgelehnt!)
Meine Damen imd Herren, ich nehme von dieser nicht authentischen Er-
klärung Kenntnis. Uns hätte aber auch interessiert, wenn Herr Kube die ihm
zur Verfügung stehende Redezeit noch zu anderen Zwecken gebraucht und
beispielsweise über die Auseinandersetzung Strasser-Hitler gesprochen hätte,
(Zuruf bei der Nat.-Soz. D.A.P.: Geht euch einen Dreck an!)
wenn er durch solche Ausführungen dazu beigetragen hätte, daß der Massen-
umsatz der "Schwarzen Front" in dieser Form nicht fortgeführt werden
könnte, und vielleicht hätten wir bei dieser Gelegenheit auch emige Auf-
klärung über den Briefwechsel und die persönlichen Unterredungen des
Herrn Landtagspräsidenten Kerrl und des Herrn von Winterfeld erhalten
können. Wir haben uns sehr darüber gewundert, daß sich diese Verhand-
lungen - -
Glocke des Präsidenten
Vizepräsident Haake (den Redner unterbrechend: Herr Abg. MöUer, ich
mache Sie darauf aufmerksam, daß wir uns bei der Kulturdebatte befmden.
(Stürmische Heiterkeit und große Unruhe)
Ich bitte lun Ruhe.
(Andauernde Unruhe)
Herr Abg. Deier, ich rufe Sie zur Ordnung. -
Ich bitte um Ruhe.
MöDer Abg. (Soz.-Dem.P.) (fortfahrend:) Ich habe von diesem Hinweis des
He,™ P^^fdenten Kenntnis genommen; aber auch der Herr Pras^ent wtrd
w^s^n daß der Fraktionsführer der NSDAP, einen Teil semer Ausführungen
dazu v'erwandt hat, sich aktuellen poütischen Vorgängen zuzuwenden.
(Zuruf bei der Nat.-Soz. D.AJ».: Steht ihm auch zu!)
. - Ich habe dafür durchaus Verständnis, und wemi die Nationalsozialisten
der Meinung sind, daß das Herrn Kube zusteht, dann nehmen wir das Recht
für uns in Anspruch, auch das hier zum Ausdruck zu bringen, was den Her-
ren Nationalsoziaüsten aus begreiflichen Gründen unangenehm ist.
Meine Damen und Herren, ich sagte, daß wir em imeresse daian gehabt hät-
Ten auch von diesem Briefwechsel und von diesen Verhandlungen etwas
zu erfahren; es besteht ja durchaus die Mögüchkeit, daß bei diesen Verhand-
lungen und bei diesem Briefwechsel auch Kulturfragen erörtert worden
sind; das weiß ich nicht
(Heiterkeit bei der Soz.-Dem.P.)
Wemi es der FaU gewesen sein sollte, dami steht es sogar m direktem Zusam-
mL^ mit dem^Tagesordnungspunkt. mit dem wir uns im A^f-^^^»^ !>.
Tchäfti^n. Ich habe mich gewundert - ich sagte es schon eimnal - , daß sich
diese Verhandlungen so schnell zerschlagen haben, zumal ich in diesen Tagen
Herrn Steuer hier im Landtag nicht gesehen habe. Wenn Herr Steuer dage-
wesen wäre, hätte ich dafür Verständnis im Hinblick auf Vorgänge, die sich
vor etlichen Wochen zwischen Herrn Steuer und den Nationalsozialisten ab-
gespielt haben.
Meine Damen und Herren, ich möchte mich nunmehr mit meinen Ausfüh-
rungen den Zwickelverordnungen des Reichskommissars zuwenden. Naive
Leute haben im Sommer dieses Jahres geglaubt, Reichsregierung und Reichs-
kommissare würden sich den Kopf darüber zerbrechen, wie in diesem Winter
7 Millionen Arbeitslose ernährt und bekleidet werden könnten. Die Herren
Reichskommissare aber haben sich den Kopf darüber zerbrochen, wie im
Sommer die Badenden ausreichend bekleidet werden könnten. Unter der
neuen Devise: Bade im Gehrock! hat der Oberregierungsrat Kerstiens einige
Erfindungen gemacht. Ich habe mir das so vorgestellt, daß sich der Herr
Oberregierungsrat in einer stillen Stunde einmal an den Geschichtsunterricht
seiner Schuljahre erinnert hat, und da ist ihm wahrscheinlich eingefallen, daß
der Große Kurfürst einmal Pluderhosen verboten hat. Dieser Ruhm des
Großen Kurfürsten hat den kleinen Oberregierungsrat nicht schlafen lassen.
Er hat wochenlang darüber nachgedacht, wie er zu einem ähnlichen Verbot
und damit vielleicht zu einem ähnlichen Ruhme kommen könnte. Dann
haben langwierige Konferenzen über den dreieckig angesetzten Stoffteil im
Schritt und den zulässigen Tiefpunkt des weiblichen Rückenausschnitts
stattgefimden, und mit geradezu zelotischem Eifer hat man sich gegen jede
Berührung des menschlichen Körpers mit Luft und Sonne gewandt, weil man
im Reichskommissariat Luft und Sonne wahrscheinlich als marxistische Er-
scheinungen aus der Zeit Brauns und Severings betrachtet. Es hat mich nur
gewundert, daß man nicht noch besonders verordnet hat: vor Gebrauch
müssen in Zukunft die Badehosen zur Konzessionierung und Abstempelung
auf dem Polizeipräsidium vorgelegt werden, und bei stärkerer Benutzung
muß sich eine solche Badehose jede Woche eine besondere Kontrolle ge-
fallen lassen. Ich will dem Herrn Oberregicrungsrat und dem Herrn Reichs-
kommissar doch noch diesen guten Tq) fiir einen weiteren Ausbau ihrer Ver-
ordnung gegeben haben.
Wir können auch die Frage aufwerfen: gehört der Zwickel zu den Maß-
nahmen auf Grund des Artikels 48, die zur Wiederherstellung von Sicherheit
und Ordnung unbedingt notwendig waren? Fast alle Zeitungen haben ein-
mütig die Zwickelverordnung abgelehnt. Sogar der "Ix>kal- Anzeiger", der es
bisher immer als seine besondere Aufgabe betrachtet hat, sich in jeder Be-
ziehung reaktionär zu gebärden, hat in seiner Nr. 172 vom 5. Oktober 1932
folgenden Kommentar geliefert:
Die neue Vorschrift des Badeanzuges mit "ai^eschnittenen Bemen",
emem Zwickel und einem Rückenausschnitt, der nicht über das untere
Ende der Schulterblätter hinausgehen darf, wirkt . . . lächerlich! Sie
fordert schon durch die unglückliche FormuUerung zu selbst ver st and-
Uchem Spott heraus und muß in einer Großstadt wie Berlin- der Ber-
liner kann bekanntlich keinen guten Witz unterdrücken - . aber auch
überall im Lande der Regierung Papen letzten Endes recht betracht-
lichen Schaden zufügen.
Ich steUe diesen Kommentar deswegen besonders heraus, wefl es auch einige
Zeitungen gibt, die sich mit besonderer Wärme fir die Zw ickelver Ordnung
des Reichskommissars eingesetzt haben.
(Lachen und Zurufe bei den Komm.)
- Ich kann diese FormuUerung gebrauchen, ohne Mißdeutungen ausgesetzt
zu sein; ich gehöre bekanntUch zur Sozialdemokratischen Partei, nicht zur
NSDAP Die "Deutsche Zeitung" hat in ihrer Nr. 201 einen Artikel gebracht,
der die Überschrift trägt "Nacktheit der Seele" und von einer Frau oder
einem Fräulein H. M. Heidrich verfaßt ist. Ich weiß nicht, ob diese Frau
Heidrich irgend etwas mit einem nationalsozialistischen Parteivertretcr
gleichen Namens zu tun hat, der eimnal in Königsberg amtierte. In diesem
Artikel findet sich folgender Satz:
Es geht doch nicht um die Nacktheit des Körpers allein, die ja auch
mit diesem Erlaß nicht verboten, sondern in das gehörte Maß ver-
wiesen wird. Es geht ja um weit mehr: um die Nacktheit der deutschen
Seelei
Nun hören Sie bitte die etwas eigenartige Begründung dafür, daß es um die
Nacktheit der deutschen Seele geht! Frau Heidrich schreibt namhch emige
Absätze weiter folgendes:
Zwei Märaierworte - vor kurzem gehört - gehen mir nicht aus dem
Sinn. Das erste: "Ich möchte wohl heiraten, aber ich kann heute kern
Mädchen, das zur richtigen Frau sich schickt, finden". Das zweite:
"Hübsche Gesichter sieht man manchmal, o ja, aber alle smd zurecht-
gemacht". Ungeschicklichkeit und Übertreibung? Wohl beides nicht
Die heutigen Frauen preisen sich an, stellen sich zur Schau. So geht
ihre Würde dahin und damit das Bestreben des Mannes, sie wurdcvoO
zu umwerben. Lernt die Frau wieder ^hr Herz, ihre Sede, wie em köst-
liche» Geheimnis zu wahren, ihren Körper als kostb^es Naturgut zu
hüten, so wird sie dem Manne nicht nur achtbar und hebenswert a-
scheinen, sondern ihn selbst kraft des ihr allein verliehenen Zaubers
in die Schranken zurückweisen, in denen beide Geschlechter dem
Volksganzen Segen bringen können.
Auf dem Wege dahin ist Brachts Erlaß nur ein sehr bescheidener An-
fang.
(Heiterkeit bei der Soz.-Dem.P.)
Also dieser Kuhurerlaß und diese Kultur des national erwachten Deutsch-
lands wird von dieser Dame unter dem Gesichtswinkel betrachtet: Wie kom-
me ich am besten unter die Haube? - Aber wir können uns mit einer solchen
Kulturauffassung naturgemäß nicht einverstanden erklären. Für uns ist es
kulturunwürdig, wenn Millionen und aber Millionen Arbeitslose ihren
Schmachriemen immer enger schnallen müssen. Für uns ist es kulturun-
würdig, wenn die noch im Produktionsprozeß stehenden Menschen sich
dauernd Lohn- und Cehaltssenkungen gefallen lassen müssen. Für uns ist
es kulturunwürdig, wenn die sozialen Hilfsmaßnahmen, wenn die sozialen
Einrichtungen des Staates nicht ausgebaut, sondern abgebaut werden. Für
uns ist es einer modernen Kultur und modemer Kulturbestrcbungen durch-
aus unwürdig, wenn man als das Ziel der neuen Staats führung, des autori-
tären Staates herausstellt, daß der Staat keine Wohlfahrtsanstalt mehr sein
dürfte.
(Sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P.)
Meine Damen und Herren, die Badcpolizeivcrordnung vom 18. August und
die Polizeiverordnung vom 28. September bedeuten eine Beleidigung der Be-
völkerung, und sind Dokumente unsittlicher, kult urwidriger Cchirnvcr-
rcnkungea Wir haben in einem Urantrag Nr. 1056, gestützt auf § 2b Ab-
iatz 2 des Polizeivcrwaltungsgesetzcs vom vorigen Jahre, am 8. Oktober
dieses Jahres die Vorlegung der Polizeiverordnung an den Undtag verlangt.
Zu gleicher Zeit haben wir beantragt, daß dieses Schanddokument vcr-
fchwindet, daß diese Verordnung aufgehoben wird. Ich befinde mich auch
hier in einem Gegensatz zu dem Herrn Abg. Kube, der davon sprach, daß
die Zwickel- Verordnung die einzige positive Ixislung des Reichskommissars
***" {Zuruf beider Nal. Soz. D. A. P.: Das hat er nicht gesagt!)
- Sie haben das wahrscheinlich nicht gehört.
(Zuruf bei der Nat. So/.. I). A. V. : Ich höre »'\\t Kul !)
Ich empfehle Ihnen, sich das Ster^gramm des Herrn Kube -beso^g^^^-
es nachzulesen und in Zukunft aufmerksamer zuzuhören, wenn Ihr Frak
^rorstTder spricht. - Meine Damen und «erren j^ch sa^e: tch befmde
mich hier nicht in Übereinstimmung mit dem Herrn Abg. Kube, denn aucn
Wer ist eme positive Leistung nicht zu sehen. Die Leistung ist doch d^chaus
negatW ; denn man will doch durch diese Zwicke. V.ordm.ngene^^^^ daß
HiP Radeanzüge in einer Form getragen werden, die jedes i'osiuvum au»^
^li!ß?. Te^nur noch das Ne^tive gestattet. Aber es ^^re auch^ech^
Etlsslnt, einmal den Wortlaut dieser BadepoUzeiverordnung emer Kr t^
^^TtTziehen Ich muß sagen: die Herren Oberregierungsrate. die diese
versuchen ein richtiges Deutsch zu lernen. In § 5 Absatz i tmaet
lieh folgende wunderbare Fassuiig:
Frauen dürfen öffentlich nur baden, falls sie einen Badeanzug mgen^
drBrustund Leib an der Vorderseite des Oberkörpers vollständig b.
deckt.
Es entzieht sich meiner Kemitnis. ob Brust und Leib auch noch an der Hin-
terseite des Oberkörpers zu finden smd.
(Heiterkeit)
verhandtagen zu ""° ™";" J^^n ^«;^/^„ ,ich in diesen Verband-
mehr alle, in Ordnung seL *" ""»™i"^'^ ^, . .„„„^huin beim Badean-
,m,ge„ nur d,mi, be.hM,«. to, ^»J" ^^^^0"«"™ einen Kuhhandel
'"* d"eT,.SeT»ct det Zemimlr^maB gehandel,. «e,^,* .««
schleunigst aufheben soUte.
• ,r^ ,1 iiherlcircn- ein SchwimmUub aus Sachsen, Bayern
Man möge sich nur emmal "^"Icgcn^ emj> sportliche Ve,^
oder auch aus Thüringen oder B^^'^^^^^^'^^j;^"^,, ,-^,, anderen Stadt
anstaUung mit ^^^^ ^^^^^^;'-';;-r v^^ei^ n ch d^^^^ Zwickel- Verordnung
IVcußcns. Dann muß dieser Schwimmvcr betreffenden Ort in
rj2%ir,,er Br^^^rr^ £Hi----
für Frau und Kinder die vorgeschriebenen Badeanzüge zu kaufen. Die
deutschnationalcn Mucker haben an die Arbeiterund Arbeitslosen nicht ge-
dacht.
Am 1. November ist die Verordnung trotz des Protestes der gesamten
Öffentlichkeit in Kraft getreten. Etwa zur gleichen Zeit haben in Berlin
und anderen Städten die Hcrrenklubs und andere feudale Vereinigungen
Gesellschaften und Bälle veranstaltet, auf denen die Abendkleider Aus-
schnitte aufwiesen, die im schärfsten Gegensatz zur Zwickel-Verordnung
stehen. Da betätigen sich die deutschnationalcn Mucker anders als in den
Amtsstuben. In den Amtsstuben herrscht jetzt als Symbol der Zwickel
Allen, die zunächst gelacht haben, muß die Schamröte ins Gesicht steigen
darüber, daß ein solches reaktionäres Regime das deutsche Volk noch weiter
schikanieren darf. Wir sagen deshalb: Fort mit diesen Verordnungen des
Herrn Bracht, aber auch fort mit diesen Trägem eines neuen, durch den
/Mtckel-Erlaß ebenfalls genügend gekennzeichneten Systems.
(Bravo! bei der Soz.-Dem.P.)
Ich möchte mich nun den nationalsozialistischen Anträgen zu diesem Punkt
der Tagesordnung zuwenden. Herr Kube hat darauf verzichtet, etwas zum
Urantrag Nr. 788 zu sagen, der sich mit der Aufrechnung der aus dem
Deutschtumfonds verauslagten Gelder beschäftigt. Ich kann mir auch Aiv
merkungen ersparen, zumal die Vcrau^abung dieser Gelder von der Ober-
rechnungskammer nachgeprüft wird und bei den Etatberatungen Gelegenheit
ist, Auskünfte einzuholen.
Die Uranträge Nr. 1087 und 1171 der Nationalsozialisten beschäftigen sich
mit den Verhältnissen in der Tschechoslowakei und nüt der Einbürgerung.
Zunächst eine Berichtigung, die mir der Gralshüter der NSDAP., dcrnoch im
Saale ist, hoffentlich nicht übel nimmt. Herr Kube hat gemeint, die National-
sozialisten seien nicht Anhänger des marxistischen Glaubens von der Gleich-
heit alles dessen, vras Menschenantlitz trägt. Ich gestatte mir den Hinweis, daß
dieses Wort nicht etwa von Karl Marx stammt, sondern von Fichte, imdich
möchte die Nationalsozialisten in ihrem eigenen Interesse bitten, in Zukunft
solche Formulierungen zu vermeiden.
Ich kann vielleicht gleichzeitig noch eine weitere Berichtigung vornehmen.
Ich bitte Sie um die Freundlichkeit, sich das auch für Herrn Kube zu
notieren. Herr Kube hat sich in seinen Ausführungen auch darüber be-
schwert, daß Herr von Schleicher bei ihm eine geistige Anleihe vorgenom-
men hätte. Nun, man kann ja Herrn von Schleicher allerhand zutrauen: aber
das traue ich ihm nicht zu.
(Heitere Zustimmung bei der Soz.-Dem.P.)
Herr Kube hat erklärt, von ihm stamme das Wort: "Bauerndorf an Baueri»-
dorf bis zur Grenze!"
(Zurufe: Von Naumann!)
- Ja. Ich möchte auch darauf hinweisen, daß dies Wort von Naumann
stammt, der ja bekanntlich schon vor Wilhelm Kube gelebt hat.
(Heiterkeit bei der Soz.-Dem.P.)
- Das muß man hinzufügen, um sich nicht eine Berichtigung zuzuziehen.
Dieses Wort, von Friedrich Naumann ausgesprochen, hat Herr Wilhelm
Kube wahrscheinlich in seiner im Wechseln reichen politischen Vergangen-
heit irgendwo einmal gelesen und sich zu eigen gemacht.
(Heiterkeit bei der Soz.-Dem.P.)
Meine Damen utKl Herren, diese Anträge beschäftigen sich mit den
Methoden des tschechoslowakischen Staates gegenüber deutschen National-
sozialisten, und die Nationalsozialisten behaupten, daß diese Methoden nicht
die eines Kulturvolkes seien. Meine Damen und Herren, wir verurteilen alle
Maßnahmen in irgendwelchen Ländern, die zur Unterdrückung anderer
Volksstämme oder zur Unterdrückung nationaler Minderheiten in Anwer»-
dung kommen.
(Sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P.)
Aber ich möchte zum Ausdruck bringen: Bei der Bewertung dieser Anträge
der Nationalsozialisten muß man der NSDAP, doch sagen, daß, wer im Glas-
hause sitzt, gar keine Ursache hat, mit Steinen zuwerfen.
(Sehr wahr! bei der Soz.-Dem.P.)
Denn es ist die nationalsozialistische Bewegung gewesen, die in Deutschland
im politischen Kampfe den Grundsatz eingeführt hat: "Und wUlst du nicht
mein Bruder scüi, dann schlag' ich dir den Schädel ein!"
(Zuruf bei der Nat.-Soz. D. A. P.: Ein frecher Schwindel! Fragen Sie
Bugdahn und andere Sozialdemokraten, wie es in Schleswig- Holstein
aussieht! Denken Sie daran, wo die ersten Toten gelegen haben! - Ge-
genrufe bei der Soz.-Dem.P.)
- In früheren Jahren, in einem Zeitpunkt, wo die NationalsozuUsten noch
nicht über eine solche Stärke verfügten, waren in Schleswig-Holstein solche
Rowdyraethoden in poUtischem Kampfe und in der Versammlungsauf-
klärung nicht übüch wie zu der Zeit, in der die Naüonalsozmlisten
Deutschland mit ihren politischen Lehren "beglücken".
(Lebhafte Zustimmung bei der Soz.-Dem.P.)
Deswegen meinen wir, daß die Nationalsozialisten lieber einmal in ein st U-
les Kämmerlein gehen sollten, um dort über ihre eigenen Sunden Fehler
und Schwächen nachzudenken, und wenn sie das eine ganze Weile getan
haben, dann mögen sie zurückkommen und sich über die Methoden anderer
beschweren. Dann erst haben sie nämüch vieUeicht die sitthche und
moralische Reife, die erforderUch ist, um solche Anträge im Landtag oder
in einem Parlament überhaupt einzubringen.
(Sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P.)
Ein paar kurze Beispiele aus diesen Amrägen: Die Nationalsozialisten ver-
langen, daß der Landtag folgendes beschließen möge: "Das Staatsm.m-
sterium wird aufgefordert. 1. fiir jede Verurteilung eines deutschen Volksge-
nossen in der Tschechoslowakei Repressalien gegen die zaliUosen m Preußen
lebenden Tschechen zu ergreifen". - Ja. meine Damen und Herren, wer so
etwas schreibt, der kann sich nicht über unwürdige Methoden beschweren,
die man in anderen Ländern Volksgenossen deutschen Stammes gegenüber
in Anwendung bringt.
(Sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P.)
Was können beispielsweise irgendwelche Tschechen, die in Deutschland
leben darür, daß vicUeicht in der Tschechoslowakei Übergriffe begangen
werden' Sie haben ja nicht einmal den geringsten Einnuß. solche Über-
griffe zu verhindern. Und die Nationalsozialisten gehen in ihrem Kultur-
bedürfnis in ihrem Sittüchkeitscmpfinden so weit, zu fordern, daß solche
völlig unschuldigen Menschen bestraft werden sollen, daß gegen solche völ-
lig unschuldigen Menschen Repressalien ergriffen werden soUcn. Herr Kube
hat etwas über die Zusammensetzung der Tschechoslowakei und über die
Bedeutung des Deutschtums in der Tschechoslowakei gesagt. Kr muß also
wissen wieviel Millionen Deutsche in der Tschechoslowakei leben, er
muß also wissen, wie ungeheuer gcfährhch für diesen Teil der Bevölkerung
in der Tschechoslowakei die Annahm.- cin.s solchen AntraKCS sein mußte,
weil doch ganz zweifellos die Tschechoslowakei zu Gegenmaßnahmen gegen
diese Deutschen übergehen würde.
10
il.
U
Aber warum sind die Nationalsozialisten, denen man doch wahrhaftig Be-
scheidenheit nicht nachrühmen kann, nun in anderen Punkten des Uran-
trages so bescheiden, nur für die Sudetendeutschen, die Deutsch- Böhmen
und Deutsch-Mähren zu verlangen, daß auf Antrag sofort das preußische
Staatsbürgerrecht zu verleihen ist? Warum nicht dasselbe Verlangen auch
gegenüber Südtirol?
(Sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P.)
Hat man auch hier wieder vergessen, daß dort 230 000 Deutsche unter
einem faschistischen Regime viel mehr Schmerzen, viel mehr solcher Maß-
nahmen über sich ergehen lassen müssen wie in der Tschechoslowakei?
(Sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P.)
Aber die Nationalsozialisten haben den Judas Ischarint- Verrat gegenüber
diesen 230 000 Sitdtirolcrn begangen.
(Abg. Meyer-Quade: Das ist em ganz frecher Schwindel! Sie sind em
ganz frecher Lügner! - Große Unruhe und lebhafte Zurufe bei der
Soz.-Dem.P. - Glocke des Präsidenten)
Vizepräsident Haake (den Redner unterbrechend): Herr Abg. Meyer, ich
bitte, sich zu mäßigen.
(Abg. Meyer-Quade: Das ist ganz gleichgültig: ich lasse hier nicht so
etwas sagen. Wir haben kernen Judas Ischariot- Verrat begangen! Ein
Schwindler sind Sie! Das lassen wir uns hier nicht gefallen!)
Möller, Abg. (Soz.-Dem.P.) (fortfahrend): Einen Moment!
(Abg. Meyer-Quade: Keinen Moment hier!)
Ich bringe als Beweis fiir die Richtigkeit meüier Behauptung folgendes Doku-
ment. Die Wochenschrift "Südtirol", die in Innsbruck erscheint, hat am
15. April 1927 folgende Stelle aus einer Hitler-Rede vom 30. März 1927
vcröffcnthcht:
Was hat man gegen Italien? Südtirol! Damit beginnen sofort alle
Spießer lebendig zu wcrdca Wer hat Südtirol verraten? Die gleichen
U-utc, die Deutschland zugrunde gerichtet haben! Wer liat die Stü-n,
für 1 70 000 Deutsche in Südtirol viellekht 300 000 auf dem Schlacht-
feld zu opfern?
Diese Hitler-Rctle hat die deutschvölkische Arbeitsgemeinschaft für Süd-
tirol benutzt, um sich in einem offenen Brief an Hitler zu wenden und sich
gegen solche Äußerungen zu verwahren. Dieser Brief der deutschvölkischon
11
Arbeitsgemeinschaft für Südtirol ist vom 5. April 1927 datiert und heißt
in den entscheidenden Stellen so:
Die zynisch-freche Art
- so sagt man zu Herrn Hitler -
mit der Sie über das Leid der Südtiroler Deutschen hinweggehen, hat
in aUen wirklich völkisch gesinnten Kreisen bitteren Schmerz und
hellste Empörung hervorgerufen. Vor aUen mangelt Ihnen die aUer-
bescheidenste Sachkenntnis, um über derartige poUtische Fragen
sprechen zu können. Es sind nicht 1 70 000, sondern 230 000 deutsche
Südtiroler, denen Sie mit Ihren rohen Worten einen Schlag versetzt
haben, von dem Sie, Herr Hitler, freilich keine Ahnung habea
(Lebhaftes Hört, hört! bei der Soz.-Dem.P.)
Dieses Dokument könnte man durch andere Auszüge aus unserer Sammlung
vielfach ergänzen. Sie beweisen alle nur die Richügkeit der von nur aufge-
stellten Behauptung,
(Abg. Meyer-Quadc: Das können Sie mal draußen vertreten, wenn Sie
nicht im Parlament sind! Da bekommen Sie eine Antwort, die Sie in
Ihrem Leben nicht vergessen!)
- Mit der Ankündigung einer solchen Antwort schafft man derartige Tat-
sachen nun einmal nicht aus der Welt,
(sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P.)
und wir wissen doch, daß Ihre Ansicht in dieser Südtiroler Frage lediglich
durch die Tatsache besümmt ist, daß Italien seit 1922 unter emem Ihnen
politisch verwandten faschistischen System steht:
(Lebhafte Zustimmung bei der Soz.-Dcm.P. - Abg. Meyer-Quadc: Die
Sozialdemokratie hat gerade das Recht, andere Leute als Judas
Ischariot zu bezeichnen!)
Wir benutzen solche Gelegenheiten, um die Schcinhciligkeit der National-
sozialisten zu kennzeichnen, die gerade angesichts solcher Anträge vor aller
Öffentlichkeit festgestellt werden muß.
(Sehr richtig! bei der S<>z.-I)cm.P.)
Und wenn Sie «ich solchen Erörterungen nicht iiiissclzen wollen, meine
Herren von der NSDAP., dann vcr/.i(htrn Sic in Zukunfl darauf, solche
einseitig gefärbten Anträge hier im I^andtagrin/.ubringm.
12
:k
(Sehr gut bei der Soz.-Dem.P- Abg. Meyer-Quade: Erörterungen schon,
aber Beleidigui^en werden wir uns nicht gefallen lassen, darauf
können Sie sich verlassen. Sie haben kein Recht, hier von Judas
Ischariot zu sprechea - Unruhe- Lebhafte Zurufe bei der Soz.-Deni.P.
und bei der Nat.-Soz. D. A F. - Glocke des Präsidenten)
Vizepräsident Haake (den Redner unterbrechend): Ich bitte um Ruhe.
Möller, Abg. (Soz.-Dem.P.) (fortfahrend): Ich habe eine Behauptung aufge-
stellt, die ich bewiesen habe.
(Abg. Meyer-Quade: Einen Dreck haben Siebewiesen!)
Darin unterscheiden wir uns von Ihnen, daß wir nicht Behax5)timgen an Be-
hauptui^en reihen, sondern jede Behauptung auch mit der Beweisführxmg
versehen kötuien.
(Sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P. - Unruhe und Zurufe bei der
NaL-Soz. D. A. P.)
Am 5. Februar 1932 hat sich der Reichsrat mit Einbürgerungsfragen be-
schäftigt. Ich will hier noch einmal zu dem sachlichen Teil des Urantrages
hinzufügen, daß die Frage der Einbürgerung ja durch das Reichs- und Staats-
angehörigkeits-Gesetz vom 22. Juli 1913 geregelt ist. Wenn die Herren Na-
tionalsozialisten an diesem Zustand etvras ändern wollen, dann bitte ich Sie,
auch daran zu denken, daß noch ein Staatsangehörigkeitsvertrag z%vischen
dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakischen Republik vom 20. Juli
1920 bestehu An dieses Gesetz vom 22. Juli 1913 und an diesen Staatsver-
trag vom 20. Juli 1920 müssen Sie sich halten, wenn Sie irgendwelche
Änderungen oder Verbesserungen vornehmen wollen. .\uch wir sind zu
jeder Zeit bereit, für den Schulz des Grenzlanddeutschtums einzutreten.
Aber wü fugen noch hinzu, daß beispielsweise eine .\nderung dieses Staats-
angehörigkeitsvertrages z^v•ischen dem Deutschen Reich und der Tschechos-
lowakischen Republik gar nicht durch den Preußischen Ijndtag herbeige-
führt werden kann, das ist nur im Deutschen Reichstag zu erledigea Aber
Sie haben ja mit ciatüi" gesorgt, daß der Deutsche Reichstag nicht tagt, daß
er auf unbestimmte Zeit vertagt worden ist.
(Sehr wahr! bei der Soz.-Dem.P.)
Am 5. Februar 1932 hat sich, wie ich sagte, der Reichsrat auch mit Ein-
bürgerungsanträgen beschäftigt- Er hat dann nochmals grundsätzlich zu
diesem ganzen Fragenkomplex Stellung genommen - -
(lebhafte Zurufe bei der Nat-Soz. D. A. P.)
13
- ach, wenn Sie uns gute Ratschläge geben, dann gebe ich Ihnen den guten
Ratschlag: lassen Sie sich einmal zu Weihnachten das bekannte Buch
"Knigges Umgang mit Menschen" schenken -
(Lachen und Zurufe bei der Nat.-Soz. D. A. P. - Abg. Daluege: Das
ist Ihnen wohl vmangenehm, deswegen weichen Sie aus!)
- verehrter Herr Zwischenrufer, werm etwas unangenehm ist, dann könnte
es höchstens das Benehmen sein, das Sie hier so oft an den Tag legen.
(Sehr richtig! bei der Soz.-Dem.P.
Nat.-Soz. D. A. P.)
Zurufe und Unruhe bei der
Der Reichsrat hat am 5. Februar 1932 zu dieser Frage eine Entschließung
angenommen, die in den einleitenden Sätzen folgenden Wortlaut hat:
Die zwischen Reichsregierung und Ländern vereinbarten Richtlinien
über die Behandlung von Einbürgerungsanträgen vom Jahre 1931 gehen
von folgendem grundlegenden Satz aus: das bevölkerungspolitische In-
teresse des Reiches und der Länder ist darauf gerichtet, in die Reichs-
und Staatszugehörigkeit nur Personen aufzunehmen, die in staatsbür-
gerlicher, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht einen wertvollen Be-
völkerungszuwachs darstellen.
Von diesem Gesichtspunkt aus betrachten wir die von den National-
sozialisten eingebrachten Anträge. Ist diese Voraussetzung gegeben, dann
haben wir gegen eine positive Erledigung nichts einzuwenden.
(Zurufe bei der Nat-Soz. D. A. P.: Siehe Ostgalizier!)
- Es fehlt bloß noch, daß Sie mir auch noch vorwerfen, ich sei Ostgalizier.
(Zurufe bei der Nat.-Soz. D. A. P.)
Meine Herren, ich lasse mich mit Ihnen in einen Rassenstreit nicht ein.
Schauen Sie sich erst mal in Ihrer eigenen Fraktion etwas um.
Ich steUe am Schluß fest, daß der nationalsozialistische Antrag Nr. 1087
noch einen Punkt B aufweist. Dieser Punkt lautet:
Die Reichsregierung wird aufgefordert, beim Völkerbund gegen die
Räubermethoden des tschechoslowakischen Staates dem deutschen
Volke gegenüber vorzugehen.
Ich stelle mit Genugtuung fest, daß sich auch hier ein Gesinnungsvrandel
bei den Nationalsozialisten bemerkbar macht. Ausgerechnet die NSDAP, be-
14
trachtet nun als letzte Rettung für die von ihr vertretene Forderimg den
Völkerbund, und ausgerechnet die NSDAP, erwartet von der Reichsregierung,
daß sie beim Völkerbund nun gegen die Methoden des tschechoslowakischen
Staates dem deutschen Volk gegenüber vorgeht Wir haben in den letzten
Jahren manche Wandlung bei den Nationalsozialisten erlebt In jeder inner-
und außenpolitischen Frage wird von der NSDAP, das bekannte Spiel be-
liebt: Bäumchen, Bäumchen, verwechsle dich! So auch nur ist dieser Gesin-
nungsschwung zu erklären. Aber die Nationalsozialisten werden uns durch
keine Drehung und durch keine Schwätzerei davon abhalten, sie vor dem
Volk so zu kennzeichnen, daß Deutschland recht bald aus der national-
sozialistischen Umklammerung erwacht, daß Deutschland recht bald einer
anderen, gesunderen Entwicklung entgegengeführt werden kann.
(Lebhafter Beifall bei der Soz.-DenLP.)
15
/
4^ ■^•/
31. Januar 1974
Lieber Alex,
zu meinem grossen Bedauern habe i^^^;;^
den gestern eingetroffenen deutschen ^^itungen
ersehen, dass Du Dich abermals einer Bieter
hoehlen- und Stirnhoehlenoperation hast unter-
^?ehen muessen. Ich wuensche Dir von Her. en,
aas^ Du bald wieder voellig hergestellt bist ,
und diese Hoffnung wird erhoeht ^-^^^^f^^,^^^'
teilung Deines Büros an die ^^^^f ' f^^f 'f ^
Eingriff ohne Komplikationen verlaufen ist.
Ich befuerchte, dasssdie Anstrengungen
Deines Besuchs in Amerika und der Klimawechsel
den Rueckfall verursacht haben, bin aber ueber-
7eugt dass eine nochmalige Ausspannung im
Gebirge Dir gut tun und Dich endgueltig von
dee Nachwirkungen der Operation befreien wird.
Mit allen guten Buenschen und herzlichen
Gruessen, auch von meiner Frau,
Dein
Herrn Professor
Dr.h.c. Alex Moeller
Bundesfinanzminister a,
7 5 Karlsruhe
Maerchenring 50
D.
51
Professor Dr. h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
-SEKRETARIAT-
75 KARLSRUHE 1
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ
TELEFON (0721)22220
53 BONN 12
BUNDESHAUS
TELEFON (02221)162602
7. Februar 1974
Professor
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
A-
2^K
o,.
■^^v
</^
Sehr geehrter Herr Professor Hamburger!
Ihre freundlichen Zeilen vom 31. Januar 1974 habe ich heute Herrn Professor
Dr. Möller ins Krankenhaus mitgenommen und vorgelesen; er bat mich, Ihnen
zu schreiben, auf diesem Wege seinen Dank zu übermitteln und Ihnen einen
kurzen Bericht zu geben:
Nach Rückkehr aus USA fühlte sich Herr Professor MöUer schon gar nicht gut,
hatte ständig Fieber, mußte aber die eine Woche - die erste Parlamentswoche
nach der Weihnachtspause - im vollen Stress durchstehen, um sich dann am
Sonntag, den 20. Januar, in Karlsruhe erneut in die Behandlung des Herrn
Professor Dr. Haas zu begeben. Es wurde eine akute beidseitige Kieferhöhlen-
vereiterung diagnostiziert, die wegen des Infektionsherdes sofort operiert
werden mußte, was am 24. Januar geschah. Bei dieser Gelegenheit öffnete
man die Stirnhöhle des Herrn Professor Möller ein zweites Mal - diesmal
von außen -, um einen bohnengroßen Polypen zu entfernen. Die Operation
dauerte viereinhalb Stunden, und wir alle hatten natürlich große Sorgen, ob
Herr Professor Möller die starke Narkose kr eislauf mäßig durchhält. Gott
sei Dank ist alles ohne Komplikationen verlaufen, obwohl der Kreislauf auch
jetzt noch zu wünschen übrig läßt.
Herr Professor Möller hofft, um den IS^ebruar herum die Klinik verlassen
zu können, um dann eine vierwöchige Kur anzutreten. Gerade in der jetzt
doch recht turbulenten politischen Zeit wird ihm ein sehr hohes Maß an
Geduld abverlangt, denn Herr Professor Möller möchte - wie Sie wissen -
seine politischen Freunde in dieser Stunde gern unterstützen.
- 2 -
-2-
ich ho«e. daß ich Sie .« diese. Kleinen Bericht doch etwas beruhigen
konnte - wenigstens im i^achhinein.
„ hitts daß ich einen Wvinsch äußere: Würden Sie so
Erlauben Sie mir bitte, daß icn eine ^ vorbereiteten
freundlich sein und mir ^"*Jf ™ j'"'(l;,tfi„ „;7ihr eigenes schreiben bzw.
Umschlag das Geburtsdatum Ihrer ^ ^^ ^.^^^^ ^^jj^„_ ^emi
zurückschicken? ich hatte Sie schon viel ir ^^^.^^ ^^^^^^ ^emi
»r^rrS^nS-IhrntirGeSagsgrüsfe übermitteln könnte.
Herzlichen Dank und freundliche Grüsse
4^'
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?if-
(Winni Schunck/Sekretärin)
Am^- J^i^ >'^i^'^>'p^f^ '
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;;^"^-^^r-^^^ -r^^^ ^e-^^ -^V^^/t^
^^^^
-^
.^
_::^.^^^^^^^rL^:^^ö^^L_^-4'i^^t/-
Professor Dr.h.c.Dr.-Ing.E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D. -j
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES J
75 KARLSRUHE 51
_MARCHENRINQ_50_
53 BONN 12
BUNDESHAUS
30. April 1974
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024, USA
^^KJ
Lieber Ernst!
Für die guten Wünsche, die Du mir auch im Namen Deiner Gattin zu
meinem Geburtstag übermittelt hast, danke ich Dir in alter, kamerad-
schaftlicher Verbundenheit sehr.
Mit meiner Gesundheit habe ich nach dem Januar- Besuch in USA erneutes
Pech gehabt und mich wieder einer langwierigen Operation unterziehen
müssen. Nun hoffe ich, daß ich die gesundheitlichen Turbulenzen end-
gültig überwinden konnte, zumal wir hier in Bonn alle politische Kraft
bei den eingetretenen Schwierigkeiten zusammenfassen müssen.
Deine Mitteilungen über die Besuche aus der Bunde srepublüt Deutschland
haben mein besonderes Interesse gefunden, und ich freue mich schon auf
die Niederschrift Deiner Ansprache. Was Du von den einzelnen schreibst,
ist richtig, insbesondere ist der Kollege von Weizsäcker zu Recht eine
große Hoffnung der CDU. Es wäre für alle gut, wenn dieser kenntnisreiche
Mann mit Charakter und Phantasie es doch bei der CDU endgültig zu einer
wichtigen Position schaffen könnte.
Laßt Euch beide bestens grüßen. Falls ich im Mai noch nach USA muß
wegen der Vorbereitung zur 200- Jahr- Feier, werde ich mich früh genug
bei Dir anmelden.
Herzlichst
Dein
Il
10. Mai 1974
Professor Dr.h.c. Dr. -Ing. E.H. Alex Moeller
Bundesfinanzminister a.D.
Mitglied des Deutschen Bundestages
75 Karlsruhe 51
Mae rchen ring 50
Lieber Alex,
A^>. r-\^r^vt= Dir bestens fuer Deinen Brief vom 30. April und
>, ff/,^^t- Dir dass Du alL gesundheitlichen Stoerungen endgueltig
hoffe mit °^: ' f ^\°^ Du in Deinem Brief von den Schwier igV^eiten
ueberwunden hast. Ais uu xn l^cj-uciu ^x. ^.^ c^-s« onor-v^-r-i i-f
in Bonn schriebst, var Willy Brandt noch im ^mt Sem Ruecktritt
hat die politische Krise noch erheblich verschaerft.
v^ -i<,t eine nersoenliche Tragoedie, und als solche ist sie uns
hier ?n erst! Linie bLusst geworden. Aber auch politisch ist es
ein sehr schv;erer Schlag. Wird sich verhindern lassen, dass die
Krise ?u einer Katastrophe v?ird?
Wie sehr Helmuth' Schmidt hier geschaetzt vird, darueber haben
wir uns schon bei Deiner Anwesenheit in New York ausgesprochen
Aber dL Aufgaben, vor denen er steht, sind riesengross und nur
zum Teil loesbar.
T^-h hnfff^ Dich im Mai hier begruessen zu koennen. wir werden
dieses'jahf auf unferer Europa-Reis^ nicht "-^^^-^-^^rt^ifdr'
^ondPrn die Ferien in der Schweiz zubringen. Meine Arbeit m cten
deutschen Archiven fuer das kommende Buch ist abgeschlossen.
Wie versprochen, sende ich Dir ^\^%\^lll%/'l Instituts'
die ich an Frau Renger bei ihrem Besuch des Leo ^^^^^^^"f ^^^''''^
gehalten habe. Ich hoffe, dass sie Dich interessieren wird.
In alter Verbundenheit bleibe ich
mit herzlichen Gruessen
Dein
Anlage
10. Dezember 1*^74
Herrn Professor
Dr. b.c. Dr.-Ing. E.H.»lex Möller
Maerchenring 50
75 Karlsruhe 51
Lieber Alex:
Besten Dan>: fuer die Uebersendunq Deines Vortrags mit dem
Thema "Lohnt sich Stabilitaetspolitilc?- Ich >;abe ihn ">it grossem
Interesse gelesen. Das Thema ist, wie stets bei Dir, logisch and
ueberzeugend behandelt. Sehr interessiert hat mich auch Dem Aus-
lud in die Zulcunft. Wir sind trot?. allem auf dem Wege, den einst
Marx mit dem Wort gewiesen hat, dass die Philosonhen sich darit
begnuegt haetten, die Welt zu erklaeren. dass es aber darauf
anl<aem,e, sie zu verwandeln.
Ich bin ueberzejigt, dass Deine Ausfuehrungen, soweit die
Bundesrepublik Deutschland infrage Vommt, realistisch Ji"^- J^^
glaube, dies auch, angesichts der langen amerikanischen Tradition,
von den USA sagen zu koennen,, obwohl viel im Auaenblick daran
zweifeln laesst. Ich weiss l/aber nicht, ob man ^«^^^^^^ JJ" ^, • . .,
Prankreich sagen Vann. Ich luerchte dass ^^7%^^^^^^^^^^ |r^^i^i^
auf laengere Sicht dort nicht durchfuehrbar ist. ohne die Struvtur
des Staatswesens empfindlich zu beruehren. Angesichts der Haltung
der Franzosen in solchen Zeiten besteht die grosse G^^«!?^ ' {^^^^^ , „
die Demovratie in Frankreich das Onfer einer solchen Politik werden
koennte. Aber Du hast ja nicht fuer f^^^^f ^i^^' «""f^^" ;"^^„„. _
Deutschland geschrieben, wenn auch die internationalen ^bj^aengig
keiten von den Bewegungen einer der industrialisiertesten Gesell-
schaften Amer*as und Europas nicht ausser acht gelassen werden
koennen.
Bei dieser Gelegenheit moechte ich Dir, auch namens meiner
Frau, herzlich zu den bevorstehenden Feiertagen und zum Jahres-
wechsel viel Glueck wuenschen. Bleibe von kuenftigen Krankheiten
verschont.
Mit besten Gruessen,
Dein
EH /eh.
ALEX MÖLLER
Lieber Ernst!
Über Deinen herzlichen Geburtstagsbrief habe ich mich
sehr gefreut. Deiner Gattin und Dir für die guten Wünsche
besten Dank.
Auch ich hoffe auf ein Wiedersehen bei meinem nächsten
Aufenthalt in New York !
Herzlichst -n « ; „
Dein
Bonn,
28. April 1975
c^ 9h%^^
\
21. Oktober 197 5
Professor Dr.h.c. Dr. -Ing. E.h, Alex Moeller
7 5 Karlsruhe 51
Maerchenring 50
Lieber Alexi
Lange habe ich nichts von Dir gehoert und ich v;ollte
mich doch einmal ueber Deinen Gesundheitszustand unterrichten.
Mst DU v^ieder ganz hergestellt und gibt es exne Hoffnung,
Dich in diesem Jahre in Nev York v^iederzusehsn?
Das letzte Mal trafen vir uns bei Deinem Aufenthalt hier
aleich^eitig mit der Anv^esenheit von Scheel in New York. Wie
D^weisst! haben Dr. Gruenewald und ich damals bei seinem Besuch
?m L:oBa;ck Institut Ansprachen auf ihn gehalten. Ich nehme
in rlaqc, ^s Dich interessieren wird, den Wortlaut sowie den Text
Ter inlLll vof Scheel zu erhalten. ,^^\- . ^,f .f^^^^riagfSer
aufgenommen worden. Ich fuege eine Abschrift m der Anlage bei.
Dies ist nur fuer Dich bestimmt, da der ^f.^^^f ^J,^,^^^^^
Informationsbulletin der Bundesregierung ^^ro^f ^^^'J^'^^^^^^^T^f
von der Rede infolge von Kuer-^ungen etwas abv?eicht. Die eine
oder die andere Kuerzung ist offenbar aus politischen Gruenden
vorgenommen worden.
Waehrend der beiden Sommermonate waren wir in ^^^r Schweiz.
rr^y. h^bP mir dort- eine Grippe zugezogen, der eine zweite nach
Ich habe mir aorr. i,2.n^ ^^ f^ ^ ^ Af^tzi- iedoch ueberwunden.
unserer Rueckkehr gefolgt ist. Das ist ^etzt Jeaocn
Bei der Verabschiedung von Posa^^^^^^^
^^dftn'ihn Snd s^iAeFr^u gehalten, die sie beide anscheinend
^ehr erfreut hat! Er hat als Generalkonsul viel fuer das LBI
getan! ES ist bkauerlich, dass ein koerperlich und geistig
noch ;o ruestiger Mann in den Ruhestand treten muss. Vielleicht
findet sich noch eine Taetigkeit fuer ihn.
Ich soll Dich von Staudinger gruessen, der «^i^^ Woche im
Wo«r>itSl war dem es aber jetzt wieder gut geht. Meine Frau
unrichs:nd4nDTr herzliche Gruesse und unsere besten Wuensche.
Dein
Anlage
Professor Dr. h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
75 KARLSRUHES!
MARCHENRINGSO
53 BONN 12 10. November 1975
BUNDESHAUS
Herrn Professor
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Lieber Ernst!
Mit großer Freude und vielem Dank habe ich von Deinem Schreiben
vom 21. Oktober 1975 und dem Vortrag im Leo Beack Institut in
New York vom 19. Juni dieses Jahres Kenntnis genommen. Ich be-
dauere außerordentlich, daß Du mir nicht aus Deinem Aufenthalt in
Europa geschrieben hast; vielleicht hätte sich doch eine Zusammenkunft
ermöglichen lassen.
Ich habe viel auf dem Herzen, auch was unseren Freund Staudinger be-
trifft, sehe aber zunächst keine Chance, nach USA bzw. New York
zu kommen. Sollte sich das wider Erwarten in nächster Zeit doch
ergeben, melde ich mich früh genug.
Bis dahin Euch allen meine guten Wünsche und herzlichen Grüsse
Dein
/Tu**X#f ^
Professor Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING50
5300 BONN 12
BUNDESHAUS
4. Mai 1976
Herrn Professor
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
Lt^uM ^'^'''^
Lieber Ernst!
Herzlichen Dank für Deinen Geburtstagsbrief mit den guten
Wünschen. Der weitere Inhalt Deines Schreibens hat mich
besonders interessiert.
Nach den jetzigen Dispositionen fliege ich mit Helmut Schmidt
am 14. Juli zu seinem Staatsbesuch nach Washington. Er selbst
reist von dort aus weiter an die Westküste. Am Samstag, den
17. Juli, möchte ich gegen Abend nach New York kommen.
Am Montag, den 19. Juli, gibt John J. McCloy für mich ein
Mittagessen. Ich habe veranlaßt, daß Du eine Einladung
erhältst; wir werden uns also auf alle Fälle sehen können.
Sobald das Programm endgültig festgelegt ist, komme ich
wieder auf Dich zu.
Deiner Gattin und Dir beste Grüsse der Verbundenheit
Dein
J)^^ /"/•>-
15. Juni 1976
I
\
?~fessor Dr.h.c. nr.-Inq.E.h. Mex Möller
Bundesfinanzminister a.D.
7500 Karlsruhe 51
Maerchenring 50
Lieber Alex,
Herzlichen Dank fuer Deinen Brief vom 4. Mai und
Deine Mitteilungen ueber Deinen Staatsbesuch iy Juli
i^ den Vereinigten Staaten. Die Einl*'^"'^^' f ^^ ?^ .
freundlicherveise fuer den 19 ^^^^^^f *^S^i^*"^;
habe ich inzwischen auch erhalten. ^'ei^f^.^^^^J^^^®^
uSs^r Ichicksal zu sein, an einander vorbeizufahren.
Wir wollen am 1. Juli nach Europa fliegen und dort
bis ^fanq September bleiben. Ich habe daher zu
meLem grossen Bedauern die Einladung ablehnen muessen.
Jedenfalls aber moechte ich Dir «^sere Adresse in
der Schweiz mitteilen. Vom 10- J^W^^o.t« %7i8 Kander-
August beabsichtigen wir, im Hotel Y^^^^^^*' ,^^i^^**''^lss
3tea zu sein. Vielleicht gibt es eine Moeglichkeit, dass
wir ins dor? wiedersehen oder wenigstens teletoniscn
sprechen.
was Dich betrifft, so habe ich die deutschen Zeitungen
mit e!Sem lachenden und einem weinenden Auge gelesen Mit
T^v» vr>er%oV4-ip>re die Gruende, die Dich zu üiesera cntsuiixuo»
veranlagt hS^nf^ber Ich bedauere es nichtsdestoweniger
sehr.
Nimm» die herzlichsten Gruesse von meiner Frau und mir.
In alter Verbundenheit
Dein
Professor Dr. h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
7500 KARLSRUHE 51
MARCHENRING50
5300 BONN 12
BUNDESHAUS
z. Zt. Evangelisches Kranken-
haus, 5300 Bonn- Bad Godesberg,
24. Juni 1976
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
Lieber Ernst!
Nachdem ich wieder einmal eine kurze Zeit im Krankenhaus ver-
bringen mußte und damit zu rechnen ist, daß ich Ende der Woche
diese Stelle verlassen kann, möchte ich doch meinem großen Be-
dauern Ausdruck geben, daß ich Dich und Deine Gattin in New York
nicht antreffen werde. Ich will unter allen Umständen versuchen,
Dich in der ersten August-Hälfte in der Schweiz anzurufen, zumal
ich mich in dieser Zeit wahrscheinlich im Kurhaus Rothaus im
Schwarzwald befinde (Hotel Kurhaus Rothaus, 7821 Rothaus, Tele-
fon 07748/251).
Für den Glückwunsch zur Verleihimg des Großkreuzes des Verdienst-
ordens der Bundesrepublik Deutschland, das bisher ja nur an auslän-
dische Staatsoberhäupter verliehen worden ist, danke ich Dir sehr.
Ich hoffe, daß es Euch beiden den Verhältnissen entsprechend min-
destens gesundheitlich gut geht und Ihr in der Schweiz wieder Ent-
spannung und Erholung findet.
In alter Herzlichkeit bin ich
De in
N.B.
/ Anbei meine letzte Bundestagsrede.
D.O.
Prof. Dr. Alex Möller
Das
Geschichtsbild
der deutschen
Sozialdemokratie
lOOJahre SPD Karlsruhe
Festrede am 22. August 1976, Konzerthaus Karlsruhe
Wurzeln der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sein. Dabei stand im Vorder-
grund die Forderung nach dem allgemeinen, gleichen Wahlrecht und nach der Koali-
tionsfreiheit.
Die Arbeiterbildungsvereine waren die Vorgänger der späteren Gewerkschaften, wie
überhaupt im Ursprung der Sozialdemokratie eine klare Trennung in Biidungsauf-
trag sowie in politische und gewerkschaftliche Zielsetzung nicht erkennbar ist. Die
Wandlung vom Verband deutscher Arbeitervereine zur Politik vollzog sich 1866
durch Gründung der Sächsischen Volkspartei, die 1867 in den Norddeutschen
Reichstag einzog. Anläßlich eines Kongresses der deutschen Arbeitervereine kam es
dann 1869 in Eisenach zur Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die
im Eisenacher Programm die Abschaffung der Klassenherrschaft und die Errichtung
des "freien Volksstaates" forderte.
Ein tiefer Graben entstand zwischen Lassalleanern und Eisenachern zunächst durch
tagespolitische und organisatorische, teilweise auch persönliche Meinungsver-
schiedenheiten, wenige Jahre später durch den deutsch-französischen Krieg.
Schweitzer, der Führer der Lassalleaner, stimmte 1870 im Reichstag für Kriegs-
kredite, während Bebel und Liebknecht sich der Stimme enthielten. Nachdem Na-
poleon III. gefangen und die Erhebung der Pariser Kommune 1871 niedergeschlagen
war, bestand für die Sozialdemokraten kein Anlaß, für eine Fortsetzung des Krieges
einzutreten. Die Reaktion der preußischen und sächsischen Regierung durch Inhaf-
tierung des Parteiausschusses der Sozialdemokraten mußte wesentlich zu einer Radi-
kalisierung im marxistischen Sinne beitragen. Bebel hatte in der Festungshaft Gele-
genheit, Marx und Engels ebenso intensiv zu studieren wie vordem die Schriften
Lassalles.
So fanden marxistische Grundsätze 1875 Eingang in das Gothaer Programm, dem
Ergebnis der Einigungsverhandlungen zwischen Eisenachern und Lassalleanern,
nachdem sich der Druck auf die Sozialdemokraten verstärkt hatte und 1872 der
Allgemeine Deutsche Arbeiterverein verboten worden war. Am 27. Mai 1875 gelang
dem Parteitag von Gotha die Vereinigung in der Sozialistischen Arbeiterpartei
Deutschlands. Das Programm war zu erheblichen Teilen ein Kompromiß. Es standen
praktische Aufgaben, wie organisatorischer Aufbau und Stellungnahme zu Tages-
fragen im Parlament und in der Öffentlichkeit, im Vordergrund. Rein deklama-
torisch hatte zwar die marxistische Richtung gesiegt, "denn - so schreibt Ludwig
Bergsträsser - an die Stelle einer Arbeiterpartei, die im bestehenden Staate und
durch ihn ihre klassischen Interessen vertreten wollte, trat eine Partei, die nach
ihrem Programm nur aus dem Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschafts-
ordnung eine Besserung der Lage des internationalen Proletariats erwartete." Unab-
hängig von dieser programmatischen Erklärung legte sich aber die Parte, auf eme
gemäßigte Politik in der praktischen Arbeit fest.
Staatsmacht gegen Arbeiterbewegung
Nun wollte der Staat nicht dulden, daß mit der Arbeiterbewegung eine zweite
Macht in den staatlichen Herrschaftsbereich einbrach. Die Staatsmacht bemuhte
sich deshalb um die Grundlagen und den Ausbau der Sozialgesetzgebung.
Diese Entwicklung - so meint Ludwig Hegele - "zwang zur Intensivierung und
Beschleunigung aller Überlegungen ihrer Gegner, wie sie ^-^ch verständige soz.a^
Reformen die sozialistische Revolution hintanhalten konnten . Auch em Tel de
Wissenschaft drängte auf sozialpolitische Maßnahmen. Der "Kathedersoz.al.smus
(Adolph Wagner. Lujo Brentano, Gustav Schmoller) gewann zunehmend an Be-
deutung Die klassische Nationalökonomie war inzwischen von der "historischen
Schule" verdrängt worden. Der 1872 gegründete Verein für Soc.alpol.t.k dem nam-
hafte Gelehrte und Sozialpolitiker höchsten Ansehens angehörten, ent altete eme
Tätigkeit die der Staat auf die Dauer nicht zu ignorieren vermochte, weil sie theore-
tisch wie auch empirisch fundierte Maßstäbe aufweisen konnte.
Im gleichen Zeitabschnitt setzte der Kulturkampf ein der den Zusammenhalt des
kTtholischen Teils der Bevölkerung verstärkte. Neben der katholischen Gesellenbe-
wegung aktivierte sich eine evangelisch-soziale Bewegung. Die Sozialisten verur-
Te Iten den Kampf Bismarcks gegen die katholische Kirche Diese Haltung mag die
Zentrumspartei mit dazu veranlaßt haben, sich in den Folgejahren für vernunftige
sozialpolitische Maßnahmen einzusetzen.
1878 traf das Sozialistengesetz die Arbeiterpartei; es wurde wie folgt begründet:
•De Sozialdemokratische Bewegung unterscheidet s'ch scharf von den humanitären
Be trebungen für das Wohl der arbeitenden Klassen dadurch, daß sie davon ausgeht,
Bestrebungen TU ^^^ ^^ Gesellschaftsordnung
Tu Si hld^f dulch eine Sozialrevolution erreichbar." ,n Wirklichkeit
wollten Bebel und die Mehrheit seiner Partei wie auch Lassalle nie etwas anderes als
p^ nrln keineswegs den Umsturz. Auch in späteren Jahrzehnten hat die Sozial-
demokra:i;frm:rauf die Legalität ihrer Handlungen und auf strenge Gesetzlich-
keit ihrer Maßnahmen geachtet.
Nach Ausschaltung der sozialistischen Propaganda und während einer verminderten
politischen Aktionsfähigkeit der Sozialdemokraten riß die Regierung das Gesetz des
Handelns an sich. Gegen den Widerstand der Unternehmer verzeichnete sie die
Erfolge einer gesetzlichen Krankenversicherung (1883), einer Unfallversicherung
(1884) und einer Invalidenversicherung (1889). Im Zeichen des Sozialistengesetzes
berührt es eigenartig, wenn Reichskanzler Otto von Bismarck im Reichstag 1884
erklärte: "Wenn es keine Sozialdemokratie gäbe und wenn nicht die Menge Leute
sich vor ihr fürchteten, würden die mäßigen Fortschritte, die wir überhaupt in der
Sozialreform bisher gemacht haben, noch nicht existieren."
Wesentlich war die Unterstützung, die nunmehr die Sozialpolitik aus kirchlichen
Kreisen erfuhr. 1891 verkündete Papst Leo XIII. die Sozialenzyklika "Rerum nova-
rum". Christliche Gewerkschaften, 1894 gegründet, bemühten sich gleichfalls um
eine Lösung der Arbeiterfrage. Mittlerweile hatte der Kaiser sein Interesse an der
Sozialpolitik verloren und anerkannte das Anliegen der Schwerindustrie, die für den
"patriarchalischen Fabrikautokratismus" eintrat. Diese Sinneswandlung war nicht
zuletzt ein Ergebnis des Erfurter Programms, das 1891 der Kongreß der neu er-
standenen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands unter Aufzählung konkreter
Gegenwartsforderungen neben einer entscheidenden Grundsatzerklärung verab-
schiedete, die folgenden Wortlaut hatte: "Die Sozialdemokratische Partei Deutsch-
lands kämpft nicht für neue Klassenprivilegien und Vorrechte, sondern für die Ab-
schaffung der Klassenherrschaft und der Klassen selbst und für gleiche Rechte und
gleiche Pflichten Aller ohne Unterschied des Geschlechts und der Abstammung.
Von diesen Anschauungen ausgehend bekämpft sie in der heutigen Gesellschaft
nicht bloß die Ausbeutung und Unterdrückung der Lohnarbeiter, sondern jede Art
der Ausbeutung und Unterdrückung, richte sie sich gegen eine Klasse, eine Partei,
ein Geschlecht oder eine Rasse."
1906 auf dem Mannheimer Parteitag schlössen Partei und Gewerkschaften ein Ab-
kommen, nach dem sich die Zentralen der beiden Organisationen über politische
Fragen verständigen sollten. "Dieser Beschluß bedeutete sowohl eine Anerkennung
der Selbständigkeit der Gewerkschaften als auch ein Unterstreichen der engen Ver-
bundenheit mit der SPD" (Willi Eichler).
Schon früh zeichnete sich eine erfolgreiche Parteiarbeit in der Kommunalpolitik
und in den Landtagen ab. Hier hatte die SPD Gelegenheit, sich in der praktischen
öffentlichen Tätigkeit zu bewähren. Man konnte das Verständnis für die Verwaltung
schulen und sich auf größere Aufgaben vorbereiten. In den Landtagen wurden diese
Möglichkeiten unterschiedlich genutzt. So ging im Süden, also in Baden, Württem-
berg und Bayern, die Zusammenarbeit mit der Landesregierung bis zur Bewilligung
ihres Haushaltes, was allerdings von den Parteitagen gerügt wurde, wahrend echte
Chancen landespolitischer Bewährung im Norden viel geringer und in Preußen mit
seinem Dreiklassenwahlrecht überhaupt nicht vorhanden waren.
Nachdem I.Weltkrieg
Am 4 August 1914 stimmte die SPD im Reichstag geschlossen für die Kriegs-
kredite Entgegen der Verleumdung von den "vaterlandslosen Gesellen" erklarte die
Sozialdemokratische Fraktion, man fühle sich "im Einklang mit der Internatio-
nalen die das Recht jedes Volkes auf nationale Selbständigkeit und Selbstverteidi-
gung jederzeit anerkannt hat, wie wir auch in Übereinstimmung mit ihr jeden Er-
oberungskrieg verurteilen ."
Die Parteispaltung vollzog sich Anfang 1917 vor dem Hintergrund der russischen
Revolution Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD) wurde gegründet
Schon 1916 hatte eine Gruppe unter Liebknecht, die streng die International itat
des Sozialismus und den Klassenkampf gegen den Krieg vertrat (Spartakus , die
LeitSze von Rosa Luxemburg verfochten. Als am 9. November 1918 in Berlin die
Revolution ausbrach, hatten nur die Spartakisten sie tatsächlich gewollt. Wie 19 7
in Rußland bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte. Um ein allgemeines Rate-
ystem zu vermeiden, rief Scheidemann die Republik aus Der Rat der Volksbeauf-
Lgten übernahm die einstweilige Regierung unter Beteiligung der Mehrheits- und
der Unabhängigen Sozialisten. Bald zogen die "Unabhängigen", die nach einer Uber-
agszeitd" Diktatur des Proletariats erreichen wollten, ihre Volksbeauftragten
zurück. Die Mehrheit der Arbeiter- und Soldatenräte hatte sich nachdrücklich für
die parlamentarische Demokratie entschieden.
Die Wahlen zur Nationalversammlung ergaben keine sozialistische Mehrheit Dem
neuen Kabinett gehörten außer den Sozialdemokraten, dem Zentrum und den
Demokraten vor allem Gewerkschaftler an. In jenen Monaten erstarkten die Freien
IZTZZ durch mehrere Millionen neuer Mitglieder; die Angestellten und
Bear^ten gründeten ihre Berufsorganisationen. Auch sie gelangten zu Einfluß. Die
sTzlemokraten konzentrierten sich auf eine Stabilisierung der Republik sowie
auf die Sozialpolitik und das Arbeitsrecht. Es verstärkten sich die Beruhrungs-
Mchen mit der christlichen Sozialpolitik über das Zentrum und den Vertretern der
christlichen Gewerkschaften in der Regierung.
Der verlorene Krieg brachte nicht nur erhebliche materielle Verluste (z.B. eine
Verminderung des Volksvermögens um 160 Mia Goldmark). Die tiefe Erschüt-
terung, durch die das gesamte Lebensgefüge des deutschen Volkes ins Wanken ge-
raten war, wirkte sich in Kunst, Literatur und Wissenschaft aus. Neue Ausdrucks-
formen wurden gesucht und gefunden. Das Zeitalter des Expressionismus begann;
die Geisteswissenschaften erhielten neue Impulse. Kunst, Literatur und Philosophie
wandten sich gesellschaftskritischen Themen zu.
Der Regierung Scheidemann folgten im Amt des Reichskanzlers die Sozialdemo-
kraten Gustav Bauer und Hermann Müller. An der Regierung Stresemann waren die
Sozialdemokraten gleichfalls beteiligt. Die Wahl am 20. Mai 1928 ergab mit 153
Reichstagsmandaten einen sozialdemokratischen Erfolg. Der Parteivorsitzende
Müller bildete seine zweite Koalitionsregierung. Mit ihr konnte Stresemann be-
achtliche außenpolitische Erfolge erreichen. Das Kabinett Müller scheiterte an den
Maßnahmen der Aufrüstung (z.B. Streit um den Panzerkreuzer A). Innerhalb der
Sozialdemokratischen Partei brachen alte Gegensätze auf, die sich später beim Ver-
teidigungs- und Wehrproblem immer wieder zeigten. Hinzu kam im Jahre 1929 die
Weltwirtschaftskrise. Man zählte mehr als 3 Millionen Arbeitslose. Lohnkämpfe an
der Ruhr waren mit Aussperrungen beantwortet worden. Die Regierung Müller
wollte einen offenen Konflikt mit den Gewerkschaften vermeiden. So gaben die
Sanierungsvorschläge zur Arbeitslosenversicherung den Ausschlag, als im März 1930
die Koalition unter dem sozialdemokratischen Kanzler zerfiel. Reichspräsident von
Hindenburg beauftragte Heinrich Brüning mit der Regierungsbildung.
Das Kabinett Brüning regierte mit Notstandsverordnungen. Die Sozialdemokraten
lehnten es ab, in diese Regierung einzutreten und die Deflations- und Lohn-
senkungspolitik mitzuverantworten. Aber sie duldeten die Brüning'sche Politik. Das
brachte der Sozialdemokratie ebensoviel Unpopularität ein, wie wenn sie selbst in
der Regierungsverantwortung gestanden hätte. Die Radikalisierung von rechts ver-
stärkte sich. Geradezu eine Panikstimmung entstand, als die NSDAP 1930 an-
nähernd 6,5 Mio Stimmen erhielt; ihre antidemokratische Propaganda hatte den
politischen Flugsand aufgewirbelt und zur "Mobilisierung des politischen Unver-
standes" beigetragen. Es war erwiesen, daß Brüning nicht das Vertrauen der Arbeit-
nehmerorganisationen besaß und es auch nicht gewinnen konnte.
Das dann auftauchende Kabinett Papen hatte überhaupt keinen parlamentarischen
Rückhalt. Am 20. Juli 1932 beseitigte von Papen mit Billigung Hindenburgs die
sozialdemokratisch geführte Regierung in Preußen. Bei den Wahlen am
31. Juli 1932 konnten die Nationalsozialisten bald 14 Mio (13,75 Mio) Stimmen für
sich gewinnen. Die Wahlen am 6. November 1932 sicherten den Sozialdemokralen
noch 121, den Deutschnationalen 51, den Kommunisten 100 und gaben aber den
Nationalsozialisten 196 Reichstagssitze. Papen trat zurück. Ihm folgte für die kurze
Zeit bis zur "Machtübernahme" der Nationalsozialisten das Kabinett Schleicher.
Der Anfang vom Ende
Am 30. Januar 1933 beauftragte der greise Reichspräsident von Hindenburg den
Führer der NSDAP, Adolf Hitler, mit der Regierungsbildung. Wie es zu diesem
verhängnisvollen Schritt kommen konnte, hat eine Vielzahl von Analysen zu deuten
versucht. Sicher ist eines, der Sieg des Nationalsozialismus war im tiefsten Grund
der des Kleinbürgertums, das sich zwischen der konservativen Oberschicht und der
Arbeiterschaft politisch bewegungsunfähig fühlte. Der "neue Mittelstand" (darunter
Beamte, Angestellte, Handwerker, Bauern, Gewerbetreibende, Freiberufler) war m
seiner wirtschaftlichen Existenz bedroht. Seine Ansprüche standen stets im Zwei-
frontenkrieg eines "wirtschaftlich-realpolitischen Kampfes gegen das Großkapital"
und eines "sozial-ideologischen Kampfes gegen die Arbeiterbewegung" (Theodor
Geiger). Die Folge war - nach Rolf Dahrendorf - "ein Extrem der Mitte".
Bei der Wahl am 5. März 1933 erhielten die Nationalsozialisten zusammen mit den
Deutschnationalen die Mehrheit. Hitler forderte vom Reichstag das Ermächtigungs-
gesetz Den Sitzungssaal umsäumten SA und SS. Das Zentrum hatte seine Bereit-
schaft, für das Gesetz zu stimmen, angekündigt. Für den Fall der Ablehnung drohte
den Parteien die nackte Gewalt. Die Sozialdemokratische Fraktion stimmte als
einzige gegen das Ermächtigungsgesetz, das mit 441 gegen ihre 94 Stimmen be-
schlossen wurde. Der Vorsitzende der SPD, Otto Wels, hielt am 23. März 1933 im
Deutschen Reichstag seine mutige Widerrede, aus der ich nur folgende Stelle zitiere:
"Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde
feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit
und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die
ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten Wir grüßen die Verfolgten und
Bedrängten Wir grüßen unsere Freunde im Reich. Ihre Standhaftigkeit und Treue
verdienen Bewunderung. Ihr Bekennermut, ihre ungebrochene Zuversicht verbürgen
eine hellere Zukunft."
Hierzu erklärte der Vorsitzende der SPD, Willy Brandt, am 23. März 1973:
"Diese bewegende Rede und das einmütige Nein von 94 sozialdemokratischen
Reichstagsabgeordneten haben in einem Augenblick, da die Demokratie in unserem
Lande unsagbar schwer gedemütigt wurde, den Keim zu ihrem Wiederaufstieg ge-
legt. Zugleich haben sie die Erbfähigkeit sozialdemokratischer Ideen manifest ge-
macht."
Baden und die SPD
Etwa zwei Jahrzehnte bevor sich die Sozialdemokraten als Partei konstituierten, hat
der badische Volkstribun Friedrich Hecker auf einer Versammlung der im
März 1848 in Heidelberg tagenden Mitglieder der liberalen Kammerorganisation die
denkwürdigen Worte gesprochen:
"Ich will Freiheit für alle, gleichviel in welcher Staatsform sie zu erreichen ist. Aber
keine Freiheit nur für die Privilegierten; ich bin, wenn ich es mit einem Wort
benennen soll, Sozialdemokrat."
Die badische Revolution im Jahre 1849, die blutig niedergeschlagen wurde, brachte
zwar eine gewaltsame "Befriedung" für fast zwei Jahrzehnte, jedoch wurde durch
die stetige Aufwärtsentwicklung der Gewerkschaften und der Arbeitervereine die
Grundlage für die ersten Anfänge der Sozialdemokratie in Baden Ende der 60er
Jahre geschaffen.
Die soziale Schichtung in den damaligen im südwestdeutschen Raum noch kaum
vorhandenen Industriestädten mit dem aus den Landgebieten einströmenden besitz-
losen Proletariat war die wesentliche Voraussetzung für die Bildung sozialdemokra-
tischer Gruppierungen. Über lange Zeit hinweg konzentrierten sich unter diesen
Bedingungen die sozialdemokratischen Aktivitäten auf die drei nordbadischen
Industriestädte Mannheim. Pforzheim und Karlsruhe.
I
Nachdem im Januar 1874 in Baden die ersten Reichstagswahlen mit sozialdemokra-
tischer Beteiligung und mäßigen Erfolgen stattgefunden hatten, wurde von der Zen-
tralleitung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins der Schreinergeselle August
Dreesbach nach Mannheim entsandt. Dreesbach hat mit hervorragendem Organi-
sationstalent und ungewöhnlichem Verhandlungsgeschick auf Jahrzehnte hinaus die
badische Arbeiterbewegung maßgeblich geprägt. Für sein großes Ziel, die Einigung
der deutschen Arbeiterschaft, fand er im badischen Raum bei zahlreichen Freunden
tatkräftige Unterstützung. August Dreesbach war es auch, der vor 100 Jahren mit
der Abhaltung einer "Versammlung" der "Sozialistischen Arbeiterpartei" im Gast-
haus zu den "Drei Königen" den ersten dokumentarischen Nachweis über die Ge-
burtsstunde der Karlsruher Arbeiterbewegung erbracht hat. Es gehörte 1876 sehr
viel Mut dazu, als Referent für die Interessen der Arbeiter und der in Armut le-
benden Bevölkerungsschichten in einer öffentlichen Versammlung einzustehen. Das
damit verbundene persönliche Wagnis lag einfach darin begründet, daß die Grün-
dung einer sozialdemokratischen Vereinigung in der Residenz von Baden, sozusagen
im Vorhof des Großherzogtums, weitreichende Folgen haben konnte.
Dreesbach hat vor 100 Jahren hier in Karlsruhe mit seiner Arbeit die ersten Kapitel
des Buches über die Geschichte der Karlsruher Sozialdemokratie geschrieben. Daß
wir Sozialdemokraten in Karlsruhe uns heute auf diesen großen Mann als Zeugen
berufen können, erfüllt uns mit Stolz und Dankbarkeit.
In der Folgezeit konnten im gesamten badischen Raum viel politische Freunde für
die Sozialdemokratie gewonnen werden, so daß am 6. Oktober 1877 unter dem
Titel "Badisch-Pfälzisches Volksblatt" die erste sozialdemokratische Zeitung Badens
erschienen ist.
Im Gegensatz zu den anderen deutschen Landesteilen gab es im badischen Staats-
und Parteienwesen starke liberal-demokratische Strömungen, für die sozialpolitische
Notwendigkeiten Vorrang besaßen. So ist es auch zu verstehen, daß sich alle Ziel-
vorstellungen der badischen Sozialdemokratie im letzten Jahrhundert am Staat
orientierten, der zwar reformbedürftig war, der aber nicht prinzipiell in Frage ge-
stellt wurde. Diese unter dem Wort "Reformismus" häufig abgewertete Haltung
stand bei den Sozialdemokraten in Baden nie ernsthaft in Frage. Auch die "radi-
kalen" Sozialdemokraten gingen davon aus, daß eine konstruktive Reformtätigkeit
die beste Voraussetzung für den langfristigen Erfolg des "Proletariats" sein würde,
wobei die badischen Sozialdemokraten den Begriff Proletariat immer so verstanden
haben, daß alle unter dem Druck der damaligen kapitalistischen Wirtschaftsordnung
stehenden Volksschichten angesprochen sein sollten.
Die Residenzstadt Karlsruhe
In Karlsruhe sind aus der Zeit des Sozialistengesetzes die berühmten "Pfeifenklubs"
bekannt, die sich mit so harmlosen Namen wie "Eichenlaub", "Platane" und "Vul-
kan" tarnen mußten. Mit ihren politischen Rauchveranstaltungen verstanden es die
Mitglieder dieser Pfeifenklubs, dem Bannstrahl Bismarcks zu entgehen und die Kne-
belungsmaßnahmen der Obrigkeit auf höchst spöttische Weise zu unterlaufen. Im
"Südwestdeutschen Volksblatt" von 1890, das von Adolf Geck, dem späteren so-
zialdemokratischen LandUgs- und Reichstagsabgeordneten als Ersatz für den am
28. Februar 1887 verbotenen "Volksfreund" herausgegeben wurde, erschien eine
Anzeige des Karlsruher Pfeifenklubs "Vulkan", in der auf eine "außerordentliche
Anrauchversammlung" hingewiesen wurde und die "vom Sultan von Sansibar ge-
schenkten türkischen Knaster" versprach. Den eingeweihten "Pfeifenrauchern" war
klar daß der "türkische Knaster" nichts anderes als die aus der Schweiz hereinge-
schmuggelte und durch die geheime "Rote Feldpost" vertriebene Zeitung "Der
Sozialdemokrat" war.
Ein Karlsruher Samenhändler in der Rüppurrer Straße erhielt das verbotene Partei-
organ regelmäßig als "Samen" deklariert in Kisten geliefert. Daß dieser Samen, der
in den Schreckensjahren des Sozialistengesetzes oft auf abenteuerliche Weise gesät
werden mußte, aufging, bewiesen die in den folgenden Jahren stattfindenden Wah-
len. 1890, kurz vor dem Fall des Sozialistengesetzes, wurde August Dreesbach in
Mannheim mit 14 450 Stimmen Sieger über seinen nationalliberalen Gegner. Zum
ersten Mal zog damit ein badischer Sozialdemokrat in den Reichstag. Adolf Geck,
der Karlsruher Kandidat der Sozialdemokraten, konnte bei der Reichstagswahl
1890 zwar noch nicht siegen, aber mit 5 476 Stimmen bei 1 1 514 Wahlberechtigten
einen entscheidenden Durchbruch erringen.
Die Gründung eines selbständigen Landesverbandes der badischen Sozialdemokraten
war die logische Antwort auf das Ende von Verbot und Verfolgung. In der dann
folgenden Entwicklung ist die Tatsache interessant, daß die badischen Sozialdemo-
kraten, die ihre Reformvorstellungen uneingeschränkt am Staat orientierten, dann
einen Bundesgenossen im Zentrum fanden. Dieses zu jener Zeit spezifisch badische
Bündnis leitete eine Entwicklung ein, von der die Landespolitik bis in das Jahr 1933
hinein nachhaltig geprägt worden ist.
Für die Partei in Baden war es ein großer Triumph, als die Sozialdemokraten in der
Reichstagswahl des Jahres 1898 den Nationalliberalen den Wahlkreis Karlsruhe ab-
nahmen. Adolf Geck konnte nach 1898 auch noch die Reichstagswahlen 1903 und
1907 in Karlsruhe gewinnen. /^ . p
Daß dem durchschlagenden Erfolg bei den Reichstagswahlcn 1898 beispielloser
Opferwille und uneigennütziger Einsatz aller den Zielen sozialdemokratischer Poli-
tik verbundenen Bürger vorausgehen mußte, kann mit wenigen Sätzen aus der
"Chronik der Stadt Karlsruhe vom Jahre 1898" belegt werden. Dort heißt es: "Bei
der Reichstagswahl im Jahre 1898 fanden im Wahlkreis Karlsruhe-Bruchsal 69 Ver-
sammlungen der sozialdemokratischen Partei statt, zu Verbreitung kamen 165 000
Flugblätter und außerdem wurden 175 000 Stimmzettel (damals noch auf Kosten
der Partei) den Wählern ins Haus gebracht."
10
Diese für die damalige Zeit großartige Leistung geschah allein auf ehrenamtlicher,
freiwilliger Basis und läßt wohl kaum eine Parallele zu.
Das indirekte Wahlrecht wurde von den Sozialdemokraten immer auf das heftigste
bekämpft, weil das Dreiklassenwahlrecht mit der Zielrichtung funktionierte: "Wer
arm ist, hat nichts zu sagen." Deswegen galt es unter diesen Bedingungen als be-
sonderes Ereignis, als 1890 in Karlsruhe die ersten drei Sozialdemokraten - Kaln-
bach Volderbauer und Seyfert - in den Bürgerausschuß einzogen, zumal sie ge-
zwungen waren, unter der Tarnbezeichnung ^'Verein zur Erzielung volkstümlicher
Wahlen" um Stimmen zu werben. Trotz des indirekten Wahlrechtes gelang es den
Karlsruher Sozialdemokraten Adolf Geck und dem Schreinermeister Schaler 1897
in den Badischen Landtag einzuziehen. Der Erfolg der Karlsruher Sozialdemokraten
in der "Großherzoglichen Residenz" blieb eine feste Größe im politischen Alltag,
auch wenn man immer wieder das Gespenst der "umstürzlerischen Sozialdemo-
kratie" an die Wand malte und die dem Hofe ergebene "Badische Presse" den
Appell an die Wähler richtete:
"Die Residenzstadt darf nicht an die revolutionäre Sozialdemokratie ausgeliefert
werden."
Mit der Einführung des neuen Wahlrechts in Baden am 1. Juli 1905, lange bevor
andere Länder nachziehen konnten, trat das allgemeine, geheime und direkte Wahl-
recht in Kraft. Die Wahlen zur zweiten badischen Kammer im Oktober 1905 führ-
ten zur Stichwahl in 23 Wahlkreisen und damit zur damals revolutionär er-
scheinenden Wahlkoalition, die man den "Großblock" nannte. Bei allem Vorbehalt,
den man gegenüber diesem Bündnis der badischen Sozialdemokraten mit drei an-
deren Parteien (Nationalliberale, Demokraten und Freisinnige) vorbringen konnte,
bewies dennoch der Erfolg dieser Koalition die Richtigkeit der Entscheidung. Das
Gesamtergebnis bei den Stichwahlen ging zu Gunsten des "Großblocks" gegenüber
der Rechtskoalition mit 41 zu 32 Mandaten aus. In Mannheim konnten von 5 Wahl-
kreisen 3 von Sozialdemokraten gewonnen werden, in Karlsruhe 2 von 3.
In Karlsruhe, der Residenzstadt, findet im Jahre 1908 der organisatorische und
politische Fortschritt der Sozialdemokratie seinen Ausdruck in der Eröffnungeines
eigenen Sekretariats in der Waldstraße. 1907 wird unter dem Vorsitz von Elsa
Rückert (später Kunigunde Fischer) die Frauensektion des sozialdemokratischen
Vereins gegründet. Die Wahl der Genossin Fischer in den Landtag und in den
Stadtrat im Jahre 1919 war ein sichtbarer Beweis für den Erfolg des Kampfes der
Sozialdemokraten um die Gleichberechtigung der Frauen. 1920 erfolgte dann die
Gründung der Arbeitcrwohlfahrt. Zahlreiche weitere Aktivitäten von Karlsruher
11
Sozialdemokraten, wie z.B. die Gründung des Bildungsausschusses des Sozialdemo-
kratischen Vereins, belegen die unermüdliche Aufbauleistung unserer Karlsruher
Freunde, deren positives Wirken in den gesamten mittelbadischen Raum ausstrahlte.
Weimarer Koalition in Baden
Das Ende des ersten Weitkrieges brachte in Baden einen wenig dramatischen Revo-
lutionsverlauf. Aus den Wahlen zur Verfassunggebenden badischen Nationalver-
sammlung am 5. Januar 1919, zu denen erstmals in Deutschland die Frauen aktives
und passives Wahlrecht ausüben konnten, ging die SPD knapp hinter dem Zentrum
als zweitstärkste Partei hervor. Mit einer erneuten Koalitionsregierung der Sozial-
demokraten wurde eine in Baden bereits lange erprobte Tradition fortgesetzt und
damit trotz des Übergangs von der Monarchie zur Republik eine Kontinuität des
Regierungssystems weitestgehend garantiert. Diese Koalition zwischen Sozialdemo-
kratie, Zentrum und zeitweilig unter Einbeziehung der Demokraten hielt in Baden
bis Ende 1932 und schuf damit in den unruhigen Jahren günstige Voraussetzungen
für die innere Sicherheit.
Während der Weimarer "Republik" blieb das Thema "Koalitionspolitik" für die
Sozialdemokratie eine oft leidenschaftlich umstrittene Grundsatzfrage. Für die ba-
dische Sozialdemokratie und ihre Exponenten in Regierung, Landtag und Ge-
meinden hat Ludwig Marum im März 1924 auf dem Parteitag der badischen SPD m
Karlsruhe folgende entscheidende Erkenntnis ausgesprochen: "Selbst wenn man
sonst nichts der Koalition zu verdanken hätte, als daß sie das (die Erhaltung der
Republik) erreicht hat, so hätte sie schon dadurch ihre Berechtigung erwiesen."
Wenn wir das Goethe-Wort gelten lassen, daß "Freiheit nichts ist als die Möglich-
keit, unter allen Bedingungen das Vernünftige zu tun", so müssen wir gerade im
geschichtlichen Rückblick die Entscheidung der führenden badischen Sozialdemo-
kraten während der Weimarer Zeit uneingeschränkt anerkennen.
Der endgültige Bruch der Weimarer Koalition in Baden hatte seinen Ausgangspunkt
in der umstrittenen Konkordatspolitik. Das aufrechte Bemühen des sozialdemokra-
tischen Kultusministers Adam Remmele um eine für alle Seiten tragbare Lösung der
Konkordatsfrage führte zur Einberufung eines Sondcrparteilagcs der badischon So-
zialdemokraten am 25. November 1932, der die Ablehnung des Konkordais durch
die Sozialdemokraten im Landtag und damit das Ende der Koalition zur Folge
hatte.
12
Adam Remmele hat in der Freiburger "Volkswacht" seine Einstellung in der Kon-
kordatsfrage in ernüchternder Klarheit dargelegt. Am 16. Februar 1932 schrieb er
dort:
"Das Gebiet der Schule bedarf jedoch keiner Vertragsregelung zwischen Staat und
Kirche. Hier ist die Trennung der Zuständigkeit vollkommen. Der Religionsfreiheit
gegenüber steht der verfassungsrechtliche SchuU der religiösen Erziehung. Für den
weltlichen Erziehungsunterricht in der Schule steht dem Suat die volle Souveräni-
tät zu. Eine Einengung dieses Staatsrechts wäre eine politische Ungeheuerlichkeit,
wäre der Wiederbeginn harter Streitereien zwischen Staatsmacht und der Kirchen-
macht."
Das Ende der Koalition mit den Sozialdemokraten in Baden ist zugleich der Beginn
des Marsches in den Abgrund terroristischer Gewaltherrschaft. Führende Sozial-
demokraten wurden in einer öffentlichen "Schaufahrt" durch Karlsruhe in das KZ
nach Kißlau getrieben. Erster Blutzeuge des Terrors wurde dort der langjährige
Vorsiuende der SPD-Landtagsfraktion, der badische Staatsrat und Reichsugsabge-
ordnete Ludwig Marum, der ermordert wurde. Das Parteiorgan der Karlsruher So-
zialdemokraten, der "Volksfreund" hat noch im März 1933 mit der Überschrift
"Deutsche Schicksalswahlen - die Fahrt in das deutsche Elend" ausgesprochen, \Nas
sich dann leider bewahrheiten sollte.
Die Liste der aufrechten Männer und Frauen, die in der dann folgenden Zeit für ihre
sozialdemokratische Gesinnung mit Verhaftungen, Mißhandlungen und Ermordung
büßen mußten, ist lang; an sie alle denken wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit.
Karlsruhe nach dem 2. Weltkrieg
Karlsruhe war eine zu 60 Prozent vom Krieg zerstörte Stadt. Hier einen Pfad der
Hoffnung zu öffnen, blieb jenen Karlsruher Sozialdemokraten vorbehalten, die der
Tyrannei entkommen waren. Als die Franzosen am 4. April 1945 in Karlsruhe mit
ihrem Bcs.it/ungsrcgime begannen, waren es insbesondere Sozialdemokraten, die
ihre Bereitschaft zur Mitwirkung bekundeten, mit dem Erfolg, daß von 16 Karls-
ruher Bezirksvorständen 14 der SPD angehörten.
Nachdem am 8. |uli 1945 in Karlsruhe die Franzosen von den Amerikanern abge-
löst wurden, mußte auf Befehl der neuen Besatzungsmacht ein Oberbürgermeister
bestimmt werden. Angesichts der Tatsache, daß Hermann Veit sich bei den Be-
satzungsmächten von Anfang an für die Lebcnsintcressen der Karlsruher Be-
13
völkerung mit Mut und Umsicht eingesetzt hatte, war man sich schnell einig, daß
nur Hermann Veit die in Frage kommende Persönlichkeit sein konnte.
Schon im August 1945 erfolgte die Gründung des Ortsvereins der SPD im "Weißen
Berg"- erster Vorsitzender wurde Friedrich Töpper. Hermann Veit nahm an dieser
Gründungsversammlung in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister teil und be-
richtete von den Plänen Dr. Schumachers, eine Parteikonferenz für das gesamte
Reichsgebiet abzuhalten.
Alles, was damals zur Wiederbelebung unserer in Trümmern und Leid erstarrten
Sudt getan worden ist, bleibt unwiderruflich mit dem Namen Hermann Veit ver-
bunden. Sein Kampf um die Rückgabe der besetzten Krankenanstalten, sein organi-
satorisches Durchsetzvermögen bei Bildung der Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft
Karlsruhe (AAK) und sein konstruktiver Einfluß auf den Neubeginn der Karlsruher
SPD wirkten beispielhaft weit über die Stadtgrenzen hinaus. So wurden die Karls-
ruher Leistungen in der Schutträumung und Schuttverwertung mit dem legendären
"Schutt-Express", für dessen technische Leitung der leider zu früh verstorbene
spätere sozialdemokratische Oberbürgermeister, unser Günther Klotz, verantwort-
lich zeichnete, anläßlich einer "Drei-Zonen-Tagung über Städte-Enttrümmerung"
am 18. Oktober 1946 in Königswinter am Rhein von den Experten sämtlicher deut-
schen Städte als vorbildlich dargestellt.
Im lahre 194(, manifestierte sich der Demokratisierungsprozeß in drei wichtigen
Wahlen. Am 26. Mai fanden in Karlsruhe die Stadtratswahlen statt, am 30. |uni die
Wahl zur Verfassunggebenden Landcsversammlung des Landes Württemberg-Baden
und am 24. November die ersten Landtagswahlen.
Welchen entscheidenden Platz schon in der unmittelbaren Nachkricgsgeschichte die
Sozialdemokraten einnahmen, belegen die hervorragenden Wahlergebnisse unserer
Freunde in dieser Epoche. Von den Karlsruher So7ialdcmokiaten gehörten der
Verfassunggebenden Landesversammlung die Genossen Veit, Töpper, Zimmermann,
Konz und ich an.
Auf Hcrm,uin Veit konnte man bei der Regierungsbildung in Stuttgart nicht ver-
zichten. Li wurde zum Wirtsthaftsminislet und stellvertretenden Ministerpräsiden-
ten ernannt, nachdem er in einer Wahl am 21. )uni 1946 einstimmig von 24 Stadt-
räten als Oberbürgermeister bestätigt worden war. Nach seinem Rücktritt wurde
Friedrich löpper zum Oberbürgermeister gewählt, der leider sein Amt aus Gesund-
heitsgründen schon 1952 zur Verfügung stellen mußte. Die Vertreterversammlung
14
der Karlsruher Sozialdemokraten wählte Günther Klotz als Kandidaten für die Ober-
bürgermeisterwahl. Günther Klotz konnte nach einer Stichwahl das Vertrauen der
Karlsruher Bevölkerung erringen. Damit war auch der 3. Oberbürgermeister der
Nachkriegszeit in Karlsruhe ein Sozialdemokrat.
Die Karlsruher Sozialdemokraten haben gemeinsam mit CDU und FDP die Chancen
im Rathaus zum Nutzen der Bevölkerung bestens wahrgenommen und eine ge-
schichtliche Leistung vollbracht, auf die wir in einem solchen Rückblick stolz sein
können. An dieser Stelle all die Namen zu nennen, die mit Idealismus und Energie
innerhalb der Karlsruher SPD dazu beigetragen haben, die Geschicke dieser Stadt
konstruktiv mitzubestimmen, ist ein Unterfangen, auf das ich verzichten möchte,
zumal der Erfolg einer Partei maßgeblich von ihren Mitgliedern und deren Aktivität
bestimmt wird. Die Sozialdemokraten in Karlsruhe können sich mit Stolz auf eine
100-jährige Tradition berufen, die aber auch für sie eine ständige große Verpflich-
tung bedeutet.
Lassen Sie mich zum Schluß noch einige allgemeine und grundsätzliche die Gesamt-
partei betreffende Bemerkungen machen:
Die SPD trägt diesen Staat
1945 war nicht nur ein militärischer und wirtschaftlicher Zusammenbruch einge-
treten. Nach der völligen Niederwerfung Deutschlands durch seine militärischen
Gegner bahnte sich neben einer politischen auch eine geistige Neuorientierung an;
die wirtschaftliche Not konnte überlebt werden.
Die weltpolitische Lage und starke ideologische Gegensätze führten schon bald zu
einer Trennung der Alliierten in zwei Lager. Der Bolschewismus war der Ostzone
aufgezwungen worden. Nun sollte er auch in Westdeutschland etabliert werden.
Jetzt brauchten die westlichen Alliierten Verbündete. Damit verbesserten sich all-
mählich die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse für die in der Bundes-
republik und Westberlin wohnenden Deutschen. Der östliche Teil unseres Vater-
landes geriet unter kommunistische Willkürherrschaft.
In den Westzonen begann Kurt Schumacher ohne Rücksicht auf das einstweilige
Parteienverbot mit den organisatorischen Arbeiten. Am 9. Mai 1946 wählte ihn der
Parteitag in Hannover zum Vorsitzenden der neuerstandenen Sozialdemokratischen
Partei (SPD).
15
Maßgeblich setzte sich die Auffassung Schumachers durch, daß die gewandelten
Bedingungen und die neuen Aufgaben Gesicht und Methoden der Partei verändern
müßten. Gegenüber der Zeit vor 1945 vollzog sich in der SPD ein Umbruch in zwei
wesentlichen Beziehungen:
1. Ihr Aktionsradius griff weit über die Arbeitnehmerschaft hinaus; sogenannte
bürgerliche Kreise stießen hinzu. Vor allem die Anhänger aus intellektuellen
Schichten fanden den Weg zur SPD.
2. Die vormalige Gegnerschaft zur Kirche verschwand. Dieser geistig-seelische Um-
stellungsprozeß ist in den Nachkriegsjahren aus dem gemeinsamen Erlebnis des
Widerstandes gegen das Naziregime und aus dem Zustrom völlig anderer Wähler-
schichten entstanden.
Die Wahlen zum Bundestag von 1949 brachten der SPD nicht den erhofften Sieg;
nur wenige Mandate trennten sie vom Vorsprung der CDU-CSU. Von Anfang an
gaben die Sozialdemokraten zu erkennen, daß sie wegen erheblicher Gegensätze zur
CDU nicht koalitionsbereit seien, trotzdem wir im Ahlener Programm wörtlich
folgende Sätze finden: "Der Kapitalismus ist zusammengebrochen. Wir sind die
letzten, die ihm eine Träne nachweinen. Die Zukunft wird sozialistische Züge
haben." Oder: "Jedes einseitige Machtstreben lehnen wir ab, weil nur das Wohl des
Ganzen Ziel der Politik sein darf."
Die zweitstärkste Partei ging bewußt in die Opposition. Diese parlamentarische
Stellung hielt sie im Bundestag bis zum Ende des Jahres 1966, während in einigen
Ländern die SPD die Regierung führte oder viele Jahre maßgeblich beteiligt war,
und sie vielfach auch in den Gemeinden und Großstädten früh in die Verantwortung
gegangen ist. Man konnte also nach dem 2. Weltkrieg nicht meinen, die Sozialdemo-
kratie sei die "geborene" Opposition.
Dabei fällt folgendes ins Gewicht: Die heutige Gesellschaft ist nicht mehr die des
Weimarer Staates oder die der Hitlcrdiktatur, weder besteht politisch die Neigung
zur "extremen Rechten" noch zu irgendeiner anderen "extremen" Gruppe. Die
Gegensätze beschränken sich vorzugsweise auf solche einer gerechten Anteilnahme
am wachsenden Wohlstand und der vertretbaren Verteilung sozialer Rechte und
Pflichten. Mehr denn je ist der Staat als Sozialstaat beansprucht; Einkommens- und
Vermögensverteilung vollziehen sich zunehmend über die öffentliche M.md. Der
außerhalb der staatlichen Verfügung stehende Vcrteilungspro/cß wird maßgeblich
von den Sozialpartnern bestimmt. Die Arbeiterbewegung hat ihre gesthithtlithe
Aufgabe in einer wichtigen Phase erfüllt: der rechtlose Proletarier wurde über den
Staatsbürger zum Wirtschaftsbürger, der einen gesunden ökonomischen Indivi-
16
dualismus des persönlichen Erfolgsstrebens mit dem Aufstiegswillen eines neuen
Mittelstandes und der Bereitschaft zur Teilnahme an den Kulturwerten der Ge-
sellschaft verbindet.
In dem Maße, in dem die SPD in die parlamentarische Verantwortung hinein-
wachsen konnte und politische Erfolge verzeichnete, sind ihre sozialdemokratischen
Vorstellungen von den ersten Jahrzehnten ihrer Existenz und den dabei erworbenen
Vorstellungen befruchtet worden. Insbesondere aber dort, wo im Mittelpunkt des
politischen Wirkens Alltagssorgen standen - so erklärte Carlo Schmid -, "neigte
man von vornherein zur Vornahme einer realistischen Abschreibung auf über-
spannte Erwartungen bestimmter Theoretiker." Am frühesten erprobte sich
diese Haltung in der Gemeinde- und später in der Landespolitik. Die SPD war, ist
und bleibt staatsbejahend. Insbesondere nach dem Godesberger Programm und ihrer
Regierungsarbeit in der Großen Koalition ab Dezember 1966 sowie seit Okto-
ber 1969 in der sozial-liberalen Koalition mit einem sozialdemokratischen Bundes-
kanzler gelang es den Sozialdemokraten, ihre politischen Vorstellungen der Öffent-
lichkeit begreiflich zu machen. Darüber wird im vor uns liegenden Wahlkampf noch
umfassend zu argumentieren sein.
Lassen Sie mich meinen Versuch einer staatspolitischen Bewertung sozialdemokra-
tischen Dabeiseins in Arbeit und Verantwortung mit zwei Feststellungen ab-
schließen, die dartun sollen, wie man die SPD heute und morgen sehen muß.
Die erste:
Der Umgang mit dem Begriff Sozialismus wird plötzlich immer schwerer. Dabei ist
zu diesem Thema in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg viel Vernünftiges von
nicht sozialdemokratischer Seite gesagt und geschrieben worden. Völlig unmöglich,
unredlich und unwissenschaftlich ist aber der Versuch, sich selbst eine passende
Definition von Sozialismus zurechtzumanipulieren, um dann gegen einen Buhmann
polemisieren zu können. Unser Godesberger Programm erklärt, daß die historischen
Wurzeln des demokratischen Sozialismus "in christlicher Ethik, im Humanismus /f
und in der klassischen Philosophie" zu sehen sind. Der Sozialismus wird als "dau-
ernde Aufgabe" manifestiert, "Freiheit und Gerechtigkeit zu erkämpfen, sie zu
bewahren und sich in ihnen zu bewähren." Die Abgrenzung vom Kommunismus ist
an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen.
Thomas Mann hat sich gegen die Vereinnahmung des Begriffes "Sozialismus" durch
die Nazis heftig gewehrt; er nannte das "Bauernfängerei" und - deshalb erwähne
ich ihn mahnte mit folgenden Worten: "Sozialismus ist ein durchaus moralischer,
d.h. nach innen gerichteter Impuls, ein Impuls des Gewissens. "+)
der Demokratie", Vortrag von 1931 in: Politische
17
+) ("Vom kommenden Sieg _..
Schriften und Reden, Band 3, Seite 24)
Und zum Schluß die zweite und letzte Feststellung:
"Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb die meisten Men-
schen sich vor ihr fürchten." So formulierte Bernard Shaw in seiner, grimmiger
Sachlichkeit entspringenden Ironie.
In einer schlimmen Zeit, in der Freiheit und Unfreiheit militärisch aufeinander
gestoßen waren, hat Präsident Roosevelt den Mut gehabt, in seiner Botschaft an den
amerikanischen Kongreß am 6. Januar 1941 auszusprechen, was sicher nicht visio-
när, sondern realistisch aufgenommen werden sollte:
"... In Zukunft, die wir gesichert wissen wollen, erwarten wir eine Welt, die
auf vier grundlegenden Freiheiten beruht.
Die erste Freiheit ist die Freiheit der Rede und der Meinungsäußerung -
überall in der Welt.
Die zweite Freiheit ist die Freiheit jedes Menschen, auf seine eigene Art Gott
zu verehren — überall in der Welt.
Die dritte Freiheit ist die Freiheit von Not - in heutige Begriffe übersetzt,
bedeutet diese Freiheit gegenseitiges wirtschaftliches Verständnis, das jeder
Nation für ihre Einwohner ein gesundes Leben in Frieden sichert - überall in
der Welt.
Die vierte Freiheit ist die Freiheit von Furcht, die, in heutige Begriffe über-
setzt, eine Beschränkung der Rüstungen in der ganzen Welt bis zu einem
solchen Grade und in einer so gründlichen Form bedeutet, daß keine Nation
in der Lage sein wird, einen Angriff gegen irgendeinen Nachbarn zu unterneh-
men - irgendwo in der Welt."
35 jähre sind inzwischen vergangen. Niemand wird behaupten wollen, diese Aussage
bleibe nicht in jeder Weise richtig und gültig. Aber in der ganzen Welt geht der
Kampf um die Freiheit von Nationen, der Souveränität von Völkern und Stämmen
weiter. Die vier Freiheiten, die Roosevelt für den Aufbau in der Welt 1941 genannt
hatte, sind zwar immer noch lautere Wahrheit, aber die Wahrheit ist zum Gelegen-
heitsartikel, der Irrtum zum Gebrauchsartikel geworden.
Es geht einige Unruhe aus von uns Demokraten. Die Freiheit, unruhig zu sein,
verdanken wir der staatlichen demokratischen Ordnung, was leider die unmittelbar
Beteiligten übersehen. Freiheit ist ein vielschichtiges Phänomen. Sie bedeutet die
18
schärfste Herausforderung des einzelnen in der Gemeinschaft. Das ist der Grund,
weshalb der freiheitliche Zustand fortwährend in Gefahr schwebt, sich in sein Ge-
genteil zu verkehren, in die Reglementierung, in die unnachsichtige Bevormundung.
Für Sozialdemokraten steht das Prinzip der Freiheit als tragende Kraft unserer
Weltanschauung im Vordergrund allen Tun und Lassens. Die Würde jedes Menschen
und der Anspruch auf die Respektierung seiner Persönlichkeit sind ohne einen
freiheitlichen Entfaltungsraum, um den der demokratische Soziaiismus immer ge-
kämpft hat, nicht denkbar. Das setzt zugleich eine scharfe Grenzziehung gegenüber
den zerstörenden Elementen der Anarchie voraus. Die Freiheit hört dort auf, wo sie
Unfreiheiten auslöst. Deshalb bietet unser demokratischer und sozialer Bundesstaat
die für ein Leben in Freiheit besten politischen Voraussetzungen. Das ist die Frei-
heit, die wir Sozialdemokraten meinen.
Lassen Sie mich schließen mit einigen Sätzen aus einer Rede, die mein verehrter j
Kollege Richard von Weizsäcker nach den Bergedorfer Protokollen, Seite 9, am ;
4. Mai 1973 gehalten hat: '
"Im Ergebnis sehe ich die SPD als eine große und erfolgreiche Partei an; ich fühle
mich auch persönlich mit vielen Politikern in der SPD sehr verbunden und habe
immer großen Respekt gehabt vor dem Einsatz sozialdemokratischer Politiker für
die Freiheit und für die Demokratie. Dieser Einsatz wird gewiß von keiner anderen
politischen Partei übertroffen oder auch nur erreicht."
Dem habe ich aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen.
19
/
Jfti. ^^v?***"
Herrn
•L. September 1976
Professor Dr. b.c. Dr.-Ing. E.h. Alexander Möller^
Bundesfinans-minister a.D. p— ■
Mitglied des Deutschen Bundestages v^
7 5 Karlsruhe
Maerchenrinq 50
d;
Lieber Ale^K,
ES hat mir leid getan, dass -wir uns bei unserm ^^i^jaehrigen
Aufenthalt in der Schweiz nicht gesehen oder gesprochen haben.
Ich hofie, es ergibt sich eine spaetere Gelegenhext dazu m
diesen Jahre oder Anfang oes naechsten.
Herzlichen Dank dafuer, dass Du mir Deine ^«^^^^^^^^^^l^ ^""
r««^^-;o-hh<-b^ld der deutschen Sozialdemokratie ~ 100 Janre bfu
°;?tiiSh^ ;^ugor.ndrhast. Du hast es ausgezeichnet verstanden,
Gasrt-iohte (3er Partei waehrend dieses Jahrhunderts in der kurzen
ZeitMie Dir zu_- Vcrfuegung stand, darzustellen und die wichtig-
sten Punkte hervorzuheben.
Aus einem bestimmten Grunde moechte ich Dich auf einen Punkt
in Dein;.. Vertrag aufmerksam »achen. Du sagst, dass "^je «nab-
iaen?igen» nach liner üebergangszeit ^ie Diktatur ..es Proletariats
erreichen wollten. Der Satz kann m dieser Form Of^"!^""°®^
Kerlen. Besonders hat Hugo Haase, ^^^^^;5f'«/§|„^^!°;^?Ler
Demokratie festgehalten. In einer S^tzurfg der Gross Berliner
wahlvereine in Dezember 1918 hat er "=^-.i" ^^"^™ ^^ s^ine""-"
aiioT- Etit.'-hiedenheit im Gegensatz zum linken Fluegei seiner
^ar^Lf^u^r d^eBoteiligung an der Waia zur Nationalversan»i.lung
tus^et^rSchenf Juf Gra?d lieser Rede hat "i"«f,^"?' ^^^ '^^^^=
^fsi^-i^f Crir.Jir :if ^^fi^DrftSf def ^t^^^^^^^^^
darfrf^inlu^I^^ermlÄi ^^^^^ ^KirÄh^e^^n^dflSlB
begruendet.
Richtig ist aber, dass der linke ^^^f^f ^^^^,^f °if ^^ kpD
nivt-ahur des Proletariats erstrebte und sich spaeter mit aer ^^u
Diktatur des ^^°^^^°;J. heschah 1920 auf dem Parteitag von
Hau:!'luf-dem'abe?:alf Ii!?efding - - Haase «ar damals schon dem
?f Okiober 191? a«f ^-- ---^^^^l^^^^^rS-^^vT^^tV. demokra-
Kampfe gegen Sindüiljev sich bemueht hat, die ubir-u aui
tische Linie festzulegen.
./.
- 2
Ich schreibe das deswegen, v;eil ich Haaae viel zu verdanken hat
Ich kam als junger Student oft in sein Haus. Sein Sohn war ein
Co-fttudont von mir, und wir hatten dort Diskussionen, an denen
sDaetere SPD-Fuehrer teilnahmen. Einmal kam auch Paul He2?J, der
spaetere Berliner Senator. Wir, die Jungen, lernten viel daraus,
vor allem auch aeber die ethischen Grundlagen der Politik, und
dies alles steht mir noch lebendig vor Augen.
Nun wird Ende November 1376 zum ersten Mal ein Buch ueber
Hugo Haase, bearbeitet von einem ^"^erikanischen _ Gelehrten, Kenneth
Cali^ins, und ins Deutsche uebersetzt von einem inAraerikaleoenden
ehemaligen Deutschen, erscheinen. Ich habe beim Leo Baeck Insti-
tut rnit Erfolg beantragt, die Uebersejrzung zu einem erheblichen
Teil zS finanzieren. Den Restbetrag habe ich in <3ankbarer Erinne-
rung an das, was Haase mir gewesen ist, aus eignen Mitteln zuge-
schossen.
Das Buch hafanbis Ende Oktober zu einem Subskriptionspreis
von DM.29.- broschiert gezogen werden. Eg wird in dem Colloquium
Ve-lag in Berlin erscheinen. Ich schicke Dir anbei eine Photo-
kopie der Einladung zur Subskription. Kannst Du mir einen Rat
gebe^, was ich tun kann, um bei der ^^f^^^^ ■^■^^-^/^^^^J^^^^^f ^^-
lich i.u seönV Wuerdest Du selbst bei Freunden oder Bekann ben
Dich darum bemuehen?
Mit herzlichen Grössen auch von meiner Frau
Dein
Anlage
Professor Dr. h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
7500 KARLSRUHE 51
MARCHENRINQSO
5300 BONN 12
BUNDESHAUS
8. November 1976
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
Lieber Ernst!
Ich habe Dir noch für Dein Schreiben vom 21. September 1976 zu danken.
Meine Antwort kommt ungewöhnlich verspätet, aber ich erhielt erst jetzt
die Stellungnahme des Geschäftsführers der Friedrich-Ebert- Stiftung
hinsichtlich des Buches von Kenneth Calkins über Hugo Haase, um die
ich gebeten hatte. Die Stiftung wird gerne nach Möglichkeit diese Publi-
kation unterstützen und auch im Rahmen ihrer Bildungsarbeit weiter-
empfehlen. Bitte veranlasse doch, daß bald ein Probeexemplar zugestellt
wird an Herrn Dr. Horst Heidermann, Leiter des Forschungsinstituts
der Friedrich-Ebert-Stiftung, Kölner Strasse 149, 5300 Bonn- Bad Godes-
berg. Ich hoffe, damit eine wirksame Unterstützung in die Wege geleitet
zu haben.
Bei uns und bei Euch sind die Wahlen vorbei. Ich bedauere aufrichtig,
so selten Gelegenheit zu haben, mit Dir über solche und andere wichtige
politische Vorgänge sprechen zu können.
In der Hoffnung, daß es Deiner Gattin und Dir gutgeht, bin ich in alter
Verbundenheit mit besten Wünschen und herzlichafR Grüssen
Dein
/fl^\
f A
r'--
23. November 1916
P?olessor Dr.h.c. Dr.-Ing.E.h. Alex Möller
Bundesfinanzminister a.D.
Mitglied des Deutschen Bundestages
7500 Karlsruhe 51
Maerchenring 30
Lieber Alex,
Fuer Deinen Brief vom b. November danke ich Dir sehr
T,.h hin ueberzeugt, fiass Dein Eingreifen bei der Friedrlcn
E^ert-Stilt^^g ein' gutes Resultat --^f |" "i^°-,,f ^^f
mich auch die Stellungnahme ^«« ??'?^aeftsfuehrers der
cnft-nnn der sich vor seiner positiven Aeusserung gev«j.a=
ueber ai4 Qualitaet des Buches ueber Hugo Haase informiert hat.
Sicher hat Deine Intervention entscheidend beider ganzen'
^^l^rt1:ÄS;n/dLre? lZl.^ll.lZ^l°"l^^^^"^- ,-^^-
sofort geschrieoen, a s inzv?ischen erschienen und
SrP?ob»22mprar'Aer?rDr!leid:rmann zugegangen. Ich habe auch
in OSA einiges fuer die Verbreitung tun koennen.
Auch ich bedauere sehr, dass «ir -J"i=^^flegentlich ueber
:ir seine ^eussJungen als guenstig --^-;^ f,- H^l ,„er
|?]d'aLg::prochef ha^r^isf mifbl? einem sl klugen und ueber-
legten Manne unbegreiflich.
vor einigen Tagen habe ich ^'^'^«jf .^f »J;^r«?lreu!?c"'"
konsul im kleinen Kreise 9^=?^°=^^"- ^^^^^heiT^eordnlten zi
-ferSiitfir^xcrs^srcLr Ä^^
ra^L^^rfas^ihm I^^frtfau^ i^t^r-Ä genommen «ird.
^ i -u ^^AA^r. 4niTnf»r noch unter dem Katarrh, den wir
Meine Frau und ich le^fen ^^^^^^°^^„g^eg zugezogen haben. Es
uns nach unserer Rueckkehr aus Kanderstegzugeg^.^^ ^^
ist unangenehm aber sonst nxchtbede^^ ^^ Bundestag
Dir gesundheitlich recht gut^ Da DU ^^^ weniger hektisch,
^i^r^i^h^fanf Sif nicSt^vors?eflen, dass Du nicht weiterhin
intensiv taetig bist.
Viele gute Wuensche und herzliche Qruesse
Dein
Professor Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESFINANZMINISTER a.D.
MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
75 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING 50
53 BONN 12
BUNDESHAUS
6. Dezember 1976
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y.
USA
10024
Lieber Ernst!
Leider komme ich bei den politischen Turbulenzen in Bonn erst heute
dazu, Deinen Brief vom 23. November und den von Hans Staudinger vom
16. November 1976 zu beantworten. Ich lege von diesem Schreiben einen
Durchschlag bei, da ich die Sorge habe, daß sich Hans Staudinger schon
im Krankenhaus befindet. Du bist dann sicher so freundlich, ihm diesen
Durchschlag mit meinen besten Genesungswünschen auszuhändigen. Wenn
Du ein paar Blumen hinzufügen könntest, so würde ich Dir den Betrag
bei meinem nächsten Aufenthalt in New York ersetzen.
Wie Du weißt, läuft die Legislaturperiode des 7. Deutschen Bundestages
erst am 13. Dezember 1976 aus, so daß die Fraktionsspitze bis dahin
auch hinsichtlich der Koalitionsverhandlungen in voller Verantwortung
steht. Außerdem haben wir noch Ausschuß- und Plenarsitzungen. Ich
werde zur Zeit in Bonn stärker mit Rat und Tat in Anspruch genommen,
als ich mir vorgestellt habe. Meine Mitarbeiterin, die Genossin Schunck,
stöhnt laufend, weil mein Terminkalender überfüllt ist. Parteiämter
und Mandate in der Wirtschaft halten mich gleichfalls in Schwung.
Noch vor Weihnachten werde ich Präsident Sadat auf seinen Wunsch hin
besuchen, der den Bundeskanzler gebeten hat, ihm einen Experten als
persönlichen Berater für Wirtschafts- und Finanzfragen zur Verfügung
zu stellen. Das ganze ist noch vertraulich. Ich will bei diesem Vor-
weihnachtsbesuch klären, ob Status und Aufgabe meinen Wünschen ent-
sprechen, wobei ich davon ausgehe, daß ich jeden Monat nicht mehr
als die Hälfte meiner Zeit in Cairo verbringe, während ein kleines
Team, das ich mir zusammenstellen würde, natürlich voll im Einsatz
sein müßte. Die Entscheidung ist für mich sehr schwer, zumal ich dann
nicht weiß, wie ich die Arbeiten an meinem Buch fortsetzen soll.
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Auf alle Fälle möchte ich in der Woche vom 17. bis 22. Januar 1976
in New York und Washington sein, um einige Aufgaben abzuschnellen
und verschiedene Gespräche zu führen. Ich würde früh genug Bescheid
geben, damit wir verabreden können, wann ich DemeGattm und Dich
im Hotel The Plaza zu einem Mittagessen und einem Gesprach tretien
kann. Ich bekomme von Mercedes Benz, mit dessen Generaldirektor
ich besonders gut bekannt bin, in New York einen Wagen geste It, so
daß ich vorher Dich und dann Deine Gattin abholen lassen konnte. Ich
denke, daß Dir eine solche Disposition vernünftig erscheint. Mir ist
es natürlich genauso recht, wenn Ihr beide gleich zusammen kommt,
nur möchte ich nicht, daß sich Deine Gattin langweilt. Wenn Hans
Staudinger gesundheitlich einer Einladung Folge leisten konnte, wurde
mich das außerordentlich freuen.
Ich hoffe, daß mit der Verbreitung des Buches von Kenneth Calkings
über Hugo Haase alles klappt. FaUs Schwierigkeiten auftreten setze
ich mich gern nochmals mit Dr. Heidermann von der Friedrich-Ebert-
Stiftung in Verbindung.
Gute Wünsche für Hans Staudinger!
Deiner Gattin und Dir herzliche Grüsse
Dein
/K^
14. Dezember 1976
Herrn >
Professor Dr.h.c. Dr.-Ing. E.h. Alex Moeller
Bundesfinanzminister a.D. ...„, -.
7 5 Karlsruhe 51
Maerchenring 50
Lieber Alex,
^ ^v/f /^<^
/
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yv'"«#^
/
Besten Dank fuer Deinen Brief vom 6. Dezember. Wir waren
schon etwas beunruhigt, weil Du, sonst ein sehr puenktlicher
Brief Schreiber, Hans Staudingers und meinen Brief nicht beant-
wprtet hast. Jetzt aber sehen wir, dass es sich um eine "politische
Krankheit" handelte. Mit dem gestrigen Tage bist Du nun diese
Sorgen los und kannst Dich Deinen neuen Aufgaben widmen.
Erfreulicherweise kann ich Dir berichten, dass Hans Staudinger
wieder zu Hause ist. Es handelte sich nur um einen leichten Ein-
griff, der gl^ucklicherweise ohne Komplikationen vollzogen worden
ist. Wir, wie auch er, freuen uns auf das Zusammensein mit Dir in
New York. Blumen habe ich ihm unter diesem ümstaenden nicht gesandt.
Eine wirklich grosse Neuigkeit ist die Aufgabe, die Dir als
Berater fuer Wirtschafts- und Finanz fragen beim aegyptischen
Praesidenten Sadat zufaellt. Es ist bewundernswert, wie sehr Du
Dich immer wieder erfolgreich auf den mannigfachsten Gebieten und
in den verschiedensten Regionen betaetigen kannst. Das Vertrauen,
das Helmut Schmidt in Dich setzt, ist ja bei Deiner letzten Rede
im Bundestag besonders deutlich zum Ausdruck gekommen, als er am
Ende Deiner Rede auf Dich zuschritt und Dir die Hand schuettelte.
Ich nehme an, dass Du am Tage der Inauguration in Washington
und entweder vorher oder nachher in New York sein wirst. Dein
Angebot, uns einen Wagen zu stellen, ist ueberaus freundlich. Ich
wuerde es lieber sehen, wenn meine Frau mich dabei sogleich be-
gleitet und nicht spaeter allein faehrtf. Sie ist infolge ihrer
Arthritis zweimal gestuerzt, und ich bin besorgt, sie allein,
selbst unter der Obhut des Chauffenns, fahren zu lassen. Wir
koennen unser Gespraech, ohne durch ihre Anwesenheit gestoert zu
sein, fuehren. Sie wird lediglich eine aufmerksam Zuhoererin sein.
./.
Professor Dr. h.c. Dr.- Ing.E.h- ALEX MÖLLER
BUNDESMINI STER^TD.
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRINQ50
5300 BONN 1
LANGENBACHSTRASSE 4
POSTANSCHRIFT:
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
7500 KARLSRUHE 1
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ1
TELEFON (0721) 22220
21. Dezember 1976
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Lieber Ernst !
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Den besonderen Auftrag, den ich Dir in meinem Schreiben vom
6. Dezember 1976 andeutete, habe ich inzwischen übernommen.
Er wird mich längerfristig im Ausland festhalten. Daher muß
ich auch leider meine Reise nach New York vom 17. bis 22. Januar
nächsten Jahres auf einen späteren Zeitpunkt - etwa um Ostern -
verschieben.
Bitte unterrichte auch unseren Freund Hans Staudinger und gebe
mir die eventuellen Kosten für die Blumen während seines Kranken-
hau sauf enthalt es an, damit ich sie Dir zurückerstatten kann.
Ich benutze die Gelegenheit, Dir zu Deinem 86. Geburtstag am
30. Dezember alle guten Wünsche zu übermitteln.
Deiner Gattin und Dir ein befriedigendes, gesundes Neues Jahr
1977!
Herzlichst
/
fl
Dein
/•
4. Januar 1977
Herrn
Professor Dr. b.c. Dr.-Ing
7500 Karlsruhe 51
Maerchenring 50
Federal Republic of Germany
.e.hL
Ai£2LJloeller
Lieber Alex,
Herr; liehen Dank fuer Deinen Brief vom 21. Dezember 1976,
besonders auch fuer Deine Glueckwuensche tu meinem Geburtstag
und fuer Deine Neu jähr swuensche fuer meine Frau und mich.
Wir wuenschen Dir ein gute, vor allem gesundes Neues Jahr und
eine erfolgreiche Taetigkeit im Zusammenhang mit dem besonderen,
interessanten Auftrage, der Dir ruteil geworden ist.
Natuerlich bedauern v^ir sehr, dass wir Dich im Januar
nicht sehen werden. Wir hoffen, dass Du den Besuch in Amerika
um Ostern nachholen kannst.
Unseren Freund Hans Staudinger habe ich informiert. Mein
Brief vom 14. DeT^ember war wohl noch nicht in Deiner Hand, als
Du mir schriebst. In meinem Briefe antwortete ich Dir, dass
es sich bei Hans ??taudinger nur nn einen kleinen Eingriff han-
delte und dass er nur wenige Tage im Hospital war. Als Dein
Brief mAch erreichte , war er boreits vjieder zu Hause, Es
eruebrigte sich daher, ihn Bltimfm !^ti senden, aber ich habe ihm
natuerlich von Deiner freundlichen Absicht erzaehlt.
Mit nochmals besten Wuenschen
bleibe ich
fuer Deine neue Taetigkeit
mit herzlichsten Gruessen
Dein
Deutscher Bundestag
_ 7. Wahlperiode - 245. Sitzung. Bonn. Donnerstag, den 20. Mai 1976 17301
245. Sitzung
Bonn, den 20. Mai 1976
Beginn: 9.00 Uhr
Präsidenl Frau Renger: Die Sitzung ist eröffnet.
Idi rufe Punkt 4 der Tagesordnung auf:
Dritte Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über
die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für
das Haushaltsjahr 1976 (Haushaltsgesetz 1976)
_ Drucksachen 7/4100, 7/4629, 7/5031 bis
7/5058 —
Zusammenstellung der Besdilüsse des Bun-
destages in zweiter Beratung
— Drudesache 7/5199 —
Ich eröffne die Debatte. Das Wort hat der Abge-
ordnete Möller.
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Frau Präsiden-
tin! Meine' Damen und Herren! Mit dem Bundes-
haushalt 1976 wird eine Phase der Finanzpolitik ab-
gesdilossen, die entscheidend durch die Notwendig-
keit bestimmt war, die rezessionsbedingte Schwädie
der Wirtschaft zu überwinden. Wir haben jetzt die
sdiwierigsten Jahre einer tiefgreifenden, weltweiten
Wirtsdiaftsrezession hinter uns. Sie wurde in der
Bundesrepublik Deutschland besser als in anderen
Ländern gemeistert — dank der verantwortungs-
bewußten Politik dieser Bundesregierung und der
sie tragenden Kräfte.
Dazu beigetragen haben wesentlich die Maßnah-
men der antizyklischen Finanzpolitik. Und lassen
Sie mich gleich an dieser Stelle sagen: Die durch
die Konjunkturdämpfung und die Konjunklur-
bekämpfung entstandenen, vorübergehend stark er-
höhten öfientlichen Verschuldungen sind nicht zu
verteufeln, sondern sie können nur positiv gewer. et
werden, wenn man weiß, daß wir dadurch we^.on.-
lich dazu beigetragen haben - ich zitiere aus a9-n
Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbank -- ^tl*;"
Konjunkturabschwung zu bremsen und gegen Mit.E:
des Jahres die konjunkturelle Wende herbeizufuh-
ren'.
Deshalb ist die von der CDU/CSU uns immer wie-
der entgegengehaltene niedrige Verschuldungs-
summe aus der Zeit bis 1966 als Vergleich zur heu-
üqen höheren Verschuldungssumme unbrauchbai;
dieser Vergleich verkennt die gesamtwirtschaf lachen
Saciizusammenhänge. Wie wenig Verständnis die
Opposition tatsächlich für den engen Zusainrnenhang
zwischen staatlicher Verantwortung iür Stabilität und
Wachstum der Wirtschaft einerseits und erforder-
licher Kreditaufnahme des Staates andererseits hat,
zeigt auch ihr neuester Vorwurf aus der Etatdebatte
der vorigen Wodie, daß nadi der Finanzplanung des
Bundes für 1979 der Betrag für den Sdiuldendienst,
also Zinsen und Tilgungen, höher sei als der .ur
die Verteidigung. Wer soldie Vergleidie zieht, um
zu versudien, die sozialliberale Koalition einer an-
geblidi unfähigen Finanzpolitik zu besdiuldigen.
der hat nodi nidit riditig verstanden, daß zur äuße-
ren Sidierheit als Voraussetzung die innere und
soziale Stabilität gehört
(Beifall bei der SPD und der FDP)
und daß diese in wirtsdiaftlidien Rezessionsjahren
aufrediterhalten und verteidigt werden muß durch
verstärkte Staatsausgaben und durdi Staatsaktivi-
täten.
Herr Kollege Barzel hat in seiner Nadimittags-
rede am 11. Mai z.B. folgende Akrobatik vollführt
_ idi zitiere aus dem Bundestagsprotokoll Seite
16863 C —
zu dem versuditen Angriff des Bundeskanz-
lers auf den Kollegen Carstens, daß an allem
die Weltwirtsdiaft sdiuld sei, muß ich sagen:
17302
Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 245. Sitzung. Bonn. Donnerstag, den 20. Mal 1976
Dr, h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
Dies ist wirklich zu
unzureichende Lage
madien.
billig, alle Welt für die
hier verantwortlich zu
(Dr. Barzel [CDU/CSU]: Sehr gut!)
— Warten Sie ab, was Sie nodi gesagt haben!
(Dr. Barzel [CDU/CSU]: Nur weiter, lesen
Sie möglichst viel davon vor!)
Wir leugnen doch nicht, Herr Bundeskanzler,
die schwierigere weltwirtschaftliche Situation,
wir leugnen auch nicht den Einfluß des Torsos
Brüssel; aber das ist doch nidil das Ganze, das
ist doch nur ein Teil, ein Teilchen.
(Dr. Barzel [CDU/CSU]: Lesen Sie doch wei-
ter, Herr Kollege Möller!)
Die Weltwirtschaftskrise ist in Ihrem Gesamtblick
also nur ein Teildien. Idi bin der Meinung, was sicii
bei uns vollzieht, ist ein Teilchen;
(Beifall bei der SPD) .
es ist aber gerade umgekehrt. Die Konsequenzen
aus der Weltwirtschaftskrise und das, was Sie den
Torso Brüssel nennen, sind das, womit wir uns zu
beschäftigen haben. Diese Auswirkungen spüren
wir hier in der Bundesrepublik Deutschland.
Sie fahren fort: . ■ " •
Zu dem Ganzen gehören der zu hohe Staatsan-
teil, die Qualität und die Art der Finanzierung
der Bundesschulden.
Siefragen:
Wozu haben Sie sich verschuldet: für neue
Aufgaben oder für laufende Rechnung? Dies
ist doch zu fragen. ,
Was soll man dazu sagen? Das kommt vom Herrn
Kollegen Barzel, der nicht die Entschuldigung für
sich in Anspruch nehmen wird, daß ihn der Herr
Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU schon in seiner
Vormittagsrede an Unterstellungen auf diesem Ge-
biet weit übertroffen hat.
Ich kann nur wiederholen, was jeder Sachkundige
weiß: Das stabilitäts- und beschäftigungspolitisch
notwendige Instrument der Staatsverschuldung hat
bei der Überwindung der krisenhaften Wirtschafts-
entwicklung, die im Jahre 1974 begonnen hatte, eine
entscheidende Rolle gespielt. Der rationale Einsatz
war daher unerläßlich. Die Erklärung des Herrn
Bundeskanzlers steht, wenn er sagt:
Ich bekenne mich dazu, denn der Mut der Ver-
;. schuldung hat die Bundesrepublik aus der Re-
zession geführt.
Herrn Kollegen Carstens will ich zu seiner Ur-
sprungsfor.schung an folgende Feststellung von .lür-
gen Eick in der FAZ vom 4. Mai dieses .Jahres in
dem Artikel .Das Volkswagenwerk als Beispiel"
erinnern:
über einige Jahr hin, beginnend 1967, wurden
die meisten Käfer
— also die Volkswagen —
nicht in der Bundesrepublik verkauft, sordern
in den Vereinigten Staaten. Das w.ir damals
auch eine Folge des falschen Wcch^r-lkurses,
der Unterbewertung der Mark. Alle diej'.'niqt;n.
die sich gegen die Aufwertung der D-Mark mit
Händen und Füßen gesträubt haben, tragen die
Mitverantwortung an dieser enormen Export-
lastigkeit, an den daraus resultierenden Ver-
zerrungen der Produktionsstruktur.
(Beifall bei der SPD — Wehner [SPD]:
Hört! Hört!)
Soweit der Artikel vom 4. Mai dieses Jahres. Ich
füge hinzu: Das war, ist und bleibt die CDU CSU-
Fraktion, die im Jahre 1969 die Aufwertung der
D-Mark lange Zeit hindurch verhindert hat.
Präsident Frau Renger: Herr Abgeordneter, ge-
statten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abge-
ordneten Dr. Jenninger?
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) : Bitte!
Dr. Jenninger (CDU/CSU): Herr Kollege Professor
Möller, können Sie sich erinnern, daß Sie höchst-
persönlich damals im Jahre 1969 — ich bin selbst
noch im Besitz eines Vermerks von Ihnen — massiv
gegen die damals geplante Aufwertung zu Felde
gezogen sind?
(Beifall bei der CDU CSU)
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Sie klatschen
zu früh, meine Herren.
(Wehner [SPD]: Sehr wahr!)
Herr 'Kollege Jenninger, gehen Sie einmal in Ihr
Büro, holen Sie das Papier, nehmen Sie ^es zu sich
und dann wiederholen Sie die Frage.
(Beifall bei der SPD)
Sie werden feststellen, wenn Sie das Papier studie-
ren, daß Sie es nicht so gut kennen wie ich, der es
verfaßt hat. Das mache ich Ihnen nicht zum Vor-
wurf. Aber wenn Sie dieses Papier noch einmal stu-
dieren, dann werden Sie exakt feststellen, dn,^ ich
damals im Auftrage meiner Fraktion die Grunde
für eine Aufwertung und die Gründe gegen eine
Aufwertung zusammengestellt habe, damit sich je-
der in meiner Fraktion zu diesem entscheidenden
Fagenkomplex sachkundig machen konnte.
(Wehner [SPD]: So war das!)
Die Tatsache, daß wir das Pro und Kontra sorg-
fältig prüfen, unterscheidet uns anscheinend von der
bei Ihnen üblichen Fraktionspraxis.
(Beifall bei der SPD)
Präsident Frau Renger: Gestatten Sie eine weitere
Zwischentrage des Herrn Abgeordneten von Bis-
niarck? .
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Bitte sehr, Herr
von Dismüick.
Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode - 245. Sitzung. Bonn. Donnerstag, den 20. Mai 1976 17303
■ Dr. von Blsmarck (CDU 'CSU): Herr Kollege Möl-
ler, erinnern Sie sich daran, daß Ihr damaliger Kol^
lege Schiller noch im Februar 1969 einen Entschluß
vom November 1968, nicht aufzuwerten, als tota
richtig verteidigt hat und sich erst vom März. Apnl
des Jahres für die Aufwertung eingesetzt hat daß
das Ganze also 1969 nur sechs Mcnate gedauert hat?
Dr h c Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Die ersten Auf-
vertungsmaßnahmen waren Maßnahmen, die in der
Schlußphase des Kabinetts Kiesinger stattfanden.
Sie kennen also anscheinend den Verlauf auch
nidit.
Für die Phase der bevorstehenden Konjunktur-
normalisierung, so sagte ich eben, also für den
bereits eingesetzten Wirtschaftsaufsdiwung, haben
die Bundesregierung und die sie tragenden Koali-
tionsfraktionen Vorsorge getroffen, die Neuver-
schuldung des Bundes schrittweise kraftig zu redu-
zieren, und zwar auf ein Niveau, das einem dann
hinreichenden Wirtschaftswachstum entspricht. Die
CDU/CSU im Deutschen Bundestag und nach den
bisherigen Ankündigungen auch die Unionsmehr-
heit im Bundesrat leisten jedodi keinen Beitrag zu
diesem für die Konsolidierung der Staatsfinanzen
notwendigen Abbau der Kreditaufnahme, sondern
sie verhindern ihn durch die Ablehnung der Erhö-
hung der Mehrwertsteuer, die notwendig ist und
bleibt als eine der Maßnahmen der Bundesregierung
zur mittelfristigen Veibesserung der Haushalts-
■ struktur des Bundes und damit zugleich der Lander
und Gemeinden. Allerdings hat Herr Kollege Leicht,
der Vorsitzende unseres Haushaltsaussdiusses. im
Frankfurter Rundfunk-Gespräch mit den Kollegen
von Bülow und Kirst am 16. Mai ausgeführt — ich
zitiere — :
Was wir jetzt müssen in der Mehrwertsteuer,
ist einfach eine finanzpolitische Notwendigkeit.
die sicli aus der geschilderten Situation ergibt.
■ Wir sehen audi: Dies ist bedauerlich. Wir mus-
■ sen durch eine im übrigen konsequente Stabi-
litätspolitik erreichen, daß sich dies nicht dra-
matisch auswirkt
Ich kann diesen Standpunkt des Herrn Kollegen
Leiciit nur anerkennen.
(Beifall bei der SPD)
Das Verhalten der CDU/CSU-Opposition in der
Debatte zur zweiten Lesung veranlaßt mich zu der
vergleichenden Frage, wie sid-, Regierung und Op-
position jeweils im Wahljahr 1965 und im Wah -
jähr 1976 verhalten haben bzw verhalten. Im Wahl-
jahr 1976 handelt die Regierung der sozialliberalen
Koalition nach finanzwirtschaftlichen Gesetzen, die
seit der regierungsverantwortlichen Arbeit der SPD
auf Bundesebene, also seit 1966. geschaffen wurden,
auch wenn ihre Anwendung heute für manche un-
bequeme Konsequenzen erfordert. Ich meme das
Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachs-
tums der Wirtschaft vom Juni 1967, das 20. Ände-
rungsgesetz zum Grundgesetz vom Mai 1969 mit
der verfassungsreditlichen Verankerung der Finanz-
planung, das darauf folgende Haushaltsgrundsätze-
gesetz und die Bundcshaushaltsordnung vom Au-
gust 1969. Das heißt konkret: Die Bundesregierung
hat im Herbst 1975 zusammen mit dem Bundes-
haushaltsplan für 1976 eine gestraffte Finan/pla-
nung des Bundes bis zum Jahre 1979 vorgelegt, bie
hat aktuell Bilanz gezogen und unter diesem Sli*-
tag den Weg für die nächsten vier Jahre vorge-
zeichnet.
Aus diesen Erkenntnissen hat die Bundesregie-
rung für das Wahljahr 1976 einen Etat ^trenaster
Sparsamkeit aufgestellt, der keinerlei W üHge-
schenke enthält. Sie hat weitere entscheiaende
Schritte zur Verbesserung der Hausha'lsscruklur
getan und sich vor dem BundestagswahUermin zu
der Notwendigkeit bekannt, Steuern maßvoll zu
erhöhen, um weiterhin auf der Grundlage finanziel-
ler Solidität Leistungen für die soziale Sicherheit,
für die Bildungspolitik, für die Sparförderung, für
die Landwirtschaft, für die Modernisierung der
Volkswirtschaft, für die Sicherheit der Bundesrepu-
blik nach außen und im Bündnis, für das Wachsen
eines gemeinsamen Europas und für andere Not-
wendigkeiten erbringen zu können..
Ganz anders war 1965 die Situation nach 16 Jah-
ren Herrschaft der CDU/CSU im Bund. Damais
hatte — ich zitiere —
jahrelang der Staat von der Hand in den Mund
gelebt. Er krankte an mangelnder Voraussicht.
Die öffentlichen Finanzen wurden zum Stor-
faktor. Erst geriet die Stabilität unserer Wah-
rungen in Gefahr, dann das Wachstum unserer
Wirtschaft. Von allen Seiten ertönte der Ruf:
Bonn muß besser vorausplanen! Ohne solidt
finanzielle Grundlage ist die Politik auf Sant
gebaut. Erst gab es ungewollte Überschüsse, die
im ,Juliust.urm" stillgelegt und dann m Dauer-
ausgaben mit steigender Tendenz umgewan-
delt wurden. Dann steuerte die Finanzpolitik
den Rand des Defizits an, ohne ihn zunächst
erreichen zu können. Schließlich geriet sie mit-
ten in das tiefste Defizit hinein. Und dies alles,
weil nicht planvoll vorgegangen, weil Ausgaben
beschlossen wurden, ohne überhaupt zu fragen.
ob sie auf die Dauer auch finanziert werden
könnten.
So weit das Zitat. Das sind aber nicht meine Fesf-
stellungen, sondern die des Herrn Kollegen Strauß
in einem Artikel -„Ich stelle mich der Kritik" in der
Bonner Rundschau vom 31. Juli 1967.
(Hört! Hört! bei der SPD)
Die Vorgeschichte für diese harte, aber berechtigte
Kritik war lang; in den Jahren 1965 67 strebte s.e
ihrem dramatischen Höhepunkt zu: Im Wahljahr
1965 ging die CDU-geführte Bundesregierung ziem-
lich sorglos mit dem Bundeshaushalt um; von An-
fang bis Mitte 1965 wurde noch ein halbes Hundert
iinanzwirksamer Gesetze besdilossen - und dies
nicht, weil etwa die Opposition - wie wir das m
den letzten Jahren von der Opposition der CDU/
CSU gewohnt sind - durch ihre Forderungen die
Regierung finanziell übertrumpfen wollte. Nein: Die
damalige SPD-Opposition versuchte vielmehr, em
Siqnal in Richtung Ausgabenstopp zu setzen, un.^
zog deshalb im Februar 1965 - ein orstmaliger i..
m dieser Konsequenz einmalig cj. ühebener Voiyang
17304
Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 245. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Mal 1976
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
iin Spannungsverhdltnis von Opposition zu Regie-
rung — eigene Gesetzentwürfe angesichts der Fi-
nanzlage des Bundes zurück. All unsere Warnungen
und guten Beispiele haben aber leider nichts ge-
nutzt.
Im September 1966 hatte das Kabinett Erhard den
Entwurf für den Bundeshaushalt 1967 verabschiedet,
der so unzulänglich war, daß der Bundesrat mit einer
absoluten CDU-Mehrheit den Regierungsentwurf am
•28. Oktober 1966 anläßlich des ersten Durchgangs als
unzulänglich an die Bundesregierung zurüdcgab mit
der Begründung, daß die veransdilagten Einnahmen
und Ausgaben nicht den tatsächliciien und recht-
lichen Gegebenheiten entsprächen. Deshalb wurde
die Bundesregierung aufgefordert, beschleunigt ei-
nen neuen Haushalt oder einen Ergänzungshaushalt
vorzulegen — ein erst- und einmaliger Vorgang im
Verhältnis des Bundesrates zu einer Bundesregie-
rung, die damals von der CDU/CSU geführt wurde.
Danach ging es Schlag auf Sdilag. Die Entwürfe
eines Finanzplanungsgesetzes, eines Ergänzungsge-
setzes zum Finanzplanungsgesetz, eines Steuerände-
rungsgesetzes 1966 und eines Zweiten Steuerände-
rungsgesetzes 1966 sowie der Entwurf eines Ergän-
zungshaushalts 1967 konnten die CDU-Regierung
nicht mehr retten. Sie war am 30. November 1966
endgültig am Ende, zerbrochen über ungelöste und
vor der Bundestagswahl 1965 verschleierte Finanz-
probleme.
In Erinnerung an die Debatte der vorigen Woche
muß ich sagen: Sie, meine Damen und Herren von
■ der CDU und CSU, müssen wieder lernen, was
Wahrheit ist.
(Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/
CSU)
Wie es nach dem Ende der Ära Erhard wirklich aus-
sah, dafür gibt es kein besseres Zeugnis als die
Regierungserklärung des damaligen Bundeskanzlers
Kiesinger vom 13. Dezember 1966. Er sagte:
Der Bildung dieser Bundosreqitrung, in deren
Namen ich die Ehre habe, zu Ihnen zu sprechen,
'ist eine lange schwelende Krise vorausgegan-
gen, deren Ursachen sich auf Jahre zurückver-
folgen lassen.
Sie kennen alle die Hinweise, mit denen der dama-
lige Bundeskanzler, Herr Kollege Kiesinger, an-
schließend die Versäumnisse und Fehler der Regie-
rungen seiner Vorgänger, unter denen kein Sozial-
demokrat war, aufzählt: die planlose Finanzpolitik,
die unverantwortlidion Wahlgeschenke und die ka-
tastrophale Situation, in die schließlich die öffent-
lichen Finanzen geraten waren.
(Wehner (SPD): Hört! Hört!)
Diese Aufzählung .endet mit den Worten:
Das ist die- Wahrheit, die wir uns eingestehen
müssen und die wir unserem Volk nicht vorent-
halten dürfen.
In dieser ehrlichen Bilanz einer vergangen Epoche
ist nicht die Rede vom Stolz, wie Sie sagen, vom
blühenden Gemeinwesen und von den Bewährungs-
proben, die diese sozialie Marktwirtschaft bestanden
habe. Sehr wohl war dort aber die Rede von dem
.politischen Mut und der Einsicht", die von denen
gefordert wurden, die dann 1966 Verantwortung
übernahmen. Es handelte sich — ich spreche mit den
Worten des Herrn Kollegen Barzel — um »ein sehr
beschädigtes Modell', das damals in andere Hände
gelegt wurde.
(Wehner [SPD]: Aber .Modell"!)
Der spätere Beginn der neuen Politik der sozial-
liberalen Koalition war immer noch mit schweren
Hypotheken belastet, die nur ailmohlich abgetragen
werden konnten. V/er behauptet, t^amals seien volle
Kassen vorhanden gewesen, macht sich lächerlich.
Wer meint, jene vergangene Finanzpolitik in der
Verantwortung der CDU/CSU sei ein Erbe, von dem
man zehren könne, macht sich nicht minder lächer-
lich. Die vor Beginn der Großen Koalition ideolo-
gisch motivierte Ablehnung einer vernünftigen Fi-
nanzplanung, eine unverantwortliche Verteilung
von Wahlgeschenken, die nach der Wahl von 1965
wieder einzusammeln waren — das ist nicht das
Erbe, aus dem die heutige, wie Herr Kohl behauptet,
„beträchtliche, soziale, politische und wirtschaftliche
Stabilität" der Bundesrepublik gewachsen ist.
Wer objektiv über die letzten Jahre nachdenkt,
wird zugeben müssen, daß die Hauptaufgaben, die
der Finanzpolitik der sozialliberalen Koalition ge-
stellt waren, die Finanzierung einer Politik der
Sicherung und Weiterentwicklung sozialer Freiheit,
die angem.essene Lastenverteiiung, der Au5g!eidi
von Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleich-
gewichts im Rahmen unserer nationalen Möglich-
keiten, befriedigend gelöst worden sind.
Die Oppositionsparteien haben in diesem wichti-
gen Abschnitt unserer politischen .Arbeit keinen po-
sitiven Beitrag geleistet. Sie haben durch ihre Ver-
unsicherungskampagnen die Bewältigung der Stabi-
lisierungsprobleme erschwert. Die Erfindung des an-
geblichen Finanzchaos und das Schüren der Infla-
tionsangst waren keine Beiträge zur Belebung der
Konjunktur in unserem Lande.
Es gibt ein Buch, es heißt „Finanzpolitik — Theo-
rie und Wirklichkeit" und stammt von Franz Josef
Strauß, der, den Weg der Unionsparteien voraus-
ahnend, diese Politik bereits 1969 wie folgt be-
schrieben hat:
Man kann einem Volk, auch wenn es ihm gut
gehl, die Gegenwart als schwer erträglich und
durch düstere Prophezeiungen die Zukunft als
gefährdet und katastrophengeladen vorgaukeln.
bis sogar Anwandlungen von Hysterie dultre» "^
und durch Angstroaktionen erst die Gefahren
heraufbeschworen werden, vor denen angeblich
nur gewarnt werden soll.
Ja. meine Damen und Herren, durch eine solche
Politik der Unionsparteien ist die Ausrichtung der
Entscheidungen der Wirtschaft und der Tarifpartner
an den realen, von der Bundesregierung geschaffe-
nen Slabilisierungschancen psychologisch außer-
ordentlich erschwert worden, was leider der Zweck
der Übung war. Die Vcrsichcrungskampagiie im
Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 245. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Mai 1976
17305
Dr. h^ c. Dr.-Ing. E. h. Möller
Bereich der sozialen Rentenversicherung sind ein
Beispiel adfür, wie im vermeintlichen Interesse
oppositioneller Wahlchancen ein Spiel sogar mit
den Gefühlen unserer älteren Mitbürger getrieben
■wird.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Es mag für eine Opposition vertretbar erschei-
nen, mit aller Kraft auf die Regierung einzuschlagen.
Die Politik einer Partei, die die Venmsicherung von
Wirtschaft und Bevölkerung zum Ziel hat, ist aber
dem Wohl der Bundesrepublik abträglich und eine
schädliche .A.bart der Mitwirkung an der politischen
Willensbildung des Volkes.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Präsident Frau Renger: Herr Abgeordneter, gestat-
ten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten
Franke (Osnabrück)?
i Franke (Osnabrück) (CDU CSU): Herr Kollege
Möller, halten Sie die Aussagen der Sachverständi-
gen von der Bundesversicherungsanstalt für Ange-
stellte, des Verbandes deutscher Rentenversiche-
rungsträger, des Sozialbeirats beim Bundesarbeits-
ministerium und der Deutschen Bundesbank für
sachfremd und das Ansehen dieser Bundesregierung
schädigend?
(Beifall bei der CDU/CSU)
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Das habe idi
alles schon Freitag vormittag gehört.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Darauf haben Sie eine sehr deutliche Antwort von
Herrn Bundesminister Arendt bekommen.
(Dr. Ritz [CDU CSU]: Die nicht richtig war!
■ — Rawe [CDU CSU]: Die war mir nicht
richtig!)
Verehrter Herr Kollege, wenn Sie das anführen,
I dann — darauf muß ich Sie hinweisen — würden
^ Sie sich also dieser Art der Beeinflussung der
öffentlichen Meinung und der Verunglimpfung die-
ser Politik stabiler Sozialleistungen anschließen.
Wäre es dann aber nicht logisch und konsequent,
daß Sie, wenn Sie eine solche Gefahr sehen, etwa
den Rentenerhöhungen von 11 " o zum 1. Juli dieses
Jahres nicht zustimmen?
(Beifall bei der SPD)
Wenn Sie Gefahren in der finanzwirtschaftlichen
Stabilität der Sozialvcrsicherungsträger erkennen,
dann müssen Sie daraus Konsequenzen ziehen,
(Beifall bei der SPD)
dann dürfen Sie nicht weiter erhöhen, sondern
müssen ein Stoppsignal setzen und bei diesem
Stoppsignal die Auseinandersetzung zwischen der
Opposition und der Regierungskoalition bis zum
bitteren Ende führen.
(Wehner [SPD]: Sehr war! — Beifall bei der
SPD und der FDP)
Das haben Sie aber nicht getan.
Präsident Frau Renger: Herr Abgeordneter Möller,
gestatten Sie noch eine Zwischenfrage?
Franke (Osnabrüdc) (CDU/CSU): Idi darf Sie fra-
gen. Herr Kollege Möller, ob Sie die Bedenken
Ihres Koalitionspartners FDP teilen, der haargenau
die Bedenken der Sachverständigen noch am 20. Fe-
bruar bei der Debatte über die 19. Rentenanpassung
hier aufgegriffen hat?
(Beifall bei der CDU, CSU)
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Das habe ich
alles gehört. Ich habe auch gehört, was Herr Kol-
lege Schmidt (Kempten) dazu gesagt hat. Das ist ein
positiver Beitrag in dieser Situation neuer Über-
legungen,
(Lachen bei der CDU CSU)
hat aber nichts mit Ihrer Position und den dabei
fehlenden Konsequenzen zu tun.
(Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Ritz
[CDU/CSU]: Das ist unglaublich! — Abg.
Franke [Osnabrück] [CDU CSU] meldet sich
zu einer weiteren Zwischenfrage)
Präsident Frau Renger: Gestatten sie noch eine
Zwischenfrage?
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Nein, ich
meine zweimal genügt.
(Zuruf von der CDU/CSU)
— Ja, das sagt Lessing; aber das sagt nicht der Kol-
lege hier.
Präsident Frau Renger: Es wird keine weitere
Zwischenfrage gestattet.
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD): Die ausgezeim-
nete Position der Bundesrepublik auf den Feldern
der Stabilität und des sicheren Wohlstands ist über-
all unumstritten, nur leider nicht bei der Opposition.
Die Unionsnparteien haben sich wahrsciieinlidi
aucii den Konjunkturbericht der FAZ vom 17. Mai
— jetzt haben wir den 20. Mai — .Belebung auf
breiterer Front" nicht angesehen, der so beginnt:
Die Zweifel an einem Aufschwung, die in unse-
rer Wirtschaft noch vor einigen Wochen gehegt
wurden, sind jetzt einem erkennbaren Optimis-
mus gewichen. Die jüngsten amtlichen Statisti-
ken wie auch die Erwartungen der Unterneh-
men bestätigen die Prognose der deutschen For-
schungsinstitute von Mitte April über die recht
günstigen wirtschaftlichen Aussichten in der
Bundesrepublik im weiteren Verlauf dieses
Jahres. Die Industrie- und Handelskammern
sind in der Beurteilung des weiteren konjunk-
turellen Verlaufs jetzt ebenfalls reciit zuvor-
sichtlich.
Die beiden Schlußsätze in diesem Konjunkturboiiiht
der FAZ lauten:
Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode - 245. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Mai 1976
17306
Dr. h. c. Dr.-lng. E. h. Möller ^ , ^^
Seit Jahresanfang hat nun au* der deuts*e
Export kräftig aufgeholt, er ^^^^V^^^^^" ^"fj^
lal um 15 "/o höher als u, der gleidien Zeit des
Vor^hres. Also auch vor. dieser Seite her wird
^e Konjunktur in der Bundesrepublik wieder
positiv beeinflußt.
Das war ein Zitat aus dem Konjunkturbericht der
„Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 17^ Ma^
Ich bin nun wirklich gespannt, wie die CDU. CSU
d?e Durchhalteparole von der Schwarzmalerei weiter
verfolgen bzw. wann sie sie aufgeben wird.
Der Erfolg und die Kontinuität der Politik der
sozialliberalen Koalition in den vergangenen Jahren
1^ ch in einer einzigen Zahl verdeutlichen und
beweisen: der Wert der Deutschen Mark gegenüber
den Währungen aller anderen Lander ist seit/969
um 43«/», gegenüber dem Dollar allein um 58 «/o ge-
legen. Diese zahl dürfte ein Verg eidismaßstab
für die Qualität unserer Stabilitätspolitik sein. Sie
ist ein objektives Bewertungskriterium für die Sta-
bilitätspolitik als Ganzes.
Diese Zahl zeigt aber noch folgendes. Sie zeigt,
daß wir es spätestens seit 1969 mit einer ganz an-
dere^ Dimension der stabilitatspolitischen Probleme
zu tun hatten als in den Jahren vorher in denen
die Währungsordnung der festen Wechselkurse nod<
Bestand haben konnte. Die ^«^-^"^/^'^^•^."^ii^
einem solchen von einer andersgearteten Enlwick-
irg in fast der gesamten übrigen Weltwirtschaf
abzukoppeln und abzuschirmen, war eben früher
nicht gegeben. Das ist. wenn es um eine verglei-
chende Erfolqsbilanz geht, der entsdje.dende Ge-
sichtspunkt. Ihn zu leugnen wäre unredlich.
Es ist nicht leicht, festzustellen, was die Opposi-
tionsparteien als alternatives Konzept präsentieren.
Ihre öffentlichen Äußerungen sind so widersprudi-
Uch, daß man vermuten könnte, dahinter stedce
mehr als politisches Unvermögen. Die CDU/CSU
Fraktion fordert Sparsamkeit und verspricht gleich
zeitig Steuergeschenke in einem Umfang, der die
Erfahrungen von 1965 noch übertrifft.
{Wehner [SPDj: Sehr wahr!)
Sie fordert den Abbau von Defiziten, lehnt ciie dazu
notwendige Steuererhöhung ab und will gf'chzei-
tiq Steuersenkungen durche setzen. Hinter der Ne-
belwand offensichtlicher Widersprüchlichkeiten fin-
den sich Vorstellungen und Aussagen, die so ver-
klausuliert sind, daß man einige Muhe hat, sie zu
analysieren.
Lassen Sie mich, um nicht auf unkompetente Aus-
sagen Mühe zu verschwenden, das finanzpolitische
Programm kurz erwähnen, das Herr Kollege StrauB
vor dem Institut Finanzen und Steuern am 7. April
dieses Jahres ausführlich dargelegt hat. Die Priori-
täten für die Finanzpolitik in den nächsten Jahren
faßt Herr Kollege Strauß in fünf Punkten zusammen.
Kennzeichnend sind vor allem die Punkte 3 und 4.
nämlich:
Abfldchung der Wachstumsrate der Soziallei-
stungen — Durchforstunq der Sozialzuschüsse,
soweit keine Hilfsbedürftigkeit des Empfängers
jegebcn ist
und der nächste Punkt:
Maßnahmen der Steuerpolitik zur Wachstums- "
förderung.
Mit den Maßnahmen zur Wachtsumsförderung sind
Steuererleichterungen für die Wirtschaft gemeint
Verbesserung der Abschreibungen. Senkung cier
Vermögensteuer, weiterer Abbau der Gewerbe-
cteuer, Sonderabschreibungen. Diesen Steuerge-
schenken steht in finanzwirtschaftlich durchaus
konsequenter Weise das gegenüber, was Herr Ko -
leqe Strauß vorsichtig „Durchforstung der Sozial-
zusrhüsse" nennt. Wenn das die Zielrichtung des
Unionskcnzepts ist - Finanzierung von Steuer-
hilfen an die Wirtschaft durch Abflachung des
Wachstums der Sozialzuschüsse -, dann wird auch
erklärbar, warum die Aussagen der Union zu ihren
vermeintlichen Alternaüven so widersprüchlich
sind;
(Beifall bei der SPD)
denn es gehört nun wirklich Mut dazu, die Dinge
so klar auszusprechen.
Ec gehört allerdings auch Mut dazu, wenn aus-
gerechnet uns Sozialdemokraten Herr Kollege Kat-
zer am Freitag in der Debatte gefragt hat: Meinen
Sie eigentlich, daß die Renten in unserem Lande zu
hoch sind?". Er kann nicht uns, sondern muß na-
türlich Herrn Kollegen Strauß und dessen Artikel
im Bavernkurier" vom 24. April dieses Jahres ge-
meint haben. Er hat uns nur vorgeschoben.
(Sehr wahri bei der SPD)
In diesem Artikel heißt es nämlich :
Die explosionsartige Kostenentwicklung in die-
sem Bereich wirft jedoch die Frage auf, ob die
Belastbarkeitsgrenze unserer Volkswirtschaf,
mit kollektiven Soziallasten nicht bereits er-
reicht, wenn nicht gar überschritten ist.
(Wehner [SPDl: Hört! Hört!)
Meine Damen und Herren, Herr Kollege Strauß
come sfc h auch um die Leitsätze der CDU zur Farni-
lienpolitik kümmern. Da gibt es einen langen Kata-
cg'von wünschenswertem, f f -nd beim Ei^ie-
hunq^qeld bis zum dritten Lebensjahr - Kosten
etwa'?.4 Milliarden DM jährlich - bis zur Kinaer-
qeldve be.serung und der jährlichen Anpassung -
Kosten etwa 2,7 Milliarden DM jährlich -. aber zur
Deckungsseite ist in dem CDU-Papier nichts gesagt.
Erklärt wurde lediglich, daß der Finanzierung.be-
dar durch Umschichtungen gedeckt werden solle
ohne daß Mehrkosten entstünden. Beispielhat ist
eine Änderung der Sparförderung durch Herabset-
zung der Einkommensgrenzen genannt worden.
Das alles kann man nun wirklich nicht nu hr al.
ceS; bezeichnen. So einfach haben wu Sozuiluo
mokraten es uns in der Opposition nicht gomaclU.
(Beifall bei der SPD)
Zu unserm Regierungsprogramm gehörte immer em
Finonzwirtschaftlicher Teil, den wir der öffenü.ch-
keU ubc^geben und vor sachverständigen Jcurna-
I listen erörtert haben.
Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode - 245. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Mai 1976
17307
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
M'eine Damen und Herren, es ist unerläßlich, am
Schluß unserer HaushaltütjerdUingen noch ein Wort
zum Schicksal des Berufsbildungsgesetzes zu sagen.
Die Bundesregierung hat im Hinblick auf die sich
abzeichnenden Engpässe in der beruflichen Bildung
am 18. April 1975 die Regierungsvorlage eines Be-
rufsbildungsgesetzes eingebracht. Mit diesem Ent-
wurf wollte die Bundesregierung eine Stabilisierung,
Erweiterung und qualitative \c;üesserung des Aus-
tildungsplatzangebots und des Ausbaus der berufli-
chen Schulen sicherstellen, v.-il oie geburtenstarken
Jahrgänge der 60er Jähre spdtf>.tens ab 1977 ihren
verfa-ungsrechtlichen Anspruc.ri auf Ausbildung
geltend machen werden. Als um so unverständli-
cher und verantwortungsloser muß des Verhalten
der Unionsparteien in Bundestag und Bundesrat
bezeichnet werden, mit dem dieses für junge Men-
schen entscheidend v. ichlirje Gesetz durch die kom-
promißlose Ablehnung im Bundesrat blockiert
wurde.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Ich muß in diesem Zisammenhang an die Aus-
führungen des Herrn Viini-terpräsid3nten Dr. Kehl
am 20. Juni 1973 im Mdinzer Landtag erinnern.
Herr Kollege Kohl erklärte — ich zitiere — :
' Wir gehen davon aus, da.T eine Reform der
beruflichen Bildung ein neues Finanzierungs-
cystem für die betriebliche Ausbildung ver-
langt. Dabei wird es notwendig sein, auch jene
Betriebe stärker zur Finanzierung der beruf-
lichen Bildung heranzuziehen, die sich nicht
' unmittelbar an der für die gesamte Wirtschaft
erforderlichen Ausbildung des Nachwuchses
beteiligen.
In den letzten Monaten hat man von der CDU/CSU
nun gehört, daß ein Finanzierungsinstrumentarium
für die berufliche Bildung überhaupt unnötig sei.
Dann schwenkte sie zu Abschreibungsrerjelungen
für BerufsbildungsinvesUticnen um und jetzt ruft
sie nach dem Staat und fordert Steuerpramien für
I ausbildende Betriebe auf Kosten der Steuerzahler.
Was hat diese Forderung mit Sparen bei Staatsfinan-
zen zu tun, wenn es sich z. B. bei dem Rheinland-
Pfalz-Vorschlag im Bundesrat um den Entzug von
Steuergeldern in Höhe von 2 Milliarden DM jährlich
handelt?
(Zuruf von der SPD: Unglaublich!)
Die sozialliberale Koalition wird vor dem mehr-
heitlidien Bundesratsbeschluß ganz sicher nicht kapi-
tulieren.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Sie ist gewillt, noch in dieser Legislaturperiode ihr
Bemühen, die beruflidie Bildung zu einem gleichwer-
tigen Bestandteil unseres Bildungswesens zu ma-
dien, im Rahmen der gegebenen Möglidikeiten zu
realisieren.
Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir nun
noch einige Bemerkungen zu der politischen Grund-
sdtzdiskussion in der -v,. ii.cn Lesung des Bund^'s-
haushalts 1976. D-'- ! . *. ;i;e hat midi an eine .Aus-
sage erinnert, die dci damalige Vorsitzende unserer
Partei, Kurt Schumadier, auf dem 2. SPD-Parteitag
nach dem zweiten Weltkrieg gemacht hat. Sie lautet:
Die Demokratie beruht auf dem Prinzip der Ge-
genseitigkeit und der Ehrlichkeit. Die Demo-
kratie kann nur leben, wenn die Menschen
selbständig sind und den Willen zur Objektivi-
tät haben. Aber die technokratische und gerade-
zu kriegswissenschaftliche Handhabung der po-
litischen Mittel führt zum Gegenteil.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Wer mit Diffamierungsformeln Sozialdemokralen
in die Nähe von Kommunisten rücken will, hat ganz
sicher keinen Willen zur Objektivität und betreibt
eine geradezu kriegswissenschaftliche Handhabung
der politischen Mittel.
(Beifall bei der SPD)
Darunter leidet aber in allererster Linie unsere De-
mokratie, deren Lebens- und Funktionsfähigkeit auf
dem Prinzip der Gegenseitigkeit und Ehrlichkeit be-
ruht. Wer aus parteiegoistischen Gründen das Feuer
der Verketzerung bevorzugt, verletzt in jeder Weise
die primitivsten Regeln des demokratischen Mitein-
ander.
(Biefall bei der SPD und der FDP — Eigen
[CDU/CSU]: Sagen Sie das einmal Herrn
Brandt!)
Herr Kollege Carstens hat am 11. Mai in der Aus-
sprache über den Etat des Bundeskanzlers folgende
Behauptung aufgestellt:
In dieser gegenwärtigen politisdien Landsdiaft
— nun nehmen Sie bitte all Ihre Phantasie zusam-
men —
sind CDU und CSU die politisdie Kraft, die
liberale und soziale Ziele in klarer Abgrenzung
zu sozialistischer Bevormundung vertreten und
zugleich die Interessen unseres Volkes nach
Osten und nach Westen wahrnehmen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
— Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was
sie tun. Dies muß ich sagen, wenn Sie jetzt klatsdien.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Dazu ist schlicht und klar festzustellen, daß die In-
teressen unseres Volkes ab 21. Oktober 1969 von der
sozialliberalen Bundesregierung als verantwortlidi
zeidinender Kraft nicht nur wahrgenommen werden,
sondern daß darüber hinaus für unser Volk in der
Bundesrepublik Deutschland Ansehen, Anerkennung
und Respekt in Ost und West, Nord und Süd in
einem nodi nie dagewesenen Ausmaß sidiergestellt
werden konnten.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Gustav Heinemann hat 1969 bei der Uberreidiung
der Ernennungsurkunden an das erste sozialdemo-
krnti«=ch geführte Bundeskabinett in der Gcschidite
der Bundesrepublik Deutschland seine Anspradie
mit den Worten gesdilossen:
17308
Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode - 245. Sitzung. Bonn. Donnerstag, den 20. Ma. 1970
Dr. l4 c. Dr.-lng. E. h. Möller
Niemand von uns ist der Staat. Au* Ihnen ist
nicht mehr als kontrollierte Mdcht auf Zeit an-
vertraut. Nutzen Sie diese Zeit!
(Beifall bei der SPD)
Den Auftrag des Grundgesetzes und den Wähler-
Tillen haben wir Sozialdemokraten nie anders ver-
standen. Die Zeit haben wir zum Wohle des deut-
schen Volkes genutzt und werden das weiter tun.
Vor allem haben wir den Leitgedanken unseres
Grundgesetzes, wie er in Art. 20 durch die Fest
Stellung formuliert wurde, daß die Bundesrepublik
Deutschland ein demokratischer und sozialer Bun-
desstaat ist, stets als bindenden Auftrag zum Aus-
bau und zur Festigung unseres Sozialstaates be-
trachtet. Insofern bedeutet es eine unerträgliche An-
maßung, wenn Herr Kollege Carstens die Unions-
parteien als die politische Kraft hinzustellen ver-
sucht, die lieberale und soziale Ziele in klarer Ab-
grenzung zu sozialistischer Bevormundung vertritt
Es ist eine infame Unterstellung, in unserem Land
überhaupt von einer sozialistischen Bevormundung
zu sprechen.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Gerade mit der Übernahme der Regierungsver-
entwortung durch die sozialliberale Koalition ist der
Raum der Demokratie zum Nutzen der Freiheit des
einzelnen beachtlich erweitert worden. Wir Sozial-
demokraten haben die Vergrößerung und die Ab-
sicherung des Freiheitsraumes der Bürger unseres
Staates niemals als Gefälligkeiten, freiwillig zuge-
standene Vergünstigungen oder gar als „Gratiiika-
tionen" verstanden, wie Herr Kollege Strauß die
Maßnahmen der Sozialpolitik einmal abqualifizierte.
Für uns Sozialdemokraten sind die Leistungen, die
mehr soziale Sicherheit garantieren, untrennbar ver-
bunden mit der Erweiterung des individuellen Frei-
heitsraumes, der Vergrößung des Freiheitsraumes
schledithin. Hierin sehen wir auch die unmittelbare
Verknüpfung und widerspruchsfreie Abstimmung
des Godesberger Programms und des Grundgesetzes.
Den Ausbau der sozialen Sicherheit im demokra-
tischen Staat betrachten wir als unsere ständige Auf-
gabe, und deshalb frage ich:
Nennen Sie, Herr Kollege Carstens, es sozialisti-
sche Bevormundung oder, wie es Herr Kollege
Strauß anläßlich des CSU-Wahlkongresses am H. Mai
1976 in München nannte, einen „kollektivistischen,
funktionärsgesteuerten Bevormundiingsstaat" , wenn
den älteren Arbeitnehtncsrn dds Recht auf ilexibh;
Altersgrenze eingeräumt wird? Dieses Recht neiiiiien
nämlich mittlerweise H()"o der Alteren in Anspriuh
und entscheiden damit in freier Selbstbestimmung .
in freier Selbstbestimmung! — otb sie früher Rente
beziehen wollen.
Nennen Sie, meine Damen und Herren von der
Opposition, es kolleklivistisdie, sozialistische Be-
vormundung wenn durch die Dynamisierung der
Krleysopferrenten leidcjeprulle Menschen davon be-
freit wurden, alljährlich für ihre Renlenanpassuny
demonstrieren zu müssen?
Nennen Sie. meine Damen und Herren von der
Opposition, es kollektivistische, soiiialislisthe Be-
vormundung, wenn die Betriebsrenten bei einem
Wedisel des Arbeitsplatzes nidit mehr verfallen
können und dem Arbeitnehmer dadurdi das Redit
auf freie Arbeitsplatzwahl ohne materiellen Nach-
teil gesidiert ist?
Nennen Sie. meine Damen und Herren von der
Opposition es kollektivistische, sozialistische Be-
vormundung, wenn den Arbeitnehmern durch das
Betriebsverfassungsgesetz, das Personalvertretungs-
gesetz und durch Mitbestimmung die Freiheit zur
verantwortlichen Mitwirkung gdrantierl wird?
Wenn Sie, meine Damen und Herren von der
Opposition, diese Fragen ehrlich beantworten —
und legen Sie doch bitte die mir unbegreifliche
Scheu vor ehrlichem Umgang mit ihrem politischen
Gegner einmal ab! — , dann werden Sie Ihre Ge-
spensterformel in den Orkus werfen.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Lassen Sie mich zum Schluß einige Worte der
Begründung zu dem von den Fraktionen der SPD
und der FDP eingebrachten Entschließungsantrag
sagen.
Mit diesem Antrag soll über den hier zu beraten-
den Haushaltsplan 1976 hinaus deutlich gemacht
werden, daß dieser Bundeshaushalt in der Kontinui-
tät einer Finanz- und Wirtschaftspolitik steht, die
die Bundesrepublik vergleichsweise am besten durch
die schwierige Phase der weltwirtschaftlichen Re-
zession geführt hat und die mit diesem Haushalt
gleichzeitig die Grundlage für die erfolgreiche Fort-
setzung der Politik der sozialliberalen Koalition
schafft. Die Rezession wurde überwunden. Die
öffentlichen Haushalte sind in einem bisher nicht
gekannten Ausmaß zur Konjunkturslutzung einge-
setzt worden. Der Haushalt 1976 trägt noch deutlich
die Merkmale des konjunkturpolitisch Gebotenen.
Er enthält aber auch bereits die ersten wesentlichen
Maßnahmen zur finanziellen Konsolidierung, die im
Zuge der wirtschaftlichen Erholung zwingend not-
wendig ist. Mit unseren Beschlüssen zur Einnahme-
verbosserung haben wir deutlich gemacht, was wir
als finanzpolitische Konsequenz der Kräftigung der
Wirtschaft ansehen: duch den allmählichen Ruck-
zug des Staates von den Kreditmarkten dem Bedarf
der Wirtschaft an Investitionstinanzierung stabili-
l.:tcqerecht Raum ru schönen. Gloichzeiluj suui die
Voraussetzungen dafür entstanden, den Finanzbe-
darf des Staatc^s auf die künftige Leistungsfähigkeit
der Volkswirtschaft abzustimmen. Dadurch wird es
inocjlirh sein, die Reformpolitik der sozialliberalen
Kcxililiun in tinanzpolitischer Verantwortung tort-
zusetzen.
Die innere Stabilität in unserem Lande ist eine
Folge unserer bisherigen Reiormpolitik. die das
•System der sozialen Sicherheit und der Freihoits-
rechte den Anlorderungen der modeineii Gesell-
scli.dt angepaßt bat. Die lUmdesiepubhk konnte su h
so heiiU .»s im Geschallsbericht der IVutsvhen
BuMclesbaiik .wahrem! der weltweiten Rezession
durch ihren aulnahmetahigen Biniieimuukl als eine
wichtige Stutze des Welthandels und doi konnink-
Inr ihrer Partnerländer erweisen V So ist un.eio
i,Ucim^'.o-.'!c ^^•rlschalt!••''e P-)s'h.-, erHst,'-, J, ,1.
Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 245 . Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Mdi l'i7i>
17309
Dr. h. c Dr.-Ing. E. h. Möller
die uns heute vor die Herausforderung stellt, Er-
wartungen gerecht zu werden, die von außen in
uns gesetzt werden. Diesen Zusammenhang deutlich
zu machen ist auch Sinne des vorgelegten Entschlie-
ßungsantrags.
Wir betonen ausdrücklich den engen Zusammen-
hang von Innen- und Außenpolitik. Ohne eine auf
enge Zusammenarbeit gerichtete Außenpolitik, die
eine weltweite Friedenssicherung zum Ziel hat, wäre
die erfolgreiche Bekämpfung der Weltwirtschafts-
krise nicht möglich gewesen. Die einstimmige No-
minierung der Bundesrepublik Deutschland für den
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist ein Zei-
chen des uns entgegengebrachten internationalen
Vertrauens, auf das wir stolz sind.
Wir unterstützen die Bemühungen der Bundes-
regierung zur Weiterentwicklung der Europäischen
Gemeinschaften. Die Entspannungspolitik der Bun-
desregierung hat für Berlin und darüber hinaus für
alle Deutschen in Ost und West sichtbare Erleichte-
rungen gebracht. Der Bundeshaushalt 1976 ist Aus-
druck einer Politik des Ausbaus und der Stärkung
des demokratischen und sozialen Bundesstaates.
Diese Politik wollen SPD und FDP gemeinsam fort-
setzen.
(Lebhafter Beifall bei der SPD und der FDP)
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr
Kollege Hödierl hat am Donnerstag der vorigen
Wodie Absdiied genommen von seiner politisdi-par-
iamentarisdien Arbeit in diesem Hohen Hause. Er
hat damit den Wunsdi verbunden, als Pensionär auf
der kommenden Regierungsbank eine andere Beset-
zung vorzufinden. Ich kann diesen Wunsch verste-
hen.
(Zustimmung bei der CDU/CSU)
Sie aber werden verstehen, so hoffe ich, daß mein
Wunsdi dahin geht, daß auf der kommenden Regie-
rungsbank wieder der Bundeskanzler Helmut
Schmidt und der Bundesaußenminister Genscher mit
ihren Freunden Platz nehmen.
(Lebhafter Beifall bei der SPD und der
FDP — Zurufe von der CDU/CSU)
Ich bin zuversichtlidi, daß eine solche Fortsetzung
der sozialliberalen Koalition in bewährter Führung
durch Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Gensdior
dafür sorgen wird, daß die Politik der letzten sieben
Jahre
(Dr. Marx [CDU/CSU]: Sdilimm genug!)
ein weiteres festes Fundament findet im Interesse
unseres leidgeprüften Volkes und
(Lachen und ironische Zustimmung bei der
CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Un-
ter dieser Regierung, da haben Sie rocht!)
— Ich habe kein Verständnis für eine solche Reak-
tion.
(Beifall bei der SPD und der FDP — Zurufe
von der CDU/CSU: Die Fuianzlage in den
letzten Jahren! Die Arbeitslosigkeit!)
Denn daß es sich bei unserem Volk — mit zwei
Weltkriegen, dem Dritten Reich, mit dem Regime
der Besatzungsmächte und allem, v/as folgte — ura
ein leidgeprüftes Volk handelt, kann dodi bei Gott
niemand bestreiten.
(Beifall bei der SPD und der FDP)
Es kann sich gegen eine solche Feststellung nur je-
mand wehren, der es verabsäume, diesem Volk für
die Zukunft Leid zu ersparen.
(Langanhaltender Beifall bei der SPD und
der FDP — Bundeskanzler Schmidt begibt
sich zu Abg. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Moller
und reicht ihm die Hand.)
8. Februar 1977
Herrn , ,. , ,
ProfoessDr Dr. b.c. Dr.-Ing.E.h. Alex Moeller
7500 Karlsruhe Sl
Maerchenrinq 50
Lieber Alex,
Deine Rede "Am Jahresanfang! Gedanken zur Demokratie",
die in der "Versicherungswirtschaft" erschienen ist. habe^
ich rr^Lt grossem Interesse ybd sehr aufmerksam gelesen. Sie
ist gedankenreicb und aufruettelnd. Es freut mich auch, ^ass
Du Carlo Schmid zitiert hast, der ja eines der ausdrucksfaehig-
sten Mitglieder der aelteren Generation in der Partei fuehrung
ist.
Hier hat sich juengst ein Gespraechskreis gebildet, der vor-
nehmlich aus juengeren Beamten der Vereinten Nation.=in aus der
Bundesrepublik besteht. Es befinden sich unter den Beamten aus
der Bundesrepublik in den Vereinten Nationen und angeschlossenen
Verbaenden, soweit sie in New York sind, bereits 70 hoehere
Beamte. Die Bundesrepublik hat Anspruch auf etwa 110. Ich
habe in dem Kreis auf den Wunsch der Mitglieder ueber die
Revolution von 1918 und das Jahr 1932 gesprochen. Es entwickelte
sich eine labhafte und fruchtbare Diskussion. Ich nabe dabei
auch festgestellt, wie ungenuegend nach wie vor der zeitgeschicht-
liche Unterricht auf den deutschen Schulen ist.
Ich weiss nicht, ob Dich dieser Brief in Karlsruhe erreicht
oder ob Du in Augenblick fuer Deine Mission aus Deutschland ab-
v/esend bist. Dott ist offenbar eine sehr schwere Zeit, nach den
Zeitungsnachrichten zu urteilen. Ich bin sicher, dass mit
Deiner Hilfe die grossen Schwierigkeiten sich ueberwiüen
lassen und stabile Verhaeltnisse eintreten.
Mit herrlichen Grupssen und allen guten Wuenschen, in
der Hoffnugg, dass Du im Fruehjahr in New York erscheinen wirst,
Dein
un
Professor Dr. h.c. Dr.- Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERS. 0.
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRINQ50
5300 B0NN1
LANGENBACHSTRASSE 4
POSTANSCHRIFT:
7500 KARLSRUHE 1
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ1
TELEFON (0721)22220
7. März 1977
CltiA
ffrJ
Lieber Ernst!
/ In der Anlage gebe ich Dir Fotokopie meines heutigen Schreibens
/ an Hans Staudinger und auch Fotokopie des Interviews.
Ich hoffe, daß es Deiner Gattin und Dir gutgeht, übermittele
meine besten Wünsche und bin mit herzlichen Grüssen
Dein
n. ^»»•*">
ProfessorDr.h.c. Dr.-Ing.E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTER fflO.
H(M'n\ rrdli'ssiu-
Hans Staudini^cr
45 Siitlon Place South
New York, N.Y. 10022
USA
7500 KARLSRUHE 51
MARCHENRING50
5300 BONN 1
LANGENBACHSTRASSE 4
POSTANSCHRIFT:
7500 KARLSRUHEl
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ1
n.i ri ON (07jt) r::2o
7. März 1977
Lieber Freund und Kollege Staudinger
Vielen Danl. für das Schreiben vom 17. Februar 1977, das ich
erst jetzt bei einem kurzen Aufenthalt in der Bundesrepublik
Deutschland vor meinem Rückflug nach Kairo beantworten kann.
Ich habe das Staudinger- Zitat aus der Beilage zur Wochenzeitung
-ms Parlament" vom 21. Dezember 1966 entnommen. Falls Ihnen
dfe B^sÄig Schwierigkeiten macht, füge ich zur Vorsicht eme
/ Folokopie bei.
Was ich in Ägypten treiben werde, geht aus dem Auszug eines
^ertiews f\^ den Aktuellen Fernseh-Dienst der Deutschen
/ Welle hervor, das ich beilege. Wahrscheinlich muß ich Mitte
April zu einem Besuch nach Washington, und zwar wegen Ge-
sprächen beim internationalen Währungsfonds und bei der Welt-
bank in Sachen Ägypten. Leider läßt es die Zeit ^!^^;^^
ich in New York Station mache. Sollte ich diese Disposition
noch ändern kC-nnen, r;o])o ich Ihnen und unserem Freund Finst
Hamburger Kenntnis.
Mit guten Wünschen und herzlichen Grüssen bin ich
I h r
Alex Möller
Auszuc^ aus einem Interview
Deutsche Welle, Fernsehen Aktueller Dienst, Köln,
mit Professor Dr. Alex Möller, aufgenom-
men am 2. Miirz 1977
(Der Text der Antworten ist am 23. Februar 1977 mit Herrn Präsi-
dent Sadat und Herrn Vizepräsident Mubarak abgesprochen und von
beiden Herren ohne jede Änderung genehmigt worden.)
Fra<-e 1- Sie sind der zweite prominente Bonner Politiker, der jetzt
— ^"'' — eine Tätigkeit als Wirtschaftlicher Berater einer Regierung
des Nahen Ostens aufnimmt. Kann man daraus schließen,
daß derzeit die Beziehungen - nicht nur die wirtschaftlichen
Beziehungen - zwischen Arabien und Bonn besonders gut sind?
Antwort zu Frage 1 :
Ich finde, es handelt sich um einen Akt gegenseitigen Vertrauens.
Bei unguten Beziehungen hätte Ägyptens Präsident den Wunsch nach
einem persönlichen Wirtschaftsberater aus der Bundesrepublik Deutsch-
land sicher nicht geäußert.
Frao-e 2- Die Kairoer Nachrichten- Agentur Mona hat Ihre Tätigkeit
— ^^^ ~ mit den Worten angekündigt, der Kanzler der Bundesrepublik
Deutschland, Helmut Schmidt, habe zugestimmt, Sie als un-
abhäno-igen persönlichen Berater Präsident Sadats nach Ägyp-
ten zu*" entsenden. Präsident Sadat habe das Arrangement
darüber begrüßt. Heißt das, daß Sie im offiziellen Bonner
Auftrag nach Kairo gehen?
Antwort zu Frage 2:
Nein; ich gehe als unabhängiger Berater nach Kairo und bin als "one
dollar man" an keine Weisungen gebunden.
Frage 3: Wielange werden Sie in Kairo bleiben?
Antwort zu Frage 3:
Eine ägyptische Volksweisheit besagt zwar, Eile gehöre zum Teufel,
aber ich halte die Dringlichkeit des Auftrags für zwingend. Die Vor-
schläge über Versuche einer Lösung der wichtigsten ökonomischen
Probleme sollten im Herbst vorliegen.
- 2
- 2 -
Frace 4- Sie sollen eine Analyse der wirtschaftlichen Situation Ägyptens
— ~ vornehmen und Präsident Sadat Vorschläge zur L()sung der
wichtigsten strukturellen, wirtschaftlichen und finanziellen
Probleme Ägyptens unterbreiten. Das bedeutet, daß Sie ent-
scheidondcnV.influß nehmen können. Wie schätzen Sie den
Umfang Ihrer Kompetenzen in Kairo ein?
Antwort zu Frage -1:
Ich habe die Kompetenz zur Beratung des Präsidenten. Was der Präsi-
dent mit den Resultaten dieser Beratung anfängt, wird von ihm persön-
lich entschieden.
Fra<'e 5:
Ihre Tätigkeit in Kairo ist sicher nicht nur von Interesse für
Ägypten. Auch die Bundesrepublik Deutschland könnte daraus
Gewinn sch()pfen.
Antwort zu Frage 5:
Ägypten muß seine Existenzgrundlage sichern, wenn es lebensfähig sein
will. Darum handelt es sich. Es bestehen also - soweit meine Beurteilung
gefragt wird - keinerlei egoistische Nebenabsichten der Bundesrepublik
Deutschland.
Fr-i-e G- Sie sind ein Praktiker im Sinne westlicher Auffassungen von
—^ '" freier Marktwirtschaft. Glauben Sie, daß Ihre Vorstellungen
unverändert in das Konzept der Kairoer Wirtschaftspolitik
Eincran- finden können, oder müssen Sie auf eine Konzeption
hina^rbeiten, die sich auf der Mittellinie zwischen den beiden
Wirtschaftssystemen bewegt ?
Antwort zu Frage 6:
Ich stimme weitgehend mit dem Konzept des stellvertretenden Minister-
präsidenten Kaissouny überein. Kaissouny steht dem Wirtschaftskabinett
vov, das sich mil der Liksung der ()konomischen Probleme Ägyptens zu
befassen hat. Die zu findenden Lösungen müssen von einer hiermit im
Zusammenhang stehenden neuen Bewußtseinsbildung der Ägypter ge-
tragen werden und die Zustimmung derer finden, die außerhalb dieses
Landes berufen sind, Ägypten die große Chance einer gesicherten Zukunft
zuzubilligen.
Ih
Bonner Straße 211.PO.BOX100650, D 5000 KÖLN 51
dpa/europ«an lelevision »ervice
edstoriaS 6ope sfi'seet s^^^^s^^specSai
Story number : E 02579
delivery dato« Ö March 1977
title: Dr. Alex Möller goinß to Cairo as President Badafs economic
adviser - e-te-s interview with former Bonn minister: non-
partisan, objective expertise will be presented by early
September
date of shooting: Tmd Harch 1977 and mincellaneous
location : Bonn and misc
duration : ^'^0"
• . I . ) ;■
editors' introduction
/
(On narch llth, 1977, former Ver.tJGorman
leaves for Cairo, toXotUn hi;-yli.i
adviser. He will be aS^sis\ed b.7\a
advisers. D^.i^lToTTe^N^Vl'r^SoinB
ce TiTTTTsrer Dr. Alex Möllc
dout öadat's economic
am of experts and technica]
advisers. Dr^öllT^ VI 'i^Soin.^^i.^s^--.^llar-man''- is the second
prominent /^nn^.f.>,-.it:LC^^^^^ v;ill be put to use by a
govoi^mei/t i/^he M^idl\\st. I^r to him, the former Economics
rl Prlofessor farJ ocV>tr^^ ^^^ ^^^^^^ ^° ''^""^^ Arabia, also as
ise^. kthoii^thi iorman ti;ovornment was involved as a mediator,
h advis^s-^ntrap^^^ ./ore concluded on a personal basis. At the end
nuaryI^äs^T^«:t?<presented a comprehensive economic analysis in
aud^^-^^rX^ Möller is planninr, to turn in his expertise by the begin-
ni..&,.o7^e^mber. In an e-te-s interview, the now 7'^-year-old Social
Democrat explained the objectiv.« and concepts of his activity. )
^ ~
- 2
Story no. E 02579
reader 's directions
r 1 1 in t 0 K t
photo
graphic
graphic
Dr. Möller at nego-
tiation ta"ble
reporter's question
(original Soundtrack,
German)
0*20"
0'50"
O'OO" Two pi.-'ominont West German politicians as
advisers in the Middle East: Dr. Alex
MölleT (left) and Professor Karl Schiller.
OMO" Tvjo re.'n:)ected West German experts are thus
holpin^^ t\70 important Middle East countriei'
to find BOlutions to economic problems.
In Saudi Arabia, Prof. Karl Schiller has
alread-y turned in his comprehensive econom-
ic analysis, Ur. Möller will be starting h3
work in Cairo in a few days.
Dr. Möller, a Social Democrat, qualified fc
his Cairo assignment on the basis of his
work as an economic leador and as Finance
Minisx;or in Bonn- Por many years he was
the Chief executive of a large G-erman ins\u
ance Company- He was Finance Minister in
the government of Chance llor Willy Brandt.
After retiring from active politics in Born
he took Charge of a number of responsibili-
ties for the Federal Government and his
party.. Pronont Chancellor Helmut Schmidt
ims involvod in Möller' s nomination to be-
come a prosidential adviser in Cairo.
Schmidt cojisiders personal contacts betweei
Bonn c'vrid the Middle East extremely desire-
able. At his horao in Bonn, Dr. Alex Möller
answered. questions put to him by an e-te-s
roporter.
I'-IB'- "Dr, Höller, following Professor Schiller,
you aro tbe socond prominent Bonn politici;
to take ixp duties as an economic adviser t(
a government in tlr- Middle East. Can one
concludü from thi s that at present the
i-olations, and nt^t just the economic rela-
ti'-ns. betvroen the Arab world and Bonn are
e s '0 c i n .11 y go o d? "
answer by Dr. Möller
(orig. Soundtrack,
German)
1'5^l"
reporter's queation
(orig. Soundtrack,
G.jrman)
answer by Dr. Ilöller
(orig. Soundtrack,
German)
reporter's question
(orig. Soundtrack,
German)
answer, Dr. Möller
(orig. Soundtrack,
German)
;vo/i"
:^'C)7"
2''?7"
5 '05"
"I -chink that t'-i r. ^n m n.c1: of reciprocal
trust. If reloticnfi vrcrc bad» Egyp^'s
President would mort r,r,--^;-ir.ly not have
expressed a do.-jiro for a pex..ünal economic
adviser froin jthe }j\ideral Republic of Ger-
many„ 1 have Itho authority to advise %he
President, ^kt the President does with th.
re3ulti5 of this advice is entirely up to
him. '^hat he luuat decide for himself."
"So l;}\e impleiDcnitation of your proposals
vrilJ. not be in yoijri hands?"
"Wo, Imrük Ciod, iio! VvTiat is primarily in-
■woluad herei in my opinion, is Support of
]i:g,V'pfs desire to sbcure the foundations o
its economic existence. To undertake the
effort to ma':e E^ypt's economy viable.^We
propose to conclnde the work in Cairo on
June 50th, aid thon to begin reworking our
fjndings in v%rlin. Finally will come the
translation ii}to Arabic. That should be
Gomp].eted abiut Die end of August. Thus I
was able to 'sgreelwith the President to
band over our expertise in Cairo in early
September. " ' ;i' , :
"Egypt's ecorioiQic, Situation is especially
critical at the möment. Will this. fact
inf luence your -work?" ,
"Yes, of course, v;e shall have to deal wit"
the latest economic data, and expect that
tliis will bo pr.esönted by the Egyptian
Go^'ernment about iräd-March. This data will
also be required for the work of the World
Bank and the International Monetary Fund.
Thus I will also consult on the basic data
with the World Bank and the International
Monetary Fund, so that we have the same
point of departiu?e for our assessments.
This is also welcomcd by these institution
nnd the schedule I have already mentioned
/|. -.
- /I. ..
Story 1^0. E 02579
Dr. Möller (orig.
Soundtrack, German)
> I
iy MO
II
< I
was inf 'iionced ty the latost political
oveiU;u, wlricU of com^se have their roots
in tbr> er.,on(,niic Situation. We believe that
V.0 cau t'.ovJao Ef:;.7pt and its President with
^ >K3.vy- snocicil soro of a^sistance, if,^as
qn:i.ckrT 7.ii possible, we can present this
non. par;.:U.c.n, objootive expertise by an
expox-t or coverai oxperts from the Federal
Repiiblic' Ol' ^Terraany. '
w'Cho oh.i-ctives oi- the Solutions to be
,,\,:l; \y, cüinpatiblo with the new aware-
a: tl'ü E[::ypti;j.n^ thoraselves, but they
ioo i:m.,-i HcceTv!;ance from those called
to provide Egypt with a
.pv, ^ ;,• c vu^ui-e future."
>(i^
I r
,1,1),
*.5c —
i;'
y
h o t 1 i 3 t
sbory nunibor : '^ 02579
delivery date: 8 March 1977
title:
Dr. Alex Möller goins to Gairo as Presiderxt Sadafs economic
adviser - o-be-s interview with foriner Bonn minister: non-partis
objective expertise will be presented by early September
date of shooting
location
duration
2 March 1977 and raisc
Bonn and misc.
^•40"
O'OO"
OMO"
0'50"
1'12"
1'16"
O'IO" photo of Dr. Alex Mö].ler uith I^of. Karl Schiller
0'30" iTuip o.f Föderal Ropublic of Gonnany, Saudi Arabia and
Egypt
V12" various scenoj from the life of Dr. Alex Moller
1'16" Möller' s house in Bonn
4' 40" interview (original Soundtrack, German)
-l'IG" - 1'34" reportcr'L^ question
V$4" -
2 '04" -
2 '07" -
2'r'7"
5 '05"
2 '04"
2'0?''
p • rr/ ii
4'^UV'
Dr. Möller' s ü.nswer
repoi-te-T/'s question
Dr. ll()llor'.':i an3V^fer
.rop(V!'i;(U'' '-: cnostion
Or, Völler';; arjjswer
15. Maerz 1977
Herrn , ,, ».un
Professor Dr. b.c. Dr.-Inq.E.h. Alex Möller
Bundesmiiiister a.D. _^_ —
7500 Karlsruhe 51
Maerchenring 50
Lieber Alex,
Ich danke Dir fuer Dein Schreiben vom 7. Maerz und
die Photokopie Deines Schreibens an Hans Staudinger.
Ich rauss schon sagen, dass Dein Interview mit der
Deutschen V^ellc ein Meisterstueck der Diplomatie ist.
Es ist schade, dass wir uns nicht im April sehen koennen,
da Deine Zrit in USA zu kurz bemessen ist, doch hoffe
ich in einem spaeteren Zeitpunkt dieses Jahres Dich zu
sprechen, aT. Gtwas mehr von Dir ueber das zu hoeren, was
Du der Deutschen Welle anvertraut hast.
Mit herzlichen Gruessen und besten Wuenschen fuer
Deine Gesundheit,
Dein
Professor Dr. h.c. Dr.- Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERa.O.
- Sekretariat -
Herrn Professor
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
''I
7500 KARLSRUHE 51
MARCHENRINQ50
5300 B0NN1
LANQENBACHSTRASSE 4
POSTANSCHRIFT:
7500 KARLSRUHE 1
FRIEDRICH-SCH0LL-PLATZ1
TELEFON (0721) 22220
30. März 1977
Sehr geehrter Herr Professor Hamb\irger!
Herr Professor MöUer war für wenige Tage in der Bundes-
republik Deutschland und ist bereits heute wieder nach Kairo
geflogen. Er bat mich, Ihnen seinen herzlichen Dank für Ihr
Schreiben vom 15. März 1977 zu übermitteln und Ihnen den
vollen Wortlaut seines Interviews mit der Deutschen Welle
/ beizufügen.
Herr Professor Möller wird zwar vom 16. bis 20. April
in Washington zu Gesprächen mit der Weltbank und dem
Internationalen Währungsfonds sein, hat aber diesmal
zu seinem Bedauern keine Möglichkeit, in New York Sta-
tion zu machen, weil er anschließend direkt wieder nach
Ägypten reist. Herr Professor MöUer benutzt die von
Frankfurt nach Washington durchgehende PanAmerican-
Linie.
Herr Professor Möller läßt Ihre Gattin und Sie sehr herz-
lich grüssen.
Mit verbindlichen Empfehlungen
l^jitjL: J2Wr
(Winni Schunck /Sekretär in)
^
c
ALEX MÖLLER
Lieber Ernst!
Dein Brief hat bei mir viele gute Erinnerungen wachgerufen.
Für Deine fast 50-jährige Freundschaft, Deine treue Ver-
bundenheit und Deine Geburtstagswünsche danke ich Dir von
ganzem Herzen.
Grüße Deine verehrte Gattin von mir und laß Dir herzlich
die Hand drücken von y
Deinem Z
Karlsruhe,
28. April 1977
^-^
12. September 1977
Dr.-Inq.E.h.
Herrn
Professor Dr. b.c.
Alex^Mogilßn,
Bundesfinanzminister a.D.
75 Karlsruhe 51
Maerchenring 50
Lieber ?'-lex,
Besten Dank fuer <Me ^efts^rhrift "The United
StaterBicent^nnial". die sich nif^ der Teilnahme -
deriundesreoubUK beschaefti<.t ^" ^-^;^--
nicht nnr dan wichtigsten Artikel ^^^^^ 5^??^«
sonder- auch die -ran^.e Organisation dej ^^^^^/l
^?genommen. Ich bealuecV^uensche Dich ^u diesem
wohlgelunnenen VJerTcr».
Wir sind Ende August ans der Schweiz nach USA
zurueckgekomrnen und nehraen lar^gsam da.» ^'^^IJ^}« ^^^®"
w?I^^r auf Ich hoffe, dass es Dir gesundheitlich
^L? nAr! dass Wir uns in den naechsten Monaten bei
'^rnefD^infr B^^Lhe'in New York wiedersahen werden.
Es wuerde mir eine grosse Freude sein.
•^ / ; ^r-/^
^/,
Mit herzlichen ^rues^en
Dein
Professor Dr.h.c.Dr.-Ing.E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESMINlSTERa.D.
Herrn
Professor Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING 50
5300 BONN 1
LANGEN BACH STRASSE 4
POSTANSCHRIFT:
7500 KARLSRUHE 1
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 1
TELEFON (0721) 22220
21. September 1977
Lieber Ernst!
Über Dein Schreiben vom 12. September 1977, das ich heute
erhielt, habe ich mich sehr gefreut. Gott sei Dank konnte ich
, inzwischen meine Arbeit in Ägypten abschließen. In der Anlage
/ sende ich Dir hierzu einiges Material, das Dich sicher interessiert.
Ich hoffe sehr, Anfang des kommenden Jahres wieder einmal in
New York und Washington sein zu können. Hierüber werde ich
Dich früh genug informieren.
Ich hoffe weiter, daß es Deiner Gattin und Dir gesundheitlich
gut geht, und bin mit herzlichen Grüssen stets
Dein
1
OiJ
m-
'//
E rklärung
von
Professor Alex Möller,
Bundesminister a.D. ,
anläßlich der Übergabe eines Gutachtens mit Vorschlägen
zur Lösung der wichtigsten strukturellen, ökonomischen
und finanzwirtschaftlichen Probleme Ägyptens an
Präsident Sadat, Ismailiya, 11. September 1977,
in der Fassung für die Pressekonferenz in Kairo am
12. September unter Leitung des Planungsministers
Dr. Megid, der bei der Eröffnung betonte, "daß wesent-
liche Elemente dieses Gutachtens in den gegenwärtig
ausgearbeiteten Fünf jahresplan 1978 bis 1982 aufgenom-
men werden würden. "
I.
Heute habe ich die Ehre, das von Ihnen gewünschte Gutachten zu
übergeben, das Vorschläge zur Lösung der wichtigsten strukturel-
len, ökonomischen und finanz wirtschaftlichen Probleme Ägyptens
enthält.
Am 17. Januar dieses Jahres ist in einem von Ihnen gebüligten
Communique folgendes festgestellt worden:
"Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat sich
axif Wunsch des Präsidenten der Arabischen Republik Ägypten
in Ausführung des Abkommens zwischen den beiden Regierun-
gen vom 27. Juni 1973 über die Technische Zusammenarbeit
bereiterklärt, Herrn Bundesminister a. D. Prof essor Dr. Alex
MöUer zur persönlichen Beratung des ägyptischen Präsidenten
Sadat zu entsenden. "
Dann wurden über das Ziel der Beratungen die Angaben gemacht, die
als Titel des Gutachtens wiederkehren. Am Schluß ist die über-
geordnete Beraterfunktion, die ich gegenüber dem Präsidenten
wahrzunehmen habe, festgestellt worden.
Ursprünglich sind wir davon ausgegangen, daß nach der Verpflichtung
unabhängiger Experten, die zur Mitarbeit unerläßlich waren, mindestens
ein Jahr erforderlich sein würde, um ein den Ansprüchen genügendes
Gutachten ersteUen zu können. Nachdem die Vorarbeiten schneller
als erwartet abgeschlossen werden konnten, haben wir am 12. März
1977 bereits mit unserer Tätigkeit begonnen. Erfreulicherweise war
-2 -
- 2-
es gelungen, vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik in Berlin
eingearbeitete Fachleute mit den notwendigen Erfahrungen für die
verschiedenen Sachgebiete zu gewinnen. Dieses Team bestand aus
Klaus Billerbeck, Christian Heimpel, Wolfgang Hillebrand,
Hans-Helmut Taake und Dieter Weiß.
Ich möchte offen aussprechen, daß ich nach den Turbulenzen Mitte
Januar Herrn Präsident Sadat den Vorschlag gemacht habe, uns so
disponieren zu lassen, daß wir das Gutachten - ohne die Sorgfaltspflicht
abzuschwächen - schon im September vorlegen. Die Gründe hierfür
lagen und liegen auf der Hand. Ich muß aber ausdrücklich feststellen,
daß dieses Terminziel nur erreichbar gewesen ist durch eine vorbild-
liche Mithilfe der ägyptischen Regierungsstellen, der Kommission der
Europäischen Gemeinschaften und der Beratung durch geeignete
Persönlichkeiten auf Spezialgebieten.
Im April waren Herr Dr. Taake und ich einige Tage in Washington, um
bei der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds Ägypten
betreffende Gespräche zu führen. Erfahrungen und eine Fülle von
Material sowie eine Aufgeschlossenheit, wie man sie selten findet,
haben uns entscheidend weitergeholfen. Es wäre dumm gewesen, diesen
bei den beiden Institutionen vorhandenen Sachverstand für die ägyptis chen
Interessen und Sorgen nicht in Anspruch zu nehmen. In einigen Monaten
lassen sich von keinem Team die Zusammenhänge, die Daten imd die
Ursachen vorhandener Schwierigkeiten ohne eine solche Unterstützung
so ermitteln, daß man sie mit gutem Gewissen verwenden kann.
Wenn das Gutachten in manchen mir lebenswichtig erscheinenden Punkten
nicht die Auffassungen wiedergibt, die von denen, die uns geholfen haben,
vertreten werden - das gilt für jedermann -, dann bitte ich, zu bedenken,
daß nur das selbst gewonnene eigene Urteil für die Erfassung der
ökonomischen und finanzwirtschaftlichen Lage Ägyptens und die daraus
- 3 -
- 3 -
zu entwickelnden Vorschläge maßgebend sein durften. Verschie-
dene Erwartungen haben wir sicher nicht erfüllen können. Unter-
suchungen in manchen anderen Ländern würden ganz sicher mehr
überraschen, als man vorher anzunehmen geneigt ist, wenn sie
von Experten durchgeführt würden^ die weder ergebnis- noch
sonst irgendwie interessengebunden sind.
n.
Dem Gutachten ist eine Zusammenfassung vorangestellt, um zunächst
einen Gesamtüberblick zu erhalten und dadurch die dann einsetzende
Prüfung zu erleichtern.
Diese Zusammenfassung hat vier Abschnitte:
1. Der Beitrag des Auslandes und Eigenleistungen Ägyptens.
2. Grundlagen einer ägyptischen Entwicklungsstrategie.
3. Die wichtigsten entwicklungs strategischen Leitlinien in den
Sektoren
Industrie,
Landwirtschaft,
Dienstleistungen.
4. Flankierung der Wachstumspolitik durch sozial-, bildungs- und
regionalpolitische Maßnahmen.
Die Aufteilung der Themen des Gutachtens kann der Anlage entnommen
werden.
-4 -
-4 -
m.
Um Ihnen einen allerdings sehr kleinen Ausschnitt aus unseren
Überlegungen und den dann eingenommenen Standpunkt zu vermitteln,
lassen Sie mich aus den vier Abschnitten der Zusammenfassung
wenige Beispiele bringen:
Zu 1:
Infolge der starken Spezialisierung des Exports auf wenige Güter
(Baumwolle, Erdöl) und Dienstleistungen (Suez-Kanal, Gastarbeiter,
Tourismus), des hohen Importbedarfs (Kapital gut er, Weizen) sowie
des ebenfalls hohen Bedarfs an ausländischem Kapital kann die wirt-
schaftliche Entwicklung Ägyptens nur in Arbeitsteilung und Zusammen-
arbeit mit der übrigen Welt erfolgen, insbesondere mit den arabischen
und westeuropäischen Staaten sowie den USA. Kurz- und mittelfristig
kommt nach den Darlegungen des Gutachtens der politischen und
finanziellen Unterstützung durch das Ausland für die Implementierung
der neuen ägyptischen Politik zentrale Bedeutung zu; sie könnte dem
Land die Chance eröffnen, nach einer Phase der Konsolidierung den
Anschluß an ein selbsttragendes wirtschaftliches Wachstum zu gewinnen.
Es wird sehr eingehend ausgeführt, warum neben der Bereitstellung
von Auslandshilfe ebenso wichtig ihre Verwendung bleibt. Auslandshilfe,
die vorwiegend konsumiert oder in Projekten investiert wird, die den
wirtschaftlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten Ägyptens nicht ent-
sprechen, führen zu erheblichen wirtschaftlichen Struktur Verzerrungen
- 5 -
- 5 -
die alles erschweren. Eine Verbesserung der planerischen und organi-
satorischen Effizienz der Verwaltung und die Erarbeitung mittelfristiger
Entwicklungslinien wären eine bedeutsame Verstärkung des eigenen
Beitrags der ägyptischen Regierung. In einer solchen Phase der
Neuorientierung ist eine finanzielle Atempause unerläßlich. Zu diesem
ganzen Komplex werden präzise Vorschläge entwickelt, die
- die ägyptische Wirtschaft in das System der weltwirtschaftlichen
Beziehungen wieder eingliedern,
- den für die Gesundung der Zahlungsbilanz unerläßlichen Prozeß
eines ausgewogenen Veih ältnisses zwischen Handels- und Zah-
lui^sströmen einleiten.
Wir sind weiter der Meinung, daß die schrittweise Reintegration in
die Weltwirtschaft mit einer verstärkten Kooperationsbereitschaft
Ägyptens gegenüber dem arabischen Währungsfonds verbunden werden
sollte.
Zu 2:
Bei den Empfehlungen zur künftigen ägyptischen Entwicklungs Strategie
wird von den spezifischen Gegebenheiten des Landes ausgegangen.
Dies spricht dafür, bei allen Fragen, die den ordnungspolitischen Rahmen
der Wirtschaftsentwicklung betreffen, pragmatisch vorzugehen und in
den verschiedenen Wirtschaftsbereichen diejenigen Kombinationen von
Lenkungsinstrumenten auszuwählen, die in dieser kritischen Phase
der Neuorientierung den größten Erfolg im Hinblick auf die angestreb-
ten Ziele versprechen. Die Kombination der verschiedenen Steuerungs-
maßnahmen und Förderungsinstrumente muß je nach Sektor und
Branche unterschiedlich sein und sich im Zeitablauf ändern. Die
- 6 -
- 6-
ägyptische Entwicklungspolitik wird sehr differenziert sein müssen.
Viele zentrale Probleme, wie die Stagnation der Agrarproduktion
oder die zunehmende Arbeitslosigkeit, sind weniger durch Groß-
projekte oder landesweite, einheitliche Programme zu lösen, als
durch zahlreiche, oft mühsame Einzelmaßnahmen. In dieser Um-
strukturierung liegt die wichtigste Aufgabe der Sektorpolitiken.
Ägypten kann sich hierbei nicht auf die Behandlung von produktions-
technischen und organisatorischen Problemen beschränken. Vielmehr
werden im Rahmen der Öffnungspolitik weiterführende strukturelle
Maßnahmen in Angriff genommen werden müssen, deren Durchführung
eine Abkehr von einigen festverwurzelten Traditionen des Landes
erfordert. Hierzu gehören vor allem:
- ein Programm zur Bevölkerungspolitik und zur Familienplanung,
ohne das eine langfristige Lösung der Wachstums- und Beschäfti-
gun^problematik aussichtslos erscheint;
- ein Programm zur regionalen Diversifizierung, insbesondere zur
Abschwächung der regionalen Konzentration der industriell- gewerb-
lichen Aktivität in den Großräumen Kairo und Alexandria;
- die Bereitschaft zur Delegation von Entscheidungsbefugnissen aus
der Zentrale an regionale Körperschaften, nachgeordnete Behörden
und sich selbstverwaltende Institutionen;
- die Straffung des öffentlichen Dienstes mit dem Ziel der Leistung
eines Beitrages zur wirtschaftlichen Entwicklung.
In seiner derzeitigen Struktur ist das ägyptische Budget zu unüber-
sichtlich, aufgesplittert in zahlreiche Teilbudgets und enthält Doppel -
Zählungen, ist also finanzstatistisch unübersichtlich und finanzpoli-
tisch auslegungsfähig.
Eine Sanierung der ägyptischen Finanzpolitik erfordert:
- die Schaffung einer klaren, politiken-orientierten Budget -
Struktur und einer analogen administrativen Kompetenz- und
Kontrollstruktur;
- 7 -
- 7 -
- die Mobilisierung zusätzlicher Einnahmen als Folge des
Entwicklungsprozesses;
- die nachdrückliche Fortführung der eingeleiteten Steuerreform- und
Steuerverwaltungsmaßnahmen;
- im Zuge wachsender Einnahmen die Umschichtung der Ausgaben
von konsumptiven auf produktive Ausgaben; Abbau der Subventionen
Zug um Zug mit den internen Produktivitätssteigerungen;
- den Abbau der Inflationsfinanzierung und die Entwicklung einer
soliden internen Anleihepolitik;
- die Sanierung des öffentlichen Unternehmenssektors durch lohn- und
preispolitische Maßnahmen sowie ein leistungsorientiertes Gewinn-
anreizsystem.
Dieses wichtige Kapitel hat in dem Gutachten den ihm gebührenden
Platz.
Zu 3:
Die Schwerpunkte der gegenwärtigen Industriepolitik liegen auf der
Konsolidierung und dem Ausbau bestehender Branchen sowie der
möglichst kurzfristigen Steigerung der Deviseneinnahmen. Dieses
Zielsystem sollte erweitert werden. Hierzu gehören in erster Linie:
- eine Strategie zum stufenweisen Ausbau des bislang vernachlässigten
Kapitalgüter Sektors, ohne den ein höheres Industrialisierungs-
niveau nicht zu erreichen ist;
- die Fortführung der Importsubstitutionsstrategie und parallel
hierzu die sukzessive Erhöhung der internationalen Konkurrenz-
fähigkeit der ägyptischen Industrie durch Einführung lohnender
Produktionsmethoden und Nutzung moderner Technologie;
- eine Überprüfung des ägyptischen Freizonenkonzepts, um Maß-
nahmen zu ermöglichen, die kurzfristig die den Freizonen
zurechenbaren Devisenabflüsse aus Ägypten reduzieren und die
-8 -
- 8 -
langfristig die Erarbeitung einer überzeugenden Perspektive für
die Entwicklung der Industriefreizonen sicherstellen^
- eine Strategie zur Erhöhung der industriellen Beschäftigung,
die vornehmlich bei der Förderung des Handwerks und der
Kleinindustrie ansetzen muß.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die landwirtschaftliche Produktion
weiter gesteigert werden kann. Da die Infrastruktur der ägyptischen
Landwirtschaft ausgebaut werden muß, sollten die Investitions-
zuweisungen an diesen Sektor kräftig erhöht werden. Vorrangig ist,
eine bessere Nutzung des "alten Landes" zu erreichen. Hier haben
Wasserwirtschaft, intensivere Fruchtfolgen, die schnellere Ausbreitung
von Hochleistungssorten und die landwirtschaftliche Mechanisierung
wesentliche Bedeutung. Die Einführung solcher Maßnahmen setzt
voraus eine Änderung der Agrarstruktur, insbesondere die Einführung
eines strengen Flurzwangs und eine Kontrolle der Erbteilung.
Neulandprojekte sind nicht als Alternative, sondern als Ergänzung
dieser Intensivierung anzusehen.
Wichtigste Ansatzpunkte der Produktionsförderung sind die Preis-
politik, die Verbesserung der administrativen Struktur der Agrar-
politik und der Aufbau ländlicher Institutionen.
Ein Abbau der Subventionen für Grundnahrungsmittel kann
nur vorsichtig und in kleinen Schritten erfolgen, da diese Sub-
ventionen heute das wichtigste sozialpolitische Instrument der
ägyptischen Regierung überhaupt sind.
-9 -
-9 -
Voraussetzung für einen endgültigen Abbau der Nahrungsmit-
telsubventionen sind eine wachsende Wirtschaft und die Fähig-
keit der Verwaltung, eine auf die verschiedenen bedürftigen Grup-
pen ausgerichtete differenzierte Sozialpolitik zu entwickeln.
Solange die Wirtschaft stagniert und die Ausgaben für Nahrungs-
mittel den überwiegenden Teil der Konsumausgaben der einkom-
mensschwachen Masse beanspruchen, sind die Subventionen eine
notwendige Garantie gegen Hunger und soziale Unruhe.
Weiter ist der Ausbau der materiellen Infrastruktur, insbesondere
in den Bereichen Verkehr und Nachrichtenwesen, imerläßlich für eine
Dynamisierung der ägyptischen Wirtschaft, die Attraktivität des
Landes für ausländische Investoren und damit letztlich für den
Erfolg der Öffnungspolitik.
Ein Wohnungsbauprogramm, dessen Entwicklung in Angriff genommen
worden ist, hat zwei wichtige Aufgaben: die regionalpolitische Aufgabe
der Entlastung der bestehenden urbanen Zentren sowie die sozial-
politische Aufgabe der Schaffimg von billigen Wohnungen für die Masee
der ärmeren Bevölkerung, die in die Städte abwandert.
Es handelt sich hier um Hinweise, die in dem Gutachten programmatische
Vertiefung erfahren.
Zu 4:
Erst das Wachstum der ägyptischen Wirtschaft schafft die Voraus-
setzungen zur Lösung der sozialen Probleme des Landes. Anderer-
seits benötigt wirtschaftliche Entwicklung ein Klima des sozialen
Friedens. Überläßt der Staat im Zuge der Öffnimgspolitik die Lenkung
des Wirtschaftsgeschehens zunehmend dem Markt, so müssen die
sozialpolitischen Komponenten der Wirtschaftspolitik gestärkt werden.
Dies gilt insbesondere für
-10 -
- 10-
- die Befriedigung der Grundbedürfnisse der einkommensschwachen
Bevölkerung zu tragbaren Preisen (Ernährung, Wohnung,
Bekleidung, Gesundheit);
- die Verbesserung der Beschäftigungslage;
- die stärkere Partizipation der pluralistischen Institutionen (Gewerk-
schaften, Verbände) am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Leben Ägyptens;
- die Anpassung von Sozialversicherung und Sozialfürsorge an die
mit der Öffnungspolitik verstärkte gesellschaftliche Differenzierung.
Die Lösung des sich verschärfenden Beschäftigungsproblems erfordert
schnelle Reaktionen. Maßnahmen der Familienplanung müssen den
Zuwachs der Erwerbsbevölkerung reduzieren. Aber selbst wenn
diese Maßnahmen greifen, würde Ägypten bis 1990 über 5 Millionen,
bis zum Jahre 2 000 rund 10 Millionen zusätzlicher Arbeitskräfte zu
beschäftigen haben. Daher müssen schnellstens wirksame Ansätze
der Beschäftigungspolitik gefunden werden. Dazu werden in dem
Gutachten Aussagen gemacht.
In der Reform des Bildungswesens gilt als Ziel eine Ausrichtung
auf den Bedarf der produktiven Sektoren. Das Bildungswesen dient
zur Zeit mehr der Absorption eines Teils der wachsenden Bevölkerung
als der Deckung des Bedarfs der Wirtschaft. Das Ergebnis ist zwar
eine kurzfristige Entlastung des Arbeitsmarktes, die aber mit
Produktivitätsverlusten der Wirtschaft durch mangelnde Qualifikation
und Motivation von Facharbeitern, Büropersonal und mittleren
Führungskräften sehr teuer erkauft ist.
Bei einer Reorganisation des Bildungswesens wird empfohlen, den
Zugang zu den Universitäten zu drosseln und alternativ die
technischen Ausbildungszweige auszubauen.
-11 -
- 11 -
Ich hoffe, daß diese Beispiele genügen, um Ihnen zu zeigen, von
welchen Überlegungen das nunmehr vorgelegte Gutachten ausgeht.
Das Gutachten ist am 30. Juni 19/7 abgeschlossen worden.
IV.
Herr Präsident!
Ihre Öffnungspolitik, die Sie mit Übernahme der Verantwortung
für Ihr Land proklamiert haben, war in der Lage, einen wirtschaft-
lichen und gesellschaftlichen Wandel einzuleiten, der Ägyptens
Wirtschaft in wenigen Jahren auf eine neue Basis stellen soll.
Als Folge dieser Politik setzt in einigen Bereichen der ägyptischen
Wirtschaft eine starke Eigendynamik ein, die nach meiner Beurteilung
hoffen läßt, daß Ägypten den Anschluß an die fortgeschritteneren
Länder gewinnen wird und seine wirtschaftliche Unabhängigkeit und
Eigenständigkeit festigt. Das vorliegende Gutachten soll helfen, auf
dem eingeschlagenen Weg besser voranzukommen und die Hindernisse
zu beseitigen, die Kontinuität und Ausgewogenheit der Entwicklung
heute noch erschweren.
Lassen Sie mich zum Schluß ein ganz persönliches Wort hinzu-
fügen:
Wir, die wir dieses Gutachten erarbeitet haben, standen immer
unter dem Eindruck der kaum zu erfassenden Tradition eines
Landes, das die Welt in die Anfänge von Entwicklungen geführt
hat, deren Ursprung manche vergessen haben oder die andere mit
einer Zauberformel wegwischen möchten. Wenn man sich mit der
Geschichte dieses Landes befaßt, muß man oft den Atem anhalten
und dann tief aufatmen, um wieder aufnahmefähig zu werden für
das, was sich vor Jahrtausenden in Ägypten vollzogen hat und
-12 -
- 12-
was sich in steinernem Zwang stumm und für den, der will, doch
lebendig ausdrückt.
Ägypten spielt eine zentrale Rolle im Nahost-Konflikt. Dieses
Land will mit seinem Präsidenten Sadat einen für alle akzeptablen
Friedens zu stand erreichen helfen. Dazu benötigt es die angestrebte
ökonomische, finanz- und währungspolitische Ordnung. Hier einen
unterstützenden Beitrag unter Beachtung des genannten Zieles zu
leisten, war der sicher nicht bequeme Beweggrund unseres Tuns.
Anlage
I. Industrialisierungsstrategie
n. Die Rolle des Privatkapitals
m. Reform des industriellen Managements
IV. Strategie der Agrarentwicklung
V. Agrarpreise als Steuerungsinstrument
der landwirtschaftlichen Produktion
VI. Neuordnung der Nahrungsmittelsubventionen
Vn. Reform der landwirtschaftlichen Entscheidungs-
mechanismen und Institutionen
VIII. Verstärkte Nutzung des Dienstleistungs-
sektors
K. Infrastruktur eile Voraussetzungen in Verkehr
und Kommunikation
X. Orientierung des Bildungs Systems an
Produktivität und Leistung
XL Ansatzpunkte der Beschäftigungspolitik
XII. Organisation der Familienplanung
Xin. Möglichkeiten der Sozialpolitik
XIV. Grundzüge eines Wohnungsbauprogramms
XV. Formulierung von Politiken, Programmen und
Projekten
XVI. Sanierung des öffentlichen Haushalts
XVn. Mobilisierung der internen Kapitalbildung
XVni. Regionale Diversifizierung zur Entlastung von
Niltal und Delta und zur Abschwächung der
Süd-Nor d- Migration
XIX. Aufgaben des militärischen Sektors im
Entwicklungsprozeß
XX. Schwerpunkte der außenwirtschaftlichen
Kooperation
XXI. Währungs- und außenwirtschaftliche Absicherung
XXn. Beiträge der OECD-Länder, der arabischen Ölstaaten
und Iran, der sozialistischen Länder sowie der
internationalen Organisationen zur Sanierung der
ägyptischen Wirtschaft und zur Lösung der
Schuldenproblematik
DKR BL'NDI-SMLNlSrKR
FÜR WIRISC HAFn.lCIH. Zl'SAMMliN ARBEIT
53 B O N N 12, DKN J.l.'.}.^.:.-.:/
•rrr:
;eref erat
(; i'te l>ei An'.worr ar.ti-btn)
Karl-Mai x -Sl;a'.\e 4
Postfach I20JZ:
Fernruf S 3 5 1
Durchwahl: 5 35, App.
Pressemitteilung 88/77
^'xSl/
ijer Biinrlosminister für wirtschaftliche Zusr-ämnenrirbeii. , Marie
Schlei, überreichte heute dem ehemaligen P'inanzraini.ster
Prof. Alex Möller einen Silberdollar als s>,'nii)oliscrer: Lohti
für ein Gutachten über die ägyptische Wirtschaft- Die Bc--
ratertät.i gkeit Prof .f; Möllers für den ägyptischr.^n Präsidon-':r-ri
Sadat GL folgte auf Vermittlung des Bundeskanzlers, Prof..
Möller Platte seinerzeit, als die Bundesregierunrj mit Cor
Bitte um Übernahme der Aufgabe an ihn herantrat, spontan a-jf
ein Honorar verzichtet. Das Gutachten, das Prof. Möller mir:
Unterstützung eines mehrköpfigen Teams des Deutschen Inst.il.:^
für FJntvncklungspoli tik erstellte, wurde am T'^.0y,l97'7 Pr'/-.-
sident .Jc-dat übergeben.
/.
11, Oktober 1977
(dlktiort am 6. Oktober)
Herrn
Professor Dr. b.c. Dr.-Ing. E.h.
Alex Moeller
Bundesfinanzminister a.D.
75 Karlsruhe
Friedrich-SÄoll-Platz 1
Federal Rppüblic of Germany
Lieber Alex,
Violen DatiJs. fuer Deinen Brief vom 21. September -l.J.
Es freut mieh. dass J^u Deine Taetif^keit in Aepypten f^f^^^
als THi -odacht hattest, abschliesaon komitost. Ich habe
Deinen Bericht mit .^rossen Interesse o:elesen "-'^ -^^^^ -"-
die wirtschaftspelitischen sondern auch ^li\P°l^*if J^^^
ScSi:i;sfol..ex^cen. die l)u ,:e.o..en ^^^ ' ^f ^;r:^?f3^f*
.Xt hast daz.x bei.<Totra.^en, die P^^^^^^f^^^ n^n ^^eutsamer
Politik zu kraofti.-on, durch die das I-'^nd ein bedeutsamer
Xktor in der Herstellung eines Friedens ii. Nahen Osten
^^^Ln ist Viele Muehe und Gedoftat werden noctis sein,
S^'die^os'^i^l lu erreichen, wie wir Jeden ^Pa^ von neuem
foststellon nuosson,
GlueckliciJ]^ wer einen solchen Auftra^r COfTon die
Zahlung eines Silberdollars durchfuehren kannl
numiehr voollig hinwegfekoramon bist.
Mit herzlichen Gruessen auch von meiner Frau,
Dein
Professor Dr. ALEX MÖ^LLER.
BUNDESMINISTERa.D.
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING 50
5300 B0NN1
LANGENBACHSTRASSE 4
POSTANSCHRIFT:
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TELEFON (0721) 22220
17. Oktober 1977
Lieber Ernst!
Heute bekam ich Deinen Brief vom 11. Oktober 1977. Meine Freude,
ein gutes Lebenszeichen von Deiner Gattin und Dir zu erhalten, veran-
laßt mich zu dieser Rückäußerung.
Hier geht alles drunter und drüber. Ihr habt sicher auch in USA von
der Entführung Schleyer und der Lufthansa -Maschine mit all den ent-
setzlichen Komplikationen und Konsequenzen gehört. Ich habe das
dxunpfe Gefühl: ganz gleich, wie es ausgeht, Bundeskanzler und Bun-
desregierung werden die Dummen sein. Auch sonst erscheinen die
politischen Sorgen, soweit die übrige Welt, nicht zuletzt USA, infrage
kommt, immer drückender.
Wenn es mir möglich ist, Anfang nächsten Jahres nach USA zu kommen,
so werde ich in Washington und New York Station machen und ganz
sicher früh genug einen Termin für unser Zusammentreffen mit Dir
vereinbaren.
Bis dahin bin ich mit sehr herzlichen Grüssen, auch an Deine Gattin,
^^'" 4 '^^»v^
- 1 -
S c f- I. e y e r - E n t f i: h r u n g
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alle dc>r Entführung Schleyers bahnt sich mögLic
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E i t w i c k l u n g an. Am frühen Donnerstag morgen h i e i J e : in ci e r
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des A n w '-i !. t 'j P a y o t , es sei noch v i e L L e i c h t i ni L .^ u f
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einen langer Weg zu gehen haben
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l i a 1 1 ■' 5 c h 0 Zentralbank hat den C r u z e i
o um
P'
a b g_e wer t _e_t . Der Kurs des US-Dollars beträgt von neuLe ai
Cruzeiro i^n Ankauf und 15;,o2 Cruzeiro im Verkauf» CAFP
14
22, Dezember 1977
?|ofessor Dr.h.c. Dr.Ing.E.h.Mle^Moeller
Friedrich-Scholl-Platz 1
7500 Karlsruhe 51
M^'
d*^^*^
u ^
Ä»^"^
Lieber Alex,
ich habe mit Freude und Interesse Dich unter den l^uten^
von Morgen und Dein Intervxev "^.^^ Burda in der Bunt ^^g^ . ^^^^_
ebenso Dein Interview n^^t der "^^^ J^^^^^^^^J, ^„^ ^on Gestern,
essiert. I<=^^ ^^^""^^^5^' .^^^^„^"^^n Jfo™^ In einem Alter.
t^randSe^^i^S zfr nihe^^e^zX fängst Du von Heuern an.
Die Aufgabe. ^-Finanzen der SPD .us-i^
,MJ^ lieh nicht --f^-^-^^f3,^^:ef dies'schaffen. 'dL Intervi^.mit der
'^: ,, ^'^^'''^ bringen. Aber Du ^^^^^^^^^^tte mit der Annahme, dass Dein
*--V -„r ••Welt" bev,eist. dass ich recht hatte beigetragen hr-
M
,^
,PJ^
7* ^
i#»<^*
re^raL-^erLrin^iten SL^taft^^Lheint. «erde ich ™ich sehr
freuen, ihn zu lesen.
„eine Frau und ^f^^^^^^l^^'U^Jf^^Z^^Zl^'^''^
und ein qesundes Neues Jahr mit der voiica ^
erstaunlichen Arbeitskraft.
Dein
i
/'
'/^:
/
-//;
m
5. Januar 1978
Herrn
f^rofossor Dr.h.c. Dr.In^r« H:#h, Alex Moeller
75 Karlsiruhe 51
Friodricli-Scholl-riatz 1
Lieber Alex,
Fuer Doinon Glueckwunsch zu luoinom Geburtstage dcuike ich
Dir herzlichst. Es ist immer hochorfroulich, im Goderücen an
unsere lan^o jbVeundschaft eine Gratulation von Dir zu diesem
Tage zu erhalten.
Am 18. Januar soll in Berlin eine Feior im Godenlcen an
Otto ]3raun stattfinden. .Inlass bietet die Bio{;raphio von
Hagen Schulze, die soeben herausr;ckoramon ist und eine ausge-
zeichnete !)arstollung des Lebens imd \/ir]cons von Braun ent-
haelt. Die Veranstaltung geht von der Stiftung Preussischer
Kulturbesitz aus.
Zu dieser Veranstaltung bin ich eingeladen worden, und ich
habe die Einladung angononmen, auch bei dieser Gelegenlaeit einige
Worte zu sagen. Ausser mir sollen noch Jeichjnann und der Autor
der Biographie (nach einigen offiziellen .Ansprachen) das Wort ,
ergreifen.
Mit herzlichen Gruessen und in guter Urinnerung
Dein
/
\
Professor Dr. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERa.D.
Herrn Professor
Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
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30. Juni 1978
/
Lieber Freund Ernst!
Zunächst möchte ich Vollzugsmeldung erstatten: Am 17. Juni 1978
nachmittags habe ich den letzten Satz meines Manuskripts zu dem
Buch "Genosse Generaldirektor" geschrieben. Inzwischen konnte
ich mit dem Verlag Droemer-Knaur einen Vertrag abschließen,
der das Buch noch zur Buchmesse - die vom 17. bis 23. Cktober 1978
in Frankfurt am Main stattfindet - herausbringen will. Der Verlag
möchte sehr viel für das Buch tun, so daß ich annehme, daß es -
ich klopfe an Holz - kein Mißerfolg wird. Zu Deiner Information
lege ich Dir das Inhaltsverzeichnis und den Schlußteil bei. Sobald
es gedruckt ist, schicke ich es Dir über den Großen Teich.
Bei dem Lesen von Material bin ich auf "Staatsrat Popoff ' s Traum"
gestoßen. Frage: Könnten wir diesen schönen Traum nicht in Deutsch-
land veröffentlichen? Wie und was muß man dabei beachten?
Nun steht fest, daß ich am 4. September nach USA komme und zu-
nächst einige Tage in New York sein werde. Ich hoffe. Du bist dann
aus Deinem Urlaub zurück, damit wir ein Treffen zusammen mit
Deiner Gattin vereinbaren können. In meiner Begleitung befindet
sich unser Parteifreund Joe Thomas, der viele Jahre in USA in
diplomatischen Positionen der Bundesrepublik tätig gewesen ist
-2 -
-2 -
und mich insbesondere bei der Gründung des German Marshall
Fond of the United States hervorragend unterstützen konnte. Er
wird am 1. Oktober dieses Jahres deutscher Botschafter in
Stockholm und hat das Bedürfnis, mit seinen vielen amerika-
nischen Freunden shake hands zu machen. Joe Thomas ist ein
so prächtiger Kerl, daß er auch bei meinen Besuchen, soweit
niemand anderes zur Verfügung steht, den Dolmetscher machen
wird.
Ich gehe nach New York, Washington und Boston. Etwa Mitte
September muß wegen Joe Thomas diese Reise abgeschlossen
sein, so daß ich mit Bekannten zur Westküste fliegen werde,
um dort vielleicht zwei Wochen auszuspannen, wobei idi aller-
dings in Los Angeles auch einiges zu tun haben werde.
Ich hoffe, daß es Deiner Gattin und Dir gut geht, und bin mit
herzlichen Grüßen der Verbundenheit .
/ - 7 *
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ikJ^ "^v.
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f U I20O M. SCHWFIZ r,lll«;SF SWIT7f Rl AND 4000 FT
TEÖ^iaa 7B 14 44/46 TELEX ■ VICKA 32 921 TELEGR VICTORIA KANDERSTEG
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^^ e^ i^/itU^'^ ^'^^'^^^ /d^'f^^ -^i^^^^i^W;^ 4c^iu^^
^J^ 4t/i^ /^^^^ ^1^!^/^y^ >^^
/i^/ /<A^4^ /^x^^^ -^i^yfeik/W^
^^^i^U^r.
Professor Dr. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERS. D.
Herrn Professor
Dr. Ernst Hamburger
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USA New York, N.Y. 10024
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18. August 1978
- Luftpost /Eilboten -
Lieber Ernst!
/
Ab Mittwoch, den 6. September 1978, spätnachmittags dort ankommend,
bin ich in New York und muß eine Anzahl Besuche durchführen.
Am Freitag, den 8. September, gibt mir Mr. McCloy um 12, 30 Uhr
ein Lunch im Riverside -Club und hat mich gebeten, nach dem Essen
Kurzausführungen über mein neuestes Buch "Genosse Generaldirektor"
zu machen, da in diesem Buch Amerika eine besondere Rolle spielt.
Der Verlag läßt in der Bundesrepublik von einigen Passagen, die ich
vortragen möchte, für den Dolmetscher eine Übersetzung anfertigen,
damit sie möglichst präzise sind. Darf ich Dir den deutschen Text
und den englischen Text (sobald er vorliegt) zur Überprüfung zusenden?
Gestern habe ich bei einer Verlagsbesprechung festgestellt, daß es
kaum möglich ist, jemanden zu finden, der das in Deutsch beigefügte
Inhaltsverzeichnis amerikanisch verständlich und korrekt übersetzen
kann. Würdest Du in der Lage sein, mir bis zu meiner Ankunft in
New York eine solche Übersetzung herzustellen? Verlag und ich
wissen keinen, der - wegen der politischen Substanz - die entspre-
chenden Formulierungen findet. Vom Verlag steht selbstverständlich
ein angemessenes Honorar zur Verfügung. Mir würdest Du aus nahe-
liegenden Gründen einen großen Dienst erweisen, zumal ich das Inhalts-
verzeichnis bei verschiedenen Besuchen und Veranstaltungen - ganz
besonders in Washington, wohin ich am Samstag, den 9. September,
fliege - benöt^e.
-2 -
-2 -
Wegen der knappen Zeit habe ich den Mut, Dir das Inhaltsverzeichnis
schon jetzt zu schicken. Die anderen Unterlagen folgen nach, sobald
die Übersetzung vorliegt.
Mir fiele ein Stein vom Herzen, wenn Du helfen könntest!
Mit der Versicherui^, daß ich mich auf unser Wiedersehen besonders
freue, bin ich mit herzlichen Grüssen für Deine Gattin und für Dich
Dein alter Freund
//^w^
Professor Dr. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERa.O.
Herrn Professor
Dr. E rnst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING 50
5300 BONN 1
LANGENBACHSTRASSE 4
POSTANSCHRI^FT:
D-7500 KARLSRUHE 1
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ
TELEFON (0721)22220
24. August 1978
- per Luftpost /Eilboten -
Lieber Ernst!
Unter Bezugnahme auf mein Schreiben vom 18. August 1978
/ überreiche ich Dir in deutscher Fassung mit der englischen
/ Übersetzung einige Passagen aus meinem Buch "Genosse
Generaldirektor". Ich wiederhole, daß ich Dir für eine Über
Prüfung der Übersetzung zu aufrichtigem Dank verpflichtet
bin.
Ich freue mich auf unser Wiedersehen und verbleibe bis
dahin in freundschaftlicher Verbundenheit
De in
m*-,
67 Riverside Drive
New York, i:.Y. 10024
Tel. 362-1736
den 13. September 1978
Herrn
Professor Alex Hocller
Bundesfinanzminister a.D.
zur zeit New York
durch freundliche Vermittlung von
Hfirrn Dr. Detlev feters ^ , .
Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland
New York, IJ.Y.
Lieber Alex:
Deinem Wunsche entsprechend habe ich ^"^«^«^^^^^f *^
Hans Staudinger gesprochen. Er schien ^^^ darauf
vorbereitet zu sein, dass Du bei aller ..-uerdlgung
^s^.ncjeäts und deJ Freundschaft, die Du Hans ent-
aegonbringst. Dich nicht imstande fuehlst, a^^. ^^" .
Vo?schlag einzugehen. Darauf wird or also nicht noch
einmal zuruockkonunen.
Dagegen ueberraschte es nich mit ^{^?^J}^IV1 y°"^^^1^3.
den er und der traesident der ncv; School Dir bei
Eure^ZusairBaensein am Freitag dieser Woche um 4:30
nachSittarunterbreiten wollen, Sie denken an ein
LunS das SL in Verlauf des ^'-^-^^^^f ^J,^^^"""
soll. Dabei tt«>echten sie, dass Du einen Vortrag
haeltst, und zwar in deutscher Sprache, "^^ dass
dieser Vortrag ins Englische ucbersetzt werden soll,
Wahrscheinlich in der Form, dass die englische Ueber-
Setzung bereits vorliegt, wenn Du sprichst.
n« ich darauf nicht vorbereitet war, konnte ich auf
dLsf mif ftwas seltsan --^-jTn^tS^rUcrscSwie-
nicht eingehen. Es ist fuer mich "^^^"J^J;^^*' ^^^^4^-
rig. luir eine Vorstellung davon zu «a^hen dass dies
rait einer Heuss-Irofessur verbunden sein soll.
Tr-h noechto »ich mit diesem Brief, der Dir bei der
Abhol^g vom Flugplatz von einem ^^^-'" ^^-J^^^^f^i;.
konsulats sofort uebcrgeben werden ßoH. ^arauf vor-
^reiien! was kommen wird. Ganz vertraulich fuege ich
Herrn Professor Alex Moeller -2-
hinzu- dass damit nach Hans Staudingers Mitteilung die
Verleihung einer Medaille in der New School verbunden
sein soll, die nur gan« wenigen Personen, darunter
Willy Brandt, verliehen worden ist.
Ich hoffe, dass wir uns bei Deinem Hiersein noch ein-
mal sprechen koennen, soweit es Deine 2eit erlaubt,
und bleibe
mit herzlichen Gruessen
Dein
67 Riverside Drive
New York, m.y. 10024
Tel. 362-1736
den 13. September 1978
Herrn
Professor Alex Mocller
Bundesfinanzminister a.D.
zur zeit i;ev; York
durch freundliche Vermittlung von
Herrn Dr. Detlev Peters
Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland
New York, N.Y.
Lieber Alex:
Deinem Hunsche entsprechend habe ich inzwischen mit
Hans Staudinger gesprochen. Er schien mir darauf
vorbereitet zu sein, dass Du bei aller wuerdigung
dos Angebots und der Freundschaft, die Du Hans ent-
gegenbringst. Dich nicht imstande fuehlst, auf den
Vorschlag einzugehen. Darauf wird er also nicht noch
einmal zuruockkoramen.
Dagegen ueberraschto c» mich mit einem neuen Vorschlag
den er und der traesident der iJow School Dir bei *
Eurem Eusanunensein am rrcitaj dieser Woche ura 4:30
nachmittag unterbreiten wollen. Sic denken an ein
Lunch, das Dir im Verlauf des Jahres gegeben werden
soll. Dabei moechten sie, dass Du einen Vortrag
haeltst, und zwar in deutscher Sprache, und dass
dieser Vortrag ins Englische uobersetzt werden soll
wahrscheinlich in der Form, dass die englische Ueber-
sotzung bereits vorliegt, wt^nn Du sprichst.
Da ich darauf niciit vorbereitet v/ar, konnte ich auf
diese mir etwas seltsam erscheinende neue Version
nicht eingehen. Es ist fuer mich natuerlich schwie-
rig, mir eine Vorstellung davon zu machen, dass dies
mit einer Heuss-i-'rofessur verbunden sein soll.
Ich moechte »ich mit diesem Brief, der Dir bei der
Abholung vom Flugplatz von einem Herrn des Genoral-
konsulats sofort ucberyeben werden soll, darauf vor-
bereiten, was kommen wird. Ganz vertraulich fuegc ich
Herrn Profeesor Alex Moeller -2-
hinzu. dass damit nach Hans Staudingers Mitteilung die
Verleihung einer Medaille In der New School verbunden
«ein Aoll, die nur ganz wenigen Personen, darunter
Willy Brandt y verliehen worden Ist«
Xch hoffe, dass wir uns bei Deinem Hiersein noch ein-
mal sprechen koennen, soweit es D*lne Zelt erlaubt,
und bleibe
mit herzlichen Gruessen
Dein
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07
"s'eVr fee>>rier f'err ro^'iP'Sdor ''"eller,
#in neue« r y ^ frr, f\n''frvtiiuchi, 9'i ^ sin'' ";^e^r.•^c^ ''rnu^-
f?e' op^-en, f'ass sich das» Oritrinal v n f^nVbinpr ". «enV 1 a* ts
"^rMnss -^^et nicM in tinsrem Ffsitz 'efin'et. ^ie
»n«t"iRC>ie Ver ion, die «tik «nr Vprfwetrnn'r 't«nd, wnr ornnz
pinf'eiitiBT ric^'i das auf rrif i «che Orisiniil, - dm^i enthielt
PS zn vi le eir- entiffe ^e^ler.
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li^t^U/
19. September 1978
Herrn Professor Dr. Alex Moeller
7500 Karlsruhe 1
Friedrich-Scholl-Platz 1
FEDERAL REPUBLIC OF GERMANY
Lieber Alex,
Es war eine grosse Freude fuer uns mit Dir zusammen zu sein.
Ich hoffe, dass Du inzwischen wohlbehalten nach Deutschland
zurueckgekehrt bist und auch wenigstens etwas Zeit hattest. Dich
von den Strapazen der Reise zu erholen.
Von Hans Etaudinger, mit dem ich inzwischen telefoniert habe,
hoerte ioh, dass die New School in Verhandlungen mit einem
Gelehrten steht, der den Theodor Heuss-Lehr stuhl übernehmen soll,
und zwar nicht erst im Februar sondern bereits im Oktober. Hans
weiss, dass Du in diesem Stadium nicht eingreifen kannst, erhofft
aber Deine Unterstuetzung, wenn es sich nach Abschluss der Ver-
handlungen mit dem betreffenden Herrn um eine Intervention bei dem
Unterrichtsministerium handelt. Darin besteht also zwischen Euch
Uebere inStimmung.
Die Abwesenheit Everetts bei Eurer Unterhaltung erklaerte er
mir damit, dass er eiligst nach der Westkueste fliegen musste,
wohin die New School sich ausdehnen moechte. Hans behauptete auch,
dass er die Idee, dass Du einen einzigen Vortrag bei Gelegenheit
eines Luncheons halten wolltest, iöir angedeutet habe, dass Du aber
klar haettest erkennen lassen, dass Du so ueberlastet bist, dass
Du bis zum Januar nichts weiteres uebernehmen koenntest. Den
Gedanken der besonderen Ehrung, von dem ich Dich vertraulich unterriiaih
richtet habe, wird er den Truafctfes der New School vortragen, und
er hoffte, dass diese Ehrung sich mit einer Deiner Reisen nach
USA kombinieren liesse; mit dem Heuss-Lehrstuhl hat das also
nichts mehr zu tun.
Ich habe Hans Staudinger michte von meinem Gedanken gesagt, eventuel]
an Professor Rosenberg in Freiburggheranzu treten, nachdem er mir
versichert hat, dass die Schule bereits in Verbindung mit dinem
bestimmten Professor getreten sei. Mein Gedanke muss also zurueck-
gestellt und haah nur wieder aufgenommen werden in dem Falle, dass
sich die gegenwaertigen Verhandlungen zerschlagen.
./.
r
Ich habe Dir bei Deinem Aufenthalt im Leo Baeck Institut
versprochen. Dir eine Photokopie der Ansprachen zuzusenden, die
von dem Praesidenten des Instituts, Dr. Gruenewald, und von mir
an den Bundespraesidenten Scheel bei seiner Anwesenheit ^^ /^^
gehalten worden sind, und von der Antwort Scheel s Fas ist damals
bei i3einem Hiersein nicht geschehen; ich lege den Text diesem
Briefe bei; ebenso schicke ich Dir eine Photokopie meiner An-
spräche, die ich am 18. Januar 1978 in Berlin bei der Gedenkfeier
fuer Otto Braun gehalten habe, als der Verfasser der Braun-
Biographie, Dr. Hagen Schulze in Kiel, sein neues Buch vorlegte.
Die ersten Saetze, in denen ich spontan fuer die Begruessung
dankte, die mir zuteil wurde, sind in dem vorbereiteten Text
nicht enthalten. Vielleicht interessieren Dich diese beiden
Manuskripte,
Mit Fritz Stern konnte ich noch nicht sprechen. Ich werde
Dir ueber den Gedanken, die Feier in den Raeumen der \tolumb«a
University abzuhalten, ein anderes Mal schreiben.
Mit herzlichen Gruessen, denen sich meine Frau anschliesst.
Dein
Anlagen
L'-i> i-»t^
'j»^r»
Professor Dr. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTER a.D.
Herrn Professor
Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
USA New York, N.Y. 10024
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING50
5300 B0NN1
LANGENBACHSTRASSE 4
POSTANSCHRIFT:
D-7500 KARLSRUHE1
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ
TELEFON (0721)22220
3. Oktober 1978
Lieber E rnst !
Vielen Dank für Dein Schreiben vom 19. September 1978
und die Übermittelung der Aufzeichnungen. Schade, daß
ich diese Dokumentationen nicht früher erhalten habe; ich
hätte doch das eine oder andere in meinem Buch gut ver-
wenden können.
Wenn sich hinsichtlich der New School etwas Neues ergeben
sollte, werde ich es sicher erfahren.
Deiner lieben Gattin und Dir wünsche ich gute Gesundheit
und bin ich alter Verbundenheit mit besten Grüssen
De in
4. Oktolier 1978
Herrn Professor Dr. Alex Moeller
7500 Karlsruhe 51
Friedrich-Scholl -Platz 1
Pederal Republic of Germany
V
/ i'-
Lieber Alex,
Meine Antwort auf Deine Anfrage bezueglich der Columbia
University steht nobh aus. Ich habe Frit?. Stern erst gestern
erreichen koennen, da er nicht in New York war.
Nach Sterns Information ist es tehhnisch absolut moeglich,
die Veranstaltung in der Columbia University zu machen. Ich habe
ihm gesagtiji worum es sich handelt und ihn gebeten, die ganze
Sache bei sich zu behalten, bis er eventuell von Dir direkt etwas
hoert.
Solltest Du also diese Alternative ins Auge fassen, so empfehle
ich, dass Du direkt an Stern schreibst unö ihn allgemein ins Bild
darueber setzst, was beabsichtigt ist. Die Adresse ist die folgende:
Professor Fritz Stern
15 Clareraont Avenue
New York, NY 10027.
Stern ist nicht nur der fuehrende Historiker fuer neuere
Geschichte an die Columbia University, sondern auch mit Verwaltuggs-
und aehnlichen Dingen vertraut. Er hat zur Zeit der Studenten-
unruhen viel dazu beigetragen, dass sich die Gemueter 'beruhigten.
Er machte darauf aufmerksam, dass eine solche Angelegenheit eine
laengere Vorbereitungszeit erfordert, - was Du ja weisst, - und
dass es zweckmaessig waere, die Angelegenheit schnell in die Hand
zu nehmen.
Die Columbia University ist die geachtetste Univers itaet in
New York. Sie hat nicht den Standard von Törvard und Yale, aber immer
hin einen Ruf, der begruendet hat, dass Eisenhower, bevor er Prae-
sident der Vereinigten Staaten wurde, zum Praeaidenten der Oolumbia
University gewaehlt wurde.
./.
An: Herrn Professor Dr. Alex Moeller, Karlsruhe
4. Oktober 1978
- 2 -
Stern kann natuerlich nur der erste sein, mit dem ein Kontakt
hergestellt wird; die Sache wuerde dann weiter an die zustaendigen
Verwalter gehen.
Fritz Stern hat 1977 hier und in England ein Buch "Gold und Eisen"
veroeffent licht, das die Beziehungen zwischen Bismarck und seinem
Bankier Bleichroeder auf Grund von ihm mit grosser Muehe aufgefundenen
Materials l^ehandelt und ungewoehnlich gute Besprechungen in der Presse
und in Zeitschriften erhalten hat. Die deutsche Ueber Setzung ist
in Berlin im fropylaeen-Verlag erschienen, und zwar im Fruehjahr
dieses Jahres. Dazu hat der Verleger, Herr Siedler, Fritz Stern zu
einer Veranstaltung eingeladen, ':>ei der das Erscheinen des Buches
angezeigt und mit einer Feier begrueHdfet wurde.
Stern stammt aus Breslau und ist mit ajwHflf Jahren mit seinen
Eltern hier eingewandert und hat eine glaenzende Laufbahn als
Historiker gemacht, die ihn schlieBBlich zur Vollprofessur an der
Oolumbia University gefuehrt hat. Ich kenne ihn, seit er awei Jahre
alt war? auf seine ZHaverlaessigkeit und notfalls auf seine
Verschwiegenheit kann man sich verlassen.
Mit herzlichen Gruessen
Dein
25. Oktober 1978
Herrn
Professor Dr. Alex Mooller
Bundes flnansriiiii st er a.D.
Friodrlcla-Sclioll-Plat;?; 1
'7 S^P Karlsrulio
/
^ t L
Lieber Alex,
In aller IDilo sclireibo ioh Dir, tun jJir mitzuteilen,
dass Dein Bttch "Genosse Geiieraldirolctor" bei mir oinre-
Itroffen ist. Ich danJco Dir horrilich fiter die Sendung xuxd
besonders herslich iXier Deine WidiiiuncI
Ich rau»s micli heute mit diesen v^oni^jon Zeilen boe^meg-on
und mo echte Dir in einiger Zeit nach der Loktuere des Buchess
ausfuehrlicher da.a7uvbbr schreiben.
Ich becluoclamonsche Dich zu dein Erscheinen xind vruenache
Dir und dem Buche den groosston Erfol^^I
1
In herzlicher Verbundenlieit
Dein
31. Oktober 1978
Herrn
Professor Dr. Alex Moeller
Bundesfinanzminister a.D.
7500 Karlsruhe 51
Friedrich-Scholl-Platz 1
M
Lieber Alex,
Ich moechte heute einige Worte dem kurzen Brief hinzu-
Euegen. in dem ich Dir fuer die Uebersendung Deines Buches
und die so herzliche Widmung gedankt habe.
Ich habe jetzt die Lektuere beendet und alles, was Du
geschrieben hast, hat mich ungemein interessiert. Es ist
eine sehr gut gelungene Mischung von deutscher Geschichte
und Autobiographie. Gerade das erste Jahrzehnt, das Du
schilderst, ist infolge der Fuelle der Ereignisse zahl-
reichen Menschen, die sonst die Dinge in Deutschland
aufmerksam verfolgen, wenig bekannt geworden oder wieder
aus der Erinnerung verschwunden. So war mir das lebend&ge
Bild, das Du von dieser Zeit und Deiner Taetigkeit in ihr
entwirfst, sehr wichtig.
Die Konzentration auf den Suedwesten Deutschlands ist
deswegen besonders wertvoll, weil ueber Norddeutschland
und Bayern sehr viel, dagegen ueber den Suedwesten wenig
geschrieben worden ist. Du fuellst diese Luecke aus.
Ebenso hat mich der Teil interessiert, in dem Du Deinen
Eintritt in die Bundespolitik und spaeter die Gruende Deiner
Demission schilderst. Alles wird dadurch so viel klarer,
als es wenigstens bei mir bisher war.
Ein Vorzug des Buches ist, dass es nicht ein gelehrtes,
trockenes Kompendium geworden ist, sondern Zeitungsaus-
schnitte, Reden und Interviews in den Vordergrund stellt.
Die fruehere Zeit entsteht neu, hoechst lebendig fuer den
Leser. lAich die Eigenart Deiner Persoenlichkeit schimmert
durch jeden Abschnitt durch. Mit Bewegung habe ich noch
./.
2 -
31
einmal gesehen, daas Du mit dera Schlussgebet des Rabbiners
Rosenblatt in Baltimore das Buch beendest. Ich wusste dies
ja, da dieder Teil zu den hier ins Englische uebersetzten
Passagen gehoerte, aber im Zusammenhang mit dem Gesamtbuch
machte es auf mich einen besonderen Eindruck.
Du kannst Dir vorstellen, dass ich den Schlussteil ueber
Deine Missionen mit groesstem Interesse gelesen habe: Israel
und Aegypten sind ja so aktuell wie noch nie, die Auffassung
des giuedischen Problems als ein Stueck Weltgeschichte ist,
wie wir es jeden Tag erleben, zutreffend und die Einfuegung
der Gedanken Nahum Goldmanns, bei dem Du in Jerusalem zu
Gaste warst, und Guido Goldmanns war eine glueckliche Idee.
Der belehrende Teil, die Statistiken und daran geknuepfte
Betrachtungen fuegen eine weitere, dem Leser sehr willkommene
Dimension bei.
Arauesiert hat mich deine Attacke gegen den Finanzminister
wegen der Scylla. Der Verlag haette das in Hexametern setzen
sollen, in denen es doch auch im Deutschen in Deinem Buch erscheint,
Der Finanzminister hätte auch hinzufuegen koennen, dass der
listenreiche Odysseus (in unparlamentarischem Stil der alte
Gauner Odysseus) genau wusste, dass die Scylla mit ihren zwoelf
Koepfen und Rachen zwoelf von seinen Gefaehrten vom Schiff herun-
terholen und sie verspeisen wuerde, aber davon hat er nichts
gesagt, sonst waere von dem von Odysseus geruehmten Mute nicht
viel uebrig geblieben. Odysseus betrieb die folitik des kleineren
üebels, die ja, wie wir wissen, oft klaeglöch scheitert, aber er
wollte eben die Gharybdis vermeiden, die das ganze Schiff mit
Mann und Maus verschlungen haette.
Herzliche WÄensche fuer einen grossen Absatzerfolg des
Buches; es verdient ihn. Meine Frau, die sich diesen Wuenschen
Anschliesst, und ich senden Dir herzliche Gruesse.
Dein
Professor Dr. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERa.D.
Herrn Professor
Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
7500 KARLSRUHE 51
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TELEFON (0721) 22220
7. November 1978
Lieber Ernst !
Du hast mir mit Deinem Schreiben vom 31. Oktober 1978 und
der umfassenden, meine Intentionen so treffend wiedergebende
SteUungnahme zum Inhalt meines Buches eine große Freude be-
reitet.
Ich hoffe sehr, daß wir uns bald einmal wiedersehen. Im Stillen
habe ich mir vorgenommen, keine Reise mit politischen Aufträgen
nach USA mehr zu unternehmen. Ich möchte das nächste Mal drüben
sein und nur mit Freunden sprechen.
Dich und Deine liebe Gattin grüßt in herzlicher Verbundenheit
und steter Wertschätzung
Dein treu ergebener
ALEX MÖLLER
Lieber Ernst!
Zu Deinem Geburtstag und für ein gesundes Neues
Jahr 1979 übermittele ich Dir in herzlicher Verbunden-
heit meine besten Wünsche.
Mit einer Empfehlung an Deine verehrte Gattin bin
ich ""
Dein getreuer
Karlsruhe,
zum 30. Dezember 1978
S
Professor Dr. h.c.Dr.-Ing. E.h. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERa.D.
Herrn Professor
Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York,
USA
N.Y. 10024
lf4*f^*^^
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING50
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FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ1
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30. Januar 1979
/ ^^P'C
^
•y^
Lieber Ernst!
Vielen Dank für Dein Schreiben vom 17. Januar 1979, wobei ich
hoffe daß sich Dein Gesundheitszustand inzwischen gebessert hat.
Heute komme ich mit einer Bitte, die ich Dir nachstehend vortrage:
In diesem Jahr wird noch der Absatz des Buches "Genosse General-
direktor" im Vordergrund von Aktivitäten stehen. Das gilt nicht nur
deswegen weil es für einen größeren Zeitabschnitt eine zeitlos ge-
schichtlich fundierte Dokumentation bleiben, sondern weil das Buch neue
Aktualität durch den 23. Mai 1979, dem 30- jährigen Gründungstag der
Bundesrepublik Deutschland, erhalten wird. In Wirklichkeit kann man
hier anders als in Geschichtsschulbüchern, den historischen Verlauf
von drei für die deutsche und europäische Geschichte maßgebenden
Jahrzehnten mit ihren weiteren Auswirkungen ablesen.
Ich habe dann weiter vor, in diesem Jahr ein wichtiges Sachbuch zu
schreiben mit dem Arbeitstitel "Schuldig durch Schulden". Aus vielen
Gründen scheint es mir unerläßlich, meine diesbezüglichen Arbeiten
und Auffassungen neu zu dokumentieren.
Als Ausgleichssport wiU ich aber - auch in diesem Jahr - mit einem
neuen Buch beginnen, das im Sommer 1980 herauskommt und etwa den
Titel trägt "Eine politische Beichte". Hier will ich nachholen, was mir
als einziger wesentlicher Punkt in den vielen maßgebenden kritischen
- 2 -
- 2 -
Betrachtungen des Buches "Genosse Generaldirektor" nahegelegt
worden ist: mehr aus meinem persönlichen Leben mit den Erfah-
rungen in Politik, Wirtschaft und anderen Gebieten zu schreiben.
In diesem Buch beginne ich als 17-Jähriger, der die gewerkschaft-
liche Protestkundgebung, bei der mein Vater eine der führenden
Persönlichkeiten war, gegen den Kapp-Putsch mitgemacht hat.
Du, lieber Ernst, hast aus der Weimarer Zeit vielleicht auch Erin-
nerungen, die mich persönlich betreffen und die erwähnenswert er-
scheinen. Ebenso verfügst Du sicher über Material zu Vorkommnissen,
die die neue Arbeit bereichern könnten. Ich wäre Dir daher aufrichtig
dankbar, wenn Du mich hier unterstützen könntest. Diese und andere
Überlegungen gehören schon jetzt zu den notwendigen Vorbereitungen.
Ich hoffe, keine Fehlbitte getan zu haben, und bin mit herzlichen
Wünschen für Deine Gattin und für Dich
Dein
;^
-'^>*-»* 4/
yn^
13. Maerz 1979
Herrn Professor Dr.h.c. Jr.-Ong.E.h. Alex Moeller
Bundesminister a.D.
7500 Karlsruhe
Friedrich»Scholl-Platz 1
Federal Republic of Germany
Lieber Alex,
Ich habe Deinen Brief vom 30. Januar d.J. noch nicht
beantwortet, da es mir nach wie vor nicht zum Besten geht
und ich mi::h schonen muss.
Jetzt kann ich endlich auf Dein Schreiben eingehen. Ich
habe mir ueberlegt, was ich zusaetzlich zu unserer damaligen
Gabe, in der Deine letzten drei Reden im Preussischen Landtag
pbhtokopieifc wiedergegeben warep, noch sagen kann, und ich
fuege dies auf einem Sonderblatt bei.
Benutze davon, was Ou willst, und wenn Du andere Wuensche
hast, lasse es mich wissen. Ich werde darueber dann das Noetige
aus meinen Erinnerungen niederschreiben.
Mit herzlichen Gruessen
Dein
jynlage: Erinnerungen an Ereigni
der Weimarer Zeit ~ 3 Seiten.
Erinnerungen an Ereignisse der Weimarer Zeit
Mein Freund Alex Moeller ist bei den Wahlen des Jahres 1928 in
den Preussischen Landtag eingetreten. Die sozialdemokratische
Fraktion erreichte bei dieser Gelegenheit ihren Ffoechststand mit
137 Mitgliedern. Sie ist gestaerkt aus den Wablkn hervorgegangen,
/ waehrend die Kbalitionspartei, das Zentrum und die Deutsche Demokrati-
sche Partei geschwaecht worden sind. Daraus erklaerte sich auch,
dass im Laufe der neuen Legislaturperiode die Sozialdemokratie
neben Braun und Severing 4inen dritten Minister erhielt,. D.H.Becker.
^ trat als Minister fuer Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zuruec.c
und wjirde durch Adolf Grimme ersetzt, einen religioesen Sozialisten,
der bis dahin Praesident des Provinzialschulkollegiums in Berlin war.
Mit Grimme hat Otto Braun einen sehr gutenKBaffffuer das Kabinett
hinzugewonnen. Die Neubesetzung vollzog aich nicht ohne Schwierig-
keiten, da Becker mit Recht einen in der deutschen KulturweXt hoch
geschaetEten Namen hatte und Gelehrte, Kuenstler us^/;. lebhaft gegen
die Absicht, ihn auszuschalten, protestierten. Unter denen?» die m
einem Brief an Braun sich gegen die Absicht des Ministerpraesidenten
aussprachen, befanden sich neben Albert Einstein viele andere
geachtete Namen.
Sie beachteten nicht, dass Becker zwar ein vorzueglicher Reprae-
sentant des neuen Preussens war, aber in der Kulturverwaltung die
Zuegel schleifen liess und den Ministerialdirektoren das Meiste ueber-
liess. Soeerklaert sich zum Betspiel, dass bis zu Grimmes Amtsantritt
kein einziger Staatsrechtslehrer sozialdemokratischer Observanz an
einer preussischen Universitaet lehrte, obwohl es an geeigneten
Kraeften nicht fehlte. Ich erinnere nur an Hermann Heller, der
erst nach Grimmes Amtsantritt eine Professur in Frankfurt am Main
erhielt, und d^ Siegfried Marck, der seine ordentliche Professur
fuer politische Philosophie in Breslau gleichfalls erst im Jahre
1930 erhielt.
Jedes Mal, wenn nach Wahlen die sozialdemokratische Fraktion
neu zusammentrat, entstand die neugierige Frage nach Persoenlichkeiten<
die unter den "Neulingen" zu finden sein mochten. In der damaligen
Zeit waren Akademiker in der SPD im Parlament eine Ausnahme. So hatte
zum Beispiel die sozialdemokratische Landtags fraktion nur einen
Voll Juristen und zwei, allerdings hervorragend befaehigte, Juristen,
die zwar ihr Studium abschliesaen konnten aber in den Vorbereitungs-
dienst als Referendare nicht aufgenommen wurden, weil sie Sozialde-
mokraten waren und im Kaiserreich diese nicht daau zugeiassen wurden.
./.
- 2 -
Es waren Ernst Heilmann, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Preussischen
Landtag, und Brich Kuttner, der Spezialist fuer Rechtsfragen.
Ueberwiegend bestand die Fraktion aus Parte isekretaeren, Gewerk-
schaf tssekretaeren, Beamten der Konsumgenossenschaften usw. Die
neu eintretenden Mitglieder kamen gewoehnlich aus den gleichen Reihen.
Ditts war auch im Jahre 1928 der Fall. Unter ihnen machte auf mich
von vornherein das juengste Fraktionsmitglied Alex Moeller einen
ungewoehnlichan Eindruck. Er trat, wie es bei jungen Menschen ueblich
ist, als "Radikaler" in die Fraktion ein. clemencean hat gesagt, dass,
wer mit 20 Jahren kein Revolutionaer ist, kein Herz hat, und wer mit
40 Jahren noch Revolutionaer ist, keinen Verstand.
Da die damalige Bureaukratie der Sozialdemokratischen Partei im
allgemeinen traditionsl:)ewusst, diszipliniert und vorstandstreu war,
so «ntstand in der Fraktion ein gewisser verdacht, dass Mueller aus
der Reihe tanzen koennte. Man zweifelte, ob er in wichtigen Kom-
missionen am richtigen Platz sein tooeod^ man fuerchtete, dass er die
ein^;efahrene Politik stoeren koennte. Schliesslich begriff man, dass
einem Mann?, dessen hohe Befaehigung selbst in einem kurzen Gespraech
erkannt werden konnte, Aelegenheit zur Betaetigung gegeben werden
sollte und dass ein Politiker nicht in erster Linie durch Belehrung
seitens aelterer Parteigenossen, sondern aus eigenen Erfahrungen letnt/
Es war erstaunlich, wie schnell sich Moeller in schwierige Materien
einarbeitete, mit welchem Fleiss er an sie herainging und wie er
seinen Horizont durch Beschaeftigung mit neuen Problemen erweiterte.
Jffoeller zeigte besonders im Jahre 1932, als der Landtag von den
Nationalsozialisten, zdtestoerk«fc«B>J?tehtl'oak^*wor^>efwowden waren,
terrorisiert wurde, bemerkenswerten Mut und Gedchicklichkeit im Kampfe
gegen politiscl^e Gegner. Denselben Mut bewies er in den Wahlkaempfen
im Lande. Moeller war in Halle-Merseburg gewaehlt, einem Wahlkreise,
in dem die Kommunisten den Sozialdemokraten weitaus voraus waren.
Er setzte sich dank seiner Klugheit und Energie durch und stand seinen
Mann, auch wenn es, wie das in der Endzeit der Weimarer Republik haeufig
war, zu Gewalttaetigkeiten kam. In der Beurteilung dieser Periode und
der Haltung der Sozialdemokratie hat itoeller ein unabhaengiges Urteil
bewahrt/
Moeller hat seinen Freunden stets die Treue gehalten. Er hat in
Erinnerung an den dreiasigsten Todestag von Rudolf Hilfer^ing - damals
war Moeller Rundesfinanzminister - ein kleines Buch ueber seinen Amts-
vorgaenger herausgegeben, das sich durch gruendliche Kenntnis und klares
Urteil auszeichnet. Er hat auch in einem zeitungsaufsat« des von den
Nazis ermordeten Reichsfinanzministers gedacht. Nur wenige haben
diesen Gedanktag beobachtet.
./.
- 3 -
Ich selbst bin Alex Jtoeller stets freundschaftlich verbunden
gewesen. Als ich nach dem Zweiten Weltkriege auf meiner ersten Vor-
tragsreise in die Bundesrepublik kam, um in den Amerika -Iteeusern ueber
die Vereinten Nationen und bestimmte Aspekte ihrer Taetigkeit zu
sprechen, habe ich hlmx Moeller in Karlsruhe aufgesucht. Inzwischen w
er "Genosse Generaldirektor" geworden. Unsere Wiederbegegnung vollzo-
sich so, als ob nicht 2 5 Jahre sondern nur ein Tag seit unserm
vorigen Zusammensein verflossen war. Wie waren die alten Freunde
geblieben.
Moeller zeigte mir die Raeume der Karlsruher Lebensversicherungs-
gesellschaft, den Sitzungssaal, in dem auch die Sitzungen der sozial-
demokratischen Firaaktion des Landes Baden -Wuerttemberg abgehalten
wurden, den Blick "von seines Daches Zinnen" auf den Rhein. Ich war
wieder einmal betroffen davon, wie seltsam doch die Geschicke der
Itenschen verlaufen, seltsamer, als ein Romanschriftsteller es sich
ausdenken koennte. Nun war der einstige Sekretaer des Eisenbahnerver-
bandes zum Leiter einer ueberaus bedeutenden Firma in der Bundes-
republik aufgestiegen und seine Stellung als Vorsitzender der SPD-
Fraktion im Landtag 1 .ess eine weitere bedeutende Karriere voraussehen.
Ich meinerseits brachte nach einem wechselvollen Lebensweg, der mich
zur Mitarbeit an franzoesi sehen und amerikanischen wissenschaftlichen
Instituten und schliesslich als Beamten in das Sekretariat der
Vereinten Nation in New York fuehrte, eine Reihe von Gedanken mit, die
ich in meinen Vortraegen in der Bundesrepublik verarbeitete.
Ich glaube, dass von den 137 Mitgliedern der Landtags fraktion der
SPD im Jahre 1928 ausser Alex rtoeller und mir nur noch ein einziges
Mitglied am Leben ist, Bertha Jourdan, einst Lehrerin in Frankfurt am
Main, die in der Hitlerzeit in Rhodesion zurueckgebliebenen Kindern
Unterricht erteilt hat und nach dem Zweiten Weltkriege nach Frankfurt
zurueckgekehrt ist.
Ernst Hamburger
Professor Dr. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERa.D.
Herrn Professor
Dr. Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
7500 KARLSRUHE 51
MÄRCHENRING 50
5300 B0NN1
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21. März 1979
.10
Lieber Ernst!
Ich finde es rührend von Dir, daß Du Dir die Arbeit gemacht hast,
einige Erinnerungen an Ereignisse der Weimarer Zeit, die insbe-
sondere mich betreffen, schriftlich zu fixieren. Ich werde sie in das
Buch "Eine politische Beichte" übernehmen. Nimm meinen herzlichen
Dank für diese große Unterstützung entgegen.
Ich wäre Dir noch sehr verpflichtet, wenn Du mir den Namen des
Voll Juristen aus unserer sozialdemokratischen Landtagsfraktion
bei Gelegenheit mitteilen würdest.
Hoffentlich geht es Dir gesundheitlich wieder besser, und hoffent-
lich ist auch Deine Gattin in guter gesundheitlicher Verfassung. Ich
wünsche es Euch beiden.
In alter Verbundenheit bin ich mit sehr herzlichenGrüssen
Dein 4'**'^ /l^»* jx^iX
1
V
27. Maerz 1979
Herrn Professor Dr. Alex Moeller
Bundesminister a . 0.
D-7500 Karlsruhe 1
Friedrich-Scholi -Platz
Federal Republic of Germany
Lieber Alex,
Herzlichen Dahk fuer Deinen Brief vom 21. Maerz. Ich war
froh. Dir einen kleinen Dienst leisten zu koennen. Ich wollte
noch hinzufuegen, dass es Dir natuerlich vollkommen frei steht,
das Ganze wörtlich zu uebernehmen oder Auszuege daraus, mit eignen
Erinnerungen und Ueberlegungen verbunden. Vielleicht ist einiges
in meiner Niederschrift zu ausfuehrlich, anderes zu kurz fuer die
Zwecke Deines Buches "Eine politische Beichte".
Der Voll Jurist unserer Laadtagsfraktion war Siegfried
Rosenfeld. Er war urspruenglich Rechtsanwalt in Berlin, wurde
dann als Kammergerichtsrat uebernommen, trat in das preussische
Justizministerium ein und brachte es dort zum Ministerialdirigenten.
1933 ist er nach England geflohen. Er ist nicht zu verwechseln
mit seinem Vetter Kurt Rosenfeld, dem Reichstagsabgeordneten, der
viel politisches Unheil gestiftet und im Jahre 1931 zusammen mit
Seidewitz die Sozialistische Arbeiterpartei gegruendet hat.
Siegfried Rosen feldüifetaeiln seinem Referat die Personalien
einiger Provinzen und befasste sich mit Gnadensachen, die ihm sehr
am Herzen lagen. Seine Frau Else Behrend Rosen feld hat in einem
Erinnerungsbache einiges Bewegende ueber ihn nach dem Zweiten
Weltkriege gesagt.
Mit den herzlichsten Gruessen bleibe ich
Dein
Professor Dr. ALEX MÖLLER
BUNDESMINISTERa.D.
Herrn Professor
Ernst Hamburger
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4. Mai 1979
Lieber Ernst !
Deinem lieben Geburtstagsbrief und meiner Danksagung möchte ich
noch ausdrücklich erneut hinzufügen, daß ich Dir äußerst verbunden
wäre, wenn Du mein Erinnerungsvermögen mit Deinem Gedächtnis
und Deinen Unterlagen mobilisieren könntest. Es würde für mich
Hilfe, Bereicherung und ein nicht hoch genug einzuschätzender Freund-
schaftsdienst sein.
Bei dieser Gelegenheit will ich Dir noch zur Kenntnis bringen, daß ich
den Bundeskanzler auf seiner USA-Reise vom 5. bis 9. Juni 1979 nach
Washington, Columbia, Boston und New York begleiten werde. Sicher
ergibt sich dann in New York eine Möglichkeit, mit Deiner Gattin und Dir
zu einem guten Gespräch zusammenzutreffen. Näheres weiß ich nicht,
bisher auch nicht, wo ich von dem Reisemarschall untergebracht werde.
Herzlichst grüßt Dich
Dein
x/
i,A*^t-
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A
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LEO BAECK INSTITUTE
129 EAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
29 November 1977
To: Mrs. Sybil Milton
From: Ernest Hamburger
Dear Sybil,
Some time ago I gave letters from and to Alex Moeller,
Bundesfinanzminister a.D. and letters from and to Herbert
Weichmann, formerly Erster Buergermeister of Hamburg, to the
archives. Please find enclosed several additional letters
from and to the same persons.
Sincerely,
encs.
ALEX MÖLLER
Lieber Ernst !
Deiner Gattin und Dir danke ich herzlich für die guten
Wünsche zu meinem 76. Geburtstag. Ebenso Dank für
npTn Anerbieten mir gegebenenfalls für mein nächstes
B«!:^'^^^^ politische Beichte- mit weiterem Material
zur Verfügung zu stehen.
In treuer Verbundenheit grüßt Dich
Dein
Karlsruhe,
im Mai 1979
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HatD S>cf)ooI of ^arbarb ^Hniberättp
Camfariöge, iflaöö. 02138
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August 5, 1974
i)r, Jj'rederick LJrubel
Leo Baeck Institute
129 East 7:Jrd otreet
I^ew York, W.Ye 10021
iJear JJr. Urubel :
In connection with a paper on which I am working, I try t<r f ind
data on a former colleague of mine, Le^poldLey^, who was Aatsgerichts-
rat in U'harlottenburg in the pre-HitTer tiTöesT" He would have reached
retirement age on April 1, l^^t>- He was an authority in the field of
bankruptcy law and was highly regarded by the then Kammergerichts-
präsident Tigges. He was editor of the law Journal "Konkurs- und Treu-
handwesen", which he had founded. He also authored an edition of the
"Vergleichsordnung. "
I would like to know, in particular, when and where Levy was born
and when and where he died. I was supposed to succeed him in uharlotten-
bürg,
My friend Ernest v/eisraann suge^ests that I ask Dr. i^rnst Hamburger,
author of the forthcoraing "Juden im öffentlichen Leben Deutschlands,
Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamentarier, 1>1B-Iy:$:$, Vol. II,
and that I address the inquiry to you.
üssistance will be appreciated.
Sincerely,
Kurt H. Wadelmann
, .1
,^
September 25, 1974
Professor Kuet H. Nadelmann
Law School of Harvard Oniversity
Czunbridge, Masg.
Dear Dr. Nadelmann:
After my return from Europe, Dr. Qrubel turned over
to me vour letter of August 5, 1974. I am 3orry that I
cannot a?ve you any Information about Leopold Levy. I do
Sot knof anytSing It him. nor did f f ind any Information
in the Jewish handbooks which 1 consulted.
If this Information is very important to you. \
suaaest that you write to Professor Ernst Praenkel. ^o^^rly
of ?he Free University of Berlin, who has a good T^no^ledge
^f Ge^an lavier s. He^emained admitted to the bar of Berlin
until 1938. His address ist Ihnestrasse 58. 1 Berlin 33. ^ ^
You could also approach in writing Dr. Cecile J;«^«^«?«^^:
Hensel who is Oberarchivraetin In Geheimes Preussisches Staats-
archiv. Se address of the Staatsarchiv is: Archivstrasse 12-14,
1 Berlin 33. You raay wish to ask Dr. Lowenstem-Hensei to
iu^ oter your letter to a colleague in Charge of the matter,
if need be.
It was a pleasure to hear from you. I.think weglast met
.ore than twent? years ago in the ^ni^ed Natxons Building
when I chaired the lecture on the Conseil d Etat, aeiiverea y
Professor Rene Cassin .
With kind regard».
Sincerely,
Dr.EH/ch,
ZRNEST HAMBURGER - 67 Rivers ide Drive - New York, NY
10024
14. Februar 1973
Frau Winnie Nadolny
üniversitaet Brem«
Bibliothek
28 Bremen 1
Breitenweg 27
iremen
thJ^
Ä
DEUTSCHE PRESSEFORSCHUNG
Sehr geehrte Frau Nadolny,
nehmen Sie meinen besten Dank fuer die
Uebersendung des Artikels ueber Otto Jöhlinger
in der Frankfurter Zeitung. Die Photokopie
war vollkommen lesbar.
Dem Namen Nadolny bin ich oft in den
Anfaengen der Weimarer Zeit begegnet -
Geheimrat im Auswaertigen Amt, Ost-Experte.
Vermutlich einer Ihrer Vorfahren?
Mit freundlichen Gruessen
Sun
^^X7.7/'
UMAmJ |Wxy(irUA/
ä^;(W' c^x /dU ^ ^^Ä.
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(UH.kJ • "^ ^
{aaaavuuaa
t/L^ .' f : Jf^
THE OHIO STATE UNIVERSITY l^j/ i
DEPARTMENT OF HISTORY
216 NORTH OVAL DRIVE
COLUMBUS 10, OHIO
Karch 3, '64
Ernst haiburger
67 Rlverslde Drive
New Yoric City 24, N
Dear Mr. hamburger:
Ycur naie has been referred
of Copenhagen, to vjrorr. I wrote In c
dlssert-.>tion, "The GeriEan Scclal De
1919-1933." My sources Include the
iNeue Zelt. Gesellschaft, Sozialist.!
helchstag aetates, tteir.oirs, and var
am also using the William bcllü.onn
and expect tc ccnsult the bevering
st SPD headouarters In Bonn thls su
of the Story Isn't In the "docutrent
asslstance from persona who v/ere ac
foclliar wlth the party's sctlvltle
tc me by Frsu Tony Breitscheid
onnectlon ^^lth ly doctoral
rr-ccratlc Party and France,
party perlodlcals ( Vcrwaerts ,
s c he _Kon a t sj^ fte ) , the
icus seccndary accounts. I
papers at Sv.arthri;ore College
and HeriEsnn Mueller Nachlaesse
mrcer. As usu'^1, though, i.uch
s." Thus 1 am vvelcott ng
tive In the party or who are
s In ti-e Welrr.ar era.
Aix
who wrote
the Sozia
ae well a
seeiEB the
or the Ma
me If you
how ild y
and <uess
magazine ,
then, was
blllty to
I correct In «ssu
a njT.ber cf artlc
1 1 s 1 1 s c he Monats he
s others by ^uÄ9se
t the SM to- r<: a qu
^orlty Soclallst F
were then, or lat
cu corr.e tc wrlte f
el caire to decide
evidäntly, was no
Its relatlcn tc t
tre Vorstand?
rr.ing tl-at y
les on Fr an
fte In 1919
1, Cohen, e
Ite differe
arty fcr ih
er, a T.eirbe
or the SM?
on thelr "c
t an offlcl
he Psrty?
c u are t h
co-GeriBn
and 192c
tc . , Inte
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De you r
cntlnentP
ai organ
Dld it e-.a
e Ernst Hsnburger
relaticns for
? These artlcles,
rest me, fcr It
han tl e Vorwaerts.
Can yc'; teil
Party? If not,
ecall how Gehen
1 pollcy?" The
cf t're SPD. What,
ve any respcnsl-
Your essays argue fcr s more energetlc pollcy cf under-
standlng vls-a-vls France. Were any contacts made wlth Franch
offlclals In tt-ls regard? Phat Is, dld ycu er others have an
opportunlty to talk wlth French Jcurnallsts and offlclals
regardlng the feaslblllty of such a pollcy? Cr was thls ycur
general Impression from readlng French newspapers and maga7ines?
(I enjoyed'your corr.ment that Vorwaerts got all Its Information
on France from the Wolff Telegraph Bureau.)
I would also acpreclate ycur personal Impreselons cf
Cohen, Breitscheld, Mueller, Stampfer, or others you may have
kinown. What impressed you most about these pecple?
One
last request:
If ycu should thlnk of persona I
s'hould wrlte "^ collectlons of papers I should ccnsult, please
let me know.
^ My most slncere thanks for whatever help you can glve me
-•"- / Otto M« Nelson
'■/.,
<"i^/irrt»*<
c
(_--
Dear Mr« Nelson
/
March lü, lö64
(/
f
I have yoai^ letttr of Harch 3, 19ö4» The üoctorp.l drsaertation
plsnned by you Is int restliig indeed; it requirea e good deal of
rer.earcn
I fxi 3ure that the primary sources indicated by you are not
suppose-l to bo conplcte« The v«rlous attitudes of the ^ociaiists
duririi,- the ¥;ar
arter the vvai-«
have to bc explaincd m urder to ani
rracan-l t.
le 1 sau 68
meetiriivS of the
The Partei tat'sprotokolie and the ifsports of the
.t-., ^. -..- Socialist internet ional art required readint:« ^
aaw the liuellcr and ;jeverine Nachlaesse at Bonn and I am afraid you
will not find the -: much of ii.tere. t xo you. I (Uess that you will
find niore valuable material in thr Posthumus Institute of Social
History et A st er dm which is incomparably ri ciier?!^ than ttc Arcnivr;s
of the Gerraan Parteivorstand.
Konitinentalpolitik was shortlivea- P.athenau and louchcur Isid
the te.aporary t;roun.: work for a coliaboration between Gerrainy and
Fr-.nce in the field of reoaration. L »oarno chani^d the :>oiitical
cliniate and it iii~ht be said that Kontinentalpo^itik . as absorbea
by the policy inauf-'ur?i ..ed by ßriand an;
years of vveiiuta: nt;W tren s develr:>ped.
jtreseiaann. m the last three
tohefte in
1919
that
it is corrvct that I \\rote the articie in the viona «.o
and 1920. 1 %-as a me;nb,r of the Social Da-.ocratio Party; during
ti ne juöt a jierr.ber, still young anü slartin^ my political career,
quite differeritly from Cohen, .';ues3el unci oi^hers who
of Parlir.) ent before '.orld ..ar i. -r. It;.^ i
in Prussia, in 1924 I w^in electeu meiaber of
I »as r4eler;tcd until ILfiVoh 195;^ inclusive.
Hitler had already come to poy/er...
h^id been nieinb rs
becaix- a civil c ervant
the Prussiaii Di et to Wilch
'i'hat ^A'aa the tiriß when
I h
baok gre
I vyJ^bea
wiiioh v-'a
ilonatahe
ship of
I woul i
tiice; th'-
Fre ch d
Vorwaert
correspo
ad taken p-rt in the war of i9i4/l£18 as a soldier anl came
atly i-apressed vith the French people ana French aivilization.
to\'ork for French-German reconciliation mithin ti.e p* rty
s mine ani X feit tnat contributinf to the .:o:aal st i sc he
fte v^oulc serve thi:. end . i belle ved that the offical leader-
the ß';rty did not do enoUfe;h to proiiiote thig reconciliation.
not; of course, nalntaln ever:/ word which I iivrote at tijat
Party did h'ive p^r3ons «ho v»ere fa ;iliar \vi th I''rri.nce and
evelopnient among whom Victor ,.ühiff "Aho oontributed to the
s as a Liember of the e. itorial staff and at tiraes as a
ndent of the Vorwaerts in Paria«
frora
Your research will reveal the varioua aoarces of thought
wbich the Monatshefte drew inspiration; there could not be a greater
dirference than
and s.uessel, o-;
tiiat betv.ee n Bernstein, on the ons hand> and Coh n
thf other hand«
The Sozialistische Monatshefte had no i-elation to tht j'arteivorstem^
bat the writers -»ho contri buted to tne public ation nere all party
merribers who he d in p: rt hifh ranxs in the Part^^ hierarchy.
«hole, hü'vever, they iHcke
Party and even
)n thw
influence iii tho hi^hest riinKs üf the
if thert; hi:::d been contaots bct\%'eta thcn and yrcnoh
politlc^il usm in Order to fini out v,heth£r the poiicy recoa-nerk.ed by
th 'U ¥-as feasibie, th ij -woald not have been of raucn nvail# T e did
not influence the poiicy oC the '^'arty and thc; Frencii know this» In
additlon, the atmosnhüre immediately aft'r the war, largely deteriiineö
by Clenienceau and Toincar^ v.as not propxtioua for a succcss of .on»
tincntalpolitik.
Out si :1 e t he 3o c 1. 1 De
9ain proQotvvr in Qeorg Ber
a Party aicriber until l^C;;:-.
Bloch, the e^titor o^ the i-
Personality who Is worthy
hefte ^erc- auataineJ by Dr
pi.^'sics at the University
EPnt rrora thi- poot bocaus
the son-in-l^i-w of föxxmsm
fintmcially in a pooicion
course, ß continuous deflc
n:: oratio pprty,
nh.ard, Chief e i
It VJGS propagat
ozi allst i:;Che i.lo
of a thoroufh st
Leo iiTons, a i
of Berlin, disoii
e of his social!
a member of the
to iiaint-iin tht
it.
'ontinentelpolitik had its
tor Ol tlii- Voasische 2^e • tung»
cd relentlfc.ssiy by Joseph
natahefte, an extraordinary
u d y • rl ha n c i al ^ y the i'io no t s -
ornier Privatdoaent of
sae.. by the Pruasian GkDVtrn-
üt affiiiations. He was
Bleichroe.ier family and
publica to-on wiuch n-id, of
naraes o<: Llax
Cohen
to>^;ethur witn
I feel 3ure taat, in rivlng the
three hirhl^' i^nportant 'arty Chiefs, you do not v.ant tu imply that he
had an influence comparable to theirs» In fact, he was not influential
In t'o.eiin policj. at yll« liia naln ächiev-oient v.as the in;>i.^tance,by
thc' end of 1®18, that a parlia entary ref i :e be installed throu£
elsctiona to a Nation:: 1 'isse-nbly
of thf^ Social Democratic
poaition 1:^ the Coui:cll o
fluejtial in inducin
of a /eaacratlc re^^i e.
- thi^'- V, as,as you iaiovv,
tht.
Party - ana that Cohen thanhs to
if thi' ftrbiittr-un.i oo-dacsnr eia
than to votc theinselvts out of pov^er
'•ittituce
hiü hie'h
in-
f .vor
was
in
^our question as to whHt impressed rne inost about thc fou. peo ple
named by y. u cannot be ans^vered. .hen you have advance.: your study
suff ici.e:itly to ash specific questions, I ahali oe fäad to ans„er
them.
Mr.
G i ty , v?a 3
fro!ii 163
Gerhard Seger,
Kew York
cominittee
pc^riod durini
It would be nfce3sary,of
approach hi
an A:ierlcan Citizen»
o/o Gernian Information Office, 4i0 Park Wcnue,
fi !ie;.ibf r of the Reichstag and i^ti forei^n poiicy
to 191' ö# He couiu give you inforuation oii this
%hich he coopcrated olosely with Radolf Breit
course, to ask hi i specific questions
i scheid«
aJid
to
only 'hen your study ia aufficiently odvanced» Jtiger is
I hope that ny lettc-r is hrlpful to , ou and Viisr. you lauch success.
biüccrely yours,
DR. KURT NEMITZ
SENATSDIREKTOR
BREMEN, den 19.4.1968
Am Wall 61/62
Biiro:Bahnh.ofsplatz 29
Herrn
Dr . Erne st Hamburger
Leo 3aeck Institute
129 East 73i"<i Street
New York,N.Y.
USA
-7
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger !
Vielen Dank für Ihren freundlichen Brief vom 4. April. Ich
habe mich sehr gefreut, auf diese Weise mit Ihnen wieder
Kontakt aufnehmen zu können.
Vor allem freut es mich aber , dass die Bibliographie meines
Vaters in das Archiv Ihres Institutes aufgenommen und damit
allgemein zugänglich gemacht wird.
Entsprechend Ihrer Anregung übersende ich Ihnen in der Anlage
eine Uebersicht über die biographischen Daten. Ausserdem
erhalten Sie die Ablichtung des Vorwortes zu den "Erinnerungen"
Es würde mich freuen , weim Sie diese Unterlagen für Ihren
Vortrag verwerten könnten.
Sehr dankbar wäre ich , wenn Sie mir ein Exemplar Ihres
Vortrages nach dem Erscheinen zukommen lassen könnten.
Für heute verbleibe ich
mit herzlüien Grüssen
Ihr
^1 (f ^^ w/\
2S. kMpVist 1968
Lieber Herr Nemitz,
in der Anlage sende ich Ihnen eine Ilotiz.die in II B
dem Organ der aus Deutschland _ staainien den Juden in Israel
uebe.r Ihren Vater erschienen ist.
ich erinnere mich nicht mehr genau, ot icn ihnen sei-
nerzeit empfohlen habe, auch .. B auf den .rinnerungstag
aufmerksam zu laaci.en.oder ob ;w B selbst die oache auige-
Fall finde ich die l^otiz etwas
griffen hat. Aur je .en raxx ixxmc xwi 'a*>- .w-*« ^•
duerftig.Ich weiss nicht, ob Jie vielleicnt an ^ h
schreiben uno v.enigstens darauf hin..ei--en v,olien, ^:^^'; ,^
alle .ikten erhalten fc;eblielen sind una jetzt eine .OKtorerbcit
ueber Julius Moses gemacht wixd. uie Zeitune '..uerac d.-s
sicher bringen.
Kuer alle F^elle teile ici. Ihnen die ...dresse der
RedaKtion mit: Tel-Aviv.V.araban Strasse lo, i-OB 14oU.
Uit bestei. Gruessen
DR. KURT NEMITZ
SENATSDIREKTOR
28 BREMEN, 2. Oktober 197^
Voltastraße 140
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N. Y. 10024
U. S. A.
y
Lieber Herr Dr. Hamburger!
Vielen Dank für Ihren Brief vom 25- 9-, über den ich mich
sehr gefreut habe. Als Anlage lasse ich Ihnen die gewünsch-
ten Fotokopien zugehen.
An dem Vortrag über "Das Handwerk unter den Juden" bin ich
sehr interessiert, und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn
Sie mir eine Fotokopie zukommen lassen könnten.
Kit herzlichem Gruß
Ihr
K ^\ e^^^t.^
Anlage
\
\
/
r,
15. Oktober 1974
Herrn Dr. Kurt Nemitz
Senatsdirelctor
Voltastrasse 140
28 Bremen
Lieber Herr Dr. Nemitz,
Ich danke Ihnen bestens fuer Ihr Schreiben vom
2, Oktober und die anliegenden Fotokopien.
Ich habe sogleich in der Public Library die ^^
Fotokopie der Broschüre "Das Handwerk unter den Juden
erbeten. Es muss erst ein Mikrofilm angefertigt werden,
da die Broschuere schlecht erhalten ist. Man hat mir
die Fotokopie fuer das Ende dieses Monats versprochen
und ich werde sie Ihnen sogleich nach Empfang zugehen
lassen.
Mit herzlichem Gruss,
Ihr
EH/ch.
/
./
>^^4/ "^''^^^
/
^U^ T I^cCl'U^'^ ^t^XlSL^-i, J V /*2*%
29. Oktober 1974
Herrn Senat sdirektor
Dr. Kurt Nemitz
vatastrasse 140
28 Bremen
Lieber Hefr Dr. Nemitz,
Im Anschlussq an unseren Schriftwechsel ueber
den gedruckten Vortrag von Julius Moses: "Das Handwerk
unter den Juden" sende ich Ihnen in der Anlage die
gewuenschte Potokopibe. Es freut mich, dass ich Ihnen
damit einen Dienst leisten kann und ebenso, dass ich
auf diese Broschuere jetzt gestossen bin. Das Papier
war in einem so schlechten Zustand, dass die Broschuere
vermutlich bald zerfallen waere, wenn man sie nicht
jetzt aufgespuert haette. Nun existiert der Mikrofilm
in der Public Library und die Fotokopien bei Ihnen
und bei uns.
Mit der Fotok pie hat die Public Library mir die
uebliche Begleitbemerkung uebermittelt: "This material
must not be further reproduced in any form without
prior clearance with the New York Public Library." Ich
bitte Sie, dies freundlichst zu beachten.
Die Duplizitaet der Ereignisse will es, dass
Professor Friedlander mir den Durchschlag eines Briefes
gesandt hat, den er in der Angelegenheit der Haase-
Biographie an Sie schrieb. Ich hoffe, dass der Plan*
zustandekommt, das Manuskript des amerikanischen Gelehrten
in deutscher Uebersetzung in einem deutschen Ver ag er-
scheinen zu lassen/
Mit herzlichem Gruss
Ihr
EH/ch.
Anlage.
DR. KURT NKMITZ
pkAsidknt
DER I,ANDESZBNTKAI,BANK IN BBBMBN
2800 BHEMKN 1, den l^.Mal 1978
AM WALL 122 TEL. 8140 61
tjO <^ /5^^4..^.--X^
./}
Leo Baeck Institute
Herrn Dr .Ernst Hamburger
129 East 75rcL Street
New York,N.Y. loo21
Lieber Herr Hamburger,
j^lW 19197»
1^
W
anbei Übersende ich Ihnen meinen Beitrag
«Julius Moses« Weg zur Sozialdemokratie«,
der Sie vielleicht interessieren wird. Ich hoffe , dass
es Ihnen gut geht und dass Ihre Arbeiten gut voran-
kommen.
Nun noch eine Frage. Da ich nach jetziger Planung vom
17. bis 23. Juni in New York sein werde , würde ich
gerne dem Leo Baeck Institute einen Besuch abstatten .
und zwar auch in der Hoffnung , Sie dort sprechen zu
können.
Könnten Sie mir kurz mitteilen . mit wem im Institut
ich mich zweckmässigerweise nach Ankunft in New York
in Verbindung setzen kann , damit v.ir einen Termin
verabreden ?
Für heute bleibe ich
mit freundlichen Grüssen
Ihr
/
C>~^-^L
Dr. Karl Heinz NeuTcirchen
German Information Center
410 Park Avenue
New York, Nt/ 10022
^'
4. Januar 1977
:, wy
Sehr geeehrter Herr Dr. Neukirchen,
Das German Information Center hatte '^Je Freundlichkeit,
mir einen Kalender fuer das Jahr 1977 der Federal Republic
Sf G^rSany =.uzusenden. Ich danke Ihnen und dem Center bestens <
fuer die Aufmerksamkeit.
V
Ich Pflege, mir Zusendungen dieser Art stets aufmerksam
anzusehen und kann diejenigen, die diesen Kalender bearbeitet
haben, nur begluecVvuens^chen. Der Kalender ist ausgezeichnet
gelungen, die Staedte- und Landschaftsbilder schoen und ^ie
lersoenlichkeiten gut und, sov;eit sie auf dem Gebiete der Politik
taetig waren, objektiv ausgewaehlt.
Da solche Kalender ja auch noch in den kommenden Jahren her-
aestellt und versandt werden duerften, so erlauben Sie mir bitte
Iwei kritische Bemerkungen nu nachen, eine allgemeine und eine
besondere.
Die allaemeine Bemerkung bezieht sich darauf, dass unter den
Personen sich keine Frau befindet. Das ist fuer eine solche
Publikation wie ich glaube, zu beanstanden, besonders dann, wenn
:f sicf r;in:n Kalender handelt, der f^.er ^«- -^^l-^^^^f^icrf
Publikum, vor allem fuer Amerikaner, bestimmt ist. Es fehlt Älcht
an bedeutenden Frauen, an die man denken |^«f"^^e« unter den
Schriftstellerinnen Annette von Drost^uelshof f , Ricarda Huch und
Ann^ite K^lb: unter den Dichterinnen ^«i^jSachs, unter den
Wissenschaft 1er innen Lise Meitner? auch Alice Salomon und Helene
Lange waren bemerkenswerte Frauen.
Die spezielle Bemerkung bezieht sich auf Gustav Streaemann.
Auf derselben Seite (31. Januar bis 6 ^^^^^J^^ ^J^ff „^»^^^f ^'^^•'
tagsgebaeude abgebildet. Als Begruendung ^^t gegeben, das s
lltl»lm^nn "aot the Dolicy of rapprochement with France through
the ReTchstag^! Sas^cheint mir eine etwas gequaelte Begruendung.
Ausserdem waL; der I^carno-Vertrag zu «^-^^2' ^^^^^^ent^with
nur mit Frankreich abgeschlossen wurde. Ein rapprochement witn
Srance" kaSn man ja nicht vom Reichstag ratifizieren lassen.
Mit freundlichen Gruessen und nochmaligem Dank
Ihr
GERMAN INFORMATION CENTER
410 PARK AVENUE, NEW YORK, N. Y. 10022 / TELEPHONE: (212) 752-5020
THE DIRECTOR
20. Januar 1977
Mr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York,N.Y. 10024
Sehr geehrter Herr Hamburger,
haben Sie herzlichen Dank für Ihren Brief vom 4. Januar.
V^r freuen uns, daß Ihnen der Kalender gefällt und sind
Ihnen zugleich dankbar für die angebrachte Kritik. Auch
wir bedauern es, daß man versäumt nat, berühmte Frauen
in die Reihe der dargestellten Persönlichkeiten aufzu-
nehmen.
Ich habe mir erlaubt, eine Kopie Ihres Briefes an die
zuständige Redaktion zu senden, in der Hoffnung, daß
Ihre Einwände bei zukünftigen Publikationen dieser Art
berücksichtigt werden.
Mit freundlichen Grüßen
FEDERAL REPUBLIC OF GERMANY
20. Dezember 1978
Herrn
Dr. Carl Heinz Neukirchen
Director
German Information Center
410 Park Avenue
New York, N.Y. 10022
Sehr geehrter Herr Dr. Neukir':!hen,
Nehmen Sie meinen verbindlichsten oank fuer die
Znsendung des Kalenders der Bundesrepublik. Er wird mir
aich im Jahre 1979 gute Dienste erweisen. Wie stets sind
Personen und Landschaftsbilder sehr gut ausgewaehlt, wie
ueberhaupt der Kalender einen vorzueglichen Eindruck macht.
Vor zwei Jahren habe ich mir einmal eine konstruktive
Kritik an dem Kalender erlaubt und Sie darauf aufraerksam ge-
macht, dass unter den 52 Personen keine Frau war. Ich habe
darauf hingewiesen, dass ein fuer die Verbreitung unter Re-
praesentanten angelsaechsischer Laender bestimmter Kalender
unbedingt einige Prauenbildnisse enthalten sollte. Es hat
mich gefreut, dass im Jahre 1978 und im Jahre 1979 dieser
Nachteil ausgeglichen worden ist»
Darf ich mir gestatten, auch dieses Mal Ihnen gogen-
ueber, der Sie ja fuer die Herstellung des Kalenders nicht
verantwortlich sind, einige Bemerkungen zu machen. Ich stelle
dabei das Datum, unter dem die l^treffenden Personen erscheinen,
vor jede Bemerkung, um den Platz leichter ausfindig zu machen.
January 22 - Kurt Schumacher wurde bereits 1933 in
ein Itonzentrationslager eingeliefert und ist mit einer kurzen
Unterbrechung waehrend der gesamten Zeit des Nationalsozialismus
interniert gewesen.
March 12 - Ernst Reuter sollte nicht als "Chief Mayor"
sondern als "Governing Mayer" bezeichnet werden.
April 2 - Adorno war Privatdozent. Dies kann nicht
als "Private Lecturer" ueberdetzt werden. Privatdozent ist
./.
- 2 -
unueberaetzbar und wird am besten als deutsches Wort in Anfueh-
run 3 zeichen beibehalten,
April 9 - Druckfehler im Text: "als" anstatt "as".
April 30 - Druckfehler im Text :" Roma nticism".
May 28 - Veit Stoss ist nicht 113 Jahre alt geworden.
Das nicht genau bekannte Gebuetsjahr wird gewoehnlich in die Zeit
zwisjhen 1446 und 1449 verlegt, das Todesjahr war 1533.
June 4 - "Bekennende Kirche" kann nicht mit "Confessional
Church" ueber setzt werden.
June 18 - Ludwig Erhard hat das Prinzip der "sozialen
Marktwirtschaft" aufgestellt, das die Unionsparteien uebernommen
haben. Die Uebersetzung "Free y^arket Economy" laesst einen wich-
tigen Bestandteil dieses Prinzips aus.
June 25 - Joseph Goerres ist nicht richtig dargestellt,
wenn man seine Taetigkeifc als Vorkaempfer des Katholizismus unter-
drueckt. Er trat faer die Freiheit der Katholischen Kirche von
Staatsangriffen ein. Nach ihm sind die Goerres -Gesellschaften
benannt. Einige Worte haetten genuegt,um diesen, den wichtigsten
Teil des Wirkens von Goerres, zu unterstreichen.
July ^ - Nach der Darstellung koennte man annehmen, dass
Heinrich Mann nur in der Zeit Wilhelms II gewirkt hat. Von seinem
Wirken in der Weimarer Republik und in der Emigration ist mit keinem
Wort die Rede. Ein kurzer Hinweis haette genuegt.
August 13 - Der Text spricht von der engen Freundschaft
Nietzsches mit Richard Wagner, aber der Bruch mit Wagner im Jahre
187 S ist nicht erwaehnt. Dieser Bruch spielte eine grosse Rolle
in Nietzsches Werden.
0-tober 1 - Bei Carl Schurz sollte doch erwaehnt werden,
dass er Secretary of the Interior in der Lincoln Administration
gewesen ist. Er war der einzige in Deutschland geborene Amerikaner
vor Kissinger, der einen derartig hohen Posten in der U.S. Regierung
erhalten hat.
1837,
December 10 - Georg Buechner starb nicht 1873 dondern
vermutlich Druckfehler.
Ich bin sicher, dass Sie mir diese Bemaengelungen nicht
vernebeln werden und bleibe
mit freundlichen Gruessen
Ihr ergebener
11. Mai 1977
^/«
Frau Herta Neumann
Berlin -Prohnau
Alemannenstrasse 74
Sehr geehrte Frau Neumann,
T^H Hin dabei ein Buch ueber Juden im oeff entlichen Leben der
ueber die monarchische Zeit ^^.«^^^r in der Weimarer Zeit Preussischer
habe daher noch eine lebendige Erinnerung an diese Epoche.
Fuer die Zvecke deFTfoaBb.tbai«ung befi"^^i=hen Buches habe ich
f "'f Joi^^^irfsIa^Preus IsSh:rirani: ntste'r «fr^^M^Lf Darstel-
Manuskript eingesandt Prau Landsberger ^"J^J;'^^^ ^^f 1,^,^ sein «uer
l^:ir TtliaiS ^isae^-icfe^Si^t^Silun^er^^ber^Sugo Si.L zu machen.
.urei^cfen-rn/sre ^^^^ ^^^ X^rJ^i^^''''"
Ob Sifl^g^fd -!ch- t^^^^^P^S?^^}^^
SfaifnfcÄ^trnrden^^^^^^^
rt«"Ss^L^::::Ä.'^Sx?rsineferti?res fa^r^itUn .oennen.
ES ko^^t mir in erster ^i^^« -^ ?^L"tandsSrger'schrLf ^ir.
rafs ^^^^^^^B^B ¥drr s^iLr^
rirer^"-".«n?"xch™«Srfei:S ro^ei^eSTeari^tter der b^Xd
./.
erscheinenden Biographie des Preussischen Ministerpraesidenten
Otto Braun darauf aufmerksam gemacht, dass Simon und Braun frennd
schaftlich verbunden waren. Dies ist bemerkenswert, weil Braun in
der Gestaltung seiner persoenlichen Beziehungen sehr waehlerisch
war. Ich habe auch die Photokopie eines Briefes von Simon an Braun
und eines Briefes von Braun, den er an Simon nach Brasilien gesanCt
hat. Die Beziehungen haben also weit in die Emigrationszeit hinein
angehalten. Wissen Sie darueber etwas oder ueber besonders enge
Beziehungen von Hugo Simon mit juedischen Persoenlichkeiten des
oef fentlichen Lebens?
Ich waere Ihnen ausserordentlich dankbar, wenn Sie meine Fragen
oder einige von ihnen beantworten und mich dadurch in die Lage
versetzen koennten, die kurze Biographie von Hugo Simon zu ergaen-
zen dder zu verbessern.
Mit freundlichen Gruessen
Dr. Ernest Hamburger
Kopie ging an Frau Henny Landsberger
Stockholm
21. Juni 1977
Frau Herta Neumann
Berlin -Frohnau
Alemannenstrasse 78
Sehr geehrte Frau Neumann,
Mein Brief an Sie vom 11. Mai 1977 ist leider
noch nicht beantwortet worden.
Ich waere Ihnen ausserordentlich dankbar, wenn
Sie auf meine Fragen oder einige von ihnen erwidern
und mich dadurch in die Lage versetzen wuerden, die
"kurTQ Biographie von Hugo Simon zu ergaen?:en oder
zu verbessern.
Ich nehme an, dass Sie das Manuskript, das ich
Frau Henny Landsberger gebeten habe, Ihnen weiter zu
reichen, inzwischen erhalten haben.
Mit freundlichen Gruessen und bestem Dank im
voraus
Dr. Ernest Hamburger
XdOQ
'^
Mr. Öerhart Seger,
German' Information Service,
^10 Park Avenue,
New York pi;fcy.
li Jupe, 1966
v/5^; ij^-^f"
'i '
Dear Mr. Seger:
At the Suggestion of Dr. Carl Landauer of Berkeley,
I aa writing to ask for your help on research for iny doc-
toral dlssertation, which I have tentatively entitlcd,
"German Social Democracy Confronts the Problem of Anti-
Sernitism, 1928-1935". For some time now I have been concerned
over accusations made by some Jewish and East üerman his-
torians that the 3. P.D. harbored significant anti-Serr.itic
Impulses during the years of the Weimar Republic. I hope
to be able to set the matter in better perspective and shov;
that these accusations are exaggerated. Dr. Landauer sugsrested
that you, as an old Social Democrat, might be able to help
me.
Three topics are of greatest importance to me. First,
I am most interested to hear about any specific examples
of S.P.D. actions to combat anti-Semitism or to defend Jews
from their attackers. Second, I am eager to learn about any
isolated examples of anti-Semitisra creeping into the party
iü SüilS of its official position on the matter. Dr.
Landauer has given me a few examples from his own experiences,
and I have run across a few other cases in my own research.
If you can add any, please do so. Finally, I am somewhat
hard-put to explain why anti-Semitic ideas intruded into
the S.Jr'.D. and infected a few members when the party as a
whole devoted by far its greatest efforts to combat Judeo-
phobia. If you have any ideas about this, I would be
grateful to receive them.
Any help you can offer will be gratefully appreciated.
Sincerely ,
Donald Niewyk
öincereiy ,
Box 20,
Tulane University Station,
New Orleans, La., 70118.
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Irif. L3-Ö1.41.-2
'ir. Donald Kiewyk
June 16, 1966
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wlilingiwiia to aaöiet you If /'-^^^^ Yf^/^buriiar ui^d -. navo
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7-
July 4, 1969
Dr. Ernest Hamburger,
67 Riverside Drive,
New York City,
l^ew York
Dear Dr. Hamburger:
You may recall that about two years ago I wrote you
for assistance on my study of German Sociaiist attitudes
toward Jews and anti-Semitism in the Weimar period. I am
about to complete the final manuscript of the study, but
I should :iUike to delay Submission until I have checked with
you on a particular point. I have Just finished reading
your excellent study, "Juden im oeff entlichen Leben Deutsch-
lands." In it you indicate that Wilhelm Sollmann had "anti-
semitische Anwandlungen." (P.150) It would be of great
interest and help to me to learn the details of Sollmann' s
attitudes and actions toward the Jews. I shoüild be most
grateful if you were to help me further with Information
on this matter.
Yours truly.
^^.^^.^
Donald Niewyk
134 Pearsall Place,
Ithaca,
New York 14850
I
July 9, 1969
W/i^27-SH/IS
Mr. Donald Niewyk
13^1 Pearsall Place
Ithaca, N.Y, 1^850
/
^^ ^
Dear Mr. Niewyk:
V/ith retard to your latuer of July 4,1969
I qan conflrra that Wilhelm Sollmann was not free
pf antl-Jev.'ish feelings.
He expressed these feelings occasionally in
meetln^s of adninlstratoi'ß of the Social Detnocratlc
press. As you may know, these adrainistratorß were
mostly drawn fron- the partv burocracy whereas the
edlto'rs of the newspapers were frequently intsllec-
tualE. .'^monc these Intellectualß Jews were not
lacklng and they v-^ere often atnong the radicals.
When conflicts developed between the adminiatrators
and the radical soclaiiat Journalists, Jews v.ere
ihereTore Involved froni tlae to ulne in Lhese
polenilcs.
It was on these occaslons that Sollmann
expressed his dlspleasure at the attitud«« of
the radical journallsts in terms which were not
f ree /o^ an anti-Jewlsh blas.
There were no "actlons" unfavorable to Jewa
taken by Sollmann who enjoyed the esteem of the
party members including the Jews to a large extent.
The sour«e of ray information is given in iny
book in the footnote of page I50 referred to by you.
Yours truly.
Dr. Srnest Hamburger
smi
n^ydo^rioi)
'i'^o •• <-'i>;
>*
; ^'^ ./
i Ja j .< i
12. Februar 1965
/V
Herrn Dr. i.rnst Holte
liobert I.ochstrasse ?->k> b
Bad üodesberg
ir^ilfoniBil ^i^
»ehr gf-ehrter Herr Dr. Nolte,
Ich djajike ihnen bestens fuer Ihr f raindlicl'ies Schrei-
ben und bin Ihnen besonders verbunden, dass ^ie mir die
erbetene Inforniation üo schnell und genau haben zukoraiiien
lassen.
Koch groesser v,ar natuerlich meine Ueberraschung,als
ich au3 Ihre- Brief erfuhr, dass ie auf eine ruciner Ju-end-
suend n gestossen sind. Ich glaubte, dass diese kleine
Jchrift laengst verschollen i-jX. ich selbst hr.be sie seit
30 Jahren nicht mehr gesehen, da ich damals deine Bibliothek
in Berlin und Breslau in begreiflicher ..ile l.n otiche
lassen musste.
Ich schrieb die Broschuere nach neiner Rueckkehr nach
einer Reise nrich Itrilien auf Grur/3 von laprcssionea, zehn
Jahre spaeter haette ich einen solchen Mut nlchc rachr
auf ^'ebracht. icn stand daraals in meiner Taeti^-keit in der
sozialdemokratischeri Bewegung unter dem llindrud: ,dass eine
grosse ;.inseitit,keit vorherrschte.
in
besch .ef tigtr; sich
hfiiptsaecraich nit arbeits-gewerkschaf ts-und sozialpoli-
tischen Fragen una innrpoli tischer roleraik,lies3 aber
die Auüsenpolitik und die v.irtschaf tspolitik weitgehend
bei Seite.
Es v^ar in diesen Jahren nein Bestreben auf diesen bei-
den Gebieten einen beachei enen Beitrag zu leisten, und
ich habe mich ^;cfreut, dass ick auf Grund dieser Jchrift
eine Reihe von Einladungen zu Vortraegaa von Partei -und
Gewerkschaf t skr eisen in Schlesien, zuweilen auch in anderen
Landcsteiien eriialten habe.
Vermutlich steht viel in der Schri t , was sich fast
40 Jahre nach ihrer Abfassung in eiijer sturmdurchtobten
Welt seltsam liest J
Ich sehe den lirscheinen Ihres Buches mit grofiser
Spannung entgegen.
s :
Mit freundlichen Gruessen
,9.
Ihr
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BrriJf li«'>i^i""fi'' <^ ~ ■ - ■^<^^'^''
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/c^i^/^uH ^^f^'/ ^''^'^ /■ ^^^ «^^^-«f^.4r. Ja-^( Uf . ^TiM^k Olli »»est Uli btreet
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger:
i
f
//.7.
Zu Ihrem s^hr interessanten .Artikel im LBI Year Book IX darf ich
rlr erlauben, Sie darauf hinzir.'eisen, dass ich 3n i-einer Arbext
«Three Jpwish F.milies in l'oclern G rnany: A Study of the ^rocess of
.'ancioatlon", J.wish ^cial Studiesl IV, pp, 3^2 f, -/-^^^^^J^^,
dew Historikers Lud^äg Oelsner g'^nau ^1^^^^^%^^,^^^^' ^^^ "fSpanslm
TR7A rii^ Anc^tPllunp p1 s rrofessor an einem stäatxschen rteai-Lryr ansx un
l^'F.'*f-^f Sgli* v^u-de. Albert Oppenheim aus Oobarg, ^^e-en Namen
irh ibid S 3^h, verrned, war Heichsbahnoberrat in Köln, ob nocn m
der Sls^rzfit, wkis ich n^ cht; dies müsste sich aber nachprüfen lassen.
Ich werde dennflqh.st eine Monographie als Menoir der Ar.erican Fnilo-
so-hical Society herausbringen. Sie v.urde ber-its jnhr günstig, als
"il^ins'ly vam^ble" be^u-teflt. Vielleicht werden die f^-^-^f^J^^^
ihr Bevmndern üb-r meine Ausschliessung aus der Arbeit r^.es Leo daeck
Instn^s imd die Entstellungen des Edifors über meinen -.ifsatz im
Ye'r Book VII unH {iber rieb selbst aussprechen. Vor^xrteil und uis-
krirän?er,irp schein-en r.icbt nur antisemitische ^^^rogative zu sein,
sondern pe^au so im^inner.ltidischen Kreis vor.iaherrschen. Totschweigen
^ ^\f ^.S^cbSizf ^??S^über"2Sx i^^L^SoIl^trStf ^Slleicht
^S^^S^Snm^ S^f L^f ^Sck'i^tiiu^ die ^^enjiber einige ihrer dilettan^^^^^^
Beitrage von Wissenschnftlern, die sich ausserhalb ihres f ^^gebieted begeben
,ind davon nichts verstehen, die A^gen auf.c^ehen. i^s ist a,if .^eden Fall schwer
verantwortlich, einen solchen Artikel zu bringen und das, was m einem
vorausgehenden' Artikel über das Thema gesagt 7-;;^> !^^,?;g""Suo.S'na?^
ieden Fal^ ist pp unerfreulich, von einer deutschnüdiochen Uruppe nacn
Schema Aitisemtitismus beh.noelt zu wereen und s. ine Arbriten ignoriert
zu finden. Es ist rir weiterhin nnverstÄndlich, wie aas i.eo riaeck
Institut dies vor der wissenschaftlichen Äelt verantworten kann Aber es
wird '-lestim-t ni'^ht unbemerkt verhallen.
Vielleicht wird es Sie interessieren, ireine obige Arbeit, die -^uch
vom Leo Baeck Instit)it v.rs-^hwiegen wird, auf die betreffenden Stellen hm
anzusehen,
Vit f renn liehen Grttssen
H^iw^a^«
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'" . yy -Toni Üelsner , .^ ., /..
Ar^if*^*^c.-^
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'u^4'fi i'tiM . ff 4«^^ a.,J %/^<^'<^.Avvi///(_^'y4^<^<^/-^ ^^*^^
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Erich Ollenhauer
Mitglied des Bundestages
Bonn, 30. Januar 1963
Bundeshaus
Herrn
Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York 24, N. Y.
USA
Lieber Freund,
vielen Dank für Ihren Brief vom 23. ds. Mts. und für Ihre Bemerkun-
gen zur aktuellen Politik. Die Aufnahme Großbritanniens in den Gemein-
samen Markt ist nun am Widerstand Frankreichs gescheitert. Wäre es
anders gekommen, so hätten wir uns in erster Linie für die Mitgliedschaft
Großbritanniens in der EWG eingesetzt, auch wenn dadurch weitergesteckte
Ziele einer politischen Einheit Europas hinausgeschoben worden wären.
Jetzt sind wir in einer viel schwierigeren Lage, Ich fürchte, daß die Aus-
wirkungen der gestrigen Entscheidung in Brüssel nicht nur hier in Europa,
sondern auch in dem Verhältnis zwischen den USA und Europa und vor allem
auch der Bundesrepublik zu spüren sein werden. Es wird jetzt darauf an-
kommen, alles zu tun, um die Zusammenarbeit und die Einheit des Westens
nicht noch mehr zu gefährden.
><
Mit allen guten Wünschen und herzlichen Grüssen,
I h r
/7 ^
in
/y ^1 .-
15. Dezember 1972
An das
Bundes Justizministerium
z.Hd. von Herrn Oberlandesgerichtsrat Opitz
53 Bonn
Postfach
Sehr geehrter Herr Opitz,
die Herren des Bundesarchiss in Koblenz haben mir geraten,
mich mit einer Anfrage an Sie zu wenden, was i'?h hiermit tue.
Ich bereite ein Buch ueber Juden im oef fentlichen Leben
Deutschlands in der V\feimarer Zeit vor, das sich mit Regierungs-
mitgliedern, Beamten und Parlamentariern beschaef tigt. Ein
entsprechendes Buch, das die monarchische Zeit (1848-1918)
behandelt, habe ich 1968 im Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
in Tuebingen erscheinen lassen. Ich war in der Weimarer Zeit
Oberregierungsrat im Preussischen Ministerium des Innern und
Mitglied des Preussischen Landtags.
Die Herren in Koblenz sagten mir, dass Sie zustaendig fuer
die Personalakten der Reichs Justizverwaltung seien. Vielleicht
werden Sie so freundlich sein, mir auf diesem Gebiete bei der
Vorbereitung meines Buches behilflich zu sein.
Von juedischen Persoenlichkeiten haben im Reichs Justiz-
ministerium der Minister Otto Landsb^rg und der Staats-
sekretaor (seit 19?0) Gurt Walter Joe'l gewirkt. Der letztere
'^war auch im zweiten Kabinett Bruening Reichsjustizminister.
Er geh'oerte zwar der reformierten Kirche an, aber ich beziehe
in meine PubJ^ikation alle Personen ein, die von Seiten beider
Eltern her juedischer Abstammung waren. Ueber Joel habe ich
ausreichende.'S Material von seinem Sohne, dem frueheren Ministerial-
direktor im Bundes Justizministerium Dr. Guenther Joel erhalten.
Was Landsberg betrifft, den ich persoenlich gekannt habe,
so weiss ich genug ueber seine Laufbahn als Parlamentarier und
seine etw?/ dreijaehrige Taetigkeit als deutscher Gesandter in
Bruessel. Seine Arbeit als Roi -hsjustizminister im Jahre 1919
dauerte z,war nur einige Monate, aber wenn irgend etwas Charak-
teristisches ueber diese Zeit zu sagen ist, etwa die Inangriff-
nahme einer Reform auf dem Gebiete der Justiz oder von Personal-
aenderunqen, so waere ich Ihnen, falls dies aus den Akten hervor-
geht, fuer eine Mitteilung dankbar.
./.
- 2
^ t- • -u*.'«« «.'^"hf -t#»den einzelnen Beamten einer Reichs
rties cien Rahmen der Arbeit sprengen ""«^'^^V^^°^"^ea?|ehe Beamte
Personalakten hervorgehen dasse.n oder mehrere ,u.^^^ ^^^^_
- rer:1:r^LerL /a n S. .. darueher^^^^^^
raÄ^ =..St^^^^
:Srs:"d!n^— tlnVerso^en m Lichsiuatizministerium.
«^^>,4- oh sich Ihre Zustaendigkeit auch auf die
einstfgL-ira^ten'^^^; ^fa 3 . ...ti.ver..Xtu^^
rr:rs3Lr^Ltf.vrr:^p:nr^ ™--
Ministerialrat Hermann b^kanntr ,^J^^^^^^^^^^^ ^^^.33 ich genug auf
Preussischen Landtag, und "^^^^^^^^^^f "^^^^Sefseinem Ablebln in
Grund eigner Kenntnis und der ^^tikel, ^^^ °^^ ^ glaube nicht,
der -eit der Bundesrepublik erschienen s^"^' . ;^2n Tnstiz=
fais l. ausserdem ^^f^^-'^-^.f-^rrt^RoKrfrir if def fev^lutions-
^irt''rtwa™»IfSon:triner73:r'beiderm?t den Angelegenheiten
des Justizministeriums beschaeftigten Minister «ar. .st mxr
natuerlich bekannt.
ich weiss auch nicht, ob bei Ihnen Akten "^^"/^^^f ^^J"
in der Zeit der «"-re-^^^^/^^i ^ irterirslirt^^i'^nerier^on,
^dir.rnd^;r?chtrprL ^Sejt^^ fe«e tLl in Oels .. S^^^
Ifelfungt:kil!drh^?!"wufr^:n^li4 d?e ^uete haben, auch darueber
nachzuforschen.
Mit verbindlichem Dank i.o voraus fucr alle Ihre Bemuehungen
und bester Empfehlung
Ihr ergebener
Dr.Ernest Hamburger
jl^^^-yi^
(/
/i
/
21. Februar 1973
An das
Bundes juatizministerium
z.Hd. von Herrn Oberlandesgerichtsrat Opitz
53 Bonn ]
Postfach
Sehr geehrter Herr Opitz,
am 15. Dezeniber 1972 erlaubte ich mir,
mich auf Rat der Herren des Bundesarchivs
in Koblenz an Sie mit der Anfrage zu wenden,
ob in den Personalakten der Reichsjustiz-
verwaltung Infoirmationen ueber juedische
Persoenlichkeiten enthalten waren, die in
der Reichsjustizverwaltung oder als Richter
am Reichsgericht gewirkt haben. Ich habe
dabei einzelne Namen, die von Interesse sind,
aufgefuehrt.
Da ich bisher eine Antwort von Ihnen
nicht erhalten habe, gestatte ich mir, die
Angelegenheit in Erinnerung zu bringen.
Fun die Beantwortung meines Schreibens waere
ich Ihnen zu Danke verpflichtet.
Mit bester Empfehlung
Ihr ergebener
\
JOHN F. OPPENHEIMER
36-35 193rd STREET
FLUSHING, N.Y. 11358
FLushing 9-6717
den 1^. November I967
Mr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 1002^
Sehr geehrter Herr Hamburger,
besten Dank fuer Ihren Brief vom 10. November, Der Beitrag
"Bisraarck" zu unserem Lexikon wurde von 2rich Eyck ge-
schrieben, der, wie Sie wissen, leider vor etwa drei
Jahren verstorben ist. Sein urspruenglicher Beitrag war
recht umfangreich und wurde von ihm auf unseren Wunsch
gekuerzt.
Der ganze Beitrag erschien jedoch im Fruehjahr dieses
Jahres in der Staats-Zeitung. Ich erlaube mir, Ihnen
hiervon eine Kopie zu uebersenden.
Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass Eyck eine 3-baendige
Bismarck-Biographie geschrieben hat. Moeglicherweise
finden Sie dort weitere Angaben ueber Ludwig Barschall.
Mit besten Gruessen
Anlage
Ihr
//^
n/l/^
^Vt-V ^"ym i-^^-y^^
/^<^/r <JJ^
JOHN F. OPPENHEIMER
36-35 193rd STREET
FLUSHING, N.Y. 11358
FLushing 9-6717
den 20. November I967
Mr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
Sehr geehrter Merr Kamburger,
im Nachgang zu meinem let?;ten Brief raoechte ich nie bitten,
die darin enthaltenen Angaben vertraulich zu behandeln.
Das "Lexikon des Judenturas" erscheint als ein Sammelwerk,
und die Artikel sind nicht gezeichnet. 'Oie Verantwortung
nach aussen hin tragen die Redaktion und die Herausgeber.
Ich bin mit besten Empfehlungen
Ihr
^ / /^;^-v./-:
« »
ae« Ijovenber 1907
Mr. John . . Oppenheiiaer
'^6-;55 19Srd Street
Flu Sil i n«., , • " V Vi i'o rii
iSel .• geehrter Herr -pptniieimer,
üesten Daii.t lacr uire beiaen i.rieft vom 14, unü 20. Movembcr
und die ..usendung der : hotoiiüpie ues Artikels d c ..,t-.ats/.eitur;^ .
ceibstvcrst-cridlicL werde? ich .iure ,in;.oben vertraulic>> behendeln.
.•;ub der L}iynmrck-i.iügi'auhifc von . yck geht nichts Neure ueber
BarBchali hervor. Ich habe aber in^ ■svist-hen die no^ti^en ir.l'cr-
mat.cnen t;us Deute- hland mit aei- eiian;,: ibii: erhal^tn.
r.'ie IrrtuF.mer und Verzei.chnuf.geu in uea ^irtiKel uever bls-
raarcK erl--l:ier£ii sxch vtrautiich daraus, dasä / yci, den /;itiK:öl
rait fe;st So Jahren abe^fcfasst hat und niant mehr ir.stande wär,
die ucl] cn ne chzu pruü ftn. -r ui^^ si.M '^V :^\^i &ur ..ein Ged aecht -
nis verlassen, das in di .£>em »ItCi truegt»
.-olscnde irrtuem;-r Binu ia uei^ .a-ti-^el enL.ia - Lur. : Börschsllc
Vo.r<a,.e v.ar PierdQ];-!, rächt L-i'JWi£,. Bis'riaxck lennte nidit om Su.l.
löö:£ (die ctaatszeitan^; sa^t- 13tE> geisisse katholische Forderun, en
8,b, df,nn xn di aer Leit v«ar der lulturkarnpf schon beendet, sonatrn
es hiindelt sich um dieselbe Lßnut&t &re. e vom ;:iC.l.lü7<j,üie zu beginn
des ;.rtihc;ls zitiert ist. heinrich von friedber^ wurTi'.. r.ici.t lB?ö
Justiz..inistcr, sjndvrrn ...taatsoe/vrctoer Oes ..eichiijustizamt s; zu
Justiz linistc-r e-iL'.nnte ihn -uiatriJirck 187v. „a ist l'ülsch.dass es
=..it beiacn (i'Tie enthal und Frie^brsrg/ zum politischen Bruch «Hf
i<A..Lu.uic.'; kaci. um brucr. kam es nur niL fri--; aenx,hal,Frie .berg blieb
JustiüLiiniütcr bis 133t und wurdt araals auf Veranlassung Uihelras II >
entfernt, s iöt fnlsch, daös bis;aarcks kbkehr vora i.iberalisrrius
die von ..tocckcr (geleitete antisciai tla che heweb-un^ aualoe^^te . Jjiesc
heisgung v,ar selbstrie-vdie , hiiitv, zunaechöt mit bisfwrc..^ .o.icik
nicht.; zu tun, wenn di ser auch, wie rtCi.tit, gesagt Vvird, Jtoeciiers
politische Hilfe akzeptier tt.
C-ranmatiGch
ßuni" gc.'en :.. Ischehen.
bt anstanden, d£.S3 es heisaen muss " Abnei-
.-u üen Yerzeichnuncen 6ehoert,dssa üisMaroivS ..ede von 1347
als Landtp. f-.'sre.Je Geßsri die -nianzip^tion bezeicimet v.ird. uie
V \
Umanzipation erfolgte in i-Teudaen 1:.. v.eser;tlichtn darch das Cresetz
von. 1312 unt' r Fard'"r.l-)erg,u.'id L^isjiqrck. hat sic'-i 1947 nicir.t ^e^en
die eitirfueiii-une, der .riiaii2ipation,3onat;rn lediglich £Grm die
'/^Inssung '^er u-^eii z-i . taatsstellai gewandt, reinlich empfinde
ich den -atz "so nahm or 11. r l.cit cntüi-TcciiCnd Mr^itULrlic':. » c- üauf te)
Juden in oein - ■.iblne.tt. " ''.iL,i7j>rc.. Lat' i-^tiSi^cr j-eiiasst, durch die
iruer/.ung,d L'.' nur das 'itut "eine beeie von c-inem iv-enso nen. • • '^
iaesst, iionüit zeine v^ahre i^einung uc-ber Lasicer vind die hasnep«
fuellte . clecuiv fee^en ilin naci. scint-üi Tode nicht zun: Micdruo: •
arUiH i:, f.iiieji noLv,endifeA;r?.eis€ ku*: zen Artikfl stehen Meih
fieus-
nusß, dabs Barschell ijiüiD.arc]:s lanciütlur l'ucr die l:T.eile
siscne I'BHL^ter durchsetzte, verstehe ich nicht; nur veii BarschPll
ein getaufter Juri v^arv Lie iti(-ruiig vcii I i ^iiaar cks i,uss[r^>cn
eiegenuebi^r Franz von .Mcndelljohn finde ich naiv, collte er einem
.'-ann ju.C'dißcher Ab£aan..uunr saton; ich '.in ein ^'uclenfeia un/ t^ehe
nicht gt-rn rai l Jud n um? .benso naiv i;..t fs
crv;^*.ehnrn »dass
bisr,iaroh Eenjaciin Disraeii seinen Freund naintf. Das tun doch alle
^■iplomfiten unt'. lyeirandej', aoiantje als nicht ein i rief ausbricht •
isoilte ^ine zweite Auflage des Le.ikons d.s Judenturas her-
ausi-om:iien,so wuerd» icii Ihnsn enipfenlen, aen /.rtiKcl s^^ie-'-dlicfi
Uibi-rarlf. iton zu l^osen.
it nescen Ampfehlu;:;ccn und Cruesjen
ihr
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January 13, 1972
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Br. Luise M. Oppanheimer
610 LaSalle Street - Apt.VB
Durham. N.C 27705
Dear Doctor Oppenheiraert
mank vou very much for your kind letter of Jan^J^V ^'
^?^^.;:^^1e?tyS;2re i^ riso'a :ötrirth:'Lvsletter Of
with this letter. inetts ;^» "* la.-'i ^n Which vour name
is mentioned as the donor of t»»".^^; \ joraot the vhole
matter. The book is now in my hands.
Wlth refercnce to the last paragraph of yo""^ .^^*".^
I plaS to Influae Jevish n.e..bers »-^iveir, Gemeindepol .ik,
oontrary to the procedure J°"°*!«^/"J''^.„J'"uld Sklnd
rnSirto^sS^e^ftS-d^ a r^^^^^^^^^^^^
^^etÄi*-"tiH?tie.?e"3°end ^irfoLat^n also about the«.
With kind regards and renewed apologies<
Sfi*ierely youra,
enc.
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1600 Andnuon Stützt
VnAkam, UoKtk CcULotlna 11101
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Dr. L.Y, Oppenheimer
Herrn
Dr. Ernst Hamburger
67 Rivers ide Drive
New York 24
Rehovot, 9. Januar 1967
Eisenbergstr.44
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tX**-*»'^^:
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Sehr geehrter Herr ur .Hamburger ,
ich verdanke Ihre Adresse Ernst 1-raenkel. Er meinte, dass Sie
gern bereit sein würden, mir bei der Klärung bestimmter Zweifels-
fragen beizustehen:^! die sich auf die Ereignisse des wahres 1932
beziehen - namentlich auf den üntersuchungs-Ausschuss des Preußischen
Landtags über die Tätigkeit Kleppers bei der Preußenkasse, der
Pächterkreditbank, der Lomänenbetriebsgesellschaft usw.^ sowie
zugleich auf bestimmte damit verknüpfte verfolgungsbedingte Ent-
lassungen bei der Preußenkasse. In der Tat dürfte kaum jemand anders ^
im gleichen Maße über eine präzise Kenntnis und so.-ar ,inside knowledge
Uer erwähnten Vorgänge verfüren wie Sie als damaliger Geschäftsführer
^der Preußischen Landtag-^ fraktion. - Und obwohl selbstverständlich
nach rast 35 J^.hren sehr vieles aus dem Gedächtnis entschwunden sein
wird, könnte ich mir doch vorstellen, dfess bestimmte konkret ge-
stellte Fragen dazu führen könnten, schlummernde Erinnerungen wieder
neu zu erwecken. Außerdem werden Sie gewiss in der Lage sein, mich
auch über gedruckte .quellen zu ceraten, wo ich beweiskräftige Unter-
lagen finden kann.
Ich bin an den damaligen Vorgängen aus einem doppelten Grunde
in^ressiert: Qer erste liegt in meinem freundschaftlichen Interesse
an zwei vor den Verwaltungsgeri-hten Frankfurt b/.w.Köln anhängigen
Vi/iedergutmachungsprozessen nach BWGöD, bei denen es sich um die
Ansprüche von zwei Freunden von mir handelt, die während der konate
August bis ivovember 1932 aus der Preußenkasse bzw. dem finanziell^
von ihr abhängigen Institut für landwirtschaftliche ./larktforschung
entlassen worden sind. Der zweite Grund liegt in meinem sowohl
zeitgeschichtlichen, wie, wenn Sie den Ausdruck ^^estatten, auch
politisch-moralischen Interesse an der Aufklärung der heute immer
noch weitgehend verschleierten Vorgänge in Jener unheilvollen Zeit.
Hierbei denke ich vor allem an die Klarstellung der ungeheuren
Mitschuld der Deutschnationalen an der Vernichtung der deutschen
Demokratie und am Sieg des jS/ationalsozialismus . wiein alter Freund
Rudolf Küstermeier hat mir dringend empfohlen, die Ergebnisse meiner
im letzten Jahr angestellten Forschungen auf diesem Gebiet an
geeigneter Stelle zu publizieren«
<
- 2 -
/
Vi^ie ich über diese Dinge denke, können bie aus der beige-
fügten Abschrift meines Beitrags zu der vor weni?ren Jahren er-
schienenen I^'euausgabe der ^ebens er inner ungen meines Vaters ersehen.
Ausserdem war ich, was ihnen wahrscheinlich noch erinnerlich sein
wird, in den damaligen Jahren Mitleiter und eigentlicher Initiator
eines überparteilichen politischen Aussprachekreises an der
Hochschule für Politik, der vom rechten Rande der Kommunisten bis
zum linken Rande der ^Nationalsozialisten reichte, und sich um
ülntgiftung der politischen Atmosphäre bemühte. Ich glaube mich zu
entsinnen, dass damals lierr Rinner (V) einmal in diesem .Arbeitskreis
referiert hat. Und wenn ich mich nicht sehr täusche, dürfte ich
auch einmal mit Ihnen in diesem Zusammenhang persönliche Fühlung
gehabt haben. - -
Ich möchte mich heute auf einige vordringliche Fragen be-
schränken, die sichrden einen dieser Prozesse beziehen. Hierbei
handelt es sich um die ihnen gewiss von früher her bekannte Frau
Felicia Fuß, die seinerzeit A^ssist entin von Hermann Müller in der
Refchskanzlei war und sich nach seinem ausscheiden als Archivarin
zunächst im iiismarck-..rchiv und später in der i-reußenkasse be-
tätigte. Sie wurde am 15.8.1932 per 30.9.1932 entlassen. In der
Antwort des Aechtsnachf olgers der Preußenkasse auf die erhobene
Klage hat die letztere behauptet, dass Frau Fuß im Zuge eines all-
gemeinen Personalabbaus entlassen worden sei. Diese Behauptung
hat der Anwalt von Frau Fuß aufgrund der jriihm von mir gelieferten
Unterlagen zunächst durch den Hinweis bestritten, dass sämtliche
Maßnahmen des damaligen Personalabbaus erst durch die "'Verordnung
zur Vereinfar-hung und Verbilligung der Verwaltung" vom 3.9.1952
rechtlich begründet und faktisch eingeleitet worden sind. Dagegen
seien die diesem Datum vorangehenden, an ^ahl überaus wenigen Jj.nt-
lassungen durchaus politischen Gründen zuzuschreiben.^
Dies führt mich zu meiner ersten Frag*, ob üie diese Argu-
mentation b^stäti.n^n können. - Soweit ich aus der i^urchsicht ver-
schiedenst er/Tei^ungen aus dieser Periode beurteilen kann, ist
sie vö]lig einwandfrei. - -
Ferner hat der Anwalt von Frau Fuß, gestützt auf meine
Unterlagen und Interpretationen, darauf hingewiesen, dass unmittel-
bar vor der Kündigung von i-rau Fuß zwei scharfe Hetzartikel in den
Beilagen des 'Angriff erschienen sind, von denen der eine forderte,
\
\
- 3 -
außer leitenden 1 ersönlichkeiten aus der Klepper'schen Ära auch
noch "kleinere Bonzen auszumisten", uiid zwar vor allem solche, die
mit der SPD "vorfilzt" seien. Hierbei wurde ein spezieller An=:riff
gegen einen Prokuristen Knauf gerichtet, den die dortigen .-azis
offenbar besonders gern loswerden wollten. - Nachdem, wie ich •i'^U
star]< vermute, dieser Press ionsversuoh an dem widerstand des an
die Stelle von ülepper getretenen, keineswegs extreft rechtsstehenden
neuen Präsidenten ilelferich gescheitert war, foJ.p-te am 11.8. ein
neuer Angriff gegen den Personalreferenten der Preußenka se, ^aron
V. Ilsemann, mit überwiegend antisemitischer Tendenz. I. wurde i.iebe-
dienerei m?^en "die Prominenz östlicher Herkunft" vorgeworfen, iir
wurde sogar zum "Büttel des Judenturas" erklärt und mit geradezu er-
presserischen Drohungen bedacht.
Der Anwalt hat aufgrund der von mir gesammelten Unterlagen
stark unterstrichen, dass diese beiden lietz- und Erpressungsaufsätze
vom 9. und vom 11.8.1932 in eine besondere ^eit fielen, in der Hitler
nach dem großen wahlerfolg von i-nde Juli bereits zur .-.acht vorstoßen
/ zu können hoffte. - ich habe die betreffende Ziffer 4) seines
Schriftsatzes in Abschrift beigelegt und stelle hiermit die
zweite Frage, ob Sie diese Uarstellung für durchaus einwandfrei
halten und ob Sie andererseits vielleicht noch ergänzend irgend-
welche Belege und Beweisunterlagen hinzufügen könnten.
So weit meine eigenen - natürlich noch nicht genügend
gründlichen - Forschuns^en reichen, war die damalifre erfolgreiche
Pression der r^azis, die zur Kündi.irung einer keineswegs zu den
selbständig leitenden "echten polit ischen Beanjjten" zählenden, sondern
ein bachgebiet bearbeitenden Jrersönlichkeit ,.stf^ön im August führte,
wirklich ein einmaliger Fall« der sich nur durch den besonderen Über-
mut der i^azis während jener schicksalshaften Woche und durch die ent-
sprechend schweren Befürchtungen ihrer Gegner erklären lässt. - Im
übrigen waren - soweit ich übersehen kann - bis zum 3.9.32 wirklich
nur "echte politische -Beamte" , also solche gekündigt worden, die
über einen gewissen Spielraum selbständigen politischen Ermessens
verfügten. Zu ihnen gehörte bei der PZGK Klepper, der um den 26.7.
ausschied, sowie die gleichzeitig mit Frau Fuß ausgeschiedenen Direk-
toren Possei und Lauf f er. Gleichzeitig waren z.B. beim Berliner
Rundfunk der Intendant und der Leiter der Berliner Funkstunde ent-
lassen worden - auch sie durchaus leitende Persönlichkeiten ! -
Andererseits erfolgte der erste offizielle Angriff der Nazis gegen
nicht zu dieser Gruppe gehörige Beamte außer in diesem einen isolierten
Fall erst nach [^'.itte September 1^32 durch eine Hnfrap;e im bayerischen
Landtag, die »4e^^ die Herierungsrät in Kosenberg, die frühere Assistentin
u, von Severinp;, und eine Sachbearbeiterin für Schmutz und Schund
in der Kulturabteilung des Polizeipräsidiums
\
/
- 4 -
»uffi ^:iil°•i rahm. (Ich p^lanhe so^^f^r, dass diese Anfrage erst im
Oktober stattfand). - Ebenfalls erst nach Mitte September kam
ein sfeneÄllar^ Angriff auf die noch in der Preußenkasse verbliebenen
Juden und Nichtarier i-n "Angriff", wobei gefordert wurde, "die
Klepper-Bonzen un^ namentlich die Juden unter ihnen"so rasch wie
möglich 2u;u--b-e&e4rtnr=rsir.
Hieraus ergibt sich die dritte Frage, ob nicht auch nach
Ihrer Kenntnis die Besonderheit der etwa vom Oktober an einsetzenden
Entlassungen darin bestand, dass damals vorwiegend ^^solc2ie_ Personen
entlassen wurden, die gleichzeitig wegen ihrer wissenschaftlichen
und politischen Einstellung und als Juden den i^azis und extremen
Deutschnationalen ein Dorn im Auge waren, namentlich wenn ihre
Betätigung innerhrUb des landwirtschaftlichen Sektors erfolgte.
/Die vierte und letzte Frage geht dahin, wann der Untersuchungs-
Ausschuß des Preußischen Landtags über die Klepper-Af faire begründet
worden ist?! - Die Antwort auf diese Frage ist mir besonders wich-
tig« weil ich den Zi^tp 'nkt der Gründung noch nicht feststellen
konnte, und ^ine bestimmte Zweifelsfrage von der ^-ntwort abhangti
In dem Hetzartikel vom 9. August hieß es nämlich : "Ser Untersuchungs-
Ausschuss über die Tätigkeit des Herrn Klepper in der Preuße.nkasse
v^3;^f4iTg%-ifbT;r reichliches Material um klssx für die notwendige
Säuberungsaktion Richtlinien zu geben."-' Sollte/üer Landtags-
ausschuss, obwohl er erst am 14.1»-'. mit seinen Arbeiten und Verneh-
mungen begann, und sogar zunächst erst am 6.11. Deginnen sollte,
bereits am 9.8. bestanden haben, so würde dies eine Verbindung
zwischen diesem Ausschuß und den i^ationalsozialisten wahrscheinlich
machen, obwohl der Ausschuß anscheinend nicht von den Nazis,
sondern von den Deutschnationalen fregriindet worden war.
Sollte andererseits der -uandtagsausschuß am 9.8. noch nicht
bestanden habere, so würde man wohl annehmen müssen, dass mit dem
erwähnten Hinweis ein i^ leiner lokaler Ausschuss p-emeint war, an dem
vermutlich zwei Gruppen von PAit gl ledern teilgenommen haben dürften:
die S'-hriftleiter des "Angriff", die die seit J^ai 1932 pausenlos
erschienenen Hetz Angriffe gegeh Klepper verfasst hatten, und ihre
Gewährsmänner in der PZGK, die das 4e^ in bre*iter Fülle publizierte
betriebs-interne Wiateri?=l eruiert hatten. - Es liegt mir viel
daran zu wissen, welche der beiden Interjeretationen Ihnen die
richtigere zu sein scheint, bzw. ob es^l^feh dritte Möglichkeiten gibt^
- r -
Dies w^ren die Fragen, zu denen ich sehr ;,'ern sowohl Ihre
kritische Stellungnahme lÄ? ßestätif^ung wie andererseits etwaige
Ergänzungen und Belege erhalten möchte. - -dagegen will ich
die auf die spätere Entwicklung ab Oktober 1932 bezüglichen Fragen
zunächst zurückstellen, weil diese^ch auf den zweiten Prozess
beziehen, der si-h nor-h im Anfangs Stadium befindet und möglicherweise
^'Jf^rch Irreichunp- einer außer.-erichtlichen Regelung abgebrochen
werden könnte, - f alls , wie ich hoffe, der erste Prozess zunriinde|^en
zum Erfolge eines anständigen Vergleichs geführt werden kann. -
Ausserdem m^-chte ich Ihnen natürlich nicht mehr liüühe machen,
als unbedingt notwendi>^ ist.
Sollte Sie andererseits diese Fragen Ihrerseits nlcjit als
eine schwerere .Belastung empfinden, sondern aus politischen und
moralischen Gründen ebenfalls an ihnen Interesse nehmen, so
würde ich natürlich gegebenenfalls gern Gelegenheit nehmen,
auch noch diese Fragen zu stellen'. - Sie sind umso interessanter,
weil ihre Klärung ein Beitrag zu der viel diskutierten Frage
sein dürfte, wann der Untergang der deutschen Demokratie und
die dadurch unvermeidlich gewordene Alleinherrschaft der National-
sozialisten unwiderruflich geworden sind. - '^^enn ich mich nicht
sehr täusche", kommt hi'erBe'i den Vorgängen vom Oktober und
November 1932 entscheidende Bedeutung zu, namentlich dem Klepper-
Ausschuß , bei dem die Deutschnationalen sich erstmalig wie Nazis
benahmen um in der durch ihre "moralischen Stinkbomben" verpesteten
politischen Atmosphäre die Preußenkasse verfassungswidf^-g auf
das Heich überführen und so unter Umgehung des Widerspruchs der
legalen preußischen Regierung ihr großes Subventionsprogramm
zwecks restloser lier.itzerhaltung des 03tdeutschen Großgrundbesitzes
durchführen zu können. - Ich könnte mir sogar denken, dass der
grotre Wahlerfolg der Kommunisten im November, derber letzte ^mgel
zum Sar^'e der deutschen Demokratie war, stark durch dieses skanda-
löse Vorgehen des Klepper-Ausschusses beeinflusst sein könnte. - -
Mit der Bitte, die Behelligung entschuldigen zu wollen
und in der Hoffnung, dass diese durch das Aufkommen der i^ational-
demokraten erneut aktuell gewordenen Fragen auch Sie noch lebendig
interessieren,
mit verbindlichen C-rüßen
Ihr ergebener
Dr . i«. i^. uppenheimer ,
.u^
/
Auszug ans meinen Beitrag zu dt^ia .ait eines Geleitwort
von iaudwlg u.rhard/ 1964 neu herausgegebenen
Lebens er inneruagen von Fr&nx üppcaheiaer
Die besondere IrafifiV dieses Lebensabends Ir^s, darin, in eben
die historische l'ragf^dip verstrickt /.u werden, vor deren Eintritt
Franr, Oppenheimer st^ts ^^rewur t Yij^j!. und u-ti deren ^/erhütung er
3ir»h so leidf»n3ohnft ich gemüht iiatte. ^o sehr er sich als dundelnder
gescheitert find'^n nausste, ^o kon te er sich do".h dis ^r)fieni.imi<leT
best, t igt fiihlf.n, Jena was der v»elt danals viderfuhr, bGkräfti,rtc
seine ynabläasige «varjmng-, dass e - verhänTiisvoil sein würde, sich
Über die elementaren uebote eiricr rationellen üoden- und oiedlungs-
po'Jltik fiinvreifzusetZ'.n,
Kr hatte ^:elehrt, d8sr> sich eine st- tin und naciilialtiö; fort-
schreit cndp so-ii lökonoT.ische iüntwic^klunf^ mir in freiheitli<'hen
und /.ug^leich auf urund -:^tzen der öerechtir^^ eit aufgebautejn soiiialcn
Ordnungen vollzif * en kann, Sie kann nur das Äerk frei schaffender
Mensciien nein, die es lohnend finden, ihre Kraft« voll einzusetzen,
weil ihnen der Urtrag ihrer .^beit nicht durch auff^ezvmngene >in-
^Spriiche priviltgierter herrschender uruppen verkürzt wird. - o dae
GejRT^ntpil der F 11 ist, fehlt dem arbcitend-n i^nschen nicht nur
der psy 'holos^ische /mtrieb, sondern auf die iiauer auch die physische
Mcgllchl-ei^ , ri^ dem Maß an Anspannun , Sorgfalt und liin^:abe zu
schaffen, das von einer modernen ^iirtsch.-ft gefordert wird. - S< hon
aus diesem urunde i;-t es unmöglich, in i^-mdern 'nit rückständiger
ÜQisiJlordnunfe- und extrem steilem Einkoens'^-! falle eine intensive
und 3elb3tver'=-.tärkende Kritwicklun?? in irfindwirtrjoh?:!ft und Industrir
LerbtiAuführen. iäin ebenso wichtiger weiterf;r Grund lie,^t auf der
iiaeht*rageseite, i/ie .reiten «lasscn in diesen Li^r.dern sind viel zxx. arm,
als dass ein kauf Kr if tiger .^arkt fUr die i^rodukte der i.onsumlndustric
und Veredlun,f^slandwirtschaft entstehen könrjte.
f
Au:- sehr ähnlichen Gründen blieben die Gebiete dec osldeutsclen
roüf^rundbesitzes zur ^eit Franz üppeni^cimirs immer stärker hinter
der fortschreitenden Ilntwicklunf- iestdeutsohlands zurück. Lie von
verständnisvollen Gutsbesitzern ireleiteten betriebe mit befricdicren-
der Arbeitsverfa^;^ung und entsprechend hoher Arbeitsintensität waren
nicht zahlreich/ p-enu»-, um den Wirtschaft liehen 0 Gral ter des Ge-
bieter? i estl-rmen z\x kHnn-n. Im Uurchschnit t der betriebe «arm cie
Roherträge- viel nlejUhiger und die v^ir Schafts ansg&oen zuzüglich der
*irtschAftsverluste nicht unerheblich höher als bei den guten
i^etrieben. So kon ten seibat in MXXBUilni leiten normaler Wirtschafts-
lage im allgemeinen nur sehr ..eschrän^kte tteiacrträge erzielt werden.
-5--
r e«c li 1 0 ■ 8 en wu r d e ,'
in diesen l'agen
^
6)
4) Während der Tage, als die Entlaaau/ig der iCläisrerin
war die polillsnhe >.-it' -:.tion eine franz besomlpre, da
»ehon die ^ ationnl!?o.?-ialif5tiS'^he Viach^ er«rr'?i''unf^, die dar.n doch erst
tm !50.1,39'*3 rfolp'te, fast er^olp-t w/trf:, P&pen war damals, /^nfang
u^TJst 19';:^, wenn auch mit, ."Iderstrr'boii >ereit, Hitler die er^te
Stelle iiiuerh !> des damfils iDe^äbslcht. i.r^t'^n ge-t^^inasTien K?-;binettes abzu-
treten. Damals hat jedoch iündenbnrg sein letztes "nein"* gesprochen,
i/lese i^ntscheidunA^ iiindenliir;^3 ist am lv.8.1932 ('ef.llon und mxxcie
Hitler am 13.B,1932 mit j^eteil* . In der üeit z»'isc.hen dcra 3, und dem
12.8,1932 var da .er die Wahrscheinlichkeit =:lner sofortigen Kanzler-
schaft itlers Hußerst .»»rosg, i.n die^-en ^at/en drim^^-iten die 'rtional-
soziiilisten und iiire -^ e1. tu n.'Ten besonders stark, wi.hrexid sich die
Sjmpathisanten besonders v/illfälutg verhielten und schweren -ruck
leicht nachgaben. Ausserdem ist verstindlic^h, das» in den damaligen
i'a^en uie schon da;-:.al3 re.fen.iber i^ationalsozialisten kaum noch
fuii3<:tionierende ^t;i£jt35ewalt^och laiitEer i^ls sonst v/ar, "Der '*Völki-
sche ioobarihter" vo;a 12.B.1932 tru^ den Aufrcacher "uebt .sitler die
«»acht!" und die wv.'ohentlich erscheinende "Jüdische i^undschau'* über-
schrieb in ihrer Aucisrabe vom gleichen Tage den Hauptartijcrl auf der
1.^'^ite ' "Hitler Heichskan/.ler'.''*', CiS ist eine historisch anerkamte
•Tatsache, dass ^erade die ioche bis su . 13.3,19.'2, in der auch die
üntlaasung der Kl'i/?erin beschlo -sen wurde, der Situation des
3'^,1.1933 viel nUher war, als die d jrfiuf folgenden onate. ^rst nach,
dem Scheitern der damals versuchten ^ini-ninp; zwischen lapen und
Hitler wurde der -Influ^s der a' .-tinnölsozialist^n vorüber.^ ehf^nd wieder
geringer, ¥i zur spät ren ..iederannnherun^ Papens an Hitler nach
seinem Sfjrz vyährend der Re,«:ie runs^szeit seines ^«acbf olgers und
■uei^pn^?riiplj>rs von 3-hleioher.
;
5) Die '^rilnde, die zur t:^itlös3unf: der Äläperin führten, wcrdn unter
den .Vi rt Schaftsprüfer und frühe en
Konrad Zop-elmti': • in einer ^".rVlärun; voä
AKt en der -Beklagten befindet, getroffen,
die C :tla-.;un:' der Aüi^^erin letztlich eben-
„, der neue l'rärldent U-^lferich sjch der ab-
aeichn nden politischen und liasaenpoli tischen .-at Wicklung brugen
inus:'5te.
anderem vresir^ht punkt von
Direk or der i'rfmßenka' •.'•>?
G. 7.1962, die sich in den
^BT 4?ur:e ii^n^elmann ^*ührt
falls darauf liuril'k, das-s
Die i:;.\tl?r-.-sunf- der A.lü,i?:erin ist ;■■ ~r nach der itec .tsprech-.-.n^'; des
Bunäesi;ericht3hof3 als >' erfo Igui ,^. -^nahmen jan^dusthcn und zu entschädi-
gen. Der vorliegende Fall ir~t - trotz aller Unterschiedlichkeit -
rait dciT. in Hz». 63/461 entschiedenen lall, in dem auch der A'nick von
i^err werden
■ Otntr, icanz
ko Alte,
besonders
aussen, dessen die kranke -"thats-zcnvalt nicht ':ehr
so stark war, dass sich dienern niemand entziehen .wiüi.;,
dann nicht, wenn ihm in i\iblikation für den t'alj der Ver/veiiTerun.?;,
wie hier dem i'er onalchef von ilsemwnn, erhebliche bei angedroht
werden, vergleich' ar. Dem steht auch nicht etwa die ;>it Scheidung des
i>üii in äzÄ 63/4^^0 ent^^egen. ^s handelt sich irr vorliegenden i'all nicht
uro die normal e Künd /un- eines J .irischen oder politls h anders
freslnnten Angestellten im Hahmen des Verwaltungsabbauea, Darauf wurde
oben ausführlich .--'iiFesc-.: ^e, lir. vorlie^f^nden Fall v^wrtn v elmehr die
politiscfM-^n VerhJ^ltnirjse ro /?el /'ert, dasr. der Staat saTptjr"''- --'"^lUber
den von den t^ational'^ozialisten erp^rl
versajfTte, Die i'ersonen, die unter ä>.cyk
hiindelt' n un ' die . 1 :.-erin kun-ii.p'ten,
derPer onalchef vrcm Ilserrsann, wus-^ten
liehen Schutzes, der nicht vorhanden
'f':;n^n
^ruck
vor . c f e indunfren ,
schützen.
rechtswldrli-'f n .en
der -'ationalco-iialisten
der ^r-isident fielferich und
IUI das Versfigen Jedes st; at-
.var, um r?ie und ihre i'amilie
Verlourrdungen nn^] politischen ivanheektpn zu
Die leutsche ugno senschaft^kasse Ist ««chtsnachfolgerln der
Deutschen ^entrA*lgeno;.3enschaftska33e, die in der Anlage «r. 1 zu
i 2a D.^ücD erscheint. Die Deutsche ^entrulgeno.senschaftskasse ist
L <(i ;
.Ku^ .f V^-
" 2 '
überdies wurdelein eträchtll -her Teil dieser Reinerträge
in erößoren .tädtcm auberhulb der Undli hen K.gionen veraus.^abt.
ao^a 5 sie das «ir sohaJtlfiben der l.nd ichett ^vlein- und ittel-
stadte nicht oefruohten \oante.n. i^ies mu^-ste zu cinci Stagnation
in der -.ntwlcklunjr' von iiandwerk. »andel und regionaler induotrie
führen. Jnd aus dieser r.tcrentwi -klurn^ der Volkswirtschaft musate
sich schließlich auch eine kulturelle, ailtninintrr^tivc und politi-
sche Untereuf.vi.kX:)nf ergehen. iJenn eine sic-h von feudaler Vo^und-
Schaft befreiende demokratische Selb« tv^rwl tun.- set.t eine selbntbc
wusste, bilduni'sbedürfti;?e, Wirtschaft ^fro^^perierende ländliche
Gesellschaft von aufstrebenden ii&uern, tiittel tämUschen -Arbeitr.-
bür^^ern" und bodenständi.-en Indu'=ttriejrbcitcrn voraas.
Jahr fUr Jahr wanderten, ju.j^e aufstre ende iv.äfte aus diesen
Gebieten in die westdeutschen Industricge'MJ'iete ab, 20 daan fs zn
einem quantitativen ;vie qualit.-tiven üevölkerur.-3ch.mad kornmen
musste. Das so entstehende BevKlV.erungs Vakuum war u > so efähr-
licher, als - Lxm leil unter dem Einfluss von bchülern i?ranz Oppen-
heiDers - die ostli hen üachuMrlnnder Deutschlands, xolen und die
Tschechoraowakei, ir. der ^eit nach dem ersten Weltkrieg eine breit
fundierte, die soxialf-n Unterschichten hebende volkstümliche
Siedlung eingeleitet hatten. Ia .^efolge dieser L^iedlung war eine
rasch erstarkende .tädtisch-industrielle int^vioklun^: und ..u-leich
eine tiefgehende Umbildung der bestehenden ländlichen Lebenoordnung
in demokratischem ■.»inne ^u erwarten»
Bei weiterem Fortschreiten einer solchen öitwickluni' war eine
»unehmende Sch.viichung der wirtschaftlichen und p^ycholo isc rn
Widerstandskraft der angrenzenden deutschen Ostgebiete und auf die
Dauer sorar eine immer ernstere uefährdung ihres nationalen i estandcj
au oefiircbten. Ä'ie andere Vorkämpfer der Durchführung einer volks-
tümlichen inneren i.olonisatlon in Deutschland hatte Franz Oppenheimrn
schon Anfang des Jahrhunderts warnend erklilrt, dass der deutsche
Osten zwischen "iwolonisatton un?^ Kolonisation" zu wählen haben
wurde !
Eine Abwehr dieser -cfahr war nur im ege der iiurc hf lüirung eiuea
ähnlich volkstümlichen Siedlung und städtisch-industriellen i^nt-
wlcklunr im deutschen wsten zu erreichen, beginnend mit einer wesent-
lichen Verstärkung des bimerlichen Anteils an/ der landwirtschaft-
lichen Fläche: Km das zu ermöglichen, & 1er schon in normalen
Zeiten ernst i ich notleidende schw^ichste icil der ostdeutschen äatsbe-
trinbe aufgeteilt-und der in normalen hielten eben leidlich balan-
cierende Großteil dieser J3 .'»triebe entweder durch Absiedlung ver-
kleinert oder lurch fortschreitende Verbesserungen der Arbeitsver-
fassang unci des ^ohnsttltems ? llnählic}. in •Anteilswirtschaften"
verwandelt werden. Die wirtschaftlich voll leistungsfähigen üetrieoe
linmehten in keiner
\
.eise aniretastrt zu «erden«
i
- 3 -
*„ die .archrahrun. dieses längst Ubertälllgen Uefonn^P'» .ra,«.
obnr ..rnste »Iderstä^d« mBsllch ce,«en. l^enn der durch diese
opne ern-5 Knnfkraft in den infcxtrleReblete
Krise hervor.^erufene üchwund der Kßuflcr»rt xn ar -^
hatte ai. o.tdeut,s.he Landwirtschaft u. so schonungsloser ,etrof-
/en »IS Ihr der unentwickelt, .Innen^.rVt «^■t<'~t'chlando .e n
lel -«swetoBßllchV IVot. "lerdur.h .erbeten »'^''f . "^ f ^
,,hlpst.n unter diesen i>etriebe. In eine .ewl^se .edra„,;nls ,1.
huttc;» m *.lten besserer Ko.,«nVtur und höherer ^-f " S"'"«
Inventltlonsyredlte »«f.eho..en. deren K.pitaldlenst jet.t aber
ihre^.hmn^sfählgVelt hlnauegln.^. Viel »chll -er iag es In den
.ehelicheren und sc-hwi^Csten Betrieben, deren Zustand völlig
»n>.ltbar geworden war. '.le kon.ten h;u,ri, nicht ^^™^1^-/^;"
und tote Inventar In sei «s -estande erhalten, so das. die l^etrle
lel.tur.Ka„nfühlK .™rden und gro.. ntclls aogar In einen devastx.r-
ten Zustand jerieten.
ßin Auoweg aus dieser .^ge war nur durch Kinsati setir
rroße^r .Mittel für Jubsidien und ümschu;Lduns3m.ßnah >en .u er-
roirl-Mi. Diese ..ussten von der deutschen ,.lrtschaft,na-nentlinh
vo aer deutschen Industrie aufgebracht uad nach v^om bta£>t feBt-
zvlerende^n Richtli.ii(=n vergeben werden. In dieser Lage wäre es
l,ei klarer Einsicht in die politisch«! Voraussetzungen einer
erroltrreichea R^^form und bei zielbe-misstem Vorgehen durchaus
möglich i^ev^espn. ^ie V e r g e 1) u n g dieser M i 1 C s -
gelier an die B e d : n g u n g e i n e r ^ i.^ f:
«m ^ug durchzuführenden .andabgahe
für ^:; i e d 1 u n f, s 2 w e c k e zu k n ü p f e n t
- In der sehr achkundigen und ..ohlabgev/ogenen "Geschichte der
ländlichen .iedlung* von W.F. b^^^ns heißt es in diesem .rinnet
"keinen roten üeller durfte «lan in die Er.tschulöung aus öffent-
lichen Mitteln .tecken, ehe nicht uvor über die Landlieferungs-
verbände die i^rfüllung des Landlieferun,:saoll3 global und unter
Mitbeteiligung gegebenenfalls auch der weniger kranken und unge-
sunden Großbetriebe und unter restlegun-c des modus procedendi
für den ilinzclf&ll oichergestcllt war. Die i^rfUllun^ des Land-
liC'ferungr.r,olls als nationale Aufgabe und als wcgenlpif'tung für
die großzügige Hilfe des gansen VolVes und der Industrie, das
allein wäre eine genUgend breite Grundlage gewesen, um politisch
wirtschaftlich nnd finanziell ein »rroües Jiedlungswerk aus-
zulösen-" ^^
zult^sen.
x( 2 Uönd
e-lionn^erlin, 10 gil^^^ü.Band Iil,Soite 154.
- 4 -
Blej^lein/.l -artig« M' glichkeit .vurdc jedoch er leut verpas. t -
nicht anders, als dies scixon 1919 geschehen war, Üoyens schreibt
hierüber ^:ani; in i.'ranz sjypenLehners ^iim: " AU' eciiten Ref ordnen,
die in eine bestehende esitzstriiktur ein rreif nn, sind nur dann
(erfolgreich und von estand, vvenn sie unmitt -Ibar im .-eichen der
IMI } -TA.
Hot, die sie >":ebar, bcgpnn^mcl durch- rf Uhr t werden" x • " ■'• *
diese xNotaeit edoch vorüber und die politische und wirtschaft-
liche Por.ltion der herrschenden Klasse erneut cjesichert, dam
sitiöt sie wieder so fest im ::Jfcttel, dans sie oich keine einigeren
J^inrriffe in ihr esitzrecht mehr /gefallen 25u lassen raucht. - In-
dem rr-en in voller Verkenmm dieses .'^rundle.s^endcn politischen -.u-
sararoenh' ngs den uroßgr-mdbesilz entschuldete, ohne ihm eine
Ang um -iu^ durchzufahrende weitf^ehendc ^mdabc^abe auf^uerlep-en,
hatte .Tian diese Landabfta^e und damit auch die erstrebte Sanierung
der üstde tschen Agrarstruktur unmöglich gedacht! - iJs-s diese
^.onsequenz r.icht vorausgesehen, geschweige de^»u gewünscht wurde,
ändert nihts m . sen der -achc,
D^r Grtuid dies verhant-nisyQ^len Fehlers 1 ir.d Igtlte« i^ndea
in feänp:el:i aer J^iasicht« üie funat uentJ^le edeutung des üed-
lungspro. -ramma fUr die .^ukunf t i^cutschlands wurde voa den de ..o-
Jrratischen tolltlkern der daralif^en ^eit erst viel su op'it erkannt;
und als diene verspätete einsieht im letzten üg nblick doch noch
kam, gln-- sie 3<-l' st Jetzt nicht tief renug, um auch die soziolo-
gischen und Tiacht politischen Vo raus si-t zurufen für die politische
lh.irc>isetzung eines solchen iro^raiams zutreffend würdigen und
berücksic'.ti'-ren zu kennen«
Hinter der Forderuni^ nach sofortiger Durchführung eines sehr
weitgehenden ^.itschulduiigprosramBis stsjnd der starke politische
i!linrius3 und die i-eschulte politische Taktik einer aus der =^.e rheit
der uroßF.rundbesitaer und der der -ergherren und ochwerindustriel-
len gebildeten polnischen B'ront* AI:-; Triebkraft wirkten hand-
feste protektioiistische Interessen und leidenschaftliche anti-
demokratische Sentiraents einer kapitalistisch stark interessier* en
und dennoch starr an ihren feudalen i1räro^;ativen fest haltenden
ilerrenschi^ht. iiic Durchschlagskraft dieser iateret-sen und
Sentlrae ts war so f'roß, dasK sie der Durchf lüirung des bntscnul-
dU'.grMvrogranoiB < In u..bedin/rteM iYiiJi&t verschaffte.
Inter dem nur dem allj^c meinen l^utzeji dienenden i ro^ra««
struktureller S nlerung Jurch Siedlung stand keine < taztgm
dynamische Triebkraft. IJolbst unter den dc-nok rat lachen i^.rteien
der «feimnr-r Kepuhlik hatte keine dies iTogranai für wichtig genug
gehalten, un sich damit au identifizieren und es gegen noch so
•ächtige iVlderst.önde durc.hzuk^;mpfen. Unä innerhalb des stsat-
ichen Aufbaus hatte an die Sore'«* rur- ma^ •. -f^^
^ «« uie aorge für die ^lcl|dung als eine
^k. l. ■'■■U
- 5 -
iohlfahrtsangelegenheit drittn liariges Mißverstanden und sie daher
»mammcn mit dtm "-ohnu . SvVf? .en einer weni;-^ ein rJuCr eichen
Instanz übertraen,
-»elbat als .üriining und S<-hl«ngc-Schöniii en ;i,h 1931 entajhlos-
scn, im liaiaen der demokratischen Parteien einen ernsten politischen
Kampf fUr dfis ^iedluagspro^'ira'im ^u negirkt L ließm sie ste .^ie für
den r^'ol^*^ eines solchen iC 'rftpfes entscheidend fn nachtpolitlöchen
Voraussetzunf::en so völli.-: außer Acht, daas aie dennoch sciicitem
muosten, L»er Schwerte F-?: 1er lag darin, ci&ss G hlanjje-G-^hÖriinp-en
mit i:;rößtea uifer eine »acgli'-hst rasche Durchführung des ^ntschul-
dun,t-a Programms vorweKlietrieb. und die bieölun.- später nachziehen
zu können ho^'fte, L erdies hatte er zur Durchführung der -nt-
schul'lung einen fio ü^beraun reich ausgestatteten Hppar?it von Ge-
setzten, ad oiriistrf^tiven efugninsen und finanüiellcn iülfsaiittc^
geschaf en, dass sich nach üo,yen^ richtiger Feststellung "... it
dem vor »nde ncn estand an besetzen und verordnun^-en, mit eiaem
solchen Volumen mv Voll'aacht'^n, n'e<" ten, Kre "iten und Zuschüssen
schlechthin jeder -ctrieh sanieren ließ ..." • l^enn selbst
die all er schwächsten und ßroüenteils schon devaütiert en betriebe
lieüen sich noch für ihre .-esitzer retten, wena üich ein Treuhänder
fand, der die x etriebsführung iber^vachte und die ßUr.'iSchaft für ihre
Rllraähiiche i^ormalisierung übernahsi, uad wenn sich der -Besitzer Tür
einige tiahre mit einem recht oescheideiien Kinkorsen iiufrieden,:8b."
Angesichts der natürlichen Solidarität innerht^lb des uroßgruadbesitae
Standes fanden sir:h fast i-nmer Institutionen und 3tandesgeno«sen,
die für das ^ustandekofruncn dieser lö.t^lichkeit sorgten.
Damit war fast sämtlichen Gutsbesitzern ciie /'öglichVeit egebea,
si^'h ilire Gitter au^;h o'.me v-pfer an -Uind zyx erhalten, so dass Jedes
■X )
Motiv i5U einer freiwilligen Landab jae entfiel.
l) i^oyens, a.a.*-, Jeite 84
'•) a.a.O. oeite 85
5) Hierüber schreibt i^oyens
dicr' 'i4i>Ten üraer vlren ereit
trieb wieder iuf eine ge'^und
war ein eben-oloher Irrtum,
an ncitie Lntschuidufi^sf Jiig'
freiwillig auf die .^ntsuhulu
Siedlung abgeben, wenn neu e
*er dergleichen erwartete, ;
! "Ü.3 war ein undin;, glauben zu ^vollen,
gewe-on, j-*ind ab^äu^eben, nachdan ihr I>e-
e Cruiidlage gestellt worden war, und es
an^unehnen, jemand, der schon ni ht .lehr
citfip Ijiuot hatte, würde auch dann noch
ua> vernichten und seine \ etriebe n die
rlaasene besetze ihre üanierung anließen,
em var ni;tht ksu helfen," (a.a.O. ,i», 95/6).
- 6 -
. Ab«r M«h für die ^^^^^'^^^ •J^^f'^; Betrieb 3 Inhaoern ^rirenüb«
f^^eworVn: in Ihre« -esit« ar?t^»utt«*rxen i>e^r
wÄre ein solr^her ^.;»ang wirV.sam geweseai in ih
Lich«ten bctrie; .inhabern gegenüber .. r er Jet.t nichts .ehr
gff^ich«>rtea i>cxr ^e'iiciierte verfli un. Uter sein
«la .ine leere Drohunr^. i^'-an wea öle gcaicurx ^ ., „«
al3 eine leere a aeiiien ^iteil an
Land 2;uru:k;:egeben worden «ar. der hatte daznit auo ^^,,3,.^^,,^.
dar -it de. ^ndbesit. verbundenen politiachen .acnt des .r..s,raud
besitsses wiedergewonnen! -
An aer Vcrkennun, ai.aes .asa...enh.-a.ec. Ist die Uegierung
„.:h i. e,e .e.t.na.n hat..n. B.r Versuch eine -' -"f ^^^^^^^^^
und der S-hwerindiistrie weit ent.':e>^enKo
^, npn ^n der wacht «u halten, scheiterte .vacö «eni en
v..-:pen an aer a^avH^l isierum-' dpr trbeit3losen und
aer stlir.isnh Cot tsc breitenden Hadi! allslerun& aer ,„„ftn-
^ ^^i«v.- Wr«-i#>.rnn- !ils irovokation empiin-
leider.den Itassen, ^lie eine solche itA«;icrun.. ax. , ^ ^
leiae/.aen *» ' , «r^mi " vmr eine i.r.t::oachtuaß der de.-no-
den TU3sten. ihr ein/.i^er i^rfoi , ^mr eine .^t^t-n
. . ^♦^ i«roh die» de- • a-htercreiIUA^ üitlers die letzten
kratisehen ^r fte, uurcn ux«» jt-
Hlndrrniise aus dae .c^e ^erMU-nt wuracn.
Auch der let.te V.rauc. ein. Ee.i«run. ohne aitler .u bilden,
die dec aenerals ..Schleicher, scheiterte aanh Kur.er -^ * ^^^^^
..tte er.a.u.t. da.s die .Uc...hr zu einer arboiter- und siedlu.,.-
freundlicheren .olitilc nur auf de. ..e aber eine ^--'f^^^^^^^^^
irearuixi „.«»üüI rt#»n fliic-el der iu;tionalsozialisten
4er ü<-werk8chaften vnit de« gcmttülcten *J.ugex uc
u..t« '.re^or atr.sser .u erreichen war. Ua« dieser o»-'-»-'-^" ^^^
,c..ieri«e una i. «Un^ti.st.n Fall .eit, crforCerna« -r.u^h «urde
vo. den ...ticn^ren so l.iae,.BcV-a«llch b.K^L.^ft das. =-1^^«^«^
,..ir.e .eit gelassen ,«r.e. ih. .u ,:.a4.u führen. 1. er -^ o en
es ai. Oerner Schleichers V.i «elte. vor. iüUer .n ai. -aoht «
Trlnln. tssen A...ch«lt„n. aller demokratischen .entrollen ha,n
' i,".te una decoen tiefe politische .ewi senlo.i.^.it .io .a.i.dest
nichi schreoMt^. Si« he.ten die allzu scl:.»t.efällig. -io...unr.
hitler poll-lseh -.iber.pielen« und di<^ ciuroh Krheltslosl«Kelt .c-
aränrt.n. auf •< vüMten wn. aufrührerischen .ia.sea vor i»'«« »««'
spannen lu k..nen. .1. sich diese ihre törichte Hoffnung tald a s
le.re» irußbild er.ies. hatten sie .i.e. fanatischen und ut efst
e«ls.enl03en dämonischen willen die unbeschr.rate Uerr.chaf aber
i;eut.chland in die Uänd. «.«ple" und sich seXtst jed-xaBgc.e.den
iiinfluasas begeben.
Jetzt verrußte hitler über ein, ««.ht. mit der er «elt über
Deutschiana und »elt über seine el^.». ^«1* »ir*«. .chli .te. Unheil
säen konnte. Hu« kon.te er den ar.if«>hen Ka-pf füh.cn. den er sich
«,tr:,u«t hatte: seine« K..pf »ur v,rni,h^ans de, .ens hlich« üewls.en
lai .n.r .Vtlven ie««.. dl.a« c.,ls..n.i »einen K«-pf u. die oberste
'Lt'en «elt und »einen l>l<l'>ug :.ur polltl-
Vo^^ dl«.en ar.i F^ld.U.en 'H'^l'^nl^; ^_,^,, ,es .^ten »iUea.
„lont erholt.: .1. .^ute Is J-J";;^!,, .„rüc.ge.ehrt. «och heut.
„.a aer ,a...elts.e.^ ' ", ^'1 S..I0.0.I Europa, nor durch die
K^rsC. die ^-«"~; «J/^^^ ,,„, ,„a noch »eute „ird behauptet
stär^.aten . .-'hte diktiert wer«- ^ ^^^ ,,„,,i^hen ^«Ischen der poll-
,ten ,.: ...te dlXtlert «"^:";„ ,^„,,,,,„ .„lachen der poll-
d.3.. die .u..nft ..utschland. "-;" f ",,^^^^,, ,„, aer des Osten,
tischen und wirtschaftlichen .acht des
entschieden werden wird t ^„^ ,^„, .achtden.en, l3t
X„ diese. -'-^'™:;:tr rreail,..en .l-helt Europa., die
der einzige sichere -eg zu «^™ a.f-rtcklunr: 1« octllrhe«
D.rnV srtzuns einer «'^"'«*""'"^'^-^*'t! L- U der tödlichen 'lyrannel
Mitteleuropa, auf der ^^ J^ ^^^ ^„,,„, aes östlichen ^Ittel-
anlers .u entrinnen, hatten " - verbunden und
eurcpa »It der .Inder ^-. ^ :/;::';'.,,,3cha.t .yste. eingliedern
sich m ihr nutorlt^res ;;^"^*^ "" ^^ ^,,,,^ aie hoffnungsvollen
,... t.e einer ^^^^^^^^^^^ 'Z^^^^-^ ^^ -' ^-^^"^'
Ihren FortRang neh.,.en Kdnnen, und " ^^ ^i^e In
0.ten einer .eichen --''^^^^-:::Z. .«^ .--" -""--
diese» ganzen ..-u» - i" -^^ '-"f^^^ Vergangenheit - ein "dritter
.chaftllchen Traditionen -^'"^^'^'''Z..^^ von .lrt«=haft und
,.«• fr-heltllch-soxlallstlscner ^^^^'-^;^ ^^^^ ^^ ,,, ^.hrof fheit
üesellschaft maßgebend S"'°'""'- ' ^„, 4,„ c>»tllchen -uropa
,„ ue.ens.t.e ^^^^^^^l^^^^' «^ ^^ .usa.,.c.n«achsen
-''- ««"^"r^; i^f :, ;"i«dllchen Bl,,helt ..fordert,
«„.opas .u einer ""--- e,,.echla.ene l.eraLr.
„1. .elt der In d- n <»«>■-""„ sntwiWungspolitlk konse-
i.ars der polnischen A.rar- «nd 1«""^"^;^ ^^ ,1, ähllchcn Aufh.
,,ent -- -;-:;:r,::r ^raeloLltie und .u «mer .odenst.n.
einer echten freiheitlichen Agra ^^^^^^ ^^^^
al.en ---;----:-:,r3 Iltrille -elter führenden
„l<,ht Uhersehen. In ^"^"»J .' „ ,,, herzlich oegrUßt und
^,,1,,. auf "'"" ':rert.rhle en ermutigt werden . I-enn auch
.orausch wie ^"^^ '^""^ ;''^'^][' ^„r dem die heute so ^iber^aüig
J«*"» '''' " '^"^^^'^'l^l'^'d- weltlichen und de. östlichen
zugespitzten üe...ns.tze . .Isc^en .„tscheld.ndon
Burop« all.nähllch gemildert .^ü^/ und ^» ^ ^^^^^
Hlndernlsa. der deutschen ^m.eit ,.us d- «.ge ber
kBjuitea ! - - -
25. Januar 1967
Herrn Dr. L*y« Oppenheimep
.-tsenbergstrasse 44
Beiiovoth
^x-i
'rt'%\
>ehr ge.ehrttr Herr Dr. Oppenirieiaier,
NfiOh aueltickehr VDn 'girier ReU^e fand ich Ihren Brief voci 9. Januar.
loli dankt itneri fuer die Ccbcrsen..une utß AUsiugs aas ihreoi x^eitrafo^^
den Lebenaerinmrun en ihres Vaters. Ich habe ihn stets noch vcrenrt,
seit
ich Itli zu seinen Fuessen
in einem fuer einen : rivatdoüenten un-
gewoehnlich f^rosseni Auditoriuia der B.rllnc r Uniyernituet £-^es.en habe
ana h^be auch das Leo Eaeck Institut in .^ew York veranlasst,, rofesor
Adolt Lome zu einen Vortrag anlaessiich des 100. ^e^urtstab^ xhres
Vaters aufzufordern. Den Vortrag", t.erdcn ..ie sxcner m schriftlicher i;om
in einem '3er YearbocK» des LBI gelesen haben»
Ich moechte sameohst Ihre Trage 4 beant.-orten unc. Ihnen ^mitteilen.
dass die i.inset7A)nf dtb AUL^aohusses aia iV.6.itö2 beantragt una aa
7.7. 1052 erfolgt ist. .-ie nehi^on iirtueailich an, dass dr lu.sscuubs
von ^en Ijeut sehnst ionalen beantragt v.crdcn ist. in ,.irr.liOiiKci t ist er
▼on dirs«-n unn vor der Kiirv.r bt antratet vordm . Liese i^eststellun, ißt
futr ihre Zv,«cke väcntig. ^tr Ausschuss ist am £l.i. li^ii zusaaLueubetre-
tcn(nieht an 14.1C.} dit Ilauptvcruebmuneen f anc en in ^f^^ ^^ft "^^''thrft
Q^.tüber statt. Der hetzartikel vca i. Äuguüt bezieht sich lEit Sicherheit
auf ciesen Au.ischuss, de er daiuais bereits ein;:csetzL war.
i'rau Felicia Kuss
einraaliten Fall kann 1
den ßesrlff "politisch
kasse geho rten nicht
Pot.ael"und Lauffer. L>i
gor leer; von Beairiten,bi
politiachir Bchoeruen
nicht kaen i gen , soni e. r
amten wifrT; unkuendbiiT
vjcraen. Anders ^.ar es
i st mi r p erso en . ic h
ch ihre i-ntl&ssung ni
.. i5f.aEite'' i- rit'- -i^f»
zu a n politiiiCiien Bt
s varen vielmehr Ant
s herab zu - n i.inict
im Lande ^aren pollti
n in -.en ..artestand v
uno koanien gf^t^h ih
mit Ange steil tun.
nicht bek^innt. Als einen
cht betrachten, -it f sbea
.')ie Irektorcn der rreussen«
amüen, s^ucß nicht die ijerren
estellte. x^Iur bcstiiBnite l.ate
erialraeten una den Le.~tern
sehr besäte, -'an konnte ihnen
ersetzen. Allt anderen Be*
Ten ..illen nicht pennionic.rt
Sie acheine- anzonehnien.dasü i leppcr im Jahre ltL£ noch Ir^r-esiuent
der ' reusaenkJiSse war und am 26.7. ausgeschieden ist. un.s lr,t ein Irr-
tum. Alepper war bereits im Jahre 19^1 aust^t schieden, als er zum
Prftu::si«ci,en Mnanzminit t^T .'mannt vmrdc. Ue ..ssistentm ..ev^rlags
hiess nicht ',osenbf;r6,sonaern . ocenheiji.
^.enn ^ie
glauben, dass
▼erstaendnisT >lle Aichtcr finden, so v erden sie Ihnen
Frau Fugs aus politischen Gruenden entlassen worden ist.
Zai beweisen Ist es nidrit. i.hre . iffer 4 au.' i^iilyge 2 ist eine
kluge hor:strüiction,mic der i.irKlicrtkcit hat sie nichts zu tun.
Dass die poliLitclan ir. ^gniüse jener 5 läge bis in die Arntt-etuben
drangen, ist ausgeschlossen. So voilzo? sich -las politische Leben
nicht. Auch waert ea d-;^niA kaum zu versteht n, ddss anuerc Angesi*eilte
der ; reussenkasse.dit; ebenfalls Juden v<aren, und viel wichti£;ere
Posten bekleideten eis Trau I"uaö,da.'nals im Ajrjt bPluoGen Aorden »lud.
^u Ihrer c! ritten trage moechte ich bcstaetigend sa^en, dasö
aiclier Personen, die ?.egen ihrer politischen Einstellung oder/und
als Juden der extremen rechter, ein Dorn im Auge waren, eni.ia ysen
worden sind, wenn sie si oh in einem kuenc baren fuißf steinen ver-
haeltnis bef&naeri. Cb ciics b-son ers r^ie jcnif,>:n betraf, cie ia
landwirtschaftlichen JeKtor X'^etii -Aaren, kann ich nicht sa^en.
YtriiiUtlich \.ar ea auf anderen Gebieten ebens."0.
ochliessiich uioeclit- iCw noch hinzuraet.8n,ü8£s ici. zwar
itite-i-ied deö Vorstands der oozieldernokre tischen Landtagsfrai.tion,
aber nicht ihr G^tschaef tüfuelirer Vv«r.
Ich horfe, d^- Si- vexiit:^'teü3 eini*:'e .unkte ijieiner iniormationen
ihnen dienlich sein vi erden una bleibe
nii virbindlichen Gruessen
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23. Januar 1973
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Herrn Halter G. Oschilewski
1 Berlin-Zehlendorf
Am Fischtal 19
Sehr geehrter Herr Oschilewski,
am 22. November vorigen Jahres schrieb
ich an Sie mit der Bitte, mir, wenn moeglich,
Informationen ueber den einstigen Theater-
referenten im Preussischen Unterrichtsministerium,
Ministerialrat Selig, zukommen zu lassen. Solche
Mitteilungen waeren mir wertvoll fuer mein m
Vorbereitung befindliches Buch ueber Juden im
oeffentlichen Leben Deutschlands in der Weimarer
Zeit.
Ich erlaube mir, Ihnen mein Schreiben in
Erinnerung zu^rufen, und waere Ihne n sehr
dankbar, wenn Sie meine Bitte erfuellten.
Wie ich damals schrieb, habe ich ueber den Musik-
referenten Kestenberg genuegend Material, aber
ueber Selig weiss ich leider recht wenig.
Mit freundlichen Gruessen und bestem Dank
im voraus
Ihr
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Herrn
Franz Osterroth
Bleichenweg 7
iju/'f^y^
7\. Februar 1974
Sehr geehrter Herr Osterroth,
ich moechte mich an Sie bei der Vorbereitung meines
Buches ueber Juden im oef fentlichen Leben Deutschlands in
der Weimarer Zeit wenden. Ich habe ein entsprechendes Buch
ueber Juden im oef fentlichen Leben Deutschlands in der
monarchischen Zeit im Jahre 196B bei dem Verlag J.C.B. Mohr
in Tuebingen erscheinen lassen, und das kommende Buch soll
im selben Verlag herausgegeben werden.
Mein Name ist Ihnen viilleicht noch dunkel in Erinnerung,
Ich war ein Kollege Ihres Vaters im Preussischen Landtag in
der Weimarer Zeit. Ich weiss nicht, ob Sie einer von den zwei
Soehnen von Nikolaus Osterroth waren, die einmal den Kommunisten
Schul?- furchtbar verpruegelt haben. Das war die einzige Gelegen-
hait, bei der der Landtag abgesehen von den Kommunisten eine
Volksgemeinschaft gebildet und die Tat der beiden Brueder ge-
priesen hat. Bei meinen Vortragsreisen ueber die United Nations
nach dem "weiten Vv"^eltkrieg bin ich einmal auf Ihre Schwaegerin
im Hessischen gestossen, ich weiss nicht, ob es in Darmstadt
war oder anderswo, und sie nahm den Ruhm fuer ihren Mann in
Anspruch. Aber da es ^wei waren, koennen Sie ja der andere ge-
wesen sein.
Mein Arbeit erscheint unter den Auspizien des Leo Baeck
Instituts, und wir haben natuerlich Ihr Biographisches Lexikon
des Sozialismus. Eine Anzahl von Angaben konnte ich daraus mit
verwerten, andere in meinem erschienenen Buche richtigstellen.
So ist z, B. Oskar Cohn nicht nach der Sowjet-Union gegangen
und dort verschollen, sondern er ist nach Paris ausgewandert und
1934 in Genf gestorben. Ich habe mich mit seinem in Israel
lebenden Sohn, der vor einigen Wochen gestorben ist, vor etwa
einem Jahre in Verbindung gesetzt und von ihm wichtiges Material
ueber das Wirken Cphns in der Weimarer Zeit, auch nach seinem
Ausscheiden aus dem Parlament, erhalten.
Nun wollte ich Sie fragen, ob Sie mir ueber zwei Personen ,
dl« in Ihrem Lexikon nicht erscheinen, Auskunft geben koennen,
naemlich ueber Max Lichtenstein, der Rechtsanwalt in Hindenburg
(Oberschlesien) war, und Mitglied der verfassunggebenden Preus-
sischen Landesversammlung gewesen ist. Er war seit 1907 Rechts-
anwalt in Hindenburg, und ich weiss nichts mehr ueber ihn be-
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treffend der 7eit nachder Mitgliedschaft in der Landesver Sammlung.
Es gab ferner einen Unabhaengigen Sozialdemokraten Alfred
Freund, der dem Ersten Preussischen Landtag angehoert hat. Er
var spaeter Stadtrat in Berlin-Neukoelln. Auch ueber ihn habe ich
nichts ermitteln koennen. Haben Sie jemals etvas ueber ihn gehoert,
abgesehen von dem, was ich im Landtagshandbuch gefunden habe?
Fuer etwaige Informationen waere ich Ihnen sehr dankbar.
Ich bin zu Gegendiensten natuerlich gern bereit fuer den Fall, dass
Sie beabsichtigen, {Dhrem Band I "Verstorbene Persoenlichkeiten"einen
zweiten Band folgen zu lassen. Ich habe eine ganze Menge Material
ueber juedische R gierungsmitglieder, Parlamentarier und Beamte fuer
das geplante Buch gesammelt.
Ihre Adresse verdanke ich Wilhelm Matull, mit dem ich bei
der Vorbereitung seines Buches im. Gedankenaustausch gestanden habe.
Mit bestem Dank im voraus und freundlichen Gruessen
Ihr
On ii^r^i
Lübeck, 5. III. 1974
Herrn / vf
Dr.Ernest Haniburger,
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 100 24
Sehr geehrter Herr ]yU«f^cK^ A
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nein, ich war leider— nirJTit dabei, als meine Brüder Ja«k
und Emil den Kommunisten Schulz verprügelten. Ich befand
mich damals , entfernt vom Schauplatz , in Bochum. Jack ist es,
dessen Frau sie in Hessen getroffen haben; er lebt no«h.
Emil, der ihm bei der Abstrafung Schulzens sekundierte,
ist, ebenso wie meine jüngsten Brüder Götz und Till, nicht
aus dem Kriege heimgekehrt.
Ihr Buch über Juden im öffentlichen Leben Deutschlands
kenne und schätze ich sehr. Auf das neue bin ich gesparjit.
Dai3 Sie etwas aus meinem "Biographis'^hen Lexikon des
Sozialismus" verwerten konnten, freut mich, denn es sind
sehr viele Fehler darin, nicht nur Oskar Cohn betreffend.
Manche Unrichtigkeiten waren nicht stehen geblieben -vtn
anderem abgesehen, -wenn es die Möglichkeit einer Ab=
Schlußkorrektur , gegeben hätte .Dem Dietz-Verlag fiel aber
M^^A dx^i/>* ^.iA/iM.
plötzlich ein,i)^um damals fälligen Parteitag herauszu-
bringen und so konnte ich mich hinterher kräftig ärgern.
Übrigens war es Friedrich Stampf er, der mich veranlai3te,
an die Lexikon-Arbeit heranzugehen. Der Dietz-Verlag
war es auch, der ohne sich mit mir deswegen zu verständigen,
das erschienene Buch als "Band I"bezeichnete, 1965
plante der Verlag eine bedeutend erweiterte Neuauflage,
die stärker einem "Lexikon"entsprechen sollte. Nachdem
ich gemeinsam mJ t meinem Freunde August Rathmann fünf
^ahre lang daran gearbeitet hatte, hörten wir vom Verlag,
daß er finanziell am Ende sei und niclits Neues mehr
herausgeben könne. In vorigen Jahr setzte eine neue Ver-
lagsaktivität ein, nachdem der Dietz-Verlag in die Hände
der Friedrich-Ebert-Stif tung kam. Es ist die Rede davon,
da^nun vielleicht docli noch eine Drucllegung des
Lexikonmanuskriptes(mit c;i,1200 Naiien) Zustandekommen
k'inn.Zu meinem großen Bedauej-n -denn ich hätte Ihnen
gern geholfen -habe ich über Max Lichtenatein und Alfred
Freund -keine biopgraphiachen Unterlage' .
Mit fi-eundlJchen Grüßen
t f
/
22. Maerz 1974
Herrn
Franz Osterroth
Luebeck
Sehr geehrter Herr Osterroth,
vielen Dank fuer Ihren Brief vom 5. d.M. Sie
haben meine/ Erinnerung aufgefrischt, welches die
beiden Bruder waren, die Schulz seine verdiente
Straft zugefuegt haben.
Ihre Informat*onen ueber das Schicksal
des biographi sahen Lexikons des Sozialismus haben
mich sehr interessiert. Es wuerde mich sehr
freuen, wenn es noch zur Drucklegung des Lexikon-
manuskripts kommen wuerde.
^ Ich habe mich sofort um biographische ünter-
^yjtgen ueber Gregor Bienstock bemueht. Ich glaube
'sicher, dass ich Äfn^^rft-deft 40^er Jahren in
New York getroffen habe. Ich habe mich an das
Jewish Labor Committee gewandt, das gewoehnlich
auf diesem Gebiete Bescheid weiss, ^,^g^r bisher
noch keine Antwort bekommen. Ich ^fcälB auch noch
mit andern Stellen in Verbindung treten. Sobald
ich etwas hoere, schreibe ich Ihnen wieder.
Mit freundlichen Gruessen,
Ihr
^%^rrf^
■i^.
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