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Full text of "Ernst Hamburger Collection 1913-1980"

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Juer?isches  LexiT<on,    B 

S-^alte    215. 

Es  heirateten  Juclen  n 
192^-1924  9.594-  19 
Mischehen  geschlossen 
von  1925-1927  ist  um 
hoch  w?r  r!ie  Zahl  192 
(1915-1919)  oder  5.70 
schwanl<:te  f^ie  Zahl  de 
von  100  juedischen  Eh 
13.2  Prozent. 


^Ipf^  ^^ioAüf 


er  Verlag  Berlin  193o. 


_^..tten  im  deutschen  Reich 
Von  1900-1927  wurden  33.Pon 
juedischen  Ehen.   Die  Zahl 
e  Zahl  von  1905-1909.   Besonders 
onst  ging  sie  nie  ueber  ^-1^!^ 
s   In  Preussen  (Spalte  216) 
n'l916  und  1927  um  20  Prozent^ 
e  hat  zugenommen,  war  von  190'';^191o 


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U4.   «^4.»«  ^^r^A   ptnc  wie  er  glaubt,  befriedigende  Antwort 
iSSten   I?S  SlSe  Um  darin  L.^  Der  Brief  enthaelt  einige 
PuJJte  die  Ihnen  ^elleicht  noch  nicht  bekannt  sind.   Jeden- 
faUs  ist  der  Praesident  des  Bundesausgleichsamt  in  seiner 
ijilLignah"  so  weit  gegangen,  «i«  «l;- j5-»i^;jf,?:;«C„S"3;; 
und  man  wird  darueber  hinaus  zunaechst  "}^J^?  *"f  äJJi  Ceber- 
weitere  Entwicklung  abwarten  muessen.  "^«^^^ig  ist  dabei  ueber 
haunt  dass  das  Bundesausgleichsamt  weiss,  dass  «i"  «i"*^"".  .  „^ 
i;;cS;r  A^geo^neter  des  Bundestages  und  frueherer  «""«^esminister 
"ch  um  dilse  Angelegenheit  kueiranert.   Moeller  ist  vor  etva  zwei 
Monaten  zum  stellvertretenden  Vorsitzenden  der  SPD  Fraktion  im 
Bundestag  gewaehlt  worden,  wodurch  sich  sein  Einfluss  nocn 
gesteigert  hat. 

ich  habe  veine  Einwendungen,  wenn  Sie  den  Inhalt  des  Briefes 

Sollle  es  sicS  Im  Laufe  der  7.eit  als  »^«^wendig  erweisen  dass 
ich  nochmals  an  Dr.  Moeller  herantrete,  so  ^-^^J^^^J^^Jf^^tz? 
tun.   Ich  habe  «fcer  die  Hoffnung,  dass  die  *2^^J*?n  Einzel 
^  !c  j  j>i^^^A  ^^it-^r-   i/i»rlaufen  wird  und  dass  auch  in  Einzei 
befriedigend  weiter  veriauren  wüh  «"  v«-»v.^^«t-  <;<-»lle  die  qewuensch 
faellen  ohne  weitere  Intervention  von  hoeherer  Stelle  äie  ge 

ten  Ergebnis ';<e  erzielt  werden  koennen. 

yn»^!^^«"^lf^^»-J^:J^5;,^s^ji;rderler;;^^^^^ 

dass  ich  Vuerzlich  bei  der  twrcnsicnt  "^       „  . .  aestossen 
auf  mehr-^re  Artikel  von  Ihnen  aus  der  Weimarer  Zeit  ge.tosse 
bin  und.  dass  ich  diese  mit  Vergnuegen  gelesen  habe. 

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Mit  besten  Empfehlungen 


Ihr 


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AnlacQB 

P.S.  Ueber  die  Herkunft  de«  Herrn 
Dr.  Schiffer  weiss  ich  nichts,  Vann 
daher  auch  nicht  sagen,  ob  verwandt- 
schaftliche Beziehungen  mit  dem 
frueheren  Minister  bestehen.   Der 
letztere  ist  1860  geboren,  es  rouesste 
sich  also  um  eivierj  snaeteren  Nachkommen 
handeln.  Der  juf?dische  Vertreter  Preussens 
im  Reichsrat  'i^ar  Ministerialdirektor 
Dr.  Hermann  Badt.   Auch  von  ihm  haben  Brecnr 
und  ich  in  unserm  Schriftwechsel  gesprochen. 
Die  letzte  Entscheidung   lag  nicht  in  f«iner 
Hand.   Auf  die  Sache  zu rueck zukommen,  in  ^«"^    „ehalten 
Sie  oder  sonst  ^  abe  ich  nicht  fuer  zweckmaessig  gehalten 


Schreiben  an 


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MB -IL.  7f' Mai  1976^/: 


Seite  JT, 


Die  Endphase  d 


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Am   Sonntag,  den    25.  Juni   U»22, 
versammelten    sich    Vertreter     voii_ 
rund   70%    der   preussischen  .luden- 
heit  im  Logenhaus  in  Berlin  zwecks 
Gründung        der        Preusseaorouui- 
sation.    Es    war     Freund    gelungen, 
das    Reichsinnenministerium     sowie 
das    Preussische    Kultusministerium 
und     das     Finanzministerium      zur 
Begrüssung    der     Versammlunj^'    /u 
veranlassen.   Nach   einer  eindrucks- 
vollen Rede  Freunds,  in   der  er  die 
Dringlichkeit     der     Schaffung    des 
Verbandes    begründet«,    gaben    die 
drei  Regierungsvertreter  dem  Wun- 
sehe   für   einen   Erfolg   der  Taguni 
Ausdruck.    In     der    Erklärung    des 
Finanzministeriums    hiess    es:    „Tfie 
preussische     Finan/verwaltung     ist 
bereit,     in     finanzieller     Beziehung 
subsidiär     einzugreifen,    unter    def 
Voraussetzung,     dass    zunächst     die 
Gemeinden     ihre    Finanzen    soweit 
wie      irgend      möglich      anspannen. 
Wenn    darüber  hinaus  aber  ein  Be- 
darf vorhanden  sein  sollte,  so  wird 
die    Finanzverwaltung    unter    dem 
Vorbehalt    der   Nachprüfung    erwä- 
gen, diesen  Bedarf  in  den  Etat  für 
das  Jahr    1923   einzustellen." 

Dies  war  nach  über  zwanzig  Jah- 
ren   vergeblicher     Bemühungen    die 
erste    positive    Zusage    einer   preus- 
sischen Regierung,  worauf   die  Ta- 
gung nach  eingehenden  Beratungen 
den    Freund'schen    Verfassungsent- 
wurf   mit    geringfügigen     Änderun- 
geu    annahm     und    einstimmig    die 
Gründung    des    „Preussischen    Ean- 
desverbandes  jüdischer  Gemeinden" 
beschloss.     Dieser     wurde     sogleich 
durch    die  Beitrittserklärungen  der 
vier  Grossgemeinden  Berlin,  Frank- 
furt   a.M.,    Breslau    und     Köln    und 
zahlreicher     Mittel-     und     Kleinge- 
meinden als  „konstituiert"  erklärt.!) 
Der   Vorstand   der  Jüdischen  (Ge- 
meinde Berlin,    dem  die  Geschäfts- 
führung des  Verbandes  bis  zur  Bil- 

■»  .,,  •!„,,_  ^^...^öooi  (Vor»        \  Pr- 

dung    der     uiuuuu^oiii.A.- «o-  • 


(Schluss  von  Nr.   15/16) 


bandsorgane       übertragen       wurde, 
betraute  Freund  mit  der  Durchfüh- 
rung    dieser    Aufgabe.    Auf     Grund 
der  von  ihm  der    Regierung  unter- 
breiteten    Unterlagen     und     seiner 
persönlichen      Verhandlungen      mit 
dem   Kiiltus-   und    dem   Finanzmini- 
sterium wurden   im  Herbst   1922  in 
den  Staatshaushalt   für  1923  Mittel 
für    leistungsschwache     Synagogen- 
meinden   eingestellt.  Die  vage  For- 
mulierung    des     Etat-Titels     „Für 
Zwecke      der      geistlichen      Versor- 
gung...'' entsprach    dem  in  den  vor- 
angegangenen     Verhandlungen     er- 
zielten   Kompromiss,   durch   das  die 
Bewilligung  nicht  auf  Rabbiner  be- 
schränkt   blieb,     obgleich    bei    den 
Kirchen   nur  Pf  arrer  berücksichtigt 
wurden.   Ebenso  beruhte  der  vorge- 
sehene   Betrag     von    fi,8    Millionen 
Mark  auf  dem  von  Freund  erreich- 
ten  Schlüssel  von  170  fiktiven  Rab- 
binerstelien  —  wie   bei   den    Pfar- 
rern  im   Durchschnitt    eine   für  üe 
2500  Seelen  — ,  wobei  entsprechend 
dem    damaligen    Staatszuschuss    zur 


Pfarrerbesoldung  40  000  Mark  pro 
Stelle  zugrundegelegt  waren.  Tat- 
sächlich hatten  von  den  rund  900 
Gemeinden  in  Preussen  über  800 
keinen  eigenen   Rabbiner. 

Dass    innerhalb    weniger    Monate 
diese  Zahlen  und  Bewilligungen  in- 
folge der  Inflation  praktisch  bedeu- 
tungslos  wur.len,   ändert    nichts    an 
ihrer    grundsätzlichen     und    histori- 
sehen    Bedeutung.    Nach    Jahrzehn- 
ten vergeblichen  Ringens  hatte  sich 
der     preussische     Staat     jedenfalls 
zum     ersten    Mal    auf    eine    Gleich- 
stellung   der  jüdischen  Religionsge- 
meinschaft mit  den  Kirchen  in  un- 
zweideutiger  Weise  festgelegt.  Aus- 
serdem  war   durch   die   in    Aussicht 
genommene    Ausschüttung    des    Be- 
trages     an      den       Landesverband 
zwecks  Verteilung  an  die  einzelnen 
Synagogengemeinden    dessen    Aner- 
kennung  durch    den  Staat    erreicht 
worden.  Leider  verhinderte  die   In- 
flation, wie  gesagt,  diese  Ausschüt- 
tung. 

Am   Tage  vor  der  Gründungsver- 
sammlung     des      Landesverbandes 
war    Walther    Rathenau,    der    Aus- 
senminister      Deutschlands,      durch 
Rechtsextremisten     ermordet     wor- 
den.     Dies     erschütterte     endgültig 
das  internationale  Vertrauen  in  die 
deutsche     Währung    und     bestärkte 
die    intransigente    Haltung    Frank- 
reichs    gegenüber     den      deutnchcn 
Reparationen,      die      zur      völligen 
Aushöhlung    jedes    normalen    Wlrt- 
schafts-    und    Geldverkehrs     führte. 
Die     Inflation    nahm     insbesondere 
nach    der    Besetzung    des     Ruhrge- 
biets  Anfang    1923   solche  Ausmas- 
se an,   dass  der  Dollar    im  Novem- 
ber  auf  4,2    Billionen    Mark    stieg. 
Zu    diesem   Zeitpunkt   erfand   Hjal- 
mar    Schacht    die    sogenannte    Ren- 
tenmark,     die    gegen    eine^  Billion 
der   alten   Mark   eingetauscnt    wei- 
-  den  konnte,  und  die  die  Grundlage 
für  die  Stabilisierung  der  Währung 
bildete.     Die     katastrophalen     Fol- 
gen   dieser     Entwicklung    'für    die 
Synagogengemeinden    und    darüber 


hinaus    für    sämtliche    Religionsge- 
sellschaften  liegen    auf    der    Hand. 
Ihr    Stiftungs.    und    sonstiges    Ver- 
mögen  war  wertlos    geworden,    an- 
dererseits    konnte     natürlich     auch 
ihre  Steuererhebung  mit    der  Geld- 
entwertung    nicht     Schritt     halten. 
Selbst    die  Länder  und  Kommunen 
gerieten   in  eine  ähnliche  Lage,   so 
dass    kein    anderer    Ausweg    blieb, 
als    die     Notenpresse    des    Reiches 
durch       ein       „Finanzausgleichsge- 
setz"    einzuschalten,    durch   das   ih- 
nen    der    überwiegende    Teil    ihrer 
Mehraufwendungen     für    Beamten- 
gehälter   ersetzt    wurde.    In    dieser 
Situation    bemühten   «ich    auch    die 
öffentlichen       Religionsgesellschaf- 
ten,   eine    entsprechende    Regelung 
für    sich    zu     erreichen.    In    diesen 
Verhandlungen    spielte    Freund    ei- 
ne wichtige  Rolle. 

Bereits   im    Sommer    1922    führte 
er     Verhandlungen     über     die     Ab- 
zugsfähigkeit     der      Kultussteuern 
von      der      Reichseinkommensteuer 
mit    Vertretern    der    evangelischen 
und    katholischen    Kirche,    die    das 
gleiche    Ziel    verfolgten.    Zu    diesen 
gehörte    auch   der   deutschnationale 
Reichstagsabgeordnete    Dr.    Mumm, 
Schwiegersohn  des  berüchtigten  an- 
tisemitischen    Hofpredigers     Stök- 
ker.   Nach   erfolgreichem   Abschluss 
der   Aktion   äusserte  er  Freund  ge- 
crcnüber     den     Wunsch,     „weiterhin 
in  Fühlung  zu  bleiben  und  sieh    zu 
dauernder   gemeinsamer   Arbeit    zu- 
sammenzufinden".       Das      Resultat 
bestand  Ende   1922  in   der  Bildung 
einer        Interkonfessionellen        Ar- 
beitsgemeinschaft,    an     t^er    ausser 
Mumm    und    Freund    Vertreter    des 
Evangelischen  Oberkirchenrates 

und  der  Fuldaer  Bischofskonferenz 
sowie  der  Zentrumsabgeordnete 
Prof.   Kaas   und    hohe    Beamte    des 

, :^«v,«ri  K'T'l<'"«'TniTiisteriums 

teilnahmen.  In  den  folgenden  Mo- 
naten verhandelte-  diese  Arbeitsge- 
meinschaft mit  allen  massgebenden 
Regierungsstellen  und  dem  Steuer- 
ausschuss  des  Reichstags.  Eine  Ein- 


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gäbe    Freunds,    in    der    er   die    be- 
sonderen  Verhältnisse  der    Synago- 
gengemeinden  auf  dem  Gebiete  des 
Religionsunterrichts     darlegte,     ge- 
wann   die    Unterstützung     der    bis 
dahin    zögernden    Sozialdemokraten 
und     trug    entscheidend    dazu     bei, 
dass  endlich  am  20.  Juni  1923  der 
Reichstag  in    einer  Ergänzung   des 
Finanzausgleichsgesetzes    seine    Be- 
stimmungen auch  auf  „die  in  Artikel 
136   der    Reichsverfassung   genann- 
ten   Körperschaften     des     öffentli- 
chen   Rechtes"    ausdehnte.    Es    be- 
durfte   jedoch    weiterer    intensiver 
Verhandlungen     niit      den     Reichs- 
und    preussischen     Behörden,     um 
diese    Vorschriften  in  die  Tat  um- 
zusetzen.    Schliesslich     hatten     die 
Synagogengemeinden     (ebenso    wie 
die   Kirchen)    lediglich    den    Besol- 
dungsbedarf ftür  ihre  Beamten  an- 
zumelden, um  in  einer  Zeit,  in    der 
alle  ihre   anderen  Quellen    versieg- 
ten die  Gehälter  ihrer  Beamten  von 
der  Regierungshauptkasse  zu  erhal- 
ten.    Nach    der    Stabilisierung    der 
Währung  wurde  als  Ueberleitungs- 
massnahme    diese   Reichslülfe   noch 
für   kurze   Zeit   weitergeführt;    die 
Schlusszahlung    von    120  000    Gold- 
mark   erfolgte   Anfang    1924   direkt 
an    den  Landesverband  zur  Vertei- 
lung „nach    freiem  Ermessen  unter 
dem     Gesichtspunkt     des     Ausglei- 
ches".    Im     ganzen    war    der   jüdi- 
schen     Religionsgemeinschaft        in 
Preussen    im    Laufe    von    etwa    ei- 
n^m     Jahr    ein    Betrag     voa    über 
640000    Goldmark    gewährt   worden 
in  Zusammenarbeit  und  völliger  Pa- 
rität mit  den  Kirchen.  Freund  hat- 
te es  fertiggebracht,  eine  enge  Be- 
ziehung mit    den    Spitzen   der  Kir- 
chenverwaltungen  herzustellen   und  . 
sie    erfolgreich     zur     Durchsetzung, 
der  bis  dahin  vernachlässigten    jü- 
dischen      Belange       einzuschalten. 
Zugleich  galt  jetzt  der  gerade  neu - 
entstandene     Landesverband     nicht 
T>,jr   \n    Prpnssen.   sondern   auch   im 
Reich  mit  einem  Schlage    als  aner-  . 
kannte  Vertretung   des   Judenturas. 
Freunds    Bemühungen    um     Wie- 
derherstellung der  Position  für  die 
Synagogengemeinden      im      Staats-  . 
haushält   für    1924    stiessen   jedoch, 
auf     erheblichen     Widerstand     des 
preussischen        Finanzministeriums. 
Direkte     Verhandlungen     mit     den 
Regierungsparteien      ^^      Landtag 
blieben  infolge  der  vorzeitigen  Auf- 
lösung des    Landtags  erfolglos,    so- 
dass   erst    für    das    Jahr    1925    die 
Versuche    erneuert     werden     konn- 
ten.  Inzwischen  war   nicht   nur  im 
Finanz-,    sondern    auch    im-  Kultus- 
ministerium   die    Stimmung     umge- 
schlagen,     sodass     Freund      erneut 
an  den  Landtag  appellieren  musste. 
Es   bedurfte    vieler    Verhandlungen 
mit  allen  Parteien  und  persönlicher 
Rücksprachen    mit     den    Ministem 
sowie    zweier    ausführlicher    Einga- 
})en     an    den    Hauptausschuss     des 
Landtages,    um    schlieslich    die    Zu- 
(Schluss   nächste   Seite) 


K 


Seite  6 


MB  —  7.  Mai  1976 


Endphase  der  Emanzipation 


(Schluss) 


sage  eines  der  Währungsstabilisie- 
rung entsprechenden  Betrages  zu 
erreichen.  Zwischen  der  ersten  und 
zweiten  Lesung  des  Etats  gelang 
es  jedoch  der  Ministerialbürokra- 
tie,  gegen  Freunds  Widerstand  die- 
sen Beschluss  zu  modifizieren  und 
statt  der  einen  Position  zwei  neue 
Etatsposten  vorzuschlagen  und 
zwar  einen  in  der  geistlichen  Ab- 
teilung „Widerrufliche  Bedürfnis- 
zuschüsse" zur  Rabbinerbesoldung, 
die  das  Kultusministerium  selbst 
verteilen  wollte,  in  Höhe  von 
200  000  Mark,  und  einen  zweiten  in 
der  Unterrichtsabteilung,  „Beihil- 
fen an  leistungsschwache  Synago- 
gengemeinden  behufs  Erfüllung  ih- 
Ter  Verpflichtung  zur  Sorge  für 
den  Religionsunterricht''  mit 
250  000  Mark. 

Die  erste  Position  entsprach   der 
Regelung  für  die  Kirchen,  die  zwei- 
te  sollte  einen  Ausgleich  dafür  bie- 
ten, dass   die  jüdischen    Gemeinden 
in   der   Regel   für  den   Religionsun- 
terricht ihrer  schulpflichtigen  Kin- 
der   selbst    zu    sorgen    hatten,    wäh- 
rend der  christliche  Religionsunter- 
richt    zum     ordentlichen     Stunden- 
plan   der    öffentlichen    Schulen   ge- 
hörte.  Diese  Position  war   das  Mi- 
nisterium bereit,  den  Landesverbän- 
len2)    zur   weiteren    Verteilung    zu 
überlassen.   In    dieser    Form    wurde 
der    Etat  schliesslich  im  Dezember 
1925    verabschiedet,    wobei    es    vor 
der  dritten  Lesung  erneuter  schwie- 
riger   Verhandlungen    Freunds    mit 
der   Sozialdemokratie   bedurfte,   um 
deren    Widerstand  gegen  die  neuen 
Positionen  zu   überwinden. 

Auch     weiterhin     blieben     diese 
Bewilligungen     keineswegs      unum- 
stritten. Jedes   Jahr  versuchten  ge- 
wisse    Kreise    im    Kultus-    und    Fi- 
nanzministerium, die  Positionen   zu 
eliminieren,    oder    wenigstens    ihre 
Ausschüttung  auf    ein  Minimum  zu 
reduzieren,     u.a.     indem     die     Ver- 
teilung      der       TJnterrichtsposition 
gleichfalls      durch     die      Regierung 
vorgenommen     werden      soilte.     E» 
7Pugt    von    der    Zähigkeit    Freunds 
und    seiner  Fähigkeit,    alle   Gegen- 
argumente wirksam   zu  widerlogen, 
dass    er    diese     Bemühungen    nicht 
nur  durchkreuzte,  sondern  von  1927 
an   die  Erhöhung   des  an  die    Lan- 
desverbände  auszuzahlenden   Betra- 
ges   auf   400  000   Mark   durchsetzte. 
Bis  zu  seinem  Ausscheiden  aus  der 
Verbandsarbeit    Anfang     1931     ge- 
langten auf  diese  Weise  über  2  Mil- 
lionen    Mark     zur     Verteilung     an 
Hunderte  von  Kleingemeinden,   die 
ohne    diese   Hilfe    ihre   Einrichtun- 
gen    und     Beamten     nicht     hätten 
erhalten     können.     Danach     gingen 
die    Staatsbeihilfen    rapide    zurück. 
Die     vom     Ministerium     verteilten 
Rabbinerstaatsbeihilfen  kamen   nur 
im    ersten    Jahre    voll    zur   Auszah- 
lung,    danach     wurde     im     Durch- 
schnitt     nahezu     ein     Drittel     der 
Etatsposition    von    der     Regierung 
einbehalten,   und   für   1932  erfolgte 
überhaupt       keine       Ausschüttung 
mehr. 


Inzwischen  hatten  1925  die 
Wahlen  zum  Verbandstag  des 
Landesverbandes  stattgefunden, 

der    damit     bis    zur    Gründung    des 
Staates  Israel  das  erste  und    einzi- 
ge   aus    allgemeinen,    gleichen    und 
geheimen       Wahlen       hervorgegan- 
gene       „Judenparlament"       wurde. 
Dieser    Charakter    wurde    noch     da- 
durch   betont,    dass    er    jährlich    in 
dem  feierlichen  Plenarsaal  des  ehe- 
maligen    Preussischen      Herrenhau- 
ses   tagte.     Rund     250  000    Wähler 
aus   allen   Teilen   des   Staates    nah- 
men an  diesem    teilweise  sehr  hef- 
tigen Wahlkampf  teil,   der  den  Li- 
beralen   zwar    mit     70    Abgeordne- 
ten  die  Mehrheit  in  der  124  Abge- 
ordneten    zählenden     Körperschaft 
sicherte,   aber   auch   über    25%    der 
Sitze    den   Zionisten   und    Misrachi- 
sten     brachte,     während     sich     der 
Rest    auf    die     Konservativen    und 
die      Mittelpartei     verteilte.     1920 
fanden    Wahlen    zur    Repräsentan- 
tenversammlung   der    Berliner    Ge- 
meinde statt,   in  denen  die  Libera- 
len   zum    ersten    Mal   ihre    absolute 
Mehrheit  verloren,  so  dass  ein  Mit- 
telparteiler  und  von  1929  bis   19.32 
ein    Zionist    Vorsitzender    der     Ge- 
meinde wurde. 

Freund  hatte  an  dieser  Entwick- 
lung  entscheidenden  Anteil.  Er  war 
zwar  nicht  der  Vorsitzende  der 
Mittelpartei,  aber  ihr  geistiger 
Führer  und  beeinflusste  massge- 
bend ihre  Stellungnahme.  Seine 
ursprüngliche,  den  Zionismus  ab- 
lehnende Haltung  hatte  sich  in  die- 


sen Jahren  grundlegend  gewandelt, 
so  dass  er  sich  —  ebenso  wie  Leo 
Baeck     —     1927     der     erweiterten 
Jewish    Agency    anschloss.   Die   Li- 
beralen      verziehen       ihm      diesen 
Frontwechsel  nie  und  verhinderten, 
dass  er  nach  dem  Tode  von  Justiz- 
rat   Leo    Lilienthal,    dem    ehemali- 
gen  Syndikus  der  Berliner  Gemein- 
de, an  seiner  Stelle   zum   jüdischen 
Sachverständigen    des    Kultusmini- 
steriums   ernannt    wurde,    obgleich 
er  der  richtige  Mann  gewesen  wä- 
re, da  Rabbiner  Dr.  Esra  Munk  auf 
der  anderen  Seite  sowohl  den  Halber. 
Städter    Verband    vertrat    als    auch 
der     orthodoxe     jüdische     Sachver- 
ständige     des     Ministeriums     war. 
Dieser   Mangel     einer    einheitlichen 
Vertretung     des     Landesverbandes 
führte    zu    erheblichen    Misständen, 
als  das  Judengesetz  von  1847  durch 
eine     neue,    den    Bedürfnissen    der 
Zeit     entsprechende     Gesetzgebung 
abgelöst  werden   sollte.  3) 

Mit  den  Gemeinde-  und  Landes- 
verbandswahlen von  1931,  die  den 
Liberalen  in  Berlin  wieder  die 
Mehrheit  brachten,  wurde  Freund 
trotz  zionistischer  Bemühungen 
nicht  wieder  in  die  engere  Ge- 
schäftsführung des  Verbandes,  den 
er  gegründet  hatte,  gewählt.  In  der 
Berliner  Gemeinde  wurde  er  gegen 
seinen  Willen  von  jeder  aktiven 
Tätigkeit  beurlaubt  und  mit  t^er 
Vollendung  seiner  wissenschaftli- 
chen Arbeiten  beauftragt.  Er  nutz- 
te die  nächsten  Jahre,  um  im  Ge- 
heimen Staatsarchiv  wichtiges  Ma- 
terial für  die  Geschichte  der  Juden 
in  Deutschland  zu  sammeln,  das  er 
nach     seiner     Auswanderung    nach 


Nr.  18 

Israel  im  Jahre  1939  zusammen  mit 
seinen  umfangreichen  anderen  Pa- 
pieren den  Central  Archives  for  the 
History  of  the  Jewish  People  in 
Jerusalem  übergab.  Im  Auftrage 
der  .Jewish  Agency  setzte  er  seine 
wissenschaftliche  Tätigkeit  fort 
und  lieferte  ihr  eine  Reihe  wert- 
voller Monographien,  u.a.  den  er- 
sten Entwurf  für  eine  Verfassung 
des  Staates  Israel.  Er  starb  in  Je- 
rusalem kurz  vor  Vollendung  seines 
80.    Lebensjahres    am    21.    Februar 

1956. 

Im  Rahmen  der  Geschichte  des 
jüdischen  Volkes  wird  er  fortleben 
als  der  Mann,  der  dem  Judentum 
in  Deutschland  volle  Gleichberechti- 
gung errungen  hat,  ein  Jahrzehnt 
vor  seiner  radikalen  Negierung 
durch    die  Naziherrschaft. 


1)  Der  Preussische  Landes- 
verband unifasste  inner- 
halb weniger  Jahre  über 
750  Gemeinden  und  rund 
95%  der  Juden  in  Preus- 
sen. 

2)  Inzwischen  hatte  sich  in 
Halberstadt  die  Separat- 
orthodoxie in  einem  eige- 
nen Verband  organisiert, 
dem  sogenannten  „Halber- 
städter Verband",  der  je- 
doch weniger  als  5%  der 
Juden  in  Preussen  reprä- 
sentierte. 

3)  Vgl.  den  Artikel  von  Dr. 
Ahron  Sandler  „The 
Struggle  for  Unification" 
im  Year  Book  II  des  Leo 
Baeck  Institut,  London 
1957,  S.  7()  ff. 

MAX  P.  BIRNBAUM 


Erinnerungen  an  die   Zeitschrift  „Der  Jude 


// 


Auf  der  Suche  nach  Meilensteinen 
des  zurückgelegten  Lebensweges 
drängt  sich  in  die  Erinnerung  an 
einige  eindrucksvolle  Jahre  vor 
rund  sechs  Dekaden  das  Bild  einer 
Druckschrift  und  die  Nachempfip- 
dung  von  dem  Genuss  eines  Lese- 
stoffes, welcher  eigentlich  der  Si- 
tuation und  der  T^mgebung  nicht 
ganz  kongruent  war. 

Die  Zeit  ist  der  erste  Weltkrieg 
die  Szene  sind  wechselnde  Gegen- 
den und  militärische  Positionen  ; 
in  die  Handlung  eingeblendet  die 
Erwartung  der  Feldpost  mit  dem 
Monatsheft     der     Zeitschrift     „Der 

Jude". 

Im  April  1916  erschien  deren 
erste  Nummer.  Als  Erscheinungsort 
sind  angeführt  Berlin  und  Wien. 
Es  war  naturgemäss  die  jüdische 
Jugend  im  Bereich  der  Mittelmäch- 
te, an  welche  sich  der  Herausgeber 
Martin  Buber  in  dem  im  ersten 
Heft  veröffentlichten  Programm- 
Aufsatz,  „Die  Losung",  wenden 
konnte,  wenn  er  den  Dualismus 
skizzierte,  welcher  das  tägliche  Er- 
leben und  Denken  dieser  Menschen 
zwangsläufig  beherrschte  und  be- 
wegte :  die  vielfach  empfundene, 
auch   gebotene  Loyalität  gegenüber 


(1916-1924) 

dem  „Vaterland"  und  der  instinktiv 
gefühlten  und  von  manchen  sogar 
klar  erkannten  Tatsache,  dass  des- 
sen Kriegsziel  nicht  identisch  war 
mit  den  Bedürfnissen  und  Bestre- 
f.imfreT.    des    lüdischen    Volkes. 

Wie  ein  Fanal  und  eine  Provo- 
kation wirkte  allein  schon  die  äus- 
»sere  Form  der  Zeitschrift.  Dem 
Wort  „Jude"  haftete  in  fast  allen 
Ländern  Europas  etwas  Diffamie- 
rendes an.  Es  wurde  deshalb  nicht 
gerne  laut  gehört  und  ausgespro- 
chen, nicht  nur  in  weiten  Kreisen 
der  Judenschaft  selbst,  sondern  auch 
die  Andern  vermieden  diese  Be- 
zeichnung rücksichtsvoll,  und  of- 
fizielle Dienststellen  milderten  den 
Affront  durch  den  Ausdruck  „Is- 
raelit" oder  „Angehöriger  mosai- 
schen Bekenntnisses".  So  bedeutete 
das  sich  von  dem  kräftigen  Gelb 
des  Deckblattes  ohne  jeden  Zusatz 
in  eindrucksvoller  Type  hervor- 
hebende Wortbild  „Der  Jude"  eine 
Herausforderung  sowohl  für  den 
jüdischen  assimilatorischen  Kame- 
raden, falls  man  einen  solchen  hat- 
te, wie  auch  für  die  Anderen,  dass 
sie  wissen  sollten,  der  Empfänger 
der  Zeitschrift  trage  seinen  „gelben 
Fleck   mit  Stolz". 


Für  alle  acht  Jahresbände  der 
Zeitschrift  gilt,  was  Berthold  Fei- 
wel  über  das  erste  Heft  in  einer 
Kritik  in  der  „Jüdischen  Rund- 
schau" schrieb  :  „dass  hier  für  eine 
reine  Sache  mit  peinlichster  No- 
blesse, mit  hingebendsten  Willen  zu 
Ehrlichkeit  gegen  sich,  gegen 
Freund  und  Gegner  gestritten 
wird...  Es  ist  weder  ein  ausgespro- 
chen wissenschaftliches  noch  ein 
tendenziös-politisches,  auch  kein 
„kulturträgerisches"  Organ  —  ohne 
auch  nur  auf  einer  Seite  die  Ele- 
mente wissenschaftlichen  Ernstes 
und  politischer  Reife  vermissen  zu 
lassen,  und  es  hat  Kultur.  Es  hat 
überdies  Aktualität  im  besten  Ver- 
stand des  Wortes  :  es  ist  frisch 
und  lebendig,  schöpft  aus  dem  Le- 
ben des  Tages  und  fliesst  in  dieses 
Leben  zurück,  ohne  sich  in  Gelehr- 
samkeit, Abstraktion  und  agitatori- 
schen   Dunst   zu    verlieren..." 

Diese  Linie  hat  „Der  Jude",  so- 
lange er  erschien,  nicht  verlassen. 
Die  Monatsschrift  „Der  Jude"  war 
wirklich,  wie  es  in  einer  redaktio- 
mellen  Bemerkung  hiess,  ein  unab- 
hängiges  Organ  für  die  Erkenntnis 
und  Förderung  des  lebendigen  Jude- 
( Schluss  S.  8) 


InBfPggJri 


li^tMiHn 


B  20961 F 


HISTORISCHE 
ZEITSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN  VON 

THEODOR  SCHIEDER  UND  THEODOR  SCHIEFFER 

UNTER  Mll WIRKUNG  VON  LOTHAR  CALL 


R.  OLDENBOURG  VERLAG  MÜNCHEN 


BAND  213 


HEFT  1  SEITE  1-264  AUGUST  1971 


276 


Buchbesprechungen 


der  Bonner  Republik  in  einem  Atem  genannt  werden  müsse,  weil  sie 
beide  dazu  berufen  gewesen  seien,  durch  Etablierung  einer  ..Feind- 
gnippe"  zur  Erneuerung  einer  emotionalen  Einheit  zii  führen,  deren 
Existenz  für  die  Erneuerung  des  organisierten  Kapitalismus  iment- 
behrlich  gewesen  sei. 

In  dem  Kernkapitel  ihres  Buches,  das  sich  mit  dem  Anti-Liberalis- 
mus beschäftigt  (S.  47-59),  stellt  die  Vf. in  fest,  die  Theorie  des 
revolutionären  Konservatismus  sei  mit  ihrer  Mißachtung  aller  ökono- 
mischen Strukturbedingungen  , .ungeeignet  gewesen,  zur  Lösung  der 
akuten  gesellschaftlichen  Probleme  beizutragen"  (S.  57).  G.  provo- 
ziert mit  dieser  durchaus  zutreffenden  Feststellung  geradezu  die 
Frage,  ob  ihre  Kritik  an  dem  revolutionären  Konser\-atismus,  die  auf 
der  Degradierung  aller  geistigen  Faktoren  zu  puren  Ideologien  be- 
ruht, nicht  notwendigerweise  in  einer  historischen  Farbenblindheit 
resultieren  muß.  Ein  politologischer  Enthüliungsfetischisnuis,  dei 
zum  Totalitarismusproblem  nichts  zu  sagen  hat,  stellt  die  Berechti- 
gung einer  eigenständigen  Politikwissenschaft  in  Frage. 

Berlin  Ernst  Fraenkel 

RAHEL  STRAUS,  Wir  lebten  in  Deutschland.   Erinnerungen  einer 
deutschen  Jüdin  1880-1933.  Hrsg.  u.  mit  einem  Nachwort  ver- 
sehen von  Max   Kreutzberger.    3.  Aufl.,   Stuttgart,  Deutsche 
Verlags-Anstalt  (1962).  308  S. 
KURT  BLUMENFELD,  Erlebte  Judenfrage.  Ein  Vierteljahrhundert 
deutscher  Zionismus.  Hrsg.  u.  mit  einer  Einführung  versehen  von 
Hans    Tramer.     Stuttgart,    Deutsche    Verlags-Anstalt    (1962). 
223  S.,  16.80  DM. 
KURT  JAKOB  BALL-KADURl,  Das  Leben  der  Juden  in  Deutsch- 
land im  Jahre  1933.  Ein  Zeitbericht.  Frankfurt/M.,  Europ.  Ver- 
lagsanstalt (1963).  227  S.  18.— DM. 
Derselbe,  Vor  der  Katastrophe.  Juden  in  Deutschland  1934-1939. 
Tel-Aviv,  Edition  „Olamenu"  1967.  302  S.,  5,—  S. 
Diese  Sammelbesprechung  befaßt  sich  mit  vier  schon  vor  einigen 
Jahren  erschienenen  Büchern  zur  jüngeren  Geschichte  des  Judentums, 
insbesondere  des  Zionismus  in  Deutschland,  die  nachholend  hier  an- 
zuzeigen sind.  Sie  sind  nicht  so  sehr  in  wissenschaftlicher  Absicht  ge- 
schrieben   und    mit    entsprechendem    gelehrten    Rüstzeug   versehen, 
sondern  in  erster  Linie  als  Erinnerungsberichte  konzipiert,  verfaßt  von 
vielseitig  gebildeten,  den  Erscheinungen  und  Forderungen  der  Zeit 
mit  wachen  Sinnen  gegenüberstehenden  Juden.  Die  drei  in  Deutsch- 
land aufgewachsenen  Autoren  entstammen  noch  dem  vorigen  Jahr- 
hundert (geb.  zwischen  1880  und  1891).  wurden  also  in  die  gärende 
Übergangsepoche  um  und  nach  dem  1.  Weltkrieg  hineingeboren,  die  für 


-«.AiM-^-i>;i^iiiTi«iiTSjii..«iifi^angiiBrrin^Hrimriim-'^^ 


19. — 20.  Jahrhundert 


217 


sie  immer  bedrohlichere  Züge  annahm  und  ihnen  als  den  unmittelbar 
Betroffenen  das  Dilemma  des  ,, postassimilatorischen  deutschen  Juden- 
tums" drastisch  vor  Augen  führte.  Als  Rechenschaftslegungen  auf- 
merksam beobachtender  und  handelnder  Zeitgenossen  besitzen  diese 
offenherzigen,  z.T.  sehr  persönlich  gehaltenen  Quellenzeugnisse  un- 
streitig hohen  Rang  -  und  dies  nicht  nur,  solange  die  große,  vom 
Leo-Bacck-Institut  versprochene  ,, abschließende"  Darstellung  der 
jüngst  vergangenen  C'.e.-chichte  des  deutschen  Judentums  noch  aus- 
steht. Wir  bleiben  zur  Erhellung  der  letzten,  entscheidenden  Jahr- 
zehnte angewiesen  auf  Einzeluntersuchungen  zu  Detailfragen,  auf 
vergleichende,  soziologisch-statistische  Erhebungen,  weiter  auf 
Editionen  und  qucllcnkritische  Arbeiten  und  nicht  zuletzt  auf  schrift- 
lich niedergelegte  Erinnerungen. 

.Mioin  dieser  Oucllcngattung  gehören  die  vier  Titel  an,  die  hier 
über  ihren  gemeinsamen  äußeren  Sachbezug  hinaus  auch  aus  inneren 
Gründen  zusammengefaßt  sind.  Sie  alle  eint  das  Bekenntnis  zum 
Zionismus  als  einer  in  jenen  Tagen  einzig  vertretbaren  politischen 
Lebenshaltung,  die  durchaus  nicht  von  der  damaligen  Mehrheit  der 
deutschen  Juden  geteilt  wurde.  Zum  anderen  scheinen  mir  die  Bücher 
beispielhaft  jeweils  einen  bestimmten,  für  diese  Gattung  charakte- 
ristischen Typus  zu  vertreten.  Da  sind  einmal  die  freimütigen  Alters- 
refle.xionen  des  unermüdlich  tätigen  Politikers  und  Propagandisten, 
dessen  Leben  der  Verwirklichung  seiner  Grundidee  gewidmet  ist.  Da- 
von heben  sich  ab  die  exakt  beschreibenden  zeitnahen  Betrachtungen 
und  Quellcnauszüge  das  nüchtern  beobachtenden,  primär  der  prak- 
lischeii  und  wisj^ciiachaftlichcii  Doruf^aibeiL  zugewandten  Juristen. 
Und  da  ist  drittens  das  nicht  so  sehr  reflektierende  als  vielmehr 
natürlich  erzählende  Erinnerungsbuch  einer  politisch  aufgeschlossenen, 
traditionsbewußten  und  zugleich  sehr  modernen  Jüdin,  mit  tiefen 
Einblicken  in  die  Problematik  und  Not  dieser  Leidens-  und  Übergangs- 
zeit. 

Ich  beginne  mit  den  Erinnerungen  von  Rahel  Straus,  deren  ungekün- 
stelte und  doch  bildhafte  Ausdrucksweise  den  Leser  sogleich  in  ihren  Bann 
zieht.  Die  Vf.in,  eine  geb.  Goitein  und  mit  den  Feuchtwangers  und  Wasser- 
manns verschwägert,^)  besitzt  ein  echtes  Erzähltalent.  Sie  berichtet  von 
ihren  und  den  Lebensverhältnissen  ihrer  weitverzweigten  Famüie,  deren 
Schicksal  mit  dem  vieler  deutscher  Landschaften  verbunden  war  und  so 
gleichsam  ein  Stück  gemeinjüdischen  Daseins  verkörpert.  Auch  außer- 
deutschc  Gegenden  werden  besuchsweise  berührt  (Ungarn,  Oberitalicn)  und 
zumal  das  noch  türkische,  dabei  nicht  unbedingt  friedliche  Palästina  aufge- 
sucht (1907),  wo  das  junge  Ehepaar  bleibende  Bildungseindrücke  empfängt. 
Arii  nachhaltigsten  aber  bleiben  doch  die  oberrheinischen  Jugend-  und 
Studenten  jähre,  schließlich  München  mit  seiner  schönen  Umgebung  haften, 
wo  die  wohl  erste  jüdische  Medizinstudentin  in  Deutschland  und  Frauen- 


21S 


Buchbesprechungen 


rechtierin  sich  als  praktizierende  Ärztin  niederläßt,  außerdem  mit  .hrem 
Manne  intensiv  an  der  Arbeit  Jür  d.e  jüdische  Gemeinde  und  ^.on.st,sche 
Belange  mitwirkt.  Der  Tod  des  Mannes,  eines  bekannten  Anv.alts  (1933 
beschleunigt  die  Auswanderung  der  Familie  nach  ..E-^  Israel  wom.td^ 
namentlich  ihren  Kindern  zugedachten  Memo.ren  von  Frau  Straus  le.dcr 
abbrechen. 

Soweit  in  dürren  Worten  zum  Inhalt,  mit  dessen  Skizzierung  fre.Uch 
angesichts  einer  Fülle  vergleichbarer  Erinnerungswerke  noch  "'^ht  «las 
Wesentliche  des  Buches  bezeichnet  sein  dürfte.  Semen  besonderen  Wert  er- 
hält es  wie  mir  scheint,  erst  dur.h  die  geistige  Haltung,  m,t  der  d.e  Autorm 
dke  Erlebnisse  und  Prüfungen  besteht  und  in  Erfahnmgen  umsetzt  durch 
fh  stete  Bereitschaft,  sich  den  vielfältigen  Einflüssen  der  Ze.t  moghchst 
vorurteilsfrei  zu  stellen  und  notwendig  werdende  Entsche.dungen  m  we.tc  - 
;eh™nder  Unabhängigkeit  rational  zu  treffen.  D:e  Spannwe.tc  du^ses^vdt- 
ar.cha"l-ben  Handlunes-  und  Entscheidungsspielraumes,  m  den  dieses 
LÄen  "gestellt  ist,   verdeutlichen  diese    Bekenntnisse.    „Wir  «^r^"   8^"^ 

selbstverständhch  bege.sterte  Deutsche  m.t  S^°<'"  r^'!'"'  'Zuä^nZL 
und  zugleich  „sehr  bewußte  Juden,  nicht  nur  '"-''«.osen  sondern  la^ge 
vor  Herzl  im  nationalen  Sinn"  (S.  43).  S.e  verdichten  sich  20  Jahre  spater 
zu  der  Erkenntnis:  „Wir  waren  die  Störenfriede/"  die  ,<!-".- ^-*=^/^^^ 
es  ein  Judenschicksal  gab,  dem  seit  Jahrtausenden  kern  Ted  des  jüdischen 
Volkes  entgangen  war  .  ."  (S.  154),  was  aber  -  natürlich  -  innige  indivi- 
L  110  Freundschaften  nicht  ausschloß:  „Gerade  weil  ich  so  gute  deu  sehe 
Freunde  habe  und  weiß,  wie  schön  und  bereichernd  eme  Freundschaft 
fw  sehen  Juden  und  NichtJuden  sein  kann,  weiß  ich  auch  wie  schwer  doch 
efn  Kollektiv-Verstehen  ist"  (S.  169).  -  Im  Hinblick  auf  den  .nhalthchen 
Reichtum  und  die  Vielzahl  der  an  uns  vorüberziehenden  Persönlichkeiten 
bleibt  es  allerdings  bedauerlich,  daß  dem  schönen  Buch  nicht  wenigstens  em 
Namenregister  beigegeben  worden  ist.») 

Das  ist  gottlob  anders  bei  den  weiteren  anzuzeigenden  Büchern  Kurt 
Blumenfeld,  der  Vf.  des  einen  (gest.  1963,  im  gleichen  Jahr  wie  R.  Straus) 
der  beredte  und  temperamentvolle  Anwalt  der  Sache  des  Zionismus,  dabei 
nicht  frei  von  Einseitigkeiten,  ist  die  politisch  profiliertere  Persönlichkeit. 
Für  ihn  ist  der  Zionismus,  der  die  (objektiv  seit  jeher  bestehende)  Juden- 
fräge  nicht  etwa  erzeugt,  sondern  nur  erkannt  habe,  "d-/-"'"*'"-- '^"*; 
wort  unserer  Generation"  auf  die  Fragwürdigkeit  judischer  Existenz  in  der 
nSpcra  (S.  112).  Seit  1909  gehörte  er  der  Parteizentrale  der  Zionistischen 
VerefnTgung  für  Deutschland  an.  wurde  später  ihr  Vorsitzender  und  hatte 
bld  auch  in  der  zionistischen  Weltorganisation  maßgebende  Positionen 
fnne  -  ein  weltweiter  Rahmen  also,  in  dem  sich  sein  geistig  überlegenes, 
energiegeladenes  Talent  auf  unzähligen  Reisen  und  Kongressen,  in  \  er- 

t)  Vgl    die  Arbeit  ihres  Mannes  Eli  Straus,    Eine  Stammtafel  unserer 
Famfue  tn:  Bulletin  des  Leo  Baeck  Instituts,  H.  21,  1963,  S.  52-66. 
.)  Vg     auch  die  inhaltlichen  Ergänzungen  des  Altersgenossen  Fritz  Ho- 
mever      Wir  lebten  gemeinsam  in  Deutschland".  Reminiszenzen  aus  An- 
Uß  de   Biches  von  R.  Straus:  ebd..  H.  18,  1962.  S.  13^142. 


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/9. — 20.  Jahrhundert 


219 


handlungen.  Vorträgen  und  Gesprächen  vor  kiemer  und  großer  Zuhörer- 
Schaft  betätigen  und  voll  entfalten  konnte.  .     •  ,.     ^ 

,„  Iphen  als  wären  wir  die  letzte  jüdische  Generation  (1027,  zitiert  aui 
IzTEinetrcre  vor^värtsdrangende  Entwicklung  vollzog  sich  naturhcher- 
wefsclht  rJne  Spannungen  und  Konflikte  mit  der  bedächtiger  argumen- 
tierenden  älteren  Gründergeneration.») 

niP.e  Erfahrungen    Ergebnisse  und  Auseinandersetzungen  stehen  im 

r4"tX.tn;,t  stehen  hier  die  vielen  politisch  tätigen  Persönlichkeiten 
dTnen"  der  Autor  im  Guten  wie  im  Meinungsstreit,  im  P"^'^'-'  f  "P/^r^ 
Ode    in  der  ööentlichkeit  begegnete  und  die  er  zu  "^erzeugen    uchte.  Es 
gelingen  ihm  höchst  anschauliche  und  wohl  treffende  Kurzportrats,  z^  B.  von 
Otto\varburg  Arthur  Hantke  (seinem  langjährigen  Gönner)  oder  dem  viel- 
ft>rachigen  Nfihum  Sokolow,  wie  überhaupt  die  personengebundenon  Partien 
zu  den  stärksten  des  Buches  gehören:  man  vergleiche  nur  die  lebendigen 
SchUaerun  eHer  Begegnungen  mit  so  bedeutenden  Männern  w,.  Buber 
Weizmann!  Tsch.tschenn,    Einstein,    Rathenau,    die   offenbar   auf   gleich 
zeit'gTn  Aifzeichnungen  beruhen.  Hier  spürt  auch  der  "^ehgeborene  Leser 
e^Ls  von  der  mitreißenden,  bezwingenden  Rednergabe  des  Vf  s   und  man 
t^Tn  diesem  Selbstbildnis  noch  einmal  den  großen  Erzieher   seines 
Volkes    die  zentrale  Figur  und  den  woh,  konsequentesten  Verfec    er  e- 
„praktischen,    palästinozentrischen"    Zionismus   vor   der    Staatsgrundung 

Wo  Rahel  Straus  und  Blumenfeld  aufhören,  nämlich  mit  dem  Schick- 
1  ■  hr  IQ«   da  beginnt  Ball-Kaduri.  unser  dritter  Kronzeuge,  seinen  Be- 
richt   Her  tritt  ulnihrder  tätige,  werbende  Propagandist  entgegen, 

:ünl^v'  defe  nt  pLIi^h^n  Eingebung  folgend,  sondern  'angsam,  na.h 
lorefä^tigster  Tatsachenermittlung  findet  der  erfahrene  Jurist  und  Wirt 
K!«l;nwl[t  unter  dem  Druck  der  unbarmherzigen  Zeitumstände  und  als 
Ergebnis  emermehitährigen  Selbstprüfung  seinen  „Weg  zum  Zionismus" 

.,  Die  Gegenposition  vertritt  Max  I.  Bodenheimer,  So  wurde  I^ael.  Au, 
d'er  Ges^hlhte  der  zionistischen  Bewegung.  Erinnerungen.  Hrsg.  v.  Hen- 

T^r,:::^^^^:^^  ^^^  nahmen  des  Leo-Baeck-Inst.uts  g. 
lohten  Knwände  sind  deshalb  unverständlich,  vgl.  S.  Moses  in:  Bull,  des 
Leo  Baeck  Instituts.  H.  32.  1965,  S.  349-351. 


1  '    <. 


220 


Buchbesprechungen 


(Das  Leben  .  .  ..  S.  201-11)  im  Frühjahr  1934,  womit  der  1.  Teil  der  Erinne- 
rungen abbricht.  Der  2.  Bd..  einige  Jahre  später  erschienen,  setzt  die  chroni- 
kalische Berichterstattung  in  ganz  ähnUcher  Weise  mit  eigenen  und  (meist 
zeitgenössischen)  Erlebnisberichten  anderer  deutscher  Juden  -  vielfach 
waren  sie  Augen-  oder  Ohrenzeugen  -  bis  zur  Auswanderung  des  Vf.s  (Dez. 
1938)  fort,  woran  sich  ein  verkürzter  Anhang  für  die  Monate  bis  zum  Kriegs- 
ausbruch anschließt.^) 

Die  stufenweise,  von  einigen  „ruhigeren"  Zeiten  unterbrochene  Ver- 
schärfung der  Lage  für  die  Juden  in  diesen  6  Jahren  nationalsozialistischer 
Herrschaft  und  -  damit  verbunden  -  eine  allmähliche  Verschiebung  der 
Thematik  sind  unverkennbar.  Herrschen  anfangs,  von  den  Pogromtagen  des 
April  1933  abgesehen,  noch  die  staatlichen  Zwangsmaßnahmen  zur  Be- 
rufsbeschränkung und  sonstigen  materiellen  Diskriminierungen  vor  sowie 
die  gelegentlich  schon  verzweifelte  jüdische  Gegenwehr  bei  Gestapo.  Propa- 
gandamini«=tenum,  nber  auch  ausländischen  Dienststellen,  so  beginnt  mit 
der  ,  Kristallnacht",  mit  vermehrten  Verhaftungen.  Mißhandlungen  und 
Mordanschlägen  der  Zustand  absoluter  Rechtlosigkeit.  Viel  zu  wenig  ver- 
mögen dagegen  die  verschiedenen  noch  bestehenden  jüdischen  Dachorgani- 
sationen auszurichten,  deren  Tätigkeit  durch  viele  Einzelheiten  belegt  wird. 
Immerhin  tritt  unter  ihnen  nun  endlich  eine  gewisse  Solidarisierung  ein.  die 
im  Rahmen  der  Reichsvertretung  (Reichsvereinigung)  der  Juden  in  Deutsch- 
land, der  B.-K.  als  Rechtsberater  angehörte,  dem  zionistischen  Standpunkt. 
der  ja  historisch  Recht  behalten  hat.  stärkeren  Einfluß  sichert.  Ihre  Haupt- 
sorge gut  zuletzt  der  forcierten  jüdischen  Auswanderung  bzw.  Flucht,  die 
dennoch  viel  zu  wenigen  gelingt.  Dankenswerte  Hinweise  auf  zusätzliches 
ungedrucktes  Quellenmatcrial  der  Zeit  ergänzen  die  in  beiden  Büchern  dar- 
gebotene Quellensammlung. 

inzwischen  haben  der  Autor  uiiJ  das  israelische  ^cntraxins.i.ii^ 
Yad  Vashem  (Jerusalem),  in  dem  die  abgedruckten  und  zitierten 
Unterlagen  größtenteils  lagern  und  in  dessen  Dienst  B.-K.  nach  dem 
Kriege  stand,  weitere  Originalberichte  publiziert,«)  doch  bleibt  die 
zeitgeschichtliche  Forschung  zu  diesem  düsteren  Themenkomplex 
darüber  hinaus  angewiesen  auf  die  Masse  der  dort  und  in  aller  Welt 
(vor  allem  in  New  A'ork,  London,  Paris)  verstreuten  nicht  publizier- 
ten, ja  noch  nicht  einmal  voll  erfaßten  Materialien. 

Berlin-Schlachtensee  Wenier  Schochow 


S)  Leider  erreicht  die  äußere  Ausstattung  des  Bandes  nicht  die  Sorgfalt  des 
ersten  was  sich  auch  in  vielen  störenden  Druckfehlem  niederschlägt.  Die 
Fortsetzung  für  die  Jahre  1939-59  bilden  des  Vf.s  Aufzeichnungen  „Erlebtes 
Israel"  in:  Ders.,  Jüdisches  Leben  einst  und  jetzt.  München  1961,  S.  65-128. 
«)  \gl.  hierzu  die  von  der  Wiener  Library  (London)  betreute  Jahresbibho- 
graphie:  Post-war  publications  on  German  JeAvry.  in:  Year  Book  of  the  Leo 
Bacck  Institute;  letztes  Berichtsjahr  1%9.  ersch.  in  vol.  15.  1970. 


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§3 


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Taö  ^rcufttfdic  Staatömtntftcrium 

®t.  9Jl.  I  ^Jir.  1416 
aJlfB.Uu^.  G  I  9^r.  419  II.  1 

SBcvUn,  ben  16.  y^ebruar  1932. 

^emäfe  %xi\M  40  5i6f.  2  ber  ^Scrfafiunn  über^ 
jeuben  tt)tr  ben 

ÖOöettöemcittben 

ucbft  ^egrünbunq  mit  ber  ^:8itte,  bie  nutad)tlid)c  ftufie^ 
xunq  beö  etaatöratö  mit  91ü#cf)t  auf  bic  ^nnglirf)!ett 
ber  ^^orlage  möglid)ft  balb  ^erbeifül)ren  511  lüollen. 

©er  3Jtintfter^räftbent 
33ratttt 

^er  aJlinifter 
für  ^^[ßilfenfdjaft  ßnn[t  unb  a^olföbtlbiuifl 

trimme 

5In 

ben  ©erm  ^räfibenten  be^  ©taatsrat^ 


(1)  ^ie  ^ilbunn  einer  6^nagogencjemeinbe  im 
Sinne  be^  §  2  m\.  i  gefrf)iel)t  burd)  einen  bon  ^mei 
2)rittern  ber  etimmbered)tigten  be§  33e5tr!ö  gefaxten  . 
^^efd)lufi  nnb  bur^  suftimmenbc  ^^efc^lüffe  ber  be^ 
teiliaten  ©hnagogengemeinben.  2)ie  iBei^lnftfaffung  t]t 
fterbeimfül)ren,  tüenn  ein  2)rittel  ber  ®timmberect|tigten 
beg  53eäir!ö  ober  eine  ber  beteiligten  Synagogen-' 
gemeinben  e§  Verlangt. 

(2)  ®ie  mangelnbe  ^uftintmung  einer  ®i)nagogen^ 
qemeinbe  !ann  auf  Eintrag  einer  anberen  betethgten 
etinaqogenqemeinbe  ober  einer  9}let)r^eit  ^on  j^ei 
dritteln  ber  etimmbere^tigten  be§  ^ejirfg  bur^  bte 
ataatöbe^örbe  erfe^t  lüerben. 

(3)  Stimmberechtigt  ift,  mer  am  Xage  ber  Jlb- 
ftimmunq  baö  smanjigfte  Sebengjafir  öollenbet  ^at.  5lu|^ 
qefdiloffeii  ift  nur,  \mi  bie  bürgerlidien  (g^renred)te  ntc^t 
befifet,  entmünbigt  ift  ober  unter  tjorläuftger  ^0^™; 
(c^aft  ober  tücgen  gciftiger  ©ebrec^en  unter  ^t^egf^aft 

ftel)t. 

(4)  ^a§  ^erfa^ren  bei  ber  ^^(bfttmmung  iüirb  \)0\\ 

ber  0taatöbe^örbe  geregelt. 

(5)  S)er  (grri^tung^bef^luB  mufe  "i^txi  ^^ejirf  ber 
et)nagogengcmeinbe  abgrenzen  unb  il}re  ^Serfaffung  f^lt- 
fe^en. 

§4 

(1)  ®ie  5öilbung  einer  ei)nagogengemeinbe,  beren 
anitgliebf^aft  bur^  53eitrittöer!lärung  erworben  tptrb 
(§  2%lbf.  2)  erfolgt  bur^  ^efdilufe  unb  ^eitrtttg^ 
erflörung  ber  (^rünber. 

(2)  §  3  ^Ibf.  5  finbet  entfprec^eube  ^(ntüenbung. 


eines  %tW^  iifeet  "i^k  ^\)\md^^\\ 

cjemeinben 


®er  ymtbtag  I)at  folgcubc^  ©efe^  befctilofjen: 

2)ie  beftel)enben  unb  bie  auf  (^runb  btefeö  C^^eje^eö 
qebilbeten  et)nagogengemcinbcn  finb  ^brt^erfdjaften  beö 
'ö[fentlid)en  ^Hec^'t^. 

§2 

(1)  ^Jlitglieb  ber  8i)nagogengemembe  tft  jebcr  i^uDe, 
ber  in  i^rcm  ^^e^ir!  feinen  ^ßo^^nfi^  l)at. 

(2)  ®ieö  qilt  nid)t  für  e^nagogengemeinben,  beren 
^J)litgliebfd)aft  ^bur^  53eitritt§er!lärung  crtDorben  iütrb. 

(3)  53eqrünbet  ein  ^ube  feinen  Sßo^nfi^  an  emem 
Ort,  ber  suin  ^ejir!  mehrerer  ei)nagügengemeinben  ge-^ 
hört  fo  Äirb  er  9Jlitglicb  ber  (^emembe  tm  emne  beö 
m '  1  lofern  er  nid)t  innerf)alb  eines  aJionat§  fernen 
<Beitrit't  5U  einer  ber  anberen  (Gemeinben  ge  9  e"  üb  er 
ber  8taatöbel)örbe  f  *  ^  t  f  tl  ic^  e  r  fl  a  x  t 
3)te  ©rflärung  ^ai  rüdtütrfenbe  Äl  r  a  1 1. 

(4)  S  4  b  e  ö  ©  e  f  e  ^  e  ö  ,  bctreffenb  ben  ^(u^tntt 
auö  ben  keligionögefellfd)aften  öffentlid)en  ^ec^|^..  J'om 
3o'^oöember  1920  ((S^efe^famml.  1921  @.  119),  bleibt 
unberührt. 

IHr^  40  ^^^reufeifc^cr  Staatsrat. 


5 


2)ie  5ßeränberung  einer  Si^nagogengemembe  erfolgt 
burd)  ^emeinbebefd)lufe  nad)  5tnt)örung  ber  babet  tu 
i^rer  ©emetnbejuge^örigteit  ;öetrüffeueu. 

So 
®ie  :öilbung  unb  bie  ^^eränberung  t)on  St)nagogen- 
gemeinben  bebarf  ber  ftaatlic^en  (Genehmigung. 

(1)  3öirb  bei  ber  ^^ilbung  ober  ^^eranberung  bon 
Sönaaoaenqemeinben  eine  ^ßermögengau^etnanber^ 
?Jun8  erfo^rberlid),  über  bie  fic^  bie  33eteiUgten  ntc^t 
einigen,  fo  entfc^eibet  auf  Eintrag  einer  Sijnagogen^ 
gemetnbe  bte  Staat&bet)öibe. 

(2)  ^nner^alb  eines  ^JJlonats  m&)  3"fte"ung  ber 
C£ntfd)eibung  ftel)t  ben  ei)nagogengemeinben  gegeneim 
anber  bie  .Ulage  im  ^Ikrmaltungsftrettnerfa^ren  betm 
rberncvmattungegetid)t  offen. 

§8 

(1)  Crgauc  ber  Sl)nagogcngemeinbe  fmb  bte  C^3c^ 
meinbeoertretung  unb  ber  'iBorftaub. 

(O)  T^ie  C^kmeinbeliertretung  mirb  mit  gleichem 
unb,"fofcrn  u  i  d)  t  bie  iUrfaffung  a^a^^ 
befonberen  (Grünben  ein  anbcrcö  bc^^ 
ftimmt,  allgemeinem  ^^*  ^  "^  ^^l^  ^  .\/.'?: 
mittelbar  unb  qebeim  genHil)lt.  2:a5  gleite  gilt  für 
Ten  V^orftanb,  fall,  beffen  ^Ä^a^l  nid)t  ber  (Gemembc^ 
l^crtretung  t)orbcl)alteu  ift. 


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mr^ 


(3)  ^cr  ^^ürftanb  befte{)t  aii^  niiubcltcnö  bvei  ^^ei:= 
ioucii;  iöiti  gehört  bcv  (S3  e  m  e  i  u  b  c  rabbincr,  beim 
bor()anbcnicin  tucbrcrcr  menicjftcnö  cincv  uon  il}ncn, 
iiiit  beid)UcHcnbcv  ober  bcrateuber  stimme  an. 
^  (4)  ?\n  @t)uac3üqcnncmcinbcn,  bic  mcmgcr  al^:> 
dnbunbext  ^Jjatoliebcv  untfaffcu,  fauu  bic  CSkmcmbe 
liertretnng  t>nxd)  bic  ^^knl'ainmluun  bcr  u^al)(bcrcc^ti5tcu 
^mitaücber  ((v^emcinboDcrfanim(unci)  crfc^Jt  mcrbcu.  ,yui 
teinbcn  im  2inuc  bc^o  S  '2  xHbf.  1  ift  l)icrbci  bic  nacl) 
bcm  ©tanbc  bcr  legten  ^^otf^söWung  ermittelte  yjiit^ 
qlieber^af)!  maftgcbenb. 

(1)  ^er  'i^oritnub  ift  bcv  iiciet3Üc^e  ^l^ertrclev  bcr 
C*>^cmciubc. 

(2)  ^ie  (S)cmeinbelH^vtretHiu3   (©cmcinbeücrjamm- 

hing)  bcicf)liefet  über 

1.  bic  33erfaffuug  uub  bic  ^^(uffteKung    Hon    C^c^ 
meinbcfa^iiugcn, 

2.  bic  (^r^ebimg  noii  otcucru, 

;5.  bic  (^infüf)runci  ober  ^^Inbcrung  uou  (^ebut^rcu' 

orbnungcri, 
4.  bcn  ^43er3ic^t  auf  i)ted)tc  bcr  (^^cmciiibc  inib  t)ax 

»fd)hi^  Don  ^crglcici)cn. 
(8)  ^ic  i^H-faffung  fann  and)  in  anberen  Jvällcn 
bic     :öefc^In6faffnng    bcr     (S^cmcinbcücrtrctnng     i^or^ 

fcbrcibcn. 

§  10 

3)ö§  Mijm  iibcr  bic  3Ba!)(bcrec^tignng,  bic  ^^a()(^ 
barfeit,  hat-.  ^^a()(t»erfaf)ren  folüic  bic  Sniammen^ 
fcl^nng  nnb  Buftänbigfeit  bcc>  ^^orftanbcö  nnb  bcr  i3c^ 
mcinbcbcrtrctnng  beftimmt  bic  3?crfaffnng. 

§11 

(i)  Die   ^cfd)Uiffc   bcö   (^cmcinbcüor]tanbc^^   nnb 
bcr      (^cmcinbcbcitrctnng       (G5cmcinbct)crfamm(nng) 
iuerben  bnrd)  ^Inö^iigc  aiu?  bcr  @  i  ^  n  n  g  5  n  i  c  b  er 
fd)rift    behmbet,    bic    bcr   jcmciligc  ^l^oiii^cnbc  bc 
alanbigt. 

(2)  SDie  3BiUcnv3crflärnngcn  beö  (^cmcinbcüor^ 
ftanbcg  berbfüc^ten  bic  (^cmeinbc  mir  bann,  njcnn  fic 
bcr  ^orfi^cnbc  ober  fein  etcdticrtretcr  nnb  cm  lücitereei 
initglieb  unter  ^^eibri'id'nng  bc;?  ;>(mti^]icgc(ö  abgeben. 

§  12 
%i^   ^Kabbiner,    ^HeIigion6(ct)rer    fünne   als   '^or 
rf^prtber    hc^.    S^orftanbeci    nnb    bcffen    etcKöertretcr 
fönnen  nnr  ^:i3erionen  bcftcKt  merben,  mclä)e  bte  bentjc^e 
^Heid)^angc^örigfeit  befi^cn.    ^2lnena()men  bebnrfen  bcr 
t^ene^mi'gnng  bcr  8taatöbcl)örbe. 

§  13 
S)ie  0i)nagogcngcmcinben  finb  bercd)tigt,  ^nr  '-^c 
ftreitnng  i^rer  "^^ebiirfniffe  etcnern  ^n  ert)ebcn. 

§  14 

(1)  :i3c]c^liiffe  bcr  8l)nagügcngcmcinbcn  bcbiirfen 
bcr  ftaatlic^cn  ^cne^mignng  bei 

1.  33erfaffnng5  =  nnb  2a^nngöbe)timmungcn, 
meld)c  bic  licrntügcnsrcdjtüdjc  l^ertretnng  ober 
bic  Orbnnng  bcr  ^l^crmbgeneücriualtnng  bcr 
^cmeinbe  ober  baö  etcneruicfcn  betreffen; 

2.  8teiicrbefct)(iiffcn; 


8   ^eränfternng  t)on  (^cgenftänb^Mi,  bic  einen  ge^ 
'  fd)id)tac^cn,^lnffcnfd)aft(id)en  oocr  fünftlerifd)en 

^Bert  ^abcn; 
4    ^Ik^rtmmbnng      be^5      (^cmeinbeberinögcnö      ]n 
'  anberen  alö  bcn  bcftimmnngömaf^igcu  3tüccfen: 

an^^genommen    finb    ^^emilfignngcn,    bic    m^^ 

gcfamt  für  ein  .^al)r   ^ct^n  nom  Vunbcrt  bcv 

8oUcinna()mcn  nict)t  übcrftcigcn; 
-).  xHnlci^cn,  bic  nid)t   bloft   ^nr  i^orübcrgaieno.H 

^Hnöt)itfe  bienen; 
()   ^^(nlcminq  ober  l^cränbernng  bcr  ^Benn^nng  wn 
*  ^cgrabmc.|)lä^cn    ober    bcr    6k^bü()rcnorbnnng 

für  bic  l^enn^nng; 
7   eammfimgcn,  bic  nid)t  im  ^nfammen^ange  mit 

einer     gottec^bicnft(id)cn     ^l^cranftaltnng     einer 

ei)nagogengemeinbc  Dorgenommcn  merben. 

(2)  Die  ftaatlid)  gcncl^migten  (^cbü[)rcn  tonnen  im 
^l^crmattnngei5mang5Derfa^ren  beigetrieben  merben. 

§  15 
(i)  Die  8taat5be(}i3rbe  ift  berechtigt 

1  in  bic  ^Iscrmögcnc^üermattnng  bcr  3l)nagogen^ 
'  gemeinbc  ^infid)t  \n  net)men  nnb  öefe^mibruv 

feiten  jn  beanftanben, 

2  ^nr  ©ic^crnng  einer  orbnnngömäBigen  53cr^ 
mögcneticrmaltnng  bic  (finbernfung  bcr  (^c^ 
mcinbcfövpcrfc^aftcn  511  t)crlangcn, 

3.  bic  9icd)tc  bcr  Crganc  bcr  @l)nagogengemcinbc 
anf  r)crmögcngrcd)tUd)cm  (Gebiete  bnrd)  '^cmU 
imäd)tigtc  ans^^nübcn,  menn  jene  Organe  nid)t 
r>orI)anbcn  finb, 

4.  bic  fonft  crforberlid)cn  ^JJ^aBnaI)mcn  ,^n  treffen, 
fallö  fid)  bie  ^nftänbigcn  Organe  bcr  @l)nagogen- 
gemeinbc  meigcrn,  gefe^Iid)c  Sciftnngen  anf  bcn 
.s^anel)altöt)lan  ^,n  bringen,  feftsufcl^cn  ober  ;,n 
genehmigen  ober  begrünbete  ^^ntprüd)e  gericl)t:= 
ii^  gcitcnb  ')n  mad)en  ober  nnbegrünbete  abjn^^ 
me()ren. 

(2)  Die  Sl)nagogengcmeinbc  fann  gegen  bie  33c- 
anftanbnng  gcmäf^  Hb  f.  1  9U\  1  nnb  gegen  bie  ma\y^ 
nal)men  nacl)  %  b  f.  1  5i  r.  4  binnen  l^ier  5öod)cn  im 
i^ermaltnngöftrcittoerfa^ren  bae;  OberbermaItnng§gcrid)t 

anrufen. 

§  16 

(1)  8l)nagogcngcmcinben  fönnen  fid)  ^^medö  C^r= 
füKnng  gcmcinfamer  öffentlid)H'cd)tlic^cr  Hnfgaben  yi 
einem'  (^icmeinbet)crbanD  5iifaimmenid)ueBcii. 

(2)  5lnf  ben  ftaatlid)  anerfannten  (Gemeinbc- 
\)erbanb  finbcn  bic  §§  12,  14  nnb  15  cntf^red)cnbe  %xu 
Vncnbnng. 

(3)  Die  33efd)lüffe  eineö  foId)cn  ^l^crbanbeö  be== 
bürfen  bcr  ftaatlid)cn  (^ener)mignng  aiicf)  bei  'än'öt- 
rnngcn  ber  ^-Scrfaffnng,  bie  ben  ^med,  ben  ^:^ercicb 
ober  bcn  8it5  beö  i^erbanbc§  fomie  hen  (frmcrb  nnb 
^ertnft  bcr  yjlitgliebfd)aft  betreffen. 

§  1^ 
(1)  Der  ftaatlid)  anerfannte  (^cmeinbcDcrbanb  ift 
befngt,  bie  ^^nr  Dednng  feiner  ^ebürfniffc  notmenbigen 
Moftcn  auf  feine  ^3:)titglicbögcmcinben  nad)  einem  tion 
i^m  feft^uftcllenben  ^^ertcihingömaBftab  nmsnlegcn.  Der 
Umlagebefd)lnß  bebarf  ber  ftaatlid)en  (^ene^mignng. 


/    8 


/ 


(2)-  "3^011    8ii/fiac\oncn'flcmcinbcu   fte^t   nW^^ ,  ^^^ 

irijoiöimq     (]t    bunten   Dicr  ::a^oci)eu   uic  ovimjc    i'i.i  ^^Gr= 
ii3altunciWtrcitmfar)rcu  au  ba§  £)bcr\3crtr>altuun^^ncricl)t 

qcc]Cben  . 

^h)  ^ic  bcfter)enbcu  ei)nanoncnflemcinbcu  I)abcn 
-^nnon  einer  öon  bem  ©taatc^mimitenum  5»  ^c== 
[timmcnben  ^rift  ^l^erfaffnnöen  auf  örunb  bieje§  ^c^ 
!et3e§  5u  bejcljUefteu  unb  bei  etaatö6et)ürbe  ^,i\x  fc^^ 
nc^mtqunq  Dot^^ulecien,  folüeit  if)rc  bi^^erinen  i^ev^ 
fafjnnöcn  mit  biejcm  m^i^  ntc()t  in  (v:in!(anci  flehen. 

(2)  ^n  8l)nanogGnqemcinben,  in  benen  eine  ^n 
^^\rfaffun}ieänbetnnnen  ^  befncitc  Cs^emeinbcbertretunn 
nicftt  beftc()t,  nnrb  bie  ^i^crtafiuncj  öon  ben  nad)  §  .^ 
m\.  3  ftiinmbered)ticiten  ^Witgliebern  anit  cinfacl)cr 
*D}]ei)rt)eit  ber  5(bftimnienben  be(d}(offen. 

§19 

(1)  ^  i  e  über  bie  'b  e  j  0  n  b  e  r  e  n  iß  e  r  = 
Iiältniffe  ber  ^uben  ctlafjenen  ö^  e  f  e  1^  e 
merbcn  alc  ft  a  a  1 1 1  d)  e  ^^  0  r  f  d)  x  i  f  t  e  n  a  u  j^ 
aeroben,  t^x^  ^nm  ^Iblanf  bcx  nad)  §  18 
%h\  1  yA  bcfttntmenben  ??  r  i  f  t  beeilten 
fie  bie  ^öirfunq  einer  öemetnbe- 
11  e  r  f  ü  t  i  u  n  fl. 

(2)  ^  i  e  ^^  0  r  f  d)  r  i  f  t  e  n  über  ha^  @  d)  u  U 
unb  8  t  e  n  e  rlü  e )  e  n  bleiben  u  n  b  e  r  ü  I)  r  t. 

(8)  ;?ür  ben  ^43ereid)  ber  ^robin^) 
.s^  a  n  n  0  \)  e  r  ,  b  e  ^5  e  ^Mn  a  ( i  cj  e  n  ^  u  r  f  n  r  jt  e  n^ 
nim»^  reffen  nnb  be§  e  ^  e  m  a  1 1  n  e  h 
.s^er^ontnm?  ^Ufjan  mirb  ^af  f.^^f/^V 
m  i  n  i  ft^e  r  i  um  e  r  m  ä  d)  t  i  n  t ,  I)  i  n  f  i  d)  tl  t  ü) 
Der  >b  e  ft  e  f)  c  n  b  e  n  c\  c  m  e  i  u  i  a  m  e  n  ^  c  r  - 
m  a  1 1  u  u  q  ö  e  i  n  r  i  d)  t  u  n  n  c  n  m  e  I)  r  e  r  e  r  @  \)  ^ 
n  ü  q  0  q  e  n  c|  e  nt  c  i  n  b  e  n  f  0  m  i  e  5  ^t  r  ^  e  r  = 
cint)citnd)unq  beö  6  t  e  u  ern?  ej  e  n  ^^  be^ 
1  0  n  b  c  r  c  ^iUi  r  )  d)  r  i  f  t  e  n  ^  u  c  r  1  a  f )  e  n. 

§20 

(1)  '^a^  etaat«minifterium  beftimmt  bie  53e- 
[)brben,  me(d)e  bie  f)ier  fcitqefe^teu  'MQd)k  be§  etaate^5 
au^^uüben  !)aben. 

(2)  2)er  für  bie  fird)Iid)en  5(nnelenent)eiten  ^u= 
ftänbiqc  ^I»Mniftcr  füT}rt  bnc^  (Meicl^  au§. 

'^^  e  q  I  a  n  b  i  n  t 

®er  9)linifter 
für  Sßtffeufdjaft,  Slimft  iinb  SSoIfSbilbitnfl 

G3timtnc 


8. 


o 

9Jadibcm  bie  ^2(ufqaben,  meldie  ber  t)reuBild)cn  Q>W" 
fcmebunq  qcniäf^  5Irtifel  137  5(bf.  ^,„ }>^'\ .']}'' f; 
l)eVfaffunq  ljiufict)tlid)  ber  ^Heqelunq  ber  onenth^^rcd)t^ 
Udien  eteüunq  ber  OU>üqion^:^qefenfd)atten  obheqen, 
qeqcnüber  ben'  c^rift(id)en  ^ird)eu  teile  ftaatc.qeict3ltd), 
tei^>  \)ertraq(id)  im  meient(id)eu  bnrd)qeful)rt  fiub  unb 
im  ^-ßerlualtunqc^mcgc  and)  bie  ^}{ed)t^.]tel(unq  etn^elner 
ficinerer  ^Keliqionc>qefeIlfd)aften  neu  qeorbnet  iucrbcn 
tonnte,  ftebt  "eine  erqän^unq  biefer  fird)en))oIitild)eii 
^JJJafinafimcn  nod)  I)infid)t(id)  be^^  ^Q^  ber  ^l)naqoqen^ 
qemeinben  auö. 

2)ie  mec^töber^ältniffe  ber  ei)naqonenqemeinben 
fiub  in  ben  Derfc^iebenen  (S^ebietöteilen  ^^^renfeenö  \\\ 
einer  ^cibe  \)on  einanber  abmeic^enber  ©efel^e  geregelt, 
bie  mm  2ei(  in  bie  erfte  .?)ärfte  be^  1^-  -^^i^^^^J^,^^^!^ 
;uriidgel)en.  ©§  f)anbelt  fid)  ()ierbei  in  ber  §au)Dtfac^e 
um  folgenbe  G3efel3e  unb  ^[^crorbnungen  mit  (Sefe^e^-' 

i    ^a^  brenftifcbe  (^efet3  über  bie  5$er^ältniffe  ber 
'  Hubert    bom    23.    ^uli    1847     ((^efe^famml. 
h.  263); 

•^   ta^  bannoberf^e  (S^efet3  über  bie  9^ed)t^ber^alt= 
'  niffe    ber    ^uben    t)om    30.  September    1842 
(I)annob.  ©efeMamml.  I.  5(btlg.  8    211)  nebft 
ber  33e!anntmad)unq  be§  ^annoberfd)en  yjjtn.  b^ 
Innern,   ^a^^   jübifc^e  2l)nagogen^  9d)ul'  unb 
5(rmenu-)cfen  betreff enb,  bom  19.  Januar  184  1 
(f)annot>.  (^efe^jamml.  I.  5Ibt[g.  9.  43); 
ba^  (S5efe^,  betreffeub  bie  ^^er^ältniffe  ber  ^uben 
im  .^^er;ogtum  .<oolftein,    bom    14.  ^s^h  18b.' 
(Q6c\dy'    unb  ^JJhnifterialblatt    für    bie  .^er^og 
tümer  .s^olftein  unb  Sauenburg  2>.  167); 
bie  ^-ßerorbnung  für  ta^  .«per^ogtum  ^^leemig, 
betreffeub    bie'  ^l^err)öltniffe    ber  ^uben,    bom 
8  Februar  1854  (iv^ronoiogifdje  eanimutug  Der 
3[ierorbnungen,     Verfügungen    ufm.     für     ^(^^ 
^er3ogtum  ec^lesmig  6.  124); 
bie  hirlKffifc^e  ^^ßerorbnung,  bie  gemeint)eitlid)en 
3SerI)äItniffe    ber    ^ifraeliten    ^etreffettb     üom 
30.    ^De^ember     1823    (.'ilurfieff.    Cdefe^famml. 
8.  87); 
6.  bie  naffauifd)e  33erorbnung  üom  7  ;\anuar  1852 
bie  .^nltneöer^iältniffe  ber  gfraeltt^en  betrefreTtb 
(Verorbnunggblatt  bes  .^erjogtum^  S^affau  8.  b); 

7  bie  in  ben  ö^ebietöteilen  beö  el)emaligcn  (^rofe^ 
■  I^ei^oglumg   ^cfjcn    gcltenbc   ^^erorhnimg,.    bie 

^^ilbunq  ber  Vorftänbe  ber  ifraehtiij^en  Jie^ 
Uqiouöqemeinben  mb  bie  ^Sermaltung  bc§  ^er^ 
mögend  berfelben  betreffeub,  öom  f.^^Jobember 
1841  (®r.  .$effifd)e<5  ilkgierungöblatt  ^.  Ml), 

8  bie  Verorbnung,  bie  ^ilbung  beg  Vorftanbes  ber 
'  iiraelitifdien  ^ieligiouögemeinben  im  5itnte  .'oom^ 

burq  unb  bie  5ßerU)altung  i^re^  33ermDgenö  bc^ 
treffeub,  bom  21.  «uni  1853  (51rc^tb  ber  i'anb^ 
qra  lid)  §effiid)cn  ©efe^e  unb  5?erorbnungcn  öon 
1816—1866  ®.  721); 

9.  ha^  m  e^emalö  batjerifc^en  ^ebiet§tdlen  geltenbe 
©büt  über  bie  33erl)ältniffe  ber  iubitd)en  (^lau= 
ben^genoffen  im  .Slönigreid)e  5^at)ern,  t)om 
10.  S""i  1813; 

10.  ha^  granffurtcr  ^Hegulatib  üom  8.  War5  183.) 
unb 


o. 


11  \>a^  (^c\c^,  betreffcub  bic  0t)nac]ünciuiemembe^ 
üerf)ä(tntffc  in  J^rauffiat  a.  9)1.,  t^om  21.  9Jear5 
1899  ((^cfe^famml.  9.  73); 

12  ba?^  (^cjc^  iDcncu  5(ucr!cnnuu.q  bcr  9t)nanogen== 
qemeinbe  „Sfraelttifdic  ^nclintoib^ncicüic^aft"  m 
%anlhixt  a.  m.  aU  ,SIÖrl?ci1cl)aft  bi^:^  öffcnt(id)cu 
Mcrfitc.,  üom  16.5(^rtl  1928  ((^cic^[ammL  ®.  81); 

18.  biv:;   im   cl)emalincn   ^ürftentum  .C^o()en5oUcrn" 
eiqmarinncn  neltcnbe  l'anbeeifÜTlthcbc  C^ejc^.  bic 
ftaat§InirGcrIicf)cn  ^^cr^ältniffc  bcr  iitaehtiid)cn 
C^Iaubcne^qcnoffcu    betreffcub,    Hom    9.  5luguft 
1837  (eigm.  C^Jcjc^iamml.  53b.  IV  S.  5G5); 
14   \>a^  malbccüfc^c  63e]cl3  über  bic  Cs5cmein^eitcn  bcr 
■  3ubcn  t)om  15.  Suli  1833  {^cQ.m.  6.  65). 
^ie    in   bicfcn    Gefeiten   getroffenen   Regelungen 
tragen  iibcrmiegenb  ben  3eit\3erl)ältniffen  nirf)t  mc^r 
Rechnung  unb  befinben  fid)  in  öiclen  ^|>unftcn  mit  bcn 
fird)en))olitif(^en  ©runbfä^cn  bcr  Reid}^5t)erfaffung  nm)t 
in  ßinflang.  . 

Seit  langem  beftc^t  bal)er  bao  33ebiirfniö  mä)  etner 
für  t>a^  gans'e  Staatsgebiet  einl)eitlid)en  ^leurcgching. 
^eren  C»3egenftanb  mnft  in  erfter  iUnie  bic  Re^t«^- 
ftelhmg  bcr  einzelnen  S^nagogengcmeinbcn  bilben. 
:3)enn  nad)  bcr  g0id)id)tlic^en  (Entmicflnng  ftellen  jtd)  tm 
^-öcreic^  be§  iübifd)cn  Rcligionöbefcnntniffcö  grunbfa^  td) 
nur  biefc  ©cmeinben.  unb  ^mar  jebe  felbftanbig  aU  Re 
iigion^gcfcllfdiaften  im  Sinne  be§  Slrtücls  137  bcr 
Rci^§t3crfaffung  bar,  tüä^renb  fid)  jübifd)c  Rcltgtonö^ 
gefellfc^aften  t)ö()crer  Orbnung  nur  in  einzelnen 
heineren  Red)t§gcbietcn,  öor  allem  im  cljemahgcn  .Stur- 
()cffcn,  im  früheren  Raffau  unb  in  ber  ^$rot)m3  .^an- 
uoöcr,  finben. 

^cm  entf))rid)t  ber  ^Cufbau  be^:3  torliegcnben  ^nU 
muii^,  bcr  \\6)  in  \)ier  mfd)nittc  gliebert: 

2)ic  §§  1  bis  15  bel)anbeln  bic  ®l)nagogen- 
gcmeinben/bie  §§  14,  15  inöbefünbete  bie  StaatS- 
aufftd)t;  bie  §§  16,  17  regeln  bic  Rcd)tSftcllung 
bcr  58erbänbc  üon  8t)nagogcngcmcmben;  bic 
§§  18  bis  20  geben  Überlcitungcv  unb  Sc^lufj- 
bcftimmungen. 

2)ie  im  Rahmen  bcr  gcltenbcn  (S^efc^c  bcftcl}enbeu 
Stinagogcngemeinbcn  finb  .Slör^crfd)aften  beS  offeiitt= 
lieben  Red)tö  im  Sinne  beS  ^^(rtüelö  137  3lbf.  5  m\ 
-^cr  gortbeftaub  biefer  (£igenfd)aft  unb  i()rc  ^erlcil)ung 
im  ^alle  einer  Reubilbung  ift  bcn  (^3emeinbcn  burd)  bic 
gleiche  l^or]d)rift  getfä^rlctftrt  ^ie  liorliegenbc  3?e- 
ftimmung  ftellt  bicS  aud)  gegenüber  gclegentlid)  auf^ 
gctaud)te"n  3^i^cifcln  !lar. 

§2 

:3)ic   *^orfd)rift   !enn5eid)nct   bie    ict)on   nad)   bis 
l)erigcm  Rec^t    bcftcl)cnben    5(rten    i)on    et)nagogcn^ 
qcmeinben.    Sic  unterfd)eibct  (S3cmeinben,  bic  auf  bem 
fogenannten  2ßal)nfiWn"^i^  beru()en  (2(bf.  1)  unb  foIct)e, 
bereu  9Jlitg(icbfd)aft  burd)  :öeitrittöcrfldrung  ober  5Uv 
ftammung' t>ün  einem  ^u  i^nen  gel)örigcu  Ccr3tcl)ungS 
berechtigten  erworben  mirb  mbf.  2).    ^^ür  »baS  gegcn== 
fcitige  *  ^erl)ältniS    beibcr    ^^(rten     Don    Sl)nagogcn^ 
gemcinben  Unll  'äh'].  3  einen  fd)ou  für  ba^^  St)uagügcn 
mefen  in  ;^ranffurt/«^ain  (0.3efe<j  Uom  21.  ^JKir^  1899) 
uertüirflid)tcn  Red)tsgcbanfen  lun-allgemeinern. 

m\.  4  fd)räntt  bie  ^l^orfd)riftcn  in  ^^(bf.   \  unb  3 
ein,  ba  burd)  biefe  nid)t  in  bic  bcftimmungen  über  'i>Qn 


8     \ 

austritt    aus    ben    ReIigionSgefe«i^aften    öffentad)cn 
iHccf)tS  eingegriffen  werben  foll.  V, 

§§3  bis  7 

^ic      C^rrid)tung     neuer      Si)nagogeni3acmcinbcn 
(§§3,4)   ^at   burc^   einen   rcd)tsfc^ö^fcnben  ^  ^In  bcr 
fiiuftigcn  9Jlitglieber  5u  erfolgen,   y^ür  bic  Si)nu^pgcn 
gemcinben,  bie  auf  bem  Sßo^nfi^^rin^i))  berufen  iKien 
(§  2  Hbf.  1),  ift  l)ierbci  eine  Urabftimmung  fdmtlic^C^^ 
inncrl)alb  beS  in  ^ctrac^t  fommenben  33e3irfS  moI)nen^ 
bcn  gilben  öorgefcl)en,  bereu  Stimmrecht  für  bicfen  S^^^ 
in  5lnlel)nung    an    bie    allgemeinen  (^rnubfä^c    bcS 
StaatSrccf)tS  auSgcftaltet  ift  (§  3  Hbf.  1,  3  unb  4).Jföirb 
burc^  bie  Reuerrict)tung  eine  bereits  beftel)enbe  St)na- 
goijengcmcinbc  betroffen,  fo  ift  auc^  biefc  ^u  beteiligen 
(§  3  Hbf.  1  unb  2). 

2)ic  33ilbung  fogenannter  ^:ßcrfonalgcmeinben  (§  2 
Hbf  2)  fann  in'  einem  einfacheren  ^erfa^ren  erfolgen 
(§  4). 

(fntfprec^enb  hai  für  bie  c^riftlicl)cn  ilirc^en 
gcltenbcn  gcfe^lid^en  sBeftimmungen  unterliegt  bie 
i-silbung  Don  St)nagogengemcinbcu  ftaatlic^er  C'3enel)mi' 
gung  (§  6). 

(^in  äljnlic^cS  ^l^crfa^ren  W'k  bei  bcr  53ilbung  \]t 
für  bie  ^^eränberung  Don   Stjnagogengemeinbcn  oor 
gcfc^en  (§§  5,  6). 

^ür  t>Qn  5^all  ber  33ilbung  ober  5?eränberung  Don 
(S3cmeinbcn  trifft  §  7  in  Hnlcl)nung  an  gleic^lautenbc 
iu^ftimmungcn  bcr  für  bic  d)riftlid)en  .Uird)en  gcltenbcn 
C^3cfe^c  ba^in  ^orforge,  t^a^  eine  ettoa  notmenbig 
mcrbcnbc  ik^rmögenSau^einanberfe^ung  ^u 
billigen  HuSglcid)  füfn't. 


\ 


einem 


iji^  8 


bis 


Tiefe 


^§  o  u  i  i?  13 
^4>aragraDben    regeln    bie    ^^erfaffung    ber 
Si)nagogengcmeinbcn. 

(ibcnfo  ioie  in  bcr  «cfctHiebnng  gegenüber  ben 
ce)riftlid^en  .Stireren  finb  einerfeitc^  einige  ftaat$ge]c^licl)e 
^>^eftimmungen  für  bcn  i}in^ban  ber  (Siemcinbeorgane 
unb  il)re  ^^efugniffe  Dorgcfer)en;  anbererfeitS  marcu  biefc 
auf  \)a<:'>  ^Jotmenbige  jn  bcfd^ränfcn. 

^ic    C3licbcrung    bcr    Organe    ber    Sl)nagogen^ 
gemcinben  (§  8  Hbf."  1  unb  4)  fcfilicf^t  fid)  an  bic  übcT 
iieferten  ^l^er()äitniffc  an,  fud)t  babei  aber  bcr  <i:clb|t 
beftimmung  ber  C>3emeinbcn  tücitergebenben  Spielraum 
-n  laffen,  alc»  cc^  nad)  bem  biSf)er  gcltenbcn  Red)t  ber 
,'vau'  a^ar. 

Tem  ^orftanb,  bcr  gemäft  §  9  Hbf.  1  gcfc^li^er 
ü8ertrcter  ber  ©emcinbcn  ift,  gcl)ürt  —  jebenfalls  mit  be^ 
ratenber  Stimme  —  ber  (^emeinbcrabbiner  an,  iraS  in 
ber  bi^o^erigen  (S3cfet?gebung  nicl)t  Dorgefel)en  ift,  aber 
bcr  fd)on  gegenwärtig  faft  auönal)möloS  Don  ben  (S3e 
meinben  beobad)tcten  Regel  entfprid)t. 

TaS    3[ßal)trec^t    ^n    ben    0'3emeinbeförperfd)aften 


eines  Renfus,  toie  er  im  Rabmen  ber  biSl)cr  gcltenbcn 


(S3cfe^c  ftattl)aft  mar,  auc.gefd)loffen.  ^^n  ber  Regel 
foll  ba^^  3[Bal)lrcd)t  and)  baii  allgemeine  fem;  mit  Rucf 
fid)t  auf  bie  Ijkxi'iiKX  innerbalb  be«^  jübifd)en  ^^cfennt 
niffe^^^  beftebenben  Derfd)iebenen  Huffaffungen  ift  jebod) 


.>cv-l>>i 


"i  .1 


bcv  Saöunqsgrtoatt  bev  e»)uagoc5eu3einciubcn  —  un= 
befc&abet  ber  gemäfi  §  14  2(b|.  1  «v.  l  evf_orbev^id)cn 
itaattidjeii  öencbmiflung  —  babci  ein  gcnnlfcv  ^^kV- 
vaum  gegeben. 

3)as  (svfürbevnis  bev  ;Kcicbc<augel)öngtett  füi;  bie 
linc()tigften  ©cmeinbeämtev  (§  12)  eutiprid)t  ben  all- 
geiiieinen  Övitnbiiit3en  bcs  etaatrfivc^euved)!«. 

Öinfid)tlid)  beö  iBcfteuerungövedjts  ber  ©Qnagogeu^ 
gcmeinben  ijalt  §  IH  in  ik-vbinbung  mit  §  19  3lbf.  t 
bcä  (Sutlinivfö  ben  befte^enben  ;Heri)t?iuitniib  aufred)t. 

§§  11,  i'-- 

®icic  33e|timntungen  finb  ben  -Jlvtiteln  (i,  JO  nub 

,1  be^  etaatsgefe^cs^,  betreffenb  bie  Mird)enöertai  ung 

ler   euangeliiden    Vanbesfirdjen,    uont   8.  Slpril  l.ii 

r.!..,-„-„-.J„.f  ©;  9-)i  1  ui.h  h.Mt  iJS  15  bis  17  bcs  Öieieliec 


1(),  17 

^ie  5Bürfd)vtiten  üb«  bie  ;)ted)tsitellnng  bev  iBcv 
hanWwn  Sl)nagogengcnteinben  flcllen  g'-'9'--"»t;j'>;J,';"; 
bi<-4ieviqen  ;ncd)t53uflonb  in  i^uni^cn  unb  namcntltd) 
füv  ben  Öeltungsbeveid)  beä  preuüüdjen  Oxie^es  omit 
■>5  '^nli  1847  eine  ^Jieuvegehing  innt  ei()eblid)ev  rccbt 
Hdiev  nnb  pvattifd)ev  ^ebentnng  bar.  ©cvabc  bev 
yjJangel  füld)cv  »eftimmungen  wirb  gegeimiavltg  inei 
fod)  alc-.  .'pcmniung  enipf"»ö*-'"- 

3)ic  in  bev  ;Hcd)ti5(e()ve  nntftvittenc  ^^vage,  nntev 
»ueldien  «ovauöfcljnngen  bevavtige  ©emembeßcvbanbe 
ÖVmäft  Stvtifel  1  !7  Jlbf.  5  Qai}  ?>  m.  .«orpev|c^afteu 
rlffS  ii-n  «ed,t.  umben,  [äf,t  bev  Gntmuvt 
offen  \t  ft  11t  jebod,  feft,  bufi  nuv  |oId)e  foemembc 
.vbänbe  mi,  «Wflabc  be.  öffenth^en  9{erf)ts  e.m- 
Umlaqc  evhebcn  fönnen,  bie  buvd)  bie  ötaatsbebüvbc  al--- 
.«övpevfd)arten  bes  öffentad)en  ;Hed)ts  anevtannt  luovben 

finb  (§  17).  , .       .  ^ 

'^m  übrigen  finbcn  anf  bie  anevfaiutten  Ojemembc 
uevbänbe   im   liKfentlicften   bie   ^ürfd)viften   nber   b.e 
S^nagogcngemeinben  entfprecficnbc  SlnUKitbnng  (§  ih 

-M\.  2). 

§g  18  b  i  s  20 
^Jieben  ben  allgemeinen  Überleitungebeftimmnngcn 
,«   18)  finb  bcfonbcrc  übcrgang?\inrfriiritten   für  bte 
eniqen   Hed)t«gebietc  cvforbevlid),  in  benen  iwd)  bt^^ 
,c  igem  ;){ed)t  gemeinfame  a?evuia[tnngsetnric^tungen 
eircm   ©^nagogengenieinben   («ovftebev^am  er,   «  _; 
S"  unb  l'anbrabbinQte  nff.)  befteben.     ©ollen  bte  e 
Cvicbtnngen,  \vk  eS  bem  2ßunfd)e  ber  «ete.tigtcn  ent= 
S   a  frecbterijalten  itjevben,  fo  bebavf  es  bev  Um  ^ 
manb  nnfbc«  fü'v  fie  maf^gebenben  ;)kd)t.  ,m  ^J 
aXömev  a?efd)I«Bfaffnng.     3"  ben  tm  S»«?«"""  " 
bann  Ijicrmit  notmenbig  merbenbcn  ftaatdrf^en  ffliafi 
Smen  mivb  äiuedmäfeigeviueife  bas  ©taatsn.in.ftev.um 
evmäd)tigt  (§  19  Stbf.  H). 

(ibenfo  »Bte  bie  5l«ovtcf)riften  über  bae  ©tencmeieu 
(ueral  oben  ^n  §  IH)  muffen  im  iKabmen  bev  toorltegen 
Äeuregelnng  aU  bie ,  bi.berigen  «eft.mmnngcn 
über  bo5  Sd)n(UH-fen  nnbevul)vt  bleiben  (§  19  3lbi.  -'). 


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I 

-  ^rcufeifrf)cr  2anbcöocrbanb 
jüblfd)cc  ©emeinbcn 


^lulaßc  H 


'J 


iÖcrlin  '»^24,   i>cn  212.  6cptcmbcr   r.)2ti 
Oiauicnburöec  Strafec  2J). 


*  Saoclnid)  ^Hr.  5700/20 


21n  bai 

Sniulftcrlum  füt  aBiffcnfrfjaft, 
Run^t  unb  SBoiasbilbuttö 

»ertln 


Unter  «cjuanal)mc  auf   bie   münblid)!:   5öclvueri)unö  bc.^  Untcr- 
jei.1,uetcn    mit  &evtu  Dbcttcöictuna.tat  Dr.  Sd)tt.cclicnbic<k  ooHatton 
toit  uns,  tn  ®röan}uno  unjetce  aintragce  «om   19.  u.  OTt*.,    bic  fol 
genben  Sarlcawngcn : 

I. 

Sic  23ctt)itUoung  bet  StQat5beiI)ilfcn  füt  bcn  jübifcl)on  «diflioiuy 
„ntctticDt  butd)  bcu  Sanbtag  ift  erfolgt  angcficDt.  bcr  XalfncDc  bo« 
bct  «ctigionM.ntcrtid)t  nad,  Sage  bct  (Bcfcfegcbung  eine  ftaatltdjc 
„nb  «id)t  fclrdjlldjc  SlngelegenOcit  ift,  «nb  e.  eine  »ölUfle  ^inomd.e 
barftellt,  bn&  ttofebem  -  abmeid)enb  t,on  ber  für  b.e  d)r,fthd)en  »c 
aenntniffe  geltenben  Regelung  -  ben  S.,«agogc«gcmcinbcn  b.c 
ünftcn  für  ben  %cligionsuntettid)t  aufgebüvbct  werben.  (§  62  bc- 
©e  el^es  oom  21!.  3"«  1847.)  »ei  biefer  ©ad)lage  honnte  bie  mo- 
tQlifdie  SDcrpflid)tung  bes  Staates,  Delfenb  cinjugreifen,  um  fo  mcniaer 
„erneint  «.erben,  ab  bie  «cUgionsunterrid^te  =a5erl;aUniffe  bei  ben 
iübif&cn  ©cmcinben  in  hveifadicr  ftinfidjt  unDattbar  erfdjienen: 

a)  eine  grofje  ^Injal)!  oon  ©emeinben  -  nod)  unferer  5eit= 
rtellung  5  3  158  —  entbel)ren  überljaupt  jcbcs  «cligions= 
„ntertiri)t6,  unb  es  beftel)t  bamit  bie  ®efal)r,  ba'ü  bie  Susjeub 
bem  tcUgiöfcu  9li^lli6mu0  übcrantmortet  i«irb. 

b)  Sieicnigen  ©emeinben,  bic  pflidjtgemäß  für  ben  Kelig.ons- 
unterridjt  geforgt  l)aben,  finb  ju  einem  großen  Icil  bis  jur 
Uncrtrnglid)Iiett  überbürbet. 

c)  3n  einer  großen  3al)l  oon  güUen  beäiel)en  bic  «eUöionsleljrer 
©cl)ältcr,  bie  jebcm  fojialen  ©mpfinben  öoljn  tprcd)cn. 

II. 

23on  bieten  Icitcnben  ©efidjtnnmUten  mußte  ber  Snnbesuerbanb 
bei  bcr  «etteilung  ber  il)m  übcrmiejcnen  ©tnatsmittel  nuogeljcn. 

a)  2Da9  }unäd)it  bic  SJcrforgung  ber  tcligionsuntcrticötslofcrt 
©emeinben  betrifft,  fo  mußte  es  Don  oornljcrem  als  aus= 
ge[d)lotfcn  ctfdjcincn,  jeber  ber  kleinen  ©emeinben  einen  eigenen 
Jfunlitionär  äUäubiUigen,  sumol  für  einen  foldjen  eine  aus= 
teid)cnbe  »cfdjiiftigung  nld)t  t)orl)anbcn  iDor.  ®s  Konute  nur 
boran  gebad)t  merben,  burd)  «ilbung  t)on  Sc}ltft»tel)tcr= 
fteUcu  iiwdi^  gemelnfamcr  23erlorgung  mehrerer  ©emeinben 
burd)  einen  2el)rer  ju  l)elfen. 

b)  aSas  bie  ööljc  bct  ®cl)öltet  anbetrifft,  fo  ergaben  fid)  bie 
angemeffenen  Sm  aus  ber  5Befolbung  ber  SolUsfdjuUeDrer, 
olfo   ©ruppc  VII   bjro.    VIII    ber   «eid)sbe(olbunasorbnuMu. 

c)  2Do8  enblid)  bic  ©nttafhmg  bcr  übctbütbcten  ©cmclubcu 
anbetrifft,  fo  voar  baoon  auäjuget)en,  ba^  nad)  ben  allgemeinen 
ffirunblüfeen,  Insbcfonbere  ben  Im  Söorjaljrc  Don  bem  Canbtag 
aufflcftellten,  eine  ftuUusfteuer  uon  15»/»  bcr  «eid)6einUommen. 
ftcuet  Ol»  «otmolfltenje  ber  juläffigen  SBelaftung  aniufeljcn  ift. 


,*  .rfv 


r  v ''.•>■ 


-1/- 


III. 


Sine  Prüfung  bor  tQtiad)lid)cn  »etDnltniflc  ergab,  bafe  bic  bc.n 
üanbceuerbanb  für  1925  jur  öerfüßung  öcftcUte  Summe  aud,  md,t 
nnnäDevut.  auercid)te,  um  bcn  i«ul.U.Den  «ebnrf  J"  ''^f"'^'3en_ 

lUlleiu  mr  9lufbe|Ictung  ber  üel)tergcl)ftUer  bi.  ju  beu  Qalyn  . 
bct  ©ruppe  Vn  miire  nad)  ber  beigefügten  ^ufftellung  (mnlagc  1) 
ein  «etrag  uon  W.  100  067.-  jäDrlid)  erfouberlid)  gemcfen,  unb  bie 
(gntlaftung  überbürbeter  ©emeinben  l,ätte  bei  9lnnal,me  e.ner  Sc 
laftungegrenjc  «on  15  »/o  bee  «eidj.einUommenfteuetjoUe  nad,  unferen 
MtfteUungen    einen   meiteren   USetvag  uon  über  euier  9n.ll.on  Warft 

iälitlidi  crforbcit.  ^      , 

»ei    biefer   Sad)Iage    ift   ber  üanbesuerbanb   5"   be..i  «rgebn.e 
neUommen,    bie   Verteilung    bet  »etrcige  für  jael  3ol)re  (192.'-,  unb 
J')20)  alfo  non  insgefnmt  runb  3It.  400000.-,  eintjeitlid,  Dorä.meDmcn, 
inben.  er  oon  ben  folgenben  «nuägungen  a,.sging:  Sie  ^us  d,utt..ng 
be>-.  93etrages  für  1925  ift  erft  am  <£nbe  bes  (glatsjaOres  erfolgt.    Sie 
6d,affung    ber  CeDrerbejirfte  sur  «erforgung  ber  religionjuntetrul)t.= 
lof  «  ©emeinben  braud)te  erft  r,om  1.  ?lpril  1926  ab  ine  Sluge  geiaat. 
bie  Staat.beiDilfe  für  1925   alfo    bafür   nid,t  in  «Infprud,  genom.nen 
m  werben.    ?lud)  bie  «rböljung  ber  2el)rcrgcl)älter  glaubte  ber  ianbes- 
uerbanb,  unerool,l  er  bie  l)ierin  Uegcnbe  öörte  nid)t  oerUannte    et|t  oom 
1    Slpril  1920  ab  nornel)men  ju  follen,  inbem  er  l)offte,  bafe  bie  ^u- 
fidierung  für  bie  3uftunft  ee  ben  2el)rern  erleid)tern  u)ürbe,    f..^    mit 
ber  a3ergangenl,eit  abjufinben.     Somit  Konnte  aud,  bie  3urd,füDn.ng 
ber  yeDreraufbefferung  für  1925  au9fd,eiben,  unb  ber  für  biefes  ^a^t 
jur  SJerfttgung  ftetjcnbe  »etrag  «oU  fem  britteu  S^eJ-  ber  Cm.  . 
inftuna  überbürbeter  ©emcluben,    jugute  hemmen,    mü  «u*|.d,t 
barnuf    bafe  bns  3«!)^  1925  im  Slugenblid;  bet  2Iueäal,Umg  bet  a3e= 
tmUiGU..öen   tatfäc^lid,  natjeju  öerfttidjen  mar,    glaubte    ber   ianbes- 
perbanb,  bcn  ©emeinben  öcflettübcr  bic  für  1925  ou68cfptod)cne  »o 
miUig.ing  tatföd,Ud,  ale  foldje  für  1926  gelten  Inffen  unb  ee  nertreten 
ju  Uönnen,    im    aUflcmelnen   bie    1925  bebad,ten  ©en.emben  be.  ber 
Verteilung    ber    6taat6beil,ilfen    für    1926    unberüdifidjttgt  ju  lanen- 
3n  nn<-r  «eihe  hringenbfter  Pralle  moren  bereits  oor  bcm  1.  Slpnl  1926 
•  laufe'nbe  Veiljilfen  im  ©efamtbettage  00«  t..nb  9TI.  f /»O»  "  'abrl.d, 
(SUnlage  2)  bemilligt  ii.orben;  blefe  mußten  aud,  im  3al)rc  1926  ifcter 
laufen     3m   übrigen   aber   ift    ben    bebadjten  ©emeinben   mitgetc.lt 
motben    bafe  fie  für  1926  eine  ®ntlaftung6beil,ilfe  .iid,t  ju  erwarten 
unb    tid,   mit    bem   il,nen  für  1925  bewilligten  betrage  entfpredjenb 

einjurid)ten  Ratten. 

IV. 

9lud,   bei    biefer  «inftellung    ergab  fid,  jebod),  nadi  ben  obigen 
Sarlegungen,  bie  Unmöglid,Ueit.  mit  bem  oetfügbaten  25ettage  au^' 
kommen,     fts    imiBten    De.    uueu    otci    +.u|.ii^..-.'    ujc.cn.ii.i,«.    v..< 
ft^räukuuflen    ootgeno.n.nen  wetbe..,   «nb    uüt  finb  babe.  u,.e  folgt 

Dcrfal)ren: 

a)  ^ür  bic  ineocfamt  158  untcrrlcOtelofcn  (ßcmclubcu  ölaubtcu 
u)ir  5unäcl)ft,  uid)t  mcl)r  ale  30  ^^csirlielcDrcrftcUcu,  unb  für 
jcbc  etcllc  burd)[d)i\ittUd)  einen  6taatejuid)uB  von  m.  2000.— 
iiorieDcn  5U  joUen  (ucröl.  6.  3).  ?)icibci  c^inQcn  nur  bauon 
am,  ha[\  bie  fio\kn  einer  Stelle  einfd)lic[3lid)  bee  crforbcr^ 
Ud)en  ^^leileanf iiumbcö  buvd)[d)nittlid)  auf  minbcftcne  m.  5000.- 
VI  ycran(d)laöcn  finb,  unb  ben  beteiligten  (Semeinben  eutc 
li3cifteucr  üon  ^I.  3000.-  im  3)urd)fd)nitt  lüirb  .^ujcmutet 
mcrben  Uönnen.  5)enmad)  waren  auo  bcn  Staatebeil)ilfcn 
für  192Ü  9n.  00  000.—  bereit  ju  ftcilen. 

b)  m  bic  (5cl)aUöaufbcfycvuuö  ber  2cl)rcr  uuuen  an  [u1)  bic 
6ä^c  ber  (T^ruppe  VII  ^21^1^0.  ale  <}ninbcftlQt3C  ocßcbcn. 
2ßir  l)abcn  o^ölaubt,  für  bic  3clt  üom  1.  ^Ipril  1026  ab 
5unÄd)ft  eine  ^lufbcffcrunö  nur  auf  ber  (ßrunblaöc  üorncbmcn 
JU  follen,  bal3  ein  (ßrunböcl)alt  uon  m.  3000.-,  baju  grauen- 

■•      unb  «inberjulaöcn  (alfo  keine  filtere-  unb  helne  Ortejulaße) 


-i- 


Äi,.t   mirb     ?luf    bietet   C5tunblafle  erijab  fui)  an  6tcUc 
eine«    ißcbatjcs    von    TO.    Ibouu/.  i     ^ 

a     23cil,iien    an    leiftun9Mcl,r»ad,c    (5emem  e„ 

einld,Uc6l.  bet  laufcnben  a3eil)Uien  für  lJ2o 
b)   Saufenbe  58eU)Ufen  füv  192G  .    •    ■    • 

c     gut  bie  6d,affun8  t.on  95o5itU6lol,tetfteUen 

füt    bie  tel,i3lonsuntettid)t6loIen  ©ememben 
d)   3ut  Slufbclietung  bet  £cl)tciflel)ältct  .    .    • 


mt.  204  ()00.— 
35  321.— 

GO  000.— 
101  136.— 


^r.<.n,\ami:     ^H.  401  150  - 


V. 


^el  bcr  ^ertcUuua  ber  etaalebciDUfcn  ?ür  ba.  ^r  1925  fin. 

s:  rr;:  ;Är  ~^^  -  - 

in«  «tiUion  TOata  eigeben.    (W-  1",  ^M-  "■) 

Sn  leil  bet  abgeunelenen  ©e.neinben  ift  an    bu  3"H.  "Jt  »u 
t.öf.et    ruotben.     (£e    untb    fid,    nic^t    »ermciben    lauen,  [u  1927   ju 
bctüdt(id)ti8en.  ,  ^^       ^^^ttage  luic 

,„,,,,,„,    bie  ^<S^''""-; '';  ;r  rblc  l    be'  Oi.l,etiseu  ^^t. 
aufgcbtnudjt  «.etbcn.    9Ttd,t  ""^^J!"  J''^^^,j,ü,,-4igen  ©cmcinbe«, 

ESA  i    ':  ;;;•  X   i«.   aU9e«,eine„    bic    nUt  übet 
S /fSeten,  u,ürbe  überhaupt  uld,t.  übrlöblc.bcn. 

VI.  • 

_    ...    ,,   h-   <^taatsbeilnl?e  im  Jalitc   1927 
aBü,be    bei  bet  f  "* ^  ^^^  ^^S)     n  o mLenfteuet  ju.tunbe 

''r^fltr^r-  b-tet  „ad,  ben  Sleuetoetl,Mtni,icn  .on 
'05'-  al  n!nt  (gntlaftunö  bot  übetbütbcten  (fKUunnben  cm 
If  c  ^  4s  525-  etaeben.  öietju  hörnen,  «ntct  bot  Cou 
»ebat  uon  m.  37.^  o<Jo.  «aeu»-'  -^  <„,,iw.»iri,rctftcllon  füt  bie 
a„eiet3«ng,  m  eine  93etmel,tunfl  bet  J*«'^^'  "^f^^^"^;,;,«,,,, 
religionenntettidjtelolen  ©emeinben  (n.l  ^'l^H^cn  ^^c 
.en  »itb,  bie  untet  :v  ^b^  2  c  n„b  d  MSD      öefl^^^^^^  ^^,^. 

üon  an.  60  000.-  unb  W.  101  136.  .'"""*'  ,,, .,  g  4  aibl  1  b) 
«ebtetaebältet  bie  ju  ben  Salden  bet_  ©tuppe  VlI^  ^Xf^ll  J 
W    64  931.-  (9W.  Ifi6  0ö7. >m.   ^01  i.C,-,.     -^a.   er. 

b„.d,ane  batUbet  Ulat^bafe  ^^^^^^^^  Tot  iet.,M.nine    im 

einet  3»anfl»l«öe  bennbcn,  b.e   e me    ^'"»"'"Ö 

^ugenbU*   nnmöglid,    mad,..  me.l  ^-  «"^«^    J^,;?     gj,,,,^.« 

°'''^'  "'Td.e'tZ'^en:;  .e  b  n  ^ü  bod/ mit  aufeetiU-m 
„otlieoen.  ^"^'^  ^'^n  7!\n\cnm  Ulcinctcn  fficmeinbcn, 
^"t:  Heil  ToT  ei  e^  ^ti^nl  Ibcn,  iou,ci.  e.  ang.ingig 
ir.  b  Ch  bilbun  butd,5ufül,ten,  nid,t  nut  babutd),  m 
l^Tli  .!  bfnb  etellen  nid)t  wiebet  bcfefeen  lalfen,  (onbcvn  und, 
:1S.   Sl'  S-  «ue  Umeinben,    bie  mit  anbeten  ,u  einem 


«1 T»'';«: 


öcjirli    ucrbuubcu    UH-rbon    höuncu,    übcrucl,uu.n    -unb    aubcrmutuj 

u,      btiuöon.      ai3ir   »oifcn,   ba^  es  uno    «uf   bicic   Ä.c.fc  uub   buvd, 

erc     mnnifatori(cl,e  «InftnnDmcn  öcUnflcn  unrb,  (£r!p«nuftc  Derbe. 

;S  en     bie  äun,    iucHjleid,    an    anbercr   Stelle    uen«c„bet    u-evbeu 

i      unb.ee  une    ermögli.i,en,    mit    einem  «etrafle,    ber  lo   n,e.t 

S.  bcn.  tatiacDlicl,   feftseftellte«  ^ebarf  »unicUbleib.    ^^^^'^^^^^ 

mi,t    ,met»äl)«t    sollen  n-ir  laffen,    bnfe    fc^on    )el3t     -    nbcjefeDe.! 

»mt    bcn    158  ©enieinbeu    ol)ne    ^leligionsuntetncl)!    (ufll.  to.  I) 

«emeinben,    in    benen    Hnterrid.t    erteilt    .irb     Keinen    eujenen 
sBeamten  mel,r  Ijnben,    lonbern   bou  9Tari)bnröeme,nbcn    '"U  u    (o  ö 
^"ben    bnl,  mit  überbies  fo  t»eit  oeanngen  |inb,    ,eben,  2el,ver    nl. 
«orteutg""a-ber  il,m  äusdnoten  (SeDaltc-aufbeHerunc,  bie  23erp,Ucl,  uno 
^S.frS".    bi«  5"  28  Stunben    u.öd)eutlid,   al.  ^flidjttat.olunt   5U 
.     ;Sme"      Hnb  u,enn   aud)  oielfad,   bie  25erl,äUnilie   ee  unmocjU 
aien  u,erben,   biefen  ©runblalj  in  «Her  ©trenfle  burd)5uful,ren,  \ 
offen  mir  bod,,  burd)  auf  bieje  aBei(e  frei  merbenbe  Stunben  uno  r. 
|3e  ZuS«  «erloroeu  ober  lonft  u,efentlid,e  <£rSparniffe   erj.elen 

■  *"  ''Zm  .»eilen  mir  barauf  l,in.  ^a^  bie  im  ®;-te>^-l.aU 
für  1!>25  für  bie  SDuagoöengemeinben  bereit  ocftellten  betrage 
':  UUÜrlid,  Uriffcn  unb  uid,t  bem  ta,|ad,lijen  «e bar,  angepa  t 
u,aren,  unb  bafe  fle  im  3al,re  ,92.i  nid,t  er^oDt  morb  n  nb- 
aleid, -  »om  «etiglonsunterridit  ganj  abgefeDen  -  i«  Me  eua« 
n  liidie  unb  hatljoUidje  ßitc^e  ein  9Ile^c  oon  TO.  10  4;,8 .100.- 
geuia)e  unu  uui  >  i  ;  ™  „.  ,  „„  , „f.  _%  i,.  öcu  Staats  )au9l)alt 
(W.  70  590  800,—  gesen  ^-  60  132  4UU.     ,  w  um  >_■         ; 

jut  1926  cingeftellt  tootbcn  mar.  • 


VII. 

Su  ber  überreichten  Sh.iftellung  über  bie  «erteilung  ber  un. 
jur  fflerfügung  geftellten  Stantsbeil,ilfen  bemerken  mir  fd^UelJltd,  nod) 

crgebenft  mas  folgt:  . 

3„  einet  «leihe  i>on  Süllen  mögen  bie  uon  uns  bemülujten 
»etrüge!  gemeffe;  an  ber  3aDl  ber  ßinber,  ä"  ¥ä)  erfdjeinen. 
ftierbei  ift  jebod)  bas  golgenbe  ju  bead)ten: 

,  SBie  bereits  oben  bargelegt,  ftellen  bie  oon  bem  fianbes- 
i,erbanb  für  1925  au6gefptod)enen  93emilligungen  tatfäd)lid)  e.ne 
«emilligung  für  2  3al)re  bot.  ■,,... 

■>     Untet   ben  bebad)ten  ©emeinben    befinben    fid)   Bornel)mUd) 
foldje  ^it  geringer  Rinber5al,l,   ia  es  angefidjts   bet  toJ"'»"^«;;;;;;; 
ber  uotl,anbenen  TOittel  geboten  erfdjien,  in  erfter  «e.  e  bte  f,^m«d,  eu 
„nb  .clftunöounfäOloftcn  «cn.cinbeu  ju   ^-^^^:,  X.  ^^^ 
im    allgemeinen  bie  Uleinften  mit  oer  genngiteii  ßiuba,u.;..    ~u  ^ 
„einbe  i  mit  §unberten  unb  Inufenben  uon  Rinbern  fmb  "-""-- 
„id,t   berüdi[id,tigt.  fo  bn«  im  ©efamtbilb    fid,    eine    oa"5  «-  M  ;> 
l,öl,ere  3ntd,fd,nittslünberial,l  ergibt,    als  nad,    ber    23eiteilunö.li|te. 
:j    (£ine  «bFlellung   ber  öemilUgungen  auf    eine  9mubeftjal)l 
.,..,   Rluberu   Uonnte  fdion  um    besmillen  nid,t  in  J^tage    Kommen, 
„e     S  in  iettad  t  Uommenben,   burd,  Staa.saKt  geid,c^enen, 

t     b  gen  Sonagogengemeinben  burd,  bas  ©efe,  (S  ^^^^^^^^ 
lom  2:!.3uU  1817)  äur  Sorge  für  bcn  «eliflionsuntctr.djt   t,e  - 
ufllditct  ift,  unb  äu,nt  unbeblußt  unb  unabtjängtö  »on  Öcr  d'^H 
J      al   üo  l,nnbeuen   ainbcr.     3e  Kleinet  bie  3aKl   bet  UuuVi 
'nb       btüdKi  et  bie  aus  ber  gelel5lid,en  lVnpflid,tung  .l,t  enuadjfenb 
•    fit     t   Im  fo  mel,r  l,at  mitl,in   bie  ©emeinbe  einen  9(«fpr«d,    au 
S^^üi'id,tigi;ng  aus  einem  J^onbs,  ber  gerabe  baju  bc,nmm    Jt, 
leiftungsld,mad,en    ©emeinben    bie    ©rfüllung    .l,rer    gefel^id,  u    i 
Stungen    in    bejug    auf    ben  .«eligions.mtertid,t    ju    ennog  id,u,. 
tTS  "-ie  ob  n  bargelegt,  uon  uns  mit  allem  ^«ad,brudi  batau 
Smi  U  merben  mirb,  burd,  3ufammenlegung  „on  (Sememben  lu 
S  Ib  mg  uon  i;el,tetbeäirKen  l,ier  SBanbel  ju  [djaffen,   fo   Kann  bod . 
Tla    c         im  Wtfalle  fi«  nid,t  ennögUd,en  läßt,  einet  Cemembe, 


-f 


bic  ii.  «rfülluna  iOrcr  gcJcUlicOcn  mm  einen  2cl)rot  untcrl)äU,  aurf) 
bei    Kleiner    Sa)(Hevinl)l    bic    notwcnbiöC    (£ntInftuno    nid)t    i.erfaflt 

werben. 

2Bo5  bic  Scl)affun8  bcr  acl)rcrl.cjirhc,  towol)!  für  bic  tcUgions= 
untcrricDlMoIen  ai^  mui)  für   bic   anbeten   lüeincn  (Semeinben   betnfit, 
fo  hat  bcr  ünnbesuerbanb  auf  (Erunb  bco  uorl)anbcncn  flUacnmntcrml« 
bereit«  im  iöorjaDrc  einen  ^lau  aufgcftcllt,  ber  bic  »ilbuno  uou  xm- 
neiamt  131   «el)retbc}itUcn  vox]ai,  (Anlage  3).     2)iefe   «egclung  mar 
v,on  oornDerein  nid)t  als  cnböültifl  gebad)t,  ber  «plan  ift  Dielmel)r  ju» 
närf)ft  linieren  «Proinnjialoerbanbcu  jur  «ufecrung  äugclcitet  luorbeu. 
a3ei  bev  fiompUjicrtl)cit  bcr  58erl)iiltniffe  unb  ber  für  bic  «Proü.njiaU 
ücrbmibc  fid)  crgebenbcn  5Totiuenbigkcit,  fid)  luieber  mit  bcn  emjclnen 
beteiligten   ©cmcinbcn    auselnnnbcr    ju    icl3cn,    befinbet  fid)   bie^1Un= 
öelegenl)cit  für  bcn  gröfeten  Icil  ber  geplanten  «cäirUe  nod)  in  .ylufs. 
(£inc  luefcntlidjc  Sdjmicriglieit  liegt  barin,    boi3  auf  ber  einen 
Seite  grunbfiit3lid)  eine  »eäirUsleljrerftelle  nur  beiuiUigt  mcrben  Uann, 
tofern  eine  ausrcidjcnbc  a3cfd)äftigung   bee  anäuftcUenbcn  CcDrcrs  gc= 
U)öl)rlciitet    ift,    anbercrfeits    und)  Sage  ber  aJerljdUniffe  nur  eine  be= 
fdiranlite  3nl)l  »on  «cligionsftunben  in  JJrage  Kommen  Kann,  unb  es 
rcgclniäBig   unmöglid)    fein    mirb,    etwa    bic    «olle    <15flid)tftunben5al)l 
eines  58olK6fd)ullebrers  ollein  an  religionsunterrid)tltd)er  latigKcit  511- 
lammen  511  bringen.        9lid)tsbeitotBenigcr   Doben  imr,  wenn  aud)  m 
elnäclnen  r^iUcn  boran  nid)t  wirb  fcftgeljaltcn  mcrben  Können,  grunb- 
föWid)  eine  <Pflid)tftunben3aDl  uon  28  2Bod)enftunben  als  9Torm  fc|t= 
gefcl3t  mit  ber  anafegobe,    bofe,    fomeit  «eligionsuntctrtd)t    In    bicfem 
91u9mai3  nid,t  3"  befc^affen  ift,  aud)  anbere  lötigKcit  tuie  (Sottcsbienft, 
5ortbilbungsiintetrid)t    ufm.  mit    in    bic    ^flid)tftunbentdtigbeit    ein. 
be3ogcn  werben    Kann,    aufecrbem  für    bie  «eifcn    eine    entfpred)enbe 
6tunbcn3al)l  mit  in  ?lnfafe  3u  bringen  ift.     Wßic  bereits  oben  erwal)nt, 
l)abcn  mir  jcbem  £cl)rer,  bcm  eine  (Bctjaltsaufbeffetung  jugefagt  wotben 
ift,    bie  a5crpflid)tung    auferlegt,    auf  «rfotbern    bis  ju  28  Gtunben 
tnöd)entlid)  lötigKcit  3U  übernel)mcn. 

»isher  finb  bic  in  bcr  ainlogc  4  aufgeführten  5öcjirKslcl)rer= 
ftcllen  oon  uns  betnilligt  toorbcn. 

Seitens  ber  «prooinsialoerbänbc  liegen  bisl)cr  bic  in  ber  «ulage  5 
»ufammciigeftelltcn  Einträge  für  bie  Schaffung  oon  ferneren  92  aSesirKs^ 
lcl)rerfteUcn  vor.  3n  einem  großen  Icil  ber  5ä"c  id)iöebcn  bic  a)cr= 
Danblungcn  nod),  insbefoitbcre  wegen  ber  §öl)e  ber  oon  bcn  beteiligten 
(Semeinben  ju  leiftcnbcn  «eit)ilfcn,  3um  leil  aud)  nod)  wegen  bcr 
58ejd)äftigung  bcs  2el)rcr6  im  einäclncn. 

^reußlfc^cr  Sanbcötjcrbanb  jüblfd)ct  ©cmcinbcu 

,     aco-  5^cunb 


5  ^nlaocn  (finb  nid)t  nütöebrudit). 


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~  6  - 

Kirchengcüioindeü.  liie  Verhandiungen  stHnden  unmittelbar 
vor  dem  i^bschlusa.  Es  würde  darauf  hinauskommen,  dasr; 
Gümeinden  unter  200  Seelen  gänzlich  ausfallen.  Bei  An- 
v?endung  dieser  Grundsätze  v7Ürden  die  Synaßogengemoindcn 
überhaupt  nichts  bekommen,  da,  sovjeit  er  im  Bilde  sei, 
vohl   überhaupt  kunm  noch  eine  Gemeinde  für  die  Berück- 
sichtigung übrig  bleiben  würde.  Die  Grundsatze  würden 
vielleicht  schon  zum  1.4»  fertiggestellt  sein.  Es  lohne 
deshalb  nicht,  für  einen  so  kurzen  Zeitraum  noch  irgend- 
welche Aenderungen  eintreten  zu  lassen» 

Ich  erwiderte  Herrn  7r.,  dass,  wenn  für  die 

»  t 

e 

christlichen  Kirchen  Grundsätze  der  erw''^*hnten  Art  auf- 
gestellt •  sein  würden,  für  uns  der  Zeitpunkt  gekommen 
sein  werde,  die  Frage  zu  prüfen,  ob  und  inwieweit  die 

•  •  • 

Uobertragung  auf  unsere  Verhältnisse  möglich  und  trag- 
bar sei#  ii  einem  Punkte  könnte  ich  ihn  schon  jetzt  be- 
ruhigen* So  katastrophal  wie  er  glaube,  würde  sich  der 
Grundsatz  für  uns  nicht  auswirken,  da  unter  unseren  bis- 
her mit   Rabbinerbeihilfen  bedachten  Gemeinden  sich 
eigentlich  nur  eine  einzige  befinde,  deren  Seelenzabi 
hinter  200  zurückbleibe,  nämlich  Schwedt  a.O.  evlt. 
noch  uandsbeck  (Oels  und  Ems  sind  Bezirksgemeinden  j .  '.Tonn 
v;eiter  erklärt  wurde,  es  handle  sich  nur  noch  um  einen 
Zeitraum  von  wenigen  Tagen  und  für  diese  kujrze  Zeit  loh- 
ne OS  nicht,  noch  Aenderungen  zu  treffen,  so  liege  offen- 


bar ein  Irrtum 


vor*  iJie  neuen  Grunds'^'tze  für  die  christ- 


lichen Kirchen  sollen  jedoch  wohl  keine  rückwirkende 
ICraft  haben,  sondern  erst  für  1931  gelten.  Für  uns  aber 


«. 


-  r   •** 


.Je»?* 


«I— <— »^— »-<  ■»■  I >  ■    11      !■«.».       -f. 


-  *?  - 

handeM    es   sich,  um  193C  und  naciidem  unseren  Gemeindon 
für  1925,1926,    1927,1928  und   1929  7/esentliche     Betr'-^ßd, 
nie  jetzt   zugegeben  werdeu  müsse,    zu  Unrecht   vorenthal- 
ten  wordön  seion,   könnte  unter  keinen  Umat'^nden  zugege-« 
ben  v?erden,    dass   auch  für   1930   die   gleiche   Sch^^Mißung 
erfolge   mit   Rücksicht   auf  Grundsätze,    die   vielleicht 
1931  bei  den  Kirchen  Platz   greifen  vyerden*    Herr   Dr-    Haia- 
burger   erklärte,    dass   auch   er   einen  Verstoss  gegen  die 
Parität    in  doppelter  liinsicht   anerkennen  müsse.    Er  habe 
dem  Minister  gegenüber   sich  unbedingt    auf  den  Standpunkt 
gestellt,   dass  die  gleiche  Einsparung,   die  bei   den 
christlichen  Kirchen   erfolge,    auch   bei   den  Bevjilligunson 
für  die   Synagogengemeinden  Platz  greifen  müsse.   Nach    ' 
Angabe   des  herrn   Ministerialdirek^zor     betragen  dies 
Einsparungen  bei  den  Kirchen  etwa  IC/^.   Bei   dem   an   sich 
schon  auffallend  niedrigen,    für   die    Synagogengemeindon 
eingestellten  Betrage  von  200  OOO.-iiAk.   betragen  sie 
aber  zeitweilig  über   30^.    i^eiter   sei    in  einem  Antyrort- 
schreibcn  des  Ministers  an  ihn  in  Bezug   auf  die  HÖchst- 
betr'q'ge   gesagt,    dass  Erv/^gungon  ähnlicher  Art   auch 
hinsichtlich  der   christlichen  Kirchen   angestellt    v;ercion 
würden.   Hier   sei  der  Verstoss  gegen  die  Paritnt   klar 
anerkannt.   i)enn  gegen  die  Juden   werde   ein  Grundsatz    zur 
tjGeitungJl  gebracht,    über  den  bezgl.   der  christlichen 
Gemeinden  'z.Zt.    erst    "Erj^vägungen   schirjeben".   Herr  Dr. 
Hamburger    fügte  hinzu,    er  müsse   als  Abgeordneter   sich 
gegen  die  Praxis  des  Kultusministeriums   wenden.   Es    sei 
nickt   angängig,    rtenn  Jahr  aus,  Jahr   ein  der  Landtag 


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-  8  - 

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20C  000, --Mk.  für  die  Synascgengemcinden  einstelle, das 
Kultusministerium  sie  auch  immer  väeder  anfordere,  oie 
a.ber  nicht  zur  Ausschüttung  bringe.  \iQ:,Xirx   daran  die  Ginind 
aätsQ  des  Kultusministeriums  Schuld  seien,  so  mÜ6\^3tcn 
diese  Grundsätze  ge-^ndert  werden,  denn  das  Ministerium 
habe  die  Verpflichtung,  Grundsätze  aufzustellen,  die- 
den  »killen  des  Landtages  zur  Ausführung  bringen,  nicht 
aber  ihn  vereiteln.  Nach  den  bisherigen  Erfahrungen 
traue  er  den  -üerren  des  Kultusministeriums  durchaus  die 
Fähigkeit  zu,  Grundsätze  aufzustellen,  bei  denen  aus 
dem  ibnds  überhaupt  nichts  zur  Ausschüttung  gelangt. 
Eerr  Trendelenburg  verwahrte  sich  gegen  diese 

Aeusserung. 

n  Herr  Dr*  Hamburger  erv7iderte  ih^,  dass  er  sich 
nicht  dagegen  verv7ahren  könne,  dass  er  dem  llinisteriam 
die  PahijG;keit  zutraue,  Üass  es  den  üillen  habe,  so  zu 
verfahren,  ha.be  er  nicht  behauptet. 

Herr  Trendelenburg  erv7iderte,  dass  man  auch  niclit 
behaupten  könne,  dass  die  Absicht  gev?esen  sei,  gerade 
den  bev^illigten  Betrag  zur  Ausschüttung  zu  bringen* 
Das  sei  ein  üöchstbetrag ,  der  nur  '^gegrif  fen»»sei . 

Ich  erv^iderte,  dass  die  letzte  Aeusserung  zutref-- 
fend  sei,  aber  in  anderem  Sinne  als  Herr  Trendelcnburg 
sie  verstehe.  Als  seinerzeit  bei  der  erstmaligen 
Einstellung  des  Betrages  von  200  000, -Mk.  im  Staatsrat 
der  Berichterstatter  das  Ministerium;^'  wegen  der  auf- 
fallenden Niedrigkeit  des  Betrages  interpellierte, 
kabo  der  damalige  Sachbearbeiter  des  Ministeriums, 


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-  9  - 

Herr  Gehoinrat  Paul,  geantwortet,  der  Betrag  sei  mangols 
von  Unterlagen  das  erstemal  lediglich  ♦♦gegriffen".  Seiner 
künftigen  Erhöhung  st^'ndo  grundsätzlich  nichts  im  liege* 
Ba  könne  nun  keinem  iv^eifel  unterliegen,  dass  der  damals 
"gegriffene"  B^etrag  nicht  zu  hoch,  sondern  zu  niedrig  ge- 
griffen gewesen  sei,  wenn  man  allein  bedenke,  dass  schon 
nach  der  Seolensahl  -  ohne  Rücksicht  auf  die  grosseren' 
Bodürfnisse  der  Synagcgengomeinden  infolge  der  grossen 
Anzahl  von  ßiasporagemeinden  die  Juden  auf  eine  Staats-- 

boihilfe  von  mindestens  800  000, -Uk*  Anspruch  haben  V7ür- 
'  ■     •  •  ■ 

den* 

•    Herr  Trendeleaburg   kam  dann  auf  den  Z7?eiten 

Punkt,    die   Bezirksrabbinate  zu   sprechen.    Er  gab   zu,    dass 
organisatorische  i^asanahmen  dieser  /^rt   durchaus   in  der 
Richtung  der  mit   den  Stäatsbeihilf en  ve^rfolgten  Bestre- 
bungen liegen.   Das   Kultusminiöterium   .qai   deshalb    hier   z\x 
Konzessionen  bereit ♦   Die   Schwierigkeiten  lagen  jedoch 
beim  JFinanzminister  un.d   er   stelle  anheim,    sich  mit  die- 
sem auseinanderzusetzen. 

Ich  erklärte,    dass  auch   in  dieser   Frage  die 
Einstellung   des   Ministeriums   sich  eigentümlich   ausnehme. 
Von  Anfang  unserer   Verhandlungen  an  habe  der   damalige 
Sachbearbeiter  des  Ministeriums  mir   zugegeben,   dass   die    ' 
Schaffung  von  Bezirksrafebinaten  die  wesnntlichste  orga- 
nisatorische Massnahme   zur  Besserung   der   VerhcJltnisse 
sei.   Als  wir  dann  einen  Plan  für  die   Schaffung   derartiger 
Rabbinate   aufgestellt  und  gebeten  hätten,    die   erforder- 
lichen Mittel  dafür   zur  Verfügung   zu   stellen,   habe  uns 
dao  Ministerium   erklärt,    Staatsbeihilfen  könnten  nur   für 


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-  10  - 
bestehende  Rabbinate  bewilligt  werden.  Das  bedeute 

» 

einen   Circulus   vitiosus*   Bezirksrafebinate  können  nur 
geschaffen  'wordea,    sofern  die   staatlichon  Mittel   dafür 
zur  Verfügung   gestellt   y/erdon.  Der  Staat    stellt   aber 
die  Mittel  nur  zur   Verfügung,    sobald   die   Rabbinate  da 
sind.   Um  aus   dieser  unaögÜclien   Situation  herauszukom- 
men,  hätte    ich   im  Landesverband   den  Antrag   gestellt, 
einen  ^estijimten  Betrag   vom  Verbände   aus    zur  Verfügung 
zu    stellen,  um  erst    einmal   die  Rabbinate    einzurichten. 
Das  sei  gesctehen.  Jetzt   sind  die  Bezirksrabbinate  da 
und  mit   eijaer  Ausnahme  hat    bis  zum  heutigen  Tage   das 
Ministerium  nicht    einen  Pfennig   dafür  bewilligt.   Das 

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Geld  ist  von  uns  vorauslagt  worden,  das  Jahr  geht,  zur 

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Neige  und  die  geplante  dringend  not^vendige  Schaffung 
weiterer  Rabbinate  kommt  ins   Stocket.  Mit  den  platoni- 

sehen  Erjiiarungeu  atja  «j-u-j-s  üuj.i*»i-o  üs-  -ij-o ■"  &^ 

dient,  wenn  nicht  endlich  die  Zahlungen  erfolgen.  Ich 
müsste  schon  jetzt  mit  allem  Nachdruck  mich  dagegen  wen- 
den, dass  eines  Tages  wieder  die  Erklärung  erfolge,  die 
Berechtigung  der  Forderung  wird  zwar  anerkannt,  nun 
aber  zahlt  der  Finanzministor  nicht  mehr,  weil  das 
Etatsjahr  abgelaufen  ist. 


Auf  die  Frage  de 


s  iierrn  Dr.  Bohner,  um 


VJ 


eichen  Botrag  os  sie 


h  handle,  bezifferte  ich  diesen 


für  die  droi 


tcn 


bereits  geschaffenen  und  noch  nicht  bedach- 

12  OOC,-ük.  Herr  Dr. 


Bezirksrabbinate  auf  mindestens  12 


Bohner  übernahm  es, 
nlich  zu  verbände 


sofort  mit  dem 


Finanzministcr  pur- 


30 


dass    er   sie 


In  und  bei  ihm  darauf  hinzuwirken 


h  mit    der   Auszahlung 


der  Bctr'^ee  noch  für 


•^   ■•  ^^■ 


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-  15  — 
D.**  Bohner  übernommenen  Verhandlungen  mit  dem  Pinans- 
uiiniöter  selbst,  v^oiil  in  Fortfall  kommen  wird.  Bezgl* 
der  Frage  dos  Hohnungsgeldos  und  aer  Pfarrerbesoldung 
yard  03  darauf  ankommen,  das  grundsätzliche  Zugest'^'ndnis 
des  Herrn  Trendelenburg  auszunutzen  und  auf  einer  ein- 
vjandsfreien  Regelung  dieses  Punktes  zu  bestehen.. 

In  Bezug  auf  die  frage  der  HöhhstbetrHge  hat 
Herr  Trendelonburg,  offenbar  aus  Gründen  seines  persön- 
lichen Prestiges,  in  der  Verhandlung  selbst  ein  Zuge- 
ständnis  nicht  in  Aussicht  gestellt^  trotzdem  seine 
Situation  eine  sachliche  offenbar  unmögliche  gev;orden 
vxar*  Pas  einzige  Argument,  das  er  immer  wieder  vorbrach- 
te, war:  die  Dinge  seien  so  im  Juli  mit  Herrn  Kammer- 
gerichtsrat iSolff  und  den  jüdischen  Sachverständigen 
"Besprochen  vjorden.  Das  Vernalten  des  Ministers  während 
der  ganzen  Verhandlung  liess  keinft  Zweifel,  dass  er  be- 
dingungslos von  der  Richtigkeit  meiner  Darlegungen  und 
von  der  Haltlosigkeit  der  vorgebrachten  Gregenargumente 
überzeugt  war*  Auf  meine  Frage,  ob  es  für  erforderlich 
gehalten  werde,  dass  ich  auf  die  Ausführungen  des  Herrn 
Tr*  betr.  die  Höchstbeträge  meinen  Ausführungen  noch 
etwas  hinzufüge,  oder  ob  ich  zum  nächsten  Punkte  über- 
gehen dürfe,  erwiderte  der  Minister: '»Gehen  Sie  zum  n^'ch- 
ston  Punkt  über".  Er  hat  in  der  Besprechung  selbst  aus 


naheliege 

gonomme 

ihn  noc 


n 


ndon  Gründen  keine  abschliessende  Stellung  ein- 
hat aber  nachher  Herrn  Dr.  Hamburger  gebeten, 


h  einmal  zu  besuchen*  Es  wird  jetzt  abzuwarten 


seia  ob  der  Minister  sich  dazu  verstehen  wird,  entgegen' 


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•       -  16  - 
der  boharrlichen  Weigerung   des  Ministerialdirektora  zu 
unaercn  G/-ua3ten  zu   entscheiden,    oder   ob  die   altpreun- 
arlache  Tradition,    Frestigegründo   ^n  die   Spitze   zu   stel- 
len und   die  Beamten  in  jeden   Falle   ministeriell  zu 
decken,    aucli  in  diesem  Palle   die  Oberhand   behalten  värd. 

Die  Herren  Dr.    Hau.bürger  und  Dr.    Bohner  haben 
mir   in  Aussicht   gestellt,   mir  über   das   Ergebnis   ihrer 
Bospruchung   mit   dem  Kultusministerium  bzw.   dem'  Pinanz- 
BJnister  unverzüglich  Mitteilung  zu  machen.  V 

An  dem  ehrlichen  '.allen  des  Kultusministers 
selbst   zu  gerechter  und  wohiv7  011endor  Behandlung  unserer 
Forderungen  ist  nicht    zu  zweifeln.  Die  Frage   ist   nur,    cb 
die  Energie  aufbringt,    sich  seinen  Herren  gegenüber 


er 


durchzusetzen 


19.3.1931 
.  gez. Freund 


ch  die  beigefügten  Kotizen  über  Bücksprachen 


Bcrgl.   au 

mit   Herrn  m»   i*<~'^^^'-» 


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«rcuftif^ct  Staatsrat 


Tüd  ^^KCuHiId)c  etrtatömiutjtcttum 

et  93L  I  ^iv.  141G 

58erlin,  bcn  16.  ^cbvuat  1982. 

(^cmd6  ^ttüel  40  TOf.  2  -bet  33cvfafluuö  übeic 

jenbcu  \inv  bcu  •  V,,,«^. 

C^uituurf  ctuc^i  63efetK«   üOcr  bte  ^i)ua- 

öcÄafe  möflM,Jt  balb  (.«beifügten  ju  »ppHch. 

©et  3)iimftcti)rä[ibent 
iöraun 

für  Söiffenjdjnft,  ^luuft  uub  5öö(föbilbunö 

Stimme 

btit  §crtn  ^rä{ibcuten  l^c^  etaat^vatö 


ettttotttf 

eine*  Ö5eje^c§  ükv  Mc  ajuagoöci^ 

(^cmctubeu 


"      SrSic  luauadnbc  3"ll"'"u«ug  einer  ©pnaflOfl    >• 
.omeSul^fanr«.^  ^a.U^'  einer   anb«^^^^^^   bc  c.a„te 

©taatäbcljijtbe  evje^t  lucrben.  • 

(3)   0timm&crec()ti(,t  i  t,   wcv    f "  ,  ^"He  jy  b 

jtinuLnflba.  5n,«n,,ifl(te  «£"  '^Ä  .uS^^^^ 

^*'^''(4)  ®a^  5Betfa^ten  bei  bex  Slbftimnn.ns  »«ivb  bon 
ber  ©taatäbe^örbc  flereöctt-  sn„nvf  her 

(5)  ®ct  ®rrid)tnn9c,be(c()f«6  «mö  ^m  »e  v«  b 
©Dnagoflengemeinbe  aborenjen  nnb  tljre  »ertannnfl  t^t 

jcbcn. 

§4 
(U  ®ic  »ilbnnq  einer  ©\)nagoöcnöentcinbc,  bcrcn 

(2)  §  3  «öf-  5  finbet  eutfprcd,enbc  StnJuenbnng. 

\ 
§  5  i 

<Sic  «eränbernno  einer  @i)nüöoöen9emeinbe  erjül|it 
burcb  lern  nbebefc()h.&  nac(,  ?üit)  rung  bcr  babei  u. 
\P  ÄneUe^nge^ötiflleit  ajetroftene«.  ^ 

.'       j  ■ 

•       5)ic  »ilbnnq  nnb  bie  ieränbornng  üon  oDnagogen^ 
ßcmcSen  bebärf  bcr  5ta«tlid)e„  ®enel,m.gnnö.. 


^ie  bcIteOcnben  nnb  ^'^"f  ^cng  big  öefe^^^^^^ 
gcbilbctcn  ©Dnagogengeutemben  i.nb  «oi>)erlci,atten 

ojtcntlic^en  ftlecijU. 

tj  2 
(1)  Witgüeb  ber  ®i)nagogenflemeinbe  ijt  ieber  ^ube, 
h.v  in  ibreni  äVurt  leinen  läolMii}  W- 

r2rS  nii  niit  {»r  6i,nagogenflen.einben,  bera. 

sBhtaüSn  b  rj  »eitrittöerftärung  erluorben  tn.tb- 

iV  S  iinbct  ein  ^vnbe  (einen  %mm  «•' ^■'"'"' 

g'  1"  SSJ/«"^;!!  t  iiSalb"  ehK^.  imona..  Jeinen 
Sliriü  5  einer  ber  anbercn  «ejneujben^ 

unberührt. 

9lr.  40  ^:^teuftilc[)ev  etaatötat. 


(1)  saJirb  bei  ber  ^iMltnng  ob«  gevju^^^^^^ 
©Dnagügengeinembc.     etne     «l^^^^dügten  nid)t 
SS  1ra&efaur<.Äj   einer  ©.nagogen^ 

flcnteinbc  bie  ©taatsbeljürbc.  ^    o..r., „..,..  f^r 

Aj\  cv,„„„.i,nrti  eine«  Ultonato  iiü«)  ,-)iiii'-""''i>  "' 

C)bcvUcvU^altiinö^>n^vKl)t  offen. 

^  8 


(\)  Oraaiic  bot  ei)uacii)nciuicmoiubc  fiub 
,UcUi4mn  Hub  bov^l^ovftaub 


„u-.nbeuertretnng  nnb  Der  ouiltanb.  .  . 

Vicrtrctuuö  Dovbcl^altcu  ift. 


.  »^W— WlW^IWWtBi"»" 


•^  T- 


.*_    ,  j---       -  — • — 


* 


V 


)  3 

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(:i)  SS)ei-  ü^üvflaiib  bc\id)t  auö  minbefteiis  brei  H^er^' 
füllen;  '  i^ni  c^dfoxt  ber  (^  e  m  e  i  u  b  c  rabbiner,  beim 
:i^üvr)anbeiifein  mel)vercr  lüeniflftenö  einet  Don  i^nen, 
mit  Oefd^liefjenbev  ober  bevatenber  Stimme  an. 

(4)  ^n  ©tjnoflonengenteinben,  bie  luemgei'  als 
einljnnbert  SJIitoIieber  unifaffen,  fann  bie  (.^3emeinbe- 
Dertretnng  bnrd)  bie  ilsev[aninihing  bev  mal^fberedjtitjlen 
anitglieber  (C^entoinbcDei(anunlnnn)  evfetjt  \\)cxt>i^n.  Jyüf 
föenieinben  im  einiic  beo  §  2  ^^(bf.  1  ift  (;ietbei  bie  nad) 
bem  ©tanbe  ber  ki^tm  'l^oll^äijiwm  eanitteltc  9Jat= 
nliebcvAat;!  maf^gebenb. 

■'       (1)  ^ev  ^^ovftaiib  ift  bev  gefe^(id)e  ^^Bertretev  bei- 
gem ei  nbe. 

(2)  S^ie  (^emeinbeUevtretnng  (©emcinbeberfamm- 
hing)  befd^üefet  über 

•      'l.  bie  ^^erfaffnng  nnb  bie  ^^(uffteUnng    'oon    Ö5e= 
meinbefa^nngen, 

2.  bie  (^r()ebnng  Uon  Steuern,  '' 

3.  bie  (Sinfii^rung  ober  ^^inbernng  üon  ©ebüfjren- 
orbnungcn, 

4.  bcn  33er5id)t  anf  Steckte  ber  ÖJemeinbe  unb  ben 
5(bfd)hif5  Don  ^^ergreid)en. 

(3)  ®ie  33erfaffnng  fann  and}  in  anbeten  gälten 
bie     S3efd;lnfefaffnng     bet     ßJemeinbebetttetnng     bot^ 

fditeiben.  ; 

§  10 

2)a§  9läf)ere  über  bie  S53a(}(berec^tignng,  bie  Wd^U 
barfeit,  ba^  2Bar}rDerfa()ren  fotüie  bie  3nfammen= 
fc^nng  nnb  ^nftänbigfeit  beö  ^orftanbe;^  nnb  ber  ®e- 
meinbebetttctnng  beftinnnt  bie  ^etfaffnng. 

§11 

(1)  S)ie  53efc^lüffe  beö  (55emeinbeborftanbeö  nnb 
bet  öemeinbeueriretnug  (©emeinbeDerfammhmg) 
\v^xb^n  bntd)  ^^Inöjüge  an^:>  bet  @  i  ^  n  n  g  s^  n  i  e  b  et  - 
fd}ttft  befnnbet,  bie  bet  jemeilige  ^otfi^enbe  be= 
glanbigt. 

(2)  2)ic  SöiUenöerflätnngen  beö  (^emeinbebot^^ 
ftanbeg  t)et^flid)ten  bie  (53emeinbe  nnt  bann,  loenn  fie 
bet  ^orfi^jenbe  ober  fein  ©teltuettreter  nnb  ein  meitereö 
iUatglieb  unter  !6eibrüdnng  beö  ^^ünt^fiegelö  abgeben. 

§  12 
5110  ^Kabbiner,  ytetigionöle^rer  foluic  aU  ^^or- 
fi^enbet  be§  ^-lU^rftonbc^  nnb  beffen  6teI(Uctttetet 
fönnen  mit  ^^3etfonen  befteKt  tDevben,"meId}e  bie  bentfd)e 
^){eid)öangel)ütigfeit  befit5en.  ^di^^nal^nien  bebütfen  bet 
(^cnel;mignng  bet  8taatöbel}ötbc. 

§  13 
!Die  ©t^nagogengemeinben  finb  beted)tigt,  ^nt  tk^ 
flveitnng  i{;ret  '^^^cbüvfniffe  etenetn  ^n  ergeben. 

§  14 
(1)  ik»fd)lüffe  bet  ©l^nagogengenieinben  bebütfen 
ber  .ftarttItd)on  G^oiu'l;mlguitg  bei 

1.  !!ÖctfaffnngiS  ^  nnb  ea^nngöbeftimmnngen, 
.  .        meld)e  bie  l)ctmögenöted)tlid)c  i^etttctnng  ober 

bie    Otbnnng    bet    •sl^etmögenöbetmaltnng    bet 
C^3emeinbe  übet' baö  0tenetn>efen  betteffen; 

2.  6tenctbefd)Iüffen; 


3.  ^Betänfternng  Don  Wegenfläiiben,  bio  einen  ge^ 
fd)id}tüd)cn,  miffenfd^aftlidjen  ober  fünft(erifd)ou 
Sßctt  l^aben; 

4.  !i.k»tlüenbnng      beö      (^emeinbeDetmögenö      ^n 
anbeten  aU  ben  beftiniuunnv^mäfjigcn  ^merfen; 
anijgenonnnen    finb    ^^kMoillignngen,    bie    inx^ 
gefamt   füt  ein  ;3:af}t    5el)n   Dom   .s;Minbett   bot 
®olIeinna()men  nid)t  überfteigen; 

5.  "^(nleif^en,  bie  nid}t  blof^  ^ur  Dotübetget^enben 
•^(uisl^ilfe  bienen; 

G.  ^^(nleqnng  übet  ^^^etänberung  ber  ^enu^nng  Don 
'  ^k'gtabni!5t)lät3en  ober  bet  (^ebül^renorbnnng 
für  bie  ^enn^nng; 

7.  0amm(nngen,  bie  nid)t  im  ^nfammen^ange  mit 
einer  gofte!5bienftlid}en  ^^eranftaltnng  einet 
(Si}nagogengenieinbe  Dorgenommen  u^erben. 

(2)  ^ie  ftaat(id)  gene()migten  (^ebül)ren  fönnen  im 
33ertt>altnng*^5mangöDerfaf)ren  beigettieben  werben. 

§15  ' 

(1)  2)ie  @taatöbef)ötbe  ift  bered}tigt 

1.  in  bie  ^ermogenöDertüaltnng  ber  .ei^nagogen^ 
gemeinbe  (i:infic^t  ,^u  nel^men  nnb  ÖJefe^linbrig^ 

.     feiten  jn  beanftanben, 

2.  5nr  ®id}erimg  einer  orbnnngömäfeigen  '^er- 
mögenöDermaltnng  bie  (£inbernfnng  ber  ÜJe- 
meinbefört3erfd)aften  511  Detlangen, 

3.  bie  91cd)te  bet  Dtganc  bet  ei)nagogengemeinbc 
anf  Detmügenöted)tUd)em  (Gebiete  butd)  ^Ik'oolU 
imäc^tigte  cmösnüben,  memi  jene  Otgane  nid}t 
DotI;anben  finb, 

4.  bie  fünft  ctfotbetlidjen  9Jia|jnaI)men  jn  tteffen, 
fallg  fid)  bie  5nftänbigen  Dtgane  bet  ®i)nagogen= 
gemeinbe  iDcigetu,  gefe^lid)c  Seiftnngen  auf  ben 
.c^an^?TinU§^iIan  ju  btingen,  feftuneiuMi  übet  ]n 

..  i]enel;migen  übet  begtünbetc  ';>(n'fptüd)c  öetid)t^ 
iid)  geltenb  jn  mad)en  übet  nnbegtünbete  abju- 
iüel)tcn. 

(2)  ^ie  8l)nagügengemeinbe  fann  gegen  bie  ^^e= 
anftanbnng  gemäfj  5(  b  f.  1  9i  t.  1  nnb  gegen  bie  ma^" 
naljmcn  nad)  'ä  b  f.  1  ^n  t.  4  binnen  Diet  ^Bod)en  im 
^ikrmaltnn'göftreitDerfaI)ren  baö  DbetDctlDaItungirHjcttd)t 

antnfen. 

§  Iß 

(1)  ©l^nagogengemeinben  fönnen  fid)  snx'cf^i  üt- 
füUuna  aemeinfamet  öffentlid)^ted)tlid)Ct  ^ihifgaben  3U 
einem  ^(^cmcinbeDerbanb  5uf amimen jcl)Uei5en. 

(2)  5(nf  ben  ftaatlid)  anetfannten  C^3emetnbe^ 
Detbanb  finben  bie  §§  12,  14  nnb  15  entfpred)eiibe  %iu 
tuenbung. 

(3)  ®ie  ^efd)Iüffc  eincö  foId)cn  il>erbanbeö  be^ 
bütfen  bet  ftaatlid)en  (S3enel)miginig  aud)  bei  ^Inbc^ 
tnnaen  bcx  ^-^etfaffung,  bie  hi^n  3^ücrf,  ben  ^^kreid) 
übet  ben  Bit^  beö  ^ik»itanbeg  folüie  ben  (£tUKtb  unb 
^-I^etluft  bet  ^JJiitgIiebfd)nft  betteffen. 

(1)  2)et  ftaatlid)  anetfannte  (^emcinbeDcrbanb  ift 
befugt  bie  jur  ^ecfung  feiner  :5Üebürfniffc  notlueubigen 
Älo  ten  auf  feine  ^JJ^itglieb^^Mueinben  nad)  einem  Don 
il)m  feft5ufteUenben^^erteilungv^ma6ft^^t>  umzulegen,  ^er 
llmlagebefd)lui3  bcbatf  bet  ftaatlid)en  (ycnel)miguug.    . 


y 


6 


'i 


r 


(U  ®ic  t.cftct)cnbcu  e\)na<iocicnficmcinbeu  t)abcu 

lunucu    cii^c/  iou    bcu   ©taal<Sn.im  tcx.unt     u    b  « 

rcnbcr^vift  «"faflunnc"  auf  |>mn^  ^^^       ^ 

r2\  -^u  eintnnoficuciemciubcn,   m  bcucn  eine  »u 

g3Jct)rT)cit  bcr  5('b[timmenben  bc(d)loJicn. 

§19 


cöcötün&ung 


„"Vb   \  l^        a?  t  n  d;V33  0  tVct,  n  f  t  e  u  auf. 
; c  ; ob  e n.     33\  i  ,^ «  >«  9( 6  l «  "  f  b  er  n p c(   §  18 

f'ie^    biV     Söirfung     cinev     @c,nctnbc=. 

o^®ic  5?orfc()ti    teil  u6cr  ba§  ©ci)iil' 
„„b©rcuexwc    cn  bleiben  «ubcxuD.t. 

r'v;     -^iit    ben    58ercict)    bcv    ^Uobtnä 

., „  ,S? 0  .^e "bei" t, r m a U  Je n  51  u r  f  ü  v  f t e n= 

o       c%  fl  f  f  <♦  n      11  n  b      b  c  §      c  l)  c  nt  a  1 1  y  t  ii 

'.?;  onfuM'r^ai'fV"  »''if  ^"f„?/c;rI?d; 

m  i  nl  ft  e  t  i  u  m     e  t  m  a  d)  t 't  fl  t       l)  i  n  1 1  ci,  1 1 1  a 
VI     'befte^enbeu     «cmetnfainen     «er-^ 

in^e^tlict,uuö    beä    ©te«erm1e«§    't>e. 
ionbere93crfd)tiftcnäuetlaftcn. 

§20 

ni  ®a«  ©taatsiHtntftctium  bcftimmt  bie  »c^ 
I,övben?  u5  bTe  I,ict  fcftflefctüe«  Slectjte  beä  etaoteä 
au§uiübcn  fiaben. 

('>)  ®cr  f iit  bie  f itcljltctjcu  aCttflcIeßenl^eiten  ju» 
[täubifle  Winiftcr  fii()tt  ba§  (Seiet?  auä. 

33  e  c(  I  0  11  b  i  fl  t 

®er  93ltuiftcr 
für  SBificujctjaft,  «Ttuuft  unb  SSoimölIbmig 

6)rimmc 


91ad,bc,u  bic  .(ufgabcn,  UKMie  bcv  ^vcuJUc^cn  öe= 
i  n    iUm  b"     d,vift(id)c..  ,Siivd)cn  tcit^-  Jtaatsncfel^tid), 

ociuciubcu  ciu^>.  .  c  ^,, 


^Ivmnüücfeu  bc\voffenb,  .o,„  UJ,  .^auua.  1844 
(()annoü.  «cfcl^iaiuml.  I.  9ibtl(,.  @.  43)  ^ 

3.  ba§  ©cfct,,  bettefknb  bie  »erftaltmlte  ber  ^ubu, 
im  'oerJntum  .'öolftciu,    üom    14.  {vult  !«()•! 
SetS    °n.b  Wiuiftctialblatt    fü.    b>e  .^cx.ofl» 
tihnev- .^tciit  unb  Saueubutfl  ®.  167)      ^ 

BehÄ  bie  a'erl)nlt.uifc  bet  .^ubeu,  ümu 
rS-"--  1854  (et/tonolomtd,e  ®au""  J"'«  J« 
Sevovbuuufleit,  SSctf.M]><"ae't  "iW-  f"^  ^"^ 
.■pcräOüiuiu  @d)tc§lin(i  ®.  124);  ^ 

R  hie  fi  vficiiifdie  35ei;ovbimu(i,  bie  (,emctnt)eitlid,en 
9 «  äUni  e  bet  rsfraclitcn  bctveffenb  bom 
?0.    ®e-e.ubev    1823    (ßx^mV    ®elci,l«mml. 

c   s;i.  »nftniiüdic  58crorbininq  üom  7.  ,^animv  18;)2, 

(4etoibnunn§brnlt  beö  .^»eraogtini.ä  9  af,an  ©  0  , 

7  htc  in  bcn  ©cbictätciteu  beä  eT)emaU(icu  ©lOB« 

.  iiti^umbet  Ssovftciube  ber  tiracl,t.id)cn  9k» 
üaiün§qei.iciuben  unb  bie  ^f  «""""">!  J,;^„;j6ev 
isfr  ®v.  Cx1fitd)c§  9icf,icn.nn?blntt  ©.  0.57) 

8  bie  55  votbnnnn,  bie  IMIbunc,  bcä  «"^^^^'fj^'^'^ ,', 
;!rV,oritiicbcn  '^IciiciionSqcntcuibcn  im  2tmtc  .5>om- 

ireffci  b  üoni  21.  rvuui  1853  (9tvd)iü  bev  Smib 

SS'^ciliidKU  «cfe^e  unb  «cvo.bnuuflcu  i>o« 

1 8 10-1866  ©.  721); 

Q   hnf  in  ebcinal«  bal)evifd)cit  ©cbietatct  cn  ncUcnbc 

c4i/t  iäet  bie  a5cri)nltnitfe  bei;  jiibifdjcn  ®  au» 

beutÄfeu    im    ltöniflveid,e    a^al)exn,     uom 

10.  5vuui  1813;  .         „„ 

10.  ba§  Svantfuxtcx  5RegnIatiö  bom  8.  5Watj  183J 

unb  .•. 


wy/^-)?-- 


8 


1899  (CSJcJctjfamml.  ®.  73);  .      jr|^  ^ 


12   ba-3  Wc(ct«  WCfioM  ^dicrtcnnimn  *•"  ®)'""flf^'-'";, 
nemcinbe  „»irm-IitiidK  ;)!o[ic,iou8c,cie  (  d)a    '  in 

??  "ntfui-t'a  W.  nl«  Atötp^lc^nft  bco  of  ctthdKn 
'ncd)tä  uom  l().?lvvil  l<J28(®cinilammI.®.81), 

13.  ibaö   im    el)emalincn   ^"^ft«"'!""  ;^?"'^"'5.''''^'"|: 

Sat?-bütqcrnd,eu  4Un-()rtItnif|c  ber  •fvael;  .!d)eu 
ölaubcnscienoifou  [.etveffenb  üoiu  9-  ^^t"ß"lt 
18:57  (©igm.  ©cfc^faimnt.  Sib.  IV  @.  r)()5), 

14.  ba§  loaIberfl!d)c  ©cfe^  übcv  bie  ®'Mm-int,cifcu  bev 
Subcu  boin  15.  Suli  18;f;i  CJ{eg.«33I.  ©.  05). 

«Sie  in  biefcn  ©ilctjen  flotroffcueii  3ieiieluugeu 
tvancu  übcr>«icg  nb  bcu  3eitoevt)ältuifJeu  n.d)t  mdjx 
Sui'mb  befiuben  fid,  iu  bicleu;45un(tcu  m.t  bei 


Sic      (£aid)tuu9     ncucv      Sviiasiügeiioemeiubcii 
rss  3   4)    hat   butd)   einen   ved)ts|d)ül)feubiMt   mt  bet 

fünfli'gen  gjJitgliebet  5"  "f»'fl^'»-  ^"^.  ^'^^  *»)'W!l.«!i;'" 
gemeinbcn,  bie  onf  beut  ai5ol)nfi\)pvtn5tp  berufen  lol  en 
(H  ?  9(bf  1^  ift  iliierbei  eine  Uraüftnnmnng  faniU(rt)cv 
nuerf)nn;  be^  in  süetvadjt  fon.n.enben  «e^ivts  wol),mi^ 
ben  anben  üovqeiefjen,  beven  @tin.nucd)t  fnv  biefen  ^a 
i.i  %ile(innnn  an  bie  allgemeinen  WvnnbfaOe  beä 
©taaÄ  an.;iltaltet  ift  h  m  ],  ^  ""V^a?:? 
b^rd)  bie  9feuerrid  tnng  eine  beveitö  be  tetjenbe  ei)ua= 
Jogengemeinbe  betroffen,  fo,  ift  and,  biefe  jn  bete.hgo.. 
(t,  3  ?lbf.  1  nnb  2).  ___^_ :.......,.  o 


SenSoHtifdjen  ©n.nbfli^en  ber  aieidjSüerfaffnng  4,.d)t 

in  Einttang.  .        j    ■ 

®cif  langem  befteljt  ba()ev  baö  ©ebiufms  nad,  emev 
für  bn^  qanje  Stadtgebiet  ein(,eitlid,en  ^Jie..regelnng. 

3}eten  ©egenftanb  mnf?  in  evftev  Üinie  bie  3!ed)U>' 
(teKung    bev    einjetnen   ei,nagügengemetnben    bilbu . 

S    n  nac^  ber  ge|d,id,tlid,m  e/<"^itf|''!;«  ^'ff.Ütli* 
-i^cveid)  bcs  jübiidien  SSeligionsbcfenntniffeö  giunb  a^j  tt) 

dutfe  ö'eme  ;?ben,.  nnb  ,-v  febe  \m<l^^^  ^^      '''''^^i::  ^^  bev  «.M.bung  obev  ^U.-änbevung  uo„ 

cineren  ^)ted)tc^öcbictcn  üor  allein  tm  e^^"^;^^^^       ^^''l 

i  iioüer,  finben.  _.        ^      ^   . 

^em  entjprid)t  ber  ^üifbau  beö  uorhegenbeu  (Snt^ 
unirfr  bcr  fid)  in  \)ier  m(d)nitte  ^hebert: 


'Bie  S3ilbnng  fogenanntev  ^^evfonalgemeinben  (§  2 
Slbf.  2)  tann  in  einen.  einfad,even  «evfaf)ven  eviolgen 

(5ntfüved)enb  ben  füv  bie  d)vift(id,en  .Vlivd,en 
neltenben  gefel3(id,en  ÜV'ftimmnngen  nntevl.egt  b.c 
llilbnng  i^on  eijnagogengemeinbe.i  ttaalhd)ev  öenel,nu, 

c^ung  (§  6).  . 

(£in  ä(}nnd^H3  ^k>rfaf)ren  tuie  bei  ber  "l^ilbniui  ijt 
für  bie   ^k>ränbernnn  t)on   a)na(iuc]encicmeinben   um 
Ocfe^en  (§§  5,  G). 


Se^e'"b(i^i*  ^^orforcie,  baft  eine  etma  notmenbtn 
luerbenbe  ;tBermönen^ian?einanberfetninn  yi  ^'»'1^'"' 
billiöen  ^(n^^nleid)  fiüjrt. 


-Die  ii§  1  bis  15  bet)ünbcln  bie  et)nagogen« 

qemeinbeti/bie  §§  14, 15  "'^*'=i""^"f,^*f .f'^'f: 
auffid)t;  bie  §§  1«,  17  regeln  b.e  i){ed)tö(te  (nng 
bev  iBevbänbe  üon  ®t,nagogengcmeinbcn  bte 
ii§  18  bis  20  geben  übcvleitnngs-  nnb  ed)ln|5= 
beftimmnugen. 


im  ;^'a!Ic  einet  9?eubi<biinn  .ft  h.-n  wememoen  "'hu,  "- 
qteide  «ovid,vift  gemä(,v(eiftet.  ®ie  üoyhegenbe  i^u 
ftimmnng  ftellt  bie<5  and)  gegenubev  gelegentl.d)  anf= 
getaud)ten  3UK-ifeln  ((av. 

§2 

Sie  SSorfdirift  fenn5eid)nct  bie  idjon^nad)  btö> 
hevigem  ;)ted)t  befte(,enben  SIvten  bon  toi)nagoge.P 
ren^inben.  Sie  nntevfd,eibet  «emeinben,  bte  anf  ben. 
fogenan..ten  aW(,..fiWnniip  bev,.l,en  O'lbf.  \)  nnb  1>)  d,e, 
boren  yJHtgliebfdjaft  bnrd)  ^-tAcilntlsevtlavnng  ober  .Hl 
fta,  «  .u,%o"  i  n-n<  j..  ibne.i  getjörisjen  (i-V5.e()n..g^= 
ber  d  igt"n  evmotbe..  >uirb  (%%  2).  ^nv  baö  gege.  = 
tdtae  '-8erl,ä(lni':s  beibev  ^^Irten  «on  Sl,nagügen- 
Jem?  ,.be..  u'iK  m.  li  ei..en  fd,o..  füv  ba.  S/)"«!^«"': 
»een  in  ;^vantfnrt/yjiain  (Wefet«  üon.  21.  Wavj  IH'.I'.I) 
r)crmirtlid)ten  i){ed)t<3gebantei.  «erallgemeinevn. 

W\    \  fdiräntt  bie  ^Kürfdjriften  in  ?lbf.   1  nnb  3 
ei„  ba  bnrd)  biefe  nid)t  in  bie  ^iHHin.n.nngen  nbev  ben 


§§  8  bi^  13 
Siefe    >43avagvap()en    regeln    bie    «evfaffnng    bet 
Si)i.agogengemeii.ben. 

(jbi-nfo  mie  in  bev  «efeUgebnng    gegennber    bei. 
d)viftliri)en  ,srird)en  finb  einerfeitü  einige  itaatsge|eDlirt)c 
S  lin....nngen  für'  ben  Jü.fba..  ber  (s)eme...beorgan 
unb  i()re  Öefugniffe  Uüvgefel)eii;  anbererieits  lonrei.  biOi 
auf  baä  afotmenbige  jn  befd)ranteii. 

Sic    Wliebernng    bev    Organe    ber    SDnagügen 
ncHoinben  (t?  8  ^^Ibf.'  1  nnb  4)  fd)Iief!t  fid)  an  b.e  iiber 
Metten  ^l!erl,ältniffe  an,  f..d)t  babei  aber  ber^elb 
bc  timmnng  ber  «emci.ibei.  meiiergebenbcn  ^p.e  va.m. 
!u  täffc.. '  Ivi  es  nad)  ben.  l..«I.er  nellenbe..  «ed)l  bor 
h<\\{  UHir.  ^    .. .    , 

So.n  ^^orftanb,  bev  gemäf,,  §  0  ?lbf.  1  ^^ 
■i^utroter  ber  «emeiuben  ift,  gebort  —  lebenfall-.  m  t  bt^ 
rate  bor  Stimn.e  -  bev  Wen.einberabb.ner  nn,  ma. 
bev  bis()evigen  «efet.geb...tg  nid)t  i.orge,el,o,.  .ft,  aba 
ba-  fd)oi.  gogenunirtig  faft  an.M.aI,n.s(os  lum  ben  We 
ii.einben  beobad)teteii  iKegoI  entfpv.d)!. 

-^aä    aBal)lvod)t    511    ben    Weinoinbetövporfd)afle.i 
reaelt'^bor  (Sniioi.rf  nur  in  be..  Wrnnb^i.gon,  um  es  im 
übriaen  bev  Selbftbeftimmnng  bev  Weme.nben  jn  nuei 
Sn.  (Vh^^'I-  2,  i^  K»^-    ^"""  ^"*  ivvforbern.s  bes 
J    J.    Stin.mred  tl  (*^  8  ^^Ibf.  2)  ift  bie  0:.ntn  )vnng 
Snoi  3onfn.,  »uie  er  in.  .Halnne,.  ber  t'^'  ^r  goHe,^ 
(Mefebe   ftatIDaft   mar,   ansgold)!offon.     ,\n   ^^\ ^^^ 
fol   bas  ällablredjt  ai.d)  bas  allgeme...e   o.n;  ""■'"'« 
£  t  a.  f  bie  bieviiber  inncvl)aU.  bes  iii^i|d)en  J^^efoi... 
Iliffes  beflel)o..bon  iH-rfd)iebo..on  ^nnffa|f....gen  .f.  |ebo.l, 


»  ^^ 


^ 


'S-',- 


cn 


1 1  besä  ©taatSflcfcljcö,  t";'«  K"^  "  f  '    g'  ^(pni  |<.)24 

§§  16,  17 
o'i   <^uU  1847  eine  'iReuvccicUi  tcj  '■"'"  \.''^'  Ckiabc    bcv 

.       Vf    ÖIfcnU.djeu  4^S  nfS  nuvVw)C  ©cmciue^ 
Subf  uid;"f  i;na.^c  ;bej  Jf.Ulg.«  ^  g^^^^ 

.ovbftnbe   int   »"^''^'f  jLSoube    ÄScubnnfl  (§  f, 
ei)uaflogenöcnteinben  cntlpua)uiüi. 


\ 


\ 


t£invid)Uuuien,  une  M  be  n  iiM m|a    ux  ^^^^^ 

SSb.3*Äb:^e!o..nunii.eviun. 
cvntad)tifit  (§  '•\''!"-''-  •'*■,,  -f.,,,  v.u,^  bo«  ®te.iov>ue(eu 
(Willi,  oben  ,^n  t)  1.5)     "11^'   '«(,..vtaon  ^ik-(linunu.iiiei' 


04 


ii2 


CU 

)CV 
HS 

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Ibct 


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►3. 
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Ubc§ 

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[§  in 
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bic 

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lStit(i)C 
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l(icf  an{ 

ßcici)cn 


__jrcm^^lS^^ms^d^^^&^^^=^^^=^^^ 


bo.  a3cvovbnung  Uom  U.  ycobcmbcr  1844  ücr» 
5icl)tct.  ^       ^     ^^  (aUenftcicn  ^^atvouat;^ 

:•        iuncmciuc  2lbli..imni    K^^"£^\'  -, "  '^aftuaT,.uo 
bic  ymic  bc«  ©taato|  '";:^^,  .  "\  ,J  t  tntfam  cricl)c,ucn 


^ 


5„  ein«  ,a„,ou  ^^g;  J|£  aS:  S 
%xmo^^  bereits  icmc  '^"l"^"  ;'^^""%"He  aTä  taftcnftci, 
t-Iöit,  «nb  et  flitt  f^«""  "'      ,r  Cw<^mm 

uunbon  ift,  bet  nu  '^''•"f'  '/.°"L!  b«  m  tnätK-fonbete  an 

f;c(tunfb.l  <Paltonat.  l-ou  ben  «a,ten  be.  >,.o.,d,en,.. 
Ol.  «nncnKficn  an-u!c  CU  ,  ,^^„„^,„  .,,i(c(,„-u 

;^etuet    .!t  nciaat    ö" '  ^  "    ^c«  ^altouatä  tmt 

;)lec,icvuu!i    Ijat    im)  ücuuu  cuJ^^iWu  ^^^.^^^^ 

m  l,in5Uf,clünt,  •'<  öcn  '^^'  "  J  ;  .i^cvotbuuuf, 

Tvcint  ein  'l^atron  auf  «n    ö  Dcv  ^  i  ^ 
üom  11.  yiübcntbet  1844  («to.  @.  '''•»»)         . 

_  c.  i[t  ba.5  bie  ^^kvotbuunn,  bic  bu1o  ^ikvt,äItuilfo  fu. 

^""""nSSoT'anou,  !o  «it.  bcv  .l^atvoua.  nid,t  at. 
(alteuftei 


«ftor  üinie  wirb  c^  tci)  n.u  "\'f ,•'""'  „w  er  bei  bcr 
Sc  uub  ä(,ulic()c  P'«fic  ()aub.J  -,  ^^^^  1^  bcr 
?lu,-l,cbuua  beö  ^i<«  vo'.n  ö  «^i,JV'  ""'=,„,„  ^luiprud, 
;,j,ici,.uerfa(  >um  ut.^  t.^  ^'(^  f  rifer  2tnipruc()  aber 
SS,;rS  To(au  ;  b\'e"«ird,eni,u.?u.be  beu 
b     b    1  riicnS)kd,lc  wcilcrflewa(,rt. 

"'- -  ^^r^  .?\sf  Sc  "ÄftS ' 

üfd,e  Sard,c  Oabeu  ^^f  /  '  "^^  "eftc     >i^orbcn  ift,  er« 

""  ®'f  ^^^T^tri  c,e     bei  beut  Dcutiflcn  3"= 

Hart,  bau  fic  bcn  ^  '"'■    ^  ", '^owirfn-itt  bcqrÜRcn,  unb 
{taub  als  einen  »V*  '''/'^f  \v\\°:  «^rabid)i  bang  möge 

Sent  Sub^".,  3-  «e\el,eutmrf  ausuuci.nen, 
birÄcn  a3e(anfle  iinb  flcwatirt. 

gfßir    foutmcn    5">"   b  r  1 1 1  e  n    w  j 
Sagesorbnnng:  ^.^   ,3^^^, 

2,er  %nL,  bc^S  53erfanuug..aua!d,u«eS  be,u,bet  f.d, 
auf  ©rudf.  '^t.  M. 

ISßortlaut  bc§  'Jlntragcä:  ^ 

1    e  o  whf  "i  \-<nc  f"T-it  lU  faffcu: 

tritt     SU    "»"^,^^;\.Äe  fdriftlid)  er= 
?S'"'^^i^'c.SSÄ  '  Tat  \-.\dluirK-ube 

.    c^„,  übriacn  einuun.bu.ycu  jegen  ^c"  <J^1^^^; 

"■  eutwurf  auf  ^Jfr.  40  bcr  .i.nuM-v '^''t  5 

^cben.l  .         p, 

<SaS    Bort     «fö    iV-vid,terftattcr    Dat    Vcrr    Pr. 

'Bcfeufclb. 


''s  •     >,.,„  K  2  Wuter  baci  SBort  „^l^a^ 
U>,b  ebeufü   uurb  tu  bcm  ^  ^   '    '^'  \,,iujen:  „über 


aU-rtrag  "^""  "vabvo  ,1>-  •      |  fSl ,;  '  ^j,  e^,„agosvn. 


'■*■- »>''«j*"l 


65 


^rcnfsift^Kr  ^tctat^rnt  4>  6ilu|nn  nm  1>  gj?är^  1932 


Cß 


[G^cfcij  üOcr  bic  etjutiooflcngcmclnben] 


^it  isrciiRen  marcu  bie  ^ßcrljältitiffe  ber  3ubcn 
buvcl)    ba^^*  ©efct^    l^oni    23.  ;^iiU  1817    ncrcnelt.    3" 
bic[cm  We^t3e    tuurbe    boftininit,    baf^  ba^i  ,^|>arod)iaI- 
prinsip  nelteii  foUte,  b.  I).  ba[^  bie  3iiben  uad)  ^JJJaf^flabe 
ber     ört(icf)eu    :!3eUöIfevuii(i^-5^^er()äÜuiffe    berneftalt    m 
ei)nanoqenqemeinbe!i     ober,     \vk    c^S    i)'K\],    ,r3Hbeu_= 
jc{}afteu''  lHn'et!iint  luerben  füllten,  bafi  alle  tnuerl^alb 
eiue^">  et)nanoqeube5ii-f^  tuül}neiibeu  ,i\ubeu  einer  fo(d)en 
(?»3emeinbc  anqel)örten.    m\o  jeber  ^^nbc,  ber  in  einen 
eiinaqoncnbesirf  I)inein,^iel}t,   unrb  babnrd)   oI)nc  ir>ei^ 
tcre^3   DJatqlieb    biefer   C^jemeinbe.     ®ie   'Mhmxci   ber 
®l)nagüqenbe5irfc    erfoint   bnrd)  bie  ^leqiernnqen.^n 
§   37   bei^  ®efe^e^   I^eiftt  e^^,   M]   ^i^  einzelnen  2>\)\u 
anoqenqemeinben  in  bcv-iq  anf  i()re  ^^erm5qenö\)er()altj 
niffe  bic  ':)M)ie  inri[tifd)er  ^4>erfünen  befii^en.   ^^S  Unrb 
bann  Leiter  angeovbnct,  baf^  jebc  ©l)naqoqenoementbe 
einen  ^^ürftanb  nnb  eine  anqemeffenc  3aI)I  t)on  3te- 
^vcifentanten  I)aben  joK.    ^cr  ^l^ürftanb  foll  tin^o  min= 
be[ten^3  3,  r)öd)ftena  7  ^^^erfonen  beftel^en.    ^te  3al)l  ber 
gU^^jräfentanten  foK  minbeften^  9  nnb  I)üd)ften^o  21  be- 
txac\m     ,^n   §  41    be^^  (^efet5eg   ii>irb  baö  aUgemcme 
5Ba(}Ired}t  jür'biejenigen  äBaljIen,  bie  bic  ei}naqogen- 
genieinbc  liorjnneljinen  l^at,  angeorbnet.    (Sä  mirb  bc^ 
ftintntt,  ba^]  fämt(id)e  männlid)en  Dolljäl^rigen,  nnbe== 
td)ültenen  9Jatq(ieber  ber  ei)nagogengemeinbe,  bie  Jid) 
felbitänbig  erndOren  nnb  mit  ber  C£ntrid)tnng  ber  ^Jtb- 
qabcn  für  bie  et)nagogenqemeinbe  luäl^renb  ber  letzten 
brei  5^al)re  nid)t  im  ^JUidftanb  gemefen  finb,  bte  9te^ 
bräfentanten  nnb  hcn  ^^orftanb  anf  G  3af)re  tual)ren. 
(Snblid)  ift  angeorbnet,  baf^  bie  Sßaljlen  ber  9}htgheber 
bcä  ^l=5ürftanbcä  ber  (^enel^mignng  ber  ^tegternng  nnter- 

lieqen.  ^  .  c 

'    Über  einen  ^Xnätritt  anö  ber  ®l)nagügengemeinbc 

ober  J\nbenid)aft  beftimmte  ha^^  Q^k\d}  üom  3al)re  1847 
nid)tä.  dagegen  tunrben  and)  bie  ^nDen  öcm  (.^)e|eti 
nntermorfen,  baä  im  ,3al)re  1873  allgemein  hm  'änii' 
tritt  aiiä  fird)(id)en  05emeinfd)aftcn  regelte. 

^m  3al)re  1870  erging  'öann  nnler  bem  28.  3uli 
ein  neneö  C^3efe\3,  betreffenb  bm  ^2(nätritt  nnö  ben 
jübifd}en    et^nagogengemeinben.      Qn    biefom    ©efeö 

Iieif^t  eäi 

dö  ift  jcbem  Snben  geftattet,  Uiegen  reli- 
gio f  e  r  !:B  e  b  e  n  f  e  u  anä  berjenigen  jnbifdjen 
6l)nagogengemeinbe  alh^5ntreten,  nield)er  er  anf 
(Sjrnnb  eineö  Wefetjieä,  eineä  (>SkMuol)nl)eitc;red}ti^ 
ober  einer  ''!5cr^.i-«nltnj!g^?V^ovfd)vift  nngebort. 
SBenn  ein  :^nbe  Don  biefer  '^k'fngni'^  Webrand) 
mad)t  nnb  feinen  äl^ol)nfit;  in  t)m  ^an'5irr  einer 

.  anberen  ®t)nagogengemeinbe  Verlegt,  fo  Unvb  er 
nid)t  yjatglieb  biefer  (^kmeinbe,  Uhmui  er  Oor 
ober  bei  '  feinem  (Sin^nq  eine  fd)rifllid)e  C^r- 
flärnng,  bafj  er  nid)t  yjatglieb  ber  Wemeinbe 
u>ovben  toüllo,  an  hax  ^^^orftanb  ber  0\)Hagugen= 
gemeinbe,  in  beren  !ik\^irf  er  ge.^ogen  ift,  abgibt. 
Cöer  Vlnötritt  aiü^  einer  fold)en  8l)nagogen 
gemeinbe  mit  bürgert id)er  '•^Urfiuig  erfolgt  ba^ 
bnrd),  bafi  er  Dor  bem  ^)vid)ter  feine^^  'ai^ol)norte^o 
bcM  VHucttvilt  unter  .'i;">in\nfüg\ing  einet  ^ilUllenv^- 
erflärnng,  baf^  biefer  Vlnvtritt  an^^  religiofen 
i^U'benfen  gefd)iel)t,  erflävt.  Cfr  ift  bnid)  hcn 
^)lid)ler  bann  bem  ''^^orftanb  ber  ei)nagogen 
gemeinbe  befannt^|igeben. 

8ie    fel)en    ba  UH'fenllid)e  Unterfd)iebe  gegenüber 
bcn  Süeftimninngen,  betreffenb  ben  IHns^tritt  au^  anberen 


9{eligion§gemeinfd)aften.  ^n  biefem  ;?-all  mar  c^^  bem 
;J^nben  mir  geftattet,  anö^ntreten  megen  religiöfec  ^e- 
bent'en,  nnb'  e*^  mar  il)m  bie  !!8erpflid)tnng  anferlegt, 
bei  ber  C^rflärnng  be^o  ^>(uolritt^o  aihobrüd(id)  baranf 
l)in^moeifen,  bafj*  er  religibfer  ^'iU'benfen  megen  nid)t 
mel)r  ber  Wemeinbe  angel)ören  moKte. 

2)ann  erging  am  13.  ^l^e^ember  li)18,  nnmittelbar 
nad)  bem  llmftnr-'»,  ein  meiterey  Wefel^,  betreffenb  bie 
(5rleid)ternng  be^  lKnc4ritt^5  aiiv  ber  ,Uird)e  nnb  ano  hcn 
jübifd)en  ®t)nagogengemeinben,  nnb  in  §  2  biefer  (^3e'- 
fel^ei>  mnrbe  angeorbnet,  bafj,  mer  ano  einer  Gi)naqogen- 
qemeinbe  austreten  mill,  'i>m  ^.Hnötritt  bem  Vlmt^^- 
gerid)t  feinem  !!lBol)nfit^e^^  erfdiven  muf^,  nnb  bafj  bie 
(Erflärnng  ,^11  ^4>rotofoll  hc^  (^3erid)tofd)reiber6  abgegeben 
iuerben  foll.  .s3ier  ift  alfo  fortgefallen  bie  ^:^erpflid)^ 
tnng,  bie  (Erflärnng  ab'^nqeben,  baf^  ber  ^In^tritt  an^^ 
religiofen  ^^u^benfen  gefd)el)e,  nnb  er  mirb  nid)t  mel)r 
gegenüber  bem  ^Jiid)ter,  ber  t)erin"Hd)tet  ift,  bem  '^^ox^ 
ftanb  ber  (Gemeinbe  baDon  ^jatteilnng  511  mad)en, 
fonbern  cinfad)  bnrd)  (^rflärnng  511  ^|5rotofo!l  be^^ 
(;^erid)ti^fd)reiberä  Ooll5ogen. 

ü'Mki)  ift  in  >bem  (^efetj  Dom  30.  9^oDcmber  1020, 
bctireffen^  ^^tnätritt  anö  yieligionögefeüfd^iften  öffent^ 
lidjen  9{ed)t^,  beftimmt,  hc[\],  mer  anö  einer  ^Jieligionä- 
gemeiiifd)aift  öfifenitlid>en  i)ved)tä  mit  biirgerlid)er  K^lx^ 
hing  miötreten  mill,  .ben  ^^Incvtritt  bem  5lintögerid)t 
feim^^  2i^or)nfitjei^  311  ^rotofoll  beä  (53erid)tci|d;aeibcri^ 
5n  crflären  l>at,  iimb  in  §  4  «biefeä  öefet^e^J  mirb  gefngt, 
ibafj  bic  ^^efl?inunnngcn  'biefeö  (^efct}eö  and)  auf  ben 
5ln^vtritt  an§  iber  ein^^clnen  ei)nagogcngemeinbe  xHn* 
meitbnng  finben.  (fin  ^nbe,  ber  aiiö  einer  2l)nagogen- 
öcmeinibc  .ani^^getreten  ift,  mirb  ninr  bann  ^J^itgüebcmer 
anberen  ©l>iiagogengeineinbe,  menn  er  il)rem  '^vorftanbc 
feinen  ^^Bcitritt  'fd)riftlid)  crflärt. 

mmi  gibt  e§  im  prenf]ifd)cn  Q'u^cntnm  sioei  i)\id)= 
tnngen,  bie  man  >aH  hk  liborale  nnD  al^^  bie  orri)L^boi-c 
beS'Cidjnen  fann.  SDic  liberale  ^J{id)hing  l)at  bei  meitcm 
ibic  meiften  ^JtMtglieber.  (£ä  ift  mir  mitgeteilt  morbcu, 
.bai3  3.  '^.  vn  ^^erlän  'bie  grofje  ei>n'agogengeiueinbe,  ^le 
fogen,annte  liberale,  170  000  ^mben  nmfafjt,  mal)renb 
bie  ivrl'l)oiboj:c  (Gemeinbe  nutr  5000  .^iiben  nmfafjt. 

2)ie  ^-l^ebenfen,  ibie  Don  mand>en  leiten  gegen  "ben 
(SntilDnrf  geltenb  genkKl)t  moa'ben  finb,  be5icl)en  fid)  m 
erfter  Sinie  .auf  bie  grage  'bei^  iHiiv^trittä  nnb  beä  llber- 
trittö  511  einer  onbereii  9i)nagogengeineinbe,  \\n:>  eu 
fd^eint  inibefoitbere  Don  ben  ortl)o.boxcn  .^nben  U/ 
f!!'vd)tet  3H  DxM-ben,  bafj  burdi  ibie  ''IHitimmnngen,  bie 
ici)  «ciioid)  im  einzelnen  Dortragen  mcrbe,  bie  flemcrcn 
ei)n'aqogenqemeinben  ftl)a>er  gefcbäbigt  toerbon 
fiMinteiK  iiknn  man  cn'S  einher  emiagogengeinembe 
am^treteii  fanm,  ol)ne  qleicl).^Mtig  an^S  bem  ,;,"\ übe ntinn 
•and^^ntreten,  fo  ift  iber  Vliirei^  gegeben,  megen  l)oboT 
etenerii  3.  ^^^.  feinen  an^>tritt  3n  erflären.  (vv^  ^itbt 
C^meimbcn,  in  benen  nair  ein  ober  snx^  ^JittgiieDer 
übertraiiot  imi  ^ea-  Eaqe  finb,  irgen-bnüe  evbcblidic 
etenern  3H  3al)lein,  nnb  bie'fe  fleinon  l^kMiieinben 
fönnten  'bnrd)  'ben  Vtn^:^tritt  eine^j  ^^uben,  t^er  nnkn- 
biefem  erUMd)terten  'a^evl)aitniffen  euf.olgt,  aufjcr- 
uvbcnllid)  (d).u>ev  gefcl)äblgt  merben. 

^(\)  l)iilve  Dedefen,  baf^  in  bem  CHefet^  Don  1817 
gefaqt  U>ar,  'baf^  ^bic  ein^^elnen  ei)naigogengemein^en 
jiiri'ftifd)e  ^|vcrfonen  feien.  'iJiiin  mar  e^^  'bici  Dor  fnviem 
beftritten,  i^b  bie  einzelne  eDniagogengemeinbe  eine 
5rörpevfd)aTft  -bevi  öffentlitben  ^){ed)ti^  im  e-inue  be':^ 
Vlrt.   137  ber  ^J\eid)*oDoi'f.affnn>ö  fei.     ^n  ben  ;jal)ren 


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*PrcufetfcT)cr  '6t(tiUgrrtt  4.  eijntun  am  1.  gj^är,^  la'l^ 


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[CNicfcl)^  üOcr  ibic  ^t)U(tftO(ieuftcmctubcu] 


847 


f  lO'iO  imb  1031    fimb   baiiii   {i'bcr  Cfntfd>ci'bunncu  bc§ 


l   lA^n,  baf^  icbc  ciu^cluc  ei)naiiüncuncniciubc 
cl){c  C'iucv  ,Seö4>cii'[cl>a|t   bcö   ä[fculiid)cn  ^)icd}l^' 


iHd)  Vlrt  137  (bcfitU.  2)ic  C5utlcl)'ci:buiuicu  bc^>  aicid)i^- 
acvidit^  bic  iuöbcfoiibcvc  aud)  {K^iiiölicl)  bcä  ^^hiötntt^ 
in  ^^cninm  fin^b,  IjalK  äd)  »I^ncu  m  ^uv^c  ^^^^^^^^^^^^ 
;iiac6cir  ciS  ift  (on[t  baö,  u^aö  nCiF^^  '^^Lw  '^m  ^ 
:^cLubt  UUH-bcil  ilt,  uid)t  m^  ^ci-[tau^Iid)  ®ic 
i^ulidycibunqcu  bilbcu  uaincutlid)  mdy  cuvc  Uf  ^^1^£ 
tT  b  u  Dodicqcubcu  (£^ntmurf.  »a.  cviicr  feultc^cibimg 
l!om  3.  ^loMx  1930  Ijat  baö  3icid)^vöcrid)t  jolöcubcn 
:)icd)tgövuiib[al3  üuföcftcKt: 

^2hid)  ^130  biö  äuni  Siifuittttctcn  ;bcr  3x^. 
ein  '^(u^^tritt  niiö  bcr  ürt[ic()cit  ^cmembe  oljiic 
nlcidiuMtiacii  ^Jdiötvitt  .QuS  bcr  vcliciiioicu  (^c^ 
inciufcDaft  iiid)!  ^,n\üm  ^^^v,  i[t  bacMJioöIid)^ 

ta!ibä   Lmi  .bic^in  5(rt.  135,  136,  137  m  2 

(Oql.  .aud>  5(rt.  124  %^.  1  ^al^  3)  Di^^.  cic\r)cvl)r^ 

Iciftctc    i)lclirjio'nöfrcil)cit     unifafet     "bie     ^ci^ 

cinimi-ivgötrcibcit  nid)t  nur  in  bcr  ^vidjtuuc]  bc^ 

^uiainnicnid)Iuffcö    5u    einer  9lcliöio.nööcmciu^ 

4*,  (oubcrn  'aud)  in  .bcr  TMjinm  ^^ö  ^ü^o^ 

Iritt^  <iug  einer  fold>ou.    9kIigiou^H]efcl(ld>Qttcu, 

m\d)    Si'öx\ycv\d}a\icn    hc^    öffcutlidjcu    3icff)tC5^ 

(5(rt  137  5lbf.  5,  6)  fiiib  feine  gmano^^ücrbanbc 

ollcr    ^nqel)üriöcn    ehvc^    reluiiöfen    ^^cfcnnt^ 

uiifc^,  fcl'l>[t  mcnn    fic    bieg  Dor  bcnr  ^nfi^ft^ 

treten   bcr    91«.    öclwjcn    iein    folltcn.     ;2)cr 

••^(uötritt  ang  einer  örliid^  91eliöiünöc]emcinbc 

i[t  bcfdial^    unter    b'^T^id^aft  bcr  9i«.  5'^^ 

läiiin,  u.na'b5äuai9  bciüoit,  .o'b  ^bcr  ^tu^tretenbc 

fid)  '.bainft  \)on  bcr  ^ielioiünögemcin'KWt  lo§^ 

{aQcn  min  i^bcr  fid>  nad)  U>ie  D-or  ^baju  befeunt. 

^n  beut  smcitcn  Urteil  Dom  7.  Quli  1931  \aQi  ba^ 

:){eicl)5gcrici)t:  . 

^su  ^atbrcuijeu  maren  bic  ei)uagoöcnoemcinbcu 
beim     ^^nfrafttrctcn    ber    9t«.     aui^nal)mö(üö 
.Slüvperfdjaften    öffcntlid)en     9kd)teö,     tu    ben 
neueren  ^4$rot)in5eu   jebod)   nid}t    ubcraU.    j^  4 
a   a    O.    Wai  nottuenbit],    um  and)  biejenigen 
(siemeinben  unter  bic  «eftimmungen  beö  (^3cfel^eg 
m    ftcKcn,    bic    nid)t    aU  Älürperfd)aften  bci^ 
üffentlid)en    9kd)teö    ancrfannt    iuaren.     '))^Ut 
anbereu    Sorten:      5Bären     bic    ®l)uagogen- 
qemeinben  in   ^reu[^m   anönal^mölo!^.   Stöipa^^ 
fd)aften    be^^    ö[fcntlid}eu  9led)tce>    gcme(eu,    fo 
lüärcn  fic  ol)uc  meitercö  unter  bic  §§  1  oij  o 
aciaikn,  b.  Ij.  alfo:  Unter  hcn  9le(tgtonC)geteIU 
jd)a|ten  ber  §§  1  biö  3  jinb  bic  ortttd)eu  C^k- 
meinben,  5uminbe[t  a  u  d)  fic,  5U  \)er]tel)eu.    ®a 
ein  Uuterid)ieb    5iuild)en    bem  ^ubeutum  tinb 
'^cn  Sihdjax,  'öcn  jübi(d)en  nn'i)  t>cn  d)rt]tad)cn 
ürtlid)eu  9{eügioncigemeinid)aften  in  bem  We[e(j 
nid)t  geutad)t  iinrb,  regeln  bic  §§  1  biiS  3  a.  a.  D. 
hcn  burgerlid)  u^irffamen  5(uc>tritt^mi^auö  l>ax 
brttid)eu.Uird)engeuteinben,  unb  c^^  ijt  baDurd)  bic 
9JK)glid)feit    gegeben,    unter  «crbicib    in    ber 
l'an'bct^fird)e  unb  o()nc  5(ufgabc  be^  3Bo()u]it>e!S 
an^^  ber  ört[id)en  ,Siird)cngemeinbc  mit  bürgcr* 
(id)er  3)}.irfung  an<rv',u(d)eiben. 
^iefe  e^ut[d)eibungen,  bic  übrigcitc<  aud)  für  btc  grof^en 
djri  ttidjen  ,nird)cn    burd)auö    uic^t    oI)nc  «cbeutung 


'^\ 


finb,  finb,  \vk  gefagt,  im  Dorigeu  ^^ar)rc  ergangen.  2)a^ 
mit  finb  biefc  9{ed)tc  burd)  ha^^  9ieid)ggerid)t  uuumcl)r 
feftgefteUt.  Sn  bem  je^t  xuvS  unterbreiteten  (kfei^- 
ciitiüurf  beiftt  e5  in  §  1  5nnäd)ft,  baf^  bic  bcftc[)enbcn 
nnb  bic  auf  ^runb  biefeö  C^^efet^cä  gcbilbcten  6l)n^ 
agogcngcmcinbcn  .Uörpcrfdjaftcu  bcö  offenthd)en 
9(ea)tcö  finb.  2)ie|er  9ied)ti>[agc  luirb  bamit  9iea)uung 
getragen. 

Su  §  2  t;ciöt  cö,  t>a\]  9}iitglicb  bcr  eijnagogcn- 
gemeiubc  jebcr  3ube  ift,  ber  in  i(}rem  «csirffcincn 
ilBobnfiü  l)at.  2)ai^  Serritoriatprinji^  imrb  aljo  aut- 
reditergatten.  ^^ebod)  beftimmt  ^^ibf.  2,  ha\]  bic^^  utd)t 
für  6l)nagogengcmeinbeu  gilt,  bereu  9JatgUcu]a)alt 
burd)  «citritt^erflcirung  erworben  \üirb.  (^sä  be|tel)t 
alfo  bic  aJiööad)feit,^beionbere  ei^nagoöeugcmcinbcn  511 
grüubcu. 

^tu    §  3    Unrb  beftimmt,    iuic  bic  «ilbung  einer 
©nnagogengcmeinbc  5U  gefd)el)en  I)at.    Si^enn  in  einem 
«CAirt    neben    ber  2:crritoria[gemeinbc  eine  '4>er]üuaU 
aemeivtbc  befte^t,  bann  fann  ein  ^^ube,  ber  feinen  SiW[)u- 
fiü  an  fold)en  Ort  i^crlegt,  bcr  sunt  «e,^irf  me()rerer 
ei)nagogengemeiubcn     gel)i)rt,     inncr[)alb    einer    bc^ 
ftimmteii  grift  crflären,  ha\]  er  nid)t  511  ber  territorial- 
ober  «arod)ialgemeiubc,    fonbern    ju    einer    anbercn 
@l)nagogengemeinbc  gcl)ören  mill.    SDicfc  C£rflaruug  i]t 
bann  aegenuber  ber  @taat^^bcl)ürbc  fd)ri|  tdd)  abzugeben 
nnb  I)at'  rüd'mirfenbe  ,Uraft.    Qu  §  2  ^21bf.  3  ift  Dor- 
gcfeben  bafi  bic  (^rflärung  inncrl)alb  eine<^  9j^onat^3  ab- 
qeaeben  merben  foll,  nad)bem  bcr  Qiibe  feinen  ^ü^ot)nii^ 
in  biefem  «c^irf  begrünbet  Ijat.    Qm  «erfaffuug^^auö- 
d)uf]  lüurbe  Don  einer  0eitc  angeregt,  bicfe  R^ri]t  an] 
brei  9Jionate  5U  Derlängern;  mau  U)ar  bcr  9Jkinuug,  , 
eö  fei  eine  ju  tur^c  Seit,  um  einen  berartigen  immerl)in 
nnd)tigen  «efd)tufi  ^u  faffen,  iuenu  mau  gerabc  einen 
Umuig  bollenbet  unb  biefc  ©inge  Diel(etd)t  uia)t  10  0  )nc 
meitereö  aU  und)tig  unb  fofort  511  crlebigeuD  betrad)tet 
babc.    5(uBerbem  iuiirbc  bemängelt,  baf^  c;^  Ja  utd)t  ol)uc 
\iHMtere^^  möglidi   ilt  5U  beftimmen,  ,^u  meld)em  ^ett- 
pnnft  ber  3Bol)ufi^'  begrünbet  ift.     Tiad)  bem  Bürger- 
lid)eu  (^cfetVbud)  l)at  man  feinen  2Bol)nft^  ba,  iüo  luan 
fid)  unter  Umftänbcu  niebergelaffen  I)at,  bic  aur  bcu 
kiKcn   eincg   bauernben  5(ufeut()alteö  fd)(tef]eu  la]icn.. 
e^  crfd)icu  Uninfd)euöU)ert,  eine  na"5  beftimnUc  j.aU 
fad)c    aU  «eginn    biefer  Jyrift    feft^nfetu^u     ^2)eöl)alb 
lautet  bcr  5lna-ag,  ber  im  «erfaffung<^auö|d)uf3  geiteUt 
unb  angenommen  iüurbe,  bal)in:  ' 

SBcgrüubct  ein  ^nbc  feineu  335or)nfit3  an  einem 
Or't,  ber  jum  «cairf  mel)rcrer  (5l)nagogen- 
gemeinben  gel)ört,  fo  iinrb  ^cr  _^93htglicb  bcr 
ls5emeinöe  im  6inne  beö  ^luf.  1,  fofccU  er  uid)! 
tnnerl)alb  Don  brei  93ionateu  feit  ber  ].-)oli3eilid)en 
5lumclbung  feineu  beitritt  ^u  einer  ber  anbercn 
^3emeinbcu  gegenüber  bcr  0taatöbet)örbe  fd)ritt^' 
lid)  erflärt.  2)iefe  ^rfläruug  I)at  rüdiüirfeubc 
5lraft. 
!J)amit  ift  ein  Qan^  beftimmtcr  %U  aU  mafjgcbenb  be- 
5eid)nct. 

"iRad)  §  3  gefd)icr)t  bic  «ilbnng  ber  e't)nagogen- 
gemeinbe  baburd),'  i)a\]  5H>ci  S)rittel  ber  0tlmuibcred^ 
tigten  cincö  «c^irfe^  einen  «efd)lnf3  faffen  nnb  ban^bic 
beteiligten  6l)nagogengemeinben  beö  «C5ir[^:^  beut  be-- 
fd)luf;'  äuftimmeu.  S)ic  «efd)lufr:affung  ift  l)eroci5u= 
fübren,  inenu  ein  drittel  ber  etimmbered)tigteu  be^ 
«c^irfä  über  eine  ber  beteiligten  ei)nagoöeugemeiuben 


—     '~  «»r '■*>K.jg«khHaM|t.»:Jwfc  m^.. 


^  hin      II        I  II«         <i*  *  ■' ' 


69 


«PrciißlfffKi*  9t(t(>igrat  4>  <SiJ3imn_am  1>  ^ät^JI03g_ 


70 


[65cfcl^  üOcr  btc  9i)n(too(icu(icmctubcn] 


t\^  Derlanqt.     ^ic  mannclnbe  Suftimntuini  ehicr  Q^c- 
mciube  faiin  burd)  bie  8taatöbel;ürbc  eijc^t  iucvben. 

(S§  lülrb  bnim  ba^  etiniinrccl)t  QCXiic^dt  ^icjc 
3?cftiinniHUöC'n  okiiibe  icl}  iiit  ciu5c(ncu  äibcröclK"'  5^^ 
.biirfcii. 

SBicIjtiö  i[t,  .bafj  m  §  G  ncf-ngt  ijt,  'hü\]  bic  ^ilbung 
miib  bie  ^O^eräubennu]  imv  e\.)nam}^MQcnm\\tocn  iior 
jtaatlicl)cn  (^eiveljnnöiiun  bet)'arf. 

§  7  kltimntt,  bafe,  fal(^  ki  4)€r  33ir!bun(i  ober  58er^' 
än'bening  tJiMX  ei)TiaoL>öeiincntcl]Tibcn  mxc  i^ernii3genö* 
aui^cHiaiibcrfcl^uiiin  crfor*beivltc()  ijt,  auf  '}{nixn  /r^J^^^ 
euiuTn'OaciTocnieiube  iikr  bic  t)crniüiicnöred>tlicl)cn 
Snxngeu  bic  etnatM>ciI)övbc  cntfd>cibct,  ludun  fid)  ö'ic 
iBctcil'iö'tcn  nid)t  ciiviöcu. 

SBld}tin  ift  tücitcr  ibie  33efHmaiuiuß  bcS  §  8.    ^'Ort 

ift    bic    i}U^be    lum    'ben    Dröiaivcn    bc-r    e\>iM00öcn^ 

Ccincinbcn.    ^cbc  (S^cniciiibc  niuf]  einen  33or[tan.b  unb 

eine    (S}cnicinbe\;ertretuiiig    Ija-bcn.     Sd)   iycibc    3T)ncn 

HorlTin  nHtocteiU,  .bau  in  km  (^e(c^  Dont  ^aljre  1H47 

bcftinvnit  äft,  imc  'bie  (^5envcinlbct)ertretiinö  ,gemal)lt  n>iri> 

umb  b'a[^  bort  bci§>  aUqcincinc  3i>al)Ired)t  ein-öefiil|rt  mar. 

9^id)t  mar  cin'i]c[iil)rt  baö  flleid)c  SöaI)Ired)t.    Se^tmu^b 

Qcfaat     ba[5    bic    C^icnicintbeDcrtretauig     mit     gleid>cm 

fetimntrcd)t  unb,  fofern  nid^t  bic  ^-Serfaffung  aug  be^ 

kvnbercn    (^rüukn    ci-n    anbcrcö   ibcftimmt,    mit    a\U 

o'^nvcinem  etimmrodjt  immittclibar  un'b  gel)eun  gcmal^lt 

mirb.    Si)aS  gleid>c  .gilt  für  (!>cn  ^^orftaaib,  fallö  beffen 

Balii  inid)t  bca-  (^emcin!bct>ertrctuiu.g  t)orbeI)alten  fem 

fiVKte     ^aft  man  ba^  gleid)c  BaiI)Ircd)t  cinfiil)vt,  'berul)t 

bamuf,  ba\]  man  ^aö  etimmredjt  ivid)!  eima  ^on  einem 

Sculuö  abl^ängig  mad>en  mi((.    2>aö  angcmemc  m:\i)U 

rcd)t  foU  beftc()cn,  menn  nid)t  in  ber  !^erfaffung  iW. 

befonhcrcn  CSk'ünibcu  ein  anboreö  gcfagt  'i[t.    'älU,  aucl) 

bie  JT-rauen,  foltcn  ba^:i  m>al)(red}t  geniebeu,  -mic  eö  in 

ber    iibcrmiegci^beu    Si^^)i    ber    iii;bi(d)cn    ei>uiagL>gen= 

gemeinbcn  'bereite  f)cutc  ber  ^^ali  ift. 

^'riil>e>r  'gcl)ürte  nicrfmiii'bigcrtr>eife  ,\um  33.orftanb 
ber  et}nagoneugeme'inbe  nid)t  oljnc  ir^c-itereg  ber  (^c- 
mcinbcrabbiner.  3et3t  ift  langeoi^bmet,  bafj  ^  ber 
(i>cm'cinbcrabbincr,  mm  mel^i'cre  \)ürl>anbcn  ]\m, 
inenigftenS  einer  üOiU  il)nen  unter  'alten  llmftanbcn  -bem 
wiorfiiTiib  mit  ib.e]d>liet3cnber  cber  knatcu-t^er  etimimc 
onget}üren  mufi. 

^n  bcn  §^  9,  1.0  nt^b  11  fiiib  bann  \m\ioxt  33c== 
ftimuMiiigeu  •gciioucn  uocr  Oit  ^\iu;a  ^-^  j^--;  ^ 
nnb  ber  (^em^ciinbcücrtretung,  über  'bie  S[l^al)lkrcd)== 
tiqimq,  ükr  .bic  m,  mie  ^^c[d)Iüffc  kr  (^emcinbe^er^ 
tretung  jn  beur!unbcn  finb,  2)inge,  bic  tm  tücfcnt  id)en 
t)en  ^^cfMinvunuigeu  amioQ  fin.b,  'bie  für  bie  d}ri|tlid}en 
5el)rd)cn  beftcl)cn,  nnb  bic  tciner  bcfmibcreu  Erörterung 
kbürfen. 

^u  TebT>aftcn  (Srörtennigen  T)at  kigcgcn  fomol)! 
Dor  bcm  (Srtafj  be§  C^3e[ek^  in  kr  ^^3reffe  aU  je^t  im 
^ßerfaffung^'aiiöfdjufj  'bie  ^i>e[timmnu'g  beö  §  12  gegeben. 
!Dort  I}eif^t  eö,  kift  alö  aiob'biiuer,  »{etigionv^IelFer  fomic 
olö  ^or[it}enbc  beö  ^^orftank\^  umb  kren  eteUücr^' 
treter  nur  ^pcrfoncn  'beflellt  merben  föuiien,  bie  'Die 
beutfd)c  ^Keid}s:^anger)örigfeit  kfitjen  unb  baf^  IHmi^ 
nal)mcn  ber  Wcue()migung  'ber  ®taatöibe() or beu  be- 
bürfen.  ^iifyulid)e  ^^eftimmungen  gelten  ja  and)  für  bic 
d}riit(id)cn  itird)en.  l>(ufierbem  ift  gegenukr  bcm 
früberen  ^iiftanb  eine  Cs^doidjtermng  ge[d>affen,  kMiu 
nad)  bem  C^eje^  Don  1847  mufjten  nid)t  nur  yUibbuicr, 


9f{eIi<]iw^eT)rer  unb  bic  fonft  Ijier  aufg<?fiir)rten  ^er= 
fönen  ibic  beutfd>e  yicid^ciangctjörigfeit  befilK'u,  fonbcru 
foga/r  and)  ber  8i}uagogcnbiencr.  C5>ie  übermiegenbc 
^.^jic'()r()e'it  ^eö  !i^cr[.affung^oauö[djuffeö  mar  ber  llJioiming, 
(bafi  bie  :a3'C[timmu.U'g  beii  S  12  unter  feinen  llmftanbeu 
enl'boI)rt  merben  löniie.  !Dic  ^ukn  fageu:  ^-ll^ir  [uib 
fel)r  oft  aber  bod)  meuinfteiiy  I)ier  unb  ba  in  ber  l'age, 
einen  I^eröorragenbcu  (sJoIeI)vten  alö  i){eligiouc^IcI)rcr 
über  i)labbiner  ansuftcKcn,  ber  nid)t  bic  beutfd)c  i){eid)^^= 
aiigcl)örigf'cit  kfitU.  %n\  bic  Ätra[t,  a\\\  ba\  Ilnterrid}! 
biefcö  ^JJiianueö  mbd^tcn  mir  nidjt  l)er,^'id}ten,  obmo'I;!  er 
tiicücidj't  nid)t  geneigt  ift,  beutfdjcr  i)\cid)CHinncf)örigcr 
511  merben.  5^iir  fold>e  5yüüc  fagt  ber  leiUe  -^al,^  bcö 
§  12,  ibof]  'ü'On  kr  Btaiatiorcgicrung  ^sHu!i?naI)men  be= 
mill-igt  merben  töiineu.  3;m  ^^erfaffuugoaihofdjufe 
mürbe  kanta-agt,  bem  ^meiten  ^at^  kö  §  12  einen  3u^ 
[ai^  m  ^^^^^h  Vt  f'^^in'^i'  /^^^^  (^3enet)mignng  ^arf  nur 
Qi\^  mid>tigcn  (.^3rünben  ücrfagt  merben."  'Xaburd) 
füllte  alfo  bic  ^tnftellung  foldjcr  in  jübifdicn  (Gemeinbcn 
miaftgdicn^en  ^^erfonen  nod)  über  bie  ^eftimmiing  bi^S 
§  12  I)inauö  erleidjteirt  merben.  ^er  ^erfaffung^- 
iui6fd>ufi  I)at  liefen  M^^  abgelcljut.  Gr  'bittet  eie 
alfo,  e§  bei  kr  gegenmärtigen  S^affnng  beö  §  12  be^ 
menben  311  kffen.  /crt^      '  -^^ffr  . 

5fn  bcn  §§  14  unb  15  ift  jum  gröf^ten  ^Teit  mört- 
lid)  entfprcd)cnb  ben  ^H'ftimmungen,  bie  fid)  im  iiou- 
forbat  unb  im  ^^ertrag  mit  ber  el)auge(ifd)en  Kird)c 
finben,  bic  ftaatlid)c  (^5encl)miguug  511  gemiffcn  '^c-- 
fd)tüffen  ber  6l)nagogengemeinbeu  unb  bic  ^^crcd)tigung 
ber  (Staatöbcriörbci  be^üglid)  ber  •^k^rmögeudOermaltuug 
ber  ©l)nagogengemeinbeu  cinsugreifen,  geregelt. 

^cr  §  16  fagt,  baf5  (2l)nagogengemeinben  fid) 
jmec!^:^  (Srfiilfung  gemctnfamer  öffentlid)  red)tlid)er  ^^(uf^ 
gaben  jn  einem  C^cmeiubeUerbaub  3u]auimenid}[icften 
iönnen,  unb  ba\]  auf  bm  bann  ftaatlid)  anerfaiinten 
(M<>m.Miibelievbnnb  bie  §i^  12,  14  unb  15  cntfpred)enbc 
^Inmcnbnng  finben.  ^a^5  finb  bie  ^i^eftimmungen  über 
bie  "i^tnftcUiing  bon  ^:>tu^>tänbern,  über  bie  Steuern  nnb 
bie  ^V^rmögen^:^üerma(tnng.  ^ie  ^iuid)Iüffc  cine^i  foldjen 
^erbanbe^^  bebürfen  ber  ftaatlid}en  (Menebmigung  and) 
bei  ^tnberungen  ber  ^l^erfaffnng,  bic  bQn  ,3merf,  ben  1^^^ 
reid)  ober  bm  6it}  bc5  il^erbanbe<3  fomie  bm  (frmerb 
nnb  ^erluft  ber  i^Jiitgliebfdjaft  betreffen. 

3u  biefem  §  IG  bemerfcu  bic  9JiotiOc,  ba\]  in  ber 
9lcd}t^^IeI)rc  bic  'j^n-age  umftritten  fei,  unter  meld)en 
^^oran^^fefmugen  berartige  C^emeiubelierbciube  gemaft 
5(rtifer  137  ^^Ibf.  5  Ba^  3  ^'l^.  Ätörkrfd^aften  hc6 
;;ff,,,tfr;,«rvnn  <^»*orf»fa  vi-».>vh(Mt  unb  Mo(o  T^raae  taffe  ber 
entmurf  offen.  Er  fteltc  nur  feft,  baf^  nur  foId)e  iSk-- 
meinbet^erbäube  nad)  iU^iftgabe  be^j  öffentlid)en  ^)ied)t^^ 
eine  Umlage  ergeben  fönnen,  bie  burd)  bie  etaat^i- 
bebörbe  aÜ  il^örkvfd)aften  bei^  öffentlid)en  ^){ed)to  am 
crfannt  morben  feien.  ;"\n  ^^Irtifel  137  ^\^  ^^^P,,f 
ja-  ed)neöen  fid)  mer)rerc  berartige  öffentlid)-red)tlid)e 
y{erigion^.gefentd)aften  511  einem  ^lU>rbanbe  ^ufammen, 
fo  ift  and)  biefer  ^^erbanb  eine  öffeutfid)  red)tlid)e 
iförperfd)aft.  —  »n  UH^[d)er  iBeife  biefer  aufammen'- 
fdilnft  \n  erfotgen  I)at,  meld)e^3  ba^:^  Mviterium  ift,  ba^^ 
liun  alW>reid)t,^lm  einem  fo(d)en  3nfammenJd)Iuf^  bac< 
i){ed)t  ber  öffentlid)  red)tlid)eu  ^){eligiouogemeiufd)aft  ^u 
geben,  ift  in  ber  ^){eid)v:<Oerfaffung  nid)t  gefagt.  eelbft^ 
Wrftänblid)  ift,  baf^  nid)t  Jeber  3ufaunuenfd)hif^>  ^u 
irgenbeinem  \)orübergeI)enben  ,3med  etma  eine  foId)e 
.Korporation  be^::  öffentlid)en  ^Ued)tvi  fd)affeu  fann. 
.<nicr  gel)t  ber  (^ntmurf  fo  meit,  baf^  er  bie  (Menel)migung 
b^m  "bie  befonbere  '.Hnerfenmnuj  burd)  bie  'Jiegieruiig 


( 


r>ei 
moi 
bie 
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Hill 

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buri 

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meii 
beul 
einj 

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8  1' 
I)ält| 

icidj 

ber 

bete; 

b.ibcl 

Wcnj 

Wti 
k-, 

blCli 

fd)Iif 
gröj 

ift 
fid)tl 

rid)1 
T>eri 
fd)ri 


orte 

nal)] 

gleicl 

i^^ft 

AHrd 


70 


[äubcu 
ir  iiub 

\M)xa 

[cvricl)t 
)Lv[)l  er 
|)LU-ii"\cr 
Ihi  bcg 
tu  'I>c= 

•u  3ii^ 

|vf  lua* 
[•abiivcl) 
[ciivbcu 
|iu'\  bc^3 

et  9ic 
ll2  k^ 

.Slivc()C 
:u  53c^' 
[)tic\uu(i 
paltiuu"^ 

tu  fiel)  ' 
:x  %n\- 
[l)UclV'n 
[auutcu 
(cc()cubc 
n\  über 
im  uub 

foIcl)eu 
\\c\  and) 
)en  5Bc* 

•rmcrb 

in  bcr 
lr)eld)eu 
ßenüif^ 
ie)i    bcö 
[(fc  bcr 
|d)c  C^V^ 
^)ie(l)t^i 
:taat^- 
|()t<5  aw' 
leilV  cö 
[ed)tUc()c 
Lnuucn, 
led)t(id)e 
innueu= 
i[t,  'iia^S 

|d)aft  ,^u 
ee(DiV- 

c  fo(d)c 
li  faun. 
iminimci 
'Qicrunc} 


71 


qgvcufMfd'jcr  ^trtrtjgvat  4>  Siiutnn  am  1>  ^är^  tO:^2 


72 


t 


l 


f 


ICs^cfclJi  üöer  bic  ^i)nrtaortcnacmclnbcitl 


Dcrlauqt.  ^Beuu  ein  foId)er  [tnatlid)  mierfauntcr  (^k^ 
meiubeücrbanb  nun  cutftaitbeu  ift,  fo  \oU  er  befiint  jem, 
bic  5iir  ^cdm\c\  feiner  "iH'biirfuiffe  nonocHbineu  Moftcu 

auf  feine  9jaiqiieb^5cit^"^^i^^^^'^^  ^^^^'^)  ^"^^'"^  ^^^^  ^^^^^^  f^'^' 
juftedenbcn  ^l^evtei[untv5maf^ftab  unt^uleneu.  "iind)  btefer 

UiHre(iunn^3befd)Iuf^  bebarf  bann  bcr  (^kue[)mtcinnn  ocr 
ftaat[id)cü  l\^\)'öx'öc.  <&^  ift  ber  5Bnufd)  laut  c^elüorbeu, 
bafpiulerUuiftäubcuciuemford)cu^ufammcunefd)Ioffcucn 

^Un-baub  bae^  ^Ked)t  ncnet^cu  iuerbeu  mönc,  uid)t  nur  emc 
Ibnlaqe  auf  bic  in  il)m  cnt()a(tencu  ein.^clncn  ©c^ 
meinben,  fonbern  auf  bic  ^Jütnlieber  unmittelbar  mad)cn 
ju  bürfcu.  2)aö  ift  burd)  bcn  §  17  üerl)tubert. 

!3)ic  bcftericnbcn  ©ijuacionennenieiuben  mü^/^« 
innerhalb  einer  ^vrift,  bic  auf  (Mrunb  biefc§  (S3cfe<jeg 
lioui  etaat^^niiuifterium  Bcftimmt  lüirb,  tl)rc  ^^cv- 
faffuunen  fo  cinbern,  ^  fic  mit  ben  ^öcftimmunnen 
biefc^y(Mefetk'^3  in  ©inflann  ^n  brinnen  fiub.  m  ift  bic 
;vranc  aufaeluorfen  korben,  maö  nun  ncfd)el)cn  it)urbc, 
Uicnn  eine'  ei)nanonennemeinbe  ha^  nid)t  tut,  iuenn  fic 
cvffärt:  3lMr  füllen  iinferc  33crfaffunn^3bcftimmunncn 
nid)t  in  biefer  Sl^eifc  änbcrn.  —  ^er  53erlrctcr  bcr 
©taat^reciierunn  r)at  crflärt,  biefer  J^all  iDurbc  faum 
eintreten;  bic  ^^^eftimmnnnen  ber  ^-l^erfaffunn  feien  fc^on 


R'm  ubriaen  muröc  oann  oic  ;ni-Huuuuj  uic  ^vw^ittw-- 
baben  i>a?^  ^^ed)t  bcr  .^i3rperfd)aft  beS  ofrentlid)cn 
'!)\cd)t^^  5U  Uiibcrrufen.  r(n  bcn  ©ijuanoncniiemcinben, 
in  benen  eine  ju  53erfaffunciöänbcrunnen  befugte  (^^ 
meiubclicrtretunci  nid)t  beftel)t,  U>irb  bic  33erfan'unii  bon 
bcn  nad)  §  8  5lbf.  3  ftimmbcred)tiöten  SJ^itoliebcrn  mit 
cinfad)er  9J^el)rl)eit  bcfd)loffcn. 

^a§  fin^  m  bcr  ."pauptfad)'C  btcicnic\en  33c- 
ftimmunncn,  ^ic  id)  ^■C)n.Gn  \>or.^aitranen  Ijafbc.  ^u  bcm 
S  10  ift  'uiod>  nefaqt,  ba\\  bic  über  bic  bcfüinbcrcn  ^-ber- 
l)dltui]ic  ibcr  ;^sU'i^cn  criane-iicu  ('aMOivC  my  ituuritCvw. 
^Hnfd}riftcn  aufni'l)oben  merbcu,  lr>äl)rcnb  bic  rcligaofcn 
^ßovfdiriftcn,  bic  in  bem  an.ciefü'I)rtcu  (^cfe^  fcl)r  ,^al)l- 
vcid)  cntl)arten  fin^,  beftel)en  bleiben.  33'ig  m}^  "^^^l'^'^}} 
bcr  mid)  §  18  %b\.  1  an  beftimimenben  ^rift,  innerl)alb 
bereu  bic  O'kmcinibcn  il)rc  SScrfnffuun  ab^uartbonn 
l)abcn,  bcr)alten  .bic  5[^ciof>affuu9cn  bic  SBirhin.q  mi 
C^)emciubcbcrfaffuuöcn. 

Unberül)rt  bleiben  aud)  in  bicfcm  Ciicfe^j  alle  ^or- 
fd)riften  über  ha^  ©djul-  unb  ha<<>  ©teuer\r>efcn.  ©nie 
befouberc  5lV'ftimmunn  tDar  nod)  be^ünlid)  ber  ^robin^ 
.^^annolier  b«'^^  rbrmnliaeu  .^urfürftentumö  .?)effen  uuD 
beö  cr)cnialinen  '.fxn',^o(itume>  9Jaffau  ju  treffen,  l^sn 
bicfcu  :^äubern  (\QUcn  nod)  befouberc  "i^cftimmuunen. 
.^ncbcfonberc  ift  "in  .seurbeffen  ein  nvöf^'rer  .Sufammen- 
\d){n\]  iübifd)er  ©l)nanonenc\emeiubeu  erfolgt,  in 
nröf^erem  Umfaiui,  alö  er  fonft  im  2anh  beftel)t.  -pier 
ilt  qefant,  baf^  für  \)ai  ^^creid)  biefer  ^robin^cn  l)in= 
fid)tlid)'ber  beftel)euben  nenieiufamen  58er\i)altunn§eur 
vid)tunaeu  mel)rerer  6i)uanüiienc^emeiuben  unb  jur 
^krcini)citlid)uun  be<?>  6teuern)efen<:^  befouberc  ^or- 
trf)riflen  crlaffeu  Uierbcn  follen. 

!l)cr  51ierfaffunnSau§fd)ufi  1)01  nad)  einnebenber  (Sr- 
örterunn  bcfd)loffen",  Ol)nen  bcn  0'kie^Jeul^üurf  ^ur  5(n= 
nnbuic  '^u  cmpfel)ten.  (fr  bringt  einerfeit^^  eine  %\y 
H(cid)unn  beö  iUed)tö  ^oer  ei)naöonen9emeinben  an  bic 
'^kftimmungcn  ber  S3crtränc  mit  bcn  d)riftlid)cn 
.Uirri)cn;    anbcrcrfcitö    oemä^rt    er    bcn  6i^naooöcn- 


ncmcinbcn  eine  \Dcitfjer)cnbe,  il)rcn  5öcbürfniffcn  cnt^ 
fpred)cnbc  ^lutonomic. 

2)cr  5Iusifd)uf^  I)at  nur  bcn  5{ntrac;  ju  §  2  Hbf.  3 
annenommen,  mouad)  ber  ^ube,  ber  ber5iel)t,  inner- 
I)aib  bou  brei  SD^ouaten  feit  ber  t3oli5eilid)en  ^Inmclbunn, 
fid)  bei  bcr  anberen  C'^emeinbc  anaumetbcn  l)at.  "^ladj 
einem  Eintrag  beö  3entrum5  folltc  bcr  §  12  bcn  3ufai^ 

crl;altcn:  .  ^  .       „,  .. 

:j)ic  (^)cner)minunn  barf  nur  au6  mid)ti.qen  mun- 

bcn  berfa.qt  i-oerben. 

!Dicfen  Hutrag  r)at  ber  ^crfaffunngaueifd)UH  abciercr)nt. 
Qd)  lueif^  nid)t,  ob  bic  .^crrcn  bcä  3cntrumö  il)n  I)ier 
iDiebcr  anfnel)mcn  iüoflcn. 

(3[ßirb  berncint) 

2)aö  Gefd)iel)t  alfo  ntd)t. 

DhimcnS  bc§  5Ikrfaffunnöau§fd)uffc§  bitte  id) 
bcmnad)  um  Hnnal^mc  bcö  ^Intrage^  ouf  2)rud|ad)c 
9^r.  64. 

(s^.rfter  33i5C^väftbcut  Dr.  (streif:  ^d)  ftelle  bann 
or)nc  befouberc  5lbftimmunc]  bic  5{nnal;mc  bcä  Hu§- 
fd)uöantrageö  feft. 

2Bir  fommcn  anm  bicrtcn  (^egenftaub  bcr 
2:acjegorbuun,q: 

^utuntrf  einer  ^^ctovbuuac^  übet  bic  (s;rs 
rid)hiu(^  \}on  ^icuftftraffcuatcn  i)cx  bcn 
OiJcrIaubcöiicricI)tcu  —  2)rudf.  9Zr.  41,  58 

^cr  Hutran  bc§  ^^crfaffuuoäau§fd)uffcg  befiubct  fic^ 
auf  2)rudfad)c  9U\  58. 

[5ßortlaut  be§  HntraqcS:  ' 

^cr  etaatörat  ftimmt  bcr  33crorbnung  auf 
2)rudf.  9^r.  41  bcaüglid)  bcr  Übcrlucifung  ber 
^ifai^linarberfabren  bon  9Jiarieun)crber  nac^ 
33erlin  ^\v.  ,^l;i3uigc>ber.q  ju,  fomie  bcr  3u- 
fantuKnlenung  bon  Sta\kl  unb  ^rauffurtWain, 
cml)fie[)lt  aber  im  übrigen,  bic  2)ienftftraficnatc 
bei  bcn  cinacluen  Oberlanbce>gerid)ten  für  i^rcn 
33c5ir!  ein5urid)ten."l 

®aö  2öort  al^i  ^^crid)terftattcr  I)at  bü^  ^Htglicb 
.§crr  'Dr.  Saugemaf.  '\ 

Dr.  Srtuncmat  58erid)terftattcr  (Hrbeit^.gem.): 
9Jleiuc  .?>crrcn!  Qu  §  22  bcr  2)ienftftraforbuung  ^tr 
bic  rid)tcrlid)en  S3camteu  bom  27.  ^annax  1932  ijt  üor- 
aefcl)(^n,  baf^  bic  ^ienftftraffcnatc  —  'C^a^^  ift  bic  erftc 
"^vnftan,^  für  bic  rid)terlid)en  Beamten  unb  \nx  bic  ^10= 
■  tarc  bei  ®ienftftrafl)ergcben  —  gcDilbet  meroeu  foiicii 
bei  einem  Oberlanbei^gerid)t  für  feinen  ^e-,irt  ober  |ur 
mebrerc  Oberlaube^5gerid)töbeairfc.  6ib  ^i'^b  ^IlMvfung^^ 
!rci§  ber  2)ienftftraffeuatc  foll  baä  ©taat^miuifterium 
beftimmen. 

2)iefcr  gefet^lid)en  l^lugniö  cutf^rid)t  nun  bic  nn<^ 
auf  Tit.  4r  ber  2)rudfad)eu  Dorgelegtc  ^krorbuuug. 
2)arin  ift  borgefeT)eu,  baf^  2)ienftftraf]euate  im  allge^ 
meinen  gcbilbet  Uierben  fönen  bei  jcbcm  DbcrlanbC'5- 
gcrid)t,  i'ebod)  fiub  folgcubc  Hue>uabmeu;  gemad)t.  ^cr 
bbcrlanbe^3gerid)tc;bc5irf  ©tettin  fofl  uun  ,Stammer^ 
'gerid)t  gelegt  inerben,  uub  bom  Oberlaiibe^uiend)tc^bcairf 
9Jlariemi)crber  follen  bic  £anbgerid)ti^be^irfe  SJIefcrit^ 
unb  ed)ucibcmür)l  gleid)fall^  aum  fCammergerid)t 
fommen  J^ür  bcn  Obcrlanbe'5gerid)töbe5irf  ^lel  foll  ber 
2)icuftftraffcnat  tjcrciniöt  iucrben  mit.  bclu  5)icuftftraf^ 


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Page  6 

f;.  0,   Lowenihal 


THE  PRUSSIAN  "LANDESVERBAND" 

SOjh  Aniiiversary  o£  its  First  Assembly 


About  flfty  years  ago  '"  ^h«  «"^^14"^^^°*. 
iq'>'i  thf  delegates  of  the  Prussian  ""H".™, 
ierbind  of  the  Jewkh  Communiües  assemb  ed 
l!r  tfw^r  first  association  congress  m  Berlin. 
KlmmVrgeridiS   Leo   Wolff.   chairman    of 

iÄ  uShal.  a  Liberal,  who  was  doported 
to  the   East  in  1942.  and  the  ConservaUve 

Adolf  Schoyer,  l=''«',<=»-f?^t' I^Ä  IMl 
man  o£  the  AJR  who  died  Ki  B«rta  .n^i» 

attcr  hls  return  from  cmigraUon.  au  '«"V  "* 
aiii-r  uu.  icv  »h»ir  Office  In  an  honorary 

thcm  carried  on  in  tncir  oii.tc  '"  "       .„i_.-j 
raoacitv  as  long  as  the  Landesverband  «"st«». 
i  0     untd    1938.    The    congress    fomed    a 
■Touncü"  ("Rat")  which  in  tum  elected  from 

("Engerer  Rat")  of  tcn  members  to  conauci 
the  daily  business. 

Elected  on  Democratic  Principlcs 

The  roughly  125  delegates  to  the  Lanteve^ 
h.>.,H<i  a«,semb'"  had  been  elected  on  tht  oasis 
of  dcmoc  aUc  priaciples  in  W  «loction^a.^icU 

«hioh  were  on  the  whole  ide«^«!  7'^^^°^' 
„r  several  Piussian  provinces:  t^e  lar^e  com 
munitics  of  Berlin    then  ^^jj't^  172.600  Jew^n 
inhabitanti),     Bre.slau  ,,^.,23;2OT),     Fr-nWun 

(29,400)  and  Cologne  d'-O«»-  l»"^™*"  "m- 
♦:^r.  rJictri  t*j  of  their  own.  In  1925,  tue  num 
Li  of  mun  ties  afflliated  in  the  Landesver- 
to  .d  wasTsO.  Roughly  403.000.  i.e  over  twc^ 
thirds  of  the  362,000  professmg  Jews  m  the 
ir^r-f'  n-re  n-ider.»  in  Prussia.  Apart  from 
t^  niTmerLäi  majority.  Jews  in  Pnj^a 
exerci  wd  an  intluence  oa  the  poUUcal,  ml6l_ 
foctual  and  spiritual  Ufe  which  far  transcended 
the  Land  itself,  so  thal  a  wr^spo^ding  impor 
tance    could    have    been    accorded    to    the 

Landesverband.  i„„i„.n„o  rtraft 

The  main  preparatory  w«* '»'  V^^g  °^\f; 
•ititutcs  had  been  done  by  Dr.  (jur)  ibmar 
Fremid'(died  in  1956  in  Jerusalem)  who  was 
fxfrTmely  well  ver.scd  in  these  n.atters  havmg 
bom  rabbWcal  and  legal  qualifications;  aä 
-  carlv  als  1919  he  had  already  workcd  out  the 
d?aft  for  the  Constitution  of  a  Reichsverband. 


the  Liberal  faction,  the  strongest  one  nurobM 
i^I  70  members.  were  Dr-i-udwjg  Holl*e°fe. 
diFector  of  the  "C:V.:.  ««d  lawy««  Dr.  ju  ™ 
Brodiütz,    Dr.   Heinrich  sakeles.   Dr.i  i 
Seligsohn,  Heinrich  Stern  and  Brunf  V 
on  the  Krft.  where  the  31  Zion.sts  (ufauc^ 
Poale  Zion)   sat,   there  /cre^   amo^  olthe^; 
Alfred  Berger,  Kurt  Blumenfeld,  Dr.  osct 
i  Cohn    Dr.   Nahum  Goldmann.   Ministerialrat 
!  HarS'c^siar  and  lawyer  Dr.  Max  KoUensch^^ 
The    ^Berlin)   Reügious  Ceatre   Party    (  For 
'  Peace   and  Unity  of   the  Coimnunlty")   had 

six  deputies.  ,       ,  ^,  ^^_ 

A  section  of  the  Orthodox  Jews  was  orga- 
iü«^ed  sep^atcly  in  the  "Preussische  Lande, 
vel^ami  Vtistreuer  Synagc>gen^^^^^^^^ 
which    as   it  was  bast^   on  Halberstadt  was 
referred  to  for  short  as  the  ••HalDcrstaedtei 

^  Thrc'lmgress  of  the  Prussian  I^ndesverband 
procec'ded  stricUy  according  to  parliamentarj 
'X  which  were  sometimes  excessr^ 
rigorously  applied.  Heated  ideological  discus 
si^ns  were  not  infrequent  and  the  polemics 
iridulged  in  proved  often  to  be  detrimental  U 
positive  work. 


Assistance  to  Smail  Communities 

To  fiive  an  example  of  the  practical  busi 
nes.  dtcharged  by  congress.  we  may  reo;]] 
ihe  prinzipal  subject  matters  and  prob  ems  dis 
eu^^sed  at  the  last  meeting  on  April  3  and  4 
19-^2  •  The  Government  BUl  for  a  new  Prussiai 
law  concerning  Jews  (amending  the  1847  La>j 
rerulating  conditions  of  the  Jewish  communi 
tics)-   tüpical   Problems   of   German   poUtjcs 
internal  Jewi?h  ideolo-ical  matters;  assistance 
for  the  poor  communities;  problems  jelatmg  tt 
Di^Jtrict  Kabbi's  ofiices,  snoiu^sv.   o*.   .— V"-. 
antl  teachers'  training;  pensians  msurance  foi 
Jewish     officials;     the    problem    of    koshei 
slaughter  and  butchering  and,  onco  again,  tli( 
question  of  the  -Reichsverband",         4 

The  Prussian  Landesverband  had  also  se 
UD  an  economic  committee  which  was  cluefl; 
ocoupied     with     alleviatmg     the     increasm^ 


I 


.n,  .  u^^^v.ye  0*  ♦he  Prussian  Landesver- 
band'w  J  to 'vmite  the  synagogue  communlti^ 
in  the  Promotion  of  their  mterests.  Its  ^ste 
SdÜded  the  advancement  of  reiigious  We  of 

the    communities,    financial    ^'T??!*,  Jm  .'nd 
poorer  communities,  protection  of  the  legal  «"ö 

nnancial     Position     of     '°7°"rfl     "Si 
oreation  and  preservation  of  cultural  insi«" 
tiol    and  co-operation  in  the  Prcparation  of 
acts    concerning    täie   legal   position    of    the 

*=Tom"m5  onwards  the  Landesverband 
Oongreäs  mot  once  a  year  as  a  rule  in  the 
disnified  aa.l  impressive  plenary  hall  of  the 
fimer  Prursian  "Herrenhaus"  (Upper  Hou.e)^ 
Sl^g  mcn  of  Prussian  Jevj^  we^e  to  be 
Qron  in  the  front  rows  of  the  seais  wnicn 
were  ^rran^ed  in  a  half-circle:  On  the  nght 

Tde   ^S  tbe   17   Consejvativ^,,rn:^^^^^ 
AdoU  Altmann,  Chief  Rabbi  ?/ ^rier  next  t^ 

hin'  the  lawyer  Abba  Horovitz  (from  FranK 

rurt/Main.  later  «"  a  co^ounder  of  the  AW 

and  Rabbi  Dr.  Ludwig  Rosenthal  (Cologne). 

?n  the  centrc,  among  the  representatives  of 


Does  your  heatmg  cause  dry  air-affecling 
your     health    or    piano,     piants,    antiques, 

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AJR  INFORMATION  January  1976 

pli)?ht  of  the  middle  class  and  the  working 
people.  From  1933  onwards  this  specaaJ  com- 
mittee    set    up    central    offices    for    Jewisn 
cnonomic    aid    and    for    Jewish    loan    funas 
which  were  eventually  incorporated  as  depan- 
m-?nts  in  the  Reichsverti^tung. 
It    was   the   great    merit   of   the    Prussian 
X  Landesverband   that,   by   means    of    financial 
{ equalisation  and   adjustment  and  by  making 
'  use    of  State   subsidies   it  kept  hundreds   o£ 
smali-   and   medium-sized  communities  alive. 

Beiween  1933  and  1938 

In  View  of  the  fact  that  from  1933  oawards 
all  centr*^l  problems  were  dealt  with  by  tue 
newly     estabbshed     "Ileichs^'e^t^etung'^    the 
bulk  of  the  work  dtme  by  the  Landesverbanü 
shtned  to  Problems  of  the  communities  and 
this   all  the  more   as  their  economic,  social 
and  cultural  troubles  visibly  increased  owmg 
to  the  growing  migration  of  members  from 
the  srnall-  and  medium-sized  communities  into 
the  largc  communities.  Frequently  it  became 
nece3s;iry  to  disregard  Community  borders  and 
to  merge  soveral  communities  into  districts 
under  the  care  of  one  official.  To  this  had 
to  be  addcd  the  preservation  and  enhancement 
of  religious  and  cullural  life  above  all  in  com- 
munities which  no  longer  had  ß.ny  teachmg 
and  religious  officials  of  their  own  and  were 
at  risk  of  social  isolaüon.  This   is  why  the 
Landesverband  began  to  dispatch  sermons  to^ 
lay  leaderi.  on  the  occasion  of  High  Holy-days. 
Speakers  and  artists  were  sent  on  "culturaj 
tours"  into  small-  and  medium-sized  comrrii 
nities  and  a  mobile  library  was  created. 

After  1933,  the  Congress  of  t\r.  Prussian 
Uindcsverband  was  no  longer  convened  for 
economv  s  sake,  but  certainly  not  only  for  that 
reason.  "llowever,  the  "Council"  and  above  all 
the  "Sekct  Committee"  continued  to  meet  as 
the  leading  and  responsible  bodies. 

In   1938,   the    tasks   of   the   Landesverband 
were   tran.sferred  to  the  "Reichsverband  der 
Juden  in  Deutschland"  which  had  been  set  up 
on  the  basis  of  the  Nazi  "I^w  reguT.  .ting  the 
legal   Position    of   the   Jewish    communities  . 
prcmulgated  on  March  28  of  that  year.  The 
communitioK,  which  thus  lost  their  characcer 
of    publ'cl-"'    bodie!«   and    tumea    mto   le^al 
entitie&"in'civü  law,  had  now  become  direcc 
members  of  this  new  Kelch   Organisation  set 
UD  by  coorcive  measurcs.  Tiius  iho  Landesver- 
baende   disappeared   as   independent   associa- 
tions  of  Jewish  communities.  This  also  meant 
the  end  of  the  Prussian  Landesverband. 
The  "Council''   of  the  Pi-ussian  Landesver- 
i    band  mct  for  the  last  time  on  Juiy  26,  1938; 
'     its  deliberaüons  took  place  under  the  pressure 
of  the  new  regulation.  It  is  in  this  ii'unt  that 
the  oßiclal  resolution  passcd  an  this  occasion 
must  be  understood.  It  said  intcr  aha:  "FoUow 
ine  the  formation  of  the  Reichsverband,  the 
^...nPii         .  desires  the  Prussian  Landesver- 
band to  merge  in  the  former  and  it  authorises 
the-  Select  Committee  to  set  in  mouon  all  the 
necessary  Steps  to  this  effect."  This  happened 
15  weoks  beforc  the  November  pogrom  which 
abruptlv  put  an  end  to  the  still  existmg  i^m- 
niints   of  Jewish   self-administrauon. 

For  a  long  time  now  the  Prussian  Landesver- 
band  of  Jewish   Communiües  has^  been  past 
history.  However,  the  existence  of  this  bene- 
ficial    organLsation    which    came    into    behig 
during  the  last  phase  of  German  Jewry  and 
vvho'öe  development  can  only   be  brieüy  out^ 
lined  here,  remains  of  considerable  mterest  to 
the  historian  and  this  is  borne  out  by  the  fact 
that  the  Leo  Baeck  Insütute  in  New  York  has 
prc^'aUed  upon  one  of  the  few  survivin^  mem- 
bers of  the  Landesverband  who  now  lives  in 
Israel,  to  write  an  objecüve   history  of  this 
body.  So  far  hardly  any  preparatory  scientific 
material  for  such  a  hisbjry  exists. 


SS^^ 


tU^   1  ' 


ii 


•^'V    l   »       »,  »»J  -v  V 


sMrn^n<>en  WaWinet  ^t^  »tu  u  tt  • 

cbioetiiirt  (»<rlm)   oet- 

„.rv..  uid^nelf  ©timmunq  in  Wen 

rit«?  in^iieitortlfM  bcr  legten  ^Jhimmct 


Di«  ^ötlUflci^bc  «umm<r   i'"f'^«  3emin<>  |«tt^^ 

n     «Xr  t>«n  9ieid)6tna8oeöeortynelcn  '^tb  l'ct' 
.ufl.  Mc  Mv'  ;>,fiturq  üon.  Jöeßinn  an  t 
u.it  fie  batiibf r  -ii  »>;Hfn  im  öff«r    •       ^ -« - 

rhuttric  fcnben.  iwil  «it  2Öctt  Niraiij  Uö«^, 

H^üDänDlcrn  nict)t  cttjöHlid)  tft  erbitten  wir  !Wod)rid>t,  bamit 
-:  nxitcrc«  wrcnlnffcn  fö»n<n. 


Der  3ufommcnr(^lug  der  prcugtfa>cn 
®yna0O0en0cmcmdctt« 

lit  Orünbuhg  bc»  ^rcufetft^««  ßanbeÄöc  tbanbc»  - 

einfthnmift  bc  f  d^lof  Jen. 

XcT  Jöorftönb  bfr  JBcrlwft  (Bcmcinb«  I)(Ht«  Wc  5krtr«t<r  bct 
pvcufeildjcu  et)nQöDqfn6Pm«?inbcn  nad)  JBerlin  ö^Iobfn,  um  ü^rcn 
;]  u  ftt  m  m  e  n  f  d)  U  ft  a"  ei«i«t  ßflcntlic^rec^tiidjen  0  r  9  a  n  t j 
f«tion  iu  fnnöniid:cn.  3:(t  Sw^n«  ber  UkrhdltniHc  unfe  bt£ 
Jii>t  b€t  3eit,  Me  nuc  cn(jer  3ufflmmcnfd)Iu^  noc^  mncn 
milbctn  fann,  lieft  bi<  iPct^nfcn,  bcfe  ew  fiönbcSüerlmU) 
t(x  preiifnid)n  (s:cmcini€n  eine  (SefdiirbiinQ  ber  ««forntoraanilüion 
betcutcn  fönne,  in  ben  ^intctflrunb  treten.  2>tejct  (Sebanfc  war  e» 
md),  ber  bic  ?hfl|ül)umflen  5er  mciften  Weinet  ^urdwofl. 

«eticimrnt  Stern,  ter  23or[tcIv?r  fccr  93<rliner  ©«"'«ttibr 
viflvtete  cvnfto  iBcörüftimfl^nJorte  a\x  bie  S^crjcnunluna,  m  bcr  bo« 
i.v/ufjifdK  iibentmn  üom  äii^scrften  Dften  bi«  .^m_  asEhem  uirt)  toon 
i)cr  Oftfee  bi^  Ctxrfrtjlefien    ücrtrelen    njor,   an  bte  aiertreter  M» 

iRoid)äminifteruim&  bei  >^""^^"  Wx^*  .^/-^"^^ '?A" 
iTinanAminiitctinmS  unb  Deä  aRtniftet«  fut  Unter- 
ridit,  eraiv't)nn9  unb  U)  ol!8bilMin0  unb  on 
bie  aelflbenen  CÄO^m  iübiWn  3Je<antenorö(uii1ülwnen.  unter 
r,  ;«v^„  i-«ti»M  ,.,•»  allft  v5  0 n  be  r  i  n  t €  r € f  f  ^  H  loUe  man 
baVi^bot'ber  etunbe  erfiiUcn  unb  burd)  bic  »ilbun^  bc8  f  eutn)<Den 
X?a«bcSbfrbünted  btm  iJ?cifptel  foU^en,  ^«  .«»■"«  fl">^^,i"i^i 
anbcrer  beutjd)er  t'Änbev  ocflcben  l)ättc.  ftctne  6d)n)ad^unö 
bcr  ©efoflitorftauifntiou  fei  /iu  fccf.ürd)t<n,  mclmel)c  eute  -öe- 
fdjUuniflunrt   il)rcd  ^uft^inbcfommcn«. 

Xr.  :3&innr  Tv  v  e  n  n  b  ,  bcr  ilkrfajfcr  ber  JJ^cnff^rjft  unb  b<« 
9krfaflunü#cntiuiirfcs,  fdiiiib^rtc  ein^cticitt)  b»e  ©rfl-nt».  bte  ben  önt- 
fAJuö  \)erönlaf}t  Hätten,  oDnc  jcbcS  länQCce  3öfl«tn  .b«"  SulaJ^"««"- 
Wul  bcr  prcufiifdjen  3t)nnflo<icntjeninnben  ^rbcMufü^rcn.  ^e 
öcfamtorönniiotton  fei  unb  bUtbe  bie  Jf/J."/ 
»Hdit  be8  bcutfd)«n  ;5ubentum8,  aber  unter  bcr  Skr- 
Sii-aerunq  if)rer  <yerfoffun0flenel)miflunö  .bürfte  bie  erfüaunö  bcr 
2roftif*en  '^  Hon  nidit  leiben.  ^«  l  le  itaa  1 1  rdjc  n  S  t  el(e  n, 
bi.  für  bic  .....  jinic^unii  bcr  prcui}ifd)cn  Öanbe8t>ertretunfl  tn.  groge 
Simmcn  --  baö^  3icid)^,mmfterto  be»  Sjmern  ba»  brcu>f* 
I^inmiA-     «IIb     «ultu^n.ntfterinm     -7.,^.? tt«.»^.    LllL.wÜJj: 

miu4>r8  iii  k'  iditcn,  bcr  üt'rfpro<i^n  tyibe,  nod)  tn  bem  «tat  tut  iv^ 

dien   S>ft?n   iiS  b  e  Unteiitü^un^  VilfSbcbürftiöcr   jübifcfecr  ©e- 

mcinbcn  c       •  "tjen,  faU^  i{)u  biS  «ufluft  bie  notrocnbiöcn  Unter- 

lä^nf^^/ierÄna  ftänbci  unb  eine  «-«tontot^  »ertrcttmg  be8 

^^^..r  "^        ^ubcntumö  üorliQubcn  fei.    ?luf  bem  JöJcgc  über  ote 

werbe    audi    bcr   }nctd)*öcrbanb  lebcnbiö  miUtt 

■>\[v  «(t  bcr  Sclbftad)tini9  bcr  |»reu|ifc^n  ©emembcn, 

r.cinbcn  nnberer  beutfc^r  ßanbCT,  bte  il)rcn  'Ju- 

lonaeui  »oU^oficu  l)dtten,   i^urürf5uftcl)en.   .2)en 

ocftcnüber  foUe  man  ba8  Xrcnncnbe  Überbrüden  unb 

r>tiö  ttinicKnoe  hcXorheben.    «ud)  von  ber  Drt^oboite  hoffe  er,  m 

nc  bem  ^tMnbe  beitreten  «>erbe/  Süenn  <md}  »>«l«?»?^t*e  Jinnbe^ 

!J.r£nb  Äbet  mrbc«  foU,  ^o.^^^''\J^\.^.H^^^^ 

'^«•ntuni  «nßu  \o  loen  a,  mte  wir  em  bctje^faK»»  fot^nlt^e«  ooer 

\  ItiSifV*  SSblnttim  SoUcn.    Söo»  wir  erfJreben  unb  508  wir 

er"  woUen,  tft  bü%  beutfd)c  3«^'«^"«',«  3^1^%.^ 


preif" 
«ap^ 
fdni; 
Hid)t  h^ 


/9i^      J//V-/6 


4  Ihalte  bcn  Mammcnfc^ufc  ber  l»teuttf<ben  «emeinben  für 

lTimmvA\&i\ys\  ber  beut   Aen  Jube n^eit  oer • 

^ifAe  ein«  etne  weff ntUAe  8för&«t una  b«*«  »e- 

,f?nt    ber    nationolen    «Int^^it    be»    bfittfc^en 

?\\\\     Ter Vttretft  be«  Wu*if*en  ^inanyninintrlum»  be- 


i*  '<:■  \ 


t  T 


aur  3)urd)fül)runrt  b<'r  Ucb<i 

iieter  ÄftniflfocrflS   b< 

um    «Bevürfflr^ifluiw    ber    l  .>wr?    .. 

Sr     Hfccunb    (gannoocT)    n)üiifd)ic    ItorJcc 

5ä  i^  «nttüurrne  *»?5»^ .?%  llj 
«eine  unb  feiner  jfr^'nnbc  ^^i,'^^^^jtt««^'>»'li"."' 
fiTieDe  öinifluna  tkMnerer  Aieifi;  bcd  3ubr 
W.  öcfte  Äur  «intftunö  J^,  «p^«'«^«*"  . 
ben  tiacen'fincn  bcuttd)cn  Hnbb  ^baiu- 


ein  edjrii 
i  bebe    ^ 
f.  91  f  • 

L-  r  n 


1 


W.   öcfte  Äur  «iniftunö  Jf^^  flP^«»"«'" 
ben  «lacen'fincn  bcutfdicn  HnbJ-  bi 

Äuftlmmunaöerflärunfl  ob.  ^'' . -'^'Hf^^^^  w.,, 
ginto'c  15abibfot)n  tatet  bafeiclbc  für  ^^ 
betbanb  unb  für  ben  «üac  mtncn  u»    bVt.r 

aUe  «.'rfiarten,  ba^  mand^rlei  ^J^^'"'  \  -''r  \^^\ 
aeaenübcr  t)dttcn,  a«rüdtrefrn  mfifetcn  Hinter  ber  . 
ber  m\Wn  «eamtcnjdjaft  u"b  i 

eiuöel^nber  SDartequnö  auSeinanber,  ^^''^^'^^^ ';^^ . ., 
toreufnfAcr.     ^:Mnbeöüert>anN8     ber  .  }^^^^^ 

STrben  müfete.     ör  fonnte  Jebod,    m^^f^^^. 
©etfcmmlung,  bie  tjon  ber  ^iotwcnbtfl  c.t  b  i  ^^^ 
«efamtt)cit    überaeußt   wnr.    ntd)t     bHidibrniflcn.    >tc 
ftalbA'tabtfi      für      ben   ^^V^nALt?^ 
«nnogoflenöcmeinben.  b^^^  ^^t  ?^  ^^l; 
S,?fönntcn,  weil  Pe  bei  i.)m  "'cl)t  f  ^id^r- 
Kr  Xrabition  au  finben  bcvmnncii,  rief  ^errn  w.   .1. 
ben  »plan,  ber  bie  ^alberft^^bter  .f  tl«J^»"9  HbiÄ    • 
ein   Ueberbleibfcl    ou8    b^w   3ctten    bes    lubi,ct)cn    .- 

binfteatc.  ^    ^.    «,,-.  „  s 

«adi  einnehenbcr  6beairtlbcbattc  würbe  bie  (Sruni 
fcanbcsicrbÄr  ber  ^  prcupifcOc«  etjnoö^^öenqcmeu: 
ftimmifl  bcfd)Ioffcn. 


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f!  ;. 

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JiSiiSS  bie  \uSldulb  ^n  ülkii  iöibcriiHutiV-tcn,bte  mir 
i^^t^'Me^"^^^^^^^^  ^^  ll » t  i  .  e  .K  er.  c  r  n  na 

Tiannte  er   eine   Oiubc  uro  9if.ru  n».   -  <ii»r  .  " 

bief  tat,  war  bie  neue  ?tli;^"^<| [):«".«}>: '^|j;i\»"^s^*  ^^  ^  ^^ 


%tx    »erletimber    MtUefdÄiier.      ?ui    Älcinlnr-^ 
Uivtcrfranfcn  fdueibt  man  uns:  Xer  l<>\,f  ""^^^J 
eine  antifemitifd)c  CKtbcrfammlunö,  ^«,^"  ^^«^^ ' .., 
ßotlfanb     Ginbcrufcr    war    ctmon    «tni.    Jtejerc..^ 
feenfrbaurr  au8  9Jütnbcr9.    JOnS  fid)  b'^Kt  ^u-  ' 
tofeii^bummcn  Sücrleiunbunocn  leiitctc  9i;i)t  über  oUe|  ic 
«r  mac^t  bie  ^ubcn  für  ben  «"öbrud)  unb  r 
be8  Ärieae»  bcrantwortliß),  wie  lür  uUe  -'niti.^ 
JS  SfÄte«  t)on  :lalm.i  an  a)ionard)ctt,  ^nrtcifuqreru 
wn  Serfönlidifcitcti  öorflctommcn  |inp-     fjc  o'«V^-»'  t»"^  . 

a 

r 

trofjbem  ber  «  uf  mer  t  f  amf  e  1 1  bcö  «  t  aa  tSanu^n  '  t .. 

ilc  «miteftie  in  UwftÄtw.    «napp  üor  »cijinn  bei 
flationaIüerfammlun9  würben  bic  3"t^l,^;i?"«"^^;;;.l" 
brei  fahren  üielc  ^unbcnc  :Jubcn  im  »^cftcr  ;«omitat  \\\  ^ 
unb  aSäraubten,  unter  i<erufun9  auf  bie.  «mnciticw  -  \ 

?^icn  gu^  gefeit.    Xicfe  üicrfügunq  i)ftJ»\«'^t'?ÄJ^*^^-\^ 
tofte  emporuii9  tjerDoiocnucn;  bic  hbcra  cn  .^^jnt  ir  1 
bicjc«  Hörnchen  be8  ^ufti^mini  tcrS  3:omcaanl)i  einer  ld)ai 

Ki"vii;rri^Ä;^«e.;im^criübifdK^iitOcr^d)afM^ 
tfett%f  Xnnn  f)at  er  ir  "^i^nf  aüc  bo^t  anfäptocn  iVtbcn 
ffiDhnTtätten  ocrtriebcn.       'ipätcr  madjte  Hfran,^  JPaloßl)  C^i^  Xor' 
TOarÄa  in^eoltn  »eürf  >«  ed>aupla^  ^^J^'^f^'^^^., 
brocfate  weni9ften8  f^\nf,^bn  lübifd'c  «cwol)ncr  bic"  ^  uu.. 

ßeben.     Oftana  ^Balofll)  bejinbet  fid)  t)eiite  auf  f^     ^ 
Ä  »efife  feiner  biirßcrllriKn  ^-Rcd)to.  ^<y^)  beut  «T^^ 
im  9JobcmBcr  lOH)  orflanificrte  ,>an  y^iaÄ  in^«^u 
oebuiifl  ein  XetadKUicnt.  b(i%  unbcjd)rdnttc  ®f»»>«^^"e  . 
ref<^  vV«bcn  crmorbctc   unb   auöraut?tc.     ^nile   biete  »v. 
würben^  nun  omnefticrt. 

I^rofeff Of  'Jtu  ^.  »cw^erd,  beut  Xiuetot  U«  ftji' 
^nftUutS  für  »iodjemic  in  iBcrIui  Xqljlem,  ber  tüMlii' 
fidlen  ^Jrofcffor  ber  Vanbwtrtfd)aftliri]crt  dw^rWIiy 
nannt    würbe,    öeriicl)    bie  ^auptucrkti  \    W- 

toftenben    »erein«    beutfd}e«    «^^"^»'V^ 
wuna  befonberer  SSerbienfte  um   b«  €l)<mie  unb  1 
-    "     -^    "      x'  bic  Üic 


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11 


ilMrunafttorfdiunfl'  bic  Üicbifl- SÄ«  ":  uiUf. 
oefd)d^ten    Witfllleb    unfctef 
bicfcr     anf?crorbentlic^n     (Jl)nitifl 
wrnfd)C  Ciwi. 


II II  i*  i 


j&0£ie  «tr« 

märti|d)i 

in  Untci4unj«.  1 

in  6d)önnoh  h 

it^oftUd) 
trofe  \>ütr- 

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raa^rcif  w 


3öir  U'« 
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,rid)iin^''. 

Jübt. 


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nbattn,  mToct  »^^ 
k>(«  «toHTteUteti  iJi  (^ 


>^9^'<  ..--*r 


^\enimcn  5Rc<^tö.  «om  30.  3loDcmbct  1920.  (Öcfe^fl.  19->1,  2. 119.) 
$>ic  tjcrfaffunööebenbe  ^^preufeifc^c  ßattbcöocrfammlunö  W  fol« 
öenftcS  öcfe^  befc^loffcn,  ^AJ^  hiermit  ucrfüuöct  xoixb: 

§1. 

(1)    2Scr  öu^  einer  iReligiotiööcfeafc^aft  öffentlichen  met^tg  mit 
Btiraerac^er    SBlrfung    aui^trctcn    roiH,    Ut    öen    ^InStritt  bei  bcm 
Slmt^aeric^te  feineö  353oönfi^eö  au  erflären.  Xie  (Srüärwng  mm  lu 
«ProtofoU  öeö  ©cric^t^ic^rctberö  erfolgen  ober  alä  einaelerHarung 
in  öffcntlid)  Bealöubtater  Ö^orm   cingereic^  rocröcn;   ©Regatten  io» 
roie  eitern  unb  .<tinbcr  fönnen  ben  §lugtritt  in  bcrfelben  Urennbc 
erflären;  bei  ber  erflörnng  finbct  eine  SBertretung  fröft  SJottmat^t 
nic^t  ftatt. 

(2)  3)ie  rerfniicöcn  SBirfnngcn  ber  9ru&tritt&erflörungen  treten 
einen  SRonöt  na&i  bem  Eingänge  ber  ©rüärnng  bei  bcm  5lmt8geri(§t 
ein;  biö  .bar)in  fann  bie  Grtlnrung  in  ber  im  5lbf.  1  Doröeft^rtebcitcn 
f^orm  5urüc!genommen  werben. 

(3)  3)og  §(mtggeri<^t  bot  non  ber  9tbgabc  «nb  ber  etwöigen  3u« 
rüdnabme  ber  9lu^trittßernörung  unüeraüglicb  ben  IBorftanb  ber 
meligion^gefeüftboft,  ber  ber  Grflörenbe  angebört,  5«  benacbricbtigen 
unb  bemnäd)ft  bem  ?luggetretcnen  eine  SBefcbeinigung  über  ben  t»oa* 
äogenen  9tn&tritt  5u  erteilen. 

§2. 

(1)  ^ie  ?(ngtritt8crflärnng  bewirft  bie  banernbc  »cfreiung  bc8 
Sluggetretenen  non  aUen  ßeiftnngen,  bie  onf  ber  perfönli(ben  3«0e* 
börigfeit  äu  ber  JReligion§gefcUfd)aft  bemben.  S>ic  »ffreiung  tritt 
ein  mit  bem  ©nbe  beg  laufenben  ^teneriabrö,  iebo(b  nicbt  vox  ^Iblauf 
üon  brei  9Konaten  narf)  ?fbgabe  ber  ©rflörung. 

(2)  ßeiftnngen,  bie  ni(bt  anf  ber  perfönlitben  3wöcbörlöfeU  äu 
einer  meligion§gefeafd)aft  bemben,  inSbefonbere  ßeiftnngen,  bte 
«ntmeber  Äraft  befonberen  S^ecbtStitelö  öuf  beftimmten  ®runb* 
ftüffcn  böften  ober  oon  aften  iC^rnnbftücfen  beg  öcairfö  ober  Don 
alitn  ©rnnbftiicfen  einer  gemiffen  .Qloffe  in  ^^^  J^^^^l^^^^^  ^}''\ll' 
fd)ieb  beö  ©efifeerS  an  entrid)ten  finb,  werben  bnrc^  btc  ^lu^rtttß- 
erflärnng  nid)t  berübrt. 

§8. 

?^ür  bo8  S&erfabren  werben  Weri^t8foften  ni(bt  erbobcn;  au  ber 
Seglanbignng  ber  Grflärnngen  unb  au  ber  SBefcbeintgung  über  ben 
SluStritt  wirb  fein  Stempel  berecbnet. 

§  4- 

(1)  2)ie  SBeftimmungen  biefeS  <^cfe^e3  finben  an^  auf  ben  §tug^ 
tritt  oug  ber  einaelnen  Snnagogengcmeinbe  ^Inwenbung. 

(2)  ein  ^ube,  ber  onS  einer  ^nnagogengemeinbe  0«^?«^.^^^«"  Jf^' 
wirb  nur  Dann  a^aigiito  emci   aavttC»:  v^Mua^ügt;?.«^,..-.^     , 

er  tbrem  Sßorftnnbc  feinen  beitritt  ftbriftltt^  crtlort. 

§  5. 

(1)  25ie5e8  ©efe^  tritt  mit  feiner  35erfünbunö  In  Äraft. 

m  T^ip  «cietee  betreffenb  ben  §lui^tritt  ou8  ber  «itcbe,  t)om 
14.  ^^ai^^TS^^Ä  f  -^07)  betreffenb  ^^^^l^^^^^^^ 

ben  iübifc^n  ^nnagogengemcmben,  t>om  28.  3ult  1^76  IWc«^««^ 

lung  <S.  353)  unb  betreffenb  bie  e'Ici*^^^»«^  ^!l,^f„^^^*!  "^-.em 
mrd)e  unb  au^  ben  jübifd)en  3nnagogengeme  nben   r^om  13.  ^eaem- 
ber  1918  (Oiefe^fammlung  <B.  199),  werben  oufgeboben. 
93  e r  li  n ,  ben  80.  S^owember  1§20. 

3Me  ^xtuW^  etoötdtegUtniig. 
öfa.  llnterftbriftctt. 


\y 


■m'^^crfAmdjuns  6.batf  b«  «.«ftmlguita  b«r  ®taat«b«b5rb«; 
K  7    gtbt  2  fiiibct  cntn>rc(ö<nb«  9IiilBenbunfl. 
r\)  4c  •Bcr  dmäjunfl  ronn  bur«  ^UMorbnung  b«r  ©taatSbc^otb. 

(5)  /'''">'•«'"'  Sa  orM  4i  ait  f»  batf  bl«  «jfMim«  jinig  imt 
ir'^jlm  ..  ".  b<«  ^i«t«bau^:«  <rfU.„.  <5ct,ört  fei...  bcr 
b  cilM  .  (Scmcinbcu  einem  oncrronntcu  Ca«b<8»ct6anb  «n  fo  lii 
ci>  c  acrfrf)mcl3...i3  qcgcn  bei  -TOiltcn  bcr  bctciUattn  ®"'"'"'"=".""' 
ZI    "\Zm    b«    Bor^anbcncn     ancrrannfc«     ßanbcät-crbaub« 

ffic.>cf.minm.<,  ober  «In.rbuuug  f«  ®!?l«f>«6ö"i«  f^M-  »  üub  I)  d«f 
bic  niibcrc   ober  bi«   neue  (Scmeinbc   Cälbf.  2)  über. 
(7)   Sie    §8    S  bi«  6   unb    §  8    flNbcn   «uf   b»e   «crf^mctjunfl   Uou 
(5i)na(|09cngcmcinbcn  feine  91nwellbung. 

(1)  neber  «übe  barf  wegen  religiäte;  «ebcnfert  «u«  b«  Stmogogen- 
oomcinbe  bcr  er  bür*  feinen  TOo^nfil)  angehört,  au4tfclen. 
(2  Cr  ^ImWi  erfolgt  bur«  erttdrnng  bei  beut  SUmtSgerW,» 
bc«  TOohn  i  K«  iDie  ffirflärung  mnij  bic  «crtid)crurtg  en  Daltcn 
XX  b«1."i.ritt  lebiglirf;  auf  teligiöfcrtJBcbchreu  beruht  S.  mu| 
Bor  bem  9tid)tcr  abqcgebeu  tocrben;  (t&egaticn  foluic  eitcn»  unb 
n°nbcr    i5>..   u  ben  ?lu^tri.t  in  berfctb.«  HrfUnbe  «naren;  bc.  bcr 

ertlärunq  finbet  eine  ^Scttrctung  '">'»  ^''""«*'  "'*M'"I*;,  .„„ 
(3)  S>ic  9l'i«trilt£icrtlärung  tonn  inncrfeatb  etneS  'OTortat«  U\  btm 
9lmli<<icri(f)t    lunufacnommcn   tocrben.  h     n^ 

(  %'n"1jlmkKri*t  bot  Don  bcr  ?lbgobe,  unb  bcr  «"»»•9'"  ^'"l*; 
laOn.c     bcr     <}l««trlltäcrriar..ng     unbcrjughcO     ben    ^"H  «»»b    bcr 

eVnagogcngemcinbc.   tocld)cr    bcr    e■•«««»''^  ""«'^1«  Ina  flb  r  ' 
rirfjligcn  unb  beumädift  bem  ginggclrclenen  eine  «efd^etnigung  Aber, 

■  ^^';  "'S^Tr^^S^  ^L:b^i'"Jr;erid„.roficn  uid,.  er.,.obe.;  3U 
ber  SegtauHqnno  bcr  «rtiärungen  unb  3"  ber  ^Jcf^cin.gung  über 
ben  9luÄlrill  Wirb  fein  Stempel  bcrcdjnet.  /  . 

(6)  Scr  IDiebcreialritt  eine«  au8  ber  ©t)»agoge..gemc..ibe  9lu8. 
aeirefcuen  erfoigl  bur«  «märung  gegenüber  bem  «otflanb  bcr  ©»■ 
nagogeugemeiubc.  . 

a)   5>er   giuälrltt   beloirtt,    fofern   gteid)3eitiger   •Uebertritt   3U   einer 
•   5ffeullld).red)ttidKn  'Verfonatgemeinbe  (8  14)  erfolgt,  oau  bcr  ?lu8-  . 

?r  be  ui  4ta«f  beä  bei  ber  9l««trilt8erf(arung  roufenbeu 
.  eteuer  uärtat«  3"  Ccifluugcn.  bic  auf  ber  perföutidK«  3ugebori9T«t- 
«.r  ©Dnoqoqenqemcinbc  bcruben,  nid)t  incftr  bcrpfltd)tct  »ft. 
2)  erfolgt  ber  9luätrilt  ot,ne  9W«3'i"9'^  ^^"'""  3«  j"« 
6f  cntlid).red)ttid)en  «Perfonalgcmcinbe,  fo  t»lrb  bcr  9Iu«tret  übe 
mit  Auf  bc8  auf  ben  3lu8tritt  folgenbc«  «atenbcrjabrc«  «on  fernen 
<Bcrt)fIid)tungen   gegenüber  ber  ©tjnagogcngemetnbc,    ber  er  bi«t)er 

""'1^«  ^^trau'f'biiJier  JJrift  ift  er  oerpfli^tet   an  -'«- «■>»  ^^'"  f, 
bcttimiucnben  5ffcntli(f..rcd)tli«en  Canbc^Bcrbanb  "'"«f^'^,^""»*"/ 
bcnicniqeu  «etraq  aI8  Beitrag   3U  cntrid,teu    ben  er  uad,  bem    c- 
tociliqe«  U>«tagebcfd)(u6  bcr  ©cmcinbe    au8  b«  er  «u8g  tr_ekn  j  t, 
öii  btcfe  \\i  cutrid)tcn  hätte.    t)at  ocr  ^uöqcircUa«  uiü^i  vui..v. ...... 

ZX^  nad,    erfolqlcm    9ln8tritt    beh.    ^rcufjif«en    Co-'b^^^^banb 

iübifdjer    ©cmcinbeu    gegenüber    bic    (SrHarung    «'f'fl'flf t""'. ,™»    " 

einen  anbcren  ConbcSucrbanbe  ober  einer  bcftimmten  fficme.nbe   to.e 

ob«  bcjcidjnct,  feine  5kiträgc  jabtc«  toi«,  fo  ift  er  «>"Pf''*  "■  "^fj 

•älbVa.tf   ber   6tcucr)>fli«t    qcgennl^cr    bcr    ©cme.nbe    bcr   er    bi«ber 

a  q  1 5rt  bat,   fie  ai,   ben  <)}re«6ifd)eu   Canbe8«crba..b  )ub.fd)cr  ©c. 

meh,bcn   3u  Vblcu.    Der   •äluggctretcne   ift  bcred.tigt,   bem   Canbc«. 

r/r.  b  qcqcüber  ,u  bcf.innncn,  baR  feine  9}citräqe  Icb.gt.*  für  be. 

fti„„ute,  in.  öon«f,aIt  Borgefebcnen  3tocdc  «"'»«"'>""9f>»^'"  '>":,'"• 

Sie   «öcrpflidjtung    3ur    3ablung    an    ben    C<'"b«^.»«rf,<'"b /'('•• 

tocn«  bcr  giu^trelcnbc  3"g(«i*  <"•«  «""uigung  be.tr.tt    b  e    6r| 

Hufafiuna  al«  Vcrfonaigcmeinbc  beantragt  t)at  ober  mnerbälb  eine« 

WoSbcantraqt;   bieSjcrpflidjlung   tritt   rüdtoirfenb  to.eber   cm. 

toeun  ber  '5lutrag  abgetebnt  ift.  ...        „  „       y,.,   is.^„n. 

(3)  ©er  9lu8getrctene  bat  jebo«  3«  folgenben  ßaften  ber  ©l)no" 
«oflcngemeinbe  für  bic  babei  bcmertte  tängere  Sjit  "»*  ''""i"  .„v: 
Sutrogen,  alä  loenn  er  feinen  9lu«trltf  au«  bet  S^nagogeugcmelnb« 

nid)t  crftört   bätte:  -    >.  rr      «r-» 

a)  3U  ben  «oftcn  eine«  au6erorbentlid)cn  Söaueä,  bcffcn  5Kot. 
toenbigfeit  Bor  mbtauf  beä  ©Icuerjobrc«,  in  toel^em  ber 
■aiuätrilt  awi  ber  ®t)Hogogengemeinb«  erflört  Wirb,  fcjt« 
gcftcllt  ift,  bi«  3um  ^bloiife  be«  3toctten  auf  bic  ^luätritt«- 
erKörung   fotgenben   (Steucriabrc«; 

b)  3ur  (Jrfütlung  berjenigen  «Berpflidjtungen  bcr  ©t)nagoqen. 
genieinbe,    toetc^c    3ur3clt    ber    ?lu«tritt«erHörung    britten 


«ßerfonen  gegenüber  bereit«  begrunbet  fmb,  für  bte  3>a.ier 
bi  f  r  «erpfll^tungen.  inbcffcn  längften«  b.«  jum  9  b. 
taufe  be«  auf  bie  «!lu8tritt8erKärung  folgenben  fünf  cn 
eteuerioftreS.  S)er  5?elr«g.  toeld)eu  ber  9lu«gctretene  |af)r. 
nr»«  reiften  bat.  foll  ben  ©urdjfdjnitt^betrag  ber  bon 
Ibm  in  ben  ber  9lu«lrttl8erflärung  Bor&crgcgongeueu  brei 
t2lcu«fl«br«li    flelelfteten    Weliön«    "Id)'    über  leinen. 

(»)  g>U   e®  ftmitnemälj   «Hbfal,   S   flub   auf   bl.   L'clflunge«   be. 

«cUragSpflidjtigen   au   ben   Canbeöoerbaub   onsurcdjuen. 

8    12 
(n   3>ie    e^naqogenqcmeinbcn    orbnen    unb    Bcrtoaltcn    iftre    ^hi- 
«cegTl  feiten    inrt?rt,alb    bcr    gcfeljlidje«    ffircnjen    5«'^  '»»b  9-    ^"^ 
regeln    in«befonbere    i^re  ^crfaffung    eir'<)lte6lid)    ber    gefeljlidjen 

ßf^irShnaflOgengcmeinbe  muB  eine«  «öorftanb  unb  eine  BO« 
h! .  "^litoliebcrn  V  Wäblenbe  Vertretung  baben;  «n  Gonaqogcu. 
q  neS  b  e  ad,  bc>  leljtcn  «olff^äblung  Weniger  al3  150  See  en 
Sk  fami  an  bi«  ©teile  ber  Vertretung  bic  Verfanimlnng  bcr 

?3l''I^^^SaS  ^VcÄcuertrctung  erfolgen  in  9(eid;er  «n- 
mlllcrbarcr  unb  geheimer  -IBabt.  'äl"f  'älntrag  »on  '»'"boften« 
To  Äeul  b"  smaVcred,tlgten,  bie  aber  '»'»•flf''»«  2°  ''"';"■ 
bercd;li°ite  ©cmcinbcmitgliebcr  barflelten  muffen,  erfolgen  bie  TOablcn 

W*SÜ  aS  Äimnmngcn.  bic  ba«  ^ablred)t  ober  bieW 
barrcii  wr  öeuleinbeoertretuug  unb  3"'«  ©emctnbcöorftanb  ober 
bie  Iqeböriqfc  ,ur  ©emcinbcBerfammlung  Bon  einer  langereu 
al8  ,toe1  äbr  qen  ^nitgliebfdjaft  in  ber  (Scmeinbc,  Bon  einer  ftcucr- 
ulen  Äcftlciftung?  ober  Bon  einer  beflimmtcn  ©taat«angef,ong. 

g  Sfül^  J  M:ibt"'l,a;''^Äf.i.n.nung«re«t   bcr   (Scmeinbeu 

in  Sraqcu  bc^  «^001^(1)113   <jcü)ar)rt. 

"         -  §    13.  .  ^  .. 

3)ic   e))naqoqcnacmciHbcu    finb   bcrcdf^ticjt,    i\xx   (^rfutCung    lOrcr 

muucicii   fib«^  bU  <öcrp[Ud)tuii9   3»r   2ci[tuug   uiibcruljrt. 

(l)''ßabc»  gubcn,  bk  i^rcu  ^lu^tritt  au5  einer  6t)iiac)oc,eu_c,emembc 
ober  au3.Derfd)tebenen  et)uaqoc,eucicmeinbeu  iDcqeii  r^I^ato  r  2^- 
bcufeu  erriart  babeu.  fic^  be^uf^  baueniber  (£rfuUunci  ber  <3lufqabeu 
ocmcn  criiuii  i;u  v  ,  i    y      ..\_.,.,f    ,,..K    cjjic    (C>cmeinbe\)crfa[fuiin 

•  S°cn  Wnaqogengcmcinbcn  biefcr  .^'^^-''''''i'^^^trT^m  uq'lmS 
©l)naqoqenqen.cinbe  Berleiben,  toeun  fie  burd,  '6"^^"'»  "^  "»^ 
Me  3at,I  it,  er  9nitqlieber  bic  ©ctoäbr  ber  Sauer  bietet  unb  Wenn 
«e  bur«  bie  räunilid,«  «cgrenjung  be«  «cjnr  8  bie  Erfüllung  ber 
^ufqabTn  einer  ©emeiube  mögti«  mad,t.  (^ff»""'«';""'"^'-^,,  . 
f2?  ©ic  ^nqcbörigtcit  3"  «i»"  ^er  oualgemcmbe  feilt  eine  »ci- 
tritt«TrHarunq  Borau«.  ©er  91u«tritt  erfolgt  burd,  Crriarung  gegen- 
über  bem  Vorflanb  bcr  ©emeinbc. 

(3)   ^uf    Verfoualqcmeinbeu    finben    bie    §§  11,  12,    ^bf.  1  uno  i, 
§§  13,  15  bi«  24  9lntocnbung. 

.11.   ©iaatäauffit^t. 

(1)  ©ie    ©ouaqogenqemeiuben    finb    BerJ>flid,tet.   ber    ©toat8befiorbe 

6re  ©atiuug  fowie  «cfd,lüffc  über  e"'J;"'9*.ä"b"«"-2';'  y"S*J  "^ 

(2)  Sie  ©taalSbebörbe  fann  inncrbalb  eine«  Woiat«  nad)  b.r 
Ci;.rei«ui^  gegen  eine  neue  ©aljung   ober  eine  ©aljuugSanberuug 

(Jiufj)nic|)  erbeben.  ^       ^        ,.,,.      .   .    *..     «..^ 

(3)  S)er  (Stufprud;  ift  nur  au«  bem  C^)ruube  3«I^fft9.  I>ö6  bic  bc 
fd)to[fenc  ealjunq  ober  eal3unvii<äuberuuci: 

a)  mit    einem    etaatetqefcli   m   ^tberfprucb    ftcbt,  ^ 

b)  5ti    iOror   ©urdMübrunq   einer    ftaatlid)en    9niiU)irrung   be- 

c)  ^Tmmmu'nqen    entbält,    bur<b    bie_   eine    fl^orbnete    «Der- 
möcicnöüeriüartung    ober    eine    qcnuqcnbc    "iöcrtretung    bcr 

•  (5teucrpflid)tivien    nid)t   gciüäbrleiftct    \\\.       ^_       ^         , 

{K\  ^eftreitet  bie  6t)naqoqcnqcmeiubc,  bajj  eine  bicfer  ^orau;?- 
fcimqen  uorlieqt.  lo'entfd)cibot  auf  ^naqe  im  ^ertoaltunq^ftrct- 
eerfabren  ba«  ÖberBerwoltungSneridjt. 

(5)  ©  e  bef4Ioffcne  ©aftuug  ober  ©aljungsaubcrung  trU  erft  1« 
^aft  „a«bc «  bic  (Sinfprndjv^rift  of)ue  Crftebunq  eine«  öffPrud.^ 
SriAen  ober  auf  ibrc  (Sinballung  burd,  bic  ©taatisbcborbe  Bcr- 
jStet  ober   nad,bem   bcr   Äinfprud,   im  VerwaltungÄfueitBerfabro. 

iurücfqetoic[cn    ift. 

^         ^  *  §    16. 

i\\   ©ic  95Titü)irfunq  be3  ötaate^  im  (Steuenocfcn  bcr  Gt)naqi>qf«" 

öcLcbitn    (§  13)   benimmt    fid)   nad)   ben    bi^bcrigen    ^orfd^r.flcn. 


?ic  *iikltroirMin(j  bor  Gtcucru  crfotqt  tm  "5)crtoartun<?S3toon9«ö<:r« 
fahren    nacf)   bcii    jcUkü^    c^cltcnbcu    ftaatlicOcn    'öorfc^riftcn.^ 

(2)  ^"^ci^cH  nnborcr  nu  bic  0i)nOiioncngcmctnbcn  311  cutrtrf)tcnbcr 
^Uviabcii  nie!  Gtcucru  uub  ftantlid)  nc»«^»»»9t<J«*  (Scbül^rcu  für  bIc 
^kuuljunn  bou  ^üknräbuiin^Irttjcii  fnibct  bic  ^citrcibunn  im  ^cr» 
Unilluufli?3U>(iufli?iKrfor)rcu  nicf)t  [tatt. 

(3)  ^«u  3ur  <lXcrtiu((inunn  i>0\\  ^ttfucru  berufenen  Ornancn  bcr 
«5j)nönonciuiciiicinbcu  ftub  blcjcuriKn  Xlutcrlaqen,  bcren  fU  3ur  ^c- 
ficucrunn  bobrtrftMi,  oon  bcu  5nflilnblrt<ii  6ltta!iÄ«  uub  ©cuulube« 
bcbörbcn  auf  cirforbcru   mit3utcilcu. 

§    17. 
®U  6törtt^r>cf)öibc   ift   ()crccf;tint:  * 

1.  In  bic  *i^cnnöncnfitt)crlr)altun(j  bcr  6i)uagonc"nc'"ciubcn  <Jin- 
ficOt   3u    ncOnicn   unb   (^Kfc^tnibri^fcitcu    3U   bcanftanbcn; 

2.  3ur  (5ic{)cruuq  einer  orbunjinöuiüfticjcn  5öcrmögcngt>crlD<iItung 
bic  (viubcrufunn  bcr  (5cmciubcrort:)crf(f;aftcu  311  öcriougcn; 

3.  bic  9vcd)tc  bcr  Organe  bcr  (5i)na<ipncu<icmcinbcn  auf  öcr- 
inöncnörccOtIiif)cni  (s*)c6ictc  burd;  ^kDorimäd;tigt«  au«3uübcn, 
iDcnn  jene  Organe  nid;t  Dorf^anbcn   [iub. 

§    18. 

STDclncrn  ftd)  bic  3uftänbincn  Organe  einer  @t)nagogengc- 
mcinbc,  gcfeljlid^e  Cciftungcn  ouf  bcn  ^au8!)alt«)>rau*  3U  bringen, 
fcft3ufc!jcn  ober  3u  gencOniigcn,  fo  fanu  bic  (5taat«be]^orbe  bic  (Ein- 
tragung bcr  Cciftungcn  in  bcn  ^an«^attöt)rau  betoirfen  unb  bic 
iDciter   crforborlid)cn   9]tafjuar)mcn   fetber   treffen. 

«8efd)Iüffc  ber  (5i)nagogengcmcinbe  bebürfen  ber  ©euel^migung 
bcr  ©tanfi^hcbörbc   bei: 

1.  IVränfKrungcn  toon  (Scgcnftanben,  bic  einen  gefd^id^tHrf^cn, 
UMffcnfd;aftnd)cn    ober   iTunfttücrt   ^abcn; 

2.  91uleif)en,  bic  nid;t  bfoB  3nr  üorüberge^cnbcn  ^HuS^irfe 
bienen; 

3.  ^Inlegnng  ober  ^cränbernng  bcr  ^knuljung  bon  ^egräbni«- 
jjläljcn  cinfd;licfjlid)  ber  (ScbüOrenorbnnng  für  bie  ^cnutjiing; 

4.  (Sammrungen,  tocnn  fic  nid)t  im  3ufammcnl^ang  mit  einer 
^Deranftaltnug  einer  (5t)nagogcngcmctnbe  ober  eincg  ancr- 
rannten  Canbcauerbanbcö  ■  (§  22,  "iUbf.  4)  borgcnouimeu 
iDcrben;  , 

5.  'ikriPcnbung  bcS  (ScmeiubcDcrmögcng  3U  anbcrcn  a(«  bcu 
bcftimmungögemäjjcn  3iiK(fcn.  aufgenommen  ftub  ^etoilli- 
gungcn  anS  ber  (Semcinbcfaffe,  fofern  fie  im  Caüfe  eine« 
Saläre«   10  ö.^.   ber   6oUcinna]^mc   nic^t   übcrfteig^n. 

§   20.  ! 

(1)  (^)cgen  bic  (£ntfd)cibung  bcr  etaat^bebörbe  finbct  bic  ^efd)löerbc 
an  bic '^lnf[id)t«bcb5rbc,  unb  in  bcn  galten  ber  §§7,8,0,  Qlbf.  3, 
§  17,  3iffcr  1,  §  18  bie  Jtlagc   im  «öcriüaltunggftrcituerfal^ren  ftatt. 

(2)  3)er  austritt  auö  einem  CanbcöDcrbanb  ift  3U(affig,  toenn  gteid> 
frf)icbenbe   *2Dirfung. 

III.  ®<mcinbcbcrbänbe.     , 
§    21. 

(1)  3[ebc  5ffcntlid)-red)ttid)c  6l)nagogengemeinbc  in  '^rcufjcn  muB 
einem  al«  öffcntlid).red)tlid;  ancrfannten  *iö,erbanbc  (CanbeSberbanb 
bon  0i)nagogcngemcinbcn)  angeboren. 

(2)  5>cr  ^iut^tritt  an9  einem  Canbcgbcrbanb  ift  3ulöffig,  locnn  gteid^« 
3citig  ber  Ucbertritt  3U  einem  anbcrcn  iJanbcgbcrbanb  ober  bic 
f>rüi!bnng   ctMCÖ   neuen   l?önbe^ivrb<>»«^«'«   g^'unfi    8  9^   n/fAtcM. 

(3)  ^lu^crbcm  fann  bcr  9Iu«tritt  anS  einem  anerkannten  Canbcö- 
bcrbanb  obne  Ucbertritt  3U  einem  anbcrcn  Canbe«bcrbanb  erfolgen 
auf  (^^runb  einer  Xli  .  ftimmung  ber  toablbcrcd)tigtcn  (Sfuieinbe- 
mitglicber,  bei  6timmcnmebrr;eit  ber  ^IDablbercci^tigten,  unb  3lbar 
mit"  ber  smirfung,  ba&  bie  ^eitraggtiflid^t  mit  ^Ublauf  bon  brei 
Sabren  crlifc^t.  *  i 

§  22.         : 

(1)  (Sin  burd)  3ufammenfd)rufj  mebrerer  6t)nagogengemcinben  ober 
ancrfannter  6t)nagogengemcinbc-^krbänbe  ('iUbf.  4)  gcbilbeter  *iöcr* 
banb  (Caubccfi>crbanb)  ift  eine  iTörbcrfd)aft  bei  öffentlid)en  «Kcd^t«. 
(£r  barf  aud)  aufjcrj)rcufjifd)e  jubifd;c  <KeIigion«gcmeinben '  ober 
^crbäube  bon  fotd;en  umfaffen. 

(2)  3)cr  boU3ogcnc  3ufammcnfd)ru6  ift  ber  0taatgbel^5rbe  an3U- 
3cigcn.  0cr  ''2ln3cigc  finb  ein  <öcr3cicl^ni«  ber  «öcrbanbSmitglieber 
unb  bic  ^crbanböfaljung  bci3ufügcn. 

(3)  3>ic  6taat§bcbörbc  fann  gegen  bie  6aljung  (Einfjjruc^  erl^eben; 
§  15  finbct  entfpred;enbe  ^uloenbung. 

(4)  3ft  bie  (£infbruc5«frift  berftrid)cn  ober  öuf  ibrc  (£inr)allung 
bcr3i(btet,  ober  ift  ber  (Einfpruc^  im  <ÖertDa(tung«ftreitt)erfal^rcn 
3urüdgctoiefen  toorbcn,  fo  l)at  bic  GtoatSbe^örbc  auf  ^t\ud)cn  be« 
eanbcßi^irbanbe«  bicfem  eine  fd^riftUc^e  QJcfiJ^einigung  3U  erteltcn, 
toeld^e  bic  (£igenf<^ft  bed  Ikinbedberbdnbed  aK  $törpit\<fyt\t  bcd 
6ff€nt«d)en  «Rec^t«  urfunblic^  feftftetlt. 

§   23. 
S)ic  §§15  bis  20  finbcn  auf  ancrrahnU  eanb€db«rbanb<  (§  22, 


•Jlbf.  4)  entfbred)cnbc  ^ntocnbung.  2>ic  anerrannten  Canbe^bcrbänbc 
babcn  ein  ©teucrrec^t  entüKbcr  gegenüber  ibrcn  'iöcrbanbi^gcmcinben 
ober  gegenüber  bereu  ^tlitgUcbern. 

§   24. 

(1)  f)ft  einem  Panbcöbcrbanb  eine  ^kfdKiui.iung  gcmöfi  ^  22, 
?lbf.  4,  erteilt,  fo  tritt  bc^üglid)  bcr  ibm  angeborcnben  (Sicmcinbcn 
in  ;7i5rr«n  ber  §9  5,  n,  «Jlbf.  3,  §9  17,  18  bcr  rtnerfannte  Canbc?- 
bcrbrtMb  nn  bic  (pfeife  bcr  6tnntt<bcbr>rbc.  (So  (nunc  ber  *lkrbaub 
in  bcn  Ralfen  bcr  §§  17,  18  trol\  (£rfnd)cnö  bcr  (Btaat^boWrbc 
bon  feiner  ^kfugnicJ  feinen  C^)ebraud)  mad)t,  fann  bic  (Staalöbcbörbc 
bic  crforbcrIid)cn  9^Ta|}nabmcn   fcfbft  treffen. 

(2)  5Iud^  in  anbcrcn  fallen  fann  bic  (Staatöbebörbc  ibre  Qk- 
fugniffe  aUgcmcin  ober  für  bcn  (Sin.u'lfall  auf  bcn  für  bic  bc- 
treffenben  0t)nagogengcmcinben  3uftänbigcn  CanbeSberbanb  mit  beffen 
3uftimmung   übertragen. 

(3)  fjn  bcn  ^üircn  bcr  §§  7,  8,  0  fotl  bic  etaafgbcbörbc  erft  nad) 
^nbörung  bc3  ancrfannten  Canbci^i^crbanbcg  entfd;ciben,  bem  bie 
beteiligten  0l)nagogengcmcinben  angeboren. 

IV.   @(^Iug«  unb  Itcbergangdbcfttmmungcn. 

§    25. 
a>ag  (StaatSminiftcrium  bcftimmt,  ü:»etd)c  ^ebörben  bic  in  bicfem 
©cfctj  ben  <3taa\Sbef)örbcn  3ugeiüicfcucn  9icd;te  a'ji«3uüben  I^abcn. 

'     §   20. 

^ufgcbobcu  iDcrbcn: 
.   1.   bic  bc3Üglid)  ber  befonbercu  «öcrbältniffc  bcr  ^ubcn  crlaffcncn 

•  (^Kfctjc  unb  ^crorbnungen,  folocit  fic  fid)  nid)t  auf  ba^ 
<öolffiifd)uIn)efen  ober  bie  *öcrpfltd)tung  bcr  (5t)nagogcn- 
gemeiuben  3ur  ^krcilftcHung  bon  9kligionöuntcrrid)t  bc3icbcn, 
als  gcfct)tid)c  9Jorfd)riftcn.  0ic  bebaltcn  jcbod)  US  3U  einer 
ctlpaigen  91eurcgelung  in  bcn  cin3crncn  (5i)nagogcngemeinben 
bic  <n3irfung  einer  gcmäj}  §  12  bicfc«  (Scfcljci^  befd)loffencn 
'JJerfaffung; 

2.  §  4  be«  Cocfcljcg  bom  30.  9tobcmbcr  1920  bctrcffcnb  bcn 
^lu^tritt  (txiS  bcn   ^kligion^gcmeinfc^aften   öffcntlid)cn  9kd;liS 

((se.  1021,  e.  110). 

'.'■'''  ^   27. 

(1)  6t)"ögögcngcmcinbcn  im  Giune  bicfcö  (ScfclKÖ  finb  bic  (^k- 
meinbcn,  Wrcn  ^ititglicbcr  nad)  bcn  *öorfd)riftcn  beS  bit^bcrigcn 
9lcd)tg  ober  bicfeg  (5)cfcl3cg  (§  2)  grunbfäljlid;  alle  im  ^C3irrc  bcr 
(Scmcinbc  too^ncnben   n"^<^^   H"^« 

(2)  '3^ür  ^;>cr)qualgemcinbcn  gilt  §  14.  3)ic  (^cmcinbcn,  bcncn 
nad)  §  8  bcö  ,<5)cfclKS  bom  28.  Sult  1870  bie  9icd)tc  einer  (5J)na- 
gogcngcmeinbc '  beigelegt  ü>orben  finb,  unb  bic  „nfraclitifd)c  9U'- 
iigiouctgcfcfIfd)aft"  '  in  '  ^^ränffurt  a.  92Tain  finb  ^crfoualgicmcinbcn 
im  6inne  biefed  (Scfcljcg. 

.    •■  -'^'  §   28. 

"  (1)  $Jür     bk    ))rcuBifd5cn     (Scbictc     bcr    cbcmaligcn    Herzogtümer/ 
(5d^tc«toig  unb  ^olftein,  be§  ebcmaligcn  Stönigreic^ö  ^annober,  bci? 
ehemaligen    ÄurfürftentumS    ifnrbcffcn,    bcr    ebcmaligcn    Canbgraf- 
f<^ft  ^cffcn-^omburg  unb  bc«  ebcmaligcn  Her3ogtum3  9taffau  gelten 
M«  na^ftc^cnbcu  Uebcrgangöbeftimmuugcn.  (toerben  noc^  fcftgcftcUt.) 


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Cnttourf  clncß  ©cfcfecö  bctr.öic  jübifrfjc  SIcttsionößcmclnfcf)aft  in  fJJrcuBcu 

in  bcr  ^affiui^  Ut  ^ef(^Iüffe  M  Serbanb^taged  t>om  26.    Tnärj   1928.  unb  bed  CDrogcn   ^atcd  t>om  4.   Sunt   1928. 


L  0|^n4oog<ndemetnben. 

3)ic  6t)naqogengGmcinbcn  (0t)nagog€n-,  jübifci^«.  5tuUu8%  ifrac* 
Utifc^«,  \\x<x^X\\\\^  JtuUu^gcmcinbcn)  finb  «örpcrfrf)aften  bc«  ö[fcnt- 

§   2.  •-     •   •  • 

^nUglkb  bcr  (3t)iui5ogcngcmciiibc  \\i  jcbcr  inncr^arb  i^rcä  ^c*  , 
3trTcg  tDol)ncnb€  Subc,  bcr  nic^t  auf  ©runb  bcr  \>\i^^x\<3,^x\.  ©cfcljc 
<>^cr  a«f  ^luib  bicfc^  ®£fdjc^  ausgetreten  ober  uac5  "illuStritt  au^ 
bcr  6t)nagogcngcmctnbc  ^JlilgUcb  ciucc  "^Pcrfonalgcmcinbc  (§  U)  ift. 

§    3. 

(1)  3>ic  (Errichtung  einer  6^nagogengcmctnbe  erfolgt 

a)  für  einen  ^e3trf,  bcr  einer  bcftc^enbcn  (5l)nagogcngemetnbc 
Qfiin%  xibcr  kiltDcife  angehört,  burc^  einen  mit  3^cibrittcl- 
me^r^eit  bcr  (5  timmb  credit  igten  (§  6)  be«  "SBejirfä  ge- 
fd^kH  S8cfcr>(u&  unb  burc^  3uftimmenbc  (Scnicinbcbcfc^lüffe 
bcr  beteiligten  (5t)nagogengemeinbcn; 

b)  f4t  "C4-IVC«  S^5trf,  bcr  feiner  (Jiinagngengcnieinbc  angehört, 
burc^  einen  mit  einfacher  9Hc^r5cit  bcr  (5timmbercd)tigtcn 
(§  6)  bei  ^c3irT3  geTa"&tcn  ^efcOIu&. 

(2)  3)ic   'i8efd)tu5fa[fung    ift    bcrbci3ufü^ren,   tocnn    bieg   Don   einem  ' 
drittel   ber    01inimbere(^tigten    (§  G)    bcö    ^e3irfö    ober   non   einer 
bcr  beteiligten  (5i)uagogeugcmeinben  ücrlangt  toirb. 

(3)  3)er   (Srric5tung€^bcfcf)lu{}    mu|}    gteic53eitig    bic    «iöcrfaffung    feft* 

§   4  • 

^eränbcrungcn  bcr  ^e3irFc  oon  6t)nagogengcmGtnbcn  erfolgen 
burc5  übcreinftimmcnbe  ^efcf)lü|fc  bcr  beteiligten  (3t)nagogengemcin- 
^«11,  nac^bem  fic^  bic  ftimmbcrecf)tigtcn  ©cmcinbcmitglicbcr  (§  6) 
bcÄ  ^e3irTcä,  ber  einer  anberen  (5t)nagogcngemeinbe  3ugeteilt  tocrben 
[dÜ,  juii  c'm^ad^  SHe^i^eit  für  bic  ^eränberung  auiSgefproc^en 
Oööen. 

§  5 
^ie  mangelnbc  S^ifttmmung  einer  (5t)uagogengcmcinbc  (§§  3,4) 
fann'auf  Eintrag  einer  beteiligten  0l)nagogengcmeinbc  ober  einer 
für  bi«  (Errichtung  ober  *25eränbcrung  erforbcrlic^cn  *32Tcbrl5cit  bcr 
ßtinimbcTccf)ti9lcn  (§  3  ^bf.  1 ,  §  4)  burcT;  bic  (Staat^bebörbc  er- 
W  totrbcn. 


.    •-     "  •  il  §  fi- 

el) 'Stimmberechtigt  (§§  3,  4)  ift,  toer  am  Sage  bcr  ^Ibftimmung 
.öoUjäbrig  'ift. 

(2)  *21u3gcfc^foffcn  öom  6timmrccf)t  ift  nur: 

1.  l»er'  cntmünbigt    ift    ober    unter    oorläufigcr   ^onnunbfc^aft 
■  •      ^.übcr  tocgen  gciftigcn  (Sebrec^cnS  unter  '"^flegfcf^aft  ftc^t,    , 
. .  -    2.'  toer  auf  (Srunb   rcc^tgfrdftigcr   (Sntfc^eibung  nii)t   im   ^cfil} 
ber   bürgcrlicf;en    (£brcnrcd)tc    ober    ber    ^uitÄfäf)igfcit    ober 
bc«  *3a3abl-  unb  (5timmrcd)tg  ift. 

(3)  Sni  übrigen  toirb  baii  "^crfabrcn  für  bic  gcmä|  §§  3,  4  unb  3 
lDor3une^mcnbcn  *iHbftimmungcn  öon  ber  6taatÄbe^örbc  geregelt. 

§   7. 

(1)  3)ic  (Errichtung  einer  6t)nagogcngemeinbc  unb  bic  ^cräubcrung 
bcr  Sc3irfc  üon  (5t)nagogcngemcinbcn  bcbürfcn  bcr  ftaatlic^cn  (5e« 
nc^migung. 

(2)  3>ic  ©cncbmigung  barf  nur  üerfagt  toerben: 

1.  tocnn  ein  «cfd^Iuij  (§  3,  5Jlbf.  1,^  §§  4  unb  5)  unter  ^cr- 
ICQung    Don    Viccoiöoorfdjriftcn    3uftaiiüc    gcfauinUMi    ift; 

2.  iDcnn  im  ^alle  bei  §  3  bic  neue  0i)nagogcngcmcinbc  burc5 
ll^rc  <iöerfaffung  unb  bic  3abl  ibfcf  ^Kitglicber  nid;t  bic 
(Sctoäbr  bcr  ©aucr  bieten  U)ürbc; 

3.  tocnn  im  Jallc  bc^  §  4  eine  ber  beteiligten  (3t)nagogcn- 
gemeinden  burd)  bic  3<»bl  «Orcr  9]1itgnebcr  nid;t  bic  (öciuäbr 
ber  0aucr  bieten  toürbe. 

■    §   8 

(1)  ^ei  ^eränbcrung  bor  "ük^jirfe  Don  (2t)nagogeugemcinbeu  f)at  eine 
•ÖcrmögcnfitauScinanbcrfetjung   ftatt3ufiiibcn. 

(2)  0ic  ^crmögen^auvJcinanberfcljung  erfolgt  burd)  ^yc|d)lüffc  bcr 
beteiligten   (3l)nagogengcmoinben.    iCommt   eine   (iinigiptg    nid;t.  3u- 

.  ftanbc,  fo  entfc^cibct  bic  (2taati^bc^5rbc. 

(1)  3>ic  ^erfcibnict3ung  Don  Gt)nagogengemcinbcn  erfolgt  burd) 
übcreinftimmcnbe    ^kfcf)lü)fc    bcr    beteiligten    (5t)nagogcngcHicinbcn. 

(2)  ^IS  ^erfd;mel3ung  gelten  bic  *iJIufna5me  einer  ^5i)niKlogon- 
gemeinbc  in  eine  anbcrc  ober  in  mebrcrc  anbcrc  v2i)»^i5i^*iK*"i3<^' 
mcinben  unb  bcr  Sufammcnfc^luß  mehrerer  öpnagogengcmcinbcn 
5u  <iucr  neuen  (dcmcinbc. 


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DIE  JÜDISCHEN  GEMEINDEN 


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Von 


Dr.  L.  BAECK,  Rabbiner  zu  Berlin 

Für  die  deutschen  Juden  hat  der  Ausgang  des  Weltkrieges  seine  besonders  ernsten, 
sorgenschweren  Folgen  gehabt.  Die  Landesteile,  welche  im  Westen  und  Osten  ab- 
getreten werden  mußten,  waren  Gebiete  mit  einer  verhältnismäßig  zahlreichen  jü- 
dischen Bevölkerung.  Noch  mehr  als  die  Zahl  bedeutete  ein  anderes:  sie  umschlossen 
viele  lebensfähige  und  lebenswillige  Mittel-  und  Kleingemeinden.  In  ihnen,  die  von  Ge- 
schlecht zu  Geschlecht  wie  eine  große  Familie  waren,  hatte  die  Religiosität  eine  Wurzel- 
haftigkeit  und  Traulichkeit,  deren  die  große  Gemeinde  entraten  muß.  Sie  gaben  dem  ein- 
zelnen sowohl  ein  lebendiges  Gemeinschaftsgefühl  wie  das  persönliche  Bewußtsein  eine^ 
Wertes  für  das  Ganze.  Etwas  von  dem,  was  Wilhelm  Raabes  Wort  meint,  der  deutsche 
Genius  komme  von  der  Gasse  der  Kleinstadt  her,  zeigte  sich  auch  an  dieser  Frömmigkeit. 
Auch  an  ihr  ist  oft  erfahren  worden,  daß  der  kleine  Daseinsbezirk  Kräfte  schalTt  und  der 
große  sie  dann  verzehrt. 

Unter  dem  Anwachsen  der  Großstädte,  wie  es  die  kapitalistische  Zeit  in  einer  bitteren 
Notwendigkeit  brachte,  hatte  das  jüdische  Gemeindeleben  schon  schwer  zu  leiden,  umso 
mehr,  als  hier  die  starken,  festhaltenden  Kräfte  des  platten  Landes  fehlten,  da  die  land- 
wirtschaftlichen Berufe  hier  Jahrhunderte  hindurch  verwehrt  gewesen  waren.  In  den 
großen  Städten  hatten  sich  aus  den  Menschen  der  kleinen  die  großen  Gemeinden  gebildet, 
sie  hatten  oft  auch  deren  Religiosität  aufgebraucht.  Der  verlorene  Krieg  fügte  nun  zu 
diesem  Gewordenen,  Allmählichen  das  Jähe  hinzu,  er  nahm  eine  Fülle  kleiner  Gemeinden 
fort.  In  dem  Opfer  an  Menschenleben,  von  dem  zwölftausend  Gefallene  zeugen,  und  in  dem 
Opfer  an  Heimat  und  Gut  stehen  die  deutschen  Juden  neben  den  anderen  im  Vaterlande, 
in  der  Einbuße  an  Gemeindeleben  sind  sie  härter  noch  betroffen  worden. 

Vor  allem  ergab  es  so  der  Verlust  von  Posen  und  Wrstpreußen  und  auch  von  Ostober- 
schlesien. Hier  waren  Stätten  einer  auch  geistior  c^v-i  regsamen  jüdischen  Religiosität 
gewesen,  em  üoden  fruchtbarer  Kraft  für  das  grc  3c  Ganze.  Die  Meiibcheii  üus  diesen  Ge- 
bieten wanderten,  mit  geringen  Ausnahmen,  aus  der  Heimat  fort,  in  der  seit  altem  ihre 
Familien  gewohnt  hatten,  sie  wollten  Bürger  ihres  Vaterlandes  bleiben;  dieser  Auszug  der 
Juden  aus  Posen  und  Westpreußen  ist  eines  der  geschichtlichen  Ereignisse  unserer  Zeit. 
Wurden  diese  Menschen  damit  der  deutschen  Judenheit  auch  erhalten,  so  'n-aren  ihre 
Gemeinden  doch  verloren.  Die  weitaus  meisten  hat  zudem  die  Großstadt  aufgenommen, 
sie  bot  die  mannigfaltigeren  Wohnungs-  und  ErwerbsmögUchkeiten.  Eine  noch  größere 
Gemeinde  war  nun  da,  aber  kein  Ersatz,  weder  dem  einzelnen  noch  der  Gesamtheit, 
für  die  vielen  kleineren  Gemeinden. 

Auf  den  Rückgang  der  Geburtenziffer,  eine  Folge  der  fortschreitenden  Verstadtlichung, 
der  schon  vor  dem  Kriege  die  Sorge  geweckt  hatte,  und  den  die  Kriegs-  und  Nachkriegszeit 
hatte  anwachsen  lasscr ,  ha:  ^.ese  Umschichtung  dann  weiter  hingewirkt.  Ein  betrübendes 
Ergebnis  weist  die  V-  ..szL...ang  von  1925  auf.    Die  Zahl  der  Juden  im  Deutschen  Reiche 

at»         439 


beträgt  danach  564379,  neun  Tausendstel  der  Gesamtbevölkerung.  Dies  besagt,  für  da* 
dem  Reiche  gebliebene  Gebiet,  zwar  eine  Zunahme  von  29257  Seelen  seit  dem  Jahre  1910, 
aber  sie  ist  so  gering,  daß  sie,  bevölkerungspolitisch,  eine  Abnahme  bezeichnet.  Sie  wird 
zudem  noch  durch  die  Tatsache  eingeschränkt,  daß  im  Jahrzehnt  zuvor  ein,  allerdingi 
meist  überschätzter,  Zuzug  aus  Osteuropa  erfolgt  war.  Während  des  Krieges  waren  ost- 
jüdische Arbeiter  nach  Deutschland  gebracht  worden,  um  leer  gewordene  Plätze  auszu- 
füllen; die  Wirren  und  Nöte  der  folgenden  Zeit  hatten  dann  andere  noch,  Menschen  aller 
Berufe,  nach  dem  alten  Nachbarlande,  mit  dem  sprachliche,  geistige  und  wirtschaftliche 
Beziehungen  verbanden,  geführt.  Für  die  meisten  ist  Deutschland  nur  ein  Durchgangs- 
gebiet für  wenige  Jahre  geworden.  Einen  Ausgleich  des  Verlustes  haben  sie  nicht  geben 
können. 

Zu  all  dieser  Einbuße  im  Lande  kam  die  an  Weltgeltung.  Seit  dem  letzten  Drittel  des  acht- 
zehnten Jahrhunderts,  diesem  Beginn  der  neuen  Zeit  im  Judentum,  waren  in  ihm  die  deut- 
schen Juden,  zumal  wenn  dieses  Wort  im  Sinne  des  großen  deutschen  Sprachgebietes 
genommen  wird,  die  führenden  geworden.  Die  bestimmenden  religiösen  Gedanken  waren 
von  ihnen  ausgegangen,  ihre  Tiieologie  und  Philosophie  hatte  den  Weg  zu  den  Juden  aller 
Länder  genommen,  im  sozialen  und  kulturellen  Wirken  für  die  Gesamtheit  standen  sie 
vornan.  Die  geistige  Geschichte  der  Juden  im  neunzehnten  Jahrhundert  ist  ganz  wesentlich 
eine  Geschichte  der  deutschen  Juden.  Auch  der  deutschen  Sprache  war  damit  ein  weit- 
reichender Einfluß  gewährt,  sie  war  die  Sprache  der  Wissenschaft  vom  Judentum  geworden. 
In  der  Judcnheit  der  alten  und  neuen  Welt  bedeuteten  die  deutschen  Juden  weit  mehr, 
als  CS  ihrer  Zahl  entsprach.  Die  Niederlage  Deutschlands  hat  vieles  von  di^-ser  Geltung 
zunächst  in  Fra[,e  gestellt;  auf  die  Führung  so  manchen  gemeinsamen  Werkes  mußte 
vorerst  verziciitet  werden.  Der  allgemeine  Verlust  Deutschlands  in  seiner  Siellang  in  der 
Weit  wa.-  so  noch  ein  ganz  besonderer  Verlust,  den  die  deutschen  Juden  erlitten. 

V  .jhärrt  hat  alles  uicses  acr  Rüjkgang  und  Niedergang  der  Vermögen,  wie  ihn  die 
Jahre  des  Währungsverfalls  dann  brachten.  In  den  jüdischen  Gemeinden,  in  denen  einer- 
seits der  alte  feste  Besitz,  andererseits  die  Besitzlosigkeit  selten  war,  hat  er  die  breiten  Schich- 
ten getroffen.  Diese,  in  denen  herkömmlicher  Fleiß,  ererbte  Sparsamkeit  und  reger  Fa- 
miliensinn oft  einen  Wohlstand  geschaffen  hatten,  waren  die  eigentlichen  Träger  der  viel- 
fähif:,'en  Leistung,  die  das  Gomeindeleben  ausmachte.  Durch  die  Entwertung  des  Geldes, 
welche  aiese  Kreise  besonders  heimsuchte,  ist  damit  die  Gemeinde  in  ihrem  Können 
'.hf*-  11  £2h'v^-  beeinträchtigt  worden;  viele,  welche  in  der  Fürsorge  und  im  Wohltun 
.miT.er  die  Gebenden  gewesen  waren,  mußten  jetzt  Empfangende  sein.  Im  Gefolge  dieser 
\'erarmung,  die  in  ihrem  Umfange  den  Außenstehenden  wenig  bekannt  ist,  trat  bisweilen 
eine  Verelendung  ein.  Eine  Tatsache  spricht  hier  deutlich.  Während  die  jüdische  Wander- 
fürsorge sich  vor  dem  Kriege  fast  ausschließlich  Ausländern  zuwenden  mußte,  waren  in 
diesen  anderen  Jahren  unter  denen,  deren  sie  sich  anzunehmen  hatte,  zu  emem  Drittel 
Personen  deutscher  Staatsangehörigkeit. 

Von  den  Gemeinden  konnte  ihre  Aufgabe  so  bisweilen  kaum  erfüllt  werden;  manche 
unter  ihnen  waren  nicht  einmal  mehr  in  der  Lage,  einen  Beamten  angemessen  zu  besolden. 
\.">er  die  Not  zog  ihren  Kreis  noch  darüber  hinaus.    Es  war  alte  jüdische  Auffassung,  daß 

as  Wohltun  jedem  einzelnen  als  Pflicht  obliege,  und  daß  der  Bedürftige  einen  religiösen 

v.a.>pruch  auf  Hilfe  habe,     infolgedessen  erstreckten  sich  hier  die  freie  Wohlfahrtspflege 

onu  die  geordnete  Liebestätigkeit  recht  weit,  und  eine  stete  Opferwilligkeit  diente  ir.r.ca. 

Neben  ihnen  stand  als  Angcleji^-nheit  der  Gesamtheit  dann  auch  die  Fürsorge  für  die  theo- 

.;^ischen  Bildi.rigsanstalten,  :<\t  die  Pflegestätten  der  Wissenschaft  des  Judentums;  sie 
waren  ein  besonderer  Stolz  der  deutschen  Judenheit  und  stellten  einen  Teil  ihrer  W  elt- 
geltung  dar.  Auch  sie,  welche  freie  Fakultäten  waren,  ohne  die  Förderung  seitens  des  Staates, 
hatte  die  Bereitwilligkeit  der  einzelnen  geschaffen  und  erhalten.    Jetzt  waren  die  Stiftungen 


440 


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entwertet,  und  die  Beiträge  versiegten.  Die  Pflichten,  die  bisher  innerhalb  der 
Gemeinschaft  erfüllt  waren,  mußten  nun  unmittelbar  von  der,  schwächer  gewordenen, 
Gemeinde  übernommen  werden,  so  daß  sie  wiederum  von  ihren  leistungsfähigen  Mit- 
gliedern noch  mehr  beanspruchen  mußte.  Die  Anforderung  war  eine  beträchtliche,  und 
sie  hat  hier  und  da,  zusammen  mit  dem  Anreiz  von  kirchenfeindlichen  Gruppen  her, 
tum  Au»tritt  au»  der  Gemeinde  geführt,  d«?n  die  neuen  gesetzlichen  Boitimmungeh 
ohnehin   erleichterten. 

So  war  der  Notstand  groß,  und  er  gibt  cr«t  den  Maßstab,  um  die  Arbeit  zu  würdigen,  die 
für  Erhaltung  und  Aufbau  vollbracht  worden  ist.  Eigene  Kräfte  haben  sie  im  wesent- 
lichen durchgeführt.  Wohl  sind  in  der  schwersten  Zeit  staatliche  Aushilfen  und  Beihilfen 
gewährt  worden,  wohl  wurde  den  Wohlfahrts-  und  Bildungseinrichtungen  ein  Beistand 
von  ausländischen,  ganz  vornehmlich  amerikanischen  Glaubensgenossen  zuteil.  Aber  das 
Entscheidende  ist  die  Selbsthilfe  gewesen. 

Das  ersteErforderniswar,  die  Gemeinden  enger  zusammenzuschließen,  um  dasKönnender 
stärkeren  |^lanmäßig  für  die  schwächeren  nutzbar  zu  machen.    Es  konnte  nur  durch  eine 
Freiwilligkeit  geschehen,  vor  allem  in  dem  wichtigsten  Gebiete,  in  Preußen,   das  zwei 
Drittel  der   deutschen  Judenheit  umfaßt.     Die  Gemeindeverhältnisse   waren  hier  durch 
ein  Gesetz  von  1847,  das  noch  in  Kraft  ist,  geregelt.    Dieses  war  aus  Gedanken  und  Be- 
strebungen   hervorgegangen,    welche    der  jüdischen  Religionsgemeinschaft    niclit    wohl- 
wollend waren.     Es  lehnt  jeden  kirchlichen  Begriff  einer  jüdischen  Gesamtheit,  jeden 
rechtlichen,  verbindlichen  Zusammenhang  der  Gemeinden  ab ;  es  erkennt  nur  die  Gemeinde 
für  sich  und  als  einzelne  an.  Ohne  es  zu  wollen,  war  es  damit  allerdings  einer  Eigenart  eni- 
gegengekommen,  die  sich  im  Judentum  entwickelt  hatte.   Dieses  ist,  vermöge  des  Verlaufes 
seiner  Geschichte,  mehr  in  der  Form  der  Gemeinde,  kongregationalistisch,  als  kirchlich 
verfaßt;  es  ist  darin  dem  Kalvinismus  und  dem  Puritanertum  verwandt.   Die  Gemeinde  als 
solche  ist  hier  Trägerin  der  religiösen  Einrichtungen.   Was  lebendige  geschichtliche  Eigen- 
tümlichkeit geworden  war,  wurde  nun  in  Preußen  starr  gesetzlich  zugewiesen.    Eine  fast 
unbegrenzte  Unabhängigkeit  der  Gemeinde  ist  angeordnet,  eine  jede  ist  wie  ein  Staat  für 
sich. 

Das  hat,  wie  jede  Kleinstaaterei,  sicherlich  auch  sein  Gutes  gehabt.  In  jeder  Mannig- 
faltigkeit konnte  sich  das  Gemeindeleben  gestalten,  jede  Besonderheit  war  möglich,  und  der 
Wetteifer  wurde  geweckt.  Aber  daneben  standen  die  Nachteile.  Auch  die  kleinste  Gemeinde 
war  auf  sich  selber  gestellt,  und  das  besagte  doch  nur  zu  oft,  daß  sie  ihrer  Ohnmacht  über- 
antwortet sein  sollte.  Schon  vor  dem  Kriege,  besonders  mit  der  Verkleinerung  der  kleinen 
Gemeinde,  waren  diese  Schäden  sichtbar  geworden;  nur  hatte  die  durchschnittliche  W^ohl- 
habenheit  und  die  damit  verknüpfte  Opferfähigkeit  —  in  m'cht  wenigen  Gemeinden  be- 
trugen die  Gemeindesteuern,  zu  denen  meist  noch  freiwillige  Spenden  kamen,  weit  mehr 
als  löö%  der  Einkommensteuer  -  sie  nicht  so  bedrohlich  in  die  Erscheinung  treten  lassen. 
Es  war  damals  auch  einiges  zu  ihrer  Abhilfe  geschehen.  Der  1869  gegründete  Deutsch- 
Israelitische  Gemeindebun.  hatte,  vor  adem  auch  in  Preußen,  den  Schwachen  m\nclien 
Beistand  geleistet;  aber  -,  -mc  Tätigkeit  fehlte  das  feste  Gefüge.  In  zwei  Provinzen,  Han- 
nover und  Hessen-Nass^..,  Lesaßen  die  Gemeinden,  von  der  vorpreußischen  Zeit  her, 
eine  gewisse  behördlich*  Zus..mmenfassung;  aber  sie  k:im  eben  nur  diesem  einen  Gebiete 
zu  Gute.  Allgemein  mußte  in  der  Not  der  Tage  die  Vereinzelung  der  Gemeinde  und  die 
Verkümmerung,  die  daraus  folgen  konnte,  ganz  zum  Bewußtsein  gelangen. 

Die  neuen  Aufc;aben,  die  sich  so  ergaben,  verlangten  die  neuen  Formen  des  Zusammen- 
schlusses. Aus  v.i...sem  Erfordernis  hervor  ist  der  Preußische  Landesverband  jüdischer 
Gemeinden  geschiificn  v^orden,  der  sich  nach  vorbereitender  Tätigkeit  dann  auf  Grund 
allgemeiner  Wah.vii  im  jahn-  l.-i25  konstituierte.  Trotz  einzelner  Mängel,  die  ihm  noch 
anhaften,  so  eine    v;ber»/rganiöci.ion,  diesem  Entgegengesetzten  gegenüber  dem  Früheren, 

441 


hat  er  bereits  in  der.  wenigen  Jahren  seines  Bestehens  segensreich  gewirkt;  er  hat  es  ver- 
Llht   d  n  GemeinschaftLllen  zu  festigen,   einen  Ausgleich  in  der  Leitung  zwischen 
Tn   Gemeinden  anzubahnen.     Dieser   Zusammenschluß   konnte  dann  auch  eme  stet.ge 
tZ  ge  i"h  ne  Beziehung  zu  den  staatlichen  Stellen  herbeiführen     Es  wurde  schon  sehr 
Md  erreicht,  daß.  auf  Antrag  der  Regierung,  der  preußische  Landtag  Be.hdfen  an  uoer- 
litete  Gerne  nden  in  seinen  Haushalt  einstellte,  um  ihnen  die  Fürsorge  für  den  Rehg.ons- 
um      icht  zu  ermöglichen  oder  zu  erleichtern,  und  um  ihren  Lehrern  und  Rabbmern  em 
Mtdesteinkommen  sowie  eine  Alters-  und  Hinterbliebenenfürsorge  zu  sichern      D.ese 
Zutsung  hatte  ihre  materielle  und  noch  mehr  ihre  moralische  Bedeutung;  denn  s.eze.g^ 
Einerseits  den  wirksamen  Wert  der  Zusammenfassung  und  gab  -d""-'- '^^  .^^^^^^J     ' 
niit  dieser  eigenen  Arbeit  in  die  große  staatliche  emgefugt  zu  sem      D.e  Bereitw  Ihgke  . 
Spfer  zu  bringen,  wurde  damit  gefestigt.    Dieser  eigentliche  Landesverband  umfaßt  den 
bei  we  tem  grl>ßt  n  Teil  der  preußischen  Gemeinden  aller  religiösen  Richtungen;  nur 
Sige  wenige  bUeben  eigenbrödlerisch  bei  Seite.     Eine  kleine  orthodoxe  Sondergruppe 
begSndete  einen  eigenen  Verband,  um  ihre  besonderen  Aufgaben  und    Interessen  zu  , 
pflegen. 

In  mancher  Beziehung  günstiger  hatten  die  Verhältnisse  in  den  ^^J^'^^^';^"  .^^^\^^^" 
gelegen.  Hier  bestanden  seit  langem  festere  Zusammenfassungen,  zum  Teil  .olche  offentUd. 
.rechtlicher  Art,  denen  auch  staatliche  Mittel  zuerkannt  waren.  Aber  hier  stellte  sich  dafür 
die  Abwanderung  und  Abnahme  der  jüdischen  Bevölkerung  vor  «^n^te  tragen;  m  Bayern 
betrug  diese  Verminderung  mehr  als  zehn,  in  Hessen  mehr  als  fünfzehn  Hundertstel. 
Auch  hier  ist  die  Aufgabe  bald  begriffen  worden;  die  gegebenen  Bindungen  wurden  ver- 
stärkt, neue  geschaffen.  Ein  ähnliches  gilt  von  den  wichtigsten  außerpreußischen  Geoieten 
Norddeutschlands.  Vornehmlich  ist  hier  Sachsen  zu  nennen,  in  dessen  ^'^-^l^-'^^J^l 
große  Zahl  von  Zugewanderten  gewisse  Schichtungen  und  bisweilen  Gegensatze  be^^.rken 
konnte,  die  ihren  Ausgleich  verlangten.  Zwischen  allen  diesen  Landesverbänden  oes  eht 
eine  Arbeitsgemeinschaft,  die  wohl  in  Bälde  die  besümmtere  Verfassung  eines  Reichs- 
verbandes der  jüdischen  Gemeinden  Deutschlands  gewinnen  wird,  als  Vollendung  des  W  er- 
kes  einer  selbst  gewollten  neuen  Ordnung. 

Neben  dieser  Zusammenfügung  der  Gemeinden,  und  zum  Teil  vor  ihr,  vollzog  sich  eine 
Zusammenfassung  der  Wohlfahrtspflege.  Jener  alte,  immer  festgehaltene  Grundsatz  d 
die  soziale  Hilfeleistung  einem  jeden  als  seine  Pflicht  zugewiesen  ^-■.  ^«^J-'^«  \^^ '^ 
von  einzelnen  und  mit  einander  verbundenen  Kräften,  von  Individuahtäten  ""d  \-.n  n 
regsam  gemacht.  Aber  dieser,  vor  allem  menschlich  wichtige,  Vorzug  hatte  ..en  -...^  e.l 
eines  häufigen  NeneneI..a.^a  .r  and  Durcheinander;  in  der  Art.  wenn  auch  nicht  m  der  ^^  - 
kung,  des  Wohltuns  konnte  bisweilen  eine  gewisse  Verschwendung  hegen.  Die  alte  Ze  t 
des  Wohlstandes  konnte  dies  noch  möglich  erscheinen  lassen;  die  harte  Gegenwart  muBte 

^ir.^   } «...  or>   ry^onrhes  an^nimfen.  was  vor  dem    i\riec;e 

dem  zu   begegnen  suciicii.      iva^iü  ivv^üücC  ^.^  * ^^^^  *»•»        *  ,11 

erkannt  und  begonnen  worden  war;  damals  schon  hatte  man  dahin  gestrebt,  alles.  «^^ 
vorhanden  war,  und  was  sich  betätigen  wollte,  planmäßig  zusamme.-irafügen,  und  bereits 
im  Herbst  1917  war  dann  die  Zentralwohlfahrtsstelle  der  deutschen  Juden  begründet 
worden. 

Es  war  allerdings,  ähnlich  wie  in  den  Gemeindeverhänden,  leichter,  sie  zu  begründen, 
als  sie  durchzugestalten.  Es  war  auch  mit  ihr,  ähnlich  wie  dort,  eine  Gefahr  verbunden 
die  jode  Organisation  begleitet,  die  aber  im  Wohlfahrtswesen  noch  mehr  besagt,  die  Gefahr 
der  Bürokratisierung,  durch  welche  an  die  Stelle  der  persönlichen  Leistung  vie.er  die  be- 
amtete Tä:.gkeit  einiger  tritt.  In  allem  Wesentlichen  ist  es  hier  aber  gelungen,  die  \\ohl- 
fahrt.pflegc  fast  überall  zur  Gemeinsamkeit  und  Einheit  der  Arbeit  zusammenzufügen 
un.  aoch  ..I  den  einzelnen  das  Bewußtsein  persönlicher  Verpflichtung  lebendig  bleiben  zu 
ia--  Durch  d.;i  Zusammenschluß  war  dann  auch  hier  die  maßgebende  Vertretung 


} 


442 


gegenüber  den  Behörden  und  gegenüber  den  anderen  Wohlfahrtsverbänden  sowie  die  Zu- 
sammenarbeit mit  ihnen  ermöglicht.  Auch  hier  sind  dadurch  Hilfsmittel  von  den  Ländern 
und  vor  allem  vom  Reiche  erwirkt  worden;  in  verständnisvoller  und  mannigfaltiger  Art 
wurde  diese  Förderung,  zunächst  auf  Grund  des  Finanzausgleichgesetzes  und  dann  vor- 
nehmlich durch  Kredite  an  die  Anstalten,  gewährt.  Der  erreichte  Weg  bot  auch  den 
einzelnen  Gruppen  der  Wohlfahrtspflege  die  Bahn,  so  dem  jüdischen  Frauenbunde  und 
der  Hauptstelle  für  jüdische  Wanderfürsorge.  Neue  Richtungen  konnten  gewiesen,  neue 
Gedanken  verwirklicht  werden. 

Wie  allen  Einrichtungen  der  deutschen  Judenheit  kam  dieser  Gemeinschaftswille 
ihren  Schulen  der  Wissenschaft  zu  Gute.  Hier  hätte  auch  nur  der  Stillstand  einen  Rück- 
schritt bedeutet.  Man  erkannte,  daß  man  durch  ideale  Güter  einbringen  müßte,  was  an 
materiellen  verloren  war;  man  ging  bewußt  dieser  Idee  aus  den  einstigen  Tagen  von  Preu- 
ßens Erhebung  nach.  So  sind  gerade  in  der  schwersten  Zeit  die  drei  theologischen  Anstalten 
ausgebaut  worden;  durch  neue  Lehrstühle  und  durch  neue  Aufgaben  wurde  der  Kreis  der 
Arbeit  erweitert.  Neben  ihnen  ist  dann  1919  in  großzügigem  Plan  durch  die  Tatkraft  und 
Opferwilligkeit  einiger  Persönlichkeiten  ein  Forschungsinstitut  geschaffen  worden,  das 
den  Beginn  einer  Akademie  für  v.ie  Wissenschaft  des  Judentums  bilden  soll.  In  gleicher 
Weise  haben  die  verschiedenen  Gesellschaften,  die  der  fachgemäßen  oder  volkstümlichen 
Verbreitung  dieser  Wissenschaft  dienten,  ihre  Tätigkeit  stetig  weiterzuführen  und  aucli 
auszudehnen  vermocht.  So  viel  immer  wieder  von  der  persönlichen  Opferfähigkeit  ver- 
langt werden  mußte  und  muß,  so  war  allen  diesen  mannigfaltigen  Bedürfnissen  doch  jetzt 
in  ihrem  Notwendigsten,  dank  den  Landesverbänden,  eine  gewisse  Sicherheit  gewährt.  Und 
wij  überall  war  hier  im  Geben  zugleich  ein  Empfangen:  die  Leistungen  haben  neuen  Willen 
zur  Einheit  geschenkt. 

Diese  vielfache  Bereitwilligkeit  v.'i.rde  möglich,  wcU  sie  aus  dem  Religiösen  erwuchs. 
Hiervon  kann  mit  wenigen  Worten  gesprochen  sein,  aber  es  ist  das  Wesentlichste,  das  im 
Tiefsten  Geschichtliche.  Den  deutschen  Juden  ist  seit  altem  eine  ernste  und  klare  Ver- 
bundenheit mit  ihrer  Religion  eigen,  der  Sinn  für  das,  was  die  Zeiten  eint;  die  Juden  in 
den  rheinischen  Landen,  ihrer  ältesten  deutschen  Heimat  von  anderthalb  Jahrtausenden 
her,  hießen  einst  weithin  bei  ihren  Glaubensgenossen  „die  frommen  Deutschen".^  Das 
neunzehnte  Jahrlmndert  mit  all  dem  Veränderten  und  in  mancher  Beziehung  Revolutio- 
nären, das  es  l  acnte,  iiat  dann  hier  manchen  Blick  beirrt;  die  neuen  Tage  haben  bisweilen 
kurzsichtig  od  jr  auch  blind  für  das  Bleibende  gemacht.  Sie  hatten  auch  ihr  Auf  und 
Nieder,  und  d^icbrn  gab  ^s  die  Verschiedenheiten  nach  Generationen  und  Landschaften; 
das  Radikale  bllr.^  .  lerdings  hier  selten.  Schon  in  den  Jahren  vor  dem  Kriege  war  danach, 
besonders  von  ..er  J u-end  und  auch  von  der  Jugendbewegung  her,  ein  lebendigeres  Gefühl 
für  das  Gehein-iis.  /ar  den  seelischen  Wert  des  Religiösen  wieder  rege  geworden  und  hatte 
mannigfach  sei:.e  Gestaltungen  und  Formen  gesucht;  man  hat  damals  schon  von  einer 
jüdischen  Ren^^sbancc  gesprochen. 

Er!cor.:sse  in  Kriege  und  nach  ihm,  Erfahrungen  von  dem,  was  über  das  Land  und  was 
Tiber  ....  Gerne  ..  .e  i..r.a.srcicht,  haben  dann  vielfältig  das  religiöse  Empfinden  vertieft, 
da.  ..  -  ..oc  S...OC..  ...siärkt.  Die  Angriffe  auf  Juden  und  Judentum  haben  eben  dahin 
j^cw.  .  .  .:j  h:ib.  .  den  religiösen  Besitzesstolz  geweckt  und  gefestigt,  dieses  Bewußtsein 
v(  ;..  .celisc.v;!-  Gut,  das  man  von  den  Vätern  überkommen  iiatte.  Wenn  alles,  was  die 
Z  ..    -.gic,  mancnc  auch  zu  extremen  Gedankenrichtungen,  die  vom  Judentum  fortführten, 

.gezogen  hat,  im  Wesentlichen  ist  eine  bestimmtere  Frömmigkeit  erwacht,  und  alle  Rich- 
tu..gen  im  deutschen  Judentum  haben  ihren  Anteil  an  ihr  gewonnen.  Aus  ihr  hervor  konnten 
erst  die  Bereitschaft  und  die  Entschiedenheit  kommen,  die  in  den  Gemeinden  das  Werk 
auf  sich  genommen  haben,  zu  sorgen,  zu  erhalten  und  zu  festigen.  Dieses  Jahrzehnt  ist 
auch  hier  eine  Zeit  der  Geschichte  wie  wenige. 


443 


Es  ist  schwer,  von  ihm  ohne  ein  rühmendes  Wort  zu  berichten  angesichts  der  Not, 
die  über  die  jüdischen  Gemeinden  wie  sehen  über  eine  Gemeinschaft  hereingedrungen  war, 
angesichts  des  Opfers  und  der  Hingebung,  der  Geduld  und  des  Zukunftsglaubens,  die  den 
Aufbau  vollbracht  haben.  Spätere  Geschlechter,  denen  die  Ferne  den  Blick  für  die  Linien 
des  Ganzen  geben  wird,  werden  die  Größe  der  Leistung  ganz  würdigen  können. 


444 


W^^' 


\  ■  \ 


2lnlagc 

öctrcffcnb  bic  ^cr()ä(tiiiffc  bcr  (©ijuanortcttncmcinbcn  in  •j^rcufKu» 

(Had)  6<n  Befcf^Iüffen  ber  augecotöentlid^cn  DerbanbsDerfammlung  6es  Preuglfd|en  ianbtsv9tbar\hts  gefe^estreuer  Synagogen^cmcinben 

Dom  ^    unö  5.  September  ^927.) 


jübifd)cn, 
ifrcKlitifcl)oii 


I    Snnnnoqcnncmeiiibcn. 

§  1. 

T>ic    cnluuu^lU'l^lOl^ci.I^o.l     (ciiiinqoc^cii 
SlultiK»  ,     iirnoiitiifljcn     5UilliiO|KincinJ>cii, 
0\clilliolK»(^'nlcill^on,    ilrucli:iicl)cii    O\oliflionöötfmcin|cl)n(» 
Ich.    ifr«iclilifrl)cii    ■.l\c!iiiioii<:H)ojiMifcl)njtcn)    jlH^    5\örper= 
icl)iiflcn    i^^oo    i)fKiitli(l)on    .Kcri)lo.  : 

I>ic  bcficl'oiircii  cDiianotU'iMU'nicinhcn  jliib  ciiiinno^ 
(^e^^omci^^cn   im    ciniic   Mofco   ©c|cö»'o.       , 

^    2. 

I>lc    cl)luulOlKlHlClm•ill^c^    ii^^  . 

rt)  c^tulc^lM    icrlito^i^l^cmcill^cn 
b)  o^o^  'Iic!^cnnlni''(Kinciiibcii. 

Vk  2  c  r  r  i  t  0  r  i  n  I  n  c  m  c  i  n  b  i'  iiiiifnfjt  —  imbo- 
j^l)^^ct  bcc'  (Sl)ninl{lcro  il)rcr  boiuMinliiioinnfjinoii  (<^riinb= 
hipcii  -  (illc  (Ulf  i^cin  OVbidc  hco  hloiiijton  vi^l'<Hcl)i'n 
-Ik.^irUcC'  ll)ol)lU'^^CM  3lI^cll;  ic^ocl)  i[t  eine  pnrofl)lnlc 
OMicbcnmii   hei   ierritoiinliu'ineinbe  ,^ii!n)ii(]. 

T>ie  *iW  h  e  n  n  1  n  i  •:>  n  o  m  e  i  n  h  e  miifo[?t  —  in 
rnüiruiflnf  !C^in[idil  uiibeffl)i(inht  —  auf  eiiil)citliil)ei 
^l^ehenntiiioniiinMtKie  ,\iiniiiniientretenhe   3ll^c^. 

Pie  mit  0"5ruuh  Uöninlidier  ^^erorhmiiui  nur  O^ruiib 
beo  C»5ejet5eo  vom  2.S.  3iili  l<S7(i  ober  nu[  C?)niiib  ^i^y 
OVjeljeo  Doiii  21.  0M\\\  181)!»  iiebilbelen  cniuino(ieii  = 
iKineinben  finb  ^iVheiintinoiKnieinben. 

i^   •'{. 

WitpÜeber  ber  ^eirüorinliieineinben  fiiib  alle  inner- 
halb ihro:>  ^Be.^irho  u)ol)nI)aflen  3iibeii.  iomeit  nid)t  auf 
vv)rnnb  beo  biol)eriflen  jKd)to  ober  biejeo  (<^ejeljeo  ab- 
n»eid)enbe   ^i^eitimnumfi'v.i    lU'troiten   finb,     I 

O.Hitnlieber  ber  '^n'henntnioiienieinben  finb  ohne  Ou'idr 
fid)t  auf  ihen  Unihnnl}  alle  3nben.  bic  bie  'i).l(i;(ilieb)d)afl 
hei    bt-'^'t    ."r,ii«i'.ioiiOiü"(  i  uinbrn    eiu)Oib''n    hniuii. 

I>ie  (ileid),\eili(K  3unei)öii(vaMt  \n  uiel)iercn  cnna-- 
(loiieniienieinben  (3!errilorialtUMneii;ben,  '33el<ennhiio(ie^ 
meinben)  ifl  .^iilnffig.  lieber  bie  Oudjte  unb  isj''i<"Mni 
biefer    ^.Uitfllieber    beftinnnt    bie   '('»'^emeinbefaljunn. 

(Shcfrüuen  ermerben  mit  ihrer  'ik'rheiraUnui.  5\inber 
mit  ihrer  (^)ebur(  bie  Sutu'höriqheit  ,\ur  cnnaiionenne^ 
meinbe  beo  Ci^hemanneo  ober  'l^atero,  folan^e  nid)t  uon 
ber  (^hefrau  ober  beni  .^<inbe,  bei  .Hinbern  nor  uüllenbe- 
teni  14.  t'ebenc'jahre  noiri  iiefel}lid)en  ^^ertreter,  eine  ab= 
uieid)cnbe  'JBillenoerUläruiui  nad)  bcu  '^orfd)riften  beö 
^   7,   '}lb).    la)    nni)   b)   abi]encben   luirb. 

i?   4. 

1.  5Bo  nod)  Ueine  icrrilorialnemeinbc  b^ftel)!,  erfoliU 
bie  O^rünbunq  burd)  9.1tehrheitobefd)luf)  bcr  luinflinen 
?.nitnliebcr. 

^inc  ^chennlni'3n<?nieinbe  eniftehl  burd)  i^cn  3ufam- 
mentritt  uon  3ubcn.  bie  fid)  auf  einheillid)cr  'öel?enntni5= 
pruiiblnne  ,\u  einer  6nnano(ienncnieinbe  äufamnicn^ 
fd)lief^cn. 

auf  (^cineinben  mehrerer  politifd)er  ^Ik.^irhe,  fo  fteht  bcn 
3.1?itqliebern  eineo  jeben  iioliti)d)en  "iV/jlrhö  boci  )\(d)t  ,^u, 
mit  7.,  ^.llehrheit  ber  ctimmbered)liqlfn  für  ihren  politi= 
fd)cn  93e,\irh  bie  (Prrid)tunn  einer  nefonberten  6i)nnno= 
9cngelnei^'^'   y.   '...fujutiir,-, 

;>.  -^^eränberunnen  ber  "-l^e.^irNe  uon  6i)nagonenge= 
meinben    Utinnen    crfohien: 

a)  burd)  iibereinftimmenbe,  mit  -',  9JTehrheit  ber  sn-- 
ftiinbinen  Crivme  ber  beteilinten  cnnaqonenqe' 
meinben    iiefafUen    'Z^e)d)liiffe, 

b)  burd)    3ujaninienid)luf;    uon    innerhalb    eineo   ^Be- 

,^irh5  mohnhaften  "Ainiflliebern  einer  ober  mehrerer 

£nnaqonennemeinben  beo  ^lV,\irhG  ^n  einer  befon= 

bereu    cnnaiunieufiemeinbe    mit   -/ ,    O.Uchrhcit    ber 

climmbered)ti(iten. 

4.  I>ic  1Vrfd)meI,\unn  uon  ounagoiKiuiemeinbcn  er= 
folqt  burd)  iibereinftimmenbe,  mit  '4  ?).Ue'hrhcit  flcfafUe 
'^l^cfd)liif)e  ber  «^emeinbel{öriierid)aften. 

5)ie    '^luflbfunp    einer    cnnanonennfmeinbe    luinn 


befd)lufi  über  bie  ')5crmenbunn  beo  ^crmöneno  *Beftim= 
munden    ,\u    treffen,     "illtannek     fold)er    ^^eftimmungen 

ber    näd)ftnelegencn    onnagogen^ 


fällt    t^([Zy 
gemeinbe 


Sermonen 


5. 


nur    burd)    ^efd)luf;    uon     '/,    ber    tlUitnlieber    erfolgen. 


§   6. 
3\\  t)e\\  C^v'illen  b^eo  §  4  3iffer  2  uiiVb  :\  regelt  fid)  bie 
'ZVfreiung    uon    ber    bioherigen    '•Beitrag5pflid)t    ju    ber 
onnagogengemeinbe  finngemäf}  nad)  beii  '•Z^eftimmungen 
IV5  i^  8  '7lbi.  2a  biefed  Ct^efetjec». 

§    7." 
V\(   3ugchi)rigluMt   ,\u   einer   cunagogengemeinbe  er- 
lifd)t    für   bcn   Gin,Klnen 

a)  burd)  fvhriftlid)e  9.1Iitteilung  ^c^^  ^?luofd)elbenben  an 
hc\}  ^^orftani  feiner  (^^emeinbe  unter  glcid),^eitiger  '^or= 
hige  eineo  .1?ad)n'eifeo  über  bie  bei  einer  anberen 
conagogengemeinbe  beofelben  "Orteo  ober  bei  einer 
'iVhenntniogemeinbe   ermorbene  3[)Iitgliebfd)aft. 

b)  burd)  '^^arotritt  ohne  gleid),Kitigen  "^iHMtritt  ,^u  einer 
anberen    6i)nagogengemeinbe    beofelben    i^rteo. 

3in  Ictjle::  Jalle"  hat  ber  '•^luotrctenbe  beim  '^Imtoge- 
rid)te  ^C5  '.iiNOhniitjeo  ,\\\  i^roioluill  beo  0)end)tofd)reibero 
ober  burd)  'Borlage  einer  (Srhlürung  in  öffeuilid)  beginn^ 
bigter  3orm  feinen  'Jluolritt  auo  ber  onnagogengemeinbe 
,\u  erid/iren  !nif  ber  'i.^erfid)erung,  baf?  ber  ^Jluotritt  auo 
religiöfen   (^rünben   erfolgt, 

I>ic  uom  3nhaber  ber  elterlid)en  C^emalt  gemiifj  i;?  7 
'}lbf.  la  unb  b  abgegebene  (Prldärung  crftrecht  fid)  \n\] 
feine  5\inber,  fofern  "biefe  bao  14.  l'ebenoiahr  nod)  nid)t 
uollenbet   h<U'en. 

Ö;hegatten  fomie  C^ltern  unb  ülinber,  bie  bao  14.  Ce= 
benojnhr  uollenbet  haben,  libnnen  ben  '^(uotritt  in  ber= 
ielben  llrKunbe  erUIüren.  ^l^ci  bcr  Crlilärung  finbet  eine 
'IVrtretung  Kraft  '55üllmnd)t  nicht  ftatt. 

iDie    icio'iiclK'n    -2iMrlnmgen    ber    'Jiuotritroeildarung 

Ueieii    euun     .'.mOjuu    laui)     mi.t    Cmj^uiivj    lal    vIiWui;,,,^ 

bei  bem  '^lm.ogerid)t  ein;  bio  bnhin  liaiin  bie  (frUäning 
in  ber  in  '^li'fatj  2  uorgcfd)riebenen  ^orm  ,',urüd{genom"= 
men    lucrbcn. 

3ao  '^imtogerid)t  [)(\t  uor,  ber  ^.?lbgabe  unb  ber 
enuaigen  3uriid{nahme  oer  VluotrittoerlUarung  unuer= 
,'>iiglid)  ben  'J5orftanb  ber  cunagogengemeinbe]  ber  ber 
(SrlUörenbe  angehört,  ,^i  benad)rid)iigen  unb  bcmnäd)ft 
bem  ^iuogctretenen  eine  ^iVfd)einiguhg  über  bcn  uolh 
,\ogcncn  'iluotritt  ,^u  erteilen. 

C^ür  bao  'Verfahren  mcrbcn  (5crid)t5koften  nid)t  er- 
hoben. 3u  bcr  ^Beglaubigung  ber  ©rldnrung  unb  ber 
'Befd)einigung  über  bcn  ^luotritt  mirb  kein  Stempel  be^ 
red)net. 

V'\c  (Srlddrung  gemiifi  i?  7  '^Ibf.  la  unt)  b  bemirld 
bie  bauernbe  ^ZVfreiung  beo  'Zluogetretcnen  uon  Ceiftun^ 
gen,  bie  auf  ber  perfönlid)en  3ugehbrigl{eit  ,\u  ber 
6i)nagogengemcinbe   beruhen. 

^ie  Befreiung  tritt  ein: 

a)  im  ^allc  bc^^  i;?  7  ^^Ibfat^  la  mit  beut  ©übe  beo 
5\alenberuicrteljahrco,  in  bem  bie  ^^lufnahmc  in 
bie  Oiiberc  cunagogengemeinbe  erfolgte; 

b)  im  Jaik  beo  i^ 


i^ 


5. 


3n  bcn  3ällen  beo  tij  4  3iffer  2  uwt)  :\  finbet 
eine  auf  ben  C»^runbfäljen  ber  Z^illigheit  bCruhcnbe  *=öer- 
mögenonuoeinnnberfeljung  ftatt.  cic  hol  äu  bcrüA« 
jid)tigen: 

1.  ta^j  ^Vrhältnio   bcr  tljtitgliebcr, 

2.  bic  ctcuerltraft. 
M.  bie    bcr    (^emcinbc    burd)    bie    'ZJcränberung    cnt» 

ftanbenc  (Sntlaftung. 

3m  ?ollc  beo  ij  4  3iffcr  5  fallt  bno  ^^crmögcn,  lucun 
bic  (Qcmcinbc  einem  ö|fcntliri)'rcd)llid)cn  L*nnbcoi>crbnnb 
angehört,   bicfcm   üu;   aubernfallo   \)ai   bcr  '}luflüfunflo«i  . 


im  Jnllc  beo  i^  7  ^^Ibfatj  Ib  mit  bem  '•Jlblauf  beo 
auf     bie    'Zluotrittoerldärung    folgenben     oteuer- 
iahrco. 
3m  ^alle   tiC5  ^   7  ^^Ibfatj  Ib  hat   ber  9IuGgetretene 

ferner  ,^u   folgenben  l'aftcn   ber  cnuagogengcmeinbe  für 

bie  babei  buuerlde  längere  3eit  nod)  ebenfo  bei.^utrugen. 

alo  mcnn  er  feijicn  ^^luotritt  am  bcr  dnnagogcngemeinbe 

nid)t    erldärt    hätte: 

a)  ,yi  ben  .Soften  eineo  auf?crorbentlid)en  'Baueo, 
beffen  "iHotmenbigbeit  uor  ^^Iblauf  beo  dteuer- 
jahrco,  in  meld)em  ber  'Jluotritt  au^i^  bcr  ci)nago- 
gengemeinbe  erldärt  mirb,  feftgeftellt  ift,  bis  (\iim 
vlblaufe  beo  ;,n>eitei]  auf  bie  '.^luotrittoerldärung 
folgenben    cteuer jahrco; 

b)  ,\ur  (Erfüllung  berjenigen  'Berpflid)tungen  ber 
cunagogengemeinbe,  n)eld)e  ,\ur  3eit  ber  '}luo= 
trittoerldärung  britten  ^iVrfonen  gegenüber  be^ 
reito  begrünbet  finb,  für  bie  Dauer  biefer  1Vr= 
pflichtungen,  inbcffcn  längfteno  bio  ,\um  'Jlblaufc 
h(^-»  auf  bic  'Zluotrittoerldärung  folgenben  fünften 
cteuerjahrcs.  Der  'Z^etrag,  mcichcn  bcr  "iJluo- 
tretenbe  jährlid)  ,^u  leiften  h'd,  foll  bcn  5)urd)' 
fchnittobctrag  bcr  uon  ihm  in  bcn  bcr  "Zluotritto» 
crbWirung  uorhcrgcgangencn  brci  ctcucrjohrcu  gf» 
icifictcn  '•Z^eträge  nid)t  überfteigen. 

•iöcrlcgt  bcr  ^luogctrctcnc  feinen  'JPohufilj  i\\\^ 
bem  'Bc/\irl{  feiner  bioherigen  öunagogengemei)ibe, 
fo  tritt  Im  5nllc  bcs  §  7  3i[fcr  Ib  bie  uölligc 
93cfrciunn  mit  bcr  '©egrünbung  bcs  neuen  ^oh"' 
fiBeo  ein. 


§  9. 
•ZI>er  einer  ^-Z^eüenntniogemeinbe  angehört  ober  mer 
auo  ber  lerritorialgemeinbe  feineo  "^ZZnihniitjeo  auf 
O'jrunb  beo  i?  7  '.^ibf.  Ib  aiiogelreten  ift,  n)irb  bei  ^Z5er» 
legung  feinco  ^U^ohnfitjeo  nur  bann  iDtitglicb  einer  am 
neuen  ^^ohnfitje  beftehenben  3:erritorialgemciiibc,  luenn 
er    ihrem    ^^orftanb   feinen    ^Z3eitrift    idiriftlid)    erldnrt. 

^ZBcr  alo  iUntglieb  einer  Iierriioriahiemeinbe  aw  einen 
Crt  Herzieht,  an  bem  fich  mehrere  cnnagogengemeinben 
befinben,  {)al  binnen  brei  ^Wonafen  ,')U  erldären,  n)eld)cr 
O^emeinbe  beo  neuen  215ol)niit}eo  er  angehören  u'ill. 
(v>lbt  er  lieine  C^rldärung  ab.  fo  n»irb  er  .Uiitglieb  ber 
älteften   (<^emeinbc   beo   neu   begrünbeten   QBohniihcö. 

I^ie  untere  'lU'rmaltungobehörbe  hat  i>c\\  am  Orte 
bcjinblichen  cnuagogengemeinben  bie  Oiamen  uuh  ^oh* 
nungen  ,\uge,uigener  3ubcn  innerhalb  uler  ^^Sochen  mit* 
.zuteilen. 

t?    10.     . 

1.    Die   cnnagogengemeinben   orbnen    \i\\\>   ucrmalteu. 
ihie    ;?l!;gelegenheiten   innerhalb  ber  gofet{lid)en  (<5rcnacn 
felbftünbig. 

cie  regeln  inobefonbere  Ihre  'Z.^erfajiung  einfd)llefdid) 
ber  gefetjlirhen  iVrtretung.  bie  minbcfteno  ein  aus  ge* 
heiiuen  iinb  unmittelbaren  ^Zl^ahlen  hcruorgegangencs 
Organ   umfaffen   ujuf;. 

2.  'Z5erfaifungobeftinnnnngen,  bie  bao  ^Z15ahlred)t  unb 
bie  "2l>ählbarheit  .^ur  ('•^emeinbcucrtretung  ober  bie  3uge» 
höriglu'it  ,\ur  (^^emoinbeuerfannnlung  uon  einer  längeren 
nie  einjährigen  ^DJilgliebidiaft  in  ber  (<^emcinbc,'  uon 
einer  fteuerlid)en  AHinbeftlciftung  ober  uon  einer  be» 
flimmlen  ctaatoangehöriglu'it  abhängig  mad)cn,  finb, 
nnglillig. 

^R^'.\\)\  unb  ilinimbriedriigt  ift.  luer  am  3:agc  bcr 
''''l'^'li>'Jinana  bao  .\ur  ^Q3alil  Aum  l^rcuf'.lffhcn  l^anbtng 
bercii)iigenbe    VlUer    h<ii.  --^—  ■— 

'^luogefchlofien   uom   ctinunrcfht   ift:   . 

1.  ^Zr^er  eniinünbigt  Ift  ober  unter  uorl.iufiger  ^or-- 
mnnbfd)aft  ober  luegen  aeifligen  (s>ebi'ed)eno  unter 
^^Mlcgld)aft  fteht. 

2.  iper  auf  (>)runb  reri)toI<rüfiigcr  (<:ntf(helbung  nid)t 
iju  ^Z^efitj  bcr  bürgerlid)cn  (i;hrcnrcd)tc  ober  ber 
^^jmiofähigl<elt  ober  t^c^*  Wahl'  unb  ctimin« 
rcd)to    Ift. 

S>ao  aldiue  m]l>  paiflue  ^ZBahlrcd)!  bcr  brauen  kann 
burd)  (N^emeinbefatjung  eingc)d)ränld  unb  auogefchloifcn 
luerben. 

Durch  C^^emeinbefat^ung  lumn  bao  aldiue  unb  paffiuc 
^ZI>ahlred)t,  bie  Teilnahme  i\n  gotteobienftlid)en  y^nnb« 
liingen  unb  bie  iVmitjiing  ber  (^eineinbeeinrichtuncicn 
gan;^  ober  teiliueife  an  bie  (Erfüllung  rcligionogcfeljlichcr 
'l^orbeblngungen    gelmüpft    lucrbcn, 

*^   11. 
Die    cunagogengeineinbcn    finb    bcrechtiqt     \ur 

p;;ii :i,..,-  *   vVi..f .:  ,«.  ...       -4....,  •         ^       •'  '      '' 

itiiiitii^  u)iir  ^iu|t|uiiiM  N^iituiii  tu  oorm  uon 
fd)lägen  ,^ii  bcn  unmittelbaren  .)\eld)0\  ciaato- 
0'^emeiivfteuen\  ,^u  erheben. 


f 


(Fr« 
ober 


II. 


i^ 


(demeinbeocrbänbe. 
12. 

cchHefKu  fid)  onnagogengemcinben  ober  ^Vrbänbc 
uon  cDiiagogengemeinben  ,\\i  'Z^erbänben  .uifamiuen  fo 
iinb  biefe  ^IVrbänbe  .Hörperfd)aiteii  beo  öffentlid)en 
.Kechto.  Die  ^^erbänbe  bürfen  fid)  and)  auf  aufur« 
preufdfche  cnnagogengeineinben  ober  IVrbänbe  er» 
ft  redten. 

(Erfolgt  ber  3ufainmenfd)luf',  auf  einheitlicher  ^Vtf- 
luMintniogrunblage,  fo  kann  jid)  ber  'l^erbanb  bcn  OJomcn 
..l'anbeofunagoge"  mit  eiiwm  ben  (Sharalder  bc'->  "Bc« 
henntniffco   l<enn,\eid)ncnben   3ufat{   beilegen. 

i^    13. 

3ft  einem  *^erbanbe  bie  ^Z5cfd)einigung  bohin  erteilt 
baf;  er  bie  Cüigcnfchaft  alo  5l'örperfchäft  beo  öffentlichen 
.l^echto  hat  (i;  20  ^Ibf.  2).  fo  tritt  im  3allc  beo  (5:inucr» 
ftänbniffeo  ber  beteiligten  (Qeineinben  be,\üglid)  ber  nur 
ihm  angehörenben  (N^emcinben  in  bcn  3ällen  beo  i?  15 
2lbf.  2  bis  4  ber  '•ZVrbanb  on  bie  ctellen  bcr  ctäatO' 
behörbc. 

SiM  bic  ctaatobehörbe  bie  ^efugnio  gan^  ober  tcih 
lueife  einem  ^erbanbe  übertragen  "(i:)  20  -ZJbf.  4),  fo 
kann,  luenn  bic  betroffene  ©emelubc  mehreren  <Z5erbän« 
ben  angehört,  eine  rcd)togültlgc  (Sntfcheibung  nur  burd) 
übercinftimmcnbc  (fntfchliefjung  ber  bcteifigten  ^Z5er' 
bänbc  getroffen  mcrbcn.  '•ZBirb  Ucbcrcinftirnfnung  nld)t 
er,\lclt,  |o  ocrbiclbt  bic  (Jntfdjcibung  bei  ber  otants« 
bchörbe. 


I 


III.  etoatsouffic^t. 

§  14. 
Tiic  (Prriditiinn  (^  4  'siffcr  1  luib  2).  bic  '53crän^c= 
nmq  bcr  ^(suUc  {^  4  Siffci  3)  unb  bic  <25cn'd)mcl.>im(^ 
i  4  3iffcr  4)  uoH  cniinqoiKnncmcinbcn  bcDurtcn  ocr 
Uiiiitlid)cii  (<Scnol)iniqiimi.  ?cm  ^Intrapc  üt  plcidi.^citin 
^ic  für  bic  cminqopcnqcmciiibc  mnf?n<^blid)C.  uon  bor 
0}Ut)rlicit   il)rci   ailitnlicbcr   bcid)loffcnc  93erfnfiiinq  bei« 

.uifüqen.  .  i       * 

3m  '^iillc  bcr  3uqcl)öriqUcit  :^n  einem  nncrkmintcii 
l?nii^c5ucrbnnbc  ioU  bic  cinnlobebörbc  uor  bcr  (fntid)ci« 
bung    bcn    öujtnnbiqcn    l^inbcsncrbaiib    I)örcn. 

^ic   (s'^ciicbmiqunq    borf    nur    ucrfagt    mcrben.   lucnn 

n)  ein   TKid)Uif5   (i^  4.    Siff-   h  4)   unter  ^erle^unq 

uon    ^lACcbiei'oridiriftcn    ^uftnnbe    qchommcn    \\i. 

b)  bic    burd)    bcn   ^75cid)luf^    betroffenen   ciinaqoqcn= 

qcmcinbcn    burd)   il)rc   "^Berfnifung    unb   bic   3nbl 

il)rer    OTitqlicber    nid)t    bic    ®cmöl}r    bcr    Pnucr 

bieten.  ^  , , ...,,       .,,       .. 

I^rtö  ^l?crfnl)rcn.  bao  bei  bcn  ^efd)luffen  über  bic 
^rrfditunq  ^75cMrhoucrii>\berunq  ober  93crfd)niel^unp 
uon  cnnnqoqcnqcmcinbcn  5"  beod)ten  ift.  unrb  über  bic 
^:»cftimmungcn  bcs  i?  10.  3iffer  2  l)iunu5  burd)  bie 
cliiult.bvl)örbc    gcrcqelt. 

3m  3rtllc  bcc>  ^  4  3iffcr  3  luinn  bic  mnnqclnbc 
^ufrimmunq  einer  cunaqopenqemeinbe  nari)  ^^Inbörunq 
t^er  ^Bctcifiqlcn  nuf  ciiifcitiqcn  ^Jlntrnq  bcr  nnbcrcn 
cnnnqoqenqcmeinbe  burd)  "bie  ctmitobcbörbc  crict^t 
uicrbcn."  3m  3alle  bcs  §  5  entid)cibct.  luenu  iid)  bic 
cunnqoqcnqemcinbcn  nid)t  einigen,  bic  ctnatsbeborbe 
nad)  '^:}lnl)öVunq    bcr   ^Beteiligten. 

§   15. 

'^ic  cuniigogcnqcmcinben  finb  ucrvflid)tct.  bcr 
ctiUitebcbörbc'  i'bre  ca^ung  ioiuic  ^75cfd)Iufic  über 
cntjuuqeiinberung    ein^surcidien. 

I)ic  ctoatobeliörbc  Imnn  inncrl)alb  eines  ^.Uonats 
nad)"  bcr  (Pinrcid)ung  gegen  eine  neue  cnljunq  ober 
eine    c«ll?lnla'^(i^^e^u^Q    Sinfprud)    erbeben. 

'^er  Cinivnid)  iii  nur  nus  bem  (<^runDc  ,snlnni9. 
bof^^bie    bcfd)loi)enc    cnt^ung    ober    cnt^ungsnnberuiig 

n)  mit    bcm    clnaisqefclj    in    ^iberiprud)    ftct)t. 

b)  .SU  il)rer  i>urd)iül)nnig  einer  ftiuitlid)cn  ailitmir» 
luiug   iH'bnrf.   ober  '  . 

c).  ^^ieftimmunqen  cntl)iilt.  burd)  bic  eine  gcorbnctc 
IVrinögensncniuiltung  ober  eine  genügenbc  "X^qx-- 
tretung"  bcr  cteucrvflid)ligcn  nid)t  gemnbr' 
leiftet'ift. 

Bcftrcitct  bic  cnniigogcngcmciubc,  bnf^  eine  biefer 
^^ornuoieniingcn  norlicqt.io  cntid)eibet  nuf  Älnqc  im 
"^Vruialtunqsitreitucrirthicn   t>(\^^   <:bcrncrinnlliinqsger«d)t. 

I>ic  beidiloficnc  cnnunq  ober  cnt^ungsnni^crung  tritt 
oril  in  <Krc\\\.  nlu!)^cm  ^ic.  (finiprudioüül  ocrftridicu 
oocr  nuT  ihre  Cinnüiiunq  burd)  bic  ctnütsbebörbe 
ucr,Md)lct  oDer  unchbcm  bei  (^iniprud)  im  ^7?crmn!tungs' 
iireitiurfnl)rcn   i^iirüdigcmicjen  ift. 

§    16. 

T>ic  ^.liitmirlning  bes  ctoutcs  im  ctcucriucien  bcr 
cynügogcngemciubcn  (>5  11)  bcftimmt  fid)  und)  bcn  bis-- 


berigen  95orfd)riften.  ^ie  Beitreibung  bcr  Steuern  er« 
folgt  im  «Bermoltunqö.viinngspcrfabren  nad)  bcn  iemcils 
gcHcnbcn   ftaatlid)eu   ^orfd)riften. 

QBcgen  anbcrer  an  bic  cnnagogcugcmeinbcn  ;>u  ciit  = 
rid)tcnber  ^>lbgobcn  alo  cteuern  m\^  ftoatlid)  qciicb= 
migter  (Öcbülfrcn  für  bie  Benut>ung  uon  Begräbnis« 
Vlatjcn  finbet  bic  Beitreibung  im  ^Bermaltungs^maiigs« 
nerfnbren    uid)t    ftatt. 

I>cn  ,yir  Bcranlngung  uon  öteuern  berufenen  i?r= 
gancn  bcr  cnnngogcngemeinbcn  finb  bicienigen  Unter-- 
"lagen  bic  fic  },ux  'Bcfteucrunq  bebürfen,  uon  bcn  .^u« 
ftanbigen  otaats--  i\nt>  (^cmcinbcl)ebi>rbcn  nuf  (<;rforbern 
mit,yiteil€n. 

I>ic  6taat5bcI)iJrbc  ift  bered)tigt: 

1  3n    bie    Bcrmögcnsucruuiltuiig    bcr    cDnanogen-- 
.    "  gcmcinbcn  (?infid)t  ju   ncbmcn   unb  (?)c)eöiuibrig« 

Ueitcu    5U    beanftanben, 

2  3ur  5id)erung  einer  orbnung6gcmaf'>cn  'a3er« 
mogcnsuermnltung  bie  eiuberufung  bcr  ®c= 
mcinbeUörverfd)nftcn    ^u    uerlangen, 

H    ^ic  {Hed)lc  bcr  <?rgane  bcr  ounngogengemcinbcn 
auf    uermbgcn5red)tlid)cm    ©cbict    burd)    Bcuolh 
mäd)tigte    auszuüben,    mcnn    jene    iDrganc    uid)t 
uorbanben    finb. 
(Gehört    eine    cnncgogengcmeinbc 
rcren     ancrlianntcn     l-'anbcsucrbänbcn 
ctaatsbcbörbc    .yir     ^:a5abrncbmung 
3iffer    2    unb    H    ibr    ;^ugcjprod)enen 
Bencbmcn    mit    bem    ^^erbanbc    bc^iu 
bcred)tigt. 

§   18. 
^Beigern    fid)    bic   ,suftQnbigcn    Organe   einer   omiQ« 
gogengcmcinbe.    gefet5lid)c    i?eiftungeu    auf    bcn    .v^aus« 
baltuiigsvlan    :,\\    bringen,    fcft^uftcllcn    ober   ,yi   gencD« 
migen.'  fo  luinn  bic   ctantsbcbörbc  bic  (Eintragung 
i?e[ftnngcn    in    bcn    5-)ausbalt5plan    bcmirken    unb 
lueiter  "  crforbcrlid)cn  '  ^?.1Icifenabmcn    fclbcr    treffen. 

T>ic    Beft:mmuiigen    bcs    §    16   ^Ibf.    2   finbcn 
ivrcci)cnbc    vliuuenbung. 


einem  ober  mcb=^ 
au.  fo  ift  bic 
bcr  in  '}\b\i\i]  1 
^:Kcd)te  nur  nari) 
.    bcn    ^^crbänbeu 


bcr 
bie 

cnt= 


§    19. 


Bcfd)Iüffc    bcr 
©encbmiqung    bcr 


cnnagogengcmcinbcn    bebürfen 
ctnatsbchörbe   bei: 


bcr 


1. 


2. 


4, 


0. 


'BcräufKrungen  uon  (?)egcnftänben.  bie  einen  ge= 
id)id)tlicl)cn. "    ]uiifcnjd)af"tlid)en      ober     .Cxiinftmcrt 

hoben, 

^}luleil)en,    bic    nid)t    blof-,    .sur    uonibergel)enben 

•i}Iu5i)ilfe    bienen. 

Qlnlegung  ober  Bcränbcruiiq   bcr   Bcnutjung  uon 

BeqräbuisiUät^en    cinid)licf^lid)    brr   (J)cbübrenorb« 

uuiig    für    bic    Bcnu^ung. 

cmumlunqcn.   mcnn   iic   nid)t    im   3uiauimcnnang 

mit  einer  Bcranftaltunq  ciucr  cnnaqoqcngcmcinbe 

oiVr    eines    ancriuinnicii   vanöcsucrbanbes    uorge» 

uommcn   luerbcn. 

a^cr!uc^^ung  bcs  (^cmeinbcrcrmöqens  ,su  ünberen 
als  bcn  bcftimmungsmnfuqcn  3iucdicn.  ^^lusge^ 
nommen  finb  Bemilligungen  aus  bcr  (Qemcinbc» 
luiffc.  fofcrn  jic  im  i?aufe  eines  3abres  10  u.  .M. 
bcr    colleinnal)me    uid)t    übcrftcigcn. 


§  20. 

I^ic  otaatsbebbrbc  ift  ucrpflid)tct.  ber  ci)nagogcii« 
gemeiube  über  bie  ö:rteiliinq  ber  ftaatlid)cn  ©enelimi» 
guug  (i^  14  unb  1.'))  eine  auitlid)e  Bcfd)cinigung  aus» 
.aufteilen, 

I>csglcid)cn  ift  einem  l?aubesucrbanbc,  ber  jeine 
(s^rünbung  unter  Beifügung  bcs  Bcr,>cid)niffe5  bcr  ^er* 
banbsmitgliebcr  m\^  bcr  "Bcrbaubefa^ungcn  anzeigt, 
eine  anitiid)e  Beid)einigung  .,yi  erteilen,  bie  bie  gigcn« 
iduift  bcs  l'anbesnerbanDc>  als  5^öri>cr|d)aft  bcs  öffcnt« 
lid)en  0\cd)ts  urluinblid)  feftftcllt.  es  fei  bcnn,  bafi  bic 
ctaatsbehörbe  unter  entitued)enber  Olniucnbung  bes 
ii  ]')  luirUiam  (finfiniid)  gegen  bie  cat^ung  erhoben  t)nt. 

3ür  bic  ctaatsaufiid)t  gegenüber  Dem  'Berbanbe 
fiubeu  bie  Befiimmuugen  bcr  i?i?  10—20  entfpred)enbc 
^^Iniucnbung. 

I>ie  ctaatsbehörbe  bann  ihre  Befugnis  allgemein 
ober  für  bcn  ein;^clnen  3all  auf  bie  anerkannten  Ber« 
bünbc  mit  ^^Birlumg  für  bic  ihnen  angcfd)loffcnen 
cDnagogcngcmeinbcn  übertragen. 

i?   21. 

C<^egcn  bie  (Entid)eibung  ber  dtaatsbehörbe^finbet  bie 
Bcfd)iucrbe  an  Me  \>iiifiici)isbehörbc  in  bcn  3üiicn  ber 
i-ii  15.  17  ^:?lbf.  l,  3iffcr  1  unb  i>  20  bic  .^lage  im 
95enualtungsftrcitucn'ahrcu  ftatt.  3n  bcn  3ällen  bes 
§  17  ^}lbi.  1.  3iffer  1  hat  bcr  i1\cd)tsbchelf  aufTrf)iebenbe 
^Mrluing. 

IV.   6d)Iufes  uirb   Uebcrgongsbcftimmungen. 

§  22. 

Pas  ctaatsminiftcrium  bcftimmt,  iueld)e  Bchörbe  bic 
in  bieicm  (5cfc^  bcn  ctaaisbchörbcn  .\ugcwiefenen 
9\ed)tc   aus.^uüben   \)C\\. 

§  23. 

\!lufpcl]obcn  lucrben:  bic  be.^üglid)  ber  bcfonbcren 
S6ert)äiiniiic  ber  3ubcu  tilüiiituii  ©cfcl}»:  üüb  Bci.- 
oibnungen.  foiucit  iic  fid)  nid)t  auf  bas  BolUsid)u|. 
meien  ober  bie  Bervnlid)tung  bcr  cuuagogengcmenibcn 
.yir  Bcreitftcilung  uon  .)\e;iqionsuntcrrid)t  be.^ichen,  als 
geiet^)lid)c  Borfdiriften.  cic  behalten  jcbod)  bis  .yi 
einer  ctnuiigen  Olcurcgelung  in  bcn  einzelnen  cuna« 
goqenqcineiuben  bie  ^TBirluinq  einer  gcmnf^  i>  12  bicfcs 
(Öefct^cs    be)d)lofjcnen    Berfnffung. 


9Tod)bemcrliung  ,v«m   Gntrourf. 

lieber  eine  "ctümigc  conbcircgclung  bcr  Bcrl)ältuMfc 
^er  cnnagoqcngemeinbcn  in  bcn  ehemaligen  S;)erAog' 
liiuiern  =d)lesmig  unb  .\iolftein.  bcm  ehemaligen  Äönig» 
reid)  s^annoier.  bem  ehemaligen  !i\i!rfürftcntum  Äur» 
heiien,  bcr  ehemaligen  l'anbqrafidiaft  !öef)cn»5;)omburg 
ünl^  beul  ehemaligen  .sici.^ogtuni  Olaijau  id)mebcn  nodi 
<Bcrhanblungen. 


X. 


'^mi 


83.  Jahrgang.  Nr.  4 


MUgcm^ine  ^ 


Berlin,  24.  Januar  1919 


/T/- 


ntung  öcs  guöcnlums: 

€tn  unpartciifd?cs  0rgatx  für  aUcs  jüMfd?c  Ontcrcffe 


Diffe  geltuno  erfcf?clnt  wöd^entHd). 
2lbonnements»preis:  bnrd?  ben  J^udj» 
!}onl>cI  ober  bt*  pofl  (in  öerlin  unb  Dor« 
orten  burd?  un|Vre  Dertriebsj^cUen)  brjogen 
rierttljai]riid?  3  lU.   —    pojifdjerffonto  32^ 


Bcgrünöct  oon  KobMncr  Dr.  £uö«)ig  pijiUppfon 

Untri  aeitun^  brs 

(5el)clmcn  Heglcriingsrots  profeffor  Dr.  Cuftrolg  ©ciger 

Verlag:  Rudolf  Mossc,  Berlin,  Jerusalcmer  Strasse  46-49 


Jine  t^laffnbungen  fflr  Scbartion  un& 
CfpeblHon  finb  an  ble  JlbrefTe:  Üerlag  ber 
»^lUgmu  geitang  bes  3ubetifuni$ ',  i^erlin 
SNV,  3erufalrnier  5fra^e  -H»  4^),  ju  tidjteo. 
rcrUi«j    VOM    Jlnbolf    2no|fe,    Dcrlin. 


^nijalt: 


Tic  ä^cbcutuna  bcr  liTUiuma  inin  3taat  unb  AHr(1)c  fi«  '^ 
tiK« .Vibontum.  a.>ün  2^r.  3§mat  .Ircunb.  —  Tic  il^ortjc- 
3{eid)§ocrid)t§iat  Olcoifl  GrtjiUi?'.  U'Pu  \..  d.  -  ^^tni^cr  23vier.  ilnni 
'IHpf.  :3:v.  tf:manncl  ^iliroar;».  —  '^lu-i  mciucm  .^UiCivMartfbiul).  *iUni 
Cbevlcutnnut  b.  ^If.  i^eimann  ^JJliUtiT.  -  rvcuillcton:  3e^im  boS 
3ctniac.    Tioiium  nou  OJL  ^Uilvcrniann.  —  l?itinatur. 

Tcv  «ictiuint>c()Otc  (M^cilaac.^ur  »Vlllacinciucn  ,Scituiiabc§  oubentuin§*  : 
5<cvlin,  .ftöPiaöbcrö,  ^^okn,  a5vc?(aii,  .nollu-vn,  »C^ambuvö,  Tüffolborf,  i>inbc, 
'^Jullbcn,  2Jcrn,  'iiUn1d)niy—  Q?c»n  ÜJnl)  imb  ,ltvn. 

Qif  ÖBÖ^tuntt  ürr  €rrnnunrt  oon 
Ötaa|/iinö  öiirriir  für  öno  ^iiörntuin. 

^Umi   Xr.    ,\'3innr    Tv  r  imi  u  i). 

:liMr  luibcn  bi'ii  UH'VTuf'cv  muliftclu-nbin  Vliithit'.i-?  ul^j 
lUiitvUiib  bi'v  yJiiiiiftaioltiMmniflioii  ;nr  'iUulicii'ituiui  ba 
7^u\\\<i  bi.'v  ^vi'iunnui  iumi  Mivilu-  imb  Ztanl  imi  liin; 
'»liMOVvunrt  ,yir   iiulx  ovfiidu.  T.  -K  i' b. 

3u  bcn  ^vvnnt'H'  ^i*'  ^«i'  (^HMinitcv  in  MiM'cr  ,kit  am  ticffteii 
ni'füiiM(|tc  Xroip.uma  ^^"^"^  A{ivd)r  llll^  3taat.  (v.s  ifi  ^^^^ 
nloidr^citiii  MiMCiiii-jC  Jvvi'ti1i\  ^ioalö  olnviic  amt)  bic  btM"LMl^cl•cn 
icliniötcii  .^iitcreiiiMi  ^c^:  OsH^LMItun^o  lH*iiiI)vt,  ll^^  c-:-«  ift  ^ev(^•lll 
Uüveifüii),  lunm  aluMiüiolOoii  im  oov^el•l•\vun^  bor  X{-:-fu]üoii 
imb  r^C''  ^\utevc|fi*v  Me  Ivvnno  ftofit:  'A'cUlii'  '^iMifuiuicii  []at  ^l^:' 
^Vl^lMltm^  luni  ^cr  bcabfiditiotcn  'JJJaüualimo  vi  cvunirtiMi? 

21MÜ  man  yi  bictcr  T^vaoc  (^tolhinn  nolimcu,  fo  mufj  man 
■•iu)  viiiiuliit  t'.av  ^ariUHn•  [ein,  bau  Ircnnuna  iH>n  ^'taat  iinb 
<vird)c  politiivd  riii  ^dilanHiüvt  i)t,  abcv  fein  feitumriilcncr  ^i^o- 
nvlff  mit  ffavcm,  yucifcIöfiTicm  ,\n()aU.  ?sn  einer  ^Heific  lum 
i.\inDern  ift  bic  Irennnnn  ^uin^piell  bnvd)iierül)vt.  2et)en  mir 
nuA  jebod)  bio  5.UTf)ältniife  im  eiincfnen  nöl)ev  an,  fo  ftnben 
loir,  baf3  nid)t  v^^^^ii^^^^  ^i^  njeiiclnnii  bie  tileidie  ift. 

l\\\  bcn  Tun-einiiiten  Staaten  imn  'i'kirbamerifa,  in  benen  bie 
Tv'::::ui:ui  am  früiicftru  Durren nmmen  mnrbc,  finb  ;^,mnno>2^- 
ici'tunncn  fiiv  rolioiöfe  ;"^mecfc  inn-boten.  Xie  Ofi*rid]tnna  einer 
3ti"$atvfird)c  L>ber  bie  '^Inerfennniui  ir^enbeiner  .Uirdie  a(v 
offent(id^red]tlidier  ^»erbanb  ift  anvaefd)(üffen').  Xie  üffent-- 
lidien  3d)nlen  finb  retiaii-nbMLv:^,  felbft  ba<j  ^ibedefen  ift  in 
ihnen  niffn  überall  n^^ftattet.  :^^m  (itaatc  'Ji^af()innton  beifpielc- 
UHMi'e  ift  e^3  iit''el?lid)  anöbriicftid)  nerboten,  im  3taate  '3Jiiffit= 
'Unn  anÄbrndlid)  erlanbt.    Ta^?  Cn-fdieinen  bon  ^el)rorn  ober 

')  ,^^  bcr  '4'ovfnifiina  ihmi  ,Mliiu>io  l)iif{t  oo:  ./.Ijii'uumb  '-Ml  ^yt 
nottjit  U'cvbiMi,  iv  t;i  feinen  ill^illcn  einen  ("»Vlftlidjen  \\\  unlcrl)iilten 
|'^cv  einem  (MotteÄbicnft  bci.ynoürinen,  nod)  ii>U  eine  .Uonfeffion  obei 
nie  ^?lvt  be-j  CMotte-^bienfte-i  ikh-  einer  anberen  oefetUid)  beiun-.^iat  luer^ 
iVn."  ^sn  ber  '^U'rfaffunii  v>on  (Connecticut:  ..'.Uiemnnb  fort  iiefetilid) 
^e',iiMiiu^en  merben,  einer  bHMneinbe,  .Uird)e  ober  reliipöfen  5.U'rbin- 
''^'nui  bei 511  treten,  nod)  itjr  ,^naered)net  ober  beitie;>iil)It  UHnben."  ^^n 
^'r  iPevfaffnnii  üon  ^Jcm  .;)erfelr.  .,lKiennmb  foU  nenötint  mcrben, 
'ftncu  (^UMuibfiUHMi  ,v«unber  ober  in  (yrnicmiielimrt  cine-j  an-^brü(f= 
li»i)en  ober  treiUMllinen  UUnfpredieiiv,  ,unn  5*tm  ober  ,^nr  ;^nftnnb- 
hn!t\inrt  Don  .Uird)en  ober  n^^ttec^bienftlidjen  *|Uäticn  ober  ,^nr  Unter» 
'tntniiin  eine«  (<)eifttid)cn  ober  einer  't>fnrre  ;'U'lmten,  3tenern  ober 
liiMti(]e  ^citriine  .v'  .vifllen." 


i.'e()rerinncn  in  öffentlidicn  3e()n(cn  in  nctftliciicr  Crben^^tiadit 
ift  in  ^^tennflilbania  burd)  (>)efel?,  in  Intern  ^JJLU'f  burd)  ^:i^ermal= 
tuncvmerfünunii  nntcrfaat.  -Uoufeffiouelle  ^^(nftalten  fürfen  in 
"^^w  mciften  (2'taatcu  feine  öffentlid)c  llntcrftütnina  cr[)altcn 
unb  anbere^ji  mel)r.  Xac^  K\W'i  aber  r)inbert  nid)t,  baf?  auf  ber 
anberen  S^eite  beim  Xumnref?  ber  '-I^-aud)  f)enfd)t,  bie  ^it^unnen 
mit  (Mebet  yi  eröffnen  unb  jebeo  s^an^^  \\\  biefem  ^ini)Hfe  einen 
(sVift(id)en  aufteilt  unb  befülbet.  Vle()nlid)e  (vinrieljtiiunen  finben 
fid)  aud)  in  ben  einzelnen  ^iAmibeöftaaten.  Xrot?  nvnnbjäl^ 
lid)er  unb  meitiie[)cnber  Irennunn  mm  .Uird)c  unb  3taat  fet)en 
U)ir  alfo  bie  "sbee  uiel)t  reftlov  burd)aefül)rt,  treffen  bie(mel)r 
im  einu'lueu  eine  'iUn'auiefnnii  be«?  Aurd]lielireliivbfen  mit  einem 
rein  ftaatrid)eu  ^^Ift,  luie  fie  in  l'änbern,  merd)e  bie  Ireunuua 
nid)t  \\\\\\  %x\\\\\\^  erlHiben  balum,  beifbielvu^eifc  in  Xeutie()lanb, 
lonm  bentbar  märe. 

^sn  ^iH^Uiien  ift  nl^ndifall^  qrunbfdblitl)  ^ie  Iiennuu;! 
Duu'ztaat  unb  .Uird)e  burd)acfül)rt.  Xic  ^iUu-fafiuui^  l^on 
ls:u,  ba-  ^^un-bilb  ber  meiften  neu',eitlief)eu  beutfdien  unb 
in^befonbere  and)  ber  breuf5ifd)en  ^iUn-faffitnq,  beftimmt: 
Xic  A-reil)eit  jeber  b-)otteöiiereI)runii  ift  vuuM"ii"ll^'rt.  '.Uiunanb 
ift  i'-duunqen,  ira,enbu»!e  an  ben  VKinblnnneu  uub  Jveierlirf]* 
feiten  iraeubeine^  Uulte-?  teil^inehmen  ober  beffeu  'Ku()e- 
tacie  VI  bcobad)ten.  Ter  2taat  ift  nid)t  bered)tiiit,  bei  ber 
(yruennunn  t^ber  ber  Cvinietmiui  bun  .Unltuöbienern  uo.enN 
eine  ^.iiitmirfunn  in  Vlniprud)  \\\  ner)men  ober  il)uen  ben 
'iUu'fcl)r  mit  if)ren  Cberen  ober  bie  ^.IH^fanutnmcbuna  iijrcr 
"?inL.rbnuunen  \\\  unterfaiien  (XHrtifel  ll  bi§  i«m  daneben 
finbet  )i;I)  )ebüd)  bie  ^^.HM'timnuunv  Xie  ^^euMbuni^ra  unb 
%ienfioneu  ber  .QuItU'Jbiener  fallen  bem  Staate  \ur  V'aft,  bie 
baui  erforberlid)en  Gummen  merbeu  itihrlid)  in  ba§  ^.l^ubnet 
einfiefteUt  (?(rt.  17),  eine  ^>^eftimmuuii,  bie  aud)  bem  ifraeli= 
tiiviion  A^nftu^^  v'  f^^^^^ebote  fommt.  inbem  bcffen  ^litö^iaben, 
ateid)  benen  ber  d)rifttie()en  •Uirel)en,  anf  ben  2taat^>()anoI)aIt 
übernommen  merben.  Tcv  meiteren  ift  ber  iKeliaionouuter- 
rid)t,  nad)bcm  er  infotcie  be-S  3d)nlnefelje'>  uom  1.  ^sidi  1<S70 
(\\\~,  bem  obli(iatorifcf)en  %U-ociramm  ber  ^inmÄfeI)ule  oer« 
fd)munben  mar,  in  ba^felbe  mieber  autaenommeu  imn-ben. 
unb  er  mirb,  cbcufo  mic  ber  'JJioraIunterrid)t,  bor  urfprüna- 
liri)  "^^w  n?eIiaion:3unterrid)t  erfet^en  follte,  nad)  ber  i!lMeber= 
aufuar)me  be-5  telUcrcn  in  ^^w  ^lUan  aber  iieben  il)m  iier= 
bliet^Tit!  ift,  iivnnbfäl',rief)  lum  (<')eiftliel)en  erteitr.  [s-ür  ben  Tvall, 
bafj  ein  l\^r)rcr  bamit  betraut  mirb,  unterfte()t  er  ber  ';>luf« 
fid)t  ber  JKelinion^biener.  ^iUm  biefem  fonfeffionellen  Unter« 
riel)t  finb  nur  biejeniaen  Minber  bi^-«bcnfiert,  bereu  tyttern 
einen  auc^brüdlidien  entfnred)enbeu  ^Olntrao  in  beftimmter, 
bafiir  i)oraefel)ener  rvorm  (i^'l^ellt  l)abcn.  ^w  ^n\  HJittel- 
fef)ulen  ift  ber  n{eliniuuöuuterrid)t  obtiiiatorifel)  \\\\^  mirb 
^lleid)fall'^  bon  Coeift liefen  erteilt  ober  überumebt.  \Hlle^  in 
allem  fann  iicfaot  merben,  baf?  im  nefamteu  ^iU>lf.>leben  bie 
AUrd)e  fetten  eine  fo  ii^'ofic  5)?ad)t  erfannt  bat  mie  in  ^-i^el» 
nien    bei   nninbfät<Iic{)er  Ircununo  b^n   3taat   unb  Ävirri)e. 


«r  —-c 


26     


^icir  ^vennuno  l)at  Icbiflarf)  biMu  rtefiUjrt,  ber  Äird)e    bie 
aiiöölid)reit  SU  QemäDrcn,  fid)  t)on  jcbem  ^^««;*^"  J["öri 
frei    bPiii   "oom   (Staat,   insbefonbete   matetieü,   aertu^t    511 
cutuncfcln,  fo  baf5  man  nid)t  mit  Unrcd]t    öon    ber    freien 
Mird>e  im  unfreien  Staat  acfprod)en  r)at. 

?(elinlid)  mie  in  S^etflien  lienen  bie  ^)erl)äanifle  in  Innrem» 
tnivn.  ^.r,  im  orofsen  (^)ansen  fidi  an  ha^^  t)etntfd)e  5^orbttMe= 
Iialten  dat  (ucrateidie  bie  5}erfaffuna  l^om  17.  €f tober  m^, 
%xim  r»  bi^-  22).    Xcx  Staat  entl)äU  fidi  faft  mU(\  be§  Cvin^ 
nriff^   in   bie  ^tnqelenenricitcn   ber   .^Urd)en    unb   iKelimomS= 
qefeUidiaften,  tränt  iebod)  auf  ber  anberen  Gette  emen  be= 
träditlidien  ^ei(  ifirer  Caften,  inbcm  er  bic  Cs)erialter  ber  f^iiU 
tu-bicner.    einMiiienlid)    ber    ifraelitifdien,    auf    feinen  ^ta 
übernimmt,  ^nr  9ru§bilbunn  ber  fat()otifdien  zmom    unf 
^rofefün-en  an  bem  ^kiefterfeminar  ,yi  ^nremburn  befolbet, 
^ai^  05rbäube  ftetlt,  Stipenbien  nctinibrt  unb  anbereS  mel)r. 
%x  ,lraufvoid)    UMoberum    i|t    nad)  bem  XrennumV^niMeü 
i>oni  i)  Xe^cmber  m-*  ber  CTjrunbfai^  aufaeftelU,  baf?  alte  anj 
bte  ^^(uM-ibunn  be&  (^n^tte^^bienfte^s  be^üntidien  ^;)(n?niaben  mi^ 
ben  .C>au?>r)alt^^V(änen  nid)t  nur  m  Staate^3,  jonbcrn  audi  ber 
STcpartcmente^  unb  ber  C^^emeinben  ^u  ftrcidien  finb  ^rt.  2). 
Taa  aelit  fo  u^eit,  baf^  ben  .Kommunen  fclbft  bie  -^x^rciabe  tum 
C^emeinbenrunbftüden    für     aotte^^bien|tIid)e  3ii^ede  Derboten 
ift,   ba    ()ierin   inbirctt   eine   SubocntionierunQ  ber   riuliuo- 
anttalten  entlialten  mare. 

MJod)  rabifairr  ift  man  in  ^hif^lanb  üoracnanncn.  ^unt) 
^cfret  ber  ^^olfÄfommiffare  uoin  20.  Januar  Hörigen  TsafireS 
mürben  t>om  l.  mäx^  ah  bic  DJMttel  ^um  Unterf)alt  Hon  Airdien 
iirb  f^apenen,  ^ur  ^übMibunn  be^i  Aultn^  unb  ^um  Unterl).ilt 
^er  l<)ei'tlidicn  unb  nieli^ionc^bieuer,  unter  ;Sumeifunn  emev 
^obncÄ"  für  i>ier  ^^od]m,  einaeitellt.  Xen  fird)lidien  unb 
reliaiöfen  ©emeinfdiaften  mürbe  ba^i  ^{ed)t  auf  Cvitientum  unb 
ber  eiiarafter  inriftifdier  ^>erfönlid)feiten  abnefbrodicn  (§  12). 
^nicH  (viacntum  ber  !ird)Iid)en  unb  reliiiiüien  (shmu ein  klarten 
mürbe  für  5?olf-?ciiientum  erflärt  (^^   1-^). 

^ncrac(^enmärtic{t  tnan  fid)  'biefe  ^[^erbättniffe        bie  3?ei- 
fpicie  tonnten  nad)  belieben  u-rmebrt  merben  —,  fo   mirb 
oftne  n,HMtere§  fCar.  ^a\],   um   eine  ^(ntmoit   auf   bie   ;^raae 
jurd)   ber  ii^iVoeutunn  'ber  eluMitueden   XreniMina   non   .Uird)e 
iini)   Staat  für  .ba^>  rvubentum   ]u  neminnen,  e^^  notmenbui 
ift    ]\\  miffen,  in  meldicm  llmfana  unb  in  me(d)er  91^eife  bic 
Irennunq  beabfiditint   ift.     •'oierüber   ift   nun  'ba^?  ^otnenbe  , 
m  mcw.    2eil§  au§  llnfenntniÄ.  teil^  yim  3tncde  ber  ^Uv^ 
tation  ift  brausen  im  l?anbe  bie  ^.neinunii  verbreitet  morben, 
c^  rianble  fidi  um  eine  rabifale  l^i^iiuia  ber  ?ixac\o  in  thd]c\u 
feina>Iidiem   -Sinne.     ?^nM>clfonbere   finb    berarti^e   ^Ibfiditen 
^em  .aM(tu^>miniftcr  %boIf  .<ooffmann   ^uncfdirieben   morbon. 
2^aÄ   C5eaentcil   ift  ]ot)od),  mie   mit  allem  ^^adybrud   betont 
meiben  foU,  in  31Urfridifcit  ber  Ti^ül     Jöeber  beftanb,  nod) 
beliebt  bislier  bie  ^Ibfidjt    eine§  rücffid)t§Iofen,  ben  Scftanb 
iber   Aird)en    ober   bic   materieUe   Steflunn     -ber     (^eiftlid)en 
iriien^mie   (lefäftribcn'ben    5}oraebens.     3?ieam^r}r   ift   mieber» 
1)011  r>erüDrne:I)oIien  unt)  <il&  mafjiiebenber  C5efid)tÄ)>unft  auf= 
ncfteüt  morben,  ba^  mit  ^enfbarfter  !0?iK)e  nnt)   ed)onu.n^ 
voriici^aiT^ien   uivb   jebe  -*öärte,     in&'befoitberc     ^hcn  ^   ärmeren 
AUrdicmiemeinbcn    n^nenüber,   oermiecen    merben  folle.    'AUit 
bieicn    Xireftiucn    Ijabc    id)    felbft    meine  ^^(rbeit    für    ba«? 
aiHnifterium     übernommen     unb     ber     ^ur    5?eratunii    ber 
Irennuni^Mraac'     h^^»"     "iDiinifterinm     einnefelUen    Sonber= 
fonuniifion      ift     in     ber     erften      Siinuui      u.     a.     eine 
offi^iöfc  3)cnffd)rift  üotnelent  morben,   in   ber   al-j   (eiter.ber 
6efid)t§pnnft  aufiieftellt  morDen  mar,  ha\i  'bie  Irennunn   i)i 
einem  aUmäI)lid]en,  auf  eine  ^Jeibe  ton     ^af)ren     \\\     uer^- 
teifenben  "Jfbbau  erfolaen,  eine  '■l^M'il^erareifnnn  bec^  .Uird)en= 
caite«  unb  ,<^ird]enoermöi-jen§  für   Staati?',^tuctfe     nid)t     |tatt= 
finden  unb  -burd)  Sd)affnm]  uon  ;^onb^  bie  fünftiaen  l'ebeiU^ 


funbamente  ibei  i^irde  nefid)ert  mvhcn  foücn;  'baf3  mei  er 
aUe  ^en  ^ird>en  ^unctoenlbeten  ed>enfuniien  x\u^  3}crmad)t- 
niffe  unterfd)ieb§loa  beftätiiit,  bie  €elbftänbiflfeit  ber  IJanbc^- 
nnb  ^^ronin^iaIfird)en  nidit  annetaftet  unb  if)nen  bie  ^lUn^ 
lidifeit  be§  8uiammen[d](uffe§  ^u  3[^ermL^en?-  un'b  ^>er» 
maltuna?inemeinifd^aften  nemabrt  metbcn  foU.  Xie  ^^rane 
bea  Steueired)t§  ber  5)U^linion§m^meinfd>aften  ift  t)i§Tier  offen 
Oc-blieben,  Feineefads  in  einem  aninbfäi3lidi  Herneineiiben 
Sinne  beantmortet  morben.  ^:»ludi  über  bie  formelle  (vr- 
(eMmir-a  ber  aainen  ;^raae  ift  eine  enbnüUiae  ^i^eftinimumi 
nod)  nid)t  (letroffen.  ^^ebenfal^?  mirb  bie  (vntfdieibunn  nid)t  obne 
\l1?itmirfiinn  ber  3^otf^?oertretuna,  fei  e§  be§  ^{eid)?barlament^?, 
iei   ea  ber  preuf?ifd]en  eanbec^oerfamnirunn,  erfoIiK"- 

Xa§  finb  bic  bi^-Iieriaen  ?(bfid)ten.  .Uommt  eine  ^Kcneluna 
auf'biefer  (surnnblane  ^uftanbe,  f-->  bat,  mie  be§  näheren  faum 
aiiSeinanbernefcM  \n  merben  braudit.  ba§  preufufdie  ?suben= 
tnm  für  feinen  'IWaub  lum  ihr  nidits^i  \m  befonien.  Ty  bi«» 
beriaen  funbamente  feiner  C^riften^,  fomeit  fie  auf  ftaat^^niefel?= 
Itd)er  (^^runbraae  berur)en,  merben  imn  ihr  nidit  anaetaftet. 
7on  Or)eaenteir  fann  bamit  oeredinet  merben,  baf?  im  Sinne 
oiiieÄ  billioen  unb  (lerediten  ^Hu^joTeidv^  inib  au^  bem  Wrnnb- 
fal^,  ber  ^nirität  f)erau?,  folanae  bie  Staatf^botationen  au-S  alU 
aemeinen  ^.mitteln  für  bie  .^irdien  nod)  fortaefelü  merben,  and) 
ba<6  ^"Mibentum  baluni  nid)t  au?>aefcbroffeii  bleiben  mirb. 

iaf?  e§  ^u  einer  ^eaelnno  auf  ber  (lefenu^eicbneten  (^)runb= 
laae  fd)IiefUid)  fommt,  fann  iebod)  feine§mea§  al§  au§aemad)t 
aelten.     T\c  ^uerft  an?  ben  .Ureifen  beS   :^entruin.S  beraub, 
bann  aber  and)  imn  ber  eOanaelifd)en  .Uird)e  betriebene  lief» 
tine  ^^nitation  (\mn  bie  Xrennuini.  bie  bi-?  \nv  Xrobuiui  mil 
ber  l\iköfunn  aan^er  ^U-ouiinen  luun  ^Keidie  (U^fidirt  bat,  fann 
nir  ^olnc  baben,  bafi  bie  ^Tieoieruiui  fid)  ueranlafU  fiebt,  im 
^Xuaeublid  imn  ber  geplanten  5)Jafniabme  Vlbftanb  ^u  nebmen. 
Iritt     biefer     ;?all     ein,     fo     ift     bocb     nid)t     mit     einer 
nibaCiltiaen      ^^lufiiabe      beö      ^Uane^3      \n      veduien.       Xie 
oiM"d)iditliebe    C<?ntmideluna    fprid^t    oielmebr    bafür,    b(\U    eS 
über  fur^  ober  Inno  bod)  ^w  ber  Xrennunn  fomnit.     Xann 
aber  ift  faum  bamit  ^n  red)nen,  bafi  fie  loiebcr  unter  53c= 
biniiunaen  fid)  uolhiebt,  bie  für  bie  Aird)en   erleid)   nünftia 
finb.     m  ift  Dietmebr  (ü^  loabrfebeinlid)   anvinebmen,   bah 
eine   rabifatere   Strömung   rabifalere   formen   forberu   unb 
obne  ^tüdfid)t  auf  tatfädilid)  unb  nefd)id)trid)  (C)emorbene?  m 
fonfequenter  T^ermirnid)una  ber  Tsbee  bie  ^öfuna  fudien  mirb. 
Iritt  biefer  ^^all  ein,  fo  mürbe  bie  ^olae  fein,  bafi  alle  yiru^t 
nod)  beftebenben  ^UH'binbinuien  ^mifeben  bem  Staat  unb  ben 
^Keliaion^fHiemeinffbaften    iininbfätjlid]     nelbft  merben.      Ta« 
uuirbe  naturnemäf?  aurb  für  ba^S  ^uibentuui  netten  unb  ^n 
einfd)neibenben  ;Volnen  in  red)tlidier  unb  tatfädilidier  •'C'^infid)! 
fübren.    lucit  \vdil)^n  31>irfuncicn  bann  im  cinv^nen  \n  red)!ien 
märe,  foU  in  einem  meiteren  ^luffati  unterfud)t  merben. 

Bit  öäotöL 

il^crlin,  biMi  21.  ?snnuni  1010. 
YV^enn  biefe  ;^ciren  in  bie  C->änbe  ber  l^^'er  m^Ianaen, 
vL/  fi"^  '»>tc  ^'Oabren  \ux  -ilktion.iloerfammlunn  lmll= 
U^aen,  boffent(id)  obne  betrübenben  3mifd)enfall  unb,  mie 
)üir  nleier)fan§  crmarten  bürfen,  in  freibeitlid)em  Sinne,  '^ad) 
ben  ilornännen  ber  mal)\en  ^u  ben  einlernen  l^rnbtanen,  bei 
benen  ba^-  iircid)e  ^^abrred)t  yinmubc  lan,  ift  nicbt  ju  cr= 
uiarten,  ban  bie  llnabbänainen  Soyalbemofraten  irnenbmie 
bie  5)Jebrbeit  erlangt  baben,  unb  man  mufj  münfd)en,  baf)  bie 
liberaten  %Uirteien  ben  Sien  bauonnetranen  baben  unb  bafi 
bie  Teutfd)nationale  t^artei,  unter  metd)em  ^IJamen  ficb  bie 
innbünbeten  Monferoatioen  unb  \nntifemiten  uerbernen,  trob 
ihrer  unnebeuren  ^^Initation  feinen  (vrfofn  auf^umeifen  bnben. 
SlkMin  luir  auf  biefe  ilOablen  an  biefer  Stelle  einneben,  fo  (\c- 
fd)iebt  e^^  b^^uptfädjlid),  um  ]nm  aUnmürfen  eninenenvitretcn. 


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^«»»■swur»-'— j*' 


134 


3m  Scittlt^cn  iReicÖ 


und)  tiefet  STacfjntng  ift  aiuftlaiib  Dormr-nngcn  bc§  ogarjm  f:t^' 
lidicii  unb  reliqicicn  05em€inid)aften  bot?  SRcc^t  ouf  fc  flcntum  abge= 
Ken  unb  äaei  (Jigcntunt  bcr  ntdjUdjcn  unb  rcl.otöici.  (Scme.n. 
dauin  für  SGoIläcigcnnim  ctflfitt  ^t.  Saß  ober  eine  b^tarti^ 
Kffl  &„ng  nid?  in_^utW/-^  ?.«"?'  .       a.  »irb  un 


tum,  „«agemeine  »ei'unS  ms  yuoenrum'.  .^'''"^j^v,"'-  yrt „ 
micbctiiolt  fictiiorqe&Dbcn  unb  olä  maBgeSenbct  ©eTdjtäpuntt  au 
Snt  mctbTbafe  mit  bentDarfter  2jaibc  unb  @d)=nunß  t>otgc 
aSracn  unb  iebe  Ute,  initelor.bete  bcn  ärmeren  .SWt^engemeinbeR 
bÄ""  Verminen  roerben  folle.  STut  bieten  ©irdtmen  ^aSe  i^ 
fclift  meine  «'rbcit  für  bcS  SKinütctium  übernommen,  unb  bei  äu^ 
leratSr"  be  Srennungäfrage  «cm  5Kinift«ium.  einge  e^ten  Son. 
S  •  riitnoii  ift  in  bcr  crften  eitsung  n.  a.  ctne  omaio  e  ^cnl^ 
fAi^"S^aräck-at  Verben,  in  ber  alä  Icitenber  ®cfid)li;)untt  fluigc= 
ttat  LS  »ar  baftbie  Srennung  in  einem  mn&m^n,  am  c;.ne 
fetb  «^i  Sn^r  n  au  Wfteilenben  TOf.u  enplgeu,  eine  Sei  |^ 
e  nreifunq  bei  S'ird;ens!iteä  unb  $Titd)cnBcnüDgcnä  für  etcats' 
S  mit  fto^tf  üben  ,:nb  burd)  €d)ai[ung  Bon  ?-onD-5  bie  uuitigj;n 
l"  enÄ    m'iU^  ber  ftirdje  gefufjort  mcrbc«^  iollen-   baß  t.c.  er 


mirhcn   M     Sie   «rage  >ä  €teuctred)t§  bcr  Sieügion^gemew 
iÄ  i^biäS  4n  Ui^Sen,  fein^^fattS  m  eir.em  srHnb,a6t,J 

Äeinenben  eiun^^  Ita   \  n    m?&e  *nid-S 

Röt   ba5  ''UUiClUUUl   Uütv  Ciuk.*.  ,^l>,.^u....r>   J^-»''   >>-'*^'*' 

ju  befüt^i^teK,  im  föegentcil  ift  biefc  warm  ju  begrüßen. 

» 

Sflm  23.  f?cbtuat  Würbe  bie  .8"le  iübifdje  SolKfio^fauIg' 
tn  Se  Un  burd)  etne  in  icm  fltofeen  ©aal  beS  «of  «BaufcS  in  b« 
m.u,rirn[-..  10  beianftottcle  Seiet  erö  net.  35ie  S«te  iubi!d)e 
lo  Sd,i?e  wta  ine  etälte  ber  SSüJeufdiaft  für  ba£  Suf entu« 
t*.ffm  4 1  ber  e-rtenntniS,  bafe  bie  nteiftcn  Subcn  ttire  iä>e|d)td)tc 
15  Sa  I  nen  «nb  Safe  bürd,  biefcn  äßangel  bet  Snb^ffetent  Sm„8 
S'nt«  bÄutfd,en  J^ube«   ßtöfeet^tottb,  JS^^^J^^J^^ 

R?eie  iüb  fX  Sßol£k,od)fd)uIe  miO  nidit  im  ©teufte  emet  Jäarte  - 
^*hmn  eben  tonbet  bem  ©efamtinterc  fe  unb  ber  ©eianit« 
SÄ«?  öeS  SuHumS  Mencn!   öud,  bcr  ßenttalBetein  ift 

•"'  Sc  IdiifS'ßÄe   m  ä"  ciKCtumabiaen  ßm^5cb.u:3. 

ÄÄ  flcfuuflcnen  «falmS,    mm    ^abi,   Dr.  •««ßmann    bav 

S  bet'bl  Selunct  U,,iB«rdat  bcflrüubet  rtaxit.   Gbc.fo  npic  bamaü 


ilL  JJ-U  —1^''  '  "^'^ 


.iii  Tirr« 


Diktat  vom  7.  Maerz  1978 


Grimme  unterbreitete  den  Gesetzentwurf  dem  Ministerpraesidenten 
am  22.10.31. 

Am  28  10  31  Besprechung  von  Klee  und  Lilienthal  mit  Grimme. 
SerJaAgen  Fes??egung  des  Allgemeinen  Wahlrechts  ausser  Frauenwahl 
in  dem  Entwurf. 

st-aatsministerium  stimmt  dem  Entwurf  am  31.10.31  zu.  Ministerium 
beJprJci?  mif iandesverbaenden  am  27.1.1932  Allgemeines  Wahl- 
recht.   Grimme  sendet  Entwurf  am  3.2.32  an  Braun  zwecks  Zu- 
stimmung des  StaatSBiinisteriums.   Kultusministerium  steht  auf 
de™andpunkt.  dass  gemaess  Reichsgericht  nur  ^er  Austritt  aus 
der  einzelnen  Synagogengemeinde  zulaessig  ist,  das  nicht  not 
wendigerweise  die  Losloesung  vom  Judentum  bedeutet. 

Dies  widerspricht  dem  Austrittsgesetz  vom  1920.  da  dies  das 
Judentum,  die  juedischen  Religionsgemeinschaften  unter  die 
Reliqionsgesellschaften  des  oef fentlichen  Rechts  zaehlt. 
Kochmann  hatte  1920  gesagt,  dass  der  Ausschuss  sich  einig 
war,  dass  unter  Religionsgesellschaften  oef fentlichen  Rechts 
auch  das  Judentum  als  solches  zu  verstehen  sei,  und  diese 
Rechtsauffassung  wurde  von  dem  Berichterstatter  im  Plenum  am 
16.9.20  wiederholt. 

Freunds  Standpunkt  ist,  dass  der  Entwurf  einen  Rueckschritt 
bedeutet  und  schaedlich  ist  und  abgelehnt  werden  "»^e^ste, 
ebenso  Kollenscher.   Er  verstaerkt  den  Prosess  der  Aufloesung 

-   .        -3  1-,-  Ä. 4- '->~' •!'*-' öv-*-.v»/^  •»  *->  loValo  (^^m^ innen, 
des  Judentums  und  uei  Atwuixo^ej-v^**^  -.** aj.^    


Morsey 


M-^  ['- 


p.   114#   Jakobinermassregeln, Vergewaltigung  der  Katholiken  und  Pro- 
testanten,  Berliner  Gottesleugner ,Ueble  Bluete  aus  deoi  Ber- 
liner Grossstadtsumpf, geistiger  Thersites, grinsender  Wasser- 
speier vor  einem  Monumental^ebaeude,   BBtificAiDidLlidicBiBDiluiiiB* 
p.   115       21.11#    gab  Haenisch  zu  erkennen,    er  bremse  in   der  Frage 

Kirche  und  Staat   taeglich  nach  Kraeften.   Schreibt   18.12.    an  Staats 
ministerium  mit  Warnung  gegen  Ueberstuerzung  der  Trennung 

von  Kirche  und   Staat  durch   blosses  Dekret, schwerstwiegende 
politische  Konsequenzen.  Hob   28.12.   den  Erlass  Hoffmanns  vom 

29.11.   ueber  Fortfall  des  Religionsunterrichts  de  facto  auf. 
War   besorgt  ueber  Absonderungsbestrebungen   in  Grenzprovinzen. 
Separationstendenzen  in  oestlichen  und  westlichen  Provinzen 

wuerdai   dadurch  gefoerdert.   Staatsgefuege  Preussens  bereits 
gelockert, konnte  gesprengt  werden. 


\  p.119. 


Koeinische  Volkszeitung   stets  Sonderpolitik  ge^en  BerlUTT 
wendet  sich    gegen  §t ammesfremde  Beherrscher  Preussens, bereits 
p.118  werden  starke  Tendenzen  gegen  rohe  Diktatur  der  rasse- 
fremden Eindringlinge (Eisner)    in  demselben  Blatt   bekaempft. 


p.l20  ff.   Bestrebungen  fuer  eine    westdeutsche  Republik  im  Rahmen  des 
Reichs.   Adenauer  foerdert   sie  vorsichtig, Falk  und  Meerfeld 


dagegen 


Mll^    -      ^T».  «;■»,. 


p.  J.OO« 


Zentrums 


r  J.  eiXX  CJL' 


a  pj.  X  Cii  \t 


Generalsekretaer  des 

gegen  den  Saustall  der  Revolution  und  bezeichnet   die  Zentrale 

Raetefuehrung   als  Rat    der  Deserteure.   Gegen   die  Errungenschaften 
dtes  Berliner  Bolschewismus. 


p.l59.   Fussnote  13.   Alle  die  alten, die  Vaeter  der  Unheilspolitik  und 
der  Greisenpolitik  waehrend   des  Krieges, die  Erbmonarchen  der 
Parlamentssitze  faüÄen  sieb    wieder  ein  als  ob  nichts  inzwischen 
passiert    waere. 


p.l72. 


Waehlende  Frauen  und  baeuerliche  Anhaenger  der  Partei    erstaunt 
ueber  die  Koalition  mit   der  Sozialdemokratie,   die  als   der  Feind 
schlechthin  bezeichnet   worden  war. 


p.    178.      Groebers  Rede    sum  Regierungsprogramm  ocheidemains,die  Revolution 
sei  nicht  notwendig  und  kein  Glueck  fuer  das  deutsche  Volk  gewesen 
Bekenntnis  zur   demokratischen  Republik  faellt   ihm  nicht    leicht. 

p.    184.   Beim  Versailles  Vertrag  machen  Landsberg  und  Giesberts  den  Vor- 
I  schlag,    das  Reich  im     Fall  ungenuegender  Zugestaendnisse  der 

Alliierten  unter  Ablehnung  der  Unterschrift   dem  Voelkerbund  zu 
}  unterstellen.   Keine  Mehrheit   im  Kabinett« 


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^T'ca^ 


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MmoK^ßtsmia^fXTi^^ 


.:iff^3L^, 


AR  3050 


IMAX^DIENEMANN 


0060 


Max  Dienemann  (1875-1939)  .    .  x   ^^   ^   u^^  -^n   iÄ7q 

Born  Krotoschin,  (now  Krotoszyn,  PoLand),  September  30,  1875 

Emigrated  to  PaLestine  1939 
Died  Tel  Aviv,  ApriL  10,  1939 
Rabbi 


1898-1948 

Records  of  Max  Dienemann 

Persona  L  Documents 

War  memoirs  by 1 Ma L Ly, Di enemann 

Di  enemann 's  arrest 
1914-1920,  1933 


10    i  nches 


!and    Max    Dienemann,    Orders     for 


2    i  t ems 


Cor  respondence 

Letters  to  Dienemann  a 

i  nc  Ludi  ng ! C  ha  i  m 

IRudoLf ,KitteL!  (1),!J oseph,K Lausner 


.„„.M.  ...d  his  wife  MaLLy  from  various  individuaLs 
Bloch!  (1),!Martin,Buber! (3),lIsmar,ELbogen! (67) 


! (2),!ELse,Lasker-SchueLerl (2), 


(1) 


1    i  nch 


!Franz,Rosenzweig!(3),!Eduard,Strauss 

jMgil"s    and    copies    of     Letters    by    Dienemann    to    various    persons 


aLLylSiegfried,Guggenheim!(9) 


especi 

1933-1939 

Letters    from    prison    by    Dienemann 

1933,    1938 


to    his    wife 


25    i  t  ems 


3    i  t  ems 


Manusc  ri  pts 

Lectures    and    articLes,    incLuding    dissertation 

le^JüIefon    Jewish    history    untiL    the    MiddLe    Ages,    given    at    the 


3  i  t  ems 


•Juedisches  LehrhausQFrankfurta* 

1935 

Rp  r mons 

1913-1938 


222  pages 


C  I  I  I  U  M  &  .J 


C  L  ippi  ngs 


Scrapbooks    coUected    by    Siegfried    Guggenheim    "Judentum    &    Gebet 
.:..„.„.=    =,„H    h;,nH-uritten    coDies    of    articLes    by    various    perso 


tl 


cLippings    and    hand-wntten    cop 
i  nc  Ludi  ng    Di  enemann 
1935-1948 


s    of    articLes    by    various    persons, 

193    pages 


•I 


Midraschim":    clippings    of    articLes    on    the    weekLy    Torah    portion. 


mainLy  by  Dienemann 

unda  ted  ...     o.   •  ^  o 

ArticLes  by  Dienemann  on  Jewish  reLigious  topics, 

newspape  rs 
1 909-1938 


2    i  nches 
mainLy    i  n    Jewi  sh 


3    i  nches 


X  F 


ZeitB  cnrift  fuer  Demograghie^^d^^^Statistik^der^^ucien^^ 

Der  Anteil  der     Juden  in  ^eutschlarid  an  äem  Beamtenstande  und  der. 
freien  Berttten       von  Dr.   jacoo  aefeati. 


Jlr^Lben  lediglich  die  Tatsache  zu  ^^onstati?  ren,   dass  es   Ö^^discte 

I^tiw   Offiziefe  im  Reiche   nicht     gibt,  um    dass  ^le  Zahl  der 

aktive   V"4^^X:''^^^.-y.„+e^enden  juedischen  Bearataa     seit  1895    (x*xi8 

f  !'!S07T  STfehf  lls'^dle  HaeSt'e.   naemlich  von  38  auf  Ib  gesunken 

ist. 

5;r"rozent8atz  der  Juden  unter  den  ^f  ^«""  ««J^f  ^'f  ^^^*J5^j'*"°'* 

Sn^  faSfreS^Ä-geJaWe     £|     ~^  ^ 

ifeferBeiSifsSSLf^zJSi/etirro/h^^vilrlr^^^^     S-a^eSn-isfder 
Sll!l  S^Juden  unter  den  hoeheren  K.mmunalte  amten  Spring.    Sehr  we 
nig  Juden  finden  sich   unter  den  Reichs-unu  Staatsboaratai   mittleren 
Ranges,  naemlich  war  0,55  Prozent.  Ganz  verschwindend  gerihg   ist 
auch  d4r  Anteil  unter  den  Kemmunalbeamtei    mittlere!   Ranges  -  0,1596 
!     unter  dSn  niederen  Reichs-und  Staatsbeamten  -  0,179«-  und  den 
niederen  K#ininunalbeanitQi    -0,159^. 

Es  lab  im  Jahre  1907    ...•    ouedische  Rich-ter  in  Deutschland     ah 
4  28*     Dieser     Prozentsatz  ist  an  sich  guen^  ig;   es  ist   aber  zu  ber 
ruecksichtigen,    dass  die      juedischei    Rich-fe  r  fast  ausschliesslidi. 
der  ersten  Instanz  euigehte  ren. 

Unter  den  665  Justizbramten  ,    die  in  hoehere  Stellen  befördert 
wuraen,   waren  108  getaufte   Juden,   von  denen  30  =  27,89^  bef#erdert 
wurden.  Es  wurden  von  diesen  22  Oberlandesgerichtsraete   =  20,4^  und 
8  Direktoren  unü  Prqesidentea    =  7,4?^,   waehrend  von     den  Christen  nu 
18,8^6  in  die  hoeheren   Stellen  hinaufruecklB  n,   8,6^  zum  Amt   eines 
Oberlandesgerichtsrates   kamen  und  10,1  9^  Direktorei    und  Praesidenten 
wurden.   Daraus  ergibt   sidi  ,    dass  die  Justizverwaltung  gewisser- 
massen  eiw    Praemie     auf    die  Taufe   setzt. 

Am  Reluliw^ er i cht      ^ibt  es 
t  autten  Senat  spr  a 


1 ^4->.L>  ^...J^.^l^     


^i<%  U 


v^^^e^en 


oxHeii 


pr  aesidentei    \ind  mehrere  getaufte  Raete. 


60- 


In  Bayern  gibt  es  47  jueaische  Justizbeamte.  Hiervon  ist  eiher 
am  obersten  Landesgericht,  4  sind  Oberlandesgerichtsraete,  59 
Richter  erster  Instanz.  Ein  Jude  ist  Staatsanwalt,  einer  Amtsanwalt 
una  8  der  eben  erwaehnteo  jiBdischai  Ricnter  waren  Staatsanwaelte, 
bevor  sie  in  die  jetzigen  Stellen  einrueckten.  An  Getauften  gibt 
es  in  der  bayrischen  Justizverwaltung  nur  5,  einei  Staatsanwalt  und 
zwei  Richter  erster  InstR  nz.  Aber  auch  in  Bayern  ist  kein  einziger 
Jude  Direktor  oder  Praesident  (1)   (  Waehrend  des  Druckes  dieser 
Zeilen  wird  bekannt,  dass  aer  erwaehn-te  juedische  Rat  am  Obersten 
Landgericht  zum  Senat spraesilenten  bei  demselben  Gericht  befoerdert 
wer  den  ist  ;  er  ist  uebri^ens  gleichzeitig  Honorarprofessor  an  der 
TJniversitaet  Muenchen) . 


^i-:i^i 


'üilk^ 


\ 


Der  Anteil  der  Juden  in  Deutschland  an  dem  Bearaxenstande  und 
den  frei«  Berufen  von  Dr.  Jacob  Segall 

-2- 


.5  In  Sacnsen  gibt  es  uebe  rhaupt  iceine  juedischei  Richter/ 
^iXÄlÄitt,  in  Wuerttc  mberg   nu:  dfei   juedische  Rihhtsr  erster 
Instanz. 

..  In  Hamburg  waren  anfangs  1807  8  juedische  Richter  erster  In- 
stanz, dagegen  unter  den  8  Getauften  ein  Oberlandesgerichtsrat  und 
ein  Lanlgericntsdirektor  .  Vor  einiger  Zeit  js  t  ein  Juae  Landgericht 
direkter  gewer  dai .  Elsass-Lothringen  hatte  anfang  1907   4  juedisc 
Richter,  naemlich  2  Oberlandes^erichtsraete  und  2  Richter  erster 
Instanz,  5  Getaufte,  von  denen  einer  Oberlandesgerichtsrat  und  2 
Ricnter  erster  Instanz  waren.  Inzwischai  ist  der  eine  der  beiden 
iuedischen  Oberlandesgerichtsraete  ,  der  zum  Reichsgerichtsrat  de- 
signiert, aber  von  der  Reichs  jus  tizverwaltiing  nicht  angeneminen  war, 
zum  Senatspraesidenten  befeerdert  worden. 

...  Rechtsanwaltschaft  .  Hier  betrug  der  Anteil  der  Juden  nahezu 
15  ^  sodass  man  geradezu  von  einer  Uebersaettigung  des  Anwaltstand 
mit  Juden  spricht.  Im  grossen  und  ganzen  aber  laesst  sich  die 
BehauptTjmg,  dass  der  Rechtsanwaltsberuf  ueberfuellt  sei,  nicht  aalt 
halten.  Nicht  die  Zahl  der  juedischei  Anwaelte  ist  zu  gross,  son- 
dern ihre  Verteilxing  ist  zu  un^uenstig. 


... 


p.  56 

Da8  öTiediBche  DireJctiore  und  Lehrp  rsonal  hat  von  1895  bis  1907  nur 
um  57»  ziigen.nimen,  waehrond  gleichzeitig  die  Gesamtzahl  desseLben 
vuu  27^  wuchs .  Die  P.lge  hiervon  war,  dass  der  Anteil  der  Juden  von 
1  ,44?b  im  Jahre  1895  auf  1,165^  im  Jahre  1907  zurueckging  . 
..Juedische  VolksBchullehrer  an  oel'f entlichen  Schulen  .  Ihre  Zahl  i 
ist  in  Preussen  im  Sinken  begriifen.  Im  Jahre  1896  gab  es  nerh  405 
juedische  Volksschullehrer,  1901  394  und  1906  nur  386. . .Von  den 
Ouedischen  Volksschullehrern  ist  nur  ein  kleiner  Teil  an  ppritnetis 
sehen  Volksschulen  an^ stellt. ..An  evangeliscnen  und  katholischen 
loi««?*?'^^®"  ^^*  ueberhaupt  kein  juedischer  Volte  schullehrer  bescha 

schaeftigt Die  Zahl  der  oelf entlichen  juedischai  Volksaohul«, 

war  nie  sonaerlicn  hoch  und  sinkt  von  .T«Vr  i>..^i^*   Z.,    jZ.J.^t'ltl'''^'^^^ 

iooJ  ft"'   "''^  '*^  oeffentliche  iv.ea±B-^'T.iLrc,;^{^risol\^ 
Ilv,^I  ^S^^??''-  ^^  ^^^   Verfftssungsurkunde  vom  5.  Dez.  1848  pah  dpn  t 

liehst  be5SlckSch??|f  ilJd^n  LlJ^n-^^^^'p^^r  ^^^"'^eltniase  mofg- 
Stanfipunkt,  dass  »alle  nicS?„!^s"i  !    •• -Regierung  vertrat  aen 
ein«  kontessionellen  Cha?Stef  ir«^!''  oeffentlichen  Volksschulen 
protestantische  sJiulen  seXn  a^''^^'  nf ''^^r  ^^^^^olische  od^r 
werden  duerften lieKt  aic^  h!^  v  .,^®  ^"^^^"^  "i<=^*  angestellt 

«eine  ^"iiJ^KiHit   m  einer  Kl  sam   ■!»,   -,  """^■^"»r 

Ä^  sae.m  welcher  sie 


•  A 


-5- 


keine  oder  nur  ße\nz   wenige  Kinder  befinden,nicht  uebertragen  werden 
Die  V/eiterruehrung  der  Kinder  durch  menr  als  eine  papsse  seite  nr, 
einer  iuedischoi  Lehrkra.tt  irt  nicht  gestattet. 


In  Bayern  betriig  der •  .Prozentsatz  der  juedischen  Scnueler  1906-07 
0,5^, der  der  juedi sehen   Lehrer  o.b^**. 

Es  gibt  in  Preussen  55  juedische  Professoren  und  45  juedische  Ober- 
lehrer, 

11  juedische  Oberlehrer  an  koeniglJc  hen  Schul en(  8  an  Gymnasien  und 
5  an  Realgymna^  len)  angestellt;  von  den  uebrigen  sind  69  an 
staedtiscnen  Schulen  und  16  an  den  beider,  juedischen  Schulen  in 
Franklurt  a  Main. 

In  Bayern  liegen  die  Verhaeiitnisse  bedeutend  guenstiger. 

Im  Jpiire  1907  waren  von  100  Aerzten  6  J^xä.en   gegenueber  5  im  Jaiire  X 
1895. 

Juristische  Fakultaet 

IB?  4-/75 

Cnrister  1&^ 

Juden         Vlf>         Ordinarien   (Zahirl)  Extra:    55?^  Privat     30fo 

Cretauxte   72^ 

Christen     599^  Ordinarien   (Zahl:    4)    Extra: 22fa     Privat     55  1/2 

Juden        22^/0 
Getufte   62   l/2fo 

Medizinische  Faicultaet 
1874/75 

Christen  49f^  Ordinarien   (Zahl:    6)      Extra: 50f-  Privat     56^ 

Juden         14^ 
Getaufte  55?^ 

T    /^  o.  rs     /"»   /~\ 

Christen   279^ 

Juden  ^  Ordinarien    (    Zahl:    6)      Extra:    22  1/2  Privat 

Getaufte  12  1/2^  ^^ ''^^ 

Philosopniecne  Palcultaet 

Cnriften  57^  f?   ^^.   ^\   Extra:    3195'     Privat:    42fb 

Juaen         159&         Ort^inarxen     (Zahl:   3} 

Getaufte   509«> 

1909/10 

SSdir"""     17?       Ordinarien     (Zanl:    L5)     Extra:    29    L/29&,Privatdo 
Getaufte      249&  ^^ 


\ 


M»ritz  Busch,  Tagebuchbl-.etter,  Leipzig  1899 

Bü  1 

.■^.'.^aer  Koenig  die  iialf=erwuerde  nicirt    gern  srjiehi^ ,  und  dasB 
'ihm  namentlicn  die  .^^jlcunft  der  Dreissig-MaeiUE  r  Deputf*i«n  des 
Reichstags  weni^i  Freude  de.  che.  Er  soll  gesagt  h;,ben:"  Ei,    da 
veraanke   ich  Herrn    Lasker   ja   eine  recntC,  Ehre." 

Bd  3.     P.   12 

Er  kam  wieder  aul'  di     juedicnen  Par  lament  ar;!£  r  zu  sprecnen 

und  s9€te:"Ja,  Bamberg^,   Laskere       tmd  Rickert   ,   die    Streber." 
Icn  beHi3rkte:"LaEke;r   arbeite  t   jetzt  wohl  r-.ur  im  stillen, 
in  inrem  Kraenzchen.  Er  hat  erxanren,   aass  er  nicht  raehr  gilt, was 
er/     galt .  ireimal  bei   aer  Wa.l  durchgefallen,    der  .:,r*  se  Mann 
und  die    beiden  ersxen  Male  in  Judensteedten  ,   in  Breslau  uiü 
Frankfurt,unü  datm  in  i.agdeburg." 

TT  erwiaerte:"  Ja,   ich  mache   aber   bei  den  Juden  ei-x;^   uxxfc  rscnied. 

ir  erwiaen-e.     o    ,  enrlich.  Die   genen  nicht 

"Die  Heichgew«r  denoi    i----u  xO-^nx  q+Pi:iprn     i)ie  Strebsame 

aucn  hier  wohl  die  Christen  die  Schiiiomsten  vxnc.  nxcht   da.     .ude-.    . 

wlr'^Len  hiervon  auf  dfe    J^  er  um    ihren  Zusa^^-enhang  mit  aem 
Fortschritt  zu  reden,  und  er  aeusserte ,  es  wmidre  J;^^'   ^^«^^^ 
ihm  so  feind  wahren,   so  undankbar  gegen   ihn;   er  habe  xhnm    doch 
ihre  politische    Stellung  im' Reiche  „  es chaffen. "Wenigstens   dur   h 
mPinfi  TTnterschrif t"  .fuhr  er  fort. 

/ 


\ 


H. 


.'*•«?! 


/ 


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M. 


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/■    1 


/ 


p.6 


Dr.   Jacob  Ter  Meulen.  Der  Gedanke  der  Internat ionalenOrganisation 
"  in  s«iner  Entwicklung,  Haag  1.92*" 

2.   Band:   1789  -  188«  .  l,  h--^        ^ ^/'f 

Von  ädr  franzoesischen  Revolution  bis  2um  Wiener  Kongress    ^'J"^ 

Auch  die  Erklaerungji  ifLf^chSeutSoh^edlfglSzf menschliche 
In  den  Debatten  darueber  zeigte  sich  ^eutlion.wie  aas  gau  «ItKearbeitet 

Denken  in  sein«  ^«^««biedensten  Aeussejangea  an  djr  AWassung  ml 

dans  auvune  guerre.et  veut  yivre  aj?«^!°^3®^-J|\f  "J^t^ret  des  nations 
fraternitfe  qu'abait  commandie  la  nature   -11  est  de  ^^»J"^*  J       ^^^ 
de  protiger  la  nation  fran9aise,parce  que   c'est  de  la  France  que  aoii; 
partir  la  libertl  et   le   bonheu r  du  monde.  caix.la  guerre  et 

Volney  (siehe  Auszuege  aus  Monlteur   uu    *^>/  *— ,f ,0--« 

^•^  ^  ^   ^   A^4.H\r*»i    Tv^QT^fiPtpr  Titel  VI  der  Verfassung  von 

82.Mai  1790  angenommene  Artikel  iv(spaexer  iixex   vx  uc      v  ^^^^3^3 

libert^  d^aucun  peuji|ie#" 


#  • 


SS!p,r:S.n,tiU  m-.r.2  rird,r  ».»  »»d  fordert  die 


y    W  W^  Ate««  •«> 


Kationen 'liJ'ant^acht  iii^.DerDespotismus.so  sagte  "^.f*«:^:^*  f±  y^^^^. 
^»tionnt  die  Freiheit  muesste  sie  wieder  vereinigen... Als  aber  der  K.rieg 
SrÄ;t»UtÄ«h  .11.  .oho..ea  Pl.joe  .l|U.opl..n^^^^^ 


Bob.apl«T.(elel>e  Atts2a.g.  aus  Monlteur  35  avrll  1793) 
ibbt  OrJgolp.lslehe  auszug  aus  Boniteur  26  ayrll  179S) 


■  -;v^v 


/ 


Ter  Meulen 


-2- 


p.121 

Die  franzoesische  Revolution  hat  das  demokratische  Friedensideal  zwar 
proklamiert, aber  nicht   verwirklicht ; sie  hat   es   sogar  schliesslich  verleugnet. 

Die  «emeinsame  Gefahr  der  revolutionaeren  Propaganda  veranlasste  bereits 

?i  j|J?r??S?  den  Grafen  Kaunitz.an  die  '«/««^^^J^ff  ^^^f  JÜ^^Ler" 
«,«n<it*.n  Rundachreiben  zu  senden, in  denen  der  Graf   im  Namen  «■»  Kaiser 
KSolLaSfdS  Pflicht  der  Staaten  hinweist, gemeinschaftlich  Massregeln 
zu  t?e??en:"..   afin  de^  Priserver  la  paix  publi^e.la  tranauillitl  des 
Etats, l'inviolabilitl  des  posse.sions     et  la  foi  des  traites. 

Dle^lehiiLisvolle   Weise  des  Zustandekommens  der  Heiligen  Allianz  und 
die  Unbestimmtheit   ihres  Wort lautes, welche  aen  wahren  ^^^ichten  des  Fuer- 

siLbSndes  freie  Hand  liess,feaben   J«<io<'^,T^«i«°  f  ^^f^^^^Lr  i^i^erlJerlauf 
Anfang  an  mit  Misstrauen  zu  begegnen. Schliesslich  sollte  der  weitere  veriaur 
der  Begebenheiten  diesen  Verdaechtigungen  teilweise  recht  geben.Die  Heili 
«Allianz  wdrde  bald  mit   der  Politik  der  kontinentalen  Gros sma echte, die 
nicht  nu?g^aehrliche,revolutionaere  Forderungen  zu  unterdrücken  suchte, 
sondert  sich^  auch  geg4n     voellig  berechtigte  und  massvolle  liberale 
Ansprueche  richtete, identifiziert^. 

InzJdtchen  war  aber  der  Russische  Kaiser  immer  mehr  unter  den  Einfluss 
der  reaktioJaeren  Politik  Metternichs  geraten.   Der  oesterreichische 
ataarsSnn^Ser  urspruenglich  den  Puerstenbund  "^^   Spott  angesehen  hatte 
fand     schliesslich  in  der  Heiligen  Allianz  ein  Mittel,   die^revolutionaeren 
Bewegungen  mit   grosser  Kraft   zu  unteraruecKen.AUi    uxez.c   ..c««   n-.— 
an  Alexinders  Stelle  Metternich  die  Seele  der  Heiligen  Allianz. 

z;ii  Jahre  apaeter  starb  Alexander.  Von  allen  ^orschlaegen  auf   dem  Ge- 
biete ter  internationalen  Organisation  war  nicht  ?ehr  uebrig  f^f^^ 
öio   t^inc^  qt««Tkiinff  der  StelluiiÄ  der  Gros  sma  echte  •Die  Heilige   Aixianz 
laue  ?ortSnS;  den  OefchlS?fbuechern  als   ein  Symbfcd     fuer  Unter druecku 
Snd     Re^tiSS  gelten.   In  wiefern  d.r  Bund  und  sein  Schoepfer  daran 
Schuld  trugen, ist  schwer  zu  sagen.Der  Vertrag, worin  die  fuersten  alOi 
Si.  .11-  .:!:f  H^^«  TTr,+.«,.t.«n«T.   Ihre  Kinder  nannten.war  an    sich  ohne  Gefahr. 
DerRrssi;;hrk;iVerhai"dasJenip,was  er  durch  die  Unterzelc 

beilegen  Allianz  an  erkannte,  bestimmt  geglaubt.   Er  ^e*"«J*^*^»'^^j;f  ein 
anfangs, im  Gegensatz  zu  seinen  Bundesgenossen, die   Allianz  nicht  als  ein 
politisches  Mittel  der  Unterdrueckung, sondern  als  die  solide  Grundlage 
auf  der  das  Staatensystem  aufgebaut   werden  koenne. 

Er  hatte  wiederholt  sehr  liberale   Ideen  gehegt 


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»rite  9 


SamiiiY 


Gronemann  s.  A« 


.^rt    uns    daran     Ke- 
:.,n.    dass    der    Tod 
ren   immer  rascher 
.^T  ziotnstischcn  Be- 
.ijram.  Seil  Herzl  .^ 
;,rd  55  Jahre  ver- 
..^     die.    die     damaU 
...    ,^ii   jugendlichem 
r.en  und  wciterga- 
-a    reif    zum    Hin- 
alte   Männer.   Nach 
.ve  ist  jetzt  Sammy 
'«hingegangen. 


war 

o:n 


uh       nicht       seine 
icichnen.     sondern 
..nigen  und  liebens- 
.KlichkeitinB'reund- 
A     Treue      gedenken, 
war  bereits  Zionist. 
.,,1    den    Plan    trat, 
der    alten   Garde, 
der  besten   Schicht 
Deutschlands,  tief 
.     jüdischer    Tradi- 
>x    voll   ausgerüstet 
i..,Mken    des   moder- 
••7on    dem    Au  gen- 
er  in  die   jüdische 
..,t   trat,  zog   er   alle 
h.  Wie   waren  wir 
.•  »n    Gronemann    an 
.ult    trat!      Welche 
vielächters    durch- 
Saal,  wenn  er  mit 


,i.    uaar    witzi^^^n    Worten    upd 

kurzen    Handbewegungen       den 

«t^HMr^'e'    Dabei 
Gei^ner    erdoiri  .e. 

ca-nmv      Gronemann     nie 

o      ^«rher     o-    war,    wie    alle 
Spas.smacner.  . 

Fr    war  nur    begnadet    mit    aer 

^"^ten"  Gabe.  -.,.■  --^^^"^ 

Komik  dif    "".    tragiäihe      unn 

See  Komik    des    jüdischen 

7u«tell<;n.    Er    war    der    Aristo 
phanes   der   .ioni.t.sciien    Bewe- 

gung. 


■^M 


Gronemann    '^«^  ^  ^;^^'^^   Kaffee- 
^,enn   wir   mit    '^^-"^  .'""^.^.^ieftcn 
v^onc   im   ernsten    und    veruu 
^       l^h  Jasstn   das  immer  wie- 
Gesprach  sasbtn^a 

der    plötzlich   von    *^^"^^    '^^^^^ 

xt::tr'rde.  ^^^^  -u 

Mitleid  mit  dem  ^'^^^^^^f  ^^  I  i^ 
,  rfptzten  Objekt  seiner  Pfeil<^ 
/erfetzxen  j  grund- 

Gronemann       war       «n    8  _^^_^^^ 

f '!,''niemn'     dara"    lag.    einen 
ä'^neTTu    vernicmen.    sondern 


„„  a«r,.n  -neJacH.naeJeber. 
Wgenheit    .u      *..^8e".  ,„ 

chen     und     seine 

fröhlich    X»    "««"'^"h  fzu    war 

MO    ein    Panuimann;    d-^.'^""^ 

u  r.  „o(.M     zu    weither- 

;l„;.„  waavi,ar,  -o-;^-:f  „^^ 

.  .">  werden  ^'-■•"«  f  ^K;mödien 
unt?e    uelesen,    bCine    rwwi 
'."^h    lanse    aiitgeführt    werden 
.   •     ~     iiTonii:»p    Zioni- 
^^    '''^'^  K  Moderen    Leben    so 
*^"^    '"''d  enst    des    Jüdischen 
r:;:^s  "an^'d^Er   war   ein   Philo^ 
h    des   Lebens,   der    sich   v'on 
"  '•  ,.n    Schmerzlichen,    das 

(ipm    vielen    öcnnici  ,,ieder- 

il.ni     widerfuhr,     nicht     nieder 

lu^s^     Wer    hat    ihn    ]' 

boUL'en     hess.     wer  ^^^^ 

klagen  huren    dass  es  inm 
.-ut  '-ing?  An  ihm  sahen  wir  du 
^      .vine    letzten    Tage    nur    die 
,.,,e\^d     überl^ene.    -^^''l^'^l 
;j  U     Mch     selbst    verspottende 

^'-x;rvc:^^^er^isti;e^ 

';:;hS  hi::naner  mid^..  v- 

^.|.gentlich    an    f^^^'^^^',,. 
^  ^^^.    wenn    er    Belege 
..  seiner  geistvollen,  ofi  «che... 
.  ,.  paradoxen  Behauptungen  aus 

A,-rmel    schüttelte, 
/.un-    letzten   M.1  sah  ich    ihn 
„n    Tage  vor   seinem  Todt   m 


einem  meiner  Vorträge,  lebhaft 

h  Ä- ^WonTasr-i^' 

-r"  dÄ.rku'Lg,.  war 

noch   m    den   wiucii  wn«» 

in    .echter   Gronemann»:    «Was 

das«  man  fast  zweifeln  muss.  o« 
CS   wahr    ist!» 

Fahrwchl.     Heber     lächelnder 

t'ordl^n  seit   du   von  uns   gingst. 
Sammy  Gronemann! 

ELIAS    AIERBACH 


Das  Budget  1952/53 

no«fundhei1 


doirs  der  ft.nt:^:.eth 
4er   Vorwoche   ei- 
lt- Aehnlichkeit  zwi- 
neuen    V/irtschafts- 
i*m  Etat  für  1032/53 
.,     Grabe    Tutancha- 
„    dreiaalg    Jahren 
»de.      Das   Tertium 
,  f>esteht  darin,  dass 
.^ung    mit    unseren 
sorgen    genau       so 
,    sein    scheint    wie 
Interesse    an       Mu- 
ver   mit  einem   von 
.    hat,  riskiert  seine 
-^«ch  Kaplan,      der 
i^en   aus  der  Knes- 
.nkenbett    gebracht 
..te,  liegt   nun    auch 
'  tnkenhaus  und  inr 
D     Horowitz.    ist 
5irllichor    Behand- 
srph    musste       im 
blick     einspringen 
t   vrr.s  Haus  brin- 


riandtlt    es    sich 
>..  unsere  führen- 


msm^^ 


„.   n»«undheit       treiben,       ge- 
peitscht   von    der  J^^^^^^^ 

r"Dre''-'tr  könTen    -.d 
r»^".*»--«        Untergebeuen 

w*  -It>   Quentchen    aer   viciv. 
nicht  ein  ^"*'"  .  .  ^^^     dürfen 

Histadruin  Vorkehrungen 

""f°ffen  hatte  um  Nachtsitiun- 
^en' u  d"  Schabbatharbeit  «. 
verhindern.  In  d>e«r  Ko""^'^. 
sion  sass  als  medizinischer  Ex 
nerte  -Dr  Mayer  von  der  K 
Tarn  Chollm.  und  als  er  in  - 
nem    telephomscC-n       G"""'^. 

Tin  ^i:f «r ----"^ 

horaus.    1a.ss    inr  ^     ^.^^^^^^^ 

'"-"^^•'^n,     ;;.habbat„     .nttCndcn 
»n.    I     r-auf    ent.-^niief       dl 

^.  im       t  ■    ■'"YinaW : 

le.«    -♦mft'  Tod«--: 


,,.     .,ch    in    cien    Weltzentren 

'In.  Korresp<)ndenten   zu  hal- 
eigene    Norrtsi^  .^ 

.   .  -t     T<n7t    sind    wir,   vjvjn 
-.anir^chon   s^herrlich  w.t 
i   ,.t;ie<chritten.    dass    >^^J 
Informationsquellen         ^^^^   j^^. 

.  .  r-  im  Hinbl  ck  auf  die  tcuiu 
'''^  ''!"  Lpn.chaften  d.  neuen 
T  dir^    heissen:     I^visen 

.„,    Rotationspapier     n   Gefahr 

.traten,   von    ^er    Welt       aDg 
niuen    zu    werden.   Ein    »me 

,  •;ni.ten   ^'^  p^  j^^g^t    hat    em- 

Mkanischer    krasioe^v 


,,,,    erkort:    ^enn   i.h   vox^  der 
Wahl    stunde      ^^^^^cnen 
schlechten    Reuierung   mit      ^e» 
tuneen     und    einer     guten    ohne 
tuncen     u  ^       i(,y^   für 

Zeitungen,    wurde   icr  .    j, 

A\n    ♦Tste    Alternative    entscnei 
d  n     An   die   dritte   Möglichkeit, 
ha?' d^r  Präsident  der  USA    vor 
r\rZ       i^h^rn       anscheinend 

'"•"rr'.Pdacht        Womit    durcn- 
nicht    f^eaacni. 

«.,.»it   gesagt     sein  *.<>ii.  O'*'*" 
au?   nit'it  ge.rife.«-  dntt'- 

gerajie  wir  in  Jisrae    diene  dnu 

•   Mö^ichkeit    darstellen.      f.   ^ 


ko 
K' 


Und    «ms»   •* 


•■.l'iÄch. 

!*»d     '^• 


Führ.': 
Part. 


'i^^ 


.^ 


I>Z  p.v,  24 


"M»^ 


Das  Judentum  der  Gegenwart  v.  Hugo  Marx 

Verlag  Die  CTestaltuiig  Zuerich  195/ 


WÄnn  mfn  be  ruecKsi  chtigt ,  wie  si  n  .-..   n 


h  die  GemeinsGti^t't  der  Juden  in 


Baden  entgegenatanden,  zu  beseitigen  sich  anschickte, zunaechst  ei  n 
wilder  Petxtioi»  stürm  dagegen  einsetzle  ,  wobei  die  Jxüen  immer 
wieder  als  Fremde  bezeichnet  werden, denen  gleicne  Recnte  mit  oen 
Bu ergern  des  Staates  zu  gewaehren  nicht  geiechtfe  rtigt  sei. 

Die  Vorlage  wxrde   danlc  aem  doktrim  eren  Ideali?  mus  der  die 
Kamnpr  in  ;;cnei  Zeit  beherrschenden  Intellektuellen  Gesetz.  Welcne 
inneren  Vorbehalte  aber  selbst  jene  Kreise  mach-ten,  ergeben  die 
Ausl'uehrwigen  des  HeidelberKer  Historikers  Kaeusser,  der  in  der 
Kammer  Berichterifetatter  zur  Gesetzesvorla^  und  den  Petitionen  war. 
....  raeumte  er  doch  dei  (iegnern   ein, die  Abneigung  wei'te  r  Kreise 
gegen  die  Juden  sei  nicht  zu  bestreitoi "Die  Quelle  der  Ab- 


neiguri. '•  so  i'uehrte  er  aup  ,»'ist  im  allgemeinen  nicht  religioeser 
Natur.  Dns  was  den  Israeliten  von  der  christlichen  Bevoellsrung 
scheidet.  ,  was  die  Antipnthie  gegen  ihn  erweckt,  und  re  ehrt  und 
was  auch  durhii  einen  Religionswechsel  nicht  anders  wird,, aas 
ebtspringt  eben  auö  nationalen,  nicht  aun  religi®  sen  Gruenc.en.»» 


H  r»  o      Ty^^n  fMn  '  -  ryyrt 


'äÜbnt<SS"t^'^"  ""^^  ümanaiyation  von  juedipcher  Seite    ginge  von  einer 
H^.   -7   .^ O^e^sci^icht  auf., die  sich  die  allgemeine   Geistesstroemuw 
der  Zeit    zu  nutze  machxn  wollte. um  ü:fe     trennenden   ep««n=,.««-f+ r^  ^ 
SchrsnJcen   zu  PaLl   zu  bringen,   dase.   aber  di    Sora/Salsl  de?  lu       * 
den  aer  innen  gebotenen  Wohltat:   nicnt  nur  mi- st  r«i, i  =  ^^  *     ^ 
vielfftcn  ablehnend  gegenueber  stand  i,nH^„?     strauisch,    sondern 
nöue  Situation  iiineSchs  ""  ^■^"''  ^«"e««n  in   ais 


.... p. 46 

Sa  ?y?^'^?i!^^i^J?^^^?J:n.^l81b  nur   6.5?^  aller  preuasiachen  Juden 
bereits   43.94"    aileTnr-^aöwv,*'''^ '^^^'''    »enerbergle    im  Jahre  I910 
den.lm  jl^ro  igS  laehlln  J'r  in^V"«  ^^^^  ?^  ^^^^^^  deutschen  Jud 
preua«ischen  Juden  ^'S^Sst^ei^Vfc?:!  f?rS?  ^W^  ^''"^ 
Juden.    Im  Gegensatz  dazu  verbiieben  in  piof^i^i   "^^^"^  deutschen 
g-ahoerig-  das  noch  1816  ueber  Ai*  «ti  ®°  -trueher  zu  Polen 

mehr  als  den  fuenften  Teil  alltr  ,^-,^i   ^P'^*^'^'^"«^^«'^  «^^«i«"  und 
Jahre  I910  nur  noch  7  7I  «nÜ^^  deutschen  Juden  teherbergte  .im 


lS?r  iT.^l.'^^^fol^^^-r  SefligkeiT-h^rBr^ä^renbig^  alllnT.l- 

Jt  mit    Berlin     rH«    r^^'  ^"   diesem 

Waehre?d  fir4«i",/'Yf^"  «"«   den  .«.t- 


PaIIä    --""•   ^^j-'^    öüicner  Heft 

;rn.i.jLe    •^^•t  gleichbedeutend  int  m^-    -d     -.  . -^^^esf    uns   m   dj 

aevoelle  r  ung  mehr  als   30OC 


ri^H^* 


aa   « 


Mar  X 


-2- 


Koepfe  .aehlte, wohnten  ^-J ^{l^-^lll^^l^l^^^^^^^ 

aller  <i«\^J««?f  .^^J^^u^f  iit  Igtji^B^e^lau  mit'25.840,Ha:nburg 
Berlin  mit  l;72,b72,?ranK:iurx  mxx  ^3,^^,  Iluencixen  mit 

Juden  aut'. 

^rMircierheitenschutzrecht  hat  sich  inaessen  von  einem  f^^  an- 
Das  f^^t;'^^^^'^i:^^_.^^^  -,v,a  als  nur  temporaer  erwiesen,  als  seine 
ScJSep?er  Sf  s?S  gea^^^^        Die  Annähme,die  Minderheitenschutz 
^ftqet&Sb^o^F  werde  Sich  mit  der  Zeit  dadurch  eruebrigen,cias8 
Ife  ffieSlit  mi!  dir  Mehrheit  allmaehlich  in  ein  Staatsvolk  versc 
schmelzt That  sich  als  dur>  haus  irrig  herausgestellt.  Gerade  das 
Gegenteil  ist  eingetreten.Durcn  die  bereils  erwaehnte  Stei^  rung 
des  nationalen  Selbsthewusstseins  ujid  das  damit  werbunaene  ÄtXÄtoBn 
Bestreben, alle  in  anderen  St^iatsverbaenden  labenden  gleichartigen 
ethnischen  Subjekte  in  den  Staatsverband  der  Hauptgruppe  zurueck 
Zugewinnen, hat  sich  nicht  nur  keine  Annaeherung  der  Minoritaeten 
vollzogen, sondern  die  Gegensaetze  sind  im  G-egenteil  immer  stB.erker 
hervorgetreten. Eine  iiiiperialistische  Prop  ganda,mit  allen  und 
vor  allem  mit  grossen  Mitteln  arbeitend, hat  das  ihre  dazu  beige- 
trag5n,die  Minaerheitenangleichung  zu  retardisren  oder  ueberhaupt 
immoeglich  zu  machen. 


n.    62 

Im  ganzen  genommen  ergibt  sich   aus    dem  Gesagten,    äass  durcü   dje 
Kennzeiciintuig  aer  Juden     als   eine  Minderheit    fuer  die   Erkenntni?     de 
Wesens  ihrer  Gemeins cjhaf t  und  die  Moeglicnkeix  ihrer  Existenbforn 
°r°''''''f -. *^^''^®'^*'^'^   l3t,Sie  besagt   eigentlich  nur    eine  Selbstver- 
staendlichkeit.dass   .ie  Juden  im  VerhaeltnB     zu  ihrer  Umwelt  ueber- 
all  eire    Minderheit  darstelle!..   Eine  nationale  Minderheit  im  ei- 
gentlicnari    Sinne   bilden  die  Juden  aber  nicht.   Wenn  sie   ^ich  ater 
daraur   .versteifen  wollten  als   solcle     zu  gelten!""  werde  da?^i^f 
die  Dauer   ihren   Interessen  nur   abtraeglifh   seiA  ang^if^hts  eir er 

,und-5ii  Jud^nrdirsicrdarSr^^uSt^f;  Territorialstaaten  zerschoßt 

n.ien  Empfin  eA  der  MeSrhe^rerslSch?  In  JcSi-ivf  k°"   ''^"^  "'^'^°- 
dasa  sie  wie    ,ie   echten  nutinnoTI    r^<^l         Äcnili.<t   bringen  , ohne 

eines  eigenen  benac?^«teS  toir„S^^f«f  ^f    "^^^  Rueckendeckung 

besitzen. dem  sie  eingegUeder"Je"^oennt«°''"''"  ^''^^^^' 


■■■■■•  •-'-^-"•v/Si 


ISRAELITISCHES  FAMILIENBLATT 


Nr.l,  7.  Januar  1932 


/ T«5mar  Freund,  am  Abgrunde  vorbei.  .   ,   , 

Cä?scheIduSg  des  Reichsgerichts  vom  7.7.i931  die  bedeutsamste 
^d  folgenschwerste,  die  je  das  Reichsgericht  xnexner  ^"edischen 
Angelegenheit  gefaellt  hat.  Landgericht  und  Oberladdesgericht 
hatten  entschieden,  dass  Um   Gegensatz  zur  Entwicklung  bei 
den  christlichen  Kirchen  innerhalb  des  Geltungsbereiches  des 
Gesetzes  von  1848  die  Synagogengemeinden  nicht  zu  den  Koerper- 
schaften  des  oeffentlichen  Rechts  gehoeren. 

Reichsgericht  entschied,  dass  die  juedischen  Gemeinden 
Alt-Preussens  als  oeffentlich  rechtliche  Koerperschaften, 
ihre  Verwaltungsbeamten  als  beamtet  im  oeffentlich  rechtlichen 
Sinne  anzusehen  haben. 

Haette  Reichsgericht  anders  entschieden,  waere  Gruendung 
eines  oeffentlich-rechtlichen  Landesverbandes  durch  Zusammen- 
schluss  der  einzelnen  Gemeinden  nicht  moeglich  gewesen, 

Staatsbeihilfen  hatten  inre  recntxiche  v:.ruiiaiav^c.  .v--.- -, 

die  zahlreichen  Steuerprivilegien,  die  den  mit  Rechten  einer 
oeffentlich-rechtlichen  Koerperschaften  »"«gestatteten  Religions- 
gesellschaften  durch  die  Reichsgesetzgebung  zufallen,  haetten 
fuer  sie  keine  Geltung  mehr  gehabt. 


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>j;.l\scl,e  Jnm.  bn&  6  e  Staat?8cn  aH  , ,  ^  ^  „    ^  ,  ,  ,  ( d,  «  f  t    "  "  f 

btnutcllcr  ßclomnicn  tPor.    et  ip  «Rcöieruttö  X^crOafUt, 

nw?  Dciontcrcn  »<?«)<  ^««^  "***?;  *"„„w     ^^^ou^     aufmcrtfam 

,„;u„"  ho8  9.  9iol>embct  nad)  ©<!??f«»l<>?!5'lC>,a  nohörtc  QuA  *<r  ®o«m 

»nt  n  Sjmcnbcrf  KMuncDtiatcn  ^f;,^^;"&e?n^?   Stobt  lictunuufnDten 

Xöd^aucr  (Strafte  ou8.  JSlC  ^^     [*  J    ^  ^^^^  g^ationalfosialinen  frfHitf 
^)m  ;5anc  <*teln,  in  bcHcn  ^J»^^'^"';"1,V.„    ,pncn  blc  betbciöetufencn 

Sdmljtcutc  itiiebct  ab,  „iPCil  f»*  »»^  *"  ""'*  *^ 

mi!<t)cn  woUtcn".  '  .- .  i^ouftättöiö  fnt^r 

7i»|äf>riecr  (greift    n  ,^<;«  ®^^/öcrbrn»i^^^^  ^,^  9,<,t„ 

eine  <5cHclör«Vi>e  clflCtU)«MMö  "«^,  7, ''"*     cj,„rt)cu.    Gincc  bct 

%vx  Weiseln  tüiirbc  l>crbotcn    3U  ?-«"*^"  "i'Sltma  eln^^       SdilimmeS 

2rad;lt.uUm  nat,:u  ftänbia  e  ne  ^^'^%J"'^^"^,',Se    eÄ  ein  9tational. 

Tojlalijt  oor  bcn  in  einem  9^anni  3»f«mmmo^^^^^  ön. 

Tommanbicttc:  „StiUocftanbcnt '  "f  Jj^«*iJ^"J^^^e  L  ^^' 

«lud)  in  biffem  ^allejüiirbc  ^l^jf,«^""«  n  ble  Ät^^  ^«8 

ficicbnt.    5krflcl)lid)  liat  bct  (^tcatSanwalt  G^Ö^"  »«  ^""^ 
CKmptt)ct|at)tcn9  33cfd)n»ci:be  cmflcleöt  .  .  . 


Wct  an  nulitcrcn  fltoöen  'i^^^S.*   SV  >vcr   cd   träöt,   H'i^l»   «/' 

Ktinc  ^crmin.^  an  |üdif*cn  S««to0en. 

tunüd)(t  mim  5«  >«:^n"«    "•  c.„ftll.niniftct  i"  9!v.  r. 

bc3  ,^«[ti3.«!i."!tctia  =33  cttci    »om  4    ^c    ^  ^  ^ ,  ^  y, ,,  ^  ( ui.  t  ■ 

naljtnc  auf  blc  ntcfjt  flCiCBnuj 

tQflc'  ctlaficii:  wiirtcv     aiiii'!>'"""'"""'i"' 

PI  bat  Kn   9<"M,ein.  ol8  ''&  ''iL  „,„,'Zm   üb"  >-''  ■""*•'*'" 

6.  S.OC.  S.   1144/45  "^=f  „"[^;?„,f;,  '  S  0  "1*1  me^.  üku.« 

Sctan  ,t  feien.    3^)  wc*  "»'''^  Ä«mtm«  »c»  «.rtlilw  ""» 

Unter  bcn  tcl  OTuöcv  ''<lfl'^.^.>^"f "  „f  ?rCu!t  1873,  «od,  bor  W>- 
bie  auorbnunfl  bcS  3*f  ""'"^„Sw  unb    §  mit  bcn  fonjt  3u 

„cl,mc.röcn  3lütf fluten  Pd.  M^ltnflt-  •« '    0  ^_^^,    ,„^„„  ,( „o , 

unb  !^cntnpc  AU  lermtuetnflcn  loin,iCT  ii        '^  ^(„jä  „ctid)! 

bcfannt  ift,bnfi  ber  '^''^f^o'^  ^^o  n  tl einer"  rc«niöfc«  «cfer. 
lidieu  (Sc(d)ftft3  out  cnicm  1"''^'"' Itf,'',  "'   „„    gm  öiniuei«  nu!  Mc 

K"ßoT,  Ulm.  äu  *'cvt,iu»eru  «ceionet  fo.n.  fff.c , 

-ktx  d«n  RotboUtcnocrfolgungsn  in  tncxieo. 

»on  «crf*.c.cncn  Gcitcn  »»ir.  '*;tÄr  Ä'UTÄ 

v.}^»,.  Wittctluna  ctöanat  cmc   ou'^^J^ 'i  .^^. 

OTn*cn.^arinfl,  bet  un.  tolocubc.  1*1^.^^  ^^^^^  ^^.^,.^. 

Ganc3  Clna  cu8  einet  »ff^'^^'^^jÄ  ^'''''     ^'' 

iTihi  Ac  €»ct!unn  bc§  ^öftbentcn  GaRcS.  ^^  !y^  gjid^onnncb  unb  bct 
Knn*  stinbct  U  au*  bct  »  ?n  bie  ^-;^^J^»^,jit,,^  5,,,,,,„cnt,  übet. 
^llQ m  Ijabcn  bielcS  ou8  b.;m  ^«^"J^  '  ^"^  *' „  t)a8  OnocnlMm  In  bicKr 
noCcn    U    r»d)    auö   fonlt    ^^"^^^"J^     "ecAc  ift  n.)T,  bafj  fid,  icibet 

3fatl)oilfcl>c©lätt.t  ba^u  t)^,\(^^£"'  ^^"^^^^^^^^^      ^,^^^.j  ^^,  ^ainc  mtd)cn^ 
nu8  Iraenbcincm  iiibifd)  flinacnbcn  ^^\"^"^^^^^  \  icncn-einc  irinfornnicnc 

Saabtuno,  bic  notutlic^nut  trollet  u 

tpitb.     Vao  calumniatonbus.  ^^    „.,^    „gute 

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h,icbctl)otcn,  t.aS  imt  l^^;^^  ^,;"  ^"S  Dabcn:  .       .    ^ 

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batübct   ^'inlbtnct   oebcn    ba^j     n   c  ne  r   ^^  ^^,-^^^    ^^^'^•"S 

ßonac   «tonen   bon   '^^''l^'LJtT aThl  mVlften  5Ö!ättet  bat  and)  \^M 
?d)at!ftct  ^BetfPlöuno  ^tub     «^e      « 8  b^c  m  ,      ,^^^^^  .^.„tjctuna;  bcnu 

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Nr.  15/16 


MB  —  14.  April   1976 


Seite  9 


MAX  P.  BIRNBAUM 


dphase  der  Emanzipation 


Am     11,    April    jäliHo    sich     zum 
hundertsten     Male    der    (Jehurlsta^^ 
von     Ismar    Freund.    Er    war    ein 
ungewöhnlich    vielseitiger    und    be- 
gabter   Mann  :     als    Jurist    hat    er 
die  Doktrin   des   Jüdischen    Htaats- 
kirchenrechts  quasi  geschaffen  un<l 
sich    auf    diesem    Bpezialgebiof    als 
Dozent     der     Hochschule     für     die 
Wissenschaft    des     Judentums    un<l 
durch    mehrere    Standardwerke    in- 
ternationalen   Ruf     erworben  ;    als 
Rabbiner  erfreute  er  sich  durch  sei- 
ne   Predigten    —    im    wesentlichen 
zu  den  Hohen  Feiertagen  —  grosser 
Beliebtheit.    Im    Kampf    gegen    «len     : 
Antisemitismus     galt     er      als    der 
erfolgreichste    Sprecher    des    „Cen- 
tralvereins    deutscher   Staatsbürger 
jüdischen     Glaubens"      (CV).     Der 
Verwaltung   der  Jüdischen  Gemein 
de    Berlin,    die    mit    rund     ISO.Oor) 
Seelen    ein    Drittel    aller   deutsehen 
Juden  repräsentierte,  gehörte  er   in 
beamteter   Stellung   als   juristischer 
Beirat  und  beratendes  Mitglied  des 
Gern  ein  de  Vorstands     an.    .lahrelan'j: 
war  er  der  verantwortliche  Heraus- 
geber des  Gemeifideblattes,  für  das 
er    einen   neuen,   literarischen   Rah- 
men schuf.  J^s    seine  bedeutendste 
Leistung    aber    darf    der    von    ihm 
1922  gegen  erhebliche   Widerstände 
geschaffene  Preuftsische  Landesver- 
band   jUdiscber    GrCmeinden    angi* 
sehen    werden,    der    durch     die    Zw 
sammenfassung    von    rund    750    jü- 
dischen Gemeinden  die  Müglichk«-U 
bot     der    Emanzipation    der   Juden 
in    Deutschland    die    Emanzipation 
des     Judentums     folgen    eu    lassen, 
d.h.  seine  prinzipielle  Gleichstellung 
mit    den     christlichen    Kirchen    zu 
erreichen.  Dieser  Aufgabe  widmete 
er  in  zähen  Verhandlungen  mit  den 
Staatsbehörden,  in  denen  er  Erfolge 
von  historischer  Bedeutung  erzielte^ 

Bei  alledem  war  er  nach  den 
Worten  des  Israelitischen  Fami- 
lien blattes  1  „eine  von  jenen  mu- 
sischen und  künstlerischen  Persön- 
lichkeiten, die  an  viele  Gebiete  des 
Lebens  herantreten  und  es  immer 
mit  Verve,  Temperament  und 
künstlerischem  Blick  tun".  Er 
spielte  Violine,  hatte  eine  schöne 
Stimme  und  zählte  Künstler  wie 
Arno  Nadel  zu  seinen  engen  Freun- 
den. Mit  Kenntnis  sammelte  er  alte 
Meister  und  fand  in  geradezu  en- 
thusiastischer Weise  Gefallen  an 
Reiten. 

Eine  so  vielseitige  und  eigen- 
willige Persönlichkeit  musste  na- 
turgemäss  umstritten  sein.  In  den 
Ministerien  war  er  nicht  beliebt, 
sondern  gefürchtet  ;  misst  man  sei- 
ne „Unbeliebtheit"  aber  an  dem 
von  ihm  Erreichten,  so  ist  sie  eher 
als  Ehrentitel  anzusehen.  Ähnlich 
warfen  ihm  seine  innerjüdischen 
Gegner  vor,  dass  er  sich  nicht  ein- 
ordnen könne  und  zuviel  allein  zu 
leisten  versuche.  Beide,  wahrschein- 


Zum  100.  Geburtstag  von  Dr.  Ismar  Freund 


lieh    berechtigten,    Vorwürfe    glei- 
chen   aber   Freund's    unbestreitbare 
Erfolge  aus.  Zur  Tragik  seines  Le- 
bens gehörte  es,  dass  er  11»31  durch 
kleinliche    Parteirankünen    aus    sei- 
ner  jüdisch-politischen    Arbeit    vor- 
zeitig  herausgedrängt    und   auf   das 
rein    wissenschaftliche     Gebiet    lie- 
schränkt  wurde.  Ihm  verziehen    die 
wieder      an    die    Macht    gelangten 
Gemeindegewaltigen    nicht,   dass   ei 
1926  die  Religiöse  Mittelpartei,  der 
er   aich    kurz    zuvor     angeschlossen 
hatte,     zu    einem    Faktor    gemacht 
hatte,    der    in     den    damaligen    G<'- 
meindewahlen     eine     entscheidende 
Rolle  spielte  und  damit   zum  ersten 
Mal    in    Berlin    eine    nicht-liberale 
Mehrheit    ans    Ruder   brach te^ 

Ismar    Freund    studierte    an    iWv 
Universität      seiner      Geburtssta<lt 
Breslau       Rechtswissenschaft       und 
Volkswirtschaft,  wo  zu  seineu   Leh- 
rern   u.a.    der    damals    noch    junge 
Privatdozent    Werner   Sombart    ge- 
hörte. Gleichzeitig  verfolgte  er  sei- 
ne theologischen  Studien    am   Bres- 
lauer   Rabbinerseminar.    1.S99    legte 
er    die    erste   juristische    Staatsprü- 
fung   ab    und     promovierte    am    1. 
August  1900  zum  Dr.  jur.  Während 
er    noch    zwischen    der    juristischen 
Laufbahn     und     dem     Beruf     eines 
Rabbiners  schwankte  —    sein   älte- 
rer Brudeij  Dr.  Samuel  Freund,  war 
der     spätere     hannoversche     Laiid- 
rabbiner    —    berief    ihn     1902    der 
Vorstand    der   Jüdischen    (Gemeinde 
Berlin   zunächst  als  wissenschaftli- 
chen Hilfsarbeiter    und   zwei  Jahre 
später    als    juristischen    Beirat.    Im 
Winter     1905/6    begann     er    neben 
dem   Gemeindeamt  seine  Lehrtätiji- 
keit    an    der    Hochschule     für     die 
Wissenschaft     des    Judentums.    Als 
JTn      Jfthrp      1ft06      dftS     Preussische 
Volksschulunterhaltungsgesetz      er- 
lassen wurde  und  der  Verband    der 
Deutschen   Juden    als   die   damalige 
politische    Gesamt  Vertretung     (mit 
Ausnahme    der    Separatorthodoxicl 
mit  der  Auswertung  dieses  Gesetzes 
befasst  war,  beauftragte  er  Freund 
mit  der  Darstellung  des  bestehenden 
Rechtszustandes.  Das  Ergebnis    be 
stand  in  einem  grundlegenden  Quel- 
lenwerk     von      400      Seiten      „Die 
Rechtsstellung  der  Juden  im  preus- 
sischen         Volksschulrecht",        das 


Freund,  der  inzwischen  auch  die 
Leitung  der  ausgedehnten  Schul- 
verwaltung der  Berliner  Gemein<le 
übernommen  hatte,  1908  veröffent- 
lichte, und  das  für  alle  rechtlichen 
Fragen  des  jüdischen  Schulwerks 
in  Preussen  ein  unent})ehrliehes 
Hilfsmittel    blieb. 

Zur    Hundertjahrfeier   des   Eman- 
zipationsedikts vom    11.    März   1S12 
l)ildeten     die    führenden     jüdischen 
Organisationen    und    Gemeinden    in 
Preussen  unter  Leitung  des  CV   ein 
Komitee,    für    das     Ismar     Freund 
eine        zweibändige  Geschichte    der 
Emanzipation   der    Juden   in    Preus- 
sen   (Berlin   1912)    verfasste.   Wäh- 
rend    diese     Arbeiten     jedoch     der 
wissenschaftlich-historischen       Auf- 
gabe   gewidmet    waren,    den    beste- 
henden Rechtszustand  zu  umreissen, 
entwickelte  Freund  mit  seiner   1911 
im  Jahrbuch  für  jüdische  Geschieh-. 
te    und    Literatur    veröffentlichten 
Schrift    „Staat,  Kirche   und   Juden- 
tum in  Preussen''    zum   ersten   Mal 
ein    Programm  für  die  Zukunft.  In 
ihr   behandelt    er    die    Stellung   des 
Judentums    im     Gegensatz    zu     der 
Stellung    des   einzelnen   Juden   und 
kommt  zu  dem  Ergebnis  :   „Solange 
das  Judentum,  die   Mutter   der  an- 
deren    Bekenntnisse,     das     Aschen^ 
brödel    unter    den     Religionen     im 
Staate    ist    und  als  ein  den   christ- 
lichen Religionsbekenntnissen  eben- 
bürtiger   Kulturfaktor    nicht    aner- 
kannt wird,  solange  wird  auch  die 
Zugehörigkeit     zum     Judentum     im 
Einzelfalle    als   ein     Mangel     ange- 
sehen   und    entsprechend    behandelt 
werden...    Der    Weg    zur    völligen 
Emanzipation  des  Juden  führt  über 
die  Emanzipation  des   Judentums." 
Damit  hatte  Freund  sein  Lebensziel 
umschrieben,   an    dessen    Verwirkli- 
chung er  in   der  Folgezeit  mit   ge- 
nialem   Blick    für   einmalige   histo- 
rische   Gelegenheiten    und   mit    der 
ihm     eigenen    Zähigkeit    und     Tu 
beirrbarkeit  heranging. 

Ein  starkes  Hindernis  für  die 
erstrebte  Parität  war  das  Fehlen 
einer  dem  Staat  gegenüber  legiti-; 
mierten  Gesamtorganisation  des 
Judentums  in  Preussen.  Während 
in  Baden  und  Württemberg  solche 
Einrichtungen  schon  seit  Beginn 
des     19.    Jahrhunderts     bestanden. 


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FA.rXEX    TOUR 

EINZEL-   u.  GRUPPENREISEN   In  die  ganze   Welt 

sowie  BÄDERREISEN 

ERLEDIGUNG        ALLER        REISEFORMALITÄTEN. 
LASSEN    SIE  SICH    FACHMÄNNISCH    BERATEN  ! 


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hatte  das  für  Preussen  massgebende 
Gesetz  von  1847  2  die  völlige  Auto- 
nomie der    einzelnen    Svnagogenge- 
raeinden     festgelegt     und     bewusst 
von   jeder    darüber    hinausgehenden 
Organisation  abgesehen.   Um   dieser 
Zersplitterung    zu     begegnen,     war 
zwar     bereits    1869    der    „Deutsch- 
Israelitische      Gemeindebund'»      ge- 
gründet    worden,    dem    an    tausend 
Gemeinden   angehörten,  und  der    in 
den      nächsten      50      Jahren      viele 
segensreiche  Einrichtungen  sozialer 
und    kultureller     Art     schuf.     Dem 
Staat   gegenüber   aber  hatte  er    le- 
diglich    den    Status    eines    Privat - 
Vereins,    zumal     ihm     nach    seinen 
Statuten  jede  politische  Betätigung 
untersagt  war^  Auch  dem   1905    ge- 
gründeten „Verband  der  Deutschen 
Juden",  der  die  Vertretung   der  jü- 
dischen   Religionsgemeinschaft    ge- 
genüber den  Staatsbehörden  in  Fra- 
gen   der  Gesetzgebung  und  Verwal- 
tung erstrebte,  fehlte  die  offizielle 
Anerkennung. 

Dieser  Kechtszustand  erfuhr  nach 
dem  ersten  Weltkriege  durch  die 
Verfassung  der  Weimarer  Republik 
vom  11,  August  1919  eine  grund- 
legende Änderung.  Artikel  137  die- 
ser Verfassung  bestimmte  im  Ab- 
satz 5  :  „Die  Religionsgesellschaf- 
ten bleiben  Körperschaften  <les 
öffentlichen  Rechtes,  soweit  sie 
solche  bisher  waren...  Schliessen 
eich  mehrere  derartige  öffentlich - 
rechtliche  Religionsgesellschaften 
zu  einem  Verbände  zusammen,  so 
ist  auch  dieser  Verband  eine  öffent- 
lich-rechtliche  Körperschaft." 

Freund  war  bereits  im  Mai  1919 
von  der  Leitung  des  Deutsch-Is- 
raelitischen Gemeindebundes  er- 
sucht worden,  den  Entwurf  für  eine 
Gesamtorganisation  der  deutschen 
Juden  auf  Grund  der  ihrer  Vollen- 
dung entgegengehenden  neue« 
Reichsverfassung  auszuarbeiten. 

Nach  wenicen  Monaten  lag  die- 
ser Entwurf  vor,  der  davon  aus- 
ging, dass  die  Synagogengemeindeu 
in  Deutschland  als  öffentlich-recht- 
liche Beligionsgesellschaften  aner- 
kannt waren,  und  das«  daher  der 
Gemeindebund  als  ihre  Zusam- 
menfassung gemäss  den  obigen 
Verfassungsbestimmungen  den 

Charakter  einer  öffentlichrechtli- 
chen  Körperschaft  besass^  Es  galt 
also  lediglich^  die  bisherigen  Sta- 
tuten dieser  Rechtslage  und  dem 
Bedürfnis  nach  weitgehender  De- 
mokratisierung anzupassen. 

Es   Würde   hier    zu    weit    führen, 

die   Entwicklung  der  nächsten  drei 

Jahre     näher     darzustellen.     Nach 

grundlegenden      Beratungen      aller 

(Fortsetzung  umititig) 


TEL-AVIV 

72.  Allenby  Rd. 

Tel.  612378 


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HAIFA 

59.  Haatzmaut  Rd. 

Tel.  525954/6 


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1  Nr     15   Vdm   9.    April    1936.  <<<<<;<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<^<<^^^^^^^ 


2  Das  Gesetz  von  1847  galt  nur 
für  das  altpreussische  Gebiet  ; 
in  den  hinzugekommenen  Pro- 
vinzen (Hannover,  Schleswig- 
Holstein,  Hessen 'Nassau  u.a.) 
blieben  die  dort  geltenden 
älteren  Gesetze  in   Kraft. 


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Seite  10 


MB  —  14.  April  1976 


Nr.  15/16 


Von  den  Juden  in  Argentinien 


(Schiusa) 


Flug  zu  den  Gipfeln  (Schiuss) 


der  fleutschen   und   österreichischen 

Regierungen  als  geehrte  Oäste  zu 
Veranstaltungen  eingeladen.  Ande- 
rerseits bedeuten  freilich  die  deut- 
schen Renten-  und  Pensionszahlun- 
gen in  Argentinien  wegen  der  tra- 
ditionell billigen  Lebenshaltung 
und  wegen  des  niedrigen  Standes 
des  Peso  für  den  Empfänger  t)e- 
sonders  viel.  „Wo  in  der  Welt", 
fragte  mich  eine  der  Danion  auf 
dem  Büro  der  Asociation,  „kann 
man  von  einer  deutschen  Koiitc  so 
gut  leben    wie  hier?'' 

Aber  so  erfreulich  all  dies  war, 
—  eine  schmerzliche  Enttäuschung 
Idieb  nicht  aus.  Als  ich  nach  etwa 
vorhandenem  Material  aus  den 
den  dreissiger  und  ersten  vierziger 
Jahren  fragte,  —  Material,  das  für 
jede  wissenschaftliche  P>earbeitung 
der  Geschichte  der  jüdischen  Aus- 
wanderung von  grösstem  Wt^rt  wä- 
re, —  erklärte  niir  eine  der  leiten- 


den Damen  de-  Asociation,  sie 
selbst  habe  erst  kürzlich  ganze 
Kisten  „des  alten  Zeugs"  wegge- 
worfen. Und  doch  wäre  besonders 
die  Korrespondenz  zwischen  Bue- 
nos Aires  und  Berlin  über  die  ICA- 
Auswanderung  usw.  von  grossen» 
Interesse,  ebenso  wie  die  „grünen 
Fragebogen",  die  wir  Tausenden 
von  Auswanderern  niitgalton,  um 
sie  zu  genauer  Berichterstatturg 
über  ihre  Erfahrungen  zu  veran- 
lassen. Von  der  Existenz  des  J-eo 
Baeck  Instituts  schien  man  gar 
nichts  zu  wissen.  Es  wäre  dringend 
zu  wünschen,  dass  die  Leo  Baeck 
Institute  sofort  au  die  etwaigen 
Nachfolgeorganisationen  der  dama- 
ligen Komitees  in  Brasilien,  Argen- 
tinien, Chile,  Uruguay,  Ecuador, 
Colombia  und  Guatemala  herantre- 
ten, um  die  Vernichtung  weiteren 
Materials  zu  verhüten  und  das 
noch   vorhandene    zu   bergen. 


Erlebnis  in  Costa    Rica 


Auf  der  Rückreise  von  Argenti- 
nien stand  uns  ein  Zwischenaufent- 
halt in   Mittelamerika  frei.  Unsere 

.  Wahl  fiel  auf  Costa  Rica,  wo  zwei 
meiner  früheren  Studenten  leben, 
die  ihre  Anhänglichkeit  viele  «Tah- 
re  durch  Korrespondenz  bewiesen 
hatten.  Sie  holten  uns  schon  in  al- 
ler Frühe  vom  Flughafen  ab.  Wir 
hatten  einander  12  oder  13  Jahre 
nicht  gesehen,  und  die  beiden  wa- 
ren inzwischen  beruflich  weit  vor- 
angekommen, verheiratet  und 
hatten  Kinder.  Als  mir  der  eine, 
auf  seine  Frau  zeigend,  mit  Stolz 
erklärte:  „Sie  ist  auch  jüdisch", 
war  ich  nicht  weiter  überrascht: 
denn  Mischehen  sind  ja  alltäglich. 
Aber  ich  traute  meinen  Ohren 
nicht,  als  er  etwas  später  hinzu- 
setzte: „Und  ich  bin's  jetzt  auch!" 
Auf  meine  verblüffte  Frage  antwor- 
tete er  zuerst,  alles  sei  durch  seine 

•  Frau  gekommen,  und,  so  fügte  er 
zu  meiner  Ueberraschung  hinzu: 
„durch  Sie!"  Dies  wies  ich  natür- 
lich zurück:  ich  hätte  noch  nie  je- 
manden zu  bekehren  versucht. 
„Nein",  sagte  er,  „aber  du'-ch  das 
Beispiel".  Aber  das  war  wohl  nur 
ein  momentaner  Einfall,  dem 
Wunsch  entsprungen,  uns  etwas 
Freundlichen  zu  sagen.  Die  wahre 
Geschichte  hörte  ich,  wenigstens 
andeutungsweise,    spater. 

Während  seines  Aufenthaltes  in 
New  York  habe  es  ihn  verblüfft, 
dass  ihn  alle  Leute  ohne  weiteres 
für  einen  Juden  hielten.  Das  mach- 
te ihn  nachdenklich.  Dann  las  er 
das  Buch  von  Stephan.  Borming- 
ham  :  „The  Grandees",  eine  popu- 
läre Geschichte  der  sephardischen 
Juden  in  den  Vereinigten  Staaten. 
Dort  stiess  er  auf  einen  Namen, 
den  er  aus  seiner  Familienge- 
schichte kannte.  Nun  begann  er 
nachzuforschen,  wobei  sich  heraus- 
stellte, dass  er  —  wohl  von  beiden 
Eltern  —  jüdisches  Blut  hatte  und 


von  Marranen  abstammte.  Später 
hatten  wir  das  Vergnügen,  seinen 
Schwiegervater  kennenzulernen,  an 
dessen  jüdischem  Wissen,  Cha-akter 
und  Stolz  kein  Zweifel  sein  konn- 
te. Man  erzählte  uns  manches  über 
die  aus  Sephardini  und  Aschkena- 
sim  gemischte  jüdische  Gemeinde 
in  San  Jose  und  zeigte  uns  die 
Synagoge. 

Als  wir  nach  zwei  sehr  schönen 
Tagen  in  Costa  Rica  abreisten,  ging 
es  mir  durch  den  Sinn,  welche  tie- 
fe Erregung  und  Krise,  welche  Um- 
kehr und  innere  Befreiung  es  für 
diesen  hochintelligenten  jungen 
Mann  bedeutet  haben  muss,  als  er 
sich  seiner  jüdischen  Zugehörigkeit 
bewusst  wurde  und  sich  entschied, 
und  dies  zu  einer  Zeit,  da  viele 
blind  genug  sind  zu  glauben,  sie 
gewännen  etwas,  wenn  sie  das  Be- 
wusstsein  ihrer  jüdischen  Herkunft 
zu  verdrängen  und  sich  jeder  Zuge- 
hörigkeit   zu     entledigen    suchen. 


in  seiner  Generation,  der  zwei  Jahr- 
zehnte in  der  Berliner  „Hochschule" 
und  später  noch  in  Jerusalem  den 
Extrakt  der  „Philosophie  des  Ju- 
dentums'' heraus.lestillierte  :  Julius 
Gutmann.  Sein  gleichnamiges  Buch 
erschien  1938,  ein  Monumental- 
werk,2  letzte  Blüte  am  Baume  der 
„Wissenschaft  des  Judentums", 
deren  Entwicklung,  Problematik 
und  Zukunftsperspektiven  G.  Scho- 
lem  eine  grundsätzliche  Betracli- 
tung  widmet.  In  der  Befreiung  von 
der  Theologie  sieht  Scholem,  der 
grosse  Gegenspieler  von  Kurzweil, 
die  eigentliche  Chance  und  Zu- 
kunftsmöglichkeit dieses  Wissens- 
gebiets. 

1933,  an  der  Zeiten  Wende,  ist 
auch  das  Gründungsjahr  der 
„Schocken  Bibliothek",  die  flann 
in  den  hebräischen  „Schocken  Ver- 
lag" einmündete.  Salman  Schocken 
(1877 — 1959),  dem  der  Aufsatz 
„Wirtschaftsführer  und  Zionist" 
gewidmet  ist,  entstammt,  wie  Baeck 
und  Gutmann,  dem  ostdeutschen 
Judentum.  Siegfried  Moses,  der 
Autor  dieses  gründlichen  Lebens- 
abrisses, hebt  die  eigentümliche 
Mischung  von  praktischer  Begabung 
und  hoher  Geistigkeit  in  seinem 
Wesen  hervor  —  und  man  möchte 
hinzufügen,  dass  sich  dieser  We- 
senszug auch  bei  andern  Persön- 
lichkeiten aus  der  Provinz  Posen 
findet  —  bei  Ruppin  etwa  und  bei 
Elias  Auerbach.  Moses  gibt  ein  gu- 
tes Stück  Wirtschaftsgeschichte.  Er 
beschreibt  den  Aufbau  des  grossen 
Warenhauskonzerns,  die  neuartigen 
wissenschaftlichen  Prinzipien  bei 
seiner  Organisation  und  T.enknng 
und  ihre  spätere  Fruchtbarmachung 
ia  der  praktischen  zionistischen 
Aufbauarbeit.  So  kommen  in  dieser 
Figur  wenigstens  die  zwei  andern 
Prinzipien  der  Mischna  —  der 
Dienst  und  die  soziale  Wirksamkeit 
—  neben  der  Lehre,  der  der  Löwen- 


in  hebräischer  Übersetzung  — 
von  Baruch  und  Woislawsky 
dreissig  Jahre  später  ! 


anteil  der  Sammelschrift  gewidtnet 
ist,  —  zu  einigem  Recht  (Freilich 
darf  auch  hier  dit?  „Lehre"  nicht 
übergangen  werden  :  zum  bewussten 
Juden  und  Zionisten  ist  Schok- 
ken  durch  eine  der  chassidisehen 
Frühschriften    Bubers   geworden). 

Zwei  Dichter  sind  es,  die  am 
stärksten  die  Endphase  der  deutsch- 
jüdischen Symbiose  in  ihrem  Rin- 
gen um  ihre  jüdische  Identität 
weithin  sichtbar  über  iiire  Zeit 
hinaus  gestaltet  haben.  Felix 
Weltsch  schildert  die  Qualen  und 
Sehnsüchte,  die  Frustrationen  und 
Erfüllungen  im  künstlerischen 
Schaffen  von  Franz  Kafka,  der 
sich  durch  Vaterkomplex  und  Hem- 
mungen persönlicher  Art  dank  Kon- 
takten mit  der  Welt  des  Ostjuden- 
tums während  des  ersten  Weltkrie- 
ges in  Prag  zu  einer  Besinnung  auf 
seine  Herkunft  durchringt.  In  die' 
Welt  der  literarischen  Salons  und 
der  Ästheten-Gruppen  des  .lahr- 
hundertbeginns  führt  uns  die  Un- 
tersuchung Hans  Tramers  :  „über 
deutsch-jüdisches  Dichtertum''.  Hier 
sehen  wir  den  Judenstämmling 
Hofmannsthal  verständnislos  mit 
der  jüdischen  Atmosphäre  des  ga- 
lizischen  Städtchens  zusammenpral-' 
len,  hier  hören  wir  das  selbstzer- 
störerische „Nein"  des  radikalen 
Assimilanten  Rudolf  *  Borchardt. 
Aber  hier  entwächst  auch  aus  dem 
George-Kreis  das  starke,  stolze 
machtvolle  jüdische  Bekenntnis  von 
Karl  Wolfskehl  ;  feierlich  und 
wortgewaltig  „spricht  die  Stimme" 
—  in  ebendemselben  Schicksals- 
jahr, da  die  „Philosophie  des  Ju- 
dentums" erscheint,  da  Zweig  die 
„Bilanz  der  Judenheif'  zieht  — 
rein  ihr  Lied  „Am  Seder  zu  sagen": 

„Immer   wieder   —   nun  und    im- 
mer  wieder 
Samml'  ich  meines  Volks  verworfne 

Glieder 
Zu    der    Zeltnacht    meiner   Passah- 

fltunde 
Schlag'    und    schoniD     —    treu    dem 

ewigen  Bunde. 


Die  Endphase  der  Emanzipation  (schiusg 


) 


massgebenden  Organisationen  und 
Gemeinden  wurde  die  von  Freund 
vorgeschlagene  Umwandlung  des 
Gemeindebundes  in  eine  Reichsor- 
ganisation auf  dem  XV.  Gemeinde- 
tage des  Gemeihdebundes  am  23. 
Januar  1921  mit  überwältigender 
Mehrheit  angenommen.  Auch  die 
notwendigen  Verhandlungen  mit 
der  Preussischen  Regierung  zwecks 
Genehmigung  der  Statutenänderung 
schienen  zunächst  erfolgverspre- 
chend. Dann  aber  traten  unerwarte- 
te Schwierigkeiten  auf  :  Differen- 
zen über  die  Auslegung  des  Art. 
137  zwischen  der  Preussischen  und 
der  Reichsregierung,  Kompetenz- 
überschneidungen zwischen  Kultus-, 
Innen-  und  Finanzministerium,  vor 
allem  aber  Einsprüche  der  Separat- 
orthodoxie und  der  süddeutschen 
Gemeinde  verbände  (in   Bayern  war 


1920  der  Verband  Bayerischer  Is- 
raelitischer Gemeinden  gegründet 
worden)  wurden  vom  Kulturmini- 
sterium nur  zu  bereitwillig  als  Vor- 
wand für  immer  weitere  Verzöge- 
rungen benutzt.  Inzwischen  stieg 
jedoch  in  Preussen  durch  den  Ein- 
bruch der  Inflation  die  Not  der 
kleinen  Gemeinden  derart,  dass 
schleunige  Hilfe  durch  die  Gross- 
gemeinden notwendig  schien.  Da- 
für musste  aber  ein  Zusammen- 
schluss  der  Gemeinden  zu  einer 
staatlich  anerkannten  Organisation 
mit  Anspruch  auf  Staatssubvention 
—  analog  den  Millionenbeträgen 
für  die  Kirchen  —  mit  grösster 
Beschleunigung  durchgeführt  wer- 
den, zumal  der  Staat  die  Zuwen- 
dung von  Subventionen  von  der 
Schaffung  eines  solchen  Verbandes 
abhängig     machte.     Deshalb      sah 


Freund  Anfang  1922  nach  Fühlung- 
nahme mit  den  verschiedenen  Mi- 
nisterien keinen  anderem  Weg  als 
die  Gründung  eines  Preussenver- 
bändes.  Am  16.  Mai  gewann  er  den 
Vorstand   der  Jüdischen    Gemeinde 

• 

Berlin  für  seinen  Vorschlag,  die 
preussischen  Gemeinden  zu  einer 
Tagung  mit  dem  Ziel  der  Beschluss- 
fassung über  solch  einen  Verband 
zusammenzurufen.  Bereits  eine 
Woche  später  legte  er  dem  Vor- 
stand   den    Entwurf    einer    Verfas- 

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sung  für  diesen  Verband  vor,  der 
sich  an  den  Gemeindebund-Entwurf ' 
von  1921  anlehnte,  aber  die  von 
orthodoxer  Seite  geäusserten  Be- 
denken berücksichtigte  und  durch 
den  unmittelbaren  Zusammen- 
schluss  der  Gemeinden  die  rechtli- "" 
chen  Schwierigkeiten  einer  Sta- 
tutenänderung des  Gemeindebundes 
vermied. 

(Schiuss  folgt) 


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itti*  ,5.»ii*cn  bcm  «''  f;^^,  ri.rübc    lifcni<t)cn  itUftlt 
>jMitt«flcmcinf*iift  sicm,  --"i  \r'„  a  ,,-,i,,,hc„  ttäat  —  uiiö 

1.0t  bio  b'i>'«'c.  "**'  '"'^Ä?n    m.  illill'llbC    W'llll    i'fl'""' 

tiuiutrt.t  Pot  bom   •'';;"' f       ;^'Z.ö"^nc    «lUolDal, 

„10  ^'i'""»»'  'ili  ,  '  A  .    bciu    ic       J  ö.  HCl.    uub    hciiov 
-mWiw  iHn  bcfoDiflltn.    ^"  ""i,f"(,,.t  „„gc-   mcmal.. 


l»ga»H«lf«»«<  gamitKii»«««« 


^;4...»«  A<vh  oiriifiL  t  mattet  6e0  ^irtu^ifcHen  £<in6e 


lammeüc  jirti  6onntafl.  ben   10.  ^^',;;^;.^^Vj;  .  f^ 
^in^r  -tbuna  bic  üon  10  Hl)r  pormittinv-'  bii>  m  o»J, 'P"^\" 
'  .biiuln  baucrte.  ,  3unft*it  MoR-o  fj*  ^er  3^^^  m 

I^cr  (»-.toiK  3!at  bo.>  Vanbo^-notbautcs  ocrlfliiflt  bu 
^KT'oMCiobUMfl  bc.  :Vubc.w1cllO'^  mit  3n«ol,aUunfl 
„Her  («iruiOiäMc  !t•ilu•.^  autonome.,  «..tiourjo  uon  1.1-S. 


-UlT^ 


^-.f:'K;;^fÄ^^  .i^^^^.^- 
hineintrieb.  SlU  *^«  H*  "^*se„  Jcfla  .flon  hat,  inib  i.rt 
iio  man  an  »'«"  t"'»'  ?'^il,Sto  luTbas  nllcviuirtitiflltc 
Denen  .nan  1<'W*«.^V-;  ^''3.;  „tUlilete  Staat^bütner 

r  «i,:;n  ;nÄ«!''JbV'^uÄ.;ni,w  «ci^ioma..  *.-.. 

lieh  ..iri)t  3uin  "»'"•""  ;,\'*;J'„"Xd)Ct  5Uette,  «eflen 
lidien  «ampK  i"'-'««" '^'"  ;'?'L  11  b  bct  öeiliflteit  bct 
hie  3-oaatcUi  ictung  *' ^  ■^^'".  5f .  ,"ü>,ci  c  b  I  c  n  ^JJicnirti' 

litftteit  .ns  ©cl.*t  *l«fl  »«  |i<rtnbetunfl  but*  b.c  iu.  = 
J 11  a  1 1  e  it  3  e  1 1  c  n  I'  ' ^1;;;  ^^..l  i;,„  bas  6*on-- 
inten.  r.om  S\a.npi  bet  -' '",""°"iLei.ben  obet  bao.  ettt= 
boit.ibcal  aui  bao  \»'  "'"^"' f.^;'''  üabu"  flottetfülltev 
liAIeit-v.bcal    unb    öe«  /  ;Ä"  ITw  c  n  i^  n.  u ..  an, 

Dat  Da'3  ;^ubtiuum  v«*-,  's^r4fr•1lWM^^i^r  unb  aber  iJ^uubcii- 
S,u<;i  3ö5Wartnv«f  ?>"«*" /°'yf'ji"dt  bc*  Wenden 

S;;;f  ciÄ'c"'  t;b^-'\;ÄS.orVnn«c.bUu«te.    .-ebc. 

«^•|:fbeutl*e3ub..l«mauy.an*n^^^^^ 

ftait  etu,a<!)e..b,  *"J*  » ''4,f„fn'''"cV""lifin"iIation  ablony- 

mcnb.  beginnt  enbti«  m  b  e,a  U  t«)  ^'  ai,,;tut.n,  be.n 
oicleiv  Seinet  3:",  '  »«  '  *  "i'^^jen  aui-ßeleüt  «t.  I  e  e  I  ..1 A 
er,  ijeiite  uon  nahcsit  «"  "  °'""  :i^  aciäütort  unb  opiei» 

nur  n)iberitc!ien  "'\"'  " '"\''  ne «  ««^ **  "'"*'-"*  *"■" 
bereit.  Ba.U  «»t  ','1"  Peb?e  unb  ju  ben  üebcni- 
tinnt.  mcnn  e«  ju  >?<•!  .Sf  ";,."!",L'!.r,t  «on  bet  eitlen 
„  t  tt  n  b  i «  « e  n  ä""'"'^.?  ,  „„«en  "be^  'SKotiHeben«  ..uö 

wirb  nudi   bic  ^"^«'^^^'"  „r^i  inirb  au(h  "^^^ 

mim^  ab^ui  uflcn  bic  J^^^.»^^.;".:  1^1^  S^  Hnbebinftt^ 
Wcuicticu  in  dn  2t^'^3ITtmä  bic  ma„  bcm  beuljcDcn 
bftt   abforbort  -.  J^^^^/^^^U  ,L^^       n  leinet  «)CJamtl)cU 

bcnen  öleid),ct3t,  t'iiif /re mb    r.eblet  i  bernommen  babni 

y^r  lernen  fen;  bte  batan  [^"{f^^^^^^^^  i^irb.  buH  ein 
aiNunjcDlnuini  U^  r  u  n  t  n  iV-'  <^»'/^/; 'triebe  büi  ^JKiöet- 
I  taub  buid)  t>a^  '^l  «^^»^^^v'^M^r.inct  neuen  ^il^elt  bic 

^.--v.-    s.,^.    c^  rt  111  fi  u  r  a  c  r    in 


aller  wruiuMn^i«-  jintv-.-  ^.».v - 

lit  oerlan«..  baji  allein  auf  biejor  (».rnnblanc  bw 
lu,nblun«c„  oon  leinen  «ertteter,.  ne,«brt  >»".!"«•«; 
lueiit  (eine  a'ertretet  an,  m  erüiire..,  bas  b.eiet  tSnt- 
.„uri  bie  3"ittm.nunfl  bc.  pteu^üAen  ?''»"'"""^^  "'; 
iinbe,  wenn  bie  akl*lüiie  be-s  lianbe.Detbattbes  beturt= 
idniflt  u.crben,  unb  baft  bet  Vanbe^-ueibanb  n*  uor= 
behalte,  anberenialU-  ieine  ?iotbernnflen  uot  be.n  üa.ib» 
l,m  VI  uertrelen." 
-^l0.ov  Vli.lr.rt  (..üb  e  i  "  ü  »  »' '»  '  »  ''  •'  "  "  "  "  '"  ''   ^ ,,, 

övuiiuu,,  ici.  ^,f '^  *-';V  n  e  t  -  5L(ie^-bab<.M.  iuie|e"  barant 
Stettin  unb  «f  a  r  1 1)  e  >  i"|  [  ,-J.  .  j  aotbeiunfleu  bei 
hin,  bajl  bet  enet«.!«!)!  o  y'»  Pf  t^'t  |'  '^j, ,  ^.  ,  ,;„„  j,„t, 
V,„.oe>:...etba,.be.:.  a..flW..^  H' .  f,'  ,- 'Vlnnore,.  >'(a(h.eile 

lul*^.•m  1.1)0"  J'i  *^  "■","',',,"  ,,',i,„i.ou  hotte,  bo«  ite 
be:-  •..;ertietun,v:.e..tiuut  e..  '  > ' "^  ^' II  .  i„"  t  ^J  H.hl.e.h. -^ 
UMJK'  lf.e.ni-.ubcn  ...  ber  ,vra  U  *,•'!.'  ,,„.;,  1,0.1  ^H..-. 
beionbor-5  uuAUoetlajf.fl  (eiui.  A'";''  'A"  t,tei(ehn  We- 
ii,n.n„en  be.  «ebnero  .uat  *"Öi,\i;"l\  ,.«  be.  «us. 
Incinben   ..en,.en  .'^'V^''   *  ^i"; .',;!  r,uob      bie  iU-tU,*e 

alletDinß?  an  ö«^"  ?.^"ÄZ.  habe.i  Diute  noch  bas 
idieiicrt  le.en.  a!ieli  **'y"'  "";"  '-^  ■j^hm  ins.  Dte.» 
tnutal--Wa W,  l»  «";^,    ,S   !S't,no  Setzte  ü*  («t 

'^'""""1'.,", ,''b.;""',.tien    be,.  U(  e  r  b  u  .,  b  c  t  a  «  i.t  bcr 
,^-it  ^u,i(*cn  fliittc  War,,  tmb  |nia..«  ilvr'\;^^^^^  J  ;„ 

fein  ^Jlnttafl  tt.  J\Ice,  b'«''=-.f,3'"":  Ijc  sninirtni  tonot 
»iitoinet  abet  enti(t).ebenet  ,  0  .^u,  bu  ^i     M^ 

rorvfÄn?;.:;^Ä|^übetn.^^^ 

«J'keÄt£^£Ä?^-.Äj 
bdtein    mmmelu    au^    ^^  „Sd^■'rat    l>inentbal 

efbLU)cr  übernimmt  oa^.^  ^viiaa^u..  ^^, 


%\n  Gamotafl,  bei 
bvib   ojtiübifd)cr  DrI 
überfüllten  flroBen  6" 
I>r.  ^arri)  (fpjte 
entiuurfe  eines  neu^n 
5>er  iHebner,  bet  j 
'iNorfämpfcin  für  bic' 
aller  ^uben  in   bf 
auv)fle,5eid)net  flarcn 
reidKU  ^JJfdnflel  blejel 
flej^enüber  bem  bis  I 
burd)   eine    ncrniinftl 
beworben  crtrilfllid)  tl 
Icrunflcn.  Dutfl)  bic  [ 
bcbrohc  man  bie  l£i»l 
VHns'liinber   alo   ^Isorl 
in  ei  üben    unb    Mi'nil 
iKelirtionolobrer  ^u 
l^elHMire  I^iffamieruiJ 
nid)t  nur  oon  o;tiür 
jübiidier  Seite  mit 
T^cr  iKertierunflsentuI 
l>en  (>*»emcinbcn,   |d)l 
f\ren^tes  ^^lustrittsrel 
\UU   bas    lajic    i« 
^subenbeit  crfd)cinci 
pom  L'anbc'operban« 
^^M^   7snl)u'    \W.^   ni 

iM»Mini|.htn  >u^^*nfn^ 
\'(o    v)it  ti.MuiMhnl 

Isi     u»'v^"    <»Ub»>    ^1 
bie  )ult\enbi'i»  Vl^»»!! 
„Tic  oon  uie 
grauen  beiud)tel 
idier  C^raanlfattij 

bblie(uMi    biüt  ei 
^lMcuH»)«nen  \.'an| 
vxis  joll  unb  mei 
bcs  preuHijd)en 
(\cöen  bie  G-ntrij 


Y> 


1 

t 

\ 
I 


3,io  beibcn  Schanbet  be.  &  «  "' ^  " ',«  V,  17,"  bm 
r^rirbboi.  u'ntbe.t  Wjo,.  ""'^  ^^«„U"*,;^'";;  ben  n.it 
ethnelltiditct  ""?'.'"''' •.;,,^5',Botbelaiteten  ^'ubm.fl 
la..piabiiflcn  .«^'''«"S  b  bet  "tItW.  ""»  '""  *"' 
$1 1  a  n  t  e. b  0 1  je  i  ._^^'"»f ''Vo  t  b  a  n  ,  Sobn  eint«  hohe= 
bi.jl)et  "nbcftta  »cn  7^  a.n  u^  iVnnflab  mit  bct  %evm. 
tcn  *cvlinet  ?i...an.V'  nmt^»;^^^^^^  ji„„,o,er  Xt«n= 

,,u  )')i"P''")'i'"'r- ^*  " ,'     .uMi  r,\una    ibtes  &eimiuc(\e-i 


eine  lelu   ci,.flel,enbe  b..rA  uicic  f ';',;;*;;•,, l*;ll„^i;.;, 

y.che..«  Debatte  M'l''« '' V^Ä^^  a  b   «,  l  "  K    ""er  , 
k  a  r  e  5 1 1    uotfleleflteu    « ^  J  ":'  ü'iVa  fü    ba->  Inuicnbe  ! 
bao  uetflannene  u.,b  ben  'i' »  ' "  "  ,  'A'",?  fln.flaben  .»..rbe 
:xahr.    3nni  A«^'^'  ,*",>Sr  ,u  oern.inbei...     3»'  *""»'- 
heidiloiien,  b.e  Infl'ß'^!*>,\,^'' «4  m  n  ■liii  ioU  bic  Umlage 

cierun«  be»  ^'«'* '"Ä-IJo^en  (  ein  WoJ""  ".'  ^'^ 
in  »bhc  uon  artlt  3'^5"*'\ >3"  ^I,,  Vjjiitfllieb.flcme.npen 
Weiie  erhöht  .uetbcn,  boR  oon  bu^        ^  ^^^^    „ 

i'ine  Jtotitaub.beih.lie  uo..  5"»-'  -tJ'"'  ^..unnncn  bet  Ke- 

ucbmiflunrt  tourd)  emc  P"\\\Vmh  na  u  <»cnel)miflunt^  üor= 
jie  ber^äcl>iten  i.'a«vbcsD  r  anun^^^^^  1^^^^^  ^,^  ^e 

oetertt   loerben.     '^Ui6)  fd>on  ^u-'  p  m^''  crfolacn,   obiüol)l 

^iuSJrufun«  bet.  ^L«"^;i;;^;fJÄ^^ 

anrtereflt  luar,  ^^^'f ^"0""^^'^  f^^\^\  „„^lüDrli.Den  Te- 
ben  S\o  teil  ausfallen  ju  lajlcn^  .ai  ^  ^  ,^ ,  s:j^<iec,babyn 
hatte  beteilifltcn  fi^  u    \oVu  aleid)   über  ^Kationalifte^ 

runflsbeftrebunflen  ^J-^^,^"  /*C  4crid>t  bes  ^iluMd)ujies 
U<  Ort  e  l  jt  c  i  n  *  ^tcslni .  ^^J  Ytua  nib  ^Jlabbiner  Tt. 
übet    bie    l'ebrerbitbum    ^l*^  ^^^^^^^^  referierte,  fnnben 

(f,  a  U  i  n  e  r  .  ber,  "^/^„^^,:,/  /^^^^^^^^  ^iUniditunfl. 

,„it  ihren  tntereiiantcn  ^lu^^^^^^^^^  ^.a'H  dion 

X>r.  nlee:üiesaiisfctnenJ)U^i"J^^^         .  '^   ^^„^   ^jj^ittel^ 

icHt  burd)  3»ia"""^«i^^«X,  fUlutu^sIüS  feien  ober  in 
Kineinben  .ettoa  i^^A^^^^^^.^  i  n  S(C,emeinben  jei  bie 
nad)ficr  3citjein  it«rben^    jUid)^^^^^  ^^^^^^„     J^,,,. 

^abl  t)er  2^^'^^'^^^*^..}?^^^,  ^i-^hiHcn  für  bie  ^abbmer^ 
^nefleniiber  fei  ^^.."^, 'fl•5^^\i  Ä  d^  OeVimrat  (r>  o  l  b^ 
eeminore  ivu  ^ ^^^^^'";„  J^  "VT5r rnUacn    ob  nid)t  burdi 


,ie  bem  bis^eri 
i^ionsflcfei^  unb  I 
t>en     luibcrlpridj 
"lUeuf^ijdien  l.'ai[ 
,^ii  ücrcitcln.** 

Der    ^l^oritanb 

batte  beim  ^rcui5i 

£>en    bie    C£  i  n  b  e 

Iiri)en   UierbaiJ 

Stimme  ergebe  M 

gilben.     T»cr   %^rc| 

reflunfl  aus  CSrfpm 

unb   (vemeinbcoer^ 

burrt  am  4.  3.^"»^ 

besoerbunb  übern 

„Die   C>cme| 

Dui'&i>"^Ö  ^>^* 
nis  flenommcnj 

ict)er  ©cmcinbe 

(Einberufung 

,\um  :5iDede  ci 

iemitiidic  ^ctl 

eine  bcr  aüid)tj 

unb  ein  bkbof 

baf^  bic  ©cfanj 

bie  ftänbiflc  ' 

tum  m  u)ür 

Stell  uuß 

neu  burd)  Ici| 

^ilusbaicf  briv 

a>ic| 

^^us  Siajfc 
Die  "".ilnnabn 
bejfen  t£nt.tüurf 
rief,  aud)  bie  V 
regelt  mürben, 
ber  *ejprcd)unp 
f.  3t.  beri(f)tetcr' 
betont  roorbcn, 
tretunflcn    Ür 
j^eben  unb  b; 
Die  Staatsrcfli 
Ueberlcitunrt   ^ 
üornimmt.    '•Jl^ 
ijt  bie  ^ufamim 
ämter  (iuni 
betradjten.  bie 
banbcitc   fid)  i 
ber  ben  .lUitani 
mand)er   luibci 
bas  allflemcinej 
tion  bieier  iSnf 
munfl   biefes  ^ 
t)  c  r  ü  i  e  r  U5 
aflOftcnproDinaj 
fteberiimter   fo" 
^ilmt  bes  Krci 
feine  ^iUabl  crtj 
bes  $1  reifes  nc* 


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-■::.if:tm 


London,  Z2   November  1977 


\ 


Lieber  Professor  Hamburger, 

^r,«  ^rn<-se  Freude  für  mich,  nach  so  langer  Zeit  wieder  einmal 
es  war  eine  grosse  i^reude  ^^^ /    '       ^^^  bewundere  Sie,  dass  öie 
direkt  von  Ihnen  zu  hören.   Ich  "»"^^""^  .^^f^";-^!^^  gehr  schwer,  und  ich 
30  l-«^,Yef  Ihr.f  :nte:huiairen.  dasJ  i:i"so^'arge^:ichts  von'mir  habe 
^SL^läse^:  Sw^hl^nKh^s  erfreulicher  ^^  ^^^^^^Z   LBI 

.^r.orwS^g^L-hii:hfs:-r:f L-:\ci  e  n^^^ 

ae:rge  Messe  die  nächste  Memorial  ^^<^:^^:^,   ^^  e'ich'Sch":twas 

5:1!;  Tede^befc  f.tigtrfi:  ^r;or^:rnrger;aLen  ^^ir^ir^ 

':^^12:"Z   tl  d:bei   vor  anem  -ch  mich   .itiert,    wahr schexnlxch  m^^^^^ 
Recht,    obwohl   er   loyalerweise   hinzugefugt   hat      ^^^^.  P^^^^^-^Jf  den  jüdischen 
unterschied  «ar   zwischen  den     ^   -^-^^/C"  rnlhS^fda^Tetzt   o^ft   auf- 
rerrfHi^dZ-'s^gift^Lr^Lze  Phalanx  von  pos^ 

lemikern,    die  diese  Situation  von  f -^i^,     ""J/.^^-J^^gl^^LeDeutung   von 
]S^^^X''^^^Z  TeSr-   :   rrs^fuS  l^  S^osses   Unver- 
ständnis   der  Situation  von  1953  gezeigt  hat. 

Paucker  hat  mir   über   Ihren  Plan  berichtet,    den  Weimar-Band  Ihres 
i-'auCKer   nai.   iuj.i     uv^  wah-rsrheinlictl   ei 


! 

/ 


A^. 


•i  'i 


Teilen  erscheinen  zu  lassen.   Daseist  wahrscheinlich 


exne 


1  w*»^Vp.c;    in    zwei   Teilen   erscnexiiexi    ^u   ^^^^^^^^      ^_^    ^^^4--;  <.^    «r»cf*. 

■   s;hr-gute   Idee,   und   ich  ^abe  den  Eindruck,    dass   aernu^ 

Teil   der  wichtigere   sein  wird,    jedenfalls   f^r  aie  "^i^        entgegen. 

Wir   sehen  alle  mit   Spannung   dem  Erscheinen   dieses  Bandes   entgegen. 

was  aber  die  Frage  betrifft,    die  Sie   direkt  an  "Jf  jj^^>\^»,; J°,f  ^=="^ 
ich,    dass   ich  Ihnen  nicht   viel  neues   sagen  kann,   was  '?^^  "^%"   °f  ^^^^^^^ 
sch;n  wissen.        Me   von  Ihnen   erwähnte  Haltung  von  Heinrich  Loewe  aus   dem 

Jahr   1906   erscheint  mir   ^-^^  f  ^^  «^^   ?r„:;ZeirmichsKhir   nicht  mit 
ich   selbst  nicht   viel  weiss,    da   ich  in   jener^eit   mic  Krinne- 

deutscher   Politikbeschäftigt^    abe.^  ^  In^^der   ^^e^^^;  -^J^,^^,,,  ,,_,,,  „ehr- 

Tah!  r^^o^ald::o^k;:tI:•:°üb;rhaupt  -ch  der  nevolution  von  19I«   ..ur^^^^ 

^     c  u^  «v,4-   r,  R  Mav  s.arburc  und  sein  Ki  eis ,  geiiux  u^xi  ^^i 
die  obere  Schicht,  z.B.  hax  '•a^""^^"  ^   ^^^  Situation  i  imer  delikater, 
der  Deutschen  Volkspartei.   Später  wuraeoie  ^^  richtig,  dass 

als  man  mit  dem  Vordringen  der  '^azis  rechnen  musste.^si.tr.chg. 

manche  individuelle  ^/'i-'^'  t*^*  J^^^^^^^^i^thnen!  Iber  das^a^  auch  unter 
jede  Beteiligung  an  deutscher  .^^^^^^^^^"^"^^  i^^^i^ren.   Die  grosse  Mehr- 
den  Zionisten  nur  eine  kleine  Minderheit  von  Ideologen^      S     ^^^.j.^^. 
heit  des  zionistischen  Bürgertums  betrachtete  das  als  ex^ntri         ^^^ 
lismus,  das  war  die  ^'i^kung  von  Blumenfelds  Tneorie  der  L      ^^^^8^^ 

-2- 


\ 


) 


'MS^m^i^M. 


--  2  - 

aen  Sie  selbst  in  X.re.  -ie.  erwähnen  r^^^::^^^^-^^^^^.       \ 
An,ter  in  der  deutschen  °der  auch  ^n  der  Vr^  ^^^   ^^lem  um  die  zwea.    ' 

sollen.   Ks  handelt  «^«V^^^^'  ^^^  "^Bei  den  inner-zionistischen  Angriffen 
Fälle:  Hermann  Badt  und  Hans  ^"^i'^-   ^^^^„^  ^iele  persönliche  Momente 
gegen  diese  beiden  spielten  »«^^«J^^^;",;,  ",3s  dahinter  wirklich  ein  echtea- 
fine  Koi^e.   Aber  man  ^^^"^  "^^^J^i^'Se  bkden  Herren,  die  ja  übrigens 
Problem  steckte.   Jedenfalls  haben  ^^^       j^^  Gesinnung  niemals  ver- 
such reUfiiös-ortJiodoxjvaren,  xhre  zxonistx  ^.^^^^^  einzuwenden. 

leugne^rtsr-Herr  --^^^ß  f^^/i^^nicht!  dass^Sie  der  -.ache  des  Wahl- 
Wenn  :.ie  mich  fragen,  so  Sl^'^^^^^^J^^^e  Betrachtung  zu  widmen  brauchen. 
Verhaltens  der  Zdonisten  «-"^^^^f  °ämmungsSssig  eine  Art  hiasvergnugen 
Höchstens  könnte  man  sagen,  f ^^^^;^'''""|  ^ie  Haltung  den  einzelnen  Über- 
bestand, aber  offiziell  -f /f »^^J;  Hichtlinien.   Oscar  Cohns  Haltung 
lassen,  es  ?ab  da  keine  «^ ^^^^^^^^^''^^^i  ^^t   wie  3ie  wissen,  waren  seine 
f/der  Sache  war  i-.mer  «^was  problematisch,   wxe  ^^.^^^  ^^  ^^^_ 

Snder  eifrige  Zio«^-^«"'  ^f,  Berber  ater  zum  Schluss  war  auch  Oscar 
einigen,  -%-.^-  ^f^^f  JrsigSSft^und  wie  Sie  wissen,  ist  er  m  Da- 
Cohn  sehr  enttauscht  und  re&ifei^x 

gania  begraben.  ^ 

^"^   ri-io  -irh  i  eider  keine 

ich  weiss  nicht,  o^  J^^^^^  J^'^^:^^^  Ana.'   Mein  Hat 
gedruckten  quellen  nachweisen  kann,  far.xe     ^^^^^^^^^  sondern,  falls 
Sre  nur  der,  diese  Frage  «^^^Jt  ausfuhrlicl         ^^^^  natürlich  eine 
sL  überhaupt  darauf  bezug  ««'^'^^ V'^^^b^l  die  i^ni.scheidun,-  den  Einzelnen 
.1  gewisse  Problematik  empfunden  «^•^^'/^^J  Zionistische  Partei  als  solche 

I  iberlassen  blieb,  wie  ja  --'=J"^^'^^i^3traass  einzelne  Personen  sich  für 

, 4.-:vv,^+o  Ln^te  eintrat,  aussei  uao     ^    ^^^  rr^^^y.,ym, 

für  eine  ueo  oj.«i.Auws,  j _   Kareski  i  ui*  ucxo  i_.o  ***'*—• 

:  eine  bestimmte  Partei  aussprachen,  z.B.  KaresK 

V,  ■   Thv.s  Buches  ist  jedenfalls  sehr  imponierend. 
Das  Inhaltsverzeichnis  Ihres  Buches  1    1  ^^^  ^.^^^^  .,,^^j^  ^^    _ 

und  ich  staune, ob  der  Menge  der  ^^J^^*'  f ^^^^^  ^as  auch  als  ein  erfreu- 
enden imstande  waren  und  noch  sind^  Ich  ^^   ^.^^,,,,,,  ,or  -lle'^^Jie 
liches  zeichen,  dass  alle  Ihre  °^S^"^j^f  ^-^^orden  sind,  wobei  ich  noch 
Augen,  die  bei  mir  leider  sehr  schlecht  ge  .^^^  ^^^^   ^^^zt 

den  fürchterlichen  hebräischen  Druck  zu  le.en  ha   .^^  ^^^^^^^,^   des  Year 

irimmer  geringerem  Masse  -^J^^/,J^*/%,/rche  aber,  noch  zu  tun  was 
Book  kann  ich  nicht  voll_  mitarbeiten,  je^  ^^^^^  .gefreut,  von  Paucker  zu 
mir  möglich  ist.   icn  naoe  lu^^i.  '"T^rV/iv,  ^uter  Verfassung  sina.   «.uoU 
hören°'dass  Gie  körperlich  "^J .|^^=*^?,"L^  also  nur  v-ünschen,  dass  das 
Ilse  Blumenthal  hat  das  f  ^t^^^f^'   ^'^^aus  für  Ihren  bevorstehenden 
L  bleibt.   Dieser  Wunsch  ^^^^^^^^j^J'^^ einer  Sitzung  nach  New  York 
Geburtstag.   Dass  ich  ^"'. '^^^^^^^^rechen.   Aber  vielleicht  geschieht 
Sninfer!  "l^h^Sfe  mrcfnirü^lTc^sehr  freuen,  .ie  wiederzusehen. 

inzwischen  aber  verbleibe  ich  mit  herzlichen  Orüssen  auch 
an  Ihre  Frau, 


uM)'^-'^   Ix, 


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<S)e«tf(^fu^tcttbe  snänttcr  uttb  ^rouett  iüblfi^cr  ^löftatitttttittg,  benett  \%t 
®cutfd>tMttt  über  oUcs  ge^t,  i»lr  rufen  (£u{§  ouf  jum  3«fommenfd^ltt^.       ...  -„ 

SSAt  wcrDctt  tti(^t  um  l)ie  Seelen  berer,  blc  nlti^t 

0litr\<n  We  «itter  ««(^  tcenbcn  wir  uns,  bie  im  ®cfü^l  ISnflft  m  nnfcrer  ©die 
ftonbcn,  betten  nichts  nottot,  als  ber  er«)i;<fecnbe  «Ruf,  ber  i^rcm  tieften  <s»n|»^«ben 

9ltt$brttrli  oeriie^,  .     #^4  v«.«.  •* -^v 

'unter  ©etttft^tum  n»ar  tins  oon  Äinb^elt  on  ctwos  SelDftoerpänbui^es  nnö 
fibe^  ©eibftoerftanblidjes  fproc^cn  wir  nid)t.  ^ber  anbcrc  erbeben  tbre  Stlatme», 
ble  ttttbers  fübten  als  wir,  unb  wir  «tufetcn  erfobren,  bog  mon  glauMe,  IM 
®ebÄbt«<  bt^«%  *•**  ^'^^^^  ^^^^^  betttft^en  3uben  ou».  -su'   -^^     ,,     ^^^"^ 

^"'''' '  wir  ie^'M^^ 

®el|dil  »erben  «tujfen  wir  bubcn  unb  brübcn,  oon  uwerwe&ten  Söben  wie«ott 

ober  frcibcnkcnb  fclb,  gleidjoiel  a»  weither  poUtifc^cn  *^arlei 
^.   .,.  .  3hr  ^ttr§  benennt,  „a«r,rj,i2*Ä 

wir  bMttcben  ben  BufauintenftbiuS  berer,  aber  nur  bcrer,  bie  »atiflttatiwtttW 
f üblen  wie  wir.  ^(i^tet  nlt^t  öuf  ben  irrcföbrenbcn  «Ruf:  ,9Tur  beine  3erfi>Ht* 
tcrung,  nur  bcine  «luflöfiing  ber  Jübifeben  Glnbeitsfront«.  2Bir  beben  tti(j^t,^i^„ä  .^^ 
flleldjcn  aUeg  ntit  gioniftcn  unb  Sübifcbnatlonttlett,  mit  „3wif(!|cnf(b''^tlem*,  bos 
beiftf  fbidjßtt,  blc  un&lör  an>lf<bcn  S^eutfcbtum  unb  3nbcntwn  jcbmau6ea,.^lt 
lnte?naüonol  föftlenben.  6rt)nJarroflelftern.  9ßerben  wir  angcöriffcn  vonßtjiixn, 
ble  bo$  flute  2Bort  „beutfcboömiftb"  m  ^arteipbf «fc  crnicbriflt  babcn,  f»  mögen 
wlrlirts-fleiaeinTttm  webren.  Slber  borüber  Öinous  bcnnen  rU  trt^e 
tfig.  mir  hennen  nur  c i n e  b^Jtlt tb c  Ccin' 


^■..i»^;  -«• 


.  <  i  •       ^.. 


*  4^  />   S  C> 


yy*  ^*«  b^i^l««  ^terlattbei  »DHctt  wir  orbeitett  in  «Rei^e  unb  ©Heb,  m  ber  ^fit  7  C^  <•  l 
uttfcrcr  beutft^ett  gjolftsöcnoffcn  ttlc^tiöblfc^en  Stammes,  o^ne  Ueber^ebung  uni) 
«ttfbrlngWt^feclt,  ober  m«^  üfyxt  ©ebrü&t^elt  unb  folfc^e  6e^eu, 


'.:«NM 


A   ■>  •-     ..         «   .  i 


le  unter  Seutfdften,  ©leli^e  unter  (Sleidften. 

3«  btcfettt  ©elfte  ttjollen  wir  njlrfeen 
ttO(^  innen  unb  oufeen.  3«  blefem  ©eifte 
niollen  wir  unfece  ^wQcnb  erstehen. 

SRatlonalbeutft^e  Suben,  fc^lieftt  ^yx6s^  äufammenl 


^*:*' 


^ 


■"-■«- 


Sonltatstat  J)t.  UmI  «Usanbet,  Stealau        ZuX\m  »amBecger,  Sternen        l^aul  »ej^mann,  SfüttB 

*»**  Direktor 


^anbelsrlc^tet  granj  «eerel,  Srestau      >^  Äommeratentat  Suliue  fBtt^tt,  Seilin 


(Sari  Seer,  Seilin 

€ct)nftfteUer 

£r.  ^utt  Setltner,  Berlin 

^  6taat9ann>altfd)aftsrat 

iRei^tsamDalt  OftUbH^  8lai^,  »erlln      (5e^.  aRebiainoIrot  ^tof.  Dr.  9W.  »ptr^ttiM.  Setiin      grou  9Rtiiit  »orÄtttbt  »erlin 

*"«"ot  S>lrektor  ö.  djirutg.  «bt  a  Äronkenljous  OUoabtt 

^'*  ®-  S'il^*5?*''  ^"^^"  ^^-  2f"l  »m^mann,  SRegensbutg  ^tofe[[ot  35i.  Zona9  Co^n,  greibuta  i.  S.  * 

J)t.  dopptl  SKoers  t  IB, .  3oyep*  3)nTttop,  Äicl  3)t.  6er^atb  ««et,  »etUn  2)r.  ^iir(  eaptUr,  «etlin 

Strrarit  ^  9tecf)t«an«aU  unD  9Iotar  SanDgeriditsrat 

Sanitatsrat  2)r.  Saifen^cim,  Qpl|ena*  fllfceb  Sarfen^elm,  Ccijenac^  (5e^.  Suftiarat  9(tno(b  gfeige,  «teslau 

wfjt  .  »anktet  • 


S>r.  meb.  «Iftcb  gftAii!,  SerUn       SitgcR  ^rtniib,  Sreelau       6.  ^ttunhliäi,  Serlin       $(of.  2)r.  eieamttnb  tShifberg,  Berlin 

^ad^rit  gabrtkant  ttpot^ekenbefiget  $ad)arjt 

.-''i'' ^«if  S^tbl^Ibt,  Berlin        (Eirld^  Sompe«!,  $annooei        canb.  ter.  pol.  Crnlt  CEiomverl,  arefelb' 

©crloflfbudj^änblct  . 


9ios  Sncfen^eimev,  ^lürnberg 

Sttcbnc^  ^eusmann,  SJlünd^en 
¥rof.  3)r.  aWoj  $ettm  ann,  Scrltn 

«     .    «.  0^  ^rof.  a.  b.  UnioerfilSt 

•eotg  $lt|c^eT,  93if(^nji|  om  »crge 

9lltteigut6be{t|ec 


Geurg  (Buttmann,  Königsberg  i.  ^. 

Stabtcat  o.  S>.  unb  6tabtSUe{trr 

canb.  iut.  !|$a«(  ^ed^t  ^ac^en 
^anbelsric^ter  (£ar(  :$e9manii,  Berlin 

Sicektoc 


2)r.  9(rfreb  j^aas,  snant^en 

0pe|talar}t 


.;r 


« »f 


Sriina  ^etbm^etm,  C^emni| 
8ftau  (il]t  $e9manB,  Serlis«^ 


^i,  Se^polb  $ont0,  i^ürnberg 

9led)tsanioaU 


nifteb  3miiterioa|r,  Siebao  i  SdfUi^ 

Sabrikbej^er 


Äommeräientot  ^lenfteln,  gannooer 

.«ankbiscfctflc 


(5eneraIobetat5t  a.  b.  Sanitätstat  !Dr.  C^ugen  3<tc0^9'  Sttlin 
9lii^atb  !3of(P^r  !^ottmunb'9le(fnng§aufen 
(Mtf9  Hin«l9r  Stojjei/Dttpt. 
ftub.  p^ir.  Stt<^  ^ufi^nit(9,  gfteibutg  i.  S. 


5anbel9ti(!^ter  Smif  Sof^P^r  Setlin 

QabrikbePger 


S)i.  ttfti9  Hnodie,  'Üiünft^n 

Sa^narjt 


!£)r.  ^antotomtcj,  ^annooer 

«rjt 

Dr.  üttbwii  Kntjmaintr  ätKum^en 


^.'V; 


«rit 

Snar  fianbsberg,  S^rlin  Dr.  Q.  Sanier,  Sfreiburg  i.  S.'  ^^ 

itunftmalcT  Sc)t  »j»!^ 

Dr.  Georg  CdvenBetg,  93e*:Un  Seorg  Vlo]t9,  ßeipaig  ^rof.  Dr.  «ic^arb  aWaBfam/  Sertin 

Direktor  b.  dffrntl.  OPamtiirafunsMiiitM  «rd^tsanioaU  bir.  «rjt  b    djirutg.  Sbt.  b   flubolf  9)trd)oip«Krait(en^«ufr« 


Dr.  Sias  lauman«»  Lettin 

9lr(l)tsanioaU  «ab  Rotn 

Dti  Horl  9?eiime9er,  SRünt^en 

Unioeifitätsprofrliror 


Dr.  Sofef  We«,  Stuttgart 

«rat 


9{i(^atb  nenmart  Dresbcn 


Stubienrat  Cutt  Ofner,  Sertin  Dt.  ^tani  Oppentefmer,  Serltn 


1  ■  •  '  . 


Dr.  mititlm  $et(0,  Srestau      Sanitätsrat  Dr.  fftfteb  1?e9fer,  Serlin      3ofef  $i(),  Serlin       Dr.  Seopotb  $riR|,  Dtesben 

Qadyarit  gadjarat  6d)u{)mad^ermclftet  ttrjt 


Dr.  Scuno  Wojenberg,  SerÜn 

«rit 


Kommetjienrat  91.  ftofenwalb,  9lütnbtxg    i^ 
Stubienrat  ^rof.  Dr.  Otto  Äabenfo^ii,  Serrin'^* 


#l«g  iltii|m«iiii»  Bamberg 

Sfratt  (iftiba  9tuben|obn  geb.  Oppler,  Seilin 
Dr.  :|^ugo  BtUnger/  Ceipaig      $au(  D.  Solomon  Setiin      aHattin  Si^ifT.  Setiin      $tof.  Dt.  ina.  Osorg  Si^Iejinget;  Setiin 

Aci4)«onid)t*r«t  Bankier  Sankiet  o.  ^loT-  «•  b.  S<d|n.  löodfl^til*^    .-^ 

3u[tl3tot  Dt.  ®eofg  Sieamonn,  Serlia  ^. .    | 

9U(DuaiupaU  unb  ^{oxox  il*''^U- 


Dt.  $aul  Sibottlonbet 

ftUtergttt«b«f.,  iEbrenbOrger  b.  Unio.  9re«(aii. 


•mb«fk«««(ft  a.  1 

«iniatoc  b.  ^aifer  ilDilt)clin'(Bef.  t.  ;$orbrrung  b.  QBiffrnfd)afirn. 


Dr.  S.  6Ubcrmann/2Bilr5burg 
Sittbictuat  Dt.  9ri|  SBaibfntr,  Serlin 


««b»i»  IBtil.  VlUh^en 

IRtt^ttanioaU    , 


Dr.  IBilbelm  Strauß,  Tlegensbutg 

«C|t 


Dt.  3uUaf  Uamann»  ^arlstu^e 
emtl  SBetnberg,  Otbenbutg  Dr.  i^riji  ^Beinlerg,  Serlin  ^ 

Dr.SttUtts  IBectbcr,  SetUn  Santtätscat  Dt.  9Roti|  Seft|er,  Srctflbii  < 

»Ircktot  «14« 


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■v^i^>  S.3h   PAGE  SEVEN 


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DR.  PAUL  SIMON 
1 896  —  22.  Februar  —  1 97 1 

Es  ist  sicherlich  kein  reiner  Zufall,  dass  wir  im  Jahre  des  30  jaehrigen 
Jubilaeums  unserer  Gemeinde  auch  den  75.Geburstag  unseres  verehrten  Praesi- 
denten  Herrn  Dr.  Paul  Simon,  feiern  duerfen.  Herr  Dr.  Simon  hat,  mehr  als 
irgendein  anderer,  seit  der  Gruendung  unserer  Gemeinde  dazu  beigetragen,  das 
kulturelle  und  geistige  Niveau  unserer  Congregation  zu  foerdem  und  es,  seit 
Beginn  seiner  Amtszeit  als  Vorsitzender  zu  erweitern.  Er  hat  es  verstanden  die 
hohen  moralischen  Grundsaetze,  die  er  in  seinem  persoenlichen  Leben  fordert,  as 
Leitprinzipien  auf  Beth  Hillel  zu  uebertragen.  Wir  koennen  sicherlich  mit  Stolz 
behaupten,  dass  unsere  Gemeinde  heute  zu  den  angesehensten  gehoert,  die  von 
deutschen  Juden  gegruendet  wurden.  ^^.  T,iH«r. 

Beth  Hillel  setzt  sich  aus  Mitgliedern  aller  religioesen  Richtungen  des  Juden- 
tums und  den  vielseitigsten  wirtschaftlichen  Schichten  zusammen  und  es  ist  ott 
nicht  leicht,  eine  harmonische  Zusammenarbeit  unterschiedlicher  Meinungen  zu 
schaffen.  Unter  der  Leitung  von  Herrn  Dr.  Simon  stellt  unsere  Gemeinde  eine 
homogene  Einheit  dar,  die  nur  dem  Feingefuehl  des  Vorsitzenden  und  seinem 
Bestreben    nach    Kompromissloesungen,    die    allen    Richtungen    gerecht   werden, 

zuzuschreiben   ist.  .  t>        -j     4.       ^^i«« 

Vielleicht  koennen  nur  die  engsten  Mitarbeiter  unseres  Praesidenten  seine 
stete  Sorge  um  die  Zukunft  unserer  Congregation,  seine  unermuedliche  Tatkraf 
und  seine  aussergewochnliche  Intelligenz,  die  er  in  den  Dienst  von  Beth  Hillel 
stellt  voll  wuerdigen.  Die  Tatsache,  dass  unsere  Gemeinde  trotz  aller  widrigen 
Umstaende  heute  in  uneingeschraenkter  Staerke  weiterwirkt  und  eine  geachtete 
^.tellung  in  den  deutsch-juedischen  Kreisen  New  Yorks  einnimmt,  ist  auch  in 
licht  zu  unterschaetzendem  Mass  unserem  Vorsitzenden  zuzuschreiben. 

Wir  wuenschen  ihm  und  uns  anlaesslich  seines  75.Geburtst.ages,  dass  er  in 
verminderter  Kraft  und  bei  voller  geistiger  und  koerperlicher  Gesundheit 
iche  viele  Jahre  seine  segensreiche  Taetigkeit  fuer  unsere  Gemeinschaft  Beth 

^"^^  ^^^^•'"^^^-  William  B.  BUtnk 

/'  1  .Vize-Praesident 

'^  BBlEF  AUS  JERUSALEM: 

ichUamvalt  James  Yaakov  Rosenthal,  frneher  Berlin  und  jetzt  Berichterstatter 
{i  Rechtsfragen  des  Israelischen  Parlaments  in  Jerusalem  fuer  Haaretz  Uaily 

K^ewsvaver  Ltd.,  schreibt:  ,,     ^ 

"  Mit  grossem  Interesse  habe  ich  in  der  Kosh  Hashanah  -  30th  Ann.versary 
Ausgabe  des  Organs  der  Congregation  Beth  Hillel  den  lehrreichen  Aufsatz  des 
Praesidenten  der  Congregation,  Dr.  Paul  Simon,  ueber  "Die  Teilnahme  der  Juden 
am  deutschen  politischen  Leben",  gelesen.  Als  einer  der  ' '"^»'t  ."J^^r  v^len  die 
Rechte  ausgeuebt  haben",  und  als  einer  von  diesen,  der  die  Erinneiung 
an  das  politische  Leben  Deutschlands"  nicht  "verdraengt  hat"  (um  Herrn  Simon 
zu  zitieren  der  da  sehr  treffend  analysiert  und  skizziert  hat),  erlaube  ich  mir. 
in  einigen  Anmerkungen  Herrn  Simons  Darstellung  berichtigend  zu  ergaenzen- 
Mit  einigem  Recht  haelt  Herr  Simon  Stimmabgaben  von  Juden  fuer  die 
"Konservativen  Parteien"  fuer  ausgeschlossen,  vei-wischt  da  aber  Grenzen  und 
Distinctionen.  Im  Kaiserreich  allein  gab  es  Parteien,  die  sich  konservativ 
nannten,  spaeter  nannte  sich  die  Erbenpartei  "Deutschnationale  Volksparte. 
Es  gab  im  Kaiserreich  nicht  -  antisemitische  Splittergruppen,  z.B.  die  t  rei- 
kon.servativen  des  Grafen  von  Posadowsky-Wehner",  und  da  moegen  einzelne 
Juden  aus  guten,  sogar  juedischen  Gruenden,  ihre  Stimme  abgegeben  haben. 
Ferner  warfen.  z.B.  in  den  Ostprovinzen,  die  Juden  ihr  Gewicht  in  die  Wagschale. 

(Continued  on  Page  8) 


r.m4 


PAGE  EIGHT 


// 


BETH  HILLEL 


Ein  Brief  Aus  Jerusalem  (Cont'd) 
So  wurden  "Wahlpakte"  geschlossen  und  sogar  gehalten  —  z.B.  von  dem  kon- 
servativen Kuno  Graf  von  Westarp  der  in  einem  Wahlkreis  zum  Reichstag,  in 
der  Provinz  Posen,  jeweils,  mit  Erfolg  fuer  juedische  Stimmen  warb.  Er  erfuellte 
Versprechungen  fuer  wirtschaftliche  sowie  religioes  kulturelle  Belange  der  Juden 
und  blieb  bis  zuletzt,  als  die  Nazis  schon  an  die  Macht  draengten,  judenfeindlichen 
Stroemungen  fem  —  sauberer  als  mancher  Exdemokrat. 

Herr  Simon  haelt  es  fuer  "ebenso  wenig  glaubhaft",  dass  Juden  fuer  das 
strikt  katholische  "Zentrum"  gestimmt  haben.  Das  mag  fuer  die  Zeit  bis  1918 
mehr  oder  minder  (auch  da  nicht  absolut),  angehen.  Aber  spaeter  aenderte  sich 
^das  grundlegend.  Fuer  die  bayerische  Schwesterpartei  des  "Zentrums",  die  sich 
1919  bildete,  die  "Bayerische  Volkspartei",  setzten  sich  sehr  bald  hoechst  ge- 
wichtige juedischen  Faktoren  ein,  aus  wohlerwogenen  juedischen  Gruenden,  z.B. 
Foerderung  juedischer  Erziehungssonderheiten,  und  auch  in  der  Voraussetzung, 
dass   diese  Partei  gegen   Antisemitismus  zuverlaessiger  sein  werde  also  selbst 
linksdeklarierte  Faktoren.  Und  gerade  Rabbiner  Dr.  Leo  Baerwald  s.A.  gehoerte 
zu  diesen  juedischen  Persoenlichkeiten.  Spaeter  schlössen  sich  auch  in  Preussen 
gerade  verantwortliche  Maenner  des  juedischen  Lebens,  vornehmlich  in  Berlin, 
dem  "Zentrum"  selbst  ganz  offen  an,  zumal  das  Berliner  "Zentrum"  in  dezidiert 
politischen   Fragen   gewerkschaftlich  eingestellt  war  und  nach   links   tendierte. 
I  Der  Fuehrer   der  Berliner  orthodoxen   Austrittsgemeinde,   Rabbiner   Dr.    Esra 
I  Munk  sA.  vertrat  sein  "Zentrums-Credo"  sogar  in  Tageszeitungen,   und   1930 
1  kandidierte  auf  der  Zentrums-Reichtagsliste  fuer  Wahlkreis  Gross-Beriin  einer 
der  Fuehrer  der  Zionisten  und  ihr  Hauptvertreter  im  Vorstand  der  juedischen 
Gemeinde,    Georg   Kareski   S.A.,   ein   Anhaenger   Jabotinskys.    Also,   Juden    der 
juedischen  Elite  aus  verschiedenen  juedischen  Lagern  exponierten  sich,  geradezu 

militant,  fuers  "Zentrum"!  .  ^       u. 

Schon  sehr  frueh,  Jahrzehnte  vor  dem  ersten  Weltkrieg,  wie  ich  aus  Berichten 
in  meiner  (Berliner)  Familie  weiss,  und  seit  1918  geradezu  massenweise,  warer^ 
Juden,    und   zwar   zahllose   treue   Juden,    Waehler,    Gewaehlte    und    auch    offei 
agierende  Mitglieder  der  Sozialdemokratie.  Von  Gewaehlten,  im  Reichstag  de- 
Kaiserreichs  und  im  alten  Abgeordnetenhaus  Preussens,  seien  nur  genannt  (au 
dem  Gedaechtnis) :    Paul    Singer,   Rabbiner   Dr.    Frank,   Paul   Hirsch    (1918/2' 
Preussens  erster  republikanischer  Regierungsschef ),   und  spaeter  z.B.   Eduan 
Bernstein,   Ernst    Hcilmann,   Kuttner,    Dr.    0«kar   Cnhn    fdpr    1917/22   zu    d 
Fuehrern  der  linken  Unabhaengigen  Sozial   Demokraten  gehoerte  und  zugleil 
im  juedischen  Leben  eine  Spitzenrolle  spielte)  —  und  ferner  der  1919  ermorde! 
USPM  —  Fuehrer  Hugo  Haase  sowie  Dr.  Kurt  Rosenfeld. 

Am  Schluss  sei  mir  ein  persoenliches  Wort  gestattet:  Mein  treuer  Jugend-] 
freund  und  Bundesbruder  Rabbi  Dr.  Hugo  Stransky  schickt  mir  stets  Ihr  Blatt, 
und  ich  lese  es  gern;  und  mit  Ihrer  Gemeinde  verbindet  mich  nicht  nur  das 
kindsmannschaftliche  Sentiment  (das  ich  gar  nicht  ableugne),  sondern  auch 
die  Tatsache,  dass  mein  verehrter  Mentor  Prof.  Dr.  Ermst  Simon,  wenn  m  New 
York  in  dieser  Gemeinde  ''seinen"  Ort  findet.  Und,  last  not  least,  Dr.  Leo 
Baerwald  war  mit  meinen  Eltern  S.A.,  durch  Familienfreundschaft  und  auch 
persoenlich  (auf  der  Basis  von  ''B'nai  B'rith")  herzlich  verbunden,  und  ich 
hatte  die  Genugtuung  hier  in  Israel  mit  ihm  zusammen  zu  sein.  Dies  schreibend, 
sehe  ich  ihn  vor  mir.  Er  ivar  ein  zugleich  stiller  "Werkmann*'  und  mutig-stolzer 
Jude  unserer  Provenienz,  Vorbild  fuer  i;ip/e.  ,.,,-.  ^  .....  r  m 

ALMO  — HABERDASHER 

Spezial  -  Geschaeft  fuer  HERREN 

714  West  181  Street 


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Mr.  and  Mrs.  Gerald  Rosenberg 


61-46   77  Street  •  Middle  yillage  •  New  York   11379 


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14.  November  1977 


Dr.  Robert  Welt seh 
7  a  Crediton  Hall 
London  NW  6   IHT 
England 


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n^.i-t  dein  Si.e  Sdiolen> 
wenig  gelaechelt,  auch  in 


Lieber  Herr  Weltsch, 

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V^rr  Peucker  wird  Ihnen  sicherlich  unsere  Gruesse  aus- 
gerichtet haben,  ebenso  wie  er  zu  unserer  Freude  Ihre  Gruesse 
uebermittelt  hat.   Von  allen  Seiten  hoere  ich,  dass  Sie  sich 
nach  wie  vor  Ihre  besondere  geistige  Frische  erhalten  haben, 
wie  sich  abermals  bei  der  Sitzung  der  drei  Institute  bestaetigt 
hat.   Das  gibt  uns  die  Hoffnung,  dass  wir  Sie  und  Ihre  Frau 
im  naechsten  September  bei  der  Sitzung  der  Institute  in  New  York 
begruessen  koennen.   Das  wuerde  uns  eine  grosse  Freude  sein. 

Inzwischen  habe  ich  das  Year  Book  XXII  erhalten.   Ihre 
Einleitung  zeigt  von  Neuem  Ihren  stupenden  Kenntnisreichtum 
und  schriftstellerische  ungewoehnliche  Befaehigung,  zusammen 
mit  dem  di'^lomati sehen  Geschick^ 
beitet  haben.   Dabei  habe  ich  ein 
Erinnerung  daran,  dass,  wenn  es  nach  Scholem  gegangen  waere, 
die  Glueckwuensche  in  dem  Year  Bool  nicht  haetten  erscheinen  k 
koennen;  es  waere  dann  mit  Nr.  XII  bereits  zugrunde  gegangen. 
Statt  dessen  hat  es  sich  weiter  aufwaerts  entwickelt. 

Den  Artikel  von  Angress,  sehr  so:f§faeltig  gearbeitet,  wie 
alle  seine  Sachen,  habe  ich  gleichfalls  bereits  gelesen.  Angress 
wird  der  Chairman  bei  unserer  diesjaehrigen  Memorial  Lecture 
sein,   die  von  George  Mosse  gehalten  wird.   Mit  Angress ♦  Ausfueh- 
rungen  bin  ich  zum  groessten  Teil  einverstcinäea,  jeuocii  nicht 
mit  der   Schlusspartie.   Juden  haben  auch  in  der  Weimarer  Zeit 
in  der  sozialistischen  Linken  als  fuehrende  Theoretiker  eine      h 
bedeutende  Rolle  gespielt.   Auch  darf  man  nicht  vergessen,  dass  f 
in  der  Weimarer  Republik  den  Sozialisten  eine  Fuelle  von  Aufgaben 
zufiel,  von  denen  sie  vorher  ferngehalten  waren,  und  dass  Kraefte 
von  Juden  dadurch  auf  neuen  Gebieten  beansprucht  wurden.   Auch 
dabei  traten  sie  hervor.   Ich  werde  darueber  Angress  direkt  schreiben 
oder  mit  ihm  darueber  sprechen. 


./. 


-  2  - 


Herr  Paucker  wird  Ihnen  er^.aehlt  haben,  dass  ich  mich  ent- 
schlossen habe,  den  Weimar-Band  aufzuteilen  und  den  ersten  Teil 
vorweg  erscheinen  zu  lassen.   Es  hat  seine  Nachteile,  aber  nur 
auf  diesem  Wege  sehe  ich  die  Moeglichkeit,2U  einer  Veroe ff ent- 
lichl^unq  in  absehbarer  Zeit  zu  gelangen.   Das  vorlaeufige 
Inhaltsverzeichnis  dieses  Bandes  sende  ich  Ihnen  in  der  Anlage. 
Bitte  seien  Sie  so  gut,  es  auch  Herrn  Paucker  zu  zeigen.   Ich 
werde  noch  bis  zum  Bnde  dieses  Jahres  brauchen,  um  den  Text 
fertiqzust  llen  -   es  fehlen  mir  noch  Rathenau  und  die  Fussnoten 
zu  einer  Reihe  von  behandelten  Personen.   Bis  zum  Ende  des  Jahres 
1978  hoffe  ich  dann,  den  vorliegenden  rough  draft  genuegend 
ueberarbeitet  zu  haben,  um  ihn  Jruckfaehig  zu  mahben. 

Uebrig  bleiben  "Juden  als  Beamte  und  Parlamentarier".   Danueber 
werde  ich  eine  ausfuehrliche  Disposition  ausarbeiten,  wenn  Ti^'^ftL^ 
Zeit  dazu  noch  gegeben  ist.   Es  *ird  eine  umfangreiche  Arbeit  werden, 
nicht  etwa  nur  eine  Nennung  von  Namen  und  eine  kurze  Darstellung 
von  Personen.   Auch  hier  wird  das  ganze  Problem  im  Rahmen  der  Ent- 
wicklung der  Weimarer  Republik,  der  Personalpolitik  im  Reich  und 
den  Laendern  und  der  wechselnden  Zusammensetzung  der  Parlamente 
behandelt  werden  muessen. 

.XNun  habe  ich  noch  eine  Frage  im  Zusammenhang  mit  dem  Abschnitt 
-Die  Juden  als  Waehler".   Sie  sehen,  dass  ich  auf  S.  2,n  II  d  die 
Einstellung  des  Cantralvereins  und  des  Verbandes  nationaldeutscher 
Juden  darstelle.   Scheint  es  Ihnen  noetig,  auch  ueber  die  Haltung 
rtPr  Zionisten  etwas  zu  sagen?  Viel  weiss  ich  darueber  nicht  ._^  In 
der  monarchischen  Zeit  hat  sich  die  Juedi^che  Kundscnau  1^.1^0/ / 
unter  der  Redaktion  von  Heinrich  I^ewe  fuer  den  Buelow-Block  und 
gegen  die  Sozialdemokratie  ausgesprocben.   In  der  Republik  hat  es 
den  Streit  um  die  Beteiligung  von  Juden  an  der  deutschen  Politik 
ueberhaupt  gegeben,   die  Diskussion  darueber,  ob  Zionisten  Beamten- 
stellen  in  Deutschland  uebernehraen  sollten  usw.   Ich  habe  aber  keinen 
Beleg  dafuer  gefunden,  dass  Juden  von  zionistischer  Seite  aufge- 
fordert worden  sind,  ihr  Wahlrecht  nicht  auszuueben.   Sie  werden 
mir.  ohne  dass  ich  die  gesamte  Juedische  Rundschau  durchzuarbeiten 
brauche,  sagen  koennen,  ob  die  Zeitung  unter  Ihrer  Leitung  sich 
.  ••  •  _<!.  «.7-*t«  1 ^^^^  -Tkii^v»  o<^r»<^^  ^;^yn^l-ior  ausaesnrocnen 

und  ob  sie  fuer  eine  bestimmte  deutsche  Partei  oder  deutsche  Par- 
teien Stellung  genommen  hat.   Selbst  die  von  Paucker  zitierte  Stelle, 
bei  der  beim  Ruecktritt  von  Bruening  das  Verhalten  seiner  Regierung, 
unvorteilhaft  von  der  Preussischen  Rfgierung  abstechend,  dargestellt 
wurde,  zeigt  grosse  Zurueckhaltung.   Glauben  Sie  also,  dass  ich  von 
dem  wahlverhalten  der  Zionisten  bei  deutschen  Wahlen  ueberhaupt 
sprechen  muss  und.  wenn  ja.  in  welcher  Hinsicht  Zionisten  abweichend 
von  Centralvereinlern  sich  verhalten  haben.   Ich  «»f^e  Ihnen  fuer 
Ihre  Hilfe  dankbar.  Was  die  gewaehlten  Zionisten  betrifft,  vor  allem 


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3  - 


u-v^  loVi  ciifa   natuerlich  behandelt,  z.B.  Cohns 
Oskar  Cohn,   so  habe  ich  ^?■^^^"""®^^ .  _  ^^^j.   gpD,   deren  Organ  der 
Unterstuetzung  der  linken  OPP^^^Ji^^ii^^efcohn  nur  noch  geringen 
Klassenkampf  war.  auch  ^"  ff^.?«^*/^^"  ''^^ 
Anteil  an  der  deutschen  Politik  nahm. 

unsere  Korrespondenz  «ar  lange  unterbreche^^ 
rfabrn^^L^jif  mtrTterS  ^Jefdr^o^lhnen  zu  hoeren. 
Mit  herzlichen  Grässe4ron  uns  beiden  auch  an  Ihre  Frau 


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Aus  den  Memoiren  von  Dr.  Adolf  Asch  (Die  Inf lations jähre  1919  -1928) 
Auszug. 

S.2  Unser  Frontbund  stand  mit  dem  Stahlhelm,  der  grossen  Organisation| 
Nationaler  Frontsoldaten,  die  keine  Juden  aufnahm,  in  verhaeltnis- 
maessig  gutem  Einvernehmen,  wie  dies  besonders  bei  den  Beratungen 
der  verschiedenen  Frontbuende  ueber  gemeinsame  Angelegenheiten 
zum  Ausdruck  kam. 

1922  wurde  auf  meinen  Antrag  von  der  Berliner  Ortsgruppe  des 
Juedischen  Frpntbundes  die  Selbstzucht-Organisation  gebildet,  zu 
deren  Leiter   ich  bestimmt  wurde. 


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•  2  - 

ferner  eine  ßroschuere  mit  den  Photographien  hervorragender 
Juedischer  Flieger-üffialere,  durch  die  er  erwies »  dasa  die 
Anr^ahl  juedlßchor  Flieger  im  Heere  verhaeltnlcmaeselg  groea 
gewesen  war,  waehrend  dao  Ge^jentell  von  JudengO£:nerlscher 
Seite  behuptet  wurde*  Unser  Frontbund  stand  mit  dem  Stahl- 
helm ^  der  grossen  Organisation  nationaler  Frontsoldaten,  dl# 
keine  Juden  aufnahm,  in  vorhaoltnlsmaesöli;  gutem  Elnverneh* 
nent  wie  dioo  beoondors  bei  den  Beratungen  der  versohledonen 
Frontbuende  uober  gemeinsame  Angelegenheiten  eum  Ausdruck 

kara* 

Krieg  und  Inflation  alt  ^t^^r   Zerstoerung  aller 

wirtschaftlichen  ölchorheit  konnte  nicht  ohne  Folgen  auf  die 
sittliche  Haltung  der  Bevoelkcrung  blelbon.  Die  zeltweisen 
Heureichen  suchten  mit  ihren  leicht  errungenen  Papiennark- 
pakcten  einander  in  Prot 35  und  Verschwendung  au  ueborbloten. 
Die  kleine  Ansahl  von  ouden,  die  sich  unter  ihnen  befand, 
gab,  wie  uobllch,  den  Antisemiten  die  willkommene  Gelegen- 
heit f  die  Juden  in  Ihrer  Gesamtheit  voran tisrortlich  ßu 
machen.  Das  gosellochaftliche  Leben  verfiel  inobcöondore  bei 
der  gross taedtl sehen  Jugend  dlner  lEiracr  staerkeren  Verwilde- 
rung* Der  Krieg  hatte  den  Frauen  i^nd  Macdchen  die  Gleich- 
berechtigung in  den  Schoss  geworfen.  Auch  die  jungen  Macnner 
waren  auf  die  geseilnchaftllcho  Ueuordnung  der  Geschlechter 
nicht  vorbereitet •  Viele  junge  Leute  sahen  in  den  neuen 
Rechten  und  Freiheiten  der  jungen  Maodohen  nur  den  Wegfall 
der  Schranken,  der  es  ihnen  ex^moeglichte,  die  bisherigen 
jungen  Damen  so  zu  behandeln  wie  sie  es  vorher  mit  den 
••kleinen  üacdchen"  der  sogenannten  niederen  Staendo  getan 
hatten«  Erleichtert  wurde  dies  6.qx   waonnerwelt  dadurch,  daaa 
die  Anzahl  der  jungen  Liaedchen  die  der  jungen  Llaenner  in- 
folge der  KrlegsverluQte  erheblich  ueberstieg.  Besonders 
suegellos,  geschmacklos  und  in  seinem  Einerlei  oede  f^ar 
das  Treiben  bei  den  oeffontll9hen  Baellen,  denen  leider  auch 
die  juedische  Jugend  gewisser  Kreise  nicht  fern  biloba 

Im  Jahre  1922  wurde  auf  meinen  Antrag  von  der 
Berliner  Ortsgruppe  des  juedischen  Frontbundes  die  •Solbst- 
sucht-Organisation"  gebildet,  zu  deren  Leiter  ich  beotlmnt 
wurde*  D^n   direkten  Ansto&s  hlersu  gab  mir  am  Strande  des 
Faniilienbades  Ss^inenauende  eine  oeffontliche  photographische 
Aufnahme  einer  GrupplJBtung  von  Paaren  juedischer  junger 
läaedchen  und  ^aenner,  die  in  ihrer  Stellung  wohl  als  direkt 
obscoen  bezeichnet  werden  musste.  üacine  innere  Ablehnung 
dieser  Schaustellung  wurde  mir  durch  spoet tische  Bemerkungen 
von  Zuschauern  und  durch  die  spaeterc  B^rklaerung  eines  der 
Teilnehmer  bestaetigt,  dass  er  selbst  auch  die  Aufnahme  als 


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UNSERE    LESER    SCHREIBEN 

Z« urfiiM iiHi min HHiuimiii mdii iim-huiihiu li iiiiiiiiHinmini i .Minninmimnii. iiiuninniiniHHHi« 

/  -  -t s «*^     i7r.Ti*^.>     h4cc.  oinio-fpn  Staaten   aLs  "Verlierer" 


Dieiiolle  des  Verbands 
N0((ionaldeutscher  Juden 

,  ..ans  Helmut  Knütters  hervor- 
.agendes  Buch  "Die  Juden  und 
die  deutsche  Linke  in  der  Wei- 
marer Republik"  ist  das  Thema 
einer  gedankenreichen  Rezension 
von  Hans  Sahl  ("Aufbau",  6.10. 
1972).  Hans  Sahl  unterstellt  dar- 
in allerdings,  dass  "nicht  wenige" 
der  Mitglieder  des  Verbandes  Na- 
tionaldeutscher Juden  "wohl 
nichts  dagegen  gehabt"  hätten, 
wenn  die  Nazis  bei  ihren  Depor- 
tationen sich  auf  die  Anhänger 
der  Linksparteien  beschränkt 
hätten,  "denn  sie  selbst  waren 
ja  'staatserhaltend'".  Der  Rezen- 
sent ist  hierin  nicht  gut  beraten, 
denn  der  Verband  Nationaldeut- 
scher Juden  ist  auf  Anordnung 
der  Geheimen  Staatspolizei  vom 
22.11.1935(1 )  aufgelöst  und  sein 
Vermögen  beschlagnahmt  wor- 
den. Als  Grund  für  diese  Mass- 
nahme ist  damals  von  der  Gesta- 
po behauptet  worden,  dass  durch 
die  weitere  Tätigkeit  des  Ver- 
bandsführers Dr.  Max  Naumann 
(der  im  Mai  1939  in  Berlin  ver- 
storben ist)  "die  Belange  des  na- 
tionalsozialistischen Staates  und 
seine  Einrichtungen  erheblich 
gefährdet  werden". 

Unrichtigerweise  wird  ständig 
eine  Identifizierung  des  Verban- 
des Nationaldeutscher  Juden  mit 
der  Deutschnationalen  Volkspar- 
tei und  deren  Belangen  konsta- 
tiert; tatsächlich  ist  der  VNJ 
•parteipolitisch  neutral  gewesen; 
iTTseirrpir^Rethen  waren  Sözialde- 
mokraten  oder  Mitglieder  der 
Deutschen  Demokratischen  Par- 
tei ebenso  vertreten  wie  die  der 
Deutschen  Volkspartei.  Einige 
stimmten  wohl  auch  für  die 
Deutschnationale  Volks  partei, 
denn  einige  der  Spitzenredakteu- 
re im  Hugenberg-Scherl-Konzerri 
(etwa  Dr.  Sally  Breslauer)  sind 
ebenfalls  im  VNJ  aktiv  gewesen. 
Im  Gegensatz  zur  zionistischen, 
nationaljüdischen  Auffassung, 
nicht  aus  öoiidariläl  mit  den 
Di^ut^chuatlonalen,  kennzeichne- 
te der  Verband  sich  als  national- 
deutsch. 

Klaus  J.  Herrmann 

Montreal 


schroarz-ioeiss-rote  Fahne  hiss- 
ten.  Letztere  hat  der  Verband 
ohne  Ziceijel  bevorzugt.  Wenn 
er  auch  Sozialdemokraten  zu  sei- 
nen Mitgliedern  zählte,  so  wäre 
ich  dem  Brief  Schreiber  dankbar, 


einigten  Staaten  als  "Verlierer" 
zu  bezeichnen,  weil  sie  Zahlun- 
gen zum  Wiederaufbau  des  Nor- 
dens versprochen  haben.  Ähnlich 
könnte  behauptet  werden,  dass 
dieses  Land  den   Zweiten  Welt- 


wenn    er   mir   ein   paar   Namen   krieg  verlor,  weil  es  Deutschland 
nennen  möchte.  Da  der  Verband   und   Japan   beim   Wiederaufbau 


sich     öffentlich     gegen     "links" 
jorientierte  Juden  loandte  und  ih- 


half. 
Es  ist  unberechtigt,  zu  behaup- 


re  politische  Aktivität  oft  genug  ten.  dass  die  amerikanischen 
als  schädlich  anprangerte,  halte  ,  Truppen  "durch  die  Bank  unlu- 
ich  es  für  ausgeschlossen,  dass  stig.  unheroisch"  kämpften. 
ein  Sozialdemokrat  es  mit  seinevi  Schliesslich  Ist  in  dem  Artikel 
Gewissen     vereinbaren     konnte, '  selbst  angegeben,  dass  wir  "auch 


"And  Now,  I£  You'll  Step  Tüia  Way  — 


99 


ihm  anzugehören. 


Australiens  neuer 
Regierungschef 

"Meine  Frau  und  ich  haben 
den  neuen  australischen  Mini- 
sterpräsidenten, E.  G.  Whltlam, 
persönlich  kennengelernt,  als  er 
im  Mai  1961  Gastredner  des  Jew- 
ish  Council  to  Combat  Fascism 
and  Anti-Semitism  war.  Damals 
war  er  stellvertretender  Führer 
der  In  Opposition  stehenden  Au- 
stralian  Labor  Party.  Whitlam 
erklärte  damals,  dass  Israel  die 
einzige  wahre  Demokratie  im 
Mittleren  Osten  und  in  Asien  sei, 
und  dass  die  Juden  Australiens 
zu  den  eifrigsten  Vorkämpfern 
der  Menschenrechte  in  Austra- 
lien gehören. 

Wir  begegneten  Ihm  wieder  im 
August  1969,  als  er  auf  Einladung 
des  Melbourne  B'nai  B'rith  über 
seine    mehrfachen   Reisen   nach 
Israel  und  über  sein  Zusammen- 
treffen mit  Golda  Meir  und  an- 
deren   führenden    Personen    be- 
richtete. Er  war  inzwischen  zum 
Führer      der      Australia     Labor 
Party    aufgerückt.    Er    habe,   so 
sagte  er,  durch  den  Aufbau  des 
Landes    und    durch   seine    kulti- 
vierte   Bevölkerung   einen   über- 
aus günstigen  Eindruck  erhalten. 
Nach  dem  Vortrag  hatten  wir 
Gelegenheit,  uns  mit  ihm  zu  un- 
terhalten. Da  er  als  warmherzi- 
ger Freund  Israels  und  der  jüdi- 
schen <!>**n'«*^''^'^^^'r«ft  bekaiuit  ist, 
wurde  seine  Ernennung  zum  Mi- 
nisterpräsidenten  jetzt    in    jüdi- 
schen Kreisen  lebhaft  begrüsst." 
Dr.  Fritz  Friedländer 
Caulfield,  Vic, 
Australien 


gute.  Intelligente,  pflichtbewuss- 
te  Offiziere"  hatten,  und  es  soll- 
te klar  sein,  dass  die  Offiziere 
mit  zur  Truppe  gehören. 

Eric  Michelson 
New  York 


Hans  Sahl  schreibt:  Dass  der 
"Verband  Nationaldeutscher  Ju- 
den" Ende  1935  in  Deutschland 
verboten  wurde,  bestätigt  meine 
These,  dass  es  den  deutschen  Ju- 
den nicht  genutzt  hat,  sich  zu 

tarnen  sie  wurden  liquidiert, 

oleichviel,   ob   sie    die   rote,   die 
schwarz-rot-goldene      oder      die  • 


Haben  wir  den  Krieg 
in  Vietnam  verloren? 

Zu  dem  Artikel  "Der  Krieg, 
den  wir  schmählich  verloren  ha- 
ben" ("Aufbau"  No.  49,  1972) 
möchte  ich  folgendes  bemerken: 


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Zum  Tod  von  Heinz  Pol 

Zu  dem  Nachruf  auf  Heinz  Pol 
("Aufbau",  20.  Oktober)  sei  er- 
gänzend gesagt,  dass  Pol  wäh- 
rend des  Zweiten  Weltkrieges  ein 
festangestellter  Mitarbeiter  der 
Zeitschrift  "The  Protestarit"  war, 
die  wertvolles  Material  über  die 
pronazlstLschen  Machenschaften 
im  Lager  der  Alliierten  enthüllte. 
Da  ich  selbst  in  dieser  Zeitschrift 
vernichtende  Enthüllungen  über 
die  Zusammenarbeit  des  Papstes 
Plus  XII.  mit  den  Nazis  veröffent- 
lichte, hatte  ich  Gelegenheit,  mit 
Pol  In  den  Räumen  der  Redaktion 
zu  diskutieren. 

Übrigens  hatte  dieser  bedeuten- 
de Journalist  eine  hochbezahlte 
Position  bei  Ullstein  als  Filmkri- 
tiker aufgegeben,  als  der  Verlag 
Ihn  zwingen  wollte,  wertlose  Fil- 
me der  Hugenbergschen  Ufa  gun- 
stig zu  besprechen.  Wenige  hät- 
ten soviel  Rückgrat  gezeigt! 

Dr.  Henry  Walter  Brann 
Washington,  D.C. 

Über  den  ^^Aufbau" 

"Diese  Zeilen  sollen  Ihnen  dan- 
ken Und  zwar  für  Ihr  wunder, 
bares,,  unermüdliches,  kontinu- 
ierliches Werk,  mit  welchem 
Sie  uns  beschenken.  Sie  leuch- 
ten wie  mit  einer  Lampe  in 
das  schreckliche  Gestrüpp  un- 
f asslichen  Geschehens;  Sie  ver- 
suchen, Augen  zu  öffnen,  nor- 
male Anschauungswelse  wieder 
zu  schaffen.  ...  Ihr  herrliches 
Porträt  des  letzten  russischen 
Nobelpreisträgers  hat  mich  tief 
erschüttert;  Ihr  Enthusiasmus, 
Ihre  Wärme,  Ihr  feines  Verständ- 
nis; und  ebenso  Ihr  Porträt  des 
sinkenden  Amerika.  .  .  . 

"Sie  haben  einen  grossen  und 
wohltätigen   Einfluss    auf   mein 

Leben." 

Valerie  Herz,  Los  Angeles 


In  den  25  Jahren  die  wir  in 
den  Staaten  leben,  haben  wir  je- 
de Woche  "unsern  'Aufbau' "  bei 
uns  willkommen  geheissen.  Seine 
Artikel  über  den  Stand  der  Poli- 
tik in  USA,  In  Israel  und  in  an- 
deren Ländern  haben  uns  wert- 
volle Aufklärung  gebracht.  Die 
Berichte  über  Kunst,  Musik  und 


fp7X-1^1^f<J^I,^4=><=.k<, 


Literatur  haben  un.ser  Wissen 
bereichert.  Selbst  das  Kreuzwort- 
rätsel findet  unser  Interesse. 

Ernest  J.  Gruenewald 

New  York 


Bing-Memoiren 
als  Musical? 

Robert    Breuers    Besprechung 
der  Memoiren  Sir  Rudolf  Bings 
veranlajsst    mich    vorzuschlagen, 
einem   auf   dem  Buch  basieren- 
den   Musical    den    Titel    "Sing 
along  with  Bing!"  zu  geben- 
Jimmy  Berg 
New  York,  N.Y. 
*       *       • 
Ein  Musical  mit  Karajan,  Cal- 

f  f~t 11!     .■...^  a'   TUvyry     nlo     TTnimf"- 

figuren  könnte  "Karacallibingo!" 
heissen,  falls  die  Autoren  den  Ti- 
tel "I>on  Rodolfo's  Unfinished 
Bing  of  the  Kubeling"  nicht  als 
ein  besseres  "Shape-In"  zu  den 
Tatsachen  erachten  sollten,  auf 
denen  das  Met-Lib(retto)  dieses 
BeUldonlpuccirossiver  -  Diver- 
timento ja  schliesslich  beruhen 
wird. 

Ilse  Heinemann 
Forest  Hills,  N.Y. 


Henry  Kissinger  und  der 
Jüdische  Nationalfonds 

Wie  verlautet,  hat  der  Berater 
des  Präsidenten  Nixon,  Henry 
Kissinger,  einen  Betrag  für  einen 
Hain  des  KKL  zur  Erinnerung 
an  Kurt  Fleischmann  gespendet. 

Kurt  Fleischmann  war  ein 
Klassenkamerad  des  aus  Fürth 
stammenden  Kissinger.  Er  emi- 
grierte nach  England,  wurde  als 
britischer  Soldat  in  der  Schlacht 
bei  Arnheim  verwundet  und  starb 
vor  einem  Jahr  in  England.  Die 
Jugend  freunde  Fleischmanns, 
unter  ihnen  Henry  Kissinger. 
^brfo.-^  FlcLcliuiaüii^  Andenken 
durch  die  Pflanzung  eines  Hains 
des  KKL  im  Jerusalemer  Korri- 
I  dor. 


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Der  Leitartikel  "Neubeginnen" 
von  Herrn  Steinitz  ("Aufbau" 
15.12.1972)  mit  seinem  Appell  an 
Deutsche  und  Israelis  war  mit 
"diplomatischer  Finesse"  ausge- 
schmückt. Es  war  den  meisten 
fair  und  gerecht  denkenden 
Menschen  wie  aus  "der  Seele  ge- 
sprochen". Nur  mit  einer  solchen 
toleranten  Haltung  kann  Israel 
und  Westdeutschland  erfolgreich 

gedient  werden. 

Leon  Berelson 

New  York  City 


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Vergnügen 

eingeschlossen 

Eine  sogenannte  Inklusiv-Kur 
bietet  der  "Schwarze  Bock"  in. 
Wiesbaden  an,  eines  der  bekann- 
testen deutschen  Kurhotels.  Un- 
ter dem  Motto  "Mit  Vergnügen 
ausspannen,  abschalten,  ausku- 
rieren: Entspannungskur  im 
'Schwarzen  Bock'"  sind  in  dem 
Festpreis  eingeschlossen:  kom- 
fortables Wohnen  in  einem  ru- 
higen Einzel-  oder  Doppelzimmer 
mit  Bad;  Begrüssungscocktall  in 
der  Hotelbar;  Mittag,  oder 
Abendessen;  Frühstück  —  freie 
Benutzung  des  Thermalhallen- 
schwlmmbades  und  der  Sauna; 
kurärztliche  Betreuung;  Karten 
zum  freien  Eintritt  für  die  Wies- 
badener Kuranlagen;  Stadtrund- 
fahrt mit  hauseigener  Limousi- 
ne; viergängiges  Abschiedsessen 
plU5  Sekt  im  Felnschmecker-Re- 
fugium  "Le  Capricorne".  Das  Ho- 
tel verfügt  über  eine  vollständige 
Thermal  badeabteilung  (Ther- 
malschwimmbad,  Sauna.  Heilbä- 
der, Fango,  Massagen,  Unterwas- 
sermassagen) mit  Heilerfolgen 
bei  Kreislauf.  Bandscheiben.  Un- 
fallfolgen und  Rheuma.  Auskünf- 
te über  nähere  Einzelheiten  und 
Sondersprospekt  werden  auf  An- 
frage durch  das  Hotel  "Der 
Schwarze  Bock",  62  Wiesbaden 
(West  Germany)  zugesandt. 

Auflösung  des  Rätsels  vom  8.  Dez. 

Waagrecht:  1.  Rampenlicht;  6. 
Flunder;  10.  boots;  11.  Eloge;  12.  Re- 
agens; 15.  Unstrut;  21.  Manie;  22. 
antik;  23.  Amnesie;  25.  Traumdeuter. 

Senkrecht:  1.  Rumba;  2.  Spalte; 
3  anon;  4.  Fibeln;  5.  Trier;  6.  For- 
tuna; 7.  USA;  8 dee;  9.  Rosette; 

13  gut-  14.  smart;  16.  Nimbus:  17. 
Sen:  18.  Ras;  19.  Unikum;  20.  Skier; 
24.  Erde. 

Was  in  der  Welt  so  vor  »ich  gefif, 
lum  grössten  Teil  im  "Aufbau" 
steh». 


t  V-^S       Vc>    ^-"i    )>W---' 


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-V  '<*'f«4 


JUiAn  ■  l>  otkAin^^iU^ 


-< 


Di'.Srnest  Hamburger 
67  Rlveralde  Drive 
New  York,    N.Y.        10024 


14.    April  1971 
EH/IS-  T/331 


/ 


Herrn  Professor  Klaus  J.  Her 
Department  of  Political  Science 
Sir  George  Williams  üniversity 
1435  Druramond  Street 
Montreal,  Quebec 
Canada 


ann 


I 

i 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Herrmann, 

besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  5.ö*M.  und 
fuer  Ihre  freundlichen  Bemerkungen  ueber  meinen 
Artikel  betreffend  die  juedischen  Parlamentarier 
in  Berlin. 

Ihre  Mitteilung,  dass  die  Deutsche  Volkspartei 
sehr  an  der  Kandidatur  vr,  Loew^uöteino  intere- 
ssiert war,  war  fuer  mich  wichtig.  Ich  wuaste  dies 
Sicht  Natierlich  waere  es  interessant  zu  erfahren, 
Sb  Si^ser  A?Irag  von  einer  wirklich  massgebenden 
Stelle  der  DVP  ausgegangen  ist,  ob  ^^^J^^^.f  ^J^^ 
Kandidatur  gehandelt  haette,  die  Aussicht  hatte,  und 
wann  dies  geschehen  ist. 

ich  vemute.  es  war  In  der  Zeit.  In  ^er  die  Volka- 
partei  schon  Im  starken  Nlödex'gang  war,  gegen  Ende 

^-^  r.r.-!: o^rv„v,nv  «1r  ihr  also  an  den  Stimmen 

der  Mltgri^derdSriundea  JueülBcher  Frontsoldaten 
sehr  gelegen  war.  Aber,  da  I^wensteln  nicht  mehr 
lebt,  wird  es  wohl  schwierig  sein,  darueoer  noch 
Aufklaerung  zu  erhalten. 

Mit  freundlichen  Orue»8en  und  nochmaligem  Dank 

Ihr 


Dr.  Ernest  Hamburger 


jDDISCHERi 


Ni 


71 


1930 


D«r  SlonltmM 


■iifff-  "■■  -*'  "'^'*^«  ^<>'»  ^*  ^ 


•ifiw  «ifww^srHÄSL 


RddiftoÄiwahlcn 

W»r  erh.Ucn  fortUufend  .die«  ^^f p^*d"gÄ'ei 
Gruppen  Aufrufe,  in  ^Z^'l^^^^J^^J^gtbti^ck^iiMi  wir 
wird  Wir  h«b«n  mehrfach  ^  J^litf^.ty^at  ^hdlllch« 
dltjüduShen  Wähler  ,D«ut^W«»*  Ä  •i',e{£SgTi^legt 
Partei  betrachten,   ^«»«J«  .•"'  ''KiS;^^^^^  der  föd&dicn 

werden  kann.   Entspre<Jendje[  »»«^J^^^^^  ^rtKhtft- 

Wähler  und  ihrer  v«f^WedentHchen  ^^"»«J*.    „^„  Neigung  , 

liehen  Interewen  i«t  «  i^^iXVwSh««  In  Anbetracht  der 
bei  der  Abgabe  ihres  St^«««ttetav«jew  j  ^  gegtnwärtiKcn 

Tataache,  daß  die  J«»««laEJri^e  SSraDUUrÄ^  für  fu- 
Wahlkampf  eine  ao  «»«f^^J^ff^^i Ja t «  ge  ten,  daß   üe 

ihne^  .oT-    de-riMektn^'-für    da.    Zentrum    «1«««. 

''"T:  viele«  Zuachrifte«  weni«  wir   «jJ-Äpa-^Ä 
daß   auch   P«"tKhe   Volkapart^^  JJ,, 

grammatisch  auf  J^^^ ^^^^^SSLu^^  »^ührer  der 

Staatsbürger  vor  <»«"  ^w^xe  atehw  Schreiber 

genannten  Parteien  <«««/;*^SSidS?  ISS  darum  unbodenk- 
%r  Briefe  vertreten  d^eAnilch^^^  ^^„ 

üch  den  Ren«"«*«;  j!*J?**jr,ß?J5,'X  de^  anlegen,  daß  eine 
„man  kann  als  «S«^««"  ^'JuT^JS^^  i,t  und  daß  ihre 
Partei  in  ihrem  Programm  f^^^^^^"" ^len  diese  Mei- 
Führer  sich  ^^^J^j^^^i^^i^^^chi^,  laß  der  Eindruck 

Reklame  machen  wollten. 


uor  dem 


shieis. 


Bei  der  Behandliing  ^^^^.^ 

?ufjrV^<?rEr**Lt^ 

%Hne.te«    P««»?«£eit«    ^^«J- 
SesTvouieren.  er  «""ß  •*»*'JS^t  rJS^ 
Die  Tatsache,  daß  die  «"<f  »»^J*  "'^?JJ? 
gation  noch  drei  Kenner  ^  ^'^J^^^^l 
Ud  Sir  Hope  Simpson,  UirtdtaM»0«f 

Sng  des  vScerbundsrate.  W««««2Stfa 
ffich  EngUnd  in  dieser  A^^*^  ? 
OeschickUchkeit  und  feinen  ^V*o^*^^^^^ 
J^STandpunkt  der  M.«datsk«iim^c««d 

gierung  in  irgendeiner  Form  m  B»J*^' 

e:;a:^:^-7daß  sich  -«  Völk«*«f«; 
davor  hüten  wiitl,  es  auf  eine  K^TJ^Lf 
Faktoren.  Mandatskommtswo«  und  britiache 

nen  zu  lauen.  ^ 

Oenf.  3    SeMember.    aT^)JJ2' 

wurde,  son'der  P»^«»«-?!^*!!^  stol 

vSterbundsrate  in  einer  4«r  eiste«  SMm 

de«.   I«  Völkerbandkrel^  w»rd  JH«— 

Im  Rat  keine  umfangreicne  •:^!r 

nlfen    wird      Die    Aufgabe   de«    Benchir 

ttiSich«   AuKnmlnistmP r o co p« , 

drt.kommi.«io«_«Uht    des.Yc 


Icruaatem.  5.   September.  JJ- Vii/w.WulX  fS 
eben^  IbgesälosSU  Mhlung  wwdej.  In  die  Wah Us^  « 
die    iOdfsche    Nationalveraammlung    (^"«•J*IJ  ioojv  i« 

vember   stattfinden.         .    ,     .         /t  r  a  \     Die    iOdlsche 

Jerusalem.    5.    Septembe;.    <J,^^^^^^^^ 
Oemeinde  be««hloe(.  eine  Abordnung  zum  ni^n  ^ ,  ,^  ^ . 

-erTa7ttis//?S^^^ 

Stadtverwaltung  nach  ,^em  Mutter  ^'J"   »j*     -«wlnnt. 

Zettun 

JS'*?ntü..cn-i  Verlieht  K.n'SrS";«;"  »  ^r  A^l^^^ 

"erSchf  auf  Unterstütiung  der 

jodirch-en  Industrie  ^»r'jS,.?^  «?«».  ^i".^  Äut^ 
^le  auf  Koften  der  "•glichen  U^^^^^^  Kaufl^uten; 

lelitct   wird;   keine   Kw^kurrcni   mit  jf.bu^ 


iUlciL  <«i^  |t*«d*il«k*e   dar 

glerung  Rech 


r<«ic*kiti 


er  Ulli  em,  J^'^ni^lvrc^il^l  ,;.nt  die  arabische 
"•  ""iTfirnlV  ^nX^^^  VorbedSUÄ  für 

lüdlschen  1^"*""*'»^^^  ^ii,  De.lerunff   eint  Unterati 
Odlschen  Industrie  «»"'ä-X- '''^WlftV  ur^ 

^le  auf  Koeten  der  "•glichen  Un^^^^^^  

leistet   wird;   ^clne   K<wkurrcni   mit  artD.i^^^^         offlfleUen 

Sei  ZlonUtliehen  Ä^/'^h?;  h  'dii  Orgin  der  Arabischen 
sein  muß  für  beide  yflV/'Äut  K^n  trahl«ches  Land. 
Exekutive  ^r •'••*» «"«.Pj'^Vkht  iV^e^^^^  jüdlsch-araW. 
^'irV^X  •' DU  •rÄS'  müßte«  .ich ,  d.nllt  abfinden. 
Ä  •Ät^.Jii.-trUg^  ,,Hchte« 


,  ^„^  an«!  trlgt 

iruT«!«  lahr  werde«  a«ch  li»  *«»' 

ÄJS?r?'le%?n"  ^23;*%^-«.. 

SS2;SertJ:?e«w  f^^^;;;J^\ 

die  Palästina-Frage  iu  der  *\omi^fWc»» 
iird  -  i.«  vorigen  Jahre  Jf »  **  «^^^ 
SSstina.Erelsnis*en  e^|ge  Sajunf"^^^ 
vorausnischen.    Viel  hängt  WJ^bS  ^ 
Mlstina-Berlcht«  im  Ptew»  <«  •«"  ** 

London.  4.  September.  QJ^tS? 
punkt  de.  am J.  Sejte«»ber  ta  t«*-  gf 
rrdentllche«  Ministerräte«    w 

Verteidigung     der    «  "  i  *  *  •  ^  !JJ«Jli, 
gegenT  im  Bericht  ^^^^Jf^^^?^ 
JXltene«  Vorwürfe      AußenmmisKr 
Führer  der  «Mj^^ben  Megatlon.  m  oj 

SS  t  terikieJ  Sä  sU.  Law^^ 
pithl«  mit  der  iüdiache«  Arbelterbewti 
tont  hat. 

London,  i.  September,    (J- ^  A 

r\  .  Ti  «ittem    M  der  Unterttaatstr^ ' 
O  «  A  t  mittein.  w  «*»  .  ^^ 

Dr.  Drummoud  Shlel«,  '^AJrXul: 
«u^i!*  neleoatloa  M  ^n  VWketwim 

kerbundirat  «otwwKHg.    Der  britisch 


Vom  27.  W«  lum  ja  ajpt  J«0  f|r 
»Ttß  für  da»  arbeite"^*  Pilü^tlna  *»^ 
Vorbereitung  de«  v 
Tatttordnun«  ^  -*ii,. 

L«%ena  In  -nwt- 

Referate  ü^^«-' 
La««  "»  ^"^^ 


^v  /a^^   ^-  '^'^^^^'^^^^^'^    ^  ^^-^^^Lfl 


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^«l^rfia,  ta.  OL  i»30 


fUdAden  VtffW  **<^' 


R^j.«»^u>  8......  »<•  M««r«h-*-~J; 


L 


'ß' 


A»«v 


s-nn 


XXXV.  JaLirjp. 


•in«? 


mi&m^rS^SSL 


Eini^un^  in  Genf 


rÄmm.* 


Wie  sie  suitande  kAm 

^ea  TOT  dem  VAlkerbandm«  v(r> 

...  t.       r>       I    1  i1    UM«  ... 


Völkerbvndtnt 


über    di*    tu« 
tik  einer  der 

1 T 

-kcn 
ru"  JiKlfn    und    Judentum    tu 


* 


<tsioa  vor  ««w  » w»*i  »*»"---•-•  — 
n«  errekhte  uns  ••ch  RedaWa«- 
aahM  Bklit  «iniühriicher  auf  «ctet 
Tehoi.  Oe  Eitedig«!  «»«r  Aiif^ 
Jude  nahm  diieo  Verl««!,  d«  ni» 
rüt,  SelbrtfmtüidUch  voOm«  *« 
i£  der    DHft«««   iwiKto«   M*«- 

^,  da6  e»  twiKhai  Att8e*««toUt<f 
op<.  dem  Berichtmtotter  derMM- 
en  AoseiMBdenetiimgeii  g«owB« 
h  geweigert  hiben.  ^J^^^ 


N.cl«tehend  einige  Meld«£e«  d^e  die  VorgeKWchte  der 
Elrf^  vor  d«n  VölkerH..«^'  '*^""" Verlaufe  dner  Unter- 

Ot«f.  7.  September  über    die    Mai»d«t«frigen 

redufig    mit    <»*%5*i?*  lÄe  Außenmlrilster  Hender^ 
Proeope  ver«uch^  der  «ng^JJ  ^^^  AMnderungen  elnteteer 


konnte  diesem 


der  B«f»«ht  bereltt  *---  "We  Unterredung  soll,  wie 

^crlnW«:  «WSJi  ncunaUche.  Ourlct.   .etra.en 
heben. 


.  Per  iiiiXÜ- 
nt  vermeidet 


_  hingegen 
^  modHiiierl« 
M«adnt«kom 
keiten  der  M 
,B  die  Mandat^' 
)  ^r  Mandalanr 
•JiciK  Einigmc 

Wendimg  in  beaig  airf  ^ngta^j«^ 
am  ar»prt«gfcb»  BerkWe  d«  Man- 

;  VMi^Siat«  «  enlhÄ«.  Hm 
#«d  lnf»»1awlent  kamen  n« 
,  Stimme  Tür  die  Araber.  »« ^ 
PerKf.  ei«  rdn  mnhammedanlaehm 
SSTder  SOddawe,  Rüduieht  an!  dk 
«Sien  wonte,  die  to  jngoalnwt«; 
e  des  jugoslawlichen  AnßenmW««» 

sind   ea  ^^^^''^^^''^^^^l^lJPSE^ 
-.1....   u «»!»»#  Vit  hettimnRCn  t.nm' 

;;i"Venn  irgendein  AoBejjjliiJjr 

jbörger  In   aelnem    I-andt  MMWR 

^tütet  er  bei  de«  «4«^f«  .Th», 

JrückUch  von  Jyden  bajddt,  d«Fi- 

die  batreffende  Reglemag  ia^jw* 
Wei»e  jOdischc  Sympathiaii.  A«lW»r 

dnzeWien  MicMc  l 

Uoie  dl«  fcaamtr 
)ro6britontti«s  «10$ 

der  B«ri^  der  »i«*»«*J««5^ 

S  wSde«.   Wlf  btb«  m  9H  mm 

JI-A  davor  b«toi^«ita.t, 
iloiäMeflii  scfftiiAbw^  Eff^lflM 

«MM  Pdiftfu  «n«»^  tmehirf«* 
■  bfld«  tm»mmfm  der  i^^w 


Genf,  9.  Sentember 
die  Arbeiten  der  Mandat 


In  seinem   BericlU  uncr 
,1..  ,!•»  «f-nlcrhe  At'n^n- 


^,..i-..,4.,.  ^e!rh»t?^cr^N»'«h!eii  stellen  die  Juden  in 

DeutKhUnd  vc 
Wähler.   Diese 
•chen  Auffasaungen 
künftige  FQhnmg  der 
benden  poUtlsehen  Pa^ 
aber  gexwungen,  die  i 
wtU,  aueti  oach  ihr<»r 
P^'"*  «r  M  -4rd  es  für  Juden  beso«d«T5  schwer  »ein. 

^  1l3?J^d« Itelung  L  kommen.    Per  alte  Ubera 

JlSr«dt  deÄ  S^.h'hTde^  J-^'Vm  d' 
litmui,  nai  ae»  w*^     ..-«„«^    i<aß  innerhalb  d 
von  der  Aaffa.«mg  »^^^„.h  l,l".h.rti^.  S; 
„«r  gleichwertige,  »^r^*^"^/"!;,  .Dn  rr 

.tlerS^  der  im  Orunde  jede  Son^  ^^^^^    , 

f;:j'S:a^V  '  -^^rtde"  Mt  .cn  .m  Zu 

mit   der   t   .  "*.._ 

selbst  Parteien,  die  .Kxh  a>e  n 
,|ch  als  Fortsctning   einer   bes. 
f'n-!^    bf.rhwcren  heute  Teile  ihres 
keine  Rolle  sp 


Ttnd 


h.     VI 

1 < 


I 


^ 


lg  für 


minister  Proeope  ««  ^^  j^^ 

dem  Völkerbundsrat f  ^.  ^r^ 

Durchführung  des  Pai^^ 
Verschiedp"*'^rit  (^rr  belo 

nationaler  ^«,^; 

Kolonialmacht  wie  Enpl.» 

■sonder- 
"'![?*'''  he  vor  cro  ;oung  der  voiKcr 

sehen  Procopc  und  Henders^  ^^^  ^ 

untcrsdieidet  »ich  der  moo'  , 

uS  v«n  ursprtlngUchen,  iM^spnucrc  . 

ipftrersntwor 

f ,  7.  Septenu^ 
Korrcspondentea  der  J  ^  e/a»t>,  üau 

dencr  Staaten  gemacht  -  f^g^^^^  bestem,  in.   »- 

r J e n i « eben  "bei e g.  . . .  «^^.^t  die  Forderung 

tauf  der  Difi«»i««ber  dei  katholischen.  Kirche 

nach  einer  Erwdtenmg  dar  Jvf.. 5,1  sehe  und  die  pol- 
ia  Palistina  tu  «J|d»«i.  D«'  ^^^  ^Absieht,  in  die  Debatte 
« I  •  c  h  e  Delegation  habe  vcTnd.  daß  der  Bericht 

;,\rrtr  ;^"*ÄJ1.  »  «« ^*'«  ?"^^?*' 


,f1 

vom 


'* 


Schaft 


sie  d 


saiz  r 

nnd  c 
Es   e 

»ammen^ 


unserer 


Ulm  "' 

des  n 

i  tu  werben.    Alle   /io- 


ind    .-«Mi* 
uns  aus- 
Partei wählen.    I^»" 


im   Ver- 


den 


eratatter  de*-  MandatsK- 
Mitteilung   des    gut  l^ 
audi  die  frafe   «Iner  ^.v- 
gtworfen.     ^    *^    -v.   Ssr 
Ver*retera 


0|glniaalon   ^« 
v«rau«icht '  ' 
«her  die  A 
a1  de  Oenc-.c 
!.'W  dtr  Mandat- 
Bclne   fji'itäi" 
iäUÜMC  u-       " 

I  artflcel  vor 
'   iar  PilUti 


ier  lvi»iT«' 


..X  «>nirr<«>    nach  dner 
•  n  a  l  d  e  O  e  n  e  V  e", 
iästina-Mandate«   «uf. 
iitlonen    des    J.JA.- 
Verbund  nicht  xuf 
«chtung  über  die 
ndes  xum  Bericnt 
-.-'V   das  „Jour- 
at  den  Se- 
.    da  er  im  Hteblldt 
'ine  Fo'"'^    ™d  tdne 

^ev<^.  .—**»««  ^'^^««12 
Völkerbttodst  Dja 

Hal\HS«f  <S<  2?!f 


tigen«. 

ruktion 
'i  .;   ist   nicht  lei 

j  -ntierung    relativ  -  „politischen 

^  ^^ÜStdihriücrr-  Strnt 

^^"   ^'^^  7kdt    für  die  Staatspartei  oder  »ur  d.. 

cntbranr  .;j  '  „  lebhaftesten  diskutiert,  und  wir 

Zentrum  «.  stimmen,  wi^i^a-J^^^^j^^;,^    ^.^  .„  ^,,,,  fallen 

^*«   Fntscheidune  zu  kommen   ver- 

'^ '   '   ""«;>■     «'..»,♦«.  »her  betonen,  daß  wir  im  Rer^enN' 

ptrtd  haben  ^fJ>*'*'*V.reski  der  auf  der  Berliner  Li^te 
Kandidatur  von  Q*«7-^*V«jJl  ,',t  eJ  ,ei  nochmals  d.irauf 
des  Ze«*-^s  au»eestem  worden  *«\  "  «l,er  Initiative  vor 


«B«    t 


h?n|ev 

rtL  *k«' 
Ktt.ie  vt/''--' 
InttanxiB  if«^ 
drftddlleb  bdo 
VcrhiÜttt  de» 


Uabertaguofi 


auf  dgener  Initiative  vor 
■^  <^r'^ritt  handelt    Es  h 
ä^lsti«chen  Part« 
Dna  Problem   Uegt  »'.'*    wie   *r 
em  von  uns  ah  freundü  •  be  <    ' 
•n    Mlkd»schen   Angelegt  ü 

bland  In  allen 
^«treffenden    Frap 

•      '^     f'STlOS     bC 

len  Laben 


^^J^rijSSmim.  dnct  Hefma^  das  fOr  4 


I  <U«  Crüii 


Jit-li«  mM»J«««2  Ä5JW7«r  8KK  d«  Ntbwi  Ottena 
•!f?.!LlI#'flr*  Ä  Bä.lMuZb;rdt  Mi.l.wK  da. 


^Sde?  Zionlr  -  in  die  allgemdne 


ihttr  dm  ttWrddit«  Artikeln  und  Zuachrtfte«,  die  wir 
A^  iSSSLZuiwSSen  In  d«  tdrten  Tage«  bekommen  h«b 
äJKffii  d!  Aufruf,  der  die  Wahl  der  SPD^em.r 
5?*^A«?«f  *rlrt  u    V  dia  Untertchriften  von  Winisu 
^aSj^l  .dt    Aifrtj  B  e  r  g  e  r .  Ministerialrat  Goal. 
S^ffS^KutVÄS«  Mwc«*.   und  Montj  Ro. 
Sil  M»  tTd^h  daraua.  daB  dch  Ziorftlw.  »d  Übe  .1' 
li/waM  dntTbHtlmmt«  Pwtd  auf  einem  gemdn--^  / 
«f  Z^l^nuM  W.  das  die  Untersdirift.  r 

•«llSamSratiKhcr  C-V.-Leute  wie  S  c  h  w  e  r  i  n  e  r .  R  « 
r^Ä^iSTtrartlgen  die  Wahl  der  SPD^  emntrtU 

Am*y^  fahltii.  Soatt  ddi  dahtattr  dM  Rftck^icht,  ahme 

Or«  Wall  taebwi«? 


m^a. 


TwmMatmfti^  •    As^    Iwl    TiffflllutT 


/ 


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'/>-v      - 


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C" 


Seite  4«2 


h 


li 


Die  RddntafiwaUen 

.  '.',   ,.  ,u|  iflilUlive  «f 
1  von  dif  r.  J'"" 

iiWhchfr  Fra- 

•  im  Schlüsse 

in  welchem  «s  u.  a.  n«"^- 

t7unu  fü«" 

X,,. Augcn:  hierb  .. J,^'ll'^v;gVhlc• 
n  RelcWace  eile  friirc  der<«n 
ut^hcn  Jinfm  r,«f(rfrotlt  werden 
:    hcn  mehr  rur  7  "„  ,?«(! 

wie  Im  ArbcUerfürsorgeamt, 
.^♦»    Ä„<1rinHrfr>rob!cm.  aber  unbc- 
,.ucr""A«snahmctrc5CtzffCOung 

.l<«che  Juden. 


Die 


drt      •  \  f"- 

VcriffentUi-i'^'' 
Jrt:(,  nach  den  ^ 
f 


risd  «BCh  dM  Rwt«' 


Aoses  Waldmana. 


•  "-^^  r  irr  0^41^:^ 


ycr'>j!^m^ ^^,  /{,.C.  und  det  AämuM»^ 

JftH.  nach  den  .  k   a  .^ney    mögen  di«te  ftf^äUUmuti* 

...  Commitlre  dtr  Jrwuh  Ar^y.  ^       ^^J^  T990 J- 

Guy   de   Maupassant    «fÄ?""*  J^n^Jlt^^^^ 


hbi,  <Uft 


w«rd«. 


Ml 


r  n 


&' 


P.a1t<:nl!; 


ki)  für  die  ZctitrumspaHeJ  kandidiert 
.::  Wir  werden  über  d^^Au^p^ache  In  d"  n^d.^^^ 
,  V-..    Soweit  wir    nformicrt  sind,  war  '"<^r^\  "" 
.Irr  a^i  Kandidat  auf  der  Berliner  Zentrums- 

If^tc  ausersehen. 

UDtoverbaiia  Hdlsther  Gtinelnden 

np  rrUssetv  in  der  gema» j,  -  ^ 

November  ^^  dem   Büro 
„tdc9  Jüdin- her  (jemcinden,  Berim- 
-    ?.chrtftlich  ejnrurcirhen.  ■ 

mun  von   nii"Jf^^"?,'^,*"V^ 

.  ..         .  .-.^j. I   ..  .iiiTnf  zum 

!e  an- 


n 
r' 


1  sie  nicht  ent- 
1.  I*  -»,>!,...)  oder 


r  des  BaUfeatea,  acr  ivw..».--  ^^^  gich 

'unK  emeni  cn.^cßcnMaJrt.  *o„d^^^^^^^^  wird. 

oÄ  .0  «ehr  dagegen  ^^     "' Vh  Hnem  Onmd*atz«  xu  wider- 
Ich  hnbe  den  r«hlerj.egan«'rn  Hne^  OüHigkeit  Itjj: 

sprechen,  der  im  PJ>^f•^''r'l;„  Geblieben  und  kanrt  nun  all  dl« 
dehe  7ur  rechten  J^'t'-   '^Jj^b'n  pebheDen  u^  ^^  ^^ 

Süße  und  Wehmut  auskosten    ° 'f ^^  .^^^^^^  können    tu 

Paradies»  au.  ^em  wir  nicht  v^rtf^^^^^^^^^^  K»"^^-^^;'' 

bieten  vermag  ch  jf ^""//./i^indert  ?  ^  Wie  hel\  und  leuch- 
^..H^«    Wie  hat  Sich  die  Stadt  veranacnr^^    ^^^.^    f4.j*rHrh    am 

tend  war  «le  In  den  »«"*^"  ö{,"^i';|^de»  "AgeocyCoündbl 
11.  Auffust,  dem  Tye  der  Erolfnung  a  »  pr'cundt,  die 
Auf  SchriH  und  Tritt  »ah  man  damai«  rrcun  y^f-  -■«,.« 

man  kannte  und  «^ß^^^.^^Äh   ÄrX,  leil  des 

famille  ein  /oßer  ^'««'^t'f ^.»^rn^^^.^/^^iK^^^^^ 

lieh,  mit  alten  Stammesm.tgl.edern  personh^^^^^^  ^^^^   ^.^ 

lo»  an  Menschen  vorttler.  die  desselben  Stamm«  tlnd. 

Di.  Konitr«(l-Sll.  lind  veft«»«"-  M.n  muB  In  "rtc»  den 
PU,rS'  ÄK«.    Auch  i«  B'"!.'^«".*.li:Li*i'"Hi;^ 

Icnten     in  nen  vi  i  k  ^^  ^^  Personen  mehr  faßte 

df"  f  '"V  r^  war  aUo  ein  dauerndes  Wachsen  und 

*^'       '         das  lmere.5c  an  Kongreß  und  Agenct  nahm  «tel.7 
'    '-^t  man  "^'^   '^el  Säle  zu  besuchen,  wenn  man  sich 


Zürich»,  tonder»  •»^;^*fJ£S;*, 

Rolle,  ta  war  »i^  T 

residierten   im    ..U- 
Caf^  Neumann  war  . 
leboreti,  dort  wurde 
Srt   und   Schiach"- 
Klatsch  eine  unar 

iledS  toa  Ca"  NeMmann. 

Dieata  Cafihauj 
die  tich  drei  Wocb«.  k-sj 
halten.   Wen«  IcH  *-♦'•  *"  «'** 
Ocsichttrii  di»»*  ., 
Es  ist  BO,  als  wollt* 
haben  geaiegt."    »^« 
Call  Neumano  gr*l««t,  den» 
haben  immer  «w- 


« 


.^  C« 


I  JeberWdbstl  iJ 
I  misch«  Oro».  ' 
I  gnadabeweise-  ' 

wird.   Aber  v 

Stadt  ZOrich  c«i 

erbaut  teia,  aoll' 

die  Gunst  von  »• 

Fräulein  Paula  zuwriw««. 
Daa  aber  lat  auch  drr  «jM 

aut  d«   nichateo   KwigTe«.  ^ 

uawMK  »• 

schlag  d«  ^     ,  .  ^ 

li^'hen.  NWhts  und  »s«»*««  « 


j  «rusale« 
n  ia  I 


muft   ein   Vi 

.     t  ^  r.  ,  1  ;  >>         /  1  V 


als  Vcrtraucnümanr..  ccr  '^^^"' 


nh 
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als 


A- 

7U.    l 

die  \ 
wieder  v 
c'^ehen. 


f: 


nur  at 


dem  <  '<^" 

.:an*  >vird 
-h*r  eines 

Id- 
I  er  In  «" 

,i,TvnPcrM.ir  schließt  die 

wenn  fiir 

wird,  daii 

(I  57  der 


ihi- 

\rr«*f  mit- 


.10 II  ii>  V  n 


n  vom  23.  Juli  bis  zum  14.  August 

:,  will.    Ich  habe  alle  drei  le'-ron  ^,-le 

.  er  verlassenen  Räume  wirkt  p  r- 

^»^    rc  üt  rl^entümürh:  Während  der  Tagungen  fana  m.;t  es 

,«ft.   rs  ist  ei^emumirn  ^^^^^^^  uebcnln  jenen  Räumen  brf>. 

P'  nur  in  seltenen  Augenblicken  war  man 

o  ^^rtcrt.    Jet2t  aber,  da  die  Säle  leer  •■"<! 

<"  \ucen   und   sehnt  selbst   die   langw. 

ck'nur  damit  man  wieder  die  vielen  Leute  sicsn^ 
.,  mai  man  sich  des-sen  bewußt  sein  oder  nicht,  so 


»  i.*  T.««  «ind  verstrichen,  seitdem  mit  dem  letrten  Klang 
,  ^'^  ^ll'liede,  Vn  der  SchluBversammlung  de.  Council« 
f!  -^  T  'u'n.^n  XU  Ende  «gan.en  sind.    Ich  befinde 

"  In  Winkeln  und  auf  Tuchen  »'aKete, 

'     ,    ,  .   ,  u  .rhaupt  kaum  von,tellbar,  wieviel  Druck- 

Makulatur,  preß   erzeugt.     Während    des  Kongrat.«« 

,g  auf  Makulatur.  Es  Ist  wie  aas  Diuheo 

,       .«      Die    Worte    sind    der    Blüicnrtaub    uwl 

h  nXrt  dir  Blutenstaub  in  der  Luft  ^*a  eta  «Uk 

'V  ""^Z    t  «irh*«.rb«  trifft  und  die  Votauasetiung 

„gcs  Stä.bchen  ^«^  f «jchhiarbe  tnm  una  ^^^  ^^^ 

für  die  ^'  J^htschaft.  So  ist  «  auch  m«  0^^       venchw««!«- 

KoiiLTf  n.     Millionenfach  werden  sie  «J'PT^^.a^dm  und  «och 

.  die  Luft  gestreut,  aber  ""' .^'^'"^  d'  ^--  |^ 

^'!.  h"    pfucht.    l>«^*;«?;-^";,,Vlch    in        -tT  JS^ 

'   ^'^'  ^nJ^ied^h  ffldch«  de  m  BlOten- 

wandcln.  »^'<^ -"f^"£^':,\';Ä  W    Siegen  in  Hatd«n 

staub    dir  s«  nen  Zweck  verleim  "»^^  !",,*,., -.      .^  tr- 

"!   M,u..u««r  h#fum.  werden  iu»..mmcnp      ^        ^  ^ 


,_ »ti« 

.  «erlaiHrt««  *•*» 
n-'ca/i'  >«%e«  der  S*ad< 

c  i  ab. 

/.entratKOfo  da« 
<  uabho«  »,    ' 

kaat2«is  batat-Lamwc?»»*  wr 
■dieai  Klüdtni  ui1li»dOiwrg 
am  Sahbat  und  an  aÜtu  |ddi 

In  r 
wurde  <. 
tung  von  Herr 
flir  den  Er  a  —  - 
nenstrahlen 
«ine  b«tiff^ 

A.   '^ 
icttianr 
Indu 

Vort 
behaufi 
«Ischer   > 
Waren  —  s 
eine    A  f 
•  y  s  l  f 
Seh 
Pal 


T     V. 


-  *-  -'X-tt^.l 


6.  DeT^ember  1977 


Herrn  Dr.  Robert  Weltsch 
7  a  Credlton  Hall 
London  NW  6  IHT 
England 

Lieber  Herr  Weltsch, 

Herzlichen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  22.  November.   Nun 
gehoeren  Sie  auch  schon  zu  denen,  die  mich  Professor  schimpfen. 
Das  haette  ich  von  Ihnen  in  allerletzter  Linie  ervartet,  und 
ich  bitte  Sie  doch,  es  bei  meinem  ohrlichen  Namen  zu  belassen. 
Mein  Dank  fuer  den  Brief  richtet  sich  auch  an  Frau  Irene,  die 
sich  der  Muehe  unterzogen  hat,  ihn  '^u   tippen.   Ich  weiss,  wie- 
viel das  bedeutet,  und  meine  Frau  weiss  es  noch  besser. 

Ihre  Information  ueber  die  Zionisten  als  Waehler  ist  mir 
recht  nuetziich.   Sie  bestaetigt,  dar,s  ich  gut  daran  getan  habe, 
keinen  besonderen  Abschnitt  darueber  auf^^unehmen  und  dies  nicht 
als  ein  Versaeumnis  angesehen  werden  kann.   Vielleicht  bringe  ich 
einige  Saetze,  die  das  wiedergeben,  was  Sie  mir  geschrieben  haben, 
Blumenfelds  Wirken  scheinen  Sie  recht  skeptisch  zu  betrachten,  und 
Sie  haben  wohl  Recht  mit  Ihrer  Behauptung,  dass  die  juedischen 
Suer-^cr,  cov,*eit  sie  Zioni*?ten  v;ar^n,  sich  bei  der  Ausuebunq  des 
Wahlrechts  nicht  anders  verhalten  haben  als  die  nicht-zionistischen 
ffpoHjUiilhrn  3^c.Täe'   und  dass  in  der  Praxis  niemand  Blumenfelds 
Theo'?ie  der  Encwurzelung  gefolgt  ist.   Auf  die  Diskussion  bezueg- 
lich  der  zionistischen  Beamten  werde  ich  in  dem  Kapitel  eingehen, 
das  sich  mit  Beamtenfragen  beschaeftigt,  auch  in  den   Abschnitten, 
die  ich  ueber  Badt  und  Goslar  bringe.   Goslar,  wie  Sie  wissen, 
ein  sehr  liebenswuerdiger  Mann,  war  als  Pressesprecher  der  Preus- 
s.i sehen  Regierung  bei  der  gesamten  Presse  sehr  beliebt.   Bei  seinem 
Ausscheiden  unter  Papen  gab  es  in  der  ^Zeitschrift  '•Zeitungswissen- 
'^^\cCcu    schaff 


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bedauernde  Rueckblicke  auf  seine  Taetigkeit.  Bei 
Hans  Hirsciiiieid,  der  nicht  Ziunint  wcti  uiid  der  fuc-r  das  Innen- 
ministerium  sprach,  waren  die  Rueckblicke  mehr  ^"^^^^^^f  ®^^' J^f  ^■'■ 
er  parteipolitische  Gesichtspunkte  staerker 
als  Goslar,  aber  im  ganzen  auch  positiv. 


:um  Ausdruck  brachte 


Die  Juden  haben  im  Anfang  der  Weimarer  Republik  ebenso  vor- 
nehmlich die  DDP  gewaehlt  ,  wie  sie  «I -h  vorher  zur  Fortschritt- 
lichen Volkspartei  bekannt  haben.   Groesseren  Zulauf  hat  die 
Sozialdemokratie  von  ihnen  erst  nach  Gruendung  der  Staatspartei, 
1930,  erhalten.   Damals  hat  sich  der  groessere  Teil  fuer  die  SPD, 


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Dr.  Felix  E.  Hirsch 
Professor  Emeritus 


Trkxton  State  College 

Trenton,  New  Jkrsey    08625 


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Trkxton  State  College 

Trknton,  New  Jkrsey    08625 


Dr.  Felix  E.  Hirsch 
Professor  Emeritus 


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Ulrich  Dunker 

Der   Reicbsbund   juecliscber  Frontsolr^aten      1919-1938 


Geschichte  eiaes  juedisbhen  Abwehrvereins 


Duesseldorf,  1977. 


/ 


S.32   Berliner  Mitglieder  von  1921-1928  von  1300  auf  5000 

ri07^'^Wi4  in  politischen  Fragen  war  der  Bund   in  juedisbh- 
r;iiaioesen  fragen  neutral,  d.h.  er  hatte  keine  Meinung  dazu. 
S   132  ff   Loewenstiin  macht  Eingaben  an  die  Reichskanzlei 
1933  unter  dem  Nationalsozialismasip-indem  er  (S.  135)  sagt, 
dass  sich  die  Juden  nach  dem  Umsturz  in  zu  hohem  Maasse  am 
staatlichen  Leben  beteiligt  haetten  oder  <3ass  die  eingeses- 
senen deutschen  Juden  kein  Interesse  daran  haetten,   fol^he 
?ersSnen  zu  schuetzen,  die  nicht  fest  in  deutscher  Heimaterde 
wurzeln" r   auch  sagt  er,  dass  das  in  Deutschland  verwurzelte 
Judentum  seine  Gleichberechtigung  behalten  koennte  und  doch 
aeqen  undeutsche  Elemente  gesicbert  sein  koennte,  wenn  es 
seiSe  Organisation  in  bestimmter  Weise  durchfuehren  wuerde 
Dii  deutsche  Jugend  muesse,  auch  die  juedische,  im  Sinne  des 

J^lSs'^SerTi^F  %:?lo?g?f  Sa  nach  1933  eine  Politik,  die  . 
sich  an  den  iewehlgen  politischen  Machtverhaeltnissen  orientierte 

und  sie  anerkannte. 

S.343   Memoiren  Nr.  13,  Adolf  Asch.     .  ^  ^   ,  -«^^  =^T,«r- 
Yad  Vashem,  Callmann  Manuskript,  Der  Reichsbundjüdischer 
Frontsoldaten  01/142.  -   In  Aschs  Mmmoire  «^^^„^f^^"^^^^'  „ 
aass  R.j.F.  1932  mit  aer  rrage  mixo-uaci.  xo^..^^  .--^-^---- --  -  . 

fuer  Polizei  und  republikanische  Schutz formationen  im  Falle 
eines  Buergerkrieges  sich  beschaeftigt  habe.   Verfasser  sagt, 
dies  ist  nicht  nachweisbar  und  haelt  es  fuer  unwahrscheinlich. 
S  274  Dort  ist  von  einem  Wahlabkommen  zwischen  R.^.F.  una 
c"v   1928  die  Rede.   Schon  1924  hatten  sie  ein  Wahlabkommen 
g;Ichlossen.   Siehe  "Schild"  1.1.1925.    1930  bildeten  juedi- 
sche Organisationen  einen  Reichstagswahlausschuss.   Auf 
Einladung  des  C.V.  trat  auch  der  R.j.F.  dem  Ausschuss  bei, 
uebrigens  auch  Vertreter  der  Z.V. f.D. 


•KULTUR 


GESCHICHTE 

DEUTSCHE  JUDEN 

Vierzig  Adelsnamen 

Der  bezopfte  Wachtposten  am  Ro- 
senthalcr  Tor  der  königlich-preu- 
ßischen Hauptstadt  Berlin  notierte  an 
einem  Oktobertag  des  Jahres  1743  in 
seinem  Journal  wie  üblich  die  genaue 
Anznhl  von  Rindern  und  Schweinen, 
die  in  die  Stadt  grtriobcn  worden  wa- 
ren. Gewissenhaft  fügte  er  seinem 
Eintrag  hinzu:  „1  Jude". 

Dieser  Jude,  ein  Hjähriger  blasser 
und  verwachsener  Junge  aus  Dessau, 
war  Moses  Mendelssohn  (1729  bis 
1786),  der  von  Kant,  Herder  und  Les- 
sing geschätzte  Popularphilosoph  der 
AufkUirung  und  bedeutendste  Vertre- 
ter der  Jüdischen  Emanzipation.  Unter 
den  Nadikommcn  (U  nncU  Rindvieh 
und  StKwcInrn  rubrizicr!"n  rhn.>':n- 
phen  finden  sich  die  Träger  von  mehr 
als  40  Adelsnamen  —  so  von  Arnim, 

r— "" —  ■  V  i m'i».^^iii;i  i|i  I.  ivm.m^miß^fr^r'Wf9W^>'>Wf     i 

I: 


Professor   Ernst   Simon:   „Wie   jüdisch 
war  das  deutsche  Judentum?" 

Das  Leo-Baeck-Institut,  1955  ge- 
gründet und  nach  dem  Berliner  Rab- 
biner, Rellglonsphllosophen  und  Prä- 
sidenten der  „Reldisvertretung  der 
deutschen  Juden"  Im  Dritten  Reich  be- 
nannt, beschäftigt  sich  In  seinen  Nie- 
derlassungen in  New  York,  London 
und  Jerusalem  mit  der  „wissenschaft- 
lichen Forschung  auf  dem  Gebiet  der 
Geschichte  der  Juden  in  Deutschland 
. . .  seit  der  Zelt  der  Aufklärung".  In 
zahlreichen  Publikationen  versucht 
das  Institut,  die  „deutsch-Jüdische 
Symbiose"  darzustellen. 

Das  Interesse  am  Thema  nutzte  nun 
auch  der  am  Tegernsee  lebende  Best- 
seller-Autor Bernt  Engelmann,  49 
(„Meine  Freunde  —  die  Millionäre", 
„Meine  Freunde  —  die  Manager"),  für 
sein  neues  Buch,  das  Ende  Mal  er- 
schienen ist*. 

Porelf  O»  17Jfihriger  hatte  Engel- 
mann dn»".<*  begonnen,  Material  für 
dieses  Buch  zu  sammeln.  Erste  Funde 


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Die  grundsätzliche  Bereitschaft  der 
Juden,  auch  der  gläubigen  Juden,  sich 
dem  Deutschtum  zu  integrieren,  leitet 
Engelmann  aus  einem  Bekenntnis  des 
1925  verstorbenen  S.-Flscher-Lcktors 
und  Gerhart-Hauptmann-Entdeckers 
Helmann  ab:  „Es  Ist  nichts  Unna- 
türliches darin,  seine  Bahn  mit  zwei 
Mittelpunkten  zu  laufen:  einige  Ko- 
meten tun  es,  und  die  Planeten  alle  . . ." 

Die  Juden  als  Kometen  und  Wan- 
delsterne deutscher  Kultur,  als  pro- 
duktives Ferment  der  bürgerlichen 
Gesellschaft  In  Deutschland  dokumen- 
tiert Engelmann  an  zahlreichen  Bei- 
spielen aus  Kunst  und  Politik,  aus 
Wissenschaft  und  Wirtschaft. 

Allein  unter  den  Nachkommen  der 
Jente    von    Hameln,    einer    deutschen 
Jüdin  des  17.  Jahrhunderts,  entdeckte 
Engelmann  so  bedeutende  Namen  wie: 
Heinrich   Heine;   Paul   Heyse,    Litera- 
tur-Nobelpreisträger   von    1910;    £nr|^ 
Sternheihi;     Felix     Mendelssohn-BSf-" 
tholdy ;  Johann  Gustav  Droysen,  borus- , 
sischer  Historiker  und  Alexander-der- 


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Judon  l^jd.l'ommon  Umon  -on  Sander«,  von  Arco,  Milch,  Du«»>tefb#'re;  „V^u-  jOdiv.li  waren  die  deutschen  Juden?' 


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Srh\vrl?v 

In, 


\'f)n    Wintrrfeld,    von 
■     •».  von  Uicl»1h<'f»M  — , 
H'\    hob'"    T''  '»»>lo. 

'I     "lul    Jl    Unlvt  I    .«iitmin- 


mndite  er  (laut  Verln«  nrospekt)  n^nh 
d'  I  KrlstMllniKhi  im  N  'rmber  in.U« 
jn»f  <\nr  ^'mxV  \v<»  f.  'Iclur  vmi 
''  '  ••'if-.,Mnnv  I  Hr  von    I«  r» 


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"Mcl      !         •    l)rittrl    drs    20,    Jahr- 
.,!vUtf'!  (.'.-iWut  r.oii  Anfang  drr  fOnf- 
iH«  r     .'tlnp     zum     bevorzuKten     For- 
fhung  .goblet     von     Historikern     und 
Sorloloj/f  n.    Insgesamt,    so    haben    die 
K,xpo!t«n  der  Wiener  Library  in  Lon- 
don festgestellt,  seien  von  1945  bis  1968 
mindestons  760.3  Bücher  und  Aufsätze 
übrr  rinn  fleutsche  Judentum  erschienen. 

Mit    clor    Gr'^rhlrhtc    des    deutschen 

rufl'Ml.Mi,      brt;rl).'inigt    sich    auch    die 

ri.'tp   \vj';'5rn«?r»iort liehe  Konferenz  des 

',ro  nMrrk-lTv^tltntn.   Auf  dieser  näch- 

Ir   WcH-hf    in    Jerusalem    stnltflnden- 

den    T»fi:nnR  werden    2t)      »n  che    Ge- 

l'lir«'»,   (ijr.  ;iiis  i>-w«  .>ii(,».i    ilnmmen, 

I  h«^i  )•  n    d«»f     m«i<i»-.       n     .lurtentums- 

foiofiMiütr     rli'iMitUM  riauptvortrag 

ier  TRgung,  gehalten   von  dem  Jeru- 

i..M'o|.  Philosophen    und  Pädagogik- 


it 


M  .  iil>t,  den  „ganz  kon- 
II  •  Mfhljchrn  Zusammenhang 
«.ulMivorfolgung  und  totaler 
« »••  I  Niederlage"  entdeckt  zu  ha- 
^  •  der  Verfolgung  der  Juden 
hl  he  11.  I  Untergang  des  Reiches  be- 
gonnen 

Die  n  .tionalsozlallstlsche  These  „Die 
Juden  sind  unser  Unglück"  habe  sich, 
so  meint  der  Erfolgsautor,  als  eine  „auf 
sehr  makabre  Welse  erfüllte  Prophe- 
zeiung" erwiesen.  Die  Deutschen  hät- 
ten gerad.^  ..Jenen  Teil  ihrer  Mitbür- 
ger verjagt  und  ermordet,  der  auf  na- 
hezu allen  Gebieten  den  relativ  be- 
deutendsten Beitrag  zu  dem  geleistet 
hnl.  was  man  gemeinhin  die  Kultur 
elnr.«;  V<TlkeB  nennt". 


*  Bernt  Engelmann:  »Deut«chland  ohne 
luden.  Eine  Bilanx".  Frant  Schneekluth 
VerUg.  München:  SIC  Seiten:  28  Mark. 


GroßoRloHraph,      und      Adolf      von 
Hm'      »     (hrmlc- Nobelpreisträger  von 

A'is  d.  I  altrlngesessenen  Ftirther 
l;iiiiilif  drr  Henles,  die  Im  19.  Jahr- 
h'i  '  .♦  .-;;;  *"! . i  i .  l^ , , L^^ui •  ü'oei gc trc- 
'  '  ^tnmni'  •»  laut  Engelmann:  ein 
kM«hoijschor  Blsdiof,  ein  bayrischer 
Krön  Jurist,  „einer  der  bedeutendsten 
Anatomen  der  Neuzelt",  Friedrich  Gu- 
stav Jakob  Henle,  und  der  derzeit 
amtierende  Chef  des  Klöckner-Kon- 
zerns,  Günter  Henle. 

Neben  den  Familien  Mendelssohn 
und  Henle  rec+inet  Engclmann  die  Fa- 
milie Magnus  zu  den  prominentesten 
jüdischen  Familien  In  Deutschland.  Sie 
war  seit  Jahrhunderten  In  Berlin  an- 
sässig. Ihr  entstammten  neben  Ban- 
klers, Politikern,  Juristen,  Diplomaten 
und  Malern  elf  Universitätsprofesso- 
ren, darunter  Gustav  Magnus,  der  die 
grMtifiipjjende  Entdeckung  machte,  daß 
i  webe    atmen,    also    Sauerstoff 

aut«"  umen  und  Kohlen.säure  abgeben. 

In  der  F«niilfenge.««diichte  der  JMa- 
gnu.s  entdeckte  Engelmanr^.  auch  den 
1962  verstorbenen  Rundfunkpionier 
Dr.  Kurt  Magnus,  mit  Hans  Bredow 


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KULTUR 


Begründer  und  bis  1933  Leiter  der 
RclchsrundfunkKescUschnft;  und  den 
Justizrat  Julius  Magnus,  der  die  „Ju- 
ristische Wochenschrift"  bis  1933  lei- 
tete und  als  Kapnzitftt  auf  dem  Gebiet 
des  internationalen  Rechts  wirkte. 

.„Fast  glRnntlsch"  Ist,  laut  Engrl- 
mann,  der  Anteil  deutscher  Juden  am 
kulturellen  Leben  der  Weimarer  Re- 
publik gewesen.  Jüdische  Schriftsteller 
und  Dichter  wie  Kurt  Tucholsky,  Ste- 
fan Zweig,  Carl  Zuckmayer,  Jnkob 
Wassermann,  Franz  Werfel  und  Llon 
Feuchtwanger  verhalfen  der  deutsch- 
sprachigen Literatur  Im  ersten  Drit- 
tel des  20.  Jahrhunderts  zu  Welt- 
geltung. 

Freilich,  die  deutschen  Juden  haben 
nicht  nur  als  Künstler,  Wissenschaftler 
und  Literaten  zum  internationalen 
Ansehen  der  deutsdicn  Kultur  beige- 
tragen, sondern  laut  Engclmann  auch 
Hin  Politiker  und  MllltUrs  die  Srlbst- 
Überschötzung  der  Deutschen  geför- 
dert. 

Ein  Beispiel  hierfür  sieht  Engcl- 
mann in  BIsmarcks  Pressechef,  Ludwig 
Hahn,  der  zwanzig  Jahre  lang  das 
„Literarische  Bureau"  des  preußischen 
Ministerpräsidenten  und  später  des 
Reichskanzlers  geleitet  hat.  Von  Ihm 
stammt  eine  „Geschichte  des  preußi- 
schen Vaterlandes",  die  es  bis  1893  auf 
23  Auflagen  und  als  kurzer  Leitfaden 
sogar  auf  48  Auflagen  gebracht  hat. 
Ebenso  schrieb  Hahn  eine  vom  Kanzler 
selbst  autorisierte  vierbündige  Bls- 
marck-Blographle. 

Selbst  den  antisemitischen  „All- 
deutschen Verband"  auf  der  äußersten 
Rechten  hat,  so  Engelmann,  ein  ,, Voll- 
jude" mitbegründet:  der  Mediziner 
Professor  Otto  Lubarsch.  Ein  Jüdischer 
Kollege,  der  Sauerbrudi-Intimus  Pro- 
fessor Rudolf  Nissen,  nannte  Ihn  einen 
„Jüdischen  Antisemiten"  und  «inen  der 
„Initiatoren  der  Harzburger  Front" 
von  1931  zwischen  Hugenberg  und 
Hitler. 

Die  Blographlch  bedeutender 
dcutschnationaler  Juden  In  der  Wei- 
marer Republik  prüfte  Autor  Engel- 
mann besonders  aufmerksam. 

Er  ormlttoUp;  Ein  Hldlsrhen  Haupt- 
vorstandsmitglled  der  D'^utschnntlona- 
len,  Konsul  Salomon  Marx,  rief  als 
Vorsitzender  des  „Berliner  Bürgerra- 
tes" Anfang  1919  zum  Kampf  gegen 
die  Spartakisten  auf  und  finanzierte 
Propaganda-Aktionen,  darunter  ein 
Plakat,  das  zum  Mord  an  Liebknecht 
aufhetzte. 

Der  Mörder  des  Jüdischen  Pazifisten 
und  bayrischen  Ministerpräsidenten 
Kurt  Eisner,  der  rechtsradikale  Ex- 
leutnant  und  Student  Anton  Graf  von 
Arco  auf  Valley,  war,  laut  Engelmann, 
^eln  Enkel  des  zum  Protestantlsmui 
übergetretenen  Kölner  Jüdischen 
Bankiers  Salomon  Freiherrn  von  Op- 
penheim". 

Auch  über  redite  Prominenz  unter 
den  sogenannten  Jüdischen  Mlschlin* 
gen  (nach  den  Nürnberger  Gesetzen 
von  1035)  gibi  Engelmann  sehr  au«« 
fUhrlldi-Auikimft. 


KULTUR' 


So  zählten  ZU  ihnen: 

>  der  preußische  Kavallertegcneral 
und  türkische  Marschall  Otto  Ll- 
man  von  Sanders,  Im  Ersten  Welt- 
krieg Gils  siegrcidier  Verteidiger 
der  Dardanellen  gegen  die'  West- 
mächto  der  „Löwe  von  Galllpoli",  er 
war  5ohn  eines  Jüdischen  Gutsbe- 
sitzers; 

>  Generalleutnant       Johannes       von  • 
Hahn,     ein     Neffe    des     BIsmarck-jf 
Pressechefs,    Im    Ersten    Wcltkrlej/ 
Divisionskommandeur,  dann  Kom- 
mandant  der    Festung    Posen    und 
nach  dem  Krieg  bei  den  Deutsch- 
nationalen; 

>  Theodor  Duesterberg,  Enkel  des  Jü- 
dischen Gemeindevorstehers  von 
Paderborn,  Im  Ersten  Weltkrieg 
Goneralstabsofflzler,  nach  dem 
Krieg  „Zweiter  Bundesführcr"  des 
„Stahlhelm",  des  dcutschnationalcn 
Frontkämpferverbandes,  und  1932 
Im  ersten  Wahlgang  Rcichspräsl- 
dentenkandidat; 

>  Franz  von  Stephanl,  1918  letzter 
Kommandeur  des  L  Bataillons  im 
1.    Oarderegiment    zu    Fuß,    Frel- 


\    Dil  JiiO«n  OnD  unitf   UnpIoAj 


.  »    1. 


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'■■'      C. 


:Mnn»\mitmmi  I  ««>^ 


Juden-Hetze  Im  Dritten  Reich 

ErfCütG  Prophezeiung 

korps-Führer,  seit  1933  als  „Ehren- 
arier" Bundeshauptmann  des 
glcldige.schalteten  Stahlhelm,  SA- 
Oborgruppenführer  und  Mitglied 
des  Reichstags; 

>  Erhard  Milch,  Sohn  eines  von  ihm 
verleugneten  Jüdischen  Mnrlne- 
Oberstnbsapothekcrs,  Im  Ersten 
Weltkrieg  zusammen  mit  Göring 
Fllegerhauptmann,  Im  Zweiten 
Weltkrieg  General-Inspekteur  der 
Luftwaffe  und  Generalfeldmar- 
schall. 

Für  die  These  seines  Buches,  daß 
die  Deutsdicn  die  intelligenteste  Grup- 
pe des  eigenen  Volkes  verfolgt  hätten, 
führt  Engelmann  als  Kronzeugen  Wln- 
slon  Churchill  an,  der  1940  erklärt  hat: 
„Seit  die  Deutschen  die  Juden  aus 
Deutschland  vertrieben  haben  und  da- 
bei ihr  eigenes  technologisches  Niveau 
gesenkt  haben,  sind  wir  Ihnen  wlsaen- 
■chaftUch  voraus." 


1    •  \ 


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iftföii.  Wf.  n/if;0 


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Är:.t"         ^^f^    ^°^^^      A...  .......t.n  ve.Zt.   was   pu.lishe. 

iJtJ^^;^  under  the  ps/ud.    of   Hans   ^.    Liehen. 


Kaznelson  d 
in  hls   Jur! 


o^   note  mention   the  x,y(e  Fritz  Max  Gahen 
srr^   r!pnt«=^chen  Ku1  tur]2fferj<ei ch > 


/ 


For  your  v^.f  ormatlon  there  is  %;"-?■  ^  ( ooppard/Hheln 
nar.h  Verarm '-^i  Erlnneriirgen  1912-1513  Uoppara/n 
H.  Bold^  Verlag,  J-yoJ),  3ö3py 

3.  "Verband  K^t  lo^aldeut  scher  Juden"  i    ^^^^^^eutscheJude 

arUs^wnTo  tS  -  r  %rr/b:rs  irr932h  ihjr^^Sä 

fpSoalÄ^Sitle^^u^X^!"  ISSllkJa.    vol.    l6. 
106. 
i..   Kaznelson,    T...y  ^r.   ^euts>-hpn  Kulturber^eich.   pp.    737- 

^^'''    Adolph  Sal/inonsohn   ^835-1919)   war  Geschs/tslnhaber 
der  Dlsco^to-Gesell/chaft. 

«"  .  Arthur  3'aloTBonsoh/(ie59-1930).    "^^'^^h Jk4r  Fusion 

^cr  T^ls^--^o-r,P«,^lschaft  mit  der  Deutschen  3ank 
t?at  A??hür'sal5^onsohn  an  die   Spitze/des  Aufslcnts 

rats  «er  DD-Ba; 


it 


p.   •/^3.    Eufeen/Gutmar^(l8i+0-1925)>    c/tinder  der 
Dresdner  Bank. 


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^y.  ^^,f  J^   ^  4i0<  ^  Ä^  i^AW M  ^ß 


hct  Qcto- 

V:inittee. 


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CENTRAL   EUROPEAN    HISTORY 


VOLUML  VIII 


NlJMHtH    3 


SliPTEMIU'U    1975 


ARTICLES 

Militansm  and  thc  Development  of  Fascist  Ideology:  The 
Political  Idcas  of  Colonel  Max  Bauer,  lyK^iS 

BY    MARTIN    KITCIIEN 

Gcrmany  and  thc  Eupen-Malniedy  Affair  1924  26:  "Herc 
Lies  the  Spirit  of  Locarno" 

BY    ROBtUT   P.   GRATllWÜL 

A  Jewish  Collaborator  in  Nazi  Germany:  The  Strange 
C^-er  of  Georg  Kareski,  1933-37 

/i\    HERBERT   S.    LEVINE 

REVIEWS 

Otto  Busch,  ed.,  Vmasuchnn^ai  zur  Geschichte  der  jrühcn 
Industrialisierung^  vornehmlich  im  Wirt  schaß  srawn 
Berlin/ Brandenburg^;  Otto  Biisch,  Industrialisierung 
und  Gewerbe  im  Raum  Berlin / Brandenlmr^^,  1S001S30 

BY    RICHARD   TILLY 

Pvichard  Georg  Plaschka  et  nl.,  hmrre  front:  Militärassistenz, 
Widerstand  und  Umsturz  in  der  Donaumonarchie  igiS 

BY   ROBERT   A.    KANN 
CONTRIBUTORS  TO  THIS  ISSUE 


199 


221 


251 


282 


1 


'^M^ 


250  Ccrmm^mhh^iipcn-nii^^ 

carno's  cp.raph:  "Hcrc  1.«  thc  Sp.rit  of  Locarno.-'  Snll  this  imcnse 
dissatisfacfon  wth  thc  react.on  m  Fans.  Brüssels,  and  London  du  not 
blind  hin.  to  pol.ncal  rcal.ty.  Ultimatdy,  Strcscmann  abandoncxl  thc 
nroicct  n.  thc  face  of  what  hc  rcahzcd  was  insurniountablc  oppos.t.on. 
kni  dcspttc  th.s  d.sappon,tn,cnt  n,  August  hc  journcycd  to  Ocncya  u, 
September,  whcre  Gennany  was  adnnttcd  to  the  Leaguc  ot  Nat.ons 
annd  nuieh  fantare.  Hc  closetcd  in  Tho.ry  vvuh  Br.and  and  contuuted 
to  <eek  a  general  rcconciliation  of  Frar.co-C.ernian  problems. 

But  thc  täte  ofthc  Bclgian-Gcrman  ,>cgonations  proved  a  sad  har- 
binoer  of  thc  ulti.natc  täte  of  thc  Rhineland  accords.  Br.ands  .and 
Stresen.ann-s  caufous  but  optnn.st.c  cxplorat,on  ot  P-^'l-'''-,'^  - 
„uuual  .acconnnodatton  was  hctKctorth  crtcct.vcly  dampcned.  Whcrc- 
as  d>eir  att.tude,  the  attitudc  of  many  Belgians,  and  the  att.tudc  ot  somc 
Enelishnicn  Icft  open  a  raupe  of  companblc  i.>tercsts  and  cxpectat.ons 
vvh.ch  had  madc  the  pronrise  of  Locarno  a  real  d.plo.nat.c  poss.b.hty, 
subscquent  dcvelopments  suegcst  that  Poincare  s  att.tude  d.d  not. 

Lnrc  i..  October  ,c,.6,  wh.le  Europe  st.ll  looked  w.th  cxpcctat.o..  to 
the  ant.c.pated  results  of  d.e  Septe.nber  ..icct.ng  at  Iho.rv  t,ctwccn 
Br.a,.d  a>.d  Stresen.a..,.,  the  Belgian  ambassador  .n  Pans  reported  to 
Brüssels:  "Poincare  rc.narked  to  o,.c  of  h.s  fr.cnds,  u..doubtcdly  so  tha 
thc  latter  would  repeat  .t  to  .nc:  Tho.ry  does  not  niod.fy  my  poht.ca 
att,tudc.  Hrst.  last,  and  always,  1  a.n  rad.cally  opposed  to  all  tcrr.tor.al 
mod.f.cat.ons  of  the  Treaty  of  Versa.llcs.'  "«^  Hc  .n.ght  have  sa.d  th.s  as 
eas.ly  of  Eupcn-Mah..ddy,  or  for  that  niattcr  ot  Locanio  For.  from 
latc  .926  on,  the  spint  was  gone;«  Strcscmann  s  cp.taph  tor  Locar.,0 
was  o..ly  slightly  prcniature. 


A 


1^,'^,  argumcnt  ,ha.  a  rc.r.n  .ssi™  .ould  viola.e  d.c  Locamo  pacfs  guaraiuee  of  thc 
Rhcnish  Status  quo. 
83.  See  above,  at  u.  i. 

M  ^.t  K-'b  ,Cz.ir„-,  D„,/.,„„.,-y.  wl...  cui.lcs  par.  111  of  „u.c  par.s  -1  hc  Dcchnc  <^ 
85  ä'.cja«.'  P^'  „  '  Althouch  l.cobson  and  1  disafircc  in  part  on  thc 

uni.iistakablc. 


///^   (^    AJcwishCoUaboratorinNaziGcrniaiiy: 
^^         Thc  Strange  Carccr  of  Georg  Kareski,  1933-37 

HERBERT  S.  LEVINE 


HITLER' S  takcovcr  of  power  in  January  1933  crcarcd  a  ncw 
and  dangcrous  Situation  for  Gcrnian  Jcwry.  Nazi  policy  de- 
vclopcd  gradually,  but  hcforc  thc  spring  of  1933  was  well 
advanccd  thcrc  could  bc  littlc  doubt  that  scrious  mjury  was  intcndcd  to- 
ward  thc  Jcwish  connnunity.  Thc  "wildcat"  anti-Scmitic  actions  ot 
undisciplincd  SA  mcn  wcrc  followcd  by  thc  national  boycott  of  Jcwish 
busincsscs  conductcd  on  April  1.  Legislative  and  administrative  mca- 
sures,  prccedcd  and  accompanicd  by  "unotficial"  and  "illegal"  actions 
tcnding  in  thc  samc  dircction,  bcgan  thc  proccss  that  dro\c  Jcws  troiii 
public  employment,  from  medicinc,  law,  and  teaching,  trom  cuiturai, 
political,  and  journalistic  pursuits,  and  that  sevcrcly  hampcred  thcir 
economic  activity  in  any  form.^  Long  bcforc  any  sanc  observcr  could 
have  glimpscd  thc  outlincs  of  the  ''fnial  Solution,"  the  leaders  ot  thc 
Gcrman  Jcwish  community  were  faccd  with  a  Situation  demandnig  thc 
utmost  of  thcir  political  and  organizational  talents.'  As  a  Icading  Jcwish 

Research  for  this  study  was  supportcd  by  a  Ford  Foundation  I  lunianitics  Grani  and  by 
a  fcllowship  from  the  Alexawür  von  Humboldt-Stiftung. 

1  Thc  process  by  which  thc  Jcws  were  excluded  from  Gcrman  society  was  given  its 
niost  influential  theorctical  ircatmcnt  in  Raul  Hiiberg,  77»f  Destruction  of  the  European 
Jews  (Chicago,  1961,  1907),  in  whicli  u  was  sccn  as  die  prciudc  and  thc  iu..dcl  for  thc 
ultimate  dcvclopnicnt  of  thc  final  Solution .  Iniportant  studies  of  thc  dctails  of  thc  cxclusion 
process  have  appcarcd  more  rcccntly,  including  Helmut  Gcnschcl.  Die  Verdrän^unc  der 
Juden  at*s  der  Wirtschaft  im  Dritten  Reich  (Göttingen,  1966);  Karl  A.  Schlcuncs,  I he 
Twiued  Road  to  Auschwitz  (Urbana.  111  ,  1970);  and  Uwe  Oictrich  A.hw,  Judenpohttk 
im  Dritten  Reich  (Dü.sscld<>rf,  1972).  Adam's  work  in  pnrticular  contams  important  Sup- 
plements to,  and  revisions  of,  the  picture  given  by  Hilbcrg. 

2.  Thc  best  continuing  sourccs  of  information  on  the  dctails  of  Gcrman  Jcwish  pohtus 
in  thc  N.izi  pcriod  arc  Yad  l'/ashem  (later  VaJiem)  Studies  on  the  European  Jewish  Ca'as- 
trophe  (abbr.  bclow:  YIVS)  and  Leo  Baeck  Institute  of  Jcws  from  Cermany:  Year  Book  (abbr. 
bclow;  LBI:  YB),  as  well  as  thc  other  publications  of  the  Leo  üaeck  Institute.  Thc  ar- 
ticles  in  YWS  and  LBI:  YB  arc  frcqucntly  mcmoirlike  accounts  best  treated  as  primary 
matenal,  alth.nigh  this  has  clungcd  m  rccent  ycars.  Thc  works  citcd  in  n.  1,  above,  all 
faü  to  considcr  Gcrman  Jcwish  politics  and  institutions  in  an  adcquatc  way,  when  thc 

251 


■'i^mM 


252  AJcwish  CoUahorator  in  i\azi  Gcrmany 

parricipant  put  it,  thc  Situation  providcd  a  classic  casc  of  Toynbcc's 
"challcngc"  and  "response."^  To  onc  Gcrnian  Jcwish  Icadcr,  Georg 
Kareski,  it  was  a  grcat  and  positive  political  opportunity.^ 

Georg  Kareski  died  on  August  2,  1947,  at  the  age  of  sixty-eight,  in 
Raniat  Cian,  Palcstine.  He  liad  been  in  sennretirement  for  the  past  de- 
cade,  active  primarily  as  chairman  of  a  health  insurance  fund  run  by  the 
"Revisionist"  brauch  of  the  Zionist  movement.  Kareski's  death  briefly 


Herbert  S.  Lcvine 


253 


subject  is  dealt  with  at  all,  and  tlicy  thercforc  givc  a  rathcr  imc-Mdcd  view  of  the  cxciusion 
proccss.  Thcy  have  not  so  far  becn  balanced  by  an  cquivalent  study  of  thc  Jcwish  partic- 
ipants  in  the  pnxcss.  Still  iniportani  dcspite  its  age  and  obvious  nicthodological  inade- 
quacies  is  Hans  Lanmi,  "Über  die  innere  und  äussere  Entwicklung  des  deutschen  Juden- 
tums im  Dritten  Reich"  (diss..  Erlangen,  i95  0-  Valuable  first-person  accounts  are  in 
Kurt  Jakob  Bal!-Kaduri,  Das  Leben  der  Juden  m  Dcittsdihvid  tgu  (Frankfurt  a.M.,  19<53)- 
Specializcd  studies  of  some  general  importancc  include:  Klaus  J.  Herrmann,  Das  Dritte 
Reich  und  die  deutsch-jüdischen  Organisationen  1933-^934  (Cologne,  1969),  and  Herbert 
YrcQdcn,  judisches  Theater  in  Kazideutschland  (Tübingen,  i9<^'4)-  The  Situation  has  been 
improved  somewhat  by  the  impressive  number  of  local  histories  of  the  Jewish  persecu- 
tion  that  have  been  appearing  in  Gcrmany.  One  l(Kal  history  rhat  gives  a  good  account  o{ 
thc  interaction  between  Jewish  institutions  and  Nazi  persecutors  is  Hans-Joachim  Fliedner, 
Die  Judenverfolgung  in  Mannheim  1933-1945  (Stuttgart,  1970-  hiformation  on  German 
Jewish  politics  under  the  Nazis  is  given  from  the  Zioni<;t  perspective  in  Richard  Lichtheim, 
Die  Geschichte  des  deutschen  Zionismus  (Jerusalem,  1954):  Hans  Tramer,  ed..  In  Zwei 
IVehcn:  Sie^^fried  Moses  zum  Fünfundsieb zii^sten  Geburtstag  (Tel  Aviv,  1962);  Georg  Lan- 
dauer, Der  Zionismus  im  Wandel  dreier  Jahrzehnte  (Tel  Aviv,  1957)-  Cf.  Walter  Laqueur, 
A  History  of  Zionism  (New  York,  1972). 

3.  Franz  Meyer,  "Bemerkungen  zu  den  'Zwei  Denkschriften,'  "  In  Zwei  Wehen, 
p.  115. 

4.  Despite  the  important  posts  he  hcld,  Kareski's  name  appears  only  oncc  in  the  newest 
Standard  Jewish  reference  work,  in  a  completely  "harmless"  contcxt.  See  Encyclopedia 
Judaica  (Jerusalem,  1971),  10:  464.  A  number  of  published  articles  by  German  Jews  refer 
to  hini  unly  ilcciingiy  ah^  aiiiuiguuuMy,  e.g.,  Kürt  Jacvjb  I'äii-Käuuri,  "Leo  13äcck  ana 
Contemporary  History,"  YWS  6  (1967):  127-28;  Ernst  Simon,  "Comments  on  the 
Article  on  the  Late  Rabbi  Baeck,"  YWS  6  {i^jOj):  134;  Benno  Cohen,  "Einige  Bemer- 
kungen über  den  deutschen  Zionismus  nach  1933."  ^"  Zur/  Welten,  p.  53  (Kareski  is 
referred  to  negativcly,  but  not  namcd).  A  bricf,  but  rclatively  specific,  negative  evalua- 
tion  of  Kareski's  role  is  given  in  Lichtheim,  Geschichte  des  deutschen  Zionismus,  pp.  258-59. 
The  most  talkative  published  source  is  a  memoir  written  during  the  Second  \Vt)rld  War 
but  recently  published,  Heinemann  Stcni,  Warum  hassen  sie  uns  ei^entUclC^  Jüdisches  Leben 
zwischen  den  Kries^en  (Düsseldorf,  1970),  T!  •  *15.  1^9,  139,  216-21,  with  a  notc  on 
Kareski  by  the  editor,  I  lans  Chanoch  Meyer,  pp.  l^'>o-6^.  Kareski's  role  is  also  touched  in 
¥rccdcn.  Jüdisches  Theater,  pp.  62-65.  The  Kareski  case  was  discussed  by  Icading  former 
German  Zionists  in  Israel  in  1959,  but  publication  was  considered  undesirable  for  polit- 
ical reasons.  See  remarks  by  K.  J.  Ball-Kaduri  in  "Protokoll  No.  VI.  Sitzung  des  Arbeits- 
kreises von  Zionistcn  aus  Deutschland  (Benno  Cohen  und  andere)  am  5.  März  1959."  »" 
the  coUcction  of  thc  Yad  Washem  (abbr.  below:  YW)  ni  Jerusalem.  01/245.  Ball-Kaduri 
ciillccted  the  Kareski  material  in  Yad  Washem.  Kareski's  personil  p.ipers  are  in  the  Cen- 
tral Archiven  for  the  History  of  the  Jewish  People  (abbr.  below:  C'A)  in  Jerusalem,  P  82. 


reopened  some  old  wounds.  The  Revisionist  press  in  Palestine  used  the 
occasion,  not  mcrely  to  praise  the  dcceascd  in  thc  usual  fashion,  but  also 
to  attack  the  old  leaders  of  the  official  German  Zionist  Organization,  the 
Zionistische  Vcrcinigut{^  für  Deutschland  (Zionist  Union  for  Germany).^ 
Later,  some  of  thc  residents  of  Ramat  Gan  tried  to  name  a  street  after 
Kareski,  but  thev  were  dissuadcd  bv  a  discreet  reminder  of  the  ambii^u- 
GUS  role  he  had  allcgedly  playcd  in  Germany.^  After  that,  there  was 
mostly  silence. 

The  peculiarities  in  thc  reaction  to  Kareski's  death  wcre  closely  related 
to  events  that  occurred  when  he  visited  Palestine  in  1937,  just  prior  to 
his  fmal  immii^ration.  At  that  time,  Kareski  found  himselt  confronted 
with  crowds  screaming  "traitor,"  "spy,"  and  "police  intormer."^  The 
campaign  against  him  was  organized  by  thc  "Association  ot  Immigrants 
from  Gcrmany,"  the  Hitachduth  Olcj  Germania  (HOG),  a  nominally 
nonpartisan  Organization  close  to  the  Zionistische  Vereinigung  für  Deutsch- 
land.^ In  Octobcr  1937,  the  HOG  published  four  accusations  against 
Kareski,  whirh  dcscrve  to  be  quotcd  in  hill: 

1.  Mr.  Karcski  made  the  attcmpt,  through  non-Jewish  authorities,  to  torce  his  leadcr- 
ship  [sich  .  .  .  als  Führer  aufzifini^eti]  on  thc  Jcws  against  thc  wiJl  ot  all  Jcwish  organiza- 
tions  of  thc  Jcwish  Community  in  Gcrmany. 

2.  After  his  expulsion  in  May  1933  [sie;  final  action  was  not  takcn  until  August] 
from  thc  Zionistische  V'creini^uu^^  für  Deutschland,  Mr.  Kareski  attemptcd  to  destroy  the 
Zionist  Organization  in  Gcrmany  by  dcnouncing  it  publicly  as  a  Marxist  citadel,  as  a 
brecding-ground  of  thc  international  Marxist  spirit. 

3.  Mr.  Karcski  allovvcd  thc  publication  of  a  threat  of  murdcr  against  thc  then  chair- 
man of  the  Zionistische  Ver  einigun<^  für  Deutschland  m  his  newspaper,  which  was  recently 
still  appearing  in  Berlin. 

4.  Mr.  Karcski  \vr>.s  thech-'.irmnn  ofthe  bonrd  ofdirerrors  of  the  I-wria  bank  from  its 
foundation  to  its  collapsc.  The  bankruptcy  of  the  Iwria  bank  causcd  many  smaller 
artisans  and  tradesmcn  in  Gcrmany  and  numerous  immigrants  to  Palestine  to  lose  dicir 
moncy.  It  was  establishcd  diat  management  and  directors  grantcd  thcmsclves  loans  in 
an  amount  grcater  than  thc  real  assets  ofthe  bank.  The  guilt  ofthe  directors  in  thc  col- 
lapsc ofthe  Iwria  bank  was  establishcd  in  thc  othcial  investigation  by  thc  Jewish  con- 
gregation  of  Berlin.  In  this  conncction,  Mr.  Kareski  was  forced  to  resign  his  office  in 
thc  directorate  ofthe  Jcwish  congrcgation.'^ 


5.  Press  extracts,  CA/P  82/8. 

6.  Testimony  of  Franz  Meyer.  YW/oi/245. 

7.  Die  Stimme  (Vienna),  Oct.  12,  1937. 

8.  Hitachduth  Olej  Germania  to  Hcth  Dm  (rabbimcal  court),  "Schnt'tsatz  der  I  IOC.  in 
Sachen  Kareski."  Dec.  20.  h>37.  GA/P  82/25. 

9.  Mitteilum^shlatt  der  Hitachduth  Olej  Germania  (Tel  Aviv),  Oct.  1937. 


—m^ 


254  ^^  Jewish  Collaborator  in  Nazi  Gcrmany 

The  accusations  wcrc  scrions  and,  if  falsc,  libclous.  Kareski  brought  suit 
for  libel  against  the  HitiKfuhtth  Olcj  Gcnmmiii  betöre  the  court  ot  thc 
chicf  rabbi  in  Jerusalem,  and  a  judgnient  was  delivered  in  early  1938- 
The  court  nnldly  criticizcd  some  cxprcssions  contained  in  thc  HOG  ac- 
cusations, but  no  cssential  falsehood  was  tound.  The  HOG  w^as  declared 
innocent  oFHbcl,  and  Kareski  was  by  nnpHcation  convicted  ot  thc  tail- 
ings  with  w  hieb  he  had  bcen  charged.^^^  Not  evcn  Karcski's  niost  reccnt 
dcfender  can  find  fault  with  thc  inipartiality  and  thoroughncss  ot  thc 
iudc!:cs.^^ 

The  court  cstablishcd  diat  Kareski  had  played  a  mo>^t  peculiar  rolc  in 
Gcrmany,  but  the  significancc  ofthat  rolc  is  still  in  question.  Was  Ka- 
reski an  unjustly  dishonorcd  prophet  o{  thc  liard-hcaded  realism  that 
crcated  thc  State  of  Israel,  as  has  bcen  sufri2;csted  in  his  detense?^-  Or  was 
hc  a  vcritablc  prototype  of  thc  "collaborator,"  thc  first  of  the  "Quis- 
lings,"  as  an  old  enemy  insists?^-^  Bcforc  an  answcr  can  bc  suggested,  a 
rcnewcd  attcmpt  niust  bc  madc  to  cstabüsh  thc  rathcr  obscurc  facts  of 
thc  case. 

An  understanding  of  the  matter  rcquircs  at  least  a  summary  knowl- 
edgc  of  thc  international  Zionist  background.  After  the  establishment 
of  the  British  mandatc  over  Palcstinc  in  1920,  thc  World  Zionist  Or- 
ganization (WZO)  was  rccognizcd  by  Britain  as  empow cred  to  creatc 
thc  "Jewish  Agency  for  Palcstinc"  to  which  thc  tcxt  of  the  mandatc  rc- 
fcrrcd.  Through  thc  Jewish  Agency  and  other  affiliatcd  institutions,  thc 
WZO  controlled  Jewish  immigration  to  Palcstinc  within  the  quotas 
sct  bv  thc  British,  and  enjoyed  quasi-governmental  authority  over  thc 
Jewish  scttlcrs.  But  thc  slow  dcvclopmcnt  of  Jewish  scttlement  in  the 
twentics  did  not  scem  to  be  Icading  toward  the  establishment  of  a 
Jewish  State,  as  Theodor  Hcrzl  had  once  proposed.  Thc  leadcrship  of  thc 
WZO  tendcd  to  rcject  HerzHan  "political  Zionism"  in  favor  of  the 
gradual  strengthening  of  the  small  Jewish  scttlement  in  Palcstinc,  which 
was  expected  to  scrve  as  a  national  cultural  centcr  for  thc  rest  of  thc 
Jewish  pcoplc. 

During  thc  twentics,  Opposition  to  mcre  "cultural  Zionism,"  the 
minimalist  approach  of  thc  Zionist  leadcrship,  coalcsced  around  thc 

10.  Undatcd  Gcrnian  translation  of  judgnicnt,  Y W/01/1 12;  CA/P  82/28. 

11.  M.  C.  Mcycr,  in  Stcni,  Warum  hassen  sie  uns},  p.  361. 

12.  Ibid.,  p.  362. 

13.  Benno  Cohen,  "Um  die  Leitung  des  jüdischen  Kulturbundes  in  Deutschland — ein 
Kapitel  des  Kampfes  um  jüdische  Autimomie  nach  1933,"  1945.  YW/oi/6. 


Herbert  S.  Levine 


255 


person  of  Vladimir  Jabotinsky,  a  Russian  Jew  who  had  fought  in  Pal- 
cstinc for  thc  British  dunni^  thc  world  war  in  a  niilitarv  unit  known  as 
thc  "Jewish  Legion."  The  faction  Jabotinsky  formed  within  the  WZO 
dcmandcd  a  "revision"  of  curreiu  oftkial  Zionist  policy  (i.e.,  a  return 
to  Hcrzl's  program  ofa  Jewish  State),  and  adopted  thc  name  "Zionist 
Revisionist."  The  Revisionists  called  for  thc  rapid  creation  of  an  inde- 
pcndent  State  with  a  Jewish  majority  on  both  sides  of  the  Jordan,  re- 
gardlcss  of  Arab  objections.  Thc  core  of  Jabotinsky's  support  was  in 
castcrn  Europc,  whcre  die  Revisionists  battled  with  thc  socialist  groups 
within  the  WZO,  the  labor  Zionists,  for  thc  loyalty  of  thc  Jewish  youth 
and  of  thc  fcwish  masses.  Thc  Revisionist  idcology  stressed  an  extreme 
form  of  Jewish  nationalism,  thc  importance  of  military  tradition  and 
activity,  a  positive  atritude  toward  thc  Jewish  religious  tradition  as  an 
expression  of  nationality  (Jabotinsky  himsclf  was  not  rcligious),  and  a 
militant  hostility  to  socialism.  The  latter  was  regardcd  as  a  "toreign" 
idcology,  harniful  to  thc  wcak  Jewish  nation  bccau^c  of  the  class  di- 
visions  it  emphasized.  Thc  "anti-Marxist"  linc  was  particularly  strong 
in  die  Bctar,^'^  a  uniformed  Revisionist  youth  group  that  gave  its  mcm- 
bers  some  military  training. 

Jabotinsky  was  primarily  intcrested  in  thc  rapid  creation  ot  a  strong 
Jewish  State  as  a  prcrequisite  for  national  survival.  He  never  advocated 
rigid  antisocialism,  Ict  alonc  any  form  of  "fascism,"  but  his  movement 
was  never  entirely  under  his  control.  Amoiig  his  followers,  particularly 
in  the  Bctar,  were  to  be  found  advocates  of  an  idcology  thar  combmed 
authoritarianism,  extreme  nationalism,  militant  antisocialism,  the  ro- 
niantic  eiementb  oi  thc  di^Lanl  iiauoaai  päst,  äiiu  ä  giOruication  ot  mili- 
tary strength.  It  is  not  surprising,  given  thc  political  climate  of  thc  latc 
twentics  and  the  thirtics,  that  the  Revisionists  were  frequcntly  called 
fascists,  espccially  by  their  left-wing  opponents  within  thc  Zionist 
movement.  After  1930  Revisionists  and  labor  Zionists  strugglcd  with 
increasing  violcncc  in  Palcstinc.  By  1933  thc  break  between  the  WZO 
and  Zionist  Revisionism  was  virtually  complcte,  although  Jabotinsky 
did  not  found  his  separate  "New  Zionist  Organization"  until  "^91$-^^ 

14.  "Betar"  is  a  shortencd  form  of  Brit  Trumpeldor.  The  organizati*  11  was  named  after 
a  fi-iend  of  Jabotuisky  who  had  bcen  killed  in  tiic  Palestinian  fighting  during  the  First 
World  War  and  whose  Hfe  was  used  as  a  n\odc\  of  national  hemism.  Aff-r  1933  tl^e  Cer- 
man  Betar  had  no  formal  conncction  with  thc  inteniational  Organization,  and  was  known 
officially  as  the  Sationale  Jugend  Her  diu. 

15.  For  a  concise,  objcctivc  discussion  of  Revisionism,  see  Walter  Laqucur,  A  History  of 
Zionism  (New  York.  1972),  chap.  7,  and  the  bibliography,  pp.  608-10.  For  a  history  of 


"^WSSWf^. 


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256  A  Jcwish  Collaborator  in  Nazi  Gcrmauy 

One  of  thc  most  prominent  Gernian  Zionists  associated  with  Revi- 
sionism  was  Georg  Kareski,  thc  Berlin  banker  whosc  political  carecr  is 
thc  focus  of  this  study.  Kareski's  pohtical  basc  was  thc  Berlin  Jcwish 
congrcgation  [Gemeinde;  Hebrew:  Kehila),  thc  pubHc  body  that  rcpre- 
sentcd  one-third  of  Germany's  Jews.  hi  1919,  before  the  Revisionist 
movement  had  spUt  Ziomsm,  Kareski  founded  thc  Jüdische  Volkspartei 
(Jcwish  People's  Party),  which  entered  elections  for  thc  congregational 
assembly  as  the  Joint  rcprescntative  of  thrce  minorities  v-  ithin  the  con- 
grcgation: Orthodox  Jews.  recent  eastern  immigrants,  and  Ziomsts. 
Thcy  united  against  the  dominant  "hberal"  group  within  the  congrega- 
tion,  which  stressed  German  patriotism,  opposed  Zionism,  and  pre- 
ferrcd  modernization  in  rcHgious  and  hturgical  matters. ^^  The  Volks- 
partei  gaincd  control  of  the  congregational  dircctoratc,  thc  executive 
agcncy  chosen  by  the  assembly,  after  elections  in  late  1928.  Kareski  was 
elected  chairman  of  thc  directorate.  But  the  liberals  werc  bettcr  or- 
ganized  in  the  1930  elections  and  thcy  regained  control  of  thc  director- 
ate the  foliowing  year.^"^ 

Kareski  came  originally  from  Poznan,  where  he  may  ha\e  had  some 
contact  with  the  eastern  European  Jewish  tradition,  but  he  was  not 
rehgiously  educated,  and  he  did  not  learn  Hebrew  until  after  his  im- 
migration  to  Palcstine.i«  In  this  regard  he  was  typical  of  German  lay 
Jewish  leaders,  both  liberal  and  Zionist.  There  is  no  evidcnce  as  to  why 
he  was  attracted  to  Zionism,  but  it  is  ccrtain  that  he  stood  out  as  a  mav- 
erick  in  thc  Zionistische  Vereinigung  für  Deutschland  long  bcforc  193  3-  He 


the  Revisionist  movement  from  the  mside.  see  J.  B.  Schechtman,  The  Vladimir  Jabotmsky 
Story,  vol.  1 :  Rebel  and  Statesman;  vol.  2:  Hehler  and  Prophet  (New  York,  1956.  1961 ) ;  and 
Schechtman  and  Y.  Bcnari,  History  of  thc  Revisionist  Movement,  vol.  i  (Tel  Aviv,  1970). 
A  convenient  summary  of  the  Revisionist  program  is  in  Basic  Principles  of  Revisiomsm 

(London,  1929)- 

16  "Liberal"  m  the  scnse  used  hcre  does  not  refcr  to  general  German  politics,  but  to  an 
internal  Jewish  political  group.  as  herc  described.  The  "liberal"  belief  that  Jewishncss  was 
a  matter  of  rcligion,  not  nationaliry,  di  tinguishcd  liberals  from  all  Ziomsts,  ot  whatever 
faction.  This  use  of  "liberal"  is  liable  to  misüiterpretation,  but  it  is  the  term  which  was 
used  by  Jewish  contemporaries  to  describe  the  dominant  pi^litical  faction  within  German 
Jewry,  and  there  is  no  entirely  suitable  Substitute. 

17.  Hans  Klee,  "Georg  Kareski  und  die  Jüdische  Volkspartei,"  195«.  YVV/oi/217,  is 
thc  most  complcte  account,  but  thc  daiing  is  confused.  See  also  Lichtheim,  Geschichte  des 
deutschen  Zionismus,  pp.  169,  243-44,  255.  Kareski  actually  hcld  the  pi>st  (^f  chairman  of 
the  congregational  directorate  from  early  1929  to  early  1931. 

18.  Klee,  Y W/01/2 17,  and  extract  from  Hamaschkif  Aug.  3,  1947-  CA/P  82/8. 


Herbert  S,  Levitie 


^^1 


was  probably  attracted  to  Zionist  Revisionism  for  two  reasons:  he 
sharcd  both  its  antisocialism  and  its  "militant"  political  style.^^ 

Unlike  the  wealthv  liberal  Berlin  Jewish  notables  who  devoted  their 
spare  time  to  supervising  the  congregational  bureaucracy,  Kareski  at- 
tempted  to  widen  thc  scope  of  congregational  politics,  even  as  he  ener- 
gctically  reformed  congregational  finances.  He  appealed  directly  to  the 
artisans  and  petty  tradcrs,  many  of  them  recent  eastern  inmiigrants, 
with  a  "demagogic"  style  that  irritated  many  non-Zionist  and  Zionist 
leaders  alike.  Thc  latter  tended  more  toward  intcllcctual  persuasion  and 
the  building  of  sound  institutions  than  toward  populär  politics.  Thcy 
spccifically  avoided  congregational  politics,  and  the  necessary  com- 
promises,  as  a  matter  of  policy.  Kareski  soon  became  involved  in  a  series 
of  conflicts  with  thc  leader  of  thc  Zionistische  Vereinigung,  Kurt  Blu- 
menfeld. But  Kareski's  dynamism,  and  the  real  devotion  he  displaycd 
both  to  his  cause  and  to  his  friends,  created  a  significant  personal  tollow- 
ing  within  both  Zionism  and  the  Berlin  congregation.-o  From  this  basc, 
he  was  ablc  to  operatc  within  thc  new  political  context  created  by 
Hitlcr's  takeover  of  power. 

Thc  first  [cwish  institutional  response  to  the  Nazi  challengc  was  on 
the  practica!  Icvel.  In  April  i933  the  obvious  need  for  greatcr  coordina- 
tion  of  Jewish  relief,  educational,  and  occupational  training  eftorts  led 
to  the  creation  of  thc  "Central  Committce  for  Assistance  and  Con- 
struction"  [Zentralausschuss  für  Hilfe  und  Außau).  The  Zionistische  Vcr- 
eini^iung  was  not  brought  into  the  early  negotiations,  but  in  a  decision  of 
fundamental  importancc  it  determined  to  support  and  to  participate  in 

,n  IVforr  107  7  Kareski  ureed  Jews  to  vote  for  the  Catholic  Center  party  and  avoid 
the  "social  Democrats.  He  was  himself  a  Center  candidate  for  the  Prussian  Lanätar,  in 
1932  See  extract  from  Hamaschkif,  Sept.  1,  1947,  CA/P  82/S;  a  Nazi  pamphlct  agamst 
the  Center  Rudolf  Jordan,  Das  demaskierte  Zentrum  {Professor  Dr.  Dessauer,  Projessor 
Dr.  Ludwig  Kaas,  Syna^osien-l'orsteher  Kareski)  (n.p.,  n.d.),  in  CA/P  82/4^»;  Arnold 
Paucker  Der  jüdische  Abwchrkampf  i^e^en  Antisemitismus  und  \ationalso::iahsmiis  m  den 
letzen  Jahren  der  Weimarer  Republik  (Hamburg,  uj6H),  p.  102.  Revisionist  s<uirces  are 
reticent  about  Kareski.  His  name  appears  only  once,  in  a  iränor  context,  m  Schechtman, 

Jabotmsky  Story,  2:  29. 

20  Jewish  leadership  in  Gemeinden  and  Zionism  is  discussed  in  Kurt  Loewenstein, 
"Funktionäre  im  Zionismus,"  In  Zwei  IVelien,  pp.  71-83.  The  tendency  [;*  ^^'^fj" J^" 
Jewish  leaders  toward  discreet  oligarchy  is  a  major  theme  of  Marjorie  Lamberti,  1  hc 
Attempt  to  Form  a  Jewish  Bloc:  Jcwish  Notables  and  Politics  m  Wilhelmian  Germany, 
Central  European  History  3  (i97o):  73-93-  On  Kareski.  see  Klee,  YW/01/217;  ücnino 
Cohen,  Y  W/01/6;  Franz  Meyer,  Hans  Pomeranz,  and  an  unnamed  participant,  YW/01/ 
245;  and  a  bricf,  rcmarkably  hc.stile  commcnt  on  a  confrontation  with  Kareski  m  i9-9,  m 
Kurt  Blumcnfeld,  llrlebte  Judenfra^^e  (Stuttgart,  hX>-),  P-  ^^8. 


258  A  Jcwish  Collahorator  in  Xazi  Gcrmany 

tlic  Zcntralausschmsr^  An  institution  had  bccn  crcatcd  wliich  iinitcd 
Zionists  and  non-Zionists  on  thc  basis  ofpractical  Jcwish  rclicf  and  so- 
cial crtorts.  Thc  ncxt  stcp  was  an  attcmpt  to  crcatc  a  corrcsponding  po- 
litical  institution. 

Thc  pohtical  nnification  of  Gcrnian  Jcwrv  was  attcmptcd  at  thc  ini- 
tiative of  nicn  close  to  the  largcst  ori^anization  c>i  Gcnnan  Jcws,  thc 
"Central  Association  of  Gcrnian  Citizens  of  thc  jcwish  Faith"  {Ccntml- 
Vcrvin  dcutscJur  Staatshür^^cr  jüdischen  Ghiubcns).  Thc  Caitml-l 'crcin  had 
dcvotcd  its  niain  ctforts  to  conibating  anti-Scmitisni  on  thc  basis  of 
Gcrnian  patriotism  and  a  conimitnicnt  to  Weimar  dcniocracv.^-  Ac- 
tivc  Ccntral-Vcrcin  Icadcrs  controllcd  thc  Jcwish  coneregation  of  Essen. 
In  the  sinnmcr  of  1933,  thcy  quictly  formcd  an  alliance  of  thc  Ccntral- 
Vcrcin,  thc  Jcwish  vcterans'  Organization  [Rcichshuud  jüdischer  Frontsol- 
daten) ^  certain  Jcwish  youth  groups,  and  congrcgational  leadcrs  from 
soiithcrn  Germany,  thc  Rhincland,  and  Wcstphalia.  Ultimatcly,  the 
Zionistische  Vereinigung  agrccd  to  participatc.  Thc  Esseners  and  their 
aUics  kncw  from  past  experiencc  diai  die  Benin  congrcgational  Icadcrs 
would  oppose  the  foundation  of  a  body  representing  not  only  Jcwish 
congrcgations  but  also  the  major  Jcwish  organizations  (such  as  the  Cen- 
tral-Verein  and  the  Zionistische  \  Bereinigung).  The  Berlin  congregation 
had  participated  willingly  in  larger  bodies  only  w  hen  it  could  control 
theni,  as  was  the  case  with  the  Prussian  State  Association  [Landesver- 
band) of  Jcwish  Congrcgations.  The  isolation  and  encirclcnicnt  of  the 
Berliners  was  successful.  Berlin  congrcgational  chairinan  Heinrich 
Stahl  was  pressured  into  calling  a  meeting  of  representatives  of  all  major 
Jcwish  organizations  and  institutions  on  September  17. 

This  meeting  crcatcd  the  National  Representation  ot  Germanjews" 
{Reichsvertretung  der  deutschen  Juden;  name  changcd  in  1935  to  Reichs- 
Vertretung  der  Juden  in  Deutschland),  which  until  1938  was  the  leading 
representative  ot  German  Jewry  at  home  and  abroad.  Space  was  madc  for 
thc  congrcgations,  including  thc  Berlin  congregation,  by  giving  a  large 
nuniber  ot  scats  in  the  Reichsvertretung  Council  to  the  State  associations  of 
congrcgations  [Landesverbände).  Altliough  Heinrich  Stahl  was  givcn  a 

21.  Testiniony  of  Franz  Mcycr  and  Georg  Liibinsky,  in  K.  Ball-Kaduri,  "Thc  Na- 
tional Rcprcsciit.ition  ofjcws  in  Ccrniany— Obstacics  and  Acconiplishnicnts  at  Its  Estab- 
lishment," YWS  1  (1958):  i6S-r)9,  173-74. 

22.  On  thc  CentTal-VcTcin  in  the  Weimar  pcriod,  scc  Pauckcr.  Der  judische  AhivehrUampf. 
Two  good  additional  sourccs  of  information  on  Cicrman  Jcwish  organizations  bcft^rc  thc 
Nazi  pcriod  are  Ismar  Sch(»rsch,7fir/5/;  Reaction  to  German  Anti-Semitism  1870-1914  (New 
York,  1972).  and  Werner  E.  Mosse,  ed.,  Bitscheidun^sjahr  igj2  (Tübingen,  1965). 


HHP^UÄi! 


Herbert  S.  Levitie 


259 


seat  in  thc  dirccting  presidium  of  the  Reichsvertretung,  political  control 
was  divided  between  thc  Central-Verein  and  thc  Zionistische  Vereini- 
gtwgr''  After  September  17,  only  thrce  Jcwish  groups  were  not  for- 
mally  rcprescntcd  by  thc  Reichsvertretung:  thc  sniall,  radically  German 
nationalist  Verband  nutionaldeutscher  Juden  (League  of  Patriotic  German 
Jcws),  thc  ultra-Orthodox  Agudas  Yisroel,  and  Georg  Kareski's  Revi- 
sionists.  The  Verband  nationaldeutscher  Juden  tailcd  to  convince  the  Nazis 
that  Jcws  could  bc  German  patriots.  Its  vcry  existence  was  an  otfense  to 
German  racial  theory,  and  it  was  dissolved  in  November  1935.-'*  It 
never  accepted  thc  Rcichsvertretung.  The  Agudas  Yisröel  remaincd  out- 
sidc  the  Reichsvertretung,  but  it  did  develop  a  close  and  harmonious 
working  relationship  with  the  new  institution.  The  Rcvisionists  were 
actively  oproscd  to  thc  Reichsvertretung  and  rcsisted  all  öfters  to  join. 
However,  Kareski  himself  hcld  a  seat  in  the  Council  of  the  Reichsvertre- 
tung as  a  representative  of  the  Prussian  Landesverband.  Although  thc 
Council  was  not  in  real  control  of  thc  Reichsvertretunos  affairs,  Kareski 
couia  use  ms  position  to  Reep  a  toot  in  the  enemy  camp. 

Kareski  and  his  friends  111  the  Berlin  congregation  had  opposed  the 
foundation  of  the  Reichsvertretung  and  they  criticized  Stahl  for  yielding 
to  thc  pressure  of  thc  Central-Verein  campaign.^s  This  policy  contrasted 
sharply  with  the  willingness  of  the  Zionistische  Vereinigung  to  participate 
in  and  to  ..trengthen  the  new  Organization,  even  if  this  meant  Coopera- 
tion with  the  Central-Verein,  which  had  bccn  the  foremost  representa- 
tive of  anti-Zionist  "assimilationism."^^  By  the  time  thc  Reichsvertre- 
tung was  founded,  Kareski  was  no  longer  even  nommally  a  member  of 
the  Zionistische  Vereinigung,  and  thc  Zionist  movement  in  Germany  had 
been  spiit. 

The  final  break  between  Kareski  and  the  Zionistische  Vereinigung 
nominally  originated  in  a  rathcr  obscure  incident  in  May  1933,  when 

2}.  On  thc  founding  of  the  Reichsvertreitwi^,  scc  Hugo  Hahn.  "Die  Gründung  der 
Reichsvertretung,"  In  Zwei  IVelteu,  pp.  97-105;  Ball-Kaduri,  "National  Representation 
ofjcws  in  Germany";  Friedrich  S.  Brodnitz,  "Die  Rcichsvertretung  der  deutschen  Juden." 
In  Zwei  Hellen,  pp.  106-13;  Klee,  YW/01/217;  correspondence  of  Willy  Katzenstein 
(Bielefeld)  with  Ernst  Hcrzfcld  (Essen),  July-Sept.  1933,  in  thc  Wiener  Library  (abbr. 
below:  WL)  documentary  collcction  in  London,  603. 

24.  Thc  pcculiar  history  of  this  sinall  Organization  is  a  major  themc  of  Herrmann,  Die 
deutsch-Jitdischen  Or^an  isationm . 

25.  See  Ictter  by  Kareski's  ally  Leo  Krcindlcr  to  R.-A.  Stern,  Sept.  18,  1933,  WL/603. 

26.  "Assimilationist"  was  a  tcrm  uscd  by  the  Zii>nists  to  describe  their  Jcwish  enemics, 
other  than  those  who  followcd  Orthodox  rcligious  practices.  In  some  of  its  implications 
the  terni  couid  as  well  apply  to  most  Gcrnun  Zionists.  and  it  has  little  objective  mcaning. 


/ 


,6o  A  Jcu'ish  Cclhborator  i„  Sa^i  Gcmauy 

ta.c  Office  .u  BcrUn  at  ^'^  ^^^ J^^^^^^^^^^^  ,,,y  havc  grown  out  of 

visionist  vouth  proup.  The  ""^"^^;"       ^      f  ^j^^,  .„„ment,  but  it  also 

Seen»  to  lux  c  been  connectea  ^^«^  a  c^n      .  ^^  _^  ^^^^^^_^  ^,^^^ 

Clear  intor.nation  .s  not  avaüab le  ^^^  -  ; Jh^^^^  .  ,^,^^,,^.  ,,„,,„•. 

Kurt  Bkunent-eld  and  the  central  --"  "  "'^  ;  ^.^j  ,,„,  Karesk.  res.gn 
,„„,  used  the  tncdent  as  an  -^^^^^^  '^^'^^^  i,„,,,  cons.dered 
i4  the  --?-?='^'°-l^^'^r'tos   ~Lble  whether  the  Z,.>- 

„/,f;.<c/u- 1  VrciM.i;»»,?  had  the  tornul  ri^t  ^^^^^^^ 

.vhen  Karesk.  refused  to  obcy.  l^«  .";^^  "^°^,  ,,,„  ^mall  fact.on 
left  the  coaUt.on;,i^.W.  ^-^-'-^'.^'tS.it  a  whole  ren.a.ned 
in  the  congrcganonai  a«eiuu.>.   mc  ,,,„rcsented  in  the  con- 

\    ,ust.  he  telt  free  to  form  an  -f^T^^^l^^M  the  s^veral  small 
Rev.s.on.st  groups  m  G""^^>_^  .^'^f^'    ^  ^nton  of  Zion.st-Rev.s.on- 

immigration  cert.ticates,  part.culariy    n  Palestine. 

,.,lcd\x^rsons  without  s.gn.hcant  >""  f^^°  ™?,,,,y.f.ve  perccnt 
After  Aprn  r933.  the Jevv.sh  Agency  ^?^^^  /,,,„int  to 
of  all  the  certificatcs  made  ava.lable  to  it  b>  the  but      t, 

,.,„^  and  h.  .bundu.s  of  .he  f  ^--^Z-V^  ^^.'^    '.^      /i.  YW/0./.45-.  Kur.  »lu.ncn- 

fcia  to  KarosU,  May  a.,  ,933.  ^''^^'^.^^J;    s^v  (-.ronca«,  June  .,.  .933.  CA/l' 
jo,  „;33.  CA/l'  8./.7;  Clcorß  1""^;^™^^^  ^  "^  .^^^^„y  zio,.i.fs)  part.cipat.o..  m  the 
L/...  D;u...cnfcld  had  Uu.g  -^"f,  ''^^^^t  as  a  d.s.o...o„  of  Z.on.s....  See  Ulun.™- 
congrcgan.Mial  dir«torate  as  an  error,  a.id  ..vcn 
fcld,  Etkh:e }udmj'rdsic,  p.  iS8. 


?ri'»^»y.'T^*' 


Ht'/'fcerr  S.  Lcp//ie 


261 


.ts  brauch  i,3  Germanv.  the  Patestine  Office  [P.\ästina-Amt).  The  wealth- 
r  I  WS   ö  id  have  goue  to  Palest.ne  uuh  lutle  dift.culty ,  uuder  the  so- 
cn  k?'captl>st"  cal-,ory ,  siuce  the  Naz.s  had  not  yet  n.t.tutc-d  ser.ous 
ba     to   he     ansfer  ot>roperty.  But  the  wealthy.  msofar  as  they  em.- 
tcd     orlallv  prcfeJrecIto  renu.n  .n  Europe,  and  European  nafo.,s 
S    t'tle  objection  to  accept.ug  those  vv.th  suff.aent   u.kI.  J^-  - ^  " 
out  meaus  part.cularlv  the  youug,  were  morc  naclnied  to  choose  Palcs 
Hue       r^xpressiou  of  the.r  Z.on.st  beUefs,  or  because  they  could  hope 
br  k  rPacfcal  ass.stance  in  traveUng  there  and  .n  sett.ng  up  a  nc.v 
fc   But  bv  November  .935  only  t^.^oo  persons  vv.thout  .neans  lad 
b  e..  sent  Ln.  Gcrmany  to  Palest„.e>^  The  labor  cert.f.catcs  became 
th     I  ex   of  cons,derable  compet.t.on,  espec.ally  a.nong  you..g  Jews 
who  S    ncther  rcspons.b.ht.es  uor  prospects  to  fc  ^^^;^ 
and  who  were  not  welco.ne  add.t.o..s  to  the  gk.tted  labor  markets  ot 

^  TEa'l'mc  Offi.ce  was  the  center  of  a  very  .nessy  d.spute  between 
che  Reio    "vouth  ...  the  Bcur  a,.d  the  Hechal,u  youth  co.mec  ed 
w  th   h    Z.c,m'..W..  Vercluis..,.  The  Palest.ne  Off.ce  was  ru..  b>^  h 
^.ü.ische  Vereunsun,,  and  regularly  rece.ved  -q-sts  -„-     ^^  . 
mct's  assocates  ...  Palestine  to  de.ay  .mm.grat.o..  ^^-«'f'^^;^   ^  ^ 
^mÖ.  sts  a..d  espccially  to  Bctar  me.nbers.  The  ...ternat.onal  BcUn  vxas 

lo  V  d'.n  pi:.ns  to  b\pass  the  Jew.sh  Agc.cy  ^y ^;^-::^^ 
lewish  en.ployers  .n  Palestn.e,  who  des.red  to  avo.d  li'""S ;™"  f^^ 
left   ving  u^.ion  mcmbers.  The  ßcMr  you,.gsters  were  -S-^ed  b      a^- 

sn.mn  iabor  Z.u...>is  as  daugerous.  fascist  tvpes,  a.ul  as  a  sourc  of 
''scir  abor"  for  Palest...ia>.  capitalists.  The  Palest.ne  Office  d.d  gra,.t  a 
f  :  c  rt  at  s  to  Rev.s,on.sts:but  ,t  refused  to  allow  the  State  Z.on. 

Orgamzat.o,.  to  part.c.pate  n.  the  ^^^^'^^^y'^^'^l^^^'X^ 
Vcrdui^uvg  we..t  so  far  as  to  engage  ...  .ntelhgc.ce  operat.ons,  plac.,.„ 

Hw/w/k^  spics  in  the  BeMr.  .     .       ,      ,       „„,K,  wi.h  the  Tew- 

In  earlv  1934.  international  Rcv.s.omsm  broke  ope.ily  x  .tu  tl  cJcn 
.sh  A;™cy.  ibout  the  same  ti,..e,  the  Zioni.ischc  Kon.,»-«  k.n.ed 
fromlts  se'rct  .,.forma,.ts  that  Karesk,  was  P  ottn.g  a  takeox^^^^ 
Palestine  Office  by  the  Revisio.iists,  wh.cl.  he  hoped  would  bc  o.cou 
L  dTy  the  govJrnment  as  a..  "a,.t.-Marxist"  ...easure.  Ind.rect  con- 
Jfrmation  came  fron,  govem.nc.t  sources.  The  takeover  was  prevcted 

.S.  The  jcwsh  Age,.cy  for  Vales.n.e,  "^^--^':;;Z::Jü:^^^^^^^ 
UefuKees  fron.  Germany,"  Nov.  .2,  ,935.  „.  the  colkct.on  <"""•" 
desNa.io„s  (abbr.  below:  ASDN).  33-4^.:  5o/.88>V=o70,  (K  S^.30). 


262  A  Jcwisli  Collalwrator  in  Nazi  Ccrmany 

hy  thc  Palcstinc  OtHcc,  which  lobbicd  with  thc  appropriatc  ministrics. 
The  two  Zionist  organizations  and  thcir  youth  groiips  feil  into  a  patrcrn 
of  niutual  licckling  at  public  mcctiiigs.  Tbcrc  was  occasional  violcncc. 
Rcvisioiiists  tricd  to  shakc  thc  rclationship  bctwccn  thc  govcrnmcnt  and 
thc  Zionistische  Vercitii^iwio  by  piibHcly  dcnouncing  thc  lattcr  as  a  Marx- 
ist Organization  (and  cvcn  by  caüing  its  mcmbcrs  "Marxist  pigs").  On 
thc  othcr  hand,  Kareski  had  somc  troublc  with  thc  Gestapo  bccausc  ot 
Jaborinsky's  anti-Gcrnian  boycott,  and  hc  blamcd  sccrct  dcnunciations 
by  thc  Zionistische  Vereinigung,  akhough  hc  could  ncvcr  actually  provc 
that  thcy  had  bccn  madc.  Th<TC  is  no  rccord  of  a  pubhc  attcnipt  by  thc 
Zionistische  l'ereini^^twii  to  associatc  Kareski  with  Jabotnisky's  boycott 
activitics.-'^ 

Thc  ovcrwhchiiing  majority  ofGcrman  Jcws  were  non-Zionists  bc~ 
forc  1933,  ^^^^  "^<^5^  probably  rcmaincd  so  thcreaftcr.  But  Nazi  anti- 
Scniitism  did  crcatc  significant  new  opportunities  for  German  Zionism, 
by  discrcditing  patnotic  Ucrman  ''assimilationists/'  by  ultimatciy  for- 
bidding  pubhc  cxpression  of  thcir  vnews,  and  by  aftording  official  fa- 
voritism  to  Zionists  in  thc  building  of  thcir  institutions  and  thc  disscm- 
ination  of  thcir  propaganda.  The  Nazis  recognized  that  both  thcy  and 
thc  Zionists  wcrc  agrecd  on  thc  ''national"  nature  of  Jcwishness.  Both 
movements  agrecd  that  Gcrmans  and  Jcws  wcrc  separate  pcoples,  re- 
gardless  of  thc  question  of  religion.  Both  agrecd  that  thc  Jcws  ought  to 


->n 


\().  See  "Arhfir^HTirht  c\e^  7enrrnlau«.sclnisscs  der  deutschen  Juden  fiir  Hilfe  und  Auf- 
bau, I.Januar-  30.  Juni  1934,"  in  thc  microfilni  collection  of  thc  Institut  für  Zeit^^t:  schichte 
in  Municli  (abbr.  below:  IZ),  MA  727/1,  for  dctailcd  information  on  Palestiiie  certificate 
distribution  in  the  period  in  question.  See  furthcr  Meyer,  YW/01/245:  Kare:.ki  to 
Reichsvertretung,  July  13,  1934,  •''•"c^  t"  Kurt  Tuchler,  Nov.  14,  1934.  CA/P  82/17; 
Kareski  to  Ernst  Hamburger,  Nuv.  21.  1937,  and  Hamburger  to  Kareski,  Dcc.  1.  1937. 
CA/P  S2/27;  Ernst  Mnrcus,  "The  German  Foreign  Oftice  and  the  Palcstinc  Question  in 
the  Period  1933-1939,"  Y^VS  2  (195S):  182-83.  For  a  sample  of  a  pro-State  Zionist 
connnunication  to  a  Nazi  oft'icial,  see  Hr.  Friedrich  Stern  (iJerlin)  to  Dr.  med.  Gross 
(Rassenpolitisches  Amt  der  NSDAP),  Aug.  6,  1934,  IZ/F  71  (Handakten  Lösener)/2. 
Stem  pinnted  out  Marxist  tendcncies  in  the  Ziomsiische  l'crdni<^uii<;,  contrasted  this  with 
the  nnti-Mnrxist  ideology  of  ihc  St.ue  Zic^iists,  and  suppo-^ed  tli.u  liie  latter  \v  ere  hampered 
in  their  growth  primarily  by  the  monopoly  of  tlie  Ziouistische  {'crcini\iim':i  ovcr  immi- 
gration  to  Palcstinc.  Stern  gave  niembership  estimatcs  of  2,100  for  the  Bctar  and  ovcr 
10,000  f  »r  thc  State  Zionist  Organization.  These  figures  may  be  ti>o  high,  but  no  niore 
relir.ble  oncs  are  availablc  (niembership  of  tiie  Zionistische  l  VmM/v.'"".C  was  ca.  30,000). 
Stern  attacked  both  the  Reichst'crtrciiin(>  and  the  Zionistische  V'cninii^utiii  as  uiirepresenta- 
tive,  and  recommended  instead  thc  Jiiciische  Volk- spar tci,  *'of  which  the  Hcrlin  chairman  is 
also  President  of  the  State  Zionist  Organization"  (i.e.,  Kareski). 


-HäSSW^:':' 


Herbert  S.  Levine 


263 


leave  Gcrnirinv.^^^  A  recent  mojor  study  of  Zionism  insists  baldly  that 
"Zionists  did  not  enjoy  a  special  rclationship  m  Nazi  Gcrnianv."'^  Thc 
cvidencc  suggcsts  that  the  matter  is  cxtremcly  complicatcd,  and  does 
not  allow  for  such  simple  afhrmations.  There  was  no  uniform  Nazi 
policy  toward  Jevvish  organizations  in  thc  carly  ycars  oi  thc  regime. 
Many  Nazi  officials,  particulai  ly  ni  the  vital  police  agencies  that  directly 
supervised  much  ofGcrman  Jewish  life,  did  tend  to  favor  Zionists  ovcr 
"assimilationists"  in  thc  most  obvious  manner,  although  thcy  could  not 
help  but  worry  about  "Marxist"  tendcncies  within  Zionism. ^^  This  gen- 
eral  tendency  is  clcarly  demonstrated  ni  the  dctails  of  the  Kareski  casc. 
Thc  oü'icial  favoritism  and  the  ncw  rcccptivity  of  German  Jcws  to 
Zionist  ideas  increased  the  stakes  in  thc  competition  bctwccn  the  Zio- 
nistische V^ereitii^ung  and  the  State  Zionist  Organization.  Neithcr  sidc 
could  function  successfully  without  the  approval  of  Nazi  authorities, 
and  particularly  of  police  officials  chargcd  with  Controlling  Jewish  ac- 
tivitics.  Both  sidcs  showcd  that  thcy  wcrc  capablc  of  spcaking  thc  !an- 
guage  of  the  "New  Germany,"  for  it  was  vital  to  provc  to  Nazis  and 

30.  The  fact  of  a  certaiii  agrcemcnt  betwcen  National  Socialist  ideology  and  Zionism 
is  frankly  acknowledged  by  former  German  Zionists,  e.g..  Cohen,  "Einige  Bcmerkimgen 
über  den  deutschen  Zionismus,"  p.  46,  although  Cohen  stresses  that  Zionists  were  care- 
ful  to  avoid  outright  collaboration,  with  the  implied  exccption  of  Kareski  (p.  53).  For  a 
less  sympathetic  view  of  Zitmist  behavior,  see  Ernst  Simon,  "Jewish  Adult  Educatitui  in 
Nazi  Germany  ns  Spiritual  Resistance,"  LBI:  YB  1  (1956):  <^)9-70-  The  matter  is  poten- 
tially  embarrassing,  and  somc  fornicr  German  Zionists  have  simply  ignorcd  the  problem. 
Thus,  thc  memoirs  of  Kurt  Blunienfeld,  Erlebte  Judenfra^e,  stop  short  in  January  1933- 
By  contrast,  embittered  Zionist  Georg  Landauer,  Zionismus,  pp.  324-26,  in  effcct  de- 
nounces  the  Zionisr  ideology,  and  therefore  his  own  fornier  beüefs  and  hopes,  tor  tar  too 
greata  sin.ilarity  to  National  Socialism.  Lichtheim,  Geschichte  des  deutschen  Zionismus,  pp. 
253ff.,  simply  describcs  thc  incrcasiiig  receptivity  of  C^crman  Jcws  to  Zionism,  and  is 
quiteprepared  to  adniit  that  govermnent  favoritism  played  a  part.  Cl.  Lamm,  "Entwick- 
lung des  deutschen  Judcnrun^.s,"  pp.  53-54,  149- 

31.  Laqueur,  Zionism,  p.  500. 

32.  Convincing  evidence  of  police  favoritism  toward  Zionists  and  repression  of  *'as- 
similationists"  (iiickuiing  Police  adoption  of  Zionist  termint)logy)  is  jirovided  by  Hans 
Mommsen,  "Der  nationalsozi.distische  Polizcistaat  ujid  die  Judenverfolgung  vor  1938," 
Vierteljahrshefte für  Zcity^eschichte  10  (1962):  68-87.  Confirmation  may  be  fnind  in  IZ/ 
MA  172  (Polizeipräsidium  Göttingen)  and  in  thc  files  of  Dep.irtment  II  112  ("Juden")  of 
thc  Sicherheitsdienst-Hauptamt  (thc  main  officc  of  the  "Security  Service,"  a  Nazi  party 
intelligence  gathering  unit  ciosely  connected  with  thc  Gestapo  and  thc  SS).  SD-I  IAH  112 
records  arc  scattered  throughout  ihe  microfilm  collection  of  thc  National  Archives  in 
Washington  (abbr.  bclow :  NA),  T-175.  This  police  position  had,  by  1935,  devoK )ped 
into  a  hard-and-fast  linc,  which  prevcnted  any  public  cxpression  of  "assiniilationist" 
views,  and  cvcn  prevcnted  the  use  of  thc  phrase  "German  Jew"  (hence  thc  changc  in  that 
ycar  from  lleichn>ertretun(i  der  deutschen  Juden  to  Reichsvertretunq  der  Juden  in  Deutschland). 


;f^|jn3ffiÖ3^!!SP^äS^S^ 


Jeus  alikc  that  a Jcwish  Organization  could  rcmaln  politically  "relevant 
ni  thc  new  Situation.  Kareski's  fuhninations  against  "Marxisni  havc 
alreaclv  becn  mentionea.  For  its  part,  thc  Zionistische  Vcrcim^^tni^  rc- 
acted  to  thc  Nazi  takcover  by  claiming  that  it  had  always  opposcd  nnxcd 
man-iage  and  Jcwish  nitcrfcrcncc  with  "German  cultm  c,"^-'^  But  Ka- 
reski's \actic  endangcred  his  opponents— accusations  oi  Marxism  were 
not  taken  Hghtly  in  Nazi  Gcrniany. 

In  gcncral,  thc  Zionistische  Vereinis:w[^  prcfcrred  to  vvork  withni  thc 
Reichsvcmetun^  and  the  Zentralausschuss für  Hilfe  und  Außnm,  rclyuig  ou 
nitcrnal  (and^bv  no  mcans  gcnde)  pohtical  pressure  to  nicrcase  its 
strength  ni  thcse  institutions,  and  rcfrainuig  from  unduly  severe  pubhc 
attacks  on  its  ''assimilationist"  associatcs.  hi  thc  long  run,  this  policy  was 
successful  in  increasing  Zionist  influcnce  within  thc  Jcwish  Icadcrship  in 
Germanv.  Rclations  bctwccn  thc  governmcnt  and  thc  Zionistische  Ver- 
eini^wKi:  werc  kept  to  a  minimum,  and  concentratcd  on  mahitaining  the 
csscntial  transfcr  agrccmcnts  by  which  Jcws  were  perniitted  to  take 
most  of  thcir  propcrt\'  from  Germanv  to  Palcstinc.^'*  But  Karcski  dc- 
velopcd  his  own  rclationship  with  the  Nazis  in  a  vcry  dittercnt  manner, 
to  a  vcry  diffcrcnt  purposc. 

Kareski  had  long  enjoycd  a  reputation  as  a  whccler  and  dcalcr,  a  man 
who  supportcd  those  who  supported  him,  whcthcr  in  busincss  or  m 
Jcwish  politics.  After  1933  he  dcveloped  a  talcnt  for  *'fixing"  things 
with  thc  police,  which  was  used  and  appreciatcd  by  his  tnends.^-  This 
was  quitc  possibly  thc  kcy  to  his  odd  parmcrship  with  Heinrich  Stahl, 
thc  Berlin  congrcgational  chairman,  a  liberal  Jcw  who  had  displaycd  no 
previous  Zionist  sympathics,  Revisionist  or  otherwisc.  Stahl  had  some 
diffxiilty  with  the  Gestapo  because  of  his  support  of  Social  Dcmocratic 
anti-Nazi  cfforts  in  1932.  Karcski  was  a  vigorous  antisocialist  and  a 

U  "Äusserung  der  Zionistischen  Vereinigung  für  Deutschland  zur  Stellung  der  Juden 
im  tieuen  deutschen  Staat,"  June  21, 1933.  reprmted  by  Franz  Meyer,  In  Zwei  VVelnu  pp. 
11^10  and  by  Herrniann,  Die  dcut sc h-jiuii sehen  Organisationen,  pp.  i5-7-/|  ^e  clocu- 
ment  r^presents  a  concerted  Zionist  attenipt  to  estabhsh  a  "special  relationship  with  thc 
Nazis  As  Hemnann  shows  throughout  his  docunientation,  thc  Verband  natwnaldeut scher 
luden  and  the  Reichshund  jüdischer  Frontsoldaten  niade  siniilar  efforts,  based  in  their  case  on 
'thcir  rccord  of  German  nationalism.  The  Nazis  rejectcd  thcse  claims  as  idcologically  in- 
admissablc,  since  a  Jew  could  not,  by  his  nature,  bc  a  truc  German  natu^nahst. 

U   Marcnis.  "Thc  German  Foreign  OtFicc  and  the  Palestme  Question   ;  Ludwig  Finncr 
"Vermögenstransfer  nach  Palästina  1933-1939."  hi  Zwei   Welten,  pp.   i33-^>6;  Havid 
Yisracli.  "Thc  Tliird  Reich  and  the  Transfer  Agreement."  >'"'"^'  <l/  Contemporary  His- 
tory  6  (197O.  "^-  2:  129-48. 

35.  Klee,  YW/01/217. 


militant  Zionist— thc  Gcstapo's  ideal  Jcw.  He  may  well  havc  protcctcd^ 
Stahl  and  the  congrcgational  directorate  by  lobbying  on  thcir  behalt 

with  the  pol  ICC. -^^ 

Stahl  and  others  in  the  congregation,  even  some  mcmbcrs  of  Karcski*s 
own  jüdische  Volkspartei,  were  restless  undcr  his  domination.-^''  \n  Oc- 
tobcr  1935  they  tricd  to  decrease  Kareski's  power  by  cnlargmg  thc  po- 
htical ränge  of  thc  congrcgational  directorate  to  include  rcprcscntativcs 
of  the  Central-Verein  and  thc  Reichshund  jüdischer  Froutsoldaten.  Karcski 
immcdiately  pointcd  out  that  thc  inclusion  of  thcse  "assimilationist" 
organizations  would  displcasc  thc  authoritics,  but  his  advicc  was  dis- 
regardcd.  Not  long  afterward  Berlin  municipal  ofhcials  suddenly  dis- 
covercd  that  thc  law  of  1 847  that  rcgulatcd  thc  congregation  not  only 
forbadc  thc  contemplatcd  expansion  of  the  directorate,  but  actually  re- 
quircd  an  immediate  reduction  in  thc  luimbcr  of  its  mcmbcrs.  Thc  sc- 
quence  of  cvents  strongly  suggcsts  that  thc  matter  was  orchcstratcd  by 
Kareski.  Thc  required  reduction  in  thc  directorate  was  carricd  out  in  a 
manner  which  considcrably  increased  his  relative  strength  in  that  body, 
and  he  was  ablc  to  rcgain  füll  control  ovcr  Stahl  and  his  own  Organi- 
zation.^^ 

Yct  Karcski  obviously  feit  that  the  Berlin  congregation  oftcrcd  too 
small  a  field  for  his  talcnts.  h  1934  he  had  unsucccssfully  tricd  to  take 
ovcr  the  Palestine  Office  from  the  Zionistische  Vereinigung.  In  thc  fall 

36.  Cohen,  YU701/6.  Gestapo  suspicion  of  Stahl  confirnied  by  Gestapa  (Gestapo- 
Amt)  Berlin  to  Staatskommissar  Hans  Hinkel,  Aug.  15.  i934.  WL/575.  Kareski  had 
himself  opposcd  the  Nazis  before  1933  (as  had  his  political  friends  in  the  Center  party), 
and  had  even  been  more  vigorous  in  his  demands  for  effective  Opposition  to  Nazi  anti- 
Semitism  than  had  most  othcr  Zionist  leaders.  See  Paucker,  Derjitdische  AbwehrkawpJ,  pp. 

/        -^   /--N  T-u;^  4.>^,.  «<>♦•  r,»^T-.-.  »o  V»T^'r.  ifTr-cf-^rJ  V»i«  l^ter  relationship  wifh  the 

39,  ^5'^~53  ^'"i o^»  ^'/y*  ■''**•>  ">-'>- j  ">-'>■  .x-^»«*  «.»^»"i  >-"••-'-'>•"  i '^  -    ^  1 

police.  Thc  most  likely  reason  was  idcological.  A  Jew  who  had  opposcd  Nazism  before 
1933  on  a  "Jewish  national"  basis  was  more  acceptable  to  thc  Nazis  than  a  supportcr  of 
Social  Democracy,  and  far  more  acceptable  than  a  Jew  who  nüght  support  the  NSDAP 
on  the  basis  of  Gern,  an  nationalism. 

37.  In  late  September  1935  Stahl  and  Kareski's  long-time  close  collaborator  Alfred 
Klee  signed  the  Reichsvertretun^  declaration  on  the  Nurcmberg  laws,  thus  supportmg  the 
Reichsvertretung  claim  to  represent  all  groups  within  German  Jewry,  and  also  supporting  a 
rcaction  to  the  Nurcmberg  laws  vcry  diflferent  from  Kareski's  own  (see  below).  See 
Lamm,  "Entwicklung  des  deutschen  Judentums,"  pp.  106-9. 

38.  Kareski  to  Stahl,  üct.  4.  i935.  CA/P  82/21;  Kareski  to  Wolfgang  von  Weisl, 
Apr.  1 1,  1936,  CA/P  82/17;  Ball-Kaduri,  "National  Representation  ofjews  in  Germany," 
p.  162  and  note.  Thc  law  of  1847  had  in  the  past  caused  tension  bctwccn  Prussian  Jcws 
and  thcir  governmcnt.  See  Marjorie  Lambcrti,  "The  Prussian  Government  and  the  Jcws: 
Official  Bchaviour  and  Policy-Making  in  thc  Wilhelminian  Era."  LBI:  Yli  17  (197-^)^ 
5-17. 


:mw. 


266  AJcwi.^h  Collahorator  in  Nazi  Ccrmany 

of  193  s  hc  tricd  oncc  niorc  to  cxpand  thc  scopc  of  his  political  authority. 
This  was  ahnest  ccrtainly  thc  cause  of  thc  rcstivcncss  in  thc  uppcr  Icvcls 
of  thc  congrcgation— Karcski's  aggrcssivcncss  was  bcconiing  a  bit  o[  an 
cmbarrassmcnt,  sincc  it  was  ahcnatnig  important  Jcwish  groups  outside 
of  thc  congrcgational  Organization. 

Karcski's  targct  in  latc  1935  was  thc  "National  Association  ofjcwish 
Cukural  Lcagucs"  [Rcichsvcrhand  jüdischer  Knlturhündc) .  The  cultural 
Icagucs,  fnst  toundcd  in  Bcrhn  in  1933,  attcniptcd  to  givc  cmploynicnt 
to  d:c  lari:c  nunibcrs  of  Jcws  niadc  joblcss  by  thc  "Aryanization"  of 
Gcrman  cultural  lifc.  Thc  Nazi  otficial  chargcd  with  supcrvising  thc 
cultural  Icagucs,  Hans  1  linkcl  of  thc  propaganda  niinistry,  cncouragcd 
thcir  activity  on  thc  undcrstanding  .hat  thcy  would  hmit  thcmsclvcs  to 
jew  ish  cultural  affliirs,  and  Icavc  *'Gcrman  culturc"  alonc.  But  hc  was 
contniually  cnibarrasscd  by  Gestapo  chargcs  that  thc  cultural  Icagucs 
WTrc  "assimilntionist"  in  inspiration.  This  conccrn  was  shared  bv  the 
Zionistische  \^ereiui<;ywi(i,  and  was  in  fact  justificd.  Thc  Jews  who  ran  the 
cultural  lca<:ucs,  Icd  by  Bcrhn  conductor  Kurt  Singer,  were  Germans 
throuf^h  and  through,  who  had  hardly  been  avvarc  that  thcre  was  such  a 
thing  as  "Jcwish  culture"  until  Hinkcl  insisted  that  they  discover  it.  In 
this  they  only  represented  thc  cultural  tastes  of  thcir  Jcwish  audicnces, 
which  were  as  Gcrman  as  those  of  any  comparable  group  of  *'Aryan" 
thcater-  and  concertgocrs.-^^ 

Whcn  thc  cultural  Icagucs  united  in  the  Reichsverhand  in  1935,  the 
Zionistische  Vereinigung  securcd  its  influence  by  dclegating  Benno  Cohen 
to  be  Singcr's  dcputy  dircctor.  Thc  Gestapo  should  hnvc  been  p]en«;ed, 
since  Cohen's  appointment  indicated  that  the  leagucs  would  be  moving 
in  a  more  Zionist  direction.  But  thc  Gestapo  was  not  satisfied,  and  ander 
pressure  Hinkcl  dclayed  approving  the  coniposition  of  thc  Reichsverhand 
directoratc.  At  sonie  timc  in  thc  late  fall,  Hinkcl  suddenly  demandcd 
that  Kareski  be  appointed  dircctor,  with  Singer  as  his  dcputy.  Cohen 
was  out.  The  cultural  leagucs  were  not  only  to  become  more  Zionist, 
but  Revisionist  as  well.  Singer  consulted  with  the  Zionistische  Vereini- 
gnti^  and  dccided  that  he  would  not  work  with  Kareski.  His  decision 
was  supportcd  by  the  Reichsvertretung.  For  a  tiinc  thc  activities  of  the 
cultural  leagucs  were  banncd,  m  an  attcmpt  to  force  Karcski's  candidacy, 
but  in  thc  face  of  almost  unanimous  Jcwish  Opposition  thc  police  finally 

39.  ?Tccdcn.  JüiU.uhcs  Theater,  givcs  ilic  Ixst  account  of  thc  cultur.1l  Icagucs.  Hinkcrs 
flies  arc  in  WL/575.  Activities  ot'  thc  cultural  leagucs  niay  bc  followcd  iii  thc  Berlin 
congrcgational  ncwspapcr,  the  Cjemeindeblatt.  See  also  Cohen,  Y W/o  1/6. 


Herbert  S.  Lcvine 


267 


gave  way  and  approvcd  a  cultural  Icague  directoratc  without  Kareski, 
and  with  thc  participation  ot  the  Zionistische  I  'ereinigung  thrt  ugh  Benno 
Cohen.  Thc  fewish  cultural  Icagucs  were  an  important  elemcnt  of  Nazi 
"antiatrocity"  propaganda,  which  ainicd  at  proving  thc  existence  ot  an 
indepcndcnt  and  tiourishing  Jcwish  litc  ni  Gcrmany.  Thcy  could  not  bc 
endan^crcd  tor  Karcski's  sakc.'^^^ 

The  Nazis  might  conceivably  have  pcrsistcd  with  Karcski's  appoint- 
ment, had  not  the  side  ctfects  of  thc  strugglc  dcstroyed  his  rcputation 
abroad.  Tlicre  is  some  reason  to  bclicvc  that  Karcski's  cncmics  in  the 
cultural  Icaeucs  contactcd  Gcorc;  Bernhard,  cditor  ot  thc  cnuj^rc  ncws- 
paper  Pariser  Tageblatt.  They  drew  his  attention  to  a  mystcrious  story 
unfolding  in  Britani.'*^  The  Tagebhtt  broke  the  report  on  November  1. 
It  seems  that  Kareski  had  provided  money  and  a  letter  of  introduction 
to  onc  Chaim  Bcneber  (ahas  Bartenstein,  alias  Schwartzer  or  Schwarzer), 
a  Gcrman  Jew  who  had  been  arrcsted  in  Britam  and  dcportcd  as  a  Ge- 
stapo spy.  The  money  came  trom  thc  Gestapo  and  w^as  transterrcd 
through  Karcski's  Iwria  bank  of  Berlin.  It  was  mtcndcd,  alonj;  with  die 
letter  of  introduction,  to  facilitatc  Bencber's  penetration  of  British  Jcw- 
ish circles.  Kareski  later  admitted  the  cssential  truth  of  the  story,  al- 
though  he  unsucccssfully  tricd  to  provc  that  his  aid  had  been  forced 
from  him  by  the  Gestapo.  In  1935  he  was  not  able  to  comment  at  all, 
and  the  Beneber  affair  discredited  him  abroad,  even  in  the  non-Jew  ish 
press."*^ 

40.  Frieden.  Jüdisches  Theater,  pp.  62-65,  Tollows  Cohen,  YW/oi/6.  See  also  Kareski- 
nOG  inal  matcrial.  CA/P  82/25.  Before  Kareski  attenipted  to  take  over  thc  cultural 
leagucs,  he  had  been  opposed  to  using  congregational  funds  to  aid  theni.  See  hrceden,  p. 
90  and  note.  In  August  1935  the  Gestapo  acceptcd  Singer  as  prcsidcnt  of  thc  Rcichsvcrhand, 
but  was  worried  about  '*assiniilationist"  influcncc  in  thc  Kulturbünde  and  supportcd  an 
iiKTcasc  in  Zionist  and  Staie  Zionist  participation  at  all  Icvcls.  See  Hcydrieh.  circular, 
Aug.  13,  1935,  IZ/MA  172.  Kareski  was  npparcntly  first  proposcd  in  late  September  or 
carly  October  as  Schuhm^slei:er  in  thc  Reichsvcrband,  but  his  appointment  was  Liter  esca- 
latcd.  .See  Kareski  to  Oskar  Liskowski  (Büro  Staatskommissar  Hinkcl),  Oct.  4,  1935. 
attached  draft,  CA/P  82/17.  It  took  some  timc  bcft)rc  thc  police  gave  up  on  thc  Kareski 
appointment  and  hc  was  still  dcscribed  as  prcsidcnt  t^fthe  Rcichsverband  in  SD-I  lA  II  1 1  2, 
"Lagebericht  der  Abteilung  II  112.  Apnl-Mai  1936,"  June  25.  193^>.  NA/T-175/50S/ 
508/EAP  173-g-i  0-1 4/ 14/93 74 182-99.  He  never  seems  to  have  actually  functioned  in 
the  Reichn'crband  in  any  capacity. 

41.  Friedrich  Wolf  (Paris)  to  Kareski,  May  24,  193<^».  C:A/P  82/16.  Wolf  suggested 
Bernhard  was  given  the  story  by  thc  former  theatrical  chief  of  the  Berlin  cultural  leaguc, 
Julius  Bab.  On  Bab,  a  strong  Centrid-Vcrcin  anti-Zionist.  see  Vrccdcii,  Judisches  1  hditcr. 

csp.  pp.  17,  31-33- 

42.  The  Times  (London),  Dcc.  16,  1935;  \eue  Zürcher  Zeitun<^,  Dec.  17,  i«;35  1 'i<^ 
atfair  is  discussed  in  Cohen.  YW/oi/6,  and  at  Icngth  in  Karcski-HOG  trial  materials. 
CA/P  82,  csp.  25.  27. 


268  AJewish  Collahorator  in  Nazi  Gcrmany 

The  Bcncbcr  matter  was  bad  enough,  but  iar  worse  was  the  effect  of 
another  Kareski  action.  On  October  2  Kareski  had  a  conversation  with 
Oskar  Liskovvsky,  a  subordinate  of  Hans  Hinkel.  Liskowsky  theu  pro- 
duccd  a  draft  interview  text.  Kareski  was  bold  enough  to  suggcst  one 
minor  akeration,  which  was  not  accepted,  and  he  approved  the  rcst.**^ 
After  some  delav  the  interview  appeared  o\\  December  23  in  the  AnQ^riß, 
a  Berhn  daily  pubhshed  by  the  German  Labor  Front  and  closely  asso- 
ciated  with  Joseph  Goebbels~a  paper  not  normally  given  to  pubhsliing 
Interviews  with  Jews.  The  front-page  headhne  read  "Cleaii  Break  Very 
Mach  Desired.  The  Nuremberg  Laws  Also  lailfill  Old  Zionist  Dc- 
mands."  The  editorial  preamble  described  Kareski  as  the  president  of 
the  State  Zionist  Organization,  rccently  appomted  as  the  head  ot  the 
Reichsverband  of  Jewish  Cukural  Leagues.  According  to  the  preambk% 
the  interview  provcd  that  Jews  also  regarded  themselves  as  a  "separate 
race"  (Souderrasse).  Therc  is  no  cvidence  that  Kareski  evcr  approved  the 
prcäiublc,  but  the  body  of  the  piece  was  shorking  enough. 

In  the  interview,  Kareski  expressly  avoided  comment  on  those  pro- 
visions  of  the  Nuremberg  laws,  issued  the  previous  September,  which 
denied  füll  citizenship  to  Jews,  but  he  fully  approved  of  those  sectioiis 
which  described  and  enforced  the  "racial"  Separation  of  Jews  and  Ger- 
mans.  These,  he  claimed,  legally  expressed  the  long-held  desire  of  Jews 
to  develop  in  their  own  national  direction.  The  cukural  leagues  would 
follow  suit,  even  if  they  had  to  do  without  those  Jews  who  had  pre- 
viously  not  respected  the  special  nature  of  their  nationality  and  had  in- 
terfered  in  German  cukural  life  whilc  ignoring  their  own.^** 

Much  ot  the  interview  mereiy  icpcatcu  tuc  Mucr^  lo^uo  o^i.*ix**ix  ^.^.. 
ism  had  developed  to  allow  for  necessary  Cooperation  with  the  Nazis. 
The  Kareski  interview  attracted  unusual  attention  because  he  had  al- 
lowed  its  publication  in  a  Nazi  newspaper,  and  because  he  had  included 
threats  against  fellow  Jews  who  did  not  share  his  views.  He  had  clearly 
implied  that  there  would  be  a  major  purge  of  "assimilationists"  in  the 
cukural  leagues.  Furthermore,  aiid  most  seriously,  he  had  chosen  spe- 
cifically  to  support  the  Nuremberg  laws  in  a  period  when  the  interna- 
tional reaction  against  them  was  still  fresh.  He  was  thus  doing  a  consid- 
erable  Service  to  Nazi  propaganda  by  undercutting  the  international 
Jewish  campaign  against  the  Nuremberg  laws.  It  is  therefore  under- 

43.  Kareski  to  Liskowski,  Oct.  4,  1935.  ^nd  attachcd  draft,  CA/P  82/17- 

44.  Angriff  (Berlin),  Dcc.  23,   1935.  rcprintcd  in    Hcrrniann,    Die   dcutsdi-jiulisrhcn 
Organisationen,  pp.  9-11. 


Herbert  S.  Levinc 


269 


standable  that  his  interview  unleashed  a  powerful  protest  in  die  Jewish 
press  abroad.^5  jhe  Beneber  story,  and  ugly  tales  o^  Karcski's  storm- 
troop  terrorism  against  fellow  Jews,  found  implicit  contirniation  ni  the 
Angriff.  Kareski  "became  thejew  who  made  Hitlerism  the  [Jewish]  na- 
tional faith."'*^ 

Kareski  was  not  a  particularly  stupid  man.  It  mav  seem  stränge  that  he 
was  prepared  to  risk  his  political  base  in  the  Berlin  congregation,  and 
his  reputation  at  home  and  abroad,  for  the  sake  of  the  leadership  of  the 
cukural  leagues— important  institutions  to  be  sure,  but  hardly  at  the 
Center  of  lewish  political  power  in  Germany.  The  evidence  in  Kareski  s 
personal  "papers,  and  in  his  newspaper,  the  Staatsziotiist,  provides  the 
explanation.  In  early  1935  he  had  developed  a  political  plan  quite  sweep- 
inc^  in  scope.  Leadership  of  the  cukural  leagues  was  intended  only  as  the 
first  Step  in  its  realization. 

Kareski  regularly  and  publicly  pointed  out  that  the  Zionistische  IVrff- 
«i(Tt/»(7  was  not  only  connected  with  international  Marxism,  but  was  a 
failure  in  terms  of  its  Zionist  mission.  It  had  not  produced  large-scale 
Jewish  immigration  to  Palestine.  The  real  reason  for  this  failure  had 
nothing  in  fact  to  do  with  the  Zionistische  Vereini^^wK^,  and  a  great  deal 
to  do  with  British  sensitivity  to  Arab  objections/^  but  Kareski  found 
a  more  useful  explanation.  The  "cukural  Zionists"  in  the  Zionistische 
Vereinigung,  he  claimed,  had  foolishly  allied  themselves,  through  the 
Reichsvertretung,  with  the  obsolete  "assimilationism"  of  the  Central- 
Verein  and  the  Reichsbund  jüdischer  Frontsoldaten.  This  unnatural  com- 
bination  was  politically  powerless.  It  could  not  prepare  the  one  Solution 
possible  given  present  political  realities,  the  'Liquidation  of  German 
Jewry."  Kareski  proposed  a  program  which  would,  with  government 
encouragement,  result  in  the  emigration  of  twent>^  thousand  Jews  per 
year  for  the  next  ten  years,  primanly  to  Palestine.  Within  about  twenty- 
five  years  there  would  be  virtually  no  Jews  left  in  Germany,  given  the 
high  average  age  ofthose  who  would  not  be  able  to  emigrate.'^«  The 

45.  Press  samplings,  WL/G  15. 

46.  The  Congress  Bulletin  (American  Jewish  Congrcss,  New  York),  Jan  24.  1936. 

47.  From  1935.  British  policy  was  strongly  opposcd  to  largc-scale  Jewish  iiiunigration 
to  Palestine.  See  Laqueur,  Zionism,  pp.  509ff-  Even  betöre  1935.  the  wavenngs  of  British 
policy  hclpcd  to  Uniit  Jewish  imnugration. 

48.  Kareski's  emphasis  on  total  liquidation  of  the  German  Jewish  comnmnity  was  rcla- 
tively  new.  In  the  spring  of  1933  hc  had  still  supposed  that  niany  or  most  Jews  would  rc- 
main  in  Germany.  In  regard  to  thcm,  his  position  had  been  close  to  that  of  the  Central- 
Verein.  See  Lamm,  "Die  Entwicklung  des  deutschen  Judentums,"  p.  147- 


270  .4  Jcwish  CoUahorator  in  Nazi  Gcnnany 

prograin,  hc  bclicvcd,  vvould  makc  possiblc  thc  crcation  of  a  Jcwish 
State.  Thc  Gcnnan  authoritics  would  in  tlic  mcantiinc  rcfraiu  from  ac- 
tivc  economic  pcrsccution  of  thc  Jcws,  who  in  return  would  launch  a 
vigorous  campaign  to  cncouragc  international  trade  with  Germany. 

Thc  emigration  proposal  was  not  particularly  radical.  Thc  initial  rate 
oi  eniigration  suggcstcd  was  prcciscly  that  supported  by  die  jcwish 
Agency  for  Palestine,  and  an  "ordcrly  dissolution"  of  Gcrman  [ewry 
was  very  nuich  thc  goal  of  die  Zionistische  i  crcini^iin^.'^'^  But  Kareski 
planned  to  carry  out  bis  proposal  through  a  new  nadonal  Organization 
of  Gcrman  fews,  run  bv  liimself  and  his  associates.  hideed,  this  was  thc 
main  point  oi  his  proposal,  since  he  failcd  to  explain  liow  Britain  could 
be  convinced  to  open  thc  gates  of  Palestine.  According  to  Karcski's 
notion,  thc  Gcrman  govcrnment  would  liave  complete  veto  power 
ovcr  thc  personnel  of  thc  ncw  Organization,  and  jcws  would  express 
thcir  approval  or  disapproval  of  the  principal  leadcrs  in  yearly  plcbi- 
scitcs  (not  clcctions).  Thc  Organization  would  have  absolute  power  ovcr 
thc  property  ot  Gcrman  Jcws,  which  it  would  use  to  fniancc  the  emi- 
gration oi  thosc  without  means,  in  collaboration  with  the  Rcichshank.  It 
would  rigidly  policc  thc  Jewish  Community.  Individuais  not  cooperat- 
ing  would  be  punished,  and  obstreperous  Jcwish  organizations  would 
be  dissolved.  Gcrman  Jcwry  would  be  massively  transferred  out  of  the 
country,  mostly  to  Palestine,  under  the  auspices  of  Kareski  and  his  as- 
sociates in  the  State  Zionist  Organization  and  die  Berlin  Jcwish  coiigre- 
gation 


Herbert  S.  Levine 


271 


50 


49.  jcwish  Agenry,  memorandum,  Nov.  12,  1935,  Abl>)N/33-46:  50/ 18N 12/20701 
(R  5630);  Kurt  TuchJcr,  "Ordnung  in  der  Auflösung,"  In  Zwei  Welten,  pp.  128-32.  In 
1935  thc  Rviilisvcrtntung  dccidcd  to  plan  for  a  Jcwish  emigration  of  12,000  to  20,000  per 
ycar  for  the  pcriod  1936-41.  After  thc  rcviva!  of  active  pcrsccution  in  the  suninier  of 
1935  thcrc  was  no  shortagc  of  prospectivc  eniigrants,  but  only  of  places  to  send  them. 
Actual  Jcwish  emigration  in  1936  reachcd  24,000  according  to  thc  RcUlisi'crtrvnm\^  coni- 
pilations,  and  contmucd  to  cHmb  thcrcaftcr.  See  thc  "Arbeitsberichte  des  Zcntralaus- 
schusses  für  f  hlfc  und  Aufbau  bei  der  Ucichsvcrtrctung  der  Juden  in  Deutschland,"  esp. 
1935  and  1936,  IZ/MA  727/2. 

50.  Information  on  Karcski's  speeches  and  plans  comes  from  the  Staatszionist,  early 
1935;  Hans  Pomeranz,  "Zionistische  Arbeit  in  Frankfurt/M  von  1932-1939,"  i960, 
YW/01/275;  Klee,  YW/01/217;  Pomeranz,  YW/01/245;  anonymous  undated  mem- 
orandum on  the  Staais^ionist,  WL/G  15;  Kareski  HOG  trail  material,  CA/P  82/25,  28; 
Kareski,  "Liquidation  des  deutschen  Judentums,"  Mar.  1935,  and  undated  memorandum 
on  emigration  plan  (by  internal  evidence,  carly  1935),  CA/P  82/31.  Earlier  attempts  by 
the  l'erbiuui  nationiiLUutSilur  Juden  and  the  Reichshimd  jüdischer  Vront Soldaten  (osp.  by  thc 
fornicr)  to  ^;ain  somc  sort  t>f  Nazi-sanctiiined  control  ovcr  Gcrman  Jcwish  lifc  bear  some 
similarity  to  Karcski's  plan,  although  thc  latter  was  ccrtainly  developcd  indepcndcntly. 


It  must  be  rcmcmbered  that  Kareski  produced  his  political  vision  at  a 
time  whcn  Gcrman  Jewish  lifc  was  still  relatively  autonomous.  His  pro- 
gram v/as  complete  in  its  essentials  in  March  1935,  months  before  thc 
issuance  of  the  Nurembcrii  laws.  It  seems  to  have  been  an  instant  success 
with  thc  policc.  By  April,  thc  policc  authoritics  had  becn  convinced  that 
the  State  Zionist  Organization  was  acting  in  complete  accordance  with 
Gcrman  policy,  and  that  it  was  the  best  channel  for  gctting  Gcrman 
Jcws  into  Palestine.  Mcmbcrs  ot  Revisionist  youth  groups  were  accord- 
ino;l\'  f^ranted  the  riirht  to  wear  uniforms  at  thcir  mectinüs,  a  riii^ht  now 
withheld  Ironi  all  orher  Jcwish  groups.  It  was  assumed  that  the  right  to 
wear  uniforms  would  give  the  State  Zionists  a  special  appeal  to  youiig 
Jcws  in  a  Germany  now  dominated  by  unitorms.^^ 

In  many  ways,  Kareski  strikingly  torecast  the  reOrganization  actually 
forced  upon  Gcrman  fews  after  the  Kristallnacht  "pogrom"  of  Novem- 
ber 1938,  whcn  the  Reichsvcrtrctnno  vv\as  turiicd  into  thc  puppet  Rcichsvcr- 
t'itiiowi'^  and  ioiced  Lo  act  as  a  goveiinnent  agency,  depoiung  fews  and 
confiscating  thcir  property  undcr  govcrnment  instrucrions."^-  In  a  man- 
ner unique  among  Gcrman  Jcws,  Kareski  proposed  to  givc  the  Nazis 
what  they  wanted,  even  before  they  had  definitely  dccidcd  that  they 
wanted  it.  His  acdons  in  latc  1935,  and  particularly  thc  Angriß  inter- 
view, pointcd  the  way.  But  die  matter  had  a  significance  beyond  the  in- 
ternal Gcrman  Situation. 

Thc  international  Revisionist  movement  foundcd  the  New  Zionist 
Organization  (NZO)  in  Vienna  in  September  1935.  Kareski  was  in 
touch  with  Revisionist  circlcs  that  werc  trying  to  convince  NZO  presi- 


Sec  Herrmann,  Die  deutsch-jüdischen  Orjjanisationen,  esp.  pp.  66-67,  74-80,  94-98,  100. 
The  Kareski  plan  diflcred  from  thcse  prt)posals  in  iis  highly  dctailcd  naturc,  in  its  sug- 
gestions  for  economic  and  p<ilice  control  ovcr  individual  Jcws,  and  in  its  csscntial  purpose, 
the  liquidation  of  thc  Gcrman  Jewish  Community  (rather  than  its  survival  withiii  Germany 
as  a  participating  section  of  society).  It  is  not  possiblc  to  say  what  influence,  if  any, 
KarciJvi's  plans  had  on  ofilcial  Gcrman  planning  in  1935- 

51.  Mommscn,  "Der  nationalsozialistische  Polizeistaat,"  doc.  no.  5. 

52.  Schlcuncs,  Twisted Read,  chaps.  7,  8;  Ball-Kaduri,  "Von  der  'Rcichsvcrtrctiuig'  zur 
'Reichsvereinigung,'  "  Zeitschrift  für  die  Geschichte  der  Juden  1  (1964):  191-99;  Shaul  Esh, 
"The  Establishment  of  the  'Reichsvereinigung  der  Juden  in  Deutschland*  and  Its  Main 
Activities,"  YVVS  7  (1968):  19-38;  hd:iu\, Judenpolitik,  pp.  229-32.  Important  documents 
on  thc  changc  arc  in  WL/'6o2,  604.  The  Reiihsuereuii\iun(i  plan  was  developcd  in  carly 
1939  through  Gestapo  and  SS  Channels,  and  prcsumably  built  on  previous  Gcrman  con- 
fiscatory  Icgislation  (esp.  the  one  billion  mark  tinc  imposed  after  thc  Kristallnacht),  as  well 
as  on  thc  experiences  of  Hichmann  in  organizing  massive  emigration  in  Vienna  and 
Praguc.  13ut  thc  genesis  of  thc  plan  rcmains  soinewhat  obscure. 


272  A  Jcwisli  Collahorator  in  Nazi  Germatiy 

dcnt  Jabotinsky  to  givc  up  liis  anti-Gcrnian  boycott.  This  may  well  cx- 
plain  why  Karcski's  cftorts  wcrc  supportcd  by  thc  Gcrman  govcrn- 
mcnt.^-^  Kareski  and  bis  Revisionist  contacts  abroad  believed  that  only 
an  alliance  wirb  international  tascism  and  anti-Semitism  could  produce 
a  Jewisb  State.  Tbe  German  police  authorities  werc  informed  tliat  Ka- 
reski's  Organization  tavored  a  transt'er  of  tbe  Palestine  mandate  froni 
Britain  to  Italy.  One  of  Kareski's  friends  in  Vienna,  tbe  Revisionist 
Journalist  Wolfgang  von  Weisl,  had  held  discussions  with  British  fascists. 
Wcisl  went  so  tar  as  to  envision  a  tuture  war  in  wbich  tbe  Jewisb  State 
would  be  allied  witb  Britain,  Poland,  Japan,  and  Germany  against  tbe 
Sovict  Union  and  Asian  and  Arab  revolutionaries.^'^  Kareski  may  even 
havc  developed  a  plan  tor  massive  illegal  immigration  to  Palestine  by 
German  Jewisb  youtbs.^^  Tbis  plan  would  bave  been  intended  primarily 
to  produce  a  Revisionist  Jewisb  State  capable  of  taking  its  place  in  an 
inleiualioiiai  aiiticoinniunisL  coaiition. 

But  in  1935  Kareski's  plans,  and  those  of  Weisl  and  otbers  of  similar 
mind  in  tbe  NZO,  WTre  premature.  Tbey  were  resisted  successfully  by 
tbe  Rcichsvertrettmg  and  tbe  Zionistische  Vereiniqungy  and  Jabotinsky 
steadfasdy  rcfuscd  to  give  up  bis  anti-German  policics.^^  In  1936  Ka- 
reski suffered  from  severe  bouts  of  ill  bealtb  tbat  dictated  a  pcriod  of 
relative  quiescence.  By  early  1937  he  was  ready  to  resume  his  offensive. 
This  time  he  ignored  small  game,  like  tbe  cultural  leagues,  and  went 
dirccdy  aftcr  tbe  Reichsuertrettmg  itself  Tbe  public  offensive  was  launched 


53.  Suggcsted  by  Cohen,  YW/01/245. 

54.  SD-HA  II  112,  "Lagebericht  der  Abteilung  II 112,  April-Mai  1936,"  June  25,  1936, 
NA/T-175/508/508/EAP  i73-g-io-i4/i4/9374i82-99;  Kareski  to  Wolfgang  von 
Weisl  (Vienna),  Apr.  11,  1936,  CA/P  S2/17;  Weisl  to  Kareski,  Apr.  14,  1936,  CA/P 
82/16.  Weisl  had  for  ycars  been  a  well-known  Revisionist  activist  in  Europe  and  Pales- 
tine. See  scattered  refcrenccs  in  Schechtinan  and  Benari,  Revisionist  Movement,  and 
Schechtnian,  Jato/iViiJ^y  Story,  vol.  2. 

55.  Claiined  by  H.  C.  Meyer,  in  Stern,  VVarum  hassen  sie  uns?  p.  362,  on  inforniation 
from  Wolfgang  von  Weisl.  Thc  police  appear  to  have  been  awarc  of,  and  to  havc  ap- 
proved  of,  Kareski's  dcsirc  for  illegal  Palestinian  innnigration.  See  Momnisen,  "Der 
nationalsoziahstischc  Polizeistaat,"  doc.  no.  5.  No  dctails  of  the  schenie  are  available,  and 
it  may  have  been  no  morc  than  a  vague  notion,  ncver  applied. 

56.  Jabotinsky's  insistence  on  an  economic  boycott  of  Nazi  Germany  was  absolute  and 
grew  out  of  a  genuine  moral  commitment,  as  well  as  out  of  an  effcctive  prt)paganda 
campaign  aimed  against  thc  WZO  and  its  program  of  transfering  CkTinan  Jcwish  prop- 
crty  to  Palestine  by  means  of  massive  purchases  of  German  goods.  Jabotinsky  would  al- 
low  for  no  lapics  in  the  matter,  but  he  continued  to  usc  Kareski  as  his  contact  in  Germany, 
dcspite  thcir  obvious  policy  diffcrences.  See  Schechtman, 7<i^t'f"«5iL7  Story,  2:  29. 


Herbert  S.  Levine 


273 


in  a  Kareski  speecb  on  February  2,  1937,  before  i\\c  Jüdischer  Volkslnind 
(tbe  old  I  'olhspartci)  in  Berlin.^ '^ 

Tbe  Volkshnnd  no  longer  served  tbe  purpose  of  organizing  congrega- 
tional  voters — the  directorate  avoided  tbe  legally  rcquired  elections 
during  the  cn.tire  Nazi  period.  Tbe  Organization  was  little  niore  than  a 
sounding  board  tor  Kareski;  a  somewhat  expanded  brauch  of  thc  State 
Zionist  Organization.  Kareski  also  made  good  use  of  the  congregational 
press  organ,  tbe  Gcmcitidcblatt,  since  tbe  cditor,  Leo  Kreindler,  was  a 
close  friend.  Tbroughout  his  offensive  against  the  Rcichsvcrtrctun^  Ka- 
reski was  supported  by  Heinrich  Stahl  and  bymost  of  the  members  of  thc 
congregational  directorate,  as  well  as  by  the  directorate's  political  crea- 
ture,  the  Prussian  Landesverband. 

With  these  means  at  bis  disposal,  Kareski  drew  up  a  new  indictment 
o£  the  Reichsvertretun^.  It  was  based  on  the  old  charge  that  the  Rcichs- 
uerirciHttg  was  an  abi>üid,  poulically  inipoteiiL  conibiiialioii,  a  mating 
of  rabbits  and  carp."  It  was  now  empbasized  that  the  Berlin  congrega- 
tion,  displaying  as  it  supposedly  did  all  tbe  orientations  within  German 
Jewry  working  togcther  harmoniously,  was  the  only  Jewisb  institution 
suited  to  carrying  out  tbe  practical  side  of  Jewish  work,  in  Cooperation 
with  the  Lande sverhätide  and  the  smaller  congregations.  It  was  alleged 
tbat  tbe  Reichsvertretun^f  had  developed  an  enormously  expensive  ad- 
ministrative bureaucracy,  doing  work  wbich  was  already  being  done, 
or  should  be  done,  by  the  congregations.  It  was  suggested  that  thc  en- 
tire  administrative  apparatus  of  tbe  Reichsvertretw\^,  that  had  by  now 
mcorporated  all  centralized  Jewish  mstitutionai  etiorts,  shouid  be  dis- 
banded.  Tbe  Reichsvertretmn^  ought  to  be  nothing  more  or  less  than  a 
small  political  Council,  capable  of  negotiating  with  the  German  gov- 
ernment.  Wcre  this  retorm  carried  out,  German  Jews  would  bave  110 
need  to  go  begging  funds  trom  foreign  Jewisb  organizations.^^ 

This  conccrted  attack  did  not  neglect  tbe  Zionistische  Vereini<(yut]<;j  and 
its  related  institutions,  tbe  Palestine  Office  and  the  transfer  companies 
{Paltreu  and  Haavara)  that  handled  the  discounting  and  transfer  ot  im- 
migrant  assets  from  Germany  to  Palestine.'''^  These  institutions  were 


57.  Kareski  spcech,  "Haben  wir  eine  Reichsvertretung?"  Fcb.  2,  1937.  CA/P  S2/31. 

58.  Loc.  cit.;  Gctueindeblatt,  ]An.-MAy  1937,  csp.  Stahl  spcech,  Jan.  17,  and  Kreindler 
cditorial,  "Der  Erlösungsmarsch,"  May  30,  1937,  as  exnmples. 

59.  Pallreti  and  Hiuvara  had  been  functioning  quite  well,  in  agreement  with  iho  Ger- 
man governmcnt.  In  February  1937,  conuident  with  Kareski's  first  attack.  the  mwern- 
ment  changed  thc  ruies  greatly  to  the  disadvantagc  of  emigrants,  and  thc  two  institutions 


274  AJcirish  Collahorator  in  Nazi  Gcrmmiy 

also  accuscd  of  wasrcfulncss,  aiul  cvcn  of  vcnality.  Bat  thc  main  targct 
was  thc  Rcich<vcrtrctmi(i,  thc  instrunicin  by  which  thc  Ziotiistisciw  Vcrei- 
tiiii^iUK^  now  cxcrciscd  poHtical  influciicc  o\  er  Gcrnian  Jcwry  as  a  wholc. 
A  grcat  dcal  was  at  stake.  Thc  1937  biidgct  of  thc  Rcichsvertntiiu^  was 
4,381,60c  inarks,  of  which  2,770,000  marks  woulcl  conic  froin  thc 
British,  Frcnch,  and  American  Jcwish  organizations  unitcd  in  thc  Coun- 
cil for  Gcrman  Jcwry,  with  hcadquartcrs  in  London.^'^  Thc  Reichsvcr- 
trctim^  was  the  sole  channcl  through  which  thcsc  torcign  agcncics  would 
send  nioney  into  Gcrmany — thc  vcry  funds  that  Kareski  insistcd  vvcrc 
nccdcd  only  to  subsidize  Rcichsvcrtrctnu^  burcaucrats. 

On  May  25  Kareski  frankly  statcd  that  thc  State  Zionist  Organization 
w'as  prcparcd  to  takc  ovcr  thc  political  work  of  thc  Reichuertretuti^, 
leaving  thc  rcst  to  thc  congrcgations.  Rcichsvertretun^y  prcsident  Leo 
Bacck  and  managing  dircctor  Otto  Hirsch<^^  discusscd  thc  complaints  of 
thc  Berlin  congrcgation  in  secret  ncgotiations  with  Kareski  and  Stahl. 
Karcski  tricd  unsuccessfullv  to  nitimidate  Hirsch  and  Bacck  into  making 
concessions  beforc  thc  political  organs  of  thc  Reichsvertretung,  thc  presi- 
dium  and  the  Council,  could  nicct  as  schcdulcd  on  June  15.^^^  Both  sides 
engaged  in  a  press  war.  Kareski  used  thc  Bcrhn  Gemcindeblatt,  whilc 
Bacck  and  Hirsch  enjoycd  thc  support  of  thc  press  organs  of  the  Ceti- 


Herbert  S,  Levine 


275 


encouiuered  iiicrcasing  govcmir.cnt  t>pposition  ihercaftcr.  Thc  Opposition  camc  from 
two  sourccs,  opcrating  on  clian^ctrically  opposed  policy  ccuisidcrations.  Thc  Foreign 
Off'rc  iT^d  r»thcr  mitii^iri'"«:  hcrr^r\  fo  <;prrnlarr  on  rhe  ndvantngcs  of  Arab  friendship. 
while  ihcy  dcvelopcd  hcsitatioiis  about  cncouraging  thc  fonnation  of  a  ncw  ccntcr  of 
Jcwish  power  in  Palestine.  The  SS  and  police  tirclcs  in  contact  with  Karcski  still  dcsircd 
to  encourage  Jcwish  sctticnicnt  in  Palestine  in  ordcr  to  rcmovcjews  froni  Gcrmany,  and 
opposed  stirring  up  Arab  nationalisiii  in  Palestine  for  that  reason.  This  policy  vw.s  altered 
only  slowjy.  wnh  grcat  reluctaiuc.  But  tiie  poIicc  diel  approve  of  ninking  diffxiilties  trr 
the  Haavara  transfcr,  as  a  ploy  to  convnicc  thc  britisli  to  issue  nu>rc  labor  certiticates  in 
ordcr  to  cnipty  Gcrmany  of  its  poorer  Jews  first,  n.th.cr  than  giving  favored  trcatment  to 
thc  wealthy.  1  he  change  in  policy  toward  Haawira  in  carly  1937  allowed  Kareski  to 
attack  thc  transfer  with  impunity.  See  SD-HA  II  112,  "Zum  Jiukniproblem,"  Jan.  1937. 
NA/T-175/508/508/EAP  173-p-i 0-1 4/ 12/9374067-86;  Pinner,  "Verniögenstransfcr," 
esp.  p.  152;  Yisraeli,  "Transfer  Agreement,"  pp.  136  40. 

60.  "Sumn-iary  of  Budget  of  Keichsvertretung  fc;r  Work  inside  Gcrmany  in  1937." 
March  1937.  \VL/6o6. 

61.  The  RciJisviTirctun^  is  frcc]ucntly  iuentifieJ  wiih  Bacck  altMic,  but  Otto  Hirsch 
playcd  a  vitsl  pi^litical  and  organi?ati<»nal  role.  On  I  lirsch,  sec  Maria  Zelzcr,  IV'cii  uvJ 
Schicksal  der  Stiittcartcr  JiuLii  (Stuttg.irt,  19«')4),  pp.  275-So. 

62.  Getfu'iiuUbliVi,  M.iy  30,  1937;  (iemeiiidevorstand  to  Reiehsverirelimg,  Jiuic  1,  1937. 
and  Reichsvertretung  to  Genieindevorstand,  June  4,  1937.  WL/603. 


tral-Verein  and  thc  Ziotiistischr  Vereitiigtwg.  Thc  cxchanges  wcrc  hcated, 
to  say  thc  Icast.^-^ 

hnportant  support  for  ßacck  and  Hirsch  camc  from  London.  Thc 
Council  for  Gcrman  Jcwry  was  donnnated  by  non-Zionists,  used  to  thc 
nonpolitical  traditions  of  Jcwish  philanthropy.  Ovcr  thc  preceding  few 
ycars  they  had  begun  to  work  together  with  the  World  Zionist  Orga- 
nization, although  tcnsions  had  by  no  means  disappeared.  Thc  leadcrs  o{ 
the  Council  becamc  somcwhat  panicky  at  thc  thought  of  the  Reichs- 
vertretuug  falling  into  the  hands  of  Rcvisionists,  whom  thcy  rcgarded  as 
dangerous  cxtrcmists  within  a  Zionist  movement  füll  cnough  of  odd 
types.  After  quick  consultation  with  Felix  Warburg  in  New  York,  thc 
Council  sent  a  Icttcr  of  support  to  Bacck  that  viewed  most  negatively 
the  prospect  of  a  transfer  of  the  Reichsvertretimg  to  leadcrs  represcnting 
'limited  scctions  of  thc  communit)'."  Thc  Icttcr  also  containcd  a  threat 
aimed  at  the  Nazi  authoritics:  "It  is  to  be  apprehendcd  that,  if  the  con- 
fidence  in  those  who  directed  thc  work  [of  thc  Rcichsveriretung]  wcrc 
impaired,  the  bodics  represented  in  thc  Council  [for  Gcrman  Jcwry] . .  . 
might  be  unablc  to  maintain  on  the  present  lines  their  assistance  to  the 
programmes  on  bchalf  of  German  Jcwry,  which  includc  the  work  of 
emigration  and  training."^"*  Thc  message  was  clear.  If  thc  Nazis  per- 
mittcd  Karcski  to  takc  ovcr  thc  Reichsvertretung,  thcy  would  endanger 
the  entire  program  of  Jcwish  emigration,  and  incidcntally  lose  one  of 
their  most  profitable  sourccs  of  despcrately  needed  foreign  exchange. 

The  presidium  and  thc  Council  of  the  Reichsvertretung  mct  as  pre- 
viously  schcdulcd  on  June  15,  but  no  clear  decision  was  reached.  The 
lettcr  of  support  from  London  was  read,  and  apparcntly  produced  some 
imprcssion  on  thc  four  policc  officials  observing.  Thc  meeting  created  a 
special  committec  to  invcstigate  thc  complaints  raiscd  by  thc  Berlin 
congrcgation.  Thc  committec  includcd  Karcski,  but  was  controllcd  by 
thc  supporters  of  Bacck  and  Hirsch.  The  lattcr  wcrc  plainly  attcmpting 

63.  Ccniral-Vcrein  Zeitung,  June  10,  1937;  Jüdische  Rundschau  (organ  of  Zionistische 
KemVi/tjwfnj),  June  4  and  11.  1937;  Camindcbhui,  June  13,  i937-  Dcspitc  considerablc  and 
incrcasing  limitations,  thc  Jcwish  press  in  thc  Third  Reich  was  rclativcly  free  to  cxpress 
c^ifTcring  opinions  on  intcm.?l  Jcwish  questions  until  its  Virtual  disappearance  after  the 
Kristaihhuht.  Thc  most  important  limitation,  by  1935,  was  directed  against  diose  Jews 
who  tricd  to  convince  their  fellows  to  remain  in  Gcrmany.  See  Lamm,  "Die  Entwick- 
lung des  dcutsciicn  Judentums,"  pp.  134-35. 

64.  Lord  Herbert  Samuel  to  Bacck.  June  11,  1937.  and  sec  also  Samuel  and  O.  E. 
d'Avigdor  (ii^ldschmid  to  Felix  Warburg,  draft  telegram,  n.d.  (June  10,  1937').  Mt'yer 
Stephany  (Joint  Secretary,  Council  for  Cicrnun  Jcwry)  to  Samuel,  June  11,  1937.  WL/ 
606. 


276  A  Jewish  Coüaborator  in  Nazi  Gcrmmiy 

to  takc  thc  sring  out  of  Karcski's  attack  by  making  soinc  conccssioiis  on 
thc  practical  Icvcl  to  thc  Berlin  cougrcgatioii's  complaint  that  it  was  not 
bcing  allowcd  a  sufticicnt  rolc  in  Jcwisli  affairs/'"' 

As  thc  commitrcc  dchbcratcd  on  thc  naturc  of  thc  compromisc,  Ka- 
reski addcJ  to  his  arscnal  m  thc  prcss  war  by  supplcnicnting  his  control 
of  thc  Gcmciniichlm  with  a  ncw  papcr  pubhshcd  by  thc  State  Zionist  Or- 
ganization (the  Staatszionist  had  foldcd  in  1935).  The  ncw  papcr,  Das 
Jüdische  Volk,  combincd  vigorous  denunciation  of  all  opposing  Jewish 
organizations  with  an  emphasis  on  heroic  Jewish  nationalisni,  and  sup- 
portcd  the  claim  of  thc  Berlin  congregation  to  thc  practical  Icadcrship 
of  Gernian  Jewry/'^  Das  Jüdische  Volk  was  foiindcd  with  unusual  case, 
at  a  tinie  when  otficial  restrictions  wcre  making  it  incrcasingly  difficult 
for  established  Jewish  (and  other  non-Nazi)  papers  to  operatc.^^  The 
ncw  papcr  pulled  no  punches,  and  used  a  language  vcry  much  akin  to 
that  found  in  the  Nazi  press.  hi  its  sixth  issue,  there  was  a  clcar  injiinc- 
tion  to  Palcstinian  Revisionists  to  murder  thc  leader  of  the  Zionistische 
Vereinigwic,  Siecrtried  Moses,  who  was  about  to  inimigrate  to  Palestine. 
Kareski  did  arrangc  for  a  retraction  in  a  later  issue,  but  it  was  so  incon- 
spicuous,  and  so  vaguely  wordcd,  that  thc  sinccrity  of  his  repcntence 
might  reasonably  have  been  doubted.^^ 

Thc  special  cominittee  formed  onjune  15  reported  to  the  Council  and 
the  presidium  of  the  Reichsvertretung  on  July  7.  Thc  result  was  a  com- 
promisc that  considcrably  increased  the  influence  of  thc  Berlin  congre- 
gation in  the  supervision  of  Jewish  educational  and  training  efforts  and 
in  the  wnrkincr<;  of  rhe  Reichsvertretww  itself  A  new  presidium  was 
clccted,  which  did  not  include  Kareski,  but  which  did  include  an  otficial 
of  thc  State  Zionist  Organization.  Kareski  won  a  seat  on  thc  ncw  budgct 
committee  created  as  a  watchdog  over  Reichsvertretung  tinances.  The 
compromisc  was  thc  result  of  considerablc  pressure  from  thc  Berlin 

65.  "Protokoll  der  Sitzung  des  Präsidialausschusscs  und  des  Rats  der  Ucichsvcrtrctung 
.  .  .  vom  15.  Juni  1937,"  and  *'Protokt>ll  der  Sitzung  der  Ratskoniniission  vom  28.  Juni 
1937,"  WL/602;  Ctmncil  for  German  Jcwry,  unsigned  iiiemorandum,  June  29,  1937. 
WL/606. 

66.  Das  Jüdische  Volk,  first  issue,  July  2,  1937.  and  issues  following.  See  also  Jüdische 
Rundschau,  }unc  iS,  1937,  and  Ccmcindcbl alt,  June  20,  1937,  f<>r  contmuing  press  war. 

67.  As  was  pointcd  out  in  a  vvcll-informed,  carefully  nonpartisan  memorandum  by 
World  Jewish  C:ongress,  Sccrctariat  of  the  International  Ccntre  (Gencva),  "Thc  Position 
of  the  Jews  in  Germany  (cnd  of  October  1937)."  submitted  to  Leaguc  of  Nations  olVi- 
cials,  Nov.  25  and  Dec.  13,  i937.  ASDN/33-46:  50/7100/31721  (R  57-20). 

68.  The  murder  threat  was  a  major  subject  at  thc  Karcski-MOG  trial.  See  CA/1^  82/25, 
and  Kareski  to  Zoltan  lllcs  (cditor,  Das  Jüdische  Volk),  Nov.  11,  1937,  CA/P  82/27. 


Herbert  S.  Lcvitic 


277 


congregational  directoratc,  which  had  cven  threatencd  to  break  oß  re- 
lations  with  the  Reichsvertretung  if  its  dcmands  did  not  reccive  soinc 
considcration.  But  the  Reichsvertretung  administrative  structure  rcmaincd 
intact,  and  Baeck  and  Hirsch  for  the  time  bcing  retaincd  control  ot  thc 
presidium  and  the  ncw  budgct  committee  by  slim  margins.  Kareski  had 
not  yct  won,  but  he  had  his  foot  in  the  door  and  thc  Situation  was  still 
fluid/^'^ 

There  is  110  telling  liow  far  Kareski  might  have  gone  in  his  attcmpt  to 
gain  control  of  thc  Reichsvertretung  if  he  had  not  suddenly  bcen  hit  by  a 
blow  from  an  cntircly  ncw  direction.  In  mid-July  his  Iwria  bank  teil 
into  fmancial  difficulty.  Kareski,  thc  bank's  board  chairman,  strugglcd 
to  mcct  current  obligations.  He  failcd,  because  of  the  sizcable  bad  loans 
that  had  bcen  granted  in  the  past,  in  violation  of  the  law  and  die  bank's 
Statutes,  to  other  members  of  the  board  and  the  management.  Thc  con- 
gregational directoratc  was  alarmcd  at  the  impending  bankruptcy, 
which  would  destroy  the  savings  of  a  iarge  number  ofjcws  w  ich  modest 
means.  In  an  attcmpt  to  save  thc  bank,  the  congregational  directoratc 
put  up  a  Iarge  loan.  On  July  23  Kareski  was  forced  to  resign  from  thc 
directoratc,  nominally  in  order  to  avoid  a  conflict  oi  intercst.  It  was 
ncvcr  provcii  that  he  had  profited  pcrsonally  from  thc  bank's  misman- 
agement,  but  many  of  his  dosest  associates  certainly  had,  and  his  per- 
sonal responsibility  was  undcniablc.  The  congregation's  cffbrts  to  save 
the  bank  wcre  expensive  and  futile.  Thc  hvria  wciit  bankrupt  in  Sep- 
tember, as  Kareski  left  Germany  for  his  fateful  Visit  to  Palestine,  and 
wild  rumors  flew  connecting  the  bank  with  the  Gestapo. "^^ 

Karcski's  enemies  in  the  Berlin  congregation  used  the  Iwria  scandal 
as  an  opportunity  to  destroy  his  political  power.  Former  allics,  includ- 
ing  Stahl,  wcre  disillusioncd  by  Karcski's  rolc  in  the  scandal  and  turned 
against  him.  Kareski  handpicked  his  own  replacement  when  he  re- 
signed  from  the  congregational  directoratc,  but  his  candidatc  was  over- 
whelmingly  defeated  by  the  assembly.  The  police  maintaincd  their  in- 
tercst in  congregational  politics,  and  forced  the  directoratc  to  accept 


69.  "Protokoll  der  Sitzung  der  Ratskommission  vom  28.  Juni  1937."  and  "Protokoll 
der  gemeinsamen  Sitzung  von  Rat  und  Präsidialausschuss  am  7-7-37,"  WL/602;  Das 
Jüdische  Volk,  ]u\y  9,  1937. 

70.  Major  sources  for  the  Iwria  scandal:  contemporary  issucs  o( Gemcindchlatt  and  Das 
Jüdische  Volk;  antmymous  undatcd  contemporary  memorandum,  "Der  lall  Kareski, 

WL/C;  15;  Kareski-HÜC;  trial  matcrial,  CA/P  82/25-28.  Other  references  scattered 
throughout  CA/P  82  and  Y W/01/245. 


278  AJewish  Collaborator  in  Nazi  Gcrmany 

Karcski's  candidatc  011  Octobcr  15/*  The  State  Zionists  could  continue 
to  cxercise  somc  influencc  in  the  congregation,  but  only  as  police  agcnts. 
Their  role  as  genuine  fewish  political  representatives  was  ovcr,  and  the 
power  ofKareski's  Bcrhn  Organization  was  broken. 

In  the  Rcichsvcrtrctiin^,  Baeck  and  Hirsch  were  left  to  carry  on  their 
work  in  relative  peace.  Ironically  and  tragically,  the  acceleration  of  the 
Nazi  anti-Semitic  program  after  the  Kristallnacht  cventually  forced 
them  to  plav  the  vcry  role  that  Kareski  had  so  niuch  desircd  for  hini- 
self.  The  Nazis  granted  them  a  puppet  dictatorship  over  their  brethren, 
and  they  niournfully  supervised  the  "liquidation  ot  German  Jewry."'^^ 
But  the  "liquidation"  devcloped  in  a  direction  horribly  difterent  trom 
that  once  cnvisioned  bv  Kareski. 

If  Kareski's  enemies  arc  to  be  believed,  he  was  far  blacker  than  hc  has 
been  painted  here — a  vicious  police  informer  whose  denunciations  di- 
rectly resultcd  in  the  interrogation  and  arrest  of  many  Jews7^  The  evi- 
dence  is  unclcai  al  iiiaiiy  poiiits,  but  an  evarüation  Oi  ivarcsKi  s  historicai 
significance  nced  not  depcnd  011  unproven  accusations.  There  is  no 
doubt  that  he  worked  closely  with  the  police  and  intelligence  agencies 
of  the  German  government  and  the  Nazi  part\'.  In  fact,  hc  had  becomc 
so  closely  identified  with  the  police  by  1937  that  they  hesitated  to  use 
his  Services  in  matters  where  police  involvement  was  to  remain  secret. 
As  Kareski  himself  once  pointed  out,  "Every  politically  active  person 
in  Germany  has  relations  with  the  Gestapo,  and  must  have  them.'"^'* 

71.  Das  Jüdische  Volk,]\x\y  23,  1937;  Gcmciiidcbkn,  Oct.  24,  1937;  "Schriftsatz  der 
HOG,"  Nov.  24,  1937,  CA/P  82/25;  Stern,  Warum  hassen  sie  uns?,  p.  217. 

72.  See  n.  52,  above.  After  the  KristaUnacht  the  Jewish  political  organizations  were  dis- 
solved.  The  State  Zionist  Organization,  of  no  use  to  the  Nazis  after  the  Kareski  dcbacle, 
had  alrcady  been  disbanded  by  the  authorities  on  Aug.  3t,  1938,  on  the  grounds  that  it 
had  niaintained  connections  with  the  inteniatioiul  Revisionist  movement,  which  was 
hostile  to  Gcrmany.  See  Hagen  (SD-IlA  II  112),  "Die  Organisationen  der  Judenhcit, 
ihre  Verbindungen  und  politische  Bedeutung,"  Sept.  1938,  NA/T-i75/4u/4ii/EAl^ 
i73-b-i6-t  4/63/293*^2 19-56. 

73.  There  is  very  strong,  but  not  conclusive,  evidence  that  Kareski  used  blackmail  and 
secret  denunciations  in  1935  against  Alfred  Ivupfcrberg,  editt>r  of  the  Israelitisches  Fami- 
lienhhitt.  7he  F'aniilienblatt  was  cventually  taken  over  by  Kareski's  fricnd  Leo  Kreindlcr. 
See  Kareski-HOG  trial  material,  CA/P  82/25,  27,  esp.  Kupferberg  affidavit,  Oct.  28, 
1937  (P  82/25),  and  Mrs.  Kreindlcr  to  Leo  Kreindler,  Nov.  11,  1937  (P  82/27). 

74.  Kareski,  lettcr  to  the  cditor,  Sept.  28,  1937,  IsraeUtisches  Wochenblatt  für  die  Schweiz, 
Oct.  1,  1937.  Kareski  may  have  planncd  his  attack  on  the  Rcichsvertretun^^  in  Cooperation 
with  the  police,  since  an  iinportant  meeting  bctween  Kareski  and  an  associate  and  police 
otTicials  on  Nov.  24.  1936,  is  recorded  in  SD-HA  II  112,  "Tätigkeitsbericht  1.10.193^»- 
15.2.1937,"  Fcb.  17,  1937,  IZ/EICH  {Eichmann-Prozess.  Beweis-Dokumente)  1451-  No 
mdicaiion  of  the  subject  of  the  meeting  is  given.  In  June  1937  Kareski  oflcred  to  provide 


Herbert  S.  Levine 


279 


But  Kareski  wcnt  further  than  any  other  significant  Jewish  leader  in 
publicly  identifying  his  cause  with  that  of  National  Socialism,  and  his 
actions  unquestionably  endangered  his  Jewish  oppoiients. 

Hans  Chanoch  Meyer  has  recently  defcnded  Kareski,  in  part  on  the 
grounds  that  he  was  liked  by  many  who  knew  him.  This  may  well  have 
been  the  case.  1  he  records  of  the  Iwria  scandal  suggest  that  Kareski  was 
a  good  friend — perhaps  too  good  a  friend.  More  important  is  Meycr's 
Suggestion  that  Kareski's  actions  were  justificd  by  his  unqucstioned  de- 
votion  to  the  creation  ot  a  (ewish  State  in  Palestine,  and  by  our  knowl- 
edge  of  the  täte  sutlered  by  those  Jews  who  did  not  leave  Germany. '^-'^ 
Unfortunately  for  this  argument,  there  is  no  shred  of  evidence  that  Ka- 
reski ever  foresaw  the  final  Solution  or  anything  approaching  it.  Meyer 
credits  Kareski  with  first  suggesting  the  illegal,  mass  immigration  meth- 
ods  which  were  used  in  late  1938  and  1939  by  Revisionists  and  many 
other  Zionists  for  getting  Jews  out  of  Danzig,  Vienna,  and  other  places, 
and  iiitu  Palcsiiiic.  Theie  ib  110  leal  evidence  iliac  Karcbki  did  more  diaii 
the  numerous  other  Revisionists,  and  labor  Zionists,  involved  in  plan- 
ning  the  strengthening  of  thejewish  population  of  Palestine. ^^  Kareski's 
own  actions  did  not  save  a  single  Jew,  and  he  came  close  several  times  to 
disrupting  the  entire  emigration  program,  which  certainly  did  save 
many.  He  acted  in  the  interest  of  his  own  political  views.  He  may  or 
may  not  have  served  the  cause  of  the  creation  ofa  Jewish  State,  but  he 
certainly  ill-served  his  German  Jewish  constituents.  The  Zionistische 
Vereinigung,  on  the  other  band,  was  reluctantly  ready  to  accept  even  the 
partition  of  Palestine,  if  it  would  lead  to  a  settlement  of  the  Palestine 
question  that  would  aÜow  more  Jews  to  cscape  the  Nazi  reach.'^ 


two  free  tickets  to  the  SD  for  a  trip  to  the  Middle  East  (cventually  madc  by  Hagen  and 
Eichmann  of  SI^-HA  11  1 12),  but  this  otTcr  was  rejectod  ft)r  fear  Kareski's  involvement 
would  make  it  obvious  that  the  German  "joumalists"  to  be  sent  to  the  Middle  East  were 
actually  police  intelligence  operatives.  See  Hagen  (SD-HA  II  112),  rcport,  June  17,  1937, 
N  A/T-i  75/41 1/411  /EAP  1 73 -b-i  6-1 4/62/29361 89-94. 

75.  H.  C.  Meyer,  in  Stern,  Warrum  hassen  sie  uns? 

76.  Meyer,  loc.  cit.,  cites  Weisl.  On  later  Revisionist  activities  in  Danzig,  where  a 
Revisionist  did  succccd  in  taking  over  Jewish  leadership  in  collaboration  with  the  police, 
See  Herbert  S.  Levine,  HitUr's  I-ree  City  (Chicago,  1973),  pp.  136-37.  The  British  closely 
watchcd  illegal  Zit)nist  immigration  to  Palestine,  Revisionist  and  othcrwisc,  and  impor- 
tant material  is  in  the  Public  Record  Office,  London,  esp.  in  FO  (Foreign  Office)  371,  File 
i3<^'9/48.  p'irt  of  which  is  still  closcd  until  1990. 

77.  Nevile  Henders<Mi  (British  ambassador,  Berlin)  to  Lord  Halifax  (British  foreign 
minister).  Mar.  23,  1938,  Public  Record  Office,  FO  371/21693/C  2112/251/18,  reports 
conversation  of  Mar.  19,  1938,  between  cmba.ssy  ofTicial  and  Hans  Friedenthal,  then  head 
of  the  Zionistische  V'ervini'^uno.  On  partition  plans,  see  Laqueur.  Zionism,  pp.  516-27. 


28o  AJcu'ish  CoUahorator  in  Nazi  Gcnnany 

The  liopcs  of  the  Zionistische  Vcrcitiii^nti^y  tor  thc  cstabli^liincnt  of  a 
Jcwish  honic  in  Palcstiiic  wcrc  at  Icast  as  fcrvcnt  as  Kareski 's,  biit  they 
wcre  based  on  a  iniich  Icss  extreme  tonn  of  Jewish  narioiialisni.  It  was 
assuined  that  the  grovvth  o\  the  Jewish  l^ilestiniau  settlenient  could 
proceed  in  a  manner  that  respected  Arab  claims,  and  that  peaceful  and 
gradual  sohitions  to  the  Palestine  problem  could  be  found.  This  ap- 
proach  was  advocated  by  a  number  ot  prominent  German  Zionists  after 
their  emigration  to  Palestine.  They  met  with  no  success  whatsoever. 
Their  ideas  feil  completely  out  of  tavor  in  Zionist  circles  after  the  be- 
ginn ing  oi  the  Second  World  War,  since  they  could  not  provide  rapid 
Solutions  to  pressing  dirticulties7^  As  a  result  ot  the  Jewish  catastrophe 
in  Europe,  the  World  Zionist  Organization  in  practice  adopted  a  Solu- 
tion to  the  problem  ot  thc  Jewish  State  identical  to  that  advocated  by  thc 
Revisionists,  although  thc  argument  w^ith  the  Revisionists  on  other  mat- 
ters continued  for  some  time7^  This  development  creates  a  possibility 
for  retrospective  Jewish  approval  ot  Kareski,  as  Meyer 's  recent  iipolo<^ia 
shows.  But  an  argument  within  thc  contcxt  of  Zionist  tactics  and  goals 
both  exaggcrates  Karcski's  contribution  to  these  areas,  and  ignorcs  thc 
real  significance  of  Karcski's  role,  the  implications  of  which  were  Eu- 
ropean in  scope,  not  merely  Jewish. 

This  was  tirst  realized  after  the  war  bv  Karcski's  old  enemv  from  thc 
Zionistische  Vereinigung^  Benno  Cohen.  Despitc  Cohcn's  dislikc  of  Ka- 
reski, he  insisted  that  thc  man  was  not  to  be  regarded  as  a  Nazi  agcnt  er 
spy.  Rather,  "Kareski  w^as  thc  tirst  cxample  of  thc  Quisling  in  the  Euro- 
pean World. "^^  Karcski's  nationalism  and  hatred  of  socialism  Icd  logic- 
ally  to  an  ideological  as  well  as  practical  identification  with  National 
Sociaiism.  For  thc  sakc  of  his  poiitical  convictions,  and  to  advance  his 
personal  power,  Kareski  attempted  to  use  Nazism  to  cnforce  his  will  on 
his  own  pcople.  \\\  short,  hc  was  a  "collaborator,"  as  thc  term  eventually 
came  to  be  understood  in  wartime  Europe. 

78.  Robert  Wcltsch,  "Dcutsclicr  Zionismus  iii  der  Rückschau,"  In  Zwei  IVcltcn,  pp. 
27-42.  Wcltsch  hiinsclf,  as  cditor  of  thc  Jndischc  Rundschau  durmg  the  Nazi  perit)d, 
rcgularly  disparagcd  the  notion  of  an  exclusivcly  Jewish  State  in  Palestine,  and  this 
"cultural  Zionist"  position  causcd  some  ditficulty  within  thc  Zionistische  Vercini(iun(>.  See 
Lichthcim,  Geschichte  des  deutschen  Zionismus,  pp.  236-41.  Wcltsch,  like  fellow  German 
Zionist  Georg  Landauer,  was  badly  disillusioncd  by  the  manncr  in  which  the  Zionist 
movement  dcvclopcd  and  the  State  of  Israel  was  founded.  The  process  of  disillusionincnt 
may  be  ft>llowed  closcly  in  Landauer.  Zionismus. 

79.  Hannah  Arendt,  "Zionism  Reconsidcred,"  Menorah  Journal  t,i  (1945),  rcprintcd  in 
Michael  Selzcr,  ed.,  ZAonism  Reconsidcred  (New  York.  1970J,  pp.  213-49,  esp.  pp.  213-14. 

So.  Cohen,  YW/oi/6. 


Herbert  S.  Lcvific 


281 


A  recent  study  of  the  Jewish  Councils  [Judenriite)  that  contributcd  to 
the  execution  of  the  final  Solution  fmds  that  genuine  [ewish  "collabora- 
tion"  wns  virtually  impossible,  givcn  the  Nazi  goal  of  excernnnation. 
Only  certain  corrupt,  degenerate  individuals  may  have  been  exccp- 
tions.si  The  conclusion  makes  a  grcat  deal  of  scnse,  when  applied  to  the 
Jewish  Councils.  But  the  Kareski  case  shows  that  genuine  Jewisii  col- 
laboration  was  indeed  possible,  betöre  the  outlines  of  the  fmal  Solution 
wcrc  clenr  to  either  perpetrators  or  victims.  \n  the  polarizcd  poiitical 
World  ot  the  thirties,  which  participants  tended  to  divide  into  fascist  and 
antifascist,  or  communist  and  anticominunist,  politics  very  frequently 
made  stränge  bedtellows.  "Collaborationism"  was  morc  than  thc  re- 
actioii  to  Nazi  victories  of  vcnal  or  frightencd  pcople.  Even  betöre  the 
war,  thc  Nazi  success  story  was  the  model  and  thc  inspiration  for  a  loosc 
international  "movement."  So  strong  was  the  appcal  of  a  movement 
bascd  on  the  nationalism  of  individual  peoplcs,  cemented  by  anti- 
"Marxism"  and  an  ideology  of  struggle,  that  even  Jewish  nationalists 
might  attempt  to  join.  Given  the  anti-Scmitism  of  the  Nazis  and  of 
many  similar  non-Gcrman  groups,  Jews  wcrc  rclatively  immune  to  the 
allurcs  of  international  'Tascism."  If,  nonetheless,  Jews  like  Kareski  did 
fall  victim  to  thc  temptation  to  use  Nazi  power  to  achieve  internal  Jew- 
ish poiitical  goals,  we  can  hardly  be  astonished  at  thc  relative  case  with 
which  the  Nazis  were  eventually  ablc  to  rulc  o-cupied  Europe. 


^^  81.  Isaiah  Trunk,  Judenrat  (New  York,  1972),  pp.  570-75.  Cf.  Herbert  S.  Levine, 
"Comments  [on  the  European  Jewish  Hc^locaustj,"  Societas—A  Review  of  Social  Hisiory  2 
(197-2):  277. 


WS^ 


''  19.  Mai  1976 

Mr.  Kurt  Jokl 

83-3Ö  Penelone  Avenue 

Forest  Hill«,  NY   11375 

Iiieber  ^Jokl, 

E«  hat  mich  gefreut,  Sie  neulich  bei  unaerer  Gruppe  wieder- 
zusehen und  auch  zu  hoeren,  dass  Sie  juit"  ineiner  Prau  und  meiner 
Tochter  aus  alten  Erinneruncren  erzaehlt  haben.   Da  Sie  ein  so 
gutes  Gedaechtni»  haben,  so  moechte  ich  heute  daran  appellieren, 
um  Ihre  Erinnerungen  an  die  Breslaaer  Zeit  fuer  meinen  Weimar- 
Band,  an  dem  ich  arbeite,  auszuwerten. 

bin  gerade  bei  dem  Kapitel/ ^Die  Juden  als  Waehler"  und 
gebe  ieweila  ain  paar  Beispiele  fuer  diejiriTlgenr^^crre*^ nicht  demo- 


Ich 


gebe  ieweila  ain  paar  Beispiele  fuer  dieiiSTTigen,  die  nicht  demo- 
Vratiseh  sondern  /Zentrum  oder  eine  der  sozialistischen  Parteien, 
natuerlich  auch  Deutsche  Volkspartei  gewaehlt  haben.   Die  juedi- 
schen  Waehler  lassen  sich  im  allgemeinen  in  drei  nruppen  auf- 
teilen, Geschaeftsleute,  Angestellte  und  Akademiker. 

Nun  waren  Sie  ja  in  der  sozialistischen  Studentengruppe. 
Erinnern  Sie  sich  ungefaehr,  wieviel  juedische  Mitglieder  diese 
hatte?  Das  wuerde  einen  guten  Anhaltspunkt  geben,   im  allgemeinen 
war  ja,  wie  wir  wissen,  die  Zahl  der  sozialistischen  juedischen 
Waehler  bis  1*^2P  klein,  f?ir  stieg  erst  seit  1930  mit  der  Begrue«- 
dunq  der  Staatspartei  und  ihrem  Zusammenbruch.  Haben  Sie  auch  eine 
Ahnung,  wie  gross  r'ie  sozialistischen  Studentenverbaende  an  einer 
anderer*  oder  einigen  anderen  Universitaeten  waren? 


Ich  gäbe  auch  die  Nam^n  einiger  juedischer  Sozialisten  auf 
Lehrstuehlen.   Fuer  Breslau  habe  ich  Siegfried  Marck,  der  je  erst 
nach  dem  Knde  der  7.eit  Beckers  von  Grimme  ernannt  wurde»  und  fuer 
^i0^   Tirt^mv^rt^y^iM'  A^r\   M^rUzinAr  i^  1  chard  Puchs .  der  Mitalied  des 
Preussischen  Staatsrats  war.   Er  war  Extraordinär ios.   Faellt  Ihnen 
sonst  noch  jemand  ein?  An  Medizinern,  die  praktizierten  und  nebenbei 
Vorleseungea  als  Privatdozenten  oder  Extraordinarien  hielten,  wie 
mein  alter  l'reund  Rud41f  Stern,  bin  ich  nicht  interessiert. 


) 


Sollten  Sie  mir  eine  oder  einige  dieser  Fragen  beantworten 
koennen,  so  waere  ich  Ihnen  sehr  dankbar.   Inzwischen  bleibe 
ich  mit  besten  Gruessen,  auch  von  meiner  Frau, 


\ 


^/ 


4^  ^ii'/U*j^ 


/ 


Ihr 


/■  -- 


^mi-^ 


/ 


0 


ir- 


Keicböminifteu  Sri*  ßortj^HJefeu  un5  ©taataminifrer 
f^eumann  ©ctjeec  ala  nacöFommen  5er  olbenburgifdjen 
@ä)ut?ju5enfamilje  C^ötuenftein 


Von  Harald  S  c  h  i  e  c  k  e  1 


i 


Der  Politiker  und  Reichsminister  Erich  Koch-Weser  (1875—1944),  dessen  100. 
Geburtstag  sich  am  26.  Februar  gejährt  hat,  Enkel  eines  Tischlermeisters  in  Jever 
aus  einer  ostfriesischen  Bauernfamilie  in  Hesel  (Kr.  Wittmund)  \  stammte  durch 
seine  Mutter  aus  einer  der  ältesten  Judenfamilien  der  erst  seit  1692  wieder  von 
Juden  bewohnten  Grafschaft  Oldenburg.  Sie  geht  zurück  auf  Kaiphas  Lev'i,  der  zu- 
nächst in  Oldenburg  im  Dienst  der  Familie  Goldsckmidt  stand  und  seit  1759  in 
Ovelgönne  lebte.  1765  erhielt  er  einen  Schutzbrief  zum  Handel  und  Schlachten  für 
das  Gebiet  von  Stadland  und  Butjadingen.  Seine  Frau  soll  eine  nahe  Verwandte  der 
Familie  Goldschmidt  gewesen  sein".  1788  wurde  sein  Schutz  bestätigt,  und  1796 
beantragte  er  die  Übertragung  des  Schutzes  auf  seinen  Sohn  Salomon  Kaiphas.  Des- 
sen Bruder  Leib  Levy  (ca.  1771  —  ca.  1829)  lebte  ebenfalls  als  Schutzjude  in  Ovel- 
gönne und  war  mit  Tina  (oder  Dina),  gen.  Tolzhen  Marcus  (ca.  1777—18  52)  ver- 
heiratet. Sie  nannte  sich,  nachdem  die  oldenburgische  Judenverordnung  von  1827 
die  Annahme  fester  Vornamen  vorgeschrieben  hatte,  seit  18  32  LöweMStein  und  zog 
mit  mehreren  Kindern  nach  Jever.  Ihr  ältester  Sohn  war  David  Levy  lewensteiH 
(1804—1881),  der  als  Viehhändler  in  Burhave  lebte  und  18  37  einen  Schutzbrief  er- 
hielt. In  erster  Ehe  war  er  seit  1828  mit  Nanny  Selig  (1796-18  37)  verheiratet,  die 
später  Smröder  genannt  wurde,  Vv^itwe  des  Levi  Mepidel(sopi).  18  37  schloß  er  die 
zweite  Ehe  mit  Julie  Mengers  aus  Bremerlehe,  zog  später  als  Rentner  nach  Olden- 
burg und  ist  dort  gestorben.  Seine  Tochter  Minna  Lewenstein  (1841—1930)  wurde 
am  6.  6.  1866  durch  Ziviltrauung  mit  Dr.  Anton  Koch  (18  38—1876)  vermählt,  der 
als  Oberlehrer  an  der  Realschule  und  Inhaber  einer  höheren  Mädchenschule  in  Bre- 
merhaven lebte  und  ein  Schwager  des  Pädagogen  August  Kippeiiberg  in  Bremen  war, 
des  Vaters  des  Verlegers  Anton  Kivpenberg.  Erich  Koch  (seit  1927  Kodi-Weser)  war 
nach  dem  Tode  des  Vaters  in  die  oldenburgische  Heimat  seiner  Eltern  zurückgekehrt 
und  bis  1909  Bürgermeister  von  Delmenhorst  gewesen.  Als  Stadtdirektor  seiner 
Geburtsstadt  Bremerhaven  und  als  Oberbürgermeister  von  Kassel  (ab  1913)  be- 
tätigte er  sich  weiterhin  in  führenden  kommunalen  Stellungen  und  war  nach  dem 
1.  Weltkrieg  1919—1921  Reichsinnenminister  sowie  1928—1929  Reichsjustizmini- 
ster. Er  gehörte  zu  den  Gründern  der  Deutschen  Demokratischen  Partei  und  wurde 
1924  auch  ihr  Vorsitzender.  Wegen  seiner  ablehnenden  Haltung  gegenüber  den 
Nationalsozialisten,  die  ihn  wegen  seiner  „nichtarischen"  Abstammung  auch  zur 
Aufgabe  seiner  Anwaltspraxis  in  Berlin  gezwungen  hatten,  emigrierte  er  193  3  nach 
Brasilien,  wo  er  1944  starb'"'.  Seine  erste  Frau  Berta  FortmaHn  (1880—1923),  Toch- 
ter eines  oldenburgischen  Oberlandesgerichtsrates,  entstammte  einer  der  reichsten 


^  Die  Familie  Kodi  aus  Hesel  bei  Reepsholt.  In:  Die  Tide,  5.  Jg.,  1921,  S.  233  f. 

^  Die  Angaben  über  seine  Familie  sind  den  Judenschutzakten  des  Niedersächsischen  Staatsarchivs 
Oldenburg  sowie  den  jüdischen  Personenstandsregistern  entnommen,  deren  Inhalt  in  einer  vom 
Vf.  bearbeiteten  Kartei  festgehalten  ist.  —  Zur  Familie  Coldsdiiuidt,  zu  deren  Nachkommen  auch 
Gerd  Bucerius  gehört,  vgl.  jetzt  Gerhard  Ballin,  Die  Familie  Goldschmidt-Oldenburg.  In:  Olden- 
burg. Familienkunde,   17.  Jg.,  1975,  S.  121— 156. 

'  Artikel  Eridi  Kodi-Weser  in:  Bremische  Biographie  1912—1962,  bearb.  v.  Wilhelm  Lührs,  Bremen 
1969,  S.  283  ff.  (Klaus  Sdiwarz);  Georg  v.  Lindern,  Kleine  Chronik  der  Stadt  Delmenhorst.  Olden- 
burg 1971,  S.  94  f. 


518 


GENEALOGIE  -  Heft  5/1975 


l^z^S^^lG&itiims^ 


Reichsminister  Erich  Koch-Weser  und  Staatsminister  Hermann  Scheer 


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I 


Familien  der  Residenzstadt  Oldenburg.  Ihr  väterlicher  Großvater  war,  ebenso  wie 
der  Großvater  ihres  Mannes,  zunächst  Handwerker  (Klempner)  und  hat  dann  als 
Kaufmann  und  Unternehmer  zu  den  führenden  Wirtschaftskreisen  in  Oldenburg 
gehört'.  Zwei  Neffen  von  Erich  Koch-Weser,  Söhne  seines  Bruders  Adolf  (1867  bis 
192  3),  Rechtsanwalt  in  Jever  und  Rüstringen,  Mitglied  des  Stadtrates  sowie  Ratsherr 
in  Rüstringen  (jetzt  Wilhelmshaven),  haben  nach  1945  leitende  Stellen  in  Olden- 
burg und  Niedersachsen  innegehabt.  Dr.  Ekhard  Kod\  (*  1902),  zunächst  mit  der 
Leitung  des  Ministeriums  für  Justiz,  Kirchen  und  Schulen  in  Oldenburg  betraut,  war 
dann  dort  Oberlandesgerichtspräsident,  Vizepräsident  des  Zentraljustizamts  in 
Hamburg,  Präsident  des  Verwaltungsbezirks  Oldenburg  von  1953—1955,  schHeßlich 
Staatssekretär  in  Hannover'.  Sein  Bruder  Dr.  Harald  Y.od\  (*  1907)  gehörte  der 
oldenburgischen  Regierung  1946  als  Finanzminister  an  und  war  später  hessischer 
Finanz-  und  Wirtschaftsminister  ^ 

Kalphas  Levi 
ab  1759  in  Ovelgönne 

^ 


Leib  Levi 

(ca.  1771   —  ca.  18  2Q') 
Handelsmann  in  Ovelgönne 


David  Levy  Lewenstein 
(1804—1881) 


Marianne  Levi 

00  Joseph   Schiff 

Kaufmann  in  Elsfleth 


Moritz   Löwenstein 
(1816—1875) 
Arzt  in  Jever 


_/^ 


Minna  Lewenstein 

(1841—1930) 

00  Dr.  Anton  Koch 

Oberlehrer  in  Bremerhaven 


Max  Löwenstein 

(ab  1885   Scheer) 

(1852—1920) 

Arzt  in  Oldenburg 


Hermann  Löwenstein 

(ab  188  5  Scheer) 

(1855—1928) 

Minister  in  Oldenburg 


-/^ 


Erich  Koch-Weser 
(1875—1944) 
Reichsminister 


Adolf  Koch 

(18e<7— 1923) 

Rechtsanwalt  in  Jever 

und  Rüstringen 


Ekhard  Koch 

(*    1902) 

Verwaltungspräsident  in 

Oldenburg,  Staatssekretär 

in  Hannover 


Harald  Koch 

(*    1907) 

Minister  in  Oldenburg 

und  Wiesbaden 


Nun  war  Erich  Koch-Weser  aber  nicht  der  erste  Nachkomme  der  oldenburgischen 
Schutzjudenfamilie  Löwenstein,  der  es  bis  zum  Minister  gebracht  hatte.  Denn  ein 
Vetter  seiner  Mutter,  Hermann  Sckeer  (1855—1928),  war  von  1908  bis  1919  olden- 
burgischer Minister  und  fungierte  von  1920  bis  1924  mit  dem  Titel  Staatsminister 
als  stellvertretender  Bevollmächtigter  im  Reichsrat  und  Vertreter  Oldenburgs  beim 
Reich  \  Er  wurde  in  Jever  geboren  als  Sohn  des  Arztes  Dr.  Moritz  Löwenstem 
(1816—1875)  und  der  Johanna  Sophie  Juliane  Sdieer,  der  Tochter  des  Obergerichts- 

*  Vgl.  demnächst  H.  Schieckel  Zur  Sozialstruktur  der  Stadt  Oldenburg  um  1900.  In:  Oldenburg  um 
1900.  Festschrift  der  Oldenburg.  Industrie-  und  Handelskammer,  der  Handwerkskammer  Olden- 
burg und  der  Landwirtschaftskammer  Wcser-Ems,  Oldenburg  1975. 

-'Oldenburg.  Nachr.  v.  20.  1 1.  1953 ;  Nordwestzeitung  v.  13.1.1955;  Wilhelmshavener  Heimat- 
lexikon, Bd.],  1972.  S.  357. 

«  Der  Oldenburg.  Hauskalender  1947,  S.  54  f.;  Wilhelmshav.  Heimatlex.,  Bd.  I,  S.  3  57. 

'  Der  Oldenburg.  Hauskalender  1929,  S.  52  f. 


GENEALOGIE  -  Heft  5/1975 


519 


Reichsminister  Erich  Koch-Weser  und  Staatsminister  Hermann  Scheer 


i 


j 


anwalts  Johann  Anton  Scheer.  Moritz  LöwensteiH  war  der  Bruder  des  David  Levy 
Lewenstein  und  ist  wohl  schon  vor  der  am  29.  3.  1847  erfolgten  kirchlichen  Trauung 
in  Jever  zum  Christentum  übergetreten.  Der  Sohn  ist  jedenfalls  bald  nach  der  Geburt 
getauft  worden  (26.  3.  18  56).  Nun  bestanden  zwar  in  Oldenburg  wie  im  übrigen 
Reichsgebiet  damals  für  getaufte  Juden  keine  Schwierigkeiten,  höhere  Staatsämter 
zu  erlangen".  Aber  Hermann  Löwenstein,  der  seit  1879  die  höhere  Beamtenlauf- 
bahn begonnen  hatte,  nahm  bereits  18  85  als  Amtsassessor  ebenso  wie  sein  Bruder, 
der  Arzt  Dr.  Max  LöwensteiH  in  Oldenburg,  den  Familiennamen  der  Mutter  (Sckeer) 
als  neuen  Familiennamen  an,  da  der  Name  Löwensteiti  die  jüdische  Herkunft  noch 
zu  deutlich  verriet.  Später  wurde  in  der  Familie  seines  Neffen  Koch  dieser  Namens- 
wechsel durch  eine  Anekdote  glossiert:  Der  Großherzog  von  Oldenburg  habe  Her- 
mann Löwenstein  angeredet  mit  „Mon  eher  Löwenstein".  Seitdem  habe  sich  dieser 
Scheer  genannt "! 

Die  anderen  Geschwister  von  Moritz  Löwenstein  sind  offenbar  alle  im  Judentum 
verblieben.  Kaiphas  Levi  Löwenstein  (1805—1881)  war  Kaufmann  in  Jever  und  zog 
dann  auch  als  Rentner  nach  Oldenburg.  Heinemann  Levi  Löwenstein  (*  1808)  lebte 
als  Goldarbeiter  in  Jever  und  Samuel  Levi  Löwenstein  (1809—1841)  als  Klempner 
in  Burhave.  Auch  die  Schwestern  heirateten  Juden,  die  älteste,  Betje,  gen.  Schönchen 
(+  1797),  den  Jacob  Salomon  Colm  aus  Holland,  eine  andere  Schwester  einen  Kauf- 
mann in  Jever  (Koopmann,  oder  Samuels?)  und  Marianne  den  Kaufmann  Joseph 
Sdiiff  (ca.  1786—1869)  in  Elsfleth.  Dieser  war  der  reichste  Jude  im  Lande  Olden- 
burg. Sein  Sohn  Gustav  Adolph,  verheiratet  mit  einer  NichtJüdin,  ließ  sich  bald  nach 
dem  Tode  des  Vaters  taufen.  Dessen  Sohn,  Rechtsanwalt  Erich  Schiff  (1882—1970) 
in  Oldenburg,  hat  im  dortigen  Kulturleben  eine  Rolle  gespielt^".  Der  in  Jever  1881 
geborene  Rechtsanwalt  Ernst  Löwenstein,  der  1939  nach  Holland  emigrierte  und  in 
den  USA  lebt,  könnte  der  gleichen  Familie  angehört  haben  ". 

Da  auch  der  von  1923  bis  1925  amtierende  Minister  Johannes  Stein  (1866—1941) 
der  Sohn  eines  getauften  Juden  war,  des  Gymnasialdirektors  Marcus  Stein  (1828  / 
bis  1917),  so  zeigen  diese  Beispiele,  daß  bis  193  3  den  getauften  Juden  und  deren 
Nachkommen  die  Bcamtenlaufbahn  bis  zu  den  höchsten  Stellen  unbegrenzt  offen- 
stand, während  es  nur  ein  einziges  Beispiel  für  ein  von  einem  ungetauften  Juden  be- 
kleidetes Amt  im  höheren  Staatsdienst  gegeben  hat  in  der  Person  des  Landgerichts- 
präsidenten Emil  Weinberg  (18  57—1925)^'.  Neben  den  Familien  Löwenstein  und 
Schiff  haben  übrigens  auch  die  Mitglieder  anderer,  stets  sehr  wohlhabender  jüdischer 
Familien  vor  oder  nach  der  Eheschheßung  mit  nichtjüdischen  Frauen  ihren  Übertritt 
zum  Christentum  vollzogen  wie  schon  18  32  Dr.  Jonas  Goldschmidt  aus  der  oben 
erwähnten  Familie  und  die  Brüder  Carl  und  Bernhard  Georg  Ballin  in  Oldenburg 
um  1900  ^^  Auch  sie  und  ihre  Nachkommen  nahmen  angesehene  Stellungen  in  Staat 
und  Gesellsdiaft  ein  wie  die  Nachkommen  der  Schutzjudenfamilie  Löwenstein. 


"^  H.  Sdiiedcel,  Die  oldcnburgisdien  Juden  in  Wirtschaft  und  Gesellschaft.  In:  Niedersädis.  Jahrb.  f. 

Landesgesdiidite,  Bd.  44,  1972,  S.  289  f. 
^  Frdl.  Mitt.  v.  Herrn  Staatssekretär  a.  D.  Dr.  Ekhard  Kodi,  Oldenburg. 
»0  H.  Sdiiedcel,  a.  a.  O.,  S.  290. 
*•  Enno  Meyer,   Die   im   Jahre    1933    in   der  Stadt   Oldenburg   i.  O.    ansässigen   jüdischen   Familien. 

Herkunft,  beruflidie  Gliederung,  spätere  Schid<sale.   In:  Oldenburg.  Jahrb.,  Bd.  70.   1971,  Teil  I, 

S.  63. 
»•'  H.  Sdiiedcel.  a.a.O..  S.  289. 
''  Ebd.,  S.  288,   290.  —  Zu  den   Familien   Ballin   und   Löwenstein   s.  a.   H.  Sdiiedcel,   Die  jüdisdien 

Wehrpfliditigen    in    Oldenburg   von    18c>7— 1918    und   ihre    Vorfahren.    In:    Genealogie,    20.  Jg., 

1971,  S.  429  f.,  464  f.,  498. 


520 


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an  den  Centralocrctn 

2lm  15.  rvoniiftT  üOÜcnDet  Der  frülicie  9|indj§. 
foiulet  3)r.  ai^illKlm  a«  a  r  j  fein  70.  ßclHMb.,. 
ini)t.  (Sr  qei)ürt  einer  (^^encration  t)on  yjinn- 
ncrn  an,  bic  man  fo  flcrii  q(8  unmobern  imb 
ti-bcrf)oa  belöc^eln  niüd)ti\  bie  aber  lieute  auf 
6cl)ritt  unb  3:ritt  cntbetirt  werben.  3:ie  emen* 
fdjajten  bicfer  Wänner:  d)nrafterlid)e  Snube  tcit 
fadjüdjc  lüdjtiijfcit,  men|il)lid)e  SuucrliiilU'tcit 
ml)re  Xolcrani.  ec^te  Ciberalitat,  ttci  emac- 
tüur^^elten  CiunrnniämuS,  ()0t  nudj  m<\xi  alle* 
aeit  bemiejen.  Gin  treuer  ®ot)n  fcinrr  fQtl)0« 
lifdjin  .Üird)e,  ift  er  ^uflleid)  opferbevnter  jl^nr- 
Qer  oes  beiu^ijeu  iüateilanbcä.  ^Uä  fyuf)ver 
be3  Sentrum^  lünr  er  iiieninl§  ^»nvteimnnn. 
ßr  Oatte  ben  ^hit,  eine  Ätulturjd)anbc  eine 
^ulturjdjnnbe  3"  nennen.  iliercit§  tni  Soinniet 
1922  l)attc  er  beni  (ientralüerein  nl§  Q»rfttT 
33üriiVenber  bcr  O^eutfdjen  3cntrmn5partei  ^lC 
OrnnbfntIid)e  unb  beiunfjte  ^Uilelinuiui  bcg  Vdi» 
•ti|emiti?^uui§  biird)  bie  5tatl)oIifen  er! (ort.  VU^ 
bie  entuiirflinia  ber  »)ülitijd)on  Uevliiiltniffc 
5Jinrr  üernnlnfitc,  an§  beiu  ^.I^ovberaniiib  bcr 
i)ülitifd)cn  üinliiie  abautreton,  l)Qt  er  nlo  ^in- 
fitjenöer  öe§  ,;iiültyi)crein£v  für  bn5  fntl)i)li[a)e 
2)eiit|dj{niib"  bie  'Jluffliinuin  tnid)  bti  fntl)o=> 
Iijd)cn  U){nfjon  über  ben  yiatiüuaIfo,yalismii§ 
al8  ii)ejentliii)e  lUufnnbe  bitriobcn. 

Ten  Si^cftvcbnuiien  be§  (sentvaIiioviui§  I)nt 
nteidj'^fmi^ler  yjinrji;  fti'tö  UHniajicö  .Miiercht' 
unb  [tarfe  3u[timmunn  flcuubnict.  ^ei.io  ebeii= 
fnü8  frijon  1'.' ' !  furmnliorte  Heber  ,iufluntv 
„bn^  ber  Slntifeniitiömug  lid)  fnft  imni  r  niiil) 
olg   eine  ©coneridjaft   o^O'»   ^'^^  GljVMiontnii', 


% 


nncfelt-,  toar  bietfür  ©runblüfle-  5«  i?nftftiJ 
3iit  erfl,  otS  il)m  baS  füflcnnnnt  '.®el&bu^ 
bc^  ecntrolDiTeinä,  iene  2)üfi  mentennuippe 
über  bie  eteUnnfl  bc3  5iatlonaIjo.  inliSmu»  3"« 
%ibenfrQoe  übermittelt  worben  oar,  nat  et 
bcni  Gentralberein  in  folflenbcm  ic^tcibcn  ö«* 
banft: 

,  .  .  3d)  l)abe  mic^  bei  meinen  ©etfamm^ 
TnnaSreben  |.l)r  onSgiel^ifl  ""*  ^ '"  ©fbontcn- 
nänaen  biejeu  neu  nuftonc^enben  ^eroeflunabe^ 
fdHiftigt  unb  nud)  bobel  bie  oft  afrobeju  un- 
finniqen  unb  fic^  mibcripred)enbe  i  VluSfüt)tun. 
oen  jaflor  bcr  oJti^ieUen  ^^Irop  nmme  feft- 
ftellen  fünncn.  m  ift  mir  ß?^  »C^^'^u  "nj«Ö- ' 
bor  lüie  ein  fonft  \o  flugeS  unb  bel)ertfct)te8 
O^ülf  mie  t>i\^  Deutfd)c,  meniaftiuä  ^u  einem 
fu  uiuficii  X^ilc,  fl"t  !c  öicl  Ur.;inn  etnnpbeii 
fonnte.  (Sine  Grflärung  t)nbc  irii  nur  m  beni 
Umftnnbe  fiuDen  fi)nnen,  bQ)j  wir  intolfle  bet 
mirtfdjaftlidjen  9?üt  fleiftifl  ii^vrilttet  unb 
bcriuirrt  würben  finb.  Guu  Söejietung 
fdjeint  \a  auf  beni  ^iarfc^e  5u  ji  n. 

5)ie   bon    bliiiöem   ^o^i  be()l  itetc  anttfc- 

mttijdje   (Sinftellung    ber    9iQticiialfo3taliften 

I)nbe   id)  fd)ün  fuijt   meinet  äÜeltnnfd^QUung 

für  ebenjo  uenuuflid)    wie   toridjt   unb  un- 

finnin,   ober    ebeiifü   oud^   für   niibeutfc^  unD 

antinationnl  nniviel)en  unb  bcfümpft,  wo  id| 

nur  inuner  Im  (fteleoenl)eit   an'nnben  ^Qbc. 

^hr   nertuolli'ä   ninterinl     wirb     mir     bet 

meiner    weite  von   ^^Ibwelir    unb   i^erampfuna 

nirvWoKc  Xienite  leiitcn." 

W\x  wünid)en  tMu  c  fredjten  ^'Jnnnc  pwn 

l^ebensnbenb.     ber    il)ni  -  le   UlUebcvtrl)r  Jcuk-c 

ÖDeale    in    bie   'Unüif  ii  b  In  bag  öifnmte  ISc- 

meinfdjaitSweieli  brMiflt.  ^ 


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EUROPEAN  HISTORY 


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TL&  JULY  aC  1978  :     869 


for  the  Fatherland 


By  Arnold  Paucker 


ULRICH  Dt'NKER  : 

Der  Reichsbund  Jüdischer 

Irontsoldaun  19191938 

354pp.     Düsseldorf  :  Droste.     DM4S 

One  of  the  amisemitic  mvtlis  pro- 
valerH  in  Germany  during  ihc  First 
World  War  was  ihat  Jews  were 
shirking  duty  at  the  front  for  soft 
options  in  the  rear  ;  in  fact,  Ger- 
nxan  Jews  had  rushed  to  fight 
ujjder  the  Imperial  colours  wiih 
genuine  patriotic  fcrvour.  The 
accuüKion  drove  Jewish  miliiary 
statistitians  lo  undertake  the  dis- 
t.nicful  rask  ot'  proving  the  "  blood 
sacrifice "  of  the  Jewish  Popula- 
tion :  one  they  nndertook  with  Teu- 
tonic  thoroughnoss.  Their  metic- 
iilously  asscmblcd  figures  certainlv 
showed  that  the  number  of  Jewish 
war  dead  was  in  keeping  with  the 
esseniially  middle-class  character  of 
the  Jewish  Community  (and  what 
more  could  he  expected?)  but  suf- 
fered  otherwise  tho  fate  of  all  such 
rational  argument,  that  of  bcing 
ignored.  After  the  expulsion  or 
decitnation  of  German  Jewry  it 
was,  ironically,  left  to  philosemitic 
post-Nazi  Gernvan  histonans  to  sine 
the  praise  of  the  Jews*  sacrifice  for 
iheir  hiloved  faiherland. 

Ir  >vas  rf»c  B^perslon«  «;»«t  ctxx  tht"* 
honr>ur  of  Gerraany's  Jewish  .,oi- 
diers  which  led  in  1919  \o  the 
founding  of  the  Reichshund 
jüdischer  Frontsoldaten  (RjF)  by 
Jewish  ex-servicemen.  Throughout 
its  exi«tence  it  remame<i  a  coniro- 
vetsiiU  Organization  and  credit  is 
(lue  to  a  voung  Gennan  historian, 
Ulrich  bunker,  for  having 
attempted  its  first  full-scale  his- 
torv,  undeterred  by  psychologicai 
hlocks  and  the  uneven  quality  ot 
the  availabie  sowces. 

The  RjF  has  always  had  a  bad 
press".  Kurt  Tucholsky—a  left-wing 
lapsed  Jew — referred  to  its  activi 
lies  in  Weimar  Germany  as  '*  ihe 
groveüing  of  the  beaten  hefore  the 
wielder       of       the       whip ".  An 

tini?«>noroufi  remarlc  v'iWi  Im? 
home.  Yet  cveo  within  the 
Jewish  foid  there  were  many 
wiio        vjewed        certain        martial 

(And  it  was  left  to  historians  of 
ihe  German  Democratic  Republic 
to  disc:»ver  that  the  RjF  had  weak- 
ened  the  anti-fascist  resistance  of 
the  Jewish  population  which,  in 
view  of  the  barely  visible  antifas- 
cist  resistance  of  the  German  iK)p- 
ulation  after  1933,  is,  to  say  the 
least,  a  surpri«ing  Observation.) 

As  emerges  from  Dunker's  narra- 
tive,  tlie  RjF  had  many  of  the 
drawbacks  of  a  Kriegerverein.  Ger- 
many's  veterans'  Organization  s 
tended  to  be  undemocratic,  tliey 
were  run  on  niilitary  lines  by  nar- 
rnw-nilnHf»rJ  ron*.prvariv*»  ox- 

officers,  and  stood  well  to  ihe  right 
o«'  ihe  [Kilitical  spectrum.  Tlie  Jew 
ish  Version  was  fuunded  by  a 
Hauptmann  Leo  Löwenstein,  who 
in  ine  war  had  invented  a  phi>n- 
ometer  with  which  to  deiermine 
the  Position  of  enemy  guns  but 
whose  talents  did  not  extend  to 
other  fields.  He  and  most  of  the 
oiher  RjF  leaders  were  pretty  po<^»r 
materiai  in  comparison  with  tho<e 
who  headed  the  main  bodies  which 
made  up  the  intellectually  distin 
guished  Jewish  Community,  and 
they  were  to  show  themselvcs 
singulariy  wooden-headed  later  on. 

However.  the  Jewish  war 
veierans  who  eagerly  joined  ihe 
only  jewi.sh  ex  servicemen's  as>o 
ciation  had  altogether  different 
dssumptiuns  from  the  recruiis  to 
the  oilicr  asj>ociation.s,  like  tho^e 
who  in  joining  the  unsavoury 
Stahlhelm  openly  proclaimed  thetr 
hostility  to  Weimar  democracy. 
The  mombers  of  ihe  RjF  (3r..f)00  to 
40.000  at  its  height)  subscrilx.'d  to 
strictly  limited  objectives  of  an 
Organization  which  professed  polii 
ical  neutrality  in  both  the  German 
and  the  Jewish  spheres.  In  German 
politics  their  allcgiances  were  gen- 
erally  to  the  Democratic  Party  and 
the  Socialists  (German  Jewry  votod 
largely  SPD  by  1932),  in  the  secular 
Jewish  sphcre  they  were  repre 
.sentcd  by  the  Ccnfru/tercin 
deutscJier  Staatsbürger  jüdischen 
Claiihcns  and  to  a  levser  degree  b\ 
ihe  Zioiiists,  while  Liberal  Jiid.iism 
or  Oiihodoxy  served  their  rcli- 
gious  nceds.  In  no  way  did  the 
rank  and  file  identifv  with  anv 
specific  ideology  of  ihe  RjF,  which 
n«»v#»r  constitutrd  a  significani 
alt       .  t         '     on     the      T 

sc. .  :      —         -      leaders 

timpiv  not  of  a  calihre  to  plav  anv 


snch  role.  These  are  esveniial  qual- 
ifications  of  which  Herr  Diatker  is 
in:sufficienily  aware. 

The  RjF  did,  on  rare  occasions, 
venture  on  to  a  "  higher "  plane 
bot  in  ihe  climate  of  the  Weimar 
Kepublic  its  activily  VNas  largely 
une.vceptionable,  devot  ed  to  the 
Provision  of  am-nunition  for  the 
baitle  of  siatisiics,  the  protectK.n 
of  Jewish  districts  during  oui- 
breaks  of  civil  uinest,  proiesis 
against  the  desecruiion  of  Jewish 
cemeteries  and  busy  Propaganda 
campaigns  against  völkisch  and  Nazi 
antisemitism  until  the  advent  of 
the  Nazi  regime.  'Jhat  the  league 
concerned  itself  wiih  measures  for 
the  defence  of  the  Republic  has 
likewise  been  documented. 

With  the  fall  of  the  Republic 
and  the  revocation  of  emancipaüon 
the  isolated  Jewish  Community  was 
put  outside  the  law.  Some  hopes 
iingered  that  fa^ciä.t  dictatorship 
niight  yet  be  a  passjng  pheno 
menon,  but  res|>onsible  Jewish 
leaders  were  quickly  disabused  of 
such  iilusions.  Howt'ver,  constant 
negotiatiün  and  a  degree  of  accom- 
modaiion  with  the  Nazi  authorities 
were  essential  to  safeguard  the 
livelihood,  security  and  later  the 
retreat  from  Germany  of  the  Jew- 
ish population.  In  this  dangerous 
Situation  the  representative  organs 
of  German  Jewry,  above  all  the 
Reichsvertretung  der  deiHschen 
Juden,  componed  ihemselves  with 
dignirv  and  sense. 


This  cannot  be  Said  of  ihe  RjF 
leadership,  and  Dunker  does  not 
have  an  tdifving  story  to  teil.  When 
in  1933  all  civil  servants  of  "  Jew- 
ish blood  '*  were  to  be  dismissed, 
the  RjF  decided  to  play  the  war- 
service  card  to  obtain  an  exeniption 
lor  Jewish  front-line  soldiers.  Ihe 
\vell  being  of  war  veterans  ^\as 
dose  lo  the  heari  of  the  aged  sol- 
dier  President  whom  the  niisfor- 
tunes  of  Germany  had  placed  at 
ihc  heim,  and  some  sniall  place 
was  reserved  in  his  bosom  for  those 
Ol  the  Jewish  persuasion.  Hinden- 
Inug's  intercession  with  lliiler  un- 
doubtedly  assisted  the  RjF  pleas, 
and  the  qualifying  group  remained 
in  oifice  for  a  transitory  perif»d. 
Ihe  action  caused  dissent  in  the 
Jewish  camp  but  a  case  could  he 
made  our  for  this  scheme  of  Job 
j're^ervation. 

It  is  quite  otherwise  with  the 
missives  with  which  the  RjF  poÜcy- 
makers,  tMKouragtMl  by  theo  t«  m- 
]>orarv  success,  bomharded  the  Na/i 
auth*>riries  in  1933  and  1^)34.  Of 
t  ourse,  under  tfKalitarianism  all 
such  manifestations  are  susptct. 
The  surviving  records  often  do  not 
reve.il  the  irue  motives  of  those 
subjected  to  releniless  pressure. 
The  Jews  had  to  adopt  a  special 
language  under  Nazism  ;  one  must 
luiderstand  how  to  read  between 
the  lines.  Yet  the  excessive  confnr- 
mism  displayed  in  the  RjF 
niomorantla,  with  their  appeal  for  a 
place    in    the    Na/i    sun    and    protes- 


tatitHis  «if  loyalty  to  ihe  National 
RevoUititvii,  does  i\ot  deserve  chari 
table  Interpretation.  The  RjF  pro 
posals  ranged  from  the  formal ion 
of  a  unified  military  Jewish  youth 
under  RjF  command,  to  Jewish  Ser- 
vice in  the  Nazi  Wehrmacht  with 
the  aim  of  iniegi  ating  a  "  nuri- 
fied  "  Jewry  weajied  away  from 
"  oui-dated  "  libcialisni,  as  a  special 
secior  in  the  Third  Reich.  It  was 
an  unsolicited,  entirely  one-sided 
di.ilogue,  and  the  Nurcmberg  laws 
put  paid  to  ihese  faicical  efforts  of 
misguided    individual^. 

Yet  no  broad  Segment  of  the 
Jewish  Community  had  authorized 
the  RjF  execuiive  to  assume  tliese 
st.uices  (as  Duiiker  wrongly  implies  ; 
from  the  d'Murung  angle  of  the 
behavioural  *'  inodel  "  ne  has  im- 
posed  on  his  materiai  here  as  else- 
where,  he  stes  a  cchesivcness  o€ 
iliought  and  action  in  Lhe  RjF  where 
none  existed).  üniy  the  aikh^rents  of 
some  righi  wing  Jewish  splinter 
groups  with  which  lhe  RjF  allied 
iiself  for  a  tirae  subscribcd  to  a 
rightist  or  nroto-fascist  political 
philosophy.  There  is  ample  testi 
mony  that  such  Outsiders  in  no 
way  reflected  the  mood  and  aspira- 
tions  of  lhe  German  Jews  umkr 
Nazi  ruie. 

The   valuc   of    Dunkej's   contribu- 
tion    lies   chiefly   in   his  marshalling 
of    much    new    evidence  ;    he    would 
have    been    well-advi^sed    lo    rrsttajn  ! 
his  t'heori'z:ng. 


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With  Co 


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iments)^ 


LEO      BAECK     INSTITUTE 

4  DEVONSHIRE  STREET,  LONDON  WIN 2BH 


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56.  Jahrgang    ^r.  51.  jM 


erlln,  16.  lDe|cmber  1892.    ^  ,  .^ 


^orrefvonbeujen  ttnb  Jtflfljrttljtett. 

li^^i    ?u      äm«se  una"  i(t  fteiUd,  m.berer  3l„r.d,t.    Sie  mc.t  «ud,  - 

ÄSi  ntb  B^rjÄ^^ 

t  coeurTeger-  n,«ben  .n.  »enu  bie  3eU  9'   --";   ;  ^^Vll 

li  Irb  e«  "  S  oeit  bie  „Iveuäseit«-.«",  m.b  if,t  «u??pv»d,  .f  fo  D  t 
^f*H«  er  jr«^,  Toaä  «ir  «cn  jeuet  Seite  ,«  ev,«arte.,  f,abeu. 
3e5    .eJ,r     tnbf;Mtifla«f«..tveteu.u,,b«üe««9vi,-feä«™d,u,.e.n,. 

i^  mcrlin   12  S)ejembet.    Sei  bet  91e...oabt  bet  iHevva  e.u 
.: .        .«„tt"«  !m   ^'.  LemU   bei  ™eld,er   f.d,   e.«,a   29 » „  ber  fUn.n. 


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h«ed,tioto.  ©emeinbcroäftlet  bet^ciliflt  H«"-  f>*  setfäfllt  »otbcri:'^^ 
4eutä  ent!   ten  bie  §evten  ä«oriö    SOTan^eime«  (3402  «tumnen) 
fiouirJ  ebevmann  (3375Z  med,t?a«»«It  liCtin  (3855)    8""'«  ®"*« 
msm    Se    r  @ad,ä  (3350,    3-  «.   Sfaat  (3304),  S«nbBe«<^  §«»()  ^ 
KuaTa  50),  l^llin  Simon  .2120),  öevmnn  S-*^^^«f;.  «^^    ^ ; 
«  Woffe  (1865).  5m.  3.  »obenftein  (1804).    3»  Stellt,,  tttnn 
wrffl  r   u  Souiä  Oppeudeim  (1801),  ©eljeimratf,  %x.  »t      795) 
^    ^   rith   g^t     ^afttoimh  (1782),   ©tabttatd  ^ai  »laett  (1743), 

!"'"!  1  Mfl  n7'8     Souiä  3«ke  (1711),  Sinbitu«  ®t.  üWnben 
3)auib   eitfdjfelb   (1728),   X-ouis  jane  v        ;-       > 

c»  SRumentbal  (1084),  8.©ie?finb  (1646),  %  Steglou«  (1646),  aW^Jieu- 

MhTlG' TS  ot55anneuba«m(1624),9lcd)t8an 

fdb(lG20,'S>«  0^^"  (Parteien,  ifeie^e  in  beniffiaMfampf 

»1  W«(in,  12. 5)ejember.    3n  bet  gefrtiüen  »«f«'"";'""«  *" 
m.„^tcntnnten  bie  unter  SotPÖ  be§  §etrn   §evmann  Sanbäberget 

r  IbT^n  bT iÄf  29,leTe.S  ^^^^^^^^ 

«nftalt  beftel,cnbcn  3ian„,.ed,«Itniffe  able^n«  * 

Majorität   im  9(«(d,ln&   an  ^•'f^®*«^;21^6     «   qebe«     ©ä     olflt 

„Sn   obiaem  S..nfd)e   bet   Somm.ff.on  Jtenntn.ll    ä«   9'"'"-  /;     '  „\ 

?obann   bet   (5tat   be3-fttan!enf)a«(e§,   bei   njeld)em  bet  9Je  ete^,t  |ctt 

C^  »Unnt,eimet    bie  «enta,.^^^^^^^^^^^^^ 

„.ntiou  »on  45,000  »iatt  füt  bte  be.ben  3«*«  »«^  J"*  ^„^  2)i  etto^^*.*- 

;  nannte  Snmme  „eeiniat     ^iefelbe   »«b  ^"^f^'-T'^^Sf  m*  L  - 

bie  nom  Siefetenten  ,?.ettn  Sad)§  fut  *""  ®^«"'"™^"'^ltiahte) «nb 
^  tein  aefo 'betten  7000  '^'-'(«f^"«.^'-  .">"'"  Ln  S  ®  tU= 
400  9J!at!   K-r  bie  ©emeinbe  SetKS.o".  *«  ««*  f  "^^^^^^^   ^„t     gg 

bienft  unb  €d,ule  in  ben.  §anfe  ^7"^'\",f '    ,^^^^^^^^^ 
'roetben  2(X)  «iorl  einem    in  9)loabit  neu    '"V'       ':;(„,„ , 
TeSt,  «otnnf  betSd,.u&  bet  6ffenmd,en  ©.^unfl  etfolflt. 


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«„.i..,  10.  ^e,en,bet.    ^et  '»"''"f  ^^  £„1;    ^Ob  L 
geftetn   fattaefunben   «nb   be«   in  ®;^^.""""J;tEre«^  g.cmente 

LW,niten  (.e.eaenl,eit  «'«^*-;  ^'^.f  ^^J^^^^^^^^^^  if.  bet 

bcr   Partei   ju   ernuflcn.     9Jiit  aueu    öeö^n    i  .     ^^    ^^ 

jLteitn«   in'ba.   »»"f--"''^:,^^  anfSSer'lnJtcUn.'Ben  »u 
bc.  >t.,oatamn,ent,m,tfe.,  ;»»-*  \;  J^'''^     bet'«»fa«^»n«n-- 


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;v  4     uK^  e   fonfcviatiue  %^arU.  eine  ucvnültelube  etcauua 

faS   m^  fle  tiollen.    ^n  «uferen  ^(reifen  nnrb  evu^artet,  ba .  unr  51 
•   ßZa)    Sir  Jone«  ba§  S^ä[)ulei«  bc5  ^üüifemiti?mm§  Dod)Mtcu,   fo 

'-.mJ^niri   beffe«    .Cpauptfielle    lautet:    „^   ^-^^ö;    ^     ^- 
i^  beutfd)!o«fert)atiüc    ^^iartei    ^lu§fd)reituuöeu    jeber    ^^ht    ^f'^^^t^  J' 
Sl  be^.  ^rograu«u.(5'ntunu1^.  be«  Sat3:    .2öir  uer.uerjeu  bie  ^^l«.= 
S  ««öen  bt§  4üifenüti§mu^S"  ^u  ftrcid)en."    ^ebuer  lubrt  au^:   ^er 
.       Kit^  muffe  entfd^eibe«,  ob  ,.eiterl)in  ba§  touferuatioe  ^^^riu.jp  ober 
Sp  rt»"iS"u  §  Deüfdjen  foüe.    .^m  Gutuntrf  ()errfd)o  uod)  ber  Oppor. 
:'      U^Z.    «eftärtt  fei   er    in   feiner  ^^tnfid)t,  baf.  ber  Dpportmu^uu^ 
e^    c^n^ere  0  fa(,r    et,   burd,   be«   ^Irtifel   be.  fouferuatu;en  Bod)eu 
battlben   ber  P^rer   beä  Opportuni.mu^3   in   ber-;.artet  ciefd)neben 
habe.    %k   einleitunrbeS   (Sntiourfö   laffc    bie  :j)cutunö  5u,  ba^  miv 
■        ,.ei  ^.roaranmte,  ba§  von  187G  «nb  ba§  eine  beftcde.    ^on  nner  5tnf. 
red)tex^aUu«ö   be§  187(;er  ^;^roaraninu3   fann   uid)t    ßut  bie  Oiebe    fem 
-     (5r  bdtte  am  licbften  bcn  öaujen  @inleituurt§fat3   neftvid)en,   aber   e§   fei 
n^ohl  tid)tig,   ban   eine   sennffc   t)iftorifd)e  Sioutinuität   flen)a()rt  bleiben 
imiffe    fang   fid)   nid)t   eine  (Gruppe   auf  (^huub  be§  alten  ^;>rogvamm§ 
abfonbern  foUte.    ^u  ber  ^^rouins  ftebt  man  einer  euentueaeu  ^^Ibfonbe^ 
ruuQ   fef)r   fül)l   entgegen.    ®ie   brenuenbfte  ^-vage   fei  bie  ^ubeufrage 
2)ie  Svubenfrage  ftef)e  im  9Jiittelpnnft   aller  ^^U>iliältuiffe.    ^er  ^obfemb 
be§  S^o«fert)ati§mu§  fei  ba§  S"t)cntl)um.     ®ir  i).^bcn  bie  S3erpflid)tiuig, 
ben    im   S3olfe   fc^tummernben   ^ünfdieu   nad)  ^'öfung   ber  ^nbenfrage 
9icd)mmg  m  tragen,    ^nf^-olge  ber  ^Ui3id)reitnngcn  be§  5tntifemiti^Smu§ 
Ied)ät   ba§    35olf   banarf),    ta^    bie   Slonfcroatiüeu   bie  ^ül)rinia   ui  ber 
JS-^m^  bei     5lntifemiti§m«§     «bcrncl)men.       CTann     merbcu     natura 
WÄenbig     bie     2Iugfd)reitungen     aufl)ören.       Hub     ba     ba§      ber 
^-aß    ift,    fo    ift-ber    ©al3   überflüffig.     Stel)t    benn    im    freifmnigen 
Programm:    „mir  t)er«rtl)eilen  bie  5lu§fd)reitnngen   be§  ^ubentbuni.V" 
es  folgt  av3  ber  ©treidinng   nidit   eine  il^ernüfdiuug   ber   loufcroatiüen 
mit  ber  antifemitifd)en  i^artei.    äöir   braud)cn   uu§   gemiffc  ^^^erfönlid)^ 
feite«  bc§l)alb   nid)t    an    bie  morffd)üf3e    bangen  laffen.     ^lefe   n)erben 
übrigeng  fofoxt  oon   ber  Söilbfläd)e    iierfd)minbeu,   menn   bie   berufenen 
Vertreter   be§   antifemitifd)en  S3o«e§    bie    ^übmug    übernehmen.     ^.Jltle 
anberen  fünfte  treten  gnrücf  l)inter    bie  ^rage,    ob    bie  ."subunfrage    m 
t>a§  ^^rogramm  aufgenommen  merben  foll.    Slammcrl)err  üon  53Iumen:= 
tf)at  roenbct  fid)   gegen   ben  ^ilntifemiti^mug,   bor  ein  ©egner  be§ 
Slonfert)ati§mu§  fei.    ®ac;  beraeifc  ber  Umftanb,  m  fid)  bie  ^^Intifcmiten 
gcrabe  auf  fonferoatiDC  2öal)lfreife  merfen     man  tann  nid)t  f onferoatiu 
fei«  «nb  einen  ^btmarbt  mäl)len     (Of)o!    Sd)aifmife.    Tumult.    ^Kuf: 
^üjlmarbt   lebe   ^oc^!)     med)t§aniüalt   St^rauf e^^:Jlrn^ii)atbe:    ^sd)   ^altc 
inid)  für  cbcnfo  tcnfcroatit?  mie  ber  ^^nrvc^uer.    ^dy  habe  in  ber  8tid)= 
xoa^l   3lt)lroarbt    geiüäl)«.      Söeitcr    i)ahc    id)  5f)uen   nid)tg   ^u   fagen. 
(^inntentanger  SöeifaU.)  SanDrentmeifter  i)on  Dert3cn^ed)nierin  fprid)t 
fid)  im  ©innc  ^afing^^  a«§.    ^aftor  ^^«rdbarbt'iöcrli«    ift  aud)  für 
Streid)u«ö  bcg   befprod)c«cn  ^rogrammfal3C§,  ber    einem  ^oufcruatinen 
aud)  erlaube,  ^^ilofemit  5«  fei«     ®utäbcfil3er  «.  Söalbon):  CIt  fei  ber 
f onferöatiue  ©cgenfanbibat  beg  C-^^'^ru  5a)tn)arbt  nnb  trol^bcm   habe  er 
il)m    in   ber  Gtid)TOat)l   feine  Stimme  gegeben,     ^iir   be«   rvreifin«ige« 
,  [tinimten  ^^ationaUibcratc  unb  3o,^ialbemofratcn   «nb    mir   fagtcu  un^, 
lieber  ael)«  5lf)ln)arbt§  alg  einen  ^^eifinnigcn.     Seminarbireftor  iöefig  = 
^riebebcrg  erflärt,  er  l)abc  mit   bem  ^'anbratl)  von  iöornftebt   bcn  ""iluf- 
ruf   für    ^illjliüarbt    «nterfd)ricben,  ba§    merbe    er    ftct^   tl)un^   J)Iebner 
crflärt  fid)  fd)lief}lid)  unter  lebt)aftcm    äöiberfprud)  gegen  bie  totreid)ung 
beä   @a^eg    be^üglid)    ber    9lu§fd)reitungen   besi    ^:?lntifemiti':imu§.     '^Ib^ 
georbneter  0.  Werlad)    ift  für  53cibef)altung  be^3   Sal^^,  ^Tiarfemit3  = 
Skitin  Ijält  ben  «mftrittcneu  ^at,  für  eine  Untlavl)eit  unb  tonucntionclle 
fiügc,   bie  bcrid)tigt    werben  muffe,    (ix    ift    für    ben   Eintrag  .Sllafing. 
«iclcfclb.    5öccf  =  97ürnberg   (il^ertreter  a«^  8übbeiitfd)lanb)   ift    für  bcn 
^ilntrag  Stfafing.    5)ic  fonferuatiuc  ^>artei  follc  in   triiftigcr  Dppofitio« 
äur  JKegierung  trctni.    $)Pfurcbiger  8töcfcv:  l^afi ber  Sat^  be^üglid) bei' 


m,  f)a 


r»<ft-     «1 


L«  vo«  ^  u   mit  ben,  (5ntun>rf  .i„»crfl«ubeu   cvt.ätt   f,abcn   ob«lc>cl, 
b«t      vfc^obcutcn  „c«cu  bie  .(«fna,„„e  bev  3ubeu,ra<,e  "^^^T 
„ovlianben  mavcn.    ©v  l,atte   eine  «menbu-nnfl  bcä  f  ""»"^f«   "  f 
„„t     'fic  etiinmnnc,  in  bct  iöevfanunlunfl  fci  u(.crrofd)cnb,  cv  bitte  einen 

8(d,;  ni^  äufoi cn.  ?(b«eovbnctet  uon  iH«ucl,l,auvt:  aB.v  ^,  en 
beS  itas  bevJfcu,  bmnit  über  ben  ©ntmurf  beS  f  vosvamn.S  berntl,en 
l  b  nb  ex  bv«Kl,t  b«vd,anänicl,t  a-örttid,  angononunen  sn  toerbe«. 
In  «ötftanb  bev  fa.Ui  fei  bereit,  ben  9Utr«fl  filaf.nn 
„nn,ne(,n.cn.     ffionn   luir    baS  nitc  ^?roflramm    nod,   foäuiageu   «I« 

.  lam,  ernng^ptnüt  (,.ben,  fo   f«nn  aud,  id,   nut  «.Uem  öe,mffen  f« 
b  ,  'Eintrag  ft  afing   fti.n.neu.    Streiken    mir    ben  ©a,3   bctre,ie«b   b,e 

afd  d,mgc«  bea  intifen.itiSnn.S,  fo  üofd,tief,en  ©<V*«  f  «.*.m| 
„b  monlidif,  einftinnuig  3)er  Eintrag  Rlnfing  «uf  Stre.d,«.  fl  e« 
g„U  b^coffenb  bie  ^Jln§fd,reit„ngen  be§  9l,Uifenuti§,n«§  >t„rb  nutatleu 
nenen  fiebcn  Stinnnen  angenommen.  ..    ,  ,  ,    , 

i»  «crfiii,  1-^  -Eesenibcr.  «egeniibet  ben.  Sefd,Iune  beg  ton  er= 
vmtiom^arteitage.,  tnfU  fid)  ber  «crtteter  ber  iWinoritcit  ber  Scnt  *= 
U>nfevoan«en,  §err  ».  .<Sel(borf,  fotgenbermnfien  «nS:  «or  aiUem 
„bor  ftetlt  uns  bor  9.ntitcn,itiamn3,  ber  nad,  nnaioeibent.gen  S.,nnj  on.n 
in  ben  fonfcroatinen  (skldjaflsbetrieb  nnfgenommcn  merben  fofi  cer 
Sevfnd,,  be„agogifd,e  ?JI«nieren  für  tonfevoatioe  3mede  '" ''"«"cmm  g 
1  nennen,  an     ine  abfdinffige  «alm;  er  ftellt  «nä   «or   b>e  ern  te  «e. 

f,  b«f,  n  biefen,  !)ia..bban  ba§  Siapitat  oon  ^JlntorUnt,  oon  ?(d)t,m9 
„or  PtnigtcU  unb  «efeti,  auf  ..e(d,c3  n,ir  für  bie  fd„«eren  fta,np,e 
"ic  u;ferer  ®efcafd,«ft  nod,  be»orf.ef,en,  ange-oiefen  [n^i.  terbrand,t  unb 

uornniftct  roirb."  . 

ae  SBcrliii,  11.  2)eäember.  ?ln  bemfetbeu  Sage,  an  n>eld,em  un 
gna«  Rrieboberg  =  «rnSmatbe  ber  9le£tor  a.  ®  3lt)ln>atbt  jum 
S  iabgeorbnctcn  prottamivt  n,«rbe,  füOte  bie  Straftam.ne  b 
«  *uer\'aubgevid,.8  l  i(,r  mt(,ei.,  meiere.  .Ibr^rbt  -gen  ^e  c.M^m 
bor  .sVrron  i'öme  uub  Jlnftne  äu  einer  ©efängmiiftrafe  cou  f»"f  *'»' "  ™ 
0  „vt  eilte.  ®aä  govid,t.id,e  erfenntuif.  enthalt  bie  ^^^^  f^^ 
tßSio  bor  «ngetlagte  gefinnbelt  f)at,  geijt  ja  bnrauS  l,etuov,  ba,!  er  5»"» 
ff  »Ua  bie  Sa*e  troffen  «nb  „id,t  perfbniid,  oerloDen  unb  bod, 
K\:r  e!bn,icl,  angreift.  Vuefoto,nmt  er  5«  bem  Wf«*- " 
Isubouftinte;-.'  e.  Meibt  nur  übrig  baMer  cme  ^^^^^^^ 
jübifdjer  Üioligiou  ift,  ber  anbere  «euer  ifi  G()uft  uub  «^'"'''"'^^^t;;  \   ; 

e  MC   finb   oon   d,rif,lid,en  Arbeitern   gefertigt,  "»"   *  f^^ 
SHooiforen  abgcnonnuon!    Scr  ilugetlagtc   fagt  smar,   er  «'«^  *«  ■""' ' 
troff  «  unb  nid,t  bie  ferfon,  aber  ba3  ift  nid,t  ™ai,r.  .  (Sr  n,,n  n  a  tM. 
«erfonen  treffen,    »ei  feinem  Snbonfjaft  fd,e«t  er  fd,  mrf)t,  ben  gauäeu 
I  a,  tenftaub  anjugroifen.    ®r  boleibigt  barauf  loa,  «nb  ,oenn  tnan  b^ 
Ja    tot    boB  er  biä  flemerbSmafrig  botreibt,  fo  ift  bieä   temeSweg.  8 
gefagt.    mW  univbe  e.  mo.,t  bei  un?  «uäfet,e«,  n,enn  e«  mele  l'eu 
aobo    bie    n.ie   bor   aiugetlngto    (janbeltenV     SBcnn   eä   .V^unberte   oon 
miuKU-btä  gäbe,  unirbo'batbiUienmnb  me(,r  tu{,ig  auf  ber  ©traße  geben. 
s,!id,t   baburd),   ba,-!    man   enttaffene  «rbeitcr   ocrnimmt,   tann  man   fo 
fnrAtbaro  Süormürfc  in  bie  äBolt  fd,Icnbern,  boffcn  t,öd,fter^bar,n  beftcW, 
baf<  l,ier  im  3lnf trage  ber  .Vlliance  israelite  M  «iaterlaub  u.et,r!o.  fl. 
niad,t   n-orbon   fotlte.    23a.3  tann  man  tanm   ernftl,«It  nehn.en.    LS  .|t 
crnnefon.  baf,  Sbmc  nnb  SVÜbne  ifjr  «efteä  baran  gefelit  Ijaben,  uin  ben,, 
Staat  gute  «e«el,re  p   liefern."    «ngefid,tä  biofer   >»«"  ■?*;"  ^™«; 
tbeilung,  u,old,o  bor  -'Intifcmitiämnä  00«  ben.  «encjtät.ofc   e.fabt  . 
|,at,  tritt  ba.5  Strafn.af,,  .oeld,e3  bom  3t,.gettagton  ä«b,tt,rt  n>orbe> 
o(  ftünb.g  in  bcn  ,s>iutorgr.>nb.    ^er  Sprud,  311,t.o«rbtä  .ft  an  ,.,,.  felb 
äur  äöabd,oit  ge.oorbcn.    Pr  n-ofito.  .rie  e<  behauptete,  b.c  Sad,c  hene 
«nb  nid,t   porfimlid,   oorlel,on.    2)a3  ®loi>1,c  ift  il).n  m.berfaljren.    S.e 
Strafe,   .«old,c  fci..o  ^Verfo..   betroffen   f,at,   ift  «erbäUn.f.n.ofi.g  ger.ng; 
bi    ead,e  all,  bie  or  uertritt.  ber  ^Intifen.iti.J.nu?,   bat  o.,.e  Su-berlage 
erlitten,  uon  .oo(d,er  er  fid,   -  fo  boffcn  .uir  -  nid,t  n.chr  erf,olcn  m.rb. 
Saf.   ber  ^^U-oscf,   baj..   fiil,ren   mürbe,  bie  5mard,eu  über   b.e   A  ba„.-_e 
i.r:H-.|ile  nufsutlarc...  baoon  maren  .uir  i.n  Soran?  «bor,,e«flt   ebo.fo  bnp 
bie   porfö«lid,e  (5-l,re«l,aftintoit   be-S   ei..3igcn   K  *";«"9*f  "^"'.  l";,; 
,„ei.  ,tc;.  .S.,ben,  bc^  ,^errn  3fibov  SÖ,oe,  in  il,rc,n  oonc«  ^'«1)^^  nf«e,n™ 
unhbo     -Ka.3   aber   nnfcrc  6-r.uartungcn   «bortroncu   f)"t,  ba?    tft  ber 
aronl«,ed,fel,  .uold,on  bnrd,  biefc.  >iU-ojc6  ..nb  fci..c  O!ad„oo^c..  ber  ganje 
a.apf  ber  '}(..lifenMtcn  erfaljrc..  nu.jitc.   «i..b  e?  bcnn  .u.rtl.tl)  «od,  b.c 


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c7^ 


I 


AUS  PHILO  LEXIKON   1935 

Philo  Verlag,    Berlin   1935 


'^i*. 


en-  u.  Elek- 
durch  Sturz 
in    (1.  Ärmel- 


_Lä£S[£SkSliJn:    1)   Alfred,   Brüssjtl 
18:37j7^928,  Bankur,  seh 
giofi"  einen 

tsTrust,  endete 
aus  (ünem  Flugzeug 
kanal.  2)  L  e  o  gen  «  9.  1879  in 
Aachen,  Uhomiker  u.  Physiker,  Er- 
finder d.  Schallmessung  u.  ihr  erster 
Organisator  au  d.  Front,  leitet  seit 
Gründung  (8.Febr.l!)19)  den  Reichs- 
bund j.  Frontsoldaten. 
Lnach  /■  Kalender. 
Lubtrsch,  Ot+n    T^-i--   ""''•^      "• 


AUS 


iQooH   T  r  R  Mohr.  Tuebingen  1966 
"ENTSCHEIDUNGSJAHR  1932  ,  f '^l^l^^if ^enreihe  Nr. 13 


I 


614 


LBI-Schr: 

Mita  rbeiterve  rzeichnis 


Königsherrschaft  Gottes  im  Alten  Testament"  (1951);  „Geschulterer  histo- 
risch-kritischen Erforschung  des  Alten  Tcstamems'Tl 956);  ^Gottesdienst  in 
Israel"  (2.  Aufl.  1962);  „Begegnung  mit  dem  Judentum"  (1963);  .Psalmen* 
196( 


Ldewenstein,  KuRT^geb.  1902  in  Danzig.  Studium  der  Nationalökonomie 
und  Gesdiichte  in  Breslau  und  Berlin.  Journalist.  1933-1938  Redakteur  der 
„Jüdisdien  Rundsdiau",  Berlin.  Jetzt  Redakteur  des  Mitteilungsblaiu»  de* 
Irgun  Olej  Merkas  Europa  in  Tel-Aviv.  Mitarbeiter  des  Leo  Baeck  Instiiuu, 
Jerusalem.  Verfasser  von  Broschüren  und  Aufsätzen  in  historisAen  Zeit- 
schriften. 


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S.  155  -  Photostat   (Oskar  Cohn) 


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/ 


\ 


Geyer  -  S.  190.   Beim  Wahlkampf  gegen  die  USPD  v/urden  besonders 
die  linken  USPD  mit  antisemitischen  Argumenten  angegriffen,  ob- 
in  der  Fuehrungsgruppe  der  linken  USPD  nicht  ein  einz-igpr 
r.  In  Hamburg  und  Berlin  Flugblaetter  mit  Karikaturen  der 
in  einem  Stil,  wie 


u  X  e  X  *w  1 1 


1977 

SUN 

1 

8 

15 

22 

29 


MON     TUE 


2 

9 

16 

23 

30 


3 

10 

17 

24 

31 


MAY 

WED 
4 
11 
18 
25 


THU 

5 

12 

19 

26 


FRI 

6 

13 

20 

27 


1977 

SAT 

7 

14 

21 

28 


14/15 


Sat.  /  Sun. 

May 

1977 


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MaxHachenburg 


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p.  312  ^-^  ^ 

Eine  gewaltige  Rolle  spielte  zw   jener  Zeit  die  Stellung  zu  BismarcK 
Seine  Riesengestalt,  wie  sie  uns  aamrla  erscnien,  erdruecJcte  in  vie 
l«n  die  selbfltn«r.dige  Meinung,  D?  s  wirkte  ian«?  nach.  Noch  1917 
konnte  i  h  das  beobachten.  Meine  Frau  fragte  einen  gelehrten 
Professor  nach  seiner  politischen  Auifasaing  der  aaraals^ recht  kom- 


/., 


1 1 


\/ 


GESCHICHTE  UND  VEREOLGUNG 


»Judendörfer  in  Württemberg« 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Deutschland  sowohl  im  Mittel- 
alter wie  in  der  Neuzeit  ersdieinen  immer  mehr  Arbeiten, 
teils    umtassende    Werke,    wie    die    zweibände    Germania 
Judaica,  teils  regionale  oder  lokale  Arbeiten,  die  sich  mit 
einer  bestimmten  Gegend  oder  Ortschaft  und  deren  Um- 
gebung  befassen.    Im   südwestdeutschen   Raum   ist   neben 
einzelnen  Studien  die  umfassende  sechsbändige  Arbeit  über 
das  Schicksal  der  Juden  in  Baden  und  Württemberg  in  der 
Verfolgungszeit  erschienen,  außerdem  bringt  für  das  hohe 
Mittelalter  die  oben  erwähnte  Germania  Judaica  vielfach 
Nachrichten,  wenn  auch  nicht  immer  korrekt  und  nicht  lük- 
kenlos.  Nach  verschiedenen  Dokumentationen,  die  sidi  mit 
dem  Schicksal  der  größeren  Gemeinden  beschäftigen,  hat 
sich  jetzt  ein  junger  Forscher  ausschließlich  mit  den  Dör- 
fern befaßt,  in  denen  eine  beachtliche  Zahl  von  Juden  lebte. 
(Utz  Jeggle,  Judendörfer  in  Württemberg.  Tübingen  1969. 
Untersuchungen  des  Ludwig-Uhland-Instituts  der  Univer- 
sität   Tübingen.    Tübinger    Vereinigung    für    Volkskunde. 
361  S.)   Der  Verfasser   hat   einen   Forschungsauftrag   über 
Fremdheit  und  Aktivität  und  will  zeigen,  daß  Juden,  Hei- 
matvertriebene, Ausländer  und  Fremde  sich  bemühen,  sich 
in  ihrer  neuen  Umgebung  auszuzeichnen  und  nach  Möglich- 
keit anzupassen.  Im  Rahmen  dieser  Forschungen  kam  er 
auf   die   Juden,    die   in   Deutschland   im   wesentlichen    ein 
städtisches  Element  sind,  aber  in  Württemberg  vor  hundert 
und  mehr  Jahren  großenteils  auf  dem  Lande  lebten.  Von 
zehntausend   Juden    lebten    1832   93  Prozent   in   mehr    als 
60  ländlichen   Gemeinden.   Jeggle  widmet  diesem  Thema 
seine  Doktorarbeit,  aber  diese  Arbeit  sprengt  bei  weitem 
den  Rahmen  einer  Dissertation.  Er  ist  in  allen,  auf  Seite 
327    aufgeführten   Dörfern    gewesen,    hat   überall   herum- 
gefragt,  und  da   ja   Juden   nur  nodi   als   stumme  Zeugen 
auf  dem  Friedhof  zu  finden  waren,  mußte  er  sich  auf  Aus- 
sagen der  christlichen  Einwohner  verlassen,   die  natürlich 
nicht  zuverlässig  sind,  nicht  viel  von  jüdischen  Bräuchen 
wissen   und   daher   manches   verwechseln.   Er  betont   dies 
ausdrücklich.  Dies  mindert  jedoch  nicht  seine  eigene  Lei- 
stung. Eine  wichtige  Quelle  bei  seinen   Besuchen   in   den 
Dörfern  sind  alte  Frauen,  die  in  der  Jugend  als  Dienst- 
boten bei  Juden  gearbeitet  haben.  Sie  mußten  am  Sams- 
tag Licht  anzünden  und  auslöschen,  heizen  und  die  am 
Freitag  gekochten  Speisen  wärmen.  Wegen   der  strengen 
Trennung  von  Fleisch-  und  Milchspeisen  mußten  sie  sorg- 
fältig darauf  achten,  daß  nichts  verwechselt  wurde,   aber 
sie  haben  manchmal  Teller  und  Besteck,  die  für  Fleisch- 
speisen  bestimmt   waren,   zusammen   mit   milchigem   Ge- 
schirr abgespült. 

Wie  im  größeren  Umfang  Gustav  Freytag  Bilder  aus  der 
deutschen  Vergangenheit  bringt,  so  versucht  auch  Jeggle, 


jüdisches  Leben  und  jüdische  Bräuche  am  Werktag  und 
Festtag,  wie  sie  auf  dem  Lande  geübt  wurden  und  von  der 
diristlichen  Umgebung  empfunden  wurden,  vor  Vergessen- 
heit zu  bewahren.  Der  Schutzwall  des  Schabbat  und  der 
Speisegesetze  bewahrte  sie  vor  Abfall  und  Mischehe  stär- 
ker als  die  städtischen  Juden.  Ein  Rabbiner,  der  nicht  ge- 
wissenhaft die  Vorschriften  innehielt  oder  abweichende 
Meinungen  äußerte,  war  auf  dem  Lande  untragbar,  wäh- 
rend er  sich  in  der  Großstadt  halten  konnte.  Jeggle  versucht, 
für  den  angefeindeten  und  schließlich  entfernten  Rabbiner 
Jakob  Stern  in  Buttenhausen  eine  Lanze  zu  brechen.  Der 
wiederholt  an  anderer  Stelle  geschilderte  Stuttgarter  Ober- 
kirchenrat Josef  von  Maier  konnte  in  Stuttgart,  wenn  auch 
manchmal  unter  Protest  vieler  Gemeindemitglieder,  seine 
abweichenden  Meinungen  auch  auf  der  Kanzel  äußern  und 
blieb  unbehelligt.  Bei  dem  engen  Horizont  des  Dorfes 
Buttenhausen  war  Stern  untragbar. 

Natürlich  sind  die  Dorfjuden  beruflich  anders  geschichtet 
,  als  die  städtischen  Juden.  Sie  bebauen  selber  den  Boden 
oder  handeln  mit  ländlichen  Produkten,  mit  Hopfen,  Wein 
und  besonders  mit  Vieh.  Jeggle  bemüht  sich,  auch  die  im 
Geschäftsverkehr  übliche  Sprache  festzuhalten,  z.B.  wird 
nun    Schuk  =  Mark   in    manchen    Orten    bei    Bauern    und 
Handlern  auf  dem  Markt  noch  heute  gesagt,  obwohl  die 
heutigen  Händler  niemals  Juden  gesehen  haben  und  diese 
Redensarten  von  ihren  Vorfahren  gehört  haben.  Diese  aus- 
sterbende   Sprache    der    Viehhändler    ist    neuerdings    von 
W.  Weinberg  in  Cincinatti  näher  untersucht  worden.   Sie 
ist  nicht  identisch  mit  dem  Idiom,  das  von  Juden  in  Osteuropa 
gesprochen  wurde,  sondern  ist  ein  westjiddischer  Dialekt. 
Bei  sämtlichen  Judendörfern  wird  die  erste  Ansiedlung  der 
neueren  Zeit  genannt.  Jedoch  ist  aus  den  obenstehend  er- 
wähnten Werken  bekannt,  daß  in  manchen  Orten  audi  im 
Mittelalter    Siedlungen    bestanden    und    in    einigen    Orten 
(Hohebach,    Niederstetten   und    Sontlieiin)    vielleidU   sogar 
ununterbrochen.  Drei  Dörfer  sind  schon  vor  1500  besiedelt, 
mehrere   zwischen    1500   und    1600,    andere   um    1620    in 
Mühringen  und  vier  anderen  Dörfern.  Die  Herkunft  dieser 
Juden  ist  unbekannt.  In  vielen  Orten  kommen  Juden  un- 
mittelbar nach   Ende    des   30jährigen   Krieges,   und   zwar 
nachweisbar  als  Flüchtlinge  vor  den  Kosakenverfolgungen 
des  Bogdan  Chmelnicki.  Andere  Juden  kommen  nach  1671 
als  Flüchtlinge  aus  Wien.  Auch  die  Berliner  jüdische  Ge- 
meinde wurde  damals  von  Wiener  Flüchtlingen  gegründet. 
Im  wesentlichen  ist  die  Beziehung  der  christlichen  zur  jü- 
dischen Bevölkerung  erfreulidi,  mandimal  freundlich,  wenn 
es  auch,  sdion  durch  die  Beobachtung  der  Speisegesetze, 
nur   selten   zu   echtem   gesellschaftlidien   Verkehr   kommt. 
Manchmal  zeigt  sich  doch  Mißtrauen,  wenn  nicht  Abnei- 


18 


^fn^t. 


^^W 


Rabbi  Low  und  die  Golem-Sage  sind  unwiderruflidi  mit 
dieser  Synagoge  verbunden,  trotzdem  Rabbi  Johuda  Ben 
Bezalel  seine  Lehrstätte  in  der  dem  nahen  Judenfnedhof 
benachbarten  Klaus-Synagoge  hatte  -  Klaus  von  Klausur 
wie  in  einem  Kloster!  -  und  Golem  der  Gegenstand  erner 
Wandersage    war,    die    ursprünglich    gar    nicht    mit    dem 
Hohen   Rabbi   von   Prag  verbunden  war.  Weder  er  noch 
seine  Biographen  haben  die  Sage  erwähnt.  Aber  eine  Sage 
braudit,    um    Jahrhunderte    zu    überdauern,    eine   hervor- 
ragende Persönlichkeit,  um  mit  ihr  dem  Vergessen  zu  en  - 
rinnen,  und  das  war  Rabbi  Low  zur  Zeit  Rudolfs  IL,  als 
Prag  so  voll  von  Alchymisten  und  Gauklern,  Astronomen 
und  Künstlern  war,  eine  europäische  Residenzstadt  mit  dem 
größten  Judenviertel.  Der  Golem  hat  nicht  erst  in  unseren 
Zeiten  in  Meyrinks  Roman  und  Wegeners  Film  Acrferste- 
hung  gefeiert,  sondern  bereits  zur  Zeit  der  Mary  Wollstone- 
craft-Shellev,  die  vor  150  Jahren  ihren  Frankenstein-Roman 
geschrieben'  bat,  der  jetzt  wieder  in  der  Dracula-Ed.tmn 
beim  Hanser-Verlag  München  herausgegeben  vvurde.  Mrs. 
Shelley,  damals  jung  und  noch  nicht  mit  Shelley  verhei- 
ratet, hatte  auf  ihrer  Festlandsreise  durch  Deutschland  von 
der  Golem-Sage  gehört  und  mit  dieser  Umarbeitung  die 
beste  Arbeit  in  einer  verregneten  Sommerwoche  1816  am 
Genfer  See  geliefert,  trotz  Byron,  Shelley  und  Dr.  Polidor., 
die  ihre  Mitbewerber  waren!  Nur  daß  Frankenstein  nicht 
auf   den   antiken    Lehm-Stoflf   des   Prometheus   plast.cator 
zurückgeht,  sondern  Körperteile  zusammensetzt    Ich  hatte 
einmal  die  Ehre,  eine  Gruppe  von  Wissenschaftlern  an  das 
Prager  Grab  des  Hohen  Rabbi  zu  leiten  und  erklarte  Deut- 
schen die  Sage  rasch  mit  dem  Golem-Roman  und  Anglo- 
sachsen mit  dem  Frankensteinmonstrum,  nur  die  Japaner 
sahen  mich  rados  an.  Da  sagte  ich  rasch:  »Rabbi  Low  war 
der  Vater  der  Kybernetik  und  der  Golem  der  erste  Ro- 
boter«, worauf  ein  alter  Hen  protestierend  und  impulsiv 
auf  mich  zuging  und  sagte:   »Mein  Sohn,  der  Vater  der 
Kybernetik  bin  leh!«  Es   wai   Prof.  Dr.  Norbert  Wiener 
und  ich  habe  ihm  versprechen  müssen,  daß  ich  vom  Rabbi 
Low  nur  als  Großvater  der  Kybernetik  künftig  sprechen 
werde.  Auch  von  George  Eliot,  eigentlich  Mary  Ann  Evans 
1819-1890,   wissen  wir,   daß   sie  mit   dem  Autor  George 
Lowes,  dem  Goethe-Biographen,  auf  einer  Deutschlandreise 
nach  Prag  kam  und  von  der  Judenstadt  und  ihrer  Geschichte 
so  fasziniert  war,  daß  sie  am  Judentum  interessiert  wurde, 
was  sich  auch  in  ihrem  Werk  zeigte.  Grillparzer  empfing 
hier    seine    Inspiration    zum    Schauspiel    »Die   Jüdin    von 
Toledo«   und  dem  Esther-Fragment,  Wilhelm  Raabe^  zur 
Novelle  »Hollunderblüte«,  bis  zu  MaxBrod.der  in  der  Nach- 


barschaft wohnte,  aus  seinem  Fenster  über  dem  Judenfried- 
hof zur  Pinkassynagoge  sah  und  hier  seinen  Roman  »Reuben., 
Fürst  der  Juden«  schrieb,  mit  einem  unhistorischen  ersten 
Teil   der  den  Roman  in  Prag  beginnen  läßt.  Vieles  ist  be- 
reits'    geschrieben     worden     über     den     Sensationsroman 
»Biarritz«  von  Goedsdie.  der  unter  dem  Pseudonym  John 
Reteliffe  sdirieb;  ein  rasdi  hinzugefügtes  Kapite   »Auf  dem 
Frager  Judenfriedhof«  wurde  dann  als  »Protokoll  der  Wei- 
sen von  Zion«  zum  Leitfaden  der  Antisemiten,  weil  dort 
gesdiildert  wird,  wie  zur  Naditstunde  alljährlidi  die  Ab- 
gesandten der  12  Stämme  Israels  mit  dem  Ewigen  Juden 
zusammenkommen,   um  die  Weltherrsdiaft  der  Juden  zu 
besdiließen.  Der  ewig  wandernde  Jude  hat  den  Besudier 
G.  Apollinaire   in  Prag  zu  seiner  Erzählung   »Le  passant 
du  Prague«  angeregt  und  James  Joyce,  der  in  Tnent  be. 
einem  Prager  Spediteur  Popper  Englisdi  unterriditete,  hat 
seinen    ahasvergleichen    Ulysseus    natürlidi    mdit    Popper 
nennen  können,  sondern  nadi  dessen  Firma  »Blum  &  Pop- 
per« in  englischer  Phonetik  BLOOM! 

Wenn  man  alle  Literaturinspirationen  der  altehrwürdigen 
Altneusdiul  und  des  Judenfriedhofs  anführen  wollte 
würde  daraus  ein  dickes  Budi  werden.  Audr  Wageribach  hat 
sidi  eigenthdi  nidit  dieser  Thematik  bei  Franz  Kafka  ge- 
widmet und  so  steht  in  der  reidien  Kafka-Literaturnodi 
ein  Seperatthema  aus,  haben  dodi  Pinkassynagoge  Zigeu- 
nersynagoge und  Altneuschul  tiefe  Eindrücke  bei  ihm  hm. 
terlassen  ebenso  wie  die  Steinfigur  eines  barodcgekleideten 
Juden  auf  der  Karlsbrücke,  zu  der  es  ihn  immer  hinzog. 


Ahnen    wurde    bisher    mit    dem    hebräisdien    »AI    tenaj« 
(»unter  der  Bedingung«)  verbunden,  weil  der  Lokalpatriot.s- 
mus  der  Prager  Juden  sagte,  daß  solange  in  Jerusalem  n.dit 
der  alte  Tempel  neu  erstehen  werde,  diese  Sdiule  die  an- 
gesehenste Synagoge  in  der  Welt  bleiben  wird.  Nun,  ange- 
sehen wird  sie  gewiß  von  Tausenden  Touristen,  aber  durdi 
die  drei  Emigrationswellen  der  Juden  nadi  1938  -  Westen. 
Israel  und  nun  neuerdings  die  Freie  Welt  -  ist  die  Beler- 
schar   die  sidi  heute  nur  aus  einer  orthodoxen  Gruppe  in- 
nerhalb  der  Prager  Judenschaft  zusammensetzt,   sehr  zu- 
sammengesdirumpft,   daß   man   oft   an   Wodientagen   den 
Zehnten  Mann  sudien  muß.  Niditsdestoweniger  hat  der 
tsdiedioslowakisdie  Staat  einen  großen  Betrag  zur  Reno- 
vierung bereitgestellt  und  es  ist  zu  hoffen,  daß  die  bereits 
in  der  Legende  vorkommenden  zwei  Friedenstauben  auf 
dem    Dadi    audi    im    vergangenen    Mai    mit    dem    Gruß 
»Shalom   -   Friede«    in   die    ganze   Welt   hinausgeflogen 

Leo  Brod 
sind. 


L7 


gung.  Der  erst  kürzlich  von  mir  geschilderte  Hep-Hep- 
Sturml819  zeigte  seine  Auswüchse  audi  in  manchen  sdiwä- 
hischen  Dörfern.  Unerfreuliche  Einzelheiten  berichtet 
Jeggle  aus  Berlichingen,  Jagstberg  und  Ingelfingen.  Bis 
zum  Aufkommen  des  Nationalsozialismus  waren  die  Be- 
ziehungen im  allgemeinen  günstig.  Jeggle  analysiert  die 
Ergebnisse  der  Rcichstagswahl  im  Kreise  Horb  bei  den  vier 
Wahlen  im  Mai  1928,  September  1930,  November  1932 
und  März  1933.  Man  kann  feststellen,  wie  verschieden  die 
Ergebnisse  in  der  Stadt  Horb  und  in  den  einzelnen  Dör- 
fern sind,  und  wie  nur  ganz  allmählich  die  Judenfeindschaft 
sich  in  den  Wahlergebnissen  widerspiegelt. 
Was  hier  kurz  berichtet  wird,  können  nur  Proben  sein;  die 


gründliche  und  sorgfältige  Arbeit  sollte  fleifMg  studiert 
werden,  und  man  sollte  bei  gründlidiem  Nadidenken  Kon- 
sequenzen ziehen.  Da  die  Arbeit  von  einer  der  Tübinger 
Universität  nahestehenden  Organisation  herausgegeben 
wurde,  konnte  sie  auch  geschmackvoll  ausgestaltet  werden. 
Das  Titelblatt  zeigt  einen  jüdischen  Dorffriedhof  mit  künst- 
lerischen Grabsteinen.  Auf  der  ersten  Seite  sieht  man  die 
Baisinger  Synagoge  in  ihrem  jetzigen  Zustand,  als  Scheuer 

verwendet. 

Jeggle  hat  weit  mehr   gegeben,   als  in  einer  Dissertation 

üblich  ist.  Man  darf  wohl  nodi  weitere  Ergebnisse  seiner 

Forschungen  erwarten. 

Rabbiner  Dr.  Neufeld 


Hans  1.  Bach 


Zur  Geschichte  einer  schwäbisch-jüdischen  Familie 


In  diesem  Jahrhundert  großer  politischer  und  sozialer  Ver- 
änderungen wurde  mir  das  an  sich  natürliche  Bedürfnis,  zu 
wissen,  woher  man  kommt,  zu  einem  dringlichen  Anliegen, 
und  so  habe  ich  jahrelang  versucht,  alles  zusammenzubrin- 
gen, was  ich  über  die  Herkunft  meiner  Familie  aus  Erinne- 
rungen  und   Dokumenten    in   Erfahrung   bringen   konnte. 
Ihre  Geschichte  ist  nicht  so  sehr  eine  Folge  hervorragender 
Individuen  als  charakteristisch  für  wesentliche  Zeitströmun- 
gen unter  deutschen  Juden  über  einen  Zeitraum  von  fast 
250  Jahren.  Im  folgenden  möchte  ich  das  Ergebnis  meiner 
Bemühungen  auch  einer  jüngeren  Generation   vermitteln, 
für  die,  in  ganz  anderer  Umgebung  lebend,  die  Frage  der 
Kontinuität  sich  erneut  stellt  und  die,  wie  ich  hotfe,  daraus 
ersehen  wird,  daß  sie  mit  Zuneigung,  Achtung  und  Stolz 
auf  das  menschliche  Beispiel  ihrer  Vorfahren  zurückblicken 
kann.  In  dieser  Arbeit  an  der  Familienforsdiung  habe  ich 
mich  oft  an  ein  Wort  Jean  Pauls  erinnert  gefühlt:   »Wie 
anders    gestaltet    sich   die   sonst    uns    fremdartige   Vorzeit, 
wenn  unsere   Verwandten    durch   sie   ziehen   und   sie   mit 
unserer  Gegenwart  verbrüdern  und  verketten!« 


Dettensee 

Die  ältesten  um  das  Jahr  1920  lebenden  Mitglieder  der 
Familie  Bach  wußten  noch,  daß  sie  aus  dem  Schwarzwald- 
dorf Dettensee  kamen.  Es  liegt  auf  einer  bewaldeten  An- 
höhe über  dem  Neckartal,  abseits  von  den  Hauptverkehrs- 
wegen, etwa  eine  Stunde  von  dem  Städtchen  Horb.  Ein  huf- 
eisenförmig gebautes  Schloß  ist  im  19.  Jahrhundert  bis 
auf  die  Grundmauern  abgetragen  worden.  Sonst  bestand 
das  Dorf  aus  etwa  einem  Dutzend  Häusern  armer  Bauern 
und  Tagelöhner,  auch  hatte  es  im  18.  Jahrhundert  zwei 
(später  drei)  Judenhäuser,  in  denen  bis  25  vielköpfige  Fa- 
milien wohnten,  und  eine  einfache,  hübsdie  Synagoge,  die 
nach  dem  Tode  des  letzten  jüdischen  Einwohners,  um  1925, 
mit  Einwilligung  des  Oberrates  der  Württembergischen  Ju- 
den in  eine  Kirche  verwandelt  wurde. 


Während  des  Mittelalters  gehörte  das  Dorf  zu  dem  Für- 
stentum Hohenzollern.  Im  Jahre  1638  kam  es  durch  Kauf 
an  den  »Obristen«  Keller  von  Schieitheim,  Stadtkomman- 
dant von  Konstanz,  dessen  Sohn  es  im  Jahre  1715  an  das 
Benediktinerkloster  Muri  in  der  Schweiz  verkaufte,  ein 
Geistliches  Fürstentum  des  Heiligen  Römischen  Reiches 
Deutscher  Nation  unter  der  Oberhoheit  des  österreichischen 
Kaiserhauses.  Der  Fürstabt  von  Muri  hatte  noch  eine  Reihe 
anderer  Besitzungen  in  der  Gegend;  seine  Ökonomen  ver- 
besserten die  Ertragfähigkeit  des  Bodens,  und  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts  ließ  er  in  Dettensee  eine  Volksschule 
bauen.  Im  Jahre  1803  fiel  das  Dorf  wieder  an  Hohen- 
zollern zurück. 

Die  Gründung  der  jüdischen  Gemeinde  Dettensee  wird  in 
Paul  Sauers  »Geschichte  der  jüdischen  Gemeinden  in  Baden 
und  Württemberg«  (Stuttgart,  1966)  auf  das  Jahr  1720  an- 
gesetzt.   Damals    sind    vielleicht    die    ursprünglichen    zwei 
Judenhäuser  gebaut  worden,  doch  haben  Juden  schon  vor- 
her dort  gewohnt:  ein  Beridit  vom  1.  September  1688  über 
eine  Besichtigung  der  Herrschaft  Dettensee  durch  den  Kam- 
merrat des  Herzogs  von  Württemberg,  dem  sie  zum  Kauf 
angeboten    worden    war,    erwähnt    unter    den    Einkünften 
45  Gulden  Judenschutzgeld,  die  Sonderabgabe  zur  Erlan- 
gung  der   Autenthaitseriaubms    und   des    landesherij»diafL- 
lidien  Sdiutzes.  Auch  in  einem  Verkaufsvertrag  aus  dem 
folgenden  Jahr,  der  zu  einem  langjährigen  Prozeß  führte, 
wird   das   Judenschutzgeld   erwähnt,   und   Schutzbriefe   an 
»Manuele  und  Sohn«   von   1690  und  1694  sind  bekannt. 
Stolz  gilt  ja  als  eine  im  besonderen  spanische  Eigenschaft. 
Woher  die  Juden  stammten,  die  sidi  in  Dettensee  ansiedel- 
ten, habe  ich  trotz  langjähriger  Bemühungen  bisher  nicht 
feststellen  können.  Es  war  für  mich  von  besonderem  Inter- 
esse, da  mein  Großvater  David  Badi  mir  in  seinen  letzten 
Jahren  -  er  ist  1922,  85  Jahre  alt,  gestorben  -  erzählte,  nadi 
einer  alten  Tradition  stamme  die  Familie  von  einer  spa- 
nisch-jüdischen, ritterlichen  ab.  Es  war  mir  wohl  bekannt, 
daß   seit   der   Emanzipationszeit   manche   deutschjüdischen 
(asdikenasische)    Familien    sidi    auf    eine    Herkunft    von 


19 


Jeanette  (?)  Bach.  Daguerrotype,  ca.  1842. 

sephardischen  beriefen,  ohne  daß  dies  je  beglaubigt  wer- 
den konnte.  Mein  Großvater  war  jedoch  ein  überaus  recht- 
schaffener,  wahrheitsHebender   Mann,   dem  an  einem   sol- 
chen Prestige  nichts  lag.  Eine  alte,  also  aus  der  voremanzi- 
patorischen  Zeit  stammende  Familientradition  hatte  einen 
höheren  Anspruch  auf  Glaubwürdigkeit,  selbst  wenn  der 
alte  Name  nicht  mehr  erinnert  wurde.  Dazu  kam,  daß  ältere 
Verwandte,  die  ich  in  Mühringen  nodi  kannte,  von  einem 
von  ihrer  Umgebung  auffallend  abstechenden,  »spanisch« 
anmutenden  Typ  waren,  groß,  hager,  mit  olivbrauner  Haut 
und  tietschwarzem  Haar,  und  daß  icli  zu  meiner  Verblüf- 
fung erfuhr,   der   »Bachenstolz«   sei   dort   sprichwörtlich  - 
Stolz  ist  eine  spanische  Nationaleigenschaft. 
Meine  Nachforschungen  erstreckten  sich,  außer  der  Samm- 
lung aller  Familienerinnerungen,  deren  ich  habhaft  werden 
konnte,  auf  die  Prüfung  von  Grabinsdiriften,  »Wimpeln« 
(d.  h.  bestickte  oder  bemalte  Bänder  mit  dem  Namen  und 
Geburtstag  eines  Neugeborenen  aus  der  bei  der  Beschneidung 
benutzten  Windel  gefertigt,  die  in  Süddeutschland  und  der 
Schweiz  um  die  Thora  gewunden  werden  und  von  denen 
ich  eine  ansehnliche,  von  den  Nazis  beschlagnahmte  Samm- 
lung hatte),  die  Durchsicht  der  Pfarrarchive  Dettensee  und 
Mühringen,  in  denen  jüdisdie  standesamtliche  Daten  ver- 
zeichnet wurden,  des  Hohenzollerischen  Archivs  in  Sigma- 
ringen und  des  Württembergischen  in  Stuttgart  sowie  der 
einschlägigen  Literatur*.  Sie  führten  zu  einer  ausgebreiteten 
Korrespondenz  und,  unter  anderem,  einer  Reise  nach  Gries 
bei  Bozen,  wo  das  im  Jahre  1841  in  der  Schweiz  säkula- 
risierte Kloster  Muri  eine  neue  Heimat  fand.  Leider  waren 


dessen  Urkunden  nach  dem  I.Weltkrieg  der  Tiroler  Unru- 
hen wegen  in  den  Bergen  versteckt  und  sind,  trotz  weiterer 
Nachfragen,  auch  seither  nicht  zugänglich  geworden.  Inzwi- 
schen habe  ich  kürzlich  von  Frau  Flora  Guggenheim,  die 
sidi  der  Erforschung  der  Geschichte  der  Schweizer  Juden 
widmet,  erfahren,  daß  sie  von  ihrem  Vater  in  der  Provinz 
Posen  von  einer  ähnlichen  Familientradition  hörte.  Dieses 
in  Notzeiten  stärkende  Gefühl  direkter  Verbindung  mit 
einer  leuchtenden  Vergangenheit  der  Juden  war  also  wohl 
älter  und  weiter  verbreitet,  als  es  bisher  den  Ansdiein 
hatte. 

Dem  ältesten  bekannten  Vorfahren  der  Familie  Bach,  Marx 
Samuel,  begegnen  wir  zum  ersten  Mal  in  einem  Protokoll 
über  die  Vernehmung  aller  Dettenseer  Juden  vom  9.  Ja- 
nuar 1764.  Er  wurde  als  siebzehnter  in  der  Reihe  von 
22  Familienvätern,  zweier  lediger  Söhne  und  dreier  Wit- 
wen gehört.  Er  gab  an,  er  sei  24  Jahre  alt,  verheiratet  (in 
erster  Ehe  mit  »Marie  aus  Dettensee«),  mit  vier  Kindern, 
Er  stehe  seit  neun  Jahren  im  Sdiutz,  auf  Wohlverhalten 
und  noch  ohne  Sdiutzbrief  (nadi  der  Verhandlung  wurden 
diejenigen,  die  noch  keinen  besaßen,  aufgefordert  sich  ihn 
innerhalb  von  drei  Wochen  zu  beschaffen).  Weiterhin  gab 
Marx  Samuel  zu  Protokoll,  er  handle  mit  Kupfer,  Silber 
und  anderen  Waren.  Auf  die  Frage,  ob  er  fremde  und  ver- 
dächtige Juden  oder  Christen  beherbergt  oder  ihnen  Unter- 
schlupf gegeben  habe,  gab  er  zur  Antwort:  »Nein,  er  hätte 
die  Gelegenheit  nicht  dazu.« 

Dieses  trocken  klingende  Protokoll  hat  einen  dramatische- 
ren  Hintergrund,  als   man   ahnen  könnte.   Die  wirtschaft- 
lichen  Nachwirkungen   des   30jährigen    Krieges    (1618-48) 
und  weiterer  seither  lasteten  schwer  auf  dem  Land,  und  die 
Verarmung  der  Bauern  wirkte  sich  auch  auf  die  Juden  un- 
mittelbar aus:  die  Jahrzehnte  um  die  Mitte  des   18.  Jahr- 
hunderts bedeuteten   den   tiefsten  Stand   in   der  jahrhun- 
dertelangen Wirtschaftsgeschichte   der   Juden   in   Deutsch- 
land. In  Dettensee  ging  es  einigen  so  schlecht,  daß  sie  sich 
Räuberbanden  anschlössen,  die  sich,  meist  wohl  aus  ange- 
worbenen  und   dann   entlassenen   Soldaten   bestehend,   in 
der  Gegend  gebildet  hatten.  Im  Jahre  1755  waren  bei  einer 
widerrechtlichen  Haussuchung  der  württembergischen  Poh- 
zei  fünf  Juden  festgenommen  und  nach  Sulz  ins  Gefängnis 


Für  hier  erwähnte  Einzelheiten  bin  idi  den  folgenden  Autoren 
zu  Dank  verpfliditet:  P.  Martin  Kiem,  Gesdiichte  der  Benedik- 
tinerabtei Muri-Gries,  Bd.  2,  Stans,  1891;  Rabbiner  Dr.  Moses 
Wassermann,  Gesdiidite  der  Gemeinde  Mührmgen  (hand- 
sdirifdidi);  Maria  Zelzer,  Weg  und  Sdiidcsal  der  Stuttgarter 
Juden,  Stuttgart  1964.  Femer  mödite  idi  den  Mitgliedern  der 
Familie,  die  zur  Vervollständigung  ihrer  Gesdiidite  beigetra- 
gen haben,  herzlidi  danken. 


David  und  Emestine  Badi  mit  Kindern,  ca.  1885  (Albert  Badi, 
TheklaUhry    mit   Germaine,    Dr.  Eduard  Uhry,    Sophie    (Kahn), 
Ludwig  Bach). 


20 


.■iv-.„,    >     .      •.^•^•■l--V•'■,V.VVTS*::'^■'^- 


•-^. 


Seite  4 


MB  —  23.  Januar  1976 


Innerhalb  Stuerzender  Mauern 

Das  Breslauer  Tagebuch  von  Dr.  W.I.Cohn  —  1941 


Es  gibt   drei  literarische   Grund- 
formen   der    persönlichen    Aussage. 
Das  lyrische  Gedicht  spricht  zu  je- 
dem   und    allen,    zu    dem    grossen 
Anonymus     des     Leserkreises     von 
Mit-und    Nachwelt.   Der   Brief   ist 
das  Gespräch  mit   einem  gan«  be- 
stimmten, dem  Schreibenden  meist 
wohlbekannten      Adressaten.      Das 
Tagebuch     Ist     die     persönlichste, 
allerintimste    Art    des    Ausdrucks, 
keine    „Mit-Teilung",    sondern    ein 
Gespr&ch   mit  sich  selbst,   ein  Mo- 
nolog  ohne   Zuhörer.    Dennoch   hat 
die  Nachwelt  auch  vor  dieser  In- 
timsphäre nicht  Halt  gemacht  und 
so  sind  die   „Diaries"    des   Samuel 
Pepys,  die  „Briefe  eines  Unbekann- 
ten"   dös    Alexander    von    Villiers, 
die  Tagebücher  Theodor  Herzls  in 
das    Licht    der    Öffentlichkeit    ge- 
zerrt worden  ;  oft  musste  ein  Jahr- 
hundert und  mehr  verstreichen,  ehe 
solch    ein    Eingriff    —    nun    nicht 
mehr  mit  dem  Odium  des  Voyeur- 
tums  behaftet  —  als  statthaft  emp- 
funden ward. 

Dr.  Joseph  Walk,  der  verdienst- 
volle Herausgeber  des  Cohnschen 
Tagebuchs  „Als  Jude  in  Breslau, 
1941",  das  vom  Verband  ehemali- 
ger Breslauer  im  Verein  mit  der 
Bar-Han  Universität  herausgegeben 
wurde,*  hat  um  diese  ganz  beson- 
dere Problematik,  wie  sein  Vorwort 
in  hebräischer  und  englischer  Spra- 
che  bezeugt,  wohl  gewusst.  Auch  hier, 
wo  es  um  objektive  Wahrheitssuche 

t  •      .  . «..^    :xi ^  Ci-rK^iWAn  T.A'KeTti^or 

und  das  Andenken  Toter  respek- 
tiert werden,  und  am  Schluss  sei- 
ner Ausführungen  bittet  er,  wie  es 
am  Grabe  eines  "Verstorbenen  üblich 
ist,  den  Autor  der  Aufzeichnungen 
In  aller  Form  um  Vergebung. 

Wie  Butli  Atzmon-Oolien,  die  In 
En  Schemer  lebende  Tochter  des 
Tagebuchautors  in  ihren  einleiten- 
den Worten  mitteilt,  hat  I^*"-  ^^^^ 
seine  Aufzeichnungen  vom  Beginn 
des  Jahrhunderts  über  vier  Dezen- 
nien hin  fortgeführt.  Nur  die  letzte 
Partie  ist  in  der  vorliegenden  Pu- 
blikation enthalten.  Die  Eintragun- 
gen beginnen  am  1.  Januar  1941 
und  brechen  am  17.  November  des 
gleichen  Jahres  ab... 

Das  letzte  von  Willy  Israel  Cohn 
geschriebene    Wort    ist    „Gestapo" 
gewesen,  aber  eines  der  ersten,  das 
aus  einem  der  Absätze  des  Beginns 
hervorleuchtet,       Ist       „Ewigkeit". 
Zwischen    diesen    beiden    extremen 
Polen  bewegen  sich,  die  Betrachtun- 
gen, die  Gedanken,  die  Befürchtun- 
gen,  die   Hoffnungen   des   Studien- 
rats   a.D.    Er    Ist    treu    sorgender 
Hausvater  für   Frau   und    zwei  Im 
Kindesalter  stehende  Töchter  —  er 
kämpft  Ihren  Kampf  um  ein  wenig 
Nahrungsmittel,   um   das    Kecht   zu 
wohnen,   um  ein  bischen   Luft,  um 
ein  bischen  Glück.  Ein  Kampf,  der 
von  Woche  zu  Woche,  von  Tag  zu 
Tag,  von  Stunde  zu  Stunde  schwe- 


rer, aussichtsloser,  verzweifelter 
wird  („Das  letzte  Mal  auf  der 
Sandlnsel  Gemüse  eingekauft"). 
Immer  enger  schllesst  sich  der  Bing, 
immer  näher  rückt  das  Verhängnis, 
Immer  erbarmungsloser  der  Würge- 
griff des  Terror-Regimes,  dem  gros- 
se Teile  Europas  und  der  dort  le- 
benden Juden  ausgeliefert  sind. 
Im  Frühjahr  und  Sommer  1941  wer- 
den dann  noch  der  Balkan  und 
Bussland  In  die  Todesmühle  hin- 
eingeschleudert. 

Aber  in  jenen  schicksalsschwan- 
geren Wochen  und  Monaten  sehen 
wir  auch  den  Gelehrten,  den  Histo- 
riker,  den   homme    des    lettres    am 
Werk.     Neben     den     ohnmächtigen 
Ausrufen  „Vae  Victls  !"  und  „Die 
apokalyptischen    Reiter"    hören    — 
und  sehen  —  wir  ihn  Korrekturen 
lesen,     Regesten     exzerpieren,     im 
Gemeindearchiv,  in  der  Dombiblio- 
thek —  Seite    an    Seite    noch   mit 
katholischen   Schwestern  !   —  nach 
Urkunden  zur  jüdischen  Geschichte 
suchen,  Artikel  für  die  „Germania 
Judalca'»     verfassen,     unermüdlich 
Material    zusammentragen    für    die 
Chronik   der   Gemeinden   von  Prag 
und  Eger,  von  Zittau  und  Halber- 
stadt, fahndet  nach  Judenurkunden 
der  schleslschen  Herzöge.  Noch  ist 
Zeit  zu  sammeln,  es  muss  erhalten 
werden,    mit    letzter,    schon   erlah- 
mender Kraft  das  Erbe  von  Gene- 
rationen, um  es  weiterzugeben  als 
Andenken,   als  Zeugnis,   als  Mahn- 


Willy  Cohn  ist  Zionlst  gewesen, 
er  verfolgt  gespannt  die  Ereignisse 
in  Erez  Israel,  er  bangt  bei  den 
Nachrichten  vom  profaschistischen 
Umsturz  in  Irak,  von  den  Ereignis- 
sen in  Nordafrika,  und  er  jubelt, 
wenn  eine  Wendung  zum  Guten 
eintritt,  wie  es  nach  der  geglückten 
Invasion  Syriens  Im  Juni  1941  der 
Fall  war.  Und  mitten  in  trüben 
Notizen,  die  von  ZusatMeifen-Kar- 

bClA         ÜXIVA         a-»v^4^«At^"^»»»^.-*^*-"  •^•■'■'-■"  

dein,  ein  sonniger  Hoffnungsstrahl: 
es  kommt  über  Schweden  die  Nach- 
richt, dass  eine  Gruppe  der  Jugend- 
Alljah,  in  der  sich  auch  die  Toch- 
ter befindet,  In  Mischmar  Haemek 
glücklich  gelandet  ist ! 

Und  immer  wieder  kehrt  Willy 
Israel  Cohn  zu  seinen  Manuskrip- 
ten zurück,  zu  seinen  Büchern,  aber 
auch  zu  seinen  Schicksalsgenossen  ; 


er   lernt   und   lehrt,  er   stärkt  und 
spricht    den    Seinen    Trost    zu,    er 
beobachtet    und   meditiert.   Er   no- 
tiert historische  Bezüge  :   am  Slm- 
chat   Tora,   schon    nahe   am    Ende, 
dass  das  Fest  nun  schon  acht  Jahre 
lang  In  Unfreiheit  gefeiert  werden 
muss  ;  am  1.  Mal  erinnert  er  sich, 
dass  vor   neun  Jahren    In   Breslau 
noch  eine  Demonstration  für  Welt- 
frieden stattgefunden  hat.  Cohn  ist 
Sozialist  gewesen,  und  am  31.  Au- 
gust stattet   er  dem   Grabe  Ferdi- 
nand   Laaalles    einen    Besuch    ab. 
(Hier    ist    eine    historische    Unge- 
naulgkelt    vom   Herausgeber    über- 
sehen  worden,   der   Satz   „Vor    116 
Jahren    ist    er    in    Genf    im    Duell 
gefallen".  Lasalle  starb  1864  —  116 
Jahre    waren    seit    seiner    Geburt 
verstrichen  ! )      Noch      am     letzten 
Oktobertag  des  Jahres  1941  schreibt 
Dr.   Cohn    eine    klare   und    saubere 
Würdigung  des   Historikers   Oraetz 
anlässlich   der   fünfzigsten  Wieder- 
kehr    seines     Todestages.     Breslau 
und  sein  Seminar  waren  fast  vier 
Jahrzehnte  die  Wirkungsstätte  des 
grössten    Geschichtsschreibers     der 
jüdischen  Moderne  gewesen.  Es  Ist 
bezeichnend,   dass   Cohn   in  diesem 
—   Im    Jüdischen   Nachrichtenblatt 
erschienenen  —  Aufsatz  daran  erin- 
nert, dass  der  Vorname  des  Histo- 
rikers „eigentlich  Hirsch  hless".  In 
den  Zelten,   in  denen  das  deutsche 
Judentum     „Ferien     von     der    Ge- 
schichte" hatte,   war    dieser   Name 
vergessen  worden.  Aber  auch  dieser 
Gedenkartikel  erschöpft  sich  nicht 
In  der  Rückschau  auf  Vergangenes. 
Er   schllesst   —   Inzwischen   haben 
die    Deportationen    begonnen    und 
die    Gemeinde    Breslau,    einst    die 
vlertgrösste  Deutschlands,   hat  nur 
noch     ein     Drittel    ihres    früheren 
Bestandes  i)    —    mit    einem    Aus- 
blick auf  die  Zukunft   („Die   Auf- 
gabe für  künftige  Geschlechter  jü- 
discher Gelehrter"). 

Denn  Willy  Cohn  Ist  ein  stolzer 
Jude  und  ein  starker  gläubiger 
Mensch.  Stets  aktiv  tätig,  versank 
er  nicht  In  dumpf -resigniertes  Brü- 
ten. Durch  die  bleierne  Atmosphäre 
der  Mutlosigkeit  stossen  bisweilen 
Stichflammen  eines  grlmmig-maka- 


Nr.  4 

bren  Humors.  So  hören  wir,  dass 
schlechte  Nachrichten  durch  „Mund- 
funk" verbreitet  werden.  Der  SS- 
Häuptling,  der  In  Breslau  zu  einer 
Hetzkampagne  auftaucht,  Ist  „Der 
Herr  der  Hlmmlerschen  Heerscha- 
ren"; und  als  kurz  vor  Bosch  Ha- 
schana des  Jahres  5702  das  Tra- 
gen des  Judensterns  verordnet 
wird,  zitiert  der  Autor  den  treff- 
sicheren Witz  vom  „Orden  pour  1© 
semite*'. 

Dr.  Cohn  Ist   ein  Erzieher  ge- 
wesen,     ein       zutiefst      gläubiger 
Mensch;    seine   emsige   Kleinarbelt 
hat  Ihn   nicht   zu   einem    Antiquar 
schrumpfen    lassen.    Wenn     „seine 
Augen  auf  den  alten  Pergamenten 
ruhten",  schöpfte  er  aus  Ihnen  Zu- 
versicht und  Kraft,  glich  er  jenen 
Gestalten    aus    Katastrophenzeiten, 
von  denen   Blalik    (In   seinem    Es- 
say:    „Halacha    und    Agada")     er- 
zählt,   wie    sie    „heilige    Schriften 
aus   der   Feuersbrunst   gerettet  ha- 
ben". So  konnte  dieses   „Und  den- 
noch"   geschrieben    werden:    „Und 
doch   wird   das   jüdische    Volk   die 
Katastrophe    überstehen";    aber    er 
hat  sein  Lied  nicht  aussingen  kön- 
nen; jenes  Lied,  von  dem  —  gleich- 
zeitig mit  Dr.   Cohn  —  der   junge 
Partisanenführer   Heisch  GUck   In 
Wilna  sang: 
„Es  Ist  nicht  das  Lied  der  Freiheit 

und  der  Weite, 
denn  zwischen   stürzenden  Mauern 
hat  das  Vjplk  es  gesungen. 


i)  Laut  einem  Im  Anhang  mitge- 
teilten anonymen  Bericht  „Jüdi- 
sches Leben  in  der  Provinz  Schle- 
sien und  In  Breslau  1940/41". 


•)   „Als  Jude  in  Breslau  1941".  90 
Selten,  1976. 


Sammlung 

von 

Materialien   zur   Geschichte  der   Juden   in  Deutschland 

Das  Leo  Baeck  Institut  wendet  sich  an  alle  Freunde  mit  der  drin- 
genden Bitte,  in  ihrem  Besitz  befindliche  Materialien,  die  von  Interesse 
für  die  Geschichte  der  Juden  in  Deutschland  sein  können,  dem  Institut 
im  Original  zu  übergeben  oder  zur  Anfertigung  von  Kopien  zu  überlas- 
sen. Infrage  kommen  Dokumente,  Briefe,  Memoiren,  Broschüren,  deutsch- 
jüdische Zeitschriften  und  Zeitungen  vorwiegend  älterer  Jahrgange, 
Zlonistica  und  dergleichen. 

Die  Bewahrung  dieser  Materialien  und  die  ständige  Erweiterung 
der  Archivbestände  des  Instituts  dient  der  wissenschaftlichen  Erfor- 
schung der  Geschichte  des  deutschen  Judentums,  die  das  Leo  Baeck 
Institut  seit  seiner  Gründung  vor  20  Jahren  als  seine  Aufgabe  betrachtet 
und  durchgeführt  hat. 

LEO   BAEOK   INSTITUT,    Jerusalem 
Bustenal   St.   33 
Telephon    33790 


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A.  TOBIAS 


\JX,  DUII'rvMViui  •  **  o««^  -»*-«••  ^ 

Dr.  Ball-Kaduri,  der  bekannt  ist 
durch  seine  PubUkatlonen  über  die 
Verfolgungszeit,  begeht  dieser  Ta- 
ge seinen  85.  Geburtstag  in  voller 
geistiger  Frische.  In  Berlin  gebo- 
ren, trat  er  dort  nach  Abschluss 
des  Rechtsstudiums  in  den  Staats- 
dienst und  wirkte  später  als 
Rechtsanwalt  und  Dozent  an  der 
Handelshochschule.  Als  Mitarbeiter 
der  Reichsvertretung  der  Juden  in 
Deutschland  leistete  er  In  den 
Schicksals  jähren    (1936—1938)    be- 

und  Steuerverwaltung.  Nach  seiner 
Allja  begann   er    1944   eine  Samm- 
lung  von   Erlebnisberichten   aufzu- 
bauen, um  die  Erfahrungen  von  ak- 
tiven Persönlichkeiten  im  jüdischen 
Leben     Deutschlands     festzuhalten 
und    zur    Klärung    von    Vorgängen 
beizutragen,  für  die  sich  kein  Nie- 
derschlag   in     den     Akten     findet. 
Durch   jahrelange    stete   Bemühung 
gelang   es  Dr.    Ball-Kaduri,    dieses 
Werk  zu  erweitern,  bis  die  Samm- 
lung    1956    In    das    Yad-Wasohem- 
Instltut    eingegliedert    wurde.    Die 
von    ihm    veröffentlichten     Bücher 
„Das  Leben  der  Juden  in  Deutsch- 
land  im    Jahre    1933"    (1963)    und 
Vor    der    Katastrophe    —    Juden 
in   Deutschland    1934—1939    (1967) 
enthalten  nicht  nur  die  Darstellung 
der     Hauptereignisse     dieser    Zeit, 
aondern   geben    auch   dem   „kleinen 
Schicksal"   des  Individuums  Baum. 
In    seiner    Eigenschaft    als    Mit- 
glied des  Vorstandes  der  CENTRA 
ist  Dr.  Ball-Kaduri  zur  Zelt  eben- 
falls bestrebt,   Dokumente   von   hi- 
storischem Wert  zu  erfassen.  Möge 
es    Dr.    Ball-Kaduri  vergönnt   sein, 
in   guter   Gesundheit    an   der  Seite 
seiner  Gattin  noch  weiterhin  nütz- 
liche  Arbelt  zu  erfüllen.  m.t. 


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ZU    lassen-   Das   hätte   im    reichen    Mannheim   vor 
50  Jahren  nicht  schöner  sein  können. 

Was  ich  als  Anwalt,  als  Berater  und  in  den  Ver- 
waltungen von  zahlreichen  Unternehmungen  gro- 
ßen und  kleinen,  tue,  ist  der  wesentliche  Inhalt 
meines  Lebens,  gehört  aber  nicht  hierher  Eher  aber 
meine  Aufgaben  in  den  Organisationen  der  Anwalt- 
schaft, in  der  Stadt,  dem  Lande  und  dem  Bund.  Ich 
liebe  meinen  Beruf  auch  als  Stand.  In  einer  Zeit  der 
Entpersönlichung,  der  Verbeamtung  und  der  „Ver- 
aktung"  muß  versucht  werden,  den  freien  Existenzen 


auch  ihre  Freiheit  und  ihre  Lebensmöglichkeit  zu 
erhalten.  Der  Anwalt  ist  der  klassische  freie  Beruf 
und  er  steht  noch  frei  dem  Staat  und  seiner  Omm- 
potenz  und  seinen  Mechanismen  gegenüber.  Pur 
diesen  Stand  einzustehen,  ist  eine  große  Aufgabe. 
Dafür,  daß  sie  mir  zufiel,  bin  ich  dankbar.  Das  ver- 
langt Arbeit  und  Opfer  an  Zeit.  Für  beides  werde 
ich  entschädigt  durch  kollegiale  Freundschaft  in 
diesen  Gremien  weit  über  den  nordbad.schen 
Kammerbezirk  hinaus,  durch  Freundschaften,  die 
sich  aus  der  Berufssphäre  ausgeweitet  haben  in  das 
Menschliche.  / 


/ 


Ludwig  W.  Böhm 


CARL  UND  ANNA  REISS 


^  IL         •  nr   ii   «•   Carl  Reiß  der  Stadtgemeinde  Manntieim 

V!.,  Jahrz.hnt.  .ind  ..rgongen,  s.i.  der  Geheim.  ''»^'"''"U^r.rW.Hk  iegen  inxwei  Innotion.n  di.  Milli.n.nbeträ _ 

..in  gesamt..  V.rmög.n  hint.r.i.B.  Vi.r  Jahrzehnt.,  '•>/'"'"  "'*J^^l^„r^^^''Zu  f..tg.l.gt.n   B..timm»nB.n   nicht  «.dacht    -• 

Sti„„°ng  .„.amm.n.chmo.z.n   und  -   •';  .^^  "' -»/;; J^rT^"-^^^^  "'"  *"■*"'"'  ""'"""  tll^t' 

werden  konnte,  lumol  ouch  d.r  von  Carl  R.iB  .elbit  S."""  «  ,.,ä„j,rt.n  V.rhöltni...  verlangten  ab.r  .in.  .innvoll.,  d.r 

v-örtli*.  Au:l=3.,nB  de.  Stitt.rwill.n.  abl.hnt.n.  °'«  ""  «'""-"."f  ,;7:„jT,'^3  „„,.,  ,»,«,  and.r.n  Vorau...tz rricht.t 

g.g.nwärti8.n  Situoti.n  g.möB.  Ausführung  ..n..  ^"'•''''"'X."r2,S'J,D,  Florian  Wald.ck  hat  d.r  Stodtrat  a»f  Anr.g»ng 
wurd..  Mit  Zustimmung  de.  neu  .mannten  '"'•'^'''"T  fj^JltnlZ  ,°<l\^Zs,»r  EinbuB.n  noch  imm.r  b.träd.tlich.n 
d..  Ob.rbOr,.rm.ist.r.  vor  kurz.m  b..d,lo...n,  ''-  "»*  •^^;"2:  ',"„",1  '.t  und  di.  Erri*t„ng  d..  .R.iB-Museum.-  zu  .er- 

MiH.1  der  „Carl  und  Anna  R.iB-StiHung"  für  ''",*'«'''""*°"  °"  „.  d.,  Völk.rkund.-  und  d.s  Naturkund.mu..».      aufn.hm.n 

••-.--  c>..^i..naen  de«  früheren  SchloBmuseums,  aes  »oinemuii«  ,>._i,-j..:f»  jankKor 

:rr.rd":u='E::;'ch;;d-:g -.\.-.s  nah..  d„  ^^^^^^^^^^ 

SÄn^r;  r'^:::::^  z!::;::^':rr^::zz  ..l.  ..  .b.n  Man„h.ims  ge.chi,d.rt ., 


Als  Carl  Reiß  am  3.  Januar  1914  starb  und  die  Nach- 
richt seines  Todes  durch  die  gesamte  deutsche  Presse 
ging,  widmete  ihm  Fritz  Wiehert  in  der  „Frankfurter 
Zeitung"  einen   in   seiner  Schlichtheit   bewegenden 
Nachruf    Er  zeichnete  das  Bild  eines  Mannes,  der 
im  Laufe  der  Zeit  eine  Art  Besitz  der  Gesamtheit 
'.'.-_j.pj«P,.  Auen  ctnnrl  pr  nahe,  alle,  auch  wenn  sie 
ihrnic"ht"kannten,  schienen  sich  ihm  verbunden  zu 
fühlen.  Seine  Erscheinung  .  .  .  drückte  vornehmlich 
Kraft  und  Güte  aus.  Durch  diese  starke  und  warm- 
herzige Art,  das  eigentlich   Persönliche,  war  Carl 
Reiß  so  eng  mit  dem  Bewußtsein  des  Volkes  ver- 
wachsen, war  er  im  edelsten  und  höchsten  Sinne  ein 
Repräsentant  der  Stadt." 

Ein  Jahr  zuvor  hatte  Mannheim  den  70.  Geburtstag 
des  Ehrenbürgers  als  eine  großartige  Volksfeier  be- 
gangen: zu  Hunderten  waren  Glückwünsche  und 
Deputationen  gekommen;  im   Nibelungensaal   des 


Rosengartens  fand  ein  glanzvolles  Festbankett  statt, 
und  am  Abend  vereinigten  sich  fast  sämtliche  Mann- 
heimer Vereine  zu  einem  Fackelzug,  in  dem  nahezu 
8000  Menschen  am  Hause  des  Jubilars  in  der  Rhem- 
straße  vorbeidefilierten.  An  diesem  Tage,  sichtlich 
bewegt  von  den  ihm  dargebrachten  Huldigungen, 
qab  Carl   Reiß  die  in  der  Geschichte  Mannheims 

einzigartigen  btittungen  oeKumn,  u.c  ^.  »- -- 

mit  seiner  Schwester  zugunsten  der  Vaterstadt  er- 
richtet hatte:  „Die  Allgemeinheit  meiner  Mitbürger 
soll  alles  erhalten,  v/as  ich  hinterlasse.  Denn -schloß 
er  seine  mit  begeistertem  Jubel  aufgenommene  An- 
sprache -  im  Herzen  meiner  Mitbürger  fortzuleben, 
wäre  der  schönste  Lohn  und  Anerkennung  für  meine 
Bestrebungen."  ^  , 

Carl  Reiß  gehörte  dem  städtischen  Patriziat  an,  jener 
in  Mannheim  nicht  eben  breiten,  doch  einflußreichen 
und    angesehenen    Schicht    eingesessener    Burger, 


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Rudolf  Morsey,  Die  deutsche)?!  Zentrumspartei  1917  -  1923. 

Beitraege  zur  Greschichte  des  Parlamentär  Ismus 
der  politischen  Parteien,  Duesseldorf  1966. 


und 


p»   14«     Theodor   Schieder,  iteimarer  Republik  in  Staatslexikon  1963, 
Spalte   505. 


p.    27. 


p*    43. 


Helga  Grebing,   Biefi  christlichen  Parteien  Inder  Weimarer 
Republik,    1958;  Parteiengeschichte   1962. 


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1912  gaben  54,6  %  aller  waehlenden  Katholiken  dem  Zentrum 
ihre   Stimme(   1907:    63,8%;   hoechster  Stand  1881:    86,3%) 


p.57.   Die  konservative  Fuehrung  des  Zentrums  bestimmt  durch  Spahn, 
Porscn, Herold, auch  Groeber;   dagegen  Erzberger. 

p.    65.    Im  August   1917  verliess  Spahn  die  Reichstagsfraktion, Vorsitz 
Groeber, der  sich  nicht   mehr  mit  Erzberger   identifizierte. 
Groeber  und   Fehrenbach  (vVuerttemberg-Badoi )    und  Trimborn 
(Rheinland)    bestimmten  neben  Erzberger  die   Geschiebe   der 
Reichs tag sfraktion  und  damit  den  Kurs  der  Gesamtpartei. 
Alle  mehr   oder  weniger  dempkrati scher  Fraktionsf luegel. 


■n«79»   Die  Zeit ^6noss'3i    sahen  in  der  Revolution  einen  historischen 
Einschnitt.  Revolutionaere,ref ormerische, traditionalistische 
Bestrebungen  und  Eelemente  wirken  zusammen  und  gegeneinander. 
S.   Bracher, Deutschland  zwischen   Demokratie  und   Diktatur, S. 863. 

p.   87.   Bayrische  Volkspartei   unter  Heim  am  12.11.1918  gegruendet. 
Geht   spaeter  Fraktionsganeinschaft  mit   Zentrum  ein, trennt 
sich   endgueltig  1920  von   ihm. 


p.  94.  Peter  weber,Stegerwald,1932(S.4ü) 


p.lll     Schulthess  1918,1  S.    477  ff.   Kundgebung  der  vorlaeufigen 
preussischen  Regierung  am  13.11.   1918.Kulturpolitik:Ein- 
heitsschule, Befreiung  von  politischer  und  kirchlicher  Bevor- 
mundung, Trennung  von  Kirche   und  St:at   in  die  Y/ege    zu   leiten. 
Verordnungen  27. und    28.11.    sollen  Reste  d.r  geistlichen 
Schulaufsicht   beseitigen,   kein  Religionsunterricht    als 
f     Schulfach.    "Gott  entfremdete  Kulturpolitik, Adolf  Hoffmann 
(     Kulturkampf  gefuerchtet. 


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I. "  y^l 


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Bruno  Weil,  stellvertretender  Vorsitzender  des  C.V.,  ist  1930  an 
chtsvoller  Stelle  der  Berliner  Liste  der  Staatspartei  aufge- 


aussi 


stellt  worden.   (C.V.  Zeitung 


tung  22.8.1930  Nr. 34,  S.442.) 


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Dr.  E.  G.  Lowenthal 


1  Berlin  37,    23-5-76 
Kaunstrasse  33 

Te\.M^^22   8026722 


Dr .E.Hamburger , 

67   Riverside   ^rive, 

New    York.    N.Y.    loo24 


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Lieber  Herr  Hamburger 


fielen  Sank  für  Ihr  Lebens  eichen  vom 


19. d.M.  Ja,  wir  hatten  noch  eine 


gu 


te    Zeit    auf    unserer 


Highway    und    auc 
Kandersteg    gelingt    un 


riginellen    Oberbs 
h   deshalb    lohnend.    Nun   wii 


terreich-Ostbayernfahrt ,    weg   v 


om 


nochen  wir 


th 


nen 


beiden,  dass  I^nen 


d  Sie  sich  gut  erholen  wie  m  a 


ren.  Wenn 


ich  Mitte  Juni 


von   Siidjeut^chland    au 


11    den   vergangenen   Jah- 

Süruna:   nach   Zli- 


s    einen    kleinen   bprung 


rieh    tue,    w-rde    ich   an   Sie    denken,    wenn    un 


d    falls    mich   der   Weg   am   Baur    au   Lac 


V  or 


beiführt.  Aber  auch  sonst! 


Nun   aber    zu 


Ihrer    Frage   wegen    der    Köln-r   Wähler 


Entre    nous  :    die 


Thnen    ge.^ebenen   Auskünf 


te    icheinen   mir    j.n   der    ^^^ehrza 


hl 


nie 


ht    gerade   repräsentativ    zu   sein,    zuma 


1  ich  rnit  den  m 


eisten  Personen  ^ver- 


traut bin 
und  ich  bin 


Keine  von  ihnen  s 
sicher,  dass  ihnen,  wenn  ^ie 


pielte  im  jüdischen  Leben  ein 


as 


e  nenns'A'erte  Rolle 


die 


ahl  haben, Jüdisch  bew 


usste  Per- 


sonen lieber  sin 


d  als  andere.  Bezüglich  Ihres  Namens 


etters  füge  ich  hier  aus 


m 


einem   Archiv    die   Todes. 


anzeige   bei    (nichtiüdisc 


amens veu  ut^rt)    lu-^^^    j-^^^    ..^^^^ 

her    Fr^ffidhof ! ) ;    ich    kannte   H.H 


aus    meiner 

Prof. Erwin   von   ß 


'tudienzeit    flüchtig,    er 


w 


ar  ein  naher  ^reund  me 


ines  Doktorvaters 


eckera 


th,  in  der  Emi-fation  war  er  1 


n 


Southampton/England    und 


ging   nach    J^ieg^ende    in   die   Türkei 


"k-pinster*'    Weise  iBep 


Kelsen   vjar    ers 

ra   sentativ    für    die 


t    nach   meiner    ^oher    Zeit    in 


18000    Kölner    Juden. Als 


A^kää^miker^ü^de   ich'ihnen   den  Geh^Sanitätsrat    Tir.    -^eniamia   AuerDacti   vorscnla- 
ten      in   Köln   von   I878   bis    1939;    fclTTar   «i6..rholt    -eu^e   von    Unterhaltungen,   dx 

fr;it\eine«    'vat.r    über    Sozialismu.    und   ^-^-.^^-"'^-.^-.^f  f^^^^^Sie   in 
ich   bin  *ast   sicher,    da.s    er    die   SPD  wählte.    Näheres    aber   3^J^/.^f^^"/^^,^^3,j, 
(1)    "The   Auerbach   ^^amily",    dem  vorzüglichen   -tammba»m  von   Dr.    Siegfried    M.Auerbach 

C.)    K"^^i;er^ufs^z1?r.s1o^o!^i^L1s1^r("-i.:;efn:.'.      vo..3-9-55)und    durch 
3      einen  Anruf    bei  seiner   Tochter,    n.    Ljese   Auerbach    -   s    .    den   anliegenden     rief 
vom   1?.*8.55;    sie   dürfte    Ihnen  waffr .cheinlicT'best ätigen ,w«s    ich   vermute.... 
R.«   «nf   -.uno   Ki.ch   waren   '^^^^^£111?"  U^iv  .-Pr  of  es  .oren   durchweg      "jü- 


mi 


Denken   Sif?    auch   bei   "Ihren    /westdeutschen   Juden"    an 

(1)  Jeanette    Wolff    (am   19. d.M.    in   Berlin   gest.),    ^PD-Stadtverordnete 
in   ^ocholt/Westf .,    identisc^     mit    der    früheren  SPD-Bund    stagsabgp- 

(2)  Dr.    Kurt 'Alexan^er-Krefeld    (CV/Reichsvertretung-Bln ;    AJP/Council/ 
IJPO-London;    UPO-N.  Y.  .lund    Am.  i^'ede?ation-NY) ,    der    vor    1933  DVP-- 
Stadtverordneter    in   }Crefeld    war.    Beruf:    Rechtsanwalt; 

(3)  Dr. Josef   Neuberger,    vor    1933   R.-A.in   Düdseldorf,    ausgesprochener 
SPDer,  als    ^ust izminister    von  MRW    b-suchte    er    vor    einigen   fahren 

das    LBI-NY. ;  .o..    ^z  d         ^ 

{k)    Prof  .Dj.. Albert    Salomon,    Pädagoge    und    Soziologe,    1931-33    am   Beruts 
pädap-ogischen   {nstitut    in    Köln,    nebenamtlich   damals   Herausgeber 
der    "Gesellschaft",    Organ   der    SPD,    1966  in   NY   gest.,    wo    er    an   der 
"New    School"      doziert    hatte? 
sehen,    ich   denke   mit    thnen,    sogar    über    "^hre   Fragen   hinaus! 


;ie 


Re:  Hesslein  -  s.  meine 


Bemerkungen  in  den  Tagebüchern  von  üirnst  voder, 


S  367.  Dazu  fand  ich  vor  einigen  Jahren  im  Bund  -sarchiv  in  Koblenz  noch,  dass 
er  ab  1931  ehrenamtlicher  Leiter  des  Kartells  der  Republikanischen  Verbände 
Deutschlands  war;  seine  Privatadresse  lautete  um  dieseZeit:  Berlin-Lichter- 
felde-Wpst,  Hör ten^ienstr .  ^o.  Ich  kannte  ihn  in  meiner  (ersten)  Berliner  Zeit 


^ 


persönlich,    durch   Hans    Reichmann. 


Bevor    ich  mit    herzlichen   "^rüssen.. 


auch   von   Cecile,    schlies^e,    noch   als 


Nachtrag 


^ 


(5)  R.-Ji. Dr. Heinz  (Heinnich)  Frank,  Sohn  cfes  Kölner  ^aboinerjDr.  Abra- 
ham Fcank,  war  ein  liberaler  Geaeindepolit iker  md  Anhän  er  der  sPt>.  Als  solcher 
soll 'er  1933  schwer  zu  leiden  -ehabt  haben.  Sr  ist  umgekomoien.  Vieileisht  haben 
Sie  die  Möglichkeit,  ^on  den  KCern  in  NY  Näheres   u   erfahren.  Frak  war  wirklich 
eine  im  öffentlichen  Leben  stehende  jüdische  Persönlichkeitx  in  meiner  Vaterstadt 

Sie  merken,  wie  sehr  mich  Ihre   Anfrage  bescräftigt  hat,  die  nicht  sorg- 
fältig genug  beantwortet  werden  kann.  Daher  auch  meine  Skepsis  am  Anfang  meines 
Er  i  e  f  e  s  . 


Stets 


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2   Anlagen  mit    der    Bitte    um   baldige   Rückgabe.    'TtL 


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19.  Mai  1976 


Herrn 

Dr.  E.G. Löwen thal 
Kaunstrasse  33 
1  Berlin  37 


Liebe  Freunde^ 

Herzlichen  Dank  fuer  Ihme   Karte  vom  30.  Anril 
aus  Bad  Leonfelden.   Wir  freuen  uns,  dass  Sie  sich 
dort  erholt  haben,  trotz  der  4^  Celsius,  die  Sie 
auf  der  Karte  vermerken.   Imponieren  koennen  Sie  uns 
damit  in  keinem  Fall,   denn  heute,  am  19.  Mai,  haben 
wir  380  ,  was  nach  Adam  Piese  unter  4°  Celsius  liegt. 

Jedenfalls  freut  es  uns,  dass  Sie  im  September  in 
die  USA  kommen  wollen  und  es  entschaedigt  uns  dafuer, 
dass  wir  Sie  im  Sommer  in  der  Schweiz  nicht  sehen  werden. 
Unsere  T'erierreise  nach  Kandersteg  ist  geplant?  ob 
wir  sie  durchfuehren  koennen,  haengt  von  dem  ciesundheits- 
zustand  meiner  Frau  ab. 

Nun  kommt  das  leschaeft liehe.   Tn  meinem  Kapital 
••Juden  als  Waehler**   habe  ich  jeweils  einige  Beispiele 
fuer  Juden,  die  andere  Parteien  als  die  DD?  gewaehlt 
haben.   Fuer  die  sozialistischen  Parteien  weiss  ich  viel 
ueber  Ostdeutschland,  aber  wenig  ueber  Westdeutschland. 
Ich  nehme  jeweils  einen  oder  einige  von  Geschaeftsleuten, 
Angestellten  und  Intellektuellen. 

Fuer  Xoeln  habe  ich  mich  an  Frau  Roseno  gewandt.   Sie 
nannte  mir  als  Sozialdemokraten  Fritz  Kaufmann,  Inhaber 
einer  Strumpffabrik.   Fuer  Angestellte  brauche  ich  kein 
Beispiel.   Fuer  Akademiker  gab  sie  ihren  Vater  Ernst  Bendix 
an,  praktischen  Arzt  in  Koeln,  der  mit  der  Aerzteschaft 
der  Stadt  in  staendigem  politischen  Kampf  gelegen  habe. 
Auch  ihr  Mann  und  sie  selbst  haben  stets  sozialdemokratisch 
gewaehlt.   Fuer  die  Universitaet  nannte  sie  einen  Namens- 
vetter von  mir,  der  Mathematiker  gewesen  sein  soll.   Zuerst 
behauptete  sie  auch,  dass  Kelsen  Sozialdemokratisch  ge- 
waehlt habe,  dann  aber,  nach  Umfrage  sagte  sie,  er  sei 


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-  2  - 


nicht  deutscher  Staatsangehoeriger  geworden  und  habe  daher  nicht 
gewaehlt.   Das  erscheint  mir  unglaubwuerdig,  da  ein  ordentlicher 
Professor  als  Beamter  ipso  facto  deutscher  Staat sbuerger  wurde 
(siehe  Hitler) .   Ueberdies  war  Kelsen  einmal  Dekan. 

Schliesslich  war  Bruno  Kisch  ja  gleichfalls  Ordinarius  in 
Koeln.   Er  hat  bestimmt  nicht  SPD  gewaehlt,  aber  es  waere  moeglich, 
dass  er,  wie  manche  orthodoxen  Juden,  fuer  das  Zentrum  seine  Stimme 
abgegeben  hat.   Dann  waere  er  unter  den  Beispielen  juedischer 
Zentrumswaehler  a^if zunehmen.   Wenn  Sie  darueber  nichts  wissen, 
werde  ich  an  Guido  Kisch  nach  Basel  schreiben. 

Haber  Julie  Salinger  (Demokratin)   und  Eva  Buettner  (Sozial- 
demokratin) ,   beide  Mitglieder  des  Saechsischen  Landtags,  habe  ich 
inzwischen  genuegend  ''aterial  gesammelt.   Hu  meiner  Ueberraschung 
hat  sich  bei  meinen  Nachforschungen  herausgestellt,  dass  das  einzige* 
Zentrumsmitglied  des  Saechsischen  Landtags  Hesalein  von  Seiten  beider 
Eltern  juedischer  Abstammung  war.   Die  Juden  bringen  eben  alles 
fertig. 


I 


In  der  Freude  auf  ein,  wenn  auch  verspaetetes  Wiedersehen 
in  diesem  Tahre  senden  wir  Ihnen  beiden  herzlichste  Gruesse. 


Ihr 


-"»'-fß}-^! 


8.  Juni  1976 


Herrn  Dr,  E.  G.   Lowenthal 
1  Berlin  37 
Kaunstrasse  33 


//^ 


.1 


X 


i   ^  -*■ 


l 


Lieber  Herr  Lowenthal, 

r„i".*:  «nSe*?='  '"n-  ai""lden  Do,<.>»nte,  dl.  de»  Brxef  bex- 
gefue^t  waren,  zurueCk. 

^^  j— »  -snofliach-reoraesentative  vraehler  mir 
Sie  h»^"  ««iJ'/^^^^rvirqissen  Sie  nicht,  dass  das 
besonders  wichtiq  »J"^"  ^^^J^ehlern,  nicht  mit  GewaeMten  be- 
fragliche Kaoitel  sich  "^t  waehlern       ^^^^^^  Personen  zu  er- 

schaeftigt.   Daher  ist  ®»  »l^^J^^^J^ne  «olle  gestielt  haben. 
mittein.  die  im  :i^edischen  Leben  keine  o   ^^  ^^^^  Auerbach 

ruer  Koeln  ^o™"*  «3«'' •   S.^^a  und  iS  werde  ihn  aufnehmen, 
selbstverstaendlich  in  Frage  und  xch^we^^  ^^^^^^^^^    ^^^ 

S  ^rirToShrer^angerrf^n,  die  mir  bestaetigt  hat.  was  .le 
vermutet  haben. 

ich  ..-oe  .^er  die  anderen  von  PrauKosenoaen^^^^^ 

auch  in  den  Text  «i^^^f^^^^^aef in  d£  Weimarer  Zeit  noch  jetzt 

An.3aben  zv.   «^^^«^^'.^^""Slenst  Sozialdemokrat  zu  sein  oder 

galt  es  als  irgend  ein  J«^!;^''';'  ,^te  ich  erwaehnen,  falls  ich 

rewese-i  zu  sein.   Auch  ^«.J;f^^  '"^^''^„g  er  SPD  gewaehlt  hat. 

eine  Bestaetigung  dafuer  oekomme  dass  er   ,^  ^^. ^^^  oesterreichi- 

ich  weiss  natuerlich,  ^»HJ^   «ic-i  oer      deswegen  interessant, 
--v,e"  '7:-<t-  hat  taufen  lassen.   Das  i-s^-  f  «^^  ..,-^vi«^  war-«n. 

;en".etäafte  Juden  i"  «IJ^^-^^^fS  tittl^rder  Seu^schen  Volks- 
Dagegen  9r,ielen  getaufte  J'^f^^n  als  Waeh     ^^  ^  .^^  ^^^^     ^^^ 

r-artei  ei  "«e  grosse  Rolle.   Tm  «o  ^^^.    .      j^,-^  y,^i-,e   noch 
D?.  Kurt  Alexander  in  Krefeld  f  "»^"^  ^"^^J-.g^arteiliche  Waehler, 
einige  andere.,  nicht  gekaufte  J^''«;^;^^^^"^^;  ^a  vissen,  und 
«o  z  B  Fritz  Rathenau  im  M.d.I.,  von  aem  .  ic  j      _  ,  ,_ 

;:a:;hthal  in  Nuernberg.  ^«-/j^äS;;,;;!; 
letzteren  zeigt  es  sich,  dass  aucn  »nt,  is 

Tcann. 


/ 


leitete.      ^ei  dem^ 
.sehe   interessant  sein 


./. 


-  2  - 

4  -h  *fa  Koelner  behandeln,  da  er 

SlUn.  dagegen  7«%-|H°'iSTiS  sehf  "t  erinnere   Wegen 
an  dessen  Besuch  i™J'-^-J;  ^|jchara  Auerbach  hier  ««"^«^:^„_ 

irank  werde  ich  «i«^^*"  ^'i^^uecJitellen.  Die  f  »<=^;',„^**Jf  Ser 
T>4«  vraae  'isch  werde  icn  ^^^^r  7^  «••n^erstecr  sind,  und  nei  acj. 
J^Wengen  «u  »ein  vaehrena  „xr  .n  Kanderste,^^^ 

*^i^fM"KÄit  werde  ich  '^^^^^^t,/;  C  I  A^y   'P'lrma  Hollmann  &  Rose 
i;i^5isr*ritz  Kaufn^ann  Teilhaber  der  xrma^-^^^^  ..eranszubekom- 

Xhre  Bemerlcun.en.eber  nesslajn  -J-J;;;^:;:  e,ass  er  nach 

Feder  habe  ich  "«c^f^^^tnd  zu'aicV*e>oinmen  ist.  .ras  ^^"^«J^^J^' 
dera  Kriecre  nach  Deutschland  zur  aecK^^e      lediaÜch  seine  Frau 

S-Ve;n.t\«r.berg  ^•^rin'-aSSrf  aufgehalten  hat  «nd  ''«nn  nach 
sich  damals  kurze  7.ext  in  P«™!^''^^;  «eitere  Bruder  von  -^esslein 
o-i-^^rreic^-.  weitergereist  ist.  ."®f^  "r^-hile  auscewandert .   Dieser 
?»fnic;  Brasilien,  Paul  ^'«"it^fe  in  die  Wel?  geschickt,  um  sich 
^ll   v5r  -^ort  oolitisc^-.e  '^'»"'^^^^fft^^tern  und  Fred  Lessing  war 
dSs  "^Seninateriell  etwas  ^^.f^^^^tS  P^blo  Hesslein  hat  er  am 
^TLr  der  '"'ezieher  dieser  ^Jefe   äis      Rueckkehr  von  Wronkow 
einer  ^^\  .-^.y^i^^t .   worueber  ich  ri»c\^er  i     ,   ^^^  jetzne 

Generatioi.  weiss  Se-itember 

,    .  _ .»ii^^cht  schon,  daas  .enl-nt j-S-,  i™^ 

eine  Gesamtsitzung  der  ^^'J-^^^^J^^^J  iJ  Aussicht  genommene  gerinn, 
5r  Gruoel  stellt  noch  «est,  ob  der  i     ^^^  ginge  es  nicht 
de^  12.  September,  '^'^'^'^^^nhrebin' «^  unserer  Freude  in.  3er,- 
weqen  der  Feiertage.  .Da  ^^^/^^^^  nehme  ich  an.  dass  Sie  den 

Terrain  so  einriCiiter.  wex.v^ 

teilne'imen  koennen. 


Mit  herzlichen  Cruessen  von  Haus  zu  Haus 


Ihr 


P  ;">^^ 


150 


Die  Juden  als  Wahler 


fff 


Schon  1881  bezeichnete  es  die  Sozialdemokratie  allein  als  Ihr  Verdienst,  daß 
der  Skandal  des  Antisemitenunfugs  nicht  die  Ausdehnung  einer  allgemeinen 
Judenhetze  annahm.  Sie  war  es,  die  die  Arbeiterklasse  vor  diesem  „schmach- 
vollen, den  niedrigsten  Motiven  entsprungenen  Treiben'*  gewarnt  hatte  *8. 
Bebel  hat  in  seinem  Referat  den  Antisemitismus  vor  allem  aus  den  wirtschaft- 
lichen Verhältnissen  versinkender  Mlttelsdiichten  erklärt.  Entschuldigt  hat 
die  Sozialdemokratie  den  Antisemitismus  nie;  es  sei  denn,  man  fände  eine 
Entschuldigung  In  Bebeis  wegwerfender  Bemerkung  zu  dem  Schriftsteller 
Hermann  Bahr,  daß  bei  geringer  Geisteskultur  die  Rasse  Immer  eine  große 
Rolle  spiele«^.  Ihre  Stellungnahme  wurde  Ihr  durch  den  Grundsatz  erleich- 
tert, in  erster  Linie  das  von  Ihr  verurteilte  System  und  nicht  die  Menschen, 
die  es  tragen,  anzugreifen.  Sie  hat  Im  Gegenteil  deren  Denken  und  Handeln 
oft  als  zwangsläufig  zu  erläutern  versudit.  Sie  benötigte  nicht  den  konkreten 
Gegner,,  den  jüdischen  oder  christlidien  Kapitalisten,  um  ihrem  Kampfe 
Schwungkraft  zu  verleihen. 

Das  bedeutet  nicht,  daß  alle  Sozialdemokraten  von  antisemitischen  Regun- 
gen frei  waren.  Gustav  Noske  berlditet  in  seinen  Erinnerungen,  daß  der  Ge- 
sdiäftsführer  des  „Vorwärts'',  Richard  Fischer,  seinem  Unmut  gegen  manche 
Juden  oft  sehr  drastisch  Ausdrudi  gab.  Auch  Wilhelm  Sollmann,  der  kurze 
Zeit  in  der  Weimarer  Republik  Reidisinnenminister  war,  hatte  antisemitische 
Anwandlungen.  Der  Reidistagsabgeordnete  Eduard  David  hat  seinem  Kriegs- 
tagebuch seine  Abneigung  gegen  jüdische  Parteimitglieder,  die  seine  Ansichten 
nicht  teilten,  in  antisemitischen  Wendungen  anvertraut.  Aber  in  die  Öffentlich- 
keit drangen  diese  Stimmungen  nicht,  und  die  Haltung  der  Partei  wurde  durch 
sie  nicht  berührt.  Sie  wird  vielmehr  durdi  das  Äugnis  Eduard  Bernsteins  aus 
dem  Jahre  1921  gekennzeichnet:  „In  meiner  fünfzigjährigen  Mitgliedschaft 
in  der  Partei  Ist  mir  kein  Fall  bekannt,  bei  dem  ein  Parteigenosse  wegen  seiner 
Zugehörlckeit  zum  Judentum  bei  der  Verteilung  von  Ämtern  zurückgesetzt 
worden  Ist."'^^ 

Bekämpfung  und  Verteidigung  der  sozialdemokratischen  Taktik 

Es  konnte  nicht  ausbleiben,  daß  jüdische  Anhänger  des  deutschen  Liberalis- 
mus gegen  die  sozialdemokratische  Auffassung  und  Taktik  zu  Felde  zogen. 

«8  Bebel,  Die  sozialdemokratisdica  Wahlaufrufe,  S.  209.  6»  Bahr,  S.  23. 

■»  Noske,  S.  147 f.;  David,  S.  136 f.;  176;  181.  Über  Sollmann,  Mitteilung,  auf 
Grund  pcrsönlldier  Erfahrungen,  von  Herrn  Max  Todcus,  ehemaligem  Verlagsdlrck- 
tors  der  „Volkswacht"  in  Breslau.  Silberner,  S.  199  ff.  hat  frühere  antlsemitlsdic  Äuße- 
rungen, wie  z.  B.  von  Ridiard  Calwer,  und  Vorkommnisse  auf  dem  Lübed^er  Partei- 
tag von  1901  erwähnt  und  hinzugefügt,  daß  soldie  Äußerungen  stets  sdiarf  zurüdc- 
gewiescn  wurden,  und  daß  offener  Antisemitismus  in  der  Partei  nidit  geduldet 
wurde.  Er  hat  audi  riditig  erkannt,  daß  diese  Verkommnisse  immer  seltener  wurden 
und  seit  1900  fast  ganz  versdawanden.  -  Bernsteins  Äußerung  in:  Die  Juden  in  der 
deutsdien  Sozialdemokratie,  De  Socialistisdie  Gids,  Amsterdam,  November  1921, 
S.  984  (in  holländisdicr  Sprache). 


..WSR^''Jf1^'s 


IS 


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Ich, 
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Ich  höbe  vom  Elternhaus  die  L.ebe  zum  Altertums^ 
verein  mitgebrach,  und  als  Fünfzehn|ahnger  habe 
ich    schon  die   Mannheimer   Gesch.chtsblatter   ver- 
schlungen. Für  das,  was  nicht  mannheimensch  oder 
kurpfälzisch  war  im  Tätigkeitsbereich  des  Verems 
hat  Karl  Baumann  das  Verständnis  in  mir  wachge- 
rufen. Aber  auch  der  Töchter  des  Altertumsverems, 
die  längst  nicht  mehr  bestehen,  muß  ich  kurz  geden- 
ken   der  Fomiüengeschichtlichen  Vereinigung   und 
der'sammlervereinigung.  Jene  begründete  mein  an 
Lebensiahren  älterer,  genealogisch  fast  besessener, 
gütiger   Freund   Otto   KaufTmann,  der  vor   knapp 
einundeinhalb  Jahren  in  Trogen  gestorben  ist.  Die 
sechs    Bände    „Alte    Mannheimer    Familien  ,    die 
1920-1925    herauskamen,    sind    langst    vergritten, 
und  viele  von  ihnen  sind  im  Feuer  der  brennenden 
Stadt  aufgegangen.  Den  Vorsitz  im  Altertumsverem 
habe  ich  1930  als  Nachfolger  Geheimrat  Caspari. 
übernommen. 


Natur    Mattes,  der  hervorragende  Keniitnisse  be- 
saß, konnte  sich  durch  eine  gewisse  Unbeweglich- 
keit  keine  Freunde  erwerben,  was  ich  immer  sehr 
bedauert  habe.  Die  Fraktion  stand  in  enger  Ver- 
bindung  mit  dem   Reichsaußenminister  Julius  Cur- 
tius     der    badischer    Reichstogsabgeordneter    war. 
Das  Stadtparlament  war  ein  erfreuliches  Gremium. 
Die    Gemeindeverfassung    war    ausgezei.nnet^    In 
den  Debatten  im  Bürgerausschuß  ging  es  manchmal 
hoch  her,  aber  die  Auseinandersetzung  wurde  kaum 
ie  gehässig.  Die  vier  großen  Fraktionen  wurden 
Ion  Rechtsanwälten  geführt.  Die  Demokraten  spater 
durch   einen    Richter,   nämlich   Dr.  Wolfhard.   Der 
kaustische     Witz     des     Kollegen     Hirschler     griff 
gelegentlich    einmal    den    ehrwürdigen    Kollegen 
Moeckel    an,   aber    der   allseits   vorhandene   gute 
Wille   nahm    den    Angriffen    schnell    den    Stachel. 
Alles  änderte  sich  freilich  mit  dem  Eintritt  der  Natio- 
naisozialisten. 


In  meinem  40.  Lebensjahr  kam  ich  als  Abgeordneter 
in  den  Badischen  Landtag.  Dort  habe  ich  mich  a  s 
Abgeordneter  Mannheims,  der  ich  war,  auch  gefühlt 
und  betätigt.  Ein  Jahr  zuvor  war  ich  als  Stadtver- 
ordneter gewählt  worden.   Das   so   oft  verachtete 
Parlament   ist    ohne    Zweifel    eine    ausgezeichnete 
Schulung.  Die  Arbeit  liegt  in  den  Fraktionen  und 
den   Ausschüssen.   Ein   großer   Teil    der    Reden   .m 
Plenum  sind  Scheingefechte  oder  haben  pa.le.po.j- 
tische  Zwecke.  Als  ich  1929  in  das  PräVidium  gewahU 
wurde,  lernte  ich,  eine  gesetzgebende  Korperschaft 
•^zu  leiten  und  eine  schwierige  Etatabstimmung  ohne 
Zwischenfall   zu   dirigieren.   Das   Gefühl,   daß  d.e 
Länder    sich    in    ihrem    Parlamentarismus    unnötig 
überschätzen,   bin   ich   nie   los   geworden.   Als   ich 
später  als   Fraktionsführer   an   den   Kabinettsitzun- 
gen teilnahm,  kamen  mir  noch  mehr  Zweifel  über 
die    Notwendigkeit    des    ganzen    staatlichen    Ge- 
habens in  einem  kleinen  Lande.  Die  bedeutends  e 
porcnnllrhkftit  im  Landtag  war  der  im  Alter  mild 
und  weise  gewordene,  aber  grundsatzfest  geblie- 
bene Prälat  Dr.  Schofer.  Jede  seiner  Reden  war  ein 
Genuß.  Er  hatte  das  Zeug  zum  großen  parlamen- 
tarischen Führer.  Auch  Ludwig  Marum,  ein  Opfer 
des  Dritten  Reiches,  war  ein  Mann  von  ungewöhn- 
licher  politischer    Begabung.    Mit    einem   anderen 
sozialdemokratischen   Führer,   Emil   Maier,  verban- 
den mich  fast  freundschaftliche  Beziehungen  Er  war 
ein  ausgezeichneter  Mann.  In  der  eigenen,  kleinen, 
r    aber   gut   besetzten    Fraktion,   die   sich    in    Baden 
Deutsche   liberale  Volkspartei   nannte,  war   immer 
1^     die  Rivalität  Obkircher  und  Mattes  fühlbar    Beide 
hatten  große   Qualitäten.  Obkirchers   Schärfe  hat 
bewirkt,  daß  die  Gegner  die  Vornehmheit  semer 
Gesinnung  anzweifelten.   Völlig  grundlos,  denn  er 
war  eine  ritterliche,  wenn  auch  sehr  empfindliche 


Mit  Oberbürgermeister  Kutzer  bin  ich  nie  recht  in 
Fühlung  gekommen.  V7ohl  aber  sehr  schneH  mit 
seinem  Nachfolger  Heimerich.  Von  den  vier  Stadt- 
räten meiner  Fraktion  waren  Architekt  August 
Ludwig  und  Rektor  Ludwig  Haas  die  Prominenten, 
bei  den  Stadtverordneten  war  Richard  Lenel  die 
stärkste  Persönlichkeit.  *^' 

D'e  Dämonen  haben  mein  Leben  nicht  verschont. 
Das  Herz  pocht,  wenn  ich  an  sie  denke  und  an  ihre 
Opfer.  Aber  der  tiefste  Schmerz  muß  im  Menschen- 
herzen veschlossen  bleiben.  Das  Glück  echter 
Freundschaft  ist  mir  in  diesen  Zeiten  reich  zuteil 
geworden. 

Mannheim  lag  in  Trümmern,  aber  man  spurte 
den  Willen,  daß  die  Stadt  wiederauferstehen 
müsse.  Oberbürgermeister  Braun  bestimmte  mich, 
noch  einmal  mitzuarbeiten.  Ich  bin  ihm  dafür  dank- 
bar. Denn  ich  bedauere  die  erneute  Tätigkeit  in  der 
-      ..  .14 ,  „:^u«.  KAo'mo  Frnktion  und  vor  allem 

ihr  Führer,  Stadtrat  Kuhn,  waren  nachsichtig,  wenn 
ich  gelegentlich  über  ihre  Hürde  sprang.  Auch  mit 
den  Stadträten  der  anderen  Parteien  habe  ich  mich 
verstanden  und  sie  sich  mit  mir.  Der  Stadtge.st,  um 
den   uns  viele   Städte   beneiden,  war   nicht   unter- 
aegangen,    die    Rezeptionskraft    der    Mannheimer 
Atmosphäre  war  geblieben.   Die   Bevölkerung   er- 
lebte   wie  fast  in  allen  Städten,  eine  Umformung, 
von  der  Tradition  war  immer  noch  etwas  übrig  ge- 
blieben,  und   dieser    Rest   konnte   sich    mit   neuen 
Gestalten  und  neuen  Gedanken  nicht  nur  verstan- 
digen, sondern  in  einer  guten  Harmonie  zusammen- 
klingen.  Die   Oberbürgermeister   und   der   Burger- 
meister haben   dabei  getreulich   mitgeholfen.   Alle 
helfen  jetzt  mit,  ein  neues  Nationaltheater  erstehen 

15 


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DicSInrüailrsle'^nnnlleWoIff 
slQrbnncliiniHjr.rKiiiiikhcil 


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Berlin,  20.  5.  dpi 

ni«  HUcK.'iHrstr 
und  rhrmallne 
Berliner    ßtimlrs- 

Jranrttf  WoUt  ist 
nach  irinjfrrrr 

■chwrrer    Krank- 
heit        icrntorbrn. 
8!f  war  M  Jahre 
alt 
Die        deutsche 


unrrnnkl  liehe 
Stimme  Kcrlln,«;, 
rin<'  iibrrrnrriMic 
d(  ul:chc  l'oütlko- 
riii  \i^\.  liJr  Immer 
vtislvinunt.  Ihr 
Nunc  blribt  un- 
nu.^lö.schlich  mit 
dor  Berliner 

K;<rhkrleC:;KO- 
svhjihto  vmd  dem 
Kr«  i'n  ilsk.unpf 
d.  1  Stndt  verbün- 
dt" n. 


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Starb  mit  8!)  JnSircn:  die   nortincr  Stadt« 
ülictio  Jcaricno  WoKf. 


Jüdin  hntl"  dir 
Judcnvcrfol^iun»; 
der  Nn/is  ül^'i- 
Ifbt.  Ihr  M.nn 
und  ihre  l)rid(M 
Kinder  Itainen  im 
KZ  um. 

Der  Replerfndt' 
BüfBormcistor 
Klaus    Schütz    7.\i 
Ihrem    Tod:    Eine 


Ii<  r  V»)i  •^it/oncio 
dl  1  Jüdischen 

Cc'iru'inde  zu 

n'vlin.  Tlrinz.  Ga- 
lin Ul.  sMiite:  Jc- 
anr  llr  Wolff  ßeht 
ir"  dir  CHsrhirhlc 
d*  r  iüdi':rhrn  Ge- 
nTcinsch.ifl  ein  ols 
eine  drr  Rroßcn 
jtidischon  Fiou- 
engf  stalten. 


HB 


teil 

MUSIK  ZUR  ENTSPANNUNG  UND  UNTERHALTUNG 

VIERMAL  SINGENDE  KLINGENDE  OPERETTE 

_  Lehar,  Stolz,  Strauss,  Zetter,  Abraham  - 


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Langspielalbum: 
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135.00 

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136.20 

VW 

^alA  41.2  riü/Aiu  r.uLu  39.8  Pr<> 
zent  am  Vortag.  Devlsen-lmadler 
berichten  über  umfangreiche 
Verkaufe  beim  Pfund,  die  mit 
den  Bofürchtunsen  über  ein 
Scheltern  de.s  Lohnpakts  m 
Großbritannien  in  Zu.sammen- 
hanff  stehen  sowie  mit  der  all- 
gemeinen'     Wirtischaftssituatlon 

des  Landes. 

Am    Dienstag    hatte    die    Na- 
tlonalbank     als     n^eueste     Maß- 
nahme  verordnet,  daß   Spargut- 
haben   von    Ausländern    In    der 
Schweiz  von  sofort  an  nur  noch 
bis   20.000   SF   gegenüber   bishei* 
50.000   SF  verzinst  werden.   Für 
bereits   seit    Ende   Oktober    1974 
bestehende  Guthaben  bleibt  der 
alte  SatiZ  hingegen  bestehen.  — 
An    den    Bankenschaltern    muß- 
ten   für    100    SF    am    Mittwoch 
bereits  109  DM  nach  107.75  DM 
am  Vortag  bezahlt  werden.  Den 
US-Dollar    bewertet«    die    Devi- 
senbörse   amtlloh    In    der    Mitte 
mit  2.5923    (Vontag  2.5972)   DM. 


Ehrenpr.is.dent     der     Plattdeutschen 
Alten  heim -Gesellschaft 

Die  AufbahrunK  mit  Trauerleier 
am  veruanRenen  Donnerstag  er- 
folKte    im    Kraus    Funeral    Home 

wir  werden  unserem  guten  Freund 
stets  ein  ehrendes  Andenken  be- 
wahren 

John  Plüschau 

Präsident    und   der 

Direktorenrat    der    Plattdeutschen 

Alten  heim -Gesellschaft 


Am    2.    Juni    1976    verstarb    Im     Alter 
von  72  Jahren 

Christian  Schanz 

von  Fort  Lee.  N.  J  :  geliebter  Gatte  von 
Oertrude.  geb.  Stephan,  guter  Vater 
von  Werner  In  New  Mllford.  N.  J  .  Heber 
Bruder  von  drei  Schwestern  und  emem 
Bruder,  gütiger  Großvater  von  zwei  En- 
kelkindern. Religiöse  Trauerfeier  am 
Samstag,  10  30  Uhr  vormittags.  In  dem 
Hunt  Funeral  Home,  1601  Palisade  Ave.. 
Fort  Lee.  N  J  Beisetzung  Im  George 
Wa.shlngton  Memorial  Park  In  Paramus. 
N  J  Beileidsbesuche  heute  Freitag  von 
2  bis  4  Uhr  nachmittags  und  von  7  bis 
9    Uhr    abends. 


Queens 


Schlösser,  die  im  Monde  liegen 

n,it    Mar.it    Schramm   und   Rudolf    Schock 

Monae    liegen    ,    -"^  ,    v.  *-   /  -npr  Zauber  von 

fS  de  W     Tuch  noch  so  schön  /  Bösen 
T^lfperNemen  /  II«>^  BeHa  /  aund  Ist  6^ 
\Aelt  /  Das  macht  die  Beniner  uuxk 
viele  andere. 


Gedenkfeier  für  Jeanette  Wolff 


''     ^'/ 


Komm  in  die  Gondel 

mit  Friti  Wunderlich 
urchs  Land  der  Operette 

rrüR  euch  Gott  alle  miltetoamder  /  Ich  hab' 
SraeTd  bin  vo.eLfrel  /  Als  HoUer  G^^^^t  / 
IcOi  knüpfte  man<Äie  zarte  Bande  /Komm  In 
die  GorMel  /  Ta-eu  sein,  das  aeg  mli  n^n.  / 
Wte  mein  Ahnerl  zwanzig  Jahr  /  Ich  bin  nur 
wie  111^1  „,^^,^^^„^cpii  /  Schau  einer  sclio- 
nen  F^u  /^sJ^n^iä  die  Welt  /  Allein,  wie- 
Ser  allei^  /  Z^^'el  Märchenaugen  /  Freunde, 
das  L^ben  Ist  leben^wert  /  Maske  In  Blau. 


Im  Alter  von  fast  88  Jahien 
starb  in  Berlin  Jeanette  Wolff. 
die      populärste     und     die     an 
Dienstjahren    älteste    Polit^^^erm 
Berlins.     Ihre    weithin    ruiende 
und    mahnende    Stimme   —    die 
ihr   den    liebevollen   Spitznamen 
"Trompete"     eintrug     —     half, 
West-Berlin      neu      aufzubauen. 
Ihr  Beispiel  wirkte  als  Antrieb, 
diese      KZ  -  Rückkehi-erin.      die 
Mann    und    zwei    Töchter    ver- 
loren hatte  und  deren  Vertrauen 
in    die    alte    Heimat   unbeugsam 
geblieben  war.  selbst  unter  Tor- 
tur, wurde  ein  Symbol  für  Neu- 
geburt aus  Ti-ümmem  und  dar- 
über  hinaus    für    entschlossenen 
Widerstand  gegen  Nazismus  und 
Kommunismus. 

Die    Rheinländerin.    schon    in 
der  Weimarer  Republik  eine  der 
bekanntesten       SPD-Abgeordne- 
ten    erreichte    Im    Kampf    um 
und    für   Berlin,    das    Vertrauen 
der     westlichen     Welt     in    ein 
neues    Deutschland    zu    stärken 
und     zu     festigen.     Gleich:  eitig 
stand     sie     mit     nlmme?^,mider 
Energie  den  rassisch  und  poli- 
tisch    Verfolgten     des     Dritten 
Reiches    bei    Ihrem    Kampf    um 
mateneiie  uuu  öcenov^nc   ,.--uc- 
gutmachung  bei. 

'Trotz  aller  Leiden  der  Ver- 
folgungszeitl.  die  Ihr  körperlich 
ständig  zusetzten,  verlor  sie 
niemals  weder  den  ihr  eigenen 
Humor  noch  ihre  Schlagfertig- 
keit noch  ihren  WlHen.  die 
deutsche  Jugend  für  die  Demo- 
kratie zu  begeistern. 


Ein  Paradies  am  Meeresstrand 

Im  Zauber  der  Melodien  von  Paul  Abraham 

Will  dir  die  Welt  zu  Füßen  legen  /  Es  ist  so 
53chön.  am  Abend  bummeln  zu  gehn'  /  Tou- 
jours  l'amour  /  My  llttle  Boy  /  Ich  hab   ne 
alte  Tante  /  Bin  nur  ein  Jonny  /  Em  Para- 
dies am  Meeresstrand   /   Pardon  Madame   / 
Ungarlanid,  Donaustrand,  Heimatland   /  Nur 
öin  Mädel  gibt  es  auf  der  Welt  /  Ball  Im 
Savoy  /  So  küßt  man  nur  in  Wien  /  Rote 
Orchideen   /  Reloh  mir  zum  Abschied  noch 
elnmail  die  Hände. 


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Die    Bewunderung    und   Liebe, 
die  ihr  für  ihr  tapferes  Wirken 
entgegengebracht    wurde,    zeigte 
sich   am   deutlichsten   an  ihrem 
85.   Geburtstag:    Drei  Tage  lang 
wurde    damals    Jeanette    Wolff 
gefeiert:     im    Rathaus    Schöne- 
berg;  In  der  von  ihr  Jahrzehnte 
lang' als  Erster  Vorsitzender  ge- 
leiteten    Jüdischen     Gemeinde ; 
von      der       Arbeiter-Wohlfahrt, 
vom     Vorstand    der     Deutschen 
Gewerkschaften   und   von    Dele- 
gationen    aller     Bundestagspar- 
teien.  Bundeskanzler   und   Bun- 
despräsident    bezeugten     ebenso 
ihren    Respekt    und    Dank    wie 
Jungens    und    Mädels    aus    den 
Berliner     Schulen,    die    sie     oft 
liebevoll   ihre   "Ersatz-Enkel"   zu 
nennen  pflegte. 

Ausgezeichnet   mit   dem   Gro- 
ßen  Bundesverdienstkreuz   sowie 
mlit    der    Ernst-Reuter-Plakette, 
erfuhr   Jeanette   Wolff    auch   In 
Amerika  hohe  Anerkennung  für 
ihr  Wirken.  Ihr  zu  Ehren  wurde 
1952   in   der  New   Yorker   Town 
H?ll  Pin   Gala -Abend   veranstal- 
tet, bei  dem  die  Tapferkeit  die- 
ser    "Politikerin     von     Format" 
von    Persönlichkelten    wie    Do- 
rothy    Thompson    und    Greneral 
ciay"'     gewürdigt      wurde.      Bei 
einem    zweiten    Amerika-Besuch 
1966    wurde    sie    als    Ehrenvor- 
sitzende  des   Jüdischen  Fi'auen- 
bundes   in   Deutschland   in   ver- 
schiedenen   US-Städten    festlich 

empfangen.  . 

Nun      planen    >  amerikanische 
Freunde,    zu   Ehren    der    in    die 
Ewigkeit    Abberufenen    in    New 
York  eine  Gedenkfeier:   zur  Er- 
innerung   an    eine    "der    großen 
deutschen     Politikerinnen     und 
jj,,^oviictinr><^n"   —   wie   Berlins 
Bürgermeister  Klaus  Schütz  die 
Heimgegangene    bei   ihrem   letz- 
ten   weg    grüßte    -    und    zum 
Gedächtnis   an    eine    Kampferm 
für   Fieiheit   und   Gerechtigkeit. 

Margo  Wolff 


Konsulat  geschlossen 

Am  kommenden  Montag,  dem 
7.  Juni  (Pfingstmontag),  bleibt 
das  Deutsche  Konsulat  (sowie 
alle  anderen  Dienststellen)  ge- 
schlossen. Dasselbe  gilt  auch  für 
die  Konsulate  Österreichs  und 
der  Schweiz. 


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Ja.  das  Studium  der  Welbei-  ist  schwer  /  Wie 
ediie   Rosenknospe    /    Sieh   dort   den   kleinen 
Pavillon  /  Der  Onaf  von  Luxemburg  /  Was 
Ich  denke,  was  ich  fühle  /  Hör  Ich  Cymbal- 
klänige  /  Zorlka.  Zorlka,  kehre  zurück  /  War- 
um hast  d(U  milch  wachgeküßt  /  Freunde,  das 
Leben   Ist  iGbemsv^^^Ht  /   In   einem   Meer  von 
Liebe  /  Warum  hat  jeder  Frühling,  auch  nur 
I   einen  Mai  /  Dein  Ist  mein  ganzes  Herz  /  Ich 
I  mooht  wieder  einmal  die  Heimat  sehn  /  Un- 
!   tcrmalung  "Gold  und  Silber"  Walzer  /  Schon 
«  »st  die  Welt. 


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Ein  ansehnliches  Bijndel  jüdisch- 
historischer  Arbeiten  hat  sich  da 
angesammelt,  allein  aus  den  letzten 
zehn,  fünfzehn  Jahren;  es  mögen 
mehr  als  drei  Dutzend  sein,  mit  ei- 
ner Fülle  von  Themen  zur  "be- 
schichte der  Juden  in  Hamburg  i  nd 
Schleswig-Holstein,  in  Breslau  i  nd 
Schlesien.  Berlin,  Prag.  Hessen. 
Ostpreussen  und  sonstwo  im  deut- 
schen Sprachgebiet.  Aber  dieses 
Bündel  repräsentiert  nur  einen 
Bruchteil,  vielleicht  ein  Zehntel  des- 
sen, was  Bernhard  Brilling  inner- 
halb fast  eines  Halbjahrhunderts  ge- 
sammelt, durchforscht  und  zu  Pa- 
pier gebracht  hat:  eine  betonte  Hin- 
gabe an  die  Thematik,  ein  immen- 
ser FIvHss^uissen^^ 

Kinderbücher  von 
Simon  Wiesenthal 

Der  Leiter  des  Jüdischen  Doku- 
mentationszentrums in  Wien,  Simon 
Wiesenthal,  verhandelt  mit  einem 
amerikanischen  Verlag  über  sechs 
Geschichten,  die  im  Rahmen  einer 
Jugendbuchserie  veröffentlicht  wer- 
den sollen.  Es  soll  sich  dabei  um 
Detektiv-  und  Abenteuergeschich- 
teo  handeln.  Das  Thema  des  ersten 
Buches,  das  im  Herbst  erscheinen 
soll,  wird  die  Suche  nach  dem  Ge- 
stapo-Offizier sein,  der  1944  Anne 
Frank  verhaftete  und  den  Wiesen- 
thal 1963  bei  der  Wiener  Polizei 
wiederfand..  D.B. 


hafte  Kontinuität  in  der  Auldck 
kung  und  Erschliessung  immer 
neuer  Quellen  und  Materialien  und 
—  nicht  zuletzt  —  eine  besondere 
Treue  zur  jüdischen  Sache.  Alles 
das  ist  charakteristisch  für  Brilling. 
der  aus  dieser  Sphäre  regionaler 
und  lokaler  deutsch-jüdischer  Ge- 
schichtsforschung nicht  mehr  weg- 
zudenken ist. 

Als  Archivar  der  Svnagogenge- 
meinde  Breslau  in  den  Jahren 
19  7/39  und  später  in  Tel  Aviv 
er  rb  er  reiche  praktische  Ertah- 
-  für  seinen  eigentlichen  Beruf. 
L...  als  Historiker  ist  er  auch 
durch  die  von  der  Westfälischen 
Wilhelms-Universität  in  Münster 
akzeptierte  Dissertation  über  'Die 
Juden  und  die  Stadt  Breslau  im  16. 
und  17.  Jahrhundert"  bestens  aus- 
gewiesen. 

Der  70.  Geburtstag,  den  der 
Akademische  Oberrat  i.R.  am  3. 
Juni  in  Münster 'W.  begeht,  bietet 
willkommenen  Anlass,  solche  Er- 
wartungen und  Wünsche  auch  öf- 
fentlich auszusprechen.  Die  beiden 
Buchstaben  hinter  dem  wohlerwor- 
benen Titel  machen  Dr.  Brilling 
nicht  kurzerhand  zum  Ruhestands- 
beamten, weder  für  das  Münstera- 
ner  "Institutum  Judaicum  Delitz- 
schianunV,  dessen  Abteilung  für  die 
Geschichte  des  deutschen  Juden- 
tums er  leitet,  noch  für  seine  Vor- 
lesungen und  Übungen,  die  er  auf 
diesem  Gebiet  abhält.         E.G.L. 


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Sie  könne  nieht  an  einer  Sitzung 
teilnehmen,  seit  längerer  Zeit  sei 
Nie  krank,  klagte  Jeanette  Wolff  vor 
wenigen  Tagen  am  Telelon.  Diesen 
hedaiurnsvollen  Ton  kannte  man 
bei  ihr.  die.  an  Kummer  und 
Schmerzen  gewöhnt,  sieh  immer 
wieder  aiifraftte.  sonst  nicht.  Ihre 
Stimme  war  zwar,  wie  eh  und  je. 
vernehmbar-kräftig,  aber  doch  un- 
termischt mit  dem  zitternden  Un- 
terton einer  gewissen  Verzweif- 
lung .  .  .  tis  sollte  ihr  letzter  Gruss 
sein*-  denn  am  1*^.  Mai  ist  diese 
leidgeprüfte,  tüchtige,  tapfere  Frau, 
die  ^lange  im  öffentlichen  Leben 
Berlins  und  Deutschlands  stand,  in 
West-Berlin  gestorben,  kurz  vor  ih- 
rem SS.  Geburtstag. 

Unter  den  jüdischen  Persönlich- 
keiten von  Format  und  Bedeutung, 
die  sich  seit  dem  Zweiten  Welt- 
krieu  in  der  heutigen  Bundesrepu- 
blik" Deutschland  "im  öffentlichen 
Leben  auszeichneten,  war  Jeanette 
Wolff  —  lange  einzige  Jüdin  im 
Deutschen  Bundestag  —  zweifellos 


eine  der  hervorragendsten  und  vor 
allem  auch  menschlich  erhebend- 
sten Erscheinungen,  —  auch  von 
parteipolitischen  Gegnern  allge- 
mein anerkannt  und  respektiert. 
Sie  stand  auch  mit  unserem  "Auf- 
bau" in  New  York  stets  in  enger 
und  freundschaftlicher  Beziehung. 

Jeanette   Wolff   war   das   älteste 
von   den   vielen   Kindern   des   Leh- 
rers Isaak  Gohen   in   Bocholt.   Der 
Vater,   ein   religiöser   und   zugleich 
sozialistisch  gesinnter  Mann,   hatte 
IS7S.  im  Jahr  des  Sozialistengeset- 
zes, den  Mut  aufgebracht,  eher  sei- 
nen   Beruf  dranzugehen,   als   seine 
Ciesinnung    zu    verkaufen.     Schon 
mit  Rücksicht  auf  die  grosse  Fami- 
lie war  es  Jeanette  nicht  vergönnt, 
zu    studieren.    Mehrere   Jahre   war 
sie    Kindergärtnerin;     1909    wurde 
sie    Mitglied   der  S.P.D.   und    1919 
Stadtverordnete    in    Bocholt.    Auch 
trat   sie  als  Rednerin   und   Bericht- 
erstatterin.     als     Mitarbeiterin     der 
Arbeiterwohlfahrt    und    des    Dort- 
munder   Ortsgruppenvorstands    des 
Jüdischen     Central-Vereins     (G.V.) 
in  Erscheinung. 

Anfang  1933,  bald  nach  dem 
RcichNtug>brand,  gehörte  sie  zu  den 
ersten  in  Schutzhaft  genommenen 
jüdischen  Bürgern.  Nach  ihrer 
Freilassung,  im  April  1935,  blieb 
sie  unter  Polizeiaufsicht.  Entschlos- 
sen und  lebenstüchtig,  wie  sie  war. 
eröffnete  sie  damals  in  Dortmund 
eine  jüdische  Pension  und  hi^t  mit 
den  schmalen  Einkünften  ihre  Fa- 
milie über  Wasser.  Von  den  Depor- 
tationen während  des  Krieges  wa- 
ren die  Wolffs  besonders  hart  be- 
troffen. Was  Jeanette,  doppelt  ver- 
folgt, einmal  als  Jüdin  und  zum  an- 
(lorn  :ds  demokratisch-freiheitlich 
engagierte     Politikerin,     die     ihren 


\Linn  und  zwei  löehter  in  NS- 
Konzjntrationslagein  verlor,  in  je- 
len  zwölf  dunklen  Jahren  durch- 
gestanden hat,  ist  in  ihrem  Erleb- 
lisbericht  "Sadismus  oder  Wahn- 
>inn?"  (1946)  niedergelegt,  einer 
Schilderung  der  unvorstellbaren 
Untaten,  wie  sie  von  Nazis  in  Ghet- 
tos und  Konzentrationslagern  be- 
gangen worden  waren. 

Seil  ihrer  Befreiung  hat  Jeanette 
Wolff  in  Berlin  gelebt;  diese  Stadt 
war  ihr  zur  zweiten  Heimat  gewor- 
den. Bald  fand  sie  wieder  ihren 
Platz  im  allgemeinen  wie  im  jüdi- 
schen öffentlichen  Leben  der  zer- 
störten Stadt.  Sie  gehörte  zum 
Gründerkreis  der  Berliner  S.P.D. 
Bis  194S  war  sie  Mitglied  der 
Stadtverordnetenversammlung  von 
Gross-Berlin,  danach  lange  Zeil 
Mitglied  des  West-Berliner  Abge- 
ordnetenhauses und  von  1952  an 
fast  ein  Jahrzehnt  lang  Mitglied  des 
Bonner  Bundestages;  hier  hat  sie 
sich  vor  allem  in  Ausschüssen,  auch 
dem  für  Wiedergutmachungsange- 
leeenheiten,  aktiv  betätigt.  Wenn 
es^  um  Berlin  ging,  war  sie  immer 
zur  Stelle;  schon  1951  war  sie,  ge- 
meinsam mit  General  Lucius  D. 
Clay  und  der  amerikanischen   Pu- 


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Max  Salomon 
neunzigjährig 

Am  2.  Juni  feiert  der  aus  Köln 
stammende  Max  Salomon  in  seiner 
derzeitigen   Residenz,  einem  Gene- 
sungsheim  in   Hollywood   (Kalifor- 
nien), seinen  neunzigsten  Geburts- 
tag.  Der  Jubilar,  ein   treuer  "Auf- 
bau^-Leser,  war  in  seiner  Heimat- 
stadt  kaufmännisch  tätig,   daneben 
aber  machte  er  von   seinen  schau- 
spielerischen und  poetischen  Fähig- 
keiten   am    Kölner   Rundfunk    Ge- 
brauch,   und    ein     Kölner    Verlag 
brachte  einen  Band  seiner  Gedichte 
heraus,  im  Ersten  Weltkrieg,  in  dem 
zwei  seiner  Brüder  fielen,  diente  er : 
zwei  Jahre  an  der  Front  und  dann  j 
noch   weitere   zwei   Jahre    im   Ver- 1 
waltungsdienst.  Später  ging  er  auf 
einige  Zeit  nach  Berlin,  wo  er  u.a. 
in   der   Max    Reinhardt-Schauspiel- 
schule   unterrichtet    wurde.    Nach  . 

üHi    /.ui  ueKgcKenri,    ^lunu*.!^    «-i 
eine    eigene     Karnevalsgesellschaft 
("KKK":   Kölner  Karnevals  Klub). 
Aus   der   Emigration    kam    er,    auf 
Einladung   des  ehemaligen    Kölner 
Oberbürgermeisters    Konrad    Ade- 
nauer, noch  einmal  nach  Köln  zu-  j 
rück  und  wurde  dort  in  Rundfunk  j 
und   Fernsehen   und   durch   Verlei- , 
hung    des    Ehrenbürgerbriefes    ge- 
ehrt und  gefeiert. 

Erinnerungs-   und   Gedenkstätten 
auf  DDR-Marken 

Das  PostminisLei  iuMi  dci  Deut- 
schen Demokratischen  Republik 
2  gibt  eine  Serie  neuer  Marken  imter 
f  dem  Sammeltitcl  "Internationale 
i  Mahn-  und  CJedenkstätten'"  heraus, 
i'die  Erinnerungsstätten  an  die  Zeit 
^|der  Hitlerverfolgungen  darstellen. 
In  dieser  Serie  ist  soeben  eine  Mar- 
ke erschienen,  auf  der  das  Mahn- 
mal der  Stadt  Wien  am  Eingang 
des  Wiener  jüdischen  Zentralfried- 
hofes abgebildet  ist. 


blizistin  Dorothy  Thompson,  in 
einer  Kundgebung  in  New  York  für 
die  Sicherung  West-Berlins  einge- 
treten. 

Im  jüdischen  Leben  hat  Jeanette 
Wolff  bis  nahe  an  ihr  Lebensende 
zahlreiche  Funktionen  mit  beson- 
derer Hingabe  erfüllt.  Seit  1946 
Mitglied  der  Repräsentantenver- 
sammlung der  Berliner  Gemeinde, 
war  sie  lange  die  Vorsitzende  die- 
ses Gremiums  und  hat  hier  wie  in 
der  Leitung  oder  Mitleitung  der 
Vorstände  zentraler  jüdischer  Or- 
ganisationen in  der  Bundesrepublik 
ihre  Fähigkeit,  öffentlich  zu  reden, 
zu  leiten  ^und  zu  lenken,  oft  unter 
Beweis  gestellt. 

An  Anerkennung  ihrer  Verdien- 
ste und  an  Auszeichnungen  für  ihre 
vielfältige  Leistung  hat  es  nicht  ge- 
fehlt. Seit  1967  Stadtälteste  von 
Berlin,  war  Jeanette  Wolff  Träge- 
rin des  Grossen  Bundesverdienst- 
kreuzes und,  seit  1973,  der  Ernst- 
Reuter-Plakette  in  Silber.  Bundes- 
präsident Heinemann  hob  zu  ihrern 
85.  Geburtstag  hervor,ihre  politi- 
sche und  soziale  Arbeit  habe  sie  zu 
einer  der  beachtenswertesten  Ge- 
stalten im  Berlin  der  Nachkriegs- 
zeit semacht.       E.  G.Lowenthal 


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Jerry  A.  Brunell        Presidenf  and  Publishtr 
Werner  A.  Stein        Froosurer  &  Chairman, 
"Aufbau"  Commiffe» 

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Manfred  George,  Edifor  19391965 

Ludwig  Loewenstein,  Presidenf  1952- 1968 

Michael  Schnaittacher,  Treasurer  19341977 

Hellmuth  Kohn,  Choirmon  1968-1972 
Nofbe.l  Goldenberg,  Preifdent  lOAfl-107i 

Entered  as  second-dass  matter  January  30,  1940. 
at  N  Y    Post  Office  under  Act  of   March  3,   1879. 

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annneim«^^        ^i  ♦-i.n^r-crermeister ,  -  Mannheimer  Frauen 
ichard  Boettger,  Altbuergermeisnex , 


eine  Ortsgruppe  gegründet,  die  sich  mit  ehrlicher 
Begeisterung  in  die  Reihe  der  freiwilligen  Nothelfer 
stellte.  Die  planmäßige  Zusammenarbeit  mit  den 
anderen  Wohlfahrtsverbänden  vollzog  sich  —  trotz 
weltanschaulicher  Gegensätze  —  ohne  ernste 
Schwierigkeiten.  Sehr  bald  konnte  die  „Arbeiter- 
wohlfahrt", gestützt  auf  praktische  Erfolge,  ihre 
Existenzberechtigung  unter  Beweis  stellen.  In  den 
ersten  Geschäftsjahren  traten  hervor:  Stefanie  Hoff- 
mann,  Therese  Blase  und  Lina  Kehl,  Frauen  aus  dem 
schlichten  Volke,  die  aus  dem  reichen  Born  des 
eigenen  Lebens  schöpfen  konnten.  Im  Jahre  1933 
aufgelöst,  wurde  dieser  Wohlfahrtsverband,  als 
seine  Zeit  wieder  gekommen  war,  erneut  aufgebaut 
und  steht,  wie  zuvor,  auf  gesundem  Fundament. 
Die  Realisierung  der  reichsrechtlichen  Grundlagen 
der  sozialen  Fürsorgepflicht  stellte  die  Gemeinde- 
verwaltungen vor  vielfältige  und  neue  Aufgaben. 
Abgesehen  von  sachlichen  Erschwernissen  waren  sie 
nur  mühsam  zu  meistern,  weil  es  an  geeigneten 
Fachkräften  fehlte,  vor  allem  aber  an  geschultem 
Nachwuchs. 

In  dieser  kritischen  Situation  wurde  das  „Fröbel- 
seminar"  der  Schwestern  Rosa  und  Viktoria  Grün- 
bpöm  zum  Retter  in  der  Not.  Später  kam  noch  die 
fon  Dr.  Marie  Bernays  und  Dr.  Elisabeth  Altmann- 
Gottheiner^mTPgro߀r  Umsicht  geleitete  „Soziale 
Frauenschule"  hinzu.  An  der  Spitze  dieser  zwei 
Berufsschulen  standen  somit  vier  Frauen,  die  mit 
Fug  und  Recht  zur  geistigen  Elite  unserer  Stadt 
zählten.  Zu  ihnen  gesellte  sich  ein  auserlesener 
Kreis  pädagogischer  Hilfskräfte.  Jede  LelnuiiSiüM 
besaß  einen  Lehrkörper,  der  nicht  nur  überdurch- 
schnittliche, sondern  auch  Höchstleistungen  garan- 
tierte. Beide  Schulen  wurden  gut  frequentiert  und 
ihr  Ruf  als  erstklassige  Lehranstalten  drang  über 
Mannheims  Grenzen  weit  hinaus. 
Wie  das  Fröbelseminar,  so  war  auch  die  soziale 
Frauenschule  ein  Privatunternehmen.  Beide  besaßen 
die  staatliche  Anerkennung  und  wurden  aus  öfFent- 
lichen  Mitteln  unterstützt.  Schließlich  mußten  sie  aus 
Zweckmäßigkeitsgründen    der    städtischen    Verwal- 

Während  die  Leiterinnen  des  Fröbelseminars  von  den 
Machthabern  des  Dritten  Reiches  ausgeschaltet  wur- 
den, hat  man  die  soziale  Frauenschule  „nur  um- 
geschaltet". Marie  Bernays  war  ein  aufrechter  Mensch 
und  lehnte  jeden  Gewissenszwang  ab.  So  wählte  sie 
das  kleinere  Übel  und  ging  ins  Exil.  Sie  fand  freund- 
liche Aufnahme  im  Benediktinerkloster  Beuron,  das 
im  idyllischen  Tale  der  jungen  Donau  liegt,  wo  sie, 
an  Leib  und  Seele  gebrochen,  am  23.  April  1939  ein 
sanfter  Tod  erlöste.  Rosa  und  Viktoria  Grünbaum 
hatten  Schwereres  zu  tragen.  Beide  wurden  in  der 
„Kristallnacht"  verschleppt.  Sie  endeten  nach  würde- 


losen Irrfahrten  in  der  Gaskammer  eines  fluch- 
beladenen Konzentrationslagers. 
Diese  Rückschau,  dem  Gedenken  auserlesener 
Mannheimer  Frauen  gewidmet,  kann  nicht  ab- 
geschlossen werden,  ohne  Emma  Kromer  zu  er- 
wähnen. Diese  Frau  und  der  von  ihr  aufgebaute 
„Mannheimer  Hausfrauenbund"  waren  zwischen 
den  beiden  Weltkriegen  für  Mannheim  ein  Begriff. 
Emma  Kromer  verkörperte  das  Urbild  einer  Bürgerin. 
Ihrer  Volkstümlichkeit  verdankte  si^  es  in  erster 
Linie,  daß  sie  seinerzeit  in  den  Reichswirtschaftsrat 
berufen  wurde,  eine  Auszeichnung,  die  aufhorchen 
ließ.  Jedoch  lag  ihr,  ihrem  Naturell  entsprechend, 
das  Wohl  der  zahlreichen  von  der  hauswirtschaft- 
lichen Alltagslast  geplagten  Hausmütter  besonders 
am  Herzen,  nicht  weniger  aber  auch  die  Existenz- 
sorgen der  ledigen  berufstätigen  Frauen.  Nach  dem 
Zusammenbruch  unseres  Volkes  stand  sie  nicht 
beiseite.  Mit  erstaunlicher  Kraft  widmete  sie  sich 
nach  dem  zweiten  Weltkrieg  dem  Wiederaufbau 
des  Hausfrauenbunds,  den  das  Naziregime  aufgelöst 
hatte.  Doch  unerwartet  ging  das  Leben  dieser  vor- 
nehmen Frau  zu  Ende.  Mitten  in  umfassenden  orga- 
nisatorischen Arbeiten  begriffen,  starb  diese  lebens- 
frohe Frau,  die  Gattin  des  beliebten  Mannheimer 
Kammersängers  Joachim  Kromer,  am  14.  Juni  1947. 
Abschließend  sei  noch  einer  Persönlichkeit  gedacht, 
die  nicht  erwähnt  worden  wäre,  wenn  sie  die  Druck- 
legung dieser  Zeilen  erlebt  haben  würde:  Maria 
Zentmayer,  die  geistige  Urheberin  des  Viktor-Lenel- 

Stiftes. 

Als  junge  Lehrerin  und  gern  gesebenftr  Gast  im 
Hause  des  damaligen  Handelskammerpräsidenten 
Viktor  Lenel  ergrifF  sie  die  Gelegenheit,  dessen 
Interesse  für  soziale  übelstände  im  Bereiche  der 
Mannheimer  Volksschulen  zu  wecken.  Schwach- 
begabte und  sozial-bedürftige  Kinder  sollten  auf 
angemessene  Zeit  aus  dem  Alltag  der  Volks- 
schule herausgenommen  und  in  einem  Kinderheim, 
unweit  unserer  Stadt,  betreut  werden.  Unter  Wür- 
digung der  damaligen  politischen  Lage  eine  geradezu 
revolutionäre  Idee!  Es  kam  dem  Oberbürgermeister 
Paul  Martin  sehr  gelegen,  daß  der  Stadtrat  diese 
schwere  Aufgabe  nicht  zu  lösen  hatte,  da  der  Philan- 
thropViktor  Lenel  mit  einer  zweckgebundenen  Stiftung 
einen  erfolgversprechenden  Ausweg  fand.  Im  Jahre 
1911  wurde  das  in  herrlicher  Landschaft  an  der 
Stadtgrenze  von  Neckargemünd  neu  erbaute  Viktor- 
Lenel-Stift  seiner  Bestimmung  übergeben.  Die 
Leiterin  dieses  Heims  war  selbstverständlich  Maria 

Zentmayer. 

Maria  Zentmayer,  ganz  aus  den  pädagogischen 
Grundsätzen  eines  Johann  Heinrich  Pestalozzi  und 
Friedrich  Fröbel  erwachsen  und  von  ihnen  geformt, 
besaß  von  jeher  eine  große  Liebe  für  die  Jugend, 


nehm! 

skeptij 

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Viktor 

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Praktii 

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Bernstein 


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Geschildert  von  Gerhard  Schulz  in  Ludwig  Bergstraesser, Aus 
Geschichte  und  Politik,  Kommission  ^'^^r^Geschichte  des  Par- 
lamentarismus.Dar  in  auch  Bemerkungen  ueber  Otto  Bauer  und 
Helphand.  Rueok blick  auf   sein  Leben  in  Eva  Reicnmann.CV  2ei- 
tun|T23.12.193E,   p.    529.   Heil, I,p. 181  betrachtet   es  als  Fehler, 
^o^o  iv,n,  o.,f   ^rstfim  Pflrteitae  nach  dem  Krieg  in  «eimar  nach 


Rueckkeiir   in  vx^.^  xolxw^-. . 

uebertragen  mLrcLe,das  grosse 
anhp-p-fp  Rede  sreRen  ihn« 


sferat  ueber  ausv.aertige  Poiiti 


Eduard  Bernstein 
zu  seinem  80.  Geburtstag 
von  Paul  Kampffmeyer 

e.V.  Zeitung,  Berlin,  3.  Januar  1930 

IX.  Jahrgang  Nr.  1 
Seite  6 


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Eduard  BERNSTEIN  1920/24   3.  Wahlkreis 


Band  345,2l,Sitzq 


Ausweisungen   »Fremdenrecht 

Sinowjew  und  Losowsky, Antrag  Aderholt  und 

Genossen   Bd  345,21   itzg     S.  763  A 


Band  348   .87  Sitza 


Ausvaertiaes  Amt.  Vereinfachung  d  auswaert, 
Dienstes. Betonung  d. republik  .Gedankens 


&  3094  B 


Krieg  Schuld frage, moralische  Schuld 

Kaiser  Wilhelms  und  kaiserl. Deutschland 

Ausf uehrungen  d • demokr . -Sozialist . 
New  Siatesman  ueber  den  dtsch.lMider- 
spruch  gegen  e  Schuldbekenntnis 


S.  3095B 
3113  C 


S  3095  B 


Bm  nd  näi  5^  omIiMBmBih  toiadm 


Reichsregierung 

Ministerreden. Mangelnde  Anpassung  an  das 
Ohr  der  Welt 


S  3096  C 


Band  353.l88.Sitzg 


Sozialdemokratie  Unabhaengige  Sozialdem. 
Stellung  zur  Erfuellungspolitik  des 
Kabinetts  Wirth  und  zum  Steuerkompromiss 

Reichsregierung 

Ministerium  Dr.  Wirth i  s.  Politik 


6305  B 


S   6305  C 


1924   Bernstein  nicht  gesprochen 
1925/28     Bernstein  nicht  gesprochen 


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Sn$  oOtm  UH . . . 

3u  C^lnt^  Stroiletni  Stt  /  tm  sc.  cra  ntMnMini'Mwnw 


*Bct  Cbuarb  iPcvnftoln  einmal  U'äl)Vfn5  bct 
legten  3nf)rc  in  feinet  ftiaen  5C-of)nnno  in  ber 
SPc^ener  ctrafee  get^cnübev  fitjcn  bur|tc,  lucv  il)n 
üüu  'JJJnrs  unb  (JnQeU\  von  bei*  l)eroi[cf)en  rjvftf)' 
jeit  bc3  3o3inli*mud  jprcdjen  I)örte,  al^  oh  bie 
örletniffe,  »on  benen  et  berid^tetc,  firf)  oeftcvn 
gnßetroöeu  t)ätten.  ber  f)flttc  bii3  (Sefnl)l:  J)ier 
ift  bie  3c»t  )'tet)engctnicDcn,  bicfer  3)ionii  ift 
über  aeitlidjeä  9)?nft  l^inauv>aeiund)fen  ^n  einem 
Jenfmnl    mcnfdjlidjer    UnoergcinGlid^feit.    ?tnn 


t[f  er  t>od)  bcm  aettlic^Mt  ©efe^  erlegen  unb  üon 
un8  fleflanflen.  (5r  ftonb  fnr^  öor  i^oHonbnnji 
f-tn«8   breinnböc^t^iflftcn  ßebenSia^re?. 

ebnnvb  iPernfteinS  nmfoffenbe  nnb  nevul)tc 
aC-üi-biflnnfl  ^u  fd)reib«t,  börf  bcnen  nbevIüiKn 
bleiben,  beten  ttufflabcnftebiet  fidj  mit  ber  CHiu)?t« 
nrbeit  feineS  8ebenÄ  bedt  feinen  fo3inhftifd)en 
«amplöenoffen.  Un8  liegt  e8  ob,  bie  l'inien 
j«^/*ff«suitoFH>n  hi«»  ffhimrb  iSPernftcinS.  bes  ;);nben, 
gntividlunfl  be^eic^nen.  Sie  finb  in  beui  nuid^ 
tiflen  nnb  einbtudöüoaen  ©efümtbilb  fcine-i 
S>eben«  nnr  fpärlic^  uotOnnben,  nnb  boc^  [teilen 
fie  einen  Sanbel  Don  ftatfer,  ft)mptomQtifc^v 
gQL«id)tiflfeit  unb  nnmittclbarftet  ©eflenaxittS- 
trbentung  bar. 

ter  $terftorbene  ftnmmt  an3  ben  Greifen  hei 
*i*orriner  iübif(fy?n  «leinbüvgertnma  beffea  '^in. 
tv'^.m  nn  bo8  3nbentnm  t)intec  bem  ftatfen, 
\  ,  .N.inofrntifri^en   3nteveffc  ber  S^it  .V«' 

rudgetreten  ma^w.  3ein  5?ater  lunr  Cofomotiu. 
ffif)rcr,  fein  Onfef.  "Krön  ^^ernftein,  :Kebnfteiit 
bev  bntaetli(^'rnbifalcn  „iöerliner  U''ollfsi'i= 
tt"'-"  tiefelbc  l'inföfcfywenfnng.  bie  Ütinnt 
'l  i\  \]ccici\übtx    ben  ^»PlitiidKn  Vlnfidjten 

feiner  f^^nmilie  uoü.jog,  inbem  er  fid)  ber  \o.\\n* 


V 


'^fiutgung  anfc^fo^.  nnl)m  er  niidj  nu( 

'   (Vbietc   bor:   er  Wfte  bie   vrfrlidjen 

in  bie  iübifc^»  ('k'meinfdjnft,  inbem 

.  jL,  1^(77  ber  «uffcrbening  feiner  'Vor. 

T    i,;rdr"'^ii#tTTtt    Jofge    U'iftete.     «o 

ö  in  einer  3f't  '"  ^^^ 

nu  irtei   \f)xe   rnbifflfc 

r-i;  in    aüp    i»örtlid)er 

n  iJ)ii  i  inrofen  jiim  ,jotcn  ?lffiml« 


Fanten-.  (Senan  fo  felbftüerftänblid),  Qc\m\  fo 
t^ovetifdj,  flcnnn  fo  fur^fic^tio,  luie  I)ente  ber 
iTpMunnniemnS  feine  Cpfer  fovbert,  forbeitc  fie 
bninaf^  bie  ao^ialbemoftatie.  Unb  ({mm  fo 
fdjnell  mirb  Iientc  mic  bamalä  bie  £  d)  e  i  n  ^ 
tonieouenj  bicfe^  Sdjcin  rnbifalic'mn*  offen» 
bat  loetben. 

.  3m  ,"JaUe  &t>mxb  iöctnftein^  offenlnnte  fic 
fid)  nnter  bem  in  meljr  ali  einer  Si^eiiefiung  nnf- 
fri^lufjreidjen  Jtrurf  ber  AhiegöinOre.  Cr^  war 
nic^t  ber  einjigc  5örnc^  mit  bem  ^»^abifaFi«5mn8, 
ben  ii'ernftcin  foU^ie^en  nuifete. 

Um  bie  2s}enbc  bee  ^l'itjrrjunbcrt^  I)atte  et 
in  feinem  C:>aiiptUHnf  „Xie  i'oran«fetjnnnon  beö 
So^iali^muä  nnb  bie  '^(itfgflben  ber  co.jialbemO' 
fratie"  bie  ^Infieinanbetlctuing  mit  ber  moteria« 
liftifd^en  (ßefdjid)t§diiffafinnii  anfgenonnnen,  bie 
bie  (Sriinblertinifl  für  bie  üoir  il)m  begrün' 
bete  nene  9tidjtnng  beä  'Keüifioni^mnS  bil» 
bete.  ?lnc^  fle  nwr  eine  'Äbfage  an  bie 
rabifale  iVrelenbiingg.  nnb  'Üeuolntion«' 
t{)eLnie  beä  nrfptüngiidjen  ^efirgpWitbes,  bem 
et  bie  i?el}te  nom  allnuiblldjen,  refürnTotorifd^en 
^ineinioad)fcn  in  eine  nene  fo,5iaIpülitifd)  De« 
ftimmte  entJuirf(nng«jpr}rtfe  bcv  i8)irtfd)nft  ent= 
gegcnftellte.  ßbenfo  Jvie  et  f)iet  untet  ben  iUiX' 
fen  (Jinbrürfen  bct  latfadjemuelt,  bie  et  befoir 
bet«  in  gno^anb  empfing,  ben  ?(nÄcinanbct(all 
ä)oiid)en  2i:iiflid)fcit  unb  I^eotie  in  einer 
l)iftorifc^en  ^eiftnng  bemie3,  fe^tc  fid^  in  iF)m 
Qud)  bie  6rfen>itni<^  bnrd^,  boft  er  mit  ber  2aU 
föd^c  beS  .Qird^nanittitts  bie  and)  in  ifjm 
nid)t  ,3ut  -Knr^e  gebtnd)te  ^^fbcnftage  iljret 
Ciifung  nid)t  angenri^ert  f)atte. 

r\m  ?\ahxc  1917  nafim  er  fid)  ^um  erftenmol 
bei  iübifdjen  Problems  in  einet  langeten  Ab« 
r)iinblung  „iöon  ben  2tnfgaben  bet  3wbe'r  im 
aöeitftiegt"  <in.  23on  einem  fe^r  bemufet  inbi« 
fd^en  Stanbpnnftc  auä  fteüt  er  e^  barin  al^  bie 
DJiiffion  ber  3"ben  bax,  if)re  natütlid^e  cteCfimg 
3unid)en  ben  5)ölfctn  3m  einer  geiftigen  iPer^ 
mitttettoffe  im  Tienftc  beä  i'ölferftiebenä  nnfe» 
bax  3u  mad^en.  (5Icfd;  lucit  entfernt  bom  3iO' 
ni^nuiä  lüie  Oou  einem  gefinnunge-tofen  l'lffinn^ 
Inutentum,  toetfid^t  er  bie  ®leid)bered)tigung 
unb  glcid).3citige  Betätigung  beS  „Ccnbe^«,  bCiJ 
«tfluuneS-  nnb  be§  meltbürger liefen  *|J:ittiotiS- 
nnid". 

Tiefe  Schrift,  an  ber  nnfeerorbentlit^  bieleS 

lUiiX)  ijciiit   iiud)  UHU    \OK\ai   ytiuuL-  iitult  tuieb^i 

ernfter  5?ead^tnng  mert  mflre,  bilbetc  nur  eine 
(Jtnppe  auf  öbiwrb  iPornfteing  äöcg  3nrftc!  s^nn 
Jubentum.  3ein  tätige?  ^"tf^t'iK  H^  fcitfjer 
nid)t  melit  etlalimt,  fonbcrn  in  bauernbet  »tör- 
betung  jübifdKt  3'^'^''''  inebefonbere  ber  fo3iaIi" 
ftifd)en  'Valnftina-^lrbeit  3nm  '?lu?brn(f  gefoin« 
men.  Xnbei  fiot  er  feine  im  C^runbfaölic^n 
nblef)nenbc  t>i"iltnng  gegenüber  bem  3ip>"*"'"8, 
in  beffen  luefteiiro^xiifdjet  ?lbatt  et  einen  iJfücf. 
)d)ritt  in  flbenonnbenc  (5po(^en  ber  i^ölfer- 
gefd)id)te  fal),  nidjt  aufgegeben.  Xic  iübifc^ 
fü3ialiftifd)e  Arbeit  »vat  e8,  bie  il)n  ajv30g.  Xofe 
et  fid)  bet  iLMtfung  foldjet  Hn^ie^ung  in  ed^tet 
Lfvfenntni^  menfdiliri)et  iyigengefe^lidjfeit  nidjt 
entzog,  fonbetn  iüeitgel)enbe  3d>lüffe  btuan« 
30g.  legt  für  bie  überlegene,  reife  '^JcrfdnUdjteit 
bee  "i^erftorbenen  fd)bnftc<$  3f»fl«"<^  ^b.  (fr  liefi 
fid)  t>on  ben  in  il)m  erfpütten  A^tnftftri^uHn  tro- 
gen unb  luar  niri^t  3n  eigenfinnig  nnb  nidjt  3u 
ftol3.  im  ?(Iter  3u  erfUren,  bafi  er  ben 
4(nd tritt  i\u%  bem  ^iibentnm  ui(^t 
0 0 U 3 0 g e n  0 d 1 1 r ,  lo e n n  et  bie  (int* 
w  I  (f  hl  n  g  u  0  r  0  n  «  geahnt  f)  A 1 1  e. 

'      'trinci  beutfdj-jftbifi^  5(^idfnl 
ift  geeignet,  un»  iit  «nfniljt  ober  in  innere 


52« 

iPeruIjigung  »u  «Jifff^n,  je  nad)bem  ii»ir  frine 
bentfdK  «?ber  fein?  jübifd^  ceite  betradjten.  ^n 
Wufruljt  uetfetjt  inio  bie  (ftfenntni*,  wie  iwil 
toir  iHui  einer  3i'it  entfernt  finb,  in  brr  »«in  ,V»be 
eine  neue  '^'idjtiing  in  mutiger,  enffdiiebenei 
Jlbfelit  bon  bev  alten  beginuben  biirfl.  iVn:«: 
uon  innnfKffin  bie  ;Wiffit;j:ig  unb  bie  .);  re 
l^'fnuUf)eit,  bet  et  bienle,  btunit  311  bif*  i.ien 
Xie  Selbftfetftdnblii-^fcJt,  mit  ber  ber  inri'dy 
3pv»iI^i''"o'^'^^  '^ernftein  n\  '*'         unb 

fid)  befannte,  fdjeint  einer  pn.     .»     '        •    IK 
im  'i'ergfeid)    mit  bex  fjentigei?  ' 

3ein  jübififieö  3d)idfal  abet  gib:  ^  «*>e. 

Juifjtjeit:  nud)  bet  ed)tefte  m\t  ftcengiie  ririiafi^ 
mu^  Uetmag  iiibifd)r  Vebenemeitr  nidjt  nw'  bie 
Xauet  3u  übettömn  unb  \\t  erfe^»»     ^%r  rvifrr 
bex  .Wenfd)  aU'-i  bex  Sdjnle  be\  ^vittlidjteit  '"V 
üotgel)t.  um  fo  ftärfrr  ixrtie't  i'ui)  in  t 
(frfenntni^,   bafi    jnr  Cfrfnilnug  einer  i 
meneren  3u(nnft  auf  feinen  4trnft;trofii  in 
luetben  barf,  unb  bafj  ber  jftbi^die  bev         ;: 
bef)rlid)ften  einer  ift. 


f 


m\  n  m  mm 

"i^on  C^ofrf  ^c»i  (Vlantt^riitt). 

3m  9Inf(f)(nf)  an  unfcrc  ftitifd)«.-      iürbtdiinii 
bev     (^tdffnunrt^^nernjjftoltunvi    bft    »"^nirn   iiiM 
ftftcii    a»o(feho(l)fd)nlc    5^crlln     <(^.    i».  ^  .^ntiinrt' 
9lr.  45  b.  3.),    ..Mite  unb  miie  tll^ifdHr  'W   r  f- 
fubren  wir  in   bem   iwdiitfb»  iN.i    !'   '' 
iunoen  dJJufifciö  bie  äkfjritftiain  bisk . 
»oic^tiflcn  ItKiniiiJ  ein  2täcf  uuitcr.       X    '    "" 

3]t  ein   ®egenftanb  nid)t  lu'thanbo!: 
in  einer  reinen  (jrfd)einnng'?fürni  ni 
3n    ermeifen,    fo  mirb  bie  ,'\vage  v- 
(?jiften3  bcted)tigt.    3d)  fann  im  (^ 
bn8  i'orI)anbenfein  einer  iübi jd)en  IKi 
nnbebingte     Diotioenbigfeit     nidjt     e  \. 

bcnn  nid)t  bie  verfnnft,  fonbern  bei  .^ .  -t. 
ben  eine  WuHf  für  bie  iWrntd>l>rit  hnt,  blivb» 
bnS  entfd)?ibenbc  j^riterium. 

Wifet  man  bennod)  ber  jOettnnitSfrcK^c  liiic 
gemiffc  Öebeutunvi  bei.  fo  uetficrt  fie  uu 
\vid)t,  wenn  man  jenem  bnnfun,  mit  Cxr 
bierieidP|t    311     be^eicf/uenbcn     ÜBun  . 
eine  ei^afte  JJormnlierung   yi   geben  \3c 
3ebcr  berartige  -l'erfud)  mnfj  miB.^tüdi;- 
er  nic^t  ani  bct  ^uf\l  felbft  nbiuleit.»; 
unb  njcil  eine  5?etracr)tnng  notivenbi  \   ' 
bie  mir  l}entc  il)rer  inl)ult«et(läienbin    ,,. 
megen  abiel)nen  muffen. 

lic  (yin^Mt  eine^  '^)olt«il)aratter9  ift   aiv 
bei  bobenftänbiger  '^elKimatAing  mi>gli(l^.     co 
oetbinberte  b(\^  Meben  bex  3nben  in  ber  Iia- 
fpora  bnS  3nitanbefontmen  eincd  einlMttlic^n 
wjhffffwu  («•hrrtrt«.^    0(»tm  fÄ  «nöffhftß  ^:cfct 
Einbeulung   nod^  tvunbetnetimeii.   toenn   fiiir 
iübij(^    a^ufit     in    3meifet    gr^ooen     i >i     ' 
3übtf(^c  a^tufif  tvdte  ciuf  (^iruub  be«  )(' 
gefagten    mit    oon  gcmetniH-i>tänbIid)r 
einbrntigen  ^^oK^jügeii  an4  benflxir.  ("' 
oerftänblid)«    unb    einbeiiti^*   {.WOfiß 
eiiftieren    uid)!.    «tteua  ^otntncH. 
aud)    bie  '^Vifen    bet  kjnentjjiibfn 
biefe    gelten    nnb    nic^  ali  9e«< 
3ubeit    fd)(ed)tl)in    anoefe^    vk. 
otientaltfc^n    ^l(erf((iifteii     beb 
eine«     übetnuS     tfin     biffercnilr, 
fl)ftem^*.    lie   Uebettroguug  iljrer    iiaji.,    . 
unfero  3<otenfd)rift    ergibt    Aber   ben  Hl.  »fi 
biefet  ^fAnge  fo  gut  )vie  feine  tfot^it. 
nod)    fönnen   bie  läkifen    b*      nn^»»* 
3ubin   fo)uot)(     an^eMU 
tMufifprari».    olft  qu(|    nK^^ 
Ud)eii    üt^inbnngeii    betMiec  nx\ 

aWntetifll  für  eine  äM  Hdv 
bore  iübifdK  ^xM  fein 

tet    'i^eTU>ell^ung 
nutet  ftel)t  pro'  i^l)   . 
netnu«ommt.    '  '    (c  " 
ftufif,  fonbetn 
o|lfAbff<i(   IRu 
in         j  STOer 
jiti?tf,  jO  fii^ti^  tc  uumu  i  V  i  u  i'  i-.«  '         v 


^ednesday 
January 
1977 


^*f* 


f\  vn 


f^^  ^H'H^r  s^  uyt.c.y^'jf   f^/'^^p 


December  1976 

S  M  T  W  T  F  S 
12  3  4 
5  6  7  8  9  10  11 
12  13  14  15  16  17  18 
19  20  21  22  23  24  25 
26  27  28  29  30  31 


January 
S  M  T 


W  T 


1977 
F  S 


2 
9 


3  4 
10  11 


5 
12 


6  7  8 
13  14  15 


16  17  18  19  20  21  22 
23  24  25  26  27  28  29 
30  31 


February  1977 

5  M  T     W  T    F    S 

12  3    4    5 

6  7  8  9  10  11  12 
13  14  15  16  17  18  19 
20  21  22  23  24  25  26 
27  28 


26/339 


1/26/77 


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Süddeu^^^che  Zeitung  Nr.  266  D  Seite  11 


Aus  dem  Marxismus  hera  usgedacht 

Zur  Geschichte  des  Revisionismus  seit  Bvernstein 


HELGA  GREBING:  Der  Revisionismus.  Von  Bern- 
stein bis  zum  „Prager  Frühling".  Beck-Verlag,  Mün- 
chen, 281  Seiten,  24  Mark. 

Unter  dem  Sammelbegriff  Revisionismus  wer- 
den in  dieser  Sammlung  gut  dokumentierter  und 
leicht  zu  lesender  Studien  der  jetzt  in  Göttingen 
tätigen  Historikerin  eine  Reihe  von  sozialisti- 
schen Theoretikern  vorgestellt,  die  alle  am  Sy- 
stem des  Marxismus  „von  innen  heraus",  also  als 
Sozialisten,  gründliche  Kritik  geübt  haben. 
Marx  entwarf  die  Vision  vom  nahe  bevorstehen- 
den Zusammenbruch  der  kapitalistischen  Wirt- 
schaft, aus  dem  „dialektisch"  die  klassenlose  Ge- 
sellschaft der  nächsten  Geschichtsperiode  ent- 
stehen würde.  Auch  innerhalb  der  als  marxi- 
stisch firmierenden  politischen  Gruppen  hatten 
sich  früh  Stimmen  gemeldet,  die  eine  „Revision'* 
des  Marxismus  für  dringend  notwendig  erklär- 
ten. 

Gerade     der     erste     dieser^^^Reyisionisten", 


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hJöuard  üernstein^der  fiucli  pei  söulicher  ScnUiCr 
VörTMarxlRirtreund  und  Mitarbeiter  Friedrich 
Engels  gewesen  war,  wird  in  den  Studien  von 
Frau  Grebing  knapp  und  im  ganzen  treffend 
porträtiert.  Ihn  machten  an  den  Prophezeiungen 
der  Lehrväter  seiner  Bewegung  vor  allem  die 
Ergebnisse  der  wirtschaftlichen  Entwicklung  ir- 
re, die  die  Zahl  der  Kapitalsbesitzer  nicht 
schrumpfen,  sondern  gewaltig  vermehren  ließ 
und  keine  der  wiederholten  Wirtschaftskrisen 
zum  „großen  Kladderadatsch"  des  ganzen  Sy- 
stems des  Privatbesitzes  an  Produktionsmitteln 
steigerte.  Er  empfahl  daher,  sich  nicht  auf  eine 
soziale  Revolution,  sondern  auf  demokratische 

Helga  Grebing  nimmt  die  geschichtsphiloso- 
phischen  Argumente  der  Diskussion  zwischen 
Bernstein  und  seinen  innerparteilichen  Gegnern 
als  Bestimmungsgründe  ihrer  Meinungsver- 
schiedenheiten, während  sie  doch  nur  Rechtfer- 
tigungsgründe dafür  waren.  Auch  die  Gegner 
des  Revisionismus,  wie  der  offizielle  Parteitheo- 
retiker Kautsky,  glaubten  nicht  ernsthaft  mehr 
an  eine  Dialektik  des  realen  Geschichtsverlaufs 
wie  Marx,  sondern  an  eine  Entwicklung  der  ge- 
sellschaftlichen Verhältnisse.  Schade,  daß  der 
weitere  Fortgang  des  Revisionismus  vor  allem 
im  Kreis  der  Zeitschrift  „Sozialistische  Monats- 
hefte" kein  Sonderkapitel  in  dem  neuen  Buch 
gefunden  hat.  Dort  kamen  die  taktischen  Motive 
für  die  Abweichungen  von  der  früheren  Revolu- 
tionsromantik, aber  auch  die  methodischen  Ar- 
gumente der  Neukantianer  gegen  die  „Realdia- 
lektik" der  Frühmarxisten  deutlicher  und  arti- 
kulierter als  bei  Bernstein  zum  Ausdruck,  diese 
vor  allem  in  den  Beiträgen  von  Conrad  Schmidt. 

Helga  Grebing  behandelt  dann  den  „Austro- 
marxisten"  Max  Adler,  der  eigentlich  in  eine 
Geschichte  des  Revisionismus  nicht  hineinge- 
hört, da  er  Marx  nur  philosophisch  durch  einen 
Schuß  von  Kant'sdiem  Kritizismus  ergänzen 
wollte. 


Der  Hauptteil  ihres  B'iiches  aber  gilt  jenen  so- 
zialistischen Theoretikel^-l,  die  nach  der  Abspal- 
tung der  Kommunisten  \>on  der  soziahstischen 
Bewegung  eine  neue  Orthc^-ioxie  der  Schule  von 
Marx  teils  aufrichten,  teils  t^^n  weiteres  Mal  ver- 
hindern wollten.  Georg  von  Lukacs  und  Ernst 
Bloch  werden  in  ihren  wechst^lnden  geschichts- 
philosophischen  Positionen  .dargestellt  Der 
scharfsinnige  Karl  Korsch,  thec^retischer  Lehrer 
von  Bert  Brecht,  wurde  vom  Soi^ialdemokraten 
zum  Kommunisten  und  dachte  {.'ich  am  Ende 
ganz  aus  dem  Marxismus  heraus..  Der  Wider- 
stand gegen  Stalin  brachte  einen  nt^uen  antiso- 
wjetischen Revisionismus  in  Jugoslawien  und 
Polen  hervor,  aber  auch  unter  mte^ilektuellen 
der  DDR,  von  denen  Robert  Havemann  jn  diesein 
Buch  genauer  analysiert  wird.  Der  nach  iSngland 
emigrierte  Pole  Leszek  Kolakowski  icommt 
schließlich  zu  dem  Ergebnis,  daß  der  Mant^smus 
nur  noch  eine  unter  vielen  Traditionen  de$  J^o- 
zialismus  bilden  könne.  Sowjetische  und  chin.esi- 
sche  Kommunisten  aber  werfen  &ich  gegcnsc.v.vio 
„Revisionismus"  an  den  Lehren  von  Marx  u.n<S 

Lenin  vor.  , 

Von  den  Eurokommunisten  in  Italien,  tranK- 
reich  und  Spanien  behandelt  diese  Übersicht  nur 
einige  Theoretiker,  unter  denen  der  grundlegen- 
de Italiener  Gramsci  zu  knapp  wegkommt.  Im 
ganzen  bietet  das  Buch  eine  anregende,  lehrrei- 
che aber  notwendigerweise  unvollständige  Ein- 
führung in  die  weit  auseinanderführende  Schar 
der  untereinander  zerstrittenen  neueren  Marxi- 
sten. IMMANUEL  BIRNBAUM 

Zum  Ideologiebegriff 

JÜRGEN  RITSERT:  Denken  und  geseUscnajüicim 
Wirklichkeit  (1).  Arbeitsbuch  zum  klassischen  Ideo- 
logiebegriff, Campus-Verlag  Frankfurt/ New  York. 
182  Seiten,  15  Mark. 

Der  Autor,  Professor  für  Soziologie  am  Fach- 
bereich Gesellschaftswissenschaften  der  Univer- 
sität Frankfurt,  stellt  ein  verunglücktes  Konzept 
vor  (Band  2  soll  1978  folgen).  Es  wird  der  Ein- 
druck erweckt,  es  handle  sich  um  ein  „Arbeits- 
buch" mit  Textauswahl  und  Interpretationen, 
die  das  Verständnis  der  Texte  erleichtern  sollen. 
In  Wirklichkeit  ist  die  Textauswahl  dürftig  und 
nicht  repräsentativ  für  die  Geschichte  des  Ideo- 
logiebegriffs, und  die  Interpretationen  sind 
Skizzen  zu  einem  Buch  über  Ideologie  aus  der 
neomarxistischen  Sicht  des  Verfassers.  Was 
steht  in  dem  Buch  drin?  Der  Verfasser  behandelt 
nacheinander  „Ursprünge  des  klassischen  Ideo- 
logiebegriffs", „Das  Basis-Überbau-Problem  im 
historischen  Materialismus",  „Geschichte  und 
objektives  Interesse  —  Probleme  in  der  Weiter- 
entwicklung des  Marxschen  Ideologiebegriffs*. 
Der  Anhang  von  50  Seiten  bietet  die  —  wie  schon 
gesagt  —  dürftige  und  einseitig  auf  Marx  und 
Lukacz  ausgerichtete  Textauswahl. 

WERNER  BECKER 


Verantwortlich:  Peter  Diehl-Thlele 


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^Juch   über   die   große   englit|:he   Revolution   geschi^ 

gab    eine    Zeitschrift   „Dokumente   des   Sozialismus' 

seit  1902  war  er  sozialdemokratischer  ReichstagsabgeO^ 

Die  Eigenart  und  die  Grenze  seines  Denkens  hat  11 

Bernstein    mit  der  für  ihn  selbstverständlichen  Bescheid! 

r     sehr  genau  erkannt:  „Meine  Art  zu  denken  würde  mich 

>/   für  die  Schule  der  positivistischen  Philosophie  und  Sozio) 

qualifiziert  haben."  In  der  Tat:  in  der  Leugnung  der  di'S 

tischen  Wurzeln  des  Marxismus  lag  die  Angleichung  an 

naturwissenschaftliche    positivistische    Denken    des    19.    Jahl, 

hunderts  beschlossen.  'Je  entschiedener  in  der  Gegenwait  di( 

i  i    ursprüngliche  Konzeption  des  Marxismus  wieder  zum  Durch- 

•'    bruch   kommt,    umso    mehr   tritt   der   Revisionismus    in    deiJ 

Schatten  der  Geschichte  zurück.  1 

Gegenwärtig  aber  bleibt  die  Gestalt  eines  aufrechten,  gil 

gen  auch  im  Irrtum  nur  der  Wahrheit  dienenden  Menscheril 

dessen  edles  Streben  auch  seinen  Gegnern  immer  vorbildhchj 

warO- 


Der  Sireik  bei  der  Berliner  Verkehrs- 
gesellschaft  /   Gusiav  Schaum') 

I. 

In  Heft  12  des  3.  Jahrgangs  der  „Neuen  Blätter"  ist  ein 
Artikel  unter  dem  Pseudonym  Martin  Lohr  erschienen  über 
den  Streik  bei  der  Berliner  Verkehrs-Gesellschaft,  zu  dem 
ich  mich  verpflichtet  fühle,  hiermit  Stellung  zu  nehmen.  Die 
gesamte   Darstellung  beweist,   daß   der   Verfasser   dieses  Ar- 

i^EinTSelbstdarstellung  Eduard  Bernsteins  ist  im  Band  I  der  „Volks- 
wirtschaftslehre der  Gegenwart",  Felix  Meiner- Verlag,  Leipzig,  erschienen 
und  auch  als  Sonderdruck  erhältlich, 

2)  Wir  bringen  diese  Entgegnung  ohne  jede  Aenderung,  da  wir  dem 
Angegriffenen  sein  volles  Recht  zur  Verteidigung  selbstverstandhch  nicht 
kürzen  wollen.  Es  ist  aber  gänzlich  falsch,, wenn  Schaum  vermutet,  daiS 
der  Verfasser  des  im  Dezemberheft  erschienenen  Aufsatzes  nur  deshalb 
ein  Pseudonym  gewählt  hat,  um  ihn  persönlich  ungehindert  angreifen 
zu  können.  Wir  lassen  nur  in  ganz  zwingenden  Fallen  Decknamen  zu. 
Gerade  Schaum  als  Gewerkschafter  wird  zugeben  müssen,  daiS  es  in  der 
heutigen  poUtischen  und  wirtschaftlichen  Lage  durchschlagende  Grunde 
für  den  Gebrauch  eines  Pseudonyms  geben  kann,  ebenso  wie  es  solche 
Gründe  dafür  gibt,  daß  selbst  gute  Sozialisten  vorübergehend  nicht  -ge 
wcrkschaftlich  organisiert  sin^  >Vpnn  Schaum  sich  persönlich  angegritten 
fühUrso^iieß  sich  das  wohl  nicht  ganz  vermeiden,  obgleich  wir  wissen, 
daß  sein  Kritiker  ihn  für  einen  in  jeder  Beziehung  überdurchschnitt- 
lichen Gewerkschaftsfunktionär  hält.  GrundsätzHch  unzulässig  erscheint 
es  uns  aber,  wenr  Schaum  sich  als  Streikleiter  persönlich  für  nicht  ver- 
antwortlich erklärt  und  sich,  wie  wir  es  nicht  anders  verstehen  korinen, 
hinter  die  kollektive  Verantwortungslosigkeit  zurückziehen  will.  i>;nd  die 
Gewerkschaften  bereits  so  bürokratisiert,  daß  eine  Verantworthchk- 
überhaupt  nicht  n^hr  feststellbar  ist?  Unser  Kritiker  hat  Schaum  c 


üPBfll? 


Gesichtspunkten.  Ich  bin  der  Le^.te,  der  den  . 
Parteireformator  spielen  zu  wollen.  Immerhin  bin  ich  sen 
feinem  Menschenalter  Sozialdemokrat,  habe  in  der  Partei  vof 
hren  kleinsten  Zellen  an  bis  hinauf  zu  ihren  führenden  Köi 
lerschaften  gearbeitet  und  glaube  einen  umfassenden  Blick  aJ 
lie  Spitzen  und  Täler  unsres  gewaltigen  Parteimassivs  J 
laben.  Insbesondere  weiß  ich,  daß  die  hier  berührten  Prd^ 
jleme  vielfach  von  guten,  nachdenklichen  und  strebenden^ 
Genossen  erörtert  werden.  Darum  nehme  ich  vor  der  Partei- 
öffentlichkeit das  Wort  in  der  Absicht,  niemand  zu  Liebe  und 
niemand  zu  Leide  zu  reden  und  der  Partei  zu  dienen. 


Eduard  Bernstein  und  der  Revisionismus  /  , 

J.  P.  Mayer  U.  i,2     j    4     4i^  f^^    l    ?>C^^./^^^ 

Eäuam  Bernstein  hat  in  seinen  letzten  Lebensjahren  gerne   t^i^P^^ 


^^ ijahren  gerne 

und  ausführlich  von  seinen  Eindrücken  im  Hause  von  Marx 
und  Engels  erzählt;  manches,  was  der  Forscher  nicht  in  den 
Akten  finden  wird,  wurde  in  dem  amüsanten  Geplauder  des 
gutigen  Greises  wieder  lebendig.  Auch  das  Zimmer  in  der 
stillen  Bozenerstraße,  in  dem  der  Besucher  empfangen  wurde, 
atmete  den  Geist  einer  Tradition,  die  den  Jüngeren  schon 
heute  völlig  fremd  ist.  Eduard  Bernstein  hat  den  „Sozialde- 
mokrat", das  Kampforgan  der  vom  SoziaHstengesetz  betroffe- 
nen deutschen  Sozialdemokratie,  noch  unter  den  Augen  von 
Marx  und  Engels  geleitet,  zuerst  von  Zürich  aus,  dann,  seit 
1888  unmittelbar  in  London  lebend.  Eng  befreundet  mit 
Karl  Kautsky,  mit  dem  er  gemeinsam  Marxens  Anti-Proud- 
hon  übersetzte,  erarbeitete  sich  Bernstein  die  Grundlagen  der 
Marx-Engelsschen  Theorie.  Der  in  der  Mitte  der  neunziger 
Jahre  einsetzende  geschäfdiche  Aufschwung  und  die  inten- 
siv^e  Beobachtung  der  gewerkschaftlichen  Praxis  in  England 
führten  Bernstein  zu  starken  Zweifeln  an  der  Lehre  seiner 
Meister.  Hatte  Engels  noch  im  dritten  Band  des  „Kapital' 
„einen  neuen  Weltkrach  von  unerhörter  Vehemenz"  voraus- 
gesehen, so  schien  Bernstein  die  tatsächliche  Entwicklung  des 
Kapitalismus  dieser  Voraussage  zu  widersprechen.  Bernstein 
begann  in  der  „Neuen  Zeit"  eine  Artikelserie,  in  der  er  unter 
dem  Titel:  „Probleme  des  SoziaHsmus"  die  Theorie  mit  den 
vermeintlich  neuen  Tatsachen  in  Einklang  zu  bringen  suchte. 
Aus  diesen  Aufsätzen  formte  Bernstein  das  im  Sommer  1899 
erschienene  Buch:  ,,Die  Voraussetzungen  des  Sozialismus 
und  die  Aufgaben  der  Sozialdemokratie".  Es  ist  die  berühmte 
Programmschrift    des    Revisionismus    geworden.    Bern- 

1  35 


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die  im  dritten  Hdu|H|H^^^HPi^uit  sind, 
und  zwar  „LiberalismusaW^onservatismus" 
(Heinrich  Stiakosch),  „Konservatismus  und  In- 
telligenz" (Thomas  Molnar)  und  „Zum  Begriff 
Tradition"  (Marcel  Reding).  Fast  zwei  Drittel 
des  Buchumfanges  sind  speziellen  gesdiicht- 
lidien  Ausprägungen  des  Konservatismus  ge- 
widmet. Auf  Alfred  v.  Martins  schon  früher 
veröffentlichte  Arbeit  „Weltanschauliche  Mo- 
tive im  altkonservativen  Denken"  folgen  Be- 
richte über  den  preußischen,  den  österreichi- 
schen, den  ungarischen,  den  schweizerischen, 
den  französischen,  den  spanischen,  den  russi- 
schen und  den  jüdischen  Konservatismus.  Je 
ein  Beitrag  gilt  der  Romantik,  der  konserva- 
tiven Sozialpolitik  im  19.  Jahrhundert,  der 
Weimarer  Republik.  Von  den  Denkern  sind 
gesondert  gewürdigt  Burke,  Jeremias  Gottheit 
sowie  Marx  und  Engels,  über  die  römisdi- 
katholische  Kirche  im  19.  und  20.  Jahrhundert 
hat  Hans  Kühner,  über  „Reichskunr.t  und  kon- 
servative Ästhetik"  Alois  Dempf  geschrieben. 

Als  sciiwerlich  überraschendes  Gesamtergeb- 
nis schält  sich  heraus,  daß  es  den  Konservatis- 
mus nicht  in  der  Einzahl  gibt,  vielmehr  —  man 
muß  den  Plural  bilden  —  Konservatismen,  die 
vielfach  schon  im  Ansatz  voneinander  abwei- 
chen. So  wird  kein  Konservativer  ausnahms- 
los allem,  was  als  konservativ  bezeichnet  wor- 


dem  Rückblick  auf  Veigangen>  -  dienen  sollte. 

Ernst  Mäste 


Nixon-Besuclis    den    eigenen    Verbündeten    i;i 
Hanoi,  Pjöngjang  und  Tirana  gegenüber  nicht 


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1  BERLIN  4S  .  UNTER  D.  EICHEN  9Sd  •  8  32  72  09 


den  ist  oder  sich  selbst  so  verstanden  hat,  zu- 
stimmen (Kann).  Aber  natürlich  stellt  sich  die 
Frage  nach  wiederkehrenden,  wirklich  typi- 
schen Merkmalen.  Die  Autoren  nennen  vor 
allem  das  Bekenntnis  zu  Tradition,  Kon- 
tinuität und  Autorität,  die  Bindung  an  zeitlose 
Werte,  ein  Mißtrauen  gegen  Neuerungen  und 
eine  Abneigung  gegen  Radikalismen,  Utopien, 
verlockende  Zukunftsbilder.  Es  bestehe  ein 
Gegensatz  zu  den  „Bewegungsparteien",  die 
„vorgefaßte  Idnen"  verwirklichen  wollen  (Wil- 
helm Böhm).  Dabei  halte  der  Konservative 
nicht  etwa  grundsätzlich  am  Gegebenen  fest. 
Den  „nichtkatastrophischen  Wandel"  (Kalten- 
brunner)  bejahe  er  durchaus,  aber  er  lehne 
Revolution  wie  Gegenrevolution  ab.  Vergli- 
chen mit  diesen,  begünstige  der  Konservatis- 
mus „eine  sehr  viel  langsamere  Entwicklung, 
also  einen  niedrigeren  Bewegungskoeffizicn 
ten"   (Kann). 

Gibt  es  den  Konservatismus  erst  seit  Ed- 
mund Burkes  „Reflections  on  the  Revolution 
in  France"  (1790)?  Kaltenbruniier  lehnt  diese 
Einengung  ab,  mag  sich  aber  audi  mit  der  Kon- 
struktion einer  bis  in  die  Antike  zurückrei- 
chenden Ahnenreihe  nicht  befreunden.  Etwas 
im  Hintergrund  bleibt  die  Frage,  ob  der  Kon- 
servatismus in  der  Regel  nicht  von  sich  aus 
einen  Anstoß  gibt,  sondern  nur  reagiert,  mit 
anderen  Worten:  ob  seine  Haltung  nur  die  des 
Protestes,  die  „konservative  Funktion"  (Hans- 
Joachim  v.  Merkatz)  nur  die  des  Bremsers  ist. 
Hier  kommt  Kolnai  der  Bejahung  nahe,  wenn 
er  Konservatismus  und  Revolutionismus  durch 
eine  „Asymmetrie"  geschieden  sieht.  „Konser- 
vatismus in  einem  systematischen  und  apriori- 
schen Sinne  analog  Revolutionismus  kann  es 
überhaupt  nicht  geben.  Es  gibt  prinzipiell  ver- 
schiedene Spielarten  der  konservativen  Hal- 
tung ...,  nicht  aber  einen  Fächer  oder  ein 
Spektrum  konservativer  Planentwürfe  oder 
Gebrauchsanweisungen  tur  die  Staats-,  Uesell- 
schafts-  und  Wirtsdiaftsordnung."  Wozu  wohl 
zu  bemerken  ist,  daß,  was  jene  Ordnungen  an- 
geht, spätestens  in  unserer  Zeit  „Planentwürfe 
oder  Gebrauchsanweisungen"  unentbehrlich 
sind,  was  umgekehrt  nicht  ausschließt,  daß 
solche  Projekte  oder  Rezepte  einer  konserva- 
tiven Kritik  bedürftig  sein  können. 

Offenbar  bedeutet  der  moderne  Konservatis- 
mus durch  seinen  auf  Burke  zurückgehenden, 

iiiiiiiiiiiimiiiiimiiiiiiiiiiiimiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii 


DAS  PARLAMENT  /^ 


B 


Mit  der   regelmäßig  ersdielnenden   Beilage 

Aus  Politik   und  Zeltgeschichte 


Herausgegeben  von  der  Bundeszentrale  für  polltlsdie 
Bildung.  53  Bonn/Rh.,  Berliner  Freiheit  7.  Tel.  65  29  41. 
Redaktion  (außer  Beilage):  53  Bonn.  Baunscheidlsti.  6. 
Tel.  65  29  41  (nach  17  Uhr  65  29  47). 

Leitende  Redakteure:  Friedrich  Kippenberg  und  Dr.  V/illi 
Weber.  Redakteure:  Egon  Ludwig.  Hellmut  Wettlauf ier, 
Das  politische  Buch:  Hermann  Simon. 
Druck,  Vertrieb  und  Anzeigen:  Girardet  &  Co..  2  Ham- 
burg 36.  Gansemarkt  21—23.  Tel.  34  12  51.  Postscheck- 
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wöchige! Kündigungsfrist  zum  Quartalsende  Einzelver- 
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Nachdruck  nur  mit  Genehmigung  der  Redaktion.  För  un- 
verlangte Einsendungen  wird  keine  Haftung  übernommen. 


Wolfram  Wette: 


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Kriegstheorien  deutscher  Sozialisten 


Marx,  Engels,  Lasalle,  Bernstein,  Kautsky,  Luxem- 
burg.' Kohlhammer-Verla^^1l9«H  1971;  230  Selten, 
kartoniert  DM  16,-. 

Der  Pazifismus  scheint  untrennbar  mit  der 
sozialistischen  Bewegung  verbunden  zu  sein. 
So  wird  es  heute  gesehen.  Daß  das  in  der 
Vergangenheit  nicht  immer  so  war,  erfahren 
wir  aus  der  Untersuchung  Wettes,  die  nicht 
nur  in  Fachkreisen  gelesen  werden  sollte. 

Mit  den  Methoden  der  Friedensforschung 
und  zum  Nutzen  der  Kriegsvermeidung  sucht 
der  Autor  zwei  Fragen  zu  beantworten: 
Erstens  —  „Wie  erklären  die  sechs  sozi- 
listischen  Theoretiker,  auf  die  sich  diese 
Arbeit  beschränkt,  die  Ursachen  des  Krie- 
ges?" Und  zweitens  —  „Unter  welchen  Vor- 
aussetzungen und  nach  welchen  Prinzipien 
rechtfertigen  sie  den  Krieg  als  ein  Mittel 
sozialistischer  Politik?"  Die  Beantwortung  der 
ersten  Frage  nach  den  sozialistischen  Kriegs- 
ursachen-Theorien wird  in  erster  Linie  die 
Politologen  interessieren.  Die  Herausarbei- 
tung der  sozialistischen  Rechtfertigungsthorien 
von  Kriegen  ist  von  allgemeinem  Interesse. 

Im  Revolutionsjahr  1848  predigte  Karl  Marx 
nicht  nur  den  inneren  Umsturz,  den  Bürger- 
krieg. Er  rief  zum  Krieg  gegen  Rußland  auf, 
in  dem  er  den  Rückhalt  der  Reaktion  sah. 
Friedrich  Engels  ging  noch  einen  Schritt  wei- 
ter. Er  sah  nicht  nur  den  Krieg  als  Motor  der 
sozialistischen    Revolution,    wollte   nicht    nur 


das  zaristische  Regime  bekär  pfen.  Er  predigte 
den  Rassenkrieg  gegen  Sla^ven,  —  die  „pan- 
slawistischen  Südslawen",  Kroaten,  Panduren, 
Tschechen,  die  er  als  „Völk^rabfälle"  bezeich- 
nete: „Der  nächste  Weltkrif-j  wird  nicht  nur 
reaktionäre  Klassen  und  D\nastien,  er  wird 
auch  ganze  reaktionäre  Völker  vom  Erdboden 
verschwinden  machen.  Und  das  ist  auch  ein 
Fortschritt." 

Die  soziale  Revolution  nuisse  notwendiger- 
weise durch  das  Feuer  tines  Weltkrieges 
gehen  —  so  resümiert  Wolfram  Wette  die 
Aufrufe  von  Marx  und  Engels  während  der 
Revolution  von  1848/49.  Ais  die  „Konterrevo- 
lution" siegte,  wurde  ihnon  Geduld  abver- 
langt. In  den  nächsten  Jahrzehnten  begrüßten 
sie  jeden  Krieg  in  Europci,  in  der  Hoffnung, 
daß  sich  in  ihm  die  kapitalistischen  Staaten 
zerfleischten.  1870  spekn- irrten  Marx  und 
Engels  zunächst  auf  einen  Sieg  der  Deutschen, 
da  sein  Resultat,  die  Einigung  Deutschlands, 
uuch  der  deuts^heu  •AU)eireipartei  nützen 
würde.  Als  dann  in  Frankreich  die  Republik 
ausgerufen  wird,  ändert  Marx  seine  Meinung: 
Sie  zu  erhalten,  läge  im  Interesse  des  Prole- 
tariats aller  Länder.  In  der  Folgezeit  vertraten 
er  und  Engels  die  Auffassang;  daß  ein  neuer 
Krieg  der  ständig  wadis<>nden  Arbeiterbewe- 
gung mehr  Schaden  als  Nutzen  bringen  würde. 

Im  Unterschied  zu  Mnix  und  Engels  hat  Fer- 
dinand Lassalle  die  Wendemarke  von  1870/71 


Hans-Ul;^h  Wehler: 

Sozialdemokratie  und  Nationalstaat 


^Nationalitätenfragen  In  Deutschland  1840-1914.  Ver- 
lag Vandenhoek  &  Ruprecht,  Göttingen  1971;  289  Sei- 
ten, Paperback  DM  19,80. 

Als  historische  Hypothek  lastet  auf  den  Be- 
ziehungen Deutschlands  zu  seinen  (insbeson- 
dere östlichen)  Nachbarn  nicht  nur  die  Ge- 
waltpolitik der  Nationalsozialisten,  sondern 
auch  die  Gernianisierungspolitik  des  Deut- 
.schen  Reiches  nach  1870.  Die  Frage,  welche 
Haltung  damals  die  Sozialdemokratie  zum 
Nationalitätenproblem  eingenommen  hat,  un- 
tersucht Wehler  in  seiner  auf  der  Ausgabe 
von  1962  basierenden,  aber  völlig  überarbeite- 
ten Studie,  in  der  sich  NdLioiirtliläleri-,  Ideen- 
und  Parteigeschichte  überschneiden. 

Marx  und  ErTgels  hielten  Nationalitäten  für 
Phänomene,  die  mit  der  bürgerlichen  Gesell- 
schaft aufgekommen  sind  und  die  auch  mit 
dieser  verschwinden  werden.  Häufig  erwies 
sich  Marx  (wie  auch  sein  Freund  Engels)  als 
ein  gelehriger  Schüler  Hegels,  In  seinem  Sinne 
betrachtete  er  einzelne  Völker  als  Träger  des 
Weltgeistes.  Deswegen  unterstützte  Marx 
nachdrücklich  den  Anspruch  Preußens  auf 
Schleswig  als  das  „Recht  der  Zivilisation  ge- 
gen die  Barbarei,  des  Fortschritts  gegen  die 
Stabilität".  Den  „Trägern  des  Fortschritts" 
oder  „der  geschichtlichen  Entwicklung"  stellte 
er  die  „Völkerruinen"  gegenüber.  Wehler 
attestiert  Marx  im  Hinblick  auf  dessen  offen- 
sichtliche Sympathie  für  Großstaaten  einen 
gewissen  Hang  zum  sozialen  Darwinismus, 
doch  zählte  Marx  die  Polen  (ebenso  wie  die 
Ungarn)  zu  den  notwendigen  Völkern  des 
19.  Jahrhunderts.  Seine  Sympathien  für  die 
Polen  entsprangen  aber  in  erster  Linie  einem 
antizaristischen  Affekt.  Ein  unabhängiges  Po- 
len sollte  das  zaristische  Rußland  von  Mittel- 
europa isolieren.  Polen  war  für  Marx  und 
Engels  nicht  so  sehr  als  Nation,  sondern  als 
revolutions-  und  militärstrategische  Bastion 
von  Interesse. 

Verschiedentlich  gab  Friedrich  Engels  seiner 
Verachtung  für  die  kleineren  südslawischen 
Völker  beredten  Ausdruck.  Er  sprach  von  dem 
„höchst  verworrenen  Völkerabfall"  der  süd- 
slawischen Nationalitäten  und  verstieg  sich 
zu  der  Behauptung,  daß  in  einem  zukünftigen 
Weltkrieg  „ganze  reaktionäre  Völker  vom 
Erdboden  verschwinden"  würden.  Die  slawi- 
schen „Völkertrümmer"  apostrophierte  er  als 
„Raubgesindel".  Den  Panslawismus  bewerte- 
ten Marx  und  Engels  als  eine  Spielart  russi- 
scher Machtpolitik.  Auch  Ferdinand  Lassalle 
unterschied  im  Sinne  der  Hegeischen  Ge- 
schichtsphilosophie zwischen  Kulturnationen 
und  solchen  Völkern,  die  „nur  Dünger  für 
andere  Nationen"  bildeten. 

Programmatik  und  Politik  der  Sozialdemo- 
kratie waren  allerdings  weitaus  weniger  von 
Hegel  beeinflußt  als  die  Thesen  der  sozialisti- 


schen Denker  zum  Napnalitätenproblem.  Die 
Sozialdemokratie  hatt^  «ich  stets  für  die  na- 
tionalen Minderheiten  eingesetzt  und  wie 
keine  andere  Partei  die  Übergriffe  des  preu- 
ßischen Obrigkeitsstaatts  beanstandet.  Sie 
kritisierte  die  verfassungsrechtliche  Abnormi- 
tät des  besonderen  „keichslandes"  Elsaß- 
Lothringen,  wandte  sich  gegen  die  Eindeut- 
schungspolitik im  nördlichen  Schleswig,  lief 
Sturm  gegen  die  rechtliche  Benachteiligung  der 
polnischen  Preußen.  Vollständig  konzeptions- 
los war  hingegen  die  Sozialdemokratie  hin- 
sichtlich der  Regelung  des  Nationalitätenpro- 
blems innerhalb  der  nigenen  Partei.  Dies 
zeigte  sich  insbesondere  in  ihrer  Haiiung  ge- 
genüber der  „Polnischen  Sozialistischen  Partei 
in  Preußen".  Eine  unglu-kliche  Rolle  spielte 
hierbei  insbesondere  die  iür  polnische  Fragen 
kompetente  und  nach  1900  zeitweilig  inner- 
halb der  SPD  einflußi.  i(ie  radikale  Soziali- 
stin und  rigorose  inte  rnationalistin  Rosa 
Luxemburg,  die  nicht  nin  kein  Verständnis 
Iür  die  organisatorische  ligenständigkeit  der 
Polen  aufbrachte,  sondern  darüber  hinaus, 
obgleich  gebürtige  Po^in,  die  Wiederherstel- 
lung eines  einheitlichen  pt)lnisdien  National- 
staates sdiarf  ablehnte, 

Etwa  um  dieselbe  Zf'it,  d.i  Rosa  Luxemburg 
ihrp  pnlitisfhf»  Arbeit  iür  die  deutsche  Sozial- 
demokratie vorwiegend  im  polnisch  sprechen- 
den Teil  Preußens  begcnn,  verzichtete  die  SPD 
darauf,  wie  zu  Lebzeiten  Wilhelm  Liebknechts 
unermüdlich  die  Wiederherstellung  eines  pol- 
nischen Nationalstaates  zu  fordern.  Dies  hin- 
derte jedoch  sozialdemokratische  Abgeordne- 
te nicht  daran,  auch  weiterhin  die  inhumane 
preußische  Nationalitätenpolitik  scharf  zu  kri- 
tisieren und  auf  einfe  Anerkennung  der  sprach- 
lichen wie  kulturellen  Eigenständigkeit  der 
nationalen  Minderheiten  zu  drängen.  Hinzu- 
weisen ist  insbesondere  auf  die  große  Reichs- 
tagsrede Georg  Ledebours  im  Dezember  1901, 
als  er  vor  dem  barbarischen  Versuch  warnte, 
einer  Minderheit  die  Sprache  der  Mehrheit 
aufzuzwingen.  Ledebour  zählte  darüber  hinaus 
auch  zu  den  wenigen  Sozialisten,  die  Ver- 
ständnis für  eine  gewisse  organisatorische 
Eigenständigkeit  «ier  sozialdemokratischen 
Polen  zeigte.  Auf  dem  Lübecker  Parteitag  der 
SPD  widersprach  er  der  vorherrschenden 
Meinung,  daß  außerhalb  der  SPD  keine  sozia- 
listische Gruppe  eine  Daseinsberechtigung 
habe.  Zu  einem  anderen  Zeitpunkt  schlug  er 
vor,  die  polnischen  Sozialisten  sollten  zwar 
einen  Bestandteil  der  Gesamtpartei  des  Rei- 
ches bilden,  aber  doch  selbständig  und  unab- 
hängig von  der  Zentralleitung  sein. 

Hans-Ulrich  Wehlers  Arbeit  ist  ein  wissen- 
schaftlich gründlicher  Beitrag  zur  Erhellung 
eines  noch  nicht  ausgeleuchteten  Abschnitts 
deutscher  Geschichte.  G'iselher  Schmidt 


nicht  mehr  erlebt.  Die  Äußerungen  des  Grün- 
ders des  „Allgemeinen  Deutschen  Arbeiter- 
vereins" stammen  deshalb  aus  jener  Phase 
der  sozialistischen  Bewegung,  in  der  Kriege 
grundsätzlich  gerechtfertigt  wurden.  Lassalle 
war  zudem  weniger  Internationalist  als  im 
Grunde  seines  Herzens  ein  Deutschnationaler. 
In  seiner  18.59  erschienenen  Schrift  „Der  ita- 
lienische Krieg  und  die  Aufgabe  Preußens" 
entwickelte  er  eine  Theorie  von  „gerechten 
und  ungerechten  Kriegen".  Schon  in  der  Ein- 
leitung bekennt  er,  sein  politisches  Hauptziel 
sei  die  Herstellung  der  deutschen  Einheit  — 
auch  mit  Eisen  und  Blut.  Im  Gegensatz  zu 
Bismarck  will  er  einen  demokratischen,  einen 
sozialdemokratischen  Nationalstaat  —  freilich 
weniger  nach  den  Vorstellungen  der  franzö- 
sischen Revolution  als  nach  denen  des  ro- 
mantischen deutschen  Nationalismus.  Auch 
sein  emotionaler  Imperialismus  unterschied 
ihn  von  Bismarck:  Deutschland  solle  sich  die 
türkische  Erbschaft  erobern;  es  sei  zur  Welt- 
herrschaft berufen,  müsse  als  hochentwickelte 
Kulturnation  die  weniger  entwickelten  Natio- 
nen unterwerfen.  Lassalle  rechtfertigt  nicht 
nur  den  Eroberungskrieg,  er  verherrlicht  ihn. 
Deshalb  resümiert  Wolfram  Wette:  „Mit  der 
Rechtfertigung  des  Krieges  wegen  seiner  posi- 
tiven Auswirkungen  auf  den  Gemeinsinn  des 
Volkes  wird  Lassalles  Theorie  gefährlich  in 
die  Nähe  späterer  militaristischer  Ideologien 
gerückt." 

In  Distanz  zu  Marx  und  Engels  wie  zu  Fer- 
/dinand  Lassalle  ging  der  deutsche  Sozialdemo- 
krat E(iiiöxd,.Bernsteir^_Er  ist  der  Vater  des 
ideologischen  Revisionismus,  Was  seine  Theo- 
rie von  Krieg  und  Frieden  betrifft,  so  rückt  ihn 
Wette  in  die  Nähe  von  Immanuel  Kant.  Beide 
hätten  den  Krieg  grundsätzlich  verurteilt  und 
seien  für  Friedenssicherung  durch  einen  Völ- 
kerbund und  durch  ein  internationales  Recht 
eingetreten.  Jedenfalls  steht  Bernstein  am  Be- 
ginn der  pazifistischen  Phase  des  deutschen 
Sozialismus.  Demokratie  in  allen  Ländern,  die 
Solidarität  der  Völker,  ein  internationales 
Sicherheitssystem  auf  dieser  Basis  —  das  ist 
die  Vision  Bernsteins  vom  „ewigen  Frieden". 
Beim  Ausbruch  des  Ersten  Weltkrieges  revi- 
diert er  seine  LTtopie.  Er  bleibt  bei  seinem 
Grundsatz,  daß  Demokratie  und  Sozialismus 
ohne  Revolution  und  ohne  Krieg  durchge.setzt 
werden  müßten  und  könnten,  daß  eine  Evo- 
lution möglich  sei.  Nun  rechtfertigt  er  aber 
die  nationale  Landesverteidigung,  betont  die 
Pflicht  auch  eines  deutschen  Sozialisten,  seinen 
Nationalstaat  mit  der  Watfe  in  der  Hand  zu 
schützen. 

Auch  Karl  Kautsky  widmet  Wolfram  Wette 
ein  Kapitel  seiner  Untersuchung.  Es  ist  das 
am  wenigsten  ergiebige  —  nicht  nur,  weil  die- 
ser sozialistische  Theoretiker  alles  andere  als 
ein  Systematiker  gewesen  ist,  sondern  auch 
deshalb,  weil  der  Verfasser  aus  seiner  Anti- 
pathie kein  Hehl  macht.  Es  bleibt  die  Fest- 
stellung, daß  Kautsky  wie  Bernstein  ein  be- 
dingter Pazifist  gewesen  ist,  und  ein  Revisio- 
nist, kein  Revolutionär.  Rosa  Luxemburg  hin- 
gegen war  revolutionäre  Marxistin  und  zu- 
gleich entschiedene  Pazitistm  —  ein  Wider- 
spruch, der  die  Faszination  ihrer  Biographie 
au.smacht.  Sie  hat  am  konseguentesten  von 
allen  deutschen  Sozialisten  auf  die  drohende 
Weltkriegsgefahr  aufmerksam  gemacht,  Mili- 
tarismus und  Wettrüsten  bekämpft.  Ihre 
Kriegsursachen-Theorie  lautete,  auf  eine  For- 
mel gebracht:  Kapitalismus  bedeutet  Krieg, 
Weltkapitalismus,  das  heißt  Imperialismus,  be- 
deutet Weltkrieg.  Zu  den  Rechtfertigungstheo- 
rien des  Krieges  leistete  sie  keinen  Beitrag. 

Franz  Herre 


Kurz  notiert 

4 

Der   öffentliche   Dienst    am    Scheideweg.    Das 

Taschenbuch  enthält  die  auf  der  14.  beamten- 
politischen Arbeitstagung  des  Deutschen  Be- 
amtenbundes im  Januar  1972  gehaltenen  Re- 
ferate. Außerdem  gibt  es  ein  Podiumsgespräch 
zwischen  Wissenschaftlern,  Politikern  und 
Publizisten  wieder,  aus  dem  deutlich  wird,  daß 
mit  einer  Reform  des  öffentlichen  Dienstes  und 
des  Rechts  seiner  Bediensteten  grundlegende 
Fragen  der  Staatsorganisation  verbunden  sind. 
(Kohlhammer-Verlag,  Stuttgart  1972;  190  Sei- 
ten, kartoniert  DM  13,80.)  —  x  — 


^^Toyi^uRaArgumente  waren  für  die 
Emanzipation  von  Moskau  genau  das  ridh- 
tige  Mittel,  um  die  Position  des  Kreml  auch 
gegenüber  den  kommunistischen  Parteien  in 
der  Welt  zu  schwächen. 

Kuntze  widerspricht  an  einer  Stelle  seiner 
eigenen  These,  wenn  er  schreibt,  „die  ent- 
scheidende Differenz  erwuchs  aus  der  Weige- 
rung Chinas,  den  Kreml  als  das  Zentrum  des 
Wehkommunismus  im  Sinne  einer  bedin- 
gungslosen Unterordnung  unter  die  so- 
wjetische Macht  anzuerkennen"  (S.  65).  Genau 
dies  ist  der  Macht-  und  Interessenkonflikt, 
der  mit  ideologischen  Argumenten  ausgetra- 
gen wurde.  Aber  Voreingenommenheit  und 
ein  naiver  Glaube  an  die  Reinheit  der  chine- 
sischen Motive  trübten  dem  Autor  den  Blick 
für  die  machtpolitischen  Realitäten.  Der  Kon- 
flikt zwischen  Moskau  und  Peking  hat  meh- 
rere Dimensionen.  Kuntze  bietet  nur  eine 
und  diese  leider  in  parteiischer  Einseitigkeit. 

Joachim  Glaubitz 

IIIIIIIIIIHIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIillllHIIIIIIIIIIIHIIIIIIIi 

Zeitschriftenschau 

(Die  Verlage,  herausgebenden  Institutionen 
und  Bezugsbedingungen  der  Zeitschriften  kön- 
nen  in  jeder  Buchhandlung  erfragt  werden.) 

Vereinte  Nationen,  Heft  5/1972: 

Horst    K  ö  r  b  e  r  :  West-Berlin  und  die  UNO- 
Horst     Wiesebacti:      Der     Bevölkerungsfond     der 
Vereinten  Nationen; 

John  S.  R  e  n  n  i  e  :  UNRWA-Hilfe  für  die  Palästlna- 
flüctitlinge; 

Wilfried    S  k  u  p  n  i  k  :    Die   Dritte   Konferenz  der  Ver- 
einten Nationen  für  Handel  und  Entwicklung; 
Dieter    Tiegel:   Weltwährungssystem  und  Dritte  Weit 
--    Wätirungspolitische    Aspekte    der    Dritten    UNCTAD- 
Konferenz; 

Erhard  Eppler:  Zum  Tag  der  Vereinten  Nationen; 
Hyong-Kon  Han  :  Korea  und  die  Vereinten  Nationen; 
Entschließungen  des  Sicherheitsrates:  Nah- 
ost, Rhodesien.  Namibia. 

Europa-Archiv,  Heft  21/1972: 

Ernst  Kobbert:  Auch  auf  dem  Gipfel  keine  volle 
Fernsicht.  Zur  ersten  Gipfelkonferenz  der  enweiterten 
Europäischen  Gemeinschaften; 

Valentin  M.  F  a  I  i  n  :  Auf  dem  Wege  zur  gesamt- 
europäischen Konferenz; 

Eberhard  Kruse:  Die  Exportwirtschaft  der  afrikani- 
schen Länder.  Schwierigkeiten  und  Aufgaben  der  Zu- 
kunft; 

M.  Y.  C  h  o  :  Drei  Elemente  der  AuBenpoiiUk  ier 
Volksrapublik  China; 

Dokumente:  Die  Gipfelkonferenz  der  erweiterten 
Europäischen  Gemeinschaft  m  Paris  im  Oktober  1972; 
Globalansatz  für  die  Mittelmeerpolitik  der  Europäischen 
Gemeinschaft.  Mitteilung  der  Kommission  an  den  Rat 
vom  22.  September  1972  über  die  Beziehungen  zwischen 
der  Gemeinschaft  und  den  Mittelmeerländern,  Die  Auf- 
nahme diplomatischer  Beziehungen  zwisdien  der  Volks- 
republik China  und  der  Bundesrepublik  Deutschland; 
Japans  Normalisierung  mit  der  Volksrepublik  China  und 
seine  Beziehungen  zu  den  Vereinigten  Staaten. 

Europäische  Gemeinschaft,  Heft  11/1972: 

Wilhelm  Haferkamp:  Die  Ergebnisse  des  Pariser 
Gipfels; 

Ralf  D  a  h  r  e  n  d  o  r  f  :  Das  Werden  der  Europäischen 
Persönlichkeit; 

Manet    p  i|  r  I  P  r  •   Da«!  Schlecht  behandelte  Parlament; 
Hans      K  e  p  p  e  r :     Gipfelkonferenz    -    Verzicht    auf 
Symbolik; 

Marceil  von  D  o  n  a  t :  öffentliche  Bauaufträge  - 
Nationale  Gemütlichkeit; 

Marianne  Kotthaus:  Vierjährige  lernen  Franzö- 
sisch; 

Wolfgang    H  o  f  f  m  a  n  n  :    Die  Sache  mit  dem  Airbus  - 
Es  ist  nianchmal  etwas  teuer,  europäisch  zu  sein; 
Eckhard    B  u  d  e  w  i  q  :   Asien  suctit  Arbeit; 
Frederik    Bolin:    Warum  die   Norweger  nein  sagen; 
Vagn    H  e  i  s  e  I  b  e  r  g  :   Warum  die  Dänen  ja  sagten. 

Publizistik,  Heft  11/1972: 

Gerhard  M  a  I  e  t  z  k  e  :  Propaganda.  Eine  begriffskriti- 
sche Analyse; 

Wilmont  Haacke:  Politische  Zeitschrift  und  zeitge- 
genössische  Gesellschaft; 

Franz  Ronneberger:  Probleme  publizistischer 
Selbstkontrolle; 

Heinrich  S  c  h  o  I  I  e  r  :  Verfassungsrechtliche  Fragen 
des  deliktischen  Persönlichkeitsschutzes  gegenüber  der 
Presse.  Ein  Vergleich  des  Referentenentwurfes  1967  mit 
dem  Regierunqsentwurf  1959, 

Wolfgang  K  o  c  z  I  a  n  :  Acht  Thesen  zur  Nachrichten- 
arbeit; 

Winfried  Schulz:  Samplebildung  bei  Tageszeitun- 
gen. Zur  Diskussion  um  die  Methode  der  Publizisti- 
schen Stichprobe. 

Die  politische  Meinung,  Heft  145/1972: 

Rainer  B  a  r  z  e  I  :   Die  Position  von  morgen; 
Alfons  Otto  S  c  h  o  r  b  :    Der  einzelne  ist  die  Aufgabe. 
Ein  Wort  an  die  junge  Generation; 
Gerhard   Z  e  i  t  e  I  :    Ursachen   des   Unbehagens.   Staat 
und  Wirtschaft  brauchen  wieder  Stabilität; 
Manfred  Schäfer:    Wie  man  die  Inflation  bändigen 
muß.  Das  Programm  zur  Stabilität; 
Philipp    Herder-Dorneich:     Die    Zukunft    der 
Sozialen  Marktwirtschaft.  Am  Neubeginn  einer  Entwick- 
lungsphase; 

Manfred  L  ö  w  I  s  c  h  :  Wenn  die  Jungsozialisten  regier- 
ten. .  .  .  Perspektiven  künftiger  Wirtschafts-  und  So- 
zialpolitik; 

Bruno  Heck:  Die  Alternative.  Was  nach  den  Wah- 
len zu  tun  ist; 

Ludolf    Herrmann:     Schlagwort:    Qualität    des    Le- 
bens. Die  Sozialisierung  der  Bedürfnisse; 
Hans-Günther      Kowalski:       Weiterhin      politische 
Pfründe?    Was    der    „Parlamentarische    Staatssekretär" 
sein  sollte; 

Otto  K  i  m  m  i  n  i  c  h  :  Ostpolitik  unter  der  Lupe.  Bonn 
nach  den  Verträgen; 

Ernst  M  a  i  o  n  i  c  a  :  Neuvereinigung  durch  Sozialis- 
mus? Die  gefährliche  Utopie  des  .demokratischen  So- 
zialismus". 

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TIN  iyn*N  n  tj^o  tDpND^i^p  T'M  .Ty3 
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:  OTDyin«    .?»yo   ^3  „id  Dr>yBoyD 

Cuticura   L»boratories,    Dept.   H.    Maldan 

48,    Mast.    .025    »l'M    .?«-iy3'K    DDMP^XD 
.025  D1P?K0  .050  fl«  25  2?*<r 


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ERNEST  HAMBURGER       6?  Riverside  Drive       New  York,  N.Y.  1002U 


9.   November  1971 


Dr.     Robert  Weltsch 


7  A  Crediion  Hill 
London     N»W«  6,  England 


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Lieber  Herr  Weltsch, 

vielen  Dank  fuer  Ihren  Brief  v^om  21»  Oktober.  Es  geht  mir 
wieder  besser,  und  ich  bin  in  voller  Arbeit.  Sehr  gefreut  hat 
es  mich,  dass  Ihr  Appetit  wieder  zugenomnien  hat  und  dass  also 
die  Sorgen,  die  Sie  sich  gemacht  haben,  blinder  Alarm  waren. 
Nehmen  Sie  sich  in  Acht,  derm   Ihre  Arbeit  ist  noch  fuer  lan^^e 
Zeit  noetig« 

Was  Sie  ueber  Lilly  Pokorny  geschrieben  haben,  hat  mich 
interessiert  und  aiuuesiert.  Wie  klein  ist  die  Welti  Dass  Sie 
schon  mit  vier  Jahren  schoenen  Frauen  nachgeguckt  haben,  war  der 
Anfang  einer  verheissungs vollen  Laulbahn  auch  auf  diesem  Gebiet. 


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SexTieH    vvLuloCh 


einen  Sonderdruck  meines  Artikels  im  Yearbook  196?  geschickt  und 
ihn  bei  dieser  Gelegenheit  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  nach 
Ihrer  Auffassung  das  Eingriefen  Oskar  Cohns  in  der  I-Iinoritaeten- 
frage  bei  der  Beratung  cier  Weimarer  Verfassung  vor  allem  dem  Wunsche 
der  Poale  Zion  entsprach.     Dazu  antwortet  mir  Cohnj,  dass  er  glaubt, 
dass  seine  eigne  Erinnerung  richtig  ist,     nach'cfer  es  insbesondere 
Kurt  Blumenfeld  und  seine   fl'eunde  waren,  die  diesen  Antrag  vor- 
scnlugeno     Die  Poale  Zion  sei  in  Deutschland  sehr  iciein  und  kaum  in 
der  Lage  gewesen,  sich  mit  dieser  Frage  zu  beschaef tigen,     und 
habe  fast  ausschliesslich  aus  nichtdeutschen  Juden  bec^anden. 


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i4<^l*t^f%^  A'if     Uü^Ä    ^>.Wir^4r;     ^^-       <'VfcV    ^fl^^^^^^^ 


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-^^ijfjK  p*. 


2. 


1971 


flimi  Dr«  Ifax  Gruenowald 
L.  B.  I. 


Lieber  Herr  Dr«  GraenemOdf 

leider  kann  idi  nörgln  nldit  ins  L.r.I«  Ibmrmi« 

Erlauben  Sie  mir  aber,  Ihnen  eine  Bitte  vorzutragen t 

Dr»  Osoar  Cohn  war  Reichstagsabgeordneter  und 
Land  tagsabgeordneter  bis  1921a,  war  Zionist  und  hat  sicö 
waehrend  der  Zeit  als  Abgeordneter  intensiv,  danach  fast 
ausschliesslich  mit  juedißchen  ringen  besohaeftigt» 

Bi  April  und  Mai  1925  reiste  Goha  aaeli  Ü.SU.  ia 

Auftrag  der  Jewish  World  Relief  Organization  zusamiwii  mit 
1^0  MotflBkin  und  Rabbiner  Eisenstadt.     Zwei  Briefe  aus  dieser 
Zeit  an  seinen  Sohn  sind  l  eigef\iegt.     Diese  Briefe  werden 

Femer  fuege  ich  einige  Ausschnitte  aus  der  amerika- 
nischen Jiddischen  Tresse  bei,  die  sich  auf  diese  Zeit 
beziehen* 

Wuerden  Sie  die  Freundlichkeit  haben,  diese  Ausschnitte 
durchzusehen  und  ndch  wissen  zu  lassen,  db  darin  irgend  etwas 
besonders  Wichtiges  steht,  was  fuer  das  Buch  »* Juden  im  oeff ent- 
lichen Lpben  Deutschlands*»  (Weimarer  Zeit)  von  Interesse  ist 
oder  ob  ich  mich  damit  begnuegen  kann,  Cohns  Taetlgkeit  in 
diesen  üonaten  auf  ürxmd  der  beiden  Briefe  zu  charakteriAieren* 

Die  ganze  Dokumentation  stammt  von  Cohns  Sohn,  der  in 
Israel  lebt  und  dem  ich  die  Zeitungsausschnitte  nach  Lektuere 
zuruecksenden  soll« 

lfi.t  herzlichen  Gruessen  und  besten  Wuenschen 

Ihr 


Anlagen 


/ 


Dr.  Brnest  Hamburger 
67  Riverslde  Drive 
H#w  York,  N.Y.   10024 


20.  Oktober  1971 
T/733-WIS 


Herrn  Dr.  Reinhold  Cohn 
P.O.B*  4060 
Tel- Aviv,  Israel 

Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Cohn, 

ich  habe  heute  an  unser  Buero  in  Jerusalem 
geschrieben  und  es  gebeten,  Ihnen  ein  Exemplar 
meines  Buches  "Juden  im  Oeffentlichen  Leben 
Deutschlands,  1848-1913,"  zu  uebersenden.  Ich 
beziehe  mich  dabei  auf  meinen  letzten  Brief 
an  Sie, 

Gleichzeitig  geht#  Ihnen  von  hier  aus  per 

LuftpOSL-DrUCKSacne    tJXll    c*ÄCmjHxa,x     vA«o    »jv/iivAv.4.  ^-.  ^w«*. 

meines  Artikels  im  Year  Book  XIV  (''One  hundred  N^ars 
of  S^ancipation")^u. 

Der  Antrag  Ihres  Vaters  auf  Anerkennung  der 
deutschen  Juden  als  nationale  Minderheit  in  der 
Nationalversammlung  im  Jahre  1919  Ist  auf  den 
Seiten  34-36  behandelt,  den  Sie  in  Ihrem  freund- 
lichen Schreiben  an  mich  erwaehnen. 

Bei  der  Lektuere  des  Manuskripts  wies  mich 
Herr  Dr.  Weltsch  darauf  hin,  dass  Ihr  Vater  Bor- 
nehmlich  namens  der  Poale  Zion  gehandelt  hat, aber 
nicht  im  Namen  der  Zionistischen  Vereinigung  fuer 
Deutschland  als  Oesamtgruppe,  flet^en  Mitglieder  eine 
solche  Anerkennung  nicht  wuenschten.  Ich  habe  dem- 
gemaess  in  meinem  Artikel  von  einer  "Fraktion  und^^ 
nicht  von  einer  der  "official  Zionist  Organization 
entsprechend  der  Anregung  von  Herrn  Dr. Weltsch 
gesprochen. 

Ich  werde  wieder  von  mir  hoeren  lassen  und 

bin  mit  freundlichen  Gruessen 

Ihr 


Dr. Er ne st  Hamburger 


/ 


/ 


^  2  - 


MiJ^/^^^^ 


\ 


m  der  ausgeaehnten  Literatur  ueber  die  Revolutionszeit  ist 
Cohn  stecs  als  Beigeordneter  im  Reichsjustizamt  angegeben.   Er  war 
weder  Staatssekretaer  noch  ünterstaatssekretaer.   In  der  monar- 
chischen Zeit  und  in  der  Revolutionszeit  gab  es  keine  Reichs- 
ministerien, die  ja  das  Kennzeichen  eines  P^^J^^^^^^^f^^fJ^"  ..^3. 
Staates  sind.   Der  Reichskanzler  war  sozusagen  der  einzige  Reichs 
minister,  alle  anderen  waren  als  Staatssekretaere  seine  Gehilfen, 
und  die  Behoerden  wurden  Aerater  genannt.   So  war  Hugo  Preuss 
Staatssekretaer  des  Reichsamts  des  Innern  "»«'Cohn  Beigeordneter 
im  Reichs Justizamt.   Erst  mit  Annahme  der  vorlaeufigen  Verfassung 
im  Februar  1919  wurden  die  Aemter  in  Ministerien  umgewandelt. 

Richtig  schreiben  Sie,  dass  Cohn  Mitglied  der  Juedischen 
Gemeinde  geblieben  ist.  auch  Hugo  Haase  und  Emanuel  Wurm,  ^er  m 
der  Revolution  Leiter  des  Reichsernaehrungsamts  war.   Ich  habe 
darauf  wiederholt  in  meinem  Buch  hingewiesen,  wie  es  ueberhaupt 
interessant  ist.  dass  Maenner  der  USPD  in  viel  groesserem  Umfang 
Mitglieder  der  Juedischen  Gemeinde  ^Ueben  als  Maenner  der  SPD. 
Ebenso  haben  Sie  recht  damit,  dass  Cohn  seit  1925  keinem  Paria 
ment  mehr  angehoerte  und  schliesslich  als  Vertreter  ^er  Poale  Zion 
der  Repraesentantenver Sammlung  der  Juedischen  Gemeinde  Berlin 
angehoert  hat.   Aber  Sie  wissen  vermutlich  nicht,  und  werden  er- 
staunt sein  zu  hoeren,  dass  Cohn  niemals  organisierter  Zionist 
und  auch  nicht  bei  den  Poale  Zion  organisiert  war.   Dies  schien 
mir  so  unglaubwuerdig.  dass  ich  Reinhold  Cohn  gebeten  habe,  mir 
dies  noch  einmal  brieflich  zu  bestaetigen.   Er  hat  dies  getan  und 
war  absolut  sicher.   Ein  Grund  fuer  die  Zurueckhaltung  kar  von 
ihm  nicht  zu  ermitteln,  er  schrieb  nur,  dass  die  Poale  Zion.  ob- 
wohl sie  es  wussten.  gluecklich  waren,  einen  wann  von  uex  otauui 
Oskar  Cohns  als  ihren  Vertreter  zu  haben. 

Da  Sie  an  Cohn  so  interessiert  sind,  moechte  ich  nochhinzu- 
fuegen.  dass  Reinhold  Cohn  mir  Photokopieen  von  Briefen  seines 
Vaters  an  ihn  geschickt  hat.   Diese  beziehen  sich  vornehmlich  auf 
seine  Reise  nach  USA  im  Jahre  1925.  auf  der  er  die  amerikanischen 
Juden  mit  dem  Schicksal  der  Ost Juden  vertraut  machen  und  fuer  sie 
finanzielle  Hilfe  von  ihnen  erlangen  wollte.   Ein  Brief  vom  Jahre 
1926  beschaeftigt  sich  mit  dem  Schicksal  der  "Weltbuehne  ."^ch  dem 
i^^  -.-_  c---*ricd  Jacobsohn:  <^ar-afrt\ic   Brief  beschreibt  eine  Zusara- 
menkunft^mirTschitscherin  im  Dezember  1926  auf  der  ^"^3^^^^^".  „„^ 
Botschaft  in  Berlin  und  eine  Aussprache  mit  ihm  ueber  den  Zionismus 
und  die  juedischen  Siedlungen  in  Russland,  ueber  die  sich 
Tschitscherin  gut  informiert  zeigte.   Ueber  dies  alles  werde  ich 
schreiben.   Reinhold  Cohn.  zuerst  etwas  verschlossen.  ^^^  mir  dann, 
als  er  Vertrauen  fasste,  dies  Material  und  eingehende  Informationen 
zugaenglich  gemacht. 

Mit  herzlichen  Gruessen  fuer  Sie  beide,  denen  sich  auch  meine 
Frau  anschliesst, 


V 

\ 


\ 


■Jt 


^fHi. 


Ihr 


•^/L. 


ERNS 


T  HAMBüRQKR    6?  Riveraide  Drive       New  York,   N.Y.  1002U 


27.  Oktober  1971 


'] 


Dr.  Reinhold  Cohn 

9-11  Tavne  Street 
P.O.  Box  1*060 
Tel-Aviv,  Israel 


Z0 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Coh.i, 

in  der  Anlage  sende  ich  Ihnen  den  bollaendischen 
Zeitungsausschnitt  mit  bestemDank  zun-sck.     Die  Aus- 
schnitte aus  den  juedischen  Teitungen  von  New  York  lAtte 
ich  noch  einige' eit  behalten   zu  duerfen,  sie  werden  dann 
etwas  spaeter  folgen. 

Darf  ich  roch  einige  Tragen  an  Sie  richten?     Auf 
Seite  a  Thi-es  Schreibens  sagen  Sie,  dass  Ihr  Vater  nicht 
organisierter  Zionist  war,  aber  auf  derselben  Seite  unter 
Buchsx-abe  f)  schrelUn  Si^ ,  dass  er  in  der  J^P^^^^^*!"^^ 
versamuilung  die  Poale  Zion  vertrat.     Liegt  darin  nicht  ein 
Widerspruch?     Mar.  sollte  anneh:«n,  dass  der  Vertreter  der 
r,.    .,    .>j o„«u   nie   M^  fcrlipH  anp-ehoerte« 

In  der  Anlage  H,  die  sich  auf  die  Naumann-Versammlung 
bezieht,   ist  etwa  In  der  Mitte  gesagt  «auch  Klee  hat  in  der 
Verseilung  gesprochen".     Habe  ich  den  Namen  "Klee"  richtig 
gelesen?     Machen  Sie  sich  Keine  Sorge,  ich  werde  natuerlich 
die  absprechende  Bemerkung  nicht  reroeffentlichen,_ sondern 
nur  auf  sein  Auftreten  in  dieser  Versammlung  hinweisen. 

Sehr  interesant  sind  die  Anlagen  C  und  D.     Es  wuerde 
sich  schon  lohnen,     daraus  etwas  gelegentlich  ^ujeroexfent- 
iLChen,  bevor  das  Bucn  erscnexm-,  w«a  j»  -v^"  --—  -■••"--- 
Msp^ch  nehmen  wird.     Wuerden  Sie  dagegen  grundsaetz liehe 
SnLndun,en  haben?     Ich  wuerde  '^%t"-rlichnicht^  daraus 
publizieren,  ohne  vorher   Ihre  Zustinnmg  eingeholt  «u  haben. 

Die  Broschuepe  "La  Situation  des   "^^i^^/^!^^««" ^"     „ 
eignet  sich  sehr  luer  unsere  Bibliothek,  und,  da  Sie  in  Ih^m 
Bri.  r  auf  S.5  sich  bereit  erklaeren,  diesen  Bericht  dem  LEI 
au  ueberlassen,  so  werde  ich  entsorechend  handeln. 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Ernest  Hamburger 


-/- 


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/ 


i  TELAVIV,  9-n,  YAVNE  STREET  •  POB.  4060       TEL.   6111  12 


DR.  REINHOLD  COHN  AND  PARTNERS 

rgnioii   inD   Tiinj"!   n 

PATENT    ATTORNEYS       •        G'DIDS     'DHU 

CABLES  COPATENT 


DR.  RilNHOLD  COHN 
DR.  MICHAIL  COHN 
ISRAIL    SHACHTER    B.Sc. 


Your  Ref. 


DDITJ'D 


611112  ."in    •    4060.i.n   •  9-11  niT  3im  .tin-ih 

.0.3   nnani   limu« 


Our  Ref. 


IllD'D 


Dato 


Viin\ 


15th  September,  1971 


i/ 


Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
I^ew  York,  b.Y.    10024 

Dear  Dr.  Hamburger, 


'•C-''W 


Thank  you  for  the  two  letters  you  sent  to  me 
through  lirs.  Gohn.   I  received  them  only  two  days  ago  and 
I  hasten  to  give  you  a  first  answer. 

1)  I  am  not  in  possession  of  documentary  evidence 

of  any  kind  concerning  the  political  activity  of  my  fatner. 
As  far  as  I  know  he  never  kept  a  diary,  nor  did  my  mother, 
and  whatever  files  there  may  have  been  have  perished. 

2)  Against  tnis,  i  stxxx  nave  a^j.   ^•.•■^   ^^u»-*t>  -^ 
parents  ever  wrote  to  rae,  and  I  shall  go  through  them  and 
trv  to  locate  any  that  may  have  a  bearing  on  the  questions 
raised  by  you.   If  there  are  such  letters,  and  if  their 
Contents  are  not  too  confidential  and  personal.  I  shall  be 
glad  to  let  you  have  copies  thereof.   I  hope  to  be  able  to 
revert  to  this  matter  within  a  few  weeks. 

Sincerely,    , 
Dr.  Heinhold  Cohn 


RG:CB 


''^v  'S'^J'I 


DR.  REINHOLD  COHN  AND  PARTNERS 

rgniDii  ihd   Tuni^'i   -n 

PATENT    ATTORNEYS       •        0^0103     '  D  T  lU 

TEL-AVIV,  9-11.  YAVNE  STREET  •  P.O.B.  4060       TEL  61  11  12     •    CABIES  COPATENT     .    6t  11  12    .1D     •     4060.111        9-11   HIT  3im   .TlN-in 


DR.  REINHOLD  COHN 
DR.  MICHAEL  COHN 
ISRAEL   SHACHTER    B.Sc. 


MAILING  ADDRESS  O^IJID»  IVOt»  K3 
TO  :  P.O.B.  4040  4060  .1  ♦«  »  t?N 
TEL  AVIV   61040     61040    2>2H'in 


Your  Ref. 


DDID'D 


Our  Ref. 


UIB'O 


ina     'jiia'D     -n 

.0.3     TBDOI     IHTOJ« 


Date  inwi 

1.  November  1971 


Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 


Fl 


"•/V  * 


,,-T.»!^' 

-..i^ 


h0^ 


Sehr  geehrter  Herr  Dr«  Hambiirger, 

Mit  bestem  Dank  bestätige  ich  den  Empfang 
Ihrer  beiden  Briefe  vom  19.  und  20.  Oktober  1971. 

Inzwischen  habe  ich  vom  hiesigen  Leo-Baeck- 
Institut  Ihr  Buch  erhalten  und  spreche  Ihnen  meinen  herz- 
lichsten Dank  dafür  aus.  i^benso  war  es  sehr  freundlich  von 
Ihnen,  mir  den  Sonderdruck  Ihres  Artikels  »'One  hundred 
years  of  Emancipation"  zu  schicken. 

fum  noch  einmal  auf  die  Frage  des  Antrags 
auf  Anerkennung  der  deutschen  Juden  als  nationale  Minder- 
heit zurückzukommen,  so  glaube  ich,  dass  Dr.  V/eltsch's 
Erinnerung  unrichtig  und  die  meinige  richtig  ist.  Soweit 
I  mir  erinnerlich  ist^  waren  es  insbesondere  Kurt  Blumenfeld 
^.    A     und  seine  Freunde,  die  diesen  Antrag  vorschlugen.  Die 
l/!/^/M..J.  \     Poale  Zion  waren  damals  in  Berlin  und  überhaupt  in  Deutschland 
^  ^«^^^-Z  j  j^Q^j^  gj^j^g  gg^j,  kleine  Gruppe  und  dürfte  kaum  in  der  Lage 

\     gewesen  sein,  sich  überhaupt  mit  dieser  Frage  zu  beschäftigen, 
i   insbesondere  auch  deswegen,  weil  diese  Gruppe  ursprünglich 
fast  ausschliesslich  aus  nichtdeutschen  Juden  bestand.^ 


Mit  frexindlichen  Grüssen 
Ihr     ^  ^   i 


Dr.  Reinhold  Cohn 


"^ 


p   101-7000-871 


DR.  REINHOLD  COHN  AND  PARTNERS 

rgniDii  |nj   Tiini^'T     -n 

PATENT    ATTORNEYS       •        D'D1Q3    ' 3 T  1  U 


TH.Ay.V.  ».„,  YAVNe  StRKI  .  PO...  4060       TH.  «1  1.  H     ■    CA.l«  COPATENT    .    6,  U  .2    ."ID     ■     4060  .TH 


DR.  RIINHOLD  COHN 
DR.  MICHAEL  COHN 
ISRAIL   SHACHTER    B.Sc. 


MAILING  ADDRESS  D>2J1D0  "|VO^  Ni 
TO  •  P.O.B.  4060  'iOöO  .1.»  «  tJN 
TEL  AVIV    61040     61040     aUN'!?!) 


Your  Ref. 


ODID^O 


Our  Ref. 


Ulü'D 


9-11  ni3'  3im  ,3'nK-*3n 

.Q.n     1B3UI     INTIIJ« 


Date  r"l«n 

?♦  November  1971 


Herrn  Ernst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 

Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 

Vielen  Dank  für  Ihr  Schreiben  vom  27.  Oktober  1971o 

Es  klingt  etwas  ungereimt,  ist  aber  Tatsache,  dass 
mein  Vater  niemals  orfranisierter  Zionist  war,  weder  im  Nahmen 
der  allgemeinen  zionistischen  Organisation  (obwohl  er  '^^^if 
IhneJ  schrieb  -  ein  Amt  beim  zionistischen  Kongress  bekleidete) 
nocSbei  den  Poale  Zion,  obwohl  er  diese  in  der  Repräsentanten- 
Versammlung  der  jüdischen  Gemeinde  Berlin  vertrat.  Natürlich 

stana  er  aen  ruaxe  zjxun  ncuxe,  ^x^^-, ^^^ .  r  ,   ",  -i^    _ 

Freundsc-naften,  und  die  Gruppe  war  froh,  sxch  durch  ihn  ver- 
treten lassen  ^u  können,  auch  ohne  dass  er  ihr  T'lxtglied  war» 

In  der  Anlage  H  haben  Sie  den  Namen  "Klee"  richtig 
gelesen.  Es  handelt  sich  natürlich  um  Alfred  Klee,  der  Ihnen 
ia  sicher  persönlich  bekannt  war.  Die  abfallige  Beurteilung 
seines  Auftretens,  mit  der  mein  Vater  keineswegs  allem  da- 
stand, sollte  natürlich  nicht  mitveroff entlicht  werden  -  de 
mortis  nil  nisi  bene . 

Ich  bin  einverstanden  damit,  dass  Sie  Teile  der 
Berichte  der  Amerik&reise  (Anlagen  C  und  D)  veröffentlichen, 
würde  aber  doch  gerne  von  Ihrem  Angebot  Gebrauch  macben,  vorher 
zu  wissen,  um  welche  Teile  es  sich  handelt.  Es  ^«^^^^V!!«.* 
heute  noch  gewisse  EmpfiidLichkeiten  in  amerikanischen  Kreisen 

verletzt  werden. 

Da  Sie  glauben,  dass  die  Broschüre  über  die  Polen- 
reise für  Ihre  Bibliothek  geeignet  ist,  freut  es  mich,  wenn  Sie 
sie  ihr  überlassen. 

Mit  freundlichen  Grüssen 


/ 


/ 


ucne 

k 


Dr.  Reinhold  Oohn 


70C0  —  871 


L^ 


■■^■*<*>' 


^ 


.\Tir, Osler  r  Colm, 
Per  iL.   [16). 


PcriKrden  nOtJuni  1934* 


^crmott  ^ 


Gcnooße  ü  o  r   i   u     Z  t  o  r*  o  r.  ia  k  o  f  f  .     Kc,rko^ridjel# 


r-ohr*  geehrter  GcriOose  Gto:.ionif»-Vorx  , 


n 

w 


iuu  i«:;tÄtcn  ii:ule   <iai;c   ich  C.io   i.:i  ^oi^^icr  1332  o<2Bofe- 
hGri.ulo   ich  Ih.rien,boi   Ihrer  V^urchrciDc  durch  3crli/i,ia  Väirte-sia- 
.acr  ucr  .Uotscnan   U^c^i^ete.lAiider  hut' sich  di^^u-ls  ;aviirio  hoff- 
runo  ^'icht  erfüllt, Sit:  v'"hrerid   Ihres  berliner  Aufenthaltes  auf  de^ 
.^.ückrei^^ö  XiOCtLücaii  z^xoch.<:^nf^n  V.ör.ncn.v/as   sich  coitdeiii  in  Deutsch- 
land  orci;5nete,hat,v;ic  L'-ia   zlch6i.rZ:en  icom^en, ooino  bcsonaerc 
Virüun^  auch  auf  ;acii-  und  ineinor  ya;v;ilic  i^ohickcal  au&trcül^t^Ich 
.:iau3  darüber   eiiä,:c   ^orte   s^c-icn.rcil  clieso  rinse  un:aittelbar  alt 
der"  Anro^r  in:3  jusauacnhlrii-crudlc  im  i^tittelpunkt  dieses  Briefes 
üteht;gan3   ab^eüchov*  davoü, da;i3  r;ie,v:io   ich  'Ä^oiG3,far  iusin  und 
nciner  lauilio.  I-'/rt^ehcn   i.:i.'ior  liritorcsae  gehabt  haben. 

Ich  haba  IvCuti'iChV.md  a:a  xa;3C  nach  der  ;wn<:ündunß 
düo  ..üicabLaj;.  v;::rxus;;oii,ii..ohcia.a  nm  .Cor^ren  dieöca  lixzcQ  oino  gro- 
...30  .ui^a^al  .rtoiJiur  x.iohi-'U-n  'icTca^inton  verhaftet  worden  warQn•I^8 
iüw  ;;;ir  ^achl  kl-^i:\-::<dlc:hfi.:i  Zufiül  ich  ].reihcit  und  Leben  vor- 
danr:e.hlo  eü  für  ^iic     .jkMt.oh  dwr  ihiai-uo.'icruni-  ^u  sp-it  war, ha- 
bv.il  :.iö  :aoinc  ':.ühnun.:  v/ 1 cd c rhu It  auf  ■:je sucht  »und   in  ihren  Vropii^an- 
da-L>chriften  -   ich  habe   oic   binhor  in  fünf  Sprachen  ßeoohen  -  er- 
v/eiiit   .ur  dio   utUi..u.j  ;.^ru:i.;  die  irarc.aich  ne^ön  Uona  Luxonburg, 
:Cari  Liobkxiocht  U2ia  ahuori:rj  ^  i  den  Vorderbern  Deutschlands  au  roo^- 
ncn  und  eine   jan/se  oeito    Jxt  .^.Unor  Photographie  zu  ochrndoken. 


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2. 


1 


AU3  der  Utti  der  hcchtr.an-.vültß  Dm  ich  «cRen  «koamunietischer 
.Betvti-un,-"Ko.nrnc.honvord(;r..rrs  Gleiche  ist  meinem  Sohn  gescho- 
her.;  er  v;ar  Pu'.ent^;r.7.-a-.;r.lr>  Grund  seiner  Streichung  v/urAe  ihia  amt- 
lich mitgeieilt,cr  noi  iliohLurior  und  auDScr-^em  "cJcr  Sohn  deu  Un- 
abWa,";i':en  Ab.;«ord).oton  0&:<ar  Gohn. der  i::>  Januar  1918  den.  .iuniti- 
ons-.Tb«Itor-Gtrc1k  an'3ov.e-.tolt  und  dadurch  den  Verlust  des  r.rie- 
.•0  3  hor'oei..;ef'-'.hrt  hnbc"..1cin  r,ohn  hat  .-nlt  seiner  3'rau  und  dem  sic- 
ber:jHhri3en  Xinde  3^-ritucaland  ge^en  iJnde  .Vir^  I9i3  vcrlasBen.meino 
TonHter  eini.-c  Ta;rc  vnrher »sehr  plot/.iioh;v;cil  sie  verfolgt  war. 

Xtcine  Tochtev-   tut   oeit  Certc.aher  iy53  in  Palästina 

und   nucht  eine   Bcschnfti.-uns  räumlichst   in  der  Arbeit.die   sie  ge- 
l(>rnthut^aeGundhcitnfür:3or-e  für  Kinder  und  erwachsene. 

■.:ci.'i  -.ohn  urio    acine    Mc'.mlic   sind  im  April  X9:h  nach    , 
Paristin^.  se.r.,niQn;cr  hat   eicii  r.uch  dort   in  die  Liste  der  Tatent- 
anvnlte  cintra-cr,   lasccr.,v.i  11  ..ber  r.ucti  lnduotrieli-2e.soh?.ftlich 
tMtiir  «ei.n.l-.r   iet  auc.^cbi  Ldctcr  crjaniacher  Chemiker  und  hat, be\ur 
er  cciine  Prüfung  flr.   Pat^ntunwalt  able.-te.ln  der  GUrungs-Gheaio 
ftr.nf..    ATVoT^riiV   Mich   "induot.rioll  r.earbcitct, 

r.ishor  ;var   ich  hier   -i^elhr.tTcrstHndlich  ehronumtlich- 
2U  Gunsten  der  riüchtlinöc  und  l-,2iiGranten  tätig.Politioche  Arbeit, 
soweit  «t«  überhaupt  möfiUch  ist. vollen  die  Jungeren  ohne  die  Ael- 

teren  irischen. 

Pio  Tolitinch-sosiale  Atiaoaphnre  clrr  r,misration  wird 
hier, wie   in  den  luidoren  L^^ndcrn.von  Vocho  zu  v/oohc   schwerer. Nie:,i,-.ud 
weiss, wann  uno  eine  ucchtedrchuns  der  inneren  Politik  Frankreichs 
oder  der  neue  xlricj  auü  dca  Lande  oder   ins  KoasentrutionBlaßor  wirf' 


\ 


MM 


Ucine  /winder  dV'lxißcn  :aich,ebenrallö  nach  Palüoti« 
na  ^u  rrehen.Xcli    ucchte   ihnen  fol'Z^n^vrenn  ich  die  MöglichJceit  eeho, 


do 


rt  noch  etwas  l.üt^lichca  zu  leinten/Jnd  hier  ist  der  Punkt, auf 


den  ich  Ihre  Auf.^icrhca.i>:ait   lenken  rauchte, 

::cin  Sohn  und  Ich  haben  uns  über  die  Hundelsbe^iio- 
hurccn  ^wtcchon  der  Lov/jet-Union  und  Puristina  z\x  unterrichten  ce- 
sucht  •Darüber  hat  dun  Arioricivri  j.:cono::iic  Coirmitteo  for    i^alestin«   in 


•ol-Aviv  eine  /.uükunft   erteilt,v-o^;on   ich  Ihnen  hier  zwei  Durchschi  *- 


[je   beile^e^^Ja   er.^ibt   sich  daraus, daso  der  Export  der  Gowjet-Union 
nach  Palästina  nie';   -ünGti-^  oritv.ickclt  hat, mit  einem  ivückachlas  vo  i 
I93I   -   1932, und   al3o   auch  weiterhin  einer  aufsteigenden  lintwicklun  ; 
fähi/3   ist, wenn  o;/3tc:mt loch  in  Paristina  dartin  gearbeitet  wird.V.'ci- 
ter  sact  die  AuoVanft  dco  Anerican  iiconoraic  Comiaittec  for  Palcstin  ^ 
daos  nach  coinc:n  V'ir>3on  eine   '»-cneral  a^jency"  der  Gowjet-ünion  in 
ral-utina  nicht  becittia. 195:2  fiel  beinahe   ein  Viertel  der   öowjot- 
russißchcn  Kinfuhr  räch  Palästina  auf  Petroleum- Produkte, mehr  alo 
ein  Viertel  auf  iiauhoi;i,cin  r>iebtel  auf  lastenhoU  für  Orangen  und 

Citruofrüchte. 

Der  Strom  der  Z:inv;anderun£;  in  Palästina  wachet  trotz 
aller  i-Iindoruniicn  von  :^onat  ^^x  .lonat.Die  WoVmungsnot  hat  zum  Teil 
phantastische  Porncn.P^auhola  v;ird  aui'  unabsehbare  Zeit  in  eteiscn- 
dom  Masse  gebraucht. Pal'vntina   ist    ^lanz   hol^arm* 

Die  Produktion  von  Gitrusfrüchten  Wichst  sehr  stark. 
P.inon  I.ückschlai^  halte   ich  für  wahrscheinlich, weil  manche  L^indor 
die  Kinfuhr  von  "Luxusprodukten"   wohl  einschränken  v/erden.iSine  uia- 
fanf^reicho  Produktion  wird   im  ungünstigsten  Falle  bleiben, weil  die 
Citrusfrüchte  Palistinas  wo,-;cn  ihrer  besonderen  ^ualit'it  gekauft 


>  - — 


L^ 


a  ^ 


4. 


v/ erden. 

Die  AuadeUnuni^  der  ILinfulir  aus  der  Sowjet-Union  auf  andere 
^'arGn,Piöchkonüer\cn,:iäh£;arn, Leder  u^o.w.   halte   ich  für  möglich.   •) 

Die  viichti^];Gte  iraae   dürfte  über  die  des  Benzins  und  anderer 
Petroleum- Produkte   bein. 

Die  Liicl-'iiider  haJen  don  liafca  von  Haifa, den  nördlichsten  Ha* 
fcn  Paläütinas   sehr  ^jut   aaü<:ebaut ,ao   dass  jetzt  die  L»chiffe  am  Quai^ 
anlegen  und  uniai-ctelbur   lüöchgu  und   laden. ferner   ist  Haifa  der  iind- 
pur.kt  der  UohrleituHiT;  des    MocBul-VotroleuiüS^diü  wohl  bald   in  Jetrieb 
ßcüetzt  werden  Yard...aa   spricht   davon, dasa   eine   Petroleum-Äaff inerie 
in  Haifa  (gebaut, ja  iiüüar,daüö  Haifa  zwa  Kriegshafen  gemacht  werden 

uoll. 

Der   üOMZiin-Verorauüii   in  rux-tuoi.na   0  oOit^wjaixu   Aic«.na    ^»;.    •*->.- 

an  i;isenbahncn, reich  au  iwUboatrassen.DGr  WirtscViaf tu^iuidiua  von 

Haifa  durfte   aich  aucH  auf  uaü  aruirenzende   L:yrien  orotrecken. 

Lie  Sowjet-Union  ivird  veriautlich  mit   ihre^a  Petroleum  nicht 

ohne  v/eiteres  vor  dem  Ivlo&sui-Petroleum  zurückweichen» sondern  die 

Aonkurenz  h-lten  wollen. 

All  diese  r.rvvä-uni^cn, denen  üich  andere  zufügen   lassen, führen 
zu  der  i'ra.2;e,ob  nicht   die  ..aridelsbeziehungen  der  Sowjet-Union  zu  Pa- 
lästina (samt  Syrien  und  AC^ypten)   vcr3rö3sert,\ertieft, systemati- 
siert werden  sollten. 

Genossen  von  der  hiec^ij^cn  Botschaft   -  ÄocenberK  und  Tschle-  . 
noff,raeine  alten  Bekannten,    -  haben  mir  gesagt, dass  Palästina  zura 
Ressort  der  Handelsvcrtretun^s  in  Ankara  gehört, haben  mir  aber  empfoh- 
len,meine  Anre«r:unG   Ihnen  vorzulcc;cn;die  Genossen  wissen. dasB   ich  seit 
mehr  als   25  Jahren  den  Vorzug;  vertrauensvoller  Beziehungen  zu  Ihnen 


L^ 


t^ 


ij. 


haue. 


/ 


Gerade  hcrau.cc.a3t:v,-.r,n  co  nlr  die  ^ovjo^-Ke^lerun«  anver- 
trauen .lU..a6chco   ich  raich  .ernu.xn  einer  noch  .u  beatin..ondcn 
Porn.,dcn  Ilandcloocxohunacn  .vd.chon  der  Ua.jet-Union  und  PulUati:  a 
(eventuell  oa:at  den  ■.,.cVroarr:ndarn)    -.vidncn.:,icin  bcater  .litaroeitor 
.nre  mein  üohn:    er  ir,t   .4  ..hro  nlt.war  ncho.  von  I9j^^_^j928_^in 
Par.-st.ina.konnt  La.d  u.d  Leute  Bonuu  and  3pricht  und  solu-cibt  von 
den  drei  offt.lcUen  Landes.prachon  ::ncll.ch.HcurHi«ca./.rabiaoh  dia 
..oidcn  cr.tcn  vol.l.tHndiy.dio  dri.tc  einl.erm.ncn.  CSio  wichtlgotc    ^ 
Gcch^^fts^T^i-achr  vlrd  :achr  und  nehr  die,  öcutoche.)    llcin  Cohn  und   :c.f, 
haben  n.a.e   .«.iehurcr^n  .ur  ::.nd.t.-..egi.r.nu-.^ur  Jc-ish  Agcncy  und 
^.n  den  ::reiB<.n  dor  "  irt.chr.n.;.:.n.nc  rer.önlicLen  und  politl^ohcn      -^ 

.;,, A„~  r-„— .T>vc,cVial't.<Mi  und   in  der   oo^icli   '<' 

schon  i'rc£5r.o. 

ich   blTAc  t.5.c,lic.^.er  aonoane  -.toßoniakoff ,dic  Gaciic 

elbut  .u  üborlcücn  und  .it  den  t^  ihr«  :;ntcchciüun^  .uot.ndi^en 
a.roncen  .u  hcsprocaen  und  :.ir  dann  :aü,Uchut   achnell  eine  Antv,o.  , 
zu  .^ehen.vcnn  ei'-e  vcr.ir.lichc   neoprech.rg.in  .ioolcr.u  oder  in  Anlcc.'r., 
alt   nlr  urd/odcr  .v-inc  .  I^ohn  r.otie  cr.chcint.so   liec.c   r.lon  oa.  u..- 


s 


ter  ü:;ifjf"nden  erjiw.;iic'.icn. 

ich  hoil-e  und  v.unschc   aehr.daca   Ihre  Irau  und  üio  ürv..d 
haben.in  jeder  •linniohi  zufrieden  ou  .eln.nancntlich  auch  3onund.,  3ll| 
lich.Hihrt  "Jio  r^r^T.t  cin.Ti:.l  der  Vaz  "»^ch  raris  ?' 

Bitte   liohrutben  oio  .air  buldijat. 
::it  bc3tan  Grayacn 

und   in  bekannter  ^"crtoclVitzunj 

Ihr 


*«K 


u>-..- 


L 


Au: 


kunft    der    Arnerican  ücono.uic   Com'ii 

'i'ci-Aviv. 


ittee   for   FoloRtine 


•n  ' 


l)  l.  u 


ii   to   r«;'!^: 


tino   from    :uFria>„ 


yoar 

1.937 
1928 

19  ?0 
19 -^a 

1932 


"7  "7 

4c:  i> 


VL.lue 
L.P. 
C69 
704 
.  82.886 
75.034 

140.203 
99.020 


Chief  articloG    i  ipor 


lc:6   rrom  ilussia  to   Palcstinej 


1932: 


V.'heot    flour   inclucMn^:  rreTiolma 
^vooa   and  ti^ber   for   building 
Vood,    prepc.rod   for   cilrui^    fruit 

Q  j  j  r«  Q  rj 

Kerosene^in  oUier   conteiiv-r? 
th£n  tinr   i-nü   in  tullc 


1,428.685   l^e     LP   11.513 
10.53'^  in5  27-590 

n 

5.852   kg  13.654 

11.459,273   LU.r^g^^ 


Innofür  ar.  we   hnov ,    thoie   Ig    no   c^ner-l  a^ency 


in  palratine  fo 


riuspian  coodo . 


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Du.  OSKAK  CO  UN 

RECHTSANWALT 

TKI.EFON:     MOABIT    7333 


1 


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HKHLIN  NW  87,   DKN 

I.EVETZOWSTB.   16  A 


8.    Dez.    1926 


iy^%Uvl . 


I 


Dein  Briei-   vom  Zö,    II.    ist  v/irklioh  mit   irgendeiner    ZwieaheTi- 
po3t   oahon   vorgeatern  bi sr   ansekOFmim;    dagesen  var  htute  keine  raoh- 
rioht  von 'Dir.      'ö  ist  nlcVifc   sicher,    dass   ich  Dir  heute«  nooh  eine 
längere  Ant-vort  ßeben  kann,   7.'eil   rdßh  iridlvrere  wiohtige   Dinge  gerade 
in  (,'le«on  Taigen  sehr  in  B«VK:£m.£  halten;      Der  IConkurB  Her^nn^ i: ngel 
u-(^    iie  Mö,'-richk:it  ihn    zu   beendigen,    -Lie  arundotüoke   ir^   .1er  Lande- 
berger üt-ö3se    au   verkauTer.   cöyr   zxi  vermieten  -   cuf  der   einen   Seite 
t^^;!ai-|¥ufreohterhaltiia2   der    ""-eltbühno"   nach  dem  Tode   von    Siegfried 
jaeobsohn.  ^"fie  Be3precrnan,-on  darüber  mit   Peter  Panter  und   den   übrif:  n 
Kitar-beitern,    aovvle  mit   einem  j\ngehörigcn   der  Frau  Jaoobaohn  -  ^Sx%£ 

<1-«>n;^^]47^;;SvV^^"  ^'■''^"-•■'    i"-^^^'-i^'^'^  ^^"''^   ""^''^  niteinander   zu   tun  und 

;^eitsig  raoht  ux;>t>Kr^i^krw^^;^^   viel.      Beide   Komplexe  gehören   ~  ner^^rv- 

boi   beiiierlit   -    /.u   den   brotlosen  Künsten. 

loh  aohceibe  Dir   d^her  heute  nur,iEa3   ich  diktieren  ka.rnn. 

Der  ?od   von  Juooböühn  sefahrdet  natürlich   den  Bestand  der   "^^^Itbuhn^". 

Diefle  merkwürdige  Redakteurperaönliehkeit,    die  kaum  ihreegleichon 

hatte,    läsöt   Bi:^h  nioht   voll   ersetzen;      sohon   deahuib  ni'Snly   wtril 
cUo  Mcnüühen  aehr  cVUnn  geüü.t   sind,    die    aioh  entaohlieseen   -  und   ^ev. 
i:nt30hlue9   durohführen   -   durch  Jahre  und  Jahre  12   -  i'%   Stunden   tä-o- 
lieh   zu  arbeiten  und   dabei,    viele  Jahre  hinduroh,    d^m^M^id   in  Leber::- 
gerahr   zu  ^sein.    Die   ütändigen  Mitarbeiter   -  Peter  Ponter,    MoruQ 
(Dr.    LewincohiH   von   der  VOw;üiöüht:n    Zeitung),    von   Osjetzki,    Berthold 
Jacobe  nalomon   -  mochten  gern  die   "Weltbuhne"   unter  der  Leitung 


1 


V 


on  reter  Pantcr  weiterrühren,   'v^evji  ü 


ie  vorder   von  Frau  Jnoobßohn   an- 


o-estreT:>ten  redak 


tioneller.  m  tv/irkung  und  geoolmf  tllohen  Leittine:  eloher 


sind.    Ob    ea  ct-^^-^'^^B"^'  »^^i^^-^'    BoLch 
Di -3  heute   erhöhe  in  ende  ""^LU-mer    zei 
.'/eber  und  Veran tv/ortliolier .   in   ;je 


♦•-  II ' 


en    2.uBuan 


.d  her zufcj teil 'jn,    iöt  fra.cTlioh 


cjhnct   zunächst  Peter  lanter   als  Heraus 
dern  Falle   iat  von   dem  Ausseihe! den 


jaoohBohno   eine    starke  ^erininderung 


der  Lcöerzolil   -.etwa   13   000   -   1500© 


/j 


,u   erwarten 


y.3  ist   (Iure hau ö  ni-vJht   ö icher,    daao  e 


Q  im  ■^unQtlp;üten   Palle 


•  J    t   K,: 


gelingen  'verde,   dieoe  ZrEolmfcleru»^;;   zn  übörwinden. 

T-aa   Uih  Dir  aber   vor  allera  nitteilen   r/ollte,    itit  i'olsendeo: 
•ne  bei    jedem   meiner  Eeauolie  in   Berlin,    hat  Herr  TöOhltüühcrln 
n.ucL  inoamal   seine   Viaiterikarte   bei  itiir  acgeben  laasen.   luü  habe  dea-  . 
halb   einen  EeuuJla  bei   ihm  vorabredet  ucd  v/ar  dw  Sonnabend,    den  4.   d  .!.!.. 
,^t-a   eir,e   Ptundu   bei   ihm  in   der  Botschaft,   "-ie  immer,    hat    er   uich   leb- 
haft raoh  DirVerkTOdiSt  ur.d   r:ioli  inBbeBOr.dere  gefragt,   wie   eich  Deine 
-iOTiiatlBOher,   Krlebnisae  rje^talten.    Das   führte    dann  auf  öle  allgemeiner,. 
n'rager,   dee    Zicnienms  und  der   ^üdiöohen  Kiedelur.gen  In  Ltucsland.    Ueber 
(!ie«e   üir,a-e  war  er  ganz  ü'ut  unterrichtet  und   erfühlte  manohea  Interee- 
sante  von  den   riedlun-en   gn  ^er  irriz:-.,    im  Gonvemement   Chereon  ubw. 


Unter  andercui  s 


hl- 


T    -f 


nrte   er,    aa^ni   an   den  IJL'ern  cieo  Azowücnen  i*ieejv,t>  o.m:x^- 


(he   VcrhLU  tnlc^ae   BC-ier,   v./ie  an   der 


holländiöchen  Kaste:      ee   öei   aleo 


K  /j 


J.,!^ 


'L   1. 


oh,    (Hirch  umfoni^r 


■iche   Deicharbeiten  viel    fruchtbares  Land  zu  ge- 


^i^^^en   und  Juden    dort    anzusiedeln.   Aber  die  aelder   fehlten   dazu.    DO0 

reite   von  der  TiuderlaööunE  im   Cüten  RuaölCindQ,   nacjh  Asien  hin 


bleiche 


om 


Altai-':'TebirG-ö    (    Btrervg  ,o;enomr.en   Gchon   b 


ibiriüohee  Gebiet).    Die    J^ow- 


,jetre,i:ienir.P: 


habe  die  LodcnvorhältniGee,    Anoiedito^emoglichkei ten  u 


ow 


in   Jun^r  Ger:end   unterouchen   Insaen  und   sie   recht  auoaiohtaruich  befun- 


....^ 


L^^ 


1 


i 


Ccnj    J'-ber  ew  feble  abar  aa-o  (Vclc.      !;cf:l:alb  eripfinde   es  die  Eowjeb- 
rep-lorang  ariß-enfeliri,    daüs   sloh  .iucli  c,ir,erikeniöühe8  Kapital   im  der   Gied- 
lunp:stät,i£3seit  der  Juden  in  IluaelaTid   tetellige  .   Im   Zusammen  hang  hier- 
nifc   rrogte   nioh  Herr  'i'BohitBuherin,    vie   siüL  Bisowt    zionlBtiaahe  Krei- 
tie    ;:u  .le-    jücliecv,r.n  Siedlurßen  in  ".usßland  verhalte^Joh  erwidert«  ihr^, 
ciao.J  nach  meinem  ^:loGen  ir.  dtr   zionißbitiehen  Preose   Deutschlando   durnh- 
euE.  fOeitiv'=u  den  riedlunira-:verk  in  Rueoland   Stellung  genorronen  norden 
sei;    unbeoohadet   der   idi/olosiachen  und  geoohiohtlichen  Bedeutung  deo 
rKläetina-Auri'aueß  verkenne   nan  in    aionloti sehen  Kreisen  durob^ue  nlo],.fi, 
dapa  die   f-iedluncen   ir.  Tiusuiand   einer  g-roosen  und  '-/aohoenöen  i.nzaM 
ent'.nirzelter  öGluth-Jurten   die  LröglicUol  t   BeibBtändiger,    produktiver 
und   jüeiecher  liyiatenz     bieten  könnten.   In  Amerika     «t.i   die  Frage  gera- 
de wäbrenfl   meiner  An^^-eGenheit   -  und   auch,  naobher  -   streitig  geworden, 

r.ber     bauptßäobllcb  v/cni    ouanaio,   w«il  rüun  xu   ..^^-..^ -ci^-u-i,...  r.i 

mvxncB  befürahtet  habe  und  vicdleicht  noch  befiirohte,    dnoa  aelbafc   die 
amerikanischen  Juden  nicht  slei^h.eltig  Seid  genug   für  beide  Tätigkeita- 
g.bioto,    ralätaina  und   Rur-jaland,   aurbrlngen  könnten   oder  -vollten  .Mögll -A 
cei   je,    daaö  ai<-   offenen   oder  helmli.ihen  Gegner  des    ZionlBnua  unter  dm 
aiTierlkaniüohen  Juden,    vor  allem  die  arosoen,   .vie  v^arburg,    Maruoball  urv;, 


Cgü    riedlUTig8v;ei-k  in 


Tlui^ülMd  o,la  Hebel  s^S^n 


(Ue    7:ioniai ermg  der  üvk. - 


lS::*niBChen.  Juden  l/enuti:t)n  v;o 


llt^.    Lvi   äieser  Sttaim-^gnalirne   der  aroöcun 


kön-ne  rao.n   übrigc^iUi   li-uc 


h   d^iran   dtriker),     (raa  ich.  auch  Bolion  in  iimerika 


hol  "bö  f  i^er  tl:I  üIü,  :iri  J.rbt  i  'üi/veruart];.!  U7.£:on,    Ik  toj;  t,  nu  ö  o»-  , 


)    daoB  die  Gror, 


}  • 


.'Tl 


(^ie  l^ö^-lichkeitien   der  Ka,pltalinveDti  tion  m\( 


:1    fies  Abi^ntzes     rimeriVo.ni- 


sohrr  iDrluütirie   in   den    ;;iidi 


möc:eT'!, 


,ln  '^n   ioläsrtir.a,   i^n 


seilen  SiedluTiiTen  RuGolandß  günstiger   aneolKa 
d   alöü   durcli  die  UnterstUtzunS   '^eo   riecUur^.n- 


we 


rkes   in   IluGBland  eiren  Konal    Tar   ans   amerikani  Bühe  Geeohäft  nach  R^^ro- 


H 


♦••    •  V 


-,   4   ~ 


lor^'^   80 harren  v/'ollrn. 

Die  Berarrkung  über   aie   ric-^dlurfjömoel^öhkeiten   lun  Altai-aebirge 


n: 


ohtio  Herr  TschittJüia^rir    utrii?en8  uuL'  n; einen  IIinvveiD,do.Q8  ein  phantasti- 


aoher  riJVYi.   cleß  Herrn  Dr,    Paul  T" Nathan 


auf   dia   üiDBiecllune:  von   huriclerttau- 


fc-j 


-jenc^er:    von 


Juden  aiie   dem  In-ioni   oder  dem  Süden  außslande  nach  r.ibirien 


;t  c  r  i  (.;;  h  t  o  t   s-  e  i  ^    ]'.  r  kn  ü p  f 


t>e   lUi-rcn  die   ^:Yeitere   B':-rierkung,    da^a  die   füed- 


lun'"BTTiC)gliohl;:eifceii   in   der 


"rr 


T'  1 


iiT'!  inre   zie^nlicli  nahe  Grenze   an  den  nationa- 


le?-! Be3tirebuni>:en   der  Tataren  haben.    D 


ie  Krim  sei   altea   Tataren-oiedlunge-- 


\xr 


■5   "'0>i>ir^b3  et,    und   die   Tatarc-n   ßtreben   danaoh,    ihre  Volkegenoaaen   aus 


IV. 


ivr.'lnien   nnd    anderen  'Liir)6 


3ern  v{aJu  Iluociand   zu  vereinigen.      Bei   allzu 


rr 


rOBser  Ausdehnung   cier    ^üdii^ätihen   Sie(Uu>:5en  würde    es   zu  UnTreundlichkei-. 


ten   von   selten   der   Tataren  "ko/iin'ien 


ni  ^'  Tlrterhal  tun^;:  wi.-nr 


te   olah'dann  ^er   ßpraühenrrGge   UDter   ö.en 


JU'len    in    Biussland    un(\    in   rcici:.;tina   :^u .    ieh  ßagte   Herrn   Teohi  taehe  ein, 
ae,ös  nach  meineiTi  ^7i  osen    Cur   PalüGtina  keine   Rpraohenfrage   mehr  bCBtehe, 
-'eni2:Btenß  nicht   in   deni   ßinno,    da^Li   ^..ie   der  Außdruok   für  den   Gegensatz 
z'viaelien    "altern"   und    "neuvin^'   Juden  tura  pi&£  wäre.    Für  die  Jun^e^   zionieti- 
Gche  Generation  in   Paläotina  sei   öle  hebräische   Sprache   alo  wlohtifcetee 
Mitteik   r-er  Renati onalie-ierung  und   der  Re£::eneration   jUdiGohen    Voikaturr^u 
:ine   aelbstverötändliohe   r.aohe .   in  Ruüöiand    and    in  Polen   ^:öße   es  auoh 
^(r:tzt  noch  anders   eein;    dcil|   Pinde   ienor  Gegenüatz  nooh  immL-r  den   üymbo- 
lirevwr^  AutKlrnck  in    dem   aprachenstreit  •   Herr  Techitaeherj  n  beetatigte 
mi:,    da33   die   VerPolc^junc   ^.er  hebräiüeher    Sprache   in  Hußoland   von   den  al- 
ten BundiBten   au8,?:ehe,    öi^^-  r:ninnu;.nieit..n   geworden    öeien.    Lvr   betonte   utark, 
u.  e.ci  die    .Sov'jetregifU-ung  .an    diesen    Verfolgungen  nicht   beteiligt   sei,    eie 
hab^-^  r,iohtG  gegm    die   hebnllsohe   aprache,    aber  die   Jüdiechen  Genoeeen 
'v'.tten    yö.  von   Jeher   diu  l<^^;^.i.i:,    ein  iroble^n»  bis   zum  äueserüten  IMde 


»«»«Hl    li  "■?!»•- 


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-  i)  - 


ZU  dlalmti  f^ren  un^i.  y.u3BerGt>e  prciictiicclie  Folgenin2:^'^n   zu  ziehen» 

Die  ünfcerhal  tun^5  Z'^^E   ^onr.   zu  meinen  persönlichen  iVn^elRgenh'.  1- 

t^n   über,     (n;iobflem   ich  die   von  mir  nooh  geführten   privatgeüohüf tlichen 

An.2:elegehlieiten    deo  Herrn   Tsehitacherin   zu  Beginn  der  Unterhaltung  tr- 

örtert   hi.tte.) 

Kerr  Taohi  tBCherin  Icanrte    den     Brief  an   Fitomoniekof  f ,    rten  ich 

Herr*^:    Tochi  tBCherin  Anfang;  '.!o,i    iri  Absr-chrift  geBChiclit  hatte,    liesB   Di"h 


von   mir  die   Dinge  nootacls   d^^rl<^'gen,    v;ohei  natürlich  manohee   einfl"8n, 
^jc^.R    Bchrif'tlioh  nicht  gesagt  r.'erclen  konnte,    und   erbot   eich  achllessll  v-.h, 
die    ri'ioh^^  r.oolTMUi.ln  mit  Ilerxi]  Kreötinoki    zu    beBpreohen. 

Ich  berichte   Dir   rjo  aufj^ührlich   über  meine   Unterhaltungen  mit 
Herrn  Tse hi tauche rin,    weil    ich  gern  mochte,    dass  Dich  ihr  Inhalt  und  d.  3 
unvcrkenrbare  Intereeße   ^^r'/i^/n   des  Herrn  Töchi  töcherin  an   den   jüdiecl    a 
Siedlungen  in  Ruaelard    (und   natürjich  auch  ^.n    dem  isioh  ^vohl   auch  in   er 
Behandlung  der   ^jüdicchen    Dinge   ausprägernden  (jegenaatse   zwischen   RiuisJ^d 


und    !;nglond)    tn regen   oollen,  ^/iui^,^;^   ^t^  ^^^^   /iii/J^j(^    ^f  fnM^h^  j(vtf 

t%  chK  ^7A'^lJ<  nA/^^^AyrCv^iuutiAAiA^  4cptW)   -     ich  dihtiera  Jetzt    im 
Büro   u>3iter  -  ul-J  Aufassunqzn  dar   7cioni6ten,    narnantlich  der  ziO'- 
nistiechan  A-^b':iit3r^b3io3gung   in   Palästina  ,    über  die  jüdischen 
Siedlungen   in  [iissland,    ferner  über  die    ""Sp rachenfrage''   in  einer 
Denkschrift   niedp.rzuleg^n,    die  He-^rn   Tschi  tscherin  zugän^ich  zu 
niacnen  wdre.  ^juch  über-  den  Gegensatz  der  Mundatsmacht  zu  Ruselond 
Hesse  sich  vom  Standpunkte  der  Jüdischen  Sozialisten  und  Nicht-^ 
sozial  is  ten   in  ^aldstina  manches  sagen.   Desgleichen  über  Erfah'^ 
'^unqen   in  den  Siedlunc/^n  und  Kivuzo.th,    was  viel  leicht   den  Jüdi^- 


iv^ 


chen  Siedlungen    in    %issland   zu  gute   käme 


Fenn 


-   6  - 


V 3nn  Du  auf  mjuu  Anr^agung  siagsh^n  büillst,    so  wi  ru   3€ 
sich  aus    'ii'icksicnt   uuful2  M'^naunteiuackt   empfahl  an,    aie  Dank" 
8ckrift   an  mich  zu  scriichen,    amnlt    ick  sie  Ilarrn   Ischi  tscnarin 
üb3nni  tteln  kann,    F'^  gjht  für  ciia   mcheten  Wochen  wanan   eainer 
r.ucherkrankh3it    indiz   ^^'Unikdae   '^rof.    Dr.    von  Noordan,    ^rank^- 

Ich  hob?,  auch  D^,     L    ^'3lt€ch   zu  zim;^  ähnlichsn  Oenk" 

sch^ift  anrsrsnt,    dabii   abi^^  nicht   üb^^"  die  obsn  angafüh'^ten 

'^jnkta    aasorochen,    die   sich  u ^rvain'^ti g^e^  l'^'aiss   nur  aus  der  unmit' 

taJbu^an  Anschauung   in  ^alästino,  ujia   aus  djm  Erlebnis   in  diesem 

Lande   behandeln  lassen.    Ich  sprach  Dr^    V\\    vorgesternbei   der  Ein-^ 

äsche  nxng  von  S.    f, 

heute 
l^'enn  der  3Hef  noch  aunehen  soll,    muss   ich  sohl iessen^ 

r/  w  *  ^ 

ein,    ich  habe  Ihn  na  neut  e  Geld   qeschickt . 


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EUROPEAN   DELEGATION 


JEWISH    WORLD     RELIEF    ORGANIZATION 

Leo  Motzkin       Rabbi  Moses  Eisenstadt        Dr.  Oscar  Cohn 


1    MADISON   AVENUE 

Room    144  <^     n 

NEW  YORK     VZ%     l/^    <At 


SAMUEL  CAPLAN 

ExKutivt  Secretary 


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Telephone    Ashland   7791 


Cable  Address   "Wcrclier' 


EUROPEAN    DELEGATION 


JEWISH    WORLD     RELIEF     ORGANIZATION 

Leo  Motzkill        Rabbi  Moses  Eisenstadt        Dr.  Oscar  Cohn 


1    MADISON   AVENUE 
Room    144 

NEW   YORK 


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SAMUEL  CAPLAN  J/  ^  <!      f  A' 


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EUROPEAN    DELEGATION 


JEWISH    WORLD     RULIEF    ORGANIZATION 

Leo  Motzkin       Rabbi  Moses  Eisciistadt       Dr.  Oscar  Cohn 


MADISON    AVENUE 
Rooin    144 

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SAMUEL  CAPLAN 

Extcütive  Secretary 


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DR.  REINHOLD  COHN  AND  PARTNERS 

i'snioii  inj   T3ini"T     -n 

PATENT    ATTORNEYS       •        D'B'DS    'DHU 


m.AV,v,  ,.n.  rAVMe  st.«t  .  p.o.b.  .06o     xe.  *,  n  ,.  •  c.l.s  coPATenr  .  .. ..  n  .in       ..*o.rn 


DR.  REINHOLD  COHN 
DR.  MICHAEL  COHN 
ISRAEL    SHACHTER    B.Sc. 


Your  Ref. 


ODIU'T) 


9-11  niT  3im  .a'3K-*3n 
.D.a   nnDiu   'iktui« 


Our  Ref. 


UID'D 


Date 


inH" 


Herrn 

Dr,  Erncst  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  1002A 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 

Ich  habe  jetzt  das  mir  zur  Verfügung  stehende  Material 
durchgesehen  und  kann  Ihnen  jetztfolgendes  mitteilen: 
1^  Wie  schon  erwähnt,  handelt  es  sich  um  Briefe  meiner  Eltern 

an  mich.  Diejenigen  meiner  Mutter  reichen  bis  in  das  Jahr  1921,  denn 
sie  ist  1922  gestorben.  Die  Briefe  meines  Vaters  gehen  bis  in  sein 

m^  j  ^  ^ -4  ^  V»-»»   1  OQA 

2,        Um  in  diesem  Zusammenhang  einen  kleinen  Irrtum  in  Ihrer  Auf« 
Stellung  richtigzustellen:  in  der  Emigration  lebte  mein  Vater  in  Paris, 
nicht  in  Genf.  Er  vorliess  Deutschland  am  1. III. 33,  zunächst  nicht  mit 
der  Absicht,  auszuwandern,  sondern  nur,  um  den  unmittelbaren  Gefahren 
zu  entgehen,  es  war  der  Tag  nach  dem  Reichstagsbrand,  und  der  Vorstand 
der  Liga  für  Menschenrechte,  dem  er  angehörte,  wurde  in  der  Nacht 
vernaitet,  mn  iiao  uiam   uxxunk^txx  ^k^'^j.  ^^^^^.t^*    — ■  ~- — -  — ^♦-   - 
nach  Palästina,  und  dorthin  verständigte  ich  ihn  naC.h  meiner  eigenen 
Ausreise  (25. III. 33),  dass  er  nicht  nach  Deutschland  zurückkehren 
könne.  Er  kam  dann  im  April  1933  nach  Paris. 

Im  Sommer  1934  fing  er  an,  seine  Uebersiedlung  nach  Palästina 
zu  führen,  wo  seine  einzigen  Kinder,  d.h.  meine  Schwester  Eva  und  ich 
mit  meiner  Familie,  bereits  waren  (vgl.  hierzu  weiter  unten,  Abschnitt  3. 
Zur  Ausführung  des  Planes  kam  es  nicht  mehr. 

Im  Juli  oder  August  1934  fuhr  er  nach  Genf,  um  an  der  Jüdischen 
Weltkonferenz  teilzunehmen,  die  im  August  tagte  (das  war  die  Vorläuferin 


F  101  -7000—1270 


/ 


-  2  - 

des  Jüdischen  V/eltkonsresses) .  In  Genf  stellte  sich  heraus,  dass  er 
krank  war,  er  musste  ins  Krankenhaus  und  starb  dort  am  31.X.J4,  16 
Tage  nach  Vollendung  seines  65.  Lebensjahres.  Er  ist  in  Dogania  am 
Tiberi^ssee  beigesetzt. 

3,        Ueber  seine  Arbelt  im  Verfassungsausschuss  der  Verfassungs- 
gebenden  Deutschen  Nationalversammlung  konnte  ich  nur  feststellen, 
dass  er  in  den  ersten  6  Monaten  des  Jahres  1919  häufig  zu  Sitzungen 
nach  Weimar  fuhr.  Er  sollte  sich  in  diesem  Ausschuss  mit  Hugo  Haase 
abwechseln,  wie  weit  dies  geschehen  ist,  weiss  ich  nicht. 
4^        Ueber  seine  Teilnahme  in  dem  Untersuchungsausschuss  über 
die  Kriegsursachen  (das  ist  Ihre  Formulierung;  ich  glaube  sie  ist 
nicht  korrekt,  denn  nach  meiner  Erinnerung  handelte  es  sich  um  Kriegs- 
führung, Kriegsziele  und  versäumte  Gelegenheiten  eines  Frieden)  liegen 
mir  keine  schriftlichen  Berichte  vor,  denn  ich  war  damals  vorübergehend 
in  Berlin  und  habe  selbst  als  Zuhörer  an  den  Sitzungen  teilgenommen, 
in  denen  Hindenburg,  Ludendorff  und  Helfferich  vernommen  wurden. 


5. 


Sr  war  ferner  Hitglied  der  "Gefangenen-Komo-Ssion" .  Ich  nehme 

handelte.  Von  meiner  Mutter  liegt  mir  eine  Mitteilung  vor,  dass  er  im 
April  1921  für  diesen  Ausschuss  nach  Reval  fuhr,  zusammen  mir  Fritjof 
Nansen.  Eine  damals  aufkommende  Vermutung,  er  sei  von  dort  weiter 
nach  Moskau  gefahren,  hat  sich  nicht  bestä^tigt. 

6.        In  den  Reichstag,  der  auf  die  Nationalversammlung  folgte, 
wurde  er  wegen  eines  Formfehlers  nicht  gewählt.  In  seiner  Abwesenheit 
in  x^olen  (sieiie  darüber  weitei*  unlen)  uaLtjrscurieb  meine  Mutter  -lH 
Generalvollmacht  die  Annahme  der  Kandidatur,  und  ihre  Unterschrift 
wurde  nicht  anerkannt.  Für  spätere  Reichtagswahlen  wurde  er  nicht  mehr 
aufgestellt. 

Er  gehörte  der  Verfassunggebenden  Preussischen  Nationalver- 
sammlung an  (Mitteilung  meiner  Mutter  24.11.19)  und  wurde  danach  in 
den  Landtag  gewählt.  Näheres  darüber  v/issen  Sie. 


/ 


f 


\ 


8  Im  Sommer  1918  war  er  Berater  des  ersten  Botschafters  der 

UdSSR  in  Berlin,  Joffe.  Späeiter  vmrde  er  Kechtsbcrater  (als  freier 
Anwalt)  der  sovjetischen  Handelsvertretung  in  Berlin,  für  die  er 
sowohl  in  Deutschland  wie  in  anderen  Ländern,  vor  allem  Schweden  und 
Dänemark,  wichtige  Angelegenheiten  erledigte.  Diese  auf  sehr  person- 
licher Grundlage  beruhende  Verbindung  ermöglichte  es  ihm  später, 
mehrfach  in  Hussland  in  jüdischen  Angelegenheiten  tätig  zu  sein.  So 
reiste  er  im  3ept_embe£_1927__nach  Moskau,  soweit  ich  mich  erinnere  in 
Sachen  de8  Lubawitscher  Rabbi.  Im  März  1931  war  er  im  Zusammenhang 
mit  »i*  der  jüdischen  Kolonisation  in  Südrussland  (nicht  Biro-Bidjan) 

wieder  in  Moskau. 

In  diesem  Zusammenhang  ist  ein  •  Gespräch  zu  erwähnen,  das  er 
am  A. XII. 26  mit  Tschitscherin  hatte.  Ein  ausführlicher  Bericht  darüber 
befindet  sich  im  Brief  vom  6. XII. 26  (Anlage  F). 

Ebenfalls  in  diesen  Zusammenhang  gehört  ein  Brief  (Anlage  G), 
den  mein  Vater  am  20. VI. 34  aus  Paris  nach  Moskau  an  den  früheren  Leiter 
der  sovjetischen  Handelsvertretung  in  Berlin,  B.Storaoniakof f  schrieb. 
Er  regte  darin  an,  dass  er  in  Palästina  für  den  russischen  Handel  mit 
Palästina  Latig  sein  konnte. 

9,        Seine  Tätigkeit  in  jüdischen  Angelegenheiten  geht  auf  die 
ersten  Kriegsjahren  zurück.   Aus  der  Zeit  seit  1919  konnte  ich  aus 
der  Erinnerung  und  den  Briefen  folgendes  feststellen: 

a.  In  der  Nationalversammlung  stellte  er,  auf  Bitten  seiner 
zionistischen  Freunde,  1919  den  Antrag,  den  deutschen  Juden  den  Status 
einer  nationalen  Minderheit  zu  geben  (was  auf  den  wütenden  Widerstand 
des  Centralvereins  und  anderer  jüdischeir  Organisationen  stiess), 

b.  Im  A;gust  1919  beschloss  die  Internationale  Sozialistische 
Konferenz  in  Luzern,  eine  Kommission  nach  Polen  zur  Prüfung  der  Lage 
der  Juden  zu  schicken*  iMein  Vater  war  Hitglied  der  Kommission, 

c.  Im  November  1923:  Reise  nach  Holland,  Teilnahme  an  jüdischen 
Protestversammlungen  gegen  die  nationalsozialistischen  Ausschreitungen 
in  Deutschland.  Hierüber  Brief  -   Anlage  A  mit  holländischem  Zeitungs- 
ausschnitt B.  In  einer  ähnlichen  Versammlung  sprach  er  im  Dezember 
1923  in  Frankfurt  a.M. 


V 


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-  A  - 

d  A.ril/Mai  1925:  Reise  nach  USA  im  Auftrag  der  Jewish  V/orld 
Relie'f  Organization,  mit  Leo  Motzkin  und  Ha.biner  Eisenstadt.  Hxerzu 
Briefe  C  und  D  sowie  Ausschnitte  aus  der  amerikanischen  Yiddxscnen 

Presse» 

n   "   A.    rr   A^c^    Tiidischen  Arbeitsamts  und  des  Jüdischen 
e     Seit  der  Gründung  des  juaiscnt^a  nx  u^ 

Arbeitsfürsorgeamts  in  Berlin  nahm  er  regen  Anteil  an  deren  Arbeit 
Eine  schriftliche  Mitteilung  darü^ber  liegt  mir  erst  aus  dem  Dezember 
1923  vor.  da  ich  selbst  von  Ende  1919  bis  Sommer  1923  in  Berlin  war. 

f     Am  27. IV.  1927  erwähnt  er  in  einem  Brief  seine  V/ahl  in  die 
Repräsentantenversammlung  der  Berliner  Jüdischen  Gemeinde,  in  der  er 
die  Poalei  Zion  vertrat. 

g.    Ein  Brief  vom  29. VI. 27  erwähnt  seine  Teilnahme  an  dem 
deutschen  Pro-Palästina  Komitee. 

h.    Teilnahme  an  inner jüdischen  Auseinanderset?;ungen:  Bericht 

„.  ,    . .„    „-fviov  ifo-rciammlune  des  Verbandes  National- 

4. 11.24  über  Diskussion  in  einer  yersamraiunb 

H   deutscher  Juden  (Anlage  G-). 

i.    Er  war  nicht  organisierter_Zionist,  hat  aber  an  mehreren 
Kongressen  teilgenommen,  erstmalig  1921  in  Karlsbad.  Später  auiticrte 
er  mehrmals  in  einem  der  Kongressgremien,  ich  glaube,  dem  Ehrengericht. 
10.       Ueber  seine  Tä^itigkeit  im  Pariser  Exil  liegen  keine  Unterlage^ 
mehr  vor.  ich  kann  darüber  nur  aus  der  Erinnerung  berichten,  denn  ich 
war  selbst  von  Ende  Mäjirz  1933  bis  März  1934  dort,  ehe  ich  nach 

Palästina  ging. 

Er  hat  in  der  Hauptsache  in  der  Organisation  Hias  -  EmigdireU 

gearbeitet,  die  ein  Dachverband  mehrerer  jüdischer  Hilfsorganisationen 

war.  Dattöbtn  hielt  er  engen  Kontakt  mit  Leo  Motzkin  bis  zu  dessen  Tod, 

und  mit  Nahum  Goldmann,  an  deren  Vorarbeiten  für  den  Jüdischen  Weltko- 

ress  er  sich  beteiligte  (s.  oben  Ziffer  2).  Er  beteiligte  sich  ferner 

an  verschiedenen  Tätigkeiten,  die  für  die  Hilfe. für  die  in  jenem  Jahr 

auswandernden  deutschen  Juden  in  Bewegung  gesetzt  wurden,  und  hielt 

auch  Verbindung  mit  der  Liga  für  Menschenrechte.  Und  wie  früher  in 

Berlin,  war  er  für  viele  Bedrängte  der  .orsönliche  Helfer  und  Ratgeber,  f 


i 


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-  5  - 


11.       Das  ist  alles  Wesentliche,  das  ich  Ihnen  mitteilen  kann. 
Von  den  Anlagen  erbitte  ich  die  Zeitungsausschnitte  im  Original  oder 
Kopie  zurück.  Den  Kommissionsbericht  überlasse  ich  dem  Leo  Baeck 
Institut,  falls  er  in" dessen  unmittelbaren  Interessensgebiet  fällt, 
andernfalls  möchte  ich,  dass  er  dem  Zionistischen  Archiv  in  Jerusalem 
gegeben  wird  (Sie  können  ihn  mir  zu  diesem  Zv/eck  zurückschicken,  v/enn 
V  Sie  v/ollen). 


Natürlich  stehe  ich  Ihnen  für  etwaige  weitere  Auskünfte 
zur  Verfügung. 

Nun  habe  ich  meinerseits  eine  Bitte  an  Sie:  der  1.  Band  Ihres 
V/erks  steht  mir  nicht  zur  Verfügung.  Könnten  Sie  so  freundlich  sein, 
mir  eine  Kopie  des  meinen  Vater  betreffenden  Abschnittes  zu  schicken  ? 


Mit  freundlichen  Grüssen,  j^ 

Dr. Reinhold  Cohn 


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\ 


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26,  Maerz  1972 


Herrn  Dr.  Gerhard  Zwoch 
Deutscher  Bundestag, Bibliothek 

53  Bonn 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Zwoch, 

Haben  Sie  besten  Dank  fuer  die  Erfuellung 

meiner  idttc  und  die  ^^^^^f^^^^^^^^^^,;'^^^^^^^  . 
von  Otto  Braeutigaii  "So  hat  es  sich  zugetragen • 
Ich  habe  die  fuer  mich^in  Betracht  kownenden 
Stellen  excerpiert  und  verde  das  Buch  in 
den  nacchsten  Tagen  zuruec'Ksenden, 

Aucli  bei  Ihrer  Hitarbeiterin  moechte 
ich  mich  sehr  fuer  die  ürledigung  meiner 
liitte  bedanlcon. Leider  habe  ich  die  unverzeihliche 
SUGndo  begangen^mich  ihres  Namen?5  nicht  mehr 
zu  entsinnen  und  kann  daher  nicht  unmitteloar 
an  sie  selbst  schreiben, aber  mein  Dank  una 
meine  Gruesse, sowie  die  von  Meiner  Frau  gelten 
sowohl  Ihnen  als  auch  ihr« 

Ihr 


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LEO  BAECK  INSTITUTE 

FOR  THE  HISTORY  OF  GERMAN-SPEAKING  JEWS 
JERUSALEM  •  LONDON  •  NEW  YORK 


/    ..<8,*' 


4  DEVONSHIRE  STREET 
LONDON  WIN  2BH 
01-580  3493 


15.    November   1971 


Or.    Ernest   Hamburger 
67  Riverside  Orive 
Neu)  York 
NY    10024 

Lieber  Herr  Hamburger, 

nicht  sehr   relevant,   u^anrs  ^^^   geuionnen 

«-.i,-,-   r«Kri   luyrHft    von    Alfred   öerger    rur    uxo    ^   «  ^^     ^       ,„*. 

Namensschild  uiar. 

ich  «ta.  .Ir  .Pl.ub.n,   Sl.  ..hr.ch.milct.   In  «"»»*• 

plötzlich  entschlossen  haben,  zur  Barmxtzuja  möxii 
fahren. 


Bis  dahin 


Ihr 


Robert  Uleltsch 


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Sender's  name  and  address: 


IiBO  BArCK  INSTITÜTlÄi 

LONDON  OTTFrCE; 

4.  DEVONSHIEE  STEEBT, 
JDONDON,  W.l, 


AN  AIR  LETTER  SHOULD  NOT  CONTAIN  ANY 

ENCLOSURE;  IE  IT  DOES  IT  WILL  BE  SURCHARGED 

OR«>SENT  BY  ORDINARY  MAIL. 

The  'APSLEY'  Air  Letter 

A  John  Dickinson  Product 
Form  approved  by  Postmaster  General  No. — 71995/ 1Z 
-< Second  fold  here >• 


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AIR  LETTER 

ABROGRAMMB 

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Or,   Ernest  Hamburger 


67   Ri\/ersid8   Driv/e 


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Cas^a,  Roberta 
Via  Bramantino    7 
Cti-66oo    Locarno 


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Herrn 

Dr.    Erriest    Hamburger 
Riverside    Drive    6? 
Ke^^■    York,    N.Y.    loo24 


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15.  November  1975 


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Lieber  Hamburger, 


habpn  Sie  vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  26.  Oktober,  der  mich 
einesteils  sehr  gefreut  hat,  anderenteils  aber  doch  betroffen 
machte,  weil  ich  ihm  entnehme,  dass  es  Ihrer  Frau  gesundheitlich 
o-arnicht  gut  geht  und  dass  sie  nur  noch  sehr  wenig  a,usf:ehen  kann. 
Bitte  übermitteln  Sie  ihr  doch  unsere  herzlichen  und  guten  Wun- 
sche. Vielleicht  wäre  doch  ein  wärmeres  Klima  in  der  Winterzeit 
für  Sie  beide  an^cebraciit.  Aber  ich  kann  mir  dann  wiederum  auch 
vorstellen,  dass  die  Bequemlichkeit  eines  Haushalts  nicht  zu  un- 
terschätzen ist. 

Uns  geht  es  gesundheitlich  erträ-lich,  wenn  meine  Frau  und  ich 
auch 'sehr  vorsichtig  leben  müssen  und  ständig  unter  ärztlicher 
Kontrolle  zu  bleiben  haben.  Meine  beiden  Krankenhausaufenthalte 
in  einer  Snezialklinik  in  Bad  Nauheim  vor  zwei,  drei  Jahren,  ha- 
ben sich  doch  als  wirksam  erwiesen.  Locarno  hat  leider  nicht  das 
überaus  prächtige  Klima,  das  ich  mir  erträumte.  Ich  kannte  es  im- 
mer nur  in  kurzen  Ferienwochen  und  zu  guten  Zeiten.  Aber  das  gan- 
ze Jahr  hindurch  ist  es  doch  recht  feucht  mit  einem  stark  wech- 
selnden Klima,  das  mir  nicht  überaus  bekömmlich  ist.  Aber  damit 
muss  man  vielleicht  auf  der  ganzen  Welt  rechnen  und  Locarno  hat 
aoch  ein  paar  Monate,  merkwürdigerweise  mehr  im  Winter  als  im  Som^ 
mer,  die  prachtvolle  Wochen  bringen  können.  Mit  Locarno  könnten 
wir  klaglos  zufrieden  sein,  wenn  nicnt  andere  Din;:?e  auf  der  Welt 
uns  Anlass  zu  scnweren  und  manchmal  de  premierenden  Überlegungen 
gäben. 

Wc.s  nun  Ihre  dankenswerten  Ausführungen  zu  Oskar  Cohn  anbetrifft, 
so  habe  ich  wiederum  daraus  gelernt,  dass  man  seinem  Gedächtnis 


lug; 


ri  o-r»f'      onnrjprn     ipHpn    Namen    unn     .iede    Zrhl    veri 


fizieren   muss,  (einschliesslich   dear  neuen  Encyclopedia   Judaica, 

f   das   Jahr    I936   festgelegt   hat).    Jetzt   erinnere 


die    sich  auch    au 

ich  mich    natürlich   genau 


dass    er    19 M   in   üenf    starb    und   dann 


erst   nach    Palästina  überführt   wurde 
Fall   war,    ist    zweifellos    richtig,    üa 


Dass    dies    im   J-nre    1936   der 
ich  erst   Ende    1955    in    Palä- 


stina  ein, gewandert   bin.TTn    Dagan 


thur  kuppin 


lia    liefet   er   begraben,    neben   Ar- 


una   neben    dem   an 


tten  Präsidenten  der  Zionistischen 


Weltorganisation  Professor  Warburg,  mit  dem 


'ir  genau  die  glei- 


hen   Beerdigungsschwierigkeiten  wie  mit  Oskar  Cohn  hatten.  Palä- 


stinensis 


che    Friedhöfe    beerdi^_.en   im   allgemeinen 


eine   Personen, 


die    sich   haben   verbrennen    lassen^] 


Keinhold   Cohn    habe    ich    sehr   gu 


t     'ekannt,    eoenso    die    Tochter  Oskar 


Cohns,    die    Sozialarbt^iterin   Eva   Cohn 


m 


it    der  meine    Frau    jahre- 


land   sehr    befreundet    war.    Und    nun    hat   wiederum    der   Sohn    von    Kein- 


A 


-  2  - 


# 


Herrn   l)r.    Ürnesst  Hamburger 


tr. 


15.    November    197 


?lYf^ 


*< 


hold  Cohn  hier  in  Locf rno  in  die  Kähe  geheiratet,  und  zwar  eine 
Enkelin  des  berühmten  Pelzhändlers  Bernhard  Mayer  in  Ascona. 

über  die  anderen  Informationen,  die  Sie  mir  geben,  bin  ich  Ih- 
nen sehr  dankbar.  Ich  bin  überzeugt,  dass  mein  Gedächtnis  ein- 
,fach  versagt  hat.  Erstaunt  bin  ich  natürlich  sehr,  von  Ihnen  zu 
lernen,  dass  Oskar  Cohn  nicnt  Mitglied  der  Zionistischen  Organi- 
sation war.  Das  ir.t  alleraings  eine  sehr  merkwürdige  Sache  und  es 
ist  gut,  dass  Sie  insbesondere  darüber  noch  mit  Remhold  Cohn 
korrespondieren  konnten.  Me  deutschen  Juden  waren  damals  nicht 
so  streng  organisatorisch  eingestellt,  dass  man  eine  .ui tgliedkarte 
verlangte  oder  etwas  ähnliches. 

Ich  bin  hocherfreut,  dass  Sie  Dokumente  bzw.  Brief abschriften  von 
Oskar  Cohn  besitzen  und  ich  stimme  mit  Ihnen  überem,  dass  sie 
unbedingt  veröii'entlicnt  werden  sollten. 

Ich  kenne  leider  den  Sohn  von  Reinhold  Cohn  nicht,  da  ich  ja  aus 
Palästina  schon  mehr  als  25  Jahre  weg  bin.  Aber  vielleicht  kann 
ich  hier  durch  die  Familie  Mayer  eine  Verbindung  herstellen  und 
ihn  einmal  fragen,  ob  nicnt  noch  mehr  Dokumente  sich  im  l-amilien- 
besitz  befinden,  mehr  als  Ihnen  zugänglich  gemacht  wurden,  und 
dass  vielleicht  uie  Originale  an  das  DBI  gehen  sollten.  Heinhold 
Cohn  hat  sicaerlich  an  diesen  Dingen  gehangen,  aber  ob  der  i^nkel 
noch  Interesse  daran  hat,  werde  ich  leicht  feststellen  können. 

Ich  freue  mich  jedenfVlls  sehr,  dass  Ihre  Forscnungen  auf  diesem 
Gebiete  und,  wie  ich  mir  vorstellen  kann,  auch  auf  anderen  Gebie- 
ten erfolgreich  .rewesen  sind  und  ich  sehe  schon  mit  grosser  Span- 
nung dem  zweiten  Band  Ihres  grossen  Werkes  entgegen,  von  dem  ich 
mir  natürlich  denken  kann,  dass  es,  bei  der  Kompliziertheit  der 
Materie,  noch  einige  Zeit  auf  sich  warten  lassen  wird.  Ich  wün- 
sche Ihnen  jeaenfalls  von  Herzen  gute  Gesundheit  und  Arbeitsfreu- 
digkeit und  wenn  ich  Ihnen,  trotz  schiechten  Gedächtnisses,  ir- 
gendwie behilflich  sein  kann,  so  wissen  Sie  ja,  dass  ich  Ihnen 
immer  zur  »Verfügung  stehe. 


Mit  herzlichen  Grüasen,  au 


ch  an  Ihre  Frau 


Ihr 


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■.m.' 


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2.  November  1976 


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Herrn  Dr.  Hans  Tramer 

P.O.B.  1480 

Tel  Aviv,  Israel 


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Lieber,  verehrter  Herr  Dr.  Tramer, 

Im  Anschluss  an  unsere  Unterhaltung  ueber  den  Nachlass 
von  Oskar  Cohn  wollte  ich  noch  praezisieren,  dass  ein  Nachlass 
im  eigentlichen  Sinne  nicht  existiert.   Es  handelt  sich  durch- 
weg um  Briefe,  die  er  mit  seinem  Sohne  Reinhold  Cohn  gewechselt 
hat.   In  diesen  Briefen  hat  Cohn  staendig  dargestellt,  womit 
er  sich  jeweils  beschaeftigt  hat,  und  hat  auch  ueber  seine 
Reise  nach  USA,  ueber  seine  Unterhaltung  mit  Tschischerin  und 
mit  dem  einstigen  Leiter  der  Sowjet-Handelsvertretung  in  Berlin 
Stomoniakoff  berichtet.   Kopieen  von  vieren  dieser  Briefe  sind 
in  meinem  Besitz,  ich  habe  sie  vor  einigen  Jahren  von  Reinhold 
Cohn  erhalten.   Aber  nach  Reinholdsßohns  damaligen  Informationen 
gab  es  bis  zu  Oskar  Cohns  Tode,  1934,  eine  sehr  intensive 
Korreppondenz  zwischen  Vater  und  Sohn, von  der  Reinhold  Cohn  mir 
nur  einige  Proben  geschickt  hat. 


1  OOl  . 

X  ^  <<  .ii. , 


Ebenso  gibt  es  Aufzeichnungen  der  Frau  von  Oskar  Cohn  bis 


Ich  hoerte  schliesslich,  dass  Reinhold  Cohn  als  Patent- 
anwalt mit  Herrn  Seligsohn  assoziiert  war.   Vielleicht  wuerde 
ein  Telefonanruf  an  ihn  das  Raetsel  loesen,  wo  diese  Brief- 
sachen und  Notizen  geblieben  sind. 

Mit  freundlichen  Gruessen  und  besten  Wuenschen  fuer  Sie 
und  Ihre  Gattin,  auch  von  meiner  Frau, 


Ihr 


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REFERENCE. 


Eberhard  Kolb,Die  Arbeiterraete 


Hugo  Haase 


j 


V 


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1 


V 


Entschlusslosigkeit   und   Zaghaftigkeit    durch    verfahrehe 
Situation   in  USP   mitbedingt, standen  in  vielem  den  oPD 
i-euten   na  eh  er   als   den   eigenen    linksradikalen   Genossen. 
Barth   isoliert (S. 124/,    66,71   ff.    102)    Barth   schlaegt 
statt  Hugo  Preuss   einen  öozialdemokratai , statt  Brockdorff- 
Rahtzau  Breitscheid   vor, abgelehnt.   Vorsci.lag   auf  Ent- 
lassung Solfs,    der   OKI  Schiffers   abgelehnt  .Sein   ..unsch 
kein  neues  preussisches  Kabinettyd,  sondern  nur  Lommissare 
felis      zur   Liquidierung  Preussens  zu  ernennen,  da  sonst    Ein- 
heitsstaat  nicht  mehr  moeglich,    gegen  die   anderai    Volks - 
beauftragten   und   den  Vollzugsrat   abgelehnt. 

S.154  ff.      i^ussxsche    Botschaft   5.11.1918   ausgewiesen, 
Gelder   den  LinksradiKalen   zur  Verfuegung   gestellt, fi- 
nanzielle  Unterstuetzung   einer  politischen  Gruppe    durch 
die    Hegierung  eines   anderen    Staates   war   nichts   ausser- 
gewoehnliches,    auch  deutsche   Botschaft    in    Kussland 
unterstuetzte   finanziell  verschiedene   Gruppen,    darunter 
Bolsc^ewisten    .    Tsch^tscherin   bemueht   sich    bei  Haase 
um  sofortige    V/iederaufnahme   der  diplomatischen  Beziehungen, 
H^ase   setzt    dies   auf   'i'agesoi  dnung   des  Kabinetts    15.11. 
Am  18.11.    Bericht  Maases  ueber  Verhaeltnis    zu   ooviet- 
russland:    der  russischen  Botschaft   wurde   Rueckkehr   nach 
Berlin  nicht   erlaubt, und   Sovietregierung   scharf  aufge- 
fordert, sich  der   Einwirkung   auf  die    inneren  Verhaelt- 
nisse   Deutschlands   zu   enthalten  und   deutsche   Regierung 
anzuerkennen.    Ablehnung  diplomatischer   Beziehungen   ge- 

üicx  iiöfciiuc     wexnUii^     >^L  u     UHU    u  Ol    .     ^\aueA      UCX      V  U J.  U 1 1" C X  0 U ilg     U-^V 

Gruenaung  der  I^PD   sich   betaetigt, verurteilte   den  Januar- 


putsch,musste    illegal   leben, da  illegal 
gekommen. 


nach    Deutschland 


S.159.  Die  rechte  USP  durch 
von  Spartakus  verschieden  ers 
stand, dass  Politik  die  gegen 
Buergerkrieg  fuehren  musste  .U 
krieg  unter  allen  umstaenden 
der  Nationalversammlung, wolle 
im  Interregnum  Grundlagen  fue 
zu  legenrMilitarismus  unschae 
Bureaukratie  brechen, Demokrat 
fuer  Sozialisierung  legen. (St 
S.65). 


machtpolitischen   Realismus 
trebte    das  Moegliche, ver- 

SPD  gemacht   wurde,    in    den 
SP  Fuehrer    wollten   Buerger- 
verhindern.Sind   fuer  V»ahl 
n  Termin  herausschieben, um 
r   sozialistische   Demokratie 
alich    machen,Allra^;Cht  der 
ie  sicherstellen , Fundamente 
roebel,Die  deutsche   Revolution 


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den  Regierungsstellen  «gewandt  werden^  Wir  j^nder  und  Inländer 

rium  des  Innern  in  der  sAarfstenWe^^se  gegen  so  ^^^^.^      . 

lÄdt^-a^Äer-S 

schärfste  vorgegangen  wird . . .       .  ^^„_i_i.terium  soll  so  vorgehen,  und  es 

Unser  Standpunkt  ist  klar:  ^as  Irmemninisterium  ^^^  ^.^  ^ 

geht  uns  längst  nicht  s*«!  genug  gegen  solc^  ^^^^^^^_ 

?en  aber,  daß,  wenn  man  die  ''^^a^.  ^'^^tenstellen,  di'e  leider  zum  großen 
die  Organe  des  Innenministeriums  die  Beamtetste      ^  ^^^  ^^^  ^^^^^ 

TeU  antisemitischen  Einflüssen  f^^Yß^^fJ^^J* /gegen  arme  ostjüdische  Pro- 
Minister  des  Innern  bekannt  ««m  inußte^  gjen  die  wirklichen  Schieber  und 
letarier  auf  das  rigoroseste  ^°^9ehen  „^^^r  geg  ^^^^^^^  „iditjüdischen  und 
Wucherer,  sowohl  aus  diesen  Kreisen  wie  ^^^^^  ^.^  ^^^^^ 

nicht  osteuropäisdien  Kreisen  tLdenDa^TsTdfe  Gefahr,  wenn  das  ostjüdi- 
die  ostjüdischen  Proletarier  .«^/^^ffp^  fem  Gehandelt  wird,  und  wenn  man 
^*^.^-^!-ii'^H^ltarnfrgSrdrsreber.  und  Wuchertum  der  Inlän- 

der  und  der  Ausländer  sp"ch  .  „.„^.„„^1  gekennzeichnet.  Gegen  ein 

Damit ...  ist  unser  9^;^^ ^^^n^^chef  P^arier  und  gegen  die  Erschwe- 
Verbot  der  Einwanderung  ausianaiscner 
^ng  einer  solchen  Einwanderung  sind  w  du  *aus-  ^.^^  ^^^_ 

Und  wemi  nun  davon  g«^PJ*%^°^f  gegenüber  den  jüdischen  Proleta- 
unter  leiden  könnte,  wenn  andere  "^°^^^l^\^  ^^  kann  ich  nur  sagen: 
:;rern  eine  ablehnende  Haltung  ^^^^^  große  Unkenntnis  über  die  Ent- 

Diese  Ausführungen  bauen  s;*  f^^^^^f  ^ 'blems  auf,  denn  es  waren  nicht  nur 
stehung  des  sogenannten  ostjudisAen  Problems  a.  p3^t3ailand  her- 

.      fremde  Länder,  die  die  Auswanderung  der  Os^u  ^.^^  ^^^^^^^  ^i^ 

vorgerufen  haben._s_ond«n^es  waren  ein  ^^^^^^^^  ^^d^^  ^^^^^^  ^„^  ^^_,^ 
in  erster  Lame  üaiuA.  ^.—^^  -     -n^^iTninische  Deutschland,  aas   wameü^  ^-s 

walt  und  Zwang ... 

e)  Aus  der  Rede  des  Abg.  Dr.  Cohn  (SPD) ') 

Gestatten  Sie  mir,  mit  eir.m  P-Ö^Ui^en  ^^^^^^^^^^  Z^:X^ 
nicht  Ostjude.  Es  ist  »offU*.  daß  »gentoner  ^^  .^^  ^^^  .^  ^^  Jahrhundert 
einen  Teil  des  Preußischen  Staates  e.nge  Schlesien.  Ich  weiß  nur, 

von  Preußen  annektiert  worden       ,m  ^^^J'^^^^^^  ,^  ^,^,,  gtadt  mit  ganz 
daß  mein  Großvater  au*  kern  Ostjude  war,  ^^j^er  Mitbürger 

Spalte  13  598  ff.  ^ 

212  . 


1 


her  zum  Ehrenbürger  gemacht  worden  ist.  Audi  mein  Vater  war  >n  se  ner 
Heii^tTtadt  Vorsteher  der  Stadtverordneten.  So  war  es  in  zahlreichen  Städten    . 
!?^tnttv,pn  Ostens   Die  Träger  des  deutschen  Gedankens  und  der  stadti- 
S\f  SeT£ve?waltung   in   sehr  vielen   Städten   Schlesiens.   Westpreußens 
^d  der    ruberen  Provinz  Posen  waren  Juden,  deren  Väter  oder  Großvater 
^nmafas  Ostluden  über  die  grüne  oder  über  die  polizeiheb  genehmigte     • 
Gre^zL  aekS^men  "ind.'6iese  Juden  waren  nicht  die  Nutznießer  der  Ost- 
markenzSgen^e  sind  es  auch  nicht,  die  durch  gefälsdjte  Statistiken,  um 
Sa  in  den  lesitz  der  Ostmarkenzulagen  zu  setzen,  einen  Teil  der  SchuW  dar- 
^  tragen  daß  deutsche  Teile  von  Posen  und  Westpreußen  in  die  Hände  von 
^len  qespLlt  worden  sind,  auf  diese  gefälschten  Statistiken  deutscher  Be- 
amten hat  sT*  nachher  die  Entente  berufen  können,  als  es  galt,  eine  uber- 
tTeaend  polnische  Bevölkerung  in  Posen  und  Westpreußen  festzustellen^  Es 
versteht  S  ta  der  deutschen  Geschichte  von  selbst,  es  gehört  sozusagen  zur 
wiorischen  Gerechtigkeit,  daß  jene  Träger  des  deutschen  Gedankens  in  den 
Sovtnzen  von  dem  offiziellen  Deutschland  schlecht  behandelt  und  schon 
S  Frieden  in  sehr  großem  Maße  zur  Abwanderung  gezwungen  worden  sind. 
lA  wUl  in  diesem  Zusammenhange  nicht  von  den  sehr  zahlreichen  Juden 
ostSdUAer  Abstammung  sprechen,  die,  um  nur  einige  Namen  zu  nennen, 
Ä!  Uebermann.  Haber,  Cohnheim  usw.  Zierden  des  deutschen  Geistes- 
lebens und  der  deutschen  Wissenschaft  waren ...  ,       ,     ,    . 

i^s^e  das  ja  nur.  um  zu  beweisen,  daß  die  Ostjuden  in  der  deutsÄen 
Wirtsdiaf?  und  im  deutschen  Geistesleben  doch  nicht  nur  die  Nehmer  smd. 
S  es  na*  den  Ausführungen  der  Herren  Kaehler.  Fischbeck,  v.  Eynern  usw 
ZI  ^sdiein  hatte.  Sie  sind  in  hohem  Maße  Geber,  sowohl  m  wirtschaftlicher 
lle  n^menmch  in  geistiger  und  kultureller  Beziehung.  Was  wäre,  schon  vor 
lern  KrTege  der  deutsche  Export,  nicht  nur  nach  Rußland,  sondern  vor  allem 
auA  na*  den  englischen  Kolonien,  ohne  die  Ostjudeii  gewesen,  die  m  zahl- 
Sen  tglischen  Kolonien  Träger  des  größten  Handels  ^^^^J^'^^l^^'^^^ 
der  deutsche  Fabrikant  und  Kaufmann  seine  Waren  verkauft  hat?!  Was  wäre 
ie  deuUAe  wTrtsAaft  vor  dem  Kriege  ohne  die  Ostjuden  in  Rußland  gewe- 
f„!    ,!"^w,c  vrnrdP  ohne  die  Ostjuden  aus  den  Hoffnungen  der  deutsdien 

^;tsTaft,;uf  den  Wiederaufbau  des  Handels  ^^^-^_^^^^Zl'Z^A^.7n2 
und  mit  Rußland,  dessen  natürlidie  Vermittler  sdion  durch  ihre  Spradikennt 

%%^'Z't:r  dS'rage  der  Ostjuden  geschiditlidi-politisch  vom  deut- 
sdlTtand^unkte  aus  betrachtet:  Den  Weltkrieg  konnte  Deutsdiland  nur  so 
lange  Zeit  führen,  weil  es  sidi  auf  die  Ostjuden  stützte ... 

Was  wäre  denn  die  deutsdie  Okkupationsverwaltung  in  Polen  Litauen 
unYukr^tae  ol^e  die  spradikundigen.  spradivermittelnden,  dolmetsdienden 
An  gewesen  ohne  die  Ostjuden,  die  der  deutsdien  Heeresverwaltung  das 
retmide  die  Pferde,  die  WoUe.  die  Metalle  usw.  zusammengebradit  haben. 
oSe  das  deutsAe  Heer  nidit  kämpfen  konnte,  ohne  die,  wie  auch  Luden- 
ri^ff  bezeuat  namentliA  die  Offensive  im  Jahre  1918  überhaupt  niAt  mog- 
Sa  qewesen  wär^lfoie  Ostjuden,  die  siA  so  in  den  Dienst  der  deutsAen 
Kriefsflhr^g  begeben  habeii,  erhielten  ihren  Lohn  von  h^'den  Seiten.  Von 
deutf  Aer  S^ite  wurden  sie  mit  der  gebührenden  Undankbarkeit  behandelt, 

213 


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.1». »Wischer  und  polnischer  Seite  hatten  sie  durch  die  Pogrome 
und  von  "\  ;  f  ^*7ji,,^  deutschfreundliche  Tätigkeit  während  des  Krieges 
des  Jahres  ^  'ivrVeJsorgung  von  Heer  und  Heimat  während  des  Krieges 
zu  qum.ovo^V  J  ^  .^^''^"'^„"„"^ögiidi  gewesen,  gleichviel  ob  es  sich  um  die 
wäre  ohm^  ^r;  .J^'^f^^be^^eTgehandelt  hat  oder  um  die  Tätigkeit  von  Kauf- 
Tätigkeit  ^  >^  f;^\7;;j  ZoTJd  Stelle  in  Polen  und  der  Ukraine  . . . 
leuten  und -V^^  ^^^  ^^.^^  „^^^^„  Deutsdinalionalen^  unter 

VergessoA  N.^.  "e  r  ^^^^^  hergekommen  sind,  auch  nicht 

den  unenvu-^^j'-'en  Auslände r^  sozusagen  deutsche  Politik  treiben, 

etwa  20  00.^^^-^-  -^  foo  Jahre  ihres'  deutschen  Vaterlandes  schmählich  ver- 
nachdem  ..^^--^-^  a  Machthaber  gehalten  und  ihnen  die  besten,  zu- 

gessen,  suT\  *',' .^  .  {„i_diichen  Generale,  Minister  und  Diplomaten  geliefert 
rf '"^>' N -eUo^fRenntnkampf.  Plehwe,  Kaulbars,  Lambsdorff  usw.  wa- 
hatten^p.0  N,-e  waren  die  schlimmsten  Feinde  des  Deutschtums  solange 
ren  echte  ^-;'i:.""^..  Nachdem  jetzt,  mit  der  Familie  Romanow-Holstein- 
der  Zar  «;^.;;  93^";^  Fei*  w^ggesd^wommen  sind,  drücken  die  Balten  auf 
Gottorp,  •^^:r;>^f^*XtsAen  Lindsleute  und  flüchten  sich  hierher  in  den 
die  "[^^,7;;;:::;!"  GennanU   die  -  ich  wiederhole  e«  -  über  100  Jahre  von 

•u        „l!„\v<--a  und  verraten  worden  ist . . . 

ümen  ve-S^^  ,  j^^^  „^gn  den  Aufruf  der  deutsAen  und 

-  ?^^  "f  ::,^>obeS  Heeresleitung  aus  dem  Herbst  1914  vorgetragen.-) 
°^*;':f.t-r-^r*e  Ostiuden  nützliche  Elemente,  denn  sie  dienten  dein  deut 
Dama.»  ■»...<  ,.     Ferren  der  Heeresleitung  versiaimen.  .-..^^..-r 

sAen  Y'TttmisZ7e^^^^-^nng  nicht  ausreichend  oder  nicht  mit  dein 
aber.  ^Xf^^ffZemhie  deutsche  Sache  agitiert  hatte,  wurde  sie  gequält, 
gewunsch.o;.  -^     g  ^^^  Deutschland  deportiert.  Ich  will  davon 

beraubt  "^^'^"9;  ^  j^^j  ^^,  deutschen  und  österreichischen  Heeresleitung 
absehen,  ^f^^  unmittelbare  Ursache  des  Todes  von  Hunderten  von 

vom  Hcrb>.    >  ^^^^^  ^^^  Aufrufes,  zur  Vorbeugung  von  der  russi- 

r^"  M  J-^Wtung  oder  Verwaltung  glattweg  aufgehängt  wurden,  um  gar 
**ff     -tir'lr  übrigen  ostjüdischen  Bevölkerung  die  Neigung  aufkommen  zu 
nicht  er.t  i/-^' Lockungen  der  Deutschen  einzugehen.  Die  Befurditungen   die 
',^'^^'''^A\.f  Heeresleitung  von  dem  Aufruf  herkamen,  haben  dann  auch  zu 
der  rus^.^^^.^^^^  Verschleppung  der  jüdischen  Bevölkerung  gefuhrt.  Sie  wis- 
""'  """T^V-^vnt  haben  Sie  es  vergessen  oder  wollen  es  jetzt  niaii  waui  aa- 
sen -  ^'/'\  ^^^  Zehntausende  und  aber  Zehntausende  von  jüdischen  Fa- 
•?"■»  -^'  «n  nahe  den  deutschen  Grenzen  gelegenen  Städten  und  Dorfern 
'"'i^^.Tr  Cn  evakuiert  worden  sind,  eine  Anzahl  von  Ihnen  hat  glucidicher- 
"    .      „U,-  .-  den  Rückweg  nach  Litauen  usw.  gefunden . . . 
weise  n«-^-  j„j,^^^  ^^  ^em  Gebiete  internationaler  Politik,  das  schon 

/    «     ^^in=  '•  Scvering  berührt  hat.  Die  Deutschen  haben  eine  Irredenta,  um 
(     Herr  M.ivv  y^.^^^j^^  Ausdrucksweise  zu  bedienen,  unerloste,  d.h^ 

mich  e>nnvv  .  .^  ^  .^  ^^^  Tschechoslowakei,  in  Italien,  im  Elsaß 

versprcnou  ^^^^^^^  ^^^^^^^  ^.^  ^.^^^,^_  d,ß  ,idi  die  Lage  d.e- 

""■^  n    T:,:  ■-  verbessern  werde,  wenn  Sie  immer  wieder  vor  aller  Welt 


«)  Siehe  r>'>'^ 


1557. 


214 


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■■••.,+  <.•» 


/ 


sagen,  Deutschland  könne  nidit  mit  der  Handvoll  Ostjuden  fertigwerden, 
könne  sie  geistig  und  wirtschaftlich  nicht  ertragen?  Ist  es  vielleicht  Herrn 
Abgeordneten  Fischbeck  und  Herrn  von  Eynern  bekanntgeworden,  wie  sich 
die  Deutschen  in  Polen  bei  den  letzten  Wahlen  zum  großen  Sejm  verhalten 
haben?  Die  Deutschen  sind  dort,  wie  Sie  wissen,  eine  der  nationalen  Minder- 
heiten.'und  die  nationalen  Minderheiten  haben  sich  dort  für  die  letzten  Wah- 
len zu  einer  Gemeinschaftsliste  zusammengeschlossen,  also  auch  die  Juden 
zusammen  mit  den  Deutschen.  Die  Liste  der  nationalen  Minderheiten  hat  im 
ganzen  etwa  80  Abgeordnete  in  den  Sejm  geschickt;  davon  sind  etwa  40  Juden 
[und  etwa  20  Deutsche.  Sie  ersehen  aus  diesen  Zahlen,  daß  ohne  die  Mitwir- 
kung der  jüdischen  Wählermassen  die  deutsche  nationale  Minderheit  dort  ein- 
fach ohne  Vertretung  geblieben,  zum  Schweigen  verurteilt  gewesen  wäre^ 
oder,  anders  ausgedrückt,  die  deutsche  nationale  Minderheit  in  Polen  ist  bei 
den  Wahlen  von  den  Juden  in  das  polnische  Parlament  geschleppt  worden. 
Wie  soll  es  auf  die  Bereitschaft  zur  Fortsetzung  dieser  Bundesgenossenschaft 
zwischen  Juden  und  Deutschen  wirken,  wenn  man  hier,  knapp  100  Meilen 
vom  Sitze  dieses  Wahlbündnisses  ab,  erklärt:  die  Ost  Juden  sind  ein  Men- 
schenschlag, mit  dem  die  Deutschen  überhaupt  nicht  auskommen  können? 
Glauben  Sie,  Herr  Abgeordneter  von  Eynern,  oder  glauben  Sie,  meine  Herren 
von  den  Deutschnationalen,  die  deutschen  Interessen  im  Auslande  seien  ein 
Porzellanladen,  daß  Sie  darin  so  herumwüten?! . . . 

Schließlich  die  menschliche  Seite  dieser  Sache: .... 
/  Was  die  Juden  erleben  an  erzwungenen  Wanderungen,  an  Leiden  im  Kriege 
und  nach  dem  Kriege,  es  könnte  einmal  auch  deutsches  Schicksal  werden,  be- 
sonders wenn  die  Dinge  sich  so  entwickeln,  wie  Herr  Minister  Severing  voller 
Sorge  uns  vorgezeichnet  hat.  Und  ich  glaube,  Herr  Minister  Severing  steht 
mit  dieser  Besorgnis  nicht  allein. 

Artur  Schopenhauer,  den  die  Deutschnationalen  mit  Stolz  unter  die  Juden- 
gegner zählen,  hat  einmal  die  Juden  den  Hans  ohne  Land  unter  den  Völkern 
genannt.  Johaim,  der  König  von  England,  wurde  spottweise  so  genannt,  weil 
er  sein  Land  verloren  hatte,  und  Schopenhauer  wendet  das  auf  die  Juden  an. 
Als  die  Juden  ihr  Land  verloren,  zählten  sie  kaum  so  viel  Millionen,  wie  es 
heute  schon  Deutsche  sind,  die  ihr  Land  verloren  haben  und  jetzt  in  der  Irre- 
denta.  unter  fremden  Völkern  wohnen.  Wenn  da«  pintHtt  w;^q  <s\rh  PTPirmpn 
kann  und,  wie  ich  fürchte,  auch  ereignen  wird:  wenn  Deutschland  gezwungen 
sein  wird,  Millionen  und  aber  Millionen  Menschen  in  andere  Länder  zu  schik- 
ken,  darm  sind  diese  Deutschen  in  noch  viel  höherem  Maße  „Hans  ohne  Land" 
unter  den  Völkern,  als  es  die  Juden  jemals  gewesen  sind.  Dann  wird  ein  gro- 
ßer Kreis  deutscher  Menschen  das  Schicksal  der  Juden  als  eigenes  Schicksal 
empfinden  und  sehen,  daß  das  deutsche  Schicksal,  unter  anderen  Bedingungen 
und  Vertiältnissen,  nur  die  Abwandelung  des  jüdischen  Schicksals  ist. 

Ich  wünsche  dann  dem  deutschen  Volkstum  die  Kräfte,  die  das  jüdische 
Volkstum  fast  in  einer  zweitausendjährigen  Entwicklung  als  „Hans  ohne  Land" 
bewahrt  und  bewährt  hat.  Nur  dann  wird  sich  das  Deutschtum  als  Deutsch- 
tum erhalten.  Dann  werden  es  die  Juden  sein,  die  dem  ins  Unglück  geratenen 
deutschen  Bruder  die  hilfreiche  Hand  reichen,  die  heute  der  deutsche  Mitmensch 
dem  Ostjuden  nicht  reichen  will  Es  ist  das  geschichtliche  Verdienst  der  Juden, 


215 


i-: 


geistigen  Brüder  an  den  Ostjuden  gesündigt  haben. 


1564.    Dr.  Goebbels:  Warum  sind  wir  Judengegner? 
ArUkel  vom  30.  Juli  1928  ) 

Wir  sind  Judengegner.  weM  wir  Verfechter  der  ^^^Jl^l^H^^'^Z^t 

tion  auf  der  andeieu  Seite  gc^ey..  cr+nvircpl«;- 

Der  Jude  hat  gar  Kein  In^resse  an  d.  ^^l^^  .^^l^lf^^Tl'^^^s. 

fragen.  Er  kann  das  gar  »^f  * '^^^^"•.°;'^"  einzige  Gerne  nschaft  und  gebt 
sind.  Macht  aus  dem  deutschen  Voke  eine  emz^geoem  ^ 

ihr  die  Freiheit  vor  der  Welt,  der  J'*d^/**}f,„^f'"'^^'^X  y^k  in  innerer 
Er  hat  also  die  ''-seren  lYümpfe  m  der  Ha^^^^^  ^^^  ^^. 

und  äußerer  Sklaverei  J^'-^^/^^Xt  verschuldet,  und  heute  lebt  er  davon. 

'"S-i  dt  Sd^arl-^ir  a.  -^^^Tl^^^^^Z 

„er  sind.  Der  Jude  hat  unsere  R^„^^«,72S;n  Ihm  verdanken  wir's.  daß 
sere  Sitte  unterhöhlt  und  "«^^^«^raft  gebroAen^  Ihm  ^^^^^  ^^^ 

,..!,  »,„.,to  ,1!«  Parias  der  aanzen  Welt  sind,  boiange  wir  ivcu        ^_^^^ 

;'r"a;;;ät;ig' "unter  uns.  Da  wir  unser  Deutschtum  vergaben.  u.u.u, 

"rLrrdrpla:Se  Dämon  des  ^^^^^Jo^:^^^^ 
wittert,  da  taucht  er  aus  d- Verborgenen  au   uad  beg'nn^s^e  »^  ^^^^^^  ^.^ 

lose  es  merkt,  hat  er  ihm  schon  das  f -^  a^^^*^"^-^,,,,  ,,,  ^,  p.oduk- 
Der  Jud«  ist  unschöpferisch.  Er  P'^^uziert  niAt  er  handeU  nur 

S.  329  ff. 


216 


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7.  Der  Antisemitismus 

Der  Weltkrieg  brachte  in  die  antisemitischen  Regungen,  die  seit  dem  Ende 
des  19.  Jahrhunderts  in  Deutschland  in  Erscheinung  getreten  waren,  eine  neue 
Nuance:  durch  das  Problem  der  ostjüdischen  Einwanderung  bzw.  Durchwande- 
rung (s.Dok.  Nr.  1561).  Aufrufe  der  Generalkommandos  der  deutschen  und  öster- 
reichisch-ungarischen Armeen  zu  Kriegsbeginn  1914  hatten  zwar  den  Juden 
in  Polen  die  Befreiung  aus  russischer  Bedrücicung  verkündet  (s.  Dok.  Nr.  1557), 
zu  Arbeitszwecken  wurden  aber  im  Laufe  des  Krieges  viele  Tausende  pol- 
nischer Juden  nadi  Deutschland  deportiert.  In  Auswirkung  der  kriegerischen 
Vorgänge  in  Osteuropa,  der  Revolution  in  Rußland  und  des  Zusammenbruches 
der  Mittelmächte  kamen  in  den  folgenden  Jahren  neben  anderen  Bevölkerungs- 
gruppen wie  Wolgadeutschen  und  Deutschen  aus  der  Ukraine  weitere  Juden 
aus  den  osteuropäischen  Ländern  nach  Deutschland,  vornehmlich  nach  Berlm, 
aber  auch  nach  Bayern,  und  wurden  hier  seßhaft;  andere  zogen  weU^er  in  me 
westlichen  Industrieländer  oder  wanderten  bdlu  nädi  Amerika  aus.  Abgcse..en 
von  den  Arbeits-,  Wohnungs-  und  Ernährungsproblemen,  die  in  den  ersten 
Jahren  nach  dem  Kriege  die  deutsche  Verwaltung  belasteten  und  die  durch 
den  fremden  Zuzug  nocii  verschärft  wurden,  so  daß  sich  bereits  die  Weimarer 
Nationalversammlung  in  einer  Entschließung  gegen  die  Einwanderung  Jremd- 
stämmiger  Elemente"  wandte,  warf  insbesondere  die  Einwanderung  von  Ost- 
juden zusätzliciie  Probleme  auf.  Das  eine  war  politischer  Natur:  während  der 
Revolution  1918  und  in  der  Zeit  der  inneren  Wirren  und  radikalen  Aufstande 
des  Jahres  1919  sah  man  in  ihr  zugleich  die  Gefahr  des  Eindringens  bolsche- 
wistischer Einflüsse,  die  man  abwehren  wollte.  Ein  zweites  Motiv  umschrieb 
ein  Artikel  der  .Kölnischen  Zeitung-,  der  sich  gegen  den  Zuzug  von  Ostjuden 
wandte;  er  sah  in  den  Zuwanderern  kosmopolitisch  gerichtete  Elemente, 
Feinde  der  Autorität  und  zersetzende  Kräfte,  kurzum:  „füi  Völker  von 
schwachem  Nationalgefühl  wie  das  unsrige  eine  Gefahr."  Man  fürchtete 
schlechthin  den  ostjüdischen  Einfluß  auf  Literatur  und  Geistesleben  in  Deutsch- 
land, sein  Eindringen  in  die  Wirtschaft  und  in  amtliche  Stellen  der  Republik 
(s.  Dok.  Nr.  1563).  Aus  solchen  Ansichten  und  Überzeugungen  entstand  eine 
Abwehrhaltung  gegen  den  ostjüdischen  Zustrom,  die  dadurch  eine  besondere 
Note  erhielt,  daß  sie  zu  einem  wesentlichen  Teile  von  den  in  Deutschland 
längst  ansässigen,  mit  dem  deutschen  Wesen  geistig  aufs  engste  verschmol- 
zenen Juden  getragen  wurde,  wobei  sich  der  Verband  Nationaldeutscher  Juden 
besonders  hervortat  (s.  Dok.  Nr.  1560).  Erst  recht  wurde  eine  Abwehrhaltung 
von  den  Vertretern  grundsätzlich  antisemitischer  Tendenzen  eingenommen, 
weldie  ihrerseits  durcii  manche  Begleiterscheinungen  der  ostjüdischen  Ein- 
wanderung belebt  und  verschärft  wurden.  In  den  völkischen  Gruppen  fand 


13  Uriacbtn  und  Polg«a,  Bd.  VU 


193 


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Rückwanderung  nach  dem  Osten  1920/21 
Auswanderung  nach  Amerika  über  Danzig 
Auswanderung  nach  Amerika  über  französische 
und  belgische  Häfen 
Auswanderung  in  die  westlichen  Industrieländer 


12  000 
15  000 

15  000 
5  000 


47  000 


im  wesentlichen  bestätigt.  Eme  Schätzung  inrer^   Prozent  der  eingewanderten 

Ta    die  v*,;  Arbeiterfürsorgeamt  ^-achten  Ei^ze.an^^^^^^^ 
entziehen  auch  diese  sich  einer  Na*pru  ung^Das  preuß^Je^^^^^^^^^^ 
Innern  nimmt  die  Zahl  der  seit  dem  Weltkrieg  und  seit  der  ö  ^.^ 

nadi  Deutsdiland  eingewandert^^^^^^^^  --  ^,^\,,, 

rr^nSTdro^y^anÄ^ 

ganzen  Anzahl  von  Städten  hervor. 

,562.    AU,  der  Rede  de,  Abg.  Held  (BVP)  Im  BayerisAen  Landtag 

am  16.  November  1922  ) 

was  den  Antisemitismus  in  den  B-J"Xt  ^Sef 'l*  hSe  ifdieTeS 
darüber  in  diesem  Hause_e_.n  g^anz  c^fen^es^Wort^sa^^^^^^^^  ^^_  ^^ 

r  keirRa-ssra^tUeVirrbÄ^  ^1^«:^ Ahet  ^^T^ 
jeden  Menschen  so.  wie  er  ist.  und  behand^  '  .örterung  geslell  ^rd,  darf 
Frage  heute  in  den  Mittelpunkt  d^^  PoUUsAen  E  orterung  ges^ 

•       ich  sie  nicht  einseitig  betrachten  und  ^^'^»^«'"•„Xrt  Jahre  unter  jüdischem 
.    daß  doch  das  deutsche  Volk  durch  mehr  als  1»"'^^"'^%'^"  1  Lrn    zum 

-.)  Nad>:  ;erh«.dlungen  de.  BaycrUAen  Umdtags.  III.  Tagung  1922/1923.  Bd.  7 
(Sten.  Ber.),  S.  79. 

199 


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2.  Die  Unabhängigen  Sozialdemokraten  _..,_„. 

Die  Reichstagswahlen  in.  ^-i  1920  hatten  den  Un^^^^^^^^^^^ 

kraten  (USPD)  einen  großen  E'j<>  J  9  J-?*'^"  ^^05««  Einfluß  in  den  Länder- 
eingesdiriebene  Mitglieder    verfugten  über  g  sozialistischen  Par- 

parlamenten  und  Gewerkschaften  und  genossen  ^^^  sdieinbar.  Denn 

Lien  des  Auslandes  Ansehen    Ihre^Sta^^  Ttereinander  befehdende  Ri*- 
sdion  seit  1919  war  die  USPD  in  zwei  «^  ^^  ^ine  radikale  Linke 

tungen,  eine  gemäßigte  Re*te(HaaseH.lferd    g,  ^^^  ,^ 

(Däumig.  Curt  Geyer.  Stoedcer)  f^^Pf J^'^-^ktionsprogramm  ein  eindeutiges 

LTenris^'r  '^^^^X'^"-  -Uß  an  die  Dritte  Mos- 

kauer  Internationale  durdigesetzt  ).  Moskau,  um  einerseits 

in.  Juni  1920  sandte  ^^^  ^^^ZnZt^elS<^^i^^--,  einer  gewissen 
über  den  Ansdiluß  zu  verhandeln  andeerseUs  ^^^^^^_  ^^^  ^.^ 

Unabhängigkeit  ^^ /rwirken  Dort  steUte  si  ü^^er  Selbstandig- 

wistisdien  Führer  der  I"tf  "^^'"'^^^^^„''derSigen  USPD-Mitglieder  forderten, 
keit  bestanden  und  das  AussAeiden  denen.a  Ansdilußbedingungen 

die  sich  damit  nicht  ei^^e'^tff'^^^/^er  par  ei  zu  opfern  und  sich  zur  be- 
turde  ferner  gefordert,  den  ^^^^^^^^iJ^^^lg^^A^aAen  Kommunisten  in 
dingungslosen  Vereinigung  mit  den  zahlenmamg  ^^^  Parteitag 

DeutsAland  bereit  zu  erklaren  («'fl'«_^°^37J;,„g  fallen.  Die  Linke.  (Däu- 
i„  H»i'»  im  Oktober  1920  sollte  die  Entscheidung^^  ^^^^  ThMlmannl  stellte 
Sig  Strecker.  Adolf  Hoffmann.  Curt  oeye.  -—■—■;  Hilferding.  Lede- 
7^  gegen  die  Rechte  (Cn^^P'--  DiUmann  Bre^sch  ^,^  ^^^^^^,^,^^,, 
bour).  Der  demagogischeri  »«edsamkeit  de  j.^^j.^   ^^  Hinweisen 

Internationale  (Kon^ntern).  Sinowjew  gW  ^.^  ^^^^^^.^  ^^  ,,^^^ 
auf  den  «Anellen  FortsArm  de  JA^elt  evo       ^     ^^  vorwarf ,  die  deutsdien 

begeistern  (s.  Dok.  Nr.  1581  '»'•™°'"^'  jütischen  Gesichtspunkten  zu  sehen, 
Verhältnisse  einseitig  verzerr    "»»«'  sowjet.s*  bekannten  sich 

drang  nicht  durch  (s  Dok.  N;J5«'f]^„^^i56  dagegen.  Die  Mehrheit  verließ 
236  Delegierte  für  die  Moskauer  JJe^^^^i^^.f,,  J^hte.  die  alte  USPD  zu  er- 

bheben  war  v».  '^""■- *'"  -V, .  ;    Hi<.  Unke  USPD-Mehrheit  den  KOmmw— -" 
Ixn  Dezember  192^f'°''.^fv'JSte  Kommunistische  Partei,  die  jetzt 
an  und  bildete  mit  ihnen  de  Vereinigte  k  ^^^  Parteitag  m 

etwa  300  000  Mitglieder  zahlte  ('^.'JJ^^Jrt^f der  USPD  und  136  der  KPD 
Berlin.  Dezember  1920.  der  von  3*9  ^J^^'^^^'^itee.  in  dem  USPD  (Däumig. 

besucht  war.  ^^^^  J^^^ ,lZ^^TS:^^^^^)  -ächst  noch  pari- 
Koenen,  Stoedcer)  und  KPD  (Levi,  n«    ,. 

, ^  ,         ^j  TTT   noic   Nr.  636  c— -d,  S.  163  ff. 

'  1)  Siehe  Ursadien  und  Folgen.  Bd.  III.  Dok.  Nr.  wo 


4 

i 


254 


\ 


lu^f  rtorr«:»n  SIC  (üc  Reaküon 

rafwlemögli*  in  einem  anderen  yert^ato^  ^^.^^  "f^n  ife 

und  600  000  Christen   soviele  Cysten  i  ^.^  ^.^g^  nehmen  wie 

Sien  hätten  wie  heute  ^^^e  »?  May  J^^^^^^^^^^^ 
sie  sind,  dann  wird  man  ^ersteheii,  mü  .^ 

heraus  die  Reaktion  ganz  von  ««^f '  f'^i-'^'f^^ring^^  dann  sorge  man  aber 

•^  wm  man  diese  Dinge  in  «if  "f  ^//.S  das  j'jS^S^^ 

auch  auf  der  anderen  ^^»^ ^f^J'^^^ ^^^^r^^_es_sis--^^ 

nffPT|tliAkeitnidit  m  der  Art  uno      __ __ 

sdietien  isl. 

,     M.n  vom  29  November  1922  über  die 
,563.    Die  Debatte  Im  ^S^^^nTÄSdlu 

a)AusderRededesAbg.Dr.Kaehler(DNVP)') 

^,     A  .»it  der  Revolution  nicht  zur  Ruhe 
n=e  osHnHPnfraae  ist  in  Deutsdüand  «^''^der  Rev    ^^^^^^  Bedeutung,  so 

^^"^LJ:^.    i.t  PS  aar  kein  Geheimnis^  daüQie^^^^  ^^^  erheblich  versdiarft 

.        tatsächlich  an  dem  ^nwaAsen  «U^^^^^gen  ^^^^^,^  ^^^  ^  sie   aus 

und  Monaten  9^ "J^^^^*  ^^««^  •-  ^    .  •.  .„a-   der  Sie  zu  rechtsstehen- 
Presse  in  der  leizieu  *-c*  ir;simsdie  Zeitung  ,  cier  oie  ^«       ^,j«„   hat 

"^^Kein  anderes  ^rg^  a^^^^^^^^  nachrühmen  werden,  hat 

den  Kreisen  3a  mci.t  gerade  9  ^^.periode.  Bd.  10  (Sten-Ber.). 

,       -TTj;S;7irtzungsberlcbte  de.  Preußischen  Undtag..l.Wahp 

/        Sp.  13  556  ff. 

200 


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arfcgrcS   ßciruüt,  ct5  tnf;   bic  ^ubcn  cir.c  JRcIiatonc^acmcinfc^aft  fmb? 
ÄQt  er   cor  20  Sauren  fd;oii  gcrou^t,  taf;  er  SJUtßlic^  cinc^  ]ubx;c^c:: 

'  -SJc  JÄttsunlcn  2rtlr^srScSt§re(5t2  feci  traten  5w^n  in  ^bct 

i^erfaffuiicj  nicbcraulcgcn,  l^ot  her  2IBg.  Dr.  Mn  (Itnabl;.  @03.)  m 

ajcr   'bcutidicu  DiGtiDnclücriQmmrung   am   2'^:  gci;ri:;ar    angcregf. 

§tcrau  üctöffcittridjt    bcr  G  €  n  t  r  c  T  t3  e  r  c  t  it    bcutfc^cr    (^'i^^il<. 

jMrger  jübifcljen  Glaubend  foIgGiibc  (Srflärung: 

'    )        ,"^tc[e  5Iiiffa[funa  lüirb  uon  bcr  Qctn,^  übcrmicocnbcn  2}lcr)rf)cit  bcr 

'iübi]c^,cn  a3ci3ÖICcrm:a  ^^cntfdilanbS   nid]t   nctcitt     Sic   ftcüt  licti  mcl* 

incfcr  nuf  bcn  Stanbpmift,  bnf?  trir  Xctilfdic  inbifc^cn  (SlautcnJ  fmb, 

-tio!^   ini5   ba5   2:ciitid)tui:i  Aktion  mib  Solf,  bas  ^::bcntum  ©laiiec 

■  unb  3tam:n  ift,  b.ifj  itu$  bic  ÖIaubcu€:=  unb  ©tammcSart  abcr^  md^t 

tjcmfcli  üoi!  bcn  S:cutrd)c::  abfcnbcrt,   '^o.x^   ro\i  \\\&X  iubii'd)^nQtio!:a!, 

fon'^cru  iübifd)C   nkU^vonS^cmcmfcbiift   nub   fem   jüDifdjcg  ^olt,   am 

aacnncr.iQftcn   tu  2:cutfrfilanö    unb.    ^  icfcr  etanbj)un!t   tft   rcn  un5 

fcitii:5ci'tcticn  unfcreS  ^-l'crcmS  ucxfodilcr.  unb  ncucrbin';^§  :ricbcr  pra'tiicrt 

luotbc::   tu   bcm   ^:(uffal5   von   Gcli.    ?uit    Dr.   eitccn   ^uchv   m    bc:i 

,;JIcitcn  Öübifdicu  3)lonatc[)cftcn"  •*:cm  'J5.  :,ViniuiT  l-*^'*-    ,-.;^"?^^^^^ 

beiicniac  bcr  nu§  bcm  ^ubcntitm  cm  i:ad}töüIfiKli^t  51}?aclit  itrcbcnbcö, 

im'jcrialiflifdic^!.  uor.  ^:i?oIf5tcibcnfd^.aftcn  gctricbcncö  S3cie  madjt    bcn 

<vj,,^;^  s«=  cYitSe»it!»'n.^   ntcM  rnll  crta^;!.    Sir   claubcn   eine   boncrc 

Suffal^nq^iliVn  ^subciüum  s'u  I^abon,  ircnn  irir  ba5  il^oIC  bcr  ykitöton, 

baä   53oIf   bcr   Solare    mdU   nitf   ba^:^    Shucait   cinc§  iücrtI[d3Ci!  ^^c  fc^o 

I)crabbriicfcii,  ba§  an  fRa-.tni  unb  8cit  öclnmbcu  ift  unb  roic  cUc  ^OUcu 

Gleich  3pTCU  im  S^iubc  iicnrcl)t.'V  ^       ,,     ,        -,r,  iL    v- 

^cc  "im  ncncii  tili  iüMfOjc«?  ^aläftiiia.  %c.l  ,^^,cntrnm§Malt.  bic 
©etmauia",  bcrid^,totc  über  eine  ^Infpradic,  bic  bcr  i^apit  im  .ncnuftorutm- 
»u  9iom  ceI)aUcn  bat.  S?bncM!£  XV.  dujjcrtc  fid)  Dtcrbci  g^:,:S^  über 
?3alärtina  unb  qcbaditc  bcr  ia^rinmbcrtclaniicn  Stampfe  bcr  Cbriiti:nl}cit 
öcacn  bic  ^oI)ammcbancr  um  bic  Stätten  ©r  jaatc  I)t'-^^ain  ^  .Ainb 
nun  ba  bicfc  tjciüQcu  Crtc  jur  unbcfd)rcib;id]cn  fsTCubc  aücr  bcr  fecroalt 
tjcr  Gbriftcn  i^urüdßcc^cbcn-  [inb,  !ani:  c§  uu5  nid)t  racidjivutia  icin, 
rocldicS  ed^idfal  il)ncn  bic  rytiobcu^ronfcrcns  tiorbcl;äIt;  bcun  oonc 
^^^ücifcl  märe  unfcr  cigcifCr  ed}mcr^  unb  bcr  c=a;uicv5  aUcr  ^iOi^Mtcn 
öTO^,  wenn  in  ^aläftina  bic  Uuöläubiöcn  eine  bc'ooraufltc 
^♦"^TT,.  ^^  (,v^;,.Tf  ,^  (5r  ntävc  rod)  nröncr.  mcnn  bicTe  crnaccncn 
(Stattcn^S3'ülfcrn''anüCTtraut  n3Ür&cn,  bic  'nid)t  ^ J).  ^  ij] «-' «  ^^r)^,  '^"l 
njiffcu  aufecrbcm,  \>d^  nid)tfatt)oIi)d^,e  ^2lu5Iaubor,  bic  über  ^Diittel  aEcr 
<jlrt  tjcrfüncn,  \>q.^^  ^\z\<ii  m\^  ^c^^^  £cib,  ba3  bcr  SU-icg  uOcv  bicfc  ®c^ 
ßcn&cn  öcbtat^t  \):i.i,  baju  benutzen,  um  für  if)rc  \iebrcu  ^4>ro pa* 
Ö  a  n  b  a  ju  marf)cn."  r^      ,.         ''** 

'ilultfcmitiiri'C  Gcificltjcriyirrunn.  Sic  „5)eutfd)c  3cjtuns. 
ba§  berliner  öauptcrgan  bcr  Sdjiücrinbuftricrien,  rcontc  bic  eparta^- 
ti  ft  c  n  !  ä  m  p  f  e  flar  sn  ßcrn  in  einen  Ucinen  S  "  b  c  n  p  o  Ö  ^  o  m  ou^i* 
münbcii  raffen' '  h^  biefcm  Bnjcrf  crya()ltc-  fie  ibreu  ßcfern  Sd)auet; 
öcfcl)iditcn  übet  bU  anöcblid)  tufrifd)=iribiid)cn  5;ral)l5ic^er  bcr  ©eivcöuuö. 
fic  W  fiJ9«^  cntbccft,  bafe  übcrscngtc  Stommuiuftcn  atS  21bäcid)ca  ^.. 
Toacnanntcu  „3»bcnftcrn"  Iracjcn!  „   «v,..       r!t       • 

^  ^  lir   raarcn,   fi)   fd)rcibt  bei  ,;^orivart§"   am  13.  2)Iar^,   ^^?«.,^r; 
S3eOTiff,  bcn   idimcriüicßcnb^n  ^(nctnbcn  Jjf^.,^'^,«^^}!^,^},^^-}^;!)?^?,,;,',^^^^ 


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'SlEBplETr!^ 


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Bd. 

I 

Bd. 

II 

Bd. 

III 

Bd. 

IV 

Bd. 

V 

r 

Bd. 

VI 

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Ursacben  und  Folgen 

vom  deutschen  Zusammenbrudi  1918  und  1945  bis  zur 
staatUchen  Neuordnung  Deutschlands  in  der  Gegenwart. 

Eine    Urkunden-    und    Dokumentensammlung    zur    Zeit- 

geschidite. 

HERAUSGEBER    UND    BEARBEITER: 

Prof.  Dr.  Herbert  Midiaelis  und  Dr.  Ernst  Sdiraepler  unter 
Mitwirkung  von  Dr.  Günter  Scheel. 

BISHER    ERSCHIENEN: 

Die  Wende  des  ersten  Weltkrieges  und  der  Be- 
ginn   der    innerpolitischen    Wandlung    1916/17 

(454  S.)  .       r:  ^ 

Der  militärische  Zusarnmenbrudi  und  das  Ende 

des  Kaiserreichs  (594  S.) 

Der  Weg  in  die  Weimarer  Republik  (Mi^t  Namen- 

u  Personenregister  für  Bd.  I  bis  ili,  628  S.) 

Die  Weimarer  Republik:  Vertragserfüllung  und 

innere  Bedrohung  1919-1922  (440  S.) 

Die  Weimarer  Republik:  Das  kritische  Jahr  1923 

(572  S.)  ^       ^,    , 

Die  Weimarer  Republik:  Die  Wende  der  Naca- 
kriegspolitik  1924-1928.  Rapalio-Dawespian- 

Genf  (752  S.) 

Die  Weimarer  Republik:  Vom  Kellogg-?akt  zur 

Weltwirtschaftskrise  192S-193Ö.  Die  mnerpoli- 

tische  Entwidvlung  (692  S.) 

Die   Weimarer    Republik:   Das   Ende  ^des   pa^ 

lamentarischen  Systems.   Brunmg  —  ^  -?cn 

Sdileicher  (774  S.) 

-vr  «  7- 1  a  rr   H^   Herbert  Wendler  &i  Co., 
Dokumenten- Veriag   u..  neiutn 

Kommanditgeselisdiaft. 
Berlin 


Bd.  VII 


Bd.  VIII 


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fiuft  bcfafjtc  HcI)  oni  IDicnstag  mll 

^  t)cn  U3orbcrci:un9cn  aum  Partei« 

IcWcn,  r.n  öcm  roin  ^artCiDorJtanD 

min  für  tcn  beginn  Ui  Nortel- 

i     ;  vi'.2licn  utiD  3  e  r  n  n,  Ü  a  n  b  • 

j  u  n  ö  5  0  r  t  feltjufetjcn.    Ter  am 

Jiöcn:5cn  (Eröünurß  bc3  ^artcitafli>, 

Prifpien  criolat.  pcl^t  cormi-l3g3 

jcn,^    caraus.       2cn    ©crid)t    bc» 

In^rn^e  ©eis.    SIb  18crid)tcr(tattcr 

-tciau5fd)uf^  bsn  ©cnojicn  i)  c  r» 

ilunßrbcm  tnirb  bcr  «pcrtcita^  ein 

\itic  unb  ®c!)'cn''  cn^ocO-""-^"^-"' 

cJcnoHcn   ijiifcrbinö   ßd^altcn 

-^^rotic  im^  ÜanbirirtfdjQit"  burft.» 

2ip|d)üö  fprcdicn. 
Örunb  bcr  m  2>e-i!fi)Ianb  t)cftcl):n« 
^crbcm  folscnbc  Cntf^Hc&unö 

ocrciniaten  Sojinf^fmcfrolifi^en  ^arKi 

frhdtnng  bc^  militärifd)cn  5Iu»- 

iHrunb  tcflcf)t  unb  baß  bl2  jat^IIif.n 

3cft^,IC'f)cbcr  ßcc-qrct  T"'^,  tna  oitcnl. 

^n  uuD  bic  !Bcrtd^i3um  b:r  Sic*!-:  bcr 

'rcnitcn  ßcgcn  bie  poli.ifdjc  unb  frj  alc 

9  2Iii9na!)mcjuftQnbe5   bp.bcuh't  unter 

rftcfi  ff'a^n  onn  unb  ÜBorilaiil  t^cr 

ici!sfff)uri   ßibt  bobcr   bcr   CTrroarlung 

'  2IircncI)mc3iijt::nb  nun  cnUidj  o^nc 

?r  p  r  c  n  fi  i  I  (f)  c  2  0  n  b  t  n  q  (aus- 
länd) einen  Eintrag  auj  2In|licbung 
n  genommen. 


tcutr*c,  Jüttn  und  Cojfalöcir.ofrotfc* 

(fpiioi)  i^u  einer  ^ücrfammlunn. 

G3  mcr  ocrau55jfcf)cn,  ba5  bic  ücrGf^trige  !ücr|ammtung 
bcr  „r.ötionalDcutidjcn  Oi:bcn''  in  bcr  ^^rciic  an  Icbhnjtcö  C.t;0 
finden  oürbc.  0ibi  \\e  bod)  in  mc!)r  clij  einer  5lid)tung  ju 
*£:tra1)ti:!in:n  21nla'^  o'ja^oU  C3  für  bcn  lüu^icnjtclicnbcn  - 
unb  bas  tu  immcroin  bod)  ble  unarl)curc  ÜD2cf)rlicit  ber  ^e» 
Döltcrung  —  f.'oujr.r  ijt,  ba^u  bin  ridjtijen  eian^punft  au 
jinben.  ©ir  tönen  nur  ocm  Stan^punit  bcr  SoiijiN 
b  c  m  0  f  r  Q  ti !  d)  e  n  ^  a  r  t  c  i  0113  5u  bieicu  23organgcn  tolcl. 

liing  nel;nicn.  -...,._,         ^      v  t 

23on  bir[cm  aus  fann  es  feinen  Streit  barubcr  geben,  bab 
*menfd)cn,  bic  in  !Dcutfd;lanb  als  bcut|i)C  Staolobürgcr  geboren 
unb  im  bculjdjcn  8prad).  unb  Aulturfrciä  rr.vscn  fin^,  oiiri) 
-»um  bcutfdien  5ioIf  gehören  unb  bafj  gcncnOfccr  bicicr 


gcnfdtj'c'bcr  ©Gl:anfil)auung,  bic  ouf  5llflficngegcniäljcit  Ic 
nil5cn,  opr^anbcn  fmb.  «.      ^     **  v 

tf  (^i  \\t  bchcr  gar  fein  ©unbcr.  ta^  fuf)  ein  Icü  ber  5ubcn 
kur  Önüer[tcr  iHcdnen  b'rc^ion?-  tühlt  unb  nur  burd)  bcn  bnrt 
l)crrI:I)CTiicn  Ünlifcmilismus  gclftntcrt  toirb,  fidi  ihr  gan^  ai:\» 
u:fd)lic[^cn.  'iliKi  ihm  rctruticrt  fid)  jener  ..Scrbfmb  notiDnoI. 
)cuijd)cr  Ouben",  ber  mcgen  feiner  gcIMic!)en  5lra[t  cuä^  bei 


^^€if¥»  bcr  bcn  Uorinärfs  erljält,  mufj  Ifjn  an  Bcfanntc 
jHUKV  rocltcrgcbcn.  uraacuc  Ccfccsa  gciulnncn! 


JL 


t>x^\ta  ßcaf»?ßl. 

—  •"/  —    ---»f 

cit  bcc  $?ommi!niften« 

i5in<:n«i'  2raf)tberid)t.)  t'xt  gfftric^e 
ung,  bic  bis  in  fc'ö  fpäwa  ^odjt» 
i>rc5!)cncr  Xlrbcitcrfd^oft  ber  bcft?  2In. 
nx'9  Me  Slrbeitirroflc  oon  bcn  P.  oni. 
1^'jf  tur  ioaccrrDnung  ftcnb  bic  G;ii» 
rbnct-cn  unb  bic  Söal)!  bca  *13räniiu^s- 
:  Toricicn,  gcr.cn  i-ic  ScVtal^cmofrollc 

[^.«n.  narcn  f<  !)lo  c  f  d)lQ  9*"      I^»- 

-*'ion  cuf  tcm  a\rr[tcly:ramt  unb  ftalte 

„..iitcn  in   5krbinb'jng  ßejcht.  bie  bc» 

]  nb^n^cn.  '&.re  Stimme  einem  \o]\a\- 

eben.  5n  bcr  eitju'H  önbcrte  tlc  ßpD. 

iin  fincn  ciacncti  Slcn^ibaten  mit  bcr 

Urgcclldjcn  aiim  1Bt*rft'!l)fr  .^u  mad>:n. 

]]\]>:H)  fiimmtcn  ober  bic  r?morrcfai 

3cr!d;liJ3,  fo  bcfj  b-c  ocibcn  Slanbi:alcn 

\.    Ta  £rg  cnli-J;li'^  für  b<n  f  o  3  i  c  l  • 

er  Gbmunb  5ifd)«r.     Xie   «Drcs- 

t09   2icT5e!}en   ber  Stcmmuniften   „n«» 

v-I[tcn  SKrrcii'.     ÜHit  fcld)fn  SrbciJcr. 

nb  3:eibcn?u&t  bie  OnMrclfcn  bcr  2Ir- 

ciifi  Dcrtotcn,  fei  an  fein  ßebcil)li£^e9 


?ampf  In  6oycrn* 

lofraii?rI)cn  flnnbi^atciu 

(eigener   ^rcf)tbcrid)t.)     (Hnc  «ufyrr« 

?  c  m  m  l  u  r.  n     tcs     6  c  5 1  a  I  b  «  n  0  * 

lürAc.i  bcfd^iUlft:  ftl)  mit  ben  fommci- 

^  unb  Crnltng.     Srfcnbcccs  3:^t--f!T? 

i.i  n<;a)if?:n  bür^riid/cn  Cog-rn  cu&:r. 

|r  ^iltunn  cmc3  f3g:nanntcp  'Sörqcr» 

I  r  •  s  m  u  «  (5-!mcd}t  ro:r"en,  bcren  Srcl* 

■•rfmrcher    Xt.    Äu!)Io    (Snr.Lifus 

'3:ine  Scn'üivn^m 


.1  ^J■^ 


.  ,      r  i*n*i  fiitltr.   ^*tr  ble 
,zH  tnb  1JJarte=Quf!iu6  be- 
tßnMf:*i':t  Ot)trb3Dern.cd)mu  «n  cl» 


mand^cn  ridi  ertrcm  rolfi^djcn  tyied^tcfrcifen  l^nflcng  fmbcl. 
'yin  einer  23cr|ünimJung  bicic'3  ißcrbonbcs,  in  bcr  bcffcn  mon« 
ar;I)ifd)c  unb  n^atlionärc  CrinitcUung  bcfoi'vbcr?  Ircf^  ,vimjaiic>« 
trucf  füin,  I.Qt  nun  (Bcn.  Dr.  G  0  !i  n  feine  abu)cid}cnbe 
p  e  rj  ö  n  l  i  d)  e  5}lcin.fng  ccrircicn  mit  bcm  befannten  Grjplg, 
bnä  bic  23crjammlung  in  5\rQdi  untcrnlno. 

iJlad)  bcn  'i3crid)tcn  bcr  bcut|d)nQliotiaIcn  treffe  l)at  es  bcn 
Slnfi'icin,  oJs  cb  Gen.  tr.  GoJjn  gcfagt  fjatte,  es  fei  lyr 

UeuljJ)en  &bcr  bie  Ciubcn,  unb  es  ici  fcl}r  frccJirl^^^ob  bos 
bcutfdK  23oI!  mcrt  fei,  baö  um  fcinctmiüen  auf  bcm  oa)lad;t- 
felb  gcfninptt  rocibc.  , 

5)ätte  C3cn.  !Dr.  Cobn  totfädilid)  bcrariige  Unncrcimtficttcn 
unb  Bcidimarfiofinrcttcn  ^um  bcftcn  gcgc'ocn,  fo  miTbc  ^uns 
nid)t5  bnpon  cbl^oltcn,  fic  als  bos  VJ  fcnn,^,cid)ncn,  mns  fie  imo. 
lat  ä.tüd)  ober  IjanbcJi  es  fid)  um  eine  g  r  0  b  e  tif  a  I  f  d)  u  n  g 
bcr  00h  2t.  (Tclm  gcmadilcn  Slu^fülinm-cn.  T!a^  em  intcr' 
nationaler  Goyalbcmofrat  bcrorlige  llntcrfd)i:bc  unter  bcn 
5inU*»rn  ma.-']i  unb  bcm  btulfd)€n  Soif  einen  i)iang  hinter 
ben  b'ibcrt  ober  enteren  „239l[5tcilen*  unb  ^Joltern  anmciit, 
ilt  unbcnlbor.  On  Si}irtlid)tcii  bot  2r.  Gclm  bic  Srage  a"> 
n-moricn,  ob  ein  DeiüI.Maiib  b:r  !)l:n^.inn,  bn-3  ftMucr  oi'pcn^ 
ijicbcr  au?  bcm  edi!ad>tlcli)  maditpoliti!.I)C  ©cbanfen  op,crc. 
einen    w.^i^cn    SBcUtricg    mit    feinen    graucntiQjton    öoiscn 

2öir  gcltchcn.  b3!3  uns  aud)  in  bicfcr  Craf^J^a  i^ic  Problem» 
ftcüung  ein  rrcnig  fpit^ün^ig  i^^ei"^-  ^^"  einen  neuen  ©cIN 
fricq  fcnn  unter  bcn  gc(\ctcn:n  Um:iar.ben  für  absehbare  ,^cit 
üb«*fl>aupt  nur  cir.  ?larr  benfcn.  Cn^roMdKn  ßcytnitct  ber  oon. 
toitt  bcr  Icd)ntf  bic  5lricr?au5rid)ten  nur  nod)  unccbeucr» 
Ud):r.  fo  bafi  bie  fecli^-^^en  Si>;r''arbc  ^//^e^  ein  ne-c?  ^^Jf-r- 
niorbcn  cIne|{clc£tciGcru»'g«[afjcn.  Sluf  bcr  anbcren  ecue 
olKr  fann  !e  in  Gin^clncr  unb  fein  Bolf  grün  b. 
fdl^Iid)  borauf  ocrsichtcn,  fid)  gegen  Unter, 
b  r  u  d  u  n  g  ,^  u  r  ©  c  h  r  ,ui  f  c  n  c  n.  ^ur  eine  g£red;tc  Seit, 
prbnung,  bic  febcm  feine  C!>rc  unb  fein  2c:->encTcdjt  gomabr^ 
iMitct  unb  bic  für  jc^cn  Sirclt  einen  niitänbißen  3tiu)lcr  xücta, 
{Qin  bis  51  ■      ^::al)r  tDirilid)  bc'cii^icn.  ^    ^^ 

Gs  irt  ci  ...ar  au<Ti  nil^t  bi--  tO^cinurg  bcs  Gen.  25r.  Gohn 
unb  t^  ift  l'cyrimmt  nid)t  bie  TOloinung  bcr  bcutf  hcn  So.val- 
bcmolü-ttc,  balj  bas  bcut|d^c  2]nlf  D:rp:iiurie: Jet.  l:cl>cr  hw 
nrunbc  ,v  ct'cn  als  fiJi  c.cgcn  2c!;rü(fiir.g  .^ir  !ffic!jr  ;;u  fetten. 
Senn  bic  ^culfhe  eoMarcinofratic,  um  es  nn-^  cmmöl  v' 
fn^.r,  ifi  nid)t  onlinol'onr.I,  fonbem  —  ro!S  7y  3.  b!C  cnr;  i|.i)e 
,'erpartci  —  international.  Onlemationahtat  aber  vt  m 
unfcuu  Sinne  ni.t/5  engeres  als  bns  Sir^bcn  nod)  einrr 
ir)armonic  allct  !|?a  tr  io  t  ismcn  ber  ganzen  ^c.L 


I!rf)e?rufn^ffunflen  ror^ulfflcti  ?Da5  bcn  ^crfonaj 
^/rnlrci'  fCii'ft  b'ünfff,  'o  wix^i  tifi.li|i'-llt.  bi3b  ^f^»  ^^  '*  M 
ni  i  n  ift  erii.  m  »ciji  421  ?:"' nmic  ,3:1}  1,  »iVi»;rcr.b  bc«fp;r 
*4Joft  miniftc  ri  um    19S   i>  eine   cufpjcilL 

,*V  r  Hm?*  ttr  yJüitrihrri('I)r»'r'r:  ^-t*  C  i '  ^  st  bo  ^;  n  '" 
ms  'ilr  b  eiu  r  ü  c  r  IjQ  l  in  I  •>  rour^e  ron    'cntfii    bcr 
jjItg.lttU!,  b^fj  bi:9  lüoiohl   im  C^nurcijc   N5   '^ctr.iL\; 
3U!;i  2v[:cn  icr  clir.b'ücnU.i    i\'c.r...n  r,fl-oiJi)l-     If    | 
olbaurctDiönun-«  eriVaKre  über  Mc  2i>i:rci.»  IJMMijjiin  . 
Inu:cn  S.om.cn,  SrnjcjtcClfn  '-nb  ^Iri^cicr  j  t!crr.m.;öi.i<  , 
I)cbcn.  lU  r  3  I  dM  c  II  ii::d)  Liefe  Ü^ccmIcn  Irci-rvlii'  0  u  i  '• 
0  e  1  b  ober    2J  b  f  i  n  b  i:  n  g  t»  f  u  m  m  c  n  .   lo    fonncn   fic 
CviUrr:*»t;ällni5  Icfcrt  U)ici/:r  bcj  isifti^t  u'ei''en. 

25et  cc:    SoIIrer oallunfl  nw^rbcu   b»*  Äl    iV'.r. 
19  t>rcö.  bcs  ".ßcr|:ir.Q!3  cb^cbnut  lein.     *n  Ux  '^^\i\v   1 
ri-hrSiicunDcrucllurp  anib  bis  1.  'ilpiü  l'J--*  «'»  2IL;lcu 
ge.uui!  20  ^\rt3.  tcö  ^verjonüllianbcs  rem  1.  Oiu^ctr  lO?- 

Die  6od>ücrncndi0cn  in  6ci'lin 

©cftent,  2)i^n9rc:(^  cbcnb,  9,57  Uljr,  lr»ifcn  crf  brm^ 
5rictriff)firc&c  mit  tcm  füI;rplünmr!fV.nrTi  >Z;dmi:llVJC  bie  V 
bcs    erficn    eadjücrjtcm'^r.gcnaij.-^ii'ouiioj    für    b;e   ^iivJi)rL: 
'2iubpctfmr,cn  iiub  vom  ;\rjc»i^n  'ilu^|d:!i&  für  tw  Siiipitfi:'| 
Dircttor  tcr  ^Jtif  uan  ^in3  un^  bon  lUrDjrlanX'n,  \L  'i\ ' 
w\\i  !Jk,iIcilivrjünül,  im  c,itn»cn  ct'.!»a  4n  ^^'«ciion'cn  ein.    3' 
cm  ^fm^cf  ypn  bcm  ^Tiiifi'.ifb  bcr  Slricgjlnficnromniifi.r 
runßC'mi   Tr.   SKcijcr,  cmpf^irn^n    unb   in   tn»  iptd    (^ 
grlcüct.     Dii'  i)üuj'lnitt43;icbcr  btö  crftcn  SIuMcVjü:*  fiaV 
(ri>arlc'3  6atCi>   roiücs,   Cciicr  trr   5':i;Lra:Lianf   für   C\; 
eii'ccpA  Dn)cn   T>.   'l\onno,  i)ko;ti:-.^n!val'   unb   S^jrnir 
*2l!:f|iÄ:3rci3  t:r  G'ccirir  0^m^K:.nl^   cir   IRrl-cri  fv  t  n  b  r 
r;rcftpr  bcr  5?nnf  oon  Gnn'nnb,  e«r  CVrfua  Cf)rrlcs  Stc 
retiat    ^rhlrc!d:cr  ?.n^;:ftrurr.^^a•nc.   Y^  .n  r  m  c  n  1 1  e  r  ^  ?i 
lor   tis    frau',bM'ii)cn  Grcbit    cc-ciir,  *i>:o|Mlor   für   Hinc 
f.VJ^:»  cn  t<r  £orbonn<?,  ilüv  Tr.  Slli-crin  T>  i  r  c  1 1 1  .  vr 
^inanvuificnl^Iiilcn   cn   bcr  Ur.it  r.-ntjt   3:!r..inn.  B-ron 
i)Outcrö.  ÜT.itn'i^'b  bcr  bcI.iildKn  5>ammrr,  OmIIc  i^rt 
SlQotc-niinir.cr  w'^'ü  23i,^tnp;r?rncur  bcr  c'.^utc  p.cin-rtnc 
Di«  »Diupr.cbvr  bc5  jnjcitcn  2Ii'6{d;u!('0  trjljcn  cm  l»(itln) 
um  bic'elbp  5^''  *'^ 

I>ic     Sbfiiabc     brr     Ca  dm  c  r  f»  ö  n  b  i  gc  n     'fr.     t 
ftunnsfäbiflf'i«      rrutfrtlnnb?     cn      f)Civ^ 
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Ui:iWdun    rc:c3:eitc.i     wy     !»^  11  b  r  n*  H  M.      5^0O('O 
fcnbcn  nnr  tcm  GinirQrj.b  frctr^cr  Xruppcn  in  hcfcm  C 
fdiJir'^uno  wi    l^rci.     £1.'    förbatcn   im  !»J{?nnt:.Hird)!c: 
runb  8  üRillionon  Tonnen  Siciüfoblf.  .Vi  ^crcn  ^Ib.rcuop 
Giicnbci)n:»ütcrrjQ3cn  nourcn^i;i  n^oicn.     llrb  tcutc*»     I 
runa   tüijtc    :ür   Sc^cmbcr   102:^   faum   fi-)   %:ts.    trr 

rrr. ...,,  .,-♦ «  ,.«^  v^\r>  »H  Nc^ftn  'Dl^nct  cbciira.Ia  ni.'?i 

f)5JKr  fein.    ?iuf  trc.djc  5roicr:c|:cl!uuncv^fcrn  fi b  >ie  % 
überhaupt   flUf3c'diiiKin3en    tot.    MCol    *->^-   f/'-.^f '''-^^ 
fonfli.vn  GOtcrcc  t:!;r  trnrcn  im  2:ont3:>i:rd:;a;uitt  llOOi 
'•otuü-nbiq.  lo  .'u'i  ber  tünlid:c  2:^crf  cinU^ic^ü''-')  bcr  f. 
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liptrmntifd;-.  ^>tn;rc;:r  iK5  ..rc ün  U-t^rrmclc     ^^•■>  "<'^^ 
erM-.Itre   Smcrfer^nuTi   bcr    crn-ir.trn'.cii.nT   burc^  ^(5 
Vmqi'i  kt:  1.  DPn  ber  ^<ffimi  ^TJcJfrr-  in  ^rv•^  r.:f  ^f 
<iefn)i:fTcncn   fr^lnd;.rr«r'd}'n   ^is.n.a-f,  ?    r.'n   >r     ..    - 
polnifd).n'fi*d,tn  (Trir'Jtrn'-tfticP    3    ron  t-cr  lur 

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SCHALLPLATTEN 

„„„ luimiiiuiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiHim iiiiiiiniiuiiiitiiiuimiiM uiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiniiiiiiiiiuiiiii 

Gustav  Mahler:  zwei 
Neueinspielungen  und  ein  Buch 


Mahler:  Symphonie  Nr.  7.  (Chi 
cago  Symphony   Orchestra,   Ertr. 

Georg  Solti).  _„, 

London.  CSA  2231 

«      •      * 
Mahler:  Symphonie  Nr.  4.  (Or- 
chester des  Berliner  Rundfunks, 
Dir.  Loi'ln  Maazel;  Heather  Har- 
per,  Sopran). 

Nonesuch,  H-71259 


Alma   Mahler- Werf  cl:    E  rinne - 
rung«n  an  Gustav  Mahler.   Gu- 
stav   Mahler;    Briefe    an    Alma 
Mahler.  Herausgegeben  von  Don- 
ald Mitchell.    (Propyläen-Verlag, 
Frankfurt  a.M./Berlin). 
"Im  Sommer  1905  hatte  Mahler 
die  VII.  Symphonie  in  einem  Fu- 
ror niedergeschrieben".  So  Alma 
Mahler  in  ihren  neu  herausgege- 
benen Erinnerungen.  "Mitte  des 
Sommers  1904",  fügte  sie  hinzu, 
"hatte  er  bereits  die  'Bauskizzen', 
wie  er  sie  nannte,  entworfen." 

Aber  erst  mehr  als  drei  Jahre 
nach  der  Niederschrift  —  am  19. 
September  1908  —  erlebte  das 
Werk  nach  rund  zwei  Dutzend 
Proben  seine  Uraufführung  in 
Prag.  Bis  zum  letzten  Augenblick 
feilte  Mahler  an  der  Partitur. 
*'Seit  der  Fünften  Symphonie", 
schreibt  Alma  Mahler,  "war  er 
dauernd  mit  sich  unzufrieden; 
die  Fünfte  wurde  fast  für  jede 
Aufführung  uminstrumentiert, 
die  Sechste,  Siebente  immer  wie- 
der vorgenommen.  15s  war  eine 
Wende.  Erst  bei  der  Achten  war 
er  seiner  wieder  sicher  .  .  .  Da- 
mals in  Prag  aber  war  er  zerfetzt 
von  Zweifeln." 

Die   Memoiren  Alma  Mahlers, 
die  ihren  Mann  um  über  ein  hal- 
bes Jahrhundert  überlebte,  sind 
(ebenso  wie   Mahlers  Briefe   an 
sie)   reich  an  wichtigen  Details, 
die  den  hochsensiblen,  zwi.schen 
jauchzendem     Glück     und     ab- 
grundtiefem       Pessimismus 
schwankenden     Menschen     und 
sein  o^rnÄ.qartige.s,  wenn  auch  un- 
gleiches Werk   illuminieren.   Er- 
greifend ist  vor  allem  die-  Schilde- 
rung der  letzten  Fahrt  des  todes- 
nahen   Komponisten    von    New 
York  nach  Wien.  Freilich  irritiert 
ein    gewisses    Element    der    Ge- 
schwätzigkeit  und   Naivität    im- 
mer   wieder    in    den    Memoiren. 


Auch  hat  das  Gedächtni^s  der  Au- 
torin, wie  der  Herausgeber  be- 
tont, ihr  manchen  Streich  ge- 
spielt. Ihre  Daten  sind  nicht  im- 
mer genau.  Otto  Klemperer,  der 
1908  Kapellmeister  in  Prag  war, 
weicht  in  einem  wesentlichen 
Punkt  von  dem  Bericht  Alma 
Mahlers  ab.  Neben  Klemperer 
waren  mehrere  andere  junge 
Freunde  Mahlers  —  Alban  Berg, 
Bruno  Walter,  Bodanzky  und 
Keussler  —  anwesend.  Alma 
Mahler  behauptete,  diese  Freun- 
de hätten  an  der  Revision  der 
Partitur  mitgeholfen.  Klemperer 
schreibt  dagegen.  Mahler  habe 
die  angebotene  Hilfe  abgelehnt. 


'*6 

ZEITUNGSWELr~ 

(miiiniiniiiiiniiniiniiiiHiiniiiiniiiiiiiiiiniiiiiiniiiiiiiiniiiiiiiiHuiniiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiMiiiiiiiuniiniiiiHinm 

Nekrolog  auf  ein  jiddisches  Blatt 

den  Verlust  nicht  allzu  sehr  spü- 


Georg  Solti 

Zeichnung  von  3.  F.  Dolbln 


Das  monumentale,  aber  in  sei- 
ner Struktur  äusserst  divergente 
Werk  führt  von  der  Dämonie  der 
Seclisten  weg  in  der  Richtung  auf 
die  "Faust"-Symphonie,  Mahlers 
Achte.  Es  ist  ein  Bekenntnis  zu 
Leben  und  Licht  in  den  unökono- 
misch breiten  Ecksätzen,  lyrisch- 
romantisch kontrastiert  in  den 
drei  Innensätzen:  den  beiden 
"Nachtmusiken"  und  dem  Scher- 
zo. 

Dirigenten    haben    es    immer 
schwer  gefunden,   die  antagoni- 
stischen Elemente  glaubhaft  zu 
verketten.  Georg  Solti  ist  die  Ver- 
bindung   gelungen.    Er    entJiüUt 
die   geistig-emotionelle   Substanz 
Mahlers;    alle  Einzelheiten  wer- 
den in  das  feste  Gefüge  der  Ge- 
samtkonzeption   sinnvoll    einge- 
baut.  In   kurzer   Zeit   hat   Solti 
den  Chicagoern  seinen  Stil  auf- 
geprägt,    in     dem     melodischer 
FlUÄS  und  Farbe  ebenso  typisch 
ist  wie  der  feurige  Atem  der  Dy- 
namik. Und  die  Ingenieure  von 
London    (English   Decca)    haben 
im  Krannert  Center  for  the  Per- 
forming  Arts   in  Champaign-Ur- 
bana   ein    werktreues    Faksimile 
des  Originals  geschaffen. 
•      •      • 
Lorin      Maazels      Einspielung 
bringt  das  phonographische  An- 
gebot   der    vierten    Mahler-Sym- 
phonie  auf   ein   volles   Dutzend. 
Unter     der    Konkurrenz    bieten 
Bruno  Walter,  Solti,  Haitink  und 
;  Szell  grössere  orchestrale  Virtuo- 
isität,    aber    Maazels   Interpreta- 


tion hat  klare  Konturen,  Heather 
Harper  ist  eine  besonders  feine 
Solistin  und  der  Nonesuch-Plat- 
tenpreis  ungewöhnlich  attraktiv. 
•      *      • 

Kurz  notiert 

Schubert:  Musik  für  das  Thea- 
ter:    Rosamunde;     Die    Zauber 
harfe.   (Orchester  und  Chor  vo 
Neapel,  Dir.  Denis  Vaughan;  Lu 
cia  Popp,  Sopran). 

RCA.  VICS    1638 
•       «       • 

Eine  ideale  Kopplung.  Beson- 
ders willkommen  ist  das  (abgese- 
hen von  der  Ouvertüre)  wenig 
bekannte  "Zauberharfen"-Mate- 
rial.  Die  "Rosamunden"-Romanze 
"Der  Vollmond  strahlt",  von  Lu- 
cia  Popp  zauberhaft  gesungen, 
gehört  zu  Schuberts  eindrucks- 
vollsten Schöpfungen,  Vaughans 
Leitung  ist  stilecht,  die  Repro- 
duktion, abgesehen  von  einer  ge- 
wissen Unscharfe  des  Chorklan- 
ges, gut. 


Welcome  to  VIennu:  Musik  von 
Johann  Strauss,  Lchar,  Ileuberger, 
Komgold  und  Siecz.vnski.  (Bever- 
ly Sills,  Sopran;  Lor.don  Philhar- 
monie Orohestra,  Dir.  Julius  Ru- 
del). 

ABC-Dunli5ll,  ATS -20009 

Das  Übliche  Potpourri  —  in  un- 
üblicher Exzellenz.  Beverly  Sills 
und  Rudel  fanden  offensichtlich 
Spass  daran,  sich  in  der  Wiener 
Atmosphäre  von  ihrem  Opern- 
werk zu  erholen.  Und  es  gelingt 
ihnen,  den  Spass  auf  den  Hörer 
zu  trarLsferier^Tt.  Allerdings 
kommt  diP  Arie  au.s  Korngolds 
"Toter  Stadt"  dem  SilLs-Opernstil 
mehr  entgegen  als  die  leichte 
Strauss-  und  Lehar-Patisserie. 

W.  Seh. 


Als  der  inzwischen  verstorbene 
Morris  Weinberg  vor  57  Jahren 
mit  der  Veröffentlichung  des  jid- 
dischen "Morning  Journal"  in 
New  York  begann,  setzte  er  sich 
die  Amerikanisierung  der  Immi- 
granten an  der  Lower  East  Side 
zur  Aufgabe. 

Das  Blatt  hat  sie  mustergültig 
erfüllt.  In  der  vergangenen  Wo- 
che stellte  die  Zeitung,  die  den 
Namen  "Day  -  Jewish  Journal" 
(kurz:  "Der  Tag")  angenommen 
hatte,  ihr  Erscheinen  ein.  Damit 
bleiben  nur  noch  zwei  jiddische 
Tageszeitungen  am  Leben,  der 
"Forward"  ("Vorwärts"),  der 
^4urch  eine  erfolgreiche  Rund- 
funkstation gestützt  wird,  und 
"ie    "Freiheit",    die    sich    durch 

hrliche  finanzielle  Appelle  an 
^  re  ultralinke  Leserschaft  auf- 
recht erhält.  Ein  hastig  impro- 
visiertes kleines  Nachmittags- 
blatt, das  das  Erbe  des  "Tag"  zu 
erhalten  sucht,  dürfte  kaum 
sehr  lange  am  Leben  bleiben. 

Der  "Tag"  selbst  war  ein  Er- 
gebnis des  Sterbens  der  jiddi- 
schen Presse  gewesen:  er  hatte 
sich  nicht  nur  mit  dem  früheren 
"Morning  Journal",  sondern 
auch  mit  zwei  anderen  Blättern 
—  der  "Wahrheit"  und  dem 
"Tageblatt"  —  verschmolzen. 
Nach  der  Amalgamierung  be- 
hielt das  Blatt  seinen  orthodoxen 
Charakter.  Nahezu  alle  führen- 
den jiddischen  Autoren  der  letz- 
ten sieben  Jahrzehnte  waren  in 
den  Spalten  des  "Tag"  vertreten 
Schalom  Asch,  Schalom  Alei- 
chim,  Chaim  Zhitlovsky,  Chalm 


ren,  denn  es  gibt  rund  200  jüdi- 
sche Zeitungen  in  englischer 
Sprache. 

Es  ist  denkbar,  dass  das  Ver- 
schwinden des  "Tag"  in  der  Sow- 
jetunion ein  Gefühl  der  Schaden- 
freude auslöst.  Die  Russen  könn- 
ten, auf  die  USA  deutend,  sagen: 
"Seht  mal  an,  selbst  dort  stirbt 
das  Jiddische.  Was  wollt  ihr  denn 
von  uns?" 

Die  Antwort  darauf  wäre:  in 
der  Sowjetunion  wird  das  Jiddi- 
sche ermordet;  in  den  USA  be- 
geht es  Selbstmord.  Der  Unter- 
schied kann  uns  nicht  sehr  trö- 
sten —  aber  er  muss  immerhin 

notiert  werden. 

Richard  Yaffe 


; 


DAVID  BEN- GURION'S 


lODACI 

lonriL-i.. 


A  PERSONAL 
HiSTORY 


He  was  witness  to  the  emorgence  of 
modern  Israel.  Indeed,  he  was  a  prime 
force  in  its  rebirth.  And  now  David 
Ben-Gurion  becomes  Israel's  eloquent 
historian,  in  his  "long-awaited  book."* 

The  former  Prime  Minister  'Covers  a   . 
tremendous  amount  of  historic  ground,"* 
from  the  tribe  of  Abraham  four  thousand 
years  ago  to  the  crisis-ridden  present  day. 

He  teils  of  the  rise  of  modern  Zionism 
...  the  British  Mandate  years . . .  the 
struggle  for  independence . . .  the  Sinai 
War. . .  the  Lavon  affair. . .  the  Eichmann 
trIaI...andtheSix-DayWar. 

Inevitably.thc  story  of  Israel  is  the 
Story  of  Ben-Gurion.  What  emerges, 
then,  is  a  portrait  of  man  and  State  that 
possesses  Churchillian  dimensions, 
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siebzigjährig 

Zu  Weihnachten  konnte  Fritz 
Sänger,  bekannter  Journalist, 
SchriftstellcT  und  Politiker,  ei- 
ner der  intelligentesten  Köpfe  im 
öffentlichen  Leben  der  Bundes- 
republik DeutSiChland,  seinen 
siebzigsten  Geburtstag  feiern.  Er 
war  von  Hause  aus  Lehrer,  wurde 
beim.  Ausbruch  des  Dritten 
Reiches  prompt  aus  dem  Amt 
entlassen  und  fand,  nach  jahre- 
langer Arbeitslosigkeit,  schliess- 
lich in  der  Redaktion  der  alten 
Frankfurter  Zeitung  Unter- 
schlupf, wo  er  bis  zu  deren  Verbot 
blieb.  Nach  Kriegsende  wurde  er 
Chefredakteur  einer  Zeitung  in 

dann,     ab 


Greenberg    Ephraim    Auerbach,   J949.„  ^'^ffLltJ'.^t'Jf.  fdLf  dt 
Glanz-Leyeles,    Jacob    Glatstem. 
Die  jüdische  öffentlichkeit  ist 


eines  weiteren  jiddischen  Organs 
beraubt  worden,   aber  sie   wird 


sehen  Presse-Agentur  (dpa),  des 
massgeblichen  und  von  ihm  zu 
grosser  Höhe  geführten  Nach- 
richtendienstes der  gesamten 
deutschen  Presse.  Nach  zehn 
Jahren  schied  er  aus  diesem  Amt 
In  London  ist  die  in  sozialisti-  aus  und  widmete  sich  als  soziai- 
schen Kreisen  bekannte  Publizi-  demokratischer  Bunde.'-tagsabge- 
stin  Dr.  Rita  Rinden  im  63.  Le-  ordneter  ganz  der  Politik:  ein 
bensjahr  gestorben.  In  Südafrika  kompromlssloser  Kämpfer  gegen 
geboren,  lebte  sie  seit  1927  in  Eng-!  alle    hitlerischen   Überreste,    ein 


land.  In  den  Jahren  1935  bis  1938 
war  sie  Mitarbeiterin  der  Wirt- 
schaftsabteilung der  Jewish 
Agency  for  Palestine  und  von 
1940  bis  1950  die  Ge-schäftsführe- 
rin  des  Kolonialbüros  der  Fabian 
Society.  Seit  1951  ist  Rita  Hinden 
die  "ierausgeberin  der  Zeitschrift 
"Socialist  Commentary"  gewesen. 

egl. 


warmer  Freund  der  jüdischen 
verfolgten  und  Emigranleii,  ein 
Pionier  fortschrittlicher  Reform- 
ideen. 1969  liess  er  sich  zu  den 
Neuwahlen  nicht  mehr  als  Kan- 
didat aufstellen,  ist  aber  Immer 
noch  Mitarbeiter  des  sozialdemo- 
kratischen Parteivorstandes  und 
aktiv  publizistisch  tätig. 

H.St. 


SIE  SPAREN 

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The  New  York 
Public  Library 

ASTOR.  LENOX  AND  TILDEN  FOUNDATIONS 


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Date/Vol.  No. 


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School  or  Business 


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form  29d 


MORGEN- JOURNAL  vom  20.  Maerz  192  5 


ueber  OSKAR  GOHN 


Auf  einer  Dinnerparty  anlaesslich  des  Kongresses  in  Karlsbad 
gab  er  im  kleinen  Kreise  ein  Referat  ueber  die  Lage  der  Juden 
in  Russland  und  fuehrte  u.a.  aus:   KKXXK«K)05XKXtKKXKtKXKKX^lOC5GfiMKKX 
XXXXS^XxrfcXXXtKX«MXXHKMi?XKtMK 
Ich  bin  Sozialist  und  Jude. 

Hiergekomen  bin  ich  HiK  in  erster  Linie  als  Sozialist 
innerhalb  der  Delegation,  erstens  um  zu  helfen^t^pd  zweitens 
um  die  Uneinigkeit  auf  dem  Gebiete  der  juedischen  Hilfsarbeit 


zu  beseitigen. 


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ERNPST  HAMBURGER  -  River  aide  Drive  67  -  New  York.  NY  10024 


Herrn  Dr,  Max  Kreutzberger 
Casa  Rober ta 
Via  Traraentino 
CH-6600  Locarno/ 


28.  Oktober  1975 

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Lieber  Kreutzberger, 

Nehmen  Sie  meinen  besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom 
1.  01c?oS?.   inzwischen  haben  Sie  sich  ja  mit  unseren 
Freunden  in  London  getroffen.  Von  uns  ^exden  kann  xch 
gesundheitlich  nicht  nur  Gutes  berichten.  Mexne  Frau 
feiSSt  an  zunehmender  Arthritis.  ^«^^.^^^"»^^J^f  J;^^'^'' 
kann  nur  noch  wenig  ausgehen.   Ich  ««J^f  J^^^^Jj'^J^. 
hintereinanderr  zweimal  eine  Grippe,  die  mich  sehr  ge 
schwaecht  hat.   Dies  ist  aber  jetzt  ueberwunden. 

Die  Arbeit  macht  uns  trotzdem  weiter  Freude,  und 
wir  versuchen.  Ben  Weimar-Band  zu  foerdernj   seine 
Fertigstellung  wird  aber  noch  lange  Zeit  in  Anspruch 
neSSeS!  wir  hoffen,  dass  es  auch  Ihrer  Frau  gesundheit- 
lich gut  geht  und  Ihnen  beiden  Locarno  nach  wie  vor 
gut  bekommt» 

was  Oskar  Cohn  betrifft,  so  danke  jc^^^^'^^J^^^^^^ 
Ihre  ausfuehrlichen  Mitteilungen.  0^°J^„^^,^^„^f^f  °" 
des  Judentums"  sehr  schludrig  bearbeitet  worden  ist, 
hat  es  im  Falle  des  Todesjahres  von  Cphn  recht.  Cohn 
ist  ^  H.  Oktober  1934.  kurz  nach  Vollendung  meiner 
6?.  Sbens Jahres,  in  Genf  gestorben,  »^^s  steht  nicht 
im  Widerspruch  zu  Ihren  Erinnerungen.   Es  ist  richtig, 
dass  die  üeberfuehrung  von  Genf  »ach  Palaestina  erst  im 
-  •    nr.^^    __aß-.n^4.  ..^A  ^^   <n  r!i*»sftm  Jahre  m  Daganian 
beig^se^zt  w^^d^n^ist:  "^ie  Encyclopedia  Judaica  hat  mit 
der  Angabe  des  Sterbejahres. 1936,  unrecht/  »^^  *"|^^1,,. 

des  Dalums  stammt  von  Dr.  »f i"^°^^.<^°^"j  .^^in  ÄSeSuna' 
dem  Sohn  Oskar  Cohns.  den  Sie  3=  sicherlich  in  Palaestma 

gekannt  haben.   Br  ist  vor  zwei  Jahren  gestorben. 


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Peter  von  Oertzen,    Betriebsraete  in  der  liovemberrevolution.  (lieraus- 

gegeben  von  der  Kormn.ission  fuer  Geschichte    des  Par- 
/     JJ  la'..ientarisnius  und   der  politischen  Parteien.  (Bd. 25)  ^ 

/      /C^  Duesseldorf  ^roste-Verlag")1965.  -^ 

TD^    zz.        E/^Slb,    die   Geschichte  der  Raetebewegung   in  der  (^deutschen 

^  Revolution   1918/19, Duesseldorf   1954/ und f Die  Ar^ 

beiterraete  in  ^er  deutschen   Innenpolitik  1918/19 
Duesseldorr  19627stellt  fest,dass  fuer  die  unteren 
Volksschichten, die  neu   politische  Verantwortung 
trugen, die  Raete  nicht    nur  die  einzig   zur  Terfue- 
gung   st  eh enaen,  sondern  auch  die   geeigneten   instiui-ien 
te   zur  Erringung  und    zum  Ausbau  von  Machtpositionen 
in  der  Verwaltung  und  damit    zur  Sicherung  eines 
demokratischen  Charakters  der   jungen  Republik  ge- 
wesen seien(   S. 405,,  408).    Aber  Kolb  bleibt  vage 
weshalb  und   inwiefern  die  Raete  eine   solche  Rolle 
spielen  konntea.    Sein  Begrirf  Demokratisierung  der 
Verwaltung   ist   formal  und   erschoepft   sich  in  der 
Vorstellung   eines  demokratischen  Pairschubs  in 
den  preussischen   Landratsaemtern.   Die    strukturellen 
Probleme   der  Demokratisierung  und  die  Be   eutung  von 
Organen  der  direkten    Demokratie, wie  es   die  Raete 
waren,    fuer  ihre   Loesung  bleiben  vo ellig  ausser 
Betracht* 


f 


/*     "D  •    6  7» 


p.    82» 


p.    83. 


// 


Die  einzige  wirkliche   Alternative  zur  buergerlichen  Demokratie^' 
war  nicht   der  Bolschewismus,    sondern  eine  aur  die- Raete  ge- 
stuetzte   soziale  Demokratie.  JA      ^        ^ t 

Ende  November  1918  kam  es  in   zwei   grossen  Versammlungen  der 
Berliner  Arbeiterraete   zu   lebhaften   Auseinandersetzungai   mit 
den  SPD  Vertretern, die  vor   ueberstuerzten  jüxperimenten  (Kon- 
trolle der  Produktion  durch  die   Betriebsraete  und  Vorberei- 
tung der  Sozialisierung)    warnten.   Angestelltenvertreter  Julius 
Kali  Ski  und  Cohen   wurden  Hauptsprecher  der  SPD  Arbeiterraete 

/  ^       nr..  -•«  1 T/^  ■!  -.^*,^^s  «V       "D/q     o    -::    lin    -P  .  •    W,    Mn  p1  1  PT* . 

\^*    n.    iw.ucxxcx  , AJ>.ci-L OCX X  c^wAi  >    ^^»w»  — •^— «     -- •  >    ■""'    -„--.  _j-  -        ^ 

S.    EOl     ff)  .Auf  der  ersten  Vollversammlung  der  Berliner 
Arbeiter-und  Soldatenraete  am  19#11.   war  das  Auftreten  der 
Linken  •procner,R.Mueller,Daeumig,Haase,Ledebour , Liebknecht 

wenig  ueberzeugend, radikale  Allgemeinheiten. 
Die  SPD  Arbeiterraete, politisch   der  Partei  treu, begannen  in 
wirtschaftlichen  Fragen  eigne   ^^ege    zu  gehen.   Mn  Teil  von  ihnen 
entwickelte  unter  dem  .^uxXuös  von  J^.aliski  und  Cohen  l  S  M) 
ein  eigenes  Raete-und  Wirtschaftsprogramm, andere  uebernahmen 
die  Vorstellungen   der  USPD  Raete  oder  entwickelten  eigene, 

die   auf  derselben  Linie  lagen. 


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von  Oertzen 


p.   85 


Von  Bolschewisten  war  nur  Radek  in  Deutschland , Spartakus     Ein- 
fluss  auf  die   Arbeiter   war  sehr   schwach,   dem  politischen  Radi- 
kalismus  seiner  Anhaenger  lagen   die  Probleme  konkreter  wirt- 
schaftlxcher  Strukturveraenderung  zu   Beginn  der  Revolution  rem. 


p. 113.  Im  Ruhrgebiet    Streikbewegung  im  Januar   1919,   vor  allm  Berg- 

arbeiter.   Essener  Arbeiter-und  Soldatenrat ,  in  aem  SPD,   uSP  und 
KPD  vertreten  waren,    beschloss  am   9.1.    die  Sozialisierung  des 
Bergbaus    zu  proklamieren.  Verordnete  Lohn-und  Preiskontrolle, 
verlangte   von  i^etriebsleit^rn  und  Arbeitern  Weiterfuehrung  der 
Produktion.   Ernannte   einen  SPD  Juristen, den  Landri cht er  Rüben 
zum  Volkskommissar   fuer  die  Vorbereitung   der  Sozi  all sierung 
des   Bergbaus,    stellte  ihm  Beigeordnete   der  drei  Parteien  zur 
Seite.   Konferenz   in  Essen  am  13.1.    aller  Arbeiter-und  Soldaten- 
raete    des  rheinisch-westfaelisc    en   Industriegebiets  mit   leil 
nähme  von  Vertretern   aer  Regierung  und   saemtlicher  Gewerkschaften 
\  beschloss   sofortige   Sozialisierung    des  Bergbaus,    nuben    wurde 
1      als  Volkskommissar    bestaetigt.    Une  aus   je  drei  Vertretern 

der   drei  Parteien   zusammengesetzte     Neunerkomnass^on"   trat    ihm 
zur   Seite* 

p.   115  Am  22.1.    schied  Rüben  aus»   die  Arbeiter-und  Soldatenraete  er- 
setzten   ihn  durch   Jen  Komidunisten  Dr.   Julius  i.archlewski  (Larski) 
der  voiksvircschaftlicher  und    Journalist    scher  Berater  der  Keu- 
p.121  nerkommission  wurde,    hüben   hat    in  seinen   Aeusserungen  ueber  die 
ff  Arbeiterbewegung  die   drucEgreif ende   Wirkung  aer  Sozialisie  rungs- 
massnahmen  betont  und   sich   zum  Verdienst  angerechnet    (Vorwaerts 


im  n 
S7X  ^1 


u,ixvu. 


ben,   Parteitag    in  Weime^r   1919, S.    391) 


1 


P.    125 


Vertreter  des  reinen   Ra^tesystems  am  linken  Fluegel  der  USP, 
Daeumig,    R.   Mueller,W.   Koenen,C.    Geyer, otoecker,Brass  ver- 
mochten   nicht    eine   grosszuegige  revolutionaere  Politik  zu- 
stande  zu  bringen.    Im  Ruhrgebiet   war  ihr  Einfluss  ohnehin 
nicht   fest   verankert.    .Line   planmaessige   Leitung  der  Bewegung 
durch   die   Spartakisten  hat    es  nie   gegeben. 


^ 

/ 


p.    157   ff       Cohen  versuchte, die  SPD  aur  ein  naeteprogramm 

das   die  Grundsaetze   der  parlamentarischen  Demokratie  mit 
,  wirklichem  üiinfluss  fuer   die   Raete  vereinigte,    gewann  die  Ber 

)  liner  SPD  Arbeiterraete  zeitweilig  fuer  seine  Plaene, brachte 

diese  unter  dem  Eindruck  der  grossen   Streikbewegungen  auf  dem 
2.    Raetekongress   zur   imn ahme, jedoch   in  der  SPD  Fraktion  die- 
ses Kongresses  nur    eine   knappe   Mehrheit  fuer  Cohen , Minderheit 
fuegt  sich    dem  Fraktionszwang, daher   die   Annahme  aurdi    den 
ganzen  Kongress.    Als  Vorsitzender  des   Zentralrats    der  deut- 
schen  Republik (spaeter  Zentralrat  der  Arbeiterraete   Deutsch- 
lands) ,bemuehte  er  sich, seine    Ideen  im  SPD  und  bei   Regierung 

durchzusetzen.Aber  Weimarer  Parteitag   lehnte   seine  Plaene 
fast    einstimmig  ab  und  die  SPD  Arbeiterraete  uebernahmen   zu- 
nehmend die  Gedanken  des  reinen   Raetesystems  und  der  Pro- 
dukt i  onskont  rolle • 


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wäre  B'-^  besser  zu  sannn  "comperativ/aly  respectable"  ,oder  einfach  'respectable '  , 
wobei  las  Hlort  unter  'nführungszeichen  gesetzt  u/erden  könnte.  Uienn  Sie  aber 
meinen,  daß  das  unnöt  g  ist  oder  Ihren  Sinn  entstellt,  so  können  wir  es 
auch  einfach  iDec^lasson  und  v/ersuchen,  die  dadurch  entstandene  Raumlücke 
pnciers  auszufüllen,  Jedenfalls  ist  die  Sache  nicht  von  prinzipieller  Be- 
deutung, sondern  zur  ('eutlicheren  Erklärung  des  \/on  Ihnen  Gemeinten.  Es 
geschiüht  oft,  daß  uns.ere  alte  Generation  in  ihrer  Ausdrucksu/aise  zuviel 
beim  Leser  voraussetzt.  Die  jüngere  Generation  weiß  natürlich  garnichts 
mehr  von  dem  Charakter  des  Antisemitismus  des  Kaiserreiches  und  seines 
zumindest  in  der  praktischen  Politik  doch  sehr  großen  Unterschiedi^vom  Anti- 
semitisnius  der  Mazizeit, 

Ähnliche  Argumente  haben  mich  beujogen,  auf  derselben  Seite,  Absatz  3, 
beim  Obrigkeitsstaat  die  lljorte  einzufügen  "or  so  it  seemed".  Ich  bin  über- 
zeugt, daß  in  der  populären  Sprache  die  meisten  Leser  das  Wort  Obrigkeits- 
staat einfach  identifizieren  mit  "autoritärem  Regime",  im  Gegensatz  zu 
Demokratie.  Daher  ujollLe  ich  andeuten,  daß  die  Hoffnung  von  1918,  daß  ein 
solches  autoritäres  Regime  für  alle  Zeiten  tot  mar,  sich  nicht  erfüllt  hat, 
da  ja  nachher  etiuas  viil  Schlimmeies  kam  als  der  kaiserliche  Obrigkeitsstaat. 
Aber  ich  füge  mich  Ihr  3m  'iliunsch,  Sie  luerden  uiohl  nichts  dagegen  haben,  daß 
ich  hinter  dem  CJort  'Obrigkeitsstaat*  einfüge  "of  the  old  order';  dies  ist 
schon  deswegen  unet^läß  lieh ,  lueil  wir  sonst  eine  Lücke  im  Text  bekommen. 

Schließlich  noch  ein  letz'er  Punkt,  betreffend  Oscar  Cohns  Antrag 
auf  minrierheitsschutz  ^ür  die  Juden.  In  diesem  Punkt  glaube  ich  sind  Sie 
im  Unrecht;  und  Ihr  Text  luar  auch  nicht^ganz  verständlich, ^ie  ibirkliche 
tct^     Sachlage  ist  jedenfalls  die,  daß  die  liflfV^'^zioni s tische  Organisation 

keine  fY^inderheitsrecht^  für  die  Ou  Jen  forder ta.^f^'jjohl  diu  Zionistiache 
Theorie  in  Osteuropa  dnmals  die  Forderung  nach  'nationalen  lYlinderheitsrechten 
zumindest  in  allen  neunn  Staaten  zu  einem  Axiom  erhoben  hat,  war  man  sich  in 
Deutschland  darüber  kl^r,  daß  hier  die  objektiven  Voraussetzungen  für  eine 
solche  Forderung  nicht  vorliegen,  "in  solcher  Antrag  war  auch  ganz  aussichts- 
los; und  ausserdem  wäre  er  bei  den  ieutschen  Oudür  so  unpopulär  geiwesen,  daß 
es  den  Zionisten  nur  goschadat  hätue.  Oscar  »John  gehörte  der  kleinen  Gruppe 
der  Poale  Zion  an,  dernn  meist  ost jüdische  Führer  ihm  schon  wegen  ihrer 
theoretiGchen  Scharf sinnigkeit  maß jebend  waren  ur d  dies  veranlaßte  ihn, 
einen  selchen  Antrag  einzubringen.  Es  ist  r^ber  Tctsache,  daß  er  damit  keines- 
g     j         u;ego  die  Cesamthcit  der  Zionisten  vertrat,  sonuern  nur  eine  ganz  kleine 
/l  ^if^''^\^      Gruppe,  die  daher  auch  unter  den  dnutschen  Juden  eine  winzige  Hflinorität 

darstellt^  Was  Sie  sonf  t  über  dien  i  Sache  sagen,  ist  volUommen  zutreffend, 
aber  d^e  Darstellung  der  Tatsachen  habe  ich  -  übrigens  Ihrem  lüunsch  gemäß  - 
richtig  gestellt/ und  dfbei  auch  die  etwas  irreführende  Ziffer  von  10  000 
wegqelanen,  bei  der  n^'cht  klar  war,  worauf  sie  sich  bezieht.  Ich  glaube, 
Sie  könnnn  in  dieser  Bt ziehung  ganz  beruhint  sein,  und  ich  weiß  nicht,  was 
Sie  meinen,  wenn  Sie  ein  ITißfallen  aus  Jerusalem  befürchten.  "^ 

Ich  weiß  nicht,  ob  dieüe  Bemerkungen  Sie  zufrieden  stellen,  lüenn 
^  liegend  w^^lche  Kleinigkeiten  noch  zl  mac'ien  sind,  können  wir  das  bei  der 
UMvCw^^^,^*iel^^eiikor  rektur  tun,  al~  ?r  wie  sie  viellnicht  selbst  wissen,  sind  die  Drucker 


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und 

geschichte 


beilage 

zur 

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Zeitung 

djis  Parlament 

Susanne  Miller 

Gerhard  A.  Ritter 

Die  November-Revolution 
1918  im  Erleben  und  Urteil 

B  45/68 

9.  November  1968 

der  Zeitgenossen 
Eine  Dokumentation 

Dr.  Susanne  Miller  ist  wissenschaftliche 
Referentin  bei  der  Kommission  für  Geschichte 
des  Parlamentarismus  und  der  politischen  Par- 
teien in  Bad  Godesberg. 

Professor  Dr.  Gerhard  A.  Ritter  ist 
Ordinarius  für  Neuere  Geschichte  in  Münster. 


Susanne  Miller 
Gerhard  A.  Ritter 


Die  November-Revolution  1918 
im  Erleben  und  Urteil  der  Zeitgenossen 

Eine  Dokumentation 


Herausgegeben  von  der  Bundeszentrale  für 
politische  Bildung,  53  Bonn/Rhein,  Berliner 
Freiheit  7. 

Redaktion:  Dr.  Enno  Bartels 

Die  Vertriebsabteilung  der  Wochenzeitung 
DAS  PARLAMENT,  2  Hamburg  36,  Gänse- 
markt 21/23,  Tel.  34  12  51,  nimmt  entgegen: 

Narbforderungen  der  Beilage  „Aus  Politik  und 
Zeitgeschichte"; 

Abonnementsbestellungen  der  Wochenzeitung 
DAS  PARLAMENT  einsdiließlich  Beilage  zum 
Preise  von  DM  9,—  vierteljährlich  (einsdiließ- 
lich DM  0,47  Mehrwertsteuer)  bei  Postzustel- 
lung; 

Bestellungen  von  Sammelmappen  für  die  Bei- 
lage zum  Preis  von  DM  5,29  zuzüglidi  Ver- 
packungskosten, Portokosten  und  Mehrwert- 
steuer. 

Die  Veröffentlichungen  in  der  Beilage  „Aus 
Politik  und  Zeitgeschichte"  stellen  keine  Mei- 
nungsäußerung der  herausgebenden  Stelle 
dar;  sie  dienen  lediglich  der  Unterrichtung 
und  Urteilsbildung. 


Charakter,  Bedeutung  und  historische  Einord- 
nung der  deutschen  Novemberrevolution  sind 
bis  heute  umstritten.  Es  fehlte  nicht  an  Ursa- 
chen   und   Symptomen    eines   radikalen    Um- 
bruchs:  der  militärische  Zusammenbruch  des 
Kaiserreichs;  der  Widerstand  gegen  die  Fort- 
setzung des   Krieges;   die   unerwartet   harten 
Waffenstillstandsbedingungen      der      Sieger- 
mächte; die  Absetzung  der  herrschenden  Dy- 
nastien   und    deren    widerstandslose    Abdan- 
kung;   die    Übernahme    der   Staatsgewalt    im 
Reich  und  in  den  Bundesstaaten  durch  vor- 
wiegend sozialdemokratische  „Volksregierun- 
gen" und  deren  weitreichende  sozialpohtische 
Maßnahmen;  die  spontane  Bildung  von  Arbei- 
ter- und  Soldatenräten  im  ganzen  Reichsgebiet; 
eine  bis  dahin  in  Deutschland  unbekannte  Lei- 
denschaftlichkeit m  der  Di:imonstration  politi- 
scher Stimmungen  und  Forderungen  durch  die 
in  Bewegung  geratenen  Massen.   Von  diesen 
revolutionierenden  Erscheinungen  blieben  je- 
doch   entscheidende    Machtpositionen    unbe- 
rührt; Herrschaftsverhältnisse  wurden  modifi- 
ziert,' ohne  grundlegend  verändert  zu  werden: 
In  den  Reichsämtern  und  in  den  Ministerien 
der  Einzelstaaten,  in  den  Landratsämtern  und 
in  den  Kommunalverwaltungen,  in  der  Justiz 
und,  vor  allem,  im  Heer  und  in  der  Marine 
waiteten  die  Männer  des  Kaiserreichs  weiter 

inres  A.uui>;   iii  der    v^ütodct^.,   ufi    - 

und  beim  Großgrundbesitz  wurde  das  Privat- 
eigentum   —    abgesehen    von     vereinzelten, 
sofort  rückgängig  gemachten  eigenmächtigen 
Eingriffen  von  Arbeiter-  und  Soldatenräten  — 
nicht  angetastet;  die  schon  in  der  ersten  Phase 
der    Revolution    erfolgte     Ankündigung     der 
Einberufung  einer  verfassunggebenden  Natio- 
nalversammlung und  von  Landesversammlun- 
gen deutete  —  trotz  grundlegender  Demokra- 
tisierung des  Wahlrechts  —  auf  eine  gewollte 
Kontinuität    der    politischen    Willensbildung 
und  Strukturen  hin;  die  bürgerlichen  Parteien 
und  ihre  politischen  Führungsgruppen  wurden 
zwar   vorübergehend   im   November    1918   m 
den  Hintergrund  gedrängt,  aber  nicht  dauernd 


Einleitung 

abgelöst.  Angesichts  der  zwiespältigen  We- 
senszüge, die  die  neugeschaffene  Republik 
damit  von  vornherein  erhielt,  ist  es  verstand- 
lich, daß  schon  sehr  früh  die  Frage  gestellt 
wurde,  ob  man  ihre  Geburtsstunde  überhaupt 
als  eine  Revolution  bezeichnen  könne. 

Dennoch  kann  kein  Zweifel  darüber  bestehen, 
daß  im  Bewußtsein  der  Miterlebenden  jene 
Tage  und  Wochen  einen  tiefen  Einschnitt  in 
ihrem  Leben  bedeuteten.  Sie  empfanden  ihn, 


INHALT 

Einleitung 

A.  Zum  Ausbruch  der  Revolution 

B.  Schilderung,  Bekenntnis  und  Reilexiön 

I.  Arbeiterbewegung 
IL  Bürgerliche  Politiker  und  Publizisten 

III.  Offiziere 

IV.  Das  geistige  Deutschland 

V.  Das  Lager  der  Gegenrevolution 

Zeittafel 


je  nach  Standort,  als  eine  Bedrohung  oder 
als  eine  ChancP  für  ihre  persönliche  Existenz 
und  für  die  der  größeren  Gemeinschaft,  in  die 
sie  hineingestellt  waren  oder  der  sie  sich  durch 
eigene  Entscheidung  verbunden  fühlten. 

Für  die  führenden  Kreise  des  deutschen  Kai- 
serreichs bedeuteten  die  Novemberereignisse 
und  ihre  Folgen  den  Zusammenbruch  einer 
Welt,  in  der  der  einzelne  seinen  Platz  hatte  — 
einer  Welt,  die  sie,  trotz  gelegentlicher  Be- 
denken gegen  Einzelerscheinungen,  bejahten 
und  die  sie  zu  erhalten  oder  zu  restaurieren 
hofften.  Mit  dem  Erlöschen  des  Bismarckrei- 
ches  waren  die  Wertmaßstäbe,  an  denen  sidi 
seine  Zeitgenossen  —  seine  Repräsentanten 
und  Nutznießer,  weitgehend  aber  auch  seine 
Kritiker  und  Opponenten  —  orientiert  hatten, 

B  45 


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unwiderruflich  erschüttert.  Die  persönliche 
Krise,  in  die  der  einzelne  damit  geraten  war, 
drückte  sich  einerseits  in  bitterer  Enttäuschung 
und  tiefer  N iedergeschlagenheit  aus,  anderer- 
seits in  dem  Versuch,  das  Alte,  das  sich  nicht 
als  tragfähig  erwiesen  hatte,  zu  reformieren 
und  mit  dem  Neuen  zu  verbinden,  überlieferte 
Werte,  die  man  weiterhin  als  gültig  betrach- 
tete, wollte  man  in  die  neue  Zeit  hinüberret- 
ten. Aus  der  Verwurzelung  in  diesen  Werten 
und  dem  Wunsch,  einen  völligen  Bruch  von 
Vergangenheit  und  Gegenwart  zu  verhindern, 
erwuchs  vielen  an  verantwortlicher  Stelle  Am- 
tierenden, insbesondere  Beamten  und  Offi- 
zieren, das  Gefühl  der  Verpflichtung,  „sich  zur 
Verfügung  zu  stellen".  Das  hieß,  auch  unter 
den  veränderten  Verhältnissen  weiter  seinen 
Dienst  zu  versehen,  schon  um  Schlimmeres 
oder  das  Schlimmste  —  das  Absinken  in  den 
Bolschewismus  oder  ins  Chaos  der  Anarchie  — 
zu  verhüten. 

Die  bürgerlichen  Schichten  Deutschlands  be- 
antworteten jene  Umbruchzeit  des  Winters 
1918/19  mit  sehr  differenzierten  Reaktionen. 
Nicht  bei  allen  überwog  das  Gefühl  der  Re- 
signation und  der  sich  schmerzlich  abgerunge- 
nen Anpassung  an  das  Unvermeidbare.  Viele 
geistig  führende  Köpfe  sahen  hoffnungsvolle 
Ansätze,  waren  bereit,  sich  freimütig  und 
schonungslos  über  die  wahren  Ursachen  des 
deutschen  Zusüninienbi  uchs  Klarheil  zu  ver- 
schaffen und  aus  ihrer  Erkenntnis  Konsequen- 
zen zu  ziehen.  Sie  waren  gewillt,  den  neuen 
Kräften  eine  Chance  zu  geben  und  sie  aus 
innerer  Überzeugung  oder  doch  aus  Furcht 
vor  einer  Spaltung  der  Nation  bei  einer 
monarchischen  Restauration  zu  unterstützen. 
Dies  gilt  für  eine  Reihe  bedeutender  Gelehr- 
ter, Schriftsteller  und  Publizisten.  Für  Dichter 
und  Künstler  eröffnete  das  Ende  des  vierjähri- 
gen Völkermordens  und  der  Ausbruch  einer 
vom   Volk  getragenen  revolutionären  Bewe- 

der  die  Kluft  zwischen  Macht  und  Geist  über- 
wunden sein,  in  der  zwischen  Volk  und  Kunst 
das  Verhältnis  wechselseitiger  Befruchtung 
bestehen  werde,  über  den  Nöten  und  Widrig- 
keiten dieser  Novembertage  erhob  sich  für 
sie  die  Vision  einer  heraufkommenden  Zeit, 
in  der  die  bisherige  Herrschaft  von  Gewalt 
und  Geld  durch  die  der  Vernunft,  der  Mensch- 
lichkeit und  der  Schönheit  abgelöst  werden 
würde. 

Am  anderen  Rande  des  Spektrums  stehen  die 
uneingeschränkten,  grundsätzlichen  Gegner 
der  Revolution;  auch  unter  ihnen  waren  viele 
Vertreter  des  geistigen  Deutschland.  Sie  wa- 
ren höchst  unterschiedlich  in  ihrem  sozialen 
Status,  aber  auch  in  ihrer  Bewußtseinslage  und 


in  ihrer  Zielsetzung.  Die  einen  wollten  als 
Anhänger  und  Vertreter  des  ancien  regime 
einfach  die  Uhr  zurückdrehen,  das  Deutschland 
des  Bismarckreiches  wiederherstellen  oder  die 
eingetretenen  Veränderungen  nicht  wahr- 
haben. Die  anderen,  aktive  Keimzellen  der 
nationalsozialistischen  Bewegung,  bekämpften 
nicht  nur  die  Revolution,  sondern  haßten  auch 
das  ancien  regime.  Sie  waren  völkisch-deutsch, 
rassisch-antisemitisch,  antiliberal,  hielten 
westliche  demokratisch-parlamentarische  Vor- 
bilder für  dekadent  und  dem  deutschen  Wesen 
unangemessen.  Von  einem  mystifizierten  Ge- 
meinschafts- und  Fronterlebnis  ausgehend, 
verdammten  sie  die  Revolution  als  Verrat  am 
Blutopfer  von  Millionen  deutscher  Soldaten. 

Keine  der  hier  im  Groben  skizzierten  Gruppen 
bestimmte  nach  außenhin  das  Gesicht  der  No- 
vemberrevolution. Ihr  Träger,  wenn  auch  nicht 
ihr  Urheber,  war  die  deutsche  Arbeiterbewe- 
gung. Die  Revolution  war  ein  spontanes  Er- 
eignis, nicht  das  Ergebnis  von  Planung  und 
Organisation.  Es  waren  aber  die  Vertreter  der 
organisierten  Arbeiterschaft,  die  —  wie  Otto 
Wels  auf  dem  Parteitag  der  SPD  im  Juni  1919 
sagte  —  ihr  „Ziel  und  Richtung'  gaben.  Dies 
darf  allerdings  nicht  in  dem  Sinne  verstanden 
werden,  als  habe  der  Verlauf  der  Revolution 
den  Intentionen  der  Arbeiterführer  und  -mas- 
sen  entsprochen  —  qanz  im  Gegenteil!   Ahpr 
die  positiven,  fortwirkenden  Resultate  dieser 
Revolution:  die  Schaffung  sozialer  Einrichtun- 
gen,  die  Demokratisierung  der  staatsrechtli- 
chen  Grundlagen  der  Republik   und  die  Be- 
wahrung der  Einheit  Deutschlands  —  all  dies 
entsprang  der  Initiative  der  Sozialdemokratie 
und  der  Gewerkschaften  sowie  der  in  deren 
Tradition  verwurzelten  Arbeiter-  und  Solda- 
tenräte. Die  Revolution  wurde  von  der  Arbei- 
terbewegung  begrüßt   in   der  Hoffnung,   nun 
ihre  jahrzehntelang  verfochtenen  Ideale  und 
Forderungen    verwirklichen    zu    können.    D/> 
Tage    um    den    9.    November    sind    gekenn- 
zeichnet durch  die  Begeisterung  der  verschie- 
denen   Gruppen    der   Sozialisten   für   die   im 
Kriege   verlorene  Einheit   der  Arbeiterbewe- 
gung. Sehr  bald  aber  taten  sich  tiefgehende 
Differenzen    wieder    auf,     die     Aussicht     auf 
organisatorische   Einigung  schwand,   und   um 
die  Jahreswende   war  auch  das  Regierungs- 
bündnis zwischen  Mehrheitssozialdemokraten 
(SPD)  und  Unabhängigen  (USPD)  zerbrochen. 
Um  diese  Zeit  spaltete  sich  der  radikale  Flügel 
der    USPD,   der   Spartakusbund    unter    Rosa 
Luxemburg  und  Karl  Liebknecht,  als  Kommu- 
nistische Partei  Deutschlands  organisatorisch 
ab.  Eine  weitere  Polarisierung  der  Kräfte,  die 
in  der  ersten  Januarhälfte  im  Berliner  Sparta- 
kusaufstand gipfelte,  war  die  Folge.  Auf  dem 


B  45 


linken  Flügel  herrschte  tiefe  Erbitterung  gegen 
die  Mehrheitssozialdemokraten,  deren  Regie- 
rungsführung    die    Hoffnungen     derer     ent- 
täuschte, die  sofortige  grundlegende  Änderun- 
gen der  Macht-  und  Besitzverhältnisse  erwar- 
tet hatten.  Und  auch  bei  den  Mehrheitssoziali- 
sten  setzte  Ernüchterung  und  Niedergeschla- 
genheit über  die  objektiven  Schwierigkeiten 
ein  die  ihrer  Politik  einer  inneren  Befriedung 
des  Landes,  einer  Versöhnung  mit  den  Feind- 
mächten und  einer  wirtschaftlichen  Gesundung 
des  ausgebluteten  Reiches  im  Wege  standen. 
Während  der  Ausbruch  und  die  erste  Phase 
der  Revolution  fast  frei  waren  von  Gewalt- 
tätigkeiten, stand  ihr  weiterer  Verlauf  im  Zei- 
chen blutiger  Zusammenstöße  zwischen  radi- 
kalen Gruppen  und  Massen  auf  der  einen  und 
regierungstreuen    Truppen,    großenteils    Frei- 
korps unter  dem  Kommando  früherer  kaiser- 
licher Offiziere,   auf  der  anderen   Seite.   Die 
Ermordung    von    Karl    Liebknecht    und    Rosa 
Luxemburg    durch    Angehörige    der    Garde- 
kavallerieschützendivision   belastete    die    Re- 
gierung Ebert  selbst  in  den  Augen  ihrer  An- 
hänger. 

Die    im   folgenden   vorgelegte    Auswahl   von 
Zeugnissen  soll  einen  Eindruck  vermitteln  von 
den  Stimmungen  und  Überlegungen,  mit  denen 
Zeitgenossen  auf  die   historischen   Ereignisse 
reagierten.  Viele  dieser  Zeugnisse  sind  unmit- 
telbar im  Anschluß  an  das  Erlebte  entstanden, 
andere    in   der    Distanz    der    Rückerinnerung. 
Mit  dieser  Auswahl  einen  wirklichen  reprä- 
sentativen   Querschnitt    durch    das    deutsche 
Volk    zu    gewinnen,    konnte    nicht    gelingen, 
denn  die  Überlieferung  ist  ungleichmäßig  ver- 
teilL  über  die  Reaktionen  der  einfachen  Sol- 
daten, Arbeiter,  Bauern  oder  Hausfrauen  feh- 
len uns  Berichte.  Die  zu  Worte  kommen,  sind 
Menschen,  die  ihre  Erlebnisse  und  Gedanken 
zu  Papier  gebracht  haben.  Es  waren  Manner 
und  Frauen  meist  in  herausgehobenen  Stellun- 
gen   die  dank  ihrer  Personiicnkeit  und  dues 
Am'ts  für  einen  größeren  Personenkreis  spra- 


chen   und    diesen    ihrerseits    wiederum    be- 
einflußten. 

Die  Einteilung  in  Gruppen,  die  bei  der  nach- 
stehenden Zusammenstellung  getroffen  wurde, 
ergab  sich  —  abgesehen  von  den  ersten  Do- 
kumenten, die  vom  Ausbruch  der  Revolution 
handeln  —  aus  der  beruflichen  Position  und 
dem  politischen  und  persönlichen  Standort  der 
jeweiligen  Verfasser.  Wir  sind  uns  jedoch  be- 
wußt, daß  solch  eine  Einteilung  nur  eine  Hilfs- 
konstruktion   ist,    deren   Linien    verschiebbar 
bleiben.  Das  liegt  einmal  daran,  daß  die  Gren- 
zen zwischen  den  Gruppen  oft  fließend  sind, 
dann   aber   auch   an   der    Wandelbarkeit    des 
individuellen  Urteils  und  Verhaltens.  Ein  ein- 
drucksvolles Beispiel  dafür  ist  Gustav  Strese- 
mann,    der   mit    zwei    Äußerungen    vertreten 
ist:  einer  vorsichtig-abwartenden,  unmittelbar 
nach    Ausbruch    der    Revolution,    und     einer 
scharf  ablehnenden,  zwölf  Monate  danach,  die 
ihn  als  Gegner  der  Revolution  kennzeichnet, 
obwohl   er   in   seiner   späteren   Tätigkeit   als 
Reichskanzler  und  Außenminister  durchaus  als 
„Vernunftrepublikaner"    —    um    einen    von 
Friedrich  Meinecke  geprägten  Begriff  zu  ver- 
wenden —  wirkte. 

Die  Realität  der  Revolution  in  all  ihrer  Kom- 
plexität und  Tragweite  für  das  Schicksal  der 
ersten  deutschen  Republik  spiegelt  sich  in  den 
Erlebnis-  und  Stimmungsberichten  derer  wider, 
die  nicht  nur  Zeugen,  sondern  auch  unmittel- 
bar Beteiligte  waren.  Ihre  Aussagen,  zusam- 
men gesehen,  geben  vielfach  ein  zutreffende- 
res Bild  dieser  Realität  als  es  durch  distan- 
zierte Darstellung  und  sachliche  Analyse 
erfaßt  werden  könnte. 

Zur  Technik  der  Edition  ist  zu  bemerken, 
daß  Auslassungen  der  Herausgeber  durch 
eckige  Klammern  und  drei  Punkte  [. . .]  ange- 
deutet werden.  Kurze,  zum  Verständnis  not- 
wendige Zusätze  der  Bearbeiter  im  Text 
einer  Quelle  wurden  ebenfalls  in  eckige  Klam- 
mern gesetzt.  Die  Fußnoten  stammen  von  den 
Bearbeitern. 


B  45 


A.  Zum  Ausbruch  der  Revolution 


Die  Meuterei  in  der  Marine 

Der  im  folgenden  mit  geringen  Kürzungen 
wiedergegebene  Brief  eines  nicht  genannten 
Marinesoldaten  über  die  Vorgänge  in  der 
Flotte  am  31.  Oktober  1918  wurde  der  in  So- 
lingen erschienenen  sozialdemokratischen 
„Bergischen  Arbeiterstimme"  von  einem  Leser 
aus  Burscheid  zur  Verfügung  gestellt. 

Hoffentlich  kommt  dieser  Brief  nicht  in  un- 
rechte Hände.  Also  es  sind  große  Dinge  pas- 
siert bei  der  Kaiserlichen  Marine.  Sämtliche 
Linienschiffe  und  Panzerkreuzer  meutern. 
[. .  .]  Wir  waren  mit  unserer  Flottille  eine 
Zeitlang  draußen  und  hatten  in  der  Nordsee 
aufgeklärt,  waren  verschiedene  Male  mit  dem 
Engländer  zusammen  und  merkten  auch  an 
sonstigen  Anzeichen,  daß  etwas  im  Gange  war. 

Als  wir  nun  vor  einigen  Tagen  einlaufen  woll- 
ten, sahen  wir,  daß  vor  der  Wilhelmshavener 
Einfahrt  die  ganze  deutsche  Flotte  mit  sämt- 
lichen großen  Schiffen  und  Torpedobooten  vor 
Anker  lag,  und  wir  mußten  uns  ebenfalls  dort- 
hin legen.  Alles  war  erstaunt,  niemand  wußte 
Genaues.  Plötzlich  hieß  es,  der  Flottenchef 
will  in  der  deutschen  Bucht  Flottenmanöver 
machen.  Auf  den  plumpen  Blödsinn  fiel  natür- 
lich keiner  herein.  Man  bedenke  aber  auch 
diesen  Unsinn,  jetzt  —  mitten  in  der  Krisis  — 
ein  großes  Flottenmanöver  abzuhalten. 

Der  erste  „Seeklar "-Befehl  war  nun  auf  Mitt- 
wochnacht festgesetzt  worden,  wurde  aber 
dann  plötzlich  auf  Donnerstag  verlegt.  Wir 
auf  den  abseits  liegenden  Booten  wußten  nicht, 
was  los  war,  man  hörte  wohl  etwas  munkeln 
von  Meuterei  und  Aufruhr,  aber  man  glaubte 
es  nicht.  Gestern  hieß  es  nun  plötzlich:  „,B  97' 
und  ,B  112'  (ein  anderes  Boot  von  unserer 
Halbtiottille)  stehen  von  Ö  Uhr  an  zui  Vex- 
fügung.  Chef  des  1.  Geschwaders."  Wir  gingen 
um  8  Uhr  längsseits  von  S.  M.  S.  „Ostfries- 
land", worauf  sich  der  Chef  des  1.  Geschwa- 
ders befindet,  der  dann  bei  uns  an  Bord  stieg. 
Wir  wußten  nun  noch  immer  nicht,  was  wir 
von  der  ganzen  Sache  halten  sollten,  bis  dann 
unser  Halbflottillenchef  die  ganze  Besatzung 
im  Wohndeck  antreten  ließ.  Dann  hat  er  uns 
eine  Rede  gehalten,  die  ich  in  meinem  Leben 
nicht  wieder  vergessen  werde.  Es  wäre  etwas 
Trauriges  passiert,  auf  allen  Geschwadern 
hätte  die  Besatzung  verschiedener  Schiffe  den 
Gehorsam  verweigert.  Als  die  Flotte  auslaufen 
sollte,  hätten  die  Mannschaften  den  Feuer- 
löschapparat angestellt,  so  daß  in  allen  Kes- 
seln das  Feuer  ausging.  Bei  jedem  „Seeklar"- 


Befehl  hätten  sie  dasselbe  gemacht  und  infolge- 
dessen das  Auslaufen  der  Flotte  verhindert. 
Man  fragte  sie  nach  dem  Grund,  worauf  sie 
antworteten,  sie  würden  sonst  keinen  Befehl 
verweigern,  aber  unter  keinen  Umständen 
auslaufen.  Sie  wollten  den  Verzweiflungs- 
kampf der  deutschen  Flotte  nicht  mitmachen. 
An  höherer  Stelle  sagte  man  sich,  ehe  wir  die 
Flotte  ausliefern,  setzen  wir  alles  auf  eine 
Karte.  Lieber  lassen  wir  alles  kurz  und  klein 
schießen,  ehe  wir  dem  Engländer  unsere 
schöne  Flotte  ausliefern.  Und  wie  auch  der 
Kommandant  S.  M.  S.  „Thüringen"  sagte: 
„Wir  verfeuern  unsere  letzten  2000  Schuß  und 
wollen  mit  wehender  Flagge  untergehen." 
Darauf  haben  sie  (die  Soldaten)  zu  ihm  gesagt, 
er  solle  allein  losfahren,  und  nun  ging  der 
Krach  los.  Auf  „Thüringen"  und  „Helgoland" 
vom  1.  Geschwader  war  es  am  schlimmsten. 
Die  Meuterer  hatten  sich  im  Vorschiff  ver- 
barrikadiert. Auf  „Helgoland"  hatten  sie  drei 
Geschütze  besetzt.  Die  Rede,  die  unser  Halb- 
flottillenchef hielt,  kann  ich  hier  nicht  aus- 
führlich schreiben,  er  teilte  uns  nur  mit, 
daß  wir  vom  Befehlshaber  der  Torpedoboote 
dazu  bestimmt  seien,  hier  wieder  Ordnung  zu 
schaffen,  und  falls  es  die  „Pflicht"  erfordern 
sollte,  müßten  wir  die  Waffen  gegen  die  eige- 
nen Kameraden  erheben.  Wie  uns  zumute 
gewesen  ist,  kann  ich  keinem  Menschen  erzäh- 
len. 

Wir  machten  unsere  Maschinengewehre,  un- 
sere Geschütze  und  Torpedos  klar  und  fuhren 
etwa  bis  auf  200  Meter  an  die  „Thüringen" 
heran.  Inzwischen  war  aus  Wilhelmshaven 
ein  Dampfer  mit  250  Marineinfanteristen  ein- 
getroffen, die  die  Aufrührer  wegtransportieren 
sollten.  F^ils  sich  nun  dif^selb^^r«  urpinpm  soll- 
ten, den  Dampfer  zu  betreten,  sollte  „B  97" 
dazwischenschießen. 

Lieber  Papa,  wenn  Du  wüßtest,  wie  es  mir 
zumute  gewesen  ist,  als  wir  die  Kanonen  auf 
unsere  Kameraden  gerichtet  hatten,  welche 
ohnmächtige  Wut  ich  hatte.  Was  sollten  wir 
auch  machen,  es  kam  ja  alles  so  plötzlich, 
keine  Verständigung  mit  anderen  Booten,  kei- 
ner, der  uns  den  Rücken  deckte.  Aber  wir 
hofften  ja  immer  noch,  daß  die  Sache  gut  ab- 
laufen könnte.  Endlich  nach  einer  Stunde  ga- 
ben die  Aufständischen  ihre  Sache  auf  und 
zeigten  durch  die  Bullaugen  die  Rote-Kreuz- 
Flagge.     Sie     ließen     sich     dann,     ungefähr 


600  Mann,  ruhig  an  Bord  des  Dampfers  brin- 
gen. Uns  fiel  ein  Stein  vom  Herzen,  es  hing 
an  Haaresbreite,  und  wenn  wir  auch  niemals 
auf  unsere  Kameraden  geschossen  hätten,  auf 
uns  waren  von  der  Helgoland  drei  15-Zenti- 
meter-Geschütze  gerichtet,  und  wenn  nur  ein 
Schuß  von  uns  gefallen  wäre,  von  „B  97"  wäre 
kein  Holzsplitter  mehr  übriggeblieben. 

Ich  werde  den  31.  Oktober  in  meinem  Leben 
nie  vergessen,  es  war  tausendmal  schrecklicher 
wie  bei  Oesel  oder  im  Kanal. 

Auf  der  „Helgoland"  und  den  andern  Schiffen 
hatte  sich  der  Tumult  inzwischen  etwas  gelegt. 
Den  Zweck  haben  sie  ja  erreicht,  die  Flotte 
wird  in  der  nächsten  Zeit  nicht  auslaufen,  und 
wenn  wir  jedenfalls  auch  darunter  leiden  müs- 
sen, aber  unsere  Zeit  kommt  bald  oder  der 
Friede  muß  bald  kommen.  Sonst  machen  wir 
ihn  uns  selber.  Die  Marine  macht  nicht  mehr 
mit  —  wenn  nur  die  Armee  und  das  Volk 
bald  folgt.  {. . .] 

So,  lieber  Papa,  das  ist  nun,  was  ich  Dir  vor- 
läufig mitteilen  kann.  Beunruhigt  Euch  nun 
nicht,  wenn's  auch  etwas  drunter  und  drüber 
geht.  Totschießen  lassen  wir  uns  nicht  mehr 
die  letzten  Tage. 

„Bergische  Arbeiterstimme'  Nr.  266  vom 
12.  11.  1918. 


Karl  Alexander  von  Müller 

1882—1964,  Historiker  und  Publizist,  Professor 
für  Bayerische  und  Deutsche  Geschichte  an  der 
Universität  München.  1936—1944  Präsident 
der  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten. 

Ich  ging  unmittelbar  nach  dem  Essen  auf  die 
Theresienwiese  [München].  Es  war  ein  schö- 
ner, warmer  Herbsttag,  friedlich  gedämpftes 
t;^u*  v;k^t.  Hör  Ravaria  lind  den  alten  Türmen 
der  Stadt.  Als  ich  gegen  halb  drei  Uhr  von  der 
Paulskirche  herkam,  war  das  weite  Wiesen- 
oval, das  sonst  nur  zu  den  fröhlichen  Zeiten 
des  Oktoberfestes  von  lauten  Buden  und  Men- 
schenmengen belebt  war,  noch  beinahe  leer-, 
erst  die  vordersten  Züge  der  geschlossen  an- 
rückenden Gewerkschaften  begannen  rings  an 
den  Einmündungsstraßen  sichtbar  zu  werden. 
Aber  am  westlichen  Wiesenhang,  vom  alten 
Schützenhaus  bis  zur  Ruhmeshalle  hinüber, 
standen,  je  einige  hundert  Schritt  voneinander 
entfernt,  schon  drei,  vier  dunkle  Menschenhau- 
fen, wie  einzelne  Bienenschwärme,  um  rote 
Sowjetfahnen  —  die  ersten,  die  ich  in  meinem 


Leben  sah  —  geschart,  alle  Köpfe  nach  innen 
gewandt.  Näherkommend  vernahm  ich  bald  die 
gellenden  Stimmen  der  Redner,  die  auf  Tischen 
und    Stühlen    in    jedem    solchen    Stoßtrupp 
schrien,  und  sah  unter  diesen,  neben  vielen  Sol- 
daten, die  ungewohnten  Uniformen  von  Matro- 
sen—wie Sturmvögel  der  Revolution  schienen 
sie  damals  Übernacht  ganz  Deutschland  zu  über- 
fliegen. Inzwischen  rückten,  pünktlich  und  nach 
der  Schnur  wie  auf  dem  Kasernenhof,  die  er- 
sten Züge  der  Mehrheitssozialisten  auf  die  zu- 
gewiesenen Plätze  heran.  Aber  ihr  Aufmarsch 
wurde  verwirrt.  Die  vordersten  Abteilungen, 
die  in  die  Nähe  des  Hanges  kamen,  wurden 
unaufhaltsam  von  den  Eisnerschen  Rednern  an- 
gezogen. Man  sah  die  Ordner  vergeblich  hin 
und  her  eilen;  Erhard  Auer*),  der  versuchen 
wollte,    die    strömende    Menge    aufzuhalten, 
mußte  den  Versuch   aufgeben;  bald  war  der 
ganze  Hang  von  ungeordnet  wimmelnden  Mas- 
sen erfüllt:  und  schon  gab  Eisner  das  Zeichen 
zum  Aufbruch. 

Seine  Haufen  setzten  sich  nach  oben,  zu  der 
Hangstraße,  in  Bewegung,  einige  tausend  Hö- 
rer mit   sich   reißend.   Eh'   ich  mich's   versah, 
war  ich  selbst  von  der  wild  einherbrandenden 
Menschenwoge  umspült  und  von  ihrem  Stru- 
del verschlungen.   „Auf  geht's!  In  die  Kaser- 
nen!  In  die   Gefängnisse!   In   die   Lazarette!" 
Fanatische    blasse    Gesichter    unter    Arbeiter- 
und Matrosenmützen,  viele  aufgeregte  Halb- 
wüchsige, derbe  Frauen,   denen  die  gelösten 
Haarsträhnen  um  Gesicht  und  Schultern  flo- 
gen.   „Tuileriensturm"  *)    dachte   der   Histori- 
ker. Es  gelang  mir,  eine  Welle  zu  benützen, 
die  mich  hart  an  die  Gitterstäbe  des  Sdiützen- 
kellers  warf,  um  mich  zwischen  Mauer  und 
Masse  eingeklemmt  festzuhalten,  bis  die  vor- 
beirauschende Flut  um  die  nächste  Ecke,  auf 
die  sogenannte  Schwanthalerhöhe,  abgeflossen 
war.  Mittlerweile  hatten  unten  auf  der  Wiese 
die  Mehrheitssozialisten  ihre  treugebliebenen 
Massen  —  die  sichersten  Schätzungen  schwan- 
ken zwischen  vierzig-  und  sechzigtausend  De- 
monstranten —  allmählich  wieder  In  Ordnung 
gebracht;  Auer  und  die  andern  Redner  ergrif- 
fen das  Wort,  die  vorgeschlagenen  Resolutio- 
nen wurden  angenommen,  und  dann  marschier- 
te alles  in  langen  wohlgebildeten  Reihen  ru- 


1)  Mehrheitssozialist,  Innenminister  in  der  Regie- 
rung Kurt  Eisner. 

2)  Palais  des  Tuileries,  ehemaliges  Schloß  der  frwi- 
zösisdien  Köniqe  in  Paris,  Anspielung  auf  die  Er- 
stürmung der  fuilerien  durch  revolutionäre  Pariser 
Massen  am  10.  August  1792. 

B  45 


B  45 


TTr^Ti»"." 


rück  durch  die  Stadt  zum  Friedensengel,  wo 
die  feierliche  Schlußkundgebung  anberaumt 
war. 

Als  ich  gegen  sechs  Uhr  durch  die  sonntäglich 
stillen  Straßen  nach  Hause  kam,  fand  ich  vor 
meiner  Wohnung  einen  alten  Schulkamera- 
den auf  mich  wartend,  der  vor  kurzem  als 
Hauptmann  aus  Südrußland  zurüdtgekehrt 
war.  Er  war  in  erschreckender  Erregung.  .Ihr 
wißt  ja  alle  nicht,  was  vor  sich  geht"!  rief  er 
mir  zu.  „Das  ist  der  Bolschewismus!  So  fängt 
es  an.  Und  wenn  man  ihm  hier,  im  ersten  An- 
fang, nicht  die  Kehle  zudrückt,  dann  ist  es  zu 
spätl  Ich  habe  docii  alles  in  Rußland  erlebt.  Zu 
spät!"  Er  beschwor  mich,  die  obersten  Stellen 
müßten  ins  Bild  gesetzt,  zum  raschesten  Han- 
deln gebracht  werden;  er  sei  bereit,  mit  jeder 
zu  sprechen,  sie  mit  seinen  Erfahrungen  aufzu- 
rütteln. Aber  zu  wem?  Während  wir  in  die 
Stadt  aufbrachen,  entwickelte  ich  ihm  kurz, 
warum  ich  zu  den  Ministerien  kein  Vertrauen 
mehr  hätte;  der  König  sei  zu  konstitutionell, 
um  die  Zügel  an  sich  zu  reißen;  ich  riet  zur 
Kirche,  zum  Kardinal.  Aber  am  erzbischöflidien 
Palais  —  so  ausgestorben  schien  rings  die 
stumme  Straße  und  so  blaßerregt  mein  Ge- 
fährte —  erfuhren  wir,  der  Kirchenfürst  sei 
erkrankt,  der  Arzt  habe  unbedingte  Ruhe  vor- 
geschrieben. Es  mochte  inzwischen  halb  sie- 
ben, sieben  Uhr  geworden  sein.  Idti  gab  mei- 
nem Freund  eine  Empfehlung  an  einen  Präla- 
ten im  Ordinariat  und  ging  selbst  ins  nahe 
Kultusministerium. 

Der  wohlbekannte  breite  Klostergang,  den  ich 
vor  fünfundzwanzig  Jahren  als  Knabe  an  der 
Hand  meines  Vaters  betreten  hatte,  lag  dämm- 
rig  in  tiefem  Frieden.  Auch  hier  war  das  ganze 
Haus  wie  ausgestorben,  alle  Beamten  bereits 
nach  Hause  gegangen.  Der  Minister  sei  viel- 
leicht noch  im  Landtag  oder  in  einer  Minister- 
ratssitzung; nur  ein  alternder  Offiziant  war  im 

\r .;, —  ,^^_      J^^    ,^r^i-r\    '\T-:%i-n-r    oinc*    niiq    At^r    Po- 

lizei  mitübernommen  hatte.  Vor  kurzem,  er- 
zählte er,  seien  Pöbelhaufen  drüben  vor  der 
Residenz  erschienen  und  hätten  geschrien: 
„Nieder  mit  dem  König!  Nieder  mit  dem  Milli- 
bauerl  Wir  brauchen  keinen  König  mehr!" 
Aber  sie  seien  wieder  abgezogen.  „Was  glau- 
ben Sie  denn,  daß  das  noch  wird,  Herr  Dok- 
tor?" Wie  ich  die  breite  Treppe  wieder  hinab- 
stieg, kam  er  mir  noch  einmal  nachgeeilt,  um 
mir  die  Hand  zu  drücken:  „Das  wenn  Ihr  Vater 
hätte  erleben  müssen!"  Er  hatte  Tränen  in  den 
Augen.  Mir  war  zu  Mut  wie  bei  einem  Ab- 
sciiied  vom  alten  Bayern,  in  dem  ich  aufge- 
wachsen war,  von  der  alten  Zeit. 

Durch  den  dunklen  Kuhbogen  und  die  schmale 
Gasse  hinter  dem  schönen  Preysingpalais  sab 

B  AS 


ich  zur  Residenz,  über  ein  Menschenalter  lang, 
soweit  meine  Erinnerung  zurückreichte,  war 
hier,  zwischen  den  beiden  Bronzelöwen,  unter 
dem  Erzbild  der  Patrona  Bavariae,  jeden  Mit- 
tag mit  klingendem  Spiel  eine  Kompanie  des 
Leibregiments  zur  Wache  des  Königshauses 
aufgezogen.  Nun,  am  ersten  Tag  meines  Le- 
bens, da  das  Königshaus  wirklich  des  Schutzes 
bedurft  hätte,  fehlte  sie.  Dunkel  lag  der  Wach- 
raum,  leer  standen  die  Gewehrständer  neben 
der  leeren  Fahnenöse.  Die  mächtigen  Renais- 
sanceportale rechts  und  links  davon  waren  ge- 
schlossen —  Festung  oder  Gefängnis?  Nur  das 
ewige  Licht  unter  der  Mutter  Gottes  leuchtete 
wie  immer  aus  seiner  roten  Ampel 
Müller,  Karl  Alexander  von,  Mars  und  Venus. 
Erinnerungen  1914—1919,  Gustav  Kippler, 
Stuttgart  1954,  S.  265—267. 

Wilhelm  Bios 

^849—1927,  seit  1872  Mitarbeiter  und  Redak- 
teur sozialdemokratischer  Zeitungen,  Verfas- 
ser populär-historischer  Werke,  Reichstagsab- 
geordneter der  SPD  seit  1877  (mit  einigen  Un- 
terbrechungen), 10.  11.  1918  Ministerpräsident, 
8.  3.  1919—6.  6.  1920  Staatspräsident  von  Würt- 
temberg. Seine  Frau  Anna  (1866—1933),  von 
Beruf  Lehrerin,  war  ebenfalls  politisch  und 
schriftstellerisch  tätig;  sie  wurde  1919  Mitglied 
der  Deutschen  Nuliunulveiäammlang. 

Am  Abend  des  8.  November  befand  ich  mich 
in  dem  Restaurant  Friedrichsbau  5^)  und  Im 
Nebenzimmer  fand  die  Beratung  der  Metall- 
arbeiter mit  den  Leitern  der  Bewegung  statt. 
Ich  war  rein  zufällig  in  das  Lokal  gekommen 
und  als  ich  bekannte  Parteigenossen  in  das 
Nebenzimmer  gehen  sah,  fragte  ich  einen,  was 
da  drinnen  los  sei.  Er  sagte  mir,  daß  man 
„wegen  morgen"  berate.  Da  es  nicht  meine  Art 
ist,  mich  vor-  oder  aufzudrängen,  so  hielt  ich 
mich  zurück. 

Auf  den  nächsten  Morgen,  den  9.  November, 
war  meine  Frau  als  Mitglied  des  Landesvor- 
standes der  sozialdemokratischen  Partei  zu 
einer  Sitzung  in  das  Gewerkschaftshaus  be- 
stellt. Ich  begleitete  sie,  da  ich  ein  unbestimm- 
tes Vorgefühl  kommender  Ereignisse  verspür- 
te, und  so  gingen  wir  von  Degerloch  herunter 
mitten  in  die  Ereignisse  des  historischen  neun- 
ten November  hinein.  [.  . .] 

Am  Karlsplatz,  auf  der  Planie,  in  der  Eßlin- 
gerstraße  und  am  Wilhelmspalast  herrschte  ein 
ungeheueres  Getümmel.  Soldaten  und  „Zivi- 
listen", meist  der  Arbeiterschaft  angehörig, 
wimmelten  in  äußerster  Aufregung  durchein- 
ander. Man  sah  auf  den  ersten  Blick,  daß  die 


»)   In  Stiittgar» 


Soldaten  sich  mit  dem  Volke  verbrüdert  hat- 
ten. Immerhin  waren  der  Lärm  und  die  Verwir- 
rung nicht  so  groß,  wie  man  es  aus  den  Schil- 
derungen anderer  früherer  Revolutionen 
kennt.  Es  war  unverkennbar,  daß  jedermann 
vor  Blutvergießen  zurückscheute,  das  doch 
eine  Begleiterscheinung  so  vieler  Revolutio- 
nen gewesen  ist. 

Informationen  über  das,  was  bis  jetzt  gesche- 
hen, waren  von  niemand  zu  erhalten.;  wir  streb- 
ten also  ins  Gewerkschattshaus  zu  kommen, 
wo  der  Hot,  die  unteren  Räume  und  die  Trep- 
pen   voll    schreiender    und    gestikulierender 
Menschen  waren.  Aus  dem  Waisenhaus  waren 
Maschinengewehre    herübergebracht    worden 
und  deren  Anblick  erregte  die  Menge  ebenso 
wie  die  Mitteilung,  daß  in  den  oberen  Lokali- 
täten sich  eine  Wache  befinde.  Die  Situation 
war  bedenklich,  denn  man  glaubte,  die  Wache 
wolle  schießen,  während,  wie  ich  nachher  er- 
fuhr, die  Wache  glaubte,  sie  solle  mit  den  Ma- 
schinengewehren   vom    Hof    aus    angegriffen 
werden.  Wir  legten  uns  ins  Mittel,  was  aber 
nicht  überall  gut  aufgenommen  wurde,  denn 
•ein  riesiger,   linsterblickender   Schmied   sagte 
grimmig  zu  uns,  es  müsse  „ganze  Arbeit"  ge- 
macht werden.  Viele  verlangten,  die  Maschi- 
nengewehre sollten  in  den  hinteren  Saal  ebener 
Erde  gebracht  werden,  was  schließlich  auch  ge- 
lang. Nachdem  sie  den  Blicken  der  Menge  ent- 
zogen, ward  e«;  ptwas  ruhiger  und  wir  stiegen 
zur  Wache  hinauf,  die  wir  unter  einem  Haupt- 
mann in  einem  der  oberen   Säle   landen.   Ich 
sagte  dem  Hauptmann,  daß  die  Maschinenge- 
wehre weggebracht  seien  und  forderte  ihn  auf, 
mit  seiner  Wache  abzuziehen,  was  er  auch  tat, 
denn  ich  sah  ihn  gleich  nachher  auf  der  Straße. 
Er  ließ  einen  Posten  zurück,  der  es  vorzog,  bald 
auch  zu  verschwinden. 

Die  Aufstellung  einer  Wache  im  Gewerkschafts- 
hause war  völlig  zwecklos  gewesen  und  hatte 
schließlich  zu  einem  Gemetzel  führen  können. 
Wir  begaben  uns  dann  in  den  Saa.,  wn 
ter  der  Bewegung  und  der  Landesvorstand  be- 
raten wollten.  Es  waren  aber  noch  eine  Menge 
anderer  Leute  hineingeströmt.  Da  ich  von  nie- 
mand eine  Auskunft  erhalten  konnte  und  mir 
viele  Leute  recht  ratlos  erschienen,  begab  ich 
mich  auf  die  Straße,  um  die  Vorgänge  zu  be- 
obachten. [.  .  .] 

Auf  dem  Schillerplatz  vor  dem  alten  Schloß, 
sowie  am  Denkmal  des  Kaisers  Wilhelm  I.  fan- 
den Volksversammlungen  statt.  Vom  Sockel 
des  Schillerdenkmals  herab  proklamierten  der 
Sozialdemokrat  Hoscnthien  und  der  Unabhan- 
qiqe  Engelhardt  die  sozialdemokratische  Re- 
publik und  ließen  darüber  abstimmen;  sie  ward 
einstimmig  beschlossen.  Ich  sah  dann  den  ge- 
waltigen Demonstrationszug  über  die  Konig- 


straße  gehen;  der  Anblick  war  überwältigend. 
Alsdann  begab   ich  mich  nach  Hause,   da   ich 
momentan  nichts  zu  tun  fand. 
Auf  dem  Heimwege  ließ  mich  der  Gedanke 
nicht  los,  daß  dieser  Revolution  etwas  fehlte, 
nämlich  eine  allgemeine,  alles  überbrausende, 
mitreißende  und  erhebende  Begeisterung.  Ich 
sagte  mir  freilich,  daß  durch  die  furchtbare  Nie- 
derlage und  das  Elend  Deutschlands  die  sonst 
wohl  nicht  ausbleibende  Begeisterung  notwen- 
digerweise etwas  gedämpft  werde.  Aber  der 
Gedanke  stimmte  mich  immerhin  etwas  herab. 
Als  meine  Frau  nach  Hause  kam,  brachte  sie 
die  Nachricht  mit.   daß  die  Leiter  der  Bewe- 
gung   mich    ersuchen   ließen,   nachmittags    im 
Landtagsgebäude  zu  erscheinen,  da  man  mei- 
nen Rat  wünsche.  Ich  begab  mich  mit  meiner 
Frau  dahin. 

Unterwegs  sah  ich  die  Revolution  noch  in  vol- 
lem Gange.  Eine  aufgeregte  Menge  umdrängte 
den  Wilhelmspalast,  wo  sich  der  Konig  be- 
fand; auf  dem  Vorplatz  und  auf  den  Treppen 
redeten    viele    Menschen    heftig    aufeinander 
ein.   Viele   andere   waren    in   das   Innere   des 
Palastes     eingedrungen     und     hatten     durch 
einen  Diener  vom  König  verlangt,  daß  seine 
Standarte    eingezogen    und    die    rote    Fahne 
aufgezogen  werde;   er  hatte  dies  verweigert, 
aber  sie  flatterte  doch  vom  Dache  des  Palastes. 
Ein    Leutnant    hatte    sich    den   Eindringenden 
-/••ders^tzt    und    wurde    dafür   blutig    geschla- 
gen; dies  war  das  einzige  Blut,  das  am  9.  No- 
vember 1918  in  Stuttgart  vergossen  wurde. 
Die   Offiziere   hatten,   wie   man   mir  mitteilte, 
den   Soldaten   selbst  überlassen,  was  sie  tun 
wollten.   Die   Revolution  hatte  so  vollständig 
g-siegt,    daß    ein   reaktionärer   Rückschlag   ir- 
gend ^welcher  Art  vollständig  ausgeschlossen 
erschien.  Anfangs  erschien  mir  diese  wunder- 
bc^re  Umwälzung,  die  alles  auf  den  Kopf  stellte, 
wie  ein  Traum;  ich  dachte  mich  aber  rasch  in 
die  Wirklichkeit  hinein. 

Von  dd  ab  eist  begann  meine  Betätinnng  in 
bozug  auf  die  sich  abspielenden  Zeitereignisse. 
Im  großen  Ausschußzimmer,  das  völlig  über- 
füllt war.  tagten  Vertreter  der  beiden  sozialde- 
mokratischen   Parteien,    der    Gewerkschaften 
und  des  Soldatenrats;  dazu  waren  noch  eine 
Anzahl  anderer  an  der  Arbeiterbewegung  be- 
teiligter Personen  gekommen.  Kaum  konnten 
wir  noch  Platz  bekommen. 
Die  Physiognomie  dieser  bedeutsamen  Sitzung 
hat  sich  meinem  Geiste  besonders  eingeprägt. 
Auch  hier  vermißte  ich  den  Hauch  revolutionä- 
rer Begeisterung,  den  man  doch  hätte  erwar- 
ten dürfen;  auch  hier  drückte  sich  unverkenn- 
bar eine  Stimmung  aus,  die  man  vielfach  als 
Ratlosigkeit    bezeichnen   konnte.    Diejenigen, 

B  45 


/ 


welche  redeten,  bemühten  sich  durchweg  sicht- 
lich, an  der  Hauptsache  vorbeizureden.  Sogar 
eine  sehr  bekannte,  bei  jeder  möglichen  und 
unmöglichen  Gelegenheit  in  den  geschwollen- 
sten und  blutrünstigsten  Revolutionsphrasen 
schwelgende  weibliche  Persönlichkeit  blieb 
stumm.  Man  drängte  mich,  eine  Ansprache  zu 
halten,  und  schließlich  tat  ich  es. 
Ich  erinnerte  die  Versammlung,  die  zum  Teil 
ihre  historische  Mission  nicht  zu  erfassen 
schien,  daran,  daß  ihr  durch  die  Revolution 
die  öffentliche  Gewalt  in  den  Schoß  gefallen 
sei.  Wenn  sie  diese  Gewalt  nicht  festhalte,  so 
würden  sich  andere  derselben  bemächtigen. 
Idi  verwies  auf  das  Beispiel  früherer  Revolu- 
tionen und  sagte:  „Sie  müssen  eine  proviso- 
rische Regierung  bilden  und  diese  Regierung 
muß  vor  allen  Dingen  darauf  bedacht  sein,  sich 
eine  Machtstellung  zu  sichern." 
Meine  Rede  wurde  nicht  mit  Begeisterung,  aber 
mit  allgemeiner  Zustimmung  aufgenommen. 
Das  Stichwort  war  gegeben. 

Bios,  Wilhelm,  Von  der  Monarchie  zum  Volks- 
staat, zur  Geschichte  der  Revolution  in 
Deutschland,  insbesondere  in  Württemberg. 
Denkwürdigkeiten  aus  der  Umwälzung.  Zeit- 
genössische Memoirenwerke  1.  Band,  Verlag 
Berger,  Stuttgart  1923.  S.  20—23. 

Arthur  Holitscher 

J869 — 1939,  der  Arbeiterbewegung  eng  ver- 
bundener Schriftsteller,  Verfasser  von  Roma- 
nen, Erzählungen,  Reisebüchern.  In  seinen  Re- 
portagen über  die  Sowjetunion  beschäftigte  er 
sich  insbesondere  mit  kulturellen  Fragen.  Er 
starb  im  Exil. 

Jetzt  aber  werde  ich  vom  9.  November  singen 
und  sagen,  dem  Tage  der  deutschen  Revolu- 
tion. Ich  habe  diesen  Tag  von  früh  bis  Abend 
miterlebt,  und  er  ist  mir  an  der  Hand  eines 
ganzen  Hautens  von  Notizen  lebhatt  m  der  Er- 
innerung geblieben.  Dieser  kläglich  denkwür- 
dige Tag  bot  durch  das  zufällige  Erleben,  das 
ein  Einzelner  in  Berlin  in  den  Straßen  hatte, 
schon  einen  genauen  Hinweis  und  Überblick 
über  das,  was  nun  folgen  sollte  —  die  kläg- 
lich mißglückte  Revolution  des  deutschen  Pro- 
letariats, das  Satyrspiel  einer  Revolution  sozu- 
sagen vor  der  Tragödie,  der  langwierigen  Tra- 
gödie des  deutschen  Arbeiters,  die  ihren  Ab- 
schluß noch  heute,  da  ich  diese  Zeilen  schreibe, 
nicht  gefunden  hat. 

Um  8  Uhr  früh  hatte  ich  mit  awei  Mitgliedern 
des    „Bundes"  ''),    dem   Grafen   Arco   und   Dr. 

*)  Bund  „Neues  Vaterland",  eine  Anfang  des  Ersten 
Weltkrieges  gegründete  Organisation  linker  Intel- 
lektueller, die  für  einen  Verständigungsfrieden  ein- 
trat. 

B  45 


Gumbel,  ein  Stelldichein  am  Stadtbahnhof  Bel- 
levue  verabredet.  Wir  wollten  von  dort  ge- 
meinsam zum  Abgeordneten  Oscar  Cohn '^j 
gehen,  um  ihm  die  Dienste  des  Bundes  für  wel- 
che Art  Betätigung  immer  in  diesen  Tagen  des 
Ausbruchs  der  Revolution  zur  Verfügung  zu 
stellen.  Pünktlich  zur  verabredeten  Zeit  trafen 
wir  uns  am  Bahnhof  und  traten  alsbald  in  das 
/bereits  trotz  dem  frühen  Morgen  überfüllte 
/  Vorzimmer  der  Rechtsanwaltskanzlei  von  Dr. 
Cohn  ein.  Cohn  ließ  uns  vor  den  anderen  War- 
!  tenden  in  sein  Arbeitskabinett.  Wir  brachten 
\*  unser  Anliegen  vor.  Betreten  und  mit  einer 
gewissen  Verlegenheit  sah  Cohn  uns  an,  einen 
nach  dem  anderen.  Ich  schätzte  Cohn  als  einen 
der  geradesten,  ehrlichsten  und  offensten  Men- 
schen, denen  ich  im  politischen  Leben  jemals 
begegnet  bin.  Ich  bin  auch  überzeugt,  daß  er 
über  keine  besondere  Verstellungskunst  ver- 
fügt. Nach  einer  Weile  sagte  er  uns:  „Meine 
Herren,  glauben  Sie  wirklich,  daß  wir,  d.  h. 
meine  Parteigenossen,  in  die  Lage  kommen 
sollten,  die  Regierung  zu  ergreifen?  Sollte  dies 
geschehen,  so  werde  ich  natürlich  auf  Ihr  An- 
liegen zurückkommen.  Indes  —  glauben  Sie 
wirklich  allen  Ernstes?"  Dann  waren  wir  ent- 
lassen. 

Hätten  wir  sogar  diese  Äußerung  Cohns  als 
eine  Finte  angesehen  dafür,  daß  er  Uneinge- 
weihten die  Situation  niclit  vollständig  erklä- 
ren und  preisgeben  wollte,  —  die  Tatsache  ist 
nicht  aus  der  Welt  zu  leugnen,  daß  am  9.  No- 
vember führende  Männer  der  beiden  soziali- 
stischen Parteien  den  Morgen  buchstäblich  ver- 
schlafen hatten.  Sei  es,  daß  das  Datum  der  Re- 
volution auf  einen  anderen  Tag  festgelegt  war, 
sei  es,  daß  die  Revolution  die  Deutschen  tat- 
sächlich überrumpelt  hat. 

An  den  Bahnhof  Bellevue  zurückgekehrt, 
trennten  wir  uns.  Ich  fuhr  allein  nach  den  Lin- 
den und  sah  mich  plötzlich  in  einem  Knäuel 
von  Menschen,  die  sich  vom  Brandenburger 
Tor  bis  zur  Friedrichstraßa  durcheinander  scho- 
ben. Man  wartete  auf  Extrablätter.  Man  sah 
den  Ereignissen  mit  Ungeduld  entgegen.  Wie 
schade,  daß  ich  um  12  Uhr  eine  Verabredung 
mit  Geheimrat  Rang  in  seinem  Amt,  den  Raiff- 
eisenschen  Genossenschaften  in  der  Köthener 
Straße,  getroffen  hatte.  Gern  hätte  ich  mich 
vom  Zentrum  nicht  allzu  weit  entfernt,  midi 
nach  der  Gegend  der  Maikäferkaserne  im  Nor- 
den aufgemacht,  wo  sich,  wie  man  bereits  Un- 
ter den  Linden  erzählte,  zur  Zeit  entscheidende 
Kämpfe  abspielten. 


5)  Führender  USPD-Vertreter,  MdR,  Rechtsanwalt. 
Nodi  am  gleichen  Tag  verhandelte  er  mit  Ebert 
über  den  Eintritt  seiner  Partei  in  die  neu  zu  bil- 
dende Regierung, 


10 


'i(d?k;tas&. 


An  der  Ecke  der  Neustädtischen  Kirchstraße 
standen   Soldaten   um  ein  Maschinengewehr. 
Ein  junger  feudaler  Leutnant  in  Feldgrau  mit 
Monokel   im   erstarrten   Gesidit   meldete   ge- 
rade einem  anderen,  der  den  Befehl  über  die 
kleine  Gruppe  hatte.   Irgendetwas,  salutierte 
dann  und  machte  kehrt.  Der  Befehlshabende, 
ein   jovial    rundlicher   Mann    vom   Aussehen 
eines  Korpsstudenten  und  einem  Kneifer  über 
seinen  gutmütigen  Augen,  stand  da  und  ließ 
die  Ereignisse  ruhig  an  sidi  herantreten.  Ich 
ging  zu  ihm  und  sagte:  „Sie  werden  dodi  hof- 
fentlich nicht  schießen  lassen,  wenn  jetzt  ir- 
gendwelche Unruhen  Unter  den  Linden  ausbre- 
chen? Sie  wissen  doch,  was  in  dieser  Stunde 
vorgeht.  Sie  werden  doch  nicht  schießen  las- 
sen!"  Er   sah   mich   an   und   sagte   freundlich, 
schon  ganz  und  gar  unmilitärisch:  „Ich  denke 
nicht  daran.  Solange  es  nicht  absolut  notwen- 
dig ist,  wird  hier  natürlich  nicht  geschossen 
werden."  Die  Soldaten  kamen  und  stellten  sich 
um  uns  beide,  und  der  Leutnant  wendete  sich 
an  sie  und  sagte: 

Es  wird  hier  doch  nicht  geschossen  werden. 
Unsinn!  alles  ist  ja  ganz  still."  Einer  der  Sol- 
daten sagte  zu  mir:  „Nee,  jeschossen  wird  nich 
mehr." 

Ich  ging  dann  zum  Büro  des  Lokalanzeigers 
hinüber,   wo   wir    auf   Extrablätter   warteten, 
traf  Unter  den  Linden  noch  den  Herrn,  der  da- 
mals im  Reirhstaq  bei  der  festlichen  Sitzung 
des  „Kulturbundes"  die  bewußte  blutrünstige 
Kriegs-  und  Siegesrede  gehalten  hatte.  Er  war 
in  Zivil  und  redete  auf  ein  paar  Leute  ein,  die 
um    ihn    standen.    Plötzlich    wendete    er    den 
Kopf  mir  zu,  erkannte  mich.  Aus  mir  quoll  es 
heraus:     „Euch    verdammten    Kriegshetzern", 
sagte   ich,    „geht   es  hoffentlich   bald    an   den 
Kragen."  Die  Leute  um  uns  herum  starrten  uns 
beide   an.   Ich  ging  dann  noch  die  Friedrich- 
straße  entlang  bis  zur  Weidendammerbrücke 
und  kehrte  denselben  Weg  zurück.  Als  ich  an 
Her  Ecke  der  Neustädtischen  Kirchstraße  vor- 
überging, waren  der  Leutnant  und  die  Solda- 
ten mitsamt  dem  Maschinengewehr  schon  ver- 
schwunden.  Scharen  strömten  dem  Reichstag 
zu.  Die  ersten  Extrablätter  meldeten  die  Flucht 
Wilhelms  II.  Das  Büro  des  Lokalanzeigers  war 
von  einer  Menge  umlagert 
Der  Krieg  war  aus.  Der  Krieg  war  aus! 

Holitscher,  Arthur,  Mein  Leben  in  dieser  Zeit. 
Der  „Lebensgeschichte  eines  Rebellen'  zweiter 
Band  (1907—1925),  Potsdam  1928,  S.  150—152. 

Eugen  Fischer-Ballng 

J881—1964,  1909—1913  Privatdozent  für  Kir- 
chengeschichte   an   der   Berliner   Universität, 


U 


während  des  Krieges  in  der  Ausländsabteilung 
der  Obersten  Heeresleitung  tätig,  1919—1929 
Sekretär  des  Untersuchungsausschusses  des 
Reichstages  für  die  Schuldfragen  des  Ersten 
Weltkrieges,  1930—1945  Direktor  der  Reichs- 
tagsbibliothek, danach  Hochschullehrer,  zuletzt 
Professor  für  Wissenschaft  von  der  Politik 
an  der  Freien  Universität  Berlin. 

Aus  dem  Erlebnis  des  9.  November  erwartete 
alle  Welt  den  Beginn  des  Vernichtungskamp- 
fes gegen  die  Stützen  der  bisherigen  Gesell- 
schaft. Gegen  den  Besitz,  dachte  man  —  und 
es  lag  in  der  Luft,  so  zu  denken  — ,  werde  sich 
der  Hauptstoß  richten,  und  er  werde  den  Adel, 
die  Beamtenschaft,  die  Richter,  die  Offiziere, 
die  Politiker  der  Rechten  mittreffen.  Es  hätte 
niemand  überrascht,  wenn  am   10.  ein  Sturm 
auf  die  Villen  im  Tiergarten  eingesetzt,  wenn 
ein  Revolutionstribunal  zu  arbeiten  angefan- 
gen, wenn  die  Volksleidenschaft  an  den  lau- 
testen Siegverkündern  und  den  obersten  mili- 
tärischen Führern  sich  vergriffen  hätte.  Der- 
gleichen wurde  erwartet.  Aber  ebenso  selbst- 
verständlich rechnete  die  Phantasie  mit  einem 
Gegenschlag  der  alten  Mächte,  besonders  von 
der  Front  her,  aber  auch  in  der  Heimat.  Da  hor- 
te und  las  man  am  Vormittag  des  10.  Novem- 
ber, daß  sich  Hindenburg  auf  den  Boden  der 
gegebenen  Tatsachen  und  der  neuen  Regie- 
rung zur  Verfügung  gestellt  habe.  Es  werden 
unter  den  damaligen  Lesern  und  Hörern  dieser 
Nachricht   wenige   sein,    die   sich   nicht   heute 
noch  erinnern,  daß  sich,  als  sie  sie  vernahmen, 
plötzlich   etwas  in  ihnen  drehte.  Es  war  das 
Weltbild,    das    sich    drehte,    und    die    Teile 
des  Gehirns,  in  denen  es  gesessen  hatte.  Der 
Erschütterung  folgte  das  Auflachen,  mit  dem 
der  Mensch  das  verrückte  Weltbild  begreift 
und  anerkennt,  oder  aber  die  Wut  und  Empö- 
rung, mit  der  er  begreifend  der  neuen  Lage 
sich  widersetzt.  Hindenburg  hatte  bisher  als 
der  Inbegriff  des  monarchischen  und  militäri- 
schen Prinzips  gegolten,  gegen  das  die  Revolu- 
tion  sich    anflphnte.   Wenn  der   sich   auf  den 
Boden  der  Tatsachen  und  der  neuen  Regierung 
zur  Verfügung  stellen  konnte,  gab  es   dann 
einen  einzigen  Vertreter  des   alten  Systems, 
dem  nicht  auf  dieselbe  Art  in  Dienst  und  An- 
sehen zu  bleiben  möglich  war?  Und  wenn  alle 
Hindenburgs  Vorgang  folgten  —  woran  nicht 
zu  zweifeln  war  — ,  fand  sich  dann  nicht  wie 
durch  Zauber  alles  beim  alten?  Niemand  konn- 
te dieser  Überraschung  ohne  Gefühlsausbruch 
Herr  werden.  Welch  ein  Bild  am  Tage  nach 
dem  Sturz  der  Monarchie! 

Fischer-Baling,  Eugen,  Volksgericht.  Die  Deut- 
sche Revolution  von  1918  als  Erlebnis  und 
Gedanke.  Rowohlt-Verlag,  Berlin  1932.  S.  220  /. 

B  45 


B.  Schilderung,  Bekenntnis  und  Reflexion 


I.  Arbeiterbewegung 


Richard  Müller 

Geb.  1890,  Metallarbeiter,  Mitglied  der  ÜSPD, 
Organisotor  der  Berliner  Revolutionären  Ob- 
leute, seit  10.  November  1918  Vorsitzender  des 
Vollzugsrats  des  Arbeiter-  und  Soldatenrats 
Berlin. 

Und  was  zeigte  sich  in  den  Fabriken?  Ein  un- 
beschreiblicher Jubel  über  den  Sturz  des  alten 
Regimes  und  über  —  die  Einigung  der  beiden 
sozialistischen  Parteien. 

Der  „Vorwärts"  hatte  in  seiner  Morgenaus- 
gabe einen  Artikel  gebracht  mit  der  Über- 
schrift „Kein  Bruderkampf!",  in  dem  er  schrieb, 
der  Sieg  des  deutschen  Volkes  und  insbeson- 
dere des  Berliner  Proletariats  stehe  ohne  Bei- 
spiel in  der  ganzen  Geschichte  da.  Aber  es 
müsse  jetzt  für  die  Zukunft  gesorgt  werden,  da 
habe  die  neue  Volksregierung  bis  zum  äußer- 
sten zu  tun.  Die  Aufgabe  sei  nur  zu  lösen, 
wenn  die  Arbeiterklasse  einig  und  geschlos- 
sen bleibt.  „Ohne  das  geht  es  nicht!  Wenn 
Gruppe  gegen  Gruppe,  Sekte  gegen  Sekte  ar- 
beitet, dann  entsteht  das  russische  Chaos,  der 
allgemeine  Niedergang,  das  Elend  statt  des 
Glückes."  [.  ..] 

Der  „Vorwärts"  war  an  diesem  Tage  die  Zei- 
tung, die  sich  jeder  Arbeiter  zu  verschaffen 
suchte.  Ihm  stand  nur  die  von  dem  Spartakus- 
bund neu  herausgegebene  „Rote  Fahne"  ge- 
genüber, deren  Erscheinen  den  meisten  Ar- 
beitern noch  unbekannt  war  und  die  an  diesem 
Tage  auch  nur  in  einer  kleinen  Auflage  er- 
scheinen konnte. 

Was  der  „Vorwärts"  schrieb,  wirkte  ungemem 
stark  auf  die  Arbeiten  selbst  auf  die,  die  noch 
am  gestrigen  Tage  seine  erbittertsten  Feinde 
waren.  Die  ganze  Kriegspolitik  mit  ihren  Wir- 
kungen auf  die  Lage  der  Arbeiter,  der  Burg- 
frieden mit  der  Bourgeoisie,  alles  was  die  Ar- 
beiter bis  aufs  Blut  gereizt  hatte,  war  verges- 
sen. Die  Freude  über  den  Sieg  der  Arbeiter- 
klasse und  der  Widerwillen  gegen  den  jahre- 
langen Bruderkampf  drückten  jede  Überlegung 
nieder.  Bis  zum  gestrigen  Tage  war  jeder  Ar- 
tikel, jede  Notiz  des  „Vorwärts"  mit  Miß- 
trauen aufgenommen  worden,  jetzt  wurden  sie 
als  ehrlicher,  aufrichtiger  Willensausdruck 
hingenommen.  An  einen  abermaligen  Verrat 
der  Sozialdemokratie  wollten  die  meisten  nicht 
glauben. 

B  45 


Die  „Rote  Fahne"  schrieb  am  gleichen  Tage: 

Vier  lange  Jahre  haben  die  Scheidemän- 
ner, die  Regierungssozialisten  euch  durch  die 
Schrecken  eines  Krieges  gejagt,  haben  euch 
gesagt,  man  müsse  ,das  Vaterland'  verteidi- 
gen, wo  es  sich  nur  um  die  nackten  Raubinter- 
essen des  Imperialismus  handelte:  Jetzt,  da 
der  deutsche  Imperialismus  zusammenbricht, 
suchen  sie  für  die  Bourgeoisie  zu  retten,  was 
noch  zu  retten  ist  und  suchen  die  revolutio- 
näre Energie  der  Massen  zu  ersticken. 

Es  darf  kein  , Scheidemann'  mehr  in  der  Re- 
gierung sitzen;  es  darf  kein  Sozialist  in  die 
Regierung  eintreten,  solange  ein  Regierungs- 
sozialist noch  in  ihr  sitzt.  Es  gibt  keine  Ge- 
meinschatt  mit  denen,  die  euch  vier  Jahre 
lang  verraten  haben. 

Nieder  mit  dem  Kapitalismus  und  seinen 
Agenten!" 

Im  gleichen  Sinne  sprachen  die  revolutionären 
Obleute  in  den  Betriebsversammlungen  zu  den 
Arbeitern.  Sie  hatten  damit  keinen  Erfolg, 
selbst  dort  nicht,  wo  sie  jahrelang  das  voll- 
kommenste Vertrauen  der  Arbeiter  besaßen. 
Die  Arbeiter  wollten  ein  Zusammengehen  der 
beiden  Parteien  und  sie  hielten  es  für  richtig, 
daß  der  zu  wählende  Arbeiterrat  paritätisch 
zusammengesetzt  wurde.  So  kam  es  in  eini- 
gen Betrieben,  daß  Funktionäre  der  Sozialde- 
mokratie, die  am  Tage  zuvor  aus  dem  Betrieb 
geprügelt  worden  waren,  weil  sie  sich  dem  Ge- 
neralstreik nicht  anschließen  wollten,  nunmehr 
als  Mitglieder  des  Arbeiterrats  gewählt  wur- 
den. — 

Müller,  Richard,  Die  November-Revolution. 
Vom  Koiserreicli  zur  Republik.  11.  Bond.  Malik- 
V  er  lag,  W/en  1925.  S.  34—36. 


Hugo  Haase 

1863 — 1919.  Rechtsanwalt  in  Königsberg,  seit 
1890  sozialdemokratischer  Reichstagsabgeord- 
neter, 1911  Vorsitzender  der  SPD  neben  Bebel, 

1917  Vorsitzender  der  Unabhängigen  Sozial- 
demokratischen Partei.  Im  Rat  der  Volksbeauf- 
tragten führte  er  bis  zu  seinem  Austritt  aus 
der   Revolutionsregierung    am    28.    Dezember 

1918  mit  Ebert  den  Vorsitz.  Am  7.  November 

1919  starb  er  an  den  Folgen  eines  Attentats. 


12 


^^■-^^^ 


♦'"■'"V.V.r^'r 


Aus  einem  Brief  Hugo  Haases  vom  26.  No- 
vember 1918  an  seinen  Sohn  Ernst: 
Die  harten  Waffenstillstandsbedingungen,  die 
Notwendigkeit  der  überstürzten  Demobilisie- 
rung    das    Detail    der    Ernährungspolitik    er- 
heischen mehr  als  sonst  die  Aufrechterhaltung 
des  eingearbeiteten  Verwaltungsapparats.  Die 
alten  Beamten,  die  sich  mit  der  Revolutiori  ab- 
gefunden  haben  [...].  sind  im  Innern  radika- 
len Neuerungen  auf  wirtschaftlichem  und  so- 
zialem Gebiet  nicht  geneigt,  als  bloße  Techni- 
ker sind  sie  dennoch  nicht  zu  entbehren.  Die 
Scheidemänner  haben  aber  Bürgerliche  auch  in 
wichtigen  politischen  Stellungen  gelassen.  So 
haben  wir  bis  jetzt  noch  nicht  die  Entfernung 
Solls  aus  dem  Auswärtigen  Amt  durchgesetzt 
der  ohne  meine  Kenntnis  ganz  im  alten  Stil 
Erlasse  veröffentlicht  hat.  [.  .  .] 
Ich   würde    allein   mit   meinen    Freunden    die 
Regierung  ergriffen  haben,  wenn  nicht  die  Sol- 
daten fast  einmütig  darauf  bestanden,  daß  wir 
mit  Ebert  die  Gewalt  teilen  sollten,  und  wenn 
nicht  ohne  Ebert  ein  erheblicher  Teil  der  bür- 
gerlichen Fachmänner  Sabotage  treiben  wurde. 
So  müssen  wir  manches  in  Kauf  nehmen,  was 
uns  contre  coeur  ist.  Der  revolutionäre  Elan 
wird  stark  gedämpft. 

Haase,  Ernst  (Hrsg.),  Hugo  Haase.  Sein  Leben 
und  Wirken.  Mit  einer  AusMrahl  von  Briefen, 
Reden  und  Aulsätzen,  Ottens-Verlag,  Berlin 
1929.  S.  173. 


Ernst  Däumig 

2866—1922,  seit   1901   Redakteur  sozialdemo- 
kratischer Tageszeitungen  in  Thüringen  und 
Sachsen,    1911-1916    des    Zentralorgans    der 
SPD     Vorwärts",  schloß  sich  der  ÜSPD  an.  Als 
führender  Vertreter  der  zunächst  aus  opposi- 
tionellen Gewerkschaftsfunktionären  gebilde- 
ten revolutionären  Obleute  Berlins  stand  er  m 
der  Rpvo/nf/on  auf  dem  linken  Flügel  der  Par- 
tei  deren  Vorsitz  er  im  Dezember  1919  über- 
nahm. Er  war  Mitglied  des  Vollzugsrats  der 
Berliner  Arbeiter-  und  Soldatenräte  und  be- 
deutendster radikaler  Befürworter  und  Theo- 
retiker des  Rätesystems. 

Auszug  aus  dem  am  19.  Dezember  1918  gehal- 
tenen Korreferat  Däumigs  zum  Thema  .Natio- 
nalversammlung oder  Rätesystem'  auf  dem 
vom  16.-21.  Dezember  1918  in  Berlin  tagenden 
allgemeinen  Kongreß  der  Arbeiter-  und  Solda- 
tenräte in  Deutschland. 

Das  Neue,  das  geschaffen  werden  muß,  muß 
bewirkt  werden  durdi  die  Aktivität,  die  poli- 
tische wirtschaftliche  und  kulturelle  des  gan- 
zen  deutschen  Volkes,  des  ganzen  deutschen 


Proletariats.  Das  ganze  deutsche  Volk,  das  ar- 
beitende, werktätige  Proletariat,  sei  es,  daß  es 
mit  der  Hand,  sei  es,  daß  es  mit  dem  Kopf  ar- 
beitet muß  ergriffen  und  darauf  aufmerksam 
gemacht  werden,  daß  in  diesen  Tagen  aus 
einem  Meer  von  Blut  und  Tränen  eine  neue 
Welt  entstehen  muß. 

Da  war  meine  erste  Hoffnung  dieses  erste 
Revolutionsparlament  Deutschlands '),  das 
Parlament,  das  seit  den  Apriltagen  des  Jahres 
1848  zum  ersten  Male  wieder  die  Stimme  des 
Volkes  unverfälscht  zum  Ausdruck  bringen 
soll. 

Freilich,  es  ist  ein  eigen  Ding  um  diesen  er- 
sten  Teil   der   deutschen    Revolution    und   um 
sein    Revolutionsparlament.    Der    Rausch    der 
ersten  Revolutionstage  ist  sehr  schnell  verHo- 
qen    Alle  die   Bedenklichkeit,   alle   die  Ru^- 
ständigkeit   und   zähe   Anhänglichkeit   an   die 
alten  Ideologien  ist  noch  sehr  stark  vorhan- 
den. Da  gilt  es.  nicht  allein  nach  nationaloko- 
nomischen  Berechnungen,  sondern  aus  Kuitur- 
qründen    heraus    diese    Revolutionsbewegung 
so  vorwärts  zu  treiben,  daß  aus  ihr  wirklicü 
eine  Volksbewegung  wird,  die  die  Tiefen  des 
Volkes  mit  umfaßt.  Das  ist  klar.   Aber   es  ist 
nicht  so  klar,  daß  man  es  überall  verstanden 
hätte.  (Sehr  richtig!)  Denn,  meine  Herren^ kein 
einziges  Revolutionsparlament  der  Geschichte 
hat  einen  so  nüchternen,  hausbackenen,  ja,  ich 
sage,  philiströsen  Geist  aufzuweisen,  wie  die- 
ses erste  Revolutionsparlament,  das  hier  zu- 
sammengetreten ist.  (Händeklatschen  bei  einer 
Minderheit.) 

Wo  ist  der  große  seelische,  ideale  Schwung, 
der  durch  die  Nationalkonvente  Frankreichs 
durchging?  Wo  ist  die  jugendfrische  Marzbe- 
geLterung  des  Jahres  1848?  Wo  ist  die  Hymne, 
die  aus  der  Freiheitsbegeisterung  des  deut- 
schen Volkes  entstanden  ist?  -  Nichts  da- 
von zu  spürenl  Ein  großes  Symbol  kann  man 
sehen:  auf  den  Staatsgebäuden  flattern  noA 

die  Farben  des  aiien  oyatt;iiAo  x.... 

blemen  und  darüber  ein  armseliges  ro  es 
Wimpelchen.  Das  charakterisiert  die  Revolu- 
tion von  heute! 

Allgemeiner  Kongreß  der  Arbeiter-  ^rid  Sol- 
datenräte vom  16.  bis  21.  Dezember  1918  im 
Abgeordnetenhause  zu  Berlin.  Stenographi- 
sche Berichte,  Berlin  1919,  Spalte  226  f. 


•)  Gemeint  ist  der  Kongreß  der  Arbeiter-  und  Sol- 
datenräte Deutschlands,  der  vom  16  bis  21-  1^^^«  » 
in  BerUn  tagte  und  den  heftig  umstrittenen  Beschluß 
f^RtP  daß  die  Wahlen  zur  verfassunggebenden 
^N^'lrönaWers'a mm7ung  am  19.  Januar  1919  statt  m- 
den  sollen.  Däumig  gehorte  zu  der  gegen  diesen 
Besdiluß  opponierenden  Minderheit. 

B  45 


13 


Friedrich  Ebert 

jS7l — 1925,  sozialdemokratischer  Reichstags- 
abgeordneter, 1913—1919  einer  der  beiden 
Vorsitzenden  der  SPD.  In  der  Revolutionszeit 
führte  er  —  zunächst  gemeinsam  mit  Hugo 
Haase  —  den  Vorsitz  im  Rat  der  Volksbe- 
auitragtcn.  Vom  11.  Februar  1919  bis  zu  seinem 
Tode  war  er  der  erste  Reichspräsident  der 
Weimarer  Republik. 

Die  hier  folgende  Ansprache  hielt  Ebert  am 
16.  Dezember  1918  zur  Begrüßung  des  Allge- 
meinen Kongresses  der  Arbeiter-  und  Solda- 
tenräte Deutschlands. 

Soldaten,  Arbeiter  der  Deutschen  Volksrepu- 
blik! 

Gestatten  Sie  mir  im  Namen  des  Rates  der 
Volksbeauftragten  einige  Worte! 

Mit  einem  Ruck  leidenschaftlicher  Entschlos- 
senheit habt  Ihr  in  den  ersten  Novembertagen 
zertrümmert,  was  im  Laufe  der  Zeit  morsdi 
geworden  war,  habt  Ihr  die  Abhängigkeit  zer- 
rissen, die  man  als  gottgegeben  ansah,  und 
den  deutschen  Volksstaat  vollkräftig  ins  Le- 
ben gesetzt.  Die  Könige  sind  auf  und  davon. 
Die  Republik  muß  nach  den  Worten  unseres 
großen  französischen  Genossen,  des  Frie- 
densfreundes Jaures,  eine  Nation  von  Königen 
sein.  Alle  alten  lierrcnrcchtc  sind  mit  einem 
Sdilage  zerbrochen,  das  Recht  des  Volkes  ist 
die  Grundlage  des  deutschen  Staates. 

Aber  wir  sind  uns  klar  darüber,  daß  die  Repu- 
blik erst  dann  den  Kern  ihres  Wesens  erfüllt, 
wenn  sie  nicht  nur  die  Herren,  sondern  auch 
die  Ausbeuter  beseitigt.  Die  tapferen  Kämpfer 
der  Revolution,  die  die  Fürsten  vom  Thron, 
das  Junkertum  und  die  Schwerindustrie  aus 
der  Herrschaft  des  Staates  vertrieben  haben, 
sollen  die  Republik  der  Freiheit  erobern,  die 
freie  sozialistische  Volksrepublik.  Diese 
junge  Republik  macht  einstweilen  noch  emige 
Kinderkrankheiten  durch. 

5  Wochen  nach  der  Revolution  ist  der  neue 
Staat  noch  nicht  so  gefestigt  und  geordnet, 
wie  die  alte  fünfhundertjährige  Herrschaft  der 
Hohenzollern  und  die  tausendjährige  der  Wit- 
telsbacher  war.  Alle,  die  ein  großes  Geschrei 
darüber  erheben,  wir  vermöchten  der  Anarchie 
nicht  Herr  zu  werden  und  seien  nicht  im- 
stande, einen  normalen  Verlauf  des  staatlichen 
Lebens  herbeizuführen,  waren  gewiß  nie  am 
Aufbau  auch  nur  der  kleinsten  Organisation 
beteiligt.  Ihr  Arbeiter  und  Soldaten,  in  der 
übergroßen  Mehrzahl  alte,  tätige  Mitglieder 
der  Arbeiterbewegung,  wißt,  wieviel  Mühe  die 
Gründung  des  kleinsten  Parteivereins  oder 
der  kleinsten  Gewerkschaft  macht,  wie  lange 

B  45 


es  dauert,  ehe  sie  ihre  Aufgaben  richtig  er- 
füllt, —  und  Ihr  werdet  Euch  nicht  wundern, 
wenn  der  gewaltige  Umschwung  der  Novem- 
bertage nicht  alsbald  einen  Apparat  zustande- 
gebracht hat,  der  reibungslos  läuft  und  mit 
höchstem  Nutzeffekt  arbeitet.  Gewiß  drängt 
die  Zeit.  Nach  den  unsagbaren  Verwüstungen 
des  51  monatigen  Mordens,  nach  der  frivolen 
Leichtfertigkeit  der  früheren  Gewalten,  die 
alles  auf  eine  Karte  gesetzt  haben  und,  als  sie 
fehlschlug,  ratlos  dastanden  und  nicht  mehr 
aus  und  ein  wußten  und  schließlich  feige  de- 
sertierten, steht  die  junge  Volksrepublik  vor 
den  schwierigsten  Aufgaben,  die  je  einem 
eben  erst  geschaffenen  Staatswesen  gestellt 
waren.  Inmitten  eines  allgemeinen  Mangels 
an  Bedarfsgütern  jeder  Art  soll  sie  für  unge- 
zählte Millionen  Arbeit  schaffen,  während  alle 
Rohstoffe  fehlen;  inmitten  einer  allgemeinen 
Auflösung  der  alten  politischen  und  sozialen 
Ordnung  muß  sie  unbedingt  dafür  sorgen,  daß 
das  öffentliche  und  wirtschaftliche  Leben  nicht 
einen  Tag  stillsteht,  daß  Sicherheit,  Nahrung, 
Kleidung,  Beleuchtung  und  Heizung  vorhan- 
den sind.  Die  uns  gestellte  Aufgabe  ist  wahr- 
haft gigantisch.  Ihre  Lösung  ist  unmöglich, 
wenn  jeder  nach  eigenem  Kopf  draufloswirt- 
schaftet. 

Nur  fester,  einheitlicher  Wille  kann  der 
unendlichen  Schwierigkeiten  der  Lage  Herr 
werden! 

Die  Arbeiterklasse  im  Waffenrock  und  in  der 
Bluse,  die  im  sozialistischen  Kampfe  die  alten 
Götzen  gestürzt  und  die  neue  Freiheit  herbei- 
geführt, darf  nicht  dulden,  daß  Uneinigkeit, 
Zersplitterung,  Eigensinn,  Eigendünkel  und 
Eigenmächtigkeiten  sie  um  die  Früchte  der  Re- 
volution bringen!  Sie  muß  unbedingt  verlan- 
gen, daß  ein  einheitlicher  Mehrheitswille  ge- 
bildet wird  und  eine  einheitliche  Linie  in  allen 
praktischen  Maßnahmen  der  Staatsverwaltung. 

volution  vorschreiben. 

Als  am  9.  November  das  Volk  gesiegt  hat, 
gab  es  keine  regierende  Gewalt  in  Deutsch- 
land mehr,  alle  alten  Machthaber  waren  aus- 
einandergestoben und  verschwunden,  wie  weg- 
geblasen und  verweht  im  Winde.  In  diesem 
Augenblick  mußten  die  Sieger  die  Gewalt  er- 
greifen und  die  provisorische  Regierung  schaf- 
fen, die  bis  zum  Zusammentritt  der  National- 
versammlung jetzt  neu  zu  regeln  und  zu  be- 
kräftigen Ihre  Aufgabe  ist.  Dazu  haben  Sie  sich 
hier  zusammengefunden,  Vertreter  der  Arbei- 
ter aus  allen  Gegenden  Deutschlands,  Vertre- 
ter der  Soldaten  von  allen  Formationen;  Ihr 
Zusammenschluß  soll  das  Beieinanderbleiben 
des  einigen  Deutschlands  verbürgen.  Ihr  Zu- 


14 


■^'>^^':i 


sammenschluß  soll  die  Einheit  im  Wollen  und 
Handeln   der    Reichsleitung   für   die   nächsten 
Wochen  sicherstellen.  Sie  sollen  aus  der  Ge- 
walt der   siegreichen  Revolution  heraus  den 
neuen   Rechtsstaat   errichten.    Denn,    verehrte 
Anwesende,  auf  die  Dauer  kann  es  in  Deutsch- 
land nur  eine  Rechtsquelle  geben:  das  ist  der 
Wille  des  ganzen  deutschen  Volkes.  Das  war 
der  Sinn  der  Revolution.  Gewaltherrschaft  hat 
uns  ins  Vordorbcn  gostürzt;   nun   dulden  wir 
keinerlei  Gewaltherrschaft  mehr,  komme  sie, 
von  wem  sie  wolle.  Je  eher  wir  dazu  gelan- 
gen,   unsern   deutschen    Volksstaat   auf   feste 
Rechtsgrundlagen  des  Willens  der  ganzen  Na- 
tion zu  stellen,  um  so  eher  wird  die  deutsche 
Volksrepublik  gesund  und  stark,  um  so  eher 
kann  sie  an  die  Erfüllung  ihrer  großen  sozia- 
listischen Ziele  herangehen.  Das  siegreiche  Pro- 
letariat richtet  keine  Klassenherrschaft  auf.  Es 
überwindet  zunächst  politisch,  dann  wirtschaft- 
lich die  alte  Klassenherrschaft  und  stellt  die 
Gleichheit  alles  dessen  her,  was  Menschenant- 
litz trägt.  Das  ist  der  große  ideale  Gedanke  der 
Demokratie.  Wer  ihn  ganz  und  restlos  in  sich 
aufgenommen  hat,  kann  den  dauernden  Frie- 
den erringen,  kann  ein  vollgültiges  Mitglied 
der  Familie  der  freien  Völker  werden.  Demo- 
kratie und  Nationalversammlung,  die  endgül- 
tige Überwindung   der  Willkürherrschaft,   die 
dauernde    Garantie    der    Selbstregierung   des 
Volkes,  das  muß  in  dieser  Zeit  unsere  Haupt- 
söige  sein. 

Die  Demokratie  ist  der  Fels,  auf  den  allein  die 
Arbeiterklasse  das  Haus  der  deutschen  Zu- 
kunft stellen  kann.  Verrichten  Sie,  Arbeiter 
und  Soldaten,  hier  ein  großes  Werk  der  Frei- 
heit und  der  Demokratie,  und  die  deutsche 
Volksrepublik  wird  aller  Gefahren  Herr  wer- 
den und  einer  glücklichen  Zukunft  entgegen- 
sehen. 

Allgemeiner  Kongreß  der  Arbeiter-  und  Solda- 
tenräte Deutschlands  vom  16.  bis  21.  Dezember 
inio  irr,  Ahnanrrinpfpnhmise  711  Berlin.  Steno- 
graphische  Berichte,  Berlin  1919,  Spalte  3  f. 


Klara  Bohm-Schuch 

^879—1936,  sozialdemokratische  Redakteurin 
und  Schriftstellerin,  Mitglied  der  Nationalver- 
sammlung und  des  Reichstags  bis  1933. 

Auszug  aus  einem  im  SPD-Zentralorgan  ver- 
öffentlichten Artikel. 

Der  gewaltige  Sturm,  der  das  alte  Deutschland 
zerbrach  und  über  Nacht  ein  neues  erstehen 
ließ,  hat  auch  das  Bollwerk  niedergelegt,  wel- 
ches die  Frauen  von  ihren  Staatsbürgerrechten 
trennte.  Bisher  war  die  Frau  dem  Staate  nur 


15 


verpflichtet,  hart  und  unerbittlich;  nun  soll 
es  sich  zeigen,  ob  sie  trotz  der  schweren  La- 
sten, welche  sie  trug  —  besonders  während 
dieser  vier  Kriegsjahre  trug  — ,  reif  genug  ist, 
ihre  Staatsbürgerrechte  so  auszuüben,  wie  es 
in  ihrem  und  in  der  Gesamtheit  Interesse  liegt. 
Es  muß  sich  erweisen,  ob  die  Frauen  den  Wert 
der  Freiheit  erkennen  und  ob  sie  dieser  Frei- 
heit dienen  wollen. 

Wir    Sozialistinnen    haben    unser    Ideal,    das 
Land  unserer  Sehnsucht,  über  Nacht  erreicht. 
Weit  offen  stehen  die  Tore  zu  dem  goldenen 
Land  der  Freiheit,  und  wir  sind  eingetreten, 
uns  grüßt  das  Licht  des  neuen  Tages.  Aber 
vor  den  Toren  stehen  unsere  Schwestern  za- 
gend, scheu,  zweifelnd,  und  ein  Teil  von  ihnen 
mit  bitterem  Weh  im  Herzen.  Ihr  Leben  lang 
haben   sie   gebetet   zu   Götzen    auf   goldenen 
Thronen  und  können  nun  nicht  begreifen,  daß 
das  alles  nur  noch  ein  Trümmerhaufen  ist.  Sie 
hängen  noch  heute  mit  ihrem  Wesen  in  einer 
Gesellschaftsordnung,  die  unser  Todfeind  war, 
die    wir    bekämpft    und    besiegt   haben.    Alle 
diese   Frauen   müssen   erkennen   lernen,   daß 
das  namenlose  Elend,  welches  wir  über  vier 
Jahre  erduldet  haben,  doch  nur  das  Werk  ihrer 
Götzen,  das  Werk  des  Kapitalismus  gewesen 
ist.  Die  Vergangenheit  ist  tot  und  niemals  darf 
sie  auferstehen. 

Damit,  daß  am  9.  November  die  Deutsche  Re- 
publik errichtet  wurde,  ist  das  Werk  der  Re- 
volution erst  begonnen.  Wenn  die  Wahlen  zur 
Nationalversammlung  die  Volksmehrheit  für 
die  sozialistische  Regierung  ergeben,  dann  ist 
ihr  Bestand  gesichert,  aber  vollendet  ist  sie 
erst,  wenn  unser  gesamtes  Wirtschaftsleben 
sozialisiert  ist,  d.h.  wenn  die  Produktionsmit- 
tel öffentliches  Eigentum  geworden  sind  und 
im  Interesse  der  Gesamtheit  arbeiten.  Nur 
wenn  das  Werk  so  systematisch  vollendet 
wird,  können  die  Segnungen  der  sozialisti- 
schen Republik  in  absehbarer  Zeit  für  die  ge- 
samte   Arbeiterschaft    zur   Tat    werden.    (.  .  -1 

Große  wirtschaftliche  und  soziale  Aufgaben 
sollen  in  den  nächsten  Wochen  gelöst  werden, 
müssen  gelöst  werden,  wenn  die  junge  Repu- 
blik, wenn  die  Revolution  nicht  in  Gefahr 
kommen  soll.  Und  sie  können  gelöst  werden, 
wenn  die  Arbeiterschaft  sich  einig  ist.  Aufklä- 
rend und  einigend  sollen  die  Frauen  jetzt 
wirken,  das  ist  ihre  große  Aufgabe.  Sie  sollen 
zeigen,  daß  auch  sie  reif  geworden  sind  zu 
politischem  Handeln.  Die  sozialistische  Regie- 
rung wollen  wir  stützen,  indem  wir  die  sozia- 
listischen Organisationen  stärken. 

Der  Zukunft  wollen  wir  dienen  mit  flammen- 
der Seele,  indem  wir  einig  arbeiten  für  das 

B  45 


Glück  der  Menschen  auf  Erden,  für  die  Ziele 
der  Sozialdemokratie. 

Bohm-Schuch,  Klara,  Die  Frauen  und  die  Re- 
volution, in:  Vorwärts  Nr.  332  A,  vom  3.  \2. 
1918. 


Heinrich  Schäfer 

J880—1924,  Sozialdemokrat,  1910—1918  Se- 
kretär der  Konsumgenossenschaft  „Hoffnung" 
in  Köln,  in  der  Revolutionszeit  Mitglied  des 
Kölner  Arbeiter-  und  Soldatenrats  und  des 
Zentralrats  der  Deutschen  Sozialistischen  Re- 
publik, 1919  Mitglied  der  preußischen  Lan- 
desversammlung, 1920—1924  Beigeordneter 
der  Stadt  Köln. 

Als  mich  mein  Freund  Sollmann  ')  am  10.  Nov. 
bei  Herrn  Adenauer  einführte  und  mich  als 
den  Volksbeauftragten  beim  Kölner  Oberbür- 
germeister vorstellte,  da  war  es  mir  keines- 
wegs wohl  zu  Mute  und  ich  weiß,  dem  Kölner 
Stadtoberhaupt  erging  es  ähnlich.  Mit  feinem 
aber  keinesfalls  verletzendem  Humor  bemerkte 
Herr  Adenauer,  daß  er  bedauere,  mich  nicht 
willkommen   heißen  zu  können.   Obwohl   ich 
dem  Oberbürgermeister  bekannt  war  und  er 
genau  wußte,  daß  für  meine  Partei  kein  Grund 
vorlag,    ihm    zu    mißtrauen,    kann   man    doch 
verstehen,    daß    es    Herrn    Adenauer    gerade 
nicht  angenehm  war,  einen  Abgesandten  der 
Revolution  als  Kontrolleur  zur  Seite  gestellt 
zu     bekommen.     Anderseits     war     er     Real- 
mensch  genug,   um   sich   mit   den  unabänder- 
lichen Tatsachen  abzufinden,  ohne  mit  sich  in 
Konflikt  zu  geraten.  Der  Kölner  Oberbürger- 
meister ist  kein  Bureaukrat.  Die  Engstirnigkeit 
so  vieler,  auch  höherer  Verwaltungsbeamten, 
geht  ihm  ab.  Sein  scharfer  Blick  für  die  Ge- 
schehnisse der  Zeit  ließen  ihn  ahnen,  daß  es 
mit  der  Herrlichkeit  des  wilhelminischen  Regi- 
ments zu  Ende  geht.  Zudem  war  er  Demokrat 
und  daher  von  Hause  aus   ein^r  TTmgninpie- 
rung  unseres  Staatslebens  durchaus  nidit  ab- 
geneigt. Die  politischen  Ereignisse  waren  ihm 
in    ihren    Zusammenhängen    völlig    geläufig. 
Von   der   Revolution    war   er   sicherlich    weit 
weniger  überrascht  als  gewisse  andere  Kölner 
Herren  in  ähnlicher  sozialer  Stellung.  Er  er- 
achtete es  als  im  Interesse  der  Stadt  gelegen, 
den  A.  S.  R.  [Arbeiter-  und  Soldatenrat]   an- 
zuerkennen  und   in  Konsequenz   dieser  Auf- 
fassung nahm  er  keinen  Anstand,  sich  von  die- 
sem kontrollieren  zu  lassen.   So  fiel  es  ihm 
nicht    allzuschwer,    sich    mit   mir    als    seinem 


7)  Führender  Sozialdemokrat,  1913—1933  Redak- 
teur der  „Rheinischen  Zeitung",  1919—1933  MdR, 
13.  8.-3.  11.  1923  Reichsinnenminister. 

B  45 


neuen  Mitarbeiter  zu  verständigen.  Den  feh- 
lenden Willkommgruß  ersetzte  Herr  Adenauer, 
wie  ich  glaube,  durch  eine  wohltuende  Offen- 
heit in  all  den  Dingen,  mit  denen  ich  nunmehr 
„von  Amts  wegen"  zu  tun  hatte. 
Ich  war  mir  von  Anbeginn  darüber  völlig  im 
JKlaren,   daß  sich   eine  Geistesarbeit  wie   die 
pdes  Kölner  Oberbürgermeisters  nicht  in  dem 
Sinne  „beaufsichtigen"  läßt,  wie  man  etwa  die 
Handlungen    von    subalternen    Beamten    kon- 
trolliert, überdies  lag  dies  auch  gar  nicht  in 
meiner  Absicht.  Mir  kam  es  vielmehr  darauf 
an,  zu  wissen,  daß  das  Oberhaupt  der  stadt- 
kölnischen Selbstverwaltung  nichts  unternahm, 
was   den   Absichten   der   Revolution   und  den 
Intentionen  des  A.S.R.  zuwiderlief.  Ich  glaube 
nicht    fehlzugehen    in    der   Annahme,    daß    es 
Herrn  Adenauer  eine  sichtliche  Erleichterung 
war,  als  ich  in  unserer  ersten  amtlichen  Unter- 
redung zum  Ausdruck   brachte,   daß   ich   ihm 
keinesfalls   in   den   Schubladen   herumkramen 
und  ihm  in  der  Ausübung  seines  verantwor- 
tungsvollen Amtes  irgendwie  hinderlich  sein 
wolle.    Anderseits    wollte    ich    mehr    als    ein 
Symbol  sein.  Ich  verlangte,  daß  er  sich  jeden 
Eingriffs  in  die  politischen  Rechte  des  A.S.R. 
enthalte  und  mich  in  allen  Zweifelsfällen  zu 
Rate  ziehe.  Die  auf  dieser  Grundlage  getrof- 
fene   Vereinbarung    wurde    meines    Wissens 
nicht  verletzt.  Auch  ließ  ich  es  mir  nicht  neh- 
men,   in   der   ersten   unter   dem   Zeichen    des 
A.S.R.    stattgefundenen    Stadtverordnetenver- 
sammlung zu  erscheinen  und  das  Wort  zu  er- 
greifen. Im  übrigen  versah  ich  den  Dienst  eines 
Verbindungsoffiziers    zwischen    dem    Rathaus 
und  dem  A.S.R.  Außerdem  nahm  ich  Gelegen- 
heit, allen  denjenigen,  die  sich  an  mich  wand- 
ten, mit  Rat  und  Tat  zur  Seite  zu  stehen. 

Schäfer,  Heinrich,  Tagebuchblätter  eines  rhei- 
nischen Sozialisten.  Marcus  und  Weber,  Bonn 
1919.  S.  26—28. 


Gustav  Noske 

J868 — 1946;  sozialdemokratischer  Redakteur 
und  Reichstagsabgeordneter,  1918  Gouver- 
neur von  Kiel,  ab  29.  Dezember  1918  Mit- 
glied des  Rats  der  Volksbeauftragten,  von  Fe- 
bruar 1919  bis  März  1920  Reichswehrminister, 
2Q20 — 1933  Oberpräsident  von  Hannover. 

In  Kiel  und  vielen  anderen  Orten  hatten  sich 
Mehrheitssozialdemokraten  und  Unabhängige 
wie  mit  Selbstverständlichkeit  zu  gemeinsa- 
mer Arbeit  zusammengefunden.  Man  redete 
nicht  über  Einigkeit,  sondern  nahm  sie  als  Tat- 
sache hin,  wenn  auch  die  getrennten  Orrani- 
sationen  weiter  bestanden.  Obwohl  die  Unab- 
hängigen weit  an  Zahl  hinter  den  Sozialde- 


16 


mokraten  zurückblieben,   wurde   in  den  Äm- 
tern   Parität    geübt.    Anders    in    Berlin.    Dort 
setzte  der  Krakeel  —  nicht  zwischen  den  Ar- 
beitern,  sondern  den   Führern  —   sofort   ein. 
Wortführer  der  Unabhängigen  versuchten,  wie 
■'    es  z.  B.  in  Hamburg  vorübergehend  gelungen 
i    war,  das  Heft  allein  in  die  Hand  zu  bekommen. 
Es  bedurfte  des  Gebots  der  Soldaten,  die  kei- 
nen Zank  zwischen  den  Parteien  und  Führern 
wollten,   um   eine   paritätische   Regierungsbil- 
dung herbeizuführen.  Sechs  Volksbeauftragte 
traten  als  politische  Reichsleitung  zusammen, 
Ebert,  Scheidemann,  Landsberg  von  den  Mehr- 
heitssozialdemokraten, Haase,  Dittmann,  Barth 
von  den  Unabhängigen. 

Ende  Dezember  ging  diese  Verbindung  in  die 
Brüche  und  hatte  den  wahnwitzigen,  verbre- 
cherischen Bruderkampf  zur  Folge,  der  schwer- 
sten politischen  und  wirtschaftlichen  Schaden 
für  Reich  und  Volk  bewirkte  und  das  Ver- 
trauen zur  Arbeiterklasse  und  ihren  politi- 
schen Organisationen  erschütterte.  In  der 
Schicksalsstunde  des  deutschen  Volkes  ver- 
sagte ein  großer  Teil  des  sozialdemokratisch 
gesinnten  Proletariats  und  seiner  Führer, 
zeigte  es  sich  den  zu  lösenden  Aufgaben  nicht 
gewachsen.  Wirtschaftliche  Einsichtslosigkeit, 
politische  Borniertheit  und  die  Phrase  trium- 
phierten gegenüber  den  politischen  und  wirt- 
schaftlichen Lebensnotwendigkeiten  des  Vol- 
kes. Seinen  besten  Freunden  hat  ein  Teil  des 
deutschen  Prnlptariats  die  bitterste  Enttäu- 
schung bereitet. 

Noske,  Gustav,  Von  Kiel  bis  Kapp,  Verlag  für 
Politik  und  Wirtschaft,  Berlin  1920,  S.  59—60. 


Rosa  Luxemburg 

2870—1919,  im  russischen  Teil  Polens  gebo- 
ren, war  sie  von  Jugend  an  führend  tätig  in 
der  polnischen  und  russischen  sozialistischen 
Bewegung.  1897  promovierte  sie  in  Zürich 
zum  Doktor  der  Staatswissenschaften.  Seit  1898 
lebte  sie  in  Berlin  und  wirkte  in  der  SPD  als 
Redakteurin,  Schriftstellerin,  Lehrerin  und  Red- 
nerin. Sie  war  der  bedeutendste  Kopf  des  lin- 
ken Flügels  der  SPD,  leidenschaftliche  Gegne- 
rin ihrer  Politik  im  Weltkrieg.  Fast  die  ge- 
samte Kriegszeit  war  sie  im  Gefängnis,  nach 
Ausbruch  der  Revolution  wurde  sie  Redak- 
teurin der  Tageszeitung  des  Spartakusbundes 
„Die  Rote  Fahne',  Gründungsmitglied  der 
Kommunistischen  Partei  Deutschlands.  Am 
15.  Januar  1919  von  Regierungssoldaten  er- 
mordet. 

Auszug  aus  einem  Artikel  Rosa  Luxemburgs 
.Der  Adxeron  in  Bewegung',  erschienen  in  der 
'„Roten  Fahne"  vom  27.  November  1918. 


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[.  . .]  Eine  Revolution  hat  stattgefunden.  Arbei- 
ter, Proletarier  —  im  Waffenrock  oder  im  Ar- 
beitskittel —  haben  sie  gemacht.  In  der  Regie- 
rung sitzen  Sozialisten,  Arbeitervertreter. 

Und  was  hat  sich  für  die  Masse  der  Arbei- 
tenden in  ihrem  täglichen  Lohnverhältnis,  in 
ihrem  Lebensverhältnis  verändert?  Gar  nichts 
oder  so  gut  wie  gar  nichts!  Kaum  daß  hie  und 
da  einige  kümmerliche  Zugeständnisse  ge- 
macht worden  sind,  sucht  das  Unternehmertum 
dem  Proletariat  auch  das  Geringe  wieder  zu 
eskamotieren. 

Man  vertröstet  die  Massen  auf  die  kommen- 
den goldenen  Früchte,  die  ihr  von  der  Natio- 
nalversammlung  in  den  Schoß   fallen   sollen. 
Durch  lange  Debatten,  durch  Gerede  und  par- 
lamentarische Mehrheitsbeschlüsse  sollen  wir 
sanft  und  „ruhig"  in  das  gelobte  Land  des  So- 
zialismus hineinschlüpfen. 
Der  gesunde  Klasseninstinkt  des  Proletariats 
bäumt  sich  gegen  das  Schema  des  parlamen- 
tarischen Kretinismus  auf.  [.  .  .] 
Statt  auf  die  beglückenden  Dekrete  der  Regie- 
rung oder  auf  die  Beschlüsse  der  famosen  Na- 
tionalversammlung    zu     warten,     greift     die 
Masse  instinktiv  zu  dem  einzigen  wirklichen 
Mittel,  das  zum  Sozialismus  führt:  Zum  Kampf 
gegen  das  Kapital.  Die  Regierung  hat  bis  jetzt 
alle  Mühe  darauf  verwendet,  die  Revolution 
—  zu  kastrieren,  unter  dem  Geschrei  gegen 
jer^p  Bedrohung  der  „Ordnung  und  Ruhe"  die 
Harmonie  der  Klassen  zu  errichten. 

Die  Masse  des  Proletariats  wirft  ruhig  das 
Kartenhaus  der  revolutionären  Klassenharmo- 
nie um  und  schwingt  das  gefürchtete  Banner 
des  Klassenkampfes. [.  .  .] 

In  der  heutigen  Revolution  sind  die  eben  aus- 
gebrochenen Streiks  keine  „gewerkschaftliche" 
Auseinandersetzung    um    Lappalien,    um    das 
Drum   und   Dran   des    Lohnverhältnisses.    Sie 
sind  die  natürliche  Antwort  der  Massen  auf 
die  gewaltige  Erschütterung,  die  das  Kapital- 
verhältnis   durch    den    Zusammenbruch    ües 
deutschen  Imperialismus  und  die  kurze  politi- 
sche Revolution  der  Arbeiter  und  Soldaten  er- 
fahren hat.  Sie  sind  der  erste  Anfang  einer 
Generalauseinandersetzung   zwischen   Kapital 
und  Arbeit  in  Deutschland,  sie  läuten  den  Be- 
ginn des  gewaltigen  direkten  Klassenkampfes 
ein,  dessen  Ausgang  kein  anderer  als  die  Be- 
seitigung des  kapitalistischen  Lohnverhältnis- 
ses   und    die    Einführung    der    sozialistischen 
Wirtschaft  sein  kann.  Sie  lösen  die  lebendige 
soziale   Kraft   der   gegenwärtigen   Revolution 
aus:  die  revolutionäre  Klassenenergie  der  pro- 
letarischen Massen.  Sie  eröffnen  die  Periode 
der    unmittelbaren    Aktivität    der    breitesten 

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\ 


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mism- 


Massen,  jener  Aktivität,  zu  der  die  Sozialisie- 
rungsdekrete  und  Maßnahmen  irgendweldier 
Vertretungskörperschaften  oder  der  Regierung 
nur  die  Begleitmusik  bilden  können.  [.  .  .] 

Die  proletarische  Masse  ist  durdi  ihr  bloßes 
Erscheinen  auf  der  Bildfläche  des  sozialen 
Klassenkampfes  über  alle  bisherigen  Unzu- 
länglichkeiten, Halbheiten  und  Feigheiten  der 
Revolution  zur  Tagesordnung  übergegangen. 
Der  Acheron  ist  in  Bewegung  geraten,  und  die 
Knirpse,  die  an  der  Spitze  der  Revolution  ihr 
kleines  Spiel  treiben,  werden  purzeln,  oder 
sie  werden  endlich  das  Kolossalformat  des 
weltgeschichtlichen  Dramas,  an  dem  sie  mit- 
spielen, verstehen  lernen. 

Zitiert  nach:  Luxemburg,  Rosa.  Ausgewählte 
Reden  und  Schriften,  hrsg.  vom  Marx-Engels- 
Lenin-Institut  beim  ZK  der  SED,  ILBand,Dietz- 
Verlag,  Berlin  (Ost)  1951.  S.  617—621. 


Karl  Liebknecht 

1871—1919,  Rechtsanwalt,  Anhänger  des  äu- 
ßersten Unken  Flügels  der  Sozialdemokrati- 
schen Partei,  Mitglied  des  Preußischen  Abge- 
ordnetenhauses (seit  1908)  und  des  Reichs- 
tags (seit  1912).  1916  Verurteilung  zu  vier 
Jahren  Zuchthaus  wegen  einer  öffentlichen 
Kundgebung  gegen  den  Krieg,  nach  seiner 
Freilassung  im  Oktober  ?Q/«  neben  Rosa  Lu- 
xemburg an  der  Spitze  des  Spartakusbundes. 
Am  15.  Januar  1919  von  Regierungssoldaten 
ermordet. 

Der  hier  auszugsweise  abgedruckte  Artikel 
Liebknechts  war  nach  dem  Scheitern  des  Ber- 
liner Spartakusaufstands  geschrieben  worden 
und  erschien  am  Tage  der  Ermordung  Lieb- 
knechts und  Rosa  Luxemburgs  im  Zentralor- 
gan der  von  ihnen  gegründeten  Kommuni- 
stischen Partei  Deutschlands. 

Jawohl!  Die  revolutionären  Arbeiter  Berlins 
wurden  geschlagen. 


Und  die  Ebert-Scheidemann-Noske  haben  ge- 
siegt. Sie  haben  gesiegt,  denn  die  Generalität, 
die  Bürokratie,  die  Junker  von  Schlot  und 
Kraut,  die  Pfaffen  und  die  Geldsäcke  und  al- 
les, was  engbrüstig,  beschränkt,  rückständig 
ist,  stand  bei  ihnen.  Und  siegte  für  sie  mit 
Kartätschen,    Gasbomben   und   Minenwerfern. 

Aber  es  gibt  Niederlagen,  die  Siege  sind-,  und 
Siege,  verhängnisvoller  als  Niederlagen. 

Die  Besiegten  der  blutigen  Januarwoche,  sie 
haben  ruhmvoll  bestanden;  sie  haben  um  Gro- 
ßes gestritten,  ums  edelste  Ziel  der  leidenden 
Menschheit,  um  geistige  und  materielle  Erlö- 
sung der  darbenden  Massen;  sie  haben  um 
Heiliges  Blut  vergossen,  das  so  geheiligt 
wurde.  Und  aus  jedem  Tropfen  dieses  Blutes, 
dieser  Drachensaat  für  die  Siege  von  heute, 
werden  den  Gefallenen  Rächer  erstehen,  aus 
joder  zerfetzten  Fiber  neue  Kämpfer  der  hohen 
Sache,  die  ewig  ist  und  unvergänglich  wie  das 
Firmament. 

Die  Geschlagenen  von  heute  werden  die  Sie- 
ger von  morgen  sein.  [.  .  .] 

Noch  ist  der  Golgathaweg  der  deutschen  Ar- 
beiterklasse nicht  beendet  —  aber  der  Tag  der 
Erlösung  naht.  Der  Tag  des  Gerichts  für  die 
Ebert-Scheidemann-Noske  und  für  die  kapita- 
listischen Machthaber,  die  sich  noch  heute 
hinter  ihnen  verstecken.  Hiiiiiiielhoch  schlagen 
die  Wogen  der  Ereignisse  —  wir  sind  es  ge- 
wohnt, vom  Gipfel  in  die  Tiefe  geschleudert 
zu  werden.  Aber  unser  Schiff  zieht  seinen  ge- 
raden Kurs  fest  und  stolz  dahin  bis  zum  Ziel. 

Und  ob  wir  dann  noch  leben  werden,  wenn  es 
erreicht  wird  —  leben  wird  unser  Programm; 
es  wird  die  Welt  der  erlösten  Menschheit  be- 
herrschen. Trotz  alledem! 

Liebknecht,  Karl,  Leitartikel  „Trotz  alledem!' 
in:  „Die  Rote  Fahne'  vom  15.  1.  1919  [Aus- 
zug] 


IL  Bürgerliche  Politiker  und  Publizisten 


Hellmut  von  Gerlach 

1866—1935,  linksliberaler  Publizist,  Herausge- 
ber der  „Welt  am  Montag'  und  Mitglied  des 
Reichstages  1903—1907.  Im  Ersten  Weltkrieg 
Vorkämpfer  der  radikalen  bürgerlichen  Linken 
und  des  Pazifismus.  November  1918  bis  März 
1919  önterstaatssekretär  im  preußischen  In- 
nenministerium. 1933  Emigration  nach  Frank- 
reich. 

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Von  den  Zehntausenden  von  Offizieren,  die 
noch  am  8.  November  auf  das  »Heil  dir  im 
Siegerkranz"  eingesdiworen  waren,  hatte 
nidit  einer  am  9.  November  das  Bedürfnis 
empfunden,  für  seinen  Kaiser  sein  Leben  hin- 
zugeben. Audi  sie  hatten  sämtlich  das  Ge- 
fühl: Die  Monarchie  hat  ausgespieltl  Wer 
konnte,  eilte  nadi  Hause,  um  Zivil  anzuzie- 
hen. Wer  auf  der  Straße  von  Soldaten  ange- 
halten wurde,  ließ  sich  widerstandslos  seiner 


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Offiziersabzeichen  entkleiden.  Ein  Sturm  auf 
die  Bastille  tat  nicht  not.  Die  Verteidiger  der 
deutschen  Bastille  zogen  schon  vorher  die 
weißen  Fahnen  auf!  Die  Tore  der  Gefängnisse 
öffneten  sich  freiwillig,  um  die  politischen  Ge- 
fangenen wie  den  Hauptmann  von  Beerfelde, 
freizugeben,  und  ihnen  den  Weg  in  die  Sozi- 
aldemokratie zu  eröffnen.  Die  Soldaten  ver- 
brüderten sich  mit  dem  Volk. 

Fast  ohne  jedes  Blutvergießen  war  die  Hohen- 
zollernmonarchie  in  eine  Republik  verwandelt 
worden.  Die  Straßen  Berlins  waren  von  einer 
festlich-frohen  Menge  erfüllt.  Kein  Ruf  nach 
Rache  wurde  laut.  [.  .  .] 

Da  ich  sozusagen  von  innen  her  die  ersten 
Monate  nach  der  Revolution  mitangesehen 
habe,  glaube  ich,  etwas  objektiver  als  viele 
radikale  Kritiker  die  Sünden  und  Verdienste 
der  neuen  Machthaber  gegeneinander  abwä- 
gen zu  können.  Schwere  Unterlassungssünden 
sind  vorgekommen. 

Spielend  leicht  wäre  es  damals  gewesen,  wie 
in   Österreich   die   Fürstenvermögen   zu  Gun- 
sten des  Volkes  zu  enteignen.  Das  erwartete 
jedermann,  die  Fürsten  wohl  in  erster  Linie. 
Warum  es  nicht  geschehen  ist,  ist  mir  nie  klar 
geworden.  Hätte  man  jedem  der  entthronten 
Fürsten  eine  Rente  auf  Lebenszeit  ausgesetzt, 
so  hätte  das  einen  sehr  noblen  Eindruck  ge- 
macht. Aber  offenbar  hat  man  damals  Hem- 
mungen gehabt,  die  im  Augenbiick  eiuei   so- 
genannten Revolution  allerdings  unfaßbar  er- 
scheinen. Weit  schwerer  wiegt  nodi  die  zweite 
Unterlassungssünde,  daß  man  nicht  den  Finger 
gegen    den   Großgrundbesitz    gerührt    hat.    In 
Estland,    Litauen,^   Lettland,    Polen    und    der 
Tschechoslowakei  wurde  die  Masse  der  Land- 
bevölkerung  der  neuen  Staatsordnung  durch 
eine   Agrarreform   gewonnen,   die   den  Groß- 
grundbesitz   radikal    besdinitt.    Bei    uns    wa- 
ren  die   Bauern   und   namentlich   die   Bauern- 
söhne damals  fast  sämtlich   „rot".  Sie  erwar- 
teten, daß  nun  endlidi  ilii  Landhunger  gcsd^.. 
werden    würde.    Aber    nichts    Derartiges    ge- 
sc±iah.   Die   sozialistisdien  Gelehrten  konnten 
sich  sämtlich  nicht  einigen,  ob  man  den  Groß- 
grundbesitz    sozialisieren    oder    parzellieren 
solle.  Und  weil  man  sidi  weder  für  die  eine 
nodi     die     andere     Maßnahme     entscheiden 
konnte,  madite  man  überhaupt  nichts.  Die  Jun- 
ker behielten  ihre  ganze  Wirtschaftsmacht,  die 
sie   seitdem   so   trefflidi  gegen   die   Republik 
ausgenützt  haben.  Die  Bauern  aber  waren  tief 
enttäusdit,  daß  ihnen  die  Republik  zwar  neue 
Steuern,  aber  kein  neues  Land  gebradit  hatte, 
und  marschierten  wieder  nadi  redits.  Die  Re- 
publik   blieb    einbeinig,    eine    städtisdi-indu- 
strielle  Angelegenheit.  „Hätte  uns  im  Novem- 


19 


ber  1918  die  Republik  die  Hälfte  unseres  Be- 
sitzes konfisziert,  so  hätten  wir  die  andere 
Hälfte  als  ein  Geschenk  des  Himmels  ange- 
sehen", gestand  mir  später  ein  Großgrundbe- 
sitzer. 

Wer  alle  Unterlassungssünden  der  Republik 
ihren  ersten  Herren  als  todeswürdiges  Ver- 
brechen ankreidet,  übersieht  jedoch  die  ver- 
zweifelt schwierige  Lage  der  ersten  Monate. 
Da  waren  es  die  außenpolitischen  Verhält- 
nisse, die  täglidi  neue  Sorgen  heraufbeschwo- 
ren. Der  Siegesrausch  der  Entente  erbitterte 
das  deutsche  Volk,  das  sich  von  der  Bekeh- 
rung zur  Demokratie  einen  erträglichen  Frie- 
den versprochen  hatte.  Alles  mußte  die  Re- 
gierung versuchen,  um  die  Waffenstillstands- 
und Friedensbedingungen  wenigstens  von  Fall 
zu  Fall  zu  mildern. 

Die  grauenvolle  Ernährungslage  belastete  die 
Köpfe  der  Verantwortlichen  vor  allem  an- 
deren. Primum  vivere! »)  Aber  die  Ernährung 
war  nicht  einmal  auf  zwei  Wodien  im  voraus 
sichergestellt.  Der  Verwaltungsapparat  mußte 
aufrecht  erhalten  bleiben,  auch  wenn  ihn  nodi 
so  reaktionäre  Elemente  bedienten.  Da  war 
der  brudermörderische  Kampf  zwischen  den 
drei  Arbeiterparteien  S.  P.  D.,  U.  S.  P.  D.  und 
Spartakusbund,  dem  Vorläufer  der  K.P.D.  [.  . .] 

Inzwischen  zog  Karl  Liebknecht,  ein  ehrlicher 
Fanatiker,  durch  die  Straßen  von  Berlin  und 
rief  zum  Kampf  geg^n  die  „Verräter  an  der 
Revolution"  auf.  [.  ."]  Zu  diskutieren  war  mit 
ihm  kaum.  Aber  er  besaß  eine  Intensität  des 
Mitempfindens  mit  den  Opfern  irgendeiner 
Tyrannei,  die  ihn  zu  jedem,  aber  w^irklich  je- 
dem Opfer  bereit  machte.  Ich  habe  vor  dem 
Kriege  viel  in  Sachen  der  russischen  politi- 
schen Flüchtlinge  mit  ihm  gearbeitet.  Dabei 
bekam  ich  den  höchsten  Respekt  vor  seiner 
Selbstlosigkeit  und  seiner  Willensstärke  [.  . .] 

Politisch  gingen  unsere  Ansichten  weit  aus- 
einander. Aber  idi  habe  ihn  gern  gehabt.  Und 
ich  glaube,  daß  aas  auf  Gegenseiliykeil  be- 
ruhte. Als  ich  am  Nadimittag  des  9.  Novem- 
ber 1918  auf  der  Treppe  des  Reichstags  stand, 
wurde  ich  plötzlidi  von  hinten  umarmt.  Idi 
drehe  mich  um  und  blicke  Karl  Liebknedit  in 
die  halb  feuchten,  halb  strahlenden  Augen.  Mit 
warmer  Stimme  ruft  er  mir  zu:  „Gerladi 
endlich  die  Freiheit!  Sie  gehen  nicht  ganz  mit 
mir,  idi  weiß.  Aber  heute  wollen  wir  uns  doch 
zusammen  freuen!" 

Gerlach,  Hellmut  von,  Von  Rechts  nach  Links, 
Europa-Verlag,  Zürich  1937,  S.  242—245. 


^)  Lat.:  „Zuerst  leben* 


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Theodor  Wolff 

j868 — 1943,  bürgerlich-liberaler  Publizist,  seit 
1897  Redakteur,  seit  1906  Chefredakteur 
des  ^Berliner  Tageblatts',  1918  Mitgründer 
der  Deutschen  Demokratischen  Partei,  1933 
Emigration  nach  Frankreich,  Tod  im  Konzen- 
trationslager. 

Unter  dem  ermüdeten  Novemberrock  schlug 
auch  nur  selten  ein  leidenschaftlich  revolutio- 
näres Herz.  Keine  Literatur  hatte  die  Geister 
auf  die  Republik  vorbereitet,  kein  Freilig- 
rath»),  kein  Herwegh  ^")  hatte  mit  der 
Wucht  des  poetischen  Wortes  an  den  Für- 
stenthronen gerüttelt,  und  die  Prosa  der  ra- 
dikalsten Kritiker  hatte  gerade  bei  der  Staats- 
form am  wenigsten  verweilt.  Es  gab,  nimmt 
man  die  eine  Rosa  Luxemburg  aus,  keine 
starke  revolutionäre  Figur.  Der  zapplige  Lieb- 
knecht, den  diese  merkwürdige  Frau  nur  aus 
opferbereiter  Treue  nicht  verließ,  war  ein 
schmächtiger  Tribun.  Die  sozialdemokrati- 
schen Führer  waren  wie  ein  Mime,  der  immer 
fleißig  und  anständig  die  Rolle  des  alten  Va- 
ter Miller  in  „Kabale  und  Liebe"  gespielt  hat 
und  plötzlich  den  jungen  feurigen  Ferdinand 
darstellen  soll.  Sie  waren  gezwungen,  die  re- 
volutionäre Sache  in  die  Hand  zu  nehmen, 
weil  es  eine  proletarische  Bewegung  war  und 
weil  sie  nicht  zulassen  konnten,  daß  der  un- 
ausqereifte  Rebell  und  der  bolschewistische 
Spartakismus  ihnen  die  Arbeiterschaft  entris- 
sen und  ein  Chaos  erzeugten,  vor  dem  ihre 
alte,  an  Ordnung,  Vernunft  und  Disziplin  ge- 
wöhnte Gewerkschafterseele  Abscheu  emp- 
fand. Einige  dieser  sozialdemokratischen  Füh- 
rer wurden  ausgezeichnete  Minister,  entwik- 
kelten  sich,  obgleich  der  kaiserliche  Staat 
ihnen  keinerlei  Gelegenheit  zu  Vorstudien  ge- 
geben hatte,  zu  staatsmännischen,  vielleicht 
allzu  staatsmännischen  Persönlichkeiten  und 
bewiesen  mehr  Regierungstalent  als  sehr  viele 
ihrer  Vorgänger  unter  dem  alten  Regime. 
Ebert,  Otto  Braun  und  Severing,  die  nicht  auf 
hohen  Schulen  gewesen,  nicht  durch  Examina 
gegangen,  nicht  in  einer  Beamtenkarriere  auf- 
gestiegen waren,  hätten  in  jedem  modernen 
Staat,  demokratischer  Republik  oder  liberaler 
parlamentarischer  Monarchie,  sich  vortrefflich 
bewährt.  Sie  kamen  in  den  ungeheuren  Wirren 
der  Niederlage,  mußten  das  Volk  aus  der  Sint- 
flut auf  den  festen  Boden  führen,  mußten,  wie 
niemals  Regierende  vor  ihnen,  zwischen  fort- 
währenden Schwierigkeiten,  Widerwärtigkei- 
ten und  Gefahren  hindurchfinden,  hätten  für 


»)  Ferdinand    Freiligrath,    1810—1876,    radikal-poli- 
tischer Dichter. 

'")  Georg    Herwegh,     1817—1885,    Freiheitsdichter, 
1849  am  Aufstand  in  Baden  beteiligt. 

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ihre  Leistung  ganz  besonders  den  Dank  der 
bürgerlichen  und  adligen  Kreise  verdient  und 
wurden  unablässig  beschimpft  und  bedroht. 
Sie  waren,  ganz  wie  so  viele  bürgerliche  Po- 
litiker, gegenüber  skrupelloseren  Parteigän- 
gern nicht  immer  klug  und  vorsichtig  genug 
und  nicht  immer  geschickt  in  der  Auswahl 
ihrer  Hilfskräfte,  aber  sie  und  die  ungeheure 
Mehrzahl  ihrer  Genossen  waren  ehrbar,  be- 
scheiden, uneigennützig  und  blieben  in  langer 
Amtszeit  arm. 

Wolff,  Theodor,  Der  Marsch  durch  zwei  Jahr- 
zehnte, de  Lange,  Amsterdam  1936,  S.  181 — 183. 


Marie-Elisabeth  Lüders 

j 87 8— 1966,  liberale  Politikerin  und  Publizi- 
stin, im  Ersten  Weltkrieg  Leiterin  der  Frauen- 
arbeitszentrale beim  Kriegsministerium  in 
Berlin,  1918—1921  Direktorin  der  Nieder  rhei- 
nischen Frauenakademie  in  Düsseldorf,  als 
Mitglied  der  Deutschen  Demokratischen  Par- 
tei 1919 — 1930  Mitglied  der  Weimarer  Natio- 
nalversammlung und  des  Reichstags,  1937 
Zuchthaus  und  Gestapohaft,  1953  Mitglied  des 
Bundestags  (Freie  Demokratische  Partei,  Al- 
terspräsidentin). 

Am  9.  November  1918  starb  meine  Mutter.  Sie 
wurde  das  Opfer  der  Folgen  völliger  Unterer- 
nährung, da  sie  sich  konsequent  weigerte, 
mehr  zu  beanspruchen,  als  durch  die  ungenü- 
genden Rationen  gestattet  war.  Kurz  vorher 
erreichte  mich  aus  Berlin  ein  dringendes  Er- 
suchen des  Kriegsministeriums,  mich  sofort  für 
die  Zurückführung  der  vielen  tausend  Etap- 
penhelferinnen nach  Deutschland  zur  Verfü- 
gung zu  stellen.  Nach  dem  Empfang  dieser 
isiachricht  ging  ich  sofort  mit  dem  Telegramm 
des  Kriegsamtes  zu  dem  Vorsitzenden  des 
Arbeiter-  und  Soldatenrats  [. .  .]  und  bat  um 
einen  Militärfahrschein,  den  ich  auch  erhielt, 

»^ -,/^/^r>T>-»     r\r     mit     oirvom     rolTT«=»f  ä rhton     -nrAnRi- 

sehen  Adler  gestempelt  war.  Man  bestellte  mir 
außerdem  zur  Unterstützung  für  den  Abend 
zwei  Soldaten;  sie  trafen  pünktlich  in  meiner 
Wohnung  ein.  Nach  zwei  Stunden  kam  endlich 
ein  überfüllter  Militärtransportzug.  Meine  Be- 
schützer rissen  unter  Protest  der  Insassen  eine 
Abteiltür  auf,  ergriffen  mich  an  den  Beinen 
und  schleuderten  mich  wie  ein  Torpedo  kopf- 
über auf  zwölf  Soldatenbeine,  riefen  „gute 
Reise"  und  knallten  die  Tür  zu.  Ich  hatte 
Glück,  denn  die  Soldaten  waren  aus  Bran- 
denburg, einige  sogar  waschechte  Berliner. 
Nachdem  sie  mich  beleuchtet  und  Anlaß  meiner 
Reise  —  Todkrankheit  meiner  Mutter  —  erfah- 
ren hatten,  bestätigten  sie  ihre  angeborene 
Gemütlichkeit  und  Hilfsbereitschaft  mit  dick  be- 


20 


"j,  :^  ss.iVw- 


legten  Stullen  und  „wärmendem"  Schnaps. 
Letzteren  lehnte  ich  dankend  ab,  aber  die 
Stullen  taten  mir  sehr  not.  Zur  Nacht  rollten 
sie  mich  in  einen  Woilach,  schoben  mir  eine 
Decke  unter  den  Kopf  und  verstauten  mich  so 
auf  den  zwölf  Beinen.  Mit  dem  Hinweis  an 
alle  Mitfahrenden:  „Wir  haben  hier  eine  janz 
feine  Dame,  die  schlafen  will",  befahlen  sie 
Ruhe.  Im  Nebenabteil  ging  es  recht  laut  zu, 
die  Unterhaltung  war  zum  Teil  etwas  zweifel- 
haft. Plötzlich  hing  sich  ein  baumlanger  Kerl 
über  d:3  halbhohe  Trennwand  und  verkün- 
dete: „Wenn  ihr  nicht  gleich  stille  seid,  hau 
ick  euch  übern  Kopp,  dat  ihr  durch  die  Rippen 
kiekt  wie  die  Affen  durchs  Gitter!"  Das  ge- 
nügte. Nach  etwa  zehn  Stunden  waren  wir  in 
Bielefeld  'M-  ^o  n^^h  etwa  einer  Stunde  ein 
D-Zug  durchkommen  mußte.  Unter  Bedauern, 
guten  Wünschen,  und  vom  Fluchen  des  Sta- 
tionsvorstehers begleitet,  stieg  ich  aus  und 
rannte  über  die  Gleise  zum  Bahnhofsgebäude. 
Auf  dem  Vorplatz  fiel  mein  Blick  auf  ein 
großes  Plakat;  es  verkündete  die  Gewährung 
des  Stimmrechts  der  Frauen.  Ein  Mann,  der 
neben  mir  stand  und  offenbar  meine  freudige 
Erregung  bemerkt  hatte,  fragte  sehr  nüchtern: 
„Was  wollen  Sie  damit?"  Ich  antwortete:  „An- 
deren helfen!"  Die  Fahrt  bis  Berlin  zog  sich 
endlos  hin,  der  Zug  war  fast  leer.  Die  Frage 
„was  wollen  Sie  damit"  begleitete  mich  un- 
unterbrochen. [.  .  .] 

Nach  dem  gemeinsamen  Beschluß  —  auch  der 
Arbeiter-  und  Soldatenräte  — ,  eine  National- 
versammlung einzuberufen,  setzte  überall  die 
Arbeit  für  die  Wahlen  ein.  Ich  zog  von  Stadt 
zu  Stadt  durch  die  besetzten  Gebiete,  zwischen 
Aachen,  Essen  und  Köln,  da  ich  nicht  nur  ne- 
ben Friedrich  Naumann  an  der  Spitze  des  Ber- 
liner Wahlvorschlages  der  Deutschen  Demo- 
kratischen Partei  (DDP)  stand,  sondern  auch 
in  Aachen  und  Düsseldorf  aufgestellt  war. 
Diese  Wahlreisen  waren  wohl  die  anstren- 
cicndsten  mein'^'«' vipr/igjährigpn  politischen  Le- 
bens: völlig  unterernährt,  ungenügend  geklei- 
det, in  ungeheizten  Zügen,  mit  rigoros  durch- 
geführten Durchsuchungen,  langem  Warten  im 
Freien  und  in  der  ständigen  Sorge,  der  Ver- 
wendung gefälschter  Personalpapiere  über- 
führt zu  werden.  Schließlich  endete  diese  wo- 
chenlange Jagd  im  Düsseldorfer  Krankenhaus, 
wo  ich  dann  auch  wählen  mußte. 

Lüders,  Marie-Elisabeth,  „Fürchte  Dich  nicht. 
Persönliches  und  Politisches  aus  mehr  als 
80  Jahren  1878—1962.',  Westdeutscher-Verlag, 
Köln  und  Opladen  1963,  S.  74—76. 


Margarete  Gärtner 

J888—1962,  Publizistin,  1914—1919  Referen- 
tin in  der  dem  Auswärtigen  Amt  unterstehen- 
den Zentralstelle  für  Auslondsdienst,  danach 
tätig  in  der  Volksbildungsarbeit,  in  außenpoli- 
tischen Organisationen  und  in  Frauenver- 
bänden. 

Neben  der  Arbeit  konnte  ich  noch  leiden- 
schaftlichen Anteil  an  den  zur  Um-  und  Neuge- 
staltung Deutschlands  führenden  Ereignissen 
nehmen.  Zunächst  wurden  sicher  nicht  alle, 
doch  viele  Menschen  vor  die  Frage  ihres  eige- 
nen Gewissens  gestellt,  ob  sie,  die  Jahre  und 
Jahrzehnte  in  irgendeiner  Form,  beamtet  oder 
nicht,  dem  Kaiserreich  und  seinen  Einrichtun- 
gen gedient,  nach  der  Novemberrevolution  der 
neuen,  sozialistischen  „Volksregierung"  (hier 
tauchte  das  Wort,  das  später  eine  so  fatale 
Nebenbedeutung  erhalten  sollte,  zum  ersten- 
mal auf)  ohne  weiteres  dienen  könnten.  Auch 
bei  mir  war  das  der  Fall.  Ich  hatte  das  Glück, 
mir  bei  einem  weisen  älteren  Staatsmann  Rat 
holen  zu  können,  bei  Staatssekretär  Dr.  Theo- 
dor Lewald^'-^)  (...].  Lewald  sagte  etwa  fol- 
gendes: „Das  Deutsche  Reich  ist,  sicher  nicht 
ohne  Schuld  seiner  Regierenden,  zusammenge- 
brochen. Die  Wehrmacht  ist  trotz  vieler  Siege 
und  bewunderswerter  Leistungen  geschlagen, 
und  die  Heere  strömen  in  die  Heimat  zurück, 
soweit  sie  nicht  in  Kriegsgefangenschaft  ge- 
rieten, und  treffen  dort  auf  eine  erregte,  ver- 
zweifelte, halb  verhungerte  Bevölkerung.  Das, 
was  wir  in  den  letzten  Tagen  in  Berlin,  Kiel, 
Hamburg,  München,  Leipzig  und  wo  immer 
erlebten,  wird  leider  erst  ein  Anfang  sein.  In 
diesem  Chaos  hat  jeder  auf  seinem  Posten  zu 
bleiben  und  seine  Pflicht  zu  erfüllen,  sonst 
macht  er  sich  am  noch  größeren  Chaos  mit- 
schuldig. Ich  jedenfalls  werde  auf  meinem  Po- 
sten bleiben,  solange  man  mich  arbeiten  läßt." 
Das  war  das,  was  ich  brauchte,  und  ich  weiß, 
daß  Staatssekretär  Lewaids  Worte  vielen  an- 
dern, denen  ich  sie  weitergab,  geholfen  ha- 
ben. 

Gärtner,  Margarete,  Botschofterin  des  guten 
Willens.  Aulienpolitische  Arbeit  1914—1950, 
Athenäum-Verlag,  Bonn  1955,  S.  47  f. 

Gustav  Stresemann 

1878-1929,  1902  Gründer  und  Syndikus  des 
Verbandes  Sächsischer  Industrieller,  Mitglied 
des  Reichstags  1907—1912,  1914—1918  (natio- 
nalliberal), 1918—1929  (Deutsche  Volkspartei). 
1923  Reichskanzler,  1923—1929  Reichsaußen- 
minister. 


»M  Die    Fahrt    hatte    in    Düsseldorf    begonnen. 


21 


»2)  Lewald   war  zu  jener  Zeit  Unlerstaatssekretär 
im  Reichsamt  des  Innern. 

B  45 


f.  .  .]  eine  der  größten  Umwälzungen  ist  vor 
sich  gegangen.  Der  Kaiser  und  Kronprinz  ha- 
ben der  Krone  entsagt,  eine  große  Anzahl 
deutscher  Bundesfürsten,  vielleicht  in  diesem 
Augenblick  schon  alle,  haben  freiwillig  für  sich 
und  ihre  ganze  Dynastie  abgedankt  oder  sind 
zur  Abdankung  gezwungen  worden.  Der 
Reichstag,  das  Parlament  des  freiesten  Wahl- 
rechts der  Welt,  ist  von  Soldaten  besetzt,  und 
die  Abgeordneten  sind  außerstande,  zusam- 
menzutreten, um  als  Volksvertreter  zu  wirken. 
Am  15.  November  muß  ein  neuer  Kriegskredit 
von  15  Milliarden  aufgenommen  werden,  der 
der  verfassungsmäßigen  Zustimmung  bedarf. 
Niemand  weiß,  ob  die  inzwischen  abgesagte 
Tagung  des  Reichstages  stattfinden  wird  oder 
ob  wir  einer  Entwicklung  entgegengehen,  die 
uns  in  der  Schaffung  von  Arbeiter-  und  Solda- 
tenräten russische  Zustände  bringt,  wenn  wir 
auch  erfreulicherweise  noch  am  Abgrund  des 
Bolschewismus  vorbeigekommen  sind. 

Das  deutsche  Bürgertum  außerhalb  der  Sozial- 
demokratie   sieht    sich    gegenwärtig    fast    zur 
Einflußlosigkeit  verurteilt.  In  einigen  Bundes- 
staaten  wirken   bürgerliche    Politiker   in    den 
Ministerien  mit,   im  wesentlichen  handelt  es 
sich  aber  dabei  nur  um  sachliche  Arbeitsmini- 
sterien,   der    politische    Einfluß    liegt    in    den 
Händen  der  Sozialdemokratie,  innerhalb  wel- 
cher der  Kampf  um  die  Vorherrschaft   statt- 
findet. In  der  Zwischenzeit  wurden  die  Waffen- 
stillstandsbedingungen   der   Entente    bekannt, 
die  an  Furchtbarkeit  alles  übertreffen,  was  je- 
mals einem  besiegten  Volke  auferlegt  worden 
ist.  Der  Feind  vor  den  Toren,  zum  Einmarsch 
in    das    zur    Okkupation    überlassene    Gebiet 
bereit,    schon    heute    drohend    mit    dem    Ein- 
marsch in  ganz  Deutschland,  „um  Ordnung  zu 
schaffen"!  Transportkrisis  und  Hungersnot  vor 
der  Tür!  Das  große  Problem  der  Demobilisie- 
rung ungelöst!  Im  Innern  Bruch  mit  den  Jahr- 
hunderte-  und  jahrtausendelangen   monarchi- 
sdien  Überlieferungen!  Straßenkämpfe  in  der 
Reichshauptstadt    und    eine    Ansprache    Lieb- 
knechts  vom   Balkon   des   Schlosses   der  Ho- 
henzollern  in  Berlin  —  ist  die  Gegenwart,  in 
der  wir  leben,  eine  Gegenwart,  von  der  nie- 
mand zu  sagen  weiß,  ob  sie  geordneten  Zu- 
ständen  wieder   Platz   machen   wird   oder  ob 
sie  zum  zeitweiligen  Chaos  führt. 

Wir  vermögen  unsererseits  zu  den  Ereignis- 
sen noch  nicht  Stellung  zu  nehmen.  Was  in 
diesen  letzten  Tagen  auf  uns  eingestürmt  ist, 
verlangt  nach  leidenschaftsloser  Betrachtung 
und  Würdigung.  Es  ist  auch  unmöglich,  mit 
dem  Sturmschritt  der  Ereignisse  überhaupt 
Tempo  zu  halten.  Wer  weiß,  ob  das,  was  sich 
heute  als  Diktatur  des  Sechsmännerrates  dar- 
stellt, morgen  noch  vorhanden  ist?  Der  sozial- 

B  45 


demokratische  Führer-,  Ebert,  gibt  sich  gewiß 
alle  Mühe,  die  Entwicklung  vor  einem  sich 
überstürzenden    Radikalismus    zu    bewahren. 

Aber  was  ist  heute  noch  von  irgendwelcher 
Dauer?  Unsere  Aufgabe  ist,  alles  zu  tun,  um 
Ruhe  und  Ordnung  aufrecht  zu  erhalten  und 
uns  vor  einem  Chaos  zu  bewahren.  Völlig 
falsch  wäre  es  deshalb  auch,  daran  Kritik  zu 
üben,  daß  die  Beamtenschaft  sich  der  neuen 
Regierung  zur  Verfügung  gestellt  hat  und 
weiter  arbeitet.  Die  schwerste  PflichtertüUung 
ist  der  Sieg  über  das  eigene  Empfinden.  Wir 
begrüßen  es,  daß  eine  Persönlichkeit,  wie 
Oberst  Köth,  seine  Kraft  als  Staatssekretär  für 
das  Demobilisierungswesen  zur  Verfügung 
stellt,  um  dafür  zu  sorgen,  daß  die  wirtschaft- 
lichen Vorgänge  sich  in  Ruhe  vollziehen,  und 
wir  verstehen,  daß  deshalb  Beamte  wie  Krause 
und  Schiffer  auf  ihrem  Posten  bleiben,  die  im 
Gegensatz  zu  den  Verhältnissen  stehen,  wel- 
che durch  die  rote  Flagge  vom  Brandenburger 
Tor  gekennzeichnet  werden.  Besonnenheit 
und  Pflichterfüllung  bis  zum  Äußersten,  das 
wollen  wir  unsererseits  uns  bewahren  und 
hinüberretten,  auch  wenn  um  uns  herum  die 
festesten  Grundmauern  einstürzen,  an  deren 
Unerschütterlichkeit  wir  fest  gelaubt  hatten. 

Stresemann,  Gustav,  „Der  Umsturz",  Artikel 
in  der  Wochenschrift  „Deutsche  Stimmen"  vom 
12.  11.  1918,  in-  Gustav  f>tresemann.  Von  der 
Revolution  bis  zum  Frieden  von  Versailles. 
Reden  und  Aufsätze,  Staatspolitischer  Verlag 
G.m.b.H.,  Berlin  1919,  S.  40—42. 

Joseph  Schofer 

1866—1930,  katholischer  Theologe,  im  Ersten 
Weltkrieg  Felddivisionspfarrer.  Landtagsab- 
geordneter seit  1905,  Führer  der  Zentrumspar- 
tei in  Baden. 

Es  waren  harte  Tage;  mehr  wie  einen  braven 
Wehrmann  haben  wir  noch  begraben  im  Ma- 
detale oder  auf  dem  Heldenfriedhof  zu  Gorze 
in  Lothringen.  Mitten  in  dieses  Leid  hinein 
kamen  von  Freiburg  und  Karlsruhe  Tele- 
gramme, die  mich  nach  Hause  riefen;  keines 
gab  klar  den  Grund  an;  alle  ließen  jedoch 
schwere  politische  Sorgen  erkennen.  Diese  er- 
sten Boten  der  Heimat  trafen  mich  vorn  in 
Onville.  Beim  Schein  einer  Karbidlampe  oder 
einer  Kerze  las  ich  sie  und  sann  und  überlegte. 
Eines  stand  fest:  solange  noch  ein  Schuß  fällt, 
bleibe  ich  bei  meinen  braven  Wehrmännern. 
Ich  gab  so  den  Telegrammen  keine  Folge  und 
keine  Antwort. 

Unterdessen  kam  Schlag  auf  Schlag.  Der  Kai- 
ser war  auf  holländisches  Gebiet  übergetreten 


22 


und  hatte  damit  Heer  und  Thron  und  Fahne 
verlassen.  Es  kam  der  Befehl  zur  Bildung  von 
Soldatenräten.  Man  hörte  Gerüchte  von  Re- 
volution in  der  Heimat;  man  sah  sie  schließlich 
in  der  Nähe.  Der  Waffenstillstand  mit  seinen 
niederschmetternden  Bedingungen  gab  dem 
Krieg  einstweilen  die  Waffenruhe  und  setzte 
so  dem  Blutvergießen  ein  Ende. 

Mitten  in  diese  Tage  kam  ein  Ruf  der  badi- 
schen Regierung  zum  Landtag.  Ich  nahm  nun 
Urlaub,  um  der  Einladung  Folge  zu  leisten. 
Die  Fahrt  nach  Hause  gehört  zum  Bittersten 
meines  Lebens.  Ich  hätte  aufschreien  mögen, 
als  ich  die  Zeichen  der  Auflösung  sah;  sie  wur- 
den an  Zahl  größer,  an  Inhalt  trauriger,  je  wei- 
ter ich  von  meinem  Truppenteil  weg  kam. 
Diese  Erlebnisse  zu  schildern,  versage  ich  mir 
an  dieser  Stelle. 

Daheim  hatte  das  Zentralkomitee  unserer  Par- 
tei in  Offenburg  getagt  und  sich  mit  der  ern- 
sten Lage  befaßt.  Ich  hatte  auch  dazu  eine 
dringende  Einladung  erhalten;  allein  ich  be- 
wertete und  behandelte  sie  wie  die  Tele- 
gramme. So  konnte  ich  selbst  dort  nicht  anwe- 
send sein. 

Fehrenbach  '')  war  von  Berlin  gekommen  und 
brachte,  wie  man  mir  nachher  erzählte  die 
ganze  Niedergeschlagenheit  aus  den  dortigen 
Erlebnissen  mit.  Ich  habe  später  selber  die 
Kugelspuren  in  seiner  Reichstagspräsidenten- 
f  1. -n   n-R '^oriei  Ei-lphnisse  keine 

Wohnung  gesehen,  u^n  ^ci.ei  —  ,  ,     u      ^ 

gehobene  Stimmung  erzeugen,  wohl  aber  den 
ganzen  Ernst   der  Lage   zeigen,   erscheint  für 
jeden    ohne    weiteres    begreiflich.    Die    Rede, 
welche  Fehrenbach  infolgedessen  in  Offenburg 
hielt,   schloß  mit  dem  Worte:   „Finis  Germa- 
niae'"  (Deutschlands  Ende).  Wer  will  leugnen, 
daß  die  so  bezeichnete  vaterländische  Gefahr 
unmittelbar  vor  der  Tür  stand?  Sie  zu  sehen, 
sie  in  ihrem  vollen  Ernst  zu  erkennen,  vol- 
lends die  daraus  zu  erwartenden  Folgen  zu  ah- 
nen und  zu  beklagen,  das  ist  keine  Schande; 
1,  j:^  T^^r^or.  oinps  «seinem  Volk  treuerge- 
benen,  stets  vaterländisch  denkenden  und  han- 
delnden   Staatsmannes    sind    hier   menschlich 
wohlverständlich;   sie  sind  das  Zeugnis  vom 
namenlosen  Unglück  unseres  Volkes  wie  vom 
treu  patriotischen  Sinn  dessen,  der  sie  vergoß. 
Solange  ein  Bismarck  unser  Reich  für  verlo- 
ren   ansah,    wenn    der    nächste    Krieg,    wenn 
also  dieser  Weltkrieg  verloren  ging,  muß  man 
volles  Verständnis  für  die  aus  Berlin  mitge- 
brachte Stimmung  und  Auffassung  haben.  Daß 


Fehrenbach  in  der  Folge  wie  ein  Junger  zuge- 
griffen hat,  ist  bekannt. 

Diese  Lage  aber,  so  verzweifelt  sie  geworden 
war,  durfte  unter  keinen  Umständen  zum  Ver- 
zweifeln führen,  nicht  einmal  zur  Tat-  und  Rat- 
losigkeit. Höchste  Energieentfaltung  und  klare 
Führung,  das  forderte  die  Lage.  Sowenig  es  an 
der  Front  eine  Instruktion  für  bestimmte  kri- 
tische  Fälle   gab,   ebensowenig   war   mit   den 
politischen    Erfahrungen    der    Vergangenheit 
hier  viel  anzufangen;  was  hier  wie  dort  half, 
das  waren  bestimmte  allgemeine  Grundsätze, 
die  Entschlußkraft  und  der  Mut  zum  Handeln 
mit  dem  Ziele:   die  Revolution  so  rasch  als 
möglich  zum  Stillstand  und  Schweigen  zu  brin- 
gen und  die  Staatsordnung  und  das  Reich  zu 
retten,  die  Heimat  vor  feindlicher  Invasion  zu 
bewahren,    für    Ruhe,    Ordnung,    Arbeit    und 
Brot  zu  sorgen. 

Die  Herren  der  Zentralleitung  der  Partei  stell- 
ten sich  —  das  muß  zu  ihrer  Anerkennung  ge- 
sagt werden  —  fast  restlos  auf  diesen  Boden. 
Sie  mußten  dementsprechend  auch  alles  unter- 
stützen, was  der  Anarchie  mit  ihren  namen- 
losen Gefahren  steuerte  und  zu  dem  eben  be- 
zeichneten Ziele  immerhin  noch  führen  konnte. 
Ich  sage:  „noch  führen  konnte".  Die  Hoffnung, 
ob  es  gelinge,  war  allerdings  nicht  besonders 
groß;  aber  gerade  darum  galt  es,  zu  handeln, 
entschlossen  zu  handeln,   in  erster  Linie  die 
letzten  großen  und  entscheidenden  Ziele,  wie 
ich  sie  eben  kurz  andentete.  bestimmt  zu  ver- 
folgen und  dazu  alles  Geeignete  in  die  Wege 
zu  leiten. 

Schofer,  Dr.  Joseph,  Mit  der  alten  Fahne  in  die 
neue  Zeit,  Herder  &  Co.  GmbH,  Verlagsbuch- 
handlung, Freiburg  im  Breisgau  1926,  S.  102 
bis  104. 


13)  Constantin  Fehrenbach  (1852-J926K  Mitglied 
der  Zentrumspartei,  seit  Juni  1918  Präsident  des 
Deutschen  Reichstags.  In  den  ersten  Wochen  na* 
der  Revolution  bemühte  er  sich  vergebens  um  die 
Einberufung  des  Reichstags. 


23 


Gustav  Mayer 

J87 1—1948,  Historiker  und  Journalist,  1896  bis 
1906  Korrespondent  der  „Frankfurter  Zeitung', 
1920  a.  o.  Professor  für  (Jesctiichte  der  Demo- 
kratie und  des  Sozialismus  in  Berlin.  Wäh- 
rend der  nationalsozialistischen  Herrschaft 
emigrierte  er  nach  England. 

Brief  von  Gustav  Mayer  an  seine  Schwester 
Gertrud  und  seinen  Schwager  Prof.  Karl  Jas- 
pers vom  29.  Januar  1919. 
Am  Horizont  hängt  auf  allen  Seiten  schwär- 
zestes Gewölk.  Das  Schlimmste  bleibt  die  tiefe 
moralische  Erkrankung  des  Volksorganismus 
und  das  Fehlen  führender  Persönlichkeiten  auf 
allen  Gebieten.  Von  der  Nationalversammlung 
verspreche  ich  mir  keine  Konsolidierung  der 
Zustände,  überhaupt  habe  ich  den  Eindruck, 

B  45 


1 


mm 


•als  ob  in  geschichtlicher  Perspektive  gesehen, 
eine  Konsolidierung  noch  nidit  möglich,  viel- 
leicht noch  nicht   einmal   wünschenswert   ist. 
Der  Deutsche  hat  in  dieser  Weltkrisis  gezeigt, 
daß  er  kulturell  noch  ganz  unfertig  ist:  gegen- 
wärtig strebt  die  große  Masse  der  Besitzenden 
und  auch  der  Intellektuellen  aus  Ruhebedürf- 
nis  oder   aus   Geschäftsinteresse   einfach  zum 
Alten   zurück;    die    Revolution   soll   nur   eine 
Episode  gewesen  sein.  Die  Massen  des  Volks 
aber  sind  verwildert,  verirrt,  gänzlich  aus  dem 
Gleichgewicht    gebracht,       schlecht       geführt, 
schlecht  zu  führen,  und  fast  ist  mir,  als  ob  un- 
geheures Schicksal  notwendig  sein  wird,  um 
alle  diese  Elemente  neu  zusammen  zu  kneten 
und  eine  neue,  höhere,  fertigere  Form  unseres 
Volkstums  zustande  zu  bringen.   Ich  fürchte, 
jene  irren  gewaltig,  die  da  meinen,  daß  alles 
wieder  gut  ist,  wenn  der  Hans  die  Grete,  will 
sagen  unser  Spießer  die  ersehnte  Verfassung 
bekommen  hat.  Ich  fürchte,  die  einmal  in  Be- 
wegung geratenen  Massen  werden  sich  eine 
gemäßigt     demokratische      Regierung      nicht 


lange  Zeit  gefallen  lassen,  ich  fürchte,  daß  die 
sozialdemokratische  Mehrheit,  wenn  es  nicht 
gelingt,    in   den   nächsten   Wochen   den   wirt- 
schaftlichen Verfall  zum  Stillstand  zu  bringen, 
sich  abgewirtschaftet  haben  wird  wie  in  Ruß- 
land die  Menschewiki.  Die  Philister,  Spießer, 
kleinen  Bürokraten,  die  sie  führen,  diese  dii 
minorum    gentium  >4)    sind    den    ungeheuren 
Aufgaben  der  Zeit  nicht  gewachsen.  Wir  brau- 
chen Männer,  die  bekennen,  die  Wege  weisen, 
die   fortreißen,   die   den   Sozialismus   als   eine 
neue    Religion    verkünden,    welche    nicht    nur 
private   Wünsche    erfüllt,    sondern   den   Men- 
schen nach  oben  reißt.  Besonders  in  den  Mas- 
sen der  Jugend,  die  den  Waffenrock  auszieht, 
die  aber  früher  nie  ordentlich  gearbeitet  oder 
zu  arbeiten  verlernt  hatte,  ist  ein  ungeheures 
Verlangen  nach  dem  Großen,  für  das  sie  sich 
einsetzen  will.  [.  .  .] 

Mayer,  Gustav,  Erinnerungen,  Vom  Journali- 
sten zum  Historiker  der  deutschen  Arbeiterbe- 
wegung, Europa-Verlag,  Zürich,  Wien  1949, 
S.  316—317. 


III.  Offiziere 

General  Walther  Reinhardt 

j  87  2—1930,  württembergischer  Offizier,  im 
Weltkrieg  Generalstabsoffizier,  November 
1918  Departementsdirektor  im  preußischen 
Kriegsministerium,  Januar  1919  preußischer 
Kriegsminister,  Oktober  1919  Chef  der  Heeres- 
leitung, trat  nach  dem  Kapp-Putsch  von  diesem 
Posten  zurück. 

Aus  einem  Brief  Reinhardts  an  seine  Frau  vom 
14.  November  1918. 

Für  weitreichende  Zukunftspläne  ist  der  Bo- 
den noch  zu  schwankend,  Richtlinien  meines 
Hand^in^  hlpihen:  möalichst  baldige  Vereini- 
gung mit  Euch,  Sicherung  einer  Tätigkeit,  die 
mir  und  Euch  einen  Unterhalt  gewährleistet, 
aber  mich  nicht  auf  den  Boden  von  politischen 
Verpflichtungen  zwingt,  die  ich  mit  meiner 
Ehre  nicht  vereinbaren  kann.  Ob  der  zukünf- 
tige Offiziersberuf  ein  solcher  Boden  wird  oder 
ob  die  neuen  Männer  vernünftig  genug  sind, 
das  Heer  nur  zu  einem  parteifreien  Vater- 
landsdienste zu  verpflichten,  den  man  audi 
ehrlich  unter  einer  Republik  tun  könnte,  das 

muß  sich  zeigen Ich  bin  Gott  sei  Dank  nodi 

immer  rüstig,  kerngesund  und  keineswegs 
verzweifelt.  Ins  Herz  getroffen  ist  freilich  der 
heiße  Vaterlandsfreund  und  der  Soldat  In  mir. 
Die  militärische  Lage  des  Reichs  ist  furchtbar. 
Man  sieht  auch  hier  bis  hinab  in  die  tiefsten 

B  45 


Volksschichten  keinerlei  Freude  in  den  Ge- 
sichtern über  den  Frieden.  Diesen  Schlag  wer- 
den wir  auch  nicht  vprgessen.  Wir  haben 
zweifellos  große  Schuld,  aber  auch  unendlidi 
viel  Unglück.  Ekelhaft  ist  die  Scheinheiligkeit 
und  das  Pharisäertum,  mit  dem  jetzt  viele 
ihren  Teil  der  Schuld  vollkommen  verkennen, 
so  alle  linksstehenden  Zeitungen.  Das 
Schlimmste  war  die  Unehrlichkeit  und  Zwie- 
spältigkeit unseres  politischen  Fühlens  und 
Handelns,  daran  hat  zweifellos  auch  die  Ober- 
ste Heeresleitung  ein  gerütteltes  Schuldmaß. 
Aber  das  läßt  sich  überwinden.  Die  äußeren 
Umstände  sind  schwerer  oder  wenigstens  im 

noch  ganz  schwankend,  die  alte  sozialistische 
Partei  hat  das  Heft  nicht  fest  in  der  Hand,  nur 
sie  bietet  aber  zur  Zeit  Gewähr  für  Ordnung. 
Man  muß  sie  daher  unterstützen.  Es  scheint  zu 
gelingen,  sie  zu  halten  mit  Ebert  an  der  Spitze. 
Ich  lernte  dieser  Tage  alle  diese  Männer  ken- 
nen. Er  machte  einen  recht  guten  Eindruck. 
Fast  alle  Ordnungselemente  halten  zu  ihm. 

Ernst,  Fritz,  Aus  dem  Nachlaß  des  Generals 
Walther  Reinhardt,  in:  Die  Welt  als  Ge- 
schichte, 18.  Jg.,  Kohlhammer-Verlag,  Stuttgart 
1958,  S.  48. 


")  Lat.:  „Die  Idole  der  kleinen  Leute". 


24 


■^ß^i..^- 


Albrecht  von  Thaer 

J868—1957,  preußischer  Generalmajor,  nach 
dem  Waffenstillstand  Kommandant  einer  Frei- 
willigen-Brigade an  der  deutsch-polnischen 
Grenze. 

Brief  des  Generalmajors  Alhrecht  von  Thaer 
vom  20.  11.  1918  an  seine  Frau. 

In  Berlin  scheint  die  Entwicklung  leider  weiter 
nach  links  zu  gehen.  Jetzt  sind  Hindenburg 
und  Groener '')  in  ihrer  Ruhe  doch  eigentlich 
bewundernswert.  Sie  haben  die  Ansicht,  daß 
man  unser  Volk  nur  mit  einem  schwer  Fieber- 
kranken vergleichen  kann  und  daß  mit  der  Zeit 
auch  dieses  Fieber  sich  beruhigen  wird.  [.  .  .] 

Könnte   doch   unserem   Lande   noch   geholfen 
werden!    Unser    Land    hatte    doch    einen    so 
prachtvollen  Stand  anständiger  famoser  Men- 
schen, aber  wer  von  denen  noch  nicht  tot  ist, 
ist  krank  oder  kaputt,  und  was  sich  jetzt  deut- 
sches Volk  nennt,  damit  ist  momentan  wenig 
Staat     zu     machen.     Eine     einstige     Rettung 
Deutschlands  wird  m.  E.  auch  wieder  aus  den- 
jenigen Kreise  kommen,  die  bisher  auch  Be- 
amtentum  und   Offiziersersatz   stellten,   denn 
es  sind  nun  einmal  die  Begriffe  von  Anstand, 
Moral,  Pflichttreue  seit  Jahrhunderten  da  drin. 
Unsere  Industrie-Arbeiterschaft  ist  von  ihrem 
Volksheiligen    Marx    doch    leider   sehr    stark 
vergiftet,   und  in  den  höheren  Schichten  hat 
Nietzsche  sehr  zerstörend  gewirkt  Du  weißt, 
welcher  Greuel  er  mir  ist.  Allerdings,  als  ich 
ihn  kennen  lernte,  war  er  schon  nicht  mehr 
richtig  im  Oberstübchen.  Die  wenigsten  Deut- 
schen haben  ihn  wirklich  gelesen  und  von  de- 
nen, die  es  taten,   auch  nur  wenige  ihn  ver- 
standen; trotzdem  sie  also  wenig  von  ihm  wis- 
sen konnten,  hielt  doch  jeder  Esel  sich  nun 
für     einen    Herrenmenschen,     der     Anspruch 
hatte,  sich  völlig  auszuleben,  so  sehr  es  ihm 
beliebte. 

Wenn  man   nüchtern   sich   alles   überlegt    so 
.,  j  -^^^  Tv-o>>i  fiir  «^irtP  nanze  Reihe  von  Jan- 
ren  mit  einer  Republik  rechnen  müssen    die 
nicht  rein  sozial-demokratisch,  aber  stark  so- 
zialistisch sein  wird.  Darum  wird  das  Meiste, 
was  an  das  Königtum  und  die  alte  Armee  er- 
innert, verpönt  sein.   Im  Westen  und  Osten 
werden  die  äußeren  Feinde  uns  vom  Lande  ab- 
knapsen, was  sie  können.  Riesenschulden  wer- 
den wir  ihnen  bezahlen  müssen.  Diese  nebst 
den  inneren  eigenen  Kriegsschulden  werden 
, hauptsächlich  unsere  besitzenden  Klassen  tra- 
Jqen  müssen,  so  daß  sie  gänzlich  verarmen.  Die 
Rjudenschaft  wird  sich  wohl  durchmogeln,  was 


sie  ja  meistens  verstehen.  Der  Großgrundbe-    f 
sitz  dagegen  wird  am  dollsten  rangenommen 
werden.  Der  ganze  Zustand  des  Lebens  wird 
sehr  zurückgehen,  für  uns  alle  kaum  ertragbar 
vielleicht.    [.  .  .]    Ich   kann   mir   eigentlich   nur 
zweierlei  denken,  entweder  sich  möglichst  un- 
ter gleichgesinnten  bescheidenen  Menschen  in 
einem  kleinen  ländlichen  Ort  in  Pommern  oder 
sonst   östlicher    Heimat    unterzutauchen    oder 
auszuwandern,   aber  wohin?  Die  ganze  Welt 
ist  doch  mit  uns  verfeindet.   In  den  meisten 
Ländern  würde  man  kaum  Aufnahme  finden, 
vielleicht  blieben  Argentinien  und  Chile  oder 
Südwestafrika  noch  übrig,  aber  solange  Deine 
guten  Eltern  am  Leben  sind,  will  ich  Dir  mit 
solchen    Gedanken    das    Leben    nicht    schwer 
machen.  Ich  kann  jetzt  noch  arbeiten  und  in  der 
Hauptsache  mich  in  etwas  Neues   auch  nodi 
einarbeiten.  Dieser  Moment  vergeht  aber  in 
einiger  Zeit,  denn  wer  jetzt  über  50  Jahre  ist, 
und  diesen  Krieg  so  erlebt  hat,  der  wird  auch 
einen  Knax  [sie!]  davon  weg  haben.  Vor  al- 
lem denke  ich  an  die  Zukunft  unserer  Kinder. 
Mir  kommt  doch  so  ungeheuer  viel  darauf  an, 
daß  sie  sich  alle  auf  unserem  Niveau  halten, 
nichts  trauriger  als  seine  Kinder  runterkom- 
men zu  sehen  und  dabei,   wieviel  unzählige 
Kinder  gibt  es  jetzt  von  Offizieren,   die   gar 
keine  Eltern  mehr  haben,  die  für  sie  sorgen 
können.  Das  ist  doch  etwas  Schreckliches!  Un- 
ser Volk  ist  gerade  in  dieser  Beziehung  jetzt 
doch  in  schwerer  Gefahr. 

Thaer,  Albrecht  von,  Generalmajor  a.  D.,  Ge- 
neralstabsdienst an  der  Front  und  in  der 
O.H.L.,  Aus  Briefen  und  Tagebuchaufzeich- 
nungen, hrsg.  von  Siegfried  A.  Kaehler,  Van- 
denhoeck  &  Ruprecht,  Göttingen  1958,  S.  274 
bis  275. 


15)  1918  als  Nachfolger  Ludendorffs  Erster  General- 
quartiermeister. 


General  Walther  Freiherr  von  Lüttwitz 

J859—1942  im  Ersten  Weltkrieg  zuletzt  Kom- 
mandierender General  des  dritten  Armeekorps, 
danach  Freikorpsführer,  militärischer  Organi- 
sator des  Kapp-Putsches. 

Von  den  Greuelszenen,  die  die  russische  Re- 
volution des  Jahres  1917  wie  ein  blutiges 
Fanal  hinter  sich  herzog,  blieb  der  deutsche 
Novemberumsturz  zwar  im  allgemeinen  ver- 
schont. Er  braciite  jedoch  eine  sich  über  das 
ganze  Reich  mehr  und  mehr  ausdehnende  i 
Anarchie,  die  befürchten  ließ,  daß  nicht  nur 
das  Reich  zerfallen,  sondern  auch  das  ganze  | 
Volk  im  Sumpfe  des  Bolschewismus  verkom- 
men würde.  Zwar  gehörten  die  sogenannten 
Volksbeauftragten,  die  die  politische  Macht  an 
sich  gerissen  hatten,  größtenteils  der  gemä- 
ßigten mehrheitssozialdemokratischen  Partei- 

B  45 


25 


richtung  an.  Nur  der  Volksbeauftragte  Barth 
stand  hart  an  der  Grenze  des  Kommunismus. 
Sie  waren  jedoch  untereinander  uneinig,  trau- 
ten sich  gegenseitig  nicht  über  den  Weg  und 
bekämpften  sich,  jedesmal  bevor  eine  Ent- 
scheidung zu  fällen  war,  bis  aufs  Messer.  [. . .] 

Der  einzige,  der  eine  staatsmännisdie  Veran- 
lagung besaß,  war  Fritz  Ebert,  der  spätere 
Reichspräsident.  Ihm  gelang  es,  den  rechten 
Flügel  seiner  Partei  so  zu  stärken,  daß  die 
Anfänge  einer  politischen  Operationsbasis  ge- 
bildet werden  konnten.  Aber  diese  stand  nur 
auf  sehr  schwankendem  Grunde.  Neben  den 
Volksbeauftragten  krakeelten  die  Soldaten- 
räte, die  sich  mittlerweile  zu  Arbeiter-  und 
Soldatenräten  erweitert  hatten.  Ihre  Führer, 
häufig  ausgemachte  Deserteure,  vielfach  glatte 
Landesverräter  und  sonstige  katilinarische 
Existenzen,  führten  wilde  Brandreden  und  bil- 
deten eine  Zentrale  in  Berlin,  die  den  An- 
spruch erhob,  daß  ihr  die  gesamte  Staatsexe- 
kutive übertragen  werden  müsse.  Eine  ihrer 
Hauptaufgaben  sahen  diese  Volksbeglücker 
darin,  selber  ein  möglichst  gutes  Leben  zu 
führen  und  sich  hohe  Barbezüge  zu  bewilli- 
gen. Außerdem  wurde  auch  dafür  gesorgt, 
daß  das  wertvolle  deutsche  Heeresgut  mög- 
lichst schnell  an  internationale  Konsortien  ver- 
schoben wurde. 

Zumal  in  Berlin  spitzten  sich  die  Dinge  immer 
mehr  zu.  Die  SoIdäLenratszentruxc  iieu  sGicfSt 
herrlich  Haussuchungen  und  Verhaftungen 
vornehmen.  Die  heimgekehrten  Truppen  ließ 
man  ohne  Aufsicht  und  ohne  geregelten  Dienst 
in  den  Kasernen  herumlungern,  in  denen  na- 
turgemäß bald  alles  drunter  und  drüber  ging. 
Bald  konnte  unter  diesen  Umständen  von  ge- 
ordneten Truppenverbänden  nicht  mehr  die 
Rede  sein.  Jeder  Soldat  kampierte  in  der  Ka- 
serne, die  ihm  aus  irgendwelchen  Gründen 
gerade  am  meisten  zusagte.  Ein  wildes  Wei- 
bervolk ging  in  den  militärischen  Unterkünf- 

LCil       UUS       UilU.       Liii       Liiiet       aUolU       vaxL.       c4.ii>wi  i^  wi- c^ii 

Bande  ehemaliger  Zucht  und  Ordnung.  Die 
Offiziere  waren  von  den  Soldatenräten  meist 
zu  völliger  Ohnmacht  verurteilt  worden  oder 
vielfach  abgesetzt.  Die  etwa  4000  Mann  starke 
unkontrollierbare  Belegschaft  der  Kaiser- 
Franz-Kaserne  führte  beispielsweise  ein  jü- 
discher Feldwebel.  [.  .  .] 


Einen  starken  Auftrieb  erhielt  das  Treiben 
dieser  zuchtlosen  Elemente  durch  die  Bildung 
des  Spartakus-Bundes  unter  Rosa  Luxemburg 
und  Karl  Liebknecht.  Dieser  Bund  arbeitete 
offen  auf  die  restlose  Bolschewisierung 
Deutschlands  nach  russischem  Vorbild  hin. 
Vornehmlich  auf  sein  Betreiben  bildete  sidi 
Mitte  November  in  Berlin  ein  aus  zwölf  Ar- 
beitern und  vierzehn  Soldaten  bestehender  so- 
genannter Vollzugsrat,  der  unter  der  Leitung 
von  Richard  Müller  und  des  früheren  Haupt- 
manns von  Beerfelde  stand.  Dieser  Rat  maßte 
sich  sogar  die  letzte  Entscheidung  bei  der  Er- 
nennung von  Regierungsbeamten  und  bei  der 
Besetzung  der  obersten  Behördenstellen  an. 
So  trieben  die  Dinge  sichtbar  der  Katastrophe 
entgegen. 

Wenn  ich  angesichts  dieser  Entwicklung,  nach- 
dem ich  von  der  Front  in  meinen  Standort 
Berlin  zurückgekehrt  war,  nicht  sogleich  den 
Dienst  verließ,  so  geschah  das,  weil  ich  wie 
viele  andere  Offiziere  von  der  Notwendigkeit 
überzeugt  und  durchdrungen  war,  meine 
Dienste  dem  Vaterlande  wenigstens  so  lange 
zu  erhalten,  bis  die  Herrschaft  der  linksradi- 
kalen Elemente  gebrochen  war.  Vielleicht 
kann  man  auch  sagen,  daß  mein  Verbleiben 
auf  meinem  Posten  eine  höhere  Fügung  dar- 
stellte, denn  Ende  Dezember  wurde  ich  von 
der  gänzlich  ratlos  gewordenen  und  immer 
mehr  bedrängten  Regierung  der  Volksbeauf- 
tragten in  zwölfter  Stunde  mit  der  Vorberei- 
tung zur  Niederwerfung  des  Spartakismus  be- 
auftragt. [.  .  .] 

Das  alte  Offizierkorps  lieh  seine  Hilfe  den 
Volksbeauftragten  nicht  aus  Verehrung  oder 
aus  politischer  Überzeugung,  sondern  aus  der 
Not  der  Zeit  heraus,  die  es  gebieterisch  er- 
heischte, das  Hereinbrechen  russischer  Zu- 
stände zu  verhindern.  So  wie  die  Dinge  im 
inzwischen  herangedämmerten  Dezember  1918 
lagen,  war  dies  nur  im  Verein  mit  der  Regie- 
rung hbert  möglich.  Die  Zeit,  in  der  die  Iruppe 
vielleicht  selbständig  und  aus  sich  heraus  die 
Revolte  im  Keim  hätte  ersticken  und  nieder- 
werfen können,  war  unwiderbringlich  verpaßt. 

Walther  Freiherr  von  Lüttwitz,  Im  Kampf  ge- 
gen die  November-Revolution.  Schlegel-Ver- 
lag, Berlin  1934.  S.  9—17. 


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IV.  Das  geistige  Deutschland 


Rainer  Maria  Rilke 

1875 — 1926,  in  Prag  geborener  bedeutender 
Dichter,    1914—1919   Aufenthalt   in  München. 

Brief  Rilkes  an  seine  Frau  Clara  Rilke  vom 
7.  November  1918 

In  den  letzten  Tagen  hat  München  etwas  von 
seiner  Leere  und  Ruhe  aufgegeben,  die  Span- 
nungen des  Augenblicks  machen  sich  auch  hier 
bemerklich,  wenngleich  sie  zwischen  den  baju- 
warischen  Temperamenten  sich  nicht  gerade 
geistig  steigernd  benehmen,  überall  große 
Versammlungen  in  den  Brauhaussälen,  fast 
jeden  Abend,  überall  Redner,  unter  denen  in 
erster  Reihe  Professor  Jalte  ^")  sich  hervor- 
tut, und  wo  die  Säle  nicht  ausreichen,  Ver- 
sammlungen unter  freiem  Himmel  nach  Tau- 
senden. Unter  Tausenden  auch  war  ich  Mon- 
tagabend in  den  Sälen  des  Hotel  Wagner.  Pro- 
fessor Max  Weber  aus  Heidelberg,  National- 
ökonom, der  für  einen  der  besten  Köpfe  und 
für  einen  guten  Redner  gilt,  sprach,  nach  ihm 
in  der  Diskussion  der  anarchistisch  überan- 
strengte Mühsam  ^')  und  weiter  Studenten, 
Leute,  die  vier  Jahre  an  der  Front  gewesen 
waren,  alle  so  einfach  und  offen  und  volks- 
tümlich. Und  obwohl  man  um  die  Biertische 
und  zwischen  den  Tischen  so  saß,  daß  die  Kell- 
nerinnen nur  wie  Holzwürmer  uuidi  die  dicke 
Menschenstruktur  sich  durchfraßen,  —  wars 
gar  nicht  beklemmend,  nicht  einmal  für  den 
Atem;  der  Dunst  aus  Bier  und  Rauch  und 
Volk  ging  einem  nicht  unbequem  ein,  man 
gewahrte  ihn  kaum,  so  wichtig  wars  und  so 
über  alles  gegenwärtig  klar,  daß  die  Dinge 
gesagt  werden  konnten,  die  endlich  an  der 
Reihe  sind,  und  daß  die  einfachsten  und  gül- 
tigsten von  diesen  Dingen,  soweit  sie  eini- 
germaßen aufnehmlich  gegeben  waren,  von 
der  ungeheueren  Menge  mit  einem  schweren 
mdSüiven  oeiiciii  ocyliliun  wuiaun.  x  n-.i.^ii«^ii 
Stieg  ein  blasser  junger  Arbeiter  hinauf,  sprach 
ganz  einfach:  „Haben  Sie  oder  Sie,  habt  Ihr", 
sagte  er,  „das  Waffenstillstandsangebot  ge- 
macht? und  doch  müßten  w  i  r  das  tun,  nicht 
diese  Herren  da  oben;  bemächtigen  wir  uns 
einer  Funkenstation  und  sprechen  wir,  die  ge- 
wöhnlichen Leute  zu  den  gewöhnlichen  Leuten 
drüben,  gleich  wird  Friede  sein."  Ich  wieder- 
hole das  lange  nicht  so  gut,  wie  er  es  aus- 
drückte, plötzlich  als  er  das  gesagt  hatte,  stieg 
ihm  eine  Schwierigkeit  auf,  und  mit  rührender 
Gebärde,  nach  Weber,  Quidde  ^^)  und  den  an- 


^^)  Finanzminister  in  der  Regierung  Eisner. 
»')  Bekannter  Dichter  and  Schriftsteller. 
*8)  Historiker,  Pazifist. 


deren  Professoren,  die  neben  ihm  auf  dem  Po- 
dium standen,  fuhr  er  fort:  «Hier,  die  Herren 
Professoren,  können  französisch,  die  werden 
uns  helfen,  daß  wirs  richtig  sagen,  wie  wirs 
meinen.  .  ."  Solche  Momente  sind  wunderbar, 
und  wie  hat  man  sie  gerade  in  Deutschland 
entbehren  müssen,  wo  nur  die  Aufbegehrung 
zu  Worte  kam,  oder  die  Unterwerfung,  die  in 
ihrer  Art  auch  nur  ein  Machtanteil  der  Un- 
tergebenen war. 

Rilke,  Rainer  Maria,  Briefe,  Bd.  11  (1914—1926). 
Hrsg.  vom  Rilke-Archiv  in  Weimar,  Insel-Ver- 
lag, Wiesbaden  1950,  S.  110—111. 


Friedrich  Burschell 

Geb.  1889,  Schriftsteller,  Verfasser  von  No- 
vellen, Biographien,  Essays. 

Man  hat  die  deutsche  Revolution,  an  der  ich 
Anfang  November  1918  in  München  beteiligt 
war,  hinterher  als  bloßen  Zusammenbruch 
oder  gar  als  einen  Militärstreik  bezeichnet. 

Für  uns,  meine  Freunde  und  mich,  und  für  Mil- 
lionen Fronstsoldaten  bedeutete  die  Abdan- 
kung der  deutschen  Herrscherhäuser  und  des 
bisher  bestehenden  Machtapparates  aber  nicht 
nur  das  Ende  des  sinnlosen,  mörderischen 
Krieges,  nicht  nur  Rettung  und  Befreiung,  son- 
dern unendlich  viel  mehr:  die  Hoffnung,  ja  die 
Zuversicht,  daß  aus  dem  Umsturz  eine  neue 
und  bessere  Welt  erstehen  werde. 

Ich  kann  mich  noch  gut  erinnern,  wie  mir  in 
diesen  Tagen  Rainer  Maria  Rilke  auf  der 
Münchener  Ludwigstraße  begegnete.  Ich  trug 
die  feldgraue  Uniform  eines  bayerischen  Ka- 
vallerieleutnants, von  der  freilich,  wie  es  sich 
für  einen  Revolutionär  gehörte,  alle  Rangab- 
zeichen abgetrennt  waren.  Ich  war  von  dem 
fTPf^fiP  in  <;pinpm  Amt  am  Promenadeplatz 
installierten  Ministerpräsidenten  Kurt  Eisner 
gekommen,  der  mich  zu  einer  Art  von  militä- 
rischem Adjutanten  gemacht  hatte.  Rilke  kam 
auf  mich  zu,  er  war  an  diesem  Vormittag 
ebenso  aufgewühlt  wie  wir  alle.  Die  tiefe, 
manchmal  bis  zur  Verzweiflung  sich  stei- 
gernde Melancholie,  die  ich  während  der  letz- 
ten Kriegswochen  bei  meinen  Besuchen  in 
seiner  in  der  Ainmillerstraße  gelegenen  Ate- 
lierwohnung hatte  beobachten  können,  schien 
jetzt  von  ihm  abgefallen.  Ich  entsinne  mich, 
wie  er  mitten  im  Gespräch  seine  Hand  aus- 
streckte, sie  einige  Male  öffnete  und  schloß, 
als  umspannte  sie  einen  Gegenstand.  „So  reif 
ist  die  Zeit",  sagte  er  zu  mir,  „man  kann  sie 
jetzt  formen".  Diese  Worte,  die  ich  nicht  ver- 


27 


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gessen  habe,  trafen  genau  die  Stimmung,  in 
der  wir  damals  lebten. 

Ich  wohnte  in  einem  geräumigen  Parterrezim- 
mer der  einst  wohlbekannten,  heute  ver- 
schwundenen Pension  Romana,  Akademie- 
straße 7,  dicht  beim  Siegestor.  Mein  Zimmer 
hatte  einen  separaten  Eingang  und  war  gleidi 
von  der  Straße  aus  zu  erreichen.  Es  ging  da- 
mals hoch  bei  mir  her.  Gesellig,  wie  ich  war, 
ließ  ich  mir  die  vielen  Besucher  gefallen,  die 
eifrigen  Boten,  die  die  neuesten  Nachrichten 
brachten,  und  die  hilfsbereiten  jungen  Damen 
aus  den  umliegenden  Schwabinger  Pensionen. 
Besonders  gut  erinnere  ich  mich  an  die  Nächte, 
in  denen  wir  bis  lange  nach  Mitternacht  bei  nie 
versiegendem  Tee  und  umhüllt  von  Tabaks- 
wolken diskutierend  beiandersaßen. 

Burschen,  Friedrich,  Revolution,  München 
1918/19.  Aus  meinen  Erinnerungen  (Statt  der 
in  der  Emigration  verlorenen  Briefe),  in:  Briefe 
der  Expressionisten.  Hrsg.  Kasimir  Edschmid, 
Ullstein-Verlag,  Frankfurt/M.— Berlin  1964, 
S.  143. 


Ernst  Troeltsch 

J865—1923,  berühmter  evangelischer  Theo- 
loge und  Geschichtsphilosoph,  Professor  in 
Bonn,  Heidelberg,  seit  1914  in  Berlin.  1919  bis 
1921  Staatssekretär  tur  evangelische  Angele- 
genheiten im  preußischen  Kultusministerium. 

Sonntag,  den  10.  November,  war  ein  wunder- 
voller Herbsttag.  Die  Bürger  gingen  in  Mas- 
sen wie  gewöhnlich  im  Grunewald  spazieren. 
Keine  eleganten  Toiletten,  lauter  Bürger,  man- 
che wohl  absichtlich  einfach  angezogen.  Alles 
etwas  gedämpft  wie  Leute,  deren  Schicksal 
irgendwo  weit  in  der  Ferne  entschieden  wird, 
aber  doch  beruhigt  und  behaglich,  daß  es  so 
gut  abgegangen  war.  Trambahnen  und  Unter- 
yruiiuuciiiii  giiigtjn  vvie  soiaou,  ^^^o  ^ ^j...^. ^^^^^^ 
dafür,  daß  für  den  unmittelbaren  Lebensbedarf 
alles  in  Ordnung  war.  Auf  allen  Gesichtern 
stand  geschrieben:  Die  Gehälter  werden  wei- 
terbezahlt. 

Montag,  den  11.  November  hatte  Hans  Del- 
brück ^»)  seinen  siebzigsten  Geburtstag.  Ich 
mußte,  ihn  zu  besuchen,  ein  bißchen  durch  den 
Wald  gehen.  Meine  Frau  wollte  mich  nicht 
ohne  Revolver  gehen  lassen.  Aber  in  Wahrheit 
war  alles  absolut  ruhig.  Dort  traf  ich  allerhand 
Spitzen  der  Gelehrten-,  Beamten-  und  Finanz- 
welt. Es  war  eine  merkwürdige  Feier,  ähnlich 


»•)  Historiker  und  als  Herausgeber  der  „Preußi- 
schen Jahrbücher"  einer  der  bekanntesten  Publi- 
zisten der  Zeit. 

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einer  Begräbnisfeier.  Man  sprach  gedämpft. 
Der  Glück  wünschende  Redner  fand  vor  Trä- 
nen die  Worte  nicht.  Delbrück  erwiderte  er- 
greifend, es  sei  das  Ende  der  Friderizianischen 
Monarchie,  mit  der  all  sein  politisches  Denken 
und  jeder  Glaube  an  Deutschlands  Zukunft 
verwachsen  sei;  sie  habe  stets  an  bösen  Rück- 
bildungen und  Erstarrungen  gelitten,  woraus 
sich  stets  revolutionäre  Neigungen  ergaben. 
So  furchtbar  wie  jetzt,  habe  es  freilich  mit  ihr 
noch  nie  gestanden.  Der  Glaube  des  Histori- 
kers an  alle  seine  bisherigen  Maßstäbe  und 
Voraussetzungen  sei '  im  Wanken.  Aber  es 
gelte  Goethes  Wort:  „Und  keine  Macht  und 
keine  Zeit  zerstückelt  geprägte  Form,  die  le- 
bend sich  entwickelt."  Ich  ging  fort  ohne  Glau- 
ben an  diese  geprägte  Form,  denn  soviel  man 
sehen  konnte,  war  gerade  ihr  „Gepräge",  die 
militärische  Form  und  der  zugehörige  „Geist" 
bei  den  Massen  unheilbar  zerbrochen.  Was 
aber  dann? 

Troeltsch,  Ernst,  Spektator-Briefe,  Aufsätze 
über  die  deutsche  Revolution  und  die  Welt- 
politik 1918/22.  Mit  einem  Geleitwort  von 
Friedrich  Meinecke.  Zusammengestellt  und 
herausgegeben  von  H.  Baron,  Verlag  J.  C.  B. 
Mohr  (Paul  Siebeck),  Tübingen  1924,  S.  24—25. 


Max  Weber 

JS64—1920,  bedeutender  Geseiiscnails-  und 
Geisteswissenschaftler,  einer  der  Gründer  der 
modernen  Soziologie,  Professor  in  Berlin,  Frei- 
burg i.  Br.,  Heidelberg,  ab  1919  in  München. 

Aus  einem  Brief  von  Max  Weber  vom 
18.  November  1918  aus  Heidelberg: 

Der  Zusammenbruch  Ludendorffs,  die  Demora- 
lisierung der  Armee:  Folge  des. ewigen  Auf- 
peitschens    der    „Stimmung"    durch    Verspre- 
chungen, die  unmöglich  erfüllt  werden  konn- 
ten, diese  Kurzsichtigkeit  und  dieser  Mangel 
an  Augenmaß  für  das  Mögliche,  dann   diese 
Würdelosigkeit  des  Kaisers   und  die  Zerfah- 
renheit der  Dilettantenregierung  —  das  alles 
war  qualvoll.  Lange  werden  wir  daran  zu  tra- 
gen haben,  was  unserer  Ehre  geschah,  und  nur 
der  Taumel  der  „Revolution"  ist  jetzt  eine  Art 
von  Narkotikum  dagegen  für  die  Menschen, 
ehe  die  schwere  Not  kommt.  Greulich  ist  auch 
das  viele  Phrasenwerk  und  deprimierend  die 
vagen   Hoffnungen    und    ganz    dilettantischen 
Spielereien  mit  einer  „glücklicheren  Zukunft", 
die  doch  in  der  Ferne  liegt,  so  fern  wie  je. 
Woran  man  sich  freut,  ist  die  schlichte  Sach- 
lichkeit der  einfachen  Leute  von  den  Gewerk- 
schaften, auch  vieler  Soldaten,  z.  B.  im  hiesi- 
gen „Arbeiter-  und  Soldatenrat",  dem  ich  zu- 


28 


geteilt  bin.  Sie  haben  ihre  Sache  ganz  vor- 
züglich und  ohne  alles  Gerede  gemacht,  das 
muß  ich  sagen.  Die  Nation  als  solche  ist  eben 
doch  ein  Disziplinvolk  —  freilich,  wenn  das 
einmal  wankt,  dann  wankt  —  das  sieht  man 
ja  —  auch  alles,  auch  im  Innersten  dieser  Men- 
schen. Entscheidend  ist  jetzt,  ob  die  verrückte 
Liebknecht-Bande  niedergehalten  wird.  Sie 
werden  ja  ihren  Putsch  machen,  da  ist  nichts 
zu  ändern.  Aber  es  kommt  darauf  an,  daß  man 
ihn  schnell  niederwirft,  und  dann  nicht  etwa 
wilde  Reaktion  treibt,  sondern  sachliche  Poli- 
tik. Das  muß  man  hoffen  —  wissen  kann  man 
es  nicht.  Geht  es  schlimm,  dann  muß  man  die 
Amerikaner,  ob  man  will  oder  nicht,  Ordnung 
schaffen  lassen.  Hoffentlich  bleibt  uns  die 
Schande  erspart,  die  Feinde  schalten  lassen  zu 
müssen,  über  dem  allen  denkt  man  fast  nicht 
mehr  an  den  Verlust  von  Metz  und  Straßburg! 
—  sollte  man  es  für  möglich  gehalten  haben? 

Aus  einem  Brief  Max  Webers  vom  24.  11.  1918. 

Zur  Zeit  ist  unser  „Gesicht"  so  zerstört,  wie 
das  keines  Volkes  in  ähnlicher  Lage  je  gewe- 
sen ist,  weder  Athens  nach  Aigospotamos  2») 
und  Chaironaia-'M,  noch  vollends  Frankreichs 
1871.  Aber  schnöde,  ungerecht  und  lieblos  sind 
die  jetzigen  billigen  Urteile,  die  von  den  An- 
hängern  der   zusammengebrochenen   Hasard- 
partie —  natürlich  —  daran  geknüpft  werden, 
über    vier    Jahre    Hunger,    über    vier    Jahre 
Kampfer-    und    Morphiumspritzen    der    Stim- 
mungsmache vor  allem  —  das  hat    s  o    auch 
noch  kein  Volk  über  sich  ergehen  lassen  müs- 
sen. Wir  fangen  noch  einmal  wie  nach   1648 
lind  1807  von  vorn  an.  Das  ist  der  einfache 
Sachverhalt.  Nur  daß  heute  schneller  gelebt, 
schneller  und  mit  mehr  Initiative  gearbeitet 
wird.  Nicht  wir,  aber  schon  die  nächste  Gene- 
ration wird  den  Beginn  der  Wiederaufrichtung 
sehen.  Natürlich  gebietet  die  Selbstzucht  der 
Wahrhaftigkeit, uns  zu  sagen:  mit  einer  w  e  1 1- 
politischen  Rolle  Deutschlands  ist  es  vorbei:  die 
angelsächsische    Weltherrschaft    —    „ah    c'est 
nous   qui   l'avons  faite",   wie  Thiers  zu  Bis- 
marck  von  unserer  Einheit  sagte  —  ist  Tat- 
sache.  Sie   ist  höchst  unerfreulich,   aber:   viel 
Schlimmeres  —  die    russische    Knute!  — 
haben   w  i  r   abgewendet.  Dieser  Ruhm  bleibt 
uns.   Amerikas   Weltherrschaft   war   so   unab- 
wendbar wie  in  der  Antike  die  Roms  nach  dem 
punischen  Krieg.  Hoffentlich   bleibt    es  da- 
bei, daß  sie  nicht  mit  Rußland  geteilt  wird. 
Dies    ist   für    mich    Ziel    unserer    künftigen 
Weltpolitik,  denn  die  russische  Gefahr  ist  nur 
für   jetzt,    nicht   für    immer,    beschworen.    Im 
Augenblick  ist  natürlich  der  hysterische  ekel- 

««)  Sieg  Spartas  über  Athen  405  v.  Chr. 

2»)  Entscheidender  Sieg  Philipps  von  Mazedonien 

über  Athener  und  Thebaner  338  v.  Chr. 


hafte  Haß  der  Franzosen  die  Hauptgefahr.  [. . .] 
Die  nächsten  zehn  Jahre  werden  noch  entsetz- 
lich sein.  Dafür,  daß  der  politisch-soziale  Maso- 
chismus jener  würdelosen  Pazifisten,  die  jetzt 
wollüstig  in  „Schuld" -Gefühlen  wühlen  —  als 
üb  der  Kriegs  erfolg  innerlich  etwas  be- 
wiese, wie  ein  Gottesgericht  und  als  ob  der 
Schlachtengott  nicht  „mit  den  größeren  Batail- 
lonen" wäre.  (W  i  r  haben  gezeigt:  Nicht  im- 
ni  e  r  !)  —  dafür,  daß  das  schwindet,  sorgen 
schon  die  Feinde.  Den  wütenden  Klassenkampf 
müssen  wir  austoben  lassen,  bei  der  furcht- 
baren inneren  Ermattung,  die  kommen  wird, 
nur  sorgen:  daß  er  sich  keine  Theorie  auf  sich 
selbst  macht,  sondern,  sich  ehrlich  eingesteht. 
Ehrlichkeit  überhaupt  ist  jetzt  das  Aller- 
erste. Wir  haben  der  Welt  vor  HO  Jahren  ge- 
zeigt, daß  wir  —  n  u  r  wir  —  unter  Fremdherr- 
schaft eines  der  ganz  großen  Kulturvölker  zu 
sein  vermochten.  Das  machen  wir  jetzt  noch 
einmal!  Dann  schenkt  uns  die  Geschichte,  die 
uns  —  nur  uns  —  schon  eine  zweite  Jugend 
gab,  auch  die  dritte. 

Weber,  Marianne,  Max  Weber.  Ein  Lebensbild, 
Verlag  J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Siebeck),  Tübin- 
gen 1926,  S.  648  f. 


Kasimir  Edschmid 

^890—1966,  bekannter  Romanschriftsteller  und 
Essayist,  bedeutender  Vertreter  des  Expres- 
sionismus. 

Der  folgende,  stark  gekürzt  wiedergegebene, 
offene  Brief  Edschmids  war  an  den  sozialde- 
mokratischen Staatspräsidenten  von  Hessen 
gerichtet. 

Diese  Bewegung,  die  mit  einer  elementaren 
Sachlichkeit  und  Reife  die  Lage  umdrehte,  hat 
Sie  durch  das  Glück  und  Ihre  Arbeit  an  einen 
Posten  getragen,  dessen  Verantwortlichkeit 
schauerlich  und  neiderregend  ist. 
Ihre  Verantwortung  ruht  in  ihrer  Erstmalig- 

VoU      Q^r.    trotor»     al«    Fr^fpr    VOr    HrS    NeUO.    Auf 

den  Griff  Ihrer  Hand  kommt  es  bedeutsamer 
an  als  auf  das  meiste,  was  andere  nach  Ihnen 
tun  werden.  Sie  haben  eine  Revolution  zu  ver- 
teidigen gegen  das  Seitherige  und  gegen  das 
Chaos.  Sie  haben  dem  elementaren  Ereignis 
die  menschliche  Formung  zu  geben,  den  Haß 
zu  beruhigen,  die  Skepsis  zu  verachten,  vor 
allem  aber  den  Dingen  Beweiskraft  zu  geben. 
Sie  haben  zu  festigen.  [.  . .] 
Verfallen  Sie  nicht  dem  Irrtum  zu  glauben, 
daß  Sie  nun  diese  Stelle  einnähmen,  geschehe 
allein  durch  die  vorzügliche  Organisation  des 
Proletariats,  durch  den  Willen  der  Soldaten. 
Nie,  sehr  verehrter  Herr,  geschah  solches  ohne 
den  Geist.  Verwechseln  Sie  die  Tatsachen  nicht 


29 


B  45 


mit  den  Ursachen.  Nur  der  Wille  zur  Freiheit 
und  zur  Gerechtigkeit,  nur  dies  war  der  innere 
Anstoß.  Die  Revolution  setzte  es  in  den  Stand 
der  Macht.  Nun  festigen  Sie  es. 

Die  Aufgaben  sind  hundertfach.  Nehmen  Sie 
nicht  in  dem  verhängnisvollen  Irrtum,  dies 
sei  nebensächlich,  keine  Zeit  sei  hierfür  vor- 
handen, (was  im  Grunde  das  innerlich  drin- 
gendste ist),  dies,  was  wir  fordern,  worum  idi 
Sie  beschwöre,  als  eine  ästhetische  Angele- 
genheit. Es  geht  um  das  tiefste  Geheimnis  der 
neuen  Existenz,  es  geht  darum,  die  Grundla- 
gen des  neuen  Jahrhunderts  geistig  zu  legen. 
Vertrauen  Sie  auf  den  Geist.  Schaffen  Sie  ein 
Kommissariat  für  die  geistigen  Dinge  und  für 
die  Kunst  in  Hessen.  Geben  Sie  dem  Lande 
und  der  Stadt,  die  aus  dilettantischer  Spiele- 
rei den  Namen  der  Kunst  eng  verschwistert 
bei  sich  trug,  geben  Sie  diesem  Namen  das 
eigentliche  Recht,  indem  Sie  ihn  auf  Gesin- 
nung stellen.  Machen  Sie  aus  dem  Snobismus 
den  Ernst.  Aus  dem  Spiel  die  Tat.  Sie,  der  Sie 
der  Presse  nahestehen,  wissen,  daß  die  gei- 
stige und  künstlerische  Jugend  Deutschlands 
die  Revolution  gewollt  hat,  sie  heiß  begrüßt, 
daß  ihre  Ziele  den  Ihren  parallel  stehen,  daß 
wir  eine  Literatur  haben  voll  der  radikalsten 
Forderungen  der  Gerechtigkeit  und  der  Quali- 
tät. Sie  wissen,  wie  schmachvoll  sie  unter- 
drückt war,  wie  der  Geist,  die  neue  Idee  ge- 
knechtet war,  wie  alle  offiyielle  Gunst  dem 
Ungenügenden  zufloß.  Machen  Sie  (endlich) 
den  Kontakt  zwischen  Volk  und  Intelligenz. 
Treiben  Sie  kulturpolitische  Propaganda.  Stel- 
len Sie  die  heiße  Lust  zu  arbeiten  neben  die 
Maschinengewehre  und  diese  werden  bald 
überflüssig  sein. 

Auf  zur  kulturpolitischen  Propaganda  des 
neuen  Staates.  Nieder  auch  in  der  Kunst  mit 
der  Gesinnungslosigkeit,  dem  Mangel  an  Ridi- 
tung,  Gesicht,  Profil.  Auf  zum  Zweck.  Nieder 
mit  der  Aufpäppelung  der  Kitsdiiers  mit  der 
Ruhmesglorie.  Nieder  mit  der  Macht  erbärm- 
licher Mittelmäßigkeit.  Es  lebe  die  Gesin- 
nung, die  Qualität.  Treiben  Sie  die  Kunst,  die 
so  große,  zutiefst  politische  Ideale  hat,  ins 
Volk.  Sie  haben  eine  Bühne.  Machen  Sie  aus 
dem  Hoftheater  ein  Revolutionstheater  für 
das  Volk.  Haben  Sie  nicht  Museen,  Ausstel- 
lungen, Bildungsstätten,  Adademien?  Geben 
Sie  die  Macht  in  die  Hände  eines  unbestech- 
lichen geistigen  Rates.  [.  .  .] 

Es  genügt  nicht,  daß  die  Revolution  da  ist.  Re- 
volution heißt  Verpflichtung  an  ihrem  Gei- 
ste. [. . .] 

Denn  vergessen  Sie  nicht,  daß,  was  Sie  an 
einem  kleinen  Volke  heut  tun,  den  Ewigkeits- 

B  45 


wert  jeder  erstmaligen  Tat,  jeder  ersten  Er- 
kenntnis hat  und  daß  Sie  auch  dies  nicht  nur 
im  partikularen,  sondern  in  ganz  großem  Maß- 
stab zu  verantworten  haben  werdenl 

Frankfurter  Zeitung  (1.  Morgenblatt),  5.  12. 
1918:  Kasimir  Edschmid:  Kulturaufgaben  der 
hessischen  Republik.  Ein  Brief  an  den  Mini- 
ster Ulrich. 


Käthe  Kollwitz 

2S67—1945,  sozialkritische  Graphikerin  und 
Bildhauerin. 

Tagebuchaufzeichnung  vom  Silvester  1918. 

Heute  abend  wollen  wir  bei  Sterns  sein.  Die 
fünf  verflossenen  Silvesternächte  waren  rück- 
wärts gewandt.  Waren  voll  Schmerz,  Trauer, 
Sehnsucht  nach  dem  Frieden.  Diese  Silvester- 
nacht wollen  wir  nicht  für  uns  verleben.  Hans 
ist  da.  Mit  ihm  zusammen  wollen  wir  bei  un- 
seren liebsten  Freunden,  bei  Sterns  sein,  ge- 
meinschaftlich dem  nächsten  Jahr  entgegen- 
gehn.  Denn  jetzt  ist  alles  Zukunft.  Zukunft, 
die  wir  hell  sehen  wollen  über  das  nächste 
Dunkle  hinweg.  Man  will  heut  nicht  allein 
sein,  man  will  sich  Mut  machen,  will  Glau- 
ben bekräftigen  und  ausdrücken. 

Dies  Jahr  hat  den  Krieg  beendet. 

Noch  ist  kein  Frieden.  Der  Frieden  wird  wühl 
sehr  schlecht  werden.  Aber  es  ist  kein  Krieg 
mehr.  Man  kann  sagen,  dafür  haben  wir  den 
Bürgerkrieg.  Nein,  soweit  ist  es  noch  nicht 
trotz  allem  Schlimmen. 

1918  hat  den  Krieg  beendet  und  die  Revolu- 
tion gebracht.  Der  entsetzliche,  immer  uner- 
träglichere Kriegsdruck  ist  fort,  und  das  Atmen 
ist  wieder  leichter.  Daß  wir  damit  gleich  gute 
Zeiten  bekämen,  glaubt  kein  Mensch.  Aber  der 
enge  Schacht,  in  dem  wir  staken,  in  dem  wir 
uns  nicht  rühren  konnten,  ist  durchkrochen, 
wir  sehen  Licht  und  atmen  Luft. 

Kollwitz,  Käthe,  Aus  meinem  Leben,  Verlag 
P.  List,  München  1961,  S.  94—95. 

Briefwechsel  zwischen  den  Historikern  Sieg- 
fried A.  Kaehler  und  Friedrich  Meinecke 

Siegfried  A.  Kaehler  (1885—1963),  Professor 
in  Breslau  (1928—1932),  Halle  (1932—1935), 
Jena  (1935—1936)  und  Göttingen  (1936—1953). 

Friedrich  Meinecke  (1862—1954),  Professor  in 
Straßburg  (1901—1906),  Freiburg  1906—1914) 
und  Berlin  1914—1928,  1946—1948,  1948  erster 
Rektor  der  Freien  Universität  Berlin,  1949 
Ehrenrektor. 


30 


Kaehler  an  Meinecke 

Halle,  22.  1.  1919 

Sehr  verehrter  Herr  Professor, 

vielleicht  zu  Unrecht  habe  ich  angenommen, 
daß  der  überstürzte  Gang  der  Dinge,  welcher 
uns  die  sogen.  Errungenschaften  des  Neuen 
Deutschland  eingetragen  hat,  mich  des  politi- 
schen Bekenntnisses  überhoben  hätte,  welches 
Sie  von  mir  in  gewissem  Sinne  bei  meinem 
letzten  Besuch  am  1.  X.  18  verlangten.  Denn 
es  wird  sich,  wo  und  wie  man  auch  versuchen 
mag,  durch  die  Kriegszeit  fallen  gelassene 
Fäden  wieder  aufzunehmen,  nicht  vermeiden 
lassen,  unter  Deutschen  . .  .  von  den  Ereignis- 
sen auszugehen,  die  uns  täglich  und  stündlich 
seit  drei  Monaten  die  Seele  zermürben.  Da- 
mals war  es  Ihnen  noch  von  Wichtigkeit,  mich 
von  der  Notwendigkeit  dos  demokratischen 
Parlamentarismus  überzeugt  zu  sehen  und  von 
der  Richtigkeit  des  parteipolitischen  Weges, 
welchen  Sie  mit  anderen  führenden  Männern 
zu  diesem  Ziel  eingeschlagen  hatten.  . . .  Heute 
stehen  wir  vor  der  Aussicht,  daß  ein  demokra- 
tisches Reichsparlament  mit  papiernen  Be- 
schlüssen den  preußischen  Staat  „beseitigen" 
wird,  ohne  nennenswerten  Widerstand  bei 
einem  Volke  zu  finden,  dessen  Führer  und 
Massen  sich  bis  zum  9.  XI.  als  „königstreu  bis 
auf  die  Knochen"  betrachteten,  und  das  mit 
seiner  Wahl  vom  19.  [Januar]  sich  als  ebenso 
überzeugt  „mit  beiden  Beinen"  auf  den  Boden 
der  Republik  gestellt  hat.  Ein  fern  stehender 
Beobachter  mag  vielleicht  auf  den  Gedanken 
kommen,  daß  die  gefährliche  „englische  Krank- 
heit", die  uns  aus  dem  Krieg  in  das  Chaos  be- 
gleitet, weniger  die  erhöhte  Sterblichkeitszif- 
fer der  Bevölkerung  als  ihre  politische  Kno- 
chenerweichung ist.  Es  gibt  wohl  kein  treffen- 
deres und  kein  vernichtenderes  Urteil  über 
uns,  als  das  Foch  ")  es  dieser  Tage  ausgespro- 
chen hat,  so  ziemlich  das  Einzige,  was  man 
den  Deutschen  noch  glauben  könne,  sei,  daß 
sie  Hunger  hatten.  Diese  TciLbauie  ist  das 
Einzige,  was  im  Kreisen  der  Dinge  bei  uns 
feststeht.  Vor  einem  halben  Jahr  noch  konn- 
ten wir  hoffen,  wenigstens  unser  geistiges 
Selbst  aus  dem  drohenden  Untergang  zu  ret- 
ten. Aber  der  Gang  der  Dinge  hat  ja  erwie- 
sen, daß  wir  nicht  einmal  ein  „Selbst"  be- 
saßen, uns  selbst  als  eine  Einheit  fühlten; 
diesen  Traum  haben  nur  wir  törichten  Front- 
soldaten geträumt.  Was  geschehen,  hat  ge- 
zeigt, daß  die  Hälfte  des  Volkes,  zum  minde- 
sten der  Heimat,  innerlich  im  Lager  des  Fein- 
des stand.  Auch  geistig  war  der  Krieg  schon 
verloren,  als  er  begonnen  wurde.  Im  Herbst 
1918  haben  Demokratie  und  Sozialismus  offen 


«)  Französischer  Marschall,  1918  Oberbefehlshaber 
der  verbündeten  Truppen  in  Frankreich. 


vollzogen,  was  sie  seit  zwei  Jahren  im  wahn- 
witzigen Parteikampf  vorbereitet  hatten.  [.  .  .] 

Und  wieder  wird  das  deutsche  Volk  die  Si- 
syphusarbeit beginnen  müssen,  den  Felsblock 
der  Staatsgründung  in  jahrhundertelangem 
Mühen  bergauf  zu  wälzen,  um  ihn  dann  wie- 
der in  entscheidender  Stunde  zu  Tal  rollen  zu 
lassen.  Es  ist  nicht  ein  Geschehen  durch  äußere 
Bedingtheit,  es  ist  eine  aus  der  Tiefe  des  Volks- 
charakters notwendig  folgende  Entwicklung. 
Und  weil  ich  glaube,  daß  es  sich  um  Vorgänge 
säkularer  Voraussetzungen  und  säkularer 
Tragweite  handelt,  kann  ich  den  seltsamen  Op- 
timismus nicht  teilen,  mit  welchem  die  Deut- 
schen seit  den  Novembertagen  sich  den  Fragen 
der  Innendekoration  eines  Hauses  widmen, 
dessen  Mauern  und  Dach  von  fremder  Hand 
eingerissen  werden.  Und  ich  verstehe  ein  Volk 
nicht  mehr,  das  sich  über  Schmach  und  Schande 
des  eigenen  Verschuldens  hinwegtäuscht  mit 
der  Spiegelfechterei,  das  Vergangene  als 
schlechthin  untauglich  und  lebensunfähig  zu 
verwerfen  und  von  sich  abzutun,  als  sei  es 
ein  ihm  Wesensfremdes  gewesen,  als  hätte 
dies  Vergangene  nicht  vor  vier  Jahren  das 
ganze  Volk  zu  einmütiger  Verteidigung  be- 
geistert, als  sei  der  Wechsel  auf  die  Zukunft, 
den  man  mit  kühnster  Kreditforderung  aus- 
stellt, die  einzige  Wirklichkeit,  die  zu  gelten 
hat.  Und  ich  kann  die  Verachtung,  welche  die 
feindliche  Welt  uns  deshalb  entgegenbringt, 
nur  für  zu  begründet  betrachten,  und  ich  muß 
sie  teilen.  Damit  gehöre  ich,  so  jung  ich  bin, 
zu  denen,  die  keine  Zukunft  mehr  im  Vater- 
land haben.  [.  .  .] 

Sie  selbst,  sehr  verehrter  Herr  Professor,  ste- 
hen den  neuen  Verhältnissen  bejahend  ge- 
genüber, wie  sich  aus  Ihrem  Beitritt  zur  de- 
mokratisch-republikanischen Partei  -•^)  ergibt. 
Da  ich  diese  positive  Stellungnahme  zur  Re- 
publik, die  weit  über  das  Sichabfinden  mit  den 
einmal  gegebenen  Zuständen  hinausgeht,  nicht 
verstehe  und  da  «;ip  auch  im  Widerspruch 
steht  mit  dem,  was  Sie  gelegentlich  meines 
letzten  Besuches  mir  über  Ihre  Königstreue 
[. . .]  sagten,  so  darf  ich  vielleicht  aufgrund 
des  alten  Schülerverhältnisses  die  Bitte  äu- 
ßern, über  diese  Stellungnahme,  die  ich  auch 
unter  geschichtlichem  Gesichtspunkt  nicht  be- 
greifen kann,  mir  gütigst  Aufklärung  geben  zu 
wollen.  [.  .  .]  Wir  haben  ja  seit  einem  halben 
Jahrhundert  das  gleiche  Wahlrecht  gehabt, 
und  die  Massen  sind  staatsfeindlich  geblieben: 
wir  haben  seit  drei  Monaten  die  Republik,  und 
sogar  eine  sehr  sozialistisch  orientierte,  und 
die  industrielle  Masse  bleibt  staatsfeindlich. 
Nicht  die  von  Westen  kommende  Demokratie, 
welche  die  volonte  generale  und  mit  ihr  Bil- 

")  Deutsche  Demokratische  Partei  (DDP). 


31 


B  45 


düng  und  Denkfähigkeit  voraussetzt,  liefert 
den  Rahmen  ihrer  Gesichtspunkte,  sondern 
der  Bolschewismus,  der  politische  Glauben 
der  Primitiven,  die  gar  nicht  fähig  sind,  den 
Staat  zu  erfassen,  sondern  sich  halten  an  das, 
„was  sie  sehen".  Sie  sehen  den  Nicht-Arbeiter, 
und  sehen  in  ihm  den  Feind,  weil  er  „anders" 
ist,  genauso,  wie  die  schon  verdorbene  Armee 
der  letzten  beiden  Jahre  im  Offizier  „den" 
Feind  sah,  weil  er  „anders"  als  sie  selbst  die 
gleiche  Pflicht  erfüllte.  Und  ich  fürchte,  der 
Gang  der  Ereignisse  wird  trotz  der  —  zu 
schnellen  —  Niederwerfung  der  Berliner  Bol- 
schewisten  uns  bald  genug  aller  bürgerlich- 
akademischen Erörterungen  über  die  bessere 
Staatsform  entheben.  [.  .  .] 
Mit  der  Bitte  um  Empfehlung  an  Ihre  Frau  Ge- 
mahlin 
Ihr  in  bleibender  Verehrung  ergebener 

Siegfried  Kahler 


Meinecke  an  Kaehler 


[Ende] Januar  1919 


I 


Lieber  Freund. 

Ihr  Schreiben  hat  mich  tief  bewegt  und  erschüt- 
tert. Das  Erste  und  Dringendste  für  Sie  und 
mich  ist  doch  jetzt,  daß  wir  uns  gegenseitig  au 
r       1      _,-„*    c,,'-.-.r^ -.1    TU   -»rprctoh^^n   *;iirben.    Und 

dann  möchte  ich  Ihnen  ganz  kurz  sagen,  wie 
ich  zu  meiner  jetzigen  Haltung  gekommen  bin. 
Ich  habe  von  jeher  in  der  Entfremdung  der 
Massen  vom  nationalen  Staate  unser  Grund- 
unglück   gesehen,    habe    mich    schon    1890   — 
darin  ganz  abweichend  von  meinem  damali- 
gen Milieu  —  auf  die  Seite  des  jungen  Kaisers 
gegen    Bismarck    gestellt,    weil    Bismarck    die 
soziale  Reform  damals   hinderte.   Der  Kaiser 
hat  mich  und  uns  alle  enttäuscht  — ,  aber  je- 
nem Grundgedanken  bin  ich  treu   geblieben. 
Ohne  sozialen  Frieden  zwischen  Arbeiterschaft 
und  Bürgertum,   ohne   Basierung   des   Staates 
auf  beide  Schichten  sind  wir  nicht  und  werden 
wie  nie  eine  Nation.  Ich  hoffte,  daß  wir  es  wür- 
den, als  der  Krieg  ausbrach,  und  schrieb  da- 
mals   „diese    innere    Eroberung    (Gewinnung 
der  Massen)    sei   uns   die   eigentliche   Erobe- 
rung, die  wir  machen  müssen".  Ich  erstrebte 
natürlich     auch     größere     Sicherheit     unserer 
Weltstellung   —    aber    beides   hing    für    mich 
eng  zusammen.  Denn  ohne  innere  nationale 
Kohärenz  konnten  wir  auch  nicht  Weltpolitik 
treiben.  Im  Kriege  und  nachher  —  in  der  Re- 
volution —  haben  nun  sowohl  Bürgertum  und 
alte  Ordnungen,  wie  audi  die  Massen  versagt 
und  gesündigt  —  erstere  durdi  die  wahnsin- 
nige Kriegsziel-  und  U-Bootpolitik  und  durch 
die  ganze  Hybris  überspannter  Maditpolitik, 

B  45 


deren  Exponent  Ludendorff  wurde.  —  Letztere 
durch  ihre  Zuchtlosigkeit  in  der  Revolution 
und  jetzt.  Wir  sind  im  allertiefsten  Abgrund, 

—  was  nun  tun,  um  uns  zu  retten?  Ich  bin 
nach  wie  vor  Herzensmonarchist,  aber  die  Re- 
stauration der  Monarchie,  zur  Zeit  überhaupt 
unmöglich,  würde  uns  nur  von  neuem  wieder 
spalten,  würde  den  Bürgerkrieg  der  einen 
Volkshälfte  gegen  die  andere  verewigen.  Ich 
bürge  nun  nicht  dafür,  daß  wir  auf  dem  von  uns 
beschrittenen  Wege,  ein  Kompromiß  zwischen 
bürgerlicher  und  sozialer  Demokratie  zu  fin- 
den,  den  sozialen  Frieden  erreichen  werden, 

—  aber  ich  weiß  nur  das,  daß  wir  auf  jedem 
anderen  Wege  ihn  nie  und  nimmer  erreichen 
werden,    —    und    das    ist    es,    was    mich    mit 
schmerzlicher  Resignation  dazu  gebracht  hat, 
der  demokratisch-republikanischen  Partei  bei- 
zutreten.   In    dem    Konflikt    zwischen    staats- 
männischer Vernunft  und  ererbten  Idealen,  den 
wir  alle  jetzt  auszutragen  haben,  glaubte  ich 
mit  festem  Schritte  den  Forderungen  der  Ver- 
nunft folgen  zu  müssen.  Was  mich,   inmitten 
aller    inneren   Gebrochenheit   und    Schmerzen 
und    dunkelsten    Stimmungen   noch    hält,    ist, 
außer  der  Pflicht,  für  meine  Kinder  zu  leben, 
der    Gedanke    an    mein    Vaterland,    an    mein 
Volk,  das  ich  nie  hassen  kann  wie  Sie,  wenn 
es  sich  anders  beträgt  als  es  sollte,  —  sondern 
für  das  ich  leben  und  wirken  möchte,  solange 
ich   atme.  —  maq  es  auch  noch  tiefer  in  den 
Abgrund   sinken   als   es   schon   geschehen   ist. 
Und  die  Hoffnung  will  mir  auch  nicht  erlöschen, 
daß   sowohl  im  Bürgertum  wie  in  der  mehr- 
heitssozialistischen Arbeiterschaft  immer  noch 
gute,  tüchtige,  zu  einem  Kompromiß  miteinan- 
der fähige  Elemente  vorhanden  sind.  Darum 
lohnt  sich  der  Versuch,  auf  den  Trümmern  des 
Alten    einen    Neubau    aufzurichten.    Glauben 
Sie  mir,  auch  mich  übermannt  oft  genug  der 
Schmerz  über  den  Sturz  der  alten  Welt  und 
den    Verlust    so    vieler    nationaler   Güter,    — 
aber  solange  wir  den  Glauben  an  unser  Volk 
nicht  verlieren,  ist  noch  nicht  Alles  verloren, 
können  wir  noch  hoffen  und  wirken.  Ihre  hoff- 
nungslose Stimmung  aber  ist  furchtbar,  furcht- 
bar —  und  ungerecht!  Entsetzlich  zu  denken, 
daß  Sie  in  verbitterter  Opposition  gegen  das, 
was  das  eherne  Schicksal  uns   aufgezwungen 
hat  und  was  wir  nur  durch  inneren  Entschluß 
zur  Arbeit  am  Neuen  uns  erträglich  machen 
können  —  Ihr  ganzes  Leben  verharren  wür- 
den. 

In  herzlicher  Gesinnung 

Ihr  getreuer  Fr.  Meinecke. 

Meinecke,  Friedrich,  Ausgewählter  Briefwech- 
sel, herausgegeben  und  eingeleitet  von  Lud- 
wig Dehio  und  Peter  Classen,  Koehler  Verlag, 
Stuttgart  1962,  S.  328—332,  334—336. 


n 


Ernst  von  Salomon 

Geb.  1902,  Schriftsteller,  bei  Ausbruch  der  Re- 
volution Kadett,  nahm  an  den  Freikorpskämp- 
fen 1919—1921  im  Baltikum  und  in  Ober  Schle- 
sien sowie  am  Kapp-Putsch  1920  teil,  mußte 
wegen  seiner  Beteiligung  an  dem  Mordan- 
schlag an  Rathenau  eine  mehrjährige  Zucht- 
hausstrafe verbüßen. 

Levee  en  masse  —  wer  bot  uns  das  Wort?  Das 
war  es,  ja,  das  war  es!  Wir  mußten  alle  auf- 
stehen gegen  den  Feind.  Wir  mußten  der  Re- 
volution einen  Sinn  geben,  wir  mußten  das 
Land  aufkochen  lassen,  die  Fahnen,  die  gültig 
waren,  und  seien  es  die  roten,  nach  vorn  tra- 
gen, —  das  mußten  wir.  Sollten  wir  nicht  die 
Revolution  lieben  lernen?  Hatte  nicht  Ke- 
renski  weitergekämpft  und  hatte  nicht  Lenin 
der  ganzen  Welt  den  Krieg  erklärt?  Wir  wür- 
den alle  Waffen  tragen,  und  wir  würden  sie 
tragen  mit  der  Leidenschaft  des  Sieges,  die 
uns  mehr  verhieß  als  unseren  Bestand  zu  wah- 
ren, die  uns  eine  Mission  wert  sein  ließ,  die 
der  Verzweiflung  ihren  fahlen  Schimmer  nahm 
und  aus  Busch  und  Hecke,  aus  jedem  Fenster, 
jedem  Torweg  unsern  Haß  und  unsern  Glau- 
ben spritzte.  Wer  sollte  widerstehen  unserm 
Aufstand?  Der  Mann,  der  uns  das  Wort  bot, 
stand  nicht  im  Ruche  krauser  Phantasterei  — 
wir  sollten's  wagen! 

Ich  wollte  die  Revolution  lieben  lernen;  viel- 
leicht waren  ihre  Energien  noch  nicht  ge- 
weckt. Vielleicht  lauerten  die  Matrosen  auf 
die  Parole,  vielleicht  standen  die  Arbeiter, 
die  Soldaten  bereits  zu  heimlichen  Bataillonen 
geformt,  vielleicht  war  die  Sprache  der  Auf- 
rufe schon  gesprüht  aus  den  quirlenden  GIu- 
ten  eines  unmeßbaren,  ungeheuerlichen,  welt- 
trotzenden revolutionären  Willens  — die  aktiv- 
sten Elemente  der  Nation  trugen  die  Waffen 
schon  in  den  Händen. 

Und  ich  lief  durch  die  Stadt,  aber  die  Stadt 
war  ruhig.  Und  ich  drängte  midi  in  die  Ver- 
sammlungen, aber  erhitzte  Redner  donnerten 
von  Junkern,  Pfaffen  und  Schlotbaronen  und 
vom  fluchbeladenen  Hohenzollernregime.  Und 
ich  las  mit  Inbrunst  die  Proklamationen,  aber 
da  stand  etwas  von  einem  Demobilmachungs- 
kommissar  und  Anordnungen  zur  Durchfüh- 
rung der  Waffenstillstandsbedingungen.  Und 
ich  rannte  durch  die  Straßen,  aber  die  Men- 
schen gingen  zur  Arbeit,  sie  blieben  kaum  ste- 
hen vor  den  grellrotcn  Plakaten,  sie  gingen 
müde  in  alten,  abgeschabten  Kleidern  dem  Hun- 
ger nach,  unendlich  geduldig,  verdrossen,  und 
wenn  sie  etwas  sprachen,  dann  war  es  wie 
gemurrt,   und   die   Frauen   standen  wie  immer 


an  den  Ecken  in  langen  Reihen  und  warteten 
ergeben.  Ich  schmiß  mich  an  die  Wachleute, 
aber  die  sahen  mich  mißtrauisch  an  und  führ- 
te Worte  im  Mund,  die  ich  kannte,  zerledert 
und  abgekaut  und  hundertmal  gehört.  Und  ich 
sah  geballte  Massen  mit  wehenden  Fahnen 
und  prangenden  Schildern,  aber  da  schrie  es 
über  die  Plätze  „Nie  wieder  Krieg"  und  „Gebt 
uns  Brot",  und  sie  standen  und  sprachen  vom 
Generalstreik  und  von  Betriebsrätewahlen. 
Und  ich  wandte  mich  an  meine  Bekannten,  an 
Bürger,  an  Offiziere,  an  Beamte,  aber  sie  sag- 
ten, es  müsse  erst  Ordnung  werden  und  spra- 
chen von  der  Schweinewirtschaft,  mit  der  un- 
sere zurückkehrenden  Feldgrauen  schon  auf- 
räumen würden. 

Aber  die  Matrosen,  die  Matrosen  hatten  die 
Revolution  gemacht,  sie  waren  wie  das  mah- 
nende Gewissen  aus  ersten  Tagen  des  Auf- 
bruches, sie  strichen  kühn  durch  die  Stadt,  sie 
waren  Keim  und  Träger  jeder  Erregung.  Zum 
zweiten  Male  ging  ich  ins  Polizeipräsidium, 
stieg  über  die  schmutzige,  ausgetretene  Treppe, 
ging  in  ein  Zimmer  mit  rohen  Holztischen  und 
Bänken,  auf  denen  Kochgeschirre,  Brotbeutel, 
Bierkannen,  Seifenstücke,  Kämme,  Tabaks- 
beutel, Fettgläser,  Speckstücke  in  tollem  Wirr- 
warr lagen  und  dazwischen  verstreut  Patro- 
nen, Karabiner,  Seitengewehre,  Lederzeug,  in- 
des ein  Maschinengewehr  gebuckelt  in  der 
Ecke  stand  neben  einer  Kiste  Handgranaten. 
Da  lagen,  borkten,  standen  die  Matrosen,  rauch- 
ten, spielten,  dösten,  aßen,  sprachen,  und  über 
ihnen  hing  die  Luft,  schwer  und  blau,  aus 
Schweiß  und  Staub  und  Rauch,  der  Ruch  eines 
Heerlagers,  voll  sonderbar  beklemmender 
Würze,  gleich  als  ob  alles  ahnen  ließe,  daß  hier 
Sprengstoffe  lagerten,  die  auf  den  zündenden 
und  befreienden  Funken  warteten. 

Und  ich  erniedrigte  mich,  ließ  mich  anfahren 
oder  höhnisch  belächeln,  stand  im  Wege,  ging 
nicht,  bot  schlechten  Tabak  an,  mischte  mich 
heiser  in  nidp  Unterhaltung,  belachte  die  Zo- 
ten, erzählte  selber  eine,  biederte  mich  an, 
schmiß  mich  heran,  suchte  mir  einen,  zwei, 
die  abseits  saßen,  holte  Zeitungen  vor.  Und 
einer,  ein  Kleiner,  Junger,  mit  kessem  Gesicht, 
der  frage  mich  aus,  den  log  ich  an,  be- 
schimpfte den  Kaiser,  ließ  mir  erzählen  von 
prahlerischen  Heldentaten,  wie  sie  ihre  Offi- 
ziere verprügelt,  wie  viele  Mädchen  sie  über 
die  Bank  gezogen,  bestaunte  ihn,  bis  der  ge- 
schmeichelt duldete,  daß  ich  über  die  Wach- 
leute herzog,  über  die  schlappen  Hunde,  die 
die  Revolution  verraten  wollten,  aus  Furcht 
vor  den  Bourgeois  und  aus  Furcht  vor  den 
Franzosen.  Und  ob  er  wüßte,  daß  die  Franzo- 

B  45 


sen  herkämen,  und  was  sie  dann  machen  wür- 
den, die  Franzosen  würden  doch  keine  Bewaff- 
neten dulden,  und  ob  sie  kämpfen  würden,  ob 
sie  kämpfen  würden  gegen  die  Franzosen? 


V.  Das  Lager  der  Gegenrevolution 

Gustav  Stresemann 

Seit  jenem  9.  November  ist  nunmehr  etwa  ein 
Jahr  vergangen.  In  der  schnellebigen  Zeit,  in 
der  wir  leben,  ist  ein  Jahr  mehr  als  sonst  ein 
Jahrzehnt.   Was  vor  der   Revolution  lag,  er- 
scheint wie  im  Dämmer  ferner  Vergangenheit, 
obwohl  uns  von  ihm  nur  eine  verhältnismäßig 
kurze  Zeitspanne  trennt.  Wir  leben  in  der  Zeit 
des  durch  die  Revolution  geschaffenen  neuen 
Deutschland.  Was  hat  es  uns  bisher  gebracht? 
Fest  steht  zunächst  das  Negative:  er  hat  uns 
bis  heute  einen  Frieden  nicht  gebracht:  Weder 
den  Gerechtigkeitsfrieden,  den  die  Anhänger 
der  Revolution  uns  als  schönen  Lohn  deutscher 
Demokratisierung   und  Revolutionierung  ver- 
sprachen, noch  den  Frieden  überhaupt  [. . .] 
Die  verlockenden  Ideen  von  Völkerbund  und 
Völkerversöhnung  und  einer  neuen  sittlichen 
Erhebung      des      Menschengeschlechts      sind 
längst  als  Betrug  erkannt.  Die  große  außen- 
politische Weltillusion   des  9.   November    ist 


Da  lachte  der  Kerl  und  sagte:  „Wir  nicht,  wer 
noch?"  und  spie  in  die  Ecke. 
Ernst  von  Salomon,  Die  Geächteten,   Verlag 
Rowohlt,  Berlin  1933,  S.  22—25. 


tönt  von  der  anderen  Seite.  Das  deutsche  Wirt- 
schaftsleben ist  gegenwärtig  beinahe  hoff- 
nungslos verrottet.  Der  furchtbare  Sturz  der 
Kurve  der  deutschen  Produktion  seit  dem 
9.  November  kann  nur  millimeterweise  ein- 
geholt werden  [.  .  .] 

Die  in  den  letzten  Kriegsjahren  beginnende 
Durchlöcherung  der  deutschen  Sitten  wurde 
durch  die  Revolution  zum  Niederbruch  der  Sit- 
ten und  der  Moral  weitergeführt.  Der  ehrliche 
Handel  und  Wandel  kann  vor  behördlichen 
Schikanen  und  Steuern  nicht  aus  und  ein,  der 
Mittelstand  geht  hoffnungslos  zugrunde,  aber 
Schieber  und  Wucherer  bilden  die  neue  Aristo- 
kratie des  Landes  und  schänden  den  Leiciinam 
der  gemordeten  deutschen  Nation  durch  Or- 
gien der  Spielleidenschaft,  geschmackloser 
Lustbarkeiten  und  Selbstentwürdigung.  Die 
Korruption  hat  Hausrecht  im  neuen  Deutsch- 
land erlangt.  Soweit  in  der  kurzen  Zeit  mög- 
lich, ist  an  die  Stelle  des  alten,  in  manchem 
vielleicht  engherzigen,  aber  sachlich  und  fach- 


veriiogen.  /\iie  nuimanyen,  uie  Cc.a  ^^^  a^-^i      ^^^^  erproDten  DeamLen  uie  ucauiaete  xti*tCA 


Schlagwort  ausmündeten:   durch  die    Revolu- 
tion zum  Frieden,  sind  hoffnungslos  zerstört. 
Die  Revolution  hat  uns  nicht  die  innere  Ver- 
söhnung gebracht.  Leidenschaftlicher  als  je  be- 
kämpfen sich  im  neuen  Deutschland  die  neuen 
Parteien.   Die  deutsche  Arbeiterschaft  ist  ge- 
spalten. Haase  nennt  Scheidemann  einen  Ver- 
räter. Der  wildeste  Terror    wird    gegen    den 
Parteifeind  angewendet  und  soweit  das  deut- 
sche Volk  nicht  wieder  apathisch  geworden  ist, 
steht  es  sich  in  den  einzelnen  extremen  Partei- 
richtungen so  tremd  gegenüber,  dlt>  spiädien 
die  Menschen  eine  verschiedene  Sprache.  Nie- 
mand garantiert,  daß  der    ersten    Revolution 
nicht  eine  zweite  folgt.  Bürgerblut  ist  unter  der 
Republik  mehr  geflossen,  als  unter  der  500jäh- 
rigen    Herrschaft    der    Hohenzollern.    Belage- 
rungszustand,    Zeitungsverbote,     militärische 
Maßnahmen  zur  Aufrechterhaltung  der  Ord- 
nung, alle  die  Mittel  des  alten  Regimes,  nur 
verschärft  und  vergröbert,  kennzeichnen  den 
Stand  der  Dinge  auf  der  einen  Seite,  der  Schrei 
gegen  die  Noske-Garde  und  die  Bluthunde  ^*) 


")  Anspielung  auf  die  Äußerung  Noskes  bei  der 
Übernahme  des  Auftrages,  den  Spartakusaufstand 
Januar  1019  zu  unterdrücken:  „Einer  muß  der  Blut- 
hund werden,  ich  scheue  die  Verantwortung  nicht." 

B  45 


tüchtigkeit  getreten. 

Wer  freut  sich  eigentlich  des  9.  November?  Die 
Demokratie  beginnt  von  ihm  abzurücken,  ob- 
wohl sie  ihn  erst  bejubelte.  Das  Zentrum  macht 
aus  seiner  Abneigung  kein  Hehl.  Die  Sozial- 
demokratie steht  im  Zeichen  des  Katzenjam- 
mers und  einer  ihrer  Führer  gesteht,  daß  die 
Massen  sagten:  wenn  das  Sozialismus  ist,  was 
wir  heute   erleben,   dann  wollen  wir  wieder 
zurück  zum  alten  Regime.  Die  Unabhängigen 
fühlen  sich  durch  den  9.  November  betrogen, 
weil  die  Revolution  in  einer  Farce  der  kapita- 
listischen Republik  geendet  habe.  Die  Gefühle 
unserer  Freunde  bedarf  es  nicht  darzulegen. 
Müde  und  armselig  schleppt  sich  die  Revolu- 
tion durch    das    erste    Jahr    ihres    Bestehens, 
überall  Niederbruch,  fast  nirgends  ein  Anfang 
von  Neuem.  —  Das    ist    die    Novemberstim- 
mung, in  der  das  deutsche  Volk  den  Jahrestag 
der  Revolution  begeht. 

Suchen  wir  nach  dem  großen  Fehler  der  Revo- 
lution, nach  dem,  was  ihr  in  der  Geschichte 
ewig  als  Makel  anhaften  wird,  dann  ist  es  das 
Fehlen  der  Idee,  der  nationalen  Erhebung  zur 
Durchsetzung      der     Lebensbedingungen     des 


34 


deutschen  Volkes.  Gewiß  ist  es  unrichtig,  das 
ganze  Elend  unserer  Tage  lediglich  auf  die 
Revolution  schieben  zu  wollen.  Sie  übernahm 
eine  bitter  schwere  Erbschaft;  der  Sieg  im 
Weltkrieg  war  nicht  mehr  zu  gewinnen,  es 
ging  nur  noch  um  den  ehrenvollen  Frieden. 
Hier  aber  ist  sie  mit  dem  ungeheuren  Schuld- 
konto belastet,  die  Zersetzung  im  Heere  durch 
die  Agenten  der  Revolution  vorbereitet  und 
durch  die  Regierung  der  Revolution  nicht  ver- 
hindert zu  haben  [. . .     ] 

Der  Friede  war  nur  noch  unter  Opfern  zu  er- 
kaufen, aber  daß  er  zum  Niederbruch  unserer 
ganzen  Weltslellung  führte,  das  ist  die  Errun- 
genschaft der  Revolution.  Und  deshalb  wird 
der  Revolutionstag  nie  nationaler  Gedenktag 
in  Deutschland  werden.  Die  Revolution  und 
die  Republik,  beide  vermögen  dem  Gemüt  des 
deutschen  Volkes  nichts  zu  geben.  Die  leiden- 
schaftliche Auflehnung  der  deutschen  akade- 
mischen Jugend  und  Schuljugend  in  den  gebil- 
deten Ständen  gegen  den  Geist  des  9.  Novem- 
ber zeigt  uns  den  Weg  in  die  neue  Zukunft. 
Noch  immer  führte  die  deutsche  Bildung,  in 
der  Jugend  verkörpert,  das  Volk  zu  neuer  Ent- 
wicklung. Die  gemütsarme  und  in  der  Nieder- 
trampelung  unserer  nationalen  Ehre  gemüts- 
rohe Revolution  hat  bei  dieser  Jugend  ausge- 
spielt und  sich  damit  um  ihr  Zukunftsgedenken 
im  deutschen  Volke  gebracht.  Sie  wird  nie  mit 
deutscher  Größe,  sondern  sie  wird  nur  in  Ver- 
bindung mit  dem  deutschen  Elend  dpr  Gegen- 
wart genannt  und  von  späteren  Geschlechtern 
verflucht  werden. 

Stresemann,  Gustav,  „Zum  Jahrestag  der  Re- 
volution', Artikel  in  der  Wochenschrift  „Deut- 
sche Stimmen'  vom  5.  11.  1Q19,  in:  Gustav 
Stresemann,  Von  der  Revolution  bis  zum  Frie- 
den von  Versailles.  Reden  und  Aufsätze, 
Staatspolitischcr  Verlag  G.m.b.H.,  Berlin  1919, 
S.  190—194. 


Kuno  Graf  von  Westarp 

1864—1945,  konservativer  Politiker,  1908  bis 
1920  Obcrvcrwaltunqsgerichtspräsident  in  Ber- 
lin Mitqlicd  des  Reichstags  1908-1918  (kon- 
servativ) und  1920-1932  (bis  1930  deutsch- 
national},  trat  aus  Protest  gegen  Hugenberg 
aus  der  Deutschnationalen  Volkspartei  aus 
und  gründete  1930  die  Konservative  Volks- 
Partei. 

Auszug  aus  einem  Artikel  Westarps  vom 
10.  November  1918 

Preußens  Königsthron  ist  zerbrochen.  Die  in 
500jähriger  Geschichte  begründete  Herrscher- 
stellung der  Hohenzollern  hat  ihr  Ende  gefun- 


35 


den.    Der    deutsche    Kaisertraum    ist    ausge- 
träumt,   des   Deutschen   Reiches    Herrlichkeit 
und  Weltstellung  ist  vernichtet;  das  alte  ruhm- 
bedeckte  preußische   und  deutsche  Heer,   die 
Flotte,  der  Stolz  und  Liebling  des  Volkes,  lie- 
gen mit  beschmutztem  Ehrenkleide  am  Boden. 
Unsagbar  schwer    wurde    das   deutsche    Volk 
durch  das  Geschick    betroffen,    daß    es    nach 
einem    Heldenkampfe    von    50    Monaten    der 
Übermacht    von    vier    Fünfteln    der    ganzen 
Menschheit  militärisch  erliegen  mußte;  schwe- 
rer noch  und  vernichtender  trifft  es  die  eigene 
Schuld,  daß  es  zuletzt  sich  selbst  aufgab,  daß 
es  sich  lossagte  von  Treue  und  beschworener 
Pflicht,  von  Würde  und  Ehre,  daß  es  sich  wehr- 
los in  die  Hand  seiner  Feinde  gab.  Vor  unsern 
Augen  steht  in  unerbitterlicher  Klarheit  das 
Bild  der  Sühne,  die  dem  deutschen  Volke  nicht 
erspart  bleiben  wird.  Ein  fürchterliches  Erwa- 
chen wird  dem  Taumel  der  jetzigen  Tage  fol- 
gen. Noch  hat  man,  da  diese  Zeilen  geschrie- 
ben  werden,    die    Waffenstillstandsbedingun- 
gen nicht  bekanntgegeben,  die  der  Feind  dem 
wehrlos   sich   Ergebenden   vorzuschreiben   für 
gut  befunden  hat;  noch  kennen  wir  die  Frie- 
densbedingungen nicht,  die  er  alsdann  diktie- 
ren wird.  Wer  zweifelt  daran,  wie  sie  ausse- 
hen   werden?    Jahrzehnte    der    Lohnsklaverei 
stehen  bevor,    in    denen    der    unbarmherzige 
angelsächsische  Herr  der  Welt  dem  deutschen 
Volke     eine    wirtschaftliche,    persönliche    und 
politische  Knechtschaft  aufzwingen  wird,  wie 
"'6  "^ch  nie  erhört  worden  ist.  Innpfpr  Zerfall, 
eine  unüberbrückbare  Kluft  im  eigenen  Volke, 
die   Unfertigkeit   aller   staatlichen  Einrichtun- 
gen wird  auf  lange  hinaus  die  Kraft  zu  neuem 
Aufschwung  lähmen.  Erst  die  Geschichte  wird 
die  Größe  der  Schuld  ganz  ermessen,  mit  der 
diejenigen  belastet  sind,  die  die  Verantwor- 
tung für  diesen  Ausgang  tragen.  Durch  Partei- 
sucht verblendet,  haben  die  Sozialdemokraten 
um  ihrer  eigenen  Herrschaft  willen  das  Land 
dem     Feinde     preisgegeben.      Haltlosigkeit, 
Schwäche,  Furcht  bei  den  regierenden  Stellen 
und  im  Lager  der  bürgerlichen  Parteien  haben 
mit   der  unerbittlichen   Folgerichtigkeit   welt- 
geschichtlicher Entwicklung  dem    Ende    zuge- 
trieben, vor  dem  wir  jetzt  stehen.  Wir  Konser- 
vativen haben  das  Schicksal  nicht  wenden  kön- 
nen. Gemäß  unserer  Pflicht  und  unserer  Über- 
zeugung haben  wir  nidU  aufgehört,  warnend 
unsere  Stimme  zu  erheben;    man    hat    schon 
während  der  Herrschaft  des  früheren   Regie- 
rungssystems uns  keinen  Einfluß  eingeräumt 
und  uns  während  des  Krieges  seit  über  Jahr 
und  Tag  von  jeder  Mitwirkung  ausgeschlos- 
sen. Wir  werden  weiter  unsere  Pflicht  gegen 
das  Vaterland  erfüllen Heute  sei  uns  noch 

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gestattet,  schweigend  in  stillem  Schmerz  das 
Haupt  zu  senken. 

Auszug  aus  einem  Artikel  Westarps  vom 
10  November  1918,  zitiert  in:  Graf  Westarp, 
Konservative  Politik  im  letzten  Jahrzehnt  des 
Kaiserreiches,  Deutsche  Verlagsgesellschaft 
Berlin  1935,  Band  11,  S.  665. 


Elard  von  Oldenburg-Januschau 

^Q^^ ]937^  Rittergutsbesitzer  auf  Januschau, 

als  deutsch-konservatives  Mitglied  des  Preu- 
ßischen Abgeordnetenhauses  (1898—1910),  des 
Reichstags  (1902-1912)  und  des  Preußischen 
Herrenhauses  (1915—1918)  einer  der  Fuhrer 
der  ostelbischen  Agrarier.  1930-1932  erneut 
Mitglied  des  Reichstags  (deutschnational). 

Ohne  Macht  und  in    dem    rasenden   Taumel 
dieser  Tage  auch    ohne    Einfluß    gab    es    für 
meine  Freunde  und  mich  keinen  Weg  mehr, 
der  Revolution    im    Innern    entgegenzutreten 
und  damit  den  Zusammenbruch  der  fünfhun- 
dertjährigen Monarchie  der  Hohenzollern  zu 
verhindern.  Ich  finde  keine  Worte,  um  meinen 
Schmerz  über  das  Geschehen  des  Novembers 
1918  wiederzugeben,  um  zu  schildern,  was  in 
mir  zerbrach.  Ich  fühlte  eine  Welt  einstürzen 
und  unter  ihren  Trümmern  alles  das  begraben, 
was  uer  iiiiidii  mcmca  ^i,>u^ä^^  a-^-  — '-      ■    . 
was  meine  Eltern  mich  von  Kindesbeinen  an 
zu  verehren  gelehrt  hatten.  Das  Werk,  an  dem 
Jahrhunderte  gebaut,  wofür  auch  meine  Vor- 
fahren gestritten  hatten,  war  nicht  mehr.  Das 
stolze  Königsgeschlecht  der  Hohenzollern,  für 
das  mein  Herzblut  zu  vergießen  ich  erzogen 
und  bereit  war,  dem  meine  ganze  Liebe  ge- 
hörte, war  in  den  Staub  gesunken.  Der  Ehren- 
schild Preußens,   der   junge  Ruhm  des   Deut- 
schen Reiches  war  durch  den  Verrat  des  eige- 
nen Volkes  im  Angesicht  des  Landesfeindes 


Zerrissenen  Herzens  machte  ich  mich  auf  den 
Heimweg  und  fuhr  nach  Westpreußen  zurück, 
um  wenigstens   dort   in    den   mir   gezogenen 
Grenzen  für  Zucht  und  Ordnung  zu  sorgen.  In 
Januschau  begrüßte  mich  mein    alter    Diener 
mit  der  Botschaft,  daß  sich  auch  hier  der  Geist 
der    Auflehnung    bemerkbar    gemacht   habe. 
Einer  meiner  Knechte    habe    sich    nicht    ohne 
drohende  Worte  gegen  midi  zum  Herrn  auf 
Januschau  erklärt.  In  dem  Gefühl,  daß  hier  auf 
meinem  eigenen  Grund  und  Boden  schnell,  per- 
sönlich und  kräftig  gehandelt  werden  müsse, 
nahm  ich   einen  handfesten  Knotenstock  und 
begab  mich  auf  das  Feld,  wo  auch  der  erwähnte 
Knecht  arbeitete.  Ich  trat  auf  ihn  zu,  nahm  ihn 
beim  Ohr  und  fragte  ihn:  .Wer  regiert  in  Ja- 

B  45 


nuschau?"  Als  er  nicht  antwortete,  schrie  idi 
ihn  an:  „Ich  haue  dich  in  die  Fress',  daß  du 
Kopp  stehst."  Diese  Sprache  verstand  er^Sem 
Mut  verließ  ihn,  und  er  bezeichnete  mich  als 
den  Herrn.  Das  gegenseitige  Vertrauensver- 
hältnis war  wieder  hergestellt.  Er  arbeitet 
nach  wie  vor  mit  der  gewohnten  Gewissenhaf- 
tigkeit in  meinem  Betriebe.  Damit  war  die  Re- 
volte in  Januschau  erledigt.  Das  Beispiel 
wirkte  so,  daß  seitdem  nie  wieder  eine  Auf- 
lehnung bei  mir  vorgekommen  ist. 

Dann  aber  begann  es  in  meinem  Kreise  unru- 
hig zu  werden.  Allenthalben  wurden  Drohun- 
gen laut.  So  wurde  ich  zum  Beispiel  gewarnt, 
ich  solle  mich  nicht  auf  meinem  in  der  Gegend 
sehr  bekannten  Schecken  in  Deutsch-Eylau 
blicken  lassen.  Ein  Telefonanruf  aus  Danzig 
kündigte  mir  den  Besuch  zweier  Lastwagen 
mit  revolutionären  Matrosen  an,  die  mich  aus- 
heben wollten.  Ich  antwortete  nur:  .Die  haben 
wenigstens  etwas  zu  heben."  Immerhin  hielt 
ich  es  unter  diesen  Umständen  für  angezeigt, 
einen  Stoßtrupp  ins  Leben  zu  rufen.  Er  bestand 
aus  36  Mann  —  alles  altgediente  Soldaten,  die 
mit  Waffen  und  Munition  wohl  versehen  wa- 
ren. Aber  er  brauchte  nicht  in  Aktion  zu  tre- 
ten. Sein  Dasein  hat  genügt,  um  die  Ordnung 
im  Kreise  aufrechtzuerhalten. 

Oldenburg-Januschau,  Elard  von,  Erinnerun- 
gen, Verlag  Koehler  und  Amelang,  Leipzig 
1936,  S.  208  f. 


Oberst  Wilhelm  Reinhard 

Geb.  1869,  im  Ersten  Weltkrieg  Kommandeur 
des  4.  Garderegiments  zu  Fuß,  organisierte 
Ende  1918  ein  Freikorps,  das  er  im  Januar  ge- 
gen den  Spartakusaufstand  in  Berlin  einsetzte. 
Später  SS-Oberführer,  General  in  der  Wehr- 
macht, 1934—1943  Präsident  des  Kyffhäuser- 
bundes,  einer  Dachorganisation  von  Krieger- 
vereinen. 

Schon  in  Belgien  hatte  ich  mit  dem  Komman- 
deur des  Ersten  Garde-Regiments,  Grafen 
Eulenburg,  über  unser  ferneres  Wirken  in  der 
Armee  gesprochen.  Wir  waren  übereingekom- 
men, ihr  so  lange  zu  dienen,  wie  es  unsere 
Ehre  als  preußischer  Offizier  ermöglichte,  woll- 
ten aber  beide  nicht  den  Fluch  der  Geschichte 
auf  uns  sitzen  lassen,  als  Kommandeure  aus 
dem  alten  Gardekorps  die  Zustände  zu  för- 
dern, die  in  Deutschland  eingetreten  waren. 
Wir  verabredeten  uns,  zum  Kriegsminister  zu 
fahren  und  zu  versuchen,  in  Berlin  Ordnung  zu 
schaffen. 

Der  Minister,  Exzellenz  Scheuch,  der  uns  sehr 
wohwoUend  empfing,  hielt  die  Sache  für  aus- 


36 


sichtslos.  Er  war  ja  Kenner  der  Verhältnisse. 
Exzellenz  Scheuch  meinte,  daß  auch  die  soge- 
nannte Regierung  wenig  tun  könne. 

Wir  bestanden  auf  einer  Zusammenkunft  mit 
Herrn  Ebert,  den  wir  fragen  wollten,  was  aus 
Deutschland  würde,  und  erhielten  sie  durch 
Vermittlung     des    Kriegsministers     zugesagt. 

Am  10.  Dezember  war  ich  mit  meinem  Divi- 
sionskommandeur, dem  verstorbenen  General 
von  Jena,  Zeuge  dos  Einmarsches  der  ersten 
Truppe,  der  Garde-Kavallerie-Schützendivi- 
sion in  Berlin.  Er  in  tadelloser  Generalsuni- 
form mit  Helm;  ich  in  Felduniiorm,  Mütze  und 
Revolver. 

Schon  bei  unserer  Ankunft  war  die  jammer- 
volle Absperrung  der  von  Wels  gegründeten 
republikanischen  Soldatenwehr  auf  dem  Pari- 
ser Platz  durchbrochen.  Zehntausende  von 
Menschen,  meist  pärchenweise,  strömten  in 
wildem  Gedränge  durcheinander.  Irgendeine 
Ordnung  existierte  nicht.  (.  .  .  ] 

Der  Wagen  des  Kriegsministers  rollte  an.  Er 
wollte  zur  Tribüne.  Kaum  hielt  das  Auto  im 
Gedränge,  als  Dutzende  von  Menschen  das 
Dach  erkletterten,  so  daß  unter  der  Last  die 
Reifen  platzten.  Schließlich  erschienen  die  An- 
fänge der  Truppe.  Sie  marschierten  auf,  und 
Herr  Ebert  redete.  Aber  schon  marschierte  eine 
neue  Brigade  an,  im  Volksgcdränge  von  der 
Ansprache  nichts  hörend.  Unter  dem  Branden- 
burger Tor  kam  ihre  Musik  nicht  weiter  und 
spielte  laut  schallend  „Deutschland,  Deutsch- 
land über  alles!" 

Zwischen  der  ersten  und  zweiten  Strophe  rief 
jemand  aus  der  Menge:  „Nu,  Kinders.  singt 
doch  mit!"  und  schon  stimmte  alles  in  die  alte 
Weise  ein. 

Als  man  sang  „Deutsche  Frauen,  deutsche 
Treue",  war  es,  als  wenn  alles  sich  besänne. 
Man  sah  sich  unangenehm  berührt  um;  ddS 
Lied  und  die  Musik  verhallte,  über  die  Wan- 
gen eines  alten  Herrn  mit  weißen  Haaren  roll- 
ten Tränen.  Man  schämte  sich,  es  war  das 
Ende!  Auf  den  Wagen  und  Pferden  der  vor- 
überrollenden Truppenfahrzeuge  saßen  Wei- 
ber und  Matrosen  und  paradierten  in  wüstem 
Durcheinander  vor  dem  Oberhaupt  der  Repu- 
blik. [. .  .     ] 

Ebert  verließ  die  Kanzel  und  wanderte,  von 
einem  Matrosen  untergefaßt,  hutschwenkend 
dem  Palais  eines  Bismarck  zu. 
Am  Abend  fand  nunmehr  die  Unterredung  mit 
ihm  im  Kriegsministerium  statt.  [. .  .] 


37 


Zu  der  Besprechung  mit  dem  Volksbeauftrag- 
ten Ebert  waren  außer  dem  Kriegsminister, 
Exzellenz  Scheuch,  der  mit  dem  Kommando 
über  die  Truppen  in  und  um  Berlin  beauftragte 
General  Lequis,  einzelne  Regimentskomman- 
deure und  Offiziere  der  Stäbe  anwesend. 

Ich  wurde  aufgefordert,  die  militärische  Lage 
klarzulegen,  und  führte  aus,  daß  die  alten 
Jahrgänge  der  Armee  nicht  —  wie  angeord- 
net —  zu  entlassen  seien,  damit  das  Heer  be- 
stehen bliebe  und  Deutschland  einen  leidlichen 
Frieden  bekäme.  Ebert  und  sein  Staatssekre- 
tär ^-^'l  der  Reichskanzlei  Baake  erklärten  dies 
für  unausführbar,  nachdem  einmal  die  Entlas- 
sung befohlen  sei. 

Als  ich  erwiderte,  daß  mit  den  jungen,  eben 
erst  eingezogenen  und  durch  die  Revolution 
verdorbenen  Leuten  der  Ersatzbataillone  nichts 
zu  machen  wäre,  sagte  Baake,  es  sei  nicht  der 
richtige  Ton,  den  ich  hier  dem  ersten  Volks- 
beauftragten gegenüber  fände. 

„Das  preußische  Offizierkorps  gehört  nach  Gol- 
gatha, dann  wird  alles  besser  werden." 
Ich  erwiderte  ihm,  die  Sozialdemokratie  wolle 
uns  vernichten;  der  Geist  des  größtenteils  auf 
den  Schlachtfeldern  ruhenden  preußischen 
Offizierkorps  würde  aber  aufstehen. 

Die  Unterredung  drohte  sehr  scharf  zu  werden. 
Ebert  bat  in  ruhigerem  Ton,  damit  die  Bespre- 
chung zu  einem   Ergebnis  führen    könne.    Es 
kam  nur  noch  die  Lage  innerhalb  Deutschlands 
in  Betracht.   Ich  machte  nunmehr  darauf  auf- 
merksam,   daß    durch    die    Massenverhetzung 
und  die  durch  Liebknecht  allerorts  betriebene 
Volksbewaffnung    mit    neuen    revolutionären 
Aufständen  unter  der  roten  Fahne  zu  rechnen 
sei.  Die  schon  in  jenen  Tagen  unruhige  Volks- 
Marinedivision  würde  der  Ausgangspunkt  für 
derartige  Bestrebungen  sein.   Ich   schlug  vor, 
zur  Beruhigung  des  Landes  zu  mindesten  so- 
fort ein  Gesetz  herauszugeben,  wonach  jeder, 
der  unberechtigt  Militärwaffen,  Munition  usw. 
im  Besitz  hätte  und  sie  nicht  in  48  Stunden  an 
der  Militärbehörde    ablieferte,    zu    erschießen 
sei. 
Ebert  und  Baake  sprangen  erregt  auL 

Dieser  führte  aus,  daß  meine  Forderung  ausge- 
schlossen sei,  weil  es  ein  alter  Grundsatz  der 
Sozialdemokratie  sei,  die  Todesstrafe  aufhören 
zu  lassen.  Schließlich  wurde  beschlossen,  daß 
jeder,  der  Waffen  besäße,  mit  einer  erheb- 
lichen Geldstrafe  belegt  werden  sollte.  Infolge 
der  notwendigen  Zustimmung  der  unabhängi- 
gen Volksbeauftragten  zu  dem    Beschluß    er- 


")  Richtig:  Unterstaatssekretär 


B  45 


schien  das  Gesetz  erst  sehr  viel  später  und 
naturgemäß  ohne  jede  Wirkung.  Meiner  An- 
sicht daß  der  Liebknecht-Aufstand  beginnen 
würde,  sobald  die  alten  Jahrgänge  der  Armee 
entlassen  seien,  wurde  widersprochen.  Ebert 
und  Baake  wollten  von  einem  solchen  Aul- 
stande nichts  wissen.  Sie  verließen  erregt  und 
mißmutig  das  Ministerium.  Der  General  Le- 
quis,  der  folgte,  äußerte: 

„Der  Sozialdemokrat  wird  den  Dreck  noch  es- 
sen, den  er  gemacht  hat." 

Bei  dem  durch  die  jahrzehntelange  Verhet- 
zung, durch  die  Presse  in  seinem  Wahn  ge- 
nährtem Volk,  alles  Militärische  zu  beseitigen 
war  das  wenige  durch  die  Ereignisse  noch 
brauchbare  Personal  der  Armee  nach  der  tnt- 
lassung  der  alten  Jahrgänge  kaum  noch  in  der 
Lage,  das  große  hereinbrechende  Unglück  zu 
wenden. 

Reinhard.  Wilhelm.  1918-1919.  Die_^^^^^^ 
der  Republik,  Verlag  Bischofi,  Berlin  1933. 
S.41—45. 


Adolf  Hitler 

1889—1945,  nationalsozialistischer  Parteifüh- 
rer, 1933—1945  Reichskanzler,  1934  Reichsprä- 
sident, starb  durch  Selbstmord. 

So  kam  ich  [nach  dei  Verwundung  durch  einen 
Gasangriff  im  Oktober  1918]  in  das  Lazarett 
Pasewalk  in  Pommern,  und  dort  mußte  ich  — 
die  Revolution  erleben! 

Es  lag  etwas  Unbestimmtes,  aber  Widerliches 
schon  lange  in  der  Luft.  Man  erzählte  sich,  daß 
es  in  den  nächsten  Wochen  „los"  gehe  —  idi 
vermochte  mir  nur  nicht  vorzustellen,  was  dar- 
unter zu  verstehen  sei.  Ich  dachte  in  erster 
Linie  an  einen  Streik,  ähnlich  dem  des  Fruh- 
:^u^^    TTr,rtVir.ctiqp    Cprüchte    kamen    dauernd 
aus  der  Marine,  in  der  es  gären  sollte.  Allein 
auch  dieses  schien  mir  mehr  die  Ausgeburt  der 
Phantasie  einzelner  Burschen  als  Angelegen- 
heit  größerer   Massen   zu   sein.    Im   Lazarett 
selbst  redete  wohl  jeder  von  der  hoffentlich 
doch  bald  herbeieilenden  Beendigung  des  Krie- 
ges, allein  auf  ein  „Sofort"  rechnete  niemand. 
Zeitungen  konnte  ich  nicht  lesen. 
Im  November  nahm  die  allgemeine  Spannung 
zu. 

Und  dann  brach  eines  Tages  plötzlich  und  un- 
vermittelt das  Unglück  herein.  Matrosen 
kamen  auf  Lastkraftwagen  und  riefen  zur 
Revolution  auf,  ein  paar  Judenjungen  waren 
die  „Führer"  in  diesem  Kampfe  um  die  „Frei- 
heit," Schönheit  und  Würde"  unseres  Volksda- 

B  45 


seins.  Keiner  von  ihnen  war  an  der  Front  ge- 
wesen. Auf  dem  Umweg  eines  sogenannten 
Tripperlazaretts"  waren  die  drei  Orientalen 
;us  der  Etappe  der  Heimat  zurückgegeben 
worden.  Nun  zogen  sie  in  ihr  den  roten  Fetzen 
auf.  [.  .  .] 

Meine  erste  Hoffnung  war  noch  immer,  daß  es 
sich  bei  dem  Landesverrat  nur  um  eine  mehr 
oder  minder  örtliche  Sache    handeln    konnte. 
Ich  versuchte  auch  einige  Kameraden  in  dieser 
Richtung  zu  bestärken.  Besonders  meine  baye- 
rischen Lazarettgenossen  waren  dem  mehr  als 
zugänglich.  Die  Stimmung  war  da  alles  andere 
eher  als  „revolutionär".  Ich  konnte  mir  nicht 
vorstellen,  daß  auch  in  München  der  Wahn- 
sinn ausbrechen  würde.  Die  Treue  zum  ehr- 
würdigen Hause  Witteisbach  schien  mir  denn 
doch  fester  zu  sein  als  der  Wille  einiger  Juden. 
So  konnte  ich  nicht  anders  als  glauben,  daß  es 
sich  um  einen  Putsch  der  Marine  handle,  der  m 
den  nächsten  Tagen  niedergeschlagen  werden 
würde. 

Die  nächsten  Tage  kamen,  und  mit  ihnen  die 
entsetzlichste  Gewißheit  meines  Lebens.  Im- 
mer drückender  wurden  nun  die  Gerüchte.  Was 
ich  für  eine  lokale  Sache  gehalten  hatte,  sollte 
eine  allgemeine  Revolution  sein.  Dazu  kamen 
die  schmachvollen  Nachrichten  von  der  Front. 
*  Man  wollte  kapitulieren.  Ja,  war  so  etwas 
überhaupt  auch  nur  möglich? 

Am  10.  November  kam  der  Pastor  in  das  Laza- 
rett zu  einer  kleinen  Ansprache;  nun  erfuhren 
wir  alles. 

Ich  war,  auf  das  äußerste  erregt,  auch  bei  der 
kurzen  Rede  anwesend.  Der  alte,  würdige  Herr 
schien  sehr  zu  zittern,  als  er  uns  mitteilte,  daß 
das  Haus  Hohenzollern  nun  die  deutsche  Kai- 
serkrone   nicht    mehr  tragen  dürfe,   daß   das 
Vaterland  „Republik"  geworden  sei,  daß  man 
den  Allmächtigen  bitten  müsse,  diesem  Wan- 
del seinen  Segen  nicht  zu  versagen  und  unser 
Volk  111  üeii  Kuiiiiucnav^u  ^Lxc...i  ..... 
ZU  wollen.  Er  konnte  dabei  wohl  nicht  anders, 
er  mußte  in  wenigen  Worten  des  königlichen 
Hauses  gedenken,  wollte  dessen  Verdienste  in 
Pommern,  in  Preußen,  nein  um  das  deutsche 
Vaterland  würdigen,  und  —  da  begann  er  leise 
in  sich  hineinzuweinen    —    in    dem    kleinen 
Saale  aber  legte  sich  tiefste  Niedergeschlagen- 
heit wohl  auf  alle  Herzen,  und  ich  glaube,  daß 
kein  Auge    die    Tränen    zurückzuhalten    ver- 
mochte. Als  aber  der  alte  Herr  weiter  zu  er- 
zählen versuchte  und  mitzuteilen  begann,  daß 
wir  den  langen  Krieg  nun  beenden  müßten,  ja 
daß  unter  Vaterland  für  die  Zukunft,  da  der 
Krieg  jetzt  verloren  wäre  und  wir  uns  in  die 
Gnade  der  Sieger  begäben,  schweren  Bedrük- 
kungen  ausgesetzt  sein  würde,  daß  der  Waf- 


fenstillstand im  Vertrauen  auf  die  Großmut 
unserer  bisherigen  Feinde  angenommen  wer- 
den sollte  —  da  hielt  ich  es  nicht  mehr  aus. 
Mir  wurde  es  unmöglich,  noch  länger  zu  blei- 
ben. Während  es  mir  um  die  Augen  wieder 
schwarz  ward,  tastete  und  taumelte  ich  zum 
Schlafsaal  zurück,  warf  mich  auf  mein  Lager 
und  grub  den  brennenden  Kopf  in  Decke  und 
Kissen.  [.  . .] 

Es  war  also  alles  umsonst  gewesen.  Umsonst 
all  die  Opfer  und  Entbehrungen,  umsonst  der 
Hunger    und   Durst   von    manchmal    endlosen 
Monaten,  vergeblich  die -Stunden,    in    denen 
wir,  von  Todesangst  umkrallt,  dennoch  unsere 
Pflicht  taten,  und  vergeblich  der  Tod  von  zwei 
Millionen,  die  dabei  starben.  Mußten  sich  nicht 
die  Gräber  all  der  Hunderttausende  öffnen,  die 
im  Glauben  an  das  Vaterland  einst  hinausge- 
zogen waren,    um    niemals    wiederzukehren? 
Mußten  sie  sich  nicht  öffnen  und  die  stummen, 
schlämm-  und  blutbedeckten  Helden  als  Rache- 
geister in  die  Heimat  senden,  die  sie  um  das 
höchste  Opfer,  das  auf  dieser  Welt  der  Mann 
seinem  Volke  zu  bringen  vermag,  so  hohnvoll 
betrogen  hatte?  Waren  sie  dafür  gestorben, 
die    Soldaten    des    Augusts    und    Septembers 
1914,  zogen  dafür  die  Freiwilligen-Regimenter 
im  Herbste  desselben  Jahres  den  alten  Kame- 
raden nach?  Sanken  dafür  diese  Knaben  von 
siebzehn  Jahren  in  die  flandrische  Erde?  War 
dies  der  Sinn    des    Opfers,    das    die    deutsche 
Mutter  dem  Valerlande  darbrachte,  als  sip  mit 
wehem  Herzen  die  liebsten  Jungen  damals  zie- 
hen ließ,  um  sie  niemals  wiederzusehen?  Ge- 
schah dies  alles  dafür,   daß  nun  ein  Haufen 
elender  Verbrecher  die  Hand  an  das  Vaterland 
zu  legen  vermochte?  [. . .] 


Elende  und  verkommene  Verbrecher! 
Je  mehr  ich  mir  in  dieser  Stunde  über  das 
ungeheuere  Ereigms  klar  zu  werden  versuchte, 
um  so  mehr  brannte  mir  die  Scham  der  Empö- 
rung und  der  Schande  in  der  Stirn.  Was  war 
der  ganze  Schmerz  der  Augen  gegen  diesen 
Jammer? 

Was  folgte,  waren  entsetzliche  Tage  und  noch 
bösere  Nächte  —  ich  wußte,  daß  alles  verloren 
war.  Auf  die  Gnade  des  Feindes  zu  hoffen, 
konnten  höchstens  Narren  fertig  bringen  oder 
—  Lügner  und  Verbrecher.  In  diesen  Nachten 
wuchs  mir  der  Haß,  der  Haß  gegen  die  Urhe- 
ber dieser  Tat. 

In  den  Tagen  darauf  wurde  mir  auch  mein 
Schicksal  bewußt.  Ich  mußte  nun  lachen  bei 
dem  Gedanken  an  meine  eigene  Zukunft,  die 
mir  vor  kurzer  Zeit  noch  so  bittere  Sorgen 
bereitet  hatte.  War  es  nicht  zum  Lachen,  Häu- 
ser bauen  zu  wollen  auf  solchem  Grunde? 
Endlich  wurde  mir  auch  klar,  daß  doch  nur 
eingetreten  war,  was  ich  so  oft  schon  befürch- 
tete, nur  gefühlsmäßig  nie  zu  glauben  ver- 
mochte. 

Kaiser  Wilhelm  II.  hatte  als  erster  deutscher 
Kaiser  den  Führern  des  Marxismus  die  Hand 
zur  Versöhnung  gereicht,  ohne  zu  ahnen,  daß 
Schurken  keine  Ehre  besitzen.  Während  sie  die 
kaiserliche  Hand  noch  in    der    ihren  hielten, 
suchte  die  andere  schon  nach  dem  Dolche. 
Mit  dem  Juden  gibt  es  kein  Paktieren,  sondern 
nur  das  harte  Entweder  —  Oder. 
Ich  aber  beschloß,  Politiker  zu  werden. 
Hitler,  Adolf,  Mein  Kampf,    Zwei    Bände    in 
einem  Band,  Mündien''  1933,  S,  221-225. 


B  45 


38 


39 


Zeittafel 


1918 

28.  Oktober 

In  Wilhelmshaven  Auflehnung  von  Ma- 
trosen der  deutschen  Hochseeflotte  gegen 
Vorstoß  in  die  Nordsee.  Von  da  an  Aus- 
breitung der  Matrosenmeuterei  auf  wei- 
tere Hafenstädte. 

4.  November 

Matrosen  in  Kiel  überreichen  dem  Gou- 
verneur 14  Forderungen. 

4. — 9.  November 

In  ganz  Nordwest-  und  Mitteldeutschland 
Sympathiekundgebungen  für  die  Kieler 
Matrosen.  Bildung  von  Arbeiter-  und  Sol- 
datenräten. 

6.  November 

Abreise  der  deutschen  Waffenstillstands- 
delegation nach  dem  Westen. 

7.  November 

SPD  fordert  sofortigen  Rücktritt  des  Kai- 
sers und  d(  s  Kronprinzen. 

7./8.  November 

Ausrufung  der  Republik  in  München.  Re- 
gierungsbildung unter  Kurt  Eisner  (USPD). 

9.  November 

Generalstreik  in  Berlin.  Der  Reichskanzler 
Prinz  Mdx  von  Baden  übergibt  Friedrich 
Ebert  (SPD)  das  Kanzleramt  und  gibt  die 
Abdankung  Kaiser  Wilhelms  II.  bekannt. 
Philipp  Scheidemann  (SPD)  proklamiert 
vom  Reichstagsgebäude  aus  die  deutsche 
Republik. 

10.  November 

Bildung  des  Rates  der  Volksbeauftragten 
(der  vorläufigen  Reichsregierung),  dem 
3  Sozialdemokraten  (Ebert,  Landsberg, 
Scheidemann)  und  3  Unabhängige  Sozial- 
demokraten (Haase,  Dittmann,  Barth)  an- 
gehören. 

Versammlung  der  Berliner  Arbeiter-  und 
Soldatenräte  im  Zirkus  Busch.  Dort  Wahl 
des  Vollzugsrats  und  Bestätigung  des  Rats 
der  Volksbeauftragten. 

11.  November 

Unterzeichnung  des  Waffenstillstandes  im 
Wald  von  Compiegne. 

25.  November 

Konferenz  der  Vertreter  aller  deutscher 
Bundesstaaten  mit  der  Reichsregierung  in 
Berlin  (Reichskonferenz). 


30.  November 

Erlaß  des  Wahlgesetzes  für  die  verfas- 
sunggebende deutsche  Nationalversamm- 
lung. 

6.  Dezember 

Vorübergehende  Verhaftung  des  Voll- 
zugsrats. Blutige  Zusammenstöße  zwi- 
schen Demonstranten  und  Regierungstrup- 
pen in  Berlin. 

16.— 21.  Dezember 

Reichskonferenz  der  Arbeiter-  und  Solda- 
tenräte in  Berlin.  Wahl  des  27köpfigen 
Zentralrats  der  Deutschen  Sozialistischen 
Republik,  dem  nur  Mitglieder  der  SPD  an- 
gehören. 

23./24.  Dezember 

Meuterei  der  Volksmarinedivision  in  Ber- 
lin. Kämpfe  um  Schloß  und  Marstall  zwi- 
schen Matrosen  und  Regierungstruppen 
unter  General  Lequis. 

29.  Dezember 

Austritt  der  USPD  aus  der  Reichsregie- 
rung. Eintritt  von  Wisseil  und  Noske 
(SPD)  in  die  Regierung. 

30.  Dezember  —  1.  Januar 

Reichskonferenz  des  Spartakusbundes  in 
Berlin,  auf  der  die  Kommunistische  Partei 
Deutschlands  gegründet  wird. 

1919 

3.  Januar 

Austritt  der  USPD  aus  der  preußischen 
Regierung. 

5. — 12.  Januar 

Spartakusaufstand  in  Berlin.  Niedersdila- 
gung  durch  Truppen  unter  Oberbefehl  von 
Noske. 

15.  Januar 

Ermordung  Karl  Liebknechts  und  Rosa 
Luxemburgs  durch  Angehörige  der  Garde- 
kavellerieschützendivision. 

19.  Januar 

Wahl  zur  verfassunggebenden  deutschen 
Nationalversammlung. 

6.  Februar 

Eröffnung  der  Nationalversammlung  in 
Weimar. 

13.  Februar 

Bildung  des  Kabinetts  Scheidemann. 


B  45 


40 


die  Gemeinde  nicht  als  Religions-,  sondern  als  Volksgemeinde,  sodass 
die  Mitarbeit  nicht  von  der  religioesen  Einstellung  dbhdeiiyiy  war. 
Manche  Juden  haben  sich  voellig  vom  Judentum  getrennt  und  betrachteten 
sich  weder  unter  dem  religioesen  noch  unter  voelkisch-rassischem  Aspekt 
als  zugehoerig 


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M  103i 


Sex  ^    WtrP^ 


ßid  Cohen  'liei^s, 


im-m 


jj  /^a  Jaf^ 


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Z<^*   Dereinbcr  19?0 


Lieber   i*'raenkel| 

VAur  eci  r.t    uiuiere  iiv,r<rIioii3tea  Gluec^v-Wenscae   za    i/irerj   Geburts- 
tüß.    vir   wienschen,aasü   d:.3  nt^ae  JLfcbeüs jähr  xi  nen   Inr^:  voli'^  Uesund- 
beit  uüG    Arbeit HA.rert   zuvuyok  ^ibU   i>üzu  ^exio.rt,    d.:\^s    .le   etvvas 
vor8io>«t;if7fr  leben  und   änc  rlesxge  .-u-bei  •ü3programia»ci':ir>  ..le    öisner 
8t'=^ts   irmeA'en'ilten  b   b?^a  eCv^is   elaschraenr.en»    is   Dieibt    immer   nocb 
genug,  wodurch   ^ie   ^ille  anderen    Ihres  *^  sibr^^anges  an    .,tualitae&   uni 
'\:U^intit9et  uebertreffen   \r;ferderi# 

.^n   Ihren  Geburtstag  bat   laich   iür«  ^chvvestsr  erinnert, die  gestern 
abend   ^niriefjda   Sie   sici    ueber   alt.  racutbt-ant^.ürtung   ihres  Briefes 
'Von  26»J1«    gev^undert   hatueu.    .xiZir.iBchin  iiiu?iS>    :uexn  Bxlei'   vom  iu.IE« 
laen^st   in   Ihren  ^-aendc  n  c-ein.    L-ie   ..eihnacn  tspoöt    isu  behr   Ih/igBam, 
adch    ihre    öchwester  hatte    i.hrcn  ra-xef    Vwu,  io»i.^#   erst    n^i^ch   6  Ta^en 
ernfü  »er« 


\ 


hun   noci»   einiges  ueber   ihre   Fra^-en  in  d^  m  vori^t'in  Brief.   Be- 
zue^.iicb   Ooj''eii-Heust5   ji^Ciiriub   icn    JuXinv-u   öchuii»    *  oö   i  cn    v.ei  .:.3,sv.';iviiat 
iia  vei^f-iitlicnen  nua  de^i    i>jch  von  iet^  r  von     '^ex  tzeajBetriebsi-u  crwii 
in  uer   Wovercberrevolution,    Banj   26  in   cer  vuu  der  Aomiaibsion  ruer 
Geschicbte  den  rKrlameriCari^muG   hcra^;st£-t::;^^^beuen  Bcin^.   Es   i^t    ■-^^'^ 
9.n.i  v,e   iror.   (ia-Y.i;zen  ,neT'    iut-ingfc't   aöx.  i^r-ich  i      üiec&rsaeeni:'ii:cnen  .u^ndtag 
£'e:habt   bat.    L'ort   i3i  vuj    ^ii.-eiri   ^uT   j«    4^:  i:!::x,fi;iiUÄ.^Ä  li  •   una   »:->•-.'.., /^ix» 
von   ^;einen  t^iaenen   die   Rede.    Dort   ^.ibc   t;3  au  oh   eii.e  xä-Ki-ervin^'.  l'uer 
die    l)is>:rer>fln7   zwischen   'ier  c^D  Lnb3ühc-'x:.ung  aui;  -Jem  2*   i^aetekongress 
uro    oem  ..eimftrer  Parct.:i  tfi^.«    ..ahrociiei-ii-c::    isu    ihnt::    Oerti^ens   .:/Uoh 
onnebm   DeKannt  ,a:ii:u,üt-.a  n ..- u   noch  li.  i.cib.d^e:   uescluch  u-  uer   naete- 
bevvef'UnP". .  •    i.vn4  ui.a  von  t.  .isiselten     Dit;   .:;.rüi:;xtcriBA;  ve  ir.   u^r   aeu  w* 
sehen   innenDoiitür    ,19^^     kateriai.    icn  habe  atet.-.  Cohens  i  lan   fuer 
unuurcbfuehrbMr   rf.haltf  n ,  iu   aar  'iebf  r^eu^iine,^^ 2a   uiejeni-^-^n  Parteien , 
cie    ,  eiraer    trafen,    Bwhon  ueb' rbclastet    waren  cuich   oit    Huigöut:,die 
parlamentarische   Demokratie  :cLit    zKei  rtalarrifuttnidie    -^^'^^f ^ ''^f^^^'^^ 
nicht   (renuesrern  -     ^-     .,      .,^.    ^    r, 


6 


dri  cter   c^trämr  rui  t  xV.itent6cnei':unrsreeht  hirtiugfx-vOiiUuen.s 


anet te 


irrwarr  ge><€;ndet.   Coh-en   hnl   in  d^r 


die. li    frueh zeitig    m  vo'^llif^em 

RevolutiontizeiL   Ivib   irit    l'.bert    rasemmengf. arbeitet,  ira^    tiej.üc. 

auf  dera  riaetcdonr.res*:    i^a   Oezeiiber   vnar   fcrlaatsiüüennii^ch.     vocr 


Rede 


Ol 


o  r :  s  t 


v^ 


ar   er  soAOhi   in  der  monarchischen 


als  *iiiich  ii:   der  rei-ubi-x:ani.^nen 


Zeit   ein   eigensinniger   ^Inzele-enger  auf   d'^m  aeu.sseröt^;.   rechten 
Flucgel   der  Partei   n^ioh  seinen  revolirwionaer::-!!    ^nf^-ientai« 

ßezuegiicn  Blochs  habe    ich  mir  sein  in  Frag  nacr:  seinem  Tode 
heraus^egebtjnes  Vermaeohtnis,rievolu&ion  d  r  ?.eltpolitik,1938  notiert, 
das  ich  vor   langer  Zeit   gelesen  habe,   und    Anna  ;>ie:usen,r.in  Leoon 


/ 


/ 


.•ps^^ 


X 


fuer  Europa,    In  MemoriaiQ  Jo.^eph  Bloch, 1956, das   ich  noch   nicht   ge- 
lesen habe,  lieber  Zechlm   schrieb  ich  ihnen   schon, ciat^s  er  mein  Buch 
in  der  Zeit  beöprocheri  hat»3ein  Buch  löt   am   ^j7..ll*19VC   im  '..'ines 
Literory  Supr)l€-»nent,ü.l4Ci]    be;^procheu    .orden»    Ich   schicKe   liuien 
ktixne  Fhotokopie,    v.eil    ich   enneha^c,    dasG  das  TLS  in   berim   :'u 
h^beü  i^t  • 


ic-  aaii^v6  .i.nne 
nie  iiitü  Buc b  e  s  •  Q e g en 
vorbri m^i:in   au . .ser , 
icii  Miuli   auf  die  Ju 
dalu.r   richti^,"?^a3  o 

-iber  BiiC 


an  nociiXHi3   fuer   Ihx^e   so   fveundllche   Beur t;iilung 
Ihre    ^.in':^^nd.jia>  cü  i^'^nn  xch   nichwß    v.ei:.entl-.ches 


:^'h  ö  na  u  e  s 
11  ex:ie  ^ui  nun^,  30 lit 
noc/iin;i Is  ular/B*:^ stel 
und  J I) t i  rr X oht  " ,  i-lne 
ueberblicj:  Ucber  da 
Ic)'i  VreiiiS  riiöht,ob 
h'ab  'c: ,    V;eiiii  ni  ch t ,  v» i 


daüis  ii^li  selbst  ausgeruehrt  habe,  daaa  uud 
v.en  iiu  :3«:yatiiw'hen  t^aum  bcschra^nkt  h'ibe«  .:. 
i^  3a;<ai  »dasa  luein  i.^uch  kein  Ge^janitbiH  ^;ib 
a  nicht  b-absiohti^:t»^o  ii»aunalpo.Liti.k  und  oe 
er»  von  -ndern  behanci-lt  Vvsrden.  Ich  h^-be  die- 
lt ir-  .neinem  A.rtx><el  in  "Geschieht-  in  wi:'.3 
rz  1970,  in  dei-'i  ich  auf  ->•  131  tf.  ain'^.n  Ge 
s  Vririien  des  i-eo  ^decK  in3t:;.cuts  geseben  ha 
lo/;  Lhnim  de^^ls  eir.en  -  onder-'^ruck  davon 
11   ich  f:S  £:erne  nachholen» 


v^arum 
3  ist 

t, 

iTent- 


3 


enschaf t 
r.amt- 
be* 
achiokt 


Uuette   icV    :.oa;'aiinali}0   iti/.  uad    oe^j entliehe  Meinung   einbeziehen 

foxderi.  gfci.uei.it .Ui;i  ein-cin  oc?berblic  u-bc^^r  die  'Beteiligung   der  Juden 
an  utr  i.Oiüfaunaxpolitiii   zu    geben,    nie,  wie    oi^   ric^.  tl^T  s-.'hreiben,    ueber-     / 
buä^   uivj  tin*;,r€ioa   ^fM^    b'::darC   es  noch    ^.ruenalieher   Vorai-b^^lü«    lo'    haotte 
di^:je   aiciu   ^orneYi^ien  i?.oeriaeu,  :.iii   e  in  eca  Bureais  ^^^>ö  aus   meiner   t'Ta^ 
und   lair    bestand,    ua.   ^)iud   Ordinarien    'Aie  Lechlin  ati  t    ihre^    /srüstcnten 
una   ^tudenttn    -rheulich    besser  ^^^-rsiel'^.t .     .as  die  ^'resse   betril':-'t, 
sc  haette    ich   lUich  auch   qualitativ  dem  nicht   ^^j^noh^en   getu.üilt.;.a2Si 
haette   es  sim-r  ßruendi;  che r.en  Keautnia  ues  «'ublizitüetswesen:'.    b-.idiiirft» 
Stellen   oxe   sich'docr:    bitte   7or,dar^i-',   icn    ^-.ron   Bernstein  und    Arthur 
Levinaohn. Theodor  .olff  und   'Jenrf?,  brrnh'-<rd,   •''Oöeph   bloch  min.   Fricvdrich 


m 


uitzonae  and  -ri^   v  )n   bodc*!- 


citariiprer,^«   ^'^iticut-ir ,kofitr-i   neijna/L'' 

t  c  n  s ■<  e  i i  i'  e  r  8  oe  n  i  1  c  iik  e  1  ü  r:u    x  n   i  f  i  r  e r:i 

un.«   charak^ertöi.eren  raufisson.    Oat»  utr  b  ..rnteir-A. 

zelnea»    Das  buch    w.^ere    ^.eute  nooi   rächt  erg;  hinnen  una   Ic 


Laben  u.'vl    vli-^Kon   hnet'o^;   d«rntol.en 

Iwraerte   eine  5  j.in^ 


vi  J. 


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data. 


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ai':n  dt. 3     'eiranir-iiiuc 


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freund- 


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^c/i   mar-nen 


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ui    se 


daat;   icn    es  ueberhau^t    noc/j 


.ini3eitit'keit    aui'veiron, vo:  nur^r  retrt 

>'«rien  -.ann. 


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26.  November  1970 


Ernat  Praenkel 


58  Ihnestrasse 
1  Berlin  J>? 


Liebe  Hamburgers  ! 

Sie  haben  lange  Zeit  nichts  von  uns  gehört.   Üas  lag  daran,  das^ 
ich  krank  war.  Auf  einer  Eeise  nach  Yugoslavien  ,  wo  ich  bei 
deur  Akade-nie  der  rtissaaschaften  eix-en  Vortrag  halten  wollte,-  • 
erlitt  ich  in  Zagreb  einen  Herzanfall,  der  glücklicherweise 
kein  erneuter  Herzj;farkt  sondern  eine  Herzinsuffizienz  mit  einem 
Lungenödem  war.  Da   ich  dank  der  hervorragenden  ärztlichen  Hilfe 
sehr  rasch  unter  Sauerstoffbehandlung  kam,  ist  alles  gut  abgelaufen 
und  ich  konnte  nach  vier.«/acherttlichem  Krankenha^usauf enthalt 
nach  Berlin  zurückkehren.   Jetzt  muss  ich  mich  natürlich  noch 
schonenund  auf  Lesen  und  Schreiben  beschränken. 


n 


Geschritben  hatte  ich  vor  meiner  Heise  einen  längeren  Artikel 
über  "Rätemvthos  und  Sozial  Selbstbestimmung  "  der  sich  mit  der 
liätediskussion  der  Janre  1918-21  beschäftigt  und  der  einen  Beitrag  ^*^ 
««  d««  Häteürot)aganda  der  "  Neuen  Linken  "  darstellen  soll, 
ich  habe  mich  vor  all'„m  mit  ürnst  Däumig  und  Sinzheimer  beschäftigt 
möchte  aber  insoweit  eine  Ergänzung  des  Manuskripts  vornehmen, 
als  Cohen  Heuss  bisher  zu  kurz  gekommen  war.   Die  Quelle  meiner 
Weisheit  über  CohM  i.euss  vor  191B  ist  Ihr  Buch.   Dort  linde  ich 
nun  auf  Seite  498  Anm.  16?  einen  Hinweis  auf  einen  nutaiz  im  AuBb*u 
vom  29.'^.  1965.   vVürdü  es  Ihnen  sehr  viel  Muhe  macnen,  im  Aufbau 
nachzufragen,  ob  es  noch  ein  Exemplar  dieser  Immruer  -ibt,  eventuell 
ob  'eine  "Lic  -htpause  "  (auf  deutsch  phdtostatic  copy  )  erhältlich 
ist.   Sie  würden  mir  einen  grossen  gefallen  tun. 

Haben  Sie  Gohftt-r.euss  geka^int  ?  Vieles  ist  rätselhaft, 
soweit  seine  Tätigkeit  nach  dem  9.  I.ovember  1918  in  i-'rage  kommt. 
;n„-n  onh-no-iht  ("Hip  ijovemberrevolution  S.  99  ;d  ess  er 


X  1  '  "•  V»  >'V>  r-i  vn  >o 


1«J,  L/1. -L. -L. 


sich 


bei  den  i^^ranzern  einmal  kurz  aasgebildet  worden  sei 
am  beginn  der  Kevolution  seine  Uniform  wieder  angezogen  und  um 
die  Solaaten  gekümmert  habe.   -Schön;  aber  wie  erklart  das,  dass 
er  Fraktionsführer  der  MSPD  nicht  nur  auf  dem  ersten  sondern 
auch  c.uf  dem  zweiten  xiätekom;:ress  war?  Wie  «Hklart  dasÄ  ,  dass 
seine  Zv;eikammererr:;olutiOTi  auf  dem  zweiten  x.atekongress  von  der 
MSPD  i<^ra>ktion  mit  -rosser  i.elirheit  angenommen  wurde  und  zwei 


i.:onate  spä'ter  aui.  dem 


eimarer  Parteitag  der  SPD  mit  allen  ge&en 


eine  Stimme  abgejfcnt  wurde.   Cohen  Reuss  war  d  )Ch  während  kuraer 


Zeit  eine  Schlüs  .:elf  igur  aer  deut.-chen  Politik  und  jerschwindet 
alsdann  von  der  Ji^iiaflacne  .   Was  hat  sich  damals  hinter  ^on   Ku- 
lissen abgespielt  ? 

Sozialxistsiceh  ..onatshef te  -  gibt  es  da  eigentlich  eine 
anständige  Mü^  Spezialuntersuchung  ?   Blcüch  ko:^imt  bei  Ihnen 
auch  ein  wenig  zu  kurz  weg. 


^C 


ir^ 


Und  das 


bringt  mich  auf  Ihr  Buch.   ich  bin  ^on  der 


ti 


Zeit 


fi 


aufgeforaert  worden,  ei 


n 


e    ausführliche   i^ezension  von 


y^*^      /Zechlins 
'      ■  t#'f  _ , 


ti 


Die    deutliche 


Politik  und   die   Juden   im  ersten   Weltkrieg 


ft 


./.c 


zu  schreiben, 
wichtig  halte 
aass  es  ohni 
lieh  ist. 
orden  -und,  wenn  -^^ 


Ich  habe  "Zuo^Agt 


w 


eil  ich  das  i:>uch  für  sehr 


e  mehr  ich  mich  hineinlese,  desto  me 


hr  fühle  ich 


enntnis  Ihres  Puchs  überha 


upt  nicht  voll  verständ- 


Ist  Ihr  J3uc  h  eigentlich  U   der  "  Zeit  "  besprochen 


w 


ein,  hätten  Sie  etwas  dag^en, 


dass  ich  ver- 


suche ,  aie  Zustimmung  der  Beteiligten  z 
zusammen  zu  rezensieren. 


u  erlangen,  beide  Bücher 


/ 


^s    ist  Ihnen  wahrscheinlich  scnon  so 


oft  gesagt  worden,  dass 


^ 


J-hr  Buch  unentbehrlich  ist 


J^ 


dass  ihnen  weitere  Lobp. reisungen 
v-nmveili£  sind.   i:.s  ist  als  ein  -eil  der  deutschen  i-arlaments- 
"^Sicit^SeSs^  brilliant  wie  als  Beitrag  zur  Judengschichte. 
Sein  einziger  Einwand  ist  :  die  public  opinion  kommt  zu  kurz  . 
-^können  ich  natürlich  auf  den  Untertitel  berufen  , 


üie 


aber  ist  es 

nicht  aoch  ein  ./e'nirkün'stlich,  Schönlank  j",  ^^^^f  .l^j^^^^^^^Jj^f " 
Dars-teiluns  l  mit  der  besten  im  ganzen  Buch  )  als  ^ourn..listen 
^u^füh^lic  h  zu  v.ürcligen,  v.eil  er  auch  ..bgeordnüter  war  und 
auotunrxic  "  zu  ^    t,   ,  ervvähn-.n  oaer  gar  nicht 

^rSaideln  ?  5a^sSle*.aSand  und  (i.org  Jellinack  behandeln   ist 

m^^   besonders  verdienstvoll;  aber  v;o  bleibt  .rieh  Kaufmann  ?    

S.'b^n  Sie  nicht  vie J.leicht  bei  der  Behandlung  -^t   Parlamentarier 
der  Slelns?attlichen  Länder  dos  Guten  zu  viel  getan  und  bei  der 
Behandling  der  Juden,  im  nicht-staatlichen  itaum  ^^^  °f  ,;i^*l^f  t"^ 
Lebens  sich  zuviele  hemmungen  auterlegt  ?  Mit  andern  *Jorttn  . 
Bnd  zw-'ei  ist  fällig. 

But  DonTtmisunderstand  me  :das  Buch'  ist  grossartig  und  verdient 
ein  ausführliche  itezension  ,  die  es  weiteren  ^^^Jf^^^^i^^^^^J J^^f ' 
Uarf  ich  meckern?Qer  Altonaer  Lbwenthal  hiess  nicht  Felix  sondern 
Stto.   MscSoche-deshalb  wtäss  ic^h  es  .   Otto  Löwenthal  hatte 
einen  Bruder  und  einen  Sohn  die  -'eltxhiessen  ^^l^x   T^^^^T 
in  Schwerin;  i-'.lix  II.  war  Anv:alt  in  Hamburg  ^WöHInci  i'clix  I. 
iatten  eineA  Bruder  lachard  ,  der  ein  Onkel  von  mir  war. 

■   Tornmt  nicht  auch  die  Kommunalpolitik  ein  w  nig  zu  kurz  ? 
-ch  meine  wegen  des  Gesamtbildes  .   Publizistik  und  Kommunalpolitik 
wareSioch  Eigentlich  die  ^auotwirkungskreise  der  ^uden  im  "oftent- 
lichen  Leben  Deutschlands  "  und  wird  das  Bild  nicht  ein  wenig  ver- 
zeichnet, wenn  sie  nicht  als  ganzes  behandelt  «erden  ?i^ber- 
ve  rmutlich  können  oie  mich  überzeugen,  dass  ich  Jnrecht  h«be. 

Nich  eine  kleine  .Tage  :  Julian  Borchardt  wird  bei  unserer 

"  Neuen  Lin.en  "  wi.aer  modern  .  Ich  "^"^ ^'"f^f^.^]^^ ^  ":Z 
iQV-^  nioht  '  ieüer  aufgestoilt  worden,  weil  er  191^  nicnt  mit  &e 
iäit  iabe  :   :i.r  scSeint  so  eine  Art  Vorläufer  der  APO  gewesen  zu 

sein 

}:ommen  Sie  nicht  wieder  einmal  nach  Europa,  damit  man 
sich  über  diese  un>.  hundert  andere  üinge  einual  v.**«*«;  ;u_ssprecn- 
ei  ka  n  ?   Ich  soll  vorläufig  noch  nicht  v.ieder  nach  den  uSA 
fliegen.   Vielleicht  ini  nächateh  nerbst. 

Lin  fiuter  Gedankenaustausch  feilt  mir  sehr. In  Berlin 
wird  es  einsam.   Bie  guten  Leute  verlassen  die  PU  ,  aie  sich  mehr 
unf  mehr  zu  einem  mirronstall  entwickelt.   Die  einzigen  üoffnung- 
unu   menr  zu  einem  ^nf:«-rnfln  ..räch  in  der^'raktion  Kreioig 


o  o 


t»  n  n  m;^ 


kommt  una  dass  aie"grossaro 


i/:';e  btud^nt  nrevoite  s 


ich  Zusehens 


in   einen  V/e 

und  Assis^^tenten 


ttlauf   zu  den   l-'atronagepöstifchen  verwandelt 


Studenten 


ciianzün   sich  ^^g^^"^ 


seiti£:  die  Tutoren* 


und 


xiSS 


isten 


tenposten  zu  und  besorgensi 


ch  in  den  sogen;\nnten  Prüfungen 


gutes  Wetter 


für  weitere  Beförderungen 


"  Wenn 


die  Festung  gefallen  ist, 


:chwei>-;en  die  Kanonen  "- 


dann  ist  die  ^egemvär lige  Si 


tuation  <-.n  der'belriedeten  Freie 


n 


Univer  Imitat 


Und  iierr  o 


trauss  erringt  Wahlsiege,  wie  si 


tler  noch  nicht  einmal  ausgeträuiuu 


Hi 

der  FAZ     vom  17.   November  < 

baysrischen  -Bezirken  an 


hat 


ich 
•^^Qhen  wiie    sich  $in 


iie   Wahlresultate    in  den   einzelnen 


Doch  der   Brie!    ist    schon  viel    zu   l;.ng  gevvorden. 


// 


^"    ^/^  <<^ff^         — ihr    ^  / 


nerzliche    Griissc    auch  n.'=j?iens   meiner  Frau 

Ihr 


Ct^vti^ 


/>^ 


ly^i^ 


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t^ 


/U/i^. 


4l^^: 


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5  6^ff    C//^   ißj,  I.  /Vi  /r^'^-  / :^  ^ 


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vCl-C^U-^  »',       y,     /l^C-C-e^/^     /tuC^^y^^C^ 


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C.^OL^C^<^ 


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1? 


(Ict, 


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P.72 


Cohen-Reuss  veroeffentlichte  Dezember  1918  in  "Vollzugsraf • 
Aufruf  gegen  Antisemitismus.  Vorwaerts  warnte  in  dieser  Zeit 
haeufig  davor,  Executive  des  Arbeiter-und  Soldatebrats  in 
schaer^oter  Weise  gegen  reaktionaere  antisemitische  Aktionen 


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«EFERENCE. 


S.       177. 


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V^olfeang  ulben, 


Das  Problem  aer   . ontinuitaet   in  der 
deutschen  RevolutionlLomiuission  fuer 
Geschichte    des  Parlamentari  sraus   und  der 
polit. Parteien, Bd. 31, Duesseldorf   1965) 


Es   gab   IE  Reichsaemter. Davon  besetzt  mit   juedischen  Staats- 
sekr etaer  en   ReichsscJaatzamt  (Schiff  er  )    und   Reichsernaehrungs- 
amt(Yyurm;.    Es   gab  Beigeordnete    zu   jedem  .Imt,  jedoch  nicht    fee- 
nuegen^""~verfuegbar,ura  alle   zu    besetzen, so   Heichspostamt, 
und  Reichskolonialamtjohne  Beigeordnete.  Unter   Beigeordneten 
juedisch  Bernst ein (Reichsschatzamt ), Joseph  Eerzf eld(Inneres) , 
Reichs  Justizamt    Cohn.    Ferner  Staatssekretaer   des   Innern_Preussj| 
Kur   ein  Beigeordneter   im  Reichsschatzamt , Reichs  Justizamt 
Reichsernaehrungsamt, keiner  bei    der   '.Vaf fenstillstands^^pi;fi«iission 
einer   i..  Kriegsministerium,  einer , Carl  Gie'b€T"Ter   der   OHL. 


o. 


22. 


/ 


i^iax 

MÄKk  Cohen  in   ^.entralratssitzung   erhebt  Einspruch  am  50.1.1919 
dass   die  Regierung   als   uebergeordneter   Faktor   ueber      enura^rat 
irgeiiu   welche    Entscheidung   zu    treffen   hat...    .»enn  von   einer 
Instanz    die  Rede   sein    soll, die   der   anderen  Uebergeordnet   ist, 
sind   wir  d^r^Regierung   uebergeordnet. 

SPD  fiatfe      situationsbedingte   Erscheinungen , die    an   staatlichen 
Institutionen   des   rieiches  gemessen  zu   dem  fuer  unzulaenglibh 
befunden  wurden  und    verschwinden   sollten,    ^bert  und  Landsberg 
vergleichen   Vollzugs rat  mit    dem  Raup  tau sschuss   des   Reichstags 
um  seine    au f g^e n    ztT  \ \ mr ei  p. s en   uhcT"~die   mang^elhaf  ten    .ualifika- 
tionen^^s einer  Mitglieder   zu   kritisieren.  ,Haase   akzeptiert    die 
Analogie,    aber  USP  Vol.^sbeauf tragte    sahen    in   den    Raeten   die   zur 
Umgestaltung  der   Stuatsform  noetigen   Eraefte,aie   auch    in  Zu- 
kunft   aas   proi^etarische   Llasseninteresse   wahren  sollten. 


S.25 


s 


Dasa  USP   im  Raetekongress   16-20.12.1913  entgegen   Dittmann  und 
Haase  das   neu    zu   bildende   Kontroll^^rgan  aer   Regierung   des    z.en- 
tralrats , boykottierten , wurde  von  juehrern  der  USP    scharf  kri- 
tisierr,>on   Dittmann   als  uükluge    Abstinenzpolitik  getadelt. 
Haase  ueberzeugt ,dass  USP   im  Zentralrat   die  dort  herrschende   kri 
tische    Sti..miung  verstaerkt   haben   wuerde. 


,^)srf:V\i'&i:. 


Wl  Massenvernil 


leisten   können. 


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keif wollen  die  Russen  folgendes: 


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Max  Co/ien-Reuss  g 


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Einer  der  letzten  Ueberleben- 
den  des  letzten  Reichstags  des 
deutschen  Kaiserreichs  ist  soeben 
in  Paris  gestorben:  Max  Cohen- 
Renss.  Er  gehörte  zum  Jahrgang 
Adenauers,  und  noch  vor  kurzem 
konnte  man  bei  einem  Besuch 
des  Bundeskanzlers  in  Paris  die 
beiden  alten  Herren  bei  einem 
Empfang  einträchtig  nebenein- 
ander auf  einem  Sofa  sitzen 
sehen,     in     eine     rege     politische 

fiskussion  vertieft. 
Max  Cohen-Reu5s  hat  einst,  als 
sozialdemokratischer  Kandidat, 
Gustav  Stresemann  bei  Reichs- 
tagswahlen geschlagen,  ohne  da- 
mit freilich  Stresemanns  Lauf- 
bahn zu  beenden. 

Sein  Name  wurde  weithin  be- 
kannt, als  Cohen-Reuss  nach  der 
Revolution  von  1918  Vorsitzender 
des  in  Berlin  tagenden  Arbeiter- 
und   Soldaten-Rats    wurde,     aus 


dem  die  Kommunisten  einen  So- 
wjet machen  wollten,  der  Parla- 
mentswahlen verhindern  sollte. 
Es  war  Cohen-Reuss,  der  diesen 
Bestrebungen  erbitterten  Wider- 
stand leistete  und  auch  nicht  vor 
den  auf  ihn  gezückten  Revolvern 
von  Matrosen,  die  in  den  Sit- 
zungssaal eindrangen,  zurück- 
wich. 

Später  wurde  er  Mitglied  des 
Reichswirtschajtsrats  und  mehr- 
fach mit  Aufgaben  auf  interna- 
tionalen Konferenzen  betraut. 
Seine  Beherrschung  der  Materie, 
sein  ruhiges  Wesen,  s'eine  Mensch- 
lichkeit schufen  ihm  überall 
Freunde. 

Als  Hitlers  Herrschaft  begann, 
emigrierte  er  nach  Frankreich 
und  konnte  sich  hier  während 
des  zweiten  Weltkriegs  verborgen 
halten.  Nachher  tauchte  er,  frei- 
lich stark  gealtert,  als  Vertreter 


'»«siut.f»"; 


lass  wir  keinen  Vertrag  ab- 
schliessen,  der  uns  zwänge, 
die  weitere  Entwicklung  un- 
serer Atom-Waffen  zu  verlang- 
sarnen.  Die  ausgesprochensten 
Kritiker  hierzulande  sagen  zwar, 
was  sie  wollen  sei  ein  Vertrag,' 
der  keine  Hintertüren  offen  lässt'. 
In  Wirklichkeit  ist  ihnen  aber 
nur  daran  gelegen,  die  Atom- 
Teste  nicht  einzustellen. 

Was  mich  anlangt,  so  bin  ich 
nicht  der  Meinung,  sie  seien  un- 
bedingt im  Unrecht.  Wenn  sie 
aufhörten  zu  reden,  als  hätten 
sie  den  Patriotismus  gepachtet, 
so  könnte  die  ganze  Frage,  die 
noch  nicht  völlig  gelöst  ist, 
duichaus    diiikutiert    werden.    Ich 


der  westdeutschen  Sozialdemo- 
kraten bei  der  SFIO,  der  franzö- 
sischen sozialistischen  Partei,  auf 
mancher  Kongresstribüne  wieder 
auf. 

Die  französische  Republik  ver- 
lieh ihm  die  Ehrenlegion:  etwas 
später  bekam  er  auch  da.s  Bonner 
Verdienstkreuz:  Anerkennung  sei- 
ner Verdienste  um  die  deutsche- 
französische   Verständigung,    die 

ren  noch  unvorstellbar  schien  und 
die  für  ihn  rein  politische  Gründe 
hatte. 

Er  wurde,  wie  es  seinem 
Wunsche  entsprach,  in  aller  Stille 
auf  einem  Pariser  Friedhof  be- 
graben. 


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t^erfötUidDr  (Erinnerungen 


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«tübf  Düt  10  rvJhrtn.  «m  19.  ^f^cTTjcr  1918,  tnurbccuf 

mm  trren  ^ciqsion  •-  »«T'rnMtirrfnV 

6  0 1  b  a  t «  n  r  a  t  €  5cr  -:  .       ?^  «»P«  A^""'^'^'?"^ 

mif  bai    n    ^onuQi   r*19  f  c  ft  ^  u  i  e  t^<  n.      -uf    ^cm 

L._..^  ,,,^^.^  .v.n  mir  bas  Jlcftrat  für  ^lc  Cin« 

JL'^  t4.T.:,r..«    X,',  #•,-        :    für   eine    bcni  ruünchcn 

^  :c     b*ut*6c  9läicrtr^o':iun3  nidit 

prr  1  c'cr.    Cd  f^m  nur  berauf  cn.  bcf.ir  äu  for-icn. 

ba&  b-c  tfab-icMintc  crrvrrnintj    bca  JlrngrcMcs    ^i:rd,  ^tc 

S^^^^5::;'^:^?>':V  ., .tn  urb  ;arc  n^t^l  c^acIc!'n. 

tP^  .  eiebfnccJjt  unb5?oia  2  ui;  cm  bürg 

mit  tcratcnbcrat  mmi  Au;u!affen  unbe»  beinrc.nbr  nrcn  ron 

^s:f^%T,  ^(1,  T"»h  ~  '"         '        '"■ '1  bic  ^^:ic::ar. 

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e.'T'r.triL  T\f  2rbö  vet  bfr  ^IctlrncIwrfcr'.Tnhjrn  t^brn 
büwalt  ccm  ctftcn  lucf  b«r  Unrrilr.xnc  t*»  ^nm  -Ji  "':;I:>nrTc§ 
(urb  cuÄ  urA  «arf-hei)  ein«  flrwpr  iir.b  cufcr^'t-t«.  riit 
feltfn   »ü   C-  ffcl)t   wrturbcre   «tbd!   Uififn   mv^tr.,   um 

bm   lr.»:r    robücitt  c.f!cct*-.Vn  Srct'afinm   <5«'<?fnilbfr    f.d} 
wir    tljttr  ©crbfcrbeit    für    bif  Stttisr.tlpcdactailune  burrfju. 

C!f!)fnc(»;t5  ^OTir«! 
TUUn  9lt^:?di*mu»  crlthrt  »4  Nr<it»  cm  «rf.rn  tr.n  bet 
'XcvcrMxon.  ii>  o  i  i  ft  o  n  q  v  €  i  n  t  m..u  lii  rcirr.  C-,  *.  -  ?  T  .  f 
»ur.fifj.  ii2i)  aru-ctit  prfch.rtn.  u»  bort  mit  btn  cu«  tt:\  ."^v 
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pcr.nlc  ftcrb,  rtttete  bie  <5iluütion  tinb  i4  «ß«  *«  «>«  ««l««««' 
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Äad^mlttogs  Im   Sltfuf  S^af* 

Tv^.f  e:r>e-G:tir.f  T<rt5«i(;urfl  fcer  «rbtil«.  ««^f*^*;";^;;; '"' 

Tu  i3cM  Nt  «rbcitcrrötf  r^lan?;   bei  brr  ebfnjcn.    üi    ^Ä!« 

atzTtt  Tirrreiur.ircnMil'chl  bcr  cMMuntStr  wrfuljr  «tcn  berarl 

5oL^at.n:5:cn  für  bcn  ?>cn:uc«rct  er.mcnb  bereit*  ein  b  far^l^ 

c^nrcr.  U^  c.  n.t^enM.  :pur:*.  bie  (Selbe  trrre  et  reter  i«  einen 
cn.^c:rn  t>ct  .Vnt  -cricn-.n.IuTKielcfal  ^Ic^cnen  «aum  »a  bringen, 
u,.  ür  unur  RA  '^cren.    Sb^r    cu4    hier    «'f  f^'^^*^"  ,^*  ^'l 
„,il^.^  ejrnrx    2ars  f*rie  bu^*ri^an^er.  unb  ieber  ^^^Of' ^« 
cr.vrtn  cn.  S^r.r  f.r.n:en  r.  o  l !  e  n  b  u  h  r    C  e  .  t «  an    ®  c  U 
f»  -  f  T  f  e  l  b  e  ur.:)  id;  r'.nipe  3Kiruttn  rubtc»  f preAen.   J^»«/~^?^" 
cWr  .nr-.er  xri:rtr  fo  ftar!  ü?n  ber  i^-rfr.UxU  imterbrrifxn.  boB 
-i"f   ^:V'^S-^i^i:rn   unTr.:-'..*  «rat.     T-c  Ccrequr^  Riej  bercrt, 
;«f»  !c>en  «urcntl.i  ZctUAUittn  ouf5ubre<!?en  breiten.    3n  etnem 
C'^-^rurfMu.-nblitf  mß*,te  idj  fcbann,  oon  ttner  gpn^n  «n- 
»cM  um  n-.iA  *c;<^ict:er  co:^cttn  untcrfrü^t.  ben  ilcHdjioa,^Wi 
r^bl  btr  5o:i^J'r.rc:e  if^-  »u  rettcjcn  u^^  fW  8=>ci  ^e  ipu.ju 
tn  euer  SR;.^^  Im  9lci*Jtccs  rrriureMr^n.    S);e^'er  ?PrH*rcfl.  »urbe 
cr.er.c.rr::xr  u,0  .Vr  a:^?:e  lell  Nri  ^^;^clen  r«nuS  btn  ^irfn. 
f^  f*.      qici'er  cb^r  rur^rn.  treH  birier  «bucÄurft,  bur«  bo^ 
jj;*:"-  :.n  '(viVdIa  3Riir:ie>tr  fcer  UralbSnatcfn,  bie  »um  ^rojten 
-r'  -  >-N-;tn  traten,  .^nnod)  rier>eilB  i"  ^<»  C»öuptfcd)e  bew 

'1  nx-.fcrf:fi)fn>e  colbütcnrate  geiräljlt. 

^ic   cclbütcnrote  merben  neu  geooTjll 

2^9  irpci  liiie  TrSt.r  btf  ^frirrlrr  ber  Colbaten  l«  *'»*;;«;J 

,t^A  rnrn    um  bie  c.Ibatrnmü.^Iif-ber  bc.  ?^oa*an*rütri  ^n  w&^ 
n*;T;A«  e.ncn  ^.u.bru*  ber  i^ui   .i.  **  l^^  ^'^^  ''  ;^ 

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rc:fn  erfc^imtne  x:  <  o  i  ü  a  u  «  ,  *-*  -.^  --  - -•  -^  Ä^t««?« 

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in  blefei  ffi«ge.  fonftew  «n*  l«  iHeten  «n^<wn,  «?•  mfU  taft 
Sk  e|iS«9lci*.lanAl«  ^  e  t «  c  «  »  SK  ü  1 1 1 1  »ufcmmen. 
«Mtbcitd)  «*wnlüffunfl,  bif  ?*ntntU  Cinberufunß  eine*  Äei4r^ 
bTftrtfle.  ber  «rbcller.  «Ab  öolbatcnrfiti  »a  forbem.  Ur  tvt 
gwV  üb-Sfitlcnalecrfammlunfl  ober  Äätenerfüllunfl  enU^ib«t 
foOtr  SHefer  ©efAIufc  iDurbf  om  23.  SRowmbrr  e;^J§t  unb  bie 
Cinbtrofnn«  bei  ftongreffe»  cuf  ben  18.  l>eÄfmbet  fe  tc.ffe^t;  bn. 
%tkm  für  bit  DerfafTunRsebenb*  «atloncloerfornmluna  »uibt 
»*-   be»  «crrr frr&l  S  5  a  a  i  fl  übertreten. 

i«  20  ^oüember  hotten  ou*  bie  ^cü^benuftrac^te«  etnen^^. 
fdjTuI  Ser  blemberufunfl  einer  iRntionolnerlammlun,  ge  .^t 
iTfcAt  ^anb»b«ro  unb  6d)«ibemann  tr^rrn  für  el3fa 
m^liVfi  frü\"n  aJmiS  eingetreten,  ^aafe  un5  f-n^  ?J--^^ 
S^ten  U,n  !o»eit  Die  m&(tli*  blnau.juld^teben  <^i^2^^l 
f i«  prinVlpienei  ^Wu§  für  bie  «'"b*^^^""^^^'*;*^^,'"'^^^^ 
Ummluna  mnönb«,    cU  ©oljittrmiiv  ouibe  über  ber  16.  Je- 

bruor  1010  befiimmL 

5)ie6oIbotcnt5!«füt  («iiellc  Clnbctufung 

f^i  ben  6oIbütcn  awren  bie  iJinft«  fowit.  ba^  n^"  'i"' ^;^' 
|tf»iCmna  «>cqen  tonnte.  3n  einer  i^etfamm  unj  bcr  Orcft. 
S^  l^er^e^T^fenräte  fprad)  id,  oli  «efcrcnt  für  bte  3?ntton.I. 
^r  ammlun«,  ein  cnberes  iRit^lieb  bc»  «»onAUöerat.,  ©o  t  • 
HbUn^.  öl»  ftorrefentnt  ba^c^e.u  CDicje  "^erjammlun^  entld).  b 
InböfiUiS  üict  bK  tK^üum»  ber  ^olbatenrate,  e»  ^"^^.  "J^^^^f« 
ne^n  2  Stimmen  «ine  (Snti^Iief^ung  angenommen  bie  b^nt^ncOftt 
Ct'berufung  einet  «cticnolnerfammlun,  fcrbcr  r  ««  •  ,^; 
MTnber  faiib  ein  ^rontfolMtcnta^  in  i^ab  e:n*  ^^*»;  ^V  t!;^! 
blrcXufun.,  einet  Derfaffunogebenben  3la:tnnalDfr|amniIuna 

I  *ti!!lfs.t.  hl.  1^;.,«•  fomr.»  arbielien  oarcn.  Tnm  et  barauf  on. 

l  b«iTemln''f*ür'blf"lEaI)l  ber"  9?atianalt>crfammr;ing  fo  fräL»)  n)te 
mit  irßcnb  mSgIt«  aniufrt^en.  ^n»  ben  rieten  i^erfammlur.3m. 
In  benen  id)  mid,  «il  brr  rabifalcn  Cin!m  hfrutnaefd).nftfn  IjaUe, 
«ufite  Id».  ba%  bit  «pirtaiuileiite  ffft  ent(d;IofTcn  maten  b<i% 
SuOanbrIommrn  ber  ©al,l  au  perbinb.rn.2Rtt  bem  C^rlmpr^ 
biefit  aR59li4?eU  mu^e.  ba  bie  gtabüclineruns  groger  XrtU 
bet  «rbeiterfd)aft  unjmeifelMfi  «ro^e  .lnrtf*ritte  gfinacftt  hatte, 
ernnbaft  geredjnet  «erben.  Äur  eine  früt^e  3Babl  fonnte  bte^.t. 
lung  fein,  eine  fpäle  afle*  üerberbm.  T^t  3anuarputft^e.  b.e  jar 
f»erbln>erung  brr  tRattonalnerfammlung  gemadrt  "'"^^'«J'^»^';* 
bie  3^t*tiQfeit  biefer  l^ffürdjtungen  beoiefcn.  eomnbl  aia^iU(u« 
9n.rnb  1018  «ie  on  mariftn  3a?;rn  im  Oanuar  im  birg  ba» 
t^Au^^nl  ber  gieaierun«  (bie  Un^— -  =  -^n   tnar.n  o»   28.  Tf. 

Jine«  bünnen  .Ta>en.  TS,,  pan  bet  ^"f^"f  5""«  ^^^f^j^"^ 
I^tinn  am  1«.  I^rbruar  fdjim  mir  mel  w  '^-  .^\*  ,^^"^,^  * 
NuüNi  mit  aber t,  ber  wir  grunblaihrf)  bripfUAtrfe,  fi4  «b« 
burd,  ben  f^fdjluü  ber  i\ol!.beauflrngtrn  bi»  ^n  elnm  ^tnn^fn 
<?rabe  gebmiben  fühlte,  i^n  t»  a  a  f  c  moren  bie  trrfjnildjen  e^^sDU. 
ttoV,ten  ber  «uHteDan^t  N-r  ilV.bU'.rtfn  in  N'tt  i^or^er^^nnb  (K- 
fAoben  irrrbrn.  Ober!  riet  mir  bofjer.  per  a^rn  I^^^n")  «^»^ 
bfm  bofOr  verantrwirtlitbcn  fVnmtrn.  bem  jffi'g'n  in  ber  f5i!)ft. 
t*wn  ^Hrgtrrurg  tatn^n  (Nbeimrot  (>4>ul»e,  |u  reben  3Sj»  ge- 
<d>nb.  t.T,^  id)  Irotr  edjuljf  bar.  baj,  auf  trdjniirf^e  ed^mUrinffti/« 
?,;nf  'J{u:fnd,t  gennrnraen  «»ev^en  fönnte.  ^a  bie  fruhrre  ^ornohme 
bft  «^M  für  N»»  auHanberommm  ber  «aticnalnfrfor.mhmi 
mtldjeibmb  frl  C.  gelang,  bie  V.benfen  eAul»e.  i»  Ubern^tnbcn, 
unb  ee  neriprnd,  bie  rrd,t»fitige  ;^rrt.grt,C«ng  b,-r  V.ftrn.  iR,  tne 
«b«dn.  auf  bem  •Jflälffm^rH,  einrn  frührren  -^-Ttnmi«  ^o  bf- 
nntranrn,  t.Me  id)  bi»  b^bin  auKer  dbtrt  y  h  «mtgrMU. 

-*■      -terr.^ffte   ihn   nunmrbt   non   bem   (Jrg.bnU   mrinzr   Ter- 
r,  nqen  mit  <£d;viUe.  tf  b  e  r  I  mar  elnnetflanben.  foibertt  ai>er. 

M  id)  ben  Untroa.  bie  Wahlen  an  lö.  3anuar  ou..4uldurlI).'n, 
•uf  metne  eigene  Änppe  nSJjme.  1 


Sbftt«  a>o!tf teUatomm 


(mb  ftud^  so4  Md!^r)   ciRf    t^axrr 

bea   immrr    rctUßlf-  -^  "   *'••"* 

•dt   Htfr  «'^-'^?''«*?'  .    .... 

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Vla±l  ttn   ^''-••'-   •  :n   HU   xflfen, 

r«  abtr  t  --    -I»  r.lf^t  cK  be*^  b?f  C 

b-jr%  cb  i'i  rtnf  P                                      1  J'i*  ^" 

Jlilfn  .  rn  wfr.Vn  r            5o  ift  e«  i.i                   it  Ja  ««4 


(fiP  f  bft.llrc!i-:  si»»^ 

.  6:nn«4  :  i  in  Ott  ^ouptfoc;»«  cta 

5)lc  eolbütenräte  ©erben  ne«.ge»fif>lt. 

<^'*  |TDc!  lag*  Tr-'i-t  h\t  ^^rtTtUt  bet  C.  iöj 

:n.  um  b(f  '»  be«  SoIIiaoMOtt«  ä3  c^^ 

v-a  |tt  ( 
!    :».  IVr  mit  einlfiea  "atbeü. 
tcltn  ?  ittbth9Ut,btt 

©'jr>f  cir.fsd}  r 
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ft!sirtr!fn,    ftriltd) 
ftüTi  nctfj   bir*fr   iU:^ 
T-rtoI  2  b<»  Sleidfe^tflr» 

£ieb!rr4t   Cm   t.;.i.) 
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Dq»   fditra   bCD  ^uliSrrra  oUI  icehr  r 

la^  bat  boren,  be^  brn  ?  n  nnb 

juxft  (tBt«  axl^  : 
cur  ^rhritrr  u 
Ix-^'Jli.  chnt  h 


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3    ipr£if}cn    aUr    t>-«r>«    cw 


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bftt:n  fiib  biün^crg  v:,  u  i  i  j   -. 
tcnrütf  fcctfit  B«rca,  auf  bcr  " 

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n  9lrcolulbn»ta<»   an   fmb   ber 

r    rrrtf  für  bie  r  •^^e  SJfltionoIwrför  i  »mb  bf-r 

r  ble  V  t  tit  b«t^fn  tro^srnbrn  ^.xtn  ^tmUix. 

ur^  tu  iti  ben  r  :  ü^kw^ca      '  ^'  n  »arbe    B?fnn  cud)  tt:;c 

3i::rf   uKBittflb-i£t   ;■ '^  e   uw   i^n»  ^fl  bie  c*oierl> 

Uiua  |u  türaien  ''' ''  -»  Cüf  un*  f!nl:i:rn-Jfn. 

9{coolutionsna(t}t   tm    yie*u^;9iay 
«m  «.  »ooember  »er  bie  «  -fl  bfr  ollen  »(Bxjllcn  fd 

;,   bc§   ble   Ufberntthaw   0*t   3Had)t    bur^    bU    b<tbfn 
-  -,    frjjj  :      '--»    -  n--^    ynb    oon    cIL*n 

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Birtcttn,  iinh  man  tnwtv.  bc*t  fie  In 


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•frh^ftrt  hr/M)  nur  aadi  »eatu« 
.  unter  benea  aiM^ 
CoUa  Jiofe  unbt>o«*^««J*'  aiofxn.  bin  **  »a«  Cf be- 
be ut  mit  bebnöcrer  1  >er  att« 
^ifeTopf  hat  ble  ibrn  in  \tnc'  ^^  «'^  '  ^^ 
hc  ;  ntd)t  txtld)uuriivii  l»»*>itfa,  et  wat  nux  id)B>et 
baoon  »u  l.            rn,  bc|  bi*  flon»e  ^     -  --  =  -^~^.,  wn  «ft 

ai  .^^,,.,^   wi^f^f  f»<.j   6p!batfnräte   Im  .^trfu» 

-rf  für  ble  9?rtHrnoIocrfcmmfttn9  lam  t»  »ae  alte« 
rinrtrn  .  an,  bie  '"  *«  flfwlnnea;  b«  fU  ala  «f 

iKjf{nrte  bie  etnjiae  fra  «t  '  ^^a^t  teptofe«. 


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*^-  '   ju  ©et^jinberiL    8RU  bea  ftelin^ai 

'^   bie  9labifalinetun0  0ta§tf  ^U 

et-'?  ^?r!fdjrttl*  ^ema^  l^tl«» 

>ilQ!)l  funnte  bit  SRel* 

^  afrbftbea.  5)te  3anuatput((^e,  bie  |ac 

'4  amtben.  ^obes 

zm  ibemieitn.  &o»ö%i  am  ^Itgea 

^  nuac  löld  |tiT0  baa 

^C2S  BMren  am  2S.  T^^ 

.  aber 

.'ftbeauftrc  1»  na  einem  fitmiffe« 

.  ^  0  a  f  r  mtttn  bii  tMbnifdjes  6^B)tt« 

ra  in  beti  ^  (»e« 

:i  \»>ti>tti,    ^  l>  e  1 1  cict  Eilt  bcb«^  vat  cüta  Xiagcn  mit 

•  •       l^aailrn,  bem  "         i  in  ber  fS^fi» 

...üileii 

, nnte,  ba  bie  f rubere  i^omaljmt 

btta   ^tJ**a*!bf frommen   ber  Äatianaloerfammlung 
Ca  (;  cnfrn  6d!suljf«  |u  fibcriDiabcn, 

unh  rr  aeriprod^  bie  rec  ig  ber  ^iflea.  SR.tnt 

f.  a  Äilffongrf^  einrn  (  :\  ?BaliItermln  ^ts  be- 

it  bo^in  au^et  C^ert  ntemnnb  mitgtiritt« 

:e  u,n  nunmehr  »an  bem  C"    '   *i  meiner  ^z* 

ani^rr.  m.t  C^^ut^.  <f  b  f  r  t  »or  elnoer  1.  forbf ''•'  -'^-r, 

...o  id)  bea  «ntrtift,  bie  ©a1)lea  am  1^   r^  'i  Jf'i-  i«, 

«cf  mr\r.9  rirrm»  f^nT^re  nHbmf.  ? 

vusiti      ^^nflelc^rcmm 

ä>K  ffnbinffer  ber  «atii>n4loetfamBiI«»3  auf  b«n^      "  "»  9txä^ 

--■"•■  ^    ~   "■ 'itnrEte  mcri*:!   i.   ..  »   cI»   ibr« 

^v..'tM^  v;e*.  hu.  v. .....ifammlunft  ifl  beim  audi,  U.^ji 

afler  üutfdjwrf u<ft<,  am  19.  3anuör  cf T»5Mt  B»r>en.  C  b  e  r  t 
faabt«  wir  aad)  (einer  Sfti^t  |um  «r!  ntin  ouf  ein  eiü<f. 

munf^telegtamm  be»  3entrotrßt§  |oI(;fnbe  3>röhtontcvrt:  ^Jüe 
btff  ffeenbljdljen  ©ßnfdje  bonfe  id)  3?)nen  beften«,  crrn  nwrbt  \^ 
wtffrt»  genKlnfamen  «rbeit  gebenfen,  bie  ber  Äöti*>nalperfcirrm. 
Ittn(\  ben  ®efl  bofjnte.* 

«f  im  3ufowmcntritl  ber  ÄaHanalnerfommliim^  I)rtt  ber  S'^**'^^* 
tat  ber  brutfdjen  «epablif  eine  l^c»lfd)cft  an  fit  ßfri*^'«-»,  ?»  Vt 
et  |k  etludjte,  ^ie  fd)ö5fid)e  »ie^Nercrftorfunt^  ein-  r 

Cto(^U«red!)t«,  bie  ßber  bie  ^!tfr!NTn.'!<f>i;n<\  ffln^5mönnf<fylf^ 
€eIbftaenpaUun«a-  «nb  Ä  '    Mncujv-eht.^yefft    b.« 

•nifAiffifnfte  la  Mi  ■  unb  alle  «roft  bofür  ,.  ^<*  ItV"'  ^«1 
bie  tVerföf^  :  *«  *^eimor  b!e  gewt^n«  *        m.^  '^ut  (»eti 

^^    c  it    nimmf.    ö'     '      -ufte   mI»^   ble    «et« 

jj  ^fbonfen  picnaoü  iirv- ^-.  » '"-.emlefm- 

<NjV-n   oie   unöenu.,cnbe  iWrmertun^  be»  i   i«  bit 

fWrfoiTuna  \<H  bet  Bf"*»!"»  '''^'"    '^^  '  ^"^  ^otii»...'!. 

tKrfammlttn^   mie   bei   bet   «  'fttert;    id)    retfi>alut 

|ii?f,  mir  t&a  ci:i*i  a^in  ben  ,  '  -f«'  "»^ 


bff  „1*^^^<*'V' 

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immer  aJif^er  bie  $ToiN'» 


r  fte|ef\d<t>enben  irnltn  Äamuier:  b^r  fiiittf'' 


A^  ü  n  c  c,  r 


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^f?n  «wrfrrM'f):  »V^  1^»«  ««Haaal« 

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JUtlanalntrtammlw^  ii  gaCiUftawH  (»^  !•*•  ^•••»  ^^  ■■■ 


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REFERENCE. 


9 


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Ivlax  Gohen-i^euss 


Kolb,    Arbeit erraete 


kitglieaer   des   Zentralrats   folgen   der  Poiitii^: 
der  SPD  Volksbeauftragte n,i:A  Verlauf  des  Januar- 
auf Stands  Unbehagen  an  Lbert,Noske.   iiitzung    .vom 
9.1.    Bericht  Cohen  IßKi  UeberBesuch    bei    den   von 
Noske   vor  Berlin  versaramelten  Truppen    .Ist   ihm 
kalt   ueber  den  Huecken  gelaufen, viele   Offiziere 
darunter, denen   alles   sozialistische  Empfinden 
fernliegt, es   graut    ihm  vor   dem  was   kommen  kann 
hat   die    ungeheure  Befuerchtung,  dass   wir    leaiglich 
mi  t  Militaristen   anderer    Besinnung  kaempfen.    o. 

S. 251. Am  29.1.    Debatte  ueber  Personalpolitik. 
Cohen   fordert, dass  die   richtigen   Leute   ausgesucht 
TrTUie   Aemter   gesetzt   werden,    albert   habe   gesagt, 
ein  paar  Dutzena   Leute    seien  in  der  Partei, die   man 
in   die  richtigen   Aemter   bringen   koennte  und   muesse, 
dabei    ist    es  aber  geblieben. Volksbeauf trat; te    haben 
hier  vollkommen  versagt,    iis  war    falsch,  dass  nach 
-^einerts   Vorschlag   alle   Besetzungen   diesen  ueber- 
lassen   worden   seien.    Volksbe auftrat; te    sollten  aas 
^ersaeumte   nachholen   und  vor  Nationalversanm..ung 
intelligente  Parteigenossen    in  moeglichst    grosser 
Zahl   in   Reichsaemter   als  Hilfereferenten    einsetzen. 
Brief  in   diesem   ^inne    an  Volks beauftragte    und 
r^^^ussisches  Ministerium.ohne    V/irkung. Cohen   uebt 
seit'^Mitte  Januar    die    schaerfste   und   sachlich 
tre  "fendste  Kritik  an  Politik.    Zentralrat    wollte   m 
Weimar  erscheinen,    Macht   der  Nationalversammlung 
uebergeben,nur  noch    als   Lontrolünstitution  der 
preuosischeii  negierung  una  bpitzengremium  aer  riaete 
fungieren,    ^bert    lehnt  ab.   Cohen   betont   öouveraeni- 
taet   aes  Zentralrats .oeine    Absicht , festzulegen , dass 
nun  oouveraenitaet    der  Imtioma Versammlung  gebeert. 
Ebert  habe   Dinge   auf  den  hopf   gestellt.    Zentralrat 
beschliesst   gegen   die    Stii.imen  von  Leincrt   und 
Grzesinski   gemaess   Antrag  Cohens   ohne    Zustir.-imung    der 
Voiksbeauf trauten    nach    Weimar   zu   gehen, unu  die  Erklae 
rung  abzugeben.    Danach   erzwang   Ebert, dass   Zentralrat 
den  Beschluss  aufgab  und  sich   dem  Votum  der  Regierung 
fuegte. 


REFERENCE. 


Kolb,  Arbeit erraete 


S 


i57  ff 


Fuer  die  Rae 


terepubliken  und  die  meisten  links  radikalen  Arbeitt^r- 


rai 


ete   pält.dass    sie    nicht    faehig  \\ 


aren,    zu  realistischer   Einschaetzung 


ihrer   Lraef t e.I.Ioeglichkeiten  un 


d   der  objektiven    V.iderstaende  und 


sie  verkannten  Grundvorauss 
Selbstdisziplin, 


etzungen    der  herrschaf tsausuebung    - 
Klarheit  ueber    aas    zu  Lrstrebende, Anpassung   an 


die    realen  Verhaeltnisse 


Daher   v^aren    sie  an  aen 


w 


o  1918/19  ihnen  die  kachteroberung  g 


enigen  otelle  n 
e lang, nicht  in  der  Lage  zu 


regieren,  xiel ster 


Grund  fuer  ocheitern  der  Linksradi  Kaien 


fta) 


ie   hatten   vor   Hiintritt    m  a 


ie  Devolution  Grundprobleme  und  Methoden 


d   s  Ivia< 


chtkampfes  nicht   aurchdacht.    i:o 


ch    ersta -nlicher,dass  Lrfah- 


Niederlagen    der   devolutionsmonate    selbst    in   dieser 


rungen  und  „  ^  •         ^ 

Hinsicht    spurlos   an   ihnen    voruebergmgen .    ±hnen  ging   aas 

um  Machtausuebung  und  Behauptung.;  >^  ab. 


vissen 


S.408. 

Bereitschaft  der   gemaessigten   Raete,bei   Festi^^ung  aer    errungenen 
Machtstellung  mitzu\ürken, Auf gaoen    und  Verantwortung  bei  der   de- 
mokratischen Konsolidierung  vermittels  der  Raete   zu   uebernenmen, 
wurden  von  öPD  Fuehrung  nicht    gefoerdert.    oie  wies   ihnen  kein  po- 
sitives  Ziel   oder   Betaetigungsf eld   ia  politisch-staatlichen   Be- 
reich  zu, sondern   baute    sie  schritt    fuer   Schritt  ab  und   beraabte 
sich   damit  selbst    eines   zuverlaessigen   Instruments.    Tiefe   ii^nt- 
taeuschung  und   Resie'natioii,    ..ntrremaun^;    zeischen   Fuenrung   und 
Mitgliedschaft, Abwanderung   zur  ÜSP,    ..läge   ueber  Yerstaendnislo- 
sigkeit    d' r   -iP^   fuer   kornniunale    Raete. 


-60- 


gedraengt  haetten.    In   diesem  Sinne   fuehlte   er   sich   einig  mit   dem 
/Bundeskanzler  Konrad   Adenauer, seinem  Altersgenossen  und   rheinischen 
Landsmann,    der  unter  guenstigeren  Umstaenden  die   Verstaendiguna  mit 
Frankreich    zustande   brachte 44i%d^ W^ dt/>¥^^ e/^^/iSsotjUfUK 


iuax  Cohen -.-leu SS 

1    i^ 


/f^ 


S.    173. 

^'"t''?^  -cheidenann.will  naete  in  die  Produktion   einbauen. 
^^VJ^/XW^-^'^''®-'"'-^"^-"^^'^®      er  anderen  ;aPD  ?u ehrer   verschieden 
otarapffcr  noch    einmal   zusammenfassend   3.2.1£lt   fuer 
üemol-jatie   entscheid  nd  sei    ..ahlrecht  ,i3etrachtung  der 
«aete   als   ^-rruneenschaft   der  Revo^ution,kritisi  ert   er 
als  Verstaendnislosigkeit  fuer  volle  i^eniokratisi  erung 
des  oeffentlichen  Lebens.    ochei^;emanns  Betrachtung  der 
Jiaete  als   voruebcrgehende  Notwendigkeit  und   ihre 
dauernce  Einrichtung  als   absolut   sicherer   Ruin  von 
handel  und   Industrie   und  Untergang   des  neichs.da  sie 
weder  Brot   noch   Frie   en  schaffen, aber   den  Buergerkrieg 
schaffen  wuerden.i^ntruestung  ueber  Scheidemanns 
Aeusserung.   ütaiupfer  AUdfuehrungen    Idealismus  im  Glauben 
an   Durchsetzung   aer  Demokrat  ie.Ueberzeugung   des   Gegners 
Willezum  Verhandeln, Glaube   an  menschliche  Vernunft 
Achtung   vor   dem  Recht    der  Minderheit .naturrechtlicher 
Ausdruck  sozialdemokratischen   Denkens.  '-■'-icner 


p.202 

203. 
ff 


/ 


von  Oertzen 

Sozialisierune  fuer  Cohen  nichts  anderes  als  Arbeitsleistung 
im  Interesse  der     Gesamtheit ,i.a  Sinne   einer  Produkt ionsver- 
mehrung.         Auf  Parteitag  1919  wegen  Not,  Gegenrevolution, 
Friedensvertrag  Fuebrer  nervoes  gereizt   gegen   jeae  i^itXK. 
Kaetefachmann  der  Partei   Sinzheimer  ^^eferat  ueberzeugend  die 
Notwendigkeit  von  wirtschaftlicher  Demokratie  «fi^f  ^^^^^^tim- 
mung  der  Arbeiter  in  der  Produktion  begru endend, konnte  als  Basis 
eines  revolutionaeren  Raeteprogramms  «dienen, aber  praktische 
Forderungen  gingen  in  ganz  andere  Richtung.   Scheidemann  dagegen 
auf  Parteikonferenz  22.3.    , geistreich  aber  ^^'o^^spielerei. 
Cohen  auf  Parteitag  gegen  Sinzheimer, dass  man  i^^^^atschlaegen 
nichts  aufhalten  kann,   inan  muss  Rechte   haben;   nach  diesen  Richt- 
linien haben  Arbeiterraete  keine  Rechte   sondern  nur  Ratscnlags- 

-I  j -•..1.-4  4- ■D^-r.+öi -t-on.   rrcrra-n  r.nhPTis  ?..   Kammer  als  undemo- 

kiatisch  und  zu  kompliziert.  Leitsaetze  gaben  ^^^iter  und 
Wirts chaftsraeten  nur  beratende  Funktionen,   Betriebsraeten  i-Ilt- 
bestimmungsrecht  Sozialpolitik,   Lohnfragen,   Emblirtc  in  Be- 
triebsvorgaenge.  Raetegedanke  lebendig,«ohen  und  Freunde 
fuerchten  Betriebsegoismus, Laehmung  der  Betriebsleitung  durch 
_Hineinregieren.   Aber  den  i»tiai«toiä«aimmAiirfaen*PBnrwnmimntinBBm 
)    ^       ueberbetrieblichen  Arbeitervertretungen  wollten  sie  echte 
^       Befugnisse  geben  und  den  Arbeitnehmern  einflussreiche  Stellung 
in  Kammern   der  Arbeit.  SPD  Entwurf  zerriss  Zusammenhang  zwi- 
schen  betrieblichen  und  ueberbetrieblichen  Raeteorgarusation 
den  Betriebsraeten  wird  Rueckhalt  auf   wirxscnarispoxxoiaoäeiii 
Gebiet   genommen, weil  ueberbetriebliche  Raete  jeden  echten  Ein- 
flusses  entkleidet.  Keine  wirkliche  Ergaenzung  und  soziale  Kon- 
trolle der  Demokratie, wie    sie  auch  Sinzheimer  vorschwebt. 


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EINLEITUNG 

sie  hatten  sich  aber  fast  aUe  aktiv  in  der  Partei  betätigt  und  teilweise  auch  Funk- 

ionärsstel  en  innegehabt;  mit  Ausnahme  des  Marinevertreters  Pfaff  waren  sie  von 

den"  ettralen  Soldatenräten  bereits  Ende  November/Anfang  Dezember  m  den 

"^aurSstr 'dt:t::rairatsmit^  irn  „besten  MannesaU... 

11  von  ihnen  waren  zwischen  35  und  39  Jahre  alt,  12  standen  im  Alter  zwischen  40 
iTo  Slren  über  50  Jahre  alt.  Sidow  (61)  und  H«bcrt^(58)  cm«  war^i«e^ 
30  Lamp'l  (27).  Da  es  sich  bei  den  Zentralratsmitghedern  in  der  Mehrzahl  um 
Pouä«  handelt,  über  deren  Lebensweg  und  politisches  Wirken  nur  wenig  be- 
katfgeworden  i'st,  werden  in  den  folgenden  Kurzbiographien  die  wichtigsten 
Daten  -  soweit  sie  2U  ermitteln  waren  -  nutgeteüt ).  .    v  j  ,  .o.  .r 

kTk.  BeThke  war  sächsischer  Landespolitiker;  als  Z-tralratsmi^ed  war  e 
nich^sehr  aktiv  und  nahm  nur  an  relativ  wenigen  Zentralratsitzungen  teü.  BeAke 
nicht  sehr  ^"^  "  ^^  ^g^g  -^  Croß-Lubin)  und  erlernte  m  Graudenz 

rB^;::  r^aXrÄ^^^^^^^^^  war  er  Vorsitzender  des  Zent^lverb^"  J  jer 
BUdhauer  in  Berlin,  1908-1911  Mitglied  des  Zentralvorstands  der  SPD  Groß- 
ßit  lIlT gtg  er  als  Redakteur  nach  Landsberg  a.d.  Warthe,  noch  im  gleichen 
S  als  Partekek^etär  nach  Freiberg  in  Sachsen.  Als  Redakteur  der  Freiberger 
^tlk  zS'und  Parteisekret^  L  den  9.  sächsischen  Kreis  spieUe  er  eine  be- 
dltende  Rolfe  in  der  sächsischen  SPD,  die  er  auf  dem  Rf^ongreß  vertrat  Für 
"d^rNationalversammlungaus^heidenden^^^^^^^^^^^^^^^ 
im  April  1919  in  die  Nationa  versam^^^^^^^^^  J^^^  ,^^  ^^,, 

^^^^^:::^:^^<^  ^er  ,^reiundzwa..ig-',  je^r  23 

^^gg^Snfrrikgtn  MitgUedern  des^entr.-  zu  dessen 

steSfe^  Vorsitzenden  ^ ^^-t:^,^;^^^^ 
gebend  besthntrite.  Er  wurde  am  30.1.1876  -^Lanf  e^^  J/^j^^^  AngesteUter  in 

war  nach  <'-«j*~/J^^^;^^^-^^^^ 

verschiedenen  Firmen  der  Textübrancne  taug  ^  ,     ^^^  ^^  : 

Volkswirtschaft.  Seit  1900  gewerkschafdich  orgamsiert.  ''^r^^^^^^^"^:, 
für  die  er  1908  in  die  Stadtverordnetenversammlung  Frankfurt/M.  einzog,  wo 

■^l~;7d W  vczicMct.  die  Angaben  irne^.^^^^^^^^^^^^^ 

^edet  und  an  Behörden  (Einwohnermeldeämter  u.w.)  gerichtet. 
XXXVI 


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EINLEITUNG 


sich  rasch  den  Ruf  eines  Fachmanns  auf  dem  Gebiet  der  Selbstverwaltung  erwarb ; 
vor  allem  beschäftigte  er  sich  mit  der  Rationalisierung  der  kommunalen  Versor- 
eungsbetriebe.  Seit  1904  übte  Cohen  nicht  mehr  seinen  kaufmännischen  Beruf  aus, 
sondern  betätigte  sich  von  da  an  als  unabhängiger  politischer  Publizist.  Bei  der 
Reichstagswahl  1912  war  er  sozialdemokratischer  Kandidat  für  Leipzig-Stadt. 
unteriag  jedoch  in  der  Stichwahl  gegen  den  NationaUiberalen  Dr.  Junck;  dagegen 
konnte  er  noch  im  gleichen  Jahr  bei  einer  Nachwahl  in  Reuß  ä.L.  seinen  Gegen- 
kandidaten Stresemann  schlagen.  Cohen  gehörte  dem  Reichstag  bis  zum  Staats- 
umsturz an;  nach  seinem  Wahlkreis  erhielt  er  den  parlamentarischen  Namen 
Cohen-Reuß.  Während  des  Krieges  spezialisierte  er  sich  auf  außenpolitische  Fra- 
gen war  ein  scharf  er  Gegner  der  Polenpro  Wamation  und  der  baltischen  Rands  taaten- 

politik  und  trat  für  eine  Verständigung  mit  Rußland  unter  Ablehnung  aller  Zer- 
stückelungspläne ein.  1915  wurde  er  als  Landsturmmann  zur  Kriegsrohstoffabtei- 
lung  des  Kriegsministetiums  kommandiert  und  verblieb  bis  zum  Kriegsende  im 
Heimatheer,  wurde  jedoch  zu  den  Reichstags-Sessionen  beurlaubt. 

Als  Vertrauensmann  der  Berliner  Soldatenräte  und  führendes  sozialdemokra- 
tisches Mitglied  des  Berliner  Vollzugsrates  spielte  Cohen  in  den  Monaten  Novem- 
ber und  Dezember  1918  eine  bedeutsame  politische  Rolle.  Auf  dem  Rätekongreß 
hielt  er  als  Sprecher  der  SPD  das  Hauptreferat  zur  Frage  „Nationalversammlung 
oder  Rätesystem"  und  ttat  für  die  schleunige  Einberufung  der  Nationalversamm- 
lung ein.  Als  steUvertretender  Vorsitzender  des  Zentralrats  übte  er  dann  maß- 
eebenden  Einfluß  auf  die  politischen  Entscheidungen  von  Mitte  Dezember  1918 
bis  Ende  Januar  1919  aus.  Sein  gespanntes  Verhältnis  zu  Ebert  und  Scheidemann 

rt  .^  : .,-^i;*;.-^v.ort   Ai-iff<i<:<!nno-pn  waren  die 

sowie  seine  eigenwiuigen  auoen-  uuu  uui.,iit....x....ov...w..  -— -o 

Ursache  dafür,  daß  er  kein  Mandat  zur  Nationalversammlung  erhielt.  Aut  dem 
II.  Rätekongreß  wurde  er  wieder  in  den  (II.)  Zentralrat  gewählt,  in  dem  er  den  1. 
Vorsitz  übernahm.  Von  1920  bis  1933  war  Cohen  dann  Mitglied  des  Vorlaufigen 
Reichswirtschaftsrats  und  zeitweilig  Vorsitzender  von  dessen  finanzpoUtischem 
Ausschuß.  Als  Parlamentarier  ist  Cohen  in  den  20er  Jahren  nicht  mehr  tatig  ge- 
worden, auch  innerhalb  der  Partei  hat  er  kein  Amt  mehr  bekleidet;  durch  seme 
umfangreiche  publizistische  Tätigkeit  (vor  allem  in  den  Sozialistischen  Monats- 
heften und  in  der  Vossischen  Zeitung)  besaß  er  jedoch  weiterhin  einen  gewissen 
politischen  Einfluß.  Mit  Nachdruck  setzte  er  sich  für  die  Einrichtung  einer  Zweiten 
Kammer  (Kammer  der  Arbeit)  und  für  schneüe  Vcisiäiidigung  und  enges  zusam- 
mengehen mit  Frankreich  ein.  .  r-  ■  •  u 
Nach  seiner  Vertreibung  aus  Deutschland  lebte  Cohen  von  1934  an  in  Frankreich, 
auch  dort  journalistisch  tätig,  seit  1940  ständig  auf  der  Flucht  vor  der  Gestapo. 
Nach  Kriegsende  blieb  er  in  Paris,  arbeitete  als  Korrespondent  zahlreicher  deut- 
scher Zeitungen  und  wirkte  für  eine  deutsch-französische  Aussöhnung.  Er  starb 

am  12.3.  1963  in  Paris.  .    „   ,  t7        « 

Fritz  Faass  wurde  auf  dem  Vertretertag  der  Frontsoldaten  in  Bad  Ems  am 

1.12.1918  in  den  Berliner  Vollzugsrat  delegiert.  Als  Delegiertet  der  Westfront 

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REFERENCEi 


Hup:.o  Haase 


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Kolb,Arbeiterraete 

ö.    165. 

Auf  x^aetekongress   dafucr  eingesetzt ,dass  Raete  neben 
Nationalversammlung    ihre    besondere  Beaeutung    behalten. 
Lacht   klar,dass   sklavische   Nachahmung   der  russischoi    Re- 
volution  abzulehnen  ,  da  objektive   Bedingungen   anders. 
Auf  Generalversammlung    der  USP   15. IS. 1918  sagt    er   auch, 
dass   der   vom  Spartakusbuns   propagierte   Boykott   der    -ahl 
Hilfsdienst    fuer  Gegenrevolution      sei.    Lan  sollte   sich 
von   ihm  trennen.   Luxemburg   sehr   scharf   gegen  Kaase  und 
Volksbeauftragte, verlangt  Parteitag    der  USP.    General- 
versammlung   mit    485   otimraen  ge^'-en^95   Sti:-men  fuer 
Luxemburg:    Organisation  der   Walrilen   wichtigste   Aufgabe   der 
Partei, Verbleib;!   in  der   Regierung  waehrend  Luxemburg 
fuer  Austritt »Ablehnung  der   Na tionalver Sammlung, üebernahme 
der  politischen  Lacht   durch  die   itaete, Auf loesung  der 
Volks beauf  tragten  , Vollzugsrat   hoechste   otaJitsgewalt, 

idOXOX    U  X  ^  V^       ArfJ.  li  Il^V^  J.  OCX  vx  xi^         o«.  C  k_>        ^     -~^^     V  w  J.    *^y^^%^*         .^  «^  «ö  «.^  A*  «fc  »^  —  »J         -*  w  — 

übP   Fraktion   des   Raetekongresses, sich    nicht    am   ^entralrat 
zu    betexligen   fuehrt    zum  austritt   aus   cier  negierung. 
(S.    166    ff;,    i-inksradikalismus    gegen    jedes   zusammengehen 
mit  der   oPD,    utopisch;    oPD  l^ehrung    zögernd, ohne   poli- 
tisches  oelbstvertrauen  unci    Entschlossenheit,    i^rkennt 
nicht,  dass   nur   durch  ü  nterstuetzung   aer  rechten  USP 
wirkungsvoller  kämpf    gegen   Radikalis  us.   Haase    zu   weich, 
zu  vermittelnd,  suchte    je  .en    offenen  i^onflikt    zu  vermei..en. 

o.    206. 

Bei   Generalversammlung  der  Grossberliner    '.^ahlvereine   der 
U6P   am  S8.12.    LÄdebour   und   Daeumig  gegen  Aufstellung   haases 
zur  Nationalversammlung, legen  eigene   Landiaatenliste   der 
revolutionaeren   Obleute   vor  ^Ledebour  ,l>aeuraig, Liebknecht)  ; 
als   nicht   aiwzeptiert ,  lehnen   aie   beiaen   ersteren   und   Richard 
Llueller   ab,    ihren    Namen  auf  Liste    zu    setzen,  auf    aer  Haases 
Name    steht.    HautsKy  in   dieser   Zeit, wenn  Wiedervereinigung 
mit   JPD  unmoeglich,  trotzdem   im   ..ahlkampf   einheitliche   pro- 
letarische  Front,    wenn  moeglich    gemeinsame  Vvahlxisten  mit 
5PD.    Bedeutet , Trennung  vom  ganzen  linken  Fluegel.    Artikel 
wird   nicht   veroeffentlicht, wegen  be   enken  Haases, dieser 
wollte   linken    Fluegel  noch    in  der  Partei    hallen. Hat   aie  Ab- 
sicht ,6partakus-Bund   von  der  USP   abzuti-ennen  , Partei    jedoch 
zusammenzuhalt  dl  .  Daher  auch   gegen  Partei  tag, der    i:..  -^ezemb^r 
die  Spaltung   der  Partei    verursacht   haette.   Haase  politische 
Konzeption  im  Dezember   1V18  nicht    unrealistisch, erst  Ent- 
wicklung  seit    /infang   Januar   hat    diese  polit. Ansaetze   zu 

nichte  gemacht. 


^m^^'^, 


Nr.  39/40 


MB  —  4.  Oktober  1974 


Seite  5 


KANT  UND  DER  JÜDISCHE  GEIST 


in  einem  rvhr  interessanten  Essay 
von    Jürgen     Habermas,     der    den 
Titel   trägt    yT>er   deutsche   Idealis- 
'     nius     der     jüdischen     Philosophen", 
steht    der    Satz  :    „Die    Anziehung 
Kants  auf  den  jüdischen  Geist  er- 
klärt sich...   in   erster  Linie  daher, 
dass     sich,     ausser     in     Goethe,    in 
ihm    die    freie    Haltung    Vernunft- 
gläubiger   Kritik   und    weltbürgerli- 
cher Humanität  zur  hellsichtigsten 
und  wahrhaftigsten  Gestalt  entfal- 
tet hat".  Dieser  Ausspruch  erweist 
seine  Gültigkeit  nicht  zuletzt  auch 
in   der   Haltung,  die  jüdische  Den- 
ker,   in    bejahendem    und    sie    ent- 
wickelndem   Sinne,    gegenüber    der 
Kultur  der  deutschen   Klassik   ein- 
nahmen.    In     geradezu     exemplari- 
scher   Weise    trifft    er    zudem    auf 
Ernst    Cassdrer    zu,    den    wohl    be- 
deutendsten      Schüler       Hermann 
Cohens   und   repräsentativsten  Ver- 
treter  der   Marburger  neukantiani- 
schen    Schule,     dessen     Geburtstag 
sich    in    diesen    Wochen    zum   hun- 
dertsten    Male     jährte,     Cassirera 


Zum  lOO.  Geburtstag  von 
Ernst  Cassirer 


Vorlesungen    vertiefte    er    sich    in 
die  Werke  Cohens  in  einem  solchen 
Masse,   dass    er   im    Frühjahr    1896 
nach   Marburg  übersiedelte,  um  bei 
Cohen  weiterzustudieren.  Cohen  er- 
kannte   sofort    die    geistige   Bedeu- 
tung  dieses   seines   neuen   Schülers, 
aber    es    kam    zu    keinem    näheren 
Kontakt   zwischen   den   beiden.   Da 
Cohens  Haltung   gegenüber  getauf- 
ten Juden  bekannt  war,  meinte  er, 
dass   Cassirers   Scheu   vor  ihm   auf 
diese  Tatsache   zurückzuführen  sei. 
Er    stellte    ihn     zur    Rede,    wobei 
sich    natürlich    ergab,   dass    Cohens 
Annahme  sich  als  falsch  erwies  — 
und    von    diesem    Moment    an    war 
Cassirer  der  treueste  Anhänger  und 
Freund      des      grossen      Marburger 
Philosopen.  Er  promovierte  bei  ihm, 
mit  einer  Arbeit  über  Leibniz,  den 


er,  wie  unser  vor  zwei  Jahren  ver- 
Philosophie, sein  gesamtes  Werk,  ^istorbene  Freund  Frana  Meyer  v,«^ 
ist  gekennzeichnet  durch  das  Phä-  »Jin  seiner  Monographie  über  Cas- 
nomen  Kant.  Auch  wo  er  die  Kan-  f 'sirer  (1969)  schrieb,  als  den  „ge- 
tische    Position    erweitert,    fortge-      nialen  Vorläufer  Kant's"  auffasste, 


führt      und      das     neukantianische 
Erkennen    z.T.    sogar    überwunden 
hatj  bleibt   Kant   und   seine   Meta- 
physik für  ihn  das  Zentralproblem. 
Ernst  Cassirer  wurde  am  28.  Juli 
1874  in  Breslau  geboren.  Sein  sehr 
begütertes       und       hochkultiviertes 
Elternhaus  vermittelte  seinem  auf- 
nahm ebereiten   Geist  alle  Anregun- 
gen, die  die  damalige  Zeit  an  Bil- 
dung   zu    bieten    hatte.    Besonders 
für  Musik  entwickelte  sich  in  dem 
jungen  Menschen   eine   ausgeprägte 
Leidenschaft.  Sein  Studium  begann 
er  mit  Jurisprudenz,  aber  bald  zog 
ihn      Philosophie      und      Literatur- 
wissenschaft   mehr    an.,    sodass    er 
sich    entschlosB,    die    Fakultät    zu 
wechseln.  Jm  Sommersejnester  18Ö4 
in    Berlin   besuchte   ei*    z«m    ersten 
Male    eine    Vorlesupg    von    Oeorg 
Sixninel    pnd    sofort    bestachen    ihn 
die    virtuos    formulierten    Exkurse, 
die  dieser,  wenn  auch  schon  durch 
seine    Eltern    getaufte,    aber    sein 
Jüdischsein   doch  nicht  verleugnen- 
de Dozent  über  Kant  vortrug.  Sim- 
meis   „Kant"-Buch   aus   dem   Jahre 
1903.  setzt  sich  übrigens  aus  diesen 
von  Cassirer  gehörten  Vorlesungen 
zusammen  und  bemerkenswert  mag 
in      diesem     Zusammenhang      auch 
sein,    dass    Simmel    1913    ein    Buch 
über    Goethe    ebenfalls    veröffent- 
lichte.   Von    Simmel    wird    erzählt, 
dass  er  in  einer  dieser  Vorlesungen 
so  nebenbei   erklärte  :    „Die  besten 
Bücher    über    Kant    hat    zweifellos 
Hermann    Cohen    geschrieben;    ich 
muss   aber    bekennen,    dass   ich   sie 
nicht    verstehe"» 

Ob  es  diese  Bemerkung  war,  die 
den  jungen  Cassirer  veranlasste, 
sich  mit  Cohen  zu  beschäftigen, 
steht  nicht  fest.  Aber  jedenfalls 
auf  Grund   der   Simmelschen  Kant- 


und   ganz   in   Cohens   Schülerschaft 
ging  er  an  die  Ausarbeitung  seines 
ersten    umfassenden    mehrbändigen 
Werkes      „Das     Erkenntnisproblem 
in     der     Philosophie     und     Wissen- 
schaft    der    neueren    Zeit"     (1906, 
1907,   1920  und   1957).  Cohen   hätte 
diesezi    seinen    begabtesten    Schüler 
^eiii       auf       eineui       akademischen 
Lehrstuhl    gesehen,     aber    Cassirer 
erkannte    die    Schwierigkeiten,    die 
dem    entgegen    standen.    Als    Jude 
und     noch     dazu     Schüler     Cohens 
musste  er  bei  dem  damals  in  klei- 
neren   Universitäten     herrschenden 
heimlichen       Antisemitismus       mit 
Widerstand  rechnen  und  ausserdem 
wollte   er  auch   Berlin,   wo   er   seit 
1903   mit   seiner   Familie,   er   hatte 
1902  geheiratet    wieder  lebte,  nicht 
Kein     verlassen.     Schliesslich    legte 
er  den   ersten   Band  seines  Werkes 
über    das    Erkenntnisproblem     der 
Berliner     Universität     als     Habili- 
tationsschrift    vor,    aber    bei     der 
Abstimmung    über    seine   Zulassung 
ergab      sich,      dass      sie      negativ 
entschieden     worden     wäre,     hätte 
sich     nicht     der     greise     Wilhelm 
Dilthey    mit    den    Worten    für    ihn 
eingesetzt  ;   „Ich  möchte  nicht   der 
Mann  sein,  von  dem  die  Nachwelt 
einmal  sagen  wird,  er  habe  Cassirer 
abgelehnt". 

STILLSCHWEIGE  N 

ÜBER 

HERMANN  COHEN 

Cassirer  hatte,  sozusagen  vom 
ersten  Tage  an,  grossen  Erfolg  als 
Dozent.  Die  Zahl  seiner  Schüler 
wuchs  besonders  beliebt  waren  seine 
Seminare,  aber  eine  Berufung  als 
ordentlicher  Professor  erfolgte 
nicht.    Im    Gegensatz    dazu    jedoch 


stieg     sein     wissenschaftliches    An- 
sehen von  Jahr  zu  Jahr.  Seit  1912 
gab   er   „Immanuel  Kants  Werke" 
in     einer    Gesamtausgabe    von     10 
Bänden  heraus,  der  1918  noch  eine 
Darstellung  von  „Kants  Leben"  aus 
seiner  Feder  folgte»  1910  war  das 
Manuskript    seines    Werkes    „Sub- 
stanzbegriff  und  Funktionsbegriff. 
Untersuchungen    über    die    Grund- 
fragen   der    Erkenntniskritik"    fer- 
tig.   Er    schickte    es    an    Hermann 
Cohen  und  war  vielleicht  gar  nicht 
so    sehr    erstaunt,    dass   Cohen    mit 
gewissen  Partien  nicht   einverstan- 
den war,  die  Cassirer  nun  aus  Ehr- 
furcht    vor     dem     Lehrer     änderte 
oder  jedenfalls  anders  fasste.  Franz 
Meyer   sagt    dazu    in   seinem   schon 
angeführten   Buch   folgendes :    Cas- 
sirer „ist  offenbar  schon  recht  früh 
aufgegangen,  dass  Hermann   Cohen 
eine       ,unglückliche'       Liebe       zur 
Mathematik     besass,    von     der     er 
leider  weniger  ver.stand,  als  seinen 
systematisch-logischen         Absichten 
entsprach.    Cassirer    hat   nie    gegen 
ihn     polemisiert     (besonders     nicht 
gegen  die  Missdeutung  der  Differen- 
tial-Rechnung),    aber    hat    an     den 
.entscheidenden    Stellen   seiner   eige- 
nen   Analysen    seine    Kritik    durch 
Stillschweigen  über  Cohens  Auffas- 

Hiin^      ,hör1>Ar'      zum      AuaUruek      stu 
bringen    gewusst". 

1919,  in  den  ersten  Monaten   der 
Republik,      erhielt      Cassirer      zwei 
Berufungen    als    ordentlicher    Pro- 
fessor,  sowohl   von  Frankfurt   a.M. 
wie       auch      von       Hamburg.       Er 
entschied    sich   für   Hamburg,    vor- 
wiegend, weil   er    sich   dort   im   Zu- 
sammenhang    mit     der     kostbaren 
„Bibliothek        Warburg"        bessere 
Arbeitsbedingungen     versprach.    In 
Hamburg,    neben    einer    ungewöhn- 
lich fruchtbaren  Lehrtätigkeit,  19.30 
war  er  auch  Rektor  der  Universität, 
und     vielen     Schriften     und     Auf- 
sätzen, u.  a.  über   Goethe    cnstanden 
seine  drei   grossen   Bände  über  die 
„Philosophie  der  symbolischen  Por- 
men"    (1923,  1925  und  1929). 


( 


STREITGESPRÄCH 

MIT 
HEIDEGGER 

In    dieser  Zeit,  vier  .lahre  bevor 
die  Wolken  über  Deutschland  ganz 
schwarz  wurden,  fand  ein  Ereignis 
statt,   das   als   das   berühmt   gewor- 
dene  Streitgespräch   zwischen  Hei- 
degger   imd    Cassirer    in    dte  ~Ge- 
schichte     eingegangen    ist.    Martin 
Heidegger,    „dessen    Innehaben    des 
Cohenschen  Katheders",  wie   Franz 
Rosenzweig    sich    ausdrückte,    „von 
jedem  ,alten  Marburger'  nur  als  eine 
Ironie    der    Geistesgeschichte    emp- 
funden      werden"       konnte,      hatte 
1927    sein    Hauptwerk     „Sein    und 
Zeit"    veröffentlicht    und    gab    ge- 


rade —  nun   schou   als   Nachfolger 
Edmund   Husserla   in  Freiburg  leh- 
rend —  seine  Untersuchungen  über 
„Kant  und  das  Problem  der  Meta- 
physik"   heraus«    Über   Kant    hatte 
Heidegger  auch  im  Rahmen  der  Da- 
voser  Hochschulkurse  vom  17.  Mär/, 
bis   6.   April   1929   gesprochen,   und 
im   Anschluss  an   seine  drei  in  Da- 
vos    gehaltenen    Vorträge    kam    es 
nun    zu     der    historisch    so    bedeu- 
tungsvollen    Disputation     zwischen 
Cassirer   und   ihm.    Was    da    im   Zu- 
sammenhang  mit    der  Lehre  Kants 
zwischen  diesen  beiden  Philosophen 
verhandelt  wurde,  war  in  der  Tat 
das    Ausläuten    einer    Epoche.   Cas- 
sirer    verteidigte     das     Erbe     des 
europäischen  Humanismus,  während 
Heidegger     die     „Originalität     als 
schöpferisches       Vermögen"       pries 
und  insbesondere  die  Goethe-Kultur 
verwarf,    weil    er    der    Philosophie 
die     Aufgabe     zuwies,     „aus     dem 
faulen  Aspekt  eines  Menschen,  der 
bloss    die    Werke    des    Geistes    be- 
nutzt,    gewissermassen     den     Men- 
schen zurückzuwerfen  in  die  Härte 
seines  Schicksals",  i 

Als    Anhang    zur    vierten,    erwei- 
terten     Auflage     von      Heideggers 
Kantbuch     (Frankfurt    a.M.    1973) 
ist   diese  bewegende  und  schicksal- 
hafte  Diskussion   zum    ersten   Male 
gedruckt.     Interessant      ist,      dass 
Franz    Eosenzwelg,    der    von    dem 
Davoser  Streitgespräch  durch  einen 
Bericht  in  der  Frankfurter  Zeitung 
Kenntnis    erhielt,    das^    was    da   an 
Kritik      an      Cohen      laut     geworden 
war,    svivtl    etivtiuiltc.    ^j^m    ü"    ^*.a» 

1929     geschriebener     und     posthum 
veröffentlichter       Aufsatz        „Ver- 
tauschte      Fronten"       gibt       zwar 
Heidegger  nicht  recht,  beweist  aber, 
dass   der  Cohen   der    „Religion   der 
Vernunft"   mit    dem    „Kant-Cohen" 
nicht    mehr    absolut    identisch    ist. 
Auch    Cassirer   hatte   in   Davos   er- 
klärt :  „Ich  fasse  meine  eigene  Ent- 
wicklung    nicht     als     Abfall     von 
Cohen   auf.   Natürlich   hat   sich  mir 
im  Laufe  meiner  Aibelt    vieles  au- 
ders      ergeben...",      aber      an      der 
Grundauffassung    Cohen«    und    des 
Idealismus,    „zu   dem    ich   mich   im- 
mer bekannt   habe",   hielt   er  fest» 
Für   die  Periode   des   tausendjäh- 
rigen   Reichs    trug    Heidegger    den 
Sieg   davon.    Cassirer   verliess    1933 
sofort  Deutschland  und   lehrte   von 
1933—1935     in     Oxford     und     von 
1935—1941    in   Göteborg   in    Schwe- 
den   bis  er    1941   eine   Berufung  an 
die   Yale-Universität   erhielt.   Mitte 
1944  folgte  er  einer  Einladung  der 
Columbia-Universität  in  New  York, 
wo    er    am    13.    April    1945    starb. 
Auch    in    Amerika    entwickelte    er 
noch   eine  fruchtbare  wissenschaft- 
liche    Tätigkeit,    wobei     besonders 
zwei   Werke   dieser   Zeit,    „Was   ist 
der     Mensch"     (1944)     und     „Vom 
Mythos   des   Staates"    (1946),  welt- 
weite  Beachtung  in   englischer  und 
in      <leutscher      Sprache      gefunden 
haben. 

(Schluss  umseitig) 


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-.-  f:yijf,_-M^--if,  ».-fT^y. 


ieüK^f^affiisfii 


Seite  6 


MB  —  4.  Oktober  1974 


Nr.  3V40 


i*--..Tii 


Zeitgenöaaiache  Geschichte  und 
ihre  Darstellung  als  Aufyjabe  für 
den  Historiker  ist  ein  packendes 
Sujet,  das  die  wissenschaftliche 
und  politische  Welt  zu  allen  Zeiten 
beschäftigt  hat.  Zu  diesem  Pro- 
hlenikreis  gehören  auch  Autobiogra- 
phien und  Erinnerungen  aus  der 
Feder  derer,  die  selbst  au  den  Oe- 
schehnissen  als  Lenkende  oder  Lei- 
tende beschäftigt  waren.  Ihr  Wahr- 
heitsgehalt kann  meistens  erst  zu 
einer  späteren  Zeit  geprüft  wer- 
den, wenn  die  Archive  mit  ihren 
Dokumenten  dem  geschulten  Wis- 
senschaftler zugänglich  gemacht 
werden.  Jede  Geschichtsschreibung 
ist  notwendigerweise  selektiv,  und 
sie  bestimmt  sich  nach  der  Wahl, 
der  Auswahl,  den  Betonungen  des- 
sen der  sie  verfasat.  Sie  enthält 
deswegen  immer  ein  gewisses  Mass 
von  Subjektivität.  Die  Behandlung 
grosser  politischer  Figuren  oder 
revolutionärer  Umwälzungen  unter- 
lag immer  grosvsen  Schwankungen 
in  ihrer  Darstellung  und  Bewer- 
tung, wobei  das  Potential  einer  re- 
lativen  Objektivität  mit  der  zeit- 
lichen Entfernung  der  behandelten 
Geschehnisse  steigt. 

Die  ältere  Generation  der  Ju- 
den aus  Deutsehland  hat  den  er- 
sten Weltkrieg,  die  Weimarer  Be- 
publik  und  den  Nazismus  selber 
miterlebt.  Dieses  Erlebnis  hat  zum 
Teil  seinen  Niederschlag  in  ver- 
öffentlichten Erinnerungen  und 
Darstellungen  der  Ereignisse  ge- 
funden. Tlieae  Epoche  wir«!  ^^'^^ 
mehr  schon  Teil  der  zeitgeuöswi- 
schen  Geschichte,  und  es  beginnt 
die  Zeit,  in  der  sie  erforscht  und 
dargestellt  wird  von  jungen  Wis- 
senschaftlern, einer  Generation,  die 
diese  Zeit  nicht  mehr  aus  eigenem 
Erleben  kennt.  Ihre  Kenntnisse 
müssen   sie    aus    dem   Studium    von 


phie  nach  Akten 


Zur  Geschichte  der  Haavarah 


ERNST  CASSIRER 

(SeUuM) 

Cassirer  war  sein  Leben  lang 
ein  bewusster  Jude.  Er  gehörte  von 
Anfang  an  zum  Vorstand  der  „Aka- 
demie für  die  Wissenschaft  dos 
Judentums",  war  viele  Jahre  Mit- 
glied des  Kuratoriums  der  „Hoch- 
schule für  die  Wissenschaft  de« 
Judentums"  und  er  hat  wiederholt 
über  Moses  Mendelssohn  geschrie- 
ben und  sich  dabei  ausdrücklich 
auch  mit  den  religiösen  Kräften  des 
Judentums  beschäftigt,  die  für  Men- 
delssohn massgebend  waren.  Es 
lohnt  also,  an  diesen  Denker  zu 
erinnern,  der  die  Tradition  Her- 
mann Cohens  fortsetzte,  und  dem 
die  europäische  Geistesgeschichte 
stärkste  Impulse  zu  verdanken  hat. 
Die  von  ihm  vertretene  Humanität 
wird  hoffentlich  für  alle  Zeiten 
ihre  Anziehungskraft  bewahren, 
denn  sie  ist  von  der  freien,  kriti- 
schen Haltung  echten  Menschen- 
tums nicht  zu  trenaen. 

HANS  TBAMEB 


Dokumenten  und  anderem  Archiv 
material  erwerben.  Das  ist  eine  be- 
grüssenswerte  und  förderungswür- 
dige  Entwicklung.  Seminararbeiten 
und  Dissertationen  an  ITniveraitä- 
ten  in  Deutschlan<l,  Amerika  und 
letzthin  auch  in  Israel  zeugen  von 
dem  Interesse  forschender  Histori- 
ker an  dem  Thema  , .Juden  in 
Deutschland".  Zu  den  gewählten 
Themen  gehören  allgemeine  Lokal- 
geschichten wie  z.B.  der  deutschen 
Historikerin  Helga  Krohn  „Juden 
in  Hamburg  1848—1918"  oder  spe- 
zifischer üntersuchtingen  über  Ju- 
den in  bestimmten  Wirtschafts- 
zweigen, wie  z.  B.  die  Frühge- 
schichte der  Hirsch-Kupfer.  und 
MesBingwerke. 

r)er  Fragenkomplex  um  die 
Haavarah,  den  Transfer  von 
Deutschland  nach  Palästina  \9X\ — 
1939,  der  in  der  Veröffentlichung 
des  Leo  Baeck  Instituts  von  W.  Feil- 
ehenfeld,  I).  Michaelis,  E.  Pinner 
(1972)  behandelt  wurde,  ist  seit 
197.'J  ein  Thema  verschiedener  For- 
schungsarbeiten geworden,  (iie  in 
iwrith  publiziert  wurden.  Es  han- 
delt sich  hierbei  um  die  Arbeiten 
von  Schau  l  Esch,  dem  leider  so 
früh  verstorbenen  jungen  Histori- 
ker an  der  Universität  Jerusalem, 
von  Joav  Gelber  Universität  Jeru- 
salem, und  David  Israeli,  I^niversi- 
tät     Bar-Ilan. 

Die  Arbeit  von  Schaul  Esch, 
veröffentlicht  in  „Studies  in  the 
Holocaust  aQd  Contemporar.y  ,Tewry" 

("laaQT  nnm  rrnwn  ipna  D"»3vy„) 

ist  ein  Fragment  einer  unvollen- 
deten Studie,  die  sich  in  dem  vor- 
liegenden Teil  im  wesentlichen  nur 
mit  der  Vorgeschichte  der  Haava- 
rah beschäftigt  bis  zum  Abkommen 
mit  dem  Reichswirtschaftsministe- 
rium im  Jahre  1933.  Es  eht  in 
alle  Einzelheiten  der  Privatinitia- 
tive der  Pflanzungsgesellschaft 
„Hanotea"  ein,  die  durch  ihren; 
Direktor  Sam  Cohen  ein  erstes 
Tran.sferabkommen  mit  den  deut- 
schen Behörden  zustandegebracht 
hat.  Esch  arbeitet  nach  den  in  Ar- 
chiven gefundenen  Dokumenten 
<lie  Gegensätze  zwischen  den  Pri- 
vatinteressen und  de«  durch  die 
ZVfD  vertretenen  Gesamtinteressen 
heraus.  Er  versteht  es  auch,  dem 
Leser  den  politischen  Hintergrund 
nahezubringen,  auf  dem  sich  der 
Kampf  um  das  Haararah-Abkommen 
abgexpielt  hat. 

Joav  Gelberes  im  „Yallwit  Mo- 
reshet",  Nr.  17,  Februar  1974,  ver- 
öffentlichte Arbeit  trägt  den  Titel 

nnaynn  D3om    jr^ivin  nranax 

."1935—1933 
la  diesem  Heft  ist  nur  der  erste 
Teil  der  Arbeit  veröffentlicht,  de- 
ren zweiter  Teil  im  nächsten,  bis- 
her noch  nicht  veröffentlichten 
..Talkut    Moreshet"  erscheinen   soll. 


Im  Gegensatz  zu  der  oben  erwähn- 
ten Publikation  des  Leo  Baeck-In- 
stittits,  da^  in  grosser  Ausführlich- 
keit die  wirtscliaftlichen  Aspekte» 
der  Haavarah  behandelt,  inter- 
essiert Gelber  in  der  Hauptsache 
<lie  innerpolitisch- jüdisch-zionisti- 
sche Seite.  Auch  er  beschäftigt 
sieh  wie  Esch  in  dem  bisher  ver- 
öffentlichten Teil  seiner  Arbeit  mit 
der  Vorgeschichte  des  Haavarah- 
Ahkommena  und  gibt  eine  gute  Dar- 
Mtollung  der  ersten  Reaktion  der 
.lewish  Agency  in  Jerusalem  auf 
die  NS-Machtergreifung  und  der 
grosszügigen  Konzeption  von  Chaim 
Arlosoroff  und  David'  Senator  eines 
Gesamtprogramms,  einer  gelenkten 
Vermögensliquidation  und  Trans- 
fers jüdischen  Vermögen ^i  nach  Pa- 
lästina. Sam  Cohen's  Verhandlungen 
für  die  ,, Hanotea"  mit  den  deut- 
schen Ministerien,  die  in  einem 
ersten  Transferabkommen  endeten, 
bilden  den  Hauptteil  des  2.  Kapi- 
tels. Anschliessend  untersucht  Gel- 
ber die  internen  Vorgänge  in  den 
zionistischen  Stellen,  das  erste  Auf- 
treten der  Hitachdut  Olej  Germania 
und  der  ZVfD  Berlin,  in  der  Dr. 
Georg  Landauer  federführend  war. 
Kr  war  es  auch,  der  vor  den 
d»»utscheu  Behörden  energisch  den 
Anspruch  der  zionistischen  Organi- 
sation vertrat,  dass  das  Transfer 
Problem  nur  von  einer  offiziellen 
Otgauisatioa  geiöwt  werden  könne, 
nicht  aber  von  privatwirtsehaftli- 
chen  Interessen.  Interessant  ist 
hier,  wie  wiederholt  die  deutschen 
Behörden  auf  Grund  von  Berichten 
des  deutschen  Konsuls  Wolf  in  .le- 
rusalem  Sam  Cohen  als  Vertrauens- 
mann der  jüdischen  offiziellen 
Stellen  in  Palästina  aneikennen 
wollten,  ein  Anspruch,  der  von  Dr. 
Landauer  nachdrücklichst  bestritten 
wurde.  Wie  bekannt  endete  diese 
Kontroverse  mit  der  Einbauung 
privatwirtschaftlicher  Interessen  in 
das  Haavarah  Abkommen,  das  im 
August  1933  von  EUeser  Hoofien, 
Direktor  der  Auglo-Palestine  Bank, 
abgeschlossen   wurde. 

Ein  eigenes  Kapitel  behandelt 
das  Problem  des  insbesondere  von 
amerikanisch-jüdischen  Organisatio- 
nen propagierten  Boycotts  gegen 
deutsche  Waren  und  des  Haavarah- 
Abkommens,  das  ja  gerade  auf  der 
Basis  des  Exports  deutscher  Waren 
nach  Palästina  beruhte.  Dies  war, 
wie  bereits  in  den  ersten  Entwürfen 
Arlosoroffs  ausgeführt  wurde,  der 
einzige  Ausweg  aus  dem  Dilemma 
der  Devisenknappheit  Deutsch- 
lands und  der  Notwendigkeit  des 
Transfer«  jidischer  Gelder  aus 
Deutschland   nach    Palästina. 

In   dem    Buch  David   Israeli'» 

nimmt    das    Kapitel    des    Haavarah- 
Abkommens  einen  wesentlichen  Teil 


ein.  Israeli  macht  kein  Hehl  aus 
seiner  negativen  Einstellung  zum 
Transferabkommen.  Er  geht  hierbei 
von  politischen  Erwägungen  aus, 
die  uns  aus  der  seinerzeitigen  re- 
visionistischen Argumentation  er- 
innerlich sind.  Er  versucht  zu  be- 
weisen, daas  das  Abkommen  von 
den  Deutschen  im  wesentlichen  als 
Gegenschlag  gegen  die  internatio- 
nale jüdische  Boykottbewegung  ab- 
geschlossen wurde,  die  wie  wir  ja 
wissen,  auch  ohne  jeden  Einfluss 
des  Haavarah-Abkommens  im  De- 
klaratorischen stecken  blieb.  Nicht- 
staatliche Boykottbewegungen  sind 
nun  einmal  im  allgemeinen  ergeb- 
nislos, wie  die  internationale  po- 
litische Erfahrung  lehrt.  Israeli 
behauptet  auch,  dass  Deutschland 
wesentliche  Devisenaufkommen 

durch  den  Transfer  für  sich  buchen 

konnte. 

Hier    begibt   sich    der   Autor    auf 
ein    Gebiet,   das   ihm    so   fremd    ist, 
daas  er  grundlegende  Fehler  begeht, 
die     bei     Benutzung      vorhandener 
hiesiger  Quellen  vermeidbar  waren. 
So    z.B.    schreibt    er    über    das    Ab- 
kommen der  Haavarah,  wonach  Ju- 
den  in    der  Golah    ,,UnterstützungH- 
mark"  kaufen  konnten  zur  Auszah- 
lung an       ihre       Verwandten       in 
Deutschland.    Dies    sei,   ao    schreibt 
Israeli,  eine  Quelle  für  Devi.senein- 
kommen   für    Deutsehland   gewesen. 
In    der   Tat   aber   waren   die   Dinge 
ganz  anders.  Das  Abkommen  wurde 
geschlossen    ron    luttia    Ltd.,    Lon- 
don,   einer    Tochtergesellschaft    der 
Haavarah,    mit    den    grossen     aus* 
ländischen    Banken,  Mitglieder   des 
Stillhalte-Komitees     (zur    Regelung 
deutscher     Auslandsschulden),     wo- 
nach jüdische  Spender    n  der  Golah 
für    Überweisungen    nach    Deutsch- 
land Unterstützungsmark  durch  die 
Intria      kaufen      konnten      anstelle 
sogenannter      „Registermark"      von 
den    Banken    des    Stillhalte- Abkom- 
mens.   Dies   war   ein   wichtiges    Zu- 
geständnis dieser  Banken,  wodurch 
.Tiidpn    in    Deutsehland   Markzahlun- 
gen   aus    den    Haavarah-Konten    in 
Berlin    erhielten    und    der    gesamte 
Devisengegenwert    von    der    Intria 
nach    Palästina    überwiesen    wurde, 
also    eine    Erhöhung   (les    Transfer- 
volumena,        Deutschland        erhielt 
überhaupt   keine    Devisen,    wie    Is- 
raeli    fälschlicherweise     behauptet. 
Ähnliche  Irrtümer  unterlaufen  dem 
Autor  bei  der  Darstellung   anderer 
wirtschaftlicher    Vorgänge,     Mögli- 
cherweise   ist    der    Grund    darin    »u 
suchen,    dass    sich    der    Autor    mei- 
stens   auf    deutsehe    Quellen,    u.a. 
Konsulatsberichte,      bezieht,      ohne 
die»e   einer   üb^rprütfung   mit   jüdi- 
schem    Quellenmaterial     zn     unter- 
ziehen. 

Eine  abgewogene  Behandlung  po- 
litischer und  wirtschaftspolitischer 
Vorgänge  ist  eben  nur  möglich 
durch  eine  vorurteilsfreie  Benut- 
zung verlässlicber  Quellen  ver- 
schiedenster Herkunft. 

DOU*  MICHAELIS 


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Revolution  und    Raetf.republik    (4) 


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xlnnette  kolb  schildert  Haase  ^ie    einen  liann   aus  dem  Volk,  be- 
spricht  die    Zeit   und  GeTahren  des  revolutionaeren    Deutschland« 
Die  des   Bolschewismus  schien    aamals  die  bedrohlichste,i,j^ä^ner   trat 
ein, halb   l^otan  halb  Lonfirmant. Romantische  Schvvaeche   fu^TF^Bayern 
sich   verratend  in  einem  Hin  und  v^ieder  freiwillig  angeschlagenen 
Dialekt,    dessen  Unnatur   fast    etwas   ruehrendes  hatte.    Die   Re- 
volution war  das   Abenty{euer   seines  Herzens,    sein   Geniestreich. 

xoLo     CA  ucx     et,  ii    u-dix    ujLjk.^K^      xdio-oc;,       vvcix      u.xc.     X^c 

gewendet:    das   waere  der  Gipfel  meiner   Laufbahn, mit  blauweiss'eif 
fahnen   gegen  Freu  ssen      zu    ziehen,    .Fahnen, Feste  ,  Ansprachen    solcher 
Art   waren  die    su endenlosen    »vafrei;i,zu   welchen  er   griff,    bpaeter   sagte 
er   zu    Annette  Kolb    einmal, wenn   er   stuerze,sei    in  Muenchen  der 
Kommunismus   unvermeidlich.    Die    geistige   Verwirrung  der  Jugend   sei 
zu    gro  ss . 


HaasG,P.  146:    Km   18,11.1918  schlaegt  er  vor,  di^latorisch    vorsugehen. 
Miller-Potthoff  1,98-101.  S  heidemann,  Zusammenbruch  S.  225  ff.  Im  Dezember 
1919, als  die  Beziehungen  mit  den    -olschewisten  von  groesster  Wuchtig'Keit 
uer  die  USPD  waren,  hat  ein  Mitglied  der  Mehrheitssozialisten  die  Kabinetts 
verhand  ungen  inder  Presse  veroef fentlicht . 


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HUGO  HAASE 
UND  OTTO  BRAUN 


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Von 


WILHELM  MATULL 


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HOLZNER-VERLAG     •     WÜRZBURG 


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HUGO  HAASE 
UND  OTTO  BRAUN 


Von 


WILHELM  MATULL 


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Sonderdruck,  aus  „Jahrbudi  der  Albertus-Universität  zu  Königsberg/Pr^ 


Alle  Redite  vorbehalten! 

Copyright  1966  by  Holzner- Verlag,  Würzburg/Main 

Druck:  Deutsdhe  Zentraldrudcerei  AG.,  1  Berlin  61 

Der  Göttinger  Arbeitskreis:  Veröffentlichung  Nr.  336 


Wilhelm  Matull 


HUGO  HAASE  UND  OTTO  BRAUN 


Ostpreußens  Beiträge  zum  politischen  Gesdiehen  waren  namentlich  m  den 
beiden  letzten  Jahrhunderten  nidit  nur  vielgestaltig,  häufig  reichten  sie 
erheblich  über  den  provinziellen  Rahmen  hinaus,  ja  steigerten  sich  sogar 
wiederholt  zu  auffallenden  Leistungen  im  Reichsmaßstab.  Das  gilt  sowohl 
für  den  konservativen  Raum  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  und 
erst  recht  im  1944  sichtbar  gewordenen  Widerstand  gegen  Hitler  als  auch 
für  Ideen  und  Persönlichkeiten,  welche  der  Liberalismus  beispielsweise  mit 
Eduard  von  Simson  und  Johann  Jacoby  beigesteuert  hat.  Aber  auch  die 
sozialistisch   tendierende   Arbeiterbewegung   hat   nach   frühen   Äußerungen 
auf  gewerkschaftlicher  und  kommunaler  Ebene  Männer  nach  oben  getragen, 
die  —  wie  z.B.  Reichskanzler  Gustav  Bauer,  der  zeitweiHge  württem- 
bergisdie  Innenminister  und  spätere  deutsche  Sekretär  der  sozialistischen 
Internationale,  Arthur  Grispien,  oder  der  Reichskommissar  August  Win- 
nig  —  über  die  Grenzen  der  Heimatprovinz  hinaus  bekannt  geworden  sind. 
Ins  Buch  der  Zeitgeschichte  haben  sich  mit  großen  Lettern  Hugo  Haase  und 
Otto  Braun  eingetragen,  der  eine  als  Vorsitzender  der  sozialdemokratisdien 
Reichstagsfraktion  vor  1914  und  späterer  Vorsitzender  der  USPD,  der  andere 
als  „roter  Zar  von  Preußen«,  wie  seine  politischen  Gegner  respektierend  den 
langjährigen  Preußischen  Ministerpräsidenten  titulierten. 
Beider  Lebenswege  sind  in  dem  Aufstieg  „aus  der  Tiefe  des  Volkes«,  in 
ihrem  heißen  Bildungsbemühen  und  in  den  schließlich  erlangten  Berufs- 
stcUungen  so  typisch,  daß  es  sich  allein  schon  deswegen  lohnte,  manche  der 
noch  wenig  bekannten  oder  völlig  unbekannt  gebliebenen  Faktoren  ihres 
Entwicklungsprozesses  darzustellen,  zumal  sich  wiederholt  enge  Beruhrun- 
c^en  und  gegenseitige  Förderungen  ergaben.  Vor  allem  aber  rechtfertigen 
Thre  Berufung  von  Königsberg  nach  Berlin  in  wesentliche  politische  Posi- 
tionen, sodann  ihre  maßgebliche  Rolle  in  der  Politik  vor  und  nach  dem 
I.Weltkrieg,  schließlich  Höhepunkte  wie  Tiefen  in  ihrem  politischen  und 
staatsmännisdien  Handeln  eine  solche  vergleichende  Betrachtung.  Die  zeit- 
lidie  Distanz  gestattet  auch  bereits  eine  gerechte  Würdigung  ihres  Wollens 
und  ihrer  tatsächlichen  Leistungen,  zumal  bisher  manche  Phase  im  Leben 
dieser  hochbegabten  Persönlichkeiten  tragisdi  überschattet  schien. 

171 


I 


Wilhelm  Matull 

Zur  Erkundung  noch  unbekannter  Episoden  und  Tatbestände  habe  ich 
einen  langjährigen  Schriftwechsel  geführt,  der  bis  zum  1955  erfolgten  Tod 
Otto  Brauns  reichte,  im  Falle  Hugo  Haase  den  noch  lebenden  Angehörigen 
galt.  Im  Amsterdamer  „Institut  für  Sozialgeschichte"  durfte  ich  entgegen- 
kommenderweise die  noch  ungeordneten  Hinterlassenschaften  Otto  Brauns 
einsehen.  Über  Hugo  Haase  gaben  mir  wertvolle  Hinweise  seine  Töchter: 
Gertrud  Dresel,  geb.  1892  in  Königsberg,  jetzt  Tel- Aviv,  Hilde  Meiseis,  geb. 
1909  in  Königsberg,  jetzt  Jerusalem,  ferner  die  in  den  USA  lebende  Enkel- 
tochter Annette  Friedmann  —  Kind  seines  Sohnes  Ernst  Haase,  geb.  1894  m 
Königsberg,  gest.  1961  in  den  USA  — sowie  Professor  Friedländer,  USA,  und 
Rechtsanwalt  und  Notar  Dr.  Erwin  Lichtenstein,  Tel- Aviv,  dessen  Vater  als 
Justizrat,  demokratischer  Politiker  und  Schwager  Hugo  Haases  in  Königs- 
berg eine  stadtbekannte  Persönlichkeit  war  und  1944  in  Theresienstadt  ver- 
storben ist.  SJiließlidi  erinnere  ich  mich  dankbar  anregender  Gespräche  mit 
dem  Studenten  Calkins,  USA,   der  eine  Doktorarbeit  über  Hugo  Haase 

vorlegen  wird. 

* 

Biographien  über  Hugo  Haase  vermerken  lakonisch,  daß  er  am  29. Sep- 
tember 1863  in  Allenstein  als  ältestes  von  zehn  Kindern  geboren  wurde;  sein 
Vater  war  zu  dieser  Zeit  Schuhmacher  und  in  seinem  religiösen  Bekenntnis 
jüdischer  Konfession.  Von  seinem  Vater  Nathan  Haase  habe  ich  festgestellt, 
daß  er  in  Witkowo,  Provinz  Posen,  geboren  worden  ist.  Zur  Ableistung 
seines  Militärdienstes  kam  er  nach  Ostpreußen,  wo  er  sich  22  jährig  ver- 
lobte. Nach  Ab^olvicrung  der  Soldatenpflichten  betätigte  er  ^yrh  In  Allen- 
stein als  Schuhmacher,  heiratete  dort,  betrieb  später  in  Wormditt  einen 
Flachshandel  und  war  schließlich  als  Kaufmann  in  gut  situiertem  Stande 
tätig. 

Hugo  Haases  Bildungsweg  hat  von  der  Volksschule  in  Wormditt  1874  auf 
das  Gymnasium  nach  Rastenburg  geführt,  wo  er  als  Klassenprimus  das 
Abitur  abgelegt  hat.  Von  seiner  Abschiedsrede  bei  der  Schulentlassungsfeier 
haben  sich  einige  bezeichnende  Verse  erhalten: 

„Den  einen  ehr'  ich,  der  nach  Idealen  ringt. 
Den  andern  acht'  ich,  dem  Wirkliches  gelingt; 
Den  aber  lieb'  ich,  der  nidit  dies,  nicht  jenes  wählt  — 
Der  echtes  Ideal  der  Wirklichkeit  vermählt," 

Hugo  Haase  bezieht  dann  In  Königsberg  die  Albertus-Universität,  um 
Jurisprudenz,  Nationalökonomie  und  Philosophie  zu  studieren,  und  schließt 


172 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

dieses  Studium  ordnungsgemäß  ab.  Sein  Berufsziel  ist  es,  Rechtsanwalt  zu 
werden.  Während  der  Studienzeit  wird  er  Mitglied  der  „Freien  Studen- 
tischen Vereinigung",  aus  der  eine  Reihe  im  kulturellen  und  politischen 
Leben  Ostpreußens  achtbar  aufgestiegener  Männer,  wie  z.  B.  Dömke,  Gold- 
stein, Spiero  u.  a.  hervorgehen  sollten.  Bei  seiner  Niederlassung  als  Anwalt 
kommt  Hugo  Haase  in  Schwierigkeiten  mit  den  Justizbehörden,  die  ihm 
zum  Vorwurf  machen,  er  habe  bereits  1891  in  öffentlichen  Versammlungen 
für  sozialdemokratische  Vorstellungen  Partei  ergriffen,  sei  1897  im  Hand- 
werkerverein für  den  Acht-Stunden-Tag  eingetreten,  und  besonders  moniert 
wird  sein  Umgang  „mit  dem  der  SPD  offenkundig  angehörenden  Kandi- 
daten der  Medizin  Gottschalk",  dem  nachmaligen  langjährigen  Fraktions- 
vorsitzenden der  Königsberger  SPD-Stadtverordnetenfraktion  und  Vor- 
sitzenden der  SPD.  Das  Ehrengericht  der  Anwaltskammer  lehnte  ein  Ein- 
schreiten ab,  und  bald  erleben  wir  Hugo  Haase  als  erfolgreichen  Anwalt. 
Weit  über  Ostpreußen  hinaus  erregte  er  Aufsehen  als  Verteidiger  in  poli- 
tischen Strafprozessen.  Allein  64  solcher  Verfahren  gegen  Redakteure  hat  er 
durchgestanden;  sein  größter  Erfolg  aber  wurde  „Der  Königsberger  Prozeß 
wegen  Geheimbündelei,  Hochverrat  gegen  Rußland  und  Zarenbeleidigung 
vom  12.  bis  25.  Juli  1904".  Zusammen  mit  den  Rechtsanwälten  Heinemann, 
BerHn,  und  Dr.  Karl  Liebknecht,  Berlin,  verteidigte  Hugo  Haase  vor  dem 
Königsberger  Landgericht  neun  Angeklagte,  unter  ihnen  Otto  Braun,  der 
nach  zehnwöchiger  Untersuchungshaft  freigesprochen  wurde. 

Auf  meine  Bitten  hat  der  Preußische  Mini<:ternrä«;idpnr  Otto  Braun  in 
seinen  letzten  Lebensjahren  detaillierte  Angaben  über  seine  frühesten 
Lebensjahre  gemacht.  Unter  dem  1 1.  Januar  1955  schrieb  er  mir  aus  Locarno: 
„Mein  Vater  war  in  dem  alten  Lazarett  auf  dem  Hinter-Roßgarten,  das 
später  den  41.  als  Kaserne  diente,  zur  Welt  gekommen,  und  wir  wohnten 
später  vis  a  vis  zwischen  Freigang  und  Kommandantur  in  einem  Hinterhaus, 
das  bis  zum  Schloßteich  reichte."  Brauns  Vater  war  Schuhmacher  in  mili- 
tärischen Diensten,  verlor  aber  seine  Stellung  nach  1871  in  den  Wirtschafts- 
depressionen und  fristete  sein  Dasein  dürftig  in  zunehmender  Verbitterung 
als  Eisenbahnangestellter. 

Am  28.  Januar  1872  wurde  Otto  Braun  in  Königsberg  geboren.  Zusammen 
mit  sieben  Geschwistern  wuchs  er  in  ärmlichsten  Verhältnissen  auf.  Anläß- 
lich der  Überreichung  eines  Weihnachtsgrußes  1954  schrieb  er  mir:  „Mit 
Ihrem  Buch  ,Liebes  altes  Königsberg*  haben  Sie  mir  eine  große  Weihnadits- 

173 


Wilhelm  Matull 

freude  bereitet.  Es  hat  viele  alte  Erinnerungen  in  mir  geweckt,  und  mit 
Wehmut  bin  ich  unter  Ihrer  liebevollen  Führung  durch  die  vertrauten 
Straßen  gewandert,  wo  ich  als  Junge  mehr  oder  weniger  artig  agierte,  audi 
manchen  Unfug  angerichtet  habe.  Später  als  Stadtverordneter  mußte  ich  ja 
Würde  zeigen.  Roßgarten  und  Schloßteich  waren  mein  Revier.  In  der  Alt- 
roßgärter  Kirchenstraße  bin  ich  geboren,  gegenüber  der  alten  Kirche  und 
unweit  der  Volkschule,  die  ich  besuchte,  obwohl  sie  damals  als  Vorberei- 
tungsanstalt  für  Preußische  Ministerpräsidenten  noch  nicht  bekannt  und 
anerkannt  war."  Drei  Jahre  lang  mußte  Otto  Braun  auf  der  letzten  Klasse 
dieser  Volksschule  verbringen,  weil  sie  nicht  vollklassig  ausgebaut  war.  Dann 
begann  1886  seine  Lehrzeit  als  Steindruckerlehrling.  Bereits  1889  war  er 
—"noch  während  seiner  Lehrjahre  —  in  Berührung  mit  der  unter  dem 
„Sozialistengesetz"  illegal  tätigen  Sozialdemokratie  gekommen. 
Darüber  hat  mir  Ollo  Braun  aus  Locarno  unter  dem  21.  Oktober  1955 
berichtet:  „Idi  bin  als  17  jähriger  Druckerlehrling  noch  unter  dem  Sozia- 
listengesetz zur  Partei  gekommen.  Das  ging  so  zu:  Im  Hause  auf  dem 
Hinterroßgarten  in  Königsberg,  wo  meine  Eltern  wohnten,  wohnte  eine 
Etage  höher  ein  Maurer  namens  Neumann.  Eines  Sonntags  Nachmittag 
waren  Neumanns  ausgegangen.  Da  klopfte  bei  uns  ein  Mann  an,  gab  mir 
eine  Zeitung  mit  der  Bitte,  sie  Neumann  abzugeben,  wenn  er  heimkäme.  Es 
war  die  in  Nürnberg,  wenn  ich  nicht  irre,  von  Grillenberger  herausgegebene 
„Arbeiter-Chronik",  die  in  den  letzten  Jahren  des  Sozialistengesetzes  bereits 
erscheinen  durfte.  Da  ich  immer  auf  alles  Lesbare  begierig  war,  las  ich  so- 
gleich das  Blatt  von  vorn  bis  hinten.  Eine  neue  Welt  tat  sich  mir  auf.  Am 
nächsten  Sonntag  Nachmittag  saß  ich  am  Fenster  und,  ak  Icli  den  Mann  mit 
der  Zeltung  über  die  Straße  kommen  sah,  fing  ich  ihn  an  der  Haustür  ab 
und  ließ  mir  die  Zeitung  für  Neumann,  der  angeblich  mit  seiner  Frau  aus- 
gegangen wäre,  geben.  Das  wiederholte  sich  dann  mehrfach,  und  Neumann 
merkte  bald  meinen  Knlif,  da  er  die  Zeltung  später  erhielt.  Er  nahm  mich 
dann  schließlich  in  die  Kopoze,  so  nannten  wir  die  sozialdemokratisdie 
Geheimorganisation,  mit,  wo  ich  mich  bald  fleißig  betätigte." 
Entsclieidend  für  den  Bildungs-  und  politischen  Lebensweg  von  Otto  Braun 
wurde  seine  Begegnung  mit  dem  „Leseclub  Kant",  einer  Filiale  der  Arbeiter- 
bildungsvereine. Die  1962  erschienenen  Untersuchungen  von  Frolinde  Baiser 
über  die  Frühgeschidite  der  Arbeiterbewegung  haben  mancherlei  Quellen 
aufgedeckt,  die  auch  hinsichdidi  Ostpreußens  sichtbar  machen,  daß  hier 
schon  früh  beachdidie  Ansätze  zu  organisatorlsdicn  Vorformen  vorhanden 
waren.  Im  Geiste  von  Johann  Jacoby  und  Julius  Rupp  wurde  in  diesem 
„Leseclub  Kant"  viel  zur  Anhebung  der  Bildung  wie  zur  Erwed^ung  eines 

174 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

gesellschaftspolitischen  Bewußtseins  getan.  Namen  wie  Haase,  Gottschalk, 
Quessel,  Schöndörffer  tauchen  in  diesem  Zusammenhang  auf.  Welche  Fähig- 
keiten in  diesem  Rahmen  entwickelt  wurden,  mag  das  Beispiel  von  Ludwig 
Quessel  bezeugen,  mit  dem  Otto  Braun  zeitlebens  befreundet  war:  Der  am 
1 .  Juli  1 872  in  Königsberg  geborene  Ludwig  Quessel  hatte  Uhrmacher  gelernt, 
sich  zusammen  mit  Otto  Braun  in  zielstrebigem  Selbstunterridit  fort- 
gebildet, 1897  an  der  Universität  Zürich  seine  Zulassungsprüfung  bestanden 
und  dort  1903  zum  Doktor  der  Staatswissenschaften  promoviert.  1912  zog 
er  in  den  Deutschen  Reichstag  ein,  gehörte  1919  der  Nationalversammlung 

an  und  ist  1931  als  Ministerialrat  verstorben.  ^^^^^ 

Otto  Braun  hat  sich  schon  in  jungen  Jahren  handelnd  in  die  Politik  ge- 
stürzt und  bald  Lehrgeld  dafür  bezahlt.  Mit  20  Jahren  wird  er  zu  zwei 
Monaten  Gefängnis  verurteilt,  weil  er  auf  einen  bekannten  Aussprudi 
Kaiser  Wilhelm  IL  erwidert  hatte:  „Wer  einem  Sohn  zumutet,  auf  die 
eigenen  Eltern  zu  schießen,  muß  ein  roher  Patron  sein." 
Im  Zusammenhang  mit  der  Reichstagswahl  von  1893  bemühte  sich  Otto 
Braun  mit  finanzieller  Unterstützung  Hugo  Haases  darum,  aus  gelegent- 
lidien  Flugblättern  und  Druckschriften  eine  periodisch  erscheinende  Zeltung 
zu  madien.  Daraus  wurde  zunächst  die  wöchendlch  erscheinende  „Volks- 
tribüne", aus  der  1901  die  bis  1933  exisderende  Tageszeitung  „Königsberger 
Volkszeitung"  hervorging.  Da  ich  selbst  mehrere  Jahre  Ihrem  Redaktions- 
stab angehört  habe,  lag  es  nahe,  Otto  Braun  über  seine  Mitarbeit  an  diesem 
Organ  ebenso  wie  über  die  späteren  Redakteure  zu  befragen.  Mit  Schmun- 
zeln erzählte  mir  der  Ministerpräsident,  daß  er  sich  als  Setzer,  Drucker 
Metteur,  -ReHnktPur.  Expedient,  Geschäftsführer,  Druckereibesitzer  und 
Reditsberater  betätigt  habe,  wobei  sich  häufig  die  meisten  Ämter  gleldi- 
zeitig  in  seiner  Person  vereinigten.  Zum  Kreis  der  veranwortlichen  Re- 
dakteure haben  u.  a.  Noske,  Bordiardt,  Crispien,  Quessel,  Markwald, 
Marchionini  (Vater  des  kürzlich  verstorbenen  Münchener  Universitätspro- 
fessors), Mittwoch,  Bartel,  Hirschfeld,  Oestrelcher,  Wyrgatsch,  Dawill, 
Endrulat  und  Lufft  gehört.  Viele  von  ihnen  haben  später  beadidldie  Staats- 
ämter, Mandate  im  Reichstag  oder  in  Landtagen  bekleidet. 
Eine  Wende  Im  Leben  von  Otto  Braun  trat  Im  Jahre  1900  ein,  als  die  Ver- 
tretr^r  der  Arbeiterschaft  die  Mehrheit  In  der  Allgemeinen  Ortskrankenkasse 
errangen  und  Otto  Braun  als  Geschäftsführer  einstellten.  Seine  bedeutendste 
Leistung  war  es,  35  lokale  Betriebs-  und  Berufskrankenkassen  in  einer 
maditvollen  Ortskrankenkasse  zu  vereinigen,  die  ihr  Domizil  im  Hause 
Münzstraße  15  hatte.  Otto  Braun  Heß  es  sidi  aber  nidit  nehmen,  audi 
weiterhin  politisdi  tätig  zu  bleiben.  Das  gesdiah  durdi  Herausgabe  der 

175 


Wilhelm  Matull 

Wochenzeitung  „Ostpreußischer  Landbote"  -  die  ich  selbst  bis  1933  redi- 
gieren durfte  -,  ferner  durch  den  beliebten  „Volkskalender"  und  seit  1902 
als  Stadtverordneter  im  Königsberger  Junkerhofsaal.  Seine  Vorganger 
waren  1894  Hugo  Haase  und  1899  Gustav  Noske.  Von  der  Tätigkeit  in  der 
Königsberger  Stadtverordnetenversammlung  hat  Noske  stellvertretend  für 
Haase  und  Braun  gesagt,  da  sie  „zu  den  arbeitsreichsten  meines  an  Muhe 
und  Arbeit  nicht  armen  Lebens"  zählten,  da  man  aufgrund  eines  nach 
Steuerklassen  zusammengesetzten  Parlaments  gegenüber  den  Vertretern  von 
Hausbesitz  und  sogenanntem  „Kommunalfreisinn"  anfänglich  in  hoffnungs- 
loser Minderheit  war. 

Hugo  Haases  Position  hat  im  Jahre  1897  eine  wesentliche  Veränderung 
erfahren.  1890  war  der  Zigirrenmacher  Karl  Schulze  als  I.Vertreter  der 
Königsberger  Sozialdemokraten  in  den  deutschen  Reichstag  gewählt  worden. 
Als  er  1897  im  Alter  von  nur  38  Jahren  seine  Augen  sdiloß,  wurde  Hugo 
Haase  als  sein  Nachfolger  in  den  Reichstag  gewählt,  dem  er  -  abgesehen 
von  den  „Hottentottenwahlen"  1907,  wo  der  Sammelkandidat  Gyßling  mit 
19663  Stimmen  über  Haase  obsiegte,  der  17  321  Stimmen  erhalten  hatte  — 
bis  zu  seinem  Tode  angehört  hat. 

Der  „Königsberger  Prozeß"  von  1904  -  über  den  1905  ein  534  Seiten 
umfassender  Bericht  aus  der  Feder  des  nachmaligen  bayerischen  Minister- 
präsidenten Kurt  Eisner  erschienen  ist  —  hat  seinerzeit  dadurch  berechtigtes 
Aufsehen  erregt,  weil  auf  Antrag  der  russisdien  Regierung  deutsche  Staats- 
bürger,  die  bei  der  versenuuug  rusbüdiei  unu  ictcioOiv^r  r.\.t^.^Ai...^ii. 
teiligt  zu  sein  schienen  und  es  teilweise  audi  waren,  wegen  Geheimbündelei, 
Hodiverrat  und  Beleidigung  des  Zaren  unter  Anklage  gesetzt  wurden.  Otto 
Braun  z.  B.  hat  deswegen  zehn  Wodien  in  Untersudiungshaft  zugebradit 
und  wurde  hernach  —  wie  auch  zwei  weitere  der  neun  Angeklagten  —  rest- 
los frelgesprodien;  die  übrigen  sechs  erhielten  zwei  bis  drei  Monate  Gefäng- 
nis, die  zumeist  durdi  die  erlittene  Untersuchungshaft  für  verbüßt  erklärt 
wurden.  Der  spätere  langjährige  Vorsitzende  der  Königsberger  freien 
Gewerkschaften  und  preußische  Landtagsabgeordnete  Ferdinand  Mertlns, 
damals  nodi  Schuhmadicrmeister  in  Tilsit,  erhielt  drei  Monate  Gefängnis 
ohne  Anrechnung  der  Untersudiungshaft. 

In  Hugo  Haases  Plädoyer  für  Otto  Braun  klang  an,  was  zur  besonderen 
Tragik  Rußlands  werden  sollte,  nämhch  die  Überständigkelt  der  politisdicn 
Zustände,  der  versäumte  soziale  Ausgleidi,  das  verspätete  Entgegenkommen 
gegenüber  liberalen  und  sozialen  Forderungen,  was  sdiließlldi  1917/18  zum 


176 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

epochalen  revolutionären  Bruch  der  Geschichte  führen  sollte.  U.  a.  erklärt 
Hugo  Haase:  „Ist  es  denkbar,  daß  ein  kraftvolles  Volk,  welches  Männer  wie 
Dostojewski,  Puschkin,  Turgenjew,  Tschechow,  Gorkl  und  Tolstoi  hervor- 
gebracht hat,  dauernd  diese  Zustände  erträgt?  Das  Volk  müßte  dann  mora- 
lisdi  zugrunde  gehen!  Daran  Ist  aber  nicht  zu  denken.  Aus  den  Sdirlften 
klingt  eLe  Sehnsucht  heraus  nach  Fortschritt,  nach  Kultur,  nach  der  Auf- 
nahme In  die  Familie  der  westeuropäischen  Völker."  Von  welchem  hohen 
Ethos  Haases  Gedankengänge  erfüllt  waren,  bekunden  Zitierungen  von 
Kant  und  Treitschke  im  Gerichtssaal.  Aus  Kants  „Streit  der  Fakultäten" 
wurde  die  Passage  über  die  französische  Revolution  verlesen  und  aus 
Treltschkes  Vorlesungen  über  Politik  jene  Stelle,  die  später  audi  den  Män- 
nern des  20.  Juh  1944  vor  Augen  stand:  „Wenn  eine  Regierung  wirklich 
grundsätzlich  sündigt  gegen  das  Wohl  des  Bürgers,  dann  kann  ein  soldier 
Widersprudi  eintreten,  daß  schließlldi  die  Rechtsordnung  gebrochen  wird. 
Das  wird  auch  von  den  Allerkonservativsten  anerkannt:  es  gibt  große  sitt- 
lidie  Güter  der  Menschheit,  die  so  hodi  stehen,  daß  Ihnen  gegenüber  die 
Rechtsordnung  des  Staates  gering  erscheinen  kann." 

Wie  sehr  der  „Königsberger  Prozeß"  die  Namen  Haases  und  Braun  bekannt 
gemadit  hatte,  ist  aus  der  wadisenden  Einschätzung  beider  und  ihren  ehren- 
vollen Berufungen  abzulesen.  Auf  dem  Mannheimer  Parteitag  der  SPD  von 
1906  hielt  Hugo  Haase  das  Hauptreferat  über  „Strafredit,  Strafprozeß  und 
Strafvollzug".  Otto  Braun  wurde  als  Kontrolleur  in  den  Parteivorstand 
gewählt.  Im  Oktober  1907  verteidigte  Hugo  Haase  vor  dem  Reldisgerldit 
in  Leipzig  mit  Erfolg  Karl  Liebknecht.  Im  gleichen  Jahr  spielte  Hugo  Haase 
auf  dem  Intern.irlonalen  Sozialistenkongreß  In  Stuttgart  —  der  886  Dele- 
gierte aus  25  Ländern  zählte  und  sidi  mit  der  Frage  „Militarismus  und  die 
internationalen  Konflikte"  besdiäftlgte  -  neben  Bebel,  Jaurc^s,  Luxemburg 
und  Lenin  —  eine  namhafte  Rolle  und  arbeitete  jene  Leitsätze  aus,  die  der 
Vertiefung  der  internationalen  Solidarität  und  der  Abwehr  eines  Krieges 

galten.  .       ..       « 

Am  6.  März  1910  fanden  in  Königsberg  die  ersten  „Wahlrechtsspaziergange 

als  Demonstration  für  ein  besseres  Wahlrecht  in  Preußen  statt.  4000  Mcn- 
sdien  wurden  gezählt,  und  einige  Tausend  waren  es  wiederum  plötzlidi  an 
einem  Sonntagvormittag  auf  dem  Paradeplatz  bei  Platzkonzert  und  Studen- 
tenbummel. Hugo  Haase  spradi  auf  Massenversammlungen  im  vor  dem 
Königstor  gelegenen  Ausflugslokal  „Ludwigshof".  Während  sidi  Otto  Braun 
warmherzig  der  Landarbeiter  annahm,  trat  Hugo  Haase  für  die  Arbeiter- 
jugend ein. 


12    Königsberg 


177 


Wilhelm  Matull 

Das  Jahr  1911  bedeutete  im  Leben  Haases  und  Brauns  die  entscheidendste 
Wegmarke:  Auf  dem  Parteitag  in  Jena  wurde  Haase  neben  August  Bebel 
zum  Vorsitzenden  der  Sozialdemokratischen  Partei  Deutschlands  gewählt. 
Von  393  gültigen  Stimmen  wurden  für  Bebel  390  und  für  Haase  283  Stim- 
men abgegeben.  Für  den  freigewordenen  Posten  des  Hauptkassierers  der 
Partei  wurde  auf  Vorschlag  Haases  Otto  Braun  mit  373  Stimmen  gewählt. 
Damit  stellte  sich  für  beide  die  Frage  der  Übersiedlung  nach  Berlin. 
Man  muß  einmal  in  jenen  im  Amsterdamer  „Institut  für  Sozialgeschichtc" 
befindlichen  Briefen  Hugo  Haases  im  „Kautsky-Archief"  nachlesen  — 
30  Briefe  aus  der  Zeitspanne  1909  bis  1914  — ,  um  zu  ermessen,  daß  Haase 
die  Aufgabe  seiner  gutgehenden  Rechtsanwaltspraxis  und  der  Abschied  vom 
Königsberger  Freundeskreis  nicht  leicht  gefallen  ist.  Mit  Bewegung  blättert 
man  in  den  oft  seitenlangen  handgeschriebenen  Briefen  eines  Mannes,  der 
aiuit  nur  einen  ihn  stark  beanspruchenden  Beruf  ausübte,  sondern  in  erheb- 
lidiem  Maße  noch  von  politisdien  Verpflichtungen  absorbiert  wurde  und 
dennoch  Zeit  für  dankerfüllte  Zeilen  an  verehrte  Lehrer  oder  für  Briefe  an 
ratsuchende  Bekannte  fand.  Aus  sommerlichen  Tagen  in  Rauschen-Düne 
oder  von  einem  Besuch  bei  seinem  Lycker  Schwager,  dem  Apotheker 
Frankenstein,  klingen  rührende  Töne  auf,  wie  z.B.  „Ich  sage  gerne  zu,  weil 
die  Anhänglidikeit  an  Königsberg  doch  stets  von  neuem  diese  Stimmung 
erzeugt,  obwohl  ich  im  Grunde  noch  einige  Zeit  von  der  Politik  ausruhen 
und  nur  Mensch  sein  möchte." 

Am  11.  August  1911  schrieb  der  bekannte  Theoretiker  der  Sozialdemo- 
kratie, Karl  Kautsky,  an  Hugo  Haase  nach  Königsberg:  „Eine  Mitteilung 
des  Genossen  Otto  Braun  ließ  mich  bereits  das  frohe  Resultat  erwarten,  das 
Sie  mir  nun  selbst  bestätigen."  Damit  ist  die  Entscheidung  für  die  Über- 
siedlung nach  Berlin  gemeint.  Aus  seiner  Wohnung  in  Königsberg,  Trag- 
heimer  Kirchenstraße  25,  verzog  Hugo  Haase  nach  Berlin-Charlottenburg, 
Windsdieidstraße  31,  während  Otto  Braun  seine  Königsberger  Wohnung  in 
der  Tragheimer  Pulverstraße  52  d  mit  Berlin-Friedenau,  Rotdornstraße  1, 
vertauschte. 

Die  Königsberger  Stadträtin  Charlotte  Melzer  hat  mir  im  Jahre  1958  ihre 
Erinnerungen  an  Hugo  Haases  Königsberger  Zeit  wie  folgt  niedergeschrie- 
ben: „Mein  Mann  war  seit  1900  in  seinem  Büro  tätig,  seit  1911  als  Büro- 
vorsteher. Bei  der  Arbeiterbevölkerung  war  Haase  geradezu  verehrt.  Er  war 
ein  großer  Wohltäter  und  half  überall,  wo  man  ihn  um  Hilfe  bat.  Er  wußte, 
daß  er  manchmal  ausgenutzt  wurde,  aber  seine  Hilfsbereitschaft,  seine 
Freundlichkeit  und  Herzlidikeit  kannten  keine  Grenzen.  Eine  gewisse  Wohl- 
habenheit, die  aus  seiner  gutgehenden  Praxis  stammte,  kam  seiner  Frei- 


178 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

giebigkeit  zugute.  Er  führte  ein  herzliches  Familienleben  mit  seiner  Frau 
und  seinen  drei  Kindern.  Die  Frau  teilte  seine  politische  Anschauung,  sie 
beteiligte  sich  an  kultureller  Fortbildung.  Ich  habe  mit  vielen  anderen  Frauen 
jahrelang  die  Lese-  und  Diskussionsabende  in  ihrer  Wohnung  besucht." 
Auch  der  Vater  des  Münchener  Universitätsprofessors  Marchionini,  der 
Königsberger  Redakteur  Karl  Marchionini,  beschließt  seine  Erinnerungen 
an  Hugo  Haase  mit  den  Worten:  „Haase  war  nidit  nur  ein  hervorragender 
Parteiführer,  sondern  auch  einer  der  fähigsten  Juristen." 
Der  Rechtsanwalt  und  spätere  Reichstagsabgeordnete  von  1920  bis  1933  Dr. 
Kurt  Rosenfeld  legte  für  die  junge  Generation  ein  rührendes  Bekenntnis  zu 
Hugo  Haase  ab:  „Niemals  klopften  wir  jüngeren  Parteigenossen  vergeblich 
an  seine  Tür.  Er  hat  uns  gefördert  und  herangezogen.  Seine  Hilfsbereitschafl 
war  unendlich.  Er  spendete  mit  vollen  Händen  aus  seinem  unerschöpflichen 
Herzen  und  seinem  reichen  Wissen.  Ein  Vorbild  war  er  uns  stets  an  Hin- 
gebung und  nimmermüder,  rastloser  Arbeitsfreudigkeit;  dabei  begeistert  für 
alles  Große  und  Schöne  in  Kunst  und  Wissenschaft  und  voll  tiefster  Liebe 
für  die  Natur.  Wahre  hingebende  Menschenliebe  atmete  sein  ganzes  Wesen 
und  überstrahlte  alle,  die  in  seinen  Wirkungskreis  traten." 
Die  wenigen  Berliner  Jahre  vor  1914  waren  für  Hugo  Haase  in  erster  Linie 
durch  die  Wiederwahl  in  den  Reichstag  gekennzeichnet,  wo  ihn  das  Ver- 
trauen seiner  politischen  Freunde,  ungeachtet  der  vierjährigen  Unter- 
brechung der  Parlamentsarbeit,  sofort  in  den  Rang  des  Vorsitzenden  der  auf 
110  Mandate  angeschwollenen  sozialdemokratischen  Reichstagsfraktion  er- 
hob. Otto  Braun  zog  1913  trotz  eines  ungünstigen  Wahlrechts  in  das 
preußisdic  Abgeordnetenhaus  ein,  wo  er  bald  bei  der  Erörterung  von  Land- 
wirtschafts- und  Landarbeiterfragen  größere  Beachtung  fand. 
Im  November  1912  wurde  der  außerordentliche  Kongreß  der  Internationale 
in  Basel  unter  maßgeblidier  Beteiligung  von  Hugo  Haase  zu  einer  eindrud^s- 
vollen  Manifestation  gegen  die  Kriegsgefahr.  Im  Mai  1913  wurde  Haase  die 
Ehre  zuteil,  in  Bern  eine  Parlamentarierkonferenz  verschiedener  Partei- 
richtungen, namendich  aus  Frankreich  und  Deutschland,  zu  leiten  und  für 
eine  Verständigung  zwischen  den  großen  Mächtegruppen  und  eine  Milde- 
rung nationaler  Gegensätze  zu  wirken. 


Bis  hierhin  waren  Lebensweg  wie  politischer  Werdegang  von  Hugo  Haase 
und  Otto  Braun  parallel  zur  Entwicklung  verlaufen,  die  den  Weg  jener 
Bewegung  diarakterisiert,  der  sie  sich  von  Jugend  an,  überwiegend  aus 


12« 


179 


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Bffiratf-TV 


Wilhelm  Matull 

ulcc'llcn  Moilv.uioncn,  verschrieben  hüten.  Es  war  eine  an  Mühen  und 
Opiein  üherreidie  Wegstrecke  gewesen,  die  nur  unter  Einsatz  aller  vom 
Scluvuiu;  Ideellen  und  persönlichen  Aufstiegs  mitgetragener  Kraftreserven 
/u  hew.iltigen  gewesen  war.  Maase  war  jetzt  50,  Braun  hatte  die  40  über- 
schritten, der  Abrundung  und  Sicherung  ihres  Persünlichkeitsbildes  wie  ihrer 
politischen  Leistungen  schien  nichts  mehr  entgegenzustehen. 
Wenn  man  SO  Jahre  später  jene  Tragödie  bedenkt,  welche  1914  die  sozia- 
listische Uewegung  inmitten  ihrer  Hochstimmung  traf,  spaltete  und  unheil- 
voll /urüi-kwarl/dabei  auch  eimÜNt,  wie  dadurdi  jahrzehntealte  Freund- 
sdiaften  in  die  Brüche  gingen,  ja  sidi  in  feindselige  Gegnerschaft  verkehrten, 
stellt  sidi  em  Bündel  von  l-ragen,  die  den  Mitlebenden  damals  in  soldier 
Pr;iv.;nan/  nicht  bewul>t  wurden. 

IXunals  war  die  so/.ialistisdu-  Bewegung  nodi  vorwiegend  mit  Vorstellungen 
behattet,   die   seit   ihrer   1-iustehuiig   und   vor  allem   durch   das   Gedanken- 
gebäude von  Marx  und  Engels  sidiere  geistige  Fundamente  zu  verbürgen 
sducnen.  Oa  sie  aulserdom  ihre  Bewährungsprobe  in  den  zwölf  Verbots- 
jahren des  ..So/ialistengeset/es"  erfolgreidi  überstanden  hatte,  sdiien  kein 
beunruhigender  .\nlat>  vorhanden  7u  sein,  die  vulgärmarxistischen,  in  erheb- 
hdiem   Mal>e   deterministisd\en,   mit   euphoristisdien   Glücksvorstellungen 
verbundenen  Positionen  /u  überdenken.  Sdion  der  „Revisionismus"  eines 
IWrnsiein  hane  es  sdnver,  seine  an  einer  stark  gewandelten  Wirklichkeit 
orientierteu   Vorstellungen   von  einer   konkreten   Mitgestaltung  in  Staat. 
Gesellschaft  und  W  irtsdiaft  .-u  verbreiten.  DitVerenrierungen  nadi  der  RiA- 
tung  einer  stärkeren   Anerkennung  der   personellen   .\utonomie,   die  Er- 
kenntnis Nv'^n  der  Moglufikeit  einer  breiheitsbedrohung  audi  in  der  Fort- 
sdirittsgesellsd\art,  die  Bedeutung  des  nationalen  und  demokratisdien  Prin- 
lips  im  Mitemander  mit  internationalem  Solidaritätsdenken.  Probleme  wie 
Budgetbewilligung.    pv>sitive    Mitarbeit    im    eigenen    Staat    --    alle    soL-he 
neuen  l  eitbilder  wurden  erst  in  Ansät.'en  und  nur  von  eui.-elnen  voraus- 
denkenden Minaern  gesehen. 

Als  in  den  Mittsommerrageu  von  l'M4  ienes  Gewitter  .ur  Fntladung 
dr:m§u\  das  durch  das  Attentat  von  Saraiewo  getahrdrohend  und  blitz- 
artig a.ai:eküadi^t  wurde,  infolge  Untätigkeit,  Nadilassigkeit  und  eiafälti- 
^n  StNrkuUtionea  von  einem  be^ren.'baren  Krieg  da.-u  tuhrie,  dai>  Poh- 
üker,  Militärs  und  Völker  in  eine  sich  ?um  Weltkrieg  weitende  Kata- 
suv>phc  .»hineIasvi\Uaert«ra*,  sah  sich  aiu-h  die  sozialistisd\e  BeNNcguns;  in 
Allen  linden  urplötzlich  vor  schwerwiegende  Vntscheidungeu  gestellt.  Als 
Revolverschüsse  Jean  jaure^  Jen  PrvMotyp  des  mternationaleu  Ssvc\alisn\us, 
tvvit  v^  cra!-en.  erwie^n  sish  alle  Solidarttäisbeteuerungen  auf  internatic»- 


l$0 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

nalen  wie  nationalen  Kongressen  als  nicht  realisierbar,  die  Arbeiterpartcicrt 
aller  Länder  banden  ihr  Schicksal  an  die  eigene  Nation. 
In   jener  denkwürdigen  Reichstagssitzung  vom   4.   August   1914   erklärte 
Hugo  Haase  namens  der  sozialdemokratischen  Reichstagsfraktion:   „Wir 
lassen  in  der  Stunde  der  Gefahr  das  eigene  Vaterland  nicht  im  Stidi!"  Karl 
Liebknecht  stimmte  für  die  Kriegskredite,  der  Arbeiterdichter  Karl  Bröger 
dichtet  sein  Bekenntnis:  „Immer  schon  haben  wir  eine  Liebe  zu  Dir  ge- 
kannt, bloß  wir  haben  sie  nie  mit  einem  Namen  genannt.  Als  man  uns  rief, 
da  zogen  wir  schweigend  fort,  auf  den  Lippen  nicht,  aber  im  Herzen  das 
Wort  ,Deutschland'."  Das  Erlebnis  Vaterland  und  Nation  ließ  den  Reichs- 
tagsabgeordneten Ludwig  Frank  aus  Mannheim  den  Opfertod  finden,  In 
der  gleichen  Stunde  meldete  sich  der  18 jährige  Unterprimaner  Kurt  Schu- 
madier  als  Kriegsfreiwilliger.  Wenige  Tage  zuvor  wurde  Hugo  Haase  am   f 
26.  Juli  in  das  Preußische  Ministerium  des  Innern  gerufen  und  erfuhr  dort   ' 
von  dem  tödlichen  Ernst  der  Lage.  Während  Hermann  Müller  nadi  Paris   : 
-fuhr,  jagte  Haase  am  28.  JuU  nadi  Brüssel.  Dort  verhandelte  er  mit  Ver-    ' 
tretern  der  Internationale,  sprach  zusammen  mit  Jaures  vor  einer  riesigen 
Menschenmenge.  Aber  die  Lawine  war  bereits  ins  Rollen  gekommen,  und 
als  am  31.  JuU  Jaures  in  Paris  ermordet  ward,  hatte  der  Frieden  seine 
letzten  Chancen  verloren. 

Jene  Augusttage  von  1914  waren  jedoch  in  der  Sozialdemokratie  nicht  das 
Resultat  eines  jahrelangen  Läuterungsprozesses  oder  positiver  Erfahrungen 
bei  der  knapp  bemessenen  Mitarbeit  im  Staat  gewesen.  So  nimmt  es  nicht 
wunder,  daß  auf  die  Hochstimmung  der  ersten  Wochen  bald  Ernüditerung,  \ 
Enttäuschung  und  Kritik  Platz  griffen  und  zunehmendes  Gewicht  er- 
hielten. Heute  wissen  wir,  daß  Hugo  Haase  bereits  in  der  Fraktionssitzung 
vom  3.  August  1914  zusammen  mit  13  anderen  Abgeordneten  gegen  die 
Bewilligung  der  Kriegskredite  votiert,  sich  dessen  ungeachtet  der  Frak- 
tionsdisziplin gefügt  und  sich  sogar  zur  Abgabe  einer  einmütigen  Erklärung 
im  Reichstag  bereitgefunden  hatte. 

Schwere  Konflikte  entzündeten  sich  bald  über  die  Haltung  der  Partei- 
zeitungen zum  Kriege.  Das  führte  beim  „Vorwärts"  in  Berlin,  den  schon 
Ende  September  1914  Verbote  trafen,  bei  Organen  in  Baden  und  Württem- 
berg, aber  auch  in  Königsberg  zum  Ausscheiden  der  gesamten  Redaktion. 
Im  Ausgang  des  Jahres  1914  zeigte  es  sich,  daß  zwischen  den  beiden  Vor- 
sitzenden der  SPD,  Ebert  und  Haase,  so  schwerwiegende  Meinungsverschie- 
denheiten entstanden  waren,  daß  sie  —  wie  Philipp  Scheidemann  berichtet, 
„nur  noch  durch  Handgreiflichkeiten  hätten  gesteigert  werden  können". 
Obwohl  Ebert  sidi  bei  dem  innerparteilichen  Konflikt  um  strengste  Neu- 

181 


•>yfTf»^wwgn 


Wilhelm  Matull 

tralität  und  ständigen  Ausgleich  bemühte,  mußten  d-  Differenzen  weit- 
tragende  Konsequenzen   haben.   Die   Frage   weiterer   Bewilligungen    der 
Kriegskredite  war  am  2.  Dezember  1914  noch  einmal  durch  einen  Kom- 
promiß umschifft  worden.  Obwohl  in  der  Fraktionssitzung  17  Abgeord- 
nete gegen  ihre  Bewilligung  gestimmt  hatten,  hielt  sich  Hugo  H..ase  an  die 
Mehrheitsentsdaeidung;  allein  Karl  Liebknecht  stimmte  auch  im  Re.chs- 
tagsplenum  dagegen.  1915  kam  die  Lawine  ins  Rollen   Am  10  März  hatte 
sid,  Ha.ase,  ..uf  Grund  einer  am  9.  März  mit  dem  Reidiskanzler  er  folgten 
Unterredung  und  bevollmKAtigt  durdi  die  Zustimmung  der  sozialdemo- 
kratischen ReiAstagsfraktion  vom  8.  März,  für  einen  dauerhatten  Frieden 
ohne   Vergewaltigungen   anderer  Völker   ausgesprodien    Bei   der   dritten 
Bewilligung  der  Kriegskredite  am  20.  März  1915  war  es  der  PersonliAkeit 
Eberts  zu  verdanken,  daß  siA  die  Fraktion  mit  69  gegen  30  Stimmen  tur 
die  BudgetbewiUigung  ausspradi.  Vor  der  Abstimmung  verließen  ledoA 
30  Reichstagsabgeordnete,    unter    ihnen    der   Fraktionsvorsitzende   Hugo 
Haase,  den  Sitzungssaal,  während  LJcbkncdn  und  Rühle  offen  dagegen 

Stimmten. 

Noch  am  17.  Mai  1915,  unter  dem  Druck  des  drohenden  Knegsemtntts 
ItaHcns,  riet  Hugo  Haase  in  Übereinstimmung  mit  Friedridi  Ebert  von  der 
Einbringung  einer  Fricdcnsinterpellation  ab  und  wandte  sidi  gegen  radi- 
kalere Autfassungen.  Um  so  überraschender  wirkte  daher  ein  am  22.  Juni 
1915  von  Eduard  Bernstein,  Hugo  Haase  und  Karl  Kautsky  unterzeidi- 
neter  Aufruf  „Das  Gebot  der  Stunde",  in  weldiem  gegen  einen  ;.Erobe- 
rungskrieg",  gegen  „Annexionen"  und  für  einen  „Verständigungsfrieden" 
SteUung  bezogen   wurde,    ße/uglich   der   „parlameniaiisclicii    uad   aui:Ncr- 
parlamentarisdien  Haltung"  der  dcutsdien  Sozialdemokratie  wurde  dazu 
aufgerufen,  „einen  entsdieidenden  Sdiritt  7u  diesem  Ziele  zu  tun".  Da- 
n^lt  —  so  diarakterisiert  Georg  Kotowski  in  seiner  Ebert-Biographie  — 
„hatte  sidi  Haase,  obschon  Partei-  und  hraktionsvorsitzender,  otVen  gegen 
seine  eigene  Partei  erklärt.  Beide  Gremien  wandten  sidi  am  26.  Juni  rM5 
ötfentlidi  gegen  ihn".  Im  Parteiaussduils  war  es  wenige  Tage  später  sein 
Königsberger  hreund  Otto  Br.uin,  der  gegen  ihn  Stellung  beziehen  muiste. 
Haase  berief  sidi  auf  das  Redn  der  freien  Meimmgsäul>erung  und  trat,  ob- 
wohl  sein   Verhalten   gegen   nur   zwölf  Stiiumen   milNbilligt   worden    war, 
weder  vom  Partei-,  noch  vom  Eraktionsvorsiiz  zurüdv. 
Das,  w.\s  nun  kommen  mulste,  brachte  die  Iraktionssitzung  vom  17.  August 
1915.  Die  Kreditbewilligung  wurde  nnt  <>S  gegen  .M  Stimmen  besdilossen 
und  Gegnern  ein  Verlassen  des  Plenarsaals  zugest.mden;  allerdings  wurde 
nidu  mehr  Haase,  sondern  David  mit  der  Abg.ibe  der  l-raktionserklärung 


182 


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Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

beauftragt.  Am  20.  Dezember  1915  legte  Hugo  Haase  seinen  Fraktions- 
vorsitz nieder.  Am  21.  Dezember  traten  im  deutschen  Reichstag  zum  ersten- 
mal zwei  sozialdemokratisdie  Redner  gegeneinander  auf:  Ebert  stimmte 
der  Kreditbewilligung  zu,  verlangte  zugleich  Bemühungen  um  einen  ehrei 
vollen  Frieden,  Geyer  sprach  sidi  für  die  Ablehnung  der  Vorlage  aus,  und 
20  Mandatsträger  stimmten  dagegen,  während  22  weitere  den  Plenarsaal 
verließen.  Fraktion  und  Parteiausschuß  verurteilten  das  gesonderte  Vor- 
gehen aufs  schärfste.  Am  9.  Januar  1916  wurde  vom  Parteiausschuß  eine 
Resolution  angenommen,  in  der  es  u.  a.  heißt:  „Insbesondere  verdient  das 
Verhalten  des  Genossen  Haase  die  schärfste  Mißbilligung.  Indem  Haase  sidi 
an  dem  Disziplinbruch  beteiligte,  hat  er  aufs  neue  und  in  nodi  schlimmerer 
Weise  als  durch  das  ,Gebot  der  Stunde^  gegen  die  Pflicht  verstoßen,  die 
ihm  sein  Amt  als  Vorsitzender  der  Parteiorganisation  auferlegt."  Am 
11.  Januar  1916  wurde  Friedridi  Ebert  zum  Fraktionsvorsitzenden  der 
Reichstagsfraktion  der  SPD  gewälik. 

Der  Konflikt  war  unüberbrückbar  geworden.  Bei  der  Plenarsitzung  vom  /^.^^^ 
24.  März  1916  gab  Hugo  Haase  unerwartet  eine  Minderheitserklärung  ab. 
Sic  führte  zu  schwersten  Tumulten,  Haase  wurde  sogar  das  Wort  ent- 
zogen; die  Spaltung  war  faktisch  eingetreten.  Jahrzehntealte  Partei-  und 
Freundschaftsbande  wandelten  sidi  in  leidenschaftliche  Gegnersdiaft,  ja  in 
persönliche  Feindschaft. 


Bekanndidi  wird  über  die  mit  dem  Kriegsausbruch  von  1914  und  seinen 
Fol-en  zusammenhängenden  Fragen  von  einer  jüngeren  Historikergene- 
ration disputiert.  Aus  universalhistorischer  Perspektive  gesehen,  stellen  sidi 
manche  Einzelfragen  heute  anders.  Nur  so  ist  es  auch  möglidi,  einer  Per- 
sönlichkeit wie  Hugo  Haase  Gereditigkeit  widerfahren  zu  lassen.  Als  er 
auf  dem  Magdeburger  Parteitag  radikale  Töne  angesdilagen  hatte,  nahm 
ihn  Bebel  als  einen  „außerordentlich  konzilianten  Mann"  in  Sdiutz.  Fried- 
rich Stampfer,  der  als  Vertreter  der  Parteimehrheit  den  „Vorwärts"  über- 
nommen hatte,  gestand  audi  in  den  schwersten  Auseinandersetzungen  zu, 
„daß  Hugo  Haase  eine  große  Intelligenz  und  ein  untadelhafter  Charakter 

war". 

Der  Weg  der  opponierenden  Minderheit  führte  über  die  Bildung  einer 
„sozialdemokratisdien  Arbeitsgemeinschaft"  im  Reichstag  sdiließlidi  vom 
6  bis  8  April  1917  in  Gotha  zur  Gründung  der  „Unabhängigen  Sozial- 
demokratisdien Partei   Deutsdilands".   Sie   fand   ein   erheblidies   Edio   in 

183 


Wilhelm  Matull 

Berlin,  Sii^5.er-.  Tr.ur.r.^en.  Braunsdiweig,  am  Niederrhein,  aber  andi  in 
v>>tpreui^en. 

Die  orrrreuS:>iie  Sozialdemokratie  hatte  immer  schon  d:e  Neir^ng  zu 
eirier  raiikiier.  HaJrong,  die  sidi  z.  T.  wohl  auch  aus  der  anräiis-iwen 
Minderhen-jif^raii-rr.  ^le^ienüber  dem  konservativen  und  liber-.e-  Lizer 
erklär:-  XTihrenc  der  Auseinandersetzungen  im  ersten  \>rei:-s.r.e£;  r.ieD 
vZhto  Braun  r^e:  der  Mehrheiissozialdemokratie,  obwohl  aucr.  er  i~ 
24.  ]um  1915  in:  ?reui>:si:en  Abgeordnetenhaus  schart  gegen  Teuerung 
und  'Sucher  S::i-unc  r.inm.  Hingegen  schloß  sich  sein  Frakiionskc-rge 
Hofer  —  ein  Grrf>i:rj.ndbe5iner.  naii  I'^IS  zusammen  mit  Otto  Braun 
PreuSiscr.;:  lir.i-  .nidiinsminister  und  später  Landrat  de>  Kreises  Fi>cr.- 
hiu>en  —  -:r  'JS?D  m.  ^Tihrend  Borowski.  Seemann.  Kriese,  Lübbrlng. 
Kunze,  Reske  in  König^sCNerg  bei  der  Mehrheitssozialdeni.  xratie  biiercr.. 

rXonil-e5,  Mir.:  Hir:«ng.  Chiriorte  Melier  und  Hins  Mittwcsii  g^etragen. 
Di^se  Grippe  regrlndete  m  KonicsSerg  eine  eigene  Zeitung  ^rreinei:'. 
der^n  Rediktrure  Hir.>  Mirrarcsri  und  Fritz  Polenz  warir.  und  die  ihr 
Dr-ckereigebiude  -Z  -•'  r_  .     ^:rju>e  rand. 

— ,  ,  .  .-  •  ^-  •  <  <  T  -  

__2!1_   v.^.cT.   - .i — »^..    — ^    w^c     **  jk-.^ «-^ «*^. t»   ^•v>   F ur>%w-.^>,A^>^>    . — .    w»...v 

sra_>>di>rr^  r^v •  — —    .  ■* -s. » -■*■ n^-.v.*  xvv^-.v^  4...is,><v'iiii  >«a«,,  .aw«^.  ...  *-,.. 

J^  JV'C- •  C-    »^i    *   *  i»  —  ^       ,-    A  .       » •       —    — »_-■•.. v«..W.fc       .  &.>V  .    IVV-4litU.iI«      V..V  4        i,V^W...V- 

xe-ili:i:er.  und  dimi:  der  Mitirt^it  im  Staate  ein.  CSer  diej^en  errreui.cr.en 
En:'ar.c^.  ,..--.  .ler  em  verhängnisvolles  ,2u  spät*.  .\:>  HuäTv^  Hii>e 
Arn  25  Ok:-.>>er  I^t?  Ini  R:_ui>:_i.  -^;  Alvii\d<.'i vux^  uci  4X<"*vi\>\ci»A>>«^V3: 
und  -  .       .-   _rg  z-  .  ^-ng>  .^ser  werdenden  militirischea  Lop? 

di>  Vor:  ergrlr.  fillie  er  z^ar  .1  .  . .  '.d  .scharte  l'neile  üb<r  die  jwLi- 
tisiten  Fehler.  v?r-vihr:e  s.ch  a.r^r  eSens^^  gegen  einen  ^l\l^^rJlUvh  d-etj 
ikruell  gewordenen  Seihst b«estinin*.ung>revri: es:  »1  >  wäre  ein  l'ix^lüvk»  w^r.n 
durii  unhegründete  aiticnxl-st-^iche  Aspirationen  die  Verbuidmx^  r^  .swhen 
Ostrreu:sen  und  i;  '  r  gen  Teile  des  Reiches  unterbunden  wdrvie.  Pi 
L>:  iklir  zu  r rufen:  •i.>  •-  >evolkerunji:  —  unsi  n\si\i  etwa:  >fcjui:  Se- 

^eitn  ein  Te  i  d  ~  :n'  —  c-l^  ->i  die  gez^^.einsame  .\utgAb»*  svv  lVu;>*vrten 
und  Feien,  dze  cjl>  Se-r>t r»e5rn^mungxre>>:hi  m  )e\ier  Beriehuiv^  aNlxtet^."* 


vHto  Bmm  tst  tst  seiaeA  LebcnscnanemnitA  «Von  W  «axav  i\\\  l.tler'^  vv« 
»engm  ihn  tief  SfrilirBidjen  HrkbiB»  ausjeg^aniien,  dax  ev  am  Vor.v.,t;,v^  vWs 
9.  Novffimber  fl^  Starre,  ils  er  rai:  Eb<en  und  Sv^uiemAv\\\  «\  vvt  Kev-hs^- 


U4 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

kanzlei  vor  dem  Reichskanzler  Prinz  Max  von  Baden  stand  und  dieser  die 
Regierungsgeschäfte  des  Deutschen  Reiches  in  die  Hände  des  Arbeiter- 
führers legte.  Was  Georg  Kotowski  Friedrich  Ebert  zugesteht:  „Inmitten 
einer  Niederlage  riesigen  Ausmaßes  in  die  höchste  Verantwortung  berufen, 
ohne  Erfahrung  in  der  Führung  der  Staatsgeschäfte,  stemmte  er  sich  den 
vielfähigen  Strömungen  entgegen,  die  Deutschland  zu  zerstören  drohten", 
das  gilt  auch  für  alle  Männer,  die  verhindert  haben,  daß  Deutschland  in 
Chaos  und  Anarchie  versank.  Während  des  gefährHchen  Machtvakuums, 
nämlich  einer  neuen  Regierung  ohne  Machtpositionen  und  der  nach  der 
faktischen  Gewalt  strebenden  Arbeiter-  und  Soldatenräte  —  während  noch 
radikalere  Elemente  in  russische  Vorbilder  weitertreiben  wollten  — ,  reidi- 
ten  sich  Mehrheitssozialisten  und  Unabhängige  die  Hand.  Gememsam 
bildeten  die  Mehrheitssozialdemokraten  Ebert,  Scheidemann  und  Lands- 
berg mit  den  Unabhängij^en  Haase,  Dittmann  und  Barth  den  „Rat  der 
Volksbeauftragten"  und  erreichten  dessen  Anerkennung  auch  durch  den 
Ausschuß  der  Arbeiter-  und  Soldatenräte. 

Am  12.  November  1918  erschienen  im  preußischen  Staatsministerium 
Hirsch,  Ströbel,  Hoffmann,  Ernst  und  Otto  Braun  und  veranlaßten  auch 
hier  die  Übernahme  der  Dienstgeschäfte  durch  die  Inhaber  der  neuen 
Gewalt.  Otto  Braun  wird  an  diesem  Tage  Preußischer  Minister  für  Land- 
wirtschaft, Domänen  und  Forsten.  Es  ist  heute  im  Hinblick  auf  die  gesell- 
schaftliche Angleichung  nur  noch  schwer  vorstellbar,  nachzuempfinden,  was 
Otto  Braun  in  dieser  Stunde  fühlte.  Er  schilderte  dies  so:  „Da  saß  ich 
nun,  mir  zur  Seite  mein  alter  Freund  Hofer,  der  von  den  Unabhängigen 
als  zweiter  Landwirtschaftsminister  dciiguicrt  worden  Vv'ar.  ^cr  Staats- 
sekretär meldete  uns,  daß  die  Beamtenschaft  des  Ministeriums  zur  Begrü- 
ßung versammelt  wäre.  Im  Konferenzsaal  standen  sie  Kopf  an  Kopf,  die 
Min'isterialdirektoren,  die  geheimen  vortragenden  Räte,  die  geheimen 
expedierenden  Sekretäre,  die  geheimen  Boten  und  die  Stenotypistinnen, 
welche  erwartungsvoll  der  Dinge  harrten,  die  da  kommen  sollten.  Haß, 
Ablehnung  und  mißtrauische  Neugier  lag  auf  den  Gesichtern,  bei  keinem 
eine  Spur  freudiger  Genugtuung,  die  etwas  Sympathie  für  das  neue  Regime 
und  seine  Exponenten,  als  die  wir  vor  ihnen  standen,  verraten  hätte.  Viele 
von  ihnen,  die  im  Parlament  oft  ihrem  Minister  assistierten  oder  ihn  ver- 
treten hatten,  waren  gewöhnt,  uns  sozialdemokratische  Abgeordnete,  die 
wir  nur  mit  einer  zehnköpfigen  Fraktion  im  Dreiklassenparlament  ver- 
treten waren,  als  Plebs  über  die  Sdiulter  anzusehen  und  uns  mitunter  recht 
hodmäsig  zu  behandeln.** 

185 


-fy  ,.*•,!  v5" 


Wilhelm  Matull 

Die  Chance  eines  gemeinsamen  Handelns  der  Kräfte  der  Arbeiterbev/egung, 
das  Verständnis,  das  Gewerkschaften  und  Arbeitgeberverbände  in  frei- 
wiUigen  Vereinbarungen  über  wirtschaflhche  und  soziale  Konsequenzen 
aufbrachten,  ja  auch  die  Einsicht  eines  Teiles  des  deutschen  Bürgertums  In 
die  poUtische  Situation  schienen  einen  günstigen  Start  der  jungen  deutschen 
Demokratie  zu  verheißen.  Das  Friedensdiktat  von  Versailles,  die  wirtschaft- 
lichen Folgen  langer  Kriegsjahre,  staatsmännische  Unerfahrenheit  bei  den 
Regierenden  und  neuer  Parteihader  infolge  putschistischer  Abenteuer  von 
links  und  rechts  drohten  aber  das  junge  Staatsschiff  in  den  Abgrund  zu 
ziehen. 

Wegen  der  blutigen  Auseinandersetzungen  mit  der  sogenannten  Volks- 
marinedivision in  Berlin  Weihnachten  1918  traten  die  Unabhängigen  aus 
dem  Rat  der  Volksbeauftragten  aus.  Die  Kommunisten  formierten  sich  zur 
gleichen  Stunde   als  Partei  und  bekämpften   die   Unabhängigen   auf   das 
schärfste.  Schon  mußte  sich  Hugo  Haase  gegen  die  „Schwärmerei  für  die 
bolschewistische  Methode"  verwahren.  Es  ist  die  historisdie  Leistung  Fried- 
rich   Eberts    und    seiner    Mitarbeiter,    dem    „Allgemeinen    Kongreß    der 
j     Arbeiter-  und  Soldatenräte  Deutschlands"   Experimente   mit   dem   Räte- 
'     gedanken  ausgeredet  und  die  Entscheidung  für  eine  rechtsstaatliche  Demo- 
kratie durch  Zustimmung  zur  Wahl  einer  verfassunggebenden  National- 
versammlung abgerungen  zu  haben.  Am  19.  Januar  1919  erhielt  die  Mehr- 
heitssozialdemokratie bei  den  Wahlen  zur  Nationalversammlung  11,5  Mio 
Stimmen  und  163  Mandate,  während  die  USPD  mit  2,3  Mio  und  22  Man- 
daten weit  abgeschlagen  zurückblieb.  Ihr  politisches  Ende  sollte  die  USPD 
m  den  lagen  vom  12.  bis  17.  Oktober  1920  auf  ihrem  außciordcntlichcn 
Parteitag  in  Flaue  finden.  Äußerlich  schien  sie  mit  fast  900  000  Mitgliedern 
und  60  Parteizeitungen  beachtlich  dazustehen,  jedodi  führten  die  von  dem 
Sowjet-Russen  Sinowjew  gestellten  21  Bedingungen  für  eine  Aufnahme  in 
die  Internationale  zur  Spaltung  der  Partei.  Der  Königsberger  Crispicn  war 
es,  der  diejenigen  Delegierten,  die  sich  für  Akzeptierung  der  russisdien  Be- 
dingungen ausgesprochen  hatten,  aufforderte,  den  Saal  zu  verlassen,  weil  sie 
nicht  mehr  Vertreter  einer  deutschen  Partei  seien.  Crispien  wurde  audi  ein- 
stimmig zum  Vorsitzenden  der  USPD  gewählt;  ihr  Untergang  war  jedoch 
\  besiegelt.  Der  überwiegende  Teil  ihrer  Führungskräfte  kehrte  192ijn  die 
^  wiedervereinigte  SPD  zurück,  während  die  Masse  der  Anhänger  /.u  den 
Kommunisten  abwanderte  und  sie  aus  einer  Kaderpartei  zur  Massenpartei 
werden  ließ.  Erst  die  absurde  kommunistisdie  Putsdnaktik  und  die  Cilcidi- 
schaltung  zur  Filiale  der  Moskauer  Parteizentrale  hat  vielen  Unabhängigen 
die  Augen  geöffnet  und  sie  zur  Stammpartei  zurückgeführt. 


186 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

Diese  Tragödie  hat  Hugo  Haase  nidit  mehr  erlebt.  Als  er  sich  am  8.  Okto- 
ber 1919  auf  den  Weg  zum  Reichstag  begab,  wurde  er  durch  sedis  Revolver- 
sdiüsse  schwer  verletzt.  Der  Täter,  der  später  für  geisteskrank  erklärt 
wurde,  behauptete  vor  Gericht,  er  habe  sich  an  dem  früheren  Volksbeauf- 
tragten wegen  Abweisung  seiner  Klagen  gegen  die  Preußische  Klassen- 
lotterie rächen  wollen.  Die  erlittenen  Verletzungen  erschienen  zunächst 
nidn  lebensgefährlich,  es  trat  aber  eine  Blutvergiftung  hinzu,  eine  Bem- 
amputation  konnte  das  Leben  nicht  mehr  retten.  Am  7.  November  1919, 
im  Alter  von  nur  56  Jahren,  schloß  Hugo  Haase  seine  Augen  für  immer. 
Im  Plenarsaal  des  Reichstages  fand  für  Hugo  Haase  eine  Trauerfeier  statt, 
bei  weldier  der  Schauspieler  Alexander  Moissi  Dichterworte  sprach,  das 
Streichquartett  Scherchen  —  hier  handelt  es  sidi  um  den  späteren  Königs- 
berger Generalmusikdirektor  —  die  Feier  musikalisch  umrahmte  und  Wil- 
helm Dittmann  sowie  Arthur  Crispien  die  Persönlichkeit  des  Verstorbenen 
ehrten.  Eine  ebenso  würdige  Abschiedsstunde  wurde  im  Berliner  Kremato-  . 
rium  in  der  Geriditsstraße  abgehalten.  Seine  letzte  Ruhestätte  fand  Hugo 
Haase  auf  dem  Friedhof  Friedridisfelde  zwischen  den  Gräbern  von  Wilhelm 
Liebknedit  und  Ignaz  Auer.  Seine  Königsberger  Freunde  hatten  einen 
Grabstein  gestiftet,  der  die  Insdirift  trug:  Frei  die  Gedanken/Wahrhaft  das 
Wort/Fest  ohne  Wanken/So  lebst  Du  uns  fort. 

Die  hochsdiäumenden  Wogen  einer  aufgewühlten  Zeitlidikeit,  In  der  die 
junge  deutsdie  Demokratie  verschlungen  zu  werden  drohte,  haben  em 
eeredites  Urteil  über  Hugo  Haase  verhindert.  SdiiUers  Worte  im  „Prolog 
zu  Wallensteins  Lager":  „Von  der  Partelen  Gunst  und  Haß  verwirrt, 
sdiwankt  sein  Charakterbild  in  der  Geschichte",  «^chlpnen  auch  auf  Hu^o 
Haase  zuzutreffen.  Zwar  Ist  das  Edle  seines  Mensdientums,  die  Untadhg- 
keit  seines  Charakters  nie  angezweifelt  worden,  aber  sein  politischer  W  eg 
hat  nach  Aufstieg  und  Erfolg  lange  unter  dem  Verhängnis  von  Enttäu- 
schung und  Trennung  gestanden.  Gewiß  hat  Hugo  Haase  in  sdiwierigsten 
Stunden  Entscheidungen  getroffen,  die  nicht  überall  Billigung  finden  wer- 
den Ihm  kam  es  auf  eine  edit  begründete  Demokratie  und  soziale  Ge- 
reditigkelt  an,  dem  gab  er  den  Vorzug  vor  der  taktisdien  Gunst  der 
Stunde.  In  der  zeithdien  Distanz  von  mehr  als  vier  Jahrzehnten  ersdieint 
es  sidier,  daß  Hugo  Haase  den  Weg  zu  jenen  Ausgangspositionen  zurück- 
gefunden hätte,  die  ihn  von  früher  Jugend  an  beflügelt  und  in  die  politisdie 
Bewegung  geführt  hatten.  Wenn  in  den  Nadirufen  „großes  Wissen,  leudi- 
tende  Redegewandtheit,  fledenloser  Charakter,  glühendes  uneigennütziges 
Interesse  für  die  geredite  Sadie  und  der  herzensgewinnende  Mensdi"  ge- 

187 


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>r.^WM.3u-H.Atf-«^»nr-jAÄtK.-v'm9  a^xnAc 


■'^r'j^äk.Mi-.^tMh ,Ain.wMi  \vM-*'-ifuzi  i^ij^-tmi^^jt , 


v.'i'.Arr.ri.-KtL  W-.  r.  •  iirL.i> 


Wilhelm  Matull 

rühmt  werden,  bleibt  dieses  Bild  eines  bedeutenden  ostpreußischen  Poli- 
tikers auch  für  heute  bestehen. 


Otto  Braun  hat  seine  Ministertätigkeit  als  Landwirtschaftsminister  begon- 
nen und  sich  dabei  entsprechend  seiner  parlamentarischen  Tätigkeit  vor 
1914  insbesondere  der  Landarbeiterfrage  und  der  Siedlungspolitik  ange- 
nommen. Die  Aufbauarbeit  sollte  durch  den  Putschversuch  des  ostpreußi- 
schen Generallandschaftsdirektors  Kapp  am  13.  März  1920  in  Berlin  eine 
jähe  Veränderung  erfahren. 

Bei  der  Durchsicht  der  in  Amsterdam  befindlichen  Hinterlassenschaft  Otto 
Brauns  läßt  sich  feststellen,  daß  er  die  Reichsregierung  damals  rechtzeitig 
vor  möglichen  Gefahren  gewarnt  hat.  Als  nun  Teile  der  zur  Entlassung 
anstehenden  Truppen  Berlin  besetzten,  zeigte  sich  die  machtpolitischc 
Schwäche  der  Republik  sofort.  Otto  Braun  hat  sehr  eindrucksvoll  von  jener 
frühen  Morgenstunde  berichtet,  in  der  er  in  die  Reichskanzlei  gerufen 
wurde:  „Als  ich  das  große  Bibliothekszimmer  durcheilte,  in  dem  so  oft 
Bismarck  mit  seiner  langen  Pfeife  und  dem  Tyras  bei  einer  guten  Flasche 
gesessen  hatte,  stand  dort  u.  a.  eine  Gruppe  Offiziere,  v.  Seeckt  und  andere. 
Ich  sehe  noch  heute  das  süffisante  Lächeln  auf  ihren  Gesichtern,  als  wollten 
sie  sagen:  Zurück,  du  rettest  den  Freund  nicht  mehr!  Im  Nebenzimmer 
stieß  ich  auf  den  preußischen  Kriegsminister  General  Reinhardt,  der  mir 
kurz  berichtete,  was  geschehen.  Die  meuternden  Truppen  von  Döberitz 
marschierten  unter  Führung  von  Erhardt  und  Lüttwitz  auf  Berlin.  Er  hätte 
sich  dafür  erklärt,  ihnen  rnir  c^er  Waffe  entgegenzutreten,  aber  die  Kom- 
mandeure der  in  Berlin  stehenden  Truppen  hätten  erklärt:  Reichswehr 
kämpfe  nicht  gegen  Reichswehr." 

Während  Ebert  und  die  Reichsregierung  unter  dem  aus  Ostpreußen  ge- 
bürtigen Reichskanzler  Gustav  Bauer  nach  Dresden  auswichen  und  dort 
jenen  politisclien  Generalstreik  ausriefen,  der  dem  Putsch  in  wenigen  Tagen 
ein  Ende  bereitete,  zumal  audi  überwiegende  Teile  der  Beamtenschaft  sich 
von  diesem  Abenteuer  distanzierten,  blieb  Otto  Braun  zunächst  kaltblütig 
in  Berlin.  Als  Konsequenz  des  Putsches,  aber  auch  zur  Abwehr  der  sidi  im 
Riihrgebiet  anschließenden  kommunistischen  Aufstände  wurde  nadi  tat- 
kräftigen Männern  Umschau  gehalten.  Am  29.  März  1920  wurde  Otto 
Braun  Preußischer  Ministerpräsident,  ein  Amt,  das  er  mit  kurzen  Unter- 
brechungen zwölf  Jahre  lang  innegehabt  hat.  Während  15  Reidisregie- 
rungcn  einander  ablösten,  erwies  sidi  der  Preußisdie  Ministerpräsident  Otto 
Braun  als  „ruhender  Pol  in  der  Ersdieinungen  Flucht". 


188 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

Von  dem  Gehalt,  den  er  aus  seinem  ostpreußischen  Erbteil  und  der 
Härte  des  eigenen  Lebensaufstiegs  mitbrachte,  schrieb  mir  Ministerial- 
direktor Dr.  Wolf  gang  Schmidt:  „Otto  Braun  habe  ich  sehr  genau  gekannt. 
Ich  habe  oft  persönlich  bei  ihm  in  Berlin  geweilt  und  bin  auch  mit  ihm  in 
Rominten,  wenn  er  dort  zur  Jagd  weilte,  gewesen.  Er  war  nicht  nur  in 
Gestalt,  sondern  auch  im  Wesen  wie  eine  knorrige  Eiche,  sachlich,  maßvoll, 
aber  auch  bestimmt  in  dem,  was  er  sagte."  Hinzu  trat  ein  Schuß  von  Humor 
und  Distanziertheit  gegenüber  allem  Ehrgeiz.  So  konnte  er  es  sich  leisten, 
selbst  in  kritischen  Situationen  überlegen  zu  agieren.  Zum  Beispiel  be- 
richtet er,  daß  1920  der  Zentrumsabgeordnete  Herold  auf  einer  Eisenbahn- 
fahrt verkündet  habe:  „Braun  darf  unter  keinen  Umständen  wieder  Land- 
wirtschaftsminister werden!"  Als  es  dann  soweit  war,  mußte  Herold,  „der 
einen  Landwirtschaftsminister  Braun  wie  der  Teufel  das  Weihwasser 
scheute,  einen  Ministerpräsidenten  Braun  schließlich  schlucken".  Einmal 
fertigte  er  im  Plenarsaal  einen  Zwischenrufer  von  rechts  mit  den  Worten 
ab:  „Meine  Mehrheit  ist  die  Hälfte  minus  eins,  plus  die  Angst  meiner 
Gegner!"  Schließlich  konnte  er  ein  Fazit  seiner  zehnjährigen  Amtstätigkeit 
ziehen,  als  er  am  15.  Oktober  1930  im  Landtag  bei  einer  erregten  Debatte 
erklärte:  „Ohne  mich  überheben  zu  wollen,  bin  ich  doch  der  Meinung,  daß 
gerade  der  Umstand,  daß  ich  so  lange  auf  meinem  Sessel  ,geklebt'  habe, 
zum  Besten  des  preußischen  und  des  deutschen  Volkes  gewesen  ist." 

Otto  Braun  ist  zeitlebens  —  übrigens  ähnlich  wie  Kurt  Schumacher  —  be- 
wußt Preuße  gewesen.  Als  z.  B.  im  Jahre  1927  die  Preußenregierung  gegen 
Forderungen  der  bayerischen  Regierung  auf  Entschädigung  für  den  Über- 
gang der  Staatsbahnen  und  der  Postverwaltung  auf  das  Reich  klagte,  schrieb 
ein  Bayernorgan:  „Der  Herr  Braun  möge  nicht  vergessen,  daß  Deutsch- 
land durch  die  Dummheit  der  preußisdien  Politik,  durch  die  Groß- 
sd-mautzigkeit  und  Sdinoddrigkeit  seiner  Landsleute  ...  in  den  Krieg  hin- 
eingehetzt wurde."  Otto  Braun  blieb  eine  unüberhörbare  Antwort  nidn 
sdiuldig  und  rückte  dabei  die  gesdiiditlidien  Leistungen  Preußens  in  das 

rechte  Licht. 

Als  1922  die  Frage  einer  Reichsreform  diskutiert  wurde,  wies  er  am  22.  Juni 
im  Landtag  dumme  Sdilagworte  wie  „Preußen  muß  sterben,  damit  das 
Reidi  leben  kann",  mit  dem  entsdiiedenen  Bekenntnis  zurück:  „Idi  stehe 
vielmehr  auf  dem  Standpunkt,  daß  der  Einheitsgedanke  heute  bei  uns  in 
Deutschland  am  stärksten  in  einem  großen  gesdilossenen  einheitlidien 
preußisdien  Staatsgefüge   zum   Ausdrud^   kommt.   Deswegen   sollten   wir 

189 


XV-,.---.t-o...-^4". 


'J-i. "»-c  >•  '-^t-i  -> . \i.^~  *J,tji^ '..• 


/ 


Wilhelm  Matull 

Preußen  erhalten,  wenn  wir  zu  einem  geschlossenen  einheitlichen  Deut- 
schen Reldi  kommen  wollen."  Als  Ihm  einmal  „Stockpreuße"  zugerufen 
wurde,  winkte  er  mit  einer  verächtlichen  Handbewegung  ab.  Mitten  Im 
zweiten  Weltkrieg,  an  der  Jahreswende  1942/43,  als  es  wenig  populär  war. 
Im  Ausland  für  einen  Neuaufbau  Deutschlands  einzutreten,  hat  er  den 
diplomatischen  Vertretungen  der  AUilerten  ein  Dokument  mit  Vorschlägen 
über  den  Wiederaufbau  einer  deutschen  Demokratie  und  ebensolchen  Ver- 
waltung unterbreitet.  Dabei  hat  er  ausdrücklidi  auf  die  verfassungs-  und 
rechtmäßige  Weiterexistenz  Preußens  verwiesen,  ja  In  einem  Nachtrag  vom 
Juli  1944  pointiert  gefordert:  „Preußen  muß  sein!" 

Otto  Braun  hat  während  seiner  Ministertätigkeit  viele  schv/ierige  Stationen 
zu  passleren  gehabt,  wie  die  Teilung  Oberschlesiens  „entgegen  dem  Ab- 
stimmungsergebnis", wie  er  ausdrücklich  bemerkte,  ferner  die  Folgen  der 
Ruhrbesetzuug  und  der  Putsdic  von  rechts  und  links  sowie  die  Abwehr  des 
rheinischen  Separatismus.  Als  einmal  Pläne  mit  einer  eigenen  rheinischen 
Währung  herumspukten,  erklärte  er  scharf:  „Meine  Herren,  Ihre  Erörte- 
rungen erscheinen  mir  ganz  gegenstandslos.  So  lange  Ich  die  preußischen 
Staatsgeschäfte  leite,  werde  Ich  nie  zugeben,  daß  das  Rheinland  auch  nur 
zeitweise  aus  dem  preußischen  Staatsgefüge  gelöst  wird.  Gegen  alle  der- 
artigen Versuche  wird  sich  Preußen  mit  allen  ihm  zu  Gebote  stehenden 
Mitteln  wehren.  Denn  die  Loslösung  der  Rheinlande  von  Preußen  zieht 
unter  den  obwaltenden  Umständen  unweigerlich  Ihren  Verlust  für  das 
Reich  nach  sich,  was,  nadidcm  die  wlrtschafllich  wertvollsten  Teile  Ober- 
schlesiens verloren  gegangen  sind,  zur  wirtschaftlichen  Verkümmerung  des 
Reiches  und  zur  Lockerung  seines  Gesanugeiügcb  fühicn  luui;»." 
Als  die  Weimarer  Republik  seit  1924  in  eine  ruhigere  Aufsticgspcriode  ein- 
zumünden schien,  begann  für  Otto  Braun  die  Grundlegung  seiner  staats- 
männischen Leistungen,  wie  sie  im  Staatsgefüge,  seiner  Beamtenschaft  und 
Polizei,  In  Verwaltung  und  Wirtschaft  zum  Ausdruck  kamen.  Auch  für 
Otto  Braun  trifft  zu,  daß  er  vom  ursprünglich  oppositionellen  Gegner  des 
Staates  zur  Synthese  von  Staat  und  Arbeiterschaft  auf  der  Basis  der  Rechts- 
staatlichkclt,   des   sozialen   Ausgleichs   und   der  sldi   selbst   bestimmenden 
Nation  Entscheidendes  beigetragen  hat. 

Sein  steigendes  Ansehen  führte  dazu,  daß  ihm  der  Ehrendoktor  der  neuen 
Universität  Köln  verliehen  und  er  nach  dem  Tode  Friedridi  Eberts  1925 
für  das  Amt  des  Reidispräsidenten  nominiert  wurde.  Im  ersten  Wahlgang 
erhielt  er  7,8  Mio  Stimmen,  trat  jedoch  im  zweiten  Wahlgang  zugunsten 
von  Marx  zurüdt,  der  dann  Hindcnburg  unterlag,  weil  die  Kommunisten 
auf  ihrer  aussichtslosen  Sonderkandidatur  Thälmann  beharrt  hatten.  Aus 


190 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

dieser  Wahlkampagne  und  aus  der  Tatsache,  daß  der  Preußische  Minister- 
präsident amtlich  mit  dem  Reichspräsidenten  In  Verbindung  zu  treten 
hatte,  ergaben  sich  bald  gutnachbarliche  Beziehungen  zu  Hindenburg.  Tref- 
fend charakterisiert  er  diesen  nach  der  ersten  Begegnung:  „Ein  Mann  von 
soldatischem  Pflichtgefühl,  erfüllt  von  ehrlichem  Willen,  den  Eid  auf  die 
republikanische  Verfassung  zu  halten.  Das  war  mein  erster  Eindruck.  Klar 
wurde  mir  auch,  daß  für  seine  Amtsführung  alles  auf  gute  politische  Rat- 
geber ankam,  deren  erster  der  die  Politik  des  Reiches  bestimmende  Reichs- 
kanzler sein  mußte.  Daß  Ihm  solche  Ratgeber  nicht  Immer  beschieden  waren, 
so  daß  er  schließlich  den  Einflüsterungen  eines  von  Bedenklichkelten  unbe- 
schwerten kurzsichtigen  Intriganten  erlag,  wurde  ihm  und  dem  deutschen 
Volke  zum  Verhängnis."  Aus  den  anfänglich  amtlichen  Begegnungen  ent- 
wickelte sich  bald  ein  persönlicher  Kontakt.  Ministerialdirektor  Schmidt 
schrieb  mir  hierüber:  „Er  hatte  ein  freundschaftliches,  ja  kameradschaft- 
liches Verhältnis  mit  Hindenburg  und  war  oft  mit  ihm  zusammen.  Ich  habe 
die  beiden  wiederholt  begleitet,   wenn   sie  zur  Jagd  In   die   Sdiorfheldc 

fuhren." 

Unter  solchen  Umständen  konnte  es  sich  Otto  Braun  auch  leisten,  „dem 
alten  Herrn"  zu  widersprechen  und  Ratschläge  zu  erteilen.  Bewegend  Ist 
eine  Aussprache  der  beiden,  als  1931  Hitler  zum  erstenmal  „ante  portas" 
stand.  Die  Neuwahl  des  Reichspräsidenten  rückte  näher,  und  Hindenburg 
erklärte:  „Idi  habe  jetzt  sieben  Jahre  meine  Pflldit  getan  und  sehne  mich 
nach  Ruhe".  „Das  kann  ich  Ihnen  nachfühlen",  erwiderte  Ich  Ihm,  „mir 
geht  es  nach  nun  bald  vierzehnjähriger  Amtszeit  ebenso,  obwohl  Ich  doch 
viel  jünger  bin  als  Sie.  Aber  die  Pflldit  gebietet  es  uns.  In  der  sdiwlerlgen 
Zeit  auszuharren,  so  lange  wir  das  Vertrauen  des  Volkes  haben."  „Na  ja", 
meinte  er,  „das  Ist  audi  so.  Mir  Ist  das  mit  den  Parteien  und  den  Streitig- 
keiten im  Parlament  längst  zuwider.  Idi  war  immer  als  Soldat  gewöhnt 
zu  gehorchen  oder  zu  befehlen.  Das  Hin  und  Her  mit  den  Parteien  paßt 
mir  gar  nidit."  „Mir  auch  oft  nicht",  erwiderte  Idi  Ihm,  „Idi  würde  mandi- 
mal  audi  lieber  nur  befehlen,  das  Ist  bequemer  als  verhandeln,  aber  Im 
demokratischen  Staat  muß  man  nun  einmal  erst  überzeugen,  um  befehlen 
zu  können."  Idi  setzte  ihm  die  verhängnisvollen  Folgen  auseinander,  die 
eine  Präsidentschaft  Hitlers  für  Deutschland  und  darüber  hinaus  haben 
würde,  wie  an  die  Stelle  der  von  Ihm  so  unbequem  empfundenen  Partelen- 
wirtschaft die  diktatorische  Parteiherrschaft  treten  würde,  wobei  er  mir 
erneut  seine  Abneigung  gegen  Hitler  und  dessen  Bewegung  zu  erkennen 
gab.  Schließlich  erklärte  er:  „Idi  kann  nicht  verspredien,  wieder  zu  kan- 
didieren." 

191 


i| 


1 


Wilhelm  Matull 

Während  der  ruhigen  Jahre  der  Weimarer  RepubHk  ist  Otto  Braun  immer 
von    neuem   nach   Ostpreußen    gekommen.    Es   bheb    seine    unvergessene 
Heimat  und  sein  ständiger  Wahlkreis.  Er  hatte  während  semer  preußischen 
Ministerpräsidentenschaft  das  Reichstagsmandat  nie  aufgegeben  und  es,  ob- 
wohl er  z.B.  1932  in  Duisburg  gewählt  worden  war,  stets  in  Ostpreußen 
angenommen.  Im  Amsterdamer  Archiv  befindet  sich  der  Text  einer  Rede, 
die"  Otto  Braun   am   11.  August  1929  in  Königsberg   anläßUch  djr  Auf- 
stellung   einer    Büste    Friedrich    Eberts    aus    der    Meisterhand    Professor 
Bracherts  gehalten  hat,  welche  der  „treuen  Hut  der  Stadt  Königsberg  und 
darüber  hinaus  der  Provinz  Ostpreußen  übergeben"  wurde.  In  dieser  Rede 
stößt  man   auf   die  Otto  Braun  selbst   charakterisierende   Formulierung: 
„Hier  in  Königsberg  gilt  diese  Veranstaltung  .  .  .  der  Ehrung  des  Mannes 
aus  dem  Volke,  der  in  den  schwersten  Tagen  des  deutschen  Zusammen- 
bruchs mit  dem  Schwergewicht  seiner  weit  über  die  Kreise  semer  poiitifchen 
Freunde  hinaus  anerkannten  Persönlichkeit  sich  in  die  Bresche  warf,  um 
das  vom  Zerfall  bedrohte  Reich  durch  die  Klammer  der  staatserhaltenden 
Kraft  der  arbeitenden  Volksmassen  /usammen/uhalten!" 
Bei  wiederholten  Besuchen  in  Königsberg  und  Ostpreußen  hat  Otto  Braun 
zunehmend  l-rholung  In  ^v\\  stillen  Wäldern  seiner  Heimat  gesudit.  Nur 
den  wenigsten  war  es  bekannt,  welche  Schicksalsschläge  ihn  persönlidi  ge- 
trotVen  hatten.  Sein  eln/lger  Sohn  verstarb  w  ä Inend  des  ersten  Weltkrieges 
bei  der  Ausübung  des   Ar/tluMufes,  ihe  ein/Ige  To.-luer  verunglückte  bei 
einem  Verkehrsimlall  t«»illuh,  scuu-  i'rau  war  infolge  einer  Gehirngrippe 
iahri'l.ins»  j!elähnn  und  veisl.nb  l'^'l. 

Als  sich  die  Sltu.ttion  DeiMMlilaiuls  unter  den  Auswirkungen  der  Weit- 
wirtschaftskrise /iischcnds  v(M<liist('H(\  sihuM\  es  lange,  als  ob  Otto  Braun 
ein  Bollwerk  \\c\\c\\  dcM  .nr.tnrmcnilen  Nanottalsv^/ialismus  bleiben  wurde. 
.\ber  un  Reuh  w.»i  \.\\\y\\  d.i  vci  han|;i\isvolle  Keduskurs  unter  von  Papen 
elngeschla);(Mt  wni.lcn.  bei  dn  I  tn.lni'.sw.dd  \\\\  April  f^^^  verlor  audi  die 
PreulsenregieiMMK  ilnc  p,ii  l.uncni  .msihe  Ntehtheit  an  die  Extreme  von 
rechts  utul  links,  Is  k.nn  /in  Absei /m^ji  der  l^eußenreguMung.  7ur  Klage 
\or  dem  KeuhsjM'mlM,  n\  d.n  \\A\  üIum  stiir/enden  IrolgiMssen  des  Januars 
l^.VV  C>tti>  \\\.\\\\\  w.n  /w.ii  imuin  no»h  tevhnwäßig  gesJiäftstührender 
Mlnisterpräsidrin  p.cblicbrn,  .\\>v\  n  resigniette  \\\\<\  war  an\  Ende  seiner 
Krälte  .iMp.cl.inj'.i  Oll  im  dio  lüt^e  ^\estrlh  w.Mvien.  v^b  imJu  der  20.  Juli 
r>32,  ,\\\  drm  d\n.h  <  im-  pi  imdi.d»«  Not  vtM ot  dnvnig  l\-eußen  der  komrnis- 
sarisdtcn  ilrw.di  d.'<i  H«'nh«ik.nwlris  nmn  stellt  \\  \n  vle.  Anlaß  7urn  letzt- 
mö^luhei^  Wideist.ntd  d»M  K»'p«ibbk  in«M  \\e«det^  ntvtlne.  v.'^tlv'»  Braun  hat 
nnett  soMu'm   SiluMt    ,d»^»lrlini,   niiht    n\M    aitgosuhts   der  MASscnarbcits- 

IV2 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

losigkeit  und  der  Sorge  um  den  Blutzoll  eines  Bürgerkrieges,  sondern  au^ 
der  politisch  zutreffenden  Einsicht,  daß  die  Entscheidungen  gegen  die  Wei- 
marer Repubhk  längst  vorher  gefallen  waren.  Als  er  am  Tage  der  Reichs- 
tagswahl vom  5.  März  1933  nach  erfolgter  Stimmabgabe  Deutschland  ver- 
ließ, um  seine  Frau  in  Ascona  in  der  Schweiz  aufzusuchen,  gaben  die  neuen 
Machthaber  dies  höhnisch  im  Rundfunk  bekannt,  so  als  ob  die  letzten 
Steuermänner  das  sinkende  Schiff  verließen. 


Otto  Braun  hat  noch  über  20  Jahre  in  der  Schweiz,  und  zwar  in  Ascona 
und  zeitweise  audi  in  Locarno  gelebt.  Als  er  am  15.  Dezember  1955  fast 
84jährig  starb,  war  er  schon  lange  ein  einsamer  Mann  gewesen  und  den- 
noch voller  Größe  geblieben.  Er  hatte  es  während  des  zweiten  Weltkrieges 
abgelehnt,  gegen  Deutschbnd  Stellung  zu  nehmen,  im  Gegenteil,  er  hat 
immer  wieder  versucht,  Gedanken  für  den  Wiederaufbau  eines  demokrati- 
schen Deutschlands  zu  entwickeln.  Treue  Besucher  wie  der  Hamburger 
Bürgermeister  Dr.  Weichmann,  sein  langjähriger  persönlicher  Referent,  dem 
auch  die  Bewahrung  und  Überführung  des  Nachlasses  nach  Amsterdam  zu 
danken  ist,  oder  Ministerpräsident  a.  D.  Amelunxen,  Düsseldorf,  und  Mini- 
ster a.  D.  Thape,  Hannover,  waren  dem  alternden  Otto  Braun  eine  beson- 
dere Freude.  Einer  von  ihnen  hat  mir  nach  einem  solchen  Besuch  erzählt, 
daß  ihm  Otto  Braun  wie  eine  König  Lear-Gestalt  vorgekommen  sei. 
Mir  selbst  hat  er  auf  meine  drängenden  Bitten,  seine  frühen  Königsberger 
Erinnerungen  aufzuzeichnen,  zwar  wiederholt  die  Absicht  dazu  bekundet, 
jedodi  auf  seinen  zunehmend  labilen  (Gesundheitszustand  verwiegen,  der 
ihn  an  der  Ausführung  hinderte.  Immer  wieder  hat  es  ihn  tief  gerührt, 
wenn  er  erfuhr,  was  aus  den  aken  Freunden  geworden  war.  Anerkennend 
äußerte  er  sich  z.  B.  in  einem  Brief  aus  Ascona  auf  gute  Wünsche  zum 
80.  Geburtstag:    „Daß  viele  ostpreußische   Freunde  wieder   in   wichtigen 
Positionen  sind,  freut  midi,  beweist  es  dodi,  daß  die  Saat,  die  ida  mit  an- 
deren einst  unter  sdiwierigen  Verhältnissen  dem  Boden  unserer  Heimat 
anvertraut  habe,  gute  Früchte  getragen  hat." 

Otto  Braun  hatte  bestimmt,  daß  seine  Asdie  in  das  Wasser  des  Lago  Mag- 
giore  gestreut  werden  sollte.  Kein  Denkmal  erinnert  an  ihn.  Aber  nidit  nur 
in  der  Gesdiidite  der  deutsdien  Arbeiterbewegung,  sondern  ebenso  m  der 
Gesdiidite  Preußens  wird  sein  Name  einen  ehrenvollen  Klang  behalten. 
Diese  Charaktergestalt  aus  den  Tiefen  des  Volkes  ist  zu  einem  hödist  adit- 
baren  Beispiel  seiner  Kraft  und  seines  Aufstiegs  geworden. 


13    Königsberg 


193 


m^^w*-^.''c: 


L 


IL 
1. 

5- 
4. 


Wilhelm  Matull 

LIteraturverzeldinis 

Ujjgecruiite  Quellen: 

Ir.t«rr.£iion.ai  Instituut  voor  Sociale  Gesdiiedenis,  Amsterdam 
1 '£..-_  Ono,  Nachlaß 
1    :  --    Otto,  Verfassungsrede  in  Königsberg  am  11.  VIII.  1929 

.-.zr.i  Kautsky  Ardiief,  Amsterdam,  darin  Hugo  Haase-BHefe  !?■=»! — 1919 

5ci-a:_iC::.ej  Ardiivlager  Göttingen  (früher  Staatsarchiv  Köni^ba]g) 
Axt-'  Mrö:l:7iadiung  1914 
Axtsc  KeTo'.uiion  1918 
Aitec  ?v.e:diskorrimissar  "^"innig  1919 
-*-xte=:  Fwfirriskominissar  Borowski  1920 

ArÜT  £ei  Pirteivorsrandes  der  SPD,  Bonn 
_   ::rLi_-_jL,  '^~_-.tl~.  Xachlab.  vier  Haase-Briete  und  tünt  Briefkcr^er. 


"-'  -i  "^1^ 


^y.b 


2.    Drn=a=r..  Viißelm.  Nachlaß.  16  Otto  Braun-BriotV  l^:i- 
Srrerlrz.  Carh  Nadilaß.  16  Otto  Braun-Brioto   r^:i  — 1^4S 


-    \'^ 


.  1z.  }»lan'j.5£.r.'rtronn : 

£ri_:i.  Cr:?,  'Brieis  an  Matull,  Wilhelm,  r)52— ^>55 
I>i-5-__,  G-5:iv.  Ge-B-erkschattsbeweguni;  in  Königsberg 
Da"«":^^  GuitiT,  Reca^teure  der  Könis;sberi;or  N\"»lks/eituni: 
'UjiiT,  Criirlc::f.  Erinnerungen  an  politisdio  rersön!id\kv-itcn  Könii 
y.iTZzrj^  H:r:-i.  Erinnerungen  an  Ferdinand  Mortins  und  Altrcvi  Gor 


rrg5 

txlk 


6.  SÖlt:::-:-  '^.     .:-_-.  rhnnerungen  an  v.'^tto  iMavm 

r.  5<r.       :        zr.r.:.  Ernnerungen  an  Masuren  und  svviAldemokratSvr..'  ro::tik<rr 

B.  G=-__:.   ^..„.-: 

1.  Procokoüe  ür-er  d:e  Verhandlungen  der  rartoita;>>  vUm  STP 
2-  Protokcs  Intcr-itionaler  Sozialistischer  Kv^nteuMKon 

5.  CHtcrrctrL,  Frariz,  3:cygraphische>  Lexikon  dos  So.-\ahsu\\»s.  HannoNer  l^rsT 

4.  Oiterroth,  Franz,  and  Schuster,  Dieter.  Chronik  do»  dcv«tN.^\ca  Sx>;ia'dc«u\vrane. 

Hannover  1963 

C.  Zeiraruen,  Zeitjciriftcn: 

i.  Bcenheim,  Kurt^  Dem  Andenken  an  Hugo  Maaso.  »n:   I  um  heu,  IVrbn  v^rcaa 
cer  USPD  2.  Jahrg.  Nr.  551  v.  13.  \l.  i^jo 

2.  H:.rerct:nz,  Pvuiclr.  Abschied,  in:  Freiheil,  WcxUw  0\i^s\\\  vUn    l'^PP    *    Uhr^ 

Nr.  551  V.  13.  XI.  1919  '  ->  >     '  > 

5.  Ziet2,  Lu:5«,  Die  Zu5Anirr.er:arbeit  mit  Hugo  HaaNe,  in;  TuMhou,  UoiUikv  V^'ritAn 

der  USPD,  2.  Jahrg.  Nr.  551  vom  13.  \l.  p)r> 

4.  Fiaase,  Fiugo,  Briefe,  in:  Freiheit,  Berliner  v.\gan  dvM   ISTP  .*    |al\»>;    Nr    4^4 

vom  16.  XI.  1922  >        ^    ' 


194 


Hugo  Haase  und  Otto  Braun 

5.  Königsberger  Woche  6.  Jahrgang  1913/14 

6.  Königsberger  Volkszeitung  20.  Jahrgang  23.  und  25.  Januar  1912,  40/41.  Jahr- 

gang 1932/33 

D.  Darstellungen,  Memoiren,  Broschüren,  Einzelaufsätze: 

Besson,  Waldemar,  Friedrich  Ebert,  Verdienst  und  Grenze,  Göttingen  1963 
Birnbaum,  Immanuel,  Königsberger  Politiker  vor  50  Jahren  in:  10  Jahre  Paten- 
schaft Duisburg-Königsberg,  Duisburg  1962 
Blumenberg,  Werner,  Kämpfer  für  die  Freiheit,  darin  Otto  Braun,  Berlin  und 
Hannover  1959 
Braun,  Otto,  Die  deutsche  Sozialdemokratie  und  die  Agrarfrage,  in:  Die  Neue 

Zeit  1913,  Seite  886—900 
Braun,  Otto,  Von  Weimar  zu  Hitler,  Hamburg  1949 
Eisner,  Kurt,  Königsberg,  der  Geheimbund  des  Zaren,  Berlin  1904 
Haase,  Huno,  Reichstagsreden  gegen  die  deutsche  Kriegspolitik,  Berlin  1919 
Haase,  Hugo,  Rede  vor  dem  Münchener  Standgericht,  gehalten  am  15.  VII.  1919 

in:  Großmann,  Stefan,  Der  Hodiverräter  Ernst  Toller,  Berlin  1919 
Haase,  Ernst,  Hugo  Haase,  sein  Leben  und  Wirken,  Berlin-Frohnau  1929 
Kotowski,  Georg,  Friedrich  Ebert,  eine  politische  Biographie,  Wiesbaden  1963 
Kuttner,  Erich,  Otto  Braun,  in:  Männer  und  Mächte,  Leipzig  1932 
Matull,  Wilhelm,  Werden  und  Wesen  der  deutschen  Sozialdemokratie,  Berlin  und 

Hannover  1957 
Matull,  Wilhelm,  Staatsmänner  und  PoHtiker  im  Königsberg  des  19.  und  20.  Jahr- 
hunderts, in:  10  Jahre  Patcnsdiaft  Duisburg— Königsberg,  Duisburg  1962 
Matull,  Wilhelm,  Anfänge  der  Arbeiterbewegung  in  Ostpreußen,  Würzburg  1964 
Noske,  Gustav,  Erlebtes  aus  Aufstieg  und  Niedergang  einer  Demokratie,  Otfen- 

badi  1947 
Stampfer,  Friedrich,  Die  ersten  14  Jahre  der  deutschen  Republik,  Oftenbadi  1947 
Stampfer,  Friedridi,  Erfahrungen  und  Erkenntnisse,  Aufzeidinungen  aus  meinem 

Leben,  Köln  1957 
Steffen,  H.  (Goslar,  H.),  Otto  Braun,  Berlin  1932 

Tormin,    W.ilter,    Zwischen    Rätediktatur    und    sozialer    Demokratie,    Düsseldorf 
1954 


13« 


195 


Jahrbuch  der  Albertus-Universität  Königsberg /Pr.  •  Bd.  XVI 


INHALT 

Seite 

Unserem  Präsidenten  Herbert  Kraus  zum  Gedächtnis.  Von  Joachim  Freiherr 

von  Braun   ^ 

Eidesen  und  Visionen.  Zwei  Beiträge  zum  Verständnis  der  Heiligen  Schrift. 

Von  Prof.  D.  Dr.  Hans  Rust  16 

Über  die  Leistung  des  vernünftigen  guten  Willens  bei  der  Erfüllung  des  kate- 
gorisdien  Imperativs.  Der  Weg  vom  guten  Willen  zum  guten  Menschen. 
Von  Pastor  Dr.  Hans  Looff 27 

Staat  und  Souveränität  im  Lichte  klassischer  Literatur  und  heutiger  Wirklich- 
keit. Von  Prof.  Dr.  Ludwig  Freund   ■*! 

Zur  Vorgesdiichte  der  Massenvertreibungen.  Von  Herbert  Marzian 71 

Das  Dienstbudi  des  Kulmerlandes  (1423/24).  Von  Fil.  mag.  Sven  Ekdahl   ....      85 

Dr.  Dietrich  von  Werthern.  Deutschordens-Kanzler  und  Herzoglich-Sächsischer 

Rat  (1486  bis  1536).  Von  Dr.  Johannes  Reimers   113 

Leben  und  Werk  der  Königsberger  Mathematiker.  Von  stud.  rer.  nat,  Hartmut 

Siebert      137 

Hugo  Haase  und  Otto  Braun.  Von  Ministerialrat  Wilhelm  Matull    171 

Ukrainer  und  Lemken  als  Problem  der  nationalen  Strukturwandlung  und  Um- 
schichtung in  Ostmitteleuropa  nach  dem  zweiten  Weltkrieg.  Von  Dr. 
Georg  W.  Strobel  196 

Zeittafel  und  Dokumente  zur  Oder-Neiße-Linie.  Mai  1964  bis  Mai  1965.  Von 

Herbert  Marzian 215 

Der  Göttinger  Arbeitskreis.  Tätigkeitsbericht   1964/65.  Von  Joadiim  Freiherr 

von  Braun    24j 

Kleine  Beiträge: 

Die  Gesellschaft  der  Freunde  Kants.  Die  Ansprache  des  „Bohnenkönigs", 
Pastor  Dr.  Hans  Looff,  Egestorf  am  Deister,  am  22.  April  1965  In 
Göttingen     271 

Die   Leistungen   Ostpreußens   für  die   russische   Armee   Im   Feldzuge   von 

1806/07.   Von   Dr.  Günther  Meinhardt 278 

Königsberg  1870/71,  erlebt  von  dem  Gefangenenseelsorger  Abbe  Rambaud. 
Übersetzt  aus  dem  Französischen  im  Auszuge.  Von  Dr.  Herbert 
Meinhard  Mühlpfordt    290 

Über  die  Zahl  der  Gefallenen  in  den  Kämpfen  auf  ostpreußischem  Boden 

1914/15.  Von  Oberstudiendirektor  i.  R.  Max  Dehnen   313 

Das  Institut  für  Schädlingsforschung  der  Albertina  in  Rossitten,  Kur. 
Nehrung.  Aufbau  zwischen  zwei  Weltkriegen.  Von  Prof.  Dr.  Lothar 
Szidat   331 

Ostdeutsdie  Bibliographie  (Teil  XV).  Von  Herbert  Marzian 347 

Index  zur  Ostdeutsdien  Bibliographie  1962  —1964.  Von  Herbert  Marzian  ....   463 


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442 


Juden  als  Abgeordnete 


die  große  Geste,  deren  Bedeutung  als  Bestandteil  des  historischen  Gesdiehens 
ihn  kühl  ließ.  Er  fühlte  sich  erhoben,  wenn  er  gesdiiditlidies  Werden  mit  sei- 
nem unbestedilidien,  moralisdi  fundierten  Urteil  begleitete.  An  ihm  maß  er 
den  Wert  seiner  Arbeit. 

In  der  Hauptstadt  kam  Haase  nach  einer  mühsamen  Eisenbahnfahrt  am 
späten  Abend  des  9.  November  an.  Die  Sozialisten  aller  Richtungen  hatten 
seine  Rückkehr  dringend  verlangt,  wenn  sie  sie  auch  in  anderer  Weise  vor- 
bereitet hatten: 


Reichstag 


den  9.  November  1918 


„Inhaber  dieses,  Herr  Paul  Dittmann  aus  Hamburg,  ist  beauftragt,  den  Reidis- 
tagsabgeordneten  Hugo  Haase,  der  sidi  in  Kiel  befindet,  sofort  nadi  Berlin  zu 
holen.  Es  sind  ihm  zu  diesem  Zwedc  von  der  Regierung  zwei  Militärautos  mit 
Bemannung  zur  Verfügung  gestellt.  Der  Transport  gesdiieht  im  Einverständnis 
mit  dem  Großen  Hauptquartier."  *• 


K.  Liebknedit 


Sdieidemann 


Nur  dieses  einzige  Mal  stehen  die  Namen  Karl  Liebknechts  und  Scheide- 
manns, des  spartakistischen  und  des  rechtssozialistischen  Führers,  gemeinsam 
unter  einem  quasi-offiziellen  Dokument.  Die  Einigkeit  beschränkte  sich  auf 
eine  Min  :e  und  zwei  Namenszüge.  Der  Hinweis  auf  die  Zustimmung  des 
Militärs  erschien  selbst  am  Revolutionstage  nicht  minder  widitig  als  die  Na- 
men zweier  sozialistisdber  Abgeordneter.  Am  Tage  danadi  waren  Ebert  und 
Haase  Vorsitzende  des  sechsköpfigen  Rats  der  Volksbeauftragten,  der  Exe- 
kutive des  revolutionären  Deutsdilands.  Kurz  darauf  sdirieb  Haase  seinem 
Sohn,  daß  die  Zusammenarbeit  mit  Ebert  und  die  Aufrechterhaltung  des  ein- 
gearbeiteten Verwaltung5»apparai5  iiüLig  seien.  „Der  revolutionäre  hisn  wird 
stark  gedämpft."... «0  Während  der  wenigen  Monate,  die  ihm  noch  blieben, 
bis  die  Kugel  eines  irren,  einst  von  ihm  abgewiesenen  Bittstellers  seinem  Leben 
ein  Ende  madite,  führte  er  die  oppositionelle  USPD  in  der  Weimarer  Natio- 
nalversammlung. 

Haase  hat  die  jüdische  Gemeinschaft  nicht  verlassen  und  damit  bekundet, 
daß  er  die  Verbindung  mit  ihr  nicht  abreißen  lassen  wollte.  Über  die  Gründe 
dafür  hat  er  sidi  nicht  ausgelassen.  Religiöser  Natur  waren  sie  nidit.  Denn 
schon  bei  der  Heirat  lehnten  er  und  seine  Braut  eine  religiöse  Trauung  ab. 
Fast  wäre  es  darüber  zum  Bruch  mit  ihren  frommen  Eltern  gekommen.  Hugo 
Haase  traute  sidi  nach  der  standesamtlichen  Trauung  scnic  Bräut  in  einer 


"  Original  des  Dokuments  im  Ardiiv  des  Parteivorstands  der  SPD,  Bonn.  Das 
Dokument  hat  das  Siegel  mit  dem  Reidisadler  und  der  Insdirift  „Reidistagsabgeord- 
neter".  Dem  Parteivorstand  der  SPD  bin  idi  für  die  Genehmigung  zur  Widergabe 
des  Dokuments  dankbar. 

•»  E.  Haase,  S.  173. 


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REFERENCE. 


Eberhard  Kolb,  Die  Arbei terraet e 


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Hugo  Haase 


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Die   revolutionaeren   Obleute   hatten   sich   im  ersten  Kriegs Jahr 
aus  oppositionellen  Funktionaeren  der  BerlineT^"Eisen-Metarx^ 
und  Revolverdreher   gebildet .Seit    1915    auch  auf  weitere 
Gewerkschaf tszifveige   ausgedehnt ,  seit    1917    lockere  Verbindung  n 
in  die  Provinz.   Kleiner  ausgewaehlter  Kreis   mit   entscheiden- 
/dem  Einfluss   m   den   Betrieben. Sind  USP,hftndeln  aber  nach 

/eigenem  Ermessen(S.40   ff  und   R.    Mueller, Kaiserreich/   I,S.lü9, 

/  125    ff) 


In  Kiel, dann   in  Hamburg, USP   Fuehrun£"  hatte   fuer  Umsturz  uiiu 
xoi^ende  Tage    weder  politiscuc  Planung  noch  organisatorische 
Vorbereitungen,  engerer  •ti.reis   von  tiefer   Skepsis  gegenueber 
Resolution, uhnmachtsgefuehl  gegenueber   staatlicher  Herrschaf ts- 
Organisation.   Haases   r(eise   nach  Kiel  zeigt,    dass  er  damals 


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tastend,    in  Gespraechen  mit  H.   Imu eller    schlaegt   er   vor, 
nach  Umsturz   sofort   die   ostelbischen  Landraete   abzusetzen 
und   Landratsaemter   den   i-^reissekretaeren   zu   ueberlassen. 
Zerfahrenheit   und   Ratlosigkeit    der  USP    am  9.11.    in  Berlin 
als  haase  noch    nicht   zuruec:  war: "alles   schrie   Kaase,    wenn 
nur  Kaase   da  waere,als   ob  von   ihm  das  Keil   der   v»elt  abhinge." 
(S.42   ff, ferner  K.   Mueller ,S.39,iiirnst   Raase,S. 58, Barth, 
Aus    der   vvwrkstatt ,s,    57, R. Mueller, Kaiserreicri    II,S.27, 
Bernstein, Revolution, o. 34) 

S.62.   Haase   und   Dittmann   lehnen   4. November  als  Termin  des 
Aufstandes  ab, Vertreter  uer   i:leineren   tietriebe    berichten    von 
geringer   Bereitschaft , Grossbetriebe   mehr    zusti-imend, Obleute 
lehnen  mit   kleiner  iviehrheit    4.11.    ab, nehmen  11.11.    auf  Vor- 
schlag Iviuellers  an. 


/ 


S.123.  Haase  machte  in  Anwesenheit  Eberts  nie  von  seinem  Recht 
Gebrauch, die  Kabinettssitzung  zu  leiten, Ebert  macht  Tages- 
ordnung, leitet  Verhandlungen , hat  die  Reichskanzlei  mit  Gurt 
Baake  (Unterstaatssekretaer)  und  Ulrich  Rauscher  (Pressechef  j 
besetzt, USP  Beauftragte  wissen  vom  Geschaeftsgang  der  Reichs- 
kanzlei nur  das, was  Ebert  zugaenglich  machte. Haase  ueber  wich- 
tige Vorgaenge  der  Aussenpolitik  nicht  umfassend  und/,  korrekt 

informiert (Oehme, Reichskanzlei, S. 238,  184,150,34,43  92,148) 


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frits  Friedlaenrfcr  (Melbourne)  „^^t  A  T  TC-T 

-^^^^  GERMAN-JEWISH  SOCIALIST 

Centenary  of  Hugo  Haase's  Birth 


1  stand  up  £or  the  poor,  I  am  a  Socialist." 
—Bernard  Shaw. 


Amidst  the  blunders  committed  by  Reich 
Chtncellor  von  Bethmann  Hollweg  on  the  eve 
o£  war  n  1914.  at  least  one  o£  his  speculations 
?„rned  out  to  be  correct :  he  hoped  for  the 
Support  of  the  strongest  Reichstag  Opposition 
nX_the  Social  Democrats-by  using  the 
^  Lt  tot  Germany  had  to  go  to  w-  u»«!« 
iuo  fhrpat  of  a  Russian  attack.  Agreeing  vi 
Ihfs  the  Social  Democratic  chairman  declared : 
"'should   Ru^sian    despotism    carry    the    day 

r  Ä"  r  Ce'-feuT^e  ^  Ä 

?hereforf    not    forsake    our    country.        The 
speaker's  name  was  Hugo  Haase. 
Rorn  a  Jew  at  Allenstein  (East  Prussia)  on 

tnurhed  by  the  noble  ideals  of  Sociaiism,  anu 
Äe  settled  down  as  a  lawyer  in  Koenig^ 
hör«  he  won  the  confidence  of  the  hociai 
nemocratirmasses  who  sent  him  as  their 
«pTe°sentätive  into  *e  Reichstag  a  me^berof 

^  SiÄJÄ  tÄhs£Ä 

Edmund  Silberner  proved  .*«'  «^"^„^j'^^i'^f. 
dn^ialists  were  ta  nted  with  a  streng  anu 
Sh  blas  despite  their  humamtanan  credo. 
T ,  save  the  unity  of  the  Social  Democrats, 
n  J.l'f,1,;  tho  sacrifice  of  pledging  his  party's 
Haao>.  '••"- r.  ■  ar  Dolicy  But  he  retuseu  lo 
Support  of  the  war  poiicy.  victories, 

grow  «"»/!;i,°  S  "  L  led  he  foresaw 
romiÄ/-nsel:L"bfoodshed  Toprev^^^^^ 
.  this  selmed  a  moral  Obligation  to  him.  There- 
fnre  he  now  suggested  that  the  Social  Demo- 
crats  shöuld  oppose  the  Goyernment's  w^ 
nnliev  However,  the  majority  of  bis  party 
?e1fcted  WS  Views  and  «xpelled  him  when  he 
A\A  ««f  fjivp  in      Thereupon,  in  April,  lai/, 

pendent  Social  Democratic  Party.  ™  °«" 
oarty  »«"It  on  the  principle  of  democracy, 
p?omUed  to  fight  the  Imperial  uoveiun.c.t. 
war  policy  uncompromisingly. 

Haase  and  his  friends,  who.  conscious  of  the 

ruthlessness  of  the  Prussian  Pöl"=«' "^^'JJS^" 

had   dissuaded    their   «»""^^«'«^„^T   *fth   1 

revolutionary    action,    got    '"    t°"<*.J„  the 

erowing  revolutionary  movement  w"hin  tne 

fmi^rial  Navy     The  Reich  Government  found 

heCut,  buTdid  not  dare  to^ndict  them.  Thus 

Haase     could     continue     his     fight     againsi 

tapIriaUstk  tendencies  of  the  Rightists  part.es 

in  the  Reichstag. 

When  the  Imperial  regime  bro^e  down  in 
November  1918,  Karl  Liebknecht  leader  of  the 
SnartTkusbund,  and  Richard  Mueller,  leader  of 
fhe  mUitant  trade  unions.  tried  to  establish  a 
tue  """^»".^  ,i  "  renublic     Haase  realised  that 
[hTMafo°rÄciau"ts  were  lacking  in  strength 
lo  acWeve  this,  and.  therefore,  on  November  9, 
the  day  of  the  revolution.  together  with  Ditt- 
ma'nn'and  Emil  Barth,  joüied  the  provisiona^ 
eovernment,    the    so-called   "Bat   oer    VoiKS^ 
beauftragten  ",  led  by  the  Majonty  Socialiste 
Ebert  and  Scheidemann.    Soon  Haase  and  his 
frilnds  found  themselves  in  hopeless  disagree- 
mint   w^?h   the   Majority   Socialists   and,   on 


'December  29th,  1918.  left  the  "  Rat  der  Volks- 

"'naase^  had'  agreed    to    Count    Brockdorft- 
Ran?zau-s  a^pointment  as  le_ader  of  the  German 
peace  delegation,  but  as  soon  as  the  conditions 
nf  thP  oeace  treaty  were  announced,  he  advo- 
elted  t?,et     aceeptance.     Before  the  die  was 
cast   Theodor  Wolff,  the  influential  editor  of 
the  BcrKner  Tageblatt,  tried  in  vain  to  ehange 
Haase'"  mind.     Of  course,  it  was  not  due  to 
Saase's  influence,  but  to  the  fact  that  Ger- 
many's      man-power     and     resources     were 
^xhausted,  that  the  pe,ace  treaty  was  ultimately 
accepted  in  spite  of  streng  Opposition.    Never- 
thelesrHaase'^  who  wished  to  sPare  the  G«ma„ 
neople   further  bloodshed,   was  branded      a 
traitor  "  by  fanatical  nationalists :  an  attempt 
on  his  life  was  made  near  the  Berhn  Reichstag 
building  in  October,  1919,  in  consequence  of 
which  he  died  on  November  17th,  1919,  deeply 
mourned  by  his  fellowSoeialists  all  over  the 

"  Gwhard  Schultze-Pfaelzer,  the  flne  analyst 

d  of  this  period  of  transition,  seems  to  have  been 

\  right  when  he  said  of  Hugo  Haase  :      Er  ist 

\  radikaler  Revolutionaer,  aber  er  scheut  sich 

vor  stuermendem  Demagogentum    er  erkennt 

die  Undurchfuehrbarkeit  der  Forderungen  der 

Ultras  mit  stiller  Resignation." 

Certainly,  as  a  radical  Marxist,  Hugo  Haase 
aimed  at  an  absolutely  Socialist  State,  to  be 
achfeved  by  means  of  Marxist  class  struggle. 
Therefore,  he  resisted  the  conception  of  a 
loaMon  '  government  with  the  .bourgeois 
Parties  on  which  the  Ma]ority  Socialists  led 
by  Ebert,  based  the  Weimar  Republic.  How- 
ever, his  Socialist  outlook  derived  from  a 
humanitarian  ethos  respecting  the  mdividual  s 
life     Therefore,  he  was  also  opposed  to  tne 

DOllCV    Ot    me    öpaitdivua-x^u**v*     »U-w..    

a  despotism  of  the  Proletariat  by  means  of 
armed  force  and  violence.  Considermg  this 
dilemma,  it  is  difficult  to  say  in  which  direction 
Haase  would  have  turned  if  he  had  still  been 

\  alive  in  1923,  when  the  Independents  joined 

;  thp  Maioritv  Socialists. 

■  Of  course^s  a  true  Marxist,  Hugo  Haase  was 
estranged  from  Judaism,  but  in  view  of  his 
idealistic  Interpretation  of  Marxism.  he  was 
nearer   to   the   ''Sociaiism"   of   the   Hebrew 

'  prophets  than  to  the  rigid  Leninist  pattern  of 
the  Marxist  doctrine.  For  this  reason  he  not 
only  feit  compassion  for  all  Jews  who  were 

r^-,.:^-     u„4.    „Icp    f'^'^7r^^^T(^(^    thft    ZlOHlSt   CaUSB 

inasmuch  as  it  aimed  at  the  foundation  of  a 
foremost  Socialist  Jewish  State.  In  this  way 
Hugo  Haase,  the  eminent  champion  jor  a 
modern  Socialist  democracy,  revealed  his 
innate  Jewishness. 


AJR  INFORMATION  September,  1963 

IN  MEMORY   OF   ISMAR   ELBOGEN 

Ismar  Elbogen,  who  died  twenty  years  ago- 
on  August  Ist,  1943-was  the  last  historian  of 
German  Jewr^.  His  "  Geschichte  der  Juden 
in  Deutschland  ",  published  in  1935,  appeared 
at  a  time  when  the  Nazi  authonties  took  a 
rather  dangerous  "interest"  m  all  things 
Jewfsh,  and  its  author  certainly  had  to  weigh 
his  words  very  carefuUy  on  account  of  that , 
the  edition  is  exhausted  and  the  book  has 
hpoome  a  bibliophil  rarity. 

sCe  then  miUions  of  European  Jews  have 
oerished    among  them   almost   the   whole   of 
German  Jewry.  but  the  history  of  this  unique 
Sunity  ha   remained  alive.    The  twentieth 
annh?ersary  of  Elbogen's  death  and  the  hope   o 
see  his  last  important  work  in  repnnt  viv.dly 
bring   back    to    life    the    personality   of   this 
vWacious  and  always   active,   short-bmlt  Pro- 
fessor     For   a   whole   generation   of   rabbis, 
Jewish   pedagogues   and   scientists   he   was   a 
humane    but    critical    teacher    and    friend. 
Famous  as  a  historian,  he  also  was  an  active 
Journalist  and  a  populär  Speaker  on  numerous 

occasions.  ,  ...ji- 

Ismar  Elbogen  was  born  in  Schildberg  in 
the  province  of  Posen.  He  obtained  his 
diploma    as    a    rabbi    and    his    doctorate    in 


Your  House  for:— 

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Personal    attention    of    Mr.    W.    Schachmann. 


Breslau  and,  in  1899,  was  called  to  Florence  to 
lecture  at  the  Collegio  Rabbimco  Itfliano  on 
Jewish  history  and  interpretation  of  the  Bible^ 
After  only  three  years  he  took  over  similar 
duties  at  the  Hochschule  fuer  die  Wissenschaft 
des  Judentums  in  Berlin;  he  became  a  Pro- 
fessor in  1919.    Fifteen  years  later  the  U.S.A. 
became  his  country  of  adoption ;  he  was  no 
stranger  there  because  in  the  early  'twenties 
he  had  worked  for  some  time  as  S^est  professor    ^ 
at  the  Jewish  Institute  of  Rehgion  (New  York) 
and  the  Hebrew  Union  College   (Cincinnati). 
To  these  two  institutions  as  well  as  to  the 
Jewish  Theological  Seminary  of  Amema    New 
York)  and  the  Dropsie  College  ( Philadelphia y 
he  dedicated  his  last  work,   "A   Century  of 
Jewish    Life"    (1944),    which   begins    where 

^  <_.-     TT:^*/>-.-rT     r^f     fV»A      TpW<S     PTIHS.      1.6..      aOOUt 

1840,   and   closes  with   the   extermination   of 
European  Jewry. 

Three  years  after  his  death  the  American- 
Jewish  periodical,  "  Historia  Judaica ",  pub- 
lished a  limited  number  of  copies  of  a 
monograph,  "Ismar  Elbogen,  1874-1943;  a 
bibliography ".  It  was  edited  by  his  widow, 
ReTIlbogen,  a  sister  of  Otto  Klemperer.  This 
modest  publication  iUustrates  the  impressive 
achievement  of  the  great  Jewish  historian 
from  Germany  who  had  died  in  New  York  as  a 
refugee:  more  than  400  titles  of  books  and 
contributions  published  by  him  during  his  life- 

'"There  is  hardly  a  Single  subject  within  the 
field  of  Jewish  science  which  was  foreign  to 
Tsmar    Elbogen.      He    was    co-editor    of    the 

"Tehren     des     ^^entum^/:    il^i«;f^>  ^g^^ 
re-established     and     published     from     1929 
onwards  (until  1938)  the  "Zeitschrift  fuer  die 
Geschichte  der  Juden   in  Deutschland        for 
several  decades  he  was  on  the  board  of  the 
"  Gesamtarchiv  der  Deutschen  Juden    (Berhn) 
and  Chairman  of  the  Educational  Department 
of    the    "  Preussischer    Landesverband    Jue- 
discher  Gemeinden"  and,  later  on  also  of  the 
Reichsvertretung.       His     book,     "Juedischer 
So  tesSst  in  seiner  geschichtlichen  Entwick- 
lung "    (1913   and   1931;    the   first   part  also 
Dublished  in  Hebrew  in  1923),  has  become  a 
Standard  work;  so  has  his  brief  "Geschichte 
der  Juden  seit  dem  Untergang  des  Juedischen 
Staates ",   published  by  Teubner    1919-20,  in 
the  series  "  Aus  Natur  und  Geistesweit   . 

The  memory  of  Ismar  Elbogen  and  of  his 
work  has  remained  alive.  especially  among 
those  of  German-Jewish  background. 

E.  G.  LOWENTHAL. 


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AJR  INFORMATION  September,  1963 
Walter  Ostwald 


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WESTFALIA-JUDAICA 


Dr.  Hans  Chanoch  Meyer,  until  recently 
District  Rabbi  of  Westphalia,  has  edited  a 
volume  of  essays  written  by  Jewish  and 
Christian  authors*.  It  is  impossible  in  a 
Short  review  to  deal  with  all  the  detailed 
information  contained  in  the  work. 

In  1932,  the  Jewish  population  of  Westphalia 
was  about  21,500,  i.e.,  not  even  i  per  cent  of 
the  total  Population,  spread  over  72  com- 
munities.  Its  provincial  Association  for 
Jewish  Weifare  ran  several  important  institu- 
tions  of  whose  history  and  activities  an 
account  is  given  in  the  present  publication. 
In  1962,  the  district  of  Westphalia-Lippe  had 
a  Jewish  population  of  less  than  1,200  out 
of  a  total  population  of  5  -  6  million  ;  of  these, 
possibly  65-70  per  cent  had  no  connection 
with  Germany  prior  to  1945.  The  Jewish 
population  are  organised  in  ten  communities 
and  a  Provincial  Federation  with  its  seat  in 
Dortmund.  In  that  city,  the  largest  Commu- 
nity with  420  persons,  an  Old  Age  Home  is 
maintained. 

Comprehensive  Bibliography 

Rabbi  Dr.  Brilling  (Munster),  the  former 
archivist  of  the  Breslau  Community,  has  con- 
tributed  a  Westphalian  Jewish  Bibliography 
of  high  interest,  listing  the  titles  of  more 
thainZStrbppks  and  articles.  An  outstanding 
contribution  iniiar-öf  Siegfried  Heimberg 
(Dortmund)  :  "  Von  1945  bis  1961— ein  kurzer 
Rueckblick".  A  returnee  from  Theresien- 
stadt,  Heimberg  describes  the  resettlement  of 
thcse  Jews  who  survived  the  concentration 
camps,  the  re-establishment  of  the  Jewish 
communities,  and  their  co-operation  with  the 
British  and  German  authorities. 

A  further  item  of  particular  interest  is  a 
biography  of  the  Bundestagsabgeordnete 
Jeanette  Wolff,  born  in  1888  in  Westphalia, 
who  devoted  her  life  to  public  Service  as  a 
member  of  the  Social  Democratic  Party  and 
as  a  town  councillor  of  Bocholt,  her  native 
town,  since  1919.  She  has  represented  West 
Berlin  in  the  Bundestag  since  1949  and  also 
takes  an  active  part  in  Jewish  work. 

Hans  Sober  (Dortmund)  is  represented  by 
an  extract  from  an  address  delivered  in  1960 
to  the  u'^'^cr  classes  of  the  ^^i^ls'  High  School 
in  Luenen  near  Dortmund.  He  gives  his 
listeners  an  analysis  of  the  basic  tenets  of  the 
Jewish  religion  as  well  as  a  history  of  the 
crimes  of  the  Hitler  period  and  their  historical 
background.  Until  1933,  Sober  was  the 
Director  of  the  Dortmund  Tramways  Company. 
He  emigrated  to  Ecuador  and,  after  the  war. 
returned  to  his  home  town  where  he  was 
Head  of  the  Municipal  Building  Department 
until  he  retired. 

Jack  J.  Raphael,  formerly  teacher  in 
Cologne  and  Beckum,  now  in  Ramat  Gan 
(Israel),  has  produced  an  interesting  article 
on  Kapitaen  H.  R.  Windmueller,  a  Dutch 
Seaman  who  died  in  Haifa  in  1946.  Wind- 
mueller was  the  founder  of  the  Palestiman, 
later  Israeli,  coastal  shipping  undertaking  and, 
during  the  war,  the  only  Jew  to  be  the  tug- 
master  of  a  Royal  Naval  tug  in  Haifa. 

The  editor  himself  is  represented  by  two 
contributions,  the  first  "Schmerz  und  Hoff- 
nung "  being  part  of  the  sermon  delivered  at 
the  dedication  of  the  new  synagogue  in  Hagen 
in  1960  ;  the  other  :  "  Ueber  die  Errichtung 

•  Aus  der  Geschichte  der  Juden  in  Westfalen.  Ner 
Tamid  Verlag,  Frankfurt/Main,  1962.     DM16.80. 


einer  juedischen  Lehrstaette  im  heutigen 
Europa"  (1954),  presented  at  the  time  to  the 
European  rabbinical  Conference,  is  by  now 
partly  superseded. 

Turning  to  the  Christian  contributions  to 
the  book,  Erwin  Sylvanus,  a  free-lance  writer 
from  Soest,  now  living  by  the  Moehnesee,  has 
written  "Leo  Baeck,  eine  Hoerfolge  nach 
authentischen  Texten  ".  Hermann  Grotensohn, 
Protestant  Minister  in  Minden,  describes  a 
Visit  to  the  Friday  evening  service  in  the  new 
synagogue  in  Dortmund.  Thomas  Grochoviak 
and  Anneliese  Schroeder,  the  directors  of  the 
Municipal  Museum  in  Recklinghausen,  pro- 
vide  a  report  on  the  "  Synagoga "  exhibition 
that  was  held  at  the  municipal  art  gallery 
there  from  November,  1960  to  January,  1961. 

Of  the  remaining  contributions  some  are 
concerned  with  the  past  and  others  with  con- 
temporary  history.  For  instance,  Rabbi  Dr. 
Neufeld,  now  residing  in  Tel  Aviv,  describes 
David  Gans  (born  in  Lippstadt  in  1541,  died 
in  Prague  in  1613)  ;  Gans  was  the  first  Jew 
of  modern  times  to  study  general  science 
despite  the  Opposition  of  Orthodox  Rabbis 
of  the  time. 

The  contribution  from  the  Christian  side  to 
the  history  of  the  Jews  in  Hagen  by  Professor 
Dr.  Fritz  Schemann  who  died  in  1946,  has 
already  been  briefly  discussed  by  the  present 
reviewer  in  "Hagen  Remembers  its  Jews" 
{AJR  Information,  August,  1962,  page  7). 

Successful  Institutions 

Another  contribution  is  by  Rabbi  Dr.  Lothar 
Rothschild  (St.  Gallen).  It  is  entitled 
"Juedische  Wohltaetigkeit  in  Westfalen  vor 
100  Jahren  ".  In  it  he  incidentally  introduces 
US  to  Fanny  Nathan  (1803-77),  a  forgotten 
but  very  important  woman  who  founded  the 
Jewish  Orphanage  in  Paderborn.  This  orphan- 
age  also  forms  the  background  of  Siegfried 
Baruch's  article  "  Erinnerungen  an  Paderborn 
1923  - 1925  "  when  he  was  teaching  there. 

Dr.  Siegfried  Braun,  now  in  Israel,  has 
written  about  the  Marks:IIai  nsdnrf sehe.  Stif- 
tung in  Munster  of  which  he  was  first  a  pupil 
and  later  on  a  teacher.  This  essay  is  one  of 
the  finest  rp^  mnst  rpüahle  personal  memoirs 
contributed  to  the  book;  it  introduces  us, 
amongst  others,  to  two  important  directors 
of  the  seminary,  Dr.  Guttmann  and  Dr. 
Spanier,  both  of  whom  were  later  called  to 
Berlin  and  died  or  were  killed  during  the  Nazi 
period.  Other  teachers  and  prominent  mem- 
bers  of  the  Community  Dr.  Braun  writes  on 
include  the  dialect  poet  and  playwright  Eli 
Marcus  whose  name  has  spread  far  beyond 
the  confines  of  Munster. 

Dr.  F.  L.  Steinthal,  District  Rabbi  in  Munster 
from  1919-1938  and  Director  of  the  Local 
Seminary,  who  is  now  in  Buenos  Aires  where 
he  founded  a  large  Liberal  congregatlon, 
reports  on  the  Jews  in  Munsterland.  His 
excellent  sociological,  religious,  cultural  and 
economic  survey,  the  description  of  the 
seminary  and  of  the  close  cultural  and  social 
connections  between  the  Jews  and  their 
Christian  neighbours  make  interesting  reading. 
'■  Mention  should  also  be  made  of  the  excerpts 
from  unpublished  letters  and  diaries  of  the 
,  German  poet  and  pedagogue  Jacob  Loewen- 
1  berg  (1856-1929)  and  of  extracts^  fröimiie 
Dortmunder  Zeitung  of  1900  dealing  with  the 
Inauguration  of  the  new  synagogue  which  was 


Page  9 

destroyed  in  1938.  One  of  its  outstanding 
Rabbis,  Benno  Jacob  (died  London,  1945),  is 
brought  to  life  in  an  essay  by  his  son,  Rabbi 
Dr.  Ernest  Jacob ;  it  includes  one  of  his 
father's  sermons  from  the  year  1919. 

Max  Fritzler  provides  memoirs  of  Anroechte 
(near  Lippstadt)  and  Wanne  Eickel  and  the 
totally  different  atmosphere  of  these  two 
communities. 

Separatist  Orthodoxy  up  to  1918  is  repre- 
sented by  two  Short  contributions  from  Rabbi 
Dr.  Wolff  and  Rabbi  Dr.  A.  Michalski. 

Glimpses  into  the  Past 

Dr.  Isi  Kahn  (1884-1961)  partner  in  a 
respected  private  banking  house  in  Berlin, 
afterwards  residing  in  The  Hague,  one  of  the 
most  radical  representatives  of  Orthodoxy, 
contributes  "  Streiflichter  aus  der  Geschichte 
der  Juden  Westfalens  ".  Space  does  not  allow 
dealing  in  detail  with  the  contents  of  this 
rather  polemical  article,  many  Statements  of 
which  are  open  to  challenge  and  correction. 
In  my  view  the  publication  of  this  article  is 
regrettable,  especially  as  it  gives  the  young 
generation  a  distorted  picture  of  what  was 
once  German  Jewry.  However,  parts  of  the 
essay  are  of  considerable  historical  interest, 
e.g.,  on  the  relations  between  Jerome  Bona- 
parte and  the  over-zealous  radical  reformer 
Israel  Jacobson  (1768-1828)  and  on  the  petition 
which,  in  1858,  Abraham  Sutro,  District  Rabbi 
in  Munster,  submitted  to  the  Prussian  Diet, 
complaining  that  the  constitutional  guarantee 
of  equal  rights  for  Prussian  Jews  had  been 
rendered  ineffective  by  administrative  obstruc- 
tion.  The  account  of  the  antisemitic  move- 
ment in  Witten  in  the  'eighties  is  also  of  great 
interest. 

The  book  is  enhanced  by  a  number  of  good 
illustrations  including  those  of  the  destroyed 
synagogues  in  Munster,  Dortmund,  Detmold, 
Gelsenkirchen  and  Wanne,  interiors  are 
included  of  four  destroyed  and  seven  newly 
erected  synagogues.  Regrettably  there  are 
no  pictures  of  the  exteriors  of  any  of  the  newly 
built  synagogues  of  which  those  in  Munster 
and  Hagen  are  particularly  fine  and  tasteful 
buildings.  The  final  Illustration  is  the  copper 
serpent  in  the  ante-room  of  the  new  synagogue 
in  Minden  (1932  :  229  Jews  ;  1960  :  41  Jews), 
a  reminder  of  the  one  made  by  Moses  during 
the  Wanderings  in  the  Wilderness  (Numbers 
xxi)  ;  having  been  worshipped  as  an  idol.  it 
was  broken  into  pieces  during  the  Temple 
reform  under  King  Hezekiah  about  700  b.c.e 
(Second  Kmgs  xviii).  Its  reproducLiuii  iii  llie 
ante-room  of  a  synagogue  may  seem  surprising. 

Because  of  its  many  valuable  and  stimula- 
ting  contributions,  this  book  is  well  worth 
acquiring  even  for  those  who  have  no  personal 
connections  with  Westphalia. 


Wir   kaufen   Einzelwerke,   Bibliotheken, 

Autographen  und   moderne  Graphik 

Direktor  :    Dr.   Joseph  Suschitzky 

38a  BOUNDARY  RD.,  LONDON,  N.W.8 

Telephone  :   MAI.   3030 


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Kolb,   Arbeiterraete 

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.^ach   Antrag  ^^f^;?3^i^L^SJnraussi sehen  Kabinetts 
Ueberwachung  dcs  deutschen   *^{J^^  ^/ "   „,.f  ^„„gten.  Haase  de- 

Ü«rS:srt'.es,orlaB.ns..elns»  beraten  .era_e„__sollen. 

USP   wensctien   jeüoch    ^o^^^^^^^^^^  J^r  als   2/5  Mehrheit   ab. 

ZU  verzichten. 


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REFERENCEi 


Eberhard  Kolb,Die  Arbeiterraete 


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^•200.    Am  17.12.    erschien   Soldat endelegation  auf  Raete- 
kongress, verlangte   naraens   der  Berliner  Truppen   Abschaffur^g 
der  Befehlsgewalt  der   Offiziere  una  des   Tragens   der  Rang- 
abzeichen.Ledebour  verlangt   sofortige  Abstimmung, drohte 
Sprengung   des  Kongresses, Haase   stellte   Ruhe    wleaer  her 
Vertagung   auf    18.12.  ,Kompromiss.   rlamburger  Punkte   angenommen 
: Oberste  Kommandogewalt   durch  Volksbeauftragte  unter  Lon- 
troJ-le   des  Vollzugsrats  , keine  Rangabzeichen  , keine  Vorge- 
setzten ausser  Dienst,    freie   Fuehrerv^ahl.    OIJL   wendet   sich 
dagegen, Haase   erklaert  ,dass   einstimmig  angenommen, nähert 
zum  Einlenken    bereit  ,  Beschluss,dass   Ausfuehrungsbestiimnungen 
erlassen   werden  muessen(S.210  ff) 


[     S.240.    Nach  dem  Januarputsch  versucht  Haase  Verstaendigung 
\    zwischen  üSP   und   SPD, keine   Aussicht  aunirfolg,aa  USP  un- 
\  belastete   Sozialdemokraten    in  der   Regierung   verlangt. 
'Keine    Einigung, aucö  nicht   ueber   Besetzung  des   Berliner 
Polizeipraesidiums, Haase  auch  erfolglos  mit  Bemuehen 
Ib.l.    Zentralrat   fuer   Einigung   zu    gewinnen,    beide  Lager 
streben   auseinander ,Bruecj:^en  abgebrochen, linke   verfolgt 
SPD  mit   erbittertem  Hass. 


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S.245.    Fuer   Abgrenzung   der  Kompetenzen  zwischen   Volksbeauf trag' 
ten   und    Zentralrat  Lueaemanns   .-.ntrag  vom  r^^aetekongress   an- 
genommen, aass  Volksbeauf tragte    gesetzgebende   und   vollzie- 
hende Gewalt   haben, Vvaehrend    Zentralrat   d.,utsches  und  preus- 


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tragte  ..es  Reichs  und  Preussens  berufen  und  abberufen  kann. 
Haase  definiert  parla  .entarische  Ueberwachung  dahingehenc 
dass  wichtige  Gesetzesvorlagen  gemeinsam  beraten  werden 
sollen.  DSP  Fraktion  verlangt  jecioch , Zentralrat  solle  das 
Recht  Q  r  Zustimmung  und  Ablehnung  von  Gesetz  en  vor  ix.rer 
Verku endigung  haben. Dieser  Antrag  wurde  mit  2^0  zu 
\  115  ötiLimen  abgelehnt  und  diese  ü.: lehnung  war  /mlass  fuer 
die  USP  Fraktion, auf  die  Mitwirkung  i...  Zentralrat  zu  ver- 
zieh ten . -entralrat  vom  ^'^aetekongress  gewaehlt,  bestaetigt 
die  Volksbeauf tragten, naehlt  zu  Vorsitzenden  Leinert ,Cohen- 
Reuss,  Hermann  Lu eller. 


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Sprechregister  Bd   334 

Haase  (Berlin)   Abcf.  3.  Wahlkreis 
Bd   326,   327 

8.  Sitzung, 15.  2.1919,  S.IOO  ff 

S.103  -  105  Ermordung  Luxemburg, Liebknecht 

-110   Aussenpolitik.  Parteiprogramm  der  U9  P 

(19. Juli  1917) 


10.  Sitzung   18.2.1919   S  160  C 


46.  Sitzung 


4. Juli   1919  Beratung  der  Verfassg  d  Dtsch  Reichs 

Reichspraesident.  S.1308  -  1309. 

gegen  Redner  Philipp t   Eisner  =  Salomon 

Kosmanpwsky  .  PosadowsJcyi  slawische  Ab- 
stammung. 
Persoenliche  Bemerkung  Posadowskyt  4. Juli  1919 

S. 13131 
Der  Herr  Abgeordnete  Haase  hat  erklaert,  an  der  Spitze 

der  Deutschnationalen  Partei  hier  im  Hause  stehe 
ein  Mann  slawischer  Abkunft. Der  Herr  Abgeordnete  Haase 
ist  ganz  im  Irrtum.  Meine  Familie  stammt  aus  dem  urger- 
manischen Geschlecht  der  Hebdank, das  aus  dem  hohen 
Norden  stammend   nach  Schlesien, in  die  Gegend  von  Gels 
mit  einem  Zweige  eingewandert, dort  ansaessig  geworden 
ist, und  nach  dem  Ort  Possadowitz, jetzt  Postelwitz, 
den  adjektivischen  Namen  dieses  Ortes   zum  Unter- 
schied von  anderen  Zweigen  dieses  weitverbreiteteb 
Geschlecht, von  der  Bevoelkerung  erhielt  und 
schliesslich  den  Namen  selbst  annahm. 


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67.  Sitzung   26. Juli  1919,   S.  1959-1970 
Bd  328   S.  I969i  Antisemitismus!  Hetze  gegen  die  Judeni 


Ausscljuss  fuer  volksauf klaerung, Deutsche  Er- 
neuerungsgemeinde, Deutsch-voelkischer  Bund, 
Reicnsnammerverband  verbreiten   in  Massen 
Flugblaetter  in  Eisenbahnen  und  Hasernen. 
Mit  der  Aufforderung i Juden  vernichten, 
"alle  "zu  toeten,die  sich  gegen  die  goettliche 


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War  einer  derer, die  Brockdorf -Rantzau  besachten.  Er  setzte 
ihn  als  Aussenminister  durch.   Linksradikale    araengten  auf  Be- 
setzung mit  Funktionaeren*   Quelle:  .^i^a^pier,  Arfahrungen,p.221. 
A ^_^4  ua^^v,    -1^   c;vx«-v»4-«i^i  o  "R-r»-!  ö-Po   19-    R-pi ^ f  Dlpt ^-Vfiplfiff . Berlin 


1958, S.    305 


0.75 


Der  uebervviegen.xe  LindrucL.  Haases   ist    a.-r   einer   grossen  GeschLieidigkeit 
bei    fundamentaler  Haerte;    die   eiserne  Fasu    im  Gummihandschuh.  Ein  kleine^ 

verbis3en:.r,  et\\as    jesuitischer  Jude   mit   kltiren   harten    Augen ...  .Kessler 
erstattet   Bericht    ueber  Polen   in    der   Sitzung   des   preussischen  otaats- 
minibteriums  (:c;l. 1^.18; .  ^*Die   meisten  MinisJ^er   -  Rosenfelr. , Hirsch, Braun-^'\7 
U.S.  ... -juedisch.     (Dies    ".77) 


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VJftii«   BchA«   «ktr   t>W   w>i   t^    M  l^aM#llWtf    b«r    mmihe^ 

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f       1  ■«  fiw«  VIrIct    ta    laittft,    ta  cm   9e|r  Mttr 
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3nt  Cx^oHen  dn  Erlegt«: 

r.  Vm  ».  Äji  191«,  «ivab«  «  Btr,  Itbcrral^aat  »»r 
»flrrrd^ndxa    Jlal«    cn  arrt-k«  aiit  ^n1l  Bfrlaagm.  *b 
,»«   Ä   3ulf.   iKnte  «    Ubr.   «alMcl   |b  trUOm. 

ir   3m  l««rtfia*rflaBt    fria  3»<M   iWr   »ca  CraH 
•fr    etfaattaa     Vvf  ruf.  aoa  Browa  «■»  8«ir  lalwiitji, 
c**  aftr  Solau»  ftr«  Ubiiroiuai«  fcanb  »a*  frr^(«jrM8  aa»  bur«  1 
C^a.9ur«;it<*  tt»  .Sorc^rt**   ta  «nti«   arrVfritit 

«it  »ru>)Wa  Cni«!   fn»^  fi<maail  rallaatatrlanate 

laai^a    für  Siciuto«,  »n  J«.  5ali.   fHtt<<«%t 

f         nr.  S«  C»aal«|.   fcm  Ä  Sali.  7'»  U^  awtaaMi  UimM 

»el«  Mf  eolahii^  hc*  UnttritoottUtntitt  tttm*   ^  dMi  9h 

trwt^uni  im  VticfMrtem  bM  Onrnra     ?n  bcr  atitfo^wa«  «  fe» 

»«rft  Ml  «Tten  «(a  plritV«  64r«ü>ni  <T»oani  V«I»t.     S«  thttl 

jMc^la    (Tflrini    iH,    f«    Ulf^ttr^Am    kk    ftriai^f*    «a    Braia. 

•    rÜ*^  aar  >«T  für  M#  DnirrTtNii.,    -ft^l/n«.-.  S*<t  Oafrr  bc« 

t»niNa  7i  pi  tr^Aiintn.    fih»  ,Vu9i  N1  brr  aB}<TTr.>ii»<i  nrninJiljL 

au  c  h«i  »rnrdirtn  SafanH  !mh  I^mu«  Dalrr  bm  einbra  77  ao«. 
jff^rrph  »M  2tfa>(a«utni  fi«||  unb  ta%a»  fUuJrt.  bcii  Ujw  kur^ 
,bM  ata  «vinca  Xcawa  iMW<iyk»>üt  UUfPomm  riiu  Soll«  «r- 

'^■lall  bat  ■alcrrttnaf  aili  tfw. 

IXr  MMM^f  CteotJBWfiii  kttt  U«  eogt  tH  lrf>r  crrf»  an.  Cr 

»«»*  ca»  hm  erawM»nft:  ociii  3Ui%:cb*  oa  U«  e*itt  e*xt»Ti» 

ua  Atxcpt  mit  Ccittmiät  tntt.  (0  Icl  für  ans  tui  (frunb  btt  tiri- 

tmmtnexln^tt  fcer  ca«a«  (.♦«Jm«  orflchci».  2<inn  aJxr  \ti  ttr  V^li- 

fntfl  uiialiTOnNw.     Tk  ^u»^  9l«i.rua(|   B.frb(  an«s  tun.  vtr> 

I  Wur  «otoffrr.-W  m  ixmrbf«.  pJvt  W«  c'.hM:iwi  fd  k&r  ^.!,-»Jnal. 

I  t*.-f»^aj«  am  IhiKlon*  ab.     IH*  |iannj<nft-f4«  Sfrömujij  k:  Mrt 

I  ki«  ^tot  «•*'  rw->f  Jn(K  »na  flrWiK.     «uiiifl  M  c»  bct^ih.  ^-fk^ 

Sruf^min«  vi  anurUt'ca.  bU  ticU  Btrimi'^  ttörfm  ?5nn«      Ten 

ti.'-nn    9rfi<t)t*punlt    ^rtrn(^K    btr    9t<^t<f»r 

firajum-ofikitrrrJuncru.  hrt  ^i  iniiotxt.  alt  „r  i^  nu-rrcur rnc.. 
tauitt  b«  i«ri(Vn«  (Hrafiv  ia  btr  ytiiftjnq  h-rtr  aMl<ä««B  läqm. 
>?<*  mit  tfiimn  o«anfi«a  9«Vn(m:  c«  ffimtu  I«irfrt  «in«  brt  vwien 
?^.>»<r  f»i»#  Sfu»v*funj  hin.  b«c  in  fem  tLrrurftft  K-a  ©Wiubni 
rrr.xnm.  «W  trnaif«  bri  ihrni  tUcn«a  mu  (la/m  ItH  btr  ^ina'dttn 


■a«  wif  aoryfrfrtf  yff»|utton  n^rb  mit  gtraj^j,,«,  B^nVrunjr« 

.i*  il,'r'"    f  ""•«»».    >""    2*  3«H.   .^^rl  a«<^  ?n.aw 
•i»  Ä«ut»fn  eU  j»(iira  b#jtlA»«   SWrtTnrt. 


29.  Ooli,    Otfimat^ :uik« 

Bbl«r    bcawrtt:  .3d>  fana  «Uli,  ca  fcw  BtÜfri»,  gfoufcen. 
.   ---3  ai<<x  bcra«  ftlauhtn.  i«  fbuN:  n  ..'<  boroiL* 

«<•<;<«  rc-.jr:^,r^iu>a»rvrcniir!urr;.a  «nb  ul.-r  b<*  «-Tlx^uafl 
Vipi/r.»..;.  ir5^„ri.jKM  Untrr  i<n  £...Vn  k.,,  „unwni.  ,1,  b^i  b,„ 
Jon, 'if(Vn   ,jr«>"Nfn  <>rpfc#  ni«L'S»   Vrn^r 

v-ktt  f  SCOTTS  n.  K,  r,d  r^^.-.i-.#3      T^t  rntrrnari.-^nalc  bürK  tv:na 


aruiK/it.  h»  ffun  oir  bwö  ,n  b»m  (irRtTiBornwa  ,HjcI  btr  5n««fnv 
rrtaLjn^  nn.p;  im*  <r  wjtbt  fi<^  jrnjfn.   mmi  unfne  tirmAn. 
ninrn  »ir.uhuapcn  (Fifo(]  ^äUfw. 
04    «riBibrrt«: 

r«T  ItrihurNxTfTOfl  föaac  aL««  ob  MTbiaWl^  ««C'^c^Oi 
cxr>m.  Ahn  |cM  itHm«  moa  |i4  «u»  tr:n»«  S*b«t  ftcfl«,  h  fri 
i«»J*r  Tu:<>  twm  ajonlcut  nprf»  nad)  bn  «Btftebuncj«f((l>i<tU  bn 
XVirtrapf«.  «vr  «r  ffc  ^rJ<i  im  TnA-tr^,  oufjrhi^  bdbt.  ber 

■  ca«a»  u*'itns  it<itb*%. 

1  C  r : 

'  f  ..'V''"'  «tü^  firdni   n*  bärra.  e^<r   <•  M    bir«   ni^t   ..r 
)  ^.  Mc   jfij  bcr  S»ft:(-run<,  un»  Nr  enb(:«ii  V«rWi«a.     ri<r«fr  rfalf 
j  Ter."  Ici  bo<^  für  ufl»  ^Md;lr^»■>«rt 
I  0.^1 : 

??.-r  »Ifcffn  h-^ifk^  t«%  »Ir  a>«  aldtf   H«  a/•^r^■H  bn».t 
I  f:»#    ^t••»^.      Irr   ffi^it    ni<tii    P<Tcrrcv»n:i4   »ür   )rN    «ciiÄfr.r^ 
j  »rr-.  Kien  f^.inn»      CNt  hrt  brr  »*Ti^fri«,-a  €ffja4Ta  an>  kri 
I  rrr   SVSxfjna  brr  r^rV-irnnln.if .-^i  rniirV^  {U«>   «|Af^f  Ca  .-4.^.  «,1. 
-— •         Tu^f'nwa  fir  ürr  ^t^tm  D»rfläB>iom. 

j  ÖA  B»a4>r  boroaf  ai»»rrnoin.  ha«^  B,.a  fci,  atJi«.nalifH^  «. 

13       1  r*!!".  ^'"i"«"  «"*   ftoTÄtuwsfUf«!  r>  ■o«m  fpCt»^  wVrt 

fr-N-ra.  tirf,  ficf)  bo»  nitj  pr'oam  ic"<n  »IrNit 
jgj^^  fr    (unter  »-n^ta.  mt  n  f<?y  nl.  «br.*!:!-fww  3X:hcrTf»«Vn): 

I  »lur  Br«rw  rxrjinnlunatii  (tfy  k,  bc»   Tkrertfr^tt  «nb  t* 

fjfru»  bw  r^-rn«  nur  f«njrf,.«.  »na  rta  SWrnrr   oj  rner  hrof. 

.uMaVni,    f.Ta    Wilitcrf'rcif   ai-.ot'ö>.rP.-«.    «3   na   :-,    •»<,!. vi 

roi  a.-r<wb«  «ik  I,  am,  f.- ^fl      jj,  ^^,  ^^  >ca  S  b  f^r- 
faiti^ni  in  Xn  S*:  .j.-mt4»mp^r^  fc^Ara  !«^i.  bfr  öttc^«  ar '.-r'^;t^    . 
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VIII    ««    Saaa«r«i«g.    »,.  Sfli  )«|L 

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bojinp  f,kon  Uir  noi  rat.     ."M,  l^r-r.  t.-»  €„  Tu  Kifb  HrVn  aab 
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Irür jclunflm  ,(t  51*4  «Mrbrrln^L'rr  IJft^rJreun«  br«  14  o'brai 
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3<a«ro  «.«c  9Jar.,  rnrkoll«  f.».  bc^  in  Otnf  hiw  •rrfrr«., 
t=«i.rt»i»  br.i  rwnO^'t  ftmaärun  \ran>c^i^.l*H'»  ^ifr^eaePm  bf>«' 
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b.rfrr  »aAr,<kl  riA.-,<,  Wt  Tu  ttorlt.  nb  baS,  cr^^nC^rvt  b!^" 
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^u9  ly-.M  M.-.i   bc-.iprr   .v^Nnfca  j.V,;^.   air-J  id>  n  ir  aca  Ual»-. 
JK:.rjn*-n.    .Vva    nn    «l  .-t.ri'.r»»    gWnyitt    okotM.     ni4)ta     »»r 
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(r/rj  <Ur   b»BN/'.-^  oit    f.-MVrlKk   ffnb 

SciätvTii    ohfT   Nr    nrrtrs.'.jk.    ^rfitr-ntMa^h    b    kir     S»« 

r^-ivr-r«  srl:.nij,Ii  c -rbr.  *.  tf»  Tv  «.möjjr.D  anarrio.  BiJa 
für  r  uk.  »rivVni  blM)  tjr  lUn.f-.:.  ?S^.^  v^  jy,,^  j„  ^^^ 
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REFERENCE. 


Ö.IOI     ff. 


uolfgang   Eiben,    Das  Problem   der   I ontinuitaet . . . 

Haase  wenaet    sich    gegen  Behauptung  ,::intente    v^uerde  neue  He- 
Fierung  nicht   als  Verhandlungspartner  akzeptieren.    JOCh   galt 
allgemein  als    sicher,    dass   eine      weiter   lifeks   stehende  Re- 
gierung  erhebliche   Schwierigkeiten   von   der   iLntente   gewaertigen 
mnpc.c:;p(    Landauer    II, S.    SOlj 


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Geyer  S.  141 


In  Reichskonferen 


z  September  1919.   Haase  gegen 

cht  alles  auf  Vorbereitung 


5r  ::--i--„?r..s^^:ie":sr^;;^f„r  =i;",r„ir  u;„ 


auf  eine  n 


Moeglichkeiten  re 
alle«  an  Organisa 


ebnen.   Reichs  tagsv; 


ahl  nicht  boykottieren,  nicht 


tion  von  Raeten  setzen 


S.  1-^3  -  Der  Attentaeter 


auf  Haase, Lederarbeiter  Johann  Voss  kam 


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Irrenanstalt,  gab  an  perso 


enlicher  Racheakt  gegen  Haase 


der 


als  Rechtsanwalt  m  ein 


er  Klage  von  Voss  gegen 


Preussische  Lotterie 


ni 


cht  pflichtgemaess  gehandelt  habe 


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Haase  —  ein  Linkssozialist  und  Demokrat 


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Idi  empfehle  die  Besdiäftigung  mit  der  Geschichte":  dieses  Wort  des  Re- 
■  gierungschefs  in  der  Haushaltsdebatte  des  Deutschen  Bundestages  am 
21  September  d.  J.  zielte  auf  den  Zeitraum  der  letzten  hundert  Jahre,  und 
zwar  unserer  eigenen  Geschichte.  Innerhalb  dieser  Periode  ist  der  Übergang 
vom  wilhelmischen  Kaiserreich  zur  Weimarer  Republik  deshalb  für  den  Leser 
des  Jahres  '78  von  überraschendem  Informationswert,  weil  die  parteipoli- 
tischen Kräfte  in  der  Zeit  des  1.  Weltkrieges  in  nahezu  zwangsläufige  Bewe- 
gung  gerieten  und  dadurch  Grundsatzdiskussionen  auf  breiter  Grundlage  ent- 
standen,  die  tiefe  Einblicke  in  die  in  Deutschland  wirkenden  Strömungen  frei- 
geben. 


Die   Biographie   eines   Mannes,    der 
Vorsitzender  einer  Partei  war,  die  bei 
Ausbruch    des   Weltkrieges   Nr.  1    die 
stärkste  Fraktion  im  Reichstag  stellte, 
muß  daher  von  besonderer  Bedeutung 
sein.    Nun    ist   zwar    die    Bezeichnung 
„Biografie"     hinsichtlich     der     Arbeit 
von  Kenneth  R.  Calkins  in  der  Über- 
setzung  von   Arthur    Mandel   mißver- 
ständlich,   und   der   Verfasser   spricht 
selbst  von  einem  „leidlich  vollständi- 
gen Bild  des  Mannes  und  seines  Wer- 
kes".   Tatsächlich    handelt    das    Buch 
des    amerikanischen    Wissenschaftlers 
über  Hugo  Haase  mangels  biographisch 
belangvollen  Materials  weniger   vom 
Leben  des  ältesten  Sohnes  eines  ost- 
preußischen Kleinstadt-Schuhmachers, 
der  am  Gymnasium  in  Rastenburg  als 
Primus  seiner  Klasse  das   Abitur  be- 
stand, als  von  der  Entwicklung  der  so- 
zialdemokratischen Partei  gegen  Ende 
des  19.  und  zu  Beginn  des  20.  Jahrhun- 
derts. Die  Spannungen  zwischen  recht- 
gläubigen   und    weniger    orthodoxen 
Marxisten,  sowie  die  Meinungskämpfe 
zwischen    demokratischen    Marxisten 


Kenneth  R.  Calkins:  „Hugo  Haase  - 
Demokrat  und  Revolutionär".  Aus  dem 
Amerikanischen  von  Arthur  IVIandel. 
Colloqulm-Verlag,  Berlin;  248  Selten, 
DM  38,-. 

und  den  von  Lenin  beeinflußten  Spar- 
takisten lähmten  den  Einfluß  der  So- 
zialisten beim  Übergang  vom  Kaiser- 
reich zur  Republik. 

Hugo  Haases  Weg  in  der  SPD  von 
1890  bis  in  den  Weltkrieg  und  seine 
Mitwirkung  bei  der  Abspaltung  der 
Unabhängigen  beherrscht  die  Lebens- 
beschreibung.. 

Zur  Zeit  des  Bismirckschen  Soziali- 
stengesetzes —  seiner  Verkündung 
vor  100  Jahren  wurde  kürzlich  mah- 
nend gedacht  —  wurde  Haase  An- 
walt f]pT  pin7inp  soy.ialistisrhe  in  der 
ganzen  Provinz  Ostpreußen.  Es  gab 
Verfahren  vielfältiger  Art  wegen  Be- 
günstigung sozialdemokratischer  Be- 
strebungen. Haase  verteidigte  Mitglie- 
der der  verfolgten  Partei  vor  Gericht, 
was  ihm  ein  Ehrengerichtsverfahren 
wegen  Schädigung  der  Berufsehre  ein- 
brachte. Diese  Jahre  waren  gekenn- 
zeichnet von  geistiger  Nähe  zwischen 
Linksliberalen  und  frühen  Sozialdemo- 
kraten. Zudem  sahen  viele  Juden  in 
den  Arbeitern  ihre  Schicksalsgenos- 
sen. 

In  Hugo  Haase  war  erstmals  im 
Jahre  1894  die  SPD  in  der  Königsber- 


ger Stadtverordnetenversammlung 

vertreten  —  {unter  dem  Dreikias- 
sen-Wahlrecht).  Gustav  Noske  wurde 
sein  Nachfolger,  als  Haase  1897  in 
den  Reichstag  einzog.  Er  vertrat  dort 
unumwunden  den  Klassischen  Marxis- 
mus mit  der  Forderung  nach  Ände- 
rung der  Gesellschaft  durch  Revolu- 
tion. Damit  distanzierte  sich  Haase 
vom  revisionistisch-reformistischen 
Flügel  seiner  Partei.  Bemerkenswert 
ist  aber,  daß  sich  in  seiner  Denkweise 
revolutionärer  Marxismus  mit  ethi- 
schem Humanismus  verband.  Insoweit 
deckte  sich  Haases  politisches  Wollen 
fast  mit  dem  Erfurter  Programm  der 
SPD  von  1891;  dort  war  unter  dem 
Einfluß  von  Kautsky  revolutionäre 
Theorie  mit  reformistischer  Praxis 
kombiniert  worden,  so  daß  der  Partei 
im  politischen  Alltag  ein  gewisser 
Pragmatismus  erlaubt  wurde. 

Die  Vorgänge  des  Jahres  1908  um  die 
der  SPD  nahestehenden  proletarischen 
Jugendgruppen  erforderten  Haases 
Eingreifen.  Der  Radikalismus  dieser 
Jugend  rief  das  Unbehagen  der  gemä- 
ßigten Parteikreise  und  der  Gewerk- 
schaften hervor.  Haase  plädierte  für 
Zusammenarbeit  mit  der  Jugend  und 
lehnte  ihr  gegenüber  Schulmeisteret 
ab.  1910  hat  sich  Haase  auf  dem  Mag- 
deburger Parteitag  sehr  lebhaft  gegen 
partikularistischc  Bestrebungen  süd- 
deutscher Genossen  ausgesprochen, 
Genossen,  die  auf  dem  rechten  Flügel 
der  SPD  standen.  Er  warf  den  Metho- 
den der  Süddeutschen  vor,  sie  seien 
„die  schartigen,  verrosteten  Waffen, 
mit  denen  die  Nationalliberalen  von 
Niederlage  zu  Niederlage  geeilt 
sind"  . . . 

Als  die  SPD  vor  der  Notwendigkeit 
stand,  einen  neuen  Parteivorsitzenden 
zu  wählen,  kam  Haase  als  ein  Führer 
des  linken  Flügels  in  Betracht,  weil  er 
trotz  allem  als  ein  konzilianter  Prag- 
matiker galt,  dessen  Treue  zum  Erfur- 
ter Programm  der  Partei  sich  wie  ein 
roter  Faden  durch  sein  Denken  zog. 
Seine  Kompromißfähigkeit  bezog  sich 
allerdings  nur  auf  die  Form,  in  der 
Sache  blieb  er  konsequent. 

Beachtlich  bleibt  bei  der  Wahl  des 
Parteivorsitzenden  dieser  Arbeiterpar- 
tei mit  Klassenkampfzielen,  daß  für 
den  künftigen  Amtsinhaber  finanziel- 
le Unabhängigkeit  vorausgesetzt  wur- 
de. So  kam  der  renommierte  Rechts- 
anwalt in  Betracht,  dessen  gut  gehen- 
de Praxis  eine  finanzielle  Basis  bot, 
und  nicht  der  damals  noch  links  ste- 
hende Otto  Braun  (nachmaliger  preu- 


ßischer Ministerpräsident).  Für  die 
Standortbestimmung  der  Vor-Welt- 
kriegs-SPD  ist  aufschlußreich,  daß 
schließlich  Hugo  Haase  als  Exponent 
der  organisierten  Radikalen  mit  283 
Stimmen  gegen  Friedrich  Ebert  mit 
nur  102  Stimmen  zum  Vorsitzenden 
gewählt  wurde. 

Dramatisch  gestaltete  sich  die  Dis- 
kussion unter  den  Sozialdemokraten 
unmittelbar  vor  und  während  der 
I.Phase  des  I.Weltkrieges;  geradezu 
tragisch  mutet  den,  der  zwei  Katastro- 
phen überlebt  hat,  der  Verlauf  von 
Konferenzen  und  Begegnungen  der  In- 
ternationalen an.  Wenn  sogar  ein 
„Linker"  wie  Haase  erklärte,  die  SPD 
wolle  das  Land  nicht  schutzlos  machen 
und  zur  Begründung  aus  Fichtes  „Re- 
den an  die  deutsche  Nation"  zitierte, 
zugleich  aber  innerhalb  der  eigenen 
Fraktion  die  Wehrvorlage  des  Reichs- 
kanzlers Bethmann  Hollweg  bekämpf- 
te, zeigt  sich  das  Dilemma  einer  pazi- 
fistischen und  zugleich  dem  eigenen 
Volk  sich  verpflichtet  fühlenden  gro- 
ßen Partei,  die  froh  war,  bei  den  letz- 
ten Reichstagswahlen  (1912)  als 
stimmstärkste  aus  dem  Ghetto  heraus- 
gekommen zu  sein. 

In  der  Internationale  nutzte  sie  bis 
in  die  letzten  Julitage  1914  ihre  gute 
Verbindung  zu  französischen  und  bel- 
gischen Sozialisten.  Noch  am  29.  Juli 
sprachen  auf  einer  Massenversamm- 
lung in  Brüssel  Hugo  Haase  und  Jean 
Jaures.  Letzterer  legte  seinen  Arm  um 
Haases  Schulter  und  rief  aus:  „. . .  wir 
kennen  nur  ein  einziges  Bündnis,  je- 
nes, das  uns  an  die  Menschheit  bindet 
. . .".  Vertane  Chancen,  Lust  am  Un- 
tergang? Europas  Abstieg  von  der 
weltbeherrschenden  Stellung,  aufge- 
zeigt an  den  Vorgängen  in  der  I.In- 
ternationale   im    Sommer    1914. 

Die  Auseinandersetzung  über  die 
Kriegskredite  bestimmte  dann  das  in- 
nerparteiliche Gebcueueii  uei  SPD  üiid 
verschob  die  Gewichte  zwischen  rech- 
ten „Revisionisten"  und  linken  „Zen- 
tristen". Die  Rechten  streiften  den 
Schimpf,  „vaterlandlose  Gesellen"  zu 
sein,  ab  und  wurden  für  die  Mittelpar- 
teien  koalitionsfähig,  wohingegen 
die  Linken  sahen,  daß  sich  die  Par- 
tei-Rechte und  das  ganze  Land  unauf- 
haltsam in  den  Abgrund  der  Niederla- 
ge stürzten. 

Für  den  Amerikaner  Kenneth  R. 
Calkins  und  seinen  Übersetzer  Arthur 
Mandel,  deren  Sympatie  erkennbar 
bei  den  „Linken"  in  der  damaligen 
SPD  Stent,  ist  Haase  ein  „Mensch  von 
humanitärer  Haltung  gewesen,  für  den 
es  undenkbar  war,  die  Schrecken  ei- 
nes Weltkrieges  für  einen  noch  so  ed- 
len Zweck  zu  benutzen";  das  heißt: 
Krieg  und  Kriegsfolgen  für  eine  Revo- 
lution zu  nutzen. 

Bei  der  Schilderung  der  sich  immer 
mehr  zuspitzenden  Gegensätze  inner- 
halb der  Reichstagsfraktion  der  SPD 
erwähnt  der  Verfasser  rühmend  die 
Rede  Haases  in  der  Reichstagssitzung 
vom  24.  März  1916.  Die  darauffolgen- 
de Kritik  Friedrich  Eberts  an  der  ab- 
sprachewidrigen   Stellungnahme    des 


Parteivorsitzenden  zur  Außenpolitik 
der  Regierung  charakterisiert  der  Ver- 
fasser als  eine  „Schimpfrede",  die  der 
gemäßigte  Heidelberger  Abgeordnete 
„vom  Stapel  ließ".  So  ist  es  wohl  be- 
rechtigt, wenn  der  Leser  hinsichtlich 
der  VVertung  aller  Vorgänge,  die  im 
Zusammenhang  mit  der  Trennung  von 
SPD  und  USPD  stehen,  Vorsicht  wal- 
ten läßt.  Denn  von  den  innerparteili- 
chen Gegnern  Hugo  Haases,  wie  Ebert 
und  Scheidemann,  als  von  „den 
Totengräbern  sozialdemokratischer 
Grundsätze"  zu  sprechen,  dürfte  einen 
Bericht  über  Vorgänge,  die  60  Jahre 
und  mehr  zurückliegen,  hinsichtlich 
der  historischen  Brauchbarkeit  beein- 
trächtigen. So  erhalten  auch  die  Sym- 
pathisanten des  inzwischen  fraktions- 
losen Spartakisten  Liebknecht  die 
Charakterisierung  „beeindruckendste 
und  überzeugendste  Streiter  aus  den 
Reihen  der  SPD". 

Die  Revolution  vom  9.  November 
1918  brachte  dann  die  „Dreiteilung 
des  Proletariats",  andererseits  aber 
das  Zusammenwirken  von  SPD  und 
USPD  im  Rat  der  Volksbeauftragten. 
Wenn  auch  die  Unabhängigen  — 
wie  Haase  —  in  den  Ereignissen  der 
Novembertage  nur  den  Beginn  des 
Aufbaus  einer  sozialistischen  Gesell- 
schaft sahen  und  damit  sich  der  spar- 
takistischen  Betrachtung  der  Dinge 
näherten,  trennte  Unabhängige  und 
Spartakisten  unüberbrückbar  die  Stel- 
lung zur  Parlamentarismusfrage.  Für 
Haase  und  seine  engeren  Freunde  bei 
den  Unabhängigen  stand  die  Forde- 
rung nach  Parlamentswahlen  unter 
allgemeinem,  gleichen  Verhältnis- 
wahlrecht ranggleich  neben  dem  Wil- 
len zum  Aufbau  einer  sozialistischen 
Gesellschaft  unter  Anwendung  revo- 
lutionärer Mittel. 

Haase  hat  oft,  eindrucksvoll  am 
12.  Januar  1919  in  der  „Freiheit",  dem 
Partciblatt  der  Unabhängigen,  erklärt, 
daß  Sozialismus  ohne  Demokratie 
(parlamentarische  Institution)  nicht 
denkbar  sei.  Mithin  gab  es  im  ersten 
Viertel  unseres  Jahrunderts  selbst  für 
linke  Sozialisten  keine  Alternative 
zur  freiheitlichen  Demokratie.  Haase 
und  seine  Unabhängigen  haben  es 
dann  bei  den  ersten  Wahlen  des  Jah- 
res 1919  erleben  müssen,  daß  die 
Mehrheitssozialisten  165  Sitze  in  der 
verfassungsgebenden  Nationalver- 

sammlung gegen  22   Sitze   der  USPD 
errangen. 

Am  8.  Oktober  1919.  nicht  ein  Jahr 
nach  dem  Ausbruch  der  Revolution, 
wurde  der  rastlose  Kämpfer  für  den 
Frieden  und  einen  humanen  Sozialis- 
mus von  einem  angeblich  geistesge- 
störten Mann  niedergeschossen  und 
lebensgefährlich  verletzt.  Er  starb  am 
7.  November  1919.  Der  Mörder  wurde 
1933  aus  einer  Irrenanstalt  entlas- 
sen. 

So  endete  jener  Mann,  der,  jedem 
Chauvinismus  abhold,  eine  Welt  ver- 
kündete, in  der  der  Mensch  sich  mehr 
der  Menschheit  verbunden  fühlen 
würde  als  dem  Staat. 

HanS'Wolt  von  Wietersheim 


Schaft  —  die  deutsche  Staatsangehö- 
rigkeit vermitteln.  Damit  würde  man 
zu  dem  vor  1934  bestehenden  Zustand 
zurückkehren  und  die  Systematik  des 
Reichs-  und  Staatsangehörigkeitsge- 
setzes wiederherstellen.  Nur  in  Berlin 
(West)  würde  keine  Änderung  erfol- 
gen. Dort  bliebe  die  deutsche  Staats- 
angehörigkeit als  unmittelbare  Staats- 
angehörigkeit bestehen.  Damit  wür- 
den all  die  Schwierigkeiten  vermie- 
den, die  bei  einer  Übernahme  einer 
nach  anderen  Vorschlägen  zu  schaf- 
fenden Bundesangehörigkeit  entstün- 
den. Eine  solche  hätte  nämlich  mit 
dem  Veto  mindestens  eines  der  Signa- 
tarstaaten des  Viermächte-Abkom- 
mens zu  rechnen.  Rechtliches  Vorbild 
hierfür  sind  im  übrigen  die  USA,  die 
Staatsangehörigkeiten  des  Bundes  wie 
der  Einzelstaaten  kennen.  Die  Errich- 
tung von  Landesangehörigkeiten  in 
den  zehn  westdeutschen  Bundeslän- 
dern wird  übrigens  für  den  Fall  vorge- 
schlagen, daß  eine  vertragliche  Rege- 
lung einer  Lösung  ähnlich  vom  Com- 
monwealth- oder  dem  Irischen  Modell 
nicht  möglich  ist. 

Auch  wenn  die  politische  und  juri- 
stische Umsetzung  dieses  Vorschlages 
fraglich  erscheint,  sollten  die  Denkan- 
stöße hier  sorgfältig  durchdacht  wer- 
den. Wilhelm  Bruns 

Kurz  notiert 

„Führung  und  Gestaltung  In  Politik, 
Wirtschaft  und  Kultur".  Herausgegeben 
von  Herbert  Kessler  und  Walter  Thoms. 
Humboldt-Gesellschaft  für  Wissenschaft, 
Kunst  und  Bildung  e.  V.,  6800  Mann- 
heim 31,  Riedlach  12. 

Dieses  außerordentlich  aktuelle  und 
die  grundsätzlichen  Probleme  des  po- 
litischen, sozialen  und  personalen  Le- 
bens aufzeigende  Buch  ist  aui  der 
Grundlage  von  Abhandlungen  der 
Humboldt-Gesellschaft  für  Wissen- 
schaft, Kunst  und  Bildung  e.  V.  er- 
schienen unter  Mitwirkung  bedeuten- 
der Autoren,  die  diese  Publikation 
dem  Präsidenten  der  Humhofdt-Ge- 
Seilschaft,  Kultusminister  a.  D.,  Bun- 
desverfassungsrichter a.  D.  Professor 
Dr.  Erwin  Stein  in  dankbarer  Würdi- 
gung seiner  Verdienste  zueignen. 

Die  in  grundsätzlicher  Weise  zur 
Behandlung  stehenden  Probleme  rei- 
chen, z.  B.  von  der  Vorbeugung  gegen 
Herz-  und  Kreislaufkrankheiten  bis 
zur  geistigen  Situation  einer  Endzeit, 
zu  den  Problemen  von  Kultur  und 
Menschenführung.  Der  marxistisch- 
kapitalistische Dualismus  wird  ebenso 
überwunden  wie  der  Dualismus  im 
Recht.  Die  Gestaltung  der  Arbeit 
durch  die  Tf*^^>riik  wird  analysiert, 
aber  auch  die  Frage  der  gestuften  Be- 
rufsverantwortung. In  dem  Werk  ei- 
nes der  führenden  Maler  der  Gegen- 
wart, Hans  Jürgen  Kallmann,  und  in 
seinem  Lebensgang  werden  die  Ge- 
staltungsprobleme der  Kunst  vorge- 
führt. Das  Geheimnis  der  Caroline- 
Schlegel-Schelling  wird  anschaulich 
geschildert. 

Die  schöpferischen  Kräfte  unserer 
Kultur  werden  in  einer  Epoche  inne- 
rer Ratlosigkeit  im  Sinne  von  Goethes 
Polarität  und  Steigerung  heraufgeru- 
fen. Kurt  Herberts 


FORUM  VEREINTE  NATIONEN  7/78 

Erik  B.  Christensen:  Zwischen  Solida- 
rität und  Eigeninteresse.  Ohne  Mitarbeit  der 
Gewerkschaften  stünde  die  Neue  Wirtschafts« 
Ordnung  auf  tönernen  Füßen; 

Charles  W  a  r  i  n  :  Ein  neuer  Ansatz  zum  Roh- 
stoffhandel. Rohstoff-  und  Währungsprobleme 
hängen  unmittelbar  zusammen; 

James  H.  W  e  a  v  e  r  /  Kenneth  P.  James/ 
Richard  N.  B  I  u  e  :  Wege  zum  gerechten 
Wachstum.  Sieben  Varianten  der  „mittleren 
Linie"; 

Mehrangis  Montazami/  Eduard  Ger- 
nart: Betrug  an  der  zweiten  Generation? 
Unzulängliche  Bildungschancen  für  Kinder  aus- 
ländischer Arbeitnehmer. 


Die  Neue  Gesellschaft  10/78 

Thema  Städtebau 

Dieter    H  a  a  c  k  :    Städtebaupolitik 


Bauen    für    nachbar- 
Bebaute   Umwelt    und 


als    Zu 
kunftsaufgabe; 

Dietrich    Sperling 
schaftliche   Demokratie 
soziales  Verhalten; 

Ulrich  Pfeiffer:  Widersprüche  zwischen 
Einstellungen  und  Verhaltensweisen  der  Stadt- 
bürger -  Konsequenzen  für  die  Stadtentwick- 
lungspolitik; 

Thema  Bildungspolitik  > 

Wilfried  IVI  e  y  e  r ;  Das  Unbehagen  an  der 
Schule; 

Hans-Wolf  B  u  1 1  e  r  h  o  f  :  Alternativen  von 
vorgestern  für  die  Bildungspolitik  von  morgen; 
Bruno  W.  R  e  i  m  a  n  n  :  Die  Politisierung  der 
Wissenschaft  —  eine  Bilanz; 
Joachim  Hofmann-Göttig:  Beamten- 
schmiede für  Duckmäuser? 

Dieter  D  e  1 1  k  e  :  Die  amerikanische  SALT- 
Kontroverse,  die  Rüstungskontrolle  in  Europa 
und  die  Zukunft  der  Entspannungspolitik; 

Hans-Josef  S  t  e  i  n  b  e  r  g  :  Notwendige  Be- 
sinnung auf  das  Sozialistengesetz; 

Dokumentation: 

Bruno  K  r  e  i  s  k  y  :  Soziale  Demokratie  ist 
das  Ziel;  Auszüge  aus  dem  neuen  Parteipro- 
gramm der  SPÖ; 

Hubert      Voigtländer:      Pragmatismus, 
Krisenmanagement    oder   doch    rationale    Re- 
formpolitik? 
iviarie  Schiel:  Frauen  in  der  Dritten  Welt. 

AUSSERSCHULISCHE  BILDUNG  3/78 

Bernhard  Sutor:  Soziale  Bildung  -  Poli- 
tische Bildung  -  Soziales  Lernen  -  ein  Ver- 
such der  Unterscheidung  und  Zuordnung; 

/Anneuuie    o  o  II  u  I  i  *.  ö  .    »jwfciuivi»^     wwiiwii     iii 

Eltern-  und  Familiengruppen; 
Gisela  R  ö  p  e  r  /  Horst  R  ö  p  e  r  :  t^ehr  Sicher- 
heit   im    Umgang    mit    anderen    Menschen    — 
Bericht  aus  einem  Seminar  für  junge  Berufs- 
tätige und  Schüler; 

Rolf  M  a  n  t  I  e  r/ Angelika  Schneider: 
Soziales  Lernen  und  Aktion  -  zur  erlebnis- 
pädagogischen Konzeption  außerschulischer 
Jugendbildung  an  der  Kurzschule  Berchtes- 
gaden; 

Ulf  L  ü  e  r  s  :  Thesen  und  Perspektiven  zu 
Aufgaben  und  Wirkungen  der  Jugendbildungs- 
referenten in  der  Jugendarbeit; 

Dokumentation: 

Auftrag  und  Selbstverständnis  der  Bildungs- 
stätten bei  der  Bildungsarbeit  mit  bildungsfer- 
nen, lernungewohnten  und  benachteiligten 
Gruppen  —  Jdiiföbidyuuy  "iSTS  döS  Arbeits- 
kreises deutscher  Bildungsstätten. 

archiv  der  gegenwart  40/78 

USA  liefern  Waffen  an  Jugoslawien; 
Frankreich  tritt  neuem  UN-AbrüstungsausschuO 
bei; 

Nahost:  Die  Vereinbarungen  von  Camp  David 
über  Friedensregelung;  Vorgeschichte.  Verlauf, 
Stellungnahmen;  Gipfelkonferenz  der  Ableh- 
nungs-Front; 

UdSSR  verurteilt  Separatlösungen  für  Nahost, 
der  Westen  verweigere  wahre  Entspannung; 
MBFR/MURFAAMCE:  Eröffnung  der  16.  Runde. 

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Vossische  Zeitung  591/4.8.1919.  Beilage  zur 
»_  .  ^  Morgen-Ausgabe 


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Kur  zum  pcri^cnlicnan 


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iD.  isaijiuiiiiö- 


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'■  ^'''''■'  l'iu'cd>tcf  am«  Scutfckv  mx  a>:oo  .Öcmcmaim  }u  "«cv  Seit  imb  bis  in  fcbc  iunciflcu  gafcuu    Sa  mx  mdjti 

flache 

-•^"  ""aif^n  biriSlIvoptv-  fa..v  ntä  baä  aitc  Skiclv  b«ä  alte  ^vcuüen  sufammentva^-cn,  f.n  man  aud;  ,5emcmünn,an 


Smx  Sinti) altö tag, 

Scc^^S  Saläre  I^inburd^i  hat  btc  SluiDaltjd^aft  bavauf  ijcr» 
;id^tcu  müfjen,  in  ;I;vcr  ^au^tüevfammlimg  ju  cjemcinfamer 
iiirbcit  3uKva;mai,^utretcn.  Scc^ö  S^^)^*e  nur,  aber  iücicl}  ein 
JniHitt!    5)Lan   jd;eut  fid;   bcn  23ad   über   bicfe  3eit   I^rnlvcg 

■'  **  Sn  Srcöiau  trat  bcr  leiste  StnlüattStag  ^ufammcn.  23rcSlau! 
:i:  golbcne  (Bd}U\Kxm,  bic  Surpi  Der  bamalS  uncrfd)üttcrtcn, 
.v.ualö  uncricr)iittcrlid;  id^)ciucnbcn  bcutfden  Dftmarr,  —  S3rc3lau, 
):-s  in  bcr  (acC^cnbcu  gc:}önl;cit  feiner  2anb[d;iaft  bic  auö  Saf;rs 
[■■unbcrten  beut](^er  Slrbeit  er5lül;tc  5^rad;t  feincö  ©tabtSUbey 
:r.it  gval)ncn  unb  SauSijciDinben  Q^djmMi  IjatU,  um  bcr  Siebcr= 
Uk  jener  ^ac^c  511  c^cben!en,  ba  bon  I;ier  aug  bcr  3br  ^ur 
accBunß,  baö  Seichen  ^um  beutid^cn  SUirfticg  cincS  3al;r= 
;uubert5>  eifd)oII. 

günf  Sa^re  bcr  SSerniditung  fcitbcm!  Überall  im  Sanbc 
p/.r'tbrmv.*;  nnb  gufammcnln-iicfi;  $?.cib  unb  3^ot,  Unficbcrbeit 
•ierbie  g^ifunft^'^Don  bcr  nur  gcii^ifi  ift  bafi  fte  öon  5Heroid;t, 
'jnt&cl)runcj  xmb  I;arter  2(rbcit  criüld  fein  lüirb. 

.r')arte  SIrbeit  beä  ein^.elnen,  unabläffige  SIrbeit  aller  jur 
iL'icba-aufridjtung  be^S  2RcicI;c3.  öö  gilt  üornd^milid},  ba§  Sßolf 
VAX  Söicöervie^uxbung,  jur  ^d}tura3  bor  9ted}t  unb  Drbnung, 
u^i-  ijefd)riebcnem  unb  unöefc[)riebencm  ©ejel^  •5urüc!,Hiiü^;ven, 
:ii  Slcd}töfid}er^eit  i^ieber  l;cr5uf:ef(cn,  bic  yied}t^3ein(;cit,  bic 
'di)i\ofii  Grrunßcnfcl)aft  unb  ^^lölci^  bic  tvid^tiöftc  ©arantie 
tcr' nationalen  dinl}cit,  5U  llAern  unb  ju  feftigcn.  ^ei  biefer 
ÜI:beit  iDcrben  bic  beutfd;en  3Red;tyanh)äIte  nid)t  fehlen. 

2Iud;  bic  Slnlualtfdjaft  hat  bic  ^lutfteucr  bc^5  SÖeltfricßeS 
tir.ridtct.  Sldibunbert  beutfdjc  Dicd;i^anlüäUc  beficgeltcn  bic 
^rsuc  pum  Dcuiiajcn  ;oiiui"iiiiiuc  iuu  u^ui  ^w«^^..  v-^iv  v»vwwi4k 
uiiijcr^^cffcn  in  ©anf  unb  SeiDunberunG.  Hnbercjeffen  aber  follen 
ü\\6  bie  bleiben,  bic  fic  jurüagelaffcn  ^abcn,  bic  grauen  unb 
runter,  bic  il;rcn  bcfien  unb  fd}ün[tcn  Scfi^^  bal}in  gegeben 
'::XKn,  __  unüergcffcn  bic  ijeriininbct,  !vant  unb  ermattet  ^cim^ 
.";;lc[;rlcn,  bic  i^on  §auä  unb  §erb  ^vertriebenen.  ^IjViCn  allen 
';II  ßcbolfen  lücrbcn,  bamit  fic  im  SSieberaujbau  il^re«  Sebenö 
ubcvioiubcn,  n^aö  fic  gelitten  imb  U)aö  fie  üerloren  fjaben. 

^ie  nädftcn  Slufgaben  finb  ber  beutfden  ^niualrfc^^aft 
'.:nb  btm  2)eu'tfd;en  Slniüahücrän  !lar  boröcjeidnct.  Sic  ent^ 
';^rcdKn  bcm,  toa^  bcn  anbcrcn  Stäuben  unb  53eru|cn,  tva^ 
.-.::i}'ber  Slllgemeinbät,  bcr  ^eitunii  beö  3icid)cö  unb  ber 
^.^nbcr  alö  5)rinv3cnbfteö  obliegt,  ^ic  5i?at\onalocrfammlung 
:.;ttc  iu^ädift  burd}  bcn  gricbeuöfd^lu^  unb  bie  ^l^erabfdicbung 
t:^  iI^^riaffun3ön;cr!c§  bic  ©vunblagcn  für  bie  tUcrlcitung  in 
iie  neuen  2Scil?ältniffc  ju  fd}affen.  %U  tücitcrc  Slutgaben  cr^ 
i'oii6fcn  iljr  einmal  bic  $Durd)iüI;rung  ber  bringlid)ften  3}^a{j* 
r.übmcn  ;;ur  £inberung  bei?  burd)  bcn  ilricg  unb  feine  golacn 
Icibcißctiil^rtcn  (Slcr.bä  unb  aU  SVoeiteä  bic  n)irtfd,Hajtlid;c, 
•ronJicUc  gunbicrung  bcr  Slujbnuarbeiten. 


Sn  bcrfclbcn  9iid;tung  trcrben  fid;  bic  SIrbcitcn  bcr  2In^ 
h)altfd;aft  unb  be»  Slnioaltbcrcinö  belegen. 

2Iud)  bic  SSerfaffung  ber  2Iniüaltfd)aft  !ann  bie  2Ser^äUniffc 
nid;t  änbern,  fic  lann  aber  bei  richtiger  (Seftaltung  —  toic  e§ 
bcr  Sd;öi3fer  ber  Siieimarer  23erfaffung  bon  feinem  2öcr!e 
e^^üfft  — '  baö  §üd}ftc  an  ^raft  l)(^xau^j'i}olcn.  Unb  barauf 
!ommt  c^3  an:  ba3  Soöd)]k  an  ^xa\t  au§  bem  Stanbe  I;eraug- 
ju^olen  für  bic  großen  2Iuf gaben  ber  3"^^"It- 

Sie  ßefe^lic5>e  Drganifation  ber  2IniualtfciE)ait  h)irb  in 
biefem  '^al)xc  bicr'jig  ^a^re  alt;  i^re  SSerraffung  ift  feit^er  im 
njcfemlidien  unberänbert  geblieben.  2(n  Anregungen  5ur  Um^ 
aeftaliung  I)at  e3  nid}t  geieblt  unb  noc^  ber  Ui;,ii.  2Iniyalt€tag 
^at  fid;  mit  bicfen  gragcn  befd}äftigt.  Sn5^D;fd)en  l^at  bie  5Rot 
ber  Seit  bie  befaunteu  S]orfd}läge  jur  „So.valifierung"  ber 
Slnlualtfd^aft  geboren,  bie  jugleid}  eine  3enlralifierur.g  ber  gefe^-- 
Iid;cn  Vertretung  bc§  Staubet  n^oHen.  gür  bie  2)urdiü^rung 
biefer  Slnregungcn,  fotoeit  fie  ber  öel;ebung  ber  i^rieg§no_t 
n^ä^renb  ber  tfbcrgang^5cit  bienen,  obue  einen  tiereren  GinAriff 
in  bie  beftcl^cnben'ocvljdltniffc  unb  o'^ne  eine  lrefentlid)c  3]crs 
fd/iebung  ber  ©runblacicn  ber  beutfd;en  S(büo!atur  ju  erfcrbern, 
l^at  \id)  ber  2)cutfd;e  änn?altberein  bereits  eingcfeljt.  Solreit 
bie  Vorfdläge  Ibcitergebcn,  irerben  fie  noä)  S"  prüfen  fein. 
2)em  ,^uftänbigen  Slu^fd^uffc  be«  ^Dmtfdien  SIniüaltbereinö, 
beffcn  ^ßorarbciten  für  bie  3Reform  ber  9ied;iöanH)aItöorbnung 
fd)on  ioeit  öorgefd;ritten  iparcn,  eribäc^ft  '^kx  eine  neue,  h)i(^tigc 
Slufgabe. 

©ic  priüate  Drganifation  ber  Slniüaltfc^aft,  ber  Seutfcbc 
Slnn)altbercin  —  ber  feinem  50.  ©eburtStag  entgcgcngcl;!  — 
I}at  fic§  bor  5er;n  Salären  eine  neue  33erfaf[ung  gegeben.  Sic  bat 
fid}  im  allgemeinen  bemäbrt.    Sic  I}at,  tüie  erjoarret  tourbc  unb 

bie  ©ef Gräfte  füf;rcnben  SScreinSorganen  enger  unb  leb enbiger 
gcmad)t,  ioaö  bie  Arbeiten  bcfcud}tet  unb  ben  Äußerungen  be^ 
^^ereing  mel)r  al§  borber  ba§  ©etoid;^t  ber  ^tra  Staube  gc« 
meinen  Meinung  berlicben  l)at.  So  ift  bcn  Arbeiten  be^5  S3er* 
einö  mand;cr  Grfolg  befd}icbcn  geloefcn,  unb  Wo  fidnbare  unb 
greifbare  Grgcbniffc  junadjft  nad;  ber  Sage  ber  33^rbältniffe 
unb  im  i^anipfe  mit  bem  odium  advocatorum  ni^Jt  erhielt 
ircrben  !onnten,  I;aben  bicfe  Arbeiten  fid;cr  sur  33otbcreitung 
beä  S3obcn»  für  fünftige  Saat  unb  ßrntc  bci:^ctragcn.  —  3n 
ber  SRid^tung  einer  "Stärfung  bcr  Drganifation  liegt  bcr 
23orfd^lag  an]  erbobung  ber  3al;l  ber  Sorftanb^Smitglieber  bon 
i^t;)5lf  aiif  fünf3cl;n,  über  ben  bcr  Anlualtötag  ^u  befmben 
l;aben  ioirb. 

Sm  übrigen  I^at  bie  pra!tifd}e  Anlocnbung  ber  Sal3ungcn 
beS  ^^Bereinö  einige  llnftimmi.i!ei:en  ergeben,  b'e  5U  bcfemgcn 
finb,  aud)  2]crbe*nerung^3oüifd)lägc  liegen  bor.  (3i  l^anbcU  fiq) 
ni(^)t  um  ©runbfäldidjcö  unb  nid)t  um  bringlidjc  gragen;  \xi 
Unnm  einem  fpäteren  Anmalt^iagc  borbel;aItcn  unb  biiJ  babin 
nod;  borbereitct  ibcrben.    2?abci   Ibirb  suglcid?  gtV^üft  ibcrbcn 


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o  iJ  n  [i  i  1  ^i)  e 


)l\^  D  i\)  c  u  f  d)  r  i  f  t. 


^.^iv.   10.    11,11, 


uuau^I5)d,^lid;  bleiben. 


V 


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f^uQO  f^einmiann  $um  (Bcbäditnls. 


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a>  0  n    ^lö  0  l  f  ö  a  n  ö   .v)  c  i  n  c. 


Gin  Ci)fcr  bcö  i^iionc?,  ein  Cpfcr  feiner  unevmübrid^cn  Slvbcit  für  nnfcr  Tsolf,  ein  Dl^fer  feines  unbcgvcnUc:.. 
^rsflid^ciferö  ift  er  ßcftorben;  l>icl  ^v.  fvüb  für  feine  gvennbc  nnb  für  bic  B^adK,  ber  er  \id)  öclmbmet  IjaiU.  ^ber  bic  legten 
^a^r;cbntc  in  ber  5i3erliner  9ied'.{i^anlnaltfd}aft  bcricbt  K%  lüeiB,  luaö  er  bcbcntctc,  lüer  x\)m  nciljcx  ^eitanben  r^cit,  MUm  t:c 
©röte '  be^3  ^i^erlufteö,    luer   bic  greubc    3el;aDt  ^at,    fein  greunb  5u  fein,    I;at  ein  6tüd  ciccncö  ^cOen  nut  fenieni  .^^ufciiaKM 

auiüCL^n  ^]i^'l'J^y^^.^^^j^,^^j^j^  ^^^^  acborencr  S^J^ft,  unb  jlyar  Sled^löaniDalt  feinem  innerftcn  2ßefcn  nad;^.  ßr  bcjaf^  fc§r  ti^c 
f^cnntniffc  \mb  bic  gäbiarcit,  f;d)  aud?  in  bcn  bcftrittcnftcn  unb  iJcrlDideltften  Sraflcn  «nciUiublid;  fajneß  jurcjtt.^unnbcn.  ^:i: 
er  battc  bod^  nid)t§  i)om  Süc^cripurm,  nidn§  iJon  einer  ^Zeigung  aum  abftraften  5^(;eorcttneren,  {jar  nid;t«  2lfabem;ia)cö.  5Ini 
^•aa"  entmidciten  fic^  il^m  bic  iuriitifd}cn  ©cbanfcn,  unb  h)a§  er  mit  tief  einbrir.aenbcr  6)clcbrfamfcit  bor  0ena}t  l:ortu:.i. 
üar  niemals  ein  r^au[e  5ufQmmcnGefü}Iel)mer  Sauflcine,  fonbcrn  ftetä  ein  auf  fcftcn  $fe;Iern  fter?enbcö  föcbüibe,  ^ai  fid;  fcU>;: 
unb  bcn  ©ebanfcnbau  ber  barauf  aric^tcten  golgerunöen  trug.     Sabei  mx  alleö  ungcfunftelt  unb  burd;]id}lig. 

r^cMKma'.in  ging  allen  Setfudmngcn  ,^u  einer  blcnben  njoHenbcn  SRr;ctori!  aug  bem  Söege.  2ßer  aber  einmal  in  ci::::;: 
aroncn  ^ro;effe  fem  q]Iaiboi?er  borte/ toar  bon  i^m  gcfeffelt.  Seine  fingen  Slugen  fd}ienen  bann  glcid^iam  nad)  tmicii  y^^^ 
fcben   unb   bort  bic  gülle   bon  ©ebanfen  ^crauä^ulefen,   bic  feine  Si^^^en  in  nie  Dcrfagenber  (bad;lid;teit  fd;lid;t  aber  beitun::u 

^^  ^"^  '©eine  Stärfe  lag  aber  minbeftenS  ebenfo  auf  bem  ©ebiete  ber  Sluffaffung  unb  S3cbanblung  be§  2:atfä6lici)en.  2:-.- 
madne-  er  batte  ?:^bantafic  unb  ^era.  Sluö  bcn  gnformationen  ber  fvlienten  unb  bcn  Sluöfagcn  ber  ^cugcn  cnoud}^  \hvA  ei:; 
Icibbafteö  öilb  bcS  öcrgangä,  md)t  nur  eine  Summe  bon  ©rünben  für  unb  nnbcr.  ^cöbclb  traf  er  bann  and)  mit  ficl^crc: 
§anb  bas  !S3cf(ntlid;c  bei  33eroei^anträgen  unb  il^rer  öcgrünbung,  m^ti  ju  fragen  unb,  toaä  fo  biele  nia;t  lernen,  mit  ^-rancu 

auiya;oren^^^  ^^^^^  ^^^^  Berborragcnb  ijraftifc^cr  SJumfc^  unb  einer,  bem  immer  üm^  einfiel,  gd)  I^abc  !bftlid}e  Sadicn  mit  \h\ 
erlebt  Spinae  bie  mit  ?iücfid)t  auf  nod}  £ebcnbe  jci^t  rädt  gut  gebrudt  iDcrben  fönnen.  5^ic  bcrior  er  bei  ber  gul:,rung  ciucö 
a^ro^cffcvs  bie  3ügcl  auö  ber '§anb;  mit  ber  ernflen  g^ftigfcit,  aber  aud;  ber  £iebcnc>n)ürbig!ett  bic  ^  ijm  ^u  Gebote  itanV;:-, 
tyufuc  er  nüt  ^^orfi^^cnben,  etaati^anirällen  unb  3}iuüerteibipcrn  gleid)  gut  auSjufommen  unb  bei  ber  ^^^roäci^leitur.g  \c\wi:: 
SBiUcn  bnr6,uifcv,cn.  ^abci  iDat  er  n'iem.alö  eigenfinnig,  fonbcrn  ft.:tg  geneigt  unb  fäbtg,  ©rünoe  t)c§  anbern  auf3unc:n:i.;'. 
unb  fid)  ibncn  anuipaffen.  Sbm  famcn  bei  bicfen  ©abcn  eine  bon  Statur  r;citerc  ©emüfSait  unb  em  loirUtd)  iparmcr  C^u:n.r 
vafiattcn,  aber  Qii6  fem  gütigeö  unb  bornebmeö  §er^  gd}  I;abe  baö  in  bem  faft  brei  gJbnate  toäf;rcnbcn  )\,xo\c]^  ber  avA  ^cr. 
llnruben  in  93^oabit  1910  eniftanbcn  n^ar,  einmal  eilebt  2öir  Ratten  einem  ^oliseioinsier,  ber  m  ber  Serl;anblung  uui  wiöi 
azin  bcn  rid^tiqcn  Son  su  treffen  fdncn  unb  ber  nad)  unfver  Überzeugung  an  ber  Su'pitJnng  ber  ^^UaluaUc  bic  ^dmlö  uii:, 
idorf  j;ugffd\t'  alö  ^c^ncmann  frfubr,  baB  ber  Seuge  rin  Warn  üon  mcnfd^cnjrcunblid^er  öeimnung^  imb  i)on_  fünaU;:: 
a^sciflänbniö  njäre;  a&alb  ruble  er  md}t,  bis  Ujir  bie  ©clegcr-bcit  gefunben  hatten,  bem  miB-^eifianbliü)  Slngcgritrcnen  cmc 
eTÜärung  ju  geben,  bic  ibm  ©enügc  tc:  (^^  'cvcix  md}t  ferne  2lrt,^  fid)  ^n  berrenncn,  tiave  Salbcjtanbc  umäi^rcben,^  urba!u\y:c 
^liofitioncn  mit' id^ledjten  (^rünben  ju  ücrteibigen.  Seine  ©ereaiiigicii  uub  fcuic  ©tfuii-ung  unb  |C;nc  gropC  ol*iiH*_/^c;t  *iCpCii  •..'•• 
mit  fidlerem  ^atte  bcn  fd^mcrcn  unb  nid)t  immer  gefa5)rIofen  2öcg  finbcn,  bcn  ber  3Red;t^ann)alt  alö  suglcid^  )6ertretcr  cuic: 
Partei 'unb  Dtgan  ber  5ted}t&pflcge  gelten  mufe. 

^scb  &^ibc  mit  ^cinemann  am  unmuiclbaiftcn  al3  Strarüerteibtgcr  jufammcn  gcimrft,  aber  i^  njci^,  baB  er  in^Sii'U.- 
fadien  alg^'InUialt  beim  ^i^erufungSaeridit  biefelben  ftar!cn  (Sigenfdiaften  bcloä^rtc.  'Zxüi}  aücr  bicfcr  r;at  er^cö  nie_ba,^u  geuracl^:, 
emcr  ber  „bcTÜbmten  i^iimmalanmältc"  ju  tücrbcn.  Gr  fticB  ^nobl  mit  feinem  geraben  SÖcfen  bei  mand;em  itiienten  an,  ^^cr 
bcrian.itc,  baf^  man  ibm  nad}  bem  2)2unbe  rebctc,  er  fonntc  in  foId}en  gäUen  aud)  bcr^^aft  entfd}ieben  merbcn.  Unb  c:>  ß^^; 
nid}!  al§  üoricilbart  fid)  t>on  einem  Social bemof raten  vertreten  ju  laffcn,  ein  ^l^orurteil  i)a^  nad)  meiner  ©rralnmng  jur 
jcbenfaaä  gän^^lid)  unbcgrünbtt  mar,  baö  aber  gcrabc  in  bcn  ÄlYeifen  ber  bemittelten  illicnten  unausrottbar  blieb.  ^ 

<Ocincmann  mad)tc  fid)  barum  feinen  il:ummer.  Gr  .ijatit  eine  ^raj:iS  öon  einem  Umfang,  ba^  fie  felbft  feine  faBcI^ 
^afte  ^rajt  unb  edjneri'gfcit  ber  ^ilrbcit  gcnügenb  in  Sltiiprucb  nal^m.  Unb  feine  ^Jieigung  geborte  immer  neben  ber  cctcruii 
$rcric>  bcn  ^2Iufgabcn  ber  ©cfel^eiebung.  SÖaö  er  al^3  3^ed)töaniDaIt  burd)  .^rafrifd^c  •i^cobud)lungen  aU  ungered;t  unb  tonc-t 
'  rrtn^v,^  hnH<^  bnöi  frtni'i^Ttf»  er  iinprmüblTd)  mit  bem  gicic,  eö  bei  ber  notmenbio.cn  ©tfcUc^änberung  ^u  be]eitigen.  )äi^i  maKi-- 
aiWualt  \am  er  ftd)  nid)t  nur  eine  genaue  ^enntmS  "ber  Subüatur,  •  fonbcrn  ein  unmittelbare^^  ©cfülol  für  bic  '-^'ciboDcn  imo 
bic  ^•]n;d>ülogie  ber  bamalö  i)crrfd)euben  GiciDaltcn  ermorbcn,  unb  er  fonntc  luic  JDcnig  anberc  beurteilen,  ioaö  bie  Sirama^cinc; 
G)cfcl3couorfd)nft  fein  unb  loie  fic  auv^gelcgt  tDcrbcn  tonnte.  Seme  Üluöemanbcrfeijungen  mit  bcn  Srriücgen  ber  ^.Cu^i* 
f^rcdnmg  über  baö  5loalinonöred;t,  j.  S3.  in  ber  Subilänmöfd;riit  für  ü.  Sif^,  feine  ^xiiit  \>c^  33nrentmurr5_^u  eimm  Sinv« 
pcfc^ibud)  unb  bcö  .  fogcnauntcn  ©egenentmurfö,  geigen  c^einemann  aU  2:^eoreii!er  unb  jugldcb  al^^  ^^raftilclvn  {^i](y^'^if. 
2)a^fcibc  gilt  bon  ber  iuriftifd}en  9Uinbfd)au  in  bcn  So^ialiftifcbcn  2)ionatßb;e[ten  unb  bielcn  größeren  2Iurfüi>en  beiftlbcn^^cujclv.i':. 

r^einemann  h?ar  aud)  bon  §erien'^olitifer.  Seine  iunftifd)cn  Slnmnge  fielen  in  bie  3eit,  mo  burd)  bie  icveifc  ber 
jungen  Sifabcmifa-  ein  Sirom  fokalen  JsnlercffcS  ging,  eine  9?eiguna,  ber  au[märt?ft'ebcnbcn  Slrbtiterfd^aft  ,uir  Seite  5U  tvc.cii, 
jiufammcn  mit  bicfcm  ^joliüid)  aftibften  2:eil  beö  beuijd)en  S^oUc^  dn  neucö  gciftigeS  Seben,  eine  neue  ©cfeaütaii^oibming  ;u 
fd}affcn.  m  mar  i"' 
bon  ^bfen  unb  2:oi 

*;l^ielc  finb  balb  loiclv«,  vwww.tvj.yvn.yv..,    w^,v*i»v...v v»^v  ~..v-  i^,-    ^..  „ v ^— >,,    --   v.    .      ^      . 

Sbecn,    er  bicntc  alö  ftetä  miaiaer  Berater   namentlid;  ben  freien  ©en)er£[d)aftcn   unb  ber  fojialbemolratildjen  ^artci,   op'.k'  I'^ 
nad)  einer  ViJlitif'^cn  SioHe  im  Parlament  au3jiufd)auen,  immer  tätig,  inuncr  treu. 

Sind)  an  §einemann  räd)tc  fid)  baö  bamaU  I;ctrfd)cnbe  Snftem  für  feine  unerfd)roc!enc  ^ritif  auf  feine  ^bnicr.^^%Y 
überging  il)n,  ben  angeicl)enen,  el)renl)aftcn  Slnmalt  unb  Ijcrborragenben  Suriften  bei  ber  iNerlciI)ung  bc§  ^ufti^ratv^titelj^.  iim_  |u.^ 
cine'laum  ju  crmäf)ncnbe,  bon  .öemcmann  nur  aU  l;citcr  anfgcfattc  illeinig!eit;  aber  I;icr  bcbeutfam  burd;^  bic  .at,  U)u*  «'^ 
antrjortete,  aU  mäl;rcnb  beö  5lifcgcö,  nad)bcm  ein  anberer  2i\imb  311  iber;en  begonnen  batte,  bic  bcrf^ütcte  „efjtung''  cM^  nv.,. 
angeboten  iourbe:  er  bftrad)tc  nunmel)r  bic  i8crleil;un0  beä  XiuU  nicbt  alö  eine  genügcnbc  2Biebergutmadutng  ber  sbctcu'iV:'- ' 


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SAT. -SUN. 

8-9 

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Satuzday,  Jan.  8 


1972 


Sunday,  Jan.  9 


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