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Full text of "Ernst Hamburger Collection 1913-1980"

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Bmsf  Ifamli/f^er  Mlee^io/f 


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Corr(r^tfire/f^e  -  /. 


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October  ö,  1969 


Dr.  Frederic  Lachmann 
104  Last  40 th  ütreet 
Ne*  York,N,Y,  10016 


Dear 


or»   Lachmann: 


With  reference  to  our  talk  over  tbe  phone  I  am  enclosin^ 
sent  tri'In'tT".'^  ^'  '"i-^^^-  ••^ncyclopaedia  Ju^ica  and  ^' 
prini    uiem.bi,   krs.h.   Chalkin  of  the  Central   Office   Tor 


You  %ill  see  tiriat  the  articie   on  üron  contains  some 
^n  ime   ö  the-    .ords   "and    a  Privatdozent;'     which    were   in  niv 

thr:n?i?«'fnT?  ^''"  '"':'"'^-   ^'^^*^^^'    iuhout   th!;e   'ords 
a«\n  «i«i    fo\l'^^int;   part  becomes  incornprehensible  since, 

wa«  r^Lil'/i%'°''K^^  governmental  and   pariiamentary  procedare 
was  recjuired  only  bccauae  he  was   a  i  ri vatdozent* 

t-^-rm   "Lv^'^'*  10   I  consider  it    inadaisaiüie- to  translate   the 
t^rra     lex  .^rons'»  cy    '  Aron'a  la»".      i  need  not  exDlaln  thi^ 

nJ?';      '^^'"'   '^  *^"  ^^^^*  ^^^  not  kno/?he^r?;ct 
^.nglish   apelUng  of  the   «ord  oounciilor  ^hich  warco^rcct 
in  Duqc  my  manuscript.   ohe  omitted  one  1     and  the  nroof read pr 
made  it   worse  in  changing  the  1  to  e.  proofreader 


three^LJS^^irth:  ^J^^:^;^^'^^^  freii'r^'t . 

Tecaife  tt  ^«-^-^-ß^^^'^h   ?rin"Tpe\^aily''rerfo  r^^^o'^^'"^ 
if «??  tii     ^'"'■^   ^"^  '■'   "''^^^    ^"^  ^"  1^"^   li    (Äix-la^hapellew 
cor?^ct!  '^^**'  ""^  manuscript  of  which   1  have  a   oopyl^aa 


these  errops  to    the  attention 


You  may  wish   to   draw   vü^ö«  «rrors  jx>    tne  att-^ntion  of  th^ 

Mrs.   ChaiKin  directly  because  a  very    serious   historical  error 
)^f^^^^^l^^^oA^oed  into   ray  text   o/iho   arUcleon  Adolf  Braun 
(withln  the  part  of  this  articie   t0  Adolf»«  broth er  Heinrich 


Vülth   anticipated   thanks 


Sincepely  Yours» 


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I^±yj. 


.'       «^^t/r^. 


MIDDLEBURY    COLLEGE 

MiDDLEBURY,  VERMONT 

05753 


Department  of  History 


3  Storrs  Avenue,  Apt,  3 
Middlebury,  Vermont  05753 
September  6,  1969 


Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  New  York 

Dear  Dr.  Hamburger: 

Presently  I  am  doing  research  on  several  problems 
concerning  Oerman  Jewry  during  the  Wilhelmine  era. 
I  have  read  your  bock,  Die  Juden  im  öffentlichen  Leben 
Deutschlands,  and  noted  that  in  the  course  of  writing 
your  book  you  corresTJonded  with  the  descendants  of  many 
nrominent  Jewish  figures  of  this  per i od.   vVould  you 
kindly  teil  me  if  the  private  archives  or  any  unpublished 
pa-pers  of  Abgeordneten  Cassel,  Cohn=Dessau,  Peltasohn 
and  Wolff=Lissa  and  of  Oberlandesgerichtsrat  Dr.  Albert 
Mosse  are  extant?   I  have  made  inquiries  abroad  without 
success  and  would  be  grateful  for  whatever  Information 
you  can  give  me  about  the  location  of  unpublished 
paDers  of  these  men. 

We  have  not  met  formally,  but  several  times  in 
1967/1968  we  stiidied  in  the  reading  room  of  the  Leo 
Baeck  Institute  at  the  same  time.   During  1968/1969 
I  worked  abroad  with  a  research  fellowship.   I  hope  that 
once  again  we  may  see  each  other  at  the  Leo  Baeck  In- 
stitute and  can  talk  about  topics  that  interest  us  both. 

Many  thanks  for  your  help  and  kind  attention  to 
my  letter, 

Yours  truly, 

Dr.  Älarjorie  Lamberti 


-  2  - 


Septeiiber  17,   19^9 
W/303-KH/IS 


Dr.  Marjorle  Lambert!,  3  Storrs  Ave.  )^t.3,  *'^'^^^«^^^:_y^^°'2!l 

I  do  not  know  anythlng  about  the  papers  lert 
by  Pültasohn  and  Wolff-Lissa. 

I  hope  I  hava  answered  your  quastions  as  far 
«B  I  am  able  to  do  ao,  and  am  looklng  forward  lo 

meetlrife  you  again  so^ie  tl-v.e  in  the  Leo  Baeck 
Institute. 

Your 8  traly. 


Dr.   Ernest  Hariturger 


J^V  A^'^U*' 


5.  April  1977 


^/. 


Frau  Henny  Landsberger 
Banergatan  54 
S-11525  Stoakholm 
Sweden  — 


Sehr  geehrte  Frau  Landsberger, 

Ihee  Adresse  verdanke  ich  Herrn  Charles  Bloch,  der  mich 
auf  Ihre  Beziehungen  zu  Hugo  Simon  aufraerksam  gemacht  hat. 
In  diesem  jSusaininenhang  habe  ich  eine  Bitte  an  Sie: 

IcIj  habe  vor  einiger  Zeit  ein  Buch  ueber  Juden  im  oeffent- 
lichen  Leben  Deutschlands  in  der  menarchischen  Zeit  veroe ff ent- 
licht, das  im  Verlag  J.C.B.  Mohr  (Paul  Siebeck)  in  Tuebingen 
erschienen  ist.  Gegenwaertig  arbeite  ich  an  dem  entsprechenden 
Buch  fuer  die  Weimarer  Zeit.  In  ihr.i  soll  natuerlich  Hugo  Simon 
erwaehnt  werden,  der  ja  in  den  Revolutionsmonaten  Ende  1918 
preussischer  Finanzminister  gewesen  ist. 

Ich  habe  ueber  Simon  -  und  zwar  nicht  nur  ueber  die 
Zeit  seiner  Ministertaetigkeit  sondern  auch  ueber  sein  spaeteres 


Sie 


finden  es  in 


Wirken  -  einiges  Material  zusamnengentellt, 

dem  beiliegenden  Manuskript.  Darf  ich  Sie  bitten,  diese  Seiten 
durchzusehen  und  ^lir  zu  schreiben,  ob  in  ihnen  nach  Ihren  Erin- 
nerungen Unrichtigkeiten  oder  Schiefheiten  enthalten  sind. 

Ferner  waere  ich  Ihnen  besonders  dankbar,  wenn  Sie  mir  aus 
Ihrer  Kenntnis  einiges  eriaeuzon  koennten.   Mir  lieft  vor  allem 
daran,  uebor  sein  V7irken  als  xMinister  weitere  Einzelheiten  zu 
erfahren.   Aber  auch  seine  Taetigkeit  im  Zusammenhang  mit  dem 
S.  Fincher  Verlag  ist  interessant.   Es  gab  nur  wenige  Mit- 
glieder der  sozialdemokratischen  Partei,  die  sich  ausserhalb  der 
Politik  fuer  literarische  und  kuenstlerische  Dinge  interessiert 
haben. ^  Ich  habe  noch  etwas  Material,  d^s  ich  einfuegen  werde? 
ich  weiss,  dass  Simon  auch  nach  dem  Ausscheiden  aus  dem  Amt  waeh- 
rend  der  ganzen  Zeit  der  V/eimarer  Republik  in  freundschaftlichem 
Kontakt  mit  dem  Ministerpraesidenten  Otto  Braun  geblieben  ist. 
Es  ist  um  so  bemerkenswerter,  als  die  politischen  Gedanken  der 
beiden  keineswegs  uebereinstimmten.   Auch  ä4n  Briefwechsel  zwischen 
Braun  un.^  Simon  in  der  Zeit  der  Emigration  -  der  letzte  Brief 
von  Braun,  den  ich  gesehen  habe,  ist  nach  Brasilien  gerichtet  - 
moechte  ich  erwaehnen. 

Trotzdem  interessiert  mich  hauptsaechlich  die  Zeit  der 
Weimarer  Republik.   Wenn  Sie  mir  hier  behilflich  sein  koennten, 
waere  ich  Ihnen  besonders  dankbar. 


./. 


-   2   - 


VJissen  Sie  etwas  von  einer  nicht  gedruckten  Autobiographie 
von  Hugo  Simon  im  Stil  von  "Dichtung  nnd  Wahrheit"  mit  getarnten 
Namen?  Her  Professor  Bloch  hat  mich  darau£  aufmerksam  gemacht. 
Auch  dies  koennte  eine  interessante  Ergaenzung  sein. 

Mit  freundlichen  Gruessen  und  bestem  Dank  im  voraus. 


Ihr 


Dr.  Ernest  Hamburger 


Anlage 


11.  Mai  1977 


Mrs.  Henny  Landsberger 
Ban^rgatan  54 
S-11526  Stockholm 
Sweden 


/ 


n¥ 


Sehr  geehrte  Frau  Landsberger, 

Nehmen  Sie  meinen  besten  Dank  fuer  Ihr  freundliches 
Schreiben  vom  30.  April  d.J.,  das  fuer  mich  sehr  nuetzlich 
war. 

Vor  allem  ist  es  wertvoll  fuer  mich,  dass  Sie  mir  die 
Adresse  von  Hugo  Simons  damaliger  Sekretaerin,  Frau  Herta 
Neumann,  angegeben  haben.  Ihh  werde  mich  mit  gleicher  Post 
an  die  Dame  wenden  und  sie  bitten,  mir  weitere  Informationen 
zu  geben,  falls  sie  solche  hat,   Ihnen  waere  ich  dankbar, 
wenn  Sie  die  Photokopie  meiner  Niederschrift  ueber  Hugo 
Simon  an  Frqu  Neumann  weitergeben  wollten.   Es  i!=^t  nicht 
noetig,  ihr  den  Brief,  den  ich  Ihnen  schrieb,  zu  uebermitteln. 

Interessant  war  es  mir,  dass  Kurt  Tucholsky  eine  Zeit  lang 
in  der  Bank  von  Simon  gearbeitet  hat.   Tucholsky  gehoert  ja  zu 
den  wenigen  der  damaligen  Zeit,  an  die  die  Erinnerung  noch 
lebendig  geblieben  ist,  und  ich  v^erde  das  erwaehnen.   Vermut- 
lich hat  Simon  mit  der  Anstellung  von  Tucholsky  diesem  einen 
Freundschaftsdienst  erwiesen?   ich  kann  mir  nicht  denken,  dass 
er  ein  sehr  guter  Bankbeamter  war. 

Schliesslich  danke  ich  Ihnen,  dass  Sie  mich  auf  Ren*  Schickeles 
Buch  aufmerksam  gemacht  haben,  in  dem  Hugo  und  Gertrud  Simon  in 
irgend  einer  Weise  erscheinen.   Ich  werde  mir  das  Buch  zu  beschaf- 
fen versuchen, 

Sie  sehen  also,  dass  Sie  mir  wirklich  bei  meiner  Arbeit 
behilflich  gewesen  sind,  und  ich  Danke  Ihnen  sehr  dafuer. 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


\ 


Mrs.  Benny  Landsberger 
Ban^^rgatan  54 
S-11526  Stockholm 
Sweden 


21.  Juni  1977 


Behr  geehrte  Frau  Landsberger, 

In  der  Anlage  sende  ich  Ihnen  eine  Kopie 
des  Briefes,  den  ich  am  heutigen  Tage  an  Frau 
Herta  Neumann  in  Berlin-Frohnau  gerichtet  habe. 
Frau  Neumann  hat  leider  meine  Anfrage  vom  11.  Mai 
nicht  beantv^ortet.  Vielleicht  ist  es  Ihnen  moeglich, 
auch  Ihrerseits  mit  Frau  Neumann  in  Verbindung  zu  treten 
und  sie  zu  bitten,  meine  Fragen  zu  beantworten. 

Mit  freundlichen  Gruessen  und  bestem  Dank 

Ihr 


Anlage 


\ 


RESEARCH    FOUNDATION    FOR   JEWISH    IMMIGRATION.    INC. 
FORSCHUNGSINSTITUT    FUER    DEUTSCH-JUEDISCHE    EINWANDERUNG 
CENTRE    DE    RECHERCHES    DE    L'IMMIGRATION    JUIVE 


SlfeGE    :     1241     BROADWAY.     NEW     YORK.     N.Y.     10001 


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BUREAU     FRANCAIS 

LA      S01_IDARIt6 

14.     RUE     SAINT-LA2ARE 

PARIS      9c 

T^L.      526      58     17 


Herrn 

Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York 

N.Y.  10024 


L 


PARIS.  15.11.1971 


Lieber  Herr  Hambiarger, 

es  dürfte  32  Jahre  her  sein,  dass  wir  zusammen  auf  dem  Heuboden  i^.Marolles  gele- 
gen l^en.  Ich  war  inzwischen  mehrmals  in  New  York,  aber  jedesmal  im  Sommer  und 
hStf  ^;r,  dals  Sie  "out  of  town"  seien,  was  ich  imer  sehr  bedauert  habe  Ich 
freue  mich  nun  über  die  Gelegenheit,  via  Herbert  Strauss  von  mxr  hören  zu  lassen. 

Vielen  Dank  fUr  Ihre  so  wertvollen  Auskünfte  vom  17.10..  denen  ich  mit  Ueberraschung 
entnommen  habe,  dass  wir  beide  hier  in  Paris,  ohne  voneinander  zu  wissen,  für 
T^tlZ   EWres"  gearbeitet  hatten.  Ich  habe  ^ort  regelmässig  ^g^fe^geu- 
donym  Leon  Meudon  geschrieben  und  namentlich  im  Jahre  1956  über  dieÄ«ÄÄ^  Si- 
tten der  Juden  unter  dem  Nazi-Regime.  Besitzen  Sie  noch  Exemplare  der  Cahiers 
rS  ?resseVd  wSre  es  unbescheiden,  von  Ihnen  eine  kleine  Notiz  über  deren  Vex- 
breitung  und  Einfluss  auf  die  französische  Presse  zu  erbitten? 

Ich  bin  mit  sehr  herzlichen  GrUssen  Ihr  freundschaftlich  ergebener 


ERNL'ST  H.AI,^BimGER   -   6?  Rive-rside    Drive   -  New  York,    N.Y.  10025 


9,    Dezember   1971 


Herrn     Iv.ui 


Lang 


Ls    fJol-Llcji-lts 
Paris   S^ 


Liobe:.    Herr  L-ng, 


r.f-.hr   gefreut,    I"i. ren  Prief  vom   I5. 

uxl   HU     ciiet'.e    .eise   ni  u   li.nen  v.iecler 
in   "er'bir.üuri.ß  ,tg'. oc.i';c-n   ■-■u    iöin.      '•'\x   aind    im   boinmor  gev.oehn 


Fcvei'lor  i'u  orhaitcu, 


lic      in  i: 

geh'en, 

hnben. 


m^ 


ua'.   ;:ur  hicsireii   Ilit'.e   uriu    Sf  bwiiele    2;u  tjnt- 
ic:   acr     luvio ,    '*(eb*e4';en   ..ie   uns  'nie   Jiigeurof  i'eii 


/ 


Ti'aro   lG3   uf.'d   dio   nrcJern  Flji«tae   raeines   ''ngsgerr.ents   zur 
Retttini;    '■'r'.nkre  ichö   wirw    .-air  i.och    gut    in  Erinnerung.      Ich 
v.'eisi'   T-.icht,    ob    ;  le    ;.rrh   /jt>r.    ].e   Chö;','L'jrd      Cabui   v,dien,    .vas 
die    let'/.te    ^:,atioM  meiner  aiili1.«eriao'.6n  I.Muibahn  i«i;r.      Im 
-Anschlusf;   duraji/-  ht'.be    inii   xioch   die    1000  frs   :'nt  i.-.REunßcgeld 
erh''lteri,  tä::.c  /i.-sb    ^'urh    1919  gßnau  lOOC  h.arV   von  der   deutschen 
i^rroee   bekormetl  ha^e.      L'as   ist   die   w  Serielle 
tri  litaorirchcn  Tlub/r?   in   r.v.ai    ileerrn. 


Seite   meines 


üeb=;r  dl-^    --y^iki^v     e    1      Prer.ße   i.--inn   J.oV,    Ihnen   leider 
nichts    achreiben,    «n&   sic.i    'uf  einen   i  influss   .lui'   uie   Iranzoe- 
ci?'^he   ?resF3   bedien  ^,.      Die   rtj^o.'tfi   *ären  nicht   dnau   bestimmt, 
einer.  .toIc   en  I^influss  guRZUuoben,    eondern  wuren  eine   zeitungs- 
wiBpenrch:3ftllche   ?ubiik?tion  aehn'.ich    denen,    die    in  USA  und 
'joutörhl'na   ers.  cl)  ieTien ,    aber  mit  denen    -rankreit;h,    ?üo   gowoehn- 
lieh,    irü  r:uöcksiand   -Ji.'ir.      Tc  ■   habe   daher  die   Crruendung  des 
Institut  do    Science   de    la   Presse   ongeregt,    unö   von  ihm   ist   die 
Pnblik'-jtior.  fJuege/rHiii'^on,      Icii   liai-e   no'-ii   einige    (Exemplare  hier, 
und   wenn   ;.ie   ueber  die   Art   der  Hedaktiüns  iuehrungt    den  Inhalt 
U8W.    etwa 8  Tüioser   wo   len,    kann   ich   Ibnen  gern  eine   üebersicht 
darueber   schicken.      I;ie   Vierteijahrsschrift   erschien  ab   1.1» 
1938  und   enciete   bei  Kriegsausbruch,    es  T.'urden  800   c^xemplare 
von   ihr  gedruckt. 

Mit  herzlichen  Grueasen  un;;    in  alter    rreuncschaft 


Ihr 


I,  /ÜfTIVERSITÄT  BREMEN 


•     '   ('■  !    t 


I 


7' 


// 


BIBLIOTHEK 
DEUTSCHE   PRESSEFORSCHUNG 

(BITTE  BEI  ANTWORT  ANGBBENI 


n 


UNIVERSITÄT  BREMEN,  18   BREMEN  I,  BREITENWEG  27 
BIBLIOTHEK  

Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 
Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York,  N.Y.  10021 


USA 


28  BREMEN   I,   DEN        10.12.197^ 

BREITENWEG    17 

POSTFACH 

TEL.  (04ii)XMx56.1   6427 


} 


4P    .   ^(Jr^ 


-u 


Sehr  geehrter  Herr  Doktor  Hamburger! 

In  der  Anlage  übergeben  v/ir  Ihnen  die  Ablichtung  des  gev/ünschten 
Artikels  aus  der  "Kölnischen  Zeitung"  und  aus  der  "Frankfurter 
Zeitung". 

Den  "Berliner  Börsen-Courier"  besitzen  wir  leider  nicht  selbst. 
Wir  haben  deshalb  Ihren  Brief  -  Ihre  Erlaubnis  voraussetzend  - 
dem  In^jiitut  für  Zeitungsforschung  der  Stadt  Dortmund,  46  Dort- 
mund r^TTTB  Strasse  4,  übergeben.  Dort  ist  die  gev/ünschte  Zeitung 
vorhanden,  so  dass  Sie  in  einigen  Tagen  die  Ablichtung  erhalten 
müssten. 

Mit  freundlicher  Empfehlung 
i.A.  : 


hittc^  f(^tif 


(L^ 


(Hertha  Lange) 


10.  Januar  1978 


Herrn  Dr,  Herbert  Lau ff er 
62  Wiesbaden 
Regerstrasae  4 


Sehr  geehrter  Herr  Lauf f er. 

Ich  danke  Ihnen  bestens  fuer  Ihren  Brief  vom  6,  Dezember 
und  entschuldige  mich  dafuer,  dass  ich  ihn  so  spaet  beantworte. 
Auch  ich  war  ein  Opfer  der  Grippe,  die  hier  grassiert. 

Sicher  haben  wir  uns  1953  getroffen,  denn  ich  wurde  als 
einziger  ehemaliger  Deutscher  im  Sekretariat  der  United  Nations 
stets  herangezogen,  wenn  eine  deutsche  Gruppe  die  U.N.  besuchte. 
Vielleicht  war  es  dieselbe  Reise,  auf  der  auch  unsere  Freunde 
Heinrich  Troeger  und  seine  Frau  die  U.N,  besucht  haben. 

Mit  Troeger  bin  ich  vom  Beginn  seiner  Laufbahn  an  in 
staendiger  Verbindung  gewesen.   Er  fing  als  Regierungsreferendar 
an   Breslau  an,  und  ich  habe  dabei  geholfen,  daas  er  vomm  Regie- 
rungspraesidenten  akzeptiert  wurdeo  Ich  habe  dann  die  Troegers  wie- 
derholt bei  meinen  Vortragsreisen  durch  die  Amerika-Haeuser  in  der 
Bundesrepublik  gesehen.   Sie  waren  meiner  Frau  und  mir  gute  Freunde, 

/       Ich  danke  Ihnen  sehr  fuer  die  Ermittlung  des  Namens  und  der 
(     Adresse  von  Dr.  Tietmann.   Ich  werde  an  ihn  schreiben,  fuerchte 
aber,  dass  er  nach  einer  so  langen  Zeit  sich  des  Vorfalls  nicht 
mehr  erinnert,  selbst  wenn  er  davon  gewusst  haben  sollte, 

Unserm  Freund  Ludwig  Aron  habe  ich  Ihre  Gruesse  uebermittelt 
und  ihn  gebeten  Ihnen  zu  schreiben.   Ob  der  Suender  es  tun  wird, 
weiss  ich  nicht,  ich  hoffe  es  aber. 

Mit  besten  Empfehlungen  und  nochmaligem  Dank 

Ihr  ergebener 


4* 


f^^ 


Jtme  5fl979» 


Dr.  E.Lauterpacht 
United  Nations  Institute 
for  Training  and  Research 
Trinity  College 
Cambridge,  CB2  iTQ,  England. 

Dear  Dr«  Lauterpacht i 

I  acknowledge  receipt  of  your  letter  of  May  16,1979  conceming  your 
program  for  the  systematic  ajialysis  and  re-preeentation  of  the 
preparatory  work  of  the  two  UN  Covenants  of  I966  on  Human  RiglritB. 

You  bear  a  famous  naae,  internationally  knoi»n.  May  I  assume  that  you 
ere  related  to  Sir  Hersch  Lauterpacht?  I  just  mentioned  him  together 
with  Professor  Renft  Cassin  in  an  article  devoted  to  tho  memory  of  my 
close  friend  Egon  Schreib,  once  Deputy  Director  of  the  Division  of 
Human  Rights  in  the  United  Nations  Secretariat. 

I  am  indeed  in  the  possession  of  a  copy  of  the  Commentary  to  the  Uni- 
versal Declaration  of  Human  Rights,  prepared  in  1950  and  1959«  I  knovj 
that  the  Division  of  Human  Rights  discarded  all  copies  available  there, 
If  I  had  not  kept  my  copy,  no  one  \5ould  know  what  was  included  in  that 
commentary.  It  was  not  published,  as  originally  intended,  because  it  was 
outdated  shortly  after  it  had  been  comijleted.  It  retains,  nevertheless, 
a  certain  importance  from  the  historical  point  of  view. 

The  commentary  begins  with  an  introduction,  in  which  the  origin  of  the 
Declaration,  the  relationsliip  between  the  Declaration  and  the  Covenants 
and  the  attitudes  of  the  several  participants  in  the  shaping  of  the 
Declaration  are  explained.  A  commentary  to  each  article  follows.  According 
to  the  Instructions  of  the  Secretary  General  and  the  Director  of  the 
Division  of  Human  Riglits,  the  commentary  had  to  abstain  from  any  critical 
observations  and  to  restrict  itself  to  a  history  of  the  Declaration,  each 
article  beginning  with  the  work  of  the  Nucleax  Commission  of  Human  Rights 
and  ending  with  the  vote  in  the  General  Assembly  in  1948» 

I  talked  to  LIr.  Jordan  over  the  phone,  who  was  of  the  opinion  that,  if  a 
photostat  is  desired,  it  should  be  made  in  the  Leo  Baeck  Institute  in 
New  York,  where  the  copy  is  at  present  deposited.  The  cost  would  be  about 
$100.00.  I  could  not  reach  Mr.  Jordan  today  to  inform  him  about  the  price, 
and  will  try  to  do  so  one  of  the  following  days.  If  you  could  let  me  know 
in  the  meantime  whether  the  commentary  is  of  interest  to  you,  I  would  be 
grateful  to  you. 


-2- 


\ 


/ 


-  2  - 


Dr.  E.Lauterpaoht,   Cam'bricLge,   England 


June  5 »1979. 


You  certainly  kno\«  that  the  above-mentioned  late  Egon  Schwelb  wrote  a  great 
many  articles  about  the  International  Protection  of  Human  Rights  in  American, 
British, German, Israeli  and  other  law  Journals. 

I  kept  contact  with  his  widov;  and,  if  it  is  of  interest  to  you,  to  follow 
this  trace  through,  I  will  gladly  give  you  the  address  of  l.lrs.öchv^elb,  who, 
as  far  as  I  know,  has  a  bibliographie  of  Dr.Schwelb»s  writings. 


Enihw< 


Yours  sinoerely, 


ERNEST   HAMBUROE 


R     -    67  Rlversid«  Drive,  Ifew  Tork  f^ 


1002U 


16.  Naveniber  1971 


Herrn  Dr.  Hans  Lghfeldt 

781;  park  Avenue 

New  York,  N.T.  10021 

Selxr  geehrter  Herr  Dr.  'lghfeldt. 


</^ 


/^llllT   --^1111 


»ber  aeii3S8  Ae«serliohKel«n  amüsiert  lesen. 

Salorwn  stam«n,  sind  <>«"  ^°  ?"^f^d^"^.rt  buden  einen  Teil 
rLS2'n-':i:""«^St^^t  die  3ich  hier  herindet. 
tl  *~erf»Ulohung  3ind  sie  nicht  bestirnt. 

Bei  dieser  Gelegenheit  -jch^^oh  ™^  iS':;fr^'r/äLcht 
/     S„lTirrin^'A^s3r,.S"-rioh  ve^d«  in  dieeen  X..e„ 
an  ihn  schreiben. 

Mitbbes  i.en  Enipf «hlungen 

Ihr  ergebener 


Anlage 


Prof .Dr. Stephan  Leibfried 

UNIVERSITÄT  BREMEN 

AZ.:  

(BITTE  BEI  ANTWORT  ANGEBEN) 


r 


UNIVERSITÄT  BREMEN,  POSTFACH,  2800  BREMEN  33 


n 


BIBLIOTHEKSTRASSE 
POSTFACH  33  04  40 
TEL.  (0421)  2181 
TELEX-ANSCHLUSS:  UNI  245811 

2800  BREMEN  33,  DEN    28.6.1979/BB 


L 


Herrn 

Dr.  Ernst  Hamburger 

z.  Hd.  des  Leo-Baeck-Institute 

129  East,  75rd  Street 

New  York,  N.Y.1oo21/USA 


E 


PARKPLATZ' 

ANFAHRT  ÜBER  LINZER  STRASSE 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 

Herr  Bernhard  Brilling  aus  Münster  hat  mich  darauf  verwiesen, 
daß  ich  mit  Ihnen  Kontakt  aufnehmen  sollte.  Wie  Sie  aus  der 
Anlage  entnehmen  können,  führen  wir  ein  Forschungsprojekt  über 
die  Auswirkungen  der  nationalsozialistischen  Machtergreifung  auf 
die  Ärzteschaft,  insbesondere  die  Kassenärzte  durch.  Uns  inte- 
ressiert in  diesem'  Rahmen  vor  allen  Dingen, mit  den  Personen,  die 
dort  noch  Primärerfahrungen  haben,  Kontakt  aufzunehmen.  In  New 
York  habe  ich  schon  mit  Friedrich  Brodnitz  und  Hans  Lefeldt  ge- 
sprochen. Wüßten  Sie  noch  weitere  Personen,  die  ich  kontaktieren 
könnte,?  Es  kämen  für  solche  Kontakte  sicher  auch  die  Witwen, 
bzw.  Kinder  von  deutschen  Ärzten  infrage. 

Ich  denke,  daß  ich  Anfang  August  und  Anfang  Oktober  für  einige 
Zeit  in  New  York  sein  werde.  Bei  dieser  Gelegenheit  möchte  ich 
diese  Interviews  durchführen.  Natürlich  würde  ich  auch  Sie  gerne 
treffen.  Ich  bin  Jurist  und  habe  schon  deshalb  ein  Interesse  da- 
ran, mit  Ihnen  einmal  sprechen  zu  dürfen. 


Mit  Dank  und  freundlichen  Grüßen 
(  Stephan  Leibfried  ) 


Prof  .Dr.  Florian  Tennstecit  (Gesamthochscirjle  Kassel) 
Prof .Dr. Stephan  Leibfried 

UNIVERSITÄT  BREMEN 


AZ.:  

(BITTE   BEI   ANTWORT  ANGEBEN) 


UNIVERSITÄT  BREMEN.  POSTFACH.  2800  BREMEN  33 


BIBM01HEKSTRASSE 
l'OSTFACH  33  04  40 
TEL.  (0421)  218-1 
TEI.EX-ANSCHLUSS:  UNI  245«!  I 

2800  BREMEN  3,3,  DEN  13.6.1  979/B3 


4 


PARKPLATZ: 

ANFAHRT  ÜBER  LINZER  STRASSE 


Qxy 


wir  sind  zwei  aunge  Wissenschaftler  (im  2.  Weltkrieg  geboren), 
die  die  Auswirkung  der  nationalsozialistischen  Nachtergreifung 
auf  Krankenkassen  ijn.d  Kassenärzte,  .ja  auf  das  Gesundheitssystem 
in  Deutschland  insgesamt,  untersuchen  v/ollen.  Florian  Tennstedt, 
der  seinen  Arbeitsschwerpunkt  im  Bereich  Sozialgeschichte  und 
Sozialrecht  hat,  beschäftigt  sich  mit  diesem  Thema  schon  seit 
mehreren  Jahren.  Stephan  Leibfried,  der  seinen  Arbeitsschv/erpunkt 
im  Bereich  der  Sozialpolitik  und  des  Sozialrechts  hat  und  hier 
insbesondere  vergleichend  gearbeitet  hat,  beschäftigt  sich  erst 
seit  einem  halben  Jahr  konkret  mit  dieser  Thematik. 

V;ir  möchten  Ihnen  hiermit  einen  Nachdruck  eines  Fahnenabzugs 
unseres  Artikels  in  der  Zeitschrift  für  Sozialreform,  Heft  3/4 
1979  zuschicken.  Der  Artikel  hat  zum  Thema:  "Sozialuolitik  und 
Berufsverbote  in  den  Jahren  1933  bis  1938.  Die  Auswirkungen  der 
nationalsozialistischen  Nacht ergreif ung  auf  die  Krankenkassen- 
Verwaltung  und  Kassenärzte." 

Wir  planen,  diesen  Artikel  in  Kürze  als  Kern  einer  ausführ- 
licheren Dokumentation  zu  diesem  Thema  im  Universitätsdruck 
nachzudrucken  und  u.  a.  auch  an  die  noch  lebenden  Betroffenen 
zu  verteilen. 


-2- 


-  p  _ 


In  dieser  ausführlicheren  Dokumentation  Gollen  folrrende  r^jinkte 
zusätzlich  herücksichtiprt  werden: 

(1)  Materialien,  die  diese  Vor?:änr:e  aus  der  FersDektive  der 
Betroffenen  darstellen.  Zu  diesem  Zv;eck  haben  ^'ir  hislane 
etwa  1o  unveröffentlichte  Auszüfxe  aus  Erinnerun-^en  oder 
ausführliche  Lebensläufe  besorgen  können.  Zs  handelt  sich 
hierbei  um  folgende  Personen:  Dr.  Franz  3ags,Lisa  Brauer, 
Dr.  Käthe  Frankenthal,  Dr.  Friedrich  A.  Friedländer  (Peretz 
Tur-Shalon),  Dr.  Eugen  ^and  Mia  Nerer,  Dr.  Richard  Offenbacher, 
Dr.  Hermann  C.  und  Herta  Pineas,  Dr.  Conrad  Rosenstein,  Dr. 
Hans  Rubin,  Prof.  Dr.  Philip  Schwartz  'ond  Dr.  Charlotte 
Singer.  Wir  v/ollen  dem  etwa  drei  oder  vier  schon  veröffent- 
lichte Lebensläufe  bzw.  Auszüge  aus  Erirjierungen  hinzufügen, 
da  sie  thematisch  einschlägig  und  nicht  weit  verbreitet 
worden  sind.  Es  handelt  sich  hierbei  um  Erirjierungen  von 
Dr.  Paul  Eosenstein,  Dr.  Rudolf  Nissen,  einen  Auszug  aus 
der  Geschichte  der  Charitee  von  Gerhard  Jaeckel,  der  sich 
auf  Otto  Lubarsch  "bezieht,  und  einen  Aufsatz  von  Dr. Siegfried 
Ostrowski. 
(2)  Materialien  zu  nationalsozialistischen  An-?:rifien  auf  "Juden" 
und  "Kommunisten"  in  Irztcstand.  Hierbei  interessieren  ^jns 
insbesondere  Materialien  aus  dem  Bereich  der  Ärzteschaft 
selber,  da  die  "Säuberung"  im  wesentlichen  innerhalb  des 
Standes  vom  Stande  selber  durchgeführt  worden  ist.  Insofern 
sind  wir  also  zunächst  an  Auszügen  aus  Arzteblättern  und 
ähnlichem  interessiert.  Wir  gehen  derzeit  die  einschlägigen 
Kassenarztzeitschriften  durch,  könnten  aber  dazu  gut  einige 
Hntergrundinformationen  gebrauchen.  So  z.  3.  zu  den  Ausein- 
andersetzungen in  Berlin  um  die  Liste  9  ^~md   die  Vorgänge 
im  Bereich  Berlin  Anfang  1935-  Desgleichen  wird eh  uns  Infor- 
mationen über  Sachsen  und  Thüringen  interessieren,  da  dort 
die  nationalsozialistische  Durchsetzung  der  offiziellen  Ärzte- 
schaft sehr  stark  gev;esen  zu  sein  scheint.  Unser  Interesse 
an  Materialien  geht  allerdings  über  fiie  Ärzteschaft  selbst 


-5- 


-  ^  - 


hinaus.  Wir  sind  also  auch  interessiert  an  Re^ierunprs-  -:ind 
ParteiDPopaganda  -egen  Ärzte.  Dieses  Interesse  erstreckt  sich 
auch  auf  Kinderbücher,  Flugblätter,  ?otos  von  beschnier-en 
Praxis schildern  usf. 

(3)  l-laterialien.  die  oie  organisierte  Reaktion  der  Betroffsnen^ 
auf  diese  Umstände  vidersDie^eln.  V/ir  interessieren  uns  2...^. 
für  einschlägige  Artikel  aus  der  CV-Zeitung  oder  aus  arjilichen 
Zeitungen  bzw.  ijinöffent liehen  Berichten  von  Crganisarionc-n. 
Hierbei  geht  es  'ans  auch  ^jm  die  verschiedensten  Selbsthilfe- 
formen  im  In-  und  vor  allem  auch  im  Ausland,  und  zv/ar  soweit 
sie  sich  auf  Arzte  bzw.  Mediziner  beziehen. 

(4)  ^Materialien,  die  die  Reaktion  des  Auslandes  widersrienreln. 
Hierbei  geht  es  uns  insbesondere  um  solche  Materialien,  die 
die  Reaktion  der  dortigen  medizinischen  Standesverbände  doku- 
mentieren und  solche, die  die  Schwierigkeit  der  konkreten  ?orr- 
seizung  medizinischer  Arbeit  im  Ausland  betreffen,  .lus  der 
Lektüre  der  deutschen  Zeitschriften  aus  der  faschistischen 
Zeit  haben  wir  den  Eindruck,  daß  es  dort  einen  erheblichen 
Widerstand  gegeben  haben  muß,  in  einigen  Ländern  sogar  in 
offenbarem  Zusammenwirken  mit  den  hiesigen  faschistischen 
Organisationen. 

Wir  haben  im  übrigen  schon  in  erheblichem  Umfang  Bilderm.aterial 
zusammengetragen.  So  liegen  von  den  meisten  in  diesem  Artikel 
erwäh^nten  Personen  Bilder  vor.  Wir  sind  allerdings  insoweit 
an  zusätzlichen  Hinweisen  interessiert,  da  die  Reproduktions- 
fähigkeit der  Bilder  nicht  immer  die  beste  ist. 

Im  übT-igen  sind  wir  natürlich  auch  an  einer  faktischen  bzw.  auf 
der  InterT^retationsebene  angesiedelten  Kritik  des  Artikels  selber 
interessiert,  da  wir  in  einem  Nachwort  das  Thema  noch  einmal  an- 
gehen wollen.  Stichworte  für  ein  solches  Nachwort  sind:  die  .irzte- 
schaft  in  der  Konkurrenz  -  "tJi^erbesetzung"  (Kurpfuscher;  zu- 


-4- 


_  Z|.  _ 


nehmende  Arztedichte;  verstärktes  r.tudium  der  :\e^±z±n\    Nachlassen 
der  privaten  und  der  in  den  Krankenkassen  verdonnerten  Kaufkrait 
für  medizinische  Leistungen;  IConzentrarion  von  Senachteili.'^-'-in.^en 
auf  Jungärzte  durch  das  Zulassun^ssysten) ;  lie  strukturelle  Zon- 
servativität  der  Ärzteschaft  als  Berufsstand;  die  Ilontinuitäts- 
problenatik  nach  19^5;  das  ''ewi^e  Arz^tum"  als  Ged^ankliche  Ivcn- 
struktion  zur  YerleuF^nuni?  der  Inhumanität  "des  Standes"*  selbst  i 
ITationalsozialisnus.  Sovreit  3ie  sich  zu  diesen  Thematiken  äuliern 
können,  hzw.  uns  Iiinv:eise  :eoen  '::önneii,    sind  vär  Ihnen  narirlich 
dankbar. 

Wir  glauben,  daß  es  wichtig  ist,  die  folgen  der  nationalsozia- 
listischen Macht  ergreif  ung  in  diesem  Bereich  -  v;ie  auch  in  ande- 
ren Bereichen  -  zu  dokumentieren,  so  lange  dies  noch  in  einer 
Weise  möglich  ist,  die  die  Erinnerungen  der  Zeugen  aus  der  Seit 
selber  noch  berücksichtigt,  '-/ir  vriirden  uns  deshalb  seh-r  freuen, 
wenn  Sie  an  dieser  Arbeit  mitwirken  kennten.  Natürlich  werden  wir 
auf  rnre  Hithilie  in  unserem  Schlm^bericht  hinweisen. 


r-!it  herzlichem  Dank  ^and  freundlichen  Grüßen 


g 


7^)^ 


C  3teDhan  Leibfried  ) 


(  Florian  Tennstedt) 


PS:  Natürlich  interessieren  uns  auch  Dc^kumente  zur  Zerstör^ong 
des  Kassensystems. 

*  Mit  "Stand"  meinen  wir  die  "offiziellen  Ärzteorganisationen". 
Natürlich  hat  es  auch  Kollepren  gegeben,  die  sich  gegen  diese 
Irhumanität  r^raktisch  gewendet  haben.  Auch  insoweit  sind  wir 
für  Hinweise' dankbar.  Wir  haben  bisher  den  Eindruck  -  1^ 
n11em  über  die  Erinnerungen-,  daß  nur  v/enige  "arische   -.ollegen 
offenen  oder  versteckten  widerstand  geleisT:et  haben. 


Professor  Stephan  Leibfried 
c/o  Washington  University 
Campus  Box  1063 
St.  Louis  Missouri  63130 


11.  September  1979 


Sehr  geehrter  Herr  Leibfried i 

Besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  8. d.M.   Bei 
dem  Reformer  im  Wbhl fahrtsminister ium  handelte  es 
«ich  um  Herrn  Grotjahn,  der  aber  meiner  Eri""«^"^ 
nach  nicht  im  Wohlfahrtsministerium  beschaeftigt 
war,  sondern  als  Sachkenner  bei  wichtigen  Gelegen- 
heiten herangezogen  vrurde. 

Ich  bin  beim  Durchsehen  meiner  Sachen  auf  das 
Gedenkbuch  geschossen,  das  «um  60.  Geburtstag  von 
Geheimrat  Schlossmann  herausgebracht  worden  isr. 
BS  wurde  ediert  von  Dr.med.Marta  Fraenkel,  der 
Schwestermmeines  Freundes  und  Ihres  Lehrers  Ernst 
Fr senke 1. 

Fuer  Ihren  naechsten  Besuch  habe  ich  mir  das 
Inhaltsverseichnis  beiseite  gelegt,  aus  dem  Sie 
ersehen  koennen,  ob  fuer  Sie  Artikel  <ä«f«;j«J^i^^^^^ 
sind.   Bin  volles  Bxemplar  der  Festschrift  befindet 
sich  bei  Frau  Dr.  Eckstein  in  London,  der  Tochter 
von  Professor  Schlossmann.  Wenn  Sie  Teile  der 
Festschrift  benoetigen,  die  ich  nicht  habe,  werde 
ich  Ihnen  die  Adresse  von  Frau  Dr.  Eckstein  geben. 

Die  Adresse  von  Frau  Dr.  Charlotte  wittelshoefer 
habe  ich  gleichfalls  herausgelegt.   Sie  wird  ueber 
Kollegen  ihres  Mannes  im  Wohl fahrtsminister ium,  die 
auf  Ihrem  Gebiet  taetig  waren,  genauer  Bescheid 
wissen  als  ich.  Auch  einen  Aufsatz  habe  ich 
gefunden,  der  sich  mit  den  juedischen  Juristen  in 
Wuerttemberg  und  ihrem  Schicksal  beschaeftigt. 
Darunter  sind  auch  saeratlihhe  Rechtsanwaelte  aufge- 
fuehrt. 


X 


Lotte  Lemke 
Venusbeigweg  2 
5300  Bonn 


Bonn,    6.Au;just   I979 


liieber  Genosse  Hambur-p?r, 


X 


seit  Sie  mich  im  Hauptauschuß  der  Arbeiterwohl- 
rahrt  auisucxten,  sind  viele  Jahre  vert^anoen. 

^°?  Susi  Hiller  hörte  icn,  daß  es  Ihnen  gut  geht 
und  daß  Sie  intensiv  an  Ihrem  Buch  über  die  Juden 
im  Dienst  der  vvoimarer  .lepublik  arbeiten.   V/elch 
wiEntiges  Thema  1 

Ich  wollte  Sie  wissen  lassen,  daß  ich  im  Septem- 
ber (vom  l.bis  4.  und  vom  9. bis  12.)  in  New  York 

rn.^^u;r?So®;r,.-.i^'^  ^^^"i^   "^^^  erlauben,  Sie  anzurufen 
könnten?  freuen,  wenn  wir  uns  wieaersehen 

Mit  herzlichen  Grüßen  bi 


m  icn  iL 


\vp^^4€.J(^4.otMjß^ 


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Mrs.  Maria  E.  Leschnitzer 


315  West  106th  Street  •  New  York,  N.Y.   10025 


CM* 


i^u\z  7y 


-Ci'c^    ff^^n    n^ 


Vi't*^/"VM 


V 

%-^  k'U  'ic^    4i/^'U(  ,i^^  'r^ ^ 


"^hyLt 


tA^UyC^ 


/^-•>-^^n<wl-t_. 


April   23,1955 


o30  Uentral 


Lessing 
Park  .Avenue 


I 


Dear  Hr.   Lesaing: 


lelt  r  Qt 


Thank  you  very  niuch   for    your  kind 
April  :iO  c3Dd  tne   aicc  v^ords  which   yoa  found  for 
ay  aoaest   contribution  to  our   conr-ion  cau.äe. 
«se   iähali  be  sucoeasful  in  galnin^  a 
.1  supi-'ort   fro:n   thc-    VoIks -a^en  ^ 


X    ßOpb 

f  inaiici 


tif  oaun-» 


Äe 


are  ab  out  to  leavc  -^or    Mi.rope .    t   ariall 
aalce   a  lecture    tour   od    the  un.te.  I^ations,   Sponsoren 
by   the  American    :imbassy   in  Bonn  in  th:^   i^ederui  ...upuoiic 
o?   acriany.    -   shall  be  baC-   by   the   ena  oi-  the  suioiocr    . 
I  alao  iiope  to   see  you  often   in  our  cominon  enaeavors. 


«ita   kina   recai''-S 


bincerely  yours, 


I 


=  ft:.^^SSIKG  =  190  Prince  Edward  Road  =  Kowloon  s  Hoxig  Kong  ^ 

1941  '^'"^'fS 


Januar y  27 th 

Dear  HAI.IBURGERS,  Please  receive  our  heartiest  congratulations  on  your  mira- 
culous  escape  from  the  clutches  of  an  unscrupulous  Hitler  gangsterdom  and 
from  the  snar-es  of  a  morslifer  collapsed  France.  -  /e  v/ish  you  to  overcome 
as  soon  as  possiTDle  the  remem-brance  of  a  11  your  tritulations,  orivations 
and  excitements  of  the  last  3  months  in  order  to  regain  the  equilibrium 
of  mind  necessary  for  the  struggle  of  life  nov/  before  you.  -  iVe  aope  that 
with  the  help  of  your  friends  you  will  succeed  not  only  in  keeping  the  wolf 
fron  the  door  hut  to  settle  down  conifortably  within  some  time,  and  we  are 
convinced  that  3  so  gifted  and  v/ell  eouipped  minds  will  find  ways  and  means 

to  reach  .his  goal, 

You  will  understand  that  since  the  Invasion  of  Prance  we  feit  extreraely 
uneasy  on  your  account  and  that  the  news  from  N  Z  that  Lotte  had  egg-  tunned 
to  thom  for  help  increased  our  anxiety  ,  the  more  as  we  ^ere  in  no  <io^^^ 
about  the  futility  of  this  step,   The  more  we  were  delighted  to  hear  ahout 
a  month  ago  that  a  ftter  n&d  arrived  from  you  which  some  days  ago  came  to 
hand.  -  SuT)erf&us  to  mention  that  the  description  of  all  tue  horrors  you 
have  to  go'through  you,  especially  the  terrible  disappointment  as  :<rance 
would  not  allow  you  to  leave  their  inhospitabl.  shores,made  our  llesh  creep. 
E-.en  now  all  your  experiences,  not  the  least  of  whioh  feva's  tramping  through 
a  hostile  country  ,  appears  to  be  a  nightraare  ;  of  course  not  so  to  you  who 
had  to  undergo  them  yourselves,  ^  .  ^   ^u  +   -.>,-!  lo« 

In  any  case  now  you  are  out  of  it  and  will  have  the  certamty  that  sirnilar 
eSpeSeScel  will  be  out  of  the  question  in  the  land  of  liberty.  ./e  shudder 
to  think  of  the  fate  of  our  difierent  relations  and  friends  m  uolland 
W  mv  cousin  Justizrat  Magnus  and  Mrs.  Zw.ttels  with  daughter  and  grandchild' 
■  ^Prench XroccoCKurtziga^aiKl  fcheir  2  daughters  with  families)  and  we  wonder 
what  has  become  of  Priedlaenders,  Offenbachers,  Rosenthals  etc.  m  hngld, 
all  of  whom  are  silent  since  outbreak  of  war  or  shortly  after. 
We  learnöd  from  your  letter  that  you  dd>d  not  receive  the  ^oPf^^^.^^J:®:?^??^^ 
of  Maria  which  we  sent  to  you  in  April  or  May  last.  It  was  the  fir  st  letter 
since  18  months  (  without  a  successor  since)  in  which  she  gave  us  a  de- 
tailed  account  of  her  life  and  work  and  of  the  antisemitic  intrigues  which 
st^e  is  exposed  to.   The  last  news  we  had  from  you  was  a  card  after  Ernst  s 

fir  st  release  from  camp.  ^  .  ._   ^   ^..    a  «„^ 

We  feel  very  sorry  triat  your  daughter  is  sepa:ated  from  her  fianc6  and 
on  her  behalf  (  but  not  only  for  this  reason)  we  hope  that  the  downfall  Ol 
the  overbearing  and  insupportable  Hitlerism  will  not  be  far  off. 

Of  course  we  at  once  considered  how  to  help  you  in  your  present  plight  , 
but  unfortunately  we  do^  not  see  a  wa^^  at  the  moment.  You  see  we  cannot 
earn  any  money  out  here  and  the  only  resources  we  have^  are  the  voluntary 
contributions  of  which  we  never  know  v/hether  they  will  continue  to  arrive 
or  not,  be  it  that  the  necessay  permissions  will  be  withheld  or  withdrawn 
or  that  warlifee  Operations  will  intercept  them. As  a  matter  of  fact  Maria  s 
December  remittance  has  not  come  to  hand  yet,  while  as  a  rule  it  does  not 
take  the  mail  more  than  5-ö  weeks.  Of  course  it  may  still  arrive,  delayed 
bv  one  reason  or  the  other,  but  we  do/(  not  know  it.  We  do  not  think  that 
she  would  leave  us  without  any  news  hen  she  crnnot  afford  any  more  to  help 
US  but  you  know  that  one  can  never  be  aee.  sure.  As  matters  stand,  we  just 
manage  to  make  both  ends  meet,  especially  as  the  costs  of  living  have  con- 
siderably  increased  overhere  since  begin^iing  of  war  and  occupation  ot  the 
nearest  neighbourhood  by.th.^^ Japanese  .  Then  we  had  to  find  out  that  the 
obiects  in  whic^^i  we  haä^our  last  Groschen  in  Germany  m  the  hope  to  seil 
them  in  case  of  emergency/have  no  market  in  HK  .  The  chances  are  even  worse 
than  before  after  the  evacuation  of  some  thousand  English  women  and  chil- 
dren  in  June(or  was  it  July?)  1940  ..  Please  do  not  take  these  explanations 
as  lame  and  evasive  excuses:  be  convinced  that  you  would  be  the  first  to  be 
helped  when  we  could  see  our  way  to  it. 

The  financial  Droblgm  set  aside  we  live  rather  comfortably  but  constantly 
under  the  cloud^ of  the  war  which  a£iä£=ei^  nearly  reached  our  Golony  ;  and 
nobody  knows  what  may  happen  within  the  nearest  future.   Our  work  is  still 
the  same  unpleasant  listening-in/Which  at  times  is  actually  unbeeaable  . 
I  think  we  should  not  be  able  to  stand  it  much  longer  if  we  had  not  the 
feelingthat  their  screaming,  shouting  and  swearing  is  very  much  alike  the 
loud  singing  etc.  of  frightened  children  in  the  wood  .  Perhaps  it  is  only 
wishful  thinking  on  our  side  ,  but  it  is  better  than  tlrinking  that  they  will 
be  the  conquerors  .  Would  it  not  be  too  terriole  for  v/ords? 


1 


IT,  )  Theoretically  we  have  got  13  dilTerent  parties  to  correepond  v/ith  in ^ 
iXpope,  Africa  and  Nev/  Zealand  but  actually  JACOBSs  are  the  only  ones  w^o 
remained  .  Nov/  the  American  Continent  will  be  added  to  the  parts  of  the  wei*" 
World  in  vvhich  the  family  is  represented  :  we  stroögly  hope  that  at  least 
sporadically  letters  of  yours  will  find  their  v/ay  to  Hong  Kong  which,  by  the 
v/ay,  celebrated  its  lOOth  birthday  as  British  colony  in  these  days  •  üwing 
to  wartimes  there  were  no  festivals  ,  even  the  centenary  postage  stamps  did 
noDt  arrive  in  time  •  -  To-day  is  Chinese  Nev/  Year;  everybody  v/ishes  you:) 
KflNG  HAY  FAT  GHOI  meaning  I  wish  yon  mich  money,  and  the  firing  of  crackers 
-  allov/ed  for  3  days  -  makes  life  a  bürden  and  night s  hideous,  as  it  goes  on 
mercilessly  ;;ithout  any  interval.  It  is  the  only  festival  of  these  poor  dev? 
who  day  by  day  incessantly  work  from  raorning  tili  evening  or  even  later,((ils 
It  is  Xaas,  Rosch  Haechaiüi  and  Pur  im  v/elded  into  one  festival,  v/ith  presents 
wcshed  aaä  children  with  red  painted  cheeks,  fine  dresses  and  as  rauch  noise 
as  possible  • 

Now,  my  dear  HAMBURGERS,  I  shall  stop,  because  Irma  wants  to  have  her  say» 
Let  rae  assure  you  once  more  that  we  feel  more  than  glad  to  know  that  you  are 
safe  and  that  we  shall  be  highly  pleased  soon  to  hear  directly  from  you. 

With  kiadest  regards 

yours  affectionately 


/^/y? 


L^^sSg  ^  190  Prince  Edward  Road  .  Kowloon  -  HONG  KONG,  November  25th  1941 


Dear  Hamburgers, 


i-rs^ 


^^^^/'it^     ^'^  -^ 


We  hasten  to  teil  you^how  ^^fl^it^f^L^islB^rtf  Hrfeäfa^rw^fc! 
™^"'  f  ortoV".  "t'f  .dd^as's^as  =an^to°hÄasterday.   -  We  ^lly  i^aginal 
what  it  raeans  for  yo..    "J-^f^°°^"™„'*„„.  ^r  vations  nearly  u.,heara  of  .    .*9 
irr^^°ly  T.S:rthaf  siA^f  «rif  la^ai%X?ighMnd  that  t.ls  wlU  .a  only  the 

^SLfdar^Lfst-s'mirJrlands  ovarthara  .nd  ^i^^-^r^^f-^^^-tÄ^r  ' 

.i^  ^^?i  I^andTf  t°e  vC  *?or"  I^af  af  can  ?ras'oar?^?nad  at   tha  mo- 
tcAi-edict  the   and  ox  t he  war  ^^^^«^^  However,  perhaps  a  miraola 

h^n^Jn«     and  oSe  flne  moÄ  »hau  we  awake.   ,ve  haar  that  paaoa  has  ooma 

?oi.  to   each'o?her        weufeed  to  think  that   the   couteniporaries  of  our  daugh- 
t^r  wBBe   to\e  pi^i^d  es  they  had  to  experience  the  -^-^V^Lf^'^od  are 
vouth     but   I  am  afraid  that   Eva   and  all  th.   young  people  of  her  period  are 
mSh  more  to  be  ^Ditied   ,  as  the  coaseauences  of  the  present  war  are  more 
ter!^ib?e   even  than  thoce   of  w.w.    Ho.    1.   Let  us  hope   that   they  will  have   the. 
strength  to  li-   it  ^-vn       ^^^^.^^^  ^^^  ^^.^,^  ,  ,,  ^°^^^.^L°who 

your'fatie^  aSd  broti^er,   dear  Lotte,    uc  Icnow  of  a   --^l^^^«  ,^^>  ,f  ^^^^^  ^^^ 
w«r»^  Pvfif-iiRted  from  Singapore  to  a   concentration  camp  m  Australia  and  are 
!??11  vrifi^^or  Their^Mericanpermit,   after  the   first   .ermit   had  arrived 
arSin^^ior^while   they  v/ere  on  their  way  to  Aastralia,  axid  became   Jiivalid 
in  ?hf  ;ean?ime.    They  were  very  nice  Viem.a  people  with  whom  we  got  rather 
f^pmilinr  on  board  the    "Gonte  Biancamano   "   2  years  ana  6  raonths  ago. 

I  wSnde?  how  you  are   getting  on  overthere  v;here  all  and  everything-  is   so 
very  Saferen?   from  B.rliu  life  and  Paris  life   .    I  always  remembar  a  word 
of   SOMBÄRT   "   The  uniform  grey  American  man"   and  a   description  given  oy  a 
vounF  HUiigarian  lady   after  lu  years  of  Chicago   life;    she  used  to   say  that 
lTll^rt^c.ns  dres^alilce,    eat   exactly  the   same  food     ^^f./^^^ J^,^^?,f  ?^Shts 
and  so   on  ad  infinitum.    Are  th.y  really   so  very   littl.   dixferentiated   i 

WS  ought   to  loiow  a   lot  about  Americans,    as  all  films  whic.>  are    shov/n  here 
are   of  Hollywood  make    ,  but   i  dare    say,   they  do  not  bring  over  the   choicest  I 
T^roducts  of  this  industry  but  ouly   those  which  are   likely  to  und  fayour 
with  the  Chinese   oopulation,   the  number  of  European,   Portugu3se,indian, 
American  etc.    DeoDle   not   exceeding  :J0,000  or  about   H  %  of  the  whcDle  popu- 
lation.    And  the  Chinese   like  m^ach  shooting  and  shi^ieking  etc;    altnough  they 
are   a  T^eaceful  nation,   they  go   in  for  all  kindjof  display^i  of  horror  and 
bloodshed  .    Üf  course   those  v/ho  know  what   shooting  etc.   means  -  aDOUt^   oi 
ou*  yellow  f.iends  bein^  refugees  from  China   since  the  »Japanese  mvasion  - 
mav  thinlc  differently  and  have  perhaps  the   same  attituda  as  I  who  never 
SaT  to   see  Nazi   films  with  exception  of  the  Great  Dictator  .    Vvhy  turn  the 
dagger  in  the  v/ound  again  and  again  ?  Let   sleeping  dogs  etc. 

You  complEii.  of  the   high  grade  of  humidity  in  sumraer;   we  can  say  the    same 
for  life  is  hardly  wotth  living  in  summör  time  during  7  months  of  the  year 
on  account   of  the   merciless   sun  and   t^   the  raoist  atmosphere   .    Ün  the   high 
parts  of  HONG  KONG,   on  the   "peak"  where  only  swell  people  can  afford  to  "^ "" 


^ 


A   +V.O   hno-h  officials  of  the  HK  goveriiment ,   taey  have  a   sepaeete  roorn 
and  ^!^f   '^^f^^^^i'^'^^3°\ooks  etc,   which  is  heated  all  the  year  through, 
fs'oISe^.?sf  re?ytiiS  wJuld  gat  moildy  and  ruined.    This  is  the  penalty 
'aid"he^  lor  the  pfivilege  to  live  above  the  misera    olebe  and  amidst 

clonds,   ^!f  ^j;^^%^f  f^^^er'he'ard  from  us  with  ex.eption  of  the  greetings 

You  wrote  that   you  ^J®^°?^^^®^S^,^'«      q  v/rote   you  a   long-  and  exhaustive 
r?f  rnn'SSmIrv  27th^  did  you  SSi   ge?  1?  ?   It    seems  Sdiculous  to   send 
vou  a   cZ  as  ai!  niws'contalned  thefein  are  antK^uated  and  obsolete     As 
Cnlve^'^h^ea^d  from  Schn^  who-  by  the  way  -  are  not  of  our   set     we  did  not 
know  whether  they  had  succeeded  to  get   in  comraunication  v/ith  yo^. 

How  about   our  life:  we  are  very  busy,   or  to  ^e  more  correct.    I^^a  is 
most  busy   she  being-  the   chief  bread->7i.mer,    all  my  attempts  to  get  a  paia 
Position  having  failed  ignominiously.    The  age  and  the  passport  are  the 
cMef  ob-taclei  whlch,  uSx'ortunately  cannot  be  reinoved  .    The  arrangement 
ma'f  wSh  oSr   meid  shortly   after  our  arrival  and  after  outbreak  of  war 
still  holds  good:   we  are   listening-in  to  Gerrnan  broadcasting  o  times  a  week 
on  behalf  of  the  nongKong  br^ix  of  the  Mifiistry  of  Information  ,   and  I  am 
stilfbusy  in  a  volufxtSr?  capacity  at   the   Foreign  Auxiliary  to  the  i^ational 
Red  Gross   "ociety  of  China    ,    at   least   during  the  raorning.    Irmahaso  pri- 
vate pupils  and   since  2  months  teaches  at   the   ^arrison  school  iÄ  within 
the   scheme  of  v/ar  evenin^  education  for   soldiers.    She  has  had  the    satis- 
faction  to  have  her  raethod  vo-ry  much  prnised   ,   but   on  the  other  hana  the 
compensation  is  not   quite   so   satisfactory.    üf  course  we   are  happy  that   she 
got   this  aD-oointment,   the  more  as  it    -ives  a  certain  giiarantee   in  case   Ol 
extension  of  war  to  our   shores,   of  which  we  got  a  kind  of  fQEiaaix  foretaste 
when  our  flat  was  taxed  to  be  able   to  give   shelter  to  20  men  if  necessary. 

Let  US   hope   that   it  will  never  be  required  as  it  would  be   a   calamity  of 
first   Order,    to   leave   our  nice  home,   espeoially  as  it   is  not  possible   to 
rent  a    small  flat  any^jAeve   in  the   colony.    \/ell,"   sufficient  unto   the  day 
is  the   evil  thereof','   as  Irma   likes  tj   quote  without,    however.    living  up  to 
it     A  Iriiifi's   and  m^y  work,   as   sketched  just   now,    leaves  us  only   the   Sa^ur- 
day^^nS^nday  free,   on  which ^ys  we  usually   see   our  friends,   go  to   tlre 
Dictures  and  so  .   Under  thse  circumstances  v/e  do  not   see  much  of  people   , 
and  must   "renoance  the  world  "  which,   however,   is  not  much  to  be   sor.y  for, 
as  there  are   only  very  few  Deople  whose  Company   is  worth  cherishing,   and 
the   entertainements,   exce  )t' the   pictures,   being  rare  and   of  a  very  low 
grade.      HQHG  KONG  is  a   trading  post  v/here   only  people   live  who  have  to,   as 
the   officöffÄ  of  the  administration,   the   garrison/and  people  who  want  to 
make  money  and  to  live  more   comfortably   than  at   home.    Por  it   is  an  ideal 
placs   for  housekeeiDing  with  the   emiuently   competent  and  cheap   servants  and 
many  other  facilities.    Uf  course  the   times  of  cheap  living  are   over   ;    as 
the  colony  produces  hardly  anything  and  all   foodstuff  must  be   imporfeed   , 
prices   have   soared  lately  and  do  not   show  the  tendency  to  go  down;    in  the 
con&ry:psople  v/ith  very  good  ears  can  hear  the   prices  rising  over  night    ; 
actuGlly  you  have  always  to  expect  that   the   price   tülü  you  in  the  raorning 
is  a  thing  of  the  past   in  ti.e  afternoon.    Chinese  are  masters  in  the  art  to 
squeeze,    i.e.    to  make  the  best  of  it   and  to   takj   advantage   of  every  oppor- 
tunity  to  cheat   their  dear  countryraen  and   the   foreigndaxisi  devils.    By  in— 
quiring  at   different   shops  you  hear  prices  varying  ever   so  much   ;    it  remindj 
US  of  the   beautiful  times  of  Inflation  in  Germany. 

Our  corresp&ndence   has   ßhinink  considerably  .    IJaria,   v/ho,   as  you  are 
surely  aware,   always  v/as  a  very  bad  letterwriter,   has  let  us  wait  for  news 
since   so  long  a  time   that   I  am  asharaed  to  raention  it.    Indirectly,   via  Johan-I 
nisb  irg-Löv/er  Hatt  we   heard  recently  t  hat   she  was  alright   sorae  months  ago.      ■ 
Of  course^  v/e   are  by  no  mcans  happy  but   are  unable   to  alter  her  and  her  dis- 
inclination  to  v/ritiiig  letters.      Jacobs   and  I^th  are  most  regulär  v/riters, 
but  the  mail   service  being  most   erratic,   we  nÄver  know  v/hen  to  expect   their 
news.    "^thas  happaned  that   letters  have  been  12  v/eeks  on  their  way,   while 
other  arrived  after  less  than  halfl  this  tirn©*       ,      y    .      ^'  ^t     ,    A  fC   ^ 


Fovtk^  25th  19^-1  -II     -     V/e  hear  from  nobody  of  our  relations  and  friends  in 
sS'roüo  with  the   exce^^tion  of  .my  brother  Kurt  who  vTrites  now  and  then.   He  has 
bPPn  dancerously  ±11  tov  nearly  2  years  with  about  5  Operations,  but  accord- 
^       to  hiHalt  postcai'd  he   is  mach  better  and  will  be  able   to  contime  work- 
It    seems,   Ernst  has  raade   a  great   Impression  oii  hitn,    for  he   hardly  eyer 


oned 
in  Amsterdam,  where  he  teaches 
States   .   as  Kurt  wrote. 


I/IAGMJS  lives 
to  go   to  the  , 

.aenders  and  Offenbachors,    their   last   letters 


live  in  London, 


it  before,  -  Ily  cousin  Justizrat 

American  lav/  to  lav/yers  v;ho  hope 

:J   eiisver  hear  anything  of  Priedl? 

havinr  arrived  about  9  months  a^o^nor  from  our  friends  who  now 

Jacobs  and  Brunns  are  extreraely  fortunate  hoving  gone  to  the  raost  reraote 
Corner  of  the  globe,  provided  there  are  still  reraote  places  which  are  not 
mixed  uio  in  this  AAwnyeddon  ,  and  thdy  are  fully  aware  of  it.  V/e  suppose  that 
Br.  will  try  to  ::ake  out  his  papers  next  year  after  a  stay  of  b  years,  but  I 
do  not  Imow  whether  applications  for  naturalisation  are  considei^ed  during  war. 

So  far  we  have  been  entiräly  unmolested  by  this  teri'ible  calamity,  as 
as  treatment  by  government  andfsölioe   are  concerned,  and  we  strongly 

even  the  apnroach  of  military  events  will  uot  bring  on  a  change^in 

respect,  ü"  f  course  v.e  behave  accordingly  snd  keep  strictly  to 

tions,  -v.hich,  by  the  way,  are  very  mild  indeed. 


the 


far 
hope  that 
this 
regula- 


Üf  books  which  v/e  recently  read  I  recommend  to  you  :  Parson-  Bdhind  God  s 
back.''  Parson  is  an  American  who  describes  his  Journey  tiii^ough  Africa  from 
Eaet  to  v/est,  This  is  a  most  interesting  book  v/hich  teils  you  of  the  activi- 
ty  of  German  settlers  in  South  West  and  in  Taganjika,  of  their  ..azidom  with 
all  its  details,  as  boycotting  of  people  v/ho  have  Jewish  friends,  or  are  not 
Nazis  themselves,  of  their  subversive  manipulations  etc.  Purther:  "Native  Soni 
by  Richard  7/RIGHT,  publisiied  at  Gollancz -London  in  1940  .  The  author  is  an 
American  negro  and  describes  the  life  and  crime  of  a  poor  negro  who  by  is 
driven  out  of  hiß  usual  life  by  unreasonable  peoplö  who  p^ay  'the  role  of  Sa- 
lon-comraunists  and  friends  of  the  Blacks.  -  Partly  it  reminds  the  reader  of 
the  Jewish  fate.  Purther:  Douglas  REED:  "  A  prophet  at  home".  This  book  is 
a  most  severe  indictment  of  the  ruling  classes  of  England  and  their  negli- 
gence  during  the  times  betv/een  191d  and  1959.  He  describes  the  low  Standard 
of  living  of  the  raasses,  the  decayed  stage,  the  influsnce  of  American  films 
and  silly  songs,  and  is  strongly  antisemitic  and  antirefugist  .  But  it  is 
worth  reading.  Last  not  least:   Arthur  KOESTLER:  "Scum  of  the  earth"  .  I  dare 
say,  Ernst  knows  the  author,  who  used  to  live  as  Journalist  in  Paris  .  His 
book  deals  with  his  terrible  experiences  in  Prance  Since  outbreak  of  v/ar,  his 
life  in  diiferent  coiicentration  cantps  etc.  It  is  not  a  pleasant  book  to  read, 
and  oerhaps  you  would  object  to  heai-ing  once  more  af  nnwm  of  tae  hardships, 
perils,  humiliations  etc.  you  had^  to  go  thoough  yourselves.  As  a  matter  of 
fact/  it  tnay  be  called  a  detailed  Supplement  of  Ernst '  s  report  to  New  Zcaland 
of  your  war  life  in  Prance.  He  admits  that  the  socalled  leaders  of  the  com- 
munists  never  had  the  füll  confidence  of  the  masses  and  that  they  always  over--| 
looked  the  ;:reat  influence  Ou  raen  of  difference  of  classes  which  cannot  be 
overcome.  -  Published  by  Victor  GOLLANGZ-London  for  the  Left  Book  Glub  and 
not  for  sale  to  the  public. 

In  HONGKONG  you  can  get  nearly  all  nev/  English  and  American  books  at  very 
cheap  prices  shortly  after  their  publication,  as  there  is  a  highly  developed 
pirating  industry  at  Shanghai  ,  './hether  fiction  or  science  ox^  school  books, 
in  ^nglish  or  Prench  or  German  -  they  are  reprinted  and  aistributed  through 
many  Chinese  shjps  at  H  K  where  this  pirating  cannot  be  suppressed  unless  the 
publishers  sue  the  reprinters.  It  was  circulated  that  a  well  known  author  who 
touched  'Shanghai  when  travelling  in  the  East,  v/as  asked  to  write  a  dedication 
in  one  of  these  pirated  copies  of  a  book  of  uis,  -is  answer,  however,  is  not 
reportad.   Ugh  .*  what  a  long  letter.   May  we  hope  to  get  a  direct  reply  ? 

At  present  all  eyes  are  directed  towards  Washington  and  the  tension  is  im- 
mense. Will  the  discussions  betv/een  HÜLL  and  Kurusu  bring  war  or  peßce  ??? 
In  any  case:  a  Happy  New  Year  to  all  of  you.   V/ith  love 


yours 


pe^( 


Dfeer  feople,  we  cannot  teli  you  how  happy  we  were  when  we  read  your  . le/it,ei'  cunel 
to  h&nd  vie  1!  Z. ,  uy  eincerest  wislv.for  the  30th  of  December  and  the  !Tew  Year 
dAAthat  this  3.  ieginnmg  might  be  the  Ir-st  end  might  lead  to  stesdy  and  pros-,' 
perouE  developnients.  Te  also  arc  glr.d  'tbet  7X)u  got  our  greetings  alright,  althoj 
^jve  never  doubted  the  reliability  of  thefr^l^njiseß.  '^he  ardent  wish  to  see  all 
our  Dear  Ones  once__inor£^_Jx.,^£i^S'ys  present  in  our  irinds.  Altho'  we  really  cannotl 
coniplFin  pnd  are/cori^pert^tTv^riy^Bndng  theyiucky  refugees  ^'p  rostly  frei  very  loi^i 
ly  ii.iysing  son.-e  edequjite  conteiripoTFlTes.  It  is  e   good  thing  thct  ve   have  very  -I 
little  tiDiO  to  be  unh&ppy  while  on  the  other  hend  ve    cometiir.ec  grunible  thot  all 
the  hard  work  TK'e  ere  doing  doen  not  grant  uo  independenee.  Howevei^  oSfr   helpers 
ere  noßt  considerate  ;  Piuthel  alTa[Bys  writes  ^such  ^ffectionate  letters  thet  the 
end  r-^^idas  enanations  ere  the  highlights  in  our  busy  days.  If  only  the  clitiate 
wcre  not  so  htra  to  beer!  I  feel  disgracefulljr  che^ted  thst  even  November-  niost 
ly  the  loveliest  n.onth  in  this  country-  this  year  iE  wcrn:  and.   deinp  so  that  I 
regret  h&ving  /put  sway  the  t.hinnest  dresses.  -  Il&ve  you  not  sone  snapshots  of 
-  ■"  '^   you  to  s'p&re  so  thet  've  csn  see  you  pt  lepst  or  s  photo'"  "''■' ----^  ..^ 


all  of  you  to  s'p&re  so  thet  've  csn  see  you  pt  lepst  or  s 
Boine.  "/£.  nwver  see  oue  griend  as  he  is 
■wuuic  help  Georg  to  get  sonie  other  job 


Please  se'nd  us 


the 


Ci.oi.in-^— aoT7n 


of  buüinecses  -  and 


bacÄs;it  does  not  seeL.  possible 
weil  ^aid  oneä  are  harci  to  get. 


busier  then  ever.  I  phi  cuite  sure  he 
,  but  "'hat  v'ith  all  the  war  conditionSf 
last  not  least-  the  already  nientioned  draw- 
to  find  sü^ething.  li  li>e  giving  lesoons  altho- 
All  the  Tscheiis,  foles  ,  Balta  etc;  are  coKpe- 


titors  and  the  very  fev;  people  who  are  intcrested  are  not  in  a  paeition  to  to! 
the  validity  of  the  statejnent  inade  by  a  Tscech  that  the  best  Gcrr.:an  is  spoicen 
in  Prag.  It  is  on  about  the  scn^e  level  as  to  e- y   thL  t  the  best  3nglish'is  spokei 
f.  i.  by  L.y  Arr;ah  v/ho  told  r:.e   ye/sterd&y  rhcti  I  rushed  inti  the  i.itchs;i  to  Lee 

"  "      ■"    fearful  noir.e/oh  I.l<£ 


v:hat  an  earthqut.ke  had  takcn 


.ie  i    Indian 


place  vnth   a  fearful  noir,e:'Oh  I.l^ssie  c    Indian  so- 
1  pay  hirr  ag^Jy  talkie,cos  hc  no  hold  his  gun  al- 
[I7t.^::ye  the  bye,  this  pidgin  j]nglish  is  nearly  the  only  one  in  which  I  have 
a  Chance  of  iri;proving  ny  knowledge.  I'y  Ar  th  is  quite  e  chapter  in  hcrself  anc 
once  r:;ore  confiriKS  -L-y  experiences  that  the  nicest  specimens  of  this  contemptibl* 
j.c.£t  product  in  God's  creation  are  to  be  found  ar::ogg  the   so-called  cocXiOn  pooplcl 

i"  the  Cyfinese  as  are  foand  herea-' 


Iiü^i^ever  ,  I  will  not  begin  with  what  I  think  of 

bout.  If  they  are  really  the  xvorst  l-cind  -  as  sone  people  say-  the 

ones  c-ust  be  ^uite  extraordinary,  for  I  thinV  even  those  around  H 

they  are  of  a  vs/ry  old  and  cultured 

cpitting  v/hich  is 


enough  of  v/hat  we 

the  right  Liind  to  give  tit  for  tat. 

3  of  ypu  I  reirain  yours    loving 


race  iryspite  of  some  hideous 
even  worse  th&n  in  Belgiurr  .—  I  really  think  you 
are  domg  and  thinking.  I  do  hope  thet  you  will 


realxy  nice 
iL  Qho^'i   that 
habi ts  as  f.  i.j 
have  heard  (i-ui| 
tiii.e  and 


have 


-Tith 


and  the  very  best  'Viehes  to  all  t) 


M 


Hamborn,    den  10.    Pebrtiar  i960 


0-  oi  oViti-v   Mf^rc'pn   sie    erstaant    sein 

Sfr'von   cmsere,.  ^l^^r^^'lTJn   ar°"'rehr   viel   von  der  vergan- 
msere  Lehrer  und  Eltern  ^«^^"  .^"'.^^     J^,ählt,.    Wir  haben  Sie 

genen  Zeit    ,die   ^^^i^,   S?i^,,J°rrnioht  Mre?llbt,    denn  wir  sinc^    i 
Sohreokensherrschalt   Hitlers  ux^-  E'-^ählungen   un- 

3a   erst   nqch  dem  ^rleg  E'^boren.   Aber  ^^^^/^^„-;j„„,„3o,iichkei 
serer  Lehrer   und   Eltern     '^^Tt^Hi^'   ?,tr  haben  auch  gehört, 
ten   in  dieser  ?.eit   '"tS-^"''^^ht   h''^^""     '^^^tns   and  Ihrer  Ras.e 
dass    viele  ^■."^^»^"'inS^^^en     -  «r  verabscheuen   tief   die 
wefeen   ihre  ^«''^nl^^^f^^/'Seiflr^md  möchten  gerne,    dass    Sie 
Taten  Hitlers   und    ^"■^^^„^faenen^tion   in   Deutschland   frei 
wissen,    dass   wir    »«i^    ^^^f^  .«"«      -nr  wollen.dsfUr  sorgen, 
ist    von  Hassenhass    andHasBen.ahn      7ir^^  ^..^y.^^   .^^_ 

dass    so    etwas   m   -^eaxscnxaii    _    „„v,  ..i.^v,     mnnhtP   Ihnen 


Dieses   Bach,    das    wir 


nmen   schicken,    möchte   Ihnen  eine 


3acn,    aatä    wxi.    -^"""XV-IZIr, 'ih-rpr  alten     Heimat    seiRo 

Erinnerung     an^   ''' ^^Tt^'l^Äl   eile  kleine   Preade  machen. 
Wir  -achten   Ihnen   dam   tgerne^^ine^,^  ^^^^^^^    ^.      ^^ 

^'"^      ebenso   der  Klassenlehrer  der  Klasse  7   a   der 
evaSlelischen   Schale  an   der  Grimmas trasse. 


.    -^      ..+    .  qehr   geehrter  Herr,      Im  Auftrage    sowie 

TTnsfire   Antwort    ;  Sehr   geeni  »     ,    ^^^    m    spreche 

i.  K^^^i^Tir^55^ewotoer  des^  cor  Pa^  den  aller- 

ich  Ihnen    and   '^^.../^ff  ^^^^ne   Buc^  welches    Sie    ans    zagosandt 
besten   Dank   aas   lur   das    schone   ßuo,  ^^  "Deatschland" 

heben  -   Die    vorzüglichen  Ab bil dangen    in^^cii es   ^^^^^   ^^^„^^ 

betitelten  Bach     ^^^f  ^^f  .^^ J'^Vat^rland    verlebt   haben,    das 
Standen,    die   wir   in    Jem   schonen   Yst    rl^nji^^^  natürlich,    dass 

wir   einst    ^^^^^ J^^    ' , /?f  ^^^ren   'edanken  wiederkehrt,    in    der 

auch    jene    trnbe    Zf^^\  ^,^.  ^^^^^^^.^f  Demiitigongeü    and  mancherlei 

wir   schmerzliche  Verlaste,    ^^^^!^^f  Jer  Heimat    den  tücken 

Unbiiaen    erfahren  -^f^^^J^fj^^;  DaSk    gebiihrt,    Ihren   Schülern 

kehren  konnten.    -  "^^„^^^^^^^S-^^er   Brief    uns    erfreut    und   wohl- 
and    Schülerinnen,    neren   schöner   Brie.  ^^.^^    Zöglinge 

getan  hat    .    .    Der  Einstand,  ^assein^e  ^^^    ^3    ^i^ 

"^'■■l''    t'^r^ie^Begr?  'fe   von  Hamfnität    and  Rechtlichkeit 
Gewahr,    ^f^.^\':^^^^!!;^// ihrem  Recht  kommen,    in   dem   sie    so 
in   Deut.chä^nd  ^^^^^^^^'^„^3   ^em  sie   verbannt   waren, 
lange    Z    eit    verpönt    ^^^^^^^^^^%ers ichern   ans,    dass   sie 

,ref  ?on^^^fs"e^ha^^  '"•/  %  f  ^c^e^feil  Ts''-   IBsff  ^rLf 


.mög's  täglich  nea  sich  stärken.  - 
Doch  Gott  bewahr' s  vor  Klassenhass, 
Vor  Rassenhass  and  Massenhass 
Und  derlei  feafelswerken 


'^^  ^ 


^ibvv. 


»L  :._ 


Schülerinnen 

— Sie  sollen  dem 

wenn  sie  Männer 

dass  der  Brief 


Zum  Soblass  möchte  ich  den  Schülern  and 
die  Mahnung  des  Marquis  Poea  zurufen  ! 

Träumen  ihrer  Jugend  Achtung  tragfin, 

(Frauen  )  sein/,  erden. 
Es  wird  Sie  ohne  Zweifel  interessieren,  ^^.^^  ..^^    ^^^..^ 
der  Klasse  in  englischer  Übersetzung  in  einem  hiesigen 
jüdischen  Blatt  erBchienen  ist  (  South  African  Jewish 
Times  )  undcass  Buch  und  Brief  unserer  Bibliothek  einveryt 
leibt  worden  sind. 

Mit  vorzüglicher  Hochachtunt--; 
Ihr  sehr  ergebener 


An  den   Herrn  Klassenlehrer  der 
Klasse  7  a  der  evangelischen 
Vo!l.kssGhule  in  Duisburg-Hamborn 


(  .G-. Lessing  ) 


Tel.    -\ 


\  y\  P,  F  R  G 


(j.  Lessing 
152  Oar  Parents'  Home 
Gard  ens-Johannesbarg 

September  ?3rd  1961 


m 


ti 


^^.»,•  Frnest      As  was   to  he  expeotefl,   none   of   the  letters 
whlch Treoeived  on  tMs  sad  oooasion   .can  be   compared 

^"'i^  fhar;    I  Tactel   ^'iL'd  .  nd^d^ort^ofherself 
than  waf  attalLwÄ  therefore  strained  her  efforts  , 
'soVach  ?Lt   finally   she  lost   .ontrol   f  ^fj/^y-=f 
anr^    intpllectual   forces"    (unquote    )    .    I   otten  warnea 
Zr  not    to  imx  light    the   candle   on  both  ends,    however 
ifwas    in  vain!   I   wf s   often  afraid    of   this    end  which 
^erhars   after  all   is   preferable   to   that   of   oar  English 
frlend-r.    Rogers  who   in  Hong  Kong   ased    to  work  night ^ 
bv  ni^ht    iill    some  years  after  he   had   a   complete  physic 
alaSd  mental   collipse.   He  now   is   doing  some   carpeting] 

%T^L\:.li\le%VtllTof  condolence  by  w  hich  the 
writerrintend  to  console  me,  ^ave^^ast  the  opposite 
effec4ll   of   them   reminding  me   agam./what    I   lost    . 

Aboa?1  ieeks   ago  when  the   -^^^^^i^^f  ^e?;^;^^:^''' 
Times  was  written,    some   photos   of  Maria  were   taken, 

the  least    good   one   being  printed   in   that   article.    I 
«ot   copies   of   six   of  thosedifferent   photos   and  chose 
oSewhich   i   sonsider  the  most    characteristic   one.   As 
soon  as   1   shall   get    the   copies   I    shall   send   yoa  one. 
Marias   permanent   Physician  ani    a  nerve   specialist 
whom   she   regülarly   consulted   for   some    time,    think 
"unaniSoasly'bat    iLependently   that   the    ohange   of  life 
«fic,   at   the   root   of   it.    for  she   saffered   sincg  a    coupie 
0?  years   fro^thL    sciurge   of  her   sex    ,    and  as   the   doc 
tors   say,   more  women  than  is      ever  known  in  public 

'°"?'sta;efa';eek   or   so   in  my   room  bat  now   started 
again  working  f or t he   library   remembering  Iphigenie's 
words"    Ein   ainutz  Leben   ist    ein   früher  Tod    "   althoagh 
after    this  last   experience   death  woald   be  welcome. 

I   am   ^ad  that  Miss  Joardan  got   in   toach  with  yoa    , 
she  wrote  me   some  lines   of   s|jmpcthy.  .-u^w 

I   thank  Lotte  and  Eva   for  the    expression   of   their 
«.vmi^athv    .    To-day   I    got   some  lines  f  rom  Frida    ,    she 
Is  not  ioqaacfoois    , however,    I   feel   that   she   really 
feels   so?ry   f^^th^   death  of  her   sister's    child.    Even 
Rath  Bronn'sent   some  ü-b   especially  mentioning  the 
.r^nrc,   of  thJer   childhood  when  Maria  when  in  üresiaa 
•i::rtly   orga^nLed   the   games   of  ff,»?  «"J,'jter!°7do"no? 

^^^^^el'u  llTenlellf/r  S"thf  sorfprares^u?    o- 
nie  an,  one   fall   °^,  «^"^*°°*tera     Yoa  never  know  whether 
[,enu  :^^"re%:il^fle?!n/b:rind-a!?   those  phrases   or  doe 
ehe   jayt  likes   to  make  words. 


llrr(j 


U 


.^' 


■.../«Är^  /<^#?^.  15?^'0ar  FareAFs'   Home 

Gardens-Johannesbarg 


October  llth  1961 


Lotte    ,      I    thank  both   of  you  for   the 


^■^^  ''!''!  am  Lking  my'refage  at  (>oethe_»ho  onjifferent^  ^^^^ 


way 


1^ 


? 


/ 


i^ 


not  come  oar 
occasions 

^^  -F  -i   .  Alt  7L1  werden,  ist  keine  Kanst.  aber 
refers  to  old  age,  as  f.i.  •  Alt  zu  vveroen,  x 

^^^  ^^^^ng^  l^^^e^^^ei:st°ga^\?ereruber?LiI'  ^^^^^^^ 
gleichSiltige  Senschen  7  Königreiche,  Hauptstädte,  ja  Walder  und 
Bäume  ,  die  wir  D.iigendlich  gesaet^^ 


und  gepflanzt.   Wir  überleben 
o^^>^<=+  nnr^  Prkennen  durchaus  noch  dankbar  ,  wenn  u^s  auch 
Sur  Tinife  SSbenles  Leibes  und  »«Ristes  übrig  bleiben,  (Und  so 

Und  "^Ein  alter  Mann  ist  stets  ein  König  Lear, 
Was  Hand  in  Hand  mitwirkte,  stritt, 
Ist  längst  vorbeigegangen  , 
Was  mit  und  an  Dir  lifeb-^e,  litt  , 
Hat  sich  wo  anders  angehangen. 
Die  Jugend  ist  um  ihretwegen  hier, 
Ks  wäre  törig(sic)  zu  verlangen, 
ältele  Du  mit  mir. 


grief,  that  is 
gifts  bestowed 


clear.  Just 
on  US  byGod 


.lately  I 
is  the 
Irmas  never 


Komm, 
I  must  try  to  overcome  my 

ro'sibnitrof°forget?in'.^:"You  know  that  without 
'laggin^  iLpIra?Iora;^^^       her  influence  1  should  have 
^fon^P  iQst  like  the  old  dotars  in  the  Home,  whose  mterests 
??^?tprtn  food   sossiping  and  restitution.  And  still  althou] 
'l^^ery  orten  quo?esaf?ngs'o?\er  .her  image  is  fading  more  and 
more  On  theiett  tf  Novimber  she  willbe  da-fed  18  years.  There  wai 
a  t!;e  when Tthought  that  a  husband  could  not  survive  the  death 
of  his  wife  7  howeler,  it  is  possible  as  exemplum  shows.  It 

'"^rhope^tha?  I?  will  be  different   inMaria's  case,  especially 
as^shall  not  survive  her  loss  by  so  many  years.  Fancy,  living 

""^  ^°Niri''find  this  letter  is  somehow  confused  (  what,however, 
ic,  not  the  right  word  for  it,  ,but  perhaps  you  will  understand 
wha?  I  wan?  to  convey  to  yoi.)  Be  happy  that  you  are  living  to- 
gether  wi?h  daughter  and  grandchildren  .  Of  course  you  are  so 


,  Of 

the 


much  younger  than  1.  As  I  always  say  at  the  Home  ,that  people 
aneer  75  should  not  be  allowed/to  utter  their  opnion  on  any 
subject  fand  when  someone  turns  80  "  Was  sind  sehon  80  ? 
Is  he  already  dotty,  the  writer  of  these  lines?  Mind  you,  I  ami 

not   fishing!  „ 

With  love   and  kind    regards       .  .-  Yo 


?^* 


Air  Letter 

Lugbrief 

Aerogramme 


^^m 


Ur.   Emest  Hambarger 
67  Riverside  Drive 


N   EW     YORK      24      H  Y 


U.      S.     A. 


3 
0 
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*• 

c 

«• 

c 


Second  fold — Tweede  vou 


AN     AIR     LETTER     SHOULD     NOT 

CONTAIN     ANY     ENCLOSURE:     IF 

IT   DOES   IT  WILL    BE   SURCHARGED 

OR    SENT   BY    SURFACE    MAIL. 


DAAR  MAG  NIKS  BY  N  LUGBRIEF 
INGESLUIT  WORD  NIE:  AS  ENIGIETS 
WEL  INGESLUIT  WORD.  SAL  DIE 
BRIEF  BEBOET  OF  PER  LANDPOS 
AANGESTUUR   WORD. 


SENDER'S    NAME    AND    ADDRESS 
NAAM  EN  ADRES  VAN  AFSENDER 


G,  Lessing 

15?  Oar  Parents'    Home 
GardioLS-Johannesbarg 


H 
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I* 

•t 


ä^A 


G.  LESSING 


-  152  Oar  Parents«  Home  -  Johanncsbarg- 


Gardens 


Atlantic, 
parpose. 
of  yoar 
for  all 


a 


co^y. of 

mentiorJ 


■  Janaary   20th  1963 

Tat^hf wfnJsfe'Blfwoaia  have   served   the   same 

I  was  gald  to  learn  f^°°  ^J^^^^f  Irremfin  so 
family  ar^  happy  and  content.  May   ix 

tlmes.  wi-rtrpr'briefe    .    I   enolose 

''  ^Uuv-    af  «rgreat-grandfSfer  Bar%h  Leiser  lessing 

/v   ^  ?^^Pr  Lessin^.   bat   Barach  Leyser  Lessing  as   seen 

F-  Cr      nVorrert^ordfiiSsÄ^e^nn- 

bome  yeaxö   «&  «hose   father  had   died   in 

Mr.   Lessing  somewhere    in  USA,   wnose  ^^^^ 

Londen  after  having  lived   in  fj^\l^' ^^^  ^^^^  Thuringia. 

we  were  ^jj^^f  ^^^g^^ro  walting  for  the  pennit   from 
vmen  I   stayed    in  ^^^J°.!^°'-^^^f  ^amo   called   on  me.    He 

I    Jastfi-^e^an  .00.   "   B^li-r  Auf  Zeichnungen   «^by^ 

flllTs  re^efeSies'of thflOoS^ärigen  Reich  As  she 
«r?tes  the  Population  of  Berlin  hardly  took  notice  of 
!^v     „o;,^rVL  off  of  Jews  and  nobody  toew  anything  of 

--^  nÄ  fJc-ara^rti^irÄ^  ^!^  T.Zll. 
:S^S  ^/he%  L^^^^ 

Should  this  «»«"^^f ^^^^,r  H  Lord,  free  us  of  these 
"  ü^e^me'm"  «hrco^er^rour  Lme'with  this  infamy  " 

Übeltätern   Z^^  \r.r.v   <=»  fall  of  arrests,  execation 
tortSf^g^^of^fry^U"  Tl.'lf'fe   Sighest  aristocracy. 
Of  officers  of  the  army  etc.  etc. 


The  descriptions  of  the  constant  fcars  ,of  the 
bombing  of  Berlin,  of  the  destraction  oj  her  home  ,of 
tke  disappeaÄce  of  her  friends  and  acciaitances  is  by 
no  mei^s  a  nice  reading  staff.  However,  it  shows  that 
actaally  people  did  not  know  what  was  a^^^aüy  going  on.| 

Bat  enoügh  of  it .  president  really 

What  will  become  of  Israel   Will  you  p       however, 
trv  to  reconcile  Arabs  and  Jews  •  ■^^''/*°   pnanhp   " 
Ich  hör  die  Botschaft,  doch  mir  fehlt  der  Glaabe. 

Best  wishes  and  greetings  to  all  of  yoa 


<^^ 


'^f 


It  ^i 


/  /   /.      x^/-     /V//*/*v   ^T^^//^   U^ 


Cx.    L^SSING  -   Oar  Parents'    Home  -  Johannesburg-Gardens 


^/,    ^^^^^e'cember  lOth  1963  >e> 


"üear  Hamburgers,  First  of  all  I  have  to  tiiank  yoa  for| 
the  letter  of  which  date?  ^  atarally  I  feit  sorry  that  both  of 
yoa  and  your  daaghter  as  well  were  attacked  by  Fla  and  VmA,   I 
hope  that  in  the  meantime  this  affliction  has  passed  and  is  for- 
gottci  -  As  yoa  can  imagine,  th«  assasination  of  yoar  President  8»| 
cameas  a  shock  to  aiojof  as  in  the  Home.  5  freely  admit  that  1 
coald  not  keep  back  the  tears  as  I  heard  about  that  atrocioas 
crime  which  deprjfived  the  whole  world  of  such  an  intelligent  , 
coarageoas  and  efficient  man.  And  the  poor  wife  p.    Prom  one  mo- 
ment  to  the  other  plunged  from  the  almost  hi^hest  position  in  th. 
whole  civilised  world  to  widowhood.  -  wf-e  the  safety  measures  s. 
inadeqaate  T  .tfost  likely  those  press  photographers  -  this  pest, 
as  I  call  them,,  are  responsible  for  the  marder  of  his  iLurderer, 
for  theyj^are  swarming  aroand  and  hinder  all  actions  of  police 

I  feel  very  proad  being  mentioned  in  the  list  of  the  donors 
of  the  L  B  I!  liow  I  know  that  "  die  Spar  von  meinen  Erdentagen 
kann  in  keinen  Äonen  ontergeh'nl'  -  Nowaboat  the  S.  African 

Jewish  Times.  Yoa  find  enclosed  its  heading  with  the  ominoas 
word"  National  "  which  I  thnk  is  qaite  oat  of  place.  This  paper 
is  edited  by  a  Je-ish  firm  and  contains  hardly  anything  oatsid  e 
Jewish  interests.  Parther  a  catting  from  the  German  weekly  "  Die 
^eit  "  aboat  "Die  #eindschfi«t  gegenüber  den  Jaden  "  whixh  is 
very  badly  criticised.  I  ordered  it  before  I  saw  this  article, 
however,  as  the  price  is  only  m   3,6-  ,  i  Shall  not  regret  it. 
T  think  I  had  often  mentioned  a  new  bailding  as  annexe  to  the  "M< 


"Home.  "  Now  it  is  ready  to  take  those  r esidents  who  are  constant 


Y\ 


in  need  of  supervision  ,  be  it  that  they  are  mentally  or  physich 

ly  not  any  more  first  rate.  My  neighboarhood  will  be  nearly 
emptied  as  it  is  füll  of  suchlike  unfortunate  residents, 

Do  the  Reform  or  "progressive  Judaism  "  play  an  imporatni  wole 
in  the  States  ?  Here  the;ii  a  re  constantly  attacked  by  the  orthodol 
Jewry  who  will  not  recognise  them  as  Jews!  -  Really  they  see  in 
the  customs  -  as  Kosher  eating,  always  wearing  a  hat  etc.  th- 
gist  of  tbeir  reli^ion  -  there  are  much  too  many  Jews  from  the 
East,  mostly  from  Lithania  overhere  who  still  stick  to  their 
habits  a»4  .  E re ,  in  the  Eome,  such  people  as  read  the  book 
"  The  Rothschilds"  a  family  portrait  by  *rederic  Morton  -  got 
into  ecstasy  ,  bat  I,  who  i«  just  reaing  it  ,  while  admitting 
that  it  is  very  well  written.  find  that  the  Rothschilds  a- re  or 

were  moöern  robberbarons  and  upstarts  who  had  the  ambition  to 

exaggerate  itj'in  many  ways,  such  in  not  only  imitating  but  trying 
to  eclipse  all  the  old  noble  families  a-nd  royalties   in  almost  al^ 
fields  of  existence.  Katurally  it  is  praiseworthy  that  they  atill 

a-re  faithful  to  their  religion  and  that  they  contribute  immense 
sums  to  charity,  not  only  for  their  coreligionists  .  But  is  it 
necessary  to  have  the  ambition  to  own  the  most  beautiful  palaces 
being  extravagant  in  all  and  everything  ?  Kay,  it  is  not  my  cup 
of  tea,  as  the  saying  goes.   But  enough  of  it. 

I  hope  that  I  shall  hear  from  you  before  long  and  sene  yoi 
my  hearty  greetings.  Of  course  I  hope  that  the  year  1964  will 
by  a  prosperous,  healthy  etc.  year  for  you,  however,  I  do  not 
send  you  a  Xmas  card,  being  in  a  Jewish  Home,  I  should  consider 
it  out  of  place.       Cordially 


/ 


Üf  roiirse  i^r.  Hammerskjöld' s  death  is  in  the  foregroond 
of  oar  interests.  Will  Mr.  K.  avail  himself  of  this  oppor- 
tunity  to  smash  the  United  Nations  ? ,Keally ,  "dieser  Mor> 
timer  ksisxika  starb  ihm  sehr  gelegen'.  .  And  t  he  ^erlin 
crisis?  I  wonder  whether  ever  the  world  was  so  near  a  new 

^^^o^characterize'the  present  sitaation  in  Johannesburg  ' 
Peoüle  I  know  just  bought  a  small  house.  They  could  get 
mach  bigger  houses  at  the  same  price  or  even  cheaper,  be- 
cause  the   costs  of  maintaining  a  big  hoase  with  all  the 
servants  neoessary  for  it  are  very  high  and  the  difficalt; 
to  get  reliable  and  effective  servants  is  growing  almost 

from  day  to  day^  ^rnest,  that  I  shall  hear  from  you  now  & 
then.  It  is  just  like  a  whiff  of  fresh  air  when  a  letter 
of  yours  arrives. 

With  very  best  regards  for  all  of 


you 
Yours 


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14.COURS   ALBERT   1^_«  .  PA  R  I  S  .Vlll^ 

ELYSEES  35-25 

Paris,  le  10  Octobre  1977. 


U/l/^  N 


eher  ami, 

Votr^  lettre  du  6  vi ent  de  me  parvenir  et 
j'ai  pu  'Bvoir  le  renseignement  sans  tarder  :  dans 
la  '^erni^re  Edition  de  1' encyclopedie ,  nin  ^date  d^ 
1973,  il  n'^^yi^te  pIup  d'artiele  Bur  Levine. 

J^  n'ai  pu  eonsiiltor  le  livre  moi-Teme 
mais  je  v i ens  de  telenhoner  au  departement  slave 
de  la'^Bibliotheoue  Nationale.   TA,  une  arie  a 
imm^diatement  ''or+i  le  volume ,  m'a  li.)  la  liste^d^s 
o\d.n\Tef  Levine  -u"!  y  '^^rt  n^enti  onne?  maif?  le  votre, 
F.up^f^ne,  n'y  est  plus. 

La  personne  qui  m'a  donne  cette  Information 
est  rnsse,  b^  bl  iothecaire  exr^eri  mentee  et  ie   n^ 
doi;te  nas  nue  cela  soit  oorame  ellp  le  riit.   Moi- 
meme,  ie  suis  clone  q  la  maison  pa^-cp  ou<-    ^'^^    eu 
Iq  mal  Chance  de  m^  fractur^r  las  jambes  Hes  m^n 
arr-ivee  a  Moscou.   H^  ^on+  d^c,  fr-actur^s  sans 
complications:   cela  °'est  inass4  le  6  Spp+embre 
^p^^^p^  et  jp  commenc^  ma-'ntenant  a  marcher  avec 
des  bequilles.   Gela  n'a  donc  rien  de  grave. 

Raü-nelez-moi  an  bon  souvenir  ^ie  Charlotte. 

Af fectueusement  votre, 


C^i/t-t  6^-- 


^«*^fe/  /•'•^^'^ 


/ 


MRS.  WILLY   LEVINGER 

336   CENTRAL  PARK  WEST      (8  A) 

NEW  YORK.   NEW   YORK      10025 


^Mr  ^tHX  k^'  fk^^^c4AAP^ 


/^  fj^^iUt 


lUUCl^    OÜACUA    OUi^^ 


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l/'c^ÄA^ 


4&^-ii.y^^ixJc/^ 


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Jui  U.J^'^^ 


OC'i/H<^^t^£^ 


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^c4Jm   //i^<y^  ^J^^-t^  U^  'fc>/c^^j£^^ 


Z^U 


<^e^W-i^-^^/i^ 


Mrs.  Willy  Levinger 

836  central  park  west    (8  a) 

new  york,  new  york    10025 


A^^^^^i-^ 


^c^t^lC^ 


J^^^M-^'^^^^'^// 


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^^uA,^tj^  c^    /4..^t^ 


M^^J-^y^'^^/ 


<»'/#: 


MrS.  WILLY  LEVINGER 

336   CENTRAL  PARK  WEST      (8  A) 

NEW  YORK.   NEW  YORK      10025 


(t^ 


^t- 


4tyf  ^^^^^""^^^ /^   Äi^^><^^'^^^ 


4^'c4a     I4.-Le^     1/^Um^  uyCcAJ^  ^2.^^ 


Ci^  d^      ^C^'CA.(>CU^     äu^i^^C./^^^ 


IMZ-'-zl^/^^ 


Myt'c^  ^tM  x^-^<^    OyCC'-^^^^^  .    /y-'^-t^ 


^Ui.    ^^^^^^ 


<jc/tA^    i.'UJi^ 


'Pc^'^ty^    c^^^^cy 


{r.  .>rq 


A 


Dr.  ERWIN  LICHTENSTEIN 

ADVOCATE,   NOTARY 

13,  JOSEF  ELIAHU  ST.,  TEL-AVIV  6407« 

PHONE  286682 


Nr. 1381 


TEL-AVIV, 


C4nr-. 


64  074  aUK-Vn  ,13  in'''7K  C]OT'  'm 

6  6682  \^th\3 


Dr.Ernest     Hamburger 
Leo  Baeck  Institute,    Inc.  / 

129  E.73rd  St.  Cy^^ 

New  York, N.Y. 10021 


iM  / 


Sehr  geehrter  Herr  Dr. Hamburger, 

Ihr  Buch  "Juden  im  öffentlichen  Leben  Deutschlands",  in  welchem 
Sie  auch  meines  Vaters  Max  Lichtenstein, Königsberg  Pr.,uiid  seiner  Tä- 
tigkeit im  Preussischen  Landtag  gedachten,  und  die  Tatsache, dass  Sie 
der  Leitung  des  Leo  Baeck  Instituts  angehören,  verahlassen  mich,  Ihren 
Rat  bezüglich  der"Collection8"de8  Leo  Baeck  Institut»  in  Anspruch  zu 
nehmen.  Sollten  meine  Prägen  nicht  im  Bereich  Ihrer  Zuständigkeit  lie- 
gen,so  bitte  ich,  sie  an  die  zuständige  Stelle  weiterzuleiten. 

In  meinem  Besitz  befinden  sich  eine  Anzahl  von  Dokumenten, welche 
ich  vor  Vernichtting  bewahren  möchte.  Ich  suche  die  geeignete  Stelle, 
diese  Dokumente  in  Verwahrung  zu  geben. 

Im  einzelnen  handelt  es  sich  um  folgendes: 

1)  Dokumente, die  sich  auf  meinen  Vater  beziehen, und  zwar  seine  Briefe 
von  der  Zeit  meiner  Auswanderung,  August  1939,  an  bis  zu  seiner  De- 
portation nach  Theresienstadt  im  August  1942,  Briefe  von  Personen, 
die  bis  zuletzt  mit  ihm  zusammen  waren,  Zeitungsartikel  über  meinen 
Vater, insbesondere  über  die  Gründe  seines  Ausscheidens  aus  dem  Landr- 
tag,  Pamilienphotos. 

2)  Dokumente  über  das  Schicksal  der  Danziger  Juden, die  ich  in  meinem 
vom  LBI  herausgegebenen  Buch  "Die  Juden  der  Freien  Stadt  Danzig  un- 
ter der  Herrschaft  des  Nationalsozialismus"  zu  einem  grossen  Teil 
veröffentlicht  habe.  Hierzu  darf  ich  bemerken, dass  ich  die  Danziger 
GemeinAeakten  1939  nach  Jerusalem  geschickt  habe, wo  sie  sich  heute 
im  Centralarchiv  für  die  Geschichte  des  jüd. Volkes  {Universität) 

befinden. 

3)  Dokumente  aus  dem  Leben  meines  1966  verstorbenen  Sohnes  Zvi  Snunit- 
Lichtenstein  in  deutscher  Sprache, vor  allem  Briefe  an  seine  Eltern. 
Mein  Sohn  war  Komponist  und  Musiklehrer,  seine  hebräischen  Arbeiten 
sind  hier  im  Lande  veröffentlicht. 


Dr.  ERWIN  UCHTENSTEIN 

/  ADVOCATE,   NOTARY 

13,  JOSEF  ELIAHU  ST.,  TEL-AVIV  64074 
PHONE    286682 


64  074  3'3K-'7n  ,15  in'^K  t\DV  'm 

2  8  6682  liaVo 


II. 


TEL-AVIV,   23. Mai   1974 


3'3K-1n 


4)  Akten, die  sich  auf  grundlegende  Wiedergutmachungs fragen  der 
Danziger  Juden  beziehen, deren  Rechte  ich  seit  20  Jahren  ver- 
treten habe. Hierzu  gehören  z.B. die  Akten  der  Mauritius-Prozesse, 
in  denen  die  Präge  der  Entschädigungspflicht  der  deutschen  Regie- 
rung für  die  in  Mauritius  von  England  internierten  Flüchtlinge 
im  Laufe  von  mehr  als  10  Jahren  geklärt  und  bejaht  wurde. Die  Präge, 
ob  nicht  grundsätzlich  die  Wiedergutmachungsakten  der  Anwälte  zur 
Aufklärung  der  jüdischen  SA444tion  in  Deutschland  ab  1933  herange- 
zogen werden  sollten, habe  ich  schon  vor  längerer  Zeit  dem  hiesigen 
LBI  vorgelegt, aber  keine  Antwort  erhalten. 

Ich  weiss, dass  zwischen  den  verschiedenen  Archiven  in  Jerusalem, 
London  und  New  York  eine  gewisse  Arbeitsteilung  erfolgt  ist. Deshalb 
benötige  ich  Ihren  Rat,  welchen  Stellen  ich  die  vorerwähnten  Dokumente 

anbieten  soll. 

Pur  Ihre  Mühewaltung  danke  ich  Ihnen  im  voraus. 

Ihr  ergebener 


^,- 


^   c- 


Dr. Erwin  Lichtenstein 


i 


Copy  given  to  Dr.  Grube 1 


Herrn 

Dr.  Erwin  Lichtenstein 

13,  Josef  Eliahu  Street 

Tel-Aviv   64074 

Israel 


5.  Juni  1974 


1^1 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Lichtenstein, 

besten  Dank  fuer  Ihr  Schreiben  Nr. 1381  vom  ?3.  Mai  d.J. 
Ich  will  Ihre  Fragen  gern  beantworten. 

Wie  Ihnen  bekannt,  hat  das  Leo  Baeck  Institut  in  New  York 
ein  umfangreiches  Archiv,  in  dem  sowohl  "Collections"  als  auch 
Einzelstuecke  aufgenommen  werden.   So  habe  ich  z.B.  einen 
7eitungsartikel,  der  sich  mit  Ihrem  Vater  beschaeftigt,  nach 
Beendigung  meines  Manuskripts  dem  Archiv  des  LBI  uebergeben. 

Obwohl  statutengemaess  das  Institut  mit  der  deutsch-juedi- 
schen  Geschichte  von  der  Emanzipations/eit  bis  zur  Vernichtung 
beschaeftigt  ist,  enthalten  die  collections  viel  Material,  das 
darueber  herausreicht  oder  vor  diese  'eit  zurueckgeht.   7u  den 
grossen  collections  gehoeren  u.a/  die  literarischen  Nachlaesse 
von  Jacob  Jacobson,  Albert  Salomon,  Julie  Braun-Vogelstein, 
Kurt  Grossmann  und  andern.   Wenn  Sie  sich  also  entschliessen, 
die  unter  Nr. 1-4  Ihres  Briefes  genannten  Dokumente  dem  Archiv 
des  Leo  Baeck  Instituts  zu  uebergeben,  so  wuerde  eine  "Erwin 
Lichtenstein  Collection"  alle  diese  Stuecke  umschliessen. 

Bestimmt  wuprden  in  ihr  die  Dokumente  enthalten  sein,  die 
unter  Nr.  1  und  3  Ihres  Briefes  genannt  sind.   Was  Nr.  7   betrifft, 
so  wuerden  Sie  selber  wohl  entscheiden,  ob  Sie  die  betreffenden 
Dokumente  uns  oder  dem  Centralarchiv  fuer  die  Geschichte  des 
juedischen  Volkes  in  Jerusalem  uebergeben  wollen,  im  Hinblick  dar- 
auf, dass  Sie  die  Danziger  Gemeindeakten  1939  dorthin  geschickt 
haben. 

Unter  Nr.  4  sind  nach  Ihrer  Information  die  Akten  enthalten, 
die  sich  auf  grundlegende  Wiedergutmachungsfragen  der  Danziger  Juden 
beziehen.   Aus  dem  Worte  "grundlegend"  entnehme  ich,  dass  es  sich 
nicht  um  saemtliche  Akten  handelt,  die  sich  auf  die  von  Ihnen  gefuehr- 
ten  Wiedergutmachungsprozesse  beziehen.   Diese  duerften  bei  einem 
so  viel  beschaeftigten  Anwalt  wie  Sie  einen  derartigen  Umfang  haben, 
dass  die  Raumfrage  bei  uns  zu  erwaegen  waere,  und  sie  haetten  wohl 
auch  kein  allgemeines  Interesseyfuer  die  Benutzer  unseres  Archivs. 
Auch  wuerden  Sie  selbst  vermutlSsch  keinen  Wert  auf  ihre  Aufbewahrung 
in  unserm  Archiv  legen.   Die  Akten  der  Mauritius-Prozesse  wuerden 
interessant  sein,  auch  Akten,  aus  denen  Leben  und  Taetigkeit  wich- 
tiger Persoenlichkeiten  in  Danzig  ersichtlich  sind  und  die  daher 


./. 


-   7   - 


biographisches  oder  histprlsohes  Interesse  haben  koennten. 

Wenn  Sie  keinen  Wert  darauf  legen,  dass  eine  "Erwin  Lichtenstein 
CollecttSn"  angelegt  wird,  so  waeren  auf  jeden  Fall  die  unter  Nr   1 
und  laifqefuehrten  Dokumente  fuer  uns  interessant.  Auch  ««erden 
?n  Ergaenlung  aer  Kenntnisse,  die  Ihr  Buch  selbst  vermittelt,  dxe 

&-kVairLr.4.1ei?  ^Ü^Lrcrn^^alfrSif  tr^rrsfle^^kfr" 

rÄ^n-fn  :r  rr"r:üer°d^  t^t^  ^^^-oi^^^^^l:^^, 
söfchlfuer  unser  Archiv  auszusondern,  die  biographisches  ,-f  histori- 
sches Interesse  haben,  aber  nicht  die  einzubeziehen,  die  juristisch 
bedeutsam  sind . 

Von  den  drei  Instituten  verfuegt  nur  das  Leo  Baeck  in  New  York 
ueber  e?n  Archiv?  und  hierher  wenden  sich  Gelehrte,  Studenten  oder 
sonst  interessierte  Personen,  um  fuer  ihre  Arbeiten  sich  auf  dieses 
Quellenmaterial  7\i   stuetzen. 

Wir  wuerden  es  begruessen,  wenn  Sie  durch  Uebergabe  an  uns 
die  wertvollen,  in  Ihrem  Besitz  befindlichen  D^^J^^^^^^^e  vor  Vernich- 
^«L  oder  "er Streuung  bewahrten.   Eine  kurze  Ueber sieht  ueber  Ihren 
Snfgang  ^nf  Ihr  wfrken.  die  als  erstes  Blatt  der  Collection  em- 
gefuegt  werden  wuerde.  waere  gleichfalls  willkommen. 

ich  sende  eine  Abschrift  dieses  Briefes  an  den  Direktor  unseres 
Instituts  Dr  Fred  Grubel.  um  ihn  zu  orientieren.   Ein  ^jeiterer 
SchriftwLh^k'k^ennte  sowohl  mit  mir  als  mit  ]^^^^^^'^- 
Tr-h  c,pibst  bin  in  den  Monaten  Juli  und  August  m  der  s  nweiz,  so 
dassfi  diesen  Monaten  zur  schnellen  Beantwortung  von  Fragen  .u 
empfehlen  waere,  dass  Sie  sich  an  Herrn  Dr.  Grubel  wenden. 


Mit  besten  Empfehlungen 


Ihr  ergebener 


Dk.  ERWIN  LICHTENSTEIN 

ADVOCATE,   NOTARY 

13,  JOSEF  ELIAHU  ST.,  TEL-AVIV  6407* 
PHONE  286682 


64  074  a'>3K-'7n  ,13  ih^Vk  tjov  'm 
2  8  6682  rQ"?» 


Kr. 1381 


TEL-AVIV, 


11. Juni  1974 


3'ax-ln 


A 


/ 


Herrn 

Dr.Ernest  H^plr^i^ rp^r 

67  Riverside  Drive 
New  York, N.Y.  10.024 

Sehr  geehrter  Herr  Dr .Kamburger, 

Die  schnelle  Beantwortung  meiner  Anfrage  vom  23. Mai  durch 
Ihren  ausführlichen  Brief  vom  5. Juni  1974  hat  mich  sehr  erfreut. 
Ihre  Darlegungen  zur  Frage  des  Archivs  des  LBI  in  New  York  werden 
mich  veranlassen,  das  Problem  zu  überdenken  und  auch,  Ihrem  Vor- 
schlag entsprechend,  mit  dem  Centralarchiv  in  Jerusalem  in  Bezug 
auf  den  Danziger  Teil  der  Dokumente  Fühlung  zu  nehmen. 

Es  war  mir  wichtig, dass  Sie  unter  den  grossen  collections  vor 
allem  literarische  Nachlässe  erwähnten, also  Dokument ensararalungen, 
die  zu  Lebzeiten  der  genannten  Persönlichkeiten  diesen  noch  zur 
Verfügung  standen  und  stehen  mussten.Zwei  dieser  Persönlichkeiten 
habe  ich  gut  gekannt:  Julie  ßraun-Vogelstein,die  mir  noch  aus  meiner 
Jugend  in  Königsberg  und  meiner  Studentenzeit  in  Berlin  und  einem 
späteren  Besuch  in  New  York  vertraut  war,  und  Kurt  Grossmann, mit  dem 
ich  1923  in  der  Danziger  Liga  für  Menschenrechte  zusammenarbeitete. 
Ohne  mich  irgendwie  mit  den  Genannten  vergleichen  «u  wollen, stelle 
auch  ich  mir  die  Frage, ob  ich  die  erwähnten  Dokumente  schon  bald  oder 
erst  dann  an  ein  Archiv  geben  soll, wenn  ich  gewisse  literarische  Ar- 
beiten biographischer  Art, zu  denen  ich  diese  Dokumente  benötigen  könn- 
te, zustandegebracht  -  oder  auf  sie  verzichtet  habe.  Ich  denke  dabei 
nicht  so  sehr  an  eine  Veröffentlichung, sondern  mehr  an  eine  schrift- 
i    liehe  Fixierung  gewisser  Erinnerungen, die  vielleicht  nützlich  sein 

könnte . 

Das  sind  natürlich  Fragen, die  ich  mit  mir  selbst  abmachen  muss, 
und  mit  denen  ich  Sie  keineswegs  behelligen  will. Auch  ich  und  meine 
Frau  werden  im  August  in  Europa  sein, die  erste  Augustwoche  in  Zürich, 


/ 

.N  LICHTENSTEiN 

DoCATE,   NOTARY 

ELIAHU  ST.,  TEL-AVIV  6407« 
PHONE  286682 


iinvu  ,i»Tiiiy 

64  074  aiaK""?!!  ,1  j  ^r\^>hK  c\üv  'm 
2  8  6682  Vtibv 


TEL-AVIV,  2.  lON-ln 

von  WO  ich  einen  Sprung  nach  Basel  machen  möchte, um  meinen  alten 
Lehrer  Prof .Guido  Kisch  zu  besuchen, falls  dieser  zu  Hause  und  ge- 
sund ist.ßin  anderer  Besuch  lässt  sich  nicht  mehr  ausführen:  Prof. 
Burckhardt  hatte  mir  im  vorigen  Sommer  nach  Lektüre  meines  Buches 
einige  freundliche  Zeilen  geschrieben,  nur  wenige  Monate  vor  seinem 

Tod  e 

'sollten  Sie  zufällig  auch  nach  Zürich  oder  Basel  kommen  (an- 
schliessend gehen  wir  in  den  Schwarzwald) , so  würde  ich  natürlich 
Ihnen  gern  mündlich  für  Ihr  Interesse  danken.Aber  ich  stelle  mir 
vor,dass  Ihre  Zeit  knapp  und  Ihr  Aufenthalt  vor  allem  Ihrer  Erho- 
lung gewidmet  ist, und  deshalb  nehme  ich  nicht  an,dass  ein  solches 

Treffen  in  Frage  kommt. 

Für  die  Weitergabe  meines  Briefes  vom  23.Mai  an  Dr.Pred  Gru- 

bel  danke  ich  Ihnen  sehr  xsriaäHäiSH. 

Ihr  ergebener 


r^-.L-.^  ^ 


^.•Jr* 


< 


.  /V 


2.  Juli  1974 


Dr.  Ervin  Lichtenstein 

13,  Josef  Eliahu  Street 

Tel-Aviv  64074  ^,,^ 

Israel  {>-''j  /• 

Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Lichtenstein, 

ich  danke  Ihnen  bestens  fuer  Ihren  Brief  Nr. 1381  vom 
11.  Juni  d?j   solange  Sie  die  Dokumente,  ^^e  f  ^  ^^J;;^^^ 
dem  Leo  Baeck  Institut  uebergeben  wollen,  selbst  fuer  Ihre 
Arbeiten  benoetigen,  ist  es  natuerlich  zweckmaessig,  dass 
Sie  sie  bis  zur.  Ibschluss  dieser  Arbeiten  bei  «^J^.^^^f^^"-  ^ 
Ich  selbst  handle  nach  dem  gleichen  Grundsatz,  ^^l^'^^';'"'^^^^' 
Ite   ici  fuer  mein  Buch  gesammelt  habe,  J^^^^/^^,^-  ^^^  f^r 
Leo  Baeck  Instituts  uebergeben,  v^enn  ich  sie  J^J^^^^°^^^f'J^^^g 
den  Weimar-Band  gebrauche»  ebenso  Dxnge  ^ll^l^lTä       Zls   icS 
der  Weimarer  Zeit  und  aus  meiner  franzoesischen  Zeit,   was  icn 
dagegen  ?e?zt  noch  fuer  meine  Arbeiten  benoetige,  habe  ich 
behalten. 

Kurt  Grossmann  hat  seine  Sammlung  bereits  etwa  sechs  Jahre 
vor  seinem  Tode  dem  Leo  Baeck  Institut  ueberlassen. 

Professor  Guido  Kisch,  den  ich  sehr  verehre,  Jj^^^^^^^ 
im  vergangenen  Jahr  in  Wengen  besucht,  wo  ^?;f,,^i^S^^^^''^^gL 
lieh  waeh?end  eines  Teils  des  Sommers  ^Ijfg^^^^^f^?^^^^^^*  f^ 
Burckhardt  habe  ich  anlaesslich  seines  Todes  viele  Nachrufe 
gelesen!   ich  glaube,  ich  fand  in  der  Neuen  ^-^-^^jj^  ^^^""^ 
den  Hinweis  darauf,  dass  bei  der  Begegnung  mit  ?^^^^2  f^n*»r 
HiUer  .um  Abschluss  gesagt  habe,  dass  er  burckhardt  einer 
Welt  angehoere,  die  ihm,  Hitler,  fremd  sei.  ^^in  groesseres 
Kompliment  konnte  es  fuer  ihn  eigentlich  nicht  geben. 

ES  wuerde  mich  sehr  freuen,  wenn  ^i^^"^„f^  8"^°??  if^"" 
koennten.   Meine  Frau  und  ich  wollen  von  etwa  Mitte  J^^^^^^^^^^. 
7um  13.  August  in  Kandersteg  sein,  Hotel  Victoria,   ^nser  Aurent 
halt  i;  Kandersteg  deckt  sich  also  mit  ^^1:/^^^'  ^^,?^?,^t  ent- 
der  ersten  August-Woche  in  urich  sein  ^°^?;«"-  J^^^^^^-^^^ntSell 
schliessen  Sie  sich,  ausser  dem  Sprung  nach  Basel  oder  eventuell 
wengen?einen  zweiten  Sprung  nach  Kandersteg  zu  ^^^^f "   ^^^^^.^^^ 
is?  an  einem  Tage  zu  bewaeltigen.   Wenn  es  ^^^^^^^J"^^^^^^^  ^f  ^^'^ 
zu  beschwerlich  ist,  koennten  wir  auch  ein  treffen  in  Bern  in 
Aussicht  nehmen.   Bern  ist  eine  Schnellzugstunde  von  Kandersteg 
entfernt  und  nicht  viel  mehr  von  Zürich.  Darueber  koennen  wir  ja 
in  Europa  noch  korrespondieren. 


./. 


-  2  - 


Da  wir  kurz  vor  der  Abreise  stehen,  und  ich  meine  fruehere 
Korrespondenz  nicht  mehr  zur  Hand  habe,  wollte  ich  Sie  fragen, 
ob  Sie  mir  Informationen  ueber  den  Rechtsanwalt  Max  Lichtenstein 
in  Hindenburg  (Oberschlesien)  geben  koennen.   Vielleicht  habe  ich 
Sie  bereits  via  Leo  Baeck  Institut  in  Jerusalem  mit  der  Frage 
behelligt,  dann  lassen  Sie  meine  Frage  unbeantwortet.   Ich  muss 
ueber  Lichtenstein  nocb  einiges  fuer  meinen  Weimar-Band  ausfindig 
machen,  er  war  USPD-Mitglied  der  verfassunggebenden  Preussi sehen 
Landesversammlung  1919,  juedisch,  in  Hindenburg  ansaessig.   Er 
wurde  in  der  Revolution  Vorsitzender  des  A.&  S. -Rates  fuer  den 
Kreis  Hindenburg.   Es  koennte  sein,  dass  er  ein  Verwandter  von  Ihnen 
war.   Es  ist  mir  nicht  gelungen  festzustellen,  was  spaeter  aus  ihm 
geworden  ist.   Die  Sache  eilt  nicht. 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr  ergebener 


April   28,    1965 


rrofessor  Harie  j-.iebe8ciiuetz 
"Dockerihudtn  ' 
i/lariners  .ioad 

i..iVC.i"i.JOoi    cu'xJ 

Cr  tat  Britain 


behr    geeioTter  r.err  Liebesohue  tz, 


^^>-^l     >if^f'    0-^^'^ 


■'V 


(,. 


fuehrungen 

-i-Cii     Cicl  Virlt      1 

Jie  meinera 
^inzelhei-tc 
iiChaps  :teic 
-:c(i:istcr  ni 
rtichtern  ju 
iiiforiüatiüii 
arohiv  in  H 
die   betreff 


V.eltacL  ri-,. t   cur  eine   .Abschrift    xhrer   ylus- 
zu  meinem  /iufsatz   im  Yearbook  lA  .f;esandt« 
hiien    iutT      :.as   froanJliche    interessf  ,    das 
Aufsatz   entget:fcnbrin{;en«    In  i>ezur,   aiif'    die 
n  ist    es  richtig,,  da  SS  überlsnaese:;erichtsrat 
lisgerichtüret    v.ur-de«    -r   steht   aber   in  meinem 
CiiZ   antcr   uuu  tiaaen,    sondern    unter  di-n 
eciisciier   Abstaniiaung.   Da  bie  offenbar   ^'^ndere 
t-n   haben,    so   v.erdt    loL  Eiich   bei.     otaats- 
amburg   darueber  genau  unterricij  ton  und  evt« 
cnUc   otellfi-    in   aer  kOHiraen.  en   v'croef  f  entlic^iung 


Ich   sti  nie   ihnen   vollkoramen   in    Ihren   Bemc-rkunren 
fu.  r  die  V.  eitere    rorschun^sarb-i  t   zu»    .s  iiat   ,.;äch 
sein-   interessiert,   dass  ein   :^rtiiiel  von  Addin^rhaus  ueber 
die  Fosition   von  Fakultaetr.iait gliedern   bei    r.rnennurif; 
eines  JuJoa    2x1   einem  philosophischen  Ordi:;ariat   er- 
s  c h  i  t  n  c.  n  i  st .    I  ci  i   \ >  ae  :•  c:   Li  nc-  n   3  ehi'    d  a  j. ik  ba  r ,    v,  en  n   .  - 1  i  e 
praei^i  Sieren   koennteu,   wo  der  Artikel  veroe  ff  entlieht 
v.or.ten    ist.    ich  beginne    in  der  naechsten    ..oche    eine 
Vortragsr   ise     urch  die   Bundesrepublik  ueber   die  Dnlted 
und    i-,oii.i^i     isoei   üuch  nach  luarburg.    oollten 
aui'Ci.    irgendwelche  liinv, eise   erleichtern  koennen, 
den   A.'tikcl    zu  finden,    so  scien   Jie   bitte   so   freundlich, 
nach  Bod  Godesber^;,   uoLel  aheinland   jju    sohreib-ifi. 


.ati 
Sie  mir 


mir 


Ich   bin  dort 


Vi 


jiii 


lü.-ia. 


'Jebvr  die  Praxis   des  hultasrüinisteriuins    unter   7alk 
bin  ich   so  >veit  unterrichte t  ,d;iss   ich   saf:aQ    kann,dasa 
in  bezUft    auf  di-  Uebernahne   von  Juaen  m  ordentliche 
.'rof  esauren  unu    überlenrers teilen  una  in  aer  lulassunf-: 
der  li:iultanschuie  in  liberalen  Genieinden  dieser  liinister 
in  der  Tat  bahnbrechend  gewesen  ist,   i^ach    er   ist    Jedoch 


b:;ren  liuanaeu  auf    semsr  Liia<.   e,s-l>li<  ".n. 

.vamerks^^eit  -^pe^^f:  'f^^^-'i^^brmixeisf  durch  Klr.^- 
r.crl.un,^u   ^^«^"»»f  ^rrw^wi'etzün     S"lü:il  .n .versucht . 

•    ^  ^n      IM     fuer  ^lich   ihre    Benr  r  unß,    d-s..   der   j'icdi- 

banden  i«^- .  ^^^^Z^;:^""    1^n  t^-i'^ber  ru.r  uie   .rbeit^die 
nuDG^^en  cie   rtec...   ^  ^'^''^^^i^t    teilen.  Unter  dem  uc- 
i-,   vo.üabe»    xn  e    -'f :{ ^--\^^„^3^':^'.     -.hoert   .1-r    iaeaische 
sxchtspu..it  d.r  Pol^   i^eal   sci^ce   ..hoc   t^^.^^O^ 


\br-orüric;t;e 


u  "   ^        ^      A^ti  "tr'^'^   e^-Mtlve    und    der   jueis.ae     ac   t.r 
Bea^nte   aie    ^^^^,,^|[^^,/^^33   eine    solche   f^mein.amc  ^e- 

•,,aehler  ^m  «ic-  *ex.  .x.    '/„^^tört  habc^n  una  welchem   die 
.tellune.  ..u  den  lobej^tsba.'^...    ..;---,  ^,^   3^^^,„„„ 

ni3cr..-n    .^leas.  üteixen  una   ucn 


r,-  o  -• 


At   besten   Arnnfehlun-on 


Ihr   ergebener 


\ 


Paul  Lobe 


Berlin  -  Vilmersdorf,  den  3.  Juni 
Baöelsbergerstr,  40  -  41 


^/. 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger! 

Selten  hat  mir  ein  Brief  so  viel  Anschauungsunterricht  erte\ 
so  viele  J^inzelschichsale  enthüllt  und  eine  so  vollständige 
Übersicht  über  die  ü€t;chehnisse  draussen  gegeben,  als  Ihr  am 
23,  Mai  geschriebener  und  schon  am  2.  Juni  in  meinen  Händen 
befindlicher  Brief ,  Da  es  rücliwärts  nicht  so  schnell  gehen 
wird,  weil  wir  ja  keine  Soldatenadresse  haben,  will  ich  Ihnen\ 
doch  mit  ein  paar  Zeilen  den  schnellen  Eingang  Ihrer  Zeilen 
bestätigen.  Ich  hoffe,  dass  Sie  auch  nichts  dagegen  einzu- 
wenden haben,  wenn  ich  einige  Partien  Ihres  hochinteressanten 
Briefes  in  unserem  neuen  Organ  "  Der  Sozialdemokrat  "  ,  das 
heute  zum  ersten  Mal  erscheint,   veröffentliche.  Der  Kreis 
der  ^Iten,   der  an  den  Dingen  Anteil  nimmt,  die  Sie  mitteilsn,- 
ist  Ja  doch  immer  noch  gross.  Manches  erklärende  Wort  über 
das  Schicksal  von  Breitscheid  und  Hilferding  ist  doch  für  uns 
Alle  sehr  wichtig.  Ich  hoffe  noch  dazu  zu  kommen,  über  die 
hiesige  Entwicklung  Ihnen  ausführlicher  zu  schreiben.  Beute 
warten  schon  wieaer  eine  Anzahl  Genossen  auf  mich,   die  alle 
von  mir  etwas  wollen. 

Der  Oberbürgermeister  von  Jena   ist  unser  Genosse    Tröge  r, 
der  früher  in  Breslau  und  Neusalz  tätig  war  und  den  Sie  gut 
kennen.  Nach  einer  Möglichkeit,   Ihnen  unsere  Zeitung  zu  über-l 
mittein,  werde  ich  suchen.   Vorläufig  sind  nur  Briefe  bis  20 
erlaubt. 

Wenn  Sie  die  freundlidie  Absicht  haben  uns  nach  Eröffnit^  d( 
Paketpost  etwas  zu  senden,  so  bitte  ich  dodi  sehr  darum,  c| 
Sie  sich  und  Ihre  Familie  selbst  nicht  schmälern,  Wir  sit 
schmalen  Rationen  seit  langem  gewöhnt,  kormt  aber  etwas  i 
werden  wir  es  gerecht  mit  anderen  treuen  Genossen  teileri 
Grüssen  Sie  mir  herzlich  Ihre  Familie  und  seien  Sie  se?A 
bestens  gegrüsst  von 

I  k-i  V/Dm  


Ihrem 


PAUL  LOBE 


BERL1IN-WLLMKK8DORF 

BABEhSKKKOKHSTRASSK40      J^     AürH     2946 


Lieber  freund  Hamburger! 

Gestern  wurde  ich  wieder  von  einem  so  lieben  Geschenkpaket 
aus  Ihrer  Band  überrascht,  dass  ich  Ihnen  heute  gleich  dafür 
danken  möchte.  Dabei  muss  ich  Ihnen  immer  wieder  w  rs ichern, 
dass  uns  zugleich  ein  peinliches  Gefühl  bescnleicht,  wenn 
wir  immer  wieder  auf  die  Hilfe  auswärtiger  Freunde  angewiesen 
sind,  bei  denen  wir  uns  nur  durch  blosse  Worte  bedanken 
Können.  Ich  weiss  doch,  dass  es  Ihnen  selbst  schwer  fällt, 
die  erheblichen  Beträge  dafür  aufzubringen  und  dasc;  wir 
schon  glücklich  sein  mussten,  wenn  uns  über  die  allererste 
Knappheit  hinweg  geholfen,  wurde.  Umso  herzlicher  soll  mein 
Dank  für  Ihr  Geschenk  sein.  Ich  will  es  zunächst  mit  einem 
Büchlein  über  meine  Erinnerungen  beantworten,  wenn  diese 
abgeschlossen  sein  werden. 

Sollten  Sie  einmal  irgendein  deutsches  Buch  wünschen,  dann 
würde  ich  mir  grosse  Mühe  geben,  es  Ihnen  zu  besorgen,  iir 
haben  inzwischen  das  Jubiläumsrieft  des  "Telegraf"  zu  Ihnen 
gesandt,   aus  dem  Sie  sich  ein  Bild  über  unsere  Arbeit  mchen 
Können,  Ich  staune  immer  wieder,  wie  sich  in  Berlin  Zeitungs- 
untememungen  entwickeln,   obgleich  der  Rückhalt  an  einer  ^ 
allgemeinen  Wirtschaftssrholung  noch  nicht  gegeben  ist.  Sie 
wissen  Ja,   dass  wir  jetzt  im  Kreuzfeuer  der  Gegensätze  stehen, 
die  unter  den  Siegermächten  aufgebrochen  sind  und  bei  denen 
Berlin  den  Haupt  Zankapfel  darstellt.  Augenblicklicn  versuchen 
die  Russen  ihren  einstigen  Verbündeten  den  Aufenthalt  in 
Berlin  so  unbehaglich  wie  möglich  zu  machen.  Diese  antworten 
mit  der  forschen  aber  glaubhaften  Erklärung,  dass  sie  nicht 
daran  denken,  Berlin  aufzugeben.  Sie  haben  es  wahrlich  sehr 
lange  mit  Geduld  versucht,  halben  immer  wieder  nachgegeben, 
aber  ein  ^Weitergehen  auf  diesem  ffege  wird  täglich  unmöglicher, 

weil  sie  mit  ihrem  Einfluss  in  Berlin  auch  den  in  Wien 

b.w. 


>ve. 


in  Griechenland  und  sogar  in  den  Dardanellen  aufgeben 
würden.  Gegenüber  dem  Ausdehnung sdrang  des  Ostens  kann 
nur  eine  feste  Haltung  in  Frage  Kommen  und  ich  glaube, 
sie  wird  es  noch  mehr  geworden  sein,  wenn  diese  Zeilen 
bei  Ihnen  anhommen. 

Wie  wir  hören,  wird  der  Genosse  Sollmann  im  Laufe  dieses 
Sommers  nach  Deutschland  Kommen,  um  in  Köln  und  an  anderen 
Unioersitäten  Gas tüo riesungen  zu  halten.  Dabei  hofjen  wir, 
dass  ihn  seine  Reise  auch  nach  Berlin  führt,   nach  Stampfer 
und  Tony  Sender,  würde  es  der  dritte  Besuch,  den  wir  mit 
Freuden  empfangen.  Wie  steht  es  mit  einer  solchen  Reise 
bei  Ihnen?  Haben  Sie  nicht  auch  das  Bedürfnis  wieder  e  inmal 
in  die  alte  Heimat  zu  Kommen  und.  das  alte  Arbeitsfeld  zu 
sehen?  Wir  selber  würden  uns  darüber  natürlich  sehr  freuen. 
Ich  habe  Keine  rechte  Vorstellung,  welche  neue  TätigKeit 
Sie  sich  drüben  begründen  Konnten  und  würde  gern  einmal 
mit  Ihnen  über  alle  Erlebnisse  plaudern,  die  seitdem  einge- 
treten sind. 

Mit  nochmaligem  DanK  für  Ihre  Güte  und  mit  freundlichen 
Grüssen  für  Sie  und  Ihre  Gattin 


Ihr  alter 


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PAUL  LOBE 


BERIilN-GRUNEWAIiD 

BI8MABCKPI.ATZ  1  26,Juli     1949 


Lieber  Genosse  Hamburger! 

Lange  habe  ich  nichts  von  mir  hören  lassen,  und  ich  werde 
in  etwas  beschämender  V/eise  daran  erinnert  durch  das  wunder- 
volle Paketchen  mit  seltenen  Gaben,  das  gestern  hier  bei 
mir  ankam.  Als  einzigen  Anhaltspunlct  für  den  Absender  steht 
darauf  der  Vermerk  "  Itrs. Hamburger  "  und  da  ich  meines 
Wissens  andere  Freunde  dieses  Namens  in  Amerika  nicht 
besitze,  komme  ich  auf  die  v/ohl  richtige  Vermutung,  dass 
es  Ihre  verehrte  Gattin  ist,  die  uns  mit  diesem  wertvollen 
Geschenk  erfreute.  Haben  Sie  herzlichen  Dank  dafür,  die 
Bescheinigung  für  die  richtige  Ankunft  werde  ich  der  über- 
senden Firma  gleichseitig  zukommen  lassen. 
Was  sich  inzwischen  bei  uns  zugetragen  hat,  konnten  Sie 
sicher  den  Zeitungen  und  Briefen  anderer  Freunde  entnehmen. 
Die  zwölfmonatige  Nacht,  welche  die  Blockade  über  Westberlin 
brachte,  ist  seit  Ende  !fei  ziemlich  beendet.  Wir  sind  seit- 
dem etwas  besser  versorgt  als  in  der  Zeit  der  Trocken- 
kartoffeln  und  Trockengemüse,  wenn  auch  solche  Dinge,  wie 
Sie  sie  gesandt  haben,  hier  entweder  nicht  zu  haben,  oder 
sehr  teuer  sind.  Aber  Berlin  atmete  auf,  als  die  Fessel 
gesprengt  war  und  hat  sich  zunächst  einmal  wieder  sattge- 
gessen, wenn  auch  die  Bezahlung  der  eingeführten  Waren 
das  neue  Kopfzerbrechen  bilden,  das  unsere  verantwortlichen 
Behörden  haben.  Aber  im  Ganzen  ist  es  doch  ein  Schritt  nach 
vorv;ärts  und  wir  hoffen,  auf  irgendeine  Weise  auch  der 
neuen  Schwierigkeiten  Herr  zu  werden. 

Ich  bin  neun  Monate  in  Bonn  mit  tätig  gewesen  und  brachte 
manche  Korrespondenz  dadurch  zum  Erliegen.  Darunter  haben 
auch  Sie  gelitten.  Ein  Teil  der  Freunde  ist  zurückgekehrt. 

\  b.wi 


Stampfer  liest  in  Frankfurt  und  Köln  über  amerikanische 
Fragen,  das  Gleione  ist  bei  Sollmann  der  Fall. 
Marie  Juchacz  ist  wieder  in  der  Arbeiterwohlfahrt  tätig, 
Fritz  Baade  im  Weltwirtschaftlichen  Institut  in  Kiel. 
Augenblicklich  wird  Paul  Hertz  hier  erwartet,  der  wohl 
in  der  Berliher' Stadtverwaltung  helfen  soll,  Toni  Sender 
hatte  einen  Besuch  angekündigt,  der  wohl  nicht  zur  Ausführung 
gekommen  ist.  Nun  stehe  ich  noch  mit  Caspari,  Tischler, 
Tockus  und  Ihnen  in  Verbindung.  Der  Baumeister  Mathis  aus 
Breslau  schreibt  jetzt  aus  Kalifornien  und  die  Genossin 
Jourdan  aus  Rhodesien.  Unsere  internationalen  Beziehungen 
sind  also  zusammengeschmolzen.  Gestern  wurden  im  Parteivor- 
stand die  Kandidaten  für  den  Bundestag  aufgestellt.  Es 
sind  Franz  Neumann,  Otto  Suhr,  Louise  Schroeder, 
V/illi  Brandt  und  Paul  Lobe.  Ton  den  Alten  werde  ich  aller- 
dings in  Bonn  nicht  mehr  viel  Bekannte  wiedersehen, 
Severing  hat  abgelehnt,  das  Gleiche  will  Wilhelm  Keil  tun. 
Otto  Braun  ist  zu  kurze  Zeit  vorher  nach  Düsseldorf  zurück- 
gekehrt und  kommt  wohl  deshalb  nicht  in  Frage. 

Wie  wird  sich  Ihre  Zukunft  gestalten  lieber  Hamburger? 
Bleiben  Sie  Amerikaner  oder  hegen  Sie  auch  Rückkehrgedanken? 
Frau  Schröder  hat  nicht  nur  in  Berlin  sich  eine  grosse 
Anhängerschaft  erworben,  sondern  auch  in  den  Nachbarländern 
einen  guten  Namen.  Als  sie  kürzlich  auf  dem  Bürgenstock  mit 
französischen  und  schweizer  Bürgermeistern  eine  Konferenz 
hatte,  wurde  ihr  sogar  die  Medaille  von  Paris  übergeben. 
Aber  sie  will  ihre  Tätigkeit  doch  der  neuen  Bundesrepublik 
Deutschland  widmen.  Ich  selber  hielt  mich  schon  ein  bisschen 
zu  alt  dafür,  aber  die  Genossen  haben  mich  doch  einstimmig 
wieder  aufgestellt.  Ich  soll  wohl  als  Patriarch  durch  die 
Wandelgänge  von  Bonn  ziehen,  wie  lange  noch? 

Nehmen  Sie  und  Ihre  verehrte  Gattin  noch  einmal  meinen 
herzlichen  Dank,  bestätigen  Sie  bitte  meine  Vermutung  und 
lassen  Sie  bald  wieder  etwas  von  sich  hören.  Mit  vielen 
freundlichen  Grüssen  in  alter  Verbundenheit 


Ihr 


^^Jct-cix: 


Paul     L  ö   TD   Q 


z.Zt.   Bomi,    den  17.    SeptomlDer  1949 
Bundeshaus 


Herrn 

Ernst     Hamburger 

67  Rivers ide  Drive, 

Hew  York  24.  H.Y. 
U.S.A. 


Lieber  Freund  Hamburger, 

Ihr  imf angreicher  Srief  war  mir  eine  besondere  Freude.  Ich  er- 
hielt ihn  gerade  am  ersten  Tage  unserer  politischen  Schlachten 
um  Bonn,  und  ich  vrar  ganz  überrascht,  wie  gut  Sie  über  die  Ver- 
hältnisse in  Deutschland  im  Bilde  sind  und  wie  genau  Sie  die  ein- 
zelnen Phasen  verfolgen.  Ich  lege  Ihnen  hier  ein  Protokoll  mit 
meiner  ersten  Ansprache  bei  und  bin  neugierig,  ob  Sie  Inhalt  und 
Ton  derselben  für  geeignet  halten. 

Sie  haben  recht,  es  krumpfen  hier  zwei  Fronten  in  der  Partei.  Die 
eine  wollte  durch  eine  aussichtsvolle  Kandidatur  bei  der  Wahl 
des  Bundesprfi^sidenten  einen  gewissen  Sinfluss  auf  die  neue 
Llachtverteilmig  gewinnen.  Das  w-ire  sicher  mit  der  ICandidatur 
Louise  Schroeder,  Senatspräsident  Ilaisen  oder  Dr.  ILans  Böokler, 
dem  Gewerkschaftsführer,  möglich  gewesen.  Mit  knapper  Mehrheit 
aber  entschied  sich  die  Fraktion  für  die  Kandidatur  Dr.  Schu- 
macher, weil  sie  der  Ansicht  ist,  dass  die  Fronten  Koalition  und 
Opposition  scharf  abgegrenzt  werden  müssen  und  dass  wir  deshalb 
kein  Interesse  an  der  Einnahme  der  höchsten  Position  hätten.  Ich 
selbst  stand  auf  der  erstcren  Seite,  aber  Schumachers  Verhalten 
nach  der  Wahl  eröffnet  die  Hoffnung,  dass  wir  auch  auf  diesem 
Wege  zur  Geltung  kommen.  Die  beiden  Aussprachen  mit  Adenauer  und 
Heuss  sind  in  konzilianter  Form  erfolgt,  und  ich  denke,  es  wird 
dabei  bleiben. 

-  Ich  - 


-  2  - 


Ich  verstehe,  dass  Sie  dort  in  einen  neuen  Auf gabenlcreie  hinein- 
gewachsen sind  und  diesen  nicht  noch  einmal  verlassen  wollen, 
obgleich  das  Wiedersehen  mit  dem  Kreis  der  Alten,  mit  Severing, 
Sollmann,  Keil,  Mehrfold,  Lore  Agnes  und  vielai anderen  doch  die 
Vergangenheit  in  uns  recht  lebendig  werden  liess.  lüan  hat  das 
Empfinden,  als  ob  die  frühere  Arbeit  fortgesetzt  v/erden  könne, 
und  doch  wird  es  sich  erheblich  anders  gestalten. 

Ich  sende  Ihnen  mein  kleines  Büchlein  über  meine  "Erinnerungen" 
zu,  was  ich  etwas  vervollständigt  habe,  und  hoffe,  dass  es  Gnade 
vor  Ihren  Augen  finden  wird.  Ich  werde  immer  froh  sein,  wenn  ich 
von  Ihnen  ein  Urteil  über  unsere  hiesige  Arbeit  erhalte  und  bitte 
Sie,  die  Kürze  meiner  Antwort  heute  zu  entschuldigen,  da  wir  noch 
mitten  im  Wirbel  der  Vorbereitungen  stehen. 

Mit  vielen  freundlichen  Grüssen  eji  Sie  und  die  Ihrigen 


1 


s 


Ute.  (jMllt  imt  {i-e.(uuiLieIwi  ^mßm, 
Ö^Imhi&i  imcL  amiumt  ^ah-tn 

Läßt  niieii  niäit  7M-  ünjuit  ainJuliu^Litlim 
(Dank  konmmi.  Qlelmmi  S^it  alia  nüt 
dlam.  ^dliii  Mdloh-.  Sit  kakmitiif^elne, 
uJu^  g-mfie,  CfjmLcLt  g.tieh£nkt. 


Uoc^^€^ 


gantLoi^  1956 


b.w.  : 


Lieber  Freund  Hamburger  ! 

Hunderte  von  Danksagungen  mußte  ich  hinaus- 
senden, ehe  ich  zu  den  Freunden  kani,  die  ich 
nicht  gern  mit  ein  paar  Zeilen  abfinden  wollte. 
Ihr  gütiger  Brief  hat  mir  soviel  gegeben,  daß 
es  mir  ein  Bedürfnis  ist,  Ihnen  besonders 
herzlich  zu  danken.  Keine  größte  Freude: 
ES  besteht  die  Hoffnung  auf  ein  Wiedersehen  ! 
Wie  viel  werden  wir  uns  zu  erzählen  haben  ! 
Meine  Lebenserinnerungen,  die  Sie  sehr  nach- 
sichtig und  günstig  beurteilen  -  es  ist  ja 
doch  nur  eine  Plauderei  -  erschien  inzwischen 
in  zweiter  Auflage  unter  dem  Titel  "Der  Weg 
war  lang".  Da  habe  ich  die  Zeit  nach  1945  mit 
besT^rochen  und  meine  Tätigkeit  im  Bundestag. 
Viele  Freunde  sind  schon  von   uns  gegangen; 
zuletzt  Otto  Braun  und  Josef  Wirth,  vorher 
Severing,  Wölting,  Görlinger  und  noch  manch 
ein  anderer.  Jetzt  hat  Walter  Hammer  ein  Buch 
'•Hohes  Haus  in  Henkers  Hand"  herausgegeben, 
in  dem  er  alles  Greifbare  aus  der  grausigen 
Zeit  niederlegte.  Ich  sende  Ihnen  dieses  Werk 
und  dazu  noch  eine  Ausgabe,  die  an  meinem 
"80."  erschien. 

Beste  Gesundheit  für  Sie  im  Jahre  1956  und 
Auf  Wiedersehen  ! 


Ihr 


Jc'Kct 


PAUL  LÖBB 


BEBLIN-OBUNKWALD 
BMMABCKPI^TZ  1 


9.  März  61 


Lieber  Freund  Hamburger! 

Über  Ihre  freundlichen  Zeilen  zu  meinem 
G-'eburtstag  habe  ich  mich  sehr  gefreut. 
Verzeihen  Sie,  daß  mein  Dank  so  spät  kommt; 
aber  es  wurden  mir  zu  diesem  Geburtstag  so 
außerordentlich  viele  Gratulationen  auf 
den  Schreibtisch  geweht,  daß  ich  lange  Zeit 
damit  beschäftigt  bin,  sie  alle  zu  beant- 
worten. 

Es  wäre  sehr  schön,  könnten  wir  uns  bei 
Ihrem  nächsten  Besuch  einmal  wiedersehen. 
Berlin  ist  ja  für  Besucher  immer  ein  in- 
teressantes Pflaster. 

Mit  frexmdlichen  Grüßen,  auch  von  meiner 
Frau 

Ihr 


^ 


h..j 


v\ 


^m^^  I 


►^  •  . 


-y^^mmmmr^^fT'^  ""  •  " 


IIP  II      .ill  M|i  II 


/ 


U» 


Der  präfi^ent  öee  Keict)etact0 


vjcmfpr«*«:  3entrunt  9552—9554,  9572—9575,  9592—9599 


Herrn 


.. 


Professor  M  a  r  c  k 


^-'■^  /^ "^i^/t-t ^ ^f  s 


Breslau 

Kurfürstenstrasse  29  i 


V/erter  Genosse  Marck  ! 


Erst  durch  Ihre  Abwesenheit  und  später  durch  meine 
starke  Beschäftigung  war  es  mir  unmöglich,  den  V/unsch  zu  erfül- 
len, den  Sie  mir  im  September  unterbreiteten.   Ich  habe  aber 
dann  einen  ersten  Versuch  gemacht,  bei  den  Gewerkschaftsführern 
in  Breslau  zu  horchen,  ob  ihnen  ein  solcher  Verständigungsversuch 
angenehm  sei  und  keine  sehr  freudige  Aufnahme  meines  v/unsches 
gefunden.  Sie  schreiben  mir,  dai3  sie  im  Frühjahr  des  ablaufenden 
Jahres  dazu  gern  bereitgewesen  wären,  daß  aber  inzwischen  die 
Breslauer  Parteileitung  einen  Weg  gegangen  sei,  den  die  Gev/erk- 
schaften  auf  keinen  Fall  verantv;orten  können  und  daß  man  sie 
nicht  hindern  will,  diesen  Weg  bis  zu  Ende  zu  gehen. 

Unter  diesen  Umständen  scheint  mir  ein  Einigungsver- 
such im  gegenwärtigen  Augenblick  eher  das  entgegengesetzte  Re- 
sultat zu  bringen.  Es  scheint,  daß  die  Gewerkschaftler  sehr 
verbittert  sind  über  Beleidigungen  (Bonzokratie-)  irnd  dergleichen), 
die  Sie  gerade  von  Ihnen  am  wenigsten  erwartet  haben  wollen. 
Ich  sehe  also  im  Augenblick  nicht,  wie  ich  auf  dem  von  Ihnen 
gevrtinschten  V/ege  hilfreich  sein  könnte. 

Mit  freundlichem  Gruß 


p^^-t- 


U 


J 


22.  Maerz  1977 


Herrn  Senator  Gerd  Loeffler 
z.Zt.  Hot«l  St.  Moritz 
50  Central  Park  South 
Bew  York 


/ 


/  i^ 


Sehr  geehrter  Herr  Senator,        / 

Wie  ich  Ihnen  bei  unserem  ^^^trigen  angenehmen 
ZusaJaensein  im  Hotel  Plaza  versprochen^ habe, ^ueber_ 


Artikel  "Juedische 


im 
sende  ich  Ihnen  in  <3er  Anlage  meinen  ^       Artikel 

Berlin  2  5  Jahre  nach  dem  Neubeginn   Gegenwart  im 
Rueckblick"  im  Jahre  1970  erschienen. 

Trh  hoffe,  dass  Sie  von  Ihrem  Aufenthalt  in 
Nev  York  befr!;dlgt  varen  und  vuensche  Ihnen  einen 
guten  Rueckflug. 


Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


Anlage 


C7\y? 


Berlin   ain    25.    ^- 
Severingstr,,    25 


71 


y 


y 


hl^Wev    Genosse   Iiaii;bu3''i-,'er, 


mi: 


intworte: 


-    leid,     daß    ich    Ihnen    erst    jetzt    aiii'    Ilire    Bitte 
kann,    ob    bestinir.te    Bliclicr    ( TaGchenkalender    für 


Verv.'-a.ltnJir5:sbea!'te  ,  Kun:^;cs  Lelirei-'-ka  len 


der) 


ier  in  Berlin 


vorlianden    s 
da; 


ind, 


;c    on   vor 


ir'neex'er    Zeit    liobe 


icli    Te  st  AC  stellt , 


d:Lc:-e    JjiTClier    we 


der    in   der   Universitätsbibliothek    nocli 


xm    i^e 


r  !  iner    Gesar.itkataloa-    ausf^eviesen    sind, 


.xne    buc.ianzeige 


•für    Berlin    erl^racbte    keinen    Erfolg 


V 


or    unserem 


Urlaub    hnbe 


ich  noch,  eine  SuLci^anzeige  für  die  Bundesrepublik  auf /•-egeben 
die  bis'.cr  keinen  positiven  E^fol/^  p;eh.abt  hat.  Nun  kann  ich 
mir    sc    ]  ec;  terdings    nicht    vor,-;  i-ol  ].en,     da::    diese    lland^rhch.er 


icht    iiiohr    vorhanden    sein    sollen,     Icl 


n 


dari  m,    hox 


!       DOi]!! 


ihe    mich   weiter 


evtl,     iia    (ver 


xncr 


sa!r;tl;;o  talop;    nnsp, ei/ie  sen  ) 


. .  t..  w  t>  D  X  u  j-  ^.  u  o ..  i.ei.^ 


U  -: 


-±T    spraciien 


ei'.nnal    kurz    über    d: 


1  s 


reußenl-.onlcorrleit    und    eine 


Berliner 


Di  s.sert; 


lon  aai'U, 


'io  ir.t  inzwischen  -.iich  ver- 


ü 


froi.tlici.Lt 


ro; 


len ; 


■i^ieter   Goloinbek 

Die    politische    Vorgcsc    ich 


e    d  e ; 


PreuL'on- 


konkordats.    l> 
Verla.A'    1970. 


nz 


Mat 


t^",  io  s-Gr:"newa.ld- 


riior  an  der  F;,;,eien  Universität  un   an  den  deutschen  Univer- 
sitäten überhaupt  ist  es  ziemlich  trostlos:  dcis 


j";a.c: 


der 


■'eiulel    sclil'  gt 
iutorit.'-ren    Ordinarienherrschiaf t    jetiiit    in  <lio    andere 


Dichtung,     einige    I'rüfungen    sind   nur   noch 


ej.ne    Farce    und    viele 


Universitätsieher   haben    -    ent  s  pi^ecäend    guter   alter   detitsclier 
Tradition    -    ein    so    biegsames    Rückgrat,     da.      sio    sie'     mit    allem 


abzurinden    s c  ' e inen , 
ist    d  j.  e    V e  r e  i nb  a  rnn.' 


i:iatn 
v/ie    o 


Einziger   LjC    tb    ick    in   diesen   Tagen 
der    vier   Mächte    über    Berlin,     doch   \uu.ß 


auch   hier   a.bwarten, 


x-;ie 


die  Texte  genau  ausre:en  und 


i  e  V e  r' e  i  1  > b :'  r r ' 


;n  in  der  Praxis  funJct ionieren.  Es  stehen 


ja  a.uch  noch;Jf  die  Verhandlungen  mit  der  DDR  aus,  die  rieht 


i>a.nz  ein;L;;c  1  sein  dürften  und  evtl 


da; 


ranze  Abkommen  wieder 


inCrape  stellen  könnten.  Denn  e;ine  fr  lere  Besuchre.gelun 


in  Berlin, 


esuciL 


e  von  V/ 


^bex-ö-i 


Lern  xn 


« 


der  DDjy  stellt  durch- 


ai 


'f 


ein  innenpolitisciies  Pro: 


era  für  die  DDR  dar.  Erfurt 


h&.t' doch  die  Labilität  das  ganzeai  Systems  geL.eigt. 

Ich  hoffe,  Ihnen  geht  es  gut.  ^obald  ich  eine  positive  Aus- 


kuni't  '-lObe,  ^v  rde  ich  I  nen  sc  :'^eiben, 


me; 


WjAf' 


-es 


te  Gri'ße  von 


iner  Fraug^neiner  ^k^tter 


lU       P' 


tc    U 


,4v 


DRITTER  FAL2 


00 


33 

-n 
> 

tsi 


'1- 


LUFTPOSiLciun 
AEROGRAM 


I 


JÄSPI 

■^■Wf 

yB^fe. 

MP 

9B 

VIA  AIR  MAIL 

MIT  LUFTPOST 

RAR  AVION 


/t^Cu.    ^/.^/^»      *'^-^/.      /<^^''J  V 


Wenn  dieser  Brief  irgendwelche  Einlagen  enthält, 
wird  er  nur  durch  gewohnliche  Post  befördert 


Absender: 


L  ö  G  c  h  e 


1  B-i-Mn  47. 


Gt/^iV'^'^ 


^ 


Ol 


< 


r«j 


DRincP  FALZ 


Bestell -N        y 


17 •  Januar  1973 


Herrn  Professor  Dr.  Peter  Loesche 
Severingstrasse  25       —-— » 
1  Berlin  U7 


44t 


^ 


Lieber  Genosse  Loesche, 

in  der  IWK  vom  'i.uruat  habe  ich  mit  Interesse  den  Artikel 
von  'Alieeler  ueber  den  Restnachlass  Tony  Senders  g-jlesen. 
Dazu  habe  ich  VJheeler  einen  Erief  geschrieben,  der  zu  einigen 
Punkten  seiner  biographischen  Darstellung  korrigierende  oder 
ergaenzende  l'emerkungen  bringt.     Ich  fuege  einen  :!urchschlag 
meines   Iriefes  bei,  in  der  Annahme,  dass  er  Sie  interessieren 
koennte. 

Auch  den  Artikel  ueber  Hoersing  habe  ich  gruendli»h 
gelesen.     Kr  int  ebenso  wie  der   Artikel  ueber  den   Nachlass 
Ton\^  Senders  sehr  nuetzlich.     Bei  der  Lektuere  ist  mir  ein- 
gefallen, dass  Paul  Loebe  in  seinen  Erinnerungen  gleichialls 
erwaehnt,   dass  SSÖtSliit  oefter  auf  dem  Bureau  der  Ereslauer 
Vülkswacnt  Lenin  erschienen  ist  und  das  Redaktions bureau  als 
Korresoondenzbureau  fuer  sich  benutzt  hat.     Mehr  aber  wird 
wohl  ueber  sein  Auftauchen  in  Breslau  nicht  zu  ermitteln  sein, 
obwohl  es   natuerlich  interessant  waere  zu  erfahren,  ob  er 
ueber  den  Postverkehr  hinaus  mit  Loebe  oder  andern  Redakteuren 
gesnrochen  hat.     Loebererwaehnt  davon  nichts,  wie  ueberhaupt 
seine  Erzaehlungen  oft  da,  wo  sie  interessant  werden  koennten, 
auf hoeren . 

Ihren  und  Ihrer  Freu  herzliche  Clruesae 


Ihr 


Anlage 


//, 


c/t) 


y<.--i- 


5.  April  1977 


Lieber  Herr  Lösche, 

Ich  habe  moch  noch  nicht  fuer  die  Zusendung 
der  Beilage  zum  "Parlament"  -  "Aus  Politik  und 
Zeitgeschichte"   bedankt,  in  der  Ihr  Artikel  ueber 
die  amerikanische  Praesidentenwahl  enthalten  ist. 
Ich  hole  das  hiermit  nach. 

Ihr  Artikel  ist  wie  imiaer  kenntnisreich  abgefasst 
und  hat  mich  sehr  beeindruckt.   Die  Hauptfehler  Fords 
sind  gut  herausgearbeitet.   Ueber  die  Praesidentschart 
Carters  laesst  sich  noch  wenig  voraussagen.   Die 
Hauptsache  ist,  dass  er  aus  der  gefaehrlichen  Politik 
Nixons  ausgebrochen  ist  und  nach  der  enttaeuschenden 
Episode  Fords  neue  Horizonte  eroeffnet.   In  der 
Sache  hat  Carter  meistens  recht,  in  der  Formulierung 
ist  er  nicht  immer  gluecklich.   Es  kann  eine  grosse 
Praesidentschaft  werden,  es  kann  aber  quch  zu  gefaehr- 
lichen Situationen  fuehren. 


Mit  herzlichen  Grueseen 


Ihr 


Herrn  Peter  Loesche 


-# 


iAC 


9.  Maerz  1972 


Mj:.  Dyno  Loewenstein 

3-47  llOth  Street 
Forest  Hills,  NY  11375 

Sehr  geehrter  Herr  Loewenstein, 

am  2.  Februar  d.J.  schrieb  ich  Ihnen  mit 
der  Bitte,  mir  fuer  mein  geplantes  Buch  ueber 
Juden  im  oef fentlichen  Leben  Deutschlands  in 
der  Weimarer  7eit  einige  Informationen  ueber 
Ihren  Vater  zu  uebermitteln.   Alle  Einzelheiten 
und  Begruendungen  finden  sich  in  dem  erwaehnten 
Schreiben. 

Ich  vaere  Ihnen  ausserordentlich  dankbar, 
wenn  Sie  meinen  Brief  beantworten  und  meine 
Bitte  erfuellen  wollten. 

Mit  besten  Empfehlungen 


/yO^'ü^mi.^. 


/ 


■4i' 


Ihr 


L 


p^' 


/^'j:,  ^Mi^^^^ 


J 


Kurt  Ltev/enptein 


Israel 


Lieber  Dr.Haaburger 


<f 


H?.ben   oie  neiiien   herzlichen  Dank   fiier   Ihren  Brief  v»m  9.N»vember  d,J. 
Es    freut   rs.ich,dasR    Sie   mit    rieiner  Besprechimg   einiserisasüen   zufrieden 
waren^Ihr  Buch  hat  mich  bei   eigehenderen.  Studiu«   sehr  ^ef eß^elt ,e5 
ist   in   der   Tat   eine  bedeutpanie   vvisnensch-'^ftliche   Leistung, die    deri 
LBI,v«n!   Verfasser   rnn7.   abgeMien,zur  Ehre   gereicht, Bei    dieser  Bespre- 
chung >i*?be   ich   s»  recht    empfunden, wie    schwer   es    ist, in  kurzer   F#rÄ 
ein'5    s-'lche    •jr'^r.'e  Arbeit    einii^eri-rogsen   zu  wuerdijrjen.Umsc    mehr  hat 
es    i^ich   f;efreut,d8ss    ic>i   den   Zweck  nicht   ,*'='nz  verfehlt   b,-»be,Uebri*ens 
erfuhr  ich   erst    jetzt   '^  uf    den   A.ufRstz   van  Dr. Löwenthal, dars    Sie   ITi- 
sttriker   sind   und    nicht, wie    ich    nnnahra, Jurist, Aber   Sie  werden   dir 
dier   w«hl  nicht  n?'chtr?i'»;en    ! 

Was    Supibart   anbelangt, des •  en   ochuelerjich   v;ar,E«    ^*;l«abe   ich  'i'^ch,dass 
er   r^^^n^'.n   Hat   rn.   riie   Joden   ernst   ge^«eint   hat.Ali  er^ings   "rus'-tf!    ein 
»•»Icher  Rat   ins   Leere   ^^-e^.-^enjV'eil   er   unrealistisc'-   v-ar#^>''"?    galt   selbst 
fuer   die   s;llerT.>'^ir  +  en    '-'iitnisteu.  Rur-^Tr   den  jenigen, rlie    ihre   Laufbahn 
im   inneren    jueöisc'  em  Bezirk  na^i'-en, A&er  natuerl  ich    :Der    Vufstteg 
etv/a  R^thensus    iS'd'iT  ve^n  L^«n  Blun   srv.-eckte   bei    vielen   Juden  ge-:'is  -hte 
G-efi;  ehle,  und   weni   r?ian   aus   ^1 1  cr^';engster    Zeit  an   den   ?ßl     v»ä   xlichter 
Förtss   denkt, st^    zei^;t   r,ich  clf»ch   hier   in   einer.i   gev/is-en  Siiue   das   »nlte 
Irablem.Es    ist  Ruch   ein   etwas   rrerkwuerdiges    Gefuehl,sic}i   vorzustellen, 
dasa   gcjenwaertig  Dr.'ieich.r.'^ann  die   .jtelle   des   deutschen   Bunderipraesi- 
denten    einiiChwen  k«ennte,wenn   eine  Vakanz    eintrrsete.^iber   d?is    ist   ein 
weites   ij'eld. 


Nun  zu  dera  Hauptpunkt  Ihres  ScJireioens^Ich  mdechte 
dafuer  danken, dar: n  Sie  -  und  Dr.Grruenewald  -  in  die 
FtrM  an  mich  gedacht  haben. Sehen  der  3-edanke  ehrt  r^ 
auch, dq SS  es  mich  nicht  ^''enig  l«cken  wuerde,ir>!  Rah' 
ker  LBI  etwas  zu  tun,S'*-w«hl  ir*  Interesse  der  Arbeit 
de'^r-en  Probleae  mir  ja  nicht  ^nn?.  fremd  sind, wie  h\\ 
die  Chance, fuer  eine  gewi'^r'e  Zeit  in  den  USA  zu  leb 
rist,s«»nf'ern  im  Rahmen  einer  sachlichen, mir  an?  Herz 
gäbe. 


lernen   zuji^echst 
eer  freundliche» 
ich,Ich  gestehe 
en  des  New  Yer- 
des   Instituts, 
ch    1"\  Hinblick  auf 
en, nicht  ^Is    T«u- 
en   lie^-enden  Auf- 


Dern«ch   kau--:    ich    Ihjien   ir«  I-j^ent  keine   positive  Antwsrt    'eben, Ich 
mn echte   Ihnen, na tn erlief    «;^reng~vertraulich  nur   -uer   Sie   und    evtl, 
Dr,(Truenew«ld,neine   Sit  i«tif»n   sc^^ildem.Mein   Tlan,einire    Zeit   in 
Zuerich   zu  leben, h^t   inzv-'irchen   konkrete   F^r-   «ngen«-i'-en,Ich  \vmrf6re 
Ende  April   »der  Anfang  Fai    1969   dorthin  gehen,n)»chcieri   ich   bereits   die 
Aufenthaltserlaubnis    fuer    ein  Jahr    erhj»lten  hflbe, Diese    Zeit   will    ich, 
abgesehen  vsn   einer  ge'-irsen  Sntspannung   und   jirh41uBLg,zur  Arbeit  n^ 
meinem  Thumas  Mann  -   Thema   benutzen, v^r   allem  am    Zuercher  Th#mas 
Mann  -  Archiv, d«»c^i   werde    ich  vielleicht  auch   einige   Orte   in  Deutsch- 
land aufsuchen   niuessen,an   denen   sich    ungedrucktes   Material   befindet. 
Diese  Arbeit  mache   ich   ohn^^e    jeden  Auf trag, sozusagen  auf  neine    eige- 
ne Rechnung   und   G-efahr;»b   -   falls    nie    gelingt   -   sich   dann   eine   lu- 
blikatisnamoeglichkeit   findet, wird   sich   zeigen. 

Ich  habe  diese  1-laene   hier  mit  Dr,M©sea   und  Dr. Tramer  besprechen  und 
erhalte   fuer   die  Dauer   eines   Jahres    einen   unbezahlten  Urlaub   seitens 


-2- 

N^tuirl^^h    irreben  ±«k   sich  durch  r.eine  Abwesenheit   schwierige  Ir.- 
Vl^me^uer   die  redeVti-nel  le   ^rbeit.Dr.lv>ses    i«t   «her   erit.chl^B.ea, 
das   Bl.-f.rt.afuehren.Feine  Vertretung  f.el^t   i^^^^^JJ^^^^J^^ ';f 
die   schultern  v-n   Dr,Tr.i.er,d.    e.   hier  ^i^'':^'^^'?.f  ^^•'^!:.^^^"^^.l^^ 
reeirnet   ist,einr    reiche   Arbeit    ^u  l^i^^«*'^""    ^«1^^^*^/^^^^^  ^^^- ^- 
itung   pehr    rc'^-ierig.und   wir  bersten   f «rtlaufend,v;ie    ^le  Din?^e   in 

Einzelnen   ge?=  taltet  vrerden   k«ennen. 

Unter  diesen  Ur»Pt»>enden   erscheint   es    mir    •  erenwaertig  nichyn^efflich   , 
den  hj  erigen   Freunden  dan  Vorschlag   zu  r«.'5chen,danp|ich  im  Anschluss   an 
meine   Zuer ober   Zeit,alsf   im   Pruehjahr  1970, fuer   «ine   weitere   laenjere 
,   ;   A.  Peri.de  nach  New  Y«rk  gehe. Dabei   glaube   ich,dasr.    eine   sinnvolle  M t- 

.-i- '(*#»' /^  ^  ^^^eit    d«rt  kaua  unter   eineiig   Jahre  .neeglich   ist, braucht   laan   d^ch 
\k'*k*.\  i      stets    eine    gev-isne   Zeit, bis   man   in   der   3ache   Puss    gefasst  hat.S» 
:>tJtt*/J*k  sehr  mich  Ihre  Einladung  als«   auch  reizt, ver  allem  auch  weil   ich 

derT)  3imi  meiner  hiesigen    jauririistisclien  Arbeit  Kit   einer  gewissen 
Skepsis   ^.■e.-cnueberRtehe, bitte   ich   Sie   d»ch    zu  VJrstehenjdasf-fLch 
die   Lpyalitaet   insbesondere  Dr.Mtses    -».renueber  voranstellen  rauss 
und   -unter  den   gegebenen  Um?t?^?;ndeB    jetzt  nicht   den  V»rschlaf;  machen 
kann, auf   eine  nech   laengere   Frist  die  hiesige  Arbeit   zu  unterbrechen. 

Allerdings   k^te^uite   es    .sic^-^    «r^~-«ben,dn.'-^r    er^    r.ich  trotz   nl]er   Benue- 
huÄg  n?.ch   c'einem  Aus^o^^id^n   zeigt, dc-^    flle   Arbeit  nicht   zu  be'A'r,«lti- 
^^tvi   ist, sodass    öj^s  Platt   in  meiner  bi5>'-T-i,*;en   P«»r'-  nicht   :iehr  zu 
erhalten  wnere.Sin*!   r.n^  "rCjwen^   ni-ch   recht    entf  ernte, M«ef:lic'-^lreit   sehe 
ich   darin, d«"'    *ich  wi'^.er  "3rw?»rten   ein"   n^   ,-;ute  Siegelung  der   Oinge 
•hne   r^ich    ergibt, d^ip^    '-^«n   auf  nich  puch  auf   eine   l«er,-:ere   Frist  hin 
ve-rr'ichten   kenn, In  '^ie-ien   beir^-n   Fael'^en  wuerde    eine   "^it   ati«n    ent- 
stehen,in    '•■' ?r   ich   frei   bin,^!Tne   (üen    isr>»eliFc^;ea    Preimri^n  ge«-enueber 
il'' oyal   zu   errch einen. 

Mein  Yarnchlag   geht   ds^her    '5ahin,ä«?'    die  von   Ilinen   aufgev;«rf ene   Fra- 
ge   vielleicht   im  3»i     er   «clnr  }':erbst   de*    kpri    -^nr^eii   Jr-hres   erneut  ge- 
prueft   unrl    dann  v^r   allera   mit    Dr.lvlisep    <?!rtertert   wird.Nstuerlich 
muer.y^te   die    Initiative   van  New  York  aus^^c^hen   und   nicht    etwa   ven   nei- 
ner  3eite,Zweckmaeop>ig  waere   es   allerdings, wen.:   ich  darueber  v*rher 
privat   'unterrichtet  v/uerde,a'«    iieine  Meinung  abzugeben, »b   unter  den 
dann  bestehenden  Ur.iRta enden   ein   selchor  Vtrschlag  Aufs sieht   auf    Su- 
stimp.ung  von  hier  haette;ich  werde    ja   die  Situatien  des  MB  such  v«» 
Zuerich  aus    einigernassen  beurteilen   k«ennen,Da    ich  varpussetze, 
dass   alle  Arbeitsprobleme   des  New  Yorker   Instituts  nicht  von  heute 
auf   morgen    zu  loesen   sind, nehme   ich   a»,dass    eine    fj-^lche   Er<"erterujng 
Ihres   Vorf'chlage?   auch  npch   im  kont-  enden  Jahre  Bedeutung  hsben  kann. 

Ich  bitte   Sie, lieber  Dr.fl-^mburgerjdiese   offene  Darlegung  -meiner  Si- 
tuation  in   dem   richtigen   Geiste  auf zuneh'nen,'7eni:    ich   Ihie  :    auch  un- 
ter  den  bestehenden  U"«?5t?! enden  heute   keine   sehr   penitive  Antwort 
geben   kann, so   s»n    dies  nicht  bedeuten, dass^lch   Ihre  .Anregung  damit 
ablehne. Sie    intere-'jert   '^ich,,]*   reizt   ^'ich  in  viftler  Be^ishimg.aber 
die   Bindnngen-die    fuer  ™ich   ••e-enwaertig  bestehen, sind  mor^^liscn  so 
verp^flic^  tena,d»'*«-    eine    ern*^??"t!is^nsp Ton   erst   zu  einem   «ipaeteren 
Zeitpunkt   r».»eglich   er-cheint. 


-3- 

Ich  h»ffe,dass   Sie   inzv/isch«ii  r»it   Ihrer  Arbeit  v/eiter  Vf>ransek»rÄr?ieii 
sind.Meiner   Frau  and  mir   geht   es   geoiirxdheitlich   zuf riedei.htcllend, 
wem?    auch  die  Ereignisse, die   wir  in   der  Welt   imd   hier   erleben, uns   recht 
stark  'bedrueckeii. 

Seien   Sie   beide  aufs   herzlichste   gei5rae5st,auch   v«n  meiner   Pr«u,v»n 


Ihren 


(^ 


jf 


-.W^Ve-x— .- 


Ich  bit 
Hirpchb 
einep  Grur'-ea, 


te   3ie,I)r.Grnene'.v>^ld  viel-^als    zu  fruei^nen.S»!!  te^  oie   Fs-railie 
erg   eiiin»»»l   sprechen, s«   bit  +  en  wir   ebenfalls    uj«  U-^beroiittlimg 


11.    Dezeaib.r   1960 


Lieber  Dr.   Loewenstein, 


ich  danke   ihnt:i'i   Herzlich   fuer   ihren  Brief  vom  2o.   i.oyem- 
ber.    Bitte   entschuldip-n   .^ie^dass   ic;i  mit   aer   Aru?,ort   einige 
Zeil,   i^arteri  musste.    Ich  ijvollte  erst  mit   i.r.   Grucnev^ald  alt 
AnFelegeriiicit   ßruendlich    durchsprechen, und   dieser   ^ar  eine 
ganze   zeit    lang  nicht   in  der  Dtadt.   Jetzt    ist  dies   jeaocn 
gcEcheh  m. 


Oruf.'newaia  Uxid  ich  haben  in  j 
Au-fasaung.  ihre  Antwort  hat  uns  e 
uns  ^.ie  gern  sobald  al»  laoeglich  i 
'Auerde.  ihre  Litarbeit  ara  Nev*  York 
d  r  .'robi eine, die  hier  e;  istiertü.u 
aber  erkennen  auch  die  Gruende,die 
fuehren.als  zwingen,:  an.  Dr.  Gruen 
in  einer  gleicfien  oicuation  nicnt 
Viuerde.  -ir  danken  ihner.  auch  fuer 
durch   die  freimuetige   Darstellung 


euer  Beziehunt   die   gleiche 
ntteuscht,    veii   Je. er  von 
n  i;-";w   /ui'i-   gesehen  hu^cn 
er   Institut   v.aerc    angL-aic.ts 
«b.-raus  nae Cimlich.    ..ir  beide 

zie    in   ihrea  Briefe   an- 
ewala   fuegte  hinzu, das j   er 
andtrs   gehaadelt   ha.  en 

das   Vertraaeüjdae  oie  uns 
Ihrer  Situation  ge^^-eiet  haben» 


ten.    Die  i-of fnun^^dabs     i€   doch 

i\hOh   i.'e%   Yoi'is.   x^onuLen  koenr.-:.n, 
wie   .;jit    es  vor  schlat;en,   '».erd  n 
nit    ihnen    in  Veri^indune   beti^-en, 


etwas  von    ihnen   hoeren.   ..oi^-ten 
8ein,öo  v.uerae  dieö  nututrlich 
chehrn   koennen  una   wir  Äacrden 
ie  Frt-uue  haben, ^ie    beide    v;icder 
sein,    dasö  die  ^-ache  diskiet   be- 
runp:en   mit  unseren  li'reunaen   in 
rden,    wenn  die  ^^acne   mii    xhnen 


l^un  iiiuessen  *ir   also  ^-n 
noch   nu  er-    ihrer   ^uercher   l^.cit 
g(  ben  v^tr   nieht   auf.    Genau    ao 
wir  uns   im  i^ommtr  oder  herbst 
falls    v.ir   nicht    schon  vorher 
deine    "r^u   un:    ich    in     uropu 
in  lau endlicher   Au^-ai^racne  ges 
dann   bei   dieser  G-el:^,;enheit   d 
TU.   sehen.    ^;ie  koennen   sie:. er 
handelt   v".ird,unJ   dasö   ,-roerte 
Israel   erst  dann  einsetzen  ?«e 
vor  he  r   6 1  ge  e  t  i  rroTit    i  st . 

Ich  hoffe, Qass  dies  alles    -ie   befriedigt.    ..t.s  acn  sonsti- 
gen  Inhalt    Ihres  Brisfes  anbetrifft, so  f^erden  wir  uns  utber 
Soiabart   einmal   ciuendlich   unterhalten.    Ich  selbst   bin   zum  ielx 
Historiker  und    zum  Teil  Verv-altungs Jurist.   ..le  haben  also 
ebensowenig'  P.echt    od   r  Unrecht   gehabt   wie  Loewentnal.   ...ein 
btudiu'n  und  meine   Doktorarbeit   lat,en  auf  <'.eüi  Gebiet  a.r  Ue- 
ßchiohte   und  Philologie;    als   ich  in  die  Verwaltung   uebernom- 
men  wurde,    nahm  ich   gleichzeitig  an  uen    jurisUöcner.  Kursen 
fuer  i^egierunFsreferendare   teil  una  wurde  spaeter   im  Lan..tag 
Spezialist   fuer   eine  Reihe  von  Verfassungs-VerwRltungs-und 
Umgem-indungsf ragen, dai unter   zum  i^reussi sehen  Polizeiver- 
v.altungsge8etz,soQass  icn  allgemein  als  ^^^rwaltungs Jurist 
angesehen  wurde.   I'arials  h»be    ich    zum  ersten  i^.al  begriffen. 


».«v>   «.icrpntlich    studiert  hat, 

^^  'i:f  Lf  r  s?c^.:Ärxr/e/r."x.f.  no^  v.. 

klarer  gev»ordea. 

Tvr.*.n   bPiden  ff'  aundheitlich   gut 
ich  freue  mich.dass  ^«  Jf  f^^f  ^eh?  boese  Grippe --^pideiaie 
geht.   V.ir  heben   in  diesem  ^^^r  eine   ^ehr   ^^^  >,ehind.rt  wird, 
in  Kei*  York. durch   ^^^^'f^^^.^.^l^'.ise  bisher  verschobt   gebite- 
von  der  ^ir    aber   älu,^ö^^ii'^^^^;^!;J_;^^°t^nisse   leiden   ^Mr   eben- 
ben   sind,  unter  dc,r.  Gang,  oer  .eltereign 

sosehr   7.'ie   öie#  ^^     -s  n  - 

T  .   v.«t    '--hrfn  Brief   gelesen,   una  der  FaciiJ-ie 
ür.   Gruen.v^ala    mwhien  Bri       g^^^    ausrichten. 
Hirschbi-rg   «erden  *ir   xhrt   urut  ^^     e. 


Kech^  herzliche  Oru.o«e  an  .U  beide.   auC   von  »einer 


w 


rau 


ihr 


Kurt  Loewenstein 
HiilDenstr,20 
8057  Zaerich 


8. September  1969 


Lieber  Dr. Hamburger  ! 

Haben  Sie  herzlichen  Dank  fuer  Ihr  Schreiben  aus  Paria  vom  28.Au-. 
gust  und  die  mir  eegebenen  Informationen. Ich  hatte  inzwischen  auch 
von  Dr.Gruenewald  Nachricht.natuerlich  in  gleichem  Sinne.Ueberrascht 
war  ich  von  der  Haltung, die  Dr.Moses  eingenommen  hat, eigentlich 
nicht, ich  musBte  das  befuerchten,wie  die  Dinge  nun  einmal  liegen. 
Und  wie  ich  Ihnen  .ja  sagte, waere  es  faer  mich  sehr  schwer,  einen 
Konflikt  heraufzubeschwoeren, abgesehen  davon  dass  dies  auch  im 
Gesamtrahmen  des  LBT  wahrscheinlich  nicht  ganz  angenehm  waere.Aber 
dennoch  -  es  ist  ja  nicht  aller  Tage  Abend, und  die  Zeit  kann  manche 
Veraenderun^en  mit  sich  bringen, wie  die  Lebenserfahrung  zeigt, und 
dies  gilt  wohl  auch  fuer  eine  solche  Angelegenheit. 

Ich  hoffe, dass  Sie  recht  bald  auch  die  letzten  Folgen  Ihrer  Krank- 
heit ueberwinden  koennen  und  nicht  zuletzt  die  Kraft  finden, Ihre 
so  wichtige  wissenschaftliche  Arbeit  fortzusetzen, die  unbedingt  ei- 
nen Abschluss  finden  sollte. Ich  sage  Urnen   dies  aus  wirklicher  Ue- 
berzeugung  lieraus.Meine  eigene  Arbeit  geht  gut  voran, ist  sehr  in- 
teressant, und  es  zeigt  sich  jetzt  schon, wie  umfangreich  das  Material 
ist, das  mir  zur  Verfuegung  steht. 

Es  wird  mich  sehr  freuen, gelegentlich  wieder  einmal  etwas  von 
Ihnen  zu  hoeren,auch  was  die  Arbeit  des  New  Yorker  LBI  betrifft. 
Mein  Intererse  daran  ist  jedenfalls  sehr  gross, und  wenn  ich  einmal 
in  irgend  einer  Weise  mit  Rat  helfen  kann, so  soll  es  nicht  an  meinem 

guten  Wil^  en  mangeln.  ,  ^ 

Mit  den  herzlichsten  Grnessen  von  Haus  zu  Haus  ''-'<       -.v,,^—  ^ 


f^^^    /^,.^',.^ 


Ihr 


(^      ^^.-.-.,^^-^.. 


Dr.  Srnest  Hamburger 
67  Rivers! de  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 


22.  Oktober  I969 
W/574-SH/IS 


Herrn  Dr.  Kurt 
Hubenstr,20 

80>7  Zuerich- 
Schweiz 


Loöwenstcin 


Lieber  Dr.  Loewenstein, 

ich  habe  Ihnen  noctt  nicht  fuer  Ihren  Briei'  vom 
3.  Septenfcer  d.J.  gedankt,  weil  Ich  mich  iiurter  noch 
nicht  wohlfuehle  und  neine  Taetigkelt  einschraenken 
muss.  Jedenfalls  befinde  ich  mich  auf  dem  Wege  der 
BeB8«ung  und  hoffe,  in  ölniger  Zeit  wieder  voll 
arbeit  Bf  aehlg  !su  sein. 

Ihre  Philosophie,  dass  Zeit  auch  in  Ihrer  Sacr.e 
Tiancl.e  Veraenderungen  brin;  en  kann,  teile  ich.  Und 
wer  sollte  sie  nicht  teilen,  der  die  letzten  i>0  Jahre 
erlebt  hat? 

Darf  ich  Sie  um  eine  Mitteilung  ueber  das  folgende 
bittens 

Ich  lese  gerade  ein  Manuskript  von  ProTessor 
Guy  Stern  ueber  den  Neuen  Merkur,  das  vielleicht  (in 
englischer  Sprache)  unter  den  Auspizien  des  LDI  puD- 
liziert  werden  wird.  In  diesem  Manuskript  to«Mlldelt 
der  Autor  einen  vorbereiteten  aber  nicht  erschienenen 
Artikel  von  Thomas  Mann.  Dazu  sagt  er  nach  laengeren 
Ausfuehrungen  ueber  Mitteilungen  von  Frau  Peg«  Frisch 
u.a.  folgendes: 

"The  most  recent  contribubion  to  the  conlroversy, 
a  study  by  Dr.  Kurt  Loevrenstein,  takes  issue  with 
sor.e  of  Professor  Vagts«  (and  my)   presentatlon. 
But  Dr.  Loewenstein,  in  a  i-ecent  latter,  told  la 
that  h«  is  preparing  an  addendum  to  his  article 
in  which  he  will  revlse  his  first  opinion,  after 
his  most  recent  findings,  and  will  uphold  riy 
Interpretation. " 

Stellt  dies  noch  die  Situation  dar,  wie  sie  gegen- 
irtig  ist? 


-2- 


-  2  - 


22.  Oktober  I969 
w/57^-SH/lS 


Herrn  Dr.  Kurt  Loewensteln,  Huber:3tr.20,  SO'jJ   Zuerlch. 


Ueber  die  Arbelt  des  LBI  schreibe  ich  Ermen  spaeter 
einmal. 

Puer  heute  v/uensche  ich  Ihnen  einen  guten  Portgang 
Ihrer  eigenen  Tctetigkeit  in  Zuerlch  und  sende  Ihnen 
herzliche  Giuesse  von  Haus  zu  Haus 

Ihr 


Kurt   Loev/enPtein 
Hul^enPtr.PO 
R05V    Zaerich 


^7 

30. Oktober  19^9 


/ 


Lieber  Dr.HBrnburger  ! 


Haben  Sie  herzlichen  Dank  fiier  Ihr  Schreiben  vom  22. Oktober. 
Ich  hoffe  mit  Ilinen,dass  Ihre  Beschwerden  nun  wirklich  bald  ganz 
behoben  sein  werden, es  waere  wirklich  an  der  Zeit, 

Nun  zu  Ihrer  Anfrage  :  Prof. Stern  bezieht  sich  auf  einen  Brief 
von  mir  vom  2. April  1968, in  welchem  ich  ihm, damals  noch  vertraulich, 
einige  Worte  ueber  das  Dokument  mitteilte, das  sich  in  den  Haenden  von 
Prof.Vagts  befand  und  die  Darstellung  ergaenzte,die  ich  ueber  die 
Geschichte  der  Zurueckziehung  des  Thomas  Mann  -  Aufsatzes  fuer 
den  "Neuen  I^.'erkur"  gegeben  hatte.  Inzwischen  ist  die  Zusatzdarstellung 
von  Prof.Vagts  mit  Kleinen  Nachbemerkungen  im  Bulletin  des  LEI  Nr. 
40  erschieV^^i5TSiW-%a'?re''"e'i^  a'lso  m.E.  nicht  mehr  angebracht , die 
Angelegenv^eit  in  ner  i^orm  zu  behandeln, die  Sie  aup  den  l.Tnnuskript 
Sterns  zitieren, Der  -- nze  Vorgang  ist  ja  prn'KtiPch  voellig  aufge- 
klaert, wobei  ic>i  hinzuf ue<-en  raoechte,dass  ^±"Pe   ^.ufklperung  nicht 
identisch  mit  dem  urspruengliclien  Hinweis  ist, den  Prof, Stern  in 
seiner  Arbeit  in  der  Zeitschrift  "The  German  Quarterly"  veroeffent- 
licht  hatte, Ich  wuerde  also  vorschlagen, in  diesem  Punkte  sein  jetzt 
vorliegendes  Manuskript  sehr  genau  mit  meinem  Aufsatz  im  Bulletin 
des  LEI  nebst  den  genannten  Ürgaetizungen  zu  vergleichen  und  evtl. 
auf  den  heutigen  Stand  der  Erkenn tuis  zu  bringen, da  Stern  wohl 
schon  vor  l^aengerer  Zeit  diesen  Absclmitt  geschrieben  hat .Wenn 
es  lymen  nuetzlich  erscheint, wuerde  ich  natuerlich  bereit  sein, 
eine  mir  gesandte  Photokopie  des  Abschnittes  auf  Exaktheit  zu 

pruef en. 

Ich  selbst  bin  mit  dem  Fortschritt  "leitier  Arbeit  zufrieden, nur 

zeigt  es  sich  natuerlich  dabei, wie  ungeheuer  ptoss  das  waterial 

ist, Aber  das  ipt  wohl  ein  allgemeines  Leiden! 

Mit  den  herzlichsten  Gruespen  von  Hpus  zu  Haus 

,  Ihr 

Darf  ich  Sie  bitten, den  beiliegenden  Brief  an  Frau  Bertha  Badt- 
Strau3S,die  Witwe  von  Bruno  St-auas, durch  das  Euer®  des  LBI  absen- 
den zu  lassen,da  mir  die  Adresse  nicht  gekannt  ist.'Sie  schreibt 
gelegentlich  im  "Aufbau" , ich  benoetige  von  ihr  eine  Auskunft. Herz- 
lichen Dank! 


Dr.  Srnest  Ha/nburger 

67  Rivers! de  Di'lve 

New  YOxk,  M.Y.     10024 


6.  Januar  1970 
ü/10-  PG/IS 


Herrn  Di-.  Kurt 
20  Hüben  Sur. 
8057  Zuerich  - 


Loewensteln 


Lieber  Dr.  Loev^ensteln, 


ich  habe  ,-nich  nocli  nicht  fuer  Ihren  Brief 
vom  30. Oktober  V.J.  bedanke.  Meinen  D-nk  ver- 
binde ich  mit  herzlichen  VMenschen  zun  Neuen 
Jahre  fuer  Sie  und  Ihre  Frau,  denen  sich  auch 
meine  Prau  anschliesst.  , 

Es  ist  bei  uns  noch  nicht  entschieaen  vv^rden, 
ob  das  Manuskript  von  ProfeL^sor  Steiii^ueber  den 
Neuen  Merkur  gedruckt  werden  wlrTrr"l[uf  Jeden  Fall 
aber  bin  icli  Ihnen  dankbar  fuer  Ihre  Infoi-niaticn, 
und  ich  werde  Stern,  wenn  er  hierher  kommt, darauf 
aufmerksam  machen. 


J 


Ihnen  selbst  vruenache  ich  weiter  gute  Fort- 
schritte Ilirer  Arbelt,  und  falls  wir  nach  Europa 
komnien  sollten,  hoffen  wir  Sie  beide  in  der  Schweiz 
zu  sehen. 

Herzliche  Gruesse  von  Haus  zu  Haus 

Ihr 


Dr. Srnest  Hamburger 


Kurt  Loewenstein 
Habens tr. 20 
8057  Zuericb 


11. Februar  1971 


Lieber  Dr.Hamburerer  !' 


Haben  Sie  herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  20, 1,19701« 
Ihre  Ansicht  hat  mich  natuerlich  sehr»  interessiert  und  ermutigt, 
wenn  Sie  ^la'uben.dass  meine  Arbelt  in  irgend  einer  Form  seitens 
des  LBI  eefoerdert  werden  koennte.Ich  doechte  aber  zunaechst 
betonen, dass  es  ^ich  zwar  um  einen  Beitrac  zur  Thomas  Mann-For- 
schung handelt, aber  in  keiner  V/eise  um  eine  literarische  oder 
biographische  Arbeit. Soweit  Titerarische  oder  biographisch*»  Din- 
ge beruehrt  werden, erfolgt  dies  immer  im  Zusamruenhan'^  mit  dem  jue-| 
dischen  Thema. I^h  denk*»  mir  den  Titel  etwa  : Thomas  Mann  zur 
juedischen  Frage. Wenn  Sie  das  beiliegende  Inhaltsverzeichnis 
durchsehen, wird  Ihnen  die«;  wobl  noch  deutlicher  werden.Natuerlich 
waere  die  DVA  ein  hervorragender  Verlar  dafuer;das  einzige  Beden- 
ken lie^t  vielleicht  darin, dass  es  sich  um  eine  Arbeit  mit  einem 
sehr  e:  ossen  wi  senschaftlichen  Apparat  handelt, und  ich  weiss  nie] 
ob  diese  Art  der  Darstellung  dem  "^til"  der  Veroeff entlichungen 
der  DVA  entspricht, Den  Umfang  schaetze  inh  jetzt  auf  ungefaehr 
350  Druckseiten  na'-h  dem  Muste-^  unserer  Veroef fentlichungen  bei 
der  DVA. Im  Rohentwnrf  liegen  ungefaehr  zwei  Drittel  vor,naemlich 
S  von  den  insxresamt  geplanten  9   Hauptknpiteln.  Ich  hoffe, dass  ich 
die  Roh  -  Arbeit  in  vielleicht  noch  zwei  Monaten  abschliessen  kannj 
Sodas«  etwa  im  Hochsommer  ein  brauclibares  Manuskript  vorliegen 
koennte,das  einer  Beurteilung  zugaenglich  waere, 

V/as  die  Frage  einer  Beteiligung  Jerusalems  anbelangt, so  kann 
ich  schwer  dazu  etwas  sagen. Ich  habe  mit  niemandem  darueber 
gesprochen  und  weiss  daher  nicht, wie  man  sich  zu  einer  solchen 
Anregung  verhalten  wuerde, falls  sie  aus  New  York  kaeme.Aber 
vielleicht  hat  dies  wirklich  noch  Zelt. 

Wenn  es  Ihnen  also  moeglich  ist, die  beiliegende  Uebersicbt  ein- 
mal etwas  genauer  anzusehen, so  waere  die»  sehr  freundlich, und 
ich  moechte  es  Ihnen  ueberlassen,ob  Sie  auf  dieser  Grundlag« 
einmal  mit  Dr.j^Gruenewald  sich  unterhalten  wollen.NatuerT ich 
waere  ich  Ihnen  auch  dankbar, wenn  Sie  mic^-  auf  dem  Laufenden 
hielten. 

Meine  Frau  und  ich  hoffe'^  sehr, Sie  beide  im  Sommer  hier  zu  spre- 
chen.Soweit  wir  es  jetzt  uebersehen  koennen, planen  wir, im  Herbst 


toixMK  wieder  nach  Hause  zurueckzukehren.Ich  hoffe  ja,dass 
bis  dahin  dieser  Arbeitsplan  voellig  abgerundet  ist. wobei 
ich  allerdings  hinzufuegen  mus«,dass  das  Thema  noch  viele 
andere  Seiten  ha+,die  ich  in  diesem  Rahmen  nicht  behandle, 
obglei'^h  io^  Materialien  dafue-»«  ß^esammelt  habe, vor  allem  wa«' 
Thomas  Marin-  Beziehunjcren  zu  Juden  anbei  ansrt  wie  auch  die  Wir- 
kunß:,»4e  er  durc>^  die  grosse  liberale  un'^  die  luedische  Press« 
auf  das  deutsche  Judentum  ausx^euebt  hat, Das  sinf^  weitere  interesi 
sante  Themen, die  aber  im  Rahmen  der  .letzt  vorliegenden  Arbeit 
nicht  ausgeschoepft  werden  koennen. 

Mit  den  herzlichsten  Gruesnen  an  Ihre  Gattin  und  Sie, auch  von 
meiner  Pra", 


I 


Ut^ 


^ 


Uebersicht 

I«  Änfaenge 

l»Blick  auf  erste  Jugend  -  Schritte 
2,Die  Eüisode  des  "Zwanzigsten  Jahrhundert" 
■^♦Vorherrschaft  konventioneller  Vorstellungen 
II«  Rasse 

l.Bewuss+sein  und  Herkunft 
2#D1e  grosse  Lebensbegesnuno- 
3«Rasse  unf^  Rassismus 

III.  Antisemitismus 

T.Zu  Thomas  Manns  "Ambivalent" 

2#Antisemitismus  : Zu  seiner  Erkenntni« 

^•Antisemitismus  und  das  persoenliche  Erleben. 

4-»Der  schwere  Weg  des  Humanisten 

^.G-ewalttaetiger  Antisemitismus« 

6, USA  -  und  Naohkrie/rs-Antisemitismus 

7» Zum  Problem  der  Vergeltung 

8, Gegen  den  Vorwurf  antisemitischer  Vorstellungen 

IV.  Die  Juden frage 
l^Zugan«' 

2. Zum  Problem  des  juedischen  Kuenstlers 

■^♦Die  juedische  ?!onderleistun« 

A^Zur  Frage  der  gesellschaftlichen  juedischen  Position 

5#Deutschtum  und  Juden+'im 

V.  Juedische  Rand  -  Erscheinungen 

I.Reaktion  und  Paschismus 

2#Re] igioes-Idealistischer  Terrorismns 

^♦Juedischer  Selbsthas«? 


Soweit  liegt  das  Rohmanuskript  vor^Ge^lant  sind  folgende  Kapitel 
VI,  Probleme  der  Emigration 
VII.Die  Loesung  der  Judenfrao'e 

] •Assimilation 

2, Siedlungspro jekte 

■^# Zionismus, Palaestina  und  Israel 
VIII#  Thomas  Manns  Stellunj?  '^um  Judentnm 

Diee  Kapitel  wird  sich  in  meh%r«  Unterteile  gliedern,  .jedoch 
liegen  diese  noch  nich+  fe<»t,Die  gesamte  Arbeit  benutzt  nach  Moe-- 
lichkeit  Thomas  Manns  eigene  Aeusserungen, zu  erheblichem  Teil 
bisher  ungedrucktes  Material» 


/i. 


:/,#?/ 


Dr.    Ernest  Hamburger/ 


3.   riaer z   1971 

t/2i^-bh/i:> 


Herrn  Dr.    Kurt   Lowwensteln 

Hubenstrasse  20 
80^7   2>uerich  - 


Lieber  V^v .    Loewenstein, 


herzlichen 
11. v.M. 


Dank  fuer   Ihren  Brief  vom 


de.a  ich  den  Brief  und  Ihre   Uebersicht 


K'ach -- 

gelesen  habe,  habe  ich  einen  gani.  anderen  ^i^n- 
druGiC  von  Ihr-ex-  Arbeit  uekoTRmen,  als  icn  vorhei 
hatte,  xis  hanujll  sich  u.i  ein  echL  jueciiacnes 
Therua,  und  daher  wuerde  die  puolikation  senr 
wohl  in  unsere  Serie  bei  J, C.B.Mohr  in  Tueoingen 
aufgenommen  werden  koenner:.  Doi-t  genoert  sie 
hinein,  und  nicht,  vjie  Icl-  vrspruengllcn  annahm, 
in  die  Deutsche  Verlags -Ans Lall. 


Mii 


Dr.  üx^uenewald  habe  xCi.  eingehend 


gesprochen.  Auch  er  ist  der  selben  AulTat^sung 
bezue£llch  Mohrs.  Die  Sohvderigkelt  aber  liegt 
in  dem,  wa£;  ich  Ihnen  Dereit  c  ar-deutete.  Sie 
gehoeren  zum  LBI-Jeru3alo:n.  Der  Anstoss  der  Ver- 
oeffentlichung  muesfite  also  von  dort  ausgehen. 
Da  die  Tlieniatik  auch  in  daF.  LEI-Nev.  York  faellt, 
wuerden  wir  uns  nach  Qruenewalds  und  lelaer  Auf- 
fascuni^  an  den  Koi:ten  dei'  Publikation  beteiligen 
koennen.  Aber  wir  koennen  nichi.  Dr. Moses  vor- 
schlagen, dier.e  Publikation  vorzunehjuen. 

Es  vmerde  sich  al»o  dainarä  handeln,  dass  Sie 
die  Initiative  dazu  ergreifen.  Wie  und  wann  das 
Feschehen  soll,  werden  wir,  glaube  ich,  ani  oesT^en 
ini  Sommer  besprechen,  wenn  wir  in  der  Schweiz  s*nd. 
Mor^   ep>  limen  aber  eiliger  ist,  dann  koennten  Sie 
Ja  bereits  Jetzt  an  LBI- Jerusalem  schreiben,  und 


-2- 


-  2  - 


3.  Maerz  1971 
T/215-SH/IS 


Herrn  Dr.  Kurt  Loewensteln,  Zuerich. 


dann  waere  es  moeglich,  dass  Dr.  Moses  und 

Di.Gruenewald  sich  In  London  bei  dem  Treffen 
der  Institute  Anfang  Mai  darueber  unterhalten. 

Lasse!  Sie  niich  doch  bitte  wissen,  wie  Sie 
zu  der  Frage  stehen.  Dr.Gruenewald  hat  das  Thema 
und  seine  Behandlung  ebenso  gut  gefallen  wie  mjr  , 
und  wir  wuenechen  Ihnen  beide  Glueck  zu  Ihrer 
Arbeit.  Natuerlich  haengt  grundsaetzlich  alles 
davon  ab,  wie  der  reader  oder  die  readers  das 
Manuskript  nach  Fertigstellung  beurteilen  werden. 


Mit  herzlichen  Gruessen  von  Haus  zu  Haus 

Ihr 


Ernest  Hamburger 


Kart  Loev.enstein 
Habens tr. 20 
8057  Zaerich 


ll.Maerz  1971 


Lieber  Dr.Hambarger  ! 

Haben  Sie  herzlichen  Dank  faer  Ihr  Schreiben  vom  ^.Maerz.Ich  kann 
Ihnen  nar  zustimmen  in  Ihrer  Annahme, dass  meine  Arbeit  ihrem  gan- 
zen Charakter  nach  in  die  bei  Mohr  erscheinende  Seriej;^  besper  pas- 
sen wuerde, sofern  sich  das  LEI  zu  einer  Publikation  entsckliesst. 
Ich  hpbe  ,ietzt  frier  diesen  Fall  eine  Kalkulation  des  Umfanges  vor- 
genom-'en;das  bipher  in  Maschinenschrift  bzw. zu  einem  Teil  erst  hand-| 
schrl-rtlich  vorliep-ende  Manuskript  duerfte  schaetzungsweipe  ^00 
Druckseiten  ergeben, wenn  man  die  Druckanordnunpr  als  Mu-ter  nimmt, 
wie  sie  z.B.  in  dem  Buch  von  Adler-Rudel  angewandt  v-urde,bzw.ca 
?25  Druckpeiten  noch  dem  kuster  des  Samnelbuche«  "1932". Ich  stehe 
beim  letzten 'unterfebsc>initt  des  7,Kapitels(Beziehung  zum  Zionismus), 
also  üuerften  wohl,  je  nach  der  Druckanordnun«-.noch  etwa  50-70  «k 
Druckseiten  hin-^ukommen^Tch  hoffe, dass  ich  bis  etwa  IviitteJ^  April 
das  Roh-Manuskript  abschliessen  kann. 

Was  nun  die  ^vo^f^e   der  Kontaktnahme  mit  Jerusalem, d.h.  mit  Dr. Mo- 
ses, anbelangt,  so  wuerde  ich  es  doch  fuer  zveckmaessi^  halten, da- 
mit nicht  30  lange  zu  warten, damit  nach  Moeglichkeit  im  Mai  in  Lon- 
don eine  ge-'enseitige  Abstimmung  und  vielleicht  ein  prinzipieller 
Beschluss  erfolgen  koennte  -  natuerlich  imm.er  unter  dem  Vorbehalt, 
dans  die  Arbeit  Ihren  Wuenschen  entspricht, Ich  habe  Dr. Moses  ge- 
genueber  vor  kurzem  zup-esaert.im  Oktober  oder,  sollte  es  sich  als  not- 
wendig: ervreisen, bereits  im  September  wieder  in  Israel  zu  sein, um 
in  rneine  Arbeit  zurueckzukehT-en.Nac>i  meiner  Schaetzimg  koennte 
etwa  bis  Ende  Juli  dss  fertige  ManusU-T-irtt  vorliegen, sodass  e^  dann 
zu  be/^^utachten  wae-r»e.Ic>i  muss  ja  danii  auch  noch  die  Zustimmung 
1  von  Prau  Katia  Mann  zur  Publikation  der  zahlreichen  bisher  unse- 
druckten  Aeusserungen  Thomas  Manns  einholen, Ferner  waere  es  si- 
cher nicht  falsc>^,mit  dem  Lektor  des  Verlages  ein  Gespraech  zu 
fuehren, solange  ich  noch  hier  bin. Dies  alles  muesste  im  August- 
September  geschehen, moeglicherweise  sogar  b^  -  Anfang  September. 
Aus  diesen  Gruenden  glaube  ich, dass  eine  relativ  baldige  Aufnahme 
des  Kontaktes  mit  Jerusalem  z.veckmaessig  waere, da  ich  meinen  Te-r- 
min  in  Tel  Aviv  einhalten  muss. 

Es  fragt  sich  nun, ob  ich  an  Dr. Moses  schreiben  und  ihm  den  Gedan- 
ken einer  Publikation  im  Rahmen  der  Serie  bei  Mohr  vorschlagen  und 


-? 


/  gleichzeitig  die  Anregung  machen  soll, New  York  zu  beteiligen, da 
wichtige  Kapitel  der  Arbeit  sich  mit  der  Wirksamkeit  Thomas  Manns 
in  Amerika  befassen, ohne  .iedoch  dabei  zu  erwaehnen,dasB  zwischen  «»!] 
uns  bereits  ein  Kontakt  besteht. Auf  der  anderen  Seite  kaeme  in  Fra- 
sre  .da^s  '  ch  diere^  Vorschlafe  unterbT-eite,aber  bereits  hinzufuese, 
dasp  zwi'ohen  uns  j^ele^^entlich  des  vor^nehrigen  ZuFammen treffen« 
private  Unte-rhplturT^*='n  stattgefunden  haben. aus  denen  ich  entnehmen 
konnte, dass  Sie  und  Dr.Gruenewald  wahrsc'.einlicb  an  der  Spche  in- 
tere?  riert  sind  imä.    rieh  wohl  beteilifcen  wu^srden.Mein  Eindruck 
allerding"  ist.daps  die^  e  zweitw  Alternative  wenige---  in  Frage 

kommt • 

.Hierzu  erbitte  ich  Ihren  Ratschlae-,da  ich  nichts  tun  moechte,was 
moeglicherweise  Empfindlichkeiten  beruehrt*Ich  warte  Ihre  Stellung- 
nahme ab  und  werde  Ihnen  selbstverstaendlich  gegebenenfalls  mei- 
,nen   Brief  an  Dr. Moses  5^ur  Kenntnis  bringen. 

Mit  den  besten  Gruessen,auch  an  Dr.Gruenewald, ebenfalls  an  Ihre 
Ffau  wie  von  der  Meinen,  ' 


T>ir 

/ 


l/^^'    &-^-"^ 


ty 


r\ 


i 


Dr.Srnest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,    N.Y.      10024 


31.  Maerz  1971 
T/285-EH/IS 


Herrn  Dr.  Kurt  Loewenatein 
Hubenstrasse  20 
8057  Zuerich  - 


Lieber  Dr.  Loev/enstein, 

ich  best aet Ige  den  Eingang  Ihres  Schreibens 
vom  U.d.M.  mit  herzlichem  Dank. 

Ich  sehe  daraus,  dass  Sie  im  Oktober  oder 
bereits  im  Septeraoer  nach  Israel  zurueckkehren 
wollen,  aber  jedeni'alla  wird  es  ,ioet;lich  sein, 
dass  wir  uns  in  Zuerich  sehen.  Vemutlich  werden 
wir  Ende  August  dort  sein.  Das  Naehere  lasse  ich 
Sie  noch  wissen. 

Bezueglich  Ihres  Manuskripts  habe  ich  mit 
Dr.  Qruenewald  gesprochen.  Er  dankt  Ihnen  fuer 
Ihre  Gruesse  und  ist  ebenso  wie  ich  dar  Auffassung, 
dass  Sie  sich  an  Dr.  Moses  wenden  sollten.  Wir 
finden,  dass  Sie  Di\  Moses  ruhig  schreiben  sollten, 
dass  Sie  mit  mir  ueber  Ihre  Arbeiu  gesprochen  haben, 
als  wir  uns  in  Suropa  trafen.  Das  ist  cle  natuer- 
lichste  Sache  der  Welt,  dass  wir  gegenseitig  Gedanken 
ueber  unsere  Plaene  und  Arbeiten  austauschen.  Ebenso 
koennen  Sie  ruhig  erwaehnen,  dass  ich  Dr.Oruenewald 
ueber  Ihre  Arbeii.  informiert  habe.  Matuerlich  sollten 
Sie  Dr.  Moses  sagen,  dass  fuer  Sie  selbstverstaendlich 
das  Jsrusalemer  Inatltut  fuer  eine  etwaige  Veroeffent- 
lichung  in  Frage  kaeme.  Dem  haette  ich  sofort  zuge- 
stimmt, aber  hinzugefuegt,  angesichts  des  Themas 
schiene  es  mir  moeglich,  dass  das  New  Yorker  Institut 
sich  an  den  Kosten  beteiligen  koennte,  wenn  dem  Institut 
in  Jerusalem  daran  laege. 

Wenn  Sie  in  diesem  Sinne  schreiben,  und  eine  posi- 
tive Antwort  von  Dr.  Moses  erhalten,  so  koennten  dieser 


•2- 


/ 


-  2  - 


31.  Maerz  1971 
T/2&5-SH/IS 


Herrn 


Dr.  Kurt  Loewenstein,  Hubenstrasse  20,  8057  Zuerich. 


und  Dr.  Gruenewald  in  London  bei  der  Sitzung  im  Mal 
ueber  die  Angelegenheit  sprechen. 

Mit  herzlichen  Gruessen  -auch  an  Ihre  Prau  von 
uns  beiden  - 

Ihr 


Ernest  Hamburger 


Kurt  Loewenstein 
Hubensti«<20 

8057  Zuerich 


Zuerich,d.5.April  1971 


Lieber  Dr. Hamburger  ! 

Haben  iaie  herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  31.Maerz,lGh  habe 
heute  an  Dr.Mosea  lt. beiliegendem  Durchschlaf  und  hoffe,  dass  icVs, 
Ihren  Intentionen  entsprechend, den  rechten  Ton  getroiPfen  habe. 
Aus  dem  ebenfalls  beiliegenden  Inhaltsverzeichnis  koennen  Sie 
jetzt  auch  noch  einiges  mehr  ueber  den  G-esamtrahmen  der  Arbeit  er- 
sehen, 

v/ie  die  Dinee  beim  MB   in  Israel  liev:en,habe  ich  inzwischen  zuge- 
sagt <ca  ab  6, September  wieder  dort  zur  Verfuegung  zu  stehen. Y/ir 
werden  also, sofern  wir  fliegen, bis  zum  5. September  in  Zuerich  sein, 
oder, falls  wir  mit  Schiff  reisen  sollten, bis  ca  30/31  August: in 
diesem  Falle  wuerden  wir  aber  telefonisch  in  unserer  Wohnung  nur 
bis  ca  1  O.August  er- eici-bar  sein, weil  wir  dann  in  ein  Hotel  ueber- 
siedeln  muessten.Tch  waere  Itmen  daher  sehr  dankbar, wen   Sie  mich 
rechtzeitig  wiesen  Hessen, wann  und  wo  Sie  in  der  Schweiz  bzw. in 
Zuerich  sind,dar'iit  wir  uns  in  jedem  Falle  sprechen  koennen. 

Mit  den  herzliclisten  Grues  en  und  Wuenschen  zu  den  Feiertagen 
fuer  Ihre  Gattin  und  Sie  und  der  Bitte, auch  Dr.üruenewald  G-ruesse 
zu  bestellen, selbstverstae:idlich  auch  von  meiner  Frau, 


Ihr 


/ 


6^—*»'-^ 


P.S.  Soeben  erfahre  ich  .^us  Tel  Aviv.dass  Dr. Tramer  hier  am 
29. April  mit  Dr.Kreutzberger  zusammentriff t. Kein  Zv/eif el,dass  er 
bei  dieser  Gelegenheit  von  Dr. Tramer  ueber  mein  heutiges  Sc  reiben 
an  Dr. Moses  hoeren  wird, da  ich  als  sicher  annehme. dass  Dr. Moses 
diesen  Brief  auch  Dr. Tramer  zuleitet. Um  keine  Verstimmung  aufkom- 
men zu  lassen, teile  ich  Dr.Kreutzberger  jetzt  mit, dass  sich  meine 
Arbeit  dem  Abschluss  naeher+,und  dass  ich  mich  an  Dr. Moses  mit  dem 
Vorschlage  gewandt  habe, sie  im  Rahmen  der  Schriftenreihe  des  LBI 
zu  publizieren. Ich  erwaePine  dabei  auch  die  m.E, vielleicht  bestehen- 
de Tioeplichkeitjdass  sich  das  New  Yorker  Institut  im  Hinblick  auf 
den  InhRlt  der  Arbeit  an  der  Finanzierung  beteiligen  iroennte. zu- 
mal ich  auf  »Grund  frueheiwrer  Ge^^praeche  mit  New  Yorker  Freunden 
in  der  Sc  weia  den  Eindruck  gewann, dass  dort  Interesse  an  der  Sa- 


/ 


} 


che  besteht. Eine  Bolche  allgemein  gehaltene  Information  Dr.Kreatz- 
berge-TR  von  meiner  Seite  erscheint  mir  -  wie  Sie  gewi  s  veri^tehen 
werden  -  ,1etzt  er-^order]  ich.da  er  es  mir.  schon  im  Hinblick  auf 
unsere  "Nachbarschaft" , '^ehr  vernebeln  -uerde.von  mir  keinerlei 
direkte  I^achricht  erhalten  zu  haben. Ich  moechte  Sie  jedenfalls 
auch  in  diesem  PLinkte  ins  Bild  setzen. 
Nochmals  besten  G-rusa  , 


Ihr 


^^ 


Abschrift 

Leo  Baeok  Ina tl tute 
JeruBaleiu,  1^.4. 1971 


Herrn 

Zxxrt  Loewenotein 

iiubenstr.20 

8057   2.uei^icl:i.    a^  / 


Lieber  lierr/liOGwens  tein, 


a^ 


J 


intirin- 
erwar- 

ten    luri  _ 

.Vir  haben  ia  der  aepohnsftsf    .Lrung  ?ehr  lange  u-^ber  die   Frage 
bereiten, ob    A5.D8oa   Thema  als   in  aar.  Auf;'«  t)eng9bißt  den   Instituts 
fallend   betrachtat  -verdön  ktnin   und   ob  dem^ernfjenvj   eine  Ausc^icht 
ben-8ht,da.-TF!   der  l^oard    /ie  .lafnahne  der   clonrif't   in  die   Reihe 
der   Buchve-'oef  entlichunü^tan  beft'ieti:;en   v.iierde. Leiter  sind  wir 
ein'Hwetlf?  r.u  Uen  Tirreb.'iis   gelangt, dasp   die«!«    T^rage  verneint 
werden   nuns   und   von   lüi^-ererr:  Board   n.veifellofi    verneint  sver-'en 
^.U3rde,^är    bei   der  Iruefunr  eclohor   Prnge  anzuweaJende  Kaßntab 
18t   ^r.    bei    ue;n  Leo   -^aeck    Ii.stitut   -  Ie   Ge^önnfita   et.va   zum  MB- 
nioijt,Co   ar,s   i^henm   dio  Ler^er  c-Jr   eineu  gro.    en   IJeil  vcn   ^inen 
Intöjoiji.ieren   hoennte, sondern   ob   die  .-.rbeit   in   ilirü^  Bereich 
üle   Geschichte  'ier   uc.utnchen  «'uden   erhellen   '.vuerdejüer  axiein 
die  Arbeit   üöb   Instituts   (le.vidmßt  lat.ijemn^-ich  ifird   das  Euch  uIb 
Veroef.  entiicnmiti  ut^a   i^eo  ijueck  In£?tituts  nicht   er-joAeinen  i'oen- 
nen,ao  .-ern  wir  ois  Ui  der   Aeihe   der  Autoren  a«ü   xiistituts  sehen 
',viierden(mit    oinur   üolb..l>au    i..,.,Gu   Vai-oof- outlloürnife- (^mt   einer 
aelbj3::aöndij^en  Veroef :•  eutlichung-anaerweit  naiven  Sie  ^ich   ja  be- 
reite  beteiligt). 

Mir  hahöri   nber  dao   groeaote   Interesi  e  daran, da8ß   das   iiuch,ln 
einer   .:ie  voll   befrivi  Ol  exenden   Form,  erscheint,  und  r-oeohten  die- 
aera  Interes   e  dadurch  Aufdruck  geben, dann  wir    ;ie  Ilerauagf-be  des 
Buches   n-^oh   besten  Kraeften   foerdem.Hierf uer   »jehen  wir   zwei 
Moe«.jlic'>kai ten   lerf^tene  wlr-l   Ihnen,  wenn     ie  eo   wuensühen^Dr. 
Traraer   .eine   Verbindung :en  mit   einer  reihe   von  Verlf^,<;ern    xur  Ver- 
fuef-um'   fiteilen j und    riweltens   iwit   ühs   Leo   Baeck  Inß tltut   bereit, 
Bich  an   den  iwoslen  der  Ilfiraun.'r  be   zu   beteilir:en, sofern  sich 
die   Sablirn^'    eines   DruokkoPten-Beltraf^a   o'er   eine  .uiuere   flnnzi ei- 
le Beteil igunii^    ;]s  notwendig   erwei'^en   eollte, 

Mit   vi*=5ien    •3;uten  '^'uenpchen   und   herzlichen  Graennen 

Ihr 
gez.Dr.S.B'osea 


/  \ 


Kurt  jjo  ebenste  in 
Eubenntr.20 
R057   Zuerich 


5. April  1971 


Lieber  Dr.Moses  ! 

Haben  Sie  besten  Dank  faer  Ihre  ^rdl. Zeilen  vom  21.Kaerz,Ich  hof- 
fe, dass  -ie  Dinge  weiter  gut  verlaufen  werden. Inzwischen  habe  ich 
Dr. Tramer  bereits  einige  Vo^^achlaege  fuer  Buch  -  Besprechungen  ge- 
macht, die  ich  von  hier  aus  in  den  naechsten  T';onaten  liefern  koenn- 
te,da  ja  eigentliche  Aktualitaeten  aus  der  Ferne  kaum  zu  behandeln 
sind. 

Heute  moechte  ich  mich  nun  an  Sie, lieber  Dr.MoseSjin  Ihrer  Eigen- 
schaft als  Praesident  des  Leo  Baeck  Instituts  wenden.Meine  Thomas 
Mann-Arbeit  ist  weit  voranger^chritten.Sie  hat  einen  auBgeRprochen 
juediachen  Charakter  angenomnen, erheblich  ausgepraegter,als  ich  es 
mir  vor  Beginn  gedacht  hatte. Ihr  -  provisoriBcher  -  Titel  lautet: 
"Thomas  Wann  zur  juedischen  Frage. Analyse  von  V/erk  und  Leben". 
Ich  habe  vor  allem  Thomas  lann  selbst  zu  V/ort  koranien/  lassen, nicht 
zuletzt  unter  Verwendung  bisher  ungedruckter  und  unbekannter  Do- 
kumente,wobei  ich  selbstvernta endlich  lie  Dinge  koinr'entiert  und 
auch  die  inneren  Zuaamnenhaenge  darzustellen  gesucht  habe. Es  ist 
fuer  einen  Autor  natuerlich  nicht  leicht, die  Distanz  zu  bewahren, 
aber  ich  h  be  den  Eindruck. da ps  die  Arbeit,-von  der  sieben  Hnupt- 
kapitel(von  insgesamt  acht) vorliegen  -  im  Gnnzen  gel  ngen  ist  und 
ich  es  daher  wagen  darf, sie  Il-men  ^^uer  eine  lublikation  im  Rahmen 
des  LBI  vorzuschlagen.Nach  meinem  Empfinden  koennte  sie  eine  Be- 
reicherung der  binherigen  Veroef "entlichungen  auf  einem  Gebiete 
bilden, das  bisher  noch  nicht  untersucht  wordin  ist. Ich  moechte  be- 
tonen,dass  ich  eine  moeglichat  exakte  Täethode  angewandt  habe  un- 
ter Hinzufuegung  eines  oinon  erheblichen  Apparates, sodass  m.E.die 
Arbeit  ihrem  Charakter  nach  sich  in  die  Reihe  der  wir-B«nschaft- 
lichen  Veroef i entlichungen  einfuegen  liesse,Äie  bei  Mohr  erschie- 
nen sind. 

Ich  moechte  noch  hinzufuegen,dass  ich  mit  Dr.Ernest  Hamburger 
vom  LBI  New  York, den  ich  hier  in  Zürich  traf,ueber  meine  Untersu- 
chung gesprochen  habe, als  wir  uns  ueber  unsere  pernoenlichen  Ar- 
beitspl'^ene  unterhielten. Wie  ich  von  ihm  beerte, hat  er  auch  Dr. 
Gruenewald  hierueber  informiert. Dies  koennte  insofern  von  Bedeutung 
sein, als  meine  Darstellung  zu  einem  nicht  unerheblichen  Teile  das 
Wirken  Thomas  Manns  in  Amerika  bzw.von  dort  aus  behandelt. Selbst- 
verj-ta endlich  kommt  mir  nur  der  Gedanke  einer  Publikation  durch 
das  Jerusalemer  Institut, sollte  man  sich  zu  einer  Veroeffentlichung 
in  diesem  Rahmen  entschliessen,aber  es  erscheint  mir  durchaus  moeg- 
lich,dasn  sich  New  York  an  der  Finanzierung  gerade  einer  derarti- 
gen Arbeit  beteiligen  wuerde, sofern  Jerusalem  daran  gelegen  sein 
sollte. 

Natuerlich  ist  es  mir  klap,ja.ass  eine  enlgueltige  Entscheidung  in 
einer  solclien  Angelegenheit" -getroffen  werden  kann, wenn  das  fertige 
Manuskript  vorliegt. Gegenwaertig  habe  ich  -  vie  gesagt  -  die  ersten 
sieben  Hauptkapitel, d.h. bis  zum  Ende  des  Absclmittes  ueber  den 
Zionismus  und  Israel, abgeschlossenjsie  liegen  bereits  in  der  zwei- 
ten Fassung  vor. Ich  arbeite  jetzt  am  letzten  Hauptkapitel  (Judentum) 


i 


-2- 


und  hofe, dieses  im  Laufe  des  April  im  Entwurf  beenden  zu  koennen. 
Es  folgt  dann  die  abschliessende  ü-'eberarbeitung  und  die  Rein- 
schrift des  TTanuskript8,die  -  wie  ich  annehmen  darf  -  bis  Mitte 
Juli  in  meinen  Haenden  sein  wird j ich  habe  mir  unter  don  ;)etzt 
gegbenen  zeitlichen  Umstaenden  eine  technische  Hilfskraft  genommen 
um  die  Arbeit  zu  beschleunigen* 

Weine  Bitte  an  Sie  ginge  nun  dahin, ob  Sie  in  der  Lage  waeren, ei- 
nen grundsaetzlichen  Beschluss  herbeizufuehren,der  die  Aufnaime 
meiner  Arbeit  in  die  Reihe  der  Publikationen  des  LEI  betrifft, 
selbstverstaendlich  unter  dem  Vorbehalt, da ss  das  Manuskript  die 
erforderliche  Billigung  findet, Vielleicht  waere  bei  der  Londoner 
Tagung  im  Mai  Gelegenheit, diese  wrage  zu  eroertem,auoh  mit  den 
Freunden  aus  New  York, 

Was  den  Umfang  der  Arbeit  betrifft, so  habe  ich  mir  als  Muster 
die  Druckart  der  Buecher  von  Adler-Rudel  bzw.des  Saruf  .elbuches 
ueber  das  Jahr  1932  genonr  en.Das  bisher  vorliegende  Manuskript 
der  ersten  sieben  Hauptkapitel  duerftc  schaetzungnweise  nach  dem 
TJupter  devi   Buches  von  Rudel  342  Seiten  umfassen  bzw.nach  dem 
Muster  von  "1932"  ca  267  Seiten.Dazu  tritt  dann  noch  das  letzte 
Kapitel, Vorwort, Register  etchinzujschaetzungsv.eise  weitere 
4-0-50  Druckseiten. 

Ich  fuege  zu  Ihrer  Information  ein  Inhaltsverzeicl-inis  bei, das  Ih- 
nen einen  ungefaehren  Begriff  von  der  Aufgliederung  des  Themas 
geben  kann.Puer  den  Fall.dass  Sie  einige  i'reunde,z.B.  die  Herren 
Rudel  und  Dr. Tramer, informieren  moechten,lege  ich  weitere  Durch- 
schlaege  bei. 

Ich  waere  Ihnen^sehr  dafuer  verbunden, wenn  Sie  mir  Ihre  Ansicht 
zu  diesem  Vorschlag  mitteilen  koennten.Sie  werden  gewiss  verste- 
hen,dass  es  fuer  mich  eine  ^^rosse  Ehre  und  Freude  waere, werDi  das 
Ergebnis  r  einer  hiesigen  Arbeit, die  ich  schon  seit  Jahren  in  Is- 
rael in  gewissem  Umfange  vorbereitet  hatte, gerade  fuer  das  Leo 
Baeck  Institut  wertvoll  sein  koennte. 

Mit  allen  guten  Wuenschen  zu  den  Feiertagen  fuer  Ihre  Gattin  und 
Sie  gruesrt  Sie  herzlichst 

Ihr 


•rhocrifl  *^«nn  Bur  jueuinchen  ^ra^^ö 


Analyse  von   verk  und  Loben 


I.Anfaeng« 

l.Bliok  auf  ernte  Jugend  -  Schritt« 
2«Die  Kplaode  des   "Zwanzigateai  Jahrhundert" 
3, Vorherrschaft  lconveritionell(3r  Vorstellungen 
II.Raase 

l.Be.vuBGtoeln  und  Herkunft 
2 #1)10   i;ro  ae  Leben abegegriung 
3,Ra8   e  und  Ras-^laiaua 
IXI./intiBeraitismuo 

l.^tt  ThoBLus  I  anne   "/jablvulenz" 
2.Antitieuitiaiuua    :  Zu  ueiner    .rherintiile 
5.iaitiüeiaiti«iüU8   und  das  pernoenliohe  ".:rlüb< 
4, Der  ocliwere     eg  des  UunumiBtan 
5,Gewalttaetl«er  Antloeiiiitietius 
6#U3A  -  und  riachkrieg8-;intiseLiitiaiüU0 
7,liuia  irobleta  der  Verbreitung 

8. Genien  den  Vorwurf  antiBemltioüher  Vorstellungen 
XV.üie  Juaenfrage 
l.Zugung 

2.7iUJi  Problem  des    Juedi  johen  Kuenotler» 
3,Die   juedit?oho  flondürleistung 
4. Zur   Präge  der  geßellBC  .aftlichen  jue;iychen  lositlon 

fi^HtiEtaektHmxiixgtx^tifitisrätaMx 

**^57r;eutocl!tum  und  Jude:. tu« 

V.Juo   in  che  '  and-Sracj  einun<Hr«tt 
1. Reaktion  und  I'aöchieiaua 
2.Relit$ioö0-iüeaiiBtlaohär  Terroriaiutts 
3.Jueait)cher  Gelbathaae 
VI. Die  juetiissühe  Emigration 
VII. Die  Loeaung  der  Judorifmge 

l,3ukunft8-0ptimiamua   unrf  Aaoimilation 
2.Pluechtling8hilfe  und  .Uedlungoprojekte 
3.7iloni9iiiU8   und   laruel 
VIII* Judentum 

l.Jtte<iinche  arundoigenocl^aften 
2.0«tjudeutu*  und  Ghetto 
3, Die  heiligen  Bueoher 
4*JuejlFche  Zukunft 


..c,.-9-i.-^-X     h.-'Z^^i^,   ^.  r. ^--. -^y*^ 


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-Ö/-K.£«— , 


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BY  AIR  MAIL 
PAR  AVION  - 


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^u,,  i^-t^.        /£^  Jf'-^'^'ßjAj^ 


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1^.  'Ju'l  1969 


Herrn 

Staßtsr.rcbivrat   Dr.   Loose 

btcuisarchlT 

Rafehi'-us 

200C  Hasaburf     1 


Betr.»    .  x-,::?l?l-2A 


Sehr   geehrter  üerr  I>r.  Looeo    ! 

Herr  Prcfesaar  Dr.  Ila^nburror,    der  v^fegen  oiutr  ^r- 
icrankunp  nicht   selbst  antworten  kana,   Uai  aich   ':6» 
beten,  , Ihnen  bestens   fucr   Il.r  ochreibon  v:>i9  ',?•   J#ii 
und    "W_üeber3eridur  g  der   Anzeif-c  :>«in'--s   ßuchos   zu 
danken» 

Sr   i^t   a«hr  erfreut,    <ia&s   3ie   die   Ansei,  e   .;o 
kompetent  mit   Himmio   aui    d  g    uonaentliche  vorfacnt 
und  vüroci  •'•ntlicht  haben» 


Mit  vnrr.usrllchGr   Hoo'iach.tuun 


Mrs.  Alexander  Lorch 

200  east  end  avenue 

new  york,  n.  y.    10028 


31.Kaerz   197b 


Lieber  Herr  HaiLburgerl 

Hier   ist   der  Absatz    aus   dem  iirief  aieiner 
Kusine   I/oe    Freund,    der  Sie    interessieren   wird; 

"Vielen   Dank   fuer  die    üebersendung  des 
Katalogs   der  Leo  Baeck  Ausstellung, 
Das   hat   mich  natuenich   sehr   interessiert. 
Das   Kuratorium   der   Frankeischen   Stiftung 
t  der  das   Rabbiner  Seminar  unterstand) , war 
von   dem   Zacharias^Frae nke 1   selbst   ernannt   wor- 
den und  z^är  waren  unter  diesen  drei  Kuratoren 
der  Vater  von   Fritz  kilch  und  der  Vater  meiner 
Mutter,    Heyrman  üaberT^Dieser  war  »war  durchaus 
nicht   das,    was   man   einen    ausuebenden  Juden 
nennen  konnte   -   er  war   sehr  freidenkena  und 
fortschrittlich  -,    aber   Fraenkel  waehlte    inn 
aus,    weil  er   seine   unbedingte    Rechtlichkeit 
und   Ehrenhaftigkeit    schaetzte.   heln  Vater  war 
dann    (zusammen  mit    Fritz  2''-ilch)Kurator  bis 
ungefaehr  1930,   denn   dann   fiel  es  den  Rabbinern 
wohl   allmaehlich   auf,    dass   keiner  dieser  beiden 
Kuratoren    je    in  die    Synagoge    kam,    'Waehrend 
Fritz  kilch  die   ueldar  der  Stiftung  wahrschein- 
lich  aehr  gnat   vervvaltete  ,   uebernahm  mein   Vater 
die    aerztliche   Betreuung;   der  Insassen  der  ver- 
schiedenen Altersheime,    " 


Ueber  den   "Onkel  Geheimrat"    scbreibt    sie    dann  noch 
-    fuer  mich   zur  Belehrungl- 

"Mein   Schwiesrervater  war  ein   grossartii;-er 
I-ann,    er  g^hoerte    zu    de;;  I-xenschenm   die    in 
ruhiger  und   jueti^^'er  Art   Streitsachen  aus 
der  ^'elt   schaffen  und  ueberall  dafuer  ge- 

schaetzt  werden,    genau  wie   mein  i^.ann 

Sa  srab  nicht  viele,    wie   Wilhelm   Salomon 
Fjreund,   Ich  war   15  als  er   starD,    aoer   seine 
Persoenllchkeit   beeindruckte   mich   sehr. 

Ich  bin   gespannt,   was   Rabbiner  Gruenewald   zu 
der  Bekehrung  meines   Enkels  2Uls   sagen  wird. 

Herziehe    Gruesse    Ihnen  und 

Ihrer   Frau 

Ihre 


i^iu^  M^*^  /^'^  *r . , 

4^  ^i^M^uA   ^-  i-^^. 


21.    Februar  1979 


\ 


Mrs,  Alexander  Lorch 
200  East  End  Avenue 
New  York.  NY  10028 


/ 


Liebe  Frau  Lorch, 

Wir  haben  uns  kuerzlich  ueber  das  Ableben 
von  Frau  Brauer  unterhalten.   Ich  sende  Ihnen 
hiermit  die  mir  von  Weichmann  zugesandte  Ver- 
oeffentlichung  "Dreissig  Jahre  Hamburger  Abendblatt". 
Sie  finden  auf  der  letzten  Seite  ein  ganz  gut 
gelungenes  Photo  von  Max  und  Erna  Brauer  und  Axel 
Springer. 

Die  Otto  Braun-Rede  habe  ich  nicht  vergessen. 
Ich  werde  Ihnen  eine  Photolcopie  in  der  naechsten 
Woche  zusenden. 

Mit  herzlichen  Gruessen  von  uns  beiden 


Ihr 


P  s  ich  habe  soeben  noch  eine 
i^ple  der  Otto  Braun-Rede  im 
Bureaugefunden  und  lege  sie 
liiemit  gleichfalls  bei. 


\ 


2  Anlagen 


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Mrs.  Alexander  Lorch 

200  east  end  avenue 

new  york,  n.  y.    10028 


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February  14,  1947 


Dear  Lowe: 

Thank  you  for  lettlng:  rae  have  a  copy  of  Dr.  Brandt »s 
It ttep  of  February  1.  I  find  It  dtfflcult  to  reply  to 
the  outburst  of  a  man  who  Is  satisfied  with  confining  the 
German  problem  to  ""a   past  of  12  wlcked  years".  To  him, 
of  course,  Potsdam  may  appear  nothing  but  utterly 
dcstructlve.  To  11ml t  the  criticlsm  of  German y  to  these 
five  words  whlle  devoting  1  ng  lassages  to  the  sharpest 
attacks^on  supposedly  crltlcable  measures  of  the  ▼ictims 
of  German  aggresslon,  shows  an  amazing  lack  of  proportlon« 

Dr.  Brandt  does  not  even  take  the  pains  to  remember 
that  our  paper  was  vritten  after  a  comp^omise  between 
the  big  Three  In  whlch  the  low  level  of  Indus trlal 
productlon  -  not  accepted  In  our  papep-for  a  transltlonal 
pcriod  of  five  to  ten  years  was  agreed  upon  on  the  inslstancc 
of  the  Sov  et  delcgates  who  had  suggested  still  lower 
flgures.  To  see  Dr.  Brandt  -  ^|(^  of  all  people  -  quote 
Mr.  MolotOT  -  of  all  people  -  agaihst  our  paper  ,  exceeds 
the  bounds  of  liafl^atlon.   I  persist  to  conslder  Potsdam 
with  our  quallflcatlons  as  a  better  basls  for  future  Inter- 
national understandlng  and  economic  statility  than  the 
present  perilcus  plan  worked  out  In  Moscow  and  "ashlngton. 
These  plans  may  tend  in  the  oplnlon  of  thelr  authors  toward 
a  comproals«  betwean  the  vlews  of  the  Soviet  Union  and  the 
United  Jtates,  based  on  an  industrial  Output  In  Germany 
as  hlgh  as  In  the  Eltler  period.  But  they  can  lend 
themselyes  much  mor«  easily  than  the  Potsdam  agreement 
to  a  definitive  buildtng  up  of  very  dangerous  zones  of 
Interest  and  may  lead  after  some  years  to  a  new  economic 
oatastrophe« 

I  do  not  conslder  as  fair  the  reference  to  Kenneth 
Galbraith's  "  truly  constructlve  contrlbutlon  to  the 
peace  of  the  'orW  as  opposed  to  the  spirlt  of  our  paper« 
Mr.  Galbralth  states  that  the  pepmlssible  capaclty  or 
Output  of  Germen  Indus try  as  defined  in  Potsdam  and  by 
the  Control  Council  In  March  1946,  could  be  reached  under 
the  most  favoratle  oiroumstances  In  2  or  3  years  -  we 


it 


belleve  at  least  flve  yeara  -  during  which  the  authorized 
capacityor  Output  will  have  nothlng  ^o  do  with  oonditlons 
in  Germany  in  hie  and  in  our  opinion.  Galbraith  gives 
ip  i^e^L  of  recoTering  for  Germany  the  Eastern  Pjovinces 
as  we  do.  Galbraith  makes  it  clear  that  the  ^▼«^  ^^.i^^^  ^ 
rtLlsions  are  not  an  immeiiate  barrier  to  German  recovery 
l*fden?;ca!  *i?h  oS?  views.  Galbra.th  thinks  that  adherenta 
to  all  of  the  Potsdam  decisions  is  not  too  great  a  price 
to  pay  if  it  is  the  price  of  Germar.  imification;  we  are 
of  thJ  same  opinion  although  for  ecohomic  ^easons  we  do 
not  accept  this  formula  wlthout  certain  qualificatlons. 
Galbraith  considers  it  necessary  "that  the  door  be  held 
open  for  renegotiation  of  the  Potsdaa  decisions,  should 
appear  in  the  future  that  they  will  seriously  conflict 
wtth  German  and  i:uropean  recovery.«  We  hold  open  tne 
door  through  our  suggestions  for  the  transitional  period. 
I  do  not  see  any  point  in  Galbraith 's  program  which  is 
in  conflict  wlth  our  proposals.  Certain  adjustments  made 
bv  him  are  due  to  the  fact  that  he  wrote  eight  months 
after  our  paper  was  T.'ritten  as  we  wo  Id  make  other  ad- 
justments,if  we  would  write  a  new  paper  in  the  summer  of 

*Our  assumptions  are  not  optimistiC/but  we  accepted 
conditlons  as  disclosed  by  a  sad  reallty  because  other 
Solutions  seem*d  worse  from  the  -uropean  and  German  point 
of  Tiew.  You  will  remember  my  paper  on  ^he  alternatives 
read  before  the  Business  \dvisory  Group  of  the  Institute 
and  the  subsequent  discussion.  rven  great  expenses  and 
sacrifices  from  outside  Germany  should  not  be  shun  in 
Order  to  raise  German  agricultural  productivity  to  the 
desirable  extent  because  in  the  long  run  it  wi^J-  ^^  *Xmi« 
oheapest  and  most  promising  means  to  reestablish  e«onomic 
stability  in  Gcrmapy.  The  breaking  up  of  J^e^jarge 
estates  of  the  nov?  rather  reauced  "entire  East-  is  an 
imperative  politioal  requir.ement.  B^JP'^t'ö  °,ijt^^^.^ 

reiarks  contradict  each  other  si°«%J^^?f,^if  ?^'  ^^"d 

forestation  wouid  make  unnecessary  the  alleged  increasea 

ImDorts  of  wood;  production  of  tractors  could  be  among 

the  goods  permiiiable  under  Potsdam  and  important  exceptions 

with  regard  to  quotas  of  production  were  f^anted  in 

March  1946  in  the  interest  of  agricultural  Pf?d"0*^^ijj*  ^ 

Dr.  Brandt  should  be  the  first  to  recognize  the  ürPO^nc« 

of  generous  outside  help  for  the  Solution  of  the  German 

Problem  from  this  angle  and  should  concentrate  on  tjjl« 

airn  instead  of  discouraging  it  and  running  af  er  phantastic 

or  lerilous  industrial  figures  of  production. 


Copdlally  yours. 


January  21,  19l*^7 


\ 


Professor  Karl  Brandt 
Stanibrd  Univeraity 
Falo  Alte,  California 

Dear  Dr*  Brandt: 

I  am  8<rry  to  hear  that  the   J^o» n-H«mhirger  artiole  diapleaees  you  so 
muoh.     '^hough  I  certatoly  would  not   Äe"a-last  ditoh  fight   for  every  singla 
Statement  U   the  artiole,    I  am  in    füll  agreement  with  the  S^^^^^f^  »PPf«'*^^^ 
and  the  pertinent  results.  and  l»Ye  therefore  taken  the  responaibility  of  re- 
publishing  the   artiole   as  an   «Oocasional  Paper"   of  cur  Institute»    ünder  these 
oiro'umstanoes,  I  would,  of  oourse.  be  partioularly  interested  to  hear  your 
argument  s* 

I  an  Bure  you  ^11  understand  that   1  hesitate  to  aocept  the  judgment  of 
Mr.  Ginsburg  as  a  Substitute  for  such  arguments.     Mr.  ^insburg  is,  as  you 
kriow,   oredited  with  tl»    authorship  of   the  Mor genthau  Plan.     The  other  day  at 
me  of  our  meetings  we  had  ocoasion   to  notice  that   he  has   shifted  his  ground 
oonsiderably  in  üie  meantiiae.     Glad  as  I  was  to  witness  this  faot,  I  ^^»uld, 
after  these  experienoes,  not  be  willing  to   aooept  his  judgment  as  infallible« 

Sinoe  1  do  not  know  in  what  directim  your  critioism  goes,   there  is 
little  sense  in  ny  taking  up  the  defense,     But  I  would  lika  to  make  two   general 
reinarks. 

The  present  mess  in  Germstxy  is  often  cited  as  a  proof  of  the  failure  of 
the  Potsdam  Agreanent.     You  «d  I  should  at  least  agree  on  the  obvious  faot 
that  the  Potsdam  Agreement  has  so  far  not  been  oarried  out,   either  politioally 
or  eoaiomioally.     I  wish  we  could  witness   the  rise  of   the  German  produotion 
levol  tD   the  Standard  presoribed  in  our  artiole,   beoause  orily  th«n  would  we 
have  a  faotual  basis  on  which  to  judge  your  reproaoh  that  our  oontribution  is 
purely  negative. 

To  turn  to  the  seoond  poüit,  I  am  well  aware  of  ths    faot  that  the  pendulum 
in  Washington  is  at   present  swinging  tr^   the  other  extreme.     I  was  never   swayed 
by   the  radical  anti-German  wave  during   the  last  phase  of  the  war,  and  I  prefer 
not  to  be  swayed  by  the  present  wave  whioh  has  been  oaused  ly  considerations  very 
little  connected  with  the  welfare  of  Germany.     ^t  I  venture  to  predict  that  a 
restoraticm   of  tha  prew«r  produotion  level  of  the  German  heavy  industry,  nay, 
even  of  the  1929  level,  will  oreate  very  great  diffioulties  for  the  Iffuture 
balanoe  of  the  European  eoonony.     After   all,   the  Eruopean  steel  paot,    etc., 
«as  an  undesirable   sign  for    tiae  axisting  European  over-produotion,  and  I 
deeply  regret  that  temporary  emergenoies  are  now  likely  to  restore  this  dis- 
equilibrium.      Th»Be  would  have  been  muoh  oheaper  ö»thods  for  meeting  this 
emergenoy,  manely,  a  generous  "Lend-Leasof  polioy  for  a  few  transitäonal 
years,  on  the  part  of   ghis  oountry.     I   am  well  aware  of    the  politioal  diffi- 
oulties obstruoting  this  Solution,     ^ut  I  do  not  think  that  these  short- 
sighted  politioal  ooisideratioas  refute  our  arguments« 

Perhaps  this  adventvre  in  mind  reading  will   stimulate  you  to  add  to 
the  tenor  of  your  judgment  son»   of   the  reasons* 


</ 


'^HM..4^      .^    ^.^^ 


*/ 


Sinoerely  yours. 


SIGSID:  ADOLPH  LOWE 


J 


7 


Adolph  and  Beatrice  Lowe 

1125  Grand  Concourse,  Apt.  319 

New  York,  New  York  10452 


1973.  iJ 


freundschaftlichen  Ärief .  ^«nn^^g^t 
den  Satz  erinnert  wurde:  Any  M »■■»■■■*« 


18.Maer« 

Lieber  ülmst  Hamturger, 

Haben  Sie  herzlichen  Dank  fuer  Jhre  warmen, 

beiB  Lesen  an 

^^^^  ^^_ Any  üTliliBiil«  with  a  livin« 

pirson'is  purely  coincidental,so  freut  es  mich  doch, 
diesen  Widerhall  unserer  Beziehung  zu  hoeren. 

Sie  wissen  aus  ßrfahrung.dass  dieser  Wende- 
punkt fuer  den  Betrogfenen  seine  dunklen  Seiten  hat. 
Wenn  nich  auch  «ein  Arzt  dieser  Tage  bei«  alljaehrlichen 
Check-up  fuer  k.v.  erklaert  hat, so  weiss  ich  doch  besser, 
wo  die  natmerlichen  Grenzen  liegen.  Aber  wie  Sie  venniten, 
stecke  ich  tief  in  der  Arbeit.Meine  FStudies  in  the 
Economic  iheory  of  Growth  «uessen  dieses  Jahr  endlich 
fertig  werden,und  ich  opfere  alle  privaten  Freuden 

diese»  Ziel. 

Was  Sie  ueber  den  Nachklang  meiner  Bestrebungen 

zur  deutschen  Hochs chälrefonn  sagen, ist  mir  gan«  neu. 
Ich  kenne  weder  das  Buch  von  Kluke  noch  das  von  Lent. 
Sagen  Sie  mir  coch  bitte  gelegentlich  die  genauen  Titel. 
Ich  setzte  ja  diese  Bemuehungen  in  iin^V^  fort  mit  einem 
kleinen  JHph  ueber  The  Oniversities  in  Transformation  - 
Bit  dem  lürf olg,  dess  der  derzeitige  Cirziehongsminister 
die  Oeffentlichkeit  #or  dieser  nazistischen  Unteiiioelung 
der  iahrhuderte  alten  Tradition  warnte!  Ich  weiss  nicht, 
ob  Sie  meinen  neusten  leitrag  zum  'Ihema  gesehen  haben  - 
ich  lege  jedanfalls  einen  Sonderdruck  bei. 

Wie  geht  es  bei  Jhnen?  Ist  der  zweite  Band  fer- 
tig? Und  was  sind  die  naechsten  Plaene  -  Sie  lassen  ja 

auch  nicht  lockerl 

Nochmals  herzlichen  Dank  unj^freundschaftliche 

Gruesse  von  Haus  zu  »aus  A 

Stets  Jhr  /l^'Ui 
Bitte, entschuldigen  Sie  die  Schreibmaschine. Ich  hal^ 
einen  lahmenrechten  Davimen.was  mich  leider  nicht  zum 


perfekten"typist"genÄcht  hat. 


'^X/ 


A 


y 


November  2nd,  1973 


Dr.  Adolph  Lowe 
112  5  Grand  Concourse 
The  Bronx 
New  York,  N.Y.   10084 


Dear  Friend: 


■p-  j^ 


:H 


Ol 


/ 


We  enjoyed  very  much  the  evening  spent  with  you  ih  the 
Andrew  Freedman  Home.   We  are  delighted  that  you  are  so 
marvellously  taken  care  of  in  that  Home  and  shall  seriously 
consider  joining  you  when  the  appropriate  moment  comes.  ü. 
I  heard  in  the  Leo  Baeck  Institute  that  not  only  Mrs.Frj^nkley- 
Gerstenberg,  but  also  the  Echt  family  are  in  the  Andrew  Freedman 
Home. 

In  accordance  with  my  promise  I  am  sending  with  separate 
mail  my  Leo  Baeck  Memorial  lecture  on  Jews,  Democracy  and 
Weimar  Germany.   I  hesitated  to  accept  the  invitation  to 
deliver  that  lecture.   Much  in  it  is  still  raw  material.  I  had, 
however,  to  yield  to  the  repeated  requests  of  my  colleagues, 
fully  conscious  of  the  defects  of  that  paper. 

I  would  welcome  any  critical  observations  regarding  the 
whole  lecture  as  well  as  details  which  would  help  me  in  the 
preparation  of  my  forthcoming  book. 

With  kindest  regards  from  both  of  us  to  you  and  Mrs.  Lowe, 


Sincerely  yours. 


(  J   K         /7~"Ädolph  and  Beatrice  Lou»*— 

,  y   VUfCf!l*V}'^'^'  1    1125  Grand  Concourse.Apt.  319 
•'^'  V  New  York,  New  York  10452 


/ 


/ 


Hi 


/< 


*-.-  ■" 
r 


„>p^#.•^' 


// 


November  8,1973» 
Dear  Friend  HÄmburger: 

Your  lecture  arrived  yesterday,and  I  have 
read  it  without  delay.l  beve  found  it  fiill  of  interest 
and.as  always  when  i  read  something  from  your  pen, 
I  have  gveatly  benefited  in  terms  of  facts  and  per- 

snective. 

uut  I  also  uno erstand  why  you  regard  this 
piece  as  T..reliiiän&ry.  As  it  staii:Öp,factual   information 
outv.eighs  analysis.I  am  orJ.y  too  \vell  aware  of  tae 
liirlts  which  tne  lecture  form  imno^es.and  I  am  sure 
that.in  tr^  Kider  context  of  your  volume  at  large, 

the  b;sic  connsctions  of  ./eiinar  history  with  the 
events  of  the  preceding  era  will  be  emphasized.It 
might  also  be  useful  to  learn  fron,  you  what  you  re- 
gard as  the"relative"contribu  ion  of  Jews,that  is, 
their  snare  in  the  total  forces  whic'i  shaced  that 
fateful  period.  Just  as  a  guess,it  does  not  seem  to 
me  as  large  as  the  nuraber  of  names  irdght  su,t;gest  - 
excer.t  in  some  s;-.'ecial  fields  such  as  ■^n'bei tsrecht. 
Noither  xiathenau  nor  liilferding  -  the  persons  in 
ihe  mos-^  po^.erful     ositions  -  have  liominated  the 
course  of  evenis  even  within  tae  limits  set  by  the 
foreign-politic&l  constramts. 

it  is  pr>;baüly  dif  ferent  in  the  r'^alm  of 
culture,though  even  t^iere  tae  Jewish  contribution 
nas  follOTwed  rarher  than  established  the  trend.I  have 
never  regarded  those  14  years  as  a  cultural  climax. 

>\\  the  less  so  because  t  le  roots  of  the  literay, 
arrds  ic  etc.development  aftor  the  war  lie  in  the 

ore-war  era. 

You  may  not  agre^  with  triis.but  I  mention 

it  as  a  s  ;ecimen  of  what  I  niean  by^analysis". 

We  too  very  inuch  enjoyed  your  visit  and 

are  looking  forward  to  an  ea  ly  re  etition.With 

warm  regards  from  house  to  house,      Yours 


27.  November  1973 


^erm 

t>rofessor  Adolnh  Lowe 
1125  Grand  Concourse,    Apt, 
New  York,    N.Y.    10452 


219 


X 


Lieber  Freund  Lowe, 

Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau  besten  Dank  fuer  die 
Zusendung  des  Menüs  am  Thanksgiving.   Da  kann  man  wirklich 
nur  mit  Home   sagen:  "Und  sie  erhoben  die  Haende  :rum  lecker 
bereiteten  Mahle."  Wir  freuen  uns  noch  einmal  mit  Ihnen, 
dass  Sie  so  vorjrueglich  raeumlich  und  kulinarisch  unter- 
gebracht sind. 

Diese  Gelegenheit  moechte  ich  benutzen,  um  Ihnen  auch 
herzlich  fuer  Ihren  Brief  vom  8.  November  und  Ihren  Kommentar 
ueber  die  Memoß^al  Lecture  zu  danken.   Ich  stimme  mit  Ihnen 
weitgehend  ueberein.   Auf  S.  24  habe  ich  geschrieben:  "The 
influence  of  leading  Jewish  Personalities  on  TX)litics..  was 
on  the  whole,  inferior  to  that  exercise<//by  Jews  at  the  time 
of  Bismarck — ".   Diese  Tatsache  ist,  wie  Sie  mit  Recht  hervor- 
heben, in  der  lecture  durch  die  Erwaehnung  vieler  juedischer 
Persoenlichkeiten  verwischt.   Es  wird  meine  Sache  sein,  im 
Buche  die  Beteiligung  der  Juden  in  der  richtigen  Perspektive 
zu  zeigen. 

Ich  stimme  Ihnen  auch  darin  zu,  dass  Rathenau  und 
Hilferding  die  Entwicklung  kaum  beeinflusst  haben.   Innerhalb 
ihrer  Ministerien  haben  interessanterweise  nur  zwei  getaufte 
Juden  einen  bedeutenden  Einfluss  ausgeuebt,  und  die  Laufbahn 
beider  hat  schon  in  der  monarchischen  Zeit  angefangen:   Schiffer 
im  Finanz-  und  Justizministerium  und  Joel  im  Justizministerium 
als  Staatssekretaer  seit  1920  bis  1932.  Eriwar  nur  einige  Monate 
Minister,  hat  aber  die  ganzen  Jahre  hindui/ch  das  Reichsjustiz- 
ministerium, nicht  zum  Wohl  der  Republik,  beherrscht. 

Ich  glaube,  dass  Hirsch  und  Schaeffer  im  Wirtschaftsministerium 
bzw.  im  Finanzministerium  als  Staatssekretaere  weit  einflussreicher 
waren  als  die  juedischen  Minister,  abgesehen  von  den  beiden  eben 
genannten  Personen,  und  werde  dies  zum  Ausdruck  bringen.   Ausser 
auf  dem  Gebiet  des  Arbeitsrechts  waren  Juden  als  persoenliche 
Referenten  und  bei  der  Behandlung  der  Verbindung  mit  der  Presse 
in  ueberdurchschnittlichem  Maasse  beteiligt. 


./. 


/  i: 


2  - 


7-^  /sL^Li^L 


■^ 


(^f^'S*-^ 


Selbst  Papen  suchte  sich  einen  getauften  Juden,  Ritter  von 
Kaufmann  Asser.  als  Reichspressechef  aus  und  liess  darauf 
durch  sSbernheim  i»- RUs^atlLii^yn  M.L  hinv^eisen,  um  die  ^uedische 
Bevoelkerung  zu  beruhigen  und  sie  wissen  .u  lassen,  dass  er 
mit  dem  Nazi -Antisemitismus  nichts  zu  tun  naoe. 

Sonst  aber  bleibt  es  richtig  -  es  gab  keine  Juden  im 
Reichs'ehrmini^terium,  in  der  Reichswehr   in  <5-^^-i^^--^;;^^ 
in  Bayern  wurden  Juden  seit  1921  nicht  mehr  neu  ^"g^ftellt  und 
in  Wuettemberg  weiss  ich  nur  von  einem  einzigen  ^uedischen  Ver 
ialtunSsbeamtL,  Ministerialrat  Otto  Hirsch.   Eine  g>r.isse 
Brdeu?una  hatten  sie  im  Stab  der  Ministerien  von  Braun  und 
l^vfring!  Sf  Auswaertigen  Amt  gab  es  einige  interessante  Juden, 
aber  einen  Einfluss  auf  die  Entwicklung  ^^r  Dinge  ^^tten  sie 
nicht   Nochmals,  ich  bin  Ihnen  dankbar,  dass  Sie  auf  diesen 
pinkt'aufmerksam'gemacht  haben,  auf  den  ich  ^J^^^^^^^^^^f  ^^;,e^„t 
auch  bei  der  Behandlung  von  Einzelnersoenlichkeiten,  die  erwaehnt 

zu  werden  verdienen. 

Herzliche  Gruesse  von  Haus  zu  Haus 


Ihr 


;•• 


k 


yf^ 


i^ix^'i- 


26,Febru»r  1975 


Dr .  Dypo  Lo'  xf  ri st^  i  n 

f  i  ■  >  t  o  T p  ph  Gor  r 'O r* a 1 1  o n 

95  Kadisor.   otrr-t.t  ,^,.w 

N^-,r  Yo-k,      f'ev^   ^-rk,    10016 


Lipb' r  Dyno: 

liph?   Frau  wider-   nan?   ?esür.o   una   rtit   lOiC.ei. 
Unfalls   slt'C-    schon  ver^pasen. 

,.    ^  ii^ir,"^      iohr-phi<    von   i  uro   haars   sind 

den  CoUouU.,.-v>rl,rje8om.,en, dessen  er.  ,,„,.t,e.L.,    ir,t   be- 

dt"  "nfiatlo-.   31U  H—   sehr  .rschvert. 

,,,,  ,„a  .er  Coilo^ui..  .erla.  w.i0.^^^3c..r  ---^i»'— 

erriert  ist.r  '"l"""  "'".'-V^l/Vih  ,ich  nochmals  mich  «Issrn 
Buohpp  in  lr--.^e  .oM'en,  'i"',  ',:"  p^  tr-un  e  ui-l  bekannten 
.u  lasnen.ob  ^^'^^^^^^JX^^^   una  ihr.- ,. -drc^srn^ 

iTd-  die  '^•' 


;r..-die  >:i..o-    von  »olcnen   lnt.res.ent.n  an«   ^hr..,,  >drc^    ,„,,„,,i. 
kannst ,oh.-^<~  rtans  ='u  eine   ..arani.ie   ur.  r  i 


^"       /£v'>Junf?   7.'!   (^^'jeTi  br  luohst. 


h 


\ 


^   »••«  .h    inr *r#>fts\ert «ob  unterdes 
i=h   schrieb   Dir   3cho».c.ss   es  ";l;-^'^;f  ^''f  J^Ln«  d<  r   "Kind. 

freunde"   In  'ouUchland   voLl.nd.t  woraen   ist. 


,.lttf,  -rüssn    ^elne   i.e.c    rr   u  von  mir    uiui 
herzlich  von   Li    una  mir  ^e-rüsst. 

Uein 


Bt?i    oft  Lest. 


^'rfh^/--<h 


/ 


,//.  ^i^c^v^  ."7 


^//■- 


l/ 


15»    August    1965 


.'■-/^ 


Dr*  !:<•&.  Löwen  thai 
V.olfgang  22  a 

Frankfurt   a.a  iiain 


Lieber  Dr«   Lovienthal, 

XcJ    h'ibe   riacli   aeiner  Rueckketo  das  lAich   "  Entsciieiduntis- 
jahr  19S2^   gelesen  und  cabei   auch   inren  ve -iienstlichen  ArtlKel 
"Die  Juden  ii  oeff entlichen  Leben"  durchgearbeitet»   Jle 
lAisamnien Stellungen  und  J ebersichten, die  -U.    -eben,   sind 
xvichtig, besonders  der   Versuch  einer  Bestandsaufnahme  iiü 
wiGöenschartlich-akaduniiöChei,    i3ereich,   aen    >ie   mit    :ecnt   als 
«rsCQi   Versuch  bezeichnen.  Her  entsprechende  Teil  in  "Juden 
im  d-..utsehen  1  ulturbereioh"  kann  als   soidier  Versuch  nicht 
bezeichnet  ^erdei« 


„ie 


...rlaubsn  ciie   j 
in  daa  Arti^iel 


lir,   oie   auf  einige  Irrtuemer  hinzu^-jeisen. 


unte  riau 


%eins, 


'en    sind«   Dus  ist 
unvermeidlich» 


bei    einer  solchen 


J'irbeit,   wie  ich  wohl 

i>»54:  Kurt  ..oaenfelj.  war  nie  preussischer  Landtagsab- 
geordneter»    Lties  ist  ei.r     Verwechslung;    rait  seintra  Vetter 
Siegfried    .oaenfel.i,   den   oie   auf  o»   59  nennen»   oiegfrieü 
;,osenreld  war  aucn    .ir;isterialdiri;,ent    i;a  Preussiscücn  Justiz- 
ainisterium.v.aehrend  Kurt     .osenfel     nicht  riiniöterialdiri&ent 
war»  '^^TfcAi^  (Xi4i4t^^^MU&  t*4t«C  M.>^,  ^' 

.>•    55:  Lnter  uen  ir   den     uhestand  versetzten  beaiaten  vfaere 
auch  Land  §     im  Unterrichtsrainisteriuni  zu   nennen.   Die  Scheidung 
in  politische   Beamte  und    .«'achbeanite,di-    oie  auf   dieser  oeite 
niac.eii.ist  nicht  ganz  ric  ti^«    aüc  idinisterialraete  galten 
als   politische   Beamte  und   nennten  jederzeit  in   den   eiaat^^ei- 
li{  en    <uhe stand   versetzt   v.erden»      bramoT.itz  hatte  ein  typisches 
Faohreferat.   Fritz   .iathenau  hatte  ein  weitgehend  als  poli^-sch 
angesehenes  :.ef er  t.   KAchU  m     '.'!(■  )i    acTS  "«*cgo  hio  um  uurden 
4^t    A/^*\^Utt   «*®  vcrsvihie  en  behandelt,    üuaaujit^t  \.eil    .br^iiov^itz  -^ziaicie- 

.iokrat  und  Fritz   .  athenau     itgl.   der  Deut  seien  Volkspartei   %ar» 


■^»ö 


HO   :   Da  .Ue   getaufte   Jud..n  und  Juden, die  aus   der 
Heligionsgemeinschaft  ausschieden,   nüt    einbeziehen,    so  niuesste 
in    a-mi.ö  d"r  getaufte   ^ugen  vichiff.T  erscheinen»   .^-r  \war  in 
der  Fruehzeit  der  Republik  einflussreich, zeit  weise  ötellver- 


tretep  de«  ixeichskaiizlers  und   hat   ja  seine  Erinnerungen  in 
Alter  von  ^^rt»i>^  i 0  Jahren  noch  nach  desi  zweiten    . eltkrieg 
pac  iP leben •   Lorenzen,   ücn   oie  auf  j.   67   zitieren,    nl  nt 
in  aeinea  -iächwerk  faelschlich  an,   dass  er  bereits  in  ier 
nationalsozialistischen  ^eit   starb» 


^'   56  und   5i:   ];iese  Selten  enthalten   Irrtueaer  und   1;  ri.^ 
bchlusöfolgc runden  dc3;?egen,   ^;?eil   -ie  sich  auf    ^ti-mtl 
eine  mit  nicht   genuegender  oorgfalt  bearbeitete     ohrift   des 


Gentralvf-reins   stuetzca« 


0  saf-en  .ie, 


<n 


ai 


33  bei   den   preusai- 


acnen  i-^ändtaga.ahlQi   von  ic:3£  vier  L-ienner   juedisciier  /.bstam- 
niuag    iOhajes,haniburger,Huttner  und    :':oüenfeldi    gewaehlt  wor« 
den  seien, von  denen  die  beiden  ersten   sich   zum  Judentum  be- 
kannt haetten,    in  Wirklichkeit  Vvaren  7  ^ütelieaer  d=  r  sozial- 
deiaokratisciien   Landtagsfraktion  JudenT/on  ihnen  n.innte   sich 
em.r   juedisch,naemlich   ich,   \inC  reraentapre  hend  ist  auch  in 
der  ..tatiatik  i      aratUünen  Handbuch  des  .'reu3s.i.andtaes  nur 
1  Jude  als  .atgiie^  der  :.?^a.aion  und  des  Landtags  ueb'rn  .upt 
anpv^t'ben.   .:.wei  nannten   sich  Dlssldin  uen,   naeialich    ..riisc 
:;eiliiiann  und  .-uttn.r,and  es  iot  :alr   voellip  unverstaendlic  , 
%ie   ..nti-nntl  hellmann, der   ?\iehrer  der  Landta^^sfraktion  v:a.^, 
uebersenen  konnte,    /ier  andere  haben   ihre     ieligionszugehoe- 
rigkeit  nicht  angoerebm,   nnemlich  Chajes,    .ie^-frie      .oaenfeid. 
i.edwig   _.achenheiiri   (jetzt   iu  x-.w  York)    und   i>€rtha  Jourdan      ' 
'JetzL  m    .nodesieny.      ä  gab  also  7  liitglle  er   juedischer 
^.bstamimn/'.una    e«   sti  mt  d  ,her  nicüt,   d.iss  der   juedische    ji- 
teil  um  l/;5  zurueckge^.angen    ist. 


der 


j'erner   isu 
'"■-rrnichtunp; 


zu   beia>.r.';ea,    dass   .-'alk  un  ; 
der  -taatsparteijUnM   nicht 


-eitiin  wee^en 
etwa  weil  sie 


^uden  wai-en,   nicht  wie  .er  gcwaehlc  wordua  sluu.     ine. 


tag   von  1£3Ö'»   ^-ab  es  nicht. 
war  1923  gewachlt    worden. 


Der  letzte  Landtag  vor  1£52 


'Land- 


\ 


*M«-     s  ersoneuit  mr  nicht   richtig,   dass    •   jue.iöchc  Kandida- 
turen  Lut  .«uecnsicht  auf  dos   anv.achsen   ües    Intisemltisr.ius   sei- 
tener^'  .urd.n.    Das    trifft   nur    .Uer  die   .eatsc;.:    .:e:.okratische 
rartel    zu.    Innernaib  der  soziaideiiiokra tischen    Fraktionen  ist 
nie  als   eint     jucdische   i.andiaatur  webendes  .UitlseniititiirjUE 
zu ruecKp stellt    vvorden.   Lurt  -Obenfeld,   den    .le  erwaehnen. 
miruc  nicüt  me.ii'   gem-iehit,    weil  er  die  .;artei  vorlless  und 
«ip   JAl    (jing.   Ich  erinnere  mich   nicht,   warum  Julius   .u^ses  nicht 
raehr  kandidi.:rte,aber   je   enfalis  hatte  ob  nichts   mit   dem   in- 
tlsemltis  US    zu   tun.   Das  Verschwanden  der  Jud  n  auo  r'en 
xiOKL-iuniatischrn   Fr  !:;tionen  beruhte  auf   der    .:  .ntinuierlieh  e-i 
-bsaegung  der  verschiedenen    U ehr unßcsohlchten:dea  fielen  * 
die  Jua  u  zu:q   ..pfer,d:.   sie   selbst    1     totalltacren  Loi/är  i--„pr 
noch   Individualisten  blieben.  ..it     ntise.itismus  hauf  ul^'' 
nichts   zu    tun.  ^^c« 


-2- 


^     \ 


vs   ist    richtig,    das3  Ludwig  M-.rum  sich  ali?   freirellgioes 
bezeichnete.    Vielleicat    soUte   erw  .ehnt   werden,   dass  er   im  amt- 
lio   en  Van  buch  erkl:;erte,da3s  er    jueii  scher   ..bsta  ;mnt.  war. 
liirJHnTlt\lil.n,,   zu  ^/  derer  f^^^   verpflichte^  .ar  und 
die  auf  dem  i.oehepunkt    aer  nationals   zialistic^üen    ..eile  axs 
anstaendig  und  mutig  angesehen  v.erden  muss. 


Vielleicht   ziehen  3ie   diese  Bemerkungen  in  Erwaecung, 
ein  Neudruck  oder  eine   ensUsche     .usßabe    -ics  Buches  ers.hei 
:.4)erlicherwei3e  ist  es  xhnen  dann  auch   gelungen .   di^    ju.dis 
ordentlichen  Pro   eüsoren  nach  dem  Stand  von  It^l  in   solche 
gruppier  n,   die   sich   als  Jud.n  bezeichneten, und  m   so  che, u 
Christen  geworden   sind   oder,i«orauf  ;ii:.   hinweisen, 
christlich   waren, wie 


sogar 


falls 

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bet 

u   ..OL.  ^...«^>^    :\oscn3tock  und   ^.ouani  Heiaann.   Eine  so 
Trainuns   ^uerde  interessante  Ve^Slei^5\^i%J^^,^^^^^\ft' 
dischen  und  getauften  akadenascnen   ^"^^'^^'^If^'t/^^^l 
Zeit    des  Kaiser ceichs  moetlick  macnen,    luer  die   ja  gruenuJ.1 

Statistiken   vorliegen. 

Ich  bin  ueberzeugt,   dass  Sie  mir  meine   Bemerkun,.en   nicnt 
veruebeln  und    dieselbe  ::instellunc  haben   wie  ich,naealicn   dass 
Iera?tigo  Hinv^eise  fuer   die  Bearbeitung  des  gleicUen  oder  eines 
aehnlichen   Themas  in  kuenftiser  Zeit  wichtig  und  nuetzlich   sina. 

I.iit    freundlichen  Gruessen 


Ihr 


i^. 


I 


V 


GEHEIMES  STAATSARCHIV 

der  Stiftung  Preußischer  Kulturbesitz 


E    I 


Harn 


(Bitte  bei  Antwort  angeben) 


Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York^  N.Y.  1002^  /  USA 


Betr.  Geheimrat  Paul  Liepmann 


1  Berlin  33. Dahlem,  den   2.  Februar  196? 

Archivstraße  12/14 

Fernsprecher:  76  50  91 

PSchkto. :  Amtsk.  der  Bundesbeh.  in  Berlin 

Berlin  West  6  72 


ßu^^J^T^^ 


0        ^     ^ 


^  J^^^^p%h4uJ  -•  ^^/^  ^^^ 


^ 


Pß  Mr?(( 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 

Ihr  Schreiben  vom  27.  Januar  1967  gab  mir  Veranlassung,  nochmals  in 
den  Adreßbüchern  nach  Geheimrat  Professor  Dr.  Paul  Liepmann  zu  for- 
schen. Die  Witwe  von  Professor  Hirsch  war  im  Recht,  als  sie  sagte, 
daß  Liepmanns  nach  außerhalb  verzogen  seien,  denn  1928  und  1929 
sind  sie  nicht  zu  finden.  Allerdings  ändert  sich  dann  die  Sachlage: 

1932  Straßenverzeichnis:  Bleibtreustr.  15/16,  Paul  Liepmann, 

Geh.  Rat  als  Mieter 

1933  Unter  gleicher  Adresse:  Liepmann  A.  Rentiere. 

Weder  Paul  Liepmann,  noch  Liepmann  A.  stehen  im  Einwohner- 
verzeichnis 

193^  Einwohnerverzeichnis:  Liepmann  Anna,  vw.  Geh.  R. ,  Wilmers- 
dorf, Brandenburgische  Str.  19 

1935  Gleiche  Eintragung 

1936  und  1937   Keine  Anna  Liepmann  mehr  zu  finden. 

Nach  all  dem  dürfen  wir  also  annehmen,  daß  Geheimrat  Liepmann  1932 
oder  1933  verstorben  ist. 

Ich  freue  mich,  Ihnen  diesen  Hinweis  geben  zu  können  und  zeichne 


mit  freundlichen  Grüßen 
Im  Auftrag 


Ccci,^( 


r. 


?t}v( 


(Dr.  Cecile  Hensel) 


rt 


O^wtcber  1968 


lieber   Cr.    Loventiial, 

ir>zvvi:=cheri    sine:  die   I>okuaiente   bzcl.   l.urt   Friedlaender 
hier   eingetrort'eri«    icL  hebt    aie   iiunni.ehr  uurcl.geaahen . 

finden» 


interesdöaitcs  I.'ltrcerißl   ist   unter  ilv*l  una   ^-   zu 

v,'ichti|?e   ötuviCke  betrd'f  s  I-urt   Friealacndera 

>-:kanat   anl  nii  i-   in  tu 


Nr.    i  enchaeit   eini, 

BearatejstaetirA^-it.    Ich  hau.   ii.n  u-'i.ri,x'iis 

auc-    rinriil  vor    et»,a   o  Jahren  x^orreaponai  :rt,u,.t  eiriit'.f-s 

Kissens  erte   ueitr   iim  zu   erfo.h';en» 


..r.    4  ei'.ihy.elt    den   /a!!U.-ianütaiiiiabaU'u  una   ;  hotographi  een    , 
.le   üarsteliaiirm   der  er;.tei>   und   zv.ci\-Q:i    Frau  vcn   i.Gijob.rt 
Friß. . iuena  r, die   intern  .irantcs  kateri.-l  ueber   diesen     <^lbst  er 
reben,ur,btr   die   -tiftan^   und   aie   ürKunae  ueber   die    .inerinuii^ 
zu;ü  rreu.si3.:n£n  Herrenhaus.    I  eidt.r   ist   nicuta   uebc  r   aelhfc 
IlerrcniiaustfeetieKeit   vori.anden,    ebenso    fehlt   jecos   Oou\xa.ent 
utbcr   die   Kiedeileeune    seines   ..anäets    i      /usäm.:.enhEng  mit   deiii 
UiFzipjinarverfabreri,   des  ge^tn    ii.n  orfenb^.r   m   sein- r     i^en- 
suhart   aic    :tactrrit   in   Broniber,:   rroeffnet   v.urde.     .uch    ueb;..r  uie 
a-  tiseMitincien     ingrirfe   auf  l-ofobf:.  r  t  Frieaiaender,die  v.-onl  im 
Z-üsamirienhant,  tai  t  de.)  Ver.'alircn  und   der  r.üeieriegunß   alxer  p.einer 
Ae-ater   stehen,!  3t    nichts   vorhenden.    xn   a^  n    .Kten    lai    ^J-*;    ;«^^« 
von     "bn.unden  und   iJchriftstuecke  ueber  uas  lu  Jehre  öl/^^ 
in  Ero:aber«;   schv-ebenie  Uiaiiii)linarvv;ri'ania.  "•    (   ^»    Dagobert 
l'rie^iaend.rsche    .heleute.IJr.    £C/    JJieae  ürKuncen  und   .^u.brxit- 
stuGC..e  sind, ebenso    wie   die   vorber  unter  lU  ^'c,'^4.     nd   2b   aui- 
nefuebrtün  Urkunä  u     und  ocbrif tstucciie  ueber  seine  Kommunale 
und  uerrennauö.irks^imkeit,    in  cen  von   innen   ueb'-rsanaten  ^diL^i 
liiciit  i,-tv.oöen.    ..  s   ist    also  %ohl  anzunen:;un,    dass   sie    nicht   raebr 
vornand.n   s-und   oder   wollen   ^.e    bei   Fr-.u  h...rtha    L^Tiealaender  nü:.h 
e  i  riCial   nachfrage  r:? 

.'.uch  darutber  ■noechtf    ioti   gerne   Gewissheit   ha^ctn.^oh  i*rau 
iTieca&ender  damit   einverstanden   ist,dcs3  nur  die   das  i  ui  ^ar^xlcn 
interessierenccn  ..Kten  autbewahrt , d.h.   der  groessere  'leil  ver- 
nichtet  %ird.    -s   sind  viele   Di.ge    u,.t-r    ;    n  ;.Jcien,uie    iMtr   aie 
Iv'Rch.'.eit   kein   Interesse  h-.ben» 

Verwandt    hm   icn    ai  u  d    r   ^^rie   laen   ers  nic^t.    Oie  .-utter  von 
i-'ra.    .''riedlaendrr  in  i\a^el  feehoert   zu  der  ^-'01111116,11111   cer  der 


* 


habbiner  üaerwald  in  ü-'-uenclien,    Jetzt  litgliod  des  Iboard  des  LEI 
New  .ork,35  Jaiire  alt,   hervor c^t.^i^-'^   iß^»    ''^^ch  der  preussische 
iibt;eoi'diitte  Laerwald,oer   einen  I.reis   der  ipovinz  .  Oöen  i  .  prcussi 
sehen   Abgeordneteuxiaua    v-rt^-etin   hat,    gehoert   zu   der-.elben    jauiiliei 

»fcnn   -^ie   ema-ai    etvvas   i-eit  L-ber:,eo   stel^ui   ^ie    doch   bitte 
die   I.otizeri   zasaniiien,    aie    oie  uebc.r    einiow    .teilen  ßieiuc^s   I.^'achcs 
haben  unu   ceren   Oebersenduii,    ^ie  Ciir   in  Aufsicht    i.lallun* 

mIx  herzlichen   Grue./sen 


ihr 


/ 


'P. 


)t 


FranltLurt/M,    lP-lo-68 
Vi/oli'sgangscr.S^a 


ür .    Tarnest    Harjiburger 
L.B.I 


/ 


•  I 


New   York 


'^  ^    y 


oy 


Betr.    Nachlass   MmRat    i. R.Kurt    Friedlander 
Ihre  Schreibe n   vom  j)-lo-b8    und    lk-9-ö8 

Lieber   Dr.    Hamburger: 

Ich    freue   mich,    dass   mein  "^rängen    bei  Krs.    Friedlander,    die    Sachen 
ml     nicht   kurzerhand   wegzuwerfen,    docii   noch   von   ej.hi(_em  Nucen  war.  Datiiit   will   ich 


auch   sagen    und    feststellen,   dass   sii«   ohne   «ück^rage    bei  Mrs.    Friedlander   alles 
das    LBI  tticht    Interessiei enae    vernichl   werden    kann.    Haben  Sie    keine    -   gene. 

Ich   bin   sicher,    dass   andere   als   die   von   u-ir    gesichteten  Sachen   nicht 


vorhanden   sind, 


Den    Zusajiienhang  mit    Rabbi  Dr.Baerwald    Kannte    ich, 


-ch   kenne   Dr.    Boer- 


wald    in   New   tork  auch   gut.   Vi/le    ^eut    es    ihm?   Letztes    Jahr    fand    ich   ihn,    der 
sonst    so   rüstig-witzig   ist,    doch   etwas   gealtert .    '^rüssen  Sie    ihn   bitte,    soi'eri 
er    Ihnen   begegnet. 


Kit    herzlichem  Sruss 


Ihr 


>1 


'(l  ij^< 


,  LO'AlilNTIIA  L 


üö»   Oktober   1968 


Lieber  Dr»   LoTventhal, 


1^ 


ü» 


Besten   Dank  fuer   Ihre   beiden  Briefe  vom 
iiich,dns3   Ihre   Besprechung  bald  erscheinen  Msird, 
auf   einige   Tag-   frut^her  oder  spaeter  nicht  jm. 


Oktober. ich  freue 
es  koaiiac   wir^vlich 


Ich  Ti'erdo  nun  d-n  i^achlaoa  Friedlaender  entsprechend  Ihren 
Informationen  und    Ihrer    ;utoriöierung  behandein.   Dr.   Baer^Aiald 
hoffe  ich   raorgen  abend   zu   sehen,    da  er   sioti   fuer  meinen  Vortrag 
uebtr  mein  Buch  angemeldet  hat.    .r  ist, wie   bit  richtig  schreiben, 
etwas  gealtert, aber   es  ist    crataanlich,%ie   lebhaft   er  noch   an 
allen  Veranstaltungen   tcilniraoit.    auch  beim  Vortrag  von  ^rnst 
bimon   war    er  anwesend.    Ihxe  Grutböfc   v.erd.:   ich   gerne   aubrichtcn» 


Vielen   Dank 


fU! 


ihre  Bemerkungen  ueber  das  Buch,    ich   habe 
alles  notiert,    was  Falk  betrifft,  so  haben  .-ie   sicher  recht,  da  ss 
er  nie;  t   iti  Felde  v^ar.    ..ir   haben  aber, vielleicht    etifvas  gross- 
luegig,    alle  zum  Heeresdienst     einberufenen  ; crsonen  als  Kriegs- 
teilneha  r   be2ieich::ct,auch  wenn   sie    nicht   an   der  Front    standen« 
Der   Irrtum  rai  t  Lailer  ist  aud  der  NachlaessigXtxt   entstanden, aalt 
dr-r  d  utschc   BehoLrdcn  oft  vorgehen, indem   sie  versaeumen,d' n  Namen 
unter  d.r  handgeschriebenen  Unterschrift  lait  Schreibmaschinen- 
schrift   zu   ^ie. erholen.    Ich  habe   dk.   Unterschrift   als  "  Dr.von 
Milier"  gelesen.   Betreffend  der  israelitischen  kultus Vereinigung 
neiss  ich.deas  diese  in  v^tuttßart   ist,d  r  Ort  Ulm  sollte  sich  auf 
v.olf  beziehen*  Vielleicht   waere   eh  besser  gewesen, d 
te.i  bar  hint-r.r   den  Na.  en    zu    setzen. 


n  Ort  unrait« 


Bei   Uävidsohn  vvaerc    es   besber  genesen,    "Kedakteur  an  Vorwaerts" 
zu   sapen.    Dies   ist   klargestellt  i  i  Text   auf  o.    t>09.   Frau   wegscheider 
mit  der  ich    zusaiiraen   aanche  Versammlungtin   abgehalten  habe, da  sie   ja 
den  i4aohbar bezirk  Liegnitz  vertreten  hat, pflegte   sich   "V.egscheider- 
Ziegler"   i.u  nennen,   /.iegler  war   ihr  i.aedchenname,ihr  Vater  ?»ar 
Vastor  In  Lieinitz, bekannt   durch  £eine  entschieden  liberalen    ji- 
sichten,au;;    denen    er  Kein  Uehl  machte.    Ihre    Informationen  ueber 
den  i«achlass  bavidsohns  h^  be   ich  an  H.G.HeiüSner  wei tergc£eben,dBr 
sich  fuer  ihn  interessiert, da  er  ein  entfernter  Verv-anater   ist. 
Auf  o.   553  ist    "  Cohen"  richtig,    .lehen  ~>ie   zuia  Yertilelch  o.   t^499 
heran,   oie   haben  xleoht,dass  es  auf  o.   544  Lehrerstelißn  heissen 
muss« 

Bitte  fahren   ^ie  fort, mir  Anmerkungen   zu  cendenl 

Mit  herzlichen  Gruessen 

Ihr 


30.  Oktober  1968 
X/6-36 


Herrn  Dr.ß.Q.Lowenthal 

Wolfsgan6Str.22a 

6  Frank fürt  a.M. 


LLeoer  Dr.  Lowenlhal, 

fruf'her  als  ich  es  Grv/artet  habe,  ist  nun 
doch  Ihra  Rezension  in  der  «iMlgenieinen'  erschienen. 
Ich  habe  sie  soeben  gelesen.  Sie  ist  mir  von  Robert 
Kempner  uebersandt  wocd-n,  der  mich  ueberhaupt  am 
besten  ueber  die  Besprechungen  auf  dem  Laufenden 
haelt,  da  er  offenbar  Jede  in  der  Welt  erscheinende 
Zeitung  liest. 

Haben  Sie  herzlichen  Dank  fuer  Bire  freund- 
schaftliche und  verstaendniü volle  Besprechung 1 

An  Prau  Bert ha  Friedlander  diktiere  ich  heute 
den  Dankbrief. 

Alles  Gute  und  herzliche  Qruesse 


Ihr 


Dr.Srnest  Hamburger 


ai/is 


\ 


/ 


\ 


19.  Maerz  1969 


\ 


Lieber  Lr/  Löwen thal, 

Herzlichen  Dank  fuer 
Adresse  und  auch    -i'uer  die 


ihr  schreiben  Vota  26.2.   u  ter  der  neuen 
ymsehrift   ihrer   lieben  Froi  . 


viir  haben   jetzt  dafs   schli  .taste  an 


rr  •  ir 


i.aelte  und  ochnee  hinter 

?ost  von  dort   sich   so   verzoegert. 

Vielen  Dan»;  füer  ihre  mannigfachen  hlnv.eise,   die  immer  sehr 
™,.t.,rlef    sind!   Ict  arbeite   i:    Aut:enblio_,  an  einem  Artikel   .uer 
":ftBChf  d»n"ill  loh   die   „eimarer  .eit  «"^^f  "«^"•..S.i^f"^'^ 

vollen  iir   im  Juli  und  August   ^f^''f'^,JJ'%.\''.^^lUl^Tir'^cTäen 
Tielleicht  kommen   3ie   beide  vaehrend  der  ^elt  dorthin. 

una   aehr   freuen. 

v„n  Tiv     N-aat  hatte    ich  einen  kurzen  Brief   von   .a»fang  Januar, 
in  derer^ial^Ä^":.  er  »ir   f^«"  •^t.-lStn'n^h^e^cr' 

Sohl  beiäe  l'albjuden   «aren.   loh  kann  jlr  f  j"  J«°;;':"-V^l|^er- 
ausgereohnet  d,  r  rtteo-^lenburgiache  rultus  .Inister  u„.  „.inlster 
proesident  zu   ..nde  d  r   ..elirarer  ieit    Juedisoh  «e.. 

Von  oohultheisa  habe   loh  nichts  v.ieier  f^öo"*;   'l^^iVeünd- 
einmal  noch   ;'rankfurt  kommen,   so  ^f «»  f  ^^'^^^^.^f//'^  Ve^e^lung 
lichkelt  ,ihn  f="™f«"  """!;/  f^J^i^f^^tird  es  vielleicht 
durch  die  r.undeszcntrale  steht.   :^"  .'■;"°""J^^ae^„gn.    ou)    die   ich 
auch  noeglloh   sein,    eine  "»°f «  '^f ^t.^^^^^^tellmen   diese  ..it- 
t^T^lu^r'^^r^lüS  !i^orie.e^herrha.en.dort    ein^l 

Su  l\^^^irt^°älh  Ta^ 

"  H^fc:t^L::;s^?srdL^^;.:nf ju^tfii^rneiirri^^a^ 
B^£^^  i^^^s^  ^in^r^;:f  ffis:?tL:r  ;;•  i^^  äe  ch 

t^aehSei^^'erde:  in  des  ich  auf  eine  .neebllohe  1-f  «f  ,»"^^'^^f. 
!»r^pnaoht  »orden  bin.  -  liegt  mir  daran, dits  gelegentlich  auf- 
^ul^ermüS  andere  '-all  betrifft  den  kammergcrichtsrat  Ur. 
!lfJ:e!"S«th  der  ItlO  vom  Frankfurter  Landgericht  nn  das  Karjner- 
gtrloht  in  Berlin  gekommen  1»».  L.  r  betreff  nue  Herr  «achte  darauf 


aufmerksam, drt SS  aarait    die  Behauptung, das  hanimergerioht  sei  damals 
judenrein  gebalten  Viorden,   nicht  voll   zutraefe.     .r   war   aber  selbst 
nicht   sicher, ob  l^\ierth  Jude   geblieben  sei  und  ob  tr  also   in  diesem 
^inne  oas  :  rinzip  durchbrochen  habe.  Vielleicht  laesst    sich  dies 
in  Berlin  aus  den  alten   akten  feststellen. 


Kit  bester     Dank   i 
begegnung   im  i^omrucr  niit 


voraus  und 
herzlichen 


in  der  Hoffnung  auf  eine   ..ieder- 
Gruessen  ihnen   beiuen 


Ihr 


26.  September  I969 
W/336 -EH/IS 


Herrn  Dr.E.G.Lowentbal 

Kaunstr.33 

1  Berlin  37  - 


Lieber  Dr.  Lowenthal, 

hoffentlich  sind  Sie  gut  erholt  von  Ihrem  Urlaub  in 
Bayern  und  der  Schweiz  zurueckgekommen. 

Ich  danke  Ihnen  herzlich  fuer  Ihren  Brief  vom  3. d.M. 

Auch  ich  habe  es  sehr  bedauert,  das8  ich  in  London  nicht 
anwesend  sein  konnte.  Mein  Zustand  erlaubte  es  nicht  und 
laesst  auch  Jetzt  noch  viel  zu  vmenschen  uebrig. 

Es  freut  mich,  dass  mein  Buch  in  Frankfurt  gelobt 
Wordenist.  Dass  in  London  davon  nicht  gesprochen  wurde, 
ist  leicht  erklaerlich,  denn  man  hatte  es  schon  im  vorigen 
Jahre  eingehend  getan,  und  ich  habe  damals  u.a. von  Dr. Moses 
ein  sehr  anerkennendes  Schreiben  erhalten. 

Was  die  Bundeszentrale  betrifft,  so  lesen  Sie  bitte 
die  Photokopie  des  Briefes  von  Siebeck  vom  I.August  d  J 
Daraus  geht  hervor,  dass  es  keinen  Zweck  hat,  in  diesem 
Jahre  noch  etwas  zu  unternehmen.  Im  naechsten  Pruehjahr 
waere  es  wohl  am  Platze,  doch  wuerde  ich  raten,  bevor  Sie 
etwas  tun,  sich  mit  Siebeck  in  Verbindung  zu  setzen,  um 
zu  hoeren,  ob  er  Neuigkeiten  von  Schultheiss  hat  und 
empfiehlt,  dass  Sie  einen  Schritt  unternehmen.  Natuerllch 
sollte  dies  nur  geschehen,  wenn  Sie  ohnehin  in  der  Naehe 
von  Bonn  sind. 


Ich  sehe  mit  Interesse  der  Zusendung  Ihrer  Besprechung 
in  einer  der  Zeitschriften  von  staatahiu^T-crf^T-n  r^hor^  ehih„v,«. 
entgegen. 


ichriften  von  staatsbuergerlicher  Bildung 


Ihre  Literaturhinweise  lese  ich  stets  mit  Interesse  und 
Gewinn.  Manche  Bestellung  fuer  unsere  Bibliothek  ist  aufgrund 
dieser  Hinweise  erfolgt.  Bitte  notieren  Sie,  dass  der  in 
Ihren  Hinwelsen  vom  IT.Jull  unter  "Zentralrat  der  Deutschen 
Sozialistischen  Republik"  aufgefuehrte  Max  Levien  nicht  Jude 


-2- 


-  2  - 


26.  September  I969 
W/536-EH/IS 


Dr.  E.G.  Lowenthal,  Berlin. 


und  nicht  juedischer  Abstammung  war.  Darueber  hat  juengst 
noch  Emmanuel  Birnbaum  im  "EMÜNA"  geschrieben,  und  zwar 
in  der  Nuinmer,  die  gleichfalls  in  Ihren  Hinweisen  vom 
17.7.  aufgefuehrt J-st. 

Was  den  Sonderdruck  meines  Artikels  in  der  Oktober- 
oder Novemberausgabe  der  Zeitschrift  "Geschichte  in  der 
Wissenschaft  und  Unterricht"  betrifft,  so  bitte  ich  Sie, 
ihn  nicht  als  eine  Art  von  Werbebroschuere  anzusehen. 
Ich  habe  ihn  aufgrund  der  Aufforderung  von  Professor 
Carl  Dietrich  Erdmann  (Kiel)  verfasst  mit  dem  Ziele, 
deutschen  Geschichtslehrern  und  Mitgliedern  histori- 
scher Seminare  eine  Ueber sieht  vornehmlich  ueber  die 
Probleme  und  Gesichtspunkte  unserer  Arbeit  zu  geben. 
Daher  enthaelt  der  Artikel  manches,  was  in  eine  Werbe- 
broschuere r^chl   gehoert,  und  laesst  andererseits  man- 
ches fehlen,  was  in  einer  Werbebroschuere  erscheinen 
muesste. 

Tiire  Auffassung;  ueber  die  Londoner  Sitzung  teile 
ich  auf.grund  des  Protokolls,  das  hier  zirkuliert  worden 
ist.  Darueber  mehr  vielleicht  spaeter. 


Mit  herzliciien  Gruessen  von  Haus  zu  Haus 


Ihr 


Dr. Er ne st  Hamburger 


Anlage;  Photokopie  d. Briefes  von  J. C.B.Mohr  (Siebeck)  v.l. Aug.1969. 


/ 


/ 


14.    November  1969 
W/649 -EH/IS 


Herrn  Dt'.    E.G.Lowenthal 
Kaunstr.    33   I 
1   Berlin   37 


/, 


Lieber  Dr.  Lowenthal, 


ich  fuerchtej  ich  habe  mich  Invner  noch  nicht  fuer 
die  Zusendung  der  Buchbesprechung  bedankt,  die  Sie  mir 
kuerzlich  zugesandt  haben.  Bitte  entschuldigen  Sie  das 
mit  meinem  immer  noch  nicht  sehr  erfreulichen  Gesund- 
heitszustand. 

Wie  Sie  v/issen,  stehe  ich  in  Korrespondenz  mit 
Professor  Sgmont  Zechlin  (Universitaet  Hamburg,  wo 
er  auch  nach  seinem  Ausscheiden  v/egen  der  Altersgrenze 
weiter  Vorlesungen  haelt;).  Dieser  iTac  ein  Buch  ueber 
die  Juden  im  Ersten  Wellkrieg  verfasst,  das  demnaechst 
erscheinen  wird.  Kuerzlich  schrieb  er  mir,  dass  er  das 
Material  fuer  dieses  Buch  nunmehr  v/egpackte  oder  ver- 
nichtete. Ich  habe  ihn  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass 
vielleicht  einiges  fuer  das  LBI  Interessante  darin 
vorhanden  sei  und  auch  Ihren  Namen  dabei  erwaehnö . 
Vielleicht  setzen  Sie  sich  mit  ihn  in  Verbindung, um 

Brauchbares  aus  dem  Material 

Seine  Adresse  ist: 


zu  sehen,  ob  fuer  uns 
gerettet  werden  kann. 

2309  Selent 


(in  der  Naehe  von 
kleiner  Ort). 


Hamburg  ein 


Schliesslich  darf  ich  Sie  vielleicht  noch  um  eine  Infor- 
mation bitten,  wenn  es  nicht  zu  schwierig  fuer  Sie  ist, 
diese  zu  erhalten.  Ich  stosse  bei  der  Vorbereitung  meines 
Weimarer  Bandes  stets  auf  Schwierigkeiten  bezueglich  der 
Abstammung  der  kommunistischen  Abgeordneten.  Sie  haben 
sich  durchweg  als  konfessionslos  angegeben,  und  es  ist 
schwer  festzustellen,  ob  Sie  urspruenglich  Juden  waren. 
Vielleicht  gibt  es  Gelegenheit,  bei  den  folgenden  Namen 
die  Abstammung  festzustellen: 
') t-/ v'^rns t  BJleyer ; 

Paul  Proelich  (der  nicht  Abgeordneter  war, aber 
0%^^^'  der  das  erste  ausfuehrliche  Werk  uebex' 

Rosa  Luxemburg  geschrieben  hat  und 
auch  sonst  unter  den  kommunistischen 
Intellektuellen  hervorragte; 

-2- 


-  2  - 


1^1.  November  I969 
W/6il9- EH/IS 


Herrn  Dr.E.a.Lovventh:J,  Berlin, 


Theodor  Neubauer  (der  vermutlich  Nicht Jude  war,  da  er 

sich  ira  Reichstags-H-xndbuch  als  Lehrer 
bezeichnete,  und  da  unter  den  Volksschul- 
lehrern kaua  Juden  waren); 


4M 


VJo^lheini  und  Laufenberg,  die  in  Hamburg  in  der  revolu- 

/U#^'/^       ^/l44h   tionaeren  Zeit  taetig  waren  und  einen 
'  der  Aufataende  entfesselt  haben, 

und  schliesslich 

-}     Dr. Julius  M^chlewski,  auch  Karski  genannt,  der  enge  Ver- 
f  '^  bindung  mit  Rosa  Luxemburg  hatte. 

iilü  handelt  sich  also  auch  um  einige,  die  nicht  Abgeoranete 
waren,  aber  bei  denen  die  Feststellung  der  Abstar.imung  wichtig 
ist. 

Herzlichen  Dank  im  voraus  und  viele  Gruesse 


Ihr 


/  ( 

Dr.    KrnesC   HaraDurger 


Cid/MiU^^^^fL 


5.   ..prll  1670 


LiebT  Dr.   loewentVifii, 


dHi  J;J'   ''i'v  ?®^  ^^i^   -^-^^  ^^   -^^  ^^-^   ^  r  ^rste  Beueis   aafu  r, 
üasb  df r   /^-rtxkel   erschienen   ist.   Der  Verla«  nat  es  nicht   fuer 

noctis:  -frMii;-n,rin  üxe^piar  der  betrcffenutn  üurtißtp  cder  d-s 


' on .' ») "d. ru 3k r  nach 


r! 


er;   toiv.    zu    ücliiCi.en. 


■.u; 


off.fnba-   dit^   1  OC-O 


Ibro'i  briüi'wec:.^8i   ikit  Crulel  erseht   ich, 


oDderarucr.c  v  la  '/e:*- 


d'isa  eis 

nf"L^ %r  '^"  *'^''^^^  «'^'^^^  nuf.aadb  er  ucbcr  dLi  Disposition 
ueber  -lie^e  ooncieraruc.  c  ^m.c::  af^£;c-br leben  hab<i.  Füf-r  ^-rt«-- 
zvecKe  wjren  aip   nicht    bc3UaHit,dGr  Krtirr^}    er^^nb    steh  aus' 

Leser  ^oiao.'   ^eiL«oh>M.f  u  .m   erster  Unlö    Jtudien--;iet  ^^  unc    ^Ut- 
arbei.t«r  d.  r  hi3to.risc:i3.ri   ..^ürriaG.i:    Ij:^  i^ 
leo   taeck:   Inatitufc   zu   inroraicj-ön. 


ri7«rsit'v»t   a*;b  r  das 


mit    sehr  aaran.etvaa  zu  erfahreii.    ^  li.4.ii   Brief  Lb^   i  oi   «^qd   iL 
immer  noch   nicht   erhalten. 


k'ii 
da3s  t')Xe 
gt-8chrir: 
LJ5I   »im 

anderer; 
*ollteu, 
hnt   ml  ch 
einifen 

■•(astoslJ 
«ich  nie 


beatuerzun.^^   iiVüe   ion   au3  iiiren   Zsilen   an  Gatt. bei  geaeiien. 
von   inrera  hacntoie^er  rt^.e...    ..ie   htl.en  mir    zwar   einmal 
Den,    daaa  üie   ßicL   voi^  den    adr-iinistratlven   Auf|<rben   da 
ecjczlßhen   woiiten.una   ich   -anirxfihru  derfiua  .dt'33  ^^ie   in  ölion 
J?   a,7en   in  en,;  sc-r  Verbindung  u:lt   dm  i:6i  ^Acnter  arbeiten 
icr    .i?.ofr5,do3   bleibt  ric..ti.t5,   ober  dar  Auödrucl.,    "Naohfol^er" 
stutzig  gemacnc.  i^eine  Fru^s   'JiebeT  die  ganze  Sache  vor 
oc.ienh^ben  i^le   nicht   b*.antT;ortet.   h'.esen  i;ie  di    see 
.r   stehen   doch   eigentlich    ao   a^it   miteinander, dabs  .Ae 
ut   dir  geßenueber  In  ..chv.eigcn   zu  hue.lei,   brauchen. 


Mit  herzlichen   üruesa^n   von  Hau»  zu  fiaue 

Ihr 

P3.    v.uprd-  n  Sie   so  freundlich  i>ein,   J«  «i«  "ixemplar  des   Jonder- 
drucks  zu  denken  an:     Brau  Dr.   Susanne  !*! Her, Saarweg  6, Bonn 

Profesjjor  Gerhard    ^«   Hitter 
Berliner  ot  asse  22 
44  iviueneter-  Hngelmoddc 

Dr.Lel'tÄit  Berding 
Heinrle^9tr«9  9e  ^5 
5  Koeln 


w 


i 


i   Berlin  ^7,    y-5-7o 
Kaunatr.   i>^ 


Dr. F. '"rubel, 
L«  B* I • t 

Ne*   York 


c 


j/j^ltit.  i^lI,^  Hi 


Betr.   Sonaerdrucic  Hamburger 
Ihr    Monituic    vom    b->-7o 
Ihr    Zeichen:    l/^yi    -BGjDZ 


i.A  KJ, 


Lieber    Herr    urubel 


Ihre    br lefe   vom    1.    und    i; 


Vo    kanen   punKtiic;.    in  meinen    -^esitz    - 


nu 


r    ich  war    im  April  mehrfach    veneiet    und    bin,    "ausserdem",    ja    seit    1.4.7o 


'a.D. 


für    technische   An£;elegenheiten. 

Nach  Kinoehaltung  eint.jer   wenif^er   J^xemplare    für   mich, 
•'        Krfüllung   von   nr .    Hamburgers   Spezialwunöchen,   enthalten   in 
seinem    Brief   vom  1.^.7o   und    in   Ihrem   vo«  2^.^,7o 
(I/h^6) 
"        Abfuhrung  von   lo  Byempiarea   an   nr.Weltsch-London    (der    von  Dr. 


laniDür.-'er    einen 


Ä 


rief    hat 


te) 


gehe      die   restlichen  Exemplare    nacnate'  Woche   an   Herrn   o^iuenberg^Frankf  urt/K 
der   dann    Ihren   Blumenthal-Weies-Wun.>ch   vom   15«^. 7o   ausfuhrt.    Ich   habe   mit 
ihxr.   varembart,    tiatid    ':'C   Eye-nplare   nach  Siegen  gehen,   wahrend   die   dann   ver- 
niei  .'on.jen    für    »«^-r  nez»er(<r'    uer    "r-rtun.e    una    Foro-.'it^'r"    ./  Twandt    *erJen.    ^x  * 
liiKä  j    hat    deti   Gespracn    oei^iewohnt. 

In  diesem  Zu^amnie  nhping  wird  Sie  der  hier  oei»7;ef  iij;te  AusochniiC  aus 
i'^r  "A  i  Lgemeinen  i/voc  neti  ze  it  ung"  (Dusselaor  1' )  interesdinren,  aa  t,ler.'^Ö.H.7o» 
:iin    ich    nicht    prompt? 

Kit    hpste...     iru.iS 


/i^^ß^^uyi^- 


B.(i.  -^OvJ/KNTKAL 


; 


Anlage    ( z uin 


Vopbleib) 


P.S.    Wollen   Sie    bitte    Herrn    Dr.    Hamburger    (mit   einem   schönen    ^russ    von  bI») 
ausrichten,    (^rfs   Dr.S.Nest    (Wiesbaden),    uer    für    sein   Buch   Auskünlt« 
versirochen   hatte,    leiaer    Ostern    in   der   Schweiz  gestorben   ist,        EQi. 


H. 


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Information  über  das  Lco-Bacdc-Institut 


Aul  zwölf  kleinen  Druckseiten  über  Entstehung 
..»d   Werk    eines    Instituts    wie   des    Leo-Baedt- 
Ätute    (Jerusalem/Lond«n/New    York)    zusam- 
Äwsend  und  dabei  dodi  ins  Detail  gehend  zu 
Shten,  ist  eine  Kunst,  Dieser  Versuch  ist  Dr. 
E*neTt  Hamburger  (New  York)  gelungen  der   aus 
mt"mer  Kenntnis  der  Zusammenhänge  sdiöp^nd 
Sn  Gegenstand   im    Märzheft   deT   Zeitsdinft 
d«  Verbandes  der  Geschicbtslehrer  Deutschlands 
f  Gesdtichte    in    Wissenschaft    und    Unternciit  . 
Klett-Verlag,  Stuttgart)  behandelt.  Sein  sich  kei- 
neswegs in  der  Aufzählung  von  Einzelheiten  er- 
sAöpfender,    sondern    vor    allem    den    geistigen 
Hintergrund     berüc^esichtigender     Aufsatz     über 
Das  Leo-Baecic-Institut"   geht  auf  dessen  Grün- 
dung  (vor    15    Jahren)    ein.    Er    umreißt    -    mit 
ihren  Grenzen  —  die  Zielsetzung  dieser  Statte 
zur   wissensdiaftlichen  Erforschung   und  Dar^el- 
hmg  der  neuzeitlidien  Geschichte  des  deutschen 


und  deuuchsprachigen  Judentums,  »»^or  die  Ar- 
beitszentren  und  die  Sammlungen  des  Institut« 
beschrieben  werden.  .„.»»^ 

Die  bisherige  Leistung,  sichtbar  repriisentiert 
durch  mehr  als  ein  Dutzend  ««*«"*« ^  •  V!.*J 
Books"  (in  London  herausgegeben  von  Dr.  Robert 
Weltsch),  über  zwanzig  wissenschaftliche  Mono- 
graphien, zahlreiche  Memoirenbände,  eine  Vier- 
teliahreszeitschrift  (.Bulletin  <»«"*^  ^»|  ,  7' 
Aviv)  und  anderes  mehr,  wird  jedoch  erst  als  ein 
Anfang  betrachtet.  Ausgehend  von  soldien  An- 
satzpunkten -  in  deutscher,  englischer  und 
neuerdings  auch  in  hebräischer  Sprache  -  wird 
die  Publikaüonstätiqkeit  des  LEI,  wie  es  «m  Ende 
von  Hamburgers  informativer  Übersicht  heißt  in 
fortschreitender  Systematis.erung  weiterge  uhrt 
werden;  in  erster  Reihe  für  die  judische  Welt  in 
gewissem  Umfang  aber  auch  im  Interesse  der 
deutschen  Geschichtswissenschaft.  .      BA»-»- 


DRÄGER- 


Symbol    der    Sicherheit 

überall,  wo  es  um  Sicherheit  und  Geaurniheit  geht  be- 
aeqnet  man  dem  Namen  Dräger  und  einenrj  Gerat  aus 
dem  umfassenden  Fabrikationsprogramm  des  Drager- 
werkes    Wiederbelebung  Verunglückter,   Schutz  vor 
Einwirkung  schädlicher  Gase  und  Dämpfe,  betnebs- 
hyqienische   Luftantersuchungen,  tieftauchtechnische 
Anlagen  -  das  sind  nur  einige  der  Aufgaben,  an  deren 
Lösung  im  Drägerwerk  über  3600  Menschen  arbeiten 
Z-  seit  über  60  Jahren  -  heute  -  für  die  Zukunft.  Auch 
ausgereifte  Konstruktionen  sehen  wir  nicht  als  endgül- 
tige Lösungen  an,  sondern  sie  dienen  als  Ausgangs- 
punkt für  Verbesserungen  und  ForUchritte. 
Dfifler-Gerüt  g«n*»ft»n  Weltruf. 

DRÄGERWERK  LÜBECK 


20.  Mai   1Ö70 


Herrn  Dr.    K»G.   Lowenthal 
Kaunstrasse   33 
1  Berlin  37 

Lifcber  Doktor  Loe^neirtaalg     

Ich  habe  Ihre  Besprechung  meines  ..rtiiieis  in  der  GMJ   Zeit- 
schrift  geles.n  und  mich   sehr  gefreut,   dass  die   inn  ir.  der 
All.  emeinen  vsochen-eitung  so  positiv  gc^uerdigt  haben, 
ich  denke   Ihnen  bestem-;  dafuer. 

xch  habe  au  di    aus   ihrem  Brief  von  i.5.   an  Grubel  und 
aus  schreiben  der   .inpfaenger  der   Sonderdrucke   «^^,^^.'f '»':;; ^.^^ ::;;! 
freundlicherweise  meine    ..uensche   betreffs   dieser  ü  eberaendua^en 

erfufcilt  h'.'.ben. 

LS  hat  lair  lei  .  getan   2U   ho.ren.   d.ss  ^r.   Ilast  ^^^^^^Jj^^J 
ist.mil   üemoie   ja   in  vielf.^ch.r   f^'^'^ndschaftiich.r  VeibinuUL^ 
^.-estanden  hQbcn.    .ei   der   i  orr espcacienz  ucber   aas   geplante   ..eiuar- 
buchten"  ich    iram  r   v.ie.er  mit   :.chrecKen     Ue    v<eni^e   von  denen 
^ebli.ben   sind.die   noch    luakuenfte   erteilen   ^^'^''^^^J^i^'',. 
prekaer  dei    Gesundheit. zut^tand      anaer.i    .st,  von  a^^nea   loh  ..i  t- 
teiluupen   erbitte.    Uia  ist  ein  d.priffiiercn^Jcs  v^exuchl. 

!jit  herzlich;-.  Gruesaen 


\ 


ihr 


ERNEST  HAMBURGER     -    6?  Riveraide  Drive     -    New  York,  ri.I.  10021* 


2li,   NavfeöJjer  1971 


Frai)  Vt»  ChGÜo  IjOi^Pcr.ii.a.l-'Keiiiitl 

Kaiün3tra'..:iie  ^3 

1  BerHri  37  fj ehi endo rl) 


'  .4^4.-*'' 


Liebe   Frau  Lr,  löv^ntnal-Heiiät-i, 

das  Roch  nl.t  den  Äufz^lchriur-öer-  von  ^ro'-t  I'eder  ist-  angekommen, 
imd  ich  f'anke  Ihnen  herzlich  fuer  die  Ueb^:rsend  uTf.     Ten  hr.be  b^^reits 

aiigeran^enes  7-.:.  l<3ac-D;  es  na'  uici:  sehr  ini«refir.l<i  rt.     ~?iG  Ec'iUon 
ii?t  auslese  lehnet,   ich   t^absichtig'?,    I'ir'=r  in  eirLi,!er  7.elt  ::och  airraal 
dsriiebcr  ■■-.■  ■•-:ch-,--;i;>e.n,   v^n::  io.'i     'n-  i.,.-\-t,(;ore  "■•«'rr.'Mii  hifcSo     3?.3  Personen- 
verzeichris  mit  den  dgau  gehoorigen  Angabe.n  ist  auch  fuer   nich  unmittelbar 
in  vieler  "Insi'-rhi  recht  r  u^rttLlch,  ^ird   !ch  bj'.te  r"le,    'ea  toter  mein 
Kompliment  zuq•^•?Ach  itdt  »i'-rzll.cn*»-!  '^niessen   tu  uebenriiltGlno 

IhT'^r  i>«id<vr  u-wif-er  C^u?^r-lge',at  in«?iLdet  sich  schür  vdcder  mit  einer 
Anfrage,     Iia  ürbUu  PreurslGcben  !^r-"ta£   (1921-I921)  war  ein  Zahnarzt 
Alfred  Kreuid,  rwe-^xJ-^-en  m  ??.  1".  1'''75  in  Breslau,   .'»iorzliod  dor  U.S.P.D. 
Ko  i.'L  rrdt  7.it. . ■•11  chiv  <^'i:horheit  ^.n7,ui 'ihmen,  dass  or  .juedischer  Abstaamung 
war,  denn  ainen  andern  Freund  hibe  Ich  in  Breslau  r.3ch  nie  entdeckt.     Er 
wird  also  in  dera  Asimar-Br ri'.l  frs(:heinen  Mv.eFaen.     ireund  war  nach  dem  Ersten 
^eltkÄLeg  St-adtveror diäter  vnn  Borlin  und  vrarde  unbesoldeter  Stadtrat  im 
Verwaltungsbfc'/irk  7IV.     Tm  er  In  Neukoelln  lebl^,  ist  wohl  anaunehmen,  dass 
er  sein  Ami.   ■  ox-u  aüagevtobt  hat,, 

Laeast  sjoh  ueL>or  diesen  darueber  hinous  auf  Grund  der  Unterlagen,  die 
entweder  im  '^rchiv  Löwen thal  oder  beim  P^^ussisc^ien  Kulturbesita  existieren, 

eUina  eriiillfilr?     Vieler«  ITanr  iru  voraus  i-oö  herjliciifc»  -iruease  Einen  beiden, 
«.uch  von  mt'.lnrT  Frau, 

Eir 


19.   Januar  1972 


Frau  Dr.    Cecile  Lowenthal-Hensel 
Kaunstrasse   33 
1   Berlin  37 

Liebe  Frau  Dr.   liOwenthal-Hensel, 


J 


mit  bestem  Dank  bestaetige  ich  das  Eintreffen  Ihres  Sonder 
drucks  aus  dem  Jahrbuch  Preussischer  Kulturbesitz  sowie  der 
Zeitungsausschnitte  und  des  Äundbriefes  der  Mendelssohn-Gesell- 
schaft, Meine  Schulden  werde  ich  demnaechst  begleichen,  das 
"Tulpenfeld"  haben  wir  mit  vergbfuegen  wiedergesehen  und  uns 
ueber  die  gute  Gesellschaft  gefreut,  deren  nachtraegliche  An- 
wesenheit die  Richtigkeit  unserer  Wahl  bestaetigt  hat.  Die  Er- 
widerung von  Frau  Reuter  hat  mich  interessiert, 

Ihr  Artikel  hat  mich  sehr  interessiert, besonders  die  Teile 
ueber  das  Indigebat  und  die  wichtigen  Bemerkungen, die  Sie 
daran  knuepfen,  Bezueglich  der  Todesstrafe  hat  sich  Bismarck, 
wie  gewoehnlich,  gegen  das  Parlament  durchgesetzt, indem  er 
gedroht  hat, das  Gesetz  sonst  scheitern  201  lassen.  Die  Rechts- 
realitaet  war,  wie  Sie  richtig  sagen,  in  jener  Zeit  der  all- 
maehlichen  Abschaffung  der  Todesstrafe  guehstig.  Bismarcks 
Entscheidung  hat  dann  dazu  gefuehrt,  dass  die  Zahl  der  Voll- 
streckungen spaeter  erheblich  zugenommen  hat,  die  Realitaet 
also  infolge  der  Rechtssetzung  eine  andere  geworden  ist. 

Den  Feder  habe  Ach  jetzt  zu  Ende  gelesen. sicherlich  ist  die 
Edition  ausgezeichnet.  Sie  befanden  sich  aber  in  einem  Dilemma. 
Viele  Partieen  sind  ohne  einen  eingehenden  Kommentar  fuer  den 
heutigen  Leser  nicht  mehr  verstaendlich,  ein  solcher  Kommentar 
aljer  wuerde  an  Umfang  den  Text  ueber  schritten  und  ihn  damit  er- 
drueckt  haben.  So  bleiben  e*nige  leichte  Zweifel, ob  Feder,  den 
ich  persoenlich  auch  in  der  Emigration  wiedergesehen  habe,  und 
seine  Tagebuchblaetter  vielleicht  doch  nicht  so  bedeutend  waren 
dass  man  sich  derartig  intensiv  mit  ihm  beschaeftigt.  Aber  dieser 
Zweifel  trifft  ijicht  Sie  , sondern  das  Subjekt  und  Objekt, dem  Sie 
Ihre  Arbeit  gewidmet  haben.  Und  diese  Arbeit  war  betraechtlich 
und  ist  unter  den  geschilderten  Umstaenden  sehr  anerkennenswert. 

Mit  herzlichen  Gruessen  fuer  Sie  beide, auch  von  meiner  Frau, 

Ihr 


^M^i .  C^i 


y 


Dr.  Cecile  Lowenthal-Hensel 


/ 


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,^ 


1  Berlin  37, 
Kaunstraße  33 
Telefon:  84  05  22 


^^.  ^2 


JVriJfylu    rfUAT 


„  „^,  /„„  ^-(/,  ■i^^'^y  y*  (  _ 


ERNEST  HAMBURGER  -  67  Riverside  Drive  -  New  York  NY 


/  / 


25.    Februar   1972 


Frau  Dr.    Cecile  Lov?enthal-Hensel 
1  Berlin   37 
Kaunstrasse   33 


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f 


Liebe  Frau  Lowenthal-Hensel, 

herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  12.  Februar. 
Es  tut  mir  sehr  leid,  dass  Ihr  linker  Ellenbogen  nun 
doch  operiert  werden  musste.Ich  hoffe,  Sie  haben  nun 
alle  Beschwerden  hinter  sich  und  Ihre  volle  Arbeits- 
kraft zurueckgewonnen. 

Von  Hagen  Schulze  hatte  ich  einen  Brief,  in  dem 
er  gleichfalls  auf  die  Unterhaltung  mit  Ihnen  zurueck- 
gekommen  ist,  die  offenbar  fuer  ihn  sehr  anregend  war. 
Er  hat  mich  von  neuem  mit  Fragen  bombardiert.   Soweit 
ich  kann,  werde  ich  sie  beantworten. 

Da  Ihr  Mitkorrespondent  Ernst  G.  Lowenthal  mir, 
ebenso  wie  Sie  selbst,  so  viele  wertvolle  Informationen 
im  Laufe  der  Jahre  gegeben  haben,  moechte  ich  mich 
wenigstens  einmal  dafuer  revanchieren.   In  der  Duessel- 
dorfer  Allgemeinen  vom  1.  September  1967  finde  ich 
einen  Artikel  vonihm  "Das  unbekannte  Ende  ,  der  sich 
auf  Justizrat  Julius  Magnus  bezieht.  Hier  kann  ich  nun 
versichern,  dass  Magnus  in  Theresienstadt  gestorben  ist. 
Die  Erinnerungen  von  Fritz  Rathenau  aus  dem  Preussischen 
Innenministerium,  der  gleichfalls  in  Theresienstadt  war, 
beweisen  esy   er  schreibt  darin,  dass  sie  Magnus  in 
Theresienstadt  zu  Grabe  getragen  haetten.   Ich  habe  das 
auch  an  Kemplier  geschrieben,  der  es  in  seinem  zweiten 
Artikel  ueber  juedische  Juristen,  den  Sie  ja  sicher  in 
der  Hand  gehabt  haben,  erwaehnt  hat. 

An  Sie  ergeht  noch  die  hetzliche  Bitte,  mich  mit  dem 
Professortitel  zu  verschonen  und  mich  mit  meinem  ehrlichen 
Namen  anaureden.   Professor  bin  ich  in  Deutschland  nur  fuer 
das  Establishment,  und  zu  dem  rechnen  Sie  sich  hoffentlich 
nicht.   Ihnen  beiden  herzliche  Gruesse, 


Ihr 


B  .  G  »  L . 


JylM 


^^€,f 


l^il 


/ 


i   xierlin  37,    5-3-V2 
Ka  unütr .33 


Lieber    Herr    Hr.    Hamburger: 

Alö    "Mitkor responaent"    darf    xcn    Ihre    an   meine    zwar 
vom   Gipa   entbundene,    aber    noch    nicht    ganz    von   Scumet'zen    be- 


freite   Frau   vom   25»v.M, 


m 


it    oestem  Dank  bestätigen, 


Ich  habe  Ihnen  insbeson^iere  für  Ihren  Hinweis  auf  den 
Tod  von  Justizrat  Kagnus  in  Theresienstadt  zu  danken.  Bisher 
wuöste    ich    ja    nur,    dass   er    dorthin  deportiert   worden   war. 

Als    iah   vor    etwa    2o    Jahren   zum   ersten  Mal   über    ihn 


3-I0-52),    erhielt    ich   auf   allen 

ichte    von    ihm, 


schrieb    ("Allgemeine"   vom 

möglichen    Umwegen    Zuschriften   von   einer    Grosan 

Marianne    Fischer,    London,    und    einer    Nichte,    Frau   ^,    Bolliäer- 


Magnus,    Luzern. 


die    sich   für   den   ^edenkar t ikel   bedankteu. hin- 


gegen   hatte   mir    die      Neue    Juristische    Wochenschrift",    Frank- 
furt/M.,   auf    meine   Anfrage    nach    dem   Sterbeort    und    dem   l'oaes- 


•aass    uns    leiaer 
nicht    bekannt    sind' 


ielleicht    int eresöieren, 


datura   von   Julius   Magnus    kurz   geantwortet 
der    Sterbeort    und    das   Todesdatum  v-n, 
(9_9_52).    Alles    das    mag   Sie   v 

his    ist    .:iut,    daos     iie    in    di   sem    Zusammenhang   auch   an 
Kempner    geochrieben   h&ben.    ja,    er   hat   mir    seine    beiden 
Aufsätze    in    "Recht    und    Politik"    prompt    geschickt    -sie 
sind    leider    in   mancher    Hinsicht    nicht    fehlerfrei,    ganz   ab- 
gesehen  davon,    dass    Sie    und    ich  als    Nichtjuristen  mitaufge- 
führt   sind  I    Wahrscheinlich    weraen   Sie    noch   mehr    Fehler 
entdeckt    haben   als    ich. 

Wie    sehen    Ihre    r>eiseplane    für    197^    aus?   Haben   Sie 


ahnliche   wie    im   vorigen 


'ahr    ( i^'rankreich-Oeuöschland- 


Schweiz)?   Wir    wollen  Ende    März    nach    j^ond 


on 


und    Paris    -  mit 


einem"Seitenspr  ung' 


(am  Ende)    üoer    Basel    und    sind   Mitte   April 


w 


ieaer  hier;  erweiterte  Osterferien,  nicht  gan^  frei  von 


beruflichen  Verpflichtungen, 
hingegen  noch  nicht  fest. 


Was  wir  im  Herbst  tun,  steht 


W 


le 


•eht    Ihr    zweiter    ^and    weiter?   Giots   da    schon 


T  a-mine    -   ich   meine    für    uas   ür 
vor    1973,    denke    ich,    "«ie   dem   au 


,cheinen?   -^och   wohl    nicht 
ch   sei,    ich   wünsche    Ihnen 


gutes 


Vorankommen  für  den  sicher  noch  beträchtlichen  Rest 


der  Arbeit,  auf  die  ich  gespannt  bin. 
Herzliche  "^rü^se  von  uns  beiden 


an   Sie    beide 


stets    Ihr 


y 


-^ 


v;f /// 


c 


./-    i^   Lc^^iZ-^'f^^ 


']/aJ^ 


^;/r . 


qai^A  ,'  ^ii^.^iriä^  /,a£r^i.lfjr 


MiJj  /^i-i-nicä'  Ci.i'^xü/9  ! 


lo. 


DRITTER  FALZ 


350 Jahre  Brandcnbur^fistiif  Kniutrtc  1721  l»*7l     •  Rf 

LUFTPOSTLEICHTBRIEi  ^ggjgj  ! 
AEROfiRAMM  ^O       ß6-^^H    _ 


m 

-n 
> 


MIT  LUFTPOST 
PAR  AVION 
BY  AIR  MAIL 


tt  T/^ 


Der  Luftpostleichtbrief  darf  nach  den  Vorschriften 
des  WeltpostVertrages  keine  Einlagen  enthalten. 


Absenden 


^3 


/frr^. 


7 


N 
< 


et 


DRITTER  FALZ 


Dr.    Cecile  Lowenthal-Hensel 
GEHEIMES  STAATSARCHIV 

Preussischer  Kulturbesitz 


2  / 

r 


E   I     Hamburger 


(Ditte  bei  Antwort  angebeu) 


(M- 


\^ 


j 


i 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.  loo24  /USA 


1   Berlin  33  (Dahlem),  den       28.     April    1972 

Archivstrasse  12  •  14 
Fernsprecher:  8  32  70  91 
PSchkto. :  Ober6nanzkasse  Berlin  15 
Berlin  West  2  25 


\' 


Lieber  Herr  Dr.    Hamburger, 


^JflÜ-t^  ^ 


haben  Sie  herzlichen  Dank  für  Ihr  Schreiben  vom  14. 4.1972. 
Natürlich  freuen  wir  uns  sehr,  wenn  "Bie  nach  Berlin  kommen  werden 
-  es  wird  sich  auch  lohnen,  denn  die  Akte__P135  (Preußisches  Ju- 
stizministerium) befindet  sich  nach  dem  'großen  Aktenaustausch  mit 
dem  Bundesarchiv  als  IUft.84a  in  unserem  Besitz.  Dagegen  haben  wir 
nicht  -  trotz  Auskunft  von  Professor  Booms- die  Autobiographie  von 
Bernard  ?alk  bekommen.  Ich  habe  im  Bundesarchiv  angerufen  und  mit 
der  Sekretärin  von  Professor  Booms  gesprochen.  Sie  werden  von  dort 
aus  direkt  Nachricht  erhalten.  Ich  habe  gebeten,  mir  von  Ihrer  Be- 
nachrichtigung einen  Durchschlag  zu  geben,  damit  ich  Bescheid 
weiß. 


Mit  herzlichen  Grüßen  von  Haus  zu  Haus 
bleibe  ich 


iy^i/ 


7L4xy 


i 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


Dr.Ernest   Famburger , 
Leo    "^aeck;    Institute, 
129  East    73   ätre-t , 
Uevi    iork,    N.Y»    loo^l 


*^// 


c6^vf 


1  Berlin  37, 
Kaunstraße  33 
Telefon:  84  05  22 


29-^-7? 


i:ietr.    Ihr    Such,    2. Band 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


1  Berlin  37,    h-o-']2 
Kaunstrasse  33 

Vorwahl/co  ie  :o:51lTel.  84  05  22 


J 


"r  .E.Hai^burg'^r  ,        /^\J 
67   Rivers! Je    Urive^ 
New    York,    N.Y.    Ioo2^ 


i-iieb;r    ''"'r  .    ffanxburger  : 

Ich    danke    "^hnen    jestens    für    Ihre 
fra;^]^  vom   2k,    Ve.i., 


so    jesoriTte    i\n- 


Gecile    geht    os    inzv;i..cheri   viel    bosc  ^r  ;    üoit    Gin 
pa;r    ta^en    _;eht    gig    wi^^er    "int;'   iiiiit".    ^ber    iiu    r^anzen, 
she   will    havo    t^    tat.e    it    ea^-y. 

In    'dachen    :^'alk:   hat    das    Geh . Staatsarchiv ,    vie    Ge- 
cile    i'eststellen    konnte,    kein    cc     .'rhalten.    -"ul    j  ^  ;en 
Fall   wiesen   Sie    jetzt,    dass    und    wo   Sie    die    Materialien 
»einsehen    können! 

wir    freuen    uns    auf    laren   iinruf    ab    19 •    Juni,    ^or 
j/oiar    Information,    man    kan:i   auch   wochentags   ab    I8    Uhr 
billig    <^er  n;;;espr  äche    fuhren. 

?"alis    cie    in    Koblenz   wohnen   sollten   -   vergessen 
Sie    nur    ja    nicht,    in   die    näliere    Umgebung    (Ems;Kochem; 
Bullay,Had    i^ertrich;    Lt^chor    See;    Bacharach)    ?:  u    fahren    - 
abends,    .lach   des    Tages    Kune .    >^lles    ist    in    greif  böser    i^ä- 
he  . 

Veme    frau   läsot    Sie    beije    sehr    herzlich    grüssen 
Ich    schliesse   mich    dem   an   mit    dem    »vunjch,    dass    Ihr    Start 
und    Ihre    Keise    von   i-.'eibungen    i'rei    sind,    una    -'ie    -ut 
in    f^ankf  ur  t /K.    langen.    Sind    •^le    üich^r,    dass    Sie    nicht 
nach"  Berlin    kommen?    .  ir    sind    im   So_.a.ier    hier    und      gehen 
erst   En..ie   iiugust    für    den    ganzen    ^et)te,.:ber    in   die    .^'erien 
(Baden    bei    Zürich   als    Ziel    und   ü  uf  entha/lt ) , 


/ 


hr 


^yL- 


^yi^J^ 


■./- 


26.  April  1973 


Drs.  E.G.  und  Cecile  Lowenthal 
1  Berlin  37 
Kaunstrasse  33 

Liebe  Freunde, 

Zvar  nehme  kch  an,  dass  §ie  beide  noch  in  London  sind,  da  mir 
Eva  Reichmann  hier  erzaehlte,  Sie  und  Weichmanns  ^^i^en  demnaechst 
dort  sein.  Aber  einmal  vird  Sie  ja  dieser  Brief  m  Berlin  erreichen. 

Ihnen,  liebe  Frau  Dr.  Leventhal,  wollte  ich  fuer  die  Zusendung 
des  Jahresberichts  der  Mendelssohn-Gesellschaft  fuer  1?72  Banken. 
Meinen  Beitrag  fuer  das  laufende  Jahr  werde  ich  Ihnen  im  Sommer  bei 
unserer  Anwesenheit  in  Berlin  persoenlich  entrichten. 

An  Herrn  Wormit  habe  ich  geschrieben,  dass  ich  Ende  Juni  /  Anfang 
Juli  im  Preussischen  Staatsarchiv  arbeiten  moechte  und  habe  eine 
Liste  der  Akten  beigefuegt,  die  ich  eventuell  einsehen  moechte.   Ich 
habe  ihn  gebeten,  die  Liste  an  den  Sachbearbeiter  weiterzugeben.   Sind 
Sie  das->  In  der  Liste  sind  moeglicherweise  Akten  aufgefuehrt,  die 
wertlos* fuer  mich  sind,  die  ich  aber  glaubte  trotzdem  auffuehren  zu 
sollen,  bis  ich  mich  durch  eignen  Augenschein  ueberzeugt  habe,  was 
brauchbar  ist  und  was  nicht. 

Ihnen,  lieber  Dr.  Lowenthal,  wollte  ich  herzlich  fuer  die  Rezensionen 
meiner  Memorial  Lee  ure  in  der  Duesseldorfer  Allgemeinen  und  im  Israeli- 
tischen Wochenblatt  fuer  die  Schweiz  danken.   Sie  haben  wiederum  Ihre 
zis^grwahrgemacht,  dass  an  Sie  übersandte  Publikationen  nicht  nur  von 
Ihnen  gelesen  werden  und  dann  in  Ihrem  Archiv  bleiben,  sondern  dass  sie 
auch  fuer  die  Oef fentlichkeit  verwertet  werden. 

Wenn  5««^«^?qW^^Ä^^  zurueck  sein?  Hoffentlich  verlaeuft 
Ihrer  beider  Aufenthalt  in  London  angenehm  und  kommen  ^^^^^^f^^^^J^^      ' 
bester  Gesundheit  zurueck.  Wir  freuen  uns  beide  auf  ein  Wiedersehen 
mit  Ihnen  in  Berlin. 

Mit  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


67  Riverside  Drive.  Nev  York,  NY  10024 


26.  Oktober  1973 


Herrn  Dr.  E.  G.  Lov^enthal 
1  Berlin  37 
Kaunstrasse  33 


ff 


.'/  //^ 


■■"/ 


Lieber  Herr  Lov?enthal, 

.  ^   ^,oo  TVirP  Reise  nach  Muenchen  schoen 

Prioritaet  zu  grwaehren.  ^^n^^  °°^^ 
sonstige  Arbeiten  dringender  sind. 

Besten  Dank  fuer  Ihre  Mitteilungen  ueber  Adele 
öesT:eu  Y°      m««?  ihr  Mann  Christ  vjar,  wusste 
Schreiber-Krieger.   Dass  J-^^^^^^i^h  zwar  Keiaerlicher 
ich.   Ein  Jude  konüte  in  O^^terreicn  vermut- 

Rat  werden,  aber  ich  stimme  ^^^^^.^^^.^^fscher  Joseph 
lieh  eher  ein  T^^^holi scher  ^^^^^^^J  ^^^^t  mehr  Juedin 
v,ar.   Dass  Adele  Schreiber  nicht  oder       ^^^^^^^^^ 

war,  ist  aus  ihrer  Angabe  fuer  f^^/^'"''"  ^te  sie  also 
:?t' Sicherheit  zu  entnehmen  be^m  ^;V.  hatte^^^  ^^^^ 
nichts  verloren.   Als  "^^ler  kam,  war        ^^gammen- 

Abgeordnete,  ist  ^^^ftig^^i^^^f  Ansicht  anschliessen, 
genommen,  moechte  ich  ;Bxt  inrer  nn 
dass  sie  Nicht-Juedin  war. 

^     Da  ich  nun  beim  Schreiben  an  Sie  bin  moechte  ich 
die  Gelegenheit  benutzen,  Sie  noch  mit  einer  ^.^^^^,^,^^ 
ueberfallen.  gestimmt  Duedisch  war   ^^^^^   ^.^  ^^^ 
die  in  Ihrem  P^^^^^archiv  sicher  e^.^^^  ^.^^ 
Ministerialraetin  im  ^^^^^^J^^^^^a  Wohlfahrtspflege.  , 
Spezialistin  fuer  ?o^^^iP°i,^,^f  Quelle;  etwa  einen  Artikel, 
Wissen  Sie  ueber  sie  ^i;'^^^^"^^^^^^!  ;iner  andern  Gele- 
der  anlaesslich  ihres  ^odes  pder  bei  ein^^  ^^^  ^^^  ^^^^ 

heit  geschrieben  >;or<3en  ^^t?   ^ie  isr^^^  ^^^^  gestorben 
S  :^Lfe^^.:ietft^n^B:fu;-rempelhof .  Gontermannstrasse 

38.  , 

-  Puer  die  Anlagen  ueber  Ernst  ReutÄer  ""^  Ihre 
Be^erS^gen  dazu  dLke  ich  Ihnen  v.el^als.  Die^^_^ 
Impfungen  gegen  «"ppe  haben  «ir  vor  etw   ^^^.^^^  3^33 

bekomuen   ^f  «f '^£^^=^*;  aus  Zürich  zurueokgeko^en 
ich  mit  einer  Halsinfektion  ^   j^^  j^,,^  bekaempft 

^'^"i  ^^^  :^J/^"ietzi  abe?  bin  ich  voellig  wieder  her- 

werden  musste.   Jeczx:  «jue^   7  i.  j ,.  A^\r^ 
gestellt  und  wieder  in  der  Arbeit  drin. 

Ihnen  beide  herzliche  Gruesse  auch  von  meiner  Frau 

Ihr 


7.  Dezember  1973 


Herrn 

Dr.  E.G.  Löwen thal 
1  Berlin  37 
Kaunstrasse  33 


Lieber  Herr  /Lowenthal, 

vermutlich  wissen  Sie,  aber  vorsorglich  wollte  ich 
darauf  aufmerksam  machen,  dass  mein  alter  Freund  Ernst 
Fraenkel  am  26.  Dezember   seinen  75.  Geburttag  feiert. 
Dies  wird  Ihnen  wohl  reichlichen  Stoff  zu  einem  Artikel 
geben . 

Ich  weiss  auch,  dass  eine  Festschrift  vonFreunden 
und  Schuelern  zu  dieser  Gelegenheit  erscheinen  soll  und 
dass  Fraenkel  selbst  Materialien  «feu  einer  nicht  zu  schrei- 
benden Autobiographie"  zusammengestellt  hat.   Dies  sind 
Auszuege  aus  Buechern  und  Zeitschriftenartikeln  aus 
Deutschland,  USA,  Korea  und  wieder  Deutschland,  und  ich 
stelle  mir  vor,  dass  auch  dies  fuer  Sie  interessant  ist. 
WennSie  an  ihn  herantreten,  wird  er  Ihnen  sicher  davon 
erzaehlen,  vielleicht  auch  einen  kurzen  Vorabdruck  der 
einen  oder  der  andern  Stelle  zulassen. 

Dr.  Grubel  vtfird  Ihnen  demnaechst  eine  Notiz  ueber 
eine  neue  Initiative ^iBI  uebersenden.   Es  handelt  sich 
um  ein  "Professorenseminar" , in  dem  bei  uns  juedische 
Probleme  besprochen  worden  sind  und  das  allmonatlich  fort- 
gefuehrt  werden  soll.   Die  Notiz  koennen  Sie  nach  Ihrem 
Belleben  verwenden,   aendern,  yerkuerzen  oder  erweitern, 
sie  ist  fuer  Sie  bestimmt,  wir  schicken  hier  nichts  darueber 
an  juedische  Zeitungen  in  Europa. 

Ich  habe  das  angeregt,  Ihre  Bemerkungen  ueber  das 
Arden-House  im  Sommer  sind,  wie  Sie  sehen,  nicht  spurlos 
an  mir  vorbeigegangen. 

Mit  herzlichen  Gruessen  auch  von  meiner  Frau 
fuer  Sie  beide 

Ihr 


P.S.  Etwaige  Antwort  auf  diesen 
Brief  bitte  an  meine  Adresse. 


8,  Maerz  1974 


ri4     ^^^^^ 


Herrn  Dr.  E.  G.  Lowenthal 
und  Frau  Cecile  Lowenthal 


Liebe  Frau  Dr.  Lowenthal« 

herzlichen  Dank  fuer  Ihre  Zudendung.   Solches  Material 
ist  fuer  mich  immer  interessant,  und  es  freut  mich 
sehr,  dass  Sie  an  mich  gedacht  haben.  Hoffentlich  geht 
es  Ihnen  beiden  gut,  meine  Frau  und  ich  haben  hinter- 
einander eine  Bronchitis  gehabt,  der  in  diesem  Winter 
keiner  in  Nev^  York  entgeht.   Es  ist  aber  ^etzt  ueber- 
wunden. 

Lieber  Dr.  Leventhal:   Julie  Salinger  war  mir  in  der 
Tat  unbekannt.   Ich  habe  nie  etwas  davon  gehoert,  dass 
sie  Mitglied  des  Saechsischen  Landtags  war.   Vielen 
Dank  fuer  Ihren  Hinweis.   Ich  habe  mich  zunaechst  an 
Fabian  gewandt,  der  ja  mit  den  saechsischen  Verhaelt- 
nissen  vertraut  war  und  ihn  um  naehere  Informationen 
qebeten.   Sonst  war  mein  Vertrauensmann  dafuer 
Kurt  Glaser,  der  mir  versichert  hat,  dass  saechsische 
Abgeordnete  juedischer  Herkunft  ausser  Paul  Levi  in 
Chemnitz-Zwickau  und  Toni  Sender  in  Dresden  nicht 
existiert  haetten.   Aus  dem  Landtag  musste  er  mir 
niemanden  zu  nennen.   Er  selbst  war  Stadtverordneter 
in  Chemnitz, 


-■'> 


,*  i^- 


.i* 


Mf. 


-.^^ 


ff 


Vertraulich:   ich  wollte  Ihnen  mitteilen,  dass 
Dr.  Tramer  jetzt  in  New  York  ist,  mit  dem  wir  eine 
Reihe  von  Fragen  besprochen  haben.   Dabei  habe  ich 
auch  die  Frage  aufgeworfen,  warum  seiner  Zeit  Ihre 
Mitarbeit  aufgehoert  habe.   Ich  habe  hinzugefuegt, 
dass  diese  fuer  das  New  Yorker  Institut  sehr  nuetzlich 
gewesen  sei.   Tramer  brachte  es  mit  Ihrem  Wegzug  von 
Frankfuet  und  Ihrer  Uebersiedlung  nach  Berlin  in 
Zusammenhang.   Die  Heranziehung  Seidenbergs  sei  nicht 
als  Ersatz  fuer  Sie  gedacht  worden,  er  bearbeite  nur 
rein  technische  Dinge.   Gleichviel  welches  die  Gruende 
waren,  T.  hat  mir  zugesagt,  dass  er  sich  bei  seinem 
naechsten  Aufenthalt  in  Berlin  mit  Ihnen  unterhalten 
wuerde.   Ob  etwas  dabei  herauskommt,  kann  ich  natuer- 
lich  nicht  sagen.   Ich  wollte  es  Ihnen  jedenfalls, 
nur  fuer  Sie  bestimmt,  mitteilen. 

Mit  herzlichen  Gruessen  von  Haus  zu  Haus 


Ihr 


67  Riverside  Drive,  New  York,  NY  10024 


22.  Maerz  1974 


Herrn  Dr.  E 
Kaunstrasse 
1  Berlin  37 


,G.  Lowenthal 

33  v^_^-- — ■ — "' 


/v/?/ 


Lieber  Dr.  Lowenthal, 


Grubel  drueckt>mir  einen  Zettel  in  die  Hand,  aus 
dem  hervorgeht,  dass  Sie  lange  nichts  von  mir  gehoert 
haben.   Der  Zettel  ist  vom  11.  Maerz.   Ich  nehme  an, 
dass  Sie  an  diesem  Tage  mein/jl  Brief  an  Sie  beide  vom 
8.  Maerz  noch  nicht  erreicht  hatte,  dass  Sie  diesen  aber 
vermutlich  am  Tage  darauf  erhalten  haben. 

Heute  moechte  ich  lediglich  dessen  gewiss  sein, 
und  Ihnen  im  Anschluss  an  den  letzten  Absatz  meines 
Schreibens  vom  8.  Maerz  noch  folgendes,  wieder  vertrau- 
lich, mitteilen.   Da  Tramer  non-committal  war,  haben  wir 
es  fuer  das  Beste  gehalten,  die  Angelegenheit  in  die 
Haende  des  New  Yorker  Instituts  zu  nehmen.  Da  Grubel 
Ende  April  oder  in  der  ersten  Haelfte  Mai  in  Europa  ist, 
so  wird  er  bei  dieser  Gelegenheit  nach  Berlin  fahren  und 
mit  Ihnen  ueber  die  Wiederaufnahme  unserer  Zusammenarbeit 
sprechen.   Sie  haben  ja  ohnehin  sowohl  fuer  mich  als  auch 
fuer  das  LBI  in  New  York  viele  nuetzliche  Hinweise  gege- 
ben, sodass  es  an  der  Zeit  ist,  diese  Taetigkeit  wieder 
in  irgend  einer  Form  auch  materiell  befriedigend  zu 
regeln. 

Ich  nehme  an,  dass  Grubel  Ende  Maerz  oder  im  April  «**'»^^'<- 
darueber  korrespondieren  wird.   Ich  hoffe,  dass  Sie 
dann  in  Berlin  sind.   Sollten  Sie  in  London  sein,  so 
liesse  sich  auch  dort  ein  Treffen  vereinbaren.   Sie  haben      ' 
sicher  gehoert,  dass  Gruenewald  zum  Praesidenten  des 
Gesamt-Instituts  gewaehlt  worden  ist,  dies  wird  im  Mai 
bei  einer  Zusammenkunft  von  Vertretern  der  drei  Institute 
bestaetigt  und  endgueltig  gemacht  werden.   Es  hat  mich 
gefreut,  dass  dieser  Vorschlag  von  Jerusalem  ausgegangen 
ist. 

Mein  am  8.  Maerz  abgesandter  Brief  ist  deswegen  so 
spaet  verfasst  worden,  weil,  wie  in  ihm  bereits  gesagt, 
meine  Frau  und  ich  die  Bronchitis  gehabt  haben.   Wir 
waren  auch  danach  noch  etwas  geschwaecht,  fuehlen  uns  aber 
jetzt  wieder  vollkommen  wohl. 

Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau  herzliche  Gruesse 
von  uns  beiden 

Ihr 


i^ 


5.  April  1974 


Herrn 

Dr.  E.  G.  Lowenthal 
1  Berlin  37 
Kaunstrasse  33 


Lieber  Herr  Lowenthal, 

vielen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  ?8.  Maerz  mit  dem 
blinden  Privatissimum.   Ich  habe  nicht  angenommen,  dass 
Tramer  Sie  aufsuchen  wird,  nachdem  wir,  wie  ich  Ihnen 
schrieb,  vorgezogen  haben,  die  Verbindung  mit  Ihnen 
unmittelbar  seitens  des  Leo  Baeck  Instituts  in  New  York 
durch  den  Besuch  von  Grubel  bei  Ihnen  direkt  und  per- 
soenlicli  herzustellen. 

Wie  ich  sehe,  haben  Sie  mit  ihm  ein  Treffen  am 
5.  Mai  arrangiert,  wodurch  also  der  Besuch  von  Tramer 
ersetzt  wird. 

Schoenen  Dank  fuer  Ihren  Hinweis  auf  die  Broschuere 
ueber  Rudolf  Hilferding.  Alex  Moeller  ist,  wie  Sie  wis- 
sen, ein  alter  Landtagskollege  von  mir  und  hat  mir  die 
Btoschuere  noch  in  der  Zeit,  als  er  im  \mt  war,  zuge- 
gesandt.   Er  hat  mir  auch  einen  press  release  ueber- 
mittelt,  in  dem  er  etwas  ueber  Heilmann  geschrieben  hat. 
Moeller  und  ich  stehen  in  staendiger  brieflicher  und, 
wenn  wir  «in  paar  Tage  gemeinsam  auf  demselben  Kontinent 
sind,  direkt  persoenlicher  Verbindung. 


Herzliche  Gruesse  von  Haus  zu  Haus 


Ihr 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


^r  .    '^].Ha.ü'Durger  , 
D?   Reiveroiae    ^^rive, 


oc^  \ 


1  Berlin  37,       läi-lo-?^ 
Kaunstrasse  33 

Tel.  84  05  22 


Betr.    Ihr    ^uch^    2.    rjand 


■"-■ieber    Herr    Hamburger: 


in  Z 
gute 
a  uch 

lach 
ich 

den 
nis  : 


isis    aar    wirklich  schade,    dass   wir    aooo   aneinander    in   der    Schweiz,    d.h. 
ürich  vorbeireisten,    /vir    haben   dort    (nur    kurz),    in   Flims    und    Interlaken 
läge   gehabt    und   auf    uer    Hin-   und   -«ückfahrt   auch   den    -chwa:zwald    genoasen; 
besuchten  wir   an   mehreren   kleineren   Orten   ogkannte    und   ^reuude. 

Seit    unserer    Ruckkehr    (mit    dem  Äutoreisezug   bis    und    von   ^^ar  Isr  uhe-Dur-^^ 
,    was    Cecile    des    langen    Ghauffierens    durch   Deutüchland    enthebt)    "ertrinke* 
hier    nahezu,    weil   wir    die    i'ost    auflaufen    lieasen. 

Aber    -^hr    Brief    vom   25-9-7^,    für    den    ich    J-hnen   ebensosehr   danke   wir    für 
hanaschriftlichen  aus    Lenk  vom  28-8-?^,    geniesst    Vorrang.    B   sh-ri.;;es   I:^rgeb- 


(1)    Jaffe    (nicht    "E.",    sondern    ''n 
geber    aar    Europkisc 
Fotokopie    bei,    ^efu 
Hoffentlich    ist    die 


verii.utlich  Eiiigars    ^ru^er    und   Heraus^ 


hen   StaaTs-   und    Wir  tocha  f  tszeit  ung    )    Lieg^TTTier    in 
noen    im    -   ßunaesversicherun^^samt ,    of    all   places. 
ser    Artikel   der    von    Ihnen    gesuchte; 


vor  . 


(2)  Nach  dem  "Neuen  Mer 
dieser  nicht  angesc 
später,  vielleicht 
hand  an  Sie  per  -"ir 
ich  nicht,  den  an  s 
ten,    "Kriegen"    tue 

Hoffentlich   hält    die 
Beim   Vorbeifahren   an   Wer 


kur"    fanae    ich    noch    im    Bereich   der    F.U.Berlin    und 
hlobsener    Institute    undhaoe    va-e    Hoffnung,    Näheres 
ohne    Bogleitschreiben   meinerseits,    sondern    kurzer- 
^iail   überwandt,    ^enn   Berlin    nicht    hilft,    scheue 
ich   ,'j;ut    funktionierten    Fernleihverkehr    einzuschal- 
ichs  l 

Erholung    bei    Ihnen    und   ^'^rs,    Hgmburger    noch    lange 
li;-;;en   .gedachten   wir    Ihrer    ganz    besonders. 


Mit    herzlichem  Ciruas    von   Haus    zu   Hg  us 


• 


Ihr       y/ 


V^  t^    U'^  4^i^^eus  fJ^/i  ^ 


Anlage 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


o7   iriivexside 
New    iork,    N . 


C 


£t^ 


Ia4aM^ 


f 


■f^M' 


X 


1  Berlin  37,  l^+-io-7^ 
Kaunstrasse  33 

Tel.  84  05  22 


l 


/-S^ 


^r  ive , 
t.    loo24 


iMh^' 


V 


Betr.    Ihr    Buch,    2.    Band 

Lieber    werr    tiamburger  : 

Irn  Nachga>ng  zu  (2)  meines  Briefes  vom  lo.d.M.  sende  ich  Ihnen  hiermit 
Fotokooie  aus  aem  i^euen  -erkur  und  ireue  mich,  dass  es  erstens  so  rasch  ging 
und    zweitens    dass    ich   den    schönen   Artikel    uüsr    hlisner    l'oen   durlte. 

Die    .urgatterung    hatte   aber    ihre   ei,;ene   Geschichte:    ^er    "Neue   i^^^rkur"^ 
befindet    sichln    d  .r    Präsenzdibliothek  des    "Germaaisches     Instituts      der    "-^reien 
Universität    Berlin    und    .^ird    nicht    ausgeliehen.    ^Iso   wanderte    ich    m    den   aussen 
wie    innen   hochroten    ^-eubau,    eine    a    r    politisch    engagi-^rten    Hochburgen    nier.    xm 
übri-en   eine    sehr    komfortable   Bn-elegenneit  ,    a  usgeteppicht    bis    zum    aus^,-rsten, 
natürlich   rot.    ^le    ßibliot  heksuame  ,    höflich,    führte    mich    zunacKS  t^^zurn      ie  ut - 
sehen    '--erkur"    (der    der    nochburg   so    garnichc    entspricht).    ^Is    'wir      uann    den 
"N    M   "    gefunden    hatten,    uu.   .e   mir    erklärt,    d-r    Fotokopierapparat    sei    für    lange 
Zeit    besetzt,    und    ausseruem   "schliessen   wir    um    halb    vier".    Ich   murmelte    etwas 
von    einem   bekannten   amerikanischen   t^rofessor,    aer    den    zu    fotokopierenden   >^rti- 
kel   dringend    benöti-e,    ich      könne    schlpcht    noch   einmal    von    z^ehäändorf    heran- 
reisen,   ''^as    hörte    eine    charmante,    j  un   e   Studentin    -   mit    aem      rgebnis,    dass 
sie    die   Kleine    Fotokopierarbeit    für    mich    vornahm,    und    ich    konnte    mich    nur    be- 
danken   und    die    uebuhr    entrichten,    die    ich    spater    dem    verehrten    LBI-.^Y-Direktor 
in    x.Pchnung   stellen   werde.    Hätue    ich   statt    des    IropssoBS    den    früheren   ^pd-ML 
erwähnt,    so   wäre    ich   sicher    u  urch.ve  fallen ,    weil   der    doch    nicht    rot    genug   v-.jar... 

So   geschehen   an   einem    goldenen   Herbstmittag,    zu   vergleichen    nur    liit 
den   Farben    in    dem    Ihnen   bent^chb^r ten   Hudson   Valley,    das    ich    in    guter   Ki-innerung 
habe . 

Mit    iierzlichem  Gruss 
Ihr 


k^Ci^tlf-^ 


4-^i'l    JCC4^      /^« 


Anlage 


o 


^^•E.H./ch. 


22.  Oktober  1974 


Herrn  Dr.  E.G.  Lowenthal 
Kaunstrasse  33 
1  Berlin  37 


A 


Lieber  Herr  Lowenthal, 

Auc\i  ich  bedauere  sehr,  dass  wir  uns  in  der  Schweiz 
nicht  gefiehen  haben.  Im  naechsten  Jahee  sollten  wir.  falls 
wir  noch  einmal  in  die  Schweiz  fahren  koennen,  im  voraus 
festzustellen  versuchen,  ob  und  wo  wir  uns  begegenen 
koennen.  Das  wuerde  fuer  uns  eine  grosse  Freude  sein. 

Herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  10. Oktober 
und  die  Fotokopie  aus  der  Europaeiachen  Staats-  und 
Wirtöchaftszeitung.  Dass  A.J.  sich  auf  einen  Bruder  von 
Edgar  beziehen  kann,  ist  wahrscheinlich.  Vater  Isaak  hatte 
zwoelf  Soehne,  warum  sollte  dieser  nicht  einer  von  ihaen 
gewesen  sein? 

Der  Artikel  ist  sehr  interessant,  aber  loest  leider 
mein  Problem  nicht.  Mir  liegt  daran,  festzustellen,  wann 
etwa  Edgar  Jaffe  den  Uebergang  vom  Patriotismus  und    ^ 
Nationalismus  zur  USDD  vollzogen  hat.  Ich  habe  dafuer  einige 
Anhaltspunkt  -  es  war  recht  spät#  im  Kriege,  Aber  waere 


der  Artikel  von  ihm  gewesen,  so 


haette  es  ein  bezeichnendes 
Licht  auf  ihn  geworden.  So  muss  ich  mich  damit  begnuegen, 
dass  ein  solcher  Artikel  in  einer  Zeitschrift  erschienen 
ist,  deren  Mitherausgeber  er  war. 

Mein  Freund  Immanuel  Birnbaum,   der  ninht  immer 
zuverlaessig  ist,  aber  als  sehr  junger  Hilfsredakteur 
von  der  Zeitschrift  beschaeftigt  war^und  es  daher  wissen 
sollte,  hat  mir  vor  einiger  Zeit  mitgeteilt,  dass  der  Ver- 
leger der  Zeitschrift  ein  Herr  Michalski  war  und  dass   ^ 
EdgaE  Jaffe  und  Frauendorfer  zwar  als  Herausgeber  figurier- 
ten, aber  wenig  Einfluss  auf  sie  hatten.  Von  einem  Bruder 
wusste  er  nichts,  aber  dass  der  im  Rahmen  der  Zeitschrift 
existiert  hat,  ist  mir  bekannt.  Ich  werde  mich  also  mit 
einem  Satz  zufrieden  geben  muessen,  in  dem  ich  auf  den 
Zusammenhang  zwischen  Edgar  Jaffes  Haltung  in  den  ersten 
Kriegs Jahren  und  dem  Artikel  hinweise. 


Mit  herzlichen  Gruessen  von  Haus  zu  Haus, 


/ 


Dr. E.H. /eh. 


Ihr 


/ 


/ 


/ 


^? 


Dr.  E.  G.  Lowenthal   ^^-  ^    ^^'^       ,L^ 


•*       1  Berlin  37,     '^"^-'^^ 
Kaunstrasse  33 

Tel.  84  05  22 


'L^ 


Or  .E.Tiau/Dur  ger  , 
L. B, I. , 
New    5fork; 


Betr.    Ihr    Buch,    2,    ""and 


V 

^ 


Lieb'^r    'ierr    Hamburger: 

Ich        sehe,    ich    schulde    Ihnen   nogh   Dank    für    Ihre    freundlichen   Zeilen 
vom      22.    und    29.    Oktober    d.J.    und    hole    Versäumtes    hiermit    nach. 

Heute  denae  ich  Ii:nen  Fotokopio  eines  lierichts  von  rieh  ivuttner  über 
seine  Verhaftung  a::.  5-3-33,  entdeckt  in  den  Akten  das  ^^r .  F; taa tsminister iums 
(im   ^eh  .Staatsar chiv / , 


f  eot  ui  ' 

ist  , 


Vie. leicht    int --ress  ier  t    Si^-^    aas,    una    hof  .'entlieh    koii:ii;e    ich    nichf'post 
',    d.h.    nachüem   der    AoschnioT:    "KuLun-r"    moglich/fese    l^n  :st    abgeschlossen 


^4it   vielen    ,<^uLen  wünschen    von   H'^us    zu   Haus 


rKtillt^^ 


■I 


P.S.    In   0.^X1    ooengenanntea   ^kten   gibt     ;s    auch   einen    Br    ef*,echsel   ais    193^35 
•Zuber    Professor    ffrich    ^aufmann,     jer    v -»r    19   3    läh.jere    ^eit    Berater    des 
ili^»^.    in   Kin    -r  h-^its  fragen    u.a.    war.    Komi.t    er    "bei    Ihnen"    vorV    '  nt^r    den 
'»25   Blattern    oefinu^^t    sichauch   ein   "Gu^.  aciiten"    des^  "beruhaiLen"    Carl 
Schmitt,    r'alls    ^io    interjsöiert    sind,    lassen~Sie  "es    mich    Dit    e    wiayen. 

^  E.G.L. 


Anlage 


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%{ l  .^  i^-- 


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A 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


Dr  ,£. Hamburger  , 
L .  3 .  I .  , 
Nev)    lork. 


y 


1  Berlin  37,      ^i--L-/5 
Kaunstrasse  33 

Tel.  84  05  22 


betr.    -chael'^'er    -   fiKWK 

Ihr    ^c:T.    vom   31-12-?^ 
lllll_fiei 0 h e n:    BH/chj_ 

Lieber    fferr    Ha:burg^r:  ,  .       ■    ,  i  •    u 

Ihr    Brier    voi^     31. v.M.     (ü.it    :.en    i're  i  ndlichen   vVun.ci.en,    die    ich    :.-rzlich 

er^wi^eie)    eripicut    micn   erst    beule    -   ^r    trä^it    den   foststempel   vom    17 -1-^ '  ' 
Ich        kenne    PHWK  seit   i^nfang   1933,    als    -r    du   cn    Cora    Berliner    bei    uns 

''GV)    ein:ei'ür:rt    wurde, 

mir    se  me 

In   oer       .,  _    . 

u.a.).    ^r    ist 


und    r:öre    von    ihm    ge  legeat  iich ,    vor    allem   dann,    ^'"=nn   er 
^iicher    und    ^^ufsätze    scdic^it. 

öeurteiiun,.^   ^-^r    Frage,    die    ich   aut'warf,    mö,3;en   oi^ 


r  ■■cht    haben 
(aehrere    Seelen:    jur . -pol  .i^eamte  ;    SD;    Kirche    u.a.;.    ^r    ist    ein    "Hans  Dampf..." 
icn    glauoe    denaoch,    dass    J.3S    Juaiocr:e    in    ihm    1- tztenen.tes    den   Ausschlag 

"    rl'te    (wjas     j-ch   mir    sehr 


aber 

gibt ,    a  uch 


a  e  n  n  '~K 

er     <-ein-^r     iudi^cren   Gemeinde    angetioren    uj: 


4yv^f  '^ 


wen  i 
w^hl    vorstelien    !<:nnnte), 

lic    horzlictei' 

ü 

P.F,    Rpute    kiorijüßn  ich    n.it    ein^r    kleinen  ^in 


zlicheii  i^ut-E 


u 


.nen 


-^o  irita.n    ^i/t)    ,.  j.x 

2    ;/-^Zre.^f^^,^ 


ir,    bitte 


Dr.  E.  G.  Lowenthal  A^  i^.f^'^^/i/- 


])r .  E ,  Hamburger , 

L«B*I*f 

New  York 


1  Berlin  37,    9-  -75 
Kaunstrasse  33 

Tel.  84  05  22 


Ihr  Zeichen;  Ell/ch, 


Lieber  Herr  Hamb;irger: 

Haben  Sie  vielen  Dank  für  Ihre  freundlichen  eilen  vom  4. d.M. 
^ Wegen  Felix  Löwenthal  verweise  ich  Sie  auch  C.-V. -Zeitung,  1929,  S.  458« 

\iegen   Meufeld  -  besonderer  Dank  für  die  Fotgkopie!  -  darf  ich  Ihnen  mitteilen, 
dass  er  noch  lebt  (s.  "MB"-To-osanzeige,für  seine  ichwestor  Hertha  Neufeld,  vom  31/*- 

75).  -^  ,,  '^ 

Wegen  ^empner  nur  noch  die  Bemerk\ing,  da;;s  er  nach  meinem  •^' rankf ur ter  Vortrag 
erklärte,  er  habe  viel  gelernt,  d.h.  über  das  LBI,  A  propos  "Rückkehr  nach  USA":  ich 
habe  eher  den  Eindruck,  dass  er  ein  Pendler  bleibt,  _ 

OJine  weitere  "Viegens_",  aber  mit  herzlichen  grüssen  von  der  Krummen  Lanke  an 
den  Hudson  River, 

Ihr 


rfo-^^tT't'^^  A^ 


4.  Februar  1975 


Herrn  Dr.  E.G. 
Kaunstrasse  33 
1  Berlin  37 


Lowenthal 


Lieber  Herr  Lowenthal, 

Ich  habe  mich  noch  fuer  Ihre  Briefe  vom  2X.  und  26. Januar 
bestens  zu  bedanken.  In  der  Anlage  sende  ich  Ihnen  die  gewuenschten 
Lebensdaten  von  Dr.  Hans  Neufeld.  Er  hat  sie  mir  vor  mehreren  Jahren 
uebersandt  und  ich  weiss  nicht,  ob  er  noch  am  Leben  ist.  Was  seine 
Taetigkeit  betrifft,  so  sind  sie  jedenfalls  vollstaendig. 

Besten  Dank  fuer  die  Zusendung  der  Fotokopie  der  Angaben 
ueber  Bruno  Borchard^' Ueber  Felix  Loewenthal  habe  ich  inzwischen 
das  erforderliche  Material  von  seinem  in  Israel  lebenden  Neffen 
erhalten.  Er  war  Justizrat  in  Schwerin  und  sozusagen  der  Hugo  Preuss 
fuer  Mecklenburg-Schwerin,  nur  dass  er  nicht  in  ein  bestimmtes  Amt 
uebernommen  worden  ist. 

An  Frau  Else  Barbasch,  deren  Adresse  Sie  mir  freundlicher- 
weise mitgeteilt  haben,  habe  ich  geschlBben.  Vielleicht  weiss  sie 
noch  Einiges  zusaetzlich  zu  dem,  was  Sie  mir  uebermittelt  haben, 
aus  Unterhaltungen  mit  ihrem  Mann, 
nicht  miterlebt  hat. 


auch  wwenn  sie  die  Zeit  in  Schwerin 


Die  fuer  Dr. Grube 1  bestimmten  Anlagen  habe  ich  ihm  ueber9 
geben.  Er  wird  sicher  dafuer  sorgen,  dass  Sie  kenftig  die  Einladungen 
zu  unseren  Vortraegen  rechtzeitig  bekommen,  so  dass  wir  die  Freude 
haben  werden,  Sie  bei  jedem  Vortrag  hier  begruessen  zu  koenneni 

Mit  Kempner  haben  Sie  sicher  recht,  aber,  wie  ich  Ihnen 
schon  mitteiltet,  moechte  ich  die  Frage  nicht  schriftlich  mit  ihm 
behandeln.  Es  wird  schon  einmal  die  Gelegenheit  kommen,  ihn  hier  zu 
sehen?  vielleicht  veranlasst  ihn  die  Demonstration  gegen  ihn, 
die  inzwischen  auch  im  AUFBAU  berichtet  worden  ist,  an  eine  Rueckkehr 
nach  USAz  zu  denken.  Ihre  Zusendung  war  die  erste  Nachricht  darueber, 
die  ich  erhielt.  Sie  fuegt  sich  in  die  schlimmen  Mitteilungen  ein, 
mit  denen  uns  die  gegenw«aetige  Zeit  ueberhaeuft.  Eine  gute  Nach- 
richt war  es  aber  jedenfalls,  dass  es  Ihrer  Frau  so  viel  besser  geht, 
und  wir  wuenschen  ihr  schnelle,  voellige  Wiederherstellung. 


Mit  herzlichen  Gruessen, 


Ihr 


Anlage 
EH /eh. 


S^  sci.u^  ;^4,  ^^^  '^^^  •^^^^4;  ^^^'^ 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


rirs»  ITatma  Günther, 
Leo-tlao  ck-I  ns  ti  tut , 
Kew  York 


1  Berlin  37, 

-  Kaunstrasse  33 


etr.  Komplettierung  der  Zoituchriftentcstiinde  des  LBI^\Y, 
Ihr  chreiben  vom  7-2-75 


Sehr  geehrte  Vxz,   Gxmthc:r: 

Ich  danke  limen  rehr  für  Ihr  Pusf -JUrlichcs  chreiben  und  die  vielen  Anla^n  i.nd 
will,  Ihrem  Wunsch  gemäss,  Ihnen  e^m  Hinweise  tmd  llatsohläce  ,:«ben. 

ilrstons  ein  pa;  r  all  :eraein  re  üemerkungen:- 

(1)  Mr  fpllt  auf,  ianc  Sie  in  IViaven  Anfragen  l.u   deut  che  Stellen  vom  18.,  und 
19.  Jahrhundert  sprachen,  wäiirend  sich  die  I£I-\äin-che  doch  hauptsächlich 
auf  das  -ste  Brit  el  aes  2o,  Jahrhunderts  xuid  .aneben  auf  das  19.  ^ahjrhun-l 
dert  beziehen.  So  lese  ich  auch  den  LEI-Katalogband  I.   er  ir.-C  ich  da? 

(2)  evor  l>ie  weitere  deutsche  stellen  anrehen,  wäre  u  ü  erlegen,  ob  nicht 
zunächst  offizielle  jldische  stellen  und  einzelne  jüaicche  i  e  .  sonlicificei- 
ten  befragt  w  rden  sollten.  V^as  i  h  damit  meine,  werden  Sie  weiter  unten 
erkennen. 'zu  den"Stellen"  ;^hören  insbesondere  solche  in  In.-a^l  .Biblio- 
theken, Archive);  Li3I-Jerunalem  könnte  Ihnen  da  siibhor  zur  ^and  fi«nen,  zu- 
mal ma.GS/?ebende  Vertreter  so '  ch  .r  Institute  (viormann,  Alsb  rg)  LBI-J^oaxd- 

Mxglieder  sind, 
(5)\.ürden  Sio  bitte  auch  orwä^iBn,  ob  es  nicht  tunlicn  vkre,  in  allen  Fallen 
Kostenersatz  (Erstatfr^ng)  anzubieten  und  Ihren  nf-agen  International  Keply 
Coupons  .)eizuiügen  -  zuweilen  fragt  sich  der  Adressat!!:..unü  '.;or  zahlt  mir 

mcinn  Aur.lagen?". 

(4)  Jüdische  Gemeinden  in  Deu  cohlrnd  .  n  u  eben,  int,  mit  r.pärlicaen  Ausnahmen 
(■Berlin)  m.iJ.  völlig  sinn-  und  zwecklos  und  -  die  Köl-ie  nicht  w.;rt! 

(5)  Wichtig  ist  aufh,^;3edfcrifalls  bei  offiziellen  deutschen  ütellen,  aefäusser* 
liehe  approach"  (W^  de.  Ad  er.si^rung  u.dgl.).  ^ie  /jenaue^  ^^ajnen  und  Adres- 
sen der  Bibliotheßen  und  Arcldve  finden  §ie  (a)  im  .'ahrbuch  der  Bibliothe- 
kare, he  auagegeben  vom  Verein  deutscl.er  Bibliothek:jce  (Otto  -  axra^  sowitz- 
Verlag,  Wies  baden), und  (b)  im  Verzeichnis  eior  Archivare  sn  eutschen  und 
österreicrd;  chen  Arhhiven  (Selbstverlag  des  Vereins  Jeutscher  -.rchi.are)  - 
ich  bin  fast  siciier,  asc  die  N.Y.Public  Library  die  "^ücher  hat,  llcinn  r  ins- 
besO)>>  re  können  sehr  "touchy"  ?ein,  v.'cnn  sie  rdcht  so  betitelt  v/erden,  wie 
sie  es  gern  sähen,  v.as  ich  z.B.  damit  meine,  erden  Sie  fragen.  Darf  ich 
offen  sein?  Die  .".taatsbibliothek  Pre\xssi  ch  r  Kvlturb  sitz,  Berlin,  kaim 
man/sollte  man  nicht  mit  "Sehr  e  hrter  .'err  Bibliothekar"  apostrophieren; 
denn  dabei  handelt  es  sich  um  einen  grossen  betrieb  mit  einem  :>encrald :  rek- 
tor  an  er  Spitze,  de  viele  wis3emcliaft liehe  Bibliothekare  und  noch  mehr 
nicnLwissenj;okaft liehe  Diplom-)Bibliothekare  untei^tehen.  Und"es"  ka.  n 
auch  zux-  Folge  haben,  dass  ein(in  diesem  Si  n)  nicht  ausreichend  adressier- 
ter rief  in  en  fal  cl-ien  |^anal  -«ht  und  dort  ver-endet.   r  weiss?  bnd 
"wir",  i^ie  und  ich,  wollen  doc  eine  brauchbare  Antwo  t  erhalten,  nicht 
wahr? 


-2- 

Zveitens  1  .emerkun,-en  tu  Ihrer  Uste  "Jüdische  rjemeindeblätter"  :- 

(a)  grundsätzlich  wüz-de  ich  zxinächst  konsultieren:  "Geniian  Jewry  -  Its  History. 
Life  and  Culture"  (=The  '^ien  r  Library  Catalogue  S^ries  Ko,  3,  London  1958) 
liw«mlti«reiH  und  zwar  Abschnitt  9  (=  No.  5275  ff.)f  «eü  ^i^  ^'a^i»  ^«^  ^^«1^ 

■eituneen  und  Zeitschriften  aufgeführt  finden,  die  die  Wiener  Library  hat  und 
die  Sie  suchen.  Da  LBI-London,  wie  ^^ie  Winsen,  im  Hause  der  Wiener  übraiy 
(im  fol/inden  abgekürzt  W,L.  r^naimt)ir  t,  sollte  us  nicht  allzu  schwierig 
sein,-  gewisse  Fotokopiei.Tl^krofiline  leibhter  zu  erianf^en  Is  auf  den  kompli- 
zierten egen  zu  und  von  deut  chen  Stellen,  di  vielfach  letztenended  doch 
unergiebig  sind,  neiaen  Sie  nicht  auch? 

CTundsä  ■  zlich  v.-ürde  ich  alle  Anfragen  zunächst  auch  nach  Israel  rii  chten;  da- 
mit  will  ich  noch  einmal  klar-  sagen,  dass  ic  mir  davon  mehr  verspreche  als 
von  deutschen  Sarmnlimgen  und  von  .jüdischen  Gemeinden  in  Jeutscnland» 

(b)  i  einzelnen  zu  "Ihren"  Titeln:- 

Anlialt:j^:agB  üie,  unter  i§zugnalame  auf  mich  (abg. :  IJGL), Herrn  Kinisterialrat 
Martin  Al'erthum  l früher  uessau  und  Leipzig),  Beth  Gilah,  4  I'-argoün 
Stireet,  Tel  Aviv-Jad  aiijahu.  :r  ist  ein  stets  hilf  eicher  und  behilf- 
licher Herr,  Ob  er  Ihnen  L-:agen  kann.,  wo  -  falls  er  selbst  das  Gemeinde- 
blatt nicht  (mehr)  hat? 

Bayern:  ist  das  der  richtige  Titel,  sind  Sie  sicher? 

Berlin:  (l)  Jüd. Kachrichtenblatt  -  das  müsste  LBI-NY  längst  haben;  vgl.  dazu 

Brief  i)r,Girubel  an  mich  vom  30-I0-68  (l/973  -  FG:DZ),  weil  er  da- 
rin von  mir  c:elieferte  Mkrofilme  bestätigt,  als  erhalten  bestJO- 

tiet; 
(2)  Reformgemeinde: (hier  ausnahmsweise  Jüd. Gemeinde ):iirief  an  Herrn 

Landeok,  Bibliothekar  er  Jüdischen  Gemeinde  zu  Berlin,  1  Berlin  12| 
FftRanenstr.  79-9o  (EGL) 


Bremen:  s.W.L,  No,  3345 
Breslau:  (l)  W.L.  No.  3344 
(2)  Anirage  (EGL) 


an 


Dr.Bemhard  Brilling,  44  Mpnster/W.tollenbecker- 
str.25.  Int.Reply  Coupon  nicht  vergessen 

Chemnitz:  Adolf  Diamant,  6  Frankfurt/M.,  Eysseneckstr,  56;  Sammler  von  Judaica 

insb, Sachsen; 

anzig:  (1)  An"  age  an  Dr.  rwin  Idchtenstein  (früher  Danzig),  jetzt 

13  Josef  Eliahu  Street,  Tel  Aviv  (EGL), 

"      "  Rabbi  Dr.I.IaGruen  (früher  Danzig),  jetzt  216  iilast  noo-| 

dy  Avenue,  New  Castle,  ?a.,  U.S.A,  ( .C',^^^ 
"      "  Mrs.  Hoi^cht,  1125  Grand  Concourse,  N.Y,lo452 
W.L,  No,  3345 


(2) 


MXMIXSXI 


Frankfurt/M t  (l)  W.L,  No,  5546 
(2)  Anfrage  i 


'an  S.liodenheimcr  (lUL),  6  l=^ankfmtA^,Rat-Beil-Str,4 

Hessen:  W.L,  3372  ,..-.. 

Karlsruhe:  Oberrat  der  Israeli+'e»  a  ens,  75  Karlsruhe.  Knielinger  A^lee  11 
(ich  habe  l'^weifel,  abe,  v  rsuchen  "wir"  ^s?) 


Kar  sei:  W.L.  No,  3538 


i*9i^r-^ 


Köln: 


Leipzig: 


An  rage'(äGL)  an  Lrs.  Lydia  :^reidel,  42  Kachel  Imenu  Street,  Jeru- 

salem-Katamon;  ihr  '/ater,  Philipp  Amsel,  war  der  Drucked 
des  Gemeindeblatts.  Mrs.  Jreidel^ist  geistig  noch  sehr 
rege;  os  könnte  seil^,  dass  sie  weiss,  wer  in  Israel 
(Institut  oder  Person)  das  B  att  hat  • 


Ll^J^h^ri^ 


W.L.  3347 
M.V  Anhalt 
wie  Che  nitz 


Preusßen:'O^L):  Anfrage  an  T'ax  P.  Birnbaum,  E.^ielber  Street  16,  Ramat  Danya, 

96748  J-rusalem,  .:r  arbeitet  an  einer  Studie  (für  das  LEI!) 
über  den  P  ussi:  chen  -^ande »verband  jüdischer  Gemeinde^  und 
eiAiegt  daher  nahe,  ihn  zu  konsultieren.  Möglicherweise  hat 
e3  das  V  n^attunL^sblatt  vollständig  oder  weiss,  wo  es  zu  be- 
schaffen ist. 


Saar"brückein 


(1)  W.L. 

(2)  Anfr 


-5- 

5;'77a 
Anfrage  an  ^rau  Thea  '^Jthscliild  (EGL),  Wassergasse  44,  CH-9ooo  St, Gal- 
len, "^chweiz;  der  verstxorbene  Dr, Lothar  Rothschild  war 
früher  Rabbiner  in  baarbrücken  iind  hat  oeine  ganze  Biblio- 
thek, die  icii  mir  kürzlich  -  zu  einem  Teil  -  in  i;t.  Gallen 
ansah  (mit  Blick  aufeLBI;  Nälieres  erfahren  Sie  diirch  Herrn 
Dr.  Grubel),  in  die  ""chv/eiz  gerettet,  ]s  wäre  uenkbar,  dass 
sich  darin,  vollst  ndig  oder  in  Teilen,  das  "Nachrichten- 
blatt..."  befindet, 

Stettin;  hier  sollte  Uil  Jer  ■salem  Dr,  -Tax  Elk,  Haifa,  fr»  Rabbiner  in  Stettin,  konsul- 
tieren, 

Württemberg!  (EGL)  Anfrage  an  Landgcrichtspräsident  Alfred  l'Iarac,  7  Stuttgart  1,  Gänsheid- 

str,  85;  er  dürfte  am   sten  win£;en,  was  in  Bibliotheken, 
Archiven  und/oder  Jer  Is Laeli tischen  Religionsgemeinschaft 
Württembergs y  Stuttgai^t,  etwa  noch  vorhanden  ist, 

Prag?  W.L,  5552 


That's  all  -  for  today. 


Mit  festem  aruss 

Ihr 


Xf^ 


(fC^t^ 


J^ 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


1  Berlin  37,   2-6-75 
Kaunstrasse  33 


Tel.  84  05  22 


Dr.Ernest  Hamburger, 

c/o  Executive  Coimnittee,  Leo  Baeck  Institute, 

129  Säst  73  Street, 

New  York.  N.Y.  loo21 


Lieber  Herr  Hamburger: 

Noch  Mitte  Mai,  kurz  vor  Antritt  einer  Reise  nach  England,  hatten  wir  uns 
bei  T^rau  Blume nthal-Weiss,  die  hi.  r  einen  interessanten  Vortrag  hielt,  auch  nach 
Margarets  Befinden  erkundigt  -  da  erschüttert  und  Mitte  voriger  Woche  Herr  Paucker 
in  London  mit  der  Nac/.richt  vom  Ableben  meiner  guten  Preundin  und  Kollegin,  dar  ich 
nicht  weniger  als  46  Jahre  lang  nahestand. 

Zugleich  mit  Ihrem  Telegramm  und  Brief  vom  27.  Mai,  die  wir  bei  Rückkehr  hier 
vorfanden  -  für  beides  vielen  iJank  -»erhielten  wir  einen  Brief  von  Mrs.  Muehsams 
Nichte  Eva  Hirschbsrg  (Sao  Paulo),  der  einigen  Aufschluss  über  die  letzten  Lebenstage 
def  Verstorbenen  gab. 

Ich  beeile  mich,  Ihnen,  lieber  -err  Hamburger,  sowie  den  Mitglieaem  der 
Exekttive  und  des  Board  des  New  Yorker  LBI  und  dessen  Mitarbeitern  meiner  ^^rau  und 
mein  aufrichtiges  Beileid  zu  dem  Verlust  auszusprechen,  den  Sie  und  wir  alle  erlitten 
haben« 

An  iJr.  Eduard  Muehsam,  den  ich  gleichfalls  gut  kenne,  werde  ich  in  den  nächsten| 
Tagen  schreiben. 

Mit  herzlichem  Gruss  von  uns  beiden^ 


4(f"^-^'^.*^»'^4 


26.   Juni   1975 


"A"^^' 


i>  1  H 


Herrn 

Dr.      E,    3,    Ijoweiithal 

Kaunstrasse 

1  Berlin  33 


<' 


ß. 


*  v*^ 


37 


Lieber  Herr  Lowenthal, 

kurz  vor  meiner  Abreise  noch  eine  Fraget   Erscheint  in  Ihrer 
Karththek  Hugo  Simon,  der  preussischc  Finanzminister  der  Revolutions- 
zeit 1918?  Ich  habe  alles  Notwendige  ueber  ihn  bis  zu  seinem  Aufboö- 
halt  in  Faris  1934,  wo  ich  ihn  getroffen  habe.   Mir  fehlt  aber  eine 
Angabe  ueber  sein  Leben  nach  Paris,   Ich  weiss  lediglich,  dass  er 
nach  Suedamerika  ausgewandert  und  dort  gestorben  ist.  Koennen  Sie 
das  ergaen^en? 

Die  Sache  ist  nicht  eilig. 

In  diesem  Augenblick  erhalte  ich  Ihr  freundliches  Schreiben 
zuseiinmen  reit  dem  Dokument  ueber  Bandmann,   Das  wird  eine  schoene 
Ergaenzung  unseres  Archivs  sein.   Vielleicht 
erwaehnen  ira  Zuscimmenhang 


i^i  '^ 


kann  ich  es  auch 
mit  der  Tatsache,  dass  Jaenicke  als 
Vorstandsmitglied  der  DDP  und  fuer  kurze  Zeit  auch  Reichstags- 
abgeordneter,  rair  wohl  bekannt  als  Regierungspraesident  in  Breslau, 
einmal  angeregt  hat,  Bandmann  eine  Regier ungspraesidentens teile 
zu  uebertragen.  Es  gab  sonst  keinen  Juden,  der  Regierungspraesident 
war,  ^xnd.   keinen  ungetauften  Juden,  der  Oberpracsident  war.   (Der 
getaufte  Jude  war  Lippmann  in  Stettin,) 


^y 


wir  Riegen  Ende  dieser  \7oche  ab.  In  der 
in  der  Scjweiz  wiederzusehen,  entweder  im  Juli 
bleibe  ich 


Hoffnung,  Sie  beide 
oder  im  August, 


mit  herzlichen  Gruessen  an  Sie  beide 


auch   von  ineiner  Frau 


Ihr 


25.  November  1975 


Herrn 

Dr.  E.  G.  Lowenthal 

Kaunstrasse  33 

1  Berlin  37 


/ 


r 


Xi 


Lieber  Herr  Lowenthal, 

Vielen  Dank  fuer  die  prompte  Uebersendung  des 
Amtsblattes,  aus  dem  ich  alles  Notwendige  ersehen  habe. 

Es  handelt  sich  nicht  um  die  Stelle  auf  S.776,  die 
Sie  mit  RechJ  mit  einem  Fragezeichen  versehen  haben, 
sondern  auf  S.  ?77,  wo  gesagt  ist,  dass  die  Bestimmungen 
auf  die  im  Ausland  lebenden  oder  dort  im  Ruhestand  befind- 
lichen Beamten  Anwendung  finden.   Die  dazu  notwendigen 
Ausfuehrungsbestimmungen  hat  der  Berliner  Senat  erlassen, 
und  sie  sind  in  meinem  Besitz. 

Ich  habe  ueber  Julie  Salinger  immer  noch  nichts  er- 
mitteln Tcoennen.   Zwei  Briefe  an  das  Staatsarchiv  in 
Dresden  sind  bisher  ohne  Antwort  geblieben. 

Bei  Jacob  Ri^sser  schlage  ich  mich  mit  der  Frage  herum, 
ob  er  Jude  geblieben  istUA  was  anlaesslich  seines  Todes  im 
Jahre  193?  der  Central-Verein  behauntetg,  was  aber  mir  hoechst 
unwahrscheinlich  ist.   Dagegen  spricH^T'dass  er  sich  in  seinem 
Lebenslauf  als  Hauptmann  der  Landwehr  a.D.  bezeichnet,  was 
zwar,  falls  er  in  der  bayerischen  Armee  gedient  hat,  nicht 
ausgeschlossen  waere,  was  aber  doch  wahrscheinlich  macht,  dass 
er  als  Kind  getauft  worden  ist.   Eine  Roligionsangabe  im  offi- 
ziellen Reichstagshandbuch  unterlaesst  er  als  einziger  der 
A^eordneten  der  Deutschen  Volkspartei,  ein  Zeichen,  wie  unsicher 
und  gehemmt  er  sich  in  dieser  Frage  fuehlte. 

Herzliche  Gruesse  auch  von  meiner  Frau  an  Sie  beide 


Ihr 


Dr.  E.  G.  Lowenthal  /^ 

.  / 


CfsJ 


Dr. E, Hamburger, 

67  Rivers! de  Drive, 

New  York«   N.Y.   loo24 


D-1000  Berlin  37  (Zehlendorf), 
Kaunstrasse  33  2i-4-7T 

Tel.  (030)  8026722 


^ 


ß. 


\ 


Lieber  Herr  Hamburger: 

Es  ist  wirklich  schlimm,  dass  wir  so  lange  nichts 
voneinander  gehört  Ijaben  bezw.  haben  hören  lassen.  Ich tef- 
fe  indes,  dass  bei  Ihnen  all^  s  im  Lot  ist.  Hier  ists!  Ofler 
lässt  der  Gedanke,  dass  Kan  ersteg  wieder  naht,  ie  zum  Ar- 
beiten/Schreiben nicht  mehr  kommen?  Ich  bin  Anfang  Mai  kurz 
in  Züri-h  und  werde,  falls  ich  am  Baur  au  Lac  vorbeikomme, 
Ihrer  gedenken.  Das  war  ein  schönes  Treffen  im  vorletzten 
Jahr. 

Was  mich  heute  (im  'Zusammenhang  mit  dem  Imiaigration- 
Handbuch)  zu  Ihnen  führt,  ist  Benno^h^es»  Was  mir  vor  allen 
fehlt,  sind: 

verh? 
Kinder?  ^       ,  5 

Hauptberuf  (doch  wohl  nicht  die  HonProfessur  odei 
die  pari. Tätigkeit?)  ^ 

Sterbedatum  (in  1939?),  vermutlich  in  Palastina:, 
Wie  lange  MdL?  41928-33  oder  52))        ^      j 
Irgendeine  Tätigkeit  in  ner  Emi^Tration  in  Palasti  ! 
na?  War  er  sozialhygienischer  ^^rater  j 
einer  ^^ankenkasse  in  Palästina* 

Ich  veriiute/hoffe,  Sie  wissen  das  alles  für  Ihren  2.   * 
Band  und  können  vielleicht  die  Kopie  der  betreffenden  MS-Seii 
entbehren,  wer  weiss?  «ie  es  auch  sei,  mein  Dank  ist  Ihnen 
^wiss.  Und  viele  herzliche  Grüsse  voii  aus  zujjaus, 


yc^^ 


\ 


7,   Mai    1977 

Herrn  Dr.E.G.IfOwenthal 
Kaunstr.    33 
1  Berlin   37 

Lieber  Herr  Lowenthal, 

Nachdem  unser  Schriftwechsel  nach  so  langer  Unterbrechung 
wieder  aufgenommen  worden  ist,  wedden  S*e  sich  fast  nach  der 
alten  Zeit  zuruecksehnen.  Aber  ich  habe  eine  neue  Bitte. 

Ich  habe  mich  an  das  Institut  fuer  Zeitungsforschung  in 
Dortmund  wegen  eines  Exemplars  der  Taeglichen  Rundschau  gewandt. 
Das  Institut  teilte  mir  mit,  dass  es  die  Taegliche  Runschau  nicht 
habe,  dass  diese  aber  im  Landesarchiv  Berlin  -  Bibliothek  - 
Strasse  des  17.  Juni  11?,  vorhanden  sei. 

Es  handelt  sich  um  folgendes:  Am  14.  Januar  1932  hat  Hans 
Goslar  im  Israelitischen  Familienblatt  (Hamburg)  einen  Artikel 
ueber  die  Haltung  Bruenings  zur  Judenfrage  publiziert.   Dann 
verweist  er  auf  ein  Buch  von  Dr.  Alfons  Nobel  ueber  Bruenmg 
und  erwaehnt  ein  Kapitel,  das  sich  mit  Bruenings  Stellungnahme 
zum  Judentum  befasst.   Ili^g.e^J^ap1  tel  sei  kuerzlich  d>n  der 
Taeglichen  Rundschau  abgedruckt  worden. 

Ich  weiss  nicht,  wie  weit  die  Bibliothek  hilfsbereit  ist, 
und  das  Wort  "kuerzlich"  ist  ja  auch  dehnbar.   Aber  ich  stelle 
mir  vor,  dass  ein  Durchblaettern  der  Taeglichen  Rundschau  von 
etwa  Mitte  Dezember  1931  bis  zu  den  ersten  Tagen  193?  zur 
Auffindung  dieses  Artikels  fuehren  koennte.  Wuerden  Sie  die 
Freundlichkeit  haben,  mit  den  Herren  zu  telefonieren  und  sie 
zu  fragen,  ob  sie  diese  Last  auf  sich  nehmen  und  mir  im  Falle 
der  Auffindung  des  Artikels  eine  Photokopie  schicken  wuerden? 
Unkosten  werden  natuerlich  ersetzt. 


Mit  herzlichem  Gruss 


Ihr 


l 


(^ 


20,  September  1977 


Herrn  Dr .E.G.Lovventhal 
1  Berlin   37 
Kaunstrasse   33     I 


/ 


Lieber  Herr  Lovventhal, 

herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  6. September. 

Ja  wir  sind  gut  in  New  York  gelandet,  wie  ich  nochmals 
be^taetige?  und  Ihre  und  Ihrer  Frau  so  freundliche  Bemer- 
kungen ilb;r  unsere  Tochter  haben  das  Elternherz  natuerlich 
sehr  erfreut. 

Ueber  Rosenfeld  habe  ich  Ihnen  inzwischen  die  noetigen 
Berichtmggegen  gesagt. 

Vielen  Dank  fuer  Ihren  Hinwei«  auf  Herbert  Pardo  und 
Martha  Mosse.  Martha  Mosse  ist  bereits  i«  «^exnem  f^^^^^^«»^ 
Band  auf  Seite  46  und  47  erwaehnt.  Ich  habe  eine  kurze 
Darstellung  Ihres  Lebens  von  ihr  selbst,  die  mir  mr  Bruder, 
der  inNew  York  lebte,  zugaenglich  gemacht  hat.  Von  inm 
haben  wir.  das  LBI,  auch  sonst  viel  Material  ueber  die 
Familie  M^sse  erhalten.  Ich  bin  also  ueber  Martha  Mosse  gut 
informiett. 

Ihre  Informationen  ueber  Pardo  sind  mir  ^-^^^^^9.  Ich 
nehme  die  Juden  im  Oeffentlichen  Leben  m  den  StadtstaaBen 
auf. Das  macht  fuer  Bremen  keine  Schwierigkeit,  wo  es  einen 
juedischen  Senator  gab.  auch  nicht  £^^5,^"^^^^^;  ^as^staats- 
Buden  als  Berger  schaftsabgeordnete  ^^^^t^"«  ^^f  ,f^\^^i^Jons- 
archiv  Hamburg  hat  nur  Personalbogen,  auf  f^^^"^^^^,^^^'^'-""^ 
bekenntnis  nicht  erwaehnt  war.  Sie  wurden  1948  ^^gelegt^ 
die  Weglassung  der  Konfession  war  beabsichtigt.  So  hat  mir 
das  Staatsarchiv  nur  eine  Reihe  voft  »ö«tn  "^-"^J^f  ^.^^^"^^^/ 
bei  denen  es  ueber  die  juedische  Abstammung  sicher  war.  und 
unier  ihnen  ist  Pardo  nicht  enthalten.  Ich  werde  also  direkt 
an  das  Staatsarchiv  schreiben  und  es  bitten  ^^^^f^V'^^, 
die  dortvorliegenden  Informationen  mitzuteilen.  Ich  stehe  mit 
dem  dortigen  Staatsarchiv  in  staendiger  guter  Verbindung. 
Wir  koennen  dann  austauschen,  was  leder  von  uns  hat,  und 
dadurch  unsere  Kenntnisse  gegenseitig  ergaenzen. 


Sehr  herzliche  Gruesse  Ihnen  beiden 


Ihr 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


D-1000  Berlin  37  (Zehlendorf), 
Kaunstrasse  33 
Tel.  (030)  8026722 

2-2-78 


f 


Petr.  Ihr  Buch  :^I  (oder  tll2\) 

Lieber  Herr  liamhi.irger: 

Ich  wohl  Sie"wohl  und  behalten"" ach  Hause  urv.ck^^e- 
k  .-hrt  elücklich,  v.deder  daheim  zu  !?ein,  ohwohl  sie  vielleicl- 
eingeschneit  sind,  nicht  nur  von  Arbeit,  "snowed  und-r". 

HABl^:-!  Sie  Florian  Wal  "eck  (Kannheim  1886-28. 9. 196o), 
RA  ^n  T^annheim,  Stadtverordnetrr  daselbst,  ab  27  HdL  (Baden), 
D^TP,  jüd.  Absta-munc  (P.osenfeld),  1939H5  i^^  Belgien?  Ich 
bin  in  meiner  Kranit   gerade  auf  ihn  -  gestossen  und  möchte 
ihn  Ihnen  nicht  vorenthalten.  1943-53:  CDU-Htadtv-rordnet-r 
in  Kannheim,  -  it  1954  '^.renbü^rger.  AI30  cchon  jemand  als 
"Eichtarier". 

V/ir  denken  oft  und  gern  "Wii  unr?er  Zusa^nmenr^ein^hicr 
zurück  und  freuer  unc  nchon  ^uf  .las  nächste j  hoffentlich 
v;ird  der  tt.y. -Besuch  v;erden,  im  ■Prühherbst. 

Herzlich:  §rü'-  e  v^n  Haus  zu  Haus, 

Ihr 


/ 


/frt 


^^  '^' 


/, 


15.  Februar  1978 


Herrn  Dr.  E.G.  Lowenthal   und  Frau  Dr.  Cecile  Lowenthal-Hensel 
Kaunstrasse    33 
1  Berlin  37 


Liebe  Freunde, 

Mit  Freude  denke  ich  nach  gluecklicher  Rueckkehr  an 
Berlin  zurueck,  nicht  nur  an  die  Veranstaltung,  sondern  auch 
an  den  Dienstag  Abend  vorher  und  den  Freitag  Abend  nachher. 
Ich  habe  auf  der  Durchreise  durch  Frankfurt  meine  alte 
Landtagskollegin  Bertha  Jourdan  besucht  und  Frau  Dr.  Susanne 
Miller  ist  von  Bonn  heruebergekommen,  und  wir  haben  den  Sonn- 
tag zusammen  verbracht. 

Mit  dem  Wetter  habe  ich  Glueck  gehabt,  den  ersten  Schnee- 
sturm in  New  York  habe  ich  in  Berlin  verbracht  und  bin  heil 
vor  dem  zweiten  Schneesturm  in  New  York  angekommen.   Aber  ich 
kann  Ihnen  den  Zustand  der  Strassen  nicht  richtig  schildern, 
so  furchtbar  ist  es,  und  es  ist  schon  wieder  Schneefall  ange- 
sagt. 

Besten  Dank  fuer  den  Hinweis  auf  Florian  Waldeck.   Er  war 
mir  bekannt,  es  gibt  Informationen  ueber  ihn  in  den  Mannheimer 
Heften,  die  vieles  ueber  einstige  badische  Juden  bringen,  auch 
eine  kurze  Autobiographie  dort  unter  dem  Titel  "Stufen  des 
Lebens " . 

Wir  freuen  uns  auf  unser  Zusammensein  im  September,  viel- 
leicht schon  vorher,  wenn  Sie  im  Sommer  in  die  Schweiz  kommen 
sollten?   Wir  planen,  wenn  alles  gut  geht  und  wir  gesund  bleiben, 
Juli  und  August,  wie  gewoehnlich,  in  Kandersteg  zu  verbringen. 

Nochmals  herzlichen  Dank  fuer  alle  Freundlichkeiten,  die  Sie 
mir  in  Berlin  erwiesen  haben,   und  die  besten  Gruesse  von  uns 
beiden 

Ihr 


P.S.  Ich  lege  die  gewuenschte  Antwort  betreffend  Mendelssohn- 
Gesellschaft  bei,  liebe  Frau  Cecile.   Die  Berufe  lasse  ich  besser 
ich  habe  zu  viele  gehabt  und  daher  sieht  es  schautig  aus. 


weg 


Anlage 


w^^ 


GEHEIMES    STAATSARCHIV  PREUSSISCHER   KULTURBESITZ 

ARCHIVSTRASSE  12-14      1000  BERLIN  33      FERNSPRECHER  (0  30)  83  20  31 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,    N.Y.    1002^ 


^ 


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Luftpost 


Ihr  Zeichen 


Ihre  Nachricht  vom 


Unser  Zeichen 
Tgb.-Nr.    3093/78 


Datum 

6.  November  1978 


Betr. ;   Oberverwaltungsgerichtsrat  Alfred  Oppler 

geboren  19.2.1893  in  Diedenhoven  (Lothringen) 


Lieber,  sehr  verehrter  Herr  Professor, 


heute  komme  ich  mit  einem  dienstlichen  Anliegen  zu  Ihnen, 
—    Für  eine  Veröffentlichung  über  die  Mitglieder  des  preußischen 


Oberverwaltungsgerichts  benötige  ich  das  T 
weitere  Schicksal  von  Alfred  Opnler.  Er  is 
Berufsbeamtengesetzes  vom  Oberverwaltungsg 
rat  an  die  Regierung  in  Köln  versetzt  word 
stand  versetzt  worden  und  emigrierte  am  I6 
U.S.A.  Falls  es  Ihnen  möglich  ist  zu  ermi 
gestorben  ist  bzw.  ob  er  noch  lebt,  wäre  i 


odesdatum  bzw.  das 
t  1933  aufgrund  des 
ericht  als  Regierungs- 
en,  1936  in  den  Ruhe- 
.  März  1939  nach  den 
tteln,  wann  und  wo  er 
ch  Ihnen  sehr  dankbar. 


Da  das  Manuskript  noch  in  diesem  Monat  in  Satz  gehen  muß,  bäte 
ich  sehr  um  rasche  Beantwortung, 


Mit  herzlichen  Grüßen  von  uns  beiden 
an  Sie  beide    bleibe  ich 

im  Auftrag 


(Dr.  Cfecile  Lowenth»l-Hensel ) 


'^.. 


10.  November  1978 


Geheimes  Staatsarchiv  Preussischer  Kulturbesitz 
Archivstrasse  12  -  14 
1000  Berlin  33 

f^i^^ifft  Tab. -Kr   3093/78  vom  6ai«l978 


Liebe  und  verehrte  Frau  Dr.  Loweathal-Hensel, 

Im  Besitze  Ihres  Schreibens  vom  6, 11 .ds. Jahres  muss  ich 
Ihnen  leider  mitteilen, Jceine  Informationen  geben  zu  koennen. 
Was  nach  1936  mit  ihm  geschehen  ist, weiss  ich  nicht, auch 
nichts  ueber  seine  Emigration  und  seinen  Aufenthalt  in  USA. 
Sie  wissen, dass  hier  keine  Meldepflicht  besteht  und  dass  es 
infolgedessen  unmoeglicih  ist, ueber  ihn  etwas  zu  ermitteln. 

Ich  habe  festgestellt, dass  Oppler  im  Kaznelson, Juden 
im  deutschen  Kulturbereich  nicht  verzeichnet  ist  und 
dass  auch,  soweit  ich  sehen  konnte, Herr  Dr.  Robert  M.W.Kempner 
in  seinen  Auf säet zen  ueber  den  Republikanischen  Richterbund 
und  ueber  juedische  Juristen  ihn  nicht  erwaehnt  hat.  Es  besteht 
eine  leichte  Moeglichkeit.dass  er  dennoch  Material  ueber  Oppler 
hat, was  Sie  durch  Aufnahme  einer  Verbindung  mit  ihm  leicht 
feststellen  koennen iDr.  Robert  M.W.  Kempner  und  R.I.  Levin, 
Rechtsanwaelte,  6  Frankfurt  am  Main,  Feuerbachstrasse  28, 
Teil  72  20  45.  Dies  ist  die  letzte  Adresse, die  ich  habe. 

Es  erstaunt  mich, dass  Oppler  erst  1936  in  den  Ruhestand 
versetzt  worden  ist.  Waere  er  Jude,  so  haette  er  nach  den 
Nuernberger  Gesetzen  von  1935  nicht  mehr  amtieren  koennen. 
Waere  er  Sozialdemokrat  gewesen, so  waere  er  1933  nicht  nach 
Koeln  zurueckversetzt, sondern  wegen  nationaler  Unzuverlaessigkelt 
entlassen  worden. 

Es  tut  mir  leid, dass  ich  Ihnen  nicht  mehr  sagen  kann. 
Meine  Frau  und  ich  senden  Ihnen  beiden  herzliche  Oruesse, 


Ihr 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


Dr . E, Hamburger , 
,LBI-NY 


D-1000  Berlin  37  (Zehlendorf), 
Kaunstrasse  33 
Telefon  (030)  802  67  22 


5-11-78 


Betr.  unbesoldeter  Stadtrat  Dr.  Fritz  oder  Theodor 
(oder  sonstwie!  TREI TEL.  Terlin 


Lieber  lyerr  ^'amburger: 

In  den  2oer  Jahren^fa^^einen^ann  namens  'i'rei'tel» 
von  Beruf  Rechtsanwalt,  im  "ebenberuf  Stadtrat  und  Dezer- 
nent für  das  T^eaterwesen, 

Falls  Sie  Näheres  wissen  und  zumindest  die  Lebensda- 
ten besitzen,  wäre  ich  für  Informationendankbar, 

Wir  denken  gern  und  mit  Freude  an  unserer  Begegnun- 
gen mit  Ihnen  und  Ihren  Angehörigen  in  der  ersten  ^eptem- 
"berlaälfte  in  N.Y.  zurück. 

Es  ist  möglich,  dass  ich  Haaea  demnächst  vielleicht 
Ihnen  unbekanntes  Material  für  Ihren  Band  II  schicke,  Ver- 
sprechen will  ich  nichts.  Dies  soll  nur  eine  Andeutung  seil 
Sie  betifebt  sich  auf  Mitglieder  des  Oberwaltun  sgericht  Be3 
lin  vor  1933. 

Mit  herzlichem  Gruss  von  Haus  zu  H^^ 
Ihr  yf 


^idwc^^'f'^'^^ 


21.  November  1978 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 
Kaunstrasse  37 
1  Berlin  33 

Lieber  Herr  Lowenthal, 

Besten  Dank  fuer  ihr  Schreiben  vom  5.  November.   Ich 
bin  leider  auf  einen  Rechtsanwalt  Treitel,  der  unbesoldeter 
Stadtrat  und  Dezernent  fuer  Theaterwesen  war,  niemals 
gestossen. 

Es  tut  mir  sehr  leid,  dass  ich  Sie  enttaeuschen  muss, 
ebenso  wie  ich  Ihrer  Frau  nicht  bei  ihrer  Nachforschung, 
derentwegen  sie  sich  an  mich  wandte,  behiK^lich  sein  konnte. 

Es  freut  mich,  dass  ich  von  Ihnen  I>teterial  erhalten 
werde,  von  dem  Sie  im  letzten  Absatz  Ihres  Briefes  sprechen. 
Habe  ich  Ihnen  eigentlich  schon  geschrieben,  wie  der 
zweite  Band,  dessen  Manuskript  ich  in  etwa  drei  Itonaten 
zu  beenden  hoffe,  aussehen  wird,  und  dass  ich  mich  ent- 
schliessen  musste.  statt  eines  zwei  Baende  zu  produzieren, 
von  denen  der  erste  sich  mit  der  Revolutionszeit,  derc 
verhalten  der  Juden  als  Waehler  und  mit  Juden  als  Regierungs- 
mitql ledern  befasst?  Alles  andere  muss  bei  der  Ueberfuelle 
des  Materials  zurueckgestellt  werden  -  vor  allem  Juden  als 
Beamte,  Richter  und  Parlamentarier  -  da  ich  sonst  das 
Material  nicht  in  einer  angemessenen  Zeit  haette  verarbeiten 
koennen. 

I-h  hoere  Zii   o^einer  Freude,  dass  Sie  Ihre  Erinnerungen 
an  die  Weimarer  Zeit  schriftlich  niederlegen  wollen,  und 
bin  sehr  gespannt  darauf. 

Mit  herzlichen  Gruessen  von  Haus  zu  Haus 

Ihr 


¥^ 


GEHEIMES    STAATSARCHIV  PREUSSISCHER   KULTURBESITZ 

ARCHIVSTRASSE  12-14      1000  BERLIN  33      FERNSPRECHER  (0  30)832031 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Haral)urger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.  10024 
USA 


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Ihr  Zeichen 


Ihre  Nadiridit  vom 

20.12.1978 


Unser  Zeidien 
Tgb.-Nr.      22/79 


Datum 

10.  Januar  1979 


Betr. ;   Mitglieder  des  preußischen  Oberverwaltungsgerichts 
^^  für  "Juden  im  öffentlichen  Leben  ..." 


Lieber,  sehr  verehrter  Herr  Professor, 


haben  S 
Brief, 
zum  Bei 
Fritz  C 
cheakt 
einem  k 
voll  di 
die  "Ni 
sion.  D 
In  den 
ner  vol 


ie  herzlichen  Dank  für  Ihren  oben  genannten  ausfuhrlichen 
der  auch  für  uns  noch  interessante  Einzelheiten  brachte,  so 
spiel  den  Gesichtspunkt,  daß  es  sich  bei  der  Entlassung  von 
itron  nach  §  4  des  Gesetzes  vom  7.4.1933  wohl  um  einen  Ra- 
gehandelt haben  sollte.  Darf  ich  Ihre  Aussage  aber  doch  in 
leinen  Punkt  korrigieren:  Die  jüdischen  Pensionare  bekamen 
e  ihnen  zum  Zeitpunkt  der  Entlassung  zustehende  Pension, 
cht-Nationalen"  nur  Dreiviertel  der  ihnen  zustehenden  Pen- 
ie  Pensionsbezüge  sind  jeweils  genau  ausgerechnet  worden, 
meisten  Fällen  kamen  die  Entlassenen  noch  in  den  Genuß  ei- 
len Pension,  da  sie  genügend  Dienstjahre  aufzuweisen  hatten. 


184  zuständige  Bearbeiter  und  Verfas- 
Ihnen  erbetene  Zahl  aller  Mit- 


Herr  Petermann,  der  für  Rep 

GAY-  unseres  Beitrags,  hat  die  von 

Glieder  des  OVG  in  d4r  Weimarer  Zeit  ermittelt.  Insgesamt  waren 

während  dieses  Zeitraums  121  Präsidenten,  Senatspräsidenten  und 

Oberverwaltungsgerichtsräte  tätig.  Das  OVG  war  in  diesen  Jahren 

mit  ca.  58  Herren  in  den  verschiedenen 


Senaten  besetzt. 


Der  von  Ihnen  erwähnte  Bericht  über  Viktor  v.  Leyden  liegt  bei  sei- 
nen Personalien.  Es  handelt  sich  dabei  um  eine  mehr  oder  minder 
bösartig  antisemitische  Beurteilung,  die  jedoch  von  höherer  Stelle 
als  subjektiv  bezeichnet  wurde. 

Frnst  Isav  ist  selbst  der  Verfasser  des  von  Ihnen  erwähnten  Kommen- 
tSszim  Gesetz  über  die  Staatsangehörigkeit  (erschienen  in  Berlin 
1929)-  er  verfaßte  auch  das  Buch  "Der  Begriff  der  'außerordentli- 
chen Maßnahmen«  im  Friedensvertrag  von  Versailles",  Bonn  1922, 


-  2  - 


-  2  - 


/O  'J^iA^^-  f9if 


sowie  die  Einleitung  zu  "Das  preußische  Bau-  und  Wohnungsrecht", 
das  als  Band  10  der  Reihe  "Die  preußische  Landesgesetzgebung" 
1933  in  Berlin  erschien. 

Vielen  Dank  auch  für  Ihre  guten  Wünsche  zum  Neuen  Jahr.  Mein 
Mann  und  ich  wünschen  Ihnen  beiden  alles  Gute,  auch  wir  hoffen, 
daß  uns  1979  ein  Wiedersehen  bringen  wird. 


Mit  meinen  besten  Grüßen  bleibe  ich 
im  Auftrag   /  , 

(Cfecile  Lowenthal-Hensel) 


ERNEST  HAMBURGER  -  67  Riverside  Drive,  New  York,  NY  10024 


21.  Februar  1979 


Herrn  Dr.  E.G. Löwen thal 
Kaunstrasse  33 

D~1000  Berlin  37  (Zehlendorf) 
West  Berlin  -  Germany 


VXw^ 


Lieber  Herr  Lowenthal, 


Vielen  Dank  fuer  Ihre  Zeilen  vom  U.d.M. 
Sie  geben  Honfnung,  dass  wir  uns  in  der  Schweiz 
wiedersehen,  falls  wir  dort  hinkouiraen  koennen. 
Hirtderimgsgruende  koennUfen  sein  (1)  unsere  Gesund- 
heit und  (2)  die  Moegliohkeit,  dass  man  angesichts 
der  gegenwaertigea  Weltla^je  nicht  mehr  ueber  den 
Ozean  fliegen  kann,  da  inzwischen  ein  groesserer 
Konflikt  ausgebrochen  fca*v^^ii#  /ÄU*^  * 

An  Ihre  liebe  Frau,  die  sich  so  hilfreich  um 
mich  und  meine  Arbeit  bekuemmert,  werde  ich  gesondert 
schreiben,  da  wir  ja  in  "halbamtlichem ••  Verkehr  stehen. 

AuP  Ihre  Fra<je  nar?h  unseren  Dispositionen  kann  ich 
Ihnen  sagen,  dass  wir  wie  gewoehnlich  um  die  Monatswende 
Juni/Juli  einige  Tage  in  Zürich  sein  werden  (Hbtel 
Neues  Schloss) .   Dann  gehen  wir  nach  Kandersteg,  wo  wir 
bis  Mitte  August,  bei  schoenetn  Wei-.ter  etwas  laenger, 
bleiben  wollen,  und  fliegen  dann  gegen  Ende  August  ueber 
Zürich  nach  New  York  zurueck.   Bei  dieser  Gelegenheit 
sind  wir  nur  sehr  kurze  Zeit  in  Zürich,  und  ein  Treffen 
wird  dann  etwas  schwieriger  sein.   Aber  im  Anfang  unserer 
Reise  und  in  Kandersteg  waere  es  sehr  schoen. 

Mit  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


21.  Februar  1979 

Frau  Dr.  Cecile  Lowenthal -Hansel 

Geheimes  Staatsarchiv  Preussischer  Kulturbesitz 

Archivstrasse  12-14 

1000  B«rliT>  33 

Ihr  Zeichen :Tgb. -Nr. 22/79 

Ihr  Schreiben  vom  10.  Januar  1979 


Sehr  verehrte,  liebe  Frau  Dr.  Lowenthal-Hensel, 

Her?.lichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  10.  Januar  1979. 
Ich  bitte  Sie,  auch  Herrn  Petemann  fuer  die  Muehe  zu  danken, 
die  er  sich  durch  die  Ermittelung  der  Zahlen  aller  Mitglieder 
des  OVG  in  der  Weimarer  Zeit  in  meinem  Interesse  gemacht  hat. 

ich  danke  Ihnen  Ilmeri  auch  fuer  die  Mitteilung  darueber, 
dass  Ernr,t  Isay  der  Verfasser  des  Kommentars  zura  Gesetz  ueber 
die  Staat sangehoerigkeit  V7ar. 

Eine  Bemerkung  raoechte  ich  mir  noch  erlauben.   Sie  schreiben 
in  Ihrem  erster.  Absatz,  dass  Sie  einen  Punkt  in  meinem  Briefe 
korrigieren  wollen  und  dass  die  juedischen  Pensionaere  ihre  volle 
Pension,  die  "Nicht-Nationalen"  nur  Dreiviertel  ihrer  Pension 
erhielten.   Dies  ist  vollkonuT^en  richtig.   Aber  in  wie  fern  steht  die.] 
im  Widerspruch  zu  meinem  Briefe?  Auf  S.  2  unten/  S.3  oben  schrieb 
ich:   "Die  juedischen  Pensionaere  bekamen  ihre  volle  Pension, 
die 'nicht-nationalen  Beamten  3/4  ihrer  Pension".   Das  ist  doch 
genau  dasselbe,  was  Sie  geschrieben  ha'^en. 

Aus  dem  Briefealhres  Mannes  ersehe  ich,  dass  die  Hoffnung 
auf  ein  Treffen  in  der  Schweiz  in  diesem  Jahre  besteht,   »as 
waere  uns  eins  grosse  Freude! 

Mit  herzlichen  Gruessen  von  Haus  zu  Haus 

Ihr 


GEHEIMES    STAATSARCHIV  PREUSSISCHER   KULTURBESITZ 

ARCHIVSTRASSE  n-14      1000  BERLIN  33      FERNSPRECHER  (0  30)  83  20  31 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y. ,  100  2h 
USA 


^ 


Antwortsdireiben  bitte  an  das 
Geheime  Staatsarchiv, 
nidit  an  einzelne  Mitarbeiter 
adressieren 


Ihr  Zeichen 


Ihre  Nachricht  vom 
21.2.1979 


Unser  Zeichen 
Tgb.-Nr.  602/79 


Datum 

5.    März   1979 


Lieber  Herr  Hamburger, 

herzlichen  Dank  für  Ihr  oben  genanntes  Schreiben.  Sie  haben  recht, 
im  Grunde  genommen  ist  natürlich  Ihre  Formulierung  und  meine  die 
bleiche.  Ich  meinte  nur,  daß  die  jüdischen  Pensionäre  die  Pension 
bekamen,  die  ihnen  zum  Zeitpunkt  der  Zwangspensionierung  zustand. 
Das  konnte,  wenn  der  Betreffende  noch  nicht  lange  genug  im  Dienst 
war   eine  stark  reduzierte  Pension  sein;  im  allgemeinen  hatten  die 
Betroffenen  jedoch  genügend  Dienstjahre,  um  zu  einer  vollen  Pen- 
sion zu  kommen.  Nur  das  wollte  ich  noch  einmal  hervorgehoben  haben. 


Mit  ganz  herzlichen  Grüßen  von  Haus  zu  Haus 
bleibe  ich 

im  Auftrag 

(Dr.  Cecile  Lowenthal-Hensel ) 


Dr.  E.  G.  Lowenthal 


D-1000  Berlin  37  (Zehlendorf),     27-5~79 
Kaunstrasse  33 
Telefon  (030)  802  67  22 


Professor  i)r, E.Hamburger, 
67  Riverside  Drive, 
New  York,  N.Y.  loo24 


Betr.  "Ihren  zweiten  Teil" 


Lieber  Herr  T'amburger; 

Anbei  2  Kleinigkeiten  in  J:''otokopie.  Sofern  Sie  das 
schon  haben,  bitte  gleich  in  den  i^apierkorb  damit! 

Im  übrigen  hoffe  ich,  dass  Ihre  Prau  und  "^ie  den  Win- 
ter, der  hier  abzuflauen  beginnt,  gut  überstanden  haben,,., 

..sodass  §ie,  wie  Sie  neulich  andeuteten,  Enae  Juni 
in  Zürich  sein  können.  Möglicherweise  könnten  wir  es  ein- 
richten, zum  gleichen  oder  ähnlichen  zeitpimkt  in  der  ;;chwei! 
zu  sein.  Wir  würden  uns  königlich  freuen,  ^ie  beide  alsdann 
in  gewohnter  Frische  in  Zürich  wiederzusehen, 

Vorschlag:  wollen  wir  rechtzeitig  "Termine  austau- 
schen"? Und  wollen  v;ir  ein  revoir  anstreben? 


Herzliche  Grüsne  von  Haus  zu  Hai 
stets  >Jhr 


^■fi^ 


{:m.  U.  /^Q^ 


^        Ä 


Anlagen ;  2 


^fi 


10.  April  1979 


Herrn 

Dr.  E,  G.  Lowenthal 

D-IOOC  Eerlin  37  (Zehlendorf ) 

Kaunstrasse  33 


Lieber  Herr  Lowenthal, 


Ich  danke  Ihnen  ifaer  Ihre  f^rei  Briefe,  >ien  vom  Staats- 
archiv von  unserer  lieben  Oberraetin,  ien  Ihren  ueber  die 
Mecklenburger  Regierungsmitglieder  und  die  Angaben  der  fuer 
das  Ausgleichsamt  und  Landesausgleichsamt  «ustaendijen  Herren. 

Ueber  Barbasch  haoen  Sie  mir  freund licherwei«?e  schon  im 
Juli  19o7  eine  Photokopie  Ihrer  Notiz  ue'>ersandt,  die  Sie  fuenf 
Tage  nach  seinem  Tode  veffasst  haben.   Mit  Bei  der  Wieden  habe 
ihh  wiederholt  korrespondiert,  ihm  auch  einige  aus  dem  Staats- 
archiv in  Schwerin  stammende  Irirormationen  gegeben,  die  er  als 
Bundesdeutscher  nicht  erhalten  konnte. 

Mit  Frau  Barbas-h  habe  ich  im  Aaschlu<?<?  an  Ihre  Notiz 
korrespondiert;   ^ie  war  damal«;  sehr  aurueckhal -end  und  hat  mir 
manches  ni^ht  ges  hrieben,  wa«=5  <!ie  wu^iste. 

Rein-ke-Elo  h  habe  i  h  natuerli-h  glei-h falls  in  meinem 
Manuskript.   Er  bekam  ^on  seiner  Partei  den  Fusstritt,  weil  er 
si  h  'uer  die  Grosse  Koalition  einsetzte,  an  der  er  na  :-h  der 
Mi ni-^terpraesident schart  Kultusminister  war.   lie  Volk^^partei 
wollte  mit  den  Deuts  -hnationalen  zusammengehen.   Reincke-Bloch 
nahm  einen  Ruf  an  die  Universitaet  Breslau  an  und  hat  dort,  ohne 
sich  uro  Politik  zu  kuommern,  wissenschaftlich  weiter  gearbeitet. 

Der  wichtigste  Jude  in  der  Mecklenburger  Regierung  war 
Julius  Asch,  der  wiederholt  Finanzminister,  eine  Zeitlang  auch 
Landwirtschaf tsrainister  war.   Er  war  laengere  Zeit  Landesminister 
als  irgend  ein  anderer  juedischer  Minister  in  einem  der  Laender 
des  Deutschen  Reiches. 


./. 


Os^h/X^f^-    /l/^  '4"^  /^// 


-  2  - 


Sehr  freuen  wird  es  uns.  wenn  wir  Sie  beide  auf  der  geplanten 
Europ-^reise  viedersehsr.  kcsnnten.   Wir  wollen  Anfang  Juli  hier 
wegfahren,  dann  wie  gewohnt  in  Kandersteg  sein  und  Ende  August 
nach  New  Yor^<  zurueckf liegen.  A.r.  ::>eäten  waere  es  wohl,  wenn  wir 
uns  faer  Anfang  Juli  in  Zuriech  verabredenkkoennten,  und  wenn 
Ihnen  dieser  Zeitpunkt  passt,  so  koennen  wir  das  Datum,  das  bei 
uns  noch  nicht  ganz  festliegt,  praezisieren. 

loh  hof?e,  dass  Sie  gesund  aus  London  zarueekgskommen  sind 
und  gruosse  Sie  beide,  auch  i:r.  Namen  meiner  Frau,  herzlichst 


Ihr 


P.S 


An  den  Finanzsenator,  dessen  Adresse  Sie  so  gut  waren  mir 
anzugeben,  werde  ich  schreiben.   Es  handelt  sich  um  den  von  dar 
URO  ue'oernomraenen  Fall  eines  polnischen  Juden,  der  40  Jahre  in 
Deutschland  ansaessig  war,  trotzdem  nicht  eingebuergert  wurde, 
a-hliessli-h  nach  dem  November  1938  fliehen  musste  und  dem  das 
Ausgleichsamt  Zehlendorf  (d.h.  seinen  ueberlebenden  Soehnen)  die 
Auszahlung  einer  Entschaedigung  verweigert,  weil  es  annimmt,  dass 
er  sich  zur  juedischen  Volksgruppe  mehr  hingezogen  fuehlte  als 
zur  deutschen  Volksgruppe  und  daher  gar  nicht  Deutscher  werden 
wollte,  ner  Fall  s-hwebt  seit  zwei  Jahren.   Ich  habe  au*"  Bitten 
meines  Freundes  Walter  Peters  von  der  URO  im  Mai  1978  ein  Memo- 
randum verfasst,  in  dem  ich  dem  Ausgleichsamt  und  dem  Landesaus- 
gleichsamt, dem  die  gesamte  Angelegenheit  vor  jedem  Briefwechsel 
ijeweils  vorgelegt  worden  ist,  vorgeworfen,  dass  die  Aemter  weder 
mit  dem  Status  der  Juden  im  Hohe nzol lernreich  und  in  der  Weimarer 
Republik,  noch  mit  der  Einbuergerungspraxis  In  der  Weimarer  Zeit 
noch  mit  dorn  juedischen  Schulwesen  in  Deutschland  vertraut  waren. 
Auch  haben  die  Schriftsaetze  der  Aemter  manche  grobe  Taktlosigkeit 
enthalten.   Ich  will  ni^ht  auf  alle  Einzelheiten  eingehen,  aber  wenn 
Sie  mein  Memorandum  interessiert,  aus  dem  alles  her vorgeht, will 
ich  Ihnen  gern  eine  Abschrift  zusenden. 


ilGL 


0' 


Kai'nstr,  53» 

a-looo  Berlin  37,  15-5-79 
2o  C 


Liehe   Öamburg^rs: 

Heute,  am  rsten!  schönen I^^rühlincstag  di-ses  Jahres, 
kommen  wir  nur  auf  das  Privat- -'^rsön liehe  Ihres 
Briefes  vom  lo.  ^pril  zurück,  für  cen  wir  Ihnen  sehr  danken. 

;^-b.-:r  alles  andete  lässt  sich  "reien",  wenn  und  falls 
wir  uns  möglicherweise  und  h.^i£ntlich  demnächst  treffen. 


Wie  ■^ie  wissen,  bleibe 
in  "Berlin ^aj/rp 5  he 
den")  out.jBl,  spri 
ist  "drübiges  '  T'pu:  eu 


Sofern 
über  ein 


jber  fast  durchweg 
"grenzüberschreiten- 
. erochreitend" 


prn  wir  wüs- ten,  \7S^^en^a,  möglichst  an  einem, 
lefiHbäres  wnekend  ^^ie,  auf  dem  Weg  nach  Kan-ersteg, 
ITTzUrich  sind,  wlü/den  wir,  mit  Zririch  und  Sie  als  Mittei- 
^nkte  (muss  heissön:  Ihnen),  einen  trip  gen  Sü^en  planen 
(29,6.  -  5.7.  ooer  1  Woche  danach,  als  yorschlag)^  vde  sieht 
es  bei  Ihnen  aus,  auch  gesundheitlich? 

Damit  komme  ich/kommen  mein  "Cberrätchen"  und  ich, 
auf  Ihr  "präzisieren"  vom  lo.  ^ril  zurück  und  hoffen, 
bald  von  I  ren  Käheros  zu  hören,  «^^■•denfalls  w^irden  wir  uns 
sehr  auf  ein  Wie-  rsehen  fre-'^en.  Wo  wird  dann  ^hre  echter 
Eva.   p-ein? 

Horzliche  Grüsse  von  uns  beiden  an  i^ie  \yn^   Ihre  Frau, 

stets^hr 


4dCt^'ii^^^^^-^ 


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DRITTER  FALZ 


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LUFTPOSTLEICHTBRIEF 
AEROGRAMM 


Dr.    i']rnest   ■■amburgrr, 
67  Rive"si  e  ^rive, 
New  ^ork,    n.Y.    lr>o24 


MIT LUFTPOST 
PAR  AVION 
BY  AIR  MAIL 


Der  Luftpostleichtbrief  darf  nach  den  Vorschriften 
des  Weitpostvertrages  keine  Einlagen  enthalten. 


Absender:   •^^'^'»    ^'^^^  '''^'    53,    i^looo    Berlin   37 


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DRITTER  FALZ 


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21.  Mai  1979. 


Dres  Ernst  G.   Lov/enthal  und 
Cecile  Lov?enthal-Hensel 
Kaunstrasse   55 
D-IOOO     Berlin     57 


"^>  ./ 


',-^ 


Liebe  Freundet 

Besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  I5.  Mai  d.J.  Ich  ^ill  ^^/^^^^^j^^* 
die  Daten  unseres  Aufenthalts  in  Europa  zu  praezisieren,  da  auch  uns 
viel  daran  ließt,  Sie  wiederzusehen. 

TV,  -„«-r-irb  ^vird  sich  ein  Treffen  Bch\»er  erraoeglichen  lassen.  Wir  sind  auf 

dL^aSärf  nur  drei  Ta/e  dort,  die  .ir  nach  der  fuer  uns  anstrengenden 

Flugreise  zur  Adaptation  brauchen. 

Ihr  Geburtstagsartikel  "Ein  junger  Mann  v,ird  80"  ist  leider  sehr  uober  - 

holt. 

ES  laesst  sich  vielleicht  einrichten,  dass  Sie  uns  auf  der  R^«f  f  j-^^J^^ 
Italien  in  Kandersteg  fuer  ein  'v^eokend'  oder  sonst  ^^^"^^f^^^^^ Ji^^^^cY.^ 
besuchen?  V/ir  wohnen  im  Hotel  Vifctoria.  Ob  Sie  ueber  den  Simplon  /Loetsch- 
berg  oder  exnen  anderen  Pass  zu^eckfahren,  .ird  Ihnen  doch  «xcher  nxcnts 
ausmachen.  Kandersteg  ist  Halteplatz  fuer  «1^% Schnellzuege  aus  Italxen. 
wenn  Sie  mit  dem  Auto  fahren,  so  wird  dies  verladen  unu  m  Kandersteg  aus 
geladen.  Es  gibt  also  keine  technischen  Schwierigkeiten. 

Bitte  lassen  Sie  uns  wissen,  ob  Sie  es  einrichten  koennen.  Wir  haben  im 
allgemeinen  Besuch  in  Kandersteg,  so  von  dem  Bruder  meiner  Frau  -  der 
Zeitpunkt  steht  noch  nicht  fest  -  und,  wie  Sie  bissen,  macht  Frau 
Blumenthol-Weiss  ihre  sommerreise  stets  mit  uns  zusammen.  Aber  das  wira 
Sie  ja  nicht  stoeren. 

Herzliche  Gruesse  von  Haus  zu  Haus 


EHihw. 


Ihr 


\ 


.•.  E.  G.  Lowenthal 


D-1000  Berlin  37  (Zehlendorf), 
Kaunstrasse  33 
Telefon  (030)  802  67  22 


30-6-79 


Liebe  ^Tainburgeiiii : 

Ihre  prompte  Antwort  vom  2.d,M,  ist  nicht  vergessen  und] 
wird  erst  jetzt  "bedankt",  weil  wir  nunmehr  xmsere  "details" 
genau  wissen. 

Zunächst  begrüssen  wir  Sie  beide  in  Ihrer  Schweiz,  in 
alter  herzlicher  Verbundenheit;  haben  Sie  eine  gute,  «hr  gu-| 
te  Zeit! 

Ab  12,  Juli,  später  am  Nachmittag,  sind  wir  zu  errei-| 
chen  im 

Hotel  Zürich,  Neumühlequai  42,  CH-800I  Zürich 

Tel:  602240, 

wo  Cfecile,  die  geflo,'::^en  kommt,  mich,  der  ich  auf  Umwegen  per 
Bahn  reise,  wieder-trifft,  Senioren  fahren  billiger  per  Bahn^ 
Das  ist  einer  der  Trenn-Gründe , , , . , 

Also  -  au  revoir  am  I5,,  wie  Ihnen  am  26,  Mai  mitge- 
teilt. Wir  freuen  \ans,  /f 

Stets  Ihre  C4cile  und  W-  U'^^^if  ^^^t' 


P,S,  Heute  vror  einer  "oche  war  hier  eine  Art  reunion  of 

American  Citizens  (11),  partly  from  N,Y»,  partly  from 
the  "provinces",  mor^tly  former  Berliners, invited  by  the 
Senat.  You  are  no  doubt  aware  of  that  scheme.  EGL 


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\j'(rCc^  V  ^^tM^  l^t^^ 


Prof.  Dr.  Peter  C.  Ludz 

Herrn 

Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  fork,  N.Y.  10ü2if 


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Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 


Geschwister- Scholl- Institut 
für  Politische  Wissenschaft 
der  Universität  München 
Ludwigstr.  10 
8000  München  22,  Germany,  FRG 


St. Paul,  Minn.,  19-  April  1977 


unser  gemeinsamer  Freund  Arnold  Brecht  hat  mich  aufgefordert,  mich  wegen 
eines  Projektes  an  Sie  zu  wenden  und  Sie,  wenn  nur  irgend  möglich,  zur 
Mitarbeit  zu  gewinnen. 

Leider  habe  ich  bisher  keine  Möglichkeit  gehabt,  Sie  persönlich  kennen- 
zulernen! Aber  vielleicht  ist  das  in  nächster  Zukunft  möglich.  Ich  werde 
nämlich  zwischen  dem  20.  und  30.  April  einige  Tage  in  New  York  sein, 
ausserdem  zwischen  dem  1.  und  11.  Mai.  Ich  werde  mir  erlauben,  Sie  dann 
anzurufen. 

Mein  Projekt  (Projektidee  anbei)  soll  sich  mit  dem  Thema  "Sozialwissen- 
schaften und  praktische  Politik"  sowohl  in  historischer  wie  in  systema- 
tischer Sicht  befassen.  Es  kommt  mir  darauf  an,  zwei  Gruppen  von  Persön- 
lichkeiten zur  Mitarbeit  zu  gewinnen:   (a)  Politik-  und  Sozialwissen- 
schaftler mit  praktischer  Erfahrung  in  der  Zusammenarbeit  mit  Kegierungs- 
stellen;   (b)  hohe  Beamte  und  Politiker,  die  in  der  praktischen  Politik 
Erfahrungen  gesammelt  und  sich,  andererseits,  auch  mit  sozialwissenschaft- 
lichen fragen  beschäftigt  haben. 

Das  Sonderheft  der  "Kölner  Zeitschrift  für  Soziologie  und  Sozialpsycholo- 
gie", um  das  es  sich  hanüelt,  ist  ein  Beiheft  der  fachlich  anerkannten 
und  wohl  bekanntesten  sozialwissenschaftlichen  Zeitschrift  in  deutscher 
Sprache,  uer  Herausgeber  ist  Pj.ofessor  Rene  König,  Köln. 

Wie  Sie  sehen,  ist  das  Projekt  in  sechs  Abteilungen  untergliedert,  «ach 
dem,  was  ich  über  Sie  weiss,  kämen  Sie  prinzipiell  als  Autor  für  jede 
dieser  Unterabteilungen  in  Frage.  Am  liebsten  wäre  mir  jedoch,  wenn 
Sie  in  der  Abteilung  II  ("Wie  war  es  früher?";  etwas  schreiben  könnten. 
Es  gibt  nur  noch  so  sehr  wenige  erfahrene  und  kenntnisreiche  Politiker, 
Beamte  und  Wissenschaftler,  die  die  Weimarer  Zeit  aus  eigenem  Erleben 
kennen  und  mitgestaltet  haben. 


-  2  - 


-  2  - 


^A  ^^ 


Bitte  «eben  Sie  mir  bald  Bescheid!  Der  Erscheinungstermin  des  Heftes  ist 
Oktobe?/November  1979.  Die  Manuskripte  sollen,  falls  sie  m  deutscher 
Sprache  abgefasst  sind,  im  November/DeZember  1970  vorliegen.  Lin  Manus- 
kript sollfe  25  Sehreiimaschinenseiten  (eineinhalbzeilig  beschrieben) 
nicht  überschreiten  (Anmerkungen  nicht  mitgerechnet). 

Falls  Sie  Informationen  über  mich  benötigen,  bitte  fragen  Sie  Arnold 
Brecht! 

Ich  bin  bis  27.  April  unter  folgender  Anschrift  zu  erreichen:   Macalester 
College,  International  Center,  l635  Summit  Avenue,  ot.  Paul,  Minn  55105. 
Ansch!i;ssend  bin  ich  bis  10.  Mai  im  Gramercy  Park  Hotel  (2  Lexington 
Avenue,  New  York,  N.Y.  10010 ). 


Oi^t^ 


Mit  besten  Empfehlungen 
Ihr  sehr  ergebener 


(Peter  C.  Ludz) 


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Ich  erlaube  mir,  Ihnen  in 
gerade  von  mir  erschienene 
WpSt")  zuzusenden. 


den  nächsten  Tagen  ein  Exemplar  einer 
n  Arbeit  ("Die  DDR  zwischen  Ost  und 


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Paul  Lücke 

Mitglied  des  Deutsdien  Bundestages 

Bundesminister  a.D. 


53Bona^   den  24.   Appü  1968 

Fernruf  3qjE>f...I6....5.687 


Dl*  Wohl  dieser  Rufnummsr  vermittalt  den 
gewünsditen  Hauionsäiiuß. 
Komml  ein  Antdilufi  nicht  zuttonde,  bitte 
Nr.  2061  IBundeihoui-Vemiltlunel  anrufen. 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
NEW  YOBK,  N.Y.  10024 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger! 

Ich  habe  laich  über  unsere  Begegnung  sehr  gefreut  und  bedanke 
mich  für  Ihr  Schreiben  vom  25.  Februar  d.Jrs.  Die  Frage  habe 
ich  mit  meinem  Amtsnachfolger,  Herrn  Bundesminister  Ernst  Benda 
eingehend  besprochen,  der  sich  dieser  Sache  persönlich  annehmen 
wird.  Sie  werden  weiter  von  ihm  hören. 


Mit  freundlichen  Grüssen 
ir  4 


Berlin,    ien   16.   März    19^8 

JjÜ/ij 


Lieb^iF  Herir  Hamhars^ör   1 
t  Als   icn   seirerzüit   im  Tele.-raf,  in    einer  seiner   ersten  Kammern 
Ihren   Brie^   an^  i^öhe   l^s,    war   ich   herzlich   erfreut,    daii   oie- und 
Ihr«   i'-milie   der  I^aziwalze   entronnen    sind.    Bei   Ihrer  Absciiied- 
nahme   dannls   in   l^resl-rau     hialt   ich  Inre  Befürcntun-en  fi^ribar- 
trieben.    Leider   haben  ijl^  mehr   nis  ivvcnt  beh'Uten.    Aucn   bie   haben 
•jfonl   r-ire  FTtastropne   in    diesem   AUbmaüe  nie  fit  vo-rauSf^esehen, 
wenn   oie'auch   s^hon  scn-varz   -ienu.^,   in   die   Zukunft  _  sch'iuten. 


Aus   Inrem  Schreiben   ent*»-dnm    ich,    dab    oie   unter  ^roiien  T,i;hen   und  mit 
kna^'^.-r  Not    der   lii^estn^-iiT/m«.   entronnen   sind.    Jab   oie   sicn  in   i*ranK- 
reich 'bereits,  durcn-esei-zt   natten,    hatte  .ich  noch  v^öhört.  _  Iber 
Inr  weiteres   Schicksal   aber  war   icn  bis   zu  der  Veröffentlichung 
im  Telegraf  im  Ungewissen. 

Daü   üie   sicn    ^lUCh   in   Amerika  pepaönlich  darcn^^esetzt  haben,    er- 
scneint   mir   selbstverständlich.    Anders^«^**   üe^t   aber  ..le^^rage, 
ob'dife    sich    nacr,    dort  politifcxh  J:^et?;.ttL.eri 'können,    was   doch   Ihre 
stnrke   -eite   und   siCner   aucn   Ihre    f'reude  war.'  ,        _ 

Jcnon  damals  wollte  ich  ihnen  schreib^en,  konnte  aber  zuntichst  bei 
den  au^erüte^ Verkehrs-,  Telefon-  us-v.  ocnv/ieri^keiton  Ihre  Adresse 
nicht  in  ^rfanrunr  brin-e-^.  In  Jen  seltenen  AU5en>viicken ,  m  denen 
ich  mit  Lobe  ein  paar  .orte  vecnsel^s,  dacnte  icn  nicnt  daran  nach 
Irrer  hdresse  zu  fr^isen.  ■i.v^t  oet'/,t,  ^vo  mein  oohn  im  '.elegraf  ar- 
beitet, erhielt  ien  sie.  Icu  beeile  micn  nun,  das  dymaxs  Versäum- 
te n-^cbzuholen.  . 

■Venn  auch  manchm-il 
ko^^nene  :';esproc ren 
mirde  mich  iestiaib 
den,  7;i«  es  Innen, 
dort  dri'ben    in  die 


fl'"chtiy3  i:b«r   oie   ur\A'  andere   n  iCh   ;-i.rrleri!^a  iint- 
"<Tu:^le,    so    erfuhr   ic  ti    1ocb 


nie  Genaueres,    Ich 
senr  fre  len,    wenn    jiö   mir  -öinaual  mitteilen  -^r- 


Ihrer  i''rau  urd   Ihrer  Tocnter  »^eht,    viö   oie   cicn 
ranz   anderen   Vcrhriltnisse   ninein;:,ef undtn   haben 

und  ^as  oie   treiben, 

I^ieine   Tochter  hat   sc.ion   im  april   1-^^+3  geheiratet,   nachdem   sie   kurz 
vorher    ils   Arcnitektin   anerkannt    «orden  war.    Auch   ihr  Mann   ist  xir- 
cnitekt.   Veine   Tochter   aber   n-^t   oich  .-'^nz   der   r  olitik   zugewandt  .oie 
ist   seit  Bev-'inn  Jui-enivertreterin  im  Lardespart^ivorstand.  _  In  let^-l 
ter   zlit    hat   sie   sicn    .nieder   etvas    aus   dem   Part  ei  leben    zuruckgezo- 
ren  und  will   30P;ar  umsatteln...  ^e   möchte   «inen    Beruf   ergreifen,    d 
mit  f.;enschenfi:hrun.^  zu  tun   hatr^^iese  Arbeit   li^.^t    inr  mehr     da  siel 
nicnt   we.^en   beso-derr  künstleriscner  V.r^mlaüun3   sondern  aus  prak- 
tisch v^n   ^rjvä.^un^üen  seirerz^it   Arcnitektin   -^eworvien  ist, 
r;ein   oohn  wurde   «^«r  schon  1939  >^ei   Ausbruch  des  Kries.:s   einisez^o^enJ 
er'-reuliruer    /eise   zu   einer  ?mchricntentruppe.    ::.r  Jcam    -^rst   im  Fruh-| 
iahr   1945    an    üe    rront,    'vurde   nach  drei   Tagen  ver^vundet   und  im  i.a- 
zarett    Arnsberg   in    Westfalen  von  den   .m.rik;^,ern  sef^^S^n   ^enoinmen. 
Irt   der   ersten   Zeit  in  dem  unrühmlich  bekannt   gewordenen  Lager  in 
Reini^berff,    /in^-es-inm  senr  sciiecnt,    später  recht   gut.    £.r  wurcle 
aber  kurz'nach    V^ihnachten   1946   anstatt  nacn  Hause  je.chickt   zu 
werden,    wie   man    ihm  .esagt    hatte,    den   Franzosen  ^-f^^^f «l^*^!':/^*    .  ^„, 
JtDap^er  Wot   entrann  er  der   i?remdenlev;ion.    In  ^'rankreich  ist   es  inmj 
"SiL^hr   p-ut.   mal  sehr  schlecht   er5.nß^n      ^^'-^^  ^f^^^'^f  %^f  ?f  ^;^    ' 
nachjiker  versucht   hatte  .'.u  fliehe^j.    ..uletzt   ...>ine,   es   ihm   in  L.n 
wo  ir  in -to;  tunesischen  ;/,achkompanie  gearbeitet    h-^tte,    rech.     1. 


deiv 

trotzdem   -war  die   oennsacht  nach 'Tröihöit  ratvrlicn   Sö^r  gro^.     v^^- 
^elre   ^■^emi'hur^j;en  »ihno^'orzeitlg   freizAibekomnen,    öcniugen  f=ihi.    Auch 
,  ,  lemunn   setzte  Bicn  orme.HJrfolg  für  ihn  ein.   Am  2.d,    i>ez.  .1;)47  ater 
stand  er  e>^dlich,    aaf  normaiem    /ege   freiijelassän ,   vor  neiner  Tür.  _  - 
.^r   hatte   nicht   diö   AbFicnt   in   Berlin   zu  bleiben,    aber  er  sah   RerljLn 
uni   ^'eriin   siet'ite.     Vir   3ile,    die   wir  ^ir\2   -mch^  im  -.»'esten   um^j;esenen 
haben,   V)rri  Osten  gar  nicht   zu   reden,    haben  das  Gefiinl,    dal^   man   eigent- 
lich    loch   rur   in   Berlir    leben  k-tnr,    trotz   .ier   ja   ,jetzt  wirklich   scnwie- 
rit;er   Verhältnisr,e.    Hier   aber   ist   der   Prennpunkt   des   (JescneherSjUnd 
jeder  ecnte   Berliner  v,ehört   wieder  räch   Perlin, 

Vein  vjohn    ist   zun'ichat    als  Reporter   in   der   Telegraf   eingetreten  -   er 
w-^r   als   ot'idert   im   z'Peiten   ;iemester  eingezosen  -vorden  u>'d  hat   also 
keine   Berifs-iusblliu'^'^   aufzuwaiser   -   uni    ist    jetzt  nacn   Zvvei  J/'onaten 
bereits   in   der  i.achrichtenabtsilunej   zum  ailfsredakteur   auf^serückt. 
uir  schöirt   am  richti.j:en  1  iatze   zu  sein,;inl   icn'hoffe,    «r    «/ir'd   sich 
lurcuset:6ön. .  :;ür   '"qhrt   eirstweiier  bei   mir. 

Und  nun  nocn   eini^^es   über  mich   selbst.      Im   Prili^jahr   1935  keürte   ich 
nach   l^tixlin   zurück,    '^eil   ich   ^ür   mich   um   n:eine  Kinder  meinen  jjebens- 
unterh'jLit   selbst  verdienen   mux:.te   unl  die   Arbeiterwohlf  inrt  nicht   mal 
einen  Zuschuji  bewilligen    •/ollte.    ais   Uidemann.  verhaftet   und  nach  Bres- 
lau ^elrracht   worden   war,    fuhr   ich   ihm   einL^e   Tage   spater  nach,    sah  ihn 
im  KZ-La»:er,    sah   und  erfuhr   durch  i^ritz   Voigt,    den  ich   durcn   ijiüt  im 
Zeu.:;ersi3i  bei    einer  OeriQhtsverhandlunj,   sprechen   konnte,    '."^as   im  KZ- 
Lager  vor   £ich   f^ing.    Ich   erhob  im  Polizeipräsidium  Protest.    Mcan   sagte 
Untirsuchun^i   zu,   bedeutete   mir   aber   einige  Tage   spiiter,    icn  hatte   ge- 
logen.   Die   'Intei'Sucnun  ^    ru^tte   nicnts    ergeben.    Ic'ti  kam  nach 'Berlin   zu- 
rück  und   reicnte   eine   Pesciiwerieschrlf t  von   10  i unkten  über  das   iXirr- 
goyer  i.ager  bei   Hitler   eir,    ^"ts   mir  i'.bar  den  Umweg   ifriihercr  F.ölchsge- 
ricntspr.ltüdent   oiraons   /    u^amr-ers-  /elang.     ".ie   et'   vveiter  ging,    haben   oie 
?;ool    a-is    der    Ilericr.  *  sverhandlun>|'^' i-fnberg,    wo    L^derr:•^^n   im  Prozeü    gegen 
lie     /ilhelmstraße   vemonrre^ -worien    ist,    erfinren.    Jedenfalls   gelang   es 
in  keiner    'eise    iie   Vernältniss^  zu  besGern.    Ich   selbst   dagegen   wurde,- 
wie   ich  nicht   a^d  rs   er-varte-t-e'^^^rh  if te^.    uni   zun-cnst  nach   Bresl.au 
spt..ter  wieder  nacn   Berlin   ins    /•'  iuengef-ingnis   ^ebr.iCht.    ^^ach   meiner 
^ntlasEU   g   wurde   ich   Z'inachst    Verk'vaferin   des   Fii,    (ii'ranzösischer  Kenn- 
üport  )  bei    i^'uchm^chern   in   der  Vrovinz   iind  ein  halbes   Jahr  später  griln- 
detö   icn  "die   neimkunst,    ein   ^inric  ntungsiiaus,    das   in  kurzer  Zeit  die 
Anerkennung  nicht      nur   meiner  Ku'^den,    sondern   aacfi   von   Facnkreisen  fand. 
Der 'Betrieb   entvickelte   sich   stetig   aufwärts,  bis   ^nde   l^^VAniang  194i?, 
der    allgemeine    virtschaftsniedergi- g   begann. In   don    xetzten  Kriegstagen 
wurde   mein^  ieschäft   in   der  ijüt.owstraiie   aisgebombt,    ebenso  wie  meinei.ager- 
und   iiubsteliungsr;iume    in    d^r  Jotsdirrer  otraüe.    Ich   habe  neu   angefangen, 
aber   b^i    den    jetzigen   Verhältnissen    ist    auf  keinen  grünen   Zweig   zu  kommen. 
Doch   dain'.ber   zu   reden   ^vürde   zu  •weit   führen. 

lieider  warde    1^43   meine  .  /onn ang    (ur'd   auch    ^lie     /ohnUng   meiner   Tocnter,    die 
1   1/2   Zimmer  bei   mir  bewonnte  )  darch   i^iiegeran-.riff   total   zerstört.    Ich 
bekam   in   Dahlem   äine   .^'nnz   hübsche    /ohnung,    die   icn   durch  meine  geschdft- 
'  liefen  Verbändungen  noch   wieder  rri:t  modernen  Möbexn    ausstatten   konnte. 
Wach    dfem    Zasammerib'"uch   w^r  die     ^onnung   secns     v'ochen   von  de-"  BuS'- 
llöbel,    Hilden,    Gardinen  sind   geblieben,    aber,  die   noch  vorhander 
geringen    Vesta^de    an    tische,    Kleidu-^g  usw.    sind   seitdem   ebenfalls  verloren.! 
5;s   ist  scnon   ein   recht   trauriges   Dasein  hier  in    Deutecnlaniri,    »Ver  es  nicht 
gesene-    hat   und   '»'er  nicjit   der    Zust^n-l   dei    Trense hen   liier  erlebt   hat,    kann 
sich   kein    i'i'ld  d-^ivon   machen,    wie   es   nier  aussieht.    Trotzdem  m'Uü   ich   sagen, 
daß   die   T^erljLner   arbeiten  -  bis    3uf  die   leider  ziemlich   große   Zahl   der 
Schieber^   -  und  mit   immer  neuem  ^'^ut   und  neuer  Initiativ-e  versuCnen,iiii>^ 
üchicks'.il   zu   meistern,    leiier  bisher  mit   geringer   iCrfolg.    ^s   koi^mt^-fiinz 
dass   durch  die   ö=»tirelange  Unterernährung .  die   Kräf+e   längs  ajjn^-lllass^n 
i3s  wäre   doc-i   sehr   au  vd'nschen,    dass  wir   endlich  durch   eü|(^<Frieden5 
tra  :   eine   fette   Basis   erhMteij,    auf  der    -Ir  mit  harte,j^^f^ei^    wie 
1-    'lo'^  können.    Die   um  sich   greifende   doffnungslosig}tGrit   int  uner^ 


jioen  besetz  uj 
ewesenen 


Margarete  Lüdemann 

(1)   Berlin-I)ablem 
öpectitstr.   1 


op 


Berlin,  den  29.  Sept.  1946 

Lü/L 


Lieber  Herr  Hamburger   ! 

Nphmpr,   Sie  zuerst  meinen  herzlichsten  D^nk  für  Ihren  ausfünrlichen  hand- 
«^Sf?ttichen  B?ief  vom  28.Juni,    der  etwa  sechs   lochen  später  in  meine 
l^^AlJiJ^l^  ist     eltKe^en.    Ich  weiß   es  wohl  zu  schätzen,  was   es  für 
lif  beleiSl!   'Il'ihferiieien  Arbeit   einen  derartigen  Brief  zu  schreiben 
Dr  auch  ich  Arbeitsüberlastung  nur  gar  zu  gut  kenne,   komme  ich  erst  heute! 
dazu  Ihr  Schrei)  en  zu  beantworten.   Bei  mir  ist   allerdings  die   zunehmende  1 
Arbeitsüberlastung  durchaus  nicht  produktiv.   Wir  hier  müssen  uns  vielmehr 
mit  derprimiUvsten  Beschaffung  dls   Lebensnotwendigen  ^^^VJ^^^f^^-v^^^l 
?hL^     riSr  ^e  in  einer  zivilisierten  Nation  leben  oijine  weit  eres  ^«X£V^ 

llTlTel^ll  S'.Ls^'e^:nS.nlif  fürTerzr«??^  ??^aSc^S^irglfar.t.  SorlL 
Sil     bä^oLerllche?  Hitze  Esten  zu  koChen,   weil  die  yöllig  unzulänglich^ 
Gasratlonbe-Iits  wieder  überzogen  ist.   Gewiß  sind  dies  alles  nur  Ränder^ 
=^h»f^r;^5»n     aber  sie  tragen  in  ihrer  Zusammenbailuns  mit  dazu  bei,   die 

renfcheS'hi;r*l^rbl'zu*maf hen     die  -cSe^-''-^-|-,S1rS!ebrLt?  "*' 
heftigsten  Kampf  für  ihre  Freiheit  stehen   ,    den  Bei^lm  je  erieot  naz. 

Ihre  AuaführunÄen     über  Ihr  Schicksal  und  -^hre  erstaunlich  erfolgreiche 
Irbeit  lls  5SIInscha?tler  haben  mich  außerordentlich  interessiert  und  ei 
freut     Ich  habe  immer  viel  von  Ihnen  und  Ihren  ge;LStigen  Fähigkeiten  ge- 
haUeA,    sL  aber  S^hr  auf  politischem  Gebiet  vermutet  und  nicht  gewußt, 
•  daß  die   Wissenschaft  in  Ihnen  einen  so  treuen  Junger  hat.^ 

Am  meisten  interessiert  mich  Ihre  Arbeit  für  die  ^^J;*^^.  ^J^^°^|4j^J5;/ä 
mich  seinerzeit   auch  heftig  für  den  Völkerbund  interessiert  ^^d^^f  ^^  ^ 
Absicht,  darüber  meine  Doktorarbeit  zu  ^J^^l^^^^n,  für  die  ich  ^^^^^^  J^^ 
reituneen  in  dieser  Hinsicht  bereits  getroffen  hatte.    Durch  zu  frühes  tm 
raten  kam  es  damals  .anders.    Und  später  wurde  der  Völkerbund  zu  Grabe  g< 
tragen.  ,       '  . 

Auch  hier  Kibt   es  viele,   darunter  auch  Otto  Bach,   dessen  Namen  Sie  als 
"tozialdeLkratischen   .Vik.chaftsexperten  hier  in  ^^^^i^^^^/^i^^^ä^eborln 
Gehört   haben,    die  von  Anfang  an  die  United  Nations  bereits  als  J^ge^Sf^o 
ff«S  h«?r«rhteten     Ich  habe  mich  innerlich  und  auch  nach  Außen  hm  stets 

SSiiUSc^h?  r^fu&t^L^l^q^^nf  J=Tei?Ir  1^1^^^ 
chlr-Art  ist  d«nn  die  Arbeit^ die  Sie  dort   leisten  ? 

Und  auch  Ihre. Frau  ist   so  tüchtig  und  hat  so  interessante  Arbeit  gefundi 
Bitte  grüßen  Sie   sie  herzlich  von  mir.  ■      . 

Fv«  c^cheint   sich   ia  zu  einem  Sprachgenie   entwickelt  zu  haben-und  ihren> 
•  i^Leben  zu  UlLi.   wL  a?hön,'daß  lie  von  ihr  und  ihrem  Mann  schrei. erj 
können  sie  sind  glücklich. 

Bei  meiner  Tochter  liegt  die  Sache  leidei-  nicht  so.   Sie  hat   einen  küns' 
?erisch  bega??en!aber  ^nselbstständigen  und  weichen  Men^hen  SeheiratJ 
der  ihrer  Inergiegeladenheit  in  keiner  ^eise  genügen  kannte.   Die   i^hem 
nuLinander     ebrochen  und  die  Scheidung  nur  wegen  Geldmangels  im  AugJ 
noch'Sichr eingereJcSt .  . .eider  ist  meine  Tochter  inzwi sc. en^an^^^^^ 
erkrankt  und  befindet  sich  seit  Älitte  ^ai  JÄ|g|||^G-KrankenhdU=.  . 
hleawig-Holstein.   Ita|ÄBesserung  m^^cht^  ^^^^^^  ^«iso  s«^^ 
"  e-_ßifl  gilt  al^^^^nil 


m 


f 


ibterbrinKunK  in  einem  Sanatorium,   denn  Aach  Beriin>in  diese  nahezu 
Rhutzlos  SS^ger  und  üälte  gegenüberstehende  Stadt,  kann  ich  sie  nicht 
ommen  llsseSfoer  rierr  Ministerpräsident  v^*^eigert   sich  If^^er,  «inen 
zSSchSß  zu  geien.   Erist  dazu  nicht  in  der  Lage,   wie   er  es  ifi  ier  Fami- 
lie gegenüber  leider  immer  war. 

Und  ich  selbst?  Ich  habe' die  Befürchtung,   daß  meine  mühselig  aufgebau- 
te  siistlns   ietit  im  Anschluß  an  die   Währungsreform, verbunden  «i^t  der 
Blockade  vernichtet  wird.    Die   .Vährungs reform  hat  mein  geringes  Betriebs- 
kaDitlliuf  ein  Zehntel  reduziert,   das  für  die  nl^cht   reduzierten  Mieten 
T^hri«  ,i«,w     ausee^ehen  werden  mußte.    Durch  das  Stoppen  jeglichen  ^Geschafts- 
^^.L   f^;  das  üeertot      sodaß  Zahlungsunfähigkeit  droht.    Afenn  ich  diese 
lu^r«  aber^umschf?fe!'si   habfich  vor^llem  die  BefürQhttmg.  ^aß  ich  ohne 
Betriebskapital  das  G^sthäft  e«* nicht  wieder  aufbauen  kann. 

Mein  Sohn,  der  aufeenbliöklich  auf  Jr^aub  im  Westen  ^f  »^f  l^^^^^^^f  ^^JJ^i. 
dort  eine  Position  zu  finden.  weilT^u  einer  Besserung  der  Berliner  Verhält- 
nisse^ kein  Vertrauen  hat.  Er  möchte  mich  mitnehmen,  was  ab«r  einer  ii.mi- 
SrltLr^leich  kom^t.  Soll  ich  mit^  meinen  60  Jaihren  mich  im  Westen,  wirt-  - 
lchaf?liih  abhänS  von  meinem  Sohn,  in  möbelierten  Zimmern  herumdrucken  ? 
Das  rin^hait  so^lhwieri^ikeiten^die  zur  Entscheidung  drangen,  und  ich  bin 
doch  so  ent sc hei dungsmüde.  , 

Bis   netzt  hat  Peter  leider  noch  keine  Zeit  gefunden,  für  seine  .Weiterbildung 
zu  arbeiten.   Ich  stimme  Ihnen  aber  vollkommen  zu.    daß  dies   eine  unbedingte 
Notwendigkeit  ist.   Ich  habe  ihm  Ihren  Brief  zu  lesen  gegeben,    habe  aber  Be- 
fürch?ui|en,ob   er  die  Energie   aufbringen  wird.    Er  ist  nicht  veranlagt  zu 
inerKisSher' Arbeit  an  sich  selbst,  und  die  Verhältnisse  hier  sind  nicht  ge- 
•  lilnltEnergieTzu  steigern.   Mein  ^Sohn  hat   seit  seiner  Rückkehr  aus   der  (Ge- 
lang en^cSaftü^lr  lo  Pfund  abgenohimen.   Unter  den  Auswirkungen  eines   solchen 
i^lflTcfet.  Abnehmens,   das  wir  ja  alle  über  uns   ergehen  lassen  mußten  und 
müssen,    leidet  dieÄÜfige  Spannkraft   außerordentlich. 

Daß  man  im  Ausland  erfahren  hat,  wie  ich  mich  für  unsere  Genossen  in  den 
KZ-LaSrn  einsetzte,  hat  mich  iAteressiert.  Es  scheint  aber  insofern  eine 
^Snulfaslung'zu  bestehen,  als  man  ann#hm,  daß  ich  es  für  Ludemann  ge- 
tan habe.  Natürlich  geschah  es  auch  für  ihn»,  ich  mußte  aber  meine  noch  be- 
stehende eheliche  Verbundenheit  mit  ihm  benutzen,  um  mein  Mntreten  z^  le- 
^etimieren.  Meine  Eingabe  an  Hitler  und  meinfsonstigeir  Bemühungen  auf  die- 
sem' Gebiet  betrafen  immer  die  Gesamtlage  in  den  KZ's. 

Sehr  interessiert  haben  mich  Ihre  Ausführungen  über  die  politische  ^atig-     •• 
keit  von  Emigranten  im  Ausland,    insbesondere  in  Amerika,  und  Ihre  ^arstel- 
iUng  les  dortigen  Systems.    Es  scheint  wirklich,  als  ob  insbesondere  die  oow- 
je?^Union  die  Stärke  Amerikas  weit  unterschätzt,   was  ^^^,^^«  ^«^^^J^^'^Sa^zen 
Wicklung  große  Gefahren  bringen  kann.    Hier  hat  .man  wo^l  im  Großen  und  Ganzen 
luch  in  unserer  Partei^ eine. Aaffassung.   die  sich  mit   Ihren  Ausfuhrungen 
deckt. 
Unsere  Partei   entwickelt   in  letzter  Zeit   eine  anerkennenswea^t^  politische 
Initiative  .ind  beweif t   eine   erfreuliche  Standhaftigkeit.    die  von  den  Massen 
aSch  der  lichtpartei^tglieder  gestützt  W  .Vegen  der  politischen  Gefahr 
yuj>    iniiii    if1ri   aber  vergessen,   was  doch  Ab ^  so  dringlich  ist.   die  ^f^®^^       , 
in  dem  Um-  und  Aufbau  dir  Wirtschaft,»  hier  biegen  neue  Gefahrenmomente,    denn] 
nicht  nur  im  Westen,    sondern   auch  hier  bei  uns   entwickeln  sich  die  wirt- 
schaftlichen Machtverhältnisse  ähnlich  wie  früher..    . 

Was  Sie  über  unsere  fliiheren  Freunde  scnreiben.   hat   mich   ebenfalls  sehr 
interessiert.   Was  fehlt  denn  Herrn  Kirschmann^ch  ha^e  ihn  immer  gern  ge^ 
mocht  und  denke  manchmal  an-Liesbeth  Kirschibän^.die   es  so   gut  verstand,in 
|f?aulicher  Art   auch  in  der  Politik  mit  der  Mannerwelt  fertig  zu  werden, 
würde  Mich  freuen,  wenn. Sie  bald  einmal  wieder  schreiben  wür.den. 


I 


Mit  herziichaj^Grüßen 


öie  noch,    dass  .icin   1933  nacn  Javiern  anno 


er   l;iJ5    '"%^<*™^;;^   iv,'l.ein«r    feise  ,:e;.ndert   hatte,    ir  ist  ,:bri£«ns 


heute  noch   in    jeler 


eziehU'"/   unveT^rndert,    in   Guten  '.vie    im  Schlechten 


Ä 


ll 


ün 


dem 


vui'öx  b^ciiAw   '^^-^   — ■;- ^  1  ^v,    -^ö-r"  -'VD  in   Zaiiiertdorf  machen.    Ich 

fürchte,    ich  kann  ^i^h   iiesem    ^^r.ehot     nrch^  «    .  ^^i;,^^^   kennen, 

keine    jün;;eren  Kräfte   1h_  sind,    -iieursiitcYr^  ^^^  .^^   Zehi.n- 

Leider  .sind    iie   Verhaltnisse   ^'}^^.Z\^^-      üil  Tenschen  sind   olle 
dorf.  recht   kompliziert   '^r^^. '^^^"-,^j[7^;^^^^',;it  ^i-cht   besser  geworden. 
tr^i:^f  per^^nlic^   ^I^.^s^e^S  unl^^l^S^ner^nur   schwer  sachlich   arbeite 
.orfe.tiich.h.be   ich^oie   mit    .einem     '.e^enslauf "   nicht   ,elan,we.lt. 
Ich   "'i^rde   mich 


L^^%re^yelnm.rv£l   .        P..^^^ 


iissenVlasr Ich-,Sie   im.er'  ^^\.^^^^f:i;.jtl.^ä^^^   i^oK'! 

Ke^.-enlerrten.    r^r  ^^^  .-"^'^ .^f' ^^i^^^:^  Zn   ^oni   oimmei  Vorsitzende 
.oie   nab.n  d.rr.^ls.    n-.cniem  icn   ^-^^/^^-^^^'^^^^"icnti.Ta  Kritik   xir  senr 
Uer   arueirexwo.xfahrt  ^«^J^^^  .^f  ^^^^^^^^J^^Jbeittr.ronxf  ahrt   b.kam  ich 
:,eholfen.    ^^rcn   die   ,.rheit    in   der      rc.l^aer  >^i  ^^^^^^   ^^   ^^^^^ 


;     r>   ;,       viT-^n   'H^    irbeit    in    der    t-resiauär  ^Lii-^x... 

,/iö  .Gi.      _-<    <-      _  „^„        ^   a.i^  .   H-afw- rtb  ^öntwicKext. 
LbertreibuTiti;   s^^;ien,    srexi^i   .i.^xx^^l^o 


einiüea    TbeP  anaai-d 


>'it    ncrzlic.en  aricari   .:ai  x.!»   und  Ihre  i'r-iU 


/ 


r, 


J^,  ^/V^J 


HAVvKftM-^  %^^4^t^±^^^^y^    (^A^'ftp^d'y^dlt-'^^ 


Mv-Ctvs  äilu^^At^  ^C^jUa^^'^^ujlk^    kf>^'k^k^ 


j^'^^-^-O^i/^Ä/^^  9^  IAmmU^^   StA/t^4^>v   if^^^/e^^ 


d^    ^?«W*  ^"ö^«^«^«'***,       ^tJUuy.    V-^    /f  *A/l^  A-<4^_J^  «^^^^  Ä^^ 


HERMANN    LÜDEMANN 

MINISTERPRÄSIDENT  DES  LANDES  SCHLESWIG-HOLSTEIN 
LANDESMINISTER  PEA  INNIRMv 


/in 

Herrn  Dr.   fJrnst  lUmbura-r 

Ü7  RivoT3iäe   Drive 

T'Tevv'  XorK   2^,    U3A 


(24b)  KIEL.       ^=-     ^^^^^^    lÖ^Ö 
DOSTERNBROOKER  WEG  70-90 


n      .  '^m./iAm^ 


^A/ 


d^^' 


Jjici 


lD3r  Freund   Hamburger 


Sid   iiatten  B^cn 


lan.-,s 


;ht    ;;^'Cl'=''i'i-'t 


icn  nahm  a 
haben  3iü 


3Shalb  an,  dao-^  ea  Innen  ö^t^  b 


t  i."-ha,  und  diase  Ansicht 


mir   üuc 


h  m  Ihren  Brief  bestätigt.   3o£;ar  Grossvater 


deran'Aühöt   ^vardeii.   ich 


bin   e3    ja   üchon  längs 


v/ird 


ih- 


'  -j  n  b 


•  X\.  3k1 


it    3-in 


:a   3   rniiine   Kite    zwei 


minder  besitzt 


.ir 


Ihre   Eva  als 


xUtter  vorza; 


■.  ül 


len 


l'Mllt   i.iir   allerdings    schv^sr 


In   ii.rec!  Briei: 


iröib^n    3iG:"77ann  der 


Frieden 


ärh^lten  bleibt 


l3t   öS   nicht    trciur 


and   absurd 


ZU;  ■  i 


.  Gil, 


a  .iss 


furchtbare-:^  x.rieg 


dj-ässr   Gedanke    so   v 
schon  wiedür   in 


;enige    Jahre   nach  dam  letzten 
i^zsn  V/olt   ^-edacht  und 


■xar 


ausKaoproCi 


lün  vjird?   Wo   so! 


.1   :,;a  der  iiut   zum 


Wiederaufbau  her- 


jiT  ü'uiiö  nV 


y-is 


•eworaen ; 


st   m  a^ 
di^   Wäiirun-;3- 


lotztü^^   zeit   m   Deutschlund   'Einiges  beoSerl 


tCorm 


ma^^ches   ^dute 


i-a.-i +■.(-> 


ibracht,    doch 


Liac 


ht    sich  di3    Celdknappn^it  un.jünö':ig 


irkbar  und   setzt 


überall   dort    e:.n 


V---  to 


;o   neues 


Leb^s 


in    -:rö 


serern  Umfange   be- 


■innan^solltö.   üan  .'.^nn   abera 


1 1 


.  oni 


o 


-hl 


un 


es   im  Bau- 


wesen 


m  der 


.rts;;naft  uS' 


Und    -'Chi^: 


S\7 


ip-:-Holst9in  rni' 


!  i '"''  e  n 


;;n 


'locht linken  !^ 


dustrien  anzusied-^ln, 


^nn  nur   leben,    v;enn  es   g 


elin,.:t,   ^eue   in- 


Tr;- 


.nde- 


ins 


.eder    m 


einir  -sch-.veren 


x^rise 


.n  unsere 'ü  lü 


1  e  ins 


Land   s^nd    von 


815  597  Arbeitsfähige 


n 


loD   397    arbsi 


älo 


i>  • 


-    la 


röm  Interessen  v/ird   es 


entsprechen, 


v^enn   -cri 
verlas  Sit 
H-.»usualt 


;^nw.ii   Brief    einen 


:i"t;u 


n   sartii^el   beifüge.    3ehr   zu- 


sehe a.nt   Liir    di^ 


Erhe 


bun     nicht    i;u 


iin 


no-^;-,t   ?;arden 


sartikel 


wie 


aeschirr,    Töpfe  usv? 


nicrit   da 


rin  fehl  en 


da   al 


.0     li- 


„ushal^üungen  aav 


o 


n   entblösüt 


,nd 


Auch  io 


h  bin   der    Ansicht,    dass   die 


Teilun^   Deut Schlunds 


in 'Osten  und   V,^83ten  leider   nicht    au 


f   fried- 


lj.chem  '"ö^e 


beho'üön  wera  jn  kan^ 


dass  aber   ein 


at 


ip;e 


^nds   Deutschlands   bedeu  .en   wu 


rde 


OO     IS 


Krieg   das   end- 
1:    j  inst  v/eilen 


die    Z\'?eiteilung   das   i. 


.eifere    j 


bei.    Die   B    rline 


r   Sind  bedauarns- 


Wärt»   und   mehrere    so 


Ichi 


W^nte 


r  v;ie  d  en  verga 


■^renen  —   ohne 


Strom,   Oiiriiä  Gas,   ohne   üoizmatörial ,    ohne    au Gr eichende   Versoreun^:   mit 
ITahrun^-s-  und   Arzn^imit "Uöln  -  iiann  mc.n  ihnen   nicht   zumut^^-n.  iMolotov 
ist  nun  durch  Wyschms^i   abgelöst   worden,   doch  -ard   di.^se   Umbesetzun, 
wohl  iiaum   Jine  Änderung   zum  Gut^n  und  Versöhnlichen  in  dor  ruS'Sischen 
Aussenpolitik  bri-^ön.  Aber  das   i3t    "Grosso   Politik",   die  von   ien 
Anderen   i;Qaa..ht  wird .pf  licht-  und   auftragsgemaiis   habe    ich  mich  mit 
Schles7;ig-HolGtein  und   darubür   ainaus   oin  vj -nx^   ;nit  dem  künrti£;en 
Bundesstaat   zu   baschäf ti-;an.   ^as   sa^tjn   oi^i   dazu,    daaa   die    SPD   sich 
mit  unferbitt;].ciier  ilonsQ^uc^nz   i\J-   die    ■Viäderhcrutellun^   des   ''/eimarer 
Vcrhältn^öwanireciit^o   emjexzt?   Icu  bin  hierüber    oshr  un,-lucklich, 
ebenso    .cü -r   dxe   ^üv;üllt*   r.Yi.^1 '^■Jin^   der  i^le^nötaaterei.   Parlamentari- 
sches   Syotein  und  Yorualtniswahlracht   jind  ^m  unlösbarer   ^i^iaerspruch. 
Urd    -in  I^'Öderativstaut  rioich  ameriivcin^schen  Wünschen  mit    Stadtstaaten 
una   klöinun  Ländchen  .^ann  nie-uuls  ^ul   l'unkij^onieren. 

Bei    einer  Umbxldun^    des  Kabinetts   nat   Rudolf  Katz   das 
Kulfcusmin.  ü;.erium  beKOüimen,    a'n^^r   das   Jus  Lizmmisterxam  behaj-ten.    i^r 
war   ^erade    m  Bonn,    tils   a«-'  x^ubine ttsbeschluoS   zusta-''de    kam,    und   als 
ich  dort   h^x    mm  ar:iici^,te,    v/ie    er   sicxi  aazu    stalle,    telegrafierte    er 
zur..ok:"Bin  e^nv^rs  t^ndön,    wenngleich  -acht   begeiuuert . "    Sie   haben 
mit   Ihrer  V-rmutung    recht:   Katz   lüt  mtgl^ed   des   Parlamentari.'chen 
Rates   inBonn.    Baiiue    n^^t   nur '  seinerzeit   mit    Eriolg    an  den   Vorarbeiten 
idr  Oi'^n  Verrassun,-;sentv.'uri    in  H^rranchiemsäe    teilgenommen  una   b-i 
dieser  G^^legenneit   sicn  ausoeraem  noch  und   genau    so   erfolgreich  du>'ch 
Dichten  und   Singen    aus^azoichn-n ,   was   sogar  von  at;r  presr.ö   gebührend 

anerzvunnt   wurde.  unentvyegt 

Kenzel   verdenke    ich  sehr,    dass   er    sich  fiLü-   die    Wieder- 
einführung  des   V   rhältniswahlrechtös   eingesetzt    nat.   ^.7ie    3iK   wohl 
üchon   '^ri'ahren  haben,    ist.  es   für   die    v/ahl    zum  Bu-desparlaiiient    aufge- 
nommen  -vorden.  - 

Von  ivlariä    Juchcz   •.-.■ciss    ich  nichts,    doch   aber   die 
becibs:.ci:t..gte   Rucii^vehr  von   Hans  hir--.chfeld    berichtete   mir   sein 
Schwae;Qr  ür .   Emil    dtrauss,   Lonaon.   Glaire  ...arci.   hat  mir   mitgeteilt, 
daso  ^le    nacn  Europa  Ko^imen  will.    H^^ff ertlich  Kann   sie    aJles    aus- 
fahren,   was    s^e    sicn  vorgenommen  ..at . 

Von  mir  j^er^^-önlicn  iva--;n   .  ch  Gutes  berichten, und 

Gottseiduniv  bin  iuu   aucxi  gesund.   Ich  lüge    ein  "^'oto   bei,    das  mich 
zusammen  mit   der  Gattin  unseres   stellvertretenden  Gouverneurs   zeigt, 
es    i..it   Ü13    letztgsmachte    Aufnahm---    von  mir, 

ich  wlL^iScue   ihnen  und   liirar  ffamilie,    besonders 
Eva,   alles  üute   una  grussö    iSie   alle   herzlich. 


ihr 


lEICA-AUFNAHME  H.  NAFZGER,  KIEft 


M,   Ih'l 


V 


Bonn,  Schede» tr.  4 


14. Nov. i960 


^  ^-^^ 


r 

Lieber  Herr  Haniburger, 

soeben  kommt  Ihr  Brief/  vom  lo.,und  ich  will  Ihnen 

gleich  darauf  a^tworten.Walter  Menzel  hat  einen  glücklichex^eise  nur  leich- 
ten Schlaganfall  erlitten  und  befindet  sich  in  einer  Bonner  Privatlcl.nx].. 
seine  Frau  erzählte  mir,dass  er  Sprachstörungen  habe,sich  aber,wenn  auch  m.t 
gewissen  Schwierigkeiten  (  es  fehlen  ihm  gelegentlich  die  .utref fenden  Wör- 
terWerstHndlich  .achen  pnne.Man  kann  ihn  nicht  besuchen,da  solche  Dxnge 
3.  ehesten  .it  v.lU.er  K.he  .u  beheben  sind.  Ich  hatte  den  >^i~'-- 

n  .•  ,.   eine  klar^.  und  ents  hiedene  Frau  ist, doch  recht  optimx- 
Frau  Menzel, die  ja  eine  iciar.  uim 
.tisch  ist.we^  «n  auch  »»  langen  Zeltr.u.en  d.r  Gene.un,  r.ohn  n  .us.. 

rt rA.«  „  ..standen  .ann  loh  zunächst  Ihren  .u«ra„lh»  ein.  «e.ne 
r   e   u  h  «lten,nlc.t  ausf<toen,-aher  ich  »erde  ..au  ..n.el  hei  pass,  „de. 

:::  n  1    n  2e.  ...^^   «...hlen  ...  e.  Ih.  «herl...en  ..sen  «nn 
rieTh".  ..,«.  das  he.lchtet.VleUeloht  «he>a.sen  Sie  es  »Ir.spa.e.  e.n 
7elchen  Ihres  fr.undschal-xlich.n  .ed^nXens  zu  besorgeh-f- 
'*  „ueh  loh  bin  froh/  über  den  Ausgang  Ihrer  ..ahl/^fc*«. 

.     ,  ist  doch  irgendwie  ein  trostlicher  .edanken.dass  .an  In  dnsereV 
Tt  d  ;  c  lV-s;rebens  auch  einmal  einen  .Indruc.  .acht.»enn  .an  Opier 

n::::»  Llang^^randt  hat  f  elllch  ei  e„  ---"--, 
^,*.ia  den  der  halo  des  Erfolgs  umieuchtet-  und  dessen  im« 

Mix.±«la  ,den  der  na         ..  ^^  ^  ,,t   l^nd  ob  die  Deutschen  bereit 

i.  politischen  Kampf  kaum  überbxetbar  ist.   nd  ob  .^^^uchkeit 

sind,aus  dem  Komfort  ^   sog.  "Wunders.,  in  die  kuhlere  Luft 

,ein,nach  USA  bin  ich  einstweilen  nicht  gekommen. 
■     1  die  .JUS  konstitutionellen  Gründen  verschofbenen 
"Zunächst  müssen  wir  mal  die  ^ois  kons 

Kommunalwahlen  hinter  uns  bringen. 

Il^^n  ^te  Wünsche  und   freundlichen  Gruss 


Ihre 


i 


Dr. Charlotte  Lütken» 


Sonn,  Schedestr.  4 
6.1.61 


Lieber  Dr,  Hamburger, 

besten  DaJik  für  Ihren  Brief , loh  kann  Ihnen  erfreulicherweise  mit-l 
t^dl^  ^t^SU^^^^^^t^f^^"   sich  unser  Freund  schnell  von  seiner  Krankheit  erholt  hat  und     [ 
v  schon  im  Dezember  wieder  nach  Haus  konnte.  Er  hatte  zuerst  Sprachstörungen, diel 
«ich  aber  ziemlich  behoben  haben. Nur  s^gte  mir  seine  Frau,dass  er  gelegentlichl 
noch  einige-  Gedächtschwierigkeiten  zeige-  aber  bitte  machen  Sie  davon  keinen 
Gebrauch, da  ür.M.  natürlich  sehr  bedrückt  wäre, wenn  er  nicht  schnell  wieder 
ganz  arbeitsfähig  s'-hiene.  Gleich  nach  Neujahr  ist  er  mit  seiner  Tochter, die 
übrigens  im  Sommer  ihr  2.  Baby  erwartet, nach  Bad  Harzburg  gerist  ,\im  sich 
zu  erholen. C/ch  habe  mehrfach  mit  ihm  telephoniert  und  er  scMam  mir  frisch 
und  guter  Dinge.   Durch  Vermittlung  seiner  Frau  habe  ich|jnirt?in  Buch  nen- 
nen lassen, dass  sich  Dr.M  wünschte  und  es  ist  ihm  noch  vor  der  Abreise  zu- 
gesandt woi^den.Ich  bin  sicher,  er  freut  sich  über  Ihr  Gedenken.  Ich  habe 
DM  2o,5o  ausgelegt. Bitte  lassen  Sie  mir  den  Betrag,wann  immer  es  xJrmen  passt 
(  es  eilt  keineswegs)  auf  mein  Kpnto  3597o  bei  der  Dresdner  Bank, Bonn  über- 
weisen.Ich  nehme  an, dass  Ihnen  diese  Weg  am  bequemsten  ist-  sonst  kajin  es 
auch  innerhalb  USA  verrechnet  werden, da  ich  ja  einen  Bruder  dort  habe, der 
für  meine  Nutter  sorgt, (iir  ist  bei  der  Radio  Corporation  of  America). 

Sie  w  erden  froh  sein, dass  Sie  das  Wahljahr ^hinter  sich  haben 
und  allmählich  wieder  eine  gewisse  Stetigkeit  in  der  pol»tischen  Leitving  ein- 
treten wird.  Wir  haben  die  Aufregungen  \ind  sonstigen  Unerfreulichkeiten  einer 
Wahl  noch  vor  \ans-  es  wiid  sicherlich  nicht  immer  sehr  angenehm  werden»  Eigent- 
lich sollte  ich  sagen, dass  vms« mehrere "Wahlen  bevorstehen, denn  im  März  werden 
in  mehreren  Ländern  die  Kotomunalvertretimgen  gev/ählt,wenn  wir  Stadtverordne- 
/  -  J^  JJ,  *®"^  nicht,,  au  kleine  Fische  sein  sollten  für  politische  Beobachter. Ich 

r\  V*^***  '  selber  werde  wieder  kandidieren.In  Bon  i  hat  freilich  die  SPD  keine  «ehr  gros- 


HII.I  um  m>^ 'H  i.^^wirp^'^iin-J-.  M' 


/ 


sen  Aussichten  und  wir  wären  schon  froh, wenn  die  CDU  nicht  wieder  aur  e/bso- 
^^  ,         luten  Ratamehrheit  käme. Leider  kann  man  wenig  tun, da  eben  die  konfessio»elle 

'  *"*>  j'^^' '^  Lage  und  daau  die/Bevölkerungszusammensetavgiig  dieser  Stadt  wenig  flexibel  »ind. 


Wann  kommen  Sie  wieder  einmal  hierher?  Ich  würde  mich  freuen, wcnji  ich  dann 
von  Ihnen  hJIrte,   .   ,  .'   ■^■"Ti.Ar-  •  r  ."  ' 

.  ■  .   .  ■         ■-         '      '  '  '        ':■■!■■  -i-' 


Oute  Wünsch?  für  19 61  und  beste^  Crüsse  l 


ir.    • 


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U.i  'l  ;  1  .'•'■•'  i'  '.T 


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Lieber  Freund  Hamburger! 


20.4.1961 


j»'^!!«' 


'U    ^rri 


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1 


•Ihre  Zeilen  zu  meinem  75 .  Geburtstag  haben  mich  sehr 
erfreut.  Meine  Erinnerung  an  Ihr  Wirken  als  Genossen 
und  Abgeordneten,  als  Politiker  und  Juristen  ist 
lebendig. 

Ich  war  ja  nie  ein  Kantonal-Österreicher .  Jahre  der 
Arbeiterbildung  machte  ich  auf  deutschem  Boden  mit, 
in  Sachsen,  in  Thüringen,  in  Schlesien,  in  Berlin 
und  von  Danzijlg  bis  Tilsi.t  in  Ostpreußen. 

Mich  verband  beste  Freundschaft  mit  Männern  wie  Georg 
Gradnauer,  wie  Franz  Diederich,  wie  Gustav  Henning, 
wie  Adolf  Braun. 

Ich  wünsche  mir,  daß  Sie  eines  der  neuen  Bücher  von  mir 

zur  Hand  nehmen  könnten  -  es  sind  dies  Genius  des 

standhaften  Herzens/  Bruder  Einsam/  Freiheit  steigt 

aus  dunkler  Nacht.  Die  österreichischen  Freunde  in  New  York 

besitzen  die  Bücher  und  werden  sie  Ihnen  freudig 

leihen. 

Ihr  eigenes  Leben  begleiten  meine  innigen  Wünsche. 

In  Freundschaft. 


^OüÄ. 


Ihr 


|W^*^ 


•iV-    ■  ^' 


2  5.  September  1979 


Mrs.   Elizabeth  Lunau 
2;>S  East  79H>  n+reet 
New  York,  NY  10016 


Liebe  Frau  Lnnau, 


n^.r-Tich'»n  Dank  faer  Ihren  Brxet  von  ^-x.    . 
Xch  n-oechte  Xhnen  he.te  nur  ,anz  1c«.  ^-^-^.^f -^.f f 
.1=.«  PsV«*t  iv>r-eit«^  ancekorr.Tton  ?st,  'i^^.a  ..-.n   -n --  - 

Uterari3chen  Inhalt  Ihres  Pakets  in  einem  Schrexoen 

I^h  danve  Ihnen  auch  ^aer  Ihre  g..t-n  VT^^nsohe  r-ier 
die  Feiertaqe  und  erv.'idere  sie  auf  das  beste. 


Ihr 


// 


^ 


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■ii-^^^^J^r  ^  «^ 


z?» 


Uolfgang  Luthardt 
Krumme  Str.  '42/X  II 
1000  Berlin  12 
Uest  Germany 

Tel.:  030/313.77.66 


Berlin,  den  1.  6.  1977 


/ 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 


I 


Frau  Prof.  Helga  GrebingCGöttingen),  hat  mir  freundlicherweise  Ihre  Adresse 

zur  l/erfügung  gestellt. 

Ich  möchte  mich  in  folgender  Sache  an  Sie  wenden  und  hoffe,  daß  ich  Ihre 
Zeit  dabei  nicht  zusehr  in  Anspruch  nehme. 

Ich  fungiere  als  Herausgeber  einer  zweibändigen  Materialsammlung  mit  dem 
Titel  "Sozialdemokratische  Arbeiterbewegung  und  Weimarer  Republik:  Mate- 
rialien zur  gesellschaftlichen  Entwicklung  1923  -  1933",  welche  aller 
Uoraussicht  nach  im  Mai  197ß  im  Suhrkamp  Uerlag,  Frankfurt,  in  der  "edition 
suhrkamp"  erscheinen  wird. 

Die  Absicht  dieses  Projektes  ist  es,  Aufsätze,  Stellungnahmen  etc.  sozial- 
demokratischer Autoren  aus  der  Partei  und  den  Gewerkschaften  zu  bestimmten 
SchwerpunktenCz.B.  Arbeitsbeschaffungsprogramme;  Kampf  um  Uerfassungsposi- 
tionen;  Sozial-  unc'  Lohnpolitik;)  zusammenzustellen  und  mit  einer  Einlei- 
tung zu  v/ersehen.  Adressat  dieses  Projektes  sollen  insbesondere  Studenten, 
Schüler,  darüber  hinaus  aber  auch  politisch  und  "wissenschaftlich?  Interess- 
ierte der  verschiedenen  gesellschaftlichen  Disziplinen  sein. 
Im  Zusammenhang  mit  dem  Punkt  "Kampf  um  Verfassungspositionen",  dieser 
wird  von  einem  Studenten  aus  Hannover  bearbeitet,  scheint  es  mir  zwingend 
erforderlich,  daß  auch  zumindest  eine  Stellungnahme  von  Ihnen  mit  aufge- 
nommen wird.Cüir  waren  bisher  so  verblieben,  daß  die  Schrift  von  Hermann 
Heller.  Rechtsstaat  oder  Diktatur?,  1929  udd  der  Aufsatz  von  Ernst  Fraenkel, 
Um  die  Verfassung,  in  "Die  Gesellschaft",  1932,  mit  aufgenommen  wird). 

Mir  persönlich  ist  Ihre  auch  heute  noch  m.E.  überzeugende  Auseinandersetzung 
mit  Arnold  Köttqen.  Berufsbeamtentum  und  parlamentarische  Demokratie,  1928 
in  "Die  Gesellschaft",  1929  oder  193o  unter  dem  Titel  "Ein  soiiales  Ideal 
der  Bürokratie"  bekannt,  sowie  noch  einige  andere  Aufsätze  von  Ihnen  aus 
der  "Gesellschaft"  und  der  Heitschrift  "Das  Freie  Wort". 

Als  Verfasser  zahlreicher  Aufsätze  zur  Reichs-  und  Uerfassungs-  und  Uerwal- 
tungsreform  sowie  insbesondere  als  politisch  sehr  engagierter  sozialdemokra- 
tischer Zeitgenosse  und  Politiker  liegt  es  auf  der  Hand,  daß  Sie  bezüglich 
der  Auswahl  eines  von  Ihnen  selbst  verfaßten  Aufsatzes  kompetenter  sind 
als  z.B.  ich  oder  ein  anderer  Bearbeiter. 


7,  Juni  1977 


Herrn  Wolfgang  Luthardt 
Krunune  Strasse  42/x  II 
1000  Berlin  12 


Sehr  geehrter  Herr  Luthardt, 

Ich  bestaetige  den  Empfang  Ihres  Schreibens  vom  1.  Juni. 
Ich  bin  im  Augenblick  nicht  in  der  Lage,  die  alten  Aufsaetze, 
die  ich  auf  verfassungsrechtlichem  und  verwaltungspolitischem 
Gebiete  verfasst  habe,  durchzusehen.   Meistens  habe  ich  ver- 
waltungsrechtliche und  verv/altungspolitische  Themen  in  meiner 
Stellung  als  preussischer  sozialdemokratischer  Landtagsabgeord- 
neter und  Beamter  im  preussischen  Staatsdienst  bearbeitet. 
Daneben  habe  ich  natuerlich  auch  zahlreiche  politische  Artikel 
geschrieben.   Auf  dem  Gebiete  des  Vei^ifcungsrechts  und  der 
Verfassungspolitik  habe  ich  nur  wenig  geschrieben, 

Sie  haben  vermutlich  Recht,  wenn  Sie  annehmen,  dass  mein 
Aufsatz  "Ein  Staatsideal  der  Bureaukratie"  (nicht,  wie  Sie 
schreiben,  "Ein  soziales  Ideal...")  fuer  die  Erfuellung  des 
Zweckes  des  Projekt«  in  Frage  kommt.   Ich  habe  ausserdem  m  der 
"Gesellschaft"  im  Anfang  1932  noch  einen  Aufsatz  "Die  Dialektik  der 
wirtschaftlichen  Entwicklung  in  der  Wirtschaftskrise"  verfasst, 
der  vielfach  noch  heute,  z.B.  von  Bracher  in  seinem  Buch  ueber 
den  Zerfall  der  Weimarer  Republik  zitiert  worden  ist.  Auch  diesen 
koennten  Sie  sich  ansehen  um  festzustellen,  ob  er  in  das  ge-       ^ 
plante  Buch  passt.  Schliesslich  erinnere  ich  mich  eines  Aufsatzes,/ 
den  ich  nach  dem  Preussencoup  fuer  "Das  ^eie  Wort"  geschrieben 
habe  und  der  im  Herbst  1932  erschienen  sein  muss.  Dieser  ist, 
'da  "Das  peie  Wort "vornehmlich  fuer  eine  groessere  Zahl  von 
Punkt ionaeren  bestimmt  war,  wrniiijer  konstruktiv  und  staerker 


polemisch  gehalten,  wie  es 


^laltung  der  Sozial- 
demokratie in  dieser  Zeit  entsprach.   Ich  weiss  daher  nicht, 
ob  Sie  diesen  Aufsatz  als  geeignet  fuer  diese  Zwecke  ansehen. 

Wenn  die  Sache  nicht  eilig  ist,  so  wuerde  ich  mich  im 
Herbst  gruendlicher  mit  den  damaligen  Artikeln  beschaeftigen  und 
koennte  Ihnen  praezisieren,  in  welcher  Reihenfolge  ich  sie  als 
geeignet  fuer  Ihr  Projekt  ansehe.  Es  ist  mir  voellig  klar, 
dass  Sie  nicht  alles  bringen  koennen  sondern  eine  Auswahl  treffen 
muessen. 


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Da  Sie  an  der  verwaltungspolitischen  Seite  wnoerps  Wirkens 
offenbar  im  Rahmen  des  vorliegenden  Projekts  nicht  interessiert 
sind,  so  brauche  ich  auf  die  regelraaessige  Sparte,  die  ich  unter 
"Verwaltung"  in  der  Zeitschrift  ^egAllgemeinen  Deutschen  Beamten- 
/*/k  äi,HMt^  *  bundes^iTbearbeitet  habe  und  wU  IMiinie^Artikel  ueber  das  Polizei- 
verwaltungsgesetz in  verwaltungspolitischen  Zeitschriften 
nicht  im  einzelnen  einzugehen. 

Ich  bin  an  dem  Pro)jekt  interessiert,  zumal  Professor  Grebing 
daran  mitarbeitet,  und  wuerde  mich  freuen,  mehr  darueber  zu  hoeren, 
Im  Juli  und  August  werde  ich  in  Europa  unter  folgender  Adresse 
zu  erreichen  seins  Hotel  Victoria,  3718  Kandersteg,  Schweiz, 


Mit  freundlichen  Gruessen 


Ernest  Hamburger 


Ulolfgang  Luthardt 
Krumme  Str.   ft2/X   II 
loao  Berlin  12 
Tel.:   o3g/313.77.66 

West  Germany 


Berlin,  den  22.6.1977 


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Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Driv/e 

IMeuj  York 

IM.Y.    1002^+ 


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Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 


recht  herzlichen  Dank  für  Ihr  umgehend  bei  mir  eingetroffenes  und  überaus 

freundliches  Schreiben. 

Ich  kann  Ihnen  schon  jetzt  mitteilen,  daß  auf  jeden  Fall  Ihr  Aufsatz 
"Die  Dialiktik  der  staatsrechtlichen  Entwicklung  in  der  Uirtschaftskrise" 
aus  "Bie  Gesellschaft",  5932,  in  das  angezeigte  Projekt  mit  aufgenommen 

uird. 

Ich  uerde  ferner  noch  einmal  in  einem  allgemeinen  Rundschreiben  an  alle 
Mitarbeiter  auf  verschiedene  von  Ihnen  verfaßte  Analysen  hinweisen. 
V/ielleicht  ist  Ihnen  auch  folgendes  Buch  noch  nicht  bekannt,  in  dem  ver- 
schiedentlich auf  Sie  Bezug  genommen  uird: 

Hans-Peter  Ehni,  Bolluerk  Preußen?  Preußen-Regierung,  Reich-Länder-Problem 
und  Sozialdemokratie  1926  -  1932,  Bonn-Bad  Godesberg,  1975(Schriftenreihe 
des  Forschungsinstituts  der  Friedrich-Ebert-Stiftung,  Bd.  111,  DM  32, oo). 

Ich  hoffe,  Sie  verübeln  4s  mir  nicht,  uenn  ich  im  Augenblick  auf  weitere 
Sachverhalte,  die  Sie  in  Ihrem  Brief  angesprochen  haben,  noch  nicht  direkt 
eingehe.  Uenn  Sie  gestatten,  werde  ich  Ihnen  demnächst  an  Ihre  Schweizer 
Adresse  hierzu  etwas  ausführlicher  schreiben. 

Es  freut  mich  sehr,  daß  Sie  Interesse  an  dem  Projekt  über  Sozialdemokra- 
tische Arbeiterbewegung  und  LJeimarer  Republik  haben. 
Aus  diesem  Grunde  habe  ich  Ihnen  z.Z.  bei  mir  dirakt  greifbare  Arbeitspapiere, 


-  2  - 


/t-V^    ^'"^  ^>i^; 


/^ 


die  ich  meinem  Schreiben  beifüge,  zugeschickt. 

In  diesem  Zusammenhang  hätte  ich  nach  eine  Bitte  an  Sie:       .      . ^^ 

ÜJir  Uiollen  eioen  Antrag  auf  finanziellen  Zuschuß  bei  der  Stiftung  Uolksuagen- 

werk  stellen. 

Die  für  das  Zusammenstellen  und  Aufsuchen  der  entsprechenden  Texte  erforder- 
lichen Reisen  zu  verschiedenen  Archiven,  hieraus  sich  ergebende  Kopiekosten, 
ferner  Überaachtungen  und  teilujeise  längerer  Aufenthalt  in  den  Archivcrten 
ergibt  doch  erhebliche  Kosten.  Auch  bezüglich  meiner  Person,  d.h.  die 
Erstellung  von  Arbeitspapieren,  Werbreitung,  Kopien,  Porto,  Telefon  etc. 
bisher  und  noch  zukünftig  auftrifeenden  Hosten  sind  sehr  erheblich. 
Ferner  uiollen  uir  noch  im  November  ein  zueitäi^iges  Symposium  in  Hannover 
abhalten,  welches  erhebliche  Kosten  verursachtCAnreise,  Mietung  eines  Tagungs- 
raumwes,  Übernachtung  etc.). 

Sehen  Sie  vielleicht  hier  eine  Möglichkeit,  daß  Sie  ein  "Gutachten"  bezüg- 
lich des  Projektes  und  der  zwangsläufig  auftretenden  Kosten  für  die  Stif- 
tung l/olksLjagenuer8:  achreiben  kannten? 

Ich  würde  Ihnen  selbstverständlich  hierzu  noch  weitere  detaillierte  Unter- 
lagen zuschickenCan  Ihre  Schweizer  Adresse),  sowie  ferner  gleichfalls  noch 
ausführlicher  über  das  Projekt  und  die  Mitarbeiter  selbst  unterrichten. 

Sollten  Sie  keine  Möglichkeit  sehen,  ist  das  auch  nicht  so  "tragisch". 
Unbeschadet  dessen  werde  ich  Ihnen  auf  Uunsch  selbstverständlich  noch 
weitere  Informationen  zukommen  lassen. 


Mit  freundlichen  Grüßen 


Ul((f. 


■Tfc^ 


'Jalfgang  Luthardt 
KrüfT.i.12  Str.   U2/X   II 
looQ  Cerlin  12 

Tel.:   030/313.77.66 


prlin,    :Jcn  3.C.1^7' 


MitarbeitervErzeichni'j 


Z^  '^^^^'^f^J^ 


3strcr^; 


"no2i3ld£T;okrati3rhe  ArbBiterb5aj£:gjnq  und  u^sj-arer  '^^pu^li-  : 
^1at5^ialie^  zjr  gassllgchaftlichan  Tntujickl-inq   192:-   -   1733" 


Herausgeber:   Uolfgang  Luthardt,    Berlin 


1.  l-iistorisch-politische  Uerortunq  des  Projekts 

tiülfgang  Luthardt 
KrLjmme  Str.   Ul/t.   II 

1oq::i  Berlin   12 

2.  Anrrierkunqen  zum  Uerhältnis  7on  Politik  und  Ükononie 

Dr.  Bernhard  Blanke 
c/o  Dr.  Gart  .'ZchMfer 
Blu'.'ienhaganstr.  12 
jGOQ  Hanr.over  1 

II 

3.  Kapitalismus  und  parlarnentariBche  Pe:nokrati5   in  der  l<,rine(  1"'27-1?33) 


Barnd  Brauckmüller 
Achenbachstr.    1 
3000  llanncver   51 


Reinhard  Harti'iann 
UaldGtr.   = 


U,     'ü'irtaci.aftsdsmokratie  und  sozialistische  Umgestaltung  als   "Aus-jeg" 
aus  der  Krise 

Dr.   Bora  Stephan 
Klüberstr.    IS 
GoQO  Frankfurt   1 


5.     Finanz-,   Steuer-  und  Agrarpolitik 
Rüsemarie  Leusuhen-Seppel 


Adenauerallee  GG 
53oa  Bonn  1 


6.     Arbeitsbeschaffung:   Die  './orstellungen  v/on  Freien  GeLi-'erkschaf ten  und 
SPD   zur  Überuindung  der  üJirtschaftskrise 

Dr.   Michael  Schneider 
Sonnenscheinstr.   7 
53o0  Rheinbach 


-  2  - 


III 

7.  Verhältnis  \/Qn  SPD  und  Parlamentarismus:  Koalition,  TDlerierun?^  odgr 

Uliderstand 

Hans  Kluge 
SüduGStkarsQ  1^ 
1aoD  Berlin  ^1 

a.  Stellung  der  Freien  Geuerkschaften  zu  3ri:ninq,iaMdx  den,  eutoritären 
Reqilmen  und  dem  Nationalsozialismus 

Dr.  Michael  Schneider 
Sonnenschsinstr.  7 
53dB  Rheinbach 

°.  Kampf  um  lierfassungspositionen 

Rainer  Maruedel 
Brühl  Str.  17 
3000  Hannover  1 

10.  SPD  und  Bürokratie 

Dr.  Martin  Martiny 
Martha  Str.  3 
^+530  Bochum 

11,  Sozialdemokratie  und  junge  Generation 

Dr.  Martin  Martiny 
Martha  Str.  5 
'(£3a  Bochum 


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12.  "Links"-Dpposition  und  Spaltuncjstendenzen  innerhalb  der  SPD 


Dr.  Hartfried  Krause 
Erzhäuserstr.  ß 
oloo  Darmstodt 


13.  "IMichtangriffspakt"  und/oder  "Einheitsfront"  mit  der  KPD 


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Reiner  Tosstorff 
Stiepelerstr.  71  A 
^c3o  Bochum 

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1tf.     Auseinandersetzung  mit  dem  rjationalsozlalismuS 

Prof.   Dr.   Helga  Grebing 
Friesauieg  1a 
3^00  Göttingen 


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HOTliL    RI  ITKR 

Gl^AND    HOXKL    VICTORIA 


CH  3718    KA  N  1  >  1  ^  R  S  T  K  G 

,200   M    SCHWEIZ       SUISSE        SWITZERLAND    4000    TT 
TEL    033   75  14  44/45      TELEX  -  VICKA    32  921     TELEGR  :  VICTORIA  KANDERSTEG 


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SOMMER-  UND  WINTERKURORT      STATION 


D  feTfe   ET   D  HIVER      SUMMER-  AND  V\(INTER  -  RESORT 


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LüDlfgang  Luthardt 
Krumme  Str.  ^2/X  II 
1000  Berlin  12 
Tel.:  ü3o/313.77.G6 


Berlin,  den  28.7.1977 


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Herrn 

Ernest  Hamburger 

c/o  Grand  Hotel  'Jictoria 

3710  Kandersteg 

Gchueiz 


Sehr  geehrter  ilerr  Hamburger, 


vorab  möchte  ich  mich  recht  herzlich  für  Ihr  überaus  freundliches  Schreiben 
vom  17.  Juli  1977  bedanken. 

Ihre  Gründe  betreffend  Absage  der  Erstellung  einer  sog.  gutachtlichen  Stellung- 
nahme sind  mir  einleuchtend  und  ich  respektiere  selbstverständlich  Ihre  dort 

formulierte  Meinung. 

Ich  hoffe  sehr,  daß  Sie  mir  meine  Anfrage  nicht  verübeln  uerden.  Aber  da 

ich  eine  geuisse  (finanzielle)  Fürsorgepflicht  für  das  Projekt  und  insbesondere 

die  Mitarbeiter  habe,  die  aufgrund  ihres  Status  nicht  über  hinlängliche 

Geldmittel  verfügen,  schien  es  mir  sinnvoll,  verschiedene  Herren,  die  ich 

teilweise  persönlich,  teilweise  über  eine  mit  ihnen  geführte  Korrespondenz 

kenne,  anzuschreiben. 

Ich  werde  Ihnen  aber  auf  jeden  Fall  nächstes  3ahr,  d.h.  nach  Erscheinen  der 

beiden  Sammelbände,  ober  den  Werlag  ein  Exemplar  an  Ihre  Neu  Yorker  Anschrift 

zukommen  lassen. 

Ihre  kritischen  Bemerkungen  bezüglich  meines  Arbeitspapieres  vom  2.3.77  teile 

ich  vollauf.  Es  sind  dort  erhebliche  sprachliche  und  stilistische  Mängel 

vorhanden,  die  teilweise  den  Sinn  bzw.  das  von  mir  gemeinte  entstellen. 

Im  Zusammenhang  mit  dem  Projekt  hätte  ich  noch  eine  Bitte  an  Sie: 

Ein  Mitarbeiter,  der  den  Punkt  "Kampf  um  l/erfassungspositionen" (Arbeitstitel) 

bearbeitet,  ein  Student  aus  Hannover,  ich  hatte  Gelegenheit,  ihn  vor  einigen 

Tagen  in  Berlin  hier  persönlich  kennenzulernen,  wird  ja  auch  zumindest  einen 

Beitrag  von  Ihnen  mit  aufnehmen. 

Da  ich  es  persönlich  für  überaus  wichtig  halte,  wenn  jüngere  Leute,  auch  ich 


-  2  - 


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zählG  mich  dazu  als  Jg.  19^+8,  immer  uieder  Kontakt  aufnehmen  mit  Zeitgenossen, 

die  in  einer  historischen  Situation  selbst  aktiv  tätig  geuesen  sind,  habe 

ich  ihm  geraten,  sich  doch  einmal  sciirif tlich  an  Sie  zu  uenden. 

Da  ich  mich  jedoch  als  nicht  oerechtigt  ansehe,  ohne  Ihre  Einwilligung 

Ihre  Anschrift  an  Ihnen  unbekannte  Dritte  weiterzugeben ,  mächte  ich  hiermit 

freundlich  darum  ersuchen,  mir  doch  bitte  mitzuteilen,  ob  und  inuiefern 

Ihnen  dies  recht  ist. 

DesüjeitEren  wäre  icli  Ihnen  sehr  dankbar,  uenn  Sie  mir  quasi  stichwortartig 

einige  politische  Daten  hinsichtlich  Ihrer  Person  mitteilen  kannten. 

Da  es  uns  nämlich  wichtig  erscheint,  von  jedem  abgedruckten  Autor  auch 

eine  kurze  Uita  mitaufzunehmen,  wäre  ich  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie 

uns  in  dieser  Sache  behilflich  sein  könnten. 

Sie  hatten  mir  in  Ihrem  ersten  Schreiben  mitgeteilt,  daß  Sie  irgendwann 
im  Herbst  einmal  Zeit  hätten,  mir  eine  bioliographische  Hinweise  auf 
Ihre  Arbeiten  in  der  Weimarer  Republik  mitzuteilen.  Uäre  Ihnen  dies  auch 
weiterhin  nocii  möglich? 

Zum  einen  würde  ich  gerne,  wenn  dies  zeitlicii  noch  hinkommt,  auf  einige 
Arbeiten  von  Ilinen  verweisen  in  meinem  Projektbeitrag,  zum  andern  aber 
insbesondere  etwas  ausgedehnter  auf  Ihre  Arbeiten  in  meiner  Dissertation 
über  Fraenkel,  TJeumann  und  Kahn-Freund  eingehen. 

Diese  Sitte  ist  sicherlich  von  meiner  Seite  aus  etwas  "bequem",  da  es  an 
sich  mit  zur  "Forschung"  gehört,  die  Aufsätze  selbständig  herauszusuchen. 
Sollten  Sie  zu  der  Ansicht  kommen,  daß  dies  meine  Aufgabe  sei,  so  wäre 
dies  auch  weiter  nichit  so  "tragisch",  denn  ich  verstehe  eine  Ablehnung 
durchaus. 

Schließlich  hätte  ich  noch  eine  weitere  persönliche  Frage  an  Sie,  welche 
gleichfalls  mit  meiner  Dissertation  zusammenhängt. 

Ich  beabsichtige,  die  Arbeiten  von  Fraenkel,  TJeumann  und  Kahn-Freund  vor 
allem  in  der  zeitlichen  Phase  1928-1933  aufzuarbeiten  und  zu  versuchen, 
sie  zumindest  grob  auch  in  die  gesellschaftspolitischen  Zusammenhänge 
einzuordnen.  Hierbei  erscheint  es  mir  auch  sehr  wichtig,  persönliche  Er- 
innerungen auch  seitens  Dritter  mit  aufzunehmen. 

Haben  Sie  diese  drei  Autoren  näher  gekannt?  Sie  sind  ja  gleichfalls  wie 
diese  regelmäßiger  Mitarbeiter  der  "Gesellschaft"  gewesen. 
Höben  Sie  vielleicht  auch  Gtto  Kirchheimer  und  Martin  Drath  gekannt? 
Ldie  haben  Sie  diese  Autoren  politisch  eingeschätzt? 

Hatten  Sie  vielleicht  kontroverse  Diskussionspunkte?  Z.B.  bezüglich  der 
Einschätzung  der  Sozialdemokratie  nach  193o(arüning)? 
Und  hatten  Sie  aucli  Carl  Schmitt  gekannt? 
Ich  hoffe  sehr,  daß  Ihnen  diese  Fragen  nicht  unangenehm  sind. 


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Ulolf  gang  Luthardjj, 
Krumme  Str.  U2/X  II 
1000  Berlin  12 
blest  Germany 

Tel.:  o3o/313  77  66 


Berlin,  den  2*».  1.1978 


Herrn 

Prof.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

Neu  York 

IM.Y.  1oo2tt 

USA 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 


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entschuldigen  Sie  bitte  vielmals,  daß  ich  Ihren  freundlichen  Brief  vom 
30.S.1977  erst  so  spät  beantuorte. 

Ich  möchte  mich  recht  herzlich  für  diesen  uie  die  dort  mitgeteilten  Infor- 
mationen über  Fraenkel,  Naumann,  hahn-Freund  bedanken. 
Vielleicht  interessiert  es  Sie,  daß  ich  Herrn  Kahn-Freund  Mitte  Februar 
in  England  besuche.  Ich  freue  mich  schon  sebr  auf  dieses  Gespräch. 
Heft  t*/1977  der  Zeitschrift  'Kritische  Justiz'  mit  meiner  Sinzheimer-Re- 
zension  dürften  Sie  ja  zwischenzeitlich  erhalten  haben.  üJas  halten  Sie 
davon? 

Dürfte  ich  noch  eine  Frage  an  Sie  richten? 

Für  das  Projekt  'Sozialdemokratische  Arbeiterbeuiegung  und  Weimarer  Republik» 
möchten  wir  über  jeden  der  zum  Abdruck  gelangenden  Autoren  einige  biogra- 
phische Angaben  machen. 

Frau  Helga  Grebing  teilte  mir  zuletzt  mit,  daß  Sie  einige  Schwierigkeiten 
hat,  Angaben  über  Alexander  Schifrin  zu  bekommen.  Ich  ujeiß  leider  nur, 
daß  er  häufig  in  der  'Gesellschaft'  u.a.  geschrieben  hat  und  daß  er  glaube 
ich  beim  Parteivorstand  beschäftigt  gewesen  ist. 

Wissen  Sie  vielleicht  etwas  näheres  über  Schifrin?  Oder  jemand  anders  oder 
eine  Quelle,  wo  man  sich  sachkundig  machen  kann? 

Ich  wäre  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie  mir  dies  gelegentlich  mitteilen 
könnten. 

Mit  freundlichen  Grüßen 


sundlichen  Grüßen        /, 


15.  Februar  1978 


Herrn 

Wolfqanq  Lul 
Krununes tr^sse   42 A 
1000  Berlin   12 


II 


Sehr  geehrter  Herr  Luthardt, 

Besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  24.  Januar.   Ich  hoffe, 
dass  der  Besuch  bei  Herrn  Kahn-Freund  Sie  befriedigt  hat.   Er 
ist  ein  interessanter  und  sehr  kenntnisreicher  Mann  und  gehoert 
zu  den  wenigen  Emigranten,  die  von  der  Koenigin  geadelt  worden 
sind.   Er  ist  also  jetzt  in  England  Sir  Otto. 

Ich  erinnere  mich  nicht,  Ihre  Sinzheimer-Rezension  erhalten 
zu  haben.   Wegen  des  Wetters  sind  hier  sehr  viele  Postsachen 
verloren  gegangen.   Es  wuerde  mir  leid  tun,  wenn  Ihre  Sendung 
dazu  gehoerte. 

Von  Alexander  Schifrin  weiss  ich  nicht  viel.   Das  wenige, 
was  ich  weiss,  habe  ich  dem  Verlag  Vandenhoeck  Sc  Ruprecht  mit- 
geteilt, der  die  gleiche  Frage  wie  Sie  »n  mich  vor  einigen  Jahren 
gerichtet  hat.   Ich  kann  den  Schriftwechsel  jetzt  nicht  finden, 
der  Verlag  wird  Ihnen  meinen  Brief  sicher  zugaenglich  machen. 
Sonst  koennte  noch  der  Sohn  von  Rudolf  Breitscheid,  Dr.  Gerhard 
Breitscheid,  von  ihm  etwas  wissen.   Seine  Adresse  ist  Lille 
Stranvej  14  A,  Kopenhagen-Bellerup,  Daenemark. 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


ERNEST  HAMBURGER  -  67  Riverside  Drive,  New  York  NY 


10024 


28.  Februar  1978 


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Herrn         , 

Wolf  gang  tLuthardt 

Kruromestr.    42/X  II 

1000  Berlin  12 

Germany 


VY 


Sehr  geehrter  Herr  Luthardt, 


ist.   ich  danke  Ihnen  bestens  dafuerDrucksacnen 
brauchen  eben  eine  unendlich  lange  ^eit. 

T=h  hoffe,  dass  Sie  mit  Schtfrin  zu  Rande 
können  und  die'  fuer  Sie  „ichtigen  Informationen 
erhalten  koennen. 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


J/^h/^ 


Ulolfgang  Luthardt 
Hrumme  Str.  ^2/X  II 
1aao  Berlin  12 

Tel.:   o3a/313  77  66 


Berlin,   den   1tt.3.197a 


To 

Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

c/a  Leo  Baeck  Institute 

129  East  73rd  Street 

(\leij  York,   IM.  Y.      1do21 

USA 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 

haben  Sie  recht  herzlichen  Dank  für  Ihre  beiden  Briefe  vom  15.2.  und 

28.2.1978  und  entschuldigen  Sie  bitte  v/ielmals,  daß  ich  sie  erst  so 

spät  beantujorte. 

Mein  Aufenthalt  in  England  hat  mir  sehr  gut  gefallen,  insbesondere  jedoch 

das  überaus  fruchtbare  Gespräch  mit  Herrn  Kahn-Freund  und  seiner  Frau. 

Es  ujar  für  mich  wieder  einmal  sehr  interessant,  mit  einem  Zeitgenossen 

über  eine  überaus  tragisch  endende  Epoche  deutscher  Geschichte  zu 

sprechen. 

In  der  Angelegenheit  Schifrin  habe  ich  Ihre  freundlichen  Informationen 

an  Reinhard  Sturm,  Göttingen,  ueitergeleitet.  Ich  hoffe  sehr,  daß  dieser 

aktiv  uird  in  dieser  Sache. 

Im  Hinblick  auf  das  Projekt  'Sozialdemokratische  Arbeiterbewegung  und 

Weimarer  Republik'  darf  ich  Ihnen  noch  mitteilen,  daß  von  Ihnen  die 

beiden  Aufsätze  aus  der  'Gesellschaft',  'Ein  Staatsideal  der  Bürokratie' 

und  'Die  Dialektik  der  staatsrechtlichen  Entwicklung  ...'  mi^uf genommen 

werden  sollen. 

Ich  gehe  davon  aus,  daß  der  Suhrkamp  Verlag  sich  in  nächster  Zeit  im  Hin- 
blick auf  die  Abdruckgenehmigung  sowie  die  finanzielle  Entgeltung  an  Sie 
wenden  wird. 


Mit  freundlichen  Grüßen 


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J«coby  una  iidu.rd  Bernstein  -j^/^^:^:^;^":^^^^ n^luiLher. 

geordneter  von  Breslau   ^«^'«^^f  ^,  :/:^^- ,r^^;^:^ie     ri^^^^^^^^^^^   ^^^^^' 

dl^   ^leL    aucL    in  aeinem  ^-^,^f  ^^''^^.l,;';^ Heuser v^L   viele   seiner 
York  u.b.rraitt.lte.Hei.a«nn  ^^•^^^;^>   ^^.^^^^^^^f^^^   »^^cclys  I'rr- 
äUers..eno.seri,3.hr   nV.rK  ^^^^f;/^,,,^:^:^^^;^'^;^!^^  .c;/ mich 

eoeniicn..xt   ^^^^f  ^^^-^^^t^^'^t^  t^^^r^U^Llu  von   öen    tief 

Ich  viar   raiu  seinem  ^'^^^''^..t^^'^^*^'"'::    ^^t    vtifierL  loci  tcr  liapses 
gev/oraea   and  hatte   'ü«  ^^'^^^« '^?^„^;:t ..«^^"^f  3^^  ?^,e^t   hat. 


Das  Buch   fexitfcaelt  natu erl ich  auch   Vaentel, deren   ioti  mir 
bei   fortschreitender  Lektuere   d.r   ciLcchlaegi^en  l^istoi  ischen 
Literatur    iauiit-r  mehr  bcwaast  v/erde.    IcV;   C^nke  Ibnen   mioli  besonders 
dafuer,    dap.s  ...ie  mich   nuf  den  Stac'trat  Dr.    r'iesch  e.üfmfrkF,an 
gemacht   haben   uni   btsoniera  dnfuer,    desy  Sie  mir   die  Adresse 
ihres  Neffen  in  USA  angep-eben  hnben.    ar  dieser  werde  ich 
Sv;hrf4beü,aucli   w.o  zu    den  inforriationcnjdie    Ich  Uf.-ber   Ihren 
vcr;-'"0'-berte:a  l^^ud^r  ur.bo,  rreit'-ro  hiiiieibci^eE  YiinzfifKirrfT-n  7M 


uu.n; 


Jana  er   (^eL':ert    ja   in  die   Dcol'relburj:;,  d'^r  Welma-^er 


Zeit   T.lb   f-lr  r   :  ,  r   Ln  der     ohlfsrrtonfletse     ruehrena  n  iuaenner. 
Auf  ^■ir.fi.  anc'r.re..  Fi"r,l:furter  ir.ndtBr.;sab^"-.^crdiH*i;en,c^en   ich    n' cht 
er^v   eluit   haVvc,Lln   i-uh   voi;   anderer   oeit-   uiii'i';t  r;.na':i  ^eiiach-c 
Word  Gl,:   Henry  OBV/ali- (uro'^iruenßiich  Ochn)  »der   o.im    :v-j.t    üan^^  als 
i^'atiouai  libv.x'aler   .'/uriiLfurt  vertreten  aut .    ..uoh   ^-r   \  ar   getauft» 
Linen   hSiir   olntieheritlöii  koiiirteiiCc^r  i'.j   aoxüt.d  d-non  nat  lUir  Ii3rr 
Dr,  ileilbrun.i  gcüaiiütjd  r  i:;ohii  Ces  -.1  te;ii':'ds  d-s    -reus  ^lüchon 


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st'illunp:   d«r   vcirruarfc  /-eil    vu    nfifc!n,ri.^h.ii^    ic".    rdi  u  gro-i-5rm  Df:nke 
an.    -cb   :riiiii';re  uich    .'hi-t-ö  vScnreiDs/i.'i  uober   die  Jfanjifartfer 
Jujiowcn,    äc  s  uiir   js.'ir   ;:uetz'liüi   v,ar,>'Uich    ^a/.  an,    u^sr-   oic   '.ile  Hei- 
2i.uiiün;.:cri    i.u   cina.i  Vervanc  .en  r.iOirii'rs   t^jh^juali^en   Lai\äUi7ßir-L>olLe[:en 
l'lari.v.alds  h'?rge.=^  teilt   hab^^n.    ic/;   /.o.'-r;::  irJ.  t   -!i^s€  •>   i't;il   nicnt 
öo   scL/n.i.1   voi''-at'.rl,b,wii    iah  es  iMu.'npchtp.    ich  habe  i-irlne    f^r-'Oei  t 
inehr-vi^.  ..aic  ui.:;riibrtjchtrn  tiu^raücm ,  ia   Icr,    von  /^onert    ;,^at:sr;^    s'^hr 
gti  ..r»itnf;c  -.vorUer.   Irin, 2  rindex-e   KUi.-;a:.l,Z'o' 
I.iuel;t.    gor^LChl   h-ibt/n-    ua  oii.    ,]'■.  t'iti;;licd 
siri''.  uuu   dahoi-  vlas  Yuarbook  erjialtiu,aü  -..erden  ^vii?   den  einen  dlf'ser 
Arti-.el   m  döiii  1:.  Pruehjaür   ürachtduenden    xearbook   aüu.  a. 


....    iU'hi't.ibenjfiie  ü>-\r  viel 

v;6  Leo   ij.-ic-Oi    inhtrituts 


las  Oaeetobuch   ihrer    ',xt:rn   en-haffit    ^ici^cr  auböer    «ten   von 
ihnen  raiv geteilten   •äntratunfcen   nü'.L  T.Liuches   andej.'e,  ».^is  geschicht- 
lich  intcrcai^aut  ist.    i.ß  tat   mir  i,\irLiIch    leij,daßfi  die   llntfernuru^ 
zvvtLohen  U:>..  u;.d  .^^l  :^si  iien    i>o   ^loss   iat,,M8.;  \*ii'  tin   eine    leine   üort- 
hin  nicht  do^ikcn,  Ihrer   beider   oex'so'snlir.he   Bez-anntsciu-rt  ^iBCipr;  und 
bei    dieacr   -)elc.';RnJi'ii t   i^uoh    .las   «i-aestcbucL    ytuuieren  i-.ot-ntjtJt. 


ihre  freundlichen  V.ueaaoht  zu^n  J.nhrc,s-eciii?el  ersudern  rir 
auf  jd£  h£j:2;licni>t£.  ich  hGi'fejln  Vtrbinduafc  miu  Chnr^j..  tleibtn 
zu   Koeanen» 


'üu    f reur.dliclen   Crutüacn 


Ihr 


< 


Kj>^ 


L:\.cl-;or  Herr  Ila.ulDur.'jor, 


i^aaonda- Jaü,  Hclc'-n 'ia,  I'^ri\l '^.11,70. 


Sie  halDon  mir  xmter   den  5.1.70  !3o  freundschaftlich  £G3chri;"ben,  dass  ich  dio 
intiniöre  Anrodo  waehlo,  ohne  daduf>ch  itieinar  Frau  und  meine  Verehrung  fuor  Ihre  Aro'L'i- 
tcn  auch  nur  im  geringsten  Ginzuschrasnkon.  3r.  ist  richtig,  dasa  Sie  und  Ihr©  ?rau 
durch  lio  gleichen  Srlehnisse  gG/j;ani5ߣ.  :aind  wie  meine  Prau  und  ich,  aunal  Sie  un'  ioh 
faat  gloichaltrig  sind,  3io  uiit  einorn  kloincn  Vorsprung,  Ihr  Gehurtf^  jähr  ist  1390, 
so  da5s  ich  Ihnen  zum  diesjaehrigen  60t»n  Gohurtstag  alles  Gute,  insbesondere  3rha]- 
tunj-;  Ihrer  Arhcit3kr<?,ft,  die  uns  mit  d«n  wertvollen  Erzeuj^nissen  beschenkt  hat,  von 
Herzen  v/uensche.  Da  Ihre  Arbeiten  der  Taetigkeit  von  Juden  im  ooffentlichen  Dienst 
gewidmet  sind,  erlaube  ich  mir,  3io  auf  ein  wenig  bekanntes  Kuriosuiji  hinzuweisen,  auf 
das  ich  einst  bei  einer  wissenschaftlichen  Arbeit  ueber  "  Das  Allgomoino  Landrocht 

in  den  preussischon  Staaten  "  gestosscn  bin.  Der  aller  Auflclaerun,']:  feindliche  Roak- 
tionaor  -und  unter  Friedrich  Wilhelm  II,  zum  Itlinister  ernannte  Woellncr  hat  in  seinen 
Vortreegen,  die  er  dem  spaeteren  Koeni,^-  als  Kronprinzen  gohalton  hat,  den  sonderbaren 
Vorschlag  gemacht  :Haus  den  Juden  als  "bekannten  tuechtigon  und  t?.Tvforen  Reitern  ein 
Huöarenregiment  zu  formieren,  dessen  saemtliche  Offiziere  bis  zum  Obersten  einschliess- 
lich Juden  sein  muessten  und  dadurch  ein  christliches  Husarenregiment  zu  ersparen." 
(  Mitgeteilt  in  Adolf  Stoelzel,  Carl  Gottlieb  Suärez,  Berlin  I885,  3,253  ).  Als  ich, 
rund  140  Jahre  späetor  1516^  boiralpreussischen  Hos.  Eusaren  Regiment  als  Offizier 
zur  Wahl  stand,  v/urde  ich  nur  deshalb  nicht  zum  Reserve-Offiz^*^^  dieses  Kavallerie 
lois:^"'"'^  Ti-~jlc=.""^,  v/feii  ich  Judo  bin,  Hch  habe  diGs'in'  einöni Lebenslauf  ^5^^^^^^;^_^ 
den  f.ch  vor  rxond  90  Jahren  in  Brasilien ^^^^^^^gg-,_g^,^  habe.  Da  dieser  Lebenslauf /ö^ebcr 
meiner  Prau  und-  mein  Leb6h  T:)is  zur  Ausw  ^^^^^^^  ,?;i'!^ii  schicke  ich  Ihrer  Prau  und  Ihnen 
anliegend  einen  Durchschlag,  weil  ja  lioit2.,-tap'e  lobonslaeufc  deutscher  Juden  eine 
symptomatische  Boieutiing  haben.  Ich  hab^  riio  I^ife^^rschrift/aus  diesem  Grunde  auch 
dem  Leo  Baeck  Institut  zukommen  lassen, 

Sie  v/erden  vermutlich  auch  Intorc§,se  dafuer  haben,  da.«.,  -^vir  hier  am  Rande  dos 
brasilianischen  Urwalds  das  Andenken  arJ  a^n  Dichter  Karl  Wolfskeni  durch  eine  peier- 
siiinde  anlaesslich  seines  lOOten  Geburiltages  gepflegt  haben.  Ich  habe  Karl  fflolf skehl 
Von   1933  bis  Anfang  1938  anwaltlich  berfc-ten  und  bin  mit  ihm  nach  seinem  Verlasöe^n 
Deutsch"läiäds'"öefters  in  Basel,  Zuerich'l]^  Recco  zusamraengekomrann.  Sowohl  meine  Prau 
als  a-^oh  ich  haben  eine  verehrende  PretEdschaft  mit  dem  als  Dichter,  Wissenschaftler 
und  Mensch  ungewoehnlichen  Hann  gewonmB  ,  -qqxi   Vater  von  K.W,  haben  Sie  ja  auch  in 
Ihrem, Werk  gekennzeichnet.  Ihnen  ist  nmtuerlich  die  verschiedenartige  Auffassung 
von  Gersthon  Scholem  und  Manfred  Schlolsger  ueber  "  das  deutsch- juedische  Gespraech  " 
aus,  dem  bulletin  des  L-B  Instituts  ;beklnnt.  Es  hat  mich  beeindruckt  und  -  ich  kann 
nicht  anders  sagen  -  erfreut,  dass  einTJunger  Deutscher  wie  Manfred  Schloesser  durch 
die  gewaltige  "  Hiobsbotschaft  "  von  K^rl  Wolfskehl  eine  vorstaendnisvolle  Beziehtmg 
zu  juedischem  Wesen  gefunden  hat.  Ich  IJabo  gleichseitig  belauert,  dass  ein  so  scharf- 
sinniger Kann  m.e   Gersfhon  Scholem  bliÄTi  ist  fuer  die  beschreitbaren  Ansaetze  zu  eine«- 
^euon  deutsch- juedischem  Gespraech,  HiA^ober  wacre  noch  viel  zu  sagen,  ichjn.ll  ^' 
auf\  einen  Punkt  Ilaros  Briefes  vomm^i.70  noch  eingehen. 


'  ^ 


^ 


i£.    ipril  lv7'J 


-iie    vluo  -t    r>uf    Xhr  Sch^nibf^n  ▼oa  Xo.   Februar  liht   aich 

aber  bin  icü  in   1i-   lai^e  v.rsstzt»    üiuon   -^^^  .^^-^^^'*^/,  ;^  ^.7''''''' 

i:'n'k-Vn      iÄr'n  '-r  'i-t  oi^x-^e  Ritte  um  lnior.üaUonea  'K  o^n-  t,einen 
Yat-r  erst   jetzt   er^uf^ll  t.dsruer  ^^  er   ]i.  .;incr   act.  iaai,^^cr  w 

^i..^.5ai.oiu..iaaei.    -^        v>,r..rü,'ll-   ^^^Iter  /ext:  .iL.enaer ,eln  tilter 
i\:.n-.    ^'»1  rri^  r-  ac^^o"  seit  •''er  ■itm*-nttuze.L\,,    t>^scjirl-iwe.i  ..a  ■-» 
f^rriPf   ei.-ry,    \rtlr.,i  d  -  )v>t^^vxY\    ler    .rufe- t..i->.*Ox..lx.wi.x  -cniu.- 
IllSf  i    1oniu..i-oK   ,,e   .at.Mo,ra.uU,di:    -^  ;>-.f -^ 
wertvoll   iiJt.    .  Ir  bsberi   i-  leo   ö'^.ecK   ....^xWt   ^^p  ;    ■Vr^n^-rt 

reich.-., UDa   i.n   r,'.ie    i'^t    ihr  GeüenK-ann   x.un.<tlatt   zau  '^S-J^^/ji 
It&l   ULd   ^ird  auch    d.e    Autobiof?rapLi;    U.rüü  ^.:.i--.    -^i..- 
noaui.en  ^^eraen.    ^enin  er   si-  mir  :>a^aeag:liun   .iktvüt. 

tu.    BeEchr.*ibur^:   .href;  I:f;b<'nB  hat   i.!Xch   i;ehr   f-^'^;^^^;:;^';:  ^ 
uia    i£5i    t>«v;t;KCiK(  "ori  ;.  r-'^^n  lebten   ni..u   «..,c..   U...   ''^--y'-f^ 

vor,  Ihr^n^  U^^ter-icht  b^i   oa3.n    Viior,  eii-^r.  ^'^^-^•r, -^-:;^:  / '  ''"  ^ 
n*>i.   1.^     -cAi.    :^U'   rinn    r-o    frevirKliiCf.,    :;ar  ;^a:»  o^.    ...  .-u..  w*»vat.. 


tGr   i'Käirit-ii 


an-!   tra  -i-io:.ej)  -cjvi'c   -^it    vei    ->w.    -- _  -   ..  ^ 

L-   '^ai-en.   üolr>^-    t^-»»-   l«t  'ni-  lucbt   y,e.vor.v.icn,^'=.ino  T-f  1  .cht 
giSube    icb   '=:rf"<=Ut  -^A    nHben,un--.    icn    bin  Viztwac;itu.a..t.  .r 

ein-   Peforrdcrurr-   z?.iEr  O^tizlar  irl«ic,Ufali.o  Siai.;i.i  ii^^-\-''-_^^^_- -- • 
Glaub(-n  die   nicht,   dpss   Ich  aeB.e^^.en   vor.   beacüuere.-  ..v^ri..r- 
l^itn^e   bin,  Im  Crepenteil,    t^i   Anfang  aes   iii..t<^i-    >-^-^^-   -^   ^^•^*' 
de")  üarrie'TiABs   rinnt  raobr   sehr   ernaX   f:;enomeri. 


\ 


.ber  bevor  Sie  den  8^.   Geburtstag  erreichen,    sollten  bie 
unbedingt     ihre  i^rinnerungen  ergaenzen  oder,  i^enn  "^^f ß^^^^/» .    ^ 
selbst   eine    Autobiographie   schreiben.   ^ ie  haben   so  viele   inter- 
Pssante  Leute   kennen  gelernt  und   Juristisch  beraten, und  einen 
!o  eUenartigen  Lebenlv^eg  vom  Juristen  zum  Farai  r  zurueckge- 
?ept  ohne  dif     rinnerung  an  die   frueheren    ..mpfindungen  und 
ieistungen  In   e!rSpaei8ch.r  Um^ebun,   bei   .eite   zu  ^«^i^^.^^»    . 
dass  die  8  ein  ungev^oehnlich    interessanter  ..rlebnisberl cht   sein 
^e?de.   öchon  dif  Beratung   .olfskehls  und  das   -^«^f  f  £^^^^^3. 
^tt    ihm  auch  die  Be^regnung  tait   fuehrenden  i^^aennern  d   s  Geistes- 
uid    Wiriscn^nslebens^n  fhreni  elterlichen  und  ^^r^   eigenen 
I.ause,ist  Beweis  genug  dafuer.   wieviel  verloren  Bf  ^J^^f  ^^' 
wenn  iie    A   ae  Dinge  nicht   nieaerschrieben.   oie   ersehnen 
Ge?shon  ocholem  un!  Manfred  .chloesser  -^^^^^^-^^^  ^    '^ft'* 
dass  ein  so  grosser   .issenschaf t   er  wie  ocholem.der  die   jue 
dilche  Lystiif  als   wissenschaftliche   Disziplin  begruendet  hat 
blind  ist  fuer  die  i-ioeglichkeiten  eines  deutsch- juedischen  Ge- 
sprafohs!  Iich  hat  diel  Kaum  erstaunt,   ich  habe   -^-^^^ 

,;ek  nnt,der   in  ..usch^itz  zu   Grunde  f  g^^'^^^^^^^oh   einir  der 
auch  er. leidenschaftlicher  homniunist ,der  natuerlich   einer  der 
"^aeubeiunften^  in   der  Partei   in  Deutschland   m   seiner  politi- 
sch:n^u?faSn  zL  Opf.r  fiel,   hemmungslos   -nd  unueberzeugbar 
in  Din<?en  an  denen  aein  Herz  hing,   ochloesser  hat    Jetzt  den 
Katalof  zur.olfskehl    .uostellung  in  Darmstadt   erscheinen   lassen, 
der     oifkehls  Leben  und    ,erk  doi.umentarisch  darstellt,    .enn 
tle   iSn  noch  nicht   besitzen. .4rd  es  mir  eine  Freude  «fn.inn 
Ihnen   senden   zu   lassen;   ich  nehme   bestimmt   an,    da^s  das  ^le 
interessieren  wuerde. 

aies  was  -ie  geschrielen  haben, hat  mich   Interessiert, 
die   kuriose   Aeusserung    .oellner8,von  der  ich  nichts  gewusst 
habe     die    mpaben  uebtr  üsx^alt,in   ihrem  i-ebenslauf   die  Ge- 
lehrlen  bei   denen  .ie   gehoert  heben  un.    ^^f  ^ß-'^jf  ^^JaSren 
die  Haltung  unu   Lebenskraft  der  deutsch,  n  Juden  in  d  n  ^^^^en 
der  Pruefung.  ind   so   ist  das  auch  bei   mir  nicht,    eine   leere 
Floskel!  wenA  .eine  Frau  und   ich  die   freundschaftliche   ^reae 
gewaehlt  haben^^/dde  ^i  e  beide  zu  unserer  rreude   fuer  uns 
uebergegangen  sind. 

ich  arbeite  zur   -eit  an  zwei   nufsaetzen  unu  »^Jf ^^^^I 
terial  ueb  r  die   Juden  im  oeffentlichtn  i-eben  ^'^/^^.^^t;,'?^^'^ 
^,eit, wobei   ich  manch.    Beziehungen  wue.ier  ^°^^^^Pi.^'^t^,,^f;;: 
weise  abgerissen   waren.   .It   Bertha  «^o^^dan.meiner  alten  Land- 
tags..ollegin  korrespondiere  ich   ueber  manche  von  denen, die  in 
deS  l^uenftigen  Buch, sollte  es  nodi    erscheinen,    .r^aehnung 
finden  roiessen.    unu  auch   eine   andere,    damals  Äomi.iunistische 
filiegi^  08i   :.ol?stein.di.   dann  .  aul  Froelich.uen  Biographen 

.osa  Lx^raburga  heiratete,    hat   mir  «^^««^f /«J-^^^iJ^.t^J^t 
gen  uebtr   juedische  .  oraiüunisten   aer  damaligen  ^eit   gemacht. 
Auch   sie  lebt   jetzt  in  Frankfurt. 

«ir  beide  senden  ihnen  und  ihrer  Frau   freundliche  Gruesse 

und  die  besten    ««uensche 

ihr 


ih^ 


Dr.  Max  Hermann  Maier. 


im  Juni  1971 


Fazenda  Jau  Caixa  Postal  26 

Roländia  R.V.P.S.C.  Estado  do  Paranä 
BRASIL 


Die  freundlichen  Glückwünsche  zu  meinem 
80.  Geburtstage  haben  meine  Frau  und  mich  sehr  erfreut. 
Da  zu  diesem  Tage  weit  über  löt)  Briefe  aus  aKer  Welt 
eingetroffen  sind,  kann  ich  sie  leider  nicht  handschriftlich 
erwidern.  Auch  wurde  ich  mit  Geschenken  überreich  bedacht. 
Meine  Frau  und  ich  sprechen  unseren  herzlichen  Dank  aus. 

Es  sei  mir  gestattet.  Worte  hinzuzufügen, 
mit  denen  einst  Goethe  an  einem  Geburtstag  den  Freunden 
gedankt  hat: 

«Von  äusserm  Drang  unangefochten, 
Bleibt  Freundti  so  in  eins  verflochten. 
Dem  Tage  gönnet  heitern  Blickl 
Das  Beste  schaffet  unverdrossen! 
Wohlwollen  unsrer  Zeitgenossen 
Das  bleibt  zuletzt  erprobtes  Glück.» 

Es  grüsst  freundschaftlich 

Max  Hermann  Maier. 

^.p.u^  4  ^i^H^iM^  ^^Oi  ii^  v^^  6u^  ^/^y  ^y^- ^'J^' ^^^ 


)^ 


t/nf 


J<Jc6^a6iAy^  ^-^j 


QcU  ^yr 


J^,  ^A^  6<^Uju.  ^h/tjut  ^e*- ://}:  /^t'de.  i^-<u^  /u^o  ^»Vlu,     7),  0- 


f^Mju- 


iH  d<l4\MtU.  i^&^cJtiiUUM  f  O'AU^yU  i^Al  ^^^^   ''^ 


yjäu^ctAjeM  ~ 


'JE^C4^  ß4r/'l^Jl^,e.^te^Uk:f^/^   X4/X^  X<A^  ^^^^^ 


Design  tjy  H,  Werkman  o(  the  Netherlands,  couf 
tesy  ot  the  Haags  Gemeenlemuseum,  Ihe  Hague, 
to  benetit  UNICEF,  the  United  Nations  Children's 


Fund 


/ 


Obra  de  H,  Wefkman.  de  los  Paises  Bajos;  cor 
tesia  de  Haags  Gemeentemuseum,  La  Haya.  Con 
tnbuciön  al  UNICEF,  el  Fondo  de  las  Naciones 
Unidas  para  la  Infancia. 


8.  Maerz  1979 


Mrs,  Mathilde  Maier 
Caixa  Postal  26 
86600  Rolandia  P.R. 
Brazil 


Sehr  geehrte  Frau  Mai er. 

Ich  habe  Ihr  Buch  "Alle  Gaerten  meines  Lebens"  erhalten 
und  es  mit  Freude  und  Interesse  gelesen. 

Ich  nehme  an,  dass  ich  Ihnen  die  Zusendung  verdanke  und 
freue  mich,  dass  Sie  dabei  an  mich  gedacht  haben.  Ich  habe 
noch  den  Brief  Ihres  Gatten,  der  leider  nicht  mehr  unter  uns 
weilt,  vom  Juni  1971,  in  dem  er  seinen  Dank  fuer  die  Glueck- 
wuensche  zu  seinem  80,  Geburtstag  mit  einem  Zitat  von  Goethe 
schliesst,  der  Ihnen  beiden  und  auch  mir  so  viel  sagt,  und 
ich  erinnere  mich  mit  Freude  an  unsere  Begegnung  in  Kandersteg, 

Mit  freundlichen  Gruesaen  und  den  besten  Wuenschen 


auch  von  meiner  FraB 


Ihr 


i 


k^ 


Ijew  York  City.,  üen  Ib. Dez.  1972 


67  Kiverside  urive 
New  York,  luY.  1oo24 

bahr  geeiirter  nerr  Dr.  Hamburger, 


>>m 


unsere  Unterhai-   /L 


im  Anschlüsse  an  vxj.xw.^^v.  v... ^Vv«^  l 

tune  diese  Woche  im  Leo  Baeck  Institute  über  utto  ^raun  erlaube  -^^^^^1 
icn  mir.  einen  ganzen  i?'r agenkomplex  auizuwefen,  den  zu  eruieren 
m?t  Sllie  iSrer  AUlfassunlen  über  Otto  Braun  bedeutend  sein  wird. 

wenn  ich  für  meine  Gereration  sprechen  dürfte,  sagte  ich, 
dass  die  Kriegsbegeisterung  um  19U  in  Deutschland  schwer  zu  in- 
terpretieren ist.   Könnte  es  mit  einer  deutschen  KulturkriEse  zu- 
sammen hängen?   Damit  meine  ich,  ob  die  Jugendbewegung,  und  das, 
was  sie  lehrte,  die  Kriegsbereitschaft  der  Jugend  forderte? 
Julie  Braun- vogelstein  sagt  zwar  in  der  i^inleitung  zum  1969  neu 
herausgegebenen  Buch  uxto  ßrauns,  daß  er  der  Jugendbewegung  fern 
gestanden  hätte,  da  aber  ihre  Darstellungen  über  Braun  den  ^ritisch- 
en  Blick  ermangeln  zu  scheinen,  wäre  ich  aux  entsprechende  Liter- 
aturhinweise dankbar.  ,  •  j.  ®u^ 

Literatur  über  isiaun  zu  finden  hat  bisher  meine  Arbeit  shr 
erschwert,   x.ennen  bie  vielleicht  zeitgenössische  Darstellungen 
wo  ßraun  besprochen  wird?   Ich  habe  z.  Bsr^l.  sehr  gehofft,  im 
ßriefwecixsei  Braun-üeheeb  und  i^raun-Schmalenbach  irgend  etwas  zu 
finden.   Aus  Brauns  Tagebüchern  weiß  ich,  daß  er  mit  diesen  bei- 
den früheren  lenrern  korrespondiert  hatte.  Kunnte  aber  nichts  von 
diesen  über  jenen  finden.   x.s  ist  verblüffend,  daß  selbst  die 
neuere  Literaturgeschichtsscnreibung,  wie  z.Bspl.  boergel/nonoii , 
Braun  nicht  einmal  erwähnt. 

Ich  hatte  Braun  für  einen  -unbekannten-  dichter  gehalten, 
nun  hat  einer  meiner  i.eser  eingewendex,  daß  "unbekannt"  nicht 
ganz  zutreffnd  sei.   Dafür  sprächen  die  hohen  Auf lageziftern  in 
uen  zwanziger  Jahren.  Jedoch  habe  ich  keiue  .m^ige  wissenschaft- 
liche ^rbeit  über  i^raun  bisher  finden  können.-— 


ijxn 


anderes  iroblem  ist  das  der  enthusiastischen  weltver- 


IkU^' 


besserungsgedanken,  einen  "neuen  Staat",  wie  i^raun, immer  wieder 
versichert,  zu  scnaffen.   bin.-  x^rauns  undeutliche  Äusserungen 
darüber,  und  über  den  bozialismus  und  den  Krieg  ernst  zu  nehmen? 
Es  überracht  z.iispl.,  daß  Braun  schon  sehr  früh  starke  soziale 
Gefühlsausserungen  machte,  über  das  Llend  der  Arbeiterklasse  m 
Berlin,  über  das  der  ledigen  i^iütter,  deren  Kinder  keinerlei  recht- 
licher bchutz  zukam,  dann  aber  ist  Braun  einer  der  ersten,  die 
unbedingt  an  die  Front  will  im  August  19U. 

Hinzu  kommt,  daß  Braun  wahrend  des  Krieges  Treitschkes  mehr-__ 
bändiges  werk  zweimal  liest,  weil  es  ihn  einfach  hingerissen 
hatteT"  "Zeigt  sicii  hier  eine  Unvereinbarkeit  der  Gedanken  Brauns 

°^-^^      1  ,  seinem  bozialismus 

2.  seinem  rjationalismus  ? 
Ist  Brauns  Auffassung  nicht  gespalten,  daß  sie  sich  selbst  wieder- 
legt? 

Hermann  Schmalenbach  war  zwishen  191o  und  19U  ^das  genaue 


2 


Datum  habe  ich  nicht  feststellen  können)  Brauns  Hauslehrer, 
Sind  Brauns  häufige  politischen  i^ro Sektionen  über  den  "neuen 
btaat''  irgendwie,  nach  ihrer  Aulfassung  mit  denen  i:jchmalen- 
*-  bachs  zu  verbinden? 

Ein  anderes  Problem  ergibt  sich,  wenn  versucht  wird,  B, 
im  Z/Usammenhang  mit  dem  üeorge-Kreis  zu  sehen,   ijraun  hat 
zwar  (ieorges,  uofmannsthals  und  Kudolf  Jtiorchardts  literarische 
Produktion  mehr  als  alle  anderen  Zeitgenossen  verehrt,  be- 
sonders zwischen  1914-1918,  aber  gibt  es  ihres  i^^rachtens  nach 
einen  Jiinweis  darauf,  daß  der  George-Kreis  selbst  etwas  von 
i)iaun  gehalten  hatte? 

Da  die  Dissertation  k  versucht,  das  ganz'-  uenkgebäude 
Brauns  zu  erfassen,  ergibt  sich  die  Frage:  Wie  könnte  man  am 
besten  die  Schwächen  und  Grenzen  des  Werkes  Otto  Brauns  auf- 
zeigen? tiooft  begegnen  wir  in  Brauns  Schriften  eine  eigentüm- 
mliche  luischung  von  emotionalem  Sozialismus  una  Nationalismus, 
aber  wie  könnte  ich  hier  einen  beziehungsreichen  Ansatt  zur 
üritik  von  israun  finden? 

iwo  es  nicht  erstaunlich,  wie  enorm  populär  Brauns  Schrif- 
'//(^//    ten  nach  dem  irrsten  «Weltkriege  gewesen  v/aren?  V/ie  könnte  man 
/{^f/,/^.4^/    beweisen, welche  ivrt  von  x/eserschaft  die  mehr  als  hunderttausend 
\^^-        Exemplare  gelesen  hat? 

jintschuldigen  Sie  mich  bitte,  wenn  ich  so  viele  Prägen 
aufgeworfen  habe,  und  dieser  Brief  länger  geworden  ist,  als 
er  nätte  sein  sollen, 

j.ch  danke  ihnen  für  Ihr  Entgegenkommen  und  verbleibe 


mit  freundlichen  ü-rüssen  Ihr 


Wolf gang  M.L. Maier 
4330  Martwick  itd, 
College  i-ark,  i«id.  2oV4o 


/ 


2.  Januar  1973  ^^^^ 


l 


r     ^:*' 


44.. 


Herrn  V/olfgan,^  M.L.^aler 
o/o  Leo  Bueck  Institute 

Sehr  geehrter  Herr  I;:aler, 

ich  erhielt  Ihr^on  -rief  vom  16.  -^^zernber  und  danke 
Ihn^n  bestens  dafaor.   Ich  .-mens.he  Ihn^n  ein  f^^ 
bleues  Jahr  und  viel  ^rfol,-  bei  Ihrer  arbeit.   Ich  nehme 
an,  dass  .ie  meine  Antwort  bei  Ihrer  Rueckkehr  na .h 
New  ^^ork  hier  vorfinden  werden. 

T-'h  fu'-rcht^,  J'.ie  haben  sich  mit  Ihrem  f-chreiben 
^n  die 'falsche  Adresse  gewandt.   Ich  bin  auf  literarischem 
r.biete  ni'ht  .u  Tiause,   Daher  kann  ich  Ihnen  auch  nichts 
u^   r  Befiehun;en  Ctto  Brauns  mit  G^^orge   Hofmanns thal 
und  Rudolf  Borchardt  sap;-n.   Ich  weiss  nichts  davon,  ob 
der  -.eo?c:e -Kreis  etwas  von  Braun  gehalten  oaer  ob  er 
ihn  auch  nur  beachtet  hat. 

Julie  Praun-Vo^elstein  hat  zwar  nach  meiner  Ueber- 
zeupunp  Otto  Braun  zu  sehr  heroisiert  una  dabei  des 
krUi^hhen  Blicks  ermaneolt.  aber  ich  wuerde  trotzdem 
eine  Aussare  wie  die,  dass  er  der  JuRenabeweyunp,   ern 
eine  Aassa^^e     .  ^^*.    weifel  welchen.  DöS  ist  eine 
rat3:othUch^F:stBteilun":  die  .«n  nur  dann  bestreiten 
sollte,  wenn  mann  Gccenbeweise  hat. 

Auch  die  -ragen,  die  -,ie  auf  Grund  des  Briefwechsels 
Braun  -  Oeheeb' und  B^aun  -  Sch^.alenbach  stellen,  bin 
ich  nicht  in  der  Lape  zu  beantworten. 

Die  KriepsbeceisterunR  von  1914  ist  ,janz  bestimmt 
.paetSien  Generationen  unverstaendlich,  T-le  s  nd  nicht 
d?r  elnzi.-e,  der  sich  nicht  imstande  luehlt,  sie  zu 
interpretieren.   Das  hat  aber  nichts  mit  der  Jugend 
Otto  Bra.ms  oder  -itcter  Ju^endbewe.unj  zu  tun   Die 
yr^iPtrqbec^eisterunF  durchzop-,  damals  alle  Kreise  üer  e 
vo  Ik^run.   Jun.  und  Alt,  Links  -^ '^-°,^^-,  "^f  ,SL,f  ^ 
und  die  wenigen  hinter  ihm,  waren  ein  ^^oli^^,^^^  .^'^t^'^®^'' 
9^1b9t  in  der  Sozialdemokratie.   Nach  einem  .^riedens- 
rxistand  von  uebor  40  Jähren  konnte  sich  die  damalige  Gene- 
ration nIcSt  vorstellen,  was  ein  Krieg  bedeutet.   Heute 
weiss  man  es,  nach  einer  ebenso  lan.en  oder  noch  laengeren 
J^ertode  von  Kriegen. 


./. 


^ 


7,"^ in 


sohaf?'%^rf:t':Knf  rv^r^o",'?^:^   ''^'^  ££Ü2Sal  -.   der  «».elt 
Da,  bezieht   sl„h  nicht  auf  ^uLthländ  allT   ='"""''-lff«n  "aehnt, 
die   andern   Staaten  des   europael'^hen  "onM        I    "»""ern  auch  auf 
die   Historiker  unserer  7eit  u^d   rt»r<  r*'"'"-      '^™''l'  hotten 

nloht   ...schrieben  und  .vlren  X,   «rchi'v!^  h"   Y^l^^'^^-^nh-^t  noch 
Die  KenRhhon   urteilten  spontan  auf ^iuni^       '^^f'^   durchforscht. 
Ihnen  vorgesetzt   wurden.      ?n  "teutsoMan^  tV  ^"•'^""""tlonon,    die 
vor  aem    -lusseneinfall  hln.,u?  dur.^h   den  In^i'"''""'"''?''^   '^^'^   ""'•=ht 
bedroht   .eXaub.e.      peswe.en'sl^d'-t^^^tunSen':!^::*,'^?^;!!!  ^-^^ 

■■".se-',„ie   ,,le   sie   »„.i„x!"  ^^"«8. ''•"sammenhanirs 


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^>%.-v.. 


mit   einer    '• 


mit  einer  "  ulturkrise",  Jle  IT sll   ...IT^'^''   ^^^^^  J'^usammenh 
eine  Mischung  von  -^rcht   ir^ho.!.^   auslesen,  nicht  richtip. 
H^   ^ii  .nrcnt,  Ueberschwang  und  'iausch. 


',8 


biete 
war 


Dasa  Braun  v 
nichts  Unge wo ehnl 
nicht  v/aren.   The 

raus    und   ;aitl^;ernit 


Werk  vor  allem  de 
Aufgaben,  denen  d 
und  Rogar  gerben  r, 
bedauert,  dass  es 
Junger  Mensch  rait 
historisches  :rle 
haben? 


V^^^^"^^  nif  »^^Seri^r-/?"'    \^-   Ebenfalls 
üdor  tte^.sen,    der  Trettshke  .»*''''   f^"''«"'    =^1«   ^^"^ 
l.onus    m   .rund   and^Bod"^  ve^dl^rund'^r^'it'^'e"^"^- 
sv/eren  verurteilt  hflf      -vo-tT  ,  •■  ^^eitschkes 

le   :-,es=hiohts:issen:=Aa?  'di:Ln':o?lte^\T^\=^^" 

ie  gehandelt  hat,   ha.,    trot"den  anerkannt      u!"^   "■^i-^'-H 

ben  sich  .e„  ,ver^;  t^^^^^l^^^^^^f  .^^ 


Als   ,'rll:.ilTiTr.  :?^^'^^  :L^d'd'r'?"'^'-«^-  unaus.e,oren. 

tiefe^^j.,Si^::?S^uÄ?i^:.!-^^,;^ 

a-t^-s^^-Ji^de^^r^d'e^^e"!-^^   r 

pr äoff:xis:-f ?i,-??rij:  sn  r 

Jugend   30  populaer   roworderu      "s   fand 
die  dieselben  Bestre' uneben     rti.      ,    f 
gleichfalls  nicht   ZuflkLti.t/i^,'; 

lh?e^";e?^a\'^;-':^h^f  ^''"' '^' ^«^^  "'t io 

xnre  heimat  sachten  an i  fanden. 


^S7'«i?o    "^"^  ''°"  ^^"'^^  sehr 
si?h  ff''''  ''r  '^"^'ia^.  noch 
si.h,  er  s v.rebte,  etwas  -ipren- 

b^n  H?  ^"  -^3?^l^n  ::r.pfindens  und 
ber  die  traditionallen  Lehren 
seine.  Tode  bei  der  deutsche'S 
en  s..;h  ben  in  ihr  v^eite  Kreise 
he  Unklarheit  und  das  tiefet    * 
onalgefuehl  hatten.   si  ■  waren 
nalsozialisr.us  und  Komr^unls^us 


ich  w^^^:  ill^   '^''^'tI^^J:'^^^^''^   ^^^^  r.,^   ver.eihen  .erden: 
e..ne  Bearbeitung  der  .rt,  ^^e* ^\Ü\l^^Zt'^,^^^^r..r 


^'lt  fremdlichen 


ruessen 


Ihr 


'/. 


i,^/ 


Wolfgang  M.  L.  Maier 
4330  Harwick  Road  601 
College  Park,  Maryland  20720 
den  Ig.  Juni  1974 


Herrn 


Dr. 
c/o 
Leo 
129 
New 


Ernest  Hamburger 

Baeck  Institute 
East  73  rd  Street 
York,  N.  Y.  10021 


Sehr  geehrter  Herr  Doktor, 


Lj04tf  /  ^f  ^  •  "•/  «V^4' 


übjr_Qtto  Brau 
eine  neue  Arbeit 
die  Lyrik  be- 
die  Monographie 


nach  mühevoller  Arbeit  habe  ich  meine  Arbeit 
nunmehr  nahezu  überarbeitet  und  es  ist  dabei 
entstanden.  Bis  auf  das  Kapitel,  in  dem  ich 
sprechen  möchte,  und  die  Zusammenfassung  ist 

Ich^hlbe  Ihren  Brief,  Herr  Dr.  Hamburger , sehr  oft  gelesen, 
und  ich  möchte  Sie  heute  fragen,  ob  Sie,  Ihrer  Frage  f^tsprech 
end,  einen  anderen  Titel  für  die  Arbeit  vorschlagen  würden? 
Der  ietztige  Titel  sollte  sein: 

Otto  Braun  (1897-1818).   Leben  und  Werk.   Untersuchung 

zum  literarischen  Nachlass.  ii^^„ 

Ich  würde  Ihnen  sehr  gerne  die  Arbeit  zukommen  lassen,  sollten 
Sie  die  Güte  haben  und  die  Zeit  sich  nehmen  können,  die  Ar- 
beit anzusehen. Der  Brief,  den  Sie  mir  am  2 .  Januar  IS^^^  ge- 
schrieben haben,  hat  mir  in  der  Grundemstellung  gegenüber 
Otto  Braun  sehr  viel  geholfen  und  ich  bin  Ihnen  sehr  dankbar 
für  die  Mühe,  die  Sie  sich  damit  gemacht  haben. 


Mit  freundlichen  Grüssen  verbleibe  ich  Ihr  ergebener 


Wolfgang  M 


ot-v^ 


^1 


'/0J(XcKc- 


Maier 


2.  Juli  1974 


Mr.  Wolf gang  M.  L.  Maier 
4330  Harwick  Road  601 
College  Park,  Maryland   ?0720 


Sehr  geehrter  Herr  Maier, 


/ 


/  / 


ich  beglueckwuensche  Sie  zur  Fertigstellung 
der  Monographie  ueber  Otto  Braun.   Die  noch  fehlen- 
den Teile  werden  Ihnen  keine  groesseren  Schwierig- 
keiten bereiten.   Gegen  den  jetzigen  Titel  habe 
ich  keine  Einwendungen.   Freilich  ist  trotz  der 
hinzugefuegten  Jahreszahlen  fuer  den  fluechtigen 
Leser  die  Gefahr  vorhanden,  dass  er  an  den 
Preussischen  Ministerpraesidenten  denkt.   Ich 
wuerde  nicht  sagen  "Untersuchung  zum  literari- 
schen Nachlass";   das  Wort  "zum"  gefaellt  mir 
grammatikalisch  nicht.   Nach  Untersuchung  muesste 
eigentlich  der  Genetiv  kommen.   Soll  ich  einmal 
einen  ganz  ketzerischen  Vorschlag  fuer  den  ganzen 
Titel  machen?   "Der  literarische  Nachlass  Otto 
Brauns.   Leben  und  Werk  -^>r  Fruehvollendeten.  " 

'/ 

Gern  wuerde  ich  Ihre  Arbeit  lesen,  und  es 
freut  mich,  dass  mein  Brief  von  Anfang  1973  Ihnen 
geholfen  hat.   Aber  ich  gehe  jetzt  in  die  Ferien 
und  komme  erst  nach  Labor  Day  zurueck.   Wenn  es 
bis  dahin  Zeit  hat.  will  ich  gern  mir  das  Manuskript 
ansehen. 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


HDWARD      UNIVERSITY 


WASHINGTON,     D.C.     2DD59 


21,   Mal   1975 


Department    of    German  -  Russian 

Dr.  Maler 


Dr. 

Ernest  Hamburger 

c/0 

Leo  Beack  Institute 

129  East  73  Street 

New  York,  N.  Y. 

Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 

meine  Dissertation  Ist  In  der  überarbeiteten  Form  Jetjt  abgeschlossen,  und 
wurde  bereits  vom  Dissertation- Jury  geprüft.  Die  Verteidigung  hat  am  23.  Marx 
statt  gefunden  und  Ich  habe  die  Theset  über  Otto  Braun  erfolgreich  verteidigt. 
An  dem  Jury  waren  die  folgenden  Professoren  beteiligt:  Dr.  King,  Dr.  Thoenelt 
(George  Washington  Unlverslty),  Dr.  Jones  (Maryland  UnWerslty),  Dr.  Lange 
(Prlnceton  Un^lverslty)  und  der  Dekan  der  Graduate  School  der  George  Washington 
Unlverslty.  Die  Referenten  waren  Drs.  Steiner  (American  U.)und  Bteinbruckner. 

Ich  würde  sehr  erfreut  sein,  wenn  Sie  die  Arbelt  ansehen  könnten,  denn  das 
meiste  Material,  das  Ich  verwendet  habe,  kommt  aus  dem  LBI,  und  es  könnte  sein, 
daß  Sie  eine  Möglichkeit  sahen,  die  Dissertation  zu  veröffentlichen. 

Ich  könnte  die  Dissertation  an  einem  Freitag,  wenn  Sie  Im  Leo  Bae»k  Insti- 
tut sind,  hinbringen,  oder,  wenn  es  Ihnen  angenehmer  wäre,  nach  Rlverslde  Drive. 
In  der  Hoffnung,  dass  es  Ihnen  In  Jeder  Besiehung  gut  geht 

grüsse  Ich  Sie  recht  hersllch. 


^^ 


Ihr  Ihnen  ergebener 


'^i^%kM^ 


\ 


\ 


11.   Juni   1975 


Herrn  Dr.   Tfclfgai.:  Maicr 
Department  of  Gelian-Russian 
Howaro  Uii.ivrrsity 
Washington  D.C.    20  59 

N 

Sehr  geehrter  Herr  ry.  Haier, 

auf  Ihr  freundl^hes  Schreiben  vom  21.  Mai  rnuss  ich 
Ihnen  leider  erv/idern  dass  ich  im  Augenbi.ick  nicht  dazu 
kommen  ^verde,  Ihre  DiLgerLation  vm   lesen.   Ich  vjuerde  es 
herzlich  gern  tun.  Wir  fahren  jedoch  bereits  Ende  dieses 
Monat 3  nach  Europa,  un<  die  Arbeit,  die  sich  inzwischen 
fuer  mich  hier  aufgchaeift  hat,  ist  betraechtlich. 

Es  freut  mich  aber,  dass  Sie  Ihre  These  im  Maerz  bereits 
erfolgreich  verteidigen  xonnten.  Auch  :5ie  Namon  der  an  der 
Jury  beteiligten  Professoren  waren  mir  sehr  interessant.   Es 
waere  mir  sehr  v;illl<r->r;im9r),  wenn  ich  Ihr-?  Arbeit  nach  meiner 
Rueckkehr  aus  Europa  im  lieptembcr  sehen  koennte.   Bitte 
setzen  Sie  sich  dann  mit  tiir  wieder  in  Verbindung. 


Mit  herzlichen  Gruescen 


Ihr 


p^^i'^^'-' 


Dr.    Ernost  ünrnLurger 


Herrn  Dr.    wolfgang  M.   L.   Maior 
Department  of  German-Russian 
iiov/ard  University  ^ 

Washington,    D.C.      2006jr 


Lieber  Herr  Dr.   Mrier, 


Ma^ 


t 


\ 


M 


sie  haben  Sich  durch  Ihre  Dissertation  uebor  Otto 
Braun  ein  Verdienst  ort-/orben,  inden  Sie  bisherige  Miss- 
deutungen richtig  gestellt  und  ein  abgevjogenes  Bild 
des  Charakters  und  vfiricens  von  Braun  gezeichnet  haben. 
Sie  haben  auch  klar  gemacht,  wie  sehr  diese  Missdou- 
tungen  durch  Weglassunqen,  Edition  und  Korrekturen 
von  Julie  Braun-Vogelstein  und  durch  der  zeitstroemung 
folgende^' Beurteilungen  wichtiger  Per soenlichkeiten  ent- 
standen 'sind. 

I^hüierchto  allerdings,  dass  eine  Publikation  von 
Teilen  Ihrer  Dissertation  durch  das  LBI  nicht  raoeglich 
sein  wird.   Auf  S.314  zitieren  Sie  das  Urteil  von  VJendlond 
inier  "Konservativen  Monatsschrift"  v/oaach  "eigentlich 
juedisches  Denken  und  Fuehlen  Oaei  Otto  Braun  uns)  kaum 
entgegentritt".   Dies  ist  zutreffend  und  laesst  es  als 
unwahrscheinlich  erscheinen,  dass  das  LBI  ein  Interesse 
an  der  Veroeffentlichung  von  Teilen  dieser  Dissertation 
nehmen  kann.   peinlich  hat  mich  beruehrt  a«f  derselben 
Seite  Ihre  Bemerkung,  dass  "dieser  Antisemitismus  der 
Zeitgenossen  gegonueber  Braun  unbegruendet  ist  "eben  weil 
ein  solches  Denken  und  Fuehlen  bei  ihm  nicht  vorhanden 
war".   Ist  denn  nach  I^^rer  Ansicht  juedisches  Denken  und 
Fuehlen  ein  Anlass  tum  Antisemitismus? 

Nach  der  Lektuere  der  Dissertation  sehe  ich  keinen 
Anlass,  meine  Ihnen  brieflich  uebermittelto  Meinung, 
die  sie  auf  S.323  tf,    ritieren,  ueber  Otto  Braun  ru 
aendern,   Kur  wuerdb  ich  die  ersten  ;:orte  "ein  Nationalist 
ist  Otto  Braun  nicht"  nicht  mehr  aufrecht  erhalten.   Ihre 
Forschungstaotigkeit  hat  aufgedeckt,  dass  er  doch  viel 
staerker  von  militaristischen  und  nationalistischen  Stim- 
mungen getrieben  war,  als  es  nach  bisher  veroeffontlichton 
Teilen  seines  Nrchlasses  erschien.   In  der  vorletzten 
Zeile  des  2,itats  (S.324)  rauss  es  statt  "Notionalismus" 
heissen  "Nationalsozialismus" • 

Ich  habe  mit  Herrn  Dr.  pfiucker  bei  seiner  kurzen  An- 


2  - 


Herrn  Dr.    Wolfgang  M.L.Maior,    v/nshington,    D.C, 


-  2  - 


14.  April  197G 
DZ/173/C   -  Ell 


Wesenheit  in  New  York  uefoer  Ilire  Dissertation  gesprochen  und 
er  hat  sich  bereit  orklacrt,  sie  ::u  lesen.   Ich  habe  ihm 
damals  raein  Urteil  nicht  uebermittaln  koonnen.   Ich  fuerchte 
aber,  dass  er  raeine  Ansicht  teilen  und  die  Publikation  im 
Year  Book  des  LBI  kaum  in  Erwaegung  ziehen  V7ird,   Ilin^u  kommt, 
dass  siG  Deutsch  geschrieben  ist,  also  eii.-r  Ucbersotr-ung 
ins  Englische  bedarf,  die  kostspielig  sein  wiierde.   Dies  ist 
aber  nur  eine  Erwaegung  nebenbei.   Die  andere  Zeitschrift 
des  LBI,  das  in  Israel  erscheinende  Dulle tin,  kommt  nur  alle 
drei  Monate  heraus  und  bringt  nur  kuerzere  Aufsaet;^e.   Ich 
glaube  daher,  dass  eine  Voroeffentlichung  darin  noch  x^enicjcr 
als  im  Year  Book  in  Frage  kommen  vjuerde. 

Ich  bedaurc,  Ihnen  keine  besseren  Aussichten  auf  eine 
Publikation  durch  das  LBI  machen  ;.u  koennen,  aber  es  ist 
sicher  besser,  Ihnen  meine  Ansicht  uneingeschraenkt  aus^u- 
druecken,  als  Ihnen  falsche  Hoffnungen  2U  machen. 

Sollte  eine  Veroeffentlichung  durch  eine  andere  Stolle 
in  Frage  kommen,  so  muesste  die  Dissertation  sprachlich  uebor- 
arbeitet  werden,  da  sie  teilv/eiso  in  einem  nicht  voellig 
einwandfreiem  Deutsch  gcschriei^en  ist,  und  auch  bei  den  Puss- 
noten waero  besonders  bei  der  Identifizierung  der  Personen 
noch  manches  r.u  aendern, 

Wuenschen  sie  die  Disserntion  : uruecknucrhalten  oder  soll 
ich  sie  Herrn  Dr.  Pnuckor  uoberconden? 


Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


// 


Dr.  ürnest  Hamburger 


P.S.  Ich  war  nicht  Reichstagsabgeordneter,  sondern"Preussischer 
Landestagsabgeordneter" , 


E.H. 


HOWARD      UNIVERSITY 

WASHINGTDN,     D.C.     2DD59 
den  30.   November    1976 


Deparlment   of   German  -  Russian 


P 


/C( 


är  ^5^ 


Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 


/ 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 
ich  danke  Ihnen  für  Ihre  Mühe,  die  Sie  sich  mit  meiner  Dissertation  über  Otto 
Braun  gemacht  haben.   Ob  Sie  die  Dissertation  an  den  von  Ihnen  erwähnten  Herrn 
welter  geben  sollen,  überlasse  ich  Ihnen.  Venn  der  Herr  Interesse  hat,  die 
Dissertation  durchzulesen,  um  eventuelle  Teile,  ich  denke  da  zum  Beispiel  an 
das  Kapitel  "Otto  Braun  im  Urteil  seiner  Zeitgenossen", in  einer  LBI  Veröffent- 
lichung unterzubringen,  würde  ich  es  sehr  begrüssen,  die  Dissertation  ihm  zukommen 
zu  lassen. 

Ich  habe  das  nicht  so  gemeint  mit  dem  Satz,  daß  bei  Otto  Braun  jüdisches  Denken 
zwar  nicht  vorkommt,  und  doch  wurde  er  antisemitisch  behandelt  von  einigen  seiner 
Zeitgenossen.   Ich  stimme  Ihnen  zu:  So  wie  der  Satz  in  der  Dissertation  steht  ist 
er  missverständlich  und  hätte  so  nicht  von  mir  geschrieben  werden  sollen.   Gewiss, 
ich  stimme  Ihnen  ganz  und  gar  zu:  Jüdisches  Denken  ist  natürlich  kein  Grund  für 
Antisemitismus. 

Nun  verbleibe  ich  mit  den  besten  Vünschen  Ihr  Ihnen 


W'  J  *      ■-£„       (»^  "'     '  ■"        ' 


ergebener 


(Wolf gang  M.    L.    Maier) 


HDWARD      UNIVER5ITY 


WASHINGTON,     D.C.     20D59 


Department  of   German  -  Russian 


den   18.    Mai    1977 


Herrn 
Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York  City  10024 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 

für  Ihre  erfreuliche  Nachricht  vom  2.  Mai  d.  M.  danke  ich  Ihnen  von  ganzem  Herzen, 

Nun  bin  ich  aber  froh,  daß  meine  Dissertation  aufgefunden  worden  ist. 

Selbsverständlich  bin  ich  bereit,  eine  Fotoablichtung  durch  das  LBI  von  meiner 
Dissertation  herstellen  zu  lassen.   Ich  lege  Ihnen  zwei  Dissertationsbeschreibungen, 
eine  in  Englisch  und  eine  in  Deutsch,  bei,  die  eventuell  nüthlich  sein  könnten. 
Die  Englische  Bescheibung  ist  im  DISSERTATION  ABSTKACT  erschienen. 

Sehr  bedauerlich  ist  es,  daß  im  Kamen  des  LBI  es  nicht  möglich  sein  wird,  etwas 
aus  meiner  umfassenden  Forschung  über  die  Familie  Braun  zu  veröffentlichen,  auch 
nicht  über  die  Mutter,  obwohl  sie  eine  wirklich  aktive  Sozialdemokratin  gewesen 
war  und  für  Gesetze  sich  eingesetzt  hat,  die  es  heute  noch  nicht  einmal  in  den 
USA  gibt! 

Nun  wünsche  ich  Ihnen  einen  angenehmen  Sommer  und  würde  mich  freuen,  von  Ihnen  ein- 
mal wieder  hören  zu  dürfen* 


PS.  DA  ICH  MICH  VON  HOWARD  HABE  BEURLAUBEN  LASSEN, 
BITTE  ICH  SIE  AN  MEINE  PRIVATAN SCHRIFT  ZU  SCHREIBEN; 
3704  Sellman  Rd.  Beltsville,  Md.  20705. 


^  g^ ' 


TO  DR.  GRUBÄL: 


Dr .  Flamburger  '  s  copy 


for  your  Information  and  action  with  regard  to  having  fehe 
photocopy  made.  The  abstracts  mentioned  in  my  letter  are 
herev/ith  enclosed. 


Herrn  Dr.  Wolfgang  M.L. Maier 
3704  Sellman  Road 
Beltsville,  Md.  20705 


26.  Mai  1977 


sJL 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Maier, 

Nehmen  Sie  meinen  besten  Dank  fuer  Ihr  freundliches 
Schreiben  vom  18.  Mai.   Ihre  Privatanschrift  haben  wir 
hier  im  Leo  Baeck  Institut  notiert. 

Wir  sind  Ihnen  auch  sehr  verbunden  fuer  Ihre  Erlaubnis, 
eine  Photokopie  von  Ihrer  Dissertation  hier  herstellen  zu 
lassen.  Ihr  "Abstract  of  Dissertation"  in  deutsch  und  englisch 
wird  Ihrem  Originalexemplar  beigefuegt  werden.   Sofort  nach 
Fertigstellung  der  Photokopie  wird  Ihnen  das  Exemplar  Ihrer 
Dissertation  zugehen. 

Auch  wir  bedauern  sehr,  dass  es  im  Rahmen  des  Leo  Baeck 
Instituts  nicht  moeglich  sein  wird,  etwas  aus  Ihrer  so  gruend- 
liehen  Forschung  ueber  die  Familie  Braun  zu  publizieren.   Immer 
hin  gehoert  nun  die  Photokopie  Ihrer  Dissertation  zu  unserer 
Manuskript-Sammlung  und  ist  Forschern  damit  zugaenglich.   Auch 
kann  man  nie  wissen,   b  eine  Verwertung  in  Druckform  in  spae- 
terer  Zeit  nicht  doch  noch  moeglich  ist. 

Ifahe  Wuensche  fuer  einen  angenehmen  Sommer,  -  den  wir 
in  Europa  verbringen  werden  -  erwidere  ich  auf  das  beste. 

Mit  freundlichen  Gruessen, 


Ihf 


\ 


Städtisdies  Archiv,  Mannheim,  Rothous  E  5 

Horrn 

Dr.  Ernept  Hamburger 

67  Rivnrsido  Drive 

New  York,  N.Y.  10024 

USA 


STADT.  ARCHIV 
MANNHEIM 

G8    MANNHEIM  ^^^.^    4^    November    1^" 

Rathaus  E  5  ' 

Fernruf: 

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Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Kanburger! 

Das  General  landesarchiv  Karlsruhe  t<>ilte  uns  das  Todefjdatuiu  des  Ferdiii^and 
Schneider  mit,  das  im  Landtagshandbuch  von  Roth-ThorbecI;o  festgestellt 
wurde",  freilich  ohne  Ortsangabe.  Die  Vermutung,  daß  es  Mannheim  sein 
könnte,  lag  nalie  ,  da  er  hier  Stadtrat  war.  Leider  ist  das  gesamte  Akten- 
material  im  T' .  Weltkrieg  zu  Gruiido  gegangen.  -— -~-«» 

Aufgrund  dos  Sterbedatums  konnte  nun  jedoch  unter  den  vielen  vorhandenen 
Namenstr"gern  des  I9.  Jahrhundert  der  von  Ihnen  Gesuchte  ermittelt  werden. 

Ferdinand  Schneider  war  jüdischer  Religion  und  ist  nach  den  Angaben 
des  Meldebiiros  in  Baden-Baden  verstorben. 

■  --  j 

Auszugsweise  noch  folgende  Angaben: 

Heinrich  Schneider,  Bürger  und  Handelsmann,  von  Mannlicim  gebürtig, 

in  Jahr  I836  angeblich  37  Jahr  ,-^,lt,  jüdischer  Religion,  i-t  am  2.  Juli 

IO3I  als  Bürger  dahier  aufgenommen  worden,  gestorben  am  23.  Oktober  187I  in 

Mannheim. 

Martha,  dessen  Frau,  geborene  Ull-mann,  von  Bingen  gebürtig,  im  Jahr  I836 
angeblich  "0  Jahr  alt,  jüdischer  Religion,  mit  obigen  verheiratet  am 
1.  MärK  1336,  gestorben  am  6.  August  1876  in  Mannheims- 

Fanny,  dessen  Tochter,  zu  Mannheim  geboren  am  2.  November  I838 
jüdischer  Religion,  seit  Oktober  I856  an  den  hiesigen  Bürger  und 
Handelsmann  Ferdinand  Oppenheimer  verehelicht. 


Ferdinand,  dessen  Sohn,  zu  Mannhein  geboren  am  ?6.  August  l843 


jüdiGcher  Religion,  Kaufmann 


iit  PI.  Juni  lo71  hiesiger  Bürger. 


g 


estorben    am 


Mai    I8S5    in   Baden-Baden    (laut    Landtagshandbuch 


von    Iloth-Thorbecke 


am 


IC. 5.1 


00  r  , 


) 


Mit    vorzüglicher    Ilochrchtung 
Ihr    sehr    ergebener 


(Dr.    Bleich) 
Stadtarchivdirektor 


/ 


u 


June  29,  1976 


Mr.  E.  Mantini,  Director 

Stanford  üniversity 

Stanford  Üniversity  Career  and 

Placement  Office 
Stanford,  California  94305 


Dear  Sir: 

Dr,  Sybil  Milton  has  been  knovzn  to  me,  first  by 
our  correspondence  when  she  prepared  her  doctoral 
dissertation,  then  as  thc  Chief  Archivist  of  the 
Leo  Baeck  Institute  of  which  I  am  a  member  of  the 
Executive  Committee, 

In  preparing  her  dlssertation,  Mr.  Milton  showed  a 
remarkabie  grasp  of  situations  and  problems  on  which  she 
has  been  working.   This  improsssd  we  all  the  more  since 
thess  situations  ?.n<^  problens  were  outaide  of  the  usu«f 
experience  and  learning  of  Amorican  students  of  history. 

I  then  carre  to  knov  Dr.  Milton 's  archival  work  and 
do  not  h^sitatG  to  atatc?  that  the  archives  of  the  Leo  Baeck 
Institute  owc  much  to  her  devotion,  industry,  and  knowledge. 
This  is  not  only  Ty  ovn  Impression  but  also  that  of   »ny 
user  of  thc  archivep  of  the  Leo  Baeck  Institute  who  had 
the  possibility  of  comparing  her  activities  with  those  of 
the  archivists  in  a  number  of  other  similar  institutions. 

I  knov?  of  many  oral  and  written  appreciations  of 
scholars  and  students  who  praised  Dr.  Milton 's  knowledge, 
advice,  helpfulness,  and  courtesy, 

The  Executive  Committee  as  well  aa  the  Executive 
Director  of  the  Leo  Baeck  Institute  were  fortunate  in 
enlisting  the  Services  of  Dr.  Milton, 


J^incerely, 

u 

(H^  Ernest  Hamburger, Ph.D, 
Professor  (ret.)  Ecole 

Libre  des  Hautes  Etudes, 

Hew  York 
First  of ficer  (ret.) , 
Division  of  Human  Rights 
United  Nations  Secretari^^' 


£ 


^f*jK-^t/ 


^'^    Cnic  üBO,    der.   1^  .Dez.  1944  .\; 


Lieber  Genosse   Hör bu'  cor 


Ihren   Brief   vor    1^  .Wov>.F:ber   aabe  icn  eine   Zeitlang  unbeantwor- 
tet  gelassen,    ^eil   er    ja  eine   reirlicn  durrndacnte   /In^wort 
verdienen  .vürde  .    In  der   Zvnscn.n/.eit  haoe  icn   als  Antwort   au± 
eiri'seakt-ion  unseres    i^reu,.des   Rudi   Stern  aui    ipem  und  oeg^er  s 
^ucn  die   beiliegenc.e   Antwort   gescnriebe ...    Da   sie    zu  irancnen 
der  Von  uns    beranrtcn  Pr  .bleire   Steilunp:  ni^rt,    sende   icn  Ihnen 
nier  einen  Durcnscnlap:  von   ihr   ein. 

Von  Ihren   Ausiohru.'gen  i^öchte   ich  nur  die   ßeinerkung  über  die  ^^ 
Parallele    zwiscnen   deutscher  Gegenrevo_:.ut  .on   una      L-a..^^^^cn.. 
oSvola^ion  herausgreifen,    die   icn  eindrucksvoll  tmde     Here 
;ou  have   a   point,    v,ie   r.-n  hier   cei    Debatter   zu    Etgen  ^^ ' 
Auch  ist    die   i-'urF^ulierung,    die   Sie   den  Dingen   gelr^n,    la   _in^ 
deri  Briefe  an  Ficn  in  ae  r  Tent   aui    eine   n. 


.  ch ''- er ot i  onale   ?[on- 


zerticix  aufF:eb...it:    ."icn  verstehe   allerdings   nicht   ganz, 


Sie 


o  erat  icn 


Was   Sie 
sagen    '. 


rit  dt-'r^Hestorationsieriode   rennen.    V.erji   o-iebt 

^ire  Grundlagen  in  den  gegenwärtigen   ZUsaT^-ensi'-     l    .  _,..       _  — 

und  Stalin  err.alt,    so   wird   sie   allerdings  nicht  Jte^viel  Anzie- 
hendes  für  die   europaischen  Volker  haben.    Und  gewiss   auch  f^r 
Sie     FfriLnei'  nicht.    Die   Demokratie  von  1919   in  Deutscnland 
pleic^/wiea.r   einzufanren,    daran  derJct  doch  wohl  Keiner. 
Ucn  konnte   Fir  nocnstens   vorstellen,    das-  -    ürauer  eine  solche 
Konzeption  nan).    Überhaupt  bezweifle   ic  a,    dass   bei   der  Aus- 
^roeitung   konkreter  una    praktiscner   Vorscnlüge  für   die  Behand- 
lung des    gescnlbgenen  Deutscnlands   c.l.zu   gro.>se  Unterscnsede 
zwiscnen  uns   Beiden  an   den    lag   koFFen  v/urden. 

an    persönlichen   BeF   rkungen   in  un'    z   wischen  den  Zeilen 
icn  glaube,    icn  habe   genügend  Selbstkritik   zu  verstehen 
was   Sie  Feinen.    Zweifellos   habe  ich  in  deF   senr  unglücklichen 
Milieu   der   Bresl.:uer  Partei   und   in  nicht  genug^^nder  üf^-^k- 
sicntigung  der   soziologiscnen  Situation  eines    ,\kedeFikers    in 
der  Paltei  Fancne   grobe   Fenler  goFacht .    Und   sicher  waren  diese 
Kehler   viel   Fenr   auf  dorr  aufrebaut,    was   Sie   ''sensitiv"   nennen 
e?s  daslsie   auf  Philosophie-basiert   waren.    Sehr    oft   FCgen   sie 
daFit   zusaFFengenanpen  haben,    dass   ich  mich  bei  c-.r  Losung 
zugleich  von   philcsopni  sehen   Beruf  sauf  gaber.  und   praktiscner 
Politik  plus   eineF  ÜberFass   personlicher  ProbleFe   stets   uber- 
nSi^en^habe.    Gegen  wechselnde  Ste  llungr^hF.n  w..rde    irh   an  sicn 

gar  nichcs   einzuwenden  haoen,    l^^  i^S^Äi^P. ^ ^   ^^^^  '    frf  Ge 
L-»irch  eFpiuuden,    wenn  politi^?nfe  ^Til'^^v.   so^ucag...   ms  Ge- 
wissen  .':osc:ioben  werden.  ^         »       -a  /    ^ 


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25.    Februar  1971 
T/ia9-23i/IS 


park  Altersitz   City 
Melneke  Strasse  1^ 

1  Berlin  Ij  - 


Sehr  geehrte  Prau  Härtens, 


ich  hoffe,  dass  Sie  eine  e^t.e  Heise  ^e^^at^t 
haben  und  gluecklich  in  Berlin  angekoairaen  sinü. 
Horientlich  haDen  Sie  aucii  Ihren  bruuer  uno  Ihre 
Schwaererin  bei  c^ter  GesundhelL  angetrolien. 


11 


ach  Ihrer  Abreise 


Gerade  ein  naar  Taire 
höbe  Ich  einrin  cohr  herzlichen  Brie.'  von  Hans 
bekommen,  der  mich  ueteraus  en reut  nat.  Ich 
habe  ihn  schon  beantwortet. 


Mit   gl 


'icher   Post,    aber    per  Schlifopost, 


r.endc   ich   Urnen  die    Pholokopie   der   Nachrui  e 
auf   Ihren  Vater.»  is  v<ird  aber  r>ioher  einen 
Monat  dauern,    oia   sie  an]<;omu.;. .    Das   OriEiinai 
nebst  der  Photographie  Ihres  Vaters  una 
"Hlrschl'eld  Platz"  v/ird  unserem  Archiv  ein- 
verleibt. 

Nun  wuensche  ich  li-.aen  anccnehiae  und  ^schoene 
Tage  in  Berlin,    so  wie  Sie  es  sich  erhoiien  und 
bleibe  .rdl  herzlichen  Gin^er.sen  fuer  Sie,    Ihren 
Bruder  und  ScWagerln, 


Ihr 


Dr.  Ernest  Hamburger 


♦EiTiil  HirschfelJ.:   Worte   zu  seinem  Gedenken. 


Rainer  Marwedel 
Brühl Str.  17 

3000  Hannover  1 


Hannover,  den  12.  September  1977 


Lieber  Ernest  Hamburger, 

Wolfgang  Luthardt  hat  mir  vor  kurzem  Ihre  Anschrift  mitge- 
teilt, damit  ich  mich  direkt  an  Sie  wenden  kann. 
Wie  Sie  vielleicht  wissen,  bereitet  eine  Anzahl  von 
Wissenschaftlern  in  der  Bundesrepublik  einen  Sammelband 
mit  Dokumenten  über  die  Endperiode  der  Weimarer  Republik 

vor. 

Es  ist  gerade  heute  entscheidend,  ob  Problemgeschichte  als 
solche  wahrgenommen  wird  oder  ob  alles  dem  endgültigen 
Vergessen  anheim  fällt:  Aus  dieser  Erkenntnis  speist  sich 
unsere  Arbeit  und  aus  diesem  Grund  auch  mein  Brief  an  Sie. 
In  dem  zweibändigen  Sammelwerk  wird  auch  ein  Abschnitt  sich 
mit  verfassungsrechtlichen  Fragestellungen  beschäftigen. 
Dabei  soll  ein  Aufsatz  von  Ihnen  aus  der  Zeitschrift  Die 
Gesellschaft  abgedruckt  werden,  der  den  Titel  trägt:  Dia- 
lektik der  staatsrechtlichen  Entwicklung  in  der  Wirtschafts- 
krise(1952). Zusätzlich  zu  Ihrem  Text  sind  Aufsätze  von  Her- 
mann Heller  und  Ernst  Fraenkel  vorgesehen. 
Zu  diesem  Dokumententeil  werde  ich  versuchen,  eine  knappe 
Einleitung  in  den  damaligen  Kampfkontext  zu  schreiben,  da- 
mit der  theoretische  Zielcharakter  und  die  politische 
Funktionsstellung  der  Texte  faßbar  werden  können. 
Während  über  den  persönlichen  und  politischen  Werdegang 
von  Heller  und  Fraenkel  ausreichende  Daten  zur  Verfügung 
stehen,  verhält  es  sich  bei  ihrer  Person  anders. Aus  einer 
eben  veröffentlichten  Biographie  des  Historikers  Hagen 
Schulze  über  Otto  Braun  entnehme  ich  lediglich  die  kurze 
Notiz  über  Ihre  Tätigkeit  bei  der  preußischen  Landesre- 
gierung, sowie  zahlreiche  Hinweise  über  die  besonderen 
Konstellationen,  die  Sie  dem  Autor  gegeben  haben. 
Eine  ausfuhrliche  Liste  Ihrer  Veröffentlichungen  konnte  ich 
ebenso  wenig  auffinden,  wie  eine  präzise,  von  Ihnen  selbst 
verfasste  politische  Biographie. 

Um  diese  möchte  ich  Sie  nun  herzlich  bitten. Wenn  es  Ihre 
Zeit  oder  auch  Ihr  Interesse  zuläßt,  wäre  ich  Ihnen  für 


jeden  Hinweis  dankbar,  der  sich  mit  Ihrer  Stellung  zu  den 
schon  genannten  Autoren  beschäftigt. Darüber  hinaus  ge- 
hört hierzu  natürlich  die  spezifische  politische  Position, 
die  in  theoretisch-(tagespolitisch)  praktischen  Beiträgen 

durchschlägt,  . 

Hellers  Rede  zur  Verfassungsfeier  von  1928  „Freiheit  und 
Form  in  der  Reichsverfassung"  und  Fraenkels  Abhandlung     | 
von  19:;2  „Um  die  Verfassung"  sollen  einen  'rechten'  und 
einen  'linken'  sozialdemokratischen  Standpunkt  exempla- 
risch machen. Einbezogen  werden  die  Diskussionsforen  der 
Sozialistischen  Monatshefte  und  die  Neuen  Blätter  für  den 
Sozialismus,  andere  Rechtstheoretiker  wie  Otto  Kirchhei- 
mer  in  die  einleitenden  Bemerkungen  integriert. 
Ich  hoffe,  Ihnen  ein  kleines  Bild  von  der  Sache  gezeichnet 
zu  haben  und  Ihre  Neugierde  und  Interesse  findet  einen 

Weg  zu  mir. 

Ich  würde  mich  außerordentlich  freuen,  wenn  Sie  mir  Gelegen- 
heit gäben,  bei  einem  Besuch  in  New  York  im  nächsten  Früh- 
'jahr  mit  Ihnen  ein  oder  zwei  Gespräche  zu  führen;  dies  ist 
allerdings  noch  Wunsch  und  Projektion. 

Vorerst  hoffe  ich  auf  eine  Antwort,  damit  es  mir  möglich 
wird,  eine  Annäherung  an  diesen  zentralen  Gegenstand  zu 
wagen. 

Freundliche  Grüße 

U. 


11.  Oktober  1977 


,/  ,vV 


} 


Herrn 

»Rainer  Marvedel 
Bruehlstrasse  17 
3000  Hannover  1 

/ 
Lieber  Raine3:(^Marwedel» 

Ihren  Brief  vom  12,  September  d.J,  habe  ich  erhalten.  Ich 
ersehe  daraus«  dass  einer iUeiner  Aufsaetze,  die  in  der  "Gesellschaft 
erschienen  sind»  abgedruckt  werden  soll.  Es  handelt  sich  um 
"Dialektik  der  staatsrechtlichen  Entwicklung  in  der  Wirtschafts- 
krise", Ich  bin  mit  dem  Nachdruck  einverstanden, 

Dass  Biographien  und  Bibliographien  von  Heller  und  Fraenkel 
vorhanden  sind,  von  mir  jedoch  nicht,  ist  leicht  zu  erklaeren. 
Ich  habe  wissenschaftlich  intensiv  erst  nach  meiner  Auswanderung 
zu  arbeiten  begonnen  und  habe  frueher  vornehmlich  als  Parleunen- 
tarier  und  Beaunter  gearbeitet.  Die  Artikel,  die  ich  damals  ge- 
schrieben habe,  standen  nicht  im  Zentrum  meiner  eigentlichen 
Taetigkeit  Sie  finden  aber  meinen  Lebenslauf  bis  1933  in  jedem 
Handbuch  des  Preussischen  Landtages,  z,B,  vom  Jahre  1932,  und 
koennen  das  VJesentliche  daraus  ersehen.  Einen  Lebenslauf,  der 
auch  die  spaetere  Zeit  einschliesst,  habe  ich  fuer  Zweklee  der 
Organisation  verfasst,  die  sich  mit  der  Emigration  nach  Amerika 
beschaeftigt.   Sie  koennen  sich  eine  Kopie  davon  von  Herrn 
Werner  Reeder  verschaffen,  der  im  Zusammenhang  mit  dem  Institut 
fuer  Zeitgeschichte  in  Muenchen  taetig  ist,   Heller  und  Fraenkel 
haben  Standpunkte  eingenommen,  die  man  nicht  vorbehaltlos  als 
rechts  oder  links  innerhalb  der  sozialdemokratischen  Partei  be- 
trachten kann.  Beide  waren  Menschen  mit  eigenen  Ideen,  wie  aus 
den  Veroef ferntlichungen  und  dem  Verhalten  Hellers  hervorgeht, 
Fraenkel  wau:  allerdings  zeitweise  Mitarbeiter  im   "Klassenkampf" 
hat  aber  dann  bei  der  Bearbeitung  der  üeber sichten  in  der  "Justiz" 
als  Nachfolger  Sinzheimers  einen  anderen  als  den  "linken"  Standpunkt 
eingenommen.  Seine  Ideen  in  der  Zeit,  in  der  er  Professor  an 
der  Freien  üniversitaet  Berlin  war,  sind  Ihnen  natuerlich  bekannt. 
Ich  habe  ihn  noch  weniger  als  ein  Jahr  vor  seinem  Tode  in  Berlin 
besucht. 

Ich  habe  fuer  mich  privat  eine  Bibliographie  zusammengestellt, 
die  die  wenigen  Buecher,  die  ich  geschrieben  habe  und  zahlreiche 
Zeitschriftenartikel  enthaelt.  Aus  meiner  franzoesischen  Zeit 


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DR.   HUGO   MARX 

landgerichtspr;<s!dent  *.d. 


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Holbeinplatz  4         U  S-    • 


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EVA  MASUR 


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LOCAHNO-MURAI.TO 

VIA   nm.  soi.E  >ü  • 

CASA    VEKINTKA     H 


Sehr  reehrt  er  Herr  Dr.   Ikanl^urcer, 


OJ. 


.1.    1^69 


VerlDinci liehen  Danlv   für   Ihren  Brief  vom   30.    Okt.    d.J. 
und   die  mir  übenriitteltcn  Grüsoe  von  Grete  Sition. 
Es   hat   mich   sehr  interessiert,    di.ss   Sie  mit  raeine-i  Mv.nn 
zusammen  in  Breslau  am  OberprMsidiu::!  vjarcn.Sind  Sic   auch 
in  der  Ver^.valtu  [-  gehlieben?.    Ich   hahe   im  Taschenkalender 
für  Verv/altunr:sheamte  von   1931   eiivn  Dr.   Hamhur^er   refundon , 
allerdings   ohne  Angaho   des  Vornamens. 

Es  \\nirde  mich  sehr  freuen,    ^np^c^ii  mein  M-mn   in  Ihrem  neuen 
Buch   eine   sein-r  gedenkende  Erv/ähn^ang  findet,    und  ich 
füge   in   der  Anl--.ge   einen  kurzen  Lehenslauf  hei. 


Mit    freundlichen  Grüssen 


Ihre 


•/  • 


29.   August   1961 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Matthiasl 

Besten  Dank  fuer  die  freundliche  Zusendung  Ihres 
Buches^"  Errungenschaften."      Ich  hahe    dit   ochrift 
mit   grci:cerri   Interesse  Lelesen.     i:s   ist   eindrucksvoll, 
v.rie  Sie  die  Geschichte  und  Verwendunc    des   viortes 
durch  die  verschiedenen  hist roschen  Etappen  ver- 
folgt,  Bedeutungsstabilftaet  önd  Bedeutungsv.andel 
dsrg-stellt  und   in  ein  internationales  i:.onzep^  ge- 
bracht haben.   Besonders  gelungen  gand   ich  die 
Kapitel  ueb.  r  die  PatriotisieTurjg    des  iortschritts- 
denkens  als    Auftakt   zur  rlussifizierun^   der   ..eltre- 
volution  sowie  ueber  die  Funktion  der  ..riungen  sc  haften 
in  der   sov^etischen  Deutschlandpolitik« 

Darf  ich  mir  gestatten,    einen  Vorbehalt  ueber 
Kapitel  3  anzubringen-^   In  diesem  i.apitel  ist   gcsag;t, 
dass   das  frnnzoesische     ac-uisition  dasselbe   aussagt 
wie   der  tertiinus  technicus   der  deutschen Jiu^öaten- 
sprache.   Das  scheint  mir  nicht  richtig.   Da  s^jT  Ehe  recht 
erscLeinenae   wort   j^rrungenschaftseemeinschaf t^he^ot 
i:\  franzoesi sehen ''communa Ute    reduitc  aux  acjuets; 
iranchinal  sagt  man  auch  knapper, wenn  auch  ungenau, 
coraQunaute   des  aciuets.  Requisition   erscheint    in  die- 
sem oinne  im  franzoesischen   Jiierecht   nicht,    es  be- 
deutet  daher  nicht   ij?i'ungenschaft   sonaem   hrwerb. 

I-.lir   scheint,    dass  dadurch  das  Kapitel   et^/as   in   eine 
falsche   Dichtung  gelenkt   worden   ist.    Ich   stiraiue^ 
Ihnen  zu, dass  eine  Ueb   rsetzung  Progres  unnoeglich  ist; 
das  dem    .ort    ^Errungenschaften  tm  naechsten  kommende 
..'ort   Vv-aere   conqußte,   und   in  den  Görres-Zitat    wuerde/.^ 
in  dorn' üütti, den  uie   grltiori&ii».  die  Klausel    "die  er- 
kaenipften  .:enschenrechte-  was    jo   der:i  Begriff  die 
errungenen  ilenschenrecht  e^gleichkonmt   -   zu  uebersetzen 
sein:    les   droits  conquis.^Vermiu tlich   ist   das   wort 
Lrrungenschaft   juristisch  z-om  ersten  Mal   in  Deutsch- 
Itmd   bei   <;er  Debtrsetzung  des  Code  Napoleon  anlaesslich 
sein:,r  Linfuehrun^i   in  'Westdeutschland   aui'ge  taucht ;   di:.s 
beduerfte-    jedoch  einer  Nach  Tuefung,um  es  mit    Bcstimint- 
heit   zu  versichern. 


j;:s  bleibt   interessant,   dass  das  wort  acquet^aus   der 
Juristen  spräche  uebtrhaupt   niöi  t  herau6f:ekoj'n.-..en  ist; 
acqaisition  ist   zT;ar  ein   Juristischer  wie  landlaeuf iger 
Ausdruck,   hat  aber  mit  dem  iherecli  t  nichts  zu    tun.   D;.  s 
englische  hat    dageren  einen  Ausdrude , der  nicht   in   der  Ju- 
ristensprache,  v?ohl  aber  in  der  politiscl-ien  Sprache    erscheint, 
naemlich  Achievement,    das  selbstverataendlich  auch  fuer 
inaividuelle  leiscun^'^ai    anwenübai-  ist,   Ei:   /nae   Sie   Intcr- 
e;sieren,   dass  die  allgemeine  Mensche nrechtserkla  erung  der 
Vereinten  Nationen  ir,i  Vorsprad     als  ein  "   coiri-.on  standara  of 
achievc-ment  for  all  pooplüs  and   all  nations'  bezeichnet 
wird,    exn  Satz, den  die  f ran zoesi sehen  üebersetzer  hilflos 
gerenuebcrstanden  und  den   sie  nicht  einmal  sinngemaess  mit 
_   un  xdial  cor-mun  a  atteindre"  uebertraten  haben.   Die 
Deutschen  und   andere    .ontinentale  Voe  ker  fuer  die    es  iin- 
mtr  leichter  ist,auü  dem  i-'i-en  zoesi  sehen  als   aus  deii  L^nglischen 


i?a&5ung  ge- 


2U  uebarsetzen,    haben  sich    an  die   f  rai  zoe  sische 
halten, was  sie  natuerlic     nicht   haetten   tun   duerren.da^das 
ürigmal  englisch  war.   Line  korrekte  deutsche  Ueber- 
setzunr  waerc   gev/esen   :    ein  allen  Voelkern  -ind   rJationen  ge- 
meinsamer l.assstab  p;ür  Bemessung^der  -rrungensc haften '. 

Nichtig  in  Ihrem  Buch    ist   auch  der  dokumentarische  Teil, 
nicht   z'iletzt  das  Kapitel  "Deutschlanl  nnch  der   ..iederver- 
tinigun,;-",   das  beäonders  inter4scantes  poli tisch -h ist  ori sc ne  s 
Material  enthaelt. 


kit  freuac:j.ichem  Cr.ru ss  und  nochmals  bestem  Dank 

Ihr 


ERICH    MATTHIAS 


WEHRDA   BEI    MARBURG/ L..  DEN 

ZUR   KLAUSE   6 

TELEFON:   MARBURG  5158 


2^.  März  196^ 


Herrn 

Professor  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

Nev7  York  2h    /   N.Y.  (USA) 


v'^Siä^ 


Verehrter,  lieber  Herr  Hamburger! 

Nach  meiner  Rückkehr  aus  den  Vereinigten  Staaten  fand  ich  in  Mar- 
burg so  viel  Arbeit  vor,  daß  praktisch  meine  ganze  Pvorrespondenz 
bis  zum  Semesterende  liegengeblieben  ist.  Entschuldigen  Sie  also 
bitte,  daß  ich  erst  heute  dazu  komme,  Ihnen  zu  schreiben  und 
noch  einmal  dafür  zu  danken,  daß  Sie  mich  freundlicherweise  durch 
die  UNO  geführt  haben.  Gleichzeitig  möchte  ich  der  Hoffnung  Aus- 
druck geben,  daß  Sie  in  absehbarer  Zeit  einmal  wieder  nach  Deutsch- 
land herüberkommen  und  daß  sich  dann  -  sei  es  nun  in  Bonn  oder 
in  Marburg  -  auch  die  Gelegenheit  für  ein  Zusammentreffen  er- 
gibt. 


/^* 


f  ^  i  f^yg  i^ 


Mit  freundlichen  Grüßen 
bin  ich 


-> 


%//^ 


fi 


/ 


^y'^rrü^     ^^'^^^ 


■t 


/      ?•    v«i   lfe66 


Herrh  .  -nisterifelrat 
Hather  i^arict  5 
Dueüüeldorf 


silhelm  Ä.atall 


^-ahr  geehrter  Herr  ..atull. 

Ich  freue   !.dch,d?--'öö  iicin   s'reund    inuaanuel  Birnböuia  oi© 
,^'Teranl  .srit   Hat,    '^air   die  Aufsaetze  asber  ?erdinanci  i.assalle 
'"^  uiici/.luto  üruise  unJ   Otto  Braun  s-.u;-:u3endQn.    ioh  daiike   ihnen 
beÄini'"därueT,a>iS3  Jie  mir  die    ochrifleii   -/oiga  engl  ich  ^emcht 
habeii  unJ  iiab',  sio  laii  iücorriasa  seltis«^« 

loa  fcuibc   das  Leo  £>aev:>K    Institut   in  i-ew  'lori: ,   das  ihnen 
»oiii  deid  nniLtO   n?icn   be'.i'innt    ist,   aui  die  boiusn  ]■  uDlikaeionen 
auriiiejrki.a:n  .üaactit   und  aJiei'ire-gCjdasa  yie    ^uer  di-^  iiibliotiiek 
de»   InstituL;    er'*orb«n  werden« 

ilie  baldan  ?ublikationt.n  sind   wichtig,   um  die    lirinn^ruru? 
sn  drei  bedeutende  ...aeaner  lebendig   zu   erbßlten.    vieXxeiüat 
^•^ere  es  »itnodisch  besser  ge-weaei  ,   Hugo  Haase  un.:   :>tto  i^vaan 
iii  LTfcci  v-rachicdenen    .chriften  zu    ot band  In.    xür    ,  erdegang 
'»a.r  doch  sehr  verschieden,   und  dir    Beschreibung  bald  Haasea 
un-   bald  Braune    ist   vielleicht    ett^aa  stoerend,    vtenn  Kif^n  die 
^ntvicivlung  jedes    Linzöinen  i:.^    ...uaaix.enh'^iic:,   Kumen  li^rnen    ^ili, 
j-ch   hub"  btidü   £Wt  ,-'/;:. aüüt,  Haaae  als   3tud  3nC ,    liraun  aia 
preuasiücher  Jcaater  uüj   .iitfcfliti   aes  Landtaf/a  in   der   .'.eiinarer 
;.eit,und   ich   finde, d-  , 3a   Iti^Q  Darateliung  den  '^JOllen  un.    ,  irktsi 
eines  Jeden   ^"'ereoht    wird« 

Sollten   ^\.ü  an  fcinej.  .-ieudruck    cienKen,    so   waere  viilieiüht 
da- 8  ein':-   oa^.r  das  '.andere  bistorischo    ''.?JctuTi  neu  a^    pruei'eiu 
5o  ist  es  z«c»   nicht  richtig    (S.   Itü/jdass,    als   ciie  i--j:iat .  j/s  .>.ahl 
im  April  l'^Li  sta  ttf'..nd,ia  üeich  laengrjt  aer  vtrrhaenGnis volle 
HechtsiLurü  unter  von  *'apen  singe  schlagen    .'-orden  war«    aucl:  liann 

des   .: 


cht    saferi,(o.   131.,d:ir.j  hu(,;o  Haase  erat   von  einem  Beamten 


■cui-siÄChen  Ministerium  dea  xonern  um 


k;c«   Juli   1114  vo 
DiC'Ser  v<ar  ihia 


dei  toedlicben  EriiBt   der  Lagt   eriahren  hat 

VQllkonraen  klor.Am  Tage  vorher  erliess  der  PurteivorDtand  den 

mesieebend   vor;   ihm  verfDüi;ien     .ufruf  zu  ?.!asoend^monstrationen 

gfefim  den  Krieg, die  bis  zum  ßO«  Juli   durcbgefuchrt 

i?ichti^:c   Tütsaohe  ist  nicht  erv^^iehnt« 


viurden»    ui-f  ae 


; 


Darf  ioh  im  Aiiscblusi;  daran  noc.i  eine  ßitte  aua 
Sie  erwaehnen  in  dem  Literaturverzeichnis  unter  den 
druck tLü  ufclieii  in  ^unuKkriptform  untf  r  Nr.  4,b  unu 
*^anu Skripte, die  fuer  iaa  Leo  Baecr-  Institut  und  auch 
lüf, ine  A /Dt it  Uv bt r  j ue a i »ch e  i'o r  1  araen tarier  t'vmv  Hb 
Interesse  sein  koennton«  (Chorlotte  wielzer,  Hertha  *c 
und  Bruno  ^üho&nlank^  •  -^oenncen  >.>ie  ai-  ciitteüeij, 
^nuskripte  sich  bef  indfin  und  sn  re-«  ioii  mich  Ksnd  n 
*Ueae  entweder  leihweise  i'uer  kurze  ::eit  zu  erhalxtaa 
Phütoi.opieen  von  ihnen  oder  von  'i'eilfiny  van   ihnm  he 


•yyMhen? 
unge- 

7  drei 

fuer 
£  von 
rtina 
irtO  diese 

k'^n,'Jni 

oder 
rat eilen 


Hit  nochimilige:;:   besten  Dank  und   vorzue^ilicher  Hochachtung 


Ostdeutsche  Forschungsstelle 

im  Lande  Nordrhein-Westfalen 

Abt.  Sozialwissenschaftliche  Forschungen 

in  Ost-  Westpreußen  und  Danzig 

Ltg:  Ministerialrat  a.  D.  Wilhelm  Matull 


4  Düsseldorf-Heerdt  11.  den       20  .VI  .  1972 

Aldekerstr.  9 
Tel.  91  /  50  33  96 


Sehr  geehrter  Herr  Dr. Hamburger! 


Meinem  heutigen  Brief  an  Sie  mus3    ich  doch  noch  ein  paar 
Zeilen  hinterherschickan,   nachdem  ich  mir  ginindlich  al- 
les  noch  einmal   habe   durch  den  Kopf  gehen  lassen.   Es   v/äre 
doch  sehr  gut,   wenn  Sie   zu  mir  nach  Düsseldorf   (und   zwar  als 
unser  Gast)    für   einen  vollan  Tag  herüber  kommen  könnten,   Sehr| 
angenehm  wäre   es   mir,   wenn  dies   vor  dem  11. Juli  sein  könnte, 
da  meine  Prau  dann  mit  Enkelkindern  verreist   und   natürlich 
gernS'^Stgeberin  sein  würde.   Übrigens:   wenn  Sie   etv/a  in  Düs. 
seldorf  einige  Tage   bleiben  wollen,    sokönnen  Sie   dies    gerne 
tun:   wir  haben  eine  grosse  Wohnmig  und   füliren  ein  gastfrohes 
Haus ! 

Nun  zur  Sache:    es   wäre   gut,   wenn  Sie  mir  vorher  schreiben 
würden,   wieviel  Sie   an  Namen  aus   Ostpreussen,  Westpreussen 
und  Danzig  schon   haben  und  wo   Ihre   Lücken  sind.    Ich  habe  vo 
sorglich  an  Gauss  und  Hinz-Essen  geschrieben,   die   auch  noch 
vordenken  und   dann  nach  Düsseldorf   zum  Gespräch  mit  Ihnen 
herüberko.mien  wollen   (zu  mehreren   fällt   einem^au-ch  mehr   ein!  )| 
Sodann  habe   ich  den  früheren  MdR  V/erner  Laff^^^^ß^den   in  Dan- 
•  zig  tätig  gewesenen  Verlaösr  Erich  Brost-Essen  angeschrieben 
und   ebenfalls   gebeten,   bereits  Überlegungen  anzustellen.   Wie. 
tig  wäre   für  Sie  Rechtsanwalt  Dr. Erwin  Lichtenstein  Tel-Aviv, 
weil   er  bis   1937   in  Danzig  war.   Pur   mein  Buch  "Ostdeutsche 
Arbeiterbewegung"   hat   er  mir   ein  ganzes  Kapitel  mit    jüdische] 
Freunden  aus  Danzig  beigesteuert, 

Haben  Sie   schon  die  Statistischen  Jahrbücher  für  Königsberg, 
die  ProtokollL-i    der   os  tpr.Provinziallandtage   eingesehen?  Sie 
befinden  sich  groüsenteils   in  Düsseldorf  in  der  Bibliothek 
der  Staatakanzlei.  Auch  wäre   die    in  Göttingen  in  manchen  Jahj 
gangen   (19U  -   1920)    liegende    "Königsberger  Ha^ti^rngssche 
Zeitung^wichtig.    ^ch  habe  sie   im  vorigen  Jahr  durchgesehen. 
Natürlich  wird   es   sehr  schwer   sein,    e.xakte   Daten   zu  besor- 
gen,   aber   ich  will  alles   versuchen.   Ab   1923   habe    ich  den  SPD- 
Bereich  in  OstpreuHsen  gut  gekannt,    etwas   auch  den  DDP-Raum, 


aber  vorher  bin  ich  "schwach  auf  der  Breast". 

Bitte   schreiben  Sie  mir  also  ungeniert,   was  Sie    dringend  ge- 
brauchen,  wo  Sie  Lücken  haben,    ich  will  versuchen,   noch  eini- 
ges  heranzuschaffen.   Wir  haben  in  Düsseldorf   eine    sute  Biblio- 
thek des   deutschen  Ostens,    die  de^  ^ternationalen  Leihver- 
kehr angeschlossen   ist,   auch  die  siöatsbibliothek     hilft  be- 
reitwillig.  Aber  vielfach  sind   im  Juli  Bibliotheksferien,   .md 
ich  muss  versuchen,    alles   bis   Ende   Juni  heranzuholen.   Auch  ha- 
be  ich  selbst  einiges  verkartet,     /as    Ihnen  natürlich   zur  Ver- 
fügung steht. 

Wollen  Sie  auch  no':h  nach  Göttingen  (Staatliches  Archivlager)  =^ 
in  starkem  Masse  gerettetes  Königsberger  Staatsarchiv?  Dort  -11 
es  Bände   der   "Hartungschen"   und  der   "Volks zeitung", 

,  Soviel  als  Nachtrag! 

Bitte    äussern  Sie   sich  ungeniert  - 
ich  habe   gerade    eine   kleine  Pause  und  kann  mich 
für  Sie  nützlich  machen! 

,  mit   freundlichem  Gruss! 


v.^V' 


PS.  Ich  habe  he.xte  auch  an  Arohivdirektor  Dr.Porstreuter- 
ra;tin.en  .esehrie.en.,  .er  den  Sa..ei.aha  AH  -^  "A  P.-- 
sisohen  Biographie"  zu,sa:.menstellt.  Dafür  habe  -^^^  ^^^ 
trag  Alfred  öottsohallc  geliefert  und  mir  jetzt  exne  Kopie 
für  Sie  erbeten. 


In- 


gic 


Ostdeutsche  Forschungsstelle 

im  Lande  Nordrhein-Westfalen 

Abt.  Sozialwissenschaftliche  Forschungen 

in  Ost-  Westpreußen  und  Danzig 

Ltg:  Ministerialrat  a.  D.  Wilhelm  Matull 


W 


4  Düsseldorf-Heerdt  11,  den 
Aldekerstr.  9 
Tel.  91  /  50  33  96 


Provinz  arenzmark  Po^en-Wostpreussen  mürteilon  v;a:.'den. 

loh  v,«..che   Ihnen  fü+en  Port.ang  Ihr«r  co  .ich.ison     ^^-J;^  J^^ 
.er  The,na.ilc  ü..,raua   .UhevoUen  Ar.eit   guten  ^-■■^  ^   '   -^'^     ^^^ 

•inh    r^ns  v^rrinr.-,   Ende    des  nonats    kormen  nein.  i..u...x  .,    ^   4.  ^j 

ICH  ddS  v..i-u.-.^.  o-in  Famen s-  mid  Ort^^l 

resi^tor  anfertigen  n^^s,    werde    ich  zusätzlx.n  au.    dxo  Im    Sx. 
infragelkornifi.:nden  Famen  aufpassen. 

-  .    -,,.   -i,.!,     >ft    15   der  IV/IC   imd   las    dort  mit   gro^^ser  Be- 
Soeonn   ernielt   3.Gn  ..ext    1^    -'■öx 

^,     ^  T-,.H.^v  dP7-  Britnin.""  sollen  Memoi-?.-en. 
fri-'digims   Ihre  kritiK  aex   udxluixh^ 

mit   guten  V/ünnchon 
Ihr  ergebener 


Anlagen 


WUhelm  Matull 

Mini 310' '<i""'  °-  D- 
4  DO: ;.^:li£llJi2S:^ 


// 


Düsseldorf,    17. August   1972. 


/" 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.Hamhurger! 

loh  habe  mir  mit  der  Haohforaohung  über  kommunalpolitisch 
in  Ost-,  Westpreuasen  und  Danzig  tätig  gewesene   jadisohe 
Mitbürger  avu^serordentliohe  Mühe  gegeben,   auch  in  frage  kom- 
mende Persönlichkeiten  angeschrieben,  Bibliotheken  durch- 
forscht,  aber  wie  Sie   selbst  sehen  werden,   ist  das  Ergebnxs 
leider  mager.  Vor  allem  die  Lebensdaten  bereiten  groase,    3a 
fast  unüberwindliche  Schwierigkeiten. 

Bezüglich  Danzigs  habe   ich  den  Ess.bb,.  WAZ-Verlger  Brich 
Brost   (früher  .Danziger  Yolk3Stimme";befragt,   aber  er  konn  e 
mir  nur  meine  Pakten  bestätigen,  weil  er  bei  der  ^1-^^  1937 
Tue  unterlagen  in  Banzig  lassen  mueste.    Im  B^z.ger  "Staats- 
handbuch.,  von  1926  habe   ich  gefunden:    l-^^^Sosenge.exnde  Ran- 
zig, Reprä3entantenversa.mnlung;Landgerichtsrat  und  Senator  Dr. 
KaLtzer.und  Senator  a.D.   J.Jewolowski.    2.   Der  -rfassungs- 
g-;^;S^'Yersa™lung  und  dem-'l. Volks  tag  haben  -gehört  für  dxe 
Lutachdemokratische  Partei  Kr.T:   Jewelo-ski,  fl-^'/f^^''- 
besitzer,  Stadtverordneter,  Mitglied  der  Handelskammer  Lang- 
^rr  Ti  ser  war  vom  6.XIX.1920  parlamentarischer  Senator     hat 
d^Imt  a.  18.1.1924  niedergelegt.    ,.    Landgerichtsrat  Dr  Kam- 
nitzer  Ist  am   19.VIII.1925  vom  Volkstag   zum  Senator  gewählt 
w     den.   -  ich  nannte  Ihnen  oa  bereits    die  Anschrift  von  HA  und 

.      T-    v,+^r,a+P-in  Tel  Aviv,    der   Ihnen  Angaben  über 
Tiotar  Dr  .Erwin  Lichtenstem-iex  avxv  , 

.ie  komm;nalpolitlache  und  pa*lamentarische  Tätigkeit  sexnes 
Vaters,   des  stadtbekannten  Jueti^rats  Liohtenstexn  (umgekommen 
irrhe;esienstadt),   aber  auch  über  Dan.ig  machen  könnte,   da  er 
dort  bis   1957  Syndikus  der   jüdischen  Semeinde  gewesen  xst. 

was  nun  Königsberg  anbelangt,   so  habe   ich  in  einer  ..Mitglie- 
derliste  des  vereine   zur  Hebung  des  Premdenverkehrs   m  Ost- 
preuasen..  vom  Jahre   1904  folgende  m.E.    Jüdische  Mitbürger  ge- 
funden:  Adamsohn,  Kaufmann  und  SJadtrat,  Haase     Hugo     RA, 
Harpf     Maria   (siehe  Son.ierbeilage! )  ,   Lehmann,  Stadtrat,   Lieh- 
Harpi,  laaxxd   v  Q+.^ri+T-qt     Meier,   Iwan,   Stadt- 

tenstein,  Dr.. RA,   Magnus,  Sa.nuel,  Stadtrat,  ^       'leider, 
rat,  Roeenatcck,  Stadtrat,  Stettiner,  Paul,  Dr. .Oberlehrer 

,^         =4.o^+r.=+  fdi»aer  war  grosser  Mäzen,   hat  viele 
Simon,  «-"-'"t     nach  ihm  SeL   z!b.   der  gro.se  Sprttplatz 
Stiftungen  gemacnt,  nacn  xuiu 

"Walter-Simon-Platz." 


tW^t,^/\\ 


Hinsichtlich  von  Frau  Harpf  ist  es  mir  einigermassen  gelun- 
gen, die  Lebens-  und  Wirlomgsdaten  von  einer  in  München. le- 
benden 75jährigen  Tochter  zu  erhalten.  Ich  lege  sie  bei. 

Hinsichtlich  des  Ehepaares  Schäfer  -sie  Stadtverordnete  der 
DDP,  er  Stadtrat-  habe  ich  Lebens daten  nicht  ermitteln  kön- 
nen. Er  war  Inhaber  der  bekannten  Schirmfabirk  Mathias,  ist 
1934  nach  London  gegangen  und  hat  dort  seine  Schirmfabrik  mit 
grossem  Erfolg  ausgebaut.  In  London  lebt  ein  Neumann  aus  Kö- 
nigsberg, der  bei  der  BBC  tätig  ist,  aber  keine  Kontakte  mit 
uns  unterhält.  Vielleicht  wf^ss  er  Näheres! 

Immer  wieder  stosse  ich  bei  den  Nachforschungen  auf  einen  Stadtj 
rat  Rudolf  Meyer,  Inhaber  der  Pa.C.  Heller  am  Altstädtsichen 
Markt.  Sr  war  ein  naher  Verwandter  von  Stettiner. 

1919  wird  in  den  Zeitungen  ein  Stadt. Vorsteher  Justizrat  Ro- 
bert Cohn  (DDP)  aufgeführt.  Als  ich  1923  Berichterstattungen 
für  die  "Königsberger  Volks zeitung"  im  Stadtverordnetensitzungs^ 
sail  machte,  war  er  dort  nicht  mehr. 

Unsicher  bin  ich,  ob  Stadtkämmerer  Dr. Friedrich  Lehmann  jüdi- 
scher Mitbürger  war.  Er  hat  von  1888  -  i960  gelebt,  war  1920 
Stadtkämmerer  in  Königsberg  und  ging  dann  in  gleicher  Eigen- 
schaft nach  Prankfurt/Main,  , 

Kürzlich  hat  mich  -nach  4-0 jähriger  Pause!-  mein  Klassenkamerad 
Leo  Silberberg  besucht.  Er  wohnt:  2215  Kerwood  Avenue,  Lqs 
Angele s/USA,  California  90064.  Da  er  in  Königsberg  führend  in 
der  jüdishhen  Verbindung  "Priburgia"  tätig  war,  müsste  er  doch 
eigentlich  auch  derartige  Namen  kennen,  ^ch  habe  ihm  bereits 
mitgeteilt,  dass  Sie  ihn  in  dieser  Sache  anschreiben  würden. 

So  das  war  es,  gerne  hätte  ich  mehr  geholfen! 

mit  freundlichem  G-russ! 
^       Ihr  ergebener 

2  Anlagen 


hM),A-   ^H 


PS:    In  dem  ii^  September   ersehe ineüäen  "Königsberger  Bürgerbrief" 
(Auflage   5000)    wird  Professor  Dr.Gause-Easen  meinen  Hinweis 
veröffentlichen,   wonach  sie  solche  Kamen  und  Daten  suchen. 


J> .- 


/ 


14.  September  1972 


Herrn  Ministerialrat  a.D. 
Wilhelm  Matull 
4  Duesseldorf  -  Haardt 
Aldekerkstrasse  9 

Sehr  geehrter  Herr  Matull, 

bei  meiner  Rueckkehr  nach  New  York  habe  ich  Ihr 
Schreiben  vom  17.  August  vorgefunden.   Ich  moechte  Ihnen 
bestens  fuer  Ihre  Bemuehungen  danken,  die  Sie  zur  Fest- 
stellung Her  Namen  und  der  Wirksamkeit  der  Danziger  Herren 
unternommen  haben,  ebenso  fuer  die  Mitteilung  der  Lebens- 
und Wirkungsdaten  von  Frau  Harpf .  An  Herrn  Leo  Silberberg 
werde  ich  schreiben  und  auch  versuchen,  ob  ich  Naeheres 
ueber  den  Stadtrat  Rudolf  Meyer  ermitteln  kann.   Dafuer 
werde  ich  mich  u.a.  an  Herrn  Professor  Jo^ow  wenden,  der 
in  der  Weimarer  Zeit  in  Koenigsberg  als  pfS^Flscher  Arzt 
und,  wenn  ich  recht  unterrichtet  bin,  auch  in  der  medizinischen 
Fakultaet  der  Univrrsitaet  taetig  war. 

Ich  erfuelle  nun  die  Versprechen,  die  ich  Ihnen  bei 
unsern  telefonischen  Unterhaltungen  Koblenz  -  Duesseldorf 
gegeben  habe, und  ueber sende  Ihnen  in  der  Anlage: 

1  -  die  Inhaltsuebersicht  des  von  mir  herausgegebenen 
Sammelbandes  "Sozialdemokratische  Verwaltungs arbeit  in 
Schlesien-  und  den  Artikel,  den  ich  selbst  zu  diesem 
Sammelbande  beigesteuert  habe.  Wenn  Sie  daran  interessiert 
sind,  einen  anderen  der  im  Inhaltsverzeichnis  angegebenen 
Artikel  in  Photokopie  zu  erhalten,  so  lassen  Sie  es  mich 
bitte  wissen,  ich  werde  Ihnen  gern  das  Gewuenschte  zustellen. 
Geborene  Schlesier  unter  den  Mitarbeitern  waren  Loebe,  Franz, 
Tscher Big,  Philipp  und  Tilch,  wenn  ich  mich  recht  erinnere. 

2.  -  die  Inhaltsuebersicht  des  Jahrbuchs  fuer  Wirtschaft, 
Verwaltung  und  Kultur  Niederschlesiens,  1930.  sowie  den  Artikel 
den  ich  zu  diesem  Jahrbuch  beigesteuert  habe.   In  diesem  Falle 
moechte  ich  nicht  anzugeben  versuchen,  welche  Mitarbeiter  ur- 
spruenglich  aus  Schlesien  stammten;  bei  einigen  weiss  ich  es, 
bei  andern  ist  es  mir  unbekannt. 

3.  -  einen  Lebenslauf  des  einstigen  Landeshauptmanns  der  Provinz 


./. 


V 


Grenzmark  Posen-Westpreussen,  Dr.  Johann  Caspar i,  den  Sie  gern 
haben  wollten.   Er  laesst  wich  nach  Ihrem  Belieben  fuer  Ihre 
Zwecke  entweder  kuerzen  oder  erweitern?  fuer  den  letzteren  Fall 
bin  ich  gern  bereit,  Ihnen  zusaetzliche  Daten  zu  uebersenden. 

Wenn  Ihnen  noch  auf  irgend  einem  Gebiete  von  mir  Hilfe 
geleistet  werden  kann,  so  bin  ich  gern  dazu  bereit,  um  Ihre 
Arbeit  nach  Moeglichkeit  in  derselben  Weise  zu  ff>erdern,  wie 
Sie  es  freundlicherweise  fuer  mich  tun. 


Mit  besten  Gruessen 


Ihr  ergebener 


Anlagen 


/ 


Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.   10024 


11.  Oktober  1972 


Herrn  Ministerialrat  a.D. 
Wilhelm  Matull 
4  Duesseldorf  -  Haardt 
Aldekerkstrasse  9- 


Sehr  geehrter  Herr  Matull, 


am  14. September  d.J.  habe  ich  Ihnen  geschrieben, 
und  dabei  mein  Versprechen  erfuellt,  einige  gedruckte 
Arbeiten  aus  der  Weimarer  Zeit  belzufuegen,  so  zum  Bei- 
spiel Casparis  Lebenslauf,  die  Inhaltsuebersicht  ueber 
"Sozialdemokratische  Verwaltungsarbeit  in  Schlesien" 
und  meinen  Artikel  darin  und  die  entsprechenden  Teile 
des  Jahrbuchs  fuer  Wirtschaft,  Verwaltung  und  Kultur 
Niederschlfte*ftns . 

Sie  haben  den  Smpfang  noch  nicht  bestaetigt  und, 
da  Sie  sonst  ein  so  puenktlicher  Briefschreiber  sind, 
beginne  ich  zu  fuerchten,  dass  Sie  vielleicht  den  Brief 
nicht  erhalten  haben.  Wuerden  Sie  so  freundlich  sein, 
mir  zu  bestaetigen,  ob  alles  richtig  eingetroffen  ist? 


Mit  besten  Gruessen 


Ihr  ergebener 


Wilhelm  Matuü 

MlnlMGtlairv.t  a.  D. 
4  Pü^^r:dr;f -^:j3rdt 
Aldekerkstr.  9  •  Tal.  SO  53 96 


Düsseldorf,    16.X.1972. 


/^' 


Sehr  geehrter  Herr  Dr. Hamburger! 


"J 


M^fn^ 


Mit  Bestürzung   erhalte   ioh  Ihren  Brief  vom  11. X, er.    in   dem 
Sie  nachfragen,    ob   Ihrejf  Sendungen  vom   14. IX.    -  Personalien 
Caspari,   Sozialdemokratische  Verwaltungs arbeit  in  Schlaitiaien 
u.a.- bei  mir   eingegangen  seien. 

Da  Sie  mich  selbst   "als   pünktlichen  Briefschreiber"    zitie- 
ren,  V7as    ioh  auch   zu  sein  glaube,    so    darf   ich  erneut  mit- 
teilen,   dass    ich   sogleich  nach  Eingang   Ihrer  Sendiuig   an  die 
in  meinem  Brief kouvert   angegebene  Anschrift  Bestätigung  und 
Dank  ausgesprochen  habe. 

Die  Dinge,    die   für  mich  eine  wertvolle  Bereicher-'ong  meiner 
Arbeit    "Ostdeutsche  Arbeiterbewegung"    dairtöllen  -hier  lese 
ich  gerade  die   ersten  Pahnenabzüge-,    kamen  noch  zu  Maass 
.-    und   sind  von  mir  berücksichtigt   v/orden. 

/^    ff,{jC'^'^  Lassen  Sie   sich  dafür  nociimals   herzlichen  Dank  sagen.    Ich 


/T? 


nehme   an,    dass   mein   öOOseitiges   Opus    noch  zi^m.  Jahr -sende. 


K  [•■t'''*^  spätestens    r-;u  Jahresbeginn  75   erscheinen  wird.   Es    wivd   dann 

selbstverständlich  ein  Belegexemplar   zu  Ihnen  kommen, 

Falls  Sie   für  Ihre  Forschungen  v/ieder   einmal   etv/as   benötigen, 
so   stehe    ich  gernvi    :_iur  Verfügung, 


mit  vielem  Dank 
Ihr  ergebener 


hl  f  I  j;  ^'-^ 


/ 


ERNEST  HAMBURGER  67  Riverside  Drive  New  York,  NY  10024 


24.  Mai  1973 


Herrn 
Ministerialrat  a.D. 

Wilhelm  Matull 

4  Duesseldorf-Hoerdt 

Aldekerkstrasse  9 


i^.--t-''H'^f'^'f 


%0-^ 


I 


Sehr  geehrter  Herr  Matull, 

nehmen  Sie  -inen  besten  Dan.  fuer  ^ie  ^ebersendun.^^^^^^^^ 

^sfe?LTn^L?^"Jfn-W^^tfaii  7r  cMenen^^^^ 

lieh  des  100.  Geburtstages  von  O^to  Braun.   ^^^  ''^     ^^^_ 
,      -.1,«  «,■;  4-  rrvociopm  Intcrcsse  gelesen  und  aucn  oo-e  xxxu 
Ansprache  mit  ?^°^^^\^^^^^^qe^u^rdigt ,  in  dem  Otto  Brauns 
strationen  sovie  den  Annang  gewuei-^x  j^., 

Briefe  an  Sie  wiedergegeben  sind. 

Auch  Ihr  Opus  Ostdeutschlands  ^^^^iterbewegung  habe  ich 
Aucn  xiii  *^t'"°        "ha-hon  P»ine  unqlaubliche  Arbeit 
inz«ischen  erhalten   ^.e  haben  e.neung,^^  gestuetzt 

-rrc-TafwiufsraLp^n   seinem  v™t  ^ 
If.riv^inSL^'=iir?eb^naI,\f™Ihe^eL^^^^^^^^ 

stehe,  unter  diesen  zu  entdecken. 

ich  verde  das  Buch  besprechen  und  habe  dies  dem  Verlage 
auf  seine  Anfrage  mitgeteilt. 


Mit  feeundlichem  Gruss 


Withcirn  Matull 

Mlnhicilnitii«  o.  D. 

4  D ü s  s  -; ; 'üo i  ( •  Hoerdt 
TiooköikäU.  9  *"t©I.  50  35  94 


( 


Düsseldorf,    7. y. 1973. 


^.' 


Sehr   üc^ehrter  Herr  Dr.Ern^t  Haj]i'buj:'ger! 


Siö   hatten   die   grosse  Pteimdliohkait    gehabt,   mir  IJaterial   i-'bar 
die   sclilesische  ArheD-t^rbev/eijung,   die   üozialdei-iokratiache  Ver- 
waltmigs arbeit,    darüber  hinaus   über   sohlesisohe  7er- /altungs arbeit 
allgemein  mid   dann  über   den  Lande shauptmann.Oaspary-  Gr^^nzmark 
Poden-V/ostp-'eussen  zur  Verfügung   zu  stellen.   Meinen  Dank  dafür 
habe    ich  be^-jits    in  einem  gesonderten  Brief  auai  Ausdruck  gebracht. 
Alles   dieses  Material  habe   ic;h  noch   in  mö:.nem  Manuskript   "Ost- 
deutsche Ax'beiterbewegung"   verv\?enden  können,   auc  :  habe    ich   Ihre 
eigenen  Quallen   im  Lite  rat  urverzeiclinio    erwMnnt.   Das  BuchJd 
(600   S,    65  Abb.,    Geleitwort   des   Bundeskanzlers)    «rschaint   in   den 
letzten  Februartagen   75.    Ich  habe  veranlasst,    dass   Ihnen  ein  Be- 
sprechungsexemplar  zugeht. 

Heute  habe    ich  einen  anderen  Anlass,    um  an  Sie      zu  schreiben;    im 
neuesten  "Königsberger  Bürgerbrief",    den   ich  Ihnen  habe    zuschicken 
lassen,   v/ar   auch  Ihr^   Suchen  nach  komiaunalpolitisch  tätig   gev/e- 
senen   jüdi-^chen  Mitbürgern  aus  Königsberg   erwäimt.  Bezüglicii  Prau 
Harpf  konnte   ich  Ihnen    ja  nähore  Angaben  machen,   hing^^gen   gelang 
•lir   dieses   bei   dem  Ehepaar  Schäfer   (beide   Stadtverordnete    in  Kö- 
nigsberg,   er   sogar  Stadtrat,   beide    der  Demokratischen  Partei 
(später  Staatspartei)    zugehörig^  nicht.   Erfreulicherweise  haben 
v/ir  nun  2  Briefe   erhalten,    die   doch  m.E.    brauchbare  Hinv/eise   für 
Nachforschungen  aufzeigen.    Ich  lege   sie  daher  meinem  Brief   bei, 

mit   freundlichem  Dank! 


2  Briefanlagen 


^/j.V. 


4. 


Herrn 

Ministerialrat  a.D. 
Wilhelm  Matull 
4  Duesseldorf-Heerdt 
Aldekerkstr.  9 


Lieber  Herr  Wilhelm  Matull, 


7 


20.  Juni  1973 


bei  der  Lektuere  Ihres  Buches,  von  dem  ich  eine  kurze 
Besprechung,  wie  ich  Ihnen  wohl  schon  schrieb,  dem  hiesigen 
"Aufbau"  gesandt  habe  und  von  dem  ich  eine  laengere  Rezension 
einer  deutschen  Zeitschrift  uebersenden  werde,  ist  mir  eine 
Stelle  besonders  aufgefallen. 

Sie  erwaehnen,  dass  Sie  im  Jahre  1932  Bericht|rstatter 
des  Landtagsausschusses  waren,  der  zur  Untersuchung  von 
Misstaenden  in  der  Preussischen  Justiz  eingesetzt  worden  ist 
(S.410). 

Dabei  beziehen  Sie  sich  auch  auf  den  Faäl  Haas/Magdeburg 
f^     und  stellen  fest,  dass  der  Fall  nach  1945  als  "Af faire  Blum" 
jauch  in  die  deutsche  Filmgeschichte  eingegangen  ist.  Dieser 
*  Film  ist  auch  in  New  York  gezeigt  worden.   Der  Fall  Haas  ist 
fuer  meinen  kommenden  Weimar  Band  deswegen  wichtig,  weil  einer 
f   I  der  Beteiligten  Richter,  Landgerichtsdirektor  Loewenthal,  sich 
bei  der  Verhandlung  sehr  mutig  und  geschickt  gezeigt  hat  und 
bald  darauf  zum  Landgerichtspraesidenten  in  Oels  ernannt  worden 
ist,  was  auch  in  der  Weimarer  Zeit  fuer  einen  juedischen  Richter 
als  ungewoehnliche  Befoerderung  bezeichnet  werden  muss. 

Haben  Sie  aus  Ihrer  Kenntnis  der  Dinge  den  Namen  Loewenthals 
noch  in  Erinnerung  und  koennen  Sie  mir  dazu  etwas  Naeheres  schrei- 
ben? Frau  Loewenthal  ist  noch  am  Leben  und  hat  mir  den  Lebens- 
lauf ihres  Mannes  geschickt.   Dabei  sind  ihr  aber  vermutlich 
einige  Irrtuemer  unterlaufen,  soweit  der  Fall  Haas  in  Betracht 
kam.   Sie  schreibt,  dass  Loewenthal  Untersuchungsrichter  in  der 
Sache  war,  waehrend  die  Untersuchungsrichter  in  Wirklichkeit 
Koelling  und  der  ihn  deckende  Landgerichtsdirektor  Hoffmann 
waren.   Durch  das  Eingriffen  von  Hoersing  wurde  dann  der  juedische 
Fabrikbesitzer  von  dem  Mordverdacht  befreit.   Loewenthal  war 
meiner  Erinnerung  nach  Vorsitzender  des  Schwuegerichts  in  der 
Sache  gegen  den  wirklichen  Moerder,  was  auch  Frau  Loewenthal 
bestaetigt,  war  aber  an  der  Untersuchung  nicht  beteiligt. 


./. 


/ 


/ 


Vv'Uhct-n  tvlctul! 


Mir 


t  a.  0. 


Jl/ 


Düsseldorf,   23.JT>uii  197':5. 
/ 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger! 


Zimäohst  sage   ich  framidlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom 
20,Jimi  und  das   Interesse,   das  Sie  an. meinem  Buch  "Ost- 
deutschlands Arbeiterbewegung"  nehmen.   Viele   der  in  Schle- 
sien,  Ost-  und  Westpreuösen  sowie  Pomue  rn  genannten  Stätten 
werde    ich  im  August  wiedersehen,   wo   ich  4  Wochen  lang,   auch 
via  Krakau  und  Warschau .sein  werde. 

Nun  zu  Ihrer  Anfrage   bezüglich  des  Falles  Haas/Magdeburg. 
Da  ist  Ihnen  eine  Verwechälung  unterlaufen.  Nicht   ich  bin 
der  Autor  dieser  Passagen,   sondern  der  frühere  MdL  Paul 
Schulz,  bis   1935  Elbing,    jetzt  wohnhaft   8  München  22, 
Oettingerstrasse   49   II.   Schreiben  Sie   ihn  doch  an,   er  wird 
gerne  antworten.   Er  war  übrigens   (unter  Immanuel  Birnbaum) 
vor  seiner  Tätigkeit   in  Elbing  (an   der   "Freien  Presse")    als 
Redaktionsvolontär  an   der  Breslauer   "Volkswacht"    tätig. 

Schliesslich  habe   ich  -nachdem  er   sich  lange  herumgetrieben, 
hat-  noch  einen  Brief  in  Sachen  Schäfer-Königsberg  erhalten. 
Ich  lege  ihn  diesem  Brief  bei,  weil  er  für  Sie  wichtig  sein 
kann.  Hier  wird  nämlich. behauptet,   Schäfer  sei  nicht   jüdi- 
scher Mitbürger   gewesen, 

Ihnen  alles  Gute! 
Ihr 


Anlagen 


/■^i 


,«,/- 


SOZIALDEMOKRATISCHE  PARTEI  DEUTSCHLANDS 


DER  PARTEIVORSTAND 

-Bibliothek- 


Mr. 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York  24,  N.Y» 
USA 


53  BONN. 

FRIEDRICH-EBERT-ALLEE  170 


Fernsprecher  21901-09 
Fernschreiber-Nr.  0886890 
Telegr.-Adr.  Sopade  Bonn 


5.    Juni    1963 
PM/ra 


J^ 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 

von  Theodor  Mueller  gibt  es  hier  nur  die  "Oeschichte 
der  Breslauer  Sozialdemokratie"  I.Teil  (bis  zum  Erlaß  des 
Sozialisten-Gesetzes)  19U;  II. Teil  (Das  Sozialistengesetz) 
192S   Offenbar  ist  dieses  Buch  nicht  identisch  mit  dem  von 
Ihnen  gesuchten,  dessen  Titel  uns  jedenfalls  nicht  bekannt 
ist   T)as  umfassende  '^eschichtswerk  enthält  auch  keine  Hin- 
weise darauf,  unbekannt  ist  iins  auch,  ob  August  Baudert 
Lebenserinnerungen  hinterlassen  hat,  bei  uns  liegen  sie 
jedenfalls  nicht  vor. 

Mit  freundlichen  Grüßen 


Ihr 
(Paul  Hayer 


Postscheckkonto:  11S684  Köln.  Erich  Ollenhauer  und  Alfred  Noo  -  Bankhaus  v.  Schul..  Tegtmeyer  &  Co.,  Bonn,  Nr.  1401,  Erich  Ollenhoue, 


13.  November  1963 


Herrn  Paul  Meyer 

Archiv,   SPD 

Frie-irich   Llaertstrasse   70 

Bonn 


Lieber  Genosse  Meyer: 

Ich  habe   mich  nach   meiner  Ru eckkehr 
befasst  und  folgendes   gestgestellt: 


mit  Hermann  Schlueter 


Schlueter  ist    1884  nf;ch  Amerika   gekommen  und    ist    1919 
in  New  York  gestorben.  Material, das  auf   ihn  Bezug  nimmt, 
findet  sich  an  vier  Stellen:    im  "  Tamiment   Institute   Library"; 
diese  Bibliothek  hat  die   fruehere  Bibliothek  der  Rand   bchool 
of  Social  Science, eine   Gruenuunt   der  sozialdemokratischen 
Bewegung   auf genom^ien.   ferner  ist   Material,   wie  Sie  mir  bereiüs 
gesagt  hfitten,   in  aer  Wisconsin  University,   -^dison  vorhanden. 
Weiteres  Material   ist   in  der  Library  der  D\?ke  Universi  ty  m 
Durham  i.;  Staat  North  Carolina.   Schliesslich  mag  noch 
Material  in  Akten  vorhanden  sein, die  von  der  New  York«r 
Volks  eitunt    stammen;   die  New  Yorker  Volkszeitung  war  das 
Organ  der   deutschen   Sprachgruppe  der  sozialistischen  Partei 
Sie   ist   bis  1932  als  Tageszeitung, danach  als  V/ochenzeitung 
erschienen  und    schliesslich  eingegangen. 

Ich  habe   mit  Herrn   Lazarus,    der  das  Institut  leitet   und 
mit  Frau  Louise  Heinze   ,d.r  Bibliothekarin  des   Instituts   ein- 
gehend  gesprochen.  Sie  wussten,    dass   ochlueter  bis  zu  seiriem 
Tode  Rediia^ur  der  New  Yorker  Volkszeitung   war.    In  der  Bi- 
bliothek:  des  Tami:ient   Instituts  befinden  sich  folgende  Buecher 

von  ihm: 

1.    Brau-Ind i s tr ie   un ;   Brauarbeiterbewegung   in  Amerika.   Dies 

Buch   ist   1910   in  Cincinnati  im  Saat  Ohio  durch   den  Interna- 
tionalen Verbanl    aer  Vtreinigten   Brauarbeiter  von   Amerika  ver- 
oeffentlicht  vor  den.   Es  enth  elt   327  Seiten.   Das   in   der  Biblio- 
the.'K  befindliche   Exemplar   ist   Algernon  Lee, einem  I^Uehrer  der 
Sozialistenbewefung,   in  Amerika  gewidmet.   Algernon   Lee  hat   es 
zusamien  mit  Sidonia  M.   Gruenberg  ins   Englische  ue hersetzt,   und 
diese  Uebrsetzung   ist   gleichfalls  unter  dem  Autor-Namen 
Hermann  Schlueter  und  dem  Titel  "The   Brewing   Industry  and  tbe 
Brewery  workers  mJÖvement   in  America  in  Cincinnati   £rst;hienen. 


SOZIALDEMOKRATISCHE  PARTEI  DEUTSCHLANDS 


DER  PARTEIVORSTAND 

-Bibliothek- 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New      York   24.    N.Y. 

USA 


53  BONN,      18.    November   1963 

FRIEDRICH-EBERT-AILEE  170 

Fernsprecher  21901-09  PM/ra 

Fernschreiber-Nr.  0886890 
Telegr.-Adr.  Sopade  Bonn 


^ 


Lieber  Herr  Hamburger! 


Ihr  Brief  hat  mich  erfreut.  Sie  haben  also  offenbar  Ihren 
Europa-Trip  gut  überstanden  und  befinden  sich  wohlauf. 
Sie  haben  mein  Anliegen  in  sehr  wertvoller  Weise  gefordert, 
und  ich  danke  Ihnen  sehr  herzlich  für  Ihre_ vielfaltigen^Je- 


mühungen. 


Einige 


Lücken  in  meinem 


V/issen  bleiben  noch  offen. 


Schlüter  ist  nicht  1884,  wie  Sie  schreiben,  sondern  erst 
1889  nach  Amerika  gekommen.  Es  ist  aber  besonders  wichtig, _ 
daß  er  bereits  früher  Bürgerrechte  in  den  USA  besaß,  denn  im 
I  Melderegister  der  Züricher  Vorortgemeinde  Hottingen  von  1884 
ist  Chicago  als  sein  Heimatort  angegeben.  Er  muß  also  schon 
früher  einmal,  vermutlich  Anfang  bis  Mitte  der  70er  Jahre  dort 
ielelt   haben,  und  dies  ist  es  vor  allem,  worüber  ich  Genaues 
in  Erfahrung  zu  bringen  wünsche.  Derselben  Hottmger  Quelle 


zufolge  ist  Schlüter  1851  in  S 


chleswig-Holstein  geboren,  es 


fehlen  mir  aber  noch  der  Geburtsort  und  das  genaue  Datum,  ferner 
der  Genaue  Todestag.  Ich  stelle  mir  vor,  daß  die  New  Yorker 
VoLsze?t!ng  anläßlich  seines  Ablebens  einen  Nachruf  auf  ihn 
gebracht  hat,  der  möglicherweise  alles  für  mich  Wissenswerte 
fnthält.  V/enA  Sie  in  dieser  Richtung  Nachforschungen  anstellen 
könnten,  würden  sich  vielleicht  alle  weiteren  Recherchen  er- 
übrigen. 

Ich  freue  mich,  Ihnen  einen  kleinen  Gegendienst  leisten  zu 
können,  indem  ich  Ihnen  die  gewünschte,  von  Praujladke  verfer- 
tigte Abschrift  der  biographischen  Angaben  über  Leopold  bonne- 
maSn  aus  dem  Parlaments-Almanach  von  1878  übersende. 


Mit  freundlichen  Grüßen, 
auch  von  Frau  Radke , 


1  Anlage  (Paul  May^) 

Postscheckkonto:  115684  Köln,  Erich  Ollenhouer  und  Allred  Neu  -  Bankhaus  v.  Schulz,  Tegtmeyer  &  Co.,  Bonn,  Nr.  1401,  Erid,  Ollenhouer 


ff 


Wisconsin  University  Madison 


Pur  eine  geplante  Arbeit  über  die  Geschichte  des  Archivs  der 
deutschen  Sozialdemokratie  werden  biographische  Unterlagen  für 
eine  Würdigung  von  Hermann  Schlüter  gesucht,  der  das  Archiv 
1884  in  Zürich  gegründet  hat.  Schlüter,  der  dai^s  schon  Heimat- 
recht in  Chicago  besaß,  hat  sich  1889  zu  dauerndem  Aufenthalt 
in  New  York  niedergelassen,  wo  er  Redakteur  an  der  NY-Volks- 
zeitung  war.  1907  hat  er  seine  Bibliothek  der  Wisconsin-Univer- 
sität übereignet.  Er  soll  1919  gestorben  sein.  Ich  nehme  an, 
daß  Sie  in  der  Lage  sind,  diese  Angaben  zu  vervollständigen. 
Möglicherweise  sind  Nachrufe  erschienen,  die  Auskunft  geben 
über  den  Ursprung  der  Beziehungen  Schlüters  zu  den  USA,  seine 
politische  und  literarische  Tätigkeit  nach  seiner  endgültigen 
Niederlassung  sowie  über  das  genaue  Datum  und  die  Umstände 
seines  Todes. 


f  ß//      fik^^Mf'^i      .U^     /^   -^  ^i  ) 


Mj... 


Dezember  1S63 


Herrn  i^aul  l-ayer 

Partei vorst'ind  ,    Bibliothek 

Bonn 

I,icb:r  Herr  Jlayer, 

T.s  ::at   niir  aenr  laid   gctai. ,    von  Gileiihauers  Tode 
zu  Ho-ren.    Diu  i^achricht   ^.irdc  ara  Todestage   aiü  ameri^a- 
niac^i^    Radio   dur-;hge,  eb^i    und   öic  hiesiseii    ^^'^^f^f^ 
Snben  aasiuehrliohe   Machrufe   Sebracüt . .    ...e   scnon  bei 

nißiaaa    /.afentL.it    in   Bonn,    h.be    ^^^^^^^^ Jf  f^^^^f ,,Jeht 
dauert,    dt-ss  icn    ihn  v.egen  öeincr  kianr.licit  aam-ls  nicmi 

nccli  öii-.iai   sehen  Konnte. 

Ich  so  1   in    einer   liiefaicen   sozialistischen   Grap.  * 
be.   einer  Treuerfeier  die  Redr  mltai  .    ^:'^}^^^ 
uebcr  t^eine   Verf.angenheit  .habe  ^uc  i  uebcr  uxe  let  ^te^ 
Jai.re  Material,    aber  es  -.aer-    :Eir    lieb,    ^-ij^.;^^-';^^»^^^ 
bei  .en  dortigen    Ir.aerfeier  ^^^^^^^^^^^^^^^^Jin 

dem  Yorwaarts  od,.r  sonstL^es  liatenal  zu    schiOAen? 

-3  ist    aber  wichtig,    da^^  die  üeu^ung   per  luftpost 

^cht.  Die  g^woehniiche  i^ost  ist  ^hr  ^fVf  vi^fwaeLtSd 
Brief  :^  siich  z.  ..  drei  ..oci.m  gebiaucntl  ^et^t  waelirend 
des   ''ei-rta:;s  Verkehrs   dauert   es   nocn   iaenger. 

:;un  zu   Herr^nn  Schlueter,  Vorv;eg   aber   looechte   ich 
Ihnen   an;,    auch    ^rau   Hadke    fu^r   Ihre   bemuehunsen   b.tr.-.rs 
a<^s  LobenslaUiTs      onneirianns   bestens   danken. 


Ich  habe    die   l.unmem 


_        de-^   New  Yorker  Volky zeitunti 
dürchgeseheiT;  u;beri:k.birtsjahr  unl  ^^  ^^?^^^f  ^,^^3 
leiuer   nichts,    da^^egen    Kann   ich    ihnen    ^f  ^^^^flta^b   an 
.chlueter  an  26.   Januar    1^.9  gestorben    i^t.    -^.  ^^^l^^^J^^ 
einfr   dui- ch  Lungenentzuendun,,  konipUzi  ehrten  Grippe,    .eine 
letzte   New   Ybrkei      ..ohnung  war  689  velroee   Avenue. 
Die   Irauerfeier  hat  u   ter  gevvaltiger   Beteiligunr    ia 
Labor  Temple    in  Kev^'  York    stattgef undi-n.    x3ei    inr  hat 
der  He  at-teur   der  Volkszeitun^;   Ludwig  Lore.cUr  dann 
Iv^ac^'folßßcr   öchlueters   als  Chefredakteur    wurde,    ge- 
sprochen,   ffcrijsr   .'uehrer   der   sozialistischen  Bewegung 


der 


SOZIALDEMOKRATISCHE  PARTEI  DEUTSCHLANDS 


DER  PARTEIVORSTAND 

-Bibliothek- 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York  24,  N.Y. 

USA 


J(/ 


53  BONN.        3.    Januar    1964 

FRIEDRICH-EBERT-ALLEE  170 

Fernsprecher  21901-09  PM/ra 

Fernschreiber-Nr.  0886890 
Telegr.-Adr.  Sopode  Bonn 

Luftpost 


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Lieber  Herr  Hamburger! 

Ihr  Brief  vom  20.12.  gelangte  erst  heute  (  am  5.  Januar) 
in  meine  Hände,  was  darauf  zurückzuführen  ist,  daß  der  Partei- 
vorstand vom  20.12.  bis  zum  2,  Januar  geschlossen  war. 
Ich  schicke  Ihnen  nun  in  aller  Eile  eine  im  Augenblick  herausgekom- 
mene Dokumentation  mit  dem  V/ortlaut  der  Gedenkreden  sowie  einer 
ausführlichen  V/ürdigung  der  Persönlichkeit  und  der  Lebende  istung 
von  Ollenhauer,  die  V/illi  Eichler  für  die  Bonner  Wochenschrift 
"Sas  Parlament"  geschrieben  hat.  Ich  hoffe,  daß  das  Material 


■■^'^        "Sas  Parlament"  geschrieben  hat.  Ich  ho 

^*'*'*'  ' / £^    noch  rechtzeitig  in  Ihre  Hände  gelangt, 

^^  Pur  die  weiteren,  für  mich  in  der  Ang 


gelegenheit  Schlüter  unter- 


^^^■^/'^^^^^/^s^noramenen  mühevollen  Recherchen  sage  ich  Ihnen  meinen  herzlichen 


^«  ^^^  '"'^' 


Dank.  Ich  weiß  nun  ,  nicht  zuletzt  durch  Ihre  Mithilfe,  sehr  viel 
über  Schlüter  und  will  meine  Nachforschungen  damit  abschließen. 

Der  für  uns  alle  zu  frühzeitige  Tod  von  Erich  Ollenhauer  ist 
natürlich  außerordentlich  einschneidend  und  schicksalhaft  für 
die  Partei,  seine  Polgen  sind  noch  nicht  abzusehen. 

Wie  gesagt,  in  aller  Eile,  mit  sehr  herzlichem  Dank  und  den 
besten  Wünschen  für  Ihr  Wohlergehen  im  Neuen  ^ahr,  denen  sich 
Frau  Hadke  anschließt, 

Ihr 


(Paul  Mayer 

Postscheckkonto.  113684  Köln,  Erich  Ollenhauer  und  AHred  Nou  -  Banlchou.  v.  Schulz.  Tegfmeyer  &  Co,  Bonn,  Nr.  1401,  Erich  Ollenhouer 


3^  S^rh^t^^can^  'ßxx.im^.o^  T^lr^m^^,  ^>^- 


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3^r-ooyt, 


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Mts.  Sally  McClure 
Cornell  University  Press 
124  Roberts  Place 
Ithaca,  New  York  14850 


May  9,  197  5 


Dear  Mrs,  McClure: 

I  acknowledge  receipt  of  your  letter  of 
April  28,  197  5. 

I  am  indeed  the  Ernest  Hamburger  you  are 
looking  for,  the  co~author  of  the  book 
EDUCATION  FOR  AN  INDUSTRIAL  AGB.   You  can, 
therefore,  proceed  as  you  intend  to  do, 

Thanking  you  for  the  attention  you  gave 
to  this  matter, 

Sincerely, 


Dr.  Walter  Menzel 


Innenminister 


\  Düsseldorf ,  den      4.    Mr>  i   1948, 

Landesregierung  VZ»^V» 

Mannesmannliaus 


Herrn 

Dr.  Ernst  Ha^lbu.ri^er 

Ilew  York  27 

67  Hiver siöe  -  ..rive. 


MP, 


Sehr  geehrter  Karr  Lr  .Hambarf;er  ! 

Man  meint,  dass  die  Totgesagten  lange  leben  werden.  Danach  müssten 
Sie  uralt  v.erden,  denn  schon  zu  der  Hitlerzeit  hatte  .ch  in  Berlin 
gehört,  dass  6±e   nicht  mehr  unter  den  Lebenden  weilten.  Kennen  öie 
sich  mein  freudiges  Erstaunen  vorstellen,  als  ich  in  meiner,  alten 
-.vahllrreis  V/eilburg  in  Hessen  bei  Herrn  Albert  Wagner,  Verfürth, 
erfuhr,  dass  Sie  in  Nbw  York  wären  und  es  Ihnen  gut  ginge  (wenige '.ens 
gesundheitlich).  Aber  zunächst  werde  ich  sicherlich  Ihr  Gedächtnis 
auffrischen  müssen.  Ich  war  in  der  Zeit  von  1928  -  1951,  ehe  ich 
Landrat  in  Vveilburg  wurde,  Hilfsarbeiter  bei  dem  damaligen  Ivünisteri- 
alrat  Dr.Landfried  im  Finanzministerium,  bei  dem  ich  u.a,  auch  dem 
Polizeietat  bearbeitet  hebe.  Wir  haben  uns  daher  in  den  landtags= 
ausschüssen  kennengelernt. 

V.'enn  ich  heute  an  Sie  schreibe,  so  nicht  nur,  um  wirklich  meiner 
.nreude  Ausdruck  zu  geben,  dass  Sie  noch  da  sind,  sondern  weil  ich 
weiss,  und  dies  mir  auch  von  Herin  ^^agner  wieder  bestätigt  wurde,  d. 
Sie  sich  für  polizeiliche  i'ra-en  intriessieren.  Als  derzeitiger  In- 
nenmir-ister  des  grössten  deutschen  Landes  habe  ich  damit  meinen  größ= 
ten  Kuimiir^r.  Man  hat  daü  enai^^che  Polizeisystem  recht  schem.;  tisch 
hier  bei  uns  eingeführt,  um  ich  musste  im  Dezember  1946  das  angeführ: 
te  vorläufige  Polizeiv.rwaltungsgesetz  deni  Landtag  vorscLl;:en ,  der  ej 
dann  auch  angcDomi::en  hat.  :.^   entmachtet  den  Innenminister  fast  völlig 
auf  dem  Gebiete  der  Polizei  und  schafft  Polizeichefs,  die  ohne  jede 
politi5_:ch-parlamentarische  Kontrolle  sind,  was  uns  Deutsche  allzu= 
sehr  an  die  Zeit  zwischen  1933  und  1945  erinnert.  Dass  dt^s  in  Eng= 
land  anders  ist  und  von  den  Engländern  natürlich  auch  anders  gemeint 
war,  ist  mir  klar,  aber  die  Auswirkung,  bei  unseren  Polizeichefs,  die 
den\:ilitarismus  seit  Monaten  in  den  Knochen  haben,  ist  nun  einmal 
auch  anders  als  es  sich  die  Sngläiider  vorstellen  können.  Zu  allem 
Unglück  wollten  die  Engländer  nun  uns  auch  noch  uurch  eine  neue  Ver= 
Ordnung  1935  jeden  Einfluss  der  deutschen  Verwaltungsstellen  auf  die 
Polizei  nehmen.  Hierauf  habe  ich  mich  allerdings  mit  einem  sehr 
energischen  Schreiben  an  die  hiesige  Militärregierung  gewandt,  das 


ich  Ihnen  etenfalls  in  Abschrift  beifügen  darf.  Es  hat  immerhin 
den  Erfolg  gehabt,  das3  General  Robertson  in  einer  öffentlichen 
Sitzung  dee  Landtags  die  Anwendung  der  bereits  in  Kraft  getretenen 

Verordnunß  zurückgestellt  hat.  ,.   . 

Fun  möchte  ich  einr.ol  Ihre  persönliche  Meinung  dazu  hören,  denn 
ich  lasae  .ich  auch  gern  belehren,  falls  Sie  aus  Ihren  Erfahrungen 
der  Emigration  glauben,  dass  das  englische  System  dcch  richtiger 
ist.  Aber  dann  müssten  Sie  mir  auch  eingehend  die  Grunde   azu 

schreiben.  '  ,      nx--T4- 

Ich  persönlich  beabsichtige,  zunächst  die  Polizei  m  den  otadten 
über  100  000  Einwolmer  als  Auftragsangelegenheit  zu  kornmunalisieren, 
im  übrigen  aber  die  alte  Landjägerei  wieder  einzuführen  und  dem 
Landrat  Jnd  dem  HegierLingspräsidenten  v;ieder  Kontrollbefugnisse 
einzuräuiiien.  Auch  dazu  vrürde  mich  Ihre  Meinung  interessieren. 

ES  tut  mir  leid,  dass  iabcrt  Grzesinski  so  früh  starb.  Ich 
stand  vor  seinem  Tode  seit  einigen  Monaten  mit  ihm  im  ochrif tv;ech= 
sei.  ^uch  seine  Meinung  zu  diesem  Problem  hätte 'mich  sehr  interessiert. 
Herr  Severing"(mein  Schwiegervater)  kann  sich  mit  dem  englischen 
System  auch  nicht  befreunden. 

llun'zum  Schluss  noch  eine  persönliche  Bitte.  Schicken  Sie  mir 
bitte  kein  Paket.  Ich  weiss,  dass  Sie  damit  schon  überlastet  sind. 
Es  wäre  mir  sehr  peinlich,  wenn  unser 'Schriftwechsel  auch  noch  in 
etwa  unter  einem  selchen  Gesichtspunkt  geführt  v.erden  würde .  Sie 
werden  es  drüben  wirtschaftlich  auch  nicht  leicht  haben. 

ES  würde  mich  freuen,  recht  bald  etv;as  von  Ihnen  zu  hören. 

Mit  besten  Grüa4en 
Ihr  ergebener 


\ 


Innenminister 

Dr.  Walter  Menzel 

stellv.    Ministerpräsident 


Düsseldorf,  den     Vi.     AU--_v-öt     1948 
Haus  der  Landesregierung 


Herrn 


a  lii   D  u  r  g   e   r    , 


Ernst 

67,    Rivers ide   JJriver, 

^J   e  w        York 24^    USA 


Lieber  Kollege  Iiajaburger, 

loh  biii  liiuen  seiir  daiiicbar  für  Ihren  Brief  vom  17.7.,  denn 
er  gibt  mir  weitere  Argumente  ßegen   aie  Auffassung  der  nieaigen 
^  ilHeg,  Aber  n^'ch  meinen  Fri'c  liruugeii  in  deii  letzten  w'^aiiren  furchte 
ich,  daß  ich  doch  niont  weiterkoivirne .  Jie  einzige  irdglichxceit ,  auch 
die  Poli^^ei  wieder  vernünfcig  hux  ubauen,  sexie  ioii  jeui^t  darin,  aaiö 
ich  versuchen  möchte,  die  Zuständigkeit  für  die  geseiü^liGne  Regeluiig 
;-,uf  diesein  Gebiet  wenigstens  hinsi Göttlich  der  Grunüsätae  uuf   d'-,s 
künftige  westdeutsche  T'arL'M'ient  zu  übertr..-gen.  Sobald  eine  gesetz- 
liche Regelung  hier  in  Aussicht  steh^,  wertie  ich  sie  Ihnen  übersen- 
den. Hinsicxitlich  der  letzten  Frage  Ihres  Briefes  ub-.r  meine  sonsti- 
gen Pläne  do,rf  ich  Ihnen  zu  Ihrer  in-oriaa.tion  drei  iinlcigen  übersen- 
den, aus  denen  sicn  meine  Auffassung  ergibt: 

Korreferat  vor  deni  Zonenboirr^t , 

■L^ede  vor  dem  Parteitcig  iiürnberg  1947  nebst  den  verfassungs- 
politischen Richtlinien  der  SPD  und 

den  jetzt  von  mir  hergestellten  Pntwurf  einer  westdeutschen 
Satzung  auf  Grund  der  xjoiidoner  Bescnlüsoe, 

Icn  glaube,  daß  es  genug  Lesestoff  ist,  sodaß  icn  mion  auf  diese 
Zeilen  beschränken  kaim, 
^.  ^ltA#t  e-#/if      iÄeia.x  Sciiwiegervater  und  meine  Frau  lassen  Sie  vie'mals  grü- 
"^'ßen.  Beide  ht.be..  sich  ebenso  wie  ich  gefreut,  do.ß  wir  von  Ihnen  em 
Lebens zeionen  bekdiaen . 

"as  Sie  hiiisichtlich  des  Paketes  schreiben,  so  haben  Sie  zwar 
Hecht,  daß  diese  Entscheidwig  über  meinen  amtlichen  i-iacntbereich 
hinausgeht,  aber  in  der  Sache  selber  nahen  Sie  lü^oh  von  uer  Richtig- 
keit Ihrer  i^uffassux.g  nicnt  überzeugt,  doch  d.^s  wird  nidt  hindern, 
daß  meine  drei  Kinder  dc>J;ikbt;,r  feind. 


Ich  bin  mit  den  besten  Grüßen 
Ihr     '' 


/ 


Innenminister 

Dr.  Walter  Menzel 

ttellv.  Minitterprätident 


(22a)  Düsseldorf,  den 
Haut  der  Lande<rcgienin( 


4.  Okt.  1948. 
Vz.Sv. 


Herrn 

Ernst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
Hew  York  24* 


Lieber  Kolleee  Hamburger, 

Ich  habe  Ihren  Brief  vom  24.9.  sehr  nachdenklich  gelesen. 
In  Vielen  Dingen  stimme  ich  Ihnen  durchaus  zu.  Ich  will  unmittel= 
bar  zu  einigen  Punkten  Stellung  nehmen: 

Die  bayrische  Landesverfassung  kennt  die  Regierung  auf  Zeit, 
d.h,  die  Einrichtung,  dass  eine  gewählte  Regierung  für  die  Dauer 
der  Y/ahlperiode  nicht  gestürzt  werden  J:ann.  Man  wird  sich  in  der 
Tat  überlegen  müssen,  ob  diesem  Beispiel  auch  auf  der  Reichsebene 
gefolgt  werden  kann.  Die  Fraktionen  des  Parlamentarischen  Rates 
(und  auch  ich  als  ihr  Mitglied)  haben  sich  dazu  bisher  nicht  ent« 
schliessen  können.  Vielleicht  verschwinden  Ihre  Bedenken,  wenn  manj 
fordert,  dass  über  ein  Misstrauensvotum  überhaupt  erst  abgestimmt 
werden  darf,  wenn  die  Antragsteller  eine  neue  Regierung  präsen* 
tieren.  Damit  würden  wir  auch  vermeiden,  worin  ich  Ihnen  durchaus 
zustimme,  dass  eine  Regierung, mit  einem  Misstrauensvotum  belastet, | 
nur  deswegen  an  der  Macht  bleibt,  weil  die  Bildung  einer  neuen 
Regierung  unmöglich  ist.  Kann  aber  garnicht  erst  abgestimmt  wer= 
den,  dann  wird  man  wahrscheinlich  auch  zu  stabiliren  Regierungs« 
Verhältnissen  kommen,  ohne  das  demokratische  Mittel  des  Sturzes 
einer  Regierung  völlig  auszuschalten. 

Ich  habe  bisher  absichtlich  daran  festgehalten,  ein  Not= 
standsrecht  nur  bei  einem  technischen  Versagen  des  parlamentari= 
sehen  Apparates  zu  billigen.  Ich  wollte  vermeiden,  dass  die  Ab= 
geordneten  nicht  zu  ihrer  politischen  Verantwortung  stehen  und 
von  ihnen  selbst  für  erforderlich  gehaltene  Massnahmen  nur  des= 
halb  ablehnen,  weil  sie  vielleicht  das  Parteiansehen  schädigen 
und  dass  die  Abgeordneten  das  Gefühl  haben,  sich  eine  solche 
politische  Abstinenz  leisten  zu  können,  weil  eine  Legalitätsre= 
serve  da  ist,  die  für  sie  im  Falle  der  Versagung  einspringt.  Ich 
verkenne  nicht,  dass  ich  Gefahr  laufe,  gegen  die  Realitäten,  vor 
allem  V/estdeutsciaands,  zu  handeln,  aber  man  sollte  auch  den 

Mut  haben,  die  Abgeordneten  zur  Verantwortung  zu  zwingen. 

Die  Schaffung  einer  Bundespolizei  ist  z.Zt.  unmöglich.  Die 


-  2  - 


brit«  Besatzungsmacht  rerlangt  eine  noch  weitgehendere 
Dezentralisierung.  Ich  habe  es  aber  in  der  vorigen  Woche  in 
dem  zuständigen  Auaschuss  des  Parlamentcu^i sehen  Bates  geschaffj 
dass  der  Bund  wenigstens  einige  Grundsätze  für  den  Aufbau  dei« 
Polizei  in  den  Ländern  vorschreibt,  dass  er  sich  eine  Bundes» 
exekutivreserve  schafft  und  adich  die  Gesetzgebung  und  Verwal« 
tung  des  Bundeskriminalwesens  hat.  Dazu  hat  es  aber  einer 
Debatte  von  mindestens  sechs  Stunden  bedurft.  Merkwürdiger« 
weise  ist  auch  hier,  wie  die  Süddeutschen  mitteilen,  ein 
.starker  amerik,  Widerstand  gegen  eine  "Reichspolizei"  oder 
"Bundespolizei"  vorhanden. 

Schliesslich  wird  man  sich  entscheiden  müssen,  die  poli« 
tischen  Parteien  als  die  Träger  des  politischen  Lebens  in  der 
Verfassung  auch  tatsächlich  zu  erwähnen.  Wir  wollen  überdies 
verlangen,  dass  mindestens  zwei  Parteien,  die  organisatorisch 
und  ihrem  Programm  nach  völlig  voneinander  getrennt  sind,  sich 
bei  den  Wahlen  um  die  Mandate  bewerben  müssen.  Welchen  Vor« 
schlag  würden  Sie  machen  zu  dem  Verhältnis  der  Bestimmungen 
der  Weimarer  Verfassung  zu  denen  des  Grundgesetzes?  Wenn  wir 
aber  nichts  sagen,  gibt  es  eine  noch  grössere  Unklarheit  als 
die  von  mir  vorgeschlagene  Formel  des  "Ruhens",  Andererseits 
können  wir  die  Weimarer  Verfassung  nicht  völlig  ausser  Kraft 
setzen,  weil  sie  die  Grundlage  für  die  6esetz||ebung  mauicher 
Gebiete  darstellt,  denn  wir  machen  ja  hier  keinen  Weststaat 
und  auch  keine  echte  Westverfassoi.g. 

Ich  habe  inzwischen  im  Auftrage  der  Fraktion  einen  zwei« 
ten  Entwxirf  zum  Grundgesetz  ausgearbeitet,  den  ich  Ihnen  über« 
sende.  Neben  einigen  terminologischen  Änderungen  bringt  er 
einige  Zusätze,  hält  sich  aber  im  wesentlichen  an  die  bisherigel 
Konstruktion,  vor  allem  hinsichtlich  der-  Bundeseiekutive  und 
der  Kompetenzen  bei  der  Steuergesetzgebung  und  Verwaltung, 

Ihre  Schlussbemerkung  über  die  Möglichkeit  des  Studiums 
amerik.  Fragen  an  Ort  und  Stelle  berührt  einen  recht  neural» 
gischen  Punkt.  Ich  war  Anfang  dieses  Jahres  in  London  und 
muss  sagen,  dass  ich  wirklich  viel  gelernt  habe,  was  meiner 
Arbeit, gerade  auch  als  Innenminister,  zugute  kommt.  Das  würde 
auf  dem  Gebiete  des  Verfassungslebens  wahrscheinlich  bei  einer 
unmittelbaren  Fühlungnahme  in  USA  in  gleichem  Umfang  der  Fall 
sein.  Das  ist  mir  vor  allem  zum  Bewusstsein  gekommen,  als  ich 


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-  3  - 


jetst  den  ersten  Entwurf  einer  europäischen  Verfassung  (aus 
der  Schweiz  staiamend)  sah*  In  den  letzten  Wochen  habe  ich 
mich  gerade  im  Hinblick  auf  meine  Arbeiten  im  Parte ivor st and 
und  im  Parlamentarischen  Rat  mit  der  wohl  unter  der  Leitung 
von  Hat chins -Chicago  entworfenen  Weltverfassung  beschäftigt 
und  dabei  gemerkt,  welche  Fülle  von  Anregungen  uns  das 
dortige  Verfassungcleben  geben  könnte.  Ich  glaube  aber,  dasa 
der  Kreis  der  in  USA  lebenden  Interessenten  zu  klein  wäre,  um 
aus  etwaigen  Vorträgen  in  diesen  Kreisen  eine  Heise  nach 
USA  finanzieren  zu  können,  denn  mit  D~Hark->Be trägen  ist  z«Zt« 
noch  kein  Staat  zu  machen  und  darum  wird  eben  diese  Frage  der 
unmittelbaren  Fühlungnahme  vorerst  hurückzustellen  sein. 
Allerdings  ist  dann  wahrscheinlich  viel  endgültiges  getan* 

Ich  übersende  Ihnen  als  weitere  Anlege  Abschrift  eines 
Briefes,  den  ich  heute  an  Herrn  Simeon  H.P.  Goldstein  in 
New  York  geschickt  habe,  der  Sie  vielleicht  interessieren  wird. 

Auf  jeden  Fall  bin  ich  Ihnen  für  Ihr  Interesoe  an  d er 
Arbelt  sehr  dankbar  und  verbleibe  mit  den  besten  Grüssen 


Ihr  8ehry«rgebener 


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?a.  Oktober  197  5 


Herrn  Dr.  Geoiige  Hertens 
St.  Stephan  im  Simmental 


Lieber  Freunde, 

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Es  hat  uns  sehr  gefreut,  Sie  in  diesem 
Sommer  wiederzusehen,  und  wir  hoffen,  dass 
sich  auch  im  kommenden  Sommer  ein  Treffen 
arrangieren  lassen  wird. 

Sie  drueckten  ein  Interesse  daran  aus, 
eine  Niederschrift  des  Tonbandes  zu  erhalten, 
auf  dem  die  Ansprachen  an  den  Bundespraesidenten 
Scheel  im  Leo  Baeck  Institut  und  seine  Antwort 
aufgenommen  worden  sind.   In  der  Anlage  finden 
Sie  das  Manuskript;. 


Nach  '  er  Sorar-erreise  ist  es  uns  nicht 
besonders  vjut  geg^  »gen,  meine  Frau  leidet  sehr 
unter  der  Arthriti.:;,  und  ich  hatte  eine  aber- 
malige Grippe,  die  aber  jetzt  gluecklicherweise 
ueberwundeu  ist.  Wir  hoffen,  dass  Sie  beide 
in  guter  Gesundheit  sind  und  den  Herbst  in  der 
Schweiz  geniessen. 

Kurz  vor  seiner  Rueckreise  nach  Heidelberg 
besuchte  uns  Rudolf  Schindler,  und  wir  tauschten 
alt4  Erinnerungen  aus. 

Herzliche  Gruesse,  auch  von  meiner  Frau, 


Ihr 


Anlage 


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DR  DR.  h.c.  FRITZ^MICHEL 
CHEFARZT  I.  R. 


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KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

-  Der  Generalsekretär  - 


Poppelsdoiier  Allee  55 

5300  BONN  1 

Telefon  (02221)  21  80  47 


d.  17.1.1979 


Herrn 

Prof.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 


New 


York,  N.Y.  10024  /USA 


Sehr  geehrter  Herr  Professor  Hamburger  ! 


Mit  gesonderter  Post  übersenden  wir  Ihnen  ein  Exemplar  des  soeben  erschie- 
nenen Werkes  von  Frau  Dr.  Susanne  Miller   "Die  Bürde  der  Macht.  Die  deutsche 
Sozialdemokratie  1918-1920"  als  Beleg.  Sie  haben  freundlicherweise  der 
Autorin  bei  ihrer  Arbeit  vielfach  geholfen,  wofür  wir  Ihnen  als  Herausgeber 
zu  Dank  verpflichtet  sind. 


Mit  freundlichen  Grüßen 


13,  Maerz  1979 


Herrn  Dr.  Alfrei  Mllatz 

Genera 1 sekretaer 

der  Kbnuaission  fuer  Geschichte 

des  parlamentarismns  und  der 

politischen  Parteien 

Poppelsdorfer  Allee  55 

5300  Bonn  1 

Föderal  Republic  of  Gerrcany 


'/ 


Sehr  geehrter  Herr  or.  Mi lata, 

Kr*.T.m«n  Sie  meinen  besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  17.  Januar, 
Nehmen  Sie  meinen  .;.eB       -   .  ^   j^^  f^er  das  dann  an- 
der vor  drei  Tagen  hier  ^^^^^^^^^^^2«  von  Frau  Dr  Susanne  Miller, 
gekuendigte  Exemplar  des  neuen  Werkes  von  rrau  Dr.  susa 

ES  hat  mich  gefreut,  Praa  or.  Miller  hier  und  ^«  -f  ^^^»^f  ^"^™ 
Erleben  geschöpften  Kenntnissen  bei  der  Vorbereitung  des  Bu.hes 
beistehen  zu  koennen. 

Sie  werden  vielleicht  verwundert  sein  zu  hoeren,  wie  oft  Ihr 
.  t       L^V^ntmd  waehler  in  der  Weimarer  Republik  im  Rahmen 
Buch  ueber  Wahlen  und  waenier  i.»  «^       T^-Kan  hier  ein  sogenann- 

juedlschen  Dingen  zusarmenhaengenae  Probleme  zu  diskutLeren, 
leistet  Ihr  Buch  eine  wesentliche  Hilfe. 

so  habe  ich  vor  einigen  Monaten  an  Hand  des  Buches  und  der 
*>  anSh^ültchen  ^rten-A^lagen  in  einen,  Vortrage  -^^^ je^acht, 
Sss  man  die  nachteiligen  Wirkungen  des  ^■^»E»"^""!^"'^^'*^^^^^ 
ficht  ueberschaetzen  darf,  und  dass  bei  -"-"  •"^:^:^ J^^^'^^^tl 
die  Hationalsozialisten  m  ^«-^-f-^^^i^^^Stliche  absolute 
1932,  im  Reichstag  im  Juli  1937  eine  nicnt  u,.   ,  ,^..._„ 
Majoritaet  in  diesen  beiden  Parlamenten  erlangt  haetten. 

ich  wuensche  Ihnen  und  Ihren  Kbllegen  eine  weitere  erfolg- 
reiche Arbeit  und  bleibe 


mit  freundlichen  Gruessen 


,  V/^'*^ 


55P8  S.Hvdepark  Blvd, 


ÖhicR^o  37.111. 
Sehr  geehrter  Herr  Dr .Hamburger !  d.?0  März  1963 


Ich  bestRtipe  dp.nkend  den  Empfang  Ihres  pefl  .Schreibers  vom  14 
März  6'  und  beantworte  die  .bestellten  Fragen  wie  folgt: 
DDer  Lehrmeister  und  spätere  Freund  meir  es  .schwi^^rv^^rswa 
Herr  Justizrat  Max   Simor,  einer  der  angesehe^^sTTn  ochlesisc^n 
Anwältelm  öf f^entTIThen  Leben  spielte  er  eine  Rolle  als  '^l^'^^^r^ 
verordn'etenVordteher  von  Breslau  undReichst..euML^^ 
reordnet  er.  Wie  die  Herren  rai  t  e  1  n^ft^er-  b  ^^ffTnTtr-mnröTfTTWr^B  ~t^ 
nir^?T^  vermute,  da  SS  zur  Ausbildung  der  jungen  Juristen  vor- 
peschripben  war,dass  sie  eine  bestimmte  Zeit  m  einem  Anwalts- 
b'?o  prbeUelen  und  dass  Freund  bei  Simon  beschäftigt  wurde 
M,    r   r-7^/Dort  wird  er  durch  seine  besonderen  Juristischen  Kenntnisse  d 
J^J   /  Z^^^.   ^Srch  seine  besondere  Tüchtigkeit  und  Fleiss  aufgefallen  .ein 
und  dadurch  das  Interesse  Simons  erregt  habenNach  Beendigung 
der  iusbildungszeit  wurde  Freund  der  ^-^^^^^^j:,  f  J:^^:;^;f3^^^i"^■ 

(mer  Simon  von  Breslau  abwesend  war, um  seine  Pflicten  als  ad 
^eordne?er  zu  erfüllen . .Daraus  entwickelte  sich  eine  intime 
FreunSsch?t!dinich  auf  die  Familienmitglieder  ausdehnte  und 
bis  zum  Tode  dauerte. Interessant  ist  der  missglückte  Versuch 
der  RerierunP  mit  Hilfe  Freunds  Simon  der  Möglichkeit  zu  be- 
rauben an  den  Pnrlampntssitzungen  teilzunehmen. Die  Regierung 
bot  ?reund  an  ih^  eine  Stelle  als  Anwalt  in  Breslau  zu  ubertra 
g^n.befseiner  Ju.end  ein  g.nz  ungewöhnliches  ^reignis  Die  Re- 
gierung rechnete  damit, dass  wenn  der  regelmässige  Vertreter  v 
von  Simon  selbst  Anwalt  w-5rde,w-lrde  er  einen  ^'j;^^^^^^^^^^?,®^^^ 
Ter   SimoSschen  Klientelals  deren  Anwalt  ^-^^^^^f  "J^^^J'^f  ^^^f  3:/^ 
de  Simon  gezwungen  sein. selbst  seine  Praxis  ^.^^^^^^^^^^^^^^v^e 
iT^arlamentari-che  Tätigkeit  auf iugebenDieser  Plan  missgloc.te 
\  Tenn'^reund  benachrichtete  sofort  Simon  mit  3^-^^--^,^,^;,^^^ 
er  da^  AnP-pbot  zurückweisen  -'irdeLs  kostete  Simon  eröeDiicne 
Mühe  FrtSnd  zu  bestimmen , die  stelle  als  Anwalt  zu  ^cceptieren. 
Der  von  Ihnen  erwähnte  Heinrich  Simon  war  ein  Verwandter  von 
Max  Simon  und  stand  mit  Freund  in  Verbindung. 

amentari: che  Tätigkeit  hat  mein  Schwiegervat- 
sprochen.Aus  geieP-ent liehen  Bemerkun/-en  hat- 
ck  da=s  er  in  verschiedenen  principiellen 
rteiführer  Luffen  Richter  nicht  übereinstimmte 
amit  zusammen, dass  er  es  abgelehnt  hat, sich 

zu  lassen. Ob  er  im  Parlament  zu  den  von  Jnen 
Stellung  genommenhat  , entzieht  sichmemer 
er  Tätigkeit  in  Aussch-issenhat  er  mir  erzahlt 


2)tjber  seine  Pari 
ter  nicht  viel  ge 
te  ich  den  tindru 
Frrp-en  mit  dem  Pa 
Vielleicht  hing  d 
erneut  aufstellen 
ermähnten  Fragen 
Kenntnis. Von  sein 


da-s   er   In   df^n  Aussch'lsFen    s^ss,die   die  Anr.'otsordmin«^  und  die 
Anwnltpfebmrenordnimf'   beraten  haben, In   einc-n   oder   ß<  id(-;r.  üus- 
sch'lssen  hatte   er   den  Vorsitz 

'■)    Das   von  meiner  o.iiwärv.-perin    e•^w^ihnte   buch   i&tla  Verlap;  der 
Schlesi    chen   Zeitung  (.'ohann   Gottlleb  Korn)    erschienen 

ivlit  vorzüJTiichEr  hochachtang 
Dr.?.:iilloh 


Chicero.d.lS.Juli  1963 

Sehr  ff.eehrter  Herr  Kamburper! 

Ich  kann  Ihmen  nur  berichten, ^as  mir  erzählt  wor-| 

Ler  Mapistrat  Breslau  hatte  die  Bereitstellung 
eines  grösseren  Betrages  bei  der  Stadtverordne- 
ten Versammlung  beantragt  zur  Ausschmückung  der 
Stadt  und  zu  Ausgaben,  die  durch  d^e  >^^^f  f,^^"^^  ., 
des  .LBi..rs  in  Breslau  entstehen  ^^^^^^^^ '^^^^f  *l 
Stadtverordneten  bewilligten  nur  einen  leil  des 
verlangten  Betrages. Bei   inem  dinner  wurden  i^e 
Sr)itzen  der  städtisch- n  und  sonstigen  Behörden 
dem  Kaiser  vorbestellt  ..Is  mein  Schvriegervater 
vorgestellt  wurde, verweigerte  der  Kaiser  ihm^^^^^^ 
Hand  zu  reichen  und  zwar  nur  ihm.L.s  wurde  allge 
me?n  angenomm- n,dass  der  Grund  wardie  teilweise 

bl'hrun^  der  angeforderten  Summen. und  dass  dem  xJ 
2al  e?  nich^bekannt  war. dass  der  Vorsteher  der 
Vers^mml^mr  nur   ine  Stimme  hatte  ^-le  jeder  ande- 
re It^tverordnete  und  dass  ^  de^Beschluss  ^:er 
Versammlung  von  ihm  nicht  beeinflusst  weden  konn 

te . 

Hochachtungsvoll 

'/  //-/.' 

Dr  F.A.Milch 


.^;  liALArU^ 


z-^/ 


/ 


/(a, 


^y^-- 


fi-f  ■ 


/ 


/r'f'fl///^^r.:. 


20.  AugUGt  3969 


/ 


rA. 


/ 


•/ 


4» 


Mrn.  Sybil  Milton 

c/o  Frau  G.  Stocvesandt 
2800  Bremen  1 
SchubertGtra..-e  25 
VJest  Geru-iany 


j") 


Dear  L>r .  Ilaniburger, 

1  am  a  Ph.D.  candidate  at  Stanford  Univer.rity ,  California, 
whero  I  am  completin.  a  ais.erLation  and  a  book  on  the  political  career 
of  the  German  social  democrat,  Philipp  Schexdemann,  I86b-19^9. 
Mr.  Wilhelm  Matull,  Ministerialrat  S.D.,  suggestea  ühat  I  v.rx^e  to 

^°"*  I  have  3  fluent  readin-  and  speaking  knowledge  of  German  and 
French,  and  if  it  would  be  simpler  for  you  to  correapond  in  German  ratner 
than  ^inglish,  it  v;ould  cause  no  problems  lor  me. 

I  have  just  read  v;ith  great  interest  your  nev/  ^ook  on 
e  Juden  -^  öffentlichen  Leben  iJeutschlandsJ^i^^     and  would  Ixke 
to\liir^IiFe'i;ih^hTr"o"h^^^^^^  material  or  personal  memorxes 

of  Philipp  ;icheidemann.  „        •>  ^  v, 

Three  main  questions  have  puzsled  me  during  fihe  course  01  researcn  xn 

the  last  five  years:  ,  ,   ,,    .•   ^   t  .-^•u   oni^r 

1.  ^.hy  ücheidemann  v;rote  weekly  articles  for  rne  Jew  xor^:_  ^^cv^on  ^co^y^^^ 

Vorwärts,  191^-17,  and  if  this  is  to  be  taken  as  im  in     '[     \     mii'/'';  ^ 
.^U-.n+o(hi,po3sible  relationships  with  the  Jewish  Socialist  _  Party  xn  .he  b.c.. A. 
and  ..uroBe  '?  Unf ortunately  sincc  1  do  not  read  ixaaxsh  i  have  noT: 
been  able  to  pursue  this  theme  as  adeouately  as  I  ^vould  Ixke  to, 

2.  I  am  also  interested  in  further  inform.ation  pertaining  to  ßchexdemann 
'.-outh  in  the  1890«  s  and  his  political  fight  against  the  Antxsemxtxc 
movement  in  Kurhes^en  (especially  in  Marburg,  Kassel  and  Gxeßen; .   _ 

3   to  clarify  whether  Geheidemann  visited  the  USA  in  19j?^,  aurxng  iix3 

*e"il-  from  ilazi  Germany.for  a  series  of  lectures.  fhe  arcnival  xniorijia- 
tion  v;hich  I  have  gathercd  from  Gsech,  Danish,  German  and  ..ratch  archxves 
on  his  exile  y.earG  i']9y5-39)    is  unf  ortunately  extremely  contradxctory  and 
briefly  montions  a  planned  US  trip,  whith  I  am  uncertain  ever  actually 

took  place.  -u  •  v, 

I  would  greatxy  appreciatc  any  advice  or  iniormatxon  whxch 

vou  could  ,"-ive  me'. 

I  would  also  be  gi-atcful  if  you  could  possibly  answer 
this  letter  bofore  20  September,  at  Lhe  above  address,  I  will  be 
traveilin:;  fibout  on  ..urthor  reocarch  trips  to  Austria  and  Belgium  and 
have  arranged  to  have  my  metil  forv/arded  and  attendea  to  by  friends  at 
this  address.  I  will  be  returnin,'-  to  the  U,3.Ä.  snd  California  in  the 
middle  or  end  01  i-.ovember  of  this  year,  but  I  do  not  §.s   yet  Icnow  v;hethor 
I  will  .stop  in  New  York  Gity, 

Thank  you  very  much  for  your  help. 

V/ith  best  wishes, 

Sincerely  yours, 

Mrs,  Svbil  Milton 


,4/^-^'V^ 


i^tTr'^f^^k 


*^  Pebruary  3,  1970 
J  1/133   PG  i  DB 

Urs.  Sybil  Milton 

c/o  G,  Stoeveszmdt 

SchubertBtrasse  25 

2800  Br<?4tnen   1,    Bundesrepublik  Deutschland 


Ul^/^i 


Dear  Moa.  Milton« 

We  thank  you  for  your  letter  of  December  22,  1969, 

We  have  tried  to  be  of  as  nrach  help  as  possible, 
unfortunately,  a  number  of  question«  you  raised  is 
outside  the  scope  of  our  Institute.   Purtherraorc, 
I  was  advisecl  by  our  Board  tnember,  Dr.  Ernest  Ham- 
burger, that  you  contacted  him  before  and  that  he 
was  able  to  ansvcr  somc  of  the  questions.   Dr.  Ham- 
burger wrote  you  sorae  months  ago  and  although  he  did 
not  receive  an  acknowladgemcnt  of  tbe  receipt  of  his 
letter,  we  assumc  that  it  reached  you. 

Aß  to  the  "Pro  Palaeotina  Komitee ',  Scheidemann *s 
activity  was  ratlier  nominal  while  Cohen  Reuss  and 
Queasel  were  very  rauch  intcrosted  in  it.  We  aasume 
you  know  Cohen 's  paper  which  was  puhlished  by  that 
"Komitee"  in  1918. 

We  are  unfortunately  unable  to  be  of  any  help  con- 
ceming  Johannes  Werthaucr,  we  do  not  have  any  records 
or  documentß  in  our  archivcs  referring  to  him. 

We  checkadwith  the  Jev;ish  Daily  Forwaurds  and  we 
were  told  that  they  themselves  do  not  keep  back  num 
bcrs  longer  than  two  years,  You  may  possibly  obtain 
them  thiough  t'ie  New  York  Public,  either  by  mail 
or  whon  you  ore  in  Me\v  York, 

We  also  have  no  »naterial  on  the  Jewish  Socialist 
Verbadd  of  America.  The  Verband  still  exists  and 
you  may  want  to  get  in  touch  with  them  directly! 

175  E»  Broadway 

York,  N.Y.   10002, 

-  2  ~ 


\ 


1 


'    Urs,  Sybil  Milton,  Bremen,  Pederal  Republic 

o£  Germany 


-  2  - 


Pebruary  3,  1970 
1/X33   FG  t  DZ 


Concerning  the  Wilhelm  Sollmann  es täte  we  have 
no  Information  and  direct  inquiries  at  Swarthmore 
or  Bryn  Mawr  College  might  give  you  better  results. 

Reciprocating  your  new  year's  wishes,  we  remain, 
with  kind  regards,  / 

Very  jfcruly  yours, 

'■  \ 

Fred  Grubel 
Secretary 


i 

\ 


Ucob  T.  Zukorman 

»VfMl/fllt 

Ucob  Sheinkman 

M  \  ui'  f'ft-Mid'Mt 

Ijtob  C'layman 
lacob  Kat/man 
tmanufl  Stberer 
Donald  Slaiman 

Isaiah  Minkoff 

1  rvJHltff 

William  Stern 

•^^/mln'^(I.^tnt>  CommilWe 
Albert  Shanker 

Charles  S.  Zimmerman 

Chairman. 

National  Trade  Union 

Council  lor  Human  Rights 

Murray  Gross 

Chairman. 

Administrative  Committee 
National  Trade  Union 
Council  lor  Human  Rights 

Emanuel  Muravchik 

Executive  Director 


JLC  FORTIETH  AMNIVERSARY  JOURNAL 

Jewish  Labor  Committee 


25  East  78th  Street,  New  York,  N.Y.  10021  /  LEhigh  5-3700 

ATRAN  CENTtR  FOR  )tWISH  CULTURE 


-U 


/ 


November 


1973 


Dear  Friend: 

It   is  vith  great  pride  and  satisfaction  that  I  write  to  you 

about  the  Jewish  Labor  Committee's   f^^^^^^^/^^^f  ^"/i^'    '°^  ^'ve     o 
forty  years  ago  that  we  began  our  rescue  efforts,  ^elping  to  s.ve 
m^ny^mportan?  leaders  who  were  the  earliest  victims  o£  Nazi  and 
Smmunist  oppression.     It  remains  the  most  glorious   chapter   in  our 
h'tory  and'we  are  both  happy  and  proud  that  «^  --^  °f/-  ^Zr 
positions  of  responsibility  here  in  America  or  back  home  in  your 

native  country, 

To  honor  the  past  achievements   of  the  Jewish  Labor  Committee 
and  to  reaff irm  its  ongoing  worU  and   co^ait.enttodemocracy     human 
riehts     and  the  cause  of  the  Jewish  pcople  m  Israel,   the  Soviet   union 
^nd  thioughout  the  world,   the  Jewish  Labor  Committee   is   PubUshxng  a 
special  Commemorative  Journal.      I  hope  you  will  want  ^°/J^^^^^^*^j;"^ 
celebration  by  sending  your  personal  greetings   for  publication  in  the 

Journal • 

On  a   separate  shcet  I  am  enclosing  a  schedule  of  rates   for  the 
Journal.      I  hope  you  will  take  this  opportunity  to  contribute  8en-^°-ly 
so  th^t  the  Jewish  Labor  Committee  may  continue  its  -^-v-en^^^-^^ 
productively  and  as   gloriously  in  the  future,   as   it  has   in  the  past. 

Fraternally/yours, 

Isaiah  Minkoff 
Treasurcr 


IM/ab 


CU^»  ^t,  ^ 


9« 


•^r//>^ 


November  2,    1973 


Mr.  Isaiah  Minkoff,  Treasurer 
Jewish  Labor  Committee 
25  East  78th  Street 
New  York,  N.Y.  100? 1 


Dear  Mr.  Minkoff, 

Thank  you  for  your  letter  of  November 
1973.   I  am  enclosing  my  greeting  as  well  as 
a  check  for  $45.00. 

Please  feel  free  to  delete  those 
designations  beneath  my  name  which  you  do 
not  consider  useful  for  the  purposes  of 
your  campaign, 

Fraternally  yours, 


encs. 


I  Salute  The  Jewish  Labor  Committee  on  the  occasion  of  its  fortieth 
anniversary.   I  remain  deeply  conecious  of  the  glorious  achievements  of  the 
Committee  which  began  with  rescue  efforts  of  the  earliest  victims  of  Nazi 
oppression  forty  years  ago  and  v?hich  extended  to  victim  of  communist 
oppression  as  well.   Many  friends  of  mine  and  myself  would  not  have  been 
able  to  resume  work  for  international  understanding,  democracy  and  human 
rights  »ithout  the  past  accomplishments  of  the  Jewish  Labor  Committee. 

In  our  World  in  deep  trouble  there  will  be,  unfortunately,  many 
opportunities  for  the  Jewish  Labor  Committee  to  extend  aid  to  future  cictimd 
of  tyranny,   I  have  no  doubt  that  the  Committee  will  discharge  its  duties 
on  their  behalf  with  the  same  devotion,  zeal  and  efficiency  as  it  has  done 
in  the  past. 

V  Former  Social  Democratic  Member  of  the  Prussian  Diet 
First  Officeri  and  Consultant  (retired) ,  Division  of  Human  Rights, 
\  Unicjil  Nations  Secretariat 

Member  of  the  Executive  Committee  of  the  Leo  Baeck  Institute,  New  York 


UNIVERSITE    öS   PARIS 

INSTITUT 

DE 

DROIT  COM PARE 


1 


FACULTE  DE  DROIT.    12. PLACE  DU  PANTHEON 
PARIS,     i-e 


11  Mars        id55 


^ 


Monsieur  HAMBURGER 

Division  des  Droits  de  l'Homme 

NATIQNS  UNIES 

NEW  YORK 

(U.S.A.) 


Cher  ami. 


Merci  de  votre  bonne  lettre  du  28  Fevrier  qui 


\ 


m ' a  fait 
un  tres  grand  plaisir  et  qui  rn'a  donne,  une  fois  de  plus,  un  te- 
moignage  de  votre  fidele  amitie.  Je  vous  donne  brievement  de  mes 
nouvelles.  ., 


J'al  eu  une  crise  cardiaqu«  assez  serieuse  qui  a  du  in- 
terrompre  tout  tr-aitement  concernant  mes  douleurs  post-operatoire; 
Tout  a  du  etre  oublle  en  ce  sens,  delaisse,  et  mes  iSedecins  ne 
ne  sont  occupes  que  de  mon  coeur;  sous  la  direction  generale  des 
professeurs  MONOD  ET  LENEGRE,  un  jeune  cardiologue  est  venu  tous 
les  jours.  Ce  fut  vraiment  une  alärte  assez  serieuse.  On  ne  peut 
pas  dire  que  cette  alerte  soit  deja  eloignee,  mais,  de  toute 
fagon,  les  medecins  se  montrent  satisfaits  de  mon  etat,  ce  qui 
est  evidemment  excellent. 

J'aurais  vouli/^ous  ecrire  sur  beaucoup  de  choses.  J'ai 
notamment  ete  tres  touche  par  l'attitude  de  tous  les  collegues, 
majs  je  vous  6cris  ces  quelques  lignes  pour  vous  dire  combien 
ma  femme  et  moi  appr^cions  votre  amitie.  Nous  vous  donnerons 
toientot  des  nouvelles,  en  esperant  qu'elles  seront  bonnes. 

Ma  femme  et  moi  vous  envoyons  nos  meilleures  amities,  et 
je  vous  prie  de  transmettre  ä  Madame  HAMBURGER,  l'expression  de 
mes  respectueux  hommages. 

B.  MIRKINE-GUETZEVI'g^.  ^ 


~7- 


/ y     -T^c^ 


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4f&L^ 


4re 


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6UaJ 


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J.C.B.MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


Drahtansdirift :  Siebeck  Tübingen 
Fernsprecher  2  28  41 


74  TÜBINGEN,  den  14.   Januar   1969 

Postfach  2040  G/A-LBI 


Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

Nev,  York,  K.Y.  100? 4 

USA 


-rv*  ^     ^  "^^ 


,•■  r 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 

in  der  Anlage  finden  Sie  einen  Fragebogen,  der  mir  von  Herrn 
Desider  Stern  aus  \Vien  zugegangen  ist.  Er  bereitet  eine  zweite 
Ausgabe  des  Handbuches  aniässlich  der  B'nai  B»rith  Buchaus- 
stellung in  Frankfurt,  die  im  April/Mai  stattfindet,  vor. 

Ich  wäre  Ihnen  sehr  verbunden,  wenn  3ie  d^^n  Bogen  anschliee:£end 
direkt  an  Herrn  Stern  senden  könnten.  Die  Anschrift  finden  Sie 
am  Schluss  der  Fi'agen. 


Kit  den  besten  Empfehlungen  bin  ich 
Ihr  sehr  ergebener. 


'f'M  XZ:t 


¥*f{^. 


/ 


J.C.B.MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


~»""-^C;j«»-^" 


Drahtanschrift :  Siebeck  Tübingen 

Fernsprecher  (07071)  26064  -Telex  QT I  Iblill 


c 


<* 


Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.  10024 

USA. 


Sehr  geehrter  Herr  Professor! 


74  TÜBINGEN,  clen   12.    Juli    1976 
Bra/A 


Postfach  2040 


-  (4- 


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..«!.'= 


Als  Anlage  sende  ich  Ihnen  eine  Fotokopie  eines  Briefes 
des  Colloqium-Verlags  in  Berlin,  der  aus  Ihrem  Werk 
JUDEN  TST^MfLICHEN  LEBEN  DEUTSCHLANDS  insgesamt^ 
18  Seiten  abdrucken  möchte.  Bevor  ich  meine  Genehmigung 
dazu  erteile,  möchte  ich  noch  um  Ihr  Einverständnis 
bitten.  Bitte  teilen  Sie  mir  doch  mit,  ob  es  Ihnen 
recht  ist,  wenn  der  Abdruck  in  der  Anthologie  erscheint, 
die  der  Colloquium  Verlag  plant,  und  ferner,  ob  ich 
dem  Verlag  Ihre  Anschrift  mitteilen  kann. 


Mit  freundlichen  Grüßen  bin  ich 


o  rA'"-.-  •■■  :i':\:\  Si-^bodc) 


(Maria  Branse) 


1  ' 


w-ehr  geehrter  Herr     ore, 

loh   danke   ihn  n   be. stens   fur-r   ihr   .jchreiben  vo.i  ril3«Jj.    .s   ist 

r'iir    3tct3   angenehm,  rar  ^ürkliohe   oder  vor;.i*üntliclit;  irrtueoier 

auriaerl.sari  g^'^i^^o^^^    ^-^^  \*erdc-ii,vor   öllem  vor,    ^eittn  vo.i  iierren,    die 
lieber  die    be  treffen  aen   'Inge   auy   «igenem   L.rlcbeii  oder  dardj    eigene 
.itudien  vr-rtrau«   niuä,    ..u  c  sn  einzelnen  vo.i   xhuen  aul'gei'ut.iirten 
Punl^ten   qo echte   ich   rolccndfes  bener";  en. 

ich    v;o:;.ltt;   xiichG   Gagen^dtsa   laidor  iviarx  an  den  r.reihei tb» 
kriegen    teilceiioancn   hat.    uUq  ihren     inwand;^   sehe    iati,    acss   icii 
Q?ich  'aii-.6V':.i^r.t,:...eaaiici   axxzc^   ruec^t  h..oe.     .ollte   eint.-   z'weitfc 
rvuflage   er3choiücn,so   werd     ich   dfui   ^:atz    30    far  lulieren,    dass 
ein  ^i    cvc.rst?ier.-lni3  aaageaciiloaseji   ifit. 

Viele    ihrer  hin  .eise   zu  ".univt  1  haben   raich   sehr   Interessiert. 
Küch   sieia>Ln     aclicsi   i  ,^:t  Marx  als  üauplmnn   tus   cer  ai:l:i/en    .r.afjo 
auat;cs..nie  ien.   :>a  oit  auf    .uellen    aufm- rkaa.a  m^ den,    nf.cxi    deüen 
er  .  ajoi    tr,  worden   l:it,Go   v-erde   ic      ueru  nuchäehcn.   ..o<^giicii   is  t  _ 
es,    da.:a   er  nach    aeineci  Au.-isCi.eidtn  :-.'iBJoj:'    in   dei-  He^erve   od  r    in 
der  Landwel.r   ■har,    womit  der    ,  id-rspruoh   geia^jert   .-.ein  v,uerde. 

.„u..  ^.v,eii..n  -  un..t    v.aert    zu   ijagen.dasö   unßtachttt    ihrer   eigenen 
iirrahrungen   <.urchau3      enkbar   isx.dass   in  Bayern  die  ..bne  igung 
jue-lache  ..eyerv^-o.t'fi ziere   zu   «ruc-nnen, wuchs.   U'cs  v<Ux'de  in  dcEi 
Jahr..c:hnt    vor   deiu  v,rsten   v.eltrrriej^  deai  Centralvtrein   aeutscher 
i:t;  atsbucrfe,t  r   juo.iachon   aia>>bens  von    ..seinen  henchterstattern   aua 
Bayern   ga.a^ld.t  ,unc,   da   diese   eine-   Geisantuebersicht  hatten,    iat 
es  üoh. er, daran  izu    zweii'cln.    ich  rerdt    jedoch  die     uelien   noch 
einmal   nychceh:u. 

Meine   ^"estotcllung  auf  l^•   48    i^umit   4,  ,daas  lB7t  in  Bayern  der 
erste  Jud     zum  /untorichtt r  ernennt  r,orden  ißt,    v.ijd  durch    Ihre 
Darateilun^  nicht  widerlegt.    ..in  Aaser-üo:'   ist   e.n  iiilfsrichter,Äach 
i'ionn  er  j-ichterlich«-:    '\inktionen  wah^viironit  ,ihir.  fenlwa      Dcarritwn- 
r'-olitlich   beatiKiiatv^    '.ttribute   dc;s  Bearatsn-bezvj.i^icht'-rberuf a. 
Assessoren  {.^ab  es   in  Preussen   bereits   in   den   oCiger  Jahren, bia 
187C    et;.a  In  oder   rriehr.    Ich   inof  cht'.,   ve muten, dass  auc;    in   Bauern 
bereits  vor    1674    Vasessoren   ernannt  vKord   n   Bina.     vbcr  der   erste 
Aiatbriciiti  r  wurde   eben   187v  ernannt. 


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■    ■^iu     lob  werde  der  Frac'^   necb- 

profos,oren.t«U.^^3e  -Cht  ^^^^^^^   ^^^  _^^^   _^^^  ^,^^,,,^^, 

vor   137  9.  #-f^M/.        "«^  ,.  «u-  elf   .-.mwort 

ds'ii^en.    ich  freue    m^^eh   ...ucn,a  5, 


I/li   freundlichen  Grueoscn 


Ihr 


/l 


Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 


^'a  .      /^ 


14.  Mal  1971 
T/414- SH/IS 


Herrn  Richard  More 
1795  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.   10034 


/ 


Sehr  geehrter  Herr  More, 


bei  meinen  Arbeiten  bin  ich  abermals  auf  den 
von  Ihnen  in  Ihrem  Schreiben  vom  23. Februar  19ö9 
erwaehnten  Professor  Jakob  Herz  gestossen.  Sie 
warfen  in  Ihrem  Schreiben  die  Präge  auf,  ob  er 
nicht  vor  Mori'cz  Abraham  Stern  ordentlicher  Pro- 
fessor geworden  ist. 

Ich  habe  nun  festgestellt,  dass  Herz  1363  ausser- 
ordentlicher Professor,  und  l369  ordentlicher  Professor 
geworden  ist.  Meine  Feststellung,  dass  der  1859  zum 
Ordinarlas  ernannte  Stern  der  erste  ordentliche  Univer- 
sitaets-Professor  in  Deutschland  war,  besteht  also  zu 
Recht.  Herz  war  aber  in  der  Tat  der  erste  Juedische 
Ordinarius  in  Bayern. 


Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


Ernest  Hamburger 


/fiargareie,    dll    and      rCafael      //Loses 

loisn    io    ihank    you    most    sincerely 

for    ine    kindness    and    symfjainy    you 

naue    snoivn    io    ifiem    in    ifieir 

oereauemeni    and    sad    loss 


Jerusalem,  ^flarck   1974 
9   cSUomok   ^olcL    6t. 


oi,lH    tkdil    '!k    ,^6i^iH 

pi3ilp    ponlonne^    (a 
PT)ii7>^e   p'HlnjDTt   'TP?   !iif 

pi'p'     \t7ik7i 


1974    OlkH    ,p'/efT 

9   laflw    ^Hle    3(m 


Haben  Sie  innigen  Dank  für  Ihren  schönen  Brief 
u.  für  Ihre-  offenbar  besonders  schöne  Rede  über 
meinen  Kann,  von  der  air  von  vier  verschiedenen 
3eiton  Rühmendes  berichtet  vmrde. 

Ivlit  herzi.  Gra^^^n  f ü  ■  Gl'.;  Beide 


Ihre 


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9.    September  1S68 


■  ieber  Herr   Dr.   lioses, 

liaben   Sit   herzlichen   Dank   fuer    ihren  hrief   vom  2£.8. 
aus  London,     .r  hat  lair   eint-:   autiserordentliohe   Freude   ge- 
niacht ,   niciit    nur   weil  die   anerkennend,  n    ..orte   fuer  mein 
Buch  von    ihnen   korainen ,  soncic  rn   auch   v.eil    Jie   einer  der 
v.'enieen    sind,    die  d  is   ganze   Buch  und  nicht   nur  Teile  davon 
gelesen   haben. 

Sie   gehoeren    zu  denen,    die    die  LntvTicklun^;  des  laiser- 
reichs    in   seinei    letzten  Phasen  noch   miterlebt   haben   und 
dahrr  berufen  sind,    ein  Urteil  uebcr  meine   Darstellung  ab- 
zugeben. 


Gelehrten 
mit  ihnen 
schv-er  es 
ist,    den   . 


v.ie  Si(    v.issen,   habe   ich  mit  manchen   juengeren 
hier  und   in  heutschland    zu   tun, deren  Arbeiten   ich 
aiskutiere,urid   dabei    v^ird  mir   jeacsmal  klar, wie 
selbst,    begabten  l.enschen  einer   spaeteren   Generation 
ntwicMuneen   der  Vt.;rgan£:cnheit    gerecht    zu   \/erden. 


xch   habe  auch   aus  New  York, London  und   Frax.kfurt   freund- 
liche   Worte   der  AnerKennunb  erhalten.   IJun  koriiint   es  darauf  an, 
ob   S'U-l'   au£. serhalb  der   .'aiailie  des  LBi   diese  Urteile   geteilt 
T-;erder..    Ich   err.arte   Besprechungen   iL:  Aufbau   und    in  der  Dues- 
seidor.  er   .taigcnieinen  noch   iia  3epter!iber,und   vermutlich   wird 
auch    im  i\S  in  diesem  oder   i     naechsten  honat   etwas   erscheinen. 
Von  den   groessten  deutschen   Z-eitungen   werden  die  Sueddcutsche 
Zeitung   in  Luenc.icn  unu   die   V/clt   der  Literatur   in  hanibur^   dem- 
naechst   etwas   brine,en ,  auch   die    K.ochenzeitung   "Die  ^^eit", 
diese  voraut^sichtlicn   ii;   ihrer   Ausgabe    zur   Frankfurter  Buchmesse. 


Huf   Grund   der  von  mir   benutzten     ,u eilen   v; 

v^ochen    des  Jahres   l&lo  raul  von   rrause  »-taatüs 

f^^Ji.'    -"^eichsjustizamtfcs.    hr  ;Yar   im  liommer   1917    v  n  In 

f.r    ■     '    worden   und    Murde  au  14.11. liao   in  üiesem  xiLite 

''^^^^^^  ^  danke   Ihncr.    jedoch  fuer   Ihren  Hinweis, dass   dos 

r^'W*-<./iukänn  und   Oskar  Gohn  in  V.'irklichkeit   oteatcsekr 

^'\y    U*L  ^^^^'  ^ö^ke    icii   ihnen  fuer   die    Anregung,    dies   i 

A  ,  '    '     Auflage   des  Buches  ncLtie  zu    stellen,    ich  hab 

vo^^rz^Vi^x^itjen    Optiristen    fjehaitcn,    aber    icli    sene,..ie   u 


ai    in   den   letzten 
ekretaer  des 
ichaelis   ernannt 
bestaetigt.    ich 

ein   irr  tun  sein 
etaer  Vvar.    .  benso 
n   einer   zT.eiten 
e   mich    in^an  r  fuer 
ebertreffen  mich. 


k.it  herzlicncn  Gruessen,auch  von  meiner  Frau, fuer  i>ie   beide 


Ihr 


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ERNEST  HAMBURGER 

67   RIVERSIDE  DRIVE 

NEW  YORK,  N.  Y.   10024 


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Es  ist  mir  ein  Bedürfnis,  all  denen, 
die  mir  zum  fünfundachzigsten  Geburtstag 
gratuliert  haben,  mit  herzlichem  Dank  zu 
sagen,  dass  ihre  Glückwünsche  mir  eine 
rechte  Freude  bereitet  haben.  Sie  haben 
mir  eindrucksvoll  das  Band  zum  Bewusstsein 
gebracht,  das  mich  mit  einer  nicht  geringen 
Zahl  von  Menschen  verbindet.  Wertvolle 
Beziehungen,  die  in  vergangenen  Jahrzehn- 
ten entstanden  sind,  sind  zu  meiner  Freude 
wieder  lebendig  geworden ;  und  sie  sind 
durch  nicht  minder  wertvolle  Beziehungen 
ergänzt  und  bereichert  worden,  die  ich 
insbesondere  dank  neuen  Aufgabengebieten 
in  den  letzten  zwei  Jahrzehnten  gewonnen 
habe. 


Jerusalem,  Mai   1972 


Siegfried  Moses 


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ERNEST  HAMBUBGER  -  67  Riverside  Drive,  New  York,  NY  10024 


Mr.  Moses  Moskowitz 
75-24  195th  Street 
Flushing,  NY  11365 


October  18,  1976 


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Dear  Mr.  Moskovtfitz: 

My  v?armest  thanks  for  sending  me  your  book 
"International  Concern  v;ith  Human  Rights"  and 
for  the  kind  words  on  the  first  page. 

I  read  the  book  with  greatest  interest. 
I  found  all  the  virtues  of  your  writing  con- 
firmed  by  it:   An  imaginative  approach,  a 
balanced  judgment,  and  a  sound  reasoning, 
May  I  congratulate  you  on  your  Performance. 

I  especially  liked  what  you  had  to  say  about 
Apartheid  and  its  place  within  the  framework  of 
human  rights  in  gener al. 

With  reneved  thanks  and  kind  personal  regards. 


Sincerely  yours. 


Walter       M.        Mosse 
434       Weat        120       Apt.TH' 
Neir  York   27,N.Y. 


lO.Juni   1964 


Sehr  geehrter  Herr  Dr  Wamburger! 


Von  meiner  Schirester  Martha, der  ich, 
irie  besprochen, Ihre  Schrift  zugesandt  hatte, erhielt  ich  heute 
einen  Brief, in  dem  es  heisstt 

"Wie  schrecklich  schirer  scheint 
doch  die  Ermittlung  der  historischen  Wahrheit  zu  seiw!   Der 
mich  betreffende  Passus  von  Dr  Hamburger  ist  in  Ordnung. 
Dagegen  beruht  die  ^Mgkbde  über  das  Kammergericht, so  wie 
geschildert, auf  einem  irrttim.     Ich  halte  es  für  ausge- 
schlossen, da SS  der  japanische  Botschafter  in  Berlin  jene 
Frage  gestellt  haben  soll.   Ich  besinne  mich  aber  auf  eine  Erzählung 
von  Vater: seine  Tischdame  -  die  Gattin  des  Ministers  von  Sydow, 
die  nicht  Trasste,Trer  er  imr  -  habe  gesagt: "Sr  Majestät  wünscht, dass  das 
Kaamergericht  judenrein  bleibe".   -  Ob  aber  meine  Erinnerung  da 
korrekt  ist, weiss  ich  nicht.   Auch  in  diesem  Falle  empfehle  ich  ^jLfi^jLjd^i^} 
Streichung«.  Lieber  weniger, aber  sicher!   Das  wäre  Vater  aucfr  lieber,-  " 

^arf  ich  Sie  bitten, sehr  eeehtter  gerr  Doctor, dementsprechend 

zu  verfahren-.  Bleibt  nu*-  das  Rätsel ^ie  jjierr  Dr  ^aeck  in  seiner 

(Jedächtnisrede  zu  der  andersartigen  f^ststellung  gekonmen  ist! 

§em  weiter  zu  jeder  Auskunft  erbötig,  bin  ich, 

mit  bester  Bnpfehlung 

Ihr  ergebener, 


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LEO   BAECK   INSTITUTE 

JERUSALEM  •  LONDON   •  NEW  YORK 

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4  DEVONSHIRE  STREET 

LONDON  W.l 

01-580  3493 


l'd,    Dezember  1%^ 


])e^^.^^^^^y 


Im  Anschluss  an  unsere  im  vergangenen  April  m  Hamburg 
abgehaltene  Arbeits besprecnunp:,  an  der  leider  nur  ein  Teil 
^^f  fS  den  dritten  der  vom  Londoner  Leo  ßaeck  Institut  vor- 

folgende  Mitteilungen  machen: 

Der  Kreis  der  Mitarbeiter  an  unserem  Sammelband,    für   den 
«ir  den  vorrIi?igen  Arbeitstitel:    Das_iUdische_i:roblem   im_£OSt- 
liberalen  Itttaiter   lb2ö-1^14  gewählt   haben,    ist   nunmehr  voll- 
^Iffli^fllls   i^H"Iitit-dii  Gelegenheit  wahrnenmen  mocnte, 
lie^enigen  Kone6en,'^die    sich   noch   nicht  persönlicu    ..etroflen 
haben     ^cari?tllch  niiteinander   bekannt   zu  macnen.      ^^f^^^^^^ 
IhneS'aesSaib  nachstehend   den  Aufriss   aes  Banae.  und  die  l.amen 
der   respektiven  Autoren: 


I .      Einleitender-  Ü  her  si  cht  sauf  satz_.  und_Probl  ernste  llung, 

Werner  L.    Hosse  Norwich 

II.      Die  Konsolidierun|i_des_Keichs_und   diej|!/e|t^^ 
IIEpTI^iiüHi"diirjuden_in_das_£oli^ische_und 

Bürgerliche   Leben . 
Rudolf   Vi er haus 


Bo  chum 


III   a)  Die  wi  r-t^nhaf tliche  una  soziale  Struktur 
dir  Juden  ii~Ziitalter_desJbe^innenaen 
Hochkapitalismus . 
Ksra  Bennathan         Bristol 

b;  Hamburg  -.Ball in  und  warbur^. 
üiduard  Kosen  bäum       London 


IV. 


V. 


VI. 


VII. 


-   2   - 

c )   Die   Rathenaus_^in_-i;^^'^^^^Q'^^^-^^^^-— ^ * 
ii^rnst   Schulin  Berlin 

Die   .lUdi  sehe.  Bete  ili^uüF-;  an  PolitiK:  und  Publizistik. . 
iirnest   Hamburger  New   lou^ 

Die   Juaen   in   »vissenfccnal,t_^_Kun£t   und  Literatur . 
Adolf  Le Schnitzer  Berlin/i^ew  York 

a)    Die   p'eistisen_Ü;trgmun^n   im  de utscnen_ Judentum 
und  die  Entwicklunp:   des"7i^discnen  Qrp;anisations- 
lebens. 


Pinchas  RosenblUth 


Israel 


b )  Der  organisierte  Abwehrkam£f_uM_di^_jt£Olo£etik . 
Arnold  Paucker  London 

c )  lias   Hervortreten  der   national jüdiscnen   ±dee  und 
die   Debatt;e   über  den   Zionismus» 


Walter  Laqueur 


JLondon 


Q- )    Die_Rollfe_  des  Ost  Jude  ntujns_in_seiner_£oliti  sehen , 
Wirt schal'tlichen ,    kulturell3n_jmd_relisio sen 
Wirkung  auf  das  deutsche   Judentum . 

Hans  Roos  Bochum 

a)    Die  iiintwlxklu^_des_Aiitis^mi^sm  der   völ>^ischen 

uncTälldeut sehen  Ideen  und  ürgawisationen_in 
Deutschland  und  Österreicn. 


lA/erner  Jochmann 


Hamburg 


b )  Fietnoden  in  der  Verbreitung^  der  antisemitischen 
Propaganda. 
George  L.  hosse         Wisconsin 

V 1 1 1 .   Seh  ]ji  ssw£r  t_^_B  ibl  i££r  a£hi  e_und_R       . 

Was  die  Terminfrage  anbetrifft,  so  schwebt  dem  Londoner 
Institut  für  die  Fertigstellun|.c  der  einzelnen  Beiträge  die 
Zeitspanne  vom  1.  Juli  bis  zum  ^1.  Dezember  1971  vor.  a^s   wäre 
wünschenswert,  dass  wir  die  hehrzahl  der  Beiträge  gegen  den 


I 


\ 


-  3  - 


ersten  der  genannten  Termine  ernalten.  Der  $1 .  Dezember  i-^?! 
wä?e  der  letzte  Zeitpunkt  fUr  den  Abschluss  der  Beitrage   bei 

welcbem  ein  i^rscueinen  des  Bandes  im  ^^^.^^^^  Sl^r^t'Lnf 
möglicti  wäre.  Die  Verof fentlicbung  ist  iur  1^72  gei^lant. 

iür  die  einzelnen  Aufsätze  ist  eine  durcLscbr.ittlicae 
Länge  von  ca.  50  Druckseiten  vorgesenen.  gewisse  Variationen 
in  der  einen  oder  anderen  Richtung  sind  natUrlicb  gegeben,  ^s 
ist  damit  L  rechnen,  dass  die  Aufsätze  II,  IV  und  V  diese 
Grenze  eher  Ube^schrkten  dürften  als  aiejeni.en  zu  den  anderen 
Abteilungen,  wo  mehrere  Aufsätze  je  einen  Themenkreis  bilden. 


Komi 

fest 

lieg 

kost 

zur 

wiss 

benS 

Büro 


Das  Institut  hat  die  Absicnt,  jedem 
nalhonorar  anzubie-cen,  das  obzwar  noch 
gelegt,  jeaenfalls  nicht  unter  Di^i  ^OÜ  _ 
en  soll.  Vierzig  bondereirucke  werden  j 
enlos  zugestellt.  Darüber  hinaus  steae 
i'orschungsbeiailfe,  für  Archivreisen, 
enscn.  ftiiche  Hilfsleistungen  etc.  zur 
tigt  werden,  würde  ich  Sie  bitten,  sie 
des  Instituts  in  Verbindung  zu  setzen 


der  Mitarbeiter  ein 

nicht  endgültig 
pro  Druckbogen 
edem  Mitarbeiter 
n  gewisse  iMittel 
hateiialbescnaifung, 
Verfügung.  Wi  diese 
iii  mit  dem  Lonaoner 


gung  er- 
n  hanu- 
hervor- 

da  ja 
ntschei- 
eimarer 


r  sich 
Deutsches 
wir  Ihnen 
n  werden. 


Es  würde  aie  späteren  Arbeiten  für  die  DrucKle 
heblich  erleichtern,  wenn  sich  die  Kollepen  bei  ihre 
Skripten  möglicnst  an  einheitliche  Zitierweise,  ^vort 
hebungen,  Literaturangaoen  etc.  hielten.  Massgebend, 
die  Bände  eine  Reine  bilden,  ist  nierlUr  der  Band:  L 
dungs.iahr  1^>2.  Zur  Judenlra^c Jji_der_End£hase_der  W 
Republik,  den~mä~alle  besitzen,  und  mehr  noch  de 
gilSdi^or  der  Drucklegung  befindende  weitere  Band: 
Judentum  in  Krieg  und_Revolution_l^a-i;^^,  von  dem 
iiHi:iiipTi?"i3foFt~nach  ü^rscheinen  zugänglich  mache 

Obwohl  die  meisten  Beiträge  voraussichtlich  in  deutscher 
Sprache  geschrieben  werden,  steht  es  natürlich  denjenigen  Mit- 
SbeiterS,  die  es  bevorzugen,  frei,  ihre  Arbeit  in  englischer 
Sprache  abzufassen,  hür   die  Übertragung  ins  Deutsche  sorgt 
dann  das  Leo  Baeck  Institut.  Ich  mSchte  Sie  auch  bitten,  Ihr 
Manuskript  in  doppelter  Ausfertigung  einzureichen,  da  das  die 
redaktionelle  Arbeit  wesentlicu  erleicntert. 

Unsere  Zusammenkunft  in  Hamburg,  an  der  leider  nur  die 
Hälfte  der  nunmehrigen  Mitarbeiter  teilnenmen  Konnte,  vvurde 
allgemein  als  nützlich  und  anregend  empfunden.  i.s  konnte  sich 


\^ 


-  4  - 


als  zweckmässig  erweisen,  zu  einem  späteren  Z<eitpunkt,  wenn 
sich  die  Arbeit  an  den  niinzelbeiträgen  bereits  in  einem  re- 
lativ f'ort^.eschrittenen  Stadium  befindet,  d.ü.  etwa  im  Winter 
1^70/71  oder  im  darauffolgenden  Frilttjahr,  jedenfalls  jedoch 
vor  Fertigstellung  der  endgültigen  Manuskripte,  eine  weitere 
Arbeit sbesprectiun:;^  in  London  oder  in  Deutschland  zu  arran- 
gieren, evti..  unter  Teilnahme  auch  anderer  Herren,  die  eben- 
falls auf  diesem  Gebiete  arbeiten.  Ein  solches  Treffen  würde _ 
die  hSglicnkeit  bieten,  Erfanrungen  auszutauschen,  Überschnei- 
dungen zu  reduzieren  usw.  Über  die  Zweckmässigkeit  einer  der- 
artigen Konferenz  könnte  im  Laufe  des  näcasten  Jahres  ein 
heinungsaustauscü  stattfinden. 


J2cW  oJa  aL  j^o^^cA  *<3  <2^  Ae^^x.  ^  ^ 


Q«re4A/  9{<'** 


^U,>1^    ÜuCftAcßM 


A 


Ov^^ 


Hp^ 


Dr.    ürnest  Hamburger 
67  Riverside   jjrive 
New   York 
K.I.    10024 


1 


Provl«orl»chT  ;\ufrl3 
(Ol«  Tit«l  «inri  unverbindlich» 
QrbeltatlUl) 


Stuiilan  zur  Gsschlchte   ämt 
Judan  In  Oautschland 


LEO  8AECK    INSTITUTE,   LONDON 

0««  Jüdisch«  Problvm  Im  Zeltaltar  dar  «niillbaralan 
Reaktion  1878-1914 


Elnlaltuno 


V^.^  ^0«^Sc 


I.      Die  Konaolldlarung  daa  Raicha  und  die  waltara   o  \.-dvaaoc; 
Elnglladarung  dar  3udan  in  d«a  polltlacha  und       v-vt\iA 
bUrgarllcho  Laban. 


II.  •)  Dia  «Irtschaftllcha  und  soziale  Struktur  dar  Juden ü^^^^^j^Nj^^a/VN,! 
ia  Zeitalter  des  beginnenden  HochkupitBllsmue. 

ti,  Lances 


b)  Die  Jüdlachen  Banken. 

c)  Hamburg  -  Ballln  und  lüarburg. 

d)  Die  Rethen«u8  (Das  Cenerat Ionen-Problem). 


III. 


Die  Jüdlacha  Beteiligung  an  Politik  und  Publiziatik. 

t  V\A^Ae)CRGt^ 


•  *  • 


IV.     e)     Die  3uden  in  Wiseenechaft,   Kunat  und  Literatur .a      -, 

b)     Die   •Jüdieche«  Bedeutung  von  Sigmund  Freud.       ^    S\mo\nj 


•     • 


a)  Dia  geistigen  Strömungen  in  deutschen  Judentum  und  ,, 
die  Enteicklung  dee  Jüdiechen  OrganlaetionelBbone.  P^o'^c^JÖlOTb 

b)  Der  orgenieierte  Abwehrkempf  und  die  Apologetik.  A  0A^C\'\\;^^ 
e)  Dee  Hervortreten  der  zionlstlechen  Bewegung  und 


die  nebette  über  den  Zionismue. 


\.  ^CVAORSCH 


d)  Die  Rolle  des  Oetjudentume  in  aeiner  politiachen, 

eirtacheftlichan,  kulturellen  und  raligiöeen  Wirkung  H.(<Oo5 
euf  daa  dauteche  Judentum. 


VI.  a)  Die  Entwicklung  dee  Antlaamitlemus,  der  völkischen  und 

alldeutschen  Ideen  und  Organieationen  in  Deutschland  VJ  "^OC\-\t^A^N 
und  Öeterreich. 

b)  nie  Technik  in  der  Verbreitung  der  antieemitischen  C.L  \H0SSt 
Propaganda. 

Zuaemmenfeaaung.  Q  .  VO  t  LTSCH 


LEO  BAECK  INSTITUTE 

JERUSALEM  •  LONDON  •  NEW  YORK 


4  DEVONSHIRE  STREET 

LONDON  W.l 

01-580  3493 


Dawn  Cottage, 
Ashwellthorpe, 
Norwich  (Norfolk) 
27  April  t971 


Dear  T)r.namburp:er, 

I  would  like  to  thank  you  very  nmch  for  the  detailed 
H  Llnful  Synopsis  of  your  chapter  for  the  new  L  51 
and  helpful  ^y"«^.     ^„d  co.nprehensive  coverapje  you  pro- 
ZlTll.   indeed  L.pressive  an^i  pro.ises  a  „,ost  interestxng 
and  authoritative  contribution. 

At  this  staf^e  in  our  work  m.y  1,  perhaps,  raise  two 

points: 

1)XS  you  say  in  your  introductory  remarks   there  may 
,     VLrL  of  overlap  between  your  essay  and  that  of 
be  '-^/«^^^^„^^  ^Twell  be  necessary  and  would  not  in 

'.'"  iTdlslurb  r.e!  I  would,  however,  be  happy  if ,  at 
itself  disturb  ine.        p^of. Vierhaus  each  knew  rough- 

''''\THl   ofher'^as  writin.  and  if  this  would  enable 
ly  what  the  other      ,  ,^^^^,„^„^,^3 ,  your  contributions. 

you  to  «°'"^,^''^nn  View    1  will  send  Vierhaus,  from 
With  thxs  ob.ect  ^-J^ll^^.^l^  ^   Synopsis  (they  are 

,Hom  -^l^ll^lll  iToZZl)    a  copy  of  yours  and  at  the 
"''"'"?i,ne  encoura^e  hin,  to  let  ^.s  have  his  own  which 
same  t^'"%^"^°"^ J,  ^o  you.  -  Fossible  overlap  between 
Tourseif  and  rra  Nennathan  on  the  other  hand  1  would 
expect  to  be   only  marginal. 


aifflcult  relations  of  üewxs.  xn  eUoctu.^1  ^,^^^  ^^^  ^_^_^^ 
nion  leaders  etc.  .l.ilst  «"""  ^  ^  ^  ^j,^  ti,„e,  it  was, 
U,is  "-.^^.^..-rentxri.'.or   r:::^  t   perspective  (or 

r«^!  re:'i^e!\:rr.:r.K-s=':::;  ^ä...^  ^nt»  .».^  .,.„. 

zept ' . 

■    4.  „      i>«ar'iinr.<5  I  iniKiit  make  one 

wäre.  Unlike  its  two  P^^^^^^^^^^^»  'f^ithou^h  I  an.  ncver 
period  of,  perhaps,  two  ^---^^^'^^,^^;^'^:3^  ,sed  in  his- 

r^'f  trst^rf  ;n  ^in  the  eirly  'nineties,  others,  for 
ferred  to  start  oniy  x         otherwise).  This  makes  xt 
probably  good  reasons,  ^^«"^''V  ^^^^  ^^^  ^he  other  two,  to 
Lre  important  in  ^hi- /ol^*«;«  *J^^^"  J^^';;^     „f  the  situ- 
work  out  the  'dynamics'  of  '^^^^'^^^"^"^J^^^  i„  ,,ny  case 

fo"dr;w^;ttent^on"tf  trrnd:  H   weil  as  discussin.,  ana- 
lytically,  the  'statics'  of  the  sxtuatxon. 

Mr..aucker  has  su..ested  the  PO-i^j;^j^^  ^^  ^^r^on-' 
in  Switzerland  (possibly  xn  July)  of  ^  "^'^f,„°  ^^^  then 
tributors  and  I  think  this  xs  a  good  ^^l^^-  ^  '^^^^^   „^^ 
have  the  pleasure  of  meetxng  you.  In  the  ^^^^H     ^^^  ^^^^ 
I  say  once  af-ain  how  impressed  1  am  wxth  the  ove 
cept  underlyinR  your  synopsxs. 


With  kind  regards, 

Yours  sincerely 


(W.iC.Mosse» 


/  / 


/ 


^  V 


Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.   10024 


7.  Mal  1971 
T/396- EH/IS 


Herrn  Professor  Werner  S.  Mosse 

Dawn  Cot tage 

Ashwellthorpe 

Norwlch  (Norfolk)  - 

England 


Lieber  Herr  Dr.  Mosse, 


nehmen  Sie  meinen  besten  Dank  fuerflhr  Schreiben 
vom  27, v.M.  Es  freut  mich,  dass  meine  Uebersicht  im 
allgemeinen  Ihren  Beifall 


gefunden  hat. 


Ich  hoffe,  dass  es  mein  Gesundheitszustand,  der 
nicht  durchweg  befriedigend  ist,  mir  erlauben  wird, 
einen  Beitrag  zu  liefern,  der  Ihren  Erwartungen  ent- 
spricht. 

Es  wird  mich  freuen,  die  Uebersicht  von  Professor 
Vierhaus  zu  erhalten,  damit  wir  unsere  Beitraege  auf- 
einander abstimmen  koennen.  Vielleicht  koennen  wir  uns 
auch  in  Europa  sehen.  Ich  werde  von  etwa  dem  10.  Juni 
ab  in  der  Bundesrepublik,  im  Juli  und  August  in  der 
Schweiz  sein.  Wenn  sich  ein  Treffen  arrangieren  liesse, 
bei  dem  ich  vor  allem  das  Vergnuegen  haben  wuerde, 
Ihre  persoenliche  Bekanntschaft  zu  machen,  wuerde 
mich  das  sehr  freuen.  Ueber  meine  Ferienadressen  habe 
ich  bereits  mit  Herrn  Paucker  korrespondiert,  ich  werde 
Ihm  die  fehlenden  Adressen  noch  senden. 

Die  Rolle  der  Juden  in  der  SPD,  vor  allem  ihre 
Bedeutung  innerhalb  der  sonst  geringen  Zahl  der  soziali- 
stischen Akademiker  im  parlamentarischen  Leben,  muss 
natuerlich  gruendlicn  behandelt  werden.  Ebenso  muss  die 
Bedeutung  ihres  Wirkens  auf  theoretischem  Gebiete  sowohl 
fuer  die  ralikale  als  auch  fuer  die  revisionistische  und 
revolutionaere  Richtung  herausgearbeitet  werden  .Was 

-2- 


-  2  > 


7.  Mai  1971 
T/396-EH/IS 


Herrn  Professor  Werner  E.  Mosse,  Norwlch  (Norfolk),  England. 

darueber  hlnaiB  auf  diesem  Gebiete  zu  sagen  ist,  darueber 
waere  es  gut,  dass  wir  eine  muendliche  Diskussion  bei  dem 
hoffentlich  zustandekommenden  Treffen  haben. 

Es  ist  rair  bewusst,  dass  der  Band,  an  dein  ich  mitarbeite, 
sich  ueber  fast  vierzig  Jahre  erstreckt,  und  dass  in  dieser 
Zelt  bestimmte  politische  Elemente  konstant  blieben,  waeh- 
rend  andere  wechselten.  Ich  hoffe,  dies  in  der  Weise  heraus- 
bringen zu  koennen,  wie  es  Ihnen  in  dem  auf  diese  Präge 
eingehenden  Absatz  Ihres  Briefes  vorschwebt. 


Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


Ernest  Hamburger 


/ 


/ 


IS.   September  1971 


Herrn  P rof er.ro r 

c/o   Leo  hgecJ:    Institute 
4, i^evonsl.ire  otreet 
London   >    l. 


Liebe: r  iierr  Dr»  icosöe, 

Ihr  fre-audliches     chrcibtn  vom  t«  •Ui^^.ust  liabü   ich    ovüt 

necn  neinrr  rmecl-.keiir  i^nfan^:  -'eptejiber  in  i»ev.   Yoru  vcrgelunuen, 
unu    iCi   bitte   .;r3uier,i:R.üiuü   ver^paetcte  Miuwort  zd  ents^hulai^en« 

Dabei   moc eilte   ich    iLnen  »maeohst   Tuer  lii^e  ^oiten   ..uens;,iie  d.an.r».en 

und  h^  sta«ti.  en,   dsj  %ir   sehr   öo]ioe.ne  itriei;  hat  wCii.Icii  ktüü 

mich  aicht     n  eins-n   Kiomiaer   eriiiuern,iii  ueia  •.ea  ..ettcr  so 
vunci e rb fi  r  v.  ar  wie   ai  e ; .   s  J ah r  • 

oic;  v'.err'en   die    f'r."..^;':  auf , ob  Lian    das  rrobleiQ  behandtln 
EQilte,inwiev«ei t  Juden  eine   öoadereruppe   in  Deutsohlaad  and 
«lie   v.eii  sie   in  die    .leutacJic   vleaeliachai't   iut.:;iriert  \km'>.in, 
und   ob  aies  als   ein  Thema  gelw.a  koennte,dcia  sich   durch  ciolirere 
beitr-je^^a   in.  aeia  lionMonäeii  I-ucii«  ki.nzieat» 


ich  halle    ,as  fucr  iioetiiicri,    aber  Li^sonders  sch\<i«ri£, 
da  (:-3   ja  eine   deutscht;   üeaeliachait   ia   der   ^oit  dea  A-iiiaer- 
reicho  nlcct   nci^.eu^n  hut«   iAriin  hat  i'ucx'  üeutsuhjUuid  aieiaals 
dif-    ^ioile  gespielt, aie  etv.u  Pario   ruer   i.Tanxrcich  iiaGto,und 
(fie  :  l9  3ser;   "««.uren  in  Deutschlaid   viel  schberfir  von  einaadt  r 
getrennt, aln   dies  in  anderen  -^aendern   .  esteuiopr.s  der    "all  Viar» 
bei    i  r  iiohrmdlung  wird   sich   alao   ein   starkes   aui-Jektivts  'i.,lei]ieftt 
aus'Äirrcen,   n'-emiich, v.ic  veit  tiich    die   Juuen  als  iatej'iriert 
enpta.'iden  unä   wie   \  cit  die-  lächt Juden  sie  alz   integriert  an- 
SQhn.    V*le    ble    selbst   sa^en,  -ann   man   zu   durchaus  verschiedenen 
ochlucßoen   fuer  den  Begirai   der   ^u    behanoelndea   /:poche,1873  una 
fupr  das  I''nde,das  Jahr  vor  i^rie^^sauabruch  iiorarjien» 


ole  Kelbat  hüben  i~   ihreui  BeitrH^   2um  Year  BüOic  aV 
eingehend  uob;ir  Baraberger  und   .io..nefaann  es.-aohriebtjn  und 
freiindlicher'.?else  mich  döb<3i   ttieuerholt   zitiert •i^ati  kann 
durchlas   'ir^u.ionti'.  ren,da3s  Ban4bcri5f.r  i::    ^*er  Berliner   Gesell- 
schaft  int-cTiert   ..ar,in  der  er  unter  i  olitikcra, .  i.^aenschaf  tlern 
und  :.uenytl-r*n   lebte, unu   zwar   sowohl  i      /inf-ing  der  zu  behandeln- 


^poohe   als   auch   20  Jahre   spaeter,    zur  ^elt   sein  s   i'oaes^^bensü 
war  donncüßnn  in  der  deutschen  vJeselischuf t  von   t*'ran}:furt  a.t  uJiin 
Int^^-^rlert.   Aber  Juden  an  otfliaiiti sehen   in  jaemcn  od  r  alfctxeren 
Jt  'edten.an  denen  komnunale, staatliche   und  ricntor liehe   Beamte 
sowie  Lehrer  an  hoeheren   3chuien  unr*.   eini^^^e  wenige  Honoratxoren 
aus  mideron  i^reiaen  verkehrten  -  das  ist   nicht  vorstcilhar  una 
war  auch   .vaum  raoe glich, da  Jud^n  iii  diesen  .stnedfcen  nur  vereinzelt 
alö   -Lioderaiker  und   daun  als  Amv.'elte  odor  Aerzte  lebten*    v-in 
aidf^es  I;ci;;:icl   auc  neuieiia  Lwtea  in  d^-r  V^eiiiarer  Zeit: 
Al^  \ur   1921)' äins  schlesische  Trennunf'se;eoeta,d.h.   die    w^uhaffung 
ZÄcier  i'rüvinzcu.öber-uiid  Meder Schlesien  iii  Laxidtiig   berieten, 
hatte   ich   viel  nix  dc:r  Vt^rtret'.r  der  L;eu  t.uch:  n  VolAbpt:rtei,dcm 
eir.sti*-Gn  Lapitaenlcuttant     ivietzenthien  uno  bu  c  dem  Reichstags- 
cbreordnetcu,-;   m  damlifen  Pfarrer, spaeter  rrf.ielüLen  Uli&z.'.G   zu 
tun*   ^mcß  l'-aäes   ^Q^^te  mir  Mevzeathien,   d-r   zur  OppO£:;J.tioi>   s^iioerte, 
daa3  vT   sich  gerne  mit  ciiv  verst -.endigen  Mfolle.aber  unt^.r  der  Be- 
dineOing.vKü^  •■dc;r  ..^chwari.«"   ^m:^  uie  uxeocr  in  uc-i  LeiiOtuc^e 
'^tii^c,  LU   hat   mich   b^stirait  nicht   als  voll   iutc^r^iert   arj^esehcn» 
aber  sicher  als   weit  mehr   intttiriert  ulö   ueu  iLaüholiser.tn  Geistlicha? 
df-n  er  als  i'yp-n   h"sste« 

wenn   es  Xhner.  ir.tfrcGoant  erscheint, v,ill  ich  discen  Tragen, 
so  ^eit    öi.^  sich   auf  k-.d  i-ai3«;ri'e^on  hozithm  ,i:Lrnc  n^ichGenen; 
wio  reit  j^lc    ein   eir^irendej  Band   .-l'irstelien,    mo«chcc   ich  ormo 
pruer.dliclieres  Jtudiua  ci-r  Gebiete, auf    'ien.  die  anderen  Mitar- 
bsitsr  t  etif:  werden,   nicht    enuscheiden» 

Darr  ich   noci)  ein   .vort  uebt;r  den  .SaMcielb^nd  l'clö-lS^S 
anfuej^eii?   Xca.  hc- bt   i.u.  i.i  ueix  x-a-xe:.   ir^ale&^x    und  fand   ii..n  tsut 
ßelunr'^-'n,v.enn  auch  nicht   auf  d  r  Hoehe   des  Bandes  l^Ca*  i.ebea 
Ihreu'uud  -«obi^rt   ^»eltsch'a  .jeiorai^  hat  mici.    t -sonders  der  Aai- 
batü  von  ..va   acichaami  bt.einäruckt,a>^ .  ü  rians  liamer's  .irtihcl  mit 
seiiioiii  iiiiturialreicliüun  uuu  ilueu3XG«^w-  -«-tii.   I-v.-  r^eichc^^i  let 
es  r«auniien,die   lint^ilokluiife;  sehr   einui-ucxu  voll  nr.clinuztriCi-inen^ 
und    zu   i-.nalyoicren.  lacht   laehr  al.-  durchschnittlich  isc    ircue  s 


Ai'tikel.    H'iKi^esf?  hüt 


roüüe  ..rbeit    iü   .ein  ..'heiiiv   h"  reingesteci>t, 


es  gelingt   iüia  ^b' r  nicht, es  voll  z\i  bth^  rrsche-n.  Jochrrann  ecipfe-ia 
ich   ruer  kuenftif^fc   Arbei  tJ^n  ues  Lt;o  Baeci^   xnsticuts  i.icj.t  n^hr 
htraniiULiehen*    ici.   laoüchtL   diesen  Brief  niit   Unzclheitcii   nicht 
beiasten  und  iverde  geltFentlici>     aruebcr  l...  x-urrn  ^auc-^^-r  schrsiben. 

kit  freundlichen  Gruessen  und  besten   »/uenschen 


Ihr 


LEO  BAECK   INSTITUTE 

JERUSALEM  •  LONDON  •  NEW  YORK 


4  DEVONSHIRE  STREET 

LONDON  W.l 

01-580  3493 


Ashwellthorpe, 

Norwich, 

9  August    1971 


Dr. lernest  Ilamburser 
67  Uiverside  Drive, 
New  York  N.Y.    10024 


Dear  Dr,Uamburp;er, 

As  unfortunatoly  it  does  not  now  look  as  if 
we  are  '-oinR  to  meet  in  owitxerland  this  summer,  per- 
haps  I  can  say  a  few  words  in  writing  about  something 
we  might  have  been  discussing. 

I  have  thougiit  that  a  possible  unifying  theme 
for  several  of  our  contributions  -  and  there  are  of  cour- 
se  alwavs  people  looking  for  such  a  theine  -  might  be  to 
exaiTiine^the  question  as  to  how  far  Jews  were  a  dxstinct 
rrroup  within  aennany  and  how  far  inte-rated  into  üennan 
Society.  I  can  imagine  tliat  such  an  approach  would  be 
relevant  with  regard  to  the  position  of  Jews  in  üennan 
nolitical  life.  ßesides  the  obvious  diiferences  m  the 
nolitical  spectrum,  1  could  imagine  that  quite  a  lot 
can  be  said  about  the  degree  of  Integration  of  the 
more  prominent  people  in  the  various  groupings.  Per- 
hans  it  might  even  be  possible,  as  the  period  convered 
is  a  relativoly  long  one,  to  observe  trends  with  re- 
tard to  this  matter.  I  should  be  very  interested  to 
loiow  whether  you  consider  this  a  lino  of  approach 
which  could  be  usefuUy  adopted  -  of  course  thxs  need 
not  be  to  the  exclusion  of  other  interesting  facets 


which  ca>  not  be  brou,G;ht  under  this  heaclinf?. 


Meanwhile,  please  accept  ray  very  best  wishes  for 
your  health  and,  health  pemiitting,  for  an  enjoyable 
and  r.'stful  holiday.  Jud^ing  by  the  bulletins,  the 
weather  in  owitzerland  seems  to  have  been  splendid. 

With  kind  re,G;ards,  ^ 

■ 
Yours  sincerely,  ( 

(>v ,  ''i.Mosse) 


LEO   BAECK   INSTITUTE 


lERUSALEM   •   LONDON   ■   NEW  YORK 


v  // 


•^     <^  4^ 


4  DEVONSHIRE  STREET 
LONDON, WIN  2BH 
01-580  3493 


8.  Dezember  1971 


le'^ 


,L' 


f%^c^\ 


Der  ursprünglich  vorgesehene  Ablieferungstermin  für 
Beiträge  2u  unserem  Sammelband  ist  nunmehr  in  allernächste 
Nähe  gerückt.  Lei.der  hat  sich  herausgestellt,  da8  (wie  er- 
wartet) die  meisten  fflitarbeiter  bis  jetzt  nicht  in  der  Lage 
«laren,  ihre  irianuskripte  fertig  zu  stellen.  lUir  missen,  daß 
dies  auf  verschiedene  Umstände  zurückzuführen  ist,  so  z.  B. 
Zustände  4n  den  Universitäten  und  persönliche  Arbeitsüber- 
lastung. Es  erweist  sich  deshalb  als  notwendig,  den  endgül- 
tigen Termin  für  den  Abschluß  aller  restlichen  Arbeiten  und 
den  Beginn  der  Vorbereitung  für  die  Drucklegung  auf  den 
1.  Januar  1973  zu  verlegen.  Allerdings  wäre  es  natürlich 
wünschenswert,  wenn  es  iflitarbeitern  mögUch  wäre,  ihre  Manu- 
skripte bereits  vor  diesem  Endtermin  einzureichen.  Zwecks 
Koordinierung  der  Aufsätze  wäre  es  desgleichen  dringend  zu 
wünschen,  daß  diejenigen  fflitarbeiter ,  die  uns  bisher  noch 
keinen  Kurzabriß  ihres  geplanten  Beitrages  zur  Verfugung 
stellen  konnten,  dies,  wenn  möglich,  bis  Witte  Januar  1972 
tun. 

Um  das  Werk  vorwärts  zu  treiben,  möchte  ich  Ihnen  die 
Anregung  unterbreiten,  das  Hauptgewicht  der  Analyse  auf  das 
-  Nach-Bismarck-Reich  zu  verlegen,  d.  h.  die  zwei  Jahrzehnte 
1890-1914.  Bei  der  (flehrzahl  der  Themen,  z.  B.  den  Beitragen 
über  die  Entwicklung  antisemitischer  Organisationen  öder  die 
jüdischen  Reaktionen,  erscheint  mir  1890  als  ein  annehmbares 
Stich jähr.  Fs  versteht  sich  von  selbst,  daß  in  manchen  Eallen, 
80  z.B.  Kulturleben  oder  wirtschaftliche  Entwicklung,  weiter 
ausgeholt  werden  müßte,  doch  könnte  die  Periode  des  in  der 
Literatur  viel  behandelten  Bismarck-Reichs  in  den  einleiten- 
den Absätzen  zusammengefaßt  werden,  um  so  mehr  Raum  für  die 
unmittelbare  Vorkriegszeit  mit  ihren  Spannungen  und  wichtigen 
Veränderungen  zu  gewinnen.  Ich  hoffe,  daß  Sie  mit  dieser  Kon- 
zentrierung  einverstanden  sind,  bitte  jedenfalls  um  Ihre 
Bleinungsäusserung. 


I 


p«  2  •■• 


Desgleichen  sind  uiir  zu  dem  Ergebnis  gelangt,  daß  es 
notioendig  ist,  die  durchschnittliche  Länge  der  einzelnen 
Beiträge  herabzusetzen.  Der  zweite  Sammelband  unserer  Reihe 
beläuft  sich  auf  über  700  Druckseiten  und  nach  Absprache  mit 
dem  Verleger,  der  es  für  ratsam  hält,  daS  der  nächste  Band 
weniger  stark  ausfällt,  glauben  mir,  daß  der  eigentliche 
Gesamttext  einige  500  Druckseiten  nicht  überschreiten  sollte. 
Das  luürde  für  den  einzelnen  Beitrag  eine  Durchschnittslänge 
von  ca.  40  Seiten  ergeben,  die  die  Beiträge  III,  lU  und  \l 
uiohl  überschreiten  dürfte», während  andererseits  Halbkapitel 
Illb,  nie  und  Vllb  vielleicht  etwas  unter  dem  Durchschnitt 
gehalten  werden  sollten.  Darüber  möchte  ich  mit  den  meisten 
von  Ihnen  noch  persönlich  Fühlung  nehmen.  Ich  hoffe  jedenfalls, 
daß  die  vorgesehene  Reduzierung  des  Umfangs  die  Arbeit  für  Sie 
leichter  gestalten  wird. 

Schließlich  möchte  ich  noch  einmal  erwähnen,  daß  zur 
Durchführung  der  Forschungsarbeit  etwa  notwendige  Hilfe  tech- 
nischer und  finanzieller  Natur  jederzeit  vom  Leo  Baeck 
Institut  geleistet  werden  kann.  Ich  bitte,  sich  gegebenenfalls 
mit  dem  Londoner  Büro  des  Instituts  in  Verbindung  zu  setzen. 


j  pc*   U)^  Cj\si 


\o  \jk 


Or.   Ernest  Hamburger       i^CX  UxJ'CW  ^^ju    Xac- .      \0\n  W   A^cA/«.c^ 

67  Riwerside  Drive    >.       «.  .    /v 

New  York  t^'W^V-uA  c-&   -   w»  uiZfi^  c V^  J^     CW»<  cVo     Ov<<    VwL^U 

~  ^  1°°^*   a£^  Ä..O  o.  U.  ^.JU^,.^  uS..  .    c^e..<^ 


.'ax.^Xaj  Cu«\    Xß2A*A.  v>L    oe*.'\'A 


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VvvvV<UL^1      c^        -WoVg  ^VUc^  CA     f^    V/CAVA^V,' 


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CVH. 


9.  Februar  1972 
Dr.  Wex-ner  Mosse 
c/o  Leo  Baeck  Institute 
4.  Devpnshire  Street 
London,  WIN  2BH 

Lieber  Herr  Dr.  Mosse: 

Auf  Ihre  beiden  Bripfe  vom  8.  Dezember  1971 
und  vom  27,  Januar  1972  einschliesslich  Ihres 
Entwurfs  fuer  das  einleitende  Kapitel  nK>echte  ich 
heute  eingehen.  Zunaechst  danke  ich  Ihnen  fuer  Ihre 
Schreiben  und  fuer  die  Zusendung  des  Entwurfs,  der 
erkennen  laesst,  wie  in  grossen  Zuegen  die  Einzel- 
arbeiten des  Sammelbandes  gestaltet  werden  sollen. 

Ich  nehme  an,  dass  den  Mitarbeitern  dabei  weit- 
gehend Freiheit  gelassen  werden  soll.   So  wird  es 
z.B.  schwierig  sein,  den  politischen  Artikel  erst 
mit  1890  beginnen  zu  lassen.  Die  entscheidenden  Jahre 
in  dieser  Hinsicht  waren  1878  -  1881,  und  ohne  die 
Behandlung  der  Ereignisse  dieser  Jahre  und  selbst  der 
vorhergehenden  liberalen  Periode  ist  es  nicht  moeg- 
lich, mein  Thema  verstaendlich  fuer  die  Leser  zu  ve- 
arbeiten. 

An  die  von  Ihnen  angegebene  durchschnittliche  Laenge 
fuer  jeden  Artikel  werde  ich  mich  ungefaehr  halten,  ohne 
garantieren  zu  koennen,  dass  sie  nicht  in  gewissem  Umfange 
ueber schritten  werden  wird.  Zu  der  von  Ihnen  angewand- 
ten, bzw,  vorgeschlagenen  Terminologie  moechte  ich  mir 
gestatten  folgendes  anzuregen. 

"Juden  im  wilhelminischen  Deutschland"  wird  der  Leser 
vermutlich  auf  die  "eit  von  1899-1914  beziehen.  Aber  Ihre 
Einleitung  beweist,  dass  Sie  trotz  der  angeregten  Be- 
schraenkung  auf  jene  zwei  Jahrzehnte  sich  doch  eingehend 
mit  dem  7eitalter  Bismarcks  befassen  und  dies  damit  wohl 
auch  den  Mitarbeitern  nahelegen.   Ich  weiss  daher  nicht, 
ob  nicht  der  Titel  besser  lauten  sollte  "Juden  im  deutschen 
Kaiserreich",   Das  laesst  jedem  die  Freiheit,  sich  nach 
Belieben  staerker  auf  die  wilhelminische  Periode  zu  kon- 
zentrieren, ohne  auszuschliessen,  dass  auch  die  Bismarck- 
Zeit  mehr  oder  weniger  gruendlich  behandelt  wird. 


./. 


-  2  - 


Einige  Bedenken  habe  ich  auch  ueber  die  Verwendung  des 
Begriffs  "oestliche  Monarchien".  Allgemein  wurde  doch  West- 
luropa  von  Mitteleuropa  und  von  Osteuropa  geschieden,  und  das 
deutsche  Reich  und  die  Habsburgische  Monarchie  wurden  ihrem 
Wesen  nach  sowohl  in  der  mitteleuropaeischen  als  auch  in  der 
westeuropaeischen  Auffassung  und  Geschichtsschreibung  scharf 
von  dem  Zarenreich  unterwchieden.   Die  von  Ihnen  vorgenommene 
Gegenueberstellung  von  Osteuropa,  das  die  drei  Kaiserreiche 
und  deutnit  gewiss  auch  die  Balkanstaaten  umfassen  wuerde,  und 
Westeuropa  (Frankreich  und  England)  koennte  vielleicht  in  dem 
endgueltigen  Kapitel  etwas  abgemildert  werden.   Das  beweisen  ja 
fuer  Deutschland  besonders  die  siebziger  Jahre  und  deren  bleiben- 
der Einfluss,  der  auch  in  den  kommenden  vier  Jahrzehnten  nicht 
voellig  beseitigt  worden  ist,  und  fuer  das  Habsburger  Reich  eine 
Reihe  von  Reformen,  die  es  von  Russland  abheben.  Die  Versuche 
der  Rettung  dieses  Reiches  z.B.  durch  Taafe  wuerde  ich  nicht 
nur  als  den  Beginn  einer  Reaktionsperiode  gegen  die  von  den 
Deutschen  getragenen  liberalen  Stroemuggen  ansehen.   Ich  waehle 
dieses  Beispiel  aus,  um  meine  Zweifel  an  Ihrer  Bezeichnung  dieser 
Periode  als  eine  Art  zweiter  Eiszeit  vorzubringen.   Ich  glaube 
nicht,  dass  man  sie  auf  eine  Stufe  mit  der  Aera  Metternich-Nikolaus 
stellen  kann,  und  ich  bin  auch  nicht  voellig  einverstanden  mit 
der  Gegenueberstellung  der  Bismarck-Zeit  und  der  wilhelminischen 
Zeit,  bei  der  diese,  wie  ich  glaube,  zu  gut  wegkommt.   Aber  hierauf 
gruendlicher  einzugehen,  wuerde  zu  weit  fuehren. 


II 


Meine  wichtigste  Frage  ist  die:   haben  Sie  den  Eindruck,  dass 
der  Band  zustandekommt,  haben  Sie  schon  irgend  einen  Beitrag,  haben 
Sie  alle  summaries  bekommen?  Ich  warte  immer  noch  auf  die  Zussun- 
menfassung  des  Artikels  von  Vierhaus,  und  nehme  an,  dass  Sie  sie 
noch  nicht  erhalten  haben.   Ich  moechte  aber  bei  der  Ueber lastung 
mit  Arbeit,  deren  Erledigung  mir  nicht  mehr  so  leicht  faellt  wie 
frueher,  nicht  an  eine  Aufgabe  herangehen,  bei  der  Zweifel  bestehen 
koennton,  ob  sie  als  Ganzes  erfuellt  werden  wird.   Koennen  Sie  mir 
darueber  eine  Beruhigung  geben? 

Mit  besten  pereaenlichen  QoeBsebene  und  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


/ 


ERNEST  HAMBURGER  -  67  River side  Drive  -  New  York,  NY 

10024 


pr.  Wernfer  w>a«*  -       ^ 

c/o  Leo  Baeck  iiist^tute 


ararlO'?^' 


Lieber  Herr  Dr.  Messe, 

ich  danke  Ihnen  vielmals  fuer  Ihr  freundliches 
Schreiben  vom  22.  Maerz.  ebenso  Herrn  Paucker  fuer 
seinen  Brief  vom  selben  Tage. 


Wie  ich  bere 
ich  mich  nicht  in 
band  zu  schreiben 
und  ich  muss  mich 
Es  ist  fuer  mich 
zu  muessen,  es  is 
darf,  out  of  char 
innezuhalten. 


its  Herrn  Dr.  Weltsch  schrieb,  fuehle 
der  Lage,  den  Artikel  fuer  den  Sammel- 

Das  tut  mir  ausserordentlich^eid, 
bei  Ihnen  dafuer  sehr  entschuldigen, 
schmerzlich,  Ihnen  diese  Absage  erteilen 
t  auch  fuer  mich,  wie  ich  wohl  sagen 
acter,  ein  gegebenes  Versprechen  nicht 


Ich  fuehle  mich  aber  ausser stände,  dieses  Aufsatz 
beizusteuern,  und  hoffe  sehr,  dass  es  Ihnen  gelingen 
wird,  einen  anderen  Mitarbeiter  zu  gewinnen,  der  den 
betreffenden  Beitrag  bis  zum  Endes  des  Jahres  liefern 
kann.   Ich  selbst  bin  einerseits  mit  Arbeiten  so 
ueber lastet,  dass  ich  sie  kaum  bewaeltigen  kann,  und 
andererseits  habe  ich  nicht  mehr  solche  Kraefte,  dass 
ich  so  leicht  und  so  schnell  arbeite,  wie  in  frueheren 
Zeiten.   Ich  muss  mich  intensiv  um  die  Tagesarbeit  des 
Leo  Baeck  Instituts  in  New  York  bekuemmern.   Ich  habe 
vor  kurzem  aus  Berlin  von  einem  der  Redakteure  der 
Internationalen  Wissenschaftlichen  Korrespondenz  bei  der 
Historischen  Kommission  die  Bitte  erhalten,  das  Erinnerungs- 
werk von  Bruening  eingehend  zu  besprechen  und  zugleich 
meine  Erinnerungen  und  mein  Urteil  im  allgemeinen  ^e^ein- 
zuarbeiten,  eine  sehr  intensive  Arbeit,  die  mich  viel  Zeit 
kostet.  Ich  habe  das  nicht  ablehnen  koennen,  denn  wieviel 
Menschen  gibt  es  noch  ausser  mir,  die  vom  allgemeinen 
Standpunkt  und  zugleich  vom  Standpunkt  der  S. P.D. /einen 
ausfuehrlichen  Artikel  darueber  abfassen  koennen?  Soeben 
habe  ich  die  Ueberarbeitung  der  Erinnerungen  meiner  einsti  • 
,  gen  LandtagskoUegin  Hedwig  Wachenheim  von  Frau  Dr.  Susanne 
Milier  in  Bonn  zy?  Pruefung  erhalten.  ; »-^ij.^^^^^^? ^" 
ist  iür  Zeit,  al6  sie  die  Erinnerungiön  aiktlÄrtej  ^-^ 
tt£rSn,  ös*is/ei„*Fri9ment,  und  «ar  von  in.  ^^^ 
Korrektiheit  der  Tatsachen'  und  Daten  hoch  hicht  geprueft. 
Auch  dies  nimmt,  mir., in  ^usammenaifbeit  mit  Professor 
hIhs  Itaudinger  una  d^r  S chwe fiter; ;voh  Hedwig  Wachei>heim 
viel  Zeit  weg." 


"XSJjJ     t\*' 


nr^iiCiäiifiö 


.1  on 


ti«j*i1i 


■'f 


\r-r.c 


'^T.'-TM'",>i  try.TO^iy. 


was  aber  das  wichtigste  isti  ich  moechte  den  Weimar-Band 
v—  T.%-rr4m  r><>f<entlichen  Leben  Deutschlands  soweit  wie 
moeauS  ISerdernf  SSSe  da"er  eine  unendUehe  Korrespondenz 
"ufieSren^nddi^*  Papiere  einigermassen  in  Ordnung  zu  bringen, 
5Llt  sie  einst  zur  Herausgabe  nuetzlich  verwendet  «erden 
kennen   DassicS  selbst  dazu  komme,.  dÜ^e  Arb^tiumAbschluss 
zSfuehren,  glaube  ich  nicht,  zumal  besonders  jn  dgn  feuchten 
Tagen  me?";  Arbeitskraft  durch  die  weite.;.^,anhaltenden  Schmerzen 
erheblich  vermindert  ist. 


La 


(t©iir» 


haben,'  laesst  sich  bestimmt  ein, Ersatzmann  finden^  abör  fuer 
vie?2' der  anderen  Dinge,  die  iäh  zu  tun  habe,  kann  n^r  ich 
allein  das  Notwendige  machen. 

Xch  bitt^Sii  dah^r.,  mir  dit^ W^teckhahme  r,«J^e8^»^r Sprechens 
nicht  allzu  sehr  zu  veiruebeln  und  bleibe  r,  - 


y 


Sil  5SiS§2n5!?nnS"!Sri}I?ic'"*' 

und  freundlichen  Gruessen 


.^    ü. 


-   2  - 


¥i(M^ 


.4^^^^ 


/ 


Werner  Peiier  haette  ich  beinahe  im  letzten  Jahr  in  Europp 
getroffen,  aber  er  var  mit  seiner  Frau  -   er  hat  nach  dem  Tode 
der  ersten  Frau  wieder  geheiratet  -  auf  einer  Weltreise  und 
wollte  nicht  in  die  Schweiz  kmmen,  waehrend  uns  die  Reise  nach 
Genua,  wo  er  im  Ruhestand  lebt,  zu  beschwerlich  war.  Br  »ar, 
wie  Sie  schreiben,  Gesandter  in  Nicaragua,  hat  zeitweise  auch 
in  Palermo  gelebt,  und  sein  75.  Geburtstag  wurde  im  "Aufbau 
angezeigt  und  er  dabei  gewuerdigt.  Von  dem  mannigfachen  Wechsel 
seiner  Religion  weiss  ichy   da  er  an  einer  Jesuitenhochschule  in 
Amerika  lehrte,   ist  er  wohl  damals  konvertiert  und  dann,  wie 
es  scheint,  wieder  zum  Judentum  zurueckgekehr t .  Seinen  Lebens- 
lauf habe  ich,   peraoenlich  habe  ich  ihn  immer  gern  gehabt,  als 
ein  Stueck  personifizierte  Jugendbewegung  und  gleichzeitig  ein 
recht  gebildeter  und  interessierter  Mann. 

Nun  genug  fuer  heute.   Lassen  Sie  mal  hoeren,  ob  man  sich 
gut  um  Sie  kuemraert,  die  Telefonanrufe  aus  dem  Heim,  wie  verab- 
redet, klappen  und  Sie  auch  kulinarisch  gut  versorgt  sind. 

Viele  herzliche  Gruesse,  auch  von  meiner  Frau, 


/ 


O 


Jwf 


/>',' 

u 


Dr.Krnest  Hamburger 
c/o  Leo  Baeck  Institute, 
129  Käst  73rd  st. 
New  York  N.Y. 10021 


Dawn  Cottage, 
Ashwellthorpe, 
Norwich  NOÜ  89W 
Norfolk,  KnRland 
2  May  1972 


Dear  Dr. Hamburger, 

Please  forgive  me  for  finding  only  to-day  the  time 
to  thank  ^ou  for  your  letter  of  4  April.  Your  decxsxon 
about  your  contribution  to  the  new  LBI  ^^^"^^  "^f °^^: 
I  understand  the  reasons  for  it  -  came  -^  .^^^^/J^/jf,,,, 
appointment.  I  have  particularly  Ixked  ^'J^.f  ^^J^^^^!^'' 
of  your  writings  as  I  have  read  -  ^'«^^^«^^^^^^"^^Jic- 
ten^  -  and  had  very  ^h  looked  forwar     you-rtxc^^ 

ironnrev;r\rre;irc:ablf  -  thls  il   very  nearly  the 
caseln  thCinstance.  Certainly  no  one  canreprodt.ee 
thrdistinction  of  your  individual  style  but  e-n  a- 
nirt  from  this,  I  cannot  think  of  anyone  likely  to 
deal  with  the  ^ubstance  as  you  would  have  done.  One 
St  have  thought  of  Toury  but  I  -f -f  ^/^  ^,^-^;. 
having  already  written  two  contrxbv.txons  for  Lxebe 
schütz's  earlier  volume,  he  xs  ^«luctant  to  ""der 
take  a  fürt  her  co.mnitment .  I  know  of  no  one  eise  wno 
could  deal  with  the  matter  competently  1^%^"^"«  ^- 
lone  with  distinction  among  those  wxth  an  xnterest 
in  the  field.  Do  you  know  anyone  you  would  recom- 
mend? 

Whilst  we  are  in  fact  making  some  progress  with 
the  new  volume,  I  sometimes  feil  discouraged  and  begxn 
to  ask  myself  whether  it  is  worth  continuing  wxth 
the  pro  ect.  It  involves  endless  work  and  trouble 
and  one  wonders  if  it  is  justified  by  the  result. 

Once  again,  may  I  say  how  much  I  regret  yo^^^j; 
decision  which  l   am  sure  you  did  not  come  to  Ixghtly. 


With  every  g 


ood  wish  for  your  health  and 


well-being. 


Yours  sincerely, 


\ 

H 


^lAluei    /ci^-^Ae 


'i\\AA 


^  / 


FIRST  rOLO  HI.ERE 


SENDERS  NAME  *MO  ADDRESS 


AN  AIR  LETTER  SHOULD 
NOT  CONTAIN  ANY  ENCLOSURE; 
IF  IT  DOES  IT  MAY  BE  SURCHARGED 
OR  SENT  BY  ORDINARY  MAIL 


SECOND  FOLO  HERE 


BYAIR  MAIL 
AIR  LETTER 


PAR  AVION  AEROGRAMMc 


U.S.A. 


i 


<*> 


Dr. S.Hamburger 


c/o  Leo  uaeck  Institute 


129  iiast  73rd  street 


New  York  N.Y.  10021 


18.  November  1S6  9 


Frau  Dr.  Lili  l^ eil er 
250  Garth  ^ond 
öcarsdaie  ,^v.  i.  1oü83 


Liebe  Frau  üiueller, 


uie 


Best^-n   Dank   futr  die  U:  bersen  ;.an?>   der 
iüL    In  c;cr  Aiiief'e    zuruechgeüe. 


arei  Brifcfen*"^»i(jrie, 


Frau  Sr.   Ssanne  .ilier.   Das    ^^ort  editnr  br.ucM   uiuhL  u   b.r- 
setzt    2;.    ..erden,    i.en  letzte.:  bat.,   ^^^^/^^''^^^^'f:'^^^-  .i,e 

ausgezeicimete   .ahi  halten."    £n   d.r   ^^l^^^^"^^^^'^^  teaJb^Itung 
Beerbeiterin  -efundeii   .werden  una  ''i^  ^^f«^^^^f^^,^^^,t^?ed^ir 
all   Frau  Dr.   iaiier.eine   ausgezeichnete  i:ißtorikerin,di.c  he.,Ai^ 
^ebr  zuget;n\a.,.ierd     absolut  Hedwigs   .unsch   entsprechen. 

im  letzten    Absatz  frage   ich   rai  ch  ,  Db  der   letzte  -^Jf  ^l^' 
recht   erhalten   .erden  sollte,    xch  habe   bezrl.   aer  ^rvachnun^ 

^e?  tr  eraor.  keinerlei  bedenken  ^^^^n  f" ^"^^''tnfn  ^?^i^^S^ 
Singer  ke^ne  Beaem^n  haben,  ua  HmblioK  ^l^^^^^ll;{^ 
Brief  von  Fr°.enkel  an  0  „audinfecr,  von  d^n  dieser  ..Lnen  oichv.r 
ertaehlt  hat  od- r  erzaehlen  wird.  iLa^r  es  aber  besi^t^r  aein. 
d  n  Sat^  ^igzulaLen.  Falls  .taudinger  Jedoch  die  Auirecnt.r- 
baltuug  aeBdatzes  fuer  richtig  haelt,  ..erde  Ich  seinUrt.il 
akzeptieren. 

Im  Briefe  Nr. 2  ist   es  mir  fragUch.    ob  der  letzte  Satz  des 
2      4b Satzes   in  dieser   Form  aufrecht   ernalten  ..erden  sollte.    An 
sich   Ct  er   vSlLorruaen   ber  ecbtigt  .und   auch    ich   '^'^'^^J^f}:^^^'' 
bereit    deinen    -at   bezF.i.    histori3ch.-r   irrtuemer   zur  Verfaeßung 

i.eine'^°ohU.rirKelc;u.   ul.   «erde  Ihnen  ohne    weiteres  da.  Manuskript 


\ 


zur  Verfuegung  stellen.    Ich   stehe  mit   Frau   Dr.  y.iller   in  freund« 
schiftlich-Äi^seaschaftllcher     orrespondenz,  v.ir  haben  unsere 
Uuech'-r  gsgenseitifc';  in   :..eituncen,bezw«   /Zeitschriften  be.iprochen; 
es  ist    „eioht,niil   ihr  zu  Verataendlgunccn   zu  gelarigen,zunial  sie 
Heawig  sehr  gelicht  vmd   vorehrt  hnt. 


Im 


Brief o   "-ir.S  hubfi   ich    einig*-:     enclrrungen   vorgeschlat-en, 
ebenfyll.:  zu    dem  Zr.eck.    rjpfindlichkßiten   zu   schonen»   ^jO  moechte 
ich  anregen,    das  »ort  Be  lingung  in  l^eilc  5  zu  eli   Inieren  und 
den   Satz,  wie  von  mir  onseg'-ben,    zu  forriulier->r.  •      benso  h.':b<:'    k  h 
8nf:,eregt,    den   letüten  liatz  Tüegzulassen, teila  ura  das   ..ort   "nUGs" 
ouszu3Gh:ilten,  teils  weil  di  c&cr    .unaoh  eint   Jelbstvcrsteendlich- 
keit   ist.   .-tnttdesKen  vruerde  ich  vor  schlagen, '3fen  vorletzten  Satz 
in  der  vtraendcrter:   I''or:u, die   ich   v.mrrkt   habe, einzuschalten'^' 
in  Falle    der  Vcroef  fentlichua/;  mit     uc  :  len angebe." 

Heute   iaft  mir   auch  die  Mitteilung  von   der  /inHaltsfiriaa 
Krause, liirsch  <x  Gross   zueeg8nf:en,nach   der  Hedwig',  die  Freundlich- 
Keit   hatte,   mich  mit  eini(r;en  Buechern    5:u  bedenken.   Ich  moechte 
darauf  verzichten  »nochdem  .:teudinf*f?r  T.ir   zu   meiner  Freude  nit- 
geteilt   hat,dos3  es  ihm  gelunßen    ist,    ein     invc rr.eriirien   riit 
Cornell  Unlverslty  betreffs  der  Uebernahne   von  He;wigs  Bibliothek 
zu  erzielen.   Dies  entspricht    ja  auch    Ihrem     uncch.   lur   in  ein<;r 
Beziehung  moechtr    ich   eint:    A-u-^nr-hine  nacren.    Ich  hr.be  nein  Buch 
"Juden   im  oef fentlichen  Leben  Deutschlands"  mit  pernoenlxcher 
..idnun^^  Hedwig  £-esc henkt.   .  oilte  sich  dies   '  xemplar  auffinden, 
so   bitte   ioh,eo  mir    airueok    zu  geben. 


Mit  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


•(limi^  §^^  oh- 


Mrs.  Carl  Mueller        '  7/^^    cV      ^^ 
2  3  0  Gartk  RoaJ  -^20^-  t^i^  h&'>j^ 

Scarsdale,  New  York  10583 

^Ia{.u^  j.t^io-  ^^/mfn    tüu^fCi^c-^tjW'^^^---^ '"^^"^ 
^ii^iÜMchi Äitu^^^^-'^i^  C^^t^4t^t.4^M -^-i^  v?7^/^y<,_ 


^/i^^  (^/  i^Uuua  Mddc^^  ^i4^4U^  .^^A^a^^^^^ 


■/ifidiii-'  U/iH^  'i.  .ite^^^fc^  ^.Pi, 


f. 


'■et  ^CiC 


dAUit  '^-^'Cuti^ 


<J/u 


lUcco 


4CU 


^lü'/MaäU^- 


/ 


Mrs, 


/ 


xxxxxxxxxxxxxx   ^50  Qarth  Road 

1058:^ 


den  5.i'>bruftr,l-72 

Dr,   v^na'tjnn«  Miller 
5:^  Bonn  1 
Saarweg  6 

^lebe  Fraij  Dr«  Miller! 

Von  Dr.   llrn«st  Hamb^jrger  »erhielt  icM  das  Marmf»terlpt 
der  «Erinn-5r»jngen"  «einer  f^chwe-^ter  Heilig  Aac-h^nheim.Bwei 
Teile  '.jni^.  Ihre  VorbP!tn*^rk'm{5,zwr  Durchsicht« 

i-ch  danke  Ihnen  fner  Ihre  ^miehungßn,   Ihr  Opf^r  an  :i«lt 
und  Arbeitskraft, die  Sl'^   der  üeranagibe  v-n  Hedwig*   Arbeit 
wl.-3menten,fuer  die   aia   ja  salbst   ihre  letzten  kof^rperlichen 

Kraefte  hingab. 

ich  freu?  mich,  daaa  Sie  trotz  einiger  Kjn^rzunfcen  nni 
araordmingen  Hedwigs  Stil  so  voelllg  erhalten  hahen.^^son- 
ders  das  z^me  Kapitel  habe  ich  mit  Interesse  undlfreude  das 
zweite  »al  gelesen,  li-in  paar  unbedaitende  Vorgc|^la«gej(lund 
Ergaenaungen  habe  ich  mit  dem  Mamskript  Hans  Staudinger  und 

Krn<°!3t  Hamburger  gegeben. 

Jedoch  ueber  eine  SaehA  Moechte  ich  wich  peraoenlich 
an  Sie  wenden.Ich  war  sehr  enttaeuscht,  dass  Sie  He  wlgs  ein- 
leitendes  Kapitel  .ier  urspu englichen  Nierier^^chrift^lhre 
Siuruekkomroen  inl946,  unveroeff entlich  lassen  wollen. 

Als  ich  -  und  ebenso  meine  Tochter  Stisanne  ^hafer-  dies 
Kapitel  vor  3vf?#  Jahren  das  er-^te  Mal  lasen,  fanr^en  wir  beide, 
dass  es  schoen  geschrl eben, ru ehrend  und  menschlich  «»grei- 
fend ist.  Gerade  diese  Ei\eitung  zu  Ihrer  Lebensgeschichte 


/* 


z«l!^t  Heriwlg  il3  der  lisbe^-  und  verstaen-'^nlsavolle  Mensch 
der  ale  war;  sie  zeigt  tUe  grosse  Ll«be  zti  Ihrer  ^elmat, 
die  J^rene  zu  den  alten  freunden,  Ihre  Outimietlgkelt, -*' <53 
«zweite  ouoh  von  Hewlg  iat  keine  hlstorirjche  HbhHnrilirng, son- 
dern üruchatuecke  eln«§  Lebensbildes,  ^'ass  durch  die  Krhal- 

er 
tun<5  von  Hedwigs  einleitendem  Kapitel  «ien  Leserul  wenigstens 

ein  bischen  von  ihrem  apaeteren  Leben  erfaehrt,  ist,  so 
scheint  es  mir,  ein  unerhoff ter  trineckaf all. 

TrotÄ-dern  verstehe  ich  Ihre  "Aufwendungen  un''  noeclite 
Ihn^n  deahalb  iiwei  Vorsclaege  machen, r^ie  Ich  ^uch  telefo- 
nisch ml  Susi  besprochen  habe. 

I.3#itei  5; Linie  1  j   streche  aus|von  "  Frank  war"  bis  Selt^is 
E:nde  des  ersten  Absatzes  "die  un-  erwarteten, 

Seite  8  streiche  ans  von  sechs  letzter  <^eile  "  Vor  mei- 
ner Abreise"bi3  i>elte  11, zweitletzte  i^-eile  "  1"'45  entstieg 

Seite  12:  ßnde  entwedeifmit  :]em   ersten  Abschnitt  "  auf 
sich  nehmen  miiesden"  oder  Seite  13,  dritte  -^elle 
"  passiert  var". 

II  oder  erhtlten  Sie  Hed%vigs  ganzen  oder  fast  ganzen  ersten 
Teil  und  fuegen  ihn  den  ^Äinnerungen  als  Kpilogiie 
bei. 

Fs  hat  mir  sehr  leid  fuer  Sie  gf-ttun  ,  riass  Sie  den  gros- 
sen Kummer  erleiden  raiisaten  Ihren  hatten  zu  verlieren. Ich 
bin  sicher  Ihre  nrbeit  i-it  Ihr  groeastor  Trost. 

Mit  herzlichen  Qruesaen  bin  ich 
Ihre 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  l6.  2.  1972 
Saarwe?  6 


Mrs.  Lili  Mueller 

2;5o  Garth  Road 
Scarsdale,  N.Y,  I0383 


Liebe  Frau  Mueller, 

ich  danke  Ihnen  sehr  für  Ihren  freundlichen  Brief  vom  ;5.  Februar. 
Ihren  Vorschlac;,  das  Kapitel,  das  zunächst  sozusagen  als  Einleitung 
der  "Erinnerungen  von  Hedwig  Wachenheim"  gedacht  war,  als  ilpilog 
zu  bringen,  halte  ich  für  sehr  gut.  Ich  glaube  allerdings,  daß  wir 
das  Kapitel  auch  als  Epilog  etwas  stark  kürzen  müssen.  Ich  lege  es 
Ihnen  nun  in  meter  Bearbeitung  bei  und  hoffe  sehr,  daß  Sie  mit  die- 
ser Passung  einverstanden  sind. 

Ich  nehme  an,  daß  Sie  in  der  Zwischenzeit  Gelegenheit  gehabt  haben, 
das  ganze  von  mir  bearbeitete  Manuskript,  das  ich  Herrn  Hamburger 
übersandt  hatte,  zu  lesen.  Selbstverständlich  bin  ich  dankbar  für 
Korrekturen  und  Änderungsvorschläge.  Frau  Lotte  Lemke,  die  das  ganze 
Manuskript  durchgelesen  hatte,  war  in  dieser  Beziehung  bereits  sehr 
hilfreich. 


Sehr  danke 
Mannes. 


ich  Ihnen  für  die  mitfühlenden  Worte  zum  Tode  meines 


Mit  den  besten  Grüßen  bin  ich 


Ihre 


^.  k 


Anlage 


67  Rlverslde  Drive,  New  York,  N.Y.  10024 


Mrs.  Llli  Mueller' 
Meadow  Lakes    Apt.  4105 
Hlghtstown,  N.J.   03520 


September  20,  1973 


Dear  Mrs.  Mueller: 

I  enjoyed  talking  to  you  over  the  phone  and 
reallzing  that  you  are  in  good  health.   I  am  glad 
that  Hedwig 's  memoirs  were  so  well  presented.  They 
indeed  read  excellently,  and  I  am  sure  that  many 
persons  will  enjoy  reading  them,  those  who  have  known 
her  personally  and  also  others . 

I  talked  to  Staudinger  who  told  me  that  he  did  not« 
receive  yet  a  copy,but  I  am  confident  that  the  people 
of  the  Historische  Kommission  sent  a  copy  to  h±m  and  that 
he  will  receive  it  in  a  Short  time.   I  received  my  copy 
in  Zürich,  the  book  had  come  out  two  days  before. 

As  regards  the  spare  copies  you  have,  I  suggest  that 
you  send  one  of  them  to  Drs.  Rudolf  and  Annemarie  Schindler, 
New  Gate  Road,  RFD  2,  Oxford,  Connecticut  06483.   Another 
copy  might  be  sent  to  Professor  Walter  Priedlander,  b437 
Regent  Street,  Oakland,  California  946l8.   I  could  not 
think  of  other  persons  to  whom  you  might  send  spare  copies. 
If  someone  comes  to  my  mtnd  I  will  inform  you,  also  wlth 
regard  to  the  book  about  the  Arbeiterbewegung  of  which  you 
Said  you  have  a  second  copy. 

With  best  wishes,  also  from  Mrs.  Hamburger,« 


Sincerely  yours. 


64  Riverside  Drive ,  New  York,  N.Y.  1002ft 


November  27,  1973 


^/^ 


IL^ 


Mrs.  Carl  Mueller 
Meadov?  Lakes  Apt.4105 
Hightstown,  N.J.   08520 


Dear  Mrs.  Mueller: 


Some  time  ago  you  were  kind  enough  to  inform  me 
about  the  controversy  between  Dr.  Susanne  Miller  and 
Dr   Skrj^ypczak  with  regard  to  the  literary  estate  of 
Hedvtfig    I  do  not  know  whether  you  received  m  the 
meantime  further  Information  from  Dr.  Skrzypc^ak  or 
whether  you  got  in  touch  with  Dr.  Miller. 


case  I  wish  to  inform  you  that  I  received 
Miller  v?hich  gives  her  side  of  the  ^ 

nhotocOT^y  of  this  letter  which 
Please  consider  the  letter 


In  any 
i  letter  from  Dr. 
Story.   I  am  änclosing  a 
might  be  of  interest  to  you 
as  confidential. 


I  hope  that  you  are  feeling  well  and  send  you 
kindest  regards  also  in  the  name  of  my  wife. 


Sincerely  yours. 


enc. 


I 


^Ül^^i  ihn  trfifi^  HaniLyer  CI/m/>^ 


^ofKiDdfJence- Susä/?^e /P/y/er  // /^ 


Corres£^i^/?(-^ 


/U^'/97^ 


n/r  ^'/■fH'** 


2.    ÜKtobtr   1966 


Frau   Dr.  Susanne  Miller 

öaarTieg  6 

Bonn 


iiehr  geehrte    Frau   Dr.   lülier, 

Wie  Sie   wissen,   habe   ich   an  Herrn  Mayer   im.  Parteiarchiv    eirii.i|3 
Fra£-en   gerichtet,   von  denen  sich   eine   auf  Berthold  Heymann  bezog. 
Dabei    trat    ein   irrtura  i:;i  I"ej-istcr  za  Davids  ivrie^stap-.ebuch   zu   Tage, 
worueber  Herr  kayer  ^ie   bereits    informiert  hat. 

ole   menschten   etwiige   weitere  Hinv.eiae,    die   ich  hier  folgen 
lasse,    '.vie   ^-ehen   etvias  durcheinandr-r,  so  i?ie  ich  sie  mir-    notiert  habe. 
iUtr  den   ersten  aand  meines  tv.ches  ueber  Jucdische  ^eaate  und 
Parlatac   tarler  in   Deutschland  bedaure   ich,   dass  die  'Jit23ungaprotüK.olle 
der  Heich«tagafraA.tion  der  ^)j  von  1893  bis  1913  noch   nicht   erschie- 
nen  sind*   ..»i'-s  haette   euer  raanohe   so xialdemokra tischen   Abgeordneten 
quellen   erschlossen,   ueber  die   ich   nicht  vcrruege.   Da  ich   das  ---anuskrip t 
des  Teils  bis  111^   in  den   naechr.ton   'Vochen   abs:  hlicasen  miiEs,    so 
wird  die   bevorstehende  Publikation  leider  zu  spaet  kom.aen.   Da  ^ie 
bereits   ini  Dezember   1965   als  Ici  Druck  befindlich  angeku endigt  ^'urde, 
hatte    ich    ^^ehofft,sio  noch    benutzen   zu  koennen. 

Lun«echst  moeciite    ich  bemerken, de ss  die   Edition   des  Ilriegstage- 
buchs  vorzueglich  ist  und   das  Verstaendnls  der  oft    schvierig   zu   vor- 
stehen »en   .  intra;  unf^en   des  Tagebuchs   ausgezeichnet    foerdert.    ich 
bitte   .Ae,die8  auch  Herrn  Matthias  2iu    sagen  und   ihm  mein     best  n  Gruease 
auszurichten.    .  as   iöi    zu   sapen  habe,    bezieht   si  di    meistens   auf  uleinig» 
keit   n,einire   ^avon   sind    rein   formaler  Natur, andere  betreffen  Gegeu- 
staendc, ueber  die   man    verschieden  r  2'J.einunc:   sein  kann. 


Auf  o.  184  habe  ich  landsberg  nicht 
Ist  die    Seite   anf efuehrt . 


erv\aehnt  gefunden,   im  -eglötep 


Auf  ^.   222  ist  Mehring  in  der   Anmerkung  als  iandldat   IXier  den 
3partakuybunu  bezeichnet,   iü.    wai-   zuvar  Spartakist, aber  der  Jpartakus- 
bund  hrtte   sich  noch  nicht  ai.-  oelbütaen  ,  l^-e   Gruprx»    konstituiert. 


kandiuierte   fuer  die 
ueber  Hugo  Haase,    j. 


Ü^.PD.   oo   Ist   es  auch   in  Irn 
140  dargestellt. 


Eaases  Buch 


i>.    2S4  11.6.1917   Fussnote  1:    Druc   fehler:    Ernest   Lafont . 

uf  i>*   104  zitieren   5ie  Kirschs  rueciKblickende  Beurteilung    seiner 
Taetlgkelt.   Ds  wird  Sie   persoenlich   int  ressleren,   dass  L\;oake  am 
50.12.1S30  nach   Lrapfang   seines  Buchee  hl.  seh  geschrieben  hat, dass  er 


/■ 


zv,ar  damals   seine  taktische    Einstellung   zeitweise   recht    wenig  errreulicJa 
gefunden  habe,  "aber   ioh   stehe  audi    nicht   an,   heute   offen  anzuerkennen. 


dasa   in   ihrer   ^'osition  ofenbar  sj   gehandelt    werden  musste,    viie  Jie  es 
getan  haben."  Dies  deckt  sich  mit  meiner  .^uf f assung«      -  Auf  ü.   81&   inter- 
pretiere  ich  navids   Lintia;  uns   "  HirschJ  "  anders  als    -ie.   Ani  1^.2.1tlü 
hatte   David  hirschs  Haltung  v  rurteilt.   Jetzt    stellt   er  ^^f •   ^ass 
derselbe   iiirsch  von  den  itadik3len,die     r  damals  gestuetzt  hatte,    den 
verdienten  ^.  -hn  erhielt» 

'ie   wie  erho  te  Bezeic^piuns  Cohens   als   "Lmanu^l. genannt  kax  Cohen, 

iraiext  uL   auch   i  .  Hesister,halte  ich   X\'TrflT  'l'^t^dlsstoian 
Bei  der  Gruendlichkeit    ihrer   Bearbeltun     bezweifxc  ic.    ,.lcnt,üaso  oonon 


urspruenglioh    i-aanuel  hiea; 


ulH;r  nie  ani  wurste   us,er   nannt-   sich  Max, 


1e    -i    n^.nnt-    Vm  Max.    ..cviel  icl:   Vveiss,    ist    er  auch  in    den  antlicaen 
^^^dbuechern   stet.    al.  .iax  bezeichnet  vorden  -  .enn  ]:^^ ,^'1;;^^^' J^^!^^ 
Sie   es  mich    bitte    vjissen.    Im  uebrigen   kann  dieses     .ort      genannt    ,n.ah eh. s 
andere  bedeuten-   z.  n.    erscheint  in  den  ^'^^^^'^^'J^...... 

prcubsischc   Kriff/aministcr  stets  als       von  ..jneji, ft:,enann 
Er  v,urde   aber  keines  et^s   :.othmaler   genannt,  sondern  euen 


.piem. 


die 


b.   1S6/7:    ..ar  Anton  Hof  riebt  er  JudeV   Ic-    bezv.exfle   es.   -  Ot 
Lrklaerun^   1^5.7. U15,    a.snote    £  richti.    i3t,i3t   aii    t,loichfill3 
iweifelhalt.    Ls  muesste   doch   4/£  heissenj  Und  selo.t  dics     i^aer.    eine 
falsche      rrechnung» 

•   15Q;   Die    ^rkluerung   betreffend    :.egierunc>öriit    ^artin  ist  unwahr- 
soheinlichi    .3  gab  meiner    irinnc  run,  nach-  aber  vielleicuc    taeußci.e 
ich  mich  -   einen  Regt ..rungsrat    a»I.  Mrlin 

der  iÄillionacre   publiziert  hat  un     auch   m  ,    ^„   ..-   w    i  h  e  t 

Ich  kann   dies  hier   nicht   n'.chprue  fcn,    -.ber  es     kira   fut-i    .^-e  1-lc.x 
sein,  fest  zu  3t  eilen,  Jb  meine    Lrinntrung  richtig  ist. 


in  Berlin, der  ein  Handbuch 
uer   Ol  D  herumgegeistert    ist. 


f 


uf  d.   165  halte  ich   es   zum  14.3., Anm.    '^  fuer  sicher,    dssü  es  sich 
um  Cohen  handelt.  :^r  hat    spaetcr   i.,  Fruehjahr   ira  -^^^^^f^^e^f'^.^^^^^^.J;: 
fre^e    gesprochen.   Coi.n  ..ann  kitglied  der  ;.teu .  r..om  Ission  S^^;f  ^^,  ^«^^^ 
aber  die    anti-^gunr  muss  nicht  besagen,   dasy  Conen  in   ihr   nicht   Vcrte- 
tan   Kar. 

;.uf  3.   165  v^uerdc   ich   anregen,   Haas, der  dreimal  dort   erscheint, 
zu   identifizieren,nicht  erst  auf   d.      E74.   xs  handelt   sich  um  denselben 
den  fortschrittlichen  Abgeordneten  von  ü-arlsruhe. 

^uf  o.   131.i^6.6,1916  habe   ich   nichts  ueber   B'aelie    diskriminiere!.- 
der  Behandlung  von  Juaen   im  i.;llitaerdienst   i     -f  «^«^^^f  ^'i^^^J^^^"! 
den.   Cohn   spricht   von   juedischen  Problemen    in  dieser  nede  zv.ei  al,aber 
so^;it  ich    gesehen  habe,   nicht   vom  iv.ilitaerdienst   der  Juden,    ^s  wuerde 
penue^cn.    die    Aorte    "   i     ililitoerdienst"  i^egzulassoi  ,*enn  auch  der 
verbleibende  Teil  <:ea  .atzes  dem,^»a8  Conn  gesagt   hat,   nicht   voll  6^^- 
recht    «ird.    Davidsohn  bat   in     einer  Bem^ rKung  zur  Geschaeftso  dnung, 
auf   die.  die  in  Anm  4  hinveisen,   ueber  Fr.elle   gesprochen, die   nichts?  mit 
Judnn   zu  tun  hatten. 


Auf  S.   112  fBeilt  es  mir   schver  zu  glauben,   dass       ^^^^«^f  ^ 
.    V,        \.t-^.,.trc-n  o     «iictffedrueckt  hat, wie   es  von  r.lüth  behauptet 
:  rd.   od^r^S  "le   Crfale   Lgebuihe  Aeu-seruug   zu  otaapfcr  for- 

wira,   f^ff  '"»    "       w,^,    ich  nicht   ganz   einverstanden  aiit  oer  Art, 

"^     'i1    bfr;stei    s     chrin  von   1917   herangezofeen  haben.    Me  Lapitel- 

«ie   -^^^'  ^f^l^^^^f  ^t^^^fj^  ;ll^  richtig   v^leder  gegeben,   aber  nirgends 

ueberschriit    zu  Kap.   o  ist  z.ar  ricr      i^  ^^^  ^^^^^^^  ^^  lnt<-rnatio« 

^^^  ^f  utT  .^ftf^t  'Isagtt  äll^rLteins  Gedanken  widersprochen  . 

keines,  egs    er.;ahnt .    nnternationai  neutral"   zu    sein. 

Ich  hoffe,   düss  dieser  oder   jener  .unkt  ^^«i^^^/^J;? J^i^^^f^ten''* 
teressteren  .iid  una   o.e      .s  eine  oder   aas  andere  i^^^^^.^J^^^:^, 
Auflage   des  Lriegstac'.ebuchs  verwenaen  rcoenwen.   ^s  wl^a  mica  neu  x, 
von   i/ii.en  zu  ho  er  ■tri. 


^Lit   freundlichen   Grues!:^en 


ihr  erisebtncr 


/ 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND   DER  POLITISCHEN   PARTEIEN 

Dr.    Susanne  l.iiller 


53  BONN,RHEIN 

Schedestraee  9 
Tel.  (02221)  2  38  48 


12.  10.  1966 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riversidß  Drive 

NE//  YOHK.  I^.Y.  10024 
USA 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 


/ 


ich  danke  Ihnen  sehr  für  Ihron  Brief  vom  2.  Oktober  mit  den  Bemer- 
kungen zur  njdition  des  David-Tagebuches.  Ihre  Hinweise  auf  Fehler 
und  Irrtümer  sind  mit  sehr  wertvoll.  In  den  meisten  Punkten  haben 
Sie  zweifellos  recht. 

Was  allerdings  die  Bezeichnung  Cohens  als"Emanuel,  genannt  Max" 
anbetrifft,  so  haben  wir  uns  nach  dem  Reichstagshandbuch  von  1912 
(Nachtrag)  gerichtet,  da  dies  ja  im  Zweifelsfall  als  die  von  den 
Abgeordneten  gebilligte  biographische  Auskunft  angesehen  werden  muß, 

Ob  Anton  Hofrichter  Jude  war,  weiß  ich  auch  nicht.  Wir  haben  in  die- 
sem Falle  die  Bemerkung  von  David  weder  bestätigt  noch  korrigiert; 
bei  Karl  Kautsky  schien  es  uns  jedoch  wichtig,  die  verbreitete 
Annahme,  er  sei  Jude,  richtigzustellen. 

Die  SPD-Praktions-Frotokolle  sind  vor  einigen  Monaten  er-schienen 
und  ich  hoffe,  Sie  erhalten  diese  Mitteilung  noch  rechtzeitig,  um 
von  dieser  Edition  für  Ihre  Arbeit  Gebrauch  machen  zu  können. 
Ich  lege  Ihnen  hier  einen  Prospekt  über  die  Veröffentlichungen  der 
Kommission  bei. 

Ihre  Grüße  an  Herrn  Professor  Matthias  werde  ich  mit  gleicher  Post 
weiterleiten. 

Ich  würde  mich  sehr  freuen,  wenn  Sie  bei  einem  Besuch  in  Deutsch- 
land mir  die  Gelegenheit  geben  würden,  Sie  zu  treffen. 


Mit  nochmaligem  besten  Dank  und  freundlichen  Grüßen 


Ihre 


^ 


llofUMA^ 


^"^(jU. 


Anlage; 
Prospekt 


^^'h 


Dr.  Susanne  Miller 


Herrn 

Ernst  Hamburger 
z.Zt,  Hotel  Beatus 
Merli/=;en  /Thuner  See 
Schweiz. 


53  Bonn,  30.7.3)968 
Saarweg  6 
Tel.  2  13  12 


/^-hJl^    C^'  yiu^Mi^ 


Lieber  Herr  Hamburger, 

ich  habe  mich  sehr  gefreut,  Ihren  -Brief  vom  29.  Juli  zu 
erhalten  und  hoffe,  daß  Sie  in  der  Schweiz  einen  guten 
Urlaub  verleben.   Es  wäre  natürlich  schön  für  mich  gewesen, 
Sie  hier  wiederzusehen  -  ich  kann  in  nächster  Zeit  nicht 
an  eine  Reise  in  die  Schweiz  denken  -  und  hätte  das  ver- 
schobene Mittagessen  mit  Ihnen  gern  nachgeholt. 

Ihr  Buch  interessie  rt  mich  sehr,  ich  bespreche  es_^rn. 
Auf  alle  Fälle  könnte  ich  eine  Rezension  in  der  Zeitschrift 
"Geist  und  Tat",  die  vierteljährlich  erscheint,  unterbringen. 
Da  ich  Bücher,  die  ich  bespreche,  immer  gründlich  lese, 
kann  ich  allerdings  nicht  einen  sehr  baldigen  Erscheinungs- 
termin zusagen,  ich  schiebe  aber  auch  übernommene  Rezensionen 
nicht  allzu  lange  hinaus.   Ich  wäre  Ihnen  also  dankbar, 
wenn  Sie  mir  ein  Besprechungsexemplar  zusenden  lassen  könnten. 

Vor  einigen  V/ochen  ist  in  der  Pischer.Bücherei  eine  von  Prof. 
Gerhard  At  Ritter  und  mir  herausgegebene  Dokumentation  zur 
Novemberrevolution  erschienen.   Wären  Sie  an  einem  Bespre- 
chungsexemplar interessiert?  Wenn  ja,  würde  ich  den  Verlag 
um  Übersendung  bitten. 

Ich  hatte  gehofft,  daß  Hedwig  Wachenheim  ihren  schon  für 
dieses  Frühjahr  angekündigten  Besuch  bald  wahrmachen  wird, 
habe  aber  jetzt  nichts  mehr  darüber  von  ihr  gehört?  Wissen 
Sie  etwas  über  Ihre  Pläne? 

Mit  guten  Wünschen  und  freundlichen  Grüßen 


Ihre 


^a^witJUJx^   -Xu  ^iK\^ 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARI  SMUS 
UND   DER  POLITISCHEN   PARTEIEN 

Dr.  Susanne  Miller 

präv.:  5>  Bonn,  Saarweg  6 

Herrn 

Ernst  Hamburger 

Z»  Zt.  Merligen/Thunersee 


53  BONN/RHEIN 

Schedestroße  9 

NeiJb'°'ÄH^^^rift: 

532  Bad  Godesberg 

Königspiaiz  5 

Telefon  02229/5  56  21 


7.8.1968 


^füA^    '''^^^^ 


Lieber  Herr  Hamburger, 

besten  Dank  für  Ihren  Brief  vom  6.  August  und  Ihre  freundliche  Bereit- 
schaft, unseren  Dokumentarband  über  die  Novemberrevolution  in  einer  ameri- 
kanischen Zeitschrift  zu  besprechen.   Erfreulich  fände  ich  es,  wenn  Sie 
im  "Aufbau"  eine  Rezension  unterbringen  könnten,  da  dadurch  das  deutsch- 
lesende Publikum  in  USA  auf  das  Bändchen  aufmerksam  gemacht  werden  würde. 
Dankbar  wäre  ich  auch,  wenn  Sie  den  Band  Hedwig  zeigen  una  ihr  sagen  -vürden, 
daß  ich  ihr  selbstverständlich  ein  "complimentary  copy"  zugedacht  hatte, 
es  ihr  aber  gern  hier  persönlich  überreichen  wollte. 

Nun  die  Privatadresse,  nach  der  Sie  fragten: 

Prof.  Dr.  Gerhard  A.  Ritter 
44  Münster-Angelmodde 
Berliner  Straße  22. 

Was  nun  die  Rezension  Ihres  Buches  angeht,  so  werde  ich  verbuchen,  einige 
mir  bekannte  Redaktionen  dafür  zu  interessieren.    Das  kommt  in  erster 
Linie  für  den  "Sozialdemokratischen  Pressedienst"  in  Frage,  dessen  Artikel 
häufig  von  SPD-Blättern  nachgedruckt  werden. 

Mit  den  besten  Wünschen  und  Grüßen 


Ihre      ,     JJi/^^SäJLUoUQ^      -^cJ-'Ct^    . 


P.S.      Das   Fischer-Bändchen  geht    Ihnen  gesondert   zu.      D.O. 


Dr.  Susanne  Miller 


55  Bonn,  23.9.1968 
Saarweg  6 


U^/^    Ä-fUi ^'-  '^--^ 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York/N.Y.  10024 
USA 


i^Utt/*'     :'•-*. 


Pt^ 


/vX' 


Lieber  Herr  Hamburger, 

ich  danke  Ihnen  sehr  herzlich  für  Ihre  Rezension  des  Pischer- 
Bändchens  über  die  Revolution  I9I8/I9  im  "Aufbau".  Herr  Ritter 
und  ich  waren  über  Ihre  verständnisvolle  Besprechung  sehr 
erfreut.  Es  tut  mir  sehr  leid,  daß  ich  mich  meinerseits  nicht 
prompt  mit  einer  Rezension  Ihres  Buches  revanchieren  kann. 
Ich  werde  es  selbstverständlich  besprechen,  muß  es  aber  erst 
gründlich  lesen,  wozu  ich  in  den  nächsten  Tagen  nicht  imstande 
sein  werde.  Günter  Markscheffel  werde  ich  auf  Ihr  Buch  hinweisen. 
Vielleicht  könnte  er  es  im  "Vorwärts"  besprechen.  Eine  Besprechung 
im  SPD-Pressedienst  ist  meist  ganz  wirkungslos. 

Mit  Hedwig  Wachenheim  war  ich  zu  meiner  großen  Freude  einige 
Male  zusammen. 


Mit  nochmaligem  herzlichen  Dank  und  besten  Grüßen 


S 


Ihre  O)-^  (LLLLu^ 


•/a'4^ 


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f^Ji^        ^«-«K,^        ^^UA  f-^^^^C  '^^MiXA^ 


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J,Af^  ^v/^f 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES   PARLAMENTARISMUS 

UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.    Susanne  Miller 


53  BONN  an»  BAD  CODES  BERG     25. Februar    1970 

Königsplatz  5 
Tel.(02229)55621 


Herrn 

Ernest   Ha  r.i  "burger 

67   Riverside  Drive 

NewYork      /   K.Y«    10024 
USA 


Lieber  Herr  Hamburger, 

nach  Hed'^/ig  Wachenheims  Tod,  der  mich  wie  alle  ihre  Freunde  sehr 
betroffen  hat,  wollte  ich  Ihnen  immer  schon  einmal  schreiben.  Ich 
bin  froh,  daß  ich  noch  die  Gelegenheit  hatte,  Hedwig  so  kurz  vor 
ihrem  Tode  zu  sehen.  Sie  hat  die  7/ahlnacht  vom  28,  September  zu  - 
sammen  mit  Lotte  Lemke  bei  uns  verbracht  und  war  interessiert  und 
lebhaft  wie  immer,  allerdings  körperlich  schon  sehr  hinfällig. Ihr 
kurzer  Nachruf  für  Hedwig  hnt  mich  sehr  bewegt.  Vielleicht  finden 
Sie  auch  einmal  Gelegenheit,  ausführlicher  über  sie  zu  schreiben, 
denn  sie  gehört  zu  den  Menschen,  über  die  die  Nachwelt  auch  etwas 
wissen  sollte. 

Die  Protokolle  über  die  Regierungszeit  der  Volksbeauftragten  sind 
vor  Weihnachten  erschienen.  Professor  Matthias  hat  dazu  eine  aus- 
führliche Einleitung  geschrieben,  in  deren  biographischem  Abschnitt 
er  ausführlich  aus  Ihrem  Buch  "Juden  im  öffentlichen  Leben  Deutsch- 
lands" zitiert. 

Kommen  Sie  in  diesem  Jahr  wieder  nach  Europa?  Es  wäre  mir  sehr 
wertvoll  und  auch  eine  persönliche  Freude,  Sie  wiedersehen  zu 
können. 


Mit  herzlichen  Grüßen 


Ihre 


<:. 


U^  StJUUA.^ 


yttO^-^U^ 


4.   Mwerz   1970 


Frau  Dr«   oU;:.anne  Milier 
Saar«.tg  6 
53     BONiN 


Liebe  i*  r-au  -:*11  lie  r , 

B  steu   uaiik   fucr   Itir  Schreiben,    Auc>.   ich  hatte  oft  den 
Wunscn,4.i:meri  einen   Brief   zu  sciiie.i.eii,war  aber  durch  meine   Ifn- 

aaheit    Uihindert  und   au  oh   deprimiert.    Im  :«-ai  hatte   ich   mir 
seiir   schmerzhafte   Guerteirose  z<i{.;e zoger., und    jie   Kt.hv.crcn 
Ifcieen  in  ihreia  Geroige   sind  heute   noch   nicnt   ve  rschÄunaen, 
öic   aucii   i.iifiiaehlicu,sehr   iüiu.'saia,abhlin»jeri.    Da  nicht   nur 


ge  Kr- 

eine 

Neura 

%enii 

der  li 

icü 

sehen 

aelir 


ueüiveujsoiiü  iii  auch   der  recht«   i^ttd  ^r.as.st  v.av  ,    j-o  rennte 
otiL^ie  1  i.fe  r-aua  uieiner;   iia-pbv  echrt^ibc-n ,  jetzx   geh^.   es 

Vvieacr   bcsaer.   Die   ganze  Sache  hat  mich  natueriich  aueh 
in  äifeimr  Arbeit   zuruec  geworfen« 

Fraen-^sl  ULä 


Die    ::rinii=-run&a»orte   f  er  He  .wig,aie  vor. 
L  tte  Le:riit£   gesprocher;.   «orden   sind, habe   ich  gesehen,    icii    »eiss 
^-c   L^Cüveatcr  von  inren   lützte;;   Ta-en.   cie   ist 

Ritter  i-efahren   uad   hat   dann   in  Hannover 
sie   nocii    sonnte»   ihr   Tod  hat 

wii^  lüin- 


teur  vlt:;lv  £j 


iuer  ch   rar.teristxsch  hielt  una  gtira 


aucn   durch    i 

TiOhi  von  in  en   nocfi  zu 

anfefimgen    zu  diktif.reii,öoiaiipe    . 

uHß   sehr  bsitrüffeiij^-ciin  wir   uns   nicht    aahen.pfietrtex 

üescens  mehrere  i'-üie    in  der   vochr-  zu    U?lefonLeren   und  unsere 

Gedenk  eil   auazu  tau  scheu  .  Ich  haette   gern  ausfuehriichtr  ueter 

sie  i.  Aufbau   gesuhrithen,   aber  als  idi  anrief,   war  der  lYach- 

ruf  von  Loewenthal  schon  gesetzt, uno    auch   aus  meinom.iu   der 

naechsLeu  inarinicr  ge ..ruckten   Artihtl  hat   a..r  .ieda 

htrausgeatr  ic^  eujwaa  icii    _      , 

gec  ruckt  aei^tiu  wollte,   ^ch  konnte  ihm  di    s  nicht   einmal   ue bei 

nehüentdenu  der  U.-tfang   d-^r  Zeituj;^,  ^ird  iauacr  kleiner, uie  Zahl 

dtr  ..'.tcrben     l   imiGit.r   grüesser.v.es  in  einem  tra^itchen  ursaech- 

lic be  L>   k:ueai  i  ..enhan^,.    t-t  eht  • 

Ich  hübe  mir  vortenoiaiaen  ,ih  dem  Weimar  Band  uebtr  Hedwig 
zu  schrei ben,v.enn  es  mir  noch   gelinfc;en  aolite,ihn  zustande  zu 
brinf-en.   in  der   Zwischenzeit  habe   ich    vor  meiner  Kraniiheit   ncc  h 
einen   au yfuehr wichen   z^ufeatz  ueber  die   Iiiaanzipaticn  uer  Juden 
fuer  d-8  Yeai^book  des  Leo  Bfiec    Instituts  geschrieben, das  im 
Anril  oaer  i^lai    eracheinen  Yvird.   Darin  ist   auch   einiges  ueb^r 


die  f~ 
ich  e 
das  Bu 
Beamten  i 
schriebet) 


Ktlr 


v.uetfd- 


es  eint   grosse  Freude  bereiten,   Sie  i/leaer 

o-  ■      ^        —     -^--^-    verbringe^ 


ZU   se^-'-n.   var  wollen  die   beiden  toamerinoiritc   in     er  öcliv.ei. 
dass  ich   dacei   nach   Deutschland   i:OfKae,ist  mce^-licn  .aber  un- 
^fiLrarheirilich.Je  enfalls  ifiollen   wir   bez^^l.   der  Disposition 
>'-bc>i'  v^aocrc   Zeit   1-  Juli  una   AUc^ust   in  Verbxuduni:   oleiben, 
vielleicht   haben  3le  dann  Ihre  Ferien  uno   üomi^en  5ie  aucr.   m 
die   Ge<7Pnd  ^o   wir   uru;   befinden. 

Von  Hedwi^P  Krinncningen  habe   ich  den  ersten  Teil  £:esenea, 
der  bis   zu   dem  bepinn  d' r  Keimare.    Z^ii   B'^^üt,vor,  den  spyet^ren 
dikti-^rten   ilt-chnitter   oe.T  dej.  -aiiUi*.^.ript   und  uen   uoti^en 
•*ei33   ie^   nichts.   I^eulich  hatten   uir   eir-e    k^u^aiiJuenrcmf t  im 
ae-ütech^sprachltren   rcraru,    bei  der  ^taudif-ger  aen  i-iacx-rur  auf 
He  wifr  und   auf    Vafbaeuier   cpraoh  unu   ich    uen  vcrtre^:      \^oa 
Frieirich   lc  rt   bic.  ■.iily  Bruadt  "  hielt,    u^.ei   sti^Xe  btaudxni^^r, 
du.^ö  nunniehr  e-tachiedeu   bei, dass  bie   da»  -^nusx.ript   beer- 
bi'iten  v.uerden  una  aehniicheci  hocrte   ich  auch   uebe^r  Frgenkei 
von  den      bsiciiten  aer  liiatoriau  cn  *.oüL'üd«ion  m  B-rün.   aucl 
dsrufeber   -.uera-  i&    ficrie  mc  -hüci.   ö,.xeohen,^enri  *:iv  un^  lia 
-u>o2imt  r  Serien  koennpn. 

.aeicnfslls   nocn   vor   meiner  hrai.i.h.i  t  habe   ich   eine  Uebersicht 
ueber  lUr.^en   una    ^.lele   ae^;  i-t:0  Baec:.    Instituts   au  r    \unsc.    von 
L.D,   brdiamn  tuer  "Geschichte   in   Wi^aenicUai t  uiiü  ünt^rricnt 
beschrieben. 3ie    soll  n' ch  d.n   Dispositionen  der   HedeKtion.  in 
der  Mi-erz  ^iummer  erscheinen. vielleicht   llept   sie  schon  vor. 

>s  het  niiob    IrtereGsier L,   i»as    -.ie   a^b^r   oas  Erscbeintn 
der  Protoiiolie  ueb^r  uit   k^eit   ;i   r  VoiK-tibt  auf  trauten   unc   die 
x-inleitunt?  von  Frof.   Matthiae  fctachrieben  hab-n.icb   maerae 
aas  buch    <zerne    erv'erben.v.enn  aer  Preia   r;i:;ht   prohibitiv  ist. 
beinerzeit   bnt   mir  ;.;atthl'>8  ein  Exemplar  vom  mae  der  Parteion 
zua  Vorziigspreis    zuAOranen  laas.^Ji.    >vic.rd-  das  fu-r  die3e>i   bsi.d 
aucn  uioeBlich  sein? 

Lassen  Sie   fs   sich   recht   i^t   geben.    i:i  aer  hoff.nun.     ^uf 
ein      leaersehen  In  dieBesii  Jahr   bleibe   ich   mit  herzlichen  Gruessen 


ihr 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr. Susanne  Miller 


AJfiWIilWHÄ  BAD  CODES  BERG    H»    März    I97O 

Königsplatz  5 
Tel.  (02229)  55621 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New      York,    N.Y.    10024 
USA 


Lieber  Herr  Hamburgeri 

ich  danke  Ihnen  herzlich  für  Ihren  Brief  vom  4.  März  und  freue  mich, 
daß  es  Ihnen  jetzt  gesundheitlich  v/ieder  einigermaßen  geht. 
Mit  gleicher  Post  schicke  ich  Ihnen  aus  meinem  Bestand  von  Autoren  - 
exemplaren  als  Drucksache  die  Edition  "Die  Regierung  der  Volksbeauf  - 
tragten".  Wir  würden  uns  natürlich  freuen,  wenn  Sie  die  Möglichkeit 
hätten,  die  beiden  Bände  irgendwo  zu  besprechen,  hättenaber  volles 
Verständnis  dafür,  wenn  sich  dazu  keine  Gelegenheit  bietet.  Die  Lektüre 
der  Protokolle  ist  ja  ziemlich  mühsam,  obwohl  man  als  Bearbeiterin 
leicht  dazu  neigt,  sie  für  lohnend  zu  halten. 

Ich  bin  Ihnen  sehr  dankbar,  daß  Sie  mich  über  Ihre  Reisepläne  für  den 
Sommer  auf  dem  laufenden  halten  wollen  und  hoffe  sehr,  daß  es  uns  dies  - 
mal  gelingen  wird,  einander  zu  treffen.  Es  wäre  mir  sehr  wertvoll,  mit 
Ihnen  über  Hedwig  Y/achenheims  Autobiographie  sprechen  zu  können.  Bis 
jetzt  habe  ich  noch  keine  Zeile  des  Manuskripts  gesehen,  hoffe  es  jedoch 
als  Potokopie  in  nächster  Zeit  zu  erhalten.  Die  Historische  Kommission 
zu  Berlin  hat  mir  vorgeschlagen,  Anfang  April  über  die  Bearbeitung  mit 
Professor  Praenkel  zu  sprechen.  Nach  den  Andeutungen,  die  mir  gegenüber 
bis  jetzt  über  das  Manuskript  gemacht  worden  sind,  habe  ich  den  Eindruck, 
daß  seine  Bearbeitung  viele  Probleme  aufwerfen  wird.  Ob  ich  dieser  Auf  - 
gäbe  überhaupt  sachlich  gewachsen  bin  und  ob  sie  sich  zeitlich  mit 
meinen  anderen  Verpflichtungen  vereinbaren  läßt,  werde  ich  nur  nach  Ein  - 
sieht  in  das  Manuskript  beurteilen  können.  Ich  weiß  auch  noch  nicht, 
welche  Vorstellungen  Prof.  Fraenkel  von  dem  Umfang  der  editorischen 
Arbeit  hat.  Auf  alle  Fälle  ist  es  mir  eine  große  Hilfe  zu  wissen,  daß 
Sie  einen  Teil  des  Manuskriptes  kennen  und  daß  ich  mich  wohl  dann  auch 
gegebenenfalls  um  Rat  an  Sie  wenden  darf» 


Mit  den  besten  Y/ünschen  für  Ihre  Gesundheit  bleibe  ich 
mit  herzlichen  Grüßen 


Ihre 


Q 


U/g  SLUUJ-^> 


lu^l^ 


R.  ::al    1970 


Liütfc   Trau  läller, 

,. ,    .    !.„,>n  ••^ri-»^  vo'i  ■'■'•   V:ae2'z  uad  die  beiden 

Baende   "  i'i-  ne'.i  runr  der  Vooic.bc  auf  trauten",.      -:^n-   Hil'ßoende 


sich  leiicr  veriio^i;-:ct,ic:i    v^jUtt.-  itut- 


arücaTinn,   unu  das   ist 


erst   vor  Kini^-ten  'iaten  geEcneiivrri.    --cp   ^pj 


bin   iün«n  uud  Proirüaso:-  ..iat\;h3.-üj:.fa- 


darJclvir,   d-rss    iie  rrdr  ihr 


»erk   zuf^encbic;-t  hal^ii,    biUc    ucbeinitteln  oie   diesen   Daiu.    auch 
Herrn  «iawtiiia;5» 


/ 


K.tuo-10.  .era.   icu  v.rsuc.a.  .ein.   '-fP-^-^^l^J:  J-^;i?Su' 


i  ?  „   l"ii       -t  .1,"     Aui-u  u   hi.Ofi  iJh   zunehmend  Atrgtr.jt.  u.=r     i'-u 
chL?:^   u?-bcv«..a...,  l.n«.    U.ß.n  lae.et.  ^.^m    ...p.   ..^n.   /u. 

,!TL„^^fn.eK  -^i-ron.„.  ^^vs^^'^^'?"  s?s;:rHoe;a;ch  • 

wenn  «-T  ef.  nj-i-rat,   isu   üö   i.dTu-i    nc...    o- 


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zwei  Jahre    dauev-c,    uox'w  üab.-    ..Cü    ....l.-- ^^ei  -  i>^uwx,;=   w 
und   aa3  bfiv   Ih''    <'ii'e   ^y^ioüse  Frtud«   gemacht. 


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ifao  » — ...    .  Li.vcx.v/-viw   T  .     „  o      r,.'    V,.  oft. ^  dP7Ai  roch  i!i?.none8  zu 

Kautsiy  und   der  Kaatörwyaa4.t»iaua.    icu   n  .-^xt,^  op.zu   ..t  uu 


sagen,    aber   da?  v-ra  niebc:   lun   auf 
das   icn    bt-.-stiiainl    in   aicöti.;  .„oiuiiir. r    -«c 
gern  i.ed^Aig^'    üitobiogrnphie,    iit   -i^ 
haben,   mi  i«   innen   dibivutifcr€sn. 


Lii  >- 


.'itn, 


af 


!'8bel   moecbte   ich   senr 
jn   inzvtiscliiu   s-icl ^-r  e'-^^^'^'"! 


Ir  f-hr-cn  u"i  den;^   20.   Jaui  hier  ue^,    si-ud  vcir.  i.   ruli   -  r.il. 
Juli   in  Mo^i^-pllt.a  .ux  V.vey.  -  .ux.ch   -t.n  lA  ln/.c    in  Kandersteg 

und   d.an  et.a  crei    .oci.en  in  iicrüsen  ^ ."^"^^^l^r  ,.:^ru 
paar  l'a.-e   aea   :'.u(niat    in  h.^u  uua    .nJ.ui^  •■ '^-^Isfibi.r   eine    -onr}[    xn 
vltl^/.    "chclA  .U    nir  3chrfc:ib«n,ob  ua,-   r;o   ac  f.n  einen   ulo...      l.^t 
W;  unS  iir   un.  uur.   o.  r  in'.^r  .aeh     tro^ren  .oennen.   schreibe 
ioi.   ihnen   d.o   f^enau  ^n   Adressen  una   Daten,   xch   v.ueie    fe,.  rn   u..^    .ou.^ 
Koblenfpefabren,   ura  dort   zu    arV>.:it.n.    Un   jber  noch   nicht   so   .^eit, 
äaas   ich  iai-  .mutzen    in  üibiiotne.en  und  Archiven  vae   tr  t>...wi^  c,.3ii 

kit  herzlicnen     C-rue^aen 

•   /  ihr 


A 


/ 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.    Susanne  Miller 


53BONNHBi  BAD  GODESBERG   2?.    Mai    1970 

Königsplatz  5 
Tel.(02229)55621 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New     York,    N.Y.    10024 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  die  Übersendung  Ihres  Sonderdruckes  aus 
dem  YEAR  BOOK  XIV  OF  THE  LEO  BAECK  INSTITUTE,  den  ich  mxt  großem 
Gev/inn  gelesen  habe. 

Ea  besteht  die  Möglichkeit,  da3  ich  in  der  zweiten  Julihälfte  in 
dL  Soh:eL  fahre?  in  diese.  Fall  würde  ich  Sie  -IbstveratandUch 
besuchen.  ^"HaupUweck  .einer  Reise  wäre   de  -^;Jf  *^^-|,^, 

erschienenen  Jahrgange  der  BERNER  lAUWAUüi,  aie  uix«      .     .         .-^ 
die  deutsche  Sozialdemokratie,  insbesondere  über  die  OPP°^^^^°^^''^'' 
innerhalb  der  Partei  gebracht  haben,  durchzusehen.  Ich  bin  jedoch 
noch  nicht  sicher,  ob  meine  anderen  termingebundenen  Vorhaben  mir 
Te  t  ?ir  liLe  Reise  lassen  werden.  Auf  alle  Fälle  wäre  -^  IJ;-n 
dankbar,  wenn  Sie  mir  Ihre  genauen  Anschriften  m  der  2.  Julihalfte 

Et":t':ir's:hri;id,  daa  Sie  gesundheitlich  noch  nicht  ^ie^er  völlig 
auf  der  Höhe  sind.  Ich  lese  aber  zwischen  Ihren  Zeilen,  daß  Sie  sicn 
auf  dem  Weg  der  Besserung  befinden  und  damit  rechnen,  Ihre  geplante 
Archivarbeit  in  Bonn  und  Koblenz  später  nachholen  zu  können. 

Mit  den  besten  Wünschen  und  herzlichen  Grüßen  bleibe  ich 

Ihre 


b.   Juni   1^70 


Bonn 


\lllr:T 


Liebe  Frau  ^itllfr, 


sehr,   d«.sa 
dasa  wir   »nia   in  der 
der  berner  Tngv>«üht 
unter  den  .eb. eizer 


r>     L-    ^^,  r  .-.    ihr      chr^^fccn  vom  li7»5»    i^£>  freut   tue  h 
ä:^Äohceifund':;elb'?   ..hr s che! nlicl.^at  besteh    , 
dif   ^^^^"-^^^^^   ^^,,,,n,    .^^,:.^    ihre   Forscnune.surba .  ht . 

-1+   -,c"tn  -  liberalen  una  60k.itaii>xi3Ci-cn- 
*iu8  ciii.e;crrl;eitct   bubc.   bei    der  Berner 


^!f S:!rte*u^  die   .olt   ,c,en   ,-^-^^/-,^l,,f  t^^^iuen^iren 
ArtiKeX  von  ml  t^  ».  druc.x-n  u na  ^^^^^-^!,^?^^:f .  f°f^J"^   ^'■''       '^   -.^^    -  .. 

damals  nach  deia  Hltl^  r-otHllnpa^t  In  dU 

gegen  die  v^eatlio.bn  äaechte    i:i.a:..::;ioi;  .vu..u    .^.. 

Juli  in  Vov3y-I.ioat 


....   auoii  re-.ai.tio II eil 
•  ntik-apitalistische  Unie 


^*ir   sind 


von  Anfang  Juli 


bi3   zata 


30, 


{Stcinli 


-  in  den  AUf-nist   L^n^in  ^^"^.'^tin'    i«  ^rvcidvri  oie  von  Bern 

vifi  ^>»«'«"'«.'""^*  ^,";,f  "f^^^ie^ateP  ilt  von  Bern  sehr  bejuem  ait 
roiT    ripr   Draht  seil  ball  n»    i.nnaeratitb  •*•""    *^".  ^  mo  v^»  da 

Boscneid.da-'ait  ^ir   alles  icoetigc  viTft.n....o.  k.un.i.n. 
mufD:.i  Sercits:^<^andheitlich   gehe   .s  mir  lan^^a::.  besser 


und   ich  hoffe,da3s  ich   waehrend  der  •^cim.riaonate  ueber  di. 
Gierige   i>aobe    endguoiti/-    t..inv.er,t.orßirie. 

in  aer  Anlage  sende  icn  ihnen  nocr    ^i"  P"^J^ 
ijrrnta  in  den  beiaen  Beenden,  fu^r  aie  zv.^eite   .vufl 
Ihr  Handexemplar. 


laii£* 


ütlzen  u.eb-.r 
jre  Oder  fuer 


bia  zum  Bl.Juni   bin   ich   in  Meif  York.asnech  bi 
in  Genf,hotfci  aichemond  zu  erreici^en. 


ijide  Junt 


Viele   herzliche  Grueate 


ihr 


cv. 


^y/ 


y 


21* September  1970 


Frau  Dr«   Susanne  ^Viiller 
Saarweg  6 
53     Bonn 


Liebe  Frau   ür.   i  iller. 


..ir   sind  seit  etwa  lü  Tagen  aus  Z\x 
Ich  erinnere  micn  mit  Freude  an  unser  k^u 
3cL%eiz  uno    i-'uch.  an   das  Vorsprechen, das 
habe, Ihnen   einen  Lebenslauf  meines  ..anne 
öie  finden   ihn  anbei, mein  Mann  hat   ihn  d 
keine   Irrtuemer  aar in  enthalten  sind,   ui 
iUümitirdt;  dt-s   ^itels  seines  Artikels  im  J 
der  aul'  der  letzfct^n  Seite  erwaehnt   ist; 
legenheit,dies  hier  nachzupruefen,    wird 
schehen« 


opa  zurueck. 
üamnensein  m  der 
ich   ihnen   gegeben 
8  zu  ueb^  rsenden. 
'iTChgesehen,  sodass 
es  vielleicht   mit 
ue  Tischen    .illen, 
es  war  keine  Ge- 
aber  noch  ße- 


VielleicLt   wiru  es  ihnen   scheinen, dass  der  Inhalt  ueber 
das  hinausgeh t,v^as  raan  ueblicherweise  in  ein  curriculum 
vitae  aufniinmt«   i.btr  es  macht,    äo  v;it    er  geschrieben   ist, 
aus  ii.rlebte  vielleicht   besser  verstaendlich   und   erlaubt 
das  heraus 2usuciien,i^as  jeweils  interessieren  kann»     bei 
Ihreni  persoenlicben   Interesse, nas  sie   zu   erkennen  gegeben 
haben, dachte   ich,dass  es  gestattet   vaere,auch  persoenliche 
Dinge   in   einem  geixissen  Umfang  hereinzubringen. 

v.ir  TiRierden  uns  freuen,  etwas  von  ihre  .   sicher  sehr 
interessanten    iiuf enthalt    bei  u  Historikertag  in  MosLau   zu 
hoeren  und   senden   Ihnen   die  herzlichsten  uruesse  von  uns 
beiden 

Ihre 


'/. 


i 


1/ 


><- 


Ernst  Hamburger 

Geboren  30.12.1890  in  Berlin,  studierte  von  1909 
Berlin  (ein  Semester  in  iluenchenj  ihilol.gie. Geschieht 
Wirtschaftslehre.  Dr.phil  und  Staatsexamen  in  ^erlin  1 
teilnehmer  1914-1918,  Studienassessor  1919,  uebte  aber 
beruf  an  hoeheren  .>chulen  nicht  aus,  da  seine  Int  eres  s 
reits  vor  dem  Kriege  anderen  Gebieten  zugewandt  hatten 
liebe  fuer  Vermittlung  von  issensstoff  in  Lehre  und  U 
fuer  Darstellung  komplizierter  1  roblÄme  vor  grossen  un 
Gremien   in  allt'emein  vcrstaendlicher  Sprache   blieben    j 


bis  1913  in 
e  und   VolKs- 
913.   Lriegs- 
den  Lehr- 
en sich  be- 

jeine  Vor- 
nterricht  und 
d  kleinen 
edoch  wach. 


v.ie  viele  politisch  links  gerichtete  ^tudenten.trat   er  den 
"AKad;m!s:h:n'uS?erricl.tskursen  fuer  ^^^-^'^-'^i^^^'^  ^^  h' 
fiT^aetere   Frau   Charlotte  Lamm,   kennen  lernte,    i^ort   freundete   er  sicn 
S?   .rn^t   H^aie  und    Benedikt '.autsky  an   und  kam  if   die  Laeuser  von 
deren     Item,   unter  dem  Linfluss  von  hugo  Haase,   i-arl  Kautsky, 
udolf  hil?erding  und  anderen,    die   an  privaten  Diskussionsabenaen 
vor  kleinen  lirKfm   Junger  .itidenten  politische  u.a  f -if-/T°J^!^ 
Ind  die  Grundzuege  des  :.ozialismus   erlaeuterten,    wurde   er  Sozialist. 

Wach  Rueokkehr  aus  dem  Kriege   wirkte  Hamburger  in  ^j;ff^i^f  ^°^^^ 
Wirtschaf tspolitischcr  und  auslandskundlicher  Art  und   arbeitete  ein 
!a^   ?Ser  die      afSnstillstandsKommission    (spaeter   .eichsministerium 
fu  r  den     ieieraufbau;.    .r   schrieb  1919  -   1920   in  den  .sozialistischen 
iSnatsheften  vornehmlich   fuer  die  d  utsch-franzoesische  Verstaendigung. 
iHe^bst    192rschlug   ihm  Hans   Goslar, der  Pressechef  der  preussischen 
sLatsrfgierung!  vort  die   iresaestelle  am  Oberpmesidium  Breslau   zu 

ueberneh^n!;Sok   wirkte   er   1921  und   1..2.   ^^«^«^^-^j;^,^^,,^ teil  und 
P  Ursen  fuf-r    Hepi  erun^-sreferendare   an  der   Regierung  Breslau   teil  und 
arbeitete   sich  in  das  deutsche  und  preussische  Yeriassungs-und  Verv.al- 
tungsrecht  und   in  die   i robleme  des   Voelkerrechts   ein. 

im  Dezember  1922  ernannte   der  preussische    Innenminister  -evering 
Hamburger   zum  .egicrunt^srat .    xm  Verlauf    seiner  Verwaltun^slauf  bahn 
war  er  als     iegierungsrat   am  uberpraesidium  und  .  olizeipraesidium 
Breslau  unu   als   Oberregierungsrat   am  .  olizeipraesidium  j;-;-^iYinseizun« 
preussischen   Innenministerium  taetig.    1932  v^urde   er  nach  ^«"  .^^^«^^^^"ß 
des  otaatshom  Issars  in  Preussen  aas  dem  .Ministerium  des  Innern   an  das 
PoUzeiprae8?dium  Berlin  zurueoKver setzt .   Nach  ^<-^f /^^^f  ^^^f  ,^;i^^^^^, 
zSm  Ueichskanzler  am  30.1.1933  verbot   der  neue  nationalsozialistische 
.olizeipraesident   von  Levetzow  am  4.2.    193S  hamburgcr  das  kuenftige 
Betreten   des    imtsgebueudes.     .r  wurde  auf  Gmnd   des  Gesetzes   zur   .ie- 
derLrs?ellung  d  f  Berufsbeamtentums  wegen   "   nationaler  Unzuverlaessig- 
keiV'   entlassln.   i.ach   dem  Gesetz   zur    .ledergutmaohung  fuer  Beamte  des 
oeffen?lichen   Dienstes  wurde   ihm     19b3  die   otellung   eines  kinisterial- 
rats  a.D.    zuerkannt. 


-2- 


Ost- 
und 


Vor  den  Relchstags-und  ^andtags.aiaenvo.  Dezember  19^4  ."urde 

Hamburger  von  dem  "rt-»^"l\ff^i''"fL;aolcher  vom  Bezirk 
Preusslschen  Landtag  vorgeBoblafeen  und  alaaolchervo^^^^^^^^^ 

"'''ttra'ilsE'SnflfsS  «rd     er  feresJ^i  «ieier  aufgestellt  und 
Ton  1428,1432  ™'* /^^-^..r;^?,  _.   ^es  Vf-r  assungaaussohusses,    des  ' 
ge^aehlt.   .r  war  u.a.   latgUed  de.  yr^^a.^  ^^^  Landtags 

^taats-unu   ^e»e^"<"'r'-r"!i"firre  oft  .it    ..,e"n  ueber  den  Gesamtetat, 
»altungsgesetz  von  IS^l.   -r  »'^^<^®^°i,^„'"^,a„     t- latsraliiisteri'omsbe- 

den  .-tat   des  -i^^«'«^^»: J^^  uSS^r  dl°  trsIbnJsse  der  Verhandlungen 

i"./3':urdfrirferrsrnrfersrztlt^o>craris=:iefLandta.sfraKt.on 
gewaehlt,   dem  er  bis  1932  anfeeiio^rue, 

.    V.   4.       ^     1COR  >^^  e   ic'^,?  an  der  Staatlichen  Fachschule 
.uer  ^lp=t\rv3^^^^^^ 

sohaftllchen  yer.a.m«lunpn  und  in  vo..  .e*crksoha^^^^^ 

Bildunf.slnstltutio.ien.   -^»^^jf^5_^"^y^"e  Polizei.    Der  Beainte 

vernaltungspolitlsobe   ^«J:'-»*^'^'^^*^"',?*'^*."^^"  rte  "Die  Vervaltung") 
(dort  bearbeitete  er  auch  regelraaes.ig  die  oparte     uie     ^^^^^.^^^^^j^„ 

Jir  arbeitete  vielfach  an  der  i.ionatt,£,cnriii  i-ti 

mit    (bei 

in  Deut 

3taatsreontiloüen-ntv.iu<-iujj6^..^j.    ■•------_"  ^^  haeufic 

atandort  des  ot  atagerlohtshof  '  ISoS).   •■*"="=°  ^"^t„^     „i^-o-  ,,.- 
an  d.r  von     rnst  Ueilmanu  in  d^n   ^P^f  «^^^/^^^fi  ^%Mr  schrieb 
publik  realgierten  Wochenschrift     Das  hrele^or^   ,  ,itu„gen 

zahlreiche  PoH^^^sohe  Artikel   luersozi«  beamter 

rdlr»:rcr/'?::U-\n%:m:?nd:teV^.ai;uieTs3er  bekannt   ».^cnen^ 

^S,^LT?b?i^kelt  einer  durchgreifenden  .'crsonalreform  zu  unter- 
s?re"he;      gab'^tr  I9I8  eLen  öalmelband    "Sozialdemokrat   sehe  Ver- 
Saltun«!arbflt    in  .chlesien"  heraus,    zu   dem  19  sozialistische  Beamte 
Bei traeee   lieferten  und  i>aul  Loebe   das  Geleit»ort   schrieb. 

um  l'S     liaerz  19S3  verlless  Hamburger  Deutschland, fab  sein  K.andat 


ruLrn'-!ri.:rb::der?rrehrr;n;i-nird;r-schre,lschenObe.praeside^ 

zum  breslaue?  PollzeipraesldeSten  ernannt  »urde, setzte  eine  traemie 
au?  seine  "rL-e?fune  aus(  '.alter  Bammer.hohea  l.aus  in  Henkers  »iand. 
Frankfurt   1956.    ^.   46). 


-3- 


Earnburgers  Taetigkeit   in  Frankreich  begann   Lnde  193So    ^r  wurde 
▼om  Institut  de   Droit   lompard   der  Pariser  Heciitßfakultaet  mit    For- 
schungsarbeiten und  Vortraet-en  betraut,      inige   seiner  Vortraege 
sind  in  den  "Travaux  Pratiques  de  Droit     ublic  Coiapare   "   1936 
veroeffentlicht.    ^m  Jiuftrage   des  Instituts  begann  er  1937  nit  einer 
^usaramen Stellung   des  Presserechts  der  otaaten  der    -elt.    Der  band 
ueber   i^uropa   wurde  fertiggestellt;   es  kam  aber   infolge  des  Kriegs- 
ausbruchs nicht   mehr   zur  Druckt leguniä.   Gelegentliche-   aufsaetze 
veroeff  entlieht  e  Hamburger  in  fraiizoesischen   Zeit  Schriften  (Kevue 
de   science   criminelle  et  de  droit   penal;   t^al.i^ra  de  la    .Evolution 
fran9aise;Hevue  politi  jue  et  parlLinentaire,  ;   er  arbeitete    regel- 
maessig  am  üictionnaire  de  .^ocioijgie  mit. 

1937   re.tjte   Hamburger  die     -rrichtung   eines   "Institut   de  Science 
de   lä  i'rcsse"  an   der  Pariser  üniversitaet   an,    ani  der  ifissenschaf t- 
lichen  i^rforscbung  des  Leitungi,we;  eas  vora  de-aokrati  sehen  Standpunkt 
zu   dieiien, nachdem     die  dcutsci^en  Z3i tungsAissenschaf tlichen  Institute 
nationalsozialistisch  gleichgeschaltet   v.orden   v-aren.   Das  Direktorium 
dt s   inscituts  setzte   sich  aus  i  rof essoren  der  universitaet  Paris, 
Zeitungsverlegern  und   iteJakteuren  grosser  franzoesischer  Zeitung^en 
zusamraen.    Auch  die  Föderation   Internationale  des  .iournalistes  nahm 
en^-er:    Anteil  an  der   arbeit   des   xustituts;  i^amburger  hielt  Vortraege 
bei    ihren    jaehrlichen   -cusamraenlcuenf ten   in  Helsinki,   ilizza.Paris  und 
Bern,    Vom  Januar  1938  ab  liess  daj   Institut   eine  Viertel jnhrsschrift 
"Cahiers  de  la  Presse"   erscheinen, die   von  Haiaburger   redigiert   wurde 
(Kuerzlich  teilte  der  Privatdozent     iafried  ß.  Lergjder  Leiter  des 
Instituts  fuer  Puolizistik  an  der  universitaet  Uuenster.rait ,    eis  ss  er 
saemtliche   erschienen  wummern   der  Zeitschrift   antiquarisch  erworben 
habe).  Hamourger  veroeff entlichte   in  der  Zeitschrift   eine  heiht  von 
Artikeln (z.B.    Fausses  nouvelles   et   nouvslles   exactes   interdites,Mr.3, 
ie38;le  roinisolre   allemand   de  la   propagande   ,    Nr. 3, 1939).    Ausserdem 
schrieb  haruburger  fuer   Jeaes  Heft  die    "Chronique   constitutionelle   et 
legislative    de   la  Presse"   und   zahlreiche   beitraege   zu  IJotes   et 
Ztatistiques  und   buohbesprechungen(Mit     ..H.    gezeichneti.    Das 
Institut   gab  ferner  die   ochrift     irabeaus   "Sur   la   libtrtfeja/  de 
la  Presse"  mit   einer    -inleitung  des  historikers  Philippe  oagnac  und 
einem  /  onuaentar  von  Hamburger  neu   heraus» 

Alle  diese  Arbeiten  nahmen  mit  Kriegsausbruch   ein    ,nde.Im:..ai 
1940  wurde  Hamburger  Armierungssoldat (prestataire)   der  f ranzoesischen 
Armee   in  einer  Gruppe  von   einigen  hundert  deutschen  .jnigranten 
zwischen   48  und   55  Jahren, darunter  viele   intellCi  tuelle  wie   z.H. 
Leopold   ochwarzschild  und     illy  Luenzenberg.   lach  dem  Waffenstillstand 
vermochten   er  und   seine  Familie  ein  Ijot-bcsuchervisura  fuer  dxe  Ver- 
einig ten    otaaten   zu  erhalten,    wie  es  voiü  Jewish  Labor  Coramittee   fuer 
die   in   Frankreich   gestrandeten  Hitler  einde  der  Amtricon   Fedcration 
of  Labor  vorgeschlagen  und  von  dieser  bei  i  r^esident   .oosevelt  be- 
fudrwortet  v»urde.   üas  otate   Department  erhielt   entsprechende   Instruk- 
tionen,  bei   den  Vorarbeiten  haben  sich   unter  den  bereits  in  den  UiLiA 
befindlichen   oozialdemo  raten  albert  Grzesinski  und  Hedwig   ..achenheim 
besondere  Verdienste  erworben,   l^a  Hamburger  una   seiner   i^amilie  »ebenso 
wie   den  anderen  Hitlerfeinden  Zxit-Visa  von  der  P^tain-Hegierung  nicht 
gewaehrt  wurden, ueberschritten  sie, wie  viele   andere  Politiker, Jchrift- 
Bteller'lti.^  Pyrenaeen  zu  Fuss. 


-4- 


h 


U.a. 


/fr'? 


Kach  <:er   /Vniiunft  in   Jen  Verei nieten  ..>taötfcn  im  OK  tober  1940 
begann  Hamburger  1^41  Forachungßarbcitcn  im  Auftraf.e  dea  der  I.ew     chool 
for   -vaoiul     caearch  anrctaie  werten  inatitutc  for   .«orln  Af ral  ra«     r 


wurde  au oh 


von  der  Tf  w   .choo^  mit  . ursen  au     de^*  Gebiet  der   . iüsen« 
Schaft  von   ;ier  .  olitik  betraut,    -.ua  dieser  Tnetigkeit   aind  ^rtikcl 
in  .Zeitschriften  wie  ^oci  il  r.esearoh,     oathly  Labor    <cview,   ^ournoilam 
wuarterly  entstanden,    sowie  eiii  zusaarien  mit  ;rofc3Gor  Alfred  i  aehler 
verfaöstes  iuch   "iduc-ition  for  an  industrlal    ige  '  (Coraell  .'nivf  rsity 
iresa  1946,.   Ii42  vsurde  Hamburger  von  der    '.ociitafa^vultaet  der  .  coie 
Libre  des  Kaut-ra  -tudea,   diß  von  geflueciiteten  franzoesiociiea  uaU 
belgischen  G€lei.rtca  in  K-  »  York   zutrat  ia    aiiüien   der  ü^  ..cüoox, 
dann  al:    selbataendifrc    'freif r:  nzoeaiücfce  Univcrsitaet '  gcgruendct 
v-ordcn  war,   auf(3efordc.rt,nn  d^r  ;  ar.ultaet  iurse  ueber  Verfaüöungs- 
recht, Verf'assungspoliti..  unc-   vcr\.andte  i^ebit^tei   zu   t:e  tn.  i  icr  ^.urde 
er  lt'45  zun     rofeasor  ernannt,   in  einer  Veranstaltung  der  .  col<    ilbre 
gegen  den  ..ationMlsoziuiiäiaus  vor  einem  internation'  itn     ui.lii.uji  in 
:..-*•  Yori.  hielt  er  lt4S  einen  Vortrat.   "L»extertJiiiiation  des  ju^fs 
aiietaands  par  le  rogirn     hUlifrien",   in  dem  er  die  historiaciu^n    .urzeln 
der  natioiiHlsozialiatiachen  i;oktrin  in  Deutschland  au:si€igte,über 
davor   v.arnte,    einen   gee^nteiliFen  Raastsmus  {iet^en  aes  d.utsche  Voli. 
2ii   predigen,  und   u-i^inte.ßlle  iaeniprer   fuer  die  i-rcihcii    ohne  Unterschied 
der  raöüe,   neli(<ion  una  Uutionalitaet  zu  ehren   (veroeffentlicht  m 

rr.eat  haiaburger,   .-ax  v  ottachali-,   aul  Jacob, Jacques  i-aritain     Le 
droit    racißte  n  l'aasaut;  de   la  civilisation",i  ditionr  d^   i;,»  -  aiaon 
irun9aise,i^e»  Yor..  l£43i. 

."wuf  Veranlt.3Qum^  von  rroreaaor  üorie     irkine-uuctLevitch,   rjit  dem 
hauiburgcr  schon  in  rrankreich  en(/   zusa.u^en^.ee. igeltet  hatte,   v.urde   er 
1946,zueaiar.ien  mit  jf.neci,   aur  bearbtitunc:   d^s  von  c  n  Vereinten  .aticnen 
geplanten  Yearbouk  Oh  luman  la^htoiengliach  und   franzoesisch;   herangozopea 

..acb   ..UijßCheiden  .Air/ine'a  i.a  .»ahre  'it^ blieb  i  amburgcr  einziger  xit-   ^q^i^ 
arbeitt r  des  ^earboo../.   ürspru englich  Consultant, viurde  er  1£40  zum 
bca-titen   in    1  r  ^--enschenrechtsabtcilun.   des    .ekre tari«tü(?i:  at     fficep) 
ernanr^t.  Auch  iUohtmitglie -erstaaten  %urder.  ersucht,   Korrespondenten 
zu  ernennen  und  mitzuarbeiten;  der  i orreapondent  fuer  die  Bundesre- 
publik,der  lexte  und  Ucberaichten  utber  die  ;..ntwic  .Iuhb  der  iuonschen- 
rechte   sandte, war  Trofeesor  harl  Joseph  i  ertach.     .u  anderen  /uifgaben^ 
die  iiaaburger  neben  d.  r  redaktioneller    raetigkeit  zugewiesen  wrdfn, 
gehoerte  die  Betel I4gun6  am  Sekretariat  der  UN  L>onderx.oraf;iisaion  fuep 
die  noch  in  der  wow-jetunion  zurueckf-ehaltenen  deutschen.iiBxieniacn  n 
und   Japanischen  i  rif.gssef'-ngenen    .nf  ng  der  fuenfziger  Jahre,   i^*^    /*?i^ 
wurde  iiamburfer  von  dn;r  /U£:;.aemie   fuer  internationales  Hcont   in  ..en  iiaag 
auf  gefordert,  einen  Kura  ueber   "Droits  de  IMioraiue   et   relationu  inter- 
nationales"  zu  gebendn  gekuerzter  rorn  vnroeffentiioht  i     .  ecueil 
des  Cours  i^,    Ul,-.    2&7-4ii9,  ..ijthoff  ,i.eyden  lt4^/. 

Gen«jralaei:.retaer  Uag  hamiaarakjoelu  verlacngerte  die  Taetigkeit 
Haaburgera  iia  Sekretariat  angesichts  der  ihm  ai erteilten  bpezialauf- 
gabe,  der  Bearbeitung;  dos  Yearbooii^utbeirlSti  60  Jahre  liegende    .Iters- 
grenze  hiaa»a  biö   zum  Jahre  1S58.   Danach  betaetigtc  er  sich  schrift- 


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dt  arbeit  er 


atellerlBOb  und  rednerlooh:   «"f '^"^  »'^f^nfreSun  ..aUoncn-,   er  ar-       .^ 

einigten  Staaten   in  bonn  f  ^^^.^f  .^•^|.,.^:^^Jn^echte!.  olonialistaua, 

langen, vor    anüeiten  aer  rnndes-enr  u.s.ft. 

Baeck   Inatituta. 


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Inatitute  (iiC.Kü4;  XXV, 1909;.    ;j\f  ^f^^^  ;/,?tl  t  Lof  iit  der     i tuat io 
^cars  Ol'     aancipation"   besclit.eltitt  sxon       r,,v    MTn^f^n 
„eiiaarer  ZeitAtöS  erschien  ^'^^^f-ff ^^^"t-^^ritf uS^ 
Leben  Deutsch^ßTnds.^^egierunosmitglie  «^•^^^^"^ij>'^":^.ii,^ 
er  nionaioiiiachcn   .eit  ,1840-1^6 'in  aer  .  cxrif  tcnreibe 
tbh^ndiunf'cn   des  ^eo  Baeck  insti  .ats  bei  J.C,B...ohr, 


••One  hunüre- 
der  Juaen  in  uer 
im  oeffentlichen 
ParlanieaTi tarier  in  c; 
Äissenccriaftlicher 


Tue binden. 
publik  ist 


,.in  entsprechenütr 
in  Vorbereitung:,. 


:and 


ueber  die  >--ei  t  vier    .ei  .arer  Re- 


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KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.    Susanne  Miller 


Y/^/  (^'^-^^ 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1,     5.0ktober    70 

KSnlgsplotz  5 


Tel.  (02229)  55621 


Herrn  und  Frau 
Ernest  H  a  m  b 


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'it.i    .  CU, 


u  r  g  e  r 


.^•'W 


67  Riverside  Drive 

New  York   24»  N.Y. 
USA 


/-V'^; 


Liebe  Frau  Hamburger,  lieber  Herr  Hamburge/, 


5^ 


erstmal  Ihnen,  liebe  Fr^u  Hamburger,  sehr  herzlichen  Dank  für  die  Aufzeich- 
nung des  Lebenslaufes  Ihres  Mannes.  Ich  finde  sie  keineswegs  zu  umfangreich 
und  bin  sehr  froh,  diese  Angaben  zu  besitzen.  Nach  unserem  kurzen  Zusammen  - 
sein  in  der  Schweiz,  an  das  ich  mich  mit  viel  Freude  und  Dankbarkeit  erinnere, 
bin  ich  nach  Genf  weitergefahren,  wo  ich  zwei  schöne  Tage  mit  meinen  Verwand- 
ten verlebte.  Hinterher  war  ich  noch  U  Tage  in  Bonn,  danach  zwei  Wochenm 
Rußland,  in  der  Hauptsache  beim  Internationalen  Historiker-Kongreß  und  einige 
Tage  in  Nowgorod  und  Leningrad.  Ich  hoffe,  bald  mal  Gelegenheit  zu  haben, 
Ihnen  über  meine  Eindrücke  und  diesen  Kongreß  und  von  der  UdSSR  erzählen  zu 
können.  -  Sie  vvaren  im  wesentlichen  negativ.  Es  -ar  eine  große  Erholung,  daß 
ich  gleich  im  Anschluß  daran  mit  meinem  Mann  14  Tage  Urlaub  in  Jugoslawien 
verhängen  konnte.  Nun  komme  ich  von  einem  längeren  Aufenthalt  m  Österreich 
zurück;  dort  habe  ich  an  einer  Tagung  von  Historikern  der  Arbeiterbewegung 
aus  Ost  und  West  in  Linz  teilgenommen,  die  in  diesem  Jahr  nun  schon  zum 
6.  Mal  stattgefunden  hat  und  ungleich  sinnvoller  war  als  die  Monsterschau 
von  Moskau.  Es  war  höchst  erfreulich,  feststellen  zu  können,  wie  sich  im 
Laufe  der  Jahre  ein  kollegialeres  Verhältnis  zwischen  den  Historikern  aus 
Ost  und  West  entwickelt  hat  und  es  diesmal  möglich  war,  selbst  über  ein  so 
umstrittenes  und  brisantes  Thema  wie  die  Politik  der  Aroeiterparteien  im 
1.  Weltkrieg  sachlich  zu  diskutieren.  Ich  habe  dann  noch  10  Tage  intensiv 


ii  Wiener  Archiven  und  Bibliotheken  gearbeitet  und  bin  froh,  jetzt  wieder 


zu 


Hause  zu  sein. 


'/i 


xn  Linz  hatte  ich  die  Möglichkeit,  mit  den  Kollegen  von  der  Historischen 
Kommission  zu  Berlin,  Dr.  Skrzypczak  und  Hans  Biegert,  über  die  Herausgabe 
von  Hedwig  Wachenheims  Erinnerungen  Verabredungen  zu  treffen.  Wir  sind  über- 
eingekommen, daß  nur  der  bereits  in  Schreibmaschinenschrift  vorliegende  Teil 
für  eine  Herausgabe  in  Frage  kommt.  Diesen  Teil  soll  ich  stilistisch  bearbei- 
ten, inhaltlich  straffen  und,  soweit  nötig,  auch  kurz  annotieren  bzw.  etwaige 
Irrtümer  beJ  Angaben  über  historische  Tatsachen  stillschweigend  korrigieren. 
Professor  Fraenkel  soll  gebeten  werden,  seine  Gedenkrede  für  Hedwig  7/achen  - 
heim  als  Einleitung  zur  Verfügung  zu  stellen.  D^;?  diese  Verabredung  vollig_ 
in  dem  mit  Ihnen  in  der  Schweiz  besprochenen  Sinne  getroffen  wurde,  nehme  ich 
an,  daß  Sie  mit  ihr  einverstanden  sind.  Sehr  dankbar  wäre  ich  Ihnen,  wenn  Sie 
das  bearbeitete  Manuskript  noch  einmal  durchsehen  könnten.  .Vas  die  Form  der_ 
Publikation  anlangt,  soll  über  sie  erst  entschieden  werden,  wenn  das  bearbei- 
tete Manuskript  vorliegt.  Drei  Möglichkeiten  bieten  sich  dafür  an:  Es  soll 
entweder  als  Beitrag  im  "Jahrbuch  für  die  Geschichte  Mittel-  und  Ostdeutsch  - 
lands",  als  Einzelband  in  der  Schriftenreihe  der  Historischen  Kommission  oder 
als  Beiheft  .zur  "Internationalen  wissenschaftlichen  Korrespondenz  zur  Geschieh- 
te  der  deutschen  Arbeiterbewegung"  herausgebracht  werden.  Es  spricht  viel 
dafür,  die  letztgenannte  lublika tionsart  zu  wählen,  weil  dabei  em  Kjjeis  von 


-  2 


besonders  interessierten  und  sachkundigen  Abonnenten  beliefert  werden  wurde. 
Im  übrigen  haben  die  Kollegen  von  der  Historischen  Komrission  auf  meine  Bitte 
hin  F^ir  etva  ein  Jahr  Zeit  zur  Bearbeitung  gelassen,  weil  ich  aei*<Hr  ja  nur 
neben  meinen  beruflichen  und  anderen  Verpflichtungen  -aä*  vornehmen  kann. 

Sei^r  herzlich  uanke  ich  Ihnen  für  die  Übersendung  von  "One  Hundred  Years  of 
Emancipation"  aus  dem  "Jahrbuch  I969  des  Leo  Baeck  Instituts".  Ich  h.be  die 
,  Schrift  schon  einmal  gelesen,  muß  sie  aber  nochmals  gründlich  durcharbeiten 
f  und  werde  mir  aann  erlauben,  eventuelle  Fragen  dazu  an  Sie  zu  richten. 

1  Übri-ens  habe  ich  die  "Internationale  Wissenschaftliche  Korrespondenz"  für 
''  Sie  bestellt.  Sie  erscheint  in  unregelmäßigen  Abständen.  Sollten  Sie  jedoch 

im  nächsten  halben  Jahr  kein  Exemplar  bekommen,  lassen  Sie  es  mich  bitte 

wissen  und  ich  werde  die  Kollegen  noch  einmal  erinnern. 

Ich  hoffe,  daß  Ihnen  Ihre  Sommerreise  gut  getan  hat  und  vor  allem,  daß  wir 
uns  im  nächsten  Jahr  wieder  treffen  können. 


Mit  den  herzlichsten  Grüßen 


Ihre 


Quo  0^-^-^^^^ 


ylCc.-^'Ü^ 


53  Bonn,  20.12.1970 
Saarweg  6 
Tel.  22  15  12 


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^ 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  herziehen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  9.  Dezember.   Was  Sie  über 
die  Haltung  von  Fritz  Hoch  schreiben,  stimmt  ganz  mit  dem  uberem, 
was  ich  von  meinen  Freunden  in  Kassel,  insbesondere  seinerzeit 
noch  von  Erich  Lewinski,  gehört  hatte.   Ich  dachte  nur,  er  habe 
sich  vielleicht  doch  etwas  geändert  gegenüber  Menschen,  zu  denen 
er  das  Vertrauen  haben  kann,  dem  Andenken  seines  Vaters  gerecht 
zu  werden  oder  sich  wenigstens  darum  zu  bemühen.   Ich  stimmje  mit 
Ihnen  aber  ganz  überein,  daß  er  brieflich  sicherlich  nicht  bewogen 
werden  könnte,  mir  Einblick  in  den  Nachlaß  zu  gewähten  und  wäre 
Ihnen  für  ein  Gespräch  mit  ihm,  falls  sich  dazu  Gelegenheit  bieten 
sollte,  sehr  dankbar.   Die  mir  von  Ihnen  so  freundlicher  Weise 
zugesandte  Abschrift  des  wichtigen  Briefes  von  Gustav  Hoch  an 
Hugo  Haase  werde  ich  so  benutzen,  wie  Sie  es  mir  empfohlen  haben. 

-^ehr  dankbar  bin  ich  Ihnen  auch,  daß  Sie  mit  Frau  Müller  und  Herrn 
Staudinp-er  darüber  gesprochen  haben,  welche  Absichten  hinsichtlich 
der  Veröffentlichung  von  Hedwig  Wachenheims  Erinnerungen  bestehen. 
Vor  einigen  Tagen  rief  mich  auch  Lotte  Lc^mke  an,  die  einen  Brief 
von  Herrn  Staudinger  hatte,  um  si4v  Zrbt  .informieren/.   Ich  hatte  vor- 
her schon  mit  Frau  Lemke,  die  ich  gut  kenne,  gesprochen  und  sie 
um  ihre  spätere  Hilfe  bei  der  Bearbeitung  der  Kapitel  zu  bitten, 
die  sich  mit  der  Wohlfahrtsarbeit  in  Berlin  befassen;   dafür  werde 
ich  sicherlich  personelle  und  sachliche  Auskünfte  benötigen,  die 
mir  Frau  Lemke  am  bes.en  geben  kann  und  auch  sehr  bereit  ist,  es 
zu  tun.   Der  Schwierigkeit,  die  Hedwigs  Darstellung  ihres  Verhält- 
nisses zu  ihrer  Mutter  bietet:,  bin  ich  mir  durchaus  bewußt.   Ihre 
Kritik  an  der  Mutter  kann  man  nicht  einfach  eliminieren,  denn 
sie  gehört  zu  ihrer  Schilderung  des  Mannheimer  Milieus,  zu  ihrer 
Gesellschaftskritik  überhaupt,  und  ist  auch  als  partielle  ^3?kla- 
rung  für  Hedwigs  eigene  Entwicklung  psychologisch  wichtig.   Aber 
einige  Wiederholungen  und  vielleicht  auch  manche  rem  private  Be- 
merkungen lassen  sich  streichen,  ohne  die  Grundtendenz  zu  ver-_ 
fälschen,  nämlich  die  Abneigung  und  Verurteilung  gegen  das  sozial 
nutzlose  und  persönlich  etwas  leere  Leben  der  Frauen  dieser  Kreise. 

Mit  Gerhard  A.  Ritter  habe  ich  wegen  des  Handbuchs  der  preußischen 
Landesversammlung  1919  telefoniert.   Er  erinnerte  sich  nicht  mehr, 
woher  er  das  Buch  hatte,  wird  sich  aber  darum  kümmern  und  limen 
entweder  das  Buch  selber  schicken  oder  aber  die  Angabe,  m  welcher 
Bibliothek  es  erhältlich  ist.   Er  ist  sehr  zuverlässig,  auf  alle 
Fälle  werde  ich  ihn  aber  noch  einmal  erinnern. 
Das  Ihnen  von  der  Stuttgarter  Buchhandlung  genannte  Buch  über 
Hilferding  von  Gottschalch  ist  das  von  mir  erv/ähnte  -  ich  erinnerte 
mich  nicht  mehr  des  genauen  Titels. 

Peter  Lösche  halte  ich  für  einen  tüchtigen  Historiker  und  sympathi- 
schen Menschen.   Sein  Buch  hat  zum  Teil  überschwänglich  positive 
Kritiken  bekommen,  ich  selber  habe  auch  einige  Vorbehalte  dagegen. 
Vor  allem  hat  es  im  Aufbau  ziemliche  Schwächen,  was  einem  besonders 
auffällt,  wenn  man  es  bespricht  und  versucht,  seine  wesentlichen 
Argumente  zu  verfolgen.   Dann  aber  habe  ich  auch  den  Eindruck,  daß 
er  die  "Bolschev/istenfurcht"  der  SPD  zu  pauschal  als  unbegründet 
und  vorurteilsvoll  abtut  -  er  geht  nicht  genügend  auf  die  Erfah- 
rungen ein,  die  Sozialdemokraten  tatsachlich  mit  den  Kommunisten 


b.w, 


V 


^-    ^v-t-   n^p-r  riiircr    ihre   Beobachtung  der 
gemacht  haben,    entweder  direkt   <^^^/^,reoMi,te   Kritik  an 

r.3ore1irlS;r.fit?S^S^rre     e   t   t         :   äxxerdin..  h.tte   er  e. 

manchmal   sorgfältieer  verarbeiten  sollen. 

loh  habe    setzt   einen  längeren  Aufsatz  über  die  Haltung^der^oster- 

relohischen  und   der  ^^f ,^^^«^>,^°^t^i'^j^f  ?^  Archiv   für  Sozial- 
1913/19   SeBchrieben     der   im  "^^«f  ^^^„^t^'^er  wird   Sie   auch  inter- 
geschichte   erscheinen  soH-      ^""l.f-'i^h  Ihnen   gleich  nach  Erscheinen 
Issieren  -   einen  Sonderdruck  werde   ich  Ihnen   g^^  vielleicht 

-i^-el^ndeffeL'^     fr^       e^^^ 
flSfl^erd^fStblir^reln^fB^Azfllrage   ergänzen.  | 


v,^   T>.r.PT-  lieben   Frau  die  besten  Wünsche    für  das 
Smm^n^'jaSr'Ld'seS  herzliche   Grü3e.    auch  von  meinem 


Mann, 


r 


Ihre 


>iioA.UAAJii 


Iä^IAm. 


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V^i:.         C^^^z^ 


Ao-^^L 


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KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.  Susanne  Miller 


55  Bonn-Bad  Godesberg  1  ,  25-August  1971 
Königsplatz  5 


Herrn 

Professor 

Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York.  N.Y.  10024 
U.S.A. 


Lieber  Herr  Hamburger, 

ich  weiß  gar  nicht,  wie  ich  Ihnen  für  Ihre  Mühe  danken  soll,  die  Sie  sich 
^it  Teinem  Manuskript  gemacht  haben.  ^^^^^^^l^^lZ^f^l^Z^^^^^^^ 
sind  sehr  beherzigenswert  und  ich  werde  sie  ^^\  f ^^^^^^"^^^^'^^^s'^Jelb- 
ten.  Bei  manchen  wird  das  sehr  einfach  sexn,  ^J^f^/^^^^^/^J^^^  ^^J^'' 
fehler  oder  stiilistische  Unachtsamkeiten  handelte.  Andere  -L^^^^J^^^ 
schlägerJnsbesondere  Ihre  Empfehlung,  die  handelnden  Personen  dem  Leser 
lebenllger  vorzustellen,  werden  eine  Anforderung  an  mich  stellen,  von 
dPr  ich  nicht  genau  weiß,  ob  ich  ihr  ganz  genügen  kann.  Es  gehört  viel 
Geschick  dazu,  "Lzählen"  zu  können  und  dabei  einen  argumentativen  Gedan- 
kenäigzu  verfolgen,  und  ich  weiß  nicht,  ob  mir  das  gelingen  wird.  Ich 
habf Sbrigens  neufici  eine  Bemerkung  im  Tagebuch  von  Lord  D'Abernon  gele- 
sen! die  mLh  sehr  amüsiert  hat  und  Ihnen  sicherlich  aus  dem  Herzen  ge- 
sen,  aie  mic  reputation  which  German  scholars  have 

:frned  is  Jrobab  ^dJe  i^  some  Teasure  to  their  complete  indifference  to 
^earying  tSe  reader".  Ich  erstrebe  zwar  nicht  --."hi^h  -puta  lon', 
Iber  ich  fürchte,  daß  es  mir  doch  gelegentlich  gelingt,  den  Leser  zu 

ermüden. 

Ich  hoffe  sehr,  daß  Sie  eine  gute  Rückkehr  nach  New  York  hatten  und  mit 
hrem  Eu:o;:-T;ip  zufrieden  waren.  Falls  Sie  ^^f  ^^-^^fj^^f^^^f /.^en, 

Bezug  auf  Bücher,  Auskünfte  usw.  haben,  lassen  bie  es  mich  bitte  wissen, 

ich  werde  mich  bUühen,  sie  zu  erfüllen.  Die  nächsten  f -\  ^^f  ",!^;f^^ 

ich  Inerdings  nicht  in  Bonn  sein  und  auch  im  Oktober  bin  ich  teils  auf 

Archivreisen,  teils  in  Israel. 

Mit  herzlichen  Grüßen  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau,  auch  von^meinem  Mann, 


Ihre  Jv^  U/ö/'-O.'Xe.  .  •^ 


Z<X^ 


P.S. 

Die  Fotokopie  Ihrer  ausführlichen  Bemerkungen  schicke  ich  gesondert  als 
Schiffspost.  Ihre  Bemerkungen  zum  ?•  Abschnitt  des  II.  Kapitels  habe  ich 
nicht  fotokopiert,  da  sie  weniger  allgemeine  Gedanken  als  unmittelbare 
Vorschläge  zu  meinem  Text  enthalten.  Falls  Sie  sie  jedoch  auch  gerne 
hätten,  teilen  Sie  es  mir  bitte  mit. 

D.O. 


Dr.  Susanne  Miller 


Herrn 

Prof.    Ernest   Hfimburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  K.Y.  10024   USA 


5$  Bonn,  den  I5.  Okt.  1971 
Saarweg  6 


Lieber  Herr  Hamburger, 

herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  7-  Oktober,  der  mich  f  ^^^/^^^ J^^^^ 
vor  meiner  Abreise  nach  Tel  Aviv  erreicht  hat.  Mexn  Mann  bedankt  sich  sehr 
für  d-s  mit.-eschickte  Programm  der  tlew  YorKer  Trauerfeier  f^r  Otto  Braun 
und  die  PotokoDie  Ihrer  Rede.  V/ir  heben  beide  Ihre  Rede  gleich  gelesen 
und  sind  sehr  beeindruckt  von  ihr.  Ich  finde,  Sie  h.ben  in  w^ni^en  '.orten 
über  die  Pöisönlichkeit  von  Braun  mehr  ausgesagt,  als  ich  bisher  irgend.vo 
gefunden  habe.  Besonders  aufschlußreich  finde  ich  Ihre  Deutung  von  Braun 
lals  eines  im  19.  Jahrhundert  wurzelnden  Demokraten  und  Sozialisten,  aus 
jder  heraus  sich  die  eigentliche  Problematik  der  Sozialdemokratie  m  .Veimar 
begreifen  läßt.  Wir  werden  die  Anzeige  und  die  Rede  dem  Archiv  der  Fne- 
'drich-Ebert-Stiftung  geben;  ich  werde  mir  aber  für  uns  noch  einen  Aozug 
machen  lassen,  um  ihn  gelegentlich  -  wenn  Sie  erlauben  -  heranziehen  zu 
können, 
i  Noch  schnell  zu  Ihren  Fragens  Dss  Buch  von  Paul  flayer  über  Bruno  Schoenlankj 

ist  noch  nicht  erschienen;  bei  sorgfältiger  Durchsicht  sind  noch  eine 
1  Reihe  von  Problemen  aufgetaucht,  so  daß  eine  nochmalige  Bearbeitung  notig 
war.  Die  beiden  weiteren  von  Ihnen  erwähnten  Bücher:  Witt,  Die  Hamburger 
Sozialdemokratie,  und  Schadt,  Die  Sozialdemokratische  Partei  in  Bauen, 
sind  möglicherweise  schon  ausgedruckt,  aber  sicherlich  noch  nicht  ausge- 
liefert. Auf  alle  Fälle  werden  Sie  diese  drei  Bände  erhalten,  sob-^ld  sie 
greifbar  sind. 

Die  Juristische  Wochenschrift  befindet  sich  im  Bundestag,  und  zwar,  soviel 
ich  weiß,  alle  Jahrgänge.  Nach  dem  Standort  der  Süddeutschen  Juristenzei- 
tung müßte  ich  mich  erkundigen.  Sie  schreiben,  sie  sei  "nach  dem  Kriege 
erschienen.  Meinen  Sie  den  1.  oder  den  2.  Veitkrieg?  Wenn  i.ie  mir  schrei- 
ben, von  w  -Ichen  Artikeln  Sie  Fotokopien  wünschen,  konnte  ich  Sie  Ihnen 
besorgen  und  zuschicken,  auf  alle  Fälle  die  von  der  Juristischen  iVochen- 
Schrift. 
.        i^.ch  meiner  Rückkehr  aus  Tel  Aviv,  wo  ich  eine  Woche  zur  Eröffnung  des 
«/Vt   Instituts  für  Deutsche  Geschichte  bleibe,  werde  ich  mich  wieder  melden. 
Herzliche  Grüße  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau,  auch  von  meinem  Mann, 


Q. 


Ihre  --^lU)  tU-OOLC- 


^t^^^ 


P.S. 


Mit  gesonderter  Post  .chicke  ich  Ihnen  noch  meinen  Aufsatz  über  die 
Anschlußfrage  19IÖ/19. 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  29.  Oktober  1971 
Saarweg  6 


Herrn  und  Frau 

Prof.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  i}rive 
New  York,  N.Y,  10024 
D.Ü.L. 


Liebe  Frau  Hamburger,  lieber  Herr  Hamburger, 

für  Ihren  wunderbaren,  im  besten  5inne  des  Wortes  tröstenden  Brief  zum 
Tode  meines  Mannes  danke  ich  Ihnen  von  Herzen,  "fir  beide  waren  so  be- 
glückt von  den  Stunden,  die  wir  mit  Ihnen  in  Bonn  verbringen  konnten 
und  freuten  uns  darauf,  dieses  Zusammensein  gelegentlich  fortsetzen  zu 
können.  Sie  haben  völlig  recht,  meinem  Mann  lag,  bis  zuletzt,  nichts 
fernpr  als  Resignation  vor  Aufgaben  oder  neuen  Erfahrungen,  und  er  hatte 
noch  viele  Pläne  und  war  dabei  getragen  vom  Vertrauen  vieler  Menschen 
-  von  Willy  Brandt  bis  zu  den  jungen  Mitarbeitern  der  Ebert-Stif tung  -, 
die  von  ihm  noch  so  viel  erwarteten.  Für  so  viele  Menschen  bedeutet 
sein  Tod  darum  einen  wirklich  unersetzlichen  Verlust,  weil  es  so  wenige 
gibt,  die  seine  Stelle  einnehmen  können. 

Ich  werde  natürlich  versuchen,  meine  Arbeit  fortzusetzen,  aber  ich  bin 
mir  bewußt,  wie  schwer  das  sein  wird  ohne  die  äußere  Gemeinsamkeit  mit 
ihm.  Sie  beide  gehören  zu  den  Menschen,  bei  denen  ich  mich  nie  scheuen 
werde,  um  Hilfe  zu  bitten,  die  ich  oft  noch  sehr  nötig  haben  werde. 

Ich  danke  Ihnen  und  bleibe  in  großer  Verbundenheit 

Ihre 


?li.   ND"-Rnibcr  1?71 


Fra-a  Dr.  3uaar:ne  Miller 
Saarweg  6 


Liäber?Yci V.  Mi  1  :i  er , 

Xir  _.rier  l'ic.t  unti  wohl  gs.tsji,  de^a  53   Ist  schoen,   laas  Sic  wissen, 
Sie  koenron  elcl.  Jü derzeit  in  uns  vie.nden  und  we.rdon  bei  uns  zu  allen 
Zeiten  Rat  tmci  Hilfe  l'ind'Ln,  >;ön.n  S'.t  s'.t  üViucber.  unc  wrm  v.'ir  iiiistande 
sind,  sie  Ihnen  zu  gec-tT. •     Ich  t-erke,  es  vi-"r5   r'-ns^n  Fffeude  niacl'er. >  wenn 
ich  Ihnen  ir.  ixaer.ken  a:.   Inrs;''  liebiir.  M-r_n  c-in  LoKaent  nende,  das  viel- 
leicht nur  in  dieaeai  /"rern-r^lr-r  nooh  vorh.^nc'en  let,     Fs  cTot  die  P.eden 
v'ieder,   cie   ir.  i'fev'  l^::i'>:  in  sivör  vevsc.miilurc^  aw  ?.3»  l?''-'5  ^"^  ?rit.--;rich 
Et-ertL  20.    roaestag  f.clial  .er.  -Äur-den,  ftlenjo  die  Zuschriften,  die  bei 
dieser  aale^snlicit  vej-J.'3s-ir:  vrjr-üin.     'Ea   i^t-  fut.r  ?ie  V^*  vir.r.t,   aber  venn 
Siu  es  der  jYl'-drl-;h  Eoert-Sli.'.'tv.nj'  uet^erineben  wcIleR,  so  ist  rrdr  diea 
ebenJio  recht,     loh   no^r.hte  rem,,  dars  in   -.nfstr-.!  yalXc  venterkt  wird,  dass 
ich  es  ihnrn  in  Erir.n»:rur:{r  nn  T'^ren  >fe'mi  ueb^rsandl  -labe. 

Sic  Jchcin,  das-e  iritei-trscxte  Ffe.".«chen  tp^TnXn  -^psprc  chei-)  haben,  wie 
^taii'^jfer,   -'ci'.  'a'or  tir:,.  Prccht  as>/.,  d-'f-s  such  gcb-aerti^e  AraeirLkaner  unter 
den  Sprechern  wrrcn,  lind  dass  rjechvr.f  ten  n.a.  von  Bruenlng  mit  reproduziert 
Werder:  öird.     Der  Irh«lt  dor  P.eden  i.nd  Zuschriften  3l.öht  freilich  nicht 
auf  c'er  Hoeho  des e <■:',•■.•  ß5  mrr  hf.u^.t  erv/ar'^en  M-u-rds,   es  zeigt  ?ioh  eben, 
dasE  in  dem  seltdera  vat^ angeben  ■'iyj'tol— J-ihrhun 'ert  historische  wStudien 
uns  vjeiLer  uebcr  <-as  hinaus ;;t  fuehrt  haberi,  worrlt  <\\q  damaligen  Redner  ope- 
riereii  konnten. 

Ber-iiOglich  der  j^oria tischer  Zeitöchriften  ^Jcllte  ich  Ihnen  roitteilen, 
dass  dit;  Siieddeutsehy  Ji^r ig tar. Leitung  n©:-h  dem  zweiten  ^"oltkrieg  in  Heidelberg 
bei  L-:^nibert  C'-c-hne'der  erschiennn  'st|     es  war  wohl  rlifl  erste  j\jris tische 
Seitechrift  nar;h  d?'-(  KriiK^,  ?if?  vrr.rde  19)46  herausgebracht.     Gustav  Radbruoh 
war  der  l'uehrerde  Kopf  unter  den  rirrausgel'err.     Im  Aug-:;i';blick  brauche  ich 
daraus  nichts,     die  Sielle  uebrr  Joel,  die  in  Radbniohs  Artikel  ueber 
Glueck  und  Ende  des  RelohaJiistizminiBteriumaCnach  dein  Nuemberger  Prozeoe) 
enthalten  ist,  habe  ich  im  ''fortlaut.     Dagegen  wuerde  ich  gern  eine  PhoiiOkopie 
dea  Arti]<cls  ueber  Hugo  Esinemann  hybfn,  der  in  der  Jurlet-inchen  Wochenschrift 
Nr.  U8  /  1919  erschienen  ist  und  WoLfgang  Heine  «n.m  Verfasser  hat.     Heinemann 
hat  eine  Rolle  in  der  Partei  gespielt,  al«  ?i rafrTchtter,  jurintischer  Berater 
Legins  und  dar  Gewerkschaften  ueberhaupt,  urid  warctt  :,ach  -em  Kriege  Unter- 
staatasekretaer  im  Preuaaischen  Justlzml-ilHlerlwa,  g,3hoert  also  in  den 
Weiraar-Bnnd. 


./. 


\ 


-  2  - 


Ich  habe  eine  gajiü.e  Menge  14aterial  ueber  Ihn  hier  .1..-;  der  Public  Library 
gefunden Q 

Inzvlscbeii  ist  axh  der  v^onderdruck  Ihren  /rtllof^ls  ueber  die  Grosa- 
deutscüfc  iiepubjj.k  hier  «ine-^'-rorren.     Ich  hsbc  Ihn  mi'r  rrosseni  Interesse 
gcieaeii,  «r  uehanaelt  Probien-^,  dje  bisher  in  der  Forschung  vernachlaeaaigt 
worden  öi/d«     Der  AuXsa  U  i:)t  rvshr  fut;  durchg^efuehrt,     D93S  H^ase  imd  die 
gcüaiüte  0\3.P.D.  uahr  auraecKüal^^nd  v:aren,  erklvAn-^  'j\r.h  wohl  vornehmlich 
aus   üirfei-  reaii..  ci3.-.Vn  Betraclivong  üor  Lage}     !?i«   *u.Rsten,  daas  die  Franzosen 
©8  nie  ^r.la;:'^:^!  \^n>yrcion»   'I'-^b  L>fcutsci-il°jnd  ndich  --^o..i  verl-ji^erien  xirieg^  sine 
Art  territorialer  Sat.^:ciri-^.:>.tir,;o.?  ^and  dainit  rUerloir.s  erhalten  wuerde,  durch 
die  Co  i-.er  u^i  Limcivfr^rlus t«  komwnclert  vor-^en  ko.ioi.e.     Dahsr  ,:^lÄUbe  ich 
auch  nioho,  dasö  die  von  Ihren  ohnehin  '^weiffiih: ''t  voi't*^^'-"Ächte  li.t6rpretation 
in  Fx\3Qnoie  17?  r-ut-rifit,  caso  f'i';  H€rkiin:';t  Ebert^j  ur/'  Hnaaea  a'jiü  verschiedenen 
Ge-hie-:ai  ')euoScalanaö  au  cernn  Kina<^:ll\inr  heip.etra^tn  '.:--.t..     Haase  war  zwar 
in  giitöi;  ."i.rnrK;!  <.eb    Jorvea  ni-tio>;^-i  ':^its^'ir\nt,  schni'''^  sic'-i  aber,   au.,   dieaem 
■]rbiev6  wottüvörjc  .iu  sein,  da  funr  ihn  die  lnt«ruatlona^8  Idüc  Herzenssache 


Lti  v>r'bri,?,ex-  haloe 


^      Lch  lare    .e danke ngr.onre  fn».^  ^u"chu-js  ricutig.     Inter- 
essant. koär.i-sx*ä  eö  Gsir.,  uie  «Jdtvnf:  ö.sir  SLuoenfcers.jusi't  in  der  danaligen  Zeit 
und  sp-ietor  eiririal  zu  untors-chen,  ca  .l.-i  >jt;i   ihr  Bciion  in  fruohoren  ZBitBn 
der  gro&sdeuosche  Gedanke  s  .«te  ?ehr  nuac^rsprat^c^t  -^m  »     '  uch  Wüore  eo  inter- 
ecüant,  aie  Uiiivrcaiui-unii  c^r  cro^sdeiit-scheii  Idee  Jr.ncrhalb  (ior  .-.t-adeia tischen 
V'  rb_rxdi«ificn  voa  e.i.f«=r  iiberaLert  %ix  einer  nr.t,ionalla-^,isch~ariti£;cM tischen 
iteiideuz  zu  '/orfolgen.     Ich  erinnere  r?ich  noch  Iebl-ia.it  c'or  KHempie  im 
Preussischeü  L^ixtag  darueber  unri  der  elnderitis^er.  ^-n^'ng  des  yd'.ist/ärs  B^ieoker 
gegenueber  diüri'^;j  ar,+,i:5eniii.i:ir  nen  Be^trsnuni^jen,  die  aus  der  oesterre ichischen 
Aiirael  aucn  in  uer  neutacher   ^t-udert-nschaft  eine  intenyive  Verbreitung  ge- 
funden hauen,       reilioü  haben  es  cle  deutsche-!  S-udenten  selbst,  wie  wir  ja 
wissen,  au  eni^p rechenden  Tendensen  seit  den  80iger  J?ihren  nicht  fehlen 
lassen« 

M.t  hcrrll^hin  aruessen 
und  .-tllen  guttjn  vJuenschen 
von  mir  und  ujeincr  Frau 


Ihr 


Anlti^ 


\ 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  1.  Dezember  I97I 
Saarweg  6 
Tel.  :  238922 


y 


He  r  rn 

Professor 

Dr.  lernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  loo24 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  24.  November.  Sehr  gefreut 
hat  mich  die  im  Gedenken  an  meinen  Mann  erfolgte  Übersendung  der 
Niederschriften  über  die  Gedächtnisfeier  für  jlbert  am  2.  März  19^5. 
Ich  habe  die  Reden  und  Zuschriften  mit  sehr  großem  Interesse  gele- 
sen; am  eindrucksvollsten,  weil  am  persönlichsten,,  fand  ich  die 
Rede  von  Friedlich  Stampfer.  Aber  auch  in  den  anderen  Ansprachen  und 
Zuschriften  erscheinen  Bemerkungen  und  Beobachtungen,  die  auch  heute 
noch  für  den  Historiker  von  grc'3em  Interesse  sind.  Ich  werde  das 
Dokument  an  das  Archiv  der  Friedrich-Gilbert  Stiftung  geben  mit  dem 
von  Ihnen  gewünschten  Vermerk.  Js  ist  dort  gut  aufgehoben  und  es 
liegt  sicherlich  auch  im  Sinne  von  Willi  Sichler,  dai  an  dieser 
Stelle  zentral  die  für  die  Geschichtsschreibung  über  die  Sozialde- 
mokratie wichtigen  Materialien  gesammelt  werden. 

Den  Artikel  aus  der  "Juristischen  Wochenschrift"  Nr.  48/1919  über 
Hugo  Heinemann  von  Wolf gang  Heine  werde  ich  heraussuchen,  fotoko- 
pieren lassen  und  Ihnen  zuschicken.  Heinemann  war.  wenn  ich  recht 
unterrichtet  bin,  der  Schwiegervater  von  Walter  Fabian.  Wenn  Sie 
wünschen,  könnte  ich  ihn  fragen,  ob  er  noch  irgendwelche  Dokumente 
oder  Materialien  über  Heinemann  besitzt,  die  für  Sie  von  Nutzen  sein 
könnten. 

Ich  danke  Ihnen  füi'  Ihre  im  ganzen  positive  Beurteilung  meines  Arti- 
kelsüber  die  Anschlu3frage  I9I8/I9.  Ich  finde  Ihre  Deutung  interes- 
sant, da3  die  Zurückhaltung  Haases  und  der  USP  in  dieser  Frage  durch 
ihre  realistische  Betrachtung  der  Lage  zu  erklären  sei.  Das  mag 
sein,  obwohl  sich  ja  Haase  und  die  USP  in  dieser  Zeit  nicht  immer 
durch  Realismus  ausgezeichnet  haben.  Allerdings  waren  sie  in  bezug 
auf  nationale  Aspirationen  sehr  viel  zurückhaltender  als  die  Mehr- 
heitspartei. Dennoch  ist  mi:  nicht  ganz  verständlich,  warum  insbe- 
sondere Haase  nicht  versucht  hat,  sich  mit  seinen  österreichischen 
Parteigenossen  unmittelbar  in  Verbindung  zu  setzen,  und  daß  offenbar 
bei  der  USP  insgesamt  die  Überlegung  keine  Rolle  gespielt  hat,  daß 
durch  eine  Vereinigung  mit  Österreich  das  revolutionäre  Clement  in 
der  Arbeiterbewegung  gestärkt  worden  wäre.  -  Ihr  Hinweis,  wie  loh- 
nend es  wäre,  die  Haltung  der  Studentenschaft  zu  der  großdeutschen 
Problematik  zu  untersuchen,  ist  wichtig.  Vielleicht  kann  ich  ihn 
gelegentlich  an  den  einen  oder  anderen  Kollegen  weitergeben,  der  sich 
mit  diesen  Fragen  beschäftigt  (im  Augenblick  fällt  mir  keiner  ein). 
Ich  selber  kann  nur  bei  meinem  "Leisten"  bleiben,  d.h.  bei  der 


Arbe Iterbewegung. 


-  2 


I 


-  2  - 


Im  Augenblick  bin  ich  Hedwig  Wachenheim  besonders  dankbar.  Ich 
bearbeite  Jetzt  ihre  Memoiren,  was  einen  ziemlichen  Zeitaufwand 
kostet,  denn  ihr  deutscher  Stil  ist  sehr  verbesserungsbedürftig 
und  ihre  Angaben,  zum  Beispiel  über  Daten  von  lireignissen,  Buch- 
titeln und  Zitaten,  müssen  stets  überprüft  werden.  Aber  diese  iLv- 
innerungen  widerspiegeln  in  einer  so  lebendigen  und  unmittelbaren 
Art  die  Persönlichkeit  eines  klugen  und  tatkräftigen  Menschen  und 
eines  längst  versunkenen  Milieus,  daß  ich  diese  Arbeit  mit  FreuHde 
und  Anteilnahme  mache.  Es  ist  gut,  dai3  ich  sie  mir  gerade  Jetzt  vor- 
nehmen kann,  denn  vorläufig  fehlt  es  mir  noch  an  Spannkraft  und  Kon- 
zentration, an  meiner  SPD-Monographie  weiterzuschreiben.  Ich  hoffe, 
daß  ich  Anfang  nächsten  Jahres  so  weit  bin,  diese  Arbeit  fortsetzen 
zu  können. 

Nochmals  sehr  warmen  Dank  für  alles,  was  Sie  für  mich  getan  haben 
und  die  herzlichsten  Grüße  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau 


Ihre 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  22.  Dezember  1971 
Saarweg  6b 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York:,  N.Y.  loo24 


Lieber  Herr  Hamburger, 

ich  bin  für  lo  Tage  bei  meiner  Schwester  in  Chikago.  Diese  Gelegen- 
heit benutze  ich,  Ihnen  die  ersten  beiden  von  mir  redigierten  Kapi- 
tel des  Wachenheim-Manuskripts  zuzuschicken  und  wäre  Ihnen  sehr 
dankbar  für  Durchsicht  und  evtl.  Korrekturen.  Einige  Zitate  müssen 
noch  überprüft  und  die  entsprechenden  Fußnoten  ergänzt  werden,  üs 
wäre  mir  sehr  wertvoll,  wenn  Sie  mir  sagen  würden,  od  Sie  die  Art, 
wie  ich  das  Manuskript  redigiert  habe,  für  angemessen  finden  oder 
ob  Sie  Vorschläge  zur  Änderung  hätten.,  Evtl.  werde  ich  mir  erlauben, 
Sie  von  Chikago  einmal  anzurufen. 

Ich  bleibe  mit  herzlichen  Grüßen  und  besten  Wünschen,  Ihnen  und 
Ihrer  lieben  Frau, 


Ihre 


IL^  'bJU^L^x 


lu.^- 


Anlagen 


'4/^-^ 


el.   ä^.  i   ^  /'-■»•■'- -V 


/<* 


29,  Dezember  1971 


Frau  Dr,  Susanne  Miller 
Saarveg  6 
53  Bonn 


Liebe  Frau  Miller, 

es  hat  uns  beide  sehr  gefreut,  einen  Anruf  von  Ihnen  aus 
Chicago  zu  erhalten.  Hoffentlich  haben  Sie  mit^^  Tage  be?  Ihrer 
Schx^ester  verbracht.   Das  naechste  Mal  mtissen  Sie  versprechen, 
au-f"  Ihre-  Amerikareise  llew  York  nicht  auszulassen.   Dann  werde 
ich  Ihnen  auch  das  Leo  Baeck  Institut  zeigen,  das  Sie  vermutlich 
noch  nicht  kennen. 

Das  Manuskript  mit  den  zwei  Kapitaln  von  Hedwig  Wachenheiras 
Erinnerungen  ist  aagekonuaen.   Ich  habe  zunaechst  einiral  alles 
durchgelesen,  ohne  mich  mit  Einzelheiten  zu  beschaeftigen,  um 
einen  allgemeinen  Eindruck  zu  gewinnen.   Ich  kann  Ihnen  nur  sagen, 
dasn  Sie  Ihre  Aufgabe  inhätlich  und  stflistisch  weisterhaft 
erfuellt  haben.   Ich  weiss,   dass  dies  absolut  nicht  leicht  war, 
da  ich  ja  Hedwigs  Manuskript  gelesen  habe. 

Zum  50.  Geburtstag  unserer  i'reundin  -  das  ist  nun  schon  ueber 
30  Jahre  her  -  habe  ich  ihr  ein  Gedicht  ge8an<^t,  dessen  letzte 
Strophe  folgendermassen  lautete: 


Der  Vaeter  Klugheit,  sueddeutsch-heitrer  Sinn 
Bleib*  Ihnen  treu,  gepaart  mit  Preussens  Erz 
Dazu,  damit  ich  nicht  vergesslich  bin. 
Ein  hinter  allem  wohl  verstecktes  Herz. 

Ich  habe  alle  vier  Elemente  in  Ihrer  Bearbeitung  wiedergefunden, 
und  ich  bin  fast  eitel,  dass  diese  in  der  Niederschrift  so  zum 
Ausdruck  kommen,  wie  ich  sie  geschildert  habe.   In  der  utsprueng- 
lichen  Arbeit  war  mir  zuviel  Preussen,  und  das  Herz  kam  zu  ^^enlg 
zuio  Ausdruck.   Sie  haben  es  fertig  gebracht,  dies  alles  in  richtig 
abgewogenem  Masse  herauszubringen.   Ich  freue  mich  schon  auf  die 
Leictuere  der  naechsten  Kapitel.  Bemerkungen  zu  einigen  Einzelheiten 
CS  handelt  sich  um  sehr  wenige  -  spare  ich  mir  nach  einer  noch- 
maligen Durchsicht  des  Manuskrijits  fuer  spaeter  auf. 

Nun  noch  ein  Wort  zu  Ihrem  telefonisch  geaeusserten  Wunsche, 
dass  ich  mich  mit  Staudinger  in  Verbindung  setzen  soll.  Bitte 
ueber legbbASie  sich  das  noch  einmal.  Ich  wuerde  vooschlagen, 
dies  auf  den  Zeitpunkt  zu  vertagen,  wenn  das  ganr'.e  Manuskript 
fertig  vorlieqt.  Staudinger  wird  vermutlich  eine  ganze  Anzahl 


./. 


-  2  - 


von  Bemerkungen  dazu  machen,  dann  wird  er  wuenschen,  dass  Frau 
Mueller,  mit  der  er  sich  gelegentlich  trifft,  das  Manuskript  zu 
sehen  bekommt,  und  diese  wird  auch  ihre  Ansicht  dazu  aeussern. 
Ich  moechte  aber  nicht,  dass  Sie  in  Ihrer  Unbefangenheit,  mit 
der  Sie  an  die  Arbeit  herangegangen  sind,  und  die  ein  so  schoenes 
Resultat  ergeben  hat,  dadurch  gehemint  werden.   Liegt  erst  das 
Ganze  vor,  dann  werden  wir  zusammen  alle  Anfechtungen,  die  kommen 
koennten,  zuruecksch lagen. 

Wenn  Sie  natuerlich  durchaus  wollen,  dass  ich  schon  Jetzt 
Verbindung  mit  Sta\3dinger  aufnehme,  werde  ich  es  tun,  ich  bitte 
mir  zu  schreiben,  was  Sie  von  meinem  Vorschlag  halten. 

Das  letrtf^'  Jahr  war  schwer  fuer  Sie,   raeiiie  Frau  und  ich 
wuenschen,  dass  Sie  in  Ihrer  Arbeit,  in  dem  Bewusstsem  ^^^er 
Leistung  und  in  der  Verbundenheit  r.üt  Ihren  Freundea  neuen  Mut 
fassen  und  dass  das  Jahr  1972  fuer  Sie  ein  gutes  wiru. 


Mit  herzlichen  Gruessen  von  uns  beiden 


Ihr 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  5 
Saarweg  6 


Jan.  1972 


Herrn 
Prof.  Dr. 
Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York.  N.Y.  loo24 
USA 


Lieber  Herr Hamburger, 

als  ich  am  3,  Januar  aus  Chikago  nach  Bonn  zurückkam,  lag  bereits 
?hr  Brief  vom  29.  Dezember  dort,  für  den  ich  Ihnen  sehr  danke . 
Ich  bin  froh,  daß  Sie  mit  meiner  Bearbeitung  einverstanden  sind 
und  werde  ?hAen  die  restlichen  Kapitel  schicken,  sobald  .^ie  abge- 
schrieben  sind. 

Ich  bin  ganz  Ihrer  Ansicht,  daß  Sie  sich  mit  Herrn  Staudinger  erst 
in  Verbindung  setzen,  wenn  das  ganze  Manuskript  vorliegt.  Hedwig 
iache^eim  geht  an  einer  Stelle  ziemlich  ausführlich  auf  ihre  Begeg- 
nung S^tThS  ein  und  es  liegt  mir  daran,  daß  er  gegen  meine  Bear- 
beitung dieser  Stelle  keine  Einwände  erhebt.  Denn  wie  bei  dem  ganzen 
0?iginalmanuskript  mußte  ich  auch  da  einige  stilistische  Änderungen 
vomehmeHnd  es  könnte  ja  sein,  daß  er  gewisse  Nuancen,  die  dabei 
unvermeidlich  von  der  Bearbeiterin  hereingebracht  werden,  anders 
formufiert  haben  möchte.  Erfahrungsgemäß  stolpern  Menschen  manchmal 
über  ein  einziges  Wort  und  solche  nachträglichen  Unannehmlichkeiten 
möchte  ?ch  verleiden.  Aber  wie  gesagt,  hat  die  Kontakt aufnähme  mit 
Staudinger  Zeit,  bis  ich  Ihnen  alles  geschickt  habe. 
Wenn  ich  wieder  nach  Amerika  komme,  werde  ich  es  sicher  so  einrich- 
ten daß  ich  in  New  York  und  vielleicht  auch  noch  an  einigen  ande- 
ren' Orten  Aufenthalt  nehme.  Sehr  schön  wäre  es,  wenn  ich  Sie  und 
Ihre  Frau  vorher  schon  mal  in  Europa  treffen  konnte. 
Mit  den  besten  Wünschen  und  herzlichen  Grüßen 


Ihre 


<: 


lUO(AlL'-CL> 


h^i^lti. 


11  3 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  26 
Saarweg  6 


Jan.  1972 


Herrn 
Prof. 


Dr.  Ernest  Hamburger 


67  Riverside  Drive 
Mew  York.  N.Y.  loo24 
USA 


Lieber  Herr  Hamburger, 

herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  V) .    Januar.  Nun  ist  das  Manu- 
skript von  Hedwig  Waehenheims  Memoiren  ganz  abgeschrieben  und  die 
drei  Kapitel,  die  Sie  noch  nicht  gesehen  haben,  gehen  morgen  an 
Sie  ab,  allerdings  nicht  mit  Luftpost.  Ich  wäre  Ihnen  sehr  dank- 
bar wenn  Sie  das  ganze  Ms,  das  Sie  dann  in  Händen  haoen  werden, 
auch  meinen  Entwurf  für  eine  Vorbemerkung  der  Historischen  Kommis- 
sion zu  Berlin,  Frau  Müller  und  Herrn  Staudinger  zeigen  konnten. 
Wie  Sie  schon  festgestellt  haben,  mußt«  ich  es  sprachlich  gründlich 
bearbeiten,  ich  habe  mich  aber  bemüht,  "werkgetreu  zu  verfahren. 
Dadurch  liest  sich  manches  etwas  holprig  und  ohne  literarischen 
Schliff  -  ich  halte  das  aber  für  besser,  als  Hedwigs  ursprünglichem 
und  impulsivem  Erzählerstil  Gewalt  anzutun. 

Sehr  viel  Arbeit  habe  ich  mir  gemacht  mit  der  Überprüfung  von  Hed- 
wigs sachlichen  Angaben  (Daten,  Buchtitel,  Zitate.  Namen  usw.),  die 
in  sehr  vielen  Fällen  ungenau  oder  unvollständig  waren  und  berich- 
tigt oder  ergänzt  werden  mußten.  Wie  in  der  Vorbemerkung  erwähnt, 
habe  ich  diese  Korrekturen  meist  stillschwelgend  angebracht,  d.h., 
ohne  sie  in  einer  Fußnote  zu  erwähnen.  (Meine  Fußnoten  haben  ara- 
bische Ziffern,  Hedwigs  ein  Sternchen.)  Nur  da,  wo  ich  zur  Erklärung 
des  Sinnzusammenhangs  sachlich  etwas  hinzufügen  mußte,  haoe  ich 
eine  eigene  Fußnote  verfaßt.  Obwohl  ich  mir  Mühe  gegeben  haoe,   _ 
Irrtümer  und  Ungenauigkelten  zu  korrigieren,  werden  sicherlich  nicht 
alle  beseitigt  sein  und  ich  wäre  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie  mich 
auf  stehengebliebene  hinwdiLsen  könnten.  Lotte  Lemke  hat  mir  zuge- 
sagt, das  Manuskripi,  durchzusehen,  damit  sie  mich  auf  eventuelle 
Irrtümer  in  Hedwigs  Berichten  über  die  Wohlfahrtsarbeit,  msoesonderel 
die  Arbeiterwohlfahrt,  aufmerksam  machen  kann. 

Nun  noch  einige  große  Bitten:  Trotz  eifrigen  Suchens  habe  ich  zu 
einigen  Punkten,\ie  ich  verifizieren  wollte,  nichts  gefunden  Konner 
Sie  mir  dabei  helfen,  ohne  großen  Aufwand  an  Zeit  und  Muhe?  11s  han- 
delt sich  um  folgende  Fragen: 

1)  Hedwig  erwähnt  (Kap.  II,  S.  14)  einen  Schriftsteller  Heinz  Teve- 
ten, das  deutsche  Gegenstück  von  Prfevost.  Stimmt  der  Name? 
Hedwig  bezieht  sich  (Kap.  II,  S.  25)  auf  die  "Preußische  Schul- 
konferenz von  19o7",  die  entscheidende  Fortschritte  in  der  Mad- 
chenbildung eingeleitet  habe.  19o8  sind  in  Preußen  sehr  wichtige 
neue  Erlasse  zur  Mädchenbildung  herausgekommen,  die  die  -von 


2) 


-  2 


\ 


-  2  - 


von  Hedwis;  berichtete  V/irkun^  hatten,  nach 
von  l\*o7  und  ihre  Tätigkeit  habe  ich  aber  v 
allerdinc^s  nicht  sehr  s^tündlich.  Meinen  Sie 
Stellung  zutreffend  ist? 

3)  Im  Zusammenhang  mit  der  Berliner  Volkshochs 
Merz  genannt  (Kap.  VI,  S.  13).  Der  Kürschne 
net  einen  Ozeanographen  Prof.  Alfred  Merz. 
sein?  Ich  frage,  weil  ich  die  Schreibweise 
fen  möchte  und  für  das  Namensregister  auch 
wüßte . 


der  Schulkonferenz 
ergeblich  geforscht, 
,  daß  Hedwigs  Dar- 

chule  wird  ein  Prof. 
r  von  1925  verzeich- 
Könnte  das  der  selbe 
des  Namens  überprü- 
gern  den  Vornamen 


4) 


An  mehreren  Stellen  wird  im  Ms  der  Berliner  Stadtrat  Simonson 
erwähnt  Auch  hier  geht  es  mir  um  Namensschreibung  und  Vornamen. 
Wermuth  schreibt  "Simonsohn",  bringt  aber  nicht  seinen  Vornamen. 

Bitte,  machen  Sie  sich  wirklich  keine  Extra-Arbeit  mit  der  Beant- 
wortung dieser  Fragen.  Evtl.  können  wir  dabei  auch  die  Kollegen  von 
der  Historischen  Kommission  zu  Berlin  helfen. 


Dann  wäre  ich 
ob  sie  meint. 


Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  Frau  Müller  fragen  könnten, 
daß  folgende  Namen  richtig  geschrieben  sind: 

Institut  Stammel  (Kap. II,  S.I9) 

Frl.  Streccius    (Kap. II,  S.22) 

Fritz  Vogelstrom,  lyrischer  Tenor  (Kap. III,  S.b) 

Köbele,  Leiter  des  Mannheimer  Jugendamtes 

(Kap. III,  S.48) 
Wenn  Sie  der  Ansicht  sind,  es  sei  nicht  sinnvoll,  Frau  Müller  diese 
Fragen  zu  stellen,  tun  Sie  es  bitte  nicht.  Auf  alle  Fälle  werde  ich 
mich  im  Mannheimer  Stadtarchiv  danach  erkundigen. 
Nun  noch  etwas  zu  der  Kapiteleinte Llung :  Wie  in  der  Vorbemerkung 
erwähnt,  habe  ich  das  erste  Kapitel  bis  auf  die  Stelle  uoer  heii- 
mann  weggelassen,  beim  Abschreiben  ist  aoer  die  alte  Kapiteinu- 
merierung  beioehalten  worden.  Vor  der  Drucklegung  muß  das  ganze  Ms 
ohnehin  durchpaginiert  werden. 

Eine  Frage  ist  noch,  ob  wir  Kapitelüberschriften  und  Zwischenüber- 
schriften einsetzen  sollen.  Wie  ist  Ihre  Meinung?  Ich  bin  für  sehr 
nüchterne  Kapitalüberschrif ten,  nicht  aber  für  Zwischenuberschrif- 
ten  innerhalb  der  Kapitel.  Die  Themenwechsel  im  Kapitel  konnte  man 
durch  größere  Abstände  anzeigen. 

Vielen,  vielen  Dank  für  Ihre  sachliche  und  moralische  Hilfe  und 
herzliche  Grüße  Ihnen  und  Ihrer  Frau 


Ihre 


\LJ^Ajiua^.   ^^<  ^^M^ 


P.S. 


Ein  .Jugendphoto  von  Hedwig  hat  uns  auch  Lotte  Lemke  zur  Verfügung 
gestellt . 


\ 


?. 


27.  Januar  1972 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarv^eg  6 
53  Bonn 


Liebe  Frau  Miller, 

aus  einem  Annuf  von  Frau  Lili  Mueller  entnahm  ich, 
(iiss  sie  von  Berlin  bzw.  von  ihrer  Tochter  Susanne  ge- 
hoert  hat,  dass  Sie  mir  die  zwei  ersten  Kapitel  von 
Hedwigs  Erinnerungen  gesandt  haben.   Ich  habe  ihr 
daraufhin  auf  ihre  Bitte  natuerlich  das  Manuskript 
uebersandt,   und  sie  will  es  mir  vor  ihrer  Reise  zu 
ihrem  Sohn  in  Panama  Anfang  Februar  zuruecksenden. 

Ich  werde  es  dann  Staudinger  senden.   Das  ist  zwar 
entgegen  unserer  urspruenglichen  Idee,  ihm  das  Gesamt- 
manuskript zu  senden,   aber  nachdem  Frau  Mueller  das 
Manuskript  erhalten  hat,   halte  ich  es  doch  fuer  richtig, 
es  ihm  schon  jetzt  zu  schicken,   weil  Frau  Mueller  sich 
sicher  mit  ihm  in  Verbindung  setzen  wird.   Ich  habe 
Frau  Mueller  gleich  gesagt,   wie  gut  gelungen  ich  Ihre 
Arbeit  finde,   sie  hatte  das  schon  von  ihrer  Cochter 
gehoert. 

Darf  ich  noch  eine  Bitte  anschliessen.   In  einem 
Brief  von  dem  frueheren  Generalkonsul  Moritz  Schlesinger 
erwaehnt  dieser,  dass  sein  frueherer  Mitarbeiter  im 
Auswaertigen  Amt  Otto  Braeutigam  ein  Buch  verfasst  habe, 
"So  hat  es  sich  zugetragen".   Dieses  Buch  ist  hier  nicht 
aufzutreiben.  Wenn  Sie  ohne  viel  Muehe  mir  schreiben 
koennten,  bei  welcher  deutschen  Bibliothek  es  etwa  vorhan- 
den ist,  so  koennte  das  Leo  Baeck  Institut  es  sich  auf  dem 
Wege  des  Interlibrary  Loan  beschaffen. 

Alles  Gute  und  herzliche  Gruesse  auch  von  meiner  Frau 


31  Januar  1972 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


Liebe  Frau  Miller, 

Gestern  abend  hatte  ich  einen  Anruf  von  Frau  Lilly  Mueller 
die  nunmehr  Ihre  zwei  ersten  Kapitel  qelesen  1^^^.  Ich  schrieb 
Ihnon  am  27.1.,  dass  und  warum  ich  sie  ihr  gesandt  habe, 
nacSdem  ich  ur^pruenglich  beabsichtigt  hatte, das  Eintreffen 
der  noch  fehlenden  Kapitel  abzuwarten. 

AbaesPhen  von  unbedeutenden  Sachen  beanstandete  sie  zwei 
Punktet  1.  dass  die  Einleitung  mit  der  Schilderung  ihrer 
R^eckkehr  nach  Deutschland  un  amerikanischer  Uniform  weggelassen 
seirdaes  sich  nicht  um  ein  historisches  Werk,  sondern  um 
Semiiren  handelte, haette  dies  im  Anfang  beibehalten  werden 
sollen. Dies  schien  ihr  um  so  wichtiger,  als  ja  sonst  aus 
ihrem  spaeteren  Leben  nichts  berichtet  werden  koennte,weil 
das  Manuskript  nicht  weit  genug  vorgeschritten  war.  Zweitens, 
hat  Frau  Mueller  die  Beschreibung  der  Mannheimer  Zeit  "i^ht 
aefallen.weil  dies  zu  sehr  ausgesponnen  war.  Ich  habe  sie  daraut 
aufmerksam  gemacht, wieviel  Sie  davon  aus  dem  urspruengtichen 
Manuskript  entfernt  haben  und  dass  man  meines  Erachtens  nicht 
weitergehen  koennte,  ohne  der  Darstellung  Gewalt  anzutun. 

Frau  Mueiler  will  Ihnen  direkt  schreiben,  hat  dies  wahr- 
scheinlich inzwischen  auch  getan.  Mein  Rat  ist, dass  Sie  ihr 
vorlaeufig  nicht  antworten, da  sie  am  9.2.  zu  ihrem  Sohn  nach 
Panama  faehrt  und  ein  Brief  vermutlich  sie  ohnehin  nicht  er- 
reichen wuerde.  Inzwischen  werde  ich  mit  Staudinger  sprechen, 
dem  sie  das  Manuskript  jetzt  schickt, und  Staudinger  und  ich 
werden  uns  dann  darueber  aussprechen.  Ich  bin  sicher,  dass  er 
meinen  Standpunkt  teilt.  Frau  Mueller  will  am  29.2.  zurueck 
sein,  bis  dahinhhaben  wir  also  Zeit  fuer  weitere  Korrespondenz. 

Ich  nehme  an,  dass  Sie  die  Einfuehrung  mit  der  Rueckkehr 
aus  Amerika  weggelassen  haben,weil  Sie  glauben, dass  dies  keine 
geeignete  Eihnleitung  fuer  den  deutschen  Leser  ist  ,und  ich 
teile  Ihre  Auffassung. 

Zu  Ihrem  Brief  vom  26.1.1  Die  Namen  Stamme l,Streccius, 
Fritz  Vogelstrom  sind  richtig  geschrieben lueber  Köbele  ^^ste 
Frau  Mueiler  nicht  genau  Bescheid,  nimmt  aber  an,  dass  auch  dieser 
Name  richtig  geschrieben  ist. Ich  bin  voellig  einverstanden  mit 
Ihrem  Pkan  ueber  Kapitel  Ueberschriften  und  Weggelassung  von 


-2- 

Zwischenueberschriften.Der  Text  liest  sich  so  f luessig,dass 
Zwi sehe nueber Schriften  lediglich  stoerend  wirken  wuerden. 

Ueber  die  Punkte  1-4  (unten  S.l  und  oben  S.2  Ihres  Briefes) 
kann  ich  Ihnen  nicht  helfen,  da  ich  darueber  nichts  weiss 
Ueber  Stadtrat  Simonsohn  H^nn  Ihnen  am  besten  Dr.E.G  Lowenthal 
Kaunstrasse  37,1  Berlin  3ß  helfen, wenn  Sie  ungefaehr  die  Jahre 
angeben  koennen,in  denen  er  sein  Amt  verwaltet  hat.   Wenn 
Lowenthal  es  nicht  weiss,  so  wird  Ihnen  seine  Frau, Dr.  Cecile 
HenselrLgwenthal  helfen, die  die  Berliner  Adressbuecher  in 
der  Stirtung  Preussischer  Kulturbesitz  nachschlagen  kann  und 
wahrscheinlich  dort  auch  Uebersichten  ueber  die  Berliner 
Stadtraete  findet.  Das  koennen  fuer  Sie  auch  Ihre  Kollegen 
in  Berlin  erledigen,  ie  die  Lowenthals  antelefonieren  koennen. 
Zu  Nr.  1  und  3  kann  ich  garnichts  sagen, zu  Nr. 2  moechte  ich 
annehmen,  dass  es  eine  preussische  Schulkonferenz  1907  gegeben 
hat, auf  Grund  deren  die  von  Ihnen  erwaehnten  Erlasse  ergangen 
sind, aber  sicher  bin  ich  nicht. Jedenfalls  muesste  sich  das 
doch  in  Deutschland  leicht  auf  Grund  der  Literatur  feststellen 
lassen, die  um  eine  solche  Konferenz  herum  entstanden  -efewese«- 
sein  muss.  Vielleicht  kann  auch  hierbei  Frau  Dr.  Lowenthal- 
Hensel  helfen. 


Herzliche  Gruesse  von  uns  beiden 


Ihr 


f^-ic^ 


\ 


Dr.  Susanne  Miller 


55  Bonn,  den  16.2.1972 
Saarweg  6 


Herrn 

Prof. Dr.  Ernest  Hamburger 

6?  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  loo24 


Lieber  Herr  Hamburger, 


mir  schon  angekündigt  hatten,  schrieb  mir  Frau  Lili  Mueller, 
SJlt  der°St?e!chung  les  ersten  Kapitels  nicht  einverstanden 


wie  Sie 

se?  Ite^^L^te  ^^r:^^ i^f^^'^^^enr   guten  Vorschlag,  dle- 

Text  sowif einen  Durchschlag  meines  Briefes  an  Frau  Mueller. 

Lotte  Lemke  hat  das  ganze  Manuskript  ^^^r  gründlich  durchgeseh„ 

mir  einige  stilistische  Änderungen  ^°^?^f  ^i^J^'^*  ^^^^^^^f  ^aß  lie 
über  die  "Aroeiterwohlfahrt"  fand  sie  jedoch  so  fehlerhaft  daß  sie 

diese  Stellen  nochmal  gründlich  durcharbeiten  ^ij;!'  ^^Jf  ^^^^^f^e 
zweifellos  die  kompetenteste  Person  ist,  eine  Darstellung^^^^ 
Arbeiterwohlfahrt  zu  korrigieren,  bin  ich  dafür,  die  Fassung,  a^e 
Sie  Vorschlagen  wird,  zu  akzeptieren   Darüber  werde  ich  nicht  im 
einzelnen  mit  Frau  Mueller  korrespondieren,  sondern  Ihnen  und  ihr 
das  abgeänderte  Manuskript  zuschicken. 
Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  Frau, 


Ihre 


S 


JJiAQiLiL^' 


4  % 


Anlagen 


2  5.    Februar   1972 


\ 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 

Liebe  Frau  Miller, 

bosten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  16.  Februar  und 
auch  fuer  die  Mitteilung,  das»  das  Buch  von  Braeutigain 
sich  in  der  Bundestagsbibliothek  befindet.   Ich  werde 
an  Herrn  Dr.  ^woch  schreiben,   Sie  brauchen  sich  darum 
nicht  zu  bemuehen. 

Es  freut  mich,  dass  Lotte  Lemke  das  Manuskript 
durchgesehen  hat  und  Irrtuemer  in  dem  Teil  ueber  die 
Arbeiterwohlfahrt  verbessern  will.   Das  sichert  Sie 
gegen  das  Verbleiben  etwaiger  Fehler,  die  in  dieser 
komplizierten  Materie  unvermeidlich  sind,  wenn  man 
sich  nicht  an  einen  Sachverstaendigen  wendet  -  und  da 
ist  Lotte  Lemke^  die  beste,  die  man  finden  kann. 

Das  Manuskript  der  anderen  Kapitel  ist  noch  nicht 
eingetroffen.   Ich  hatte  schon  Frau  Mueller  vor  ihrer 
Abreise  gesagt,  dass  es  kaum  kommen  wuerde,  bevor  sie 
Ende  Februar  wieder  von  ihrer  Reise  zurueck  ist.   Schiffs- 
post braucht  unendlich  lange  Zeit. 

Der  Gedanke  mit  dem  Epilog  ist  g4t,  er  stammt  von 
Staudinger.   Stilistisch  gefaellt  mir  dieser  Teil  v^eniger 
als  die  beiden  ersten  Kapitel,   Sie  haben  wahrscheinlich 
Wert  darauf  gelegt,  Hedwigs  Niederschrift  hier  so  v^enig 
zu  veraendern  wie  moeglich.   Staudinger  hat  im  Augenblick 
die  Urschrift,  ich  werde  ihn  anrufen  und  sie  mir  von  ihm 
fuer  einige  Tage  leiben.   Vielleicht  sollte  man  zu  dem 
Epilog, dessen  einzelne  Teile  manchmal  unvermittelt  auf 
einander  folgen,  in  Klammern  hinzusetzeni  Fragment,  was 
manches  erklaeren  und  manche  Aenderungen  ueberf luessig 
machen  wuerde. 

Mit  herzlichen  Gruessen  auch  von  meiner  Frau 


Ihr 


11.  Aoril  l'n2 


Frau  nr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Eonn 


Liobe  Frau  Militär, 

Recht  hf?r Stichen  Dank  fuor  Ihron  Brief  vot»  SO.Maerz 
und  fuer  Ihre  Mitteilungen  uobGr  die  ßvnntuclle  Publikation 

von  Hedwigs  CrinnGrungon  noch  in  diesem  Jahr.  <'enn  ich 
mich  recht  erinnere,  ist  der  Colloquiura-Verlacr  verbunden 
mit  OSchilesv'^i?   Das  waere  \tfOhl  ein  sehr  guter  Verlag 
fucr  den  Zveck,  die  Erinnerungen  weithin  begannt  zu  nachen. 

Ihre  Bearbeitung  hat  rir  genau  so  out  cref allen,  wie 
die  der  ersten  Kapitel.  Ich  habe  mit  Frau  M::eller  telefo- 
niert und  auch  sie  h^t  r^idh   sehr  anerkennend  ausr^^snrorher 
und  gemeint, Hedwigs  Persoenllchkeit  und  Ideen  kaemen  sehr 
gut  h«=»rans.  Ueber  einige  Punkte  ist  sie  unsicher, sie  sagte 
mir, sie  hat  Fracezeibhen  dazu  gemacht.  Jetzt  ist  das 
Manuskript  in  den  Haenden  von  ^taudinger.und  dieser  moechte 
in  der  kommenden  'v'ochr  eine  TJrsnrechung  mit  uns  haben  und 
dann  '-^as  M*5r.  r^3ni'^'^ksond<^^,  T>nnacb  di^erfton  '^ie  es  vor 
Ende  des  Monats  runseck  erhalten.  Pitte  schreiben  Sie, ob 
das  aanze  Msc.  ^riruerkgehen  sollender  ^ur  die  -lactter. 
auf  denen  Aendemnaen  irorrescblsoen  oder  Fracer.  restellt 
werden.  Ich  nehme  an,  sie  haben  das  Original  und  Kopieen 
bei  sich. 

Im  Aufl^au  sah  ich  t^inon  Artikel  ueber  das  Institut 
fuei  deutsche  G«iscaichtG  an  der  Universitaet  Tel  Aviv. 
Ist  es    jetzt  gepicafcrL,düSB  ^ie  die:  Verl-ifiduna  rrdt  de.v. 
Institut  sichern?  In  dem  Artikel  «oirde  gesagt,  dass  Loewenthal 
aein  .emibar  bereits  begonnen  habe  und  Fetscher , Bracher 
und  KiLter  ihre  Mitarbeit  zugesagt  hcetben. 

Es  freut  mich,  dass  Peter  T./>rschG  und  Henryk  Skrzypczak 
mit  meinem  Artikel  zufrieden  waren. Loesche  hat  mir  selbst 
in  diesem  3*nne  sehr  freundlich  geschrieben. Ich  danke 
Ihnen  auch  sehr  fuer  Ihre  Informationen  ueber  Skrzypczak. Ich 
werde  sie, ohne  rjcnnung  der  Quelle  natuerlich,  zur  Korrektur 
der  irrigi^n  f-indruecke  benut  ,en.  Einen  Sonderdruck  meines 
Artikels  in  der  IKK  wi»l  ich  ausser  Ihm^n  nracher  schicken, d 
den  Ich  hier  loei  dem  Weimar-Symposium  der  l^aw  School  wieder 
gesehen  habe,  auch  Ritter  und  natuerlich  an  eine  Anzahl 


von  Freunden  und  damaligen  Zeitgenossen  in  Deutschland, 
England  und  USA.  Das  alles  wird  Loesche  "c^esorgen.dem  ich 
die  Adressen  geben  werde.  Ich  nehme  sn,  dass  Morsey  und 
Conze  die  Th^K  bekommen  und  ich  ihnen  daher  iceinen  Sonder- 
druck zu  schicken  brauche?  ich  kenne  sie  persoenlich  nicht, 
bei  den  anderen  handelt  es  sich  un:  Freunde  oder  Wissen- 
schaftler,mit  denen  ich  unrlttclbar  Beziehungen  hatte  oder 
hab*^. 

mn   habe  ich  noch  2  Bitten i  Ich  habe  vor, in  der  zweiten 
Haelfte  Juni  und  den  ersten  Tagen  Juli  im  bundesarchiv  in 
Koblenz  fuer  mein  .veiraar-Buch  zu  arbeiten.  Bei  dieser  Gelegen- 
heit- hoffen  wir,  i«-'  an  einem  weekend  wieder  zu  sehen,  bie 
haben  doch  nun  sicher  schon  laehrmalvS  im  Lundesarcüiv  qear- 
laeitut  und  l'-ennen  daher  vermutlich  die  Koolenzer  Hotelver- 
haeltnisse.  Da  ^^ie  uns  das  großsartiqe  'ruloenfeld  so  schoen 
emofohlen  haben  -  wissen  Sie  ein  quuesHtlotei  in  Koblenz, das 
fuer  den  Aufenthalt  In  Frage  kaeme''  Ich  hal^e  b«5i  meinen  Vor- 
tracrsreisen  im  Hotel  Hoemann  gewohnt, nicht  schlecht (am 
Bahnhof splatz)  aV^r  nach  mr-int^^r  i.rinnerung  nicht  gut  zum 
Bunoesarchiv  gelegen.  Vielleicht  gibt  es  ein  guta3  Hotel 
in  den  Kheinanlagen  mit  VerbindungsmOGolichkeiteri  zuin 
Bundesarchiv.  Der  deutsche  Hotclfuehrer  nennt  Motel  Kleiner 
Riesen, itiheinanlagen  16, oder  ^relcnes  Hotel  wuerdea  Sie  sonst 
empfehlen  ? 

Die  zweite  Tdtte  qoht  dahin, dasc  ^ie  so  freundlich  sein 
moechten  durch  Anruf  bei  einem  TaxiO  oder  sonstirr^m  Fuhr- 
unternehnrn  fnstrxtstellen,!^^?!;  oine  Fahrt  vom  F'-mggafen  Koeln 
^Tg„  j^P^y^  T^oblcrr  Vo^t^n  t.'U'^rdr-.  T'ir  v5.5=:=5^n  no^h  nicht, ob 
wir  ein^n  T'achtflna  oder  T3aor=?flug  mit  Unterbrechung  in  Paris 
oder  London  ma<ihr.n,n.ber  T^enn  der  Prel^  nicht  prohibitiv  ist, 
TToechten  vir  ovt.  "^in   KoT)Innr,  durchfahren, ^:m  «-.icht  noch  ein- 
mal den  '-Techsel  in  dir;  ••i'^enbah»^  mit  s.lle"'  Gepc-p^ck  und  dann 
wieder  ein  Taxi  bis«  zum  Hotel  auf  uns  runeehmen. 

Bitte  entschuldigen  Sie  diese  Bemuehungen.die  Ihnen 
hoffentlich  nicht  ru  viel  Schnrereier  machen  werden  und  seien 
Sie  von  uns  l^eidcn  herzlich  gerruesst 


Ihr 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den 
Saarweg  6 


17.  April  1972 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburg 

67  Riverside  Drive 
New  York.  N.Y.  loo24 
U.S.A. 


/ 


,i^f 


■A 


Lieber  Herr  Hamburger, 

herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  11.  April,  dem  ich  mit  Freude 
entnahm,  daß  Sie  im  Juni  nach  Koblenz  kommen  und  wir  uns  bei  die- 
ser Gelegenheit  wiedersehen  werden. 

Eben  habe  ich  beim  Bundesarchiv  Koblenz  angerufen,  um  mich  nach 
einem  guten  Hotel  in  der  Nähe  des  Bundesarchivs  zu  erkundigen.  Mir 
wurde  das  Hotel  "Union"  in  der  Löhrstraße  empfohlen,  das  offenbar 
zu  den  besten  Hotels  der  Stadt  gehört  und  nur  wenige  Minuten  vom 
Bundesarchiv  entfernt  liegt.  Die  Löhrstraße  ist  eine  für  den  moto- 
risierten Verkehr  gesperrte  Geschäftsstraße,  so  daß  sie  nachts 
sicherlich  einigermaßen  ruhig  ist.  Ich  selber  habe  zwar  schon  oft 
in  Koblenz  gearbeitet,  da  ich  aber  immer  nur  tagsüber  dort  war  und 
abends  nach  Bonn  zurückfuhr,  bin  ich  mit  den  Hotelverhaltnissen 
dieser  Stadt  nicht  vertraut. 

Nach  Auskunft  eines  Fuhrunternehmens  würden  die  Fahrtkosten  vom 
Flughafen  Köln-Bonn  nach  Koblenz  ca.  loo.-  DM  betragen. 
Ich  bin  sehr  froh,  daß  Sie  und  Frau  Müller  mit  der  Bearbeitung  von 
Hedwigs  Memoiren  im  ganzen  einverstanden  sind.  Hof f entlieh  ist _ 
Herr  Staudinger  es  auch.  Zunächst  würde  es  genügen,  wenn  Sie  mir 
nur  die  Blätter,  auf  denen  Änderungen  vorgeschlagen  oder  Fragen 
gestellt  werden,  zuschicken  würden,  am  besten  mit  Flugpost. 
Das  restliche  Manuskript  könnte  dann  per  Schiffspost  nachgesandt 
werden,  da  Sie  Ja  mit  einem  unvollständigen  Manuskript  ohnehin 
nichts  anfangen  könnten. 

Der  Colloquium-Verlag  ist  nicht  öiit  Herrn  Oschilewski  verbunden; 
er  ist  ein.wissenschaftlicher  Verlag,  der  schon  viele  Veroffent- 
lichungen  der  Historischen  Kommission  zu  Berlin  herausgebracht  hat, 
u.a.  das  Buch  von  Peter  Lösche  und  das  von  Hans  Adolph  über  Otto 
Wels.  Wie  mir  Herr  Biegert  von  der  Historischen  Kommission  zu  Berlin 
schrieb,  ist  daran  gedacht,  in  diesem  Verlag  eine  Reihe ^herauszu- 
bringen, die  den  provisorischen  Namen  "Beihefte  zur  IWK  tragt. 
Wie  ich  Ihnen  schon  schrieb,  ist  die  Frage  noch  ungeklärt,  wie  die 
Einleitung  zum  Manuskript  gestaltet  werden  soll.  Ich  hatte  vorge- 
schlagen, die  Reden  von  Ernst  Fraenkel  und  von  Eotte  Lemke,  die 
bei  der  Trauerfeier  für  Hedwig  gehalten  wurden,  abzudrucken,  außer- 
dem einen  kurzen  Lebenslauf,  aus  dem  die  wichtigsten  biographischen 


Daten  hervorgehen.  Die  Zeilen,  die  Sie  mir  aus  einem  von  Ihnen 
verfassten  Geburtstagsgedicht  für  Hedwig  zitierten,  fand  ich  so 
charmant  und  treffend,  daß  ich  mir  die  Frage  erlaube,  ob  man 
nicht  in  der  Einleitung  Ihr  ganzes  Gedicht  abdrucken  konnte.  Ich 
wäre  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie  es  mir  auf  alle  Fälle  schicken 
könnten,  damit  icHL diese  Frage  auch  mit  den  Kollegen  von  der 
Historischen  Kommission  zu  Berlin  besprechen  kann. 
Ich  bin  nun  schon  vor  einiger  Zeit  offiziell  zur  "Kontaktperson" 
zwischen  der  Volkswagen-Stiftung  und  dem  Institut  für_ Deutsche 
Geschichte  in  Tel  Aviv  ernannt  worden.  Bereits  zur  Eröffnung  des 
Instituts  am  16.  Oktober  vorigen  Jahres  bin  ich  hingefahren, 
dann  starb  mein  Mann  den  nächsten  Tag  ganz  plötzlich  und  so  endete 
dieser  erste  Besuch  auf  sehr  traurige  Weise.  Dann  war  ich  aber 
Ende  Februar  für  eine  Woche  in  Tel-Aviv,  um  im  Institut  die  im 
Oktober  begonnene  Arbeit  fortzusetzen.  Ich  habe  den  Eindruck,  daß 
sich  die  Tätigkeit  des  Instituts  ganz  gut  anläßt  und  hoffe,  daß 
sie  sich  weiter  entwickeln  wird.  Ich  habe  in  Tel-Aviv  übrigens 
ein  längeres  und  sehr  freundliches  Gespräch  mit  Herrn  Yohanan 
Ginat  (Gärtrerj vom  Leo-Baeck-InstitutK  in  Jerusalem  gehabt.  Ich 
hatte  den  Eindruck,  daß  keinerlei  Spannungen  zwischen  diesen^^ 
beiden  Instituten  bestehen.  Hingegen  befürchte  ich,  daß  es  mög- 
licherweise zu  einem  gewissen  Konkurrenzverhältnis  zur  Hebräischen 
Universität  von  Jerusalem  kommen  könnte,  obwohl  die  Aufgabenstelx 
lungen  und  Projekte  an  den  beiden  Universitäten  unterschiedlich 
sind  und  sich  nicht  zu  überschneiden  brauchten.  Aber  Sie  wissen 
ja,  welche  Schwierigkeiten  dennoch  auftauchen  könnten,  insbesondere! 
wenn  es  um  Finanzierungsfragen  geht. 

Herzlich  danke  ich  Ihnen  für  Ihre  Absicht,  mir  einen  SonderdrucK 
Ihres  Artikels  in  der  IWK  zu  schicken.  Herr  Morsey  und  Herr  Conze 
wlrd^ihn  sicherlich  in  der  IWK  sehen. 

Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau,  und  mit  Freude 
über  das  baldige  Wiedersehen, 


bleibe 
Ihre 


ich 


<v. 


)  ,a/-^  (K^^u^'t^ 


/Cüc 


^^ 


P.S. 

Wenn  es  sich  zeitlich  irgendwie  ermöglichen  läßt,  würde  ich  Sie 
mit  einem  Kollegen,  der  ein  Auto  hat,  in  Wahn  abholen  und  nach 
Koblenz  begleiten.  Vom  5-  -  12.  Juni  werde  ich  voraussichtlich 
in  London  sein,  um  dort  in  einem  Archiv  zu  arbeiten.  Ich  wäre 
Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  mir  Ihre  Ankunftszeit  bald  mitteilen  wur- 
den, damit  ich  mit  meinem  Kollegen  Heinrich  Potthoff  besprechen 
kann,  ob  wir  Sie  abholen  können. 


/l 


1> 


>4.   April    1072 


Frau  "^^r.   '=>tisanno  Milli^r 
Saarvoq   6 

Liebe   Frau  Miller, 

her2:licaen  t.<.i.k   fuer  Ihren  inhaltareichen  Brief 
vom  17?  ^^:.rll,^'..  i^^  soc:l:ich  P^m-t   fu^^r  «^n>t  be« 
antworten  noechtt;. 

Was  liftdwias   Meir-oiien  ^etriffl-,PO  bah   mir   aurrh 
Staudin^pr   seine  volle   'AifrioO.^nhoit  mit  der     ,e«rl>eitung 
^usgesS^ochon.    Frat.   Mueller.    er  und    ich  hat>en  daraufhin 
beschlo-^^3€a. nicht   noö.  cinr.al    .u-a.'.non   711  V:ommen,iiTn  das/ 
M^^S^icriot    '.u  br^r.Drrc.hr.n.   J^^or  vor  un^  wird   aoi  .-iana«  a^s 
^anu^kri'ots   oder  auf  besonöoron  ^ooon   .^^aorkuncrGn  raacuen   . 

^Gdoch,   dass  GS  wichtig  va^re,    ttocb  einG  Kurze  ..nlexuung 
zu   schroib.-n,au3  dor  h-rAroraoht,v^niTn  und  wie  sa-^xolo- 
gisch  q^i^e^\er,  dio    vrinncruncren  entstanden  sxna. 

rag  v-.ierdo   natuorlich   nicht  nird-rn,die   Keden  von   ..rnst 
Pra^nK<-l  und  Jy^itte  Lemke   ab^ud.rur»TGn.    vielleicht   aoer 
«iri   o<;  Ptwas   ZI.  vi(?l.ver..n  :,.r,.:,h  di-  vor    -;t.ai dunerer  nieder- 
aos^hr^^'benn  i:l^.\rl*-'ina  da:n.T  kP-»«e.    wir   ^inH  uf^.-H^rmorvTen 
(Mittvo-h)    ^el    ibn,dr,V^l  will   er  »nir  -eine   F.inleitung 
und  dr.'  ganze  Manr^Trrlpt  neW^rrnher.vnd  er  hat  nirb  neideten, 
ihn  Anrngunren   oder  Kritiv^n   v:^^   -eirer   r- .rnleitunc;   mitzu- 
teilen. 

Xrh  vnr-r3e   ihnnr  alpo  dann  noch  einmal  darueVx=r  Xurs 
sr-hrPlb^p.    V7ir  h^hen  schoo   fiiieher  ciara^.foer  korrosponoiert, 
'g.^'o  Hnnwi/^«5  ^v-?nleltunc-:  ueber  'Ue   x<uecK>:Glir   als   aineriKiani- 
-nhr/Reamfln  als  eine  Art  Kpilotx  erscheinen  soll,    nicht 
in.  A-^anr..    Anch  öor  Kurze  Jel->enslauf  «von  dem  Sie  sprechen, 
vn,=  npi^P  vohi   nin  ^-O-luss  erscheinen,   das   Inhaltsverzeicnnis 
wuerd>-   c-ar?^nf  hin  wri-?en.   Aber  dies  alles  Koennea  wir   noch 
be3prcchen,w«^nn  Sin  03   in  den  Haenden  haben. 

Ihr  Ge6i^r.}^G,   das  ganze  Gedicht   aV  zudrücken, das  ich 
vor  -^ichr  dir.   30  Jähren  Hedviq  zu   ihrem  ->C .    Gel  urts tag  ge- 
sandt haVe,    int  q.wiss   3«hr  huebp.ch.aber   ich  z^/eifle.oass 
das  qehen  wird.     -.9   -ind  ein  na^r  Stellen  darin,    die  oane 
SrXlaeruno  icaun  ver5?taendlich  sind.:-:o  in  rier  ^r^^tPi«  .  tj  ophe 
der  Hinweis  auf  die  Autooannei    ihre  Schwester  h»tte  sie   zu 
einer  Autofahrt  durchs  Land  anlaesslich  ihrep  Geburtstages 


/ 


einqöladen  und  wir  alle  scherzten  ^^a^^^^'^l^f^yi^^   ^^""f ".«iLnH^trh 
wuerde.   Auch  die  vorlntzte  Strophe  ist  eiqebtlich   nur     verstaendlich 
fuer  diejeniqen^die  wissen.dass   sie   in  der  German  Labor  r>clegation 
und  im  Jewish  Labor  Conmiittee  eifriq  daran  wirkte, die   m  Frankreich 
aestrandeten     Genossen  ausfindig  zu  machen  und   i^ax^    :tate^epartment 
die  entsorechenden  Visitor  Visa  durchzusetzfen.   Der  Blexstif tentwurf 
ist  i^Tvisr-h'^r   "(^'^r  «^c^-wer  leserlich  geworden, und   das  eine  oder 
andere  'ort   nirir'   Irr.  Orir^innl   anrwrs  gelautet  hal»en,    aber  dem  Sinne 
nach   i-nt    ^^n^-^  orhalten.und  ich  senne  Ihnen  auf   jeden   call  eine 
neu  verfertigte  Copie, 

Ihr  Gedanke, uns   in  Wahn  abzuholen, ist  wirklich  reizend, aber 
bitte   leasen  Sie   sich  auf  keinen  lallhirftnlhren  Dispositionen  stoeren 
Natuerlich   wir.i  es  ^ir.u   :.^^l   üa  uGn.'i.    ..As  erste   in  Deutschland  2M 
begruessen.    uir  vollun  oineii  Tagesflua   nach   Paris  avn.  Sonnabond, 
17,  Juni  iii<-icVien,<"0'rt  uf-l'ern-iChtrn  iinö  aip  Sorir.tacc'.cn  IS.   Juni 
12'TJl'\r   15   dort   r.v>f lieci-f^n     nr^f}   l3Uhr   1'^   if.   ;'oeln  ari::o:nirieri»   -in 
Nachtflua  ir^t  un^   üu  pnf^tmna'^nd  und  wir  brauchen  ohnehin  nach 
den  FV-"^  BS"^<-  hnory <="^\\rq  ar  die   Zeit.^in^t^lluncr.     An  caG  Hotel^  ^ 
Union  v:»r^r-   ?  r-v-  'no'^-"?n  nrhr*^"l}x'^:'^,wir  öanken   Xhnon  viGhrjClass   Sie 
uns  daratif   T^i^fmcr't'^anVcronr-jt   h-'oer.      von  iieiirich   Potthoff  habe 
ich  vor  2   or'cr  3    Tr^hron  etv^«?  Iielesen,  ,wi^:   ich  xiiich   zii  -arinnarn 
glaul-iG.und  e-.r  i'?t  doch  •^ichf^r  ein  raachkoirtna  des  gleicunänigen 
Autor*^  d'^r  x^T'^urht  hrt.drr'  Froi^irnioen  einiqc   It.je^itiotnri  :;.03ialen 
Oelf-   in  der   7,r-:lt  ivilhelms   II    zu  vcrc^brcicVion,    /.eren  sie  driü^ond 
bedurften   . 

^p  hnt  nur>>i  Qf-frnut,    d»f<s   Ihro  Arboit  als    "Konta.vcpcrson" 
sich  rrit   «n'.aef^st  und   da-^s  ^ie  au(?h   in  <raten  iJe ..rd  rhungen  ndi:  dem 
Leo  R^^j^rk   Tn'^'titut   in  Oemsalem  stehen,    uie  iJinge  mit   dar  hebrae- 
ischen  Universit?»et   wrjrrjen  sich  achfjn  reqeln  xassen. 

I>ire  Mitteilungen  ne>i«r  den  ColloauiuiTi   Verla^   sind   recht  er- 
freulich, ich  hatte  uer>r>rsehen,ociSs   das    iucii   von  Peter   ^ocüche 
darin  erschienen  ist.    Vielleicht  werden  hedvicis  iirinnerungen  als 
eines  der   Iit?ihefte  zur   ivm  arsoheinea- 

Sehr  herzlichii  Grae«ee,    auch  von  i^ieiner   Frau 


Ihr 


Bestuerzt  und  eilig  suchten  Sie  das  Weite, 
Da  halb  sich  rundet  Ihres  Lebens  Bahn. 
Doch  in  die  Ferne  toent  de;!^  Saengers  Saite 
und  sie  haelt  keine  Autopanne  an. 

Ein  Leben,  reich  geschmueckt  mit  schoensten  Gaben, 
Bald  Subjekt  und  bald  Opfer  wilder  Zeiten  - 
Beim  neuen  Start,  den  Sie  nun  vor  sich  haben, 
Moeg»  allerwegs  Fortuna  Sie  begXeitenl 

Zu  jenen  fruchtbar  arbeitsamen  Jahren 
Blick  ich  zuruecke,da  im  Denken,  Handeln 
Wir  eng  verbundne  Kampfgefaehrten  waren 
Euer  Ziele,  die  fuer  uns  sich  niemals  wandeln. 

Ich  denk  an  schwere,  doch  auch  heitre  Stunden, 
Teils  ernst, teils  froh  verbracht  im  noufsn  Lande, 
und  wie  die  Freundin  uns  hat  aufgefunden 
Und  uns  die  Hand  gereicht  am  fernen  Strande. 

Der  Vaeter  Klugheit,  sueddeutsch  heitrer  Sinn 
Bleib  Ihnen  treu,  gepaart  mit  Preussens  Erz, 
Dazu,  damit  ich  nicht  vergesslich  bin, 
Ihr  hinter  allem  wohlverstecktes  Herz. 


28.  April  1972 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn  - 


Liebe  Frau  Miller, 

wie  ich  Ihnen  vor  einigen  Tagen  schrieb, 
hat  mir  Herr  Staudinger  das  Manuskript  nunmehr 
uebergeb«n. 

Ich  setze  raich  nun  an  die  Arbeit  und  werde 
es  Ihnen  in  der  naechsten  Woche  -also  in  der 
Woche  in  der  Sie  diesen  Brdef  erhalten-  zurueck- 
senäen  {Vzl.   die  Seiten,  auf  denen  Aenderungen 
vorgeschlagen  werden). 

Tn  diesen  Tagen  muessen  Sie  auch  den  Brief 
von  Herrn  Stkudinger  vom  26.d.M.  ^-\f^\%l^.\'^^, 
voreeschlapene  Sinleitung  erhalten.  Aus  de.  Brie! 
e?sihln  sS!  wie  gluecklich  auch  er  ueber  Ihre 
Bearbeitung  der  Memoiren  ist. 

Die  Sinleitung  halte  ich  fuer  wichtig.  Einige 
stilistische  Aenderungen  sind  ^"gebracht,  ueber 
die  ich  mich  mit  ihm  unterhalten  v^«^^^^; J^^/^^^^e 
ihm  auch  gesagt,  dass  nach  meiner  Auffassung  diese 
Slei?ung  mit  ihrem  Namen  erscheinen  muesste,  da 
la  sowohl  Frenkels  als  auch  Lotte  Lemkes  Nachrui 
gezeichnet  sein  werden.  Ich  nehme  an,  dast  ist  auch 
Ihre  Auffassung;  erst  durch  die  Unterzeichnung  wird 
es  klar,  mit  wlloher  Autoritaet  Herr  Staudinger  , als 
lLand?der  bei  der  Abfassung  ^^^^^uches  ueber  die 
deutsche  Arbeiterbewegung  und  auch  ^^^^^^^^^^^^^^^'"'^ 
der  Memoiren  eng  beteiligt  war,  sprechen  kann. 

von  mir  werden  Sie  bald  weiteres  hoeren. 
Inzwischen  gruesse  ich  Sie  herzlich, 

Ihr 


Ernest  Hamburger 


/ 


Zweiter  Teil 

Seite  1 

unser  Vater  war  von  189.'5  bis  1S06  i^tadtverordneter^von  1890  bis  zu 


seinem  Tode  Stadtrat,  ^r  war  der  vorstzenle  der  Freisinnigen  ^ artel  In 

Mannhelm  und  im  Vorstand  der  badischen  i^artei, 

Seite  7  fuege  ein  "achoenheit" ,  Zeile  12  türgrosseltern  "Wachenhelm" ist 

falsch   ^  "     "Michaelis", die  Elt< 

SattKxÄ  unserer  Grossmutter  Wachenhelra, 

Seite  8,  Zeile  2  .anstatt  "Sie"  "MBlne  Mutter" 

Streiche  aus  :  die  Geschichte  von  der  Platz-und  der  Vorderpartie, 

Seite  13  Streiche  aus:  letzte  ^elle  des  ersten  Abschnitts  "zu  Tode" 

Seite  14  ;Zeile9  ;  fuege  ein  Zaber  wir  Tvussten  wo  der  Ächluessel  ist. 

Seite  15  sechstletzte  Zelle  streiche  aus  "nicht  einmal" 

Seite  16  Anmerkung:  Hedwigs  Asche  wurde  im  Grabe  unserer  Eltern  auf 

dem  juedischen  Friedhof  beigesetzt, 

Seite  1^4,Zellell:Mannhelra  hatte  damals  eine  ßpvoelkerung  bon  200.000. 

B 
Seite  5  Fu33note:Frledrlch  Walter 

Dritter  Teil 
Seite  1  streiche  aus  zweiter  Abschnitt  von  fünf  letzter  Zeile  an, 
Seite  5  n-^ch  meinem  wissen  geho^rte  Geller  zur  Fortschrittlichen  Volks- 
partei. 
Seite  ^8"»pichel"i3t  richtig 


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REGISTERED  NO.     y-7(!/    /^-^  '      ' 

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30.  April  1972 


Frau  Dr.  Susanno  Miller 
Saarveq  6 
53  BONN 

Liebe  Frau  MillPir, 


Ich  fanqe  heute  an, Ihnen  da*3  Manuskript   zurueck  zu  senden. 
Dazu  moechte  ich  5?xinaech«5t  oiniqe  liernerkunqon  mav^hGii. 

Frau  Mueller  hat  Ihnen  am  3.2.1972  einen  Brief  geschrieben, 

dem  sie-  einon  Anhanq  "nit  /V?mer]<:iinq(in  zu  IhrGii  2vsit:?n  und 
dritten  Teil(Ka?Ditel  )  anqehaenqt  hat.  Ich  weisr  nicht, ob 
dieser  Anhang  an  Sie  abqesandt  vorüon  ist  xx'cA   fuern*?  ihn 
daher  al^^  Ablarre  A  boi.  ^Zt   c?ntha(^lLt  einige;  ?erichticnjinnr»n 
und  die  Fleantwortung  einiger  von  Ihnen  riit  Frac'fsr.'^^ichen 
versehenen  Stellen,  auch  einiqe  Votftchlaec^  fuer  Ankortnungen 

v.'ie  Staudinqer  Ihnen  schrieb,  haelt  er  es?  fuer  richtig, 
dans  die  einzelnen  Kapitel  Ueborschriftcn  erhalten.  Das  wird 
sich  wohl  einrichten  lassen, obvrohl  r-fr?  nic'it  a^n^:  »--»infach  ist  , 
da  die  Krinnerungen  sachlich  unä  chronologiKCh  zuweilen 
durcheinander  qehen. 

Ihren  Vorschlag  fuer  die  Vorbemerkung  habe  ich  mit 
Anlage  B  bezeichnet.  Uenn  das  einleitende  Kapitel  Eoilog 
werden  soll,  und  nicht  einfach  wegfallen  soll,  so  muss  auf 
S,  2  unten  einiges  geaendort  vertlen.  r.in  i^roblom  entsteht 
auch  daraus,  daas  StauJingers  liinloitung  uni  Ihr  Vorschlag 
sich  zu  einem  Teil  ueberschneiden.  Diese  Schwierigkeit  wird 
Bldh  aber  m.E.  durch  kleine  AenöGruni-jen  beheben  lassen.  Ich 
wuerde  vorschlagen, dass  Sie  nach  Vornahme^  d«'r  T^endorungen 
darueber  mit  Staudinqer  korrespondieren, die  Dirge  werden  sich 
glaube  ich  leicht  arrangieren  lassen.  Dalxti  koennten  Sie  aAch 
die  stilistischen  Aenderunqen  in  Staudingcrs  Einfuehrung  ihm 
unterbreiten,  fuer  die  ich  in  Anlage  C  einige  Anregungen  ge- 
geben habe. 

Fuer  den  Epilog (Anlage  D)  finden  Sie  einico  Auseinander» 
Setzungen  zwischen  Staudingor  und  mir  öiTi  .^anclo.und  sie  kcennen 
dann  nach  Ihrem  Belieben  entscheiden. 


Anlage  E 


Vorschlaege  fuer  Aenderungen.Ergaenzungen  etc. auf  Seiten, 
die  diesem  Brief  nicht  beigefuegt  sind  und  mit  -Sehi^^posH^urueck  ~ 
gesandt  werden.  X/^      /^i^^^i^ 

11/14 t Absatz  2,1.  Zeile  wir. 

5.  Zeile  I  Der  Name  schreibt  sich  Prevost 

11/15, letzte  Zeilen I  es  wird  vorgeschlagen  die  Worto  von  und  fürchtete 
bis  zu  wenn  ich  es  taete^wegpiulassen. 

11/16, Absatz  3, Zeile  4tStaudinger  schlaegt  vor  hinter  den  Worten 
entsprach  er  einzufuegenifucr  mich. 

11/18,5.  Zeile  von  unttjni  Staudinger  schlaegt  vor  vor  Dinge  einzu- 
fucgeni Probleme  und 

11/20, Absatz  2,Zei»e  1-2 i  Grossher zog l*chem 
11/23,  Fussnote  ergaenzen 


11/25, letzte  Zeile :Das  Jahr  1018  vird  bezweifelt  und  vorgeschlagen 
1906.  Ich  weiss  nicht  ob  das  richtig  ist.  Fuer  die  Fussnote 
gibt  Anlage  A  den  Anhaltspunkt. 

11/31,5.  Zeile  von  unten i  Vor  Gregori  einfuegeni  der  Intendant  {^'] 

11/32, letzter  Absatz, 2,  Zeile  von  unten.  Es  wird  angeregt, hinter 
Grossmutter  einziafuegcn  :Wachenhciir.  ( A.) 

III/2, vorletzte  Zeilei  .statt  rseinem  muss  es  heissen  »einem' 

III/3, Zeile  6i  haette  verhindern  koemien.Es  wird  vorgeschlagen, 
die  letzten  4  Zeilen  mit  dem  vorigen  Absatz  zu  verbinden. 

III/4, neuer  Absatz,  bei  Zeile  ft.In  Zeile  7  hatte  statt  habe 

III/8,  Die  Fussnoten  ergaenzen 

III/12,Dr,  Albert  Levi  ist  richtig 

III/14, Zeile  7  preussischen  kleingeschriebenl Zeile  8  statt  daraittdarin 
III/l 8, Fussnote  fehlt 

111/24,1, Absatz, 6,  Zeile  von  unten  i Oskar 

2.  Absatz,  4.  Zeile  von  unteniDas  Wort  damals  streichen(es  er- 
scheint kurz  zuvor, 

III/25,Zeile  5i  wird  TrotzkJ j jeljetzt  so  geschrieben?  Zeile  8  statt 
die  Zeitung  besser  idas  Organ. /^.y 

letzter  Absatz, Zeile  li starker  statt  grosser (grosser  kommt  bald 
danach) 

III/26,Abs.l.  Z.  6  von  unten  irein  negative' vor  Verhalten (Staudinaers 

Vorschlag)     ^  a^*.» 


Anlage  E  (2) 


III/30, Zeile  9i  die  Worte  und  Witze  weglassen (Witz  ist  auf  derselben 

Zeile).   '' 

4,  Zeile  von  unteniKurt;        . 

3,  Zeile  von  unten i  das  Wort ^ sehr  weglassen  (^  ' 

IIl/31,Abs.l,  5.  Zeile  von  unten i  Der  Korrespondent  schreibt  sich 

Voigt.  /,/  ) 

III/32, Abs. 1, letzte  Zeilen«  Zum  Fuehrer  einer  staatliche  Verantwortung 
tragende  Partei  und  zum  Staatsmann, 

Abs. 2, Zeile  li  die  Worte  fuehlte  er  sich  sicher  weglassen, da 
sie  auf  Z,  4  wieder  erscheinen. 

III/33,  Abs.2,Z.  li  vor  Hilferding, Rudolf I 

Zeile  5;  wird  das  Wort  Analysator  gebraucht? 

Zeile  6  Entwicklungen. 

Zeile  8  nach  Proletariat  einfuegenifuer  noch 

III/34,X  Zeile  5iDie  Worte ,, Gedanken  und  weglassen 
Zeile  12  vor  Innenministeriural  Preussische 

III/36,  Zeile  3  und  4t  statt  hinweggelesen  haben  wuerde«  hinwegge- 
glitten waere. 
Anmerkung  li  vielleicht  die  2,   Auflage  zitieren, 

III/38,Abs.l, letzte  Zeilenimit  mi;p  hat  sonst  nie  jemand...  selbst  nicht 
zu  Stampfer  erwaehnt. 

I 11/39,  A  bs,2  Es  wird  angeregt, zur  Zabern-Af faire  eine  erklaerende 
Fussnote  hinzu zufuegen. 

3.  Zeile  von  unten i  Bethmann  Hollweg (ohne  Bindestrich) 

1/ 

III/40, Zeile  3, neuer  Absatz  vor  Was 

III/41, Abs. 1, letzte  Zeile«  ist  nicht  durchstossen  besser  als  durchge- 

stossen?         ^  ^ 

3.  Zeile  von  unten«  nun  statt  jetzt (jetzt  ist  auch  in  der 
vorletzten  Zeile;  ''         '' 

III/42  Abs.  2, vorletzte  Zeile»  das  statt  was 

III/43, Abs. 1, vorletzte  Zeile  von  unten lUnerhoertes  statt  Ungewoehnliches , 

II 1/44, Fussnote  fehlt 

III/48, Zeile  10«  SpicheK  s.  Frau  Muellers  Bemerkungen, Anlage  A) 
Zeile  15  um  Aufnahme  statt  auf  Aufnahme 

III/50, Zeile  2«  vor  Oncken«  Professor  Hermann 

III/52, Zeile  1«  bekannt  zu  geben  statt  mitzuteilen  (  S ) 


Anlaoe  E  (3) 
IV/1  Abs.l.letsste  Zeile i  Uebung  statt  Lehre 

IV/2  Zeile  13   i  neuer  Absatz  vor  Die  Leiterin 

.   Zeile  9  von  unteni  Parteiopposition  der  SPD,  der  spaeteren 

IV/3,  Zeile  1  i  die  Worte  und  Vorschlacqe  streichen 

IV/8,  Zeile  3   tObolu3 

IV/11  Zeile  11  I  Zeilen  niederschrieb^.  na^h^ULlesen.worueber«. 

Zeile  10  von  unteni  zu  denen  ich  sprach  statt  die  ich  anredete 

IV/  14  Zeile  7  i  Hinter  Gruppe  einen  Punkt  und  die  Worte  von  die 

bis  eintrat "  streichen 

IV/18  Zeile  5  :  Verliesr?  djjraaf  (inn  Haal,  vonit  Thurow  vermied. 

Zeile  7  i  das  ^iort   dennoch  streichen 
iMi(a§mnffleifalimnfinmnftßfiiaml«innniammh*)nmfammmfin<?iäam 

IV/30  Abs.2,Zeilo  3  und  At   des  UcticliKr^Ynatzants 

IV/33  Mitte  I  der  Sat7  .»Der  Kohlruebenvinter  ueberschritt  die  Energieen 

des  deutschen  Volkes ''scheint  mir  nicht  aelungen. 

6.  Zeile  von  unten«  Dethmann  Hollweg  (ohne  Bindestrich) 

IV/35-36  /'sollte  in  f?inr»r  Fussnote  er^^faehnt  werden, dass  Cora  Iierliner 
alle  Moeqlichkoiten  der  r^miaration  ablehnte, U'p  bei  ihren 
juedischen  SchiTtzbnfohlonen  zw   bleiben, rAisammen  mit  diesen 
nach  Auschwitz  deportiert  und  dort  ermordet  wurde,  i'^ 

IV/42  , Abs. 2, Zeile  4  i  Die  Schwester  schreibt  sich  Lili(M).  Im  sel- 
ben    ben  Absatz, Zeile  7i  seit  dem  I^ovemner  Vm   anstatt  1.  Januar. 

IV/43  Mitte  I  Lili 

IV/  46, letzter  Abs..l.  ?eile  i  Am  2^.  September  i91H  erschien  der 

Vorwaerts  "mit.        i 

Zeile  4i  das  Wort  ihnen  streichen 

IV/  .         , 

V/3  Zeile  3  i  habe  statt  hat 

V/7  Zeile  6  i  die  Worte  wie  jetzt  besser  weglassen  oder  anders  fassen, 

da  spaeter  nicht  mehr  VGrstaendlich,auf  welche  Zeit  sie 
sich  beziehen. 

V/14, Zeile  10  von  unten i  war  er  kaiserlicher  Genoral? 

V/15, Zeile  2  von  unten  i De st moegliche 

VI/2, Zeile  5i  die  Behandlung  der  sozialen  Fragen  in  der  Verfassung 

wurde  innerhalb  der  Grundrechte  vorgenommen. Vielleicht 
statt  Grundrechte!  individuellen  Freiheitsrechte 

VI/5,  Zeile  4  von  unteni  vor  1928  einfuegen  Hermann  Mueller 

VI/8,  Zeile  9-10 idas  staatliche  Bestaetigungsrecht  der  leitenden  Ge- 
meindebeamten blieb  in  Norddeutschland,  vor  allem -jsv 
Preussen, bestehen. Statix  i  -^  /''<  ^^^'^^/r  ^'-i^>   *-^'i>»^^ /»>-^ 
Zeile  3  von  unteni  je  mehr  wir...  erkannten 


jlt 


Anlage   E   (4) 


VI/17, Zeile  6  von  unten i  Wen  schon  anders 
VI/  16,  Zeile  4  i  autodidaktisch  gruondlLcU. 

Zeile  8  i  das  Wort  noch  streichen 
VI/  19, Zeile  2  i  statt  boeser  Stern  besser  boeser  Geist 
VI/20,  Zeile  11  i  Patriot  statt  T'ationalist  ((St.)  ^ 

vT/'>i   Ab^  2  -eile  0  lan-^tatt  Pazifist  ^Gogner  jedes  Kationalisimis  S. 
VI/21,  Ab3.2,^xl^  ^  \f^l^^^^^^    ,tatt  sozialdemokratischen  sehr 

5JJ30J  sozial  un-.^  ethisch  gesinnten 

VI/22, Zeile  1  i  nach  doch  einfuegen  ^offiziell   C^-' 

Zeile  12  von  unteni  die  --s  als  I>ehrfach  damals. ..  (  >/ 
^ile  10  von  unten I  letrte  vrörte  ^  in  seinem  ßucne  J- 

VI/23  Abs  1. letzter  Satzi  Nach  seinem  Studium  wurde  er  Treuhaender  bei 
VI/2 3, Abs. 1, letzter^     Suedwestdeutscher  Konsumvereine  in  Eudvigs- 

hafen.  C-^'^  ^ 

VI/  30,  Abs. 2  Zeile  2:  das  Viert ^gcveoen   streichen 
VI/32, Zeile  5  i  Caspar i  (mit  i; 

Zeile  f,  von  unten  :  T^.^IK   d<^^r   eigentliche  Vorname  war  Sidonie. 

'  PO  Tmrde  sie  aber  nie  genannt)   ^, 

Zeile  6  von  o'-x^n  »vor  r.chlcsir-rr  cinfuegen, Moritz  uno  das 
Zelie  ^   von  o.'t.i    ^  ^^^^  e.-n  -^or  Gr^neralkonsul  streichen (bchle- 

siiigor  iVut  in  i'bshington  und  schreibt  seine 
Memoiren)  /  f.  A> 

VI/34,  Zeile  1  Ca spar i^ 

VI/37,  viermal  Caspari,  auch  auf  S.  3a, Zeile  3 

VI/39, Zeile  2.  die  Anfuehrungs zeichen  mues.^en  v..rschv:indGn,wenn  indirekte 

Rede  angewandt  wird, 
VI/45,  Zeile  2i  Die  USPD  konnte  ihre  stimmen  meiner  Erinnerung  nach 

die  Worte  ,  und  die  Regierungsmacht  nicht  in  aie  Haende 
der  Linksradikalen  uno  Putschisten  fallen  lassen. 
VI/46,  Zeile  4  und  5i  Wirtschaf tskonjunkturpolitik  ^ 

Vl/54,Abs.2,Zeile  2i   nach  unseres  einfuegen. ^Kanseler  Parteitages 


7,  Mai  1972 


Frau  '>r.  -usanriG  Miller 

53      "bOf  U 

Liebe   Frnu   I  illc-r. 

Wie  ich  Ihnpn  ir  all^r  }::ilG  am  5.   yni   schrieb, ist  bei 
äctr  i<UGCk«t-r.oui»ci  .ies  Manuiikripti:   im  Lül  eiu  ü'ncTluock 
oasFiert.    Sir  baj^x^n  zvar  den  cinun  VoÄi      richtisj   oer  Liift- 
pont  eiiu;e::;cbrieben  an  'ixe  cecandt,    jedoch   dr.r  annoro   Teil 
ist  versehentlich  -ior  Post  unfrapLicrt   urh-erco'-r^r  r^or'^^n, 
'v'ach   den  ooptalisch'^n   'sr'gf-ln  irue?!Gte  er  dcw.  LBI  vonn   'Zt^n- 
t rDl cos ta.\it  O'jcr  vdo:  l;Ok   Yorker  Airport  nirucckc^^anc't  vr^rr^en 
-wa^/,   wie  die  Post  vc-rsic^hert  auch  f.-csche!-:Gn  virr»  -   ?»T^rr 
bisher  ist  er   noch  nicht    ^-uraecl«  qcy.airrn'^n .   Auf    ier'en   F^TI 
moechte   ich   Ihnei.  vorsor-rlicl    sohrcilKrn;    fall??   ^5nr  IV IT  «Rb 
der  naechstcn   -"agen   zurueck  Kc/rmt,   >im  so  bef?j??r,    rJann  'Er- 
halter. Sio   ihn  sQf-irt  richtig   fr;:ni<:iert  une  Gincrc^chrir'^r,^ 
im  Orioinal. 

Ich   fur-qe   zunaechnt  -'Me  orsto  Seite  meiner^   Dri'^f»'?r>  an 
Sie  von-,  30.   Äoril  bei.dor  alle   ar'ilscnmcon  ontha-^lt (die 
zweite   '"-itc  df?-5   3riofc?T   Int  ;K?terholt  und  virc-   daher 
nicht  .T.itqß?7chic"'^) . 

Absatz  2  meines  i3ri»5fe6  vom  30.  Aorii  aeht  auf  clie  An- 
löoe  A  eiii,   von  der  ich  aiDiGiuu^,    vaü^s  .;ie   sie»  dls  .uhiäug 
zn  oöui  x>rif^f    /on   fi-au  üUc-liur   voia   3.2.1972   an  Jie  «iThai- 
ten  haben.    :.ifce  teilen  üie     ifli*   aociiüich  udt,o^  ..icir.ü  *ai- 
nahrv«  richtig   ist  »weil  UHi  soui'c   von  Prau  .iacllcr  Giatn 
Durc^hschlasj  Gr'iittan      aueü-it-a, 

■^ur  Anlacje   >>  ib*:  aelH^r  ^las  hinau.j^Vda   ich  an  3';.   Apuil 
oefichriel^ea  luil^a,    nichts   zu   ^aq^^n.    l^taudinqers  r>in£uohrunvi 
(Anlag^i  G)  halben  Sie  sicho*:  Jiriäkt  von  XiUiX  kiusaraiaen  .nit 
8Gi.i-K.-.  r.iiorö  vom  20,  April  erhalt<2n,   Moiri  Vorschlag   fuer 
stili3t:i..cho  Aenderunyua  in  diecüir  Jinfuehruno   ist  nicht  so 
vichtig,   da33  ain  etwaiger  Verlust  vtjrhaGnqnirjvoll   f^oin 
koennte.ich  n^oechte  nur  wlnRon,   ob  ^io  .\;tauc'i.riqcrc   :::infuohrung 
zusanunen  ndt  seinem  Brief  richtig  erhalte?-;  hal»on. 

In  Absatz  fj  m«inea  Briofes  spreche  ich  ucbcr  Ann  i'püioc, 
(Anxaqe  b),  Die  AuBeinandersotzuncren  ~>;lRChon  Stnndingor  und 
mir  ara  iiaiiJe  existieren  nur  in  dem  einen  ^^rrcnplar.  das?  vcn 
der  Pofat  noch  nicht  zurueckqeeandt  worden  ist. Ich  glaube, vir 
Icoennen  es  vorlaeufiq  darauf  beruhen  lassen»  wenn  in  2  Wochen 
der  Brief  noch  nicht  von  der  Post  zurueclcgcßnndt  worden  ist, 
vuerde  ich  sie  bitten, mir  den  Epilog  noc^  einmal  zu  senden. 


löh  wuorde  mich  an  'lanc!  6^^  T^xton   sofort  erinn.--rn,voruin  es 
sich  handelte  ^mO   Ihron  d?nn  diise  Bemerkuncren  neu  ue'>?r- 
mittoln. 

>ie  .^vnlnqo   *'  «nthaelt  VoraclilaegQ  faer  Atind«»ruricjen, 
2raaanzuagGn,«*tc.   auf  JGitonpcUe  Binen  zurueclcgenandt  worden 
i?ind,also"in  den  'Iteil  des;  Manuskripts  e^nthalten  nind,den  Sie 
bereits  in  den  liaandon  haUsn  mic-r^uBn.   Die  Vors.clilaage  be- 
ziehen sich  auf  iUrci  Kapitel   II-vi,    Ich  eende   ihnen  in  dor 
/^nlacT!   P'-n^totTf-oir-r .■    v;>n   -rn  4   Seiten  vori  Anlsioo   i', 

.'OF  Xartn="'.<:ri,jl:,    Sa;-.  .>ie  «-«re^its  orhrtlLen  hahcm  rTaesson, 
prt?^r.'~!l^-  T/rjr>itrl   TV-vj  v.'>.llr,fc?ir-n'"Iuj.j>ageqGn    ITchlen   in  tiG..* 
Kapitsln  II  und   III  eine  Anzahl  y/on  .ieitonCetwa   l^j-20) 
die  de"^   not?h  nlr«>>+r  vc»  d«^r  Post  an  vins  zui-uecKgc-^cindtcn  Brief 
VjicT'-'fU'^ct  var'^r».   A'irh  hier  wuerc^r.-    ich  vorsGhlaipC2n,KC5ca^<^cvJc; 
2  '.''^chr^n   zu  '■rarton^uin   fu  ^£-'ien,ol;  wir  Cicuon   \yric-'  ir,ir.fi''chGn 
•»TiritecV.  '*rh2?.t.e'^  halx^n  und   Ihnen  richtig  frankiert  UGborGcndon 
konntrr.    ^^:>llt.o  ras   let?jtere   rächt  der  k^all   ssin.GO  T.-uardo 
ich  '^i'.  "Hi-^tfv-,''^!«^  nntsorrcherden  '"»citcn,    deren  ?Ghl!?.n  in  Ka- 
»Diteln  II   ■-i'^.d  III    :^ic   ja   sofort  fGc-tst'jllcn  ]:onnnGn,nir  in 
Ptiotoicopie  noch  eiriiAal  zu  u-^bcrsendcn.    Ich  denke  es  wird  mir/ 
moegiich  sei'i^'iÜe  VeraendorunqGn.dic  darauf  vorgancrxr.en  vorden 
pAnd^^iu  re":?on,7i-.rJilfiren. 

Es   tut  mir  loid,   dass  diese  ua«ar.;arcGton  Schwierigkeiteai 
und  Mehri>oi8feuuc(qBn  üurcn  das  bureaucecuni-icuc    /^rsehei»  ent- 
standen  sinu.    Ich  üabe  irdch  sehr  daraoocr  geaergert. 


Mit  herzlicnen    >ruwG8en,aach  vor.  moiiur  Frau 


Ihr 


INSTITUT   FÜR    DEUTSCHE   GESCHICHTE 
UNIVERSITÄT  TEL  AVIV 
RAMAT-AVIV.    ISRAEL 


DR.   SUSANNE   MILLER 

MITGLIED    DES    Wl SS E N SCH AFTL.    BEIRATS 

63    BONN..     9.       Mai       1972 
SAARWEC    6,  TEL.    22  13  12 


Herrn 

Prof.  Dr.  Srnest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  loo24 
U.S.A. 


Lieber  Herr  Hamburger, 

vielen  Dank  für  Ihre  verschiedenen  Mitteilungen  z^|;"  Manuskript  der 
Erinnerungen  von  Hedwig  Wachenheim.  Für  die  große  ^ühe  die  Sie 
sich  mit  der  Durchsicht  meiner  Bearbeitung  gegeben  haben,  bin  ich 
Ihnen  wirklich  zu  großem  Dank  verof lichtet . 

Da  nun  die  gute  Aussicht  besteht,  daß  wir  in  ungefähr  einem  Monat 
über  all  diese  Fragen  mündlich  werden  sprechen  können,  glaube  ich, 
es  ist  am  besten,  daß  wir  nun  unsere  Korrespondenz  darüber  vor- 
läufig einstellen  und  auf  die  mündliche  Besprechung  warten. _ Soweit 
ich  sehen  kann,  ist  nur  die  Frage  der  Einleitung  noch  ein  wirkli- 
ches Problem.  Ich  schicke  Ihnen  hier  den  Durchschlag  meines  Briefes 
an  Herrn  Staudinger.  Sie  werden  aus  ihm  etsehen,  daß  ich  auch  ihm 
gegenSSr  die  Angelegenheit  zunächst  "dilatorisch"  behandle   Ihnen 
will  ich  aber  jetzt  Schon  ganz  offen  sagen,  daß  ich  über  seine 
Einleitung  nicht  glücklich  bin.  Zum  Teil  überschneidet  sie  sich, 
wie  Sie  auch  selber  schreiben,  mit  dem,  was  meiner  Meinung  nach 
die  Herausgeberin,  d.h.  die  Berliner  Kommission,  zu  dieser  Edition 
sagen  müßte.  Dann  aber  enthält  sie  einige  Hinweise,  die  ich  nicht 
anders  bezeichnen  kann  als  "stating  the  obvious"   drittens  ver- 
sucht sie  eine  soziologische  Betrachtung  über  die  Rolle  der  Bür- 
gerlichen in  der  Arbeiterbewegung  anzustellen,  die  m  dieser  Form 
lo  rudimentär  ist,  daß  sie  unverständlich  wirkt  dann  aber  auch 
meinem  Gefühl  nach  in  Hedwigs  Wesen  einen  spekulativen  Zug  hinein- 
internetiert,  der  ihm  meiner  Meinung  nach  fremd  war.  Ich  bin  mir 
bewußt:  daß  es  vermessen,  vielleicht  geradezu  unverschämt  von  mir 
ist  diese  Kritik  an  dem  Schreiben  eines  Menschen  zu  üben,  der 
Hedwig  so  lange  kannte  und  ihr  so  nahestand,  während  ich  sie  nur 
die  letzten  Jahre  kennenlernte  und  dabei  zwar  einen  guten,  aber 
doch  nur  sehr  lockeren  Kontakt  mit  ihr  hatte.  Trotzdem  mochte  ich 
Ihnen  gegenüber  diesen  Eindruck  nicht  verschweigen  und  werde  Ihnen 
seh^dankbar  sein,  wenn  wir  uns  auch  darüber  unterhalten  können. 
Auf  alle  Fälle  möchte  ich  mit  Ihnen  die  Frage  der  Einleitung  vor- 
besprechen, ehe  ich  den  Berlinern,  die  die  letzte  Entscheidung 
darüber  haben,  einen  Vorschlag  mache. 

Mein  Kollege,  Dr.  Potthoff,  und  ich  werden  Sie  also  am  Montag  dem 
18.  Juni  um  13,15  Uhr  von  Wahn  abholen  und  nach  Koblenz  m  Ihr 
Hotel  bringen. 
Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau, 


Ihre 


ii»  LLO  iULl-C^      ^-L   <^Cd 


Anlage 


Dr.  Susanne  Miller 


55  Bonn,  den  15-  Mai  1972 
Saarweg  6 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

6?  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  loo24 
U.S.A. 


Lieber  Herr  Hamburger, 

ich  möchte  Sie  in  aller  Eile  wissen  lassen,  daß  ich  Ihren  Brief 
vom  7.  Mai  erhalten  habe  und  Ihnen  bestens  dafür  danke.  Ich  bin 
im  Augenblick  mit  verschiedenen  Arbeiten  so  in  Anspruch  genommen, 
daß  ich  Ihre  und  Herrn  Staudingers  und  Frau  Müllers  Änderungsvor- 
schläge nicht  im  einzelnen  durchsehen  kann.  Ich  werde  es  aber  vor 
Ihrer  Ankunft  im  Juni  tun,  so  daß  ich  mit  Ihnen  über  alles,  was 
die  Erinnerungen  von  Hedwig  betrifft,  sprechen  kann.  Ich  hoffe 
sehr,  Sie  werden  Zeit  dafür  haben. 

Bitte  verzeihen  Sie  die  Kürze  dieses  Briefes;  Sie  werden  sicherlich 
Verständnis  dafür  haben,  da.;  ich  im  Augenblick  nicht  ausführlicher 
sein  kann.  Auf  unser  Wiedersehen  freue  ich  mich  sehr. 

Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  Frau, 

Ihre   ^^  "^^'^-        ^ 


18.  Mai  1972 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
53  Bonn  ..^-'-'^ 

Saarweg  6 


Liebe  Frau  Miller, 

vielen  Dank  fuer  Ihre  beiden  letzten  Briefe,  den 
letzten  vom  15,  Mai  d.J. 

Ich  stinmie  ganz  mit  Ihnen  ueberein,  dass  es  viel 
besser  ist,  wenn  wir  uns  muendlich  ueber  die  Memoiren 
Hedwigs  unterhalten  und  die  Sache  zurueckstellen,  bis 
wir  in  Deutschland  ankommen. 

Auch  wir  freuen  uns  sehr  auf  das  wiedersehen 
und  sind  Ihnen  sehr  dankbar,  dass  Sie  uns  vom  Flug- 
platz nach  Koblenz  bringen  wollen.   Sie  schreiben 
vom  Montag.  18.  Juni.   Das  ist  wohl  ein  slip  of  the 
typewriter,  denn  der  18,  Juni,  an  dem  wir  ankommen, 
ist  ein  Sonntag.   Ich  hoffe,  dass  es  sich  fuer  Sie 
und  Herrn  Potthoff  auch  einrichten  laesst,  dass  Sie 
uns  an  einem  Sonntag  abholen, und  nicht,  wie  Sie  irr- 
tuemlich  schrieben,  an  einem  Montag;   im  andern  Falle 
geben  Sie  uns  bitte  rechtzeitig  Bescheid. 

Sehr  herzliche  Gruesse  von  Ihrem 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.  Susanne  Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1,     14.7.1972 


KSnIgsplotz  5 
Tel.  (02229)  55621 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

Kandersteg/Schwelz 
Hotel  "Victoria" 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  dan..ar  nehme  ich  ^f  ^^f  ^?:,-,^??,r"f  llnscrre^K-Pä^i- 
Kapltel  meiner  Arbeit,  bs  geht  gleiohzeit  g      ^^^^^  gelesen, 

lT,Tji:   S-ift%'ert^sirr:  re^n  Sie  das  Ganze  noohmal  .m 
Zusammenhang  sloh  anschauen  können. 

Hoffentlich  haben  Sie  es  in  I^rem  gewchnten  F  ^enort  wleder^gut^ 
getroffen  und  l^önnen  sich  nach  <i^^ /^^^Pf  ^^^t"  nichtig  angekom- 
Arbeit  in  Koblenz  erholen.  Ist  Das 

men? 

„   .   „=  ^■ie«<^=i  Tahr  wiedersehen  konnten  und 

IT,   fie  llJ:fl'.eTl.Tl^f^   ^ft^blÄen  wollen. 

„It  sehr  herzlichem  Dank  für  alles  und  den  besten  Grüßen,  Ihnen 

und  Ihrer  Frau, 


Ihre  >ux)  U^-i^-^^^ 


iu.  ^^' 


U^ 


}/ii^'/ir   fr^J/ti*^   ^/e^/4^-, 
-^^4^'  %'i^^  ^^^'^^'^  » 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  24.  Juli  1972 
Saarweg  6 


Herrn 
Prof.  Dr. 

CH-5718 


Ernest  Hamburger 

Kandersteg 
Hotel  Victoria 


Lieber  Herr  Hamburger. 

Sie  sprechen  mir  geradezu  aus  ^^^^^eele  Die  bcnwi   ^      ^^^f^, 

es  so  kommentiert:  Sie  fchreioen  ja  bu  sollte  und  ich 

sicher,  ob  das  ein  Kompliment  oder  ^J'^^^^^J'^^.^IJhlag  ich  sollte 

kommenäs  ""Verständnis  stoßen  J^^ie  Kolleg     .^^  ^^^^^  ^^  „^^^_ 
^s^S^cram?ih:n"^Afsd  uc  I  e!  e    ht  rolge  .a^^^^ 

dürftig  ist.  ich  konnte  nicht  ^ jf  ^^^^^f  p^^^°;^"^Lchäftlgt  hat. 

zu  haben,  dem  der  Inhalt  nicht  genügt. 

Sozialisier uu^iu        natürlich  fragt  ,  warum  denn  dann  ein  soi- 
sehen  war,  wobei  es  sich  ^^^^^^^^J^' '  "^^„^^ .  ^e   Was  ich  in  meiner 

auch  kaum  einer  Q«,'l^"'^«"'?^"'f^^•*"|e  berechtig?:  Denn  wenn  auch 
Opposition  gegen  «Isseell  ""^^^^"^^^^^^^lo  häft^  man  doch  versu- 
seln  Plan  Insgesamt  nicht  ,^^J^P|t^^^  "^ßnahmen  zu  verständigen,  denn 
?rd?f  ^??™Sif  o:r*Ma^rnTat'er:^TrS^Tnung  nach  ein  sichereres 
Gefühl  gehabt  als  etwa  Robert  Schmidt. 

-o?i^rur:it?f^le!^^lfs^r;r?erxrre^H^?n^ng^^^^^^^ 

Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  Frau,  Ihre  g^,^,^^    -iu^li^ 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  15-  A^^-  1972 
Saarweg  6 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernst  Hamburger 

Vltznau/Vlerwaldstätter  See 
Park-Hotel  (Schweiz) 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  ausführlichen  Brief  vom  9-  Au- 
gust und  d.e  Rücksendung  meines  III.  Kapitels.  Heute  möchte  ich  nur 
schnell  das  Eintreffen  beider  Sendungen  bestätigen  und  Ihnen  sagen, 
wie  nachdenklich  mich  Ihr  Kommentar  macht.  Ich  bin  sehr  in  Zeit- 
druck -  wegen  Vorbereitung  eines  "paper"  für  den  Historikertag_  im 
Oktober,  in  dem  das  erste  Mal  eine  besondere  Sektion  Arbeiteroewe- 
sung"  eingerichtet  ist,  an  der  ich  teilnehme;  dann  auch  einige  Arbei. 
ten  im  Zusammenhang  mit  der  bevorstehenden  Wahl,  die  ich  übernommen 
habe  -  will  aber  noch  ausführlich  auf  Ihren  Brief  eingehen,  schon 
um  mir' selber  über  einiges  mehr  Klarheit  zu  verschaffen.  Im  Ganzen 
haben  Sie  völlig  recht:  über  vieles  war  ich  schockiert,  was  sich 
mir  als  Ergebnis  meiner  Forschung  aufdrängte.  Und  da  ich  zwar  um 
die  Distanz  des  Historikers  bemüht,  in  Wahrheit  aoer  sehr  engagiert 
bin,  kommt  der  emotionelle  Zug  hinein,  der  Ihnen  aufgefallen _ ist . 
Ganz  werde  ich  ihn  sicher  nicht  vermeiden  können,  das  liegt  in  der 
Natur  des  Gegenstandes,  den  ich  behandele,  und  ein  wenig  auch  wohl 
in  meiner  eigenen,  bzw.  in  meinem  Verhältnis  zu  diesem  Gegenstand. 

Vorläufig  werde  ich  keinen  Urlaub  machen,  höchstens  ein  paar  Aus- 
schlaftage jn  meinem  Wochenendhäuschen  einlegen. 

Tausend  Dank  und  sehr  herzliche  Grüße  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau, 


/'>«/«  >tf^  /J.^,  ^    t^^,^,/     ^-r^.,/^^ 


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j/f'/ t^-m,   ^y  ^>f,w  y-^ 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernst  Hamburger 
z.  Zt.  Hotel  Neues  Schloß 
Zürich 
Stockerstraße  17. 


53  Bonn,  24.  August  1972 
Saarweg  6 
Tel.  23  89  22 


:^' 


Lieber  Herr  Hamburger, 

Vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  20.  August.   Heute  will  ich 

schnell  die  darin  gestellten  i^'rage^  beantworten: 

1)  Vor  zwei  Jahren  habe  ich  in  Zürich  gearbeitet  im 

Schweizerischen  Sozialarchiv 
Neumarkt  28 
Telefon  32  76  44 

Die  Öffnungszeiten  sind:   Montag  -  Freitag  8-20  Uhr,  Spmstag 
8-17  Uhr. 

Das  Archiv  hat  viel  Material  über  die  USP,  "Der  Sozialist"  ist 
allerdings  nicht  vollständig  vorhanden. 

2)  Das  Buch  von  Erich  Wende  :  G.H.  Becker,  Mensch  und  Politiker, 
ist  1959  in  der  Deutschen  Verlagsanstalt,  Stuttgart  erschienen. 
Wegen  Auskunft  über  Ludwir  Selig  könnten  Sie  sich  wenden  an 

Walther  G.  Oschilewski 

1  Berlin-Zehlendorf 
^r '  '■' '  '"^        Am  Fi  s cht  al  19  . 

Oschilewski  hat  sich  sein  Leben  lang  mit  Fragen  de  r  Literatur, 
des  Theaters  usw.  beschäftigt,  ich  weiß  allerdings  nicht   ob  er 
mit  der  Volksbühne  unmittelbar  verbunden  war.   Aber  bei  seiner 
Sach-  und  Personenkennti.is  könnte  er  Ihnen  sicher  weitere  hin- 
weise geben!   Leider  ist  der  Genosse  Nestriepke  -r  einigen  Jahren 
gestorben,  Sie  kennen  siehe-  sein  Buch  über  die  Volksbuhne,  er 
hätte  am  ehesten  Auskunft  geben  können. 

Vor  einigen  Tagen  habe  ich  einen  schönen  Abend  mit  Prof.  Tal  und 
einem  seiner  Kollegen  aus  TelAviv  verbracht. 

Nur  noch  schnell  zu  Ihrer  Bemerkung  über  "Emotionen"  und  "Engage- 
ment":  ich  glaube,  ich  habe  "gefunden"  und  nicht  "gesucht".   Aber 

da?üb;r  mal  ausführlicher.   übrigens  ^^^^^^^^  ^^^  PsLf  eln^d^r"" 
meine  Schwester  in  Ghikago  zu  besuchen  und  will  diesmal  ein  oder 
zwei  Tage  in  New  iork  bleiben,  nicht  zuletzt,  weil«  ich  oie  und 
Ihre  Frau  so^gern  sehen  möchte.   HoffenT^lioh  paßt  es  Ihnen  dann 
und  wir  können  gründlich  über  alles  sprechen. 


S 


Sehr  herzliche   Grüße    Ihnen  und    Ihrer   Frau 
Ihre      -NJjKKe    -^  "^^^^ 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn  1,  den  19. September  1972 
Saarweg  6 


Herrn 

Ernest     Hamburge     r 

67  Riverside  Drive 

New     York     24,    N.Y. 

USA 


^  ^JJXAy 


Lieber  Herr  Hamburger, 

besten  Dank  für  Ihren  Brief  vom  31.  August  aus  Zürich.  Gestern  bin 
ich  von  der  Linzer  Konferenz  der  Historiker  der  Arbeiterbewegung  nach 
Bonn  zurückgekommen.  In  Linz  hatte  ich  die  Möglichkeit  mit  Herrn 
Dr.  Skrzypczak  und  Herrn  Biegert  von  der  Historischen  Kommission  zu 
Berlin  über  die  Veröffentlichung  der  Erinnerungen  von  Hedwig  Wachenheim 
zu  sprechen.  Erfreulicherweise  wird  das  Manuskript  bereits  gesetzt, 
so  dax3  mit  einem  Erscheinen  Ende  dieses  oder  Anfang  nächsten  Jahres 
noch  gerechnet  werden  kann.  Ich  habe  den  Kollegen  von  der  Historischen 
Kommission  Ihren  Vorschlag,  den  ich  mir  zu  eigen  machte,  unterbreitet, 
nämlich  die  als  Einleitung  gedachte-  Bemerkun^von  Herrn  Professor 
Staudinger  als  Zuschrift  im  Anhang  zu  bringen.  Obwohl  ich  mich  sehr 
dafür  eingesetzt  habe,  auf  diese  Weise  zu  verfahren,  waren  die  Kollegen 
nicht  zu  überzeugen,  weil  sie  der  Meinung  waren,  daß  die  Veröffent- 
lichung einer  solchen  Zuschrift  mit  dem  wissenschaftlichen  Charakter 
der  Edition  nicht  zu  vereinbaren  sei.  Sie  haben  es  übernommen,  von  der 
Historischen  Kommission  aus  Herrn  Staudinger  zu  schreiben,  um  ihm 
ihren  Standpunkt  zu  erklären.  Ich  selber  habe  nun  in  dieser  Sache 
wirklich  getan,  was  ich  konnte.  Schließlich  ist  jedoch  die  Histori- 
sche Kommission  für  die  Veröffentlichung  verantwortlich  und  muß  sie 
so  gestalten,  wie  es  in  ihre  Vorstellungen  von  den  Beiheften  zur 
lOTERNATIONALEN  WISSENSCHAFTLICHEN  KORRESPONDENZ  hineinpaßt.  -  Die 
Wachenheim-Erinnerungen  sollen  als  Band  1  dieser  Reihe  erscheinen. 

Wir  haben  nun  vereinbart,  daß  außer  einer  Einleitung  der  Historischen 
Kommission  noch  ein  kurzer  Lebensabriß  von  He4.iH^  Wachenheim  den  Er- 
innerungen vorangestellt  werden  soll.  Die  Kollegen  von  der  Histori- 
schen Kommission  werden  Herrn  Staudinger  um  seine  Mithilfe  bei  der 
Zusammenstellung  dieser  biographischen  Daten  bitten.  Meiner J^einung 
nach  sollten  Sie  vorläufig  Frau  Müller  und  Herrn  Staudingerf-nieht  mit- 
teilen, daß  das  Manuskript  im  Satz  ist  und  nichts  von  der  für  Herrn 
Staudinger  sicherlich  betrüblichen  Tatsache,  daß  seine  Bemerkungen 
nicht  erscheinen  sollen,  erwähnen,  da  ja  die  Historische  Kommission 
selber  ihm  das  erklären  wird. 

Zu  Ihrer  persönlichen  Information  möchte  ich  Ihnen  noch  mitteilen, 
daß  sich  die  Bundeszentrale  für  politische  Bildung  nach  Lektüre  des 
Manuskripts  bereiterklärt  hat,  einen  Druckkostenzuschuß  zu  gewähren, 
damit  der  Verkaufspreis  gesenkt  werden  und  so  ein  größerer  Umsatz 
gesichert  werden  kann. 


Ein  Problem  ist  noch  ungelöst:  Wir  haben  l^fjll^^.lll.^l'}/'^- 
^to-nPten  Titel  für  die  Veröffentlichung  gefunden.  Wenn  oie 
einen  Vorschlag  hätten,  wären  wir  Ihnen  sehr  dankbar. 

Mit  herzlichen  Grüßen  Ihnen  und  Ihrer  Frau 


C_ 


Ihre   '^^Jy^  J^A^, 
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9.  November  1972 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn  1 

Liebe  Frau  Miller, 

Herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  16.  ^^^^ober  und  die 
Sebersendung  der  Ansprache  von  ^olo  Mann  in  der  ^^xt 
Teh  lese  die  "Zeit"  zwar  regelmaessig,  aber  mit  ^f^fP^®^""^' 
und  deswegen  hat  es  mich  sehr  gefreut,  dass  Sie  mich  auf  den 
Artikel  aufmerksam  gemacht  haben.   Die  Rede  selbst  hat  mir 
sehr  woh^getan  und  mir  wieder  einige  Hoffnung  f^geben,  dass 
auch  fuer  die  Bewertung  der  Geschichte  bessere  Zeiten  kommen 
werden. 

Ebenso  hat  es  mich  aber  interessiert,  dass  ein  Podiumsgespraech 
ueSefdie  Geschichte  der  Arbeiterbewegung  in  R^J^fJ«^"^^«^^?^^:. 
aefunden  hat,  und  dass  Sie  an  ihm  teilgenommen  haben.   Ho^fent- 
Uch  ist  das  nu?  der  Beginn  eines  groesseren  Interesses  fuer  den 
zieigder  Geschichtsschreibung, m4ü  dem  f^e  hauptsaechlich^n^ 
Ihrer  wissenschaftlichen  Arbeit  befasst  sind,   f^^  "^"^^^T^^^'' 
weiss  ich  nie,  um  welchen  Mommsen  es  sich  eigentlich  ^^ndelt. 
Den  vom  Bunde;archiv  kenne  ich  ja  nun  persoenlich,  ^J^^^/^^f  .^^ 
von  den  Mommsens  war  in  New  York  und  hat  im  ?°f  ^?  "^"^J°^^^!^^ 
drei  Jahren  gesprochen  und  die  Sozialdemokratie  viel  mehr  zer 
saust  als  Sie  es  in  Ihrem  kommenden  Buche  tun  werden.   Er  war 
«nnrnieht  freundlich  in  der  Diskussion.  Hedwig  und  ich  haben 
damal^gfsprochen.  Vielleicht  war  das  aber  nicht  Hans  sondern 
ein  anderer  Wolfgang  Mommsen,  der  3a  auch  noch  m  Duesseldort 
oder  Bochum  existiert. 

vor  zwei  Wochen  war  Hagen  Schulze  hier  und  ^ir  haben  ein  gemeinsames 
Gespraech  mit  Staudinger  und  Brecht  gehabt,  if  ^^^^^^^'^  s?e  wissen 
danach  eingeladen,  um  einige  Fragen  mit  ^^"^/J^^,^^^"''; ,  ,^^^„0;?^ 
?a  dass  bei  einer  Unterhaltung  zu  vieren  nicht  ueber  alles  volle 
K^irheit  qeschaffen  wird.   Schulze  hat  mir  einen  guten  Eindruck 
abmacht  er  ha^  die  Quellen  gruendlich  erforscht  und  viel  inter- 
eSsante;  Material  gefunden.   Er  hoert  auch  aufmerksam  ^"^ .^"d  es 
taesst  sich  mit  ihS  gut  diskutieren.   Mein  Briefwechsel  mit  ihm 
ist  schoi  unendlich  ausgedehnt.   Manchmal,  aber  sehr  selten, 
ist  schon  "^^^^^'-ß     Z^^j   j3er  Dinge  auf  einen  Abweg,  von  dem 
Ir'aber  leicht  zu  einer  reafen  Betrachtung  der  Dinge  zurueckgefuehrt 
werden  kannfErerzaehlte  mir,  dass  siine  Frau  auch  Historikerin 
Ist  uSd  geg;nwaertig  fuer  das  Kabinett  die  gleiche  Arbeit  macht. 


./. 


/7 


9. 


die  er  fuer  das  Kabinett  Scheidemann  unternonanen  hat. 

In  allen  meinen  Unterhaltungen  mit  Deutschen  und  in  meiner  Lektuere 
deutscher  Arbeiten  habe  ich  gefunden,  dass  die  beiden  negativen 
Eigenschaften,  die  viel  Unglueck  ueber  das  deutsche  Volk  gebracht 
haben,  nach  wie  vor  in  starkem  Maasse  vorhanden  sind.   Die  Deutschen 
geben  sich  keine  Muehe,  sich  klar  auszudruecken,  und  dies  ist  eine 
Widerspiegelung  des  Mangels  an  logiddhem  Denken,  der  nach  wie  vor 
festzustellen  ist.   Ferner  sind  sie  zu  sehr  geneigt,  das  Absolute 
als  Wertmasstab  anzusehen,  anstatt  sich  genuegend  der  vergleichenden 
Methode  zu  bedienen  und  aus  ihr  zu  erkennen,  wie  wenig  man  zur 
Vollkommenheit  gelangen  und  wie  sehr  man  sich  mit  dem  relativ 
Guten  begnügen  muss. 


Mein  Bruening-Artikel  hat  mir  noch  viel  Zub 
muendliche  Beurteilungen,  die  mich  erfreut 
die  an  ihm  geuebt  worden  ist,  war,  dass  er 
imst  und  Bruening  besser  beurteilt  als  er  e 
mich  amuesiert,  dass  bei  solchen  Unterhaltu 
vertauscht  waren.  Philosophie-Professoren 
Politiker  auf  die  Buehne,  und  ich  erschien 
das  letzte  was  ich  bin. 


chriften  eingebracht,  auch 
haben.   Die  Hauptkritik, 
zu  objektiv  geschrieben 
s  verdient.   Dabei  hat 
ngen  die  Rollen  zuweilen 
traten  als  leidenschaftliche! 
als  Philosoph,  ungefaehr 


Sehr  herzliche  Gruesse  auch  von  meiner  Prqu,  und  in  der  Hoffnung 
wieder  mal  von  Ihnen  zu  hoeren. 


Ihr 


7.  November  1972 


Liebe  Frau  Mi  Her, 

heute  muss  ich  meiner  Wahlpflicht  genuegen. 
Nie  ist  mir  eine  Entscheidung  so  schwer  gefallen,  wie 
die  heutige.  Nixon  ist  schrecklich  und  sollte  nicht 
gewaehlt  werden  (obwohl  er  mit  ziemlicher  Sicherheit 
gewaehlt  werden  wird)  und  McGovern  ist  unfaehig,  und 
ich  muss  ihn  trotzdem  waehlen! 

Aber  das  ist  nicht  der  Grund  meines  Schreibens. 
Im  Nachgang  zu  meinem  vorigen  Briefe  wollte  ich  Sie 
noch  um  eine  Gefaelligkeit  bitten,  *alls  das  Ihnen  nicht 
zu  viel  Muehe  macht.   Ich  nehme  an,  dass  Sie  in  Ihrer 
Bibliothek  in  der  Kommission  das  Buch  von  Richard 
Kessler  haben:  Heinrich  Held  als  Parlamentarier  (Verlag 
Duncker  &  Humblot,  Berlin  1970) .  Nach  einer  Rezension 
in  der  Sueddeutschen  Zeitung  hat  Held  am  9.  Juni  1922 
erklaert,  dass  der  deutsche  Zusammenbruch  verschuldet 
worden  sei,  weil  im  entscheidenden  Augenblick  dem 
deutschen  Volk  die  innere  Geschlossenheit  und  seelische 
Widerstandskraft  verloren  gegangen  seien  und  dass  die 
Revolution  in  diesem  Zeitpunkt  das  groesste  Verbrechen 
aim  deutschen  Volke  gewesen  sei. 

Vielleicht  ist  es  an  Hand  des  oben  angegebenen 
Datums  moeglich,  ohne  grosse  Schwierigkeit  die  Seiten- 
zahl zu  entdecken,  auf  der  dieser  Ausspruch  zitiert  wird. 
Wenn  nicht,  bitte  legen  Sie  es  zu  den  Akten. 

Mit  herzlichsten  Gruessen 


Ihr 


* 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn  1,  den  15-  Nov.  1972 
Saarweg  6 


Herrn 
Prof. 


Dr.  Ernest  Hamburger 


67  Riverside  Drive 
Nevj  York.  N.Y.  loo24 
USA 


Lieber  Herr  Hamburger, 

gens  ist  das  Buch  1971  (nicht  7o)  erschienen. 

New  York  gesprochen  hat.  liir  ist  seioei  iixo^j-x^^      ^.-s^h  min  mal 

Llnefvorgehlns  vöfllg  anerkannt.  Die  Regensbur.er  D-''--- 
soll  übrigens  auch  veröffentlicht  werden.  loh  werde  sie  innen 
dann  zuschicken. 

ES  freut  mich,  daß  Sie  von  Hagen  Schulze  ^^f  1^;,^ /JJ^Sef  gele-^ 
haben.  Wir  haben  schriftlich  verabredet,  daß  wir  einander  geie 

gentlich  sehen  wollen. 

llt^Zri   diroS  die  Übernahme  der  Terminologie  von  Wissenschaften 


-  2 


-  2  - 


wie  Soziologie,  Politologie  und  Psychologie.  Mir  ist  sie  rnanchmal 
völlig  unverständlich,  und  es  beruhigt  mich  dann,  wenn  auch  Kolle. 
«en.  die  eine  Generation  jünger  sind  als  ich,  keine  begriffliche 
Erklärung  für  solche  Elaborate  finden.  "Jbrigens  sagten  mir  die 
Kollegen  von  der  IWK,  sie  hätten  versucht,  den  Artikel  von  Groh 
'sprachlich  zu  bearbeiten,  wären  dabei  aber  auf  den  harten  Wider- 
stand des  Verfassers  gestoßen. 

Mit  herzlichsten  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau, 


Anlage 


Ihre 


i^^ü^AA       .^^O^^ 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn  1,  den  28.11.1972 
Saarweg  6 


(/yU\  d^u 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York.  N.Y.  loo24 
USA 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  3rief  vom  22.  November  und  die 
FotEkopie  des  Artikels  aus  der  Süddeutschen  Zeitung  über  die  IWK, 
der  mir  nicht  bekannt  war.  Heute  nur  schnell  zur  Antwort  auf 
Ihre  Frage  wegen  der  Bücher  üoer  Schoenlank  und  die  Hamburger 
Sozialdemokratie.  Sie  sind  beide  bereits  erschienen  in  der 
Schriftenreihe  des  Forschungsinstituts  der  Friedrich-Ebert- 
Stiftung,  Verlag  für  Literatur  und  Zeitgeschichte  GmbH.,  Han- 
nover. Ihre  Titel  lauten: 

Paul  Mayer, 

Bruno  Schoenlank  l359-19ol. 

Reformer  der  sozialdemokratischen  Tagespresse. 

Friedrich-Wilhelm  Witt, 

Die  Hamburger  So,:.ialdemokratie  in  der  Weimarer  Republik. 

Unter  besonderer  Berücksichtigung  der  Jahre  1929/3o-1933« 

Beide  Bücher  sind  erst  1972  erschienen,  merkwürdigerweise  wird 
aber  als  Erscheinungsjahr  im  Impressum  1971  angegeben. 

Vielen  Dank  für  Ihre  in  Aussicht  gestellte  Rede  "Jews,  Democracy 
and  Weimar  Germany" . 

Ich  hoffe  sehr,  daß  unsere  papers  für  das  Regensburger  Podiums- 
gespräch auch  gedruckt  werden.  Allerdings  habe  ich  den  Eindruck, 
daß  Hans  Mommsen,  der  sich  darum  kümmern  wollte,  so  mit  den  ver- 
schiedenst^n  Aktivitäten  in  Anspruch  genommen  ist,  daß  sich  eine 
Veröffentlichung  noch  erheblich  verzögern  kann. 

Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  Frau, 


Ihre 


.C 


lMiMJUUÜu£^ 


^-^^ 


Dr.Snest  Hamburger 
67  Rlverside  Drive 
New  York,  N.Y.   10024 


3.  Dezetaber  1972 
S/358- EH/IS 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  u 

53  Bonn  - 


Liebe  Frau  Susie^ 

soeoen  Lraf  Ihr  Brier  betreffs  der  Memoiren 
von  Hedwig  Wachenheim  ein. 

3s  tut  mir  schrecklich  leid,  dass  Sie  soviel 
Aerger  mit  dieser  Sac'Ue  haben,  jirst  kanen  die 
Schwlerickeiten  nuit  de.rFar.llie,  dann  erschien 
Staudinoer  auf  dem  Plan,  dann  hatten  Sie  die  viele 


Arbeit, und  jetzt  noch  der  Aer^ier 
sehe n  Korami  s  s  i  o n . 


ail  der  Histori- 


Meine  Mutter  pflegte  in  diesen  R  eilen  zu  sagen: 
"Faule  Fisch'  und  Klepp  dazu". 

Hoffentlich  gelingt  es  Ihnen,  eine  befx'iedigende 
Erledigung;  herbeizufuehren .  Ich  werde  Frau  Mueller 
und  Sr-audinger  vorlaeufig  nichts  sagen.  Bitte  lassen 
Sie  niemanden  wissen,  auch  nicht  Frau  Shafer,  dass 
Sie  mir  geschrieben  haben.  TXxnn   erfaehrt  es  Frau 
Mueller,  und  ich  hatte  schon  einmal  Aerger,  weil 
sie  zu  Unrecht  argwoehnte,  dass  ich  etwas  vor  ihr 
verbergen  wollte. 

Schoensten  Dank  fuer  den  SCüOenlar-.k,  dessen  Ein- 
treffen ich  mit  Freude  entgegensehe. 


Mit  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


Diktiert  aber  nicht  gelesen 


Brnest   H«Jnb\irg«r 


/ 


/ 


2.    Januar   1S73 


Prau   Dr.    nusanne   Miller 

Sf.arweg   6 

53     Bonn        1 


Liebe  'Tan   Miller, 

loh  ha'  e  den  Schoonlank  erhalten,  danke  Ihnon  noch  einnal 
herzu  :h  d  afxier,  daas  .>le  Ihn  r.i:'*  hoben  s  enden  lassen  una  rnoechte 
Ihnen  f^leichüeitig  von  uns  beiden  herzliche  V.uenshhc  fuer  das 


kommende  Jahr  ucb^rmltteln.  Bl^-lben 
tif  und  rrfoL-^reich  .vlo  hir.herJ 


'Me   p-csund  und  so  arbeitskraef- 


Ich  habe  den  nchoenlank  f-elesen.   Dns  Huch  ist  trotz  der 
Peß"beitunf^,  die  nachtraeo-li  ?.h  errol.''t  ist,   schwach  f;;eblieben, 
wenn  es  auch  eine  T' -mr*o  Material  aus  entle  ;enen  ^^jaellen  zusarar.en- 
traep;t.   Ich  -.verde  darueber  an  Bludau  schreiben  und  ihn  auch  auf 
die  P>chwaechen  der  ::dition  in  /inrrierkunpen  usw.  aufmerksam  riachen. 

Nach  den  letzten  Briefe  an  )r.  P.krzynczak,  dessen  Abschrift 
Sie  so  freundlich  waren  nir  zuzuschicken,  habe  ich  einis-e  Hoffnung, 
dass  sich  die  P.ache  mit  TIedwifs  .'rinnerunfen  arrönjrrieren  lassen 
v;ird.   Von  den  fuenf  ''unkten,  die  Sie  in  Ihreit'  Schreiben  vom  15,12, 
li;72  auffuehren,  sind  1),  4)  und  5)  wohl  ohne  Schwieri.-^.ke  Iten  zu 
erlediren,  ueber  Funkt  2)   werden  ie    sich  wohl  mit  Herrn  Momper 
einip;ori  koenn  n, 

Di^  rroesste  S-hwierii^keit  bietet  natuerllch  "unkt  3).   Ich 
bin  sehr  erstaunt,  dai-'s  ^rau  Shafer  zugestimmt  haben  soll,  dass 
die  hinterlcssenan  Auf zeichnunren  ohne  editoris  he  Bearbeitunfr  als 
Anhanp;  veroef  f  entl  i.ch  werden  sollen.   I  :^h  stinme  Jedem-  'einzelnen 
Satz,  den  "^ie  unter  ^■r..'''•)  schreiben,  in  vollem  Umfanne  zu.   Ich 
weiss,  wie  H?dwir  gearbeitet  hfit.   J-ie  schrieb  ■;edanken  und  -'in- 
faelle  nieder,  ".vie  sie  ihr  durch  den   Kopf  schössen,  r;inr  dann  an 
die  systenatis  he  Bearbeitung  und  sprach  diese  zuletzt  mit  otau- 
ciinf'Or  '-"iruendlich  durch.   Laesst  m.an  die  Notizen  stehen,  so  wie  sie 
im  e  rsten  Stadium  entstanden  sind,  so  tut  nan  der   rinnerun.r;  on  sie 
ein  bitteres  Unrecht.   I  h  stelle  mir  vor,  dass  1'eile  der  Notizen 
so  aussehen,  wie  etwa  I'^riefo,  die  sie  schrieb,  un-J  in  denen  sie  sich 
rleichzeitip  urwuechsift;  und  irmer  anregend,  aber  zuweilen  ueber- 
deutllch  ausdrueckte.   Ich  hahe  aus  diesem   runde  eine  Anzahl  von 
Briefen,  die  in  m.einem  Besit,-^  f-'ind,  behalten  und  nicht  der 
Historisthen  Komrisaion  zur  \e  fue/^^^.un^^-  Rostellt,   r,ie  lassen  sie 
fuer  c.en,    der  sie  r, 'cht  konnte,  in  voelliiT  falscliam  L.chte  erschei- 
nen, un  i  ich  werde  diese  '^•riefe  einmal  vernichten. 


./. 


.'^*/ 


/■ 


Bol  Hu^-'O  "inr.helrner  lag  ein  aohrilicher  Fall  vor.   Kr  hat  im 
"^il  In  Holianri  win  B.jch  vorbereitet,  das  er  r.icht  zu  '-rAe    fuehren 
konnte.   Kin  hollaond  Incher  '}elehrter,  der  ihn  nöhei^tond  un  i  Peine 
Oedankenp;a«n.(':e  kannte,  hat  das  Buoh  als  '"'orso  veroeff entlicht, 
äb'->r  darauf  verzichtet,  -ie  Notizen,  die  of ''enbar  aehnli'^.h  wie 
di-jenipen  ^  on  Hodwi  ■  waren,  zu  vera^-beiten  oder  als  Anhon^  zu 
veroef fentllch^^n;   und  hier  handelt ^jy  es  sich  un  ^inen  ?.ann,d9r 
durch  seine  enp-en  Boz 'eliun  en  zm   '   inzheir.or  viel  borser  equicl^rrt 
war,  eine  solche  i  ublikation  vorzune>unen  als  dleJeniF:en,  'iie 
H^?dwl.'-  nicht  r;enau  oner  tmr  nicht  -ekannt  hüben. 

Bleiben   ie  also  fest  und  versuchen  .'.ie,  Herrn  f'krzyoGzak 
zu  uob«^rzeugen,  dass  er  ^  on  diesen  Plan  Abstand  nehmen  sollte. 
,ie  koennen  nich  durchaus  auf  rtich  beziehen,  falls  (iies  irgend 
einen  /lert  haben  sollte. 

Nun  habe  ich  roch  eine  Bitte.   Unser  ^reund  Dasparl,  den 
Lotte  L':nke  kennt  und  ler  aa  ;h  n-.it  Fritz  lieine  in  :''rierwechsel 
steht,  wird  an  10.  7ebruar   85  Jahre  alt.   I -h  stehe  in  h. euf igem 
Schrirtv/echsel  r.it  ihn,   ■i.r  ist  v-reinsant,  hat  seine   rau 
verloren,  un  ;  feine  jv.'ei  Toechter  leben  in  ^n^^land,  er  selbst  in 
San  'i'rancisco.   .'Cs  wu-^rde  ihn  sicher  eine   rosse  -'reude  nnchen, 
wenn  .;ie  Partei  von  seinei  35.  Geburtstag  Notiz  naei-L^e,   viel- 
leicht wenden  le  sich  ceswo^^en  an  Heine,  der  noep:i*cherweise 
schon  darün  gedacht  hat,  und  der  sicher  das  Iloetirre  tun  v/ird. 
Vegsn  einer  etwair^en  Aufnerksankoit  einer  amtlichen  fitollo  in 
Bonn  habe  ich  nich  ein   en  hiesi  en  "erieralkonsul  i-ewandt,  cen  ich 
gut  könne,  und  der  wohl  das  3einir;e  in  Bonn  tun  wird,   -ünen 
Lebenslauf  von  'Jaspari  ruef;e  ich  bei,  ich  hübe  ihn  seiner  ''eit 
fuor  ?.';  tull  bea"beitet,  ;er  ■.'in  B\ich  uebor  hohe  B^anite,  'Wissen- 
schaftler, 'irts'haf'ts-  und  'T-o  erkschaftsfuehrer  usw.  in  Ost- 
deutc 'h  and  vorbereitet  hat,  und  der  n.ich  un  Infomationen  ueber 
Caspari  -ebeten  V^at, 

r-iit,  sehr  herzlichen  '"ruessen  vrn   ns  beiden 


Ihr 


Anlage 


HISTORISCHE  KOMMISSION   ZU   BERLIN 

,!nuiiimer 
1   BKHIJN    45  (laCHTEJRFBI.nE)    •    TI EJTZ  KNWKCJ   7H    •    TKI..  73  03  Ol  ^^    y2; 

üil  50  61 


1 


Frau 

Dr.   Susanne    Miller 

53    Bonn     1 


Saarweg  6 


8.   Januar  1973 

SK/Sz 


L 


Liebe  Frau  Miller ! 

Zu  allererst  wünsche  ich  Ihnen  -  wegen  eines  kurzen  Urlaubs  etwas  verspätet  - 
ein  gesundes,  erfolgreiches,   insgesamt  zufriedenstellendes  neues    Jahr. 
Als  meinen  Beirag  hierzu  unterbreite  ich  Ihnen  folgenden  Vorschlag,  mit  dem 
ich  auch  den  verständlichen  Wunsch  von  Herrn  Schultheiß  zu  erfüllen  hoffe: 
Wir  geben  das  Manuskript  in  der  von  Ihnen  endgültig  autorisierten  Form  um- 
gehend an  den  Verlag,   der  gebeten  wird,   so  schnell  wie  möglich  mit  dem  Satz 
zu  beginnen.   Auf  den  Grad  der  Schnelligkeit  dürfte  dann  im  wesentlichen  nur 
die  Bewilligung  des  Druckkostenzuschusses  von  Einfluß  sein.   Was  die  restlichen 
Kapitel  angehl,   behalte  ich  mir  vor,    sie  später  in  der  nüL  Frau  Prof.   Shafer 
erörterten  Form  in  der  IWK  zu  veröffentlichen.  Bei  einer  solchen  Lösung 
wäre  einerseits  dem  Wunsch  nach  schneller  Veröffentlichung  desjenigen  Teils 
der  Erinnerungen  Rechnung  getragen,   der  auch  für  den  von  Herrn  Schultheiß 
anvisierten  breiteren  Leserkreis  besonderes  Interesse  besitzt.  Andererseits 
bliebe  den  in  der  Formulierung  unausgereifteren,   aber  für  den  Spezialhisto- 
riker  keineswegs  belanglosen  Passagen  das  Schicksal  der  bloßen  Archivierung 
erspart.   Da  ich  in  der  Historischen  Rommission  nicht  omnipotent  bin,   benotige 
ich  selbstverständlich  noch  die  Zustimmung  unseres  Vorstands,   den  ich  aber 
glaube  überzeugen  zu  können.   Sobald  ich  Ihr  Einverständnis  besitze  und  auch 
Frau  Prof.  Shafer  keinen  Einspruch  erhebt,   werde  ich  diese  Zustimmung  im 
Schnellverfahren  einzuholen  versuchen.   Wäre  die  Angelegenheit  dann  soweit 
geklärt,   käme  die  vielleicht  etwas  schwierigere  Aufgabe  auf  mich  zu,   Herrn 
Staudinger  von  der  Notwendigkeit  des  Verzichts  auf  seine  Einführung  zu  über- 
zeugen und  ihn  stattdessen  um  einen  tabellarischen  Lebenslauf  Hedwig  Wachen- 
heims für  den  Anhang  zu  bitten.    Die  wenigen  Sätze,   die  mir  noch  für  meinen 
Abschnitt  des  Vorwortes  fehlen,   werden  auf  jeden  Fall  rechtzeitig  geschrieben 
und  mit  Ihnen  abgestimmt  werden  können,   auch  wenn  ich  zurzeit  -  wie^der 
alte  Friedrich  Engels  formuliert    hätte       -  in  ganz  besonders  "ökligen"  Termin- 
nöten stecke. 

In  der  Hoffnung,   daß  ich  uns  damit  wieder  zusammengerauft  habe  und  die  zurück- 
liegenden Wirrungen  sich  als  Folge  klimatischer  Einflüsse,   bedmgt  durch  unter- 
irdische Atomversuche  oder  überirdische  Protuberanzen,   allseits  zufrieden- 
steHend  erklären  lassen,   verbleibe  ich  mit  den  bes  ten  Empfehlungen 


Ihr  sehr  ergebener 


r- 


OMjlf 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  31.  Jan.  1973 
Saarweg  6 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  loo24 
USA 


^ 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihre  Briefe.  Wegen  des  d5.  Geourtstags 
von  unserem  Freund  Caspari  habe  ich  mit  Fritz  Heine  gesprochen, 
der  das  Entsprechende  unternehmen  will.  Auf  jeden  FalJ.  ist  es 
sehr  nützlich,  daii  Sie  eine  Kopie  seines  Lebenslaufes  mitgeschickt 
haben. 

Sie  können  sich  denken,  wie  erleichtert  ich  bin,  daß  die  Veröf- 
fentlichung der  Memoiren  von  Hedwig  Wachenheim  nun  wahrscheinlich 
ohne  weitere  Schwierigkeiten  vor  sich  gehen  kann.  Es  ist  nun 
alles  so  gelaufen,  wie  wir  es  ms  von  Anfang  an  dachten,  und  der 
ganze  trouble  war  vollkommen  überflüssig.  Sehr  dankbar  bin  ich 
Ihnen  für  die  Hilfe,  die  Sie  mir  gewährt  haben;  auch  Lotte  Lemke 
und  Susan  Shafer  haben  mich  großartig  unterstützt. 

Ganz  besonderen  Dank  für  Ihre  Leo  Baeck  Memorial  Lecture.  Ich  habe 
sie  sofort  gelesen,  wie  immer  bei  Ihren  Aufsätzen  und  Büchern,  mit 
großem  Gewinn.  Es  kommt  mir  fast  anmaßend  vor,  wenn  ich  Ihnen  sage, 
daß  ich  den  Vortrag  brillant  finde.  Sie  sind  sicherlich  berufener 
als  die  meisten,  die  sich  zu  dem  Problem  "Deutsche  und  Juden" 
äußern,  darüber  etwas  zu  sagen.  Und  doch,  verzeihen  Sie,  bleibt 
selbst  bei  Ihnen  die  eigentliche  Frage  unbeantwortet:  Warum  haben 
gerade  die  Deutschen  6  Millionen  Juden  umgebracht?  Ich  gebe  Ihnen 
vollkommen  recht,  wenn  Sie  schreiben: 

"Hitler  did  not  destroy  German  democracy;  the  German 
Citizens  did.  Hitler  and  his  benehmen,  in  the  death 
camps  and  from  the  desks  of  their  Offices,  annihilated 
the  Jews;  the  German  Citizens  made  it  possible." 

Aber  auch  in  anderen  Ländern  ist  die  Demokratie  vernichtet  worden, 
auch  in  anderen  Ländern  war  ein  Großteil  des  Bürgertums  verzwei- 
felt und  reaktionär  und  konnte  sich  nicht  mit  Niederlage,  Verar- 
mung und  Machtverlust  abfinden.  Und  dennoch  hat  nur  in  Deutschland 
der  Vernichtungswille  ein  solches  Ausmaß  angenommen.  Ich  weiß  nicht 
ob  wir  je  eine  Antwort  auf  das  WARUM  finden  werden. 

Haben  Sie  schon  Pläne  für  Ihren  diesjährigen  Sommerurlaub?  Ich 
hoffe  sehr,  daß  wir  uns  auch  diesmal  wieder  treffen  können.  Ich 
werde  wahrscheinlich  im  August  bei  meinen  Verwandten  in  Chikago 
und  Colorado  sein,  aber  Sie  sind  um  diese  Zeit  sicherlich  nicht 
in  New  York. 

Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau, 


23.  Januar  1973 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6       ^ 
53  Bonn  1 


Liebe  Frau  Susie, 

Victoryi   Es  freut  mich  sehr,  dass  Skrzypczak 
in  jeder  Beziehung  nachgegeben  hat  und  dass  das 
Manuskript  in  der  von  Ihnen  autorizierten  Form  ver- 
oeffentlicht  werden  wird.   Das  ist  wirklich  ein 
grosser  Erfolg. 

Es  ist  sehr  zu  hoffen,  dass  nun  keine  weitere 
Verzoegerung  eintritt  und  die  Memoiren  so  bald  als 
moeglich  erscheinen  werden.   Das  wird  auch  Frau 
Mueller  und  Staudinger  sehr  freuen.  Ich  nehme  an, 
dass  ma   Skrzypczak  auch  den  Brief  an  Staudinger 
demnaechst  absenden  wird. 

Haben  Sie  in  der  Sache  Caspari  etwas  tun  koennen? 

Den  Brief  an  Dr.  Bludau,  den  ich  ihm,  wie  ich  Ihnen 
schrieb,  betreffend  des  Schoenlank-Buches  schreiben 
wollte,  habe  ich  inzwischen  abgeschickt,  und  wenn  er 
Sie  interessiert,  so  koennen  Sie  ihn  gelegentlich 
bei  der  Friedrich-Ebert-Stif tung  einsehen. 

Mit  herzlichen  Gruessen  auch  von  meiner  Frau 


Ihr 


A^S      ^r^cO/^iC^^         ^'<^^  y^Jtt^      /.t,/;^^^t  yL  '-^.^^^4    ^-{ 


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>-^  '^^L  , 


J^    Nach  der  Überlieferung  stellt  dieses  herrscherliche  Bild 


X    Karl   den   Grofjen   dar 
►\''Haupt 


werk    karolingischer   Freskenmalerei    um   800     ßf^^f'^V 

Benedikt  wurde   von  einem   karolingischen   Feudolhet 


(oder  von   Karl   dem   Grofjen  selbst?)  gestiftet 
(Siehe   Nr.   1747-1754) 


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FGGER  VERLAG.  8102  Mittenwald 
Aufnahme:  Oswald  Kofier 
Macfidruck  verboten.  Printed  in  Italy 


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i^/LUz^.^ 


1^1 


14.  Februar  1973 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


/ 


Liebe  Frau  Susie« 

herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  31.  Januar. 
Es  freut  mich  sehr,  das«  Ihnen  die  Memorial  Lecture  f 
gefallen  hat.   Ich  schrieb  Ihnen  schon,  dass  ichnichts  ^ 
ganz  sicher  bin,  ob  alles  in  endgueltig  reifer  Form 
dargestellt  ist  und  dass  es  noch  vieler  Forschungsarbeiten 
fuer  mein  Buch  bedarf. 

Sie  haben  Recht  damit,  dass  die  Frage,  warum  gerade 
die  Deutschen  sechs  Millionen  Juden  umgebracht  haben, 
unbeantwortet  geblieben  ist.   Ich  hatte  auhh  nicht 
die  Absicht,  auf  diese  Frage  in  der  Lecture  einzugehen, 
das  Verhalten  der  deutschen  Buerger  ist  ja  nur  andeutungs- 
weise im  Schlusskapitel  der  Lecture  erwaehnt.   Der  Haupt- 
teil beschaeftigte  sich  ja  mit  den  Juden  in  der  Zeit  von 
Weimar . 

Das  bedeutet  aber  nicht,  dass  ich  die  Wichtigkeit 
der  Beantwortung  dieser  Frage  uebersehe.   In  einem  Briefe 
moechte  ich  darauf  nicht  eingehen,  dazu  ist  das  Thema 
zu  umfangreich  und  zu  kompliziert.   Ich  moechte,  dass 
wir  uns  bei  unserer  naechsten  Begegnung  ausfuehrlich 
darueber  unterhalten. 

Wir  hatten  gehofft,  dass  Sie  im  Fruehjahr  nach  USA 
kommen  und  uns  dann  in  New  York  besuchen  wuerden,  wie  Sie 
es  in  einem  Ihrer  Briefe  1972  schrieben.  Es  scheint,  dass 
Sie  nun  die  Reise  zu  Ihrer  Schwester  in  Chicago  auf  den 
August  verschoben  haben,  und  dann  werden  wir  voraussicht- 
lich nicht  in  USA  sein.  Wir  selbst  wollen  in  der  zweiten 
Haelfte  Junizunaechst  nach  Berlin  fahren,  wo  ich  einige 
Dinge  im  Preussischen  Staatsarchiv  einsehen  will,  und 
dann  wie  ueblich  in  den  beiden  Sommermonaten  in  die  Schweiz, 
Vielleicht  machen  wir  fuer  zwei  oder  drei  Tage  in  Bonn 
Station.  Das  sind  aber  npch  unausgegorene  Plaene,  aber 
in  jedem  Fall  hoffen  wir,  Sie  im  Juli  wiederzusehen. 

Bei  der  Durchsicht  meiner  Korrespondenz  finde  ich 
zu  meinem  Schrecken,  dass  ich  mich  noch  nicht  fuer  Ihre 
Geburstagswuensche  bedankt  habe.   Das  will  ich  hiermit 
nachholen.  Es  war  sehr  schoen,  dass  Sie  an  den  Tag  ge- 
dacht haben.   Dabei  ist  mir  nun  auch  Erna  Blencke  wieder 
in  Erinnerung  gekommen,  und  mit  ihr  Lewinski,  der  eine 
Seele  von  einem  Menschen  war.  Als  ich  hoerte,  dass  er 


nach  dem  Zweiten  Weltkrleff  nach  Deutschland  zurueckglnge,  um  eine 
hohe  Richterstelle  dort  zu  bekleiden.  Ich  glaube  In  Kassel,  hatte 
Ich  mlxed  feellngs.   Ich  var  ueberzeugt,  dass  er  bei  seiner  Menschen- 
guete  alle  Nazis  freisprechen  und  bei  denen,  die  er  verurteilen 
musste,  well  es  nicht  anders  ging,  sich  entschuldigen  wuerde. 
Wir  haben  Ihn  alle  sehr  gern  gehabt. 

Sehr  herzliche  Gruesse,  auch  von  meiner  Frau, 


Ihr 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn  1,  den  13-  März  1973 
Saarweg  6 


$ 


Herrn 

Prof.  Dr.  Hans  Staudinger 

45  Sutton  Place,  South 
New  York,  N.Y.  10022 
USA 


//*4 


^M*' 


Lieber  Herr  Staudinger, 

die  Historische  Kommission  zu  Berlin  hat  sich  nun  zu  folgender 
Regelung  hinsichtlich  einer  Einführung  in  die  Erinnerungen  von 
Hedwig  Wachenheim  entschlossen:  Herr  Skr^ypczak  schreibt  im  Auf- 
trag dieser  Kommission  ein  Geleitwort,  in  dem  er  die  Herausgabe 
der  Erinnerungen  im  Rahmen  der  Gesamtplanung  der  Kommission  er- 
läutert, und  ich  wurde  gebeten,  ein  kurzes  Vorwort  zu  schreiben, 
um  auf  Inhalt  und  Form  dieser  Memoiren-Edition  einzugehen.  In 
diesem  Vorwort  habe  ich  mich  darum  bemüht,  die  Gedanken,  die  Sie 
in  Ihrer  Einführung  zum  Ausdruck  gebracht  haben,  aufzunehmen. 
Ich  lege  Ihnen  ein  Exemplar  dieses  Vorworts  bei  und  hoffe  sehr, 
daß  Sie  ihm  zustimmen  können. 


Mit  den  besten  Grüßen 
Ihre     ;  ( 

Anlage 


Herrn 

Prof. Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York.  N.Y.  10024 
iTSÄ" 

Lieber  Herr  Hamburger, 

ich  hoffe  sehr,  daß  Herr  Staudinger  mit  dieser  Regelung  einverstan- 
den ist.  Ihre  Meinung  über  dieses  Vorwort  wäre  mir  natürlich  sehr 
wertvoll.  Ich  selber  finde  es  ganz  gut  gelungen  und  möchte  nicht 
mehr  viel  daran  ändern.  Aber  Ihre  Kritik  und  Anregungen  sind  mir  wie 
immer  sehr  willkommen. 

Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  Frau, 


Ihre  S-Uact, 


iu  Ut, 


Anlage 


^. 


7  /A,//>. 


28.  Maerz  1973 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn  1 


Liebe  Frau  Susie, 

herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  15,  Maerz,   Ihre 
Vorbemerkung  ist  ausgezeichnet,  ich  koennte  sie  mir  nicht 
schoener  vorstellen.   Aber  was  wiegt  meine  Anerkennung  gegen- 
ueber  der  von  Staudinger,  der  Ihnen  einen  so  grossartigen 
Brief  geschrieben  hati   Er  sandte  mir  eine  Abschrift  davon. 
Ich  hatte  gefuerchtet,  dass  etwas  Kraenkung  zurueckbleiben 
wuerde,  cüser  keine  Spur  davon,  er  hat  sich  mit  der  Weglassung 
seines  Nachworts  voellig  abgefunden  und  alles,  was  er  sagen 
wollte,  in  Ihre  Vorbemerkung  eingeschlossei>^ gesehen.   Das 
ist  ein  wahehafter  Triumph,  denn  Staudinger  ist  nicht  ohne 
Selbstbewusstsein. 

Er  hat  vor,  trotz  seines  nicht  befriedigenden  Gesundheits- 
zustandes im  Sommer  nach  Deutschland  zu  fahren  und,  wie  Sie 
aus  seinem  Schreiben  ersehen,  Sie  dabei  zu  besuchen.   Das  wird 
er  sicher  tun  und  Ihnen  noch  einmal  muendlich  danken. 

Ich  war  geruehrt,  dass  Sie  den  inhaltlichen  Teil  der  Vor- 
bemerkung mit  der  letzten  Strophe  meines  Gedichtes  zu  Hedwigs 
50.  Geburtstag  abgeschlossen  haben.   Abgesehen  davon  hatte  ich 
nie  geglaubt,  dass  jemals  eine  poetische  Leistung  von  mir  ge- 
druckt werden  wuerde.  Man  braucht  nur  alt  genug  zu  werden, 
sagte  Alvin  Johnson  einmal,  bei  einer  ihm  zu  Ehren  gegebenen 
Festlichkeit,  um  alles  zu  erlebend 

Aenderungen  in  der  Vorbemerkung  sind  m.E.  nicht  noetig. 
Wollen  Sie  solche  vornehmen,  so  wuerde  ich^fplgendes  anregen: 
Auf  S.l  kann  man  hinzufuegen,  dass  Hedwig  sich  von  Erwaegungen 
der  Linientreue  in  ihren  menschlichen  Beziehungen  nicht  bestimmen 
liess,  aber  auch  in  dieser  Hinsicht  keine  Parteigrenzen  kannte. 
Sie  war  ja  befreundet  nicht  nur  mit  wirth,  sondern  man  sah  sie 
auch  oft  bei  einem  guten  Tropfen  mit  Mitgliedern  der  Zentrums- 
fraktion im  Landtag,  mitHirtsiefer,  Kloft  und  anderen.  Auf  S.2 
koennte  bei  der  Charakterisierung  Ludwig  Franks  hinzugefuegt 
werden  "einem  der  Vorkaempfer  des  Reformismus  in  der  Partei  und 
in  ihrer  Reichstags fraktion".  Ich  erwaehnt  dies  deswegen,  weil 
ich  mich  noch  erinnere,  wie  bestuerzt  ich  war,  als  Klaus  Schuetz 
das  Leo  Baeck  Institut  besuchte  und  ich  ihm  Bilder  und  Photo- 
graphien alter  fuehrender  Sozialdemokraten  zeigte.   Er  kannte 
den  Namen  Ludwig  Frank  nicht  und  sagte  entschuldigend!  Von  den 
frueheren  sozialdemokratischen  Ministern  wissen  wir  vielleicht 


./. 


-   2   - 


/«/^«^i^ 


hier  und  da  noch  etwas,  aber  darueber  hinaus  geht  es  nicht.  Die 

Zeit  ist  eben  voellig  fuer  die  juengere  Generation  versunken. 

Auf  S,  2,  in  der  letzten  Zeile,  »uerde  ich  nicht  gesagt  haben 

"erkannte  sie",  sondern  "glaubte  sie"  oder  "war  exe  ueberzeugt  . 

Mit  dem  wort  "erkannte"  machen  Sie  sich  Hedwigs  Urteil  J^  «^9«"; 

und  wenn  Sie  ihrer  Auffassung  sind,  muessen  Sxe  das  Wort  erkannte 
^  natuerlich  a^Mweh^r+erwen.  Ich  selbst  habe  in  meinem  Buch,  wie  Sie 
bissen!  diesen  StandpuS^t  nicht  vertreten  und  u.a.  auch  gerade  bei 

der  IS;chre?bSng  PraSJs  und  der  letzten  Periode  seines  Wirkens^^  ^^^ 

implicite  meine  gegenteilige  Meinung  begruendet.   ^ber  nochmals. 

das  ist  Ihre  Vorbemerkung,  und  Sie  muessen  sie  so  scheeiben,  wie 

Sie  es  nqch  Ihrer  Auffassung  fuer  richtig  halten. 

Auf  der  S.3  haben  Sie  die  Freundlichkeit,  meine  Hilfe  ^u 
erwaehnen.   In  der  Zeit,  in  der  Hedwig.  Staudinger  ""^.^^^^^i^^^^"' 
war  mein^Vorname  noch  nicht  amerikanisiert,  und  ^«»"^^le  es  vor 
ziehen,  meinen  alten  deutschen  Vornamen  zu  bringen.  »"  <^««»^sich 
vor  allem  in  Prankreich  Hunderte  die  Zunge  zerbrochen  haben,  so 
hiibe  ich  nichts  dagegen. 

Ich  hoffe,  dass  die  Erinnerungen  im  Laufe  des  ^^jj^^^ahrs  ^      ^^ 
herauskommen  werden,  und  will  versuchen,  eine  Besprechung  im  Aufbau 
unterzubringen.   Wir  selbst  wollen  Ende  Juni  »*<=^.^«^^J?J^""   „ 
und  etwa  zwischen  dem  10.  und  15.  Juli  m  Bonn  sein.   Sind  Sie  dann 
dort?  Wir  freuen  uns  auf  ein  Wiedersehen. 

Viele  herzliche  Oruesse 


Ihr 


Dr. Er ne st  Hamburger 
ö7  Riverside   Drive 
New  YorkjN.Y.    10024 


30.  Mai  1973 


Frau  Dr. Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn  - 


Liebe  Prau  Susi,. 

wir  haben  lange  nichts  voneinander  gehoert.  Aber 
ich  moechte  mich  doch  heute  melden,  um  Ihnen  mitzuteilen, 
dass  wir  planen,  nach  einem  Aufenthalt  in  Berlin  fuer 
einige  Tage  nach  Bonn  zu  kommen.  Wir  haben  wieder  im 
Hotel  Tulpenfeld,  das  wir  Ihrer  Empfehlung  verdanken, 
gemietet  und  beabsichtigen,  etwa  vom  10. bis  15. Juli 
in  Bonn  zu  sein. 

Besteht  die  Moeglichkeit,  dass  wir  uns  in  dieser 
Zeit  dort  treffen? 

Von  der  IWK  hoerte  ich,  dass  Hedwig  Wachenheims 
ErinneruBgBn  sich  im  Druckbefinden.  Es  wuerde  mich 
freuen,  wenn  ich  sie  bei  unserem  Berliner  Aufenthalt 
schon  veroeff entlicht  vorfinden  koennte. 

Was  ist  eigentlich  mit  der  Friedrich-Ebert-Stiftung 
los?  Im  Januar  sandte  ich  einen  Brief  an  Bludau  mit  der 
Bitte,  mir  einige  Prägen  zu  beantworten  und  fuegte  aucn 
einige  Bemerkungen  zu  Schoenlanks  Biographie  hinzu.  Als 
ich  bis  zum  26. April  keine  Antwort  hatte,  schrieb  ich 
einen  Erinnerungsbrief.  Eine  Antwort  habe  ich  nicht 
erhalten.  Am  26.  Maerz  schrieb  mir  Dr. Dieter  Dowe  von 
der  Priedrich-Sbert-Stiftung  mit  der  Bitte,  ihm  bei  der 
Verbreitung  des  "Archivs"  in  USA.  zu  helfen.  Ich  habe 
ihm  sofort  geantwortet  und  hinzugefuegt,  dass  ich  ihm 
eine  ausfuehrlichere  Antwort  nach  unserer  Scholars  Conference 
Anfang  April  geben  wuerde.  Das  habe  ich  am  26. April  getan 
und  eine  Liste  derjenigen  Institutionen  beigefuegt,  die 
fuer  das  "Archiv"  ein  Interesse  haben  koennten.  Auch  von 
Dr. Dowe  habe  ich  bisher  nicht  einmal  eine  Bestaetigung 
erhalten,  dass  er  meine  Briefe  bekommen  hat. 

Mit  herzlichen  Gru essen,  auch  von  meiner  Frau,  und 
in  der  Hoffnung  auf  ein  baldiges  Wiedersehen 


'7 


r^ 


// 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1,     3.6.1973 

KSnIgsplatz  S 
(02221}  355621 

privat:  Bonn  23o922 


Herrn 
Prof. 


Dr.  Ernest  Hamburger 


67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 
(USA) 


^.<' 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  her  aichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  30.  Mai,  dem  ich  mit 
großer  Freude  entnehme,  daß  Sie  und  Ihre  Frau  zwischen  dem  10. 
und  15.  Juli  in  Bonn  zu  sein  beabsichtigen.  Aller  Voraussicht 
nach  werde  ich  in  dieser  Zeit  auch  in  Bonn  sein.  Jedenfalls  wer- 
de ich  alles  tun,  damit  wir  einander  sehen  können.  Ich  bin  vorher 
in  Potsdam,  um  dort  im  Deutschen  Zentralarchiv  zu  arbeiten,  habe 
aber  vor,  von  dort  am  6.  oder  J.    Juli  wieder  zurückzufahren.  Nun 
kann  es  ia,  wie  Sie  wissen,  bei  Archivarbeiten  immer  vorkommen, 
daß  man  mehr  Zeit  dafür  braucht,  als  man  ursprünglich _ angesetzt 
hat,  so  daß  mein  Aufenthalt  dort  sich  vielleicht  um  ein  paar  Tage 
verlängern  wird.  Ich  hoffe  aoer,  in  den  zwei  Wochen,  die  ich  mir 
für  Potsdam  vorgenommen  habe,  fertig  zu  werden.  Ich  wäre  Ihnen 
dankbar,  wenn  Sie  mich  Ihre  Ankunft  in  Bonn  und  die__Lange  Ihres 
Aufenthaltes  wissen  ließen,  sobald  Sie  selber  eine  Übersicht  ha- 
ben. Vielleicht  könnten  Sie  mir  auch  mitteilen,  wo  Sie  in  Berlin 
telefonisch  zu  erreichen  sind,  dann  würde  ich  mich  dort  melden. 


Die  Mitteilung  der  IWK,  daß  Hedwig  Wach-enhe 
Druck  befinden,  ist,  soviel  ich  weiß,  übertr 
Text  gesetzt  und  korrigiert,  ich  habe  aber  n 
Einleitungen,  des  Inhaltsverzeichnisses,  der 
Registers  erhalten,  oowohl  ich  das  immer  wie 
Ich  weiß  nicht,  ob  Sie  vorhaben,  in  Berlin  H 
zu  sehen;  wenn  ja,  sollten  Sie  ihm  -  so  glau 
schung  über  die  Verzögerungen  nicht  verberge 
nach  all  dem  Ärger,  den  ich  mit  ihm  hatte,  e 
ich  nicht  sehe,  was  ich  noch  tun  kann. 

Mit  herzlichen  Grüßen  und  in  Erwartung  unseres  Wiedersehens 


ims  Memoiren  sich  im 
leben.  Wohl  ist  der 
och  keine  Abzüge  der 

Zeittafel  und  des 
der  angemahnt  habe, 
errn  Dr.  Skzypczak 
be  ich  -  Ihre  Enttäu- 
n.  Ich  selber  habe 
twas  resigniert,  weil 


bleibe 
Ihre 


ich 


^IL^jL^     '^U<^ 


67  Riverside  Drive,  New  York,  NY  10024 


16.  Juni  1973 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


Liebe  Frau  Susie, 

herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  3.  Juni. 
Wir  freuen  uns  sehr  auf  das  Zusanunensein  und  hoffen, 
dass  Sie  nach  Ihrer  Arbeit  in  Potsdam  rechtzeitig 
nach  Bonn  zurueckkommen  koennen.   Wir  beabsichtigen 
dort  am  10.  Juli  einzutreffen  und  am  14.  oder  15. 
weiterzufahren. 

Auf  jeden  Fall  werden  wir  nach  unserer  Ankunft 
bei  Ihnen  anrufen,  um  festzustellen,   ob  Sie  zurueck- 
gekommen  sind. 

Wenn  Sie  in  Potsdam  sind,  koennen  Sie  vielleicht 
so  freundlich  sein,  folgendes  fuer  mich  zu  ermitteln: 
Es  gab  in  Mecklenburg-Schwerin  eine  Regierung,  die 
1927  gewaehlt  wurde  und  drei  Mitglieder  enthielt,  dar- 
unter einen  SPD-Mann  Asch.  1929  trat  sie  zurueck  und 
es  wurde  eine  neue  rechtstehende  Regierung  gebildet, der 
ein  Minister  namens  Schlesinger  angehoerte.   Koennten 
Sie  ermitteln,  an  welches  Archiv  in  der  DDR  ich  mich  wenden 
muesste,  um  Auskunft  darueber  zu  erhalten,  ob  die  beiden 
oder  einer  von  ihnen  Jude  war  und  eventuell  naehere  Aus- 
kuenfte  ueber  sie  zu  bekommen. 

Ferner  hat  ein  juedischer  Rechtsanwalt  namens  Dr. Hugo 
Sawitz  bei  der  Vorbereitung  der  Mecklenburgischen  Verfassung 
fuehrend  mitgewirkt.   Er  war  Anwalt  in  Rostock.   Auch  ueber 
dieaen  moechte  ich  versuchen,  naehere  Informationern  zuu 
bekommen. 

Im  allgemeinen  habe  ich  nie  Schwierigkeiten  gehabt, 
im  Schriftwechsel  mit  Archiven  der  DDR  Informationen  zu 
erhalten.   Es  handelt  sich  nur  darum,  wohin  ich  mich 
am  besten  wende. 

Mit  herzlichen  Gruessen  und  in  der  Hoffnung  auf 
ein  baldiges  Wiedersehen, 


n 


Ihr 


Ut  (^ö  ^/  j' 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 
Dr.    Susanne  Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1  ,     20.7.W3 


KSnIgsplatz  5 
Tel.  (02229)  55621 


Herrn  und  Frau 

Prof.  Dr.  Ernst  Hamburger 

Kandersteg/Schwelz 
Hotel  "Viktoria" 


Liebe  Frau  Hamburger,  lieber  Herr  Har.iburger, 

ich  war  ganz  gerührt,  von  Ihnen  schon  aus  Zürich  Nachricht  zu 
bekommen;  vielen  Dank.  Ich  bin  froh,  daa   Ihre  Reise  gut  ver- 
laufen ist  und  hoffe,  da3  Sie  in  Kandersteg  die  richtige  Erho- 
finden.  Die  Abende  mit  Ihnen  in  Bonn  sind  viel  zu  schnell 
ich  wollte,  wir  könnten  uns  bald  wiedersehen. 


lung 
vei^ngen; 


Bei  der  Durchsicht  der  Aufzeichnungen,  die  ich  aus  Potsdam  mit- 
gebracht habe,  fand  ich  eine  Notiz,  die  Sie  interessieren  dürfte. 
Wir  haben  schon  einmal  darüber  gesprochen,  ob  die  Mutter  von  Karl 
Liebknecht,  geb.  Natalie  Reh  aus  Darmstadt,  wohl  eine  Jüdin  gewe- 
sen sei.  Im  Nachlaß  Konrad  Haenisch  befinden  sich  zwei  Briefe 
von  ihm  (Haenisch)  vom  27.I2.I9IÖ  und  11.2.1919  an  Siegfried 
Jacobsohn,  in  denen  auf  diese  Frage  eingegangen  wird.  Im  ersten 
erklärt  Haenisch:  Natalie  Reh,  "übrigens",  wie  er  hinzufügt, 
"eine  ganz  ausgezeichnete  und  kluge  Frau",  sei  Jüdin  gewesen. 
Im  zweiten  Brief  korrigiert  er  das  aufyOrund  eines  Schreibens 
von  Justizrat  Reh,  also  offenbar  eines  Verwandten  von  Natalie 
Reh:  Liebknechts  Mutter  war  nicht  Jüdin,  jedoch,  schreibt  Hae- 
nisch, in  seinem  ganzen  Bekanntenkreis  habe  man  das  angenommen. 
Diese  zwei  Briefe  Haenischs  sind,  soweit  ich  sehe,  die  authen- 
tischste Klärung  dieser  Frage.  Selbst  Georg  Eckert,  der  sich  am 
eingehendsten  von  uns  allen  mit  Wilhelm  Liebknecht  beschäftigt 
hat,  konnte  mir  auf  meine  Anfrage  nicht  mit  völliger  Sicherheit 
antworten. 


Mit  sehr  herzlichen  Grüßen 

bleibe  ich  r^^'^^    ^^y/ 


Ihre 


•ua^ui. 


^ 


A 


^U4iti 


P.S. 

Ich  schicke  Ihnen  mit  gleicher  Post  als  Drucksache  einige  meiner 
Arbeiten  aus  dem  letzten  Jahr.  Ich  wäre  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie 
die  entsprechend  bezeichneten  gelegentlich  zurücksenden  würden. 


V7y 


d.O. 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 

UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.  Susanne  Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1    ,     2.8.  1973 


K&nigsplatz  5 

102221)355621 


Herrn 
Prof. 


Dr.  Ernst  Hamburger 


CH-5718  Kandersteg/Schweiz 

Grand-Hotel  Victoria  +  Ritter 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  und  Ihre  Überlegungen  zu 
den  Reichstagsersatzwahlen.  Ich  habe  schon  vor  einigen  Wochen 
das  kurze  Kapitel  über  die  Wahl  in  Niederbarnim  geschrieben  und 
schicke  Ihnen  eine  Fotokopie.  Ich  habe  darin  nur  die  Ersatzwah- 
len erwähnt,  die  in  Kreisen  stattgefunden  haben,  die  von  einem 
USP-Mann  bzw.  einem  Spartakus-Anhänger  vertreten  und  durch  seinen 
Tod  oder,  wie  im  Fall  Liebknecht,  durch  dessen  Verhaftung  vakant 
geworden  waren.  Anläßlich  der  Nationalversammlungswahlen  muß  ich 
auf  diese  Frage  noch  einmal  eingehen. 

Von  Herrn  Friedländer  habe  ich  inzwischen  Antwort  auf  meinen  Brief 
erhalten.  Er  schreibt  mir,  daß  Mouton  immer  noch  nicht  geantwortet 
hat  und  daß  nun  auch  die  Entscheidung  der  Historischen  Kommission 
zu  Berlin  abgewartet  werden  muß.  Im  übrigen  erkundigt  sich  Herr 
Friedländer  nach  neuen  Publikatinnen  über  die  USP  und  die  Möglich- 
keiten, sie  zu  beschaffen.  Er  vermutet,  daß  Calkins  von  deren 
Existenz  noch  nichts  weiß.  Das  würde  mich  allerdings  wundern,  denn 
schon  bei  der  Arbeit  in  den  Archiven  stößt  man  ja  auf  die  Namen 
von  Kollegen,  die  sich  mit  dem  gleichen  Thema  befassen.  Ich  werde 
aber  auf  alle  Fälle  Herrn  Friedländer  mit  gleicher  Post  die  von 
ihm  gewünschten  Angaben  machen. 

Ich  hoffe  sehr,  daß  es  Ihnen  und  Ihrer  Frau  in  Ihrem  Urlaubsort 
gefällt  und  bleibe 

mit  sehr  herzlichen  Grüßen 


Anlage 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

-   Dr.    Susanne   Miller   - 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1  ,     2?  .  8  .  1973 


Kfinlgiplotz  5 
v..'Vlj  35  5421 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernst  Hamburger 

7310  Bad  Rag;az /Schweiz 
Hotel  ''Hof  Kagaz" 


Liebe  Frau  Hamburger,  lieber  Herr  Hamburger, 

ich  <ian.e  Ihnen  sehr  he-ll=h  für  Ihren  Brlef^vo™^!,.  ^Au.u.t.  Jch 

T.V^lellllnZnn  llr'ZVel  ,e^aoht  und  war  die  ^a-uf  fol.e.de 
Woche  durch  Vorträge  und  Sitzungen  beschäftigt,  so  daß  sich  dieser 
3rlef  verzögert  hat. 

«iphr  leid  tut  es  mir,  daß  Sie,  lieber  Herr  Hamburger,  wieder  von 
Schmerlen  geplagt  slAd.  Hoffentlich  tut  Ihnen  beiden  der  Aufent- 
halt in  Raeaz  der  doch  wohl  ml;,  einer  Kur  verbunden  ist,  gut. 
Saß  sie  beide' troLdem  sich  die  Mühe  machen,  auf  meine  Arbeiten  so 
ausführlich  einzugehen,  weiß  Ich  sehr  zu  schätzen.  Und  wie  immer 
ist  mir  Ihr  Urteil  von  großem  /Jert. 


Sie 


einen  positiven 
.11 


Sindruck  von  meinem 


Beltrar-Dle'sprvor  und  nrch^aöäesberi" 'haben.  Die  Friedrich. 
Ebert-Stlftunrwill  diesen  Aufsatz  mit  einem  Dokumentenanhang  als 
se;ira?^chrlft  herausgeben,  die  insbesondere  für  die  Schulungs- 

^r.Kpit  in  Seminaren  verwendet  werden  soll.  Der  Aufsatz  ist  oereiub 
in  Satz   ich  w2rde  aber  versuchen,  in  den  Korrekturfahnen  gemäß 
Ihren  Vorschlägen  noch  Änderungen  anzuoringen. 

zu  meinem  Kapitel  Niederbarnim.  Ich  habe  die  Chronologie  ^ort  durch- 
brochen! weil  auf  diese  Weise  der  Anschluß  an  das  vorhergehende  Ka- 
pitel besser  hergestellt  werden  konnte. 

w^c,  Sie  aus  eiP-ener  Erfahrung  über  die  Sozialisierungsfrage  schrei- 
ben Ist  ganz  besonders  interessant.  Würden  Sie  mir  erlauben,  Sie 
^n  ;it?eren  wenn  ich  in  meinem  Buchmanuskript  ausführlich  auf cte- 
sesProblem^u  sprechen  komme?  Ich  habe  ja  auch  an  anderen  Stellen 
mSndllche  oder  schriftliche  Auskünfte  von  Zeitgenossen  der  damali- 
ger;  Ereignisse  referiert. 

Der  Einfachheit  halber  schicke  ich  Ihnen  eine  Fotokopie  meines 

Briefes  an  Prof.  Friedländer  mit. 

Besonders  gefreut  hat  mich  Ihre  Aufforderung  Ihnen  auch  in  Zukunft 

meine  Arbeiten  zu  schicken,  und  Ihre  Bereitschaft,  sie  krltiscn 

durchzusehen. 

Mit  allen  guten  Wünschen  und  sehr  herzlichen  Grüßen 


Anlage 


A^a^^*^^    ^^/<£'/pj 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.    Susanne   Miller 

Herrn 

T-'rof.    -Dr.    Ti]rnest   Hamburger 
67   Rivf^rsi'^e   Drive 
New  Yorlr,    N.Y.    100?4- 
U3A 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1  2.10.1973 


Kfinigsplatz  5 
Tel.PBl^HH 
(02221i  355621 


^4cp^ 


Lieber   Herr  H^mburp-pT', 

entsch^ildi^-en  Sip,  bjtte,  ri^ß  ich  Ihnen  erst  heute  pjne  der  beiden 
Bitten  erfülle,  die  Sie  in  Threm  Brief  vom  27.  Auffust  ausgesprochen 
hatten.   Sie  schrieben  damals,  es  sei  nicht  eilig  und  da  ich  inzwischen 
in  Österreich  und  Polen  zu  Ta^unp-en  war,  habe  ich  es  bis  zu  meiner 
■Rückkehr  verschoben,  mich  darum  7u  kümmern.   :^ch  schicke  Ihnen  hier 
nun  einp  Phntokorje  des  Aufsatzes  von  'V.  Momms^n  über  Ernst  Posner 
aus  dem  "Archiva-r"  20/^,  Juli  1967.   Die  von  Ihnen  P-ew'^nschten  Artikel 
von  Gerhard  Leibholz  und  ^^nst  J.  Cohn  in  der  ?AZ  zu  Carl  Schmitts 
85.  Geburtstag  werde  ich  noch  besorgen  -  ich  dachte,  wir  hätten  £-ie 
in  unserer-  Komm-^' ssion,  was  jedoch  nichi:  der  Fall  ist  -  und  zusenden. 

Haben  Sie  inzwischen  von  der  Historischen  J^ommission  zu  Berlin 
Hedwig  Wachenheims  Erinnerungen  zugeschickt  bekommen?   Vrau  Lili 
Müller  hatte  sie  offenbar  schon  vor  einiger  Zeit,  denn  Sie  schrieb 
mir  sehr  frpundlich  darüber.   Wenn  eine  Sache  fertig  ist,  bin  ich 
zu^Hchst  immer  zu  feige,  sie  noch  einmal  durchzusehen  pu.-^  Kn^'^x  ^ 
Fehler  zu  finden.   E<^  sind  welehe  drin,  wie  mir  Lotte  Lemke  sagte 
und  puch  ich  sah  mit  Entsetzen,  als  ich  daq  Register  aufschlug, 
daß  dort  Con-ad  J^'erdinand  Meyer  mit  K  ^-esch^-i'^ber  ist.   Einiges  muß 
noch  in  '^er  Druok'^rpi  naspier-t  sein,  dpnn  au^^er  mir  hat  die  äußerst 
sorgfältige  Lektorin  des  Gnllonui um-Verlags  noch  Korrekturen  gelesen. 
Aber  das  sind  minor  trnublps,  ich  bin  froh,  daß  'ias  Buch  da  ist. 


^eh-»"  hpr7liohe  O-rüßp  'Ihnen  und  Ihrer  i'reu 
Ihre  iv4><U.^   -^^6  "CZ^t^^ 


Anlri^e 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.    Susanne  Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1,     15«     Okt.  197 

KSnigsplatz  5 
Telefon  022  21/ 35  56  21 


Mja 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 
USA 


Lieber  Herr  Hamburger, 

ich  schicke  Ihnen  die  von  Ihnen  gewünschten  Beiträge  über  Carl 

Schmitt.  Über  die  Laudatio  von  Fromme  war  ich  seinerzeit  auch 

ganz  entsetzt.  Es  gibt  bei  uns  doch  M«- noch  böse  Relikte  im 

Denken  und  in  der  Gesinnung. 

Im  Augenblick  wird  selbstverständlich  alles  überschattet  durch 

den  Krieg. 

Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau, 


Ihre 


^' 


'OyOOo 


^Vt  -^, 


-U 


Anlagen 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarveg  S 
53  Bonn 


17.  Oktober  1973 


^  ^i^^  U\^  ^v#^^/^ 


Liebe  Frau  Susie, 

sehr  herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  \7 ,    Oktober 
und  den  Artikel  ueber  Posner.   Dieser  Aufsatz  ist  in  der 
Tat  sehr  interessant  und  gibt  viele  Auf schluesse,  die  fuer 
reich  vtficVitig  sind.   Es  freut  mich  auch  sehr,  dass  Sj,e  sich 
um  die  Artikel  von  Leibholr.  und  Cohn  in  der  FAZ  zu£  Carl 
Schmitts  85.  Geburtstag  kuemmern  wollen. 


■"/ 


Hedwigs  Erinnerungen  habe  ich  von  der 
^^ugesandt  bekommen.  Sie  sind  sehr  gut  edi 
der  Besprechung  im  "Aufbau",  die  ich  Ihnen 
kannt  habe.  Gluecklicherweise  hat  der  Che 
in  der  das  geschieht,  nicht  weggestrichen, 
Kuerzungen  vorgenommen  hat.  Sie  werden  di 
Besprechung  sehen  und  die  Fehler,  die  bei 
standen  sind,  hoffentlich  nicht  mir  zur  La 
las  maris  anders..." 


Historischen  Kommission 
ert,  was  ich  auch  in 

anliegend  sende,  aner- 
fredakteur  die  Stelle, 

waehrend  er  sonst  viele 
es  bei  der  Lektuere  der 
diesen  Kuerzungen  ent- 
st  legen.   "Vor  Tische 


Mit  Frau  Müller  habe  ich  auch  telephonisch  ueber  die  Memoiren 
gesprochen,  und  sie  ist  ebenso  beeindruckt  wie  ich  von  der  Publi- 
kation.  Sie  haben  wirklich  verstanden,  den  urspruenglichen  Stil 
beizubehalten  und  zu  pflegen  und  dabei  alle  Kuerzungen  und  Aenderungen 
im  Detail  votzunehmen,  die  erforderlich  waren.   Es  ist  merkwuerdig, 
dass  ich  dieselbe  Fe^eit  habe  wie  Sie,  eine  fertige  Arbeit  noch 
einmal  anzusehen  inder  Befuerchtung,  dass  ich  darin  Irrtuemer  ent- 
decken die  mir  ent- 
gangen sind.   Aber  ich  muss  schon  gestehen,  wenn  es  sich  nur  um 
Conrad  Ferdinand  Meyer  handelt,  dann  koennen  Sie  wirklich  stolz  sein. 
Bei  mir  war  viel  mehr  an  Irrtuemern  zu  finden,  aber  ich  habe  mich 
darueber  schnell  getroestet. 

Von  meiner  Frau  und  mir  recht  herzliche  Gruesse 

Ihr 


Anlage 


71,    November  1973 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
53  Bonn 
Saarweg  6 


Liebe  Frau  Susie, 

Ihren  Brief  vom  1?.  November  habe  ich  mit  grossen 
Bedauern  erhalten.   Der  Aerger,  den  Sie  mit  der  Veroeffent- 
lichung  von  Hedwigs  Memoiren  schon  gehabt  haben,  scheint 
niemals  aufzuhoeren.   Ihre  Erklaerung  der  Angelegenheit 
ist  so  einleuchtend,  dass  ich  nicht  verstehe,  wie  man  Ihnen 
einen  Vorwurf  machen  und  ihn  aufrecht  erha}.ten  kann. 

Ich  habe  aus  dem  letzten  Katalog  der  Friedrich-Ebert- 
Stiftung  ersehen,  dass  diese  nun  Teile  des  literarischen 
Nachlasses  von  Hedwig  hat.   Ferner  habe  ich  die  gan^e  Geschichte 
von  Frau  Lili  Mueller  erfahren,  die  mich  vor  laengerer  Zeit 
angerufen  und  mir  die  Briefe  von  Äkrzypczak  an  sie  vorgelesen 
hat.   Sie  beabsichtigte,  wie  sie  mir  sagte,  an  Sie  zu  schreiben 
und  Sie  zu  bitten,  das  Originalmanuskript  der  Memoiren  der 
Historischen  Kommission  zu  uebersenden.   Ich  habe  ihr  geraten, 
sich  in  die  ganze  Sache  ueberhaunt  nicht  einzumischen,  aber 
sie  bestand  darauf,  dass  sie  Ihnen  schreiben  wollte,  und  das 
hat  sie  wohl  inzwischen  getan.   Ich  habe  Ihnen  von  all  dem 
nichts  geschrieben,  um  Ihren  Aerger  nicht  noch  zu  vermehren. 
Auf  jeden  Fall  werde  ich  je  eine  Photokopie  Ihres  Briefes  vom 
1?.  November  an  mich  an  Frau  Mueller  und  an  Staudinger  schicken, 
obwohl  ich  annehme,  dass  diese  beiden  dieekt  von  Ihnen  infor- 
miert worden  sind. 

Ueber  dqs  Verhalten  der  Bundesregierung  zu  den  Waffen- 
transporten der  USA  nach  Israel  hat  gestern  die  New  York  Times 
einen  Leserbrief  veroeffent licht,  in  dem  sich  einige  Berliner 
Gelehrte  gegen  die  Haltung  der  Regierung  aussprachen.   ^u 
ihnen  gehoert  Ernst  Fraenkel  und  Hans  Herzfeld  -  ganz  bezeichnend, 
der  eine  ain  alter  Sozialdemokrat  und  der  andere  ein  rechtstehender 
getaufter  Jude  -   aber  auch  einige  christliche  Gelehrte.   Die 
Times  hat  den  Brief  nicht  sehr  gut  aufgemacht  und  ihn,  obwohl  er 
am  1.  November  abgeschickt  worden  ist,  mit  dreiwoechiger  Ber- 
spaetung  abgedruckt.   Aber  es  ist  besser  als  nichts. 


Viele  herzliche  Gruesse  auch  von  meiner  Frau, 
dass  Sie  nun  endlich  den  ewigen  Aerger  loswerden. 

Ihr 


Wir  hoffen. 


/ 


7 


7.  Dezember  1973 


Prau  Dr.  Susanne  Miller  ,^1 — - 
53  Bonn  —- — — 

Saarweg  6 


Liebe  Prau  Susle, 

wie  ich  Ihnen  schrieb,  habe  ich  Staudinger 
und  Prau  Lili  Mueller  von  Ihrem  Brief  ueber  die 
Historische  Kommission  Kenntnis  gegeben. 

Nun  habe  ich  von  Staudinger  ein  Schreiben 
erhalten,  dessen  zweiter  Teil  sich  darauf  bezieht. 
Ich  schicke  Ihnen  daher  eine  Photokopie  seines 
Briefes  in  der  Anlage. 

Was  den  ersten  Absatz  auf  Seite  2  des  Briefes 
von  Staudinger  betrifft,  so  werde  ich  selbstver- 
staendlich  bei  der  Friedrich  Sbert-Stiftung  nichts 
unternehmen.  Ich  werde  das  Staudinger  gelegentlich 
mitteilen. 


Mit  sehr  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


Herr  Dr. Hamburger  bittet  zu  entschuldigen, dass  er  den 
Brief  nicht  persoenlich  unterschreiben  konnte, da  er 
vor  dem  Schreiben  dieser  Zeilen  weggehen  musste. 

p  S  In  der  Anlage  sende  ich  Ihnen  einen  Teil  eines  Brief es, den 
mir  Hedwig  am  6. September  19^2  geschrieben  hat.  Er  haengt 
mit  der  Vorbereitung  ihres  Buches  ueber  die  Arbeiterbewegung 
zusammen.  Ich  nehme  an,  er  wird  Sie  interessieren.  Er  ist 
persoenaich  fuer  Sie  bestimmt,  ich  moechte  nicht,  dass  er 
andern  zugaenglich  gemacht  '/ird  wegen  der  Bemerkung  ueber 
Praenkel . 


Anl age 


M&  Riverside  Drive,  New  York,  N.Y.  10024 


14.  Juni  1974 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


/ 


Liebe  Frau  Susie, 

Sie  haben  michi^ seiner  7eit  gebeten,  Ihnen  unsere 
Adressen  mitzuteilertN  sobald  sie  feststehen.  Hier  sind 
sie.  Bis  zum  5.  Juli  bleiben  wir  in  New  York. 

Vom  8.  Juli  bis  zum  Ende  der  Woche  - 

wollen  wir  in   Zürich,  Hotel  Neues  Schloss, 
Stockerstr.  17   sein. 

Vom  15.  Juli  planen  wir  bis  Mitte  August 

inKandersteg      (Berner  Oberhand) 
/  Hotel  Viktoria,    uns   aufzuhalten.    Dasjrkennen 

/  Sie    ja.  / 

In   der    2.    Haelfte  August  wollen  wir    sein      in: 
l  17  r  3735  Lenk,    Schweiz,    Parkhotel  Bellevue. 


f/ 


/ 


In  der  ersten  Woche  September  wollen  wir  nach 
New  York  zurueck fahren. 

Laesst  es  sich  einrichten,  dass  wir  uns  sehen? 
Welches  sind  Ihre  Plaene? 

Es  freut  mich,  dass  der  Rueckgang  der  Partei  bei 
den  Wahlen  in  Niedersachsen  aufgehalten  worden  ist  und 
dass  die  Koalition  eine,  wenn  auch  recht  schwaechliche, 
Mehrheit  hat.   Hoffentlich  entwickeln  sich  die  Dinge 
weiter  in  dieser  Richtung.   Allerdings  wird  uns  das  Jahr 
1974  noch  manches  Schwere  bringen,   gegen  das  selbst 
grosse  Staatskunst  nur  relativ  wenig  ausrichten  kann. 
Mit  Prau  Milton  haben  wir  einen  recht  guten  Griff  getan. 
Sie  hat  sich  vorzueglich  eingearbeitet  und  erldigt 
Auftraege  prompt  und  gewissenhaft.  "* 

Lassen  Sie  bald  von  sich  hoeren. 

Mit  sehr  herzlichen  Gruessen  von  uns  beiden 


Ihr 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den 
Saarwef?  6 


30.  Juli  197^ 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

CH-3718  Kandersteg/Schweiz 

Grand  Hotel  Victoria 


Lieber  Herr  Hamburj^er, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  ausführlichen  Brief  vom  23.  Juli 
über  die  Haase-Biographie  von  Kenneth  R.  Calkins.  Sobald  es  mir 
möglich  sein  wird,  lese  ich  die  Biographie  durch  und  schreibe 
Ihnen  me?ne  Meinung  über  sie.  Obwohl  ich  mir  bis  jetzt  l^in  Urteil 
übe^dTe  Arbeit  von  Calkins  bilden  könnte,  bin  ich  der  Meinung, 
daß  es  nicht  ausgeschlossen  ist,  einen  Verlag  zu  finden  wenn 

ein  Druckkostenzuschuß  geleistet  ^i^^r/f  ^^f  ^^/^^.^^^en  Sber' 
wenn  ich  mir  ein  Urteil  über  sie  geDildet  und  mir  Gedanken  über 
Verlage?  Sie  für  die  Veröffentlichung  in  Frage  kommen,  gemacht 
habe. 

Hans  Schneider  ist  Professor  für  Staatsrecht  an  der  Universität 
He?delbe?g.  Er  ist  zu  erreichen  in:  69  Heidelberg,  Juristisches 
Seminar!  Fr iedrich-Ebert -Anlage  6-10.  Persönlich  kenne  ich  ihn 
nicht  mein  Kollege  Dr.  Martin  Schumacher  hatte  einen  kurzen 
Briefwechsel  mit  ihm.  Ich  nehme  an,  daß  Horst  Ehmke  mehr  üoer 
Hans  Schneider  weiß.  Falls  Sie  daran  interessiert  sind,  konnte 
ich  mich  wegen  weiterer  Auskünfte  an  Horst  Ehmke,  mit  dem  ich 
Kontakt  habe,  wenden. 


Ich  weiß  noch  nicht,  wann  und  für  wie 
Krankenhaus  muß.  Möglicherweise  werde 
erfahren.  So  wie  ich  mich  Jetzt  fühle 
kann,  würde  ich  gern  die  letzten  Tage 


lange  Zeit  ich  nochmals  ins 
ich  das  in  einigen  Tagen 
und  meine  Arbeit  übersehen 
im  August,  also  am  30.  oder 


^1  Sie  und  Ihre  liebe  Frau  in  der  Schweiz  besuchen  und  anschlie 
link  na^h  Senf  zu  meinen  Verwandten  fahren.  Aber  all  diese  Plane 
sind  vage,  weil  ich  von  verschiedenen  Umstanden  abhänge,  auf  die 
ich  keinen  Einfluß  habe. 


Endlich  ist  es  bei  uns 


Sommer  geworden,  hoffentlich  bei  Ihnen  auch. 


M 


it  sehr  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau 


Ihre 


'iux-i>e/ 


iuäjt^ 


'''r^kp^^    X    \/il(t''^      '^\^^^i^    H^.'-^h 


\aju^       yy^u    O^M^  '^C^-'^^^"^     ?^^    (U^^i^A^-^f     £  ^^   ^. 


obmuJi    i-<Ju^         i^-^tAy{,      'y^oJ^  ^^    ou^laIJ^ 


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((U^|/ii>i|^     ^umJx^       kA^Au:^     M.iti^    ^htf^     ^^u<Jtü^  ' 

chbuuiy 

C 


K>^--  ^^->-  ^-^     ^^/l^      -^^^^^     ^4 


>SA>^.^     ^>ui^ 


Dr,  Susanne  Miller 


HerTTn 

Prof.  Tir.  Emest  HamTrurper 
z«  Zt •  Züri ch 
Hoter'Nrues  Schloß 
Stockertstraße  i? 


53  Bonn  1,  ?9.  Aupxist  1974 
Saarwe^  6 
Tel.  ?389?2 


Lieber  Herr  Hamburp-er, 

es  war  solch  eine  Freude  für  mich,  mit  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau  noch  telefonie- 
ren zu  können  und  zu  merken,  daß  Sie  sich  gut  erhobt  haben.  Für  mich  v/ar  dieser 
Sommer  "durchwachsen",  wie  man  so  safi:t,  mit  Krankheit,  Arbeitsdruck  und  viel  TTnent- 
schlossenheit  hinsichtlich  Urla.ub  (  don  zu  machen  mich  meine  Freunde  und  Kol]eren 
drängen).   Sehr  pem  hätte  ich  Sie  noch  in  Zürich  p:esehen,  ich  muß  pber  in  der 
nächsten  Woche  in  die  Druckerei  fahren,  um  die  lotzten  Korrekturen  anzusehen. 
Würde  ich  das  nicht  tim,  könnte  sich  der  Ausdruck  untbsfjfsehbTr  verzögern.   Im  Okto- 
ber kann  ich  nun  doch  nicht  nach  HSA  fliegen.   In  den  nächsten  Monaten  werde  ich 
das  aber  doch  mal  tun.  Es  ?eht  mir  gesundheitlich  sehr  viel  besser  und  \-jenn   ich 
noch  etwas  Kurzferien  nehme  und  Ihr«n  R^t  des  "take  it  easy"  befolge,  werde  ich 
weh""  in  nächster  Zeit  "back  to  normalcy"  sein.  Daß  ich  keine  "Bäume  aunreißen  kann, 
nehme  ich  zur  Kenntnis.   Auch  daß  mein  "Buch  verschiedene  Mängel  hat,  ist  eine 
Tatsache,  mi+  der  ich  mich  abfinde.  Ultra  posse  ... 

Nun  zu  Ihren  beiden  Frage:   znr  ersten  kann  ich  leider  weiter  keine  Au-^kunft  geben. 
Auf  G^md  des  Protokoll  der  Sitz-ung  der  Volknbeauftragten  am  15,  November  und  der 
Tatsache,  da-^pPrpuß  noch  am  .Tleichon  Tag  ema.nnt  wvirde,  ist  zu  schliefen,  daß  Fbert 
vom  Rat  der  Volksbeauftrpgten  ermächti,f^t  wurde,  mit  Preuß  abschließend  zu  verhandeln. 
Daß  es  im  t^rotokoll  heißt  "unverbindlich"  ist  meiner  Ansicht  nach  irreführend. 
Mög;i  icherweise  hat  Barth  iUnwände  f^ef^en   Prruß  erhoben;  wie  Sie  gesehen  haben,  ist 
im  Protokoll  darüber  aber  nichts  vernerkt.   Am  späten  Naohmittag  des  15,  Novembe-^ 
hat  noch  eine  Sitzunr  der  Volksbe'niftr,-p-ten  stattgefunden,  auf  der  jedoch  über  "Oreuß 
-  dem  Protokoll  nach  -  nicht  /reredet  wurde.   In  Anbetracht  der  eindeutigen  Rlhrungs- 
position  von  Ebert  in  .jenen  ''oohen  nehme  ich  a,n,  daß  diese  Personalentscheidung  von 
ihm  ohne  weitere  Besprechung  mit  seinen  Kollegen  getroffen  wurde,  zumal  ja  "Inneres" 
sein  Ressort  war. 

Was  nun  die  Broschüre  von  Paul  Hertz  "Die  Münchener  Trarödie"  angeht,  ro  habe  ich 
zunächst  versucht,  sie  in  der  Bibliothek  der  Fr??iiarich-''^n^ert-Stiftung  zu  beschaffen. 
Die  Bibliothek'irin  konnte  sie  ^.hev   nicht  finden,  was  nicht  bedeutet,  daß  sie  nicht 
vorhanden  ist.   Im  Aur'-enblick  werden  die  Br-oschüren  neu.  katalogisiert,  so  daß  die 
Mö'T-lichkeit  besteht,  die  Hertzsche  zu  finden,  wenn  dies  abgeschlossen  ist.  Ich 
werde  es  später  noch  einmal  versuchen.  Inzwischen  möchte  ich  sie  a.uch  durch  die 
Fernleihe  der  Universitätsbibliothek  Bonn  bestellen,  v;eil  das  die  einzif?-e  Mö"-lich- 
kei^,   festzustellen,  in  welcher  Bibliothek  sie  sich  bef.lndet.  Im  Pentember  arbeitet 
aber  die  Femleihe  der  Uni-Bibli  othek  hier  nicht,  so  daß  sich  diese  ganze  Sucherei 
noch  lange  v^rzöp-em  kann.   Sehr  ^vahrscheinlich  ist,  daß  das  IISG  in  Amsterdam  die 
Broschüre  besitzt  (  iibri>"-ens  habe  ich  sie  noch  ni:^gends  zitiort  o-ec-e^ien).   Ich  werde 
mich  erkundigen.   Sobald  ich  die  Broschüre  habe,  we:' de  ich  Ihnen  eine  Fotokonie 
rchicken.   Ich  wäre  Ihnen  da.nkbar,  wenn  Sie  mir  einen  Hinweis  geben  könnten,  wo  die 
Broschüre  erwähnt  wird,  bei  Bestellungen  durch  die  "^e-mleihe  wird  solch  ein  Nachweis 
immer  verlangt. 


Mit  den  bes'en  Wünschen  und  herzlichen  Größen 


Ihre 


SyCUqx^    ^Ü^li^ 


7.  Januar  1975 

Liebe  Frau  ousi, 

He->-";lichen  Dank  fuer  alle  Ihre  /juten  Vuensche 
zum  Neuen  Jahr  und  auch  dafyer,  dass  :;ie  an  meinenGGeburtGtas 
gedacht  haben.  Das  war  wirklich  reizend,  nesonders  da  oie  -^^-^^ 
der  .'^breir.e  nach  on^^land  standen  und,  wenn  ich  mich  recht  erinnere, 
auch  noch  danach  in  .Imsterdam  arbeiten  wollten. 

Diesmal  kann  ich  weniz-stens  sagen  "Wir  lomirier 
auch  mit  leeren  Haenden  nicht".  Ich  weiss  nicht,  ob  man  m ;Men 
ÄSsTEIN  gelesen  hat;  sollte  dies  ^^r  Fall  sein  so  w.r.cn  Sie 
das  Zitat    Isolanic schnell  entdecken.  Ich  Kann  Ihenn^also  .u  nei..er 
Freude  eine  Fotokooie  meiner  Bespreciiung  Ihres  ISuches  im  "Aufbau 
uXrsenden.  '.neiner  Stelle  hatte  ich  im  Manuslzriptden  Satz,  dass, 
auch  ^erfS^n  nicht  mit  den  Urteilen  der  Verfasserin  in  oedem Jon-. e 

uebereinstimmt,  man  anerkennen  muss,  ^^^^  ^^^^^^^^^^^^JiJf'^i^ht 
gut  begruendet  hat.  Diesen  Sats  habe  ii?h  im  gedruc.'.ten  Texo  nicht 
mehr  gefunden;  ich  wollte  ihn  Ihnen  aber  nicht  vorent  alten. 

Ihre  Bemerkoingen  ueber  Israel  stimmen  mit  unseren 
Empfindungen  uebeJein.  VJir  sind  sehr  besorgt.  Ich  habe  die  Rode  les 
deutschen  ])elegierten  in  de*  U.K.   in  einem  T.fserbrief  ^/^n 
"\u*bau"  kritisiert  im  Zusammenhang  mit  einer  Polerai..,  _die  hier  .iicnxo 
zur  Sache  tut,  und  ich  sende  Ihr^en  davon  eine  FotoKopie  anoei. 
An  das  V^der  ioechte  auch  ich  glauben,  es  faellt  mir  aber  nicht 
so  leicht. 

■]n3eTe   F  -eude,  Sie  im  April  wiederzusehen,  '^lei^^ 
unvermindert,  uniwir  entnehmen  auch  aus  Ihrem  Plan,  dass  es  Ihnen 
wirklich  gesundheitlich  wieder  ^gut  geht. 

Fiit  herzlichen  Oruessen  von  uns  beiden, 

Ihr 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


Anlage 


\ 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 

UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.  Susanne  Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1, 

Kfinigsplatz  5 
Telefon  02221/355621 

privat:  53  Bonn 

Saarweg  6 
Tel.:   238922 


1Ö.1.197L 


\ 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamourger 

67  Riverside  Drive 

Nevj  York,  N.Y.  10Q24 
U.S.A. 


Lieber  Herr  Hamburger, 

wer  hat  die  erste  Besprechung  meines  Buches  veröffentlicht  - 
Emest  Hamburger!  Sehr,  sehr  herzlichen  Dank.  Heute  erhielt 
?ch  von  e?nem  früheren  Kollegen  den  Ausschnitt  zugesandt  mit 
der  Mitteilung,  er  habe  sich  gleich  ein  Exemplar  bestellt. 
sie  sehen  also,  welch  einen  unmittelbaren  Erfolg  selbst  m _ 
de?  Bundesrepublik  Ihre  Besprechung  hatte.  Wie  sehr  sie  meiner 
Auto?eneitelkeit  schmeichelte, _ können  Sie  sich  denken  Icn  bin 
über  sie  sehr  froh,  weil  ich  sicher  bin,  daß  Sie  nicht^,  schrei 
ben,  was  Sie  nicht  auch  meinen. 

ich  war  in  den  Tagen  nach  Weihnachten  zu  Besuch  von  Freunden  ii 
London  und  habe  hinterher  einige  Tage  in  Amsterdam  im  Institut 
für  sSziaigeschichte  gearbeitet.  Im  Augenblick  schlage  ich  mich 
i^l   ^?npm  Aufsatz  übe?  Friedrich  Ebert  herum,  den  "Die  Neue   _ 
rpL?  tschaft  "bei  mi?  bestellt  hat  und  den  ich  ihr  leichtsmni- 
Serweise  zusagte'  Sna  der  ebenfalls  leichtsinnigerweise  angekun- 
dtste  zweite  Band  liegt  ständig  schwer  auf  meiner  Seele.  Sie 
sehen  llso,  ich  bin  wliter  Ihres  Rates  und  Trostes  bedürftig. 

Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau  die  herzlichsten  Wünsche  und  Grüße 


C 


Ihre     >-^     ^'^ 


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21.  Januar  1975 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


Liebe  Frau  Susie, 

Hpr blichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  10.  Januar.  Es  hat  mich 
refreuf  dass  ?hnen  die  Besprechung  gefallen  und  das s  sie  sogar 

•  f^  ..^mV++Plhqren  Erfolr  :^habt  hat.  Katuerlich  entspricht  die 
!SaL™  dS^^^^^^  Sie  haben  ein  ausgezeichnetes 

Buch  zustande  gebracht. 

schonen  Sie  sichl 

Tf-h  bin  auf  der  Suche  nach  zwei  Veroeffentlichungen.  Erstens, 
moechtf  ici\Sne  den  Artikel  vcn  Paul  Hertz  -b-.^-^Ve^SSn 
hahen.  Er  erschien  in  "Der  Sozialist  .  ».18.  8.Mai  1920.  Meinen 


Sie, 


tess  Sie  mir  eine  Potokopie  davon  verschaffen  koennen? 


Zwtitens   ist   in  dem  Buch  1,on  Kiewyk  ^'^  «i"^?;^*^ "SSbur^ 
Buch  er.,aehnt  von  Heinz  Braun  "Am  «"^tizBiord  Vorbei   ,  Masdebur^ 

llll^j!'  'SfefeSefeS  ?u  ^^crAu^^fe^Roll^  d^^  LaÄcSsf     . 
^fSo^s'lolwen^halfEr  hat  sich ,    «"tsegen  den  Nazi-Richtern  dabei 
r^^h-r  -rPT^ublil^anisch-loyal  hervorgetan  und  ist  darauinm  spaexer 
7^  LaXerichtspraesidenten  in  Oels   (Schlesien)    ernannt  worden, 
C  was   sich  auf  Ih^  bezieht,  vmerde  mich  interessieren,    •'-^enn 
das  Buch  nSht  in  Bonn  zu  haben  ist     so  werde   ich  an  Niewyk  selbst 
schreiben,   wo  er  es  aufgetrieben  hat. 

Sehr  herzli^e  Gruesse  und  alle  guten  Wuensche,   vor  allem 
fuer  Ihre  Gesundheit, 

Ihr 


EH/ch. 


18.  Februar  1975 

Frau 

Dr.  Susanne  Miller 

Saarweg  6 

53  Bonn 

Liebe  Prau  Susie, 

besten  Dank  fuor  Ihren  Brief  vom  3.  Februar  und 
und  besonders  fuer  die  Bestaetigung  Ihrer  An- 
kunft in  New  York.   Bitte  geben  Sie  mir  recht- 
zeitig Bescheid  ueber  Ankunfts-  und  Abfahrts- 
datuB.,  damit  ich  c^as  Hotel  entsprechend  infor- 
mieren kann. 

Herrn  Dr.  Schumacher  habe  ich  leider  ableh- 
nend bescheiden  muessen.   Hoffentlich  veruebelt 
er  mir  das  nicht/  Sie  koennen  sich  sicher  vor- 
stellen, wie  schwer  es  ist,  im  Aufbau  ueber- 
haupt  eine  Buchbesprechung  ueber  einen  nicht- 
juedischen  Gegenstand  unterzubringen.   Bei  Ihnen 
gelinal:  es,  Sie  gehoeren  jetzt  sozusagen  zum 
"Establishment",  nachdem  Sie  mit  Ihren  Ver- 
oeffentlichungen  wiet:'erholt  im  Aufbau  erschienen 
sind.   Aber  ein  so  technisches  Thema,  wie  es 
Dr.  Schumacher  bearbeitet,  laesst  sich  nicht 
hereinbringen. 

Sie  schrieben  mir  einmal  von  Ihrer  Ent- 
deckung ue  er  die  arische  Abstaranung  Karl 
Liebknechts.  Aus  der  Anlace  ersehen  Sie,  dass 
man  sich  sc^on  1919  intensiv  damit  befasst  hat. 


Frau, 


Sehr  herzliche  Gruesse,  auch  von  meiner 


Ihr 


Anlage 


Frau  Dr,  Susanne  Miller 

Saarweg  6 

53   Bonn 


y/ 


21,  Maerz  1975 


Liebe  Frau  Susie, 

das  Buch  von  Ihrem  Kollegen  Schumacher  ist  nunmehr  angekommen. 
Ich  werde  die  Re^iension  schreiben,  aber  kann  sie  nicht  vor  dem 
1,  April  fertigstellen,  sodass  sie  erst  fuer  das  im  kommenden  Jahr 
erscheinende  Archiv  fuer  Sozialgeschichte  in  Aussicht  genomruen 
werden  kann. 


y         Wann  werden  Sie  in  New  York  erscheinen? 
Datum  jetzt? 


Wissen 


Sie 


das 


Bitte  denken  Sie  an  den  Artikel  von  Hertz  ueber  Emanuel  Wurm 
und  ueber  die  Passagen  ueber  den  Landgericht sdirektor,  spaeter 
Landgerichtspraesidenten  Loewenthal,  ueber  die  Sie  mir,  falls 
solche  vorhanden  sind,  Mitteilung  machen  wollten.   Haben  Sie 
jemals  die  ungedruckten  Erinnerungen  von  Franz  Osterroth  gesehen 
und, wenn  ja,  meinen  Sie,  dass  etwas  Interessantes  fuer  mich  darin 
sein  koennte?  In  diesem  Falle  wuerde  ich  ihm  schreiben,  ich 
habe  schon  frueher  einen  Briefwechsel  mit  ihm  gehabt.   Ich  habe 
jetzt,  da  ich  eine  Anzeige  ueber  den  Tod  des  Sohnes  von  Henriette 
Fuerth  im  Aufbau  fand,  viele  interessante  Dokumente  ueber  diese 
sowie  ueber  ihren  Bruder  Simon  Katzensfeein,  Mitglied  der 
Nationalversammlung,  erhalten,  der  im  Verfassungsausschuss  sass. 
Einen  Essay  ueber  Hugo  Preuss,  der  in  meinem  VJeimar-Band  erscheinen 
soll,   will,  ins  Englische  uebersetzt,  das  LBI  Yearbook  im 
naechsten  Jahre  publizieren. 

Wir  freuen  uns  sehr  ueber  Ihre  baldige  Ankunft. 

Mit  sehr  herzlichen  Gruessen,  auch  von  meiner  Frau, 


IHr 


14.  Mai  1975 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 

Liebe  Frau  Susie, 

herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  6.  Mai  und  alle  Anlagen. 
Ich  weiss  gar  nicht,  wie  ich  Ihnen  fuer  alles  das  danken  soll,  was 
Sie  fuer  mich  getan  haben.  Was  Sie  mir  gesandt  haben,  ist  wid4ich 
eine  ausserordentliche  Hilfe. 

Ich  hoffe,  dass  Sie  den  Rueckflug  gesund  ueber standen  und  znir 
Hause  alles  in  Ordnung  vorgefunden  haben.  Wir  denken  mit  grosser 
Freude  an  den  Tag  zurueck,  den  wir  hier  mit  Ihnen  verbringen  konnten. 
Hoffentlich  laesst  sich  auch  waehrend  des  Sommers  ein  Treffen  ver- 
abreden, an  Notwendigkeiten  fuer  Forschungen  in  Schweizer  Archiven 
wird  es  Ihnen  sicher  nicht  fehlen. 

Interessant  ist  das  Protokoll  ueber  die  Tagung  unter  dem 
Vorsitz  von  Preuss,  obwohl  es  sehr  kondensiert  ist.  Was  darin  ueber 
Herzfeld  enthalten  ist,   aendert  mein  Urteil  ueber  ihn  als  einen 
der  schwaechsten  unter  den  juedischen  Parlamentariern  der  SPD  wenig. 
Es  ist  erstaunlich,  dass  ein  Mann,  der  in  Amerika  kaufmaennisch 
gearbeitet  und  dann  Jura  studiert  und  als  Rechtsanwalt  in  USA  einige 
Zeit  praktiziert  hat,  so  wenig  Nutzen  aus  seiner  frueheren  Taetigkeit 
fuer  sein  Denken  und  seine  Arbeit  in  Deutschland  gezogen  hat.  Wenn 
ich  dies  mit  Lasker,  Beunberger,  Bernstein  und  anderen  vergleiche! 
Nun  will  ich  noch  Meiritz  lesen,  wenn  Sie  mir  das  schicken.   Die 
Freundschaft  mit  Bebel  und  zwischen  den  beiden  Frauen  ist  bemerkens- 
wert.  Mehr  als  was  Sie  mir  geschickt  haben,   zusammen  mit  dem 
Meiritz • sehen  Artikel  brauche  ich  nicht,  also  bemuehen  Sie  sich  hittw 
in  Amsterdam  nicht  um  weiteres  Material. 

Die  positive  Beurteilung  des  Wirkens  von  Hilferding  ist  wichtig. 
Das  Urteil  darueber,  dass  er  ein  willensschwacher  Mann  war  und  besser 
auf  einen  Lehrstuhl  an  einer  Universitaet  als  im  Finanzministerium 
am  Platze  gewesen  waere,  aendert  sich  bei  mir  dadurch  nicht.   Die 
Wahl  von  Ministern  wie  Hilferding,  Radbruch  und  Sollmann  war  un- 
gluecklich.   Es  waren  kompetente  und  menschlich  sympathische  Per- 
soenlichkeiten,  aber  es  fehlte  ihnen  d«e  Fuehrerqualitaet,  die  die 
drei  preussischen  Minister  Braun,  Severing  und  Grzesinski  hatten. 
Robert  Schmidt  war  in  dieser  Hinsicht  der  beste,  trotz  Ihrer  Skepsis, 
und  darum  ist  er  immer  wiedergekommen.  Wisset  war  der  interessanteste 
und  seine  Leistungen  waren  beachtlich,  wenn  auch  die  Richtung  zuweilen 


./. 


-  2  - 


y 


zu  beanstanden  war, 

Sie  haben  fuer  die  Publikation  der  Haase-Biographie  alles 
Erdenkbare  getan.   Daas  iek  zu  keinem  Resultat  gefuehrt  hat,  dafuer 
tragen  Sie  keine  Verantwortung.   Ich  bin  in  derselben  Lage.   Ich 
haette  gern  in  den  USA  eine  Werbeaktion  unter  Freunden  direkt  und 
indirekt  unternommen,   aber  das  ist  bei  einem  solchen  Preise  unmoeg- 
lich.   In  Amerika  wird  ein  solches  Buch  fuer  etwa  $12.-  bis  20.- 
verkauft.  Wie  lassen  sich  da  etwa  45  Dollar  rechtfertigen?  Kein 
Mensch  wuerde  ein  Buch  hier  zu  diesem  Preise  erstehen.  Und  selbst 
die  Zahl  der  College-Bibliotheken,  die  es  anschaffen  wuerden,  wird 
viel  geringer  sein  als  bei  einem  niedrigeren  Preise.   Ich  habe  Ihren 
Vorschlag  anPriedlander  weitergegeben,  glaube  aber  nicht,  dass  es 
jetzt  noch  moeglich  ist,  in  dieser  Weise  zu  verfahren.  Dazu  ist 
die  Sache  schon  zu  weit  fortgeschritten. 

Was  ich  gesagt  habe,  gilt  natuerlich  auch  fuer  den  Fall,  dass 
Herr  Hess  bei  groesseren  Bestellungen  den  Preis  herabsetzen  wuerde. 
Auch  dann  waere  er  noch  zu  hoch.   Er  hat  eben  so  kalkuliert,  dass 
etwa  200  Exemplare  in  zwei  Jahren  abgesetzt  werden  koennen  und  gar 
nicht  mit  Einzelkaeufen  gerechnet.  Die  Ideen,  die  ich  hatte,  um 
in  Deutschland  den  Absatz  zu  foerdern,  sind  dadurch  hinfaellig 
geworden.   Die  Biographie  Hans  Schaeffers  von  Wandel  ist  von  der 
DVA  in  zweitausend  oder  dreitausend  Exemplaren  gedruckt  worden  und 
kostet  weniger  als  50  DM.   Der  Absatz  soll  aich  bisher  nicht  schlecht 
sein,  wenn  auch  vermutlich  an  einen  Verkauf  in  diesem  Umfange  nicht 
gedacht  werden  kann.   Ich  werde  hoeren,  was  Friedlander  mir  antwortet, 
Aber  ich  glaube,  er  und  die  Familie  sind  zufrieden,  dass  das  Buch 
ueberhaupt  gedruckt,  wenn  auch  nicht  weit  verbreitet  wird,  sozusagen 
als  ein  Monument.   Friedlander  hat  leider  grosses  Unglueck  gehabt, 
er  hat  sich  die  Huefte  gebrochen  und  musste  operiert  werden  und 
wird  noch  monatelang  einen  walker  gebrauchen  muessen.   Ich  lese 
jetzt  die  Uebersetzung  von  Mandel  und  korrespondiere  mit  Friedlander 
darueber. 

Lassen  Sie  es  sich  recht  gut  gehen,   schonen  Sie  sich  und 
weisen  Sie  alle  deadlines  zurueck.  Das  ist  Gift  fuer  Sie. 

Viele  herzliche  Gruesse,  auch  von  meiner  Frau, 


IHR 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  20. 
Saarweg  6 


Juni  1975 


y 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York.  N.Y.  10024 
USA       ,  . 


Lieber  Herr  Hamburger, 

meine  Bemühungen,  etwas  über  Julie  Salinger  herauszubekommen,  waren 
bis  jetzt  wenig  erfolgreich.  Das  Einzige,  was  ich  in  Erfahrung  brin- 
gen konnte,  ist,  daß  sie  Abgeordnete  der  Deutschen  Demokratischen 
Partei  war  und  der  Sächsischen  Nationalversammlung  1919  sowie  dem 
Sächsischen  Landtag  1920  angehörte.  Im  Landtags Jahrbuch  von  1925 
erscheint  sie  nicht  mehr.  Vielleicht  könnten  Sie  um  weitere  Auskunf- 
an  das  Landeshauptarchiv  Dresden  schreiben,  wo  sich  die  Akten  des 
Sächsischen  Landtags  befinden.  Es  ist  sicherlich  virkungsvoller , 


wenn  Sie  sich  an  dieses  Archiv  wenden,  als  wenn  ich  es 
die  Kommission  für  Geschichte  des  Parlamentarismus  und 
sehen  Parteien  ist  in  der  DDR  nicht  sehr  gut 
selber  natürlich  auch  nicht. 


tue 

der 

angeschrieben 


denn 
politi- 
und  ich 


In  den  unveröffentlichten  Erinnerungen  von  Wolf gang  Heine,  die  sich 
^n  Privatbesitz  befinden  und  nicht  allgemein  zugänglich  sind,  fand 
i    i#^*'''  ich  einen  Absatz  über  den  Unterstaatssekretär  im  Preußischen  Innen- 
/^-^     ministerium  Freund,  der  Sie  wahrscheinlich  interessieren  wird.  Eine 
Abschrift  lege  ich  bei. 

Leider  sieht  es  nun  so  aus,  daß  ich  in  der  nächsten  Zeit  Bonn  nicht 
verlassen  kann.  Frau  Kothe,  mit  der  ich,  seit  ich  in  Deutschland 
bin,  zusammen  wohne,  hat  sich  den  Fuß  gebrochen  und  ich  kann  sie 
nicht  allein  lassen.  Zudem  bekomme  ich  im  Juli  und  August  für  eini- 
ge Wochen  den  Besuch  einer  jungen  Nichte,  um  die  ich  mich  kümmern 
muß.  Ich  hoffe  sehr,  daß  wir,  wenn  Sie  in  Europa  sind,  mindestens 
telefonisch  in  Verbindung  sein  werden.  Vielleicht  wäre  es  für  mich 
möglich,  Ende  August  einige  Tage  nach  Zürich  zu  fahren;  aber  auch 
das  ist  sehr  ungewiß. 


Anlage 


Mit  den  herzlichsten  Grüßen, 

Ihnen  und  Ihrer  Frau, 

bleibe  ich       /^  •    /  '^ 

Ihre  kMM.'   Mj^OM^^ 


26.  Juni  1975 


Frau 

Dr.  Susanne  Milier 

Saarweg  6 


53  Bonn 


Liebe  Frau  Susie, 

Sie  haben  Recht,  dass  es  c!as  Beste  ist,  wenn  ich  selbst  an  das 
Landeshauptarchiv  Dres'den  schreibe.   Bis  jetzt  habe  ich  gute  Er- 
fahrungen mit  meinem  Bemuehungen  bei  Archiven  der  DDR  gemacht.   So 
habe  ich  uebor  Feli.^:  Loev/enthal,  der  den  Verfassungsentwurf  fuer 
Mecklenburg-Schverin  gemacht  hat,  und>J^arbasch,  der  in  der 
Revolutionszeit  in  Schwerin  Staatsminister  war,  vom  dortigen 
Archiv  gute  Auskuenfte  erhalten. 

Die  Abschrift  aus  "»en  Erinnerungen  von  Wolfgang  Heine  hat 
mich  sehr  interessiert/  In  der  Tat  ist  die  Laufbahn  von  Fritz 
Freund  ungev;oehnlich,  'lenn   selbst  ein  getaufter  Jude  hatte  es  in 
der  nonarchi^^chen  Zeit  nicht  leicht  in  die  Verwaltung  7.u  gelangen. 
Er  hat  in  Eisass -Lothringen  angefangen,  wo  imn^er  in  der  Verwaltungs- 
fuehrung  ein  etvjar.  freierer  Geist  herrschte,  und  sich  dann  durch 
Tuechtiglcelt  emporgearbeitet.   Die  Erfahrungen  mit  ihm  in  der 
republikanischen  Zeit,  von  denen  ich  aus  eignem  Erleben  einiges 
weiss,  waren  nicht  so  guenstig  wie  die  Schilderung  von  Heine  es 
erscheinen  laesst.   Er  decVte  weitgehend  die  alte  Beamtenschaft. 

Es  hat  uns  leid  getan,  dass  sich  Frau  Kothe  den  Fuss  gebrochen 
hat,  und  wir  wuenschen  ihr  gute  Besserung?   wir  haben  sie  j»  jr^ 
Ihrem  Hause  kennen  gelernt.   Fuer  Sie  bedeutet  das  leider  a«ch 
zusaet^liche  Arbeit.   Jedenfalls  wollen  wir  in  Europa  mit  einander 
in  Verbindung  bleiben. 

Der  Besuch  des  Bundespraesidenten  im  Leo  Baack  Institut 
ist  sehr  schoen  und  harmonisch  verlaufen.   Gruenewald  IJat  ihn 
begruesüt,  und  ich  habe  ihm  das  Buch  von  Eckhardt  Wandel  und 
mein  Buch  -  in  besonderer  Ausstattung  und  mit  Widmung  vom  LBI  - 
mit  einer  Ansprache  uebergeben,  auf  die  er  sehr  herzlich  geant- 
wortet hat. 


./. 


-  2  - 


Wir  wuenschen  Ihnen  einen  guten  und  nicht  zu  anstrengenden 
Sormner  \xnr^   gruesseii  Sie  aufs  herzlichste^ 


Ihr 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  26.  August  1975 
Saarweg  6 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

Nev  York.  N.Y.  10024 
U.S.A.  , 


X 


/  f 


Lieber  Herr  Hanburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  22.  August.  Ich  freue 
mich,  daß  Sie  offenbar  einen  schönen  Urlaub  gehabt  haben  und  gute 
Freunde  wiedersehen  konnten.  Es  tut  mir  schrecklich  leid,  daß  es 
mir  unmöglich  war,  Sie  in  dieser  Zeit  zu  besuchen  und  hoffe  sehr, 
das  im  nächsten  Jahr  entweder  in  New  York  oder  in  der  Schweiz 
nachholen  zu  können. 

Heute  kam  das  Paket  mit  den  Büchern  an;  vielen  Dank. 
Vor  einigen  Tagen  besuchte  mich  ein  junger  amerikanischer  Histo- 
riker, Richard  Breitman.  der  eine  recht  gute  Dissertetion  über  die 


SPD  und  ihre  Beziehungen  zu  bürgerlichen  Parteien  während  der 
Weimarer  Republik  geschrieben  hat.  Er  hat  ein  Stipendium  für  ein 
Jahr  bekommen,  um  sein  Manuskript  für  den  Druck  zu  bearbeiten  und 
hat  -  so  glaube  ich  -  auch  gute  Aussichten,  einen  Verleger  dafür 
zu  finden.  Es  liegt  ihm  viel  daran,  mit  einigen  Kennern  der  Ge- 
schichte und  der  Persönlichkeiten  jener  Zeit  Fragen  zu  klären, 
bei  dOEn  es  weniger  um  Fakten  als  um  die  Beurteilung  geht.  Er 
würde  Sie  sehr  gern  sprechen  und  wird  sich  wahrscheinjch  in  den_ 
nächsten  Monaten  mit  Ihnen  in  Verbindung  setzen. 


Im  September  werde  ich  für  4  Wochen  verreisen,  teils  zu  einer  Ta-| 
gung  und  zu  einem  Familienbesuch  in  Österreich  und  Ungarn,  teils 
zu  Ferien  in  Bulgarien.  Nach  meiner  Rückkehr  im  Oktober  werde  ich| 
ziemlich  eingespannt  sein.  Gesundheitlich  bin  ich  wieder  völlig 
in  Ordnung,  so  daß  ich  hoffe,  im  nächsten  Jahr  mit  der  Nieder- 
schrift des  Buches  über  die  Anfangszeit  der  Republik  beginnen  zu 
können.  Dabei  werde  ich  sicherlich  Rat  und  Hilfe  bei  Ihnen  suche n| 

Mit  den  herzlichsten  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau, 

Ihre   ~:n,lc^<i^  LU^'-<^ 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POUTISCHEN  PARTEIEN 
Dr.    Susanne    Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1 

KönIgsplaU  5 
Telefon  02221/355621 


19.1.1975 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67,  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  100024 
U.S.A. 


'(■i" 


Lieber  Herr  Haioburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihre  beiden  Briefe  aus  jüngster  Zeit  und 
den  Durchschlag  Ihrer  Korrespondenz  mit  Prof.  Walter  Friedlander 
über  meine  Haltung  Hugo  Haase  gegenüber.  Ich  lege  Ihnen  hier  meinen 
Briefwechsel  mit  Herrn  Friedlander  in  der  gleichen  Angelegenheit  bei. 

Erst  nochmal  zu  der  Ablehnung  der  Friedrich-Ebert-Stiftung,  die 
Haase-Biographie  von  Calkins  zu  publizieren:  Sie  hatte,  wie  Sie  Herrr 
Friedlander  ganz  richtig  schreiben,  nicht  das  allergeringste  mit  dem 
Ge^^enstand  zu  tun,  sondern  ausschließlich  mit  der  Qualität  der  Biogra- 
''phie  Die  FES  publiziert  Monographien  über  die  verschiedensten  Grup- 
pen und  Persönlichkeiten  innerhalb  der  Arbeiterbewegung,  bis  hm  zu 
r  den  Kommunisten  (z.B.  veröffentlichte  sie  u.a.  eine  ausgezeichnete 
Studie  über  Karl  Radek) .  Das  von  der  FES  herausgegebene  Archiv  für 
Sozialgeschichte"  enthält  einen  umfangreichen  Rezensionsteil ,  m  dem 
die  Thematik  sehr  weit  gespannt  ist.  Für  fast  jeden  Band  habe  ich 
die  eine  oder  andere  Rezension  geschrieben.  Daß  im  nächsten  Band 
eine  Sammelbesprechnng  von  mir  über  jüngst  erschienene  Bucher,  die 
sich  mit  der  JUSPD  beschäftigen,  veröffentlicht  werden  soll,  hat 
nichts  überraschendes  an  sich. 

Herr  Prof.  Friedlander  hat  offenbar  mein  Buch  bber  die  Sozialdemokra- 
tie im  Ersten  Weltkrieg  nicht  gelesen,  sondern  hat  sich  seine  Mei- 
nung nur  aufgrund  des  Buches  von  Hartfrid  Krause  gebildet. 
Ihre  Ansichten,  lieber  Herr  Hamburger,  über  die  Persönlichkeit  und 
die  politische  Rolle  von  Hugo  Haase,  die  Sie  Herrn  Prof.  Friedlander 
'mitteilten,  sind  mir  sehr  interessant  und  beherzigenswert.  Wie  bie 
aus  meinem  Schreiben  an  Herrn  Friedlander  Sf-'^fehfen  wef  den ,  kann  ich 
sie  nicht  in  allen  Punkten  teilen.  Die  menschlichen  Qualitäten  von 
Haase  beurteile  ich  ebenso  wie  Sie,  über  seine  politische  Rolle  bin 
ich  jedoch  anderer  Auffassung.  Gewiß,  er  war  -  wie  Sie  schreiben  - 
"in  seiner  Zeit  eine  tragische  Figur".  Das  lag  jedoch  nicht  allein 
an  den  Zeitumständen,  sondern  zum  Teil  auch  an  seinen  eigenen  Schwa- 
chen  Er  hätte  Ebert  eben  nicht  die  Führung  überlassen  dürfen  und 
er  hätte  seiee  eigene  Partei  mit  sehr  viel  größerer  Energie  fuhren 
müssen.  In  der  Revolutionszeit  wurden  manche  der  wichtigsten  Ent- 
scheidungen in  der  USPD  gegen  den  Willen  von  Haase  getroffen.  Ich 
f-laube,  daß  gerade  der  Zug,  den  Sie  an  ihm  rühmen,  namlich   seine 
Meisterschaft  der  Verständigung",  sein  Verhängnis  wurde.  Zwischen  un- 
vereinbaren politischen  Positionen  kann  man  keine  Verständigung 
herbeiriThVen,"  mäh  muß  sich  für  die  eine  oder  die  andere  entscheiden. 
Gerade  das  konnte  Haase  nicht.  Ich  bin  wie  Arthur  Rosenberg  der 
Meinung,  daß  in  der  Revolution  ein  Zusammenschluß  zwischen  dem 
gemäßigten  Flügel  der  USPD  und  der  Mehrheitssozialdemokratie  hatte 


/ 


-  2 


1 


-  2  - 


herbeigeführt  werden  müssen.  Die  MSPD  wäre  dadurch  auch  daran  gehin- 
dert worden,  immer  weiter  nach  rechts  zu  rücken. 

Natürlich  können  Sie  einwenden,  daß  es  leicht  ist,  solche  Betrachtun- 
gen im  nachhinein  anzustellen.  Aber  es  gehört  ja  nun  mal  zur  Arbeit 
eines  Historikers,  nicht  nur  das  Geschehene  aufzuzeichnen,  sondern 
es  auch  zu  beurteilen. 

Es  würde  mir  sehr  leid  tun,  Herrn  Prof.  Friedlander  mit  meiner  Kritik| 
an  Haase  zu  verletzen.  Ich  kann  aber  ihm  zuliebe  nicht  etwas  schrei- 
ben, was  nicht  meiner  eigenen  Überzeugung  entspricht.  Dafür  m.uß  auch 
er  Verständnis  haben. 


Mit  sehr  herzlichen  Grüßen 
bleibe  ich        .,   ,    ,   // 


Ihre 


C^xuu^.  ^-'-^  ^^ 


Anlagen 


P.S. 


Haben  Sie  meinen  Brief  vom  6.  Januar  erhalten? 


I 


?atj# 


..r^ 


Frau  Dr.    Susanne  Miller 
Saarweg   6 
53        Bonn 


■■^r^ 


r^i 


71.   Januar  1976 


f/u^mU- 


Liebe  Frau  Susie, 

Sehr  herzlichen  Dank  dafuer,  dass  Sie  mir  Ihre  Korrespondenz 
«tit  Wa!ter  Friedlander  gesandt  haben,  und  fuer  Ihren  Begleitbrief  vom 
19  dM   Auch  der  Brie«  vom  6.  Januar,  nach  dem  Sie  gefragt  haben, 
i«;  ;i;;getroffen!  mit  etwas  Verspaetung,  wodurch  sich  die  Verzoege- 
rung  der  Antwort  erklaert. 

Mein,  der  Hydra  ist  mit  Walter  Strauss  gluechlicherweise 
kein  neuer  Kopf  gewachsen.  Von  ihm  wusste  ich  schon.   An  sich 
wuerde  er  in  das  Buch  nicht  hineinkommen,  da  ich  unmoeg lieh jeden 
R^gierungsrat,  Amtsgerichtsrat  usw.  aufnehmen  ^--- .  f  ^  ,-^^.^^^ 
dies  von  Verwandten  und  Nachkommen  verdacht  worden  ist,  die  einen 
Landrichter  in  Posemuckel  der  einen  Regierungsbaumeister  irgendwo 
in  Westfalen  zum  Verwandten  hatten,  koennen  Sie  sich  vorstellen. 
Ich  haette  mir  fast  Entschuldigungsbriefe  als  Form-Letter 
drucken  lassen  koennen,  um  meine  Arbeit  auf  diesem  Gebiet  zu 
vermindern. 

Strauss  wird  aber  doch  erwaehnt  werden,  denn  er  hat  als 
Staatssekretaer  im  Bundes  Justizministerium  dafuer  ^^XT^^^l'  ^^y\^\.^n 
eine  Rede  seines  beruehmten  Amtsvorgaengers  Joel  erhalten  geblieben 
ist.   Joel  hat  nach  dem  Ausscheiden  aus  dem/^.t,  kurz  vor  Hitlers 
Ernennung,  einen  Vortrag  ueber  den  Staatsgerichtshof  gehalten. 
Dies  war  eine  seiner  ganz  wenigen  ausseramtlichen  Aeusserungen 
Strauss  hat  diese  Rede  mit  einer  Einfuebrung  ueber  Joels  Persoen- 
lichkeit  publiziert  und  ist  dadurch  fuer  mich  recht  nuetzlich 
gewesen,  ohne  dies  zu  wissen. 

Es  ist  ruehrend,  dass  Sie  sich  wegen  der  Frauen  im  Saechsischen 
Landtag  solche  Muehe  fuer  iich  gegeben  haben.   Ich  finde  ^^^J) 
Namen,  die  Sie  angeben,  leider  keinen  Anhaltspunkt.   Das  wichtigste 
Landtagshandbuch  waere  dasjenige  von  19?0.   Ich  habe  nun  an  Zwoch 
qeschrieben,  ob  er  irgend  eine  Stelle  in  der  Bundesrepublik  keMt, 
die  die  saechsischen  Landtagshandbuecher  haben  koennte.  Ausser- 
dem  wissen  Sie  ja,  dass  ich  ueber  die  Dresdener  Opernsaengerin  und 
unsern  Freund  Fred  Lessing,  der  Beziehungen  nach  Weimar  hm  hat. 


./. 


/ 


2   - 


Inf  ormationen  zu  erhalten  versuche. 

Den  Nachruf  auf  unsern  Freund  Ernst  Fraenkel  von  Steffani  finde 
Ich  ebenso  wie  Sie  ausgezeichnet.   Ich  danke  Ihnen  sehr  fuer  die 
Zusendung.   Ich  habe  eine  Photokopie  an  Dr.  Martha  Fraenkel,  seine 
Schwester  geschickt.   Meine  Frau  sagt  mir  eben  am  Telephon,  dass 
diese  sehr  bewegt  war,  als  sie  Steffanis  Artikel  las  und  mir  einen 
Brie?  fuer  ihn  ueber^andt  hat;   eventuell  schicke  ich  «^li^sen  Brief 
an  sie  mit  der  Bitte  um  Weiterleitung,  da  ich  die  Adresse  nicht  habe. 

In  Ihrer  Antwort  haben  Sie  Dr.  Friedlander  ueberaus  schonend 
behandelt.   Er  haette  Ihnen  nicht  in  der  Weise  schreiben  sollen,  wie 
er  es  getan  hat.  ohne  Ihr  Buch  gruendlich  gelesen  zu  haben.   Es 
freut  mich,  dass  Sie  ihm  gegenueber  Ihren  Standpunkt  voellig  klar, 
in  der  liebenswuerdigsten  Weise, zum  Ausdruck  gebracht  haben. 

Nun  moechte  ich  auf  unsere  Beurteilung  von  Haase,  im  Anschluss 
an  Ih'-en  Brief  vom  19.  Januar  noch  einmal  zurueckkommen.   Sie 
schreiben,  dass  meine  Ausfuehrungen  in  meinem  Brief  an  Herrn  Fried- 
lander  Ihnen  sehr  interessant  waren.   Das  ist  schmeichelhaft.   Sie 
schreiben  auch,  dass  sie  beherzigenswert  waren.   Das  glaube  ich  nicht, 
denn  Sie  haben  sie  in  Ihrer  Stellungnahme  nicht  beherzigt,  und  ich 
entnehme  daraus,  dass  ich  mich  doch  nicht  klar  genug  ausgedrueckt 
habe. 

Erlauben  Sie  mir  bitte, noch  einmal  meine  Auf f^^ssungen  zu  prae- 
zisieren.  Wenn  ich  schrieb,  dass  Hugo  Haase  eine  tragische  Figur 
v;ar,  so  liegt   darin  kein  Widerspruch  zwischen  Ihrer  und 
meiner  Ansicht.   Die  Tragoedie  baut  nicht  nur  auf  Schicksalen  auf, 
die  den  Menschen  unverdient  treffen;   hinzu  kommt  stets  das  ei.^e 
Verschulden, 

Sie  ziehen  Arthur  Rosenberg  als  eine  Autoritaet  heran.   Gewiss 
bin  ich  tief  beeindruckt  von  dem  Glanz  und  der  oft  zwingend  erschei- 
nenden  Beweis fuehrung  seiner  Buecher,  aber  ich  zoegere  dreimal,  ehe  ich 
seinen  Spuren  folge.   Rosenberg  hat  die  seltsamsten  politischen 
Spruenge  unternommen/  Er  war  ein  Bewunderer  Wilhelms  II.,  ging 
zur  SPD,  zur  USPD  und  zur  KPD,  wurde  in  der  KPD  ein  Anhaenger  Ruth 
Fischers,  griff  sie  dann  zusammen  mit  den  Ultralinken  an,  oÄdnete 
sich  dem  scheusslichen  Thaelmann  unter,  schied  aus,  bzw.  wurde  hinaus- 
geworfen und  wusste  dann  nicht  recht,  wo  er  bleiben  sollte.   Ich 
habe  volles  Verstaendnis  fuer  eine  politische  Stellungnahme  von 
Menschen,  die  von  der  meinen  voellig  verschieden  ist,  aber  nicht 
dafuer,  dass  ein  zweifellos  bedeutender  Gelehrter  sich  von  Agitatoren 
der  mannigfachsten  Auffassungen  zu  Heitungen  bestimmen  laesst,  die 
mit  klarer  Erkenntnis  der  Sachlage  und  gruendlicher  Durchdachtheit 
nicht  das  Geringste  zu  tun  haben. 

Wie  stellen  Sie  sich  vor,  dass  Haase  nach  dem  9.  November  haette 
handeln  sollen?  Sie  haetten  erwartet,  dass  er  zur  Mehrheitspartei 
gegangen  waere.  Wie  sollte  er  das  tun?  Die  USPD  war  keineswegs  eine 
geschlossene  Partei.   Eisner  war  weniger  radikal  als  Haase,  waere 


{ 


■3- 


aber  nie  mit  ihm  zusammen  zur  SPD  zurueckgekehrt.   Die  Sachsen 
haetten  Haase  als  einen  Verraeter  beschimpft  ^^^^^^^f ^"."^^^^  ""^^ 
ihm  gegangen.   Die  grosse  Masse  der  Berliner  Radikalen  haette 
zu  Eichhorn  und  nicht  zu  Haase  gestanden   Es  war  doch  nur  etwa 
ein  Monat  nach  der  Revolution,  dass  Eichhorn  in  Berlin  mit 
riesigen  Lettern  als  Spitzenkandidat  erschien  und  Haase  als  zweiter. 
In  ganz  kleinen  Buchstaben,  auf  der  USPD  Liste  folgte.  "Das  grosse 
Eichhorn  und  der  kleine  Hase",  sagte  der  Berliner  Mutterwitz 
Haase  haette  in  die  SPD  ein  Offizierkorps  ohne  Soldaten  einge- 
bracht.  Weder  in  Berlin,  noch  in  Braunschweig,  noch  ^^  Gotha, 
noch  in  Bremen,  noch  in  Hamburg  waere  die  USPD  ihm  ^e^^^?*^' _  ^l"® 
USPD  war  stark  in  Oberschlesien,  einem  Gebiete,  m  ö^m  die  Sozial- 
demokraten vor  1914  niemals  auch  nur  einen  einzigen  W^ahlkreis 
erobern  konnten/  Das  waren  Leute,  die  sich  ploetzlich  im  revolu- 
tionaeren  Taumel  sammelten  und  ebenso  schnell  wieder  auseinander- 
liefen. 

Welche  Politik  haette  Haase  als  fuehrendes  Mitglied  der  SPD 
treiben  sollen?   Sie  werfen  ihm  vor,  dass  er  Ebert  die  Puehrung 
ueber lassen  hat,  und  dass  er  seine  eigne  Partei  nicht  mit  groesserer 
Energie  gefuehrt  hat,  aber  ein  paar  Zeilen  danach  schreiben  Sie, 
dass  zwischen  unvereinbaren  politischen  Positionen  keine  Verstaen- 
digung  moeglich  ist.   Das  ist  vollkommen  richtig  und  kann  auch  nicht 
durch  energische  Puehrung  wettgemacht  werden.   Leute  wie  Ledebour, 
Daeumig  und  Richard  Mueller  lassen  sich  nicht  m  der  Weise  m  eine 
Richtung  draengen,  die  ihrer  Auffassung  entgegengesetzt  ist. 

Was  moeglich  war,  und  was  Haase  erreicht  hat,  ist,  dass  sie 
zwei  Monate  lang  still  gehalten  haben.   Dies  waren  die  fuer  die 
Errichtung  der  Weiiv.arer  Republik  entscheidenden  Monate. 

Welche  Alternative  haette  Haqse  waehlen  sollen,  wenn  er  selbst 
im  Rat  der  Volksbeauftragten  die  Puehrung  uebernahm  und  Ebert  aus 
ihr  Verdraengte?  Fuer  die  Aussenpolitik  war  er  selbstverantwortlich. 
Die  entscheidende  Frage,  ob  Deutschland  sich  nach  dem  Westen  oder 
nach  dem  Osten  orientieren  sollte,  hat  er  genau  wie  Ebert  beant- 
wortet.  In  der  Innenpolitik  var  er  fuer  die  Nationalversammlung  - 
genau  wie  Ebert.   Haette  er  eine  Hinausschiebung  der  Wahlen  erreicht, 
etwJt  um  einen  Monat. so  haette  die  Sozialdemokratie  gegenueber  den 
buergerlichen  Parteien  weit  schlechter  abgeschnitten,  als  sie  es 
am  19.  Januar  tat,  und  auch  gegenueber  den  Extremisten  der  Linken. 
Es  war  einer  der  Irrtueraer  Haases  -  tragische  Verstrickung.  -  fass  , 
er  glaubte,  durch  Erziehung  der  Massen  in  einer  solchen  Zeit  wie   KJ 
Ende  1918,  Anfang  1919  bessere  Wahlresultate  erzielen  zu  koennen. 
Haase  erkannte,  dass  eine  Sozialisierung  in  jener  Zeit  unmoeglich 
war.   Sein  Expert  dafuer,  Hilferding,  war  noch  staerker  davon  ueber- 
zeugt.   Haase  liebte  den  Verwaltungsapparat  und  die  alten  Generaele 
nochiweniger  als  Ebert,  aber  auch  er  waere  um  die  Zusammenarbeit 
mit  Repraesentanten  dieses  Apparats  in  den  Berliner  Zentralen: 
Aupwaertiges  Amt,   Reichsamt  des  Innern,   Reichschatzamt,   Oberkomman« 
der  Wehrmacht  usw.,  nicht  herumgekommen.   Er  hat  zwar  in  dem  Brief 


./. 


-  4  - 


an  Ernst  Haase  daru.ber  geklagt,  aber  e«  impUcite  al,  unvermeidlich 
hingenoiranen. 

»  -  u«4-4.«  Voin  Knnyf^nt   fuer  den  Einbau  der  Raete  in  ein  par- 
la.ent«?sches1yste»,'^ra?:  Legislative  oder  .ie  Exekutive.  Nie-nand 
in  der  USPD  hatte  das. 

Was  Haase  auch  tat,  wenn  er  Ebert  die  Puehrung  a««  ^^^"/^^"^^"„^^^ 

genoJJen  hat?e,^aere  eine  Ebertsche  P°liti\^-r'';.°''^Lf  linken 
IlnerRSeckkehr  in  die  SPD  die  Autoritaet  gehabt  haette,  den  linken 
Pluegel  der  USPD  bei  der  Stange  zu  halten. 

Sic  glauben  dass  durch  die  Rueckkehr  Haases  ^^^^^^^^  Y^f  ^jj^^f  „ie 
v^orden  waere,  immer  weiter  nach  rechts  ^"  ^"«^^^^-- .  ^'^^^^^^^^^^d 
S*e  zu  dieser  Auffassung  gekommen  sind.  "^^^*^^"  "ic^bnlpiten  zu 
S^eitscheid  geholfen,  die  Partei  veniger  nach  ^^f  ^^^f  ^^^^^^J^^ 
loc.or^.n'?  Welche  anderen  Personen  sehen  Sie  in  der  uspü,  nie  sxcn 
glgInS;ber  dem  PlSegel  Bbart-Scheide^ann  haetten  d  ,rch.etzen  koennen? 

Sie  koennen  einwenden  dass  3«  ^ie«ei-rer  Republik  ^^J^^^'^^ 

rcre?fe^drrd^riegu.u. -ai^-'^r^^  L^ 

^Kc„>iint-or-  <?irh*»rheit  vorauszusagen,  sodann  aber  gao  es  gegeiluci-'ci. 
Fwi^chen  Politik  keine  echte  Alternative.   Das  Raetesystem  «aere. 
gleichviel  ^ie  es  gestattet  «urde,  von  den  Siegemaechten  stets  als 
botscheiLtisch  angesehen  worden,  eine  Aussenpolitik.n  Verbindung 
mit  Sowjetrussland  waere  von  ihnen  nie  zugelassen  worden. 

Die  Alternative  war  nicht  Kommunismus  und  nicht  ^™okratisohes 
Raetesystem.  was  immer  auch  spaetere  Historiker  sich^d^^^^^^^^ 

raSml  I2;s:?en":il?'^naemlich  if  SSrden.   Alles  ^i-  hat  Haase  klar 
ll-v»««*-  *>r  hat  mit  tiefem  inneren  Widerstreben  an  der  Stabilisierung 
der  Eä^4  mitgehoTfen  ind  zwar  so,  dass  bis  ="<'e°ezember  die  Elemente, 
d"  eine  demokratische  Republik  "i^^t  wollten,  durch  ^e^^«/^*"^;^»^* 

br;or^:rsi"nd:1ft^fSt!g!"krÄ^^^^ 

h^   G^ä\Sfe"S?Si;nTn^"A  ^^{^^^^ 
y.Jt   «nf  rlieaen  Fehler  wiederholt  hingewiesen.   In  Wirklichkeit 
ieLch  war  dies  fuer  Haase  im  wesentlichen  ein  taktischer  Schachzug, 
um  Angriffe  ion  Seh  abzuwebhen  und  auf  irrtuemliche  Beschluesse  der 

SsPD  ?uiktLnaere  hinzulenken.   Selbst  --"  f  ^  ^^"^^Jj^^  ^iJ'verlauf 
Haelfte  mit  USPD-Leuten  besetzt  gewesen  waere,  haette  dies  am  veriaur 
^«rD^Le  nicht  das  Geringste  geaendert.   Max  Cohen  hat  wiederholt, 
^LerHelegentUch?  den^illln  des  9^D-Zentralrats  gegenueber  dem 
^t  der  Volksbeauftr^gten  durchzusetzen  versucht,  «tets  vergeblich. 
Das  waere  auch  der  Fall  gewesen,  wenn  dem  Zentralrat  ÜSPD-Leute 
angehoert  haetten. 


Der  Hauptirrtum  Haases  war  die  Gruendung  der  USPD.   Die 
Dsvchologische  Ursache  dieser  Aktion  habe  ich  in  meinem  Brief  an 
Friedlander  klarz:umachen  versucht.   Haase  ist  bei  den  Bemuehungen 
um  Verstaendiqung,  wie  ich  gleichfalls  in  diesem  Briefe  sagte,  oft 
sehr  weit  gegangen.   Haette  er  d«n  Rat  der  VollcHbeauftragten  als 
reuiger  SPD-Mann  angehoert,  so  Mäfte   er  doch  immer  wieder  seine 
Vcrhandlungskunst,  und  dies  unter' viel  unguenstigeren  ümstaenden, 
ausueben  muessen.   Er  fuehlte  sich  als  Vermittler,  als  ein  Mann, 
der  Gegensaetze  zu  ueberbruecken  versuchte.   Ihm  waren  innerlich 
Menschen  wie  Ebert  und  Noske,  der  eine  wegen  seiner  Neigung  zur 
MtüMtidA  tif"   der  andere  wegen  seiner  Brutalitaet,  rutfider.   Ebert 
hat  er  wegen  seiner  Leistungen  und  seines  Fleisses  geachtet,  ein 
Empfinden,  das  er  gegenueber  Scheidemann  nicht  hatte.   Im  Vergleich 
mit  ihnen  empfand  er  sich  als  humanen  Menschen,  was  er  auch  Ihrer 
Ueberzeugung  nach  war.   Ich  bleibe  trotz  Ihrer  Einwaende  auf  dem 
Standpunkt. "dass  er  in  der  Zeit  zwischen  dem  9.  November  und  dam 
Ausscheiden  der  USPD  aus  dem  Rat  im  allgemeinen  richtig  gehandelt 
hat  und  dass  die  USPD-Fuehrer  durch  eine  Rueckkehr  zur  SPD  nichts 
verbessert  aber  vieles  verschlimmert  haben  wuerden. 

Nach  dieser  langen  Epistel  gruesse  ich  Sie  besonders  herzlich 
bitte  Sie,  meine  Au^rfuehrungen,  auch  wenn  sie  Ihnen  nicht  beherzi 
genswert  erscheinen,  mit  der  Geduld  und  der  grossen  Freundlichkeit 
entgegenzunehmen,  die  Ihnen  eigen  sind.   Vielleicht  schicke  ich 
Ihnen  demnaechst  einmal  das  erste  kurze  Kapitel  meines  Weimar-  ^^ 
Manuskripts,  das  ich  betitelt  habe,  ^Deut seh 1 and  und  Eur  pa  1918  . 


und 


Ihr 


j' 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 
Dr.    Susanne    Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1   ,     10.2.1976 

Königsplatz  5 
Telefon  02221/355621 


i/M^f^^^ 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 


New  York,  N.Y. 


10024 


U.S.A. 


/ 


Lieber  Herr  Hamburger, 

für  Ihren  langen  guten  Brief  vom  27.  Januar  ganz  herzlichen  Dank. 
Inzwischen  werden  Sie  sicherlich  eine  Nachricht  von  der  Bundes- 
tags-Bibliothek über  Eva  Büttner  erhalten  haben.  Eine  Mitarbei- 
terin von  Dr.  Zwoch  hat  nich  deswegen  angerufen,  und  ich  hrbe  von 
Willy  Sander  und  dessen  Frau  die  Auskunft  erhalten,  daß  Eva  Bütt- 
ner bestimi-nt  Jüdin  war. 

Nun  zu  unserem  Dialog  über  Hugo  Haase :  Ich  möchte  nochipal  betonen, 
daß  ich  Ihre  Ausführungen,  de  Sie  Herrn  Friedlander  schrieben, 
für  "beherzigenswert"  halte,  obwohl  ich  Ihnen  widersprochen  hr.be. 
Wenn  ich  ipir  ein  Urteil  gebildet  habe  und  erfahre  von  einem  von 
mir  hochgeschätzten  Menschen  eine  gegenteilige  Ansicht,  so  macht 
das  auf  mich  immer  Eindruck.  Das  bedeutet  nicht,  daß  ich  mein  Ur- 
teil sofort  revidiere,  aber  auf  irgendeine  Weise  wirkt  sich  doch 
die  Ansicht  des  anderen  aus.  Nach  Kenntnis  Ihrer  Beurteilung  von 
Haase  bin  ich  nicht  mehr  so  "cocksure"  über  meine  eigene  Haltung 
Haase  gegenüber.  Ganz  besonders  dankbar  bin  ich  Ihnen,  daß  Sie 
nochmal  so  ausführlich  Ihre  Meinung  über  Haase  schrieben.  Darf  ich 
dazu  noch  einmal  Stellung  nehmen. 

Ich  meine  nicht,  daß  sich  Haase  nach  dem  9.  November  direkt  der 
MSPD  hätte  anschließen  sollen.  Aber  ich  glaube,  es  wäre  Haase  mög- 
lich gewesen,  als  Führer  der  USPD  im  Rat  der  Volksbeauftragten  zu 
bleiben  und  dort  den  gemäßigten  Flügel  seiner  Partei  zu  vertreten. 
Zu  diesem,  Flügel  gehörten  doch  in  der  Partei  angesehene  Persönlich- 
keiten wie  Dittmann,  Hilferding,  Breitscheid,  Ströbel,  und  auch 
Luise  Zietz  würde  ich  dazu  rechnen.  Wären  Haase  und  Dittmann  in  der 
Regierung  geblieben,  hätte  es  wahrscheinlich  nicht  zu  diesem  völlig 
sinnlosen  und  für  die  weitere  Entwicklung  verhängnisvollen  soge- 
nannten Spartakusaufstand  vom  Januar  1919  kommen  können.  Meiner 
Meinung  nach  begann  das  Unglück  tatsächlich  mit  diesem  Aufstand, 
weil  zu  seiner  Niederschlagung  Noske  alle  Vollmachten  erhielt  und 
damit  einen  Kurs  einleitete,  der  zur  völligen  Polarisierung  zwi- 
schen USPD  und  MSPD  geführt  hat. 

Der  Hauptunterschied  in  unseren  Auffassungen  liegt,  glaube  ich,  da- 
rin, daß  Sie  die  Ebert'sche  Politik  für  unvermeidbar  halten,  wäh- 
rend ich  meine,  daß  sie  unter  Mitwirkung  der  USPD  in  eine  Richtung 


-  2 


f 


-  2  - 


hätte  geleitet  werden  können,  die  nicht  auf  den  empörten  Widerstand 
breiter  Massen  der  Arbeiterschaft  gestoßen  wäre.  Sie  haben  völlig 
recht,  wenn  Sie  meinen,  daß  es  gegenüber  der  Ebert' sehen  Politik 
keine  echte  Alternative  gegeben  habe.  Die  große,  im  wesentlichen 
psychologische  Schwierigkeit  war,  daß  Ebert  und  Scheidemann  die 
Massen  gerade  davon  nicht  haben  überzeugen  können.  Wäre  es  nicht 
zu  dem  radikalen  Bruch  mit  der  USPD  gekommen,  hätte  dazu  meiner  Mei- 
nung nach  eine  Möglichkeit  bestanden.  Ich  bin  ganz  Ihrer  Ansicht, 
daß  Haase  in  der  Rolle  eines  "reuigen  SPD- Mannes"  nichts  erreicht 
hätte.  Meine  These  ist  jedoch,  daß  er  gerade  als  selbstbewußter 
USPD- Führer  in  der  Revolutionsregierung  hätte  bleiben  müssen. 

Was  das  Verhältnis  zwischen  Haase,  Ebert,  Noske  und  Scheidemann  an- 
geht, bin  ich  vollkommen  Ihrer  Ansicht.  Vielleicht  waren  ja  sogar 
diese  Unvereinbarkeiten  in  der  Persönlichkeitsstruktur  der  tiefste 
Grund,  daß  sich  Haase  von  Ebert  trennte. 

Ich  wäre  Ihnen  sehr  dankbar  für  die  Zusendung  des  1.  Kapitels  Ihres 
Weimar- Manuskripts . 


Mit  sehr 
Ihre 


:?u.<äxjt/ 


herzlichen 


Grüßen 


U 


^ 


a^  A^^     ■■h 


24.  Februar  1976 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


<ff 


Liebe  Frau  Susie, 

zunaechst  moechte  ich  mich  herzlich  fuer  rien  Brief  vorn  10. 
Februar  bedanken  und  auch  dafuer,  dass  Sie  bei  meinem  angestrengten 
Suchen  nach  saechsischen  Abgeordneten  so  hilfreich  gewesen  sind. 
Frau  Beyer  hat  mir  ein  Memorandum  gesandt  mit  einigen  Angaben, 
aus  denen  ich  zv»ar  nicht  vieles,  aber  doch  einiges  Wichtige  ersehen 
kann.   Vor  allem  ergibt  sich  daraus,  womit  sich  die  juedischen 
Abgeordneten  Eva  Buettner  und  Julie  Salinger  hauptsaechlich  be- 
schaeftigt  haben.   Weitere  Enmittlungen  will  Frau  Beyer  unternehmen. 
f        Ich  werde  ihr  direkt  schreiben.   Zweifelhat  bleibt  mir  natuerlich 
HA-i  lu'      die  angeblich  juedische  Abstammung  von  Paul  Hesslein,  General- 
'      sekretaer  der  aaechsi sehen  7entr umspar tei  in  Dresden.   Er  war 

der  einige  7entrumsabgeordnete  in  der  Saechsischen  Volkskammer,  die 
1920  gewaehlt  wurde,  und  die  Statistik  des  C.V.  kann  sich  daher 
nur  auf  ihn  beziehen.   Ich  moechte  die  Richtigkeit  dieser  Statistik 
ni -ht  anzweifeln,  um  so  weniger  als  sie  sich  bei  Frau  Buettner 
und  Frau  Salinger  als  richtig  erwiesen  hat,  aber  ich  schuettle 
doch  meinen  Kopf.   Meinen  Sie,  dass  ein  Brief  an  Morsey  von  mir 
Sinn  haette? 

Ich  hoerte  von  Herrn  Friedlander,  dass  mit  dem  Haase-Manuskript 
neue  Schwierigkeiten  entstanden  sind.   Herr  Hess  moechte  es  in  der 
Reihe  der  Publikationen  der  Historischen  Kommission  erscheinen 
lassen  und  nach  seiner  Mitteilung  ist  Herr  Skrzypczak  bereit,  es 
darin  aufzunehmen.   Er  braucht  aber  noch  "mindestens  sechs  Monate",  um 
es  gruendlich  durchzusehen.   Ich  fuerchte  sehr,  dass  wir  damit  den 
AnschluBs  verpassen  und  Friedlaner  fuerchtetdas  Gleiche.   Wie  lange 
kann  diese  Durchsicht  dauern!   Nun  hat  schon  der  Gutachter  der 
Historischen  Kommission  ein  Jahr  darueber  gearbeitet,  bevor  es  - 
nicht  aus  Gruenden  der  Qualitaet  sondern  aus  einem  rein  formellen 
Grunde  -  abgelehnt  wurde,  und  dies,  nachdem  Herr  Momper  versichert 
hatte,  dass  das  Gutachten  nicht  negativ  ausfallen  wuerde.   Dann 
hat  sich  die  Lektorin  von  Herrn  Hess  mehrere  Wochen  mit  dem  Manuskript 
beschqeftigt,und  danach  hat  es  Herr  Skrzypczak  wieder  sehr  gruendlich 
durchgesehen,  und  es  von  angeblichen,  abermaligen  Irrtuemern  befreit. 
Wie  lange  soll  das  Spiel  sich  fortsetzen?   Friedlander  und  ich  haben 
an  Herrn  Hess  geschrieben  und  ihn  vor  diesem  Wege  gewarnt. 


./. 


2  - 


Nun  zu  unserem  Dialog  ueber  Haase.   Was  Sie  am  10.  Februar 
schreiben,  ist  verschieden  von  dem,  was  Sie  am  19.  Januar  geschrie- 
ben haben  und  worauf  ich  meine  Erwiderung  gestuetzt  habe.   Damals 
haben  Sie  als  Ihre  Meinung  ausgedrueckt.  dass,  wie  Arthur 
Rosenberg  gleichfalls  glaubte,  in  der  Revolution  ein  Zusammen- 
schluss  zwischen  dem  gemaessigten  Fluegel  der  USPS  und  der  MSPD 
haette  herbeigefuehrt  werden  muessej/.   Diesmal  fuehren  Sie  aus, 
dass  Sie    nicht   meinen,  dass  sich  Haase  nach  dem  9.  November 
direkt  der  MSPD  haette  anschliessen  aber  als  Führer  der  USPD  im 
Rat  der  Volksbeauftragten  bleiben  und  dort  den  gemaessigten  Fluegel 
seiner  Partei  haette  vertiteten  sollen. 

Das  ist  natuerlich  etwas  ganz  anderes,  und  es  ist  schwer  fuer 
Sie,  den  Beweis  zu  fuehren,  dass  die  Dinge  sich  dann  anders 
entwickelt  haben  wuerden,  und  es  ist  schwer  fuer  mich,  den 
Gegenbeweis  anzutreten.   Das  ist  eine  "iffy  question". 

Gegen  Ihee  These  laesst  sich  einwenden,  dass  der  Gang  der 
Ereignisse  vom  ?9.  Dezember,  dem  Tage,  an  dem  der  Ruecktritt  der 
USPD  Leute  bekannt  wurde,  ungeheuer  rapide  vor  sich  gegangen  ist. 
Die  RPD  wurde  geschaffen.   Am  2.  Januar  begann  das  nreussische 
Kabinett  die  Kampagne  gegen  Eichhorn,  am  4.  Januar  kam  der  schwere 
Bruch.   Die  Absetzung  Eichhorns  war  noetig  und  Hirsch  war  bestimmt 
kein  Noske.   Die  Kampffronten  waren  vorhanden,  der  Ausbruch  des 
Kampfes  durch  die  Haltung  der  linken  USPD  und  der  Kommunisten 
nirht  mehr  zu  vermeiden.   Sie  glauben  nun,  dass  durch  die  Anwesen- 
heit Haases  und  Dittmanns  -    Barth  koennen  wir  in  diesem  Zusam- 
menhang wohl  auslassen,  er  waere  auf  jeden  Fall  ausgeschieden  - 
ein  brutales  Vorgehen  gegen  die  AufstaendischeH  verhindert  worden 
waere.   Ich  glaube  es  nicht.   Noske  war  bereit,  mit  aller  Brutali- 
taet  vorzugehen;   Ebert  liebte  seine  ruecksichtslose  Art  nicht 
unbedingt,  aber  hielt  sie  fuer  notwendig.   Es  war  Buerqerkrieg, 
und  da  gibt  es  keinen  Pardobo  Fuer  eine  Vermittlungsaktion  Haases, 
der  beim  Verbleiben  im  Rat  dem  linken  Fluegel  noch  verdaechtiger 
geworden  waere,  war  kein  Raum.   Sie  haetten  einmal  Kuttner  von 
diesen  Tagen  reden  hoeren  sollen,  der  mit  einer  kleinen  Gruppe  das 
wahr  machte,  woran  es  der  SPD  nach  ihren  Kritikern  so  oft  gefehlt 
hat.   Er  hat  wirklich  Sozialdemokraten  um  sich  gesammelt,  um  den 
Aufstand  zu  bekaempfen.   Ich  koennte  endlos  fortahren,  aber  was 
hat  das  fuer  einen  Sinn?  Voll  widerlegen  kann  ich  Sie  nicht,  weil 
es  bei  solchen  Arbeitshypothesen  keine  befriedigende  Antwort  geben 
kann.   Ich  glaube  nur  aus  meinem  Erleben  und  vielen  spaeteren 
Gespraechen  entnommen  zu  haben,  dass  meine  These  die  wahrschein- 
lichere ist. 

Mich  hat  es  oft  erstaunt,  wie  spaetere  Historiker  ueber  solche 
Augenblicke  und  Zeiten  urteilen.   Stroeme  von  Tinte  sind  vergossen 
worden  oder,  um  in  modernen  termini  zu  sprechen,  zahllose  Farb- 
baender  abgeschrieben  worden,  um  su  beweisen«  dass  Rosa  Luxembur-g 
keine  Bolschewistin  war.   Alles  dies  ist  richtig.   Aber  die  Buecher, 
Broschueren  und  Arbeiten,  die  dar ueber  auch  liezueglich  ihres 


./. 


-  3  - 


„  1-  "11.  r,    i^   Aicat^Y-   55*>lt  aeschrieben  worden  sind,  wiegen  nichts 
Verhaltens  ^"^i.^^^^^^^*^„^|nn  ihrem  Referat  auf  dem  Gruendungs- 
gegenueber  ^^^/°^^"^^^^^^2^"  Gewerkschaftsfuehrer  und  die  deut-^ 
rch^rs^^iaSoSr^tr^ie  infamsten  und  gr^ 

^B^ifiu^rnd^H^Lfeitrts^ch^^^^^^^  un  a^sreie  ins 

Zuchthaus  gehoeren.  Judasse  der  sozialistischen  Bewegung  seien, 
Zuchthaus  ^^^^^^^24nqer   in  revolutionaerer  Zeit  in  dieser  Weise 
''^f;^.nhelt  kann  si?h  doch  nicht  wundern,  wenn  er  Sturm  erntet. 
Der  Januar-Auf stand  Saengt  mit  solchen  und  aehnlichen  Aufreizungen 
söhligster  Arf^Ssammen-  und  da  sollte  eine  Vermittlung  oder 
SoV  d^  Hass  der  nicht  nur  beim  Buergertum  sondern  auch  bei  der 
SPD  gegen  di;  aeusse?ste  Linke  ausbrach,  eine  Maessigung  moeglich 
gewesen  sein? 

aera<1e  veil  Haase  ein  Mann  rier  Maessigung  und  der  Vermittlung 
^^r-     hafte  er  in  dieser  Situation  kein  geeignetes  Wirkungsfeld. 
war,  hatte  er  in  aieser  geiner  Partei  in  den  entscheiden- 

den WocSn  Sei  der'sTan^e  ™  halten,  und  damit  die  demokratische 
ReSubUk  üebirhaupt  moeglich  =!u  machen,  die  ohne  ihn  wahrscheinlich 
sSfört  in  dS  Gegenstosl  der  Reaktion  und#des  blutduerstigen  Mili- 
taers  zugrunde  gegangen  waere. 

Das  ist  nun  wirklich  genug  fuer  heute.   Ich  ^°^^^'  ^^J^/i^,  ^^^ 
^n,  Aovil  in  Israel  eine  Vortragsreihe  ueber  diese  Zeit  halten  wollen, 
und  ^er  eine  oder  d^raddere  Gedanke  meiner  Ausfuehrungen  wird  Ihnen 
vielleicht  nuetzlich  sein. 

Seien  Sie  herzlichst  gegruesst  von  uns  beiden  und  l«*c«n  Wie 
wieder  von  sich  hoeren. 

Ihr 


P.S.   Soeben  erhalte  ich  einen  langen  Brief  von  Herrn  Hess  als 
Antwort  auf  mein  Schreiben.   Er  teilt  mir  mit,  dass  er  die 
bestimmte  Zusicherung  von  Herrn  Skrzypczak  erhalten  habe,  dass 
daslianuskript  als  Beiheft  zu  den  Publikationen  der  Historischen 
Kommission  erscheinen  werde.   Herr  Skrzypczak  baete  nur  noch  um 
einige  Monate  Zeit  zur  nochmaligen  Durchsicht  und  Anpassung  der 
Fussnoten  an  die  Methode  der  HiKo.   Herr  Hess  glaubt,  damit  einen 
erheblichen  Absztz  sichern  und  einen  billigeren  Verkaufspreis 
ermoeglichen  zu  koennen,  woran  doch  allen  gelegen  sei.   Es  wird 
uns  nichts  anderes  uebrig  bleiben,  als  darauf  einzugehen. 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POÜTISCHEN  PARTEIEN 
Dr.    Susanne   Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1,     2. März    1976 

Königsplatz  5 
Telefon  02221/355621 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67,  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.  10024 
U.S.A. 


/  / 


Jy 


ff-iUP    ^^^ 


u 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  24.  Februar.  Mit  gleicher 
Post  schreibe  ich  an  Herrn  Morsey,  um  ihn  wegen  der  angeblichotr  jü- 
dischen Abstammung  von  Paul  Hesslein  zu  fragen.  Ich  möchte  Ihnen 
die  Mühe  eines  Schreibens  an  ihn  ersparen. 

Es  tut  mir  außerjdordentlich  leid,  daß  mit  dem  Haase-Manuskript  beim 
Colloquiun- Verlag  solche  Schwierigkeiten  entstanden  sind,  überrascht 
bin  ich  davon  nicht.  Sie  wissen  ja,  welchen  schrecklichen  trouble 
ich  mit  Herrn  Skrzypczak  und  dem  Colloquium-Verlag  wegen  der  Edition 
der  Memoiren  von  Hedwig  Wachenheim  hatte.  Da  meine  Beziehungen  zu 
Herrn  Skrzypczak  durch  diese  Erfahrung  immer  noch  sehr  belastet  sind, 
kann  ich  auch  wegen  der  Haase-Biographie  nichts  unternehmen.  Für  die 
Verbreitung  dieser  Biographie  ist  es  sicherlich  recht  gunstig,  daß 
sie  als  Beiheft  zur  IWK  erscheint,  ich  kann  jedoch  auch  nicht  ver- 
stehen, warum  die  Durchsicht  des  Manuskripts  noch  nonitelang  dauern 
soll.  Leider  kenne  ich  aber  Herrn  Skrzypczaks  Arbeitsweise  nur  all 
o-ut  und  fürchte,  daß  diese  der  Grund  zur  Verzögerung  ist.  In  diesem 
Stadium  läßt  sich  aber,  fürchte  ich,  nichts  anderes  machen,  als  Heml 
Skrzypczak  imm^er  wieder  zur  Eile  zu  mahnen.  Möglicherweise  wäre  es 
sinnvoll,  wenn  Sie  oder  Herr  Prof.  Friedlander  an  den  Vorsitzenden 
der  Historischen  Kom,mission  zu  Berlin,  Herrn  Prof.  Hans  Herzfeld, 
schreiben  würden,  um  ihn  zu  bitten,  für  eine  Beschleunigung  zu  sor- 
gen. Allerdings  muß  ich  hinzufügen,  daß  meine  eigenen  Erfahrungen 
auch  mit  Prof.  Herzfeld  nicht  ermutigend  waren. 

Sehr  herzlichen  Dank,  daß  Sie  nochmals  über  das  Problem  Hugo  Haase 
^beschrieben  haben.  Unser  Briefwechsel  darüber  zeigt  mir  die  ganze 
Schwierigkeit,  vor  der  ich  mit  meinem  jetzigen  Arbeitsprojekt  stehe. 
Ich  kann  über  die  Zeit  von  1918-1920  nicht  schreiben,  ohne  auf   iff^ 
questions"  zu  kommen.  Aber  wie  immer  ich  sie  behandele,  kann  ich  iiV 
die  Irre  '>-ehen.  Ich  hoffe  sehr,  daß  ich  im  Sommer,  wenn  Sie  und  Ihre 
liebe  Frau  in  der  Schweiz  sind,  mit  Ihnen  darüber  sprechen  kann. 
Sehr  dankbar  wäre  ich  Ihnen,  wenn  Sie  mir  möglichst  bald  mitteilen 
könnten,  wo  und  zu  welcher  Zeit  Ihnen  mein  Besuch  passen  wurde.  Ich 
würde  dann  auf  alle  Fälle  versuchen^ Sie  zu  treffen. 

In  Israel  halte  ich  einen  Vortrag  über  "Jüdische  Sozialdemokraten  im 
Ersten  Weltkrieg"  im  Rahmen  eines  vom  Institut  für  Deutsche  Geschich- 
te an  der  Universität  Tel-Aviv  veranstalteten  Symposions  über  "Juden 
und  jüdische  Aspekte  in  der  deutschen  Arbeiterbewegung  1848-1918  . 
Bei  der  Darstellung  und  Beurteilung  von  Hugo  Haase  habe  ich  in  der 
Tat  Ihre  Ansichten  weitgehend  berücksichtigt.  Ich  erlaube  mir,  Ihnen 
mein  Manuskript  (mit  einigen  Korrekturen)  zuzuschicken  und  wäre 
immer  -  sehr  dankbar  für  Kritik. 

Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau 
meine  herzlichsten  Grüßen 


-     Wl( 


Anlage 


/ 


/ 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 

DES   PARLAMENTARISMUS 

UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 
Dr.    Susanne  Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1  ,16.3.76 


KSnigsplatz  5 
Telefon  02221/3SS621 


W^ 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside-Drive 

New        York     NY   loo24 


Lieber  Herr  Hamburger, 


ich  weiß  gar  nicht  wie  ich  Ihnen  danken  soll,  daß  Sie  sich  so  viel 
Mühe  mit  der  Korrektur  meines  papers  für  das  Symposion  m  Tel  Aviv 
gegeben  haben.  Es  hat  mich  sehr  beruhigt,  daß  Sie  im  allgemeinen  mit 
ihm  einverstanden  sind,  denn  meine  Kollegen  waren  sehr  geteilter  Mei- 
nung darüber.  Ihr  Ut-teil  ist  für  mich  ausschlaggebend. 

Ich  habe  fast  alle  Ihre  Änderungsvorschläge  übernommen.  Was  Oskar  Cohn  an- 
betrifft, so  habe  ich  mich  geirrt.  Ich  kann  selber  jetzt  nicht  mehr 
cenau  feststellen,  wieso  sich  in  meinem  Bewußtsein  festgesetzt  hatte, 
daß  er  sich  vorübergehend  der  KPD  anschloß.  Wahrscheinlich  hat  mich 
dazu  die  Tatsache  verleitet,  daß  er  zeitweilig  Rechtsberater  der  sow- 
ietischen  Botschaft  war  und  daß  Osterroth  -fälschlicherweise  -  angibt, 
er  sei  nach  Moskau  emigriert.  Ich  bin  Ihnen  sehr  dankbar,  daß  Sie  mich 
auf  meinen  Irrtum  hingewiesen  haben.  Ich  habe  auch  seinen  biographi- 
sehen  Daten  die  Tatsache  hinzugefügt,  daß  er  im  Kibbuz  Dagania  beerdigt 
ist. 

Den  Schluß  meines  papers  habe  ich  unter  Berücksichtigung  Ihrer  Einwände 
geändert.  Ich  nehme  an,  daß  sämtliche  Vorträge  dieses  Sympsions  ver- 
öffentlicht werden;  ich  schicke  Ihnen  dann  ein  Exemplar. 

Es  tut  mir  außerordentlich  leid,  daß  der  Gesundheitszustand  Ihrer  lieben 

Frau  offenbar  viel  zu  wünschen  übrig  läßt.  Hoffentlich  bessert  er  sich 

und  Sie  können  auch  in  diesem  Sommer  nach  Europa  kommen.  Ich  werde  alles 

tun,  um  Sie  zu  treffen. 

Nochmals  vielen, vielen  Dank  und  sehr  herzliche  Grüße  an  Sie  und 

Ihre  Frau 


Ihre 


b  ilA/üii   Ai  ^H. 


/^X* 


27.  Mai  1976 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saaxveg  6 
53  Bonn 


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Liebe  Frau  iusi4 

Ich  habe  lange  nichts  von  jLhnen  gehoert  und  hoffe«  dass  das 
nicht  darauf  zurueckzufuehren  ist,  dass  Sie  mit  Ihrer  Gesundheit 
nicht  auf  der  Hoehe  sind.  Von  anderer  Seite  erfuhr  ich,  dass  die 
Veranstaltung  in  Jerusalem  nicht  stattgefunden  hat  und  dass  Sie 
daher  Ihren  Vortrag  erst  Ende^  des  Jahres  halten  werden. 

Wir  wollen,  wie  Sie  wissen,  im  Juli/August  wieder  in  Kander- 
steg  sein.   Ich  wollte  Sie  in  diesem  Zusairanenhang  fragen,  ob  es 
Ihnen  moeglich  sein  wird,  einige  Buecher  aus  Ifeutschcn  Biblio- 
theken dorthin  senden  zu  lassen,  die  ich  dort  studieren  kann. 
Von  Buropa  laesst  es  sich  leichl^bewerkstelligen,  die  Buecher  in 
kkerzerer  Zeit  zurueckzuschicken,  als  wenn  sie  erst  ueber  den 
Ozean  gehen  muessen.   Z^  den  Buechern  gehoert,  um  einige  Beispiele 
zu  nennen t  Adolf  i;iang«eld,Mein  Leben,  Schwerin  1930,  Otto  Lubarsc^pi, 
Ein  bewegtes  Gelehrtenleben  und  das  Buch  von  Otto-Ernst  Schuedde- 
kopf.  Rechte  I,eute  von  links,  Stuttgart  1960.   Diese  drei  Buecher 
habe  ich  in  den  hiesigen  Bibliotheken  nicht  auftreiben  koennen. 
Ich  habe  aber  noch  einige  andere  Sachen  auf  Lager,  will  Sie  aber  nichl 
zu  sehr  ^schrecken. 

Die  Mitteilung,  dass  Paul  Hesslein  nach  Beunberg  verzogen  sei« 
nachdem  er  Abgeordneter  im  Saechsisehen  Landtag  war,  ist  zwar  nicht 
zutreffend,  aber  sie  hat  mir  weiter  geholfen.   Das  Schreiben  an  das 
Einwohnermeldeamt  in  Bemberg  hat  in  der  Tat  ergeben,  dass  die  Eltern 
von  Paul  Hesslein  juedischer  Abstammung  waren.   So  war  a»  der 
einzige  Zentrumsabgeordnete  im  Saechsisehen  Landtag  von  juedischer 
Herkunft. 

Ich  habe  dann  weiter  nachgeforscht  und  aus  den  Buche  von 
A.  Eckstein  ueber  die  Juden  im  Fuerstbistum  Bamberg  festgestellt,  das»| 
die  Vorfahren  von  Hesslein  sich  bis  ins  18.  Jahrhundert  zurueck 
verfolgen  lassen,  dass  einer  seiner  Urgrossvaeter  Schutzjude  im 
Fuerstbistum  war  und  einer  als  Hoffaktor  dem  Fuerstbischof  ueberaus 
nuetzlich  gewesen  ist. 

Natuerlich  habe  ich  mich  gefragt,  wie  es  kam,  dass  gerade 
Hesslein  als  Abgeordneter  aufgestellt  worden  ist.  Auch  darueber 
habe  ich  eine  mich  befriedigende  Erklaerung  gefunden.   Es  geht 


./. 


-  2  - 


naemlich  aus  dem  Schreiben  des  Einwohnermeldeamts  hervor,  das« 
Paul  Hesslein  die  Tochter  des  Zentrumsabgeordneten  Eugen  Jaeger 
geheiratet  hat?   dieser  war  seit  den  80er  Jahren  des  vorigen 
Jalirhunderts  bayerischer  Landtagsabgeordneter  und  20  Jahre,  üis 
1918,  Mitglied  des  Reichstags.  Es  ist  anzunehmen,  das s  er  die 
politische  Karriere  seines  Schwiegersohns  durch  seinen  Einfluss 
gefoerdert  hat. 


Wir  hoffen  von  Ihnen  zu  hoeren,  ^Ninn  Sie  nac^  Kandersteg 
kommen.  Wir  werden  spaetestens  Mitte  Juli  dort  eintreffen  und 
bis  in  die  zweite  Haelfte  August  hinein  dort  bleiben. 

Lassen  Sie  bitte  wieder  von  sich  hoeren  und  seien  Sie 
herzlichst  gegruesst  von  uns  beiden. 


Ihr 


P.S.  Der  aeltere  Bruder  von  Hesslein  ist  in  der  Hxtlerzeit 
nach  Brasilien  ausgewandert,  Paul  Hesslein  selbst  nach  Cht le. 
Von  dort  hat  er  als  Pablo  Hesslein  am  Aufbau  mitgearbeitet, 
worueber  ich  noch  aaehere  Informationen  bekommen  werde,  und 
hat  auch  einen  Rundbrief  herausgegeben,  der  in  USA  von  einer 
Reihe  von  Personen  abonniert  worden  ist.  Es  ist  ihm  in  der 
Emigration  materiell  nicht  gut  gegangen. 


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I  I  David  Morgan,  The  Socialist  Left  and  the  German 
'  I  Revolution:   A  History  of  the  German  Independent 

Social  Democratic  Party  1917-1922, 
//  Comell  University  Press,  Ithaca  and  London  1975 


tlßJr,  '^^'      ^^^^-^^   ^'"^^    ^.^t    -^^^^^ 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  2.  Juni  1976 
Saarwee:  6 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67,  Riverside  Drive 

New  York.  N.Y.  10024 
U.S.A. 


Lieber  Herr  Hamburger, 

sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  27.  Mai.  Mein  langes  Schwei-| 
gen  hängt  nicht  mit  meinem  Gesundheitszustand  zusammen;  der  ist  völ- 
lig befriedigend.  Meine  Reise  nach  Israel,  die  ich  trotz  der  Ver- 
schiebung des  Symposions  unternahm,  um  im  Institut  für  Deutsche  Ge- 
schichte an  der  Universität  Tel  Aviv  mit  den  dortigen  Professoren 
und  Doktoranden  über  die  Zukunft  dieses  Instituts  zu  sprechen,  war 
sehr  anstrengend.  Ich  habe  sehr  viele  Menschen  getroffen  und  mein 
Eindruck  von  der  ganzen  Lage  des  Landes  ist  äußerst  deprimierend. 
Es  ist  nicht  nur  außenpolitisch  in  sehr  großen  Schwierigkeiten,  son- 
dern hat  auch  im  Innern  riesige  Probleme.  Über  das  alles  wissen  Sie 
sicher  ebenso  oder  noch  besser  Bescheid  als  ich,  aber  der  unmittel- 
bare Kontakt  mit  den  Menschen  in  Israel,  darunter  mit  einigen  nahen 
Freunden  von  mir,  hat  mir  die  ganze  Tragik  der  gegenwärtigen  Situa- 
tion noch  viel  eindringlicher  zum  Bewußtsein  gebracht.  Nach  meiner 
Rückkehr  hatte  ich  sehr  viel  zu  tun,  kaum  ein  freies  Wochenende,  so 
daß  ich  nur  die  dringendsten  Briefe  schrieb. 

Selbstverständlich  werde  ich  Ihnen  nach  Kandersteg  die  Bücher  schik- 
ken,  die  Sie  brauchen.  Ich  selbe'^. werde  Sie,  wenn  es  Ihnen  recht  ist, 
in  der  ersten  Hälfte  August  dort' besuchen.  Meine  eigenen  Ferienpläne 
stehen  noch  nicht  ganz  fest.  Ich  wollte  mit  Freunden  im  Juli  nach 
Korsika  fahren,  das  hat  sich  aber  zerschlagen.  Nun  bin  ich  nicht  ganz| 
sicher,  was  ich  machen  werde.  Auf  keinen  Fall  möchte  ich  in  diesem 
Jahr  den  Besuch  bei  Ihnen  wieder  ausfallen  lassen. 

Der  Erfolg  Ihrer  Recherchen  über  Paul  Hesslein  erfüllt  mich  mit  gro- 
ßer Bewunderung.  Ich  finde  es  großartig,  wie  beharrlich  Sie  einen 
zunächst  ziemlich  aussichtslos  erscheinenden  Fall  verfolgen  und  zu 
welchen  erstaunlichen  Resultaten  Sie  dabei  kommen.  Herrn  Morsey  werde| 
ich  gelegentlich  erzählen,  was  Sie  äHes  über  Paul  Hesslein  herausge- 
funden haben.  Er  als  Zentrumspezialist  wird  darüber  sicherlich  stau- 
nen. 

Bitte  teilen  Sie  mir  gelegentlich  Ihre  weiteren  Bücherwünsche  mit, 
denn  manchmal  könnte  es  längere  Zeit  dauern,  ehe  ich  die  Werke  be- 
sorgen kann. 


Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau 
die  herzlichsten  Grüße 

Ihre  A^^^l^,  ^tv^l4 


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KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 
Dr. /Susanne   Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1 

Königsplatz  S 
Telefon  02221/355621 


23.8.1976 


crM 


^ 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 
Stockenstraße  17 

Zürich/Schweiz 
Hotel  "Neues  Schloß" 


Lieber  Herr  Hamburger, 

Ich  weiß  gar  nicht,  wie  ich  Ihnen  danken  soll,  daß  Sie  sich  mit 
meinem  Manuskript  soviel  Mühe  gegeben  haben.  Mein  Dank  gilt  auch 
Ihrer  lieben  Frau,  die  ja  offensichtlich  die  Notizen  handschrift- 
lich niedergeschrieben  hat. 

Alle  Ihre  kritischen  Bemerkungen  sind  mir  sehr  wertvoll.  Sie  haben 
vollkommen  recht  in  Ihrer  allgemeinen  Kritik,  daß  ich  mit  meinem 
Urteil  zuweilen  zu  zurückhaltend  bin.  Das  liegt  zum  großen  Teil  an 
der  grundsätzlichen  Schwierigkeit,  die  mir  diese  Arbeit  bereitet. 
Ich  bin  in  vielen  Punkten  selber  unsidEr  und  innerlich  hin-  und  her- 
gerissen. Ich  habe  mir  nun  den  Aufbau  so  gedacht,  daß  ich  einlei- 
tend erstmal  eine  Übersicht  über  die  verschiedenen  Stellungnahmen 
gebe  und  erst  am  Schluß  des  Revolutionsabschnitts,  wenn  ich  selber 
die  ganze  Problematik  durchgearbeitet  und  durchgedacht  habe,  eine 
zusammenfassende  Betrachtung  schreibe.  Im  ganzen  toin  ich  auch  völlig| 
Ihrer  Ansicht,  daß  es  zur  Politik  der  MSPD  nur  eine  Alternative  gab: 
daß  die  Mehrheitssozialisten  im  ganzen  ihre  Absichten  mit  größerer 
Energie  und  mehr  Geschick  hätten  vertreten  sollen.  In  einzelnen 
Fällen  könnte  man  nachweisen,  daß  sie  -  insbesondere  Ebert  -  die 
Situation  falsch  eingeschätzt  und  die  sich  ihnen  bietenden  Möglich- 
keiten aus  Ängstlichkeit  und  geistiger  Enge  nicht  genutzt  haben. 
Das  habe  ich  im  Sozialisierungskapitel  an  dem  Beispiel  der  Bewegung 
im  Ruhrgebiet  herauszuarbeiten  versucht. 


-  2 


2  - 


Auch  Ihre  Kritik  an  meinem  Stil  halte  ich  für  berechtigt.  Zwar  sind 
manche  Worte  und  Idiome  heute  so  sehr  in  die  literarische  und  wis- 
senschaftliche Sprache  eingegangen,  daß  man  sie  kaum  vermeiden  kann 
Im  allgemeinen  möchte  ich  mir  jedoch  an  Ihrem  klaren,  ungekünstel- 
ten, schönen  Stil  ein  Beispiel  nehmen. 

Ich  werde  Ihnen  -  wenn  Sie  es  mir  erlauben  -  erst  wieder  einen  Teil 
meines  Manuskripts  schicken,  wenn  ich  das  Kapitel  über  die  Revolu- 
tion abgeschlossen  habe.  Das  kann  noch  längere  Zeit  dauern.  Diese 
Zeit  wirft  soviele  Probleme  auf,  daß  ich  manchmal  den  Eindruck  habe, 
ich  bin  der  Aufgabe  gar  nicht  gewachsen.  Jedenfalls  komme  ich  nur 
im  Schneckentempo  voran. 

Mit  den  besten  Wünschen  für  den  Rest  Ihres  Aufenthalts  in  der 
Schweiz  und  sehr,  sehr  herzlichen  Dank,  grüße  ich  Sie  und  Ihre 
liebe  Frau, 


/^. 


Ihre   "z:>^^'^^>e^ 


lu.  % 


P.S. 

Mein  Manuskript  habe  ich  heute  erhalten;  vielen,  vielen  Dank. 

Die  Stellen  aus  der  Biographie  über  Simons,  die  Sie  interessieren, 

werde  ich  Ihnen  als  Fotokopie  nach  N.Y.  schicken. 


d.O. 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr,   Susanne  Miller 

Herrn 

Prof.  Dr.  Smest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.  10024 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1       8.9.1976 

KSnIgsplatz  5 
Telefon  02221/355621 


\ 


Lieber  Herr  Hamburger, 

,  .  ^  V  •  f-  n.,.  7iirich  danke  ich  Ihnen  sehr  herzlich,  besonders  auch 
für  Ihren  Abschieasbrief  aus  Zuricn  uj,ii 

für  die  tröstenden  Worte  über  meine  Schwierigkeiten  mit  meinem  Manuskript.  Mit 
Ihnen  über  die  objektiven  Probleme  und  meine  subjektiven  Unzulänglichkeiten 
sprechen  zu  können  und  Ihren  Rat  zu  erhalten,  ist  mir  eine  große  Hilfe. 
Hoffentlich  haben  Sie  una  Ihre  liebe  Fra^  sich  einigermaßen  eriaolt.   Inge  Deutsch- 
krön  schrieb  mir,  wie  froh  sie  und  ihr  Vater  waren,  Sie  zu  treffen  und  solch 
einen  schönen  Tag  mit  Ihnen  verleben  zu  können.   Ich  freue  mich  jetzt  schon, 
Sie  im  nächsten  Jahr  v/icderzusehen. 

Die  Auszüge  aus  Gründers  Simons-Biographie  lege  ich  bei;   ich  hoffe,  ich  habe 
alle  Passagen  fotokopieren  las<=en,  die  Sie  interessieren.  Die  Memoiren  von 
Lubarsch  habe  ich  endlich  bekennen.  Da  ich  sie  durch  die  Fernleihe  be^^chaxfte, 
kann  ich  Ihnen  das  Buch  nicht  schicken,  weil  die  Leihfrist  zu  knarz  ist.   Ich 
sende  Ihnen  da.rum  das  Inhaltsverzeichnis  und  das  Namensverzeiohnis;   ich  nehme 
an,  daß  Sie  daraus  ersehen  können,  welche  Seiten  Sie  brauchen.   Wenn  Sie  mir 
das  mitteilen,  werde  ich  sie  fotokomeren  lassen  und  Ihnen  schicken.  Der 
Möckl  befindet  sich  in  der  Bundestagsbibliothek,  ich  könnte  ihn  Ihnen  zusenden. 
Es  ist  jedoch  ein  sehr  dickes  Buch,  aus  dem  Sie  sicherlich  nur  wenire  Seiten 
heranziehen  werden.   Da  es  ein  detailliertes  Personen-  und  Sachregister  enthält, 
dachte  ich,  daß  Sie  mir  daraus  ebenfalls  die  Sie  interessierenden  Stellen  angeben 
könnten,  um  Fotokopien  zu  erhalten. 

Hächste  Woche  fahre  ich  zu  der  alljährlichen  Ta^-ung  der  Historiker  der  Arbeiter- 
bewegung in  Linz  (üsterveich).   Diese  internationalen  Taf^ngen  sind  in  den  letzten 
Jahren  immer  stärker  von  koiamunis tischen  Historikern  beherrscht  worden,  nicht  nur 
von  denen  aus  den  Ostblockländern,  sondern  auch  aus  dem  Westen  (  Bundesrepublik, 
Österreich,  England,  Prankreich,  Italien).   Das  Gegengewicht  von  unserer  Seite  ist 
zu  schwach  aber  ich  will  e.  noch  nicht  aufgeben,  etwas  gegen  die  in  Linz  herr- 
schende Einseitikcit  zu  unternehmen. 

Mit  sehr  herzlichen  Grüßen  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau 
Ihre  i^^^^J^  Mjc£lCi^ 
An3^en  ^  .  •;*/!// 


(// 


13.  September  1976 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


Liebe  Frau  Susie, 


Sehr  herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  8.  September. 
Wir  sind  gut  nach  New  York  zurueckgekommen,  und  ich  habe  mir 
prompt  den  all jaehr liehen  Katarrh  geholt,  den  ich  mir  nach  diesen 
Reisen  wahrscheinlich  infolge  des  Klimawechsels  zuziehe.   Aber 
wie  Sie  selben,  bin  ich  schon  wieder  beim  Diktieren  und  kann  also 
die  Kran  heit  als  ueberwunden  ansehen. 

Sie  hatten  die  Freundlichkeit  mir  zu  versprechen,  dass  Sie 
einen  Brief  an  Herrn  Professor  Dr.  Charles  BlocH  an  diesen 
weiterleiten  wuerden.   Als  Bestrs  erschien  es  mir,  den  Entwurf 
ueber  Hugo  Simons  Leben  dem  Briefe  beizufuegen.   Herr  Professor 
Bloch  kann  ihn  dann  durchsehen  und  seine  Bemerkungen  an  Hand 
des  Manuskript  Ihnen  oder  mir  direkt  uebermitteln. 

Sehr  dankbar  bin  ich  Ihnen  auch  dafuer,  dass  Sie  mir  Photo- 
kopieen  der  Simons-Biographie  uebersenden  wollen,  ebenso  des 
Inhalts-  und  Namensverzeichnisses  der  Autobiographie  von 
Lubarsch.   Ich  werde  daraus  sicher  ermitte^ln  koennen,  welche 
Stellen  fuer  mich  von  Wichtigkeit  sind. 

Was  den  Möckl  betrifft,  so  haben  Sie  voellig  recht,  dass 
ich  das  dircke  Buch  nicht  brauche.   Mir  kommt  es  nur  auf  eine 
bestimmte  Peststellung  an.   Ich  will  bei  dem  Thema  "Diskrimi- 
nierung 3er  Juden  in  der  Beamtenschaft"  darauf  hinweisen,  dass 
Diskriminierunen  auch  gegenueber  anderen  Religionsgemeinschaften 
erfolgt  sind.   Dass  dies  in  Preussen  gegenueber  den  Katholiken 
der  Fall  war,  wissen  wir  und  dafuer  habe  ich  Belege.   Nun  ist 
aber  erstaunlicherweise  in  dem  katholischen  Bayern  gleichfalls 
zu  verzeichnen,  dass  nicht  etwa  gegen  Protestanten  diskriminiert 
wurde,  sondern  auch  hier  die  Katholiken  zu  kurz  gekommen  sind. 
Nachdem  ich  dies  festgestellt  hatte,  habe  ich  mich  mit 
Birnbaum  in  Muenchen  in  Verbindung  gesetzt  und  ihn  gebeten, 
den  Professor  Karl  Bosl  darueber  zu  konsultieren.  Dieswr  hat 
meine  Annahme  beataetigt  und  die  Zuruecksetzung  der  Katholiken 
auf  die  Gegenwirkung  des  bayerischen  Hofes  gegen  die  katholischeif 
Patriotenpartelim  Bayerischen  Landtag  zurudckgefuehrt.   Die 
treibende  Kraft'  bei  dieser  Konfessionspolitik  sei  der  Praesident 
des  Geheimen  Rates  Wiederanann  gewesen,  und  an  dessen  Grundsaetze 
haetten  sich  die  Ministerpraesidenten  Lutz,  Kreilsheim  und 
Podewills  gehalten.   Ich  glaube  also,  dass,  wenn  Sie  unter 


./. 


-  2  - 


Wiedenmann  nachschlagen,  Sie  vielleicht  ein  fuer  mich  nuetzliches 
Zitat  finden  werden.   Ausfuehrlich  wird  dieser  Teil  nicht,  es 
handelt  sich  nur  darum,  einen  bezeichnenden  Hinweis  aufzufinden. 

Ich  hoffe,  dass  Sie  von  Ihrer  Reise  nach  Linz  gesund  zurueck- 
gekehrt  sind.   Solche  Begegnungen  mit  Wissenschaftlern  von  Ost- 
europa sind  immer  nuetzlich;  der  Eindruck  der  Buecher  verstaerkt 
sich  durch  das  Treffen  mit  Autoren  und,  so  gering  die  tatsaechlichen 
Ergebnisse  sein  moegen,  so  wichtig  ist  es,  solche  Spuren  nicht 
verwischen  zu  lassen.   Es  würde  mich  interessieren,  wenn  Sie  einige 
Zeilen  ueber  Ihre  Beobachtungen  schrieben. 

Mit  herzlichen  Gruessen  auch  von  meiner  Frau 


Ihr 


Anlage«  Brief  an  Professor  Charles  Bloch 
mit  beige fuegtem  Manuskript  ueber 
Hugo  Simon. 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1  ,     23.9.1976 

KSnIgsplotz  5 
Telefon  02221/355621 


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KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 
Dr.    Susanne   Miller 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.  10024 
U.S.A. 


Lieber  Herr  Hainburger, 

herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  13.  September.  Ihren  Brief  an 
Charles  Bloch  habe  ich  weitergeleitet  und  hoffe,  daß  er  Ihnen  bald 
schreiben  wrrd.  Ihre  Darstellung  der  Biographie  von  Hugo  Simon  fand 
ich  so  interessant,  daß  ich  riir  erlaubt  habe,  sie  zu  fotokopieren 
um  sie  gelegentlich  verwenden  zu  können.  Ich  nehme  an,  daß  Sie  nichts 
»dagegen  haben.  Soweit  ich  sehe,  war  Simon  einer  de-  ganz  wenigen 
Sozialdemokraten,  die  mit  Menschen  aus  der  künstlerischen  Welt  Be«ie- 
hüaisen  hatten.  Vielleicht  werde  ich  das  erwähnen,  wenn  ich  ein  kur- 
zes Kapitel  am  Schluß  meines  Buches  über  die  Beziehungen  zwischen 
Sozialdemokratie  und  Intellektuellen  schreibe. 

Was  den  Möckl  betrifft,  so  fand  ich  keine  präzisen  Angaben  über  das 
Verhältnis  von  Protestanten  und  Katholiken  in  der  bayerischen  Boro- 
kratie.  Ich  lege  Ihnen  die  S.  465  bei,  auf  der  Sie  wahrscheinlich  das 
Zitat  von  Riedel  interessieren  wird,  ebenso  die  Zusammenfassung,  ^.og- 
licherweise  können  Sie  das  Riedel-Zitat  als  Beleg  für  die  These  über 
die  Überrepräsentation  der  Protestanten  gebrauchen.  Bei  Wiedennann 
fand  ich  keine  brauchbaren  Hinweise. 

Die  Linzer  Konferenz  hat  mich  in  diesem  Jahr  nicht  befriedigt,  ebenso 
wenicr  wie  im  vergangenen.  Diesm:al  kam  es  zwar  nicht  zu  einem  Eklat 
zwischen  den  komm.unis tischen  und  anderen  Historikern,  im  ganzen  war 
die  Tagungaaber  unergiebig.  Nach  12  Jahren  ist  der  ursprüngliche  Reiz 
solcher  Zusammenkünfte  ziemlich  verblaßt.  Dennoch  glaube  ich,  daß 
das  Treffen  zwischen  Historikern  aus  Ost  und  West  einen  Sinn  hat , 
weil  es  dafür  sonst  so  gut  wie  keine  Gelegenheit  gibt.  Für  mich  war 
interessant,  wieder  einmal  feststellen  zu  können,  daß  es  auch  unter 
den  kommunistischen  Historikern  recht  deutliche  Unterschiede  gibt. 
Im  verp-angenen  Jahr  habe  ich  einen  kurzen  Bericht  über  die  Tagung 
P-emacht,  der  in  der  von  Robert  Wheeler  herausgegebenen  Korresponcenz 
"internationl  Labor  and  Working  Class  History"  erschienen  ist.  Whee- 
ler bat  mich  auch  in  diesem  Jahr  um  einen  Bericht;  ich  fadd  es  je- 
doch besser,  diesen  Auftrag  an  einen  jüngeren  Kollegen,  der  die 
Ta^uno-  das  erste  Mal  besuchte,  weiterzugeben.  Falls  Sie  es  mteres- 
j  siert,'  werde  ich  nach  Erscheinen  sowohl  seinen  als  auch  meinen  Be- 
■  rieht  Ihnen  zusenden. 


Vom  Colloquium-Verlag  habe  ich  erfahren,  daß  die  Haase-Biographie 
einen  Ladenpreis  von  38.-  DM  haben  wird.  Das  ist  meiner  Meinung  nac.A 
cranz  vernünftig  und  ihm  Rahm.en  des  für  solche  Bucher  «blichen. 


Mit  sehr  herzlichen  Grüßen  an  Sie  und  Ihre  liebe  Frau 

bleibe ^ich 

Ihre  ^tvv-^^  M-  . 


21.  September  1976 


Frau  Dr. 
Saarweg 
53  Bon 


u  s  anne  Mi  1 1 er 


Liebe  Frau  Susie, 

Zv;ei  Tage,  nachdem  raein  Brief  an  Sie  abgegangen  vjar,  sind 
die  Photokopien  eingetroffen.   Haben  Sie  sehr  herzlichen  Dank, 
üie  ^uBzuege  aus  HoLt  Gruenders  Buch  ueber  Walter  Sxmons  habe  ich 
mib  grossem  Interesse  gelesen.  Aus  dem  ^^J^^^^^^^f ^^^^^^^  ^^" 
nan^ils   ueber  -lie  Prinzregentenzeit  habe  ich  gesehen,  dass 
Pe?erwiiSe^ann/dan  ich  in  meinem  vorigen  Brief  ervaehnt  habe, 
wiederhoiri^  dem  Buche  vorkommt.   Eine  Kurzbiographie  xst  auf 
S?86  die  ich  gern  haben  moechte.  Wie  weit  die  anderen  Seiten, 
aif  de^en  er  erscheint,  fuer  die  Frage  der  H^^^^^" J^^^^^i^en 
pro^iestantischen  Beamten  wichtig  ist,  bitte  ich  ^-^e  zu  ent scheinen 
Snd  nur  Photokopieen  von  den  Seiten  zu  schicken,  ^^^^^^^.^f  "^ 
Behandlung  wichtig  sein  koennten.  Wenn  es  Ihnen  '^^^^^^^Y^^;;. 
Muehrmachc,  dies  im  einzelnen  durchzusehen,  so  senden  Sie  mir 
bitte  Photokopieen  von  allen. 


Fuer  Lubarsch  hat  das  Inhaltsverzeichnis, 
freundlicherweise  eine  Photokopie  sandten,  die 
Das  Verzeichnis  zeigt  ein  Kapitel  Politische 
meine  Stellung  zum  Judentum"  auf  den  Seiten  523 


von 

Sache 


Tae^q 
9-^9 


dem  Sie  mir 

sehr  erleichten 
qkeit  und 
an.  Wenn  Sie 


diise  s;ii;n";hotokopieren  lassen  koennen,  so  waere  mit  das  eine 
grosse  Hilfe, 

Es  bedrueckt  mich,  Sie  mit  so  vielen  Bitten  ^'«^^^J;^^^^^; . 
Wenn  das  Leo  Baeck  Institut  wenigstens  materiell  helfen  koennte, 
so  wiederhole  ich,  was  ich  schon  frueher  einmal  geschrie;>en  habe, 
das^  das  ins^iiat  selbstverstaendlich  alle  Auslagen  zu  ersetzen 
bereit  ist,  die  Ihnen  oder  der  Kommission  entstehen. 

Nun  sehe  ich  mit  Spannung  Ihrem  Bericht  usber  Linz  entgegen. 
Hinzufügen  moechte  ich  noch,  dass  sich  Sybil  mehr  und  mehr  zu 
einer  hervorragenden  Mitarbeiterin  in  unserm  Institut  entwickelt 
hat.   Es  wird  Ihnen  eine  Genugtuung  se6ia,  da  ich  zunaechsc 
zweifelhaft  war,  jetzt  aber  den  grossen  ^ert  ihrer  Mitarbeit 
ausserordentlich  schaetzen  gelernt  habe,und  dass  Sie  dam.als  durch 
Ihren  Brief  an  mich  dazu  beigetragen  haben,  dass  wir  den  Versuch 
gemacht  haben. 

Sehr  herzliche  Gruesse  auch  von  meiner  Frau, 


Ihr 


28.  Septemtoer  1976 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 


Saarqe'j 

53   B  o.  n  n 


Liebe  Prau  Susie, 

Unsere  Briefe  haben  sich  gekreuzt.   Ich  stimme  mit  Ihnen 
voellig  ueberein,  dass  die  Begegnungen  zwischen  Historikern 
des  Westens  und  des  03tens  nuetslich  sind  und  beibehalten 
werden  sollten,  auch  -wenn  das  unraittelbare  Ergebnis  wenig  . 
ertragreich  und  selbst  enttaeuschend  ist. 

Auch  ich  war  erfreut,  dass  das  Ilaase-Buch  zu  38  DM  heraus- 
kommen soll.   Aus  daia  Pro:3pekt  ist  ersichtlich,  dass  es  bis  zum 
31.  Okyober  zw   23   DN  subskribiert  werden  kann.   Ich  habe  hier 
eine  Anzahl  von  Freunden  und  Bekannten  dafuer  interessiert  und^ 
auch  an  Alex  Möller  gescjirieben,  von  dem  ich  hoffe,  dass  er  meine 
Empfehlung  freundlich  aufnehmen  t.vird. 

Bei  meiner  Bitte,  Teile  dejs  "Lubarsch"  zu  photokopieren, 
ist  vielleicht  ein  Irr  tun  in  dem  2.  Absatz  meines  Schreibens 
vom  21,  September  stehen  geblieben.   Es  handelt  sich  um  die 
Seiten  529-579  (nicht  bis  339) . 


Herzlichen  Dank  fuer  die  Zusendung  der  Photokopien  aus 
dem  Möckl.   Wuerden  Sie  mir  bei  sich  bietender  Gelegenheit  noch 
Ort  und  das  Jahr  des  ErscheinentJ  mitteilen.   Es  eilt  nicht, 
Riedels  Zitat  ist  sehr  bezeichnend  und  wird  von  m.ir  benutzt  werden, 
Aber  wie  kann  man  sagen,  dass  er  ui,i  konfessionelle  Versoehnung 
bemueht  war,  wenn  er  von  den  "Schwarzen"  sagt,  sie  muessten 
"zu  ihrem  Aerger  eben  in  allem  un&ere  Superioritaet  anerkennen"? 

Selbstverstaondlich  bin  ich  damit  einverstanden,  dass  Sie 
die  Biographie  von  Hugo  Simon  fuer  eine  gelegentliche  Verwendung 
phctookopiert  haben.   Sie  haben  Recht,  wenn  Sie  schreiben,  nur 
wenige  Sozialdemokraten  hatten  B.-ziehangen  mit  Manschen  aus  der 
kuenstlerischen  Welt.  Unter  ihnen  waere  auch  Hugo  Heimann  zu 
erwaehnen,  ebenso  Lande,  ein  sozialdemokratischer  Beamte  im 
Unterrichtsministerium,  der  das  Vertrauen  C,H.  Beckers  genoss  - 
er  war  einer  der  spoettisch  sc  genannten  "Becker jungen"  -  und 
eine  Reihe  anderer;  aber  das  hat  Zeit,  wenn  Sie  zu  diesem  Teil 
Ihrer  Arbeit  kommen. 

Mein  K  tarrh  ist  dieses  Jahr  sehr  hartnaeckig.   Ich  habe  ihn 
noch  nicht  ueberwunden,  hoffe  aber,  dass  dies  bald  der  Fall  sein 
wird.   Sehr  herzliche  Gruesse  auch  von  meiner  Frau  und  alle 
guten  Wuensche, 

Ihr 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 
DES  PARLAMENTARISMUS 
UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 
Dr.    Susanne   Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1 

Königsplatz  S 
Telefon  02221/355621 


6.10.1976 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 
67,  Riverside  Drive 

New  York.  N.Y.  10024 


U.S 


.A 


Lieber  Herr  Hamburger, 

vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vorn  2R.  September.  Leider  habe  ich  Ihr 
Schreiben  vom  21  .  Septe^^aber  nicht  erhalten  und  bin  froh,  daß  Sie 
in  Ihrem  jüngsten  Brief  mir  noch  einrral  die  Seiten  angaben,  die 
I   Sie  aus  den  Lubarsch-Memoiren  benötigen.  Ich  schicke  Ihnen  also 
I   die  Seiten  529-579  gesondert  als  Drucksache  mit  gleicher  Post  zu 

Das  Buch  von  Karl  Möckl  ist  1972  in  R.Oldenbourg-Verlag  Munchen/Wiei 
erschienen.  Vielleicht  könnten  Sie  mir  noch  eine  Fotokopie  Inres 
Briefes  vom  21.9.  zuschicken. 

Mit  de-'  Ergebnis  der  Bundestagswahlen  sind  Sie  sicher  ebenso  wenig 
zufrieden  wie  wir.  Es  hätte  natürlich  noch  viel  schlimmer  kommen 
können,  aber  die  nächsten  Jahre  werden  sicherlich  schwierig  werden. 

Ihr  Hinweis  auf  Hugo  Heimann  und  Lande  ist  mir  sehr  interessant. 
Ich  hatte  bis  jetzt  keine  Anhaltspunkte  dafür,  daß  auch  sie  nit  der 
künstlerischen  Welt  Beziehungen  hatten.  Im  allgemdnen  war  mein  Ein- 
druck, daß  sich  Künstler  zu-  USPD  und  zu  den  Kommunisten  mehr  als 
zu  den  Sozialdemokraten  hingezogen  fühlten.  Über  diesen  Punkt  wurde 
ich  sehr  gern  mit  Ihnen  sprechen  und  hoffe,  daß  nächsten  oommer, 
wenn  Sie  wieder  in  der  Schweiz  sind,  sich  dazu  die  Gelegenheit 
bietet . 


Hoffentlich  haben  Sie 


Ihren  Katarrh  inzwischen  überwunden, 


Mit  sehr  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau, 
bleibe  ich 


bleioe  icn  , 


Dr./ Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  5.  Nov.  1976 
Saarweg  6 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 
67,  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.  10024 
U.S.A. 


Lieber  Herr  Hamburger, 

besten  Dank  für  Ihren  Brief  voi^  26.  Oktober.  Ich  habe  folgende 
Adresse  von  Herrn  Dr.  Martin  Deutschkron: 

15,  St.  Lawrence  House 
Manor  Close  Melville  Ild. 

Birminghan  16 

Diese  Adresse  einhielt  ich  von  seiner  Tochter  schon  vor  einigen  Jah- 
ren, habe  aber  nicht  gehört,  daß  er  seitdem  umgezogen  ist.  So  glaube 
ich,  daß  sie  heute  noch  stimmt. 

Herr  Hess  hat  das  Subskriptionsangebot  für  die  Haase-Biographie  an 
einen  größeren  Kreis  geschickt.  Ich  hoffe  sehr,  daß  das  Buch  nun 
bald  erscheinen  wird. 

Prof.  Charles  Bloch  schrieb  mir  ebenfalls,  daß  er  über  seinen  Onke: 
nicht  p.ehr  weiß  als  Sie.  Das  diesen  Frühjahr  verschobene  Symposion 
soll  nun  Ende  Dezember  stattfinden  und  ich  werde  dafür  nach  Tel  Aviv 
fliegen  und  Bloch  dort  wiedertreffen. 

Mit  meinem  Buch  komme  ich  nur  langsam  voran,  hoffe  aber,  bis  Ende 
ds.Js.  das  Revolutionskapitel  abgeschlossen  zu  haben.  Es  ist  sehr 
ausführlich,  weil  ich  meine,  daß  so  gut  wie  alle  Probleme,  die  die 
Arbeiterbewegung  in  der  Weimarer  Zeit  beschäftigt  haben,  sich  m^ 
nuce  in  den  Revolutionsmonaten  vorfinden.  Erschwerend  ist  für  m.eint 
Arbeit,  daß  es  über  die  Revolution  inzwischen  eine  riesige  Litera- 
tur gibt,  die  ich  zwar  nur  zum  Teil  erwähnt  habe,  aber  doch  dauern, 
beachten  muß.  Ich  hoffe,  für  die  Weimarer  Kapitel  dann  doch  eine 
Vorarbeit  geleistet  zu  haben,  die  mir  ein  besseres  Vorankommen  er- 
möglicht . 

Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau 
sehr  herzliche  Grüße 


Ihre 


^-a^y  XU-^IjU 


P.S. 

Haben  Sie  nun  die  Xerokopien  aus  den  Büchern,  die  Sie  interessier- 
ten, erhalten? 

d.O. 


0^, 


4^ 


16.  November  1976 


Frau  Dr.  Susanne  Miller_ 

Saarweg 

53  Bonn 


Liebe  Frau  Susie, 

Herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  5.  November.   Ich  habe 
sofort  an  Herrn  Deutschkron  geschrieben.   Aus  dem  P.S.  Ihres 
Briefes  sehe  ich  zu  meinem  Schrecken,  dass  ich  das  Eintreffen  der 
Xerokopieen  des  erbetenen  Kapitels  aus  der  Autobiographie  von 
Lubarsch  und  der  Prinzregentenzeit  noch  nicht  bestaetigt  und 
mich  dafuer  bedankt  habe.   Ich  bitte  dafuer  um  Entschuldigung  und 
hole  es  hiermit  nach. 

Die  Nachlaessigkeit  ist  darauf  zurueckzufuehren,  dass  es 
uns  beiden  in  den  letzten  Wochen  nicht  gut  gegangen  ist» 
meine  Frau  konnte  infolge  eines  Falls  am  Riverside  Drive  in  einem  W 
Wirbelsturm  eine  Zeitlang  nicht  gehen,  und  ich  habe  etwa  vier _ 
Wochen  an  meiner  unmittelbar  nach  der  Rueckkehr  aus  der  Schweiz 
bemerkbaren  Infektion  mit  einigen  Folgen  fuer  die  Lungentaetigkeit 
laboriert.   Gestern  hat  mich  der  Arzt  endgueltig  aus  der  Be- 
handlung entlassen,  nicht  ohne  mir  vorher  vorgeschrieben  zu  haben, 
15  Pfund  abzunehmen.   Davon  habe  ich  8  zustande  gebracht;  ueber 
den  Rest  werde  mch  mit  ihm  bei  meinem  naechsten  Besuch  handeln. 

Aus  der  Korrespondenz  mit  Hagen  Schulze  sehe  ich,  dass  er 
auch  Ihnen  ein  Manuskript-Exemplar  zugesandt  hat  und  dass  Sie 
ihm  ein  gutes  Zeugnis   ausgestellt  haben.   Auch  ich  finde  das 
Werk  sehr  gut  gelungen  und  bin  beeindruckt  davon.   Bei  einer 
Reibe  von  Einzelheiten  sind  ihm  Irrtuemer  unterlaufen,  auf  die 
ich  ihn  teils  aufmerksam  gemacht  habe,  teils  aufmerksam  machen 
werde.   Das  werden  Sie  ja  auch  entdeckt  haben.   Schulze  schreibt, 
wie  schwer  es  sei,  jetzt  eine  Professur  auf  dem  Gebiet  der 
Geschichtswissenschaft  zu  erhalten,  die  Dinge  haetten  sich  in 
dieser  Hinsicht  vollkommen  veraendert. 

Sie  haban  voellig  recht,  wenn  Sie  schreiben,  dass  das 
Revolutionskapitel  das  wichtigste  ist.   Ich  habe  grosse  Sympathie 
mit  Ihnen  darin,  dass  Sie  nur  langsam  vorwaerts  kommen.   Ich 
komme  noch  langsamer  vorwaerts.   Jetzt  habe  ich  gerade  Oskar  Cohn 
beendet.   In  dieser  Kurzbiographie  ist  einiges  Interessante, 
weil  er  1925  drei  Monate  in  Amerika  war,  um  Gelder  fuer  die 
Ostjuden  zu  sammeln,  und  1926  eine  Unterredung  mit  Tschitscherin 
ueber  den  Zionismus  und  die  juedischen  Siedlungen  in  der  Sowjet- 
Union  gehabt  hat.   Das  war  die  Zeit,  in  der  Cohn  sich  nur  noch 


./. 


-  2  - 


am  Rande  mit  deutscher  Politik  befasste  und  nicht  mehr 
Parlamentarier  war.   Er  konzentrierte  sein  Interesse 
auf  juedische  Dinge. 

Ich  moechte  Ihnen  demnaechst,  wenn  es  Ihnen  recht 
ist/  das  erste  kurze  Einfuehrungskapitel  in  meinen  Weimar- 
Band  zusenden  und  um  Ihr  Urteil  bitten.   Es  ist  kein 
"wissenschaftliches"  Kapitel,  es  beruecksichtigt  nicht 
die  Literatur,  es  gibt  einfach  in  einigen  grossen  Linien 
mein  Urteil  ueber  die  Situation  wieder,  in  der  die  Revo- 
lution ausbrach  und  sich  entwickelte.   Es  waere  mir  wichtig 
von  Ihnen  zu  hoeren,  ob  die  Art,  xäie  ich  dieses  Kapitel 
geschrieben  habe,  Ihnen  akzeptabel  erscheint.   Es  sind 
nicht  menr  als  zehn  Seiten  etwa. 

Mit  sehr  herzlichen  Gruessen  auch  von  meiner  Frau 


Ihr 


30,  November  1976 


;/■ 


Frau 

Dr.; Susanne  Miller 

53  ^^Ä-cnm 

Saarweg  6 


Liebe  Susie, 

Sehr  herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  23.  November, 
ich  kann  Ihnen  erfreulicherweise  berichten,  dass  ^"fer  Gesundheits- 
zSstanS  sich  gebessert  hat  und  wir  wieder  an  allen  Aktivitaeten 
teilnehmen  koennen,  d.h.  soweit  es  meiner  Frau  ihre  Arthritis 
erlaubt. 

Was  Sie  ueber  Hagen  Schulzes  Manuskript  schreiben,  ist 
vollkommen  richtig,  aber  schliesslich  ist  es  nicht  seine  Schuld, 
dass  eriie  preussischen  Akten  in  der  DDR  nicht  einsehen  konnte. 
Das  muss  man  ihm  zugute  halten. 

Fuer  Ihre  Israel-Reise  und  fuer  Ihren  dortigen  Vortrag 
wuensche  ich  Ihnen  viel  Glueck.  Wie  hoch  ich  ^^5}  Y^^^^^^c^^Iieg 
wer(ie',  hqbe  ich  Ihnen  seiner  Zeit  geschrieben.  Wenn  Sie  Charles 
Blo^  do?t  sehen,  so  gruessen  Sie  ihn  bitte  von  mir.   Die  beiden 
Verwandten,  denen  er  ueber  mein  Anliegen  geschrieben  hat,  habeü 
siS^  leider  nicht  gemeldet,  und  so  muss  ich  Hugo  Simon  so  lassen, 
wie  ich  ihn  ihnen  lugeschickt  habe.  Nur  im  Manuskript  von  Hagen 
Schulze  sind  einige  Bemerkungen  ueber  ihn,  u.a.  <3ass  zwischen 
Otto  Braun  und  Simon  die  Freundschaft  ueber  die  ganze  Zeit  der 
Weimarer  Republik  bestanden  geblieben  ist.   Sehr  seltsam  bei 
Brauns  sonstiger  Zurueckhaltung  im  persoenlichen  Verkehr  und 
bei  der  voelligen  Verschiedenheit  ihrer  Naturen  und  ihrer  Be- 
trachtung der  politischen  Dinge. 

Ich  fuege  Ihnen  das  Einfuehrungskapitel  meines  Weimar-Bandes 
bei,  das  Sie  sich  freundlicherweise  bereit  erklaert  haben  zu 
lesen.  Sie  werden  in  vielen  Punkten  anderer  Ansicht  sein  und 
noch  mehr  andere  Historiker  der  Bundesrepublik.  Aber  darauf 
kommt  es  nicht  an.   Ich  moechte  nur  wissen,  ob  Sie  glauben,  dass 
das  Kapitel  auf  eignen  Fuessen  stehen  und  als  ^infuehrung  zu 
einem  wissenschaftlich-biographischen  Buch  akzeptabel  erscheinen 
kann.  Natuerlich  bin  ich  dankbar  fuer  Hinweise  im  einzelnen. 
Wenn  Sie  im  Dezember  vor  Ihrer  Reise  nicht  dazu  kommen,  es  zu 
lesen,  macht  es  absolut  nichts  aus,  wenn  Sie  erst  nach  Ihrer 
Rueckkehr  aus  Israel  daran  gehen. 

Sehr  viele  herzliche  Gruesse  und  alles  Gute 


Ihr 


Anläget  Einfuehrungskapitel 

(9  Schreibmaschinenseiten, 
photokopiert) . 


Copy   for  Dr.Ernest  Hamburger 


Description   of   Gift 

"Herkunft   und  :,.andat"    -    Beitraef^e    zur    Puenrungs   - 
Problematik   in  der    '.rbeitarbev.'e;-ung. 
Lichriftonreihe   d;?r  Otto   Brenner   :;tirtung.    /'rtikGl 
von  r.usanne   .  ,il  1er :". deutsche    ■  rbei  toriuehrer   in   der 

[ilniigra  tion". 

Cop,yrir,ht:?,uropäische   Verlafisanstalt  »Franki'urt/Kbln. 

1976. 


CG! Dr.    r^rnest    Hanburger 


Frau   J)r.    Susanne  I.liller 
Saar-w'eif^   6 
55__n_o_n_n_ 

Fedoral   Re public   of  Germany 


2 9. Nov. 1976. 


The  Library  and  the  Archives  of  the 
Leo  Baeck  Institute  have  received 
as  your  gift  the  material  described 
on  the  opposite  page. 

Your  interest  in  the  Leo  Baeck  Institute 
is  sincerely  opprecioted  and  your 
generosity  in  presenting  this  valued 
addition  to  its  collection  is  gratefully 
acknowledged. 


Secretar 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  17.  Dez.  1976 
Saarweg  6 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 

67,  Riverside  Drive 

New  York.  N.Y.  10024 
U.S.A. 


Lieber  Ernst, 


0         )  / 


r 


erst  mal  sehr  herzlichen  Dank  für  das  Anerbieten,  einander  mit  Vor- 
namen anzusprechen.  Als  ein  Zeichen  unserer  Freundschaft  nehme  ich 
es  mit  Freude  an. 

Nun  zum  Einführungskapitel  Ihres  Weimar-Bandes.  Wie  Sie  schreiben, 
erwarten  Sie,  daß  ich  in  vielen  Punkten  anderer  Meinung  bin.  Das 
ist  kaum  der  Fall.  In  den  meisten  Einzelheiten  gebe  ich  Ihnen  recht 
und  doch  glaube  ich,  daß  Sie  dieses  Kapitel  nicht  in  der  vorliegen- 
den Form  veröffentlichen  sollten.  Mein  Bedenken  ist  allgemeiner  Na- 
tur: ich  halte  es  für  nicht  möglich,  die  Problematik  von  Weimar  auf 
einigen  Seiten  darzustellen.  Und  ich  glaube  auch  nicht,  daß  dies  für 
Ihr  Buch  nötig  ist.  Ich  hielte  es  für  besser,  wenn  Sie  sich  auch  in 
der  Einführung  unmittelbar  auf  das  Thema  des  Buches  beschränken 
würden:  die  Stellung  der  Juden  in  der  Weimarer  Republik.  Dazu  ist 
selbstverständlich  nötig,  die  Wirkung  des  Weltkrieges  und  seiner  Fol- 
gen kurz  anzudeuten,  so  wie  Sie  es  auf  S.  1  und  bis  zum  Ende  des 
1.  Absatzes  auf  S.  2  tun.  Dazu  ist  nicht  nötig,  auf  die  politische 
Gesamtsituation  in  Deutschland  und  die  während  der  Revolution  auf- 
tretenden Alternativen  und  Scheinalternativen  (Rätesystem  oder  par- 
lamentarische Demokratie  oder  eine  Kombination  von  beiden)  einzu- 
gehen. Es  genügte,  direkt  auf  die  Fragen  zuzusteuern,  durch  welche 
Faktoren  der  Judenhaß  unmittelbar  nach  dem  militärisdten  Zusammen- 
bruch Deutschlands  ein  vorher  nicht  vorhandenes  Ausmaß  und  eine 
neue  Qualität  angenommen  hat  (Dolchstoßlüge,  rabiater  Nationalis- 
mus, durch  die  wirtschaftliche  Not  gesteigerter  Konkurrenzneid, 
Identifikation  der  Juden  mit  russischen  Bolschewisten  und  deutschen 
Spartakisten,  usw.).  Das  ist  die  eine  Seite  des  jüdischen  Problems 
in  Weimar.  Die  andere  ist  die  in  der  Republik  den  Juden  gebotene  Mög- 
lich;t:keit,  sich  auch  auf  Gebieten  zu  betätigen,  die  ihnen  vorher 
mehr  oder  weniger  versperrt  blieben.  Es  kommt  mir  nicht  zu,  Ihnen 
in  dieser  Hinsicht  etwa  Ratschläge  zu  geben.  All  dies  kennen  Sie 
ja  unendlich  viel  besser  als  ich.  Und  auch  in  der  Fähigkeit,  Zusam- 
menhänge darzustellen  sind  Sie  mir  unendlich  überlegen.  Ich  wollte 
Ihnen  nur  sagen,  da  Sie  mich  dax*zu  aufgefordert  hatten,  wie  ich  Ih- 
ren Entwurf  beurteile  und  Ihnen  Hinweise' geben,  in  welcher  Richtung 
ich  Änderungen  für  angebracht  halte. 

Noch  einmal  möchte  ich  Ihnen  sehr,  sehr  heralich  daiiken  für  Ihre 
Bemerkungen  zu  meinem  Manuskript.  Ich  habe  das  Revolutionskapitel 
nun  fast  abgeschlossen  und  habe  Ihre  Vorschläge  fast  in  allen  Punk- 
ten befolgt. Nun  muß  ich  nur  noch  auf  einigen  Seiten  eine  Zusammen- 
fassung und  Schlußfolgerungen  zu  diesem  Abschnitt  schreiben.  Und 


-  2  - 
hi^r  stehe  ich  fast  ratlos  da.  Ich  kann  nicht  akzeptieren,  daß  alles 
Ich  auch  nichrübernehmen.  Und  mich  vor  der  Angabe  eines  eigenen  Ur- 

noch  keinen  Weg,  aus  meinem  Dilemma  herauszukommen. 

Mit  den  allerbesten  Grüßen  und  Wünschen  Ihnen  und  Lotte 

bleibe  ich 
Ihre   C,  ^^r 


28.  Dezember  1976 


Frau 

Dr.^Sussmn^  Mülec. 

Saarweg  5" 

53   Bonn 


Liebe  Susie, 

Sehr  herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  17,  Dezember. 
Ich  hof*e,  dass  Sie  bei  Eintreffen  meines  Briefes  von  Israel 
zurueckgekehrt  sind  und  dass  Ihr  dortiger  Vortrag  ein  grosser 
Erfolg  war. 

Es  wuerde  mich  interessieren,  von  Ihnen  Naeheres  ueber  die 
Veranstaltung  zu  hoeren.   Haben  Sie  mit  Herrn  Charles  Bloch 
gesprochen? 

Was  Sie  zum  ^infuehrungskapitel  meines  Weimar-Bandes  schreiben, 
leuchtet  mir  durchaus  ein.   Ich  werde  Ihrem  Ratschlag  folgen. 
Ich  werde  die  Problematik  von  Weimar  nicht  darstellen.   Es  tut  mir 
aefd^edaoinen  Seite  leid,  well  ich  den  Eindruck  hatte,  dass  bisher 
die  aussenpolitische  Seite  in  der  Literatur  nicht  genuegend  beruecksi( 
tigt  worden  ist.   Ihre  Bedenken  ueberwiegen  aber.   Hinzu  kommt,  dass 
das  Thema  kontrovers  ir.'-  und  dass  es  unzwwckmaessig  ist,  ein  Buch 
mit  den  Punkten  zu  bekdMp4<«l*,  die  gegensaetzliche  Beurteilungen 
hervorrufen  koennen,  zumal  wenn  dieser  Teil  wirklich  nicht  in  unmit- 
telbarer Beziehung  zu  dem  eigentlichen  Thema  steht. 

Ich  liab^e  mir  auch  ueberlegen,  ob  ich  in  dem  einfuehrenden  Kapite] 
auf  die  Situation  der  Juden,  vor  allem  dem  so  stark  angewachsenen 
Judenhass  wnmittelbar  nach  dem  militaerischen  Zusammenbruch, eingehen 
soll.   Auch  das  hat  gegenueber  dem  eigentlichen  Thema  gewisse  Be- 
denken.  Darueber  werde  ich  Ihnen  noch  eingehend  schreiben. 

Es  freut  mich,  dass  Sie  das  Revolutionskapitel  nunmehr  fast 
abgeschlossen  haben.   Das  Problem,  vor  dem  Sie  bei  Abfassung  der 
Schlussfolgerung  stehen,  kann  ich  woljl  ermessen.  Sie  muessen  eine 
Gratwanderung  unternehmen.   Alles,  was  man  als  Alternative  bezeich- 
nen kann,  beginnt  mit  einem  "if".   Wenn  Hindenburg  juenger  gewesen 
waerel  Wenn  Schleicher  anders  gewesen  waere,  als  er  war!  Wenn  die 
SPD  beweglicher  gewesen  waere.'  Man  muss  sich  vor  allem  stark  gegen 
eine  Art  der  Behandlung  wenden,  die  vom  Ausgangspunkt  ihren  Anfang 
nimmt  und  von  ihm  aus  ueber all  Ansäe tze  sieht,  von  denen  man  glaubt, 
dass  sie  notwendigerweise  zu  dem  Endresultat  fuehren  mussten.   Aber 
mit  diesen  Ratschlaegen  ist,  das  weiss  ich,  nicht  viel  geholfen. 


./. 


-  2  - 


In  dem  neuen  Buch  von  Fritz  Stern  "Gold  and  Iron' 
Sie  auf  S.  20  folgenden  Satz: 

"Only  the  historian  writing  with  hindsight  -  often 
erroneously  -  sees  logic  and  uB»*itability   j   at  the 


finden 


This 
change • " 


is  particularly 


time,people  grope,  improvise  and  react. 
true'at  a  time  of  great  fluidity  and  ch 

Das  eianet  sich  als  Zitat   fuer  das  Problem  recht  gut. 
Die  deutsche  Susgabe  ist  gleichzeitig  mit  der  englischen  erschienen; 
ich  haS^  sie  abe?  nicht  hier.   Sie  werden  die  Stelle  unschwer 
dort  entdecken. 

Nun  moechten  wir  beide  Ihnen  die  herzlichsten  ^«^nsche  zum 
Neuen  Jahr,  in  erster  Linie  fuer  Gesundheit  j^^^J^^^.f "  ^.^^ 
Erfolg  Ihres  kommenden  Buches  aussprechen.   Lassen  Sie  es  sicn 
recht  gut  gehen,  und  wir  wollen  hoffen,  dass  wir  uns  m  der 
Schweiz  gesund  wiedersehen! 

Ihr 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  5.  Jan.  1977 
Saarweg  6 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 
67,  Riverside  Drive 

New  York.  N.Y.  10024 
U.S.A. 


y>i» 


^ 


Lieber  Ernst, 

Ihr  Brief  vom  28.    Dezember   ist    für  mich  eine   ganz  große  Freude      Sie 

Schaft,   meinem  Rat   zu   folgen,    beglücken  mich. 
'  Iti"  r„  erf/uSf  fe^ tS^ht?.er  «istoriKer     dessen  Be-ra.  zu.     y.- 

5hren  Fa.fnenSinte?grund  und  das  Milieu   Ihrer  Kindheit  und   Jugend 
ZU  erklären. 

Mein  Vortra«,der   -  f^'J^"«„f  I^^I^rEr^^bnlfsf  der  ZlZX^tT.er 
nnnh   ptwa«?   ffeandert   hatte,    um   exiiiKe   iz^x  ^cwi^xi^ö  r7„,_j 

>..,   r.'^^rririrunrraien  "s^r^zü.   i^  ^Jit   ll^^lT^r^leT^llU''''' 

Su-iif.rirn  fa°afe  nt^hr.^^S^nS'aifrKrnr  ^  "        L^^i^rf 
.Sani  gewesen,  der  die  politische  Lage  ^"  f *r^^*«»^f ^^llJg  lustlm- 
K' ■  daß-H^asfa!:":!  tiK"" nr:ir dl4  erlordiril^he  Härte^esessen 
htS;  ES  "^rfür^ichseir  bewegend,  die  Familie  von  Hugo  Haase  ken- 
nenzulernen und  zu  merken,  wieviel  ihnen  die  Würdigung  Haases  auf 
diesem  Symposion  bedeutete. 


\ 


-  2 


-  2  - 


Alle  Vorträge  und  auch  eine  Zusammenfassung  der  Diskus^nen  werden 
veröffentlicht  werden.  Wir  hoffen,  daß  dieser  Bericht  über  das  Sym- 
posion der  als  Beiheft  des  Jahrbuchs  des  Instituts  für  Deutsche 
Geschichte  an  der  Universität  Tel  Aviv  erscheinen  soll,  in  einigen 
Monaten  vorliegen  wird.  Selbstverständlich  werde  ich  Ihnen  dann  ein 
Exemplar  schicken. 

Im  Gegensatz  zu  meinem  Besuch  in  Israel  im  März  vergangenen  Jahres 
fand  ich  diesmal  die  Stimmung  nicht  ganz  so  niedergedruckt.  Zwar 
sind  die  Probleme  keineswegs  geringer  geworden,  mir  sagten  aber 
mehrere  meiner  Freunde,  daß  sie  nun  etwas  hoffnungsvoller  seien 
da  die  nächste  Regierung  mehr  Handlungsfreiheit  haben  und  mehr  Ent- 
schlossenheit zeigen  werde.  Auch  halten  viele  die  internationale 
Konstellation  für  Israel  günstiger  als  seit  Jahren.  Man  kann  nur 
wünschen,  daß  diese  Hoffnungen  sich  einigermaßen  erfüllen. 

Ihnen  beiden  die  allerbesten  Wünsche  für  das  kommende  Jahr 
und  herzlichste  Grüße 


Ihre 


^J^vU-ö'Ot' 


26»   Januar  1977 


Prau  Dr,  Susanne  Mlllor 
Saarweff  6 
53   Bonn 


Liebe  Susle, 

Sehr  herzlichen  Dank  ftier  Ihren  Brief  vom  5*    Januar,   Es 
var  mir  eine  ^osse  Freude  zu  hoeren,  dass  das  Symposion  In  Tel-Avlv 
so  glaenzend  verlaufen  Ist. 

^  Geruehrt  var  Ich,  dass  die  Familie  Haase  bei  Ihrem  Vortrag 

ueber  juediache  Sozialdemokraten  In  der  Kriegszelt  anwesend  war,*^-«*' 
tmd-  Ihn  soj^vuerdlgt  haifc-.  Ich  kenne  beide  Toechter,  Gertrud  und 
Hilde.   Gertrud  war  um  19l4  ein  Junges  Maedchen  von  seltener  Schoen- 
helt  und  gebeerte  mit  zu  unserm  Kreise.   Hilde  war  damals  noch  ein 
Backfisch  aber  Ich  habe  sie  gut  In  Erinnerung,   Ich  hatte  Ine  grosse 
Freude,  als  sie  mir  nach  Erscheinen  meines  Buches  einen  Brief  schrieb. 
In  dem  sie  sich  fuer  die  Wuerdlgung  Ihres  Vaters  sehr  herzlich  be- 
dankte.  Wir  haben  uns  dann  noch  ein  paar  mal  geschrieben)  dann  Ist 
die  Korrespondenz  wieder  eingeschlafen, 

Sie  haben  absolut  Recht  zu  erklaeren,  dass  Haase  fuer  eine  Zelt 
der  Haerte  tuid  der  Brutalltaet  eine  zu  welche  Persoenllchkelt  war, 
aber  Ich  sehe  Ihn  lieber  In  seiner  Rolle  als  als  einen  Konkurrenten 
von  Noske/ 

Auch  von  Herrn  Frledlander  habe  Ich  Mengst  einen  Brief  bekom- 
men. In  dem  er  ueber  das  Symposion  8pi*ach  und  mir  die  Photokopie  Ihres 
Briefes  an  Ihn  uebersandte. 

Es  freut  mich,  dass  Sie  das  Buch  von  Calklns  Im  Archiv  fuer 
Sozlalgeschlchte  besprechen  werden,   Hagen  Schulze  hat  eine  Be- 
sprechung fuer  die  IWK  geliefert.   Ich  hatte  das  nicht  gewusst,  sonst 
haette  Ich  vorher  an  Ihn  darueber  geschxdeben}   er  Ist  offenbar  wenig 
befriedigt  von  Calklns*  Arbelt. 

Alle  Personen,  die  Sie  In  Ihrem  Brief  nennen,  sind  mir  bekannt, 
Ruert^  persoenllch,  Jochmann  nur  Indirekt,   Auch  Ich  sohaetze 
Ruer^fp  als  einen  sehr  tuechtlgen  Historiker)   er  hat  Ja  auch  dem 
neu  geschriebenen  Buche  von  Monika  Rlcharz  "Juedlsches  Leben  In 
Deutschlemd"  einige  einleitende  Worte  vorausgeschickt.   Wiederholt 
habe  Ich  mit  Dr.  Nemltz,  dem  Bremer  Senatsdirektor,  ueber  seinen 
Vater  Julius  Moses  korrespondiert,  und  er  hat  mir  wertvolles 
Material  ueber  Ihn  zugesandt.   Als  Gegengabe  konnte  Ich  Ihm  eine 
kleine  Schrlf^  aus  der  Fruehzelt  von  Moses  In  Photokoplo  uebersenden, 
die  sich  In  der  hiesigen  Public  Library  befindet  und  von  deren 
Exlst^stenz  er  nichts  wusste,   Uebrlgens  Ist  Nemltz  nicht  der  Enkel 
von  Anna  Nemltz  ,  sondern  Anna  Nemltz  Ist  seine  Mutter, 


•  2  - 


loh  danke  Ihnen  sehr,  daes  Sie  mir  den  Bericht  ueber  das 
Symposion  im  Beiheft  des  Jahrbuch«  des  Instituts  fuer  Zeitgeschichte 
zusenden  wollen.   Es  wird  michf  sehr  freuen,  diese  Vortraege  in  ihrer 
Gesamtheit  zu  lesen« 

Ich  stimme  der  Skepais  zu,  die  Sie  alle  gezeigt  haben  in  Bezug 
auf  die  Rueckfuehrung  der  politischen  Entscheidungen  Juedischer 
Sozialisten  auf  Familie  und  Milieu.   Ich  habe  mich  ja  in  dieser 
Hinsicht  auch  in  meinem  Buch  uebex*aus  vorsichtig  verhalten  und  werde 
das  auch  in  dem  Weimar-Band  tim.   Chferles  Bloch  hat  mit  Recht  au«ge*u 
fuehrt,  dass  Haase  die  politische  Lage  am  zutreffendsten  gesehen  und 
eizialysiert  hat.   Das  aber  ist  nicht  allein  das  entscheidende  Moment, 
und  das  hat  er  offenbar  uebersehen.   Ich  hatte  schon  -  ich  weiss 
nicht,  ob  ich  das  in  meinem  vorigen  Brief  geschrieben  habe  -  gewisse 
Bedenken  ueber  Blochs  historisches  Urteilsvermoegeri,  als  ich  seinen 
Artikel  ueber  seinen  Onkel  Joseph  Bloch  las. 

Natuerlich  freut  es  mich,  dass  die  Israelis  hoffti\ingsvolle»ia*nd, 
als  in  der  Zeit,  in  der  Sie  sie  das  vorige  Mal  gesehen  haben.   Wenn 
sie  die  internationale  Konst«llation  fuor  Israel  als  guenstiger  ansehen 
als  seit  Jahren,  so  kann  ich  mich  nur  Ihrem  Schlussatz  anschliessen» 
"Man  kann  nxir  wuenschen,  dass  diese  Hoffnungen  sich  einigermassen 
erfuellenl"   Ihh  kann  diese  Hoffnimgen  leider  nicht  teilen. 

Wir  haben  einen  so  fuercht  er  liehen  vifinter  wie  noch  niemals  in 
USA.   An  vielen  Tagen  ist  es  unmoeglich,  wegen  der  schneidenden  Igelte, 
des  Schnees  und  der  Glaette  das  Haus  zu  verlassen. 

Von  uns  beiden  sehr  herzliche  Gruesse  und  Wuensche 

Ihr 


P.S. 

Sie  haben  geschrieben,  dass  es  Ihnen  nuetz- 
lich  war,  aus  Calkins  Buch  etwas  ueber  den 
Juedischen  Background  von  Haase  zu  entnehmen. 
Ich  selbst  fand  das,  was  er  darueber  geschrien 
ben  hat,  duerftig,  und  es  sagte  ueber  Haase 
in  dieser  Beziehung  wenig  aus.   Ich  habe  es 
bei  meiner  Biographie  Haases  fuer  den  kommen- 
den Band  verwertet,  leide  aber  darunter,  dass 
ich  nicht  mehr  ueber  diese  Seite  seiner  Per- 
soenlichkeit  schreiben  kann.   Ist  Ihnen  in  den 
Unterhaltungen  mit  Trude  und  Hilde  etwas  ueber 
das  hinaus  bekannt  geworden,  was  bei  Ernst  Haase 
steht  und  was  bei  Calkins  etwas  vage  gesagt  wird? 
Dann  lassen  Sie  es  mich  bitte  wissen. 


Dr.  Susanne  Miller 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 
67,  Riverside  Drive 

New  York.  N.Y.  10024 
U.S.A. 


53  Bonn,  den  3.  Febr. 1977 
Saarweg  6 

m44e  ß^y"^ 


Lieber  Ernst, 

vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  26.  Januar.  Es  tut  mir  schrecklich 
leid,  daß  Sie  so  unter  der  Kälte  zu  leiden  haben.  Hier  gibt  es  sehr 
ausführliche  Berichte  über  diese  Naturkatastrophe  in  den  USA. 

Frau  Dresel  schrieb  mir  schon  zweimal.  Offenbar  war  es  für  sie  und 
ihre  Familie  befriedigend,  daß  und  wie  über  ihren  Vater  im  Symposion 
gesprochen  wurde.  In  ihrem  Brief  vom  14.  Januar  machte  sie  mir  eine 
Mitteilung,  die  ich  sehr  interessant  fand  und  die  ich  Ihnen  wieder- 
geben möchte: 

"Ich  hatte  neulich  vergessen  zu  schreiben,  daß  damals,  als 
mein  Vater  im  Krankenhaus  lag,  durch  den  Krieg  1914-1918, 
November  1919  Anfang  1920,  eine  Hungersnot  in  Berlin  herrsch- 
te, auch  im  Krankenhaus,  wo  mein  Vater  lag!  Als  ich  in  die 
Halle  des  Krankenhauses  kam,  sah  ich  viele  Gutsbesitzer  aus 
Ostpreußen,  aus  Königsberg,  Alienstein,  Rastenburg  usw.  mit 
/         Säcken  voll  Lebensmittel  stehen,  sprachen  mich  an  und  sag- 
'-''^  ten:  'Herr  Rechtsanwalt  Haase  soll  gut  ernährt  werden,  da- 

mit er  gerettet  wird,  er  hat  unsere  Prozesse  erfolgreich 
für  uns  geführt'.  Da  sah  ich:  Butter,  Honig,  Eier,  Früchte, 
Konserven  usw.  Ich  frage  Sie,  da  kommen  die  den  weiten  Weg 
*  gefahren,  von  Ostpreußen,  1919-20,  und  10  Jahre  später  muß- 
I  ten  die  Juden  diese  Orte  verlassen!  Sie  wollten  doch  damals, 
der  Jude  Haase  sollte  leben !  Übrigens  besitze  ich  das  Bild 
mit  dem  Reichstag,  dem  leeren  Platz  von  Haase,  herrlich  ge- 
schmückt mit  Blumen,  und  Moissi  spricht!  Wir  bekamen  den 
"Aufbau"  vom  10.  Dezember  mit  langem  Artikel:  "Porträt  eines 
zu  Unrecht  Vergessenen"  von  Prof.  Ernest  Hamburger." 

Was  den  Hinweis  von  Calkins  auf  Haases  jüdischen  Hintergrund  betrifft 
so  ist  er  in  der  Tat  dürftig.  Dieser  Hintergrund  wird  aber  wenig- 
stens von  ihm  erwähnt.  Allerdings  finde  ich  und  habe  das  in  der  Dis- 
kussion im  Sjifrposion  auch  gesagt,  daß  die  Tatsache,  daß  Haase  mit 
Juden  eng  befreundet  war,  kein  Beweis  für  sein  jüdisches  Bewußsteir 
ist:  denn  die  von  Calkins  genannten  Männer  und  Frauen  waren  aucl 
litische  Gesinnungsgenossen  von  Haase,  was  für  ihn  doch  wahrscl 
lieh  das  Ausschlaggebende  war.  Von  Haases  Töchtern  und  seiner  Enke^ 
lin  bekam  ich  keine  weiteren  Aufschlüsse,  und  sie  haben  auch  mein^ 
eben  erwähnten  Bemerkung  nicht  widersprochen. 


ich  p<jK 
ihein-f 


-  2  - 


niblizier?en  Ansichten  keine  und  nicht  den  Hintergrund,  auf  dem 
^   intStnnd/n  sind   genauer  kenne.  Darum  wäre  es  mir  wertvoll, 

im  Sommer  wiedersehen. 

Sehr  herzliche  Grüße,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau, 


Ihre 


;^  O^  -<UL- 


/ 


l^f^ly^U^ 


A 


15.  Februar  1977 


Susanne  Miller 


Frau  Dr. 
53  Bonn 
Saarweg  S 

i^'^'-  '   .  ,    -^  1  r„«v-  T-hv«»n  Rrief  vom  3.  Februar.   Wir 

sehr  herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brxefv^    ^^  ^^^^^^  ^^^^^^ 

scheinen  3^^^*^^^?^^ ^^^^g^^ie  Voraussagen,  die  zuweilen  neue 
ohne  Flu,  und  ^^^^^"'/^^^  a^kuend igen,  sich  nicht  bestaetigen 
Naturereignisse  dieser  Art  anKuenaiycn, 

werden. 

von  allen  Seiten  '^oerte   ich     «ie  ^ej.ie.i.ena  ^J^^^^^^^^ 

Ende  dlrver2n.s?altung   fuer   3ie  gegeben  wurde. 

j^»-   g4ö  F-raii  D-ßsels  Brief  zitieren, 
Ihre  Mitteilung,    m  der  Sie  ^"" /'"^^^^^   i^,,  eine  Stelle 

hat  auch  mich   «h'i"*«'^^^,^^"*-°""^tt"Blrui  November   1919- 
nicht.      Sie  schreibt  ™n/;<^5.'"'"9ersnot   in  Berlin  j,,ttentat 

,     Anfang  1920  und  «i«^«^f*"J5toSerl9lfveruebt  werden,    und  er 
'     m  r??  So^emberi9if  ge^tor^n!^  Me  Paten  ^ues.en  sich  in 
nhrer  Erinnerung  etwas  verschoben  haben. 

ich  teile  Ihre  Ansicht,    dass  Freundschaft  »it  J"f^"  ""*"" 
einand^r^IchtluedischesBewusstsein  bezeug     un^ 

inft  ^i"Srdairn,"dfs:  e'r  ntcÄhr  ueLr  den  bacHground  von 
Haase   in  dieser  Beaiehung  wissen. 

Joseph  Dloch  war  ein  ^?f  SonzenUon^n'vof  M^rcohtn-Reuss 
'"■^""T'riur^UsirirsSLngtiÄrihfs^a^en.      Bezueglich 
SSnt6nentaletio;^s  Talllt  f^-  beweisen     --^Bloch     er  originelle 

I,.nl.er  war  -a»*^"  i"  f;f I^^/^^^^Ällm  n?ch?  absolut  schlues- 
Ihre  Anfrage  mit  fe'^"^^'"',^*^  „^^^ojgtellen,    dass  Charles  Bloch 
sig  beantworten,   koennte  mir  aber  v°"'=^'-^^"' , ,°       „._  „eiter 

Ek^rr:e^d^icres^fners^lS^"e:r^t"afndlS"s:iorr 

Alles  Gute  und  viele  herzliche  Gruesse  von  uns  beiden. 


Ihr 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 

DES  PARLAMENTARISMUS 

UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 
Dr.    Susanne   Miller 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1,     9.8.1977 

Königsplafz  5 
Telefon  02221/355621 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernst  Hamburger 
Grand  Hotel  Victoria 

CH-3718  Kandersteg 
SCHWEIZ 


Liebe  Freunde, 

sehr  herzlichen  Dank  für  den  schönen  Tag  -lit  Ihnen  -  solch  ein 
Zusawinensein  möge  sich  noch  oft  wiederholen. 

Gestern  schickte  ich  als  Päckchen  das  Buch  von  Martin  Martiny,  das 
Sie  interessieren  wird  und  auch  die  Niederschrift  Ihrer  vita.  Jetzt 
möchte  ich  Ihnen  nur  schnell  die  Angaben  über  das  Buch  von  Bracher 
mitteilen: 

Karl  Dietrich  Bracher,  Die  Krise  Europas  1917-1975, 
Propyläen  Geschichte  Europas  Bd.  6,  Frankfurt/M.  1976. 

Hoffentlich  haben  Sie  in  der  Schweiz  noch  gute  Tage. 


Mit  den  herzlichsten  Grüßen 


A  /Uhi^ 


11.  Oktober  1977 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 

Saarweg  d.,    * 

53  Bonn 


--v,.^ 


Liebe  Susie, 

In  der  Anlage  sende  ich  Ihnen  den  Lebenslauf  zurueck, 
den  Meine  Frau  ^-crfasst  hat  und  ich  durchgesehen  habe. 
Aenderungen  sind  nur  auf  S.  5.   Ich  schicke  den  ganzen 
Lebenslauf,  so  wie  er  war,  und  die  neue  Seite  5  fuege  ich 
hinzu. 

Ich  hoffe,  dass  es  Ihnen  gut  geht  und  dass  Sie  ratt 
Ihrer  Arbeit  vorankommen. 

Viel  Neues  ist  sonst  von  uns  nicht  zu  berichten. 
Frau  Haide  Russell,  die  21  Jahre  Kulturreferentin  im 
hiesigen  Generalkonsulat  war  und  mit  der  wir  im  LBI  \iei 
vielen  Dalegenheiten  gut  zusammengearbeitet  haben,  ver- 
laesst  uns,  um  das  gleiche  Referat  bei  der  Botschaft 
in  Washington  zu  ueber nehmen.  Uns  tut  es  sehr  leid, 
dass  sie  weggeht,  ihr  selber  auch,  obwohl  ihr  Arbeits- 
gebiet umfassender  und  verantwortungsvoller  wird.  Aber 
man  trennt  sich  nicht  leicht  von  einer  Stelle,  die  man 
so  lange  innegehabt  hat.  üebermorgen  ist  der  Abschxeds- 
empfang  fuer  sie  im  Gofethc  Haus. 

Mit  herzlichen  Gruessen  und  allen  guten  Wuenschen, 
auch  von  Lotte, 

Ihr 


/ 


/  /■ 


Anlage:  Lebenslauf. 


KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 

DES  PARLAMENTARISMUS 

UND  DER  POLITISCHEN  PARTEIEN 

Dr.  Susanne  Miller 


/ 


53  BONN-BAD  GODESBERG  1  ,     31.10.1977 

..eue  Anschrift  und  Rufnummer  ab ^.  II.  1977; 
Poppelsdorler  Allae  55,  5300  Bonn  l 
Telefon  (0  22  21)  2180  47 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 
67,  Riversl^^äe^nUrrve 

New  York.  N.Y.  10024 
USA 


^/W^ 


U4^t^ 


0^. 


r 


j/t^ 


Lieber  Ernst, 

vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  11.  Oktober  und  die  Rücksendung 
des  Lebenslaufs.  Ich  war  sehr  froh,  von  Ihnen  zu  hören,  denn  seit 
Ihrer  Rückkehr  nach  New  York  haben  wir  einander  nicht  geschrieben. 
Hoffentlich  wird  der  New  Yorker  Winter  Ihnen  und  Lotte  nicht  all- 
zusehr zusetzen. 

Über  den  Weggang  von  Frau  Russell  habe  ich  auch  in  der  hiesigen 
Presse  gelesen;  sie  hat  offenbar  eine  hervorragende  Rolle  m  New 
York  gespielt. 

Vielleicht  wird  sich  in  den  nächsten  Wochen  Herr  Mü]]er-Osten  bei 
Ihnen  melden.  Er  wird  die  Friedrich-Ebert-Stiftung^n  New  York 
vertreten  und  soll  besonders  die  Verbindung  zu  den  Vereinten  Natio- 
nen halten.  Ich  habe  den  Eindruck,  daß  er  ein  intelligenter  und  ver- 
nünftiger Mensch  ist  und  habe  ihm  geraten,  Sie  einmal  aufzusuchen. 

'Mit  meinep  Manuskript  liege  ich  jetzt  in  den  letzten  Zügen.  Bis 
Ende  des  Jahres  muß  es  abgeschlossen  sein.  Allerdings  ist  es  mög- 
lich, daß  die  Gutachter  noch  ;  nderungs-  oder  Erganzungswunsche  ha- 
ben. Aber  erstmal  muß  es  so  aus  meinen  Fingern. 

In  der  nächsten  Woche  zieht  die  Kommission  -  zu  meinem  Bedauern  - 
um.  Ihre  neue  Adresse  steht  auf  dem  Briefbogen. 


Mit  sehr  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Lotte, 


Ihre 


U/Ä  l^ 


^)    ^pf^^       J^ir-^z/u^^      W^.4^ 


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dh'^ 


22.  November  1977 


Frau  Dr. 
Saarweg 
53  B  o 


Susanne  Miller 


li  n 


Liebe  Susie, 

Ich  habe  Ihren  letzten  Britff,  fuer  den  ich  Ihnen  sehr 
danke,  noch  nicht  beantwortet.   Heute  moechte  ich  Ihnen 
ueber  die  "Juden  im  oef fentlichen  Leben  Deutschlands" 
folgendes  schreiben: 

Da  ich  keine  Hoffnung  habe,  das  ganze  Buch  vollenden 
zu  koennen,  habe  ich  mich  nach  Besprechungen  mit  meinen 
Kollegen  hier,  entschlossen,  den  Teil,  der  im  "rough  draft" 
fertiggestellt  ist,  als  ersten  Band  zu  publizieren.   Den 
Inhalt  ersehen  S4t.aus  dem  in  Photokopie  beige fuegten  Inhalts- 
verzeichnis. 

Im  wesentlichen  bschaeftigt  sich  dieser  Teil  mit  der 
Revolution  und  den  Grundrechten  in  der  Weimarer  Verfassung 
und  der  Entwicklung  unter  diesen  Grundrechten.   Dann  folgen 
die  beiden  grossen  Kapitel  "Die  Juden  als  Waehler"  und 
■Juden  als  Regierungsmitglieder".   Es  bedarf  noch  einer  langen 
Ueber arbeitung,  bis  das  Manuskript  dem  Verleger  ueberreicht 
werden  kann.   Ich  denke,  damit  im  Jahre  1978  fertig  zu  sein. 
Ausser  Rathenau,  mit  dem  ich  mich  jetzt  beschaeftige,  ist 
sonst  alles  fertig. 

Die  von  mir  gewaehlte  Gliederung  hat  ihre  Nachteile. 
Es  bleiben  für  den  zweiten  Teil  die  Beamten  und  Parlamentarier 
zu  behandeln,  was  ein  grosses  Stueck  Arbeit  kosten  wird.   Nun 
sind  im  ersten  Teil  natuerlich  unter  den  Regierungsmitgliedern 
solche,  die  gleichfalls  Beamte  und  Parlamentarier  waren. 
Landsberg,  zum  Beispiel,  war  Volksbeauftragter,  Minister,  Beam- 
ter (im  Auswaertigen  Amt)  und  Parlamentarier.   Man  kann  ihn 
natuerlich  nicht  vierteilen.   Man  muss  sich  also  damit  abfinden, 
dass  bei  einigen  Personen,  die  auch  zum  z»*iten  Teil  gehoeren, 
die  Behandlung  im  ersten  Teil  vollstaendig  erfolgt.   Aber  ich' 
halte  es  fuer  besser,  diesen  Nachteil  in  Kauf  zu  nehmen,  an- 
statt das  Ganze  liegen  zu  lassen,  bis  es  in  einer  Zeit,  die  ich 
voraussichtlich  nicht  mehr  erleben  werde,  voellig  beendet  ist. 


./. 


-  2  - 


Ich  wuerde  gern  hoeren,  was  Sie  davon  halten.   Die  Erklae- 
rung  fuer  die  Zweiteilung  werde  ich  natürlich  in  der  Einleitung 
geben.   Herr  Paucker  riet  mir,  darin  zu  sagen,  dass  ich  hoch- 
betagt bin.   Das  kam  mir  ein  bisschen  komisch  vor,  und  ich 
werde  diesen  Ausdruck  vermeiden. 

Mit  vielen  herzlichen  Gruessen  auch  von  meiner  Frau 


Ihr 


Anlage:  Photokopie 

des  Inhaltsverzeichnisses. 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn,  den  28.  Nov.  1977 
Saarweg  6 
Tel.:  238922  (privat) 

218047  (dienstl.) 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 
67,  Riverside  Drive 

New  York.  N.Y.  10024 
U.S.A. 


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Lieber  Ernst, 

besten  Dank  für  Ihren  Brief  vom  22.  November.  Ich  freue  mich  sehr, 
daß  Sie  sich  entschlossen  haben,  sobald  wie  möglich  den  ersten  Band 
der  "Juden  im  öffentlichen  Leben  Deutschlands"  über  die  Revolution 
und  die  Weimarer  Republik  zu  publizieren.  Ich  halte  das  unter  allen 
Umständen  für  eine  sehr  glückliche  Lösung,  denn  erfahrungsgemäß 
schwillt  eine  solche  Arbeit  so  an,  daß  sie  schließlich  doch  in  meh- 
reren Bänden  erscheinen  muß.  Ich  glaube,  daß  Sie  die  Begründung,  die 
Ihnen  Herr  Paucker  geraten  hat,   Sie  seien"hochbetBgt" ,  wirklich  ver- 
meiden können.  Ganz  abgesehen  vom  Alter  des  Autors  ist  es  ratsam, 
ein  so  umfangreiches  Werk  zu  teilen  und  herauszubringen,  was  fertig 
ist.  Diesen  Rat  erhielt  ich  auch  bei  meiner  Arbeit,  die  ursprunglich 
in  einem  Band  oder  in  einem  Doppelband  die  Zeit  von  1914-1920  um- 
fassen sollte.  Ich  war  sehr  dankbar  dafür,  daß  die  Kommission  für 
Geschichte  darauf  bestand,  die  beiden  Bände  in  zeitlichem  Abstand  zu 
veröffentlichen. 

Von  Ihrem  Inhaltsverzeichnis  habe  ich  den  Eindruck,  daß  die  Arbeit 
voTlTglthematisch/ abgerundet  ist.  Der  Autor  braucht  sich  also  nicht 
quasi  zu  entschuldigen,  diesen  Teil  in  der  geplanten  Form  herauszu- 
bringen. Darf  ich  nur  eine  Kleinigkeit  bemerken:  Auf  Seite  1  Ihres 
Inhaltsverzeichnisses  gebrauchen  Sie  den  Ausdruck" jüdisch-politische 
Entwicklungen";  vielleicht  könnte  man  ihn  durch  einen  anderen  er- 
setzen. Ich  glaube,  man  könnte  die  Überschrift  auch  so  fassen:  Die 
Juden  unter  dem  neuen  Verfassungsrecht.  Aber,  wie  gesagt,  das  ist 
nicht  so  wichtig. 

Sehr  herzliche  Grüße,  Ihnen  und  Ihrer  Frau, 


Ihre 


U^r^KJ^. 


Dr.  Susanne  Miller 


53  Bonn  1,  den  31.  Jan.  1978 
Saarweg  6 
Tel. :  238922  (privat) 

218047  (dienstl.) 


Herrn 

Prof.  Dr.  Ernest  Hamburger 
67,  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.  10024 
USA 


Lieber  Ernst, 

der  Tag  in  Frankfurt  mit  Ihnen  war  eine  große  Freude  für  mich. 
Hoffentlich  ist  Ihr  Flug  gut  gegangen  und  haben/New  York  nicht 
im  Chaos  angetroffen.  Die  Nachrichten  über  die  Naturkatastrophen 
in  den  USA  sind  schlimm. 

Wie  besprochen,  schicke  ich  Ihnen  Eschenburgs  Besprechung  von 
Hagen  Schulzes  Buch,  die  in  der  FAZ  erschienen  ist.  Inzwischen 
habe  ich  auch  meine  Besprechung  geschrieben  und  hoffe,  daß  "Die 
Neue  Gesellschaft"  sie  nicht  allzulange  liegenlassen  wird.  Bei 
einer  Monatsschrift  verzögert  sich  aber  das  Erscheinen. 


Mit  herzlichen  Grüßen,  Ihnen  und  Lotte, 
Ihre 


)::>  Jy^iL^ 


Anlage 


( 


J^u-<^ 


13.  Juni  1978 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
53  Bonn 


Liebe  Susie, 

Wir  haben  lange  nichts  voneinander  gehoert.  Wir 
ho^^en,  auch  dieses  Jahr  unsere  gewohnte  Reise  nach  Kan- 
dersteg,  Hotel  Viktoria,  unternehmen  zu  koennen  und  Sie 
bei  dieser  Gelegenheit  wie  alljaehrlich  wiederzusehen. 
Bitte  lassen  Sie  uns  dorthin  wissen,  ob  und  wann  Sie 
kommen.  Wir  werden  b6a  Anfang  Äu§fÄat  in  Kandersteg  sein 
und  planen,  bis  Mitte  August  dort  zu  bleiben. 

Mit  meinem  Manuskript  komme  ich  langsam  weiter.   Die 
Bsichsminister  sind  durchweg  bearl>eitet  ausser  Walther 
Rathenau,  fuer  den  der  Entwurf  noch  unfertig  vorliegt. 
Hilferding  ist  beendet.   Bei  den  Landesministern  gibt  es 
noch  einige  Probleme  mit  Kurt  Rosenfeld;  sonst  sehe  ich 
auch  dort  keine  grossen  Schwierigkeiten  voraus.   Sie 
wissen,  dass  sich  manchmal  solche  im  letzten  Moment  ein- 
stellen und  man  darauf  vorbereitet  sein  muss.   Immerhin 
hoffe  ich,  wenn  meine  Gesundheit  es  erlaubt,  bis  Anfang 
1979  das  Manuskript  drufckfertig  zu  haben,  sodass  das  Buch 
waehrend  des  kommenden  Jahres  erscheinen  koennte. 

Lassen  Sie  bitte  von  sich  hoeren,  wie  weit  Sie  mit 
Ihrer  Arbeit  sind  und  seien  Sie  sehr  herzlich  von  uns 
beiden  gegruesst! 

Ihr 


Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
5300  BONN    1 
Telephon  02221  /  238922 


1.  Juli  1978 


Lieber  Ernst, 

vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  13.  Juni.   Ich  hofle,  mein  Brief 
erreicht  Sie  und  Lotte  in  guter  Gesundheit  in  Kander.teg.   Leider 
werde  ich  in  diesem  Jahr  nicht  hinfahren  können,  weil  ich  mitten 
in  den  Korrekturen  meines  Manuskripts  sitze.   Der  Verlag  hat  mir 
einen  ziemlich  rigiden  Terminplan  gegeben,  denn  das  Buch  soll 
Ende  November  dieses  Jahres  erscheinen.   Da  ich  diesmal  auch 
ein  Sachregister  machen  möchte,  habe  ich  noch  viel  zu  tun,  das 
Manuskript  druckfertig  zu  machen. 

Im  Dezember  komme  ich  nach  USA  und  werde  in  New  York  Station 
machen,  um  Sie  zu  sehen.  Dann  können  wir  uns  für  unsere  Gespräche 
Zeit  nehmen.   Bis  dahin  habe  ich  die  Kommission  verlassen  und  bin 
ziemlich  frei  in  meinen  zeitlichen  Planen.   Ich  bin  sehr  froh, 
daß  Sie  nun  kurz  vor  dem  Abschluß  Ihres  Manuskrips  stehen  und 
das  Buch  im  nächsten  Jahr  herauskommen  wird.   Wenn  ich  bei  den 
aufgetauchten  oder  noch  auftauchenden  Problemen  irgendwie  hellen 
kann,  lassen  Sie  es  micn,  bitte,  weissen.   Welche  offenen  Prägen 
gibt  es  bei  Kurt  Rosenfeld?   Könnte  ich  daim  nicnt  noch  etwas 
eruifrren? 

sehr  gern  würde  ich  mit  Ihnen  während  Ihres  Aufenthaltes  in 
Kandersteg  wenigsten  telefonisch  sprechen.  Ich  rufe  einmal 
abends  an,  dann  sind  Sie  sicherlich  am  besten  zu  erreichen. 


Ihnen  und  Lotte  die  besten  Wünsche  für  den  Schweizer 
Aufenthalt  (hoffentlich  wird  das  Wetter  besser  als  jetzt) 
und  die  herzlichsten  Grüße 


Ihre 


.C 


jll^su^ 


''  'Z;^;f rw  t;^"^-^  t-^^^r^^ 

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^r.  ^  4^-  ,^  M  ^  ^^^  ^^  f^^J^ 
iM  ^  iÄ^    c4     ^ 


19.  September  1978 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 

Saarweg  6 

5300  Bonn 

Federal  Republic  of  Germany 


Liebe  Susie, 


Herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  5.  September. 
Die  Anpassung  an  die  veraenderte  Uhrzeit  und  das  verschiedene 
Klima  in  New  York  war  fuer  uns  dieses  Mal  besonders  schwierig. 
Ueberdies  habe  ich  eine  Fuelle  von  Arbeit  vorgefunden,  die 
teils  in  einer  von  meinem  auch  Ihnen  bekannten  Freunde  Alex 
Moeller  stammenden  Aufgabe  lag;  er  wollte  Teile  seines  im 
Oktober  erscheinenden  Buches  "Genosse  Generaldirektor"  zur 
Verlesung  in  Englisch  eebersetzt  habeui.   Der  Muenchener  Verlag 
war  unfaehig,  das  zu  tun.  Das  Inhaltsverzeichnis  musste  fuer 
ein  amerikanisches  Publikum  verstaendlich  gemacht  werden.   Die 
Seiten  ueber  Amerika,  die  Moeller  durch  eine  Dame  gelegentlich 
des  ihm  von  McCloy  hier  gegebenen  Luncheons  oütoatgaenlassen  wollte, 
mussten  gleichfalls  in  englischer  Uebersetzung  vorliegen. 

Dann  kam  die  dreitaegige  Sitzung  des  Gesamt-Instituts  des 
LBI,  die  Mich  gleichfalls  nicht  wenig  angestrengt  hat,  aber 
jetzt  ist  das  alles  gluecklicherweise  vorueber. 

Wir  freuen  uns  sehr  »uf  Ihr  Kommen  in  der  ersten  Dezember- 
Woche  und  auf  die  Lektuere  Ihrds  neuen  Buches. 

Camp  David  ist  besser  ausgefallen  als  ich  erwartet  hatte.   Es 
waere  eine  Katastrophe  fuer  Israel,  das  amerikanische  Judentum  und 
auch  das  PrefitlgdedeWSBSA  in  der  ganzen  Wejt  gewesen,  wenn  es  anders 
gekommen  waere.   Ueber  den  Berg  sind  wir  noch  nicht.   Wie  weit 
Begin  sich  von  seiner  Vergangenheit  allmaehlich  loesen  und  zu  einem 
wirklichen  Staatsmann  werden  kann,  liegt  im  Dunkel  der  Zukunft. 

Ihren  Aufsatz  ueber  August  Bbbel  im  "Parlament"  vom  12.  August 
habe  ich  mit  grossem  Interesse  gelesen.   Sie  haben  es  sehr  gut 
verstanden,  das  Wichtigste  herauszuarbeiten  und  Bebel  auch  mit 
innerer  Waerme  darzustellen.   Die  Schlussfolgerung  in  letzten  Absatz 
ist  ausgezeichnet. 

Mit  herzlichen  Gruessen  aach  von  Lotte 


Ihr 


EBNEST  HAMBUHGEH  -  67  Riverside  Drive.  Ne«  York.  NT  1002* 

llt,  Februar  1979 

^. 

Frau  Susarme  Miller 

Saarweg  6  v<y 

53  Bonn  1  i /// J 

Fedeiral  Republlc   of  Gemany  ^fi/ 

Li«be  Susif 

endlich  ist  das  lang  erwartete  ^uch  an|ekommen.   X^n  habe^^^^ 
bisher  nur  Gelegenheit  gehabt  ^arin  |u  blaettern,  bin     ^^^^^  ^^ 
tief  beeindruckt  von  dem  stupenden  Wissen,  der  iorsc 
den  Ergebnissen. 

Zvei  Ta^e  naeh  unsen»  schoenen  Zusammensein  i"/^e^^^,''="^« 

ic.  miÄ^^r^-pp^  - -*-s  s"n;.o5:rr  "T: 

fnÄ:f  f^t  tÄ  ei-  --"--nrefe  ^Lff ^f  eS^lem 

Zelm  Taeo  ist    Jetzt  hier  eine^it        ^^^  ^^^  ^^<i  „eine 

l^:Ue^f  ron'Sif/^^er":f:runtersohreiben,   ich  diktiere 

ihni   ueber  das  Telephon. 

Sie  werden  unter  diesen  "»|*^»^»3:-:fr;iAd''ltaen°ertt'' 
eruendliohe  Lektuere  des  ^f)««  f^^jj^^i^erschreiben  kann, 
nach  einer  gevissen  Zeit  <»^™»^''  ^^^S^^Jeh  erledigen  muss, 
äd^c^  ^fs^a^äS  iir^^ife^^M^^^^i^pt  t^rwaerts  kemmen. 

Sie  haben  sicher  eelesen.dass  vir  duroh^en  Ted  Max^Kreutz- 

bergers  in  !--')•*.  "-^^^f^^d-v^nS^  ^^"tS^elVv. 
hat.  und  kurz  danach  '*""'^, S*"/°?/°"  h^^.^  Verluste  erlitten 
^bent-Kf  SiCa^eVr:?  "^^..T:.' ^Z'V...   erschwerten  Vm- 
staenden  aufrecht  zu  erhalten. 

ich  begnuege  aic).  .vea;e  mit  diesen  wenigen  Zeilen  und 
"^^^^"^^  mit  den  herzlicHston  Gruessen  auch  von  Lotte 


Ihr 

fuer  Dr.  Emest  Hanburger 

i.V.      L(   /  1 

Edith  R.  Snydor 
Secretary 


Herrn 

Prof.  Ernst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York  NY  10Ü24 


ßly 


Dr.  Susanne  Miller 
Saarweg  6 
5300  BONN    I 
Telephon  02221  /  238922 

27.2.1979 


Lieber  Ernst, 

.erzllohen  Dan.  für  Ihren  Brief  VC.  14.    Februar     den   loh^erat^ 

Sra'rber^!silffunr:iit:u:%lir\oh  habe   ein   schlechtes   G^ 

Srrich^rL^fg  ".ff^erL^^!^:?c^rSr::idete/-^A  äef  Ko.^-^ 

^?^sion  für  Gelchichte  ist  die  Absenkung  meines  Buches  an  Sie  ver- 
bmme?t  worden!  darum  haben  Sie  es  zu  spät  bekommen.   Beeilen  Sie 
^T^h   bitte  nicht  mit  der  Lektüre.   Sie  ist  alles  andere  als  ein 
?ergAügen   Daß  mir  an  Ihrem  Urteil  sehr  viel  liegt,  wissen  Sie. 
Ibef  dlsiarf  kein  Grund  sein,  da3  Sie  sich  zum  Lesen  zwingen. 

Es  tut  mir  sehr,  sehr  leid,  daß  nach  Lotte  nun  auch  Sie  die  Grippe 
b  kommerLben.'  Ich  weiß  aus  Erfahrung,  wie  schwer  man  sich  von 
dieser  Krankheit  erholt.   Und  noch  dazu  bei  diesem  ^inter.  oie 
sollten  sich  sehr  schonen  -  aber  das  ist  ein  billiger  Rat. 

Obwohl  ich  nun  meine  "Bürde  der  Macht"  losgeworden  bin,  habe  mch 
mit  Vortragen,  Seminaren,  Sitzungen,  Rezensionen  usw,  viel  zu  tun. 
Außerdem  übersetze  ich  die  englisch  geschriebenen  Erinnerungen 
meiner  vor  drei  Jahren  verstorbenen  Freundin  Mary  Saran   Sie 
kennen  Sie  vielleicht  noch  aus  Berlin  unter  ihrem  Namen  Maria 
Hodann).   Ich  habe  den  Einaruck,  daß  ich  in  nächster  Zeit  nicht 
SStS  Mangel  an  Arbeit  leiden  werde.   Aber  es  liegt  ,etzt  an  mir 
was  und  wieviel  ich  übernehme.   Darum  mochte  ich  Sie  bitten  mich 
für  Ihre  Arbeit,  über  die  wir  in  N.Y.  gesprochen  haben,  nicht 
abzuschreiben,  'sie  sagten  mir,  daß  Sie  ^arüb.r  im  LBI  sprechen 
wollen.   Einanziell  würde  ich  keinerlei  Ansprüche  stellen  außer 
der  Bezahlung  unmittelbarer  Ausgaben_ z.B.  für  notwendige  Reisen, 
Xerokopien  uSd  eventuell  Schreibarbeiten   Wichtig  w.re  es  mir 
nur,  daß  ich  nicht  unter  Zeitdruck  ge^itellt  werde.   Das  werden 
Sie  sicherlich  verstehen  und  mir  auch  vertrauen,  daß  ich  einen 
angenommenen  Auftrag  nicht  verbummele.   Aber  ich  möchte  mir  nicht 
feste  Fristen  setzen  lassen  für  eine  Arbeit,  deren  Ausmaß  ich 
selber  nicht  von  vornherein  abschätzen  kann. 


Wenn  Sie 
Sie  dort 


im  Sommer  wieder  in  der  Schweiz  sind,  werde  ich  versuchen, 
zu  sehen  -  aul  diese  Freude  möchte  ich  nicht  verzichten. 


\ 


\ 


Sehr  herzliche  Grüße  Ihnen  und  Lotte 
Ihre  S^LK^'j^^ 


27.  Maerz  1979 


Frau  Dr.  Susanne  Miller 

Saarweg  6 

5300  Bonn  1 

Federal  Republic  of  Germany 


Liebe  Susie, 

Herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  27.  Februar.   Ich 
habe  mich  inzwischen  einigermassen  von  meiner  Grippe  erholt  und  kan 
auch  von  dem  zweiten  Augenarzt,  den  ich  konsultiert  habe,  die 
Versicherung  erhalten,  dass  eine  Katarakt-Operation  ois  auf  weiteres 
nicht  noetig  ist. 

SAe  koennen  sich  vorstellen,  dass  mir  Ihr  Brief  eine  grosse 
Freude  bereitet  hat.   Ich  kann  Ihnen  versichern,  dass  feste  Fristen 
nicht  gesetzt  werden?  man  ist  von  mir  Kummer  und  Elend  gewoehnt. 
Die  Arbeit  wird  eine  ganze  Zeit  in  Ansprach  nehmen.   Darueber  koenner 
wir  im  Sommer  sprechen,  wenn  wir  ans  hoffentlich  in  Kandersteg 
wiedersehen. 

Mit  Dr.  Gruenewald  und  dann  mit  der  Exekutive  werde  ich  in 
den  naechsten  Tagen  sprechen.   In  der  letzten  Zeit  war  «^1«^^^^" 
artig  mit  der  Einstein-Ausstellung  beschaeftigt,  die  am  ..  April 
eroeffnet  werden  soll,  dass  ich  diesen  Punkt  nicht  bemiteMn  wollte. 
Schwierigkeiten  wird  es  meiner  Ueberzeugung  nicht  ge,3en. 

Mit  der  Lektuere  Ihres  Buches  bin  ich  weitergekommen  und  sehr 
davon  beeindruckt.  Was  fuer  eine  Fuelle  von  Material  haben  Sie 
verarbeitet:   Dasselbe,  was  Peter  Palzer  im  Times  Literary  Supple- 
ment  von  Ihrem  damaligen  Buch  gesagt  hat,   laesst  sich  Wort  fuer  Wort] 
auf  die  "Buerde  der  Macht"  anwenden.   Bs  wird  a-hwerer  und  schwerer 
bei  der  Anzahl  der  Publikationen,  die  sich  mit  der  Weimarer  Zeit 
beschaeftigen,  den  geraden  Weg  zu  gehen,  den  Sie  gegangen  sind. 
wenn  ich  am  Ende  der  Lektuere  bin,  will  ich  Ihnen  noch  4ingehend 
darueber  schreiben. 

Meine  Frau  und  ich  freuen  uns  sehr  auf  ein  Wiedeisahen.   Wie 
sind  vom  Berliner  P>uergeme^ster  ei.tgeladen  worden  als  alte  Berliner 
im  Juni  dorthin  zu  kommen,  sozusagen  unter  den  Ehrengaesten  der 
Besucher  -  aber  wir  werden  es  ablehnen  muessen.   Es  wird  fuer  uns 
zu  anstrengend  und  dafuer  reicht  die  Gesundheit  nicht  aus. 

Mit  herzlichsten  Gruessen  oon  uns  beiden 

Ihr 


4 


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-  2 


Ich  beabsichtige  von  Berlin  ueber  Prankfurt  nach  New  York 
zurueckzu fliegen.   Ein  Wiedersehen  mit  Ihnen  bei  dieser  Gelegen- 
heit wuerde  mich  ausserordentlich  freuen.   Wuerden  Sie  es  ein- 
richten koennen,  am  Sonntag,  den  22.  Januar  1978  von  Bonnnnach 
Frankfurt  herueberzukonunen?  Puer  mich  ist  es  zu  ermuedend,  nach 
den  vorangegangenen  Anstrengungen  die  Reise  nach  Bonn  zu  machen, 
sonst  haette  ich  es  gern  getan.   Ich  beabsichtige,  dann  am  Montag 
vormittag  den  Rueckflug  nach  New  York  anzutreten.  Wir  koennten 
also  den  Sonntag  ueber  zusammen  sein.   Am  Sonnabend  davor  werde 
ich  nachi^ittags  meine  alte  Landtagskollegin  Hertha  Jourdan  in 
Frankfurt  besuchen. 

So  sind  vorlaeufig  meine  Plaene.   Wenn  sich  irgend  etwas  aendert, 
werde  ich  Ihnen  rechtzeitig  Bescheid  geben.   Auf  jeden  Fall  werde 
ich  Sie  von  Berlin  aus  am  Freitag  abend  (20.  Januar)  anrufen. 
Bitte  geben  Sie  mir  die  Zeit  an,  die  fuer  diesen  Anruf  am  besten 
geei.jnet  ist  und  wann  ich  Sie  sicher  im  Bureau  oder  in  Ihrer 
Wohnung  erreichen  kann. 

Meine  Frau  haette  Sie  natuerlich  bei  dieser  Gelegenheit  auch 
sehr  gern  wiedergesehen.   Er,  ist  ihr  aber  mit  ihrer  Arthritis  leider 
nicht  moeglich,  mich  auf  dieser  Reise  zu  begleiten. 

Mit  herzlichen  Gruessen  und  Neujahrswuenschen  bleibe  ich 


Bhr 


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DR.-ING.  e.h.  ALEX  MÖLLER 


13.  Oktober  1956 


KARLSRUHE,  den 

FRIEDRICH-SCHOU-PLATZ,  FERNRUF  22220 


V 


Herrn 

Ernst  Hamburger 

c/o  Hotel  LAMM 

T_ü_bi_n_g_e_n 


Lieber  Herr  Hamburger  ! 

Leider  muß  ich  Ihnen  mitteilen,  daß  ich  am  29.  Oktober  nicht 
in  Karlsruhe  bin,  so  daß  wir  diesmal  auf  Ihren  Vortrag  ver- 
zichten müssen.  Ich  hoffe  sehr,  Sie  bei  Ihrem  nächsten  Auf- 
enthalt in  Deutschland  bei  mir  begrüßen  zu  können.  Es  ist  nur 
besonders  schade,  daß  wir  keine  Gelegenheit  mehr  haben,  uns 
zu  sehen  und  nochmals  auszusprechen. 

Ich  darf  Ihnen  für  Ihre  freundliche  Bereitwilligkeit  sehr  danken 
und  bin  mit  guten  Wünschen 

stets  Ihr  dankbaj 


Persoenlich 


ERNEST  HAMBURGER 

67  RIVERSIDE   DRIVE 
NEW  YORK,  N.  Y.    10024 

212  ENdicOT  2-1736 


^ 


24.  Oktober  1969 


Herrn  Dr.  h.c.  Ale 
Bundesminister  der  F 
Bundesf inanzminist  erium 
53  BONN 


Mselier,«— 
Tnan  zen 


Lieber  Herr  I.loeller, 

Wie   ich  aus   der  amerikanischen  und  deutschen  Presse 
ersehe,    ist   Ihre  Ernennung   zum  Bundesminister  der  Finanzen 
in  dem  Kabinett   von  Willy  Brandt   nunmehr  erfolgt. 

Dazu   ijpp-eqke   ich   Ihnen  herzlich^  CiJiiiioalE^nieiiaohg'  auoi. 
Das  Kabinett, in  dem  Sie   eine    so  wicntige   Stellung  ein- 
nehmen,   tritt   seine  Arbeit    im  Hochgefuehl  des  Erfolges, 
aber   zugleich   unter, ob jektiv  gesehen,    nicht    leichten  Um- 
staenden  an.      Ich  wuensche   sehr,    dass  es  Ihnen  gelingt, 


alle  ochväerigkeiten,vor  denen 
ueberwinden. 


Sie  stehen  werden , zu 


Ss  gibt  wohl  nur   noch    ganz   wenige,    die    Ihre  Kollegen 
waren, als   Sie   1928   Ihre  parlamentarische  Taetigkeit   im 
Preussischen  Landtag  begonnen  haben.    Inzwischen  habe    ich 
Sie   nach  der  Eitlerzeit    auf    Ihres  Daches  Zinnen   in  Karlsruhe 
wiedergesehen.    Damals  und  heute   denke  ich   daran,    wie    selt- 
sam Ihr  und   mein  Lebensweg  seit  unserer  ersten  Begegnung 
im  Landtag  in  unseren  turbulenten  Zeiten  gewesen  •imÄiti/*' 

ivlit  nochmaligen  herzlichen   ..uenschen  uhd  ri'üUHiiliahen» 
Gruessen 


Ihr 


/ 


ALEX  MÖLLER 


dankt  Ihnen,   lieber  Herr  Hamburger,  für 
die  übermittelten  Glückwünsche  zur  Amts- 
übernahme des  Bundesministers  der  Fi- 
nanzen. 


Ihr 


^H^     /^SüN^ 


Bonn,   im  November  1969 


Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Alex  Möller 

Bundcsininistcr  ilcr  FiiKinzcn 


53  Bonn   1, 

Rheindurter  StraKi.-   lOH 
Teleton:  02221/794240 


23.  März  1971 


Herrn  Professor 

Dr.  Ernst   Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York    N.Y.  10024 

USA 


Lieber  Ernst  Hamburger! 


Heute  möchte  ich  Dir  mitteilen,  daß  ich  ab  Montag,  den  5.  April, 
abends,  bis  Donnerstag,   den  8.  April,  vormittags,  m  offizieller 
Eigenschaft  in  Washington  bin.  Die  Ostertage  verlebe  ich  bei 
Freunden  in  Kalifornien. 

Am  Donnerstag,  den  15.  April,  würde  ich  von  Los  Angeles  nach 
New  York  kommen  und  habe  die  Frage,  ob  und  wo  ich  Dich  am 
Samstag,  den  17.  April,  vormittags  sehen  und  sprechen  kann. 
Am  Sonntag,  den  18.  April,  fliege  ich  von  New  York  nach  Bonn 
zurück. 

Mit  herzlichen  Grüssen  bin  ich 


Dein 


/% 


/ 


PersoenXioh 


he-rrn  iir.n.c.   Alex  MoelXor 
5:i  Bonn  1 


j>7.    Inner z   Ivvi 


Lieber   Alex  'ioellM'» 


v>^t-i   T.an>    fuer   urinen  Brief   von   i.3.   i^^^'^N V^t^^nd^ 
nich   '^ehr,    ci..H   i)u   Dein  V.roprronen  vvanmac^.^n  ^lUot    .na 
dQBS  T?ir   uns   \^ie.>erseneii   Koexinen. 

leb    bi..  m.   ,.cnn.bend  ron   17.    April  l'rei    .^^^J^^'"'' 

am  Vormittag   zu    ans  x^onuusf    unu    uxx  l  Uiai   ^-xn   exxu  . 
Gand  V.-  i  cb  - Lu nor'    el  nn  inrust  • 

xch  freue  ruic^.    3e.a-,uu.    lU    «i^^-    -  v^r«,  ,.i.^  m 

Usiiingtoii  ui^J    DCioene   .af.c    m  o-iiif oinira. 

,ir  v.oiirieri  ö7  i^iveraiac   ^ivQ,-:partLien^:    o  C,   an  der 
LcM<=!   der   7t»    .:jtris:;tJ. 

Auf   ge«una«B    ..eaorseh.n   una    -iiit    lier.ai...en    'rues^cn 

Dein 


IPM225S    NYK 


'"^:a?r 


AM   9 


AT    092YY€1309C    04/02/71    0C:3DA    EST 
FRCM:IPM139A    MYK 
011    DPE911G117   BG   3  1    FD    INTL   CD   BONN    TLX    VIA   ViUI    2    1010 

ICS    IPM2255 

PROFEGSOR    ERNEST    HAIIBURGER 

67  RIVERSIDEDRIVE  ^]YK  (10024) 

LIEBER  ERNST  DANK  FUER  DEINE  ANTV.'CRT  ICH  UERDE  AM  SAi^iSTAG  DEN  17 
APRIL  'Jr:  11.00  UHR  VORMITTAGS  GERN  ZU  DIR  KOf^MEN  BESTE  GRUESSE  ALEX 
r GELL ER 

67  10024  17  1100 


*8 


IPM225S  NYK 


Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Alex  Möller 
Bundesminister  der  Finanzen 


53  Bonn  1,       19.   April  1971 

Rheindorfer  Straße  108 
Telefon:  02221/794240 


Herrn  Professor 

Dr.  Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York   N.Y.  10024 


USA 


Lieber  Ernst! 


Nach  Rückkehr  in  Bonn  ist  es  mir  ein  Bedürfnis,  Deiner  Gattin 
und  Dir  recht  herzlich  für  die  freundschaftliche  Aufnahme  und  den 
fruchtbaren  Gedankenaustausch  aufrichtig  Dank  zu  sagen.  Ich 
hoffe  sehr,  daß  wir  uns  nunmehr  bald  in  Deutschland  wieder- 
sehen und  daß  Du  mir  absprachegemäß  baldigst  Deinen  Termin- 
plan übermittelst. 

Unabhängig  von  diesem  Brief  schicke  ich  Dir  einige  Sendungen 
zu,  die  Dich  sicher  interessieren  werden. 

Deiner  Gattin  und  Dir  in  herzlicher  Verbundenheit  beste  Grüsse 


Dein 


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u 


/ 


1.    Hai    1971 


lierrn  Dr.li.c.    klex  Mo  eil  er 

bunu.  sminibter  dr-r  Finenzer. 
libeir-dcrl  t  rstr^nse  1C6 
t*5  bonn   i 


Liebtr  ^ilex, 

beaten  :.aa^  fuer  i>ein  Treundlicnes  schreiben  vot.  li:,    Apr:.i. 
n.£  «ai-  uns   exac   grosse  Freude. i^ich   bei   uns   7u   oen^^n  und   mit 
j_.ir  Gedaiikcn  uuszutausohen.   Vieles,  i^aü  l>u  satrt*3st ,  vai'  mteresaanx 
und   3iaä.e.i0h-»,ev:G . 

besonders  herzliOi   !30€':5hte   icli  Di,c  üucjL    fusr  die  oaudungun 


Deiner  Schrift  ueber  Hilfer-Hrin;, 


oeizcnfT^  ueb:;r    ..rnai 
;;';trac;iitiinj:en    zur 


oceutrrei'orn  rrl «  giriclizeiti^'^^r  lijrvwrhelju^iö  ae: 
^r;ibrr*/Oirs^  von  .lerr.eii  d-  ni.tn.   ^ile   diuüs   .jaratcl.untscn  ver.  j.nuen 
die   \?erf^an«enftcit  rüt  d.r  Ge':en;vart  und  fuej.rca.eowtut^  .^e^ue 
ti^vue   .:aeüi.-:=.oit    in  ^ra^c   ..cromt,    in  die  laikunft.   oio^niiben 
mich  ^.ussorordcntllcb    -efreut,^.eil  bie   trsJona  jenes  i.oschiohoa« 


Vii 


1i 


.Fuer 


Kno   ioh  «6  st.'hoen. 


bemisütsein   Dei   iti.r  beZ'i-.utsex:,   von  cuu  l.?-.'i.3d  eir.utxi   iü   cXi^eiii 
ßri«r  Uli  OlionUauor  i:e;3Ci-rii.ijen^L:.^,dt.ü   ^3  ü<-r  ^yh 

dasü  Du  der  ?.vyci  .:.:aer^^ ror  dey  ..aCio;.Mi;.o3ialiaaiu 
an  Ht-üLiaan  heb :-.!.■   v.ir  b-ids   (.ine  giriöinoacio    ,-ri'incrua£;,er   isc 
viel\er-.r'mnt   -Aorden.  hilferding  liibc  ioh  noch  haeufig  iu  d-^r 
.imie!;ratiün  gesaiion  und  dabei   ijua^r   »vloder   aie   c.o'abinal.iOK   von 
wissenscbaftlicbor  Groeüao  und  lidbcaia.uiordieer  Men8uuiiohi.eit 
bewundert.    Deinr    Fcbrift   fuellt   eine  luec/ie   aus  uud   xat    ^ucn 
fuer  nteint»   Arb-it  umaittelbar  unn   v^efien   der  Litecaturajvjaben 
seiir   '.^-ertvoli.   Ucber   b.inzelheiten  der  beurteilun^.  vvirden   vu  r 
hoffentlich  noch  Geiv^G-nheit.  hJ.ibüii,unö  aus:i.uaprv;ch^n. 

Wir   wollen  vom  16. ö.    bi:;   ;:5.0.    in  Bonn   :iein  uiti    vvuerden 
uns   sehr  freuen,  ■Ich   wie  Icrzu sehen,    wir  haben  iia  notel   an 
IXilpenfeld   ein  Zimmer  reserviert  und  i^ollen   ü'ew  York  am  8.0. 
verlassen, um  zuerst   einige  Tage   in  rraiinfurt   i:azu bringe en. 

kit  herzlichen  0rues3en,auch  von  meiner  Frau. 


Dein 


Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.^Ui^x-Mölkf- 

Bundcsminister  der  Finanzen 


^ 


53  Bonn   1,         6.    Mai  1971 

Rheindorter  Strafse   lü« 
Telefon;  02221/794240 


Herrn  Professor 

Dr.  Ernst   Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York   N.Y.  10024 


USA 


Lieber  Ernst! 


Vielen  Dank  für  Deinen  freundlichen  Brief  vom  1.  Mai  1971. 
Es  ist  selbstverständlich,  daß  wir  uns  sehen  müssen.  Am 
Samstag,  den  19.  Juni,  beginnt  um  15,  00  Uhr  eine  Parteivor- 
standssitzung der  SPD  in  Bonn.  Darf  ich  vorschlagen,  daß  wir 
uns  um  12,  00  Uhr  in  meiner  Bonner  Wohnung  (Langenbach- 
strasse  4,  Telefon  23  10  70)  zu  einem  kleinen  Drink  zusammen- 
finden, um  anschließend  -  und  zwar  auch  in  meiner  Wohnung  - 
gemeinsam  zu  Mittag  zu  essen?  Mindestens  diese  Festlegung 
sollten  wir  schon  jetzt  treffen. 

Dir  und  Deiner  Gattin  herzliche  Grüsse 


Dein 


ALEX  MÖLLER 


^f/^^    ?^ 


18.  Mal  1971 
T/42T-EH/IS 


Herrn  Dr«  h.c.CiU.ai.Jloeller 

LangenbachEtrasse  4 
53  Bonn 


Lieber  Alex, 

Seit  Du  Deinen  freundlichen  Brief  am  6. Mai  geschrieben 
hast,  hat  sich  einiges  in  Deinem  politischen  Leben  und  in 
der  Wirtscharts-  und  finanzpolitischen  Situation  Deutschlands  - 
und  nicht  nur-  Deutschlands  -  geaendert.  Das  Erfreulichste  war 
Dein  Dementi ,  dass  Du  nicht  aus  gesundheitlichen,  sondern  aus 
sachlichen  Gruenden  zurueckgetreteu  bist,  iSbenso  war  es  gut 
zu  hooren,  dass  Du  weicer  im  politisch-parlamentarischen  Leben 
aktiv  bleiben  wirst.  Die  amerikanische  and  deutsche  Presse 
brachte  eingehende  Inf orr.iat Ionen  ueber  die  Ursachen  und 
Umstaende  Deines  Ruecktritts.  Solche  Inforuiationen  genuegen 
natuerlich  nicht,  um  sich  ein  vollkommen  klares  Bild  zu 
machen. 

Jedenfalls  entspricht  es  Deiner  Anlage  und  Deinem  Temperament 
besser,  dass  Du  das  Finanz)tiinisterium  aus  politischen  Gruenden 
und  als  Kaeiapfar  fuer  Deine  Ueberzeugung  verlassen  hast,  als 
wenn  Du  Dein  Amt  aus  Alters-oder  Gesundheit s gruenden  nieder- 
gelegt haettest. 

Ich  weiss  nicht,  ob  Deine  freundliche  Einladung  fuer  uns 
zum  Sonnabend,  19. Juni,  um  12  Uhr, in  Deiner  Bonner  Wohnung  auf- 
recht erhalten  bleibt,  oder  ob  Dein  Stellungswechsel  daran 
etwas  aendert.  In  Jede.  Fall  werde  ich  Dich  nach  meiner  Ankunft 
in  Bonn  anrufen,  um  zu  erfahren,  ob  es  dabei  bleibt. 


Von  uns  beiden  herzliche  Qruesse 


Dein 


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FT0237      PUG8224   DP7811C346 

UINY   CO   DPKA   032 

KAPLSPUHE/TLX   32   2    1739 


^  '492 


PROFFSSOR   FPNST    HAMBURGER    67   RIVFRSIDF   DRIVE 
NFWYORK/NY/10024 


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LIEBER  FPNST  ES  BLEIB  BEI  «EINER  EINLADUNG  EUER  SAMSTAG 
.  19.  JUNO  12.00  UHR  IN  MEINER  BONNER  WOHNUNG  EIS  DAHIN 
HERZLICHE   GRUESSE 

DEIN   ALEX   MOELLEP 


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COL    67    NEWY0RK/NY/10024    19,    JUNO    12,00 
PECT      GRUESSE 
DEIN    ... 


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Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


75  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING50 


53  BONN  1 
LANGENBACHSTRASSE  4 


22.  August  1972 


Herrn  Professor 
Ernest   Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 


f 


USA 


Lieber  Ernst! 

Wenn  ich  erst  heute  auf  Dein  Schreiben  vom  30.  Mai  1972  zurückkomme, 
so  deshalb,  weil  ich  zum  einen  zunächst  entsprechende  Ermittlungen  an- 
stellen wollte,  was  mir  vor  Eintritt  in  die  parlamentarische  Sommerpause 
wegen  der  ständigen  Termine  im  Deutschen  Bundestag  nicht  möglich  war, 
und  weü  ich  zum  anderen  anschließend  eine  Auslandsreise  und  eine  Kur 
antreten  mußte,  von  der  ich  jetzt  zurückgekehrt  bin. 

Zu  der  in  Deinem  Brief  ausgesprochenen  Bitte,  mich  um  das  Anliegen 
der  ehemaligen  Ostjuden  zu  bemühen,  kann  ich  Dir  heute  eine  -  wie  ich 
meine  -  befriedigende  Antwort  geben. 

Für  einen  Entschädigungsanspruch  wird  nicht  grundsätzlich  die  deutsche 
Staatsangehörigkeit  vor  1933  vorausgesetzt.  Ebenso  kann  der  Personen- 
kreis, der  noch  nicht  den  erforderlichen  Mindestaufenthalt  für  die  Ein- 
bürgerung im  Deutschen  Reich  hatte,  mit  Entschädigung  rechnen.  Hierbei 
wird  von  den  Ausgleichsämtern  nicht  erwartet,  daß  sich  die  betreffenden 
Personen  um  den  Erwerb  der  deutschen  Staatsangehörigkeit  bemüht  haben. 
Mindestvoraussetzung  für  einen  Entschädigungsanspruch  ist,  daß  der  Ver- 
folgte (Geschädigte)  im  Zeitpunkt  der  Schädigung  deutscher  Volkszugehöri- 
ger war.  Eine  allgemein  geltende  Regelung  über  das  Indiz  "deutsche 
Volkszugehörigkeit"  kann  nicht  erfolgen;  es  wird  jeweils  eine  Prüfung 
des  Einzelfalles  notwendig  sein. 


-  2  - 


-  2  - 


Der  Präsident  des  Bundesausgleichsamtes  ist  jedoch  der  Meinung,  daß  bei 
einem  erheblichen  Teil  der  betreffenden  Fälle  die  deutsche  Volkszugehörig- 
keit anerkannt  werden  wird.  Die  Entscheidungspraxis  bei  den  Ausgleichs- 
ämtern  soll  anhand  von  Einzelfällen  beobachtet  und  gegebenenfalls  entspre- 
chend gesteuert  werden.  Den  abschlägig  beschiedenen  Fällen,  bei  denen 
nach  Auffassung  des  Council  of  Jews  from  Germany  oder  auch  der  israe- 
lischen Seite  die  deutsche  Volkszugehörigkeit  zu  Unrecht  verneint  wurde, 
wird  vom  Präsidenten  des  Bundesausgleichsamtes  nachgegangen. 

Ich  glaube,  daß  damit  eine  großzügige  Behandlung  der  Anträge  gewährleistet 
ist  und  die  im  Schreiben  des  Council  of  Jews  from  Germany  ausgesprochenen 
Bedenken  ihre  Berücksichtigung  gefunden  haben. 

Ich  hoffe    daß  es  Deiner  verehrten  Gattin  und  Dir  gut  geht,  würde  mich 
freuen,  wieder  von  Dir  zu  hören  und  bin  für  heute  mit  herzlichen  Grussen 
in  alter  Verbundenheit 


Dein 


Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  ALEX  MÖLLER 

Mitglied  des  Deutschen  Bundestages 

Stellv.  Vorsitzender 

der  Sozialdemol<ratischen 

Bundestagsfral<tion 


53  Bonn.  Bundeshaus 

19.  September  1972 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 

USA 


Lieber  Ernst! 


Herzlichen  Dank  für  Dein  Schreiben  vom  14.  September  1972,  dem  ich 
vor  allem  entnehmen  kann,  daß  es  Deiner  Gattin  und  Dir  gesundheitlich 
gut  geht  Weiter  befriedigt  mich  Deine  Bewertung  meiner  Antwort.  Mit 
großem  Interesse  sehe  ich  der  Übersendung  des  Artikels  aus  der  Inter- 
nationalen Wissenschaftlichen  Korrespondenz  für  die  Arbeiterbewegung 
entgegen. 

Ich  bin  nun  -  wie  Du  richtig  schreibst  -  wieder  Kandidat  im  Heidelberger 
Wahlkreis.  Es  ist  ein  schwarzer,  den  ich  erst  1969  zum  ersten  Male  ge- 
winnen konnte.  Ob  das  ein  zweites  Mal  bei  der  jetzigen  Situation  in  der 
Bundesrepublik  mit  den  vielen  politischen  Turbulenzen  gelingen  wird, 
ist  mindestens  zweifelhaft.  Ich  bin  aber  davon  überzeugt,  daß  der  außer- 
ordentliche Landesparteitag  für  Baden- Württemberg  am  kommenden 
Samstag  mir  einen  sicheren  Listenplatz  einräumt,  so  daß  ich  noch  einmal 
den  Canossa-Gang  in  einen  Deutschen  Bundestag  gehen  muß.  Lieber  hatte 
ich  mich  auch  in  den  politischen  Ruhestand  zurückgezogen. 

Deiner  lieben  Gattin  und  Dir  in  treuer  Verbundenheit  herzliche  Grüsse 

Dein 


li^ 


27.    ^   ptember  1072 


«•rrn  Dr.   h.c.  Alex 
Maerchf»nrinq  50 
75     Karlsruhe     51 


MOGller 


Lieber  Alex, 

{lorpsllchpn  Dank  fuor  r^in  schreiben  vcwn 
19,    seoteiafoer.   Ja,   es  geht  uns  ><»iden  gluecklicher- 
weisr  Cj..=  s*»:nin-ei tlich  cvt,   »nc   irh  hoffe  r-ap.sollje  von  rir 
de  ru  ja  vor  einem  anstrengenden  WahUcawof  stehst. 
Trotz  aller    ^chwioriaiceiten,die  sich  in  d  r  jet2dgen 
Ta«G  rraelien,    tJin  ich  sicher,   daas  i^u  Heideli^erg 
vieder  erobern  wirat. 

Der  sonderdruök  init  meinem  Artikel  ueber  die 
Druening-Hemoiren  haette  i  ich  seit  langem  erreichen 
!nuö3sen,da  viele  andere    'mpfaenger  in  der  Bundea- 
repubÜK  mit:  ua?5  Lintreffen  Ixistaetigt  hai>en. 
Auf  jeden  Fall  lege  icb  diesetn  Briefe  einen  anderen 
sonderdruök  bei, damit  im  ihn  sicher  ©rhaeltst.Der 
Brief  geht  nach     arlsruhe,wo,wie  ich  annehme,    i'u 
rieh  waehrend  des  Vi^ahlkainpfGs  oeftcr  auf^xalten 
wirst  als  in  l3onn. 

Mit  herzslichen  Gjruessen  von  im^irier  Frau  und 
■ir     bleibe  ich 

l>ein 


24.    IJovemler  1972 


Herrn  Dr.h.c.   Alex  Moeller 

Lange-iaoachstrasse  < 
53     Bonn  1 


Lieber  Alex, 

Da  gcstorn  hier  ein  Feiertag  war, ist  die  deutsche  Presse 
mit  den  U'ahlerqebnissen  in  ihren  Einzelheiten  erst  heute  ein- 
getroffen,wenn  auch  natuerlich  das  erfolgreiche  Gesamtresultat 
schon  in  der  amerikanischen  Presse  veroeff entlieht  und  sehr 
guenstiq  kommentiert  wortSen  i-^t. 

Zu  Deinen  Erfolg  nftoochte  ich  Dir  herzlich  gratulieren.  Ich 
habe  <Tesehen,ds^s  Du  nicht  nur  uebsr  die  LandesÜKte  wieder 
in  den  Bundestag  einziehen  konntest,  vas   ja  bei  lir.l  sell:«st- 
verstaendlich  war, sondern  dass  Du  auch  den  Stadtkreis  HeiÄdlberg 
abermals  erol^rt  hast.  Zi\   dem  politischen  g(^p;ellf  sich  also 
auch  der  persoenliche  Erfolg, da  bei  den  Zweitstiwmen  die  SPD 
wenn  auch  nur  um  Bruchteile  eines  Prozents  hinter  der  CDU  zu- 
rueckgeblieben  ist.waehrend  Du  mit  5%   den  CDU  Kandidaten  qsm 
XBsMoDBmx   fuer  Heidelberg  geschlagen  hast. 

Ich  weiss  nicht, ob  das  Amt  des  Bundestagsoraesidenten, 
von  dem  die  deutsche  Presse  spricht, Deinen  Wuenschen  gemaess 
ist, oder  ob  Du  es  vorziehst, die  ungewoehn liehe  Kombination 
von  politischer  Begabung  und  fachlichen  Kenntnissen  in  der 
B'ralctionsfuehrung  zur  Geltung  aw  bringen.  Es  gibt  nicht  viele, 
die  dies  vereinigen. 

Meine  Frau  schliesst  sich  meinen  Glueckwuenschen  an. 


Mit  herzlichen  Gruessen 


Dein 


Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


75  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING50 


53  BONN  1 
LANGENBACHSTRASSE4 


1.  Dezember  1972 


Herrn  Professor 
Ernst   Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.    10024/USA 


Lieber  Ernst! 


Dein  Schreiben  vom  24.  November  1972  hat  mich  8^^,^^,«°"^!  „„  ^„z.nt 
Ich  bin  seinerzeit  in  Heidelberg  angetreten  mit  einem  Anteü  von  28  Prozent 
SPD  Stimmen  und  freue  mich  ^türllch,  daß  ich  in  dieser  früheren  schwarzen 
Hochburg  die  Partei  ein  Stück  weiterbringen  konnte. 

Bezüglich  des  von  uns  zu  besetzenden  Amts  des  Bundestagspräsidenten  haben 
wir  uns  entschlossen,  eine  Genossin  vorzuschlagen,  was  ich  aus  politischen 
Gründen  für  eine  wichtige  und  richtige  Entscheidung  halte,  zumal  uns  die  Frauen 
diesmal  in  stärkerem  Maße  gewählt  haben  als  bisher.  Ich  selbst  bm  m  der 
S  ebrnerLommlssion,  die  die  Verhandlungen  über  die  BUdung  der  neuen  Regie- 
r^g  und  das  Regien^ngsprogramm  zu  führen  hat.  Nach  wie  vor  besteht  bei 
XTr  Wunschf  meine  politische  Mitwirkung  allmählich  einzuschränken.  Wie 
^ch  das  nun  endgültig  für  die  Fraktion  arrangieren  läßt,  kann  man  erst  m  emi- 
gen  Wochen  sagen. 


Hoffentlich  geht  es  Deiner  Gattin  und  Dir  gesundheitlich  gut. 
besten  Wünsche  und  herzliche  Grüsse  entgegen. 


Nehmt  bitte  meine 


Dein 


L^ 


Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  ALEX  MÖLLER 

Mitglied  des  Deutschen  Bundestages 

Steilv.  Vorsitzender 

der  Sozialdemol<ratischen 

Bundestagsfraktion 


53  Bonn,  Bundeshaus 

30.  Januar  1973 


Herrn  Professor 
Ernest   Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 

USA 


Ü 


«•***' 


/ 


Lieber  Ernst! 


Herrn  Professor  Guido  Goldmann  (Sohn  von  Nahum  Goldmann  und  engster 
Freund  von  Henry  Kissinger)  von  der  Harvard  Universität  in  Cambridge, 
Massachusetts,  habe  ich  Deine  Adresse  gegeben,  weil  G.  ein  Buch  schreibt, 
das  sich  mit  der  wirtschaftlichen  Situation  in  der  Weimarer  Republik  von 
1919  bis  1924  insbesondere  auch  nach  der  Richtung  beschäftigt,  welche 
Rolle  dabei  die  Großindustrie  gespielt  hat.  Da  Du  in  vorderster  politischer 
Front  aUes  miterleben  konntest,  wäre  Professor  Guido  Goldmann  an  emem 
orientierenden  Gespräch  mit  Dir  sehr  gelegen.  Ich  hoffe.  Du  bist  nach- 
träglich damit  einverstanden,  daß  ich  ihm  Deine  Anschrift  übermittelt  habe. 

Mit  guten  Wünschen  und  herzlichen  Grüssen  für  Deine  Gattin  und  für  Dich 
bin  ich 


Dein 


172 


Dculschor  ilandoslay  -  -7.  Wahlperiocio     -  fi.  Sitzumj.  Hunn,  Mittwoch,  den  24.  Januar  1973 


Sti'tiitii 

U\)  Di;;  iicnii>  Mitte,  d;0  Sie  cJaislollon  wollc^i,  rjibt  os  g.ir 
nicht,  iinlwodcr  i.st  os  die  alte  Mitte  —  tlann  ist.  os 
auch  die  neue  Mitte  -  -,  oder  es  ist  keine  Mitte. 

(Heilall  bei  der  CD(i/CSU.      -  Zarute  von 
der  SPD.) 

Es  inacj  eine  neue  RecJite  oder  eine  neue  Lini^e 
geben,  aber  ist  gibt  keine  neue  Mitte,  die  niclil  auch 
die  alle  Mitte  wäre.  Darum  mudiie  ich  Ihnen  die 
Definition  für  die  Mitte  «geben,  an  die  wir  glauben. 

Präsident   Frau   Reiiger:   Herr  Abgeordneter, 
ich  bitte  Sie,  zum  Ende  zu  kommen. 


Strauß  (CDU/CSU):  Jawohl,  ich  bin  gleicii  fertig. 
Ich  brauche  nodi  zwei  Minuten. 

Diese  Mitte,  die  wir  sind  und  aus  der  wir  uns 
nicht  v^ertreiben  lassen, 

(Lachen  bei  der  SPD) 

wird   durch   folgende   Grundsätze  und   Verhaltens- 
weisen bestimmt: 

1.  vom  christlichen  Sittengesetz  in  der  weitesten 
Auslegung  des  Wortes  und  der  darauf  gegründeten 
Verantwortung  für  den  Menschen  als  ein  Indivi- 
duum, aber  nicht  als  ein  Baustein  eines  zum  Selbst- 
zweck erhobenen  gesellsdiaftlichen  Gefügesj 

(Beifall  bei  der  CDU/CSU) 

2.  von  der  Tradition  des  abendländischen  Huma- 
nismus, seines  Mensciiheitb-,  Wissenschafis-  und 
Fortschrittsbegriffes; 

(Abg.  Wehner:  Ja!  —  Lachen  bei  der  SPD) 

.3.  von  der  Ablehnung  eines  zum  Selbstzweck 
erhobenen  kapitalistischen  Systems; 

(Oh-Rufe  von  der  SPD) 

— ■  ja,   Sie  haben  nur  keine  Ahnung  von  uns;  Sie 
müssen  noch  lernen  — 

(Beifall  bei  der  CDU/CSU) 

4.  von  der  Ablehnung  kollektivistischer  Org.mi- 
sationsformen,  wie  sie  vom  Marxismus-Leninismus 
verwirklicht  werden; 

(Beifall  bei  der  CDU/CSU) 

5.  von  dem  .Fa  zum  Ordnungssystom  der  sozialen 
Marktwirtschaft,  das  weder  im  Dienst  des  Kapitals 
noch  des  Kollektivs,  sondern  im  Dienst  der  wirt- 
sfhaftlifhrm  tmd  geistigen  Freihcnl  des  Mensdien  zu 
stehen  hat; 


(B) 


(Beifall  bei  der  CDU/CSU 
SPD) 


Lachen  bei  der 


fi.  von  d(!r  Treue  zum  (Icmokralisclicn  Staat,  der 
die  Freiheit  (jaraiilicrt,  und  von  der  Mitarbeit  in  der 
Ceseilsfhalt,  di(>  der  Verwirklidiuny  des  individuel- 
lf;n  Lebenszieles  dient; 

7.  vr)n  der  Ablehnung  jedes  /\I)solulheitsgedan- 
kfMis  und  der  Hcucitsdiaft  zur  Toleranz  für  ,^^ders- 
denkende; 

(Beifall  bei  d(;r  CDU/CSU  -     LaduMi  hei  der 
SPD) 


U.    —  merken  Sie  sich  ü'Mi  sehr  genau  ••  von  der  ^M 
b(Klinyungslosen  Ablelunuig  der  Strategie  dilfamior- 
lur  Negalivgiuppcn  in  der  Gesellschaft, 

(.Sehr  gut!   hei   der  CDU/CSU) 

die  ein  Air.druck  intol(;r<int('n,  iniiuinauea  und  tota- 
litären Denkens  ist; 

(Laduui  Ijei  der  SPD) 

9.  von  der  Bereitschaft,  unsere  gesellschaftlidie 
Ordnung  zu  verbessern,  ohne  sie  zu  sprengen; 

(Zuruf  von  der  SPD:  Viel  zu  hodi!) 

10.  von  der  Fähigkeit,  ein  geläutertes  National- 
bewußtsein mit  der  europäischen  Gemeinschafts- 
aufgabe geistig,  moralisch  und  faktisch  zu  verbin- 
den. 

(Beifall  bei  der  CDU/CSU.) 

Wir  messen  Sie  nicht  an  Ihren  Worten,  Herr  Bun- 
deskanzler, von  denen  wir  manche  billigen,  manche 
nicht  mit  letzter  Klarheit  deuten  können,  über 
manche  audi  den  Kopf  schütteln;  wir  messen 
Sie  nicht  an  den  Begriffen,  die  Sie  verwenden,  von 
denen  viele  unsere  eigenen  sind;  wir  messen  Sie 
an  der  Ernsthaftigkeit,  mit  der  Sie  Worte  und  Be- 
griffe, die  Sie  hier  verwendet  haben,  in  die  Wirk- 
lichkeit umsetzen  werden. 

Wir  werden  sorgsam  darüber  wachen,  wie  Sie 
diese  Regierungserklärung  in  die  Tat  umsetzen. 
Dieser  Prozeß  wird  das  Verhältnis  zwischen  Regie- 
rung und  Opposition  bestimmen,  wie  wir  wünsciien 
und  wozu  wir  bereit  sind:  zum  Besten  unseres  Vol- 
Kes. 

(Anhaltender  lebhafter  Beifall  bei  der 
CDU/CSU.) 

Präsident  Frau  Renger:  Meine  Damen  und 
Herren!  Die  Redezeit  des  Herrn  Abgeordneten 
Strauß  betrug  71   Minuten. 

(Beifall  bei  der  CDU/CSU.) 

Das  Wort  hat  nunmehr  Herr  Abgeordneter 
Dr.  Möller. 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD):  Frau 
Präsidentin!  Meine  i:)ameu  und  Herron!  Ich  hätte 
><i'ewünscht,  daß  von  den  71  Minuten  Redezeit  des 
Herrn  Kollegen  Strauß  die  ersten  1 1  Minuten  ge- 
fehlt hätten.  Ich  finde,  daß  seine  Bemerkungen  zur 
Regierungserklärung  nicht  der  Würde  einer  solchen 
Debatte  ents[Mi)dien  haben. 

(Zustinunung  bei  der  SPD.  —  Widerspruch 
bei   der  CDU  CSU.) 

Ich  meine,   v\no  Kombination  des  Barzelsdien   .So 
nidit!" 

(Abg.  von  Wrangel:  Die  Einfallslosiiikeit  ist 

fatal!) 

mil  Str.nil^sduMi  Raslelli-Kunslstückdien  ergibt  nodi 

keine  Allemal ive  zu  diesem  Regierungsprogramm! 

(neif.ill  i)ci  den  RegierungspaitiMen.) 

Vorsidilig  ausgedrückt:  Der  Opposition  lehll  immer 
noch  die  pclilische  VVetIci  Itililigkeit. 

(Zuruf    von    d'U-    CDU/CSU:    Wir    biaudien 
kiMue  VVelterlüliligkeit!) 


0 


(D) 


(B) 


DeuUdicr  Buudeslag  — 7.  Wahlperiode  —  8.  Sitzung.  Bonn,  Mittwoch,  den  24.  Jamicir  1973 


173 


A) 


P) 


(B) 


© 


Dr.  h.  r.  Dr.-Iiui.  E.  h.  Möller 

Die  Politik  der  üi)posilion  muß,  insbesoiuUMi.;  dann, 
wenn  sie  ei  weis  zu  einer  Regierungserklärung  aus- 
sagen will,  konkret  sein,  niuli  eigene  Vorstellungen 
entwickeln, 

(Abg.  Dr.  Lenz  [Bergstraße]:  Wir  brauchen 
keine  Belehrungen!) 

darf  nicht  auf  negativer  Kritik  verharren,  muß  die 
Voraussetzungen  für  die  eigenen  Vorstellungen  ent- 
wickeln —  falls  vorhanden  —  und  muß  politisch- 
praktisches  Tun  auf  Wirksamkeit  und  Durchführ- 
barkeit prüfen.  Ich  finde,  daß  der  Wahlausgang  die 
Arthritis  der  Opposition  leider  nicht  hat  kurieren 
können.  Ihre  Gelenke  sind  heute  immer  noch  so  un- 
beweglich wie  vor  drei  Jahren. 

(Beifall  bei  der  SPD.) 

Meine  Damen  und  Herren!  Ich  habe  Verständnis 
für  die  Nervosität,  mit  der  Sie  zur  Regierungserklä- 
rung Stellung  genommen  haben,  insbesondere  im 
letzten  Teil  der  Ausführungen  des  Herrn  Kollegen 
Strauß.  Ich  hatte  schon  befürchtet,  eine  Stellung- 
nahme zu  dem  neuen  Begriff  der  „neuen  Mitte" 
würde  fehlen.  Ich  kann  nur  sagen:  Es  gibt  keinen 
alten  Strauß  und  keinen  neuen  Strauß;  es  ist  im- 
mer derselbe  Strauß, 

(Beifall  bei  der  SPD) 

und  gelernt  hat  er  gar  nichts,  noch  nicht  einmal  aus 
den  Stellungnahmen  seines  eigenen  Organs  „Bayern- 
kurier" vom  20.  Januar  1973.  Es  wirkt  sicher  für 
ihn  überzeugender,  wenn  ich  daraus  zitiere,  als 
wenn  ich  selbst  dazu  einige  ergänzende  Ausführun- 
gen machen  würde.  Da  liest  man  ip  dem  Artikel  des 
Herrn  Horlacher,  daß  er  sagen  will,  daß  sich  die 
Probleme  nicht  in  einem  sinnvollen  Neuanfang  auf- 
lö'-'-n  wenn  kaum  ernsthaft  die  Absicht  zu  erken- 
nen ist, 

(Abg.    Strauß:    Warum ,  diese    ungenauen 
Zitate?) 

aus  den  alten  Fehlern  zu  lernen,  über  die  alten 
Fehler,  so  meint  Herr  Horlacher,  könnte  ein  langer 
Katalog  aufgestellt  werden,  der  nicht  nur  die  letz- 
ten drei  Monate,  nicht  nur  die  Jahre  zwischen  1969 
und  1972,  nicht  die  Zeit  von  Adenauer  allein  um- 
fasse. In  Klammern,  sagt  er  nach  einer  Bemerkung 
über  die  Unfähigkeit  im  Umgang  mit  der  vierten 
Gewalt,  manches  habe  dazu  geführt,  daß  die  Oppo- 
sition heule  einer  längst  formierten  Phalanx  linker 
Publizistik  fast  hoffnungslos  ausgesetzt  sei.  Dann 
spricht  er  über  die  geistige  Verfettung  und  über  die 
in  allen  ihres  eigenen  Erfolges  überdrüssig  gewor- 
denen Systemen  erkennbare  Abneigung  gegenüber 
führenden  Talenten  —  einf.ich  deshalb,  weil  nichts 
bequemer  ist  als  das  unverbindliche  Mittelmaß,  das 
sich  „in  Phrasen  absterbender  Macht  personifiziert". 

(Verein/.oltoi-  Bcifcill  bei  der  SPD.) 

Die  Sdilußfolgcrung  lautet: 

Wenn  man  sich  nicht  entschließt,  st.ilt  purer 
Taktik  \ind  lalsclier  Kosmetik  mit  roiein  Puder 
endlidi  i'oiitik  zu  trcilx'n,  die  einleuchtet  und 
überzeugt,  dann  kann  Brandt  —  um  es  auf  iMuen 
Ncnnci     zu    bringen  ein-    oder    au.daden, 


wann  und  wen  er  will;  er  wird  immer  II        icrr 

sein! 
Ich  kann  diese  Prophelie  des   „Bayernkurie:  '    und 
diese  Stellungnahme  nur  begrüßen  und  anei  kennen. 

Wenn  Sie  das,  was  der  Herr  Bundeskanzler  in 
seiner  Regierungserklärung  zum  Ausdruck  gebracht 
hat  und  auch  mit  dem  Begriff  „neue  Mitte"  sagen 
wollte,  werten  wollen,  dann  könnten  wir  uns  des 
Urteils  von  Herbert  Kremp  bedienen,  der  sich  in 
zwei  beachtlichen  Artikeln  der  „Welt"  dazu  ge- 
äußert hat.  Es  kann  doch  keinem  Zweifel  unterlie- 
gen, daß  die  „Welt"  —  ich  meine  die  „Welt"  des 
Herrn  Springer  -  -  mit  ihrem  Chefredakteur  Her- 
bert Kremp  dieser  Koalition  nicht  nahesteht  und 
im  verflossenen  Wahlkampf  den  anderen  mehr 
als  vertretbare  Wahlhilfe  geleistet  hat.  In  zwei  Ar- 
tikeln nimmt  Herbert  Kremp  zu  der  Regierungs- 
erklärung und  der  Situation,  in  der  wir  uns  befin- 
den, Stellung,  und  zwar  zunächst  in  der  Nummer 
vom  22.  Januar  unter  der  Überschrift  „Brandts  neue 
Mitte  bringt  die  Union  in  eine  Existenzkrise  — 
Jetzt  droht  der  CDU  der  Hinauswurf  aus  der 
Epoche".  Wenn  ich  das  in  den  Überschriften  sehe 
und  die  Beweisführung  zur  Kenntnis  nehme,  habe 
ich  zwar  für  die  Bemerkungen  des  Herrn  Kollegen 
Strauß  Verständnis,  doch  muß  ich  sagen:  in  seiner 
Darstellung  und  in  seinen  Behauptungen  fehlt  eine 
echte  Alternative. 

(Abg.  van  Delden:  Wo  nichts  ist,  kann  man 
keine  Alternative  stellen!) 

Das  hat  Herbert  Kremp  in  seinem  zweiten  Artikel 
vorausgesehen  und  deshalb  die  Überschrift  ge- 
wählt: „Anpassung  an  Brandts  neue  Mitte  ist  für 
die  Union  kein  Weg".  In  dem  Artikel  behandelt  er 
dann  den  unpräzisen  Umgang  der  CDU  mit  Prin- 
zipien. Ich  finde,  das  sind  erhebliche  Vorwürfe,  die 
sich  die  CDU/CSU  gefallen  lassen  muß,  die  berech- 
tigt sind  und  die  man  auch  nicht  durch  Lautstärke 
überwinden  kann. 

(Beifall  bei  der  SPD.) 

Meine  Damen  und  Herren,  ich  weiß  nicht,  was  sich 
Herr  Strauß  unter  einer  Regierungserklärung  vor- 
stellt. Nach  dem,  was  er  ausgeführt  hat,  nach  dem, 
was  er  an  dieser  Regierungserklärung  vermißt  hat, 
meint  er,  eine  Regierungserklärung  müsse  alles  ent- 
halten, was  in  einer  Legislaturperiode  vom  Deut- 
schen Bundestag  an  Gesetzen  und  an  sonstigen  Vor- 
haben verabschiedet  werden  soll,  und  zwar  bis  in 
alle  Einzelheilen  dargestellt.  Das  kann  doch  nicht 
der  Sinn  einer  Regierungserklärung  sein.  In  einer 
Regierungserklärung  kann  man  nur  zum  Ausdruck 
bringen,  was  man  in  der  kommenden  Legislatur- 
periode zu  tun  gcnvillt  ist,  und  das  muß  man  in 
entsprechenden  Erklärungen  formulieren.  Die  Aus- 
führung dieser  Erklärungen  ist  dann  eine  Sache  der 
Arbeit  der  Bundesrcgierimg  und  der  Koalition  in 
vier  Jahren.  Wenn  man  dann  noch  berücksichtigt, 
daß  die  Bundesregierung  in  den  nädisten  Wochen 
über  den  Haushalt  1973  und  die  Forlschreibung  der 
mittelfristigen  Finanzplanung  beraten  wird  und  daß 
vorher  die  Verabschiedung  dc^s  Jalueswiriscluifts- 
bcrichts  erfolgt,  dann  ist  doch  nicht  zu  erw.irleu, 
daß  in  der  Regierungserklärung  das,  was  im  Jahies- 


(C) 


P) 


174 


Doutsther  Bundestag—?.  Wahlperiodfi  —  8.  Sitzung.  Bonn,  Mittwoch,  den  24.  .lanuar  1U73 


Dr.  h.  c.  Dr.-lng.  V..  h.  Möller 
('^^  wiiiytlvillsboricht  übor  dio  Konjimklurlufjo  und  dio 
Mixjlichkeiten  des  üinsdlzes  di!S  liistnuucntcuiuiiis 
des  Sldbililälsycselzcs  au.scjolührt  wird,  vorwecj- 
(junomnu'ti  wird,  weil  düs  oino  r-'j.iqo  dor  Binatung 
im  Kdl)iaoU  sein  mui5.  Mit  dorn  .JidiroswJrtsdidfts- 
beritht,  der  in  Kür/.o  vorcjolei)t  wird,  W(n(!<>a  wir 
eine  Konjunkluidrbdttf;  eiluillon  und  worden  wir 
nndi  zu  dem  naher  StoUunfj  nehmen,  was  das  Jahr 
1973  konjunklurpolUiseh  brin()t.  Daß  man  ilabci 
sehr  vorsichtig  zu  Werke  gelien  muß,  ist  solbstver- 
ständüch.  Ehe  ein  solcher  Jahreswirtsthallsbericht 
nicht  vorliegt,  kann  in  einer  Regicrungserkläruncj 
nicht  ausgeführt  werden,  ob  z.  B.  dio  Erhebung  eines 
Konjunkturziischlages  erforderlich  wird.  Wie  vor- 
sichtig man  mit  Voraussagen  auf  diesem  Gebiete 
sein  muß,  haben  uns  ja  insbesondere  die  Unterneh- 
mer  mit   ihrem   November-Inserat   aus   dem  Jahre 

1971  bewiesen,  in  dem  es  hieß:  Wir  können  nicht 
länger  schweigen. 

(Abg.  Wehner:  Sehr  wahr!) 

In  diesem  Inserat  wurde  angekündigt,  daß  das  Jahr 

1972  ein  Jahr  der  Rezession  werden  würde.  Dies 
wurde  in  aller  Eindeutigkeit  mit  dem  Hinweis  an- 
gekündigt, daß  sich  die  Wirtschaft  noch  nie  in  einer 
solch  ernsten  Situation  befunden  hätte  wie  zum  Zeit- 
punkt der  Abfassung  des  Inserats  im  November 
1971.  Daß  das  Jahr  1972  völlig  anders  verlaufen  ist, 
hat  man  in  der  Wirtschaft  zwar  zur  Kenntnis  ge- 
nommen, soweit  man  sich  mit  den  Bilanzen,  mit  der 
Frage  der  Gewinnausschüttung  und  mit  der  Fest- 
setzung der  Dividenden  beschäftigen  mußte;  aber 
man  hat  nicht  zur  Kenntnis  genommen,  wie  das  Jahr 

(B)  1972  wirklich  verläuft,  als  es  sich  um  den  Wahl- 
kampf handelte.  Hier  erfolgte  doch  eine  sehr  mas- 
sive Unterstützung  der  Opposition,  und  der  Wille 
großer  Teile  der  Unternehmersdvaft  war  klar  er- 
kennbar, nämlich  zu  verhindern,  daß  die  Regierung 
Brandt/Scheel  eine  Mehrheit  erhalten  würde,  che 
die  Fortsetzung  ihrer  Politik  ermöglichte.  Das  Ein- 
gehen eines  solchen  Risikos  der  deutschen  Unter- 
nehmerschaft im  Wahlkampf  gehört  eigentlich  nicht 
zu  den  von  ihr  zu  vertretenden  Risiken  und  zeigt  im 
übrigen  auch  eine  beachtlidie  Instinktlosigkeit. 

(Beifall  bei  der  SPD.) 

Wenn  Herr  Strauß  meint,  daß  die  Regierungser- 
klärung des  Jahres  1969  in  wesentlichen  Punkten 
nicht  erfüllt  worden  sei,  so  kann  ich  nur  feststellen, 
daß  er  damit  in  einer  nicht  sehr  seriösen  Form  zu 
den  Ergebnissen  der  Regierungsarbeit  Stellung 
nimmt,  sondern  in  dem  Zustand  der  Beurteilung  ver- 
harrt, der  allenfalls  im  Wahlkampf  noch  erklärbar 
war. 

Daß  sich  in  diesen  drei  Jahren  einiges  getan  hat, 
meine  Damen  und  Herren,  hat  (\oi  Bundeskanzler  in 
der  Regierungserklärung  vom  18.  Januar  dieses  Jah- 
res sehr  deutlich  zum  Ausdruck  gebracht,  indem  er 
feststellte: 

Unseren  Bürgern  —  so  sehen  wir  es  —  geht 
es  besser.  Das  System  der  sozialen  Sidierung 
wurde  gestiiikt.  Unsere  Wirlsfliaft  blühl,  trotz 
der  Sorgen  um  die  Preise.  Das  ist  die  Ausganys- 
lage. 


--   D.js  ist  di«j  Ausgangsl.ige,  ü\o.  wir  in   der  drei 
jähri^jen   Regieruiiysarbeit   der    Vergangenheit   ge- 
schaffen haben,  lüge  i<h  hinzu.  — 

Es  bleibt  IrutzdcMU  viel  zu  tun,  da;nit  dio  Bun- 
desrepublik Dculsddand  sich  im  friedlichen 
Wollbewerb  gut  behaupten  und  damit  sie  als 
deuiokratisdier  und  sozialer  ßuiuli'sslaat  weiter 
ausgebaut  werden  kann. 

Wir  können  feststellen: 
—  so  sagt  der  Bundeskanzler  — 

Der  europäische  Friede  wurde  gefestigt,  auch 
durch  unsere  Arbeit.  Dieser  Friede  ist  heute 
wie  gestern  der  klare  Wille  unseres  Volkes 
und  das  Grundolement  unserer  Interessen.  Man 
darf  sogar  sagen:  Niemals  lebte  ein  deutscher 
Staat  in  einer  vergleichbar  guten  Übereinstim- 
mung mit  dem  freien  Geist  seiner  Bürger,  mit 
seinen  Nachbarn  und  den  weltpolitischen  Part- 
nern. 

(Beifall  bei  der  SPD.) 

Ich  meine,  das  ist  in  wenigen  Sätzen  eine  beacht- 
liche Erfolgsbilanz,  die  anzeigt,  daß  mit  der  Re- 
gierung Brandt/Scheel  nun  tatsächlich  eine  Wende 
in  der  deutschen  Politik  eingetreten  ist,  daß  wir  die 
Freundschaft  zu  den  westlichen  Partnern  gefestigt 
haben,  daß  sich  aber  auch  die  Erkenntnis,  daß  wir 
ohne  eine  Verständigung  mit  dem  Osten  Frieden 
in  Europa  und  in  Deutschland  nicht  erreichen  wer- 
den, in  politische  Praxis  umgesetzt  hat. 

(Beifall  bei  der  SPD.) 

Hier  haben  wir  eine  mutige  Politik  in  Angriff  ge- 
nommen, und  ich  kann  nur  wiederholen,  was  unser 
Fraktionsvorsitzender  in  der  Debatte  am  18.  Januar 
sagte:  Wir  können  hoffen,  daß  in  zehn  Jahren  diese 
Ostverträge  eine  ähnlich  positive  Bewertung  erfah- 
ren, weil  sie  sich  in  der  Praxis  bewährt  haben,  wie 
das  beim  deutsch-französischen  Vertrag  der  Fall  ist. 
VicUcidit  hat  der  eine  oder  andere  von  Ihnen  das 
Interview  sehen  und  hören  können,  das  Pompidou 
vor  Beginn  der  Besprechungen  in  Paris  einem  deut- 
schen Journalisten  im  Zweiten  Deutschen  Fern- 
sehen gegeben  hat  und  dabei  auch  die  Erklärung 
zur  Kenntnis  genommen,  daß  unsere  französischen 
Freunde  in  voller  Übereinstimmung  mit  uns  diese 
Entspannungspolitik  gegenüber  dem  Osten  begrü- 
ßen und  unterstützen.  Das  sollten  wir  audi  im  Hin- 
blick auf  die  ersten  beiden  Tage  dieser  Woche  des 
Gipfeltreffens  in  Paris  feststellen. 

Nun  meint  Herr  Strauß,  in  der  Regierungserklä- 
rung sei  in  wesentlichen  Punkten  nichts  Neues  ge- 
ycnübc^r  1969  yesayt,  seien  keine  neuen  Probleme 
darg(>stellt  worden,  aber  es  handle  sich  ja  auch 
um  di(^s('lbe  Koalition.  Wir  dürfen  doch  wohl  nicht 
übersehen,  daß  wir  eine  Unterbrechung  der  Legis- 
laluriHMiode  hatten,  daß  wir  aus  einer  Pattsituation 
heraus  gezwungen  gewesen  sind,  nach  dreijähriger 
Arbeit  Neuwahlen  auszuschreiben,  daß  diese  Neu- 
wahlen diese  Regierung  bestätigt  haben,  überzeu- 
gend l)estätigt  haben,  und  daß  es  sich  deswegen 
ganz  natürlicberweise  um  die  Fortsetzung  der  Rc- 
gierungs.Hbeit  handoll,  so  wie  sie  in  der  Regie- 
rungserklärung vom  30.  Oktober  1969  programmiert 


(Cl 


^) 


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(D)       ^B) 


Deutsdiei  Bundestag  ~  7.  Wahlperiode  —  8.  Sitzung.  Bonn,  Mittwoch,  den  24.  Januar  1973 


175 


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Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  12.  h.  Möller 
A)    worden  ist,  und  ddli  uum  in  (ii'r  j(>l/.i(|on  Regierung 
aus  dem  neuen  llrkennlnisstand  die  yVufgüben  auf- 
ge/oigt  hat,  die  wir  für  die  nächslon  vier  Jahre  in 
Angrili  nehmen. 

Herr  Strauß  fragt:  Weldie  Entscheidungen  sind 
denn  nun  eigentlich  erfolgt?  Außenpolitisch  habe  ich 
schon  auf  die  veränderte  Situation  hingewiesen. 
Innenpolitisch  haben  wir,  meine  ich,  einiges  in  Be- 
wegung gebracht,  was  man  bereits  in  den  Jahren 
hätte  bewegen  sollen,  die  im  Zeichen  der  Devise 
standen:  Nur  keine  Experimente!  Da  waren  wir  in 
einer  besseren  Situation,  mit  Reformarbeiten  zu  be- 
ginnen, als  im  Oktober  1969,  wo  wir  mit  verschie- 
denen Hypotheken  belastet  waren,  nicht  zuletzt  mit 
der  Hypothek  der  notwendigen  Aufwertung  der 
D-Mark  mit  allen  Konsequenzen,  die  sich  dabei  auch 
für  unseren  Etat  ergaben. 

Herr  Strauß  hat  von  der  Preisstabililät  gespro- 
chen und  anerkannt,  daß  der  Bundeskanzler  festge- 
halten hat,  daß  selbstverständlich  Bemühungen  um 
Preisstabilität  auch  eine  nationale  Aufgabe  sind. 
Daß  der  Bundeskanzler  die  anderen  Elemente,  die 
man  beachten  muß,  wenn  man  von  Preisstabilität 
spricht,  mit  aufgeführt  hat,  ist  eine  Selbstverständ- 
lidikeit, 

(Vorsitz:  Vizepräsident  Dr.  Jaeger) 

weil  sich  die  Verhältnisse  nicht  zuletzt  auch  wegen 

der  Römischen  Verträge  in  den  vergangenen  Jah- 

I        ren   währungspolitisch   verändert   haben   und   weil 

I        eben   erwiesen   ist,    daß    das   Weltwährungssystem 

(D)  l^-B)   den  neuen  Aufgaben  dieser  Gesellschaft  nidit  mehr 

j        gewachsen  sein  kann. 

Herr  Strauß  hat  nach  dem  15-Punkte-Programm 
gefragt.  Ich  finde,  dieses  15-Punkte-Progranim,  das 
Maßnahmen  gegen  Preissteigerungen  enthält  und 
das  die  Bundesregierung  bereits  am  27.  Oktober 
1972  verabschiedet  hat,  hat  leider  —  vielleicht 
wegen  des  Wahlkampfes  —  nicht  die  Beachtung 
in  der  Öffentlichkeit  gefunden,  die  dieses  Programm 
verdient. 

Idi  möchte  aus  der  Präambel  des  Programms  einen 
Absatz  zitieren: 

Der  Kampf  gegen  die  Preissteigerungen  muß 
gegenwärtig  vor  allem  darauf  gerichtet  sein,  den 
noch  inmier  zu  großen  monetären  Spielraum 
schrittweise  weiter  einzugrenzen,  exjjansive 
Impulse  der  ötfenllidien  Ilausluille  zu  vermei- 
den, das  Warenangebot  zu  crv.'eilern  sowie  die 
Weltbewcrbsordnung  und  die  MarkUranspa- 
renz  zu  verbessern, 

Das  sind  die  Grundsätze,  von  denen  das  15-Punktc- 
Programm  ausgeht.  Auf  Grund  dieser  Erwägungen 
hat  die  Bundesregierung  dann  die  Maßnahmen  be- 
sddosscn,  die  in  dem  l'j-Piiiikli^-l'rograinm  enilud- 
ten  sind. 

Sie  li.it  beschlossen,  vor  allen  Dingen  den  vorhan- 
denen nrifl  sich  weil'-r  .d)zeidnien'tlen  nußenwirl- 
sdi.iilliciien  Spieliaiiiii  der  Iv'redilpelilik  enlspre- 
dientl  den  slabililäts-  und  koiijinikluipolilisdien 
Erfonlernissen  zu  nutzen.  Sie  Ivil  leslgesleül,  daß 
sie  es  im  Einklang  inil   d(}r  l'.uiidesliiuik  stabilil.il;i- 


(C) 

politisdi  für  angebracht  hält,  die  Zunahme  der  Geld- 
menge aul  die  für  1973  zu  erwartende  Zuwadisrate 
des  nominalen  Bruttosozialprodukts  zu  reduzieren. 
Herr  Kollege  Strauß,  hätten  Sie  diese  Erklärung  der 
Bundesregierung  gelesen,  so  hallen  Sie  die  Frage 
hinsichtlich  der  Zunahme  der  Geldmenge  nicht  zu 
stellen  brauchen,  denn  hier  ist  eine  gairz  klare 
Richllinie  gegeben. 

In  dem  zweiten  Punkt  ist  festgestellt,  daß  unver- 
züglich ein  Gesetzentwurf  zur  Verbesserung  des 
kredilpolitischen  Instrumentariums  der  Bundesbank 

vorbereitet  wird.  Diesen  Gesetzentwurf  sollen  wir 
hier  im  7.  Deutschen  Bundestag  in  Kürze  beraten.  Es 
soll  insbesondere  die  Voraussetzung  für  eine  wirk- 
samere Gestaltung  der  Mindestreservepolitik  ge- 
schaffen werden. 

Drittens  ist  festgelegt  worden,  daß  anfallende 
Steuennehreinnahmen  zur  weiteren  Reduzierung 
der  Nettokreditaufnahme  Verwendung  finden  sol- 
len. Das  war  ein  Punkt,  der  bei  den  Haushaltsbera- 
tungen  1972  eine  erhebliche  Rolle  spielte.  Sie  wissen, 
daß  wir  damals  von  einem  Betrag  von  7,2  Milliarden 
DM  ausgingen.  Ich  kenne  den  Abschluß  nicht,  schätze 
aber,  daß  er  unter  4  Milliarden  DM  geblieben  ist,  so 
daß  der  Bund  hier  für  die  Länder  mit  gutem  Beispiel 
vorangegangen  ist.  Ein  Appell  an  Länder  und  Ge- 
meinden, sich  so  zu  verhalten,  wie  es  der  Bund  für 
sich  festgelegt  hat,  ist  in  dem  15-Punkte-Programm 
ausdrücklich  enthalten. 

Es  werden   dann  Richtlinien   für  die   Arbeit  zum 
Bundeshaushalt   1973   aufgestellt.   Ich   will   das   nur 
festhalten  und  darauf  verweisen,  daß  wir  ims   mit  pj 
diesen  Richtlinien  dann  befassen  können,  wenn  der 
Haushalt  1973  vorliegt. 

Im  fünften  Punkt  geht  es  um  Erleichterungen  der 
Wareneinfuhr  aus  Drittländern. 

Im  sechsten  Punkt  handelt  es  sich  um  nationale 
Maßnahmen  im  Bereich  der  Handels-  imd  Agrar- 
politik. 

Im  siebenten  Punkt  wird  folgendes  erklärt: 

Im  Bereich  der  Wellbewerbspolitik  wird  der 
Bundesminister  für  Wirtschaft  und  Finanzen  be- 
auftragt, das  Bundeskartellamt  anzuweisen,  die 
Möglichkeiten  des  geltenden  Kartellrechts  be- 
sonders hinsichtlich  der  Preisstabili^ierung  voll 
auszuschöpfen.  Dazu  gehört  insbesondere  die 
systematische  Überprüfung  aller  Preisbindun- 
gen und  Preisempfehhingcn  mit  dem  Ziel,  miß- 
bräuchlich übeihöhle  Preise  zu  beseitigen. 

Im  adilen  Punkt  wird  angeschlossen,  daß  die 
KarlcUgeselznovelle  im  neuen  Bundestag  unverzüg- 
lich cingelnacht  wird  --  das  wird  durch  die  Koali- 
tionsfraklionen  geschehen  -  und  daß  man  bei  den 
Beratungen  neue  Sdiwerjiunkfe  setzten  will,  näm- 
lich die  Einfiiiirung  einer  vorbeugenden  Fusionskon- 
Irolle,  die  Vcrschärfuiui  der  Mißbrauchsaufsichl  über 
niarktbc-herrsdiende  llnlernehmen  und  Kooporoti- 
onserleiditeruiigen  für  kleinere  und  initiiere  Unlor- 
nehnien. 

Idi  (lad  hinzufügen,  daß  ni.nuhe  dieser  JHuikfe  — 
es  soll  bei  diesiM"  Auf/älihing  i)h;il)(-n;   idi  will  auf 


170 


lii-iiLsdicr  Bundeslaij  — 7.  Wahlijcriüde  —  8.  Sitzung,  nonu,  Mitlwodi,  dou  24.  Januar  1073^ 


(A) 


(B) 


Dr.  h.  c.  Dr.-Iny.  E.  h.  Möller 

d.is  Zitieren  lior  weiteron  sieben  l'unkte  ver/.irhteii 
-  (Uinn  muii  I'ing.nu.i  yefunden  luiben  in  (üe  litil- 
.sdilicßunfj  des  liaies  über  die  zur  IiiflatlonsbokÜnip- 
funy  zu  ercireileiiden  Mdßn. dunen.  Wenn  ifh  nur  .ni 
diesen  lel/len  Punkt  nnkmipfe,  darf  ich  sagen,  dali 
in  der  einige  '1'^]^^'.  später  sl  lUijefundeneu  Sit/nng 
der  Finanz-  und  Wirtschaflsiuie.isler  und  di;r  Koin- 
niission  folgendes  festgestellt  wurden  ist: 

Die  Mitgliedstaaten  werden  gebeten,  die  einzel- 
staallidien  Rechtsvorschriften  streng  anzuwen- 
den, die  folgendes  betreffen:  das  Verbot  oder 
die  Kontrolh?  von  Preisbindungen  der  zweiten 
Hand  sowie  von  Absprachen  oder  Praktiken 
über  Verkaufsverweigerung. 

Es  folgen  noch  andere  Angaben,  die  sich  an  diese 
Beschlüsse  der  liundesregieruiu]  vom  27.  Oktober 
1972  anlehnen,  woraus  sich  ergibt,  daß  mit  dieser 
Bescldußfassung  ein  ganz  klares  Programm  zur  Be- 
kämpfung der  weiteren  nach  oben  gerichteten  Preis- 
entwicklung festgelegt  worden  ist.  Ich  kann  also 
die  Frage  „Was  hat  die  Regierung  vor?",  die  Herr 
Strauß  gestellt  hat,  zunächst  mit  dern  Hinweis  auf 
das  15-Punkte-Programm  beantworten,  so  wie  das 
auch  in  der  Regierungserklärung  gesdiehen  ist. 

Ich  war  etwas  überrascht,  daß  Herr  Strauß  in  sei- 
ner Rede  über  die  Situation  der  Tarifparluer  in  einer 
Weise  gesprochen  hat,  die  ungewöhnlich  war. 

(Beifall  bei  der  SPD.) 

Es  muß  schon  außerordentlich  verwundern,  v/enn 
gerade  Herr  Strauß  dieser  Bundesregierung  und  die- 
ser Koalition  unterstellt,  daß  die  Tarifpartner  einfach 
überfordert  würden,  wenn  man  ihnen  zumute,  ledig- 
lich den  Status  quo  zu  halten,  und  daß  man  das  ins- 
besondere den  Gewerkschaften  nicht  zumuten  könne. 
Er  hat  auf  den  Abschluß  und  die  Urabstimmung  in 
der  Stahlindustrie  in  Nordrhein-Weslfalen  verwie- 
sen und  behauptet,  die  Gewerkschaftsführung  habe 
die  Stimmung  an  der  Basis  falsch  beurteilt,  das  sei 
eine  sehr  alarmierende  Abstimmung  und  man  könne 
nun  wirklich  nicht  von  einem  stabilen  Klima  spre- 
chen. 

Was  ergibt  sich  daraus?  Daraus  ergibt  sich  doch, 
daß  man  nachträglich  das  Verhalten  der  Bundes- 
regierung in  den  vergangenen  Jahren  bejahen  und 
anerkennen  muß,  die  immer  darauf  hingewiesen  hat, 
man  könne  die  soziale  Marktwirtschaft  nicht  so  ver- 
stehen, daß  in  einer  Rezession  die  Arbeitnehmer  auf 
Erhöhungen  ihrer  Bezüge  verziditen  müssen,  weil 
es  erst  wieder  darauf  ankommt,  die  Wirtschaft  in 
Gang  zu  bringen,  die  Arbeitsplätze  zu  sidiern,  und 
im  Zeichen  des  Booms  ihnen  vorgehalten  wird: 
Ihr  könnt  eure  Forderungen  nidit  in  dieser  Höhe 
erheben,  weil  sie  auf  die  Preise  durchschlagen  und 
damit  eine;  schädliche  Preisentwicklung  unterstützen. 

Wir  haben  für  das  Jahr  1970  doch  den  Stand- 
punkt zu  Rcdit  eingenonunen,  d^iPi  ein  Naddiol- 
bedarf  be.'riedigt  werden  muß,  und  haben  in  der 
Folgezeit  mit  dafür  gesorgt,  dal^  die  Tarifpartner 
den  Versuch  unternahmen,  zu  Alisdüüssen  zu  kom- 
men, die  sich  auch  mit  den  Erfordernissen  der  Preis- 
stabilität in  übereinslimnuing  bringen  lassen.  Wir 
wissen,  daß  die  Tarifubschlüsso  für  das  Jahr  1973 
und  die  weitere  Entwicklung  eine  ganz  besondere 


Bedeutung  haben.  Deswegen  ist  es  nidü  bos(;i 
Wille,  wenn  die  öffonllidion  Arbeitgeber  Bund,  Lan- 
der und  Gemeinden  jel/.t  in  d<m  Tarifverhandlun- 
gen  auf  SdiwierigkoilcMi  bei  den  Tarilpartaern  slo- 
iien,  sonilern  es  ist,  wie  ll(>rr  Gensdier  gestern  ridi- 
lig  erklärt  hat,  einfach  die  Konjunktursituation,  die 
Hausaaltslago,  die  uns  zwingt,  ein  Vedmlten  an  den 
Tag  zu  legen,  das  geeignet  ist,  zur  Erfüllung  der 
Aufgalien  Ijei/utragcn,  die  wir  luis  für  das  Jalir 
1973  gestellt  haben. 

Nun  hat  sidi  Herr  Strauß  auch  mit  dein  vorsich- 
tigen Hinweis  des  Herrn  Bundeskanzlers  bezüglich 
der  Einnahmeseite  beschäftigt.  Der  Herr  Bundes- 
kanzler hat  in  seiner  Regierungserklärung  hierzu 
lediglidi  gesagt: 

Die  Bundesregierung  meint,  daß  man  dabei  nicht 
nur  auf  die  Ausgabeuseite,  sondern  in  Zukunft 
auch  mehr  auf  die  Einnahmeseite  sehen  muß. 

Ein  solcher  Hinweis  kann  doch  nun  wirklich  nicht 
Gegenstand  einer  Kritik  sein.  Der  Bundeskanzler 
und  die  Bundesregierung  können  heute  nodi  keine 
Auskunft  darüber  geben,  welche  Veränderungen  auf 
der  Einnahmoseite  eintreten,  weil  sidi  das  aus  den 
Beratungen  des  Bundeshaushalts  1973  und  der  Fort- 
schreibung der  mittelfristigen  Finanzplanung  ergibt 
sowie  aus  den  Überlegungen  und  Festlegungen  hin- 
sichtlich der  Prioritäten,  die  wir  uns  in  der  Auf- 
gabenerfüHung  für  die  nächste  Zeit  stellen;  Steuer- 
erhöhungen dann,  wenn  es  notwendig  ist,  ein 
Reformprogramm  durchzuführen,  das  sich  ohne 
Steuererhöhungen  nicht  realisieren  läßt. 

Man  muß  sidi  in  Zukunft  bei  jedem  Gesetz,  das 
man  einbringen  will,  auch  von  selten  des  Hohen 
Hauses  eben  dodi  sehr  sorgfältig  überlegen,  ob  es 
mit  der  finanzwirtsdiaftlichen  Lage  des  Bundes  zu 
vereinbaren  ist.  Man  kann  nicht  nur  Forderungen 
erheben  und  Gesetze  vorlegen,  die  Geld  kosten,  son- 
dern man  muß  sich  auch  überlegen,  woher  das  Geld 
kommt. 

Da  haben  wir  ein  sehr  klares  Beispiel.  Herr  Kol- 
lege Strauß  hat  einige  mich  überraschende  Ausfüh- 
rungen über  die  Situation  der  Länder  hinsichtlich 
der  Bundesgesetzgebung  gemacht.  Idi  mödite  im 
Hinblick  auf  die  Bedeutung  dieser  Frage  doch  dar- 
auf hinweisen,  daß  der  Bund  von  seinen  Gesamtaus- 
gaben rund  15  «/o  Zahlungen  an  Länder  leistet,  daß 
wir  also  ohne  diese  Zahlungen  an  Länder  im  Jahre 
1972  keine  Gesamtausgaben  von  rund  109  Milliar- 
den DM  mit  einer  Steigerung  von  rund  1 1  »,  o  hätten, 
sondern  nur  92,8  Milliarden  DM  mit  einer  Steige- 
rung von  9<'/o.  Wir  haben  im  Jahr  1972  folgende 
Zahlungen  an  die  Länder  geleistet,  immer  in  runden 
Zahlen:  laufende  Zuweisungen  9  Milliarden  DM,  Zu- 
weisungen für  Investitionen  5,8  Milliarden  DM, 
Vermögensübertragungcn  —  das  ist  eine  geringe 
Summe  —  von  160  Millionen  DM  r.nd  Darlehens- 
gewährungen von  rund  1,1  Milliarden  DM. 

Man  nuiß  also,  wenn  man  zu  d(M-  Situation  der 
Länder  Stellung  ninunt,  auch  diese  Zahlen  berück- 
sichtigen, und  man  kann  nicht  ohne  weiteres  von 
Seiten  der  Länder  so  operieren,  daß  man  jetzt  sdmn 
wieder  erklärt:  Wir  brcuidien  ab  1.  .lanuar  1974  einen 
Anteil  ^\n  der  Mehrwertsteuer  in  Hohe   von  -10  "/o. 


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(D) 


(B) 


Dculsdier  Bundestag  -  7.  Wahlperiode  -  0.  Sitzung.  Bonn,  Mittwoch,  den  24.  Januar  1973 


177 


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Dr.  h.  c.  Dr.-lncj.  1:.  li.  Möller 

Dcis  wild  insbosondtMC  von  Herrn  Stoltenberg  ancje- 
kündiqt.  Eine  solche  Erhöhung  um  5«/o  würde  bedeu- 
ten, daß  der  Bund  in,  Jnhro  1974  2,7  Milliarden  DM 
weniger  Einncdinien  hat  und  die  Länder  2,7  Milliar- 
den DM  Einnahmen  mehr.  Dabei  entsteht  dann  bei 
uns  selbslverstäi\dlich  eine  Deckungslücke,  entsteht 
bei  uns  ein  Loch.  Wenn  man  so  verfahren  will  und 
dabei    die    ganze    Verantwortung    einfach    auf   den 
Bund  überträgt,  stellt  sich  die  Frage  nach  Steuer- 
nrhöhungen    ganz    von    selbst.    Wenn    die    Lander 
darauf  hinweisen,  daß  bei  uns  auch  die  Kompetenz 
dafür     vorhanden     ist,     so     muß     ein     ernsthaftes 
Gespräch  mit  den  Ländern  auch  klären,  inwieweit 
eine    beim    Bund    entstehende    Deckungslücke    ge- 
schlossen werden  kann,  weil  sonst  der  Bund  eben 
in  Höhe  eines  solchen  Betrages,  z.  B.  von  2,7  Mil- 
liarden DM,  eigene  Aufgaben  nicht  erfüllen  kann. 
Das  muß   man  wissen  und  in  der  Beurteilung  be- 
rücksichtigen. 

(Beifall  bei  der  SPD.) 

Wenn  von  verschiedenen  Seiten  einfach  eine 
Verdoppelung  der  Ergänzungsabgabe  von  3  auf  6«/o 
vorgeschlagen  worden  ist,  so  muß  ich  sagen,  diese 
3  «/o  würden  eine  Mehreinnahme  von  1,7  Milliarden 
DM  ergeben.  Es  fehlte  also  immer  noch  1  Milliarde 
DM  Nach  meiner  Auffassung  ist  damit  wirklich 
keine  Lösung  gefunden.  Ich  persördich  bin  der  Mei- 
nung, daß  es  verfassungsrechtlich  nicht  möglich  ist, 
die  Erqänzungsabgabe  einfach  bis  ins  Unendliche 
fortlaufen  zu  lassen  und  sie  auch  noch  zu  erhohen. 
Im  Grundgesetz  war  früher  festgelegt,  daß  eine  Er- 
gänzungsabgatae  für  eine  Ausnahmesituation  und  für 
eine  begrenzte  Zeit  erhoben  werden  kann.  Ich 
glaube  daher,  daß  es  sich  hier  nicht  um  eine  mög- 
liche Lösung  handelt. 

Ich  gebe  zu,  daß  mit  der  Tinanzplanung,  wie  Herr 
Kollege  Strauß  gesagt  hat,  eine  Signalwirkung  ein- 
tritt, die  auch  Länder  und  Gemeinden  berührt.  Mit 
dieser  Finanzplanung  werden  wir  aber  zu  gleicher 
Zeit  feststellen  können,  welche  Reformvorhaben 
sich  finaiizwirtschaftlich  vertreten  lassen. 

Nun  noch  ein  Wort  zur  Frage  der  Steuerreform. 
Die  Regierungserklärung  weist  darauf  hin,  daß  wir 
uns    für    eine    zügige    Fortsetzung    der    Reformbe- 
mühungen einsefzen  werden.  Ich  meine,  was  bisher 
auf  diesem  Gebiete  geleistet  worden  ist,  kann  sich 
durchaus   sehen  lassen.   Herr  Kollege   Strauß,  ver- 
gessen Sie  doch  bitte  nicht,  daß  Sie  auch  für  die  Lm- 
setziing    der    Steuerreformkommission    ein    ganzes 
Jahr  gebraucht  haben.  Wenn  Sie  berücksichtigen,  daß 
die  Sleuerreformkommission  am  30.  März  19/1   ihr 
Gutachten  vorgelegt  hat  und  was  dem  vorangegan- 
genen Bundestag  inzwischen  an  Gesetzentwürfen,  an 
Vorlagen   zur    Steuerreform   zugeleitet   wurde   und 
wieweit  die  anderen  Arbeiten  fortgeschritten  sind, 
dann,  meine  idi,  ist  das  eine  Leistung,  auf  die  man 
sich  im  Hinblick  auf  die  Kompliziertheit  der  gcuv/en 
Materie  duuli.ni.',  b(>nifen  kann,  eine  Leistung,  che 
sich  sehen  läßt. 

Wir  haben  in  >U'J  vergangenen  Lc!gislaluri)erin(le 
d,is  Sleueroasengeselz  veahschiedet,  wir  haben  den 
l'iiiwurf  einer  Aligdbeiiordnung  vorgeUnjt  und  liol- 
\vn,  d.iß  der  neue' Hundestag  die  bereits  geleisteirn 
Aibciten  wni-digl,  s')  dal.  (he  Abgalienordnung  h<M 


(C) 
verabschiedet  werden  kann.  Wir  haben  ein  weiteres 

Steueränderungsgesetz  eingebracht,  das  insbeson- 
dere mit  der  Einheitsbewertung  und  den  hierfür  in 
Frage  kommenden  Steuern  zu  tun  hat.  Wir  werden 
es  dem  Bundestag  neu  vorlegen. 

Ich  gebe  gern  zu,  daß  bei  einigen  Eckwerten  auf 

Grund  von  Nachprüfungen  neue  Überlegungen  not- 
wendig werden,  aber  darin  liegt  kein  Vorwurf, 
kann  kein  Vorwurf  für  unsere  Tätigkeit  und  für  un- 
sere Arbeit  liegen.  Wenn  wir  feststellen,  daß  z.  B. 
das  Anrechnungsverfahren  bei  der  Körperscbaft- 
sleuer  neue  soziale  Ungerechtigkeiten  auslöst,  müs- 
sen wir  darangehen,  zu  prüfen,  wie  diese  zu  unter- 
binden sind. 

Wir  müssen  auch  Rücksicht  nehmen  auf  die  Harmo- 
nisierungsbestrebungen in  der  EWG,  weil  feststeht, 
daß  in  den  nächsten  Monaten  Richtlinien  von  der 
EWG  für  die  Körperschaftsteuer  verabschiedet  wer- 
den; wir  müssen  uns  aLso  hier  EWG-konform  ver- 
halten. 

Nun  zum  Kindergeld.  Ihnen  ist  bekannt,  welche 
Konsequenzen  eintreten,  daß  insbesondere  auch  die 
Kirchen  diese  Konsequenzen  nicht  vertreten  kön- 
nen und  daß  wir  einfach  gezwungen  sind,  auf 
Grund  dieses  Tatbestandes  eine  Überprüfung  vor- 
zunehmen, und  gezwungen  sind,  bei  dieser  Über- 
prüfung dann  eine  Lösung  zu  finden,  die  unseren 
gemeinsamen  Vorstellungen  gerecht  wird. 

Ich  darf  zum  Schluß  noch  einige  grundsätzliche 
Ausführungen  machen,  auch  im  Hinblick  auf  die 
Ausführungen  des  Herrn  Strauß  zu  einigen  politi-  l  > 
sehen  Vorgängen  in  der  Bundesrepublik.  Es  ist  ja 
so  wie  im^Wahlkampf:  \venn  man  mit  der  Erörte- 
rung von  Programmpunkten  fertig  war,  dann  blieb 
immer  noch  ein  Problem  übrig,  das  waren  die  Jusos. 
Wenn  man  sich  nicht  mehr  helfen  konnte  mit  irgend- 
einem Angriff  oder  irgendeiner  Diffamierung,  dann 
mußten  die  Jusos  herhalten.  So  war  das  auch  heute 
bei  Herrn  Strauß.  Es  ist  eine  Sache,  die  uralt  ist.  Es 
ist  sdion  zu  Bismarcks  Zeiten  so  gewesen.  Es  ist, 
Herr  Barzel,  ganz  interessant:  wenn  man  sich  da  an 
den  18.  Januar  erinnert,  dann  müßte  man  ja  auch  an 
die  Zeit  des  Sozialistengesetzes  denken, 

(Abg.  Dr.  Barzel:  Kulturkampf!) 

dann  müßte  man  auch  an  das  denken,  was  in  dieser 
Zeit  gegenüber  den  Kalliolikcn  geschc^hen  ist;  das 
war  auch  für  sie  eine  beachtliche  Kampfperiode. 
Man  könnte  an  das  denken,  was  Bismarck  über  die 
Bedeutung  der  Sozialdemokraten,  hinsichtlich  der 
Sozialdcsetzgcbung  im  Bismarckschen  Reich,  aus- 
führtp.'Und  wegen  des  Geschichtsbewußtseins:  heule 
haben  wir  den  24.  Januar,  also  vor  2r)l  Jahren 
wurde  Friedrich  der  Gioßc  geboren. 

(Beifall   und   Heiterkeit.  --  Zuruf  von   der 

c:DU/C:SU:  War  der  wirklich  so  groß,  Herr 

Müller?) 

-•  Er  wird  in  der  Geschidilc  so  bezeichnet,  und  ich 
winde  meinen;  wenn  er  in  der  Geschichte  so  bc- 
zeichnrl  wiul,  kann  man  eine  solche  Bezeichnung  im 
allgenuinen  Sprachgebrauch  übernehmen.  Aber  ich 
wiil  inil  liiiion  gar  nicht  streiten.  Wenn  Sie  meinen, 


Doulsdior  Bundestag -7.  Wahli.orioile  -  U.  Sit/.v.ncj.  Bonn,  MiUwod.,  don^L  J.u.uaiMUy^^ 


178 

Dr.  h.  c.  Dr.-Iiuj,  F..  h.  Möller 

(•^'    Ol-  müsse  „iTiedridi  (h-r  Klcitu'"  IumBcm,  su  soll  das 
Uire  AnHassung  sein. 

IUmt  Sliau[5  hal  ihhIiI,  vveini  (>r  siiuiijcnnil'.  (|(<s.irjl, 
hat,  (lal^  v(!(i  iinb  Dmilschcii  clniyo  Hiinihn  aiiscjoiil. 
.\bör  d\c.  rrcilu'it,  uiiriiliia  'zu  sein  -  das  sage  idi 
nicht  /ulolv.t  im  Hinblick  auf  den  gaiv/on  Komph^x 
der  junqcn  Generaliun  •  -,  verdankim  wii  doch  der 
neuen  staatlidicn  demokratischen  Ordnung.  Freiheit 
ist  ein  vielschiditiqes  Phänomen,  Sie  bedeutet  in 
ihrer   letzten   Konseciuenz  die   sdiärtsle   Herausfor- 


derung 


jes  einzelnen  in  der  Gemeinsdiaft.  Das  ist 
der  Chund,  weshalb  der  freiheitliche  Zustand  fort- 
während in  Gefahr  sdiwebt,  sicii  in  sein  Gegen- 
teil zu  verkehren,  in  Reglementierung  oder  unnach- 
sichtige BevornuuKlung.  Dazu  bedarf  es  nidil 
zwangsläufig  der  offenen,  der  totalitären  Gewalt. 

Die  Mittel  der  modernen  Zeiten  sind  subtiler. 
Alexander  Mitscherlich  hat  in  seiner  Ansprache  an- 
läßlich der  Verleihung  des  Friedenspreises  des 
deutschen  Buchhandels  im  Jahre  1969  folgendes  aus- 
geführt: 

Die  Zielvorstellung  aller  Kultur,  sobald  das 
nackte  physische  Elend  überwunden  ist,  besteht 
in  der  Milderung  der  feindseligen  und  zerstö- 
rerischen Formen  von  Aggression  durch  die 
Förderung  ausgleidiender  seelischer  Kräfte  wie 
Mitgefühl  und  Verständnis  für  Motive  des  an- 
deren und  ähnliches.  Dieser  Förderung  steht  die 
Dummheit  im  Weg.  Ich  meine  damit  nicht  die 
Begabungsdummheit,  sondern  die  anerzogene 
Dummheit,  d.ie  sorgfältig  durch  Erziehung  zu 
ß)  Vorurteilen   herbeigeführte   Dummheit.   Im   Er- 

folgsfall solcher  Erziehung  —  und  er  tritt  leider 
massenhaft  ein  —  ersetzt  dann  bei  dem  Versuch 
einer  Konflikllösung  mit  steigender  Erregung 
das  Vorurteil  die  Arbeit  kritisdier  Reflexion. 
Vor  allem  zeigt  sich  eine  verstärkte  Unfähigkeit, 
eigene  Probleme  unbestechlich  zu  betrachten.  Ge- 
rade darin  weiß  sich  das  Individuuni  in  seiner 
Gesellschaft  besdiützt.  Denn  der  Auftrag  lautet 
dann  nicht:  Denke,  beobachte,  wäge  ah,  son- 
dern: Handle  in  Konformität  so,  wie  alle  han- 
deln! Das  kann  zu  heroischen  Leistungen  be- 
flügeln, aber  audi  zu  ungcheuerlidien  Selbst- 
täuschungen. 

All  diese  Gefahren  und  Strcimunfjon  konnten  auf 
politischem  Gebiet  naLüdidi  nidil  ohiu'  ['oIihmi  blei- 
ben. Die  Institutionen,  auf  die  man  sich   ini  Wi>ge 
der  demokralisdien  Willensbildunc|  einmal  geeini(|l 
hat,   werden  ebenso  als   vorgcgc^ben   hiiKicnommcr) 
wie   der   eigene   Standort   als   Glied    im   Sl.i.il.    Der 
NcMiorflnimg  unserer  staatlichen   V.'rluiltnisse   nach 
dem  zweiten  Wellkrieci  ist  vielf.idi  iiiihl  ein  ihmu". 
demokr.ilischc^s    Selbstvcrsl.'indnis   des    lUircjers    ge 
folgt.  Iljfr  wird  es  Zeit,  nicht  mehr  nur   vom   Vm 
antwoiluiu(sprin7.ip    im    Staat,    sondcin    ganz    kl.u 
auch  von   dfr   Vciantwodung  de-.  St. i, des  scllist    /.u 
sprechrn,  die  d.irin  bestellt,  die  S(Ml)sl veianl\vnrliM\ii 
des  einzelnen  zu  stäikiMi  oder  für  diese  Selhslvei- 
antworlunq  den  not wendiiien  R.uim  zu  sdiailen.  I'.in 
soldutsZiel  laßt  sich  durch  l'cirdeinng  dei  |)olil:sdieii 
Aufkläjunrj  und  Bildung  crieichen,  ihirdi  AuIIdsimki 
der    rcn)rc\ssivi'n    hoiineii    und     Voi.tcllungen    von 


Recht  und  Verwalttnu,!,  <\\o  sidi  aus  dem  CJinigkeils-  ('- 
Staat  noch  in  unsere  Zeil  liimibenetten  k'miilcm. 

Der  St.i.d,  wer  immer  ilin  repr.isentieren  mag,  darf 
es  nidd  bei  vedassungslreuc.n  Lipiienbekenntnissen 
bewenden  lassen.  Wenn  wir  allenthalben  au  Gren- 
zen in  unscuer  demokratischen  Selbstvcrwirklichung 
stoßen,  so  müssen  wir  uns  davor  hüten,  diese  Gren- 
zen als  unübersdireitbar,  als  in  irgendeiner  Weise 
der  Demokratie  vorgegeben  anzusehen.  In  je  cmge- 
rem  Rahmen  man  sie  nämlich  zu  akzeptieren  beginnt, 
d.>slo  weiter  wird  das  Feld,  in  dem  sich  destruktive 
Kräfte  aller  Art  von  jeder  Form  der  Kontrolle  frei 
fühlen.  Deutlich  ausgesprodien:  wer  Demokratie  nur 
in  dem  Maße  bejaht,  in  dem  er  mit  ihr  fortig  wird, 
gibt  seine  Hand  erst  zu  ihrer  Verwässerung,  dann 
zu  ihrer  Zerstörung.  Hier  setzt  die  ungeteilte  Ver- 
antwortung   eines    um    Glaubwürdigkeit    ringenden 
Staates  ein,  der  Demokratie  nicht  bloß  dekretieren, 
sondern  sie  von  Grund  auf  schaffen  und  bewahren 
will.  Hier  zeigt  sicjh,  daß  man  den  Bürger  nodi  lange 
nicht  zur  Selbstverantwortung  führt,  indem  man  sie 
einfach  anempfiehlt  oder  aliforderl  und  davon  aus- 
tjpht  —  jedenfalls  aber  ihn  cjlauben  macht  — ,  er  sei 
ohne  weiteres  fähig  und  ohne  Bedingung  verpflich- 
Icit,  -selbstveranlwortlich  zu  handeln.  > 

Das  alles  trifft  nämlich  nur  unter  zwei  Prämissen 
zu,  die  untereinander  eng  verbunden  sind:  erstens, 
daß  der  Staat  seine  vom  Volk  delegierte  eigene  Ver- 
antwortung vorbildlich  erfüllt,  und  zweitens,  daß  er 
dem  einzelnen  wirklich  den  Raum  zu  schöpferischer, 
existentieller  wie  politischer  Selbstverwirklichung 
öffnet  und  energisch  offenhält.  Das  ist  —  darüber  (D) 
müssen  wir  uns  klar  sein  —  eine  Forderung,  mit  der 
nicht  nur  der  moderne  Vrrwaltungsstaat,  sondern 
ebenso  die  hoch-  und  nachindustrielle  Gesellschaft 
unter  dem  Einfluß  der  manipulierten  Bedürfnisse  fast 
zwangsläufig  in  Konflikt  geraten.  Das  stellt  jeden, 
der  Verantwortung  für  das  Ganze  trägt  —  und  dieser 
Kreis  kann  nicht  weit  genug  gezogen  werden  — , 
vor  eine  sehr  schwere,  die  Zukunft  der  Demokratie 
wesentlich  mitentscheidende  und  eben  darum  nadi 
dem  Einsatz  unserer  besten  Kräfte  verlangende 
Aufgabe. 

Diese  Bundesregierung        das  ist  unsere  Überzeu- 
gung  -  wird  sie  lösen  helfen. 

(Lebhaften-   Beifall   bei    den   Regierungspar- 
teien.) 


0 


(B) 


© 


Vl/cpräsidont  Dr.  Jntnjcr:  Das  Wort  hat  der 
Abgeordni-Ie  l'lach.  -  Sie  können  die  Redezeit  von 
.10  MinulcMi  voll  ausnutzcMi. 

l'I.Hh  (V\W):  Heir  Präsident!  Meine  Damen  und 
ji.MK-n!  nie,  \\\o  ich  gern  einräume,  teilweise  ganz 
anuisaiilen,  leiiilhMonislisdieu  Anmerkungen  des 
11,-rin  Kollegen  Strauß  /ur  Regierungserklärung 
(-l),-ns()  wie  .lie  daraus  folgende,  leider  ein  wenig 
zu  lang  geialene  Vorlesung  ausgewäliUer  Kapitel 
,uis  den  bi<sli>n  W.dilkampfMHlen  des  .lalues  1972, 
s..wi(>  die  dann  aiischliel\.-nde  Vei kündung  der  -.'.ehn 
(•.(-holi'  der  CnUi  Sil  zei(]en  nur,  d.\\\  die  Oppo- 
sition dieses  1  lau'>es  noeh  ki-ine  iidili(|e  Finstellung 
/u  dem   l-äeigms  d(>s    19.    No\endier    1972,  zu   ihrer 


\ 


8.  Februar  1973 


Herrn 

Dr.h.c.  Dr.-Ing.E.h.  Alex  Moeller 

Mitglied  des  Deutschen  Bundestages 

53  BAnn 

Bundeshaus 


Lieber  Alex, 

besten  Dank  fuer  Dein  Schreiben  vom  30.  Januar.  Jelbst- 
verstaendlich  werde  ich  Professor  Guido  Goldmann  gern  ^ehilflich 
sein!  wenn  er  sich  an  mich  wendet.  Allerdings  sind  meine  Kennt- 
nis«; der  wirtschaftlichen  Situation  in  der  Weimarer  Republik 
zwischen  1919  und  1924  lueckenhaft,  da  ich  damals  in  Breslau 
in  der  Verwaltung  taetig  war  und  mich  J^auptsaechlich  in  diese 
Dinge  einarbeitete.  In  den  Landtag  bin  ich  D*  erst  im  Deze^r 
1924  gewaehlt  worden.   Immerhin  habe  ich  vxel  fuer  die  Gewerk- 
schaften und  die  Partei  gesprochen  und  fuer  Zeitungen  und  

Zeitschriften  geschrieben,  sodass  ich  hoffe,  Professor  Goldmann 
einiges  erzaehlen  zu  koennen. 

Deine  Rede  im  Bundestag  habe  ich  mit  grossem  Interesse 
gelesen.   Sie  zeigt  Deine  alten  Tugenden  unveraendert,  einen 
grossen  Reichtum  an  Fachkenntnissen  zusammen  mit  rednerischer 
Begabung  und  treffender  Polemik.  Auch  ich  habe  manches  Neue 
daraus  gelernt,  da  ich  zwar  die  deutsche  Presse  verfolge,  aber 
doch  nicht  so  gruendlich,  wie  ich  gern  moechte. 

Zur  Zeit  steht  natuerlich  die  Dollarkrise  im  Mittelpunkt 
des  Interesses.  Sicher  hast  Du  gelesen,  dass  Nixon  sich  fuer 
John  Connally  als  seinen  Hachfolger  bei  der  Wahl  von  1^76  aus- 
gesprochen hat,  bei  der  er  selbst  nicht  mehr  kandidieren  darf. 
Das  bedeutet,  dass  Connally  bis  dahin  von  der  demokratischen 
^r   repuSlikaniechen  Partei  uebergehen  muesste.  Als  demokratischen 
Gegner  wuerde  er  vermutlich  Edward  Kennedy  haben. 

Nixon  wird  aber  vermutlich  mit  der  endgueltigen  Entscheidung 
ueber  den  Nachfolger,  den  er  stuetzt,  bis  nach  den  Hongresswahlen 
von  Ende  1974  warten.  Erringen  dann  die  Republikaner  einen 
grossen  Wahlsieg,  so  hat  der  Vizepraesident  Agnew  Chancen,  von 
Nixon  unterstuetzt  zu  werden.  Wenn  dagegen,  .>»?»  «^^^^'^heinlicher 
ist,  die  Demokraten  sich  als  staerkste  Partei  halten,  dann  dürfte 
sich  Nixon  endgueltig  fuer  Connally  einsetzen,  der  dann  neben 
den  republikaniBchen  Stimmen  auch  die  nicht-entschiedenen  waehier- 
gruppen  der  Mitte  anziehen  wuerd«.  Das  Draengen  nach  der  «itte 
ist  eine  interessante  Parallele  zwischen  den  Tendenzen  in  USA 
und  der  Bundesrepublik. 


Mit  herzlichen  Gruessen  auch  von  meiner  Frau 

Dein 


/ 


Seite  22 


•Süddeutsche  Zeitung  Nr.  96 


Donnerstag,  26.  April  1973 


Der  Boom  läuft  allmählich  heiß 

Das  Auftragspolster  ist  kräftig  /  Regierung  zu  weiteren  Maßnahmen  bereit, 

spr.  Bonn  (Eigener  Beridit)  —  Der  neueste  EzriOit  des  Bundeswirtschaftsministeriums  über  die 
Wirtschaftslage  in  der  Bundesrepublik  enthält  den  deutlichen  Hinujcis,  daß  die  Bundesregieruno 
einer  zusätzlichen  Beschleunigung  des  Au/schiüungs  und  den  damit  verbundenen  Gefahren  für 
die  Preisentwicklung  mit  weiteren  Stabilisierungsmaßnahmen  begegnen  wird.  Andererseits  hält 
die  Bundesregierung  —  im  Gegensatz  zur  Auffassung  maßgebender  Wirtschaftsforschungsinsti- 
tute—an der  Meinung  fest,  daß  die  bereits  Mitte  Februar  beschlossenen  finanzpolitischen  Stabi- 
lisierungsmajSnohmen  im  Zusammenhang  mit  der  restriktiv  angelegten  Kreditpolitik  der  Bun- 
desbank ihre  Wirkung  nicht  verfehlen  werden. 


In  den  Sitzungen  des  Konjunkturrats  am 
3.  Mai  und  des  Finanzplanungsrates  am  10.  Mai 
wird  man  sich  mit  dem  Erfordernis  weiterer 
Stabilisierungsanstrengimgen  befassen.  Der 
Versuch,  nachfragesteigernde  Einflüsse  der 
öffentlichen  Haushalte  im  Jahre  1973  zu  vermei- 
den, ist  allerdings  —  wie  im  Bericht  des  Wirt- 
schaftsministeriums betont  wird  —  an  die  Er- 
wartung geknüpft,  „daß  die  übrigen  den  Wirt- 
schaftsprozeß beeinflussenden  Gruppen  dieses 
Bemühen  nicht  unterlaufen".  Nach  der  Meinung 
des  Ministeriums  vergrößern  sich  jedoch  unter 
der  Kreditpolitik  die  Chancen,  „daß  überstei- 
gerte Preis-  und  Lohnforderungen  schließlich 
auf  Grenzen  stoßen". 

Gesicherte  Beschäftigung 

Aus  dem  Bericht  geht  hervor,  daß  der  Wert 
der  in  den  Monaten  Januar  und  Februar  an  die 
Industrie  erteilten  Aufträge  nominal  um  fast 
SOVo  über  den  vergleichbaren  Wert  des  Vorjahrs 


„Was  noch  in  Betracht  kommt" 

Zur  Verstärkung  der  Stabilisierungsbemü- 
hungen kann  die  Bundesregierung  derzeit  vor 
allem  diese  Instrumente  in  Anspruch  nehmen: 
Beschränkung  der  Netto-Neuverschuldung 
des  Bundes,  der  Länder,  der  Gemeinden  und 
Gemeindeverbände  durch  Reditsverordnung 
(„Sdiuldendeckel"), 

Erhebung  eines  bis  zu  lO'/o  betragenden  Zu- 
schlags zur  Lohn-,  Einkommen-  und  Körper- 
schaftsteuer, 

Aussetzung  der  degressiven  Absdireibung  auf 
bewegliche  Güter  des  Anlagevermögens, 
Anpassung  der  Vorauszahlungen  bei  der  Ein- 
kommen- und  bei  der  Körperschaftsteuer  an 
die  tatsädiliche  Entwicklung  in  Form  einer 
zusätzlichen  Vorauszahlung  auf  die  Abschluß- 
zahlung, sofern  die  zuvor  geleisteten  Zahlun- 
gen erheblich  unter  dem  Absdilußbetrag  blei- 
ben. 

Stillegung  von  Steuermehreinnahmen  in 
Konjunkturausgleichsrücklagen  des  Bundes 
und  der  Länder. 

Bei  den  meisten  der  in  Betradit  kommenden 
Maßnahmen  sind  Variationen  der  Dosierung 
möglich.  Spr. 


hinausreichte,  real  um  24»/«.  Die  Nachfrage  aus 
dem  Inland  nahm  dabei  real  um  ein  Fünftel,  die 
Nachfrage  aus  dem  Ausland  um  mehr  a)s  ein 


Schaftsministerium  für  Ende  März  mit  3,3  Mona- 
ten. Die  durch  Aufträge  gesicherte  Produktions- 
dauer in  der  Investitionsgüterindustrie  nahm 
von  3,7  Monaten  Ende  Dezember  1972  auf  4,4 
Monate  Ende  März  1973  zu. 

Tiefbau  relativ  „kühl" 
Zu  den  bemerkenswerten  Feststellungen  der 
Konjunkturbeobachter  im  Bundeswirtschafts- 
ministerium zählt  die  Angabe,  daß  vom  Tiefbau- 
bereich bislang  keine  expansiven  Einflüsse  aus- 
gingen. Die  Aufträge  der  öffentlichen  Hand 
nahmen  im  Zeitraum  Januar /Februar  1973  ge- 
genüber dem  entsprechenden  Vorjahrszeitraum 
nur  um  4,5«/o  zu.  Nach  den  Ergebnissen  des  Ifo- 
Konjunkturtests  änderte  sich  die  Reichweite  des 
Auftragsbestandes  in  diesem  Bereich  auch  im 
März    nicnt. 

Weitere  wichtige  Hinweise  aus  dem  Lagebe- 
richt: 

•  Der  Saldo  der  Handelsbilanz  umfaßte  von 
Januar  bis  Februar  3,5  Mrd.  DM  und  übertraf 
das  vergleichbare  Vorjahresergebnis  um  0,7 
Mrd.  DM.  Der  Überschuß  der  Leistungsbilanz 
betrug  rund  500  MiU.  DM,  weil  die  „Defizite"  in 
der  Dienstleistungsbilanz  (800  MiU.  DM)  und  in 
der  Bilanz  der  Übertragungen  (2,2  Mrd.  DM) 
ausgeglichen  werden  mußten. 

•  Das  Geldvolumen  ohne  Berücksichtigung  der 
Termingelder  nahm  um  12,5°/»  gegenüber 
Februar  1972  zu,  während  sich  das  Kreditvolu- 
men gegenüber  Inländischen  Unternehmen  und 
Privatpersonen  um  16*/o  vergrößerte  —  „eine  un- 
ter stabilitätspolitischem  Aspekt  als  unbefriedi- 
gend anzusehende  Entwicklung".  Bei  der  be- 
schränkten Erleichterung  auf  dem  Geldmarkt, 
die  durch  die  jüngsten  kreditpolitischen  Be- 
schlüsse der  Bundesbank  bewirkt  werden  soll, 
handelt  es  sich  jedoch  um  eine  liquiditätstechni- 
sche Maßnahme  imd  nicht  um  einen  Kurswech- 
sel. Vielmehr  hält  die  Bundesbank  —  wie  im  Be- 
richt des  Ministeriums  gleichsam  anerkennend 
bemerkt  wird  —  „in  Übereinstimmung  mit  den 
konjunkturpolitischen  Erfordernissen"  an  ihrem 

'    s'tabilitätspolitischen  Kurs  fest. 

•  Die  derzeit  verfügbaren  Indikatoren  über  die 
Entwicklung  der  Tarif-  und  der  Effektivlöhne 
deuten  darauf  hin,  daß  der  Abstand  zwischen 
beiden  Größen  zunimmt  Die  Lohnkosten  je  Pro- 
dukteinheit übertrafen  im  Zeitraum  Dezember/ 
Januar  das  vergleiAbare  Vorjahrsergebnis  um 
rund  3Vo.  Im  vierten  Quartal  1972  hatte  der  Ab- 
stand zum  Vorjahr  3,3Vo  betragen. 

•  Die  Einkaufspreise  für  Güter  aus  dem  Aus- 
land nahmen  gegenüber  Februar  1972  um  12,l''/o 
zu,  womit  sich  der  Abstand  zum  Vorjahreser 


Akex  Möller  70  Jahre 

/Y(SZ)  Er  gehört  zu  den  wenigen  Bundesmini- 
mtern,  die  aus  freien  Stücken  und  eben  deshalb 
mit  guten  Gründen  ihr  Amt  aufgaben:  als  War- 
nung vor  einer  Überforderung  der  Bundesfinan- 
zen. Die  Entwicklung  seit  dem  Mai  1970  könnte 
manchen  Betrachter  ^^ 
veranlassen,  die  Ver- 
haltensweise Alex 
Möllers  nachträglich 
als  falsch  oder  über- 
zogen anzusehen.  Und 
wäre  es  nicht  für  die 
Steuerreformpolitik 
wirklich  besser  ge- 
wesen, wenn  der  en- 
gagierte Steuerpoliti- 
ker Möller  sein  Amt 
behalten  hätte?  Aber 
man  darf  nicht  Ur- 
sache und  Wirkung 
verwechseln.  Daß  die 
Bundesfinanzen  zu- 
mindest formal  in  Ordnung  sind,  ist  zu  einem 
wesentlichen  Teil  sicherlich  auf  den  Besinnungs- 
prozeß zurückzuführen,  den  Möllers  Ausschei- 
den aus  dem  Kabinett  auslöste.  Bemerkenswert 
genug  übrigens,  daß  Möllers  Ansehen  und  seine 
politische  Autorität  seither  nicht  geschwunden, 
sondern  eher  noch  gewachsen  sind.  Der  Politiker 
und  Versicherungswirtschaftler  Möller,  der  heute 
70  Jahre  alt  wird,  hat  sich  allerdings  aus  den 
Niederungen  des  „täglichen  Krams"  auf  die  Höhe 
der  distanzierten  Betrachtung  zurückgezogen. 
Aber  wer  Möllers  sachkundigen  Rat  sucht,  der 
wird  den  70jährigen  immer  gesprächsbereit  fin- 
den, spr. 

Gloria-Film  nadi  USA  verkautt? 

Mit  Ilse  Kubasdiewski  angeblich  einig 

München  (SZ)  —  Meldungen  über  einen  Ver- 
kauf der  Gloria-Film  Ilse  Kubaschewski,  Mün- 
chen, sind  in  den  letzten  Jahren  schon  öfter  auf- 
getaucht. Nun  spricht  ein  VWD-Bericht  aus  New 
York  davon,  daß  die  US-Gesellschaft  Project  Se- 
ven  Inc.  mit  der  Gloria-Chefin  grundsätzliche 
Einigung  darüber  erzielt  habe,  die  Vermögens- 
werte im  Film-Vertriebsbereich  und  das  von 
Frau  Kubaschewski  in  der  Bundesrepublik  un- 
ter dem  Namen  Gloria-Film  betriebene  Geschäft 
zu  erwerben.  Die  Umsätze  von  Gloria  werden 
von  der  US-Firma  mit  rd.  20  Mill.  DM  angege- 
ben, der  Reingewinn  auf  2  Mill.  DM  beziffert. 
Über  die  Konditionen  der  Transaktion  wurden 
keine  näheren  Angaben  gemacht.  Von  der 
Münchner  Gloria-Film  war  dazu  keine  Stellung- 
nahme zu  bekommen.  Frau  Kubasdiewski  sei,  wie 
sonst  auch  immer,  in  Osterurlaub  gefahren.  Ih- 
rem Sekretariat  sei  der  Name  der  Firma  Projekt 
Seven  Inc.  nicht  bekannt. 

Harpener  verstärkt  bei  Triton-Beico 

Hamburg  (VWD)  —  Die  Triton-Belco  AG, 
Hamburg,  die  den  Großhandel  mit  Sanitär-  und 
Heizungsbedarf  betreibt,  schlägt  der  HV  am 
12.  6.  vor,  für  1972  eine  Dividende  von  16  (i.  V. 
14)»/o  auf  das  bisherige  Grundkapital  zu  zahlen 
und  gleichzeitig  das  Kaptial  um  2  auf  8  Mill.  DM 
mit  halber  Gewinnberechtigung  für  1973  zu  er- 
höhen. Nach  Mitteilung  der  Verwaltung  in 
ibcridit      wird      die      Har- 


Arbeitszeit  der  Lehrer  auf  dem  Prüfstand 

Eine  private  Beratungsfirma  untersucht  im  Auftrage  der  Länder 

be.  Düsseldorf  (Eigener  Bericht)  —  An  2000  Schulen  aller  Art  im  Bundesgebiet  einschließlich 
Westberlin  werden  14  000  Lehrer  befragt,  wie  es  mit  ihrer  Arbeitszeit  tatsächlich  bestellt  ist, 
namentlich  im  Hinblick  auf  die  Ferien.  Mit  dieser  Untersuchung,  die  bis  Oktober  vorliegen  soll, 
haben  die  Kultus-,  Finanz-  und  Innenminister  der  Länder  die  Unternehmensberatungsfirma 
Knight  Wegenstein  AG,  Düsseldorf,  beauftragt. 


Es  geht  den  Länderministern  vor  allem  darum, 
welche  Auswirkungen  eine  Arbeitszeitverkür- 
zung im  öffentlichen  Dienst  von  42  auf  40  Wo- 
chenstunden in  den  Schulen  haben  würde.  Wird 
die  Zahl  der  Pfliditstunden  von  heute,  etwa  20 
wödientlich,  auch  nur  um  eine  Stunde  verrin- 
gert, müßten  25  000  Lehrer  zusätzlich  eingestellt 
werden.  Im  Bundesgebiet  werden  rd.  450  000 
Lehrer  beschäftigt.  Wegen  der  langen  Schulfe- 
rien ist  ihre  wirkliche  Arbeitszeit  mit  der  im  all- 
gemeinen öffentlichen  Dienst  kaum  vergleich- 
bar. Außerdem  gibt  es  erhebliche  Unterschiede 
je  nach  Schulart  und  Unterrichtsfach. 
Politisch  brisant... 

Willy  O.  Wegenstein,  Leiter  der  deutschen 
Sektion  der  in  Europa  und  Amerika  arbeitenden 
Knight  Wegenstein-Gruppe,  bemerkte  hierzu  in 
einem  Pressegespräch,  seine  schweizerisch-ame- 
rikanische Firma  habe  sich  das  Recht  ausbedun- 
gen, die  Schulen  und  Lehrer  auszusuchen  und 
habe  außerdem  die  Bedingung  gestellt,  mit  dem 
Untersuchungsergebnis  Vorschläge  zur  Rationa- 
lisierung im  Schuldienst  unterbreiten  zu  können. 
Bisher  sei  die  Zusammenarbeit  mit  Lehrerge- 
werkschaften und  Schulverwaltung  hervorra- 
gend. Der  Auftrag  der  Länder  kostet  1  Mill.  DM 
Honorar.  Daß  Knight  Wegenstein  beauftragt 
wurde,  dürfte  auch  damit  zusammenhängen,  daß 
man  eine  politisch  neutrale  Untemehmens- 
gruppe  bevorzugte.  Wegenstein  ist  sich  über  die 
politische  Brisanz  dieses  Auftrags  offensichtlich 
klar. 

Die  Firma  hat  sich,  nach  eigenen  Angaben,  in 
den  letzten  Jahren  einen  Ruf  durch  Untersu- 


chungen über  die  Rationalisierung  bei  der  Poli- 
zei Hamburgs  und  Westberlins  erworben.  Der 
Honorarumsatz  der  deutschen  Gruppe  mit  ihren 
200  Mitarbeitern  lag  1972  unverändert  bei 
4,41  Mill.  DM.  Heuer  erwartet  Wegenstein  ca. 
IS'/o  Zuwachs,  wobei  zwei  Drittel  der  Honorare 
aus  Beratungstätigkeit  der  privaten  Industrie 
kommen  soll.  Die  „Kapazität"  ist  z.  Zt.  zu  82''/o 
ausgelastet,  1  Punkt  besser  als  1972.  Jeder  Pro- 
zentpunkt bringt  120  000  Schweizer  Franken 
mehr  Gewinn. 

Die  Honorare  der  Berater 

Das  Optimum  liegt  lt.  Wegenstein  bei  etwa 
85"/o,  was  jedoch  bedingt,  daß  die  Auftragsstruk- 
tur ideal  ist  und  eine  gleichmäßige  Beschäfti- 
gung im  ganzen  Jahr  bringt.  Bei  85»/o  Ausla- 
stung wäre  die  ideale  Umsatzrendite  vor  Steuern 
von  10  bis  12''/o  zu  erzielen.  Bei  weniger  als  75''/o 
Auslastung  würde  eine  Unternehmensbera- 
tungsfirma in  rote  Zahlen  kommen.  Knight 
Wegenstein  will  dadurch  wachsen,  daß  weitere 
mittlere  Beratungsfirmen  aufgekauft  und  neue 
Betätigungen  erschloßen  werden,  z.  B.  die  Bera- 
tung von  Flughäfen,  wo  es  nach  US-Erfahrun- 
gen viel  zu  rationalisieren  gibt. 

Ganz  allgemein  glaubt  der  temperamentvolle 
Schweizer  Willy  O.  Wegenstein,  daß  es  „un- 
glaublich viele  ungenutzte  Reserven"  sowohl  in 
der  Verwaltung  wie  in  der  Privatwirtschaft  gibt. 
Etwa  20''/o  der  öffentlichen  Investitionsausgaben 
wären  überflüßig,  wenn  anders  gearbeitet 
würde,  z.  B.  durch  genaue  Abgrenzung  der  Ver- 
antwortlichkeiten. 


Studio-Häuser  sind  Rosenthals  Stolz 

Erträge  noch  nicht  zufriedenstellend  /  Teilweise  hohes  Auftragsplus 

N  S  Hannover  (Eigener  Bericht)  —  Die  Rosenthal-Gruppe,  Selb,  die  heuer  zum  letztenmal  auf 
der  traditionellen  Hannover  Messe  ausstellt,  weil  sie  ab  1974  die  neue  Konsumgüter-Interfach- 
Messe,  ebenfalls  in  Hannover,  beschicken  will,  hat  nach  den  Worten  ihres  Vorstandssprechers 
Philip  Rosenthal  ein  „nicht  unproblematisches"  Konsolidierungsjahr  hinter  sich.  Zwar  stiegen 
1972  die  Umsätze  dem  Wert  nach  noch  um  2.5'/»  auf  286,3  Mill.  DM.  Der  Menge  nach  errechnet  sich 
jedoch  ein  leichter  Rückgang. 


Einen  Rückschluß  auf  die  Ertragsentwicklung 
gestattet  die  auf  14''/o  (i.  V.  12  +  4''/o  Bonus)  zu- 
rückgenommene Gewinnausschüttung  der  Ro- 
senthal  AG,  Selb,  bei  unverändert  20,5  Mill.  DM 
Grundkapital  (vgl.  SZ  Nr.  92). 

Höhere  Preise  nicht  geplant 

Im  1.  Quartal  d.  J.  wurde  zwar  etwas  mehr 
verdient,  dennoch  reichen  die  Erträge  noch  im- 
mer nicht  aus,  um  die  anstehenden  Investitions- 
pläne voll  zu  realisieren.  Im  Berichtsjahr  wur- 
den dafür  16,6  Mill.  DM  ausgegeben  bei  etwa 
gleich  hohen  Abschreibungen.  Neben  der  Wäh- 


mit  einem  Plus  von  BVo  relativ  gut  im  Rennen. 
Im  Berichtsjahr  dagegen  entsprach  der  wertmä- 
ßig 2,l''/o  höhere  Umsatz  einem  mengenmäßigen 
Minus  von  2,3"/o.  Gut  entwickelt  hat  sich  die  Ro- 
senthal Stemag  Technische  Keramik  GmbH, 
Selb,  die  in  den  ersten  drei  Monateri  30">/o  höhere 
Aufträge  verbuchte.  Die  teils  in  eigener  Regie, 
teils  mit  befreundeten  Händlern  betriebenen 
derzeit  30  Rosenthal-Studio-Häuser  sind  der 
Stolz  des  Konzernchefs.  Sie  erzielten  1972  bereits 
30  Mill.  DM  Umsatz  bei  einem  Haushaltswaren- 
geschäft von  insgesamt  120  Mill.  DM,  das  immer 
noch  überwiegend  in  den  600  Fachabteilungen 

■  elt  wird.  Die 


X.    Mai   1973 


Herrn  Dr.   h,c,   Aloj:  Moeller 
lÄngenbaGh:3traGGe  4 

53     .ioiin  1 


Lieber  Alex, 

^>.^^^••<:»l  ir      vo^nu  'nari.    von  I2uch  aus 
r,  V  »<    p' i'ti  doch  seine  laca«-«xi£-,   w_«m  .icm,    _ 

eist   joti:t  uic   -^^^-^l^^'^^*  ''JV^^n'^'".    -^cax^idt   unc  anderen 

so  .aus.  i^  ^U  verspaeto.     al:^  nic..^.oni^^^ 
«eine   ^:-^^^^'=-^^^^-'^^'^f^±;'j:^^^ti^^  «nd   Fri^Om 

,,»^-"  >>»■!-     >u    Ixe     .roiqni-'SO  ve^    v.i..i,u  » ^  <-. 
unu   na.t  ^^^   -^^.      ^     ^     ^.^^   70  glaulv-n  Icann    . 
uaä&  i'^cia  i  ii^   i»ic*iu  utüx  <>  ^^  -3 

Daas   ..n  eine  ^e"^'='^<-->^*;^2i      l!o  tn^a^n- e^  oHrl--n- 

tarisc^en  -ii^''^^^'   ^^^^^^'^^^^^^enq- .    Ich  bin  sicher,    dass 

iirt  olgü . 

M-i"s-    'ä^3cns  -ibt  es  aussc-r  uns  1-^iöen  nur   noch 
^ei  ua^rle^^draus  der  .am.liaon  i^ndtaqsfra.cxon. 

Planst  rm  vieder  eine  A^nerxKaioxse     .  ann  ^       ^^^.^ 

sehr   ircaen,   .;ich  vi.uer   ^^   -fr^:  l'^"^"''*'  *'"''" 
allen  meinen  Wuenschon  ^mschlxest.t. 

Herzlichst  qruc-sst  Dich  in  alter  Verbunöc nhc.it 

liein 


i 


Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  ALEX  MtJLLER 

Mitglied  des  Deutschen  Bundestages 

Stellv.  Vorsitzender 

der  Sozialdemol^ratischen 

Bundestagsfral<tion 


53  Bonn,  Bundesiiaus 

8.  Mai  1973 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.  Y.   10024 


Lieber  Ernest! 

Für  Dein  Schreiben  vom  1.  Mai  1973  und  die  guten  Wünsche  zu  meinem 
Geburtstag  danke  ich  Dir  sehr  herzlich.  Deine  mich  ehrende  Anerkennung 
meiner  Arbeit  erfüllt  mich  insbesondere  deswegen  mit  großer  Genugtuung, 
da  ich  Dir  in  unserer  aktiven  Zusammenarbeit  immer  ganz  besonderen 
/       Respekt  gezollt  habe.  Mit  einer  Postsendung  übermittle  ich  Dir  mein  Buch 

"Ein  Arbeitsleben  für  die  Assekuranz"  und  eine  Rede  von  Ernst  Wolf  Mommsen, 
die  er  am  27.  April  1973  vor  meinen  früheren  Mitarbeitern  der  Karlsruher 
Lebensversicherung  AG  gehalten  hat.  Hoffentlich  bereite  ich  Dir  mit  dieser 
Sendung  eine  kleine  Freude. 

Falls  ich  in  diesem  Jahr  nach  USA  komme,  werde  ich  unter  allen  Umständen 
in  New  York  Station  machen  und  Deine  Gattin  und  Dich  besuchen. 

Euch  beide  grüßt  in  herzlicher  Verbundenheit 


Euer 


/ 


/ 


25,  Juni  1973 


Herrn  Dr.h.c.  Dr. -Ing. E.h. Alex  Moeller 
Bundesfinanzminister  a.D. 
Mitglied  des  Deutschen  Bundestages 
Bundeshaus 
53  Bonn  - 


Lieber  Alex, 

i,«-r7lichen  Dank  fuer  Dein  Schreiben  vom  S.Mai  d.J. 

nerziicnen  uaur^    j-wt.       ,  _„  «»i?-;«  ar-Vio-i  i- sieben 
und  die  Uebersendung  Dexnes  Buches  ^^in  Arbeitsieoen 
fuer  die  Assekuranz".  Besonders  danke  ich  Dir  auch 
fSer  die  schoene  Widmung,  die  Du  in  das  Buch  emge- 
tragen  hast. 

steh??  und' dass  die  Maschine  niemals  und  niemandem 
von  skner  Verantwortung  entbindet,  ist  ^-h  die 
meine.  Die  Verbindung  der  persoenlichen  Verant«or 
f^nrin  dfis  Einzelnen  mit  der  Notwendigkeit  der  Erkennt 
n^s^aer  p^Utlschen,  staatlichen  ""='  °el^°"°"!i^=^^" 
Seziehun^n  und  Abhaengigkeiten  ist  besonders  ein- 
drucksvoll  dargestellt. 

Ich  hoEfe,  dass  Du  diesem  Buche  ef\Erinnerungs- 
,.erk  aSch  uebei  Deine  politischen  Taetigkeiten  und 
Leistungen  folgen  lassen  wirst. 

Sehr  freuen  wird  is  uns,  Dich  in  diesem  Jahr  in 
New  Yo?k  vieder  begruessen  zu  ^°---/^/,^^i'^l'Lh 

den  Sommermonaten  zunaechst  nach  ßf^^^"  Buch  beTreiLn 
einige  Archiystudien  fuer  mein  geplantes  Buch  bet^^ 

.1-J11   wonn  wir  uns  auf  der  uurcnrexs>e  ncn-i»  «-»«^ 

in  diesen  Wochen  in  Bonn  sein  wirst. 

In  alter  herzlicher  Verbundenheit  sende  ich  Dir  viele 
Gruesseind  die  besten  Wuensche,  denen  sich  auch  meine 
Frau  anschliesst,  Dein 


ProfessorDr.h.c.Dr.-Ing. E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


75  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENR1NG50 

53BONN12 
BUNDESHAUS 


2.  Juli  1973 


Herrn  Professor 
Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,   N.Y.    10024 

USA 


Lieber  Ernst! 


Besten  Dank  für  Deinen  Brief  vom  25.  Juni  1973.  Gib  doch  bitte 
meinem  Sekretariat  in  Karlsruhe  (75  Karlsruhe  1,  Friedrich- Scholl- 
platz, im  Hause  Karlsruher  Lebensversicherung  AG)  während  der 
Sommerpause  von  Deinen  Terminen  in  Europa  Kenntnis, damit  ich 
sehen  kann,  wo  und  wie  sich  ein  Treffen  arrangieren  läßt. 

Mit  Sicherheit  komme  ich  in  diesem  Jahr  nicht  mehr  nach  USA.  Ein 
Besuch  in  Washington  ist  allerdings  für  die  2.  Januar- Woche  1974 
vorgesehen. 


Deine  Gattin  und  Dich  grüßt  in  herzlicher  Verbundenheit 


U  ^'  /^ 


Dein 


Professor Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D.* 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 

-  Sekretariat  - 


Herrn 

Professor  Ernst  Hamburger 

z.  Zt.  Grand  Hotel  Victoria 

CH   3718   Kandersteg 


Schweiz 


75  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING50 

53  BONN  12 
BUNDESHAUS 


Anschrift  des  Sekretariats: 

75  Karlsruhe  1,      26.  Juli  1973 
Friedrich- Scholl- Platz 
Telefon  (0721)  22  220 


Sehr  geehrter  Herr  Professor  Hamburger! 

Mit  bestem  Dank  bestätige  ich  den  Eingang  Ihres  Schreibens  vom 
23.  Juli  1973.  Herr  Professor  Dr.  Möller  hat  nach  einer  schweren 
Zuckererkrankung  auf  ärztlichen  Rat  inzwischen  einen  mehrwöchigen 
Kuraufenthalt  in  Österreich  angetreten,  von  dem  sich  Herr  Professor 
Dr.  Möller  eine  Besserung  seines  Gesundheitszustandes  erhofft.  Seine 
Rückkehr  nach  Karlsruhe  ist  für  Ende  August  vorgesehen. 

Nachdem  Sie  mit  Ihrer  Gattin  Ende  August  wieder  nach  New  York 
zurückreisen  werden,   sehe  ich  leider  keine  Möglichkeit  für  ein 
Treffen  -  wie  von  Ihnen  vorgeschlagen  -  entweder  in  Kandersteg 
oder  in  Bad  Ragaz.  Ich  bin  aber  sicher,  daß  sich  ein  Wiedersehen 
zwischen  Ihnen,  Ihrer  Gattin  und  Herrn  Professor  Dr.  Möller  in 
der  zweiten  Januarwoche  1974  arrangieren  läßt,  und  werde  Sie 
von  den  Dispositionen  dieses  USA- Aufenthaltes  früh  genug  ver- 
ständigen. 

Unabhängig  von  dieser  Mitteilung  werde  ich  Herrn  Professor  Dr.  Möller 
bei  einer  sich  bietenden  Gelegenheit  von  Ihrem  Schreiben  Kenntnis  geben. 


Mit  freundlichen  Grüssen 


&( 


(Schunck/Sekretärin) 


N.  B.  Ich  füge  Ihnen  noch  zwei  Veröffentlichimgen  bei,  die  sicher 
Ihr  Interesse  finden. 

D.O. 


Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 

-  Sekretariat  - 


75  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING50 

53  BONN  1 
LANGENBACHSTRASSE  4 


75  Karlsruhe,  20.  August  1973 
Friedrich-Scholl-  Platz 


Herrn  Professor 
Ernest    Hamburger 

z.  Z.  Grand  Hotel  Hof  Ragaz 
CH-7310      Bad     Ragaz 


Sehr  geehrter  Herr  Professor  Hamburger! 

Mit  bestem  Dank  bestätige  ich  den  Empfang  Ihres  Schreibens 
vom  16.  August. 

Herr  Professor  Dr.  Möller  wird  am  25.  August  seinen  Kuraufenthalt 
in  Österreich  beenden  und  hat  im  Anschluß  daran  noch  einige  Reisen 
durchzuführen.  Es  ist  daher  wohl  am  einfachsten,  wenn  Sie  Ihren 
Brief  an  die  Privatanschrift  von  Herrn  Dr.  Möller  (75  Karlsruhe  51, 
Märchenring  50)  richten. 


Mit  freundlichen  Grüßen 


mC^ 


(Hölz/Sekretariat) 


^/>.  ^.  ^y 


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Professor  Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


75  KARLSRUHE  51 

MARCHENRING50 

53  BONN  12 
BUNDESHAUS 


12.  Dezember  1973 


Herrn  Professor 
Ernst   Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.    10023,  USA 


; 


/^ 


Lieber  Ernst ! 


Herzlichen  Dank  für  Dein  Schreiben  vom  30.  November  1973  mit  den  guten 
Genesungswünschen. 

Kurz  ein  Krankheitsbericht:  vom  12.  November  an  befand  ich  mich  vier  Wochen 
lang  in  stationärer  Krankenhausbehandlung  und  mußte  drei  Operationen  im  Stirn- 
und  Nebenhöhlenbereich  über  mich  ergehen  lassen,  da  zahlreiche  Gewachse  fest- 
gestellt wurden,  die  nur  durch  einen  großen  Eingriff  entfernt  werden  konnten. 
Zunächst  war  es  aber  erforderlich,  eine  Gürtelrose  -  die  bekanntlich  ansteckend 
ist  -  einzudämmen,  was  dank  eines  ganz  neuen  Präparates  recht  schnell  gelang. 
Die  Eingriffe  im  Stirnhöhlenbereich  erwiesen  sich  deswegen  als  besonders  ge- 
fährlich, weil  sie  knapp  an  den  Sehnerven  und  an  der  Hypophyse  gefuhrt  werden 
mußten. 

Nun    ich  habe  alles  überstanden  und  befinde  mich  auf  dem  Wege  der  Besserung. 
In  den  nächsten  Tagen  werde  ich  noch  ambulant  behandelt,  um  dann  in  klarer 
Höhenluft  einen  längeren  Nachkuraufenthalt  anzutreten. 

In  der  Anlage  übersende  ich  Dir  eines  der  ersten  Exemplare  mit  dem  Nachdruck 
meiner  Rede  zum  Zwickelerlaß  im  Preußischen  Landtag  vom  Dezember  1932.  Wie 
Du  dem  kleinen  Vorwort  entnehmen  kannst,  bin  ich  aus  Anlaß  meines  70.  Geburts- 
tages auf  reges  Interesse  für  diese  Wiedergabe  gestoßen. 

Ich  benutze  die  Gelegenheit,  umDeiner  Frau  und  Dir  ein  befriedigendes  Neues 
Jahr  1974  und  uns  dreien  ein  baldiges  gesundes  Wiedersehen  zu  wünschen. 

In  herzlicher  und  treuer  Verbundenheit  bin  ich 

Dein 


?7.  Dezember  1973 


Herrn 

Professor  Dr.  h.c.  Alex  Moeller 

Bundesfinanzminister  a.D. ,^  -=- 

Mitglied  des  Deutschen  Bundestages 

75  Karlsruhe  51 

Maerchenring  50 


Lieber  Alex, 

herzlichen  Dank  fuer  Dein  Schreiben  vom  12.  Dezember. 
Du  hast  ja  reichlich  ausstehen  muessen,  drei  Operationen  sind 
keine  Kleinigkeit.   Dein  Brief  hat  mich  aber  insofern  beruhigt, 
als  ich  sehe,  dass  Du  Dicj?  auf  dem  Veg   der  Besserung  befindest. 
Ich  nehme  an,  dass  Du  jetzt  Deine  Nachkur  nimmst,  und  meine 
Frau  und  ich  wuenschen  von  Herzen,  dass  Du  davon  voellig  geheilt 
und  erholt  zurueckkommst  und  Deine  Arbeit  wieder  aufnehmen  kannst. 

Mit  Vergnuegen  habe  ich  Deine  "Rede  zum  Zwickelerlass" 
gelesen.   Sie  versetzt  uns  in  die  alten  Zeiten  zurueck.  und  in 
die  Zustaende,  in  denen  sich  damals  das  parlamentarische  Leben 
befand.   Du  hast  Dich  damals  DeinerAufgabe,  die  bei  den  dauern- 
den Zwischenrufen  nicht  leicht  zu  erfuellen  war,  ausgezeichnet 
entledigt.   Vermutlich  ist  Deine  Rede  die  letzte  gewesen,  die  in 
dem  im  Januar  1933  aufgeloesten  Landtag  gehalten  worden  ist, 
wenigstens  von  einem  So7ialdemokraten.   Denn  kurz  danach  muss  ja 
c'as  Haus  in  die  Weihnachtsferien  gegangen  sein. 

Ich  freue  mich  um  so  mehr,  diese  Rede  zu  haben,  als,  wie  Du 
weisst.  die  Protokolle  der  Reden  des  Preussischen  Landtags  von 
1932  hier  nicht  vorhanden  sind,  waehrend  sie  von  allen  andern 
Sitzungen  bis  Anfang  1932  in  der  Public  Library  eingesehen  werden 
koennen. 

Wie  beide  wuenschen  Dir  schnelle  und  voellige  Genesung, 
ein  gutes  Neues  Jahr  1974.  dessen  Verlauf  und  Ende  wir  uns  besser 
wuenschen  als  den  Anfang,  und  ein  baldiges  Wiedersehen  in  guter 
Gesundheit  in  New  York. 

In  alter  Verbundenheit  bleibe  ich 

mit  herzlichen  Gruessen 
Dein 


Alex 
Möller 


Aus  Anlaß  meines  70.  Geburtstages  sind  einige  Reden,  die  ich 
während  meiner  Tätigkeit  im  Preußischen  Landtag  gehalten  habe, 
zum  Vorschein  gekommen  und  haben  Interesse  gefunden,  msbe- 
sondere  die  Rede  vom  16.  Dezember  1932.  Sie  ist  zwar  unter  der 
Bezeichnung  "Rede  zum  Zwickeleriaß"  bekannt  geworden,  ent- 
hält aber  auch  allgemeinpolitische  Aussagen.  Es  wurde  an  mich 
der  Wunsch  herangetragen,  diese  Rede  zur  Verfügung  zu  stellen, 
was  ich  hiermit  unter  Beifügung  aller  guten  Wünsche  für  em  ge- 
ruhsames Weihnachtsfest  und  ein  glücküches  Neues  Jahr  tue. 


Karlsruhe, 

im  Dezember  1973 


Alex    Möller 


Abgeordneter  MöDer  (Soz.-Dein.P.): 

Meine  Damen  und  Herren!  Wir  haben  mit  ganz  besonderem  Interesse  von 
jenem  Teile  der  Ausführungen  des  Abg.  Kube  Kenntnis  genommen,  der  sich 
mit  Herrn  von  Schleicher  und  mit  der  Deutschnationalen  Volkspartei  be- 
schäftigt. Einige  meiner  Fraktionskollegen  waren  der  Meinung,  daß  dieser 
Teil  der  Rede  mit  dem  Thema  der  Tagesordnung  in  keiner  Übereinstim- 
mung steht.  Ich  bin  anderer  Ansicht,  weil  ich  glaube,  daß  gerade  dieser  Teil 
der  Rede  so  etwas  darstellt  wie  einen  Zwickel  für  bestimmte  politische  und 
innerparteiliche  Vorgänge  bei  der  NSDAP. 

(Sehr  gut!  bei  der  Soz.-Dem.  F.) 

Dieser  Teil  der  Ausführungen  des  Abg.  Kube  hat  mich  auch  lebhaft  an  die 
Klagelieder  des  Jeremias  erinnert.  Denn  ich  glaube,  wer  die  Vorgänge  in  der 
NSDAP,  selbst  und  die  Verhandlungsversuche  zwischen  der  NSDAP,  tmd 
den  Deutschnationalen  aufmerksam  verfolgen  konnte,  hat  fiir  diese  Klage- 
lieder des  Abg.  Kube  volles  Verständnis, 

Wir  haben  aber  auch  von  der  neuen  Geburtsanzeige  Kenntnis  genommen: 
Gesund  und  kräftig  fühlt  sich  die  NSDAP.,  wie  der  Abg.  Kube  erklärt.  Aber 
es  wäre  mir  sehr  lieb,  wenn  nicht  nur  ich  das  hören  würde,  sondern  wenn 
auch  das  gesamte  deutsche  Volk  davon  Kenntnis  erhalten  könnte.  Insbe- 
sondere wäre  dazu  für  die  nationalsozialistische  Bewegung  Anlaß  gewesen 
bei  den  Verhandlungen  im  Deutschen  Reichstag.  Aber  die  Nationalsozialisten 
haben  während  der  Reichstagsverhandlung  sehr  still  und  bescheiden  dageses- 
sen, und  man  hat  von  der  Wahrheit  dieser  Geburtsanzeige  sehr  wenig  zu 
spüren  bekommen.  Und  ich  glaube,  daß  diese  Ausführungen  des  Herrn  Kube 
der  Reichstagsfraktion  der  NSDAP,  nunmehr  Veranlassung  geben  werden, 
auf  dem  schnellsten  Wege  den  Antrag  auf  Einberufung  des  Reichstags  zu 
stellen,  damit  die  Rede,  die  Herr  Kube  hier  über  den  Reichskanzler  von 
Schleicher  gehalten  hat,  dort  im  Reichstage  wirkungsvoller  wiederholt  wer- 
den kann. 

(Zuruf  bei  der  Nat.-Soz.   D.A.P.:   Das  wird  auch  noch  geschehen!  - 
Große  Heiterkeit  -  Abg.  Kasper:  Das  haben  wir  ja  zu  Montag  beantragt, 
aber  Ihr  Göring  hat  das  abgelehnt!) 

Meine  Damen  imd  Herren,  ich  nehme  von  dieser  nicht  authentischen  Er- 
klärung Kenntnis.  Uns  hätte  aber  auch  interessiert,  wenn  Herr  Kube  die  ihm 
zur  Verfügung  stehende  Redezeit  noch  zu  anderen  Zwecken  gebraucht  und 
beispielsweise  über  die  Auseinandersetzung  Strasser-Hitler  gesprochen  hätte, 

(Zuruf  bei  der  Nat.-Soz.  D.A.P.:  Geht  euch  einen  Dreck  an!) 


wenn  er  durch  solche  Ausführungen  dazu  beigetragen  hätte,  daß  der  Massen- 
umsatz der  "Schwarzen  Front"  in  dieser  Form  nicht  fortgeführt  werden 
könnte,  und  vielleicht  hätten  wir  bei  dieser  Gelegenheit  auch  emige  Auf- 
klärung über  den  Briefwechsel  und  die  persönlichen  Unterredungen  des 
Herrn  Landtagspräsidenten  Kerrl  und  des  Herrn  von  Winterfeld  erhalten 
können.  Wir  haben  uns  sehr  darüber  gewundert,  daß  sich  diese  Verhand- 
lungen -  - 

Glocke  des  Präsidenten 

Vizepräsident  Haake  (den  Redner  unterbrechend:  Herr  Abg.  MöUer,  ich 
mache  Sie  darauf  aufmerksam,  daß  wir  uns  bei  der  Kulturdebatte  befmden. 

(Stürmische  Heiterkeit  und  große  Unruhe) 


Ich  bitte  lun  Ruhe. 


(Andauernde  Unruhe) 


Herr  Abg.  Deier,  ich  rufe  Sie  zur  Ordnung.  - 

Ich  bitte  um  Ruhe. 

MöDer  Abg.  (Soz.-Dem.P.)  (fortfahrend:)  Ich  habe  von  diesem  Hinweis  des 

He,™  P^^fdenten  Kenntnis  genommen;  aber  auch  der  Herr  Pras^ent  wtrd 

w^s^n  daß  der  Fraktionsführer  der  NSDAP,  einen  Teil  semer  Ausführungen 

dazu  v'erwandt  hat,  sich  aktuellen  poütischen  Vorgängen  zuzuwenden. 

(Zuruf  bei  der  Nat.-Soz.  D.AJ».:  Steht  ihm  auch  zu!) 

.  -  Ich  habe  dafür  durchaus  Verständnis,  und  wemi  die  Nationalsozialisten 
der  Meinung  sind,  daß  das  Herrn  Kube  zusteht,  dann  nehmen  wir  das  Recht 
für  uns  in  Anspruch,  auch  das  hier  zum  Ausdruck  zu  bringen,  was  den  Her- 
ren Nationalsoziaüsten  aus  begreiflichen  Gründen  unangenehm  ist. 

Meine  Damen  und  Herren,  ich  sagte,  daß  wir  em  imeresse  daian  gehabt  hät- 
Ten    auch  von  diesem  Briefwechsel  und  von  diesen  Verhandlungen  etwas 
zu  erfahren;  es  besteht  ja  durchaus  die  Mögüchkeit,  daß  bei  diesen  Verhand- 
lungen  und  bei   diesem   Briefwechsel  auch  Kulturfragen  erörtert  worden 
sind;  das  weiß  ich  nicht 

(Heiterkeit  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Wemi  es  der  FaU  gewesen  sein  sollte,  dami  steht  es  sogar  m  direktem  Zusam- 
mL^  mit  dem^Tagesordnungspunkt.  mit  dem  wir  uns  im  A^f-^^^»^  !>. 
Tchäfti^n.  Ich  habe  mich  gewundert  -  ich  sagte  es  schon  eimnal  - ,  daß  sich 


diese  Verhandlungen  so  schnell  zerschlagen  haben,  zumal  ich  in  diesen  Tagen 
Herrn  Steuer  hier  im  Landtag  nicht  gesehen  habe.  Wenn  Herr  Steuer  dage- 
wesen wäre,  hätte  ich  dafür  Verständnis  im  Hinblick  auf  Vorgänge,  die  sich 
vor  etlichen  Wochen  zwischen  Herrn  Steuer  und  den  Nationalsozialisten  ab- 
gespielt haben. 

Meine  Damen  und  Herren,  ich  möchte  mich  nunmehr  mit  meinen  Ausfüh- 
rungen den  Zwickelverordnungen  des  Reichskommissars  zuwenden.  Naive 
Leute  haben  im  Sommer  dieses  Jahres  geglaubt,  Reichsregierung  und  Reichs- 
kommissare würden  sich  den  Kopf  darüber  zerbrechen,  wie  in  diesem  Winter 
7  Millionen  Arbeitslose  ernährt  und  bekleidet  werden  könnten.  Die  Herren 
Reichskommissare  aber  haben  sich  den  Kopf  darüber  zerbrochen,  wie  im 
Sommer  die  Badenden  ausreichend  bekleidet  werden  könnten.  Unter  der 
neuen  Devise:  Bade  im  Gehrock!  hat  der  Oberregierungsrat  Kerstiens  einige 
Erfindungen  gemacht.  Ich  habe  mir  das  so  vorgestellt,  daß  sich  der  Herr 
Oberregierungsrat  in  einer  stillen  Stunde  einmal  an  den  Geschichtsunterricht 
seiner  Schuljahre  erinnert  hat,  und  da  ist  ihm  wahrscheinlich  eingefallen,  daß 
der  Große  Kurfürst  einmal  Pluderhosen  verboten  hat.  Dieser  Ruhm  des 
Großen  Kurfürsten  hat  den  kleinen  Oberregierungsrat  nicht  schlafen  lassen. 
Er  hat  wochenlang  darüber  nachgedacht,  wie  er  zu  einem  ähnlichen  Verbot 
und  damit  vielleicht  zu  einem  ähnlichen  Ruhme  kommen  könnte.  Dann 
haben  langwierige  Konferenzen  über  den  dreieckig  angesetzten  Stoffteil  im 
Schritt  und  den  zulässigen  Tiefpunkt  des  weiblichen  Rückenausschnitts 
stattgefimden,  und  mit  geradezu  zelotischem  Eifer  hat  man  sich  gegen  jede 
Berührung  des  menschlichen  Körpers  mit  Luft  und  Sonne  gewandt,  weil  man 
im  Reichskommissariat  Luft  und  Sonne  wahrscheinlich  als  marxistische  Er- 
scheinungen aus  der  Zeit  Brauns  und  Severings  betrachtet.  Es  hat  mich  nur 
gewundert,  daß  man  nicht  noch  besonders  verordnet  hat:  vor  Gebrauch 
müssen  in  Zukunft  die  Badehosen  zur  Konzessionierung  und  Abstempelung 
auf  dem  Polizeipräsidium  vorgelegt  werden,  und  bei  stärkerer  Benutzung 
muß  sich  eine  solche  Badehose  jede  Woche  eine  besondere  Kontrolle  ge- 
fallen lassen.  Ich  will  dem  Herrn  Oberregicrungsrat  und  dem  Herrn  Reichs- 
kommissar doch  noch  diesen  guten  Tq)  fiir  einen  weiteren  Ausbau  ihrer  Ver- 
ordnung gegeben  haben. 

Wir  können  auch  die  Frage  aufwerfen:  gehört  der  Zwickel  zu  den  Maß- 
nahmen auf  Grund  des  Artikels  48,  die  zur  Wiederherstellung  von  Sicherheit 
und  Ordnung  unbedingt  notwendig  waren?  Fast  alle  Zeitungen  haben  ein- 
mütig die  Zwickelverordnung  abgelehnt.  Sogar  der  "Ix>kal- Anzeiger",  der  es 
bisher  immer  als  seine  besondere  Aufgabe  betrachtet  hat,  sich  in  jeder  Be- 
ziehung reaktionär  zu  gebärden,  hat  in  seiner  Nr.  172  vom  5.  Oktober  1932 
folgenden  Kommentar  geliefert: 


Die  neue  Vorschrift  des  Badeanzuges  mit  "ai^eschnittenen  Bemen", 
emem  Zwickel  und  einem  Rückenausschnitt,  der  nicht  über  das  untere 
Ende  der  Schulterblätter  hinausgehen  darf,  wirkt  .  .  .  lächerlich!  Sie 
fordert  schon  durch  die  unglückliche  FormuUerung  zu  selbst ver st and- 
Uchem  Spott  heraus  und  muß  in  einer  Großstadt  wie  Berlin-  der  Ber- 
liner kann  bekanntlich  keinen  guten  Witz  unterdrücken  -  .  aber  auch 
überall  im  Lande  der  Regierung  Papen  letzten  Endes  recht  betracht- 
lichen Schaden  zufügen. 
Ich  steUe  diesen  Kommentar  deswegen  besonders  heraus,  wefl  es  auch  einige 
Zeitungen  gibt,  die  sich  mit  besonderer  Wärme  fir  die  Zw ickelver Ordnung 
des  Reichskommissars  eingesetzt  haben. 

(Lachen  und  Zurufe  bei  den  Komm.) 

-  Ich  kann  diese  FormuUerung  gebrauchen,  ohne  Mißdeutungen  ausgesetzt 
zu  sein;  ich  gehöre  bekanntUch  zur  Sozialdemokratischen  Partei,  nicht  zur 
NSDAP  Die  "Deutsche  Zeitung"  hat  in  ihrer  Nr.  201  einen  Artikel  gebracht, 
der  die  Überschrift  trägt  "Nacktheit  der  Seele"  und  von  einer  Frau  oder 
einem  Fräulein  H.  M.  Heidrich  verfaßt  ist.  Ich  weiß  nicht,  ob  diese  Frau 
Heidrich  irgend  etwas  mit  einem  nationalsozialistischen  Parteivertretcr 
gleichen  Namens  zu  tun  hat,  der  eimnal  in  Königsberg  amtierte.  In  diesem 
Artikel  findet  sich  folgender  Satz: 

Es  geht  doch  nicht  um  die  Nacktheit  des  Körpers  allein,  die  ja  auch 
mit  diesem  Erlaß  nicht  verboten,  sondern  in  das  gehörte  Maß  ver- 
wiesen wird.  Es  geht  ja  um  weit  mehr:  um  die  Nacktheit  der  deutschen 
Seelei 
Nun  hören  Sie  bitte  die  etwas  eigenartige  Begründung  dafür,  daß  es  um  die 
Nacktheit  der  deutschen  Seele  geht!  Frau  Heidrich  schreibt  namhch  emige 
Absätze  weiter  folgendes: 

Zwei  Märaierworte  -  vor  kurzem  gehört  -  gehen  mir  nicht  aus  dem 
Sinn.  Das  erste:  "Ich  möchte  wohl  heiraten,  aber  ich  kann  heute  kern 
Mädchen,  das  zur  richtigen  Frau  sich  schickt,  finden".  Das  zweite: 
"Hübsche  Gesichter  sieht  man  manchmal,  o  ja,  aber  alle  smd  zurecht- 
gemacht". Ungeschicklichkeit  und  Übertreibung?  Wohl  beides  nicht 
Die  heutigen  Frauen  preisen  sich  an,  stellen  sich  zur  Schau.  So  geht 
ihre  Würde  dahin  und  damit  das  Bestreben  des  Mannes,  sie  wurdcvoO 
zu  umwerben.  Lernt  die  Frau  wieder ^hr  Herz,  ihre  Sede,  wie  em  köst- 
liche» Geheimnis  zu  wahren,  ihren  Körper  als  kostb^es  Naturgut  zu 
hüten,  so  wird  sie  dem  Manne  nicht  nur  achtbar  und  hebenswert  a- 


scheinen,  sondern  ihn  selbst  kraft  des  ihr  allein  verliehenen  Zaubers 
in  die  Schranken  zurückweisen,  in  denen  beide  Geschlechter  dem 
Volksganzen  Segen  bringen  können. 

Auf  dem  Wege  dahin  ist  Brachts  Erlaß  nur  ein  sehr  bescheidener  An- 
fang. 

(Heiterkeit  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Also  dieser  Kuhurerlaß  und  diese  Kultur  des  national  erwachten  Deutsch- 
lands wird  von  dieser  Dame  unter  dem  Gesichtswinkel  betrachtet:  Wie  kom- 
me ich  am  besten  unter  die  Haube?  -  Aber  wir  können  uns  mit  einer  solchen 
Kulturauffassung  naturgemäß  nicht  einverstanden  erklären.  Für  uns  ist  es 
kulturunwürdig,  wenn  Millionen  und  aber  Millionen  Arbeitslose  ihren 
Schmachriemen  immer  enger  schnallen  müssen.  Für  uns  ist  es  kulturun- 
würdig, wenn  die  noch  im  Produktionsprozeß  stehenden  Menschen  sich 
dauernd  Lohn-  und  Cehaltssenkungen  gefallen  lassen  müssen.  Für  uns  ist 
es  kulturunwürdig,  wenn  die  sozialen  Hilfsmaßnahmen,  wenn  die  sozialen 
Einrichtungen  des  Staates  nicht  ausgebaut,  sondern  abgebaut  werden.  Für 
uns  ist  es  einer  modernen  Kultur  und  modemer  Kulturbestrcbungen  durch- 
aus unwürdig,  wenn  man  als  das  Ziel  der  neuen  Staats führung,  des  autori- 
tären Staates  herausstellt,  daß  der  Staat  keine  Wohlfahrtsanstalt  mehr  sein 
dürfte. 

(Sehr  richtig!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Meine  Damen  und  Herren,  die  Badcpolizeivcrordnung  vom  18.  August  und 
die  Polizeiverordnung  vom  28.  September  bedeuten  eine  Beleidigung  der  Be- 
völkerung, und  sind  Dokumente  unsittlicher,  kult urwidriger  Cchirnvcr- 
rcnkungea  Wir  haben  in  einem  Urantrag  Nr.  1056,  gestützt  auf  §  2b  Ab- 
iatz 2  des  Polizeivcrwaltungsgesetzcs  vom  vorigen  Jahre,  am  8.  Oktober 
dieses  Jahres  die  Vorlegung  der  Polizeiverordnung  an  den  Undtag  verlangt. 
Zu  gleicher  Zeit  haben  wir  beantragt,  daß  dieses  Schanddokument  vcr- 
fchwindet,  daß  diese  Verordnung  aufgehoben  wird.  Ich  befinde  mich  auch 
hier  in  einem  Gegensatz  zu  dem  Herrn  Abg.  Kube,  der  davon  sprach,  daß 
die  Zwickel- Verordnung  die  einzige  positive  Ixislung  des  Reichskommissars 

***"  {Zuruf  beider  Nal.  Soz.  D.  A.  P.:  Das  hat  er  nicht  gesagt!) 

-  Sie  haben  das  wahrscheinlich  nicht  gehört. 

(Zuruf  bei  der  Nat.  So/..  I).  A.  V. :  Ich  höre  »'\\t  Kul !) 


Ich  empfehle  Ihnen,  sich  das  Ster^gramm  des  Herrn  Kube  -beso^g^^^- 
es  nachzulesen  und  in  Zukunft  aufmerksamer  zuzuhören,  wenn  Ihr  Frak 
^rorstTder  spricht.  -  Meine  Damen  und  «erren  j^ch  sa^e:  tch  befmde 
mich  hier  nicht  in  Übereinstimmung  mit  dem  Herrn  Abg.  Kube,  denn  aucn 
Wer  ist  eme  positive  Leistung  nicht  zu  sehen.  Die  Leistung  ist  doch  d^chaus 
negatW ;  denn  man  will  doch  durch  diese  Zwicke.  V.ordm.ngene^^^^  daß 
HiP  Radeanzüge  in  einer  Form  getragen  werden,  die  jedes  i'osiuvum  au»^ 
^li!ß?.  Te^nur  noch  das  Ne^tive  gestattet.  Aber  es  ^^re  auch^ech^ 
Etlsslnt,  einmal  den  Wortlaut  dieser  BadepoUzeiverordnung  emer  Kr  t^ 
^^TtTziehen    Ich  muß  sagen:  die  Herren  Oberregierungsrate.  die  diese 

versuchen  ein  richtiges  Deutsch  zu  lernen.  In  §  5  Absatz  i  tmaet 
lieh  folgende  wunderbare  Fassuiig: 

Frauen  dürfen  öffentlich  nur  baden,  falls  sie  einen  Badeanzug  mgen^ 
drBrustund  Leib  an  der  Vorderseite  des  Oberkörpers  vollständig  b. 
deckt. 
Es  entzieht  sich  meiner  Kemitnis.  ob  Brust  und  Leib  auch  noch  an  der  Hin- 
terseite  des  Oberkörpers  zu  finden  smd. 

(Heiterkeit) 

verhandtagen  zu  ""°  ™";"  J^^n  ^«;^/^„  ,ich  in  diesen  Verband- 
mehr  alle,  in  Ordnung  seL  *"  ""»™i"^'^  ^,  .  .„„„^huin  beim  Badean- 
,m,ge„  nur  d,mi,  be.hM,«.  to,  ^»J"  ^^^^0"«"™  einen  Kuhhandel 
'"*  d"eT,.SeT»ct  det  Zemimlr^maB  gehandel,.  «e,^,*  .«« 

schleunigst  aufheben  soUte. 

•  ,r^  ,1  iiherlcircn-  ein  SchwimmUub  aus  Sachsen,  Bayern 
Man  möge  sich  nur  emmal  "^"Icgcn^  emj>  sportliche  Ve,^ 

oder  auch  aus  Thüringen  oder  B^^'^^^^^^'^^j;^"^,,  ,-^,,  anderen  Stadt 

anstaUung  mit  ^^^^  ^^^^^^;'-';;-r  v^^ei^  n  ch  d^^^^  Zwickel- Verordnung 
IVcußcns.  Dann  muß  dieser  Schwimmvcr  betreffenden  Ort  in 

rj2%ir,,er  Br^^^rr^  £Hi---- 


für  Frau  und  Kinder  die  vorgeschriebenen  Badeanzüge  zu  kaufen.  Die 
deutschnationalcn  Mucker  haben  an  die  Arbeiterund  Arbeitslosen  nicht  ge- 
dacht. 

Am  1.  November  ist  die  Verordnung  trotz  des  Protestes  der  gesamten 
Öffentlichkeit  in  Kraft  getreten.  Etwa  zur  gleichen  Zeit  haben  in  Berlin 
und  anderen  Städten  die  Hcrrenklubs  und  andere  feudale  Vereinigungen 
Gesellschaften  und  Bälle  veranstaltet,  auf  denen  die  Abendkleider  Aus- 
schnitte aufwiesen,  die  im  schärfsten  Gegensatz  zur  Zwickel-Verordnung 
stehen.  Da  betätigen  sich  die  deutschnationalcn  Mucker  anders  als  in  den 
Amtsstuben.  In  den  Amtsstuben  herrscht  jetzt  als  Symbol  der  Zwickel 
Allen,  die  zunächst  gelacht  haben,  muß  die  Schamröte  ins  Gesicht  steigen 
darüber,  daß  ein  solches  reaktionäres  Regime  das  deutsche  Volk  noch  weiter 
schikanieren  darf.  Wir  sagen  deshalb:  Fort  mit  diesen  Verordnungen  des 
Herrn  Bracht,  aber  auch  fort  mit  diesen  Trägem  eines  neuen,  durch  den 
/Mtckel-Erlaß  ebenfalls  genügend  gekennzeichneten  Systems. 

(Bravo!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Ich  möchte  mich  nun  den  nationalsozialistischen  Anträgen  zu  diesem  Punkt 
der  Tagesordnung  zuwenden.  Herr  Kube  hat  darauf  verzichtet,  etwas  zum 
Urantrag  Nr.  788  zu  sagen,  der  sich  mit  der  Aufrechnung  der  aus  dem 
Deutschtumfonds  verauslagten  Gelder  beschäftigt.  Ich  kann  mir  auch  Aiv 
merkungen  ersparen,  zumal  die  Vcrau^abung  dieser  Gelder  von  der  Ober- 
rechnungskammer nachgeprüft  wird  und  bei  den  Etatberatungen  Gelegenheit 
ist,  Auskünfte  einzuholen. 

Die  Uranträge  Nr.  1087  und  1171  der  Nationalsozialisten  beschäftigen  sich 
mit  den  Verhältnissen  in  der  Tschechoslowakei  und  nüt  der  Einbürgerung. 
Zunächst  eine  Berichtigung,  die  mir  der  Gralshüter  der  NSDAP.,  dcrnoch  im 
Saale  ist,  hoffentlich  nicht  übel  nimmt.  Herr  Kube  hat  gemeint,  die  National- 
sozialisten seien  nicht  Anhänger  des  marxistischen  Glaubens  von  der  Gleich- 
heit alles  dessen,  vras  Menschenantlitz  trägt.  Ich  gestatte  mir  den  Hinweis,  daß 
dieses  Wort  nicht  etwa  von  Karl  Marx  stammt,  sondern  von  Fichte,  imdich 
möchte  die  Nationalsozialisten  in  ihrem  eigenen  Interesse  bitten,  in  Zukunft 
solche  Formulierungen  zu  vermeiden. 

Ich  kann  vielleicht  gleichzeitig  noch  eine  weitere  Berichtigung  vornehmen. 
Ich   bitte    Sie    um   die    Freundlichkeit,  sich  das  auch  für  Herrn  Kube  zu 
notieren.   Herr   Kube  hat   sich  in  seinen  Ausführungen  auch  darüber  be- 
schwert, daß  Herr  von  Schleicher  bei  ihm  eine  geistige  Anleihe  vorgenom- 


men hätte.  Nun,  man  kann  ja  Herrn  von  Schleicher  allerhand  zutrauen:  aber 
das  traue  ich  ihm  nicht  zu. 

(Heitere  Zustimmung  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Herr  Kube  hat  erklärt,  von  ihm  stamme  das  Wort:  "Bauerndorf  an  Baueri»- 
dorf  bis  zur  Grenze!" 


(Zurufe:  Von  Naumann!) 

-  Ja.  Ich  möchte  auch  darauf  hinweisen,  daß  dies  Wort  von  Naumann 
stammt,  der  ja  bekanntlich  schon  vor  Wilhelm  Kube  gelebt  hat. 

(Heiterkeit  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

-  Das  muß  man  hinzufügen,  um  sich  nicht  eine  Berichtigung  zuzuziehen. 
Dieses  Wort,  von  Friedrich  Naumann  ausgesprochen,  hat  Herr  Wilhelm 
Kube  wahrscheinlich  in  seiner  im  Wechseln  reichen  politischen  Vergangen- 
heit irgendwo  einmal  gelesen  und  sich  zu  eigen  gemacht. 

(Heiterkeit  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Meine  Damen  utKl  Herren,  diese  Anträge  beschäftigen  sich  mit  den 
Methoden  des  tschechoslowakischen  Staates  gegenüber  deutschen  National- 
sozialisten, und  die  Nationalsozialisten  behaupten,  daß  diese  Methoden  nicht 
die  eines  Kulturvolkes  seien.  Meine  Damen  und  Herren,  wir  verurteilen  alle 
Maßnahmen  in  irgendwelchen  Ländern,  die  zur  Unterdrückung  anderer 
Volksstämme  oder  zur  Unterdrückung  nationaler  Minderheiten  in  Anwer»- 
dung  kommen. 

(Sehr  richtig!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Aber  ich  möchte  zum  Ausdruck  bringen:  Bei  der  Bewertung  dieser  Anträge 
der  Nationalsozialisten  muß  man  der  NSDAP,  doch  sagen,  daß,  wer  im  Glas- 
hause sitzt,  gar  keine  Ursache  hat,  mit  Steinen  zuwerfen. 

(Sehr  wahr!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Denn  es  ist  die  nationalsozialistische  Bewegung  gewesen,  die  in  Deutschland 
im  politischen  Kampfe  den  Grundsatz  eingeführt  hat:  "Und  wUlst  du  nicht 
mein  Bruder  scüi,  dann  schlag'  ich  dir  den  Schädel  ein!" 

(Zuruf  bei  der  Nat.-Soz.  D.  A.  P.:  Ein  frecher  Schwindel!  Fragen  Sie 
Bugdahn  und  andere  Sozialdemokraten,  wie  es  in  Schleswig- Holstein 
aussieht!  Denken  Sie  daran,  wo  die  ersten  Toten  gelegen  haben!  -  Ge- 
genrufe bei  der  Soz.-Dem.P.) 


-  In  früheren  Jahren,  in  einem  Zeitpunkt,  wo  die  NationalsozuUsten  noch 
nicht  über  eine  solche  Stärke  verfügten,  waren  in  Schleswig-Holstein  solche 
Rowdyraethoden  in  poUtischem  Kampfe  und  in  der  Versammlungsauf- 
klärung nicht  übüch  wie  zu  der  Zeit,  in  der  die  Naüonalsozmlisten 
Deutschland  mit  ihren  politischen  Lehren  "beglücken". 

(Lebhafte  Zustimmung  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Deswegen  meinen  wir,  daß  die  Nationalsozialisten  lieber  einmal  in  ein  st  U- 
les  Kämmerlein  gehen  sollten,  um  dort  über  ihre  eigenen  Sunden  Fehler 
und  Schwächen  nachzudenken,  und  wenn  sie  das  eine  ganze  Weile  getan 
haben,  dann  mögen  sie  zurückkommen  und  sich  über  die  Methoden  anderer 
beschweren.  Dann  erst  haben  sie  nämüch  vieUeicht  die  sitthche  und 
moralische  Reife,  die  erforderUch  ist,  um  solche  Anträge  im  Landtag  oder 
in  einem  Parlament  überhaupt  einzubringen. 

(Sehr  richtig!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Ein  paar  kurze  Beispiele  aus  diesen  Amrägen:  Die  Nationalsozialisten  ver- 
langen, daß  der  Landtag  folgendes  beschließen  möge:  "Das  Staatsm.m- 
sterium  wird  aufgefordert.  1.  fiir  jede  Verurteilung  eines  deutschen  Volksge- 
nossen in  der  Tschechoslowakei  Repressalien  gegen  die  zaliUosen  m  Preußen 
lebenden  Tschechen  zu  ergreifen".  -  Ja.  meine  Damen  und  Herren,  wer  so 
etwas  schreibt,  der  kann  sich  nicht  über  unwürdige  Methoden  beschweren, 
die  man  in  anderen  Ländern  Volksgenossen  deutschen  Stammes  gegenüber 
in  Anwendung  bringt. 

(Sehr  richtig!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Was   können    beispielsweise    irgendwelche   Tschechen,    die    in   Deutschland 
leben    darür,  daß  vicUeicht  in  der  Tschechoslowakei  Übergriffe  begangen 
werden'    Sie   haben  ja  nicht  einmal  den  geringsten  Einnuß.  solche  Über- 
griffe  zu  verhindern.   Und  die   Nationalsozialisten  gehen  in  ihrem  Kultur- 
bedürfnis   in  ihrem  Sittüchkeitscmpfinden  so  weit,  zu  fordern,  daß  solche 
völlig  unschuldigen  Menschen  bestraft  werden  sollen,  daß  gegen  solche  völ- 
lig unschuldigen  Menschen  Repressalien  ergriffen  werden  soUcn.  Herr  Kube 
hat  etwas  über  die  Zusammensetzung  der  Tschechoslowakei  und  über  die 
Bedeutung  des  Deutschtums  in  der  Tschechoslowakei  gesagt.  Kr  muß  also 
wissen     wieviel    Millionen    Deutsche    in    der    Tschechoslowakei    leben,    er 
muß  also  wissen,  wie  ungeheuer  gcfährhch  für  diesen  Teil  der  Bevölkerung 
in  der  Tschechoslowakei  die  Annahm.-  cin.s  solchen  AntraKCS  sein  mußte, 
weil  doch  ganz  zweifellos  die  Tschechoslowakei  zu  Gegenmaßnahmen  gegen 
diese  Deutschen  übergehen  würde. 


10 


il. 


U 


Aber  warum  sind  die  Nationalsozialisten,  denen  man  doch  wahrhaftig  Be- 
scheidenheit nicht  nachrühmen  kann,  nun  in  anderen  Punkten  des  Uran- 
trages  so  bescheiden,  nur  für  die  Sudetendeutschen,  die  Deutsch- Böhmen 
und  Deutsch-Mähren  zu  verlangen,  daß  auf  Antrag  sofort  das  preußische 
Staatsbürgerrecht  zu  verleihen  ist?  Warum  nicht  dasselbe  Verlangen  auch 
gegenüber  Südtirol? 

(Sehr  richtig!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Hat  man  auch  hier  wieder  vergessen,  daß  dort  230  000  Deutsche  unter 
einem  faschistischen  Regime  viel  mehr  Schmerzen,  viel  mehr  solcher  Maß- 
nahmen über  sich  ergehen  lassen  müssen  wie  in  der  Tschechoslowakei? 

(Sehr  richtig!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Aber  die  Nationalsozialisten  haben  den  Judas  Ischarint- Verrat  gegenüber 
diesen  230  000  Sitdtirolcrn  begangen. 

(Abg.  Meyer-Quade:  Das  ist  em  ganz  frecher  Schwindel!  Sie  sind  em 
ganz  frecher  Lügner!  -  Große  Unruhe  und  lebhafte  Zurufe  bei  der 
Soz.-Dem.P.  -  Glocke  des  Präsidenten) 

Vizepräsident  Haake  (den  Redner  unterbrechend):  Herr  Abg.  Meyer,  ich 
bitte,  sich  zu  mäßigen. 

(Abg.  Meyer-Quade:  Das  ist  ganz  gleichgültig:  ich  lasse  hier  nicht  so 
etwas  sagen.  Wir  haben  kernen  Judas  Ischariot- Verrat  begangen!  Ein 
Schwindler  sind  Sie!  Das  lassen  wir  uns  hier  nicht  gefallen!) 

Möller,  Abg.  (Soz.-Dem.P.) (fortfahrend):  Einen  Moment! 

(Abg.  Meyer-Quade:  Keinen  Moment  hier!) 

Ich  bringe  als  Beweis  fiir  die  Richtigkeit  meüier  Behauptung  folgendes  Doku- 
ment. Die  Wochenschrift  "Südtirol",  die  in  Innsbruck  erscheint,  hat  am 
15.  April  1927  folgende  Stelle  aus  einer  Hitler-Rede  vom  30.  März  1927 
vcröffcnthcht: 

Was  hat  man  gegen  Italien?  Südtirol!  Damit  beginnen  sofort  alle 
Spießer  lebendig  zu  wcrdca  Wer  hat  Südtirol  verraten?  Die  gleichen 
U-utc,  die  Deutschland  zugrunde  gerichtet  haben!  Wer  liat  die  Stü-n, 
für  1  70  000  Deutsche  in  Südtirol  viellekht  300  000  auf  dem  Schlacht- 
feld zu  opfern? 

Diese  Hitler-Rctle  hat  die  deutschvölkische  Arbeitsgemeinschaft  für  Süd- 
tirol benutzt,  um  sich  in  einem  offenen  Brief  an  Hitler  zu  wenden  und  sich 
gegen  solche  Äußerungen  zu  verwahren.  Dieser  Brief  der  deutschvölkischon 

11 


Arbeitsgemeinschaft  für  Südtirol  ist  vom  5.  April  1927  datiert  und  heißt 
in  den  entscheidenden  Stellen  so: 

Die  zynisch-freche  Art 

-  so  sagt  man  zu  Herrn  Hitler  - 

mit  der  Sie  über  das  Leid  der  Südtiroler  Deutschen  hinweggehen,  hat 

in  aUen  wirklich  völkisch  gesinnten  Kreisen  bitteren  Schmerz  und 

hellste  Empörung  hervorgerufen.  Vor  aUen  mangelt  Ihnen  die  aUer- 

bescheidenste    Sachkenntnis,    um    über    derartige   poUtische    Fragen 

sprechen  zu  können.  Es  sind  nicht  1 70  000,  sondern  230  000  deutsche 

Südtiroler,  denen  Sie  mit  Ihren  rohen  Worten  einen  Schlag  versetzt 

haben,  von  dem  Sie,  Herr  Hitler,  freilich  keine  Ahnung  habea 

(Lebhaftes  Hört,  hört!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Dieses  Dokument  könnte  man  durch  andere  Auszüge  aus  unserer  Sammlung 
vielfach  ergänzen.  Sie  beweisen  alle  nur  die  Richügkeit  der  von  nur  aufge- 
stellten Behauptung, 

(Abg.  Meyer-Quadc:  Das  können  Sie  mal  draußen  vertreten,  wenn  Sie 
nicht  im  Parlament  sind!  Da  bekommen  Sie  eine  Antwort,  die  Sie  in 
Ihrem  Leben  nicht  vergessen!) 

-  Mit  der  Ankündigung  einer  solchen  Antwort  schafft  man  derartige  Tat- 
sachen nun  einmal  nicht  aus  der  Welt, 

(sehr  richtig!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

und  wir  wissen  doch,  daß  Ihre  Ansicht  in  dieser  Südtiroler  Frage  lediglich 
durch  die  Tatsache  besümmt  ist,  daß  Italien  seit  1922  unter  emem  Ihnen 
politisch  verwandten  faschistischen  System  steht: 

(Lebhafte  Zustimmung  bei  der  Soz.-Dcm.P.  -  Abg.  Meyer-Quadc:  Die 
Sozialdemokratie  hat  gerade  das  Recht,  andere  Leute  als  Judas 
Ischariot  zu  bezeichnen!) 

Wir  benutzen  solche  Gelegenheiten,  um  die  Schcinhciligkeit  der  National- 
sozialisten zu  kennzeichnen,  die  gerade  angesichts  solcher  Anträge  vor  aller 
Öffentlichkeit  festgestellt  werden  muß. 

(Sehr  richtig!  bei  der  S<>z.-I)cm.P.) 

Und  wenn  Sie  «ich  solchen  Erörterungen  nicht  iiiissclzen  wollen,  meine 
Herren  von  der  NSDAP.,  dann  vcr/.i(htrn  Sic  in  Zukunfl  darauf,  solche 
einseitig  gefärbten  Anträge  hier  im  I^andtagrin/.ubringm. 


12 


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(Sehr  gut  bei  der  Soz.-Dem.P-  Abg.  Meyer-Quade:  Erörterungen  schon, 
aber  Beleidigui^en  werden  wir  uns  nicht  gefallen  lassen,  darauf 
können  Sie  sich  verlassen.  Sie  haben  kein  Recht,  hier  von  Judas 
Ischariot  zu  sprechea  -  Unruhe-  Lebhafte  Zurufe  bei  der  Soz.-Deni.P. 
und  bei  der  Nat.-Soz.  D.  A  F.  -  Glocke  des  Präsidenten) 

Vizepräsident  Haake  (den  Redner  unterbrechend):  Ich  bitte  um  Ruhe. 

Möller,  Abg.  (Soz.-Dem.P.)  (fortfahrend):  Ich  habe  eine  Behauptung  aufge- 
stellt, die  ich  bewiesen  habe. 

(Abg.  Meyer-Quade:  Einen  Dreck  haben  Siebewiesen!) 

Darin  unterscheiden  wir  uns  von  Ihnen,  daß  wir  nicht  Behax5)timgen  an  Be- 
hauptui^en  reihen,  sondern  jede  Behauptung  auch  mit  der  Beweisführxmg 
versehen  kötuien. 

(Sehr   richtig!    bei   der    Soz.-Dem.P.   -    Unruhe   und    Zurufe   bei  der 

NaL-Soz.   D.   A.   P.) 

Am  5.  Februar  1932  hat  sich  der  Reichsrat  mit  Einbürgerungsfragen  be- 
schäftigt. Ich  will  hier  noch  einmal  zu  dem  sachlichen  Teil  des  Urantrages 
hinzufügen,  daß  die  Frage  der  Einbürgerung  ja  durch  das  Reichs-  und  Staats- 
angehörigkeits-Gesetz vom  22.  Juli  1913  geregelt  ist.  Wenn  die  Herren  Na- 
tionalsozialisten an  diesem  Zustand  etvras  ändern  wollen,  dann  bitte  ich  Sie, 
auch  daran  zu  denken,  daß  noch  ein  Staatsangehörigkeitsvertrag  z%vischen 
dem  Deutschen  Reich  und  der  Tschechoslowakischen  Republik  vom  20.  Juli 
1920  bestehu  An  dieses  Gesetz  vom  22.  Juli  1913  und  an  diesen  Staatsver- 
trag vom  20.  Juli  1920  müssen  Sie  sich  halten,  wenn  Sie  irgendwelche 
Änderungen  oder  Verbesserungen  vornehmen  wollen.  .\uch  wir  sind  zu 
jeder  Zeit  bereit,  für  den  Schulz  des  Grenzlanddeutschtums  einzutreten. 
Aber  wü  fugen  noch  hinzu,  daß  beispielsweise  eine  .\nderung  dieses  Staats- 
angehörigkeitsvertrages z^v•ischen  dem  Deutschen  Reich  und  der  Tschechos- 
lowakischen Republik  gar  nicht  durch  den  Preußischen  Ijndtag  herbeige- 
führt werden  kann,  das  ist  nur  im  Deutschen  Reichstag  zu  erledigea  Aber 
Sie  haben  ja  mit  ciatüi"  gesorgt,  daß  der  Deutsche  Reichstag  nicht  tagt,  daß 
er  auf  unbestimmte  Zeit  vertagt  worden  ist. 

(Sehr  wahr!  bei  der  Soz.-Dem.P.) 

Am  5.  Februar  1932  hat  sich,  wie  ich  sagte,  der  Reichsrat  auch  mit  Ein- 
bürgerungsanträgen beschäftigt-  Er  hat  dann  nochmals  grundsätzlich  zu 
diesem  ganzen   Fragenkomplex   Stellung  genommen  -  - 

(lebhafte  Zurufe  bei  der  Nat-Soz.  D.  A.  P.) 


13 


-  ach,  wenn  Sie  uns  gute  Ratschläge  geben,  dann  gebe  ich  Ihnen  den  guten 
Ratschlag:  lassen  Sie  sich  einmal  zu  Weihnachten  das  bekannte  Buch 
"Knigges  Umgang  mit  Menschen"  schenken  - 

(Lachen  und  Zurufe  bei  der  Nat.-Soz.  D.  A.  P.  -  Abg.  Daluege:  Das 
ist  Ihnen  wohl  vmangenehm,  deswegen  weichen  Sie  aus!) 

-  verehrter  Herr  Zwischenrufer,  werm  etwas  unangenehm  ist,  dann  könnte 
es  höchstens  das  Benehmen  sein,  das  Sie  hier  so  oft  an  den  Tag  legen. 


(Sehr   richtig!    bei  der    Soz.-Dem.P. 
Nat.-Soz.  D.  A.  P.) 


Zurufe   und   Unruhe   bei  der 


Der  Reichsrat  hat  am  5.  Februar  1932  zu  dieser  Frage  eine  Entschließung 
angenommen,  die  in  den  einleitenden  Sätzen  folgenden  Wortlaut  hat: 
Die  zwischen  Reichsregierung  und  Ländern  vereinbarten  Richtlinien 
über  die  Behandlung  von  Einbürgerungsanträgen  vom  Jahre  1931  gehen 
von  folgendem  grundlegenden  Satz  aus:  das  bevölkerungspolitische  In- 
teresse des  Reiches  und  der  Länder  ist  darauf  gerichtet,  in  die  Reichs- 
und Staatszugehörigkeit  nur  Personen  aufzunehmen,  die  in  staatsbür- 
gerlicher, kultureller  und  wirtschaftlicher  Hinsicht  einen  wertvollen  Be- 
völkerungszuwachs darstellen. 

Von  diesem  Gesichtspunkt  aus  betrachten  wir  die  von  den  National- 
sozialisten eingebrachten  Anträge.  Ist  diese  Voraussetzung  gegeben,  dann 
haben  wir  gegen  eine  positive  Erledigung  nichts  einzuwenden. 

(Zurufe  bei  der  Nat-Soz.  D.  A.  P.:  Siehe  Ostgalizier!) 

-  Es  fehlt  bloß  noch,  daß  Sie  mir  auch  noch  vorwerfen,  ich  sei  Ostgalizier. 

(Zurufe  bei  der  Nat.-Soz.  D.  A.  P.) 

Meine  Herren,  ich  lasse  mich  mit  Ihnen  in  einen  Rassenstreit  nicht  ein. 
Schauen  Sie  sich  erst  mal  in  Ihrer  eigenen  Fraktion  etwas  um. 

Ich  steUe  am  Schluß  fest,  daß  der  nationalsozialistische  Antrag  Nr.  1087 
noch  einen  Punkt  B  aufweist.  Dieser  Punkt  lautet: 

Die  Reichsregierung  wird  aufgefordert,  beim  Völkerbund  gegen  die 
Räubermethoden  des  tschechoslowakischen  Staates  dem  deutschen 
Volke  gegenüber  vorzugehen. 

Ich  stelle  mit  Genugtuung  fest,  daß  sich  auch  hier  ein  Gesinnungsvrandel 
bei  den  Nationalsozialisten  bemerkbar  macht.  Ausgerechnet  die  NSDAP,  be- 


14 


trachtet  nun  als  letzte  Rettung  für  die  von  ihr  vertretene  Forderimg  den 
Völkerbund,  und  ausgerechnet  die  NSDAP,  erwartet  von  der  Reichsregierung, 
daß  sie  beim  Völkerbund  nun  gegen  die  Methoden  des  tschechoslowakischen 
Staates  dem  deutschen  Volk  gegenüber  vorgeht  Wir  haben  in  den  letzten 
Jahren  manche  Wandlung  bei  den  Nationalsozialisten  erlebt  In  jeder  inner- 
und  außenpolitischen  Frage  wird  von  der  NSDAP,  das  bekannte  Spiel  be- 
liebt: Bäumchen,  Bäumchen,  verwechsle  dich!  So  auch  nur  ist  dieser  Gesin- 
nungsschwung zu  erklären.  Aber  die  Nationalsozialisten  werden  uns  durch 
keine  Drehung  und  durch  keine  Schwätzerei  davon  abhalten,  sie  vor  dem 
Volk  so  zu  kennzeichnen,  daß  Deutschland  recht  bald  aus  der  national- 
sozialistischen Umklammerung  erwacht,  daß  Deutschland  recht  bald  einer 
anderen,  gesunderen  Entwicklung  entgegengeführt  werden  kann. 

(Lebhafter  Beifall  bei  der  Soz.-DenLP.) 


15 


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4^  ■^•/ 


31.    Januar    1974 


Lieber  Alex, 

zu  meinem  grossen  Bedauern  habe  i^^^;;^ 
den  gestern  eingetroffenen  deutschen  ^^itungen 
ersehen,  dass  Du  Dich  abermals  einer  Bieter 
hoehlen-  und  Stirnhoehlenoperation  hast  unter- 
^?ehen  muessen.   Ich  wuensche  Dir  von  Her. en, 
aas^  Du  bald  wieder  voellig  hergestellt  bist , 
und  diese  Hoffnung  wird  erhoeht  ^-^^^^f^^,^^^' 
teilung  Deines  Büros  an  die  ^^^^f '  f^^f  'f  ^ 
Eingriff  ohne  Komplikationen  verlaufen  ist. 

Ich  befuerchte,  dasssdie  Anstrengungen 
Deines  Besuchs  in  Amerika  und  der  Klimawechsel 
den  Rueckfall  verursacht  haben,  bin  aber  ueber- 
7eugt   dass  eine  nochmalige  Ausspannung  im 
Gebirge  Dir  gut  tun  und  Dich  endgueltig  von 
dee  Nachwirkungen  der  Operation  befreien  wird. 

Mit  allen  guten  Buenschen  und  herzlichen 
Gruessen,  auch  von  meiner  Frau, 

Dein 


Herrn  Professor 
Dr.h.c.  Alex  Moeller 
Bundesfinanzminister  a, 
7  5  Karlsruhe 
Maerchenring  50 


D. 


51 


Professor  Dr.  h.c.Dr.-Ing.  E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 

-SEKRETARIAT- 


75  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)22220 

53  BONN  12 
BUNDESHAUS 
TELEFON  (02221)162602 


7.  Februar  1974 


Professor 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 

USA 


A- 


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Sehr  geehrter  Herr  Professor  Hamburger! 

Ihre  freundlichen  Zeilen  vom  31.  Januar  1974  habe  ich  heute  Herrn  Professor 
Dr.  Möller  ins  Krankenhaus  mitgenommen  und  vorgelesen;  er  bat  mich,  Ihnen 
zu  schreiben,  auf  diesem  Wege  seinen  Dank  zu  übermitteln  und  Ihnen  einen 
kurzen  Bericht  zu  geben: 

Nach  Rückkehr  aus  USA  fühlte  sich  Herr  Professor  MöUer  schon  gar  nicht  gut, 
hatte  ständig  Fieber,  mußte  aber  die  eine  Woche  -  die  erste  Parlamentswoche 
nach  der  Weihnachtspause  -  im  vollen  Stress  durchstehen,  um  sich  dann  am 
Sonntag,  den  20.  Januar,  in  Karlsruhe  erneut  in  die  Behandlung  des  Herrn 
Professor  Dr.  Haas  zu  begeben.  Es  wurde  eine  akute  beidseitige  Kieferhöhlen- 
vereiterung diagnostiziert,  die  wegen  des  Infektionsherdes  sofort  operiert 
werden  mußte,  was  am  24.  Januar  geschah.  Bei  dieser  Gelegenheit  öffnete 
man  die  Stirnhöhle  des  Herrn  Professor  Möller  ein  zweites  Mal  -  diesmal 
von  außen  -,  um  einen  bohnengroßen  Polypen  zu  entfernen.  Die  Operation 
dauerte  viereinhalb  Stunden,  und  wir  alle  hatten  natürlich  große  Sorgen,  ob 
Herr  Professor  Möller  die  starke  Narkose  kr eislauf mäßig  durchhält.  Gott 
sei  Dank  ist  alles  ohne  Komplikationen  verlaufen,  obwohl  der  Kreislauf  auch 
jetzt  noch  zu  wünschen  übrig  läßt. 

Herr  Professor  Möller  hofft,  um  den  IS^ebruar  herum  die  Klinik  verlassen 
zu  können,  um  dann  eine  vierwöchige  Kur  anzutreten.  Gerade  in  der  jetzt 
doch  recht  turbulenten  politischen  Zeit  wird  ihm  ein  sehr  hohes  Maß  an 
Geduld  abverlangt,  denn  Herr  Professor  Möller  möchte  -  wie  Sie  wissen  - 
seine  politischen  Freunde  in  dieser  Stunde  gern  unterstützen. 


-  2  - 


-2- 


ich  ho«e.  daß  ich  Sie  .«  diese.  Kleinen  Bericht  doch  etwas  beruhigen 
konnte  -  wenigstens  im  i^achhinein. 

„  hitts    daß  ich  einen  Wvinsch  äußere:  Würden  Sie  so 
Erlauben  Sie  mir  bitte,  daß  icn  eine  ^       vorbereiteten 

freundlich  sein  und  mir  ^"*Jf  ™  j'"'(l;,tfi„  „;7ihr  eigenes  schreiben  bzw. 
Umschlag  das  Geburtsdatum  Ihrer  ^  ^^  ^.^^^^  ^^jj^„_  ^emi 

zurückschicken?  ich  hatte  Sie  schon  viel  ir  ^^^.^^  ^^^^^^  ^emi 

»r^rrS^nS-IhrntirGeSagsgrüsfe  übermitteln  könnte. 


Herzlichen  Dank  und  freundliche  Grüsse 


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(Winni  Schunck/Sekretärin) 


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Professor  Dr.h.c.Dr.-Ing.E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D.  -j 

MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES     J 


75  KARLSRUHE  51 

_MARCHENRINQ_50_ 

53  BONN  12 
BUNDESHAUS 


30.  April  1974 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 

67   Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.    10024,  USA 


^^KJ 


Lieber  Ernst! 


Für  die  guten  Wünsche,  die  Du  mir  auch  im  Namen  Deiner  Gattin  zu 
meinem  Geburtstag  übermittelt  hast,  danke  ich  Dir  in  alter,  kamerad- 
schaftlicher Verbundenheit  sehr. 

Mit  meiner  Gesundheit  habe  ich  nach  dem  Januar- Besuch  in  USA  erneutes 
Pech  gehabt  und  mich  wieder  einer  langwierigen  Operation  unterziehen 
müssen.  Nun  hoffe  ich,  daß  ich  die  gesundheitlichen  Turbulenzen  end- 
gültig überwinden  konnte,  zumal  wir  hier  in  Bonn  alle  politische  Kraft 
bei  den  eingetretenen  Schwierigkeiten  zusammenfassen  müssen. 

Deine  Mitteilungen  über  die  Besuche  aus  der  Bunde srepublüt  Deutschland 
haben  mein  besonderes  Interesse  gefunden,  und  ich  freue  mich  schon  auf 
die  Niederschrift  Deiner  Ansprache.  Was  Du  von  den  einzelnen  schreibst, 
ist  richtig,  insbesondere  ist  der  Kollege  von  Weizsäcker  zu  Recht  eine 
große  Hoffnung  der  CDU.  Es  wäre  für  alle  gut,  wenn  dieser  kenntnisreiche 
Mann  mit  Charakter  und  Phantasie  es  doch  bei  der  CDU  endgültig  zu  einer 
wichtigen  Position  schaffen  könnte. 

Laßt  Euch  beide  bestens  grüßen.  Falls  ich  im  Mai  noch  nach  USA  muß 
wegen  der  Vorbereitung  zur  200- Jahr- Feier,  werde  ich  mich  früh  genug 
bei  Dir  anmelden. 


Herzlichst 


Dein 


Il 


10.  Mai  1974 


Professor  Dr.h.c.  Dr. -Ing.  E.H.  Alex  Moeller 
Bundesfinanzminister  a.D. 
Mitglied  des  Deutschen  Bundestages 
75  Karlsruhe  51 
Mae rchen ring  50 


Lieber  Alex, 

A^>.   r-\^r^vt=   Dir  bestens  fuer  Deinen  Brief  vom  30.  April  und 
>,  ff/,^^t-  Dir   dass  Du  alL  gesundheitlichen  Stoerungen  endgueltig 
hoffe  mit  °^:  '  f  ^\°^  Du  in  Deinem  Brief  von  den  Schwier igV^eiten 
ueberwunden  hast.   Ais  uu   xn  l^cj-uciu  ^x.  ^.^  c^-s«  onor-v^-r-i  i-f 

in  Bonn  schriebst,   var  Willy  Brandt  noch  im  ^mt   Sem  Ruecktritt 
hat  die  politische  Krise  noch  erheblich  verschaerft. 

v^    -i<,t  eine  nersoenliche  Tragoedie,  und  als  solche  ist  sie  uns 
hier  ?n  erst!  Linie  bLusst  geworden.   Aber  auch  politisch  ist  es 
ein  sehr  schv;erer  Schlag.   Wird  sich  verhindern  lassen,  dass  die 
Krise  ?u  einer  Katastrophe  v?ird? 

Wie  sehr  Helmuth'  Schmidt  hier  geschaetzt  vird,  darueber  haben 
wir  uns  schon  bei  Deiner  Anwesenheit  in  New  York  ausgesprochen 
Aber  dL  Aufgaben,  vor  denen  er  steht,  sind  riesengross  und  nur 
zum  Teil  loesbar. 

T^-h  hnfff^   Dich  im  Mai  hier  begruessen  zu  koennen.   wir  werden 
dieses'jahf auf  unferer  Europa-Reis^  nicht  "-^^^-^-^^rt^ifdr' 
^ondPrn  die  Ferien  in  der  Schweiz  zubringen.   Meine  Arbeit  m  cten 
deutschen  Archiven  fuer  das  kommende  Buch  ist  abgeschlossen. 

Wie  versprochen,  sende  ich  Dir  ^\^%\^lll%/'l   Instituts' 
die  ich  an  Frau  Renger  bei  ihrem  Besuch  des  Leo  ^^^^^^^"f ^^^''''^ 
gehalten  habe.   Ich  hoffe,  dass  sie  Dich  interessieren  wird. 


In  alter  Verbundenheit  bleibe  ich 


mit  herzlichen  Gruessen 


Dein 


Anlage 


10.  Dezember  1*^74 


Herrn  Professor 

Dr. b.c.  Dr.-Ing.  E.H.»lex  Möller 

Maerchenring  50 

75  Karlsruhe  51 


Lieber  Alex: 

Besten  Dan>:  fuer  die  Uebersendunq  Deines  Vortrags  mit  dem 
Thema  "Lohnt  sich  Stabilitaetspolitilc?-  Ich  >;abe  ihn  ">it  grossem 
Interesse  gelesen.  Das  Thema  ist,  wie  stets  bei  Dir,  logisch  and 
ueberzeugend  behandelt.  Sehr  interessiert  hat  mich  auch  Dem  Aus- 
lud   in  die  Zulcunft.  Wir  sind  trot?.  allem  auf  dem  Wege,  den  einst 
Marx  mit  dem  Wort  gewiesen  hat,  dass  die  Philosonhen  sich  darit 
begnuegt  haetten,  die  Welt  zu  erklaeren.  dass  es  aber  darauf 
anl<aem,e,  sie  zu  verwandeln. 

Ich  bin  ueberzejigt,  dass  Deine  Ausfuehrungen,  soweit  die 
Bundesrepublik  Deutschland  infrage  Vommt,  realistisch  Ji"^- J^^ 
glaube, dies  auch, angesichts  der  langen  amerikanischen  Tradition, 
von  den  USA  sagen  zu  koennen,,  obwohl  viel  im  Auaenblick  daran 
zweifeln  laesst.  Ich  weiss  l/aber  nicht,  ob  man  ^«^^^^^^ JJ"  ^,  •  .  ., 
Prankreich  sagen  Vann.  Ich  luerchte   dass  ^^7%^^^^^^^^^^ |r^^i^i^ 
auf  laengere  Sicht  dort  nicht  durchfuehrbar  ist.  ohne  die  Struvtur 
des  Staatswesens  empfindlich  zu  beruehren.  Angesichts  der  Haltung 
der  Franzosen  in  solchen  Zeiten  besteht  die  grosse  G^^«!?^ '  {^^^^^ ,  „ 
die  Demovratie  in  Frankreich  das  Onfer  einer  solchen  Politik  werden 
koennte.  Aber  Du  hast  ja  nicht  fuer  f^^^^f ^i^^'  «""f^^"  ;"^^„„.  _ 
Deutschland  geschrieben,  wenn  auch  die  internationalen  ^bj^aengig 
keiten  von  den  Bewegungen  einer  der  industrialisiertesten  Gesell- 
schaften Amer*as  und  Europas  nicht  ausser  acht  gelassen  werden 
koennen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  moechte  ich  Dir,  auch  namens  meiner 
Frau,  herzlich  zu  den  bevorstehenden  Feiertagen  und  zum  Jahres- 
wechsel viel  Glueck  wuenschen.  Bleibe  von  kuenftigen  Krankheiten 
verschont. 

Mit  besten  Gruessen, 
Dein 


EH /eh. 


ALEX  MÖLLER 


Lieber  Ernst! 

Über  Deinen  herzlichen  Geburtstagsbrief  habe  ich  mich 
sehr  gefreut.  Deiner  Gattin  und  Dir  für  die  guten  Wünsche 
besten  Dank. 

Auch  ich  hoffe  auf  ein  Wiedersehen  bei  meinem  nächsten 
Aufenthalt  in  New  York ! 


Herzlichst  -n  « ;  „ 

Dein 


Bonn, 

28.  April  1975 


c^  9h%^^ 


\ 


21.  Oktober  197  5 


Professor  Dr.h.c.  Dr. -Ing.  E.h,  Alex  Moeller 
7  5  Karlsruhe  51 
Maerchenring  50 


Lieber  Alexi 

Lange  habe  ich  nichts  von  Dir  gehoert  und  ich  v;ollte 
mich  doch  einmal  ueber  Deinen  Gesundheitszustand  unterrichten. 
Mst  DU  v^ieder  ganz  hergestellt  und  gibt  es  exne  Hoffnung, 
Dich  in  diesem  Jahre  in  Nev  York  v^iederzusehsn? 

Das  letzte  Mal  trafen  vir  uns  bei  Deinem  Aufenthalt  hier 
aleich^eitig  mit  der  Anv^esenheit  von  Scheel  in  New  York.  Wie 
D^weisst!  haben  Dr.  Gruenewald  und  ich  damals  bei  seinem  Besuch 
?m  L:oBa;ck  Institut  Ansprachen  auf  ihn  gehalten.   Ich  nehme 
in   rlaqc,  ^s   Dich  interessieren  wird,  den  Wortlaut  sowie  den  Text 

Ter  inlLll   vof  Scheel  zu  erhalten.  ,^^\- .  ^,f  .f^^^^riagfSer 
aufgenommen  worden.   Ich  fuege  eine  Abschrift  m  der  Anlage  bei. 

Dies  ist  nur  fuer  Dich  bestimmt,  da  der  ^f.^^^f ^J,^,^^^^^ 
Informationsbulletin  der  Bundesregierung  ^^ro^f ^^^'J^'^^^^^^^T^f 
von  der  Rede  infolge  von  Kuer-^ungen  etwas  abv?eicht.   Die  eine 
oder  die  andere  Kuerzung  ist  offenbar  aus  politischen  Gruenden 
vorgenommen  worden. 

Waehrend  der  beiden  Sommermonate  waren  wir  in  ^^^r  Schweiz. 
rr^y.   h^bP  mir  dort-  eine  Grippe  zugezogen,  der  eine  zweite  nach 
Ich  habe  mir  aorr.  i,2.n^  ^^   f^    ^   ^        Af^tzi-    iedoch  ueberwunden. 
unserer  Rueckkehr  gefolgt  ist.   Das  ist  ^etzt  Jeaocn 
Bei  der  Verabschiedung  von  Posa^^^^^^^ 

^^dftn'ihn  Snd  s^iAeFr^u  gehalten,  die  sie  beide  anscheinend 
^ehr  erfreut  hat!   Er  hat  als  Generalkonsul  viel  fuer  das  LBI 
getan!   ES  ist  bkauerlich,  dass  ein  koerperlich  und  geistig 
noch  ;o  ruestiger  Mann  in  den  Ruhestand  treten  muss.   Vielleicht 
findet  sich  noch  eine  Taetigkeit  fuer  ihn. 

Ich  soll  Dich  von  Staudinger  gruessen,  der  «^i^^  Woche  im 
Wo«r>itSl  war   dem  es  aber  jetzt  wieder  gut  geht.   Meine  Frau 
unrichs:nd4nDTr  herzliche  Gruesse  und  unsere  besten  Wuensche. 


Dein 


Anlage 


Professor  Dr.  h.c.Dr.-Ing.  E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


75  KARLSRUHES! 
MARCHENRINGSO 

53  BONN  12       10.  November  1975 

BUNDESHAUS 


Herrn  Professor 
Ernest   Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 


USA 


Lieber  Ernst! 


Mit  großer  Freude  und  vielem  Dank  habe  ich  von  Deinem  Schreiben 
vom  21.  Oktober  1975  und  dem  Vortrag  im  Leo  Beack  Institut  in 
New  York  vom  19.  Juni  dieses  Jahres  Kenntnis  genommen.  Ich  be- 
dauere außerordentlich,  daß  Du  mir  nicht  aus  Deinem  Aufenthalt  in 
Europa  geschrieben  hast;  vielleicht  hätte  sich  doch  eine  Zusammenkunft 
ermöglichen  lassen. 

Ich  habe  viel  auf  dem  Herzen,  auch  was  unseren  Freund  Staudinger  be- 
trifft, sehe  aber  zunächst  keine  Chance,  nach  USA  bzw.  New  York 
zu  kommen.  Sollte  sich  das  wider  Erwarten  in  nächster  Zeit  doch 
ergeben,  melde  ich  mich  früh  genug. 

Bis  dahin  Euch  allen  meine  guten  Wünsche  und  herzlichen  Grüsse 

Dein 


/Tu**X#f    ^ 


Professor  Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


7500  KARLSRUHE  51 
MÄRCHENRING50 

5300  BONN  12 
BUNDESHAUS 


4.  Mai  1976 


Herrn  Professor 
Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.    10024 
USA 


Lt^uM  ^'^'''^ 


Lieber  Ernst! 


Herzlichen  Dank  für  Deinen  Geburtstagsbrief  mit  den  guten 
Wünschen.  Der  weitere  Inhalt  Deines  Schreibens  hat  mich 
besonders  interessiert. 

Nach  den  jetzigen  Dispositionen  fliege  ich  mit  Helmut  Schmidt 
am  14.  Juli  zu  seinem  Staatsbesuch  nach  Washington.  Er  selbst 
reist  von  dort  aus  weiter  an  die  Westküste.  Am  Samstag,  den 
17.  Juli,  möchte  ich  gegen  Abend  nach  New  York  kommen. 
Am  Montag,   den  19.  Juli, gibt  John  J.  McCloy  für  mich  ein 
Mittagessen.  Ich  habe  veranlaßt,  daß  Du  eine  Einladung 
erhältst;  wir  werden  uns  also  auf  alle  Fälle  sehen  können. 
Sobald  das  Programm  endgültig  festgelegt  ist,  komme  ich 
wieder  auf  Dich  zu. 

Deiner  Gattin  und  Dir  beste  Grüsse  der  Verbundenheit 

Dein 


J)^^  /"/•>- 


15.  Juni  1976 


I 


\ 


?~fessor  Dr.h.c.  nr.-Inq.E.h.  Mex  Möller 
Bundesfinanzminister  a.D. 
7500  Karlsruhe  51 
Maerchenring  50 


Lieber  Alex, 

Herzlichen  Dank  fuer  Deinen  Brief  vom  4.  Mai  und 
Deine  Mitteilungen  ueber  Deinen  Staatsbesuch  iy  Juli 
i^  den  Vereinigten  Staaten.   Die  Einl*'^"'^^'  f  ^^  ?^  . 
freundlicherveise  fuer  den  19  ^^^^^^f  *^S^i^*"^; 
habe  ich  inzwischen  auch  erhalten.   ^'ei^f^.^^^^J^^^®^ 
uSs^r  Ichicksal  zu  sein,  an  einander  vorbeizufahren. 
Wir  wollen  am  1.  Juli  nach  Europa  fliegen  und  dort 
bis  ^fanq  September  bleiben.   Ich  habe  daher  zu 
meLem  grossen  Bedauern  die  Einladung  ablehnen  muessen. 

Jedenfalls  aber  moechte  ich  Dir  «^sere  Adresse  in 
der  Schweiz  mitteilen.   Vom  10-  J^W^^o.t«  %7i8  Kander- 
August  beabsichtigen  wir,  im  Hotel  Y^^^^^^*' ,^^i^^**''^lss 
3tea  zu  sein.   Vielleicht  gibt  es  eine  Moeglichkeit,  dass 
wir  ins  dor?  wiedersehen  oder  wenigstens  teletoniscn 
sprechen. 

was  Dich  betrifft,  so  habe  ich  die  deutschen  Zeitungen 
mit  e!Sem  lachenden  und  einem  weinenden  Auge  gelesen   Mit 

T^v»  vr>er%oV4-ip>re  die  Gruende,  die  Dich  zu  üiesera  cntsuiixuo» 
veranlagt  hS^nf^ber  Ich  bedauere  es  nichtsdestoweniger 

sehr. 

Nimm»  die  herzlichsten  Gruesse  von  meiner  Frau  und  mir. 


In  alter  Verbundenheit 


Dein 


Professor  Dr.  h.c.Dr.-Ing.  E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


7500  KARLSRUHE  51 

MARCHENRING50 

5300  BONN  12 
BUNDESHAUS 


z.  Zt.  Evangelisches  Kranken- 
haus,  5300  Bonn- Bad  Godesberg, 

24.  Juni  1976 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 


Lieber  Ernst! 


Nachdem  ich  wieder  einmal  eine  kurze  Zeit  im  Krankenhaus  ver- 
bringen mußte  und  damit  zu  rechnen  ist,  daß  ich  Ende  der  Woche 
diese  Stelle  verlassen  kann,  möchte  ich  doch  meinem  großen  Be- 
dauern Ausdruck  geben,  daß  ich  Dich  und  Deine  Gattin  in  New  York 
nicht  antreffen  werde.  Ich  will  unter  allen  Umständen  versuchen, 
Dich  in  der  ersten  August-Hälfte  in  der  Schweiz  anzurufen,   zumal 
ich  mich  in  dieser  Zeit  wahrscheinlich  im  Kurhaus  Rothaus  im 
Schwarzwald  befinde  (Hotel  Kurhaus  Rothaus,  7821  Rothaus,  Tele- 
fon 07748/251). 

Für  den  Glückwunsch  zur  Verleihimg  des  Großkreuzes  des  Verdienst- 
ordens der  Bundesrepublik  Deutschland,  das  bisher  ja  nur  an  auslän- 
dische Staatsoberhäupter  verliehen  worden  ist,  danke  ich  Dir  sehr. 

Ich  hoffe,  daß  es  Euch  beiden  den  Verhältnissen  entsprechend  min- 
destens gesundheitlich  gut  geht  und  Ihr  in  der  Schweiz  wieder  Ent- 
spannung und  Erholung  findet. 


In  alter  Herzlichkeit  bin  ich 


De  in 


N.B. 
/         Anbei  meine  letzte  Bundestagsrede. 

D.O. 


Prof.  Dr.  Alex  Möller 


Das 
Geschichtsbild 

der  deutschen 
Sozialdemokratie 

lOOJahre  SPD  Karlsruhe 


Festrede  am  22.  August  1976,  Konzerthaus  Karlsruhe 


Wurzeln  der  Sozialdemokratischen  Partei  Deutschlands  sein.  Dabei  stand  im  Vorder- 
grund die  Forderung  nach  dem  allgemeinen,  gleichen  Wahlrecht  und  nach  der  Koali- 
tionsfreiheit. 


Die  Arbeiterbildungsvereine  waren  die  Vorgänger  der  späteren  Gewerkschaften,  wie 
überhaupt  im  Ursprung  der  Sozialdemokratie  eine  klare  Trennung  in  Biidungsauf- 
trag  sowie  in  politische  und  gewerkschaftliche  Zielsetzung  nicht  erkennbar  ist.  Die 
Wandlung  vom  Verband  deutscher  Arbeitervereine  zur  Politik  vollzog  sich  1866 
durch  Gründung  der  Sächsischen  Volkspartei,  die  1867  in  den  Norddeutschen 
Reichstag  einzog.  Anläßlich  eines  Kongresses  der  deutschen  Arbeitervereine  kam  es 
dann  1869  in  Eisenach  zur  Gründung  der  Sozialdemokratischen  Arbeiterpartei,  die 
im  Eisenacher  Programm  die  Abschaffung  der  Klassenherrschaft  und  die  Errichtung 
des  "freien  Volksstaates"  forderte. 

Ein  tiefer  Graben  entstand  zwischen  Lassalleanern  und  Eisenachern  zunächst  durch 
tagespolitische  und  organisatorische,  teilweise  auch  persönliche  Meinungsver- 
schiedenheiten, wenige  Jahre  später  durch  den  deutsch-französischen  Krieg. 
Schweitzer,  der  Führer  der  Lassalleaner,  stimmte  1870  im  Reichstag  für  Kriegs- 
kredite, während  Bebel  und  Liebknecht  sich  der  Stimme  enthielten.  Nachdem  Na- 
poleon III.  gefangen  und  die  Erhebung  der  Pariser  Kommune  1871  niedergeschlagen 
war,  bestand  für  die  Sozialdemokraten  kein  Anlaß,  für  eine  Fortsetzung  des  Krieges 
einzutreten.  Die  Reaktion  der  preußischen  und  sächsischen  Regierung  durch  Inhaf- 
tierung des  Parteiausschusses  der  Sozialdemokraten  mußte  wesentlich  zu  einer  Radi- 
kalisierung im  marxistischen  Sinne  beitragen.  Bebel  hatte  in  der  Festungshaft  Gele- 
genheit, Marx  und  Engels  ebenso  intensiv  zu  studieren  wie  vordem  die  Schriften 
Lassalles. 

So  fanden  marxistische  Grundsätze  1875  Eingang  in  das  Gothaer  Programm,  dem 
Ergebnis  der  Einigungsverhandlungen  zwischen  Eisenachern  und  Lassalleanern, 
nachdem  sich  der  Druck  auf  die  Sozialdemokraten  verstärkt  hatte  und  1872  der 
Allgemeine  Deutsche  Arbeiterverein  verboten  worden  war.  Am  27.  Mai  1875  gelang 
dem  Parteitag  von  Gotha  die  Vereinigung  in  der  Sozialistischen  Arbeiterpartei 
Deutschlands.  Das  Programm  war  zu  erheblichen  Teilen  ein  Kompromiß.  Es  standen 
praktische  Aufgaben,  wie  organisatorischer  Aufbau  und  Stellungnahme  zu  Tages- 
fragen im  Parlament  und  in  der  Öffentlichkeit,  im  Vordergrund.  Rein  deklama- 
torisch hatte  zwar  die  marxistische  Richtung  gesiegt,  "denn  -  so  schreibt  Ludwig 
Bergsträsser  -  an  die  Stelle  einer  Arbeiterpartei,  die  im  bestehenden  Staate  und 
durch  ihn  ihre  klassischen  Interessen  vertreten  wollte,  trat  eine  Partei,  die  nach 
ihrem  Programm  nur  aus  dem  Umsturz  der  bestehenden  Staats-  und  Gesellschafts- 


ordnung eine  Besserung  der  Lage  des  internationalen  Proletariats  erwartete." Unab- 
hängig von  dieser  programmatischen  Erklärung  legte  sich  aber  die  Parte,  auf  eme 
gemäßigte  Politik  in  der  praktischen  Arbeit  fest. 


Staatsmacht  gegen  Arbeiterbewegung 

Nun  wollte  der  Staat  nicht  dulden,  daß  mit  der  Arbeiterbewegung  eine  zweite 
Macht  in  den  staatlichen  Herrschaftsbereich  einbrach.  Die  Staatsmacht  bemuhte 
sich  deshalb  um  die  Grundlagen  und  den  Ausbau  der  Sozialgesetzgebung. 

Diese  Entwicklung  -  so  meint  Ludwig  Hegele  -  "zwang  zur  Intensivierung  und 
Beschleunigung  aller  Überlegungen  ihrer  Gegner,  wie  sie  ^-^ch  verständige  soz.a^ 
Reformen  die  sozialistische  Revolution  hintanhalten  konnten  .  Auch  em  Tel  de 
Wissenschaft  drängte  auf  sozialpolitische  Maßnahmen.  Der  "Kathedersoz.al.smus 
(Adolph  Wagner.  Lujo  Brentano,  Gustav  Schmoller)  gewann  zunehmend  an  Be- 
deutung Die  klassische  Nationalökonomie  war  inzwischen  von  der  "historischen 
Schule"  verdrängt  worden.  Der  1872  gegründete  Verein  für  Soc.alpol.t.k  dem  nam- 
hafte Gelehrte  und  Sozialpolitiker  höchsten  Ansehens  angehörten,  ent  altete  eme 
Tätigkeit  die  der  Staat  auf  die  Dauer  nicht  zu  ignorieren  vermochte,  weil  sie  theore- 
tisch wie  auch  empirisch  fundierte  Maßstäbe  aufweisen  konnte. 

Im  gleichen  Zeitabschnitt  setzte  der  Kulturkampf  ein  der  den  Zusammenhalt  des 
kTtholischen  Teils  der  Bevölkerung  verstärkte.  Neben  der  katholischen  Gesellenbe- 
wegung aktivierte  sich  eine  evangelisch-soziale  Bewegung.  Die  Sozialisten  verur- 
Te  Iten  den  Kampf  Bismarcks  gegen  die  katholische  Kirche  Diese  Haltung  mag  die 
Zentrumspartei  mit  dazu  veranlaßt  haben,  sich  in  den  Folgejahren  für  vernunftige 
sozialpolitische  Maßnahmen  einzusetzen. 

1878  traf  das  Sozialistengesetz  die  Arbeiterpartei;  es  wurde  wie  folgt  begründet: 
•De  Sozialdemokratische  Bewegung  unterscheidet  s'ch  scharf  von  den  humanitären 
Be  trebungen  für  das  Wohl  der  arbeitenden  Klassen  dadurch,  daß  sie  davon  ausgeht, 
Bestrebungen  TU  ^^^  ^^  Gesellschaftsordnung 

Tu  Si  hld^f  dulch  eine  Sozialrevolution  erreichbar."  ,n  Wirklichkeit 
wollten  Bebel  und  die  Mehrheit  seiner  Partei  wie  auch  Lassalle  nie  etwas  anderes  als 
p^  nrln  keineswegs  den  Umsturz.  Auch  in  späteren  Jahrzehnten  hat  die  Sozial- 
demokra:i;frm:rauf  die  Legalität  ihrer  Handlungen  und  auf  strenge  Gesetzlich- 
keit  ihrer  Maßnahmen  geachtet. 


Nach  Ausschaltung  der  sozialistischen  Propaganda  und  während  einer  verminderten 
politischen  Aktionsfähigkeit  der  Sozialdemokraten  riß  die  Regierung  das  Gesetz  des 
Handelns  an  sich.  Gegen  den  Widerstand  der  Unternehmer  verzeichnete  sie  die 
Erfolge  einer  gesetzlichen  Krankenversicherung  (1883),  einer  Unfallversicherung 
(1884)  und  einer  Invalidenversicherung  (1889).  Im  Zeichen  des  Sozialistengesetzes 
berührt  es  eigenartig,  wenn  Reichskanzler  Otto  von  Bismarck  im  Reichstag  1884 
erklärte:  "Wenn  es  keine  Sozialdemokratie  gäbe  und  wenn  nicht  die  Menge  Leute 
sich  vor  ihr  fürchteten,  würden  die  mäßigen  Fortschritte,  die  wir  überhaupt  in  der 
Sozialreform  bisher  gemacht  haben,  noch  nicht  existieren." 

Wesentlich  war  die  Unterstützung,  die  nunmehr  die  Sozialpolitik  aus  kirchlichen 
Kreisen  erfuhr.  1891  verkündete  Papst  Leo  XIII.  die  Sozialenzyklika  "Rerum  nova- 
rum".  Christliche  Gewerkschaften,  1894  gegründet,  bemühten  sich  gleichfalls  um 
eine  Lösung  der  Arbeiterfrage.  Mittlerweile  hatte  der  Kaiser  sein  Interesse  an  der 
Sozialpolitik  verloren  und  anerkannte  das  Anliegen  der  Schwerindustrie,  die  für  den 
"patriarchalischen  Fabrikautokratismus"  eintrat.  Diese  Sinneswandlung  war  nicht 
zuletzt  ein  Ergebnis  des  Erfurter  Programms,  das  1891  der  Kongreß  der  neu  er- 
standenen Sozialdemokratischen  Partei  Deutschlands  unter  Aufzählung  konkreter 
Gegenwartsforderungen  neben  einer  entscheidenden  Grundsatzerklärung  verab- 
schiedete, die  folgenden  Wortlaut  hatte:  "Die  Sozialdemokratische  Partei  Deutsch- 
lands kämpft  nicht  für  neue  Klassenprivilegien  und  Vorrechte,  sondern  für  die  Ab- 
schaffung der  Klassenherrschaft  und  der  Klassen  selbst  und  für  gleiche  Rechte  und 
gleiche  Pflichten  Aller  ohne  Unterschied  des  Geschlechts  und  der  Abstammung. 
Von  diesen  Anschauungen  ausgehend  bekämpft  sie  in  der  heutigen  Gesellschaft 
nicht  bloß  die  Ausbeutung  und  Unterdrückung  der  Lohnarbeiter,  sondern  jede  Art 
der  Ausbeutung  und  Unterdrückung,  richte  sie  sich  gegen  eine  Klasse,  eine  Partei, 
ein  Geschlecht  oder  eine  Rasse." 

1906  auf  dem  Mannheimer  Parteitag  schlössen  Partei  und  Gewerkschaften  ein  Ab- 
kommen, nach  dem  sich  die  Zentralen  der  beiden  Organisationen  über  politische 
Fragen  verständigen  sollten.  "Dieser  Beschluß  bedeutete  sowohl  eine  Anerkennung 
der  Selbständigkeit  der  Gewerkschaften  als  auch  ein  Unterstreichen  der  engen  Ver- 
bundenheit mit  der  SPD"  (Willi  Eichler). 

Schon  früh  zeichnete  sich  eine  erfolgreiche  Parteiarbeit  in  der  Kommunalpolitik 
und  in  den  Landtagen  ab.  Hier  hatte  die  SPD  Gelegenheit,  sich  in  der  praktischen 
öffentlichen  Tätigkeit  zu  bewähren.  Man  konnte  das  Verständnis  für  die  Verwaltung 
schulen  und  sich  auf  größere  Aufgaben  vorbereiten.  In  den  Landtagen  wurden  diese 
Möglichkeiten  unterschiedlich  genutzt.  So  ging  im  Süden,  also  in  Baden,  Württem- 


berg und  Bayern,  die  Zusammenarbeit  mit  der  Landesregierung  bis  zur  Bewilligung 
ihres  Haushaltes,  was  allerdings  von  den  Parteitagen  gerügt  wurde,  wahrend  echte 
Chancen  landespolitischer  Bewährung  im  Norden  viel  geringer  und  in  Preußen  mit 
seinem  Dreiklassenwahlrecht  überhaupt  nicht  vorhanden  waren. 


Nachdem  I.Weltkrieg 

Am  4  August  1914  stimmte  die  SPD  im  Reichstag  geschlossen  für  die  Kriegs- 
kredite Entgegen  der  Verleumdung  von  den  "vaterlandslosen  Gesellen"  erklarte  die 
Sozialdemokratische  Fraktion,  man  fühle  sich  "im  Einklang  mit  der  Internatio- 
nalen die  das  Recht  jedes  Volkes  auf  nationale  Selbständigkeit  und  Selbstverteidi- 
gung jederzeit  anerkannt  hat,  wie  wir  auch  in  Übereinstimmung  mit  ihr  jeden  Er- 
oberungskrieg verurteilen ." 

Die  Parteispaltung  vollzog  sich  Anfang  1917  vor  dem  Hintergrund  der  russischen 
Revolution   Die  Unabhängige  Sozialdemokratische  Partei  (USPD)  wurde  gegründet 
Schon  1916  hatte  eine  Gruppe  unter  Liebknecht,  die  streng  die  International itat 
des  Sozialismus  und  den  Klassenkampf  gegen  den  Krieg  vertrat  (Spartakus  ,  die 
LeitSze  von  Rosa  Luxemburg  verfochten.  Als  am  9.  November  1918  in  Berlin  die 
Revolution  ausbrach,  hatten  nur  die  Spartakisten  sie  tatsächlich  gewollt.  Wie  19  7 
in  Rußland  bildeten  sich  Arbeiter-  und  Soldatenräte.  Um  ein  allgemeines  Rate- 
ystem  zu  vermeiden,  rief  Scheidemann  die  Republik  aus  Der  Rat  der  Volksbeauf- 
Lgten  übernahm  die  einstweilige  Regierung  unter  Beteiligung  der  Mehrheits-  und 
der  Unabhängigen  Sozialisten.  Bald  zogen  die  "Unabhängigen",  die  nach  einer  Uber- 
agszeitd"    Diktatur  des  Proletariats  erreichen  wollten,  ihre  Volksbeauftragten 
zurück.  Die  Mehrheit  der  Arbeiter-  und  Soldatenräte  hatte  sich  nachdrücklich  für 
die  parlamentarische  Demokratie  entschieden. 

Die  Wahlen  zur  Nationalversammlung  ergaben  keine  sozialistische  Mehrheit  Dem 
neuen  Kabinett  gehörten  außer  den  Sozialdemokraten,  dem  Zentrum  und  den 
Demokraten  vor  allem  Gewerkschaftler  an.  In  jenen  Monaten  erstarkten  die  Freien 
IZTZZ  durch  mehrere  Millionen  neuer  Mitglieder;  die  Angestellten  und 
Bear^ten  gründeten  ihre  Berufsorganisationen.  Auch  sie  gelangten  zu  Einfluß.  Die 
sTzlemokraten  konzentrierten  sich  auf  eine  Stabilisierung  der  Republik  sowie 
auf  die  Sozialpolitik  und  das  Arbeitsrecht.  Es  verstärkten  sich  die  Beruhrungs- 
Mchen  mit  der  christlichen  Sozialpolitik  über  das  Zentrum  und  den  Vertretern  der 
christlichen  Gewerkschaften  in  der  Regierung. 


Der  verlorene  Krieg  brachte  nicht  nur  erhebliche  materielle  Verluste  (z.B.  eine 
Verminderung  des  Volksvermögens  um  160  Mia  Goldmark).  Die  tiefe  Erschüt- 
terung, durch  die  das  gesamte  Lebensgefüge  des  deutschen  Volkes  ins  Wanken  ge- 
raten war,  wirkte  sich  in  Kunst,  Literatur  und  Wissenschaft  aus.  Neue  Ausdrucks- 
formen wurden  gesucht  und  gefunden.  Das  Zeitalter  des  Expressionismus  begann; 
die  Geisteswissenschaften  erhielten  neue  Impulse.  Kunst,  Literatur  und  Philosophie 
wandten  sich  gesellschaftskritischen  Themen  zu. 

Der  Regierung  Scheidemann  folgten  im  Amt  des  Reichskanzlers  die  Sozialdemo- 
kraten Gustav  Bauer  und  Hermann  Müller.  An  der  Regierung  Stresemann  waren  die 
Sozialdemokraten  gleichfalls  beteiligt.  Die  Wahl  am  20.  Mai  1928  ergab  mit  153 
Reichstagsmandaten  einen  sozialdemokratischen  Erfolg.  Der  Parteivorsitzende 
Müller  bildete  seine  zweite  Koalitionsregierung.  Mit  ihr  konnte  Stresemann  be- 
achtliche außenpolitische  Erfolge  erreichen.  Das  Kabinett  Müller  scheiterte  an  den 
Maßnahmen  der  Aufrüstung  (z.B.  Streit  um  den  Panzerkreuzer  A).  Innerhalb  der 
Sozialdemokratischen  Partei  brachen  alte  Gegensätze  auf,  die  sich  später  beim  Ver- 
teidigungs-  und  Wehrproblem  immer  wieder  zeigten.  Hinzu  kam  im  Jahre  1929  die 
Weltwirtschaftskrise.  Man  zählte  mehr  als  3  Millionen  Arbeitslose.  Lohnkämpfe  an 
der  Ruhr  waren  mit  Aussperrungen  beantwortet  worden.  Die  Regierung  Müller 
wollte  einen  offenen  Konflikt  mit  den  Gewerkschaften  vermeiden.  So  gaben  die 
Sanierungsvorschläge  zur  Arbeitslosenversicherung  den  Ausschlag,  als  im  März  1930 
die  Koalition  unter  dem  sozialdemokratischen  Kanzler  zerfiel.  Reichspräsident  von 
Hindenburg  beauftragte  Heinrich  Brüning  mit  der  Regierungsbildung. 

Das  Kabinett  Brüning  regierte  mit  Notstandsverordnungen.  Die  Sozialdemokraten 
lehnten  es  ab,  in  diese  Regierung  einzutreten  und  die  Deflations-  und  Lohn- 
senkungspolitik mitzuverantworten.  Aber  sie  duldeten  die  Brüning'sche  Politik.  Das 
brachte  der  Sozialdemokratie  ebensoviel  Unpopularität  ein,  wie  wenn  sie  selbst  in 
der  Regierungsverantwortung  gestanden  hätte.  Die  Radikalisierung  von  rechts  ver- 
stärkte sich.  Geradezu  eine  Panikstimmung  entstand,  als  die  NSDAP  1930  an- 
nähernd 6,5  Mio  Stimmen  erhielt;  ihre  antidemokratische  Propaganda  hatte  den 
politischen  Flugsand  aufgewirbelt  und  zur  "Mobilisierung  des  politischen  Unver- 
standes" beigetragen.  Es  war  erwiesen,  daß  Brüning  nicht  das  Vertrauen  der  Arbeit- 
nehmerorganisationen besaß  und  es  auch  nicht  gewinnen  konnte. 


Das  dann  auftauchende  Kabinett  Papen  hatte  überhaupt  keinen  parlamentarischen 
Rückhalt.  Am  20.  Juli  1932  beseitigte  von  Papen  mit  Billigung  Hindenburgs  die 
sozialdemokratisch  geführte  Regierung  in  Preußen.  Bei  den  Wahlen  am 
31.  Juli  1932  konnten  die  Nationalsozialisten  bald  14  Mio  (13,75  Mio)  Stimmen  für 
sich  gewinnen.  Die  Wahlen  am  6.  November  1932  sicherten  den  Sozialdemokralen 


noch  121,  den  Deutschnationalen  51,  den  Kommunisten  100  und  gaben  aber  den 
Nationalsozialisten  196  Reichstagssitze.  Papen  trat  zurück.  Ihm  folgte  für  die  kurze 
Zeit  bis  zur  "Machtübernahme"  der  Nationalsozialisten  das  Kabinett  Schleicher. 


Der  Anfang  vom  Ende 

Am  30.  Januar  1933  beauftragte  der  greise  Reichspräsident  von  Hindenburg  den 
Führer  der  NSDAP,  Adolf  Hitler,  mit  der  Regierungsbildung.  Wie  es  zu  diesem 
verhängnisvollen  Schritt  kommen  konnte,  hat  eine  Vielzahl  von  Analysen  zu  deuten 
versucht.  Sicher  ist  eines,  der  Sieg  des  Nationalsozialismus  war  im  tiefsten  Grund 
der  des  Kleinbürgertums,  das  sich  zwischen  der  konservativen  Oberschicht  und  der 
Arbeiterschaft  politisch  bewegungsunfähig  fühlte.  Der  "neue  Mittelstand"  (darunter 
Beamte,  Angestellte,  Handwerker,  Bauern,  Gewerbetreibende,  Freiberufler)  war  m 
seiner  wirtschaftlichen  Existenz  bedroht.  Seine  Ansprüche  standen  stets  im  Zwei- 
frontenkrieg eines  "wirtschaftlich-realpolitischen  Kampfes  gegen  das  Großkapital" 
und  eines  "sozial-ideologischen  Kampfes  gegen  die  Arbeiterbewegung"  (Theodor 
Geiger).  Die  Folge  war  -  nach  Rolf  Dahrendorf  -  "ein  Extrem  der  Mitte". 

Bei  der  Wahl  am  5.  März  1933  erhielten  die  Nationalsozialisten  zusammen  mit  den 
Deutschnationalen  die  Mehrheit.  Hitler  forderte  vom  Reichstag  das  Ermächtigungs- 
gesetz Den  Sitzungssaal  umsäumten  SA  und  SS.  Das  Zentrum  hatte  seine  Bereit- 
schaft, für  das  Gesetz  zu  stimmen,  angekündigt.  Für  den  Fall  der  Ablehnung  drohte 
den  Parteien  die  nackte  Gewalt.  Die  Sozialdemokratische  Fraktion  stimmte  als 
einzige  gegen  das  Ermächtigungsgesetz,  das  mit  441  gegen  ihre  94  Stimmen  be- 
schlossen wurde.  Der  Vorsitzende  der  SPD,  Otto  Wels,  hielt  am  23.  März  1933  im 
Deutschen  Reichstag  seine  mutige  Widerrede,  aus  der  ich  nur  folgende  Stelle  zitiere: 
"Wir  deutschen  Sozialdemokraten  bekennen  uns  in  dieser  geschichtlichen  Stunde 
feierlich  zu  den  Grundsätzen  der  Menschlichkeit  und  der  Gerechtigkeit,  der  Freiheit 
und  des  Sozialismus.  Kein  Ermächtigungsgesetz  gibt  Ihnen  die  Macht,  Ideen,  die 

ewig  und  unzerstörbar  sind,  zu  vernichten Wir  grüßen  die  Verfolgten  und 

Bedrängten  Wir  grüßen  unsere  Freunde  im  Reich.  Ihre  Standhaftigkeit  und  Treue 
verdienen  Bewunderung.  Ihr  Bekennermut,  ihre  ungebrochene  Zuversicht  verbürgen 
eine  hellere  Zukunft." 

Hierzu  erklärte  der  Vorsitzende  der  SPD,  Willy  Brandt,  am  23.  März  1973: 
"Diese  bewegende   Rede  und  das  einmütige  Nein  von  94  sozialdemokratischen 
Reichstagsabgeordneten  haben  in  einem  Augenblick,  da  die  Demokratie  in  unserem 
Lande  unsagbar  schwer  gedemütigt  wurde,  den  Keim  zu  ihrem  Wiederaufstieg  ge- 


legt.  Zugleich  haben  sie  die  Erbfähigkeit  sozialdemokratischer  Ideen  manifest  ge- 
macht." 


Baden  und  die  SPD 

Etwa  zwei  Jahrzehnte  bevor  sich  die  Sozialdemokraten  als  Partei  konstituierten,  hat 
der  badische  Volkstribun  Friedrich  Hecker  auf  einer  Versammlung  der  im 
März  1848  in  Heidelberg  tagenden  Mitglieder  der  liberalen  Kammerorganisation  die 
denkwürdigen  Worte  gesprochen: 

"Ich  will  Freiheit  für  alle,  gleichviel  in  welcher  Staatsform  sie  zu  erreichen  ist.  Aber 
keine  Freiheit  nur  für  die  Privilegierten;  ich  bin,  wenn  ich  es  mit  einem  Wort 
benennen  soll,  Sozialdemokrat." 

Die  badische  Revolution  im  Jahre  1849,  die  blutig  niedergeschlagen  wurde,  brachte 
zwar  eine  gewaltsame  "Befriedung"  für  fast  zwei  Jahrzehnte,  jedoch  wurde  durch 
die  stetige  Aufwärtsentwicklung  der  Gewerkschaften  und  der  Arbeitervereine  die 
Grundlage  für  die  ersten  Anfänge  der  Sozialdemokratie  in  Baden  Ende  der  60er 
Jahre  geschaffen. 

Die  soziale  Schichtung  in  den  damaligen  im  südwestdeutschen  Raum  noch  kaum 
vorhandenen  Industriestädten  mit  dem  aus  den  Landgebieten  einströmenden  besitz- 
losen Proletariat  war  die  wesentliche  Voraussetzung  für  die  Bildung  sozialdemokra- 
tischer Gruppierungen.  Über  lange  Zeit  hinweg  konzentrierten  sich  unter  diesen 
Bedingungen  die  sozialdemokratischen  Aktivitäten  auf  die  drei  nordbadischen 
Industriestädte  Mannheim.  Pforzheim  und  Karlsruhe. 


I 


Nachdem  im  Januar  1874  in  Baden  die  ersten  Reichstagswahlen  mit  sozialdemokra- 
tischer Beteiligung  und  mäßigen  Erfolgen  stattgefunden  hatten,  wurde  von  der  Zen- 
tralleitung des  Allgemeinen  Deutschen  Arbeitervereins  der  Schreinergeselle  August 
Dreesbach  nach  Mannheim  entsandt.  Dreesbach  hat  mit  hervorragendem  Organi- 
sationstalent und  ungewöhnlichem  Verhandlungsgeschick  auf  Jahrzehnte  hinaus  die 
badische  Arbeiterbewegung  maßgeblich  geprägt.  Für  sein  großes  Ziel,  die  Einigung 
der  deutschen  Arbeiterschaft,  fand  er  im  badischen  Raum  bei  zahlreichen  Freunden 
tatkräftige  Unterstützung.  August  Dreesbach  war  es  auch,  der  vor  100  Jahren  mit 
der  Abhaltung  einer  "Versammlung"  der  "Sozialistischen  Arbeiterpartei"  im  Gast- 
haus zu  den  "Drei  Königen"  den  ersten  dokumentarischen  Nachweis  über  die  Ge- 
burtsstunde der  Karlsruher  Arbeiterbewegung  erbracht  hat.  Es  gehörte  1876  sehr 
viel  Mut  dazu,  als  Referent  für  die  Interessen  der  Arbeiter  und  der  in  Armut  le- 
benden Bevölkerungsschichten  in  einer  öffentlichen  Versammlung  einzustehen.  Das 
damit  verbundene  persönliche  Wagnis  lag  einfach  darin  begründet,  daß  die  Grün- 
dung einer  sozialdemokratischen  Vereinigung  in  der  Residenz  von  Baden,  sozusagen 
im  Vorhof  des  Großherzogtums,  weitreichende  Folgen  haben  konnte. 

Dreesbach  hat  vor  100  Jahren  hier  in  Karlsruhe  mit  seiner  Arbeit  die  ersten  Kapitel 
des  Buches  über  die  Geschichte  der  Karlsruher  Sozialdemokratie  geschrieben.  Daß 
wir  Sozialdemokraten  in  Karlsruhe  uns  heute  auf  diesen  großen  Mann  als  Zeugen 
berufen  können,  erfüllt  uns  mit  Stolz  und  Dankbarkeit. 

In  der  Folgezeit  konnten  im  gesamten  badischen  Raum  viel  politische  Freunde  für 
die  Sozialdemokratie  gewonnen  werden,  so  daß  am  6.  Oktober  1877  unter  dem 
Titel  "Badisch-Pfälzisches  Volksblatt"  die  erste  sozialdemokratische  Zeitung  Badens 
erschienen  ist. 


Im  Gegensatz  zu  den  anderen  deutschen  Landesteilen  gab  es  im  badischen  Staats- 
und Parteienwesen  starke  liberal-demokratische  Strömungen,  für  die  sozialpolitische 
Notwendigkeiten  Vorrang  besaßen.  So  ist  es  auch  zu  verstehen,  daß  sich  alle  Ziel- 
vorstellungen der  badischen  Sozialdemokratie  im  letzten  Jahrhundert  am  Staat 
orientierten,  der  zwar  reformbedürftig  war,  der  aber  nicht  prinzipiell  in  Frage  ge- 
stellt wurde.  Diese  unter  dem  Wort  "Reformismus"  häufig  abgewertete  Haltung 
stand  bei  den  Sozialdemokraten  in  Baden  nie  ernsthaft  in  Frage.  Auch  die  "radi- 
kalen" Sozialdemokraten  gingen  davon  aus,  daß  eine  konstruktive  Reformtätigkeit 
die  beste  Voraussetzung  für  den  langfristigen  Erfolg  des  "Proletariats"  sein  würde, 
wobei  die  badischen  Sozialdemokraten  den  Begriff  Proletariat  immer  so  verstanden 
haben,  daß  alle  unter  dem  Druck  der  damaligen  kapitalistischen  Wirtschaftsordnung 
stehenden  Volksschichten  angesprochen  sein  sollten. 


Die  Residenzstadt  Karlsruhe 

In  Karlsruhe  sind  aus  der  Zeit  des  Sozialistengesetzes  die  berühmten  "Pfeifenklubs" 
bekannt,  die  sich  mit  so  harmlosen  Namen  wie  "Eichenlaub",  "Platane"  und  "Vul- 
kan" tarnen  mußten.  Mit  ihren  politischen  Rauchveranstaltungen  verstanden  es  die 
Mitglieder  dieser  Pfeifenklubs,  dem  Bannstrahl  Bismarcks  zu  entgehen  und  die  Kne- 
belungsmaßnahmen der  Obrigkeit  auf  höchst  spöttische  Weise  zu  unterlaufen.  Im 
"Südwestdeutschen  Volksblatt"  von  1890,  das  von  Adolf  Geck,  dem  späteren  so- 
zialdemokratischen LandUgs-  und  Reichstagsabgeordneten  als  Ersatz  für  den  am 
28.  Februar  1887  verbotenen  "Volksfreund"  herausgegeben  wurde,  erschien  eine 
Anzeige  des  Karlsruher  Pfeifenklubs  "Vulkan",  in  der  auf  eine  "außerordentliche 


Anrauchversammlung"  hingewiesen  wurde  und  die  "vom  Sultan  von  Sansibar  ge- 
schenkten türkischen  Knaster"  versprach.  Den  eingeweihten  "Pfeifenrauchern"  war 
klar  daß  der  "türkische  Knaster"  nichts  anderes  als  die  aus  der  Schweiz  hereinge- 
schmuggelte und  durch  die  geheime  "Rote  Feldpost"  vertriebene  Zeitung  "Der 
Sozialdemokrat"  war. 

Ein  Karlsruher  Samenhändler  in  der  Rüppurrer  Straße  erhielt  das  verbotene  Partei- 
organ regelmäßig  als  "Samen"  deklariert  in  Kisten  geliefert.  Daß  dieser  Samen,  der 
in  den  Schreckensjahren  des  Sozialistengesetzes  oft  auf  abenteuerliche  Weise  gesät 
werden  mußte,  aufging,  bewiesen  die  in  den  folgenden  Jahren  stattfindenden  Wah- 
len. 1890,  kurz  vor  dem  Fall  des  Sozialistengesetzes,  wurde  August  Dreesbach  in 
Mannheim  mit  14  450  Stimmen  Sieger  über  seinen  nationalliberalen  Gegner.  Zum 
ersten  Mal  zog  damit  ein  badischer  Sozialdemokrat  in  den  Reichstag.  Adolf  Geck, 
der  Karlsruher  Kandidat  der  Sozialdemokraten,  konnte  bei  der  Reichstagswahl 
1890  zwar  noch  nicht  siegen,  aber  mit  5  476  Stimmen  bei  1 1  514  Wahlberechtigten 
einen  entscheidenden  Durchbruch  erringen. 

Die  Gründung  eines  selbständigen  Landesverbandes  der  badischen  Sozialdemokraten 
war  die  logische  Antwort  auf  das  Ende  von  Verbot  und  Verfolgung.  In  der  dann 
folgenden  Entwicklung  ist  die  Tatsache  interessant,  daß  die  badischen  Sozialdemo- 
kraten, die  ihre  Reformvorstellungen  uneingeschränkt  am  Staat  orientierten,  dann 
einen  Bundesgenossen  im  Zentrum  fanden.  Dieses  zu  jener  Zeit  spezifisch  badische 
Bündnis  leitete  eine  Entwicklung  ein,  von  der  die  Landespolitik  bis  in  das  Jahr  1933 
hinein  nachhaltig  geprägt  worden  ist. 

Für  die  Partei  in  Baden  war  es  ein  großer  Triumph,  als  die  Sozialdemokraten  in  der 
Reichstagswahl  des  Jahres  1898  den  Nationalliberalen  den  Wahlkreis  Karlsruhe  ab- 
nahmen. Adolf  Geck  konnte  nach  1898  auch  noch  die  Reichstagswahlen  1903  und 
1907  in  Karlsruhe  gewinnen.         /^  .  p 

Daß  dem  durchschlagenden  Erfolg  bei  den  Reichstagswahlcn  1898  beispielloser 
Opferwille  und  uneigennütziger  Einsatz  aller  den  Zielen  sozialdemokratischer  Poli- 
tik verbundenen  Bürger  vorausgehen  mußte,  kann  mit  wenigen  Sätzen  aus  der 
"Chronik  der  Stadt  Karlsruhe  vom  Jahre  1898"  belegt  werden.  Dort  heißt  es:  "Bei 
der  Reichstagswahl  im  Jahre  1898  fanden  im  Wahlkreis  Karlsruhe-Bruchsal  69  Ver- 
sammlungen der  sozialdemokratischen  Partei  statt,  zu  Verbreitung  kamen  165  000 
Flugblätter  und  außerdem  wurden  175  000  Stimmzettel  (damals  noch  auf  Kosten 
der  Partei)  den  Wählern  ins  Haus  gebracht." 


10 


Diese  für  die  damalige  Zeit  großartige  Leistung  geschah  allein  auf  ehrenamtlicher, 
freiwilliger  Basis  und  läßt  wohl  kaum  eine  Parallele  zu. 

Das  indirekte  Wahlrecht  wurde  von  den  Sozialdemokraten  immer  auf  das  heftigste 
bekämpft,  weil  das  Dreiklassenwahlrecht  mit  der  Zielrichtung  funktionierte:  "Wer 
arm  ist,  hat  nichts  zu  sagen."  Deswegen  galt  es  unter  diesen  Bedingungen  als  be- 
sonderes Ereignis,  als  1890  in  Karlsruhe  die  ersten  drei  Sozialdemokraten  -  Kaln- 
bach  Volderbauer  und  Seyfert  -  in  den  Bürgerausschuß  einzogen,  zumal  sie  ge- 
zwungen waren,  unter  der  Tarnbezeichnung  ^'Verein  zur  Erzielung  volkstümlicher 
Wahlen"  um  Stimmen  zu  werben.  Trotz  des  indirekten  Wahlrechtes  gelang  es  den 
Karlsruher  Sozialdemokraten  Adolf  Geck  und  dem  Schreinermeister  Schaler  1897 
in  den  Badischen  Landtag  einzuziehen.  Der  Erfolg  der  Karlsruher  Sozialdemokraten 
in  der  "Großherzoglichen  Residenz"  blieb  eine  feste  Größe  im  politischen  Alltag, 
auch  wenn  man  immer  wieder  das  Gespenst  der  "umstürzlerischen  Sozialdemo- 
kratie" an  die  Wand  malte  und  die  dem  Hofe  ergebene  "Badische  Presse"  den 
Appell  an  die  Wähler  richtete: 
"Die  Residenzstadt  darf  nicht  an  die  revolutionäre  Sozialdemokratie  ausgeliefert 

werden." 

Mit  der  Einführung  des  neuen  Wahlrechts  in  Baden  am  1.  Juli  1905,  lange  bevor 
andere  Länder  nachziehen  konnten,  trat  das  allgemeine,  geheime  und  direkte  Wahl- 
recht in  Kraft.  Die  Wahlen  zur  zweiten  badischen  Kammer  im  Oktober  1905  führ- 
ten zur  Stichwahl  in  23  Wahlkreisen  und  damit  zur  damals  revolutionär  er- 
scheinenden Wahlkoalition,  die  man  den  "Großblock"  nannte.  Bei  allem  Vorbehalt, 
den  man  gegenüber  diesem  Bündnis  der  badischen  Sozialdemokraten  mit  drei  an- 
deren Parteien  (Nationalliberale,  Demokraten  und  Freisinnige)  vorbringen  konnte, 
bewies  dennoch  der  Erfolg  dieser  Koalition  die  Richtigkeit  der  Entscheidung.  Das 
Gesamtergebnis  bei  den  Stichwahlen  ging  zu  Gunsten  des  "Großblocks"  gegenüber 
der  Rechtskoalition  mit  41  zu  32  Mandaten  aus.  In  Mannheim  konnten  von  5  Wahl- 
kreisen 3  von  Sozialdemokraten  gewonnen  werden,  in  Karlsruhe  2  von  3. 

In  Karlsruhe,  der  Residenzstadt,  findet  im  Jahre  1908  der  organisatorische  und 
politische  Fortschritt  der  Sozialdemokratie  seinen  Ausdruck  in  der  Eröffnungeines 
eigenen  Sekretariats  in  der  Waldstraße.  1907  wird  unter  dem  Vorsitz  von  Elsa 
Rückert  (später  Kunigunde  Fischer)  die  Frauensektion  des  sozialdemokratischen 
Vereins  gegründet.  Die  Wahl  der  Genossin  Fischer  in  den  Landtag  und  in  den 
Stadtrat  im  Jahre  1919  war  ein  sichtbarer  Beweis  für  den  Erfolg  des  Kampfes  der 
Sozialdemokraten  um  die  Gleichberechtigung  der  Frauen.  1920  erfolgte  dann  die 
Gründung  der  Arbeitcrwohlfahrt.  Zahlreiche  weitere  Aktivitäten  von  Karlsruher 


11 


Sozialdemokraten,  wie  z.B.  die  Gründung  des  Bildungsausschusses  des  Sozialdemo- 
kratischen Vereins,  belegen  die  unermüdliche  Aufbauleistung  unserer  Karlsruher 
Freunde,  deren  positives  Wirken  in  den  gesamten  mittelbadischen  Raum  ausstrahlte. 


Weimarer  Koalition  in  Baden 

Das  Ende  des  ersten  Weitkrieges  brachte  in  Baden  einen  wenig  dramatischen  Revo- 
lutionsverlauf. Aus  den  Wahlen  zur  Verfassunggebenden  badischen  Nationalver- 
sammlung am  5.  Januar  1919,  zu  denen  erstmals  in  Deutschland  die  Frauen  aktives 
und  passives  Wahlrecht  ausüben  konnten,  ging  die  SPD  knapp  hinter  dem  Zentrum 
als  zweitstärkste  Partei  hervor.  Mit  einer  erneuten  Koalitionsregierung  der  Sozial- 
demokraten wurde  eine  in  Baden  bereits  lange  erprobte  Tradition  fortgesetzt  und 
damit  trotz  des  Übergangs  von  der  Monarchie  zur  Republik  eine  Kontinuität  des 
Regierungssystems  weitestgehend  garantiert.  Diese  Koalition  zwischen  Sozialdemo- 
kratie, Zentrum  und  zeitweilig  unter  Einbeziehung  der  Demokraten  hielt  in  Baden 
bis  Ende  1932  und  schuf  damit  in  den  unruhigen  Jahren  günstige  Voraussetzungen 
für  die  innere  Sicherheit. 

Während  der  Weimarer  "Republik"  blieb  das  Thema  "Koalitionspolitik"  für  die 
Sozialdemokratie  eine  oft  leidenschaftlich  umstrittene  Grundsatzfrage.  Für  die  ba- 
dische Sozialdemokratie  und  ihre  Exponenten  in  Regierung,  Landtag  und  Ge- 
meinden hat  Ludwig  Marum  im  März  1924  auf  dem  Parteitag  der  badischen  SPD  m 
Karlsruhe  folgende  entscheidende  Erkenntnis  ausgesprochen:  "Selbst  wenn  man 
sonst  nichts  der  Koalition  zu  verdanken  hätte,  als  daß  sie  das  (die  Erhaltung  der 
Republik)  erreicht  hat,  so  hätte  sie  schon  dadurch  ihre  Berechtigung  erwiesen." 

Wenn  wir  das  Goethe-Wort  gelten  lassen,  daß  "Freiheit  nichts  ist  als  die  Möglich- 
keit, unter  allen  Bedingungen  das  Vernünftige  zu  tun",  so  müssen  wir  gerade  im 
geschichtlichen  Rückblick  die  Entscheidung  der  führenden  badischen  Sozialdemo- 
kraten während  der  Weimarer  Zeit  uneingeschränkt  anerkennen. 

Der  endgültige  Bruch  der  Weimarer  Koalition  in  Baden  hatte  seinen  Ausgangspunkt 
in  der  umstrittenen  Konkordatspolitik.  Das  aufrechte  Bemühen  des  sozialdemokra- 
tischen Kultusministers  Adam  Remmele  um  eine  für  alle  Seiten  tragbare  Lösung  der 
Konkordatsfrage  führte  zur  Einberufung  eines  Sondcrparteilagcs  der  badischon  So- 
zialdemokraten am  25.  November  1932,  der  die  Ablehnung  des  Konkordais  durch 
die  Sozialdemokraten  im  Landtag  und  damit  das  Ende  der  Koalition  zur  Folge 
hatte. 


12 


Adam  Remmele  hat  in  der  Freiburger  "Volkswacht"  seine  Einstellung  in  der  Kon- 
kordatsfrage in  ernüchternder  Klarheit  dargelegt.  Am  16.  Februar  1932  schrieb  er 

dort: 

"Das  Gebiet  der  Schule  bedarf  jedoch  keiner  Vertragsregelung  zwischen  Staat  und 
Kirche.  Hier  ist  die  Trennung  der  Zuständigkeit  vollkommen.  Der  Religionsfreiheit 
gegenüber  steht  der  verfassungsrechtliche  SchuU  der  religiösen  Erziehung.  Für  den 
weltlichen  Erziehungsunterricht  in  der  Schule  steht  dem  Suat  die  volle  Souveräni- 
tät zu.  Eine  Einengung  dieses  Staatsrechts  wäre  eine  politische  Ungeheuerlichkeit, 
wäre  der  Wiederbeginn  harter  Streitereien  zwischen  Staatsmacht  und  der  Kirchen- 
macht." 

Das  Ende  der  Koalition  mit  den  Sozialdemokraten  in  Baden  ist  zugleich  der  Beginn 
des  Marsches  in  den  Abgrund  terroristischer  Gewaltherrschaft.  Führende  Sozial- 
demokraten wurden  in  einer  öffentlichen  "Schaufahrt"  durch  Karlsruhe  in  das  KZ 
nach  Kißlau  getrieben.  Erster  Blutzeuge  des  Terrors  wurde  dort  der  langjährige 
Vorsiuende  der  SPD-Landtagsfraktion,  der  badische  Staatsrat  und  Reichsugsabge- 
ordnete  Ludwig  Marum,  der  ermordert  wurde.  Das  Parteiorgan  der  Karlsruher  So- 
zialdemokraten, der  "Volksfreund"  hat  noch  im  März  1933  mit  der  Überschrift 
"Deutsche  Schicksalswahlen  -  die  Fahrt  in  das  deutsche  Elend"  ausgesprochen,  \Nas 
sich  dann  leider  bewahrheiten  sollte. 

Die  Liste  der  aufrechten  Männer  und  Frauen,  die  in  der  dann  folgenden  Zeit  für  ihre 
sozialdemokratische  Gesinnung  mit  Verhaftungen,  Mißhandlungen  und  Ermordung 
büßen  mußten,  ist  lang;  an  sie  alle  denken  wir  in  Ehrfurcht  und  Dankbarkeit. 


Karlsruhe  nach  dem  2.  Weltkrieg 

Karlsruhe  war  eine  zu  60  Prozent  vom  Krieg  zerstörte  Stadt.  Hier  einen  Pfad  der 
Hoffnung  zu  öffnen,  blieb  jenen  Karlsruher  Sozialdemokraten  vorbehalten,  die  der 
Tyrannei  entkommen  waren.  Als  die  Franzosen  am  4.  April  1945  in  Karlsruhe  mit 
ihrem  Bcs.it/ungsrcgime  begannen,  waren  es  insbesondere  Sozialdemokraten,  die 
ihre  Bereitschaft  zur  Mitwirkung  bekundeten,  mit  dem  Erfolg,  daß  von  16  Karls- 
ruher Bezirksvorständen  14  der  SPD  angehörten. 

Nachdem  am  8.  |uli  1945  in  Karlsruhe  die  Franzosen  von  den  Amerikanern  abge- 
löst wurden,  mußte  auf  Befehl  der  neuen  Besatzungsmacht  ein  Oberbürgermeister 
bestimmt  werden.  Angesichts  der  Tatsache,  daß  Hermann  Veit  sich  bei  den  Be- 
satzungsmächten   von    Anfang   an   für   die    Lebcnsintcressen   der    Karlsruher    Be- 


13 


völkerung  mit  Mut  und  Umsicht  eingesetzt  hatte,  war  man  sich  schnell  einig,  daß 
nur  Hermann  Veit  die  in  Frage  kommende  Persönlichkeit  sein  konnte. 

Schon  im  August  1945  erfolgte  die  Gründung  des  Ortsvereins  der  SPD  im  "Weißen 
Berg"-  erster  Vorsitzender  wurde  Friedrich  Töpper.  Hermann  Veit  nahm  an  dieser 
Gründungsversammlung  in  seiner  Eigenschaft  als  Oberbürgermeister  teil  und  be- 
richtete von  den  Plänen  Dr.  Schumachers,  eine  Parteikonferenz  für  das  gesamte 
Reichsgebiet  abzuhalten. 

Alles,  was  damals  zur  Wiederbelebung  unserer  in  Trümmern  und  Leid  erstarrten 
Sudt  getan  worden  ist,  bleibt  unwiderruflich  mit  dem  Namen  Hermann  Veit  ver- 
bunden. Sein  Kampf  um  die  Rückgabe  der  besetzten  Krankenanstalten,  sein  organi- 
satorisches Durchsetzvermögen  bei  Bildung  der  Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft 
Karlsruhe  (AAK)  und  sein  konstruktiver  Einfluß  auf  den  Neubeginn  der  Karlsruher 
SPD  wirkten  beispielhaft  weit  über  die  Stadtgrenzen  hinaus.  So  wurden  die  Karls- 
ruher Leistungen  in  der  Schutträumung  und  Schuttverwertung  mit  dem  legendären 
"Schutt-Express",  für  dessen  technische  Leitung  der  leider  zu  früh  verstorbene 
spätere  sozialdemokratische  Oberbürgermeister,  unser  Günther  Klotz,  verantwort- 
lich zeichnete,  anläßlich  einer  "Drei-Zonen-Tagung  über  Städte-Enttrümmerung" 
am  18.  Oktober  1946  in  Königswinter  am  Rhein  von  den  Experten  sämtlicher  deut- 
schen Städte  als  vorbildlich  dargestellt. 

Im  lahre  194(,  manifestierte  sich  der  Demokratisierungsprozeß  in  drei  wichtigen 
Wahlen.  Am  26.  Mai  fanden  in  Karlsruhe  die  Stadtratswahlen  statt,  am  30.  |uni  die 
Wahl  zur  Verfassunggebenden  Landcsversammlung  des  Landes  Württemberg-Baden 
und  am  24.  November  die  ersten  Landtagswahlen. 

Welchen  entscheidenden  Platz  schon  in  der  unmittelbaren  Nachkricgsgeschichte  die 
Sozialdemokraten  einnahmen,  belegen  die  hervorragenden  Wahlergebnisse  unserer 
Freunde  in  dieser  Epoche.  Von  den  Karlsruher  So7ialdcmokiaten  gehörten  der 
Verfassunggebenden  Landesversammlung  die  Genossen  Veit,  Töpper,  Zimmermann, 
Konz  und  ich  an. 

Auf  Hcrm,uin  Veit  konnte  man  bei  der  Regierungsbildung  in  Stuttgart  nicht  ver- 
zichten. Li  wurde  zum  Wirtsthaftsminislet  und  stellvertretenden  Ministerpräsiden- 
ten ernannt,  nachdem  er  in  einer  Wahl  am  21.  )uni  1946  einstimmig  von  24  Stadt- 
räten als  Oberbürgermeister  bestätigt  worden  war.  Nach  seinem  Rücktritt  wurde 
Friedrich  löpper  zum  Oberbürgermeister  gewählt,  der  leider  sein  Amt  aus  Gesund- 
heitsgründen schon  1952  zur  Verfügung  stellen  mußte.  Die  Vertreterversammlung 


14 


der  Karlsruher  Sozialdemokraten  wählte  Günther  Klotz  als  Kandidaten  für  die  Ober- 
bürgermeisterwahl. Günther  Klotz  konnte  nach  einer  Stichwahl  das  Vertrauen  der 
Karlsruher  Bevölkerung  erringen.  Damit  war  auch  der  3.  Oberbürgermeister  der 
Nachkriegszeit  in  Karlsruhe  ein  Sozialdemokrat. 

Die  Karlsruher  Sozialdemokraten  haben  gemeinsam  mit  CDU  und  FDP  die  Chancen 
im  Rathaus  zum  Nutzen  der  Bevölkerung  bestens  wahrgenommen  und  eine  ge- 
schichtliche Leistung  vollbracht,  auf  die  wir  in  einem  solchen  Rückblick  stolz  sein 
können.  An  dieser  Stelle  all  die  Namen  zu  nennen,  die  mit  Idealismus  und  Energie 
innerhalb  der  Karlsruher  SPD  dazu  beigetragen  haben,  die  Geschicke  dieser  Stadt 
konstruktiv  mitzubestimmen,  ist  ein  Unterfangen,  auf  das  ich  verzichten  möchte, 
zumal  der  Erfolg  einer  Partei  maßgeblich  von  ihren  Mitgliedern  und  deren  Aktivität 
bestimmt  wird.  Die  Sozialdemokraten  in  Karlsruhe  können  sich  mit  Stolz  auf  eine 
100-jährige  Tradition  berufen,  die  aber  auch  für  sie  eine  ständige  große  Verpflich- 
tung bedeutet. 

Lassen  Sie  mich  zum  Schluß  noch  einige  allgemeine  und  grundsätzliche  die  Gesamt- 
partei betreffende  Bemerkungen  machen: 


Die  SPD  trägt  diesen  Staat 

1945  war  nicht  nur  ein  militärischer  und  wirtschaftlicher  Zusammenbruch  einge- 
treten. Nach  der  völligen  Niederwerfung  Deutschlands  durch  seine  militärischen 
Gegner  bahnte  sich  neben  einer  politischen  auch  eine  geistige  Neuorientierung  an; 
die  wirtschaftliche  Not  konnte  überlebt  werden. 

Die  weltpolitische  Lage  und  starke  ideologische  Gegensätze  führten  schon  bald  zu 
einer  Trennung  der  Alliierten  in  zwei  Lager.  Der  Bolschewismus  war  der  Ostzone 
aufgezwungen  worden.  Nun  sollte  er  auch  in  Westdeutschland  etabliert  werden. 
Jetzt  brauchten  die  westlichen  Alliierten  Verbündete.  Damit  verbesserten  sich  all- 
mählich die  politischen  und  wirtschaftlichen  Verhältnisse  für  die  in  der  Bundes- 
republik und  Westberlin  wohnenden  Deutschen.  Der  östliche  Teil  unseres  Vater- 
landes geriet  unter  kommunistische  Willkürherrschaft. 

In  den  Westzonen  begann  Kurt  Schumacher  ohne  Rücksicht  auf  das  einstweilige 
Parteienverbot  mit  den  organisatorischen  Arbeiten.  Am  9.  Mai  1946  wählte  ihn  der 
Parteitag  in  Hannover  zum  Vorsitzenden  der  neuerstandenen  Sozialdemokratischen 
Partei  (SPD). 


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Maßgeblich  setzte  sich  die  Auffassung  Schumachers  durch,  daß  die  gewandelten 
Bedingungen  und  die  neuen  Aufgaben  Gesicht  und  Methoden  der  Partei  verändern 
müßten.  Gegenüber  der  Zeit  vor  1945  vollzog  sich  in  der  SPD  ein  Umbruch  in  zwei 
wesentlichen  Beziehungen: 

1.  Ihr  Aktionsradius  griff  weit  über  die  Arbeitnehmerschaft  hinaus;  sogenannte 
bürgerliche  Kreise  stießen  hinzu.  Vor  allem  die  Anhänger  aus  intellektuellen 
Schichten  fanden  den  Weg  zur  SPD. 

2.  Die  vormalige  Gegnerschaft  zur  Kirche  verschwand.  Dieser  geistig-seelische  Um- 
stellungsprozeß ist  in  den  Nachkriegsjahren  aus  dem  gemeinsamen  Erlebnis  des 
Widerstandes  gegen  das  Naziregime  und  aus  dem  Zustrom  völlig  anderer  Wähler- 
schichten entstanden. 


Die  Wahlen  zum  Bundestag  von  1949  brachten  der  SPD  nicht  den  erhofften  Sieg; 
nur  wenige  Mandate  trennten  sie  vom  Vorsprung  der  CDU-CSU.  Von  Anfang  an 
gaben  die  Sozialdemokraten  zu  erkennen,  daß  sie  wegen  erheblicher  Gegensätze  zur 
CDU  nicht  koalitionsbereit  seien,  trotzdem  wir  im  Ahlener  Programm  wörtlich 
folgende  Sätze  finden:  "Der  Kapitalismus  ist  zusammengebrochen.  Wir  sind  die 
letzten,  die  ihm  eine  Träne  nachweinen.  Die  Zukunft  wird  sozialistische  Züge 
haben."  Oder:  "Jedes  einseitige  Machtstreben  lehnen  wir  ab,  weil  nur  das  Wohl  des 
Ganzen  Ziel  der  Politik  sein  darf." 


Die  zweitstärkste  Partei  ging  bewußt  in  die  Opposition.  Diese  parlamentarische 
Stellung  hielt  sie  im  Bundestag  bis  zum  Ende  des  Jahres  1966,  während  in  einigen 
Ländern  die  SPD  die  Regierung  führte  oder  viele  Jahre  maßgeblich  beteiligt  war, 
und  sie  vielfach  auch  in  den  Gemeinden  und  Großstädten  früh  in  die  Verantwortung 
gegangen  ist.  Man  konnte  also  nach  dem  2.  Weltkrieg  nicht  meinen,  die  Sozialdemo- 
kratie sei  die  "geborene"  Opposition. 

Dabei  fällt  folgendes  ins  Gewicht:  Die  heutige  Gesellschaft  ist  nicht  mehr  die  des 
Weimarer  Staates  oder  die  der  Hitlcrdiktatur,  weder  besteht  politisch  die  Neigung 
zur  "extremen  Rechten"  noch  zu  irgendeiner  anderen  "extremen"  Gruppe.  Die 
Gegensätze  beschränken  sich  vorzugsweise  auf  solche  einer  gerechten  Anteilnahme 
am  wachsenden  Wohlstand  und  der  vertretbaren  Verteilung  sozialer  Rechte  und 
Pflichten.  Mehr  denn  je  ist  der  Staat  als  Sozialstaat  beansprucht;  Einkommens-  und 
Vermögensverteilung  vollziehen  sich  zunehmend  über  die  öffentliche  M.md.  Der 
außerhalb  der  staatlichen  Verfügung  stehende  Vcrteilungspro/cß  wird  maßgeblich 
von  den  Sozialpartnern  bestimmt.  Die  Arbeiterbewegung  hat  ihre  gesthithtlithe 
Aufgabe  in  einer  wichtigen  Phase  erfüllt:  der  rechtlose  Proletarier  wurde  über  den 
Staatsbürger  zum    Wirtschaftsbürger,    der  einen  gesunden  ökonomischen   Indivi- 


16 


dualismus  des  persönlichen  Erfolgsstrebens  mit  dem  Aufstiegswillen  eines  neuen 
Mittelstandes  und  der  Bereitschaft  zur  Teilnahme  an  den  Kulturwerten  der  Ge- 
sellschaft verbindet. 

In  dem  Maße,  in  dem  die  SPD  in  die  parlamentarische  Verantwortung  hinein- 
wachsen konnte  und  politische  Erfolge  verzeichnete,  sind  ihre  sozialdemokratischen 
Vorstellungen  von  den  ersten  Jahrzehnten  ihrer  Existenz  und  den  dabei  erworbenen 
Vorstellungen  befruchtet  worden.  Insbesondere  aber  dort,  wo  im  Mittelpunkt  des 
politischen  Wirkens  Alltagssorgen  standen  -  so  erklärte  Carlo  Schmid  -,  "neigte 
man  von  vornherein  zur  Vornahme  einer  realistischen  Abschreibung  auf  über- 
spannte  Erwartungen  bestimmter  Theoretiker."  Am  frühesten  erprobte  sich 

diese  Haltung  in  der  Gemeinde-  und  später  in  der  Landespolitik.  Die  SPD  war,  ist 
und  bleibt  staatsbejahend.  Insbesondere  nach  dem  Godesberger  Programm  und  ihrer 
Regierungsarbeit  in  der  Großen  Koalition  ab  Dezember  1966  sowie  seit  Okto- 
ber 1969  in  der  sozial-liberalen  Koalition  mit  einem  sozialdemokratischen  Bundes- 
kanzler gelang  es  den  Sozialdemokraten,  ihre  politischen  Vorstellungen  der  Öffent- 
lichkeit begreiflich  zu  machen.  Darüber  wird  im  vor  uns  liegenden  Wahlkampf  noch 
umfassend  zu  argumentieren  sein. 

Lassen  Sie  mich  meinen  Versuch  einer  staatspolitischen  Bewertung  sozialdemokra- 
tischen Dabeiseins  in  Arbeit  und  Verantwortung  mit  zwei  Feststellungen  ab- 
schließen, die  dartun  sollen,  wie  man  die  SPD  heute  und  morgen  sehen  muß. 


Die  erste: 

Der  Umgang  mit  dem  Begriff  Sozialismus  wird  plötzlich  immer  schwerer.  Dabei  ist 
zu  diesem  Thema  in  den  ersten  Jahren  nach  dem  2.  Weltkrieg  viel  Vernünftiges  von 
nicht  sozialdemokratischer  Seite  gesagt  und  geschrieben  worden.  Völlig  unmöglich, 
unredlich  und  unwissenschaftlich  ist  aber  der  Versuch,  sich  selbst  eine  passende 
Definition  von  Sozialismus  zurechtzumanipulieren,  um  dann  gegen  einen  Buhmann 
polemisieren  zu  können.  Unser  Godesberger  Programm  erklärt,  daß  die  historischen 
Wurzeln  des  demokratischen  Sozialismus  "in  christlicher  Ethik,  im  Humanismus  /f 
und  in  der  klassischen  Philosophie"  zu  sehen  sind.  Der  Sozialismus  wird  als  "dau- 
ernde Aufgabe"  manifestiert,  "Freiheit  und  Gerechtigkeit  zu  erkämpfen,  sie  zu 
bewahren  und  sich  in  ihnen  zu  bewähren."  Die  Abgrenzung  vom  Kommunismus  ist 
an  Eindeutigkeit  nicht  zu  übertreffen. 

Thomas  Mann  hat  sich  gegen  die  Vereinnahmung  des  Begriffes  "Sozialismus"  durch 
die  Nazis  heftig  gewehrt;  er  nannte  das  "Bauernfängerei"  und  -  deshalb  erwähne 
ich  ihn  mahnte  mit  folgenden  Worten:  "Sozialismus  ist  ein  durchaus  moralischer, 
d.h.  nach  innen  gerichteter  Impuls,  ein  Impuls  des  Gewissens. "+) 

der  Demokratie",  Vortrag  von   1931    in:   Politische 

17 


+)  ("Vom  kommenden  Sieg  _..    

Schriften  und  Reden,  Band  3,  Seite  24) 


Und  zum  Schluß  die  zweite  und  letzte  Feststellung: 

"Freiheit  bedeutet  Verantwortung;  das  ist  der  Grund,  weshalb  die  meisten  Men- 
schen sich  vor  ihr  fürchten."  So  formulierte  Bernard  Shaw  in  seiner,  grimmiger 
Sachlichkeit  entspringenden  Ironie. 

In  einer  schlimmen  Zeit,  in  der  Freiheit  und  Unfreiheit  militärisch  aufeinander 
gestoßen  waren,  hat  Präsident  Roosevelt  den  Mut  gehabt,  in  seiner  Botschaft  an  den 
amerikanischen  Kongreß  am  6.  Januar  1941  auszusprechen,  was  sicher  nicht  visio- 
när, sondern  realistisch  aufgenommen  werden  sollte: 

"...  In  Zukunft,  die  wir  gesichert  wissen  wollen,  erwarten  wir  eine  Welt,  die 
auf  vier  grundlegenden  Freiheiten  beruht. 

Die  erste  Freiheit  ist  die  Freiheit  der  Rede  und  der  Meinungsäußerung  - 
überall  in  der  Welt. 

Die  zweite  Freiheit  ist  die  Freiheit  jedes  Menschen,  auf  seine  eigene  Art  Gott 
zu  verehren  —  überall  in  der  Welt. 

Die  dritte  Freiheit  ist  die  Freiheit  von  Not  -  in  heutige  Begriffe  übersetzt, 
bedeutet  diese  Freiheit  gegenseitiges  wirtschaftliches  Verständnis,  das  jeder 
Nation  für  ihre  Einwohner  ein  gesundes  Leben  in  Frieden  sichert  -  überall  in 
der  Welt. 

Die  vierte  Freiheit  ist  die  Freiheit  von  Furcht,  die,  in  heutige  Begriffe  über- 
setzt, eine  Beschränkung  der  Rüstungen  in  der  ganzen  Welt  bis  zu  einem 
solchen  Grade  und  in  einer  so  gründlichen  Form  bedeutet,  daß  keine  Nation 
in  der  Lage  sein  wird,  einen  Angriff  gegen  irgendeinen  Nachbarn  zu  unterneh- 
men -  irgendwo  in  der  Welt." 

35  jähre  sind  inzwischen  vergangen.  Niemand  wird  behaupten  wollen,  diese  Aussage 
bleibe  nicht  in  jeder  Weise  richtig  und  gültig.  Aber  in  der  ganzen  Welt  geht  der 
Kampf  um  die  Freiheit  von  Nationen,  der  Souveränität  von  Völkern  und  Stämmen 
weiter.  Die  vier  Freiheiten,  die  Roosevelt  für  den  Aufbau  in  der  Welt  1941  genannt 
hatte,  sind  zwar  immer  noch  lautere  Wahrheit,  aber  die  Wahrheit  ist  zum  Gelegen- 
heitsartikel, der  Irrtum  zum  Gebrauchsartikel  geworden. 

Es  geht  einige  Unruhe  aus  von  uns  Demokraten.  Die  Freiheit,  unruhig  zu  sein, 
verdanken  wir  der  staatlichen  demokratischen  Ordnung,  was  leider  die  unmittelbar 
Beteiligten  übersehen.  Freiheit  ist  ein  vielschichtiges  Phänomen.  Sie  bedeutet  die 


18 


schärfste  Herausforderung  des  einzelnen  in  der  Gemeinschaft.  Das  ist  der  Grund, 
weshalb  der  freiheitliche  Zustand  fortwährend  in  Gefahr  schwebt,  sich  in  sein  Ge- 
genteil zu  verkehren,  in  die  Reglementierung,  in  die  unnachsichtige  Bevormundung. 

Für  Sozialdemokraten  steht  das  Prinzip  der  Freiheit  als  tragende  Kraft  unserer 
Weltanschauung  im  Vordergrund  allen  Tun  und  Lassens.  Die  Würde  jedes  Menschen 
und  der  Anspruch  auf  die  Respektierung  seiner  Persönlichkeit  sind  ohne  einen 
freiheitlichen  Entfaltungsraum,  um  den  der  demokratische  Soziaiismus  immer  ge- 
kämpft hat,  nicht  denkbar.  Das  setzt  zugleich  eine  scharfe  Grenzziehung  gegenüber 
den  zerstörenden  Elementen  der  Anarchie  voraus.  Die  Freiheit  hört  dort  auf,  wo  sie 
Unfreiheiten  auslöst.  Deshalb  bietet  unser  demokratischer  und  sozialer  Bundesstaat 
die  für  ein  Leben  in  Freiheit  besten  politischen  Voraussetzungen.  Das  ist  die  Frei- 
heit, die  wir  Sozialdemokraten  meinen. 

Lassen  Sie  mich  schließen  mit  einigen  Sätzen  aus  einer  Rede,  die  mein  verehrter  j 
Kollege  Richard  von  Weizsäcker  nach  den  Bergedorfer  Protokollen,  Seite  9,  am  ; 
4.  Mai  1973  gehalten  hat:  ' 

"Im  Ergebnis  sehe  ich  die  SPD  als  eine  große  und  erfolgreiche  Partei  an;  ich  fühle 
mich  auch  persönlich  mit  vielen  Politikern  in  der  SPD  sehr  verbunden  und  habe 
immer  großen  Respekt  gehabt  vor  dem  Einsatz  sozialdemokratischer  Politiker  für 
die  Freiheit  und  für  die  Demokratie.  Dieser  Einsatz  wird  gewiß  von  keiner  anderen 
politischen  Partei  übertroffen  oder  auch  nur  erreicht." 

Dem  habe  ich  aus  meiner  Sicht  nichts  hinzuzufügen. 


19 


/ 


Jfti.    ^^v?***" 


Herrn 


•L.  September  1976 


Professor  Dr.  b.c.  Dr.-Ing.  E.h.  Alexander  Möller^ 

Bundesfinans-minister  a.D.         p— ■ 

Mitglied  des  Deutschen  Bundestages   v^ 
7  5  Karlsruhe 
Maerchenrinq  50 


d; 


Lieber  Ale^K, 

ES  hat  mir  leid  getan,  dass  -wir  uns  bei  unserm  ^^i^jaehrigen 
Aufenthalt  in  der  Schweiz  nicht  gesehen  oder  gesprochen  haben. 
Ich  hofie,  es  ergibt  sich  eine  spaetere  Gelegenhext  dazu  m 
diesen  Jahre  oder  Anfang  oes  naechsten. 

Herzlichen  Dank  dafuer,  dass  Du  mir  Deine  ^«^^^^^^^^^^l^  ^"" 
r««^^-;o-hh<-b^ld  der  deutschen  Sozialdemokratie  ~  100  Janre  bfu 
°;?tiiSh^  ;^ugor.ndrhast.  Du  hast  es  ausgezeichnet  verstanden, 
Gasrt-iohte  (3er  Partei  waehrend  dieses  Jahrhunderts  in  der  kurzen 
ZeitMie  Dir  zu_-  Vcrfuegung  stand,  darzustellen  und  die  wichtig- 
sten  Punkte  hervorzuheben. 

Aus  einem  bestimmten  Grunde  moechte  ich  Dich  auf  einen  Punkt 
in  Dein;..  Vertrag  aufmerksam  »achen.  Du  sagst,  dass  "^je  «nab- 
iaen?igen»  nach  liner  üebergangszeit  ^ie  Diktatur  ..es  Proletariats 
erreichen  wollten.  Der  Satz  kann  m  dieser  Form  Of^"!^""°®^ 

Kerlen.  Besonders  hat  Hugo  Haase,  ^^^^^;5f'«/§|„^^!°;^?Ler 
Demokratie  festgehalten.   In  einer  S^tzurfg  der  Gross  Berliner 

wahlvereine  in  Dezember  1918  hat  er  "=^-.i"  ^^"^™  ^^  s^ine""-" 
aiioT-  Etit.'-hiedenheit  im  Gegensatz  zum  linken  Fluegei  seiner 
^ar^Lf^u^r  d^eBoteiligung  an  der  Waia  zur  Nationalversan»i.lung 
tus^et^rSchenf  Juf  Gra?d  lieser  Rede  hat  "i"«f,^"?'  ^^^  '^^^^= 

^fsi^-i^f  Crir.Jir  :if  ^^fi^DrftSf  def  ^t^^^^^^^^^ 

darfrf^inlu^I^^ermlÄi  ^^^^^  ^KirÄh^e^^n^dflSlB 

begruendet. 

Richtig  ist  aber,  dass  der  linke  ^^^f^f  ^^^^,^f  °if  ^^  kpD 
nivt-ahur  des  Proletariats  erstrebte  und  sich  spaeter  mit  aer  ^^u 
Diktatur  des  ^^°^^^°;J.   heschah  1920  auf  dem  Parteitag  von 
Hau:!'luf-dem'abe?:alf  Ii!?efding  -  -  Haase  «ar  damals  schon  dem 

?f  Okiober  191?  a«f  ^--  ---^^^^l^^^^^rS-^^vT^^tV.   demokra- 
Kampfe  gegen  Sindüiljev  sich  bemueht  hat,  die  ubir-u  aui 

tische  Linie  festzulegen. 

./. 


-  2 


Ich  schreibe  das  deswegen,  v;eil  ich  Haaae  viel  zu  verdanken  hat 
Ich  kam  als  junger  Student  oft  in  sein  Haus.   Sein  Sohn  war  ein 
Co-fttudont  von  mir,  und  wir  hatten  dort  Diskussionen,  an  denen 
sDaetere  SPD-Fuehrer  teilnahmen.   Einmal  kam  auch  Paul  He2?J,  der 
spaetere  Berliner  Senator.  Wir,  die  Jungen,  lernten  viel  daraus, 
vor  allem  auch  aeber  die  ethischen  Grundlagen  der  Politik,  und 
dies  alles  steht  mir  noch  lebendig  vor  Augen. 

Nun  wird  Ende  November  1376  zum  ersten  Mal  ein  Buch  ueber 
Hugo  Haase,  bearbeitet  von  einem  ^"^erikanischen _ Gelehrten,  Kenneth 
Cali^ins,  und  ins  Deutsche  uebersetzt  von  einem  inAraerikaleoenden 
ehemaligen  Deutschen,  erscheinen.   Ich  habe  beim  Leo  Baeck  Insti- 
tut rnit  Erfolg  beantragt,  die  Uebersejrzung  zu  einem  erheblichen 
Teil  zS  finanzieren.  Den  Restbetrag  habe  ich  in  <3ankbarer  Erinne- 
rung an  das,  was  Haase  mir  gewesen  ist,  aus  eignen  Mitteln  zuge- 
schossen. 

Das  Buch  hafanbis  Ende  Oktober  zu  einem  Subskriptionspreis 
von  DM.29.-  broschiert  gezogen  werden.   Eg  wird  in  dem  Colloquium 
Ve-lag  in  Berlin  erscheinen.   Ich  schicke  Dir  anbei  eine  Photo- 
kopie der  Einladung  zur  Subskription.   Kannst  Du  mir  einen  Rat 
gebe^,  was  ich  tun  kann,  um  bei  der  ^^f^^^^  ■^■^^-^/^^^^J^^^^^f  ^^- 
lich  i.u  seönV  Wuerdest  Du  selbst  bei  Freunden  oder  Bekann ben 

Dich  darum  bemuehen? 


Mit  herzlichen  Grössen  auch  von  meiner  Frau 


Dein 


Anlage 


Professor  Dr.  h.c.Dr.-Ing.  E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


7500  KARLSRUHE  51 
MARCHENRINQSO 


5300  BONN  12 
BUNDESHAUS 


8.  November  1976 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 


Lieber  Ernst! 


Ich  habe  Dir  noch  für  Dein  Schreiben  vom  21.  September  1976  zu  danken. 
Meine  Antwort  kommt  ungewöhnlich  verspätet,  aber  ich  erhielt  erst  jetzt 
die  Stellungnahme  des  Geschäftsführers  der  Friedrich-Ebert- Stiftung 
hinsichtlich  des  Buches  von  Kenneth  Calkins  über  Hugo  Haase,  um  die 
ich  gebeten  hatte.  Die  Stiftung  wird  gerne  nach  Möglichkeit  diese  Publi- 
kation unterstützen  und  auch  im  Rahmen  ihrer  Bildungsarbeit  weiter- 
empfehlen. Bitte  veranlasse  doch,  daß  bald  ein  Probeexemplar  zugestellt 
wird  an  Herrn  Dr.  Horst  Heidermann,  Leiter  des  Forschungsinstituts 
der  Friedrich-Ebert-Stiftung,  Kölner  Strasse  149,   5300  Bonn- Bad  Godes- 
berg.  Ich  hoffe,  damit  eine  wirksame  Unterstützung  in  die  Wege  geleitet 
zu  haben. 

Bei  uns  und  bei  Euch  sind  die  Wahlen  vorbei.  Ich  bedauere  aufrichtig, 
so  selten  Gelegenheit  zu  haben,  mit  Dir  über  solche  und  andere  wichtige 
politische  Vorgänge  sprechen  zu  können. 

In  der  Hoffnung,  daß  es  Deiner  Gattin  und  Dir  gutgeht,  bin  ich  in  alter 
Verbundenheit  mit  besten  Wünschen  und  herzlichafR  Grüssen 


Dein 


/fl^\ 


f  A 


r'-- 


23.  November  1916 


P?olessor  Dr.h.c.  Dr.-Ing.E.h.  Alex  Möller 
Bundesfinanzminister  a.D. 
Mitglied  des  Deutschen  Bundestages 
7500  Karlsruhe  51 
Maerchenring  30 


Lieber  Alex, 

Fuer  Deinen  Brief  vom  b.  November  danke  ich  Dir  sehr 
T,.h  hin  ueberzeugt,  fiass  Dein  Eingreifen  bei  der  Friedrlcn 
E^ert-Stilt^^g  ein' gutes  Resultat  --^f  |"  "i^°-,,f  ^^f 
mich  auch  die  Stellungnahme  ^««  ??'?^aeftsfuehrers  der 
cnft-nnn  der  sich  vor  seiner  positiven  Aeusserung  gev«j.a= 
ueber  ai4  Qualitaet  des  Buches  ueber  Hugo  Haase  informiert  hat. 

Sicher  hat  Deine  Intervention  entscheidend  beider  ganzen' 

^^l^rt1:ÄS;n/dLre?  lZl.^ll.lZ^l°"l^^^^"^-  ,-^^- 

sofort  geschrieoen,  a  s  inzv?ischen  erschienen  und 

SrP?ob»22mprar'Aer?rDr!leid:rmann  zugegangen.   Ich  habe  auch 
in  OSA  einiges  fuer  die  Verbreitung  tun  koennen. 

Auch  ich  bedauere  sehr,  dass  «ir  -J"i=^^flegentlich  ueber 

:ir seine  ^eussJungen  als  guenstig  --^-;^  f,-  H^l   ,„er 
|?]d'aLg::prochef ha^r^isf mifbl?  einem  sl   klugen  und  ueber- 
legten  Manne  unbegreiflich. 

vor  einigen  Tagen  habe  ich  ^'^'^«jf  .^f  »J;^r«?lreu!?c"'" 
konsul  im  kleinen  Kreise  9^=?^°=^^"-  ^^^^^heiT^eordnlten  zi 

-ferSiitfir^xcrs^srcLr  Ä^^ 

ra^L^^rfas^ihm  I^^frtfau^  i^t^r-Ä  genommen  «ird. 

^  i  -u    ^^AA^r.   4niTnf»r  noch  unter  dem  Katarrh,  den  wir 
Meine  Frau  und  ich  le^fen  ^^^^^^°^^„g^eg  zugezogen  haben.   Es 
uns  nach  unserer  Rueckkehr  aus  Kanderstegzugeg^.^^      ^^ 

ist  unangenehm  aber  sonst  nxchtbede^^  ^^  Bundestag 

Dir  gesundheitlich  recht  gut^  Da  DU    ^^^  weniger  hektisch, 
^i^r^i^h^fanf  Sif  nicSt^vors?eflen,  dass  Du  nicht  weiterhin 
intensiv  taetig  bist. 


Viele  gute  Wuensche  und  herzliche  Qruesse 


Dein 


Professor  Dr.h.c.Dr.-Ing. E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESFINANZMINISTER  a.D. 
MITGLIED  DES  DEUTSCHEN  BUNDESTAGES 


75  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING  50 


53  BONN  12 

BUNDESHAUS 


6.  Dezember  1976 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 


New  York,  N.Y. 
USA 


10024 


Lieber  Ernst! 


Leider  komme  ich  bei  den  politischen  Turbulenzen  in  Bonn  erst  heute 
dazu,  Deinen  Brief  vom  23.  November  und  den  von  Hans  Staudinger  vom 
16.  November  1976  zu  beantworten.  Ich  lege  von  diesem  Schreiben  einen 
Durchschlag  bei,  da  ich  die  Sorge  habe,  daß  sich  Hans  Staudinger  schon 
im  Krankenhaus  befindet.  Du  bist  dann  sicher  so  freundlich,   ihm  diesen 
Durchschlag  mit  meinen  besten  Genesungswünschen  auszuhändigen.  Wenn 
Du  ein  paar  Blumen  hinzufügen  könntest,   so  würde  ich  Dir  den  Betrag 
bei  meinem  nächsten  Aufenthalt  in  New  York  ersetzen. 

Wie  Du  weißt,   läuft  die  Legislaturperiode  des  7.  Deutschen  Bundestages 
erst  am  13.  Dezember  1976  aus,   so  daß  die  Fraktionsspitze  bis  dahin 
auch  hinsichtlich  der  Koalitionsverhandlungen  in  voller  Verantwortung 
steht.  Außerdem  haben  wir  noch  Ausschuß-  und  Plenarsitzungen.  Ich 
werde  zur  Zeit  in  Bonn  stärker  mit  Rat  und  Tat  in  Anspruch  genommen, 
als  ich  mir  vorgestellt  habe.   Meine  Mitarbeiterin,  die  Genossin  Schunck, 
stöhnt  laufend,  weil  mein  Terminkalender  überfüllt  ist.  Parteiämter 
und  Mandate  in  der  Wirtschaft  halten  mich  gleichfalls  in  Schwung. 

Noch  vor  Weihnachten  werde  ich  Präsident  Sadat  auf  seinen  Wunsch  hin 
besuchen,  der  den  Bundeskanzler  gebeten  hat,   ihm  einen  Experten  als 
persönlichen  Berater  für  Wirtschafts-  und  Finanzfragen  zur  Verfügung 
zu  stellen.  Das  ganze  ist  noch  vertraulich.  Ich  will  bei  diesem  Vor- 
weihnachtsbesuch klären,   ob  Status  und  Aufgabe  meinen  Wünschen  ent- 
sprechen, wobei  ich  davon  ausgehe,   daß  ich  jeden  Monat  nicht  mehr 
als  die  Hälfte  meiner  Zeit  in  Cairo  verbringe,   während  ein  kleines 
Team,   das  ich  mir  zusammenstellen  würde,   natürlich  voll  im  Einsatz 
sein  müßte.  Die  Entscheidung  ist  für  mich  sehr  schwer,   zumal  ich  dann 
nicht  weiß,  wie  ich  die  Arbeiten  an  meinem  Buch  fortsetzen  soll. 


-  2  - 


-  2  - 


Auf  alle  Fälle  möchte  ich  in  der  Woche  vom  17.  bis  22.  Januar  1976 
in  New  York  und  Washington  sein,  um  einige  Aufgaben  abzuschnellen 
und  verschiedene  Gespräche  zu  führen.  Ich  würde  früh  genug  Bescheid 
geben,  damit  wir  verabreden  können,  wann  ich  DemeGattm  und  Dich 
im  Hotel  The  Plaza  zu  einem  Mittagessen  und  einem  Gesprach  tretien 
kann.  Ich  bekomme  von  Mercedes  Benz,  mit  dessen  Generaldirektor 
ich  besonders  gut  bekannt  bin,   in  New  York  einen  Wagen  geste  It,   so 
daß  ich  vorher  Dich  und  dann  Deine  Gattin  abholen  lassen  konnte.  Ich 
denke,  daß  Dir  eine  solche  Disposition  vernünftig  erscheint.  Mir  ist 
es  natürlich  genauso  recht,  wenn  Ihr  beide  gleich  zusammen  kommt, 
nur  möchte  ich  nicht,  daß  sich  Deine  Gattin  langweilt.  Wenn  Hans 
Staudinger  gesundheitlich  einer  Einladung  Folge  leisten  konnte,  wurde 
mich  das  außerordentlich  freuen. 

Ich  hoffe,  daß  mit  der  Verbreitung  des  Buches  von  Kenneth  Calkings 
über  Hugo  Haase  alles  klappt.  FaUs  Schwierigkeiten  auftreten    setze 
ich  mich  gern  nochmals  mit  Dr.  Heidermann  von  der  Friedrich-Ebert- 
Stiftung  in  Verbindung. 

Gute  Wünsche  für  Hans  Staudinger! 

Deiner  Gattin  und  Dir  herzliche  Grüsse 


Dein 


/K^ 


14.  Dezember  1976 


Herrn  > 

Professor  Dr.h.c.  Dr.-Ing.  E.h.  Alex  Moeller 

Bundesfinanzminister  a.D.      ...„,         -. 

7  5  Karlsruhe  51 

Maerchenring  50 


Lieber  Alex, 


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/ 


Besten  Dank  fuer  Deinen  Brief  vom  6.  Dezember.  Wir  waren 
schon  etwas  beunruhigt,  weil  Du,  sonst  ein  sehr  puenktlicher 
Brief Schreiber,  Hans  Staudingers  und  meinen  Brief  nicht  beant- 
wprtet  hast.  Jetzt  aber  sehen  wir,  dass  es  sich  um  eine  "politische 
Krankheit"  handelte.   Mit  dem  gestrigen  Tage  bist  Du  nun  diese 
Sorgen  los  und  kannst  Dich  Deinen  neuen  Aufgaben  widmen. 

Erfreulicherweise  kann  ich  Dir  berichten,  dass  Hans  Staudinger 
wieder  zu  Hause  ist.   Es  handelte  sich  nur  um  einen  leichten  Ein- 
griff, der  gl^ucklicherweise  ohne  Komplikationen  vollzogen  worden 
ist.  Wir,  wie  auch  er,  freuen  uns  auf  das  Zusammensein  mit  Dir  in 
New  York.  Blumen  habe  ich  ihm  unter  diesem  ümstaenden  nicht  gesandt. 

Eine  wirklich  grosse  Neuigkeit  ist  die  Aufgabe,  die  Dir  als 
Berater  fuer  Wirtschafts-  und  Finanz  fragen  beim  aegyptischen 
Praesidenten  Sadat  zufaellt.   Es  ist  bewundernswert,  wie  sehr  Du 
Dich  immer  wieder  erfolgreich  auf  den  mannigfachsten  Gebieten  und 
in  den  verschiedensten  Regionen  betaetigen  kannst.   Das  Vertrauen, 
das  Helmut  Schmidt  in  Dich  setzt,  ist  ja  bei  Deiner  letzten  Rede 
im  Bundestag  besonders  deutlich  zum  Ausdruck  gekommen,  als  er  am 
Ende  Deiner  Rede  auf  Dich  zuschritt  und  Dir  die  Hand  schuettelte. 

Ich  nehme  an,  dass  Du  am  Tage  der  Inauguration  in  Washington 
und  entweder  vorher  oder  nachher  in  New  York  sein  wirst.   Dein 
Angebot,  uns  einen  Wagen  zu  stellen,  ist  ueberaus  freundlich.   Ich 
wuerde  es  lieber  sehen,  wenn  meine  Frau  mich  dabei  sogleich  be- 
gleitet und  nicht  spaeter  allein  faehrtf.   Sie  ist  infolge  ihrer 
Arthritis  zweimal  gestuerzt,  und  ich  bin  besorgt,  sie  allein, 
selbst  unter  der  Obhut  des  Chauffenns,  fahren  zu  lassen.   Wir 
koennen  unser  Gespraech,  ohne  durch  ihre  Anwesenheit  gestoert  zu 
sein,  fuehren.   Sie  wird  lediglich  eine  aufmerksam  Zuhoererin  sein. 


./. 


Professor  Dr.  h.c.  Dr.- Ing.E.h-  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINI  STER^TD. 


7500  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRINQ50 

5300  BONN  1 

LANGENBACHSTRASSE  4 
POSTANSCHRIFT: 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 
USA 


7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ1 
TELEFON  (0721)  22220 


21.  Dezember  1976 


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Den  besonderen  Auftrag,  den  ich  Dir  in  meinem  Schreiben  vom 
6.  Dezember  1976  andeutete,  habe  ich  inzwischen  übernommen. 
Er  wird  mich  längerfristig  im  Ausland  festhalten.  Daher  muß 
ich  auch  leider  meine  Reise  nach  New  York  vom  17.  bis  22.  Januar 
nächsten  Jahres  auf  einen  späteren  Zeitpunkt  -  etwa  um  Ostern  - 
verschieben. 

Bitte  unterrichte  auch  unseren  Freund  Hans  Staudinger  und  gebe 
mir  die  eventuellen  Kosten  für  die  Blumen  während  seines  Kranken- 
hau sauf  enthalt  es  an,  damit  ich  sie  Dir  zurückerstatten  kann. 

Ich  benutze  die  Gelegenheit,  Dir  zu  Deinem  86.  Geburtstag  am 
30.  Dezember  alle  guten  Wünsche  zu  übermitteln. 

Deiner  Gattin  und  Dir  ein  befriedigendes,  gesundes  Neues  Jahr 
1977! 


Herzlichst 


/ 


fl 


Dein 


/• 


4.  Januar  1977 


Herrn 

Professor  Dr. b.c.  Dr.-Ing 

7500  Karlsruhe  51 

Maerchenring  50 

Federal  Republic  of  Germany 


.e.hL 


Ai£2LJloeller 


Lieber  Alex, 

Herr; liehen  Dank  fuer  Deinen  Brief  vom  21.  Dezember  1976, 
besonders  auch  fuer  Deine  Glueckwuensche  tu   meinem  Geburtstag 
und  fuer  Deine  Neu jähr swuensche  fuer  meine  Frau  und  mich. 
Wir  wuenschen  Dir  ein  gute,  vor  allem  gesundes  Neues  Jahr  und 
eine  erfolgreiche  Taetigkeit  im  Zusammenhang  mit  dem  besonderen, 
interessanten  Auftrage,  der  Dir  ruteil  geworden  ist. 

Natuerlich  bedauern  v^ir  sehr,  dass  wir  Dich  im  Januar 
nicht  sehen  werden.  Wir  hoffen,  dass  Du  den  Besuch  in  Amerika 
um  Ostern  nachholen  kannst. 

Unseren  Freund  Hans  Staudinger  habe  ich  informiert.   Mein 
Brief  vom  14.  DeT^ember  war  wohl  noch  nicht  in  Deiner  Hand,  als 
Du  mir  schriebst.   In  meinem  Briefe  antwortete  ich  Dir,  dass 
es  sich  bei  Hans  ??taudinger  nur  nn   einen  kleinen  Eingriff  han- 
delte und  dass  er  nur  wenige  Tage  im  Hospital  war.   Als  Dein 
Brief  mAch  erreichte  ,  war  er  boreits  vjieder  zu  Hause,   Es 
eruebrigte  sich  daher,  ihn  Bltimfm  !^ti  senden,  aber  ich  habe  ihm 
natuerlich  von  Deiner  freundlichen  Absicht  erzaehlt. 


Mit  nochmals  besten  Wuenschen 
bleibe  ich 


fuer  Deine  neue  Taetigkeit 


mit  herzlichsten  Gruessen 


Dein 


Deutscher  Bundestag 


_  7.  Wahlperiode  -  245.  Sitzung.  Bonn.  Donnerstag,  den  20.  Mai  1976  17301 


245.  Sitzung 


Bonn,  den  20.  Mai  1976 


Beginn:  9.00  Uhr 


Präsidenl  Frau  Renger:  Die  Sitzung  ist  eröffnet. 


Idi  rufe  Punkt  4  der  Tagesordnung  auf: 

Dritte  Beratung  des  von  der  Bundesregierung 
eingebrachten  Entwurfs  eines  Gesetzes  über 
die  Feststellung  des  Bundeshaushaltsplans  für 
das  Haushaltsjahr  1976  (Haushaltsgesetz  1976) 
_  Drucksachen  7/4100,  7/4629,  7/5031  bis 
7/5058  — 

Zusammenstellung   der   Besdilüsse   des   Bun- 
destages in  zweiter  Beratung 
—  Drudesache  7/5199  — 

Ich  eröffne  die  Debatte.  Das  Wort  hat  der  Abge- 
ordnete Möller. 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD):  Frau  Präsiden- 
tin! Meine'  Damen  und  Herren!  Mit  dem  Bundes- 
haushalt 1976  wird  eine  Phase  der  Finanzpolitik  ab- 
gesdilossen,  die  entscheidend  durch  die  Notwendig- 
keit bestimmt  war,  die  rezessionsbedingte  Schwädie 
der  Wirtschaft  zu  überwinden.  Wir  haben  jetzt  die 
sdiwierigsten  Jahre  einer  tiefgreifenden,  weltweiten 
Wirtsdiaftsrezession  hinter  uns.  Sie  wurde  in  der 
Bundesrepublik  Deutschland  besser  als  in  anderen 
Ländern  gemeistert  —  dank  der  verantwortungs- 
bewußten Politik  dieser  Bundesregierung  und  der 
sie  tragenden  Kräfte. 


Dazu  beigetragen  haben  wesentlich  die  Maßnah- 
men  der   antizyklischen    Finanzpolitik.   Und   lassen 
Sie  mich  gleich  an  dieser  Stelle   sagen:   Die  durch 
die     Konjunkturdämpfung     und     die     Konjunklur- 
bekämpfung  entstandenen,  vorübergehend  stark  er- 
höhten  öfientlichen   Verschuldungen   sind   nicht   zu 
verteufeln,  sondern  sie  können  nur  positiv  gewer. et 
werden,  wenn  man  weiß,  daß  wir  dadurch  we^.on.- 
lich  dazu  beigetragen  haben  -  ich  zitiere  aus  a9-n 
Geschäftsbericht  der  Deutschen  Bundesbank  --  ^tl*;" 
Konjunkturabschwung  zu  bremsen  und  gegen  Mit.E: 
des  Jahres  die  konjunkturelle  Wende  herbeizufuh- 
ren'. 

Deshalb  ist  die  von  der  CDU/CSU  uns  immer  wie- 
der    entgegengehaltene     niedrige     Verschuldungs- 
summe aus  der  Zeit  bis  1966  als  Vergleich  zur  heu- 
üqen    höheren    Verschuldungssumme    unbrauchbai; 
dieser  Vergleich  verkennt  die  gesamtwirtschaf lachen 
Saciizusammenhänge.    Wie    wenig   Verständnis    die 
Opposition  tatsächlich  für  den  engen  Zusainrnenhang 
zwischen  staatlicher  Verantwortung  iür  Stabilität  und 
Wachstum  der   Wirtschaft   einerseits  und  erforder- 
licher Kreditaufnahme  des  Staates  andererseits  hat, 
zeigt  auch  ihr  neuester  Vorwurf  aus  der  Etatdebatte 
der  vorigen  Wodie,  daß  nadi  der  Finanzplanung  des 
Bundes  für  1979  der  Betrag  für  den  Sdiuldendienst, 
also  Zinsen  und  Tilgungen,   höher  sei   als  der   .ur 
die  Verteidigung.  Wer  soldie  Vergleidie  zieht,  um 
zu  versudien,  die  sozialliberale  Koalition  einer  an- 
geblidi    unfähigen    Finanzpolitik    zu    besdiuldigen. 
der  hat  nodi  nidit  riditig  verstanden,  daß  zur  äuße- 
ren  Sidierheit   als   Voraussetzung   die   innere    und 
soziale  Stabilität  gehört 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 
und  daß  diese  in  wirtsdiaftlidien  Rezessionsjahren 
aufrediterhalten  und  verteidigt  werden  muß  durch 
verstärkte   Staatsausgaben  und   durdi   Staatsaktivi- 
täten. 

Herr  Kollege  Barzel  hat  in  seiner  Nadimittags- 
rede  am  11.  Mai  z.B.  folgende  Akrobatik  vollführt 
_  idi  zitiere  aus  dem  Bundestagsprotokoll  Seite 
16863  C  — 

zu  dem  versuditen  Angriff  des  Bundeskanz- 
lers auf  den  Kollegen  Carstens,  daß  an  allem 
die  Weltwirtsdiaft  sdiuld  sei,  muß  ich  sagen: 


17302 


Deutscher  Bundestag  -  7.  Wahlperiode  —  245.  Sitzung.  Bonn.  Donnerstag,  den  20.  Mal  1976 


Dr,  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller 
Dies  ist  wirklich  zu 
unzureichende  Lage 
madien. 


billig,   alle  Welt  für  die 
hier    verantwortlich    zu 


(Dr.  Barzel  [CDU/CSU]:  Sehr  gut!) 
—  Warten  Sie  ab,  was  Sie  nodi  gesagt  haben! 
(Dr.  Barzel   [CDU/CSU]:  Nur  weiter,  lesen 
Sie  möglichst  viel  davon  vor!) 

Wir  leugnen  doch  nicht,  Herr  Bundeskanzler, 
die  schwierigere  weltwirtschaftliche  Situation, 
wir  leugnen  auch  nicht  den  Einfluß  des  Torsos 
Brüssel;  aber  das  ist  doch  nidil  das  Ganze,  das 
ist  doch  nur  ein  Teil,  ein  Teilchen. 
(Dr.  Barzel  [CDU/CSU]:  Lesen  Sie  doch  wei- 
ter, Herr  Kollege  Möller!) 

Die  Weltwirtschaftskrise  ist  in  Ihrem  Gesamtblick 
also  nur  ein  Teildien.  Idi  bin  der  Meinung,  was  sicii 
bei  uns  vollzieht,  ist  ein  Teilchen; 

(Beifall  bei  der  SPD)    . 

es  ist  aber  gerade  umgekehrt.  Die  Konsequenzen 
aus  der  Weltwirtschaftskrise  und  das,  was  Sie  den 
Torso  Brüssel  nennen,  sind  das,  womit  wir  uns  zu 
beschäftigen  haben.  Diese  Auswirkungen  spüren 
wir  hier  in  der  Bundesrepublik  Deutschland. 

Sie  fahren  fort:  .  ■        "  • 

Zu  dem  Ganzen  gehören  der  zu  hohe  Staatsan- 
teil, die  Qualität  und  die  Art  der  Finanzierung 
der  Bundesschulden. 

Siefragen: 

Wozu  haben  Sie  sich  verschuldet:  für  neue 
Aufgaben  oder  für  laufende  Rechnung?  Dies 
ist  doch  zu  fragen.  , 

Was  soll  man  dazu  sagen?  Das  kommt  vom  Herrn 
Kollegen  Barzel,  der  nicht  die  Entschuldigung  für 
sich  in  Anspruch  nehmen  wird,  daß  ihn  der  Herr 
Fraktionsvorsitzende  der  CDU/CSU  schon  in  seiner 
Vormittagsrede  an  Unterstellungen  auf  diesem  Ge- 
biet weit  übertroffen  hat. 

Ich  kann  nur  wiederholen,  was  jeder  Sachkundige 
weiß:  Das  stabilitäts-  und  beschäftigungspolitisch 
notwendige  Instrument  der  Staatsverschuldung  hat 
bei  der  Überwindung  der  krisenhaften  Wirtschafts- 
entwicklung, die  im  Jahre  1974  begonnen  hatte,  eine 
entscheidende  Rolle  gespielt.  Der  rationale  Einsatz 
war  daher  unerläßlich.  Die  Erklärung  des  Herrn 
Bundeskanzlers  steht,  wenn  er  sagt: 

Ich  bekenne  mich  dazu,  denn  der  Mut  der  Ver- 
;.  schuldung  hat  die  Bundesrepublik  aus  der  Re- 

zession geführt. 

Herrn  Kollegen  Carstens  will  ich  zu  seiner  Ur- 
sprungsfor.schung  an  folgende  Feststellung  von  .lür- 
gen  Eick  in  der  FAZ  vom  4.  Mai  dieses  .Jahres  in 
dem  Artikel  .Das  Volkswagenwerk  als  Beispiel" 
erinnern: 

über  einige  Jahr  hin,  beginnend  1967,  wurden 

die  meisten  Käfer 

—  also  die  Volkswagen  — 


nicht  in  der  Bundesrepublik  verkauft,  sordern 
in  den  Vereinigten  Staaten.  Das  w.ir  damals 
auch  eine  Folge  des  falschen  Wcch^r-lkurses, 
der  Unterbewertung  der  Mark.  Alle  diej'.'niqt;n. 
die  sich  gegen  die  Aufwertung  der  D-Mark  mit 
Händen  und  Füßen  gesträubt  haben,  tragen  die 
Mitverantwortung  an  dieser  enormen  Export- 
lastigkeit,  an  den  daraus  resultierenden  Ver- 
zerrungen der  Produktionsstruktur. 

(Beifall    bei    der    SPD   —    Wehner    [SPD]: 
Hört!  Hört!) 

Soweit  der  Artikel  vom  4.  Mai  dieses  Jahres.  Ich 
füge  hinzu:  Das  war,  ist  und  bleibt  die  CDU  CSU- 
Fraktion,  die  im  Jahre  1969  die  Aufwertung  der 
D-Mark  lange  Zeit  hindurch  verhindert  hat. 

Präsident  Frau  Renger:  Herr  Abgeordneter,  ge- 
statten Sie  eine  Zwischenfrage  des  Herrn  Abge- 
ordneten Dr.  Jenninger? 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD) :  Bitte! 

Dr.  Jenninger  (CDU/CSU):  Herr  Kollege  Professor 
Möller,  können  Sie  sich  erinnern,  daß  Sie  höchst- 
persönlich damals  im  Jahre  1969  —  ich  bin  selbst 
noch  im  Besitz  eines  Vermerks  von  Ihnen  —  massiv 
gegen  die  damals  geplante  Aufwertung  zu  Felde 
gezogen  sind? 

(Beifall  bei  der  CDU  CSU) 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD):  Sie  klatschen 
zu  früh,  meine  Herren. 

(Wehner  [SPD]:  Sehr  wahr!) 

Herr  'Kollege   Jenninger,   gehen   Sie  einmal   in   Ihr 
Büro,  holen  Sie  das  Papier,  nehmen  Sie  ^es  zu  sich 
und  dann  wiederholen  Sie  die  Frage. 
(Beifall  bei  der  SPD) 

Sie  werden  feststellen,  wenn  Sie  das  Papier  studie- 
ren, daß  Sie  es  nicht  so  gut  kennen  wie  ich,  der  es 
verfaßt  hat.  Das  mache  ich  Ihnen  nicht  zum  Vor- 
wurf. Aber  wenn  Sie  dieses  Papier  noch  einmal  stu- 
dieren, dann  werden  Sie  exakt  feststellen,  dn,^  ich 
damals  im  Auftrage  meiner  Fraktion  die  Grunde 
für  eine  Aufwertung  und  die  Gründe  gegen  eine 
Aufwertung  zusammengestellt  habe,  damit  sich  je- 
der in  meiner  Fraktion  zu  diesem  entscheidenden 
Fagenkomplex  sachkundig  machen  konnte. 
(Wehner  [SPD]:  So  war  das!) 

Die  Tatsache,  daß   wir  das   Pro  und   Kontra   sorg- 
fältig prüfen,  unterscheidet  uns  anscheinend  von  der 
bei  Ihnen  üblichen  Fraktionspraxis. 
(Beifall  bei  der  SPD) 

Präsident  Frau  Renger:  Gestatten  Sie  eine  weitere 
Zwischentrage  des  Herrn  Abgeordneten  von  Bis- 
niarck?  . 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD):  Bitte  sehr,  Herr 
von  Dismüick. 


Deutscher  Bundestag  -  7.  Wahlperiode  -  245.  Sitzung.  Bonn.  Donnerstag,  den  20.  Mai  1976 17303 


■  Dr.  von  Blsmarck  (CDU 'CSU):  Herr  Kollege  Möl- 
ler, erinnern  Sie  sich  daran,  daß  Ihr  damaliger  Kol^ 
lege  Schiller  noch  im  Februar  1969  einen  Entschluß 
vom  November  1968,  nicht  aufzuwerten,  als  tota 
richtig  verteidigt  hat  und  sich  erst  vom  März. Apnl 
des  Jahres  für  die  Aufwertung  eingesetzt  hat  daß 
das  Ganze  also  1969  nur  sechs  Mcnate  gedauert  hat? 

Dr  h  c  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD):  Die  ersten  Auf- 
vertungsmaßnahmen  waren  Maßnahmen,  die  in  der 
Schlußphase  des  Kabinetts  Kiesinger  stattfanden. 
Sie  kennen  also  anscheinend  den  Verlauf  auch 
nidit. 

Für   die   Phase   der  bevorstehenden   Konjunktur- 
normalisierung,   so    sagte    ich    eben,    also    für    den 
bereits  eingesetzten   Wirtschaftsaufsdiwung,   haben 
die  Bundesregierung  und  die  sie   tragenden  Koali- 
tionsfraktionen   Vorsorge    getroffen,    die    Neuver- 
schuldung des  Bundes  schrittweise  kraftig  zu  redu- 
zieren, und  zwar  auf  ein  Niveau,  das  einem  dann 
hinreichenden  Wirtschaftswachstum   entspricht.   Die 
CDU/CSU   im   Deutschen   Bundestag   und  nach   den 
bisherigen    Ankündigungen    auch    die    Unionsmehr- 
heit im  Bundesrat  leisten  jedodi  keinen  Beitrag  zu 
diesem   für   die   Konsolidierung   der  Staatsfinanzen 
notwendigen   Abbau   der   Kreditaufnahme,   sondern 
sie  verhindern  ihn  durch  die  Ablehnung  der  Erhö- 
hung  der   Mehrwertsteuer,   die   notwendig   ist   und 
bleibt  als  eine  der  Maßnahmen  der  Bundesregierung 
zur    mittelfristigen    Veibesserung    der    Haushalts- 
■     struktur  des  Bundes  und  damit  zugleich  der  Lander 
und  Gemeinden.  Allerdings  hat  Herr  Kollege  Leicht, 
der  Vorsitzende  unseres   Haushaltsaussdiusses.   im 
Frankfurter    Rundfunk-Gespräch   mit   den   Kollegen 
von  Bülow  und  Kirst  am  16.  Mai  ausgeführt  —  ich 
zitiere  — : 

Was  wir  jetzt  müssen  in  der  Mehrwertsteuer, 
ist  einfach  eine  finanzpolitische  Notwendigkeit. 
die  sicli  aus  der  geschilderten  Situation  ergibt. 
■  Wir  sehen  audi:  Dies  ist  bedauerlich.  Wir  mus- 
■  sen  durch  eine  im  übrigen  konsequente  Stabi- 
litätspolitik  erreichen,  daß  sich  dies  nicht  dra- 
matisch auswirkt 


Ich   kann   diesen   Standpunkt   des   Herrn   Kollegen 
Leiciit  nur  anerkennen. 

(Beifall  bei  der  SPD) 

Das  Verhalten   der  CDU/CSU-Opposition   in  der 
Debatte  zur  zweiten  Lesung  veranlaßt  mich  zu  der 
vergleichenden  Frage,  wie  sid-,  Regierung  und  Op- 
position jeweils  im  Wahljahr   1965  und   im  Wah  - 
jähr  1976  verhalten  haben  bzw   verhalten.  Im  Wahl- 
jahr 1976  handelt  die  Regierung  der  sozialliberalen 
Koalition  nach  finanzwirtschaftlichen  Gesetzen,  die 
seit  der  regierungsverantwortlichen  Arbeit  der  SPD 
auf  Bundesebene,  also  seit  1966.  geschaffen  wurden, 
auch  wenn  ihre  Anwendung  heute  für  manche  un- 
bequeme   Konsequenzen    erfordert.    Ich    meme    das 
Gesetz  zur  Förderung  der  Stabilität  und  des  Wachs- 
tums der  Wirtschaft  vom  Juni  1967,  das  20.  Ände- 
rungsgesetz  zum   Grundgesetz   vom   Mai    1969   mit 
der  verfassungsreditlichen  Verankerung  der  Finanz- 
planung, das  darauf  folgende  Haushaltsgrundsätze- 
gesetz und   die   Bundcshaushaltsordnung   vom   Au- 
gust 1969.  Das  heißt  konkret:  Die  Bundesregierung 


hat  im  Herbst  1975  zusammen  mit  dem  Bundes- 
haushaltsplan für  1976  eine  gestraffte  Finan/pla- 
nung  des  Bundes  bis  zum  Jahre  1979  vorgelegt,  bie 
hat  aktuell  Bilanz  gezogen  und  unter  diesem  Sli*- 
tag  den  Weg  für  die  nächsten  vier  Jahre  vorge- 
zeichnet. 

Aus  diesen  Erkenntnissen  hat  die  Bundesregie- 
rung für  das  Wahljahr  1976  einen  Etat  ^trenaster 
Sparsamkeit  aufgestellt,  der  keinerlei  W  üHge- 
schenke  enthält.  Sie  hat  weitere  entscheiaende 
Schritte  zur  Verbesserung  der  Hausha'lsscruklur 
getan  und  sich  vor  dem  BundestagswahUermin  zu 
der  Notwendigkeit  bekannt,  Steuern  maßvoll  zu 
erhöhen,  um  weiterhin  auf  der  Grundlage  finanziel- 
ler Solidität  Leistungen  für  die  soziale  Sicherheit, 
für  die  Bildungspolitik,  für  die  Sparförderung,  für 
die  Landwirtschaft,  für  die  Modernisierung  der 
Volkswirtschaft,  für  die  Sicherheit  der  Bundesrepu- 
blik nach  außen  und  im  Bündnis,  für  das  Wachsen 
eines  gemeinsamen  Europas  und  für  andere  Not- 
wendigkeiten erbringen  zu  können.. 

Ganz  anders  war  1965  die  Situation  nach  16  Jah- 
ren Herrschaft  der  CDU/CSU  im  Bund.  Damais 
hatte  —  ich  zitiere  — 

jahrelang  der  Staat  von  der  Hand  in  den  Mund 
gelebt.  Er  krankte  an  mangelnder  Voraussicht. 
Die    öffentlichen    Finanzen    wurden   zum    Stor- 
faktor.  Erst  geriet  die  Stabilität  unserer  Wah- 
rungen in  Gefahr,  dann  das  Wachstum  unserer 
Wirtschaft.  Von   allen  Seiten  ertönte  der  Ruf: 
Bonn    muß   besser   vorausplanen!    Ohne    solidt 
finanzielle  Grundlage  ist  die  Politik  auf  Sant 
gebaut.  Erst  gab  es  ungewollte  Überschüsse,  die 
im   ,Juliust.urm"  stillgelegt  und  dann  m  Dauer- 
ausgaben   mit    steigender    Tendenz    umgewan- 
delt  wurden.   Dann   steuerte   die   Finanzpolitik 
den   Rand  des   Defizits   an,   ohne   ihn  zunächst 
erreichen  zu  können.  Schließlich  geriet  sie  mit- 
ten in  das  tiefste  Defizit  hinein.  Und  dies  alles, 
weil  nicht  planvoll  vorgegangen,  weil  Ausgaben 
beschlossen  wurden,  ohne  überhaupt  zu  fragen. 
ob   sie   auf  die   Dauer   auch   finanziert   werden 
könnten. 
So  weit  das  Zitat.  Das  sind  aber  nicht  meine  Fesf- 
stellungen,  sondern  die  des  Herrn  Kollegen  Strauß 
in  einem  Artikel  -„Ich  stelle  mich  der  Kritik"  in  der 
Bonner  Rundschau  vom  31.  Juli  1967. 

(Hört!  Hört!  bei  der  SPD) 


Die  Vorgeschichte  für  diese  harte,  aber  berechtigte 
Kritik  war  lang;  in  den  Jahren  1965  67  strebte  s.e 
ihrem  dramatischen  Höhepunkt  zu:  Im  Wahljahr 
1965  ging  die  CDU-geführte  Bundesregierung  ziem- 
lich sorglos  mit  dem  Bundeshaushalt  um;  von  An- 
fang bis  Mitte  1965  wurde  noch  ein  halbes  Hundert 
iinanzwirksamer  Gesetze  besdilossen  -  und  dies 
nicht,  weil  etwa  die  Opposition  -  wie  wir  das  m 
den  letzten  Jahren  von  der  Opposition  der  CDU/ 
CSU  gewohnt  sind  -  durch  ihre  Forderungen  die 
Regierung  finanziell  übertrumpfen  wollte.  Nein:  Die 
damalige  SPD-Opposition  versuchte  vielmehr,  em 
Siqnal  in  Richtung  Ausgabenstopp  zu  setzen,  un.^ 
zog  deshalb  im  Februar  1965  -  ein  orstmaliger  i.. 
m  dieser  Konsequenz  einmalig  cj.  ühebener  Voiyang 


17304 


Deutscher  Bundestag  —  7.  Wahlperiode  —  245.  Sitzung.  Bonn,  Donnerstag,  den  20.  Mal  1976 


Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller 

iin  Spannungsverhdltnis  von  Opposition  zu  Regie- 
rung —  eigene  Gesetzentwürfe  angesichts  der  Fi- 
nanzlage des  Bundes  zurück.  All  unsere  Warnungen 
und  guten  Beispiele  haben  aber  leider  nichts  ge- 
nutzt. 

Im  September  1966  hatte  das  Kabinett  Erhard  den 
Entwurf  für  den  Bundeshaushalt  1967  verabschiedet, 
der  so  unzulänglich  war,  daß  der  Bundesrat  mit  einer 
absoluten  CDU-Mehrheit  den  Regierungsentwurf  am 
•28.  Oktober  1966  anläßlich  des  ersten  Durchgangs  als 
unzulänglich  an  die  Bundesregierung  zurüdcgab  mit 
der  Begründung,  daß  die  veransdilagten  Einnahmen 
und  Ausgaben  nicht  den  tatsächliciien  und  recht- 
lichen Gegebenheiten  entsprächen.  Deshalb  wurde 
die  Bundesregierung  aufgefordert,  beschleunigt  ei- 
nen neuen  Haushalt  oder  einen  Ergänzungshaushalt 
vorzulegen  —  ein  erst-  und  einmaliger  Vorgang  im 
Verhältnis  des  Bundesrates  zu  einer  Bundesregie- 
rung, die  damals  von  der  CDU/CSU  geführt  wurde. 

Danach  ging  es  Schlag  auf  Sdilag.  Die  Entwürfe 
eines  Finanzplanungsgesetzes,  eines  Ergänzungsge- 
setzes zum  Finanzplanungsgesetz,  eines  Steuerände- 
rungsgesetzes 1966  und  eines  Zweiten  Steuerände- 
rungsgesetzes 1966  sowie  der  Entwurf  eines  Ergän- 
zungshaushalts 1967  konnten  die  CDU-Regierung 
nicht  mehr  retten.  Sie  war  am  30.  November  1966 
endgültig  am  Ende,  zerbrochen  über  ungelöste  und 
vor  der  Bundestagswahl  1965  verschleierte  Finanz- 
probleme. 

In  Erinnerung  an  die  Debatte  der  vorigen  Woche 
muß  ich  sagen:  Sie,  meine  Damen  und  Herren  von 
■    der    CDU    und    CSU,    müssen    wieder    lernen,    was 
Wahrheit  ist. 

(Beifall  bei  der  SPD  —  Lachen  bei  der  CDU/ 
CSU) 

Wie  es  nach  dem  Ende  der  Ära  Erhard  wirklich  aus- 
sah, dafür  gibt  es  kein  besseres  Zeugnis  als  die 
Regierungserklärung  des  damaligen  Bundeskanzlers 
Kiesinger  vom  13.  Dezember  1966.  Er  sagte: 

Der  Bildung  dieser  Bundosreqitrung,  in  deren 
Namen  ich  die  Ehre  habe,  zu  Ihnen  zu  sprechen, 
'ist  eine  lange  schwelende  Krise  vorausgegan- 
gen, deren  Ursachen  sich  auf  Jahre  zurückver- 
folgen lassen. 

Sie  kennen  alle  die  Hinweise,  mit  denen  der  dama- 
lige Bundeskanzler,  Herr  Kollege  Kiesinger,  an- 
schließend die  Versäumnisse  und  Fehler  der  Regie- 
rungen seiner  Vorgänger,  unter  denen  kein  Sozial- 
demokrat war,  aufzählt:  die  planlose  Finanzpolitik, 
die  unverantwortlidion  Wahlgeschenke  und  die  ka- 
tastrophale Situation,  in  die  schließlich  die  öffent- 
lichen Finanzen  geraten  waren. 

(Wehner  (SPD):  Hört!  Hört!) 
Diese  Aufzählung  .endet  mit  den  Worten: 

Das  ist  die- Wahrheit,  die  wir  uns  eingestehen 
müssen  und  die  wir  unserem  Volk  nicht  vorent- 
halten dürfen. 

In  dieser  ehrlichen  Bilanz  einer  vergangen  Epoche 
ist  nicht  die  Rede  vom  Stolz,  wie  Sie  sagen,  vom 
blühenden  Gemeinwesen  und  von  den  Bewährungs- 


proben, die  diese  sozialie  Marktwirtschaft  bestanden 
habe.  Sehr  wohl  war  dort  aber  die  Rede  von  dem 
.politischen  Mut  und  der  Einsicht",  die  von  denen 
gefordert  wurden,  die  dann  1966  Verantwortung 
übernahmen.  Es  handelte  sich  —  ich  spreche  mit  den 
Worten  des  Herrn  Kollegen  Barzel  —  um  »ein  sehr 
beschädigtes  Modell',  das  damals  in  andere  Hände 
gelegt  wurde. 

(Wehner  [SPD]:  Aber  .Modell"!) 

Der  spätere  Beginn  der  neuen  Politik  der  sozial- 
liberalen  Koalition  war  immer  noch  mit  schweren 
Hypotheken  belastet,  die  nur  ailmohlich  abgetragen 
werden  konnten.  V/er  behauptet,  t^amals  seien  volle 
Kassen  vorhanden  gewesen,  macht  sich  lächerlich. 
Wer  meint,  jene  vergangene  Finanzpolitik  in  der 
Verantwortung  der  CDU/CSU  sei  ein  Erbe,  von  dem 
man  zehren  könne,  macht  sich  nicht  minder  lächer- 
lich. Die  vor  Beginn  der  Großen  Koalition  ideolo- 
gisch motivierte  Ablehnung  einer  vernünftigen  Fi- 
nanzplanung, eine  unverantwortliche  Verteilung 
von  Wahlgeschenken,  die  nach  der  Wahl  von  1965 
wieder  einzusammeln  waren  —  das  ist  nicht  das 
Erbe,  aus  dem  die  heutige,  wie  Herr  Kohl  behauptet, 
„beträchtliche,  soziale,  politische  und  wirtschaftliche 
Stabilität"  der  Bundesrepublik  gewachsen  ist. 

Wer  objektiv  über  die  letzten  Jahre  nachdenkt, 
wird  zugeben  müssen,  daß  die  Hauptaufgaben,  die 
der  Finanzpolitik  der  sozialliberalen  Koalition  ge- 
stellt waren,  die  Finanzierung  einer  Politik  der 
Sicherung  und  Weiterentwicklung  sozialer  Freiheit, 
die  angem.essene  Lastenverteiiung,  der  Au5g!eidi 
von  Störungen  des  gesamtwirtschaftlichen  Gleich- 
gewichts im  Rahmen  unserer  nationalen  Möglich- 
keiten, befriedigend  gelöst  worden  sind. 

Die  Oppositionsparteien  haben  in  diesem  wichti- 
gen Abschnitt  unserer  politischen  .Arbeit  keinen  po- 
sitiven Beitrag  geleistet.  Sie  haben  durch  ihre  Ver- 
unsicherungskampagnen  die  Bewältigung  der  Stabi- 
lisierungsprobleme erschwert.  Die  Erfindung  des  an- 
geblichen Finanzchaos  und  das  Schüren  der  Infla- 
tionsangst waren  keine  Beiträge  zur  Belebung  der 
Konjunktur  in  unserem  Lande. 

Es  gibt  ein  Buch,  es  heißt  „Finanzpolitik  —  Theo- 
rie und  Wirklichkeit"  und  stammt  von  Franz  Josef 
Strauß,  der,  den  Weg  der  Unionsparteien  voraus- 
ahnend, diese  Politik  bereits  1969  wie  folgt  be- 
schrieben hat: 

Man  kann  einem  Volk,  auch  wenn  es  ihm  gut 
gehl,  die  Gegenwart  als  schwer  erträglich  und 
durch  düstere  Prophezeiungen  die  Zukunft  als 
gefährdet  und  katastrophengeladen  vorgaukeln. 
bis  sogar  Anwandlungen  von  Hysterie  dultre»  "^ 
und  durch  Angstroaktionen  erst  die  Gefahren 
heraufbeschworen  werden,  vor  denen  angeblich 
nur  gewarnt  werden  soll. 

Ja.  meine  Damen  und  Herren,  durch  eine  solche 
Politik  der  Unionsparteien  ist  die  Ausrichtung  der 
Entscheidungen  der  Wirtschaft  und  der  Tarifpartner 
an  den  realen,  von  der  Bundesregierung  geschaffe- 
nen Slabilisierungschancen  psychologisch  außer- 
ordentlich erschwert  worden,  was  leider  der  Zweck 
der    Übung    war.    Die    Vcrsichcrungskampagiie    im 


Deutscher  Bundestag  —  7.  Wahlperiode  —  245.  Sitzung.  Bonn,  Donnerstag,  den  20.  Mai  1976 


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Dr.  h^  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller 

Bereich  der  sozialen  Rentenversicherung  sind  ein 
Beispiel  adfür,  wie  im  vermeintlichen  Interesse 
oppositioneller  Wahlchancen  ein  Spiel  sogar  mit 
den  Gefühlen  unserer  älteren  Mitbürger  getrieben 

■wird. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Es  mag  für  eine  Opposition  vertretbar  erschei- 
nen, mit  aller  Kraft  auf  die  Regierung  einzuschlagen. 
Die  Politik  einer  Partei,  die  die  Venmsicherung  von 
Wirtschaft  und  Bevölkerung  zum  Ziel  hat,  ist  aber 
dem  Wohl  der  Bundesrepublik  abträglich  und  eine 
schädliche  .A.bart  der  Mitwirkung  an  der  politischen 
Willensbildung  des  Volkes. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Präsident  Frau  Renger:  Herr  Abgeordneter,  gestat- 
ten Sie  eine  Zwischenfrage  des  Herrn  Abgeordneten 
Franke  (Osnabrück)? 

i  Franke  (Osnabrück)  (CDU  CSU):  Herr  Kollege 
Möller,  halten  Sie  die  Aussagen  der  Sachverständi- 
gen von  der  Bundesversicherungsanstalt  für  Ange- 
stellte, des  Verbandes  deutscher  Rentenversiche- 
rungsträger, des  Sozialbeirats  beim  Bundesarbeits- 
ministerium und  der  Deutschen  Bundesbank  für 
sachfremd  und  das  Ansehen  dieser  Bundesregierung 
schädigend? 

(Beifall  bei  der  CDU/CSU) 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD):  Das  habe  idi 
alles  schon  Freitag  vormittag  gehört. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Darauf  haben  Sie  eine  sehr  deutliche  Antwort  von 
Herrn  Bundesminister  Arendt  bekommen. 

(Dr.  Ritz  [CDU  CSU]:  Die  nicht  richtig  war! 
■     —   Rawe    [CDU  CSU]:   Die   war   mir   nicht 
richtig!) 

Verehrter  Herr  Kollege,  wenn  Sie  das  anführen, 
I  dann  —  darauf  muß  ich  Sie  hinweisen  —  würden 
^  Sie  sich  also  dieser  Art  der  Beeinflussung  der 
öffentlichen  Meinung  und  der  Verunglimpfung  die- 
ser Politik  stabiler  Sozialleistungen  anschließen. 
Wäre  es  dann  aber  nicht  logisch  und  konsequent, 
daß  Sie,  wenn  Sie  eine  solche  Gefahr  sehen,  etwa 
den  Rentenerhöhungen  von  11  "  o  zum  1.  Juli  dieses 
Jahres  nicht  zustimmen? 

(Beifall  bei  der  SPD) 

Wenn  Sie  Gefahren  in  der  finanzwirtschaftlichen 
Stabilität  der  Sozialvcrsicherungsträger  erkennen, 
dann  müssen  Sie  daraus  Konsequenzen  ziehen, 

(Beifall  bei  der  SPD) 

dann  dürfen  Sie  nicht  weiter  erhöhen,  sondern 
müssen  ein  Stoppsignal  setzen  und  bei  diesem 
Stoppsignal  die  Auseinandersetzung  zwischen  der 
Opposition  und  der  Regierungskoalition  bis  zum 
bitteren  Ende  führen. 

(Wehner  [SPD]:  Sehr  war!  —  Beifall  bei  der 
SPD  und  der  FDP) 

Das  haben  Sie  aber  nicht  getan. 


Präsident  Frau  Renger:  Herr  Abgeordneter  Möller, 
gestatten  Sie  noch  eine  Zwischenfrage? 

Franke  (Osnabrüdc)  (CDU/CSU):  Idi  darf  Sie  fra- 
gen. Herr  Kollege  Möller,  ob  Sie  die  Bedenken 
Ihres  Koalitionspartners  FDP  teilen,  der  haargenau 
die  Bedenken  der  Sachverständigen  noch  am  20.  Fe- 
bruar bei  der  Debatte  über  die  19.  Rentenanpassung 
hier  aufgegriffen  hat? 

(Beifall  bei  der  CDU,  CSU) 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD):  Das  habe  ich 
alles  gehört.  Ich  habe  auch  gehört,  was  Herr  Kol- 
lege Schmidt  (Kempten)  dazu  gesagt  hat.  Das  ist  ein 
positiver  Beitrag  in  dieser  Situation  neuer  Über- 
legungen, 

(Lachen  bei  der  CDU  CSU) 

hat  aber  nichts  mit  Ihrer  Position  und  den  dabei 
fehlenden  Konsequenzen  zu  tun. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP  —  Dr.  Ritz 

[CDU/CSU]:   Das   ist  unglaublich!   —   Abg. 

Franke  [Osnabrück]  [CDU  CSU]  meldet  sich 

zu  einer  weiteren  Zwischenfrage) 

Präsident  Frau  Renger:  Gestatten  sie  noch  eine 
Zwischenfrage? 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller   (SPD):   Nein,   ich 

meine  zweimal  genügt. 

(Zuruf  von  der  CDU/CSU) 

—  Ja,  das  sagt  Lessing;  aber  das  sagt  nicht  der  Kol- 
lege hier. 

Präsident  Frau  Renger:  Es  wird  keine  weitere 
Zwischenfrage  gestattet. 

Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller  (SPD):  Die  ausgezeim- 
nete  Position  der  Bundesrepublik  auf  den  Feldern 
der  Stabilität  und  des  sicheren  Wohlstands  ist  über- 
all unumstritten,  nur  leider  nicht  bei  der  Opposition. 

Die  Unionsnparteien  haben  sich  wahrsciieinlidi 
aucii  den  Konjunkturbericht  der  FAZ  vom  17.  Mai 

—  jetzt  haben  wir  den  20.  Mai  —   .Belebung   auf 
breiterer  Front"  nicht  angesehen,  der  so  beginnt: 

Die  Zweifel  an  einem  Aufschwung,  die  in  unse- 
rer Wirtschaft  noch  vor  einigen  Wochen  gehegt 
wurden,  sind  jetzt  einem  erkennbaren  Optimis- 
mus gewichen.  Die  jüngsten  amtlichen  Statisti- 
ken wie  auch  die  Erwartungen  der  Unterneh- 
men bestätigen  die  Prognose  der  deutschen  For- 
schungsinstitute von  Mitte  April  über  die  recht 
günstigen  wirtschaftlichen  Aussichten  in  der 
Bundesrepublik  im  weiteren  Verlauf  dieses 
Jahres.  Die  Industrie-  und  Handelskammern 
sind  in  der  Beurteilung  des  weiteren  konjunk- 
turellen Verlaufs  jetzt  ebenfalls  reciit  zuvor- 
sichtlich. 

Die  beiden  Schlußsätze  in  diesem  Konjunkturboiiiht 

der  FAZ  lauten: 


Deutscher  Bundestag  -  7.  Wahlperiode  -  245.  Sitzung.  Bonn,  Donnerstag,  den  20.  Mai  1976 


17306    

Dr.  h.  c.  Dr.-lng.  E.  h.  Möller  ^      ,  ^^ 

Seit  Jahresanfang   hat  nun   au*  der  deuts*e 
Export  kräftig  aufgeholt,  er  ^^^^V^^^^^"  ^"fj^ 
lal  um  15  "/o  höher  als  u,  der  gleidien  Zeit  des 
Vor^hres.  Also  auch  vor.  dieser  Seite  her  wird 
^e  Konjunktur  in  der  Bundesrepublik  wieder 
positiv  beeinflußt. 
Das  war  ein  Zitat  aus  dem  Konjunkturbericht  der 
„Frankfurter  Allgemeinen  Zeitung"    vom   17^  Ma^ 
Ich  bin  nun   wirklich  gespannt,   wie  die  CDU. CSU 
d?e  Durchhalteparole  von  der  Schwarzmalerei  weiter 
verfolgen  bzw.  wann  sie  sie  aufgeben  wird. 

Der  Erfolg  und  die  Kontinuität  der  Politik  der 
sozialliberalen  Koalition  in  den  vergangenen  Jahren 
1^  ch  in  einer  einzigen  Zahl  verdeutlichen  und 
beweisen:  der  Wert  der  Deutschen  Mark  gegenüber 
den  Währungen  aller  anderen  Lander  ist  seit/969 
um  43«/»,  gegenüber  dem  Dollar  allein  um  58  «/o  ge- 
legen. Diese  zahl  dürfte  ein  Verg  eidismaßstab 
für  die  Qualität  unserer  Stabilitätspolitik  sein.  Sie 
ist  ein  objektives  Bewertungskriterium  für  die  Sta- 
bilitätspolitik als  Ganzes. 

Diese  Zahl  zeigt  aber  noch  folgendes.  Sie  zeigt, 
daß  wir  es  spätestens  seit  1969  mit  einer  ganz  an- 
dere^ Dimension  der  stabilitatspolitischen  Probleme 
zu  tun  hatten  als  in  den  Jahren  vorher    in  denen 
die  Währungsordnung  der  festen  Wechselkurse  nod< 
Bestand  haben  konnte.  Die  ^«^-^"^/^'^^•^."^ii^ 
einem  solchen  von  einer  andersgearteten  Enlwick- 
irg  in  fast  der  gesamten  übrigen  Weltwirtschaf 
abzukoppeln   und    abzuschirmen,    war    eben    früher 
nicht  gegeben.  Das  ist.  wenn  es  um  eine  verglei- 
chende  Erfolqsbilanz   geht,   der   entsdje.dende   Ge- 
sichtspunkt. Ihn  zu  leugnen  wäre  unredlich. 

Es  ist  nicht  leicht,  festzustellen,  was  die  Opposi- 
tionsparteien als  alternatives  Konzept  präsentieren. 
Ihre  öffentlichen  Äußerungen  sind  so  widersprudi- 
Uch,  daß  man  vermuten  könnte,  dahinter  stedce 
mehr  als  politisches  Unvermögen.  Die  CDU/CSU 
Fraktion  fordert  Sparsamkeit  und  verspricht  gleich 
zeitig  Steuergeschenke  in  einem  Umfang,  der  die 
Erfahrungen  von  1965  noch  übertrifft. 

{Wehner  [SPDj:  Sehr  wahr!) 

Sie  fordert  den  Abbau  von  Defiziten,  lehnt  ciie  dazu 
notwendige  Steuererhöhung  ab  und  will  gf'chzei- 
tiq  Steuersenkungen  durche setzen.  Hinter  der  Ne- 
belwand offensichtlicher  Widersprüchlichkeiten  fin- 
den sich  Vorstellungen  und  Aussagen,  die  so  ver- 
klausuliert sind,  daß  man  einige  Muhe  hat,  sie  zu 
analysieren. 

Lassen  Sie  mich,  um  nicht  auf  unkompetente  Aus- 
sagen Mühe  zu  verschwenden,  das  finanzpolitische 
Programm  kurz  erwähnen,  das  Herr  Kollege  StrauB 
vor  dem  Institut  Finanzen  und  Steuern  am  7.  April 
dieses  Jahres  ausführlich  dargelegt  hat.  Die  Priori- 
täten für  die  Finanzpolitik  in  den  nächsten  Jahren 
faßt  Herr  Kollege  Strauß  in  fünf  Punkten  zusammen. 
Kennzeichnend  sind  vor  allem  die  Punkte  3  und  4. 
nämlich: 

Abfldchung  der  Wachstumsrate  der  Soziallei- 
stungen —  Durchforstunq  der  Sozialzuschüsse, 
soweit  keine  Hilfsbedürftigkeit  des  Empfängers 
jegebcn  ist 


und  der  nächste  Punkt: 

Maßnahmen  der  Steuerpolitik  zur  Wachstums-   " 

förderung. 
Mit  den  Maßnahmen  zur  Wachtsumsförderung  sind 
Steuererleichterungen  für  die  Wirtschaft  gemeint 
Verbesserung    der    Abschreibungen.    Senkung    cier 
Vermögensteuer,    weiterer    Abbau    der    Gewerbe- 
cteuer,     Sonderabschreibungen.     Diesen     Steuerge- 
schenken   steht    in    finanzwirtschaftlich    durchaus 
konsequenter  Weise  das  gegenüber,  was  Herr  Ko  - 
leqe  Strauß  vorsichtig   „Durchforstung  der  Sozial- 
zusrhüsse"   nennt.  Wenn  das  die  Zielrichtung  des 
Unionskcnzepts    ist   -    Finanzierung    von    Steuer- 
hilfen    an    die    Wirtschaft    durch    Abflachung    des 
Wachstums  der  Sozialzuschüsse  -,  dann  wird  auch 
erklärbar,  warum  die  Aussagen  der  Union  zu  ihren 
vermeintlichen     Alternaüven     so     widersprüchlich 

sind; 

(Beifall  bei  der  SPD) 

denn  es  gehört  nun  wirklich  Mut  dazu,  die  Dinge 
so  klar  auszusprechen. 

Ec  gehört  allerdings  auch  Mut  dazu,  wenn  aus- 
gerechnet uns  Sozialdemokraten  Herr  Kollege  Kat- 
zer am  Freitag  in  der  Debatte  gefragt  hat:  Meinen 
Sie  eigentlich,  daß  die  Renten  in  unserem  Lande  zu 
hoch  sind?".  Er  kann  nicht  uns,  sondern  muß  na- 
türlich Herrn  Kollegen  Strauß  und  dessen  Artikel 
im  Bavernkurier"  vom  24.  April  dieses  Jahres  ge- 
meint haben.  Er  hat  uns  nur  vorgeschoben. 

(Sehr  wahri  bei  der  SPD) 
In  diesem  Artikel  heißt  es  nämlich : 

Die  explosionsartige  Kostenentwicklung  in  die- 
sem Bereich  wirft  jedoch  die  Frage  auf,  ob  die 
Belastbarkeitsgrenze  unserer  Volkswirtschaf, 
mit  kollektiven  Soziallasten  nicht  bereits  er- 
reicht, wenn  nicht  gar  überschritten  ist. 
(Wehner  [SPDl:  Hört!  Hört!) 

Meine  Damen  und  Herren,  Herr  Kollege  Strauß 
come  sfc h  auch  um  die  Leitsätze  der  CDU  zur  Farni- 
lienpolitik  kümmern.  Da  gibt  es  einen  langen  Kata- 
cg'von  wünschenswertem,  f  f -nd  beim  Ei^ie- 
hunq^qeld   bis   zum   dritten   Lebensjahr  -   Kosten 
etwa'?.4  Milliarden  DM  jährlich  -  bis  zur  Kinaer- 
qeldve  be.serung  und  der  jährlichen  Anpassung  - 
Kosten  etwa  2,7  Milliarden  DM  jährlich  -.  aber  zur 
Deckungsseite  ist  in  dem  CDU-Papier  nichts  gesagt. 
Erklärt  wurde  lediglich,  daß  der   Finanzierung.be- 
dar    durch  Umschichtungen  gedeckt  werden  solle 
ohne   daß  Mehrkosten  entstünden.   Beispielhat   ist 
eine  Änderung  der  Sparförderung  durch  Herabset- 
zung der  Einkommensgrenzen  genannt  worden. 

Das  alles  kann  man  nun  wirklich  nicht  nu  hr  al. 
ceS;  bezeichnen.  So  einfach  haben  wu   Sozuiluo 
mokraten  es  uns  in  der  Opposition  nicht  gomaclU. 
(Beifall  bei  der  SPD) 

Zu  unserm  Regierungsprogramm  gehörte  immer  em 
Finonzwirtschaftlicher  Teil,  den  wir  der  öffenü.ch- 
keU  ubc^geben  und  vor  sachverständigen  Jcurna- 
I  listen  erörtert  haben. 


Deutscher  Bundestag  -  7.  Wahlperiode  -  245.  Sitzung.  Bonn,  Donnerstag,  den  20.  Mai  1976 


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Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller 

M'eine  Damen  und  Herren,  es  ist  unerläßlich,  am 
Schluß  unserer  HaushaltütjerdUingen  noch  ein  Wort 
zum  Schicksal  des  Berufsbildungsgesetzes  zu  sagen. 

Die  Bundesregierung  hat  im  Hinblick  auf  die  sich 
abzeichnenden  Engpässe  in  der  beruflichen  Bildung 
am  18.  April  1975  die  Regierungsvorlage  eines  Be- 
rufsbildungsgesetzes eingebracht.  Mit  diesem  Ent- 
wurf wollte  die  Bundesregierung  eine  Stabilisierung, 
Erweiterung  und  qualitative  \c;üesserung  des  Aus- 
tildungsplatzangebots  und  des  Ausbaus  der  berufli- 
chen Schulen  sicherstellen,  v.-il  oie  geburtenstarken 
Jahrgänge  der  60er  Jähre  spdtf>.tens  ab  1977  ihren 
verfa-ungsrechtlichen  Anspruc.ri  auf  Ausbildung 
geltend  machen  werden.  Als  um  so  unverständli- 
cher und  verantwortungsloser  muß  des  Verhalten 
der  Unionsparteien  in  Bundestag  und  Bundesrat 
bezeichnet  werden,  mit  dem  dieses  für  junge  Men- 
schen entscheidend  v.  ichlirje  Gesetz  durch  die  kom- 
promißlose Ablehnung  im  Bundesrat  blockiert 
wurde. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Ich  muß  in  diesem  Zisammenhang  an  die  Aus- 
führungen des  Herrn  Viini-terpräsid3nten  Dr.  Kehl 
am  20.  Juni  1973  im  Mdinzer  Landtag  erinnern. 
Herr  Kollege  Kohl  erklärte  —  ich  zitiere  — : 

'  Wir  gehen  davon  aus,  da.T  eine  Reform  der 
beruflichen  Bildung  ein  neues  Finanzierungs- 
cystem  für  die  betriebliche  Ausbildung  ver- 
langt. Dabei  wird  es  notwendig  sein,  auch  jene 
Betriebe  stärker  zur  Finanzierung  der  beruf- 
lichen Bildung  heranzuziehen,  die  sich  nicht 
'  unmittelbar  an  der  für  die  gesamte  Wirtschaft 
erforderlichen  Ausbildung  des  Nachwuchses 
beteiligen. 

In  den  letzten  Monaten  hat  man  von  der  CDU/CSU 
nun  gehört,  daß  ein  Finanzierungsinstrumentarium 
für  die  berufliche  Bildung  überhaupt  unnötig  sei. 
Dann  schwenkte  sie  zu  Abschreibungsrerjelungen 
für  BerufsbildungsinvesUticnen  um  und  jetzt  ruft 
sie  nach  dem  Staat  und  fordert  Steuerpramien  für 
I  ausbildende  Betriebe  auf  Kosten  der  Steuerzahler. 
Was  hat  diese  Forderung  mit  Sparen  bei  Staatsfinan- 
zen zu  tun,  wenn  es  sich  z.  B.  bei  dem  Rheinland- 
Pfalz-Vorschlag  im  Bundesrat  um  den  Entzug  von 
Steuergeldern  in  Höhe  von  2  Milliarden  DM  jährlich 
handelt? 

(Zuruf  von  der  SPD:  Unglaublich!) 

Die  sozialliberale  Koalition  wird  vor  dem  mehr- 
heitlidien  Bundesratsbeschluß  ganz  sicher  nicht  kapi- 
tulieren. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Sie  ist  gewillt,  noch  in  dieser  Legislaturperiode  ihr 
Bemühen,  die  beruflidie  Bildung  zu  einem  gleichwer- 
tigen Bestandteil  unseres  Bildungswesens  zu  ma- 
dien,  im  Rahmen  der  gegebenen  Möglidikeiten  zu 
realisieren. 

Meine  Damen  und  Herren,  gestatten  Sie  mir  nun 
noch  einige  Bemerkungen  zu  der  politischen  Grund- 
sdtzdiskussion  in  der  -v,.  ii.cn  Lesung  des  Bund^'s- 
haushalts  1976.  D-'-  !  .  *.  ;i;e  hat  midi  an  eine  .Aus- 
sage erinnert,  die  dci  damalige  Vorsitzende  unserer 


Partei,  Kurt  Schumadier,  auf  dem  2.  SPD-Parteitag 
nach  dem  zweiten  Weltkrieg  gemacht  hat.  Sie  lautet: 

Die  Demokratie  beruht  auf  dem  Prinzip  der  Ge- 
genseitigkeit und  der  Ehrlichkeit.  Die  Demo- 
kratie kann  nur  leben,  wenn  die  Menschen 
selbständig  sind  und  den  Willen  zur  Objektivi- 
tät haben.  Aber  die  technokratische  und  gerade- 
zu kriegswissenschaftliche  Handhabung  der  po- 
litischen Mittel  führt  zum  Gegenteil. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Wer  mit  Diffamierungsformeln  Sozialdemokralen 
in  die  Nähe  von  Kommunisten  rücken  will,  hat  ganz 
sicher  keinen  Willen  zur  Objektivität  und  betreibt 
eine  geradezu  kriegswissenschaftliche  Handhabung 
der  politischen  Mittel. 

(Beifall  bei  der  SPD) 

Darunter  leidet  aber  in  allererster  Linie  unsere  De- 
mokratie, deren  Lebens-  und  Funktionsfähigkeit  auf 
dem  Prinzip  der  Gegenseitigkeit  und  Ehrlichkeit  be- 
ruht. Wer  aus  parteiegoistischen  Gründen  das  Feuer 
der  Verketzerung  bevorzugt,  verletzt  in  jeder  Weise 
die  primitivsten  Regeln  des  demokratischen  Mitein- 
ander. 

(Biefall  bei  der  SPD  und  der  FDP  —  Eigen 

[CDU/CSU]:   Sagen   Sie   das  einmal   Herrn 

Brandt!) 

Herr  Kollege  Carstens  hat  am  11.  Mai  in  der  Aus- 
sprache über  den  Etat  des  Bundeskanzlers  folgende 
Behauptung  aufgestellt: 

In  dieser  gegenwärtigen  politisdien  Landsdiaft 

—  nun  nehmen  Sie  bitte  all  Ihre  Phantasie  zusam- 
men — 

sind  CDU  und  CSU  die  politisdie  Kraft,  die 
liberale  und  soziale  Ziele  in  klarer  Abgrenzung 
zu  sozialistischer  Bevormundung  vertreten  und 
zugleich  die  Interessen  unseres  Volkes  nach 
Osten  und  nach  Westen  wahrnehmen. 

(Beifall  bei  der  CDU/CSU) 

—  Herr,  vergib  ihnen,  denn  sie  wissen  nicht,  was 
sie  tun.  Dies  muß  ich  sagen,  wenn  Sie  jetzt  klatsdien. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Dazu  ist  schlicht  und  klar  festzustellen,  daß  die  In- 
teressen unseres  Volkes  ab  21.  Oktober  1969  von  der 
sozialliberalen  Bundesregierung  als  verantwortlidi 
zeidinender  Kraft  nicht  nur  wahrgenommen  werden, 
sondern  daß  darüber  hinaus  für  unser  Volk  in  der 
Bundesrepublik  Deutschland  Ansehen,  Anerkennung 
und  Respekt  in  Ost  und  West,  Nord  und  Süd  in 
einem  nodi  nie  dagewesenen  Ausmaß  sidiergestellt 
werden  konnten. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Gustav  Heinemann  hat  1969  bei  der  Uberreidiung 
der  Ernennungsurkunden  an  das  erste  sozialdemo- 
krnti«=ch  geführte  Bundeskabinett  in  der  Gcschidite 
der  Bundesrepublik  Deutschland  seine  Anspradie 
mit  den  Worten  gesdilossen: 


17308 


Deutscher  Bundestag  -  7.  Wahlperiode  -  245.  Sitzung.  Bonn.  Donnerstag,  den  20.  Ma.  1970 


Dr.  l4  c.  Dr.-lng.  E.  h.  Möller 

Niemand  von  uns  ist  der  Staat.  Au*  Ihnen  ist 
nicht  mehr  als  kontrollierte  Mdcht  auf  Zeit  an- 
vertraut. Nutzen  Sie  diese  Zeit! 
(Beifall  bei  der  SPD) 

Den  Auftrag  des  Grundgesetzes  und  den  Wähler- 
Tillen  haben  wir  Sozialdemokraten  nie  anders  ver- 
standen. Die  Zeit  haben  wir  zum  Wohle  des  deut- 
schen Volkes  genutzt  und  werden  das  weiter  tun. 
Vor    allem    haben   wir    den    Leitgedanken    unseres 
Grundgesetzes,   wie   er  in  Art.   20   durch   die   Fest 
Stellung  formuliert  wurde,  daß  die  Bundesrepublik 
Deutschland  ein  demokratischer  und   sozialer  Bun- 
desstaat ist,  stets  als  bindenden  Auftrag  zum  Aus- 
bau  und   zur    Festigung   unseres   Sozialstaates    be- 
trachtet. Insofern  bedeutet  es  eine  unerträgliche  An- 
maßung, wenn  Herr  Kollege  Carstens  die  Unions- 
parteien  als   die   politische   Kraft  hinzustellen   ver- 
sucht, die  lieberale  und  soziale  Ziele  in  klarer  Ab- 
grenzung zu  sozialistischer  Bevormundung  vertritt 
Es  ist  eine  infame  Unterstellung,  in  unserem  Land 
überhaupt  von  einer  sozialistischen  Bevormundung 
zu  sprechen. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Gerade   mit   der   Übernahme   der   Regierungsver- 
entwortung  durch  die  sozialliberale  Koalition  ist  der 
Raum  der  Demokratie  zum  Nutzen  der  Freiheit  des 
einzelnen  beachtlich  erweitert  worden.  Wir  Sozial- 
demokraten haben  die  Vergrößerung  und  die  Ab- 
sicherung des   Freiheitsraumes  der   Bürger  unseres 
Staates  niemals  als  Gefälligkeiten,   freiwillig  zuge- 
standene Vergünstigungen  oder  gar  als  „Gratiiika- 
tionen"   verstanden,    wie  Herr   Kollege   Strauß   die 
Maßnahmen  der  Sozialpolitik  einmal  abqualifizierte. 
Für  uns  Sozialdemokraten  sind  die  Leistungen,  die 
mehr  soziale  Sicherheit  garantieren,  untrennbar  ver- 
bunden mit  der  Erweiterung  des  individuellen  Frei- 
heitsraumes,  der   Vergrößung   des   Freiheitsraumes 
schledithin.  Hierin  sehen  wir  auch  die  unmittelbare 
Verknüpfung    und    widerspruchsfreie    Abstimmung 
des  Godesberger  Programms  und  des  Grundgesetzes. 
Den  Ausbau  der  sozialen  Sicherheit  im  demokra- 
tischen Staat  betrachten  wir  als  unsere  ständige  Auf- 
gabe, und  deshalb  frage  ich: 

Nennen  Sie,  Herr  Kollege  Carstens,  es  sozialisti- 
sche Bevormundung  oder,  wie  es  Herr  Kollege 
Strauß  anläßlich  des  CSU-Wahlkongresses  am  H.  Mai 
1976  in  München  nannte,  einen  „kollektivistischen, 
funktionärsgesteuerten  Bevormundiingsstaat" ,  wenn 
den  älteren  Arbeitnehtncsrn  dds  Recht  auf  ilexibh; 
Altersgrenze  eingeräumt  wird?  Dieses  Recht  neiiiiien 
nämlich  mittlerweise  H()"o  der  Alteren  in  Anspriuh 
und  entscheiden  damit  in  freier  Selbstbestimmung  . 
in  freier  Selbstbestimmung!  —  otb  sie  früher  Rente 
beziehen  wollen. 

Nennen  Sie,  meine  Damen  und  Herren  von  der 
Opposition,  es  kolleklivistisdie,  sozialistische  Be- 
vormundung wenn  durch  die  Dynamisierung  der 
Krleysopferrenten  leidcjeprulle  Menschen  davon  be- 
freit wurden,  alljährlich  für  ihre  Renlenanpassuny 
demonstrieren  zu  müssen? 

Nennen  Sie.   meine   Damen   und    Herren   von  der 
Opposition,    es    kollektivistische,    soiiialislisthe   Be- 


vormundung, wenn  die  Betriebsrenten  bei  einem 
Wedisel  des  Arbeitsplatzes  nidit  mehr  verfallen 
können  und  dem  Arbeitnehmer  dadurdi  das  Redit 
auf  freie  Arbeitsplatzwahl  ohne  materiellen  Nach- 
teil gesidiert  ist? 

Nennen  Sie.  meine  Damen  und  Herren  von  der 
Opposition  es  kollektivistische,  sozialistische  Be- 
vormundung, wenn  den  Arbeitnehmern  durch  das 
Betriebsverfassungsgesetz,  das  Personalvertretungs- 
gesetz und  durch  Mitbestimmung  die  Freiheit  zur 
verantwortlichen  Mitwirkung  gdrantierl  wird? 

Wenn  Sie,  meine  Damen  und  Herren  von  der 
Opposition,  diese  Fragen  ehrlich  beantworten  — 
und  legen  Sie  doch  bitte  die  mir  unbegreifliche 
Scheu  vor  ehrlichem  Umgang  mit  ihrem  politischen 
Gegner  einmal  ab!  — ,  dann  werden  Sie  Ihre  Ge- 
spensterformel in  den  Orkus  werfen. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Lassen  Sie  mich  zum  Schluß  einige  Worte  der 
Begründung  zu  dem  von  den  Fraktionen  der  SPD 
und  der  FDP  eingebrachten  Entschließungsantrag 
sagen. 

Mit  diesem  Antrag  soll  über  den  hier  zu  beraten- 
den  Haushaltsplan    1976    hinaus   deutlich    gemacht 
werden,  daß  dieser  Bundeshaushalt  in  der  Kontinui- 
tät einer  Finanz-  und  Wirtschaftspolitik  steht,  die 
die  Bundesrepublik  vergleichsweise  am  besten  durch 
die  schwierige  Phase  der  weltwirtschaftlichen  Re- 
zession  geführt  hat   und  die   mit   diesem   Haushalt 
gleichzeitig  die  Grundlage  für  die  erfolgreiche  Fort- 
setzung   der    Politik    der    sozialliberalen    Koalition 
schafft.    Die    Rezession    wurde    überwunden.    Die 
öffentlichen  Haushalte  sind   in  einem  bisher  nicht 
gekannten  Ausmaß  zur  Konjunkturslutzung  einge- 
setzt worden.  Der  Haushalt  1976  trägt  noch  deutlich 
die  Merkmale  des  konjunkturpolitisch  Gebotenen. 
Er  enthält  aber  auch  bereits  die  ersten  wesentlichen 
Maßnahmen  zur  finanziellen  Konsolidierung,  die  im 
Zuge  der  wirtschaftlichen  Erholung  zwingend  not- 
wendig ist.  Mit  unseren  Beschlüssen  zur  Einnahme- 
verbosserung  haben  wir  deutlich  gemacht,  was  wir 
als  finanzpolitische  Konsequenz  der  Kräftigung  der 
Wirtschaft   ansehen:  duch  den  allmählichen   Ruck- 
zug des  Staates  von  den  Kreditmarkten  dem  Bedarf 
der  Wirtschaft   an   Investitionstinanzierung   stabili- 
l.:tcqerecht  Raum  ru  schönen.  Gloichzeiluj  suui  die 
Voraussetzungen   dafür   entstanden,   den    Finanzbe- 
darf des  Staatc^s  auf  die  künftige  Leistungsfähigkeit 
der  Volkswirtschaft  abzustimmen.  Dadurch  wird  es 
inocjlirh  sein,  die  Reformpolitik  der  sozialliberalen 
Kcxililiun   in   tinanzpolitischer   Verantwortung   tort- 
zusetzen. 

Die  innere  Stabilität  in  unserem  Lande  ist  eine 
Folge  unserer  bisherigen  Reiormpolitik.  die  das 
•System  der  sozialen  Sicherheit  und  der  Freihoits- 
rechte  den  Anlorderungen  der  modeineii  Gesell- 
scli.dt  angepaßt  bat.  Die  lUmdesiepubhk  konnte  su  h 
so  heiiU  .»s  im  Geschallsbericht  der  IVutsvhen 
BuMclesbaiik  .wahrem!  der  weltweiten  Rezession 
durch  ihren  aulnahmetahigen  Biniieimuukl  als  eine 
wichtige  Stutze  des  Welthandels  und  doi  konnink- 
Inr  ihrer  Partnerländer  erweisen V  So  ist  un.eio 
i,Ucim^'.o-.'!c    ^^•rlschalt!••''e    P-)s'h.-,    erHst,'-,  J,  ,1. 


Deutscher  Bundestag  —  7.  Wahlperiode  —  245  .  Sitzung.  Bonn,  Donnerstag,  den  20.  Mdi  l'i7i> 


17309 


Dr.  h.  c  Dr.-Ing.  E.  h.  Möller 

die  uns  heute  vor  die  Herausforderung  stellt,  Er- 
wartungen gerecht  zu  werden,  die  von  außen  in 
uns  gesetzt  werden.  Diesen  Zusammenhang  deutlich 
zu  machen  ist  auch  Sinne  des  vorgelegten  Entschlie- 
ßungsantrags. 

Wir  betonen  ausdrücklich  den  engen  Zusammen- 
hang von  Innen-  und  Außenpolitik.  Ohne  eine  auf 
enge  Zusammenarbeit  gerichtete  Außenpolitik,  die 
eine  weltweite  Friedenssicherung  zum  Ziel  hat,  wäre 
die  erfolgreiche  Bekämpfung  der  Weltwirtschafts- 
krise nicht  möglich  gewesen.  Die  einstimmige  No- 
minierung der  Bundesrepublik  Deutschland  für  den 
Sicherheitsrat  der  Vereinten  Nationen  ist  ein  Zei- 
chen des  uns  entgegengebrachten  internationalen 
Vertrauens,  auf  das  wir  stolz  sind. 

Wir  unterstützen  die  Bemühungen  der  Bundes- 
regierung zur  Weiterentwicklung  der  Europäischen 
Gemeinschaften.  Die  Entspannungspolitik  der  Bun- 
desregierung hat  für  Berlin  und  darüber  hinaus  für 
alle  Deutschen  in  Ost  und  West  sichtbare  Erleichte- 
rungen gebracht.  Der  Bundeshaushalt  1976  ist  Aus- 
druck einer  Politik  des  Ausbaus  und  der  Stärkung 
des  demokratischen  und  sozialen  Bundesstaates. 
Diese  Politik  wollen  SPD  und  FDP  gemeinsam  fort- 
setzen. 

(Lebhafter  Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Frau  Präsidentin!  Meine  Damen  und  Herren!  Herr 
Kollege  Hödierl  hat  am  Donnerstag  der  vorigen 
Wodie  Absdiied  genommen  von  seiner  politisdi-par- 
iamentarisdien  Arbeit  in  diesem  Hohen  Hause.  Er 
hat  damit  den  Wunsdi  verbunden,  als  Pensionär  auf 
der  kommenden  Regierungsbank  eine  andere  Beset- 
zung vorzufinden.  Ich  kann  diesen  Wunsch  verste- 
hen. 

(Zustimmung  bei  der  CDU/CSU) 

Sie  aber  werden  verstehen,  so  hoffe  ich,  daß  mein 
Wunsdi  dahin  geht,  daß  auf  der  kommenden  Regie- 
rungsbank wieder  der  Bundeskanzler  Helmut 
Schmidt  und  der  Bundesaußenminister  Genscher  mit 
ihren  Freunden  Platz  nehmen. 

(Lebhafter    Beifall    bei    der    SPD    und    der 
FDP  —  Zurufe  von  der  CDU/CSU) 

Ich  bin  zuversichtlidi,  daß  eine  solche  Fortsetzung 
der  sozialliberalen  Koalition  in  bewährter  Führung 
durch  Helmut  Schmidt  und  Hans-Dietrich  Gensdior 
dafür  sorgen  wird,  daß  die  Politik  der  letzten  sieben 
Jahre 

(Dr.  Marx  [CDU/CSU]:  Sdilimm  genug!) 

ein  weiteres  festes  Fundament  findet  im  Interesse 
unseres  leidgeprüften  Volkes  und 

(Lachen  und  ironische  Zustimmung  bei  der 
CDU/CSU  —  Zuruf  von  der  CDU/CSU:  Un- 
ter dieser  Regierung,  da  haben  Sie  rocht!) 

—  Ich  habe  kein  Verständnis  für  eine  solche  Reak- 
tion. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP  —  Zurufe 

von  der  CDU/CSU:  Die  Fuianzlage  in  den 

letzten  Jahren!  Die  Arbeitslosigkeit!) 


Denn  daß  es  sich  bei  unserem  Volk  —  mit  zwei 
Weltkriegen,  dem  Dritten  Reich,  mit  dem  Regime 
der  Besatzungsmächte  und  allem,  v/as  folgte  —  ura 
ein  leidgeprüftes  Volk  handelt,  kann  dodi  bei  Gott 
niemand  bestreiten. 

(Beifall  bei  der  SPD  und  der  FDP) 

Es  kann  sich  gegen  eine  solche  Feststellung  nur  je- 
mand wehren,  der  es  verabsäume,  diesem  Volk  für 
die  Zukunft  Leid  zu  ersparen. 

(Langanhaltender  Beifall  bei  der  SPD  und 

der  FDP  —  Bundeskanzler  Schmidt  begibt 

sich  zu  Abg.  Dr.  h.  c.  Dr.-Ing.  E.  h.  Moller 

und  reicht  ihm  die  Hand.) 


8.  Februar  1977 

Herrn  ,   ,.  , , 

ProfoessDr  Dr.  b.c.  Dr.-Ing.E.h.  Alex  Moeller 

7500  Karlsruhe  Sl 
Maerchenrinq  50 

Lieber  Alex, 

Deine  Rede  "Am  Jahresanfang!  Gedanken  zur  Demokratie", 
die  in  der  "Versicherungswirtschaft"  erschienen  ist.  habe^ 
ich  rr^Lt   grossem  Interesse  ybd  sehr  aufmerksam  gelesen.  Sie 
ist  gedankenreicb  und  aufruettelnd.  Es  freut  mich  auch,  ^ass 
Du  Carlo  Schmid  zitiert  hast,  der  ja  eines  der  ausdrucksfaehig- 
sten  Mitglieder  der  aelteren  Generation  in  der  Partei fuehrung 
ist. 

Hier  hat  sich  juengst  ein  Gespraechskreis  gebildet,  der  vor- 
nehmlich aus  juengeren  Beamten  der  Vereinten  Nation.=in  aus  der 
Bundesrepublik  besteht.  Es  befinden  sich  unter  den  Beamten  aus 
der  Bundesrepublik  in  den  Vereinten  Nationen  und  angeschlossenen 
Verbaenden,  soweit  sie  in  New  York  sind,  bereits  70  hoehere 
Beamte.  Die  Bundesrepublik  hat  Anspruch  auf  etwa  110.   Ich 
habe  in  dem  Kreis  auf  den  Wunsch  der  Mitglieder  ueber  die 
Revolution  von  1918  und  das  Jahr  1932  gesprochen.   Es  entwickelte 
sich  eine  labhafte  und  fruchtbare  Diskussion.   Ich  nabe  dabei 
auch  festgestellt,  wie  ungenuegend  nach  wie  vor  der  zeitgeschicht- 
liche Unterricht  auf  den  deutschen  Schulen  ist. 

Ich  weiss  nicht,  ob  Dich  dieser  Brief  in  Karlsruhe  erreicht 
oder  ob  Du  in  Augenblick  fuer  Deine  Mission  aus  Deutschland  ab- 
v/esend  bist.   Dott  ist  offenbar  eine  sehr  schwere  Zeit,  nach  den 
Zeitungsnachrichten  zu  urteilen.   Ich  bin  sicher,  dass  mit 
Deiner  Hilfe  die  grossen  Schwierigkeiten  sich  ueberwiüen 
lassen  und  stabile  Verhaeltnisse  eintreten. 

Mit  herrlichen  Grupssen  und  allen  guten  Wuenschen,  in 
der  Hoffnugg,  dass  Du  im  Fruehjahr  in  New  York  erscheinen  wirst, 


Dein 


un 


Professor  Dr.  h.c.  Dr.- Ing.  E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTERS. 0. 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 
USA 


7500  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRINQ50 

5300  B0NN1 

LANGENBACHSTRASSE  4 
POSTANSCHRIFT: 


7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ1 
TELEFON  (0721)22220 

7.  März  1977 


CltiA 


ffrJ 


Lieber  Ernst! 


/        In  der  Anlage  gebe  ich  Dir  Fotokopie  meines  heutigen  Schreibens 
/        an  Hans  Staudinger  und  auch  Fotokopie  des  Interviews. 

Ich  hoffe,  daß  es  Deiner  Gattin  und  Dir  gutgeht,  übermittele 
meine  besten  Wünsche  und  bin  mit  herzlichen  Grüssen 


Dein 


n.  ^»»•*"> 


ProfessorDr.h.c.  Dr.-Ing.E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTER  fflO. 


H(M'n\  rrdli'ssiu- 
Hans    Staudini^cr 

45  Siitlon  Place  South 
New  York,   N.Y.     10022 
USA 


7500  KARLSRUHE  51 

MARCHENRING50 
5300  BONN  1 

LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

7500  KARLSRUHEl 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ1 

n.i  ri  ON  (07jt)  r::2o 

7.  März  1977 


Lieber  Freund  und  Kollege  Staudinger 


Vielen  Danl.  für  das  Schreiben  vom  17.  Februar  1977,   das  ich 
erst  jetzt  bei  einem  kurzen  Aufenthalt  in  der  Bundesrepublik 
Deutschland  vor  meinem  Rückflug  nach  Kairo  beantworten  kann. 

Ich  habe  das  Staudinger- Zitat  aus  der  Beilage  zur  Wochenzeitung 
-ms  Parlament"  vom  21.  Dezember  1966  entnommen.  Falls  Ihnen 
dfe  B^sÄig  Schwierigkeiten  macht,  füge  ich  zur  Vorsicht  eme 
/         Folokopie  bei. 

Was  ich  in  Ägypten  treiben  werde,   geht  aus  dem  Auszug  eines 
^ertiews  f\^  den  Aktuellen  Fernseh-Dienst  der  Deutschen 
/  Welle  hervor,   das  ich  beilege.  Wahrscheinlich  muß  ich  Mitte 

April  zu  einem  Besuch  nach  Washington,  und  zwar  wegen  Ge- 
sprächen beim  internationalen  Währungsfonds  und  bei  der  Welt- 
bank in  Sachen  Ägypten.  Leider  läßt  es  die  Zeit  ^!^^;^^ 
ich  in  New  York  Station  mache.  Sollte  ich  diese  Disposition 
noch  ändern  kC-nnen,    r;o])o  ich  Ihnen  und  unserem  Freund  Finst 
Hamburger  Kenntnis. 


Mit  guten  Wünschen  und  herzlichen  Grüssen  bin  ich 


I  h  r 


Alex  Möller 


Auszuc^  aus  einem  Interview 


Deutsche  Welle,   Fernsehen  Aktueller  Dienst,  Köln, 
mit  Professor  Dr.  Alex  Möller,   aufgenom- 
men am  2.  Miirz  1977 

(Der  Text  der  Antworten  ist  am  23.  Februar  1977  mit  Herrn  Präsi- 
dent Sadat  und  Herrn  Vizepräsident  Mubarak  abgesprochen  und  von 
beiden  Herren  ohne  jede  Änderung  genehmigt  worden.) 


Fra<-e  1-       Sie  sind  der  zweite  prominente  Bonner  Politiker,  der  jetzt 
— ^"'' —        eine  Tätigkeit  als  Wirtschaftlicher  Berater  einer  Regierung 
des  Nahen  Ostens  aufnimmt.  Kann  man  daraus  schließen, 
daß  derzeit  die  Beziehungen  -  nicht  nur  die  wirtschaftlichen 
Beziehungen  -  zwischen  Arabien  und  Bonn  besonders  gut  sind? 

Antwort  zu  Frage  1 : 

Ich  finde,   es  handelt  sich  um  einen  Akt  gegenseitigen  Vertrauens. 
Bei  unguten  Beziehungen  hätte  Ägyptens  Präsident  den  Wunsch  nach 
einem  persönlichen  Wirtschaftsberater  aus  der  Bundesrepublik  Deutsch- 
land sicher  nicht  geäußert. 


Frao-e  2-       Die  Kairoer  Nachrichten- Agentur  Mona  hat  Ihre  Tätigkeit 

— ^^^ ~      mit  den  Worten  angekündigt,  der  Kanzler  der  Bundesrepublik 

Deutschland,   Helmut  Schmidt,  habe  zugestimmt,  Sie  als  un- 
abhäno-igen  persönlichen  Berater  Präsident  Sadats  nach  Ägyp- 
ten zu*" entsenden.  Präsident  Sadat  habe  das  Arrangement 
darüber  begrüßt.  Heißt  das,  daß  Sie  im  offiziellen  Bonner 
Auftrag  nach  Kairo  gehen? 

Antwort  zu  Frage  2: 


Nein;  ich  gehe  als  unabhängiger  Berater  nach  Kairo  und  bin  als  "one 
dollar  man"  an  keine  Weisungen  gebunden. 


Frage  3:       Wielange  werden  Sie  in  Kairo  bleiben? 
Antwort  zu  Frage  3: 


Eine  ägyptische  Volksweisheit  besagt  zwar,  Eile  gehöre  zum  Teufel, 
aber  ich  halte  die  Dringlichkeit  des  Auftrags  für  zwingend.  Die  Vor- 
schläge über  Versuche  einer  Lösung  der  wichtigsten  ökonomischen 
Probleme  sollten  im  Herbst  vorliegen. 


-  2 


-  2  - 


Frace  4-       Sie  sollen  eine  Analyse  der  wirtschaftlichen  Situation  Ägyptens 

—    ~      vornehmen  und  Präsident  Sadat  Vorschläge  zur  L()sung  der 

wichtigsten  strukturellen,  wirtschaftlichen  und  finanziellen 
Probleme  Ägyptens  unterbreiten.  Das  bedeutet,  daß  Sie  ent- 
scheidondcnV.influß  nehmen  können.  Wie  schätzen  Sie  den 
Umfang  Ihrer  Kompetenzen  in  Kairo  ein? 

Antwort  zu  Frage  -1: 

Ich  habe  die  Kompetenz  zur  Beratung  des  Präsidenten.  Was  der  Präsi- 
dent mit  den  Resultaten  dieser  Beratung  anfängt,  wird  von  ihm  persön- 
lich entschieden. 


Fra<'e  5: 


Ihre  Tätigkeit  in  Kairo  ist  sicher  nicht  nur  von  Interesse  für 
Ägypten.  Auch  die  Bundesrepublik  Deutschland  könnte  daraus 
Gewinn  sch()pfen. 


Antwort  zu  Frage  5: 


Ägypten  muß  seine  Existenzgrundlage  sichern,  wenn  es  lebensfähig  sein 
will.  Darum  handelt  es  sich.  Es  bestehen  also  -  soweit  meine  Beurteilung 
gefragt  wird  -  keinerlei  egoistische  Nebenabsichten  der  Bundesrepublik 
Deutschland. 


Fr-i-e  G-       Sie  sind  ein  Praktiker  im  Sinne  westlicher  Auffassungen  von 

—^ '"    freier  Marktwirtschaft.  Glauben  Sie,  daß  Ihre  Vorstellungen 

unverändert  in  das  Konzept  der  Kairoer  Wirtschaftspolitik 
Eincran-  finden  können,  oder  müssen  Sie  auf  eine  Konzeption 
hina^rbeiten,  die  sich  auf  der  Mittellinie  zwischen  den  beiden 
Wirtschaftssystemen  bewegt  ? 

Antwort  zu  Frage  6: 

Ich  stimme  weitgehend  mit  dem  Konzept  des  stellvertretenden  Minister- 
präsidenten Kaissouny  überein.  Kaissouny  steht  dem  Wirtschaftskabinett 
vov,  das  sich  mil  der  Liksung  der  ()konomischen  Probleme  Ägyptens  zu 
befassen  hat.    Die  zu  findenden  Lösungen  müssen  von  einer  hiermit  im 
Zusammenhang  stehenden  neuen  Bewußtseinsbildung  der  Ägypter  ge- 
tragen werden  und  die  Zustimmung  derer  finden,  die  außerhalb  dieses 
Landes  berufen  sind,   Ägypten  die  große  Chance  einer  gesicherten  Zukunft 
zuzubilligen. 


Ih 


Bonner  Straße  211.PO.BOX100650,  D  5000  KÖLN  51 


dpa/europ«an  lelevision  »ervice 


edstoriaS  6ope  sfi'seet  s^^^^s^^specSai 


Story  number  :   E  02579 
delivery  dato«  Ö  March  1977 


title:   Dr.  Alex  Möller  goinß  to  Cairo  as  President  Badafs  economic 
adviser  -  e-te-s  interview  with  former  Bonn  minister:  non- 
partisan,  objective  expertise  will  be  presented  by  early 
September 

date  of  shooting:   Tmd  Harch  1977  and  mincellaneous 
location        :   Bonn  and  misc 

duration        :   ^'^0" 

•  .  I  .  )  ;■ 


editors'  introduction 


/ 


(On  narch  llth,    1977,    former  Ver.tJGorman 
leaves   for  Cairo,    toXotUn  hi;-yli.i 
adviser.    He   will  be   aS^sis\ed  b.7\a 
advisers.    D^.i^lToTTe^N^Vl'r^SoinB 


ce  TiTTTTsrer   Dr.    Alex  Möllc 
dout   öadat's   economic 
am  of  experts   and  technica] 
advisers.    Dr^öllT^  VI 'i^Soin.^^i.^s^--.^llar-man''-     is   the   second 
prominent /^nn^.f.>,-.it:LC^^^^^  v;ill  be   put   to  use  by  a 

govoi^mei/t   i/^he   M^idl\\st.    I^r   to  him,    the   former  Economics 

rl    Prlofessor  farJ  ocV>tr^^  ^^^   ^^^^^^   ^°   ''^""^^  Arabia,    also  as 
ise^.    kthoii^thi    iorman   ti;ovornment   was    involved  as   a  mediator, 
h  advis^s-^ntrap^^^   ./ore   concluded  on  a  personal  basis.   At  the   end 
nuaryI^äs^T^«:t?<presented  a  comprehensive   economic   analysis   in 
aud^^-^^rX^  Möller   is   planninr,   to   turn  in  his   expertise  by  the  begin- 
ni..&,.o7^e^mber.    In  an  e-te-s   interview,    the   now  7'^-year-old  Social 
Democrat   explained  the   objectiv.«   and  concepts   of  his  activity. ) 


^     ~ 


-  2 


Story  no.  E  02579 


reader 's  directions 


r  1  1  in  t   0  K  t 


photo 


graphic 


graphic 


Dr.  Möller  at  nego- 
tiation  ta"ble 


reporter's  question 
(original  Soundtrack, 
German) 


0*20" 


0'50" 


O'OO"  Two  pi.-'ominont  West  German  politicians  as 
advisers  in  the  Middle  East:   Dr.  Alex 
MölleT  (left)  and  Professor  Karl  Schiller. 

OMO"  Tvjo  re.'n:)ected  West  German  experts  are  thus 
holpin^^  t\70  important  Middle  East  countriei' 
to  find  BOlutions  to  economic  problems. 

In  Saudi  Arabia,  Prof.  Karl  Schiller  has 
alread-y  turned  in  his  comprehensive  econom- 
ic analysis,  Ur.  Möller  will  be  starting  h3 
work  in  Cairo  in  a  few  days. 
Dr.  Möller,  a  Social  Democrat,  qualified  fc 
his  Cairo  assignment  on  the  basis  of  his 
work  as  an  economic  leador  and  as  Finance 
Minisx;or  in  Bonn-  Por  many  years  he  was 
the  Chief  executive  of  a  large  G-erman  ins\u 
ance  Company-  He  was  Finance  Minister  in 
the  government  of  Chance llor  Willy  Brandt. 
After  retiring  from  active  politics  in  Born 
he  took  Charge  of  a  number  of  responsibili- 
ties  for  the  Federal  Government  and  his 
party..  Pronont  Chancellor  Helmut  Schmidt 
ims   involvod  in  Möller' s  nomination  to  be- 
come  a  prosidential  adviser  in  Cairo. 
Schmidt  cojisiders  personal  contacts  betweei 
Bonn  c'vrid  the  Middle  East  extremely  desire- 
able.  At  his  horao  in  Bonn,  Dr.  Alex  Möller 
answered.  questions  put  to  him  by  an  e-te-s 
roporter. 
I'-IB'-   "Dr,  Höller,  following  Professor  Schiller, 
you  aro  tbe  socond  prominent  Bonn  politici; 
to  take  ixp   duties  as  an  economic  adviser  t( 
a  government  in  tlr-  Middle  East.  Can  one 
concludü  from  thi s  that  at  present  the 
i-olations,  and  nt^t  just  the  economic  rela- 
ti'-ns.  betvroen  the  Arab  world  and  Bonn  are 
e  s  '0  c  i  n  .11  y  go  o  d?  " 


answer  by  Dr.  Möller 
(orig.  Soundtrack, 
German) 


1'5^l" 


reporter's  queation 
(orig.  Soundtrack, 
G.jrman) 

answer  by  Dr.  Ilöller 
(orig.  Soundtrack, 
German) 


reporter's  question 
(orig.  Soundtrack, 
German) 


answer,  Dr.  Möller 
(orig.  Soundtrack, 
German) 


;vo/i" 


:^'C)7" 


2''?7" 


5 '05" 


"I  -chink  that  t'-i  r.  ^n  m  n.c1:  of  reciprocal 
trust.  If  reloticnfi  vrcrc  bad»  Egyp^'s 
President  would  mort  r,r,--^;-ir.ly  not  have 
expressed  a  do.-jiro  for  a  pex..ünal  economic 
adviser  froin  jthe  }j\ideral  Republic  of  Ger- 
many„  1  have  Itho  authority  to  advise  %he 
President,  ^kt   the  President  does  with  th. 
re3ulti5  of  this  advice  is  entirely  up  to 
him.  '^hat   he  luuat  decide  for  himself." 
"So  l;}\e  impleiDcnitation  of  your  proposals 
vrilJ.  not  be  in  yoijri  hands?" 
"Wo,  Imrük   Ciod,  iio!  VvTiat  is  primarily  in- 
■woluad  herei  in  my  opinion,  is  Support  of 
]i:g,V'pfs  desire  to  sbcure  the  foundations  o 
its  economic  existence.  To  undertake  the 
effort  to  ma':e  E^ypt's  economy  viable.^We 
propose  to  conclnde  the  work  in  Cairo  on 
June  50th,  aid  thon  to  begin  reworking  our 
fjndings  in  v%rlin.  Finally  will  come  the 
translation  ii}to  Arabic.  That  should  be 
Gomp].eted  abiut  Die  end  of  August.  Thus  I 
was  able  to  'sgreelwith  the  President  to 
band  over  our  expertise  in  Cairo  in  early 
September.  "  '  ;i'   , : 

"Egypt's  ecorioiQic,  Situation  is  especially 
critical  at  the  möment.  Will  this.  fact 
inf luence  your  -work?" , 

"Yes,  of  course,  v;e  shall  have  to  deal  wit" 
the  latest  economic  data,  and  expect  that 
tliis  will  bo  pr.esönted  by  the  Egyptian 
Go^'ernment  about  iräd-March.  This  data  will 
also  be  required  for  the  work  of  the  World 
Bank  and  the  International  Monetary  Fund. 
Thus  I  will  also  consult  on  the  basic  data 
with  the  World  Bank  and  the  International 
Monetary  Fund,  so  that  we  have  the  same 
point  of  departiu?e  for  our  assessments. 
This  is  also  welcomcd  by  these  institution 
nnd  the  schedule  I  have  already  mentioned 


/|.  -. 


-  /I. .. 


Story  1^0.  E  02579 


Dr.  Möller  (orig. 
Soundtrack,  German) 


>  I 


iy    MO 


II 


<  I 


was  inf 'iionced  ty  the  latost  political 
oveiU;u,  wlricU  of  com^se  have  their  roots 
in  tbr>  er.,on(,niic  Situation.  We  believe  that 
V.0  cau  t'.ovJao  Ef:;.7pt  and  its  President  with 

^  >K3.vy-  snocicil  soro  of  a^sistance,  if,^as 
qn:i.ckrT  7.ii  possible,  we  can  present  this 
non.  par;.:U.c.n,  objootive  expertise  by  an 
expox-t  or  coverai  oxperts  from  the  Federal 
Repiiblic'  Ol'  ^Terraany. ' 
w'Cho  oh.i-ctives  oi-  the  Solutions  to  be 

,,\,:l;   \y,   cüinpatiblo  with  the  new  aware- 
a:  tl'ü   E[::ypti;j.n^  thoraselves,  but  they 
ioo  i:m.,-i  HcceTv!;ance  from  those  called 
to  provide  Egypt  with  a 
.pv,  ^  ;,•  c   vu^ui-e  future." 


>(i^ 


I   r 


,1,1), 


*.5c  — 


i;' 


y 


h  o  t   1   i    3  t 


sbory  nunibor    :      '^  02579 
delivery  date:      8  March  1977 


title: 


Dr.  Alex  Möller  goins  to  Gairo  as  Presiderxt  Sadafs  economic 
adviser  -  o-be-s  interview  with  foriner  Bonn  minister:  non-partis 
objective  expertise  will  be  presented  by  early  September 


date  of  shooting 

location 

duration 


2  March  1977  and  raisc 
Bonn  and  misc. 
^•40" 


O'OO" 
OMO" 

0'50" 
1'12" 
1'16" 


O'IO"   photo  of  Dr.  Alex  Mö].ler  uith  I^of.  Karl  Schiller 
0'30"   iTuip  o.f  Föderal  Ropublic  of  Gonnany,  Saudi  Arabia  and 

Egypt 
V12"   various  scenoj  from  the  life  of  Dr.  Alex  Moller 

1'16"   Möller' s  house  in  Bonn 

4' 40"   interview  (original  Soundtrack,  German) 
-l'IG"  -  1'34"  reportcr'L^  question 


V$4"  - 
2 '04"  - 
2 '07"      - 


2'r'7" 
5 '05" 


2 '04" 
2'0?'' 


p  •  rr/     ii 


4'^UV' 


Dr.  Möller' s  ü.nswer 
repoi-te-T/'s  question 
Dr.  ll()llor'.':i  an3V^fer 
.rop(V!'i;(U'' '-:  cnostion 
Or,    Völler';;   arjjswer 


15.  Maerz  1977 


Herrn  ,   ,,   ».un 

Professor  Dr. b.c.  Dr.-Inq.E.h.  Alex  Möller 

Bundesmiiiister  a.D.  _^_ — 

7500  Karlsruhe  51 

Maerchenring  50 


Lieber  Alex, 

Ich  danke  Dir  fuer  Dein  Schreiben  vom  7.  Maerz  und 
die  Photokopie  Deines  Schreibens  an  Hans  Staudinger. 

Ich  rauss  schon  sagen,  dass  Dein  Interview  mit  der 
Deutschen  V^ellc  ein  Meisterstueck  der  Diplomatie  ist. 
Es  ist  schade,  dass  wir  uns  nicht  im  April  sehen  koennen, 
da  Deine  Zrit  in  USA  zu  kurz  bemessen  ist,  doch  hoffe 
ich  in  einem  spaeteren  Zeitpunkt  dieses  Jahres  Dich  zu 
sprechen,  aT.  Gtwas  mehr  von  Dir  ueber  das  zu  hoeren,  was 
Du  der  Deutschen  Welle  anvertraut  hast. 

Mit  herzlichen  Gruessen  und  besten  Wuenschen  fuer 
Deine  Gesundheit, 


Dein 


Professor  Dr.  h.c.  Dr.- Ing.  E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTERa.O. 

-  Sekretariat  - 


Herrn  Professor 
Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 
USA 


''I 


7500  KARLSRUHE  51 
MARCHENRINQ50 

5300  B0NN1 
LANQENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 


7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCH0LL-PLATZ1 

TELEFON  (0721)  22220 

30.  März  1977 


Sehr  geehrter  Herr  Professor  Hamb\irger! 


Herr  Professor  MöUer  war  für  wenige  Tage  in  der  Bundes- 
republik Deutschland  und  ist  bereits  heute  wieder  nach  Kairo 
geflogen.  Er  bat  mich,  Ihnen  seinen  herzlichen  Dank  für  Ihr 
Schreiben  vom  15.  März  1977  zu  übermitteln  und  Ihnen  den 
vollen  Wortlaut  seines  Interviews  mit  der  Deutschen  Welle 
/       beizufügen. 

Herr  Professor  Möller  wird  zwar  vom  16.  bis  20.  April 
in  Washington  zu  Gesprächen  mit  der  Weltbank  und  dem 
Internationalen  Währungsfonds  sein,  hat  aber  diesmal 
zu  seinem  Bedauern  keine  Möglichkeit,  in  New  York  Sta- 
tion zu  machen,  weil  er  anschließend  direkt  wieder  nach 
Ägypten  reist.  Herr  Professor  MöUer  benutzt  die  von 
Frankfurt  nach  Washington  durchgehende  PanAmerican- 
Linie. 

Herr  Professor  Möller  läßt  Ihre  Gattin  und  Sie  sehr  herz- 
lich grüssen. 

Mit  verbindlichen  Empfehlungen 


l^jitjL:  J2Wr 

(Winni  Schunck /Sekretär in) 


^ 


c 


ALEX  MÖLLER 


Lieber  Ernst! 

Dein  Brief  hat  bei  mir  viele  gute  Erinnerungen  wachgerufen. 
Für  Deine  fast  50-jährige  Freundschaft,  Deine  treue  Ver- 
bundenheit und  Deine  Geburtstagswünsche  danke  ich  Dir  von 
ganzem  Herzen. 

Grüße  Deine  verehrte  Gattin  von  mir  und  laß  Dir  herzlich 
die  Hand  drücken  von  y 

Deinem     Z 


Karlsruhe, 
28.  April  1977 


^-^ 


12.  September  1977 


Dr.-Inq.E.h. 


Herrn 

Professor  Dr. b.c. 

Alex^Mogilßn, 
Bundesfinanzminister  a.D. 

75  Karlsruhe  51 
Maerchenring  50 


Lieber  ?'-lex, 

Besten  Dank  fuer  <Me   ^efts^rhrift  "The  United 
StaterBicent^nnial".  die  sich  nif^   der  Teilnahme   - 
deriundesreoubUK  beschaefti<.t   ^"  ^-^;^-- 
nicht  nnr   dan  wichtigsten  Artikel  ^^^^^  5^??^« 
sonder-  auch  die  -ran^.e  Organisation  dej  ^^^^^/l 
^?genommen.   Ich  bealuecV^uensche  Dich  ^u  diesem 
wohlgelunnenen  VJerTcr». 

Wir  sind  Ende  August  ans  der  Schweiz  nach  USA 
zurueckgekomrnen  und  nehraen  lar^gsam  da.»  ^'^^IJ^}«  ^^^®" 
w?I^^r  auf   Ich  hoffe,  dass  es  Dir  gesundheitlich 

^L?  nAr!  dass  Wir  uns  in  den  naechsten  Monaten  bei 
'^rnefD^infr  B^^Lhe'in  New  York  wiedersahen  werden. 
Es  wuerde  mir  eine  grosse  Freude  sein. 


•^  /  ;  ^r-/^ 


^/, 


Mit  herzlichen  ^rues^en 


Dein 


Professor  Dr.h.c.Dr.-Ing.E.h.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINlSTERa.D. 


Herrn 

Professor  Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.    10024 
USA 


7500  KARLSRUHE  51 
MÄRCHENRING  50 

5300  BONN  1 
LANGEN  BACH  STRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ  1 
TELEFON  (0721)  22220 

21.  September  1977 


Lieber  Ernst! 


Über  Dein  Schreiben  vom  12.  September  1977,  das  ich  heute 
erhielt,  habe  ich  mich  sehr  gefreut.  Gott  sei  Dank  konnte  ich 
,     inzwischen  meine  Arbeit  in  Ägypten  abschließen.  In  der  Anlage 
/  sende  ich  Dir  hierzu  einiges  Material,  das  Dich  sicher  interessiert. 

Ich  hoffe  sehr,  Anfang  des  kommenden  Jahres  wieder  einmal  in 
New  York  und  Washington  sein  zu  können.  Hierüber  werde  ich 
Dich  früh  genug  informieren. 

Ich  hoffe  weiter,  daß  es  Deiner  Gattin  und  Dir  gesundheitlich 
gut  geht,  und  bin  mit  herzlichen  Grüssen  stets 


Dein 


1 


OiJ 


m- 


'// 


E  rklärung 

von 

Professor  Alex  Möller, 
Bundesminister  a.D. , 

anläßlich  der  Übergabe  eines  Gutachtens  mit  Vorschlägen 
zur  Lösung  der  wichtigsten  strukturellen,  ökonomischen 
und  finanzwirtschaftlichen  Probleme  Ägyptens  an 
Präsident  Sadat,  Ismailiya,   11.  September  1977, 

in  der  Fassung  für  die  Pressekonferenz  in  Kairo  am 
12.  September  unter  Leitung  des  Planungsministers 
Dr.  Megid,  der  bei  der  Eröffnung  betonte,  "daß  wesent- 
liche Elemente  dieses  Gutachtens  in  den  gegenwärtig 
ausgearbeiteten  Fünf  jahresplan  1978  bis  1982  aufgenom- 
men werden  würden. " 


I. 


Heute  habe  ich  die  Ehre,  das  von  Ihnen  gewünschte  Gutachten  zu 
übergeben,  das  Vorschläge  zur  Lösung  der  wichtigsten  strukturel- 
len, ökonomischen  und  finanz wirtschaftlichen  Probleme  Ägyptens 
enthält. 

Am  17.  Januar  dieses  Jahres  ist  in  einem  von  Ihnen  gebüligten 
Communique  folgendes  festgestellt  worden: 

"Der  Bundeskanzler  der  Bundesrepublik  Deutschland  hat  sich 
axif  Wunsch  des  Präsidenten  der  Arabischen  Republik  Ägypten 
in  Ausführung  des  Abkommens  zwischen  den  beiden  Regierun- 
gen vom  27.  Juni  1973  über  die  Technische  Zusammenarbeit 
bereiterklärt,  Herrn  Bundesminister  a.  D.  Prof essor  Dr.  Alex 
MöUer  zur  persönlichen  Beratung  des  ägyptischen  Präsidenten 
Sadat  zu  entsenden. " 

Dann  wurden  über  das  Ziel  der  Beratungen  die  Angaben  gemacht,  die 
als  Titel  des  Gutachtens  wiederkehren.  Am  Schluß  ist  die  über- 
geordnete Beraterfunktion,  die  ich  gegenüber  dem  Präsidenten 
wahrzunehmen  habe,  festgestellt  worden. 

Ursprünglich  sind  wir  davon  ausgegangen,  daß  nach  der  Verpflichtung 
unabhängiger  Experten,  die  zur  Mitarbeit  unerläßlich  waren,  mindestens 
ein  Jahr  erforderlich  sein  würde,  um  ein  den  Ansprüchen  genügendes 
Gutachten  ersteUen  zu  können.  Nachdem  die  Vorarbeiten  schneller 
als  erwartet  abgeschlossen  werden  konnten,  haben  wir  am  12.  März 
1977  bereits  mit  unserer  Tätigkeit  begonnen.  Erfreulicherweise  war 


-2  - 


-  2- 


es  gelungen,  vom  Deutschen  Institut  für  Entwicklungspolitik  in  Berlin 
eingearbeitete  Fachleute  mit  den  notwendigen  Erfahrungen  für  die 
verschiedenen  Sachgebiete  zu  gewinnen.  Dieses  Team  bestand  aus 
Klaus  Billerbeck,  Christian  Heimpel,  Wolfgang  Hillebrand, 
Hans-Helmut  Taake  und  Dieter  Weiß. 

Ich  möchte  offen  aussprechen,  daß  ich  nach  den  Turbulenzen  Mitte 
Januar  Herrn  Präsident  Sadat  den  Vorschlag  gemacht  habe,  uns  so 
disponieren  zu  lassen,  daß  wir  das  Gutachten  -  ohne  die  Sorgfaltspflicht 
abzuschwächen  -  schon  im  September  vorlegen.  Die  Gründe  hierfür 
lagen  und  liegen  auf  der  Hand.  Ich  muß  aber  ausdrücklich  feststellen, 
daß  dieses  Terminziel  nur  erreichbar  gewesen  ist  durch  eine  vorbild- 
liche Mithilfe  der  ägyptischen  Regierungsstellen,  der  Kommission  der 
Europäischen  Gemeinschaften  und  der  Beratung  durch  geeignete 
Persönlichkeiten  auf  Spezialgebieten. 

Im  April  waren  Herr  Dr.  Taake  und  ich  einige  Tage  in  Washington,  um 
bei  der  Weltbank  und  dem  Internationalen  Währungsfonds  Ägypten 
betreffende  Gespräche  zu  führen.  Erfahrungen  und  eine  Fülle  von 
Material  sowie  eine  Aufgeschlossenheit,  wie  man  sie  selten  findet, 
haben  uns  entscheidend  weitergeholfen.  Es  wäre  dumm  gewesen,  diesen 
bei  den  beiden  Institutionen  vorhandenen  Sachverstand  für  die  ägyptis  chen 
Interessen  und  Sorgen  nicht  in  Anspruch  zu  nehmen.  In  einigen  Monaten 
lassen  sich  von  keinem  Team  die  Zusammenhänge,  die  Daten  imd  die 
Ursachen  vorhandener  Schwierigkeiten  ohne  eine  solche  Unterstützung 
so  ermitteln,  daß  man  sie  mit  gutem  Gewissen  verwenden  kann. 

Wenn  das  Gutachten  in  manchen  mir  lebenswichtig  erscheinenden  Punkten 
nicht  die  Auffassungen  wiedergibt,  die  von  denen,  die  uns  geholfen  haben, 
vertreten  werden  -  das  gilt  für  jedermann  -,  dann  bitte  ich,  zu  bedenken, 
daß  nur  das  selbst  gewonnene  eigene  Urteil  für  die  Erfassung  der 
ökonomischen  und  finanzwirtschaftlichen  Lage  Ägyptens  und  die  daraus 


-  3  - 


-  3  - 


zu  entwickelnden  Vorschläge  maßgebend  sein  durften.  Verschie- 
dene Erwartungen  haben  wir  sicher  nicht  erfüllen  können.  Unter- 
suchungen in  manchen  anderen  Ländern  würden  ganz  sicher  mehr 
überraschen,  als  man  vorher  anzunehmen  geneigt  ist,  wenn  sie 
von  Experten  durchgeführt  würden^  die  weder  ergebnis-  noch 
sonst  irgendwie  interessengebunden  sind. 


n. 

Dem  Gutachten  ist  eine  Zusammenfassung  vorangestellt,  um  zunächst 
einen  Gesamtüberblick  zu  erhalten  und  dadurch  die  dann  einsetzende 
Prüfung  zu  erleichtern. 

Diese  Zusammenfassung  hat  vier  Abschnitte: 

1.  Der  Beitrag  des  Auslandes  und  Eigenleistungen  Ägyptens. 

2.  Grundlagen  einer  ägyptischen  Entwicklungsstrategie. 

3.  Die  wichtigsten  entwicklungs strategischen  Leitlinien  in  den 
Sektoren 

Industrie, 

Landwirtschaft, 

Dienstleistungen. 

4.  Flankierung  der  Wachstumspolitik  durch  sozial-,  bildungs-  und 
regionalpolitische  Maßnahmen. 

Die  Aufteilung  der  Themen  des  Gutachtens  kann  der  Anlage  entnommen 
werden. 


-4  - 


-4  - 


m. 


Um  Ihnen  einen  allerdings  sehr  kleinen  Ausschnitt  aus  unseren 
Überlegungen  und  den  dann  eingenommenen  Standpunkt  zu  vermitteln, 
lassen  Sie  mich  aus  den  vier  Abschnitten  der  Zusammenfassung 
wenige  Beispiele  bringen: 

Zu  1: 


Infolge  der  starken  Spezialisierung  des  Exports  auf  wenige  Güter 
(Baumwolle,  Erdöl)  und  Dienstleistungen  (Suez-Kanal,  Gastarbeiter, 
Tourismus),  des  hohen  Importbedarfs  (Kapital  gut  er,  Weizen)  sowie 
des  ebenfalls  hohen  Bedarfs  an  ausländischem  Kapital  kann  die  wirt- 
schaftliche Entwicklung  Ägyptens  nur  in  Arbeitsteilung  und  Zusammen- 
arbeit mit  der  übrigen  Welt  erfolgen,  insbesondere  mit  den  arabischen 
und  westeuropäischen  Staaten  sowie  den  USA.  Kurz-  und  mittelfristig 
kommt  nach  den  Darlegungen  des  Gutachtens  der  politischen  und 
finanziellen  Unterstützung  durch  das  Ausland  für  die  Implementierung 
der  neuen  ägyptischen  Politik  zentrale  Bedeutung  zu;  sie  könnte  dem 
Land  die  Chance  eröffnen,  nach  einer  Phase  der  Konsolidierung  den 
Anschluß  an  ein  selbsttragendes  wirtschaftliches  Wachstum  zu  gewinnen. 

Es  wird  sehr  eingehend  ausgeführt,  warum  neben  der  Bereitstellung 
von  Auslandshilfe  ebenso  wichtig  ihre  Verwendung  bleibt.  Auslandshilfe, 
die  vorwiegend  konsumiert  oder  in  Projekten  investiert  wird,  die  den 
wirtschaftlichen  Gegebenheiten  und  Möglichkeiten  Ägyptens  nicht  ent- 
sprechen, führen  zu  erheblichen  wirtschaftlichen  Struktur  Verzerrungen 


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-  5  - 


die  alles  erschweren.  Eine  Verbesserung  der  planerischen  und  organi- 
satorischen Effizienz  der  Verwaltung  und  die  Erarbeitung  mittelfristiger 
Entwicklungslinien  wären  eine  bedeutsame  Verstärkung  des  eigenen 
Beitrags  der  ägyptischen  Regierung.  In  einer  solchen  Phase  der 
Neuorientierung  ist  eine  finanzielle  Atempause  unerläßlich.  Zu  diesem 
ganzen  Komplex  werden  präzise  Vorschläge  entwickelt,  die 

-  die  ägyptische  Wirtschaft  in  das  System  der  weltwirtschaftlichen 
Beziehungen  wieder  eingliedern, 

-  den  für  die  Gesundung  der  Zahlungsbilanz  unerläßlichen  Prozeß 
eines  ausgewogenen  Veih  ältnisses  zwischen  Handels-  und  Zah- 
lui^sströmen  einleiten. 

Wir  sind  weiter  der  Meinung,  daß  die  schrittweise  Reintegration  in 
die  Weltwirtschaft  mit  einer  verstärkten  Kooperationsbereitschaft 
Ägyptens  gegenüber  dem  arabischen  Währungsfonds  verbunden  werden 
sollte. 


Zu  2: 


Bei  den  Empfehlungen  zur  künftigen  ägyptischen  Entwicklungs Strategie 
wird  von  den  spezifischen  Gegebenheiten  des  Landes  ausgegangen. 
Dies  spricht  dafür,  bei  allen  Fragen,  die  den  ordnungspolitischen  Rahmen 
der  Wirtschaftsentwicklung  betreffen,  pragmatisch  vorzugehen  und  in 
den  verschiedenen  Wirtschaftsbereichen  diejenigen  Kombinationen  von 
Lenkungsinstrumenten  auszuwählen,  die  in  dieser  kritischen  Phase 
der  Neuorientierung  den  größten  Erfolg  im  Hinblick  auf  die  angestreb- 
ten Ziele  versprechen.  Die  Kombination  der  verschiedenen  Steuerungs- 
maßnahmen und  Förderungsinstrumente  muß  je  nach  Sektor  und 
Branche  unterschiedlich  sein  und  sich  im  Zeitablauf  ändern.  Die 


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-  6- 


ägyptische  Entwicklungspolitik  wird  sehr  differenziert  sein  müssen. 
Viele  zentrale  Probleme,  wie  die  Stagnation  der  Agrarproduktion 
oder  die  zunehmende  Arbeitslosigkeit,  sind  weniger  durch  Groß- 
projekte oder  landesweite,  einheitliche  Programme  zu  lösen,  als 
durch  zahlreiche,  oft  mühsame  Einzelmaßnahmen.  In  dieser  Um- 
strukturierung liegt  die  wichtigste  Aufgabe  der  Sektorpolitiken. 


Ägypten  kann  sich  hierbei  nicht  auf  die  Behandlung  von  produktions- 
technischen und  organisatorischen  Problemen  beschränken.  Vielmehr 
werden  im  Rahmen  der  Öffnungspolitik  weiterführende  strukturelle 
Maßnahmen  in  Angriff  genommen  werden  müssen,  deren  Durchführung 
eine  Abkehr  von  einigen  festverwurzelten  Traditionen  des  Landes 
erfordert.  Hierzu  gehören  vor  allem: 

-  ein  Programm  zur  Bevölkerungspolitik  und  zur  Familienplanung, 
ohne  das  eine  langfristige  Lösung  der  Wachstums-  und  Beschäfti- 
gun^problematik  aussichtslos  erscheint; 

-  ein  Programm  zur  regionalen  Diversifizierung,  insbesondere  zur 
Abschwächung  der  regionalen  Konzentration  der  industriell- gewerb- 
lichen Aktivität  in  den  Großräumen  Kairo  und  Alexandria; 

-  die  Bereitschaft  zur  Delegation  von  Entscheidungsbefugnissen  aus 
der  Zentrale  an  regionale  Körperschaften,  nachgeordnete  Behörden 
und  sich  selbstverwaltende  Institutionen; 

-  die  Straffung  des  öffentlichen  Dienstes  mit  dem  Ziel  der  Leistung 
eines  Beitrages  zur  wirtschaftlichen  Entwicklung. 

In  seiner  derzeitigen  Struktur  ist  das  ägyptische  Budget  zu  unüber- 
sichtlich, aufgesplittert  in  zahlreiche  Teilbudgets  und  enthält  Doppel - 
Zählungen,  ist  also  finanzstatistisch  unübersichtlich  und  finanzpoli- 
tisch auslegungsfähig. 
Eine  Sanierung  der  ägyptischen  Finanzpolitik  erfordert: 

-  die  Schaffung  einer  klaren,  politiken-orientierten  Budget - 
Struktur  und  einer  analogen  administrativen  Kompetenz-  und 
Kontrollstruktur; 

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-  die  Mobilisierung  zusätzlicher  Einnahmen  als  Folge  des 
Entwicklungsprozesses; 

-  die  nachdrückliche  Fortführung  der  eingeleiteten  Steuerreform-  und 
Steuerverwaltungsmaßnahmen; 

-  im  Zuge  wachsender  Einnahmen  die  Umschichtung  der  Ausgaben 
von  konsumptiven  auf  produktive  Ausgaben;  Abbau  der  Subventionen 
Zug  um  Zug  mit  den  internen  Produktivitätssteigerungen; 

-  den  Abbau  der  Inflationsfinanzierung  und  die  Entwicklung  einer 
soliden  internen  Anleihepolitik; 

-  die  Sanierung  des  öffentlichen  Unternehmenssektors  durch  lohn-  und 
preispolitische  Maßnahmen  sowie  ein  leistungsorientiertes  Gewinn- 
anreizsystem. 

Dieses  wichtige  Kapitel  hat  in  dem  Gutachten  den  ihm  gebührenden 
Platz. 


Zu  3: 

Die  Schwerpunkte  der  gegenwärtigen  Industriepolitik  liegen  auf  der 
Konsolidierung  und  dem  Ausbau  bestehender  Branchen  sowie  der 
möglichst  kurzfristigen  Steigerung  der  Deviseneinnahmen.  Dieses 
Zielsystem  sollte  erweitert  werden.  Hierzu  gehören  in  erster  Linie: 

-  eine  Strategie  zum  stufenweisen  Ausbau  des  bislang  vernachlässigten 
Kapitalgüter  Sektors,  ohne  den  ein  höheres  Industrialisierungs- 
niveau nicht  zu  erreichen  ist; 

-  die  Fortführung  der  Importsubstitutionsstrategie  und  parallel 
hierzu  die  sukzessive  Erhöhung  der  internationalen  Konkurrenz- 
fähigkeit der  ägyptischen  Industrie  durch  Einführung  lohnender 
Produktionsmethoden  und  Nutzung  moderner  Technologie; 

-  eine  Überprüfung  des  ägyptischen  Freizonenkonzepts,  um  Maß- 
nahmen zu  ermöglichen,  die  kurzfristig  die  den  Freizonen 
zurechenbaren  Devisenabflüsse  aus  Ägypten  reduzieren  und  die 

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langfristig  die  Erarbeitung  einer  überzeugenden  Perspektive  für 
die  Entwicklung  der  Industriefreizonen  sicherstellen^ 

-    eine  Strategie  zur  Erhöhung  der  industriellen  Beschäftigung, 
die  vornehmlich  bei  der  Förderung  des  Handwerks  und  der 
Kleinindustrie  ansetzen  muß. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  daß  die  landwirtschaftliche  Produktion 
weiter  gesteigert  werden  kann.  Da  die  Infrastruktur  der  ägyptischen 
Landwirtschaft  ausgebaut  werden  muß,  sollten  die  Investitions- 
zuweisungen an  diesen  Sektor  kräftig  erhöht  werden.  Vorrangig  ist, 
eine  bessere  Nutzung  des  "alten  Landes"  zu  erreichen.  Hier  haben 
Wasserwirtschaft,  intensivere  Fruchtfolgen,  die  schnellere  Ausbreitung 
von  Hochleistungssorten  und  die  landwirtschaftliche  Mechanisierung 
wesentliche  Bedeutung.  Die  Einführung  solcher  Maßnahmen  setzt 
voraus  eine  Änderung  der  Agrarstruktur,  insbesondere  die  Einführung 
eines  strengen  Flurzwangs  und  eine  Kontrolle  der  Erbteilung. 
Neulandprojekte  sind  nicht  als  Alternative,  sondern  als  Ergänzung 
dieser  Intensivierung  anzusehen. 

Wichtigste  Ansatzpunkte  der  Produktionsförderung  sind  die  Preis- 
politik, die  Verbesserung  der  administrativen  Struktur  der  Agrar- 
politik und  der  Aufbau  ländlicher  Institutionen. 

Ein  Abbau  der  Subventionen  für  Grundnahrungsmittel  kann 
nur  vorsichtig  und  in  kleinen  Schritten  erfolgen,  da  diese  Sub- 
ventionen heute  das  wichtigste  sozialpolitische  Instrument  der 
ägyptischen  Regierung  überhaupt  sind. 


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-9  - 


Voraussetzung  für  einen  endgültigen  Abbau  der  Nahrungsmit- 
telsubventionen sind  eine  wachsende  Wirtschaft  und  die  Fähig- 
keit der  Verwaltung,  eine  auf  die  verschiedenen  bedürftigen  Grup- 
pen ausgerichtete  differenzierte  Sozialpolitik  zu  entwickeln. 
Solange  die  Wirtschaft  stagniert  und  die  Ausgaben  für  Nahrungs- 
mittel den  überwiegenden  Teil  der  Konsumausgaben  der  einkom- 
mensschwachen Masse  beanspruchen,  sind  die  Subventionen  eine 
notwendige  Garantie  gegen  Hunger  und  soziale  Unruhe. 

Weiter  ist  der  Ausbau  der  materiellen  Infrastruktur,  insbesondere 
in  den  Bereichen  Verkehr  und  Nachrichtenwesen,  imerläßlich  für  eine 
Dynamisierung  der  ägyptischen  Wirtschaft,  die  Attraktivität  des 
Landes  für  ausländische  Investoren  und  damit  letztlich  für  den 
Erfolg  der  Öffnungspolitik. 

Ein  Wohnungsbauprogramm,  dessen  Entwicklung  in  Angriff  genommen 
worden  ist,  hat  zwei  wichtige  Aufgaben:  die  regionalpolitische  Aufgabe 
der  Entlastung  der  bestehenden  urbanen  Zentren  sowie  die  sozial- 
politische Aufgabe  der  Schaffimg  von  billigen  Wohnungen  für  die  Masee 
der  ärmeren  Bevölkerung,  die  in  die  Städte  abwandert. 

Es  handelt  sich  hier  um  Hinweise,  die  in  dem  Gutachten  programmatische 
Vertiefung  erfahren. 


Zu  4: 


Erst  das  Wachstum  der  ägyptischen  Wirtschaft  schafft  die  Voraus- 
setzungen zur  Lösung  der  sozialen  Probleme  des  Landes.  Anderer- 
seits benötigt  wirtschaftliche  Entwicklung  ein  Klima  des  sozialen 
Friedens.  Überläßt  der  Staat  im  Zuge  der  Öffnimgspolitik  die  Lenkung 
des  Wirtschaftsgeschehens  zunehmend  dem  Markt,  so  müssen  die 
sozialpolitischen  Komponenten  der  Wirtschaftspolitik  gestärkt  werden. 
Dies  gilt  insbesondere  für 


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-  10- 


-  die  Befriedigung  der  Grundbedürfnisse  der  einkommensschwachen 
Bevölkerung  zu  tragbaren  Preisen  (Ernährung,  Wohnung, 
Bekleidung,  Gesundheit); 

-  die  Verbesserung  der  Beschäftigungslage; 

-  die  stärkere  Partizipation  der  pluralistischen  Institutionen  (Gewerk- 
schaften, Verbände)  am  wirtschaftlichen  und  gesellschaftlichen 
Leben  Ägyptens; 

-  die  Anpassung  von  Sozialversicherung  und  Sozialfürsorge  an  die 
mit  der  Öffnungspolitik  verstärkte  gesellschaftliche  Differenzierung. 

Die  Lösung  des  sich  verschärfenden  Beschäftigungsproblems  erfordert 
schnelle  Reaktionen.  Maßnahmen  der  Familienplanung  müssen  den 
Zuwachs  der  Erwerbsbevölkerung  reduzieren.  Aber  selbst  wenn 
diese  Maßnahmen  greifen,  würde  Ägypten  bis  1990  über  5  Millionen, 
bis  zum  Jahre  2  000  rund  10  Millionen  zusätzlicher  Arbeitskräfte  zu 
beschäftigen  haben.  Daher  müssen  schnellstens  wirksame  Ansätze 
der  Beschäftigungspolitik  gefunden  werden.  Dazu  werden  in  dem 
Gutachten  Aussagen  gemacht. 

In  der  Reform  des  Bildungswesens  gilt  als  Ziel  eine  Ausrichtung 
auf  den  Bedarf  der  produktiven  Sektoren.  Das  Bildungswesen  dient 
zur  Zeit  mehr  der  Absorption  eines  Teils  der  wachsenden  Bevölkerung 
als  der  Deckung  des  Bedarfs  der  Wirtschaft.  Das  Ergebnis  ist  zwar 
eine  kurzfristige  Entlastung  des  Arbeitsmarktes,  die  aber  mit 
Produktivitätsverlusten  der  Wirtschaft  durch  mangelnde  Qualifikation 
und  Motivation  von  Facharbeitern,  Büropersonal  und  mittleren 
Führungskräften  sehr  teuer  erkauft  ist. 

Bei  einer  Reorganisation  des  Bildungswesens  wird  empfohlen,  den 
Zugang  zu  den  Universitäten  zu  drosseln  und  alternativ  die 
technischen  Ausbildungszweige  auszubauen. 


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- 11  - 


Ich  hoffe,  daß  diese  Beispiele  genügen,  um  Ihnen  zu  zeigen,  von 
welchen  Überlegungen  das  nunmehr  vorgelegte  Gutachten  ausgeht. 
Das  Gutachten  ist  am  30.  Juni  19/7  abgeschlossen  worden. 


IV. 


Herr  Präsident! 

Ihre  Öffnungspolitik,  die  Sie  mit  Übernahme  der  Verantwortung 
für  Ihr  Land  proklamiert  haben,  war  in  der  Lage,  einen  wirtschaft- 
lichen und  gesellschaftlichen  Wandel  einzuleiten,  der  Ägyptens 
Wirtschaft  in  wenigen  Jahren  auf  eine  neue  Basis  stellen  soll. 
Als  Folge  dieser  Politik  setzt  in  einigen  Bereichen  der  ägyptischen 
Wirtschaft  eine  starke  Eigendynamik  ein,  die  nach  meiner  Beurteilung 
hoffen  läßt,  daß  Ägypten  den  Anschluß  an  die  fortgeschritteneren 
Länder  gewinnen  wird  und  seine  wirtschaftliche  Unabhängigkeit  und 
Eigenständigkeit  festigt.  Das  vorliegende  Gutachten  soll  helfen,  auf 
dem  eingeschlagenen  Weg  besser  voranzukommen  und  die  Hindernisse 
zu  beseitigen,  die  Kontinuität  und  Ausgewogenheit  der  Entwicklung 
heute  noch  erschweren. 

Lassen  Sie  mich  zum  Schluß  ein  ganz  persönliches  Wort  hinzu- 
fügen: 

Wir,  die  wir  dieses  Gutachten  erarbeitet  haben,  standen  immer 
unter  dem  Eindruck  der  kaum  zu  erfassenden  Tradition  eines 
Landes,  das  die  Welt  in  die  Anfänge  von  Entwicklungen  geführt 
hat,  deren  Ursprung  manche  vergessen  haben  oder  die  andere  mit 
einer  Zauberformel  wegwischen  möchten.  Wenn  man  sich  mit  der 
Geschichte  dieses  Landes  befaßt,  muß  man  oft  den  Atem  anhalten 
und  dann  tief  aufatmen,  um  wieder  aufnahmefähig  zu  werden  für 
das,  was  sich  vor  Jahrtausenden  in  Ägypten  vollzogen  hat  und 


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was  sich  in  steinernem  Zwang  stumm  und  für  den,  der  will,  doch 
lebendig  ausdrückt. 


Ägypten  spielt  eine  zentrale  Rolle  im  Nahost-Konflikt.  Dieses 
Land  will  mit  seinem  Präsidenten  Sadat  einen  für  alle  akzeptablen 
Friedens  zu  stand  erreichen  helfen.  Dazu  benötigt  es  die  angestrebte 
ökonomische,  finanz-  und  währungspolitische  Ordnung.  Hier  einen 
unterstützenden  Beitrag  unter  Beachtung  des  genannten  Zieles  zu 
leisten,  war  der  sicher  nicht  bequeme  Beweggrund  unseres  Tuns. 


Anlage 


I.  Industrialisierungsstrategie 

n.  Die  Rolle  des  Privatkapitals 

m.  Reform  des  industriellen  Managements 

IV.  Strategie  der  Agrarentwicklung 

V.  Agrarpreise  als  Steuerungsinstrument 
der  landwirtschaftlichen  Produktion 

VI.  Neuordnung  der  Nahrungsmittelsubventionen 

Vn.  Reform  der  landwirtschaftlichen  Entscheidungs- 

mechanismen und  Institutionen 

VIII.         Verstärkte  Nutzung  des  Dienstleistungs- 
sektors 

K.  Infrastruktur  eile  Voraussetzungen  in  Verkehr 

und  Kommunikation 

X.  Orientierung  des  Bildungs Systems  an 

Produktivität  und  Leistung 

XL  Ansatzpunkte  der  Beschäftigungspolitik 

XII.  Organisation  der  Familienplanung 

Xin.  Möglichkeiten  der  Sozialpolitik 

XIV.  Grundzüge  eines  Wohnungsbauprogramms 

XV.  Formulierung  von  Politiken,  Programmen  und 
Projekten 

XVI.  Sanierung  des  öffentlichen  Haushalts 

XVn.       Mobilisierung  der  internen  Kapitalbildung 

XVni.      Regionale  Diversifizierung  zur  Entlastung  von 
Niltal  und  Delta  und  zur  Abschwächung  der 
Süd-Nor  d-  Migration 

XIX.  Aufgaben  des  militärischen  Sektors  im 
Entwicklungsprozeß 

XX.  Schwerpunkte  der  außenwirtschaftlichen 
Kooperation 

XXI.  Währungs-  und  außenwirtschaftliche  Absicherung 

XXn.       Beiträge  der  OECD-Länder,  der  arabischen  Ölstaaten 
und  Iran,  der  sozialistischen  Länder  sowie  der 
internationalen  Organisationen  zur  Sanierung  der 
ägyptischen  Wirtschaft  und  zur  Lösung  der 
Schuldenproblematik 


DKR  BL'NDI-SMLNlSrKR 
FÜR  WIRISC  HAFn.lCIH.  Zl'SAMMliN ARBEIT 


53  B  O  N  N  12,  DKN  J.l.'.}.^.:.-.:/ 


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;eref  erat 


(;  i'te  l>ei  An'.worr  ar.ti-btn) 


Karl-Mai  x  -Sl;a'.\e  4 
Postfach  I20JZ: 
Fernruf  S  3  5  1 
Durchwahl:  5  35,  App. 


Pressemitteilung  88/77 


^'xSl/ 


ijer  Biinrlosminister  für  wirtschaftliche  Zusr-ämnenrirbeii. ,  Marie 
Schlei,  überreichte  heute  dem  ehemaligen  P'inanzraini.ster 
Prof.  Alex  Möller  einen  Silberdollar  als  s>,'nii)oliscrer:  Lohti 
für  ein  Gutachten  über  die  ägyptische  Wirtschaft-  Die  Bc-- 
ratertät.i  gkeit  Prof  .f;  Möllers  für  den  ägyptischr.^n  Präsidon-':r-ri 
Sadat  GL  folgte  auf  Vermittlung  des  Bundeskanzlers,  Prof.. 
Möller  Platte  seinerzeit,  als  die  Bundesregierunrj  mit  Cor 
Bitte  um  Übernahme  der  Aufgabe  an  ihn  herantrat,  spontan  a-jf 
ein  Honorar  verzichtet.  Das  Gutachten,  das  Prof.  Möller  mir: 
Unterstützung  eines  mehrköpfigen  Teams  des  Deutschen  Inst.il.:^ 
für  FJntvncklungspoli tik  erstellte,  wurde  am  T'^.0y,l97'7  Pr'/-.- 
sident  .Jc-dat  übergeben. 


/. 


11,  Oktober  1977 
(dlktiort  am  6.  Oktober) 


Herrn 

Professor  Dr. b.c.  Dr.-Ing.  E.h. 
Alex  Moeller 
Bundesfinanzminister  a.D. 

75  Karlsruhe 
Friedrich-SÄoll-Platz  1 
Federal  Rppüblic  of  Germany 


Lieber  Alex, 

Violen  DatiJs.  fuer  Deinen  Brief  vom  21.    September  -l.J. 
Es  freut  mieh.  dass  J^u  Deine  Taetif^keit  in  Aepypten  f^f^^^ 
als  THi  -odacht  hattest,  abschliesaon  komitost.   Ich  habe 
Deinen  Bericht  mit  .^rossen  Interesse  o:elesen  "-'^  -^^^^  -"- 
die  wirtschaftspelitischen  sondern  auch  ^li\P°l^*if  J^^^ 
ScSi:i;sfol..ex^cen.  die  l)u  ,:e.o..en  ^^^ '  ^f  ^;r:^?f3^f* 
.Xt  hast  daz.x  bei.<Totra.^en,  die  P^^^^^^f^^^  n^n  ^^eutsamer 
Politik  zu  kraofti.-on,  durch  die  das  I-'^nd  ein  bedeutsamer 
Xktor  in  der  Herstellung  eines  Friedens  ii.  Nahen  Osten 
^^^Ln  ist    Viele  Muehe  und  Gedoftat  werden  noctis  sein, 
S^'die^os'^i^l  lu  erreichen,  wie  wir  Jeden  ^Pa^  von  neuem 
foststellon  nuosson, 

GlueckliciJ]^  wer  einen  solchen  Auftra^r  COfTon  die 
Zahlung  eines  Silberdollars  durchfuehren  kannl 

numiehr  voollig  hinwegfekoramon  bist. 

Mit  herzlichen  Gruessen  auch  von  meiner  Frau, 

Dein 


Professor  Dr.  ALEX  MÖ^LLER. 

BUNDESMINISTERa.D. 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 

USA 


7500  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING  50 

5300  B0NN1 
LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

D-7500KARLSRUHE1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)  22220 

17.  Oktober  1977 


Lieber  Ernst! 


Heute  bekam  ich  Deinen  Brief  vom  11.  Oktober  1977.  Meine  Freude, 
ein  gutes  Lebenszeichen  von  Deiner  Gattin  und  Dir  zu  erhalten,  veran- 
laßt mich  zu  dieser  Rückäußerung. 

Hier  geht  alles  drunter  und  drüber.  Ihr  habt  sicher  auch  in  USA  von 
der  Entführung  Schleyer  und  der  Lufthansa -Maschine  mit  all  den  ent- 
setzlichen Komplikationen  und  Konsequenzen  gehört.  Ich  habe  das 
dxunpfe  Gefühl:  ganz  gleich,  wie  es  ausgeht,  Bundeskanzler  und  Bun- 
desregierung werden  die  Dummen  sein.  Auch  sonst  erscheinen  die 
politischen  Sorgen,  soweit  die  übrige  Welt,  nicht  zuletzt  USA,  infrage 
kommt,  immer  drückender. 

Wenn  es  mir  möglich  ist,  Anfang  nächsten  Jahres  nach  USA  zu  kommen, 
so  werde  ich  in  Washington  und  New  York  Station  machen  und  ganz 
sicher  früh  genug  einen  Termin  für  unser  Zusammentreffen  mit  Dir 
vereinbaren. 

Bis  dahin  bin  ich  mit  sehr  herzlichen  Grüssen,  auch  an  Deine  Gattin, 


^^'"  4  '^^»v^ 


-  1  - 


S  c  f-  I.  e  y  e  r  -  E  n  t  f  i:  h  r  u  n  g 


^^^ 


'^ 


Irri 


alle    dc>r    Entführung    Schleyers    bahnt    sich    mögLic 


weise 


,  eui 


E  i  t  w  i  c  k  l  u  n  g  an.  Am  frühen  Donnerstag  morgen  h  i  e  i  J  e  :  in  ci  e  r 


K  a  n ; 


des  A n  w '-i !.  t  'j  P a y o t  ,  es  sei  noch  v i  e  L  L  e  i  c  h  t  i  ni  L  .^  u  f 


\''  c  r  "^  T  i:  t  3  q  s  rp 


^.^•^^r    neuen  M  i  1 1  e  i  L u n q  zu  rechnen 


:  e  s  t  c  r  n  dit^.-  6    hatte  P  a  y  o  t  m  i  i;  g  e  t  e  i  L  t ;.  er  und  seine  M  i  -.  a  r  b  e 


r  p  r 


t  e  n  G  r  u  n 


an  die  Fortsetzung  ihrer  Mission  :• : i  (i  i  ,t i.i h ^ i 


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^  '^  ^"^ '"  „^  c  h  '"^i_ci  t^   einen    A^nLaB    zur    Genugtuu  ng   jjjrd    e  i  n    Mo  t  i  •.■•    •:  u  r 


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ebnen,.  Genugtuung,  weil,  d  cm^  äußerste 


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e  i  t  mit  dem  Vorstand  der  SPD  ansehe 


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u  t  c  r  1  ■:  ä  t  ,,  T  r  e  i  b  e  n  '.  a  s  s  e  n  und  G  e  w  a  L 1 1  ö  s  u  n  g  e  n  z  a 
m  3  n    o  *  "f  e  n  s  ■"■  c  h  1 1 1  c  h  vermeiden,  den  B  e  s  c  h  u  l  d 
/:  ;^     '.  Q  i  ;'  •.■  e  i^  ,r  die  a  i  e  Befürchtung  hegen,  ci  a  i']  : 
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Behend  Ljnc:  verordnet.  Wie  riöller  in  deni  Bericrt  c  ?_■  s  c  n  r  i 


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einen  langer  Weg  zu  gehen  haben 


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a  b  g_e  wer  t  _e_t .  Der  Kurs  des  US-Dollars  beträgt  von  neuLe  ai 
Cruzeiro  i^n  Ankauf  und  15;,o2  Cruzeiro  im  Verkauf»   CAFP 


14 


22,   Dezember   1977 


?|ofessor  Dr.h.c.   Dr.Ing.E.h.Mle^Moeller 
Friedrich-Scholl-Platz    1 
7500  Karlsruhe   51 


M^' 


d*^^*^ 

u  ^ 


Ä»^"^ 


Lieber  Alex, 

ich  habe  mit  Freude  und  Interesse  Dich  unter  den  l^uten^ 
von  Morgen  und  Dein  Intervxev  "^.^^  Burda  in  der  Bunt  ^^g^  .  ^^^^_ 
ebenso  Dein  Interview  n^^t  der  "^^^ J^^^^^^^^J,  ^„^  ^on  Gestern, 
essiert.   I<=^^  ^^^""^^^5^' .^^^^„^"^^n  Jfo™^        In  einem  Alter. 
t^randSe^^i^S  zfr  nihe^^e^zX  fängst  Du  von  Heuern  an. 


Die  Aufgabe.  ^-Finanzen  der  SPD  .us-i^ 
,MJ^    lieh  nicht  --f^-^-^^f3,^^:ef  dies'schaffen.  'dL  Intervi^.mit  der 
'^:     ,,  ^'^^'''^   bringen.   Aber  Du  ^^^^^^^^^^tte  mit  der  Annahme,  dass  Dein 
*--V  -„r    ••Welt"  bev,eist.  dass  ich  recht  hatte  beigetragen  hr- 


M 


,^ 


,PJ^ 


7*   ^ 


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re^raL-^erLrin^iten  SL^taft^^Lheint.  «erde  ich  ™ich  sehr 
freuen,  ihn  zu  lesen. 

„eine  Frau  und  ^f^^^^^^l^^'U^Jf^^Z^^Zl^'^''^ 
und  ein  qesundes  Neues  Jahr  mit  der  voiica  ^ 
erstaunlichen  Arbeitskraft. 


Dein 


i 


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'/^: 


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m 


5.    Januar  1978 


Herrn 

f^rofossor   Dr.h.c.    Dr.In^r«    H:#h,  Alex  Moeller 

75  Karlsiruhe   51 

Friodricli-Scholl-riatz    1 


Lieber   Alex, 

Fuer    Doinon  Glueckwunsch   zu  luoinom  Geburtstage   dcuike   ich 
Dir  herzlichst.      Es    ist    immer  hochorfroulich,    im  Goderücen  an 
unsere    lan^o   jbVeundschaft    eine   Gratulation  von  Dir   zu   diesem 
Tage   zu   erhalten. 

Am   18.    Januar   soll    in   Berlin   eine   Feior  im  Godenlcen  an 
Otto   ]3raun   stattfinden.      .Inlass   bietet    die   Bio{;raphio  von 
Hagen   Schulze,    die    soeben  herausr;ckoramon   ist   und   eine   ausge- 
zeichnete   !)arstollung  des    Lebens   imd   \/ir]cons    von   Braun   ent- 
haelt.       Die   Veranstaltung   geht   von  der   Stiftung  Preussischer 
Kulturbesitz   aus. 

Zu  dieser   Veranstaltung  bin  ich   eingeladen  worden,    und   ich 
habe   die   Einladung  angononmen,    auch  bei   dieser  Gelegenlaeit    einige 
Worte    zu   sagen.      Ausser  mir   sollen  noch     Jeichjnann  und   der  Autor 
der  Biographie      (nach   einigen   offiziellen  .Ansprachen)    das   Wort      , 

ergreifen. 

Mit  herzlichen  Gruessen  und  in  guter  Urinnerung 

Dein 


/ 


\ 


Professor  Dr.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTERa.D. 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.    10024 
USA 


7500  KARLSRUHE  51 
MÄRCHENRING50 

5300  B0NN1 
LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

D-7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)22220 

30.  Juni  1978 


/ 


Lieber  Freund  Ernst! 

Zunächst  möchte  ich  Vollzugsmeldung  erstatten:  Am  17.  Juni  1978 
nachmittags  habe  ich  den  letzten  Satz  meines  Manuskripts  zu  dem 
Buch  "Genosse  Generaldirektor"  geschrieben.  Inzwischen  konnte 
ich  mit  dem  Verlag  Droemer-Knaur  einen  Vertrag  abschließen, 
der  das  Buch  noch  zur  Buchmesse  -  die  vom  17.  bis  23.  Cktober  1978 
in  Frankfurt  am  Main  stattfindet  -  herausbringen  will.  Der  Verlag 
möchte  sehr  viel  für  das  Buch  tun,  so  daß  ich  annehme,  daß  es  - 
ich  klopfe  an  Holz  -  kein  Mißerfolg  wird.  Zu  Deiner  Information 
lege  ich  Dir  das  Inhaltsverzeichnis  und  den  Schlußteil  bei.  Sobald 
es  gedruckt  ist,  schicke  ich  es  Dir  über  den  Großen  Teich. 

Bei  dem  Lesen  von  Material  bin  ich  auf  "Staatsrat  Popoff '  s  Traum" 
gestoßen.  Frage:  Könnten  wir  diesen  schönen  Traum  nicht  in  Deutsch- 
land veröffentlichen?  Wie  und  was  muß  man  dabei  beachten? 

Nun  steht  fest,  daß  ich  am  4.  September  nach  USA  komme  und  zu- 
nächst einige  Tage  in  New  York  sein  werde.  Ich  hoffe.  Du  bist  dann 
aus  Deinem  Urlaub  zurück,  damit  wir  ein  Treffen  zusammen  mit 
Deiner  Gattin  vereinbaren  können.  In  meiner  Begleitung  befindet 
sich  unser  Parteifreund  Joe  Thomas,  der  viele  Jahre  in  USA  in 
diplomatischen  Positionen  der  Bundesrepublik  tätig  gewesen  ist 


-2  - 


-2  - 


und  mich  insbesondere  bei  der  Gründung  des  German  Marshall 
Fond  of  the  United  States  hervorragend  unterstützen  konnte.  Er 
wird  am  1.  Oktober  dieses  Jahres  deutscher  Botschafter  in 
Stockholm  und  hat  das  Bedürfnis,  mit  seinen  vielen  amerika- 
nischen Freunden  shake  hands  zu  machen.  Joe  Thomas  ist  ein 
so  prächtiger  Kerl,  daß  er  auch  bei  meinen  Besuchen,  soweit 
niemand  anderes  zur  Verfügung  steht,  den  Dolmetscher  machen 
wird. 

Ich  gehe  nach  New  York,  Washington  und  Boston.  Etwa  Mitte 
September  muß  wegen  Joe  Thomas  diese  Reise  abgeschlossen 
sein,  so  daß  ich  mit  Bekannten  zur  Westküste  fliegen  werde, 
um  dort  vielleicht  zwei  Wochen  auszuspannen,  wobei  idi  aller- 
dings in  Los  Angeles  auch  einiges  zu  tun  haben  werde. 

Ich  hoffe,  daß  es  Deiner  Gattin  und  Dir  gut  geht,  und  bin  mit 
herzlichen  Grüßen  der  Verbundenheit         . 

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^^^i^U^r. 


Professor  Dr.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTERS. D. 


Herrn  Professor 
Dr.  Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

USA  New  York,  N.Y.    10024 


7500  KARLSRUHE  51 

MARCHENRING  50 

5300  BONN  1 

LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

D-7500  KARLSRUHEI 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)22220 

18.  August  1978 


-  Luftpost /Eilboten  - 


Lieber  Ernst! 


/ 


Ab  Mittwoch,  den  6.  September  1978,  spätnachmittags  dort  ankommend, 
bin  ich  in  New  York  und  muß  eine  Anzahl  Besuche  durchführen. 

Am  Freitag,  den  8.  September,  gibt  mir  Mr.  McCloy  um  12,  30  Uhr 
ein  Lunch  im  Riverside -Club  und  hat  mich  gebeten,  nach  dem  Essen 
Kurzausführungen  über  mein  neuestes  Buch  "Genosse  Generaldirektor" 
zu  machen,  da  in  diesem  Buch  Amerika  eine  besondere  Rolle  spielt. 
Der  Verlag  läßt  in  der  Bundesrepublik  von  einigen  Passagen,  die  ich 
vortragen  möchte,  für  den  Dolmetscher  eine  Übersetzung  anfertigen, 
damit  sie  möglichst  präzise  sind.  Darf  ich  Dir  den  deutschen  Text 
und  den  englischen  Text  (sobald  er  vorliegt)  zur  Überprüfung  zusenden? 

Gestern  habe  ich  bei  einer  Verlagsbesprechung  festgestellt,  daß  es 
kaum  möglich  ist,  jemanden  zu  finden,  der  das  in  Deutsch  beigefügte 
Inhaltsverzeichnis  amerikanisch  verständlich  und  korrekt  übersetzen 
kann.  Würdest  Du  in  der  Lage  sein,  mir  bis  zu  meiner  Ankunft  in 
New  York  eine  solche  Übersetzung  herzustellen?  Verlag  und  ich 
wissen  keinen,  der  -  wegen  der  politischen  Substanz  -  die  entspre- 
chenden Formulierungen  findet.  Vom  Verlag  steht  selbstverständlich 
ein  angemessenes  Honorar  zur  Verfügung.  Mir  würdest  Du  aus  nahe- 
liegenden Gründen  einen  großen  Dienst  erweisen,  zumal  ich  das  Inhalts- 
verzeichnis bei  verschiedenen  Besuchen  und  Veranstaltungen  -  ganz 
besonders  in  Washington,  wohin  ich  am  Samstag,  den  9.  September, 
fliege  -  benöt^e. 

-2  - 


-2  - 


Wegen  der  knappen  Zeit  habe  ich  den  Mut,  Dir  das  Inhaltsverzeichnis 
schon  jetzt  zu  schicken.  Die  anderen  Unterlagen  folgen  nach,  sobald 
die  Übersetzung  vorliegt. 

Mir  fiele  ein  Stein  vom  Herzen,  wenn  Du  helfen  könntest! 

Mit  der  Versicherui^,  daß  ich  mich  auf  unser  Wiedersehen  besonders 
freue,  bin  ich  mit  herzlichen  Grüssen  für  Deine  Gattin  und  für  Dich 


Dein  alter  Freund 


//^w^ 


Professor  Dr.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTERa.O. 


Herrn  Professor 
Dr.  E rnst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 
USA 


7500  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING  50 

5300  BONN  1 

LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRI^FT: 

D-7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)22220 

24.  August  1978 


-  per  Luftpost /Eilboten  - 


Lieber  Ernst! 


Unter  Bezugnahme  auf  mein  Schreiben  vom  18.  August  1978 
/  überreiche  ich  Dir  in  deutscher  Fassung  mit  der  englischen 
/        Übersetzung  einige  Passagen  aus  meinem  Buch  "Genosse 

Generaldirektor".  Ich  wiederhole,  daß  ich  Dir  für  eine  Über 

Prüfung  der  Übersetzung  zu  aufrichtigem  Dank  verpflichtet 

bin. 

Ich  freue  mich  auf  unser  Wiedersehen  und  verbleibe  bis 
dahin  in  freundschaftlicher  Verbundenheit 


De  in 


m*-, 


67  Riverside  Drive 
New  York,  i:.Y.  10024 

Tel.   362-1736 

den  13.  September  1978 


Herrn 

Professor  Alex  Hocller 

Bundesfinanzminister  a.D. 

zur  zeit  New  York 

durch  freundliche  Vermittlung  von 

Hfirrn  Dr.  Detlev  feters  ^ ,   . 

Generalkonsulat  der  Bundesrepublik  Deutschland 

New  York,  IJ.Y. 
Lieber  Alex: 

Deinem  Wunsche  entsprechend  habe  ich  ^"^«^«^^^^^f  *^ 
Hans  Staudinger  gesprochen.   Er  schien  ^^^  darauf 
vorbereitet  zu  sein,  dass  Du  bei  aller  ..-uerdlgung 
^s^.ncjeäts  und  deJ  Freundschaft,  die  Du  Hans  ent- 
aegonbringst.  Dich  nicht  imstande  fuehlst,  a^^.  ^^"  . 
Vo?schlag  einzugehen.  Darauf  wird  or  also  nicht  noch 
einmal  zuruockkonunen. 

Dagegen  ueberraschte  es  nich  mit  ^{^?^J}^IV1   y°"^^^1^3. 
den  er  und  der  traesident  der  ncv;  School  Dir  bei 
Eure^ZusairBaensein  am  Freitag  dieser  Woche  um  4:30 
nachSittarunterbreiten  wollen,   Sie  denken  an  ein 

LunS  das  SL  in  Verlauf  des  ^'-^-^^^^f  ^J,^^^""" 
soll.  Dabei  tt«>echten  sie,  dass  Du  einen  Vortrag 
haeltst,  und  zwar  in  deutscher  Sprache,  "^^  dass 
dieser  Vortrag  ins  Englische  ucbersetzt  werden  soll, 
Wahrscheinlich  in  der  Form,  dass  die  englische  Ueber- 
Setzung  bereits  vorliegt,  wenn  Du  sprichst. 

n«  ich  darauf  nicht  vorbereitet  war,  konnte  ich  auf 

dLsf  mif  ftwas  seltsan  --^-jTn^tS^rUcrscSwie- 
nicht  eingehen.  Es  ist  fuer  mich  "^^^"J^J;^^*'  ^^^^4^- 
rig.  luir  eine  Vorstellung  davon  zu  «a^hen  dass  dies 
rait  einer  Heuss-Irofessur  verbunden  sein  soll. 

Tr-h  noechto  »ich  mit  diesem  Brief,  der  Dir  bei  der 
Abhol^g  vom  Flugplatz  von  einem  ^^^-'"  ^^-J^^^^f^i;. 
konsulats  sofort  uebcrgeben  werden  ßoH.  ^arauf  vor- 
^reiien!  was  kommen  wird.  Ganz  vertraulich  fuege  ich 


Herrn  Professor  Alex  Moeller   -2- 


hinzu-  dass  damit  nach  Hans  Staudingers  Mitteilung  die 
Verleihung  einer  Medaille  in  der  New  School  verbunden 
sein  soll,  die  nur  gan«  wenigen  Personen,  darunter 
Willy  Brandt,  verliehen  worden  ist. 

Ich  hoffe,  dass  wir  uns  bei  Deinem  Hiersein  noch  ein- 
mal sprechen  koennen,  soweit  es  Deine  2eit  erlaubt, 
und  bleibe 

mit  herzlichen  Gruessen 

Dein 


67  Riverside  Drive 
New  York,  m.y.  10024 

Tel.   362-1736 

den  13.  September  1978 


Herrn 

Professor  Alex  Mocller 
Bundesfinanzminister  a.D. 
zur  zeit  i;ev;  York 

durch  freundliche  Vermittlung  von 

Herrn  Dr.  Detlev  Peters 

Generalkonsulat  der  Bundesrepublik  Deutschland 

New  York,  N.Y. 

Lieber  Alex: 

Deinem  Hunsche  entsprechend  habe  ich  inzwischen  mit 
Hans  Staudinger  gesprochen.  Er  schien  mir  darauf 
vorbereitet  zu  sein,  dass  Du  bei  aller  wuerdigung 
dos  Angebots  und  der  Freundschaft,  die  Du  Hans  ent- 
gegenbringst. Dich  nicht  imstande  fuehlst,  auf  den 
Vorschlag  einzugehen.  Darauf  wird  er  also  nicht  noch 
einmal  zuruockkoramen. 

Dagegen  ueberraschto  c»  mich  mit  einem  neuen  Vorschlag 
den  er  und  der  traesident  der  iJow  School  Dir  bei      * 
Eurem  Eusanunensein  am  rrcitaj  dieser  Woche  ura  4:30 
nachmittag  unterbreiten  wollen.   Sic  denken  an  ein 
Lunch,  das  Dir  im  Verlauf  des  Jahres  gegeben  werden 
soll.   Dabei  moechten  sie,  dass  Du  einen  Vortrag 
haeltst,  und  zwar  in  deutscher  Sprache,  und  dass 
dieser  Vortrag  ins  Englische  uobersetzt  werden  soll 
wahrscheinlich  in  der  Form,  dass  die  englische  Ueber- 
sotzung  bereits  vorliegt,  wt^nn  Du  sprichst. 

Da  ich  darauf  niciit  vorbereitet  v/ar,  konnte  ich  auf 
diese  mir  etwas  seltsam  erscheinende  neue  Version 
nicht  eingehen.   Es  ist  fuer  mich  natuerlich  schwie- 
rig, mir  eine  Vorstellung  davon  zu  machen,  dass  dies 
mit  einer  Heuss-i-'rofessur  verbunden  sein  soll. 

Ich  moechte  »ich  mit  diesem  Brief,  der  Dir  bei  der 
Abholung  vom  Flugplatz  von  einem  Herrn  des  Genoral- 
konsulats sofort  ucberyeben  werden  soll,  darauf  vor- 
bereiten, was  kommen  wird.  Ganz  vertraulich  fuegc  ich 


Herrn  Profeesor  Alex  Moeller   -2- 


hinzu.  dass  damit  nach  Hans  Staudingers  Mitteilung  die 
Verleihung  einer  Medaille  In  der  New  School  verbunden 
«ein  Aoll,  die  nur  ganz  wenigen  Personen,  darunter 
Willy  Brandt y  verliehen  worden  Ist« 

Xch  hoffe,  dass  wir  uns  bei  Deinem  Hiersein  noch  ein- 
mal sprechen  koennen,  soweit  es  D*lne  Zelt  erlaubt, 
und  bleibe 

mit  herzlichen  Gruessen 
Dein 


'^,-^,    ^t>    ^fmhf>r 


07 


"s'eVr   fee>>rier  f'err      ro^'iP'Sdor  ''"eller, 

#in   neue«      r  y  ^  frr,   f\n''frvtiiuchi,      9'i  ^    sin''   ";^e^r.•^c^   ''rnu^- 
f?e' op^-en,    f'ass    sich    das»  Oritrinal    v   n   f^nVbinpr   ".    «enV  1  a* ts 
"^rMnss -^^et   nicM   in  tinsrem  Ffsitz  'efin'et.      ^ie 
»n«t"iRC>ie    Ver    ion,    die    «tik    «nr  Vprfwetrnn'r    't«nd,    wnr  ornnz 
pinf'eiitiBT  ric^'i   das    auf  rrif  i  «che   Orisiniil,    -   dm^i    enthielt 
PS    zn  vi    le    eir-    entiffe  ^e^ler. 

'Vaa  ton"  -•  ^ir  Hessen  r1»o  f'ie  "ebers»' t  ^nn"-  von 
eine»  r  r^sf  lassi 'Ten  '  eV  retnerin^  «!■<  inteen,  unter  A  ms- 
«ijprnrfir   des  OeVei». 

Ti"  laMf     es   p:e«tri<xep   \Jej)<'s   ist   e«   -Ir   '^ac*    >  ipip-en 
▼'emoe».unfeen    «relunfrer,    ^'errn    "ahbiner  'tyserMa+t    tele  »>o~ 
ri«c^    in  ^H'ti-n.jre    zu      rreic^^e»,      »T  hat    8ic>'    in   r^^r   aller- 
♦"remr'lirK'^tGn      eise      bori^lt  ertlnert,    mir    «einen  Orirrinf^l- 
^eri,    den    er      wim  lluecV    in    «einer  ririlFatm    A'  Inire    zu 
'■aus*   »^^atte,    ii<ler'a  "^ele-^^on   in«   ^tenop-rftima  ^^n  dikf  irren, 
Virnnf    -ir   nl    erdi    r«    leider      irM.)»    f»rd    e«    uoVri«rK^V     ir> 
a's    i^i^npn   "^cTt   auf  -»einer   'lei'^en,    (für)»«    np!fi{p»pTi 
*^c»»rri»rf"«?    c^ine    '>!e'>Kt   ahVu*  ir»  len ;    ve«^^nl^    al«n    di^y 
''ie«beT(ie«r    i  rbe   'ei    e   cenT   ?  ewcnders    scVeuKslicl     aus'^e- 
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19.  September  1978 


Herrn  Professor  Dr.  Alex  Moeller 
7500  Karlsruhe  1 
Friedrich-Scholl-Platz  1 
FEDERAL  REPUBLIC  OF  GERMANY 

Lieber  Alex, 

Es  war  eine  grosse  Freude  fuer  uns  mit  Dir  zusammen  zu  sein. 
Ich  hoffe,  dass  Du  inzwischen  wohlbehalten  nach  Deutschland 
zurueckgekehrt  bist  und  auch  wenigstens  etwas  Zeit  hattest.  Dich 
von  den  Strapazen  der  Reise  zu  erholen. 

Von  Hans  Etaudinger,  mit  dem  ich  inzwischen  telefoniert  habe, 
hoerte  ioh,  dass  die  New  School  in  Verhandlungen  mit  einem 
Gelehrten  steht,  der  den  Theodor  Heuss-Lehr stuhl  übernehmen  soll, 
und  zwar  nicht  erst  im  Februar  sondern  bereits  im  Oktober.   Hans 
weiss, dass  Du  in  diesem  Stadium  nicht  eingreifen  kannst,  erhofft 
aber  Deine  Unterstuetzung,  wenn  es  sich  nach  Abschluss  der  Ver- 
handlungen mit  dem  betreffenden  Herrn  um  eine  Intervention  bei  dem 
Unterrichtsministerium  handelt.   Darin  besteht  also  zwischen  Euch 
Uebere inStimmung. 

Die  Abwesenheit  Everetts  bei  Eurer  Unterhaltung  erklaerte  er 
mir  damit,  dass  er  eiligst  nach  der  Westkueste  fliegen  musste, 
wohin  die  New  School  sich  ausdehnen  moechte.   Hans  behauptete  auch, 
dass  er  die  Idee,  dass  Du  einen  einzigen  Vortrag  bei  Gelegenheit 
eines  Luncheons  halten  wolltest,  iöir  angedeutet  habe,  dass  Du  aber 
klar  haettest  erkennen  lassen,  dass  Du  so  ueberlastet  bist,  dass 
Du  bis  zum  Januar  nichts  weiteres  uebernehmen  koenntest.   Den 
Gedanken  der  besonderen  Ehrung,  von  dem  ich  Dich  vertraulich  unterriiaih 
richtet  habe,  wird  er  den  Truafctfes  der  New  School  vortragen,  und 
er  hoffte,  dass  diese  Ehrung  sich  mit  einer  Deiner  Reisen  nach 
USA  kombinieren  liesse;   mit  dem  Heuss-Lehrstuhl  hat  das  also 
nichts  mehr  zu  tun. 

Ich  habe  Hans  Staudinger  michte  von  meinem  Gedanken  gesagt,  eventuel] 
an  Professor  Rosenberg  in  Freiburggheranzu treten,  nachdem  er  mir 
versichert  hat,  dass  die  Schule  bereits  in  Verbindung  mit  dinem 
bestimmten  Professor  getreten  sei.   Mein  Gedanke  muss  also  zurueck- 
gestellt  und  haah  nur  wieder  aufgenommen  werden  in  dem  Falle,  dass 
sich  die  gegenwaertigen  Verhandlungen  zerschlagen. 


./. 


r 


Ich  habe  Dir  bei  Deinem  Aufenthalt  im  Leo  Baeck  Institut 
versprochen.  Dir  eine  Photokopie  der  Ansprachen  zuzusenden,  die 
von  dem  Praesidenten  des  Instituts,  Dr.  Gruenewald,  und  von  mir 
an  den  Bundespraesidenten  Scheel  bei  seiner  Anwesenheit  ^^ /^^ 
gehalten  worden  sind,  und  von  der  Antwort  Scheel s   Fas  ist  damals 
bei  i3einem  Hiersein  nicht  geschehen;  ich  lege  den  Text  diesem 
Briefe  bei;  ebenso  schicke  ich  Dir  eine  Photokopie  meiner  An- 
spräche,  die  ich  am  18.  Januar  1978  in  Berlin  bei  der  Gedenkfeier 
fuer  Otto  Braun  gehalten  habe,  als  der  Verfasser  der  Braun- 
Biographie,  Dr.  Hagen  Schulze  in  Kiel,  sein  neues  Buch  vorlegte. 
Die  ersten  Saetze,  in  denen  ich  spontan  fuer  die  Begruessung 
dankte,  die  mir  zuteil  wurde,  sind  in  dem  vorbereiteten  Text 
nicht  enthalten.   Vielleicht  interessieren  Dich  diese  beiden 
Manuskripte, 

Mit  Fritz  Stern  konnte  ich  noch  nicht  sprechen.   Ich  werde 
Dir  ueber  den  Gedanken,  die  Feier  in  den  Raeumen  der  \tolumb«a 
University  abzuhalten,  ein  anderes  Mal  schreiben. 

Mit  herzlichen  Gruessen,  denen  sich  meine  Frau  anschliesst. 

Dein 


Anlagen 


L'-i>  i-»t^ 


'j»^r» 


Professor  Dr.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTER  a.D. 


Herrn  Professor 

Dr.  Ernst  Hamburger 

67  Riverside  Drive 

USA  New  York,  N.Y.    10024 


7500  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING50 

5300  B0NN1 

LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

D-7500  KARLSRUHE1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)22220 

3.  Oktober  1978 


Lieber  E  rnst ! 


Vielen  Dank  für  Dein  Schreiben  vom  19.  September  1978 
und  die  Übermittelung  der  Aufzeichnungen.  Schade,  daß 
ich  diese  Dokumentationen  nicht  früher  erhalten  habe;  ich 
hätte  doch  das  eine  oder  andere  in  meinem  Buch  gut  ver- 
wenden können. 

Wenn  sich  hinsichtlich  der  New  School  etwas  Neues  ergeben 
sollte,  werde  ich  es  sicher  erfahren. 

Deiner  lieben  Gattin  und  Dir  wünsche  ich  gute  Gesundheit 
und  bin  ich  alter  Verbundenheit  mit  besten  Grüssen 


De  in 


4.  Oktolier  1978 


Herrn  Professor  Dr.  Alex  Moeller 
7500  Karlsruhe  51 
Friedrich-Scholl -Platz  1 
Pederal  Republic  of  Germany 


V 


/  i'- 


Lieber  Alex, 

Meine  Antwort  auf  Deine  Anfrage  bezueglich  der  Columbia 
University  steht  nobh  aus.   Ich  habe  Frit?.  Stern  erst  gestern 
erreichen  koennen,  da  er  nicht  in  New  York  war. 

Nach  Sterns  Information  ist  es  tehhnisch  absolut  moeglich, 
die  Veranstaltung  in  der  Columbia  University  zu  machen.   Ich  habe 
ihm  gesagtiji  worum  es  sich  handelt  und  ihn  gebeten,  die  ganze 
Sache  bei  sich  zu  behalten,  bis  er  eventuell  von  Dir  direkt  etwas 
hoert. 

Solltest  Du  also  diese  Alternative  ins  Auge  fassen,  so  empfehle 
ich,  dass  Du  direkt  an  Stern  schreibst  unö  ihn  allgemein  ins  Bild 
darueber  setzst,  was  beabsichtigt  ist.   Die  Adresse  ist  die  folgende: 

Professor  Fritz  Stern 
15  Clareraont  Avenue 
New  York,  NY  10027. 

Stern  ist  nicht  nur  der  fuehrende  Historiker  fuer  neuere 
Geschichte  an  die  Columbia  University,  sondern  auch  mit  Verwaltuggs- 
und  aehnlichen  Dingen  vertraut.   Er  hat  zur  Zeit  der  Studenten- 
unruhen viel  dazu  beigetragen,  dass  sich  die  Gemueter  'beruhigten. 
Er  machte  darauf  aufmerksam,  dass  eine  solche  Angelegenheit  eine 
laengere  Vorbereitungszeit  erfordert,  -  was  Du  ja  weisst,  -  und 
dass  es  zweckmaessig  waere,  die  Angelegenheit  schnell  in  die  Hand 
zu  nehmen. 

Die  Columbia  University  ist  die  geachtetste  Univers itaet  in 
New  York.   Sie  hat  nicht  den  Standard  von  Törvard  und  Yale,  aber  immer 
hin  einen  Ruf,  der  begruendet  hat,  dass  Eisenhower,  bevor  er  Prae- 
sident  der  Vereinigten  Staaten  wurde,  zum  Praeaidenten  der  Oolumbia 
University  gewaehlt  wurde. 


./. 


An:  Herrn  Professor  Dr.  Alex  Moeller,  Karlsruhe 


4.  Oktober  1978 
-  2  - 


Stern  kann  natuerlich  nur  der  erste  sein,  mit  dem  ein  Kontakt 
hergestellt  wird;   die  Sache  wuerde  dann  weiter  an  die  zustaendigen 
Verwalter  gehen. 

Fritz  Stern  hat  1977  hier  und  in  England  ein  Buch  "Gold  und  Eisen" 
veroeffent licht,  das  die  Beziehungen  zwischen  Bismarck  und  seinem 
Bankier  Bleichroeder  auf  Grund  von  ihm  mit  grosser  Muehe  aufgefundenen 
Materials  l^ehandelt  und  ungewoehnlich  gute  Besprechungen  in  der  Presse 
und  in  Zeitschriften  erhalten  hat.   Die  deutsche  Ueber Setzung  ist 
in  Berlin  im  fropylaeen-Verlag  erschienen,  und  zwar  im  Fruehjahr 
dieses  Jahres.  Dazu  hat  der  Verleger,  Herr  Siedler,  Fritz  Stern  zu 
einer  Veranstaltung  eingeladen,  ':>ei  der  das  Erscheinen  des  Buches 
angezeigt  und  mit  einer  Feier  begrueHdfet  wurde. 

Stern  stammt  aus  Breslau  und  ist  mit  ajwHflf  Jahren  mit  seinen 
Eltern  hier  eingewandert  und  hat  eine  glaenzende  Laufbahn  als 
Historiker  gemacht,  die  ihn  schlieBBlich  zur  Vollprofessur  an  der 
Oolumbia  University  gefuehrt  hat.   Ich  kenne  ihn,  seit  er  awei  Jahre 
alt  war?   auf  seine  ZHaverlaessigkeit  und  notfalls  auf  seine 
Verschwiegenheit  kann  man  sich  verlassen. 

Mit  herzlichen  Gruessen 


Dein 


25.  Oktober  1978 


Herrn 

Professor  Dr.   Alex  Mooller 
Bundes  flnansriiiii  st  er  a.D. 
Friodrlcla-Sclioll-Plat;?;   1 
'7  S^P     Karlsrulio 


/ 


^  t  L 


Lieber  Alex, 

In  aller  IDilo   sclireibo   ioh   Dir,    tun  jJir  mitzuteilen, 
dass   Dein  Bttch    "Genosse  Geiieraldirolctor"    bei   mir   oinre- 
Itroffen   ist.      Ich   danJco   Dir  horrilich    fiter    die   Sendung  xuxd 
besonders  herslich   iXier  Deine   WidiiiuncI 

Ich  rau»s  micli  heute  mit    diesen  v^oni^jon   Zeilen  boe^meg-on 
und  mo echte   Dir   in   einiger   Zeit   nach   der  Loktuere  des   Buchess 
ausfuehrlicher  da.a7uvbbr   schreiben. 

Ich  becluoclamonsche   Dich   zu  dein  Erscheinen  xind  vruenache 
Dir  und   dem  Buche   den   groosston  Erfol^^I 


1 


In  herzlicher  Verbundenlieit 


Dein 


31.  Oktober  1978 


Herrn 

Professor  Dr.  Alex  Moeller 
Bundesfinanzminister  a.D. 
7500  Karlsruhe  51 
Friedrich-Scholl-Platz  1 


M 


Lieber  Alex, 

Ich  moechte  heute  einige  Worte  dem  kurzen  Brief  hinzu- 
Euegen.  in  dem  ich  Dir  fuer  die  Uebersendung  Deines  Buches 
und  die  so  herzliche  Widmung  gedankt  habe. 

Ich  habe  jetzt  die  Lektuere  beendet  und  alles,  was  Du 
geschrieben  hast,  hat  mich  ungemein  interessiert.   Es  ist 
eine  sehr  gut  gelungene  Mischung  von  deutscher  Geschichte 
und  Autobiographie.   Gerade  das  erste  Jahrzehnt,  das  Du 
schilderst,  ist  infolge  der  Fuelle  der  Ereignisse  zahl- 
reichen Menschen,  die  sonst  die  Dinge  in  Deutschland 
aufmerksam  verfolgen,  wenig  bekannt  geworden  oder  wieder 
aus  der  Erinnerung  verschwunden.   So  war  mir  das  lebend&ge 
Bild,  das  Du  von  dieser  Zeit  und  Deiner  Taetigkeit  in  ihr 
entwirfst,  sehr  wichtig. 

Die  Konzentration  auf  den  Suedwesten  Deutschlands  ist 
deswegen  besonders  wertvoll,  weil  ueber  Norddeutschland 
und  Bayern  sehr  viel,  dagegen  ueber  den  Suedwesten  wenig 
geschrieben  worden  ist.   Du  fuellst  diese  Luecke  aus. 

Ebenso  hat  mich  der  Teil  interessiert,  in  dem  Du  Deinen 
Eintritt  in  die  Bundespolitik  und  spaeter  die  Gruende  Deiner 
Demission  schilderst.  Alles  wird  dadurch  so  viel  klarer, 
als  es  wenigstens  bei  mir  bisher  war. 

Ein  Vorzug  des  Buches  ist,  dass  es  nicht  ein  gelehrtes, 
trockenes  Kompendium  geworden  ist,   sondern  Zeitungsaus- 
schnitte, Reden  und  Interviews  in  den  Vordergrund  stellt. 
Die  fruehere  Zeit  entsteht  neu,  hoechst  lebendig  fuer  den 
Leser. lAich  die  Eigenart  Deiner  Persoenlichkeit  schimmert 
durch  jeden  Abschnitt  durch.   Mit  Bewegung  habe  ich  noch 


./. 


2  - 


31 


einmal  gesehen,  daas  Du  mit  dera  Schlussgebet  des  Rabbiners 
Rosenblatt  in  Baltimore  das  Buch  beendest.   Ich  wusste  dies 
ja,  da  dieder  Teil  zu  den  hier  ins  Englische  uebersetzten 
Passagen  gehoerte,  aber  im  Zusammenhang  mit  dem  Gesamtbuch 
machte  es  auf  mich  einen  besonderen  Eindruck. 

Du  kannst  Dir  vorstellen,  dass  ich  den  Schlussteil  ueber 
Deine  Missionen  mit  groesstem  Interesse  gelesen  habe:   Israel 
und  Aegypten  sind  ja  so  aktuell  wie  noch  nie,  die  Auffassung 
des  giuedischen  Problems  als  ein  Stueck  Weltgeschichte  ist, 
wie  wir  es  jeden  Tag  erleben,  zutreffend  und  die  Einfuegung 
der  Gedanken  Nahum  Goldmanns,  bei  dem  Du  in  Jerusalem  zu 
Gaste  warst,  und  Guido  Goldmanns  war  eine  glueckliche  Idee. 

Der  belehrende  Teil,  die  Statistiken  und  daran  geknuepfte 
Betrachtungen  fuegen  eine  weitere,  dem  Leser  sehr  willkommene 
Dimension  bei. 

Arauesiert  hat  mich  deine  Attacke  gegen  den  Finanzminister 
wegen  der  Scylla.   Der  Verlag  haette  das  in  Hexametern  setzen 
sollen,  in  denen  es  doch  auch  im  Deutschen  in  Deinem  Buch  erscheint, 
Der  Finanzminister  hätte  auch  hinzufuegen  koennen,  dass  der 
listenreiche  Odysseus  (in  unparlamentarischem  Stil  der  alte 
Gauner  Odysseus)  genau  wusste,  dass  die  Scylla  mit  ihren  zwoelf 
Koepfen  und  Rachen  zwoelf  von  seinen  Gefaehrten  vom  Schiff  herun- 
terholen und  sie  verspeisen  wuerde,  aber  davon  hat  er  nichts 
gesagt,  sonst  waere  von  dem  von  Odysseus  geruehmten  Mute  nicht 
viel  uebrig  geblieben.  Odysseus  betrieb  die  folitik  des  kleineren 
üebels,  die  ja,  wie  wir  wissen,  oft  klaeglöch  scheitert,  aber  er 
wollte  eben  die  Gharybdis  vermeiden,  die  das  ganze  Schiff  mit 
Mann  und  Maus  verschlungen  haette. 

Herzliche  WÄensche  fuer  einen  grossen  Absatzerfolg  des 
Buches;  es  verdient  ihn.   Meine  Frau,  die  sich  diesen  Wuenschen 
Anschliesst,  und  ich  senden  Dir  herzliche  Gruesse. 


Dein 


Professor  Dr.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTERa.D. 


Herrn  Professor 
Dr.  Ernst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.    10024 
USA 


7500  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING50 

5300  B0NN1 
LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

D-7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)  22220 

7.  November  1978 


Lieber  Ernst ! 


Du  hast  mir  mit  Deinem  Schreiben  vom  31.  Oktober  1978  und 
der  umfassenden,  meine  Intentionen  so  treffend  wiedergebende 
SteUungnahme  zum  Inhalt  meines  Buches  eine  große  Freude  be- 
reitet. 

Ich  hoffe  sehr,  daß  wir  uns  bald  einmal  wiedersehen.  Im  Stillen 
habe  ich  mir  vorgenommen,  keine  Reise  mit  politischen  Aufträgen 
nach  USA  mehr  zu  unternehmen.  Ich  möchte  das  nächste  Mal  drüben 
sein  und  nur  mit  Freunden  sprechen. 

Dich  und  Deine  liebe  Gattin  grüßt  in  herzlicher  Verbundenheit 
und  steter  Wertschätzung 

Dein  treu  ergebener 


ALEX  MÖLLER 


Lieber  Ernst! 

Zu  Deinem  Geburtstag  und  für  ein  gesundes  Neues 
Jahr  1979  übermittele  ich  Dir  in  herzlicher  Verbunden- 
heit meine  besten  Wünsche. 

Mit  einer  Empfehlung  an  Deine  verehrte  Gattin  bin 
ich  "" 


Dein  getreuer 


Karlsruhe, 
zum  30.  Dezember  1978 


S 


Professor  Dr.  h.c.Dr.-Ing.  E.h.  ALEX  MÖLLER 


BUNDESMINISTERa.D. 


Herrn  Professor 
Dr.  Ernst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 


New  York, 

USA 


N.Y.    10024 


lf4*f^*^^ 


7500  KARLSRUHE  51 

MÄRCHENRING50 

5300  B0NN1 

LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ1 
TELEFON  (0721)22220 

30.  Januar  1979 


/  ^^P'C 


^ 


•y^ 


Lieber  Ernst! 

Vielen  Dank  für  Dein  Schreiben  vom  17.  Januar  1979,  wobei  ich 
hoffe    daß  sich  Dein  Gesundheitszustand  inzwischen  gebessert  hat. 
Heute  komme  ich  mit  einer  Bitte,  die  ich  Dir  nachstehend  vortrage: 

In  diesem  Jahr  wird  noch  der  Absatz  des  Buches  "Genosse  General- 
direktor" im  Vordergrund  von  Aktivitäten  stehen.  Das  gilt  nicht  nur 
deswegen    weil  es  für  einen  größeren  Zeitabschnitt  eine  zeitlos  ge- 
schichtlich fundierte  Dokumentation  bleiben,  sondern  weil  das  Buch  neue 
Aktualität  durch  den  23.  Mai  1979,  dem  30- jährigen  Gründungstag  der 
Bundesrepublik  Deutschland,  erhalten  wird.  In  Wirklichkeit  kann  man 
hier    anders  als  in  Geschichtsschulbüchern,  den  historischen  Verlauf 
von  drei  für  die  deutsche  und  europäische  Geschichte  maßgebenden 
Jahrzehnten  mit  ihren  weiteren  Auswirkungen  ablesen. 

Ich  habe  dann  weiter  vor,  in  diesem  Jahr  ein  wichtiges  Sachbuch  zu 
schreiben  mit  dem  Arbeitstitel  "Schuldig  durch  Schulden".  Aus  vielen 
Gründen  scheint  es  mir  unerläßlich,  meine  diesbezüglichen  Arbeiten 
und  Auffassungen  neu  zu  dokumentieren. 

Als  Ausgleichssport  wiU  ich  aber  -  auch  in  diesem  Jahr  -  mit  einem 
neuen  Buch  beginnen,  das  im  Sommer  1980  herauskommt  und  etwa  den 
Titel  trägt  "Eine  politische  Beichte".  Hier  will  ich  nachholen,  was  mir 
als  einziger  wesentlicher  Punkt  in  den  vielen  maßgebenden  kritischen 


-  2  - 


-  2  - 


Betrachtungen  des  Buches  "Genosse  Generaldirektor"  nahegelegt 
worden  ist:  mehr  aus  meinem  persönlichen  Leben  mit  den  Erfah- 
rungen in  Politik,  Wirtschaft  und  anderen  Gebieten  zu  schreiben. 

In  diesem  Buch  beginne  ich  als  17-Jähriger,  der  die  gewerkschaft- 
liche Protestkundgebung,  bei  der  mein  Vater  eine  der  führenden 
Persönlichkeiten  war,  gegen  den  Kapp-Putsch  mitgemacht  hat. 

Du,  lieber  Ernst,  hast  aus  der  Weimarer  Zeit  vielleicht  auch  Erin- 
nerungen, die  mich  persönlich  betreffen  und  die  erwähnenswert  er- 
scheinen. Ebenso  verfügst  Du  sicher  über  Material  zu  Vorkommnissen, 
die  die  neue  Arbeit  bereichern  könnten.  Ich  wäre  Dir  daher  aufrichtig 
dankbar,  wenn  Du  mich  hier  unterstützen  könntest.  Diese  und  andere 
Überlegungen  gehören  schon  jetzt  zu  den  notwendigen  Vorbereitungen. 


Ich  hoffe,  keine  Fehlbitte  getan  zu  haben,  und  bin  mit  herzlichen 
Wünschen  für  Deine  Gattin  und  für  Dich 


Dein 


;^ 


-'^>*-»*  4/ 


yn^ 


13.  Maerz  1979 


Herrn  Professor  Dr.h.c.  Jr.-Ong.E.h.  Alex  Moeller 
Bundesminister  a.D. 
7500  Karlsruhe 
Friedrich»Scholl-Platz  1 
Federal  Republic  of  Germany 


Lieber  Alex, 

Ich  habe  Deinen  Brief  vom  30.  Januar  d.J.  noch  nicht 
beantwortet,  da  es  mir  nach  wie  vor  nicht  zum  Besten  geht 
und  ich  mi::h  schonen  muss. 

Jetzt  kann  ich  endlich  auf  Dein   Schreiben  eingehen.   Ich 
habe  mir  ueberlegt,  was  ich  zusaetzlich  zu  unserer  damaligen 
Gabe,  in  der  Deine  letzten  drei  Reden  im  Preussischen  Landtag 
pbhtokopieifc  wiedergegeben  warep,  noch  sagen  kann,  und  ich 
fuege  dies  auf  einem  Sonderblatt  bei. 

Benutze  davon,  was  Ou  willst,  und  wenn  Du  andere  Wuensche 
hast,  lasse  es  mich  wissen.   Ich  werde  darueber  dann  das  Noetige 
aus  meinen  Erinnerungen  niederschreiben. 

Mit  herzlichen  Gruessen 


Dein 


jynlage:   Erinnerungen  an  Ereigni 
der  Weimarer  Zeit  ~   3   Seiten. 


Erinnerungen  an  Ereignisse  der  Weimarer  Zeit 

Mein  Freund  Alex  Moeller  ist  bei  den  Wahlen  des  Jahres  1928  in 
den  Preussischen  Landtag  eingetreten.   Die  sozialdemokratische 
Fraktion  erreichte  bei  dieser  Gelegenheit  ihren  Ffoechststand  mit 
137  Mitgliedern.   Sie  ist  gestaerkt  aus  den  Wablkn  hervorgegangen, 
/  waehrend  die  Kbalitionspartei,  das  Zentrum  und  die  Deutsche  Demokrati- 
sche Partei  geschwaecht  worden  sind.   Daraus  erklaerte  sich  auch, 
dass  im  Laufe  der  neuen  Legislaturperiode  die  Sozialdemokratie 
neben  Braun  und  Severing  4inen  dritten  Minister  erhielt,.  D.H.Becker. 
^  trat  als  Minister  fuer  Wissenschaft,  Kunst  und  Volksbildung  zuruec.c 
und  wjirde  durch  Adolf  Grimme  ersetzt,  einen  religioesen  Sozialisten, 
der  bis  dahin  Praesident  des  Provinzialschulkollegiums  in  Berlin  war. 
Mit  Grimme  hat  Otto  Braun  einen  sehr  gutenKBaffffuer  das  Kabinett 
hinzugewonnen.   Die  Neubesetzung  vollzog  aich  nicht  ohne  Schwierig- 
keiten, da  Becker  mit  Recht  einen  in  der  deutschen  KulturweXt  hoch 
geschaetEten  Namen  hatte  und  Gelehrte,  Kuenstler  us^/;.  lebhaft  gegen 
die  Absicht,  ihn  auszuschalten,  protestierten.   Unter  denen?»  die  m 
einem  Brief  an  Braun  sich  gegen  die  Absicht  des  Ministerpraesidenten 
aussprachen,  befanden  sich  neben  Albert  Einstein  viele  andere 
geachtete  Namen. 

Sie  beachteten  nicht,  dass  Becker  zwar  ein  vorzueglicher  Reprae- 
sentant  des  neuen  Preussens  war,  aber  in  der  Kulturverwaltung  die 
Zuegel  schleifen  liess  und  den  Ministerialdirektoren  das  Meiste  ueber- 
liess.   Soeerklaert  sich  zum  Betspiel,  dass  bis  zu  Grimmes  Amtsantritt 
kein  einziger  Staatsrechtslehrer  sozialdemokratischer  Observanz  an 
einer  preussischen  Universitaet  lehrte,  obwohl  es  an  geeigneten 
Kraeften  nicht  fehlte.   Ich  erinnere  nur  an  Hermann  Heller,  der 
erst  nach  Grimmes  Amtsantritt  eine  Professur  in  Frankfurt  am  Main 
erhielt,  und  d^  Siegfried  Marck,  der  seine  ordentliche  Professur 
fuer  politische  Philosophie  in  Breslau  gleichfalls  erst  im  Jahre 
1930  erhielt. 

Jedes  Mal,  wenn  nach  Wahlen  die  sozialdemokratische  Fraktion 
neu  zusammentrat,  entstand  die  neugierige  Frage  nach  Persoenlichkeiten< 
die  unter  den  "Neulingen"  zu  finden  sein  mochten.   In  der  damaligen 
Zeit  waren  Akademiker  in  der  SPD  im  Parlament  eine  Ausnahme.   So  hatte 
zum  Beispiel  die  sozialdemokratische  Landtags fraktion  nur  einen 
Voll Juristen  und  zwei,  allerdings  hervorragend  befaehigte,  Juristen, 
die  zwar  ihr  Studium  abschliesaen  konnten  aber  in  den  Vorbereitungs- 
dienst als  Referendare  nicht  aufgenommen  wurden,  weil  sie  Sozialde- 
mokraten waren  und  im  Kaiserreich  diese  nicht  daau  zugeiassen  wurden. 


./. 


-  2  - 


Es  waren  Ernst  Heilmann,  der  Fraktionsvorsitzende  der  SPD  im  Preussischen 
Landtag,  und  Brich  Kuttner,  der  Spezialist  fuer  Rechtsfragen. 

Ueberwiegend  bestand  die  Fraktion  aus  Parte isekretaeren,  Gewerk- 
schaf tssekretaeren,  Beamten  der  Konsumgenossenschaften  usw.   Die 
neu  eintretenden  Mitglieder  kamen  gewoehnlich  aus  den  gleichen  Reihen. 
Ditts  war  auch  im  Jahre  1928  der  Fall.   Unter  ihnen  machte  auf  mich 
von  vornherein  das  juengste  Fraktionsmitglied  Alex  Moeller  einen 
ungewoehnlichan  Eindruck.   Er  trat,  wie  es  bei  jungen  Menschen  ueblich 
ist,  als  "Radikaler"  in  die  Fraktion  ein.   clemencean  hat  gesagt,  dass, 
wer  mit  20  Jahren  kein  Revolutionaer  ist,  kein  Herz  hat,  und  wer  mit 
40  Jahren  noch  Revolutionaer  ist,  keinen  Verstand. 

Da  die  damalige  Bureaukratie  der  Sozialdemokratischen  Partei  im 
allgemeinen  traditionsl:)ewusst,  diszipliniert  und  vorstandstreu  war, 
so  «ntstand  in  der  Fraktion  ein  gewisser  verdacht,  dass  Mueller  aus 
der  Reihe  tanzen  koennte.   Man  zweifelte,  ob  er  in  wichtigen  Kom- 
missionen am  richtigen  Platz  sein  tooeod^  man  fuerchtete,  dass  er  die 
ein^;efahrene  Politik  stoeren  koennte.   Schliesslich  begriff  man,  dass 
einem  Mann?, dessen  hohe  Befaehigung  selbst  in  einem  kurzen  Gespraech 
erkannt  werden  konnte,  Aelegenheit  zur  Betaetigung  gegeben  werden 
sollte  und  dass  ein  Politiker  nicht  in  erster  Linie  durch  Belehrung 
seitens  aelterer  Parteigenossen,  sondern  aus  eigenen  Erfahrungen  letnt/ 
Es  war  erstaunlich,  wie  schnell  sich  Moeller  in  schwierige  Materien 
einarbeitete,  mit  welchem  Fleiss  er  an  sie  herainging  und  wie  er 
seinen  Horizont  durch  Beschaeftigung  mit  neuen  Problemen  erweiterte. 

Jffoeller  zeigte  besonders  im  Jahre  1932,  als  der  Landtag  von  den 
Nationalsozialisten,  zdtestoerk«fc«B>J?tehtl'oak^*wor^>efwowden  waren, 
terrorisiert  wurde,  bemerkenswerten  Mut  und  Gedchicklichkeit  im  Kampfe 
gegen  politiscl^e  Gegner.   Denselben  Mut  bewies  er  in  den  Wahlkaempfen 
im  Lande.   Moeller  war  in  Halle-Merseburg  gewaehlt,  einem  Wahlkreise, 
in  dem  die  Kommunisten  den  Sozialdemokraten  weitaus  voraus  waren. 
Er  setzte  sich  dank  seiner  Klugheit  und  Energie  durch  und  stand  seinen 
Mann,  auch  wenn  es,  wie  das  in  der  Endzeit  der  Weimarer  Republik  haeufig 
war,  zu  Gewalttaetigkeiten  kam.   In  der  Beurteilung  dieser  Periode  und 
der  Haltung  der  Sozialdemokratie  hat  itoeller  ein  unabhaengiges  Urteil 
bewahrt/ 

Moeller  hat  seinen  Freunden  stets  die  Treue  gehalten.   Er  hat  in 
Erinnerung  an  den  dreiasigsten  Todestag  von  Rudolf  Hilfer^ing  -  damals 
war  Moeller  Rundesfinanzminister  -  ein  kleines  Buch  ueber  seinen  Amts- 
vorgaenger  herausgegeben,  das  sich  durch  gruendliche  Kenntnis  und  klares 
Urteil  auszeichnet.   Er  hat  auch  in  einem  zeitungsaufsat«  des  von  den 
Nazis  ermordeten  Reichsfinanzministers  gedacht.   Nur  wenige  haben 
diesen  Gedanktag  beobachtet. 

./. 


-  3  - 


Ich  selbst  bin  Alex  Jtoeller  stets  freundschaftlich  verbunden 
gewesen.  Als  ich  nach  dem  Zweiten  Weltkriege  auf  meiner  ersten  Vor- 
tragsreise in  die  Bundesrepublik  kam,  um  in  den  Amerika -Iteeusern  ueber 
die  Vereinten  Nationen  und  bestimmte  Aspekte  ihrer  Taetigkeit  zu 
sprechen,  habe  ich  hlmx   Moeller  in  Karlsruhe  aufgesucht.   Inzwischen  w 
er  "Genosse  Generaldirektor"  geworden.   Unsere  Wiederbegegnung  vollzo- 
sich  so,  als  ob  nicht  2  5  Jahre  sondern  nur  ein  Tag  seit  unserm 
vorigen  Zusammensein  verflossen  war.  Wie  waren  die  alten  Freunde 
geblieben. 

Moeller  zeigte  mir  die  Raeume  der  Karlsruher  Lebensversicherungs- 
gesellschaft, den  Sitzungssaal,  in  dem  auch  die  Sitzungen  der  sozial- 
demokratischen Firaaktion  des  Landes  Baden -Wuerttemberg  abgehalten 
wurden,  den  Blick  "von  seines  Daches  Zinnen"  auf  den  Rhein.   Ich  war 
wieder  einmal  betroffen  davon,  wie  seltsam  doch  die  Geschicke  der 
Itenschen  verlaufen,  seltsamer,  als  ein  Romanschriftsteller  es  sich 
ausdenken  koennte.   Nun  war  der  einstige  Sekretaer  des  Eisenbahnerver- 
bandes zum  Leiter  einer  ueberaus  bedeutenden  Firma  in  der  Bundes- 
republik aufgestiegen  und  seine  Stellung  als  Vorsitzender  der  SPD- 
Fraktion  im  Landtag  1  .ess  eine  weitere  bedeutende  Karriere  voraussehen. 
Ich  meinerseits  brachte  nach  einem  wechselvollen  Lebensweg,  der  mich 
zur  Mitarbeit  an  franzoesi sehen  und  amerikanischen  wissenschaftlichen 
Instituten  und  schliesslich  als  Beamten  in  das  Sekretariat  der 
Vereinten  Nation  in  New  York  fuehrte,  eine  Reihe  von  Gedanken  mit,  die 
ich  in  meinen  Vortraegen  in  der  Bundesrepublik  verarbeitete. 

Ich  glaube,  dass  von  den  137  Mitgliedern  der  Landtags fraktion  der 
SPD  im  Jahre  1928  ausser  Alex  rtoeller  und  mir  nur  noch  ein  einziges 
Mitglied  am  Leben  ist,  Bertha  Jourdan,  einst  Lehrerin  in  Frankfurt  am 
Main,  die  in  der  Hitlerzeit  in  Rhodesion  zurueckgebliebenen  Kindern 
Unterricht  erteilt  hat  und  nach  dem  Zweiten  Weltkriege  nach  Frankfurt 
zurueckgekehrt  ist. 


Ernst  Hamburger 


Professor  Dr.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTERa.D. 


Herrn  Professor 
Dr.  Ernst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 

New  York,  N.Y.    10024 
USA 


7500  KARLSRUHE  51 
MÄRCHENRING  50 

5300  B0NN1 
LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

D-7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)  22220 

21.  März  1979 


.10 


Lieber  Ernst! 


Ich  finde  es  rührend  von  Dir,  daß  Du  Dir  die  Arbeit  gemacht  hast, 
einige  Erinnerungen  an  Ereignisse  der  Weimarer  Zeit,  die  insbe- 
sondere mich  betreffen,  schriftlich  zu  fixieren.  Ich  werde  sie  in  das 
Buch  "Eine  politische  Beichte"  übernehmen.  Nimm  meinen  herzlichen 
Dank  für  diese  große  Unterstützung  entgegen. 

Ich  wäre  Dir  noch  sehr  verpflichtet,  wenn  Du  mir  den  Namen  des 
Voll  Juristen  aus  unserer  sozialdemokratischen  Landtagsfraktion 
bei  Gelegenheit  mitteilen  würdest. 

Hoffentlich  geht  es  Dir  gesundheitlich  wieder  besser,  und  hoffent- 
lich ist  auch  Deine  Gattin  in  guter  gesundheitlicher  Verfassung.  Ich 
wünsche  es  Euch  beiden. 

In  alter  Verbundenheit  bin  ich  mit  sehr  herzlichenGrüssen 

Dein      4'**'^     /l^»*  jx^iX 


1 

V 


27.  Maerz  1979 


Herrn  Professor  Dr.  Alex  Moeller 
Bundesminister  a . 0. 
D-7500  Karlsruhe  1 
Friedrich-Scholi -Platz 
Federal  Republic  of  Germany 


Lieber  Alex, 

Herzlichen  Dahk  fuer  Deinen  Brief  vom  21.  Maerz.   Ich  war 
froh.  Dir  einen  kleinen  Dienst  leisten  zu  koennen.   Ich  wollte 
noch  hinzufuegen,  dass  es  Dir  natuerlich  vollkommen  frei  steht, 
das  Ganze  wörtlich  zu  uebernehmen  oder  Auszuege  daraus,  mit  eignen 
Erinnerungen  und  Ueberlegungen  verbunden.   Vielleicht  ist  einiges 
in  meiner  Niederschrift  zu  ausfuehrlich,  anderes  zu  kurz  fuer  die 
Zwecke  Deines  Buches  "Eine  politische  Beichte". 

Der  Voll Jurist  unserer  Laadtagsfraktion  war  Siegfried 
Rosenfeld.   Er  war  urspruenglich  Rechtsanwalt  in  Berlin,  wurde 
dann  als  Kammergerichtsrat  uebernommen,  trat  in  das  preussische 
Justizministerium  ein  und  brachte  es  dort  zum  Ministerialdirigenten. 
1933  ist  er  nach  England  geflohen.   Er  ist  nicht  zu  verwechseln 
mit  seinem  Vetter  Kurt  Rosenfeld,  dem  Reichstagsabgeordneten, der 
viel  politisches  Unheil  gestiftet  und  im  Jahre  1931  zusammen  mit 
Seidewitz  die  Sozialistische  Arbeiterpartei  gegruendet  hat. 

Siegfried  Rosen feldüifetaeiln  seinem  Referat  die  Personalien 
einiger  Provinzen  und  befasste  sich  mit  Gnadensachen,  die  ihm  sehr 
am  Herzen  lagen.   Seine  Frau  Else  Behrend  Rosen feld  hat  in  einem 
Erinnerungsbache  einiges  Bewegende  ueber  ihn  nach  dem  Zweiten 
Weltkriege  gesagt. 

Mit  den  herzlichsten  Gruessen  bleibe  ich 


Dein 


Professor  Dr.  ALEX  MÖLLER 

BUNDESMINISTERa.D. 


Herrn  Professor 
Ernst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 

USA 


7500  KARLSRUHE  51 
MÄRCHENRING50 

5300  B0NN1 

LANGENBACHSTRASSE  4 

POSTANSCHRIFT: 

D-7500  KARLSRUHE  1 
FRIEDRICH-SCHOLL-PLATZ 
TELEFON  (0721)22220 

4.  Mai  1979 


Lieber  Ernst ! 


Deinem  lieben  Geburtstagsbrief  und  meiner  Danksagung  möchte  ich 
noch  ausdrücklich  erneut  hinzufügen,  daß  ich  Dir  äußerst  verbunden 
wäre,  wenn  Du  mein  Erinnerungsvermögen  mit  Deinem  Gedächtnis 
und  Deinen  Unterlagen  mobilisieren  könntest.  Es  würde  für  mich 
Hilfe,  Bereicherung  und  ein  nicht  hoch  genug  einzuschätzender  Freund- 
schaftsdienst sein. 

Bei  dieser  Gelegenheit  will  ich  Dir  noch  zur  Kenntnis  bringen,  daß  ich 
den  Bundeskanzler  auf  seiner  USA-Reise  vom  5.  bis  9.  Juni  1979  nach 
Washington,  Columbia,  Boston  und  New  York  begleiten  werde.  Sicher 
ergibt  sich  dann  in  New  York  eine  Möglichkeit,  mit  Deiner  Gattin  und  Dir 
zu  einem  guten  Gespräch  zusammenzutreffen.  Näheres  weiß  ich  nicht, 
bisher  auch  nicht,  wo  ich  von  dem  Reisemarschall  untergebracht  werde. 


Herzlichst  grüßt  Dich 


Dein 


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LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  EAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.  10021    •    RHinelander  4-6400 


29  November  1977 


To:   Mrs.  Sybil  Milton 
From:  Ernest  Hamburger 


Dear  Sybil, 

Some  time  ago  I  gave  letters  from  and  to  Alex  Moeller, 
Bundesfinanzminister  a.D. and  letters  from  and  to  Herbert 
Weichmann,  formerly  Erster  Buergermeister  of  Hamburg,  to  the 
archives.   Please  find  enclosed  several  additional  letters 
from  and  to  the  same  persons. 


Sincerely, 


encs. 


ALEX  MÖLLER 


Lieber  Ernst ! 

Deiner  Gattin  und  Dir  danke  ich  herzlich  für  die  guten 
Wünsche  zu  meinem  76.  Geburtstag.  Ebenso  Dank  für 
npTn  Anerbieten    mir  gegebenenfalls  für  mein  nächstes 
B«!:^'^^^^  politische  Beichte-  mit  weiterem  Material 
zur  Verfügung  zu  stehen. 


In  treuer  Verbundenheit  grüßt  Dich 


Dein 


Karlsruhe, 
im  Mai  1979 


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August  5,  1974 


i)r,  Jj'rederick  LJrubel 

Leo  Baeck  Institute 

129  East  7:Jrd  otreet 

I^ew  York,  W.Ye  10021 

iJear  JJr.  Urubel : 


In  connection  with  a  paper  on  which  I  am  working,  I  try  t<r  f ind 
data  on  a  former  colleague  of  mine,  Le^poldLey^,  who  was  Aatsgerichts- 
rat  in  U'harlottenburg  in  the  pre-HitTer  tiTöesT"  He  would  have  reached 
retirement  age  on   April  1,  l^^t>-    He  was  an  authority  in  the  field  of 
bankruptcy  law  and  was  highly  regarded  by  the  then  Kammergerichts- 
präsident Tigges.  He  was  editor  of  the  law  Journal  "Konkurs-  und  Treu- 
handwesen", which  he  had  founded.  He  also  authored  an  edition  of  the 
"Vergleichsordnung. " 

I  would  like  to  know,  in  particular,  when  and  where  Levy  was  born 
and  when  and  where  he  died.   I  was  supposed  to  succeed  him  in  uharlotten- 
bürg, 

My  friend  Ernest  v/eisraann  suge^ests  that  I  ask  Dr.  i^rnst  Hamburger, 

author  of  the  forthcoraing  "Juden  im  öffentlichen  Leben  Deutschlands, 

Regierungsmitglieder,  Beamte  und  Parlamentarier,  1>1B-Iy:$:$,  Vol.  II, 
and  that  I  address  the  inquiry  to  you. 


üssistance  will  be  appreciated. 


Sincerely, 

Kurt  H.  Wadelmann 


,  .1 


,^ 


September  25,  1974 


Professor  Kuet  H.  Nadelmann 

Law  School  of  Harvard  Oniversity 

Czunbridge,  Masg. 


Dear  Dr.  Nadelmann: 

After  my  return  from  Europe,  Dr.  Qrubel  turned  over 
to  me  vour  letter  of  August  5,  1974.  I  am  3orry  that  I 
cannot  a?ve  you  any  Information  about  Leopold  Levy.  I  do 
Sot  knof anytSing  It   him.  nor  did  f  f ind  any  Information 
in  the  Jewish  handbooks  which  1  consulted. 

If  this  Information  is  very  important  to  you.  \ 
suaaest  that  you  write  to  Professor  Ernst  Praenkel.  ^o^^rly 
of  ?he  Free  University  of  Berlin,  who  has  a  good  T^no^ledge 
^f  Ge^an  lavier s.  He^emained  admitted  to  the  bar  of  Berlin 
until  1938.  His  address  ist  Ihnestrasse  58.  1  Berlin  33.    ^  ^ 

You  could  also  approach  in  writing  Dr.  Cecile  J;«^«^«?«^^: 
Hensel  who  is  Oberarchivraetin  In  Geheimes  Preussisches  Staats- 
archiv. Se  address  of  the  Staatsarchiv  is:  Archivstrasse  12-14, 
1  Berlin  33.  You  raay  wish  to  ask  Dr.  Lowenstem-Hensei  to 
iu^  oter  your  letter  to  a  colleague  in  Charge  of  the  matter, 
if  need  be. 

It  was  a  pleasure  to  hear   from  you.  I.think  weglast  met 
.ore  than  twent?  years  ago  in  the  ^ni^ed  Natxons  Building 
when  I  chaired  the  lecture  on  the  Conseil  d  Etat,  aeiiverea  y 
Professor  Rene  Cassin  . 


With  kind  regard». 


Sincerely, 


Dr.EH/ch, 


ZRNEST  HAMBURGER  -  67  Rivers ide  Drive  -  New  York,  NY 

10024 


14.  Februar  1973 


Frau  Winnie  Nadolny 
üniversitaet  Brem« 
Bibliothek 
28  Bremen  1 
Breitenweg  27 


iremen 


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DEUTSCHE  PRESSEFORSCHUNG 


Sehr  geehrte  Frau  Nadolny, 

nehmen  Sie  meinen  besten  Dank  fuer  die 
Uebersendung  des  Artikels  ueber  Otto  Jöhlinger 
in  der  Frankfurter  Zeitung.   Die  Photokopie 
war  vollkommen  lesbar. 

Dem  Namen  Nadolny  bin  ich  oft  in  den 
Anfaengen  der  Weimarer  Zeit  begegnet  - 
Geheimrat  im  Auswaertigen  Amt,   Ost-Experte. 
Vermutlich  einer  Ihrer  Vorfahren? 


Mit  freundlichen  Gruessen 


Sun 


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THE    OHIO    STATE    UNIVERSITY         l^j/    i 


DEPARTMENT  OF  HISTORY 
216  NORTH  OVAL  DRIVE 

COLUMBUS  10,  OHIO 

Karch  3,    '64 


Ernst    haiburger 
67   Rlverslde   Drive 
New  Yoric   City    24,    N 

Dear   Mr.    hamburger: 


Ycur    naie    has   been   referred 
of   Copenhagen,    to    vjrorr.   I   wrote   In   c 
dlssert-.>tion,    "The   GeriEan   Scclal   De 
1919-1933."      My    sources    Include   the 
iNeue   Zelt.    Gesellschaft,    Sozialist.! 
helchstag   aetates,    tteir.oirs,    and    var 
am   also   using    the   William  bcllü.onn 
and   expect    tc    ccnsult    the   bevering 
st   SPD   headouarters    In   Bonn    thls    su 
of   the    Story    Isn't    In   the    "docutrent 
asslstance    from   persona    who    v/ere   ac 
foclliar   wlth    the    party's    sctlvltle 


tc    me  by   Frsu    Tony   Breitscheid 
onnectlon   ^^lth   ly   doctoral 
rr-ccratlc    Party    and    France, 

party    perlodlcals    ( Vcrwaerts , 
s c he _Kon a t sj^ fte  )  ,    the 
icus   seccndary    accounts.      I 
papers   at   Sv.arthri;ore   College 
and   HeriEsnn  Mueller   Nachlaesse 
mrcer.      As    usu'^1,    though,    i.uch 
s."      Thus    1   am   vvelcott  ng 
tive    In    the   party   or   who   are 
s    In    ti-e    Welrr.ar    era. 


Aix 
who  wrote 
the  Sozia 
ae  well  a 
seeiEB  the 
or  the  Ma 
me  If  you 
how  ild  y 
and  <uess 
magazine , 
then,  was 
blllty    to 


I    correct   In   «ssu 

a    njT.ber   cf   artlc 

1 1 s  1 1 s  c  he   Monats  he 


s   others   by    ^uÄ9se 

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^orlty    Soclallst   F 

were    then,    or    lat 

cu    corr.e    tc   wrlte   f 

el   caire    to   decide 

evidäntly,    was    no 

Its    relatlcn    tc    t 

tre    Vorstand? 


rr.ing  tl-at  y 
les  on  Fr an 
fte  In  1919 
1,  Cohen,  e 
Ite  differe 
arty  fcr  ih 
er,  a  T.eirbe 
or  the  SM? 
on  thelr  "c 
t  an  offlcl 
he   Psrty? 


c  u  are  t  h 
co-GeriBn 

and  192c 
tc  .  ,  Inte 
nt  llne  t 
at  natu er 
r  cf  the 

De  you  r 
cntlnentP 
ai  organ 
Dld  it  e-.a 


e  Ernst  Hsnburger 

relaticns  for 
?   These  artlcles, 
rest  me,  fcr  It 
han  tl e  Vorwaerts. 

Can  yc';  teil 
Party?  If  not, 
ecall  how  Gehen 
1  pollcy?"  The 
cf  t're  SPD.  What, 
ve  any  respcnsl- 


Your  essays  argue  fcr  s  more  energetlc  pollcy  cf  under- 
standlng  vls-a-vls  France.   Were  any  contacts  made  wlth  Franch 
offlclals  In  tt-ls  regard?   Phat  Is,  dld  ycu  er  others  have  an 
opportunlty  to  talk  wlth  French  Jcurnallsts  and  offlclals 
regardlng  the  feaslblllty  of  such  a  pollcy?  Cr  was  thls  ycur 
general  Impression  from  readlng  French  newspapers  and  maga7ines? 
(I  enjoyed'your  corr.ment  that  Vorwaerts  got  all  Its  Information 
on  France  from  the  Wolff  Telegraph  Bureau.) 

I  would  also  acpreclate  ycur  personal  Impreselons  cf 
Cohen,  Breitscheld,  Mueller,  Stampfer,  or  others  you  may  have 
kinown.   What  impressed  you  most  about  these  pecple? 


One 


last  request: 


If  ycu  should  thlnk  of  persona  I 
s'hould  wrlte  "^   collectlons  of  papers  I  should  ccnsult,  please 
let  me  know. 


^  My  most  slncere  thanks  for  whatever  help  you  can  glve  me 

-•"-   /  Otto  M«  Nelson 


'■/., 


<"i^/irrt»*< 


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Dear  Mr«  Nelson 


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March  lü,   lö64 


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f 


I   have    yoai^   letttr  of  Harch   3,    19ö4»  The   üoctorp.l  drsaertation 
plsnned   by  you  Is  int  restliig   indeed;    it  requirea  e    good   deal   of 


rer.earcn 


I   fxi   3ure   that   the   primary  sources  indicated  by  you  are   not 
suppose-l  to   bo   conplcte«   The  v«rlous  attitudes  of  the  ^ociaiists 


duririi,-    the  ¥;ar 

arter  the  vvai-« 


have    to  bc  explaincd  m  urder  to  ani 


rracan-l  t. 


le    1  sau  68 


meetiriivS  of  the 


The   Partei tat'sprotokolie  and  the  ifsports    of   the 
.t-.,  ^.    -..-    Socialist    internet ional   art  required  readint:«    ^ 
aaw  the  liuellcr  and  ;jeverine  Nachlaesse  at  Bonn  and   I  am  afraid   you 
will  not   find   the  -:    much    of  ii.tere.  t  xo  you.    I  (Uess   that   you  will 
find   niore   valuable   material   in   thr   Posthumus    Institute  of  Social 
History  et   A  st  er  dm  which   is  incomparably  ri  ciier?!^  than   ttc    Arcnivr;s 
of  the   Gerraan  Parteivorstand. 


Konitinentalpolitik  was   shortlivea-   P.athenau  and  louchcur   Isid 
the   te.aporary  t;roun.:  work  for   a  coliaboration   between  Gerrainy  and 
Fr-.nce   in  the   field    of   reoaration.   L  »oarno  chani^d  the    :>oiitical 
cliniate    and   it    iii~ht    be  said    that    Kontinentalpo^itik    .  as  absorbea 


by  the    policy  inauf-'ur?i  ..ed   by  ßriand  an; 
years   of  vveiiuta:   nt;W  tren   s  develr:>ped. 


jtreseiaann.    m  the   last   three 


tohefte   in 


1919 

that 


it   is    corrvct   that    I   \\rote    the    articie   in   the    viona  «.o 

and    1920.    1   %-as  a  me;nb,r   of    the    Social  Da-.ocratio  Party;    during 

ti  ne   juöt   a  jierr.ber,  still  young  anü    slartin^  my  political  career, 


quite  differeritly  from  Cohen,    .';ues3el  unci  oi^hers  who 
of  Parlir.)   ent    before   '.orld    ..ar   i.    -r.   It;.^  i 
in  Prussia,    in  1924   I   w^in   electeu  meiaber  of 
I   »as   r4eler;tcd  until  ILfiVoh  195;^   inclusive. 
Hitler   had  already   come   to   poy/er... 


h^id  been  nieinb  rs 
becaix-    a   civil  c  ervant 
the  Prussiaii    Di  et    to    Wilch 
'i'hat   ^A'aa   the   tiriß   when 


I  h 
baok  gre 
I  vyJ^bea 
wiiioh  v-'a 
ilonatahe 
ship  of 
I  woul  i 
tiice;  th'- 
Fre  ch  d 
Vorwaert 
correspo 


ad   taken   p-rt   in    the   war  of  i9i4/l£18   as  a    soldier  anl   came 
atly   i-apressed  vith   the   French  people  ana   French  aivilization. 

to\'ork  for    French-German  reconciliation  mithin  ti.e    p*  rty 
s  mine   ani   X  feit    tnat   contributinf   to   the   .:o:aal   st  i  sc  he 
fte  v^oulc   serve    thi:.   end .   i  belle ved  that    the  offical  leader- 
the  ß';rty  did   not    do    enoUfe;h   to   proiiiote    thig   reconciliation. 
not;    of  course,   nalntaln  ever:/  word  which    I  iivrote  at   tijat 

Party  did   h'ive  p^r3ons    «ho  v»ere   fa  ;iliar  \vi  th    I''rri.nce   and 
evelopnient   among    whom  Victor    ,.ühiff  "Aho   oontributed   to    the 
s   as  a   Liember  of   the    e.  itorial    staff  and   at   tiraes  as   a 
ndent    of  the    Vorwaerts  in  Paria« 


frora 


Your   research  will   reveal   the  varioua  aoarces  of  thought 
wbich    the  Monatshefte  drew  inspiration;    there   could  not   be   a  greater 


dirference  than 
and  s.uessel,   o-; 


tiiat    betv.ee n  Bernstein,   on  the   ons  hand>   and  Coh   n 

thf    other  hand« 


The   Sozialistische  Monatshefte  had  no  i-elation  to    tht    j'arteivorstem^ 
bat    the   writers  -»ho  contri  buted  to   tne    public  ation  nere    all  party 
merribers  who  he  d  in  p:  rt   hifh  ranxs  in   the    Part^^   hierarchy. 
«hole,   hü'vever,    they    iHcke 
Party  and    even 


)n   thw 
influence  iii   tho  hi^hest  riinKs  üf   the 
if  thert;   hi:::d  been  contaots   bct\%'eta   thcn  and   yrcnoh 


politlc^il    usm    in  Order   to  fini  out   v,heth£r  the  poiicy   recoa-nerk.ed  by 
th  'U   ¥-as  feasibie,    th  ij    -woald   not   have  been  of  raucn   nvail#  T   e     did 
not    influence    the  poiicy  oC   the   '^'arty  and   thc;   Frencii  know  this»    In 
additlon,    the    atmosnhüre    immediately  aft'r  the    war,   largely  deteriiineö 
by  Clenienceau    and  Toincar^   v.as  not  propxtioua   for  a  succcss  of  .on» 
tincntalpolitik. 


Out  si  :1  e   t  he    3o  c  1.  1   De 
9ain  proQotvvr  in  Qeorg  Ber 
a  Party  aicriber  until  l^C;;:-. 
Bloch,    the    e^titor  o^   the    i- 
Personality   who   Is  worthy 
hefte   ^erc-    auataineJ   by  Dr 
pi.^'sics  at    the  University 
EPnt   rrora  thi-    poot    bocaus 
the   son-in-l^i-w  of  föxxmsm 
fintmcially   in  a   pooicion 
course,    ß   continuous   deflc 


n:: oratio    pprty, 
nh.ard,   Chief  e    i 
It  VJGS  propagat 
ozi allst i:;Che   i.lo 
of  a  thoroufh  st 
Leo   iiTons,   a   i 
of  Berlin,    disoii 
e  of  his  social! 
a   member  of  the 
to   iiaint-iin  tht 
it. 


'ontinentelpolitik  had     its 

tor    Ol    tlii-    Voasische   2^e  •  tung» 
cd  relentlfc.ssiy  by  Joseph 
natahefte,   an   extraordinary 
u d  y  •    rl  ha  n c i  al  ^  y    the  i'io  no  t  s  - 
ornier  Privatdoaent   of 
sae..   by  the   Pruasian   GkDVtrn- 
üt    affiiiations.  He   was 
Bleichroe.ier  family  and 
publica  to-on   wiuch    n-id,   of 


naraes  o<:   Llax 


Cohen 


to>^;ethur  witn 


I  feel   3ure   taat,    in   rivlng  the 
three  hirhl^'   i^nportant    'arty  Chiefs,    you   do  not   v.ant   tu  imply   that  he 
had  an   influence  comparable   to  theirs»      In  fact,   he  was  not  influential 
In  t'o.eiin  policj.  at    yll«   liia  naln   ächiev-oient   v.as   the   in;>i.^tance,by 
thc'  end   of   1®18,    that    a  parlia   entary  ref  i  :e   be   installed  throu£ 
elsctiona    to  a   Nation::  1   'isse-nbly 
of  thf^    Social   Democratic 
poaition  1:^  the   Coui:cll  o 
fluejtial   in  inducin 
of  a    /eaacratlc    re^^i   e. 


-   thi^'-  V,  as,as   you   iaiovv, 


tht. 


Party  -  ana   that  Cohen  thanhs  to 
if  thi'    ftrbiittr-un.i   oo-dacsnr  eia 
than  to  votc    theinselvts  out  of  pov^er 


'•ittituce 
hiü  hie'h 
in- 
f  .vor 


was 


in 


^our    question   as   to    whHt   impressed  rne  inost   about   thc    fou.    peo  ple 
named  by  y. u   cannot   be   ans^vered.     .hen  you  have    advance.:   your  study 
suff ici.e:itly     to  ash  specific    questions,    I    ahali   oe   fäad  to   ans„er 
them. 


Mr. 


G  i  ty  ,    v?a  3 
fro!ii  163 


Gerhard  Seger, 
Kew  York 
cominittee 
pc^riod  durini 
It  would   be  nfce3sary,of 
approach  hi 
an  A:ierlcan   Citizen» 


o/o   Gernian   Information  Office,    4i0  Park    Wcnue, 
fi   !ie;.ibf  r   of   the    Reichstag    and   i^ti   forei^n  poiicy 
to  191' ö#   He  couiu    give   you   inforuation  oii   this 
%hich  he   coopcrated  olosely   with    Radolf  Breit 

course,    to   ask  hi  i  specific    questions 


i scheid« 
aJid 


to 


only   'hen   your    study  ia    aufficiently  odvanced»   Jtiger   is 


I  hope    that  ny  lettc-r   is  hrlpful   to   ,  ou   and   Viisr.  you   lauch  success. 

biüccrely  yours, 


DR.  KURT  NEMITZ 

SENATSDIREKTOR 


BREMEN, den  19.4.1968 
Am  Wall  61/62 

Biiro:Bahnh.ofsplatz   29 


Herrn 

Dr  .  Erne  st   Hamburger 
Leo   3aeck  Institute 
129  East   73i"<i  Street 
New  York,N.Y. 
USA 


-7 


Sehr  geehrter  Herr  Dr. Hamburger  ! 

Vielen  Dank  für  Ihren  freundlichen  Brief  vom  4. April.  Ich 

habe  mich  sehr  gefreut,  auf  diese  Weise  mit  Ihnen  wieder 

Kontakt  aufnehmen  zu  können. 

Vor  allem  freut  es  mich  aber  ,  dass  die  Bibliographie  meines 

Vaters  in  das  Archiv  Ihres  Institutes  aufgenommen  und  damit 

allgemein  zugänglich  gemacht  wird. 

Entsprechend  Ihrer  Anregung  übersende  ich  Ihnen  in  der  Anlage 

eine  Uebersicht  über  die  biographischen  Daten.  Ausserdem 

erhalten  Sie  die  Ablichtung  des  Vorwortes  zu  den  "Erinnerungen" 

Es  würde  mich  freuen  ,  weim  Sie  diese  Unterlagen  für  Ihren 

Vortrag  verwerten  könnten. 

Sehr  dankbar  wäre  ich  ,  wenn  Sie  mir  ein  Exemplar  Ihres 

Vortrages  nach  dem  Erscheinen  zukommen  lassen  könnten. 

Für  heute  verbleibe  ich 


mit  herzlüien  Grüssen 


Ihr 


^1  (f  ^^  w/\ 


2S.    kMpVist    1968 


Lieber  Herr  Nemitz, 


in  der  Anlage  sende  ich  Ihnen  eine  Ilotiz.die  in  II  B 
dem  Organ  der  aus  Deutschland  _  staainien den  Juden  in  Israel 
uebe.r  Ihren  Vater   erschienen  ist. 

ich  erinnere  mich   nicht   mehr   genau, ot   icn    ihnen    sei- 
nerzeit  empfohlen  habe,    auch  ..  B  auf   den   .rinnerungstag 
aufmerksam  zu   laaci.en.oder   ob  ;w  B   selbst   die  oache   auige- 


Fall   finde   ich   die   l^otiz  etwas 


griffen  hat.    Aur    je  .en   raxx   ixxmc    xwi    'a*>-    .w-*«  ^• 
duerftig.Ich   weiss  nicht, ob  Jie   vielleicnt   an  ^  h 
schreiben  uno    v.enigstens   darauf  hin..ei--en  v,olien,    ^:^^';  ,^ 

alle   .ikten   erhalten   fc;eblielen   sind  una    jetzt    eine    .OKtorerbcit 
ueber  Julius  Moses  gemacht    wixd.    uie   Zeitune    '..uerac   d.-s 
sicher  bringen. 

Kuer   alle   F^elle    teile   ici.    Ihnen   die  ...dresse   der 
RedaKtion  mit:    Tel-Aviv.V.araban  Strasse   lo,   i-OB  14oU. 


Uit  bestei.   Gruessen 


DR.  KURT  NEMITZ 

SENATSDIREKTOR 


28  BREMEN,  2.  Oktober  197^ 
Voltastraße  140 


Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.  Y.  10024 

U.  S.  A. 


y 


Lieber  Herr  Dr.  Hamburger! 

Vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  25-  9-,  über  den  ich  mich 
sehr  gefreut  habe.  Als  Anlage  lasse   ich  Ihnen  die  gewünsch- 
ten Fotokopien  zugehen. 

An  dem  Vortrag  über  "Das  Handwerk  unter  den  Juden"  bin  ich 
sehr  interessiert,  und  ich  wäre  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn 
Sie  mir  eine  Fotokopie  zukommen  lassen  könnten. 

Kit  herzlichem  Gruß 
Ihr 


K  ^\  e^^^t.^ 


Anlage 


\ 


\ 


/ 


r, 


15.  Oktober  1974 


Herrn  Dr.  Kurt  Nemitz 
Senatsdirelctor 
Voltastrasse  140 
28  Bremen 


Lieber  Herr  Dr.  Nemitz, 

Ich  danke  Ihnen  bestens  fuer  Ihr  Schreiben  vom 
2,  Oktober  und  die  anliegenden  Fotokopien. 

Ich  habe  sogleich  in  der  Public  Library  die      ^^ 
Fotokopie  der  Broschüre   "Das  Handwerk  unter  den  Juden 
erbeten.  Es  muss  erst  ein  Mikrofilm  angefertigt  werden, 
da  die  Broschuere  schlecht  erhalten  ist.  Man  hat  mir 
die  Fotokopie  fuer  das  Ende  dieses  Monats  versprochen 
und  ich  werde  sie  Ihnen  sogleich  nach  Empfang  zugehen 
lassen. 


Mit  herzlichem  Gruss, 


Ihr 


EH/ch. 


/ 


./ 


>^^4/     "^''^^^ 


/ 


^U^     T    I^cCl'U^'^     ^t^XlSL^-i,  J       V   /*2*% 


29.  Oktober  1974 


Herrn  Senat sdirektor 
Dr.  Kurt  Nemitz 
vatastrasse  140 
28  Bremen 


Lieber  Hefr  Dr.  Nemitz, 

Im  Anschlussq  an  unseren  Schriftwechsel  ueber 
den  gedruckten  Vortrag  von  Julius  Moses:  "Das  Handwerk 
unter  den  Juden"  sende  ich  Ihnen  in  der  Anlage  die 
gewuenschte  Potokopibe.  Es  freut  mich,  dass  ich  Ihnen 
damit  einen  Dienst  leisten  kann  und  ebenso,  dass  ich 
auf  diese  Broschuere  jetzt  gestossen  bin.  Das  Papier 
war  in  einem  so  schlechten  Zustand,  dass  die  Broschuere 
vermutlich  bald  zerfallen  waere,  wenn  man  sie  nicht 
jetzt  aufgespuert  haette.  Nun  existiert  der  Mikrofilm 
in  der  Public  Library  und  die  Fotokopien  bei  Ihnen 
und  bei  uns. 

Mit  der  Fotok  pie  hat  die  Public  Library  mir  die 
uebliche  Begleitbemerkung  uebermittelt:  "This  material 
must  not  be  further  reproduced  in  any  form  without 
prior  clearance  with  the  New  York  Public  Library."  Ich 
bitte  Sie,  dies  freundlichst  zu  beachten. 

Die  Duplizitaet  der  Ereignisse  will  es,  dass 
Professor  Friedlander  mir  den  Durchschlag  eines  Briefes 
gesandt  hat,  den  er  in  der  Angelegenheit  der  Haase- 
Biographie  an  Sie  schrieb.  Ich  hoffe,  dass  der  Plan* 
zustandekommt,  das  Manuskript  des  amerikanischen  Gelehrten 
in  deutscher  Uebersetzung  in  einem  deutschen  Ver  ag  er- 
scheinen zu  lassen/ 

Mit  herzlichem  Gruss 


Ihr 


EH/ch. 
Anlage. 


DR.  KURT  NKMITZ 

pkAsidknt 

DER    I,ANDESZBNTKAI,BANK    IN    BBBMBN 


2800 BHEMKN 1, den  l^.Mal   1978 

AM  WALL  122     TEL.  8140  61 


tjO    <^  /5^^4..^.--X^ 


./} 


Leo  Baeck  Institute 
Herrn  Dr  .Ernst  Hamburger 
129  East   75rcL  Street 
New  York,N.Y.   loo21 


Lieber  Herr  Hamburger, 


j^lW  19197» 


1^ 


W 


anbei  Übersende  ich  Ihnen  meinen  Beitrag 

«Julius  Moses«  Weg  zur  Sozialdemokratie«, 
der  Sie  vielleicht  interessieren  wird.  Ich  hoffe  ,  dass 
es  Ihnen  gut  geht  und  dass  Ihre  Arbeiten  gut  voran- 
kommen. 

Nun  noch  eine  Frage.  Da  ich  nach  jetziger  Planung  vom 
17.  bis  23. Juni  in  New  York  sein  werde  ,  würde  ich 
gerne  dem  Leo  Baeck  Institute  einen  Besuch  abstatten  . 
und  zwar  auch  in  der  Hoffnung  ,  Sie  dort  sprechen  zu 
können. 

Könnten  Sie  mir  kurz  mitteilen  .  mit  wem  im  Institut 
ich  mich  zweckmässigerweise  nach  Ankunft  in  New  York 
in  Verbindung  setzen  kann  ,  damit  v.ir  einen  Termin 
verabreden  ? 
Für  heute  bleibe  ich 

mit  freundlichen  Grüssen 
Ihr 


/ 


C>~^-^L 


Dr.  Karl  Heinz  NeuTcirchen 
German  Information  Center 
410  Park  Avenue 
New  York,  Nt/  10022 


^' 


4.  Januar  1977 


:,  wy 


Sehr  geeehrter  Herr  Dr.  Neukirchen, 


Das  German  Information  Center  hatte  '^Je  Freundlichkeit, 
mir  einen  Kalender  fuer  das  Jahr  1977  der  Federal  Republic 
Sf  G^rSany  =.uzusenden.   Ich  danke  Ihnen  und  dem  Center  bestens  < 
fuer  die  Aufmerksamkeit. 


V 


Ich  Pflege,  mir  Zusendungen  dieser  Art  stets  aufmerksam 
anzusehen  und  kann  diejenigen,  die  diesen  Kalender  bearbeitet 
haben,  nur  begluecVvuens^chen.   Der  Kalender  ist  ausgezeichnet 
gelungen,  die  Staedte-  und  Landschaftsbilder  schoen  und  ^ie 
lersoenlichkeiten  gut  und,  sov;eit  sie  auf  dem  Gebiete  der  Politik 
taetig  waren,  objektiv  ausgewaehlt. 

Da  solche  Kalender  ja  auch  noch  in  den  kommenden  Jahren  her- 
aestellt  und  versandt  werden  duerften,  so  erlauben  Sie  mir  bitte 
Iwei  kritische  Bemerkungen  nu  nachen,  eine  allgemeine  und  eine 
besondere. 

Die  allaemeine  Bemerkung  bezieht  sich  darauf,  dass  unter  den 
Personen  sich  keine  Frau  befindet.   Das  ist  fuer  eine  solche 
Publikation  wie  ich  glaube,  zu  beanstanden,  besonders  dann,  wenn 
:f  sicf  r;in:n  Kalender  handelt,  der  f^.er  ^«-  -^^l-^^^^f^icrf 
Publikum,  vor  allem  fuer  Amerikaner,  bestimmt  ist.  Es  fehlt  Älcht 
an  bedeutenden  Frauen,  an  die  man  denken  |^«f"^^e«  unter  den 
Schriftstellerinnen  Annette  von  Drost^uelshof f ,  Ricarda  Huch  und 
Ann^ite  K^lb:  unter  den  Dichterinnen  ^«i^jSachs,   unter  den 
Wissenschaft 1er innen  Lise  Meitner?   auch  Alice  Salomon  und  Helene 
Lange  waren  bemerkenswerte  Frauen. 

Die  spezielle  Bemerkung  bezieht  sich  auf  Gustav  Streaemann. 

Auf  derselben  Seite  (31.  Januar  bis  6  ^^^^^J^^  ^J^ff „^»^^^f  ^'^^•' 
tagsgebaeude  abgebildet.   Als  Begruendung  ^^t  gegeben,  das s 
lltl»lm^nn   "aot  the  Dolicy  of  rapprochement  with  France  through 
the  ReTchstag^!  Sas^cheint  mir  eine  etwas  gequaelte  Begruendung. 

Ausserdem  waL;  der  I^carno-Vertrag  zu  «^-^^2'  ^^^^^^ent^with 
nur  mit  Frankreich  abgeschlossen  wurde.  Ein  rapprochement  witn 
Srance"  kaSn  man  ja  nicht  vom  Reichstag  ratifizieren  lassen. 

Mit  freundlichen  Gruessen  und  nochmaligem  Dank 

Ihr 


GERMAN  INFORMATION  CENTER 

410  PARK  AVENUE,  NEW  YORK,  N.  Y.  10022  /  TELEPHONE:  (212)  752-5020 


THE  DIRECTOR 


20.  Januar  1977 


Mr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,N.Y.  10024 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 

haben  Sie  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  4.  Januar. 
V^r  freuen  uns,  daß  Ihnen  der  Kalender  gefällt  und  sind 
Ihnen  zugleich  dankbar  für  die  angebrachte  Kritik.  Auch 
wir  bedauern  es,  daß  man  versäumt  nat,  berühmte  Frauen 
in  die  Reihe  der  dargestellten  Persönlichkeiten  aufzu- 
nehmen. 

Ich  habe  mir  erlaubt,  eine  Kopie  Ihres  Briefes  an  die 
zuständige  Redaktion  zu  senden,  in  der  Hoffnung,  daß 
Ihre  Einwände  bei  zukünftigen  Publikationen  dieser  Art 
berücksichtigt  werden. 


Mit  freundlichen  Grüßen 


FEDERAL  REPUBLIC  OF  GERMANY 


20.  Dezember  1978 


Herrn 

Dr.  Carl  Heinz  Neukirchen 

Director 

German  Information  Center 

410  Park  Avenue 

New  York,  N.Y.  10022 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Neukir':!hen, 

Nehmen  Sie  meinen  verbindlichsten  oank  fuer  die 
Znsendung  des  Kalenders  der  Bundesrepublik.   Er  wird  mir 
aich  im  Jahre  1979  gute  Dienste  erweisen.  Wie  stets  sind 
Personen  und  Landschaftsbilder  sehr  gut  ausgewaehlt,  wie 
ueberhaupt  der  Kalender  einen  vorzueglichen  Eindruck  macht. 

Vor  zwei  Jahren  habe  ich  mir  einmal  eine  konstruktive 
Kritik  an  dem  Kalender  erlaubt  und  Sie  darauf  aufraerksam  ge- 
macht, dass  unter  den  52  Personen  keine  Frau  war.   Ich  habe 
darauf  hingewiesen,  dass  ein  fuer  die  Verbreitung  unter  Re- 
praesentanten  angelsaechsischer  Laender  bestimmter  Kalender 
unbedingt  einige  Prauenbildnisse  enthalten  sollte.   Es  hat 
mich  gefreut,  dass  im  Jahre  1978  und  im  Jahre  1979  dieser 
Nachteil  ausgeglichen  worden  ist» 

Darf  ich  mir  gestatten,  auch  dieses  Mal  Ihnen  gogen- 
ueber,  der  Sie  ja  fuer  die  Herstellung  des  Kalenders  nicht 
verantwortlich  sind, einige  Bemerkungen  zu  machen.   Ich  stelle 
dabei  das  Datum,  unter  dem  die  l^treffenden  Personen  erscheinen, 
vor  jede  Bemerkung,  um  den  Platz  leichter  ausfindig  zu  machen. 

January  22  -  Kurt  Schumacher  wurde  bereits  1933  in 
ein  Itonzentrationslager  eingeliefert  und  ist  mit  einer  kurzen 
Unterbrechung  waehrend  der  gesamten  Zeit  des  Nationalsozialismus 
interniert  gewesen. 

March  12  -  Ernst  Reuter  sollte  nicht  als  "Chief  Mayor" 
sondern  als  "Governing  Mayer"  bezeichnet  werden. 

April  2  -  Adorno  war  Privatdozent.   Dies  kann  nicht 
als  "Private  Lecturer"  ueberdetzt  werden.   Privatdozent  ist 


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-  2  - 


unueberaetzbar  und  wird  am  besten  als  deutsches  Wort  in  Anfueh- 
run  3 zeichen  beibehalten, 

April  9  -  Druckfehler  im  Text:  "als"  anstatt  "as". 

April  30  -  Druckfehler  im  Text :" Roma nticism". 

May  28  -  Veit  Stoss  ist  nicht  113  Jahre  alt  geworden. 
Das  nicht  genau  bekannte  Gebuetsjahr  wird  gewoehnlich  in  die  Zeit 
zwisjhen  1446  und  1449  verlegt,  das  Todesjahr  war  1533. 

June  4  -   "Bekennende  Kirche"  kann  nicht  mit  "Confessional 
Church"  ueber setzt  werden. 

June  18  -  Ludwig  Erhard  hat  das  Prinzip  der  "sozialen 
Marktwirtschaft"  aufgestellt,  das  die  Unionsparteien  uebernommen 
haben.   Die  Uebersetzung  "Free  y^arket  Economy"  laesst  einen  wich- 
tigen Bestandteil  dieses  Prinzips  aus. 

June  25  -  Joseph  Goerres  ist  nicht  richtig  dargestellt, 
wenn  man  seine  Taetigkeifc  als  Vorkaempfer  des  Katholizismus  unter- 
drueckt.   Er  trat  faer  die  Freiheit  der  Katholischen  Kirche  von 
Staatsangriffen  ein.   Nach  ihm  sind  die  Goerres -Gesellschaften 
benannt.   Einige  Worte  haetten  genuegt,um  diesen,  den  wichtigsten 
Teil  des  Wirkens  von  Goerres,  zu  unterstreichen. 

July  ^   -  Nach  der  Darstellung  koennte  man  annehmen,  dass 
Heinrich  Mann  nur  in  der  Zeit  Wilhelms  II  gewirkt  hat.   Von  seinem 
Wirken  in  der  Weimarer  Republik  und  in  der  Emigration  ist  mit  keinem 
Wort  die  Rede.   Ein  kurzer  Hinweis  haette  genuegt. 

August  13  -     Der  Text  spricht  von  der  engen  Freundschaft 
Nietzsches  mit  Richard  Wagner,  aber  der  Bruch  mit  Wagner  im  Jahre 
187 S  ist  nicht  erwaehnt.   Dieser  Bruch  spielte  eine  grosse  Rolle 
in  Nietzsches  Werden. 

0-tober  1  -  Bei  Carl  Schurz  sollte  doch  erwaehnt  werden, 
dass  er  Secretary  of  the  Interior  in  der  Lincoln  Administration 
gewesen  ist.   Er  war  der  einzige  in  Deutschland  geborene  Amerikaner 
vor  Kissinger,  der  einen  derartig  hohen  Posten  in  der  U.S.  Regierung 
erhalten  hat. 


1837, 


December  10  -  Georg  Buechner  starb  nicht  1873  dondern 
vermutlich  Druckfehler. 


Ich  bin  sicher,  dass  Sie  mir  diese  Bemaengelungen  nicht 

vernebeln  werden  und  bleibe 

mit  freundlichen  Gruessen 

Ihr  ergebener 


11.  Mai  1977 


^/« 


Frau  Herta  Neumann 
Berlin -Prohnau 
Alemannenstrasse  74 

Sehr  geehrte  Frau  Neumann, 

T^H  Hin  dabei   ein  Buch  ueber  Juden  im  oeff entlichen  Leben  der 

ueber  die  monarchische  Zeit  ^^.«^^^r  in  der  Weimarer  Zeit  Preussischer 
habe  daher  noch  eine  lebendige  Erinnerung  an  diese  Epoche. 

Fuer  die  Zvecke  deFTfoaBb.tbai«ung  befi"^^i=hen  Buches  habe  ich 
f  "'f  Joi^^^irfsIa^Preus  IsSh:rirani:  ntste'r  «fr^^M^Lf  Darstel- 

Manuskript  eingesandt   Prau  Landsberger  ^"J^J;'^^^ ^^f  1,^,^  sein  «uer 
l^:ir   TtliaiS  ^isae^-icfe^Si^t^Silun^er^^ber^Sugo  Si.L  zu  machen. 

.urei^cfen-rn/sre  ^^^^  ^^^  X^rJ^i^^''''" 

Ob  Sifl^g^fd  -!ch-  t^^^^^P^S?^^}^^ 
SfaifnfcÄ^trnrden^^^^^^^ 
rt«"Ss^L^::::Ä.'^Sx?rsineferti?res  fa^r^itUn  .oennen. 

ES  ko^^t  mir   in  erster  ^i^^«  -^  ?^L"tandsSrger'schrLf  ^ir. 

rafs  ^^^^^^^B^B    ¥drr s^iLr^ 

rirer^"-".«n?"xch™«Srfei:S  ro^ei^eSTeari^tter  der  b^Xd 


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erscheinenden  Biographie  des  Preussischen  Ministerpraesidenten 
Otto  Braun  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  Simon  und  Braun  frennd 
schaftlich  verbunden  waren.   Dies  ist  bemerkenswert,  weil  Braun  in 
der  Gestaltung  seiner  persoenlichen  Beziehungen  sehr  waehlerisch 
war.   Ich  habe  auch  die  Photokopie  eines  Briefes  von  Simon  an  Braun 
und  eines  Briefes  von  Braun,  den  er  an  Simon  nach  Brasilien  gesanCt 
hat.   Die  Beziehungen  haben  also  weit  in  die  Emigrationszeit  hinein 
angehalten.   Wissen  Sie  darueber  etwas  oder  ueber  besonders  enge 
Beziehungen  von  Hugo  Simon  mit  juedischen  Persoenlichkeiten  des 
oef fentlichen  Lebens? 

Ich  waere  Ihnen  ausserordentlich  dankbar,  wenn  Sie  meine  Fragen 
oder  einige  von  ihnen  beantworten  und  mich  dadurch  in  die  Lage 
versetzen  koennten,  die  kurze  Biographie  von  Hugo  Simon  zu  ergaen- 
zen  dder  zu  verbessern. 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Dr.  Ernest  Hamburger 


Kopie  ging  an  Frau  Henny  Landsberger 

Stockholm 


21.  Juni  1977 


Frau  Herta  Neumann 
Berlin -Frohnau 
Alemannenstrasse  78 


Sehr  geehrte  Frau  Neumann, 

Mein  Brief  an  Sie  vom  11.  Mai  1977  ist  leider 
noch  nicht  beantwortet  worden. 

Ich  waere  Ihnen  ausserordentlich  dankbar,  wenn 
Sie  auf  meine  Fragen  oder  einige  von  ihnen  erwidern 
und  mich  dadurch  in  die  Lage  versetzen  wuerden,  die 
"kurTQ   Biographie  von  Hugo  Simon  zu  ergaen?:en  oder 
zu  verbessern. 

Ich  nehme  an,  dass  Sie  das  Manuskript,  das  ich 
Frau  Henny  Landsberger  gebeten  habe,  Ihnen  weiter  zu 
reichen,  inzwischen  erhalten  haben. 

Mit  freundlichen  Gruessen  und  bestem  Dank  im 
voraus 


Dr.  Ernest  Hamburger 


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Mr.  Öerhart  Seger, 
German' Information  Service, 
^10  Park  Avenue, 
New  York  pi;fcy. 


li  Jupe,  1966 


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Dear  Mr.  Seger: 

At  the  Suggestion  of  Dr.  Carl  Landauer  of  Berkeley, 
I  aa  writing  to  ask  for  your  help  on  research  for  iny  doc- 
toral  dlssertation,  which  I  have  tentatively  entitlcd, 
"German  Social  Democracy  Confronts  the  Problem  of  Anti- 
Sernitism,  1928-1935".   For  some  time  now  I  have  been  concerned 
over  accusations  made  by  some  Jewish  and  East  üerman  his- 
torians  that  the  3. P.D.  harbored  significant  anti-Serr.itic 
Impulses  during  the  years  of  the  Weimar  Republic.   I  hope 
to  be  able  to  set  the  matter  in  better  perspective  and  shov; 
that  these  accusations  are  exaggerated.   Dr.  Landauer  sugsrested 
that  you,  as  an  old  Social  Democrat,  might  be  able  to  help 
me. 

Three  topics  are  of  greatest  importance  to  me.   First, 
I  am  most  interested  to  hear  about  any  specific  examples 
of  S.P.D.  actions  to  combat  anti-Semitism  or  to  defend  Jews 
from  their  attackers.   Second,  I  am  eager  to  learn  about  any 
isolated  examples  of  anti-Semitisra  creeping  into  the  party 
iü  SüilS  of  its  official  position  on  the  matter.   Dr. 
Landauer  has  given  me  a  few  examples  from  his  own  experiences, 
and  I  have  run  across  a  few  other  cases  in  my  own  research. 
If  you  can  add  any,  please  do  so.   Finally,  I  am  somewhat 
hard-put  to  explain  why  anti-Semitic  ideas  intruded  into 
the  S.Jr'.D.  and  infected  a  few  members  when  the  party  as  a 
whole  devoted  by  far  its  greatest  efforts  to  combat  Judeo- 
phobia.   If  you  have  any  ideas  about  this,  I  would  be 
grateful  to  receive  them. 

Any  help  you  can  offer  will  be  gratefully  appreciated. 


Sincerely , 
Donald  Niewyk 


öincereiy , 


Box  20, 

Tulane  University  Station, 

New  Orleans,  La.,  70118. 


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'ir.  Donald  Kiewyk 


June  16,   1966 


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July  4,  1969 


Dr.  Ernest  Hamburger, 
67  Riverside  Drive, 
New  York  City, 
l^ew  York 


Dear  Dr.  Hamburger: 

You  may  recall  that  about  two  years  ago  I  wrote  you 
for  assistance  on  my  study  of  German  Sociaiist  attitudes 
toward  Jews  and  anti-Semitism  in  the  Weimar  period.   I  am 
about  to  complete  the  final  manuscript  of  the  study,  but 
I  should  :iUike  to  delay  Submission  until  I  have  checked  with 
you  on  a  particular  point.   I  have  Just  finished  reading 
your  excellent  study,  "Juden  im  oeff entlichen  Leben  Deutsch- 
lands."  In  it  you  indicate  that  Wilhelm  Sollmann  had  "anti- 
semitische Anwandlungen."   (P.150)  It  would  be  of  great 
interest  and  help  to  me  to  learn  the  details  of  Sollmann' s 
attitudes  and  actions  toward  the  Jews.   I  shoüild  be  most 
grateful  if  you  were  to  help  me  further  with  Information 
on  this  matter. 

Yours  truly. 


^^.^^.^ 


Donald  Niewyk 


134  Pearsall  Place, 

Ithaca, 

New  York  14850 


I 


July  9,   1969 
W/i^27-SH/IS 


Mr.    Donald   Niewyk 
13^1   Pearsall    Place 
Ithaca,    N.Y,      1^850 


/ 


^^   ^ 


Dear  Mr.  Niewyk: 

V/ith  retard  to  your  latuer  of  July  4,1969 
I  qan  conflrra  that  Wilhelm  Sollmann  was  not  free 
pf  antl-Jev.'ish  feelings. 

He  expressed  these  feelings  occasionally  in 
meetln^s  of  adninlstratoi'ß  of  the  Social  Detnocratlc 
press.  As  you  may  know,  these  adrainistratorß  were 
mostly  drawn  fron-  the  partv  burocracy  whereas  the 
edlto'rs  of  the  newspapers  were  frequently  intsllec- 
tualE.  .'^monc  these  Intellectualß  Jews  were  not 
lacklng  and  they  v-^ere  often  atnong  the  radicals. 
When  conflicts  developed  between  the  adminiatrators 
and  the  radical  soclaiiat  Journalists,  Jews  v.ere 
ihereTore  Involved  froni  tlae  to  ulne  in  Lhese 
polenilcs. 

It  was  on  these  occaslons  that  Sollmann 
expressed  his  dlspleasure  at  the  attitud««  of 
the  radical  journallsts  in  terms  which  were  not 
f ree /o^  an  anti-Jewlsh  blas. 

There  were  no  "actlons"  unfavorable  to  Jewa 
taken  by  Sollmann  who  enjoyed  the  esteem  of  the 
party  members  including  the  Jews  to  a  large  extent. 

The  sour«e  of  ray  information  is  given  in  iny 
book  in  the  footnote  of  page  I50  referred  to  by  you. 

Yours  truly. 


Dr.  Srnest  Hamburger 


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12. Februar  1965 


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Herrn  Dr.    i.rnst  Holte 
liobert  I.ochstrasse   ?->k>  b 
Bad   üodesberg 


ir^ilfoniBil   ^i^ 


»ehr   gf-ehrter  Herr  Dr.   Nolte, 


Ich  djajike   ihnen  bestens   fuer   Ihr  f raindlicl'ies  Schrei- 
ben und   bin   Ihnen   besonders  verbunden,   dass  ^ie  mir  die 
erbetene    Inforniation   üo   schnell  und   genau   haben  zukoraiiien 
lassen. 

Koch  groesser  v,ar  natuerlich    meine  Ueberraschung,als 
ich  au3    Ihre-    Brief    erfuhr, dass     ie  auf   eine  ruciner  Ju-end- 
suend  n   gestossen    sind.    Ich   glaubte,    dass   diese  kleine 
Jchrift   laengst  verschollen   i-jX.    ich   selbst    hr.be   sie   seit 
30  Jahren   nicht    mehr  gesehen, da   ich   damals   deine   Bibliothek 
in  Berlin  und   Breslau    in  begreiflicher    ..ile    l.n  otiche 
lassen   musste. 

Ich  schrieb  die  Broschuere  nach  neiner  Rueckkehr  nach 
einer  Reise  nrich    Itrilien    auf  Grur/3    von   laprcssionea,    zehn 
Jahre  spaeter  haette    ich    einen    solchen   Mut   nlchc  rachr 
auf ^'ebracht.    icn    stand  daraals  in  meiner  Taeti^-keit  in  der 
sozialdemokratischeri    Bewegung  unter  dem  llindrud:  ,dass   eine 


grosse   ;.inseitit,keit    vorherrschte. 


in 


besch  .ef  tigtr;   sich 


hfiiptsaecraich  nit      arbeits-gewerkschaf ts-und    sozialpoli- 
tischen   Fragen  una   innrpoli tischer  roleraik,lies3   aber 
die   Auüsenpolitik  und   die   v.irtschaf tspolitik  weitgehend 
bei  Seite. 

Es   v^ar    in  diesen  Jahren  nein  Bestreben  auf  diesen  bei- 
den Gebieten   einen    beachei    enen   Beitrag    zu  leisten,   und 
ich  habe  mich    ^;cfreut,    dass   ick   auf    Grund   dieser  Jchrift 
eine   Reihe  von   Einladungen    zu  Vortraegaa   von  Partei -und 
Gewerkschaf  t  skr  eisen    in  Schlesien,    zuweilen   auch    in  anderen 
Landcsteiien   eriialten   habe. 


Vermutlich    steht    viel   in  der  Schri   t ,   was   sich   fast 


40  Jahre  nach  ihrer   Abfassung   in   eiijer  sturmdurchtobten 
Welt   seltsam  liest J 

Ich  sehe   den  lirscheinen   Ihres  Buches  mit   grofiser 
Spannung  entgegen. 


s : 


Mit   freundlichen  Gruessen 


,9. 


Ihr 


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M  703^ 


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BrriJf  li«'>i^i""fi''  <^  ~  ■  -  ■^<^^'^'' 


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/c^i^/^uH  ^^f^'/  ^''^'^ /■  ^^^     «^^^-«f^.4r.  Ja-^(  Uf  .  ^TiM^k  Olli   »»est  Uli   btreet 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.   Hamburger: 


i 


f 


//.7. 


Zu  Ihrem  s^hr  interessanten  .Artikel  im  LBI  Year  Book  IX  darf  ich 
rlr  erlauben,  Sie  darauf  hinzir.'eisen,  dass  ich  3n  i-einer  Arbext 
«Three  Jpwish  F.milies  in  l'oclern  G  rnany:  A  Study  of  the  ^rocess  of 
.'ancioatlon",  J.wish  ^cial  Studiesl  IV,  pp,  3^2  f,  -/-^^^^^J^^, 

dew  Historikers  Lud^äg  Oelsner  g'^nau  ^1^^^^^%^^,^^^^'  ^^^  "fSpanslm 
TR7A  rii^  Anc^tPllunp  p1  s  rrofessor  an  einem  stäatxschen  rteai-Lryr  ansx  un 
l^'F.'*f-^f  Sgli*  v^u-de.  Albert  Oppenheim  aus  Oobarg,  ^^e-en  Namen 
irh  ibid   S  3^h,  verrned,  war  Heichsbahnoberrat  in  Köln,  ob  nocn  m 
der  Sls^rzfit,  wkis  ich  n^  cht;  dies  müsste  sich  aber  nachprüfen  lassen. 

Ich  werde  dennflqh.st  eine  Monographie  als  Menoir  der  Ar.erican  Fnilo- 
so-hical  Society  herausbringen.   Sie  v.urde  ber-its  jnhr  günstig,  als 
"il^ins'ly  vam^ble"  be^u-teflt.  Vielleicht  werden  die  f^-^-^f^J^^^ 
ihr  Bevmndern  üb-r  meine  Ausschliessung  aus  der  Arbeit  r^.es  Leo  daeck 
Instn^s  imd  die  Entstellungen  des  Edifors  über  meinen  -.ifsatz  im 
Ye'r  Book  VII  unH  {iber  rieb  selbst  aussprechen.  Vor^xrteil  und  uis- 
krirän?er,irp  schein-en  r.icbt  nur  antisemitische  ^^^rogative  zu  sein, 
sondern  pe^au  so  im^inner.ltidischen  Kreis  vor.iaherrschen.  Totschweigen 

^     ^\f  ^.S^cbSizf  ^??S^über"2Sx  i^^L^SoIl^trStf  ^Slleicht 
^S^^S^Snm^  S^f  L^f  ^Sck'i^tiiu^  die  ^^enjiber  einige  ihrer  dilettan^^^^^^ 
Beitrage  von  Wissenschnftlern,  die  sich  ausserhalb  ihres  f ^^gebieted  begeben 
,ind  davon  nichts  verstehen,  die  A^gen  auf.c^ehen.  i^s  ist  a,if  .^eden  Fall  schwer 
verantwortlich,  einen  solchen  Artikel  zu  bringen  und  das,  was  m  einem 

vorausgehenden' Artikel  über  das  Thema  gesagt  7-;;^>  !^^,?;g""Suo.S'na?^ 
ieden  Fal^  ist  pp  unerfreulich,  von  einer  deutschnüdiochen  Uruppe  nacn 
Schema  Aitisemtitismus  beh.noelt  zu  wereen  und  s.  ine  Arbriten  ignoriert 
zu  finden.  Es  ist  rir  weiterhin  nnverstÄndlich,  wie  aas  i.eo  riaeck 
Institut  dies  vor  der  wissenschaftlichen  Äelt  verantworten  kann  Aber  es 
wird  '-lestim-t  ni'^ht  unbemerkt  verhallen. 

Vielleicht  wird  es  Sie  interessieren,  ireine  obige  Arbeit,  die  -^uch 
vom  Leo  Baeck  Instit)it  v.rs-^hwiegen  wird,  auf  die  betreffenden  Stellen  hm 
anzusehen, 

Vit  f renn  liehen  Grttssen 


H^iw^a^« 


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'"  .  yy         -Toni  Üelsner  ,      .^     .,    /.. 


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'u^4'fi    i'tiM  .    ff  4«^^  a.,J  %/^<^'<^.Avvi///(_^'y4^<^<^/-^  ^^*^^ 


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4^1. 


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Hi^^ 


) 


Erich  Ollenhauer 

Mitglied  des  Bundestages 


Bonn,  30.  Januar  1963 
Bundeshaus 


Herrn 

Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York  24,   N.  Y. 

USA 


Lieber  Freund, 


vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  23.    ds.    Mts.    und  für  Ihre  Bemerkun- 
gen zur  aktuellen  Politik.     Die  Aufnahme  Großbritanniens  in  den  Gemein- 
samen Markt  ist  nun  am  Widerstand  Frankreichs  gescheitert.     Wäre  es 
anders  gekommen,    so  hätten  wir  uns  in  erster  Linie  für  die  Mitgliedschaft 
Großbritanniens  in  der  EWG  eingesetzt,    auch  wenn  dadurch  weitergesteckte 
Ziele  einer  politischen  Einheit  Europas  hinausgeschoben  worden  wären. 
Jetzt  sind  wir  in  einer  viel  schwierigeren  Lage,     Ich  fürchte,    daß  die  Aus- 
wirkungen der  gestrigen  Entscheidung  in  Brüssel  nicht  nur  hier  in  Europa, 
sondern  auch  in  dem  Verhältnis  zwischen  den  USA  und  Europa  und  vor  allem 
auch  der  Bundesrepublik  zu  spüren  sein  werden.     Es  wird  jetzt  darauf  an- 
kommen,   alles  zu  tun,   um  die  Zusammenarbeit  und  die  Einheit  des  Westens 
nicht  noch  mehr  zu  gefährden. 


>< 


Mit  allen  guten  Wünschen  und  herzlichen  Grüssen, 


I  h  r 


/7  ^ 


in 


/y  ^1 .- 


15.  Dezember  1972 


An  das 

Bundes Justizministerium 

z.Hd.  von  Herrn  Oberlandesgerichtsrat  Opitz 

53  Bonn 

Postfach 


Sehr  geehrter  Herr  Opitz, 

die  Herren  des  Bundesarchiss  in  Koblenz  haben  mir  geraten, 
mich  mit  einer  Anfrage  an  Sie  zu  wenden,  was  i'?h  hiermit  tue. 

Ich  bereite  ein  Buch  ueber  Juden  im  oef fentlichen  Leben 
Deutschlands  in  der  V\feimarer  Zeit  vor,  das  sich  mit  Regierungs- 
mitgliedern, Beamten  und  Parlamentariern  beschaef tigt.   Ein 
entsprechendes  Buch,  das  die  monarchische  Zeit  (1848-1918) 
behandelt,  habe  ich  1968  im  Verlag  J.C.B.  Mohr  (Paul  Siebeck) 
in  Tuebingen  erscheinen  lassen.   Ich  war  in  der  Weimarer  Zeit 
Oberregierungsrat  im  Preussischen  Ministerium  des  Innern  und 
Mitglied  des  Preussischen  Landtags. 

Die  Herren  in  Koblenz  sagten  mir,  dass  Sie  zustaendig  fuer 
die  Personalakten  der  Reichs Justizverwaltung  seien.   Vielleicht 
werden  Sie  so  freundlich  sein,  mir  auf  diesem  Gebiete  bei  der 
Vorbereitung  meines  Buches  behilflich  zu  sein. 

Von  juedischen  Persoenlichkeiten  haben  im  Reichs Justiz- 
ministerium der  Minister  Otto  Landsb^rg  und  der  Staats- 
sekretaor  (seit  19?0)  Gurt  Walter  Joe'l  gewirkt.   Der  letztere 
'^war  auch  im  zweiten  Kabinett  Bruening  Reichsjustizminister. 
Er  geh'oerte  zwar  der  reformierten  Kirche  an,  aber  ich  beziehe 
in  meine  PubJ^ikation  alle  Personen  ein,  die  von  Seiten  beider 
Eltern  her  juedischer  Abstammung  waren.   Ueber  Joel  habe  ich 
ausreichende.'S  Material  von  seinem  Sohne,  dem  frueheren  Ministerial- 
direktor im  Bundes Justizministerium  Dr.  Guenther  Joel  erhalten. 

Was  Landsberg  betrifft,  den  ich  persoenlich  gekannt  habe, 
so  weiss  ich  genug  ueber  seine  Laufbahn  als  Parlamentarier  und 
seine  etw?/  dreijaehrige  Taetigkeit  als  deutscher  Gesandter  in 
Bruessel.   Seine  Arbeit  als  Roi  -hsjustizminister  im  Jahre  1919 
dauerte  z,war  nur  einige  Monate,  aber  wenn  irgend  etwas  Charak- 
teristisches ueber  diese  Zeit  zu  sagen  ist,  etwa  die  Inangriff- 
nahme einer  Reform  auf  dem  Gebiete  der  Justiz  oder  von  Personal- 
aenderunqen,  so  waere  ich  Ihnen,  falls  dies  aus  den  Akten  hervor- 
geht, fuer  eine  Mitteilung  dankbar. 


./. 


-  2 


^   t-  •  -u*.'««  «.'^"hf   -t#»den  einzelnen  Beamten  einer  Reichs 

rties  cien  Rahmen  der  Arbeit  sprengen  ""«^'^^V^^°^"^ea?|ehe  Beamte 
Personalakten  hervorgehen  dasse.n  oder  mehrere  ,u.^^^  ^^^^_ 

-  rer:1:r^LerL  /a      n  S.   ..  darueher^^^^^^ 

raÄ^  =..St^^^^ 

:Srs:"d!n^— tlnVerso^en   m  Lichsiuatizministerium. 

«^^>,4-      oh   sich   Ihre   Zustaendigkeit   auch   auf  die 
einstfgL-ira^ten'^^^;     ^fa     3  .       ...ti.ver..Xtu^^ 

rr:rs3Lr^Ltf.vrr:^p:nr^  ™-- 

Ministerialrat  Hermann  b^kanntr  ,^J^^^^^^^^^^^  ^^^.33  ich  genug  auf 
Preussischen  Landtag,  und  "^^^^^^^^^^f  "^^^^Sefseinem  Ablebln  in 
Grund  eigner  Kenntnis  und  der  ^^tikel,  ^^^  °^^  ^  glaube  nicht, 
der  -eit  der  Bundesrepublik  erschienen  s^"^' .  ;^2n  Tnstiz= 
fais  l.   ausserdem  ^^f^^-'^-^.f-^rrt^RoKrfrir if  def  fev^lutions- 
^irt''rtwa™»IfSon:triner73:r'beiderm?t  den  Angelegenheiten 

des  Justizministeriums  beschaeftigten  Minister  «ar.  .st  mxr 

natuerlich  bekannt. 

ich  weiss  auch  nicht,  ob  bei  Ihnen  Akten  "^^"/^^^f  ^^J" 
in  der  Zeit  der  «"-re-^^^^/^^i  ^  irterirslirt^^i'^nerier^on, 
^dir.rnd^;r?chtrprL  ^Sejt^^  fe«e  tLl  in  Oels  ..  S^^^ 

Ifelfungt:kil!drh^?!"wufr^:n^li4  d?e  ^uete  haben,  auch  darueber 
nachzuforschen. 

Mit  verbindlichem  Dank  i.o  voraus  fucr  alle  Ihre  Bemuehungen 
und  bester  Empfehlung 

Ihr  ergebener 


Dr.Ernest  Hamburger 


jl^^^-yi^ 


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/ 


21.  Februar  1973 

An  das 

Bundes juatizministerium 

z.Hd.  von  Herrn  Oberlandesgerichtsrat  Opitz 

53  Bonn  ] 

Postfach 


Sehr  geehrter  Herr  Opitz, 

am  15.  Dezeniber  1972  erlaubte  ich  mir, 
mich  auf  Rat  der  Herren  des  Bundesarchivs 
in  Koblenz  an  Sie  mit  der  Anfrage  zu  wenden, 
ob  in  den  Personalakten  der  Reichsjustiz- 
verwaltung Infoirmationen  ueber  juedische 
Persoenlichkeiten  enthalten  waren,  die  in 
der  Reichsjustizverwaltung  oder  als  Richter 
am  Reichsgericht  gewirkt  haben.  Ich  habe 
dabei  einzelne  Namen,  die  von  Interesse  sind, 
aufgefuehrt. 

Da  ich  bisher  eine  Antwort  von  Ihnen 
nicht  erhalten  habe,  gestatte  ich  mir,  die 
Angelegenheit  in  Erinnerung  zu  bringen. 
Fun  die  Beantwortung  meines  Schreibens  waere 
ich  Ihnen  zu  Danke  verpflichtet. 


Mit  bester  Empfehlung 


Ihr  ergebener 


\ 


JOHN  F.  OPPENHEIMER 

36-35  193rd  STREET 

FLUSHING,  N.Y.  11358 


FLushing  9-6717 


den  1^.  November  I967 


Mr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  1002^ 


Sehr  geehrter  Herr  Hamburger, 

besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  10.  November,  Der  Beitrag 
"Bisraarck"  zu  unserem  Lexikon  wurde  von  2rich  Eyck  ge- 
schrieben, der,  wie  Sie  wissen,  leider  vor  etwa  drei 
Jahren  verstorben  ist.  Sein  urspruenglicher  Beitrag  war 
recht  umfangreich  und  wurde  von  ihm  auf  unseren  Wunsch 
gekuerzt. 

Der  ganze  Beitrag  erschien  jedoch  im  Fruehjahr  dieses 
Jahres  in  der  Staats-Zeitung.  Ich  erlaube  mir,  Ihnen 
hiervon  eine  Kopie  zu  uebersenden. 

Sicherlich  ist  Ihnen  bekannt,  dass  Eyck  eine  3-baendige 
Bismarck-Biographie  geschrieben  hat.  Moeglicherweise 
finden  Sie  dort  weitere  Angaben  ueber  Ludwig  Barschall. 

Mit  besten  Gruessen 


Anlage 


Ihr 


//^ 


n/l/^ 


^Vt-V  ^"ym     i-^^-y^^ 


/^<^/r  <JJ^ 


JOHN  F.  OPPENHEIMER 

36-35  193rd  STREET 

FLUSHING,  N.Y.  11358 


FLushing  9-6717 


den  20.  November  I967 


Mr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 


Sehr  geehrter  Merr  Kamburger, 

im  Nachgang  zu  meinem  let?;ten  Brief  raoechte  ich  nie  bitten, 
die  darin  enthaltenen  Angaben  vertraulich  zu  behandeln. 
Das  "Lexikon  des  Judenturas"  erscheint  als  ein  Sammelwerk, 
und  die  Artikel  sind  nicht  gezeichnet.  'Oie  Verantwortung 
nach  aussen  hin  tragen  die  Redaktion  und  die  Herausgeber. 

Ich  bin  mit  besten  Empfehlungen 

Ihr 


^  /  /^;^-v./-: 


«    » 


ae«    Ijovenber   1907 


Mr.   John  .  .   Oppenheiiaer 
'^6-;55     19Srd   Street 
Flu  Sil i n«., ,  • "  V  Vi   i'o rii 


iSel  .•   geehrter  Herr   -pptniieimer, 

üesten  Daii.t  lacr   uire    beiaen  i.rieft  vom  14,   unü   20.   Movembcr 
und  die   ..usendung  der  :  hotoiiüpie  ues  Artikels  d    c  ..,t-.ats/.eitur;^ . 

ceibstvcrst-cridlicL   werde?   ich  .iure   ,in;.oben  vertraulic>>    behendeln. 

.•;ub  der  L}iynmrck-i.iügi'auhifc  von  .  yck  geht    nichts   Neure  ueber 
BarBchali   hervor.    Ich  habe  aber   in^ ■svist-hen  die  no^ti^en   ir.l'cr- 

mat.cnen  t;us  Deute- hland     mit      aei- eiian;,:  ibii:   erhal^tn. 

r.'ie   IrrtuF.mer  und   Verzei.chnuf.geu  in   uea  ^irtiKel   uever  bls- 
raarcK      erl--l:ier£ii   sxch   vtrautiich   daraus,    dasä   /  yci,   den  /;itiK:öl 
rait   fe;st   So  Jahren  abe^fcfasst  hat   und   niant   mehr  ir.stande   wär, 
die      ucl]  cn   ne  chzu  pruü  ftn.    -r  ui^^   si.M    '^V  :^\^i  &ur   ..ein  Ged  aecht - 
nis  verlassen, das  in   di  .£>em    »ItCi    truegt» 

.-olscnde   irrtuem;-r   Binu    ia   uei^  .a-ti-^el    enL.ia  -  Lur. :    Börschsllc 
Vo.r<a,.e   v.ar  PierdQ];-!,    rächt  L-i'JWi£,.    Bis'riaxck    lennte    nidit    om  Su.l. 
löö:£    (die   ctaatszeitan^;  sa^t-   13tE>    geisisse  katholische   Forderun,  en 
8,b,   df,nn  xn  di   aer  Leit   v«ar    der  lulturkarnpf   schon   beendet,  sonatrn 
es  hiindelt    sich  um  dieselbe  Lßnut&t  &re.  e  vom  ;:iC.l.lü7<j,üie  zu   beginn 
des  ;.rtihc;ls  zitiert   ist.  heinrich   von   friedber^  wurTi'..   r.ici.t   lB?ö 
Justiz..inistcr,    sjndvrrn   ...taatsoe/vrctoer   Oes   ..eichiijustizamt  s;    zu 
Justiz  linistc-r   e-iL'.nnte  ihn  -uiatriJirck  187v.    „a   ist   l'ülsch.dass  es 
=..it  beiacn    (i'Tie   enthal  und   Frie^brsrg/    zum  politischen  Bruch  «Hf 
i<A..Lu.uic.';  kaci.      um  brucr.   kam   es   nur   niL     fri--;  aenx,hal,Frie  .berg   blieb 
JustiüLiiniütcr  bis  133t  und  wurdt     araals   auf  Veranlassung   Uihelras  II  > 
entfernt,      s   iöt   fnlsch,   daös   bis;aarcks   kbkehr    vora  i.iberalisrrius 
die  von  ..tocckcr   (geleitete    antisciai  tla  che  heweb-un^   aualoe^^te  .   Jjiesc 
heisgung  v,ar   selbstrie-vdie ,    hiiitv,    zunaechöt  mit  bisfwrc..^  .o.icik 
nicht.;    zu  tun,   wenn  di    ser   auch, wie   rtCi.tit,   gesagt   Vvird,    Jtoeciiers 
politische  Hilfe   akzeptier tt. 


C-ranmatiGch 
ßuni"  gc.'en   :.. Ischehen. 


bt anstanden, d£.S3    es  heisaen   muss   "   Abnei- 


.-u  üen  Yerzeichnuncen   6ehoert,dssa   üisMaroivS  ..ede   von   1347 
als  Landtp. f-.'sre.Je  Geßsri  die    -nianzip^tion  bezeicimet    v.ird.    uie 


V     \ 


Umanzipation  erfolgte  in  i-Teudaen  1:..  v.eser;tlichtn   darch  das  Cresetz 
von.  1312   unt'  r  Fard'"r.l-)erg,u.'id    L^isjiqrck.  hat   sic'-i   1947  nicir.t    ^e^en 
die      eitirfueiii-une,  der    .riiaii2ipation,3onat;rn  lediglich   £Grm   die 
'/^Inssung  '^er     u-^eii  z-i    . taatsstellai   gewandt,    reinlich   empfinde 
ich  den    -atz   "so  nahm  or    11.  r   l.cit   cntüi-TcciiCnd   Mr^itULrlic':.   »  c- üauf  te) 
Juden    in   oein  -  ■.iblne.tt. "    ''.iL,i7j>rc..  Lat'  i-^tiSi^cr   j-eiiasst, durch    die 
iruer/.ung,d  L'.'  nur   das    'itut   "eine  beeie   von  c-inem  iv-enso  nen.  •  • '^ 
iaesst,    iionüit    zeine  v^ahre   i^einung  uc-ber  Lasicer  vind    die  hasnep« 
fuellte   .  clecuiv  fee^en  ilin  naci.    scint-üi  Tode   nicht    zun:  Micdruo:  • 


arUiH  i:,   f.iiieji   noLv,endifeA;r?.eis€    ku*:  zen    Artikfl  stehen  Meih 


fieus- 


nusß,    dabs  Barschell  ijiüiD.arc]:s  lanciütlur   l'ucr  die  l:T.eile 
siscne  I'BHL^ter  durchsetzte, verstehe  ich  nicht;   nur  veii  BarschPll 
ein  getaufter  Juri     v^arv      Lie      iti(-ruiig   vcii  I  i  ^iiaar  cks   i,uss[r^>cn 
eiegenuebi^r  Franz   von  .Mcndelljohn  finde  ich   naiv,   collte  er  einem 
.'-ann   ju.C'dißcher   Ab£aan..uunr   saton;    ich    '.in  ein  ^'uclenfeia  un/   t^ehe 


nicht  gt-rn   rai  l  Jud   n  um?    .benso   naiv  i;..t    fs 


crv;^*.ehnrn    »dass 


bisr,iaroh  Eenjaciin  Disraeii    seinen  Freund   naintf.    Das   tun  doch  alle 
^■iplomfiten  unt'.  lyeirandej',  aoiantje   als   nicht    ein  i  rief  ausbricht  • 

isoilte   ^ine    zweite   Auflage   des  Le.ikons   d.s  Judenturas  her- 
ausi-om:iien,so  wuerd»  icii    Ihnsn   enipfenlen, aen   /.rtiKcl  s^^ie-'-dlicfi 
Uibi-rarlf. iton  zu    l^osen. 


it    nescen   Ampfehlu;:;ccn  und   Cruesjen 


ihr 


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January  13,  1972 


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Br.  Luise  M.  Oppanheimer 
610  LaSalle  Street  -  Apt.VB 
Durham.  N.C  27705 

Dear  Doctor  Oppenheiraert 

mank  vou  very  much  for  your  kind  letter  of  Jan^J^V  ^' 

^?^^.;:^^1e?tyS;2re  i^  riso'a  :ötrirth:'Lvsletter  Of 
with  this  letter.   inetts  ;^»  "*      la.-'i  ^n  Which  vour  name 

is  mentioned  as  the  donor  of  t»»".^^;  \   joraot  the  vhole 

matter.  The  book  is  now  in  my  hands. 

Wlth  refercnce  to  the  last  paragraph  of  yo""^  .^^*".^ 
I  plaS  to  Influae  Jevish  n.e..bers  »-^iveir,  Gemeindepol  .ik, 

oontrary  to  the  procedure  J°"°*!«^/"J''^.„J'"uld  Sklnd 
rnSirto^sS^e^ftS-d^  a  r^^^^^^^^^^^^ 
^^etÄi*-"tiH?tie.?e"3°end  ^irfoLat^n  also  about  the«. 


With  kind  regards  and  renewed  apologies< 


Sfi*ierely  youra, 


enc. 


Uu 


1600  Andnuon  Stützt 
VnAkam,   UoKtk  CcULotlna  11101 


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Dr. L.Y, Oppenheimer 


Herrn 

Dr. Ernst  Hamburger 
67  Rivers ide  Drive 
New  York  24 


Rehovot,   9. Januar  1967 
Eisenbergstr.44 


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Sehr  geehrter  Herr  ur .Hamburger , 

ich  verdanke  Ihre  Adresse  Ernst  1-raenkel.  Er  meinte,  dass  Sie 
gern  bereit  sein  würden,  mir  bei  der  Klärung  bestimmter  Zweifels- 
fragen beizustehen:^!  die  sich  auf  die  Ereignisse  des  wahres  1932 
beziehen  -  namentlich  auf  den  üntersuchungs-Ausschuss  des  Preußischen 
Landtags  über  die  Tätigkeit  Kleppers  bei  der  Preußenkasse,  der 
Pächterkreditbank,  der  Lomänenbetriebsgesellschaft  usw.^  sowie 
zugleich  auf  bestimmte  damit  verknüpfte  verfolgungsbedingte  Ent- 
lassungen bei  der  Preußenkasse.  In  der  Tat  dürfte  kaum  jemand  anders  ^ 
im  gleichen  Maße  über  eine  präzise  Kenntnis  und  so.-ar  ,inside  knowledge 
Uer  erwähnten  Vorgänge  verfüren  wie  Sie  als  damaliger  Geschäftsführer 
^der  Preußischen  Landtag-^ fraktion.  -  Und  obwohl  selbstverständlich 
nach  rast  35  J^.hren  sehr  vieles  aus  dem  Gedächtnis  entschwunden  sein 
wird,  könnte  ich  mir  doch  vorstellen,  dfess  bestimmte  konkret  ge- 
stellte Fragen  dazu  führen  könnten,  schlummernde  Erinnerungen  wieder 
neu  zu  erwecken.  Außerdem  werden  Sie  gewiss  in  der  Lage  sein,  mich 
auch  über  gedruckte  .quellen  zu  ceraten,  wo  ich  beweiskräftige  Unter- 
lagen finden  kann. 

Ich  bin  an  den  damaligen  Vorgängen  aus  einem  doppelten  Grunde 
in^ressiert:   Qer  erste  liegt  in  meinem  freundschaftlichen  Interesse 
an  zwei  vor  den  Verwaltungsgeri-hten  Frankfurt  b/.w.Köln  anhängigen 
Vi/iedergutmachungsprozessen  nach  BWGöD,  bei  denen  es  sich  um  die 
Ansprüche  von  zwei  Freunden  von  mir  handelt,  die  während  der  konate 
August  bis  ivovember  1932  aus  der  Preußenkasse  bzw.  dem  finanziell^ 
von  ihr  abhängigen  Institut  für  landwirtschaftliche  ./larktforschung 
entlassen  worden  sind.  Der  zweite  Grund  liegt  in  meinem  sowohl 
zeitgeschichtlichen,  wie,  wenn  Sie  den  Ausdruck  ^^estatten,  auch 
politisch-moralischen  Interesse  an  der  Aufklärung  der  heute  immer 
noch  weitgehend  verschleierten  Vorgänge  in  Jener  unheilvollen  Zeit. 
Hierbei  denke  ich  vor  allem  an  die  Klarstellung  der  ungeheuren 
Mitschuld  der  Deutschnationalen  an  der  Vernichtung  der  deutschen 
Demokratie  und  am  Sieg  des  jS/ationalsozialismus .  wiein  alter  Freund 
Rudolf  Küstermeier  hat  mir  dringend  empfohlen,  die  Ergebnisse  meiner 
im  letzten  Jahr  angestellten  Forschungen  auf  diesem  Gebiet  an 
geeigneter  Stelle  zu  publizieren« 


< 


-  2  - 


/ 


Vi^ie  ich  über  diese  Dinge  denke,  können  bie  aus  der  beige- 
fügten Abschrift  meines  Beitrags  zu  der  vor  weni?ren  Jahren  er- 
schienenen I^'euausgabe  der  ^ebens  er  inner  ungen  meines  Vaters  ersehen. 
Ausserdem  war  ich,  was  ihnen  wahrscheinlich  noch  erinnerlich  sein 
wird,  in  den  damaligen  Jahren  Mitleiter  und  eigentlicher  Initiator 
eines  überparteilichen  politischen  Aussprachekreises  an  der 
Hochschule  für  Politik, der  vom  rechten  Rande  der  Kommunisten  bis 
zum  linken  Rande  der  ^Nationalsozialisten  reichte,  und  sich  um 
ülntgiftung  der  politischen  Atmosphäre  bemühte.  Ich  glaube  mich  zu 
entsinnen,  dass  damals  lierr  Rinner  (V)   einmal  in  diesem  .Arbeitskreis 
referiert  hat.  Und  wenn  ich  mich  nicht  sehr  täusche,  dürfte  ich 
auch  einmal  mit  Ihnen  in  diesem  Zusammenhang  persönliche  Fühlung 
gehabt  haben.  -  - 


Ich  möchte  mich  heute  auf  einige  vordringliche  Fragen  be- 
schränken, die  sichrden  einen  dieser  Prozesse  beziehen.  Hierbei 
handelt  es  sich  um  die  ihnen  gewiss  von  früher  her  bekannte  Frau 
Felicia  Fuß,  die  seinerzeit  A^ssist entin  von  Hermann  Müller  in  der 
Refchskanzlei  war  und  sich  nach  seinem  ausscheiden  als  Archivarin 
zunächst  im  iiismarck-..rchiv  und  später  in  der  i-reußenkasse  be- 
tätigte. Sie  wurde  am  15.8.1932  per  30.9.1932  entlassen.  In  der 
Antwort  des  Aechtsnachf olgers  der  Preußenkasse  auf  die  erhobene 
Klage  hat  die  letztere  behauptet,  dass  Frau  Fuß  im  Zuge  eines  all- 
gemeinen Personalabbaus  entlassen  worden  sei.  Diese  Behauptung 
hat  der  Anwalt  von  Frau  Fuß  aufgrund  der  jriihm  von  mir  gelieferten 
Unterlagen  zunächst  durch  den  Hinweis  bestritten,  dass  sämtliche 
Maßnahmen  des  damaligen  Personalabbaus  erst  durch  die  "'Verordnung 
zur  Vereinfar-hung  und  Verbilligung  der  Verwaltung"  vom  3.9.1952 
rechtlich  begründet  und  faktisch  eingeleitet  worden  sind.  Dagegen 
seien  die  diesem  Datum  vorangehenden,  an  ^ahl  überaus  wenigen  Jj.nt- 
lassungen  durchaus  politischen  Gründen  zuzuschreiben.^ 

Dies  führt  mich  zu  meiner  ersten  Frag*,  ob  üie  diese  Argu- 
mentation b^stäti.n^n  können.  -  Soweit  ich  aus  der  i^urchsicht  ver- 
schiedenst er/Tei^ungen  aus  dieser  Periode  beurteilen  kann,  ist 
sie  vö]lig  einwandfrei.  -  - 

Ferner  hat  der  Anwalt  von  Frau  Fuß,  gestützt  auf  meine 
Unterlagen  und  Interpretationen,  darauf  hingewiesen,  dass  unmittel- 
bar vor  der  Kündigung  von  i-rau  Fuß  zwei  scharfe  Hetzartikel  in  den 
Beilagen  des  'Angriff  erschienen  sind,  von  denen  der  eine  forderte, 


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\ 


-  3  - 


außer  leitenden  1 ersönlichkeiten  aus  der  Klepper'schen  Ära  auch 
noch  "kleinere  Bonzen  auszumisten",  uiid  zwar  vor  allem  solche,  die 
mit  der  SPD  "vorfilzt"  seien.  Hierbei  wurde  ein  spezieller  An=:riff 
gegen  einen  Prokuristen  Knauf  gerichtet,  den  die  dortigen  .-azis 
offenbar  besonders  gern  loswerden  wollten.  -  Nachdem,  wie  ich  •i'^U 
star]<  vermute,  dieser  Press ionsversuoh  an  dem  widerstand  des  an 
die  Stelle  von  ülepper  getretenen,  keineswegs  extreft  rechtsstehenden 
neuen  Präsidenten  ilelferich  gescheitert  war,  foJ.p-te  am  11.8.  ein 
neuer  Angriff  gegen  den  Personalreferenten  der  Preußenka  se,  ^aron 
V. Ilsemann,  mit  überwiegend  antisemitischer  Tendenz.   I. wurde  i.iebe- 
dienerei  m?^en   "die  Prominenz  östlicher  Herkunft"  vorgeworfen,  iir 
wurde  sogar  zum  "Büttel  des  Judenturas"  erklärt  und  mit  geradezu  er- 
presserischen Drohungen  bedacht. 

Der  Anwalt  hat  aufgrund  der  von  mir  gesammelten  Unterlagen 
stark  unterstrichen,  dass  diese  beiden  lietz-  und  Erpressungsaufsätze 
vom  9.  und  vom  11.8.1932  in  eine  besondere  ^eit  fielen,  in  der  Hitler 
nach  dem  großen  wahlerfolg  von  i-nde  Juli  bereits  zur  .-.acht  vorstoßen 
/   zu  können  hoffte.  -  ich  habe  die  betreffende  Ziffer  4)  seines 
Schriftsatzes  in  Abschrift  beigelegt  und  stelle  hiermit  die 
zweite  Frage,  ob  Sie  diese  Uarstellung  für  durchaus  einwandfrei 
halten  und  ob  Sie  andererseits  vielleicht  noch  ergänzend  irgend- 
welche Belege  und  Beweisunterlagen  hinzufügen  könnten. 

So  weit  meine  eigenen  -  natürlich  noch  nicht  genügend 
gründlichen  -  Forschuns^en  reichen,  war  die  damalifre  erfolgreiche 
Pression  der  r^azis,  die  zur  Kündi.irung  einer  keineswegs  zu  den 
selbständig  leitenden  "echten  polit ischen  Beanjjten"  zählenden,  sondern 
ein  bachgebiet  bearbeitenden  Jrersönlichkeit  ,.stf^ön  im  August  führte, 
wirklich  ein  einmaliger  Fall«  der  sich  nur  durch  den  besonderen  Über- 
mut der  i^azis  während  jener  schicksalshaften  Woche  und  durch  die  ent- 
sprechend schweren  Befürchtungen  ihrer  Gegner  erklären  lässt.  -  Im 
übrigen  waren  -  soweit  ich  übersehen  kann  -  bis  zum  3.9.32  wirklich 
nur  "echte  politische  -Beamte"   ,  also  solche  gekündigt  worden,  die 
über  einen  gewissen  Spielraum  selbständigen  politischen  Ermessens 
verfügten.  Zu  ihnen  gehörte  bei  der  PZGK  Klepper,  der  um  den  26.7. 
ausschied,  sowie  die  gleichzeitig  mit  Frau  Fuß  ausgeschiedenen  Direk- 
toren Possei  und  Lauf f er.  Gleichzeitig  waren  z.B.   beim  Berliner 
Rundfunk  der  Intendant  und  der  Leiter  der  Berliner  Funkstunde  ent- 
lassen worden  -  auch  sie  durchaus  leitende  Persönlichkeiten  !  - 
Andererseits  erfolgte  der  erste  offizielle  Angriff  der  Nazis  gegen 
nicht  zu  dieser  Gruppe  gehörige  Beamte  außer  in  diesem  einen  isolierten 
Fall  erst  nach  [^'.itte  September  1^32  durch  eine  Hnfrap;e  im  bayerischen 
Landtag,  die  »4e^^  die  Herierungsrät in  Kosenberg,  die  frühere  Assistentin 
u,  von  Severinp;,  und  eine  Sachbearbeiterin  für  Schmutz  und  Schund 
in  der  Kulturabteilung  des  Polizeipräsidiums 


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-  4  - 


»uffi  ^:iil°•i  rahm.  (Ich  p^lanhe  so^^f^r,  dass  diese  Anfrage  erst  im 
Oktober  stattfand).   -   Ebenfalls  erst  nach  Mitte  September  kam 
ein  sfeneÄllar^ Angriff  auf  die  noch  in  der  Preußenkasse  verbliebenen 
Juden  und  Nichtarier  i-n  "Angriff",  wobei  gefordert  wurde, "die 
Klepper-Bonzen  un^  namentlich  die  Juden  unter  ihnen"so  rasch  wie 
möglich  2u;u--b-e&e4rtnr=rsir. 

Hieraus  ergibt  sich  die  dritte  Frage,  ob  nicht  auch  nach 
Ihrer  Kenntnis  die  Besonderheit  der  etwa  vom  Oktober  an  einsetzenden 
Entlassungen  darin  bestand,  dass  damals  vorwiegend  ^^solc2ie_  Personen 
entlassen  wurden,  die  gleichzeitig  wegen  ihrer  wissenschaftlichen 
und  politischen  Einstellung  und  als  Juden  den  i^azis  und  extremen 
Deutschnationalen  ein  Dorn  im  Auge  waren,  namentlich  wenn  ihre 

Betätigung  innerhrUb  des  landwirtschaftlichen  Sektors  erfolgte. 

/Die  vierte  und  letzte    Frage  geht  dahin,  wann  der  Untersuchungs- 
Ausschuß  des  Preußischen  Landtags  über  die  Klepper-Af faire  begründet 
worden  ist?!  -   Die  Antwort  auf  diese  Frage  ist  mir  besonders  wich- 
tig«  weil  ich  den  Zi^tp  'nkt  der  Gründung  noch  nicht  feststellen 
konnte,  und  ^ine  bestimmte  Zweifelsfrage  von  der  ^-ntwort  abhangti 
In  dem  Hetzartikel  vom  9. August  hieß  es  nämlich  :   "Ser  Untersuchungs- 
Ausschuss  über  die  Tätigkeit  des  Herrn  Klepper  in  der  Preuße.nkasse 
v^3;^f4iTg%-ifbT;r  reichliches  Material  um  klssx  für  die  notwendige 
Säuberungsaktion  Richtlinien  zu  geben."-'  Sollte/üer  Landtags- 
ausschuss,  obwohl  er  erst  am  14.1»-'.  mit  seinen  Arbeiten  und  Verneh- 
mungen  begann,  und  sogar  zunächst  erst  am  6.11.  Deginnen  sollte, 
bereits  am  9.8.  bestanden  haben,  so  würde  dies  eine  Verbindung 


zwischen  diesem  Ausschuß  und  den  i^ationalsozialisten  wahrscheinlich 
machen,  obwohl  der  Ausschuß  anscheinend  nicht  von  den  Nazis, 
sondern  von  den  Deutschnationalen  fregriindet  worden  war. 

Sollte  andererseits  der  -uandtagsausschuß  am  9.8.  noch  nicht 
bestanden  habere,  so  würde  man  wohl  annehmen  müssen,  dass  mit  dem 
erwähnten  Hinweis  ein  i^ leiner  lokaler  Ausschuss  p-emeint  war,  an  dem 
vermutlich  zwei  Gruppen  von  PAit gl ledern  teilgenommen  haben  dürften: 
die  S'-hriftleiter  des  "Angriff",  die  die  seit  J^ai  1932  pausenlos 
erschienenen  Hetz Angriffe  gegeh  Klepper  verfasst  hatten,  und  ihre 
Gewährsmänner  in  der  PZGK,  die  das  4e^  in  bre*iter  Fülle  publizierte 
betriebs-interne  Wiateri?=l  eruiert  hatten.  -  Es  liegt  mir  viel 
daran  zu  wissen,  welche  der  beiden  Interjeretationen  Ihnen  die 
richtigere  zu  sein  scheint,  bzw.  ob  es^l^feh  dritte  Möglichkeiten  gibt^ 


-  r  - 


Dies  w^ren  die  Fragen,  zu  denen  ich  sehr  ;,'ern  sowohl  Ihre 
kritische  Stellungnahme  lÄ?  ßestätif^ung  wie  andererseits  etwaige 
Ergänzungen  und  Belege  erhalten  möchte.  -   -dagegen  will  ich 
die  auf  die  spätere  Entwicklung  ab  Oktober  1932  bezüglichen  Fragen 
zunächst  zurückstellen,  weil  diese^ch  auf  den  zweiten  Prozess 
beziehen,  der  si-h  nor-h  im  Anfangs  Stadium  befindet  und  möglicherweise 
^'Jf^rch  Irreichunp-  einer  außer.-erichtlichen  Regelung  abgebrochen 
werden  könnte, - f alls ,  wie  ich  hoffe,  der  erste  Prozess  zunriinde|^en 
zum  Erfolge  eines  anständigen  Vergleichs  geführt  werden  kann.  - 
Ausserdem  m^-chte  ich  Ihnen  natürlich  nicht  mehr  liüühe  machen, 
als  unbedingt  notwendi>^  ist. 

Sollte  Sie  andererseits  diese  Fragen  Ihrerseits  nlcjit  als 
eine  schwerere  .Belastung  empfinden,  sondern  aus  politischen  und 
moralischen  Gründen  ebenfalls  an  ihnen  Interesse  nehmen,  so 
würde  ich  natürlich  gegebenenfalls  gern  Gelegenheit  nehmen, 
auch  noch  diese  Fragen  zu  stellen'.  -  Sie  sind  umso  interessanter, 
weil  ihre  Klärung  ein  Beitrag  zu  der  viel  diskutierten  Frage 
sein  dürfte,  wann  der  Untergang  der  deutschen  Demokratie  und 
die  dadurch  unvermeidlich  gewordene  Alleinherrschaft  der  National- 
sozialisten unwiderruflich  geworden  sind.  -  '^^enn   ich  mich  nicht 
sehr  täusche",  kommt  hi'erBe'i  den  Vorgängen  vom  Oktober  und 
November  1932  entscheidende  Bedeutung  zu,  namentlich  dem  Klepper- 
Ausschuß  ,  bei  dem  die  Deutschnationalen  sich  erstmalig  wie  Nazis 
benahmen  um  in  der  durch  ihre  "moralischen  Stinkbomben"  verpesteten 
politischen  Atmosphäre  die  Preußenkasse  verfassungswidf^-g  auf 
das  Heich  überführen  und  so  unter  Umgehung  des  Widerspruchs  der 
legalen  preußischen  Regierung  ihr  großes  Subventionsprogramm 
zwecks  restloser  lier.itzerhaltung  des  03tdeutschen  Großgrundbesitzes 
durchführen  zu  können.  -   Ich  könnte  mir  sogar  denken,  dass  der 
grotre  Wahlerfolg  der  Kommunisten  im  November, derber  letzte  ^mgel 
zum  Sar^'e  der  deutschen  Demokratie  war,  stark  durch  dieses  skanda- 
löse  Vorgehen  des  Klepper-Ausschusses  beeinflusst  sein  könnte.  -  - 

Mit  der  Bitte,  die  Behelligung  entschuldigen  zu  wollen 
und  in  der  Hoffnung,  dass  diese  durch  das  Aufkommen  der  i^ational- 
demokraten  erneut  aktuell  gewordenen  Fragen  auch  Sie  noch  lebendig 
interessieren, 

mit  verbindlichen  C-rüßen 

Ihr  ergebener 

Dr .  i«.  i^.  uppenheimer , 


.u^ 


/ 


Auszug  ans  meinen  Beitrag  zu  dt^ia  .ait   eines  Geleitwort 
von  iaudwlg  u.rhard/  1964  neu  herausgegebenen 

Lebens er inneruagen  von  Fr&nx   üppcaheiaer 


Die  besondere   IrafifiV  dieses   Lebensabends  Ir^s,  darin,    in  eben 
die   historische  l'ragf^dip   verstrickt   /.u  werden,   vor  deren  Eintritt 
Franr,  Oppenheimer  st^ts  ^^rewur  t  Yij^j!.   und   u-ti  deren  ^/erhütung  er 
3ir»h  so   leidf»n3ohnft   ich  gemüht   iiatte.   ^o  sehr  er  sich  als  dundelnder 
gescheitert    find'^n  nausste,    ^o  kon  te   er  sich  do".h  dis   ^r)fieni.imi<leT 
best,  t igt    fiihlf.n,   Jena  was   der   v»elt   danals    viderfuhr,    bGkräfti,rtc 
seine  ynabläasige   «varjmng-,    dass   e -   verhänTiisvoil  sein  würde,    sich 
Über  die  elementaren  uebote  eiricr  rationellen  üoden-  und   oiedlungs- 
po'Jltik   fiinvreifzusetZ'.n, 

Kr  hatte  ^:elehrt,    d8sr>   sich   eine   st- tin  und  naciilialtiö;  fort- 
schreit cndp   so-ii  lökonoT.ische   iüntwic^klunf^  mir  in  freiheitli<'hen 
und  /.ug^leich  auf  urund    -:^tzen  der  öerechtir^^  eit  aufgebautejn  soiiialcn 
Ordnungen  vollzif *  en  kann,   Sie  kann   nur  das   Äerk  frei  schaffender 
Mensciien  nein,    die  es   lohnend  finden,    ihre  Kraft«  voll   einzusetzen, 
weil  ihnen  der  Urtrag  ihrer  .^beit   nicht   durch  auff^ezvmngene  >in- 
^Spriiche  priviltgierter  herrschender  uruppen  verkürzt  wird.   -     o   dae 
GejRT^ntpil    der  F  11   ist,   fehlt   dem  arbcitend-n    i^nschen  nicht  nur 
der  psy 'holos^ische  /mtrieb,   sondern  auf  die  iiauer  auch  die  physische 
Mcgllchl-ei^  ,    ri^    dem     Maß  an  Anspannun   ,   Sorgfalt  und  liin^:abe  zu 
schaffen,   das  von  einer  modernen  ^iirtsch.-ft  gefordert  wird.   -  S<  hon 
aus  diesem  urunde   i;-t   es  unmöglich,    in  i^-mdern  'nit  rückständiger 
ÜQisiJlordnunfe-  und  extrem  steilem  Einkoens'^-!  falle  eine  intensive 
und   3elb3tver'=-.tärkende  Kritwicklun??  in  irfindwirtrjoh?:!ft  und  Industrir 
LerbtiAuführen.   iäin  ebenso  wichtiger  weiterf;r  Grund   lie,^t  auf  der 
iiaeht*rageseite,   i/ie   .reiten  «lasscn  in  diesen  Li^r.dern  sind   viel  zxx.  arm, 
als  dass   ein  kauf  Kr  if  tiger  .^arkt   fUr  die  i^rodukte  der  i.onsumlndustric 
und   Veredlun,f^slandwirtschaft   entstehen  könrjte. 


f 


Au:-    sehr  ähnlichen  Gründen  blieben  die   Gebiete  dec   osldeutsclen 
roüf^rundbesitzes   zur  ^eit   Franz   üppeni^cimirs  immer  stärker  hinter 
der  fortschreitenden  Ilntwicklunf-    iestdeutsohlands   zurück.    Lie   von 
verständnisvollen  Gutsbesitzern   ireleiteten  betriebe  mit   befricdicren- 
der  Arbeitsverfa^;^ung  und   entsprechend   hoher  Arbeitsintensität  waren 
nicht  zahlreich/  p-enu»-,   um  den  Wirtschaft  liehen  0   Gral  ter  des  Ge- 
bieter?   i  estl-rmen  z\x  kHnn-n.   Im  Uurchschnit t   der  betriebe  «arm  cie 
Roherträge-  viel  nlejUhiger  und   die   v^ir  Schafts ansg&oen  zuzüglich  der 
*irtschAftsverluste  nicht   unerheblich  höher  als   bei  den  guten 
i^etrieben.   So  kon  ten  seibat  in  MXXBUilni  leiten  normaler  Wirtschafts- 
lage im  allgemeinen  nur  sehr   ..eschrän^kte  tteiacrträge  erzielt  werden. 


-5-- 


r  e«c  li  1 0  ■  8  en  wu  r d  e ,' 
in  diesen  l'agen 


^ 


6) 


4)   Während  der  Tage,   als   die   Entlaaau/ig  der  iCläisrerin 

war  die   polillsnhe  >.-it'  -:.tion  eine   franz  besomlpre,    da 

»ehon  die  ^  ationnl!?o.?-ialif5tiS'^he  Viach^  er«rr'?i''unf^,   die  dar.n  doch  erst 

tm   !50.1,39'*3     rfolp'te,    fast   er^olp-t  w/trf:,   P&pen  war  damals,   /^nfang 

u^TJst   19';:^,   wenn  auch  mit,    ."Iderstrr'boii  >ereit,    Hitler  die  er^te 
Stelle  iiiuerh   !>   des   damfils  iDe^äbslcht. i.r^t'^n  ge-t^^inasTien  K?-;binettes   abzu- 
treten.   Damals  hat    jedoch   iündenbnrg  sein  letztes    "nein"*   gesprochen, 
i/lese  i^ntscheidunA^  iiindenliir;^3   ist   am  lv.8.1932   ('ef.llon  und   mxxcie 
Hitler  am  13.B,1932  mit  j^eteil* .    In   der   üeit   z»'isc.hen  dcra   3,    und  dem 
12.8,1932   var  da  .er  die    Wahrscheinlichkeit    =:lner  sofortigen  Kanzler- 
schaft     itlers   Hußerst  .»»rosg,    i.n  die^-en   ^at/en  drim^^-iten  die   'rtional- 
soziiilisten  und   iiire  -^ e1. tu n.'Ten  besonders   stark,   wi.hrexid   sich  die 
Sjmpathisanten  besonders   v/illfälutg  verhielten  und   schweren   -ruck 
leicht   nachgaben.    Ausserdem  ist   verstindlic^h,   das»   in  den  damaligen 
i'a^en   uie  schon  da;-:.al3    re.fen.iber  i^ationalsozialisten   kaum   noch 
fuii3<:tionierende  ^t;i£jt35ewalt^och  laiitEer  i^ls   sonst  v/ar,    "Der   '*Völki- 
sche  ioobarihter"   vo;a   12.B.1932   tru^  den  Aufrcacher   "uebt   .sitler   die 
«»acht!"   und  die  wv.'ohentlich  erscheinende   "Jüdische  i^undschau'*  über- 
schrieb   in  ihrer  Aucisrabe   vom  gleichen  Tage  den  Hauptartijcrl   auf  der 
1.^'^ite    '    "Hitler  Heichskan/.ler'.''*',    CiS    ist    eine  historisch  anerkamte 
•Tatsache,   dass   ^erade  die    ioche  bis    su  .   13.3,19.'2,   in  der  auch  die 
üntlaasung  der  Kl'i/?erin  beschlo -sen  wurde,    der  Situation  des 
3'^,1.1933  viel  nUher  war,   als  die  d  jrfiuf  folgenden     onate.   ^rst  nach, 

dem  Scheitern  der  damals   versuchten  ^ini-ninp;  zwischen  lapen  und 
Hitler  wurde   der   -Influ^s  der  a'  .-tinnölsozialist^n  vorüber.^ ehf^nd  wieder 
geringer,  ¥i     zur  spät   ren   ..iederannnherun^  Papens   an  Hitler  nach 


seinem   Sfjrz   vyährend    der  Re,«:ie  runs^szeit    seines   ^«acbf olgers  und 
■uei^pn^?riiplj>rs   von  3-hleioher. 


; 


5)  Die  '^rilnde,  die  zur  t:^itlös3unf:  der  Äläperin  führten,  wcrdn  unter 


den  .Vi rt Schaftsprüfer  und  frühe  en 
Konrad  Zop-elmti': •      in  einer  ^".rVlärun;  voä 
AKt  en  der  -Beklagten  befindet,  getroffen, 
die  C  :tla-.;un:'  der  Aüi^^erin  letztlich  eben- 
„,  der  neue  l'rärldent  U-^lferich  sjch  der  ab- 

aeichn  nden  politischen  und  liasaenpoli tischen  .-at Wicklung  brugen 

inus:'5te. 


anderem  vresir^ht  punkt  von 
Direk  or  der  i'rfmßenka' •.'•>? 
G. 7.1962,  die  sich  in  den 
^BT  4?ur:e  ii^n^elmann  ^*ührt 
falls   darauf  liuril'k,   das-s 


Die    i:;.\tl?r-.-sunf-  der  A.lü,i?:erin    ist   ;■■     ~r   nach   der  itec  .tsprech-.-.n^';  des 
Bunäesi;ericht3hof3  als    >' erfo Igui  ,^. -^nahmen  jan^dusthcn  und  zu   entschädi- 
gen.  Der  vorliegende  Fall   ir~t  -  trotz   aller  Unterschiedlichkeit   - 
rait   dciT.   in  Hz».   63/461    entschiedenen  lall,    in  dem  auch  der  A'nick  von 


i^err  werden 

■  Otntr,    icanz 


ko  Alte, 
besonders 


aussen,    dessen  die   kranke  -"thats-zcnvalt   nicht    ':ehr 

so   stark   war,    dass   sich  dienern   niemand   entziehen   .wiüi.;, 

dann  nicht,    wenn   ihm  in  i\iblikation  für  den  t'alj    der  Ver/veiiTerun.?;, 

wie  hier  dem   i'er  onalchef  von  ilsemwnn,    erhebliche     bei  angedroht 

werden,    vergleich'  ar.    Dem   steht   auch   nicht   etwa  die    ;>it Scheidung  des 

i>üii   in  äzÄ  63/4^^0   ent^^egen.    ^s    handelt    sich   irr    vorliegenden  i'all  nicht 

uro   die   normal   e     Künd    /un-   eines    J  .irischen  oder  politls   h  anders 

freslnnten  Angestellten    im  Hahmen   des  Verwaltungsabbauea,   Darauf  wurde 

oben  ausführlich   .--'iiFesc-.:  ^e,    lir.  vorlie^f^nden  Fall   v^wrtn  v  elmehr  die 

politiscfM-^n   VerhJ^ltnirjse   ro  /?el   /'ert,    dasr.   der  Staat saTptjr"''-    --'"^lUber 

den  von   den   t^ational'^ozialisten  erp^rl 

versajfTte,  Die   i'ersonen,    die  unter  ä>.cyk 

hiindelt'  n  un  '    die   .  1  :.-erin  kun-ii.p'ten, 

derPer   onalchef   vrcm   Ilserrsann,    wus-^ten 

liehen  Schutzes,    der  nicht   vorhanden 


'f':;n^n 
^ruck 


vor   .  c  f  e indunfren , 
schützen. 


rechtswldrli-'f  n  .en 

der  -'ationalco-iialisten 
der   ^r-isident  fielferich     und 
IUI   das  Versfigen   Jedes   st;  at- 
.var,   um  r?ie  und   ihre  i'amilie 


Verlourrdungen  nn^]    politischen  ivanheektpn   zu 


Die  leutsche   ugno  senschaft^kasse   Ist  ««chtsnachfolgerln  der 
Deutschen  ^entrA*lgeno;.3enschaftska33e,    die   in  der  Anlage  «r.    1   zu 
i   2a  D.^ücD  erscheint.    Die  Deutsche  ^entrulgeno.senschaftskasse   ist 


L       <(i  ; 


.Ku^  .f  V^- 


"      2      ' 


überdies  wurdelein     eträchtll -her  Teil  dieser  Reinerträge 
in  erößoren   .tädtcm  auberhulb  der  Undli  hen  K.gionen  veraus.^abt. 
ao^a  5   sie  das   «ir  sohaJtlfiben  der  l.nd  ichett  ^vlein-  und     ittel- 
stadte  nicht   oefruohten  \oante.n.    i^ies  mu^-ste  zu   cinci    Stagnation 
in  der   -.ntwlcklunjr'  von  iiandwerk.     »andel  und  regionaler  induotrie 
führen.      Jnd  aus  dieser     r.tcrentwi -klurn^  der  Volkswirtschaft  musate 
sich  schließlich  auch  eine  kulturelle,   ailtninintrr^tivc  und  politi- 
sche Untereuf.vi.kX:)nf  ergehen.      iJenn  eine  sic-h  von   feudaler  Vo^und- 
Schaft  befreiende  demokratische   Selb« tv^rwl tun.-  set.t   eine  selbntbc 
wusste,   bilduni'sbedürfti;?e,   Wirtschaft ^fro^^perierende  ländliche 
Gesellschaft  von  aufstrebenden  ii&uern,   tiittel  tämUschen   -Arbeitr.- 
bür^^ern"  und   bodenständi.-en  Indu'=ttriejrbcitcrn  voraas. 

Jahr  fUr  Jahr  wanderten,  ju.j^e  aufstre  ende  iv.äfte  aus  diesen 
Gebieten  in  die  westdeutschen  Industricge'MJ'iete  ab,    20   daan   fs  zn 
einem   quantitativen  ;vie   qualit.-tiven  üevölkerur.-3ch.mad  kornmen 
musste.     Das  so  entstehende  BevKlV.erungs Vakuum  war  u  >  so     efähr- 
licher,   als  -  Lxm  leil  unter  dem  Einfluss  von  bchülern  i?ranz  Oppen- 
heiDers   -  die  ostli  hen  üachuMrlnnder  Deutschlands,   xolen  und  die 
Tschechoraowakei,   ir.  der  ^eit   nach  dem  ersten   Weltkrieg  eine  breit 
fundierte,   die  soxialf-n  Unterschichten  hebende  volkstümliche 
Siedlung  eingeleitet  hatten.    Ia   .^efolge  dieser  L^iedlung  war  eine 
rasch  erstarkende    .tädtisch-industrielle   int^vioklun^:  und  ..u-leich 
eine  tiefgehende  Umbildung  der  bestehenden  ländlichen  Lebenoordnung 
in  demokratischem  ■.»inne  ^u  erwarten» 

Bei  weiterem  Fortschreiten  einer  solchen  öitwickluni'  war  eine 
»unehmende  Sch.viichung  der  wirtschaftlichen  und   p^ycholo   isc    rn 
Widerstandskraft  der  angrenzenden  deutschen  Ostgebiete  und  auf  die 
Dauer  sorar  eine  immer  ernstere  uefährdung  ihres   nationalen  i  estandcj 
au  oefiircbten.    Ä'ie  andere  Vorkämpfer  der  Durchführung  einer  volks- 
tümlichen inneren  i.olonisatlon  in  Deutschland  hatte  Franz  Oppenheimrn 
schon  Anfang  des  Jahrhunderts  warnend  erklilrt,   dass  der  deutsche 
Osten  zwischen  "iwolonisatton  un?^   Kolonisation"   zu  wählen  haben 
wurde    ! 

Eine  Abwehr   dieser  -cfahr  war  nur  im     ege  der  iiurc hf lüirung  eiuea 
ähnlich  volkstümlichen  Siedlung  und  städtisch-industriellen   i^nt- 
wlcklunr  im  deutschen  wsten  zu   erreichen,    beginnend  mit   einer  wesent- 
lichen Verstärkung  des  bimerlichen  Anteils  an/  der   landwirtschaft- 
lichen Fläche:  Km  das  zu  ermöglichen,     &  1er  schon  in  normalen 
Zeiten  ernst i ich  notleidende  schw^ichste  icil  der  ostdeutschen  äatsbe- 
trinbe  aufgeteilt-und   der  in  normalen  hielten  eben  leidlich  balan- 
cierende Großteil    dieser  J3 .'»triebe  entweder  durch  Absiedlung  ver- 
kleinert oder  lurch  fortschreitende  Verbesserungen  der  Arbeitsver- 
fassang  unci   des   ^ohnsttltems  ?  llnählic}.  in  •Anteilswirtschaften" 
verwandelt  werden.   Die  wirtschaftlich  voll  leistungsfähigen  üetrieoe 
linmehten  in  keiner 


\ 


.eise  aniretastrt  zu  «erden« 


i 


-    3    - 


*„  die  .archrahrun.  dieses  längst  Ubertälllgen  Uefonn^P'»  .ra,«. 
obnr  ..rnste   »Iderstä^d«  mBsllch  ce,«en.   l^enn  der  durch  diese 
opne  ern-5  Knnfkraft   in  den  infcxtrleReblete 

Krise  hervor.^erufene  üchwund  der  Kßuflcr»rt  xn  ar         -^ 
hatte  ai.   o.tdeut,s.he  Landwirtschaft  u.  so  schonungsloser  ,etrof- 
/en     »IS   Ihr  der  unentwickelt,  .Innen^.rVt  «^■t<'~t'chlando  .e  n 
lel  -«swetoBßllchV   IVot.   "lerdur.h  .erbeten  »'^''f .  "^     f  ^ 
,,hlpst.n  unter  diesen  i>etriebe.  In  eine  .ewl^se  .edra„,;nls     ,1. 
huttc;»  m  *.lten  besserer  Ko.,«nVtur  und  höherer  ^-f "  S"'"« 
Inventltlonsyredlte  »«f.eho..en.   deren  K.pitaldlenst   jet.t  aber 
ihre^.hmn^sfählgVelt  hlnauegln.^.   Viel   »chll    -er  iag  es  In  den 
.ehelicheren  und   sc-hwi^Csten  Betrieben,   deren  Zustand   völlig 
»n>.ltbar  geworden  war.   '.le  kon.ten  h;u,ri,  nicht   ^^™^1^-/^;" 
und   tote  Inventar  In  sei   «s   -estande  erhalten,   so  das.   die  l^etrle 
lel.tur.Ka„nfühlK  .™rden  und  gro..  ntclls   aogar  In  einen  devastx.r- 
ten  Zustand  jerieten. 

ßin  Auoweg  aus   dieser  .^ge  war  nur  durch  Kinsati  setir 
rroße^r  .Mittel   für  Jubsidien  und   ümschu;Lduns3m.ßnah  >en  .u   er- 
roirl-Mi.   Diese  ..ussten  von  der  deutschen   ,.lrtschaft,na-nentlinh 
vo     aer  deutschen  Industrie  aufgebracht  uad  nach   v^om  bta£>t   feBt- 
zvlerende^n  Richtli.ii(=n  vergeben  werden.    In  dieser  Lage  wäre  es 
l,ei  klarer  Einsicht   in  die  politisch«!  Voraussetzungen  einer 
erroltrreichea  R^^form  und  bei  zielbe-misstem  Vorgehen  durchaus 
möglich  i^ev^espn.   ^ie  V  e  r  g  e  1)  u  n  g     dieser     M  i   1    C   s   - 
gelier     an     die     B   e  d    :    n  g  u  n  g     e  i  n  e  r  ^  i.^   f: 
«m     ^ug     durchzuführenden     .andabgahe 
für     ^:;    i     e  d  1  u  n  f,  s  2  w  e  c  k  e     zu     k  n  ü  p  f  e  n   t 
-  In  der  sehr     achkundigen  und   ..ohlabgev/ogenen   "Geschichte  der 
ländlichen    .iedlung*   von  W.F.   b^^^ns  heißt  es  in  diesem  .rinnet 
"keinen  roten  üeller  durfte  «lan  in  die  Er.tschulöung  aus   öffent- 
lichen Mitteln  .tecken,    ehe  nicht     uvor  über  die  Landlieferungs- 
verbände  die  i^rfüllung  des  Landlieferun,:saoll3  global  und  unter 
Mitbeteiligung  gegebenenfalls  auch  der  weniger  kranken  und  unge- 
sunden Großbetriebe  und  unter  restlegun-c  des  modus   procedendi 
für  den  ilinzclf&ll   oichergestcllt  war.   Die  i^rfUllun^  des   Land- 
liC'ferungr.r,olls  als  nationale  Aufgabe  und   als   wcgenlpif'tung  für 
die  großzügige  Hilfe  des   gansen  VolVes   und  der  Industrie,    das 
allein  wäre  eine  genUgend  breite  Grundlage  gewesen,  um  politisch 
wirtschaftlich  nnd   finanziell   ein  »rroües  Jiedlungswerk  aus- 
zulösen-"   ^^ 


zult^sen. 
x(    2  Uönd 


e-lionn^erlin,    10   gil^^^ü.Band   Iil,Soite  154. 


-     4     - 


Blej^lein/.l -artig«  M'  glichkeit   .vurdc  jedoch  er  leut  verpas.  t  - 
nicht  anders,   als  dies  scixon  1919    geschehen  war,         Üoyens  schreibt 

hierüber  ^:ani;   in  i.'ranz  sjypenLehners  ^iim:    "  AU'    eciiten  Ref ordnen, 
die  in  eine  bestehende     esitzstriiktur  ein rreif nn,    sind  nur  dann 
(erfolgreich  und   von     estand,   vvenn  sie  unmitt  -Ibar  im  .-eichen  der 

IMI  }  -TA. 

Hot,    die  sie  >":ebar,    bcgpnn^mcl    durch-  rf Uhr t   werden"     x    •    "      ■'•  * 
diese  xNotaeit      edoch  vorüber  und  die  politische  und  wirtschaft- 
liche Por.ltion  der  herrschenden  Klasse  erneut    cjesichert,    dam 
sitiöt   sie  wieder  so  fest  im  ::Jfcttel,    dans   sie  oich  keine   einigeren 
J^inrriffe  in  ihr     esitzrecht  mehr  /gefallen  25u  lassen     raucht.    -  In- 
dem rr-en  in  voller  Verkenmm     dieses   .'^rundle.s^endcn  politischen  -.u- 
sararoenh' ngs   den  uroßgr-mdbesilz   entschuldete,    ohne     ihm   eine 
Ang  um  -iu^  durchzufahrende  weitf^ehendc  ^mdabc^abe  auf^uerlep-en, 
hatte  .Tian  diese  Landabfta^e  und   damit   auch  die  erstrebte  Sanierung 
der  üstde   tschen  Agrarstruktur  unmöglich  gedacht!    -  iJs-s      diese 
^.onsequenz   r.icht  vorausgesehen,   geschweige  de^»u   gewünscht  wurde, 
ändert   nihts     m    .    sen  der    -achc, 

D^r  Grtuid  dies  verhant-nisyQ^len  Fehlers   1  ir.d  Igtlte«  i^ndea 
in  feänp:el:i  aer  J^iasicht«   üie  funat  uentJ^le     edeutung  des   üed- 
lungspro. -ramma   fUr  die  .^ukunf t    i^cutschlands  wurde  voa   den  de  ..o- 
Jrratischen   tolltlkern  der  daralif^en  ^eit   erst  viel   su  op'it   erkannt; 
und  als  diene  verspätete  einsieht  im  letzten  üg  nblick  doch  noch 
kam,    gln--  sie   3<-l'  st   Jetzt   nicht    tief  renug,    um  auch  die  soziolo- 
gischen und   Tiacht politischen  Vo raus si-t zurufen  für  die  politische 
lh.irc>isetzung  eines   solchen  iro^raiams   zutreffend  würdigen  und 
berücksic'.ti'-ren  zu  kennen« 

Hinter  der  Forderuni^  nach  sofortiger  Durchführung  eines   sehr 
weitgehenden   ^.itschulduiigprosramBis  stsjnd  der  starke  politische 
i!linrius3   und   die   i-eschulte   politische  Taktik   einer  aus   der  =^.e  rheit 
der  uroßF.rundbesitaer  und   der  der  -ergherren  und  ochwerindustriel- 
len  gebildeten  polnischen  B'ront*  AI:-;   Triebkraft  wirkten  hand- 
feste protektioiistische  Interessen  und   leidenschaftliche  anti- 
demokratische Sentiraents   einer  kapitalistisch  stark  interessier* en 
und   dennoch  starr   an  ihren   feudalen  i1räro^;ativen   fest  haltenden 
ilerrenschi^ht.   iiic  Durchschlagskraft   dieser  iateret-sen  und 
Sentlrae  ts  war  so  f'roß,    dasK   sie  der  Durchf lüirung  des    bntscnul- 
dU'.grMvrogranoiB   <  In  u..bedin/rteM   iYiiJi&t   verschaffte. 

Inter  dem  nur  dem  allj^c  meinen  l^utzeji  dienenden   i  ro^ra«« 
struktureller  S  nlerung   Jurch  Siedlung  stand  keine   <  taztgm 

dynamische  Triebkraft.   IJolbst  unter  den  dc-nok  rat  lachen  i^.rteien 

der  «feimnr-r  Kepuhlik  hatte  keine  dies  iTogranai  für  wichtig  genug 

gehalten, un  sich  damit  au  identifizieren  und  es  gegen  noch  so 

•ächtige   iVlderst.önde  durc.hzuk^;mpfen.   Unä   innerhalb   des  stsat- 

ichen  Aufbaus  hatte     an  die  Sore'«*  rur-  ma^    •.  -f^^ 
^  ««  uie  aorge  für  die  ^lcl|dung  als   eine 

^k.  l.  ■'■■U 


-     5     - 

iohlfahrtsangelegenheit  drittn  liariges  Mißverstanden  und   sie  daher 
»mammcn  mit  dtm    "-ohnu  .   SvVf?  .en  einer  weni;-^  ein rJuCr eichen 
Instanz  übertraen, 

-»elbat  als  .üriining  und  S<-hl«ngc-Schöniii  en    ;i,h  1931    entajhlos- 
scn,   im  liaiaen  der  demokratischen  Parteien  einen  ernsten  politischen 
Kampf  fUr  dfis   ^iedluagspro^'ira'im  ^u  negirkt  L  ließm  sie  ste     .^ie    für 
den     r^'ol^*^  eines   solchen  iC 'rftpfes   entscheidend fn   nachtpolitlöchen 
Voraussetzunf::en  so  völli.-:  außer  Acht,    daas   aie  dennoch   sciicitem 
muosten,   L»er  Schwerte  F-?:   1er   lag  darin,    ci&ss  G  hlanjje-G-^hÖriinp-en 
mit  i:;rößtea   uifer  eine  »acgli'-hst  rasche  Durchführung  des   ^ntschul- 
dun,t-a Programms   vorweKlietrieb.   und   die  bieölun.-  später  nachziehen 
zu  können  ho^'fte,      L   erdies  hatte  er  zur  Durchführung  der   -nt- 
schul'lung  einen  fio  ü^beraun  reich  ausgestatteten  Hppar?it   von  Ge- 
setzten,  ad  oiriistrf^tiven     efugninsen  und  finanüiellcn  iülfsaiittc^ 
geschaf  en,   dass   sich  nach  üo,yen^   richtiger  Feststellung   "...    it 
dem  vor  »nde ncn     estand  an  besetzen  und   verordnun^-en,  mit   eiaem 
solchen  Volumen  mv  Voll'aacht'^n,   n'e<"    ten,   Kre  "iten  und  Zuschüssen 
schlechthin  jeder  -ctrieh   sanieren   ließ    ..."        •      l^enn  selbst 
die  all er schwächsten  und  ßroüenteils  schon  devaütiert en  betriebe 
lieüen  sich  noch  für   ihre  .-esitzer  retten,   wena  üich  ein   Treuhänder 
fand,    der   die  x  etriebsführung    iber^vachte  und   die  ßUr.'iSchaft   für  ihre 
Rllraähiiche  i^ormalisierung  übernahsi,   uad  wenn  sich  der  -Besitzer   Tür 
einige  tiahre  mit   einem  recht   oescheideiien  Kinkorsen  iiufrieden,:8b." 
Angesichts   der  natürlichen  Solidarität   innerht^lb  des   uroßgruadbesitae 
Standes   fanden  sir:h  fast  i-nmer  Institutionen  und   3tandesgeno«sen, 
die    für  das   ^ustandekofruncn  dieser    lö.t^lichkeit  sorgten. 

Damit  war  fast  sämtlichen  Gutsbesitzern  ciie   /'öglichVeit      egebea, 
si^'h   ilire  Gitter  au^;h  o'.me  v-pfer  an  -Uind  zyx  erhalten,   so  dass   Jedes 

■X  ) 

Motiv  i5U  einer   freiwilligen  Landab  jae  entfiel. 


l)  i^oyens,   a.a.*-,    Jeite  84 

'•)   a.a.O.    oeite   85 

5)     Hierüber  schreibt  i^oyens 
dicr'   'i4i>Ten  üraer    vlren     ereit 
trieb   wieder    iuf   eine  ge'^und 
war  ein   eben-oloher  Irrtum, 
an  ncitie  Lntschuidufi^sf  Jiig' 
freiwillig  auf   die  .^ntsuhulu 
Siedlung  abgeben,   wenn  neu  e 
*er  dergleichen  erwartete,    ; 


!    "Ü.3  war  ein  undin;,  glauben  zu  ^vollen, 
gewe-on,    j-*ind   ab^äu^eben,    nachdan   ihr  I>e- 
e   Cruiidlage  gestellt  worden  war,    und  es 
an^unehnen,    jemand,  der  schon  ni  ht    .lehr 
citfip  Ijiuot   hatte,   würde  auch  dann  noch 
ua>    vernichten  und   seine  \  etriebe     n  die 
rlaasene  besetze  ihre  üanierung  anließen, 
em    var  ni;tht   ksu  helfen,"    (a.a.O.  ,i», 95/6). 


-     6     - 

.   Ab«r  M«h  für  die  ^^^^^'^^^  •J^^f'^;  Betrieb 3 Inhaoern  ^rirenüb« 
f^^eworVn:    in  Ihre«    -esit«  ar?t^»utt«*rxen  i>e^r 


wÄre  ein  solr^her  ^.;»ang  wirV.sam  geweseai    in  ih 

Lich«ten  bctrie;  .inhabern  gegenüber    ..  r   er   Jet.t  nichts    .ehr 
gff^ich«>rtea  i>cxr  ^e'iiciierte    verfli  un.  Uter  sein 

«la   .ine  leere  Drohunr^.  i^'-an  wea  öle  gcaicurx  ^   .,    „« 

al3   eine  leere  a  aeiiien  ^iteil   an 

Land  2;uru:k;:egeben  worden  «ar.   der  hatte  daznit  auo  ^^,,3,.^^,,^. 

dar  -it   de.  ^ndbesit.   verbundenen  politiachen  .acnt  des  .r..s,raud 
besitsses  wiedergewonnen!    - 

An  aer  Vcrkennun,  ai.aes  .asa...enh.-a.ec.   Ist  die  Uegierung 

„.:h  i.      e,e  .e.t.na.n  hat..n.   B.r   Versuch      eine  -'     -"f  ^^^^^^^^^ 
und   der  S-hwerindiistrie  weit   ent.':e>^enKo 
^,        npn  ^n  der  wacht   «u  halten,   scheiterte   .vacö  «eni   en 
v..-:pen  an  aer  a^avH^l  isierum-'  dpr  trbeit3losen  und 

aer  stlir.isnh   Cot  tsc breitenden  Hadi!  allslerun&  aer  ,„„ftn- 

^        ^^i«v.-  Wr«-i#>.rnn-  !ils    irovokation  empiin- 
leider.den  Itassen,    ^lie   eine  solche  itA«;icrun..     ax.  ,        ^      ^ 

leiae/.aen  *»  '  ,  «r^mi    "   vmr  eine   i.r.t::oachtuaß  der  de.-no- 

den  TU3sten.    ihr  ein/.i^er     i^rfoi  ,     ^mr  eine  .^t^t-n 

.      .  ^♦^      i«roh  die»   de-   •  a-htercreiIUA^    üitlers   die  letzten 

kratisehen  ^r  fte,    uurcn  ux«»   jt- 

Hlndrrniise   aus  dae    .c^e  ^erMU-nt   wuracn. 

Auch  der   let.te  V.rauc.    ein.  Ee.i«run.  ohne  aitler   .u  bilden, 
die   dec    aenerals    ..Schleicher,   scheiterte   aanh  Kur.er  -^    *   ^^^^^ 
..tte   er.a.u.t.    da.s   die  .Uc...hr   zu  einer  arboiter-  und  siedlu.,.- 

freundlicheren   .olitilc  nur  auf   de.     ..e  aber   eine  ^--'f^^^^^^^^^ 
irearuixi  „.«»üüI  rt#»n  fliic-el  der  iu;tionalsozialisten 

4er  ü<-werk8chaften  vnit   de«  gcmttülcten  *J.ugex  uc 

u..t« '.re^or  atr.sser  .u  erreichen  war.   Ua«  dieser  o»-'-»-'-^"  ^^^ 
,c..ieri«e  una   i.  «Un^ti.st.n  Fall  .eit,  crforCerna«   -r.u^h  «urde 
vo.  den    ...ticn^ren  so  l.iae,.BcV-a«llch  b.K^L.^ft     das.  =-1^^«^«^ 
,..ir.e  .eit  gelassen  ,«r.e.    ih.  .u   ,:.a4.u  führen.    1.     er  -^       o  en 
es  ai.   Oerner  Schleichers  V.i  «elte.  vor.   iüUer  .n  ai.    -aoht     « 
Trlnln.  tssen  A...ch«lt„n.  aller  demokratischen  .entrollen     ha,n 
'   i,".te  una  decoen  tiefe  politische  .ewi  senlo.i.^.it  .io  .a.i.dest 
nichi   schreoMt^.   Si«  he.ten  die  allzu   scl:.»t.efällig.  -io...unr. 
hitler  poll-lseh   -.iber.pielen«  und  di<^  ciuroh  Krheltslosl«Kelt   .c- 
aränrt.n.   auf  •<  vüMten  wn.   aufrührerischen  .ia.sea  vor  i»'««     »««' 
spannen  lu  k..nen.  .1.   sich  diese  ihre  törichte  Hoffnung  tald  a  s 
le.re»  irußbild  er.ies.   hatten  sie  .i.e.  fanatischen  und     ut  efst 

e«ls.enl03en  dämonischen  willen  die  unbeschr.rate  Uerr.chaf  aber 
i;eut.chland  in  die  Uänd.  «.«ple"  und  sich  seXtst  jed-xaBgc.e.den 
iiinfluasas  begeben. 

Jetzt  verrußte  hitler  über  ein,  ««.ht.  mit  der  er  «elt  über 
Deutschiana  und  »elt   über  seine  el^.».  ^«1*  »ir*«.  .chli     .te.  Unheil 
säen  konnte.    Hu«  kon.te  er  den  ar.if«>hen  Ka-pf  füh.cn.    den  er  sich 
«,tr:,u«t  hatte:    seine«  K..pf  »ur  v,rni,h^ans  de,  .ens  hlich«  üewls.en 
lai  .n.r  .Vtlven  ie««..  dl.a«  c.,ls..n.i   »einen  K«-pf  u.  die  oberste 


'Lt'en  «elt  und  »einen  l>l<l'>ug  :.ur  polltl- 

Vo^^  dl«.en  ar.i  F^ld.U.en  'H'^l'^nl^;  ^_,^,,  ,es  .^ten  »iUea. 
„lont   erholt.:   .1.  .^ute  Is     J-J";;^!,,   .„rüc.ge.ehrt.   «och  heut. 
„.a  aer  ,a...elts.e.^   '  ",  ^'1  S..I0.0.I  Europa,   nor  durch  die 
K^rsC.   die   ^-«"~;  «J/^^^  ,,„,   ,„a  noch  »eute  „ird  behauptet 
stär^.aten  .  .-'hte  diktiert  wer«-        ^   ^^^  ,,„,,i^hen  ^«Ischen  der  poll- 


,ten  ,.:  ...te  dlXtlert  «"^:";„  ,^„,,,,,„  .„lachen  der  poll- 
d.3..    die  .u..nft  ..utschland.   "-;"  f  ",,^^^^,,  ,„,  aer  des  Osten, 
tischen  und   wirtschaftlichen  .acht   des 

entschieden  werden  wird   t  ^„^  ,^„,  .achtden.en,   l3t 

X„  diese.  -'-^'™:;:tr   rreail,..en   .l-helt   Europa.,   die 
der  einzige  sichere    -eg  zu  «^™  a.f-rtcklunr:  1«  octllrhe« 

D.rnV  srtzuns  einer  «'^"'«*""'"^'^-^*'t!   L-      U     der  tödlichen  'lyrannel 
Mitteleuropa,   auf  der  ^^ J^     ^^^  ^„,,„,  aes  östlichen  ^Ittel- 
anlers   .u  entrinnen,   hatten  "   -  verbunden  und 

eurcpa  »It   der  .Inder  ^-.  ^  :/;::';'.,,,3cha.t  .yste.  eingliedern 
sich  m  ihr  nutorlt^res  ;;^"^*^     ""         ^^  ^,,,,^  aie  hoffnungsvollen 

,...  t.e  einer  ^^^^^^^^^^^  'Z^^^^-^  ^^  -'  ^-^^"^' 
Ihren  FortRang  neh.,.en  Kdnnen,   und  "  ^^  ^i^e  In 

0.ten  einer  .eichen  --''^^^^-:::Z.  .«^  .--"  -""-- 
diese»  ganzen  ..-u»  -  i"  -^^    '-"f^^^       Vergangenheit  -  ein  "dritter 
.chaftllchen  Traditionen  -^'"^^'^'''Z..^^  von  .lrt«=haft  und 
,.«•   fr-heltllch-soxlallstlscner  ^^^^'-^;^ ^^^^  ^^  ,,,  ^.hrof fheit 

üesellschaft  maßgebend  S"'°'""'- '  ^„,  4,„  c>»tllchen  -uropa 

,„  ue.ens.t.e  ^^^^^^^l^^^^'  «^  ^^  .usa.,.c.n«achsen 
-''-  ««"^"r^;   i^f  :,  ;"i«dllchen  Bl,,helt  ..fordert, 
«„.opas   .u  einer   ""---  e,,.echla.ene     l.eraLr. 

„1.   .elt  der  In  d-  n  <»«>■-""„  sntwiWungspolitlk  konse- 
i.ars  der   polnischen  A.rar-  «nd  1«""^"^;^  ^^  ,1,  ähllchcn  Aufh. 

,,ent   -- -;-:;:r,::r  ^raeloLltie  und   .u  «mer  .odenst.n. 
einer  echten  freiheitlichen  Agra  ^^^^^^  ^^^^ 

al.en  ---;----:-:,r3  Iltrille  -elter   führenden 
„l<,ht  Uhersehen.   In  ^"^"»J  .'  „     ,,,  herzlich  oegrUßt  und 

^,,1,,.  auf  "'""  ':rert.rhle  en  ermutigt  werden   .   I-enn  auch 
.orausch  wie  ^"^^ '^""^ ;''^'^]['     ^„r  dem  die  heute  so  ^iber^aüig 

J«*"»  ''''  "  '^"^^^'^'l^l'^'d-  weltlichen  und  de.  östlichen 
zugespitzten  üe...ns.tze  .  .Isc^en  .„tscheld.ndon 

Burop«  all.nähllch  gemildert  .^ü^/  und  ^»     ^  ^^^^^ 

Hlndernlsa.  der  deutschen  ^m.eit  ,.us  d-  «.ge  ber 

kBjuitea   !    -   -  - 


25.   Januar   1967 


Herrn  Dr.   L*y«   Oppenheimep 
.-tsenbergstrasse  44 
Beiiovoth 


^x-i 


'rt'%\ 


>ehr   ge.ehrttr  Herr  Dr.   Oppenirieiaier, 


NfiOh   aueltickehr  VDn   'girier   ReU^e   fand    ich  Ihren   Brief   voci  9.   Januar. 
loli  dankt    itneri   fuer  die  Ccbcrsen..une  utß  AUsiugs  aas   ihreoi  x^eitrafo^^ 
den  Lebenaerinmrun  en    ihres  Vaters.    Ich   habe    ihn  stets   noch   vcrenrt, 


seit 


ich   Itli    zu  seinen   Fuessen 


in   einem  fuer   einen  :  rivatdoüenten  un- 


gewoehnlich   f^rosseni  Auditoriuia  der   B.rllnc  r  Uniyernituet   £-^es.en  habe 
ana   h^be   auch   das  Leo  Eaeck   Institut   in  .^ew  York  veranlasst,,  rofesor 
Adolt   Lome   zu  einen  Vortrag  anlaessiich   des  100.   ^e^urtstab^    xhres 
Vaters  aufzufordern.   Den   Vortrag",  t.erdcn   ..ie   sxcner  m  schriftlicher  i;om 
in  einem  '3er  YearbocK»  des  LBI   gelesen  haben» 

Ich    moechte    sameohst    Ihre   Trage    4  beant.-orten   unc.    Ihnen  ^mitteilen. 
dass  die   i.inset7A)nf    dtb  AUL^aohusses   aia  iV.6.itö2  beantragt  una  aa 
7.7.    1052   erfolgt   ist.    .-ie   nehi^on    iirtueailich   an,    dass  dr    lu.sscuubs 
von   ^en  Ijeut sehnst ionalen   beantragt   v.crdcn  ist.    in    ,.irr.liOiiKci t   ist  er 
▼on  dirs«-n  unn    vor   der  Kiirv.r   bt  antratet  vordm  .     Liese  i^eststellun,    ißt 
futr   ihre   Zv,«cke   väcntig.   ^tr  Ausschuss  ist  am  £l.i.   li^ii  zusaaLueubetre- 
tcn(nieht   an   14.1C.}    dit  Ilauptvcruebmuneen  f  anc  en  in  ^f^^  ^^ft   "^^''thrft 
Q^.tüber   statt.   Der  hetzartikel   vca  i.  Äuguüt  bezieht   sich  lEit  Sicherheit 
auf  ciesen    Au.ischuss,  de   er  daiuais   bereits   ein;:csetzL  war. 


i'rau  Felicia  Kuss 
einraaliten  Fall  kann  1 
den  ßesrlff  "politisch 
kasse  geho  rten  nicht 
Pot.ael"und  Lauffer.  L>i 
gor  leer;  von  Beairiten,bi 
politiachir  Bchoeruen 
nicht  kaen  i gen ,  soni e. r 
amten  wifrT;  unkuendbiiT 
vjcraen.   Anders   ^.ar   es 


i  st   mi  r  p  erso  en  .  ic  h 
ch  ihre   i-ntl&ssung  ni 
..   i5f.aEite''   i-  rit'-  -i^f» 
zu  a  n  politiiiCiien   Bt 

s  varen  vielmehr  Ant 
s  herab  zu  -  n  i.inict 
im  Lande  ^aren  pollti 
n  in    -.en    ..artestand  v 

uno  koanien  gf^t^h  ih 
mit  Ange steil tun. 


nicht  bek^innt.   Als  einen 
cht   betrachten,    -it   f   sbea 
.')ie     Irektorcn   der  rreussen« 
amüen,    s^ucß   nicht    die  ijerren 
estellte.  x^Iur  bcstiiBnite  l.ate 
erialraeten   una   den  Le.~tern 
sehr  besäte,    -'an  konnte  ihnen 
ersetzen.   Allt  anderen  Be* 
Ten  ..illen  nicht   pennionic.rt 


Sie    acheine-    anzonehnien.dasü  i  leppcr   im  Jahre    ltL£  noch  Ir^r-esiuent 
der  '  reusaenkJiSse  war  und  am  26.7.    ausgeschieden   ist.    un.s  lr,t    ein   Irr- 
tum. Alepper  war  bereits  im  Jahre   19^1  aust^t schieden,   als   er   zum 
Prftu::si«ci,en   Mnanzminit  t^T   .'mannt   vmrdc.   Ue   ..ssistentm  ..ev^rlags 
hiess  nicht    ',osenbf;r6,sonaern  .  ocenheiji. 


^.enn   ^ie 
glauben,    dass 


▼erstaendnisT >lle  Aichtcr  finden,    so   v erden   sie   Ihnen 

Frau   Fugs   aus  politischen  Gruenden  entlassen  worden  ist. 


Zai  beweisen   Ist   es  nidrit.    i.hre   .  iffer   4  au.'  i^iilyge   2  ist   eine 
kluge  hor:strüiction,mic   der   i.irKlicrtkcit   hat    sie   nichts  zu    tun. 
Dass   die   poliLitclan   ir.  ^gniüse   jener  5  läge  bis  in  die   Arntt-etuben 
drangen, ist  ausgeschlossen.   So  voilzo?   sich  -las   politische  Leben 
nicht.   Auch    waert   ea   d-;^niA  kaum  zu  versteht  n,   ddss  anuerc  Angesi*eilte 
der  ;  reussenkasse.dit;   ebenfalls  Juden  v<aren,   und  viel  wichti£;ere 
Posten   bekleideten   eis  Trau    I"uaö,da.'nals    im  Ajrjt  bPluoGen  Aorden  »lud. 

^u   Ihrer  c! ritten  trage  moechte   ich    bcstaetigend  sa^en,    dasö 
aiclier  Personen, die   ?.egen   ihrer  politischen   Einstellung  oder/und 
als  Juden   der  extremen   rechter,  ein  Dorn   im  Auge  waren, eni.ia  ysen 
worden   sind, wenn  sie   si  oh   in  einem  kuenc baren   fuißf  steinen ver- 
haeltnis  bef&naeri.    Cb   ciics  b-son   ers  r^ie jcnif,>:n   betraf, cie    ia 
landwirtschaftlichen  JeKtor   X'^etii  -Aaren,   kann  ich  nicht    sa^en. 
YtriiiUtlich   \.ar    ea  auf  anderen  Gebieten   ebens."0. 

ochliessiich   uioeclit-    iCw   noch   hinzuraet.8n,ü8£s  ici.   zwar 
itite-i-ied  deö  Vorstands  der  oozieldernokre tischen  Landtagsfrai.tion, 
aber  nicht   ihr  G^tschaef tüfuelirer  Vv«r. 

Ich  horfe,    d^- Si-   vexiit:^'teü3  eini*:'e  .unkte  ijieiner  iniormationen 
ihnen    dienlich  sein  vi erden  una  bleibe 

nii  virbindlichen  Gruessen 
^hr    t^rgc  bener 


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z^^^*^   %v^    .^u^ocV  ^t   ^'jrW  6M^"L»i^^jttf  yU^- 


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tw^Ä:-      r-ti-nyv      ^<-<-L>/      i/l-<»o<_,  'Y**-<-«-^-*-«'V^ 

^ro    iw>c^    ^^4    /'^^o^^/U.ooV^^^  1^-2^  ^■<^^. 


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23.  Januar  1973 


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Herrn  Halter  G.  Oschilewski 
1  Berlin-Zehlendorf 
Am  Fischtal  19 

Sehr  geehrter  Herr  Oschilewski, 

am  22.  November  vorigen  Jahres  schrieb 
ich  an  Sie  mit  der  Bitte,  mir,  wenn  moeglich, 
Informationen  ueber  den  einstigen  Theater- 
referenten im  Preussischen  Unterrichtsministerium, 
Ministerialrat  Selig,  zukommen  zu  lassen.   Solche 
Mitteilungen  waeren  mir  wertvoll  fuer  mein  m 
Vorbereitung  befindliches  Buch  ueber  Juden  im 
oeffentlichen  Leben  Deutschlands  in  der  Weimarer 
Zeit. 

Ich  erlaube  mir,  Ihnen  mein  Schreiben  in 
Erinnerung  zu^rufen,  und  waere  Ihne  n  sehr 
dankbar,  wenn  Sie  meine  Bitte  erfuellten. 
Wie  ich  damals  schrieb,  habe  ich  ueber  den  Musik- 
referenten Kestenberg  genuegend  Material,  aber 
ueber  Selig  weiss  ich  leider  recht  wenig. 

Mit  freundlichen  Gruessen  und  bestem  Dank 
im  voraus 


Ihr 


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Herrn 

Franz  Osterroth 

Bleichenweg  7 


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7\.    Februar  1974 


Sehr  geehrter  Herr  Osterroth, 

ich  moechte  mich  an  Sie  bei  der  Vorbereitung  meines 
Buches  ueber  Juden  im  oef fentlichen  Leben  Deutschlands  in 
der  Weimarer  Zeit  wenden.  Ich  habe  ein  entsprechendes  Buch 
ueber  Juden  im  oef fentlichen  Leben  Deutschlands  in  der 
monarchischen  Zeit  im  Jahre  196B  bei  dem  Verlag  J.C.B.  Mohr 
in  Tuebingen  erscheinen  lassen,  und  das  kommende  Buch  soll 
im  selben  Verlag  herausgegeben  werden. 

Mein  Name  ist  Ihnen  viilleicht  noch  dunkel  in  Erinnerung, 
Ich  war  ein  Kollege  Ihres  Vaters  im  Preussischen  Landtag  in 
der  Weimarer  Zeit.   Ich  weiss  nicht,  ob  Sie  einer  von  den  zwei 
Soehnen  von  Nikolaus  Osterroth  waren,  die  einmal  den  Kommunisten 
Schul?-  furchtbar  verpruegelt  haben.   Das  war  die  einzige  Gelegen- 
hait,  bei  der  der  Landtag  abgesehen  von  den  Kommunisten  eine 
Volksgemeinschaft  gebildet  und  die  Tat  der  beiden  Brueder  ge- 
priesen hat.   Bei  meinen  Vortragsreisen  ueber  die  United  Nations 
nach  dem  "weiten  Vv"^eltkrieg  bin  ich  einmal  auf  Ihre  Schwaegerin 
im  Hessischen  gestossen,  ich  weiss  nicht,  ob  es  in  Darmstadt 
war  oder  anderswo,  und  sie  nahm  den  Ruhm  fuer  ihren  Mann  in 
Anspruch.   Aber  da  es  ^wei  waren,  koennen  Sie  ja  der  andere  ge- 
wesen sein. 

Mein  Arbeit  erscheint  unter  den  Auspizien  des  Leo  Baeck 
Instituts,  und  wir  haben  natuerlich  Ihr  Biographisches  Lexikon 
des  Sozialismus.   Eine  Anzahl  von  Angaben  konnte  ich  daraus  mit 
verwerten,  andere  in  meinem  erschienenen  Buche  richtigstellen. 
So  ist  z,  B.  Oskar  Cohn  nicht  nach  der  Sowjet-Union  gegangen 
und  dort  verschollen,  sondern  er  ist  nach  Paris  ausgewandert  und 
1934  in  Genf  gestorben.   Ich  habe  mich  mit  seinem  in  Israel 
lebenden  Sohn,  der  vor  einigen  Wochen  gestorben  ist,  vor  etwa 
einem  Jahre  in  Verbindung  gesetzt  und  von  ihm  wichtiges  Material 
ueber  das  Wirken  Cphns  in  der  Weimarer  Zeit,  auch  nach  seinem 
Ausscheiden  aus  dem  Parlament,  erhalten. 

Nun  wollte  ich  Sie  fragen,  ob  Sie  mir  ueber  zwei  Personen  , 
dl«  in  Ihrem  Lexikon  nicht  erscheinen,  Auskunft  geben  koennen, 
naemlich  ueber  Max  Lichtenstein,  der  Rechtsanwalt  in  Hindenburg 
(Oberschlesien)  war,  und  Mitglied  der  verfassunggebenden  Preus- 
sischen Landesversammlung  gewesen  ist.   Er  war  seit  1907  Rechts- 
anwalt in  Hindenburg,  und  ich  weiss  nichts  mehr  ueber  ihn  be- 


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treffend  der  7eit  nachder  Mitgliedschaft  in  der  Landesver Sammlung. 

Es  gab  ferner  einen  Unabhaengigen  Sozialdemokraten  Alfred 
Freund,  der  dem  Ersten  Preussischen  Landtag  angehoert  hat.   Er 
var  spaeter  Stadtrat  in  Berlin-Neukoelln.   Auch  ueber  ihn  habe  ich 
nichts  ermitteln  koennen.   Haben  Sie  jemals  etvas  ueber  ihn  gehoert, 
abgesehen  von  dem,  was  ich  im  Landtagshandbuch  gefunden  habe? 

Fuer  etwaige  Informationen  waere  ich  Ihnen  sehr  dankbar. 
Ich  bin  zu  Gegendiensten  natuerlich  gern  bereit  fuer  den  Fall,  dass 
Sie  beabsichtigen,  {Dhrem  Band  I  "Verstorbene  Persoenlichkeiten"einen 
zweiten  Band  folgen  zu  lassen.   Ich  habe  eine  ganze  Menge  Material 
ueber  juedische  R  gierungsmitglieder,  Parlamentarier  und  Beamte  fuer 
das  geplante  Buch  gesammelt. 

Ihre  Adresse  verdanke  ich  Wilhelm  Matull,  mit  dem  ich  bei 
der  Vorbereitung  seines  Buches  im.  Gedankenaustausch  gestanden  habe. 

Mit  bestem  Dank  im  voraus  und  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


On  ii^r^i 


Lübeck, 5. III. 1974 


Herrn  /  vf 

Dr.Ernest  Haniburger, 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  100  24 


Sehr  geehrter  Herr  ]yU«f^cK^   A 


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nein,  ich  war  leider— nirJTit  dabei, als  meine  Brüder  Ja«k 
und  Emil  den  Kommunisten  Schulz  verprügelten. Ich  befand 
mich  damals , entfernt  vom  Schauplatz , in  Bochum. Jack  ist  es, 
dessen  Frau  sie  in  Hessen  getroffen  haben; er  lebt  no«h. 
Emil, der  ihm  bei  der  Abstrafung  Schulzens  sekundierte, 
ist, ebenso  wie  meine  jüngsten  Brüder  Götz  und  Till, nicht 
aus  dem  Kriege  heimgekehrt. 

Ihr  Buch  über  Juden  im  öffentlichen  Leben  Deutschlands 
kenne  und  schätze  ich  sehr. Auf  das  neue  bin  ich  gesparjit. 
Dai3  Sie  etwas  aus  meinem  "Biographis'^hen  Lexikon  des 
Sozialismus"  verwerten  konnten, freut  mich, denn  es  sind 
sehr  viele  Fehler  darin, nicht  nur  Oskar  Cohn  betreffend. 
Manche  Unrichtigkeiten  waren  nicht  stehen  geblieben  -vtn 
anderem  abgesehen,  -wenn  es  die  Möglichkeit  einer  Ab= 

Schlußkorrektur , gegeben  hätte .Dem  Dietz-Verlag  fiel  aber 

M^^A  dx^i/>*  ^.iA/iM. 
plötzlich  ein,i)^um  damals  fälligen  Parteitag  herauszu- 
bringen und  so  konnte  ich  mich  hinterher  kräftig  ärgern. 
Übrigens  war  es  Friedrich  Stampf  er, der  mich  veranlai3te, 
an  die  Lexikon-Arbeit  heranzugehen.  Der  Dietz-Verlag 
war  es  auch, der  ohne  sich  mit  mir  deswegen  zu  verständigen, 
das  erschienene  Buch  als  "Band  I"bezeichnete,  1965 
plante  der  Verlag  eine  bedeutend  erweiterte  Neuauflage, 
die  stärker  einem  "Lexikon"entsprechen  sollte. Nachdem 
ich  gemeinsam  mJ t  meinem  Freunde  August  Rathmann  fünf 
^ahre  lang  daran  gearbeitet  hatte, hörten  wir  vom  Verlag, 
daß  er  finanziell  am  Ende  sei  und  niclits  Neues  mehr 
herausgeben  könne.  In  vorigen  Jahr  setzte  eine  neue  Ver- 
lagsaktivität ein, nachdem  der  Dietz-Verlag  in  die  Hände 
der  Friedrich-Ebert-Stif tung  kam. Es  ist  die  Rede  davon, 
da^nun  vielleicht  docli  noch  eine  Drucllegung  des 
Lexikonmanuskriptes(mit  c;i,1200  Naiien) Zustandekommen 
k'inn.Zu  meinem  großen  Bedauej-n  -denn  ich  hätte  Ihnen 
gern  geholfen  -habe  ich  über  Max  Lichtenatein  und  Alfred 
Freund  -keine  biopgraphiachen  Unterlage'  . 

Mit  fi-eundlJchen  Grüßen 


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22.  Maerz  1974 


Herrn 

Franz  Osterroth 

Luebeck 

Sehr  geehrter  Herr  Osterroth, 

vielen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  5. d.M.   Sie 
haben  meine/  Erinnerung  aufgefrischt,  welches  die 
beiden  Bruder  waren,  die  Schulz  seine  verdiente 
Straft  zugefuegt  haben. 

Ihre  Informat*onen  ueber  das  Schicksal 
des  biographi sahen  Lexikons  des  Sozialismus  haben 
mich  sehr  interessiert.   Es  wuerde  mich  sehr 
freuen,  wenn  es  noch  zur  Drucklegung  des  Lexikon- 
manuskripts kommen  wuerde. 

^      Ich  habe  mich  sofort  um  biographische  ünter- 
^yjtgen   ueber  Gregor  Bienstock  bemueht.   Ich  glaube 
'sicher,  dass  ich  Äfn^^rft-deft  40^er  Jahren  in 
New  York  getroffen  habe.   Ich  habe  mich  an  das 
Jewish  Labor  Committee  gewandt,  das  gewoehnlich 
auf  diesem  Gebiete  Bescheid  weiss,  ^,^g^r  bisher 
noch  keine  Antwort  bekommen.   Ich ^fcälB  auch  noch 
mit  andern  Stellen  in  Verbindung  treten.  Sobald 
ich  etwas  hoere,  schreibe  ich  Ihnen  wieder. 


Mit  freundlichen  Gruessen, 


Ihr 


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