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Juer?isches LexiT<on, B
S-^alte 215.
Es heirateten Juclen n
192^-1924 9.594- 19
Mischehen geschlossen
von 1925-1927 ist um
hoch w?r r!ie Zahl 192
(1915-1919) oder 5.70
schwanl<:te f^ie Zahl de
von 100 juedischen Eh
13.2 Prozent.
^Ipf^ ^^ioAüf
er Verlag Berlin 193o.
_^..tten im deutschen Reich
Von 1900-1927 wurden 33.Pon
juedischen Ehen. Die Zahl
e Zahl von 1905-1909. Besonders
onst ging sie nie ueber ^-1^!^
s In Preussen (Spalte 216)
n'l916 und 1927 um 20 Prozent^
e hat zugenommen, war von 190'';^191o
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U4. «^4.»« ^^r^A ptnc wie er glaubt, befriedigende Antwort
iSSten I?S SlSe Um darin L.^ Der Brief enthaelt einige
PuJJte die Ihnen ^elleicht noch nicht bekannt sind. Jeden-
faUs ist der Praesident des Bundesausgleichsamt in seiner
ijilLignah" so weit gegangen, «i« «l;- j5-»i^;jf,?:;«C„S"3;;
und man wird darueber hinaus zunaechst "}^J^? *"f äJJi Ceber-
weitere Entwicklung abwarten muessen. "^«^^^ig ist dabei ueber
haunt dass das Bundesausgleichsamt weiss, dass «i" «i"*^"". . „^
i;;cS;r A^geo^neter des Bundestages und frueherer «""«^esminister
"ch um dilse Angelegenheit kueiranert. Moeller ist vor etva zwei
Monaten zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD Fraktion im
Bundestag gewaehlt worden, wodurch sich sein Einfluss nocn
gesteigert hat.
ich habe veine Einwendungen, wenn Sie den Inhalt des Briefes
Sollle es sicS Im Laufe der 7.eit als »^«^wendig erweisen dass
ich nochmals an Dr. Moeller herantrete, so ^-^^J^^^J^^Jf^^tz?
tun. Ich habe «fcer die Hoffnung, dass die *2^^J*?n Einzel
^ !c j j>i^^^A ^^it-^r- i/i»rlaufen wird und dass auch in Einzei
befriedigend weiter veriauren wüh «" v«-»v.^^«t- <;<-»lle die qewuensch
faellen ohne weitere Intervention von hoeherer Stelle äie ge
ten Ergebnis ';<e erzielt werden koennen.
yn»^!^^«"^lf^^»-J^:J^5;,^s^ji;rderler;;^^^^^
dass ich Vuerzlich bei der twrcnsicnt "^ „ . . aestossen
auf mehr-^re Artikel von Ihnen aus der Weimarer Zeit ge.tosse
bin und. dass ich diese mit Vergnuegen gelesen habe.
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t
Mit besten Empfehlungen
Ihr
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AnlacQB
P.S. Ueber die Herkunft de« Herrn
Dr. Schiffer weiss ich nichts, Vann
daher auch nicht sagen, ob verwandt-
schaftliche Beziehungen mit dem
frueheren Minister bestehen. Der
letztere ist 1860 geboren, es rouesste
sich also um eivierj snaeteren Nachkommen
handeln. Der juf?dische Vertreter Preussens
im Reichsrat 'i^ar Ministerialdirektor
Dr. Hermann Badt. Auch von ihm haben Brecnr
und ich in unserm Schriftwechsel gesprochen.
Die letzte Entscheidung lag nicht in f«iner
Hand. Auf die Sache zu rueck zukommen, in ^«"^ „ehalten
Sie oder sonst ^ abe ich nicht fuer zweckmaessig gehalten
Schreiben an
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MB -IL. 7f' Mai 1976^/:
Seite JT,
Die Endphase d
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Am Sonntag, den 25. Juni U»22,
versammelten sich Vertreter voii_
rund 70% der preussischen .luden-
heit im Logenhaus in Berlin zwecks
Gründung der Preusseaorouui-
sation. Es war Freund gelungen,
das Reichsinnenministerium sowie
das Preussische Kultusministerium
und das Finanzministerium zur
Begrüssung der Versammlunj^' /u
veranlassen. Nach einer eindrucks-
vollen Rede Freunds, in der er die
Dringlichkeit der Schaffung des
Verbandes begründet«, gaben die
drei Regierungsvertreter dem Wun-
sehe für einen Erfolg der Taguni
Ausdruck. In der Erklärung des
Finanzministeriums hiess es: „Tfie
preussische Finan/verwaltung ist
bereit, in finanzieller Beziehung
subsidiär einzugreifen, unter def
Voraussetzung, dass zunächst die
Gemeinden ihre Finanzen soweit
wie irgend möglich anspannen.
Wenn darüber hinaus aber ein Be-
darf vorhanden sein sollte, so wird
die Finanzverwaltung unter dem
Vorbehalt der Nachprüfung erwä-
gen, diesen Bedarf in den Etat für
das Jahr 1923 einzustellen."
Dies war nach über zwanzig Jah-
ren vergeblicher Bemühungen die
erste positive Zusage einer preus-
sischen Regierung, worauf die Ta-
gung nach eingehenden Beratungen
den Freund'schen Verfassungsent-
wurf mit geringfügigen Änderun-
geu annahm und einstimmig die
Gründung des „Preussischen Ean-
desverbandes jüdischer Gemeinden"
beschloss. Dieser wurde sogleich
durch die Beitrittserklärungen der
vier Grossgemeinden Berlin, Frank-
furt a.M., Breslau und Köln und
zahlreicher Mittel- und Kleinge-
meinden als „konstituiert" erklärt.!)
Der Vorstand der Jüdischen (Ge-
meinde Berlin, dem die Geschäfts-
führung des Verbandes bis zur Bil-
■» .,, •!„,,_ ^^...^öooi (Vor» \ Pr-
dung der uiuuuu^oiii.A.- «o- •
(Schluss von Nr. 15/16)
bandsorgane übertragen wurde,
betraute Freund mit der Durchfüh-
rung dieser Aufgabe. Auf Grund
der von ihm der Regierung unter-
breiteten Unterlagen und seiner
persönlichen Verhandlungen mit
dem Kiiltus- und dem Finanzmini-
sterium wurden im Herbst 1922 in
den Staatshaushalt für 1923 Mittel
für leistungsschwache Synagogen-
meinden eingestellt. Die vage For-
mulierung des Etat-Titels „Für
Zwecke der geistlichen Versor-
gung...'' entsprach dem in den vor-
angegangenen Verhandlungen er-
zielten Kompromiss, durch das die
Bewilligung nicht auf Rabbiner be-
schränkt blieb, obgleich bei den
Kirchen nur Pf arrer berücksichtigt
wurden. Ebenso beruhte der vorge-
sehene Betrag von fi,8 Millionen
Mark auf dem von Freund erreich-
ten Schlüssel von 170 fiktiven Rab-
binerstelien — wie bei den Pfar-
rern im Durchschnitt eine für üe
2500 Seelen — , wobei entsprechend
dem damaligen Staatszuschuss zur
Pfarrerbesoldung 40 000 Mark pro
Stelle zugrundegelegt waren. Tat-
sächlich hatten von den rund 900
Gemeinden in Preussen über 800
keinen eigenen Rabbiner.
Dass innerhalb weniger Monate
diese Zahlen und Bewilligungen in-
folge der Inflation praktisch bedeu-
tungslos wur.len, ändert nichts an
ihrer grundsätzlichen und histori-
sehen Bedeutung. Nach Jahrzehn-
ten vergeblichen Ringens hatte sich
der preussische Staat jedenfalls
zum ersten Mal auf eine Gleich-
stellung der jüdischen Religionsge-
meinschaft mit den Kirchen in un-
zweideutiger Weise festgelegt. Aus-
serdem war durch die in Aussicht
genommene Ausschüttung des Be-
trages an den Landesverband
zwecks Verteilung an die einzelnen
Synagogengemeinden dessen Aner-
kennung durch den Staat erreicht
worden. Leider verhinderte die In-
flation, wie gesagt, diese Ausschüt-
tung.
Am Tage vor der Gründungsver-
sammlung des Landesverbandes
war Walther Rathenau, der Aus-
senminister Deutschlands, durch
Rechtsextremisten ermordet wor-
den. Dies erschütterte endgültig
das internationale Vertrauen in die
deutsche Währung und bestärkte
die intransigente Haltung Frank-
reichs gegenüber den deutnchcn
Reparationen, die zur völligen
Aushöhlung jedes normalen Wlrt-
schafts- und Geldverkehrs führte.
Die Inflation nahm insbesondere
nach der Besetzung des Ruhrge-
biets Anfang 1923 solche Ausmas-
se an, dass der Dollar im Novem-
ber auf 4,2 Billionen Mark stieg.
Zu diesem Zeitpunkt erfand Hjal-
mar Schacht die sogenannte Ren-
tenmark, die gegen eine^ Billion
der alten Mark eingetauscnt wei-
- den konnte, und die die Grundlage
für die Stabilisierung der Währung
bildete. Die katastrophalen Fol-
gen dieser Entwicklung 'für die
Synagogengemeinden und darüber
hinaus für sämtliche Religionsge-
sellschaften liegen auf der Hand.
Ihr Stiftungs. und sonstiges Ver-
mögen war wertlos geworden, an-
dererseits konnte natürlich auch
ihre Steuererhebung mit der Geld-
entwertung nicht Schritt halten.
Selbst die Länder und Kommunen
gerieten in eine ähnliche Lage, so
dass kein anderer Ausweg blieb,
als die Notenpresse des Reiches
durch ein „Finanzausgleichsge-
setz" einzuschalten, durch das ih-
nen der überwiegende Teil ihrer
Mehraufwendungen für Beamten-
gehälter ersetzt wurde. In dieser
Situation bemühten «ich auch die
öffentlichen Religionsgesellschaf-
ten, eine entsprechende Regelung
für sich zu erreichen. In diesen
Verhandlungen spielte Freund ei-
ne wichtige Rolle.
Bereits im Sommer 1922 führte
er Verhandlungen über die Ab-
zugsfähigkeit der Kultussteuern
von der Reichseinkommensteuer
mit Vertretern der evangelischen
und katholischen Kirche, die das
gleiche Ziel verfolgten. Zu diesen
gehörte auch der deutschnationale
Reichstagsabgeordnete Dr. Mumm,
Schwiegersohn des berüchtigten an-
tisemitischen Hofpredigers Stök-
ker. Nach erfolgreichem Abschluss
der Aktion äusserte er Freund ge-
crcnüber den Wunsch, „weiterhin
in Fühlung zu bleiben und sieh zu
dauernder gemeinsamer Arbeit zu-
sammenzufinden". Das Resultat
bestand Ende 1922 in der Bildung
einer Interkonfessionellen Ar-
beitsgemeinschaft, an t^er ausser
Mumm und Freund Vertreter des
Evangelischen Oberkirchenrates
und der Fuldaer Bischofskonferenz
sowie der Zentrumsabgeordnete
Prof. Kaas und hohe Beamte des
, :^«v,«ri K'T'l<'"«'TniTiisteriums
teilnahmen. In den folgenden Mo-
naten verhandelte- diese Arbeitsge-
meinschaft mit allen massgebenden
Regierungsstellen und dem Steuer-
ausschuss des Reichstags. Eine Ein-
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gäbe Freunds, in der er die be-
sonderen Verhältnisse der Synago-
gengemeinden auf dem Gebiete des
Religionsunterrichts darlegte, ge-
wann die Unterstützung der bis
dahin zögernden Sozialdemokraten
und trug entscheidend dazu bei,
dass endlich am 20. Juni 1923 der
Reichstag in einer Ergänzung des
Finanzausgleichsgesetzes seine Be-
stimmungen auch auf „die in Artikel
136 der Reichsverfassung genann-
ten Körperschaften des öffentli-
chen Rechtes" ausdehnte. Es be-
durfte jedoch weiterer intensiver
Verhandlungen niit den Reichs-
und preussischen Behörden, um
diese Vorschriften in die Tat um-
zusetzen. Schliesslich hatten die
Synagogengemeinden (ebenso wie
die Kirchen) lediglich den Besol-
dungsbedarf ftür ihre Beamten an-
zumelden, um in einer Zeit, in der
alle ihre anderen Quellen versieg-
ten die Gehälter ihrer Beamten von
der Regierungshauptkasse zu erhal-
ten. Nach der Stabilisierung der
Währung wurde als Ueberleitungs-
massnahme diese Reichslülfe noch
für kurze Zeit weitergeführt; die
Schlusszahlung von 120 000 Gold-
mark erfolgte Anfang 1924 direkt
an den Landesverband zur Vertei-
lung „nach freiem Ermessen unter
dem Gesichtspunkt des Ausglei-
ches". Im ganzen war der jüdi-
schen Religionsgemeinschaft in
Preussen im Laufe von etwa ei-
n^m Jahr ein Betrag voa über
640000 Goldmark gewährt worden
in Zusammenarbeit und völliger Pa-
rität mit den Kirchen. Freund hat-
te es fertiggebracht, eine enge Be-
ziehung mit den Spitzen der Kir-
chenverwaltungen herzustellen und .
sie erfolgreich zur Durchsetzung,
der bis dahin vernachlässigten jü-
dischen Belange einzuschalten.
Zugleich galt jetzt der gerade neu -
entstandene Landesverband nicht
T>,jr \n Prpnssen. sondern auch im
Reich mit einem Schlage als aner- .
kannte Vertretung des Judenturas.
Freunds Bemühungen um Wie-
derherstellung der Position für die
Synagogengemeinden im Staats- .
haushält für 1924 stiessen jedoch,
auf erheblichen Widerstand des
preussischen Finanzministeriums.
Direkte Verhandlungen mit den
Regierungsparteien ^^ Landtag
blieben infolge der vorzeitigen Auf-
lösung des Landtags erfolglos, so-
dass erst für das Jahr 1925 die
Versuche erneuert werden konn-
ten. Inzwischen war nicht nur im
Finanz-, sondern auch im- Kultus-
ministerium die Stimmung umge-
schlagen, sodass Freund erneut
an den Landtag appellieren musste.
Es bedurfte vieler Verhandlungen
mit allen Parteien und persönlicher
Rücksprachen mit den Ministem
sowie zweier ausführlicher Einga-
})en an den Hauptausschuss des
Landtages, um schlieslich die Zu-
(Schluss nächste Seite)
K
Seite 6
MB — 7. Mai 1976
Endphase der Emanzipation
(Schluss)
sage eines der Währungsstabilisie-
rung entsprechenden Betrages zu
erreichen. Zwischen der ersten und
zweiten Lesung des Etats gelang
es jedoch der Ministerialbürokra-
tie, gegen Freunds Widerstand die-
sen Beschluss zu modifizieren und
statt der einen Position zwei neue
Etatsposten vorzuschlagen und
zwar einen in der geistlichen Ab-
teilung „Widerrufliche Bedürfnis-
zuschüsse" zur Rabbinerbesoldung,
die das Kultusministerium selbst
verteilen wollte, in Höhe von
200 000 Mark, und einen zweiten in
der Unterrichtsabteilung, „Beihil-
fen an leistungsschwache Synago-
gengemeinden behufs Erfüllung ih-
Ter Verpflichtung zur Sorge für
den Religionsunterricht'' mit
250 000 Mark.
Die erste Position entsprach der
Regelung für die Kirchen, die zwei-
te sollte einen Ausgleich dafür bie-
ten, dass die jüdischen Gemeinden
in der Regel für den Religionsun-
terricht ihrer schulpflichtigen Kin-
der selbst zu sorgen hatten, wäh-
rend der christliche Religionsunter-
richt zum ordentlichen Stunden-
plan der öffentlichen Schulen ge-
hörte. Diese Position war das Mi-
nisterium bereit, den Landesverbän-
len2) zur weiteren Verteilung zu
überlassen. In dieser Form wurde
der Etat schliesslich im Dezember
1925 verabschiedet, wobei es vor
der dritten Lesung erneuter schwie-
riger Verhandlungen Freunds mit
der Sozialdemokratie bedurfte, um
deren Widerstand gegen die neuen
Positionen zu überwinden.
Auch weiterhin blieben diese
Bewilligungen keineswegs unum-
stritten. Jedes Jahr versuchten ge-
wisse Kreise im Kultus- und Fi-
nanzministerium, die Positionen zu
eliminieren, oder wenigstens ihre
Ausschüttung auf ein Minimum zu
reduzieren, u.a. indem die Ver-
teilung der TJnterrichtsposition
gleichfalls durch die Regierung
vorgenommen werden soilte. E»
7Pugt von der Zähigkeit Freunds
und seiner Fähigkeit, alle Gegen-
argumente wirksam zu widerlogen,
dass er diese Bemühungen nicht
nur durchkreuzte, sondern von 1927
an die Erhöhung des an die Lan-
desverbände auszuzahlenden Betra-
ges auf 400 000 Mark durchsetzte.
Bis zu seinem Ausscheiden aus der
Verbandsarbeit Anfang 1931 ge-
langten auf diese Weise über 2 Mil-
lionen Mark zur Verteilung an
Hunderte von Kleingemeinden, die
ohne diese Hilfe ihre Einrichtun-
gen und Beamten nicht hätten
erhalten können. Danach gingen
die Staatsbeihilfen rapide zurück.
Die vom Ministerium verteilten
Rabbinerstaatsbeihilfen kamen nur
im ersten Jahre voll zur Auszah-
lung, danach wurde im Durch-
schnitt nahezu ein Drittel der
Etatsposition von der Regierung
einbehalten, und für 1932 erfolgte
überhaupt keine Ausschüttung
mehr.
Inzwischen hatten 1925 die
Wahlen zum Verbandstag des
Landesverbandes stattgefunden,
der damit bis zur Gründung des
Staates Israel das erste und einzi-
ge aus allgemeinen, gleichen und
geheimen Wahlen hervorgegan-
gene „Judenparlament" wurde.
Dieser Charakter wurde noch da-
durch betont, dass er jährlich in
dem feierlichen Plenarsaal des ehe-
maligen Preussischen Herrenhau-
ses tagte. Rund 250 000 Wähler
aus allen Teilen des Staates nah-
men an diesem teilweise sehr hef-
tigen Wahlkampf teil, der den Li-
beralen zwar mit 70 Abgeordne-
ten die Mehrheit in der 124 Abge-
ordneten zählenden Körperschaft
sicherte, aber auch über 25% der
Sitze den Zionisten und Misrachi-
sten brachte, während sich der
Rest auf die Konservativen und
die Mittelpartei verteilte. 1920
fanden Wahlen zur Repräsentan-
tenversammlung der Berliner Ge-
meinde statt, in denen die Libera-
len zum ersten Mal ihre absolute
Mehrheit verloren, so dass ein Mit-
telparteiler und von 1929 bis 19.32
ein Zionist Vorsitzender der Ge-
meinde wurde.
Freund hatte an dieser Entwick-
lung entscheidenden Anteil. Er war
zwar nicht der Vorsitzende der
Mittelpartei, aber ihr geistiger
Führer und beeinflusste massge-
bend ihre Stellungnahme. Seine
ursprüngliche, den Zionismus ab-
lehnende Haltung hatte sich in die-
sen Jahren grundlegend gewandelt,
so dass er sich — ebenso wie Leo
Baeck — 1927 der erweiterten
Jewish Agency anschloss. Die Li-
beralen verziehen ihm diesen
Frontwechsel nie und verhinderten,
dass er nach dem Tode von Justiz-
rat Leo Lilienthal, dem ehemali-
gen Syndikus der Berliner Gemein-
de, an seiner Stelle zum jüdischen
Sachverständigen des Kultusmini-
steriums ernannt wurde, obgleich
er der richtige Mann gewesen wä-
re, da Rabbiner Dr. Esra Munk auf
der anderen Seite sowohl den Halber.
Städter Verband vertrat als auch
der orthodoxe jüdische Sachver-
ständige des Ministeriums war.
Dieser Mangel einer einheitlichen
Vertretung des Landesverbandes
führte zu erheblichen Misständen,
als das Judengesetz von 1847 durch
eine neue, den Bedürfnissen der
Zeit entsprechende Gesetzgebung
abgelöst werden sollte. 3)
Mit den Gemeinde- und Landes-
verbandswahlen von 1931, die den
Liberalen in Berlin wieder die
Mehrheit brachten, wurde Freund
trotz zionistischer Bemühungen
nicht wieder in die engere Ge-
schäftsführung des Verbandes, den
er gegründet hatte, gewählt. In der
Berliner Gemeinde wurde er gegen
seinen Willen von jeder aktiven
Tätigkeit beurlaubt und mit t^er
Vollendung seiner wissenschaftli-
chen Arbeiten beauftragt. Er nutz-
te die nächsten Jahre, um im Ge-
heimen Staatsarchiv wichtiges Ma-
terial für die Geschichte der Juden
in Deutschland zu sammeln, das er
nach seiner Auswanderung nach
Nr. 18
Israel im Jahre 1939 zusammen mit
seinen umfangreichen anderen Pa-
pieren den Central Archives for the
History of the Jewish People in
Jerusalem übergab. Im Auftrage
der .Jewish Agency setzte er seine
wissenschaftliche Tätigkeit fort
und lieferte ihr eine Reihe wert-
voller Monographien, u.a. den er-
sten Entwurf für eine Verfassung
des Staates Israel. Er starb in Je-
rusalem kurz vor Vollendung seines
80. Lebensjahres am 21. Februar
1956.
Im Rahmen der Geschichte des
jüdischen Volkes wird er fortleben
als der Mann, der dem Judentum
in Deutschland volle Gleichberechti-
gung errungen hat, ein Jahrzehnt
vor seiner radikalen Negierung
durch die Naziherrschaft.
1) Der Preussische Landes-
verband unifasste inner-
halb weniger Jahre über
750 Gemeinden und rund
95% der Juden in Preus-
sen.
2) Inzwischen hatte sich in
Halberstadt die Separat-
orthodoxie in einem eige-
nen Verband organisiert,
dem sogenannten „Halber-
städter Verband", der je-
doch weniger als 5% der
Juden in Preussen reprä-
sentierte.
3) Vgl. den Artikel von Dr.
Ahron Sandler „The
Struggle for Unification"
im Year Book II des Leo
Baeck Institut, London
1957, S. 7() ff.
MAX P. BIRNBAUM
Erinnerungen an die Zeitschrift „Der Jude
//
Auf der Suche nach Meilensteinen
des zurückgelegten Lebensweges
drängt sich in die Erinnerung an
einige eindrucksvolle Jahre vor
rund sechs Dekaden das Bild einer
Druckschrift und die Nachempfip-
dung von dem Genuss eines Lese-
stoffes, welcher eigentlich der Si-
tuation und der T^mgebung nicht
ganz kongruent war.
Die Zeit ist der erste Weltkrieg
die Szene sind wechselnde Gegen-
den und militärische Positionen ;
in die Handlung eingeblendet die
Erwartung der Feldpost mit dem
Monatsheft der Zeitschrift „Der
Jude".
Im April 1916 erschien deren
erste Nummer. Als Erscheinungsort
sind angeführt Berlin und Wien.
Es war naturgemäss die jüdische
Jugend im Bereich der Mittelmäch-
te, an welche sich der Herausgeber
Martin Buber in dem im ersten
Heft veröffentlichten Programm-
Aufsatz, „Die Losung", wenden
konnte, wenn er den Dualismus
skizzierte, welcher das tägliche Er-
leben und Denken dieser Menschen
zwangsläufig beherrschte und be-
wegte : die vielfach empfundene,
auch gebotene Loyalität gegenüber
(1916-1924)
dem „Vaterland" und der instinktiv
gefühlten und von manchen sogar
klar erkannten Tatsache, dass des-
sen Kriegsziel nicht identisch war
mit den Bedürfnissen und Bestre-
f.imfreT. des lüdischen Volkes.
Wie ein Fanal und eine Provo-
kation wirkte allein schon die äus-
»sere Form der Zeitschrift. Dem
Wort „Jude" haftete in fast allen
Ländern Europas etwas Diffamie-
rendes an. Es wurde deshalb nicht
gerne laut gehört und ausgespro-
chen, nicht nur in weiten Kreisen
der Judenschaft selbst, sondern auch
die Andern vermieden diese Be-
zeichnung rücksichtsvoll, und of-
fizielle Dienststellen milderten den
Affront durch den Ausdruck „Is-
raelit" oder „Angehöriger mosai-
schen Bekenntnisses". So bedeutete
das sich von dem kräftigen Gelb
des Deckblattes ohne jeden Zusatz
in eindrucksvoller Type hervor-
hebende Wortbild „Der Jude" eine
Herausforderung sowohl für den
jüdischen assimilatorischen Kame-
raden, falls man einen solchen hat-
te, wie auch für die Anderen, dass
sie wissen sollten, der Empfänger
der Zeitschrift trage seinen „gelben
Fleck mit Stolz".
Für alle acht Jahresbände der
Zeitschrift gilt, was Berthold Fei-
wel über das erste Heft in einer
Kritik in der „Jüdischen Rund-
schau" schrieb : „dass hier für eine
reine Sache mit peinlichster No-
blesse, mit hingebendsten Willen zu
Ehrlichkeit gegen sich, gegen
Freund und Gegner gestritten
wird... Es ist weder ein ausgespro-
chen wissenschaftliches noch ein
tendenziös-politisches, auch kein
„kulturträgerisches" Organ — ohne
auch nur auf einer Seite die Ele-
mente wissenschaftlichen Ernstes
und politischer Reife vermissen zu
lassen, und es hat Kultur. Es hat
überdies Aktualität im besten Ver-
stand des Wortes : es ist frisch
und lebendig, schöpft aus dem Le-
ben des Tages und fliesst in dieses
Leben zurück, ohne sich in Gelehr-
samkeit, Abstraktion und agitatori-
schen Dunst zu verlieren..."
Diese Linie hat „Der Jude", so-
lange er erschien, nicht verlassen.
Die Monatsschrift „Der Jude" war
wirklich, wie es in einer redaktio-
mellen Bemerkung hiess, ein unab-
hängiges Organ für die Erkenntnis
und Förderung des lebendigen Jude-
( Schluss S. 8)
InBfPggJri
li^tMiHn
B 20961 F
HISTORISCHE
ZEITSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON
THEODOR SCHIEDER UND THEODOR SCHIEFFER
UNTER Mll WIRKUNG VON LOTHAR CALL
R. OLDENBOURG VERLAG MÜNCHEN
BAND 213
HEFT 1 SEITE 1-264 AUGUST 1971
276
Buchbesprechungen
der Bonner Republik in einem Atem genannt werden müsse, weil sie
beide dazu berufen gewesen seien, durch Etablierung einer ..Feind-
gnippe" zur Erneuerung einer emotionalen Einheit zii führen, deren
Existenz für die Erneuerung des organisierten Kapitalismus iment-
behrlich gewesen sei.
In dem Kernkapitel ihres Buches, das sich mit dem Anti-Liberalis-
mus beschäftigt (S. 47-59), stellt die Vf. in fest, die Theorie des
revolutionären Konservatismus sei mit ihrer Mißachtung aller ökono-
mischen Strukturbedingungen , .ungeeignet gewesen, zur Lösung der
akuten gesellschaftlichen Probleme beizutragen" (S. 57). G. provo-
ziert mit dieser durchaus zutreffenden Feststellung geradezu die
Frage, ob ihre Kritik an dem revolutionären Konser\-atismus, die auf
der Degradierung aller geistigen Faktoren zu puren Ideologien be-
ruht, nicht notwendigerweise in einer historischen Farbenblindheit
resultieren muß. Ein politologischer Enthüliungsfetischisnuis, dei
zum Totalitarismusproblem nichts zu sagen hat, stellt die Berechti-
gung einer eigenständigen Politikwissenschaft in Frage.
Berlin Ernst Fraenkel
RAHEL STRAUS, Wir lebten in Deutschland. Erinnerungen einer
deutschen Jüdin 1880-1933. Hrsg. u. mit einem Nachwort ver-
sehen von Max Kreutzberger. 3. Aufl., Stuttgart, Deutsche
Verlags-Anstalt (1962). 308 S.
KURT BLUMENFELD, Erlebte Judenfrage. Ein Vierteljahrhundert
deutscher Zionismus. Hrsg. u. mit einer Einführung versehen von
Hans Tramer. Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt (1962).
223 S., 16.80 DM.
KURT JAKOB BALL-KADURl, Das Leben der Juden in Deutsch-
land im Jahre 1933. Ein Zeitbericht. Frankfurt/M., Europ. Ver-
lagsanstalt (1963). 227 S. 18.— DM.
Derselbe, Vor der Katastrophe. Juden in Deutschland 1934-1939.
Tel-Aviv, Edition „Olamenu" 1967. 302 S., 5,— S.
Diese Sammelbesprechung befaßt sich mit vier schon vor einigen
Jahren erschienenen Büchern zur jüngeren Geschichte des Judentums,
insbesondere des Zionismus in Deutschland, die nachholend hier an-
zuzeigen sind. Sie sind nicht so sehr in wissenschaftlicher Absicht ge-
schrieben und mit entsprechendem gelehrten Rüstzeug versehen,
sondern in erster Linie als Erinnerungsberichte konzipiert, verfaßt von
vielseitig gebildeten, den Erscheinungen und Forderungen der Zeit
mit wachen Sinnen gegenüberstehenden Juden. Die drei in Deutsch-
land aufgewachsenen Autoren entstammen noch dem vorigen Jahr-
hundert (geb. zwischen 1880 und 1891). wurden also in die gärende
Übergangsepoche um und nach dem 1. Weltkrieg hineingeboren, die für
-«.AiM-^-i>;i^iiiTi«iiTSjii..«iifi^angiiBrrin^Hrimriim-'^^
19. — 20. Jahrhundert
217
sie immer bedrohlichere Züge annahm und ihnen als den unmittelbar
Betroffenen das Dilemma des ,, postassimilatorischen deutschen Juden-
tums" drastisch vor Augen führte. Als Rechenschaftslegungen auf-
merksam beobachtender und handelnder Zeitgenossen besitzen diese
offenherzigen, z.T. sehr persönlich gehaltenen Quellenzeugnisse un-
streitig hohen Rang - und dies nicht nur, solange die große, vom
Leo-Bacck-Institut versprochene ,, abschließende" Darstellung der
jüngst vergangenen C'.e.-chichte des deutschen Judentums noch aus-
steht. Wir bleiben zur Erhellung der letzten, entscheidenden Jahr-
zehnte angewiesen auf Einzeluntersuchungen zu Detailfragen, auf
vergleichende, soziologisch-statistische Erhebungen, weiter auf
Editionen und qucllcnkritische Arbeiten und nicht zuletzt auf schrift-
lich niedergelegte Erinnerungen.
.Mioin dieser Oucllcngattung gehören die vier Titel an, die hier
über ihren gemeinsamen äußeren Sachbezug hinaus auch aus inneren
Gründen zusammengefaßt sind. Sie alle eint das Bekenntnis zum
Zionismus als einer in jenen Tagen einzig vertretbaren politischen
Lebenshaltung, die durchaus nicht von der damaligen Mehrheit der
deutschen Juden geteilt wurde. Zum anderen scheinen mir die Bücher
beispielhaft jeweils einen bestimmten, für diese Gattung charakte-
ristischen Typus zu vertreten. Da sind einmal die freimütigen Alters-
refle.xionen des unermüdlich tätigen Politikers und Propagandisten,
dessen Leben der Verwirklichung seiner Grundidee gewidmet ist. Da-
von heben sich ab die exakt beschreibenden zeitnahen Betrachtungen
und Quellcnauszüge das nüchtern beobachtenden, primär der prak-
lischeii und wisj^ciiachaftlichcii Doruf^aibeiL zugewandten Juristen.
Und da ist drittens das nicht so sehr reflektierende als vielmehr
natürlich erzählende Erinnerungsbuch einer politisch aufgeschlossenen,
traditionsbewußten und zugleich sehr modernen Jüdin, mit tiefen
Einblicken in die Problematik und Not dieser Leidens- und Übergangs-
zeit.
Ich beginne mit den Erinnerungen von Rahel Straus, deren ungekün-
stelte und doch bildhafte Ausdrucksweise den Leser sogleich in ihren Bann
zieht. Die Vf.in, eine geb. Goitein und mit den Feuchtwangers und Wasser-
manns verschwägert,^) besitzt ein echtes Erzähltalent. Sie berichtet von
ihren und den Lebensverhältnissen ihrer weitverzweigten Famüie, deren
Schicksal mit dem vieler deutscher Landschaften verbunden war und so
gleichsam ein Stück gemeinjüdischen Daseins verkörpert. Auch außer-
deutschc Gegenden werden besuchsweise berührt (Ungarn, Oberitalicn) und
zumal das noch türkische, dabei nicht unbedingt friedliche Palästina aufge-
sucht (1907), wo das junge Ehepaar bleibende Bildungseindrücke empfängt.
Arii nachhaltigsten aber bleiben doch die oberrheinischen Jugend- und
Studenten jähre, schließlich München mit seiner schönen Umgebung haften,
wo die wohl erste jüdische Medizinstudentin in Deutschland und Frauen-
21S
Buchbesprechungen
rechtierin sich als praktizierende Ärztin niederläßt, außerdem mit .hrem
Manne intensiv an der Arbeit Jür d.e jüdische Gemeinde und ^.on.st,sche
Belange mitwirkt. Der Tod des Mannes, eines bekannten Anv.alts (1933
beschleunigt die Auswanderung der Familie nach ..E-^ Israel wom.td^
namentlich ihren Kindern zugedachten Memo.ren von Frau Straus le.dcr
abbrechen.
Soweit in dürren Worten zum Inhalt, mit dessen Skizzierung fre.Uch
angesichts einer Fülle vergleichbarer Erinnerungswerke noch "'^ht «las
Wesentliche des Buches bezeichnet sein dürfte. Semen besonderen Wert er-
hält es wie mir scheint, erst dur.h die geistige Haltung, m,t der d.e Autorm
dke Erlebnisse und Prüfungen besteht und in Erfahnmgen umsetzt durch
fh stete Bereitschaft, sich den vielfältigen Einflüssen der Ze.t moghchst
vorurteilsfrei zu stellen und notwendig werdende Entsche.dungen m we.tc -
;eh™nder Unabhängigkeit rational zu treffen. D:e Spannwe.tc du^ses^vdt-
ar.cha"l-ben Handlunes- und Entscheidungsspielraumes, m den dieses
LÄen "gestellt ist, verdeutlichen diese Bekenntnisse. „Wir «^r^" 8^"^
selbstverständhch bege.sterte Deutsche m.t S^°<'" r^'!'"' 'Zuä^nZL
und zugleich „sehr bewußte Juden, nicht nur '"-''«.osen sondern la^ge
vor Herzl im nationalen Sinn" (S. 43). S.e verdichten sich 20 Jahre spater
zu der Erkenntnis: „Wir waren die Störenfriede/" die ,<!-".- ^-*=^/^^^
es ein Judenschicksal gab, dem seit Jahrtausenden kern Ted des jüdischen
Volkes entgangen war . ." (S. 154), was aber - natürlich - innige indivi-
L 110 Freundschaften nicht ausschloß: „Gerade weil ich so gute deu sehe
Freunde habe und weiß, wie schön und bereichernd eme Freundschaft
fw sehen Juden und NichtJuden sein kann, weiß ich auch wie schwer doch
efn Kollektiv-Verstehen ist" (S. 169). - Im Hinblick auf den .nhalthchen
Reichtum und die Vielzahl der an uns vorüberziehenden Persönlichkeiten
bleibt es allerdings bedauerlich, daß dem schönen Buch nicht wenigstens em
Namenregister beigegeben worden ist.»)
Das ist gottlob anders bei den weiteren anzuzeigenden Büchern Kurt
Blumenfeld, der Vf. des einen (gest. 1963, im gleichen Jahr wie R. Straus)
der beredte und temperamentvolle Anwalt der Sache des Zionismus, dabei
nicht frei von Einseitigkeiten, ist die politisch profiliertere Persönlichkeit.
Für ihn ist der Zionismus, der die (objektiv seit jeher bestehende) Juden-
fräge nicht etwa erzeugt, sondern nur erkannt habe, "d-/-"'"*'"-- '^"*;
wort unserer Generation" auf die Fragwürdigkeit judischer Existenz in der
nSpcra (S. 112). Seit 1909 gehörte er der Parteizentrale der Zionistischen
VerefnTgung für Deutschland an. wurde später ihr Vorsitzender und hatte
bld auch in der zionistischen Weltorganisation maßgebende Positionen
fnne - ein weltweiter Rahmen also, in dem sich sein geistig überlegenes,
energiegeladenes Talent auf unzähligen Reisen und Kongressen, in \ er-
t) Vgl die Arbeit ihres Mannes Eli Straus, Eine Stammtafel unserer
Famfue tn: Bulletin des Leo Baeck Instituts, H. 21, 1963, S. 52-66.
.) Vg auch die inhaltlichen Ergänzungen des Altersgenossen Fritz Ho-
mever Wir lebten gemeinsam in Deutschland". Reminiszenzen aus An-
Uß de Biches von R. Straus: ebd.. H. 18, 1962. S. 13^142.
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/9. — 20. Jahrhundert
219
handlungen. Vorträgen und Gesprächen vor kiemer und großer Zuhörer-
Schaft betätigen und voll entfalten konnte. . • ,. ^
,„ Iphen als wären wir die letzte jüdische Generation (1027, zitiert aui
IzTEinetrcre vor^värtsdrangende Entwicklung vollzog sich naturhcher-
wefsclht rJne Spannungen und Konflikte mit der bedächtiger argumen-
tierenden älteren Gründergeneration.»)
niP.e Erfahrungen Ergebnisse und Auseinandersetzungen stehen im
r4"tX.tn;,t stehen hier die vielen politisch tätigen Persönlichkeiten
dTnen" der Autor im Guten wie im Meinungsstreit, im P"^'^'-' f "P/^r^
Ode in der ööentlichkeit begegnete und die er zu "^erzeugen uchte. Es
gelingen ihm höchst anschauliche und wohl treffende Kurzportrats, z^ B. von
Otto\varburg Arthur Hantke (seinem langjährigen Gönner) oder dem viel-
ft>rachigen Nfihum Sokolow, wie überhaupt die personengebundenon Partien
zu den stärksten des Buches gehören: man vergleiche nur die lebendigen
SchUaerun eHer Begegnungen mit so bedeutenden Männern w,. Buber
Weizmann! Tsch.tschenn, Einstein, Rathenau, die offenbar auf gleich
zeit'gTn Aifzeichnungen beruhen. Hier spürt auch der "^ehgeborene Leser
e^Ls von der mitreißenden, bezwingenden Rednergabe des Vf s und man
t^Tn diesem Selbstbildnis noch einmal den großen Erzieher seines
Volkes die zentrale Figur und den woh, konsequentesten Verfec er e-
„praktischen, palästinozentrischen" Zionismus vor der Staatsgrundung
Wo Rahel Straus und Blumenfeld aufhören, nämlich mit dem Schick-
1 ■ hr IQ« da beginnt Ball-Kaduri. unser dritter Kronzeuge, seinen Be-
richt Her tritt ulnihrder tätige, werbende Propagandist entgegen,
:ünl^v' defe nt pLIi^h^n Eingebung folgend, sondern 'angsam, na.h
lorefä^tigster Tatsachenermittlung findet der erfahrene Jurist und Wirt
K!«l;nwl[t unter dem Druck der unbarmherzigen Zeitumstände und als
Ergebnis emermehitährigen Selbstprüfung seinen „Weg zum Zionismus"
., Die Gegenposition vertritt Max I. Bodenheimer, So wurde I^ael. Au,
d'er Ges^hlhte der zionistischen Bewegung. Erinnerungen. Hrsg. v. Hen-
T^r,:::^^^^:^^ ^^^ nahmen des Leo-Baeck-Inst.uts g.
lohten Knwände sind deshalb unverständlich, vgl. S. Moses in: Bull, des
Leo Baeck Instituts. H. 32. 1965, S. 349-351.
1 ' <.
220
Buchbesprechungen
(Das Leben . . .. S. 201-11) im Frühjahr 1934, womit der 1. Teil der Erinne-
rungen abbricht. Der 2. Bd.. einige Jahre später erschienen, setzt die chroni-
kalische Berichterstattung in ganz ähnUcher Weise mit eigenen und (meist
zeitgenössischen) Erlebnisberichten anderer deutscher Juden - vielfach
waren sie Augen- oder Ohrenzeugen - bis zur Auswanderung des Vf.s (Dez.
1938) fort, woran sich ein verkürzter Anhang für die Monate bis zum Kriegs-
ausbruch anschließt.^)
Die stufenweise, von einigen „ruhigeren" Zeiten unterbrochene Ver-
schärfung der Lage für die Juden in diesen 6 Jahren nationalsozialistischer
Herrschaft und - damit verbunden - eine allmähliche Verschiebung der
Thematik sind unverkennbar. Herrschen anfangs, von den Pogromtagen des
April 1933 abgesehen, noch die staatlichen Zwangsmaßnahmen zur Be-
rufsbeschränkung und sonstigen materiellen Diskriminierungen vor sowie
die gelegentlich schon verzweifelte jüdische Gegenwehr bei Gestapo. Propa-
gandamini«=tenum, nber auch ausländischen Dienststellen, so beginnt mit
der , Kristallnacht", mit vermehrten Verhaftungen. Mißhandlungen und
Mordanschlägen der Zustand absoluter Rechtlosigkeit. Viel zu wenig ver-
mögen dagegen die verschiedenen noch bestehenden jüdischen Dachorgani-
sationen auszurichten, deren Tätigkeit durch viele Einzelheiten belegt wird.
Immerhin tritt unter ihnen nun endlich eine gewisse Solidarisierung ein. die
im Rahmen der Reichsvertretung (Reichsvereinigung) der Juden in Deutsch-
land, der B.-K. als Rechtsberater angehörte, dem zionistischen Standpunkt.
der ja historisch Recht behalten hat. stärkeren Einfluß sichert. Ihre Haupt-
sorge gut zuletzt der forcierten jüdischen Auswanderung bzw. Flucht, die
dennoch viel zu wenigen gelingt. Dankenswerte Hinweise auf zusätzliches
ungedrucktes Quellenmatcrial der Zeit ergänzen die in beiden Büchern dar-
gebotene Quellensammlung.
inzwischen haben der Autor uiiJ das israelische ^cntraxins.i.ii^
Yad Vashem (Jerusalem), in dem die abgedruckten und zitierten
Unterlagen größtenteils lagern und in dessen Dienst B.-K. nach dem
Kriege stand, weitere Originalberichte publiziert,«) doch bleibt die
zeitgeschichtliche Forschung zu diesem düsteren Themenkomplex
darüber hinaus angewiesen auf die Masse der dort und in aller Welt
(vor allem in New A'ork, London, Paris) verstreuten nicht publizier-
ten, ja noch nicht einmal voll erfaßten Materialien.
Berlin-Schlachtensee Wenier Schochow
S) Leider erreicht die äußere Ausstattung des Bandes nicht die Sorgfalt des
ersten was sich auch in vielen störenden Druckfehlem niederschlägt. Die
Fortsetzung für die Jahre 1939-59 bilden des Vf.s Aufzeichnungen „Erlebtes
Israel" in: Ders., Jüdisches Leben einst und jetzt. München 1961, S. 65-128.
«) \gl. hierzu die von der Wiener Library (London) betreute Jahresbibho-
graphie: Post-war publications on German JeAvry. in: Year Book of the Leo
Bacck Institute; letztes Berichtsjahr 1%9. ersch. in vol. 15. 1970.
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§3
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Taö ^rcufttfdic Staatömtntftcrium
®t. 9Jl. I ^Jir. 1416
aJlfB.Uu^. G I 9^r. 419 II. 1
SBcvUn, ben 16. y^ebruar 1932.
^emäfe %xi\M 40 5i6f. 2 ber ^Scrfafiunn über^
jeuben tt)tr ben
ÖOöettöemcittben
ucbft ^egrünbunq mit ber ^:8itte, bie nutad)tlid)c ftufie^
xunq beö etaatöratö mit 91ü#cf)t auf bic ^nnglirf)!ett
ber ^^orlage möglid)ft balb ^erbeifül)ren 511 lüollen.
©er 3Jtintfter^räftbent
33ratttt
^er aJlinifter
für ^^[ßilfenfdjaft ßnn[t unb a^olföbtlbiuifl
trimme
5In
ben ©erm ^räfibenten be^ ©taatsrat^
(1) ^ie ^ilbunn einer 6^nagogencjemeinbe im
Sinne be^ § 2 m\. i gefrf)iel)t burd) einen bon ^mei
2)rittern ber etimmbered)tigten be§ 33e5tr!ö gefaxten .
^^efd)lufi nnb bur^ suftimmenbc ^^efc^lüffe ber be^
teiliaten ©hnagogengemeinben. 2)ie iBei^lnftfaffung t]t
fterbeimfül)ren, tüenn ein 2)rittel ber ®timmberect|tigten
beg 53eäir!ö ober eine ber beteiligten Synagogen-'
gemeinben e§ Verlangt.
(2) ®ie mangelnbe ^uftintmung einer ®i)nagogen^
qemeinbe !ann auf Eintrag einer anberen betethgten
etinaqogenqemeinbe ober einer 9}let)r^eit ^on j^ei
dritteln ber etimmbere^tigten be§ ^ejirfg bur^ bte
ataatöbe^örbe erfe^t lüerben.
(3) Stimmberechtigt ift, mer am Xage ber Jlb-
ftimmunq baö smanjigfte Sebengjafir öollenbet ^at. 5lu|^
qefdiloffeii ift nur, \mi bie bürgerlidien (g^renred)te ntc^t
befifet, entmünbigt ift ober unter tjorläuftger ^0^™;
(c^aft ober tücgen gciftiger ©ebrec^en unter ^t^egf^aft
ftel)t.
(4) ^a§ ^erfa^ren bei ber ^^(bfttmmung iüirb \)0\\
ber 0taatöbe^örbe geregelt.
(5) S)er (grri^tung^bef^luB mufe "i^txi ^^ejirf ber
et)nagogengcmeinbe abgrenzen unb il}re ^Serfaffung f^lt-
fe^en.
§4
(1) ®ie 5öilbung einer ei)nagogengemeinbe, beren
anitgliebf^aft bur^ 53eitrittöer!lärung erworben tptrb
(§ 2%lbf. 2) erfolgt bur^ ^efdilufe unb ^eitrtttg^
erflörung ber (^rünber.
(2) § 3 ^Ibf. 5 finbet entfprec^eube ^(ntüenbung.
eines %tW^ iifeet "i^k ^\)\md^^\\
cjemeinben
®er ymtbtag I)at folgcubc^ ©efe^ befctilofjen:
2)ie beftel)enben unb bie auf (^runb btefeö C^^eje^eö
qebilbeten et)nagogengemcinbcn finb ^brt^erfdjaften beö
'ö[fentlid)en ^Hec^'t^.
§2
(1) ^Jlitglieb ber 8i)nagogengemembe tft jebcr i^uDe,
ber in i^rcm ^^e^ir! feinen ^ßo^^nfi^ l)at.
(2) ®ieö qilt nid)t für e^nagogengemeinben, beren
^J)litgliebfd)aft ^bur^ 53eitritt§er!lärung crtDorben iütrb.
(3) 53eqrünbet ein ^ube feinen Sßo^nfi^ an emem
Ort, ber suin ^ejir! mehrerer ei)nagügengemeinben ge-^
hört fo Äirb er 9Jlitglicb ber (^emembe tm emne beö
m ' 1 lofern er nid)t innerf)alb eines aJionat§ fernen
<Beitrit't 5U einer ber anberen (Gemeinben ge 9 e" üb er
ber 8taatöbel)örbe f * ^ t f tl ic^ e r fl a x t
3)te ©rflärung ^ai rüdtütrfenbe Äl r a 1 1.
(4) S 4 b e ö © e f e ^ e ö , bctreffenb ben ^(u^tntt
auö ben keligionögefellfd)aften öffentlid)en ^ec^|^.. J'om
3o'^oöember 1920 ((S^efe^famml. 1921 @. 119), bleibt
unberührt.
IHr^ 40 ^^^reufeifc^cr Staatsrat.
5
2)ie 5ßeränberung einer Si^nagogengemembe erfolgt
burd) ^emeinbebefd)lufe nad) 5tnt)örung ber babet tu
i^rer ©emetnbejuge^örigteit ;öetrüffeueu.
So
®ie :öilbung unb bie ^^eränberung t)on St)nagogen-
gemeinben bebarf ber ftaatlic^en (Genehmigung.
(1) 3öirb bei ber ^^ilbung ober ^^eranberung bon
Sönaaoaenqemeinben eine ^ßermögengau^etnanber^
?Jun8 erfo^rberlid), über bie fic^ bie 33eteiUgten ntc^t
einigen, fo entfc^eibet auf Eintrag einer Sijnagogen^
gemetnbe bte Staat&bet)öibe.
(2) ^nner^alb eines ^JJlonats m&) 3"fte"ung ber
C£ntfd)eibung ftel)t ben ei)nagogengemeinben gegeneim
anber bie .Ulage im ^Ikrmaltungsftrettnerfa^ren betm
rberncvmattungegetid)t offen.
§8
(1) Crgauc ber Sl)nagogcngemeinbe fmb bte C^3c^
meinbeoertretung unb ber 'iBorftaub.
(O) T^ie C^kmeinbeliertretung mirb mit gleichem
unb,"fofcrn u i d) t bie iUrfaffung a^a^^
befonberen (Grünben ein anbcrcö bc^^
ftimmt, allgemeinem ^^* ^ "^ ^^l^ ^ .\/.'?:
mittelbar unb qebeim genHil)lt. 2:a5 gleite gilt für
Ten V^orftanb, fall, beffen ^Ä^a^l nid)t ber (Gemembc^
l^crtretung t)orbcl)alteu ift.
r
mr^
(3) ^cr ^^ürftanb befte{)t aii^ niiubcltcnö bvei ^^ei:=
ioucii; iöiti gehört bcv (S3 e m e i u b c rabbincr, beim
bor()anbcnicin tucbrcrcr menicjftcnö cincv uon il}ncn,
iiiit beid)UcHcnbcv ober bcrateuber stimme an.
^ (4) ?\n @t)uac3üqcnncmcinbcn, bic mcmgcr al^:>
dnbunbext ^Jjatoliebcv untfaffcu, fauu bic CSkmcmbe
liertretnng t>nxd) bic ^^knl'ainmluun bcr u^al)(bcrcc^ti5tcu
^mitaücber ((v^emcinboDcrfanim(unci) crfc^Jt mcrbcu. ,yui
teinbcn im 2inuc bc^o S '2 xHbf. 1 ift l)icrbci bic nacl)
bcm ©tanbc bcr legten ^^otf^söWung ermittelte yjiit^
qlieber^af)! maftgcbenb.
(1) ^er 'i^oritnub ift bcv iiciet3Üc^e ^l^ertrclev bcr
C*>^cmciubc.
(2) ^ie (S)cmeinbelH^vtretHiu3 (©cmcinbeücrjamm-
hing) bcicf)liefet über
1. bic 33erfaffuug uub bic ^^(uffteKung Hon C^c^
meinbcfa^iiugcn,
2. bic (^r^ebimg noii otcucru,
;5. bic (^infüf)runci ober ^^Inbcrung uou (^ebut^rcu'
orbnungcri,
4. bcn ^43er3ic^t auf i)ted)tc bcr (^^cmciiibc inib t)ax
»fd)hi^ Don ^crglcici)cn.
(8) ^ic i^H-faffung fann and) in anberen Jvällcn
bic :öefc^In6faffnng bcr (S^cmcinbcücrtrctnng i^or^
fcbrcibcn.
§ 10
3)ö§ Mijm iibcr bic 3Ba!)(bcrec^tignng, bic ^^a()(^
barfeit, hat-. ^^a()(t»erfaf)ren folüic bic Sniammen^
fcl^nng nnb Buftänbigfeit bcc> ^^orftanbcö nnb bcr i3c^
mcinbcbcrtrctnng beftimmt bic 3?crfaffnng.
§11
(i) Die ^cfd)Uiffc bcö (^cmcinbcüor]tanbc^^ nnb
bcr (^cmcinbcbcitrctnng (G5cmcinbct)crfamm(nng)
iuerben bnrd) ^Inö^iigc aiu? bcr @ i ^ n n g 5 n i c b er
fd)rift behmbet, bic bcr jcmciligc ^l^oiii^cnbc bc
alanbigt.
(2) SDie 3BiUcnv3crflärnngcn beö (^cmcinbcüor^
ftanbcg berbfüc^ten bic (^cmeinbc mir bann, njcnn fic
bcr ^orfi^cnbc ober fein etcdticrtretcr nnb cm lücitereei
initglieb unter ^^eibri'id'nng bc;? ;>(mti^]icgc(ö abgeben.
§ 12
%i^ ^Kabbiner, ^HeIigion6(ct)rer fünne als '^or
rf^prtber hc^. S^orftanbeci nnb bcffen etcKöertretcr
fönnen nnr ^:i3erionen bcftcKt merben, mclä)e bte bentjc^e
^Heid)^angc^örigfeit befi^cn. ^2lnena()men bebnrfen bcr
t^ene^mi'gnng bcr 8taatöbcl)örbe.
§ 13
S)ie 0i)nagogcngcmcinben finb bercd)tigt, ^nr '-^c
ftreitnng i^rer "^^ebiirfniffe etcnern ^n ert)ebcn.
§ 14
(1) :i3c]c^liiffe bcr 8l)nagügcngcmcinbcn bcbiirfen
bcr ftaatlic^cn ^cne^mignng bei
1. 33erfaffnng5 = nnb 2a^nngöbe)timmungcn,
meld)c bic licrntügcnsrcdjtüdjc l^ertretnng ober
bic Orbnnng bcr ^l^crmbgeneücriualtnng bcr
^cmeinbe ober baö etcneruicfcn betreffen;
2. 8teiicrbefct)(iiffcn;
8 ^eränfternng t)on (^cgenftänb^Mi, bic einen ge^
' fd)id)tac^cn,^lnffcnfd)aft(id)en oocr fünftlerifd)en
^Bert ^abcn;
4 ^Ik^rtmmbnng be^5 (^cmeinbeberinögcnö ]n
' anberen alö bcn bcftimmnngömaf^igcu 3tüccfen:
an^^genommen finb ^^emilfignngcn, bic m^^
gcfamt für ein .^al)r ^ct^n nom Vunbcrt bcv
8oUcinna()mcn nict)t übcrftcigcn;
-). xHnlci^cn, bic nid)t bloft ^nr i^orübcrgaieno.H
^Hnöt)itfe bienen;
() ^^(nlcminq ober l^cränbernng bcr ^Benn^nng wn
* ^cgrabmc.|)lä^cn ober bcr 6k^bü()rcnorbnnng
für bic l^enn^nng;
7 eammfimgcn, bic nid)t im ^nfammen^ange mit
einer gottec^bicnft(id)cn ^l^cranftaltnng einer
ei)nagogengemeinbc Dorgenommcn merben.
(2) Die ftaatlid) gcncl^migten (^cbü[)rcn tonnen im
^l^crmattnngei5mang5Derfa^ren beigetrieben merben.
§ 15
(i) Die 8taat5be(}i3rbe ift berechtigt
1 in bic ^Iscrmögcnc^üermattnng bcr 3l)nagogen^
' gemeinbc ^infid)t \n net)men nnb öefe^mibruv
feiten jn beanftanben,
2 ^nr ©ic^crnng einer orbnnngömäBigen 53cr^
mögcneticrmaltnng bic (finbernfung bcr (^c^
mcinbcfövpcrfc^aftcn 511 t)crlangcn,
3. bic 9icd)tc bcr Crganc bcr @l)nagogengemcinbc
anf r)crmögcngrcd)tUd)cm (Gebiete bnrd) '^cmU
imäd)tigtc ans^^nübcn, menn jene Organe nid)t
r>orI)anbcn finb,
4. bic fonft crforberlid)cn ^JJ^aBnaI)mcn ,^n treffen,
fallö fid) bie ^nftänbigcn Organe bcr @l)nagogen-
gemeinbc meigcrn, gefe^Iid)c Sciftnngen anf bcn
.s^anel)altöt)lan ^,n bringen, feftsufcl^cn ober ;,n
genehmigen ober begrünbete ^^ntprüd)e gericl)t:=
ii^ gcitcnb ')n mad)en ober nnbegrünbete abjn^^
me()ren.
(2) Die Sl)nagogengcmeinbc fann gegen bie 33c-
anftanbnng gcmäf^ Hb f. 1 9U\ 1 nnb gegen bie ma\y^
nal)men nacl) % b f. 1 5i r. 4 binnen l^ier 5öod)cn im
i^ermaltnngöftrcittoerfa^ren bae; OberbermaItnng§gcrid)t
anrufen.
§ 16
(1) 8l)nagogcngcmcinben fönnen fid) ^^medö C^r=
füKnng gcmcinfamer öffentlid)H'cd)tlic^cr Hnfgaben yi
einem' (^icmeinbet)crbanD 5iifaimmenid)ueBcii.
(2) 5lnf ben ftaatlid) anerfannten (Gemeinbc-
\)erbanb finbcn bic §§ 12, 14 nnb 15 cntf^red)cnbe %xu
Vncnbnng.
(3) Die 33efd)lüffe eineö foId)cn ^l^crbanbeö be==
bürfen bcr ftaatlid)cn (^ener)mignng aiicf) bei 'än'öt-
rnngcn ber ^-Scrfaffnng, bie ben ^med, ben ^:^ercicb
ober bcn 8it5 beö i^erbanbc§ fomie hen (frmcrb nnb
^ertnft bcr yjlitgliebfd)aft betreffen.
§ 1^
(1) Der ftaatlid) anerfannte (^cmeinbcDcrbanb ift
befngt, bie ^^nr Dednng feiner ^ebürfniffc notmenbigen
Moftcn auf feine ^3:)titglicbögcmcinben nad) einem tion
i^m feft^uftcllenben ^^ertcihingömaBftab nmsnlegcn. Der
Umlagebefd)lnß bebarf ber ftaatlid)en (^ene^mignng.
/ 8
/
(2)- "3^011 8ii/fiac\oncn'flcmcinbcu fte^t nW^^ , ^^^
irijoiöimq (]t bunten Dicr ::a^oci)eu uic ovimjc i'i.i ^^Gr=
ii3altunciWtrcitmfar)rcu au ba§ £)bcr\3crtr>altuun^^ncricl)t
qcc]Cben .
^h) ^ic bcfter)enbcu ei)nanoncnflemcinbcu I)abcn
-^nnon einer öon bem ©taatc^mimitenum 5» ^c==
[timmcnben ^rift ^l^erfaffnnöen auf örunb bieje§ ^c^
!et3e§ 5u bejcljUefteu unb bei etaatö6et)ürbe ^,i\x fc^^
nc^mtqunq Dot^^ulecien, folüeit if)rc bi^^erinen i^ev^
fafjnnöcn mit biejcm m^i^ ntc()t in (v:in!(anci flehen.
(2) ^n 8l)nanogGnqemcinben, in benen eine ^n
^^\rfaffun}ieänbetnnnen ^ befncitc Cs^emeinbcbertretunn
nicftt beftc()t, nnrb bie ^i^crtafiuncj öon ben nad) § .^
m\. 3 ftiinmbered)ticiten ^Witgliebern anit cinfacl)cr
*D}]ei)rt)eit ber 5(bftimnienben be(d}(offen.
§19
(1) ^ i e über bie 'b e j 0 n b e r e n iß e r =
Iiältniffe ber ^uben ctlafjenen ö^ e f e 1^ e
merbcn alc ft a a 1 1 1 d) e ^^ 0 r f d) x i f t e n a u j^
aeroben, t^x^ ^nm ^Iblanf bcx nad) § 18
%h\ 1 yA bcfttntmenben ?? r i f t beeilten
fie bie ^öirfunq einer öemetnbe-
11 e r f ü t i u n fl.
(2) ^ i e ^^ 0 r f d) r i f t e n über ha^ @ d) u U
unb 8 t e n e rlü e ) e n bleiben u n b e r ü I) r t.
(8) ;?ür ben ^43ereid) ber ^robin^)
.s^ a n n 0 \) e r , b e ^5 e ^Mn a ( i cj e n ^ u r f n r jt e n^
nim»^ reffen nnb be§ e ^ e m a 1 1 n e h
.s^er^ontnm? ^Ufjan mirb ^af f.^^f/^V
m i n i ft^e r i um e r m ä d) t i n t , I) i n f i d) tl t ü)
Der >b e ft e f) c n b e n c\ c m e i u i a m e n ^ c r -
m a 1 1 u u q ö e i n r i d) t u n n c n m e I) r e r e r @ \) ^
n ü q 0 q e n c| e nt c i n b e n f 0 m i e 5 ^t r ^ e r =
cint)citnd)unq beö 6 t e u ern? ej e n ^^ be^
1 0 n b c r c ^iUi r ) d) r i f t e n ^ u c r 1 a f ) e n.
§20
(1) '^a^ etaat«minifterium beftimmt bie 53e-
[)brben, me(d)e bie f)ier fcitqefe^teu 'MQd)k be§ etaate^5
au^^uüben !)aben.
(2) 2)er für bie fird)Iid)en 5(nnelenent)eiten ^u=
ftänbiqc ^I»Mniftcr füT}rt bnc^ (Meicl^ au§.
'^^ e q I a n b i n t
®er 9)linifter
für Sßtffeufdjaft, Slimft iinb SSoIfSbilbitnfl
G3timtnc
8.
o
9Jadibcm bie ^2(ufqaben, meldie ber t)reuBild)cn Q>W"
fcmebunq qcniäf^ 5Irtifel 137 5(bf. ^,„ }>^'\ .']}'' f;
l)eVfaffunq ljiufict)tlid) ber ^Heqelunq ber onenth^^rcd)t^
Udien eteüunq ber OU>üqion^:^qefenfd)atten obheqen,
qeqcnüber ben' c^rift(id)en ^ird)eu teile ftaatc.qeict3ltd),
tei^> \)ertraq(id) im meient(id)eu bnrd)qeful)rt fiub unb
im ^-ßerlualtunqc^mcgc and) bie ^}{ed)t^.]tel(unq etn^elner
ficinerer ^Keliqionc>qefeIlfd)aften neu qeorbnet iucrbcn
tonnte, ftebt "eine erqän^unq biefer fird)en))oIitild)eii
^JJJafinafimcn nod) I)infid)t(id) be^^ ^Q^ ber ^l)naqoqen^
qemeinben auö.
2)ie mec^töber^ältniffe ber ei)naqonenqemeinben
fiub in ben Derfc^iebenen (S^ebietöteilen ^^^renfeenö \\\
einer ^cibe \)on einanber abmeic^enber ©efel^e geregelt,
bie mm 2ei( in bie erfte .?)ärfte be^ 1^- -^^i^^^^J^,^^^!^
;uriidgel)en. ©§ f)anbelt fid) ()ierbei in ber §au)Dtfac^e
um folgenbe G3efel3e unb ^[^crorbnungen mit (Sefe^e^-'
i ^a^ brenftifcbe (^efet3 über bie 5$er^ältniffe ber
' Hubert bom 23. ^uli 1847 ((^efe^famml.
h. 263);
•^ ta^ bannoberf^e (S^efet3 über bie 9^ed)t^ber^alt=
' niffe ber ^uben t)om 30. September 1842
(I)annob. ©efeMamml. I. 5(btlg. 8 211) nebft
ber 33e!anntmad)unq be§ ^annoberfd)en yjjtn. b^
Innern, ^a^^ jübifc^e 2l)nagogen^ 9d)ul' unb
5(rmenu-)cfen betreff enb, bom 19. Januar 184 1
(f)annot>. (^efe^jamml. I. 5Ibt[g. 9. 43);
ba^ (S5efe^, betreffeub bie ^^er^ältniffe ber ^uben
im .^^er;ogtum .<oolftein, bom 14. ^s^h 18b.'
(Q6c\dy' unb ^JJhnifterialblatt für bie .^er^og
tümer .s^olftein unb Sauenburg 2>. 167);
bie ^-ßerorbnung für ta^ .«per^ogtum ^^leemig,
betreffeub bie' ^l^err)öltniffe ber ^uben, bom
8 Februar 1854 (iv^ronoiogifdje eanimutug Der
3[ierorbnungen, Verfügungen ufm. für ^(^^
^er3ogtum ec^lesmig 6. 124);
bie hirlKffifc^e ^^ßerorbnung, bie gemeint)eitlid)en
3SerI)äItniffe ber ^ifraeliten ^etreffettb üom
30. ^De^ember 1823 (.'ilurfieff. Cdefe^famml.
8. 87);
6. bie naffauifd)e 33erorbnung üom 7 ;\anuar 1852
bie .^nltneöer^iältniffe ber gfraeltt^en betrefreTtb
(Verorbnunggblatt bes .^erjogtum^ S^affau 8. b);
7 bie in ben ö^ebietöteilen beö el)emaligcn (^rofe^
■ I^ei^oglumg ^cfjcn gcltenbc ^^erorhnimg,. bie
^^ilbunq ber Vorftänbe ber ifraehtiij^en Jie^
Uqiouöqemeinben mb bie ^Sermaltung bc§ ^er^
mögend berfelben betreffeub, öom f.^^Jobember
1841 (®r. .$effifd)e<5 ilkgierungöblatt ^. Ml),
8 bie Verorbnung, bie ^ilbung beg Vorftanbes ber
' iiraelitifdien ^ieligiouögemeinben im 5itnte .'oom^
burq unb bie 5ßerU)altung i^re^ 33ermDgenö bc^
treffeub, bom 21. «uni 1853 (51rc^tb ber i'anb^
qra lid) §effiid)cn ©efe^e unb 5?erorbnungcn öon
1816—1866 ®. 721);
9. ha^ m e^emalö batjerifc^en ^ebiet§tdlen geltenbe
©büt über bie 33erl)ältniffe ber iubitd)en (^lau=
ben^genoffen im .Slönigreid)e 5^at)ern, t)om
10. S""i 1813;
10. ha^ granffurtcr ^Hegulatib üom 8. War5 183.)
unb
o.
11 \>a^ (^c\c^, betreffcub bic 0t)nac]ünciuiemembe^
üerf)ä(tntffc in J^rauffiat a. 9)1., t^om 21. 9Jear5
1899 ((^cfe^famml. 9. 73);
12 ba?^ (^cjc^ iDcncu 5(ucr!cnnuu.q bcr 9t)nanogen==
qemeinbe „Sfraelttifdic ^nclintoib^ncicüic^aft" m
%anlhixt a. m. aU ,SIÖrl?ci1cl)aft bi^:^ öffcnt(id)cu
Mcrfitc., üom 16.5(^rtl 1928 ((^cic^[ammL ®. 81);
18. biv:; im cl)emalincn ^ürftentum .C^o()en5oUcrn"
eiqmarinncn neltcnbe l'anbeeifÜTlthcbc C^ejc^. bic
ftaat§InirGcrIicf)cn ^^cr^ältniffc bcr iitaehtiid)cn
C^Iaubcne^qcnoffcu betreffcub, Hom 9. 5luguft
1837 (eigm. C^Jcjc^iamml. 53b. IV S. 5G5);
14 \>a^ malbccüfc^c 63e]cl3 über bic Cs5cmein^eitcn bcr
■ 3ubcn t)om 15. Suli 1833 {^cQ.m. 6. 65).
^ie in bicfcn Gefeiten getroffenen Regelungen
tragen iibcrmiegenb ben 3eit\3erl)ältniffen nirf)t mc^r
Rechnung unb befinben fid) in öiclen ^|>unftcn mit bcn
fird)en))olitif(^en ©runbfä^cn bcr Reid}^5t)erfaffung nm)t
in ßinflang. .
Seit langem beftc^t bal)er bao 33ebiirfniö mä) etner
für t>a^ gans'e Staatsgebiet einl)eitlid)en ^leurcgching.
^eren C»3egenftanb mnft in erfter iUnie bic Re^t«^-
ftelhmg bcr einzelnen S^nagogengcmeinbcn bilben.
:3)enn nad) bcr g0id)id)tlic^en (Entmicflnng ftellen jtd) tm
^-öcreic^ be§ iübifd)cn Rcligionöbefcnntniffcö grunbfa^ td)
nur biefc ©cmeinben. unb ^mar jebe felbftanbig aU Re
iigion^gcfcllfdiaften im Sinne be§ Slrtücls 137 bcr
Rci^§t3crfaffung bar, tüä^renb fid) jübifd)c Rcltgtonö^
gefellfc^aften t)ö()crer Orbnung nur in einzelnen
heineren Red)t§gcbietcn, öor allem im cljemahgcn .Stur-
()cffcn, im früheren Raffau unb in ber ^$rot)m3 .^an-
uoöcr, finben.
^cm entf))rid)t ber ^Cufbau be^:3 torliegcnben ^nU
muii^, bcr \\6) in \)ier mfd)nittc gliebert:
2)ic §§ 1 bis 15 bel)anbeln bic ®l)nagogen-
gcmeinben/bie §§ 14, 15 inöbefünbete bie StaatS-
aufftd)t; bie §§ 16, 17 regeln bic Rcd)tSftcllung
bcr 58erbänbc üon 8t)nagogcngcmcmben; bic
§§ 18 bis 20 geben Überlcitungcv unb Sc^lufj-
bcftimmungen.
2)ie im Rahmen bcr gcltenbcn (S^efc^c bcftcl}enbeu
Stinagogcngemeinbcn finb .Slör^crfd)aften beS offeiitt=
lieben Red)tö im Sinne beS ^^(rtüelö 137 3lbf. 5 m\
-^cr gortbeftaub biefer (£igenfd)aft unb i()rc ^erlcil)ung
im ^alle einer Reubilbung ift bcn (^3emeinbcn burd) bic
gleiche l^or]d)rift getfä^rlctftrt ^ie liorliegenbc 3?e-
ftimmung ftellt bicS aud) gegenüber gclegentlid) auf^
gctaud)te"n 3^i^cifcln !lar.
§2
:3)ic *^orfd)rift !enn5eid)nct bie ict)on nad) bis
l)erigcm Rec^t bcftcl)cnben 5(rten i)on et)nagogcn^
qcmeinben. Sic unterfd)eibct (S3cmeinben, bic auf bem
fogenannten 2ßal)nfiWn"^i^ beru()en (2(bf. 1) unb foIct)e,
bereu 9Jlitg(icbfd)aft burd) :öeitrittöcrfldrung ober 5Uv
ftammung' t>ün einem ^u i^nen gel)örigcu Ccr3tcl)ungS
berechtigten erworben mirb mbf. 2). ^^ür »baS gegcn==
fcitige * ^erl)ältniS beibcr ^^(rten Don Sl)nagogcn^
gemcinben Unll 'äh']. 3 einen fd)ou für ba^^ St)uagügcn
mefen in ;^ranffurt/«^ain (0.3efe<j Uom 21. ^JKir^ 1899)
uertüirflid)tcn Red)tsgcbanfen lun-allgemeinern.
m\. 4 fd)räntt bie ^l^orfd)riftcn in ^^(bf. \ unb 3
ein, ba burd) biefe nid)t in bic bcftimmungen über 'i>Qn
8 \
austritt aus ben ReIigionSgefe«i^aften öffentad)cn
iHccf)tS eingegriffen werben foll. V,
§§3 bis 7
^ic C^rrid)tung neuer Si)nagogeni3acmcinbcn
(§§3,4) ^at burc^ einen rcd)tsfc^ö^fcnben ^ ^In bcr
fiiuftigcn 9Jlitglieber 5u erfolgen, y^ür bic Si)nu^pgcn
gemcinben, bie auf bem Sßo^nfi^^rin^i)) berufen iKien
(§ 2 Hbf. 1), ift l)ierbci eine Urabftimmung fdmtlic^C^^
inncrl)alb beS in ^ctrac^t fommenben 33e3irfS moI)nen^
bcn gilben öorgefcl)en, bereu Stimmrecht für bicfen S^^^
in 5lnlel)nung an bie allgemeinen (^rnubfä^c bcS
StaatSrccf)tS auSgcftaltet ift (§ 3 Hbf. 1, 3 unb 4).Jföirb
burc^ bie Reuerrict)tung eine bereits beftel)enbe St)na-
goijengcmcinbc betroffen, fo ift auc^ biefc ^u beteiligen
(§ 3 Hbf. 1 unb 2).
2)ic 33ilbung fogenannter ^:ßcrfonalgcmeinben (§ 2
Hbf 2) fann in' einem einfacheren ^erfa^ren erfolgen
(§ 4).
(fntfprec^enb hai für bie c^riftlicl)cn ilirc^en
gcltenbcn gcfe^lid^en sBeftimmungen unterliegt bie
i-silbung Don St)nagogengemcinbcu ftaatlic^er C'3enel)mi'
gung (§ 6).
(^in äljnlic^cS ^l^crfa^ren W'k bei bcr 53ilbung \]t
für bie ^^eränberung Don Stjnagogengemeinbcn oor
gcfc^en (§§ 5, 6).
^ür t>Qn 5^all ber 33ilbung ober 5?eränberung Don
(S3cmeinbcn trifft § 7 in Hnlcl)nung an gleic^lautenbc
iu^ftimmungcn bcr für bic d)riftlid)en .Uird)en gcltenbcn
C^3cfe^c ba^in ^orforge, t^a^ eine ettoa notmenbig
mcrbcnbc ik^rmögenSau^einanberfe^ung ^u
billigen HuSglcid) füfn't.
\
einem
iji^ 8
bis
Tiefe
^§ o u i i? 13
^4>aragraDben regeln bie ^^erfaffung ber
Si)nagogengcmeinbcn.
(ibcnfo ioie in bcr «cfctHiebnng gegenüber ben
ce)riftlid^en .Stireren finb einerfeitc^ einige ftaat$ge]c^licl)e
^>^eftimmungen für bcn i}in^ban ber (Siemcinbeorgane
unb il)re ^^efugniffe Dorgcfer)en; anbererfeitS marcu biefc
auf \)a<:'> ^Jotmenbige jn bcfd^ränfcn.
^ic C3licbcrung bcr Organe ber Sl)nagogen^
gemcinben (§ 8 Hbf." 1 unb 4) fcfilicf^t fid) an bic übcT
iieferten ^l^er()äitniffc an, fud)t babei aber bcr <i:clb|t
beftimmung ber C>3emeinbcn tücitergebenben Spielraum
-n laffen, alc» cc^ nad) bem biSf)er gcltenbcn Red)t ber
,'vau' a^ar.
Tem ^orftanb, bcr gemäft § 9 Hbf. 1 gcfc^li^er
ü8ertrcter ber ©emcinbcn ift, gcl)ürt — jebenfalls mit be^
ratenber Stimme — ber (^emeinbcrabbiner an, iraS in
ber bi^o^erigen (S3cfet?gebung nicl)t Dorgefel)en ift, aber
bcr fd)on gegenwärtig faft auönal)möloS Don ben (S3e
meinben beobad)tcten Regel entfprid)t.
TaS 3[ßal)trec^t ^n ben 0'3emeinbeförperfd)aften
eines Renfus, toie er im Rabmen ber biSl)cr gcltenbcn
(S3cfe^c ftattl)aft mar, auc.gefd)loffen. ^^n ber Regel
foll ba^^ 3[Bal)lrcd)t and) baii allgemeine fem; mit Rucf
fid)t auf bie Ijkxi'iiKX innerbalb be«^ jübifd)en ^^cfennt
niffe^^^ beftebenben Derfd)iebenen Huffaffungen ift jebod)
.>cv-l>>i
"i .1
bcv Saöunqsgrtoatt bev e»)uagoc5eu3einciubcn — un=
befc&abet ber gemäfi § 14 2(b|. 1 «v. l evf_orbev^id)cn
itaattidjeii öencbmiflung — babci ein gcnnlfcv ^^kV-
vaum gegeben.
3)as (svfürbevnis bev ;Kcicbc<augel)öngtett füi; bie
linc()tigften ©cmeinbeämtev (§ 12) eutiprid)t ben all-
geiiieinen Övitnbiiit3en bcs etaatrfivc^euved)!«.
Öinfid)tlid) beö iBcfteuerungövedjts ber ©Qnagogeu^
gcmeinben ijalt § IH in ik-vbinbung mit § 19 3lbf. t
bcä (Sutlinivfö ben befte^enben ;Heri)t?iuitniib aufred)t.
§§ 11, i'--
®icic 33e|timntungen finb ben -Jlvtiteln (i, JO nub
,1 be^ etaatsgefe^cs^, betreffenb bie Mird)enöertai ung
ler euangeliiden Vanbesfirdjen, uont 8. Slpril l.ii
r.!..,-„-„-.J„.f ©; 9-)i 1 ui.h h.Mt iJS 15 bis 17 bcs Öieieliec
1(), 17
^ie 5Bürfd)vtiten üb« bie ;)ted)tsitellnng bev iBcv
hanWwn Sl)nagogengcnteinben flcllen g'-'9'--"»t;j'>;J,';";
bi<-4ieviqen ;ncd)t53uflonb in i^uni^cn unb namcntltd)
füv ben Öeltungsbeveid) beä preuüüdjen Oxie^es omit
■>5 '^nli 1847 eine ^Jieuvegehing innt ei()eblid)ev rccbt
Hdiev nnb pvattifd)ev ^ebentnng bar. ©cvabc bev
yjJangel füld)cv »eftimmungen wirb gegeimiavltg inei
fod) alc-. .'pcmniung enipf"»ö*-'"-
3)ic in bev ;Hcd)ti5(e()ve nntftvittenc ^^vage, nntev
»ueldien «ovauöfcljnngen bevavtige ©emembeßcvbanbe
ÖVmäft Stvtifel 1 !7 Jlbf. 5 Qai} ?> m. .«orpev|c^afteu
rlffS ii-n «ed,t. umben, [äf,t bev Gntmuvt
offen \t ft 11t jebod, feft, bufi nuv |oId)e foemembc
.vbänbe mi, «Wflabc be. öffenth^en 9{erf)ts e.m-
Umlaqc evhebcn fönnen, bie buvd) bie ötaatsbebüvbc al---
.«övpevfd)arten bes öffentad)en ;Hed)ts anevtannt luovben
finb (§ 17). , . . ^
'^m übrigen finbcn anf bie anevfaiutten Ojemembc
uevbänbe im liKfentlicften bie ^ürfd)viften nber b.e
S^nagogcngemeinben entfprecficnbc SlnUKitbnng (§ ih
-M\. 2).
§g 18 b i s 20
^Jieben ben allgemeinen Überleitungebeftimmnngcn
,« 18) finb bcfonbcrc übcrgang?\inrfriiritten für bte
eniqen Hed)t«gebietc cvforbevlid), in benen iwd) bt^^
,c igem ;){ed)t gemeinfame a?evuia[tnngsetnric^tungen
eircm ©^nagogengenieinben («ovftebev^am er, « _;
S" unb l'anbrabbinQte nff.) befteben. ©ollen bte e
Cvicbtnngen, \vk eS bem 2ßunfd)e ber «ete.tigtcn ent=
S a frecbterijalten itjevben, fo bebavf es bev Um ^
manb nnfbc« fü'v fie maf^gebenben ;)kd)t. ,m ^J
aXömev a?efd)I«Bfaffnng. 3" ben tm S»«?«""" "
bann Ijicrmit notmenbig merbenbcn ftaatdrf^en ffliafi
Smen mivb äiuedmäfeigeviueife bas ©taatsn.in.ftev.um
evmäd)tigt (§ 19 Stbf. H).
(ibenfo »Bte bie 5l«ovtcf)riften über bae ©tencmeieu
(ueral oben ^n § IH) muffen im iKabmen bev toorltegen
Äeuregelnng aU bie , bi.berigen «eft.mmnngcn
über bo5 Sd)n(UH-fen nnbevul)vt bleiben (§ 19 3lbi. -').
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Oiauicnburöec Strafec 2J).
* Saoclnid) ^Hr. 5700/20
21n bai
Sniulftcrlum füt aBiffcnfrfjaft,
Run^t unb SBoiasbilbuttö
»ertln
Unter «cjuanal)mc auf bie münblid)!: 5öclvueri)unö bc.^ Untcr-
jei.1,uetcn mit &evtu Dbcttcöictuna.tat Dr. Sd)tt.cclicnbic<k ooHatton
toit uns, tn ®röan}uno unjetce aintragce «om 19. u. OTt*., bic fol
genben Sarlcawngcn :
I.
Sic 23ctt)itUoung bet StQat5beiI)ilfcn füt bcn jübifcl)on «diflioiuy
„ntctticDt butd) bcu Sanbtag ift erfolgt angcficDt. bcr XalfncDc bo«
bct «ctigionM.ntcrtid)t nad, Sage bct (Bcfcfegcbung eine ftaatltdjc
„nb «id)t fclrdjlldjc SlngelegenOcit ift, «nb e. eine »ölUfle ^inomd.e
barftellt, bn& ttofebem - abmeid)enb t,on ber für b.e d)r,fthd)en »c
aenntniffe geltenben Regelung - ben S.,«agogc«gcmcinbcn b.c
ünftcn für ben %cligionsuntettid)t aufgebüvbct werben. (§ 62 bc-
©e el^es oom 21!. 3"« 1847.) »ei biefer ©ad)lage honnte bie mo-
tQlifdie SDcrpflid)tung bes Staates, Delfenb cinjugreifen, um fo mcniaer
„erneint «.erben, ab bie «cUgionsunterrid^te =a5erl;aUniffe bei ben
iübif&cn ©cmcinben in hveifadicr ftinfidjt unDattbar erfdjienen:
a) eine grofje ^Injal)! oon ©emeinben - nod) unferer 5eit=
rtellung 5 3 158 — entbel)ren überljaupt jcbcs «cligions=
„ntertiri)t6, unb es beftel)t bamit bie ®efal)r, ba'ü bie Susjeub
bem tcUgiöfcu 9li^lli6mu0 übcrantmortet i«irb.
b) Sieicnigen ©emeinben, bic pflidjtgemäß für ben Kelig.ons-
unterridjt geforgt l)aben, finb ju einem großen Icil bis jur
Uncrtrnglid)Iiett überbürbet.
c) 3n einer großen 3al)l oon güUen beäiel)en bic «eUöionsleljrer
©cl)ältcr, bie jebcm fojialen ©mpfinben öoljn tprcd)cn.
II.
23on bieten Icitcnben ©efidjtnnmUten mußte ber Snnbesuerbanb
bei bcr «etteilung ber il)m übcrmiejcnen ©tnatsmittel nuogeljcn.
a) 2Da9 }unäd)it bic SJcrforgung ber tcligionsuntcrticötslofcrt
©emeinben betrifft, fo mußte es Don oornljcrem als aus=
ge[d)lotfcn ctfdjcincn, jeber ber kleinen ©emeinben einen eigenen
Jfunlitionär äUäubiUigen, sumol für einen foldjen eine aus=
teid)cnbe »cfdjiiftigung nld)t t)orl)anbcn iDor. ®s Konute nur
boran gebad)t merben, burd) «ilbung t)on Sc}ltft»tel)tcr=
fteUcu iiwdi^ gemelnfamcr 23erlorgung mehrerer ©emeinben
burd) einen 2el)rer ju l)elfen.
b) aSas bie ööljc bct ®cl)öltet anbetrifft, fo ergaben fid) bie
angemeffenen Sm aus ber 5Befolbung ber SolUsfdjuUeDrer,
olfo ©ruppc VII bjro. VIII ber «eid)sbe(olbunasorbnuMu.
c) 2Do8 enblid) bic ©nttafhmg bcr übctbütbcten ©cmclubcu
anbetrifft, fo voar baoon auäjuget)en, ba^ nad) ben allgemeinen
ffirunblüfeen, Insbcfonbere ben Im Söorjaljrc Don bem Canbtag
aufflcftellten, eine ftuUusfteuer uon 15»/» bcr «eid)6einUommen.
ftcuet Ol» «otmolfltenje ber juläffigen SBelaftung aniufeljcn ift.
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-1/-
III.
Sine Prüfung bor tQtiad)lid)cn »etDnltniflc ergab, bafe bic bc.n
üanbceuerbanb für 1925 jur öerfüßung öcftcUte Summe aud, md,t
nnnäDevut. auercid)te, um bcn i«ul.U.Den «ebnrf J" ''^f"'^'3en_
lUlleiu mr 9lufbe|Ictung ber üel)tergcl)ftUer bi. ju beu Qalyn .
bct ©ruppe Vn miire nad) ber beigefügten ^ufftellung (mnlagc 1)
ein «etrag uon W. 100 067.- jäDrlid) erfouberlid) gemcfen, unb bie
(gntlaftung überbürbeter ©emeinben l,ätte bei 9lnnal,me e.ner Sc
laftungegrenjc «on 15 »/o bee «eidj.einUommenfteuetjoUe nad, unferen
MtfteUungen einen meiteren USetvag uon über euier 9n.ll.on Warft
iälitlidi crforbcit. ^ ,
»ei biefer Sad)Iage ift ber üanbesuerbanb 5" be..i «rgebn.e
neUommen, bie Verteilung bet »etrcige für jael 3ol)re (192.'-, unb
J')20) alfo non insgefnmt runb 3It. 400000.-, eintjeitlid, Dorä.meDmcn,
inben. er oon ben folgenben «nuägungen a,.sging: Sie ^us d,utt..ng
be>-. 93etrages für 1925 ift erft am <£nbe bes (glatsjaOres erfolgt. Sie
6d,affung ber CeDrerbejirfte sur «erforgung ber religionjuntetrul)t.=
lof « ©emeinben braud)te erft r,om 1. ?lpril 1926 ab ine Sluge geiaat.
bie Staat.beiDilfe für 1925 alfo bafür nid,t in «Infprud, genom.nen
m werben. ?lud) bie «rböljung ber 2el)rcrgcl)älter glaubte ber ianbes-
uerbanb, unerool,l er bie l)ierin Uegcnbe öörte nid)t oerUannte et|t oom
1 Slpril 1920 ab nornel)men ju follen, inbem er l)offte, bafe bie ^u-
fidierung für bie 3uftunft ee ben 2el)rern erleid)tern u)ürbe, f..^ mit
ber a3ergangenl,eit abjufinben. Somit Konnte aud, bie 3urd,füDn.ng
ber yeDreraufbefferung für 1925 au9fd,eiben, unb ber für biefes ^a^t
jur SJerfttgung ftetjcnbe »etrag «oU fem britteu S^eJ- ber Cm. .
inftuna überbürbeter ©emcluben, jugute hemmen, mü «u*|.d,t
barnuf bafe bns 3«!)^ 1925 im Slugenblid; bet 2Iueäal,Umg bet a3e=
tmUiGU..öen tatfäc^lid, natjeju öerfttidjen mar, glaubte ber ianbes-
perbanb, bcn ©emeinben öcflettübcr bic für 1925 ou68cfptod)cne »o
miUig.ing tatföd,Ud, ale foldje für 1926 gelten Inffen unb ee nertreten
ju Uönnen, im aUflcmelnen bie 1925 bebad,ten ©en.emben be. ber
Verteilung ber 6taat6beil,ilfen für 1926 unberüdifidjttgt ju lanen-
3n nn<-r «eihe hringenbfter Pralle moren bereits oor bcm 1. Slpnl 1926
• laufe'nbe Veiljilfen im ©efamtbettage 00« t..nb 9TI. f /»O» " 'abrl.d,
(SUnlage 2) bemilligt ii.orben; blefe mußten aud, im 3al)rc 1926 ifcter
laufen 3m übrigen aber ift ben bebadjten ©emeinben mitgetc.lt
motben bafe fie für 1926 eine ®ntlaftung6beil,ilfe .iid,t ju erwarten
unb tid, mit bem il,nen für 1925 bewilligten betrage entfpredjenb
einjurid)ten Ratten.
IV.
9lud, bei biefer «inftellung ergab fid, jebod), nadi ben obigen
Sarlegungen, bie Unmöglid,Ueit. mit bem oetfügbaten 25ettage au^'
kommen, fts imiBten De. uueu otci +.u|.ii^..-.' ujc.cn.ii.i,«. v..<
ft^räukuuflen ootgeno.n.nen wetbe.., «nb uüt finb babe. u,.e folgt
Dcrfal)ren:
a) ^ür bic ineocfamt 158 untcrrlcOtelofcn (ßcmclubcu ölaubtcu
u)ir 5unäcl)ft, uid)t mcl)r ale 30 ^^csirlielcDrcrftcUcu, unb für
jcbc etcllc burd)[d)i\ittUd) einen 6taatejuid)uB von m. 2000.—
iiorieDcn 5U joUen (ucröl. 6. 3). ?)icibci c^inQcn nur bauon
am, ha[\ bie fio\kn einer Stelle einfd)lic[3lid) bee crforbcr^
Ud)en ^^leileanf iiumbcö buvd)[d)nittlid) auf minbcftcne m. 5000.-
VI ycran(d)laöcn finb, unb ben beteiligten (Semeinben eutc
li3cifteucr üon ^I. 3000.- im 3)urd)fd)nitt lüirb .^ujcmutet
mcrben Uönnen. 5)enmad) waren auo bcn Staatebeil)ilfcn
für 192Ü 9n. 00 000.— bereit ju ftcilen.
b) m bic (5cl)aUöaufbcfycvuuö ber 2cl)rcr uuuen an [u1) bic
6ä^c ber (T^ruppe VII ^21^1^0. ale <}ninbcftlQt3C ocßcbcn.
2ßir l)abcn o^ölaubt, für bic 3clt üom 1. ^Ipril 1026 ab
5unÄd)ft eine ^lufbcffcrunö nur auf ber (ßrunblaöc üorncbmcn
JU follen, bal3 ein (ßrunböcl)alt uon m. 3000.-, baju grauen-
■• unb «inberjulaöcn (alfo keine filtere- unb helne Ortejulaße)
-i-
Äi,.t mirb ?luf bietet C5tunblafle erijab fui) an 6tcUc
eine« ißcbatjcs von TO. Ibouu/. i ^
a 23cil,iien an leiftun9Mcl,r»ad,c (5emem e„
einld,Uc6l. bet laufcnben a3eil)Uien für lJ2o
b) Saufenbe 58eU)Ufen füv 192G . • ■ •
c gut bie 6d,affun8 t.on 95o5itU6lol,tetfteUen
füt bie tel,i3lonsuntettid)t6loIen ©ememben
d) 3ut Slufbclietung bet £cl)tciflel)ältct . . •
mt. 204 ()00.—
35 321.—
GO 000.—
101 136.—
^r.<.n,\ami: ^H. 401 150 -
V.
^el bcr ^ertcUuua ber etaalebciDUfcn ?ür ba. ^r 1925 fin.
s: rr;: ;Är ~^^ - -
in« «tiUion TOata eigeben. (W- 1", ^M- "■)
Sn leil bet abgeunelenen ©e.neinben ift an bu 3"H. "Jt »u
t.öf.et ruotben. (£e untb fid, nic^t »ermciben lauen, [u 1927 ju
bctüdt(id)ti8en. , ^^ ^^^ttage luic
,„,,,,,„, bie ^<S^''""-; ''; ;r rblc l be' Oi.l,etiseu ^^t.
aufgcbtnudjt «.etbcn. 9Ttd,t ""^^J!" J''^^^,j,ü,,-4igen ©cmcinbe«,
ESA i ': ;;;• X i«. aU9e«,eine„ bic nUt übet
S /fSeten, u,ürbe überhaupt uld,t. übrlöblc.bcn.
VI. •
_ ... ,, h- <^taatsbeilnl?e im Jalitc 1927
aBü,be bei bet f "* ^ ^^^ ^^S) n o mLenfteuet ju.tunbe
''r^fltr^r- b-tet „ad, ben Sleuetoetl,Mtni,icn .on
'05'- al n!nt (gntlaftunö bot übetbütbcten (fKUunnben cm
If c ^ 4s 525- etaeben. öietju hörnen, «ntct bot Cou
»ebat uon m. 37.^ o<Jo. «aeu»-' -^ <„,,iw.»iri,rctftcllon füt bie
a„eiet3«ng, m eine 93etmel,tunfl bet J*«'^^' "^f^^^"^;,;,«,,,,
religionenntettidjtelolen ©emeinben (n.l ^'l^H^cn ^^c
.en »itb, bie untet :v ^b^ 2 c n„b d MSD öefl^^^^^^ ^^,^.
üon an. 60 000.- unb W. 101 136. .'"""*' ,,, ., g 4 aibl 1 b)
«ebtetaebältet bie ju ben Salden bet_ ©tuppe VlI^ ^Xf^ll J
W 64 931.- (9W. Ifi6 0ö7. >m. ^01 i.C,-,. -^a. er.
b„.d,ane batUbet Ulat^bafe ^^^^^^^^ Tot iet.,M.nine im
einet 3»anfl»l«öe bennbcn, b.e e me ^'"»"'"Ö
^ugenbU* nnmöglid, mad,.. me.l ^- «"^«^ J^,;? gj,,,,^.«
°'''^' "'Td.e'tZ'^en:; .e b n ^ü bod/ mit aufeetiU-m
„otlieoen. ^"^'^ ^'^n 7!\n\cnm Ulcinctcn fficmeinbcn,
^"t: Heil ToT ei e^ ^ti^nl Ibcn, iou,ci. e. ang.ingig
ir. b Ch bilbun butd,5ufül,ten, nid,t nut babutd), m
l^Tli .! bfnb etellen nid)t wiebet bcfefeen lalfen, (onbcvn und,
:1S. Sl' S- «ue Umeinben, bie mit anbeten ,u einem
«1 T»'';«:
öcjirli ucrbuubcu UH-rbon höuncu, übcrucl,uu.n -unb aubcrmutuj
u, btiuöon. ai3ir »oifcn, ba^ es uno «uf bicic Ä.c.fc uub buvd,
erc mnnifatori(cl,e «InftnnDmcn öcUnflcn unrb, (£r!p«nuftc Derbe.
;S en bie äun, iucHjleid, an anbercr Stelle uen«c„bet u-evbeu
i unb.ee une ermögli.i,en, mit einem «etrafle, ber lo n,e.t
S. bcn. tatiacDlicl, feftseftellte« ^ebarf »unicUbleib. ^^^^'^^^^^
mi,t ,met»äl)«t sollen n-ir laffen, bnfe fc^on )el3t - nbcjefeDe.!
»mt bcn 158 ©enieinbeu ol)ne ^leligionsuntetncl)! (ufll. to. I)
«emeinben, in benen Hnterrid.t erteilt .irb Keinen eujenen
sBeamten mel,r Ijnben, lonbern bou 9Tari)bnröeme,nbcn '"U u (o ö
^"ben bnl, mit überbies fo t»eit oeanngen |inb, ,eben, 2el,ver nl.
«orteutg""a-ber il,m äusdnoten (SeDaltc-aufbeHerunc, bie 23erp,Ucl, uno
^S.frS". bi« 5" 28 Stunben u.öd)eutlid, al. ^flidjttat.olunt 5U
. ;Sme" Hnb u,enn aud) oielfad, bie 25erl,äUnilie ee unmocjU
aien u,erben, biefen ©runblalj in «Her ©trenfle burd)5uful,ren, \
offen mir bod,, burd) auf bieje aBei(e frei merbenbe Stunben uno r.
|3e ZuS« «erloroeu ober lonft u,efentlid,e <£rSparniffe erj.elen
■ *" ''Zm .»eilen mir barauf l,in. ^a^ bie im ®;-te>^-l.aU
für 1!>25 für bie SDuagoöengemeinben bereit ocftellten betrage
': UUÜrlid, Uriffcn unb uid,t bem ta,|ad,lijen «e bar, angepa t
u,aren, unb bafe fle im 3al,re ,92.i nid,t er^oDt morb n nb-
aleid, - »om «etiglonsunterridit ganj abgefeDen - i« Me eua«
n liidie unb hatljoUidje ßitc^e ein 9Ile^c oon TO. 10 4;,8 .100.-
geuia)e unu uui > i ; ™ „. , „„ , „f. _% i,. öcu Staats )au9l)alt
(W. 70 590 800,— gesen ^- 60 132 4UU. , w um >_■ ;
jut 1926 cingeftellt tootbcn mar. •
VII.
Su ber überreichten Sh.iftellung über bie «erteilung ber un.
jur fflerfügung geftellten Stantsbeil,ilfen bemerken mir fd^UelJltd, nod)
crgebenft mas folgt: .
3„ einet «leihe i>on Süllen mögen bie uon uns bemülujten
»etrüge! gemeffe; an ber 3aDl ber ßinber, ä" ¥ä) erfdjeinen.
ftierbei ift jebod) bas golgenbe ju bead)ten:
, SBie bereits oben bargelegt, ftellen bie oon bem fianbes-
i,erbanb für 1925 au6gefptod)enen 93emilligungen tatfäd)lid) e.ne
«emilligung für 2 3al)re bot. ■,,...
■> Untet ben bebad)ten ©emeinben befinben fid) Bornel)mUd)
foldje ^it geringer Rinber5al,l, ia es angefidjts bet toJ"'»"^«;;;;;;;
ber uotl,anbenen TOittel geboten erfdjien, in erfter «e. e bte f,^m«d, eu
„nb .clftunöounfäOloftcn «cn.cinbeu ju ^-^^^:, X. ^^^
im allgemeinen bie Uleinften mit oer genngiteii ßiuba,u.;.. ~u ^
„einbe i mit §unberten unb Inufenben uon Rinbern fmb "-""--
„id,t berüdi[id,tigt. fo bn« im ©efamtbilb fid, eine oa"5 «- M ;>
l,öl,ere 3ntd,fd,nittslünberial,l ergibt, als nad, ber 23eiteilunö.li|te.
:j (£ine «bFlellung ber öemilUgungen auf eine 9mubeftjal)l
.,.., Rluberu Uonnte fdion um besmillen nid,t in J^tage Kommen,
„e S in iettad t Uommenben, burd, Staa.saKt geid,c^enen,
t b gen Sonagogengemeinben burd, bas ©efe, (S ^^^^^^^^
lom 2:!.3uU 1817) äur Sorge für bcn «eliflionsuntctr.djt t,e -
ufllditct ift, unb äu,nt unbeblußt unb unabtjängtö »on Öcr d'^H
J al üo l,nnbeuen ainbcr. 3e Kleinet bie 3aKl bet UuuVi
'nb btüdKi et bie aus ber gelel5lid,en lVnpflid,tung .l,t enuadjfenb
• fit t Im fo mel,r l,at mitl,in bie ©emeinbe einen 9(«fpr«d, au
S^^üi'id,tigi;ng aus einem J^onbs, ber gerabe baju bc,nmm Jt,
leiftungsld,mad,en ©emeinben bie ©rfüllung .l,rer gefel^id, u i
Stungen in bejug auf ben .«eligions.mtertid,t ju ennog id,u,.
tTS "-ie ob n bargelegt, uon uns mit allem ^«ad,brudi batau
Smi U merben mirb, burd, 3ufammenlegung „on (Sememben lu
S Ib mg uon i;el,tetbeäirKen l,ier SBanbel ju [djaffen, fo Kann bod .
Tla c im Wtfalle fi« nid,t ennögUd,en läßt, einet Cemembe,
-f
bic ii. «rfülluna iOrcr gcJcUlicOcn mm einen 2cl)rot untcrl)äU, aurf)
bei Kleiner Sa)(Hevinl)l bic notwcnbiöC (£ntInftuno nid)t i.erfaflt
werben.
2Bo5 bic Scl)affun8 bcr acl)rcrl.cjirhc, towol)! für bic tcUgions=
untcrricDlMoIen ai^ mui) für bic anbeten lüeincn (Semeinben betnfit,
fo hat bcr ünnbesuerbanb auf (Erunb bco uorl)anbcncn flUacnmntcrml«
bereit« im iöorjaDrc einen ^lau aufgcftcllt, ber bic »ilbuno uou xm-
neiamt 131 «el)retbc}itUcn vox]ai, (Anlage 3). 2)iefe «egclung mar
v,on oornDerein nid)t als cnböültifl gebad)t, ber «plan ift Dielmel)r ju»
närf)ft linieren «Proinnjialoerbanbcu jur «ufecrung äugclcitet luorbeu.
a3ei bev fiompUjicrtl)cit bcr 58erl)iiltniffe unb ber für bic «Proü.njiaU
ücrbmibc fid) crgebenbcn 5Totiuenbigkcit, fid) luieber mit bcn emjclnen
beteiligten ©cmcinbcn auselnnnbcr ju icl3cn, befinbet fid) bie^1Un=
öelegenl)cit für bcn gröfeten Icil ber geplanten «cäirUe nod) in .ylufs.
(£inc luefcntlidjc Sdjmicriglieit liegt barin, boi3 auf ber einen
Seite grunbfiit3lid) eine »eäirUsleljrerftelle nur beiuiUigt mcrben Uann,
tofern eine ausrcidjcnbc a3cfd)äftigung bee anäuftcUenbcn CcDrcrs gc=
U)öl)rlciitet ift, anbercrfeits und) Sage ber aJerljdUniffe nur eine be=
fdiranlite 3nl)l »on «cligionsftunben in JJrage Kommen Kann, unb es
rcgclniäBig unmöglid) fein mirb, etwa bic «olle <15flid)tftunben5al)l
eines 58olK6fd)ullebrers ollein an religionsunterrid)tltd)er latigKcit 511-
lammen 511 bringen. 9lid)tsbeitotBenigcr Doben imr, wenn aud) m
elnäclnen r^iUcn boran nid)t wirb fcftgeljaltcn mcrben Können, grunb-
föWid) eine <Pflid)tftunben3aDl uon 28 2Bod)enftunben als 9Torm fc|t=
gefcl3t mit ber anafegobe, bofe, fomeit «eligionsuntctrtd)t In bicfem
91u9mai3 nid,t 3" befc^affen ift, aud) anbere lötigKcit tuie (Sottcsbienft,
5ortbilbungsiintetrid)t ufm. mit in bic ^flid)tftunbentdtigbeit ein.
be3ogcn werben Kann, aufecrbem für bie «eifcn eine entfpred)enbe
6tunbcn3al)l mit in ?lnfafe 3u bringen ift. Wßic bereits oben erwal)nt,
l)abcn mir jcbem £cl)rer, bcm eine (Bctjaltsaufbeffetung jugefagt wotben
ift, bie a5crpflid)tung auferlegt, auf «rfotbern bis ju 28 Gtunben
tnöd)entlid) lötigKcit 3U übernel)mcn.
»isher finb bic in bcr ainlogc 4 aufgeführten 5öcjirKslcl)rer=
ftcllen oon uns betnilligt toorbcn.
Seitens ber «prooinsialoerbänbc liegen bisl)cr bic in ber «ulage 5
»ufammciigeftelltcn Einträge für bie Schaffung oon ferneren 92 aSesirKs^
lcl)rerfteUcn vor. 3n einem großen Icil ber 5ä"c id)iöebcn bic a)cr=
Danblungcn nod), insbefoitbcre wegen ber §öl)e ber oon bcn beteiligten
(Semeinben ju leiftcnbcn «eit)ilfcn, 3um leil aud) nod) wegen bcr
58ejd)äftigung bcs 2el)rcr6 im einäclncn.
^reußlfc^cr Sanbcötjcrbanb jüblfd)ct ©cmcinbcu
, aco- 5^cunb
5 ^nlaocn (finb nid)t nütöebrudit).
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Kirchengcüioindeü. liie Verhandiungen stHnden unmittelbar
vor dem i^bschlusa. Es würde darauf hinauskommen, dasr;
Gümeinden unter 200 Seelen gänzlich ausfallen. Bei An-
v?endung dieser Grundsätze v7Ürden die Synaßogengemoindcn
überhaupt nichts bekommen, da, sovjeit er im Bilde sei,
vohl überhaupt kunm noch eine Gemeinde für die Berück-
sichtigung übrig bleiben würde. Die Grundsatze würden
vielleicht schon zum 1.4» fertiggestellt sein. Es lohne
deshalb nicht, für einen so kurzen Zeitraum noch irgend-
welche Aenderungen eintreten zu lassen»
Ich erwiderte Herrn 7r., dass, wenn für die
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e
christlichen Kirchen Grundsätze der erw''^*hnten Art auf-
gestellt • sein würden, für uns der Zeitpunkt gekommen
sein werde, die Frage zu prüfen, ob und inwieweit die
• • •
Uobertragung auf unsere Verhältnisse möglich und trag-
bar sei# ii einem Punkte könnte ich ihn schon jetzt be-
ruhigen* So katastrophal wie er glaube, würde sich der
Grundsatz für uns nicht auswirken, da unter unseren bis-
her mit Rabbinerbeihilfen bedachten Gemeinden sich
eigentlich nur eine einzige befinde, deren Seelenzabi
hinter 200 zurückbleibe, nämlich Schwedt a.O. evlt.
noch uandsbeck (Oels und Ems sind Bezirksgemeinden j . '.Tonn
v;eiter erklärt wurde, es handle sich nur noch um einen
Zeitraum von wenigen Tagen und für diese kujrze Zeit loh-
ne OS nicht, noch Aenderungen zu treffen, so liege offen-
bar ein Irrtum
vor* iJie neuen Grunds'^'tze für die christ-
lichen Kirchen sollen jedoch wohl keine rückwirkende
ICraft haben, sondern erst für 1931 gelten. Für uns aber
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handeM es sich, um 193C und naciidem unseren Gemeindon
für 1925,1926, 1927,1928 und 1929 7/esentliche Betr'-^ßd,
nie jetzt zugegeben werdeu müsse, zu Unrecht vorenthal-
ten wordön seion, könnte unter keinen Umat'^nden zugege-«
ben v?erden, dass auch für 1930 die gleiche Sch^^Mißung
erfolge mit Rücksicht auf Grundsätze, die vielleicht
1931 bei den Kirchen Platz greifen vyerden* Herr Dr- Haia-
burger erklärte, dass auch er einen Verstoss gegen die
Parität in doppelter liinsicht anerkennen müsse. Er habe
dem Minister gegenüber sich unbedingt auf den Standpunkt
gestellt, dass die gleiche Einsparung, die bei den
christlichen Kirchen erfolge, auch bei den Bevjilligunson
für die Synagogengemeinden Platz greifen müsse. Nach '
Angabe des herrn Ministerialdirek^zor betragen dies
Einsparungen bei den Kirchen etwa IC/^. Bei dem an sich
schon auffallend niedrigen, für die Synagogengemeindon
eingestellten Betrage von 200 OOO.-iiAk. betragen sie
aber zeitweilig über 30^. i^eiter sei in einem Antyrort-
schreibcn des Ministers an ihn in Bezug auf die HÖchst-
betr'q'ge gesagt, dass Erv/^gungon ähnlicher Art auch
hinsichtlich der christlichen Kirchen angestellt v;ercion
würden. Hier sei der Verstoss gegen die Paritnt klar
anerkannt. i)enn gegen die Juden werde ein Grundsatz zur
tjGeitungJl gebracht, über den bezgl. der christlichen
Gemeinden 'z.Zt. erst "Erj^vägungen schirjeben". Herr Dr.
Hamburger fügte hinzu, er müsse als Abgeordneter sich
gegen die Praxis des Kultusministeriums wenden. Es sei
nickt angängig, rtenn Jahr aus, Jahr ein der Landtag
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- 8 -
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20C 000, --Mk. für die Synascgengemcinden einstelle, das
Kultusministerium sie auch immer väeder anfordere, oie
a.ber nicht zur Ausschüttung bringe. \iQ:,Xirx daran die Ginind
aätsQ des Kultusministeriums Schuld seien, so mÜ6\^3tcn
diese Grundsätze ge-^ndert werden, denn das Ministerium
habe die Verpflichtung, Grundsätze aufzustellen, die-
den »killen des Landtages zur Ausführung bringen, nicht
aber ihn vereiteln. Nach den bisherigen Erfahrungen
traue er den -üerren des Kultusministeriums durchaus die
Fähigkeit zu, Grundsätze aufzustellen, bei denen aus
dem ibnds überhaupt nichts zur Ausschüttung gelangt.
Eerr Trendelenburg verwahrte sich gegen diese
Aeusserung.
n Herr Dr* Hamburger erv7iderte ih^, dass er sich
nicht dagegen verv7ahren könne, dass er dem llinisteriam
die PahijG;keit zutraue, Üass es den üillen habe, so zu
verfahren, ha.be er nicht behauptet.
Herr Trendelenburg erv7iderte, dass man auch niclit
behaupten könne, dass die Absicht gev?esen sei, gerade
den bev^illigten Betrag zur Ausschüttung zu bringen*
Das sei ein üöchstbetrag , der nur '^gegrif fen»»sei .
Ich erv^iderte, dass die letzte Aeusserung zutref--
fend sei, aber in anderem Sinne als Herr Trendelcnburg
sie verstehe. Als seinerzeit bei der erstmaligen
Einstellung des Betrages von 200 000, -Mk. im Staatsrat
der Berichterstatter das Ministerium;^' wegen der auf-
fallenden Niedrigkeit des Betrages interpellierte,
kabo der damalige Sachbearbeiter des Ministeriums,
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■ »ii.ili-.. ,. w —"'X' vyn .1 II • •• •■ ■ ia«ia
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- 9 -
Herr Gehoinrat Paul, geantwortet, der Betrag sei mangols
von Unterlagen das erstemal lediglich ♦♦gegriffen". Seiner
künftigen Erhöhung st^'ndo grundsätzlich nichts im liege*
Ba könne nun keinem iv^eifel unterliegen, dass der damals
"gegriffene" B^etrag nicht zu hoch, sondern zu niedrig ge-
griffen gewesen sei, wenn man allein bedenke, dass schon
nach der Seolensahl - ohne Rücksicht auf die grosseren'
Bodürfnisse der Synagcgengomeinden infolge der grossen
Anzahl von ßiasporagemeinden die Juden auf eine Staats--
boihilfe von mindestens 800 000, -Uk* Anspruch haben V7ür-
' ■ • • ■
den*
• Herr Trendeleaburg kam dann auf den Z7?eiten
Punkt, die Bezirksrabbinate zu sprechen. Er gab zu, dass
organisatorische i^asanahmen dieser /^rt durchaus in der
Richtung der mit den Stäatsbeihilf en ve^rfolgten Bestre-
bungen liegen. Das Kultusminiöterium .qai deshalb hier z\x
Konzessionen bereit ♦ Die Schwierigkeiten lagen jedoch
beim JFinanzminister un.d er stelle anheim, sich mit die-
sem auseinanderzusetzen.
Ich erklärte, dass auch in dieser Frage die
Einstellung des Ministeriums sich eigentümlich ausnehme.
Von Anfang unserer Verhandlungen an habe der damalige
Sachbearbeiter des Ministeriums mir zugegeben, dass die '
Schaffung von Bezirksrafebinaten die wesnntlichste orga-
nisatorische Massnahme zur Besserung der VerhcJltnisse
sei. Als wir dann einen Plan für die Schaffung derartiger
Rabbinate aufgestellt und gebeten hätten, die erforder-
lichen Mittel dafür zur Verfügung zu stellen, habe uns
dao Ministerium erklärt, Staatsbeihilfen könnten nur für
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■a#/.'k;j^'
- 10 -
bestehende Rabbinate bewilligt werden. Das bedeute
»
einen Circulus vitiosus* Bezirksrafebinate können nur
geschaffen 'wordea, sofern die staatlichon Mittel dafür
zur Verfügung gestellt y/erdon. Der Staat stellt aber
die Mittel nur zur Verfügung, sobald die Rabbinate da
sind. Um aus dieser unaögÜclien Situation herauszukom-
men, hätte ich im Landesverband den Antrag gestellt,
einen ^estijimten Betrag vom Verbände aus zur Verfügung
zu stellen, um erst einmal die Rabbinate einzurichten.
Das sei gesctehen. Jetzt sind die Bezirksrabbinate da
und mit eijaer Ausnahme hat bis zum heutigen Tage das
Ministerium nicht einen Pfennig dafür bewilligt. Das
T
Geld ist von uns vorauslagt worden, das Jahr geht, zur
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Neige und die geplante dringend not^vendige Schaffung
weiterer Rabbinate kommt ins Stocket. Mit den platoni-
sehen Erjiiarungeu atja «j-u-j-s üuj.i*»i-o üs- -ij-o ■" &^
dient, wenn nicht endlich die Zahlungen erfolgen. Ich
müsste schon jetzt mit allem Nachdruck mich dagegen wen-
den, dass eines Tages wieder die Erklärung erfolge, die
Berechtigung der Forderung wird zwar anerkannt, nun
aber zahlt der Finanzministor nicht mehr, weil das
Etatsjahr abgelaufen ist.
Auf die Frage de
s iierrn Dr. Bohner, um
VJ
eichen Botrag os sie
h handle, bezifferte ich diesen
für die droi
tcn
bereits geschaffenen und noch nicht bedach-
12 OOC,-ük. Herr Dr.
Bezirksrabbinate auf mindestens 12
Bohner übernahm es,
nlich zu verbände
sofort mit dem
Finanzministcr pur-
30
dass er sie
In und bei ihm darauf hinzuwirken
h mit der Auszahlung
der Bctr'^ee noch für
•^ ■• ^^■
■»■ *■
- 15 —
D.** Bohner übernommenen Verhandlungen mit dem Pinans-
uiiniöter selbst, v^oiil in Fortfall kommen wird. Bezgl*
der Frage dos Hohnungsgeldos und aer Pfarrerbesoldung
yard 03 darauf ankommen, das grundsätzliche Zugest'^'ndnis
des Herrn Trendelenburg auszunutzen und auf einer ein-
vjandsfreien Regelung dieses Punktes zu bestehen..
In Bezug auf die frage der HöhhstbetrHge hat
Herr Trendelonburg, offenbar aus Gründen seines persön-
lichen Prestiges, in der Verhandlung selbst ein Zuge-
ständnis nicht in Aussicht gestellt^ trotzdem seine
Situation eine sachliche offenbar unmögliche gev;orden
vxar* Pas einzige Argument, das er immer wieder vorbrach-
te, war: die Dinge seien so im Juli mit Herrn Kammer-
gerichtsrat iSolff und den jüdischen Sachverständigen
"Besprochen vjorden. Das Vernalten des Ministers während
der ganzen Verhandlung liess keinft Zweifel, dass er be-
dingungslos von der Richtigkeit meiner Darlegungen und
von der Haltlosigkeit der vorgebrachten Gregenargumente
überzeugt war* Auf meine Frage, ob es für erforderlich
gehalten werde, dass ich auf die Ausführungen des Herrn
Tr* betr. die Höchstbeträge meinen Ausführungen noch
etwas hinzufüge, oder ob ich zum nächsten Punkte über-
gehen dürfe, erwiderte der Minister: '»Gehen Sie zum n^'ch-
ston Punkt über". Er hat in der Besprechung selbst aus
naheliege
gonomme
ihn noc
n
ndon Gründen keine abschliessende Stellung ein-
hat aber nachher Herrn Dr. Hamburger gebeten,
h einmal zu besuchen* Es wird jetzt abzuwarten
seia ob der Minister sich dazu verstehen wird, entgegen'
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^ ■ ip wy ■■ ■■ «mmr^^mm^^
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• - 16 -
der boharrlichen Weigerung des Ministerialdirektora zu
unaercn G/-ua3ten zu entscheiden, oder ob die altpreun-
arlache Tradition, Frestigegründo ^n die Spitze zu stel-
len und die Beamten in jeden Falle ministeriell zu
decken, aucli in diesem Palle die Oberhand behalten värd.
Die Herren Dr. Hau.bürger und Dr. Bohner haben
mir in Aussicht gestellt, mir über das Ergebnis ihrer
Bospruchung mit dem Kultusministerium bzw. dem' Pinanz-
BJnister unverzüglich Mitteilung zu machen. V
An dem ehrlichen '.allen des Kultusministers
selbst zu gerechter und wohiv7 011endor Behandlung unserer
Forderungen ist nicht zu zweifeln. Die Frage ist nur, cb
die Energie aufbringt, sich seinen Herren gegenüber
er
durchzusetzen
19.3.1931
. gez. Freund
ch die beigefügten Kotizen über Bücksprachen
Bcrgl. au
mit Herrn m» i*<~'^^^'-»
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I niinill . '■ "I » '• ' '»■■»■ »
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«rcuftif^ct Staatsrat
Tüd ^^KCuHiId)c etrtatömiutjtcttum
et 93L I ^iv. 141G
58erlin, bcn 16. ^cbvuat 1982.
(^cmd6 ^ttüel 40 TOf. 2 -bet 33cvfafluuö übeic
jenbcu \inv bcu • V,,,«^.
C^uituurf ctuc^i 63efetK« üOcr bte ^i)ua-
öcÄafe möflM,Jt balb (.«beifügten ju »ppHch.
©et 3)iimftcti)rä[ibent
iöraun
für Söiffenjdjnft, ^luuft uub 5öö(föbilbunö
Stimme
btit §crtn ^rä{ibcuten l^c^ etaat^vatö
ettttotttf
eine* Ö5eje^c§ ükv Mc ajuagoöci^
(^cmctubeu
" SrSic luauadnbc 3"ll"'"u«ug einer ©pnaflOfl >•
.omeSul^fanr«.^ ^a.U^' einer anb«^^^^^^ bc c.a„te
©taatäbcljijtbe evje^t lucrben. •
(3) 0timm&crec()ti(,t i t, wcv f " , ^"He jy b
jtinuLnflba. 5n,«n,,ifl(te «£" '^Ä .uS^^^^
^*'^''(4) ®a^ 5Betfa^ten bei bex Slbftimnn.ns »«ivb bon
ber ©taatäbe^örbc flereöctt- sn„nvf her
(5) ®ct ®rrid)tnn9c,be(c()f«6 «mö ^m »e v« b
©Dnagoflengemeinbe aborenjen nnb tljre »ertannnfl t^t
jcbcn.
§4
(U ®ic »ilbnnq einer ©\)nagoöcnöentcinbc, bcrcn
(2) § 3 «öf- 5 finbet eutfprcd,enbc StnJuenbnng.
\
§ 5 i
<Sic «eränbernno einer @i)nüöoöen9emeinbe erjül|it
burcb lern nbebefc()h.& nac(, ?üit) rung bcr babei u.
\P ÄneUe^nge^ötiflleit ajetroftene«. ^
.' j ■
• 5)ic »ilbnnq nnb bie ieränbornng üon oDnagogen^
ßcmcSen bebärf bcr 5ta«tlid)e„ ®enel,m.gnnö..
^ie bcIteOcnben nnb ^'^"f ^cng big öefe^^^^^^
gcbilbctcn ©Dnagogengeutemben i.nb «oi>)erlci,atten
ojtcntlic^en ftlecijU.
tj 2
(1) Witgüeb ber ®i)nagogenflemeinbe ijt ieber ^ube,
h.v in ibreni äVurt leinen läolMii} W-
r2rS nii niit {»r 6i,nagogenflen.einben, bera.
sBhtaüSn b rj »eitrittöerftärung erluorben tn.tb-
iV S iinbct ein ^vnbe (einen %mm «•' ^■'"'"'
g' 1" SSJ/«"^;!! t iiSalb" ehK^. imona.. Jeinen
Sliriü 5 einer ber anbercn «ejneujben^
unberührt.
9lr. 40 ^:^teuftilc[)ev etaatötat.
(1) saJirb bei ber ^iMltnng ob« gevju^^^^^^
©Dnagügengeinembc. etne «l^^^^dügten nid)t
SS 1ra&efaur<.Äj einer ©.nagogen^
flcnteinbc bie ©taatsbeljürbc. ^ o..r., „..,.. f^r
Aj\ cv,„„„.i,nrti eine« Ultonato iiü«) ,-)iiii'-""''i> "'
C)bcvUcvU^altiinö^>n^vKl)t offen.
^ 8
(\) Oraaiic bot ei)uacii)nciuicmoiubc fiub
,UcUi4mn Hub bov^l^ovftaub
„u-.nbeuertretnng nnb Der ouiltanb. . .
Vicrtrctuuö Dovbcl^altcu ift.
. »^W— WlW^IWWtBi"»"
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(:i) SS)ei- ü^üvflaiib bc\id)t auö minbefteiis brei H^er^'
füllen; ' i^ni c^dfoxt ber (^ e m e i u b c rabbiner, beim
:i^üvr)anbeiifein mel)vercr lüeniflftenö einet Don i^nen,
mit Oefd^liefjenbev ober bevatenber Stimme an.
(4) ^n ©tjnoflonengenteinben, bie luemgei' als
einljnnbert SJIitoIieber unifaffen, fann bie (.^3emeinbe-
Dertretnng bnrd) bie ilsev[aninihing bev mal^fberedjtitjlen
anitglieber (C^entoinbcDei(anunlnnn) evfetjt \\)cxt>i^n. Jyüf
föenieinben im einiic beo § 2 ^^(bf. 1 ift (;ietbei bie nad)
bem ©tanbe ber ki^tm 'l^oll^äijiwm eanitteltc 9Jat=
nliebcvAat;! maf^gebenb.
■' (1) ^ev ^^ovftaiib ift bev gefe^(id)e ^^Bertretev bei-
gem ei nbe.
(2) S^ie (^emeinbeUevtretnng (©emcinbeberfamm-
hing) befd^üefet über
• 'l. bie ^^erfaffnng nnb bie ^^(uffteUnng 'oon Ö5e=
meinbefa^nngen,
2. bie (^r()ebnng Uon Steuern, ''
3. bie (Sinfii^rung ober ^^inbernng üon ©ebüfjren-
orbnungcn,
4. bcn 33er5id)t anf Steckte ber ÖJemeinbe unb ben
5(bfd)hif5 Don ^^ergreid)en.
(3) ®ie 33erfaffnng fann and} in anbeten gälten
bie S3efd;lnfefaffnng bet ßJemeinbebetttetnng bot^
fditeiben. ;
§ 10
2)a§ 9läf)ere über bie S53a(}(berec^tignng, bie Wd^U
barfeit, ba^ 2Bar}rDerfa()ren fotüie bie 3nfammen=
fc^nng nnb ^nftänbigfeit beö ^orftanbe;^ nnb ber ®e-
meinbebetttctnng beftinnnt bie ^etfaffnng.
§11
(1) S)ie 53efc^lüffe beö (55emeinbeborftanbeö nnb
bet öemeinbeueriretnug (©emeinbeDerfammhmg)
\v^xb^n bntd) ^^Inöjüge an^:> bet @ i ^ n n g s^ n i e b et -
fd}ttft befnnbet, bie bet jemeilige ^otfi^enbe be=
glanbigt.
(2) 2)ic SöiUenöerflätnngen beö (^emeinbebot^^
ftanbeg t)et^flid)ten bie (53emeinbe nnt bann, loenn fie
bet ^orfi^jenbe ober fein ©teltuettreter nnb ein meitereö
iUatglieb unter !6eibrüdnng beö ^^ünt^fiegelö abgeben.
§ 12
5110 ^Kabbiner, ytetigionöle^rer foluic aU ^^or-
fi^enbet be§ ^-lU^rftonbc^ nnb beffen 6teI(Uctttetet
fönnen mit ^^3etfonen befteKt tDevben,"meId}e bie bentfd)e
^){eid)öangel)ütigfeit befit5en. ^di^^nal^nien bebütfen bet
(^cnel;mignng bet 8taatöbel}ötbc.
§ 13
!Die ©t^nagogengemeinben finb beted)tigt, ^nt tk^
flveitnng i{;ret '^^^cbüvfniffe etenetn ^n ergeben.
§ 14
(1) ik»fd)lüffe bet ©l^nagogengenieinben bebütfen
ber .ftarttItd)on G^oiu'l;mlguitg bei
1. !!ÖctfaffnngiS ^ nnb ea^nngöbeftimmnngen,
. . meld)e bie l)ctmögenöted)tlid)c i^etttctnng ober
bie Otbnnng bet •sl^etmögenöbetmaltnng bet
C^3emeinbe übet' baö 0tenetn>efen betteffen;
2. 6tenctbefd)Iüffen;
3. ^Betänfternng Don Wegenfläiiben, bio einen ge^
fd)id}tüd)cn, miffenfd^aftlidjen ober fünft(erifd)ou
Sßctt l^aben;
4. !i.k»tlüenbnng beö (^emeinbeDetmögenö ^n
anbeten aU ben beftiniuunnv^mäfjigcn ^merfen;
anijgenonnnen finb ^^kMoillignngen, bie inx^
gefamt füt ein ;3:af}t 5el)n Dom .s;Minbett bot
®olIeinna()men nid)t überfteigen;
5. "^(nleif^en, bie nid}t blof^ ^ur Dotübetget^enben
•^(uisl^ilfe bienen;
G. ^^(nleqnng übet ^^^etänberung ber ^enu^nng Don
' ^k'gtabni!5t)lät3en ober bet (^ebül^renorbnnng
für bie ^enn^nng;
7. 0amm(nngen, bie nid)t im ^nfammen^ange mit
einer gofte!5bienftlid}en ^^eranftaltnng einet
(Si}nagogengenieinbe Dorgenommen u^erben.
(2) ^ie ftaat(id) gene()migten (^ebül)ren fönnen im
33ertt>altnng*^5mangöDerfaf)ren beigettieben werben.
§15 '
(1) 2)ie @taatöbef)ötbe ift bered}tigt
1. in bie ^ermogenöDertüaltnng ber .ei^nagogen^
gemeinbe (i:infic^t ,^u nel^men nnb ÖJefe^linbrig^
. feiten jn beanftanben,
2. 5nr ®id}erimg einer orbnnngömäfeigen '^er-
mögenöDermaltnng bie (£inbernfnng ber ÜJe-
meinbefört3erfd)aften 511 Detlangen,
3. bie 91cd)te bet Dtganc bet ei)nagogengemeinbc
anf Detmügenöted)tUd)em (Gebiete butd) ^Ik'oolU
imäc^tigte cmösnüben, memi jene Otgane nid}t
DotI;anben finb,
4. bie fünft ctfotbetlidjen 9Jia|jnaI)men jn tteffen,
fallg fid) bie 5nftänbigen Dtgane bet ®i)nagogen=
gemeinbe iDcigetu, gefe^lid)c Seiftnngen auf ben
.c^an^?TinU§^iIan ju btingen, feftuneiuMi übet ]n
.. i]enel;migen übet begtünbetc ';>(n'fptüd)c öetid)t^
iid) geltenb jn mad)en übet nnbegtünbete abju-
iüel)tcn.
(2) ^ie 8l)nagügengemeinbe fann gegen bie ^^e=
anftanbnng gemäfj 5( b f. 1 9i t. 1 nnb gegen bie ma^"
naljmcn nad) 'ä b f. 1 ^n t. 4 binnen Diet ^Bod)en im
^ikrmaltnn'göftreitDerfaI)ren baö DbetDctlDaItungirHjcttd)t
antnfen.
§ Iß
(1) ©l^nagogengemeinben fönnen fid) snx'cf^i üt-
füUuna aemeinfamet öffentlid)^ted)tlid)Ct ^ihifgaben 3U
einem ^(^cmcinbeDerbanb 5uf amimen jcl)Uei5en.
(2) 5(nf ben ftaatlid) anetfannten C^3emetnbe^
Detbanb finben bie §§ 12, 14 nnb 15 entfpred)eiibe %iu
tuenbung.
(3) ®ie ^efd)Iüffc eincö foId)cn il>erbanbeö be^
bütfen bet ftaatlid)en (S3enel)miginig aud) bei ^Inbc^
tnnaen bcx ^-^etfaffung, bie hi^n 3^ücrf, ben ^^kreid)
übet ben Bit^ beö ^ik»itanbeg folüie ben (£tUKtb unb
^-I^etluft bet ^JJiitgIiebfd)nft betteffen.
(1) 2)et ftaatlid) anetfannte (^emcinbeDcrbanb ift
befugt bie jur ^ecfung feiner :5Üebürfniffc notlueubigen
Älo ten auf feine ^JJ^itglieb^^Mueinben nad) einem Don
il)m feft5ufteUenben^^erteilungv^ma6ft^^t> umzulegen, ^er
llmlagebefd)lui3 bcbatf bet ftaatlid)en (ycnel)miguug. .
y
6
'i
r
(U ®ic t.cftct)cnbcu e\)na<iocicnficmcinbeu t)abcu
lunucu cii^c/ iou bcu ©taal<Sn.im tcx.unt u b «
rcnbcr^vift «"faflunnc" auf |>mn^ ^^^ ^
r2\ -^u eintnnoficuciemciubcn, m bcucn eine »u
g3Jct)rT)cit bcr 5('b[timmenben bc(d)loJicn.
§19
cöcötün&ung
„"Vb \ l^ a? t n d;V33 0 tVct, n f t e u auf.
; c ; ob e n. 33\ i ,^ « >« 9( 6 l « " f b er n p c( § 18
f'ie^ biV Söirfung cinev @c,nctnbc=.
o^®ic 5?orfc()ti teil u6cr ba§ ©ci)iil'
„„b©rcuexwc cn bleiben «ubcxuD.t.
r'v; -^iit ben 58ercict) bcv ^Uobtnä
., „ ,S? 0 .^e "bei" t, r m a U Je n 51 u r f ü v f t e n=
o c% fl f f <♦ n 11 n b b c § c l) c nt a 1 1 y t ii
'.?; onfuM'r^ai'fV" »''if ^"f„?/c;rI?d;
m i nl ft e t i u m e t m a d) t 't fl t l) i n 1 1 ci, 1 1 1 a
VI 'befte^enbeu «cmetnfainen «er-^
in^e^tlict,uuö beä ©te«erm1e«§ 't>e.
ionbere93crfd)tiftcnäuetlaftcn.
§20
ni ®a« ©taatsiHtntftctium bcftimmt bie »c^
I,övben? u5 bTe I,ict fcftflefctüe« Slectjte beä etaoteä
au§uiübcn fiaben.
('>) ®cr f iit bie f itcljltctjcu aCttflcIeßenl^eiten ju»
[täubifle Winiftcr fii()tt ba§ (Seiet? auä.
33 e c( I 0 11 b i fl t
®er 93ltuiftcr
für SBificujctjaft, «Ttuuft unb SSoimölIbmig
6)rimmc
91ad,bc,u bic .(ufgabcn, UKMie bcv ^vcuJUc^cn öe=
i n iUm b" d,vift(id)c.. ,Siivd)cn tcit^- Jtaatsncfel^tid),
ociuciubcu ciu^>. . c ^,,
^Ivmnüücfeu bc\voffenb, .o,„ UJ, .^auua. 1844
(()annoü. «cfcl^iaiuml. I. 9ibtl(,. @. 43) ^
3. ba§ ©cfct,, bettefknb bie »erftaltmlte ber ^ubu,
im 'oerJntum .'öolftciu, üom 14. {vult !«()•!
SetS °n.b Wiuiftctialblatt fü. b>e .^cx.ofl»
tihnev- .^tciit unb Saueubutfl ®. 167) ^
BehÄ bie a'erl)nlt.uifc bet .^ubeu, ümu
rS-"-- 1854 (et/tonolomtd,e ®au"" J"'« J«
Sevovbuuufleit, SSctf.M]><"ae't "iW- f"^ ^"^
.■pcräOüiuiu @d)tc§lin(i ®. 124); ^
R hie fi vficiiifdie 35ei;ovbimu(i, bie (,emctnt)eitlid,en
9 « äUni e bet rsfraclitcn bctveffenb bom
?0. ®e-e.ubev 1823 (ßx^mV ®elci,l«mml.
c s;i. »nftniiüdic 58crorbininq üom 7. ,^animv 18;)2,
(4etoibnunn§brnlt beö .^»eraogtini.ä 9 af,an © 0 ,
7 htc in bcn ©cbictätciteu beä eT)emaU(icu ©lOB«
. iiti^umbet Ssovftciube ber tiracl,t.id)cn 9k»
üaiün§qei.iciuben unb bie ^f «""""">! J,;^„;j6ev
isfr ®v. Cx1fitd)c§ 9icf,icn.nn?blntt ©. 0.57)
8 bie 55 votbnnnn, bie IMIbunc, bcä «"^^^^'fj^'^'^ ,',
;!rV,oritiicbcn '^IciiciionSqcntcuibcn im 2tmtc .5>om-
ireffci b üoni 21. rvuui 1853 (9tvd)iü bev Smib
SS'^ciliidKU «cfe^e unb «cvo.bnuuflcu i>o«
1 8 10-1866 ©. 721);
Q hnf in ebcinal« bal)evifd)cit ©cbietatct cn ncUcnbc
c4i/t iäet bie a5cri)nltnitfe bei; jiibifdjcn ® au»
beutÄfeu im ltöniflveid,e a^al)exn, uom
10. 5vuui 1813; . „„
10. ba§ Svantfuxtcx 5RegnIatiö bom 8. 5Watj 183J
unb .•.
wy/^-)?--
8
1899 (CSJcJctjfamml. ®. 73); . jr|^ ^
12 ba-3 Wc(ct« WCfioM ^dicrtcnnimn *•" ®)'""flf^'-'";,
nemcinbe „»irm-IitiidK ;)!o[ic,iou8c,cie ( d)a ' in
?? "ntfui-t'a W. nl« Atötp^lc^nft bco of ctthdKn
'ncd)tä uom l().?lvvil l<J28(®cinilammI.®.81),
13. ibaö im el)emalincn ^"^ft«"'!"" ;^?"'^"'5.''''^'"|:
Sat?-bütqcrnd,eu 4Un-()rtItnif|c ber •fvael; .!d)eu
ölaubcnscienoifou [.etveffenb üoiu 9- ^^t"ß"lt
18:57 (©igm. ©cfc^faimnt. Sib. IV @. r)()5),
14. ba§ loaIberfl!d)c ©cfe^ übcv bie ®'Mm-int,cifcu bev
Subcu boin 15. Suli 18;f;i CJ{eg.«33I. ©. 05).
«Sie in biefcn ©ilctjen flotroffcueii 3ieiieluugeu
tvancu übcr>«icg nb bcu 3eitoevt)ältuifJeu n.d)t mdjx
Sui'mb befiuben fid, iu bicleu;45un(tcu m.t bei
Sic (£aid)tuu9 ncucv Sviiasiügeiioemeiubcii
rss 3 4) hat butd) einen ved)ts|d)ül)feubiMt mt bet
fünfli'gen gjJitgliebet 5" "f»'fl^'»- ^"^. ^'^^ *»)'W!l.«!i;'"
gemeinbcn, bie onf beut ai5ol)nfi\)pvtn5tp berufen lol en
(H ? 9(bf 1^ ift iliierbei eine Uraüftnnmnng faniU(rt)cv
nuerf)nn; be^ in süetvadjt fon.n.enben «e^ivts wol),mi^
ben anben üovqeiefjen, beven @tin.nucd)t fnv biefen ^a
i.i %ile(innnn an bie allgemeinen WvnnbfaOe beä
©taaÄ an.;iltaltet ift h m ], ^ ""V^a?:?
b^rd) bie 9feuerrid tnng eine beveitö be tetjenbe ei)ua=
Jogengemeinbe betroffen, fo, ift and, biefe jn bete.hgo..
(t, 3 ?lbf. 1 nnb 2). ___^_ :.......,. o
SenSoHtifdjen ©n.nbfli^en ber aieidjSüerfaffnng 4,.d)t
in Einttang. . j ■
®cif langem befteljt ba()ev baö ©ebiufms nad, emev
für bn^ qanje Stadtgebiet ein(,eitlid,en ^Jie..regelnng.
3}eten ©egenftanb mnf? in evftev Üinie bie 3!ed)U>'
(teKung bev einjetnen ei,nagügengemetnben bilbu .
S n nac^ ber ge|d,id,tlid,m e/<"^itf|''!;« ^'ff.Ütli*
-i^cveid) bcs jübiidien SSeligionsbcfenntniffeö giunb a^j tt)
dutfe ö'eme ;?ben,. nnb ,-v febe \m<l^^^ ^^ '''''^^i:: ^^ bev «.M.bung obev ^U.-änbevung uo„
cineren ^)ted)tc^öcbictcn üor allein tm e^^"^;^^^^ ^^''l
i iioüer, finben. _. ^ ^ .
^em entjprid)t ber ^üifbau beö uorhegenbeu (Snt^
unirfr bcr fid) in \)ier m(d)nitte ^hebert:
'Bie S3ilbnng fogenanntev ^^evfonalgemeinben (§ 2
Slbf. 2) tann in einen. einfad,even «evfaf)ven eviolgen
(5ntfüved)enb ben füv bie d)vift(id,en .Vlivd,en
neltenben gefel3(id,en ÜV'ftimmnngen nntevl.egt b.c
llilbnng i^on eijnagogengemeinbe.i ttaalhd)ev öenel,nu,
c^ung (§ 6). .
(£in ä(}nnd^H3 ^k>rfaf)ren tuie bei ber "l^ilbniui ijt
für bie ^k>ränbernnn t)on a)na(iuc]encicmeinben um
Ocfe^en (§§ 5, G).
Se^e'"b(i^i* ^^orforcie, baft eine etma notmenbtn
luerbenbe ;tBermönen^ian?einanberfetninn yi ^'»'1^'"'
billiöen ^(n^^nleid) fiüjrt.
-Die ii§ 1 bis 15 bet)ünbcln bie et)nagogen«
qemeinbeti/bie §§ 14, 15 "'^*'=i""^"f,^*f .f'^'f:
auffid)t; bie §§ 1«, 17 regeln b.e i){ed)tö(te (nng
bev iBevbänbe üon ®t,nagogengcmeinbcn bte
ii§ 18 bis 20 geben übcvleitnngs- nnb ed)ln|5=
beftimmnugen.
im ;^'a!Ic einet 9?eubi<biinn .ft h.-n wememoen "'hu, "-
qteide «ovid,vift gemä(,v(eiftet. ®ie üoyhegenbe i^u
ftimmnng ftellt bie<5 and) gegenubev gelegentl.d) anf=
getaud)ten 3UK-ifeln ((av.
§2
Sie SSorfdirift fenn5eid)nct bie idjon^nad) btö>
hevigem ;)ted)t befte(,enben SIvten bon toi)nagoge.P
ren^inben. Sie nntevfd,eibet «emeinben, bte anf ben.
fogenan..ten aW(,..fiWnniip bev,.l,en O'lbf. \) nnb 1>) d,e,
boren yJHtgliebfdjaft bnrd) ^-tAcilntlsevtlavnng ober .Hl
fta, « .u,%o" i n-n< j.. ibne.i getjörisjen (i-V5.e()n..g^=
ber d igt"n evmotbe.. >uirb (%% 2). ^nv baö gege. =
tdtae '-8erl,ä(lni':s beibev ^^Irten «on Sl,nagügen-
Jem? ,.be.. u'iK m. li ei..en fd,o.. füv ba. S/)"«!^«"':
»een in ;^vantfnrt/yjiain (Wefet« üon. 21. Wavj IH'.I'.I)
r)crmirtlid)ten i){ed)t<3gebantei. «erallgemeinevn.
W\ \ fdiräntt bie ^Kürfdjriften in ?lbf. 1 nnb 3
ei„ ba bnrd) biefe nid)t in bie ^iHHin.n.nngen nbev ben
§§ 8 bi^ 13
Siefe >43avagvap()en regeln bie «evfaffnng bet
Si)i.agogengemeii.ben.
(jbi-nfo mie in bev «efeUgebnng gegennber bei.
d)viftliri)en ,srird)en finb einerfeitü einige itaatsge|eDlirt)c
S lin....nngen für' ben Jü.fba.. ber (s)eme...beorgan
unb i()re Öefugniffe Uüvgefel)eii; anbererieits lonrei. biOi
auf baä afotmenbige jn befd)ranteii.
Sic Wliebernng bev Organe ber SDnagügen
ncHoinben (t? 8 ^^Ibf.' 1 nnb 4) fd)Iief!t fid) an b.e iiber
Metten ^l!erl,ältniffe an, f..d)t babei aber ber^elb
bc timmnng ber «emci.ibei. meiiergebenbcn ^p.e va.m.
!u täffc.. ' Ivi es nad) ben. l..«I.er nellenbe.. «ed)l bor
h<\\{ UHir. ^ .. . ,
So.n ^^orftanb, bev gemäf,, § 0 ?lbf. 1 ^^
■i^utroter ber «emeiuben ift, gebort — lebenfall-. m t bt^
rate bor Stimn.e - bev Wen.einberabb.ner nn, ma.
bev bis()evigen «efet.geb...tg nid)t i.orge,el,o,. .ft, aba
ba- fd)oi. gogenunirtig faft an.M.aI,n.s(os lum ben We
ii.einben beobad)teteii iKegoI entfpv.d)!.
-^aä aBal)lvod)t 511 ben Weinoinbetövporfd)afle.i
reaelt'^bor (Sniioi.rf nur in be.. Wrnnb^i.gon, um es im
übriaen bev Selbftbeftimmnng bev Weme.nben jn nuei
Sn. (Vh^^'I- 2, i^ K»^- ^""" ^"* ivvforbern.s bes
J J. Stin.mred tl (*^ 8 ^^Ibf. 2) ift bie 0:.ntn )vnng
Snoi 3onfn., »uie er in. .Halnne,. ber t'^' ^r goHe,^
(Mefebe ftatIDaft mar, ansgold)!offon. ,\n ^^\ ^^^
fol bas ällablredjt ai.d) bas allgeme...e o.n; ""■'"'«
£ t a. f bie bieviiber inncvl)aU. bes iii^i|d)en J^^efoi...
Iliffes beflel)o..bon iH-rfd)iebo..on ^nnffa|f....gen .f. |ebo.l,
» ^^
^
'S-',-
cn
1 1 besä ©taatSflcfcljcö, t";'« K"^ " f ' g' ^(pni |<.)24
§§ 16, 17
o'i <^uU 1847 eine 'iReuvccicUi tcj '■"'" \.''^' Ckiabc bcv
. Vf ÖIfcnU.djeu 4^S nfS nuvVw)C ©cmciue^
Subf uid;"f i;na.^c ;bej Jf.Ulg.« ^ g^^^^
.ovbftnbe int »"^''^'f jLSoube ÄScubnnfl (§ f,
ei)uaflogenöcnteinben cntlpua)uiüi.
\
\
t£invid)Uuuien, une M be n iiM m|a ux ^^^^^
SSb.3*Äb:^e!o..nunii.eviun.
cvntad)tifit (§ '•\''!"-''- •'*■,, -f.,,, v.u,^ bo« ®te.iov>ue(eu
(Willi, oben ,^n t) 1.5) "11^' '«(,..vtaon ^ik-(linunu.iiiei'
04
ii2
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bo. a3cvovbnung Uom U. ycobcmbcr 1844 ücr»
5icl)tct. ^ ^ ^^ (aUenftcicn ^^atvouat;^
:• iuncmciuc 2lbli..imni K^^"£^\' -, " '^aftuaT,.uo
bic ymic bc« ©taato| '";:^^, . "\ ,J t tntfam cricl)c,ucn
^
5„ ein« ,a„,ou ^^g; J|£ aS: S
%xmo^^ bereits icmc '^"l"^" ;'^^""%"He aTä taftcnftci,
t-Iöit, «nb et flitt f^«"" "' ,r Cw<^mm
uunbon ift, bet nu '^''•"f' '/.°"L! b« m tnätK-fonbete an
f;c(tunfb.l <Paltonat. l-ou ben «a,ten be. >,.o.,d,en,..
Ol. «nncnKficn an-u!c CU , ,^^„„^,„ .,,i(c(,„-u
;^etuet .!t nciaat ö" ' ^ " ^c« ^altouatä tmt
;)lec,icvuu!i Ijat im) ücuuu cuJ^^iWu ^^^.^^^^
m l,in5Uf,clünt, •'< öcn '^^' " J ; .i^cvotbuuuf,
Tvcint ein 'l^atron auf «n ö Dcv ^ i ^
üom 11. yiübcntbet 1844 («to. @. '''•»») .
_ c. i[t ba.5 bie ^^kvotbuunn, bic bu1o ^ikvt,äItuilfo fu.
^""""nSSoT'anou, !o «it. bcv .l^atvoua. nid,t at.
(alteuftei
«ftor üinie wirb c^ tci) n.u "\'f ,•'""' „w er bei bcr
Sc uub ä(,ulic()c P'«fic ()aub.J -, ^^^^ 1^ bcr
?lu,-l,cbuua beö ^i<« vo'.n ö «^i,JV' ""'=,„,„ ^luiprud,
;,j,ici,.uerfa( >um ut.^ t.^ ^'(^ f rifer 2tnipruc() aber
SS,;rS To(au ; b\'e"«ird,eni,u.?u.be beu
b b 1 riicnS)kd,lc wcilcrflewa(,rt.
"'- - ^^r^ .?\sf Sc "ÄftS '
üfd,e Sard,c Oabeu ^^f / ' "^^ "eftc >i^orbcn ift, er«
"" ®'f ^^^T^tri c,e bei beut Dcutiflcn 3"=
Hart, bau fic bcn ^ '"'■ ^ ", '^owirfn-itt bcqrÜRcn, unb
{taub als einen »V* '''/'^f \v\\°: «^rabid)i bang möge
Sent Sub^"., 3- «e\el,eutmrf ausuuci.nen,
birÄcn a3e(anfle iinb flcwatirt.
gfßir foutmcn 5">" b r 1 1 1 e n w j
Sagesorbnnng: ^.^ ,3^^^,
2,er %nL, bc^S 53erfanuug..aua!d,u«eS be,u,bet f.d,
auf ©rudf. '^t. M.
ISßortlaut bc§ 'Jlntragcä: ^
1 e o whf "i \-<nc f"T-it lU faffcu:
tritt SU "»"^,^^;\.Äe fdriftlid) er=
?S'"'^^i^'c.SSÄ ' Tat \-.\dluirK-ube
. c^„, übriacn einuun.bu.ycu jegen ^c" <J^1^^^;
"■ eutwurf auf ^Jfr. 40 bcr .i.nuM-v '^''t 5
^cben.l . p,
<SaS Bort «fö iV-vid,terftattcr Dat Vcrr Pr.
'Bcfeufclb.
''s • >,.,„ K 2 Wuter baci SBort „^l^a^
U>,b ebeufü uurb tu bcm ^ ^ ' '^' \,,iujen: „über
aU-rtrag "^"" "vabvo ,1>- • | fSl ,; ' ^j, e^,„agosvn.
'■*■- »>''«j*"l
65
^rcnfsift^Kr ^tctat^rnt 4> 6ilu|nn nm 1> gj?är^ 1932
Cß
[G^cfcij üOcr bic etjutiooflcngcmclnben]
^it isrciiRen marcu bie ^ßcrljältitiffe ber 3ubcn
buvcl) ba^^* ©efct^ l^oni 23. ;^iiU 1817 ncrcnelt. 3"
bic[cm We^t3e tuurbe boftininit, baf^ ba^i ,^|>arod)iaI-
prinsip nelteii foUte, b. I). ba[^ bie 3iiben uad) ^JJJaf^flabe
ber ört(icf)eu :!3eUöIfevuii(i^-5^^er()äÜuiffe berneftalt m
ei)nanoqenqemeinbe!i ober, \vk c^S i)'K\], ,r3Hbeu_=
jc{}afteu'' lHn'et!iint luerben füllten, bafi alle tnuerl^alb
eiue^"> et)nanoqeube5ii-f^ tuül}neiibeu ,i\ubeu einer fo(d)en
(?»3emeinbc anqel)örten. m\o jeber ^^nbc, ber in einen
eiinaqoncnbesirf I)inein,^iel}t, unrb babnrd) oI)nc ir>ei^
tcre^3 DJatqlieb biefer C^jemeinbe. ®ie 'Mhmxci ber
®l)nagüqenbe5irfc erfoint bnrd) bie ^leqiernnqen.^n
§ 37 bei^ ®efe^e^ I^eiftt e^^, M] ^i^ einzelnen 2>\)\u
anoqenqemeinben in bcv-iq anf i()re ^^erm5qenö\)er()altj
niffe bic ':)M)ie inri[tifd)er ^4>erfünen befii^en. ^^S Unrb
bann Leiter angeovbnct, baf^ jebc ©l)naqoqenoementbe
einen ^^ürftanb nnb eine anqemeffenc 3aI)I t)on 3te-
^vcifentanten I)aben joK. ^cr ^l^ürftanb foll tin^o min=
be[ten^3 3, r)öd)ftena 7 ^^^erfonen beftel^en. ^te 3al)l ber
gU^^jräfentanten foK minbeften^ 9 nnb I)üd)ften^o 21 be-
txac\m ,^n § 41 be^^ (^efet5eg ii>irb baö aUgemcme
5Ba(}Ired}t jür'biejenigen äBaljIen, bie bic ei}naqogen-
genieinbc liorjnneljinen l^at, angeorbnet. (Sä mirb bc^
ftintntt, ba^] fämt(id)e männlid)en Dolljäl^rigen, nnbe==
td)ültenen 9Jatq(ieber ber ei)nagogengemeinbe, bie Jid)
felbitänbig erndOren nnb mit ber C£ntrid)tnng ber ^Jtb-
qabcn für bie et)nagogenqemeinbe luäl^renb ber letzten
brei 5^al)re nid)t im ^JUidftanb gemefen finb, bte 9te^
bräfentanten nnb hcn ^^orftanb anf G 3af)re tual)ren.
(Snblid) ift angeorbnet, baf^ bie Sßaljlen ber 9}htgheber
bcä ^l=5ürftanbcä ber (^enel^mignng ber ^tegternng nnter-
lieqen. ^ . c
' Über einen ^Xnätritt anö ber ®l)nagügengemeinbc
ober J\nbenid)aft beftimmte ha^^ Q^k\d} üom 3al)re 1847
nid)tä. dagegen tunrben and) bie ^nDen öcm (.^)e|eti
nntermorfen, baä im ,3al)re 1873 allgemein hm 'änii'
tritt aiiä fird)(id)en 05emeinfd)aftcn regelte.
^m 3al)re 1870 erging 'öann nnler bem 28. 3uli
ein neneö C^3efe\3, betreffenb bm ^2(nätritt nnö ben
jübifd}en et^nagogengemeinben. Qn biefom ©efeö
Iieif^t eäi
dö ift jcbem Snben geftattet, Uiegen reli-
gio f e r !:B e b e n f e u anä berjenigen jnbifdjen
6l)nagogengemeinbe alh^5ntreten, nield)er er anf
(Sjrnnb eineö Wefetjieä, eineä (>SkMuol)nl)eitc;red}ti^
ober einer ''!5cr^.i-«nltnj!g^?V^ovfd)vift nngebort.
SBenn ein :^nbe Don biefer '^k'fngni'^ Webrand)
mad)t nnb feinen äl^ol)nfit; in t)m ^an'5irr einer
. anberen ®t)nagogengemeinbe Verlegt, fo Unvb er
nid)t yjatglieb biefer (^kmeinbe, Uhmui er Oor
ober bei ' feinem (Sin^nq eine fd)rifllid)e C^r-
flärnng, bafj er nid)t yjatglieb ber Wemeinbe
u>ovben toüllo, an hax ^^^orftanb ber 0\)Hagugen=
gemeinbe, in beren !ik\^irf er ge.^ogen ift, abgibt.
Cöer Vlnötritt aiü^ einer fold)en 8l)nagogen
gemeinbe mit bürgert id)er '•^Urfiuig erfolgt ba^
bnrd), bafi er Dor bem ^)vid)ter feine^^ 'ai^ol)norte^o
bcM VHucttvilt unter .'i;">in\nfüg\ing einet ^ilUllenv^-
erflärnng, baf^ biefer Vlnvtritt an^^ religiofen
i^U'benfen gefd)iel)t, erflävt. Cfr ift bnid) hcn
^)lid)ler bann bem ''^^orftanb ber ei)nagogen
gemeinbe befannt^|igeben.
8ie fel)en ba UH'fenllid)e Unterfd)iebe gegenüber
bcn Süeftimninngen, betreffenb ben IHns^tritt au^ anberen
9{eligion§gemeinfd)aften. ^n biefem ;?-all mar c^^ bem
;J^nben mir geftattet, anö^ntreten megen religiöfec ^e-
bent'en, nnb' e*^ mar il)m bie !!8erpflid)tnng anferlegt,
bei ber C^rflärnng be^o ^>(uolritt^o aihobrüd(id) baranf
l)in^moeifen, bafj* er religibfer ^'iU'benfen megen nid)t
mel)r ber Wemeinbe angel)ören moKte.
2)ann erging am 13. ^l^e^ember li)18, nnmittelbar
nad) bem llmftnr-'», ein meiterey Wefel^, betreffenb bie
(5rleid)ternng be^ lKnc4ritt^5 aiiv ber ,Uird)e nnb ano hcn
jübifd)en ®t)nagogengemeinben, nnb in § 2 biefer (^3e'-
fel^ei> mnrbe angeorbnet, bafj, mer ano einer Gi)naqogen-
qemeinbe austreten mill, 'i>m ^.Hnötritt bem Vlmt^^-
gerid)t feinem !!lBol)nfit^e^^ erfdiven muf^, nnb bafj bie
(Erflärnng ,^11 ^4>rotofoll hc^ (^3erid)tofd)reiber6 abgegeben
iuerben foll. .s3ier ift alfo fortgefallen bie ^:^erpflid)^
tnng, bie (Erflärnng ab'^nqeben, baf^ ber ^In^tritt an^^
religiofen ^^u^benfen gefd)el)e, nnb er mirb nid)t mel)r
gegenüber bem ^Jiid)ter, ber t)erin"Hd)tet ift, bem '^^ox^
ftanb ber (Gemeinbe baDon ^jatteilnng 511 mad)en,
fonbern cinfad) bnrd) (^rflärnng 511 ^|5rotofo!l be^^
(;^erid)ti^fd)reiberä Ooll5ogen.
ü'Mki) ift in >bem (^efetj Dom 30. 9^oDcmber 1020,
bctireffen^ ^^tnätritt anö yieligionögefeüfd^iften öffent^
lidjen 9{ed)t^, beftimmt, hc[\], mer anö einer ^Jieligionä-
gemeiiifd)aift öfifenitlid>en i)ved)tä mit biirgerlid)er K^lx^
hing miötreten mill, .ben ^^Incvtritt bem 5lintögerid)t
feim^^ 2i^or)nfitjei^ 311 ^rotofoll beä (53erid)tci|d;aeibcri^
5n crflären l>at, iimb in § 4 «biefeä öefet^e^J mirb gefngt,
ibafj bic ^^efl?inunnngcn 'biefeö (^efct}eö and) auf ben
5ln^vtritt an§ iber ein^^clnen ei)nagogcngemeinbe xHn*
meitbnng finben. (fin ^nbe, ber aiiö einer 2l)nagogen-
öcmeinibc .ani^^getreten ift, mirb ninr bann ^J^itgüebcmer
anberen ©l>iiagogengeineinbe, menn er il)rem '^vorftanbc
feinen ^^Bcitritt 'fd)riftlid) crflärt.
mmi gibt e§ im prenf]ifd)cn Q'u^cntnm sioei i)\id)=
tnngen, bie man >aH hk liborale nnD al^^ bie orri)L^boi-c
beS'Cidjnen fann. SDic liberale ^J{id)hing l)at bei meitcm
ibic meiften ^JtMtglieber. (£ä ift mir mitgeteilt morbcu,
.bai3 3. '^. vn ^^erlän 'bie grofje ei>n'agogengeiueinbe, ^le
fogen,annte liberale, 170 000 ^mben nmfafjt, mal)renb
bie ivrl'l)oiboj:c (Gemeinbe nutr 5000 .^iiben nmfafjt.
2)ie ^-l^ebenfen, ibie Don mand>en leiten gegen "ben
(SntilDnrf geltenb genkKl)t moa'ben finb, be5icl)en fid) m
erfter Sinie .auf bie grage 'bei^ iHiiv^trittä nnb beä llber-
trittö 511 einer onbereii 9i)nagogengeineinbe, \\n:> eu
fd^eint inibefoitbere Don ben ortl)o.boxcn .^nben U/
f!!'vd)tet 3H DxM-ben, bafj burdi ibie ''IHitimmnngen, bie
ici) «ciioid) im einzelnen Dortragen mcrbe, bie flemcrcn
ei)n'aqogenqemeinben ftl)a>er gefcbäbigt toerbon
fiMinteiK iiknn man cn'S einher emiagogengeinembe
am^treteii fanm, ol)ne qleicl).^Mtig an^S bem ,;,"\ übe ntinn
•and^^ntreten, fo ift iber Vliirei^ gegeben, megen l)oboT
etenerii 3. ^^^. feinen an^>tritt 3n erflären. (vv^ ^itbt
C^meimbcn, in benen nair ein ober snx^ ^JittgiieDer
übertraiiot imi ^ea- Eaqe finb, irgen-bnüe evbcblidic
etenern 3H 3al)lein, nnb bie'fe fleinon l^kMiieinben
fönnten 'bnrd) 'ben Vtn^:^tritt eine^j ^^uben, t^er nnkn-
biefem erUMd)terten 'a^evl)aitniffen euf.olgt, aufjcr-
uvbcnllid) (d).u>ev gefcl)äblgt merben.
^(\) l)iilve Dedefen, baf^ in bem CHefet^ Don 1817
gefaqt U>ar, 'baf^ ^bic ein^^elnen ei)naigogengemein^en
jiiri'ftifd)e ^|vcrfonen feien. 'iJiiin mar e^^ 'bici Dor fnviem
beftritten, i^b bie einzelne eDniagogengemeinbe eine
5rörpevfd)aTft -bevi öffentlitben ^){ed)ti^ im e-inue be':^
Vlrt. 137 ber ^J\eid)*oDoi'f.affnn>ö fei. ^n ben ;jal)ren
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*PrcufetfcT)cr '6t(tiUgrrtt 4. eijntun am 1. gj^är,^ la'l^
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[CNicfcl)^ üOcr ibic ^t)U(tftO(ieuftcmctubcu]
847
f lO'iO imb 1031 fimb baiiii {i'bcr Cfntfd>ci'bunncu bc§
l lA^n, baf^ icbc ciu^cluc ei)naiiüncuncniciubc
cl){c C'iucv ,Seö4>cii'[cl>a|t bcö ä[fculiid)cn ^)icd}l^'
iHd) Vlrt 137 (bcfitU. 2)ic C5utlcl)'ci:buiuicu bc^> aicid)i^-
acvidit^ bic iuöbcfoiibcvc aud) {K^iiiölicl) bcä ^^hiötntt^
in ^^cninm fin^b, IjalK äd) »I^ncu m ^uv^c ^^^^^^^^^^^^
;iiac6cir ciS ift (on[t baö, u^aö nCiF^^ '^^Lw '^m ^
:^cLubt UUH-bcil ilt, uid)t m^ ^ci-[tau^Iid) ®ic
i^ulidycibunqcu bilbcu uaincutlid) mdy cuvc Uf ^^1^£
tT b u Dodicqcubcu (£^ntmurf. »a. cviicr feultc^cibimg
l!om 3. ^loMx 1930 Ijat baö 3icid)^vöcrid)t jolöcubcn
:)icd)tgövuiib[al3 üuföcftcKt:
^2hid) ^130 biö äuni Siifuittttctcn ;bcr 3x^.
ein '^(u^^tritt niiö bcr ürt[ic()cit ^cmembe oljiic
nlcidiuMtiacii ^Jdiötvitt .QuS bcr vcliciiioicu (^c^
inciufcDaft iiid)! ^,n\üm ^^^v, i[t bacMJioöIid)^
ta!ibä Lmi .bic^in 5(rt. 135, 136, 137 m 2
(Oql. .aud> 5(rt. 124 %^. 1 ^al^ 3) Di^^. cic\r)cvl)r^
Iciftctc i)lclirjio'nöfrcil)cit unifafet "bie ^ci^
cinimi-ivgötrcibcit nid)t nur in bcr ^vidjtuuc] bc^
^uiainnicnid)Iuffcö 5u einer 9lcliöio.nööcmciu^
4*, (oubcrn 'aud) in .bcr TMjinm ^^ö ^ü^o^
Iritt^ <iug einer fold>ou. 9kIigiou^H]efcl(ld>Qttcu,
m\d) Si'öx\ycv\d}a\icn hc^ öffcutlidjcu 3icff)tC5^
(5(rt 137 5lbf. 5, 6) fiiib feine gmano^^ücrbanbc
ollcr ^nqel)üriöcn ehvc^ reluiiöfen ^^cfcnnt^
uiifc^, fcl'l>[t mcnn fic bieg Dor bcnr ^nfi^ft^
treten bcr 91«. öclwjcn iein folltcn. ;2)cr
••^(uötritt ang einer örliid^ 91eliöiünöc]emcinbc
i[t bcfdial^ unter b'^T^id^aft bcr 9i«. 5'^^
läiiin, u.na'b5äuai9 bciüoit, .o'b ^bcr ^tu^tretenbc
fid) '.bainft \)on bcr ^ielioiünögemcin'KWt lo§^
{aQcn min i^bcr fid> nad) U>ie D-or ^baju befeunt.
^n beut smcitcn Urteil Dom 7. Quli 1931 \aQi ba^
:){eicl)5gcrici)t: .
^su ^atbrcuijeu maren bic ei)uagoöcnoemcinbcu
beim ^^nfrafttrctcn ber 9t«. aui^nal)mö(üö
.Slüvperfdjaften öffcntlid)en 9kd)teö, tu ben
neueren ^4$rot)in5eu jebod) nid}t ubcraU. j^ 4
a a O. Wai nottuenbit], um and) biejenigen
(siemeinben unter bic «eftimmungen beö (^3cfel^eg
m ftcKcn, bic nid)t aU Älürperfd)aften bci^
üffentlid)en 9kd)teö ancrfannt iuaren. '))^Ut
anbereu Sorten: 5Bären bic ®l)uagogen-
qemeinben in ^reu[^m anönal^mölo!^. Stöipa^^
fd)aften be^^ ö[fcntlid}eu 9led)tce> gcme(eu, fo
lüärcn fic ol)uc meitercö unter bic §§ 1 oij o
aciaikn, b. Ij. alfo: Unter hcn 9le(tgtonC)geteIU
jd)a|ten ber §§ 1 biö 3 jinb bic ortttd)eu C^k-
meinben, 5uminbe[t a u d) fic, 5U \)er]tel)eu. ®a
ein Uuterid)ieb 5iuild)en bem ^ubeutum tinb
'^cn Sihdjax, 'öcn jübi(d)en nn'i) t>cn d)rt]tad)cn
ürtlid)eu 9{eügioncigemeinid)aften in bem We[e(j
nid)t geutad)t iinrb, regeln bic §§ 1 biiS 3 a. a. D.
hcn burgerlid) u^irffamen 5(uc>tritt^mi^auö l>ax
brttid)eu.Uird)engeuteinben, unb c^^ ijt baDurd) bic
9JK)glid)feit gegeben, unter «crbicib in ber
l'an'bct^fird)e unb o()nc 5(ufgabc be^ 3Bo()u]it>e!S
an^^ ber ört[id)en ,Siird)cngemeinbc mit bürgcr*
(id)er 3)}.irfung an<rv',u(d)eiben.
^iefe e^ut[d)eibungen, bic übrigcitc< aud) für btc grof^en
djri ttidjen ,nird)cn burd)auö uic^t oI)nc «cbeutung
'^\
finb, finb, \vk gefagt, im Dorigeu ^^ar)rc ergangen. 2)a^
mit finb biefc 9{ed)tc burd) ha^^ 9ieid)ggerid)t uuumcl)r
feftgefteUt. Sn bem je^t xuvS unterbreiteten (kfei^-
ciitiüurf beiftt e5 in § 1 5nnäd)ft, baf^ bic bcftc[)enbcn
nnb bic auf ^runb biefeö C^^efet^cä gcbilbcten 6l)n^
agogcngcmcinbcn .Uörpcrfdjaftcu bcö offenthd)en
9(ea)tcö finb. 2)ie|er 9ied)ti>[agc luirb bamit 9iea)uung
getragen.
Su § 2 t;ciöt cö, t>a\] 9}iitglicb bcr eijnagogcn-
gemeiubc jebcr 3ube ift, ber in i(}rem «csirffcincn
ilBobnfiü l)at. 2)ai^ Serritoriatprinji^ imrb aljo aut-
reditergatten. ^^ebod) beftimmt ^^ibf. 2, ha\] bic^^ utd)t
für 6l)nagogengcmeinbeu gilt, bereu 9JatgUcu]a)alt
burd) «citritt^erflcirung erworben \üirb. (^sä be|tel)t
alfo bic aJiööad)feit,^beionbere ei^nagoöeugcmcinbcn 511
grüubcu.
^tu § 3 Unrb beftimmt, iuic bic «ilbung einer
©nnagogengcmeinbc 5U gefd)el)en I)at. Si^enn in einem
«CAirt neben ber 2:crritoria[gemeinbc eine '4>er]üuaU
aemeivtbc befte^t, bann fann ein ^^ube, ber feinen SiW[)u-
fiü an fold)en Ort i^crlegt, bcr sunt «e,^irf me()rerer
ei)nagogengemeiubcn gel)i)rt, inncr[)alb einer bc^
ftimmteii grift crflären, ha\] er nid)t 511 ber territorial-
ober «arod)ialgemeiubc, fonbern ju einer anbercn
@l)nagogengemeinbc gcl)ören mill. SDicfc C£rflaruug i]t
bann aegenuber ber @taat^^bcl)ürbc fd)ri| tdd) abzugeben
nnb I)at' rüd'mirfenbe ,Uraft. Qu § 2 ^21bf. 3 ift Dor-
gcfeben bafi bic (^rflärung inncrl)alb eine<^ 9j^onat^3 ab-
qeaeben merben foll, nad)bem bcr Qiibe feinen ^ü^ot)nii^
in biefem «c^irf begrünbet Ijat. Qm «erfaffuug^^auö-
d)uf] lüurbe Don einer 0eitc angeregt, bicfe R^ri]t an]
brei 9Jionate 5U Derlängern; mau U)ar bcr 9Jkinuug, ,
eö fei eine ju tur^c Seit, um einen berartigen immerl)in
nnd)tigen «efd)tufi ^u faffen, iuenu mau gerabc einen
Umuig bollenbet unb biefc ©inge Diel(etd)t uia)t 10 0 )nc
meitereö aU und)tig unb fofort 511 crlebigeuD betrad)tet
babc. 5(uBerbem iuiirbc bemängelt, baf^ c;^ Ja utd)t ol)uc
\iHMtere^^ möglidi ilt 5U beftimmen, ,^u meld)em ^ett-
pnnft ber 3Bol)ufi^' begrünbet ift. Tiad) bem Bürger-
lid)eu (^cfetVbud) l)at man feinen 2Bol)nft^ ba, iüo luan
fid) unter Umftänbcu niebergelaffen I)at, bic aur bcu
kiKcn eincg bauernben 5(ufeut()alteö fd)(tef]eu la]icn..
e^ crfd)icu Uninfd)euöU)ert, eine na"5 beftimnUc j.aU
fad)c aU «eginn biefer Jyrift feft^nfetu^u ^2)eöl)alb
lautet bcr 5lna-ag, ber im «erfaffung<^auö|d)uf3 geiteUt
unb angenommen iüurbe, bal)in: '
SBcgrüubct ein ^nbc feineu 335or)nfit3 an einem
Or't, ber jum «cairf mel)rcrer (5l)nagogen-
gemeinben gel)ört, fo iinrb ^cr _^93htglicb bcr
ls5emeinöe im 6inne beö ^luf. 1, fofccU er uid)!
tnnerl)alb Don brei 93ionateu feit ber ].-)oli3eilid)en
5lumclbung feineu beitritt ^u einer ber anbercn
^3emeinbcu gegenüber bcr 0taatöbet)örbe fd)ritt^'
lid) erflärt. 2)iefe ^rfläruug I)at rüdiüirfeubc
5lraft.
!J)amit ift ein Qan^ beftimmtcr %U aU mafjgcbenb be-
5eid)nct.
"iRad) § 3 gefd)icr)t bic «ilbnng ber e't)nagogen-
gemeinbe baburd),' i)a\] 5H>ci S)rittel ber 0tlmuibcred^
tigten cincö «c^irfe^ einen «efd)lnf3 faffen nnb ban^bic
beteiligten 6l)nagogengemeinben beö «C5ir[^:^ beut be--
fd)luf;' äuftimmeu. S)ic «efd)lufr:affung ift l)eroci5u=
fübren, inenu ein drittel ber etimmbered)tigteu be^
«c^irfä über eine ber beteiligten ei)nagoöeugemeiuben
— '~ «»r '■*>K.jg«khHaM|t.»:Jwfc m^..
^ hin II I II« <i* * ■' '
69
«PrciißlfffKi* 9t(t(>igrat 4> <SiJ3imn_am 1> ^ät^JI03g_
70
[65cfcl^ üOcr btc 9i)n(too(icu(icmctubcn]
t\^ Derlanqt. ^ic mannclnbe Suftimntuini ehicr Q^c-
mciube faiin burd) bie 8taatöbel;ürbc eijc^t iucvben.
(S§ lülrb bnim ba^ etiniinrccl)t QCXiic^dt ^icjc
3?cftiinniHUöC'n okiiibe icl} iiit ciu5c(ncu äibcröclK"' 5^^
.biirfcii.
SBicIjtiö i[t, .bafj m § G ncf-ngt ijt, 'hü\] bic ^ilbung
miib bie ^O^eräubennu] imv e\.)nam}^MQcnm\\tocn iior
jtaatlicl)cn (^eiveljnnöiiun bet)'arf.
§ 7 kltimntt, bafe, fal(^ ki 4)€r 33ir!bun(i ober 58er^'
än'bening tJiMX ei)TiaoL>öeiincntcl]Tibcn mxc i^ernii3genö*
aui^cHiaiibcrfcl^uiiin crfor*beivltc() ijt, auf '}{nixn /r^J^^^
euiuTn'OaciTocnieiube iikr bic t)crniüiicnöred>tlicl)cn
Snxngeu bic etnatM>ciI)övbc cntfd>cibct, ludun fid) ö'ic
iBctcil'iö'tcn nid)t ciiviöcu.
SBld}tin ift tücitcr ibie 33efHmaiuiuß bcS § 8. ^'Ort
ift bic i}U^be lum 'ben Dröiaivcn bc-r e\>iM00öcn^
Ccincinbcn. ^cbc (S^cniciiibc niuf] einen 33or[tan.b unb
eine (S}cnicinbe\;ertretuiiig Ija-bcn. Sd) iycibc 3T)ncn
HorlTin nHtocteiU, .bau in km (^e(c^ Dont ^aljre 1H47
bcftinvnit äft, imc 'bie (^5envcinlbct)ertretiinö ,gemal)lt n>iri>
umb b'a[^ bort bci§> aUqcincinc 3i>al)Ired)t ein-öefiil|rt mar.
9^id)t mar cin'i]c[iil)rt baö flleid)c SöaI)Ired)t. Se^tmu^b
Qcfaat ba[5 bic C^icnicintbeDcrtretauig mit gleid>cm
fetimntrcd)t unb, fofern nid^t bic ^-Serfaffung aug be^
kvnbercn (^rüukn ci-n anbcrcö ibcftimmt, mit a\U
o'^nvcinem etimmrodjt immittclibar un'b gel)eun gcmal^lt
mirb. Si)aS gleid>c .gilt für (!>cn ^^orftaaib, fallö beffen
Balii inid)t bca- (^emcin!bct>ertrctuiu.g t)orbeI)alten fem
fiVKte ^aft man ba^ gleid)c BaiI)Ircd)t cinfiil)vt, 'berul)t
bamuf, ba\] man ^aö etimmredjt ivid)! eima ^on einem
Sculuö abl^ängig mad>en mi((. 2>aö angcmemc m:\i)U
rcd)t foU beftc()cn, menn nid)t in ber !^erfaffung iW.
befonhcrcn CSk'ünibcu ein anboreö gcfagt 'i[t. 'älU, aucl)
bie JT-rauen, foltcn ba^:i m>al)(red}t geniebeu, -mic eö in
ber iibcrmiegci^beu Si^^)i ber iii;bi(d)cn ei>uiagL>gen=
gemeinbcn 'bereite f)cutc ber ^^ali ift.
^'riil>e>r 'gcl)ürte nicrfmiii'bigcrtr>eife ,\um 33.orftanb
ber et}nagoneugeme'inbe nid)t oljnc ir^c-itereg ber (^c-
mcinbcrabbiner. 3et3t ift langeoi^bmet, bafj ^ ber
(i>cm'cinbcrabbincr, mm mel^i'cre \)ürl>anbcn ]\m,
inenigftenS einer üOiU il)nen unter 'alten llmftanbcn -bem
wiorfiiTiib mit ib.e]d>liet3cnber cber knatcu-t^er etimimc
onget}üren mufi.
^n bcn §^ 9, 1.0 nt^b 11 fiiib bann \m\ioxt 33c==
ftimuMiiigeu •gciioucn uocr Oit ^\iu;a ^-^ j^--; ^
nnb ber (^em^ciinbcücrtretung, über 'bie S[l^al)lkrcd)==
tiqimq, ükr .bic m, mie ^^c[d)Iüffc kr (^emcinbe^er^
tretung jn beur!unbcn finb, 2)inge, bic tm tücfcnt id)en
t)en ^^cfMinvunuigeu amioQ fin.b, 'bie für bie d}ri|tlid}en
5el)rd)cn beftcl)cn, nnb bic tciner bcfmibcreu Erörterung
kbürfen.
^u TebT>aftcn (Srörtennigen T)at kigcgcn fomol)!
Dor bcm (Srtafj be§ C^3e[ek^ in kr ^^3reffe aU je^t im
^ßerfaffung^'aiiöfdjufj 'bie ^i>e[timmnu'g beö § 12 gegeben.
!Dort I}eif^t eö, kift alö aiob'biiuer, »{etigionv^IelFer fomic
olö ^or[it}enbc beö ^^orftank\^ umb kren eteUücr^'
treter nur ^pcrfoncn 'beflellt merben föuiien, bie 'Die
beutfd)c ^Keid}s:^anger)örigfeit kfitjen unb baf^ IHmi^
nal)mcn ber Wcue()migung 'ber ®taatöibe() or beu be-
bürfen. ^iifyulid)e ^^eftimmungen gelten ja and) für bic
d}riit(id)cn itird)en. l>(ufierbem ift gegenukr bcm
früberen ^iiftanb eine Cs^doidjtermng ge[d>affen, kMiu
nad) bem C^eje^ Don 1847 mufjten nid)t nur yUibbuicr,
9f{eIi<]iw^eT)rer unb bic fonft Ijier aufg<?fiir)rten ^er=
fönen ibic beutfd>e yicid^ciangctjörigfeit befilK'u, fonbcru
foga/r and) ber 8i}uagogcnbiencr. C5>ie übermiegenbc
^.^jic'()r()e'it ^eö !i^cr[.affung^oauö[djuffeö mar ber llJioiming,
(bafi bie :a3'C[timmu.U'g beii S 12 unter feinen llmftanbeu
enl'boI)rt merben löniie. !Dic ^ukn fageu: ^-ll^ir [uib
fel)r oft aber bod) meuinfteiiy I)ier unb ba in ber l'age,
einen I^eröorragenbcu (sJoIeI)vten alö i){eligiouc^IcI)rcr
über i)labbiner ansuftcKcn, ber nid)t bic beutfd)c i){eid)^^=
aiigcl)örigf'cit kfitU. %n\ bic Ätra[t, a\\\ ba\ Ilnterrid}!
biefcö ^JJiianueö mbd^tcn mir nidjt l)er,^'id}ten, obmo'I;! er
tiicücidj't nid)t geneigt ift, beutfdjcr i)\cid)CHinncf)örigcr
511 merben. 5^iir fold>e 5yüüc fagt ber leiUe -^al,^ bcö
§ 12, ibof] 'ü'On kr Btaiatiorcgicrung ^sHu!i?naI)men be=
mill-igt merben töiineu. 3;m ^^erfaffuugoaihofdjufe
mürbe kanta-agt, bem ^meiten ^at^ kö § 12 einen 3u^
[ai^ m ^^^^^h Vt f'^^in'^i' /^^^^ (^3enet)mignng ^arf nur
Qi\^ mid>tigcn (.^3rünben ücrfagt merben." 'Xaburd)
füllte alfo bic ^tnftellung foldjcr in jübifdicn (Gemeinbcn
miaftgdicn^en ^^erfonen nod) über bie ^eftimmiing bi^S
§ 12 I)inauö erleidjteirt merben. ^er ^erfaffung^-
iui6fd>ufi I)at liefen M^^ abgelcljut. Gr 'bittet eie
alfo, e§ bei kr gegenmärtigen S^affnng beö § 12 be^
menben 311 kffen. /crt^ ' -^^ffr .
5fn bcn §§ 14 unb 15 ift jum gröf^ten ^Teit mört-
lid) entfprcd)cnb ben ^H'ftimmungen, bie fid) im iiou-
forbat unb im ^^ertrag mit ber el)auge(ifd)en Kird)c
finben, bic ftaatlid)c (^5encl)miguug 511 gemiffcn '^c--
fd)tüffen ber 6l)nagogengemeinbeu unb bic ^^crcd)tigung
ber (Staatöbcriörbci be^üglid) ber •^k^rmögeudOermaltuug
ber ©l)nagogengemeinbeu cinsugreifen, geregelt.
^cr § 16 fagt, baf5 (2l)nagogengemeinben fid)
jmec!^:^ (Srfiilfung gemctnfamer öffentlid) red)tlid)er ^^(uf^
gaben jn einem C^cmeiubeUerbaub 3u]auimenid}[icften
iönnen, unb ba\] auf bm bann ftaatlid) anerfaiinten
(M<>m.Miibelievbnnb bie §i^ 12, 14 unb 15 cntfpred)enbc
^Inmcnbnng finben. ^a^5 finb bie ^i^eftimmungen über
bie "i^tnftcUiing bon ^:>tu^>tänbern, über bie Steuern nnb
bie ^V^rmögen^:^üerma(tnng. ^ie ^iuid)Iüffc cine^i foldjen
^erbanbe^^ bebürfen ber ftaatlid}en (Menebmigung and)
bei ^tnberungen ber ^l^erfaffnng, bic bQn ,3merf, ben 1^^^
reid) ober bm 6it} bc5 il^erbanbe<3 fomie bm (frmerb
nnb ^erluft ber i^Jiitgliebfdjaft betreffen.
3u biefem § IG bemerfcu bic 9JiotiOc, ba\] in ber
9lcd}t^^IeI)rc bic 'j^n-age umftritten fei, unter meld)en
^^oran^^fefmugen berartige C^emeiubelierbciube gemaft
5(rtifer 137 ^^Ibf. 5 Ba^ 3 ^'l^. Ätörkrfd^aften hc6
;;ff,,,tfr;,«rvnn <^»*orf»fa vi-».>vh(Mt unb Mo(o T^raae taffe ber
entmurf offen. Er fteltc nur feft, baf^ nur foId)e iSk--
meinbet^erbäube nad) iU^iftgabe be^j öffentlid)en ^)ied)t^^
eine Umlage ergeben fönnen, bie burd) bie etaat^i-
bebörbe aÜ il^örkvfd)aften bei^ öffentlid)en ^){ed)to am
crfannt morben feien. ;"\n ^^Irtifel 137 ^\^ ^^^P,,f
ja- ed)neöen fid) mer)rerc berartige öffentlid)-red)tlid)e
y{erigion^.gefentd)aften 511 einem ^lU>rbanbe ^ufammen,
fo ift and) biefer ^^erbanb eine öffeutfid) red)tlid)e
iförperfd)aft. — »n UH^[d)er iBeife biefer aufammen'-
fdilnft \n erfotgen I)at, meld)e^3 ba^:^ Mviterium ift, ba^^
liun alW>reid)t,^lm einem fo(d)en 3nfammenJd)Iuf^ bac<
i){ed)t ber öffentlid) red)tlid)eu ^){eligiouogemeiufd)aft ^u
geben, ift in ber ^){eid)v:<Oerfaffung nid)t gefagt. eelbft^
Wrftänblid) ift, baf^ nid)t Jeber 3ufaunuenfd)hif^> ^u
irgenbeinem \)orübergeI)enben ,3med etma eine foId)e
.Korporation be^:: öffentlid)en ^Ued)tvi fd)affeu fann.
.<nicr gel)t ber (^ntmurf fo meit, baf^ er bie (Menel)migung
b^m "bie befonbere '.Hnerfenmnuj burd) bie 'Jiegieruiig
(
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ICs^cfclJi üöer bic ^i)nrtaortcnacmclnbcitl
Dcrlauqt. ^Beuu ein foId)er [tnatlid) mierfauntcr (^k^
meiubeücrbanb nun cutftaitbeu ift, fo \oU er befiint jem,
bic 5iir ^cdm\c\ feiner "iH'biirfuiffe nonocHbineu Moftcu
auf feine 9jaiqiieb^5cit^"^^i^^^^'^^ ^^^^'^) ^"^^'"^ ^^^^ ^^^^^^ f^'^'
juftedenbcn ^l^evtei[untv5maf^ftab unt^uleneu. "iind) btefer
UiHre(iunn^3befd)Iuf^ bebarf bann bcr (^kue[)mtcinnn ocr
ftaat[id)cü l\^\)'öx'öc. <&^ ift ber 5Bnufd) laut c^elüorbeu,
bafpiulerUuiftäubcuciuemford)cu^ufammcunefd)Ioffcucn
^Un-baub bae^ ^Ked)t ncnet^cu iuerbeu mönc, uid)t nur emc
Ibnlaqe auf bic in il)m cnt()a(tencu ein.^clncn ©c^
meinben, fonbern auf bic ^Jütnlieber unmittelbar mad)cn
ju bürfcu. 2)aö ift burd) bcn § 17 üerl)tubert.
!3)ic bcftericnbcn ©ijuacionennenieiuben mü^/^«
innerhalb einer ^vrift, bic auf (Mrunb biefc§ (S3cfe<jeg
lioui etaat^^niiuifterium Bcftimmt lüirb, tl)rc ^^cv-
faffuunen fo cinbern, ^ fic mit ben ^öcftimmunnen
biefc^y(Mefetk'^3 in ©inflann ^n brinnen fiub. m ift bic
;vranc aufaeluorfen korben, maö nun ncfd)el)cn it)urbc,
Uicnn eine' ei)nanonennemeinbe ha^ nid)t tut, iuenn fic
cvffärt: 3lMr füllen iinferc 33crfaffunn^3bcftimmunncn
nid)t in biefer Sl^eifc änbcrn. — ^er 53erlrctcr bcr
©taat^reciierunn r)at crflärt, biefer J^all iDurbc faum
eintreten; bic ^^^eftimmnnnen ber ^-l^erfaffunn feien fc^on
R'm ubriaen muröc oann oic ;ni-Huuuuj uic ^vw^ittw--
baben i>a?^ ^^ed)t bcr .^i3rperfd)aft beS ofrentlid)cn
'!)\cd)t^^ 5U Uiibcrrufen. r(n bcn ©ijuanoncniiemcinben,
in benen eine ju 53erfaffunciöänbcrunnen befugte (^^
meiubclicrtretunci nid)t beftel)t, U>irb bic 33erfan'unii bon
bcn nad) § 8 5lbf. 3 ftimmbcred)tiöten SJ^itoliebcrn mit
cinfad)er 9J^el)rl)eit bcfd)loffcn.
^a§ fin^ m bcr ."pauptfad)'C btcicnic\en 33c-
ftimmunncn, ^ic id) ^■C)n.Gn \>or.^aitranen Ijafbc. ^u bcm
S 10 ift 'uiod> nefaqt, ba\\ bic über bic bcfüinbcrcn ^-ber-
l)dltui]ic ibcr ;^sU'i^cn criane-iicu ('aMOivC my ituuritCvw.
^Hnfd}riftcn aufni'l)oben merbcu, lr>äl)rcnb bic rcligaofcn
^ßovfdiriftcn, bic in bem an.ciefü'I)rtcu (^cfe^ fcl)r ,^al)l-
vcid) cntl)arten fin^, beftel)en bleiben. 33'ig m}^ "^^^l'^'^}}
bcr mid) § 18 %b\. 1 an beftimimenben ^rift, innerl)alb
bereu bic O'kmcinibcn il)rc SScrfnffuun ab^uartbonn
l)abcn, bcr)alten .bic 5[^ciof>affuu9cn bic SBirhin.q mi
C^)emciubcbcrfaffuuöcn.
Unberül)rt bleiben aud) in bicfcm Ciicfe^j alle ^or-
fd)riften über ha^ ©djul- unb ha<<> ©teuer\r>efcn. ©nie
befouberc 5lV'ftimmunn tDar nod) be^ünlid) ber ^robin^
.^^annolier b«'^^ rbrmnliaeu .^urfürftentumö .?)effen uuD
beö cr)cnialinen '.fxn',^o(itume> 9Jaffau ju treffen, l^sn
bicfcu :^äubern (\QUcn nod) befouberc "i^cftimmuunen.
.^ncbcfonberc ift "in .seurbeffen ein nvöf^'rer .Sufammen-
\d){n\] iübifd)er ©l)nanonenc\emeiubeu erfolgt, in
nröf^erem Umfaiui, alö er fonft im 2anh beftel)t. -pier
ilt qefant, baf^ für \)ai ^^creid) biefer ^robin^cn l)in=
fid)tlid)'ber beftel)euben nenieiufamen 58er\i)altunn§eur
vid)tunaeu mel)rerer 6i)uanüiienc^emeiuben unb jur
^krcini)citlid)uun be<?> 6teuern)efen<:^ befouberc ^or-
trf)riflen crlaffeu Uierbcn follen.
!l)cr 51ierfaffunnSau§fd)ufi 1)01 nad) einnebenber (Sr-
örterunn bcfd)loffen", Ol)nen bcn 0'kie^Jeul^üurf ^ur 5(n=
nnbuic '^u cmpfel)ten. (fr bringt einerfeit^^ eine %\y
H(cid)unn beö iUed)tö ^oer ei)naöonen9emeinben an bic
'^kftimmungcn ber S3crtränc mit bcn d)riftlid)cn
.Uirri)cn; anbcrcrfcitö oemä^rt er bcn 6i^naooöcn-
ncmcinbcn eine \Dcitfjer)cnbe, il)rcn 5öcbürfniffcn cnt^
fpred)cnbc ^lutonomic.
2)cr 5Iusifd)uf^ I)at nur bcn 5{ntrac; ju § 2 Hbf. 3
annenommen, mouad) ber ^ube, ber ber5iel)t, inner-
I)aib bou brei SD^ouaten feit ber t3oli5eilid)en ^Inmclbunn,
fid) bei bcr anberen C'^emeinbc anaumetbcn l)at. "^ladj
einem Eintrag beö 3entrum5 folltc bcr § 12 bcn 3ufai^
crl;altcn: . ^ . „, ..
:j)ic (^)cner)minunn barf nur au6 mid)ti.qen mun-
bcn berfa.qt i-oerben.
!Dicfen Hutrag r)at ber ^crfaffunngaueifd)UH abciercr)nt.
Qd) lueif^ nid)t, ob bic .^crrcn bcä 3cntrumö il)n I)ier
iDiebcr anfnel)mcn iüoflcn.
(3[ßirb berncint)
2)aö Gefd)iel)t alfo ntd)t.
DhimcnS bc§ 5Ikrfaffunnöau§fd)uffc§ bitte id)
bcmnad) um Hnnal^mc bcö ^Intrage^ ouf 2)rud|ad)c
9^r. 64.
(s^.rfter 33i5C^väftbcut Dr. (streif: ^d) ftelle bann
or)nc befouberc 5lbftimmunc] bic 5{nnal;mc bcä Hu§-
fd)uöantrageö feft.
2Bir fommcn anm bicrtcn (^egenftaub bcr
2:acjegorbuun,q:
^utuntrf einer ^^ctovbuuac^ übet bic (s;rs
rid)hiu(^ \}on ^icuftftraffcuatcn i)cx bcn
OiJcrIaubcöiicricI)tcu — 2)rudf. 9Zr. 41, 58
^cr Hutran bc§ ^^crfaffuuoäau§fd)uffcg befiubct fic^
auf 2)rudfad)c 9U\ 58.
[5ßortlaut be§ HntraqcS: '
^cr etaatörat ftimmt bcr 33crorbnung auf
2)rudf. 9^r. 41 bcaüglid) bcr Übcrlucifung ber
^ifai^linarberfabren bon 9Jiarieun)crber nac^
33erlin ^\v. ,^l;i3uigc>ber.q ju, fomie bcr 3u-
fantuKnlenung bon Sta\kl unb ^rauffurtWain,
cml)fie[)lt aber im übrigen, bic 2)ienftftraficnatc
bei bcn cinacluen Oberlanbce>gerid)ten für i^rcn
33c5ir! ein5urid)ten."l
®aö 2öort al^i ^^crid)terftattcr I)at bü^ ^Htglicb
.§crr 'Dr. Saugemaf. '\
Dr. Srtuncmat 58erid)terftattcr (Hrbeit^.gem.):
9Jleiuc .?>crrcn! Qu § 22 bcr 2)ienftftraforbuung ^tr
bic rid)tcrlid)en S3camteu bom 27. ^annax 1932 ijt üor-
aefcl)(^n, baf^ bic ^ienftftraffcnatc — 'C^a^^ ift bic erftc
"^vnftan,^ für bic rid)terlid)en Beamten unb \nx bic ^10=
■ tarc bei ®ienftftrafl)ergcben — gcDilbet meroeu foiicii
bei einem Oberlanbei^gerid)t für feinen ^e-,irt ober |ur
mebrerc Oberlaube^5gerid)töbeairfc. 6ib ^i'^b ^IlMvfung^^
!rci§ ber 2)ienftftraffeuatc foll baä ©taat^miuifterium
beftimmen.
2)iefcr gefet^lid)en l^lugniö cutf^rid)t nun bic nn<^
auf Tit. 4r ber 2)rudfad)eu Dorgelegtc ^krorbuuug.
2)arin ift borgefeT)eu, baf^ 2)ienftftraf]euate im allge^
meinen gcbilbet Uierben fönen bei jcbcm DbcrlanbC'5-
gcrid)t, i'ebod) fiub folgcubc Hue>uabmeu; gemad)t. ^cr
bbcrlanbe^3gerid)tc;bc5irf ©tettin fofl uun ,Stammer^
'gerid)t gelegt inerben, uub bom Oberlaiibe^uiend)tc^bcairf
9Jlariemi)crber follen bic £anbgerid)ti^be^irfe SJIefcrit^
unb ed)ucibcmür)l gleid)fall^ aum fCammergerid)t
fommen J^ür bcn Obcrlanbe'5gerid)töbe5irf ^lel foll ber
2)icuftftraffcnat tjcrciniöt iucrben mit. bclu 5)icuftftraf^
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Page 6
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THE PRUSSIAN "LANDESVERBAND"
SOjh Aniiiversary o£ its First Assembly
About flfty years ago '" ^h« «"^^14"^^^°*.
iq'>'i thf delegates of the Prussian ""H".™,
ierbind of the Jewkh Communiües assemb ed
l!r tfw^r first association congress m Berlin.
KlmmVrgeridiS Leo Wolff. chairman of
iÄ uShal. a Liberal, who was doported
to the East in 1942. and the ConservaUve
Adolf Schoyer, l=''«',<=»-f?^t' I^Ä IMl
man o£ the AJR who died Ki B«rta .n^i»
attcr hls return from cmigraUon. au '«"V "*
aiii-r uu. icv »h»ir Office In an honorary
thcm carried on in tncir oii.tc '" " .„i_.-j
raoacitv as long as the Landesverband «"st«».
i 0 untd 1938. The congress fomed a
■Touncü" ("Rat") which in tum elected from
("Engerer Rat") of tcn members to conauci
the daily business.
Elected on Democratic Principlcs
The roughly 125 delegates to the Lanteve^
h.>.,H<i a«,semb'" had been elected on tht oasis
of dcmoc aUc priaciples in W «loction^a.^icU
«hioh were on the whole ide«^«! 7'^^^°^'
„r several Piussian provinces: t^e lar^e com
munitics of Berlin then ^^jj't^ 172.600 Jew^n
inhabitanti), Bre.slau ,,^.,23;2OT), Fr-nWun
(29,400) and Cologne d'-O«»- l»"^™*" "m-
♦:^r. rJictri t*j of their own. In 1925, tue num
Li of mun ties afflliated in the Landesver-
to .d wasTsO. Roughly 403.000. i.e over twc^
thirds of the 362,000 professmg Jews m the
ir^r-f' n-re n-ider.» in Prussia. Apart from
t^ niTmerLäi majority. Jews in Pnj^a
exerci wd an intluence oa the poUUcal, ml6l_
foctual and spiritual Ufe which far transcended
the Land itself, so thal a wr^spo^ding impor
tance could have been accorded to the
Landesverband. i„„i„.n„o rtraft
The main preparatory w«* '»' V^^g °^\f;
•ititutcs had been done by Dr. (jur) ibmar
Fremid'(died in 1956 in Jerusalem) who was
fxfrTmely well ver.scd in these n.atters havmg
bom rabbWcal and legal qualifications; aä
- carlv als 1919 he had already workcd out the
d?aft for the Constitution of a Reichsverband.
the Liberal faction, the strongest one nurobM
i^I 70 members. were Dr-i-udwjg Holl*e°fe.
diFector of the "C:V.:. ««d lawy«« Dr. ju ™
Brodiütz, Dr. Heinrich sakeles. Dr.i i
Seligsohn, Heinrich Stern and Brunf V
on the Krft. where the 31 Zion.sts (ufauc^
Poale Zion) sat, there /cre^ amo^ olthe^;
Alfred Berger, Kurt Blumenfeld, Dr. osct
i Cohn Dr. Nahum Goldmann. Ministerialrat
! HarS'c^siar and lawyer Dr. Max KoUensch^^
The ^Berlin) Reügious Ceatre Party ( For
' Peace and Unity of the Coimnunlty") had
six deputies. , , ^, ^^_
A section of the Orthodox Jews was orga-
iü«^ed sep^atcly in the "Preussische Lande,
vel^ami Vtistreuer Synagc>gen^^^^^^^^
which as it was bast^ on Halberstadt was
referred to for short as the ••HalDcrstaedtei
^ Thrc'lmgress of the Prussian I^ndesverband
procec'ded stricUy according to parliamentarj
'X which were sometimes excessr^
rigorously applied. Heated ideological discus
si^ns were not infrequent and the polemics
iridulged in proved often to be detrimental U
positive work.
Assistance to Smail Communities
To fiive an example of the practical busi
nes. dtcharged by congress. we may reo;]]
ihe prinzipal subject matters and prob ems dis
eu^^sed at the last meeting on April 3 and 4
19-^2 • The Government BUl for a new Prussiai
law concerning Jews (amending the 1847 La>j
rerulating conditions of the Jewish communi
tics)- tüpical Problems of German poUtjcs
internal Jewi?h ideolo-ical matters; assistance
for the poor communities; problems jelatmg tt
Di^Jtrict Kabbi's ofiices, snoiu^sv. o*. .— V"-.
antl teachers' training; pensians msurance foi
Jewish officials; the problem of koshei
slaughter and butchering and, onco again, tli(
question of the -Reichsverband", 4
The Prussian Landesverband had also se
UD an economic committee which was cluefl;
ocoupied with alleviatmg the increasm^
I
.n, . u^^^v.ye 0* ♦he Prussian Landesver-
band'w J to 'vmite the synagogue communlti^
in the Promotion of their mterests. Its ^ste
SdÜded the advancement of reiigious We of
the communities, financial ^'T??!*, Jm .'nd
poorer communities, protection of the legal «"ö
nnancial Position of '°7°"rfl "Si
oreation and preservation of cultural insi«"
tiol and co-operation in the Prcparation of
acts concerning täie legal position of the
*=Tom"m5 onwards the Landesverband
Oongreäs mot once a year as a rule in the
disnified aa.l impressive plenary hall of the
fimer Prursian "Herrenhaus" (Upper Hou.e)^
Sl^g mcn of Prussian Jevj^ we^e to be
Qron in the front rows of the seais wnicn
were ^rran^ed in a half-circle: On the nght
Tde ^S tbe 17 Consejvativ^,,rn:^^^^^
AdoU Altmann, Chief Rabbi ?/ ^rier next t^
hin' the lawyer Abba Horovitz (from FranK
rurt/Main. later «" a co^ounder of the AW
and Rabbi Dr. Ludwig Rosenthal (Cologne).
?n the centrc, among the representatives of
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AJR INFORMATION January 1976
pli)?ht of the middle class and the working
people. From 1933 onwards this specaaJ com-
mittee set up central offices for Jewisn
cnonomic aid and for Jewish loan funas
which were eventually incorporated as depan-
m-?nts in the Reichsverti^tung.
It was the great merit of the Prussian
X Landesverband that, by means of financial
{ equalisation and adjustment and by making
' use of State subsidies it kept hundreds o£
smali- and medium-sized communities alive.
Beiween 1933 and 1938
In View of the fact that from 1933 oawards
all centr*^l problems were dealt with by tue
newly estabbshed "Ileichs^'e^t^etung'^ the
bulk of the work dtme by the Landesverbanü
shtned to Problems of the communities and
this all the more as their economic, social
and cultural troubles visibly increased owmg
to the growing migration of members from
the srnall- and medium-sized communities into
the largc communities. Frequently it became
nece3s;iry to disregard Community borders and
to merge soveral communities into districts
under the care of one official. To this had
to be addcd the preservation and enhancement
of religious and cullural life above all in com-
munities which no longer had ß.ny teachmg
and religious officials of their own and were
at risk of social isolaüon. This is why the
Landesverband began to dispatch sermons to^
lay leaderi. on the occasion of High Holy-days.
Speakers and artists were sent on "culturaj
tours" into small- and medium-sized comrrii
nities and a mobile library was created.
After 1933, the Congress of t\r. Prussian
Uindcsverband was no longer convened for
economv s sake, but certainly not only for that
reason. "llowever, the "Council" and above all
the "Sekct Committee" continued to meet as
the leading and responsible bodies.
In 1938, the tasks of the Landesverband
were tran.sferred to the "Reichsverband der
Juden in Deutschland" which had been set up
on the basis of the Nazi "I^w reguT. .ting the
legal Position of the Jewish communities .
prcmulgated on March 28 of that year. The
communitioK, which thus lost their characcer
of publ'cl-"' bodie!« and tumea mto le^al
entitie&"in'civü law, had now become direcc
members of this new Kelch Organisation set
UD by coorcive measurcs. Tiius iho Landesver-
baende disappeared as independent associa-
tions of Jewish communities. This also meant
the end of the Prussian Landesverband.
The "Council'' of the Pi-ussian Landesver-
i band mct for the last time on Juiy 26, 1938;
' its deliberaüons took place under the pressure
of the new regulation. It is in this ii'unt that
the oßiclal resolution passcd an this occasion
must be understood. It said intcr aha: "FoUow
ine the formation of the Reichsverband, the
^...nPii . desires the Prussian Landesver-
band to merge in the former and it authorises
the- Select Committee to set in mouon all the
necessary Steps to this effect." This happened
15 weoks beforc the November pogrom which
abruptlv put an end to the still existmg i^m-
niints of Jewish self-administrauon.
For a long time now the Prussian Landesver-
band of Jewish Communiües has^ been past
history. However, the existence of this bene-
ficial organLsation which came into behig
during the last phase of German Jewry and
vvho'öe development can only be brieüy out^
lined here, remains of considerable mterest to
the historian and this is borne out by the fact
that the Leo Baeck Insütute in New York has
prc^'aUed upon one of the few survivin^ mem-
bers of the Landesverband who now lives in
Israel, to write an objecüve history of this
body. So far hardly any preparatory scientific
material for such a hisbjry exists.
SS^^
tU^ 1 '
ii
•^'V l » », »»J -v V
sMrn^n<>en WaWinet ^t^ »tu u tt •
cbioetiiirt (»<rlm) oet-
„.rv.. uid^nelf ©timmunq in Wen
rit«? in^iieitortlfM bcr legten ^Jhimmct
Di« ^ötlUflci^bc «umm<r i'"f'^« 3emin<> |«tt^^
n «Xr t>«n 9ieid)6tna8oeöeortynelcn '^tb l'ct'
.ufl. Mc Mv' ;>,fiturq üon. Jöeßinn an t
u.it fie batiibf r -ii »>;Hfn im öff«r • ^ -« -
rhuttric fcnben. iwil «it 2Öctt Niraiij Uö«^,
H^üDänDlcrn nict)t cttjöHlid) tft erbitten wir !Wod)rid>t, bamit
-: nxitcrc« wrcnlnffcn fö»n<n.
Der 3ufommcnr(^lug der prcugtfa>cn
®yna0O0en0cmcmdctt«
lit Orünbuhg bc» ^rcufetft^«« ßanbeÄöc tbanbc» -
einfthnmift bc f d^lof Jen.
XcT Jöorftönb bfr JBcrlwft (Bcmcinb« I)(Ht« Wc 5krtr«t<r bct
pvcufeildjcu et)nQöDqfn6Pm«?inbcn nad) JBerlin ö^Iobfn, um ü^rcn
;] u ftt m m e n f d) U ft a" ei«i«t ßflcntlic^rec^tiidjen 0 r 9 a n t j
f«tion iu fnnöniid:cn. 3:(t Sw^n« ber UkrhdltniHc unfe bt£
Jii>t b€t 3eit, Me nuc cn(jer 3ufflmmcnfd)Iu^ noc^ mncn
milbctn fann, lieft bi< iPct^nfcn, bcfe ew fiönbcSüerlmU)
t(x preiifnid)n (s:cmcini€n eine (SefdiirbiinQ ber ««forntoraanilüion
betcutcn fönne, in ben ^intctflrunb treten. 2>tejct (Sebanfc war e»
md), ber bic ?hfl|ül)umflen 5er mciften Weinet ^urdwofl.
«eticimrnt Stern, ter 23or[tcIv?r fccr 93<rliner ©«"'«ttibr
viflvtete cvnfto iBcörüftimfl^nJorte a\x bie S^crjcnunluna, m bcr bo«
i.v/ufjifdK iibentmn üom äii^scrften Dften bi« .^m_ asEhem uirt) toon
i)cr Oftfee bi^ Ctxrfrtjlefien ücrtrelen njor, an bte aiertreter M»
iRoid)äminifteruim& bei >^""^^" Wx^* .^/-^"^^ '?A"
iTinanAminiitctinmS unb Deä aRtniftet« fut Unter-
ridit, eraiv't)nn9 unb U) ol!8bilMin0 unb on
bie aelflbenen CÄO^m iübiWn 3Je<antenorö(uii1ülwnen. unter
r, ;«v^„ i-«ti»M ,.,•» allft v5 0 n be r i n t € r € f f ^ H loUe man
baVi^bot'ber etunbe erfiiUcn unb burd) bic »ilbun^ bc8 f eutn)<Den
X?a«bcSbfrbünted btm iJ?cifptel foU^en, ^« .«»■"« fl">^^,i"i^i
anbcrer beutjd)er t'Änbev ocflcben l)ättc. ftctne 6d)n)ad^unö
bcr ©efoflitorftauifntiou fei /iu fccf.ürd)t<n, mclmel)c eute -öe-
fdjUuniflunrt il)rcd ^uft^inbcfommcn«.
Xr. :3&innr Tv v e n n b , bcr ilkrfajfcr ber JJ^cnff^rjft unb b<«
9krfaflunü#cntiuiirfcs, fdiiiib^rtc ein^cticitt) b»e ©rfl-nt». bte ben önt-
fAJuö \)erönlaf}t Hätten, oDnc jcbcS länQCce 3öfl«tn .b«" SulaJ^"««"-
Wul bcr prcufiifdjen 3t)nnflo<icntjeninnben ^rbcMufü^rcn. ^e
öcfamtorönniiotton fei unb bUtbe bie Jf/J."/
»Hdit be8 bcutfd)«n ;5ubentum8, aber unter bcr Skr-
Sii-aerunq if)rer <yerfoffun0flenel)miflunö .bürfte bie erfüaunö bcr
2roftif*en '^ Hon nidit leiben. ^« l le itaa 1 1 rdjc n S t el(e n,
bi. für bic ..... jinic^unii bcr prcui}ifd)cn Öanbe8t>ertretunfl tn. groge
Simmcn -- baö^ 3icid)^,mmfterto be» Sjmern ba» brcu>f*
I^inmiA- «IIb «ultu^n.ntfterinm -7.,^.? tt«.»^. LllL.wÜJj:
miu4>r8 iii k' iditcn, bcr üt'rfpro<i^n tyibe, nod) tn bem «tat tut iv^
dien S>ft?n iiS b e Unteiitü^un^ VilfSbcbürftiöcr jübifcfecr ©e-
mcinbcn c • "tjen, faU^ i{)u biS «ufluft bie notrocnbiöcn Unter-
lä^nf^^/ierÄna ftänbci unb eine «-«tontot^ »ertrcttmg be8
^^^..r "^ ^ubcntumö üorliQubcn fei. ?luf bem JöJcgc über ote
werbe audi bcr }nctd)*öcrbanb lebcnbiö miUtt
■>\[v «(t bcr Sclbftad)tini9 bcr |»reu|ifc^n ©emembcn,
r.cinbcn nnberer beutfc^r ßanbCT, bte il)rcn 'Ju-
lonaeui »oU^oficu l)dtten, i^urürf5uftcl)en. .2)en
ocftcnüber foUe man ba8 Xrcnncnbe Überbrüden unb
r>tiö ttinicKnoe hcXorheben. «ud) von ber Drt^oboite hoffe er, m
nc bem ^tMnbe beitreten «>erbe/ Süenn <md} »>«l«?»?^t*e Jinnbe^
!J.r£nb Äbet mrbc« foU, ^o.^^^''\J^\.^.H^^^^
'^«•ntuni «nßu \o loen a, mte wir em bctje^faK»» fot^nlt^e« ooer
\ ItiSifV* SSblnttim SoUcn. Söo» wir erfJreben unb 508 wir
er" woUen, tft bü% beutfd)c 3«^'«^"«',« 3^1^%.^
preif"
«ap^
fdni;
Hid)t h^
/9i^ J//V-/6
4 Ihalte bcn Mammcnfc^ufc ber l»teuttf<ben «emeinben für
lTimmvA\&i\ys\ ber beut Aen Jube n^eit oer •
^ifAe ein« etne weff ntUAe 8för&«t una b«*« »e-
,f?nt ber nationolen «Int^^it be» bfittfc^en
?\\\\ Ter Vttretft be« Wu*if*en ^inanyninintrlum» be-
i* '<:■ \
t T
aur 3)urd)fül)runrt b<'r Ucb<i
iieter ÄftniflfocrflS b<
um «Bevürfflr^ifluiw ber l .>wr? ..
Sr Hfccunb (gannoocT) n)üiifd)ic ItorJcc
5ä i^ «nttüurrne *»?5»^ .?% llj
«eine unb feiner jfr^'nnbc ^^i,'^^^^jtt««^'>»'li"."'
fiTieDe öinifluna tkMnerer Aieifi; bcd 3ubr
W. öcfte Äur «intftunö J^, «p^«'«^«*" .
ben tiacen'fincn bcuttd)cn Hnbb ^baiu-
ein edjrii
i bebe ^
f. 91 f •
L- r n
1
W. öcfte Äur «iniftunö Jf^^ flP^«»"«'"
ben «lacen'fincn bcutfdicn HnbJ- bi
Äuftlmmunaöerflärunfl ob. ^'' . -'^'Hf^^^^ w.,,
ginto'c 15abibfot)n tatet bafeiclbc für ^^
betbanb unb für ben «üac mtncn u» bVt.r
aUe «.'rfiarten, ba^ mand^rlei ^J^^'"' \ -''r \^^\
aeaenübcr t)dttcn, a«rüdtrefrn mfifetcn Hinter ber .
ber m\Wn «eamtcnjdjaft u"b i
eiuöel^nber SDartequnö auSeinanber, ^^''^^'^^^ ';^^ . .,
toreufnfAcr. ^:Mnbeöüert>anN8 ber . }^^^^^
STrben müfete. ör fonnte Jebod, m^^f^^^.
©etfcmmlung, bie tjon ber ^iotwcnbtfl c.t b i ^^^
«efamtt)cit überaeußt wnr. ntd)t bHidibrniflcn. >tc
ftalbA'tabtfi für ben ^^V^nALt?^
«nnogoflenöcmeinben. b^^^ ^^t ?^ ^^l;
S,?fönntcn, weil Pe bei i.)m "'cl)t f ^id^r-
Kr Xrabition au finben bcvmnncii, rief ^errn w. .1.
ben »plan, ber bie ^alberft^^bter .f tl«J^»"9 HbiÄ •
ein Ueberbleibfcl ou8 b^w 3ctten bes lubi,ct)cn .-
binfteatc. ^ ^. «,,-. „ s
«adi einnehenbcr 6beairtlbcbattc würbe bie (Sruni
fcanbcsicrbÄr ber ^ prcupifcOc« etjnoö^^öenqcmeu:
ftimmifl bcfd)Ioffcn.
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JiSiiSS bie \uSldulb ^n ülkii iöibcriiHutiV-tcn,bte mir
i^^t^'Me^"^^^^^^^^ ^^ ll » t i . e .K er. c r n na
Tiannte er eine Oiubc uro 9if.ru n». - <ii»r . "
bief tat, war bie neue ?tli;^"^<| [):«".«}>: '^|j;i\»"^s^* ^^ ^ ^^
%tx »erletimber MtUefdÄiier. ?ui Älcinlnr-^
Uivtcrfranfcn fdueibt man uns: Xer l<>\,f ""^^^J
eine antifemitifd)c CKtbcrfammlunö, ^«,^" ^^«^^ ' ..,
ßotlfanb Ginbcrufcr war ctmon «tni. Jtejerc..^
feenfrbaurr au8 9Jütnbcr9. JOnS fid) b'^Kt ^u- '
tofeii^bummcn Sücrleiunbunocn leiitctc 9i;i)t über oUe| ic
«r mac^t bie ^ubcn für ben «"öbrud) unb r
be8 Ärieae» bcrantwortliß), wie lür uUe -'niti.^
JS SfÄte« t)on :lalm.i an a)ionard)ctt, ^nrtcifuqreru
wn Serfönlidifcitcti öorflctommcn |inp- fjc o'«V^-»' t»"^ .
a
r
trofjbem ber « uf mer t f amf e 1 1 bcö « t aa tSanu^n ' t ..
ilc «miteftie in UwftÄtw. «napp üor »cijinn bei
flationaIüerfammlun9 würben bic 3"t^l,^;i?"«"^^;;;.l"
brei fahren üielc ^unbcnc :Jubcn im »^cftcr ;«omitat \\\ ^
unb aSäraubten, unter i<erufun9 auf bie. «mnciticw - \
?^icn gu^ gefeit. Xicfe üicrfügunq i)ftJ»\«'^t'?ÄJ^*^^-\^
tofte emporuii9 tjerDoiocnucn; bic hbcra cn .^^jnt ir 1
bicjc« Hörnchen be8 ^ufti^mini tcrS 3:omcaanl)i einer ld)ai
Ki"vii;rri^Ä;^«e.;im^criübifdK^iitOcr^d)afM^
tfett%f Xnnn f)at er ir "^i^nf aüc bo^t anfäptocn iVtbcn
ffiDhnTtätten ocrtriebcn. 'ipätcr madjte Hfran,^ JPaloßl) C^i^ Xor'
TOarÄa in^eoltn »eürf >« ed>aupla^ ^^J^'^f^'^^^.,
brocfate weni9ften8 f^\nf,^bn lübifd'c «cwol)ncr bic" ^ uu..
ßeben. Oftana ^Balofll) bejinbet fid) t)eiite auf f^ ^
Ä »efife feiner biirßcrllriKn ^-Rcd)to. ^<y^) beut «T^^
im 9JobcmBcr lOH) orflanificrte ,>an y^iaÄ in^«^u
oebuiifl ein XetadKUicnt. b(i% unbcjd)rdnttc ®f»»>«^^"e .
ref<^ vV«bcn crmorbctc unb auöraut?tc. ^nile biete »v.
würben^ nun omnefticrt.
I^rofeff Of 'Jtu ^. »cw^erd, beut Xiuetot U« ftji'
^nftUutS für »iodjemic in iBcrIui Xqljlem, ber tüMlii'
fidlen ^Jrofcffor ber Vanbwtrtfd)aftliri]crt dw^rWIiy
nannt würbe, öeriicl) bie ^auptucrkti \ W-
toftenben »erein« beutfd}e« «^^"^»'V^
wuna befonberer SSerbienfte um b« €l)<mie unb 1
- " -^ " x' bic Üic
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tm
11
ilMrunafttorfdiunfl' bic Üicbifl- SÄ« ": uiUf.
oefd)d^ten Witfllleb unfctef
bicfcr anf?crorbentlic^n (Jl)nitifl
wrnfd)C Ciwi.
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märti|d)i
in Untci4unj«. 1
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trofe \>ütr-
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^\enimcn 5Rc<^tö. «om 30. 3loDcmbct 1920. (Öcfe^fl. 19->1, 2. 119.)
$>ic tjcrfaffunööebenbe ^^preufeifc^c ßattbcöocrfammlunö W fol«
öenftcS öcfe^ befc^loffcn, ^AJ^ hiermit ucrfüuöct xoixb:
§1.
(1) 2Scr öu^ einer iReligiotiööcfeafc^aft öffentlichen met^tg mit
Btiraerac^er SBlrfung aui^trctcn roiH, Ut öen ^InStritt bei bcm
Slmt^aeric^te feineö 353oönfi^eö au erflären. Xie (Srüärwng mm lu
«ProtofoU öeö ©cric^t^ic^rctberö erfolgen ober alä einaelerHarung
in öffcntlid) Bealöubtater Ö^orm cingereic^ rocröcn; ©Regatten io»
roie eitern unb .<tinbcr fönnen ben §lugtritt in bcrfelben Urennbc
erflären; bei ber erflörnng finbct eine SBertretung fröft SJottmat^t
nic^t ftatt.
(2) 3)ie rerfniicöcn SBirfnngcn ber 9ru&tritt&erflörungen treten
einen SRonöt na&i bem Eingänge ber ©rüärnng bei bcm 5lmt8geri(§t
ein; biö .bar)in fann bie Grtlnrung in ber im 5lbf. 1 Doröeft^rtebcitcn
f^orm 5urüc!genommen werben.
(3) 3)og §(mtggeri<^t bot non ber 9tbgabc «nb ber etwöigen 3u«
rüdnabme ber 9lu^trittßernörung unüeraüglicb ben IBorftanb ber
meligion^gefeüftboft, ber ber Grflörenbe angebört, 5« benacbricbtigen
unb bemnäd)ft bem ?luggetretcnen eine SBefcbeinigung über ben t»oa*
äogenen 9tn&tritt 5u erteilen.
§2.
(1) ^ie ?(ngtritt8crflärnng bewirft bie banernbc »cfreiung bc8
Sluggetretenen non aUen ßeiftnngen, bie onf ber perfönli(ben 3«0e*
börigfeit äu ber JReligion§gefcUfd)aft bemben. S>ic »ffreiung tritt
ein mit bem ©nbe beg laufenben ^teneriabrö, iebo(b nicbt vox ^Iblauf
üon brei 9Konaten narf) ?fbgabe ber ©rflörung.
(2) ßeiftnngen, bie ni(bt anf ber perfönlitben 3wöcbörlöfeU äu
einer meligion§gefeafd)aft bemben, inSbefonbere ßeiftnngen, bte
«ntmeber Äraft befonberen S^ecbtStitelö öuf beftimmten ®runb*
ftüffcn böften ober oon aften iC^rnnbftücfen beg öcairfö ober Don
alitn ©rnnbftiicfen einer gemiffen .Qloffe in ^^^ J^^^^l^^^^^ ^}''\ll'
fd)ieb beö ©efifeerS an entrid)ten finb, werben bnrc^ btc ^lu^rtttß-
erflärnng nid)t berübrt.
§8.
?^ür bo8 S&erfabren werben Weri^t8foften ni(bt erbobcn; au ber
Seglanbignng ber Grflärnngen unb au ber SBefcbeintgung über ben
SluStritt wirb fein Stempel berecbnet.
§ 4-
(1) 2)ie SBeftimmungen biefeS <^cfe^e3 finben an^ auf ben §tug^
tritt oug ber einaelnen Snnagogengcmeinbe ^Inwenbung.
(2) ein ^ube, ber onS einer ^nnagogengemeinbe 0«^?«^.^^^«" Jf^'
wirb nur Dann a^aigiito emci aavttC»: v^Mua^ügt;?.«^,..-.^ ,
er tbrem Sßorftnnbc feinen beitritt ftbriftltt^ crtlort.
§ 5.
(1) 25ie5e8 ©efe^ tritt mit feiner 35erfünbunö In Äraft.
m T^ip «cietee betreffenb ben §lui^tritt ou8 ber «itcbe, t)om
14. ^^ai^^TS^^Ä f -^07) betreffenb ^^^^l^^^^^^^
ben iübifc^n ^nnagogengemcmben, t>om 28. 3ult 1^76 IWc«^««^
lung <S. 353) unb betreffenb bie e'Ici*^^^»«^ ^!l,^f„^^^*! "^-.em
mrd)e unb au^ ben jübifd)en 3nnagogengeme nben r^om 13. ^eaem-
ber 1918 (Oiefe^fammlung <B. 199), werben oufgeboben.
93 e r li n , ben 80. S^owember 1§20.
3Me ^xtuW^ etoötdtegUtniig.
öfa. llnterftbriftctt.
\y
■m'^^crfAmdjuns 6.batf b« «.«ftmlguita b«r ®taat«b«b5rb«;
K 7 gtbt 2 fiiibct cntn>rc(ö<nb« 9IiilBenbunfl.
r\) 4c •Bcr dmäjunfl ronn bur« ^UMorbnung b«r ©taatSbc^otb.
(5) /'''">'•«'"' Sa orM 4i ait f» batf bl« «jfMim« jinig imt
ir'^jlm .. ". b<« ^i«t«bau^:« <rfU.„. <5ct,ört fei... bcr
b cilM . (Scmcinbcu einem oncrronntcu Ca«b<8»ct6anb «n fo lii
ci> c acrfrf)mcl3...i3 qcgcn bei -TOiltcn bcr bctciUattn ®"'"'"'"=".""'
ZI "\Zm b« Bor^anbcncn ancrrannfc« ßanbcät-crbaub«
ffic.>cf.minm.<, ober «In.rbuuug f« ®!?l«f>«6ö"i« f^M- » üub I) d«f
bic niibcrc ober bi« neue (Scmeinbc Cälbf. 2) über.
(7) Sie §8 S bi« 6 unb § 8 flNbcn «uf b»e «crf^mctjunfl Uou
(5i)na(|09cngcmcinbcn feine 91nwellbung.
(1) neber «übe barf wegen religiäte; «ebcnfert «u« b« Stmogogen-
oomcinbe bcr er bür* feinen TOo^nfil) angehört, au4tfclen.
(2 Cr ^ImWi erfolgt bur« erttdrnng bei beut SUmtSgerW,»
bc« TOohn i K« iDie ffirflärung mnij bic «crtid)crurtg en Daltcn
XX b«1."i.ritt lebiglirf; auf teligiöfcrtJBcbchreu beruht S. mu|
Bor bem 9tid)tcr abqcgebeu tocrben; (t&egaticn foluic eitcn» unb
n°nbcr i5>.. u ben ?lu^tri.t in berfctb.« HrfUnbe «naren; bc. bcr
ertlärunq finbet eine ^Scttrctung '">'» ^''""«*' "'*M'"I*;, .„„
(3) S>ic 9l'i«trilt£icrtlärung tonn inncrfeatb etneS 'OTortat« U\ btm
9lmli<<icri(f)t lunufacnommcn tocrben. h n^
( %'n"1jlmkKri*t bot Don bcr ?lbgobe, unb bcr «"»»•9'" ^'"l*;
laOn.c bcr <}l««trlltäcrriar..ng unbcrjughcO ben ^"H «»»b bcr
eVnagogcngemcinbc. tocld)cr bcr e■•«««»''^ ""«'^1« Ina flb r '
rirfjligcn unb beumädift bem ginggclrclenen eine «efd^etnigung Aber,
■ ^^'; "'S^Tr^^S^ ^L:b^i'"Jr;erid„.roficn uid,. er.,.obe.; 3U
ber SegtauHqnno bcr «rtiärungen unb 3" ber ^Jcf^cin.gung über
ben 9luÄlrill Wirb fein Stempel bcrcdjnet. / .
(6) Scr IDiebcreialritt eine« au8 ber ©t)»agoge..gemc..ibe 9lu8.
aeirefcuen erfoigl bur« «märung gegenüber bem «otflanb bcr ©»■
nagogeugemeiubc. .
a) 5>er giuälrltt beloirtt, fofern gteid)3eitiger •Uebertritt 3U einer
• 5ffeullld).red)ttidKn 'Verfonatgemeinbe (8 14) erfolgt, oau bcr ?lu8- .
?r be ui 4ta«f beä bei ber 9l««trilt8erf(arung roufenbeu
. eteuer uärtat« 3" Ccifluugcn. bic auf ber perföutidK« 3ugebori9T«t-
«.r ©Dnoqoqenqemcinbc bcruben, nid)t incftr bcrpfltd)tct »ft.
2) erfolgt ber 9luätrilt ot,ne 9W«3'i"9'^ ^^"'"" 3« j"«
6f cntlid).red)ttid)en «Perfonalgcmcinbe, fo t»lrb bcr 9Iu«tret übe
mit Auf bc8 auf ben 3lu8tritt folgenbc« «atenbcrjabrc« «on fernen
<Bcrt)fIid)tungen gegenüber ber ©tjnagogcngemetnbc, ber er bi«t)er
""'1^« ^^trau'f'biiJier JJrift ift er oerpfli^tet an -'«- «■>» ^^'" f,
bcttimiucnben 5ffcntli(f..rcd)tli«en Canbc^Bcrbanb "'"«f^'^,^""»*"/
bcnicniqeu «etraq aI8 Beitrag 3U cntrid,teu ben er uad, bem c-
tociliqe« U>«tagebcfd)(u6 bcr ©cmcinbe au8 b« er «u8g tr_ekn j t,
öii btcfe \\i cutrid)tcn hätte. t)at ocr ^uöqcircUa« uiü^i vui..v. ......
ZX^ nad, erfolqlcm 9ln8tritt beh. ^rcufjif«en Co-'b^^^^banb
iübifdjer ©cmcinbeu gegenüber bic (SrHarung «'f'fl'flf t""'. ,™» "
einen anbcren ConbcSucrbanbe ober einer bcftimmten fficme.nbe to.e
ob« bcjcidjnct, feine 5kiträgc jabtc« toi«, fo ift er «>"Pf''* "■ "^fj
•älbVa.tf ber 6tcucr)>fli«t qcgennl^cr bcr ©cme.nbe bcr er bi«ber
a q 1 5rt bat, fie ai, ben <)}re«6ifd)eu Canbe8«crba..b )ub.fd)cr ©c.
meh,bcn 3u Vblcu. Der •äluggctretcne ift bcred.tigt, bem Canbc«.
r/r. b qcqcüber ,u bcf.innncn, baR feine 9}citräqe Icb.gt.* für be.
fti„„ute, in. öon«f,aIt Borgefebcnen 3tocdc «"'»«"'>""9f>»^'" '>":,'"•
Sie «öcrpflidjtung 3ur 3ablung an ben C<'"b«^.»«rf,<'"b /'('••
tocn« bcr giu^trelcnbc 3"g(«i* <"•« «""uigung be.tr.tt b e 6r|
Hufafiuna al« Vcrfonaigcmeinbc beantragt t)at ober mnerbälb eine«
WoSbcantraqt; bieSjcrpflidjlung tritt rüdtoirfenb to.eber cm.
toeun ber '5lutrag abgetebnt ift. ... „ „ y,., is.^„n.
(3) ©er 9lu8getrctene bat jebo« 3« folgenben ßaften ber ©l)no"
«oflcngemeinbe für bic babei bcmertte tängere Sjit "»* ''""i" .„v:
Sutrogen, alä loenn er feinen 9lu«trltf au« bet S^nagogeugcmelnb«
nid)t crftört bätte: - >. rr «r-»
a) 3U ben «oftcn eine« au6erorbentlid)cn Söaueä, bcffcn 5Kot.
toenbigfeit Bor mbtauf beä ©Icuerjobrc«, in toel^em ber
■aiuätrilt awi ber ®t)Hogogengemeinb« erflört Wirb, fcjt«
gcftcllt ift, bi« 3um ^bloiife be« 3toctten auf bic ^luätritt«-
erKörung fotgenben (Steucriabrc«;
b) 3ur (Jrfütlung berjenigen «Berpflidjtungen bcr ©t)nagoqen.
genieinbe, toetc^c 3ur3clt ber ?lu«tritt«erHörung britten
«ßerfonen gegenüber bereit« begrunbet fmb, für bte 3>a.ier
bi f r «erpfll^tungen. inbcffcn längften« b.« jum 9 b.
taufe be« auf bie «!lu8tritt8erKärung folgenben fünf cn
eteuerioftreS. S)er 5?elr«g. toeld)eu ber 9lu«gctretene |af)r.
nr»« reiften bat. foll ben ©urdjfdjnitt^betrag ber bon
Ibm in ben ber 9lu«lrttl8erflärung Bor&crgcgongeueu brei
t2lcu«fl«br«li flelelfteten Weliön« "Id)' über leinen.
(») g>U e® ftmitnemälj «Hbfal, S flub auf bl. L'clflunge« be.
«cUragSpflidjtigen au ben Canbeöoerbaub onsurcdjuen.
8 12
(n 3>ie e^naqogenqcmeinbcn orbnen unb Bcrtoaltcn iftre ^hi-
«cegTl feiten inrt?rt,alb bcr gcfeljlidje« ffircnjen 5«'^ '»»b 9- ^"^
regeln in«befonbere i^re ^crfaffung eir'<)lte6lid) ber gefeljlidjen
ßf^irShnaflOgengcmeinbe muB eine« «öorftanb unb eine BO«
h! . "^litoliebcrn V Wäblenbe Vertretung baben; «n Gonaqogcu.
q neS b e ad, bc> leljtcn «olff^äblung Weniger al3 150 See en
Sk fami an bi« ©teile ber Vertretung bic Verfanimlnng bcr
?3l''I^^^SaS ^VcÄcuertrctung erfolgen in 9(eid;er «n-
mlllcrbarcr unb geheimer -IBabt. 'äl"f 'älntrag »on '»'"boften«
To Äeul b" smaVcred,tlgten, bie aber '»'»•flf''»« 2° ''"';"■
bercd;li°ite ©cmcinbcmitgliebcr barflelten muffen, erfolgen bie TOablcn
W*SÜ aS Äimnmngcn. bic ba« ^ablred)t ober bieW
barrcii wr öeuleinbeoertretuug unb 3"'« ©emctnbcöorftanb ober
bie Iqeböriqfc ,ur ©emcinbcBerfammlung Bon einer langereu
al8 ,toe1 äbr qen ^nitgliebfdjaft in ber (Scmeinbc, Bon einer ftcucr-
ulen Äcftlciftung? ober Bon einer beflimmtcn ©taat«angef,ong.
g Sfül^ J M:ibt"'l,a;''^Äf.i.n.nung«re«t bcr (Scmeinbeu
in Sraqcu bc^ «^001^(1)113 <jcü)ar)rt.
" - § 13. . ^ ..
3)ic e))naqoqcnacmciHbcu finb bcrcdf^ticjt, i\xx (^rfutCung lOrcr
muucicii fib«^ bU <öcrp[Ud)tuii9 3»r 2ci[tuug uiibcruljrt.
(l)''ßabc» gubcn, bk i^rcu ^lu^tritt au5 einer 6t)iiac)oc,eu_c,emembc
ober au3.Derfd)tebenen et)uaqoc,eucicmeinbeu iDcqeii r^I^ato r 2^-
bcufeu erriart babeu. fic^ be^uf^ baueniber (£rfuUunci ber <3lufqabeu
ocmcn criiuii i;u v , i y ..\_.,.,f ,,..K cjjic (C>cmeinbe\)crfa[fuiin
• S°cn Wnaqogengcmcinbcn biefcr .^'^^-''''''i'^^^trT^m uq'lmS
©l)naqoqenqen.cinbe Berleiben, toeun fie burd, '6"^^"'» "^ "»^
Me 3at,I it, er 9nitqlieber bic ©ctoäbr ber Sauer bietet unb Wenn
«e bur« bie räunilid,« «cgrenjung be« «cjnr 8 bie Erfüllung ber
^ufqabTn einer ©emeiube mögti« mad,t. (^ff»""'«';""'"^'-^,, .
f2? ©ic ^nqcbörigtcit 3" «i»" ^er oualgemcmbe feilt eine »ci-
tritt«TrHarunq Borau«. ©er 91u«tritt erfolgt burd, Crriarung gegen-
über bem Vorflanb bcr ©emeinbc.
(3) ^uf Verfoualqcmeinbeu finben bie §§ 11, 12, ^bf. 1 uno i,
§§ 13, 15 bi« 24 9lntocnbung.
.11. ©iaatäauffit^t.
(1) ©ie ©ouaqogenqemeiuben finb BerJ>flid,tet. ber ©toat8befiorbe
6re ©atiuug fowie «cfd,lüffc über e"'J;"'9*.ä"b"«"-2';' y"S*J "^
(2) Sie ©taalSbebörbe fann inncrbalb eine« Woiat« nad) b.r
Ci;.rei«ui^ gegen eine neue ©aljung ober eine ©aljuugSanberuug
(Jiufj)nic|) erbeben. ^ ^ ,.,,. . . *.. «..^
(3) S)er (Stufprud; ift nur au« bem C^)ruube 3«I^fft9. I>ö6 bic bc
fd)to[fenc ealjunq ober eal3unvii<äuberuuci:
a) mit einem etaatetqefcli m ^tberfprucb ftcbt, ^
b) 5ti iOror ©urdMübrunq einer ftaatlid)en 9niiU)irrung be-
c) ^Tmmmu'nqen entbält, bur<b bie_ eine fl^orbnete «Der-
möcicnöüeriüartung ober eine qcnuqcnbc "iöcrtretung bcr
• (5teucrpflid)tivien nid)t gciüäbrleiftct \\\. ^_ ^ ,
{K\ ^eftreitet bie 6t)naqoqcnqcmeiubc, bajj eine bicfer ^orau;?-
fcimqen uorlieqt. lo'entfd)cibot auf ^naqe im ^ertoaltunq^ftrct-
eerfabren ba« ÖberBerwoltungSneridjt.
(5) © e bef4Ioffcne ©aftuug ober ©aljungsaubcrung trU erft 1«
^aft „a«bc « bic (Sinfprndjv^rift of)ue Crftebunq eine« öffPrud.^
SriAen ober auf ibrc (Sinballung burd, bic ©taatisbcborbe Bcr-
jStet ober nad,bem bcr Äinfprud, im VerwaltungÄfueitBerfabro.
iurücfqetoic[cn ift.
^ ^ * § 16.
i\\ ©ic 95Titü)irfunq be3 ötaate^ im (Steuenocfcn bcr Gt)naqi>qf«"
öcLcbitn (§ 13) benimmt fid) nad) ben bi^bcrigen ^orfd^r.flcn.
?ic *iikltroirMin(j bor Gtcucru crfotqt tm "5)crtoartun<?S3toon9«ö<:r«
fahren nacf) bcii jcUkü^ c^cltcnbcu ftaatlicOcn 'öorfc^riftcn.^
(2) ^"^ci^cH nnborcr nu bic 0i)nOiioncngcmctnbcn 311 cutrtrf)tcnbcr
^Uviabcii nie! Gtcucru uub ftantlid) nc»«^»»»9t<J«* (Scbül^rcu für bIc
^kuuljunn bou ^üknräbuiin^Irttjcii fnibct bic ^citrcibunn im ^cr»
Unilluufli?3U>(iufli?iKrfor)rcu nicf)t [tatt.
(3) ^«u 3ur <lXcrtiu((inunn i>0\\ ^ttfucru berufenen Ornancn bcr
«5j)nönonciuiciiicinbcu ftub blcjcuriKn Xlutcrlaqen, bcren fU 3ur ^c-
ficucrunn bobrtrftMi, oon bcu 5nflilnblrt<ii 6ltta!iÄ« uub ©cuulube«
bcbörbcn auf cirforbcru mit3utcilcu.
§ 17.
®U 6törtt^r>cf)öibc ift ()crccf;tint: *
1. In bic *i^cnnöncnfitt)crlr)altun(j bcr 6i)uagonc"nc'"ciubcn <Jin-
ficOt 3u ncOnicn unb (^Kfc^tnibri^fcitcu 3U bcanftanbcn;
2. 3ur (5ic{)cruuq einer orbunjinöuiüfticjcn 5öcrmögcngt>crlD<iItung
bic (viubcrufunn bcr (5cmciubcrort:)crf(f;aftcu 311 öcriougcn;
3. bic 9vcd)tc bcr Organe bcr (5i)na<ipncu<icmcinbcn auf öcr-
inöncnörccOtIiif)cni (s*)c6ictc burd; ^kDorimäd;tigt« au«3uübcn,
iDcnn jene Organe nid;t Dorf^anbcn [iub.
§ 18.
STDclncrn ftd) bic 3uftänbincn Organe einer @t)nagogengc-
mcinbc, gcfeljlid^e Cciftungcn ouf bcn ^au8!)alt«)>rau* 3U bringen,
fcft3ufc!jcn ober 3u gencOniigcn, fo fanu bic (5taat«be]^orbe bic (Ein-
tragung bcr Cciftungcn in bcn ^an«^attöt)rau betoirfen unb bic
iDciter crforborlid)cn 9]tafjuar)mcn fetber treffen.
«8efd)Iüffc ber (5i)nagogengcmcinbe bebürfen ber ©euel^migung
bcr ©tanfi^hcbörbc bei:
1. IVränfKrungcn toon (Scgcnftanben, bic einen gefd^id^tHrf^cn,
UMffcnfd;aftnd)cn ober iTunfttücrt ^abcn;
2. 91uleif)en, bic nid;t bfoB 3nr üorüberge^cnbcn ^HuS^irfe
bienen;
3. ^Inlegnng ober ^cränbernng bcr ^knuljung bon ^egräbni«-
jjläljcn cinfd;licfjlid) ber (ScbüOrenorbnnng für bie ^cnutjiing;
4. (Sammrungen, tocnn fic nid)t im 3ufammcnl^ang mit einer
^Deranftaltnug einer (5t)nagogcngcmctnbe ober eincg ancr-
rannten Canbcauerbanbcö ■ (§ 22, "iUbf. 4) borgcnouimeu
iDcrben; ,
5. 'ikriPcnbung bcS (ScmeiubcDcrmögcng 3U anbcrcn a(« bcu
bcftimmungögemäjjcn 3iiK(fcn. aufgenommen ftub ^etoilli-
gungcn anS ber (Semcinbcfaffe, fofern fie im Caüfe eine«
Saläre« 10 ö.^. ber 6oUcinna]^mc nic^t übcrfteig^n.
§ 20. !
(1) (^)cgen bic (£ntfd)cibung bcr etaat^bebörbe finbct bic ^efd)löerbc
an bic '^lnf[id)t«bcb5rbc, unb in bcn galten ber §§7,8,0, Qlbf. 3,
§ 17, 3iffcr 1, § 18 bie Jtlagc im «öcriüaltunggftrcituerfal^ren ftatt.
(2) 3)er austritt auö einem CanbcöDcrbanb ift 3U(affig, toenn gteid>
frf)icbenbe *2Dirfung.
III. ®<mcinbcbcrbänbe. ,
§ 21.
(1) 3[ebc 5ffcntlid)-red)ttid)c 6l)nagogengemeinbc in '^rcufjcn muB
einem al« öffcntlid).red)tlid; ancrfannten *iö,erbanbc (CanbeSberbanb
bon 0i)nagogcngemcinbcn) angeboren.
(2) 5>cr ^iut^tritt an9 einem Canbcgbcrbanb ift 3ulöffig, locnn gteid^«
3citig ber Ucbertritt 3U einem anbcrcn iJanbcgbcrbanb ober bic
f>rüi!bnng ctMCÖ neuen l?önbe^ivrb<>»«^«'« g^'unfi 8 9^ n/fAtcM.
(3) ^lu^crbcm fann bcr 9Iu«tritt anS einem anerkannten Canbcö-
bcrbanb obne Ucbertritt 3U einem anbcrcn Canbe«bcrbanb erfolgen
auf (^^runb einer Xli . ftimmung ber toablbcrcd)tigtcn (Sfuieinbe-
mitglicber, bei 6timmcnmebrr;eit ber ^IDablbercci^tigten, unb 3lbar
mit" ber smirfung, ba& bie ^eitraggtiflid^t mit ^Ublauf bon brei
Sabren crlifc^t. * i
§ 22. :
(1) (Sin burd) 3ufammenfd)rufj mebrerer 6t)nagogengemcinben ober
ancrfannter 6t)nagogengemcinbc-^krbänbe ('iUbf. 4) gcbilbeter *iöcr*
banb (Caubccfi>crbanb) ift eine iTörbcrfd)aft bei öffentlid)en «Kcd^t«.
(£r barf aud) aufjcrj)rcufjifd)e jubifd;c <KeIigion«gcmeinben ' ober
^crbäube bon fotd;en umfaffen.
(2) 3)cr boU3ogcnc 3ufammcnfd)ru6 ift ber 0taatgbel^5rbe an3U-
3cigcn. 0cr ''2ln3cigc finb ein <öcr3cicl^ni« ber «öcrbanbSmitglieber
unb bic ^crbanböfaljung bci3ufügcn.
(3) 3>ic 6taat§bcbörbc fann gegen bie 6aljung (Einfjjruc^ erl^eben;
§ 15 finbct entfpred;enbe ^uloenbung.
(4) 3ft bie (£infbruc5«frift berftrid)cn ober öuf ibrc (£inr)allung
bcr3i(btet, ober ift ber (Einfpruc^ im <ÖertDa(tung«ftreitt)erfal^rcn
3urüdgctoiefen toorbcn, fo l)at bic GtoatSbe^örbc auf ^t\ud)cn be«
eanbcßi^irbanbe« bicfem eine fd^riftUc^e QJcfiJ^einigung 3U erteltcn,
toeld^e bic (£igenf<^ft bed Ikinbedberbdnbed aK $törpit\<fyt\t bcd
6ff€nt«d)en «Rec^t« urfunblic^ feftftetlt.
§ 23.
S)ic §§15 bis 20 finbcn auf ancrrahnU eanb€db«rbanb< (§ 22,
•Jlbf. 4) entfbred)cnbc ^ntocnbung. 2>ic anerrannten Canbe^bcrbänbc
babcn ein ©teucrrec^t entüKbcr gegenüber ibrcn 'iöcrbanbi^gcmcinben
ober gegenüber bereu ^tlitgUcbern.
§ 24.
(1) f)ft einem Panbcöbcrbanb eine ^kfdKiui.iung gcmöfi ^ 22,
?lbf. 4, erteilt, fo tritt bc^üglid) bcr ibm angeborcnben (Sicmcinbcn
in ;7i5rr«n ber §9 5, n, «Jlbf. 3, §9 17, 18 bcr rtnerfannte Canbc?-
bcrbrtMb nn bic (pfeife bcr 6tnntt<bcbr>rbc. (So (nunc ber *lkrbaub
in bcn Ralfen bcr §§ 17, 18 trol\ (£rfnd)cnö bcr (Btaat^boWrbc
bon feiner ^kfugnicJ feinen C^)ebraud) mad)t, fann bic (Staalöbcbörbc
bic crforbcrIid)cn 9^Ta|}nabmcn fcfbft treffen.
(2) 5Iud^ in anbcrcn fallen fann bic (Staatöbebörbc ibre Qk-
fugniffe aUgcmcin ober für bcn (Sin.u'lfall auf bcn für bic bc-
treffenben 0t)nagogengcmcinben 3uftänbigcn CanbeSberbanb mit beffen
3uftimmung übertragen.
(3) fjn bcn ^üircn bcr §§ 7, 8, 0 fotl bic etaafgbcbörbc erft nad)
^nbörung bc3 ancrfannten Canbci^i^crbanbcg entfd;ciben, bem bie
beteiligten 0l)nagogengcmcinben angeboren.
IV. @(^Iug« unb Itcbergangdbcfttmmungcn.
§ 25.
a>ag (StaatSminiftcrium bcftimmt, ü:»etd)c ^ebörben bic in bicfem
©cfctj ben <3taa\Sbef)örbcn 3ugeiüicfcucn 9icd;te a'ji«3uüben I^abcn.
' § 20.
^ufgcbobcu iDcrbcn:
. 1. bic bc3Üglid) ber befonbercu «öcrbältniffc bcr ^ubcn crlaffcncn
• (^Kfctjc unb ^crorbnungen, folocit fic fid) nid)t auf ba^
<öolffiifd)uIn)efen ober bie *öcrpfltd)tung bcr (5t)nagogcn-
gemeiuben 3ur ^krcilftcHung bon 9kligionöuntcrrid)t bc3icbcn,
als gcfct)tid)c 9Jorfd)riftcn. 0ic bebaltcn jcbod) US 3U einer
ctlpaigen 91eurcgelung in bcn cin3crncn (5i)nagogcngemeinben
bic <n3irfung einer gcmäj} § 12 bicfc« (Scfcljci^ befd)loffencn
'JJerfaffung;
2. § 4 be« Cocfcljcg bom 30. 9tobcmbcr 1920 bctrcffcnb bcn
^lu^tritt (txiS bcn ^kligion^gcmeinfc^aften öffcntlid)cn 9kd;liS
((se. 1021, e. 110).
'.'■''' ^ 27.
(1) 6t)"ögögcngcmcinbcn im Giune bicfcö (ScfclKÖ finb bic (^k-
meinbcn, Wrcn ^ititglicbcr nad) bcn *öorfd)riftcn beS bit^bcrigcn
9lcd)tg ober bicfeg (5)cfcl3cg (§ 2) grunbfäljlid; alle im ^C3irrc bcr
(Scmcinbc too^ncnben n"^<^^ H"^«
(2) '3^ür ^;>cr)qualgemcinbcn gilt § 14. 3)ic (^cmcinbcn, bcncn
nad) § 8 bcö ,<5)cfclKS bom 28. Sult 1870 bie 9icd)tc einer (5J)na-
gogcngcmeinbc ' beigelegt ü>orben finb, unb bic „nfraclitifd)c 9U'-
iigiouctgcfcfIfd)aft" ' in ' ^^ränffurt a. 92Tain finb ^crfoualgicmcinbcn
im 6inne biefed (Scfcljcg.
. •■ -'^' § 28.
" (1) $Jür bk ))rcuBifd5cn (Scbictc bcr cbcmaligcn Herzogtümer/
(5d^tc«toig unb ^olftein, be§ ebcmaligcn Stönigreic^ö ^annober, bci?
ehemaligen ÄurfürftentumS ifnrbcffcn, bcr ebcmaligcn Canbgraf-
f<^ft ^cffcn-^omburg unb bc« ebcmaligcn Her3ogtum3 9taffau gelten
M« na^ftc^cnbcu Uebcrgangöbeftimmuugcn. (toerben noc^ fcftgcftcUt.)
- '.■ • ('*;,3jl
f\y^L^
c
-»^
/
Cnttourf clncß ©cfcfecö bctr.öic jübifrfjc SIcttsionößcmclnfcf)aft in fJJrcuBcu
in bcr ^affiui^ Ut ^ef(^Iüffe M Serbanb^taged t>om 26. Tnärj 1928. unb bed CDrogcn ^atcd t>om 4. Sunt 1928.
L 0|^n4oog<ndemetnben.
3)ic 6t)naqogengGmcinbcn (0t)nagog€n-, jübifci^«. 5tuUu8% ifrac*
Utifc^«, \\x<x^X\\\\^ JtuUu^gcmcinbcn) finb «örpcrfrf)aften bc« ö[fcnt-
§ 2. •- • • •
^nUglkb bcr (3t)iui5ogcngcmciiibc \\i jcbcr inncr^arb i^rcä ^c* ,
3trTcg tDol)ncnb€ Subc, bcr nic^t auf ©runb bcr \>\i^^x\<3,^x\. ©cfcljc
<>^cr a«f ^luib bicfc^ ®£fdjc^ ausgetreten ober uac5 "illuStritt au^
bcr 6t)nagogcngcmctnbc ^JlilgUcb ciucc "^Pcrfonalgcmcinbc (§ U) ift.
§ 3.
(1) 3>ic (Errichtung einer 6^nagogengcmctnbe erfolgt
a) für einen ^e3trf, bcr einer bcftc^enbcn (5l)nagogcngemetnbc
Qfiin% xibcr kiltDcife angehört, burc^ einen mit 3^cibrittcl-
me^r^eit bcr (5 timmb credit igten (§ 6) be« "SBejirfä ge-
fd^kH S8cfcr>(u& unb burc^ 3uftimmenbc (Scnicinbcbcfc^lüffe
bcr beteiligten (5t)nagogengemeinbcn;
b) f4t "C4-IVC« S^5trf, bcr feiner (Jiinagngengcnieinbc angehört,
burc^ einen mit einfacher 9Hc^r5cit bcr (5timmbercd)tigtcn
(§ 6) bei ^c3irT3 geTa"&tcn ^efcOIu&.
(2) 3)ic 'i8efd)tu5fa[fung ift bcrbci3ufü^ren, tocnn bieg Don einem '
drittel ber 01inimbere(^tigten (§ G) bcö ^e3irfö ober non einer
bcr beteiligten (5i)uagogeugcmeinben ücrlangt toirb.
(3) 3)er (Srric5tung€^bcfcf)lu{} mu|} gteic53eitig bic «iöcrfaffung feft*
§ 4 •
^eränbcrungcn bcr ^e3irFc oon 6t)nagogengcmGtnbcn erfolgen
burc5 übcreinftimmcnbe ^efcf)lü|fc bcr beteiligten (3t)nagogengemcin-
^«11, nac^bem fic^ bic ftimmbcrecf)tigtcn ©cmcinbcmitglicbcr (§ 6)
bcÄ ^e3irTcä, ber einer anberen (5t)nagogcngemeinbe 3ugeteilt tocrben
[dÜ, juii c'm^ad^ SHe^i^eit für bic ^eränberung auiSgefproc^en
Oööen.
§ 5
^ie mangelnbc S^ifttmmung einer (5t)uagogengcmcinbc (§§ 3,4)
fann'auf Eintrag einer beteiligten 0l)nagogengcmeinbc ober einer
für bi« (Errichtung ober *25eränbcrung erforbcrlic^cn *32Tcbrl5cit bcr
ßtinimbcTccf)ti9lcn (§ 3 ^bf. 1 , § 4) burcT; bic (Staat^bebörbc er-
W totrbcn.
. •- " • il § fi-
el) 'Stimmberechtigt (§§ 3, 4) ift, toer am Sage bcr ^Ibftimmung
.öoUjäbrig 'ift.
(2) *21u3gcfc^foffcn öom 6timmrccf)t ift nur:
1. l»er' cntmünbigt ift ober unter oorläufigcr ^onnunbfc^aft
■ • ^.übcr tocgen gciftigcn (Sebrec^cnS unter '"^flegfcf^aft ftc^t, ,
. . - 2.' toer auf (Srunb rcc^tgfrdftigcr (Sntfc^eibung nii)t im ^cfil}
ber bürgcrlicf;en (£brcnrcd)tc ober ber ^uitÄfäf)igfcit ober
bc« *3a3abl- unb (5timmrcd)tg ift.
(3) Sni übrigen toirb baii "^crfabrcn für bic gcmä| §§ 3, 4 unb 3
lDor3une^mcnbcn *iHbftimmungcn öon ber 6taatÄbe^örbc geregelt.
§ 7.
(1) 3)ic (Errichtung einer 6t)nagogcngemeinbc unb bic ^cräubcrung
bcr Sc3irfc üon (5t)nagogcngemcinbcn bcbürfcn bcr ftaatlic^cn (5e«
nc^migung.
(2) 3>ic ©cncbmigung barf nur üerfagt toerben:
1. tocnn ein «cfd^Iuij (§ 3, 5Jlbf. 1,^ §§ 4 unb 5) unter ^cr-
ICQung Don Viccoiöoorfdjriftcn 3uftaiiüc gcfauinUMi ift;
2. iDcnn im ^alle bei § 3 bic neue 0i)nagogcngcmcinbc burc5
ll^rc <iöerfaffung unb bic 3abl ibfcf ^Kitglicber nid;t bic
(Sctoäbr bcr ©aucr bieten U)ürbc;
3. tocnn im Jallc bc^ § 4 eine ber beteiligten (3t)nagogcn-
gemeinden burd) bic 3<»bl «Orcr 9]1itgnebcr nid;t bic (öciuäbr
ber 0aucr bieten toürbe.
■ § 8
(1) ^ei ^eränbcrung bor "ük^jirfe Don (2t)nagogeugemcinbeu f)at eine
•ÖcrmögcnfitauScinanbcrfetjung ftatt3ufiiibcn.
(2) 0ic ^crmögen^auvJcinanberfcljung erfolgt burd) ^yc|d)lüffc bcr
beteiligten (3l)nagogengcmoinben. iCommt eine (iinigiptg nid;t. 3u-
. ftanbc, fo entfc^cibct bic (2taati^bc^5rbc.
(1) 3>ic ^erfcibnict3ung Don Gt)nagogengemcinbcn erfolgt burd)
übcreinftimmcnbe ^kfcf)lü)fc bcr beteiligten (5t)nagogcngcHicinbcn.
(2) ^IS ^erfd;mel3ung gelten bic *iJIufna5me einer ^5i)niKlogon-
gemeinbc in eine anbcrc ober in mebrcrc anbcrc v2i)»^i5i^*iK*"i3<^'
mcinben unb bcr Sufammcnfc^luß mehrerer öpnagogengcmcinbcn
5u <iucr neuen (dcmcinbc.
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DIE JÜDISCHEN GEMEINDEN
/
Von
Dr. L. BAECK, Rabbiner zu Berlin
Für die deutschen Juden hat der Ausgang des Weltkrieges seine besonders ernsten,
sorgenschweren Folgen gehabt. Die Landesteile, welche im Westen und Osten ab-
getreten werden mußten, waren Gebiete mit einer verhältnismäßig zahlreichen jü-
dischen Bevölkerung. Noch mehr als die Zahl bedeutete ein anderes: sie umschlossen
viele lebensfähige und lebenswillige Mittel- und Kleingemeinden. In ihnen, die von Ge-
schlecht zu Geschlecht wie eine große Familie waren, hatte die Religiosität eine Wurzel-
haftigkeit und Traulichkeit, deren die große Gemeinde entraten muß. Sie gaben dem ein-
zelnen sowohl ein lebendiges Gemeinschaftsgefühl wie das persönliche Bewußtsein eine^
Wertes für das Ganze. Etwas von dem, was Wilhelm Raabes Wort meint, der deutsche
Genius komme von der Gasse der Kleinstadt her, zeigte sich auch an dieser Frömmigkeit.
Auch an ihr ist oft erfahren worden, daß der kleine Daseinsbezirk Kräfte schalTt und der
große sie dann verzehrt.
Unter dem Anwachsen der Großstädte, wie es die kapitalistische Zeit in einer bitteren
Notwendigkeit brachte, hatte das jüdische Gemeindeleben schon schwer zu leiden, umso
mehr, als hier die starken, festhaltenden Kräfte des platten Landes fehlten, da die land-
wirtschaftlichen Berufe hier Jahrhunderte hindurch verwehrt gewesen waren. In den
großen Städten hatten sich aus den Menschen der kleinen die großen Gemeinden gebildet,
sie hatten oft auch deren Religiosität aufgebraucht. Der verlorene Krieg fügte nun zu
diesem Gewordenen, Allmählichen das Jähe hinzu, er nahm eine Fülle kleiner Gemeinden
fort. In dem Opfer an Menschenleben, von dem zwölftausend Gefallene zeugen, und in dem
Opfer an Heimat und Gut stehen die deutschen Juden neben den anderen im Vaterlande,
in der Einbuße an Gemeindeleben sind sie härter noch betroffen worden.
Vor allem ergab es so der Verlust von Posen und Wrstpreußen und auch von Ostober-
schlesien. Hier waren Stätten einer auch geistior c^v-i regsamen jüdischen Religiosität
gewesen, em üoden fruchtbarer Kraft für das grc 3c Ganze. Die Meiibcheii üus diesen Ge-
bieten wanderten, mit geringen Ausnahmen, aus der Heimat fort, in der seit altem ihre
Familien gewohnt hatten, sie wollten Bürger ihres Vaterlandes bleiben; dieser Auszug der
Juden aus Posen und Westpreußen ist eines der geschichtlichen Ereignisse unserer Zeit.
Wurden diese Menschen damit der deutschen Judenheit auch erhalten, so 'n-aren ihre
Gemeinden doch verloren. Die weitaus meisten hat zudem die Großstadt aufgenommen,
sie bot die mannigfaltigeren Wohnungs- und ErwerbsmögUchkeiten. Eine noch größere
Gemeinde war nun da, aber kein Ersatz, weder dem einzelnen noch der Gesamtheit,
für die vielen kleineren Gemeinden.
Auf den Rückgang der Geburtenziffer, eine Folge der fortschreitenden Verstadtlichung,
der schon vor dem Kriege die Sorge geweckt hatte, und den die Kriegs- und Nachkriegszeit
hatte anwachsen lasscr , ha: ^.ese Umschichtung dann weiter hingewirkt. Ein betrübendes
Ergebnis weist die V- ..szL...ang von 1925 auf. Die Zahl der Juden im Deutschen Reiche
at» 439
beträgt danach 564379, neun Tausendstel der Gesamtbevölkerung. Dies besagt, für da*
dem Reiche gebliebene Gebiet, zwar eine Zunahme von 29257 Seelen seit dem Jahre 1910,
aber sie ist so gering, daß sie, bevölkerungspolitisch, eine Abnahme bezeichnet. Sie wird
zudem noch durch die Tatsache eingeschränkt, daß im Jahrzehnt zuvor ein, allerdingi
meist überschätzter, Zuzug aus Osteuropa erfolgt war. Während des Krieges waren ost-
jüdische Arbeiter nach Deutschland gebracht worden, um leer gewordene Plätze auszu-
füllen; die Wirren und Nöte der folgenden Zeit hatten dann andere noch, Menschen aller
Berufe, nach dem alten Nachbarlande, mit dem sprachliche, geistige und wirtschaftliche
Beziehungen verbanden, geführt. Für die meisten ist Deutschland nur ein Durchgangs-
gebiet für wenige Jahre geworden. Einen Ausgleich des Verlustes haben sie nicht geben
können.
Zu all dieser Einbuße im Lande kam die an Weltgeltung. Seit dem letzten Drittel des acht-
zehnten Jahrhunderts, diesem Beginn der neuen Zeit im Judentum, waren in ihm die deut-
schen Juden, zumal wenn dieses Wort im Sinne des großen deutschen Sprachgebietes
genommen wird, die führenden geworden. Die bestimmenden religiösen Gedanken waren
von ihnen ausgegangen, ihre Tiieologie und Philosophie hatte den Weg zu den Juden aller
Länder genommen, im sozialen und kulturellen Wirken für die Gesamtheit standen sie
vornan. Die geistige Geschichte der Juden im neunzehnten Jahrhundert ist ganz wesentlich
eine Geschichte der deutschen Juden. Auch der deutschen Sprache war damit ein weit-
reichender Einfluß gewährt, sie war die Sprache der Wissenschaft vom Judentum geworden.
In der Judcnheit der alten und neuen Welt bedeuteten die deutschen Juden weit mehr,
als CS ihrer Zahl entsprach. Die Niederlage Deutschlands hat vieles von di^-ser Geltung
zunächst in Fra[,e gestellt; auf die Führung so manchen gemeinsamen Werkes mußte
vorerst verziciitet werden. Der allgemeine Verlust Deutschlands in seiner Siellang in der
Weit wa.- so noch ein ganz besonderer Verlust, den die deutschen Juden erlitten.
V .jhärrt hat alles uicses acr Rüjkgang und Niedergang der Vermögen, wie ihn die
Jahre des Währungsverfalls dann brachten. In den jüdischen Gemeinden, in denen einer-
seits der alte feste Besitz, andererseits die Besitzlosigkeit selten war, hat er die breiten Schich-
ten getroffen. Diese, in denen herkömmlicher Fleiß, ererbte Sparsamkeit und reger Fa-
miliensinn oft einen Wohlstand geschaffen hatten, waren die eigentlichen Träger der viel-
fähif:,'en Leistung, die das Gomeindeleben ausmachte. Durch die Entwertung des Geldes,
welche aiese Kreise besonders heimsuchte, ist damit die Gemeinde in ihrem Können
'.hf*- 11 £2h'v^- beeinträchtigt worden; viele, welche in der Fürsorge und im Wohltun
.miT.er die Gebenden gewesen waren, mußten jetzt Empfangende sein. Im Gefolge dieser
\'erarmung, die in ihrem Umfange den Außenstehenden wenig bekannt ist, trat bisweilen
eine Verelendung ein. Eine Tatsache spricht hier deutlich. Während die jüdische Wander-
fürsorge sich vor dem Kriege fast ausschließlich Ausländern zuwenden mußte, waren in
diesen anderen Jahren unter denen, deren sie sich anzunehmen hatte, zu emem Drittel
Personen deutscher Staatsangehörigkeit.
Von den Gemeinden konnte ihre Aufgabe so bisweilen kaum erfüllt werden; manche
unter ihnen waren nicht einmal mehr in der Lage, einen Beamten angemessen zu besolden.
\.">er die Not zog ihren Kreis noch darüber hinaus. Es war alte jüdische Auffassung, daß
as Wohltun jedem einzelnen als Pflicht obliege, und daß der Bedürftige einen religiösen
v.a.>pruch auf Hilfe habe, infolgedessen erstreckten sich hier die freie Wohlfahrtspflege
onu die geordnete Liebestätigkeit recht weit, und eine stete Opferwilligkeit diente ir.r.ca.
Neben ihnen stand als Angcleji^-nheit der Gesamtheit dann auch die Fürsorge für die theo-
.;^ischen Bildi.rigsanstalten, :<\t die Pflegestätten der Wissenschaft des Judentums; sie
waren ein besonderer Stolz der deutschen Judenheit und stellten einen Teil ihrer W elt-
geltung dar. Auch sie, welche freie Fakultäten waren, ohne die Förderung seitens des Staates,
hatte die Bereitwilligkeit der einzelnen geschaffen und erhalten. Jetzt waren die Stiftungen
440
■'-,':'hV*S*,'.»V;i
entwertet, und die Beiträge versiegten. Die Pflichten, die bisher innerhalb der
Gemeinschaft erfüllt waren, mußten nun unmittelbar von der, schwächer gewordenen,
Gemeinde übernommen werden, so daß sie wiederum von ihren leistungsfähigen Mit-
gliedern noch mehr beanspruchen mußte. Die Anforderung war eine beträchtliche, und
sie hat hier und da, zusammen mit dem Anreiz von kirchenfeindlichen Gruppen her,
tum Au»tritt au» der Gemeinde geführt, d«?n die neuen gesetzlichen Boitimmungeh
ohnehin erleichterten.
So war der Notstand groß, und er gibt cr«t den Maßstab, um die Arbeit zu würdigen, die
für Erhaltung und Aufbau vollbracht worden ist. Eigene Kräfte haben sie im wesent-
lichen durchgeführt. Wohl sind in der schwersten Zeit staatliche Aushilfen und Beihilfen
gewährt worden, wohl wurde den Wohlfahrts- und Bildungseinrichtungen ein Beistand
von ausländischen, ganz vornehmlich amerikanischen Glaubensgenossen zuteil. Aber das
Entscheidende ist die Selbsthilfe gewesen.
Das ersteErforderniswar, die Gemeinden enger zusammenzuschließen, um dasKönnender
stärkeren |^lanmäßig für die schwächeren nutzbar zu machen. Es konnte nur durch eine
Freiwilligkeit geschehen, vor allem in dem wichtigsten Gebiete, in Preußen, das zwei
Drittel der deutschen Judenheit umfaßt. Die Gemeindeverhältnisse waren hier durch
ein Gesetz von 1847, das noch in Kraft ist, geregelt. Dieses war aus Gedanken und Be-
strebungen hervorgegangen, welche der jüdischen Religionsgemeinschaft niclit wohl-
wollend waren. Es lehnt jeden kirchlichen Begriff einer jüdischen Gesamtheit, jeden
rechtlichen, verbindlichen Zusammenhang der Gemeinden ab ; es erkennt nur die Gemeinde
für sich und als einzelne an. Ohne es zu wollen, war es damit allerdings einer Eigenart eni-
gegengekommen, die sich im Judentum entwickelt hatte. Dieses ist, vermöge des Verlaufes
seiner Geschichte, mehr in der Form der Gemeinde, kongregationalistisch, als kirchlich
verfaßt; es ist darin dem Kalvinismus und dem Puritanertum verwandt. Die Gemeinde als
solche ist hier Trägerin der religiösen Einrichtungen. Was lebendige geschichtliche Eigen-
tümlichkeit geworden war, wurde nun in Preußen starr gesetzlich zugewiesen. Eine fast
unbegrenzte Unabhängigkeit der Gemeinde ist angeordnet, eine jede ist wie ein Staat für
sich.
Das hat, wie jede Kleinstaaterei, sicherlich auch sein Gutes gehabt. In jeder Mannig-
faltigkeit konnte sich das Gemeindeleben gestalten, jede Besonderheit war möglich, und der
Wetteifer wurde geweckt. Aber daneben standen die Nachteile. Auch die kleinste Gemeinde
war auf sich selber gestellt, und das besagte doch nur zu oft, daß sie ihrer Ohnmacht über-
antwortet sein sollte. Schon vor dem Kriege, besonders mit der Verkleinerung der kleinen
Gemeinde, waren diese Schäden sichtbar geworden; nur hatte die durchschnittliche W^ohl-
habenheit und die damit verknüpfte Opferfähigkeit — in m'cht wenigen Gemeinden be-
trugen die Gemeindesteuern, zu denen meist noch freiwillige Spenden kamen, weit mehr
als löö% der Einkommensteuer - sie nicht so bedrohlich in die Erscheinung treten lassen.
Es war damals auch einiges zu ihrer Abhilfe geschehen. Der 1869 gegründete Deutsch-
Israelitische Gemeindebun. hatte, vor adem auch in Preußen, den Schwachen m\nclien
Beistand geleistet; aber -, -mc Tätigkeit fehlte das feste Gefüge. In zwei Provinzen, Han-
nover und Hessen-Nass^.., Lesaßen die Gemeinden, von der vorpreußischen Zeit her,
eine gewisse behördlich* Zus..mmenfassung; aber sie k:im eben nur diesem einen Gebiete
zu Gute. Allgemein mußte in der Not der Tage die Vereinzelung der Gemeinde und die
Verkümmerung, die daraus folgen konnte, ganz zum Bewußtsein gelangen.
Die neuen Aufc;aben, die sich so ergaben, verlangten die neuen Formen des Zusammen-
schlusses. Aus v.i...sem Erfordernis hervor ist der Preußische Landesverband jüdischer
Gemeinden geschiificn v^orden, der sich nach vorbereitender Tätigkeit dann auf Grund
allgemeiner Wah.vii im jahn- l.-i25 konstituierte. Trotz einzelner Mängel, die ihm noch
anhaften, so eine v;ber»/rganiöci.ion, diesem Entgegengesetzten gegenüber dem Früheren,
441
hat er bereits in der. wenigen Jahren seines Bestehens segensreich gewirkt; er hat es ver-
Llht d n GemeinschaftLllen zu festigen, einen Ausgleich in der Leitung zwischen
Tn Gemeinden anzubahnen. Dieser Zusammenschluß konnte dann auch eme stet.ge
tZ ge i"h ne Beziehung zu den staatlichen Stellen herbeiführen Es wurde schon sehr
Md erreicht, daß. auf Antrag der Regierung, der preußische Landtag Be.hdfen an uoer-
litete Gerne nden in seinen Haushalt einstellte, um ihnen die Fürsorge für den Rehg.ons-
um icht zu ermöglichen oder zu erleichtern, und um ihren Lehrern und Rabbmern em
Mtdesteinkommen sowie eine Alters- und Hinterbliebenenfürsorge zu sichern D.ese
Zutsung hatte ihre materielle und noch mehr ihre moralische Bedeutung; denn s.eze.g^
Einerseits den wirksamen Wert der Zusammenfassung und gab -d""-'- '^^ .^^^^^^J '
niit dieser eigenen Arbeit in die große staatliche emgefugt zu sem D.e Bereitw Ihgke .
Spfer zu bringen, wurde damit gefestigt. Dieser eigentliche Landesverband umfaßt den
bei we tem grl>ßt n Teil der preußischen Gemeinden aller religiösen Richtungen; nur
Sige wenige bUeben eigenbrödlerisch bei Seite. Eine kleine orthodoxe Sondergruppe
begSndete einen eigenen Verband, um ihre besonderen Aufgaben und Interessen zu ,
pflegen.
In mancher Beziehung günstiger hatten die Verhältnisse in den ^^J^'^^^';^" .^^^\^^^"
gelegen. Hier bestanden seit langem festere Zusammenfassungen, zum Teil .olche offentUd.
.rechtlicher Art, denen auch staatliche Mittel zuerkannt waren. Aber hier stellte sich dafür
die Abwanderung und Abnahme der jüdischen Bevölkerung vor «^n^te tragen; m Bayern
betrug diese Verminderung mehr als zehn, in Hessen mehr als fünfzehn Hundertstel.
Auch hier ist die Aufgabe bald begriffen worden; die gegebenen Bindungen wurden ver-
stärkt, neue geschaffen. Ein ähnliches gilt von den wichtigsten außerpreußischen Geoieten
Norddeutschlands. Vornehmlich ist hier Sachsen zu nennen, in dessen ^'^-^l^-'^^J^l
große Zahl von Zugewanderten gewisse Schichtungen und bisweilen Gegensatze be^^.rken
konnte, die ihren Ausgleich verlangten. Zwischen allen diesen Landesverbänden oes eht
eine Arbeitsgemeinschaft, die wohl in Bälde die besümmtere Verfassung eines Reichs-
verbandes der jüdischen Gemeinden Deutschlands gewinnen wird, als Vollendung des W er-
kes einer selbst gewollten neuen Ordnung.
Neben dieser Zusammenfügung der Gemeinden, und zum Teil vor ihr, vollzog sich eine
Zusammenfassung der Wohlfahrtspflege. Jener alte, immer festgehaltene Grundsatz d
die soziale Hilfeleistung einem jeden als seine Pflicht zugewiesen ^-■. ^«^J-'^« \^^ '^
von einzelnen und mit einander verbundenen Kräften, von Individuahtäten ""d \-.n n
regsam gemacht. Aber dieser, vor allem menschlich wichtige, Vorzug hatte ..en -...^ e.l
eines häufigen NeneneI..a.^a .r and Durcheinander; in der Art. wenn auch nicht m der ^^ -
kung, des Wohltuns konnte bisweilen eine gewisse Verschwendung hegen. Die alte Ze t
des Wohlstandes konnte dies noch möglich erscheinen lassen; die harte Gegenwart muBte
^ir.^ } «... or> ry^onrhes an^nimfen. was vor dem i\riec;e
dem zu begegnen suciicii. iva^iü ivv^üücC ^.^ * ^^^^ *»•» * ,11
erkannt und begonnen worden war; damals schon hatte man dahin gestrebt, alles. «^^
vorhanden war, und was sich betätigen wollte, planmäßig zusamme.-irafügen, und bereits
im Herbst 1917 war dann die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden begründet
worden.
Es war allerdings, ähnlich wie in den Gemeindeverhänden, leichter, sie zu begründen,
als sie durchzugestalten. Es war auch mit ihr, ähnlich wie dort, eine Gefahr verbunden
die jode Organisation begleitet, die aber im Wohlfahrtswesen noch mehr besagt, die Gefahr
der Bürokratisierung, durch welche an die Stelle der persönlichen Leistung vie.er die be-
amtete Tä:.gkeit einiger tritt. In allem Wesentlichen ist es hier aber gelungen, die \\ohl-
fahrt.pflegc fast überall zur Gemeinsamkeit und Einheit der Arbeit zusammenzufügen
un. aoch ..I den einzelnen das Bewußtsein persönlicher Verpflichtung lebendig bleiben zu
ia-- Durch d.;i Zusammenschluß war dann auch hier die maßgebende Vertretung
}
442
gegenüber den Behörden und gegenüber den anderen Wohlfahrtsverbänden sowie die Zu-
sammenarbeit mit ihnen ermöglicht. Auch hier sind dadurch Hilfsmittel von den Ländern
und vor allem vom Reiche erwirkt worden; in verständnisvoller und mannigfaltiger Art
wurde diese Förderung, zunächst auf Grund des Finanzausgleichgesetzes und dann vor-
nehmlich durch Kredite an die Anstalten, gewährt. Der erreichte Weg bot auch den
einzelnen Gruppen der Wohlfahrtspflege die Bahn, so dem jüdischen Frauenbunde und
der Hauptstelle für jüdische Wanderfürsorge. Neue Richtungen konnten gewiesen, neue
Gedanken verwirklicht werden.
Wie allen Einrichtungen der deutschen Judenheit kam dieser Gemeinschaftswille
ihren Schulen der Wissenschaft zu Gute. Hier hätte auch nur der Stillstand einen Rück-
schritt bedeutet. Man erkannte, daß man durch ideale Güter einbringen müßte, was an
materiellen verloren war; man ging bewußt dieser Idee aus den einstigen Tagen von Preu-
ßens Erhebung nach. So sind gerade in der schwersten Zeit die drei theologischen Anstalten
ausgebaut worden; durch neue Lehrstühle und durch neue Aufgaben wurde der Kreis der
Arbeit erweitert. Neben ihnen ist dann 1919 in großzügigem Plan durch die Tatkraft und
Opferwilligkeit einiger Persönlichkeiten ein Forschungsinstitut geschaffen worden, das
den Beginn einer Akademie für v.ie Wissenschaft des Judentums bilden soll. In gleicher
Weise haben die verschiedenen Gesellschaften, die der fachgemäßen oder volkstümlichen
Verbreitung dieser Wissenschaft dienten, ihre Tätigkeit stetig weiterzuführen und aucli
auszudehnen vermocht. So viel immer wieder von der persönlichen Opferfähigkeit ver-
langt werden mußte und muß, so war allen diesen mannigfaltigen Bedürfnissen doch jetzt
in ihrem Notwendigsten, dank den Landesverbänden, eine gewisse Sicherheit gewährt. Und
wij überall war hier im Geben zugleich ein Empfangen: die Leistungen haben neuen Willen
zur Einheit geschenkt.
Diese vielfache Bereitwilligkeit v.'i.rde möglich, wcU sie aus dem Religiösen erwuchs.
Hiervon kann mit wenigen Worten gesprochen sein, aber es ist das Wesentlichste, das im
Tiefsten Geschichtliche. Den deutschen Juden ist seit altem eine ernste und klare Ver-
bundenheit mit ihrer Religion eigen, der Sinn für das, was die Zeiten eint; die Juden in
den rheinischen Landen, ihrer ältesten deutschen Heimat von anderthalb Jahrtausenden
her, hießen einst weithin bei ihren Glaubensgenossen „die frommen Deutschen".^ Das
neunzehnte Jahrlmndert mit all dem Veränderten und in mancher Beziehung Revolutio-
nären, das es l acnte, iiat dann hier manchen Blick beirrt; die neuen Tage haben bisweilen
kurzsichtig od jr auch blind für das Bleibende gemacht. Sie hatten auch ihr Auf und
Nieder, und d^icbrn gab ^s die Verschiedenheiten nach Generationen und Landschaften;
das Radikale bllr.^ . lerdings hier selten. Schon in den Jahren vor dem Kriege war danach,
besonders von ..er J u-end und auch von der Jugendbewegung her, ein lebendigeres Gefühl
für das Gehein-iis. /ar den seelischen Wert des Religiösen wieder rege geworden und hatte
mannigfach sei:.e Gestaltungen und Formen gesucht; man hat damals schon von einer
jüdischen Ren^^sbancc gesprochen.
Er!cor.:sse in Kriege und nach ihm, Erfahrungen von dem, was über das Land und was
Tiber .... Gerne .. .e i..r.a.srcicht, haben dann vielfältig das religiöse Empfinden vertieft,
da. .. - ..oc S...OC.. ...siärkt. Die Angriffe auf Juden und Judentum haben eben dahin
j^cw. . . .:j h:ib. . den religiösen Besitzesstolz geweckt und gefestigt, dieses Bewußtsein
v( ;.. .celisc.v;!- Gut, das man von den Vätern überkommen iiatte. Wenn alles, was die
Z .. -.gic, mancnc auch zu extremen Gedankenrichtungen, die vom Judentum fortführten,
.gezogen hat, im Wesentlichen ist eine bestimmtere Frömmigkeit erwacht, und alle Rich-
tu..gen im deutschen Judentum haben ihren Anteil an ihr gewonnen. Aus ihr hervor konnten
erst die Bereitschaft und die Entschiedenheit kommen, die in den Gemeinden das Werk
auf sich genommen haben, zu sorgen, zu erhalten und zu festigen. Dieses Jahrzehnt ist
auch hier eine Zeit der Geschichte wie wenige.
443
Es ist schwer, von ihm ohne ein rühmendes Wort zu berichten angesichts der Not,
die über die jüdischen Gemeinden wie sehen über eine Gemeinschaft hereingedrungen war,
angesichts des Opfers und der Hingebung, der Geduld und des Zukunftsglaubens, die den
Aufbau vollbracht haben. Spätere Geschlechter, denen die Ferne den Blick für die Linien
des Ganzen geben wird, werden die Größe der Leistung ganz würdigen können.
444
W^^'
\ ■ \
2lnlagc
öctrcffcnb bic ^cr()ä(tiiiffc bcr (©ijuanortcttncmcinbcn in •j^rcufKu»
(Had) 6<n Befcf^Iüffen ber augecotöentlid^cn DerbanbsDerfammlung 6es Preuglfd|en ianbtsv9tbar\hts gefe^estreuer Synagogen^cmcinben
Dom ^ unö 5. September ^927.)
jübifd)cn,
ifrcKlitifcl)oii
I Snnnnoqcnncmeiiibcn.
§ 1.
T>ic cnluuu^lU'l^lOl^ci.I^o.l (ciiiinqoc^cii
SlultiK» , iirnoiitiifljcn 5UilliiO|KincinJ>cii,
0\clilliolK»(^'nlcill^on, ilrucli:iicl)cii O\oliflionöötfmcin|cl)n(»
Ich. ifr«iclilifrl)cii ■.l\c!iiiioii<:H)ojiMifcl)njtcn) jlH^ 5\örper=
icl)iiflcn i^^oo i)fKiitli(l)on .Kcri)lo. :
I>ic bcficl'oiircii cDiianotU'iMU'nicinhcn jliib ciiiinno^
(^e^^omci^^cn im ciniic Mofco ©c|cö»'o. ,
^ 2.
I>lc cl)luulOlKlHlClm•ill^c^ ii^^ .
rt) c^tulc^lM icrlito^i^l^cmcill^cn
b) o^o^ 'Iic!^cnnlni''(Kinciiibcii.
Vk 2 c r r i t 0 r i n I n c m c i n b i' iiiiifnfjt — imbo-
j^l)^^ct bcc' (Sl)ninl{lcro il)rcr boiuMinliiioinnfjinoii (<^riinb=
hipcii - (illc (Ulf i^cin OVbidc hco hloiiijton vi^l'<Hcl)i'n
-Ik.^irUcC' ll)ol)lU'^^CM 3lI^cll; ic^ocl) i[t eine pnrofl)lnlc
OMicbcnmii hei ierritoiinliu'ineinbe ,^ii!n)ii(].
T>ie *iW h e n n 1 n i •:> n o m e i n h e miifo[?t — in
rnüiruiflnf !C^in[idil uiibeffl)i(inht — auf eiiil)citliil)ei
^l^ehenntiiioniiinMtKie ,\iiniiiniientretenhe 3ll^c^.
Pie mit 0"5ruuh Uöninlidier ^^erorhmiiui nur O^ruiib
beo C»5ejet5eo vom 2.S. 3iili l<S7(i ober nu[ C?)niiib ^i^y
OVjeljeo Doiii 21. 0M\\\ 181)!» iiebilbelen cniuino(ieii =
iKineinben finb ^iVheiintinoiKnieinben.
i^ •'{.
WitpÜeber ber ^eirüorinliieineinben fiiib alle inner-
halb ihro:> ^Be.^irho u)ol)nI)aflen 3iibeii. iomeit nid)t auf
vv)rnnb beo biol)eriflen jKd)to ober biejeo (<^ejeljeo ab-
n»eid)enbe ^i^eitimnumfi'v.i lU'troiten finb, I
O.Hitnlieber ber '^n'henntnioiienieinben finb ohne Ou'idr
fid)t auf ihen Unihnnl} alle 3nben. bic bie 'i).l(i;(ilieb)d)afl
hei bt-'^'t ."r,ii«i'.ioiiOiü"( i uinbrn eiu)Oib''n hniuii.
I>ie (ileid),\eili(K 3unei)öii(vaMt \n uiel)iercn cnna--
(loiieniienieinben (3!errilorialtUMneii;ben, '33el<ennhiio(ie^
meinben) ifl .^iilnffig. lieber bie Oudjte unb isj''i<"Mni
biefer ^.Uitfllieber beftinnnt bie '('»'^emeinbefaljunn.
(Shcfrüuen ermerben mit ihrer 'ik'rheiraUnui. 5\inber
mit ihrer (^)ebur( bie Sutu'höriqheit ,\ur cnnaiionenne^
meinbe beo Ci^hemanneo ober 'l^atero, folan^e nid)t uon
ber (^hefrau ober beni .^<inbe, bei .Hinbern nor uüllenbe-
teni 14. t'ebenc'jahre noiri iiefel}lid)en ^^ertreter, eine ab=
uieid)cnbe 'JBillenoerUläruiui nad) bcu '^orfd)riften beö
^ 7, '}lb). la) nni) b) abi]encben luirb.
i? 4.
1. 5Bo nod) Ueine icrrilorialnemeinbc b^ftel)!, erfoliU
bie O^rünbunq burd) 9.1tehrheitobefd)luf) bcr luinflinen
?.nitnliebcr.
^inc ^chennlni'3n<?nieinbe eniftehl burd) i^cn 3ufam-
mentritt uon 3ubcn. bie fid) auf einheillid)cr 'öel?enntni5=
pruiiblnne ,\u einer 6nnano(ienncnieinbe äufamnicn^
fd)lief^cn.
auf (^cineinben mehrerer politifd)er ^Ik.^irhe, fo fteht bcn
3.1?itqliebern eineo jeben iioliti)d)en "iV/jlrhö boci )\(d)t ,^u,
mit 7., ^.llehrheit ber ctimmbered)liqlfn für ihren politi=
fd)cn 93e,\irh bie (Prrid)tunn einer nefonberten 6i)nnno=
9cngelnei^'^' y. '...fujutiir,-,
;>. -^^eränberunnen ber "-l^e.^irNe uon 6i)nagonenge=
meinben Utinnen crfohien:
a) burd) iibereinftimmenbe, mit -', 9JTehrheit ber sn--
ftiinbinen Crivme ber beteilinten cnnaqonenqe'
meinben iiefafUen 'Z^e)d)liiffe,
b) burd) 3ujaninienid)luf; uon innerhalb eineo ^Be-
,^irh5 mohnhaften "Ainiflliebern einer ober mehrerer
£nnaqonennemeinben beo ^lV,\irhG ^n einer befon=
bereu cnnaiunieufiemeinbe mit -/ , O.Uchrhcit ber
climmbered)ti(iten.
4. I>ic 1Vrfd)meI,\unn uon ounagoiKiuiemeinbcn er=
folqt burd) iibereinftimmenbe, mit '4 ?).Ue'hrhcit flcfafUe
'^l^cfd)liif)e ber «^emeinbel{öriierid)aften.
5)ie '^luflbfunp einer cnnanonennfmeinbe luinn
befd)lufi über bie ')5crmenbunn beo ^crmöneno *Beftim=
munden ,\u treffen, "illtannek fold)er ^^eftimmungen
ber näd)ftnelegencn onnagogen^
fällt t^([Zy
gemeinbe
Sermonen
5.
nur burd) ^efd)luf; uon '/, ber tlUitnlieber erfolgen.
§ 6.
3\\ t)e\\ C^v'illen b^eo § 4 3iffer 2 uiiVb :\ regelt fid) bie
'ZVfreiung uon ber bioherigen '•Beitrag5pflid)t ju ber
onnagogengemeinbe finngemäf} nad) beii '•Z^eftimmungen
IV5 i^ 8 '7lbi. 2a biefed Ct^efetjec».
§ 7."
V\( 3ugchi)rigluMt ,\u einer cunagogengemeinbe er-
lifd)t für bcn Gin,Klnen
a) burd) fvhriftlid)e 9.1Iitteilung ^c^^ ^?luofd)elbenben an
hc\} ^^orftani feiner (^^emeinbe unter glcid),^eitiger '^or=
hige eineo .1?ad)n'eifeo über bie bei einer anberen
conagogengemeinbe beofelben "Orteo ober bei einer
'iVhenntniogemeinbe ermorbene 3[)Iitgliebfd)aft.
b) burd) '^^arotritt ohne gleid),Kitigen "^iHMtritt ,^u einer
anberen 6i)nagogengemeinbe beofelben i^rteo.
3in Ictjle:: Jalle" hat ber '•^luotrctenbe beim '^Imtoge-
rid)te ^C5 '.iiNOhniitjeo ,\\\ i^roioluill beo 0)end)tofd)reibero
ober burd) 'Borlage einer (Srhlürung in öffeuilid) beginn^
bigter 3orm feinen 'Jluolritt auo ber onnagogengemeinbe
,\u erid/iren !nif ber 'i.^erfid)erung, baf? ber ^Jluotritt auo
religiöfen (^rünben erfolgt,
I>ic uom 3nhaber ber elterlid)en C^emalt gemiifj i;? 7
'}lbf. la unb b abgegebene (Prldärung crftrecht fid) \n\]
feine 5\inber, fofern "biefe bao 14. l'ebenoiahr nod) nid)t
uollenbet h<U'en.
Ö;hegatten fomie C^ltern unb ülinber, bie bao 14. Ce=
benojnhr uollenbet haben, libnnen ben '^(uotritt in ber=
ielben llrKunbe erUIüren. ^l^ci bcr Crlilärung finbet eine
'IVrtretung Kraft '55üllmnd)t nicht ftatt.
iDie icio'iiclK'n -2iMrlnmgen ber 'Jiuotritroeildarung
Ueieii euun .'.mOjuu laui) mi.t Cmj^uiivj lal vIiWui;,,,^
bei bem '^lm.ogerid)t ein; bio bnhin liaiin bie (frUäning
in ber in '^li'fatj 2 uorgcfd)riebenen ^orm ,',urüd{genom"=
men lucrbcn.
3ao '^imtogerid)t [)(\t uor, ber ^.?lbgabe unb ber
enuaigen 3uriid{nahme oer VluotrittoerlUarung unuer=
,'>iiglid) ben 'J5orftanb ber cunagogengemeinbe] ber ber
(SrlUörenbe angehört, ,^i benad)rid)iigen unb bcmnäd)ft
bem ^iuogctretenen eine ^iVfd)einiguhg über bcn uolh
,\ogcncn 'iluotritt ,^u erteilen.
C^ür bao 'Verfahren mcrbcn (5crid)t5koften nid)t er-
hoben. 3u bcr ^Beglaubigung ber ©rldnrung unb ber
'Befd)einigung über bcn ^luotritt mirb kein Stempel be^
red)net.
V'\c (Srlddrung gemiifi i? 7 '^Ibf. la unt) b bemirld
bie bauernbe ^ZVfreiung beo 'Zluogetretcnen uon Ceiftun^
gen, bie auf ber perfönlid)en 3ugehbrigl{eit ,\u ber
6i)nagogengemcinbe beruhen.
^ie Befreiung tritt ein:
a) im ^allc bc^^ i;? 7 ^^Ibfat^ la mit beut ©übe beo
5\alenberuicrteljahrco, in bem bie ^^lufnahmc in
bie Oiiberc cunagogengemeinbe erfolgte;
b) im Jaik beo i^
i^
5.
3n bcn 3ällen beo tij 4 3iffer 2 uwt) :\ finbet
eine auf ben C»^runbfäljen ber Z^illigheit bCruhcnbe *=öer-
mögenonuoeinnnberfeljung ftatt. cic hol äu bcrüA«
jid)tigen:
1. ta^j ^Vrhältnio bcr tljtitgliebcr,
2. bic ctcuerltraft.
M. bie bcr (^emcinbc burd) bie 'ZJcränberung cnt»
ftanbenc (Sntlaftung.
3m ?ollc beo ij 4 3iffcr 5 fallt bno ^^crmögcn, lucun
bic (Qcmcinbc einem ö|fcntliri)'rcd)llid)cn L*nnbcoi>crbnnb
angehört, bicfcm üu; aubernfallo \)ai bcr '}luflüfunflo«i .
im Jnllc beo i^ 7 ^^Ibfatj Ib mit bem '•Jlblauf beo
auf bie 'Zluotrittoerldärung folgenben oteuer-
iahrco.
3m ^alle tiC5 ^ 7 ^^Ibfatj Ib hat ber 9IuGgetretene
ferner ,^u folgenben l'aftcn ber cnuagogengcmeinbe für
bie babei buuerlde längere 3eit nod) ebenfo bei.^utrugen.
alo mcnn er feijicn ^^luotritt am bcr dnnagogcngemeinbe
nid)t erldärt hätte:
a) ,yi ben .Soften eineo auf?crorbentlid)en 'Baueo,
beffen "iHotmenbigbeit uor ^^Iblauf beo dteuer-
jahrco, in meld)em ber 'Jluotritt au^i^ bcr ci)nago-
gengemeinbe erldärt mirb, feftgeftellt ift, bis (\iim
vlblaufe beo ;,n>eitei] auf bie '.^luotrittoerldärung
folgenben cteuer jahrco;
b) ,\ur (Erfüllung berjenigen 'Berpflid)tungen ber
cunagogengemeinbe, n)eld)e ,\ur 3eit ber '}luo=
trittoerldärung britten ^iVrfonen gegenüber be^
reito begrünbet finb, für bie Dauer biefer 1Vr=
pflichtungen, inbcffcn längfteno bio ,\um 'Jlblaufc
h(^-» auf bic 'Zluotrittoerldärung folgenben fünften
cteuerjahrcs. Der 'Z^etrag, mcichcn bcr "iJluo-
tretenbe jährlid) ,^u leiften h'd, foll bcn 5)urd)'
fchnittobctrag bcr uon ihm in bcn bcr "Zluotritto»
crbWirung uorhcrgcgangencn brci ctcucrjohrcu gf»
icifictcn '•Z^eträge nid)t überfteigen.
•iöcrlcgt bcr ^luogctrctcnc feinen 'JPohufilj i\\\^
bem 'Bc/\irl{ feiner bioherigen öunagogengemei)ibe,
fo tritt Im 5nllc bcs § 7 3i[fcr Ib bie uölligc
93cfrciunn mit bcr '©egrünbung bcs neuen ^oh"'
fiBeo ein.
§ 9.
•ZI>er einer ^-Z^eüenntniogemeinbe angehört ober mer
auo ber lerritorialgemeinbe feineo "^ZZnihniitjeo auf
O'jrunb beo i? 7 '.^ibf. Ib aiiogelreten ift, n)irb bei ^Z5er»
legung feinco ^U^ohnfitjeo nur bann iDtitglicb einer am
neuen ^^ohnfitje beftehenben 3:erritorialgemciiibc, luenn
er ihrem ^^orftanb feinen ^Z3eitrift idiriftlid) erldnrt.
^ZBcr alo iUntglieb einer Iierriioriahiemeinbe aw einen
Crt Herzieht, an bem fich mehrere cnnagogengemeinben
befinben, {)al binnen brei ^Wonafen ,')U erldären, n)eld)cr
O^emeinbe beo neuen 215ol)niit}eo er angehören u'ill.
(v>lbt er lieine C^rldärung ab. fo n»irb er .Uiitglieb ber
älteften (<^emeinbc beo neu begrünbeten QBohniihcö.
I^ie untere 'lU'rmaltungobehörbe hat i>c\\ am Orte
bcjinblichen cnuagogengemeinben bie Oiamen uuh ^oh*
nungen ,\uge,uigener 3ubcn innerhalb uler ^^Sochen mit*
.zuteilen.
t? 10. .
1. Die cnnagogengemeinben orbnen \i\\\> ucrmalteu.
ihie ;?l!;gelegenheiten innerhalb ber gofet{lid)en (<5rcnacn
felbftünbig.
cie regeln inobefonbere Ihre 'Z.^erfajiung einfd)llefdid)
ber gefetjlirhen iVrtretung. bie minbcfteno ein aus ge*
heiiuen iinb unmittelbaren ^Zl^ahlen hcruorgegangencs
Organ umfaffen ujuf;.
2. 'Z5erfaifungobeftinnnnngen, bie bao ^Z15ahlred)t unb
bie "2l>ählbarheit .^ur ('•^emeinbcucrtretung ober bie 3uge»
höriglu'it ,\ur (^^emoinbeuerfannnlung uon einer längeren
nie einjährigen ^DJilgliebidiaft in ber (<^emcinbc,' uon
einer fteuerlid)en AHinbeftlciftung ober uon einer be»
flimmlen ctaatoangehöriglu'it abhängig mad)cn, finb,
nnglillig.
^R^'.\\)\ unb ilinimbriedriigt ift. luer am 3:agc bcr
''''l'^'li>'Jinana bao .\ur ^Q3alil Aum l^rcuf'.lffhcn l^anbtng
bercii)iigenbe VlUer h<ii. --^— ■—
'^luogefchlofien uom ctinunrcfht ift: .
1. ^Zr^er eniinünbigt Ift ober unter uorl.iufiger ^or--
mnnbfd)aft ober luegen aeifligen (s>ebi'ed)eno unter
^^Mlcgld)aft fteht.
2. iper auf (>)runb reri)toI<rüfiigcr (<:ntf(helbung nid)t
iju ^Z^efitj bcr bürgerlid)cn (i;hrcnrcd)tc ober ber
^^jmiofähigl<elt ober t^c^* Wahl' unb ctimin«
rcd)to Ift.
S>ao aldiue m]l> paiflue ^ZBahlrcd)! bcr brauen kann
burd) (N^emeinbefatjung eingc)d)ränld unb auogefchloifcn
luerben.
Durch C^^emeinbefat^ung lumn bao aldiue unb paffiuc
^ZI>ahlred)t, bie Teilnahme i\n gotteobienftlid)en y^nnb«
liingen unb bie iVmitjiing ber (^eineinbeeinrichtuncicn
gan;^ ober teiliueife an bie (Erfüllung rcligionogcfeljlichcr
'l^orbeblngungen gelmüpft lucrbcn,
*^ 11.
Die cunagogengeineinbcn finb bcrechtiqt \ur
p;;ii :i,..,- * vVi..f .: ,«. ... -4...., • ^ •' ' ''
itiiiitii^ u)iir ^iu|t|uiiiM N^iituiii tu oorm uon
fd)lägen ,^ii bcn unmittelbaren .)\eld)0\ ciaato-
0'^emeiivfteuen\ ,^u erheben.
f
(Fr«
ober
II.
i^
(demeinbeocrbänbe.
12.
cchHefKu fid) onnagogengemcinben ober ^Vrbänbc
uon cDiiagogengemeinben ,\\i 'Z^erbänben .uifamiuen fo
iinb biefe ^IVrbänbe .Hörperfd)aiteii beo öffentlid)en
.Kechto. Die ^^erbänbe bürfen fid) and) auf aufur«
preufdfche cnnagogengeineinben ober IVrbänbe er»
ft redten.
(Erfolgt ber 3ufainmenfd)luf', auf einheitlicher ^Vtf-
luMintniogrunblage, fo kann jid) ber 'l^erbanb bcn OJomcn
..l'anbeofunagoge" mit eiiwm ben (Sharalder bc'-> "Bc«
henntniffco l<enn,\eid)ncnben 3ufat{ beilegen.
i^ 13.
3ft einem *^erbanbe bie ^Z5cfd)einigung bohin erteilt
baf; er bie Cüigcnfchaft alo 5l'örperfchäft beo öffentlichen
.l^echto hat (i; 20 ^Ibf. 2). fo tritt im 3allc beo (5:inucr»
ftänbniffeo ber beteiligten (Qeineinben be,\üglid) ber nur
ihm angehörenben (N^emcinben in bcn 3ällen beo i? 15
2lbf. 2 bis 4 ber '•ZVrbanb on bie ctellen bcr ctäatO'
behörbc.
SiM bic ctaatobehörbe bie ^efugnio gan^ ober tcih
lueife einem ^erbanbe übertragen "(i:) 20 -ZJbf. 4), fo
kann, luenn bic betroffene ©emelubc mehreren <Z5erbän«
ben angehört, eine rcd)togültlgc (Sntfcheibung nur burd)
übercinftimmcnbc (fntfchliefjung ber bcteifigten ^Z5er'
bänbc getroffen mcrbcn. '•ZBirb Ucbcrcinftirnfnung nld)t
er,\lclt, |o ocrbiclbt bic (Jntfdjcibung bei ber otants«
bchörbe.
I
III. etoatsouffic^t.
§ 14.
Tiic (Prriditiinn (^ 4 'siffcr 1 luib 2). bic '53crän^c=
nmq bcr ^(suUc {^ 4 Siffci 3) unb bic <25cn'd)mcl.>im(^
i 4 3iffcr 4) uoH cniinqoiKnncmcinbcn bcDurtcn ocr
Uiiiitlid)cii (<Scnol)iniqiimi. ?cm ^Intrapc üt plcidi.^citin
^ic für bic cminqopcnqcmciiibc mnf?n<^blid)C. uon bor
0}Ut)rlicit il)rci ailitnlicbcr bcid)loffcnc 93erfnfiiinq bei«
.uifüqen. . i *
3m '^iillc bcr 3uqcl)öriqUcit :^n einem nncrkmintcii
l?nii^c5ucrbnnbc ioU bic cinnlobebörbc uor bcr (fntid)ci«
bung bcn öujtnnbiqcn l^inbcsncrbaiib I)örcn.
^ic (s'^ciicbmiqunq borf nur ucrfagt mcrben. lucnn
n) ein TKid)Uif5 (i^ 4. Siff- h 4) unter ^erle^unq
uon ^lACcbiei'oridiriftcn ^uftnnbe qchommcn \\i.
b) bic burd) bcn ^75cid)luf^ betroffenen ciinaqoqcn=
qcmcinbcn burd) il)rc "^Berfnifung unb bic 3nbl
il)rer OTitqlicber nid)t bic ®cmöl}r bcr Pnucr
bieten. ^ , , ...,, .,, ..
I^rtö ^l?crfnl)rcn. bao bei bcn ^efd)luffen über bic
^rrfditunq ^75cMrhoucrii>\berunq ober 93crfd)niel^unp
uon cnnnqoqcnqcmcinbcn 5" beod)ten ift. unrb über bic
^:»cftimmungcn bcs i? 10. 3iffer 2 l)iunu5 burd) bie
cliiult.bvl)örbc gcrcqelt.
3m 3rtllc bcc> ^ 4 3iffcr 3 luinn bic mnnqclnbc
^ufrimmunq einer cunaqopenqemeinbe nari) ^^Inbörunq
t^er ^Bctcifiqlcn nuf ciiifcitiqcn ^Jlntrnq bcr nnbcrcn
cnnnqoqenqcmeinbe burd) "bie ctmitobcbörbc crict^t
uicrbcn." 3m 3alle bcs § 5 entid)cibct. luenu iid) bic
cunnqoqcnqemcinbcn nid)t einigen, bic ctnatsbeborbe
nad) '^:}lnl)öVunq bcr ^Beteiligten.
§ 15.
'^ic cuniigogcnqcmcinben finb ucrvflid)tct. bcr
ctiUitebcbörbc' i'bre ca^ung ioiuic ^75cfd)Iufic über
cntjuuqeiinberung ein^surcidien.
I)ic ctoatobeliörbc Imnn inncrl)alb eines ^.Uonats
nad)" bcr (Pinrcid)ung gegen eine neue cnljunq ober
eine c«ll?lnla'^(i^^e^u^Q Sinfprud) erbeben.
'^er Cinivnid) iii nur nus bem (<^runDc ,snlnni9.
bof^^bie bcfd)loi)enc cnt^ung ober cnt^ungsnnberuiig
n) mit bcm clnaisqefclj in ^iberiprud) ftct)t.
b) .SU il)rer i>urd)iül)nnig einer ftiuitlid)cn ailitmir»
luiug iH'bnrf. ober ' .
c). ^^ieftimmunqen cntl)iilt. burd) bic eine gcorbnctc
IVrinögensncniuiltung ober eine genügenbc "X^qx--
tretung" bcr cteucrvflid)ligcn nid)t gemnbr'
leiftet'ift.
Bcftrcitct bic cnniigogcngcmciubc, bnf^ eine biefer
^^ornuoieniingcn norlicqt.io cntid)eibet nuf Älnqc im
"^Vruialtunqsitreitucrirthicn t>(\^^ <:bcrncrinnlliinqsger«d)t.
I>ic beidiloficnc cnnunq ober cnt^ungsnni^crung tritt
oril in <Krc\\\. nlu!)^cm ^ic. (finiprudioüül ocrftridicu
oocr nuT ihre Cinnüiiunq burd) bic ctnütsbebörbe
ucr,Md)lct oDer unchbcm bei (^iniprud) im ^7?crmn!tungs'
iireitiurfnl)rcn i^iirüdigcmicjen ift.
§ 16.
T>ic ^.liitmirlning bes ctoutcs im ctcucriucien bcr
cynügogcngemciubcn (>5 11) bcftimmt fid) und) bcn bis--
berigen 95orfd)riften. ^ie Beitreibung bcr Steuern er«
folgt im «Bermoltunqö.viinngspcrfabren nad) bcn iemcils
gcHcnbcn ftaatlid)eu ^orfd)riften.
QBcgen anbcrer an bic cnnagogcugcmeinbcn ;>u ciit =
rid)tcnber ^>lbgobcn alo cteuern m\^ ftoatlid) qciicb=
migter (Öcbülfrcn für bie Benut>ung uon Begräbnis«
Vlatjcn finbet bic Beitreibung im ^Bermaltungs^maiigs«
nerfnbren uid)t ftatt.
I>cn ,yir Bcranlngung uon öteuern berufenen i?r=
gancn bcr cnnngogcngemeinbcn finb bicienigen Unter--
"lagen bic fic },ux 'Bcfteucrunq bebürfen, uon bcn .^u«
ftanbigen otaats-- i\nt> (^cmcinbcl)ebi>rbcn nuf (<;rforbern
mit,yiteil€n.
I>ic 6taat5bcI)iJrbc ift bered)tigt:
1 3n bie Bcrmögcnsucruuiltuiig bcr cDnanogen--
. " gcmcinbcn (?infid)t ju ncbmcn unb (?)c)eöiuibrig«
Ueitcu 5U beanftanben,
2 3ur 5id)erung einer orbnung6gcmaf'>cn 'a3er«
mogcnsuermnltung bie eiuberufung bcr ®c=
mcinbeUörverfd)nftcn ^u uerlangen,
H ^ic {Hed)lc bcr <?rgane bcr ounngogengemcinbcn
auf uermbgcn5red)tlid)cm ©cbict burd) Bcuolh
mäd)tigte auszuüben, mcnn jene iDrganc uid)t
uorbanben finb.
(Gehört eine cnncgogengcmeinbc
rcren ancrlianntcn l-'anbcsucrbänbcn
ctaatsbcbörbc .yir ^:a5abrncbmung
3iffer 2 unb H ibr ;^ugcjprod)enen
Bencbmcn mit bem ^^erbanbc bc^iu
bcred)tigt.
§ 18.
^Beigern fid) bic ,suftQnbigcn Organe einer omiQ«
gogengcmcinbe. gefet5lid)c i?eiftungeu auf bcn .v^aus«
baltuiigsvlan :,\\ bringen, fcft^uftcllcn ober ,yi gencD«
migen.' fo luinn bic ctantsbcbörbc bic (Eintragung
i?e[ftnngcn in bcn 5-)ausbalt5plan bcmirken unb
lueiter " crforbcrlid)cn ' ^?.1Icifenabmcn fclbcr treffen.
T>ic Beft:mmuiigen bcs § 16 ^Ibf. 2 finbcn
ivrcci)cnbc vliuuenbung.
einem ober mcb=^
au. fo ift bic
bcr in '}\b\i\i] 1
^:Kcd)te nur nari)
. bcn ^^crbänbeu
bcr
bie
cnt=
§ 19.
Bcfd)Iüffc bcr
©encbmiqung bcr
cnnagogengcmcinbcn bebürfen
ctnatsbchörbe bei:
bcr
1.
2.
4,
0.
'BcräufKrungen uon (?)egcnftänben. bie einen ge=
id)id)tlicl)cn. " ]uiifcnjd)af"tlid)en ober .Cxiinftmcrt
hoben,
^}luleil)en, bic nid)t blof-, .sur uonibergel)enben
•i}Iu5i)ilfe bienen.
Qlnlegung ober Bcränbcruiiq bcr Bcnutjung uon
BeqräbuisiUät^en cinid)licf^lid) brr (J)cbübrenorb«
uuiig für bic Bcnu^ung.
cmumlunqcn. mcnn iic nid)t im 3uiauimcnnang
mit einer Bcranftaltunq ciucr cnnaqoqcngcmcinbe
oiVr eines ancriuinnicii vanöcsucrbanbes uorge»
uommcn luerbcn.
a^cr!uc^^ung bcs (^cmeinbcrcrmöqens ,su ünberen
als bcn bcftimmungsmnfuqcn 3iucdicn. ^^lusge^
nommen finb Bemilligungen aus bcr (Qemcinbc»
luiffc. fofcrn jic im i?aufe eines 3abres 10 u. .M.
bcr colleinnal)me uid)t übcrftcigcn.
§ 20.
I^ic otaatsbebbrbc ift ucrpflid)tct. ber ci)nagogcii«
gemeiube über bie ö:rteiliinq ber ftaatlid)cn ©enelimi»
guug (i^ 14 unb 1.')) eine auitlid)e Bcfd)cinigung aus»
.aufteilen,
I>csglcid)cn ift einem l?aubesucrbanbc, ber jeine
(s^rünbung unter Beifügung bcs Bcr,>cid)niffe5 bcr ^er*
banbsmitgliebcr m\^ bcr "Bcrbaubefa^ungcn anzeigt,
eine anitiid)e Beid)einigung .,yi erteilen, bie bie gigcn«
iduift bcs l'anbesnerbanDc> als 5^öri>cr|d)aft bcs öffcnt«
lid)en 0\cd)ts urluinblid) feftftcllt. es fei bcnn, bafi bic
ctaatsbehörbe unter entitued)enber Olniucnbung bes
ii ]') luirUiam (finfiniid) gegen bie cat^ung erhoben t)nt.
3ür bic ctaatsaufiid)t gegenüber Dem 'Berbanbe
fiubeu bie Befiimmuugen bcr i?i? 10—20 entfpred)enbc
^^Iniucnbung.
I>ie ctaatsbehörbe bann ihre Befugnis allgemein
ober für bcn ein;^clnen 3all auf bie anerkannten Ber«
bünbc mit ^^Birlumg für bic ihnen angcfd)loffcnen
cDnagogcngcmeinbcn übertragen.
i? 21.
C<^egcn bie (Entid)eibung ber dtaatsbehörbe^finbet bie
Bcfd)iucrbe an Me \>iiifiici)isbehörbc in bcn 3üiicn ber
i-ii 15. 17 ^:?lbf. l, 3iffcr 1 unb i> 20 bic .^lage im
95enualtungsftrcitucn'ahrcu ftatt. 3n bcn 3ällen bes
§ 17 ^}lbi. 1. 3iffer 1 hat bcr i1\cd)tsbchelf aufTrf)iebenbe
^Mrluing.
IV. 6d)Iufes uirb Uebcrgongsbcftimmungen.
§ 22.
Pas ctaatsminiftcrium bcftimmt, iueld)e Bchörbe bic
in bieicm (5cfc^ bcn ctaaisbchörbcn .\ugcwiefenen
9\ed)tc aus.^uüben \)C\\.
§ 23.
\!lufpcl]obcn lucrben: bic be.^üglid) ber bcfonbcren
S6ert)äiiniiic ber 3ubcu tilüiiituii ©cfcl}»: üüb Bci.-
oibnungen. foiucit iic fid) nid)t auf bas BolUsid)u|.
meien ober bie Bervnlid)tung bcr cuuagogengcmenibcn
.yir Bcreitftcilung uon .)\e;iqionsuntcrrid)t be.^ichen, als
geiet^)lid)c Borfdiriften. cic behalten jcbod) bis .yi
einer ctnuiigen Olcurcgelung in bcn einzelnen cuna«
goqenqcineiuben bie ^TBirluinq einer gcmnf^ i> 12 bicfcs
(Öefct^cs be)d)lofjcnen Berfnffung.
9Tod)bemcrliung ,v«m Gntrourf.
lieber eine "ctümigc conbcircgclung bcr Bcrl)ältuMfc
^er cnnagoqcngemeinbcn in bcn ehemaligen S;)erAog'
liiuiern =d)lesmig unb .\iolftein. bcm ehemaligen Äönig»
reid) s^annoier. bem ehemaligen !i\i!rfürftcntum Äur»
heiien, bcr ehemaligen l'anbqrafidiaft !öef)cn»5;)omburg
ünl^ beul ehemaligen .sici.^ogtuni Olaijau id)mebcn nodi
<Bcrhanblungen.
X.
'^mi
83. Jahrgang. Nr. 4
MUgcm^ine ^
Berlin, 24. Januar 1919
/T/-
ntung öcs guöcnlums:
€tn unpartciifd?cs 0rgatx für aUcs jüMfd?c Ontcrcffe
Diffe geltuno erfcf?clnt wöd^entHd).
2lbonnements»preis: bnrd? ben J^udj»
!}onl>cI ober bt* pofl (in öerlin unb Dor«
orten burd? un|Vre Dertriebsj^cUen) brjogen
rierttljai]riid? 3 lU. — pojifdjerffonto 32^
Bcgrünöct oon KobMncr Dr. £uö«)ig pijiUppfon
Untri aeitun^ brs
(5el)clmcn Heglcriingsrots profeffor Dr. Cuftrolg ©ciger
Verlag: Rudolf Mossc, Berlin, Jerusalcmer Strasse 46-49
Jine t^laffnbungen fflr Scbartion un&
CfpeblHon finb an ble JlbrefTe: Üerlag ber
»^lUgmu geitang bes 3ubetifuni$ ', i^erlin
SNV, 3erufalrnier 5fra^e -H» 4^), ju tidjteo.
rcrUi«j VOM Jlnbolf 2no|fe, Dcrlin.
^nijalt:
Tic ä^cbcutuna bcr liTUiuma inin 3taat unb AHr(1)c fi« '^
tiK« .Vibontum. a.>ün 2^r. 3§mat .Ircunb. — Tic il^ortjc-
3{eid)§ocrid)t§iat Olcoifl GrtjiUi?'. U'Pu \.. d. - ^^tni^cr 23vier. ilnni
'IHpf. :3:v. tf:manncl ^iliroar;». — '^lu-i mciucm .^UiCivMartfbiul). *iUni
Cbevlcutnnut b. ^If. i^eimann ^JJliUtiT. - rvcuillcton: 3e^im boS
3ctniac. Tioiium nou OJL ^Uilvcrniann. — l?itinatur.
Tcv «ictiuint>c()Otc (M^cilaac.^ur »Vlllacinciucn ,Scituiiabc§ oubentuin§* :
5<cvlin, .ftöPiaöbcrö, ^^okn, a5vc?(aii, .nollu-vn, »C^ambuvö, Tüffolborf, i>inbc,
'^Jullbcn, 2Jcrn, 'iiUn1d)niy— Q?c»n ÜJnl) imb ,ltvn.
Qif ÖBÖ^tuntt ürr €rrnnunrt oon
Ötaa|/iinö öiirriir für öno ^iiörntuin.
^Umi Xr. ,\'3innr Tv r imi u i).
:liMr luibcn bi'ii UH'VTuf'cv muliftclu-nbin Vliithit'.i-? ul^j
lUiitvUiib bi'v yJiiiiiftaioltiMmniflioii ;nr 'iUulicii'ituiui ba
7^u\\\<i bi.'v ^vi'iunnui iumi Mivilu- imb Ztanl imi liin;
'»liMOVvunrt ,yir iiulx ovfiidu. T. -K i' b.
3u bcn ^vvnnt'H' ^i*' ^«i' (^HMinitcv in MiM'cr ,kit am ticffteii
ni'füiiM(|tc Xroip.uma ^^"^"^ A{ivd)r llll^ 3taat. (v.s ifi ^^^^
nloidr^citiii MiMCiiii-jC Jvvi'ti1i\ ^ioalö olnviic amt) bic btM"LMl^cl•cn
icliniötcii .^iitcreiiiMi ^c^: OsH^LMItun^o lH*iiiI)vt, ll^^ c-:-« ift ^ev(^•lll
Uüveifüii), lunm aluMiüiolOoii im oov^el•l•\vun^ bor X{-:-fu]üoii
imb r^C'' ^\utevc|fi*v Me Ivvnno ftofit: 'A'cUlii' '^iMifuiuicii []at ^l^:'
^Vl^lMltm^ luni ^cr bcabfiditiotcn 'JJJaüualimo vi cvunirtiMi?
21MÜ man yi bictcr T^vaoc (^tolhinn nolimcu, fo mufj man
■•iu) viiiiuliit t'.av ^ariUHn• [ein, bau Ircnnuna iH>n ^'taat iinb
<vird)c politiivd riii ^dilanHiüvt i)t, abcv fein feitumriilcncr ^i^o-
nvlff mit ffavcm, yucifcIöfiTicm ,\n()aU. ?sn einer ^Heific lum
i.\inDern ift bic Irennnnn ^uin^piell bnvd)iierül)vt. 2et)en mir
nuA jebod) bio 5.UTf)ältniife im eiincfnen nöl)ev an, fo ftnben
loir, baf3 nid)t v^^^^ii^^^^ ^i^ njeiiclnnii bie tileidie ift.
l\\\ bcn Tun-einiiiten Staaten imn 'i'kirbamerifa, in benen bie
Tv'::::ui:ui am früiicftru Durren nmmen mnrbc, finb ;^,mnno>2^-
ici'tunncn fiiv rolioiöfe ;"^mecfc inn-boten. Xie Ofi*rid]tnna einer
3ti"$atvfird)c L>ber bie '^Inerfennniui ir^enbeiner .Uirdie a(v
offent(id^red]tlidier ^»erbanb ift anvaefd)(üffen'). Xie üffent--
lidien 3d)nlen finb retiaii-nbMLv:^, felbft ba<j ^ibedefen ift in
ihnen niffn überall n^^ftattet. :^^m (itaatc 'Ji^af()innton beifpielc-
UHMi'e ift e^3 iit''el?lid) anöbriicftid) nerboten, im 3taate '3Jiiffit=
'Unn anÄbrndlid) erlanbt. Ta^? Cn-fdieinen bon ^el)rorn ober
') ,^^ bcr '4'ovfnifiina ihmi ,Mliiu>io l)iif{t oo: ./.Ijii'uumb '-Ml ^yt
nottjit U'cvbiMi, iv t;i feinen ill^illcn einen ("»Vlftlidjen \\\ unlcrl)iilten
|'^cv einem (MotteÄbicnft bci.ynoürinen, nod) ii>U eine .Uonfeffion obei
nie ^?lvt be-j CMotte-^bienfte-i ikh- einer anberen oefetUid) beiun-.^iat luer^
iVn." ^sn ber '^U'rfaffunii v>on (Connecticut: ..'.Uiemnnb fort iiefetilid)
^e',iiMiiu^en merben, einer bHMneinbe, .Uird)e ober reliipöfen 5.U'rbin-
''^'nui bei 511 treten, nod) itjr ,^naered)net ober beitie;>iil)It UHnben." ^^n
^'r iPevfaffnnii üon ^Jcm .;)erfelr. .,lKiennmb foU nenötint mcrben,
'ftncu (^UMuibfiUHMi ,v«unber ober in (yrnicmiielimrt cine-j an-^brü(f=
li»i)en ober treiUMllinen UUnfpredieiiv, ,unn 5*tm ober ,^nr ;^nftnnb-
hn!t\inrt Don .Uird)en ober n^^ttec^bienftlidjen *|Uäticn ober ,^nr Unter»
'tntniiin eine« (<)eifttid)cn ober einer 't>fnrre ;'U'lmten, 3tenern ober
liiMti(]e ^citriine .v' .vifllen."
i.'e()rerinncn in öffentlidicn 3e()n(cn in nctftliciicr Crben^^tiadit
ift in ^^tennflilbania burd) (>)efel?, in Intern ^JJLU'f burd) ^:i^ermal=
tuncvmerfünunii nntcrfaat. -Uoufeffiouelle ^^(nftalten fürfen in
"^^w mciften (2'taatcu feine öffentlid)c llntcrftütnina cr[)altcn
unb anbere^ji mel)r. Xac^ K\W'i aber r)inbert nid)t, baf? auf ber
anberen S^eite beim Xumnref? ber '-I^-aud) f)enfd)t, bie ^it^unnen
mit (Mebet yi eröffnen unb jebeo s^an^^ \\\ biefem ^ini)Hfe einen
(sVift(id)en aufteilt unb befülbet. Vle()nlid)e (vinrieljtiiunen finben
fid) aud) in ben einzelnen ^iAmibeöftaaten. Xrot? nvnnbjäl^
lid)er unb meitiie[)cnber Irennunn mm .Uird)c unb 3taat fet)en
U)ir alfo bie "sbee uiel)t reftlov burd)aefül)rt, treffen bie(mel)r
im einu'lueu eine 'iUn'auiefnnii be«? Aurd]lielireliivbfen mit einem
rein ftaatrid)eu ^^Ift, luie fie in l'änbern, merd)e bie Ireunuua
nid)t \\\\\\ %x\\\\\\^ erlHiben balum, beifbielvu^eifc in Xeutie()lanb,
lonm bentbar märe.
^sn ^iH^Uiien ift nl^ndifall^ qrunbfdblitl) ^ie Iiennuu;!
Duu'ztaat unb .Uird)e burd)acfül)rt. Xic ^iUu-fafiuui^ l^on
ls:u, ba- ^^un-bilb ber meiften neu',eitlief)eu beutfdien unb
in^befonbere and) ber breuf5ifd)en ^iUn-faffitnq, beftimmt:
Xic A-reil)eit jeber b-)otteöiiereI)runii ift vuuM"ii"ll^'rt. '.Uiunanb
ift i'-duunqen, ira,enbu»!e an ben VKinblnnneu uub Jveierlirf]*
feiten iraeubeine^ Uulte-? teil^inehmen ober beffeu 'Ku()e-
tacie VI bcobad)ten. Ter 2taat ift nid)t bered)tiiit, bei ber
(yruennunn t^ber ber Cvinietmiui bun .Unltuöbienern uo.enN
eine ^.iiitmirfunn in Vlniprud) \\\ ner)men ober il)uen ben
'iUu'fcl)r mit if)ren Cberen ober bie ^.IH^fanutnmcbuna iijrcr
"?inL.rbnuunen \\\ unterfaiien (XHrtifel ll bi§ i«m daneben
finbet )i;I) )ebüd) bie ^^.HM'timnuunv Xie ^^euMbuni^ra unb
%ienfioneu ber .QuItU'Jbiener fallen bem Staate \ur V'aft, bie
baui erforberlid)en Gummen merbeu itihrlid) in ba§ ^.l^ubnet
einfiefteUt (?(rt. 17), eine ^>^eftimmuuii, bie aud) bem ifraeli=
tiiviion A^nftu^^ v' f^^^^^ebote fommt. inbem bcffen ^litö^iaben,
ateid) benen ber d)rifttie()en •Uirel)en, anf ben 2taat^>()anoI)aIt
übernommen merben. Tcv meiteren ift ber iKeliaionouuter-
rid)t, nad)bcm er infotcie be-S 3d)nlnefelje'> uom 1. ^sidi 1<S70
(\\\~, bem obli(iatorifcf)en %U-ociramm ber ^inmÄfeI)ule oer«
fd)munben mar, in ba^felbe mieber autaenommeu imn-ben.
unb er mirb, cbcufo mic ber 'JJioraIunterrid)t, bor urfprüna-
liri) "^^w n?eIiaion:3unterrid)t erfet^en follte, nad) ber i!lMeber=
aufuar)me be-5 telUcrcn in ^^w ^lUan aber iieben il)m iier=
bliet^Tit! ift, iivnnbfäl',rief) lum (<')eiftliel)en erteitr. [s-ür ben Tvall,
bafj ein l\^r)rcr bamit betraut mirb, unterfte()t er ber ';>luf«
fid)t ber JKelinion^biener. ^iUm biefem fonfeffionellen Unter«
riel)t finb nur biejeniaen Minber bi^-«bcnfiert, bereu tyttern
einen auc^brüdlidien entfnred)enbeu ^Olntrao in beftimmter,
bafiir i)oraefel)ener rvorm (i^'l^ellt l)abcn. ^w ^n\ HJittel-
fef)ulen ift ber n{eliniuuöuuterrid)t obtiiiatorifel) \\\\^ mirb
^lleid)fall'^ bon Coeift liefen erteilt ober überumebt. \Hlle^ in
allem fann iicfaot merben, baf? im nefamteu ^iU>lf.>leben bie
AUrd)e fetten eine fo ii^'ofic 5)?ad)t erfannt bat mie in ^-i^el»
nien bei nninbfät<Iic{)er Ircununo b^n 3taat unb Ävirri)e.
«r —-c
26
^icir ^vennuno l)at Icbiflarf) biMu rtefiUjrt, ber Äird)e bie
aiiöölid)reit SU QemäDrcn, fid) t)on jcbem ^^««;*^" J["öri
frei bPiii "oom (Staat, insbefonbete matetieü, aertu^t 511
cutuncfcln, fo baf5 man nid)t mit Unrcd]t öon ber freien
Mird>e im unfreien Staat acfprod)en r)at.
?(elinlid) mie in S^etflien lienen bie ^)erl)äanifle in Innrem»
tnivn. ^.r, im orofsen (^)ansen fidi an ha^^ t)etntfd)e 5^orbttMe=
Iialten dat (ucrateidie bie 5}erfaffuna l^om 17. €f tober m^,
%xim r» bi^- 22). Xcx Staat entl)äU fidi faft mU(\ be§ Cvin^
nriff^ in bie ^tnqelenenricitcn ber .^Urd)en unb iKelimomS=
qefeUidiaften, tränt iebod) auf ber anberen Gette emen be=
träditlidien ^ei( ifirer Caften, inbcm er bic Cs)erialter ber f^iiU
tu-bicner. einMiiienlid) ber ifraelitifdien, auf feinen ^ta
übernimmt, ^nr 9ru§bilbunn ber fat()otifdien zmom unf
^rofefün-en an bem ^kiefterfeminar ,yi ^nremburn befolbet,
^ai^ 05rbäube ftetlt, Stipenbien nctinibrt unb anbereS mel)r.
%x ,lraufvoid) UMoberum i|t nad) bem XrennumV^niMeü
i>oni i) Xe^cmber m-* ber CTjrunbfai^ aufaeftelU, baf? alte anj
bte ^^(uM-ibunn be& (^n^tte^^bienfte^s be^üntidien ^;)(n?niaben mi^
ben .C>au?>r)alt^^V(änen nid)t nur m Staate^3, jonbcrn audi ber
STcpartcmente^ unb ber C^^emeinben ^u ftrcidien finb ^rt. 2).
Taa aelit fo u^eit, baf^ ben .Kommunen fclbft bie -^x^rciabe tum
C^emeinbenrunbftüden für aotte^^bien|tIid)e 3ii^ede Derboten
ift, ba ()ierin inbirctt eine SubocntionierunQ ber riuliuo-
anttalten entlialten mare.
MJod) rabifairr ift man in ^hif^lanb üoracnanncn. ^unt)
^cfret ber ^^olfÄfommiffare uoin 20. Januar Hörigen TsafireS
mürben t>om l. mäx^ ah bic DJMttel ^um Unterf)alt Hon Airdien
iirb f^apenen, ^ur ^übMibunn be^i Aultn^ unb ^um Unterl).ilt
^er l<)ei'tlidicn unb nieli^ionc^bieuer, unter ;Sumeifunn emev
^obncÄ" für i>ier ^^od]m, einaeitellt. Xen fird)lidien unb
reliaiöfen ©emeinfdiaften mürbe ba^i ^{ed)t auf Cvitientum unb
ber eiiarafter inriftifdier ^>erfönlid)feiten abnefbrodicn (§ 12).
^nicH (viacntum ber !ird)Iid)en unb reliiiiüien (shmu ein klarten
mürbe für 5?olf-?ciiientum erflärt (^^ 1-^).
^ncrac(^enmärtic{t tnan fid) 'biefe ^[^erbättniffe bie 3?ei-
fpicie tonnten nad) belieben u-rmebrt merben —, fo mirb
oftne n,HMtere§ fCar. ^a\], um eine ^(ntmoit auf bie ;^raae
jurd) ber ii^iVoeutunn 'ber eluMitueden XreniMina non .Uird)e
iini) Staat für .ba^> rvubentum ]u neminnen, e^^ notmenbui
ift ]\\ miffen, in meldicm llmfana unb in me(d)er 91^eife bic
Irennunq beabfiditint ift. •'oierüber ift nun 'ba^? ^otnenbe ,
m mcw. 2eil§ au§ llnfenntniÄ. teil^ yim 3tncde ber ^Uv^
tation ift brausen im l?anbe bie ^.neinunii verbreitet morben,
c^ rianble fidi um eine rabifale l^i^iiuia ber ?ixac\o in thd]c\u
feina>Iidiem -Sinne. ?^nM>clfonbere finb berarti^e ^Ibfiditen
^em .aM(tu^>miniftcr %boIf .<ooffmann ^uncfdirieben morbon.
2^aÄ C5eaentcil ift ]ot)od), mie mit allem ^^adybrud betont
meiben foU, in 31Urfridifcit ber Ti^ül Jöeber beftanb, nod)
beliebt bislier bie ^Ibfidjt eine§ rücffid)t§Iofen, ben Scftanb
iber Aird)en ober bic materieUe Steflunn -ber (^eiftlid)en
iriien^mie (lefäftribcn'ben 5}oraebens. 3?ieam^r}r ift mieber»
1)011 r>erüDrne:I)oIien unt) <il& mafjiiebenber C5efid)tÄ)>unft auf=
ncfteüt morben, ba^ mit ^enfbarfter !0?iK)e nnt) ed)onu.n^
voriici^aiT^ien uivb jebe -*öärte, in&'befoitberc ^hcn ^ ärmeren
AUrdicmiemeinbcn n^nenüber, oermiecen merben folle. 'AUit
bieicn Xireftiucn Ijabc id) felbft meine ^^(rbeit für ba«?
aiHnifterium übernommen unb ber ^ur 5?eratunii ber
Irennuni^Mraac' h^^»" "iDiinifterinm einnefelUen Sonber=
fonuniifion ift in ber erften Siinuui u. a. eine
offi^iöfc 3)cnffd)rift üotnelent morben, in ber al-j (eiter.ber
6efid)t§pnnft aufiieftellt morDen mar, ha\i 'bie Irennunn i)i
einem aUmäI)lid]en, auf eine ^Jeibe ton ^af)ren \\\ uer^-
teifenben "Jfbbau erfolaen, eine '■l^M'il^erareifnnn bec^ .Uird)en=
caite« unb ,<^ird]enoermöi-jen§ für Staati?',^tuctfe nid)t |tatt=
finden unb -burd) Sd)affnm] uon ;^onb^ bie fünftiaen l'ebeiU^
funbamente ibei i^irde nefid)ert mvhcn foücn; 'baf3 mei er
aUe ^en ^ird>en ^unctoenlbeten ed>enfuniien x\u^ 3}crmad)t-
niffe unterfd)ieb§loa beftätiiit, bie €elbftänbiflfeit ber IJanbc^-
nnb ^^ronin^iaIfird)en nidit annetaftet unb if)nen bie ^lUn^
lidifeit be§ 8uiammen[d](uffe§ ^u 3[^ermL^en?- un'b ^>er»
maltuna?inemeinifd^aften nemabrt metbcn foU. Xie ^^rane
bea Steueired)t§ ber 5)U^linion§m^meinfd>aften ift t)i§Tier offen
Oc-blieben, Feineefads in einem aninbfäi3lidi Herneineiiben
Sinne beantmortet morben. ^:»ludi über bie formelle (vr-
(eMmir-a ber aainen ;^raae ift eine enbnüUiae ^i^eftinimumi
nod) nid)t (letroffen. ^^ebenfal^? mirb bie (vntfdieibunn nid)t obne
\l1?itmirfiinn ber 3^otf^?oertretuna, fei e§ be§ ^{eid)?barlament^?,
iei ea ber preuf?ifd]en eanbec^oerfamnirunn, erfoIiK"-
Xa§ finb bic bi^-Iieriaen ?(bfid)ten. .Uommt eine ^Kcneluna
auf'biefer (surnnblane ^uftanbe, f--> bat, mie be§ näheren faum
aiiSeinanbernefcM \n merben braudit. ba§ preufufdie ?suben=
tnm für feinen 'IWaub lum ihr nidits^i \m befonien. Ty bi«»
beriaen funbamente feiner C^riften^, fomeit fie auf ftaat^^niefel?=
Itd)er (^^runbraae berur)en, merben imn ihr nidit anaetaftet.
7on Or)eaenteir fann bamit oeredinet merben, baf? im Sinne
oiiieÄ billioen unb (lerediten ^Hu^joTeidv^ inib au^ bem Wrnnb-
fal^, ber ^nirität f)erau?, folanae bie Staatf^botationen au-S alU
aemeinen ^.mitteln für bie .^irdien nod) fortaefelü merben, and)
ba<6 ^"Mibentum baluni nid)t au?>aefcbroffeii bleiben mirb.
iaf? e§ ^u einer ^eaelnno auf ber (lefenu^eicbneten (^)runb=
laae fd)IiefUid) fommt, fann iebod) feine§mea§ al§ au§aemad)t
aelten. T\c ^uerft an? ben .Ureifen beS :^entruin.S beraub,
bann aber and) imn ber eOanaelifd)en .Uird)e betriebene lief»
tine ^^nitation (\mn bie Xrennuini. bie bi-? \nv Xrobuiui mil
ber l\iköfunn aan^er ^U-ouiinen luun ^Keidie (U^fidirt bat, fann
nir ^olnc baben, bafi bie ^Tieoieruiui fid) ueranlafU fiebt, im
^Xuaeublid imn ber geplanten 5)Jafniabme Vlbftanb ^u nebmen.
Iritt biefer ;?all ein, fo ift bocb nid)t mit einer
nibaCiltiaen ^^lufiiabe beö ^Uane^3 \n veduien. Xie
oiM"d)iditliebe C<?ntmideluna fprid^t oielmebr bafür, b(\U eS
über fur^ ober Inno bod) ^w ber Xrennunn fomnit. Xann
aber ift faum bamit ^n red)nen, bafi fie loiebcr unter 53c=
biniiunaen fid) uolhiebt, bie für bie Aird)en erleid) nünftia
finb. m ift Dietmebr (ü^ loabrfebeinlid) anvinebmen, bah
eine rabifatere Strömung rabifalere formen forberu unb
obne ^tüdfid)t auf tatfädilid) unb nefd)id)trid) (C)emorbene? m
fonfequenter T^ermirnid)una ber Tsbee bie ^öfuna fudien mirb.
Iritt biefer ^^all ein, fo mürbe bie ^olae fein, bafi alle yiru^t
nod) beftebenben ^UH'binbinuien ^mifeben bem Staat unb ben
^Keliaion^fHiemeinffbaften iininbfätjlid] nelbft merben. Ta«
uuirbe naturnemäf? aurb für ba^S ^uibentuui netten unb ^n
einfd)neibenben ;Volnen in red)tlidier unb tatfädilidier •'C'^infid)!
fübren. lucit \vdil)^n 31>irfuncicn bann im cinv^nen \n red)!ien
märe, foU in einem meiteren ^luffati unterfud)t merben.
Bit öäotöL
il^crlin, biMi 21. ?snnuni 1010.
YV^enn biefe ;^ciren in bie C->änbe ber l^^'er m^Ianaen,
vL/ fi"^ '»>tc ^'Oabren \ux -ilktion.iloerfammlunn lmll=
U^aen, boffent(id) obne betrübenben 3mifd)enfall unb, mie
)üir nleier)fan§ crmarten bürfen, in freibeitlid)em Sinne, '^ad)
ben ilornännen ber mal)\en ^u ben einlernen l^rnbtanen, bei
benen ba^- iircid)e ^^abrred)t yinmubc lan, ift nicbt ju cr=
uiarten, ban bie llnabbänainen Soyalbemofraten irnenbmie
bie 5)Jebrbeit erlangt baben, unb man mufj münfd)en, baf) bie
liberaten %Uirteien ben Sien bauonnetranen baben unb bafi
bie Teutfd)nationale t^artei, unter metd)em ^IJamen ficb bie
innbünbeten Monferoatioen unb \nntifemiten uerbernen, trob
ihrer unnebeuren ^^Initation feinen (vrfofn auf^umeifen bnben.
SlkMin luir auf biefe ilOablen an biefer Stelle einneben, fo (\c-
fd)iebt e^^ b^^uptfädjlid), um ]nm aUnmürfen eninenenvitretcn.
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134
3m Scittlt^cn iReicÖ
und) tiefet STacfjntng ift aiuftlaiib Dormr-nngcn bc§ ogarjm f:t^'
lidicii unb reliqicicn 05em€inid)aften bot? SRcc^t ouf fc flcntum abge=
Ken unb äaei (Jigcntunt bcr ntdjUdjcn unb rcl.otöici. (Scme.n.
dauin für SGoIläcigcnnim ctflfitt ^t. Saß ober eine b^tarti^
Kffl &„ng nid? in_^utW/-^ ?.«"?' . a. »irb un
tum, „«agemeine »ei'unS ms yuoenrum'. .^'''"^j^v,"'- yrt „
micbctiiolt fictiiorqe&Dbcn unb olä maBgeSenbct ©eTdjtäpuntt au
Snt mctbTbafe mit bentDarfter 2jaibc unb @d)=nunß t>otgc
aSracn unb iebe Ute, initelor.bete bcn ärmeren .SWt^engemeinbeR
bÄ"" Verminen roerben folle. STut bieten ©irdtmen ^aSe i^
fclift meine «'rbcit für bcS SKinütctium übernommen, unb bei äu^
leratSr" be Srennungäfrage «cm 5Kinift«ium. einge e^ten Son.
S • riitnoii ift in bcr crften eitsung n. a. ctne omaio e ^cnl^
fAi^"S^aräck-at Verben, in ber alä Icitenber ®cfid)li;)untt fluigc=
ttat LS »ar baftbie Srennung in einem mn&m^n, am c;.ne
fetb «^i Sn^r n au Wfteilenben TOf.u enplgeu, eine Sei |^
e nreifunq bei S'ird;ens!iteä unb $Titd)cnBcnüDgcnä für etcats'
S mit fto^tf üben ,:nb burd) €d)ai[ung Bon ?-onD-5 bie uuitigj;n
l" enÄ m'iU^ ber ftirdje gefufjort mcrbc«^ iollen- baß t.c. er
mirhcn M Sie «rage >ä €teuctred)t§ bcr Sieügion^gemew
iÄ i^biäS 4n Ui^Sen, fein^^fattS m eir.em srHnb,a6t,J
Äeinenben eiun^^ Ita \ n m?&e *nid-S
Röt ba5 ''UUiClUUUl Uütv Ciuk.*. ,^l>,.^u....r> J^-»'' >>-'*^'*'
ju befüt^i^teK, im föegentcil ift biefc warm ju begrüßen.
»
Sflm 23. f?cbtuat Würbe bie .8"le iübifdje SolKfio^fauIg'
tn Se Un burd) etne in icm fltofeen ©aal beS «of «BaufcS in b«
m.u,rirn[-.. 10 beianftottcle Seiet erö net. 35ie S«te iubi!d)e
lo Sd,i?e wta ine etälte ber SSüJeufdiaft für ba£ Suf entu«
t*.ffm 4 1 ber e-rtenntniS, bafe bie nteiftcn Subcn ttire iä>e|d)td)tc
15 Sa I nen «nb Safe bürd, biefcn äßangel bet Snb^ffetent Sm„8
S'nt« bÄutfd,en J^ube« ßtöfeet^tottb, JS^^^J^^J^^
R?eie iüb fX Sßol£k,od)fd)uIe miO nidit im ©teufte emet Jäarte -
^*hmn eben tonbet bem ©efamtinterc fe unb ber ©eianit«
SÄ«? öeS SuHumS Mencn! öud, bcr ßenttalBetein ift
•"' Sc IdiifS'ßÄe m ä" ciKCtumabiaen ßm^5cb.u:3.
ÄÄ flcfuuflcnen «falmS, mm ^abi, Dr. •««ßmann bav
S bet'bl Selunct U,,iB«rdat bcflrüubet rtaxit. Gbc.fo npic bamaü
ilL JJ-U —1^'' ' "^'^
.iii Tirr«
Diktat vom 7. Maerz 1978
Grimme unterbreitete den Gesetzentwurf dem Ministerpraesidenten
am 22.10.31.
Am 28 10 31 Besprechung von Klee und Lilienthal mit Grimme.
SerJaAgen Fes??egung des Allgemeinen Wahlrechts ausser Frauenwahl
in dem Entwurf.
st-aatsministerium stimmt dem Entwurf am 31.10.31 zu. Ministerium
beJprJci? mif iandesverbaenden am 27.1.1932 Allgemeines Wahl-
recht. Grimme sendet Entwurf am 3.2.32 an Braun zwecks Zu-
stimmung des StaatSBiinisteriums. Kultusministerium steht auf
de™andpunkt. dass gemaess Reichsgericht nur ^er Austritt aus
der einzelnen Synagogengemeinde zulaessig ist, das nicht not
wendigerweise die Losloesung vom Judentum bedeutet.
Dies widerspricht dem Austrittsgesetz vom 1920. da dies das
Judentum, die juedischen Religionsgemeinschaften unter die
Reliqionsgesellschaften des oef fentlichen Rechts zaehlt.
Kochmann hatte 1920 gesagt, dass der Ausschuss sich einig
war, dass unter Religionsgesellschaften oef fentlichen Rechts
auch das Judentum als solches zu verstehen sei, und diese
Rechtsauffassung wurde von dem Berichterstatter im Plenum am
16.9.20 wiederholt.
Freunds Standpunkt ist, dass der Entwurf einen Rueckschritt
bedeutet und schaedlich ist und abgelehnt werden "»^e^ste,
ebenso Kollenscher. Er verstaerkt den Prosess der Aufloesung
- . -3 1-,- Ä. 4- '->~' •!'*-' öv-*-.v»/^ •» *-> loValo (^^m^ innen,
des Judentums und uei Atwuixo^ej-v^**^ -.** aj.^
Morsey
M-^ ['-
p. 114# Jakobinermassregeln, Vergewaltigung der Katholiken und Pro-
testanten, Berliner Gottesleugner ,Ueble Bluete aus deoi Ber-
liner Grossstadtsumpf, geistiger Thersites, grinsender Wasser-
speier vor einem Monumental^ebaeude, BBtificAiDidLlidicBiBDiluiiiB*
p. 115 21.11# gab Haenisch zu erkennen, er bremse in der Frage
Kirche und Staat taeglich nach Kraeften. Schreibt 18.12. an Staats
ministerium mit Warnung gegen Ueberstuerzung der Trennung
von Kirche und Staat durch blosses Dekret, schwerstwiegende
politische Konsequenzen. Hob 28.12. den Erlass Hoffmanns vom
29.11. ueber Fortfall des Religionsunterrichts de facto auf.
War besorgt ueber Absonderungsbestrebungen in Grenzprovinzen.
Separationstendenzen in oestlichen und westlichen Provinzen
wuerdai dadurch gefoerdert. Staatsgefuege Preussens bereits
gelockert, konnte gesprengt werden.
\ p.119.
Koeinische Volkszeitung stets Sonderpolitik ge^en BerlUTT
wendet sich gegen §t ammesfremde Beherrscher Preussens, bereits
p.118 werden starke Tendenzen gegen rohe Diktatur der rasse-
fremden Eindringlinge (Eisner) in demselben Blatt bekaempft.
p.l20 ff. Bestrebungen fuer eine westdeutsche Republik im Rahmen des
Reichs. Adenauer foerdert sie vorsichtig, Falk und Meerfeld
dagegen
Mll^ - ^T». «;■»,.
p. J.OO«
Zentrums
r J. eiXX CJL'
a pj. X Cii \t
Generalsekretaer des
gegen den Saustall der Revolution und bezeichnet die Zentrale
Raetefuehrung als Rat der Deserteure. Gegen die Errungenschaften
dtes Berliner Bolschewismus.
p.l59. Fussnote 13. Alle die alten, die Vaeter der Unheilspolitik und
der Greisenpolitik waehrend des Krieges, die Erbmonarchen der
Parlamentssitze faüÄen sieb wieder ein als ob nichts inzwischen
passiert waere.
p.l72.
Waehlende Frauen und baeuerliche Anhaenger der Partei erstaunt
ueber die Koalition mit der Sozialdemokratie, die als der Feind
schlechthin bezeichnet worden war.
p. 178. Groebers Rede sum Regierungsprogramm ocheidemains,die Revolution
sei nicht notwendig und kein Glueck fuer das deutsche Volk gewesen
Bekenntnis zur demokratischen Republik faellt ihm nicht leicht.
p. 184. Beim Versailles Vertrag machen Landsberg und Giesberts den Vor-
I schlag, das Reich im Fall ungenuegender Zugestaendnisse der
Alliierten unter Ablehnung der Unterschrift dem Voelkerbund zu
} unterstellen. Keine Mehrheit im Kabinett«
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MmoK^ßtsmia^fXTi^^
.:iff^3L^,
AR 3050
IMAX^DIENEMANN
0060
Max Dienemann (1875-1939) . . x ^^ ^ u^^ -^n iÄ7q
Born Krotoschin, (now Krotoszyn, PoLand), September 30, 1875
Emigrated to PaLestine 1939
Died Tel Aviv, ApriL 10, 1939
Rabbi
1898-1948
Records of Max Dienemann
Persona L Documents
War memoirs by 1 Ma L Ly, Di enemann
Di enemann 's arrest
1914-1920, 1933
10 i nches
!and Max Dienemann, Orders for
2 i t ems
Cor respondence
Letters to Dienemann a
i nc Ludi ng ! C ha i m
IRudoLf ,KitteL! (1),!J oseph,K Lausner
.„„.M. ...d his wife MaLLy from various individuaLs
Bloch! (1),!Martin,Buber! (3),lIsmar,ELbogen! (67)
! (2),!ELse,Lasker-SchueLerl (2),
(1)
1 i nch
!Franz,Rosenzweig!(3),!Eduard,Strauss
jMgil"s and copies of Letters by Dienemann to various persons
aLLylSiegfried,Guggenheim!(9)
especi
1933-1939
Letters from prison by Dienemann
1933, 1938
to his wife
25 i t ems
3 i t ems
Manusc ri pts
Lectures and articLes, incLuding dissertation
le^JüIefon Jewish history untiL the MiddLe Ages, given at the
3 i t ems
•Juedisches LehrhausQFrankfurta*
1935
Rp r mons
1913-1938
222 pages
C I I I U M & .J
C L ippi ngs
Scrapbooks coUected by Siegfried Guggenheim "Judentum & Gebet
.:..„.„.= =,„H h;,nH-uritten coDies of articLes by various perso
tl
cLippings and hand-wntten cop
i nc Ludi ng Di enemann
1935-1948
s of articLes by various persons,
193 pages
•I
Midraschim": clippings of articLes on the weekLy Torah portion.
mainLy by Dienemann
unda ted ... o. • ^ o
ArticLes by Dienemann on Jewish reLigious topics,
newspape rs
1 909-1938
2 i nches
mainLy i n Jewi sh
3 i nches
X F
ZeitB cnrift fuer Demograghie^^d^^^Statistik^der^^ucien^^
Der Anteil der Juden in ^eutschlarid an äem Beamtenstande und der.
freien Berttten von Dr. jacoo aefeati.
Jlr^Lben lediglich die Tatsache zu ^^onstati? ren, dass es Ö^^discte
I^tiw Offiziefe im Reiche nicht gibt, um dass ^le Zahl der
aktive V"4^^X:''^^^.-y.„+e^enden juedischen Bearataa seit 1895 (x*xi8
f !'!S07T STfehf lls'^dle HaeSt'e. naemlich von 38 auf Ib gesunken
ist.
5;r"rozent8atz der Juden unter den ^f ^«"" ««J^f ^'f ^^^*J5^j'*"°'*
Sn^ faSfreS^Ä-geJaWe £| ~^ ^
ifeferBeiSifsSSLf^zJSi/etirro/h^^vilrlr^^^^ S-a^eSn-isfder
Sll!l S^Juden unter den hoeheren K.mmunalte amten Spring. Sehr we
nig Juden finden sich unter den Reichs-unu Staatsboaratai mittleren
Ranges, naemlich war 0,55 Prozent. Ganz verschwindend gerihg ist
auch d4r Anteil unter den Kemmunalbeamtei mittlere! Ranges - 0,1596
! unter dSn niederen Reichs-und Staatsbeamten - 0,179«- und den
niederen K#ininunalbeanitQi -0,159^.
Es lab im Jahre 1907 ...• ouedische Rich-ter in Deutschland ah
4 28* Dieser Prozentsatz ist an sich guen^ ig; es ist aber zu ber
ruecksichtigen, dass die juedischei Rich-fe r fast ausschliesslidi.
der ersten Instanz euigehte ren.
Unter den 665 Justizbramten , die in hoehere Stellen befördert
wuraen, waren 108 getaufte Juden, von denen 30 = 27,89^ bef#erdert
wurden. Es wurden von diesen 22 Oberlandesgerichtsraete = 20,4^ und
8 Direktoren unü Prqesidentea = 7,4?^, waehrend von den Christen nu
18,8^6 in die hoeheren Stellen hinaufruecklB n, 8,6^ zum Amt eines
Oberlandesgerichtsrates kamen und 10,1 9^ Direktorei und Praesidenten
wurden. Daraus ergibt sidi , dass die Justizverwaltung gewisser-
massen eiw Praemie auf die Taufe setzt.
Am Reluliw^ er i cht ^ibt es
t autten Senat spr a
1 ^4->.L> ^...J^.^l^
^i<% U
v^^^e^en
oxHeii
pr aesidentei \ind mehrere getaufte Raete.
60-
In Bayern gibt es 47 jueaische Justizbeamte. Hiervon ist eiher
am obersten Landesgericht, 4 sind Oberlandesgerichtsraete, 59
Richter erster Instanz. Ein Jude ist Staatsanwalt, einer Amtsanwalt
una 8 der eben erwaehnteo jiBdischai Ricnter waren Staatsanwaelte,
bevor sie in die jetzigen Stellen einrueckten. An Getauften gibt
es in der bayrischen Justizverwaltung nur 5, einei Staatsanwalt und
zwei Richter erster InstR nz. Aber auch in Bayern ist kein einziger
Jude Direktor oder Praesident (1) ( Waehrend des Druckes dieser
Zeilen wird bekannt, dass aer erwaehn-te juedische Rat am Obersten
Landgericht zum Senat spraesilenten bei demselben Gericht befoerdert
wer den ist ; er ist uebri^ens gleichzeitig Honorarprofessor an der
TJniversitaet Muenchen) .
^i-:i^i
'üilk^
\
Der Anteil der Juden in Deutschland an dem Bearaxenstande und
den frei« Berufen von Dr. Jacob Segall
-2-
.5 In Sacnsen gibt es uebe rhaupt iceine juedischei Richter/
^iXÄlÄitt, in Wuerttc mberg nu: dfei juedische Rihhtsr erster
Instanz.
.. In Hamburg waren anfangs 1807 8 juedische Richter erster In-
stanz, dagegen unter den 8 Getauften ein Oberlandesgerichtsrat und
ein Lanlgericntsdirektor . Vor einiger Zeit js t ein Juae Landgericht
direkter gewer dai . Elsass-Lothringen hatte anfang 1907 4 juedisc
Richter, naemlich 2 Oberlandes^erichtsraete und 2 Richter erster
Instanz, 5 Getaufte, von denen einer Oberlandesgerichtsrat und 2
Ricnter erster Instanz waren. Inzwischai ist der eine der beiden
iuedischen Oberlandesgerichtsraete , der zum Reichsgerichtsrat de-
signiert, aber von der Reichs jus tizverwaltiing nicht angeneminen war,
zum Senatspraesidenten befeerdert worden.
... Rechtsanwaltschaft . Hier betrug der Anteil der Juden nahezu
15 ^ sodass man geradezu von einer Uebersaettigung des Anwaltstand
mit Juden spricht. Im grossen und ganzen aber laesst sich die
BehauptTjmg, dass der Rechtsanwaltsberuf ueberfuellt sei, nicht aalt
halten. Nicht die Zahl der juedischei Anwaelte ist zu gross, son-
dern ihre Verteilxing ist zu un^uenstig.
...
p. 56
Da8 öTiediBche DireJctiore und Lehrp rsonal hat von 1895 bis 1907 nur
um 57» ziigen.nimen, waehrond gleichzeitig die Gesamtzahl desseLben
vuu 27^ wuchs . Die P.lge hiervon war, dass der Anteil der Juden von
1 ,44?b im Jahre 1895 auf 1,165^ im Jahre 1907 zurueckging .
..Juedische VolksBchullehrer an oel'f entlichen Schulen . Ihre Zahl i
ist in Preussen im Sinken begriifen. Im Jahre 1896 gab es nerh 405
juedische Volksschullehrer, 1901 394 und 1906 nur 386. . .Von den
Ouedischen Volksschullehrern ist nur ein kleiner Teil an ppritnetis
sehen Volksschulen an^ stellt. ..An evangeliscnen und katholischen
loi««?*?'^^®" ^^* ueberhaupt kein juedischer Volte schullehrer bescha
schaeftigt Die Zahl der oelf entlichen juedischai Volksaohul«,
war nie sonaerlicn hoch und sinkt von .T«Vr i>..^i^* Z., jZ.J.^t'ltl'''^'^^^
iooJ ft"' "''^ '*^ oeffentliche iv.ea±B-^'T.iLrc,;^{^risol\^
Ilv,^I ^S^^??''- ^^ ^^^ Verfftssungsurkunde vom 5. Dez. 1848 pah dpn t
liehst be5SlckSch??|f ilJd^n LlJ^n-^^^^'p^^r ^^^"'^eltniase mofg-
Stanfipunkt, dass »alle nicS?„!^s"i ! •• -Regierung vertrat aen
ein« kontessionellen Cha?Stef ir«^!'' oeffentlichen Volksschulen
protestantische sJiulen seXn a^''^^' nf ''^^r ^^^^^olische od^r
werden duerften lieKt aic^ h!^ v .,^® ^"^^^"^ "i<=^* angestellt
«eine ^"iiJ^KiHit m einer Kl sam ■!», -, """^■^"»r
Ä^ sae.m welcher sie
• A
-5-
keine oder nur ße\nz wenige Kinder befinden,nicht uebertragen werden
Die V/eiterruehrung der Kinder durch menr als eine papsse seite nr,
einer iuedischoi Lehrkra.tt irt nicht gestattet.
In Bayern betriig der • .Prozentsatz der juedischen Scnueler 1906-07
0,5^, der der juedi sehen Lehrer o.b^**.
Es gibt in Preussen 55 juedische Professoren und 45 juedische Ober-
lehrer,
11 juedische Oberlehrer an koeniglJc hen Schul en( 8 an Gymnasien und
5 an Realgymna^ len) angestellt; von den uebrigen sind 69 an
staedtiscnen Schulen und 16 an den beider, juedischen Schulen in
Franklurt a Main.
In Bayern liegen die Verhaeiitnisse bedeutend guenstiger.
Im Jpiire 1907 waren von 100 Aerzten 6 J^xä.en gegenueber 5 im Jaiire X
1895.
Juristische Fakultaet
IB? 4-/75
Cnrister 1&^
Juden Vlf> Ordinarien (Zahirl) Extra: 55?^ Privat 30fo
Cretauxte 72^
Christen 599^ Ordinarien (Zahl: 4) Extra: 22fa Privat 55 1/2
Juden 22^/0
Getufte 62 l/2fo
Medizinische Faicultaet
1874/75
Christen 49f^ Ordinarien (Zahl: 6) Extra: 50f- Privat 56^
Juden 14^
Getaufte 55?^
T /^ o. rs /"» /~\
Christen 279^
Juden ^ Ordinarien ( Zahl: 6) Extra: 22 1/2 Privat
Getaufte 12 1/2^ ^^ ''^^
Philosopniecne Palcultaet
Cnriften 57^ f? ^^. ^\ Extra: 3195' Privat: 42fb
Juaen 159& Ort^inarxen (Zahl: 3}
Getaufte 509«>
1909/10
SSdir""" 17? Ordinarien (Zanl: L5) Extra: 29 L/29&,Privatdo
Getaufte 249& ^^
\
M»ritz Busch, Tagebuchbl-.etter, Leipzig 1899
Bü 1
.■^.'.^aer Koenig die iialf=erwuerde nicirt gern srjiehi^ , und dasB
'ihm namentlicn die .^^jlcunft der Dreissig-MaeiUE r Deputf*i«n des
Reichstags weni^i Freude de. che. Er soll gesagt h;,ben:" Ei, da
veraanke ich Herrn Lasker ja eine recntC, Ehre."
Bd 3. P. 12
Er kam wieder aul' di juedicnen Par lament ar;!£ r zu sprecnen
und s9€te:"Ja, Bamberg^, Laskere tmd Rickert , die Streber."
Icn beHi3rkte:"LaEke;r arbeite t jetzt wohl r-.ur im stillen,
in inrem Kraenzchen. Er hat erxanren, aass er nicht raehr gilt, was
er/ galt . ireimal bei aer Wa.l durchgefallen, der .:,r* se Mann
und die beiden ersxen Male in Judensteedten , in Breslau uiü
Frankfurt,unü datm in i.agdeburg."
TT erwiaerte:" Ja, ich mache aber bei den Juden ei-x;^ uxxfc rscnied.
ir erwiaen-e. o , enrlich. Die genen nicht
"Die Heichgew«r denoi i----u xO-^nx q+Pi:iprn i)ie Strebsame
aucn hier wohl die Christen die Schiiiomsten vxnc. nxcht da. .ude-. .
wlr'^Len hiervon auf dfe J^ er um ihren Zusa^^-enhang mit aem
Fortschritt zu reden, und er aeusserte , es wmidre J;^^' ^^«^^^
ihm so feind wahren, so undankbar gegen ihn; er habe xhnm doch
ihre politische Stellung im' Reiche „ es chaffen. "Wenigstens dur h
mPinfi TTnterschrif t" .fuhr er fort.
/
\
H.
.'*•«?!
/
>
M.
;Yvv
t*
/■ 1
/
p.6
Dr. Jacob Ter Meulen. Der Gedanke der Internat ionalenOrganisation
" in s«iner Entwicklung, Haag 1.92*"
2. Band: 1789 - 188« . l, h--^ ^ ^/'f
Von ädr franzoesischen Revolution bis 2um Wiener Kongress ^'J"^
Auch die Erklaerungji ifLf^chSeutSoh^edlfglSzf menschliche
In den Debatten darueber zeigte sich ^eutlion.wie aas gau «ItKearbeitet
Denken in sein« ^«^««biedensten Aeussejangea an djr AWassung ml
dans auvune guerre.et veut yivre aj?«^!°^3®^-J|\f "J^t^ret des nations
fraternitfe qu'abait commandie la nature -11 est de ^^»J"^* J ^^^
de protiger la nation fran9aise,parce que c'est de la France que aoii;
partir la libertl et le bonheu r du monde. caix.la guerre et
Volney (siehe Auszuege aus Monlteur uu *^>/ *— ,f ,0--«
^•^ ^ ^ ^ A^4.H\r*»i Tv^QT^fiPtpr Titel VI der Verfassung von
82.Mai 1790 angenommene Artikel iv(spaexer iixex vx uc v ^^^^3^3
libert^ d^aucun peuji|ie#"
# •
SS!p,r:S.n,tiU m-.r.2 rird,r ».» »»d fordert die
y W W^ Ate«« •«>
Kationen 'liJ'ant^acht iii^.DerDespotismus.so sagte "^.f*«:^:^* f± y^^^^.
^»tionnt die Freiheit muesste sie wieder vereinigen... Als aber der K.rieg
SrÄ;t»UtÄ«h .11. .oho..ea Pl.joe .l|U.opl..n^^^^^
Bob.apl«T.(elel>e Atts2a.g. aus Monlteur 35 avrll 1793)
ibbt OrJgolp.lslehe auszug aus Boniteur 26 ayrll 179S)
■ -;v^v
/
Ter Meulen
-2-
p.121
Die franzoesische Revolution hat das demokratische Friedensideal zwar
proklamiert, aber nicht verwirklicht ; sie hat es sogar schliesslich verleugnet.
Die «emeinsame Gefahr der revolutionaeren Propaganda veranlasste bereits
?i j|J?r??S? den Grafen Kaunitz.an die '«/««^^^J^ff ^^^f JÜ^^Ler"
«,«n<it*.n Rundachreiben zu senden, in denen der Graf im Namen «■» Kaiser
KSolLaSfdS Pflicht der Staaten hinweist, gemeinschaftlich Massregeln
zu t?e??en:".. afin de^ Priserver la paix publi^e.la tranauillitl des
Etats, l'inviolabilitl des posse.sions et la foi des traites.
Dle^lehiiLisvolle Weise des Zustandekommens der Heiligen Allianz und
die Unbestimmtheit ihres Wort lautes, welche aen wahren ^^^ichten des Fuer-
siLbSndes freie Hand liess,feaben J«<io<'^,T^«i«° f ^^f^^^^Lr i^i^erlJerlauf
Anfang an mit Misstrauen zu begegnen. Schliesslich sollte der weitere veriaur
der Begebenheiten diesen Verdaechtigungen teilweise recht geben.Die Heili
«Allianz wdrde bald mit der Politik der kontinentalen Gros sma echte, die
nicht nu?g^aehrliche,revolutionaere Forderungen zu unterdrücken suchte,
sondert sich^ auch geg4n voellig berechtigte und massvolle liberale
Ansprueche richtete, identifiziert^.
InzJdtchen war aber der Russische Kaiser immer mehr unter den Einfluss
der reaktioJaeren Politik Metternichs geraten. Der oesterreichische
ataarsSnn^Ser urspruenglich den Puerstenbund "^^ Spott angesehen hatte
fand schliesslich in der Heiligen Allianz ein Mittel, die^revolutionaeren
Bewegungen mit grosser Kraft zu unteraruecKen.AUi uxez.c ..c«« n-.—
an Alexinders Stelle Metternich die Seele der Heiligen Allianz.
z;ii Jahre apaeter starb Alexander. Von allen ^orschlaegen auf dem Ge-
biete ter internationalen Organisation war nicht ?ehr uebrig f^f^^
öio t^inc^ qt««Tkiinff der StelluiiÄ der Gros sma echte •Die Heilige Aixianz
laue ?ortSnS; den OefchlS?fbuechern als ein Symbfcd fuer Unter druecku
Snd Re^tiSS gelten. In wiefern d.r Bund und sein Schoepfer daran
Schuld trugen, ist schwer zu sagen.Der Vertrag, worin die fuersten alOi
Si. .11- .:!:f H^^« TTr,+.«,.t.«n«T. Ihre Kinder nannten.war an sich ohne Gefahr.
DerRrssi;;hrk;iVerhai"dasJenip,was er durch die Unterzelc
beilegen Allianz an erkannte, bestimmt geglaubt. Er ^e*"«J*^*^»'^^j;f ein
anfangs, im Gegensatz zu seinen Bundesgenossen, die Allianz nicht als ein
politisches Mittel der Unterdrueckung, sondern als die solide Grundlage
auf der das Staatensystem aufgebaut werden koenne.
Er hatte wiederholt sehr liberale Ideen gehegt
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»rite 9
SamiiiY
Gronemann s. A«
.^rt uns daran Ke-
:.,n. dass der Tod
ren immer rascher
.^T ziotnstischcn Be-
.ijram. Seil Herzl .^
;,rd 55 Jahre ver-
..^ die. die damaU
... ,^ii jugendlichem
r.en und wciterga-
-a reif zum Hin-
alte Männer. Nach
.ve ist jetzt Sammy
'«hingegangen.
war
o:n
uh nicht seine
icichnen. sondern
..nigen und liebens-
.KlichkeitinB'reund-
A Treue gedenken,
war bereits Zionist.
.,,1 den Plan trat,
der alten Garde,
der besten Schicht
Deutschlands, tief
. jüdischer Tradi-
>x voll ausgerüstet
i..,Mken des moder-
••7on dem Au gen-
er in die jüdische
..,t trat, zog er alle
h. Wie waren wir
.• »n Gronemann an
.ult trat! Welche
vielächters durch-
Saal, wenn er mit
,i. uaar witzi^^^n Worten upd
kurzen Handbewegungen den
«t^HMr^'e' Dabei
Gei^ner erdoiri .e.
ca-nmv Gronemann nie
o ^«rher o- war, wie alle
Spas.smacner. .
Fr war nur begnadet mit aer
^"^ten" Gabe. -.,.■ --^^^"^
Komik dif "". tragiäihe unn
See Komik des jüdischen
7u«tell<;n. Er war der Aristo
phanes der .ioni.t.sciien Bewe-
gung.
■^M
Gronemann '^«^ ^ ^;^^'^^ Kaffee-
^,enn wir mit '^^-"^ .'""^.^.^ieftcn
v^onc im ernsten und veruu
^ l^h Jasstn das immer wie-
Gesprach sasbtn^a
der plötzlich von *^^"^^ '^^^^^
xt::tr'rde. ^^^^ -u
Mitleid mit dem ^'^^^^^^f ^^ I i^
, rfptzten Objekt seiner Pfeil<^
/erfetzxen j grund-
Gronemann war «n 8 _^^_^^^
f '!,''niemn' dara" lag. einen
ä'^neTTu vernicmen. sondern
„„ a«r,.n -neJacH.naeJeber.
Wgenheit .u *..^8e". ,„
chen und seine
fröhlich X» "««"'^"h fzu war
MO ein Panuimann; d-^.'^""^
u r. „o(.M zu weither-
;l„;.„ waavi,ar, -o-;^-:f „^^
. ."> werden ^'-■•"« f ^K;mödien
unt?e uelesen, bCine rwwi
'."^h lanse aiitgeführt werden
. • ~ iiTonii:»p Zioni-
^^ '''^'^ K Moderen Leben so
*^"^ '"''d enst des Jüdischen
r:;:^s "an^'d^Er war ein Philo^
h des Lebens, der sich v'on
" '• ,.n Schmerzlichen, das
(ipm vielen öcnnici ,,ieder-
il.ni widerfuhr, nicht nieder
lu^s^ Wer hat ihn ]'
boUL'en hess. wer ^^^^
klagen huren dass es inm
.-ut '-ing? An ihm sahen wir du
^ .vine letzten Tage nur die
,.,,e\^d überl^ene. -^^''l^'^l
;j U Mch selbst verspottende
^'-x;rvc:^^^er^isti;e^
';:;hS hi::naner mid^.. v-
^.|.gentlich an f^^^'^^^',,.
^ ^^^. wenn er Belege
.. seiner geistvollen, ofi «che...
. ,. paradoxen Behauptungen aus
A,-rmel schüttelte,
/.un- letzten M.1 sah ich ihn
„n Tage vor seinem Todt m
einem meiner Vorträge, lebhaft
h Ä- ^WonTasr-i^'
-r" dÄ.rku'Lg,. war
noch m den wiucii wn«»
in .echter Gronemann»: «Was
das« man fast zweifeln muss. o«
CS wahr ist!»
Fahrwchl. Heber lächelnder
t'ordl^n seit du von uns gingst.
Sammy Gronemann!
ELIAS AIERBACH
Das Budget 1952/53
no«fundhei1
doirs der ft.nt:^:.eth
4er Vorwoche ei-
lt- Aehnlichkeit zwi-
neuen V/irtschafts-
i*m Etat für 1032/53
., Grabe Tutancha-
„ dreiaalg Jahren
»de. Das Tertium
, f>esteht darin, dass
.^ung mit unseren
sorgen genau so
, sein scheint wie
Interesse an Mu-
ver mit einem von
. hat, riskiert seine
-^«ch Kaplan, der
i^en aus der Knes-
.nkenbett gebracht
..te, liegt nun auch
' tnkenhaus und inr
D Horowitz. ist
5irllichor Behand-
srph musste im
blick einspringen
t vrr.s Haus brin-
riandtlt es sich
>.. unsere führen-
msm^^
„. n»«undheit treiben, ge-
peitscht von der J^^^^^^^
r"Dre''-'tr könTen -.d
r»^".*»--« Untergebeuen
w* -It> Quentchen aer viciv.
nicht ein ^"*'" . . ^^^ dürfen
Histadruin Vorkehrungen
""f°ffen hatte um Nachtsitiun-
^en' u d" Schabbatharbeit «.
verhindern. In d>e«r Ko""^'^.
sion sass als medizinischer Ex
nerte -Dr Mayer von der K
Tarn Chollm. und als er in -
nem telephomscC-n G"""'^.
Tin ^i:f «r ----"^
horaus. 1a.ss inr ^ ^.^^^^^^^
'"-"^^•'^n, ;;.habbat„ .nttCndcn
»n. I r-auf ent.-^niief dl
^. im t ■ ■'"YinaW :
le.« -♦mft' Tod«--:
,,. .,ch in cien Weltzentren
'In. Korresp<)ndenten zu hal-
eigene Norrtsi^ .^
. . -t T<n7t sind wir, vjvjn
-.anir^chon s^herrlich w.t
i ,.t;ie<chritten. dass >^^J
Informationsquellen ^^^^ j^^.
. . r- im Hinbl ck auf die tcuiu
'''^ ''!" Lpn.chaften d. neuen
T dir^ heissen: I^visen
.„, Rotationspapier n Gefahr
.traten, von ^er Welt aDg
niuen zu werden. Ein »me
, •;ni.ten ^'^ p^ j^^g^t hat em-
Mkanischer krasioe^v
,,,, erkort: ^enn i.h vox^ der
Wahl stunde ^^^^^cnen
schlechten Reuierung mit ^e»
tuneen und einer guten ohne
tuncen u ^ i(,y^ für
Zeitungen, wurde icr . j,
A\n ♦Tste Alternative entscnei
d n An die dritte Möglichkeit,
ha?' d^r Präsident der USA vor
r\rZ i^h^rn anscheinend
'"•"rr'.Pdacht Womit durcn-
nicht f^eaacni.
«.,.»it gesagt sein *.<>ii. O'*'*"
au? nit'it ge.rife.«- dntt'-
gerajie wir in Jisrae diene dnu
• Mö^ichkeit darstellen. f. ^
ko
K'
Und «ms» •*
•■.l'iÄch.
!*»d '^•
Führ.':
Part.
'i^^
.^
I>Z p.v, 24
"M»^
Das Judentum der Gegenwart v. Hugo Marx
Verlag Die CTestaltuiig Zuerich 195/
WÄnn mfn be ruecKsi chtigt , wie si n .-.. n
h die GemeinsGti^t't der Juden in
Baden entgegenatanden, zu beseitigen sich anschickte, zunaechst ei n
wilder Petxtioi» stürm dagegen einsetzle , wobei die Jxüen immer
wieder als Fremde bezeichnet werden, denen gleicne Recnte mit oen
Bu ergern des Staates zu gewaehren nicht geiechtfe rtigt sei.
Die Vorlage wxrde danlc aem doktrim eren Ideali? mus der die
Kamnpr in ;;cnei Zeit beherrschenden Intellektuellen Gesetz. Welcne
inneren Vorbehalte aber selbst jene Kreise mach-ten, ergeben die
Ausl'uehrwigen des HeidelberKer Historikers Kaeusser, der in der
Kammer Berichterifetatter zur Gesetzesvorla^ und den Petitionen war.
.... raeumte er doch dei (iegnern ein, die Abneigung wei'te r Kreise
gegen die Juden sei nicht zu bestreitoi "Die Quelle der Ab-
neiguri. '• so i'uehrte er aup ,»'ist im allgemeinen nicht religioeser
Natur. Dns was den Israeliten von der christlichen Bevoellsrung
scheidet. , was die Antipnthie gegen ihn erweckt, und re ehrt und
was auch durhii einen Religionswechsel nicht anders wird,, aas
ebtspringt eben auö nationalen, nicht aun religi® sen Gruenc.en.»»
H r» o Ty^^n fMn ' - ryyrt
'äÜbnt<SS"t^'^" ""^^ ümanaiyation von juedipcher Seite ginge von einer
H^. -7 .^ O^e^sci^icht auf., die sich die allgemeine Geistesstroemuw
der Zeit zu nutze machxn wollte. um ü:fe trennenden ep««n=,.««-f+ r^ ^
SchrsnJcen zu PaLl zu bringen, dase. aber di Sora/Salsl de? lu *
den aer innen gebotenen Wohltat: nicnt nur mi- st r«i, i = ^^ * ^
vielfftcn ablehnend gegenueber stand i,nH^„? strauisch, sondern
nöue Situation iiineSchs "" ^■^"'' ^«"e««n in ais
.... p. 46
Sa ?y?^'^?i!^^i^J?^^^?J:n.^l81b nur 6.5?^ aller preuasiachen Juden
bereits 43.94" aileTnr-^aöwv,*'''^ '^^^''' »enerbergle im Jahre I910
den.lm jl^ro igS laehlln J'r in^V"« ^^^^ ?^ ^^^^^^ deutschen Jud
preua«ischen Juden ^'S^Sst^ei^Vfc?:! f?rS? ^W^ ^''"^
Juden. Im Gegensatz dazu verbiieben in piof^i^i "^^^"^ deutschen
g-ahoerig- das noch 1816 ueber Ai* «ti ®° -trueher zu Polen
mehr als den fuenften Teil alltr ,^-,^i ^P'^*^'^'^"«^^«'^ «^^«i«" und
Jahre I910 nur noch 7 7I «nÜ^^ deutschen Juden teherbergte .im
lS?r iT.^l.'^^^fol^^^-r SefligkeiT-h^rBr^ä^renbig^ alllnT.l-
Jt mit Berlin rH« r^^' ^" diesem
Waehre?d fir4«i",/'Yf^" «"« den .«.t-
PaIIä --""• ^^j-'^ öüicner Heft
;rn.i.jLe •^^•t gleichbedeutend int m^- -d -. . -^^^esf uns m dj
aevoelle r ung mehr als 30OC
ri^H^*
aa «
Mar X
-2-
Koepfe .aehlte, wohnten ^-J ^{l^-^lll^^l^l^^^^^^^
aller <i«\^J««?f .^^J^^u^f iit Igtji^B^e^lau mit'25.840,Ha:nburg
Berlin mit l;72,b72,?ranK:iurx mxx ^3,^^, Iluencixen mit
Juden aut'.
^rMircierheitenschutzrecht hat sich inaessen von einem f^^ an-
Das f^^t;'^^^^'^i:^^_.^^^ -,v,a als nur temporaer erwiesen, als seine
ScJSep?er Sf s?S gea^^^^ Die Annähme,die Minderheitenschutz
^ftqet&Sb^o^F werde Sich mit der Zeit dadurch eruebrigen,cias8
Ife ffieSlit mi! dir Mehrheit allmaehlich in ein Staatsvolk versc
schmelzt That sich als dur> haus irrig herausgestellt. Gerade das
Gegenteil ist eingetreten.Durcn die bereils erwaehnte Stei^ rung
des nationalen Selbsthewusstseins ujid das damit werbunaene ÄtXÄtoBn
Bestreben, alle in anderen St^iatsverbaenden labenden gleichartigen
ethnischen Subjekte in den Staatsverband der Hauptgruppe zurueck
Zugewinnen, hat sich nicht nur keine Annaeherung der Minoritaeten
vollzogen, sondern die Gegensaetze sind im G-egenteil immer stB.erker
hervorgetreten. Eine iiiiperialistische Prop ganda,mit allen und
vor allem mit grossen Mitteln arbeitend, hat das ihre dazu beige-
trag5n,die Minaerheitenangleichung zu retardisren oder ueberhaupt
immoeglich zu machen.
n. 62
Im ganzen genommen ergibt sich aus dem Gesagten, äass durcü dje
Kennzeiciintuig aer Juden als eine Minderheit fuer die Erkenntni? de
Wesens ihrer Gemeins cjhaf t und die Moeglicnkeix ihrer Existenbforn
°r°''''''f -. *^^''^®'^*'^'^ l3t,Sie besagt eigentlich nur eine Selbstver-
staendlichkeit.dass .ie Juden im VerhaeltnB zu ihrer Umwelt ueber-
all eire Minderheit darstelle!.. Eine nationale Minderheit im ei-
gentlicnari Sinne bilden die Juden aber nicht. Wenn sie ^ich ater
daraur .versteifen wollten als solcle zu gelten!"" werde da?^i^f
die Dauer ihren Interessen nur abtraeglifh seiA ang^if^hts eir er
,und-5ii Jud^nrdirsicrdarSr^^uSt^f; Territorialstaaten zerschoßt
n.ien Empfin eA der MeSrhe^rerslSch? In JcSi-ivf k°" ''^"^ "'^'^°-
dasa sie wie ,ie echten nutinnoTI r^<^l Äcnili.<t bringen , ohne
eines eigenen benac?^«teS toir„S^^f«f ^f "^^^ Rueckendeckung
besitzen. dem sie eingegUeder"Je"^oennt«°''"''" ^''^^^^'
■■■■■• •-'-^-"•v/Si
ISRAELITISCHES FAMILIENBLATT
Nr.l, 7. Januar 1932
/ T«5mar Freund, am Abgrunde vorbei. . , ,
Cä?scheIduSg des Reichsgerichts vom 7.7.i931 die bedeutsamste
^d folgenschwerste, die je das Reichsgericht xnexner ^"edischen
Angelegenheit gefaellt hat. Landgericht und Oberladdesgericht
hatten entschieden, dass Um Gegensatz zur Entwicklung bei
den christlichen Kirchen innerhalb des Geltungsbereiches des
Gesetzes von 1848 die Synagogengemeinden nicht zu den Koerper-
schaften des oeffentlichen Rechts gehoeren.
Reichsgericht entschied, dass die juedischen Gemeinden
Alt-Preussens als oeffentlich rechtliche Koerperschaften,
ihre Verwaltungsbeamten als beamtet im oeffentlich rechtlichen
Sinne anzusehen haben.
Haette Reichsgericht anders entschieden, waere Gruendung
eines oeffentlich-rechtlichen Landesverbandes durch Zusammen-
schluss der einzelnen Gemeinden nicht moeglich gewesen,
Staatsbeihilfen hatten inre recntxiche v:.ruiiaiav^c. .v--.- -,
die zahlreichen Steuerprivilegien, die den mit Rechten einer
oeffentlich-rechtlichen Koerperschaften »"«gestatteten Religions-
gesellschaften durch die Reichsgesetzgebung zufallen, haetten
fuer sie keine Geltung mehr gehabt.
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»nt n Sjmcnbcrf KMuncDtiatcn ^f;,^^;"&e?n^? Stobt lictunuufnDten
Xöd^aucr (Strafte ou8. JSlC ^^ [* J ^ ^^^^ g^ationalfosialinen frfHitf
^)m ;5anc <*teln, in bcHcn ^J»^^'^"';"1,V.„ ,pncn blc betbciöetufencn
Sdmljtcutc itiiebct ab, „iPCil f»* »»^ *" ""'* *^
mi!<t)cn woUtcn". ' .- . i^ouftättöiö fnt^r
7i»|äf>riecr (greift n ,^<;« ®^^/öcrbrn»i^^^^ ^,^ 9,<,t„
eine <5cHclör«Vi>e clflCtU)«MMö "«^, 7, ''"* cj,„rt)cu. Gincc bct
%vx Weiseln tüiirbc l>crbotcn 3U ?-«"*^" "i'Sltma eln^^ SdilimmeS
2rad;lt.uUm nat,:u ftänbia e ne ^^'^%J"'^^"^,',Se eÄ ein 9tational.
Tojlalijt oor bcn in einem 9^anni 3»f«mmmo^^^^^ ön.
Tommanbicttc: „StiUocftanbcnt ' "f Jj^«*iJ^"J^^^e L ^^'
«lud) in biffem ^allejüiirbc ^l^jf,«^""« n ble Ät^^ ^«8
ficicbnt. 5krflcl)lid) liat bct (^tcatSanwalt G^Ö^" »« ^""^
CKmptt)ct|at)tcn9 33cfd)n»ci:be cmflcleöt . . .
Wct an nulitcrcn fltoöen 'i^^^S.* SV >vcr cd träöt, H'i^l» «/'
Ktinc ^crmin.^ an |üdif*cn S««to0en.
tunüd)(t mim 5« >«:^n"« "• c.„ftll.niniftct i" 9!v. r.
bc3 ,^«[ti3.«!i."!tctia =33 cttci »om 4 ^c ^ ^ ^ , ^ y, ,, ^ ( ui. t ■
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Sctan ,t feien. 3^) wc* "»'''^ Ä«mtm« »c» «.rtlilw ""»
Unter bcn tcl OTuöcv ''<lfl'^.^.>^"f " „f ?rCu!t 1873, «od, bor W>-
bie auorbnunfl bcS 3*f ""'"^„Sw unb § mit bcn fonjt 3u
„cl,mc.röcn 3lütf fluten Pd. M^ltnflt- •« ' 0 ^_^^, ,„^„„ ,( „o ,
unb !^cntnpc AU lermtuetnflcn loin,iCT ii '^ ^(„jä „ctid)!
bcfannt ift,bnfi ber '^''^f^o'^ ^^o n tl einer" rc«niöfc« «cfer.
lidieu (Sc(d)ftft3 out cnicm 1"''^'"' Itf,'', "' „„ gm öiniuei« nu! Mc
K"ßoT, Ulm. äu *'cvt,iu»eru «ceionet fo.n. fff.c ,
-ktx d«n RotboUtcnocrfolgungsn in tncxieo.
»on «crf*.c.cncn Gcitcn »»ir. '*;tÄr Ä'UTÄ
v.}^»,. Wittctluna ctöanat cmc ou'^^J^ 'i .^^.
OTn*cn.^arinfl, bet un. tolocubc. 1*1^.^^ ^^^^^ ^^.^,.^.
Ganc3 Clna cu8 einet »ff^'^^'^^jÄ ^''''' ^''
iTihi Ac €»ct!unn bc§ ^öftbentcn GaRcS. ^^ !y^ gjid^onnncb unb bct
Knn* stinbct U au* bct » ?n bie ^-;^^J^»^,jit,,^ 5,,,,,,„cnt, übet.
^llQ m Ijabcn bielcS ou8 b.;m ^«^"J^ ' ^"^ *' „ t)a8 OnocnlMm In bicKr
noCcn U r»d) auö fonlt ^^"^^^"J^ "ecAc ift n.)T, bafj fid, icibet
3fatl)oilfcl>c©lätt.t ba^u t)^,\(^^£"' ^^"^^^^^^^^^ ^,^^^.j ^^, ^ainc mtd)cn^
nu8 Iraenbcincm iiibifd) flinacnbcn ^^\"^"^^^^^ \ icncn-einc irinfornnicnc
Saabtuno, bic notutlic^nut trollet u
tpitb. Vao calumniatonbus. ^^ „.,^ „gute
"^ 3u bcn beba.:ctUd;cn .^/ff J^ ^^SV^^^^^^ ^M^ 1027 :u bcn
h,icbctl)otcn, t.aS imt l^^;^^ ^,;" ^"S Dabcn: . . ^
(55 bebeutet feine Ginmiid)una tn blc ^mut ^ ^^^^^ ^^^^^^^^^^,
ftcnibcn etactcS, tt,enn ». t aud) ^^^^f ^..^^ ,nb Mübenbcn i'jnfcc
batübct ^'inlbtnct oebcn ba^j n c ne r ^^ ^^,-^^^ ^^^'^•"S
ßonac «tonen bon '^^''l^'LJtT aThl mVlften 5Ö!ättet bat and) \^M
?d)at!ftct ^BetfPlöuno ^tub «^e « 8 b^c m , ,^^^^^ .^.„tjctuna; bcnu
blcjea Oraan bie innctc ^^^''^^^^^^^^^ ,nc t? otflnnfl^^" ' bic
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Nr. 15/16
MB — 14. April 1976
Seite 9
MAX P. BIRNBAUM
dphase der Emanzipation
Am 11, April jäliHo sich zum
hundertsten Male der (Jehurlsta^^
von Ismar Freund. Er war ein
ungewöhnlich vielseitiger und be-
gabter Mann : als Jurist hat er
die Doktrin des Jüdischen Htaats-
kirchenrechts quasi geschaffen un<l
sich auf diesem Bpezialgebiof als
Dozent der Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums un<l
durch mehrere Standardwerke in-
ternationalen Ruf erworben ; als
Rabbiner erfreute er sich durch sei-
ne Predigten — im wesentlichen
zu den Hohen Feiertagen — grosser
Beliebtheit. Im Kampf gegen «len :
Antisemitismus galt er als der
erfolgreichste Sprecher des „Cen-
tralvereins deutscher Staatsbürger
jüdischen Glaubens" (CV). Der
Verwaltung der Jüdischen Gemein
de Berlin, die mit rund ISO.Oor)
Seelen ein Drittel aller deutsehen
Juden repräsentierte, gehörte er in
beamteter Stellung als juristischer
Beirat und beratendes Mitglied des
Gern ein de Vorstands an. .lahrelan'j:
war er der verantwortliche Heraus-
geber des Gemeifideblattes, für das
er einen neuen, literarischen Rah-
men schuf. J^s seine bedeutendste
Leistung aber darf der von ihm
1922 gegen erhebliche Widerstände
geschaffene Preuftsische Landesver-
band jUdiscber GrCmeinden angi*
sehen werden, der durch die Zw
sammenfassung von rund 750 jü-
dischen Gemeinden die Müglichk«-U
bot der Emanzipation der Juden
in Deutschland die Emanzipation
des Judentums folgen eu lassen,
d.h. seine prinzipielle Gleichstellung
mit den christlichen Kirchen zu
erreichen. Dieser Aufgabe widmete
er in zähen Verhandlungen mit den
Staatsbehörden, in denen er Erfolge
von historischer Bedeutung erzielte^
Bei alledem war er nach den
Worten des Israelitischen Fami-
lien blattes 1 „eine von jenen mu-
sischen und künstlerischen Persön-
lichkeiten, die an viele Gebiete des
Lebens herantreten und es immer
mit Verve, Temperament und
künstlerischem Blick tun". Er
spielte Violine, hatte eine schöne
Stimme und zählte Künstler wie
Arno Nadel zu seinen engen Freun-
den. Mit Kenntnis sammelte er alte
Meister und fand in geradezu en-
thusiastischer Weise Gefallen an
Reiten.
Eine so vielseitige und eigen-
willige Persönlichkeit musste na-
turgemäss umstritten sein. In den
Ministerien war er nicht beliebt,
sondern gefürchtet ; misst man sei-
ne „Unbeliebtheit" aber an dem
von ihm Erreichten, so ist sie eher
als Ehrentitel anzusehen. Ähnlich
warfen ihm seine innerjüdischen
Gegner vor, dass er sich nicht ein-
ordnen könne und zuviel allein zu
leisten versuche. Beide, wahrschein-
Zum 100. Geburtstag von Dr. Ismar Freund
lieh berechtigten, Vorwürfe glei-
chen aber Freund's unbestreitbare
Erfolge aus. Zur Tragik seines Le-
bens gehörte es, dass er 11»31 durch
kleinliche Parteirankünen aus sei-
ner jüdisch-politischen Arbeit vor-
zeitig herausgedrängt und auf das
rein wissenschaftliche Gebiet lie-
schränkt wurde. Ihm verziehen die
wieder an die Macht gelangten
Gemeindegewaltigen nicht, dass ei
1926 die Religiöse Mittelpartei, der
er aich kurz zuvor angeschlossen
hatte, zu einem Faktor gemacht
hatte, der in den damaligen G<'-
meindewahlen eine entscheidende
Rolle spielte und damit zum ersten
Mal in Berlin eine nicht-liberale
Mehrheit ans Ruder brach te^
Ismar Freund studierte an iWv
Universität seiner Geburtssta<lt
Breslau Rechtswissenschaft und
Volkswirtschaft, wo zu seineu Leh-
rern u.a. der damals noch junge
Privatdozent Werner Sombart ge-
hörte. Gleichzeitig verfolgte er sei-
ne theologischen Studien am Bres-
lauer Rabbinerseminar. 1.S99 legte
er die erste juristische Staatsprü-
fung ab und promovierte am 1.
August 1900 zum Dr. jur. Während
er noch zwischen der juristischen
Laufbahn und dem Beruf eines
Rabbiners schwankte — sein älte-
rer Brudeij Dr. Samuel Freund, war
der spätere hannoversche Laiid-
rabbiner — berief ihn 1902 der
Vorstand der Jüdischen (Gemeinde
Berlin zunächst als wissenschaftli-
chen Hilfsarbeiter und zwei Jahre
später als juristischen Beirat. Im
Winter 1905/6 begann er neben
dem Gemeindeamt seine Lehrtätiji-
keit an der Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums. Als
JTn Jfthrp 1ft06 dftS Preussische
Volksschulunterhaltungsgesetz er-
lassen wurde und der Verband der
Deutschen Juden als die damalige
politische Gesamt Vertretung (mit
Ausnahme der Separatorthodoxicl
mit der Auswertung dieses Gesetzes
befasst war, beauftragte er Freund
mit der Darstellung des bestehenden
Rechtszustandes. Das Ergebnis be
stand in einem grundlegenden Quel-
lenwerk von 400 Seiten „Die
Rechtsstellung der Juden im preus-
sischen Volksschulrecht", das
Freund, der inzwischen auch die
Leitung der ausgedehnten Schul-
verwaltung der Berliner Gemein<le
übernommen hatte, 1908 veröffent-
lichte, und das für alle rechtlichen
Fragen des jüdischen Schulwerks
in Preussen ein unent})ehrliehes
Hilfsmittel blieb.
Zur Hundertjahrfeier des Eman-
zipationsedikts vom 11. März 1S12
l)ildeten die führenden jüdischen
Organisationen und Gemeinden in
Preussen unter Leitung des CV ein
Komitee, für das Ismar Freund
eine zweibändige Geschichte der
Emanzipation der Juden in Preus-
sen (Berlin 1912) verfasste. Wäh-
rend diese Arbeiten jedoch der
wissenschaftlich-historischen Auf-
gabe gewidmet waren, den beste-
henden Rechtszustand zu umreissen,
entwickelte Freund mit seiner 1911
im Jahrbuch für jüdische Geschieh-.
te und Literatur veröffentlichten
Schrift „Staat, Kirche und Juden-
tum in Preussen'' zum ersten Mal
ein Programm für die Zukunft. In
ihr behandelt er die Stellung des
Judentums im Gegensatz zu der
Stellung des einzelnen Juden und
kommt zu dem Ergebnis : „Solange
das Judentum, die Mutter der an-
deren Bekenntnisse, das Aschen^
brödel unter den Religionen im
Staate ist und als ein den christ-
lichen Religionsbekenntnissen eben-
bürtiger Kulturfaktor nicht aner-
kannt wird, solange wird auch die
Zugehörigkeit zum Judentum im
Einzelfalle als ein Mangel ange-
sehen und entsprechend behandelt
werden... Der Weg zur völligen
Emanzipation des Juden führt über
die Emanzipation des Judentums."
Damit hatte Freund sein Lebensziel
umschrieben, an dessen Verwirkli-
chung er in der Folgezeit mit ge-
nialem Blick für einmalige histo-
rische Gelegenheiten und mit der
ihm eigenen Zähigkeit und Tu
beirrbarkeit heranging.
Ein starkes Hindernis für die
erstrebte Parität war das Fehlen
einer dem Staat gegenüber legiti-;
mierten Gesamtorganisation des
Judentums in Preussen. Während
in Baden und Württemberg solche
Einrichtungen schon seit Beginn
des 19. Jahrhunderts bestanden.
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hatte das für Preussen massgebende
Gesetz von 1847 2 die völlige Auto-
nomie der einzelnen Svnagogenge-
raeinden festgelegt und bewusst
von jeder darüber hinausgehenden
Organisation abgesehen. Um dieser
Zersplitterung zu begegnen, war
zwar bereits 1869 der „Deutsch-
Israelitische Gemeindebund'» ge-
gründet worden, dem an tausend
Gemeinden angehörten, und der in
den nächsten 50 Jahren viele
segensreiche Einrichtungen sozialer
und kultureller Art schuf. Dem
Staat gegenüber aber hatte er le-
diglich den Status eines Privat -
Vereins, zumal ihm nach seinen
Statuten jede politische Betätigung
untersagt war^ Auch dem 1905 ge-
gründeten „Verband der Deutschen
Juden", der die Vertretung der jü-
dischen Religionsgemeinschaft ge-
genüber den Staatsbehörden in Fra-
gen der Gesetzgebung und Verwal-
tung erstrebte, fehlte die offizielle
Anerkennung.
Dieser Kechtszustand erfuhr nach
dem ersten Weltkriege durch die
Verfassung der Weimarer Republik
vom 11, August 1919 eine grund-
legende Änderung. Artikel 137 die-
ser Verfassung bestimmte im Ab-
satz 5 : „Die Religionsgesellschaf-
ten bleiben Körperschaften <les
öffentlichen Rechtes, soweit sie
solche bisher waren... Schliessen
eich mehrere derartige öffentlich -
rechtliche Religionsgesellschaften
zu einem Verbände zusammen, so
ist auch dieser Verband eine öffent-
lich-rechtliche Körperschaft."
Freund war bereits im Mai 1919
von der Leitung des Deutsch-Is-
raelitischen Gemeindebundes er-
sucht worden, den Entwurf für eine
Gesamtorganisation der deutschen
Juden auf Grund der ihrer Vollen-
dung entgegengehenden neue«
Reichsverfassung auszuarbeiten.
Nach wenicen Monaten lag die-
ser Entwurf vor, der davon aus-
ging, dass die Synagogengemeindeu
in Deutschland als öffentlich-recht-
liche Beligionsgesellschaften aner-
kannt waren, und das« daher der
Gemeindebund als ihre Zusam-
menfassung gemäss den obigen
Verfassungsbestimmungen den
Charakter einer öffentlichrechtli-
chen Körperschaft besass^ Es galt
also lediglich^ die bisherigen Sta-
tuten dieser Rechtslage und dem
Bedürfnis nach weitgehender De-
mokratisierung anzupassen.
Es Würde hier zu weit führen,
die Entwicklung der nächsten drei
Jahre näher darzustellen. Nach
grundlegenden Beratungen aller
(Fortsetzung umititig)
TEL-AVIV
72. Allenby Rd.
Tel. 612378
! nov >n
HAIFA
59. Haatzmaut Rd.
Tel. 525954/6
yr
1 Nr 15 Vdm 9. April 1936. <<<<<;<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<^<<^^^^^^^
2 Das Gesetz von 1847 galt nur
für das altpreussische Gebiet ;
in den hinzugekommenen Pro-
vinzen (Hannover, Schleswig-
Holstein, Hessen 'Nassau u.a.)
blieben die dort geltenden
älteren Gesetze in Kraft.
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'i'n"-:r-"y •- "■^y^T?^"^'^,^''^
nrnryiTw
Seite 10
MB — 14. April 1976
Nr. 15/16
Von den Juden in Argentinien
(Schiusa)
Flug zu den Gipfeln (Schiuss)
der fleutschen und österreichischen
Regierungen als geehrte Oäste zu
Veranstaltungen eingeladen. Ande-
rerseits bedeuten freilich die deut-
schen Renten- und Pensionszahlun-
gen in Argentinien wegen der tra-
ditionell billigen Lebenshaltung
und wegen des niedrigen Standes
des Peso für den Empfänger t)e-
sonders viel. „Wo in der Welt",
fragte mich eine der Danion auf
dem Büro der Asociation, „kann
man von einer deutschen Koiitc so
gut leben wie hier?''
Aber so erfreulich all dies war,
— eine schmerzliche Enttäuschung
Idieb nicht aus. Als ich nach etwa
vorhandenem Material aus den
den dreissiger und ersten vierziger
Jahren fragte, — Material, das für
jede wissenschaftliche P>earbeitung
der Geschichte der jüdischen Aus-
wanderung von grösstem Wt^rt wä-
re, — erklärte niir eine der leiten-
den Damen de- Asociation, sie
selbst habe erst kürzlich ganze
Kisten „des alten Zeugs" wegge-
worfen. Und doch wäre besonders
die Korrespondenz zwischen Bue-
nos Aires und Berlin über die ICA-
Auswanderung usw. von grossen»
Interesse, ebenso wie die „grünen
Fragebogen", die wir Tausenden
von Auswanderern niitgalton, um
sie zu genauer Berichterstatturg
über ihre Erfahrungen zu veran-
lassen. Von der Existenz des J-eo
Baeck Instituts schien man gar
nichts zu wissen. Es wäre dringend
zu wünschen, dass die Leo Baeck
Institute sofort au die etwaigen
Nachfolgeorganisationen der dama-
ligen Komitees in Brasilien, Argen-
tinien, Chile, Uruguay, Ecuador,
Colombia und Guatemala herantre-
ten, um die Vernichtung weiteren
Materials zu verhüten und das
noch vorhandene zu bergen.
Erlebnis in Costa Rica
Auf der Rückreise von Argenti-
nien stand uns ein Zwischenaufent-
halt in Mittelamerika frei. Unsere
. Wahl fiel auf Costa Rica, wo zwei
meiner früheren Studenten leben,
die ihre Anhänglichkeit viele «Tah-
re durch Korrespondenz bewiesen
hatten. Sie holten uns schon in al-
ler Frühe vom Flughafen ab. Wir
hatten einander 12 oder 13 Jahre
nicht gesehen, und die beiden wa-
ren inzwischen beruflich weit vor-
angekommen, verheiratet und
hatten Kinder. Als mir der eine,
auf seine Frau zeigend, mit Stolz
erklärte: „Sie ist auch jüdisch",
war ich nicht weiter überrascht:
denn Mischehen sind ja alltäglich.
Aber ich traute meinen Ohren
nicht, als er etwas später hinzu-
setzte: „Und ich bin's jetzt auch!"
Auf meine verblüffte Frage antwor-
tete er zuerst, alles sei durch seine
• Frau gekommen, und, so fügte er
zu meiner Ueberraschung hinzu:
„durch Sie!" Dies wies ich natür-
lich zurück: ich hätte noch nie je-
manden zu bekehren versucht.
„Nein", sagte er, „aber du'-ch das
Beispiel". Aber das war wohl nur
ein momentaner Einfall, dem
Wunsch entsprungen, uns etwas
Freundlichen zu sagen. Die wahre
Geschichte hörte ich, wenigstens
andeutungsweise, spater.
Während seines Aufenthaltes in
New York habe es ihn verblüfft,
dass ihn alle Leute ohne weiteres
für einen Juden hielten. Das mach-
te ihn nachdenklich. Dann las er
das Buch von Stephan. Borming-
ham : „The Grandees", eine popu-
läre Geschichte der sephardischen
Juden in den Vereinigten Staaten.
Dort stiess er auf einen Namen,
den er aus seiner Familienge-
schichte kannte. Nun begann er
nachzuforschen, wobei sich heraus-
stellte, dass er — wohl von beiden
Eltern — jüdisches Blut hatte und
von Marranen abstammte. Später
hatten wir das Vergnügen, seinen
Schwiegervater kennenzulernen, an
dessen jüdischem Wissen, Cha-akter
und Stolz kein Zweifel sein konn-
te. Man erzählte uns manches über
die aus Sephardini und Aschkena-
sim gemischte jüdische Gemeinde
in San Jose und zeigte uns die
Synagoge.
Als wir nach zwei sehr schönen
Tagen in Costa Rica abreisten, ging
es mir durch den Sinn, welche tie-
fe Erregung und Krise, welche Um-
kehr und innere Befreiung es für
diesen hochintelligenten jungen
Mann bedeutet haben muss, als er
sich seiner jüdischen Zugehörigkeit
bewusst wurde und sich entschied,
und dies zu einer Zeit, da viele
blind genug sind zu glauben, sie
gewännen etwas, wenn sie das Be-
wusstsein ihrer jüdischen Herkunft
zu verdrängen und sich jeder Zuge-
hörigkeit zu entledigen suchen.
in seiner Generation, der zwei Jahr-
zehnte in der Berliner „Hochschule"
und später noch in Jerusalem den
Extrakt der „Philosophie des Ju-
dentums'' heraus.lestillierte : Julius
Gutmann. Sein gleichnamiges Buch
erschien 1938, ein Monumental-
werk,2 letzte Blüte am Baume der
„Wissenschaft des Judentums",
deren Entwicklung, Problematik
und Zukunftsperspektiven G. Scho-
lem eine grundsätzliche Betracli-
tung widmet. In der Befreiung von
der Theologie sieht Scholem, der
grosse Gegenspieler von Kurzweil,
die eigentliche Chance und Zu-
kunftsmöglichkeit dieses Wissens-
gebiets.
1933, an der Zeiten Wende, ist
auch das Gründungsjahr der
„Schocken Bibliothek", die flann
in den hebräischen „Schocken Ver-
lag" einmündete. Salman Schocken
(1877 — 1959), dem der Aufsatz
„Wirtschaftsführer und Zionist"
gewidmet ist, entstammt, wie Baeck
und Gutmann, dem ostdeutschen
Judentum. Siegfried Moses, der
Autor dieses gründlichen Lebens-
abrisses, hebt die eigentümliche
Mischung von praktischer Begabung
und hoher Geistigkeit in seinem
Wesen hervor — und man möchte
hinzufügen, dass sich dieser We-
senszug auch bei andern Persön-
lichkeiten aus der Provinz Posen
findet — bei Ruppin etwa und bei
Elias Auerbach. Moses gibt ein gu-
tes Stück Wirtschaftsgeschichte. Er
beschreibt den Aufbau des grossen
Warenhauskonzerns, die neuartigen
wissenschaftlichen Prinzipien bei
seiner Organisation und T.enknng
und ihre spätere Fruchtbarmachung
ia der praktischen zionistischen
Aufbauarbeit. So kommen in dieser
Figur wenigstens die zwei andern
Prinzipien der Mischna — der
Dienst und die soziale Wirksamkeit
— neben der Lehre, der der Löwen-
in hebräischer Übersetzung —
von Baruch und Woislawsky
dreissig Jahre später !
anteil der Sammelschrift gewidtnet
ist, — zu einigem Recht (Freilich
darf auch hier dit? „Lehre" nicht
übergangen werden : zum bewussten
Juden und Zionisten ist Schok-
ken durch eine der chassidisehen
Frühschriften Bubers geworden).
Zwei Dichter sind es, die am
stärksten die Endphase der deutsch-
jüdischen Symbiose in ihrem Rin-
gen um ihre jüdische Identität
weithin sichtbar über iiire Zeit
hinaus gestaltet haben. Felix
Weltsch schildert die Qualen und
Sehnsüchte, die Frustrationen und
Erfüllungen im künstlerischen
Schaffen von Franz Kafka, der
sich durch Vaterkomplex und Hem-
mungen persönlicher Art dank Kon-
takten mit der Welt des Ostjuden-
tums während des ersten Weltkrie-
ges in Prag zu einer Besinnung auf
seine Herkunft durchringt. In die'
Welt der literarischen Salons und
der Ästheten-Gruppen des .lahr-
hundertbeginns führt uns die Un-
tersuchung Hans Tramers : „über
deutsch-jüdisches Dichtertum''. Hier
sehen wir den Judenstämmling
Hofmannsthal verständnislos mit
der jüdischen Atmosphäre des ga-
lizischen Städtchens zusammenpral-'
len, hier hören wir das selbstzer-
störerische „Nein" des radikalen
Assimilanten Rudolf * Borchardt.
Aber hier entwächst auch aus dem
George-Kreis das starke, stolze
machtvolle jüdische Bekenntnis von
Karl Wolfskehl ; feierlich und
wortgewaltig „spricht die Stimme"
— in ebendemselben Schicksals-
jahr, da die „Philosophie des Ju-
dentums" erscheint, da Zweig die
„Bilanz der Judenheif' zieht —
rein ihr Lied „Am Seder zu sagen":
„Immer wieder — nun und im-
mer wieder
Samml' ich meines Volks verworfne
Glieder
Zu der Zeltnacht meiner Passah-
fltunde
Schlag' und schoniD — treu dem
ewigen Bunde.
Die Endphase der Emanzipation (schiusg
)
massgebenden Organisationen und
Gemeinden wurde die von Freund
vorgeschlagene Umwandlung des
Gemeindebundes in eine Reichsor-
ganisation auf dem XV. Gemeinde-
tage des Gemeihdebundes am 23.
Januar 1921 mit überwältigender
Mehrheit angenommen. Auch die
notwendigen Verhandlungen mit
der Preussischen Regierung zwecks
Genehmigung der Statutenänderung
schienen zunächst erfolgverspre-
chend. Dann aber traten unerwarte-
te Schwierigkeiten auf : Differen-
zen über die Auslegung des Art.
137 zwischen der Preussischen und
der Reichsregierung, Kompetenz-
überschneidungen zwischen Kultus-,
Innen- und Finanzministerium, vor
allem aber Einsprüche der Separat-
orthodoxie und der süddeutschen
Gemeinde verbände (in Bayern war
1920 der Verband Bayerischer Is-
raelitischer Gemeinden gegründet
worden) wurden vom Kulturmini-
sterium nur zu bereitwillig als Vor-
wand für immer weitere Verzöge-
rungen benutzt. Inzwischen stieg
jedoch in Preussen durch den Ein-
bruch der Inflation die Not der
kleinen Gemeinden derart, dass
schleunige Hilfe durch die Gross-
gemeinden notwendig schien. Da-
für musste aber ein Zusammen-
schluss der Gemeinden zu einer
staatlich anerkannten Organisation
mit Anspruch auf Staatssubvention
— analog den Millionenbeträgen
für die Kirchen — mit grösster
Beschleunigung durchgeführt wer-
den, zumal der Staat die Zuwen-
dung von Subventionen von der
Schaffung eines solchen Verbandes
abhängig machte. Deshalb sah
Freund Anfang 1922 nach Fühlung-
nahme mit den verschiedenen Mi-
nisterien keinen anderem Weg als
die Gründung eines Preussenver-
bändes. Am 16. Mai gewann er den
Vorstand der Jüdischen Gemeinde
•
Berlin für seinen Vorschlag, die
preussischen Gemeinden zu einer
Tagung mit dem Ziel der Beschluss-
fassung über solch einen Verband
zusammenzurufen. Bereits eine
Woche später legte er dem Vor-
stand den Entwurf einer Verfas-
I
sung für diesen Verband vor, der
sich an den Gemeindebund-Entwurf '
von 1921 anlehnte, aber die von
orthodoxer Seite geäusserten Be-
denken berücksichtigte und durch
den unmittelbaren Zusammen-
schluss der Gemeinden die rechtli- ""
chen Schwierigkeiten einer Sta-
tutenänderung des Gemeindebundes
vermied.
(Schiuss folgt)
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Wcuicticu in dn 2t^'^3ITtmä bic ma„ bcm beuljcDcn
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alletDinß? an ö«^" ?.^"ÄZ. habe.i Diute noch bas
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Weiie erhöht .uetbcn, boR oon bu^ ^ ^^^^ „
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oetertt loerben. '^Ui6) fd>on ^u-' p m^'' crfolacn, obiüol)l
^iuSJrufun« bet. ^L«"^;i;;^;fJÄ^^
anrtereflt luar, ^^^'f ^"0""^^'^ f^^\^\ „„^lüDrli.Den Te-
ben S\o teil ausfallen ju lajlcn^ .ai ^ ^ ,^ , s:j^<iec,babyn
hatte beteilifltcn fi^ u \oVu aleid) über ^Kationalifte^
runflsbeftrebunflen ^J-^^,^" /*C 4crid>t bes ^iluMd)ujies
U< Ort e l jt c i n * ^tcslni . ^^J Ytua nib ^Jlabbiner Tt.
übet bie l'ebrerbitbum ^l*^ ^^^^^^^^ referierte, fnnben
(f, a U i n e r . ber, "^/^„^^,:,/ /^^^^^^^^ ^iUniditunfl.
,„it ihren tntereiiantcn ^lu^^^^^^^^^ ^.a'H dion
X>r. nlee:üiesaiisfctnenJ)U^i"J^^^ . '^ ^^„^ ^jj^ittel^
icHt burd) 3»ia"""^«i^^«X, fUlutu^sIüS feien ober in
Kineinben .ettoa i^^A^^^^^^.^ i n S(C,emeinben jei bie
nad)ficr 3citjein it«rben^ jUid)^^^^^ ^^^^^^„ J^,,,.
^abl t)er 2^^'^^'^^^*^..}?^^^, ^i-^hiHcn für bie ^abbmer^
^nefleniiber fei ^^.."^, 'fl•5^^\i Ä d^ OeVimrat (r> o l b^
eeminore ivu ^ ^^^^^'";„ J^ "VT5r rnUacn ob nid)t burdi
,ie bem bis^eri
i^ionsflcfei^ unb I
t>en luibcrlpridj
"lUeuf^ijdien l.'ai[
,^ii ücrcitcln.**
Der ^l^oritanb
batte beim ^rcui5i
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Iiri)en UierbaiJ
Stimme ergebe M
gilben. T»cr %^rc|
reflunfl aus CSrfpm
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burrt am 4. 3.^"»^
besoerbunb übern
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nis flenommcnj
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,\um :5iDede ci
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London, Z2 November 1977
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Lieber Professor Hamburger,
^r,« ^rn<-se Freude für mich, nach so langer Zeit wieder einmal
es war eine grosse i^reude ^^^ / ' ^^^ bewundere Sie, dass öie
direkt von Ihnen zu hören. Ich "»"^^""^ .^^f^";-^!^^ gehr schwer, und ich
30 l-«^,Yef Ihr.f :nte:huiairen. dasJ i:i"so^'arge^:ichts von'mir habe
^SL^läse^: Sw^hl^nKh^s erfreulicher ^^ ^^^^^^Z LBI
.^r.orwS^g^L-hii:hfs:-r:f L-:\ci e n^^^
ae:rge Messe die nächste Memorial ^^<^:^^:^, ^^ e'ich'Sch":twas
5:1!; Tede^befc f.tigtrfi: ^r;or^:rnrger;aLen ^^ir^ir^
':^^12:"Z tl d:bei vor anem -ch mich .itiert, wahr schexnlxch m^^^^^
Recht, obwohl er loyalerweise hinzugefugt hat ^^^^. P^^^^^-^Jf den jüdischen
unterschied «ar zwischen den ^ -^-^^/C" rnlhS^fda^Tetzt o^ft auf-
rerrfHi^dZ-'s^gift^Lr^Lze Phalanx von pos^
lemikern, die diese Situation von f -^i^, ""J/.^^-J^^gl^^LeDeutung von
]S^^^X''^^^Z TeSr- : rrs^fuS l^ S^osses Unver-
ständnis der Situation von 1953 gezeigt hat.
Paucker hat mir über Ihren Plan berichtet, den Weimar-Band Ihres
i-'auCKer nai. iuj.i uv^ wah-rsrheinlictl ei
!
/
A^.
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Teilen erscheinen zu lassen. Daseist wahrscheinlich
exne
1 w*»^Vp.c; in zwei Teilen erscnexiiexi ^u ^^^^^^^^ ^_^ ^^^4--; <.^ «r»cf*.
■ s;hr-gute Idee, und ich ^abe den Eindruck, dass aernu^
Teil der wichtigere sein wird, jedenfalls f^r aie "^i^ entgegen.
Wir sehen alle mit Spannung dem Erscheinen dieses Bandes entgegen.
was aber die Frage betrifft, die Sie direkt an "Jf jj^^>\^»,; J°,f ^=="^
ich, dass ich Ihnen nicht viel neues sagen kann, was '?^^ "^%" °f ^^^^^^^
sch;n wissen. Me von Ihnen erwähnte Haltung von Heinrich Loewe aus dem
Jahr 1906 erscheint mir ^-^^ f ^^ «^^ ?r„:;ZeirmichsKhir nicht mit
ich selbst nicht viel weiss, da ich in jener^eit mic Krinne-
deutscher Politikbeschäftigt^ abe.^ ^ In^^der ^^e^^^; -^J^,^^,,, ,,_,,, „ehr-
Tah! r^^o^ald::o^k;:tI:•:°üb;rhaupt -ch der nevolution von 19I« ..ur^^^^
^ c u^ «v,4- r, R Mav s.arburc und sein Ki eis , geiiux u^xi ^^i
die obere Schicht, z.B. hax '•a^""^^" ^ ^^^ Situation i imer delikater,
der Deutschen Volkspartei. Später wuraeoie ^^ richtig, dass
als man mit dem Vordringen der '^azis rechnen musste.^si.tr.chg.
manche individuelle ^/'i-'^' t*^* J^^^^^^^^i^thnen! Iber das^a^ auch unter
jede Beteiligung an deutscher .^^^^^^^^^"^"^^ i^^^i^ren. Die grosse Mehr-
den Zionisten nur eine kleine Minderheit von Ideologen^ S ^^^.j.^^.
heit des zionistischen Bürgertums betrachtete das als ex^ntri ^^^
lismus, das war die ^'i^kung von Blumenfelds Tneorie der L ^^^^8^^
-2-
\
)
'MS^m^i^M.
-- 2 -
aen Sie selbst in X.re. -ie. erwähnen r^^^::^^^^-^^^^^. \
An,ter in der deutschen °der auch ^n der Vr^ ^^^ ^^lem um die zwea. '
sollen. Ks handelt «^«V^^^^' ^^^ "^Bei den inner-zionistischen Angriffen
Fälle: Hermann Badt und Hans ^"^i'^- ^^^^„^ ^iele persönliche Momente
gegen diese beiden spielten »«^^«J^^^;",;, ",3s dahinter wirklich ein echtea-
fine Koi^e. Aber man ^^^"^ "^^^J^i^'Se bkden Herren, die ja übrigens
Problem steckte. Jedenfalls haben ^^^ j^^ Gesinnung niemals ver-
such reUfiiös-ortJiodoxjvaren, xhre zxonistx ^.^^^^^ einzuwenden.
leugne^rtsr-Herr --^^^ß f^^/i^^nicht! dass^Sie der -.ache des Wahl-
Wenn :.ie mich fragen, so Sl^'^^^^^^J^^^e Betrachtung zu widmen brauchen.
Verhaltens der Zdonisten «-"^^^^f °ämmungsSssig eine Art hiasvergnugen
Höchstens könnte man sagen, f ^^^^;^'''""| ^ie Haltung den einzelnen Über-
bestand, aber offiziell -f /f »^^J; Hichtlinien. Oscar Cohns Haltung
lassen, es ?ab da keine «^ ^^^^^^^^^''^^^i ^^t wie 3ie wissen, waren seine
f/der Sache war i-.mer «^was problematisch, wxe ^^.^^^ ^^ ^^^_
Snder eifrige Zio«^-^«"' ^f, Berber ater zum Schluss war auch Oscar
einigen, -%-.^- ^f^^f JrsigSSft^und wie Sie wissen, ist er m Da-
Cohn sehr enttauscht und re&ifei^x
gania begraben. ^
^"^ ri-io -irh i eider keine
ich weiss nicht, o^ J^^^^^ J^'^^:^^^ Ana.' Mein Hat
gedruckten quellen nachweisen kann, far.xe ^^^^^^^^^ sondern, falls
Sre nur der, diese Frage «^^^Jt ausfuhrlicl ^^^^ natürlich eine
sL überhaupt darauf bezug ««'^'^^ V'^^^b^l die i^ni.scheidun,- den Einzelnen
.1 gewisse Problematik empfunden «^•^^'/^^J Zionistische Partei als solche
I iberlassen blieb, wie ja --'=J"^^'^^i^3traass einzelne Personen sich für
, 4.-:vv,^+o Ln^te eintrat, aussei uao ^ ^^^ rr^^^y.,ym,
für eine ueo oj.«i.Auws, j _ Kareski i ui* ucxo i_.o ***'*—•
: eine bestimmte Partei aussprachen, z.B. KaresK
V, ■ Thv.s Buches ist jedenfalls sehr imponierend.
Das Inhaltsverzeichnis Ihres Buches 1 1 ^^^ ^.^^^^ .,,^^j^ ^^ _
und ich staune, ob der Menge der ^^J^^*' f ^^^^^ ^as auch als ein erfreu-
enden imstande waren und noch sind^ Ich ^^ ^.^^,,,,,, ,or -lle'^^Jie
liches zeichen, dass alle Ihre °^S^"^j^f ^-^^orden sind, wobei ich noch
Augen, die bei mir leider sehr schlecht ge .^^^ ^^^^ ^^^zt
den fürchterlichen hebräischen Druck zu le.en ha .^^ ^^^^^^^,^ des Year
irimmer geringerem Masse -^J^^/,J^*/%,/rche aber, noch zu tun was
Book kann ich nicht voll_ mitarbeiten, je^ ^^^^^ .gefreut, von Paucker zu
mir möglich ist. icn naoe lu^^i. '"T^rV/iv, ^uter Verfassung sina. «.uoU
hören°'dass Gie körperlich "^J .|^^=*^?,"L^ also nur v-ünschen, dass das
Ilse Blumenthal hat das f ^t^^^f^' ^'^^aus für Ihren bevorstehenden
L bleibt. Dieser Wunsch ^^^^^^^^j^J'^^ einer Sitzung nach New York
Geburtstag. Dass ich ^"'. '^^^^^^^^rechen. Aber vielleicht geschieht
Sninfer! "l^h^Sfe mrcfnirü^lTc^sehr freuen, .ie wiederzusehen.
inzwischen aber verbleibe ich mit herzlichen Orüssen auch
an Ihre Frau,
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<S)e«tf(^fu^tcttbe snänttcr uttb ^rouett iüblfi^cr ^löftatitttttittg, benett \%t
®cutfd>tMttt über oUcs ge^t, i»lr rufen (£u{§ ouf jum 3«fommenfd^ltt^. ... -„
SSAt wcrDctt tti(^t um l)ie Seelen berer, blc nlti^t
0litr\<n We «itter ««(^ tcenbcn wir uns, bie im ®cfü^l ISnflft m nnfcrer ©die
ftonbcn, betten nichts nottot, als ber er«)i;<fecnbe «Ruf, ber i^rcm tieften <s»n|»^«ben
9ltt$brttrli oeriie^, . #^4 v«.«. •* -^v
'unter ©etttft^tum n»ar tins oon Äinb^elt on ctwos SelDftoerpänbui^es nnö
fibe^ ©eibftoerftanblidjes fproc^cn wir nid)t. ^ber anbcrc erbeben tbre Stlatme»,
ble ttttbers fübten als wir, unb wir «tufetcn erfobren, bog mon glauMe, IM
®ebÄbt«< bt^«% *•** ^'^^^^ ^^^^^ betttft^en 3uben ou». -su' -^^ ,, ^^^"^
^"'''' ' wir ie^'M^^
®el|dil »erben «tujfen wir bubcn unb brübcn, oon uwerwe&ten Söben wie«ott
ober frcibcnkcnb fclb, gleidjoiel a» weither poUtifc^cn *^arlei
^. .,. . 3hr ^ttr§ benennt, „a«r,rj,i2*Ä
wir bMttcben ben BufauintenftbiuS berer, aber nur bcrer, bie »atiflttatiwtttW
f üblen wie wir. ^(i^tet nlt^t öuf ben irrcföbrenbcn «Ruf: ,9Tur beine 3erfi>Ht*
tcrung, nur bcine «luflöfiing ber Jübifeben Glnbeitsfront«. 2Bir beben tti(j^t,^i^„ä .^^
flleldjcn aUeg ntit gioniftcn unb Sübifcbnatlonttlett, mit „3wif(!|cnf(b''^tlem*, bos
beiftf fbidjßtt, blc un&lör an>lf<bcn S^eutfcbtum unb 3nbcntwn jcbmau6ea,.^lt
lnte?naüonol föftlenben. 6rt)nJarroflelftern. 9ßerben wir angcöriffcn vonßtjiixn,
ble bo$ flute 2Bort „beutfcboömiftb" m ^arteipbf «fc crnicbriflt babcn, f» mögen
wlrlirts-fleiaeinTttm webren. Slber borüber Öinous bcnnen rU trt^e
tfig. mir hennen nur c i n e b^Jtlt tb c Ccin'
^■..i»^; -«•
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* 4^ /> S C>
yy* ^*« b^i^l«« ^terlattbei »DHctt wir orbeitett in «Rei^e unb ©Heb, m ber ^fit 7 C^ <• l
uttfcrcr beutft^ett gjolftsöcnoffcn ttlc^tiöblfc^en Stammes, o^ne Ueber^ebung uni)
«ttfbrlngWt^feclt, ober m«^ üfyxt ©ebrü&t^elt unb folfc^e 6e^eu,
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le unter Seutfdften, ©leli^e unter (Sleidften.
3« btcfettt ©elfte ttjollen wir njlrfeen
ttO(^ innen unb oufeen. 3« blefem ©eifte
niollen wir unfece ^wQcnb erstehen.
SRatlonalbeutft^e Suben, fc^lieftt ^yx6s^ äufammenl
^*:*'
^
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Sonltatstat J)t. UmI «Usanbet, Stealau ZuX\m »amBecger, Sternen l^aul »ej^mann, SfüttB
*»** Direktor
^anbelsrlc^tet granj «eerel, Srestau >^ Äommeratentat Suliue fBtt^tt, Seilin
(Sari Seer, Seilin
€ct)nftfteUer
£r. ^utt Setltner, Berlin
^ 6taat9ann>altfd)aftsrat
iRei^tsamDalt OftUbH^ 8lai^, »erlln (5e^. aRebiainoIrot ^tof. Dr. 9W. »ptr^ttiM. Setiin grou 9Rtiiit »orÄtttbt »erlin
*"«"ot S>lrektor ö. djirutg. «bt a Äronkenljous OUoabtt
^'* ®- S'il^*5?*'' ^"^^" ^^- 2f"l »m^mann, SRegensbutg ^tofe[[ot 35i. Zona9 Co^n, greibuta i. S. *
J)t. dopptl SKoers t IB, . 3oyep* 3)nTttop, Äicl 3)t. 6er^atb ««et, »etUn 2)r. ^iir( eaptUr, «etlin
Strrarit ^ 9tecf)t«an«aU unD 9Iotar SanDgeriditsrat
Sanitatsrat 2)r. Saifen^cim, Qpl|ena* fllfceb Sarfen^elm, Ccijenac^ (5e^. Suftiarat 9(tno(b gfeige, «teslau
wfjt . »anktet •
S>r. meb. «Iftcb gftAii!, SerUn SitgcR ^rtniib, Sreelau 6. ^ttunhliäi, Serlin $(of. 2)r. eieamttnb tShifberg, Berlin
^ad^rit gabrtkant ttpot^ekenbefiget $ad)arjt
.-''i'' ^«if S^tbl^Ibt, Berlin (Eirld^ Sompe«!, $annooei canb. ter. pol. Crnlt CEiomverl, arefelb'
©crloflfbudj^änblct .
9ios Sncfen^eimev, ^lürnberg
Sttcbnc^ ^eusmann, SJlünd^en
¥rof. 3)r. aWoj $ettm ann, Scrltn
« . «. 0^ ^rof. a. b. UnioerfilSt
•eotg $lt|c^eT, 93if(^nji| om »crge
9lltteigut6be{t|ec
Geurg (Buttmann, Königsberg i. ^.
Stabtcat o. S>. unb 6tabtSUe{trr
canb. iut. !|$a«( ^ed^t ^ac^en
^anbelsric^ter (£ar( :$e9manii, Berlin
Sicektoc
2)r. 9(rfreb j^aas, snant^en
0pe|talar}t
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« »f
Sriina ^etbm^etm, C^emni|
8ftau (il]t $e9manB, Serlis«^
^i, Se^polb $ont0, i^ürnberg
9led)tsanioaU
nifteb 3miiterioa|r, Siebao i SdfUi^
Sabrikbej^er
Äommeräientot ^lenfteln, gannooer
.«ankbiscfctflc
(5eneraIobetat5t a. b. Sanitätstat !Dr. C^ugen 3<tc0^9' Sttlin
9lii^atb !3of(P^r !^ottmunb'9le(fnng§aufen
(Mtf9 Hin«l9r Stojjei/Dttpt.
ftub. p^ir. Stt<^ ^ufi^nit(9, gfteibutg i. S.
5anbel9ti(!^ter Smif Sof^P^r Setlin
QabrikbePger
S)i. ttfti9 Hnodie, 'Üiünft^n
Sa^narjt
!£)r. ^antotomtcj, ^annooer
«rjt
Dr. üttbwii Kntjmaintr ätKum^en
^.'V;
«rit
Snar fianbsberg, S^rlin Dr. Q. Sanier, Sfreiburg i. S.' ^^
itunftmalcT Sc)t »j»!^
Dr. Georg CdvenBetg, 93e*:Un Seorg Vlo]t9, ßeipaig ^rof. Dr. «ic^arb aWaBfam/ Sertin
Direktor b. dffrntl. OPamtiirafunsMiiitM «rd^tsanioaU bir. «rjt b djirutg. Sbt. b flubolf 9)trd)oip«Krait(en^«ufr«
Dr. Sias lauman«» Lettin
9lr(l)tsanioaU «ab Rotn
Dti Horl 9?eiime9er, SRünt^en
Unioeifitätsprofrliror
Dr. Sofef We«, Stuttgart
«rat
9{i(^atb nenmart Dresbcn
Stubienrat Cutt Ofner, Sertin Dt. ^tani Oppentefmer, Serltn
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Dr. mititlm $et(0, Srestau Sanitätsrat Dr. fftfteb 1?e9fer, Serlin 3ofef $i(), Serlin Dr. Seopotb $riR|, Dtesben
Qadyarit gadjarat 6d)u{)mad^ermclftet ttrjt
Dr. Scuno Wojenberg, SerÜn
«rit
Kommetjienrat 91. ftofenwalb, 9lütnbtxg i^
Stubienrat ^rof. Dr. Otto Äabenfo^ii, Serrin'^*
#l«g iltii|m«iiii» Bamberg
Sfratt (iftiba 9tuben|obn geb. Oppler, Seilin
Dr. :|^ugo BtUnger/ Ceipaig $au( D. Solomon Setiin aHattin Si^ifT. Setiin $tof. Dt. ina. Osorg Si^Iejinget; Setiin
Aci4)«onid)t*r«t Bankier Sankiet o. ^loT- «• b. S<d|n. löodfl^til*^ .-^
3u[tl3tot Dt. ®eofg Sieamonn, Serlia ^. . |
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«iniatoc b. ^aifer ilDilt)clin'(Bef. t. ;$orbrrung b. QBiffrnfd)afirn.
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Sittbictuat Dt. 9ri| SBaibfntr, Serlin
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Dr. IBilbelm Strauß, Tlegensbutg
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Dt. 3uUaf Uamann» ^arlstu^e
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DR. PAUL SIMON
1 896 — 22. Februar — 1 97 1
Es ist sicherlich kein reiner Zufall, dass wir im Jahre des 30 jaehrigen
Jubilaeums unserer Gemeinde auch den 75.Geburstag unseres verehrten Praesi-
denten Herrn Dr. Paul Simon, feiern duerfen. Herr Dr. Simon hat, mehr als
irgendein anderer, seit der Gruendung unserer Gemeinde dazu beigetragen, das
kulturelle und geistige Niveau unserer Congregation zu foerdem und es, seit
Beginn seiner Amtszeit als Vorsitzender zu erweitern. Er hat es verstanden die
hohen moralischen Grundsaetze, die er in seinem persoenlichen Leben fordert, as
Leitprinzipien auf Beth Hillel zu uebertragen. Wir koennen sicherlich mit Stolz
behaupten, dass unsere Gemeinde heute zu den angesehensten gehoert, die von
deutschen Juden gegruendet wurden. ^^. T,iH«r.
Beth Hillel setzt sich aus Mitgliedern aller religioesen Richtungen des Juden-
tums und den vielseitigsten wirtschaftlichen Schichten zusammen und es ist ott
nicht leicht, eine harmonische Zusammenarbeit unterschiedlicher Meinungen zu
schaffen. Unter der Leitung von Herrn Dr. Simon stellt unsere Gemeinde eine
homogene Einheit dar, die nur dem Feingefuehl des Vorsitzenden und seinem
Bestreben nach Kompromissloesungen, die allen Richtungen gerecht werden,
zuzuschreiben ist. . t> -j 4. ^^i««
Vielleicht koennen nur die engsten Mitarbeiter unseres Praesidenten seine
stete Sorge um die Zukunft unserer Congregation, seine unermuedliche Tatkraf
und seine aussergewochnliche Intelligenz, die er in den Dienst von Beth Hillel
stellt voll wuerdigen. Die Tatsache, dass unsere Gemeinde trotz aller widrigen
Umstaende heute in uneingeschraenkter Staerke weiterwirkt und eine geachtete
^.tellung in den deutsch-juedischen Kreisen New Yorks einnimmt, ist auch in
licht zu unterschaetzendem Mass unserem Vorsitzenden zuzuschreiben.
Wir wuenschen ihm und uns anlaesslich seines 75.Geburtst.ages, dass er in
verminderter Kraft und bei voller geistiger und koerperlicher Gesundheit
iche viele Jahre seine segensreiche Taetigkeit fuer unsere Gemeinschaft Beth
^"^^ ^^^^•'"^^^- William B. BUtnk
/' 1 .Vize-Praesident
'^ BBlEF AUS JERUSALEM:
ichUamvalt James Yaakov Rosenthal, frneher Berlin und jetzt Berichterstatter
{i Rechtsfragen des Israelischen Parlaments in Jerusalem fuer Haaretz Uaily
K^ewsvaver Ltd., schreibt: ,, ^
" Mit grossem Interesse habe ich in der Kosh Hashanah - 30th Ann.versary
Ausgabe des Organs der Congregation Beth Hillel den lehrreichen Aufsatz des
Praesidenten der Congregation, Dr. Paul Simon, ueber "Die Teilnahme der Juden
am deutschen politischen Leben", gelesen. Als einer der ' '"^»'t ."J^^r v^len die
Rechte ausgeuebt haben", und als einer von diesen, der die Erinneiung
an das politische Leben Deutschlands" nicht "verdraengt hat" (um Herrn Simon
zu zitieren der da sehr treffend analysiert und skizziert hat), erlaube ich mir.
in einigen Anmerkungen Herrn Simons Darstellung berichtigend zu ergaenzen-
Mit einigem Recht haelt Herr Simon Stimmabgaben von Juden fuer die
"Konservativen Parteien" fuer ausgeschlossen, vei-wischt da aber Grenzen und
Distinctionen. Im Kaiserreich allein gab es Parteien, die sich konservativ
nannten, spaeter nannte sich die Erbenpartei "Deutschnationale Volksparte.
Es gab im Kaiserreich nicht - antisemitische Splittergruppen, z.B. die t rei-
kon.servativen des Grafen von Posadowsky-Wehner", und da moegen einzelne
Juden aus guten, sogar juedischen Gruenden, ihre Stimme abgegeben haben.
Ferner warfen. z.B. in den Ostprovinzen, die Juden ihr Gewicht in die Wagschale.
(Continued on Page 8)
r.m4
PAGE EIGHT
//
BETH HILLEL
Ein Brief Aus Jerusalem (Cont'd)
So wurden "Wahlpakte" geschlossen und sogar gehalten — z.B. von dem kon-
servativen Kuno Graf von Westarp der in einem Wahlkreis zum Reichstag, in
der Provinz Posen, jeweils, mit Erfolg fuer juedische Stimmen warb. Er erfuellte
Versprechungen fuer wirtschaftliche sowie religioes kulturelle Belange der Juden
und blieb bis zuletzt, als die Nazis schon an die Macht draengten, judenfeindlichen
Stroemungen fem — sauberer als mancher Exdemokrat.
Herr Simon haelt es fuer "ebenso wenig glaubhaft", dass Juden fuer das
strikt katholische "Zentrum" gestimmt haben. Das mag fuer die Zeit bis 1918
mehr oder minder (auch da nicht absolut), angehen. Aber spaeter aenderte sich
^das grundlegend. Fuer die bayerische Schwesterpartei des "Zentrums", die sich
1919 bildete, die "Bayerische Volkspartei", setzten sich sehr bald hoechst ge-
wichtige juedischen Faktoren ein, aus wohlerwogenen juedischen Gruenden, z.B.
Foerderung juedischer Erziehungssonderheiten, und auch in der Voraussetzung,
dass diese Partei gegen Antisemitismus zuverlaessiger sein werde also selbst
linksdeklarierte Faktoren. Und gerade Rabbiner Dr. Leo Baerwald s.A. gehoerte
zu diesen juedischen Persoenlichkeiten. Spaeter schlössen sich auch in Preussen
gerade verantwortliche Maenner des juedischen Lebens, vornehmlich in Berlin,
dem "Zentrum" selbst ganz offen an, zumal das Berliner "Zentrum" in dezidiert
politischen Fragen gewerkschaftlich eingestellt war und nach links tendierte.
I Der Fuehrer der Berliner orthodoxen Austrittsgemeinde, Rabbiner Dr. Esra
I Munk sA. vertrat sein "Zentrums-Credo" sogar in Tageszeitungen, und 1930
1 kandidierte auf der Zentrums-Reichtagsliste fuer Wahlkreis Gross-Beriin einer
der Fuehrer der Zionisten und ihr Hauptvertreter im Vorstand der juedischen
Gemeinde, Georg Kareski S.A., ein Anhaenger Jabotinskys. Also, Juden der
juedischen Elite aus verschiedenen juedischen Lagern exponierten sich, geradezu
militant, fuers "Zentrum"! . ^ u.
Schon sehr frueh, Jahrzehnte vor dem ersten Weltkrieg, wie ich aus Berichten
in meiner (Berliner) Familie weiss, und seit 1918 geradezu massenweise, warer^
Juden, und zwar zahllose treue Juden, Waehler, Gewaehlte und auch offei
agierende Mitglieder der Sozialdemokratie. Von Gewaehlten, im Reichstag de-
Kaiserreichs und im alten Abgeordnetenhaus Preussens, seien nur genannt (au
dem Gedaechtnis) : Paul Singer, Rabbiner Dr. Frank, Paul Hirsch (1918/2'
Preussens erster republikanischer Regierungsschef ), und spaeter z.B. Eduan
Bernstein, Ernst Hcilmann, Kuttner, Dr. 0«kar Cnhn fdpr 1917/22 zu d
Fuehrern der linken Unabhaengigen Sozial Demokraten gehoerte und zugleil
im juedischen Leben eine Spitzenrolle spielte) — und ferner der 1919 ermorde!
USPM — Fuehrer Hugo Haase sowie Dr. Kurt Rosenfeld.
Am Schluss sei mir ein persoenliches Wort gestattet: Mein treuer Jugend-]
freund und Bundesbruder Rabbi Dr. Hugo Stransky schickt mir stets Ihr Blatt,
und ich lese es gern; und mit Ihrer Gemeinde verbindet mich nicht nur das
kindsmannschaftliche Sentiment (das ich gar nicht ableugne), sondern auch
die Tatsache, dass mein verehrter Mentor Prof. Dr. Ermst Simon, wenn m New
York in dieser Gemeinde ''seinen" Ort findet. Und, last not least, Dr. Leo
Baerwald war mit meinen Eltern S.A., durch Familienfreundschaft und auch
persoenlich (auf der Basis von ''B'nai B'rith") herzlich verbunden, und ich
hatte die Genugtuung hier in Israel mit ihm zusammen zu sein. Dies schreibend,
sehe ich ihn vor mir. Er ivar ein zugleich stiller "Werkmann*' und mutig-stolzer
Jude unserer Provenienz, Vorbild fuer i;ip/e. ,.,,-. ^ ..... r m
ALMO — HABERDASHER
Spezial - Geschaeft fuer HERREN
714 West 181 Street
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Mr. and Mrs. Gerald Rosenberg
61-46 77 Street • Middle yillage • New York 11379
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14. November 1977
Dr. Robert Welt seh
7 a Crediton Hall
London NW 6 IHT
England
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n^.i-t dein Si.e Sdiolen>
wenig gelaechelt, auch in
Lieber Herr Weltsch,
>
V^rr Peucker wird Ihnen sicherlich unsere Gruesse aus-
gerichtet haben, ebenso wie er zu unserer Freude Ihre Gruesse
uebermittelt hat. Von allen Seiten hoere ich, dass Sie sich
nach wie vor Ihre besondere geistige Frische erhalten haben,
wie sich abermals bei der Sitzung der drei Institute bestaetigt
hat. Das gibt uns die Hoffnung, dass wir Sie und Ihre Frau
im naechsten September bei der Sitzung der Institute in New York
begruessen koennen. Das wuerde uns eine grosse Freude sein.
Inzwischen habe ich das Year Book XXII erhalten. Ihre
Einleitung zeigt von Neuem Ihren stupenden Kenntnisreichtum
und schriftstellerische ungewoehnliche Befaehigung, zusammen
mit dem di'^lomati sehen Geschick^
beitet haben. Dabei habe ich ein
Erinnerung daran, dass, wenn es nach Scholem gegangen waere,
die Glueckwuensche in dem Year Bool nicht haetten erscheinen k
koennen; es waere dann mit Nr. XII bereits zugrunde gegangen.
Statt dessen hat es sich weiter aufwaerts entwickelt.
Den Artikel von Angress, sehr so:f§faeltig gearbeitet, wie
alle seine Sachen, habe ich gleichfalls bereits gelesen. Angress
wird der Chairman bei unserer diesjaehrigen Memorial Lecture
sein, die von George Mosse gehalten wird. Mit Angress ♦ Ausfueh-
rungen bin ich zum groessten Teil einverstcinäea, jeuocii nicht
mit der Schlusspartie. Juden haben auch in der Weimarer Zeit
in der sozialistischen Linken als fuehrende Theoretiker eine h
bedeutende Rolle gespielt. Auch darf man nicht vergessen, dass f
in der Weimarer Republik den Sozialisten eine Fuelle von Aufgaben
zufiel, von denen sie vorher ferngehalten waren, und dass Kraefte
von Juden dadurch auf neuen Gebieten beansprucht wurden. Auch
dabei traten sie hervor. Ich werde darueber Angress direkt schreiben
oder mit ihm darueber sprechen.
./.
- 2 -
Herr Paucker wird Ihnen er^.aehlt haben, dass ich mich ent-
schlossen habe, den Weimar-Band aufzuteilen und den ersten Teil
vorweg erscheinen zu lassen. Es hat seine Nachteile, aber nur
auf diesem Wege sehe ich die Moeglichkeit,2U einer Veroe ff ent-
lichl^unq in absehbarer Zeit zu gelangen. Das vorlaeufige
Inhaltsverzeichnis dieses Bandes sende ich Ihnen in der Anlage.
Bitte seien Sie so gut, es auch Herrn Paucker zu zeigen. Ich
werde noch bis zum Bnde dieses Jahres brauchen, um den Text
fertiqzust llen - es fehlen mir noch Rathenau und die Fussnoten
zu einer Reihe von behandelten Personen. Bis zum Ende des Jahres
1978 hoffe ich dann, den vorliegenden rough draft genuegend
ueberarbeitet zu haben, um ihn Jruckfaehig zu mahben.
Uebrig bleiben "Juden als Beamte und Parlamentarier". Danueber
werde ich eine ausfuehrliche Disposition ausarbeiten, wenn Ti^'^ftL^
Zeit dazu noch gegeben ist. Es *ird eine umfangreiche Arbeit werden,
nicht etwa nur eine Nennung von Namen und eine kurze Darstellung
von Personen. Auch hier wird das ganze Problem im Rahmen der Ent-
wicklung der Weimarer Republik, der Personalpolitik im Reich und
den Laendern und der wechselnden Zusammensetzung der Parlamente
behandelt werden muessen.
.XNun habe ich noch eine Frage im Zusammenhang mit dem Abschnitt
-Die Juden als Waehler". Sie sehen, dass ich auf S. 2,n II d die
Einstellung des Cantralvereins und des Verbandes nationaldeutscher
Juden darstelle. Scheint es Ihnen noetig, auch ueber die Haltung
rtPr Zionisten etwas zu sagen? Viel weiss ich darueber nicht ._^ In
der monarchischen Zeit hat sich die Juedi^che Kundscnau 1^.1^0/ /
unter der Redaktion von Heinrich I^ewe fuer den Buelow-Block und
gegen die Sozialdemokratie ausgesprocben. In der Republik hat es
den Streit um die Beteiligung von Juden an der deutschen Politik
ueberhaupt gegeben, die Diskussion darueber, ob Zionisten Beamten-
stellen in Deutschland uebernehraen sollten usw. Ich habe aber keinen
Beleg dafuer gefunden, dass Juden von zionistischer Seite aufge-
fordert worden sind, ihr Wahlrecht nicht auszuueben. Sie werden
mir. ohne dass ich die gesamte Juedische Rundschau durchzuarbeiten
brauche, sagen koennen, ob die Zeitung unter Ihrer Leitung sich
. •• • _<!. «.7-*t« 1 ^^^^ -Tkii^v» o<^r»<^^ ^;^yn^l-ior ausaesnrocnen
und ob sie fuer eine bestimmte deutsche Partei oder deutsche Par-
teien Stellung genommen hat. Selbst die von Paucker zitierte Stelle,
bei der beim Ruecktritt von Bruening das Verhalten seiner Regierung,
unvorteilhaft von der Preussischen Rfgierung abstechend, dargestellt
wurde, zeigt grosse Zurueckhaltung. Glauben Sie also, dass ich von
dem wahlverhalten der Zionisten bei deutschen Wahlen ueberhaupt
sprechen muss und. wenn ja. in welcher Hinsicht Zionisten abweichend
von Centralvereinlern sich verhalten haben. Ich «»f^e Ihnen fuer
Ihre Hilfe dankbar. Was die gewaehlten Zionisten betrifft, vor allem
W^^i^m'
3 -
u-v^ loVi ciifa natuerlich behandelt, z.B. Cohns
Oskar Cohn, so habe ich ^?■^^^"""®^^ . _ ^^^j. gpD, deren Organ der
Unterstuetzung der linken OPP^^^Ji^^ii^^efcohn nur noch geringen
Klassenkampf war. auch ^" ff^.?«^*/^^" ''^^
Anteil an der deutschen Politik nahm.
unsere Korrespondenz «ar lange unterbreche^^
rfabrn^^L^jif mtrTterS ^Jefdr^o^lhnen zu hoeren.
Mit herzlichen Grässe4ron uns beiden auch an Ihre Frau
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Aus den Memoiren von Dr. Adolf Asch (Die Inf lations jähre 1919 -1928)
Auszug.
S.2 Unser Frontbund stand mit dem Stahlhelm, der grossen Organisation|
Nationaler Frontsoldaten, die keine Juden aufnahm, in verhaeltnis-
maessig gutem Einvernehmen, wie dies besonders bei den Beratungen
der verschiedenen Frontbuende ueber gemeinsame Angelegenheiten
zum Ausdruck kam.
1922 wurde auf meinen Antrag von der Berliner Ortsgruppe des
Juedischen Frpntbundes die Selbstzucht-Organisation gebildet, zu
deren Leiter ich bestimmt wurde.
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■*
• 2 -
ferner eine ßroschuere mit den Photographien hervorragender
Juedischer Flieger-üffialere, durch die er erwies » dasa die
Anr^ahl juedlßchor Flieger im Heere verhaeltnlcmaeselg groea
gewesen war, waehrend dao Ge^jentell von JudengO£:nerlscher
Seite behuptet wurde* Unser Frontbund stand mit dem Stahl-
helm ^ der grossen Organisation nationaler Frontsoldaten, dl#
keine Juden aufnahm, in vorhaoltnlsmaesöli; gutem Elnverneh*
nent wie dioo beoondors bei den Beratungen der versohledonen
Frontbuende uober gemeinsame Angelegenheiten eum Ausdruck
kara*
Krieg und Inflation alt ^t^^r Zerstoerung aller
wirtschaftlichen ölchorheit konnte nicht ohne Folgen auf die
sittliche Haltung der Bevoelkcrung blelbon. Die zeltweisen
Heureichen suchten mit ihren leicht errungenen Papiennark-
pakcten einander in Prot 35 und Verschwendung au ueborbloten.
Die kleine Ansahl von ouden, die sich unter ihnen befand,
gab, wie uobllch, den Antisemiten die willkommene Gelegen-
heit f die Juden in Ihrer Gesamtheit voran tisrortlich ßu
machen. Das gosellochaftliche Leben verfiel inobcöondore bei
der gross taedtl sehen Jugend dlner lEiracr staerkeren Verwilde-
rung* Der Krieg hatte den Frauen i^nd Macdchen die Gleich-
berechtigung in den Schoss geworfen. Auch die jungen Macnner
waren auf die geseilnchaftllcho Ueuordnung der Geschlechter
nicht vorbereitet • Viele junge Leute sahen in den neuen
Rechten und Freiheiten der jungen Maodohen nur den Wegfall
der Schranken, der es ihnen ex^moeglichte, die bisherigen
jungen Damen so zu behandeln wie sie es vorher mit den
••kleinen üacdchen" der sogenannten niederen Staendo getan
hatten« Erleichtert wurde dies 6.qx waonnerwelt dadurch, daaa
die Anzahl der jungen Liaedchen die der jungen Llaenner in-
folge der KrlegsverluQte erheblich ueberstieg. Besonders
suegellos, geschmacklos und in seinem Einerlei oede f^ar
das Treiben bei den oeffontll9hen Baellen, denen leider auch
die juedische Jugend gewisser Kreise nicht fern biloba
Im Jahre 1922 wurde auf meinen Antrag von der
Berliner Ortsgruppe des juedischen Frontbundes die •Solbst-
sucht-Organisation" gebildet, zu deren Leiter ich beotlmnt
wurde* D^n direkten Ansto&s hlersu gab mir am Strande des
Faniilienbades Ss^inenauende eine oeffontliche photographische
Aufnahme einer GrupplJBtung von Paaren juedischer junger
läaedchen und ^aenner, die in ihrer Stellung wohl als direkt
obscoen bezeichnet werden musste. üacine innere Ablehnung
dieser Schaustellung wurde mir durch spoet tische Bemerkungen
von Zuschauern und durch die spaeterc B^rklaerung eines der
Teilnehmer bestaetigt, dass er selbst auch die Aufnahme als
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/ - -t s «*^ i7r.Ti*^.> h4cc. oinio-fpn Staaten aLs "Verlierer"
Dieiiolle des Verbands
N0((ionaldeutscher Juden
, ..ans Helmut Knütters hervor-
.agendes Buch "Die Juden und
die deutsche Linke in der Wei-
marer Republik" ist das Thema
einer gedankenreichen Rezension
von Hans Sahl ("Aufbau", 6.10.
1972). Hans Sahl unterstellt dar-
in allerdings, dass "nicht wenige"
der Mitglieder des Verbandes Na-
tionaldeutscher Juden "wohl
nichts dagegen gehabt" hätten,
wenn die Nazis bei ihren Depor-
tationen sich auf die Anhänger
der Linksparteien beschränkt
hätten, "denn sie selbst waren
ja 'staatserhaltend'". Der Rezen-
sent ist hierin nicht gut beraten,
denn der Verband Nationaldeut-
scher Juden ist auf Anordnung
der Geheimen Staatspolizei vom
22.11.1935(1 ) aufgelöst und sein
Vermögen beschlagnahmt wor-
den. Als Grund für diese Mass-
nahme ist damals von der Gesta-
po behauptet worden, dass durch
die weitere Tätigkeit des Ver-
bandsführers Dr. Max Naumann
(der im Mai 1939 in Berlin ver-
storben ist) "die Belange des na-
tionalsozialistischen Staates und
seine Einrichtungen erheblich
gefährdet werden".
Unrichtigerweise wird ständig
eine Identifizierung des Verban-
des Nationaldeutscher Juden mit
der Deutschnationalen Volkspar-
tei und deren Belangen konsta-
tiert; tatsächlich ist der VNJ
•parteipolitisch neutral gewesen;
iTTseirrpir^Rethen waren Sözialde-
mokraten oder Mitglieder der
Deutschen Demokratischen Par-
tei ebenso vertreten wie die der
Deutschen Volkspartei. Einige
stimmten wohl auch für die
Deutschnationale Volks partei,
denn einige der Spitzenredakteu-
re im Hugenberg-Scherl-Konzerri
(etwa Dr. Sally Breslauer) sind
ebenfalls im VNJ aktiv gewesen.
Im Gegensatz zur zionistischen,
nationaljüdischen Auffassung,
nicht aus öoiidariläl mit den
Di^ut^chuatlonalen, kennzeichne-
te der Verband sich als national-
deutsch.
Klaus J. Herrmann
Montreal
schroarz-ioeiss-rote Fahne hiss-
ten. Letztere hat der Verband
ohne Ziceijel bevorzugt. Wenn
er auch Sozialdemokraten zu sei-
nen Mitgliedern zählte, so wäre
ich dem Brief Schreiber dankbar,
einigten Staaten als "Verlierer"
zu bezeichnen, weil sie Zahlun-
gen zum Wiederaufbau des Nor-
dens versprochen haben. Ähnlich
könnte behauptet werden, dass
dieses Land den Zweiten Welt-
wenn er mir ein paar Namen krieg verlor, weil es Deutschland
nennen möchte. Da der Verband und Japan beim Wiederaufbau
sich öffentlich gegen "links"
jorientierte Juden loandte und ih-
half.
Es ist unberechtigt, zu behaup-
re politische Aktivität oft genug ten. dass die amerikanischen
als schädlich anprangerte, halte , Truppen "durch die Bank unlu-
ich es für ausgeschlossen, dass stig. unheroisch" kämpften.
ein Sozialdemokrat es mit seinevi Schliesslich Ist in dem Artikel
Gewissen vereinbaren konnte, ' selbst angegeben, dass wir "auch
"And Now, I£ You'll Step Tüia Way —
99
ihm anzugehören.
Australiens neuer
Regierungschef
"Meine Frau und ich haben
den neuen australischen Mini-
sterpräsidenten, E. G. Whltlam,
persönlich kennengelernt, als er
im Mai 1961 Gastredner des Jew-
ish Council to Combat Fascism
and Anti-Semitism war. Damals
war er stellvertretender Führer
der In Opposition stehenden Au-
stralian Labor Party. Whitlam
erklärte damals, dass Israel die
einzige wahre Demokratie im
Mittleren Osten und in Asien sei,
und dass die Juden Australiens
zu den eifrigsten Vorkämpfern
der Menschenrechte in Austra-
lien gehören.
Wir begegneten Ihm wieder im
August 1969, als er auf Einladung
des Melbourne B'nai B'rith über
seine mehrfachen Reisen nach
Israel und über sein Zusammen-
treffen mit Golda Meir und an-
deren führenden Personen be-
richtete. Er war inzwischen zum
Führer der Australia Labor
Party aufgerückt. Er habe, so
sagte er, durch den Aufbau des
Landes und durch seine kulti-
vierte Bevölkerung einen über-
aus günstigen Eindruck erhalten.
Nach dem Vortrag hatten wir
Gelegenheit, uns mit ihm zu un-
terhalten. Da er als warmherzi-
ger Freund Israels und der jüdi-
schen <!>**n'«*^''^'^^^'r«ft bekaiuit ist,
wurde seine Ernennung zum Mi-
nisterpräsidenten jetzt in jüdi-
schen Kreisen lebhaft begrüsst."
Dr. Fritz Friedländer
Caulfield, Vic,
Australien
gute. Intelligente, pflichtbewuss-
te Offiziere" hatten, und es soll-
te klar sein, dass die Offiziere
mit zur Truppe gehören.
Eric Michelson
New York
Hans Sahl schreibt: Dass der
"Verband Nationaldeutscher Ju-
den" Ende 1935 in Deutschland
verboten wurde, bestätigt meine
These, dass es den deutschen Ju-
den nicht genutzt hat, sich zu
tarnen sie wurden liquidiert,
oleichviel, ob sie die rote, die
schwarz-rot-goldene oder die •
Haben wir den Krieg
in Vietnam verloren?
Zu dem Artikel "Der Krieg,
den wir schmählich verloren ha-
ben" ("Aufbau" No. 49, 1972)
möchte ich folgendes bemerken:
\7(^r.
Boardwalk piaza
On the Ocean • 2445 Collins Ave. • Miami Beach. Fla.
Floridas neuestes und elegantestes KOSCHER Hotel
An Miami Beachs einzigem "Boardwalk"
STRENG
GLATT
ZENTRAL
AIR
CONDITIONED
UND GEHEIZT
Zum Tod von Heinz Pol
Zu dem Nachruf auf Heinz Pol
("Aufbau", 20. Oktober) sei er-
gänzend gesagt, dass Pol wäh-
rend des Zweiten Weltkrieges ein
festangestellter Mitarbeiter der
Zeitschrift "The Protestarit" war,
die wertvolles Material über die
pronazlstLschen Machenschaften
im Lager der Alliierten enthüllte.
Da ich selbst in dieser Zeitschrift
vernichtende Enthüllungen über
die Zusammenarbeit des Papstes
Plus XII. mit den Nazis veröffent-
lichte, hatte ich Gelegenheit, mit
Pol In den Räumen der Redaktion
zu diskutieren.
Übrigens hatte dieser bedeuten-
de Journalist eine hochbezahlte
Position bei Ullstein als Filmkri-
tiker aufgegeben, als der Verlag
Ihn zwingen wollte, wertlose Fil-
me der Hugenbergschen Ufa gun-
stig zu besprechen. Wenige hät-
ten soviel Rückgrat gezeigt!
Dr. Henry Walter Brann
Washington, D.C.
Über den ^^Aufbau"
"Diese Zeilen sollen Ihnen dan-
ken Und zwar für Ihr wunder,
bares,, unermüdliches, kontinu-
ierliches Werk, mit welchem
Sie uns beschenken. Sie leuch-
ten wie mit einer Lampe in
das schreckliche Gestrüpp un-
f asslichen Geschehens; Sie ver-
suchen, Augen zu öffnen, nor-
male Anschauungswelse wieder
zu schaffen. ... Ihr herrliches
Porträt des letzten russischen
Nobelpreisträgers hat mich tief
erschüttert; Ihr Enthusiasmus,
Ihre Wärme, Ihr feines Verständ-
nis; und ebenso Ihr Porträt des
sinkenden Amerika. . . .
"Sie haben einen grossen und
wohltätigen Einfluss auf mein
Leben."
Valerie Herz, Los Angeles
In den 25 Jahren die wir in
den Staaten leben, haben wir je-
de Woche "unsern 'Aufbau' " bei
uns willkommen geheissen. Seine
Artikel über den Stand der Poli-
tik in USA, In Israel und in an-
deren Ländern haben uns wert-
volle Aufklärung gebracht. Die
Berichte über Kunst, Musik und
fp7X-1^1^f<J^I,^4=><=.k<,
Literatur haben un.ser Wissen
bereichert. Selbst das Kreuzwort-
rätsel findet unser Interesse.
Ernest J. Gruenewald
New York
Bing-Memoiren
als Musical?
Robert Breuers Besprechung
der Memoiren Sir Rudolf Bings
veranlajsst mich vorzuschlagen,
einem auf dem Buch basieren-
den Musical den Titel "Sing
along with Bing!" zu geben-
Jimmy Berg
New York, N.Y.
* * •
Ein Musical mit Karajan, Cal-
f f~t 11! .■...^ a' TUvyry nlo TTnimf"-
figuren könnte "Karacallibingo!"
heissen, falls die Autoren den Ti-
tel "I>on Rodolfo's Unfinished
Bing of the Kubeling" nicht als
ein besseres "Shape-In" zu den
Tatsachen erachten sollten, auf
denen das Met-Lib(retto) dieses
BeUldonlpuccirossiver - Diver-
timento ja schliesslich beruhen
wird.
Ilse Heinemann
Forest Hills, N.Y.
Henry Kissinger und der
Jüdische Nationalfonds
Wie verlautet, hat der Berater
des Präsidenten Nixon, Henry
Kissinger, einen Betrag für einen
Hain des KKL zur Erinnerung
an Kurt Fleischmann gespendet.
Kurt Fleischmann war ein
Klassenkamerad des aus Fürth
stammenden Kissinger. Er emi-
grierte nach England, wurde als
britischer Soldat in der Schlacht
bei Arnheim verwundet und starb
vor einem Jahr in England. Die
Jugend freunde Fleischmanns,
unter ihnen Henry Kissinger.
^brfo.-^ FlcLcliuiaüii^ Andenken
durch die Pflanzung eines Hains
des KKL im Jerusalemer Korri-
I dor.
Treffpunkt aller ehemal. Deutschen u. Österreicher in '^'?'"' "f/"*;
ALLE Speilaldiäten: salz-, lucker- und fettfre., streng eingehalten
Privater Pool & Beach
Dietician im Hotel
Ständiger Mashgiach
Täglich Gottesdienste
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NEW YORK OFFICE: 867-603«
FLORIDA
Deutsche unJ Ssraells
Der Leitartikel "Neubeginnen"
von Herrn Steinitz ("Aufbau"
15.12.1972) mit seinem Appell an
Deutsche und Israelis war mit
"diplomatischer Finesse" ausge-
schmückt. Es war den meisten
fair und gerecht denkenden
Menschen wie aus "der Seele ge-
sprochen". Nur mit einer solchen
toleranten Haltung kann Israel
und Westdeutschland erfolgreich
gedient werden.
Leon Berelson
New York City
NEW JERSEY
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testen deutschen Kurhotels. Un-
ter dem Motto "Mit Vergnügen
ausspannen, abschalten, ausku-
rieren: Entspannungskur im
'Schwarzen Bock'" sind in dem
Festpreis eingeschlossen: kom-
fortables Wohnen in einem ru-
higen Einzel- oder Doppelzimmer
mit Bad; Begrüssungscocktall in
der Hotelbar; Mittag, oder
Abendessen; Frühstück — freie
Benutzung des Thermalhallen-
schwlmmbades und der Sauna;
kurärztliche Betreuung; Karten
zum freien Eintritt für die Wies-
badener Kuranlagen; Stadtrund-
fahrt mit hauseigener Limousi-
ne; viergängiges Abschiedsessen
plU5 Sekt im Felnschmecker-Re-
fugium "Le Capricorne". Das Ho-
tel verfügt über eine vollständige
Thermal badeabteilung (Ther-
malschwimmbad, Sauna. Heilbä-
der, Fango, Massagen, Unterwas-
sermassagen) mit Heilerfolgen
bei Kreislauf. Bandscheiben. Un-
fallfolgen und Rheuma. Auskünf-
te über nähere Einzelheiten und
Sondersprospekt werden auf An-
frage durch das Hotel "Der
Schwarze Bock", 62 Wiesbaden
(West Germany) zugesandt.
Auflösung des Rätsels vom 8. Dez.
Waagrecht: 1. Rampenlicht; 6.
Flunder; 10. boots; 11. Eloge; 12. Re-
agens; 15. Unstrut; 21. Manie; 22.
antik; 23. Amnesie; 25. Traumdeuter.
Senkrecht: 1. Rumba; 2. Spalte;
3 anon; 4. Fibeln; 5. Trier; 6. For-
tuna; 7. USA; 8 dee; 9. Rosette;
13 gut- 14. smart; 16. Nimbus: 17.
Sen: 18. Ras; 19. Unikum; 20. Skier;
24. Erde.
Was in der Welt so vor »ich gefif,
lum grössten Teil im "Aufbau"
steh».
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JUiAn ■ l> otkAin^^iU^
-<
Di'.Srnest Hamburger
67 Rlveralde Drive
New York, N.Y. 10024
14. April 1971
EH/IS- T/331
/
Herrn Professor Klaus J. Her
Department of Political Science
Sir George Williams üniversity
1435 Druramond Street
Montreal, Quebec
Canada
ann
I
i
Sehr geehrter Herr Dr. Herrmann,
besten Dank fuer Ihren Brief vom 5.ö*M. und
fuer Ihre freundlichen Bemerkungen ueber meinen
Artikel betreffend die juedischen Parlamentarier
in Berlin.
Ihre Mitteilung, dass die Deutsche Volkspartei
sehr an der Kandidatur vr, Loew^uöteino intere-
ssiert war, war fuer mich wichtig. Ich wuaste dies
Sicht Natierlich waere es interessant zu erfahren,
Sb Si^ser A?Irag von einer wirklich massgebenden
Stelle der DVP ausgegangen ist, ob ^^^J^^^.f ^J^^
Kandidatur gehandelt haette, die Aussicht hatte, und
wann dies geschehen ist.
ich vemute. es war In der Zeit. In ^er die Volka-
partei schon Im starken Nlödex'gang war, gegen Ende
^-^ r.r.-!: o^rv„v,nv «1r ihr also an den Stimmen
der Mltgri^derdSriundea JueülBcher Frontsoldaten
sehr gelegen war. Aber, da I^wensteln nicht mehr
lebt, wird es wohl schwierig sein, darueoer noch
Aufklaerung zu erhalten.
Mit freundlichen Orue»8en und nochmaligem Dank
Ihr
Dr. Ernest Hamburger
jDDISCHERi
Ni
71
1930
D«r SlonltmM
■iifff- "■■ -*' "'^'*^« ^<>'» ^* ^
•ifiw «ifww^srHÄSL
RddiftoÄiwahlcn
W»r erh.Ucn fortUufend .die« ^^f p^*d"gÄ'ei
Gruppen Aufrufe, in ^Z^'l^^^^J^^J^gtbti^ck^iiMi wir
wird Wir h«b«n mehrfach ^ J^litf^.ty^at ^hdlllch«
dltjüduShen Wähler ,D«ut^W«»* Ä •i',e{£SgTi^legt
Partei betrachten, ^«»«J« .•"' ''KiS;^^^^^ der föd&dicn
werden kann. Entspre<Jendje[ »»«^J^^^^^ ^rtKhtft-
Wähler und ihrer v«f^WedentHchen ^^"»«J*. „^„ Neigung ,
liehen Interewen i«t « i^^iXVwSh«« In Anbetracht der
bei der Abgabe ihres St^«««ttetav«jew j ^ gegtnwärtiKcn
Tataache, daß die J«»««laEJri^e SSraDUUrÄ^ für fu-
Wahlkampf eine ao «»«f^^J^ff^^i Ja t « ge ten, daß üe
ihne^ .oT- de-riMektn^'-für da. Zentrum «1«««.
''"T: viele« Zuachrifte« weni« wir «jJ-Äpa-^Ä
daß auch P«"tKhe Volkapart^^ JJ,,
grammatisch auf J^^^ ^^^^^SSLu^^ »^ührer der
Staatsbürger vor <»«" ^w^xe atehw Schreiber
genannten Parteien <«««/;*^SSidS? ISS darum unbodenk-
%r Briefe vertreten d^eAnilch^^^ ^^„
üch den Ren«"«*«; j!*J?**jr,ß?J5,'X de^ anlegen, daß eine
„man kann als «S«^««" ^'JuT^JS^^ i,t und daß ihre
Partei in ihrem Programm f^^^^^^"" ^len diese Mei-
Führer sich ^^^J^j^^^i^^i^^^chi^, laß der Eindruck
Reklame machen wollten.
uor dem
shieis.
Bei der Behandliing ^^^^.^
?ufjrV^<?rEr**Lt^
%Hne.te« P««»?«£eit« ^^«J-
SesTvouieren. er «""ß •*»*'JS^t rJS^
Die Tatsache, daß die «"<f »»^J* "'^?JJ?
gation noch drei Kenner ^ ^'^J^^^^l
Ud Sir Hope Simpson, UirtdtaM»0«f
Sng des vScerbundsrate. W««««2Stfa
ffich EngUnd in dieser A^^*^ ?
OeschickUchkeit und feinen ^V*o^*^^^^^
J^STandpunkt der M.«datsk«iim^c««d
gierung in irgendeiner Form m B»J*^'
e:;a:^:^-7daß sich -« Völk«*«f«;
davor hüten wiitl, es auf eine K^TJ^Lf
Faktoren. Mandatskommtswo« und britiache
nen zu lauen. ^
Oenf. 3 SeMember. aT^)JJ2'
wurde, son'der P»^«»«-?!^*!!^ stol
vSterbundsrate in einer 4«r eiste« SMm
de«. I« Völkerbandkrel^ w»rd JH«—
Im Rat keine umfangreicne •:^!r
nlfen wird Die Aufgabe de« Benchir
ttiSich« AuKnmlnistmP r o co p« ,
drt.kommi.«io«_«Uht des.Yc
Icruaatem. 5. September. JJ- Vii/w.WulX fS
eben^ IbgesälosSU Mhlung wwdej. In die Wah Us^ «
die iOdfsche Nationalveraammlung (^"«•J*IJ ioojv i«
vember stattfinden. . , . /t r a \ Die iOdlsche
Jerusalem. 5. Septembe;. <J,^^^^^^^^
Oemeinde be««hloe(. eine Abordnung zum ni^n ^ , ,^ ^ .
-erTa7ttis//?S^^^
Stadtverwaltung nach ,^em Mutter ^'J" »j* -«wlnnt.
Zettun
JS'*?ntü..cn-i Verlieht K.n'SrS";«;" » ^r A^l^^^
"erSchf auf Unterstütiung der
jodirch-en Industrie ^»r'jS,.?^ «?«». ^i".^ Äut^
^le auf Koften der "•glichen U^^^^^^ Kaufl^uten;
lelitct wird; keine Kw^kurrcni mit jf.bu^
iUlciL <«i^ |t*«d*il«k*e dar
glerung Rech
r<«ic*kiti
er Ulli em, J^'^ni^lvrc^il^l ,;.nt die arabische
"• ""iTfirnlV ^nX^^^ VorbedSUÄ für
lüdlschen 1^"*""*'»^^^ ^ii, De.lerunff eint Unterati
Odlschen Industrie «»"'ä-X- '''^WlftV ur^
^le auf Koeten der "•glichen Un^^^^^^
leistet wird; ^clne K<wkurrcni mit artD.i^^^^ offlfleUen
Sei ZlonUtliehen Ä^/'^h?; h 'dii Orgin der Arabischen
sein muß für beide yflV/'Äut K^n trahl«ches Land.
Exekutive ^r •'••*» «"«.Pj'^Vkht iV^e^^^^ jüdlsch-araW.
^'irV^X •' DU •rÄS' müßte« .ich , d.nllt abfinden.
Ä •Ät^.Jii.-trUg^ ,,Hchte«
, ^„^ an«! trlgt
iruT«!« lahr werde« a«ch li» *«»'
ÄJS?r?'le%?n" ^23;*%^-«..
SS2;SertJ:?e«w f^^^;;;J^\
die Palästina-Frage iu der *\omi^fWc»»
iird - i.« vorigen Jahre Jf » ** «^^^
SSstina.Erelsnis*en e^|ge Sajunf"^^^
vorausnischen. Viel hängt WJ^bS ^
Mlstina-Berlcht« im Ptew» <« •«" **
London. 4. September. QJ^tS?
punkt de. am J. Sejte«»ber ta t«*- gf
rrdentllche« Ministerräte« w
Verteidigung der « " i * * • ^ !JJ«Jli,
gegenT im Bericht ^^^^Jf^^^?^
JXltene« Vorwürfe AußenmmisKr
Führer der «Mj^^ben Megatlon. m oj
SS t terikieJ Sä sU. Law^^
pithl« mit der iüdiache« Arbelterbewti
tont hat.
London, i. September, (J- ^ A
r\ . Ti «ittem M der Unterttaatstr^ '
O « A t mittein. w «*» . ^^
Dr. Drummoud Shlel«, '^AJrXul:
«u^i!* neleoatloa M ^n VWketwim
kerbundirat «otwwKHg. Der britisch
Vom 27. W« lum ja ajpt J«0 f|r
»Ttß für da» arbeite"^* Pilü^tlna *»^
Vorbereitung de« v
Tatttordnun« ^ -*ii,.
L«%ena In -nwt-
Referate ü^^«-'
La«« "» ^"^^
^v /a^^ ^- '^'^^^^'^^^^^'^ ^ ^^-^^^Lfl
"i^t^t
oy ^/4^//<^ /^
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^fc^
-^ £htM^^
äjKi^
~^;li^iWi
aao3i2.
^«l^rfia, ta. OL i»30
fUdAden VtffW **<^'
R^j.«»^u> 8...... »<• M««r«h-*-~J;
L
'ß'
A»«v
s-nn
XXXV. JaLirjp.
•in«?
mi&m^rS^SSL
Eini^un^ in Genf
rÄmm.*
Wie sie suitande kAm
^ea TOT dem VAlkerbandm« v(r>
... t. r> I 1 i1 UM« ...
Völkerbvndtnt
über di* tu«
tik einer der
1 T
-kcn
ru" JiKlfn und Judentum tu
*
<tsioa vor ««w » w»*i »*»"---•-• —
n« errekhte uns ••ch RedaWa«-
aahM Bklit «iniühriicher auf «ctet
Tehoi. Oe Eitedig«! «»«r Aiif^
Jude nahm diieo Verl««!, d« ni»
rüt, SelbrtfmtüidUch voOm« *«
i£ der DHft««« iwiKto« M*«-
^, da6 e» twiKhai Att8e*««toUt<f
op<. dem Berichtmtotter derMM-
en AoseiMBdenetiimgeii g«owB«
h geweigert hiben. ^J^^^
N.cl«tehend einige Meld«£e« d^e die VorgeKWchte der
Elrf^ vor d«n VölkerH..«^' '*^""" Verlaufe dner Unter-
Ot«f. 7. September über die Mai»d«t«frigen
redufig mit <»*%5*i?* lÄe Außenmlrilster Hender^
Proeope ver«uch^ der «ng^JJ ^^^ AMnderungen elnteteer
konnte diesem
der B«f»«ht bereltt *--- "We Unterredung soll, wie
^crlnW«: «WSJi ncunaUche. Ourlct. .etra.en
heben.
. Per iiiiXÜ-
nt vermeidet
_ hingegen
^ modHiiierl«
M«adnt«kom
keiten der M
,B die Mandat^'
) ^r Mandalanr
•JiciK Einigmc
Wendimg in beaig airf ^ngta^j«^
am ar»prt«gfcb» BerkWe d« Man-
; VMi^Siat« « enlhÄ«. Hm
#«d lnf»»1awlent kamen n«
, Stimme Tür die Araber. »« ^
PerKf. ei« rdn mnhammedanlaehm
SSTder SOddawe, Rüduieht an! dk
«Sien wonte, die to jngoalnwt«;
e des jugoslawlichen AnßenmW««»
sind ea ^^^^''^^^''^^^^l^lJPSE^
-.1.... u «»!»»# Vit hettimnRCn t.nm'
;;i"Venn irgendein AoBejjjliiJjr
jbörger In aelnem I-andt MMWR
^tütet er bei de« «4«^f« .Th»,
JrückUch von Jyden bajddt, d«Fi-
die batreffende Reglemag ia^jw*
Wei»e jOdischc Sympathiaii. A«lW»r
dnzeWien MicMc l
Uoie dl« fcaamtr
)ro6britontti«s «10$
der B«ri^ der »i«*»«*J««5^
S wSde«. Wlf btb« m 9H mm
JI-A davor b«toi^«ita.t,
iloiäMeflii scfftiiAbw^ Eff^lflM
«MM Pdiftfu «n«»^ tmehirf«*
■ bfld« tm»mmfm der i^^w
Genf, 9. Sentember
die Arbeiten der Mandat
In seinem BericlU uncr
,1.. ,!•» «f-nlcrhe At'n^n-
^,..i-..,4.,. ^e!rh»t?^cr^N»'«h!eii stellen die Juden in
DeutKhUnd vc
Wähler. Diese
•chen Auffasaungen
künftige FQhnmg der
benden poUtlsehen Pa^
aber gexwungen, die i
wtU, aueti oach ihr<»r
P^'"* «r M -4rd es für Juden beso«d«T5 schwer »ein.
^ 1l3?J^d« Itelung L kommen. Per alte Ubera
JlSr«dt deÄ S^.h'hTde^ J-^'Vm d'
litmui, nai ae» w*^ ..-«„«^ i<aß innerhalb d
von der Aaffa.«mg »^^^„.h l,l".h.rti^. S;
„«r gleichwertige, »^r^*^"^/"!;, .Dn rr
.tlerS^ der im Orunde jede Son^ ^^^^^ ,
f;:j'S:a^V ' -^^rtde" Mt .cn .m Zu
mit der t . "*.._
selbst Parteien, die .Kxh a>e n
,|ch als Fortsctning einer bes.
f'n-!^ bf.rhwcren heute Teile ihres
keine Rolle sp
Ttnd
h. VI
1 <
I
^
lg für
minister Proeope «« ^^ j^^
dem Völkerbundsrat f ^. ^r^
Durchführung des Pai^^
Verschiedp"*'^rit (^rr belo
nationaler ^«,^;
Kolonialmacht wie Enpl.»
■sonder-
"'![?*''' he vor cro ;oung der voiKcr
sehen Procopc und Henders^ ^^^ ^
untcrsdieidet »ich der moo' ,
uS v«n ursprtlngUchen, iM^spnucrc .
ipftrersntwor
f , 7. Septenu^
Korrcspondentea der J ^ e/a»t>, üau
dencr Staaten gemacht - f^g^^^^ bestem, in. »-
r J e n i « eben "bei e g. . . . «^^.^t die Forderung
tauf der Difi«»i««ber dei katholischen. Kirche
nach einer Erwdtenmg dar Jvf.. 5,1 sehe und die pol-
ia Palistina tu «J|d»«i. D«' ^^^ ^Absieht, in die Debatte
« I • c h e Delegation habe vcTnd. daß der Bericht
;,\rrtr ;^"*ÄJ1. » «« ^*'« ?"^^?*'
,f1
vom
'*
Schaft
sie d
saiz r
nnd c
Es e
»ammen^
unserer
Ulm "'
des n
i tu werben. Alle /io-
ind .-«Mi*
uns aus-
Partei wählen. I^»"
im Ver-
den
eratatter de*- MandatsK-
Mitteilung des gut l^
audi die frafe «Iner ^.v-
gtworfen. ^ *^ -v. Ssr
Ver*retera
0|glniaalon ^«
v«rau«icht ' '
«her die A
a1 de Oenc-.c
!.'W dtr Mandat-
Bclne fji'itäi"
iäUÜMC u- "
I artflcel vor
' iar PilUti
ier lvi»iT«'
..X «>nirr<«> nach dner
• n a l d e O e n e V e",
iästina-Mandate« «uf.
iitlonen des J.JA.-
Verbund nicht xuf
«chtung über die
ndes xum Bericnt
-.-'V das „Jour-
at den Se-
. da er im Hteblldt
'ine Fo'"'^ ™d tdne
^ev<^. .—**»«« ^'^^««12
Völkerbttodst Dja
Hal\HS«f <S< 2?!f
tigen«.
ruktion
'i .; ist nicht lei
j -ntierung relativ - „politischen
^ ^^ÜStdihriücrr- Strnt
^^" ^'^^ 7kdt für die Staatspartei oder »ur d..
cntbranr .;j ' „ lebhaftesten diskutiert, und wir
Zentrum «. stimmen, wi^i^a-J^^^^j^^;,^ ^.^ .„ ^,,,, fallen
^*« Fntscheidune zu kommen ver-
'^ ' ' ""«;>■ «'..»,♦«. »her betonen, daß wir im Rer^enN'
ptrtd haben ^fJ>*'*'*V.reski der auf der Berliner Li^te
Kandidatur von Q*«7-^*V«jJl ,',t eJ ,ei nochmals d.irauf
des Ze«*-^s au»eestem worden *«\ " «l,er Initiative vor
«B« t
h?n|ev
rtL *k«'
Ktt.ie vt/''--'
InttanxiB if«^
drftddlleb bdo
VcrhiÜttt de»
Uabertaguofi
auf dgener Initiative vor
■^ <^r'^ritt handelt Es h
ä^lsti«chen Part«
Dna Problem Uegt »'.'* wie *r
em von uns ah freundü • be < '
•n Mlkd»schen Angelegt ü
bland In allen
^«treffenden Frap
• '^ f'STlOS bC
len Laben
^^J^rijSSmim. dnct Hefma^ das fOr 4
I <U« Crüii
Jit-li« mM»J«««2 Ä5JW7«r 8KK d« Ntbwi Ottena
•!f?.!LlI#'flr* Ä Bä.lMuZb;rdt Mi.l.wK da.
^Sde? Zionlr - in die allgemdne
ihttr dm ttWrddit« Artikeln und Zuachrtfte«, die wir
A^ iSSSLZuiwSSen In d« tdrten Tage« bekommen h«b
äJKffii d! Aufruf, der die Wahl der SPD^em.r
5?*^A«?«f *rlrt u V dia Untertchriften von Winisu
^aSj^l .dt Aifrtj B e r g e r . Ministerialrat Goal.
S^ffS^KutVÄS« Mwc«*. und Montj Ro.
Sil M» tTd^h daraua. daB dch Ziorftlw. »d Übe .1'
li/waM dntTbHtlmmt« Pwtd auf einem gemdn--^ /
«f Z^l^nuM W. das die Untersdirift. r
•«llSamSratiKhcr C-V.-Leute wie S c h w e r i n e r . R «
r^Ä^iSTtrartlgen die Wahl der SPD^ emntrtU
Am*y^ fahltii. Soatt ddi dahtattr dM Rftck^icht, ahme
Or« Wall taebwi«?
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TwmMatmfti^ • As^ Iwl TiffflllutT
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X,,. Augcn: hierb .. J,^'ll'^v;gVhlc•
n RelcWace eile friirc der<«n
ut^hcn Jinfm r,«f(rfrotlt werden
: hcn mehr rur 7 "„ ,?«(!
wie Im ArbcUerfürsorgeamt,
.^♦» Ä„<1rinHrfr>rob!cm. aber unbc-
,.ucr""A«snahmctrc5CtzffCOung
.l<«che Juden.
Die
drt • \ f"-
VcriffentUi-i'^''
Jrt:(, nach den ^
f
risd «BCh dM Rwt«'
Aoses Waldmana.
• "-^^ r irr 0^41^:^
ycr'>j!^m^ ^^, /{,.C. und det AämuM»^
JftH. nach den . k a .^ney mögen di«te ftf^äUUmuti*
... Commitlre dtr Jrwuh Ar^y. ^ ^^J^ T990 J-
Guy de Maupassant «fÄ?""* J^n^Jlt^^^^
hbi, <Uft
w«rd«.
Ml
r n
&'
P.a1t<:nl!;
ki) für die ZctitrumspaHeJ kandidiert
.:: Wir werden über d^^Au^p^ache In d" n^d.^^^
, V-.. Soweit wir nformicrt sind, war '"<^r^\ ""
.Irr a^i Kandidat auf der Berliner Zentrums-
If^tc ausersehen.
UDtoverbaiia Hdlsther Gtinelnden
np rrUssetv in der gema» j, - ^
November ^^ dem Büro
„tdc9 Jüdin- her (jemcinden, Berim-
- ?.chrtftlich ejnrurcirhen. ■
mun von nii"Jf^^"?,'^,*"V^
. .. . .-.^j. I .. .iiiTnf zum
!e an-
n
r'
1 sie nicht ent-
1. I* -»,>!,...) oder
r des BaUfeatea, acr ivw..».-- ^^^ gich
'unK emeni cn.^cßcnMaJrt. *o„d^^^^^^^^ wird.
oÄ .0 «ehr dagegen ^^ "' Vh Hnem Onmd*atz« xu wider-
Ich hnbe den r«hlerj.egan«'rn Hne^ OüHigkeit Itjj:
sprechen, der im PJ>^f•^''r'l;„ Geblieben und kanrt nun all dl«
dehe 7ur rechten J^'t'- '^Jj^b'n pebheDen u^ ^^ ^^
Süße und Wehmut auskosten ° 'f ^^ .^^^^^^ können tu
Paradies» au. ^em wir nicht v^rtf^^^^^^^^^^ K»"^^-^^;''
bieten vermag ch jf ^""//./i^indert ? ^ Wie hel\ und leuch-
^..H^« Wie hat Sich die Stadt veranacnr^^ ^^^.^ f4.j*rHrh am
tend war «le In den »«"*^" ö{,"^i';|^de» "AgeocyCoündbl
11. Auffust, dem Tye der Erolfnung a » pr'cundt, die
Auf SchriH und Tritt »ah man damai« rrcun y^f- -■«,.«
man kannte und «^ß^^^.^^Äh ÄrX, leil des
famille ein /oßer ^'««'^t'f ^.»^rn^^^.^/^^iK^^^^^
lieh, mit alten Stammesm.tgl.edern personh^^^^^^ ^^^^ ^.^
lo» an Menschen vorttler. die desselben Stamm« tlnd.
Di. Konitr«(l-Sll. lind veft«»«"- M.n muB In "rtc» den
PU,rS' ÄK«. Auch i« B'"!.'^«".*.li:Li*i'"Hi;^
Icnten in nen vi i k ^^ ^^ Personen mehr faßte
df" f '"V r^ war aUo ein dauerndes Wachsen und
*^' ' das lmere.5c an Kongreß und Agenct nahm «tel.7
' '-^t man "^'^ '^el Säle zu besuchen, wenn man sich
Zürich», tonder» •»^;^*fJ£S;*,
Rolle, ta war »i^ T
residierten im ..U-
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n vom 23. Juli bis zum 14. August
:, will. Ich habe alle drei le'-ron ^,-le
. er verlassenen Räume wirkt p r-
^»^ rc üt rl^entümürh: Während der Tagungen fana m.;t es
,«ft. rs ist ei^emumirn ^^^^^^^ uebcnln jenen Räumen brf>.
P' nur in seltenen Augenblicken war man
o ^^rtcrt. Jet2t aber, da die Säle leer •■"<!
<" \ucen und sehnt selbst die langw.
ck'nur damit man wieder die vielen Leute sicsn^
., mai man sich des-sen bewußt sein oder nicht, so
» i.* T.«« «ind verstrichen, seitdem mit dem letrten Klang
, ^'^ ^ll'liede, Vn der SchluBversammlung de. Council«
f! -^ T 'u'n.^n XU Ende «gan.en sind. Ich befinde
" In Winkeln und auf Tuchen »'aKete,
' , , . , u .rhaupt kaum von,tellbar, wieviel Druck-
Makulatur, preß erzeugt. Während des Kongrat.««
,g auf Makulatur. Es Ist wie aas Diuheo
, .« Die Worte sind der Blüicnrtaub uwl
h nXrt dir Blutenstaub in der Luft ^*a eta «Uk
'V ""^Z t «irh*«.rb« trifft und die Votauasetiung
„gcs Stä.bchen ^«^ f «jchhiarbe tnm una ^^^ ^^^
für die ^' J^htschaft. So ist « auch m« 0^^ venchw««!«-
KoiiLTf n. Millionenfach werden sie «J'PT^^.a^dm und «och
. die Luft gestreut, aber ""' .^'^'"^ d' ^-- |^
^'!. h" pfucht. l>«^*;«?;-^";,,Vlch in -tT JS^
' ^'^' ^nJ^ied^h ffldch« de m BlOten-
wandcln. »^'<^ -"f^"£^':,\';Ä W Siegen in Hatd«n
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6. DeT^ember 1977
Herrn Dr. Robert Weltsch
7 a Credlton Hall
London NW 6 IHT
England
Lieber Herr Weltsch,
Herzlichen Dank fuer Ihren Brief vom 22. November. Nun
gehoeren Sie auch schon zu denen, die mich Professor schimpfen.
Das haette ich von Ihnen in allerletzter Linie ervartet, und
ich bitte Sie doch, es bei meinem ohrlichen Namen zu belassen.
Mein Dank fuer den Brief richtet sich auch an Frau Irene, die
sich der Muehe unterzogen hat, ihn '^u tippen. Ich weiss, wie-
viel das bedeutet, und meine Frau weiss es noch besser.
Ihre Information ueber die Zionisten als Waehler ist mir
recht nuetziich. Sie bestaetigt, dar,s ich gut daran getan habe,
keinen besonderen Abschnitt darueber auf^^unehmen und dies nicht
als ein Versaeumnis angesehen werden kann. Vielleicht bringe ich
einige Saetze, die das wiedergeben, was Sie mir geschrieben haben,
Blumenfelds Wirken scheinen Sie recht skeptisch zu betrachten, und
Sie haben wohl Recht mit Ihrer Behauptung, dass die juedischen
Suer-^cr, cov,*eit sie Zioni*?ten v;ar^n, sich bei der Ausuebunq des
Wahlrechts nicht anders verhalten haben als die nicht-zionistischen
ffpoHjUiilhrn 3^c.Täe' und dass in der Praxis niemand Blumenfelds
Theo'?ie der Encwurzelung gefolgt ist. Auf die Diskussion bezueg-
lich der zionistischen Beamten werde ich in dem Kapitel eingehen,
das sich mit Beamtenfragen beschaeftigt, auch in den Abschnitten,
die ich ueber Badt und Goslar bringe. Goslar, wie Sie wissen,
ein sehr liebenswuerdiger Mann, war als Pressesprecher der Preus-
s.i sehen Regierung bei der gesamten Presse sehr beliebt. Bei seinem
Ausscheiden unter Papen gab es in der ^Zeitschrift '•Zeitungswissen-
'^^\cCcu schaff
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bedauernde Rueckblicke auf seine Taetigkeit. Bei
Hans Hirsciiiieid, der nicht Ziunint wcti uiid der fuc-r das Innen-
ministerium sprach, waren die Rueckblicke mehr ^"^^^^^^f ®^^' J^f ^■'■
er parteipolitische Gesichtspunkte staerker
als Goslar, aber im ganzen auch positiv.
:um Ausdruck brachte
Die Juden haben im Anfang der Weimarer Republik ebenso vor-
nehmlich die DDP gewaehlt , wie sie «I -h vorher zur Fortschritt-
lichen Volkspartei bekannt haben. Groesseren Zulauf hat die
Sozialdemokratie von ihnen erst nach Gruendung der Staatspartei,
1930, erhalten. Damals hat sich der groessere Teil fuer die SPD,
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Dr. Felix E. Hirsch
Professor Emeritus
Trkxton State College
Trenton, New Jkrsey 08625
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Dr. Felix E. Hirsch
Professor Emeritus
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JtX^u^^^ÜP^i^ /y%/e-
Ulrich Dunker
Der Reicbsbund juecliscber Frontsolr^aten 1919-1938
Geschichte eiaes juedisbhen Abwehrvereins
Duesseldorf, 1977.
/
S.32 Berliner Mitglieder von 1921-1928 von 1300 auf 5000
ri07^'^Wi4 in politischen Fragen war der Bund in juedisbh-
r;iiaioesen fragen neutral, d.h. er hatte keine Meinung dazu.
S 132 ff Loewenstiin macht Eingaben an die Reichskanzlei
1933 unter dem Nationalsozialismasip-indem er (S. 135) sagt,
dass sich die Juden nach dem Umsturz in zu hohem Maasse am
staatlichen Leben beteiligt haetten oder <3ass die eingeses-
senen deutschen Juden kein Interesse daran haetten, fol^he
?ersSnen zu schuetzen, die nicht fest in deutscher Heimaterde
wurzeln" r auch sagt er, dass das in Deutschland verwurzelte
Judentum seine Gleichberechtigung behalten koennte und doch
aeqen undeutsche Elemente gesicbert sein koennte, wenn es
seiSe Organisation in bestimmter Weise durchfuehren wuerde
Dii deutsche Jugend muesse, auch die juedische, im Sinne des
J^lSs'^SerTi^F %:?lo?g?f Sa nach 1933 eine Politik, die .
sich an den iewehlgen politischen Machtverhaeltnissen orientierte
und sie anerkannte.
S.343 Memoiren Nr. 13, Adolf Asch. . ^ ^ , -«^^ =^T,«r-
Yad Vashem, Callmann Manuskript, Der Reichsbundjüdischer
Frontsoldaten 01/142. - In Aschs Mmmoire «^^^„^f^^"^^^^' „
aass R.j.F. 1932 mit aer rrage mixo-uaci. xo^..^^ .--^-^---- -- - .
fuer Polizei und republikanische Schutz formationen im Falle
eines Buergerkrieges sich beschaeftigt habe. Verfasser sagt,
dies ist nicht nachweisbar und haelt es fuer unwahrscheinlich.
S 274 Dort ist von einem Wahlabkommen zwischen R.^.F. una
c"v 1928 die Rede. Schon 1924 hatten sie ein Wahlabkommen
g;Ichlossen. Siehe "Schild" 1.1.1925. 1930 bildeten juedi-
sche Organisationen einen Reichstagswahlausschuss. Auf
Einladung des C.V. trat auch der R.j.F. dem Ausschuss bei,
uebrigens auch Vertreter der Z.V. f.D.
•KULTUR
GESCHICHTE
DEUTSCHE JUDEN
Vierzig Adelsnamen
Der bezopfte Wachtposten am Ro-
senthalcr Tor der königlich-preu-
ßischen Hauptstadt Berlin notierte an
einem Oktobertag des Jahres 1743 in
seinem Journal wie üblich die genaue
Anznhl von Rindern und Schweinen,
die in die Stadt grtriobcn worden wa-
ren. Gewissenhaft fügte er seinem
Eintrag hinzu: „1 Jude".
Dieser Jude, ein Hjähriger blasser
und verwachsener Junge aus Dessau,
war Moses Mendelssohn (1729 bis
1786), der von Kant, Herder und Les-
sing geschätzte Popularphilosoph der
AufkUirung und bedeutendste Vertre-
ter der Jüdischen Emanzipation. Unter
den Nadikommcn (U nncU Rindvieh
und StKwcInrn rubrizicr!"n rhn.>':n-
phen finden sich die Träger von mehr
als 40 Adelsnamen — so von Arnim,
r— "" — ■ V i m'i».^^iii;i i|i I. ivm.m^miß^fr^r'Wf9W^>'>Wf i
I:
Professor Ernst Simon: „Wie jüdisch
war das deutsche Judentum?"
Das Leo-Baeck-Institut, 1955 ge-
gründet und nach dem Berliner Rab-
biner, Rellglonsphllosophen und Prä-
sidenten der „Reldisvertretung der
deutschen Juden" Im Dritten Reich be-
nannt, beschäftigt sich In seinen Nie-
derlassungen in New York, London
und Jerusalem mit der „wissenschaft-
lichen Forschung auf dem Gebiet der
Geschichte der Juden in Deutschland
. . . seit der Zelt der Aufklärung". In
zahlreichen Publikationen versucht
das Institut, die „deutsch-Jüdische
Symbiose" darzustellen.
Das Interesse am Thema nutzte nun
auch der am Tegernsee lebende Best-
seller-Autor Bernt Engelmann, 49
(„Meine Freunde — die Millionäre",
„Meine Freunde — die Manager"), für
sein neues Buch, das Ende Mal er-
schienen ist*.
Porelf O» 17Jfihriger hatte Engel-
mann dn»".<* begonnen, Material für
dieses Buch zu sammeln. Erste Funde
V
^.
i
.^-
r
/
'^
Die grundsätzliche Bereitschaft der
Juden, auch der gläubigen Juden, sich
dem Deutschtum zu integrieren, leitet
Engelmann aus einem Bekenntnis des
1925 verstorbenen S.-Flscher-Lcktors
und Gerhart-Hauptmann-Entdeckers
Helmann ab: „Es Ist nichts Unna-
türliches darin, seine Bahn mit zwei
Mittelpunkten zu laufen: einige Ko-
meten tun es, und die Planeten alle . . ."
Die Juden als Kometen und Wan-
delsterne deutscher Kultur, als pro-
duktives Ferment der bürgerlichen
Gesellschaft In Deutschland dokumen-
tiert Engelmann an zahlreichen Bei-
spielen aus Kunst und Politik, aus
Wissenschaft und Wirtschaft.
Allein unter den Nachkommen der
Jente von Hameln, einer deutschen
Jüdin des 17. Jahrhunderts, entdeckte
Engelmann so bedeutende Namen wie:
Heinrich Heine; Paul Heyse, Litera-
tur-Nobelpreisträger von 1910; £nr|^
Sternheihi; Felix Mendelssohn-BSf-"
tholdy ; Johann Gustav Droysen, borus- ,
sischer Historiker und Alexander-der-
iai;iu [viuijmi Mmmm^mm
^j
j^\/\^\
t >
'-« k.
Judon l^jd.l'ommon Umon -on Sander«, von Arco, Milch, Du«»>tefb#'re; „V^u- jOdiv.li waren die deutschen Juden?'
n
Srh\vrl?v
In,
\'f)n Wintrrfeld, von
■ •». von Uicl»1h<'f»M — ,
H'\ hob'" T'' '»»>lo.
'I "lul Jl Unlvt I .«iitmin-
mndite er (laut Verln« nrospekt) n^nh
d' I KrlstMllniKhi im N 'rmber in.U«
jn»f <\nr ^'mxV \v<» f. 'Iclur vmi
'' ' ••'if-.,Mnnv I Hr von I« r»
"•'; ('f» SA ».., I
SN aus
»' «i' , Iw
'VohfMIfM'"?!
ir
'^'' wn < hr Synicn^jc im
"Mcl ! • l)rittrl drs 20, Jahr-
.,!vUtf'! (.'.-iWut r.oii Anfang drr fOnf-
iH« r .'tlnp zum bevorzuKten For-
fhung .goblet von Historikern und
Sorloloj/f n. Insgesamt, so haben die
K,xpo!t«n der Wiener Library in Lon-
don festgestellt, seien von 1945 bis 1968
mindestons 760.3 Bücher und Aufsätze
übrr rinn fleutsche Judentum erschienen.
Mit clor Gr'^rhlrhtc des deutschen
rufl'Ml.Mi, brt;rl).'inigt sich auch die
ri.'tp \vj';'5rn«?r»iort liehe Konferenz des
',ro nMrrk-lTv^tltntn. Auf dieser näch-
Ir WcH-hf in Jerusalem stnltflnden-
den T»fi:nnR werden 2t) »n che Ge-
l'lir«'», (ijr. ;iiis i>-w« .>ii(,».i ilnmmen,
I h«^i )• n d«»f m«i<i»-. n .lurtentums-
foiofiMiütr rli'iMitUM riauptvortrag
ier TRgung, gehalten von dem Jeru-
i..M'o|. Philosophen und Pädagogik-
it
M . iil>t, den „ganz kon-
II • Mfhljchrn Zusammenhang
«.ulMivorfolgung und totaler
« »•• I Niederlage" entdeckt zu ha-
^ • der Verfolgung der Juden
hl he 11. I Untergang des Reiches be-
gonnen
Die n .tionalsozlallstlsche These „Die
Juden sind unser Unglück" habe sich,
so meint der Erfolgsautor, als eine „auf
sehr makabre Welse erfüllte Prophe-
zeiung" erwiesen. Die Deutschen hät-
ten gerad.^ ..Jenen Teil ihrer Mitbür-
ger verjagt und ermordet, der auf na-
hezu allen Gebieten den relativ be-
deutendsten Beitrag zu dem geleistet
hnl. was man gemeinhin die Kultur
elnr.«; V<TlkeB nennt".
* Bernt Engelmann: »Deut«chland ohne
luden. Eine Bilanx". Frant Schneekluth
VerUg. München: SIC Seiten: 28 Mark.
GroßoRloHraph, und Adolf von
Hm' » (hrmlc- Nobelpreisträger von
A'is d. I altrlngesessenen Ftirther
l;iiiiilif drr Henles, die Im 19. Jahr-
h'i ' .♦ .-;;; *"! . i i . l^ , , L^^ui • ü'oei gc trc-
' ' ^tnmni' •» laut Engelmann: ein
kM«hoijschor Blsdiof, ein bayrischer
Krön Jurist, „einer der bedeutendsten
Anatomen der Neuzelt", Friedrich Gu-
stav Jakob Henle, und der derzeit
amtierende Chef des Klöckner-Kon-
zerns, Günter Henle.
Neben den Familien Mendelssohn
und Henle rec+inet Engclmann die Fa-
milie Magnus zu den prominentesten
jüdischen Familien In Deutschland. Sie
war seit Jahrhunderten In Berlin an-
sässig. Ihr entstammten neben Ban-
klers, Politikern, Juristen, Diplomaten
und Malern elf Universitätsprofesso-
ren, darunter Gustav Magnus, der die
grMtifiipjjende Entdeckung machte, daß
i webe atmen, also Sauerstoff
aut«" umen und Kohlen.säure abgeben.
In der F«niilfenge.««diichte der JMa-
gnu.s entdeckte Engelmanr^. auch den
1962 verstorbenen Rundfunkpionier
Dr. Kurt Magnus, mit Hans Bredow
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KULTUR
Begründer und bis 1933 Leiter der
RclchsrundfunkKescUschnft; und den
Justizrat Julius Magnus, der die „Ju-
ristische Wochenschrift" bis 1933 lei-
tete und als Kapnzitftt auf dem Gebiet
des internationalen Rechts wirkte.
.„Fast glRnntlsch" Ist, laut Engrl-
mann, der Anteil deutscher Juden am
kulturellen Leben der Weimarer Re-
publik gewesen. Jüdische Schriftsteller
und Dichter wie Kurt Tucholsky, Ste-
fan Zweig, Carl Zuckmayer, Jnkob
Wassermann, Franz Werfel und Llon
Feuchtwanger verhalfen der deutsch-
sprachigen Literatur Im ersten Drit-
tel des 20. Jahrhunderts zu Welt-
geltung.
Freilich, die deutschen Juden haben
nicht nur als Künstler, Wissenschaftler
und Literaten zum internationalen
Ansehen der deutsdicn Kultur beige-
tragen, sondern laut Engclmann auch
Hin Politiker und MllltUrs die Srlbst-
Überschötzung der Deutschen geför-
dert.
Ein Beispiel hierfür sieht Engcl-
mann in BIsmarcks Pressechef, Ludwig
Hahn, der zwanzig Jahre lang das
„Literarische Bureau" des preußischen
Ministerpräsidenten und später des
Reichskanzlers geleitet hat. Von Ihm
stammt eine „Geschichte des preußi-
schen Vaterlandes", die es bis 1893 auf
23 Auflagen und als kurzer Leitfaden
sogar auf 48 Auflagen gebracht hat.
Ebenso schrieb Hahn eine vom Kanzler
selbst autorisierte vierbündige Bls-
marck-Blographle.
Selbst den antisemitischen „All-
deutschen Verband" auf der äußersten
Rechten hat, so Engelmann, ein ,, Voll-
jude" mitbegründet: der Mediziner
Professor Otto Lubarsch. Ein Jüdischer
Kollege, der Sauerbrudi-Intimus Pro-
fessor Rudolf Nissen, nannte Ihn einen
„Jüdischen Antisemiten" und «inen der
„Initiatoren der Harzburger Front"
von 1931 zwischen Hugenberg und
Hitler.
Die Blographlch bedeutender
dcutschnationaler Juden In der Wei-
marer Republik prüfte Autor Engel-
mann besonders aufmerksam.
Er ormlttoUp; Ein Hldlsrhen Haupt-
vorstandsmitglled der D'^utschnntlona-
len, Konsul Salomon Marx, rief als
Vorsitzender des „Berliner Bürgerra-
tes" Anfang 1919 zum Kampf gegen
die Spartakisten auf und finanzierte
Propaganda-Aktionen, darunter ein
Plakat, das zum Mord an Liebknecht
aufhetzte.
Der Mörder des Jüdischen Pazifisten
und bayrischen Ministerpräsidenten
Kurt Eisner, der rechtsradikale Ex-
leutnant und Student Anton Graf von
Arco auf Valley, war, laut Engelmann,
^eln Enkel des zum Protestantlsmui
übergetretenen Kölner Jüdischen
Bankiers Salomon Freiherrn von Op-
penheim".
Auch über redite Prominenz unter
den sogenannten Jüdischen Mlschlin*
gen (nach den Nürnberger Gesetzen
von 1035) gibi Engelmann sehr au««
fUhrlldi-Auikimft.
KULTUR'
So zählten ZU ihnen:
> der preußische Kavallertegcneral
und türkische Marschall Otto Ll-
man von Sanders, Im Ersten Welt-
krieg Gils siegrcidier Verteidiger
der Dardanellen gegen die' West-
mächto der „Löwe von Galllpoli", er
war 5ohn eines Jüdischen Gutsbe-
sitzers;
> Generalleutnant Johannes von •
Hahn, ein Neffe des BIsmarck-jf
Pressechefs, Im Ersten Wcltkrlej/
Divisionskommandeur, dann Kom-
mandant der Festung Posen und
nach dem Krieg bei den Deutsch-
nationalen;
> Theodor Duesterberg, Enkel des Jü-
dischen Gemeindevorstehers von
Paderborn, Im Ersten Weltkrieg
Goneralstabsofflzler, nach dem
Krieg „Zweiter Bundesführcr" des
„Stahlhelm", des dcutschnationalcn
Frontkämpferverbandes, und 1932
Im ersten Wahlgang Rcichspräsl-
dentenkandidat;
> Franz von Stephanl, 1918 letzter
Kommandeur des L Bataillons im
1. Oarderegiment zu Fuß, Frel-
\ Dil JiiO«n OnD unitf UnpIoAj
. » 1.
» '
'■■' C.
:Mnn»\mitmmi I ««>^
Juden-Hetze Im Dritten Reich
ErfCütG Prophezeiung
korps-Führer, seit 1933 als „Ehren-
arier" Bundeshauptmann des
glcldige.schalteten Stahlhelm, SA-
Oborgruppenführer und Mitglied
des Reichstags;
> Erhard Milch, Sohn eines von ihm
verleugneten Jüdischen Mnrlne-
Oberstnbsapothekcrs, Im Ersten
Weltkrieg zusammen mit Göring
Fllegerhauptmann, Im Zweiten
Weltkrieg General-Inspekteur der
Luftwaffe und Generalfeldmar-
schall.
Für die These seines Buches, daß
die Deutsdicn die intelligenteste Grup-
pe des eigenen Volkes verfolgt hätten,
führt Engelmann als Kronzeugen Wln-
slon Churchill an, der 1940 erklärt hat:
„Seit die Deutschen die Juden aus
Deutschland vertrieben haben und da-
bei ihr eigenes technologisches Niveau
gesenkt haben, sind wir Ihnen wlsaen-
■chaftUch voraus."
1 • \
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iftföii. Wf. n/if;0
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Är:.t" ^^f^ ^°^^^ A... .......t.n ve.Zt. was pu.lishe.
iJtJ^^;^ under the ps/ud. of Hans ^. Liehen.
Kaznelson d
in hls Jur!
o^ note mention the x,y(e Fritz Max Gahen
srr^ r!pnt«=^chen Ku1 tur]2fferj<ei ch >
/
For your v^.f ormatlon there is %;"-?■ ^ ( ooppard/Hheln
nar.h Verarm '-^i Erlnneriirgen 1912-1513 Uoppara/n
H. Bold^ Verlag, J-yoJ), 3ö3py
3. "Verband K^t lo^aldeut scher Juden" i ^^^^^^eutscheJude
arUs^wnTo tS - r %rr/b:rs irr932h ihjr^^Sä
fpSoalÄ^Sitle^^u^X^!" ISSllkJa. vol. l6.
106.
i.. Kaznelson, T...y ^r. ^euts>-hpn Kulturber^eich. pp. 737-
^^''' Adolph Sal/inonsohn ^835-1919) war Geschs/tslnhaber
der Dlsco^to-Gesell/chaft.
«" . Arthur 3'aloTBonsoh/(ie59-1930). "^^'^^h Jk4r Fusion
^cr T^ls^--^o-r,P«,^lschaft mit der Deutschen 3ank
t?at A??hür'sal5^onsohn an die Spitze/des Aufslcnts
rats «er DD-Ba;
it
p. •/^3. Eufeen/Gutmar^(l8i+0-1925)> c/tinder der
Dresdner Bank.
<^
/
^y. ^^,f J^ ^ 4i0< ^ Ä^ i^AW M ^ß
hct Qcto-
V:inittee.
knUt^
-^-j
CENTRAL EUROPEAN HISTORY
VOLUML VIII
NlJMHtH 3
SliPTEMIU'U 1975
ARTICLES
Militansm and thc Development of Fascist Ideology: The
Political Idcas of Colonel Max Bauer, lyK^iS
BY MARTIN KITCIIEN
Gcrmany and thc Eupen-Malniedy Affair 1924 26: "Herc
Lies the Spirit of Locarno"
BY ROBtUT P. GRATllWÜL
A Jewish Collaborator in Nazi Germany: The Strange
C^-er of Georg Kareski, 1933-37
/i\ HERBERT S. LEVINE
REVIEWS
Otto Busch, ed., Vmasuchnn^ai zur Geschichte der jrühcn
Industrialisierung^ vornehmlich im Wirt schaß srawn
Berlin/ Brandenburg^; Otto Biisch, Industrialisierung
und Gewerbe im Raum Berlin / Brandenlmr^^, 1S001S30
BY RICHARD TILLY
Pvichard Georg Plaschka et nl., hmrre front: Militärassistenz,
Widerstand und Umsturz in der Donaumonarchie igiS
BY ROBERT A. KANN
CONTRIBUTORS TO THIS ISSUE
199
221
251
282
1
'^M^
250 Ccrmm^mhh^iipcn-nii^^
carno's cp.raph: "Hcrc 1.« thc Sp.rit of Locarno.-' Snll this imcnse
dissatisfacfon wth thc react.on m Fans. Brüssels, and London du not
blind hin. to pol.ncal rcal.ty. Ultimatdy, Strcscmann abandoncxl thc
nroicct n. thc face of what hc rcahzcd was insurniountablc oppos.t.on.
kni dcspttc th.s d.sappon,tn,cnt n, August hc journcycd to Ocncya u,
September, whcre Gennany was adnnttcd to the Leaguc ot Nat.ons
annd nuieh fantare. Hc closetcd in Tho.ry vvuh Br.and and contuuted
to <eek a general rcconciliation of Frar.co-C.ernian problems.
But thc täte ofthc Bclgian-Gcrman ,>cgonations proved a sad har-
binoer of thc ulti.natc täte of thc Rhineland accords. Br.ands .and
Stresen.ann-s caufous but optnn.st.c cxplorat,on ot P-^'l-'''-,'^ -
„uuual .acconnnodatton was hctKctorth crtcct.vcly dampcned. Whcrc-
as d>eir att.tude, the attitudc of many Belgians, and the att.tudc ot somc
Enelishnicn Icft open a raupe of companblc i.>tercsts and cxpectat.ons
vvh.ch had madc the pronrise of Locarno a real d.plo.nat.c poss.b.hty,
subscquent dcvelopments suegcst that Poincare s att.tude d.d not.
Lnrc i.. October ,c,.6, wh.le Europe st.ll looked w.th cxpcctat.o.. to
the ant.c.pated results of d.e Septe.nber ..icct.ng at Iho.rv t,ctwccn
Br.a,.d a>.d Stresen.a..,., the Belgian ambassador .n Pans reported to
Brüssels: "Poincare rc.narked to o,.c of h.s fr.cnds, u..doubtcdly so tha
thc latter would repeat .t to .nc: Tho.ry does not niod.fy my poht.ca
att,tudc. Hrst. last, and always, 1 a.n rad.cally opposed to all tcrr.tor.al
mod.f.cat.ons of the Treaty of Versa.llcs.' "«^ Hc .n.ght have sa.d th.s as
eas.ly of Eupcn-Mah..ddy, or for that niattcr ot Locanio For. from
latc .926 on, the spint was gone;« Strcscmann s cp.taph tor Locar.,0
was o..ly slightly prcniature.
A
1^,'^, argumcnt ,ha. a rc.r.n .ssi™ .ould viola.e d.c Locamo pacfs guaraiuee of thc
Rhcnish Status quo.
83. See above, at u. i.
M ^.t K-'b ,Cz.ir„-, D„,/.,„„.,-y. wl... cui.lcs par. 111 of „u.c par.s -1 hc Dcchnc <^
85 ä'.cja«.' P^' „ ' Althouch l.cobson and 1 disafircc in part on thc
uni.iistakablc.
///^ (^ AJcwishCoUaboratorinNaziGcrniaiiy:
^^ Thc Strange Carccr of Georg Kareski, 1933-37
HERBERT S. LEVINE
HITLER' S takcovcr of power in January 1933 crcarcd a ncw
and dangcrous Situation for Gcrnian Jcwry. Nazi policy de-
vclopcd gradually, but hcforc thc spring of 1933 was well
advanccd thcrc could bc littlc doubt that scrious mjury was intcndcd to-
ward thc Jcwish connnunity. Thc "wildcat" anti-Scmitic actions ot
undisciplincd SA mcn wcrc followcd by thc national boycott of Jcwish
busincsscs conductcd on April 1. Legislative and administrative mca-
sures, prccedcd and accompanicd by "unotficial" and "illegal" actions
tcnding in thc samc dircction, bcgan thc proccss that dro\c Jcws troiii
public employment, from medicinc, law, and teaching, trom cuiturai,
political, and journalistic pursuits, and that sevcrcly hampcred thcir
economic activity in any form.^ Long bcforc any sanc observcr could
have glimpscd thc outlincs of the ''fnial Solution," the leaders ot thc
Gcrman Jcwish community were faccd with a Situation demandnig thc
utmost of thcir political and organizational talents.' As a Icading Jcwish
Research for this study was supportcd by a Ford Foundation I lunianitics Grani and by
a fcllowship from the Alexawür von Humboldt-Stiftung.
1 Thc process by which thc Jcws were excluded from Gcrman society was given its
niost influential theorctical ircatmcnt in Raul Hiiberg, 77»f Destruction of the European
Jews (Chicago, 1961, 1907), in whicli u was sccn as die prciudc and thc iu..dcl for thc
ultimate dcvclopnicnt of thc final Solution . Iniportant studies of thc dctails of thc cxclusion
process have appcarcd more rcccntly, including Helmut Gcnschcl. Die Verdrän^unc der
Juden at*s der Wirtschaft im Dritten Reich (Göttingen, 1966); Karl A. Schlcuncs, I he
Twiued Road to Auschwitz (Urbana. 111 , 1970); and Uwe Oictrich A.hw, Judenpohttk
im Dritten Reich (Dü.sscld<>rf, 1972). Adam's work in pnrticular contams important Sup-
plements to, and revisions of, the picture given by Hilbcrg.
2. Thc best continuing sourccs of information on the dctails of Gcrman Jcwish pohtus
in thc N.izi pcriod arc Yad l'/ashem (later VaJiem) Studies on the European Jewish Ca'as-
trophe (abbr. bclow: YIVS) and Leo Baeck Institute of Jcws from Cermany: Year Book (abbr.
bclow; LBI: YB), as well as thc other publications of the Leo üaeck Institute. Thc ar-
ticles in YWS and LBI: YB arc frcqucntly mcmoirlike accounts best treated as primary
matenal, alth.nigh this has clungcd m rccent ycars. Thc works citcd in n. 1, above, all
faü to considcr Gcrman Jcwish politics and institutions in an adcquatc way, when thc
251
■'i^mM
252 AJcwish CoUahorator in i\azi Gcrmany
parricipant put it, thc Situation providcd a classic casc of Toynbcc's
"challcngc" and "response."^ To onc Gcrnian Jcwish Icadcr, Georg
Kareski, it was a grcat and positive political opportunity.^
Georg Kareski died on August 2, 1947, at the age of sixty-eight, in
Raniat Cian, Palcstine. He liad been in sennretirement for the past de-
cade, active primarily as chairman of a health insurance fund run by the
"Revisionist" brauch of the Zionist movement. Kareski's death briefly
Herbert S. Lcvine
253
subject is dealt with at all, and tlicy thercforc givc a rathcr imc-Mdcd view of the cxciusion
proccss. Thcy have not so far becn balanced by an cquivalent study of thc Jcwish partic-
ipants in the pnxcss. Still iniportani dcspite its age and obvious nicthodological inade-
quacies is Hans Lanmi, "Über die innere und äussere Entwicklung des deutschen Juden-
tums im Dritten Reich" (diss.. Erlangen, i95 0- Valuable first-person accounts are in
Kurt Jakob Bal!-Kaduri, Das Leben der Juden m Dcittsdihvid tgu (Frankfurt a.M., 19<53)-
Specializcd studies of some general importancc include: Klaus J. Herrmann, Das Dritte
Reich und die deutsch-jüdischen Organisationen 1933-^934 (Cologne, 1969), and Herbert
YrcQdcn, judisches Theater in Kazideutschland (Tübingen, i9<^'4)- The Situation has been
improved somewhat by the impressive number of local histories of the Jewish persecu-
tion that have been appearing in Gcrmany. One l(Kal history rhat gives a good account o{
thc interaction between Jewish institutions and Nazi persecutors is Hans-Joachim Fliedner,
Die Judenverfolgung in Mannheim 1933-1945 (Stuttgart, 1970- hiformation on German
Jewish politics under the Nazis is given from the Zioni<;t perspective in Richard Lichtheim,
Die Geschichte des deutschen Zionismus (Jerusalem, 1954): Hans Tramer, ed.. In Zwei
IVehcn: Sie^^fried Moses zum Fünfundsieb zii^sten Geburtstag (Tel Aviv, 1962); Georg Lan-
dauer, Der Zionismus im Wandel dreier Jahrzehnte (Tel Aviv, 1957)- Cf. Walter Laqueur,
A History of Zionism (New York, 1972).
3. Franz Meyer, "Bemerkungen zu den 'Zwei Denkschriften,' " In Zwei Wehen,
p. 115.
4. Despite the important posts he hcld, Kareski's name appears only oncc in the newest
Standard Jewish reference work, in a completely "harmless" contcxt. See Encyclopedia
Judaica (Jerusalem, 1971), 10: 464. A number of published articles by German Jews refer
to hini unly ilcciingiy ah^ aiiiuiguuuMy, e.g., Kürt Jacvjb I'äii-Käuuri, "Leo 13äcck ana
Contemporary History," YWS 6 (1967): 127-28; Ernst Simon, "Comments on the
Article on the Late Rabbi Baeck," YWS 6 {i^jOj): 134; Benno Cohen, "Einige Bemer-
kungen über den deutschen Zionismus nach 1933." ^" Zur/ Welten, p. 53 (Kareski is
referred to negativcly, but not namcd). A bricf, but rclatively specific, negative evalua-
tion of Kareski's role is given in Lichtheim, Geschichte des deutschen Zionismus, pp. 258-59.
The most talkative published source is a memoir written during the Second \Vt)rld War
but recently published, Heinemann Stcni, Warum hassen sie uns ei^entUclC^ Jüdisches Leben
zwischen den Kries^en (Düsseldorf, 1970), T! • *15. 1^9, 139, 216-21, with a notc on
Kareski by the editor, I lans Chanoch Meyer, pp. l^'>o-6^. Kareski's role is also touched in
¥rccdcn. Jüdisches Theater, pp. 62-65. The Kareski case was discussed by Icading former
German Zionists in Israel in 1959, but publication was considered undesirable for polit-
ical reasons. See remarks by K. J. Ball-Kaduri in "Protokoll No. VI. Sitzung des Arbeits-
kreises von Zionistcn aus Deutschland (Benno Cohen und andere) am 5. März 1959." »"
the coUcction of thc Yad Washem (abbr. below: YW) ni Jerusalem. 01/245. Ball-Kaduri
ciillccted the Kareski material in Yad Washem. Kareski's personil p.ipers are in the Cen-
tral Archiven for the History of the Jewish People (abbr. below: C'A) in Jerusalem, P 82.
reopened some old wounds. The Revisionist press in Palestine used the
occasion, not mcrely to praise the dcceascd in thc usual fashion, but also
to attack the old leaders of the official German Zionist Organization, the
Zionistische Vcrcinigut{^ für Deutschland (Zionist Union for Germany).^
Later, some of thc residents of Ramat Gan tried to name a street after
Kareski, but thev were dissuadcd bv a discreet reminder of the ambii^u-
GUS role he had allcgedly playcd in Germany.^ After that, there was
mostly silence.
The peculiarities in thc reaction to Kareski's death wcre closely related
to events that occurred when he visited Palestine in 1937, just prior to
his fmal immii^ration. At that time, Kareski found himselt confronted
with crowds screaming "traitor," "spy," and "police intormer."^ The
campaign against him was organized by thc "Association ot Immigrants
from Gcrmany," the Hitachduth Olcj Germania (HOG), a nominally
nonpartisan Organization close to the Zionistische Vereinigung für Deutsch-
land.^ In Octobcr 1937, the HOG published four accusations against
Kareski, whirh dcscrve to be quotcd in hill:
1. Mr. Karcski made the attcmpt, through non-Jewish authorities, to torce his leadcr-
ship [sich . . . als Führer aufzifini^eti] on thc Jcws against thc wiJl ot all Jcwish organiza-
tions of thc Jcwish Community in Gcrmany.
2. After his expulsion in May 1933 [sie; final action was not takcn until August]
from thc Zionistische V'creini^uu^^ für Deutschland, Mr. Kareski attemptcd to destroy the
Zionist Organization in Gcrmany by dcnouncing it publicly as a Marxist citadel, as a
brecding-ground of thc international Marxist spirit.
3. Mr. Karcski allovvcd thc publication of a threat of murdcr against thc then chair-
man of the Zionistische Ver einigun<^ für Deutschland m his newspaper, which was recently
still appearing in Berlin.
4. Mr. Karcski \vr>.s thech-'.irmnn ofthe bonrd ofdirerrors of the I-wria bank from its
foundation to its collapsc. The bankruptcy of the Iwria bank causcd many smaller
artisans and tradesmcn in Gcrmany and numerous immigrants to Palestine to lose dicir
moncy. It was establishcd diat management and directors grantcd thcmsclves loans in
an amount grcater than thc real assets ofthe bank. The guilt ofthe directors in thc col-
lapsc ofthe Iwria bank was establishcd in thc othcial investigation by thc Jewish con-
gregation of Berlin. In this conncction, Mr. Kareski was forced to resign his office in
thc directorate ofthe Jcwish congrcgation.'^
5. Press extracts, CA/P 82/8.
6. Testimony of Franz Meyer. YW/oi/245.
7. Die Stimme (Vienna), Oct. 12, 1937.
8. Hitachduth Olej Germania to Hcth Dm (rabbimcal court), "Schnt'tsatz der I IOC. in
Sachen Kareski." Dec. 20. h>37. GA/P 82/25.
9. Mitteilum^shlatt der Hitachduth Olej Germania (Tel Aviv), Oct. 1937.
—m^
254 ^^ Jewish Collaborator in Nazi Gcrmany
The accusations wcrc scrions and, if falsc, libclous. Kareski brought suit
for libel against the HitiKfuhtth Olcj Gcnmmiii betöre the court ot thc
chicf rabbi in Jerusalem, and a judgnient was delivered in early 1938-
The court nnldly criticizcd some cxprcssions contained in thc HOG ac-
cusations, but no cssential falsehood was tound. The HOG w^as declared
innocent oFHbcl, and Kareski was by nnpHcation convicted ot thc tail-
ings with w hieb he had bcen charged.^^^ Not evcn Karcski's niost reccnt
dcfender can find fault with thc inipartiality and thoroughncss ot thc
iudc!:cs.^^
The court cstablishcd diat Kareski had played a mo>^t peculiar rolc in
Gcrmany, but the significancc ofthat rolc is still in question. Was Ka-
reski an unjustly dishonorcd prophet o{ thc liard-hcaded realism that
crcated thc State of Israel, as has bcen sufri2;csted in his detense?^- Or was
hc a vcritablc prototype of thc "collaborator," thc first of the "Quis-
lings," as an old enemy insists?^-^ Bcforc an answcr can bc suggested, a
rcnewcd attcmpt niust bc madc to cstabüsh thc rathcr obscurc facts of
thc case.
An understanding of the matter rcquircs at least a summary knowl-
edgc of thc international Zionist background. After the establishment
of the British mandatc over Palcstinc in 1920, thc World Zionist Or-
ganization (WZO) was rccognizcd by Britain as empow cred to creatc
thc "Jewish Agency for Palcstinc" to which thc tcxt of the mandatc rc-
fcrrcd. Through thc Jewish Agency and other affiliatcd institutions, thc
WZO controlled Jewish immigration to Palcstinc within the quotas
sct bv thc British, and enjoyed quasi-governmental authority over thc
Jewish scttlcrs. But thc slow dcvclopmcnt of Jewish scttlement in the
twentics did not scem to be Icading toward the establishment of a
Jewish State, as Theodor Hcrzl had once proposed. Thc leadcrship of thc
WZO tendcd to rcject HerzHan "political Zionism" in favor of the
gradual strengthening of the small Jewish scttlement in Palcstinc, which
was expected to scrve as a national cultural centcr for thc rest of thc
Jewish pcoplc.
During thc twentics, Opposition to mcre "cultural Zionism," the
minimalist approach of thc Zionist leadcrship, coalcsced around thc
10. Undatcd Gcrnian translation of judgnicnt, Y W/01/1 12; CA/P 82/28.
11. M. C. Mcycr, in Stcni, Warum hassen sie uns}, p. 361.
12. Ibid., p. 362.
13. Benno Cohen, "Um die Leitung des jüdischen Kulturbundes in Deutschland — ein
Kapitel des Kampfes um jüdische Autimomie nach 1933," 1945. YW/oi/6.
Herbert S. Levine
255
person of Vladimir Jabotinsky, a Russian Jew who had fought in Pal-
cstinc for thc British dunni^ thc world war in a niilitarv unit known as
thc "Jewish Legion." The faction Jabotinsky formed within the WZO
dcmandcd a "revision" of curreiu oftkial Zionist policy (i.e., a return
to Hcrzl's program ofa Jewish State), and adopted thc name "Zionist
Revisionist." The Revisionists called for thc rapid creation of an inde-
pcndent State with a Jewish majority on both sides of the Jordan, re-
gardlcss of Arab objections. Thc core of Jabotinsky's support was in
castcrn Europc, whcre die Revisionists battled with thc socialist groups
within the WZO, the labor Zionists, for thc loyalty of thc Jewish youth
and of thc fcwish masses. Thc Revisionist idcology stressed an extreme
form of Jewish nationalism, thc importance of military tradition and
activity, a positive atritude toward thc Jewish religious tradition as an
expression of nationality (Jabotinsky himsclf was not rcligious), and a
militant hostility to socialism. The latter was regardcd as a "toreign"
idcology, harniful to thc wcak Jewish nation bccau^c of the class di-
visions it emphasized. Thc "anti-Marxist" linc was particularly strong
in die Bctar,^'^ a uniformed Revisionist youth group that gave its mcm-
bers some military training.
Jabotinsky was primarily intcrested in thc rapid creation ot a strong
Jewish State as a prcrequisite for national survival. He never advocated
rigid antisocialism, Ict alonc any form of "fascism," but his movement
was never entirely under his control. Amoiig his followers, particularly
in the Bctar, were to be found advocates of an idcology thar combmed
authoritarianism, extreme nationalism, militant antisocialism, the ro-
niantic eiementb oi thc di^Lanl iiauoaai päst, äiiu ä giOruication ot mili-
tary strength. It is not surprising, given thc political climate of thc latc
twentics and the thirtics, that the Revisionists were frequcntly called
fascists, espccially by their left-wing opponents within thc Zionist
movement. After 1930 Revisionists and labor Zionists strugglcd with
increasing violcncc in Palcstinc. By 1933 thc break between the WZO
and Zionist Revisionism was virtually complcte, although Jabotinsky
did not found his separate "New Zionist Organization" until "^91$-^^
14. "Betar" is a shortencd form of Brit Trumpeldor. The organizati* 11 was named after
a fi-iend of Jabotuisky who had bcen killed in tiic Palestinian fighting during the First
World War and whose Hfe was used as a n\odc\ of national hemism. Aff-r 1933 tl^e Cer-
man Betar had no formal conncction with thc inteniational Organization, and was known
officially as the Sationale Jugend Her diu.
15. For a concise, objcctivc discussion of Revisionism, see Walter Laqucur, A History of
Zionism (New York. 1972), chap. 7, and the bibliography, pp. 608-10. For a history of
"^WSSWf^.
■'^:^^msss?^^'..
msMi^:
256 A Jcwish Collaborator in Nazi Gcrmauy
One of thc most prominent Gernian Zionists associated with Revi-
sionism was Georg Kareski, thc Berlin banker whosc political carecr is
thc focus of this study. Kareski's pohtical basc was thc Berlin Jcwish
congrcgation [Gemeinde; Hebrew: Kehila), thc pubHc body that rcpre-
sentcd one-third of Germany's Jews. hi 1919, before the Revisionist
movement had spUt Ziomsm, Kareski founded thc Jüdische Volkspartei
(Jcwish People's Party), which entered elections for thc congregational
assembly as the Joint rcprescntative of thrce minorities v- ithin the con-
grcgation: Orthodox Jews. recent eastern immigrants, and Ziomsts.
Thcy united against the dominant "hberal" group within the congrega-
tion, which stressed German patriotism, opposed Zionism, and pre-
ferrcd modernization in rcHgious and hturgical matters. ^^ The Volks-
partei gaincd control of the congregational dircctoratc, thc executive
agcncy chosen by the assembly, after elections in late 1928. Kareski was
elected chairman of thc directorate. But the liberals werc bettcr or-
ganized in the 1930 elections and thcy regained control of thc director-
ate the foliowing year.^"^
Kareski came originally from Poznan, where he may ha\e had some
contact with the eastern European Jewish tradition, but he was not
rehgiously educated, and he did not learn Hebrew until after his im-
migration to Palcstine.i« In this regard he was typical of German lay
Jewish leaders, both liberal and Zionist. There is no evidcnce as to why
he was attracted to Zionism, but it is ccrtain that he stood out as a mav-
erick in thc Zionistische Vereinigung für Deutschland long bcforc 193 3- He
the Revisionist movement from the mside. see J. B. Schechtman, The Vladimir Jabotmsky
Story, vol. 1 : Rebel and Statesman; vol. 2: Hehler and Prophet (New York, 1956. 1961 ) ; and
Schechtman and Y. Bcnari, History of thc Revisionist Movement, vol. i (Tel Aviv, 1970).
A convenient summary of the Revisionist program is in Basic Principles of Revisiomsm
(London, 1929)-
16 "Liberal" m the scnse used hcre does not refcr to general German politics, but to an
internal Jewish political group. as herc described. The "liberal" belief that Jewishncss was
a matter of rcligion, not nationaliry, di tinguishcd liberals from all Ziomsts, ot whatever
faction. This use of "liberal" is liable to misüiterpretation, but it is the term which was
used by Jewish contemporaries to describe the dominant pi^litical faction within German
Jewry, and there is no entirely suitable Substitute.
17. Hans Klee, "Georg Kareski und die Jüdische Volkspartei," 195«. YVV/oi/217, is
thc most complcte account, but thc daiing is confused. See also Lichtheim, Geschichte des
deutschen Zionismus, pp. 169, 243-44, 255. Kareski actually hcld the pi>st (^f chairman of
the congregational directorate from early 1929 to early 1931.
18. Klee, Y W/01/2 17, and extract from Hamaschkif Aug. 3, 1947- CA/P 82/8.
Herbert S, Levitie
^^1
was probably attracted to Zionist Revisionism for two reasons: he
sharcd both its antisocialism and its "militant" political style.^^
Unlike the wealthv liberal Berlin Jewish notables who devoted their
spare time to supervising the congregational bureaucracy, Kareski at-
tempted to widen thc scope of congregational politics, even as he ener-
gctically reformed congregational finances. He appealed directly to the
artisans and petty tradcrs, many of them recent eastern inmiigrants,
with a "demagogic" style that irritated many non-Zionist and Zionist
leaders alike. Thc latter tended more toward intcllcctual persuasion and
the building of sound institutions than toward populär politics. Thcy
spccifically avoided congregational politics, and the necessary com-
promises, as a matter of policy. Kareski soon became involved in a series
of conflicts with thc leader of thc Zionistische Vereinigung, Kurt Blu-
menfeld. But Kareski's dynamism, and the real devotion he displaycd
both to his cause and to his friends, created a significant personal tollow-
ing within both Zionism and the Berlin congregation.-o From this basc,
he was ablc to operatc within thc new political context created by
Hitlcr's takeover of power.
Thc first [cwish institutional response to the Nazi challengc was on
the practica! Icvel. In April i933 the obvious need for greatcr coordina-
tion of Jewish relief, educational, and occupational training eftorts led
to the creation of thc "Central Committce for Assistance and Con-
struction" [Zentralausschuss für Hilfe und Außau). The Zionistische Vcr-
eini^iung was not brought into the early negotiations, but in a decision of
fundamental importancc it determined to support and to participate in
,n IVforr 107 7 Kareski ureed Jews to vote for the Catholic Center party and avoid
the "social Democrats. He was himself a Center candidate for the Prussian Lanätar, in
1932 See extract from Hamaschkif, Sept. 1, 1947, CA/P 82/S; a Nazi pamphlct agamst
the Center Rudolf Jordan, Das demaskierte Zentrum {Professor Dr. Dessauer, Projessor
Dr. Ludwig Kaas, Syna^osien-l'orsteher Kareski) (n.p., n.d.), in CA/P 82/4^»; Arnold
Paucker Der jüdische Abwchrkampf i^e^en Antisemitismus und \ationalso::iahsmiis m den
letzen Jahren der Weimarer Republik (Hamburg, uj6H), p. 102. Revisionist s<uirces are
reticent about Kareski. His name appears only once, in a iränor context, m Schechtman,
Jabotmsky Story, 2: 29.
20 Jewish leadership in Gemeinden and Zionism is discussed in Kurt Loewenstein,
"Funktionäre im Zionismus," In Zwei IVelien, pp. 71-83. The tendency [;* ^^'^fj" J^"
Jewish leaders toward discreet oligarchy is a major theme of Marjorie Lamberti, 1 hc
Attempt to Form a Jewish Bloc: Jcwish Notables and Politics m Wilhelmian Germany,
Central European History 3 (i97o): 73-93- On Kareski. see Klee, YW/01/217; ücnino
Cohen, Y W/01/6; Franz Meyer, Hans Pomeranz, and an unnamed participant, YW/01/
245; and a bricf, rcmarkably hc.stile commcnt on a confrontation with Kareski m i9-9, m
Kurt Blumcnfeld, llrlebte Judenfra^^e (Stuttgart, hX>-), P- ^^8.
258 A Jcwish Collahorator in Xazi Gcrmany
tlic Zcntralausschmsr^ An institution had bccn crcatcd wliich iinitcd
Zionists and non-Zionists on thc basis ofpractical Jcwish rclicf and so-
cial crtorts. Thc ncxt stcp was an attcmpt to crcatc a corrcsponding po-
litical institution.
Thc pohtical nnification of Gcrnian Jcwrv was attcmptcd at thc ini-
tiative of nicn close to the largcst ori^anization c>i Gcnnan Jcws, thc
"Central Association of Gcrnian Citizens of thc jcwish Faith" {Ccntml-
Vcrvin dcutscJur Staatshür^^cr jüdischen Ghiubcns). Thc Caitml-l 'crcin had
dcvotcd its niain ctforts to conibating anti-Scmitisni on thc basis of
Gcrnian patriotism and a conimitnicnt to Weimar dcniocracv.^- Ac-
tivc Ccntral-Vcrcin Icadcrs controllcd thc Jcwish coneregation of Essen.
In the sinnmcr of 1933, thcy quictly formcd an alliance of thc Ccntral-
Vcrcin, thc Jcwish vcterans' Organization [Rcichshuud jüdischer Frontsol-
daten) ^ certain Jcwish youth groups, and congrcgational leadcrs from
soiithcrn Germany, thc Rhincland, and Wcstphalia. Ultimatcly, the
Zionistische Vereinigung agrccd to participatc. Thc Esseners and their
aUics kncw from past experiencc diai die Benin congrcgational Icadcrs
would oppose the foundation of a body representing not only Jcwish
congrcgations but also the major Jcwish organizations (such as the Cen-
tral-Verein and the Zionistische \ Bereinigung). The Berlin congregation
had participated willingly in larger bodies only w hen it could control
theni, as was the case with the Prussian State Association [Landesver-
band) of Jcwish Congrcgations. The isolation and encirclcnicnt of the
Berliners was successful. Berlin congrcgational chairinan Heinrich
Stahl was pressured into calling a meeting of representatives of all major
Jcwish organizations and institutions on September 17.
This meeting crcatcd the National Representation ot Germanjews"
{Reichsvertretung der deutschen Juden; name changcd in 1935 to Reichs-
Vertretung der Juden in Deutschland), which until 1938 was the leading
representative ot German Jewry at home and abroad. Space was madc for
thc congrcgations, including thc Berlin congregation, by giving a large
nuniber ot scats in the Reichsvertretung Council to the State associations of
congrcgations [Landesverbände). Altliough Heinrich Stahl was givcn a
21. Testiniony of Franz Mcycr and Georg Liibinsky, in K. Ball-Kaduri, "Thc Na-
tional Rcprcsciit.ition ofjcws in Ccrniany— Obstacics and Acconiplishnicnts at Its Estab-
lishment," YWS 1 (1958): i6S-r)9, 173-74.
22. On thc CentTal-VcTcin in the Weimar pcriod, scc Pauckcr. Der judische AhivehrUampf.
Two good additional sourccs of information on Cicrman Jcwish organizations bcft^rc thc
Nazi pcriod are Ismar Sch(»rsch,7fir/5/; Reaction to German Anti-Semitism 1870-1914 (New
York, 1972). and Werner E. Mosse, ed., Bitscheidun^sjahr igj2 (Tübingen, 1965).
HHP^UÄi!
Herbert S. Levitie
259
seat in thc dirccting presidium of the Reichsvertretung, political control
was divided between thc Central-Verein and thc Zionistische Vereini-
gtwgr'' After September 17, only thrce Jcwish groups were not for-
mally rcprescntcd by thc Reichsvertretung: thc sniall, radically German
nationalist Verband nutionaldeutscher Juden (League of Patriotic German
Jcws), thc ultra-Orthodox Agudas Yisroel, and Georg Kareski's Revi-
sionists. The Verband nationaldeutscher Juden tailcd to convince the Nazis
that Jcws could bc German patriots. Its vcry existence was an otfense to
German racial theory, and it was dissolved in November 1935.-'* It
never accepted thc Rcichsvertretung. The Agudas Yisröel remaincd out-
sidc the Reichsvertretung, but it did develop a close and harmonious
working relationship with the new institution. The Rcvisionists were
actively oproscd to thc Reichsvertretung and rcsisted all öfters to join.
However, Kareski himself hcld a seat in the Council of the Reichsvertre-
tung as a representative of the Prussian Landesverband. Although thc
Council was not in real control of thc Reichsvertretunos affairs, Kareski
couia use ms position to Reep a toot in the enemy camp.
Kareski and his friends 111 the Berlin congregation had opposed the
foundation of the Reichsvertretung and they criticized Stahl for yielding
to thc pressure of thc Central-Verein campaign.^s This policy contrasted
sharply with the willingness of the Zionistische Vereinigung to participate
in and to ..trengthen the new Organization, even if this meant Coopera-
tion with the Central-Verein, which had bccn the foremost representa-
tive of anti-Zionist "assimilationism."^^ By the time thc Reichsvertre-
tung was founded, Kareski was no longer even nommally a member of
the Zionistische Vereinigung, and thc Zionist movement in Germany had
been spiit.
The final break between Kareski and the Zionistische Vereinigung
nominally originated in a rathcr obscure incident in May 1933, when
2}. On thc founding of the Reichsvertreitwi^, scc Hugo Hahn. "Die Gründung der
Reichsvertretung," In Zwei IVelteu, pp. 97-105; Ball-Kaduri, "National Representation
ofjcws in Germany"; Friedrich S. Brodnitz, "Die Rcichsvertretung der deutschen Juden."
In Zwei Hellen, pp. 106-13; Klee, YW/01/217; correspondence of Willy Katzenstein
(Bielefeld) with Ernst Hcrzfcld (Essen), July-Sept. 1933, in thc Wiener Library (abbr.
below: WL) documentary collcction in London, 603.
24. Thc pcculiar history of this sinall Organization is a major themc of Herrmann, Die
deutsch-Jitdischen Or^an isationm .
25. See Ictter by Kareski's ally Leo Krcindlcr to R.-A. Stern, Sept. 18, 1933, WL/603.
26. "Assimilationist" was a tcrm uscd by the Zii>nists to describe their Jcwish enemics,
other than those who followcd Orthodox rcligious practices. In some of its implications
the terni couid as well apply to most Gcrnun Zionists. and it has little objective mcaning.
/
,6o A Jcu'ish Cclhborator i„ Sa^i Gcmauy
ta.c Office .u BcrUn at ^'^ ^^^ J^^^^^^^^^^^ ,,,y havc grown out of
visionist vouth proup. The ""^"^^;" ^ f ^j^^, .„„ment, but it also
Seen» to lux c been connectea ^^«^ a c^n . ^^ _^ ^^^^^^_^ ^,^^^
Clear intor.nation .s not avaüab le ^^^ - ; Jh^^^^ . ,^,^^,,^. ,,„,,„•.
Kurt Bkunent-eld and the central --" " "'^ ; ^.^j ,,„, Karesk. res.gn
,„„, used the tncdent as an -^^^^^^ '^^'^^^ i,„,,, cons.dered
i4 the --?-?='^'°-l^^'^r'tos ~Lble whether the Z,.>-
„/,f;.<c/u- 1 VrciM.i;»»,? had the tornul ri^t ^^^^^^^
.vhen Karesk. refused to obcy. l^« .";^^ "^°^, ,,,„ ^mall fact.on
left the coaUt.on;,i^.W. ^-^-'-^'.^'tS.it a whole ren.a.ned
in the congrcganonai a«eiuu.>. mc ,,,„rcsented in the con-
\ ,ust. he telt free to form an -f^T^^^l^^M the s^veral small
Rev.s.on.st groups m G""^^>_^ .^'^f^' ^ ^nton of Zion.st-Rev.s.on-
immigration cert.ticates, part.culariy n Palestine.
,.,lcd\x^rsons without s.gn.hcant >"" f^^° ™?,,,,y.f.ve perccnt
After Aprn r933. the Jevv.sh Agency ^?^^^ /,,,„int to
of all the certificatcs made ava.lable to it b> the but t,
,.,„^ and h. .bundu.s of .he f ^--^Z-V^ ^^.'^ '.^ /i. YW/0./.45-. Kur. »lu.ncn-
fcia to KarosU, May a., ,933. ^''^^'^.^^J; s^v (-.ronca«, June .,. .933. CA/l'
jo, „;33. CA/l' 8./.7; Clcorß 1""^;^™^^^ ^ "^ .^^^^„y zio,.i.fs) part.cipat.o.. m the
L/... D;u...cnfcld had Uu.g -^"f, ''^^^^t as a d.s.o...o„ of Z.on.s.... See Ulun.™-
congrcgan.Mial dir«torate as an error, a.id ..vcn
fcld, Etkh:e }udmj'rdsic, p. iS8.
?ri'»^»y.'T^*'
Ht'/'fcerr S. Lcp//ie
261
.ts brauch i,3 Germanv. the Patestine Office [P.\ästina-Amt). The wealth-
r I WS ö id have goue to Palest.ne uuh lutle dift.culty , uuder the so-
cn k?'captl>st" cal-,ory , siuce the Naz.s had not yet n.t.tutc-d ser.ous
ba to he ansfer ot>roperty. But the wealthy. msofar as they em.-
tcd orlallv prcfeJrecIto renu.n .n Europe, and European nafo.,s
S t'tle objection to accept.ug those vv.th suff.aent u.kI. J^- - ^ "
out meaus part.cularlv the youug, were morc naclnied to choose Palcs
Hue r^xpressiou of the.r Z.on.st beUefs, or because they could hope
br k rPacfcal ass.stance in traveUng there and .n sett.ng up a nc.v
fc But bv November .935 only t^.^oo persons vv.thout .neans lad
b e.. sent Ln. Gcrmany to Palest„.e>^ The labor cert.f.catcs became
th I ex of cons,derable compet.t.on, espec.ally a.nong you..g Jews
who S ncther rcspons.b.ht.es uor prospects to fc ^^^;^
and who were not welco.ne add.t.o..s to the gk.tted labor markets ot
^ TEa'l'mc Offi.ce was the center of a very .nessy d.spute between
che Reio "vouth ... the Bcur a,.d the Hechal,u youth co.mec ed
w th h Z.c,m'..W.. Vercluis..,. The Palest.ne Off.ce was ru.. b>^ h
^.ü.ische Vereunsun,, and regularly rece.ved -q-sts -„- ^^ .
mct's assocates ... Palestine to de.ay .mm.grat.o.. ^^-«'f'^^;^ ^ ^
^mÖ. sts a..d espccially to Bctar me.nbers. The ...ternat.onal BcUn vxas
lo V d'.n pi:.ns to b\pass the Jew.sh Agc.cy ^y ^;^-::^^
lewish en.ployers .n Palestn.e, who des.red to avo.d li'""S ;™" f^^
left ving u^.ion mcmbers. The ßcMr you,.gsters were -S-^ed b a^-
sn.mn iabor Z.u...>is as daugerous. fascist tvpes, a.ul as a sourc of
''scir abor" for Palest...ia>. capitalists. The Palest.ne Office d.d gra,.t a
f : c rt at s to Rev.s,on.sts:but ,t refused to allow the State Z.on.
Orgamzat.o,. to part.c.pate n. the ^^^^'^^^y'^^'^l^^^'X^
Vcrdui^uvg we..t so far as to engage ... .ntelhgc.ce operat.ons, plac.,.„
Hw/w/k^ spics in the BeMr. . . , , „„,K, wi.h the Tew-
In earlv 1934. international Rcv.s.omsm broke ope.ily x .tu tl cJcn
.sh A;™cy. ibout the same ti,..e, the Zioni.ischc Kon.,»-« k.n.ed
fromlts se'rct .,.forma,.ts that Karesk, was P ottn.g a takeox^^^^
Palestine Office by the Revisio.iists, wh.cl. he hoped would bc o.cou
L dTy the govJrnment as a.. "a,.t.-Marxist" ...easure. Ind.rect con-
Jfrmation came fron, govem.nc.t sources. The takeover was prevcted
.S. The jcwsh Age,.cy for Vales.n.e, "^^--^':;;Z::Jü:^^^^^^^
UefuKees fron. Germany," Nov. .2, ,935. „. the colkct.on <"""•"
desNa.io„s (abbr. below: ASDN). 33-4^.: 5o/.88>V=o70, (K S^.30).
262 A Jcwisli Collalwrator in Nazi Ccrmany
hy thc Palcstinc OtHcc, which lobbicd with thc appropriatc ministrics.
The two Zionist organizations and thcir youth groiips feil into a patrcrn
of niutual licckling at public mcctiiigs. Tbcrc was occasional violcncc.
Rcvisioiiists tricd to shakc thc rclationship bctwccn thc govcrnmcnt and
thc Zionistische Vercitii^iwio by piibHcly dcnouncing thc lattcr as a Marx-
ist Organization (and cvcn by caüing its mcmbcrs "Marxist pigs"). On
thc othcr hand, Kareski had somc troublc with thc Gestapo bccausc ot
Jaborinsky's anti-Gcrnian boycott, and hc blamcd sccrct dcnunciations
by thc Zionistische Vereinigung, akhough hc could ncvcr actually provc
that thcy had bccn madc. Th<TC is no rccord of a pubhc attcnipt by thc
Zionistische l'ereini^^twii to associatc Kareski with Jabotnisky's boycott
activitics.-'^
Thc ovcrwhchiiing majority ofGcrman Jcws were non-Zionists bc~
forc 1933, ^^^^ "^<^5^ probably rcmaincd so thcreaftcr. But Nazi anti-
Scniitism did crcatc significant new opportunities for German Zionism,
by discrcditing patnotic Ucrman ''assimilationists/' by ultimatciy for-
bidding pubhc cxpression of thcir vnews, and by aftording official fa-
voritism to Zionists in thc building of thcir institutions and thc disscm-
ination of thcir propaganda. The Nazis recognized that both thcy and
thc Zionists wcrc agrecd on thc ''national" nature of Jcwishness. Both
movements agrecd that Gcrmans and Jcws wcrc separate pcoples, re-
gardless of thc question of religion. Both agrecd that thc Jcws ought to
->n
\(). See "Arhfir^HTirht c\e^ 7enrrnlau«.sclnisscs der deutschen Juden fiir Hilfe und Auf-
bau, I.Januar- 30. Juni 1934," in thc microfilni collection of thc Institut für Zeit^^t: schichte
in Municli (abbr. below: IZ), MA 727/1, for dctailcd information on Palestiiie certificate
distribution in the period in question. See furthcr Meyer, YW/01/245: Kare:.ki to
Reichsvertretung, July 13, 1934, •''•"c^ t" Kurt Tuchler, Nov. 14, 1934. CA/P 82/17;
Kareski to Ernst Hamburger, Nuv. 21. 1937, and Hamburger to Kareski, Dcc. 1. 1937.
CA/P S2/27; Ernst Mnrcus, "The German Foreign Oftice and the Palcstinc Question in
the Period 1933-1939," Y^VS 2 (195S): 182-83. For a sample of a pro-State Zionist
connnunication to a Nazi oft'icial, see Hr. Friedrich Stern (iJerlin) to Dr. med. Gross
(Rassenpolitisches Amt der NSDAP), Aug. 6, 1934, IZ/F 71 (Handakten Lösener)/2.
Stem pinnted out Marxist tendcncies in the Ziomsiische l'crdni<^uii<;, contrasted this with
the nnti-Mnrxist ideology of ihc St.ue Zic^iists, and suppo-^ed tli.u liie latter \v ere hampered
in their growth primarily by the monopoly of tlie Ziouistische {'crcini\iim':i ovcr immi-
gration to Palcstinc. Stern gave niembership estimatcs of 2,100 for the Bctar and ovcr
10,000 f »r thc State Zionist Organization. These figures may be ti>o high, but no niore
relir.ble oncs are availablc (niembership of tiie Zionistische l VmM/v.'"".C was ca. 30,000).
Stern attacked both the Reichst'crtrciiin(> and the Zionistische V'cninii^utiii as uiirepresenta-
tive, and recommended instead thc Jiiciische Volk- spar tci, *'of which the Hcrlin chairman is
also President of the State Zionist Organization" (i.e., Kareski).
-HäSSW^:':'
Herbert S. Levine
263
leave Gcrnirinv.^^^ A recent mojor study of Zionism insists baldly that
"Zionists did not enjoy a special rclationship m Nazi Gcrnianv."'^ Thc
cvidencc suggcsts that the matter is cxtremcly complicatcd, and does
not allow for such simple afhrmations. There was no uniform Nazi
policy toward Jevvish organizations in thc carly ycars oi thc regime.
Many Nazi officials, particulai ly ni the vital police agencies that directly
supervised much ofGcrman Jewish life, did tend to favor Zionists ovcr
"assimilationists" in thc most obvious manner, although thcy could not
help but worry about "Marxist" tendcncies within Zionism. ^^ This gen-
eral tendency is clcarly demonstrated ni the dctails of the Kareski casc.
Thc oü'icial favoritism and the ncw rcccptivity of German Jcws to
Zionist ideas increased the stakes in thc competition bctwccn the Zio-
nistische V^ereitii^ung and the State Zionist Organization. Neithcr sidc
could function successfully without the approval of Nazi authorities,
and particularly of police officials chargcd with Controlling Jewish ac-
tivitics. Both sidcs showcd that thcy wcrc capablc of spcaking thc !an-
guage of the "New Germany," for it was vital to provc to Nazis and
30. The fact of a certaiii agrcemcnt betwcen National Socialist ideology and Zionism
is frankly acknowledged by former German Zionists, e.g.. Cohen, "Einige Bcmerkimgen
über den deutschen Zionismus," p. 46, although Cohen stresses that Zionists were care-
ful to avoid outright collaboration, with the implied exccption of Kareski (p. 53). For a
less sympathetic view of Zitmist behavior, see Ernst Simon, "Jewish Adult Educatitui in
Nazi Germany ns Spiritual Resistance," LBI: YB 1 (1956): <^)9-70- The matter is poten-
tially embarrassing, and somc fornicr German Zionists have simply ignorcd the problem.
Thus, thc memoirs of Kurt Blunienfeld, Erlebte Judenfra^e, stop short in January 1933-
By contrast, embittered Zionist Georg Landauer, Zionismus, pp. 324-26, in effcct de-
nounces the Zionisr ideology, and therefore his own fornier beüefs and hopes, tor tar too
greata sin.ilarity to National Socialism. Lichtheim, Geschichte des deutschen Zionismus, pp.
253ff., simply describcs thc incrcasiiig receptivity of C^crman Jcws to Zionism, and is
quiteprepared to adniit that govermnent favoritism played a part. Cl. Lamm, "Entwick-
lung des deutschen Judcnrun^.s," pp. 53-54, 149-
31. Laqueur, Zionism, p. 500.
32. Convincing evidence of police favoritism toward Zionists and repression of *'as-
similationists" (iiickuiing Police adoption of Zionist termint)logy) is jirovided by Hans
Mommsen, "Der nationalsozi.distische Polizcistaat ujid die Judenverfolgung vor 1938,"
Vierteljahrshefte für Zcity^eschichte 10 (1962): 68-87. Confirmation may be fnind in IZ/
MA 172 (Polizeipräsidium Göttingen) and in thc files of Dep.irtment II 112 ("Juden") of
thc Sicherheitsdienst-Hauptamt (thc main officc of the "Security Service," a Nazi party
intelligence gathering unit ciosely connected with thc Gestapo and thc SS). SD-I IAH 112
records arc scattered throughout ihe microfilm collection of thc National Archives in
Washington (abbr. bclow : NA), T-175. This police position had, by 1935, devoK )ped
into a hard-and-fast linc, which prevcnted any public cxpression of "assiniilationist"
views, and cvcn prevcnted the use of thc phrase "German Jew" (hence thc changc in that
ycar from lleichn>ertretun(i der deutschen Juden to Reichsvertretunq der Juden in Deutschland).
;f^|jn3ffiÖ3^!!SP^äS^S^
Jeus alikc that a Jcwish Organization could rcmaln politically "relevant
ni thc new Situation. Kareski's fuhninations against "Marxisni havc
alreaclv becn mentionea. For its part, thc Zionistische Vcrcim^^tni^ rc-
acted to thc Nazi takcover by claiming that it had always opposcd nnxcd
man-iage and Jcwish nitcrfcrcncc with "German cultm c,"^-'^ But Ka-
reski's \actic endangcred his opponents— accusations oi Marxism were
not taken Hghtly in Nazi Gcrniany.
In gcncral, thc Zionistische Vereinis:w[^ prcfcrred to vvork withni thc
Reichsvcmetun^ and the Zentralausschuss für Hilfe und Außnm, rclyuig ou
nitcrnal (and^bv no mcans gcnde) pohtical pressure to nicrcase its
strength ni thcse institutions, and rcfrainuig from unduly severe pubhc
attacks on its ''assimilationist" associatcs. hi thc long run, this policy was
successful in increasing Zionist influcnce within thc Jcwish Icadcrship in
Germanv. Rclations bctwccn thc governmcnt and thc Zionistische Ver-
eini^wKi: werc kept to a minimum, and concentratcd on mahitaining the
csscntial transfcr agrccmcnts by which Jcws were perniitted to take
most of thcir propcrt\' from Germanv to Palcstinc.^'* But Karcski dc-
velopcd his own rclationship with the Nazis in a vcry dittercnt manner,
to a vcry diffcrcnt purposc.
Kareski had long enjoycd a reputation as a whccler and dcalcr, a man
who supportcd those who supported him, whcthcr in busincss or m
Jcwish politics. After 1933 he dcveloped a talcnt for *'fixing" things
with thc police, which was used and appreciatcd by his tnends.^- This
was quitc possibly thc kcy to his odd parmcrship with Heinrich Stahl,
thc Berlin congrcgational chairman, a liberal Jcw who had displaycd no
previous Zionist sympathics, Revisionist or otherwisc. Stahl had some
diffxiilty with the Gestapo because of his support of Social Dcmocratic
anti-Nazi cfforts in 1932. Karcski was a vigorous antisocialist and a
U "Äusserung der Zionistischen Vereinigung für Deutschland zur Stellung der Juden
im tieuen deutschen Staat," June 21, 1933. reprmted by Franz Meyer, In Zwei VVelnu pp.
11^10 and by Herrniann, Die dcut sc h-jiuii sehen Organisationen, pp. i5-7-/| ^e clocu-
ment r^presents a concerted Zionist attenipt to estabhsh a "special relationship with thc
Nazis As Hemnann shows throughout his docunientation, thc Verband natwnaldeut scher
luden and the Reichshund jüdischer Frontsoldaten niade siniilar efforts, based in their case on
'thcir rccord of German nationalism. The Nazis rejectcd thcse claims as idcologically in-
admissablc, since a Jew could not, by his nature, bc a truc German natu^nahst.
U Marcnis. "Thc German Foreign OtFicc and the Palestme Question ; Ludwig Finncr
"Vermögenstransfer nach Palästina 1933-1939." hi Zwei Welten, pp. i33-^>6; Havid
Yisracli. "Thc Tliird Reich and the Transfer Agreement." >'"'"^' <l/ Contemporary His-
tory 6 (197O. "^- 2: 129-48.
35. Klee, YW/01/217.
militant Zionist— thc Gcstapo's ideal Jcw. He may well havc protcctcd^
Stahl and the congrcgational directorate by lobbying on thcir behalt
with the pol ICC. -^^
Stahl and others in the congregation, even some mcmbcrs of Karcski*s
own jüdische Volkspartei, were restless undcr his domination.-^'' \n Oc-
tobcr 1935 they tricd to decrease Kareski's power by cnlargmg thc po-
htical ränge of thc congrcgational directorate to include rcprcscntativcs
of the Central-Verein and thc Reichshund jüdischer Froutsoldaten. Karcski
immcdiately pointcd out that thc inclusion of thcse "assimilationist"
organizations would displcasc thc authoritics, but his advicc was dis-
regardcd. Not long afterward Berlin municipal ofhcials suddenly dis-
covercd that thc law of 1 847 that rcgulatcd thc congregation not only
forbadc thc contemplatcd expansion of the directorate, but actually re-
quircd an immediate reduction in thc luimbcr of its mcmbcrs. Thc sc-
quence of cvents strongly suggcsts that thc matter was orchcstratcd by
Kareski. Thc required reduction in thc directorate was carricd out in a
manner which considcrably increased his relative strength in that body,
and he was ablc to rcgain füll control ovcr Stahl and his own Organi-
zation.^^
Yct Karcski obviously feit that the Berlin congregation oftcrcd too
small a field for his talcnts. h 1934 he had unsucccssfully tricd to take
ovcr the Palestine Office from the Zionistische Vereinigung. In thc fall
36. Cohen, YU701/6. Gestapo suspicion of Stahl confirnied by Gestapa (Gestapo-
Amt) Berlin to Staatskommissar Hans Hinkel, Aug. 15. i934. WL/575. Kareski had
himself opposcd the Nazis before 1933 (as had his political friends in the Center party),
and had even been more vigorous in his demands for effective Opposition to Nazi anti-
Semitism than had most othcr Zionist leaders. See Paucker, Derjitdische AbwehrkawpJ, pp.
/ -^ /--N T-u;^ 4.>^,. «<>♦• r,»^T-.-. »o V»T^'r. ifTr-cf-^rJ V»i« l^ter relationship wifh the
39, ^5'^~53 ^'"i o^» ^'/y* ■''**•> ">-'>- j ">-'>■ .x-^»«* «.»^»"i >-"••-'-'>•" i '^ - ^ 1
police. Thc most likely reason was idcological. A Jew who had opposcd Nazism before
1933 on a "Jewish national" basis was more acceptable to thc Nazis than a supportcr of
Social Democracy, and far more acceptable than a Jew who nüght support the NSDAP
on the basis of Gern, an nationalism.
37. In late September 1935 Stahl and Kareski's long-time close collaborator Alfred
Klee signed the Reichsvertretun^ declaration on the Nurcmberg laws, thus supportmg the
Reichsvertretung claim to represent all groups within German Jewry, and also supporting a
rcaction to the Nurcmberg laws vcry diflferent from Kareski's own (see below). See
Lamm, "Entwicklung des deutschen Judentums," pp. 106-9.
38. Kareski to Stahl, üct. 4. i935. CA/P 82/21; Kareski to Wolfgang von Weisl,
Apr. 1 1, 1936, CA/P 82/17; Ball-Kaduri, "National Representation ofjews in Germany,"
p. 162 and note. Thc law of 1847 had in the past caused tension bctwccn Prussian Jcws
and thcir governmcnt. See Marjorie Lambcrti, "The Prussian Government and the Jcws:
Official Bchaviour and Policy-Making in thc Wilhelminian Era." LBI: Yli 17 (197-^)^
5-17.
:mw.
266 AJcwi.^h Collahorator in Nazi Ccrmany
of 193 s hc tricd oncc niorc to cxpand thc scopc of his political authority.
This was ahnest ccrtainly thc cause of thc rcstivcncss in thc uppcr Icvcls
of thc congrcgation— Karcski's aggrcssivcncss was bcconiing a bit o[ an
cmbarrassmcnt, sincc it was ahcnatnig important Jcwish groups outside
of thc congrcgational Organization.
Karcski's targct in latc 1935 was thc "National Association ofjcwish
Cukural Lcagucs" [Rcichsvcrhand jüdischer Knlturhündc) . The cultural
Icagucs, fnst toundcd in Bcrhn in 1933, attcniptcd to givc cmploynicnt
to d:c lari:c nunibcrs of Jcws niadc joblcss by thc "Aryanization" of
Gcrman cultural lifc. Thc Nazi otficial chargcd with supcrvising thc
cultural Icagucs, Hans 1 linkcl of thc propaganda niinistry, cncouragcd
thcir activity on thc undcrstanding .hat thcy would hmit thcmsclvcs to
jew ish cultural affliirs, and Icavc *'Gcrman culturc" alonc. But hc was
contniually cnibarrasscd by Gestapo chargcs that thc cultural Icagucs
WTrc "assimilntionist" in inspiration. This conccrn was shared bv the
Zionistische \^ereiui<;ywi(i, and was in fact justificd. Thc Jews who ran the
cultural lca<:ucs, Icd by Bcrhn conductor Kurt Singer, were Germans
throuf^h and through, who had hardly been avvarc that thcre was such a
thing as "Jcwish culture" until Hinkcl insisted that they discover it. In
this they only represented thc cultural tastes of thcir Jcwish audicnces,
which were as Gcrman as those of any comparable group of *'Aryan"
thcater- and concertgocrs.-^^
Whcn thc cultural Icagucs united in the Reichsverhand in 1935, the
Zionistische Vereinigung securcd its influence by dclegating Benno Cohen
to be Singcr's dcputy dircctor. Thc Gestapo should hnvc been p]en«;ed,
since Cohen's appointment indicated that the leagucs would be moving
in a more Zionist direction. But thc Gestapo was not satisfied, and ander
pressure Hinkcl dclayed approving the coniposition of thc Reichsverhand
directoratc. At sonie timc in thc late fall, Hinkcl suddenly demandcd
that Kareski be appointed dircctor, with Singer as his dcputy. Cohen
was out. The cultural leagucs were not only to become more Zionist,
but Revisionist as well. Singer consulted with the Zionistische Vereini-
gnti^ and dccided that he would not work with Kareski. His decision
was supportcd by the Reichsvertretung. For a tiinc thc activities of the
cultural leagucs were banncd, m an attcmpt to force Karcski's candidacy,
but in thc face of almost unanimous Jcwish Opposition thc police finally
39. ?Tccdcn. JüiU.uhcs Theater, givcs ilic Ixst account of thc cultur.1l Icagucs. Hinkcrs
flies arc in WL/575. Activities ot' thc cultural leagucs niay bc followcd iii thc Berlin
congrcgational ncwspapcr, the Cjemeindeblatt. See also Cohen, Y W/o 1/6.
Herbert S. Lcvine
267
gave way and approvcd a cultural Icague directoratc without Kareski,
and with thc participation ot the Zionistische I 'ereinigung thrt ugh Benno
Cohen. Thc fewish cultural Icagucs were an important elemcnt of Nazi
"antiatrocity" propaganda, which ainicd at proving thc existence ot an
indepcndcnt and tiourishing Jcwish litc ni Gcrmany. Thcy could not bc
endan^crcd tor Karcski's sakc.'^^^
The Nazis might conceivably have pcrsistcd with Karcski's appoint-
ment, had not the side ctfects of thc strugglc dcstroyed his rcputation
abroad. Tlicre is some reason to bclicvc that Karcski's cncmics in the
cultural Icaeucs contactcd Gcorc; Bernhard, cditor ot thc cnuj^rc ncws-
paper Pariser Tageblatt. They drew his attention to a mystcrious story
unfolding in Britani.'*^ The Tagebhtt broke the report on November 1.
It seems that Kareski had provided money and a letter of introduction
to onc Chaim Bcneber (ahas Bartenstein, alias Schwartzer or Schwarzer),
a Gcrman Jew who had been arrcsted in Britam and dcportcd as a Ge-
stapo spy. The money came trom thc Gestapo and w^as transterrcd
through Karcski's Iwria bank of Berlin. It was mtcndcd, alonj; with die
letter of introduction, to facilitatc Bencber's penetration of British Jcw-
ish circles. Kareski later admitted the cssential truth of the story, al-
though he unsucccssfully tricd to provc that his aid had been forced
from him by the Gestapo. In 1935 he was not able to comment at all,
and the Beneber affair discredited him abroad, even in the non-Jew ish
press."*^
40. Frieden. Jüdisches Theater, pp. 62-65, Tollows Cohen, YW/oi/6. See also Kareski-
nOG inal matcrial. CA/P 82/25. Before Kareski attenipted to take over thc cultural
leagucs, he had been opposed to using congregational funds to aid theni. See hrceden, p.
90 and note. In August 1935 the Gestapo acceptcd Singer as prcsidcnt of thc Rcichsvcrhand,
but was worried about '*assiniilationist" influcncc in thc Kulturbünde and supportcd an
iiKTcasc in Zionist and Staie Zionist participation at all Icvcls. See Hcydrieh. circular,
Aug. 13, 1935, IZ/MA 172. Kareski was npparcntly first proposcd in late September or
carly October as Schuhm^slei:er in thc Reichsvcrband, but his appointment was Liter esca-
latcd. .See Kareski to Oskar Liskowski (Büro Staatskommissar Hinkcl), Oct. 4, 1935.
attached draft, CA/P 82/17. It took some timc bcft)rc thc police gave up on thc Kareski
appointment and hc was still dcscribed as prcsidcnt t^fthe Rcichsverband in SD-I lA II 1 1 2,
"Lagebericht der Abteilung II 112. Apnl-Mai 1936," June 25. 193^>. NA/T-175/50S/
508/EAP 173-g-i 0-1 4/ 14/93 74 182-99. He never seems to have actually functioned in
the Reichn'crband in any capacity.
41. Friedrich Wolf (Paris) to Kareski, May 24, 193<^». C:A/P 82/16. Wolf suggested
Bernhard was given the story by thc former theatrical chief of the Berlin cultural leaguc,
Julius Bab. On Bab, a strong Centrid-Vcrcin anti-Zionist. see Vrccdcii, Judisches 1 hditcr.
csp. pp. 17, 31-33-
42. The Times (London), Dcc. 16, 1935; \eue Zürcher Zeitun<^, Dec. 17, i«;35 1 'i<^
atfair is discussed in Cohen. YW/oi/6, and at Icngth in Karcski-HOG trial materials.
CA/P 82, csp. 25. 27.
268 AJewish Collahorator in Nazi Gcrmany
The Bcncbcr matter was bad enough, but iar worse was the effect of
another Kareski action. On October 2 Kareski had a conversation with
Oskar Liskovvsky, a subordinate of Hans Hinkel. Liskowsky theu pro-
duccd a draft interview text. Kareski was bold enough to suggcst one
minor akeration, which was not accepted, and he approved the rcst.**^
After some delav the interview appeared o\\ December 23 in the AnQ^riß,
a Berhn daily pubhshed by the German Labor Front and closely asso-
ciated with Joseph Goebbels~a paper not normally given to pubhsliing
Interviews with Jews. The front-page headhne read "Cleaii Break Very
Mach Desired. The Nuremberg Laws Also lailfill Old Zionist Dc-
mands." The editorial preamble described Kareski as the president of
the State Zionist Organization, rccently appomted as the head ot the
Reichsverband of Jewish Cukural Leagues. According to the preambk%
the interview provcd that Jews also regarded themselves as a "separate
race" (Souderrasse). Therc is no cvidence that Kareski evcr approved the
prcäiublc, but the body of the piece was shorking enough.
In the interview, Kareski expressly avoided comment on those pro-
visions of the Nuremberg laws, issued the previous September, which
denied füll citizenship to Jews, but he fully approved of those sectioiis
which described and enforced the "racial" Separation of Jews and Ger-
mans. These, he claimed, legally expressed the long-held desire of Jews
to develop in their own national direction. The cukural leagues would
follow suit, even if they had to do without those Jews who had pre-
viously not respected the special nature of their nationality and had in-
terfered in German cukural life whilc ignoring their own.^**
Much ot the interview mereiy icpcatcu tuc Mucr^ lo^uo o^i.*ix**ix ^.^..
ism had developed to allow for necessary Cooperation with the Nazis.
The Kareski interview attracted unusual attention because he had al-
lowed its publication in a Nazi newspaper, and because he had included
threats against fellow Jews who did not share his views. He had clearly
implied that there would be a major purge of "assimilationists" in the
cukural leagues. Furthermore, aiid most seriously, he had chosen spe-
cifically to support the Nuremberg laws in a period when the interna-
tional reaction against them was still fresh. He was thus doing a consid-
erable Service to Nazi propaganda by undercutting the international
Jewish campaign against the Nuremberg laws. It is therefore under-
43. Kareski to Liskowski, Oct. 4, 1935. ^nd attachcd draft, CA/P 82/17-
44. Angriff (Berlin), Dcc. 23, 1935. rcprintcd in Hcrrniann, Die dcutsdi-jiulisrhcn
Organisationen, pp. 9-11.
Herbert S. Levinc
269
standable that his interview unleashed a powerful protest in die Jewish
press abroad.^5 jhe Beneber story, and ugly tales o^ Karcski's storm-
troop terrorism against fellow Jews, found implicit contirniation ni the
Angriff. Kareski "became thejew who made Hitlerism the [Jewish] na-
tional faith."'*^
Kareski was not a particularly stupid man. It mav seem stränge that he
was prepared to risk his political base in the Berlin congregation, and
his reputation at home and abroad, for the sake of the leadership of the
cukural leagues— important institutions to be sure, but hardly at the
Center of lewish political power in Germany. The evidence in Kareski s
personal "papers, and in his newspaper, the Staatsziotiist, provides the
explanation. In early 1935 he had developed a political plan quite sweep-
inc^ in scope. Leadership of the cukural leagues was intended only as the
first Step in its realization.
Kareski regularly and publicly pointed out that the Zionistische IVrff-
«i(Tt/»(7 was not only connected with international Marxism, but was a
failure in terms of its Zionist mission. It had not produced large-scale
Jewish immigration to Palestine. The real reason for this failure had
nothing in fact to do with the Zionistische Vereini^^wK^, and a great deal
to do with British sensitivity to Arab objections/^ but Kareski found
a more useful explanation. The "cukural Zionists" in the Zionistische
Vereinigung, he claimed, had foolishly allied themselves, through the
Reichsvertretung, with the obsolete "assimilationism" of the Central-
Verein and the Reichsbund jüdischer Frontsoldaten. This unnatural com-
bination was politically powerless. It could not prepare the one Solution
possible given present political realities, the 'Liquidation of German
Jewry." Kareski proposed a program which would, with government
encouragement, result in the emigration of twent>^ thousand Jews per
year for the next ten years, primanly to Palestine. Within about twenty-
five years there would be virtually no Jews left in Germany, given the
high average age ofthose who would not be able to emigrate.'^« The
45. Press samplings, WL/G 15.
46. The Congress Bulletin (American Jewish Congrcss, New York), Jan 24. 1936.
47. From 1935. British policy was strongly opposcd to largc-scale Jewish iiiunigration
to Palestine. See Laqueur, Zionism, pp. 509ff- Even betöre 1935. the wavenngs of British
policy hclpcd to Uniit Jewish imnugration.
48. Kareski's emphasis on total liquidation of the German Jewish comnmnity was rcla-
tively new. In the spring of 1933 hc had still supposed that niany or most Jews would rc-
main in Germany. In regard to thcm, his position had been close to that of the Central-
Verein. See Lamm, "Die Entwicklung des deutschen Judentums," p. 147-
270 .4 Jcwish CoUahorator in Nazi Gcnnany
prograin, hc bclicvcd, vvould makc possiblc thc crcation of a Jcwish
State. Thc Gcnnan authoritics would in tlic mcantiinc rcfraiu from ac-
tivc economic pcrsccution of thc Jcws, who in return would launch a
vigorous campaign to cncouragc international trade with Germany.
Thc emigration proposal was not particularly radical. Thc initial rate
oi eniigration suggcstcd was prcciscly that supported by die jcwish
Agency for Palestine, and an "ordcrly dissolution" of Gcrman [ewry
was very nuich thc goal of die Zionistische i crcini^iin^.'^'^ But Kareski
planned to carry out bis proposal through a new nadonal Organization
of Gcrman fews, run bv liimself and his associates. hideed, this was thc
main point oi his proposal, since he failcd to explain liow Britain could
be convinced to open thc gates of Palestine. According to Karcski's
notion, thc Gcrman govcrnment would liave complete veto power
ovcr thc personnel of thc ncw Organization, and jcws would express
thcir approval or disapproval of the principal leadcrs in yearly plcbi-
scitcs (not clcctions). Thc Organization would have absolute power ovcr
thc property ot Gcrman Jcws, which it would use to fniancc the emi-
gration oi thosc without means, in collaboration with the Rcichshank. It
would rigidly policc thc Jewish Community. Individuais not cooperat-
ing would be punished, and obstreperous Jcwish organizations would
be dissolved. Gcrman Jcwry would be massively transferred out of the
country, mostly to Palestine, under the auspices of Kareski and his as-
sociates in the State Zionist Organization and die Berlin Jcwish coiigre-
gation
Herbert S. Levine
271
50
49. jcwish Agenry, memorandum, Nov. 12, 1935, Abl>)N/33-46: 50/ 18N 12/20701
(R 5630); Kurt TuchJcr, "Ordnung in der Auflösung," In Zwei Welten, pp. 128-32. In
1935 thc Rviilisvcrtntung dccidcd to plan for a Jcwish emigration of 12,000 to 20,000 per
ycar for the pcriod 1936-41. After thc rcviva! of active pcrsccution in the suninier of
1935 thcrc was no shortagc of prospectivc eniigrants, but only of places to send them.
Actual Jcwish emigration in 1936 reachcd 24,000 according to thc RcUlisi'crtrvnm\^ coni-
pilations, and contmucd to cHmb thcrcaftcr. See thc "Arbeitsberichte des Zcntralaus-
schusses für f hlfc und Aufbau bei der Ucichsvcrtrctung der Juden in Deutschland," esp.
1935 and 1936, IZ/MA 727/2.
50. Information on Karcski's speeches and plans comes from the Staatszionist, early
1935; Hans Pomeranz, "Zionistische Arbeit in Frankfurt/M von 1932-1939," i960,
YW/01/275; Klee, YW/01/217; Pomeranz, YW/01/245; anonymous undated mem-
orandum on the Staais^ionist, WL/G 15; Kareski HOG trail material, CA/P 82/25, 28;
Kareski, "Liquidation des deutschen Judentums," Mar. 1935, and undated memorandum
on emigration plan (by internal evidence, carly 1935), CA/P 82/31. Earlier attempts by
the l'erbiuui nationiiLUutSilur Juden and the Reichshimd jüdischer Vront Soldaten (osp. by thc
fornicr) to ^;ain somc sort t>f Nazi-sanctiiined control ovcr Gcrman Jcwish lifc bear some
similarity to Karcski's plan, although thc latter was ccrtainly developcd indepcndcntly.
It must be rcmcmbered that Kareski produced his political vision at a
time whcn Gcrman Jewish lifc was still relatively autonomous. His pro-
gram v/as complete in its essentials in March 1935, months before thc
issuance of the Nurembcrii laws. It seems to have been an instant success
with thc policc. By April, thc policc authoritics had becn convinced that
the State Zionist Organization was acting in complete accordance with
Gcrman policy, and that it was the best channel for gctting Gcrman
Jcws into Palestine. Mcmbcrs ot Revisionist youth groups were accord-
ino;l\' f^ranted the riirht to wear uniforms at thcir mectinüs, a riii^ht now
withheld Ironi all orher Jcwish groups. It was assumed that the right to
wear uniforms would give the State Zionists a special appeal to youiig
Jcws in a Germany now dominated by unitorms.^^
In many ways, Kareski strikingly torecast the reOrganization actually
forced upon Gcrman fews after the Kristallnacht "pogrom" of Novem-
ber 1938, whcn the Reichsvcrtrctnno vv\as turiicd into thc puppet Rcichsvcr-
t'itiiowi'^ and ioiced Lo act as a goveiinnent agency, depoiung fews and
confiscating thcir property undcr govcrnment instrucrions."^- In a man-
ner unique among Gcrman Jcws, Kareski proposed to givc the Nazis
what they wanted, even before they had definitely dccidcd that they
wanted it. His acdons in latc 1935, and particularly thc Angriß inter-
view, pointcd the way. But die matter had a significance beyond the in-
ternal Gcrman Situation.
Thc international Revisionist movement foundcd the New Zionist
Organization (NZO) in Vienna in September 1935. Kareski was in
touch with Revisionist circlcs that werc trying to convince NZO presi-
Sec Herrmann, Die deutsch-jüdischen Orjjanisationen, esp. pp. 66-67, 74-80, 94-98, 100.
The Kareski plan diflcred from thcse prt)posals in iis highly dctailcd naturc, in its sug-
gestions for economic and p<ilice control ovcr individual Jcws, and in its csscntial purpose,
the liquidation of thc Gcrman Jewish Community (rather than its survival withiii Germany
as a participating section of society). It is not possiblc to say what influence, if any,
KarciJvi's plans had on ofilcial Gcrman planning in 1935-
51. Mommscn, "Der nationalsozialistische Polizeistaat," doc. no. 5.
52. Schlcuncs, Twisted Read, chaps. 7, 8; Ball-Kaduri, "Von der 'Rcichsvcrtrctiuig' zur
'Reichsvereinigung,' " Zeitschrift für die Geschichte der Juden 1 (1964): 191-99; Shaul Esh,
"The Establishment of the 'Reichsvereinigung der Juden in Deutschland* and Its Main
Activities," YVVS 7 (1968): 19-38; hd:iu\, Judenpolitik, pp. 229-32. Important documents
on thc changc arc in WL/'6o2, 604. The Reiihsuereuii\iun(i plan was developcd in carly
1939 through Gestapo and SS Channels, and prcsumably built on previous Gcrman con-
fiscatory Icgislation (esp. the one billion mark tinc imposed after thc Kristallnacht), as well
as on thc experiences of Hichmann in organizing massive emigration in Vienna and
Praguc. 13ut thc genesis of thc plan rcmains soinewhat obscure.
272 A Jcwisli Collahorator in Nazi Germatiy
dcnt Jabotinsky to givc up liis anti-Gcrnian boycott. This may well cx-
plain why Karcski's cftorts wcrc supportcd by thc Gcrman govcrn-
mcnt.^-^ Kareski and bis Revisionist contacts abroad believed that only
an alliance wirb international tascism and anti-Semitism could produce
a Jewisb State. Tbe German police authorities werc informed tliat Ka-
reski's Organization tavored a transt'er of tbe Palestine mandate froni
Britain to Italy. One of Kareski's friends in Vienna, tbe Revisionist
Journalist Wolfgang von Weisl, had held discussions with British fascists.
Wcisl went so tar as to envision a tuture war in wbich tbe Jewisb State
would be allied witb Britain, Poland, Japan, and Germany against tbe
Sovict Union and Asian and Arab revolutionaries.^'^ Kareski may even
havc developed a plan tor massive illegal immigration to Palestine by
German Jewisb youtbs.^^ Tbis plan would bave been intended primarily
to produce a Revisionist Jewisb State capable of taking its place in an
inleiualioiiai aiiticoinniunisL coaiition.
But in 1935 Kareski's plans, and those of Weisl and otbers of similar
mind in tbe NZO, WTre premature. Tbey were resisted successfully by
tbe Rcichsvertrettmg and tbe Zionistische Vereiniqungy and Jabotinsky
steadfasdy rcfuscd to give up bis anti-German policics.^^ In 1936 Ka-
reski suffered from severe bouts of ill bealtb tbat dictated a pcriod of
relative quiescence. By early 1937 he was ready to resume his offensive.
This time he ignored small game, like tbe cultural leagues, and went
dirccdy aftcr tbe Reichsuertrettmg itself Tbe public offensive was launched
53. Suggcsted by Cohen, YW/01/245.
54. SD-HA II 112, "Lagebericht der Abteilung II 112, April-Mai 1936," June 25, 1936,
NA/T-175/508/508/EAP i73-g-io-i4/i4/9374i82-99; Kareski to Wolfgang von
Weisl (Vienna), Apr. 11, 1936, CA/P S2/17; Weisl to Kareski, Apr. 14, 1936, CA/P
82/16. Weisl had for ycars been a well-known Revisionist activist in Europe and Pales-
tine. See scattered refcrenccs in Schechtinan and Benari, Revisionist Movement, and
Schechtnian, Jato/iViiJ^y Story, vol. 2.
55. Claiined by H. C. Meyer, in Stern, VVarum hassen sie uns? p. 362, on inforniation
from Wolfgang von Weisl. Thc police appear to have been awarc of, and to havc ap-
proved of, Kareski's dcsirc for illegal Palestinian innnigration. See Momnisen, "Der
nationalsoziahstischc Polizeistaat," doc. no. 5. No dctails of the schenie are available, and
it may have been no morc than a vague notion, ncver applied.
56. Jabotinsky's insistence on an economic boycott of Nazi Germany was absolute and
grew out of a genuine moral commitment, as well as out of an effcctive prt)paganda
campaign aimed against thc WZO and its program of transfering CkTinan Jcwish prop-
crty to Palestine by means of massive purchases of German goods. Jabotinsky would al-
low for no lapics in the matter, but he continued to usc Kareski as his contact in Germany,
dcspite thcir obvious policy diffcrences. See Schechtman, 7<i^t'f"«5iL7 Story, 2: 29.
Herbert S. Levine
273
in a Kareski speecb on February 2, 1937, before i\\c Jüdischer Volkslnind
(tbe old I 'olhspartci) in Berlin.^ '^
Tbe Volkshnnd no longer served tbe purpose of organizing congrega-
tional voters — the directorate avoided tbe legally rcquired elections
during the cn.tire Nazi period. Tbe Organization was little niore than a
sounding board tor Kareski; a somewhat expanded brauch of thc State
Zionist Organization. Kareski also made good use of the congregational
press organ, tbe Gcmcitidcblatt, since tbe cditor, Leo Kreindler, was a
close friend. Tbroughout his offensive against the Rcichsvcrtrctun^ Ka-
reski was supported by Heinrich Stahl and bymost of the members of thc
congregational directorate, as well as by the directorate's political crea-
ture, the Prussian Landesverband.
With these means at bis disposal, Kareski drew up a new indictment
o£ the Reichsvertretun^. It was based on the old charge that the Rcichs-
uerirciHttg was an abi>üid, poulically inipoteiiL conibiiialioii, a mating
of rabbits and carp." It was now empbasized that the Berlin congrega-
tion, displaying as it supposedly did all tbe orientations within German
Jewry working togcther harmoniously, was the only Jewisb institution
suited to carrying out tbe practical side of Jewish work, in Cooperation
with the Lande sverhätide and the smaller congregations. It was alleged
tbat tbe Reichsvertretun^f had developed an enormously expensive ad-
ministrative bureaucracy, doing work wbich was already being done,
or should be done, by the congregations. It was suggested that thc en-
tire administrative apparatus of tbe Reichsvertretw\^, that had by now
mcorporated all centralized Jewish mstitutionai etiorts, shouid be dis-
banded. Tbe Reichsvertretmn^ ought to be nothing more or less than a
small political Council, capable of negotiating with the German gov-
ernment. Wcre this retorm carried out, German Jews would bave 110
need to go begging funds trom foreign Jewisb organizations.^^
This conccrted attack did not neglect tbe Zionistische Vereini<(yut]<;j and
its related institutions, tbe Palestine Office and the transfer companies
{Paltreu and Haavara) that handled the discounting and transfer ot im-
migrant assets from Germany to Palestine.'''^ These institutions were
57. Kareski spcech, "Haben wir eine Reichsvertretung?" Fcb. 2, 1937. CA/P S2/31.
58. Loc. cit.; Gctueindeblatt, ]An.-MAy 1937, csp. Stahl spcech, Jan. 17, and Kreindler
cditorial, "Der Erlösungsmarsch," May 30, 1937, as exnmples.
59. Pallreti and Hiuvara had been functioning quite well, in agreement with iho Ger-
man governmcnt. In February 1937, conuident with Kareski's first attack. the mwern-
ment changed thc ruies greatly to the disadvantagc of emigrants, and thc two institutions
274 AJcirish Collahorator in Nazi Gcrmmiy
also accuscd of wasrcfulncss, aiul cvcn of vcnality. Bat thc main targct
was thc Rcich<vcrtrctmi(i, thc instrunicin by which thc Ziotiistisciw Vcrei-
tiiii^iUK^ now cxcrciscd poHtical influciicc o\ er Gcrnian Jcwry as a wholc.
A grcat dcal was at stake. Thc 1937 biidgct of thc Rcichsvertntiiu^ was
4,381,60c inarks, of which 2,770,000 marks woulcl conic froin thc
British, Frcnch, and American Jcwish organizations unitcd in thc Coun-
cil for Gcrman Jcwry, with hcadquartcrs in London.^'^ Thc Reichsvcr-
trctim^ was the sole channcl through which thcsc torcign agcncics would
send nioney into Gcrmany — thc vcry funds that Kareski insistcd vvcrc
nccdcd only to subsidize Rcichsvcrtrctnu^ burcaucrats.
On May 25 Kareski frankly statcd that thc State Zionist Organization
w'as prcparcd to takc ovcr thc political work of thc Reichuertretuti^,
leaving thc rcst to thc congrcgations. Rcichsvertretun^y prcsident Leo
Bacck and managing dircctor Otto Hirsch<^^ discusscd thc complaints of
thc Berlin congrcgation in secret ncgotiations with Kareski and Stahl.
Karcski tricd unsuccessfullv to nitimidate Hirsch and Bacck into making
concessions beforc thc political organs of thc Reichsvertretung, thc presi-
dium and the Council, could nicct as schcdulcd on June 15.^^^ Both sides
engaged in a press war. Kareski used thc Bcrhn Gemcindeblatt, whilc
Bacck and Hirsch enjoycd thc support of thc press organs of the Ceti-
Herbert S, Levine
275
encouiuered iiicrcasing govcmir.cnt t>pposition ihercaftcr. Thc Opposition camc from
two sourccs, opcrating on clian^ctrically opposed policy ccuisidcrations. Thc Foreign
Off'rc iT^d r»thcr mitii^iri'"«: hcrr^r\ fo <;prrnlarr on rhe ndvantngcs of Arab friendship.
while ihcy dcvelopcd hcsitatioiis about cncouraging thc fonnation of a ncw ccntcr of
Jcwish power in Palestine. The SS and police tirclcs in contact with Karcski still dcsircd
to encourage Jcwish sctticnicnt in Palestine in ordcr to rcmovcjews froni Gcrmany, and
opposed stirring up Arab nationalisiii in Palestine for that reason. This policy vw.s altered
only slowjy. wnh grcat reluctaiuc. But tiie poIicc diel approve of ninking diffxiilties trr
the Haavara transfcr, as a ploy to convnicc thc britisli to issue nu>rc labor certiticates in
ordcr to cnipty Gcrmany of its poorer Jews first, n.th.cr than giving favored trcatment to
thc wealthy. 1 he change in policy toward Haawira in carly 1937 allowed Kareski to
attack thc transfer with impunity. See SD-HA II 112, "Zum Jiukniproblem," Jan. 1937.
NA/T-175/508/508/EAP 173-p-i 0-1 4/ 12/9374067-86; Pinner, "Verniögenstransfcr,"
esp. p. 152; Yisraeli, "Transfer Agreement," pp. 136 40.
60. "Sumn-iary of Budget of Keichsvertretung fc;r Work inside Gcrmany in 1937."
March 1937. \VL/6o6.
61. The RciJisviTirctun^ is frcc]ucntly iuentifieJ wiih Bacck altMic, but Otto Hirsch
playcd a vitsl pi^litical and organi?ati<»nal role. On I lirsch, sec Maria Zelzcr, IV'cii uvJ
Schicksal der Stiittcartcr JiuLii (Stuttg.irt, 19«')4), pp. 275-So.
62. Getfu'iiuUbliVi, M.iy 30, 1937; (iemeiiidevorstand to Reiehsverirelimg, Jiuic 1, 1937.
and Reichsvertretung to Genieindevorstand, June 4, 1937. WL/603.
tral-Verein and thc Ziotiistischr Vereitiigtwg. Thc cxchanges wcrc hcated,
to say thc Icast.^-^
hnportant support for ßacck and Hirsch camc from London. Thc
Council for Gcrman Jcwry was donnnated by non-Zionists, used to thc
nonpolitical traditions of Jcwish philanthropy. Ovcr thc preceding few
ycars they had begun to work together with the World Zionist Orga-
nization, although tcnsions had by no means disappeared. Thc leadcrs o{
the Council becamc somcwhat panicky at thc thought of the Reichs-
vertretuug falling into the hands of Rcvisionists, whom thcy rcgarded as
dangerous cxtrcmists within a Zionist movement füll cnough of odd
types. After quick consultation with Felix Warburg in New York, thc
Council sent a Icttcr of support to Bacck that viewed most negatively
the prospect of a transfer of the Reichsvertretimg to leadcrs represcnting
'limited scctions of thc communit)'." Thc Icttcr also containcd a threat
aimed at the Nazi authoritics: "It is to be apprehendcd that, if the con-
fidence in those who directed thc work [of thc Rcichsveriretung] wcrc
impaired, the bodics represented in thc Council [for Gcrman Jcwry] . . .
might be unablc to maintain on the present lines their assistance to the
programmes on bchalf of German Jcwry, which includc the work of
emigration and training."^"* Thc message was clear. If thc Nazis per-
mittcd Karcski to takc ovcr thc Reichsvertretung, thcy would endanger
the entire program of Jcwish emigration, and incidcntally lose one of
their most profitable sourccs of despcrately needed foreign exchange.
The presidium and thc Council of the Reichsvertretung mct as pre-
viously schcdulcd on June 15, but no clear decision was reached. The
lettcr of support from London was read, and apparcntly produced some
imprcssion on thc four policc officials observing. Thc meeting created a
special committec to invcstigate thc complaints raiscd by thc Berlin
congrcgation. Thc committec includcd Karcski, but was controllcd by
thc supporters of Bacck and Hirsch. The lattcr wcrc plainly attcmpting
63. Ccniral-Vcrein Zeitung, June 10, 1937; Jüdische Rundschau (organ of Zionistische
KemVi/tjwfnj), June 4 and 11. 1937; Camindcbhui, June 13, i937- Dcspitc considerablc and
incrcasing limitations, thc Jcwish press in thc Third Reich was rclativcly free to cxpress
c^ifTcring opinions on intcm.?l Jcwish questions until its Virtual disappearance after the
Kristaihhuht. Thc most important limitation, by 1935, was directed against diose Jews
who tricd to convince their fellows to remain in Gcrmany. See Lamm, "Die Entwick-
lung des dcutsciicn Judentums," pp. 134-35.
64. Lord Herbert Samuel to Bacck. June 11, 1937. and sec also Samuel and O. E.
d'Avigdor (ii^ldschmid to Felix Warburg, draft telegram, n.d. (June 10, 1937'). Mt'yer
Stephany (Joint Secretary, Council for Cicrnun Jcwry) to Samuel, June 11, 1937. WL/
606.
276 A Jewish Coüaborator in Nazi Gcrmmiy
to takc thc sring out of Karcski's attack by making soinc conccssioiis on
thc practical Icvcl to thc Berlin cougrcgatioii's complaint that it was not
bcing allowcd a sufticicnt rolc in Jcwisli affairs/'"'
As thc commitrcc dchbcratcd on thc naturc of thc compromisc, Ka-
reski addcJ to his arscnal m thc prcss war by supplcnicnting his control
of thc Gcmciniichlm with a ncw papcr pubhshcd by thc State Zionist Or-
ganization (the Staatszionist had foldcd in 1935). The ncw papcr, Das
Jüdische Volk, combincd vigorous denunciation of all opposing Jewish
organizations with an emphasis on heroic Jewish nationalisni, and sup-
portcd the claim of thc Berlin congregation to thc practical Icadcrship
of Gernian Jewry/'^ Das Jüdische Volk was foiindcd with unusual case,
at a tinie when otficial restrictions wcre making it incrcasingly difficult
for established Jewish (and other non-Nazi) papers to operatc.^^ The
ncw papcr pulled no punches, and used a language vcry much akin to
that found in the Nazi press. hi its sixth issue, there was a clcar injiinc-
tion to Palcstinian Revisionists to murder thc leader of the Zionistische
Vereinigwic, Siecrtried Moses, who was about to inimigrate to Palestine.
Kareski did arrangc for a retraction in a later issue, but it was so incon-
spicuous, and so vaguely wordcd, that thc sinccrity of his repcntence
might reasonably have been doubted.^^
Thc special cominittee formed onjune 15 reported to the Council and
the presidium of the Reichsvertretung on July 7. Thc result was a com-
promisc that considcrably increased the influence of thc Berlin congre-
gation in the supervision of Jewish educational and training efforts and
in the wnrkincr<; of rhe Reichsvertretww itself A new presidium was
clccted, which did not include Kareski, but which did include an otficial
of thc State Zionist Organization. Kareski won a seat on thc ncw budgct
committee created as a watchdog over Reichsvertretung tinances. The
compromisc was thc result of considerablc pressure from thc Berlin
65. "Protokoll der Sitzung des Präsidialausschusscs und des Rats der Ucichsvcrtrctung
. . . vom 15. Juni 1937," and *'Protokt>ll der Sitzung der Ratskoniniission vom 28. Juni
1937," WL/602; Ctmncil for German Jcwry, unsigned iiiemorandum, June 29, 1937.
WL/606.
66. Das Jüdische Volk, first issue, July 2, 1937. and issues following. See also Jüdische
Rundschau, }unc iS, 1937, and Ccmcindcbl alt, June 20, 1937, f<>r contmuing press war.
67. As was pointcd out in a vvcll-informed, carefully nonpartisan memorandum by
World Jewish C:ongress, Sccrctariat of the International Ccntre (Gencva), "Thc Position
of the Jews in Germany (cnd of October 1937)." submitted to Leaguc of Nations olVi-
cials, Nov. 25 and Dec. 13, i937. ASDN/33-46: 50/7100/31721 (R 57-20).
68. The murder threat was a major subject at thc Karcski-MOG trial. See CA/1^ 82/25,
and Kareski to Zoltan lllcs (cditor, Das Jüdische Volk), Nov. 11, 1937, CA/P 82/27.
Herbert S. Lcvitic
277
congregational directoratc, which had cven threatencd to break oß re-
lations with the Reichsvertretung if its dcmands did not reccive soinc
considcration. But the Reichsvertretung administrative structure rcmaincd
intact, and Baeck and Hirsch for the time bcing retaincd control ot thc
presidium and the ncw budgct committee by slim margins. Kareski had
not yct won, but he had his foot in the door and thc Situation was still
fluid/^'^
There is 110 telling liow far Kareski might have gone in his attcmpt to
gain control of thc Reichsvertretung if he had not suddenly bcen hit by a
blow from an cntircly ncw direction. In mid-July his Iwria bank teil
into fmancial difficulty. Kareski, thc bank's board chairman, strugglcd
to mcct current obligations. He failcd, because of the sizcable bad loans
that had bcen granted in the past, in violation of the law and die bank's
Statutes, to other members of the board and the management. Thc con-
gregational directoratc was alarmcd at the impending bankruptcy,
which would destroy the savings of a iarge number ofjcws w ich modest
means. In an attcmpt to save thc bank, the congregational directoratc
put up a Iarge loan. On July 23 Kareski was forced to resign from thc
directoratc, nominally in order to avoid a conflict oi intercst. It was
ncvcr provcii that he had profited pcrsonally from thc bank's misman-
agement, but many of his dosest associates certainly had, and his per-
sonal responsibility was undcniablc. The congregation's cffbrts to save
the bank wcre expensive and futile. Thc hvria wciit bankrupt in Sep-
tember, as Kareski left Germany for his fateful Visit to Palestine, and
wild rumors flew connecting the bank with the Gestapo. "^^
Karcski's enemies in the Berlin congregation used the Iwria scandal
as an opportunity to destroy his political power. Former allics, includ-
ing Stahl, wcre disillusioncd by Karcski's rolc in the scandal and turned
against him. Kareski handpicked his own replacement when he re-
signed from the congregational directoratc, but his candidatc was over-
whelmingly defeated by the assembly. The police maintaincd their in-
tercst in congregational politics, and forced the directoratc to accept
69. "Protokoll der Sitzung der Ratskommission vom 28. Juni 1937." and "Protokoll
der gemeinsamen Sitzung von Rat und Präsidialausschuss am 7-7-37," WL/602; Das
Jüdische Volk, ]u\y 9, 1937.
70. Major sources for the Iwria scandal: contemporary issucs o( Gemcindchlatt and Das
Jüdische Volk; antmymous undatcd contemporary memorandum, "Der lall Kareski,
WL/C; 15; Kareski-HÜC; trial matcrial, CA/P 82/25-28. Other references scattered
throughout CA/P 82 and Y W/01/245.
278 AJewish Collaborator in Nazi Gcrmany
Karcski's candidatc 011 Octobcr 15/* The State Zionists could continue
to cxercise somc influencc in the congregation, but only as police agcnts.
Their role as genuine fewish political representatives was ovcr, and the
power ofKareski's Bcrhn Organization was broken.
In the Rcichsvcrtrctiin^, Baeck and Hirsch were left to carry on their
work in relative peace. Ironically and tragically, the acceleration of the
Nazi anti-Semitic program after the Kristallnacht cventually forced
them to plav the vcry role that Kareski had so niuch desircd for hini-
self. The Nazis granted them a puppet dictatorship over their brethren,
and they niournfully supervised the "liquidation ot German Jewry."'^^
But the "liquidation" devcloped in a direction horribly difterent trom
that once cnvisioned bv Kareski.
If Kareski's enemies arc to be believed, he was far blacker than hc has
been painted here — a vicious police informer whose denunciations di-
rectly resultcd in the interrogation and arrest of many Jews7^ The evi-
dence is unclcai al iiiaiiy poiiits, but an evarüation Oi ivarcsKi s historicai
significance nced not depcnd 011 unproven accusations. There is no
doubt that he worked closely with the police and intelligence agencies
of the German government and the Nazi part\'. In fact, hc had becomc
so closely identified with the police by 1937 that they hesitated to use
his Services in matters where police involvement was to remain secret.
As Kareski himself once pointed out, "Every politically active person
in Germany has relations with the Gestapo, and must have them.'"^'*
71. Das Jüdische Volk,]\x\y 23, 1937; Gcmciiidcbkn, Oct. 24, 1937; "Schriftsatz der
HOG," Nov. 24, 1937, CA/P 82/25; Stern, Warum hassen sie uns?, p. 217.
72. See n. 52, above. After the KristaUnacht the Jewish political organizations were dis-
solved. The State Zionist Organization, of no use to the Nazis after the Kareski dcbacle,
had alrcady been disbanded by the authorities on Aug. 3t, 1938, on the grounds that it
had niaintained connections with the inteniatioiul Revisionist movement, which was
hostile to Gcrmany. See Hagen (SD-IlA II 112), "Die Organisationen der Judenhcit,
ihre Verbindungen und politische Bedeutung," Sept. 1938, NA/T-i75/4u/4ii/EAl^
i73-b-i6-t 4/63/293*^2 19-56.
73. There is very strong, but not conclusive, evidence that Kareski used blackmail and
secret denunciations in 1935 against Alfred Ivupfcrberg, editt>r of the Israelitisches Fami-
lienhhitt. 7he F'aniilienblatt was cventually taken over by Kareski's fricnd Leo Kreindlcr.
See Kareski-HOG trial material, CA/P 82/25, 27, esp. Kupferberg affidavit, Oct. 28,
1937 (P 82/25), and Mrs. Kreindlcr to Leo Kreindler, Nov. 11, 1937 (P 82/27).
74. Kareski, lettcr to the cditor, Sept. 28, 1937, IsraeUtisches Wochenblatt für die Schweiz,
Oct. 1, 1937. Kareski may have planncd his attack on the Rcichsvertretun^^ in Cooperation
with the police, since an iinportant meeting bctween Kareski and an associate and police
otTicials on Nov. 24. 1936, is recorded in SD-HA II 112, "Tätigkeitsbericht 1.10.193^»-
15.2.1937," Fcb. 17, 1937, IZ/EICH {Eichmann-Prozess. Beweis-Dokumente) 1451- No
mdicaiion of the subject of the meeting is given. In June 1937 Kareski oflcred to provide
Herbert S. Levine
279
But Kareski wcnt further than any other significant Jewish leader in
publicly identifying his cause with that of National Socialism, and his
actions unquestionably endangered his Jewish oppoiients.
Hans Chanoch Meyer has recently defcnded Kareski, in part on the
grounds that he was liked by many who knew him. This may well have
been the case. 1 he records of the Iwria scandal suggest that Kareski was
a good friend — perhaps too good a friend. More important is Meycr's
Suggestion that Kareski's actions were justificd by his unqucstioned de-
votion to the creation ot a (ewish State in Palestine, and by our knowl-
edge of the täte sutlered by those Jews who did not leave Germany. '^-'^
Unfortunately for this argument, there is no shred of evidence that Ka-
reski ever foresaw the final Solution or anything approaching it. Meyer
credits Kareski with first suggesting the illegal, mass immigration meth-
ods which were used in late 1938 and 1939 by Revisionists and many
other Zionists for getting Jews out of Danzig, Vienna, and other places,
and iiitu Palcsiiiic. Theie ib 110 leal evidence iliac Karcbki did more diaii
the numerous other Revisionists, and labor Zionists, involved in plan-
ning the strengthening of thejewish population of Palestine. ^^ Kareski's
own actions did not save a single Jew, and he came close several times to
disrupting the entire emigration program, which certainly did save
many. He acted in the interest of his own political views. He may or
may not have served the cause of the creation ofa Jewish State, but he
certainly ill-served his German Jewish constituents. The Zionistische
Vereinigung, on the other band, was reluctantly ready to accept even the
partition of Palestine, if it would lead to a settlement of the Palestine
question that would aÜow more Jews to cscape the Nazi reach.'^
two free tickets to the SD for a trip to the Middle East (cventually madc by Hagen and
Eichmann of SI^-HA 11 1 12), but this otTcr was rejectod ft)r fear Kareski's involvement
would make it obvious that the German "joumalists" to be sent to the Middle East were
actually police intelligence operatives. See Hagen (SD-HA II 112), rcport, June 17, 1937,
N A/T-i 75/41 1/411 /EAP 1 73 -b-i 6-1 4/62/29361 89-94.
75. H. C. Meyer, in Stern, Warrum hassen sie uns?
76. Meyer, loc. cit., cites Weisl. On later Revisionist activities in Danzig, where a
Revisionist did succccd in taking over Jewish leadership in collaboration with the police,
See Herbert S. Levine, HitUr's I-ree City (Chicago, 1973), pp. 136-37. The British closely
watchcd illegal Zit)nist immigration to Palestine, Revisionist and othcrwisc, and impor-
tant material is in the Public Record Office, London, esp. in FO (Foreign Office) 371, File
i3<^'9/48. p'irt of which is still closcd until 1990.
77. Nevile Henders<Mi (British ambassador, Berlin) to Lord Halifax (British foreign
minister). Mar. 23, 1938, Public Record Office, FO 371/21693/C 2112/251/18, reports
conversation of Mar. 19, 1938, between cmba.ssy ofTicial and Hans Friedenthal, then head
of the Zionistische V'ervini'^uno. On partition plans, see Laqueur. Zionism, pp. 516-27.
28o AJcu'ish CoUahorator in Nazi Gcnnany
The liopcs of the Zionistische Vcrcitiii^nti^y tor thc cstabli^liincnt of a
Jcwish honic in Palcstiiic wcrc at Icast as fcrvcnt as Kareski 's, biit they
wcre based on a iniich Icss extreme tonn of Jewish narioiialisni. It was
assuined that the grovvth o\ the Jewish l^ilestiniau settlenient could
proceed in a manner that respected Arab claims, and that peaceful and
gradual sohitions to the Palestine problem could be found. This ap-
proach was advocated by a number ot prominent German Zionists after
their emigration to Palestine. They met with no success whatsoever.
Their ideas feil completely out of tavor in Zionist circles after the be-
ginn ing oi the Second World War, since they could not provide rapid
Solutions to pressing dirticulties7^ As a result ot the Jewish catastrophe
in Europe, the World Zionist Organization in practice adopted a Solu-
tion to the problem ot thc Jewish State identical to that advocated by thc
Revisionists, although thc argument w^ith the Revisionists on other mat-
ters continued for some time7^ This development creates a possibility
for retrospective Jewish approval ot Kareski, as Meyer 's recent iipolo<^ia
shows. But an argument within thc contcxt of Zionist tactics and goals
both exaggcrates Karcski's contribution to these areas, and ignorcs thc
real significance of Karcski's role, the implications of which were Eu-
ropean in scope, not merely Jewish.
This was tirst realized after the war bv Karcski's old enemv from thc
Zionistische Vereinigung^ Benno Cohen. Despitc Cohcn's dislikc of Ka-
reski, he insisted that thc man was not to be regarded as a Nazi agcnt er
spy. Rather, "Kareski w^as thc tirst cxample of thc Quisling in the Euro-
pean World. "^^ Karcski's nationalism and hatred of socialism Icd logic-
ally to an ideological as well as practical identification with National
Sociaiism. For thc sakc of his poiitical convictions, and to advance his
personal power, Kareski attempted to use Nazism to cnforce his will on
his own pcople. \\\ short, hc was a "collaborator," as thc term eventually
came to be understood in wartime Europe.
78. Robert Wcltsch, "Dcutsclicr Zionismus iii der Rückschau," In Zwei IVcltcn, pp.
27-42. Wcltsch hiinsclf, as cditor of thc Jndischc Rundschau durmg the Nazi perit)d,
rcgularly disparagcd the notion of an exclusivcly Jewish State in Palestine, and this
"cultural Zionist" position causcd some ditficulty within thc Zionistische Vercini(iun(>. See
Lichthcim, Geschichte des deutschen Zionismus, pp. 236-41. Wcltsch, like fellow German
Zionist Georg Landauer, was badly disillusioncd by the manncr in which the Zionist
movement dcvclopcd and the State of Israel was founded. The process of disillusionincnt
may be ft>llowed closcly in Landauer. Zionismus.
79. Hannah Arendt, "Zionism Reconsidcred," Menorah Journal t,i (1945), rcprintcd in
Michael Selzcr, ed., ZAonism Reconsidcred (New York. 1970J, pp. 213-49, esp. pp. 213-14.
So. Cohen, YW/oi/6.
Herbert S. Lcvific
281
A recent study of the Jewish Councils [Judenriite) that contributcd to
the execution of the final Solution fmds that genuine [ewish "collabora-
tion" wns virtually impossible, givcn the Nazi goal of excernnnation.
Only certain corrupt, degenerate individuals may have been exccp-
tions.si The conclusion makes a grcat deal of scnse, when applied to the
Jewish Councils. But the Kareski case shows that genuine Jewisii col-
laboration was indeed possible, betöre the outlines of the fmal Solution
wcrc clenr to either perpetrators or victims. \n the polarizcd poiitical
World ot the thirties, which participants tended to divide into fascist and
antifascist, or communist and anticominunist, politics very frequently
made stränge bedtellows. "Collaborationism" was morc than thc re-
actioii to Nazi victories of vcnal or frightencd pcople. Even betöre the
war, thc Nazi success story was the model and thc inspiration for a loosc
international "movement." So strong was the appcal of a movement
bascd on the nationalism of individual peoplcs, cemented by anti-
"Marxism" and an ideology of struggle, that even Jewish nationalists
might attempt to join. Given the anti-Scmitism of the Nazis and of
many similar non-Gcrman groups, Jews wcrc rclatively immune to the
allurcs of international 'Tascism." If, nonetheless, Jews like Kareski did
fall victim to thc temptation to use Nazi power to achieve internal Jew-
ish poiitical goals, we can hardly be astonished at thc relative case with
which the Nazis were eventually ablc to rulc o-cupied Europe.
^^ 81. Isaiah Trunk, Judenrat (New York, 1972), pp. 570-75. Cf. Herbert S. Levine,
"Comments [on the European Jewish Hc^locaustj," Societas—A Review of Social Hisiory 2
(197-2): 277.
WS^
'' 19. Mai 1976
Mr. Kurt Jokl
83-3Ö Penelone Avenue
Forest Hill«, NY 11375
Iiieber ^Jokl,
E« hat mich gefreut, Sie neulich bei unaerer Gruppe wieder-
zusehen und auch zu hoeren, dass Sie juit" ineiner Prau und meiner
Tochter aus alten Erinneruncren erzaehlt haben. Da Sie ein so
gutes Gedaechtni» haben, so moechte ich heute daran appellieren,
um Ihre Erinnerungen an die Breslaaer Zeit fuer meinen Weimar-
Band, an dem ich arbeite, auszuwerten.
bin gerade bei dem Kapitel/ ^Die Juden als Waehler" und
gebe ieweila ain paar Beispiele fuer diejiriTlgenr^^crre*^ nicht demo-
Ich
gebe ieweila ain paar Beispiele fuer dieiiSTTigen, die nicht demo-
Vratiseh sondern /Zentrum oder eine der sozialistischen Parteien,
natuerlich auch Deutsche Volkspartei gewaehlt haben. Die juedi-
schen Waehler lassen sich im allgemeinen in drei nruppen auf-
teilen, Geschaeftsleute, Angestellte und Akademiker.
Nun waren Sie ja in der sozialistischen Studentengruppe.
Erinnern Sie sich ungefaehr, wieviel juedische Mitglieder diese
hatte? Das wuerde einen guten Anhaltspunkt geben, im allgemeinen
war ja, wie wir wissen, die Zahl der sozialistischen juedischen
Waehler bis 1*^2P klein, f?ir stieg erst seit 1930 mit der Begrue«-
dunq der Staatspartei und ihrem Zusammenbruch. Haben Sie auch eine
Ahnung, wie gross r'ie sozialistischen Studentenverbaende an einer
anderer* oder einigen anderen Universitaeten waren?
Ich gäbe auch die Nam^n einiger juedischer Sozialisten auf
Lehrstuehlen. Fuer Breslau habe ich Siegfried Marck, der je erst
nach dem Knde der 7.eit Beckers von Grimme ernannt wurde» und fuer
^i0^ Tirt^mv^rt^y^iM' A^r\ M^rUzinAr i^ 1 chard Puchs . der Mitalied des
Preussischen Staatsrats war. Er war Extraordinär ios. Faellt Ihnen
sonst noch jemand ein? An Medizinern, die praktizierten und nebenbei
Vorleseungea als Privatdozenten oder Extraordinarien hielten, wie
mein alter l'reund Rud41f Stern, bin ich nicht interessiert.
)
Sollten Sie mir eine oder einige dieser Fragen beantworten
koennen, so waere ich Ihnen sehr dankbar. Inzwischen bleibe
ich mit besten Gruessen, auch von meiner Frau,
\
^/
4^ ^ii'/U*j^
/
Ihr
/■ --
^mi-^
/
0
ir-
Keicböminifteu Sri* ßortj^HJefeu un5 ©taataminifrer
f^eumann ©ctjeec ala nacöFommen 5er olbenburgifdjen
@ä)ut?ju5enfamilje C^ötuenftein
Von Harald S c h i e c k e 1
i
Der Politiker und Reichsminister Erich Koch-Weser (1875—1944), dessen 100.
Geburtstag sich am 26. Februar gejährt hat, Enkel eines Tischlermeisters in Jever
aus einer ostfriesischen Bauernfamilie in Hesel (Kr. Wittmund) \ stammte durch
seine Mutter aus einer der ältesten Judenfamilien der erst seit 1692 wieder von
Juden bewohnten Grafschaft Oldenburg. Sie geht zurück auf Kaiphas Lev'i, der zu-
nächst in Oldenburg im Dienst der Familie Goldsckmidt stand und seit 1759 in
Ovelgönne lebte. 1765 erhielt er einen Schutzbrief zum Handel und Schlachten für
das Gebiet von Stadland und Butjadingen. Seine Frau soll eine nahe Verwandte der
Familie Goldschmidt gewesen sein". 1788 wurde sein Schutz bestätigt, und 1796
beantragte er die Übertragung des Schutzes auf seinen Sohn Salomon Kaiphas. Des-
sen Bruder Leib Levy (ca. 1771 — ca. 1829) lebte ebenfalls als Schutzjude in Ovel-
gönne und war mit Tina (oder Dina), gen. Tolzhen Marcus (ca. 1777—18 52) ver-
heiratet. Sie nannte sich, nachdem die oldenburgische Judenverordnung von 1827
die Annahme fester Vornamen vorgeschrieben hatte, seit 18 32 LöweMStein und zog
mit mehreren Kindern nach Jever. Ihr ältester Sohn war David Levy lewensteiH
(1804—1881), der als Viehhändler in Burhave lebte und 18 37 einen Schutzbrief er-
hielt. In erster Ehe war er seit 1828 mit Nanny Selig (1796-18 37) verheiratet, die
später Smröder genannt wurde, Vv^itwe des Levi Mepidel(sopi). 18 37 schloß er die
zweite Ehe mit Julie Mengers aus Bremerlehe, zog später als Rentner nach Olden-
burg und ist dort gestorben. Seine Tochter Minna Lewenstein (1841—1930) wurde
am 6. 6. 1866 durch Ziviltrauung mit Dr. Anton Koch (18 38—1876) vermählt, der
als Oberlehrer an der Realschule und Inhaber einer höheren Mädchenschule in Bre-
merhaven lebte und ein Schwager des Pädagogen August Kippeiiberg in Bremen war,
des Vaters des Verlegers Anton Kivpenberg. Erich Koch (seit 1927 Kodi-Weser) war
nach dem Tode des Vaters in die oldenburgische Heimat seiner Eltern zurückgekehrt
und bis 1909 Bürgermeister von Delmenhorst gewesen. Als Stadtdirektor seiner
Geburtsstadt Bremerhaven und als Oberbürgermeister von Kassel (ab 1913) be-
tätigte er sich weiterhin in führenden kommunalen Stellungen und war nach dem
1. Weltkrieg 1919—1921 Reichsinnenminister sowie 1928—1929 Reichsjustizmini-
ster. Er gehörte zu den Gründern der Deutschen Demokratischen Partei und wurde
1924 auch ihr Vorsitzender. Wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber den
Nationalsozialisten, die ihn wegen seiner „nichtarischen" Abstammung auch zur
Aufgabe seiner Anwaltspraxis in Berlin gezwungen hatten, emigrierte er 193 3 nach
Brasilien, wo er 1944 starb'"'. Seine erste Frau Berta FortmaHn (1880—1923), Toch-
ter eines oldenburgischen Oberlandesgerichtsrates, entstammte einer der reichsten
^ Die Familie Kodi aus Hesel bei Reepsholt. In: Die Tide, 5. Jg., 1921, S. 233 f.
^ Die Angaben über seine Familie sind den Judenschutzakten des Niedersächsischen Staatsarchivs
Oldenburg sowie den jüdischen Personenstandsregistern entnommen, deren Inhalt in einer vom
Vf. bearbeiteten Kartei festgehalten ist. — Zur Familie Coldsdiiuidt, zu deren Nachkommen auch
Gerd Bucerius gehört, vgl. jetzt Gerhard Ballin, Die Familie Goldschmidt-Oldenburg. In: Olden-
burg. Familienkunde, 17. Jg., 1975, S. 121— 156.
' Artikel Eridi Kodi-Weser in: Bremische Biographie 1912—1962, bearb. v. Wilhelm Lührs, Bremen
1969, S. 283 ff. (Klaus Sdiwarz); Georg v. Lindern, Kleine Chronik der Stadt Delmenhorst. Olden-
burg 1971, S. 94 f.
518
GENEALOGIE - Heft 5/1975
l^z^S^^lG&itiims^
Reichsminister Erich Koch-Weser und Staatsminister Hermann Scheer
«t
I
Familien der Residenzstadt Oldenburg. Ihr väterlicher Großvater war, ebenso wie
der Großvater ihres Mannes, zunächst Handwerker (Klempner) und hat dann als
Kaufmann und Unternehmer zu den führenden Wirtschaftskreisen in Oldenburg
gehört'. Zwei Neffen von Erich Koch-Weser, Söhne seines Bruders Adolf (1867 bis
192 3), Rechtsanwalt in Jever und Rüstringen, Mitglied des Stadtrates sowie Ratsherr
in Rüstringen (jetzt Wilhelmshaven), haben nach 1945 leitende Stellen in Olden-
burg und Niedersachsen innegehabt. Dr. Ekhard Kod\ (* 1902), zunächst mit der
Leitung des Ministeriums für Justiz, Kirchen und Schulen in Oldenburg betraut, war
dann dort Oberlandesgerichtspräsident, Vizepräsident des Zentraljustizamts in
Hamburg, Präsident des Verwaltungsbezirks Oldenburg von 1953—1955, schHeßlich
Staatssekretär in Hannover'. Sein Bruder Dr. Harald Y.od\ (* 1907) gehörte der
oldenburgischen Regierung 1946 als Finanzminister an und war später hessischer
Finanz- und Wirtschaftsminister ^
Kalphas Levi
ab 1759 in Ovelgönne
^
Leib Levi
(ca. 1771 — ca. 18 2Q')
Handelsmann in Ovelgönne
David Levy Lewenstein
(1804—1881)
Marianne Levi
00 Joseph Schiff
Kaufmann in Elsfleth
Moritz Löwenstein
(1816—1875)
Arzt in Jever
_/^
Minna Lewenstein
(1841—1930)
00 Dr. Anton Koch
Oberlehrer in Bremerhaven
Max Löwenstein
(ab 1885 Scheer)
(1852—1920)
Arzt in Oldenburg
Hermann Löwenstein
(ab 188 5 Scheer)
(1855—1928)
Minister in Oldenburg
-/^
Erich Koch-Weser
(1875—1944)
Reichsminister
Adolf Koch
(18e<7— 1923)
Rechtsanwalt in Jever
und Rüstringen
Ekhard Koch
(* 1902)
Verwaltungspräsident in
Oldenburg, Staatssekretär
in Hannover
Harald Koch
(* 1907)
Minister in Oldenburg
und Wiesbaden
Nun war Erich Koch-Weser aber nicht der erste Nachkomme der oldenburgischen
Schutzjudenfamilie Löwenstein, der es bis zum Minister gebracht hatte. Denn ein
Vetter seiner Mutter, Hermann Sckeer (1855—1928), war von 1908 bis 1919 olden-
burgischer Minister und fungierte von 1920 bis 1924 mit dem Titel Staatsminister
als stellvertretender Bevollmächtigter im Reichsrat und Vertreter Oldenburgs beim
Reich \ Er wurde in Jever geboren als Sohn des Arztes Dr. Moritz Löwenstem
(1816—1875) und der Johanna Sophie Juliane Sdieer, der Tochter des Obergerichts-
* Vgl. demnächst H. Schieckel Zur Sozialstruktur der Stadt Oldenburg um 1900. In: Oldenburg um
1900. Festschrift der Oldenburg. Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer Olden-
burg und der Landwirtschaftskammer Wcser-Ems, Oldenburg 1975.
-'Oldenburg. Nachr. v. 20. 1 1. 1953 ; Nordwestzeitung v. 13.1.1955; Wilhelmshavener Heimat-
lexikon, Bd.], 1972. S. 357.
« Der Oldenburg. Hauskalender 1947, S. 54 f.; Wilhelmshav. Heimatlex., Bd. I, S. 3 57.
' Der Oldenburg. Hauskalender 1929, S. 52 f.
GENEALOGIE - Heft 5/1975
519
Reichsminister Erich Koch-Weser und Staatsminister Hermann Scheer
i
j
anwalts Johann Anton Scheer. Moritz LöwensteiH war der Bruder des David Levy
Lewenstein und ist wohl schon vor der am 29. 3. 1847 erfolgten kirchlichen Trauung
in Jever zum Christentum übergetreten. Der Sohn ist jedenfalls bald nach der Geburt
getauft worden (26. 3. 18 56). Nun bestanden zwar in Oldenburg wie im übrigen
Reichsgebiet damals für getaufte Juden keine Schwierigkeiten, höhere Staatsämter
zu erlangen". Aber Hermann Löwenstein, der seit 1879 die höhere Beamtenlauf-
bahn begonnen hatte, nahm bereits 18 85 als Amtsassessor ebenso wie sein Bruder,
der Arzt Dr. Max LöwensteiH in Oldenburg, den Familiennamen der Mutter (Sckeer)
als neuen Familiennamen an, da der Name Löwensteiti die jüdische Herkunft noch
zu deutlich verriet. Später wurde in der Familie seines Neffen Koch dieser Namens-
wechsel durch eine Anekdote glossiert: Der Großherzog von Oldenburg habe Her-
mann Löwenstein angeredet mit „Mon eher Löwenstein". Seitdem habe sich dieser
Scheer genannt "!
Die anderen Geschwister von Moritz Löwenstein sind offenbar alle im Judentum
verblieben. Kaiphas Levi Löwenstein (1805—1881) war Kaufmann in Jever und zog
dann auch als Rentner nach Oldenburg. Heinemann Levi Löwenstein (* 1808) lebte
als Goldarbeiter in Jever und Samuel Levi Löwenstein (1809—1841) als Klempner
in Burhave. Auch die Schwestern heirateten Juden, die älteste, Betje, gen. Schönchen
(+ 1797), den Jacob Salomon Colm aus Holland, eine andere Schwester einen Kauf-
mann in Jever (Koopmann, oder Samuels?) und Marianne den Kaufmann Joseph
Sdiiff (ca. 1786—1869) in Elsfleth. Dieser war der reichste Jude im Lande Olden-
burg. Sein Sohn Gustav Adolph, verheiratet mit einer NichtJüdin, ließ sich bald nach
dem Tode des Vaters taufen. Dessen Sohn, Rechtsanwalt Erich Schiff (1882—1970)
in Oldenburg, hat im dortigen Kulturleben eine Rolle gespielt^". Der in Jever 1881
geborene Rechtsanwalt Ernst Löwenstein, der 1939 nach Holland emigrierte und in
den USA lebt, könnte der gleichen Familie angehört haben ".
Da auch der von 1923 bis 1925 amtierende Minister Johannes Stein (1866—1941)
der Sohn eines getauften Juden war, des Gymnasialdirektors Marcus Stein (1828 /
bis 1917), so zeigen diese Beispiele, daß bis 193 3 den getauften Juden und deren
Nachkommen die Bcamtenlaufbahn bis zu den höchsten Stellen unbegrenzt offen-
stand, während es nur ein einziges Beispiel für ein von einem ungetauften Juden be-
kleidetes Amt im höheren Staatsdienst gegeben hat in der Person des Landgerichts-
präsidenten Emil Weinberg (18 57—1925)^'. Neben den Familien Löwenstein und
Schiff haben übrigens auch die Mitglieder anderer, stets sehr wohlhabender jüdischer
Familien vor oder nach der Eheschheßung mit nichtjüdischen Frauen ihren Übertritt
zum Christentum vollzogen wie schon 18 32 Dr. Jonas Goldschmidt aus der oben
erwähnten Familie und die Brüder Carl und Bernhard Georg Ballin in Oldenburg
um 1900 ^^ Auch sie und ihre Nachkommen nahmen angesehene Stellungen in Staat
und Gesellsdiaft ein wie die Nachkommen der Schutzjudenfamilie Löwenstein.
"^ H. Sdiiedcel, Die oldcnburgisdien Juden in Wirtschaft und Gesellschaft. In: Niedersädis. Jahrb. f.
Landesgesdiidite, Bd. 44, 1972, S. 289 f.
^ Frdl. Mitt. v. Herrn Staatssekretär a. D. Dr. Ekhard Kodi, Oldenburg.
»0 H. Sdiiedcel, a. a. O., S. 290.
*• Enno Meyer, Die im Jahre 1933 in der Stadt Oldenburg i. O. ansässigen jüdischen Familien.
Herkunft, beruflidie Gliederung, spätere Schid<sale. In: Oldenburg. Jahrb., Bd. 70. 1971, Teil I,
S. 63.
»•' H. Sdiiedcel. a.a.O.. S. 289.
'' Ebd., S. 288, 290. — Zu den Familien Ballin und Löwenstein s. a. H. Sdiiedcel, Die jüdisdien
Wehrpfliditigen in Oldenburg von 18c>7— 1918 und ihre Vorfahren. In: Genealogie, 20. Jg.,
1971, S. 429 f., 464 f., 498.
520
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ini)t. (Sr qei)ürt einer (^^encration t)on yjinn-
ncrn an, bic man fo flcrii q(8 unmobern imb
ti-bcrf)oa belöc^eln niüd)ti\ bie aber lieute auf
6cl)ritt unb 3:ritt cntbetirt werben. 3:ie emen*
fdjajten bicfer Wänner: d)nrafterlid)e Snube tcit
fadjüdjc lüdjtiijfcit, men|il)lid)e SuucrliiilU'tcit
ml)re Xolcrani. ec^te Ciberalitat, ttci emac-
tüur^^elten CiunrnniämuS, ()0t nudj m<\xi alle*
aeit bemiejen. Gin treuer ®ot)n fcinrr fQtl)0«
lifdjin .Üird)e, ift er ^uflleid) opferbevnter jl^nr-
Qer oes beiu^ijeu iüateilanbcä. ^Uä fyuf)ver
be3 Sentrum^ lünr er iiieninl§ ^»nvteimnnn.
ßr Oatte ben ^hit, eine Ätulturjd)anbc eine
^ulturjdjnnbe 3" nennen. iliercit§ tni Soinniet
1922 l)attc er beni (ientralüerein nl§ Q»rfttT
33üriiVenber bcr O^eutfdjen 3cntrmn5partei ^lC
OrnnbfntIid)e unb beiunfjte ^Uilelinuiui bcg Vdi»
•ti|emiti?^uui§ biird) bie 5tatl)oIifen er! (ort. VU^
bie entuiirflinia ber »)ülitijd)on Uevliiiltniffc
5Jinrr üernnlnfitc, an§ beiu ^.I^ovberaniiib bcr
i)ülitifd)cn üinliiie abautreton, l)Qt er nlo ^in-
fitjenöer öe§ ,;iiültyi)crein£v für bn5 fntl)i)li[a)e
2)eiit|dj{niib" bie 'Jluffliinuin tnid) bti fntl)o=>
Iijd)cn U){nfjon über ben yiatiüuaIfo,yalismii§
al8 ii)ejentliii)e lUufnnbe bitriobcn.
Ten Si^cftvcbnuiien be§ (sentvaIiioviui§ I)nt
nteidj'^fmi^ler yjinrji; fti'tö UHniajicö .Miiercht'
unb [tarfe 3u[timmunn flcuubnict. ^ei.io ebeii=
fnü8 frijon 1'.' ' ! furmnliorte Heber ,iufluntv
„bn^ ber Slntifeniitiömug lid) fnft imni r niiil)
olg eine ©coneridjaft o^O'» ^'^^ GljVMiontnii',
%
nncfelt-, toar bietfür ©runblüfle- 5« i?nftftiJ
3iit erfl, otS il)m baS füflcnnnnt '.®el&bu^
bc^ ecntrolDiTeinä, iene 2)üfi mentennuippe
über bie eteUnnfl bc3 5iatlonaIjo. inliSmu» 3"«
%ibenfrQoe übermittelt worben oar, nat et
bcni Gentralberein in folflenbcm ic^tcibcn ö«*
banft:
, . . 3d) l)abe mic^ bei meinen ©etfamm^
TnnaSreben |.l)r onSgiel^ifl ""* ^ '" ©fbontcn-
nänaen biejeu neu nuftonc^enben ^eroeflunabe^
fdHiftigt unb nud) bobel bie oft afrobeju un-
finniqen unb fic^ mibcripred)enbe i VluSfüt)tun.
oen jaflor bcr oJti^ieUen ^^Irop nmme feft-
ftellen fünncn. m ift mir ß?^ »C^^'^u "nj«Ö- '
bor lüie ein fonft \o flugeS unb bel)ertfct)te8
O^ülf mie t>i\^ Deutfd)c, meniaftiuä ^u einem
fu uiuficii X^ilc, fl"t !c öicl Ur.;inn etnnpbeii
fonnte. (Sine Grflärung t)nbc irii nur m beni
Umftnnbe fiuDen fi)nnen, bQ)j wir intolfle bet
mirtfdjaftlidjen 9?üt fleiftifl ii^vrilttet unb
bcriuirrt würben finb. Guu Söejietung
fdjeint \a auf beni ^iarfc^e 5u ji n.
5)ie bon bliiiöem ^o^i be()l itetc anttfc-
mttijdje (Sinftellung ber 9iQticiialfo3taliften
I)nbe id) fd)ün fuijt meinet äÜeltnnfd^QUung
für ebenjo uenuuflid) wie toridjt unb un-
finnin, ober ebeiifü oud^ für niibeutfc^ unD
antinationnl nniviel)en unb bcfümpft, wo id|
nur inuner Im (fteleoenl)eit an'nnben ^Qbc.
^hr nertuolli'ä ninterinl wirb mir bet
meiner weite von ^^Ibwelir unb i^erampfuna
nirvWoKc Xienite leiitcn."
W\x wünid)en tMu c fredjten ^'Jnnnc pwn
l^ebensnbenb. ber il)ni - le UlUebcvtrl)r Jcuk-c
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EUROPEAN HISTORY
-t—L
TL& JULY aC 1978 : 869
for the Fatherland
By Arnold Paucker
ULRICH Dt'NKER :
Der Reichsbund Jüdischer
Irontsoldaun 19191938
354pp. Düsseldorf : Droste. DM4S
One of the amisemitic mvtlis pro-
valerH in Germany during ihc First
World War was ihat Jews were
shirking duty at the front for soft
options in the rear ; in fact, Ger-
nxan Jews had rushed to fight
ujjder the Imperial colours wiih
genuine patriotic fcrvour. The
accuüKion drove Jewish miliiary
statistitians lo undertake the dis-
t.nicful rask ot' proving the " blood
sacrifice " of the Jewish Popula-
tion : one they nndertook with Teu-
tonic thoroughnoss. Their metic-
iilously asscmblcd figures certainlv
showed that the number of Jewish
war dead was in keeping with the
esseniially middle-class character of
the Jewish Community (and what
more could he expected?) but suf-
fered otherwise tho fate of all such
rational argument, that of bcing
ignored. After the expulsion or
decitnation of German Jewry it
was, ironically, left to philosemitic
post-Nazi Gernvan histonans to sine
the praise of the Jews* sacrifice for
iheir hiloved faiherland.
Ir >vas rf»c B^perslon« «;»«t ctxx tht"*
honr>ur of Gerraany's Jewish .,oi-
diers which led in 1919 \o the
founding of the Reichshund
jüdischer Frontsoldaten (RjF) by
Jewish ex-servicemen. Throughout
its exi«tence it remame<i a coniro-
vetsiiU Organization and credit is
(lue to a voung Gennan historian,
Ulrich bunker, for having
attempted its first full-scale his-
torv, undeterred by psychologicai
hlocks and the uneven quality ot
the availabie sowces.
The RjF has always had a bad
press". Kurt Tucholsky—a left-wing
lapsed Jew — referred to its activi
lies in Weimar Germany as '* ihe
groveüing of the beaten hefore the
wielder of the whip ". An
tini?«>noroufi remarlc v'iWi Im?
home. Yet cveo within the
Jewish foid there were many
wiio vjewed certain martial
(And it was left to historians of
ihe German Democratic Republic
to disc:»ver that the RjF had weak-
ened the anti-fascist resistance of
the Jewish population which, in
view of the barely visible antifas-
cist resistance of the German iK)p-
ulation after 1933, is, to say the
least, a surpri«ing Observation.)
As emerges from Dunker's narra-
tive, tlie RjF had many of the
drawbacks of a Kriegerverein. Ger-
many's veterans' Organization s
tended to be undemocratic, tliey
were run on niilitary lines by nar-
rnw-nilnHf»rJ ron*.prvariv*» ox-
officers, and stood well to ihe right
o«' ihe [Kilitical spectrum. Tlie Jew
ish Version was fuunded by a
Hauptmann Leo Löwenstein, who
in ine war had invented a phi>n-
ometer with which to deiermine
the Position of enemy guns but
whose talents did not extend to
other fields. He and most of the
oiher RjF leaders were pretty po<^»r
materiai in comparison with tho<e
who headed the main bodies which
made up the intellectually distin
guished Jewish Community, and
they were to show themselvcs
singulariy wooden-headed later on.
However. the Jewish war
veierans who eagerly joined ihe
only jewi.sh ex servicemen's as>o
ciation had altogether different
dssumptiuns from the recruiis to
the oilicr asj>ociation.s, like tho^e
who in joining the unsavoury
Stahlhelm openly proclaimed thetr
hostility to Weimar democracy.
The mombers of ihe RjF (3r..f)00 to
40.000 at its height) subscrilx.'d to
strictly limited objectives of an
Organization which professed polii
ical neutrality in both the German
and the Jewish spheres. In German
politics their allcgiances were gen-
erally to the Democratic Party and
the Socialists (German Jewry votod
largely SPD by 1932), in the secular
Jewish sphcre they were repre
.sentcd by the Ccnfru/tercin
deutscJier Staatsbürger jüdischen
Claiihcns and to a levser degree b\
ihe Zioiiists, while Liberal Jiid.iism
or Oiihodoxy served their rcli-
gious nceds. In no way did the
rank and file identifv with anv
specific ideology of ihe RjF, which
n«»v#»r constitutrd a significani
alt . t ' on the T
sc. . : — - leaders
timpiv not of a calihre to plav anv
snch role. These are esveniial qual-
ifications of which Herr Diatker is
in:sufficienily aware.
The RjF did, on rare occasions,
venture on to a " higher " plane
bot in ihe climate of the Weimar
Kepublic its activily VNas largely
une.vceptionable, devot ed to the
Provision of am-nunition for the
baitle of siatisiics, the protectK.n
of Jewish districts during oui-
breaks of civil uinest, proiesis
against the desecruiion of Jewish
cemeteries and busy Propaganda
campaigns against völkisch and Nazi
antisemitism until the advent of
the Nazi regime. 'Jhat the league
concerned itself wiih measures for
the defence of the Republic has
likewise been documented.
With the fall of the Republic
and the revocation of emancipaüon
the isolated Jewish Community was
put outside the law. Some hopes
iingered that fa^ciä.t dictatorship
niight yet be a passjng pheno
menon, but res|>onsible Jewish
leaders were quickly disabused of
such iilusions. Howt'ver, constant
negotiatiün and a degree of accom-
modaiion with the Nazi authorities
were essential to safeguard the
livelihood, security and later the
retreat from Germany of the Jew-
ish population. In this dangerous
Situation the representative organs
of German Jewry, above all the
Reichsvertretung der deiHschen
Juden, componed ihemselves with
dignirv and sense.
This cannot be Said of ihe RjF
leadership, and Dunker does not
have an tdifving story to teil. When
in 1933 all civil servants of " Jew-
ish blood '* were to be dismissed,
the RjF decided to play the war-
service card to obtain an exeniption
lor Jewish front-line soldiers. Ihe
\vell being of war veterans ^\as
dose lo the heari of the aged sol-
dier President whom the niisfor-
tunes of Germany had placed at
ihc heim, and some sniall place
was reserved in his bosom for those
Ol the Jewish persuasion. Hinden-
Inug's intercession with lliiler un-
doubtedly assisted the RjF pleas,
and the qualifying group remained
in oifice for a transitory perif»d.
Ihe action caused dissent in the
Jewish camp but a case could he
made our for this scheme of Job
j're^ervation.
It is quite otherwise with the
missives with which the RjF poÜcy-
makers, tMKouragtMl by theo t« m-
]>orarv success, bomharded the Na/i
auth*>riries in 1933 and 1^)34. Of
t ourse, under tfKalitarianism all
such manifestations are susptct.
The surviving records often do not
reve.il the irue motives of those
subjected to releniless pressure.
The Jews had to adopt a special
language under Nazism ; one must
luiderstand how to read between
the lines. Yet the excessive confnr-
mism displayed in the RjF
niomorantla, with their appeal for a
place in the Na/i sun and protes-
tatitHis «if loyalty to ihe National
RevoUititvii, does i\ot deserve chari
table Interpretation. The RjF pro
posals ranged from the formal ion
of a unified military Jewish youth
under RjF command, to Jewish Ser-
vice in the Nazi Wehrmacht with
the aim of iniegi ating a " nuri-
fied " Jewry weajied away from
" oui-dated " libcialisni, as a special
secior in the Third Reich. It was
an unsolicited, entirely one-sided
di.ilogue, and the Nurcmberg laws
put paid to ihese faicical efforts of
misguided individual^.
Yet no broad Segment of the
Jewish Community had authorized
the RjF execuiive to assume tliese
st.uices (as Duiiker wrongly implies ;
from the d'Murung angle of the
behavioural *' inodel " ne has im-
posed on his materiai here as else-
where, he stes a cchesivcness o€
iliought and action in Lhe RjF where
none existed). üniy the aikh^rents of
some righi wing Jewish splinter
groups with which lhe RjF allied
iiself for a tirae subscribcd to a
rightist or nroto-fascist political
philosophy. There is ample testi
mony that such Outsiders in no
way reflected the mood and aspira-
tions of lhe German Jews umkr
Nazi ruie.
The valuc of Dunkej's contribu-
tion lies chiefly in his marshalling
of much new evidence ; he would
have been well-advi^sed lo rrsttajn !
his t'heori'z:ng.
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LEO BAECK INSTITUTE
4 DEVONSHIRE STREET, LONDON WIN 2BH
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erlln, 16. lDe|cmber 1892. ^ , .^
^orrefvonbeujen ttnb Jtflfljrttljtett.
li^^i ?u äm«se una" i(t fteiUd, m.berer 3l„r.d,t. Sie mc.t «ud, -
ÄSi ntb B^rjÄ^^
t coeurTeger- n,«ben .n. »enu bie 3eU 9' --"; ; ^^Vll
li Irb e« " S oeit bie „Iveuäseit«-.«", m.b if,t «u??pv»d, .f fo D t
^f*H« er jr«^, Toaä «ir «cn jeuet Seite ,« ev,«arte., f,abeu.
3e5 .eJ,r tnbf;Mtifla«f«..tveteu.u,,b«üe««9vi,-feä«™d,u,.e.n,.
i^ mcrlin 12 S)ejembet. Sei bet 91e...oabt bet iHevva e.u
.: . .«„tt"« !m ^'. LemU bei ™eld,er f.d, e.«,a 29 » „ ber fUn.n.
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h«ed,tioto. ©emeinbcroäftlet bet^ciliflt H«"- f>* setfäfllt »otbcri:'^^
4eutä ent! ten bie §evten ä«oriö SOTan^eime« (3402 «tumnen)
fiouirJ ebevmann (3375Z med,t?a«»«It liCtin (3855) 8""'« ®"*«
msm Se r @ad,ä (3350, 3- «. Sfaat (3304), S«nbBe«<^ §«»() ^
KuaTa 50), l^llin Simon .2120), öevmnn S-*^^^«f;. «^^ ^ ;
« Woffe (1865). 5m. 3. »obenftein (1804). 3» Stellt,, tttnn
wrffl r u Souiä Oppeudeim (1801), ©eljeimratf, %x. »t 795)
^ ^ rith g^t ^afttoimh (1782), ©tabttatd ^ai »laett (1743),
!"'"! 1 Mfl n7'8 Souiä 3«ke (1711), Sinbitu« ®t. üWnben
3)auib eitfdjfelb (1728), X-ouis jane v ;- >
c» SRumentbal (1084), 8.©ie?finb (1646), % Steglou« (1646), aW^Jieu-
MhTlG' TS ot55anneuba«m(1624),9lcd)t8an
fdb(lG20,'S>« 0^^" (Parteien, ifeie^e in beniffiaMfampf
»1 W«(in, 12. 5)ejember. 3n bet gefrtiüen »«f«'"";'""« *"
m.„^tcntnnten bie unter SotPÖ be§ §etrn §evmann Sanbäberget
r IbT^n bT iÄf 29,leTe.S ^^^^^^^^
«nftalt beftel,cnbcn 3ian„,.ed,«Itniffe able^n« *
Majorität im 9(«(d,ln& an ^•'f^®*«^;21^6 « qebe« ©ä olflt
„Sn obiaem S..nfd)e bet Somm.ff.on Jtenntn.ll ä« 9'"'"- /; ' „\
?obann bet (5tat be3-fttan!enf)a«(e§, bei njeld)em bet 9Je ete^,t |ctt
C^ »Unnt,eimet bie «enta,.^^^^^^^^^^^^^
„.ntiou »on 45,000 »iatt füt bte be.ben 3«*« »«^ J"* ^„^ 2)i etto^^*.*-
; nannte Snmme „eeiniat ^iefelbe »«b ^"^f^'-T'^^Sf m* L -
bie nom Siefetenten ,?.ettn Sad)§ fut *"" ®^«"'"™^"'^ltiahte) «nb
^ tein aefo 'betten 7000 '^'-'(«f^"«.^'- .">"'" Ln S ® tU=
400 9J!at! K-r bie ©emeinbe SetKS.o". *« ««* f "^^^^^^^ ^„t gg
bienft unb €d,ule in ben. §anfe ^7"^'\",f ' ,^^^^^^^^^
'roetben 2(X) «iorl einem in 9)loabit neu '"V' ':;(„,„ ,
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;v 4 uK^ e fonfcviatiue %^arU. eine ucvnültelube etcauua
faS m^ fle tiollen. ^n «uferen ^(reifen nnrb evu^artet, ba . unr 51
• ßZa) Sir Jone« ba§ S^ä[)ulei« bc5 ^üüifemiti?mm§ Dod)Mtcu, fo
'-.mJ^niri beffe« .Cpauptfielle lautet: „^ ^-^^ö; ^ ^-
i^ beutfd)!o«fert)atiüc ^^iartei ^lu§fd)reituuöeu jeber ^^ht ^f'^^^t^ J'
Sl be^. ^rograu«u.(5'ntunu1^. be« Sat3: .2öir uer.uerjeu bie ^^l«.=
S ««öen bt§ 4üifenüti§mu^S" ^u ftrcid)en." ^ebuer lubrt au^: ^er
. Kit^ muffe entfd^eibe«, ob ,.eiterl)in ba§ touferuatioe ^^^riu.jp ober
Sp rt»"iS"u § Deüfdjen foüe. .^m Gutuntrf ()errfd)o uod) ber Oppor.
:' U^Z. «eftärtt fei er in feiner ^^tnfid)t, baf. ber Dpportmu^uu^
e^ c^n^ere 0 fa(,r et, burd, be« ^Irtifel be. fouferuatu;en Bod)eu
battlben ber P^rer beä Opportuni.mu^3 in ber-;.artet ciefd)neben
habe. %k einleitunrbeS (Sntiourfö laffc bie :j)cutunö 5u, ba^ miv
■ ,.ei ^.roaranmte, ba§ von 187G «nb ba§ eine beftcde. ^on nner 5tnf.
red)tex^aUu«ö be§ 187(;er ^;^roaraninu3 fann uid)t ßut bie Oiebe fem
- (5r bdtte am licbften bcn öaujen @inleituurt§fat3 neftvid)en, aber e§ fei
n^ohl tid)tig, ban eine sennffc t)iftorifd)e Sioutinuität flen)a()rt bleiben
imiffe fang fid) nid)t eine (Gruppe auf (^huub be§ alten ^;>rogvamm§
abfonbern foUte. ^u ber ^^rouins ftebt man einer euentueaeu ^^Ibfonbe^
ruuQ fef)r fül)l entgegen. ®ie brenuenbfte ^-vage fei bie ^ubeufrage
2)ie Svubenfrage ftef)e im 9Jiittelpnnft aller ^^U>iliältuiffe. ^er ^obfemb
be§ S^o«fert)ati§mu§ fei ba§ S"t)cntl)um. ®ir i).^bcn bie S3erpflid)tiuig,
ben im S3olfe fc^tummernben ^ünfdieu nad) ^'öfung ber ^nbenfrage
9icd)mmg m tragen, ^nf^-olge ber ^Ui3id)reitnngcn be§ 5tntifemiti^Smu§
Ied)ät ba§ 35olf banarf), ta^ bie Slonfcroatiüeu bie ^ül)rinia ui ber
JS-^m^ bei 5lntifemiti§m«§ «bcrncl)men. CTann merbcu natura
WÄenbig bie 2Iugfd)reitungen aufl)ören. Hub ba ba§ ber
^-aß ift, fo ift-ber ©al3 überflüffig. Stel)t benn im freifmnigen
Programm: „mir t)er«rtl)eilen bie 5lu§fd)reitnngen be§ ^ubentbuni.V"
es folgt av3 ber ©treidinng nidit eine il^ernüfdiuug ber loufcroatiüen
mit ber antifemitifd)en i^artei. äöir braud)cn uu§ gemiffc ^^^erfönlid)^
feite« bc§l)alb nid)t an bie morffd)üf3e bangen laffen. ^lefe n)erben
übrigeng fofoxt oon ber Söilbfläd)e iierfd)minbeu, menn bie berufenen
Vertreter be§ antifemitifd)en S3o«e§ bie ^übmug übernehmen. ^.Jltle
anberen fünfte treten gnrücf l)inter bie ^rage, ob bie ."subunfrage m
t>a§ ^^rogramm aufgenommen merben foll. Slammcrl)err üon 53Iumen:=
tf)at roenbct fid) gegen ben ^ilntifemiti^mug, bor ein ©egner be§
Slonfert)ati§mu§ fei. ®ac; beraeifc ber Umftanb, m fid) bie ^^Intifcmiten
gcrabe auf fonferoatiDC 2öal)lfreife merfen man tann nid)t f onferoatiu
fei« «nb einen ^btmarbt mäl)len (Of)o! Sd)aifmife. Tumult. ^Kuf:
^üjlmarbt lebe ^oc^!) med)t§aniüalt St^rauf e^^:Jlrn^ii)atbe: ^sd) ^altc
inid) für cbcnfo tcnfcroatit? mie ber ^^nrvc^uer. ^dy habe in ber 8tid)=
xoa^l 3lt)lroarbt geiüäl)«. Söeitcr i)ahc id) 5f)uen nid)tg ^u fagen.
(^inntentanger SöeifaU.) SanDrentmeifter i)on Dert3cn^ed)nierin fprid)t
fid) im ©innc ^afing^^ a«§. ^aftor ^^«rdbarbt'iöcrli« ift aud) für
Streid)u«ö bcg befprod)c«cn ^rogrammfal3C§, ber einem ^oufcruatinen
aud) erlaube, ^^ilofemit 5« fei« ®utäbcfil3er «. Söalbon): CIt fei ber
f onferöatiue ©cgenfanbibat beg C-^^'^ru 5a)tn)arbt nnb trol^bcm habe er
il)m in ber Gtid)TOat)l feine Stimme gegeben, ^iir be« rvreifin«ige«
, [tinimten ^^ationaUibcratc unb 3o,^ialbemofratcn «nb mir fagtcu un^,
lieber ael)« 5lf)ln)arbt§ alg einen ^^eifinnigcn. Seminarbireftor iöefig =
^riebebcrg erflärt, er l)abc mit bem ^'anbratl) von iöornftebt bcn ""iluf-
ruf für ^illjliüarbt «nterfd)ricben, ba§ merbe er ftct^ tl)un^ J)Iebner
crflärt fid) fd)lief}lid) unter lebt)aftcm äöiberfprud) gegen bie totreid)ung
beä @a^eg be^üglid) ber 9lu§fd)reitungen besi ^:?lntifemiti':imu§. '^Ib^
georbneter 0. Werlad) ift für 53cibef)altung be^3 Sal^^, ^Tiarfemit3 =
Skitin Ijält ben «mftrittcneu ^at, für eine Untlavl)eit unb tonucntionclle
fiügc, bie bcrid)tigt werben muffe, (ix ift für ben Eintrag .Sllafing.
«iclcfclb. 5öccf = 97ürnberg (il^ertreter a«^ 8übbeiitfd)lanb) ift für bcn
^ilntrag Stfafing. 5)ic fonferuatiuc ^>artei follc in triiftigcr Dppofitio«
äur JKegierung trctni. $)Pfurcbiger 8töcfcv: l^afi ber Sat^ be^üglid) bei'
m, f)a
r»<ft- «1
L« vo« ^ u mit ben, (5ntun>rf .i„»crfl«ubeu cvt.ätt f,abcn ob«lc>cl,
b«t vfc^obcutcn „c«cu bie .(«fna,„„e bev 3ubeu,ra<,e "^^^T
„ovlianben mavcn. ©v l,atte eine «menbu-nnfl bcä f ""»"^f« " f
„„t 'fic etiinmnnc, in bct iöevfanunlunfl fci u(.crrofd)cnb, cv bitte einen
8(d,; ni^ äufoi cn. ?(b«eovbnctet uon iH«ucl,l,auvt: aB.v ^, en
beS itas bevJfcu, bmnit über ben ©ntmurf beS f vosvamn.S berntl,en
l b nb ex bv«Kl,t b«vd,anänicl,t a-örttid, angononunen sn toerbe«.
In «ötftanb bev fa.Ui fei bereit, ben 9Utr«fl filaf.nn
„nn,ne(,n.cn. ffionn luir baS nitc ^?roflramm nod, foäuiageu «I«
. lam, ernng^ptnüt (,.ben, fo f«nn aud, id, nut «.Uem öe,mffen f«
b , 'Eintrag ft afing fti.n.neu. Streiken mir ben ©a,3 bctre,ie«b b,e
afd d,mgc« bea intifen.itiSnn.S, fo üofd,tief,en ©<V*« f «.*.m|
„b monlidif, einftinnuig 3)er Eintrag Rlnfing «uf Stre.d,«. fl e«
g„U b^coffenb bie ^Jln§fd,reit„ngen be§ 9l,Uifenuti§,n«§ >t„rb nutatleu
nenen fiebcn Stinnnen angenommen. .. , , , ,
i» «crfiii, 1-^ -Eesenibcr. «egeniibet ben. Sefd,Iune beg ton er=
vmtiom^arteitage., tnfU fid) ber «crtteter ber iWinoritcit ber Scnt *=
U>nfevoan«en, §err ». .<Sel(borf, fotgenbermnfien «nS: «or aiUem
„bor ftetlt uns bor 9.ntitcn,itiamn3, ber nad, nnaioeibent.gen S.,nnj on.n
in ben fonfcroatinen (skldjaflsbetrieb nnfgenommcn merben fofi cer
Sevfnd,, be„agogifd,e ?JI«nieren für tonfevoatioe 3mede '" ''"«"cmm g
1 nennen, an ine abfdinffige «alm; er ftellt «nä «or b>e ern te «e.
f, b«f, n biefen, !)ia..bban ba§ Siapitat oon ^JlntorUnt, oon ?(d)t,m9
„or PtnigtcU unb «efeti, auf ..e(d,c3 n,ir für bie fd„«eren fta,np,e
"ic u;ferer ®efcafd,«ft nod, be»orf.ef,en, ange-oiefen [n^i. terbrand,t unb
uornniftct roirb." .
ae SBcrliii, 11. 2)eäember. ?ln bemfetbeu Sage, an n>eld,em un
gna« Rrieboberg = «rnSmatbe ber 9le£tor a. ® 3lt)ln>atbt jum
S iabgeorbnctcn prottamivt n,«rbe, füOte bie Straftam.ne b
« *uer\'aubgevid,.8 l i(,r mt(,ei., meiere. .Ibr^rbt -gen ^e c.M^m
bor .sVrron i'öme uub Jlnftne äu einer ©efängmiiftrafe cou f»"f *'»' " ™
0 „vt eilte. ®aä govid,t.id,e erfenntuif. enthalt bie ^^^^ f^^
tßSio bor «ngetlagte gefinnbelt f)at, geijt ja bnrauS l,etuov, ba,! er 5»"»
ff »Ua bie Sa*e troffen «nb „id,t perfbniid, oerloDen unb bod,
K\:r e!bn,icl, angreift. Vuefoto,nmt er 5« bem Wf«*- "
Isubouftinte;-.' e. Meibt nur übrig baMer cme ^^^^^^^
jübifdjer Üioligiou ift, ber anbere «euer ifi G()uft uub «^'"'''"'^^^t;; \ ;
e MC finb oon d,rif,lid,en Arbeitern gefertigt, "»" * f^^
SHooiforen abgcnonnuon! Scr ilugetlagtc fagt smar, er «'«^ *« ■""' '
troff « unb nid,t bie ferfon, aber ba3 ift nid,t ™ai,r. . (Sr n,,n n a tM.
«erfonen treffen, »ei feinem Snbonfjaft fd,e«t er fd, mrf)t, ben gauäeu
I a, tenftaub anjugroifen. ®r boleibigt barauf loa, «nb ,oenn tnan b^
Ja tot boB er biä flemerbSmafrig botreibt, fo ift bieä temeSweg. 8
gefagt. mW univbe e. mo.,t bei un? «uäfet,e«, n,enn e« mele l'eu
aobo bie n.ie bor aiugetlngto (janbeltenV SBcnn eä .V^unberte oon
miuKU-btä gäbe, unirbo'batbiUienmnb me(,r tu{,ig auf ber ©traße geben.
s,!id,t baburd), ba,-! man enttaffene «rbeitcr ocrnimmt, tann man fo
fnrAtbaro Süormürfc in bie äBolt fd,Icnbern, boffcn t,öd,fter^bar,n beftcW,
baf< l,ier im 3lnf trage ber .Vlliance israelite M «iaterlaub u.et,r!o. fl.
niad,t n-orbon fotlte. 23a.3 tann man tanm ernftl,«It nehn.en. LS .|t
crnnefon. baf, Sbmc nnb SVÜbne ifjr «efteä baran gefelit Ijaben, uin ben,,
Staat gute «e«el,re p liefern." «ngefid,tä biofer >»«" ■?*;" ^™«;
tbeilung, u,old,o bor -'Intifcmitiämnä 00« ben. «encjtät.ofc e.fabt .
|,at, tritt ba.5 Strafn.af,, .oeld,e3 bom 3t,.gettagton ä«b,tt,rt n>orbe>
o( ftünb.g in bcn ,s>iutorgr.>nb. ^er Sprud, 311,t.o«rbtä .ft an ,.,,. felb
äur äöabd,oit ge.oorbcn. Pr n-ofito. .rie e< behauptete, b.c Sad,c hene
«nb nid,t porfimlid, oorlel,on. 2)a3 ®loi>1,c ift il).n m.berfaljren. S.e
Strafe, .«old,c fci..o ^Verfo.. betroffen f,at, ift «erbäUn.f.n.ofi.g ger.ng;
bi ead,e all, bie or uertritt. ber ^Intifen.iti.J.nu?, bat o.,.e Su-berlage
erlitten, uon .oo(d,er er fid, - fo boffcn .uir - nid,t n.chr erf,olcn m.rb.
Saf. ber ^^U-oscf, baj.. fiil,ren mürbe, bie 5mard,eu über b.e A ba„.-_e
i.r:H-.|ile nufsutlarc... baoon maren .uir i.n Soran? «bor,,e«flt ebo.fo bnp
bie porfö«lid,e (5-l,re«l,aftintoit be-S ei..3igcn K *";«"9*f "^"'. l";,;
,„ei. ,tc;. .S.,ben, bc^ ,^errn 3fibov SÖ,oe, in il,rc,n oonc« ^'«1)^^ nf«e,n™
unhbo -Ka.3 aber nnfcrc 6-r.uartungcn «bortroncu f)"t, ba? tft ber
aronl«,ed,fel, .uold,on bnrd, biefc. >iU-ojc6 ..nb fci..c O!ad„oo^c.. ber ganje
a.apf ber '}(..lifenMtcn erfaljrc.. nu.jitc. «i..b e? bcnn .u.rtl.tl) «od, b.c
,»*•'"■
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II /-l
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I
AUS PHILO LEXIKON 1935
Philo Verlag, Berlin 1935
'^i*.
en- u. Elek-
durch Sturz
in (1. Ärmel-
_Lä£S[£SkSliJn: 1) Alfred, Brüssjtl
18:37j7^928, Bankur, seh
giofi" einen
tsTrust, endete
aus (ünem Flugzeug
kanal. 2) L e o gen « 9. 1879 in
Aachen, Uhomiker u. Physiker, Er-
finder d. Schallmessung u. ihr erster
Organisator au d. Front, leitet seit
Gründung (8.Febr.l!)19) den Reichs-
bund j. Frontsoldaten.
Lnach /■ Kalender.
Lubtrsch, Ot+n T^-i-- ""''•^ "•
AUS
iQooH T r R Mohr. Tuebingen 1966
"ENTSCHEIDUNGSJAHR 1932 , f '^l^l^^if ^enreihe Nr. 13
I
614
LBI-Schr:
Mita rbeiterve rzeichnis
Königsherrschaft Gottes im Alten Testament" (1951); „Geschulterer histo-
risch-kritischen Erforschung des Alten Tcstamems'Tl 956); ^Gottesdienst in
Israel" (2. Aufl. 1962); „Begegnung mit dem Judentum" (1963); .Psalmen*
196(
Ldewenstein, KuRT^geb. 1902 in Danzig. Studium der Nationalökonomie
und Gesdiichte in Breslau und Berlin. Journalist. 1933-1938 Redakteur der
„Jüdisdien Rundsdiau", Berlin. Jetzt Redakteur des Mitteilungsblaiu» de*
Irgun Olej Merkas Europa in Tel-Aviv. Mitarbeiter des Leo Baeck Instiiuu,
Jerusalem. Verfasser von Broschüren und Aufsätzen in historisAen Zeit-
schriften.
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S. 155 - Photostat (Oskar Cohn)
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Geyer - S. 190. Beim Wahlkampf gegen die USPD v/urden besonders
die linken USPD mit antisemitischen Argumenten angegriffen, ob-
in der Fuehrungsgruppe der linken USPD nicht ein einz-igpr
r. In Hamburg und Berlin Flugblaetter mit Karikaturen der
in einem Stil, wie
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p. 312 ^-^ ^
Eine gewaltige Rolle spielte zw jener Zeit die Stellung zu BismarcK
Seine Riesengestalt, wie sie uns aamrla erscnien, erdruecJcte in vie
l«n die selbfltn«r.dige Meinung, D? s wirkte ian«? nach. Noch 1917
konnte i h das beobachten. Meine Frau fragte einen gelehrten
Professor nach seiner politischen Auifasaing der aaraals^ recht kom-
/.,
1 1
\/
GESCHICHTE UND VEREOLGUNG
»Judendörfer in Württemberg«
Zur Geschichte der Juden in Deutschland sowohl im Mittel-
alter wie in der Neuzeit ersdieinen immer mehr Arbeiten,
teils umtassende Werke, wie die zweibände Germania
Judaica, teils regionale oder lokale Arbeiten, die sich mit
einer bestimmten Gegend oder Ortschaft und deren Um-
gebung befassen. Im südwestdeutschen Raum ist neben
einzelnen Studien die umfassende sechsbändige Arbeit über
das Schicksal der Juden in Baden und Württemberg in der
Verfolgungszeit erschienen, außerdem bringt für das hohe
Mittelalter die oben erwähnte Germania Judaica vielfach
Nachrichten, wenn auch nicht immer korrekt und nicht lük-
kenlos. Nach verschiedenen Dokumentationen, die sidi mit
dem Schicksal der größeren Gemeinden beschäftigen, hat
sich jetzt ein junger Forscher ausschließlich mit den Dör-
fern befaßt, in denen eine beachtliche Zahl von Juden lebte.
(Utz Jeggle, Judendörfer in Württemberg. Tübingen 1969.
Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Univer-
sität Tübingen. Tübinger Vereinigung für Volkskunde.
361 S.) Der Verfasser hat einen Forschungsauftrag über
Fremdheit und Aktivität und will zeigen, daß Juden, Hei-
matvertriebene, Ausländer und Fremde sich bemühen, sich
in ihrer neuen Umgebung auszuzeichnen und nach Möglich-
keit anzupassen. Im Rahmen dieser Forschungen kam er
auf die Juden, die in Deutschland im wesentlichen ein
städtisches Element sind, aber in Württemberg vor hundert
und mehr Jahren großenteils auf dem Lande lebten. Von
zehntausend Juden lebten 1832 93 Prozent in mehr als
60 ländlichen Gemeinden. Jeggle widmet diesem Thema
seine Doktorarbeit, aber diese Arbeit sprengt bei weitem
den Rahmen einer Dissertation. Er ist in allen, auf Seite
327 aufgeführten Dörfern gewesen, hat überall herum-
gefragt, und da ja Juden nur nodi als stumme Zeugen
auf dem Friedhof zu finden waren, mußte er sich auf Aus-
sagen der christlichen Einwohner verlassen, die natürlich
nicht zuverlässig sind, nicht viel von jüdischen Bräuchen
wissen und daher manches verwechseln. Er betont dies
ausdrücklich. Dies mindert jedoch nicht seine eigene Lei-
stung. Eine wichtige Quelle bei seinen Besuchen in den
Dörfern sind alte Frauen, die in der Jugend als Dienst-
boten bei Juden gearbeitet haben. Sie mußten am Sams-
tag Licht anzünden und auslöschen, heizen und die am
Freitag gekochten Speisen wärmen. Wegen der strengen
Trennung von Fleisch- und Milchspeisen mußten sie sorg-
fältig darauf achten, daß nichts verwechselt wurde, aber
sie haben manchmal Teller und Besteck, die für Fleisch-
speisen bestimmt waren, zusammen mit milchigem Ge-
schirr abgespült.
Wie im größeren Umfang Gustav Freytag Bilder aus der
deutschen Vergangenheit bringt, so versucht auch Jeggle,
jüdisches Leben und jüdische Bräuche am Werktag und
Festtag, wie sie auf dem Lande geübt wurden und von der
diristlichen Umgebung empfunden wurden, vor Vergessen-
heit zu bewahren. Der Schutzwall des Schabbat und der
Speisegesetze bewahrte sie vor Abfall und Mischehe stär-
ker als die städtischen Juden. Ein Rabbiner, der nicht ge-
wissenhaft die Vorschriften innehielt oder abweichende
Meinungen äußerte, war auf dem Lande untragbar, wäh-
rend er sich in der Großstadt halten konnte. Jeggle versucht,
für den angefeindeten und schließlich entfernten Rabbiner
Jakob Stern in Buttenhausen eine Lanze zu brechen. Der
wiederholt an anderer Stelle geschilderte Stuttgarter Ober-
kirchenrat Josef von Maier konnte in Stuttgart, wenn auch
manchmal unter Protest vieler Gemeindemitglieder, seine
abweichenden Meinungen auch auf der Kanzel äußern und
blieb unbehelligt. Bei dem engen Horizont des Dorfes
Buttenhausen war Stern untragbar.
Natürlich sind die Dorfjuden beruflich anders geschichtet
, als die städtischen Juden. Sie bebauen selber den Boden
oder handeln mit ländlichen Produkten, mit Hopfen, Wein
und besonders mit Vieh. Jeggle bemüht sich, auch die im
Geschäftsverkehr übliche Sprache festzuhalten, z.B. wird
nun Schuk = Mark in manchen Orten bei Bauern und
Handlern auf dem Markt noch heute gesagt, obwohl die
heutigen Händler niemals Juden gesehen haben und diese
Redensarten von ihren Vorfahren gehört haben. Diese aus-
sterbende Sprache der Viehhändler ist neuerdings von
W. Weinberg in Cincinatti näher untersucht worden. Sie
ist nicht identisch mit dem Idiom, das von Juden in Osteuropa
gesprochen wurde, sondern ist ein westjiddischer Dialekt.
Bei sämtlichen Judendörfern wird die erste Ansiedlung der
neueren Zeit genannt. Jedoch ist aus den obenstehend er-
wähnten Werken bekannt, daß in manchen Orten audi im
Mittelalter Siedlungen bestanden und in einigen Orten
(Hohebach, Niederstetten und Sontlieiin) vielleidU sogar
ununterbrochen. Drei Dörfer sind schon vor 1500 besiedelt,
mehrere zwischen 1500 und 1600, andere um 1620 in
Mühringen und vier anderen Dörfern. Die Herkunft dieser
Juden ist unbekannt. In vielen Orten kommen Juden un-
mittelbar nach Ende des 30jährigen Krieges, und zwar
nachweisbar als Flüchtlinge vor den Kosakenverfolgungen
des Bogdan Chmelnicki. Andere Juden kommen nach 1671
als Flüchtlinge aus Wien. Auch die Berliner jüdische Ge-
meinde wurde damals von Wiener Flüchtlingen gegründet.
Im wesentlichen ist die Beziehung der christlichen zur jü-
dischen Bevölkerung erfreulidi, mandimal freundlich, wenn
es auch, sdion durch die Beobachtung der Speisegesetze,
nur selten zu echtem gesellschaftlidien Verkehr kommt.
Manchmal zeigt sich doch Mißtrauen, wenn nicht Abnei-
18
^fn^t.
^^W
Rabbi Low und die Golem-Sage sind unwiderruflidi mit
dieser Synagoge verbunden, trotzdem Rabbi Johuda Ben
Bezalel seine Lehrstätte in der dem nahen Judenfnedhof
benachbarten Klaus-Synagoge hatte - Klaus von Klausur
wie in einem Kloster! - und Golem der Gegenstand erner
Wandersage war, die ursprünglich gar nicht mit dem
Hohen Rabbi von Prag verbunden war. Weder er noch
seine Biographen haben die Sage erwähnt. Aber eine Sage
braudit, um Jahrhunderte zu überdauern, eine hervor-
ragende Persönlichkeit, um mit ihr dem Vergessen zu en -
rinnen, und das war Rabbi Low zur Zeit Rudolfs IL, als
Prag so voll von Alchymisten und Gauklern, Astronomen
und Künstlern war, eine europäische Residenzstadt mit dem
größten Judenviertel. Der Golem hat nicht erst in unseren
Zeiten in Meyrinks Roman und Wegeners Film Acrferste-
hung gefeiert, sondern bereits zur Zeit der Mary Wollstone-
craft-Shellev, die vor 150 Jahren ihren Frankenstein-Roman
geschrieben' bat, der jetzt wieder in der Dracula-Ed.tmn
beim Hanser-Verlag München herausgegeben vvurde. Mrs.
Shelley, damals jung und noch nicht mit Shelley verhei-
ratet, hatte auf ihrer Festlandsreise durch Deutschland von
der Golem-Sage gehört und mit dieser Umarbeitung die
beste Arbeit in einer verregneten Sommerwoche 1816 am
Genfer See geliefert, trotz Byron, Shelley und Dr. Polidor.,
die ihre Mitbewerber waren! Nur daß Frankenstein nicht
auf den antiken Lehm-Stoflf des Prometheus plast.cator
zurückgeht, sondern Körperteile zusammensetzt Ich hatte
einmal die Ehre, eine Gruppe von Wissenschaftlern an das
Prager Grab des Hohen Rabbi zu leiten und erklarte Deut-
schen die Sage rasch mit dem Golem-Roman und Anglo-
sachsen mit dem Frankensteinmonstrum, nur die Japaner
sahen mich rados an. Da sagte ich rasch: »Rabbi Low war
der Vater der Kybernetik und der Golem der erste Ro-
boter«, worauf ein alter Hen protestierend und impulsiv
auf mich zuging und sagte: »Mein Sohn, der Vater der
Kybernetik bin leh!« Es wai Prof. Dr. Norbert Wiener
und ich habe ihm versprechen müssen, daß ich vom Rabbi
Low nur als Großvater der Kybernetik künftig sprechen
werde. Auch von George Eliot, eigentlich Mary Ann Evans
1819-1890, wissen wir, daß sie mit dem Autor George
Lowes, dem Goethe-Biographen, auf einer Deutschlandreise
nach Prag kam und von der Judenstadt und ihrer Geschichte
so fasziniert war, daß sie am Judentum interessiert wurde,
was sich auch in ihrem Werk zeigte. Grillparzer empfing
hier seine Inspiration zum Schauspiel »Die Jüdin von
Toledo« und dem Esther-Fragment, Wilhelm Raabe^ zur
Novelle »Hollunderblüte«, bis zu MaxBrod.der in der Nach-
barschaft wohnte, aus seinem Fenster über dem Judenfried-
hof zur Pinkassynagoge sah und hier seinen Roman »Reuben.,
Fürst der Juden« schrieb, mit einem unhistorischen ersten
Teil der den Roman in Prag beginnen läßt. Vieles ist be-
reits' geschrieben worden über den Sensationsroman
»Biarritz« von Goedsdie. der unter dem Pseudonym John
Reteliffe sdirieb; ein rasdi hinzugefügtes Kapite »Auf dem
Frager Judenfriedhof« wurde dann als »Protokoll der Wei-
sen von Zion« zum Leitfaden der Antisemiten, weil dort
gesdiildert wird, wie zur Naditstunde alljährlidi die Ab-
gesandten der 12 Stämme Israels mit dem Ewigen Juden
zusammenkommen, um die Weltherrsdiaft der Juden zu
besdiließen. Der ewig wandernde Jude hat den Besudier
G. Apollinaire in Prag zu seiner Erzählung »Le passant
du Prague« angeregt und James Joyce, der in Tnent be.
einem Prager Spediteur Popper Englisdi unterriditete, hat
seinen ahasvergleichen Ulysseus natürlidi mdit Popper
nennen können, sondern nadi dessen Firma »Blum & Pop-
per« in englischer Phonetik BLOOM!
Wenn man alle Literaturinspirationen der altehrwürdigen
Altneusdiul und des Judenfriedhofs anführen wollte
würde daraus ein dickes Budi werden. Audr Wageribach hat
sidi eigenthdi nidit dieser Thematik bei Franz Kafka ge-
widmet und so steht in der reidien Kafka-Literaturnodi
ein Seperatthema aus, haben dodi Pinkassynagoge Zigeu-
nersynagoge und Altneuschul tiefe Eindrücke bei ihm hm.
terlassen ebenso wie die Steinfigur eines barodcgekleideten
Juden auf der Karlsbrücke, zu der es ihn immer hinzog.
Ahnen wurde bisher mit dem hebräisdien »AI tenaj«
(»unter der Bedingung«) verbunden, weil der Lokalpatriot.s-
mus der Prager Juden sagte, daß solange in Jerusalem n.dit
der alte Tempel neu erstehen werde, diese Sdiule die an-
gesehenste Synagoge in der Welt bleiben wird. Nun, ange-
sehen wird sie gewiß von Tausenden Touristen, aber durdi
die drei Emigrationswellen der Juden nadi 1938 - Westen.
Israel und nun neuerdings die Freie Welt - ist die Beler-
schar die sidi heute nur aus einer orthodoxen Gruppe in-
nerhalb der Prager Judenschaft zusammensetzt, sehr zu-
sammengesdirumpft, daß man oft an Wodientagen den
Zehnten Mann sudien muß. Niditsdestoweniger hat der
tsdiedioslowakisdie Staat einen großen Betrag zur Reno-
vierung bereitgestellt und es ist zu hoffen, daß die bereits
in der Legende vorkommenden zwei Friedenstauben auf
dem Dadi audi im vergangenen Mai mit dem Gruß
»Shalom - Friede« in die ganze Welt hinausgeflogen
Leo Brod
sind.
L7
gung. Der erst kürzlich von mir geschilderte Hep-Hep-
Sturml819 zeigte seine Auswüchse audi in manchen sdiwä-
hischen Dörfern. Unerfreuliche Einzelheiten berichtet
Jeggle aus Berlichingen, Jagstberg und Ingelfingen. Bis
zum Aufkommen des Nationalsozialismus waren die Be-
ziehungen im allgemeinen günstig. Jeggle analysiert die
Ergebnisse der Rcichstagswahl im Kreise Horb bei den vier
Wahlen im Mai 1928, September 1930, November 1932
und März 1933. Man kann feststellen, wie verschieden die
Ergebnisse in der Stadt Horb und in den einzelnen Dör-
fern sind, und wie nur ganz allmählich die Judenfeindschaft
sich in den Wahlergebnissen widerspiegelt.
Was hier kurz berichtet wird, können nur Proben sein; die
gründliche und sorgfältige Arbeit sollte fleifMg studiert
werden, und man sollte bei gründlidiem Nadidenken Kon-
sequenzen ziehen. Da die Arbeit von einer der Tübinger
Universität nahestehenden Organisation herausgegeben
wurde, konnte sie auch geschmackvoll ausgestaltet werden.
Das Titelblatt zeigt einen jüdischen Dorffriedhof mit künst-
lerischen Grabsteinen. Auf der ersten Seite sieht man die
Baisinger Synagoge in ihrem jetzigen Zustand, als Scheuer
verwendet.
Jeggle hat weit mehr gegeben, als in einer Dissertation
üblich ist. Man darf wohl nodi weitere Ergebnisse seiner
Forschungen erwarten.
Rabbiner Dr. Neufeld
Hans 1. Bach
Zur Geschichte einer schwäbisch-jüdischen Familie
In diesem Jahrhundert großer politischer und sozialer Ver-
änderungen wurde mir das an sich natürliche Bedürfnis, zu
wissen, woher man kommt, zu einem dringlichen Anliegen,
und so habe ich jahrelang versucht, alles zusammenzubrin-
gen, was ich über die Herkunft meiner Familie aus Erinne-
rungen und Dokumenten in Erfahrung bringen konnte.
Ihre Geschichte ist nicht so sehr eine Folge hervorragender
Individuen als charakteristisch für wesentliche Zeitströmun-
gen unter deutschen Juden über einen Zeitraum von fast
250 Jahren. Im folgenden möchte ich das Ergebnis meiner
Bemühungen auch einer jüngeren Generation vermitteln,
für die, in ganz anderer Umgebung lebend, die Frage der
Kontinuität sich erneut stellt und die, wie ich hotfe, daraus
ersehen wird, daß sie mit Zuneigung, Achtung und Stolz
auf das menschliche Beispiel ihrer Vorfahren zurückblicken
kann. In dieser Arbeit an der Familienforsdiung habe ich
mich oft an ein Wort Jean Pauls erinnert gefühlt: »Wie
anders gestaltet sich die sonst uns fremdartige Vorzeit,
wenn unsere Verwandten durch sie ziehen und sie mit
unserer Gegenwart verbrüdern und verketten!«
Dettensee
Die ältesten um das Jahr 1920 lebenden Mitglieder der
Familie Bach wußten noch, daß sie aus dem Schwarzwald-
dorf Dettensee kamen. Es liegt auf einer bewaldeten An-
höhe über dem Neckartal, abseits von den Hauptverkehrs-
wegen, etwa eine Stunde von dem Städtchen Horb. Ein huf-
eisenförmig gebautes Schloß ist im 19. Jahrhundert bis
auf die Grundmauern abgetragen worden. Sonst bestand
das Dorf aus etwa einem Dutzend Häusern armer Bauern
und Tagelöhner, auch hatte es im 18. Jahrhundert zwei
(später drei) Judenhäuser, in denen bis 25 vielköpfige Fa-
milien wohnten, und eine einfache, hübsdie Synagoge, die
nach dem Tode des letzten jüdischen Einwohners, um 1925,
mit Einwilligung des Oberrates der Württembergischen Ju-
den in eine Kirche verwandelt wurde.
Während des Mittelalters gehörte das Dorf zu dem Für-
stentum Hohenzollern. Im Jahre 1638 kam es durch Kauf
an den »Obristen« Keller von Schieitheim, Stadtkomman-
dant von Konstanz, dessen Sohn es im Jahre 1715 an das
Benediktinerkloster Muri in der Schweiz verkaufte, ein
Geistliches Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation unter der Oberhoheit des österreichischen
Kaiserhauses. Der Fürstabt von Muri hatte noch eine Reihe
anderer Besitzungen in der Gegend; seine Ökonomen ver-
besserten die Ertragfähigkeit des Bodens, und Mitte des
18. Jahrhunderts ließ er in Dettensee eine Volksschule
bauen. Im Jahre 1803 fiel das Dorf wieder an Hohen-
zollern zurück.
Die Gründung der jüdischen Gemeinde Dettensee wird in
Paul Sauers »Geschichte der jüdischen Gemeinden in Baden
und Württemberg« (Stuttgart, 1966) auf das Jahr 1720 an-
gesetzt. Damals sind vielleicht die ursprünglichen zwei
Judenhäuser gebaut worden, doch haben Juden schon vor-
her dort gewohnt: ein Beridit vom 1. September 1688 über
eine Besichtigung der Herrschaft Dettensee durch den Kam-
merrat des Herzogs von Württemberg, dem sie zum Kauf
angeboten worden war, erwähnt unter den Einkünften
45 Gulden Judenschutzgeld, die Sonderabgabe zur Erlan-
gung der Autenthaitseriaubms und des landesherij»diafL-
lidien Sdiutzes. Auch in einem Verkaufsvertrag aus dem
folgenden Jahr, der zu einem langjährigen Prozeß führte,
wird das Judenschutzgeld erwähnt, und Schutzbriefe an
»Manuele und Sohn« von 1690 und 1694 sind bekannt.
Stolz gilt ja als eine im besonderen spanische Eigenschaft.
Woher die Juden stammten, die sidi in Dettensee ansiedel-
ten, habe ich trotz langjähriger Bemühungen bisher nicht
feststellen können. Es war für mich von besonderem Inter-
esse, da mein Großvater David Badi mir in seinen letzten
Jahren - er ist 1922, 85 Jahre alt, gestorben - erzählte, nadi
einer alten Tradition stamme die Familie von einer spa-
nisch-jüdischen, ritterlichen ab. Es war mir wohl bekannt,
daß seit der Emanzipationszeit manche deutschjüdischen
(asdikenasische) Familien sidi auf eine Herkunft von
19
Jeanette (?) Bach. Daguerrotype, ca. 1842.
sephardischen beriefen, ohne daß dies je beglaubigt wer-
den konnte. Mein Großvater war jedoch ein überaus recht-
schaffener, wahrheitsHebender Mann, dem an einem sol-
chen Prestige nichts lag. Eine alte, also aus der voremanzi-
patorischen Zeit stammende Familientradition hatte einen
höheren Anspruch auf Glaubwürdigkeit, selbst wenn der
alte Name nicht mehr erinnert wurde. Dazu kam, daß ältere
Verwandte, die ich in Mühringen nodi kannte, von einem
von ihrer Umgebung auffallend abstechenden, »spanisch«
anmutenden Typ waren, groß, hager, mit olivbrauner Haut
und tietschwarzem Haar, und daß icli zu meiner Verblüf-
fung erfuhr, der »Bachenstolz« sei dort sprichwörtlich -
Stolz ist eine spanische Nationaleigenschaft.
Meine Nachforschungen erstreckten sich, außer der Samm-
lung aller Familienerinnerungen, deren ich habhaft werden
konnte, auf die Prüfung von Grabinsdiriften, »Wimpeln«
(d. h. bestickte oder bemalte Bänder mit dem Namen und
Geburtstag eines Neugeborenen aus der bei der Beschneidung
benutzten Windel gefertigt, die in Süddeutschland und der
Schweiz um die Thora gewunden werden und von denen
ich eine ansehnliche, von den Nazis beschlagnahmte Samm-
lung hatte), die Durchsicht der Pfarrarchive Dettensee und
Mühringen, in denen jüdisdie standesamtliche Daten ver-
zeichnet wurden, des Hohenzollerischen Archivs in Sigma-
ringen und des Württembergischen in Stuttgart sowie der
einschlägigen Literatur*. Sie führten zu einer ausgebreiteten
Korrespondenz und, unter anderem, einer Reise nach Gries
bei Bozen, wo das im Jahre 1841 in der Schweiz säkula-
risierte Kloster Muri eine neue Heimat fand. Leider waren
dessen Urkunden nach dem I.Weltkrieg der Tiroler Unru-
hen wegen in den Bergen versteckt und sind, trotz weiterer
Nachfragen, auch seither nicht zugänglich geworden. Inzwi-
schen habe ich kürzlich von Frau Flora Guggenheim, die
sidi der Erforschung der Geschichte der Schweizer Juden
widmet, erfahren, daß sie von ihrem Vater in der Provinz
Posen von einer ähnlichen Familientradition hörte. Dieses
in Notzeiten stärkende Gefühl direkter Verbindung mit
einer leuchtenden Vergangenheit der Juden war also wohl
älter und weiter verbreitet, als es bisher den Ansdiein
hatte.
Dem ältesten bekannten Vorfahren der Familie Bach, Marx
Samuel, begegnen wir zum ersten Mal in einem Protokoll
über die Vernehmung aller Dettenseer Juden vom 9. Ja-
nuar 1764. Er wurde als siebzehnter in der Reihe von
22 Familienvätern, zweier lediger Söhne und dreier Wit-
wen gehört. Er gab an, er sei 24 Jahre alt, verheiratet (in
erster Ehe mit »Marie aus Dettensee«), mit vier Kindern,
Er stehe seit neun Jahren im Sdiutz, auf Wohlverhalten
und noch ohne Sdiutzbrief (nadi der Verhandlung wurden
diejenigen, die noch keinen besaßen, aufgefordert sich ihn
innerhalb von drei Wochen zu beschaffen). Weiterhin gab
Marx Samuel zu Protokoll, er handle mit Kupfer, Silber
und anderen Waren. Auf die Frage, ob er fremde und ver-
dächtige Juden oder Christen beherbergt oder ihnen Unter-
schlupf gegeben habe, gab er zur Antwort: »Nein, er hätte
die Gelegenheit nicht dazu.«
Dieses trocken klingende Protokoll hat einen dramatische-
ren Hintergrund, als man ahnen könnte. Die wirtschaft-
lichen Nachwirkungen des 30jährigen Krieges (1618-48)
und weiterer seither lasteten schwer auf dem Land, und die
Verarmung der Bauern wirkte sich auch auf die Juden un-
mittelbar aus: die Jahrzehnte um die Mitte des 18. Jahr-
hunderts bedeuteten den tiefsten Stand in der jahrhun-
dertelangen Wirtschaftsgeschichte der Juden in Deutsch-
land. In Dettensee ging es einigen so schlecht, daß sie sich
Räuberbanden anschlössen, die sich, meist wohl aus ange-
worbenen und dann entlassenen Soldaten bestehend, in
der Gegend gebildet hatten. Im Jahre 1755 waren bei einer
widerrechtlichen Haussuchung der württembergischen Poh-
zei fünf Juden festgenommen und nach Sulz ins Gefängnis
Für hier erwähnte Einzelheiten bin idi den folgenden Autoren
zu Dank verpfliditet: P. Martin Kiem, Gesdiichte der Benedik-
tinerabtei Muri-Gries, Bd. 2, Stans, 1891; Rabbiner Dr. Moses
Wassermann, Gesdiidite der Gemeinde Mührmgen (hand-
sdirifdidi); Maria Zelzer, Weg und Sdiidcsal der Stuttgarter
Juden, Stuttgart 1964. Femer mödite idi den Mitgliedern der
Familie, die zur Vervollständigung ihrer Gesdiidite beigetra-
gen haben, herzlidi danken.
David und Emestine Badi mit Kindern, ca. 1885 (Albert Badi,
TheklaUhry mit Germaine, Dr. Eduard Uhry, Sophie (Kahn),
Ludwig Bach).
20
.■iv-.„, > . •.^•^•■l--V•'■,V.VVTS*::'^■'^-
•-^.
Seite 4
MB — 23. Januar 1976
Innerhalb Stuerzender Mauern
Das Breslauer Tagebuch von Dr. W.I.Cohn — 1941
Es gibt drei literarische Grund-
formen der persönlichen Aussage.
Das lyrische Gedicht spricht zu je-
dem und allen, zu dem grossen
Anonymus des Leserkreises von
Mit-und Nachwelt. Der Brief ist
das Gespräch mit einem gan« be-
stimmten, dem Schreibenden meist
wohlbekannten Adressaten. Das
Tagebuch Ist die persönlichste,
allerintimste Art des Ausdrucks,
keine „Mit-Teilung", sondern ein
Gespr&ch mit sich selbst, ein Mo-
nolog ohne Zuhörer. Dennoch hat
die Nachwelt auch vor dieser In-
timsphäre nicht Halt gemacht und
so sind die „Diaries" des Samuel
Pepys, die „Briefe eines Unbekann-
ten" dös Alexander von Villiers,
die Tagebücher Theodor Herzls in
das Licht der Öffentlichkeit ge-
zerrt worden ; oft musste ein Jahr-
hundert und mehr verstreichen, ehe
solch ein Eingriff — nun nicht
mehr mit dem Odium des Voyeur-
tums behaftet — als statthaft emp-
funden ward.
Dr. Joseph Walk, der verdienst-
volle Herausgeber des Cohnschen
Tagebuchs „Als Jude in Breslau,
1941", das vom Verband ehemali-
ger Breslauer im Verein mit der
Bar-Han Universität herausgegeben
wurde,* hat um diese ganz beson-
dere Problematik, wie sein Vorwort
in hebräischer und englischer Spra-
che bezeugt, wohl gewusst. Auch hier,
wo es um objektive Wahrheitssuche
t • . . «..^ :xi ^ Ci-rK^iWAn T.A'KeTti^or
und das Andenken Toter respek-
tiert werden, und am Schluss sei-
ner Ausführungen bittet er, wie es
am Grabe eines "Verstorbenen üblich
ist, den Autor der Aufzeichnungen
In aller Form um Vergebung.
Wie Butli Atzmon-Oolien, die In
En Schemer lebende Tochter des
Tagebuchautors in ihren einleiten-
den Worten mitteilt, hat I^*"- ^^^^
seine Aufzeichnungen vom Beginn
des Jahrhunderts über vier Dezen-
nien hin fortgeführt. Nur die letzte
Partie ist in der vorliegenden Pu-
blikation enthalten. Die Eintragun-
gen beginnen am 1. Januar 1941
und brechen am 17. November des
gleichen Jahres ab...
Das letzte von Willy Israel Cohn
geschriebene Wort ist „Gestapo"
gewesen, aber eines der ersten, das
aus einem der Absätze des Beginns
hervorleuchtet, Ist „Ewigkeit".
Zwischen diesen beiden extremen
Polen bewegen sich, die Betrachtun-
gen, die Gedanken, die Befürchtun-
gen, die Hoffnungen des Studien-
rats a.D. Er Ist treu sorgender
Hausvater für Frau und zwei Im
Kindesalter stehende Töchter — er
kämpft Ihren Kampf um ein wenig
Nahrungsmittel, um das Kecht zu
wohnen, um ein bischen Luft, um
ein bischen Glück. Ein Kampf, der
von Woche zu Woche, von Tag zu
Tag, von Stunde zu Stunde schwe-
rer, aussichtsloser, verzweifelter
wird („Das letzte Mal auf der
Sandlnsel Gemüse eingekauft").
Immer enger schllesst sich der Bing,
immer näher rückt das Verhängnis,
Immer erbarmungsloser der Würge-
griff des Terror-Regimes, dem gros-
se Teile Europas und der dort le-
benden Juden ausgeliefert sind.
Im Frühjahr und Sommer 1941 wer-
den dann noch der Balkan und
Bussland In die Todesmühle hin-
eingeschleudert.
Aber in jenen schicksalsschwan-
geren Wochen und Monaten sehen
wir auch den Gelehrten, den Histo-
riker, den homme des lettres am
Werk. Neben den ohnmächtigen
Ausrufen „Vae Victls !" und „Die
apokalyptischen Reiter" hören —
und sehen — wir ihn Korrekturen
lesen, Regesten exzerpieren, im
Gemeindearchiv, in der Dombiblio-
thek — Seite an Seite noch mit
katholischen Schwestern ! — nach
Urkunden zur jüdischen Geschichte
suchen, Artikel für die „Germania
Judalca'» verfassen, unermüdlich
Material zusammentragen für die
Chronik der Gemeinden von Prag
und Eger, von Zittau und Halber-
stadt, fahndet nach Judenurkunden
der schleslschen Herzöge. Noch ist
Zeit zu sammeln, es muss erhalten
werden, mit letzter, schon erlah-
mender Kraft das Erbe von Gene-
rationen, um es weiterzugeben als
Andenken, als Zeugnis, als Mahn-
Willy Cohn ist Zionlst gewesen,
er verfolgt gespannt die Ereignisse
in Erez Israel, er bangt bei den
Nachrichten vom profaschistischen
Umsturz in Irak, von den Ereignis-
sen in Nordafrika, und er jubelt,
wenn eine Wendung zum Guten
eintritt, wie es nach der geglückten
Invasion Syriens Im Juni 1941 der
Fall war. Und mitten in trüben
Notizen, die von ZusatMeifen-Kar-
bClA ÜXIVA a-»v^4^«At^"^»»»^.-*^*-" •^•■'■'-■"
dein, ein sonniger Hoffnungsstrahl:
es kommt über Schweden die Nach-
richt, dass eine Gruppe der Jugend-
Alljah, in der sich auch die Toch-
ter befindet, In Mischmar Haemek
glücklich gelandet ist !
Und immer wieder kehrt Willy
Israel Cohn zu seinen Manuskrip-
ten zurück, zu seinen Büchern, aber
auch zu seinen Schicksalsgenossen ;
er lernt und lehrt, er stärkt und
spricht den Seinen Trost zu, er
beobachtet und meditiert. Er no-
tiert historische Bezüge : am Slm-
chat Tora, schon nahe am Ende,
dass das Fest nun schon acht Jahre
lang In Unfreiheit gefeiert werden
muss ; am 1. Mal erinnert er sich,
dass vor neun Jahren In Breslau
noch eine Demonstration für Welt-
frieden stattgefunden hat. Cohn ist
Sozialist gewesen, und am 31. Au-
gust stattet er dem Grabe Ferdi-
nand Laaalles einen Besuch ab.
(Hier ist eine historische Unge-
naulgkelt vom Herausgeber über-
sehen worden, der Satz „Vor 116
Jahren ist er in Genf im Duell
gefallen". Lasalle starb 1864 — 116
Jahre waren seit seiner Geburt
verstrichen ! ) Noch am letzten
Oktobertag des Jahres 1941 schreibt
Dr. Cohn eine klare und saubere
Würdigung des Historikers Oraetz
anlässlich der fünfzigsten Wieder-
kehr seines Todestages. Breslau
und sein Seminar waren fast vier
Jahrzehnte die Wirkungsstätte des
grössten Geschichtsschreibers der
jüdischen Moderne gewesen. Es Ist
bezeichnend, dass Cohn in diesem
— Im Jüdischen Nachrichtenblatt
erschienenen — Aufsatz daran erin-
nert, dass der Vorname des Histo-
rikers „eigentlich Hirsch hless". In
den Zelten, in denen das deutsche
Judentum „Ferien von der Ge-
schichte" hatte, war dieser Name
vergessen worden. Aber auch dieser
Gedenkartikel erschöpft sich nicht
In der Rückschau auf Vergangenes.
Er schllesst — Inzwischen haben
die Deportationen begonnen und
die Gemeinde Breslau, einst die
vlertgrösste Deutschlands, hat nur
noch ein Drittel ihres früheren
Bestandes i) — mit einem Aus-
blick auf die Zukunft („Die Auf-
gabe für künftige Geschlechter jü-
discher Gelehrter").
Denn Willy Cohn Ist ein stolzer
Jude und ein starker gläubiger
Mensch. Stets aktiv tätig, versank
er nicht In dumpf -resigniertes Brü-
ten. Durch die bleierne Atmosphäre
der Mutlosigkeit stossen bisweilen
Stichflammen eines grlmmig-maka-
Nr. 4
bren Humors. So hören wir, dass
schlechte Nachrichten durch „Mund-
funk" verbreitet werden. Der SS-
Häuptling, der In Breslau zu einer
Hetzkampagne auftaucht, Ist „Der
Herr der Hlmmlerschen Heerscha-
ren"; und als kurz vor Bosch Ha-
schana des Jahres 5702 das Tra-
gen des Judensterns verordnet
wird, zitiert der Autor den treff-
sicheren Witz vom „Orden pour 1©
semite*'.
Dr. Cohn Ist ein Erzieher ge-
wesen, ein zutiefst gläubiger
Mensch; seine emsige Kleinarbelt
hat Ihn nicht zu einem Antiquar
schrumpfen lassen. Wenn „seine
Augen auf den alten Pergamenten
ruhten", schöpfte er aus Ihnen Zu-
versicht und Kraft, glich er jenen
Gestalten aus Katastrophenzeiten,
von denen Blalik (In seinem Es-
say: „Halacha und Agada") er-
zählt, wie sie „heilige Schriften
aus der Feuersbrunst gerettet ha-
ben". So konnte dieses „Und den-
noch" geschrieben werden: „Und
doch wird das jüdische Volk die
Katastrophe überstehen"; aber er
hat sein Lied nicht aussingen kön-
nen; jenes Lied, von dem — gleich-
zeitig mit Dr. Cohn — der junge
Partisanenführer Heisch GUck In
Wilna sang:
„Es Ist nicht das Lied der Freiheit
und der Weite,
denn zwischen stürzenden Mauern
hat das Vjplk es gesungen.
i) Laut einem Im Anhang mitge-
teilten anonymen Bericht „Jüdi-
sches Leben in der Provinz Schle-
sien und In Breslau 1940/41".
•) „Als Jude in Breslau 1941". 90
Selten, 1976.
Sammlung
von
Materialien zur Geschichte der Juden in Deutschland
Das Leo Baeck Institut wendet sich an alle Freunde mit der drin-
genden Bitte, in ihrem Besitz befindliche Materialien, die von Interesse
für die Geschichte der Juden in Deutschland sein können, dem Institut
im Original zu übergeben oder zur Anfertigung von Kopien zu überlas-
sen. Infrage kommen Dokumente, Briefe, Memoiren, Broschüren, deutsch-
jüdische Zeitschriften und Zeitungen vorwiegend älterer Jahrgange,
Zlonistica und dergleichen.
Die Bewahrung dieser Materialien und die ständige Erweiterung
der Archivbestände des Instituts dient der wissenschaftlichen Erfor-
schung der Geschichte des deutschen Judentums, die das Leo Baeck
Institut seit seiner Gründung vor 20 Jahren als seine Aufgabe betrachtet
und durchgeführt hat.
LEO BAEOK INSTITUT, Jerusalem
Bustenal St. 33
Telephon 33790
»>
A. TOBIAS
\JX, DUII'rvMViui • ** o««^ -»*-«•• ^
Dr. Ball-Kaduri, der bekannt ist
durch seine PubUkatlonen über die
Verfolgungszeit, begeht dieser Ta-
ge seinen 85. Geburtstag in voller
geistiger Frische. In Berlin gebo-
ren, trat er dort nach Abschluss
des Rechtsstudiums in den Staats-
dienst und wirkte später als
Rechtsanwalt und Dozent an der
Handelshochschule. Als Mitarbeiter
der Reichsvertretung der Juden in
Deutschland leistete er In den
Schicksals jähren (1936—1938) be-
und Steuerverwaltung. Nach seiner
Allja begann er 1944 eine Samm-
lung von Erlebnisberichten aufzu-
bauen, um die Erfahrungen von ak-
tiven Persönlichkeiten im jüdischen
Leben Deutschlands festzuhalten
und zur Klärung von Vorgängen
beizutragen, für die sich kein Nie-
derschlag in den Akten findet.
Durch jahrelange stete Bemühung
gelang es Dr. Ball-Kaduri, dieses
Werk zu erweitern, bis die Samm-
lung 1956 In das Yad-Wasohem-
Instltut eingegliedert wurde. Die
von ihm veröffentlichten Bücher
„Das Leben der Juden in Deutsch-
land im Jahre 1933" (1963) und
Vor der Katastrophe — Juden
in Deutschland 1934—1939 (1967)
enthalten nicht nur die Darstellung
der Hauptereignisse dieser Zeit,
aondern geben auch dem „kleinen
Schicksal" des Individuums Baum.
In seiner Eigenschaft als Mit-
glied des Vorstandes der CENTRA
ist Dr. Ball-Kaduri zur Zelt eben-
falls bestrebt, Dokumente von hi-
storischem Wert zu erfassen. Möge
es Dr. Ball-Kaduri vergönnt sein,
in guter Gesundheit an der Seite
seiner Gattin noch weiterhin nütz-
liche Arbelt zu erfüllen. m.t.
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ZU lassen- Das hätte im reichen Mannheim vor
50 Jahren nicht schöner sein können.
Was ich als Anwalt, als Berater und in den Ver-
waltungen von zahlreichen Unternehmungen gro-
ßen und kleinen, tue, ist der wesentliche Inhalt
meines Lebens, gehört aber nicht hierher Eher aber
meine Aufgaben in den Organisationen der Anwalt-
schaft, in der Stadt, dem Lande und dem Bund. Ich
liebe meinen Beruf auch als Stand. In einer Zeit der
Entpersönlichung, der Verbeamtung und der „Ver-
aktung" muß versucht werden, den freien Existenzen
auch ihre Freiheit und ihre Lebensmöglichkeit zu
erhalten. Der Anwalt ist der klassische freie Beruf
und er steht noch frei dem Staat und seiner Omm-
potenz und seinen Mechanismen gegenüber. Pur
diesen Stand einzustehen, ist eine große Aufgabe.
Dafür, daß sie mir zufiel, bin ich dankbar. Das ver-
langt Arbeit und Opfer an Zeit. Für beides werde
ich entschädigt durch kollegiale Freundschaft in
diesen Gremien weit über den nordbad.schen
Kammerbezirk hinaus, durch Freundschaften, die
sich aus der Berufssphäre ausgeweitet haben in das
Menschliche. /
/
Ludwig W. Böhm
CARL UND ANNA REISS
^ IL • nr ii «• Carl Reiß der Stadtgemeinde Manntieim
V!., Jahrz.hnt. .ind ..rgongen, s.i. der Geheim. ''»^'"''"U^r.rW.Hk iegen inxwei Innotion.n di. Milli.n.nbeträ _
..in gesamt.. V.rmög.n hint.r.i.B. Vi.r Jahrzehnt., '•>/'"'" "'*J^^l^„r^^^''Zu f..tg.l.gt.n B..timm»nB.n nicht «.dacht -•
Sti„„°ng .„.amm.n.chmo.z.n und - •'; .^^ "' -»/;; J^rT^"-^^^^ "'" *"■*"'"' ""'""" tll^t'
werden konnte, lumol ouch d.r von Carl R.iB .elbit S.""" « ,.,ä„j,rt.n V.rhöltni... verlangten ab.r .in. .innvoll., d.r
v-örtli*. Au:l=3.,nB de. Stitt.rwill.n. abl.hnt.n. °'« "" «'""-"."f ,;7:„jT,'^3 „„,., ,»,«, and.r.n Vorau...tz rricht.t
g.g.nwärti8.n Situoti.n g.möB. Ausführung ..n.. ^"'•''''"'X."r2,S'J,D, Florian Wald.ck hat d.r Stodtrat a»f Anr.g»ng
wurd.. Mit Zustimmung de. neu .mannten '"'•'^'''"T fj^JltnlZ ,°<l\^Zs,»r EinbuB.n noch imm.r b.träd.tlich.n
d.. Ob.rbOr,.rm.ist.r. vor kurz.m b..d,lo...n, ''- "»* •^^;"2: ',"„",1 '.t und di. Erri*t„ng d.. .R.iB-Museum.- zu .er-
MiH.1 der „Carl und Anna R.iB-StiHung" für ''",*'«'''""*°" °" „. d., Völk.rkund.- und d.s Naturkund.mu..». aufn.hm.n
••-.-- c>..^i..naen de« früheren SchloBmuseums, aes »oinemuii« ,>._i,-j..:f» jankKor
:rr.rd":u='E::;'ch;;d-:g -.\.-.s nah.. d„ ^^^^^^^^^^
SÄn^r; r'^:::::^ z!::;::^':rr^::zz ..l. .. .b.n Man„h.ims ge.chi,d.rt .,
Als Carl Reiß am 3. Januar 1914 starb und die Nach-
richt seines Todes durch die gesamte deutsche Presse
ging, widmete ihm Fritz Wiehert in der „Frankfurter
Zeitung" einen in seiner Schlichtheit bewegenden
Nachruf Er zeichnete das Bild eines Mannes, der
im Laufe der Zeit eine Art Besitz der Gesamtheit
'.'.-_j.pj«P,. Auen ctnnrl pr nahe, alle, auch wenn sie
ihrnic"ht"kannten, schienen sich ihm verbunden zu
fühlen. Seine Erscheinung . . . drückte vornehmlich
Kraft und Güte aus. Durch diese starke und warm-
herzige Art, das eigentlich Persönliche, war Carl
Reiß so eng mit dem Bewußtsein des Volkes ver-
wachsen, war er im edelsten und höchsten Sinne ein
Repräsentant der Stadt."
Ein Jahr zuvor hatte Mannheim den 70. Geburtstag
des Ehrenbürgers als eine großartige Volksfeier be-
gangen: zu Hunderten waren Glückwünsche und
Deputationen gekommen; im Nibelungensaal des
Rosengartens fand ein glanzvolles Festbankett statt,
und am Abend vereinigten sich fast sämtliche Mann-
heimer Vereine zu einem Fackelzug, in dem nahezu
8000 Menschen am Hause des Jubilars in der Rhem-
straße vorbeidefilierten. An diesem Tage, sichtlich
bewegt von den ihm dargebrachten Huldigungen,
qab Carl Reiß die in der Geschichte Mannheims
einzigartigen btittungen oeKumn, u.c ^. »- --
mit seiner Schwester zugunsten der Vaterstadt er-
richtet hatte: „Die Allgemeinheit meiner Mitbürger
soll alles erhalten, v/as ich hinterlasse. Denn -schloß
er seine mit begeistertem Jubel aufgenommene An-
sprache - im Herzen meiner Mitbürger fortzuleben,
wäre der schönste Lohn und Anerkennung für meine
Bestrebungen." ^ ,
Carl Reiß gehörte dem städtischen Patriziat an, jener
in Mannheim nicht eben breiten, doch einflußreichen
und angesehenen Schicht eingesessener Burger,
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Rudolf Morsey, Die deutsche)?! Zentrumspartei 1917 - 1923.
Beitraege zur Greschichte des Parlamentär Ismus
der politischen Parteien, Duesseldorf 1966.
und
p» 14« Theodor Schieder, iteimarer Republik in Staatslexikon 1963,
Spalte 505.
p. 27.
p* 43.
Helga Grebing, Biefi christlichen Parteien Inder Weimarer
Republik, 1958; Parteiengeschichte 1962.
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1912 gaben 54,6 % aller waehlenden Katholiken dem Zentrum
ihre Stimme( 1907: 63,8%; hoechster Stand 1881: 86,3%)
p.57. Die konservative Fuehrung des Zentrums bestimmt durch Spahn,
Porscn, Herold, auch Groeber; dagegen Erzberger.
p. 65. Im August 1917 verliess Spahn die Reichstagsfraktion, Vorsitz
Groeber, der sich nicht mehr mit Erzberger identifizierte.
Groeber und Fehrenbach (vVuerttemberg-Badoi ) und Trimborn
(Rheinland) bestimmten neben Erzberger die Geschiebe der
Reichs tag sfraktion und damit den Kurs der Gesamtpartei.
Alle mehr oder weniger dempkrati scher Fraktionsf luegel.
■n«79» Die Zeit ^6noss'3i sahen in der Revolution einen historischen
Einschnitt. Revolutionaere,ref ormerische, traditionalistische
Bestrebungen und Eelemente wirken zusammen und gegeneinander.
S. Bracher, Deutschland zwischen Demokratie und Diktatur, S. 863.
p. 87. Bayrische Volkspartei unter Heim am 12.11.1918 gegruendet.
Geht spaeter Fraktionsganeinschaft mit Zentrum ein, trennt
sich endgueltig 1920 von ihm.
p. 94. Peter weber,Stegerwald,1932(S.4ü)
p.lll Schulthess 1918,1 S. 477 ff. Kundgebung der vorlaeufigen
preussischen Regierung am 13.11. 1918.Kulturpolitik:Ein-
heitsschule, Befreiung von politischer und kirchlicher Bevor-
mundung, Trennung von Kirche und St:at in die Y/ege zu leiten.
Verordnungen 27. und 28.11. sollen Reste d.r geistlichen
Schulaufsicht beseitigen, kein Religionsunterricht als
f Schulfach. "Gott entfremdete Kulturpolitik, Adolf Hoffmann
( Kulturkampf gefuerchtet.
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Bruno Weil, stellvertretender Vorsitzender des C.V., ist 1930 an
chtsvoller Stelle der Berliner Liste der Staatspartei aufge-
aussi
stellt worden. (C.V. Zeitung
tung 22.8.1930 Nr. 34, S.442.)
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Dr. E. G. Lowenthal
1 Berlin 37, 23-5-76
Kaunstrasse 33
Te\.M^^22 8026722
Dr .E.Hamburger ,
67 Riverside ^rive,
New York. N.Y. loo24
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Lieber Herr Hamburger
fielen Sank für Ihr Lebens eichen vom
19. d.M. Ja, wir hatten noch eine
gu
te Zeit auf unserer
Highway und auc
Kandersteg gelingt un
riginellen Oberbs
h deshalb lohnend. Nun wii
terreich-Ostbayernfahrt , weg v
om
nochen wir
th
nen
beiden, dass I^nen
d Sie sich gut erholen wie m a
ren. Wenn
ich Mitte Juni
von Siidjeut^chland au
11 den vergangenen Jah-
Süruna: nach Zli-
s einen kleinen bprung
rieh tue, w-rde ich an Sie denken, wenn un
d falls mich der Weg am Baur au Lac
V or
beiführt. Aber auch sonst!
Nun aber zu
Ihrer Frage wegen der Köln-r Wähler
Entre nous : die
Thnen ge.^ebenen Auskünf
te icheinen mir j.n der ^^^ehrza
hl
nie
ht gerade repräsentativ zu sein, zuma
1 ich rnit den m
eisten Personen ^ver-
traut bin
und ich bin
Keine von ihnen s
sicher, dass ihnen, wenn ^ie
pielte im jüdischen Leben ein
as
e nenns'A'erte Rolle
die
ahl haben, Jüdisch bew
usste Per-
sonen lieber sin
d als andere. Bezüglich Ihres Namens
etters füge ich hier aus
m
einem Archiv die Todes.
anzeige bei (nichtiüdisc
amens veu ut^rt) lu-^^^ j-^^^ ..^^^^
her Fr^ffidhof ! ) ; ich kannte H.H
aus meiner
Prof. Erwin von ß
'tudienzeit flüchtig, er
w
ar ein naher ^reund me
ines Doktorvaters
eckera
th, in der Emi-fation war er 1
n
Southampton/England und
ging nach J^ieg^ende in die Türkei
"k-pinster*' Weise iBep
Kelsen vjar ers
ra sentativ für die
t nach meiner ^oher Zeit in
18000 Kölner Juden. Als
A^kää^miker^ü^de ich'ihnen den Geh^Sanitätsrat Tir. -^eniamia AuerDacti vorscnla-
ten in Köln von I878 bis 1939; fclTTar «i6..rholt -eu^e von Unterhaltungen, dx
fr;it\eine« 'vat.r über Sozialismu. und ^-^-.^^-"'^-.^-.^f f^^^^^Sie in
ich bin *ast sicher, da.s er die SPD wählte. Näheres aber 3^J^/.^f^^"/^^,^^3,j,
(1) "The Auerbach ^^amily", dem vorzüglichen -tammba»m von Dr. Siegfried M.Auerbach
C.) K"^^i;er^ufs^z1?r.s1o^o!^i^L1s1^r("-i.:;efn:.'. vo..3-9-55)und durch
3 einen Anruf bei seiner Tochter, n. Ljese Auerbach - s . den anliegenden rief
vom 1?.*8.55; sie dürfte Ihnen waffr .cheinlicT'best ätigen ,w«s ich vermute....
R.« «nf -.uno Ki.ch waren '^^^^^£111?" U^iv .-Pr of es .oren durchweg "jü-
mi
Denken Sif? auch bei "Ihren /westdeutschen Juden" an
(1) Jeanette Wolff (am 19. d.M. in Berlin gest.), ^PD-Stadtverordnete
in ^ocholt/Westf ., identisc^ mit der früheren SPD-Bund stagsabgp-
(2) Dr. Kurt 'Alexan^er-Krefeld (CV/Reichsvertretung-Bln ; AJP/Council/
IJPO-London; UPO-N. Y. .lund Am. i^'ede?ation-NY) , der vor 1933 DVP--
Stadtverordneter in }Crefeld war. Beruf: Rechtsanwalt;
(3) Dr. Josef Neuberger, vor 1933 R.-A.in Düdseldorf, ausgesprochener
SPDer, als ^ust izminister von MRW b-suchte er vor einigen fahren
das LBI-NY. ; .o.. ^z d ^
{k) Prof .Dj.. Albert Salomon, Pädagoge und Soziologe, 1931-33 am Beruts
pädap-ogischen {nstitut in Köln, nebenamtlich damals Herausgeber
der "Gesellschaft", Organ der SPD, 1966 in NY gest., wo er an der
"New School" doziert hatte?
sehen, ich denke mit thnen, sogar über "^hre Fragen hinaus!
;ie
Re: Hesslein - s. meine
Bemerkungen in den Tagebüchern von üirnst voder,
S 367. Dazu fand ich vor einigen Jahren im Bund -sarchiv in Koblenz noch, dass
er ab 1931 ehrenamtlicher Leiter des Kartells der Republikanischen Verbände
Deutschlands war; seine Privatadresse lautete um dieseZeit: Berlin-Lichter-
felde-Wpst, Hör ten^ienstr . ^o. Ich kannte ihn in meiner (ersten) Berliner Zeit
^
persönlich, durch Hans Reichmann.
Bevor ich mit herzlichen "^rüssen..
auch von Cecile, schlies^e, noch als
Nachtrag
^
(5) R.-Ji. Dr. Heinz (Heinnich) Frank, Sohn cfes Kölner ^aboinerjDr. Abra-
ham Fcank, war ein liberaler Geaeindepolit iker md Anhän er der sPt>. Als solcher
soll 'er 1933 schwer zu leiden -ehabt haben. Sr ist umgekomoien. Vieileisht haben
Sie die Möglichkeit, ^on den KCern in NY Näheres u erfahren. Frak war wirklich
eine im öffentlichen Leben stehende jüdische Persönlichkeitx in meiner Vaterstadt
Sie merken, wie sehr mich Ihre Anfrage bescräftigt hat, die nicht sorg-
fältig genug beantwortet werden kann. Daher auch meine Skepsis am Anfang meines
Er i e f e s .
Stets
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2 Anlagen mit der Bitte um baldige Rückgabe. 'TtL
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k.^, fj' £^4- J^-^^ ^.^/^X ^^^^ , // ^^. ^ ^-
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19. Mai 1976
Herrn
Dr. E.G. Löwen thal
Kaunstrasse 33
1 Berlin 37
Liebe Freunde^
Herzlichen Dank fuer Ihme Karte vom 30. Anril
aus Bad Leonfelden. Wir freuen uns, dass Sie sich
dort erholt haben, trotz der 4^ Celsius, die Sie
auf der Karte vermerken. Imponieren koennen Sie uns
damit in keinem Fall, denn heute, am 19. Mai, haben
wir 380 , was nach Adam Piese unter 4° Celsius liegt.
Jedenfalls freut es uns, dass Sie im September in
die USA kommen wollen und es entschaedigt uns dafuer,
dass wir Sie im Sommer in der Schweiz nicht sehen werden.
Unsere T'erierreise nach Kandersteg ist geplant? ob
wir sie durchfuehren koennen, haengt von dem ciesundheits-
zustand meiner Frau ab.
Nun kommt das leschaeft liehe. Tn meinem Kapital
••Juden als Waehler** habe ich jeweils einige Beispiele
fuer Juden, die andere Parteien als die DD? gewaehlt
haben. Fuer die sozialistischen Parteien weiss ich viel
ueber Ostdeutschland, aber wenig ueber Westdeutschland.
Ich nehme jeweils einen oder einige von Geschaeftsleuten,
Angestellten und Intellektuellen.
Fuer Xoeln habe ich mich an Frau Roseno gewandt. Sie
nannte mir als Sozialdemokraten Fritz Kaufmann, Inhaber
einer Strumpffabrik. Fuer Angestellte brauche ich kein
Beispiel. Fuer Akademiker gab sie ihren Vater Ernst Bendix
an, praktischen Arzt in Koeln, der mit der Aerzteschaft
der Stadt in staendigem politischen Kampf gelegen habe.
Auch ihr Mann und sie selbst haben stets sozialdemokratisch
gewaehlt. Fuer die Universitaet nannte sie einen Namens-
vetter von mir, der Mathematiker gewesen sein soll. Zuerst
behauptete sie auch, dass Kelsen Sozialdemokratisch ge-
waehlt habe, dann aber, nach Umfrage sagte sie, er sei
./.
-iT-- ^ . kli/. ^ LI L?
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- 2 -
nicht deutscher Staatsangehoeriger geworden und habe daher nicht
gewaehlt. Das erscheint mir unglaubwuerdig, da ein ordentlicher
Professor als Beamter ipso facto deutscher Staat sbuerger wurde
(siehe Hitler) . Ueberdies war Kelsen einmal Dekan.
Schliesslich war Bruno Kisch ja gleichfalls Ordinarius in
Koeln. Er hat bestimmt nicht SPD gewaehlt, aber es waere moeglich,
dass er, wie manche orthodoxen Juden, fuer das Zentrum seine Stimme
abgegeben hat. Dann waere er unter den Beispielen juedischer
Zentrumswaehler a^if zunehmen. Wenn Sie darueber nichts wissen,
werde ich an Guido Kisch nach Basel schreiben.
Haber Julie Salinger (Demokratin) und Eva Buettner (Sozial-
demokratin) , beide Mitglieder des Saechsischen Landtags, habe ich
inzwischen genuegend ''aterial gesammelt. Hu meiner Ueberraschung
hat sich bei meinen Nachforschungen herausgestellt, dass das einzige*
Zentrumsmitglied des Saechsischen Landtags Hesalein von Seiten beider
Eltern juedischer Abstammung war. Die Juden bringen eben alles
fertig.
I
In der Freude auf ein, wenn auch verspaetetes Wiedersehen
in diesem Tahre senden wir Ihnen beiden herzlichste Gruesse.
Ihr
-"»'-fß}-^!
8. Juni 1976
Herrn Dr, E. G. Lowenthal
1 Berlin 37
Kaunstrasse 33
//^
.1
X
i ^ -*■
l
Lieber Herr Lowenthal,
r„i".*: «nSe*?=' '"n- ai""lden Do,<.>»nte, dl. de» Brxef bex-
gefue^t waren, zurueCk.
^^ j— » -snofliach-reoraesentative vraehler mir
Sie h»^" ««iJ'/^^^^rvirqissen Sie nicht, dass das
besonders wichtiq »J"^" ^^^J^ehlern, nicht mit GewaeMten be-
fragliche Kaoitel sich "^t waehlern ^^^^^^ Personen zu er-
schaeftigt. Daher ist ®» »l^^J^^^J^ne «olle gestielt haben.
mittein. die im :i^edischen Leben keine o ^^ ^^^^ Auerbach
ruer Koeln ^o™"* «3«'' • S.^^a und iS werde ihn aufnehmen,
selbstverstaendlich in Frage und xch^we^^ ^^^^^^^^^ ^^^
S ^rirToShrer^angerrf^n, die mir bestaetigt hat. was .le
vermutet haben.
ich ..-oe .^er die anderen von PrauKosenoaen^^^^^
auch in den Text «i^^^f^^^^^aef in d£ Weimarer Zeit noch jetzt
An.3aben zv. «^^^«^^'.^^""Slenst Sozialdemokrat zu sein oder
galt es als irgend ein J«^!;^''';' ,^te ich erwaehnen, falls ich
rewese-i zu sein. Auch ^«.J;f^^ '"^^''^„g er SPD gewaehlt hat.
eine Bestaetigung dafuer oekomme dass er ,^ ^^. ^^^ oesterreichi-
ich weiss natuerlich, ^»HJ^ «ic-i oer deswegen interessant,
--v,e" '7:-<t- hat taufen lassen. Das i-s^- f «^^ ..,-^vi«^ war-«n.
;en".etäafte Juden i" «IJ^^-^^^fS tittl^rder Seu^schen Volks-
Dagegen 9r,ielen getaufte J'^f^^n als Waeh ^^ ^ .^^ ^^^^ ^^^
r-artei ei "«e grosse Rolle. Tm «o ^^^. . j^,-^ y,^i-,e noch
D?. Kurt Alexander in Krefeld f "»^"^ ^"^^J-.g^arteiliche Waehler,
einige andere., nicht gekaufte J^''«;^;^^^^"^^; ^a vissen, und
«o z B Fritz Rathenau im M.d.I., von aem . ic j _ , ,_
;:a:;hthal in Nuernberg. ^«-/j^äS;;,;;!;
letzteren zeigt es sich, dass aucn »nt, is
Tcann.
/
leitete. ^ei dem^
.sehe interessant sein
./.
- 2 -
4 -h *fa Koelner behandeln, da er
SlUn. dagegen 7«%-|H°'iSTiS sehf "t erinnere Wegen
an dessen Besuch i™J'-^-J; ^|jchara Auerbach hier ««"^«^:^„_
irank werde ich «i«^^*" ^'i^^uecJitellen. Die f »<=^;',„^**Jf Ser
T>4« vraae 'isch werde icn ^^^^r 7^ «••n^erstecr sind, und nei acj.
J^Wengen «u »ein vaehrena „xr .n Kanderste,^^^
*^i^fM"KÄit werde ich '^^^^^^t,/; C I A^y 'P'lrma Hollmann & Rose
i;i^5isr*ritz Kaufn^ann Teilhaber der xrma^-^^^^ ..eranszubekom-
Xhre Bemerlcun.en.eber nesslajn -J-J;;;^:;: e,ass er nach
Feder habe ich "«c^f^^^tnd zu'aicV*e>oinmen ist. .ras ^^"^«J^^J^'
dera Kriecre nach Deutschland zur aecK^^e lediaÜch seine Frau
S-Ve;n.t\«r.berg ^•^rin'-aSSrf aufgehalten hat «nd ''«nn nach
sich damals kurze 7.ext in P«™!^''^^; «eitere Bruder von -^esslein
o-i-^^rreic^-. weitergereist ist. ."®f^ "r^-hile auscewandert . Dieser
?»fnic; Brasilien, Paul ^'«"it^fe in die Wel? geschickt, um sich
^ll v5r -^ort oolitisc^-.e '^'»"'^^^^fft^^tern und Fred Lessing war
dSs "^Seninateriell etwas ^^.f^^^^tS P^blo Hesslein hat er am
^TLr der '"'ezieher dieser ^Jefe äis Rueckkehr von Wronkow
einer ^^\ .-^.y^i^^t . worueber ich ri»c\^er i , ^^^ jetzne
Generatioi. weiss Se-itember
, . _ .»ii^^cht schon, daas .enl-nt j-S-, i™^
eine Gesamtsitzung der ^^'J-^^^^J^^^J iJ Aussicht genommene gerinn,
5r Gruoel stellt noch «est, ob der i ^^^ ginge es nicht
de^ 12. September, '^'^'^'^^^nhrebin' «^ unserer Freude in. 3er,-
weqen der Feiertage. .Da ^^^/^^^^ nehme ich an. dass Sie den
Terrain so einriCiiter. wex.v^
teilne'imen koennen.
Mit herzlichen Cruessen von Haus zu Haus
Ihr
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150
Die Juden als Wahler
fff
Schon 1881 bezeichnete es die Sozialdemokratie allein als Ihr Verdienst, daß
der Skandal des Antisemitenunfugs nicht die Ausdehnung einer allgemeinen
Judenhetze annahm. Sie war es, die die Arbeiterklasse vor diesem „schmach-
vollen, den niedrigsten Motiven entsprungenen Treiben'* gewarnt hatte *8.
Bebel hat in seinem Referat den Antisemitismus vor allem aus den wirtschaft-
lichen Verhältnissen versinkender Mlttelsdiichten erklärt. Entschuldigt hat
die Sozialdemokratie den Antisemitismus nie; es sei denn, man fände eine
Entschuldigung In Bebeis wegwerfender Bemerkung zu dem Schriftsteller
Hermann Bahr, daß bei geringer Geisteskultur die Rasse Immer eine große
Rolle spiele«^. Ihre Stellungnahme wurde Ihr durch den Grundsatz erleich-
tert, in erster Linie das von Ihr verurteilte System und nicht die Menschen,
die es tragen, anzugreifen. Sie hat Im Gegenteil deren Denken und Handeln
oft als zwangsläufig zu erläutern versudit. Sie benötigte nicht den konkreten
Gegner,, den jüdischen oder christlidien Kapitalisten, um ihrem Kampfe
Schwungkraft zu verleihen.
Das bedeutet nicht, daß alle Sozialdemokraten von antisemitischen Regun-
gen frei waren. Gustav Noske berlditet in seinen Erinnerungen, daß der Ge-
sdiäftsführer des „Vorwärts'', Richard Fischer, seinem Unmut gegen manche
Juden oft sehr drastisch Ausdrudi gab. Auch Wilhelm Sollmann, der kurze
Zeit in der Weimarer Republik Reidisinnenminister war, hatte antisemitische
Anwandlungen. Der Reidistagsabgeordnete Eduard David hat seinem Kriegs-
tagebuch seine Abneigung gegen jüdische Parteimitglieder, die seine Ansichten
nicht teilten, in antisemitischen Wendungen anvertraut. Aber in die Öffentlich-
keit drangen diese Stimmungen nicht, und die Haltung der Partei wurde durch
sie nicht berührt. Sie wird vielmehr durdi das Äugnis Eduard Bernsteins aus
dem Jahre 1921 gekennzeichnet: „In meiner fünfzigjährigen Mitgliedschaft
in der Partei Ist mir kein Fall bekannt, bei dem ein Parteigenosse wegen seiner
Zugehörlckeit zum Judentum bei der Verteilung von Ämtern zurückgesetzt
worden Ist."'^^
Bekämpfung und Verteidigung der sozialdemokratischen Taktik
Es konnte nicht ausbleiben, daß jüdische Anhänger des deutschen Liberalis-
mus gegen die sozialdemokratische Auffassung und Taktik zu Felde zogen.
«8 Bebel, Die sozialdemokratisdica Wahlaufrufe, S. 209. 6» Bahr, S. 23.
■» Noske, S. 147 f.; David, S. 136 f.; 176; 181. Über Sollmann, Mitteilung, auf
Grund pcrsönlldier Erfahrungen, von Herrn Max Todcus, ehemaligem Verlagsdlrck-
tors der „Volkswacht" in Breslau. Silberner, S. 199 ff. hat frühere antlsemitlsdic Äuße-
rungen, wie z. B. von Ridiard Calwer, und Vorkommnisse auf dem Lübed^er Partei-
tag von 1901 erwähnt und hinzugefügt, daß soldie Äußerungen stets sdiarf zurüdc-
gewiescn wurden, und daß offener Antisemitismus in der Partei nidit geduldet
wurde. Er hat audi riditig erkannt, daß diese Verkommnisse immer seltener wurden
und seit 1900 fast ganz versdawanden. - Bernsteins Äußerung in: Die Juden in der
deutsdien Sozialdemokratie, De Socialistisdie Gids, Amsterdam, November 1921,
S. 984 (in holländisdicr Sprache).
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Ich höbe vom Elternhaus die L.ebe zum Altertums^
verein mitgebrach, und als Fünfzehn|ahnger habe
ich schon die Mannheimer Gesch.chtsblatter ver-
schlungen. Für das, was nicht mannheimensch oder
kurpfälzisch war im Tätigkeitsbereich des Verems
hat Karl Baumann das Verständnis in mir wachge-
rufen. Aber auch der Töchter des Altertumsverems,
die längst nicht mehr bestehen, muß ich kurz geden-
ken der Fomiüengeschichtlichen Vereinigung und
der'sammlervereinigung. Jene begründete mein an
Lebensiahren älterer, genealogisch fast besessener,
gütiger Freund Otto KaufTmann, der vor knapp
einundeinhalb Jahren in Trogen gestorben ist. Die
sechs Bände „Alte Mannheimer Familien , die
1920-1925 herauskamen, sind langst vergritten,
und viele von ihnen sind im Feuer der brennenden
Stadt aufgegangen. Den Vorsitz im Altertumsverem
habe ich 1930 als Nachfolger Geheimrat Caspari.
übernommen.
Natur Mattes, der hervorragende Keniitnisse be-
saß, konnte sich durch eine gewisse Unbeweglich-
keit keine Freunde erwerben, was ich immer sehr
bedauert habe. Die Fraktion stand in enger Ver-
bindung mit dem Reichsaußenminister Julius Cur-
tius der badischer Reichstogsabgeordneter war.
Das Stadtparlament war ein erfreuliches Gremium.
Die Gemeindeverfassung war ausgezei.nnet^ In
den Debatten im Bürgerausschuß ging es manchmal
hoch her, aber die Auseinandersetzung wurde kaum
ie gehässig. Die vier großen Fraktionen wurden
Ion Rechtsanwälten geführt. Die Demokraten spater
durch einen Richter, nämlich Dr. Wolfhard. Der
kaustische Witz des Kollegen Hirschler griff
gelegentlich einmal den ehrwürdigen Kollegen
Moeckel an, aber der allseits vorhandene gute
Wille nahm den Angriffen schnell den Stachel.
Alles änderte sich freilich mit dem Eintritt der Natio-
naisozialisten.
In meinem 40. Lebensjahr kam ich als Abgeordneter
in den Badischen Landtag. Dort habe ich mich a s
Abgeordneter Mannheims, der ich war, auch gefühlt
und betätigt. Ein Jahr zuvor war ich als Stadtver-
ordneter gewählt worden. Das so oft verachtete
Parlament ist ohne Zweifel eine ausgezeichnete
Schulung. Die Arbeit liegt in den Fraktionen und
den Ausschüssen. Ein großer Teil der Reden .m
Plenum sind Scheingefechte oder haben pa.le.po.j-
tische Zwecke. Als ich 1929 in das PräVidium gewahU
wurde, lernte ich, eine gesetzgebende Korperschaft
•^zu leiten und eine schwierige Etatabstimmung ohne
Zwischenfall zu dirigieren. Das Gefühl, daß d.e
Länder sich in ihrem Parlamentarismus unnötig
überschätzen, bin ich nie los geworden. Als ich
später als Fraktionsführer an den Kabinettsitzun-
gen teilnahm, kamen mir noch mehr Zweifel über
die Notwendigkeit des ganzen staatlichen Ge-
habens in einem kleinen Lande. Die bedeutends e
porcnnllrhkftit im Landtag war der im Alter mild
und weise gewordene, aber grundsatzfest geblie-
bene Prälat Dr. Schofer. Jede seiner Reden war ein
Genuß. Er hatte das Zeug zum großen parlamen-
tarischen Führer. Auch Ludwig Marum, ein Opfer
des Dritten Reiches, war ein Mann von ungewöhn-
licher politischer Begabung. Mit einem anderen
sozialdemokratischen Führer, Emil Maier, verban-
den mich fast freundschaftliche Beziehungen Er war
ein ausgezeichneter Mann. In der eigenen, kleinen,
r aber gut besetzten Fraktion, die sich in Baden
Deutsche liberale Volkspartei nannte, war immer
1^ die Rivalität Obkircher und Mattes fühlbar Beide
hatten große Qualitäten. Obkirchers Schärfe hat
bewirkt, daß die Gegner die Vornehmheit semer
Gesinnung anzweifelten. Völlig grundlos, denn er
war eine ritterliche, wenn auch sehr empfindliche
Mit Oberbürgermeister Kutzer bin ich nie recht in
Fühlung gekommen. V7ohl aber sehr schneH mit
seinem Nachfolger Heimerich. Von den vier Stadt-
räten meiner Fraktion waren Architekt August
Ludwig und Rektor Ludwig Haas die Prominenten,
bei den Stadtverordneten war Richard Lenel die
stärkste Persönlichkeit. *^'
D'e Dämonen haben mein Leben nicht verschont.
Das Herz pocht, wenn ich an sie denke und an ihre
Opfer. Aber der tiefste Schmerz muß im Menschen-
herzen veschlossen bleiben. Das Glück echter
Freundschaft ist mir in diesen Zeiten reich zuteil
geworden.
Mannheim lag in Trümmern, aber man spurte
den Willen, daß die Stadt wiederauferstehen
müsse. Oberbürgermeister Braun bestimmte mich,
noch einmal mitzuarbeiten. Ich bin ihm dafür dank-
bar. Denn ich bedauere die erneute Tätigkeit in der
- .. .14 , „:^u«. KAo'mo Frnktion und vor allem
ihr Führer, Stadtrat Kuhn, waren nachsichtig, wenn
ich gelegentlich über ihre Hürde sprang. Auch mit
den Stadträten der anderen Parteien habe ich mich
verstanden und sie sich mit mir. Der Stadtge.st, um
den uns viele Städte beneiden, war nicht unter-
aegangen, die Rezeptionskraft der Mannheimer
Atmosphäre war geblieben. Die Bevölkerung er-
lebte wie fast in allen Städten, eine Umformung,
von der Tradition war immer noch etwas übrig ge-
blieben, und dieser Rest konnte sich mit neuen
Gestalten und neuen Gedanken nicht nur verstan-
digen, sondern in einer guten Harmonie zusammen-
klingen. Die Oberbürgermeister und der Burger-
meister haben dabei getreulich mitgeholfen. Alle
helfen jetzt mit, ein neues Nationaltheater erstehen
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lin Ul. sMiite: Jc-
anr llr Wolff ßeht
ir" dir CHsrhirhlc
d* r iüdi':rhrn Ge-
nTcinsch.ifl ein ols
eine drr Rroßcn
jtidischon Fiou-
engf stalten.
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^alA 41.2 riü/Aiu r.uLu 39.8 Pr<>
zent am Vortag. Devlsen-lmadler
berichten über umfangreiche
Verkaufe beim Pfund, die mit
den Bofürchtunsen über ein
Scheltern de.s Lohnpakts m
Großbritannien in Zu.sammen-
hanff stehen sowie mit der all-
gemeinen' Wirtischaftssituatlon
des Landes.
Am Dienstag hatte die Na-
tlonalbank als n^eueste Maß-
nahme verordnet, daß Spargut-
haben von Ausländern In der
Schweiz von sofort an nur noch
bis 20.000 SF gegenüber bishei*
50.000 SF verzinst werden. Für
bereits seit Ende Oktober 1974
bestehende Guthaben bleibt der
alte SatiZ hingegen bestehen. —
An den Bankenschaltern muß-
ten für 100 SF am Mittwoch
bereits 109 DM nach 107.75 DM
am Vortag bezahlt werden. Den
US-Dollar bewertet« die Devi-
senbörse amtlloh In der Mitte
mit 2.5923 (Vontag 2.5972) DM.
Ehrenpr.is.dent der Plattdeutschen
Alten heim -Gesellschaft
Die AufbahrunK mit Trauerleier
am veruanRenen Donnerstag er-
folKte im Kraus Funeral Home
wir werden unserem guten Freund
stets ein ehrendes Andenken be-
wahren
John Plüschau
Präsident und der
Direktorenrat der Plattdeutschen
Alten heim -Gesellschaft
Am 2. Juni 1976 verstarb Im Alter
von 72 Jahren
Christian Schanz
von Fort Lee. N. J : geliebter Gatte von
Oertrude. geb. Stephan, guter Vater
von Werner In New Mllford. N. J . Heber
Bruder von drei Schwestern und emem
Bruder, gütiger Großvater von zwei En-
kelkindern. Religiöse Trauerfeier am
Samstag, 10 30 Uhr vormittags. In dem
Hunt Funeral Home, 1601 Palisade Ave..
Fort Lee. N J Beisetzung Im George
Wa.shlngton Memorial Park In Paramus.
N J Beileidsbesuche heute Freitag von
2 bis 4 Uhr nachmittags und von 7 bis
9 Uhr abends.
Queens
Schlösser, die im Monde liegen
n,it Mar.it Schramm und Rudolf Schock
Monae liegen , -"^ , v. *- / -npr Zauber von
fS de W Tuch noch so schön / Bösen
T^lfperNemen / II«>^ BeHa / aund Ist 6^
\Aelt / Das macht die Beniner uuxk
viele andere.
Gedenkfeier für Jeanette Wolff
'' ^'/
Komm in die Gondel
mit Friti Wunderlich
urchs Land der Operette
rrüR euch Gott alle miltetoamder / Ich hab'
SraeTd bin vo.eLfrel / Als HoUer G^^^^t /
IcOi knüpfte man<Äie zarte Bande /Komm In
die GorMel / Ta-eu sein, das aeg mli n^n. /
Wte mein Ahnerl zwanzig Jahr / Ich bin nur
wie 111^1 „,^^,^^^„^cpii / Schau einer sclio-
nen F^u /^sJ^n^iä die Welt / Allein, wie-
Ser allei^ / Z^^'el Märchenaugen / Freunde,
das L^ben Ist leben^wert / Maske In Blau.
Im Alter von fast 88 Jahien
starb in Berlin Jeanette Wolff.
die populärste und die an
Dienstjahren älteste Polit^^^erm
Berlins. Ihre weithin ruiende
und mahnende Stimme — die
ihr den liebevollen Spitznamen
"Trompete" eintrug — half,
West-Berlin neu aufzubauen.
Ihr Beispiel wirkte als Antrieb,
diese KZ - Rückkehi-erin. die
Mann und zwei Töchter ver-
loren hatte und deren Vertrauen
in die alte Heimat unbeugsam
geblieben war. selbst unter Tor-
tur, wurde ein Symbol für Neu-
geburt aus Ti-ümmem und dar-
über hinaus für entschlossenen
Widerstand gegen Nazismus und
Kommunismus.
Die Rheinländerin. schon in
der Weimarer Republik eine der
bekanntesten SPD-Abgeordne-
ten erreichte Im Kampf um
und für Berlin, das Vertrauen
der westlichen Welt in ein
neues Deutschland zu stärken
und zu festigen. Gleich: eitig
stand sie mit nlmme?^,mider
Energie den rassisch und poli-
tisch Verfolgten des Dritten
Reiches bei Ihrem Kampf um
mateneiie uuu öcenov^nc ,.--uc-
gutmachung bei.
'Trotz aller Leiden der Ver-
folgungszeitl. die Ihr körperlich
ständig zusetzten, verlor sie
niemals weder den ihr eigenen
Humor noch ihre Schlagfertig-
keit noch ihren WlHen. die
deutsche Jugend für die Demo-
kratie zu begeistern.
Ein Paradies am Meeresstrand
Im Zauber der Melodien von Paul Abraham
Will dir die Welt zu Füßen legen / Es ist so
53chön. am Abend bummeln zu gehn' / Tou-
jours l'amour / My llttle Boy / Ich hab ne
alte Tante / Bin nur ein Jonny / Em Para-
dies am Meeresstrand / Pardon Madame /
Ungarlanid, Donaustrand, Heimatland / Nur
öin Mädel gibt es auf der Welt / Ball Im
Savoy / So küßt man nur in Wien / Rote
Orchideen / Reloh mir zum Abschied noch
elnmail die Hände.
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Die Bewunderung und Liebe,
die ihr für ihr tapferes Wirken
entgegengebracht wurde, zeigte
sich am deutlichsten an ihrem
85. Geburtstag: Drei Tage lang
wurde damals Jeanette Wolff
gefeiert: im Rathaus Schöne-
berg; In der von ihr Jahrzehnte
lang' als Erster Vorsitzender ge-
leiteten Jüdischen Gemeinde ;
von der Arbeiter-Wohlfahrt,
vom Vorstand der Deutschen
Gewerkschaften und von Dele-
gationen aller Bundestagspar-
teien. Bundeskanzler und Bun-
despräsident bezeugten ebenso
ihren Respekt und Dank wie
Jungens und Mädels aus den
Berliner Schulen, die sie oft
liebevoll ihre "Ersatz-Enkel" zu
nennen pflegte.
Ausgezeichnet mit dem Gro-
ßen Bundesverdienstkreuz sowie
mlit der Ernst-Reuter-Plakette,
erfuhr Jeanette Wolff auch In
Amerika hohe Anerkennung für
ihr Wirken. Ihr zu Ehren wurde
1952 in der New Yorker Town
H?ll Pin Gala -Abend veranstal-
tet, bei dem die Tapferkeit die-
ser "Politikerin von Format"
von Persönlichkelten wie Do-
rothy Thompson und Greneral
ciay"' gewürdigt wurde. Bei
einem zweiten Amerika-Besuch
1966 wurde sie als Ehrenvor-
sitzende des Jüdischen Fi'auen-
bundes in Deutschland in ver-
schiedenen US-Städten festlich
empfangen. .
Nun planen > amerikanische
Freunde, zu Ehren der in die
Ewigkeit Abberufenen in New
York eine Gedenkfeier: zur Er-
innerung an eine "der großen
deutschen Politikerinnen und
jj,,^oviictinr><^n" — wie Berlins
Bürgermeister Klaus Schütz die
Heimgegangene bei ihrem letz-
ten weg grüßte - und zum
Gedächtnis an eine Kampferm
für Fieiheit und Gerechtigkeit.
Margo Wolff
Konsulat geschlossen
Am kommenden Montag, dem
7. Juni (Pfingstmontag), bleibt
das Deutsche Konsulat (sowie
alle anderen Dienststellen) ge-
schlossen. Dasselbe gilt auch für
die Konsulate Österreichs und
der Schweiz.
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um hast d(U milch wachgeküßt / Freunde, das
Leben Ist iGbemsv^^^Ht / In einem Meer von
Liebe / Warum hat jeder Frühling, auch nur
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Q
I— (
et:
Bernhard Brilling ZOjährig
Ein ansehnliches Bijndel jüdisch-
historischer Arbeiten hat sich da
angesammelt, allein aus den letzten
zehn, fünfzehn Jahren; es mögen
mehr als drei Dutzend sein, mit ei-
ner Fülle von Themen zur "be-
schichte der Juden in Hamburg i nd
Schleswig-Holstein, in Breslau i nd
Schlesien. Berlin, Prag. Hessen.
Ostpreussen und sonstwo im deut-
schen Sprachgebiet. Aber dieses
Bündel repräsentiert nur einen
Bruchteil, vielleicht ein Zehntel des-
sen, was Bernhard Brilling inner-
halb fast eines Halbjahrhunderts ge-
sammelt, durchforscht und zu Pa-
pier gebracht hat: eine betonte Hin-
gabe an die Thematik, ein immen-
ser FIvHss^uissen^^
Kinderbücher von
Simon Wiesenthal
Der Leiter des Jüdischen Doku-
mentationszentrums in Wien, Simon
Wiesenthal, verhandelt mit einem
amerikanischen Verlag über sechs
Geschichten, die im Rahmen einer
Jugendbuchserie veröffentlicht wer-
den sollen. Es soll sich dabei um
Detektiv- und Abenteuergeschich-
teo handeln. Das Thema des ersten
Buches, das im Herbst erscheinen
soll, wird die Suche nach dem Ge-
stapo-Offizier sein, der 1944 Anne
Frank verhaftete und den Wiesen-
thal 1963 bei der Wiener Polizei
wiederfand.. D.B.
hafte Kontinuität in der Auldck
kung und Erschliessung immer
neuer Quellen und Materialien und
— nicht zuletzt — eine besondere
Treue zur jüdischen Sache. Alles
das ist charakteristisch für Brilling.
der aus dieser Sphäre regionaler
und lokaler deutsch-jüdischer Ge-
schichtsforschung nicht mehr weg-
zudenken ist.
Als Archivar der Svnagogenge-
meinde Breslau in den Jahren
19 7/39 und später in Tel Aviv
er rb er reiche praktische Ertah-
- für seinen eigentlichen Beruf.
L... als Historiker ist er auch
durch die von der Westfälischen
Wilhelms-Universität in Münster
akzeptierte Dissertation über 'Die
Juden und die Stadt Breslau im 16.
und 17. Jahrhundert" bestens aus-
gewiesen.
Der 70. Geburtstag, den der
Akademische Oberrat i.R. am 3.
Juni in Münster 'W. begeht, bietet
willkommenen Anlass, solche Er-
wartungen und Wünsche auch öf-
fentlich auszusprechen. Die beiden
Buchstaben hinter dem wohlerwor-
benen Titel machen Dr. Brilling
nicht kurzerhand zum Ruhestands-
beamten, weder für das Münstera-
ner "Institutum Judaicum Delitz-
schianunV, dessen Abteilung für die
Geschichte des deutschen Juden-
tums er leitet, noch für seine Vor-
lesungen und Übungen, die er auf
diesem Gebiet abhält. E.G.L.
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Sew York-LuAemhoHry.Jiiü€,July, August. Faref^
subject to gorernnient approval.
^20L Ulis is
ivhat yiHi save
when you
fly Icelaiidic
to Europe.
Icelandic
um>:!iiTJKTIARKSTOMH()W :W\\^ SiilMH I H> AIKI IM
Sie könne nieht an einer Sitzung
teilnehmen, seit längerer Zeit sei
Nie krank, klagte Jeanette Wolff vor
wenigen Tagen am Telelon. Diesen
hedaiurnsvollen Ton kannte man
bei ihr. die. an Kummer und
Schmerzen gewöhnt, sieh immer
wieder aiifraftte. sonst nicht. Ihre
Stimme war zwar, wie eh und je.
vernehmbar-kräftig, aber doch un-
termischt mit dem zitternden Un-
terton einer gewissen Verzweif-
lung . . . tis sollte ihr letzter Gruss
sein*- denn am 1*^. Mai ist diese
leidgeprüfte, tüchtige, tapfere Frau,
die ^lange im öffentlichen Leben
Berlins und Deutschlands stand, in
West-Berlin gestorben, kurz vor ih-
rem SS. Geburtstag.
Unter den jüdischen Persönlich-
keiten von Format und Bedeutung,
die sich seit dem Zweiten Welt-
krieu in der heutigen Bundesrepu-
blik" Deutschland "im öffentlichen
Leben auszeichneten, war Jeanette
Wolff — lange einzige Jüdin im
Deutschen Bundestag — zweifellos
eine der hervorragendsten und vor
allem auch menschlich erhebend-
sten Erscheinungen, — auch von
parteipolitischen Gegnern allge-
mein anerkannt und respektiert.
Sie stand auch mit unserem "Auf-
bau" in New York stets in enger
und freundschaftlicher Beziehung.
Jeanette Wolff war das älteste
von den vielen Kindern des Leh-
rers Isaak Gohen in Bocholt. Der
Vater, ein religiöser und zugleich
sozialistisch gesinnter Mann, hatte
IS7S. im Jahr des Sozialistengeset-
zes, den Mut aufgebracht, eher sei-
nen Beruf dranzugehen, als seine
Ciesinnung zu verkaufen. Schon
mit Rücksicht auf die grosse Fami-
lie war es Jeanette nicht vergönnt,
zu studieren. Mehrere Jahre war
sie Kindergärtnerin; 1909 wurde
sie Mitglied der S.P.D. und 1919
Stadtverordnete in Bocholt. Auch
trat sie als Rednerin und Bericht-
erstatterin. als Mitarbeiterin der
Arbeiterwohlfahrt und des Dort-
munder Ortsgruppenvorstands des
Jüdischen Central-Vereins (G.V.)
in Erscheinung.
Anfang 1933, bald nach dem
RcichNtug>brand, gehörte sie zu den
ersten in Schutzhaft genommenen
jüdischen Bürgern. Nach ihrer
Freilassung, im April 1935, blieb
sie unter Polizeiaufsicht. Entschlos-
sen und lebenstüchtig, wie sie war.
eröffnete sie damals in Dortmund
eine jüdische Pension und hi^t mit
den schmalen Einkünften ihre Fa-
milie über Wasser. Von den Depor-
tationen während des Krieges wa-
ren die Wolffs besonders hart be-
troffen. Was Jeanette, doppelt ver-
folgt, einmal als Jüdin und zum an-
(lorn :ds demokratisch-freiheitlich
engagierte Politikerin, die ihren
\Linn und zwei löehter in NS-
Konzjntrationslagein verlor, in je-
len zwölf dunklen Jahren durch-
gestanden hat, ist in ihrem Erleb-
lisbericht "Sadismus oder Wahn-
>inn?" (1946) niedergelegt, einer
Schilderung der unvorstellbaren
Untaten, wie sie von Nazis in Ghet-
tos und Konzentrationslagern be-
gangen worden waren.
Seil ihrer Befreiung hat Jeanette
Wolff in Berlin gelebt; diese Stadt
war ihr zur zweiten Heimat gewor-
den. Bald fand sie wieder ihren
Platz im allgemeinen wie im jüdi-
schen öffentlichen Leben der zer-
störten Stadt. Sie gehörte zum
Gründerkreis der Berliner S.P.D.
Bis 194S war sie Mitglied der
Stadtverordnetenversammlung von
Gross-Berlin, danach lange Zeil
Mitglied des West-Berliner Abge-
ordnetenhauses und von 1952 an
fast ein Jahrzehnt lang Mitglied des
Bonner Bundestages; hier hat sie
sich vor allem in Ausschüssen, auch
dem für Wiedergutmachungsange-
leeenheiten, aktiv betätigt. Wenn
es^ um Berlin ging, war sie immer
zur Stelle; schon 1951 war sie, ge-
meinsam mit General Lucius D.
Clay und der amerikanischen Pu-
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Max Salomon
neunzigjährig
Am 2. Juni feiert der aus Köln
stammende Max Salomon in seiner
derzeitigen Residenz, einem Gene-
sungsheim in Hollywood (Kalifor-
nien), seinen neunzigsten Geburts-
tag. Der Jubilar, ein treuer "Auf-
bau^-Leser, war in seiner Heimat-
stadt kaufmännisch tätig, daneben
aber machte er von seinen schau-
spielerischen und poetischen Fähig-
keiten am Kölner Rundfunk Ge-
brauch, und ein Kölner Verlag
brachte einen Band seiner Gedichte
heraus, im Ersten Weltkrieg, in dem
zwei seiner Brüder fielen, diente er :
zwei Jahre an der Front und dann j
noch weitere zwei Jahre im Ver- 1
waltungsdienst. Später ging er auf
einige Zeit nach Berlin, wo er u.a.
in der Max Reinhardt-Schauspiel-
schule unterrichtet wurde. Nach .
üHi /.ui ueKgcKenri, ^lunu*.!^ «-i
eine eigene Karnevalsgesellschaft
("KKK": Kölner Karnevals Klub).
Aus der Emigration kam er, auf
Einladung des ehemaligen Kölner
Oberbürgermeisters Konrad Ade-
nauer, noch einmal nach Köln zu- j
rück und wurde dort in Rundfunk j
und Fernsehen und durch Verlei- ,
hung des Ehrenbürgerbriefes ge-
ehrt und gefeiert.
Erinnerungs- und Gedenkstätten
auf DDR-Marken
Das PostminisLei iuMi dci Deut-
schen Demokratischen Republik
2 gibt eine Serie neuer Marken imter
f dem Sammeltitcl "Internationale
i Mahn- und CJedenkstätten'" heraus,
i'die Erinnerungsstätten an die Zeit
^|der Hitlerverfolgungen darstellen.
In dieser Serie ist soeben eine Mar-
ke erschienen, auf der das Mahn-
mal der Stadt Wien am Eingang
des Wiener jüdischen Zentralfried-
hofes abgebildet ist.
blizistin Dorothy Thompson, in
einer Kundgebung in New York für
die Sicherung West-Berlins einge-
treten.
Im jüdischen Leben hat Jeanette
Wolff bis nahe an ihr Lebensende
zahlreiche Funktionen mit beson-
derer Hingabe erfüllt. Seit 1946
Mitglied der Repräsentantenver-
sammlung der Berliner Gemeinde,
war sie lange die Vorsitzende die-
ses Gremiums und hat hier wie in
der Leitung oder Mitleitung der
Vorstände zentraler jüdischer Or-
ganisationen in der Bundesrepublik
ihre Fähigkeit, öffentlich zu reden,
zu leiten ^und zu lenken, oft unter
Beweis gestellt.
An Anerkennung ihrer Verdien-
ste und an Auszeichnungen für ihre
vielfältige Leistung hat es nicht ge-
fehlt. Seit 1967 Stadtälteste von
Berlin, war Jeanette Wolff Träge-
rin des Grossen Bundesverdienst-
kreuzes und, seit 1973, der Ernst-
Reuter-Plakette in Silber. Bundes-
präsident Heinemann hob zu ihrern
85. Geburtstag hervor,ihre politi-
sche und soziale Arbeit habe sie zu
einer der beachtenswertesten Ge-
stalten im Berlin der Nachkriegs-
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Werner Wohl Commiffee Members
Manfred George, Edifor 19391965
Ludwig Loewenstein, Presidenf 1952- 1968
Michael Schnaittacher, Treasurer 19341977
Hellmuth Kohn, Choirmon 1968-1972
Nofbe.l Goldenberg, Preifdent lOAfl-107i
Entered as second-dass matter January 30, 1940.
at N Y Post Office under Act of March 3, 1879.
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Vol. XLII— No. 22
May 28. 1976
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annneim«^^ ^i ♦-i.n^r-crermeister , - Mannheimer Frauen
ichard Boettger, Altbuergermeisnex ,
eine Ortsgruppe gegründet, die sich mit ehrlicher
Begeisterung in die Reihe der freiwilligen Nothelfer
stellte. Die planmäßige Zusammenarbeit mit den
anderen Wohlfahrtsverbänden vollzog sich — trotz
weltanschaulicher Gegensätze — ohne ernste
Schwierigkeiten. Sehr bald konnte die „Arbeiter-
wohlfahrt", gestützt auf praktische Erfolge, ihre
Existenzberechtigung unter Beweis stellen. In den
ersten Geschäftsjahren traten hervor: Stefanie Hoff-
mann, Therese Blase und Lina Kehl, Frauen aus dem
schlichten Volke, die aus dem reichen Born des
eigenen Lebens schöpfen konnten. Im Jahre 1933
aufgelöst, wurde dieser Wohlfahrtsverband, als
seine Zeit wieder gekommen war, erneut aufgebaut
und steht, wie zuvor, auf gesundem Fundament.
Die Realisierung der reichsrechtlichen Grundlagen
der sozialen Fürsorgepflicht stellte die Gemeinde-
verwaltungen vor vielfältige und neue Aufgaben.
Abgesehen von sachlichen Erschwernissen waren sie
nur mühsam zu meistern, weil es an geeigneten
Fachkräften fehlte, vor allem aber an geschultem
Nachwuchs.
In dieser kritischen Situation wurde das „Fröbel-
seminar" der Schwestern Rosa und Viktoria Grün-
bpöm zum Retter in der Not. Später kam noch die
fon Dr. Marie Bernays und Dr. Elisabeth Altmann-
Gottheiner^mTPgro߀r Umsicht geleitete „Soziale
Frauenschule" hinzu. An der Spitze dieser zwei
Berufsschulen standen somit vier Frauen, die mit
Fug und Recht zur geistigen Elite unserer Stadt
zählten. Zu ihnen gesellte sich ein auserlesener
Kreis pädagogischer Hilfskräfte. Jede LelnuiiSiüM
besaß einen Lehrkörper, der nicht nur überdurch-
schnittliche, sondern auch Höchstleistungen garan-
tierte. Beide Schulen wurden gut frequentiert und
ihr Ruf als erstklassige Lehranstalten drang über
Mannheims Grenzen weit hinaus.
Wie das Fröbelseminar, so war auch die soziale
Frauenschule ein Privatunternehmen. Beide besaßen
die staatliche Anerkennung und wurden aus öfFent-
lichen Mitteln unterstützt. Schließlich mußten sie aus
Zweckmäßigkeitsgründen der städtischen Verwal-
Während die Leiterinnen des Fröbelseminars von den
Machthabern des Dritten Reiches ausgeschaltet wur-
den, hat man die soziale Frauenschule „nur um-
geschaltet". Marie Bernays war ein aufrechter Mensch
und lehnte jeden Gewissenszwang ab. So wählte sie
das kleinere Übel und ging ins Exil. Sie fand freund-
liche Aufnahme im Benediktinerkloster Beuron, das
im idyllischen Tale der jungen Donau liegt, wo sie,
an Leib und Seele gebrochen, am 23. April 1939 ein
sanfter Tod erlöste. Rosa und Viktoria Grünbaum
hatten Schwereres zu tragen. Beide wurden in der
„Kristallnacht" verschleppt. Sie endeten nach würde-
losen Irrfahrten in der Gaskammer eines fluch-
beladenen Konzentrationslagers.
Diese Rückschau, dem Gedenken auserlesener
Mannheimer Frauen gewidmet, kann nicht ab-
geschlossen werden, ohne Emma Kromer zu er-
wähnen. Diese Frau und der von ihr aufgebaute
„Mannheimer Hausfrauenbund" waren zwischen
den beiden Weltkriegen für Mannheim ein Begriff.
Emma Kromer verkörperte das Urbild einer Bürgerin.
Ihrer Volkstümlichkeit verdankte si^ es in erster
Linie, daß sie seinerzeit in den Reichswirtschaftsrat
berufen wurde, eine Auszeichnung, die aufhorchen
ließ. Jedoch lag ihr, ihrem Naturell entsprechend,
das Wohl der zahlreichen von der hauswirtschaft-
lichen Alltagslast geplagten Hausmütter besonders
am Herzen, nicht weniger aber auch die Existenz-
sorgen der ledigen berufstätigen Frauen. Nach dem
Zusammenbruch unseres Volkes stand sie nicht
beiseite. Mit erstaunlicher Kraft widmete sie sich
nach dem zweiten Weltkrieg dem Wiederaufbau
des Hausfrauenbunds, den das Naziregime aufgelöst
hatte. Doch unerwartet ging das Leben dieser vor-
nehmen Frau zu Ende. Mitten in umfassenden orga-
nisatorischen Arbeiten begriffen, starb diese lebens-
frohe Frau, die Gattin des beliebten Mannheimer
Kammersängers Joachim Kromer, am 14. Juni 1947.
Abschließend sei noch einer Persönlichkeit gedacht,
die nicht erwähnt worden wäre, wenn sie die Druck-
legung dieser Zeilen erlebt haben würde: Maria
Zentmayer, die geistige Urheberin des Viktor-Lenel-
Stiftes.
Als junge Lehrerin und gern gesebenftr Gast im
Hause des damaligen Handelskammerpräsidenten
Viktor Lenel ergrifF sie die Gelegenheit, dessen
Interesse für soziale übelstände im Bereiche der
Mannheimer Volksschulen zu wecken. Schwach-
begabte und sozial-bedürftige Kinder sollten auf
angemessene Zeit aus dem Alltag der Volks-
schule herausgenommen und in einem Kinderheim,
unweit unserer Stadt, betreut werden. Unter Wür-
digung der damaligen politischen Lage eine geradezu
revolutionäre Idee! Es kam dem Oberbürgermeister
Paul Martin sehr gelegen, daß der Stadtrat diese
schwere Aufgabe nicht zu lösen hatte, da der Philan-
thropViktor Lenel mit einer zweckgebundenen Stiftung
einen erfolgversprechenden Ausweg fand. Im Jahre
1911 wurde das in herrlicher Landschaft an der
Stadtgrenze von Neckargemünd neu erbaute Viktor-
Lenel-Stift seiner Bestimmung übergeben. Die
Leiterin dieses Heims war selbstverständlich Maria
Zentmayer.
Maria Zentmayer, ganz aus den pädagogischen
Grundsätzen eines Johann Heinrich Pestalozzi und
Friedrich Fröbel erwachsen und von ihnen geformt,
besaß von jeher eine große Liebe für die Jugend,
nehm!
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Geschildert von Gerhard Schulz in Ludwig Bergstraesser, Aus
Geschichte und Politik, Kommission ^'^^r^Geschichte des Par-
lamentarismus.Dar in auch Bemerkungen ueber Otto Bauer und
Helphand. Rueok blick auf sein Leben in Eva Reicnmann.CV 2ei-
tun|T23.12.193E, p. 529. Heil, I,p. 181 betrachtet es als Fehler,
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Rueckkeiir in vx^.^ xolxw^-. .
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sferat ueber ausv.aertige Poiiti
Eduard Bernstein
zu seinem 80. Geburtstag
von Paul Kampffmeyer
e.V. Zeitung, Berlin, 3. Januar 1930
IX. Jahrgang Nr. 1
Seite 6
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Eduard BERNSTEIN 1920/24 3. Wahlkreis
Band 345,2l,Sitzq
Ausweisungen »Fremdenrecht
Sinowjew und Losowsky, Antrag Aderholt und
Genossen Bd 345,21 itzg S. 763 A
Band 348 .87 Sitza
Ausvaertiaes Amt. Vereinfachung d auswaert,
Dienstes. Betonung d. republik .Gedankens
& 3094 B
Krieg Schuld frage, moralische Schuld
Kaiser Wilhelms und kaiserl. Deutschland
Ausf uehrungen d • demokr . -Sozialist .
New Siatesman ueber den dtsch.lMider-
spruch gegen e Schuldbekenntnis
S. 3095B
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S 3095 B
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Reichsregierung
Ministerreden. Mangelnde Anpassung an das
Ohr der Welt
S 3096 C
Band 353.l88.Sitzg
Sozialdemokratie Unabhaengige Sozialdem.
Stellung zur Erfuellungspolitik des
Kabinetts Wirth und zum Steuerkompromiss
Reichsregierung
Ministerium Dr. Wirth i s. Politik
6305 B
S 6305 C
1924 Bernstein nicht gesprochen
1925/28 Bernstein nicht gesprochen
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3u C^lnt^ Stroiletni Stt / tm sc. cra ntMnMini'Mwnw
*Bct Cbuarb iPcvnftoln einmal U'äl)Vfn5 bct
legten 3nf)rc in feinet ftiaen 5C-of)nnno in ber
SPc^ener ctrafee get^cnübev fitjcn bur|tc, lucv il)n
üüu 'JJJnrs unb (JnQeU\ von bei* l)eroi[cf)en rjvftf)'
jeit bc3 3o3inli*mud jprcdjen I)örte, al^ oh bie
örletniffe, »on benen et berid^tetc, firf) oeftcvn
gnßetroöeu t)ätten. ber f)flttc bii3 (Sefnl)l: J)ier
ift bie 3c»t )'tet)engctnicDcn, bicfer 3)ionii ift
über aeitlidjeä 9)?nft l^inauv>aeiund)fen ^n einem
Jenfmnl mcnfdjlidjer UnoergcinGlid^feit. ?tnn
t[f er t>od) bcm aettlic^Mt ©efe^ erlegen unb üon
un8 fleflanflen. (5r ftonb fnr^ öor i^oHonbnnji
f-tn«8 breinnböc^t^iflftcn ßebenSia^re?.
ebnnvb iPernfteinS nmfoffenbe nnb nevul)tc
aC-üi-biflnnfl ^u fd)reib«t, börf bcnen nbevIüiKn
bleiben, beten ttufflabcnftebiet fidj mit ber CHiu)?t«
nrbeit feineS 8ebenÄ bedt feinen fo3inhftifd)en
«amplöenoffen. Un8 liegt e8 ob, bie l'inien
j«^/*ff«suitoFH>n hi«» ffhimrb iSPernftcinS. bes ;);nben,
gntividlunfl be^eic^nen. Sie finb in beui nuid^
tiflen nnb einbtudöüoaen ©efümtbilb fcine-i
S>eben« nnr fpärlic^ uotOnnben, nnb boc^ [teilen
fie einen Sanbel Don ftatfer, ft)mptomQtifc^v
gQL«id)tiflfeit unb nnmittclbarftet ©eflenaxittS-
trbentung bar.
ter $terftorbene ftnmmt an3 ben Greifen hei
*i*orriner iübif(fy?n «leinbüvgertnma beffea '^in.
tv'^.m nn bo8 3nbentnm t)intec bem ftatfen,
\ , .N.inofrntifri^en 3nteveffc ber S^it .V«'
rudgetreten ma^w. 3ein 5?ater lunr Cofomotiu.
ffif)rcr, fein Onfef. "Krön ^^ernftein, :Kebnfteiit
bev bntaetli(^'rnbifalcn „iöerliner U''ollfsi'i=
tt"'-" tiefelbc l'inföfcfywenfnng. bie Ütinnt
'l i\ \]ccici\übtx ben ^»PlitiidKn Vlnfidjten
feiner f^^nmilie uoü.jog, inbem er fid) ber \o.\\n*
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'^fiutgung anfc^fo^. nnl)m er niidj nu(
' (Vbietc bor: er Wfte bie vrfrlidjen
in bie iübifc^» ('k'meinfdjnft, inbem
. jL, 1^(77 ber «uffcrbening feiner 'Vor.
T i,;rdr"'^ii#tTTtt Jofge U'iftete. «o
ö in einer 3f't '" ^^^
nu irtei \f)xe rnbifflfc
r-i; in aüp i»örtlid)er
n iJ)ii i inrofen jiim ,jotcn ?lffiml«
Fanten-. (Senan fo felbftüerftänblid), Qc\m\ fo
t^ovetifdj, flcnnn fo fur^fic^tio, luie I)ente ber
iTpMunnniemnS feine Cpfer fovbert, forbeitc fie
bninaf^ bie ao^ialbemoftatie. Unb ({mm fo
fdjnell mirb Iientc mic bamalä bie £ d) e i n ^
tonieouenj bicfe^ Sdjcin rnbifalic'mn* offen»
bat loetben.
. 3m ,"JaUe &t>mxb iöctnftein^ offenlnnte fic
fid) nnter bem in meljr ali einer Si^eiiefiung nnf-
fri^lufjreidjen Jtrurf ber AhiegöinOre. Cr^ war
nic^t ber einjigc 5örnc^ mit bem ^»^abifaFi«5mn8,
ben ii'ernftcin foU^ie^en nuifete.
Um bie 2s}enbc bee ^l'itjrrjunbcrt^ I)atte et
in feinem C:>aiiptUHnf „Xie i'oran«fetjnnnon beö
So^iali^muä nnb bie '^(itfgflben ber co.jialbemO'
fratie" bie ^Infieinanbetlctuing mit ber moteria«
liftifd^en (ßefdjid)t§diiffafinnii anfgenonnnen, bie
bie (Sriinblertinifl für bie üoir il)m begrün'
bete nene 9tidjtnng beä 'Keüifioni^mnS bil»
bete. ?lnc^ fle nwr eine 'Äbfage an bie
rabifale iVrelenbiingg. nnb 'Üeuolntion«'
t{)eLnie beä nrfptüngiidjen ^efirgpWitbes, bem
et bie i?el}te nom allnuiblldjen, refürnTotorifd^en
^ineinioad)fcn in eine nene fo,5iaIpülitifd) De«
ftimmte entJuirf(nng«jpr}rtfe bcv i8)irtfd)nft ent=
gegcnftellte. ßbenfo Jvie et f)iet untet ben iUiX'
fen (Jinbrürfen bct latfadjemuelt, bie et befoir
bet« in gno^anb empfing, ben ?(nÄcinanbct(all
ä)oiid)en 2i:iiflid)fcit unb I^eotie in einer
l)iftorifc^en ^eiftnng bemie3, fe^tc fid^ in iF)m
Qud) bie 6rfen>itni<^ bnrd^, boft er mit ber 2aU
föd^c beS .Qird^nanittitts bie and) in ifjm
nid)t ,3ut -Knr^e gebtnd)te ^^fbcnftage iljret
Ciifung nid)t angenri^ert f)atte.
r\m ?\ahxc 1917 nafim er fid) ^um erftenmol
bei iübifdjen Problems in einet langeten Ab«
r)iinblung „iöon ben 2tnfgaben bet 3wbe'r im
aöeitftiegt" <in. 23on einem fe^r bemufet inbi«
fd^en Stanbpnnftc auä fteüt er e^ barin al^ bie
DJiiffion ber 3"ben bax, if)re natütlid^e cteCfimg
3unid)en ben 5)ölfctn 3m einer geiftigen iPer^
mitttettoffe im Tienftc beä i'ölferftiebenä nnfe»
bax 3u mad^en. (5Icfd; lucit entfernt bom 3iO'
ni^nuiä lüie Oou einem gefinnunge-tofen l'lffinn^
Inutentum, toetfid^t er bie ®leid)bered)tigung
unb glcid).3citige Betätigung beS „Ccnbe^«, bCiJ
«tfluuneS- nnb be§ meltbürger liefen *|J:ittiotiS-
nnid".
Tiefe Schrift, an ber nnfeerorbentlit^ bieleS
lUiiX) ijciiit iiud) UHU \OK\ai ytiuuL- iitult tuieb^i
ernfter 5?ead^tnng mert mflre, bilbetc nur eine
(Jtnppe auf öbiwrb iPornfteing äöcg 3nrftc! s^nn
Jubentum. 3ein tätige? ^"tf^t'iK H^ fcitfjer
nid)t melit etlalimt, fonbcrn in bauernbet »tör-
betung jübifdKt 3'^'^'''' inebefonbere ber fo3iaIi"
ftifd)en 'Valnftina-^lrbeit 3nm '?lu?brn(f gefoin«
men. Xnbei fiot er feine im C^runbfaölic^n
nblef)nenbc t>i"iltnng gegenüber bem 3ip>"*"'"8,
in beffen luefteiiro^xiifdjet ?lbatt et einen iJfücf.
)d)ritt in flbenonnbenc (5po(^en ber i^ölfer-
gefd)id)te fal), nidjt aufgegeben. Xic iübifc^
fü3ialiftifd)e Arbeit »vat e8, bie il)n ajv30g. Xofe
et fid) bet iLMtfung foldjet Hn^ie^ung in ed^tet
Lfvfenntni^ menfdiliri)et iyigengefe^lidjfeit nidjt
entzog, fonbetn iüeitgel)enbe 3d>lüffe btuan«
30g. legt für bie überlegene, reife '^JcrfdnUdjteit
bee "i^erftorbenen fd)bnftc<$ 3f»fl«"<^ ^b. (fr liefi
fid) t>on ben in il)m erfpütten A^tnftftri^uHn tro-
gen unb luar niri^t 3n eigenfinnig nnb nidjt 3u
ftol3. im ?(Iter 3u erfUren, bafi er ben
4(nd tritt i\u% bem ^iibentnm ui(^t
0 0 U 3 0 g e n 0 d 1 1 r , lo e n n et bie (int*
w I (f hl n g u 0 r 0 n « geahnt f) A 1 1 e.
' 'trinci beutfdj-jftbifi^ 5(^idfnl
ift geeignet, un» iit «nfniljt ober in innere
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iPeruIjigung »u «Jifff^n, je nad)bem ii»ir frine
bentfdK «?ber fein? jübifd^ ceite betradjten. ^n
Wufruljt uetfetjt inio bie (ftfenntni*, wie iwil
toir iHui einer 3i'it entfernt finb, in brr »«in ,V»be
eine neue '^'idjtiing in mutiger, enffdiiebenei
Jlbfelit bon bev alten beginuben biirfl. iVn:«:
uon innnfKffin bie ;Wiffit;j:ig unb bie .); re
l^'fnuUf)eit, bet et bienle, btunit 311 bif* i.ien
Xie Selbftfetftdnblii-^fcJt, mit ber ber inri'dy
3pv»iI^i''"o'^'^^ '^ernftein n\ '*' unb
fid) befannte, fdjeint einer pn. .» ' • IK
im 'i'ergfeid) mit bex fjentigei? '
3ein jübififieö 3d)idfal abet gib: ^ «*>e.
Juifjtjeit: nud) bet ed)tefte m\t ftcengiie ririiafi^
mu^ Uetmag iiibifd)r Vebenemeitr nidjt nw' bie
Xauet 3u übettömn unb \\t erfe^»» ^%r rvifrr
bex .Wenfd) aU'-i bex Sdjnle be\ ^vittlidjteit '"V
üotgel)t. um fo ftärfrr ixrtie't i'ui) in t
(frfenntni^, bafi jnr Cfrfnilnug einer i
meneren 3u(nnft auf feinen 4trnft;trofii in
luetben barf, unb bafj ber jftbi^die bev ;:
bef)rlid)ften einer ift.
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"i^on C^ofrf ^c»i (Vlantt^riitt).
3m 9Inf(f)(nf) an unfcrc ftitifd)«.- iürbtdiinii
bev (^tdffnunrt^^nernjjftoltunvi bft »"^nirn iiiM
ftftcii a»o(feho(l)fd)nlc 5^crlln <(^. i». ^ .^ntiinrt'
9lr. 45 b. 3.), ..Mite unb miie tll^ifdHr 'W r f-
fubren wir in bem iwdiitfb» iN.i !' ''
iunoen dJJufifciö bie äkfjritftiain bisk .
»oic^tiflcn ItKiniiiJ ein 2täcf uuitcr. X ' ""
3]t ein ®egenftanb nid)t lu'thanbo!:
in einer reinen (jrfd)einnng'?fürni ni
3n ermeifen, fo mirb bie ,'\vage v-
(?jiften3 bcted)tigt. 3d) fann im (^
bn8 i'orI)anbenfein einer iübi jd)en IKi
nnbebingte Diotioenbigfeit nidjt e \.
bcnn nid)t bie verfnnft, fonbern bei .^ . -t.
ben eine WuHf für bie iWrntd>l>rit hnt, blivb»
bnS entfd)?ibenbc j^riterium.
Wifet man bennod) ber jOettnnitSfrcK^c liiic
gemiffc Öebeutunvi bei. fo uetficrt fie uu
\vid)t, wenn man jenem bnnfun, mit Cxr
bierieidP|t 311 be^eicf/uenbcn ÜBun .
eine ei^afte JJormnlierung yi geben \3c
3ebcr berartige -l'erfud) mnfj miB.^tüdi;-
er nic^t ani bct ^uf\l felbft nbiuleit.»;
unb njcil eine 5?etracr)tnng notivenbi \ '
bie mir l}entc il)rer inl)ult«et(läienbin ,,.
megen abiel)nen muffen.
lic (yin^Mt eine^ '^)olt«il)aratter9 ift aiv
bei bobenftänbiger '^elKimatAing mi>gli(l^. co
oetbinberte b(\^ Meben bex 3nben in ber Iia-
fpora bnS 3nitanbefontmen eincd einlMttlic^n
wjhffffwu («•hrrtrt«.^ 0(»tm fÄ «nöffhftß ^:cfct
Einbeulung nod^ tvunbetnetimeii. toenn fiiir
iübij(^ a^ufit in 3meifet gr^ooen i >i '
3übtf(^c a^tufif tvdte ciuf (^iruub be« )('
gefagten mit oon gcmetniH-i>tänbIid)r
einbrntigen ^^oK^jügeii an4 benflxir. ("'
oerftänblid)« unb einbeiiti^* {.WOfiß
eiiftieren uid)!. «tteua ^otntncH.
aud) bie '^Vifen bet kjnentjjiibfn
biefe gelten nnb nic^ ali 9e«<
3ubeit fd)(ed)tl)in anoefe^ vk.
otientaltfc^n ^l(erf((iifteii beb
eine« übetnuS tfin biffercnilr,
fl)ftem^*. lie Uebettroguug iljrer iiaji., .
unfero 3<otenfd)rift ergibt Aber ben Hl. »fi
biefet ^fAnge fo gut )vie feine tfot^it.
nod) fönnen bie läkifen b* nn^»»*
3ubin fo)uot)( an^eMU
tMufifprari». olft qu(| nK^^
Ud)eii üt^inbnngeii betMiec nx\
aWntetifll für eine äM Hdv
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nutet ftel)t pro' i^l) .
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Süddeu^^^che Zeitung Nr. 266 D Seite 11
Aus dem Marxismus hera usgedacht
Zur Geschichte des Revisionismus seit Bvernstein
HELGA GREBING: Der Revisionismus. Von Bern-
stein bis zum „Prager Frühling". Beck-Verlag, Mün-
chen, 281 Seiten, 24 Mark.
Unter dem Sammelbegriff Revisionismus wer-
den in dieser Sammlung gut dokumentierter und
leicht zu lesender Studien der jetzt in Göttingen
tätigen Historikerin eine Reihe von sozialisti-
schen Theoretikern vorgestellt, die alle am Sy-
stem des Marxismus „von innen heraus", also als
Sozialisten, gründliche Kritik geübt haben.
Marx entwarf die Vision vom nahe bevorstehen-
den Zusammenbruch der kapitalistischen Wirt-
schaft, aus dem „dialektisch" die klassenlose Ge-
sellschaft der nächsten Geschichtsperiode ent-
stehen würde. Auch innerhalb der als marxi-
stisch firmierenden politischen Gruppen hatten
sich früh Stimmen gemeldet, die eine „Revision'*
des Marxismus für dringend notwendig erklär-
ten.
Gerade der erste dieser^^^Reyisionisten",
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hJöuard üernstein^der fiucli pei söulicher ScnUiCr
VörTMarxlRirtreund und Mitarbeiter Friedrich
Engels gewesen war, wird in den Studien von
Frau Grebing knapp und im ganzen treffend
porträtiert. Ihn machten an den Prophezeiungen
der Lehrväter seiner Bewegung vor allem die
Ergebnisse der wirtschaftlichen Entwicklung ir-
re, die die Zahl der Kapitalsbesitzer nicht
schrumpfen, sondern gewaltig vermehren ließ
und keine der wiederholten Wirtschaftskrisen
zum „großen Kladderadatsch" des ganzen Sy-
stems des Privatbesitzes an Produktionsmitteln
steigerte. Er empfahl daher, sich nicht auf eine
soziale Revolution, sondern auf demokratische
Helga Grebing nimmt die geschichtsphiloso-
phischen Argumente der Diskussion zwischen
Bernstein und seinen innerparteilichen Gegnern
als Bestimmungsgründe ihrer Meinungsver-
schiedenheiten, während sie doch nur Rechtfer-
tigungsgründe dafür waren. Auch die Gegner
des Revisionismus, wie der offizielle Parteitheo-
retiker Kautsky, glaubten nicht ernsthaft mehr
an eine Dialektik des realen Geschichtsverlaufs
wie Marx, sondern an eine Entwicklung der ge-
sellschaftlichen Verhältnisse. Schade, daß der
weitere Fortgang des Revisionismus vor allem
im Kreis der Zeitschrift „Sozialistische Monats-
hefte" kein Sonderkapitel in dem neuen Buch
gefunden hat. Dort kamen die taktischen Motive
für die Abweichungen von der früheren Revolu-
tionsromantik, aber auch die methodischen Ar-
gumente der Neukantianer gegen die „Realdia-
lektik" der Frühmarxisten deutlicher und arti-
kulierter als bei Bernstein zum Ausdruck, diese
vor allem in den Beiträgen von Conrad Schmidt.
Helga Grebing behandelt dann den „Austro-
marxisten" Max Adler, der eigentlich in eine
Geschichte des Revisionismus nicht hineinge-
hört, da er Marx nur philosophisch durch einen
Schuß von Kant'sdiem Kritizismus ergänzen
wollte.
Der Hauptteil ihres B'iiches aber gilt jenen so-
zialistischen Theoretikel^-l, die nach der Abspal-
tung der Kommunisten \>on der soziahstischen
Bewegung eine neue Orthc^-ioxie der Schule von
Marx teils aufrichten, teils t^^n weiteres Mal ver-
hindern wollten. Georg von Lukacs und Ernst
Bloch werden in ihren wechst^lnden geschichts-
philosophischen Positionen .dargestellt Der
scharfsinnige Karl Korsch, thec^retischer Lehrer
von Bert Brecht, wurde vom Soi^ialdemokraten
zum Kommunisten und dachte {.'ich am Ende
ganz aus dem Marxismus heraus.. Der Wider-
stand gegen Stalin brachte einen nt^uen antiso-
wjetischen Revisionismus in Jugoslawien und
Polen hervor, aber auch unter mte^ilektuellen
der DDR, von denen Robert Havemann jn diesein
Buch genauer analysiert wird. Der nach iSngland
emigrierte Pole Leszek Kolakowski icommt
schließlich zu dem Ergebnis, daß der Mant^smus
nur noch eine unter vielen Traditionen de$ J^o-
zialismus bilden könne. Sowjetische und chin.esi-
sche Kommunisten aber werfen &ich gegcnsc.v.vio
„Revisionismus" an den Lehren von Marx u.n<S
Lenin vor. ,
Von den Eurokommunisten in Italien, tranK-
reich und Spanien behandelt diese Übersicht nur
einige Theoretiker, unter denen der grundlegen-
de Italiener Gramsci zu knapp wegkommt. Im
ganzen bietet das Buch eine anregende, lehrrei-
che aber notwendigerweise unvollständige Ein-
führung in die weit auseinanderführende Schar
der untereinander zerstrittenen neueren Marxi-
sten. IMMANUEL BIRNBAUM
Zum Ideologiebegriff
JÜRGEN RITSERT: Denken und geseUscnajüicim
Wirklichkeit (1). Arbeitsbuch zum klassischen Ideo-
logiebegriff, Campus-Verlag Frankfurt/ New York.
182 Seiten, 15 Mark.
Der Autor, Professor für Soziologie am Fach-
bereich Gesellschaftswissenschaften der Univer-
sität Frankfurt, stellt ein verunglücktes Konzept
vor (Band 2 soll 1978 folgen). Es wird der Ein-
druck erweckt, es handle sich um ein „Arbeits-
buch" mit Textauswahl und Interpretationen,
die das Verständnis der Texte erleichtern sollen.
In Wirklichkeit ist die Textauswahl dürftig und
nicht repräsentativ für die Geschichte des Ideo-
logiebegriffs, und die Interpretationen sind
Skizzen zu einem Buch über Ideologie aus der
neomarxistischen Sicht des Verfassers. Was
steht in dem Buch drin? Der Verfasser behandelt
nacheinander „Ursprünge des klassischen Ideo-
logiebegriffs", „Das Basis-Überbau-Problem im
historischen Materialismus", „Geschichte und
objektives Interesse — Probleme in der Weiter-
entwicklung des Marxschen Ideologiebegriffs*.
Der Anhang von 50 Seiten bietet die — wie schon
gesagt — dürftige und einseitig auf Marx und
Lukacz ausgerichtete Textauswahl.
WERNER BECKER
Verantwortlich: Peter Diehl-Thlele
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^Juch über die große englit|:he Revolution geschi^
gab eine Zeitschrift „Dokumente des Sozialismus'
seit 1902 war er sozialdemokratischer ReichstagsabgeO^
Die Eigenart und die Grenze seines Denkens hat 11
Bernstein mit der für ihn selbstverständlichen Bescheid!
r sehr genau erkannt: „Meine Art zu denken würde mich
>/ für die Schule der positivistischen Philosophie und Sozio)
qualifiziert haben." In der Tat: in der Leugnung der di'S
tischen Wurzeln des Marxismus lag die Angleichung an
naturwissenschaftliche positivistische Denken des 19. Jahl,
hunderts beschlossen. 'Je entschiedener in der Gegenwait di(
i i ursprüngliche Konzeption des Marxismus wieder zum Durch-
•' bruch kommt, umso mehr tritt der Revisionismus in deiJ
Schatten der Geschichte zurück. 1
Gegenwärtig aber bleibt die Gestalt eines aufrechten, gil
gen auch im Irrtum nur der Wahrheit dienenden Menscheril
dessen edles Streben auch seinen Gegnern immer vorbildhchj
warO-
Der Sireik bei der Berliner Verkehrs-
gesellschaft / Gusiav Schaum')
I.
In Heft 12 des 3. Jahrgangs der „Neuen Blätter" ist ein
Artikel unter dem Pseudonym Martin Lohr erschienen über
den Streik bei der Berliner Verkehrs-Gesellschaft, zu dem
ich mich verpflichtet fühle, hiermit Stellung zu nehmen. Die
gesamte Darstellung beweist, daß der Verfasser dieses Ar-
i^EinTSelbstdarstellung Eduard Bernsteins ist im Band I der „Volks-
wirtschaftslehre der Gegenwart", Felix Meiner- Verlag, Leipzig, erschienen
und auch als Sonderdruck erhältlich,
2) Wir bringen diese Entgegnung ohne jede Aenderung, da wir dem
Angegriffenen sein volles Recht zur Verteidigung selbstverstandhch nicht
kürzen wollen. Es ist aber gänzlich falsch,, wenn Schaum vermutet, daiS
der Verfasser des im Dezemberheft erschienenen Aufsatzes nur deshalb
ein Pseudonym gewählt hat, um ihn persönlich ungehindert angreifen
zu können. Wir lassen nur in ganz zwingenden Fallen Decknamen zu.
Gerade Schaum als Gewerkschafter wird zugeben müssen, daiS es in der
heutigen poUtischen und wirtschaftlichen Lage durchschlagende Grunde
für den Gebrauch eines Pseudonyms geben kann, ebenso wie es solche
Gründe dafür gibt, daß selbst gute Sozialisten vorübergehend nicht -ge
wcrkschaftlich organisiert sin^ >Vpnn Schaum sich persönlich angegritten
fühUrso^iieß sich das wohl nicht ganz vermeiden, obgleich wir wissen,
daß sein Kritiker ihn für einen in jeder Beziehung überdurchschnitt-
lichen Gewerkschaftsfunktionär hält. GrundsätzHch unzulässig erscheint
es uns aber, wenr Schaum sich als Streikleiter persönlich für nicht ver-
antwortlich erklärt und sich, wie wir es nicht anders verstehen korinen,
hinter die kollektive Verantwortungslosigkeit zurückziehen will. i>;nd die
Gewerkschaften bereits so bürokratisiert, daß eine Verantworthchk-
überhaupt nicht n^hr feststellbar ist? Unser Kritiker hat Schaum c
üPBfll?
Gesichtspunkten. Ich bin der Le^.te, der den .
Parteireformator spielen zu wollen. Immerhin bin ich sen
feinem Menschenalter Sozialdemokrat, habe in der Partei vof
hren kleinsten Zellen an bis hinauf zu ihren führenden Köi
lerschaften gearbeitet und glaube einen umfassenden Blick aJ
lie Spitzen und Täler unsres gewaltigen Parteimassivs J
laben. Insbesondere weiß ich, daß die hier berührten Prd^
jleme vielfach von guten, nachdenklichen und strebenden^
Genossen erörtert werden. Darum nehme ich vor der Partei-
öffentlichkeit das Wort in der Absicht, niemand zu Liebe und
niemand zu Leide zu reden und der Partei zu dienen.
Eduard Bernstein und der Revisionismus / ,
J. P. Mayer U. i,2 j 4 4i^ f^^ l ?>C^^./^^^
Eäuam Bernstein hat in seinen letzten Lebensjahren gerne t^i^P^^
^^ ijahren gerne
und ausführlich von seinen Eindrücken im Hause von Marx
und Engels erzählt; manches, was der Forscher nicht in den
Akten finden wird, wurde in dem amüsanten Geplauder des
gutigen Greises wieder lebendig. Auch das Zimmer in der
stillen Bozenerstraße, in dem der Besucher empfangen wurde,
atmete den Geist einer Tradition, die den Jüngeren schon
heute völlig fremd ist. Eduard Bernstein hat den „Sozialde-
mokrat", das Kampforgan der vom SoziaHstengesetz betroffe-
nen deutschen Sozialdemokratie, noch unter den Augen von
Marx und Engels geleitet, zuerst von Zürich aus, dann, seit
1888 unmittelbar in London lebend. Eng befreundet mit
Karl Kautsky, mit dem er gemeinsam Marxens Anti-Proud-
hon übersetzte, erarbeitete sich Bernstein die Grundlagen der
Marx-Engelsschen Theorie. Der in der Mitte der neunziger
Jahre einsetzende geschäfdiche Aufschwung und die inten-
siv^e Beobachtung der gewerkschaftlichen Praxis in England
führten Bernstein zu starken Zweifeln an der Lehre seiner
Meister. Hatte Engels noch im dritten Band des „Kapital'
„einen neuen Weltkrach von unerhörter Vehemenz" voraus-
gesehen, so schien Bernstein die tatsächliche Entwicklung des
Kapitalismus dieser Voraussage zu widersprechen. Bernstein
begann in der „Neuen Zeit" eine Artikelserie, in der er unter
dem Titel: „Probleme des SoziaHsmus" die Theorie mit den
vermeintlich neuen Tatsachen in Einklang zu bringen suchte.
Aus diesen Aufsätzen formte Bernstein das im Sommer 1899
erschienene Buch: ,,Die Voraussetzungen des Sozialismus
und die Aufgaben der Sozialdemokratie". Es ist die berühmte
Programmschrift des Revisionismus geworden. Bern-
1 35
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hätte Kie? -^^^^^^^^^^^r^
die im dritten Hdu|H|H^^^HPi^uit sind,
und zwar „LiberalismusaW^onservatismus"
(Heinrich Stiakosch), „Konservatismus und In-
telligenz" (Thomas Molnar) und „Zum Begriff
Tradition" (Marcel Reding). Fast zwei Drittel
des Buchumfanges sind speziellen gesdiicht-
lidien Ausprägungen des Konservatismus ge-
widmet. Auf Alfred v. Martins schon früher
veröffentlichte Arbeit „Weltanschauliche Mo-
tive im altkonservativen Denken" folgen Be-
richte über den preußischen, den österreichi-
schen, den ungarischen, den schweizerischen,
den französischen, den spanischen, den russi-
schen und den jüdischen Konservatismus. Je
ein Beitrag gilt der Romantik, der konserva-
tiven Sozialpolitik im 19. Jahrhundert, der
Weimarer Republik. Von den Denkern sind
gesondert gewürdigt Burke, Jeremias Gottheit
sowie Marx und Engels, über die römisdi-
katholische Kirche im 19. und 20. Jahrhundert
hat Hans Kühner, über „Reichskunr.t und kon-
servative Ästhetik" Alois Dempf geschrieben.
Als sciiwerlich überraschendes Gesamtergeb-
nis schält sich heraus, daß es den Konservatis-
mus nicht in der Einzahl gibt, vielmehr — man
muß den Plural bilden — Konservatismen, die
vielfach schon im Ansatz voneinander abwei-
chen. So wird kein Konservativer ausnahms-
los allem, was als konservativ bezeichnet wor-
dem Rückblick auf Veigangen> - dienen sollte.
Ernst Mäste
Nixon-Besuclis den eigenen Verbündeten i;i
Hanoi, Pjöngjang und Tirana gegenüber nicht
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1 BERLIN 4S . UNTER D. EICHEN 9Sd • 8 32 72 09
den ist oder sich selbst so verstanden hat, zu-
stimmen (Kann). Aber natürlich stellt sich die
Frage nach wiederkehrenden, wirklich typi-
schen Merkmalen. Die Autoren nennen vor
allem das Bekenntnis zu Tradition, Kon-
tinuität und Autorität, die Bindung an zeitlose
Werte, ein Mißtrauen gegen Neuerungen und
eine Abneigung gegen Radikalismen, Utopien,
verlockende Zukunftsbilder. Es bestehe ein
Gegensatz zu den „Bewegungsparteien", die
„vorgefaßte Idnen" verwirklichen wollen (Wil-
helm Böhm). Dabei halte der Konservative
nicht etwa grundsätzlich am Gegebenen fest.
Den „nichtkatastrophischen Wandel" (Kalten-
brunner) bejahe er durchaus, aber er lehne
Revolution wie Gegenrevolution ab. Vergli-
chen mit diesen, begünstige der Konservatis-
mus „eine sehr viel langsamere Entwicklung,
also einen niedrigeren Bewegungskoeffizicn
ten" (Kann).
Gibt es den Konservatismus erst seit Ed-
mund Burkes „Reflections on the Revolution
in France" (1790)? Kaltenbruniier lehnt diese
Einengung ab, mag sich aber audi mit der Kon-
struktion einer bis in die Antike zurückrei-
chenden Ahnenreihe nicht befreunden. Etwas
im Hintergrund bleibt die Frage, ob der Kon-
servatismus in der Regel nicht von sich aus
einen Anstoß gibt, sondern nur reagiert, mit
anderen Worten: ob seine Haltung nur die des
Protestes, die „konservative Funktion" (Hans-
Joachim v. Merkatz) nur die des Bremsers ist.
Hier kommt Kolnai der Bejahung nahe, wenn
er Konservatismus und Revolutionismus durch
eine „Asymmetrie" geschieden sieht. „Konser-
vatismus in einem systematischen und apriori-
schen Sinne analog Revolutionismus kann es
überhaupt nicht geben. Es gibt prinzipiell ver-
schiedene Spielarten der konservativen Hal-
tung ..., nicht aber einen Fächer oder ein
Spektrum konservativer Planentwürfe oder
Gebrauchsanweisungen tur die Staats-, Uesell-
schafts- und Wirtsdiaftsordnung." Wozu wohl
zu bemerken ist, daß, was jene Ordnungen an-
geht, spätestens in unserer Zeit „Planentwürfe
oder Gebrauchsanweisungen" unentbehrlich
sind, was umgekehrt nicht ausschließt, daß
solche Projekte oder Rezepte einer konserva-
tiven Kritik bedürftig sein können.
Offenbar bedeutet der moderne Konservatis-
mus durch seinen auf Burke zurückgehenden,
iiiiiiiiiiiimiiiiimiiiiiiiiiiiimiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
DAS PARLAMENT /^
B
Mit der regelmäßig ersdielnenden Beilage
Aus Politik und Zeltgeschichte
Herausgegeben von der Bundeszentrale für polltlsdie
Bildung. 53 Bonn/Rh., Berliner Freiheit 7. Tel. 65 29 41.
Redaktion (außer Beilage): 53 Bonn. Baunscheidlsti. 6.
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Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. För un-
verlangte Einsendungen wird keine Haftung übernommen.
Wolfram Wette:
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¥^
Kriegstheorien deutscher Sozialisten
Marx, Engels, Lasalle, Bernstein, Kautsky, Luxem-
burg.' Kohlhammer-Verla^^1l9«H 1971; 230 Selten,
kartoniert DM 16,-.
Der Pazifismus scheint untrennbar mit der
sozialistischen Bewegung verbunden zu sein.
So wird es heute gesehen. Daß das in der
Vergangenheit nicht immer so war, erfahren
wir aus der Untersuchung Wettes, die nicht
nur in Fachkreisen gelesen werden sollte.
Mit den Methoden der Friedensforschung
und zum Nutzen der Kriegsvermeidung sucht
der Autor zwei Fragen zu beantworten:
Erstens — „Wie erklären die sechs sozi-
listischen Theoretiker, auf die sich diese
Arbeit beschränkt, die Ursachen des Krie-
ges?" Und zweitens — „Unter welchen Vor-
aussetzungen und nach welchen Prinzipien
rechtfertigen sie den Krieg als ein Mittel
sozialistischer Politik?" Die Beantwortung der
ersten Frage nach den sozialistischen Kriegs-
ursachen-Theorien wird in erster Linie die
Politologen interessieren. Die Herausarbei-
tung der sozialistischen Rechtfertigungsthorien
von Kriegen ist von allgemeinem Interesse.
Im Revolutionsjahr 1848 predigte Karl Marx
nicht nur den inneren Umsturz, den Bürger-
krieg. Er rief zum Krieg gegen Rußland auf,
in dem er den Rückhalt der Reaktion sah.
Friedrich Engels ging noch einen Schritt wei-
ter. Er sah nicht nur den Krieg als Motor der
sozialistischen Revolution, wollte nicht nur
das zaristische Regime bekär pfen. Er predigte
den Rassenkrieg gegen Sla^ven, — die „pan-
slawistischen Südslawen", Kroaten, Panduren,
Tschechen, die er als „Völk^rabfälle" bezeich-
nete: „Der nächste Weltkrif-j wird nicht nur
reaktionäre Klassen und D\nastien, er wird
auch ganze reaktionäre Völker vom Erdboden
verschwinden machen. Und das ist auch ein
Fortschritt."
Die soziale Revolution nuisse notwendiger-
weise durch das Feuer tines Weltkrieges
gehen — so resümiert Wolfram Wette die
Aufrufe von Marx und Engels während der
Revolution von 1848/49. Ais die „Konterrevo-
lution" siegte, wurde ihnon Geduld abver-
langt. In den nächsten Jahrzehnten begrüßten
sie jeden Krieg in Europci, in der Hoffnung,
daß sich in ihm die kapitalistischen Staaten
zerfleischten. 1870 spekn- irrten Marx und
Engels zunächst auf einen Sieg der Deutschen,
da sein Resultat, die Einigung Deutschlands,
uuch der deuts^heu •AU)eireipartei nützen
würde. Als dann in Frankreich die Republik
ausgerufen wird, ändert Marx seine Meinung:
Sie zu erhalten, läge im Interesse des Prole-
tariats aller Länder. In der Folgezeit vertraten
er und Engels die Auffassang; daß ein neuer
Krieg der ständig wadis<>nden Arbeiterbewe-
gung mehr Schaden als Nutzen bringen würde.
Im Unterschied zu Mnix und Engels hat Fer-
dinand Lassalle die Wendemarke von 1870/71
Hans-Ul;^h Wehler:
Sozialdemokratie und Nationalstaat
^Nationalitätenfragen In Deutschland 1840-1914. Ver-
lag Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 1971; 289 Sei-
ten, Paperback DM 19,80.
Als historische Hypothek lastet auf den Be-
ziehungen Deutschlands zu seinen (insbeson-
dere östlichen) Nachbarn nicht nur die Ge-
waltpolitik der Nationalsozialisten, sondern
auch die Gernianisierungspolitik des Deut-
.schen Reiches nach 1870. Die Frage, welche
Haltung damals die Sozialdemokratie zum
Nationalitätenproblem eingenommen hat, un-
tersucht Wehler in seiner auf der Ausgabe
von 1962 basierenden, aber völlig überarbeite-
ten Studie, in der sich NdLioiirtliläleri-, Ideen-
und Parteigeschichte überschneiden.
Marx und ErTgels hielten Nationalitäten für
Phänomene, die mit der bürgerlichen Gesell-
schaft aufgekommen sind und die auch mit
dieser verschwinden werden. Häufig erwies
sich Marx (wie auch sein Freund Engels) als
ein gelehriger Schüler Hegels, In seinem Sinne
betrachtete er einzelne Völker als Träger des
Weltgeistes. Deswegen unterstützte Marx
nachdrücklich den Anspruch Preußens auf
Schleswig als das „Recht der Zivilisation ge-
gen die Barbarei, des Fortschritts gegen die
Stabilität". Den „Trägern des Fortschritts"
oder „der geschichtlichen Entwicklung" stellte
er die „Völkerruinen" gegenüber. Wehler
attestiert Marx im Hinblick auf dessen offen-
sichtliche Sympathie für Großstaaten einen
gewissen Hang zum sozialen Darwinismus,
doch zählte Marx die Polen (ebenso wie die
Ungarn) zu den notwendigen Völkern des
19. Jahrhunderts. Seine Sympathien für die
Polen entsprangen aber in erster Linie einem
antizaristischen Affekt. Ein unabhängiges Po-
len sollte das zaristische Rußland von Mittel-
europa isolieren. Polen war für Marx und
Engels nicht so sehr als Nation, sondern als
revolutions- und militärstrategische Bastion
von Interesse.
Verschiedentlich gab Friedrich Engels seiner
Verachtung für die kleineren südslawischen
Völker beredten Ausdruck. Er sprach von dem
„höchst verworrenen Völkerabfall" der süd-
slawischen Nationalitäten und verstieg sich
zu der Behauptung, daß in einem zukünftigen
Weltkrieg „ganze reaktionäre Völker vom
Erdboden verschwinden" würden. Die slawi-
schen „Völkertrümmer" apostrophierte er als
„Raubgesindel". Den Panslawismus bewerte-
ten Marx und Engels als eine Spielart russi-
scher Machtpolitik. Auch Ferdinand Lassalle
unterschied im Sinne der Hegeischen Ge-
schichtsphilosophie zwischen Kulturnationen
und solchen Völkern, die „nur Dünger für
andere Nationen" bildeten.
Programmatik und Politik der Sozialdemo-
kratie waren allerdings weitaus weniger von
Hegel beeinflußt als die Thesen der sozialisti-
schen Denker zum Napnalitätenproblem. Die
Sozialdemokratie hatt^ «ich stets für die na-
tionalen Minderheiten eingesetzt und wie
keine andere Partei die Übergriffe des preu-
ßischen Obrigkeitsstaatts beanstandet. Sie
kritisierte die verfassungsrechtliche Abnormi-
tät des besonderen „keichslandes" Elsaß-
Lothringen, wandte sich gegen die Eindeut-
schungspolitik im nördlichen Schleswig, lief
Sturm gegen die rechtliche Benachteiligung der
polnischen Preußen. Vollständig konzeptions-
los war hingegen die Sozialdemokratie hin-
sichtlich der Regelung des Nationalitätenpro-
blems innerhalb der nigenen Partei. Dies
zeigte sich insbesondere in ihrer Haiiung ge-
genüber der „Polnischen Sozialistischen Partei
in Preußen". Eine unglu-kliche Rolle spielte
hierbei insbesondere die iür polnische Fragen
kompetente und nach 1900 zeitweilig inner-
halb der SPD einflußi. i(ie radikale Soziali-
stin und rigorose inte rnationalistin Rosa
Luxemburg, die nicht nin kein Verständnis
Iür die organisatorische ligenständigkeit der
Polen aufbrachte, sondern darüber hinaus,
obgleich gebürtige Po^in, die Wiederherstel-
lung eines einheitlichen pt)lnisdien National-
staates sdiarf ablehnte,
Etwa um dieselbe Zf'it, d.i Rosa Luxemburg
ihrp pnlitisfhf» Arbeit iür die deutsche Sozial-
demokratie vorwiegend im polnisch sprechen-
den Teil Preußens begcnn, verzichtete die SPD
darauf, wie zu Lebzeiten Wilhelm Liebknechts
unermüdlich die Wiederherstellung eines pol-
nischen Nationalstaates zu fordern. Dies hin-
derte jedoch sozialdemokratische Abgeordne-
te nicht daran, auch weiterhin die inhumane
preußische Nationalitätenpolitik scharf zu kri-
tisieren und auf einfe Anerkennung der sprach-
lichen wie kulturellen Eigenständigkeit der
nationalen Minderheiten zu drängen. Hinzu-
weisen ist insbesondere auf die große Reichs-
tagsrede Georg Ledebours im Dezember 1901,
als er vor dem barbarischen Versuch warnte,
einer Minderheit die Sprache der Mehrheit
aufzuzwingen. Ledebour zählte darüber hinaus
auch zu den wenigen Sozialisten, die Ver-
ständnis für eine gewisse organisatorische
Eigenständigkeit «ier sozialdemokratischen
Polen zeigte. Auf dem Lübecker Parteitag der
SPD widersprach er der vorherrschenden
Meinung, daß außerhalb der SPD keine sozia-
listische Gruppe eine Daseinsberechtigung
habe. Zu einem anderen Zeitpunkt schlug er
vor, die polnischen Sozialisten sollten zwar
einen Bestandteil der Gesamtpartei des Rei-
ches bilden, aber doch selbständig und unab-
hängig von der Zentralleitung sein.
Hans-Ulrich Wehlers Arbeit ist ein wissen-
schaftlich gründlicher Beitrag zur Erhellung
eines noch nicht ausgeleuchteten Abschnitts
deutscher Geschichte. G'iselher Schmidt
nicht mehr erlebt. Die Äußerungen des Grün-
ders des „Allgemeinen Deutschen Arbeiter-
vereins" stammen deshalb aus jener Phase
der sozialistischen Bewegung, in der Kriege
grundsätzlich gerechtfertigt wurden. Lassalle
war zudem weniger Internationalist als im
Grunde seines Herzens ein Deutschnationaler.
In seiner 18.59 erschienenen Schrift „Der ita-
lienische Krieg und die Aufgabe Preußens"
entwickelte er eine Theorie von „gerechten
und ungerechten Kriegen". Schon in der Ein-
leitung bekennt er, sein politisches Hauptziel
sei die Herstellung der deutschen Einheit —
auch mit Eisen und Blut. Im Gegensatz zu
Bismarck will er einen demokratischen, einen
sozialdemokratischen Nationalstaat — freilich
weniger nach den Vorstellungen der franzö-
sischen Revolution als nach denen des ro-
mantischen deutschen Nationalismus. Auch
sein emotionaler Imperialismus unterschied
ihn von Bismarck: Deutschland solle sich die
türkische Erbschaft erobern; es sei zur Welt-
herrschaft berufen, müsse als hochentwickelte
Kulturnation die weniger entwickelten Natio-
nen unterwerfen. Lassalle rechtfertigt nicht
nur den Eroberungskrieg, er verherrlicht ihn.
Deshalb resümiert Wolfram Wette: „Mit der
Rechtfertigung des Krieges wegen seiner posi-
tiven Auswirkungen auf den Gemeinsinn des
Volkes wird Lassalles Theorie gefährlich in
die Nähe späterer militaristischer Ideologien
gerückt."
In Distanz zu Marx und Engels wie zu Fer-
/dinand Lassalle ging der deutsche Sozialdemo-
krat E(iiiöxd,.Bernsteir^_Er ist der Vater des
ideologischen Revisionismus, Was seine Theo-
rie von Krieg und Frieden betrifft, so rückt ihn
Wette in die Nähe von Immanuel Kant. Beide
hätten den Krieg grundsätzlich verurteilt und
seien für Friedenssicherung durch einen Völ-
kerbund und durch ein internationales Recht
eingetreten. Jedenfalls steht Bernstein am Be-
ginn der pazifistischen Phase des deutschen
Sozialismus. Demokratie in allen Ländern, die
Solidarität der Völker, ein internationales
Sicherheitssystem auf dieser Basis — das ist
die Vision Bernsteins vom „ewigen Frieden".
Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges revi-
diert er seine LTtopie. Er bleibt bei seinem
Grundsatz, daß Demokratie und Sozialismus
ohne Revolution und ohne Krieg durchge.setzt
werden müßten und könnten, daß eine Evo-
lution möglich sei. Nun rechtfertigt er aber
die nationale Landesverteidigung, betont die
Pflicht auch eines deutschen Sozialisten, seinen
Nationalstaat mit der Watfe in der Hand zu
schützen.
Auch Karl Kautsky widmet Wolfram Wette
ein Kapitel seiner Untersuchung. Es ist das
am wenigsten ergiebige — nicht nur, weil die-
ser sozialistische Theoretiker alles andere als
ein Systematiker gewesen ist, sondern auch
deshalb, weil der Verfasser aus seiner Anti-
pathie kein Hehl macht. Es bleibt die Fest-
stellung, daß Kautsky wie Bernstein ein be-
dingter Pazifist gewesen ist, und ein Revisio-
nist, kein Revolutionär. Rosa Luxemburg hin-
gegen war revolutionäre Marxistin und zu-
gleich entschiedene Pazitistm — ein Wider-
spruch, der die Faszination ihrer Biographie
au.smacht. Sie hat am konseguentesten von
allen deutschen Sozialisten auf die drohende
Weltkriegsgefahr aufmerksam gemacht, Mili-
tarismus und Wettrüsten bekämpft. Ihre
Kriegsursachen-Theorie lautete, auf eine For-
mel gebracht: Kapitalismus bedeutet Krieg,
Weltkapitalismus, das heißt Imperialismus, be-
deutet Weltkrieg. Zu den Rechtfertigungstheo-
rien des Krieges leistete sie keinen Beitrag.
Franz Herre
Kurz notiert
4
Der öffentliche Dienst am Scheideweg. Das
Taschenbuch enthält die auf der 14. beamten-
politischen Arbeitstagung des Deutschen Be-
amtenbundes im Januar 1972 gehaltenen Re-
ferate. Außerdem gibt es ein Podiumsgespräch
zwischen Wissenschaftlern, Politikern und
Publizisten wieder, aus dem deutlich wird, daß
mit einer Reform des öffentlichen Dienstes und
des Rechts seiner Bediensteten grundlegende
Fragen der Staatsorganisation verbunden sind.
(Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1972; 190 Sei-
ten, kartoniert DM 13,80.) — x —
^^Toyi^uRaArgumente waren für die
Emanzipation von Moskau genau das ridh-
tige Mittel, um die Position des Kreml auch
gegenüber den kommunistischen Parteien in
der Welt zu schwächen.
Kuntze widerspricht an einer Stelle seiner
eigenen These, wenn er schreibt, „die ent-
scheidende Differenz erwuchs aus der Weige-
rung Chinas, den Kreml als das Zentrum des
Wehkommunismus im Sinne einer bedin-
gungslosen Unterordnung unter die so-
wjetische Macht anzuerkennen" (S. 65). Genau
dies ist der Macht- und Interessenkonflikt,
der mit ideologischen Argumenten ausgetra-
gen wurde. Aber Voreingenommenheit und
ein naiver Glaube an die Reinheit der chine-
sischen Motive trübten dem Autor den Blick
für die machtpolitischen Realitäten. Der Kon-
flikt zwischen Moskau und Peking hat meh-
rere Dimensionen. Kuntze bietet nur eine
und diese leider in parteiischer Einseitigkeit.
Joachim Glaubitz
IIIIIIIIIIHIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIillllHIIIIIIIIIIIHIIIIIIIi
Zeitschriftenschau
(Die Verlage, herausgebenden Institutionen
und Bezugsbedingungen der Zeitschriften kön-
nen in jeder Buchhandlung erfragt werden.)
Vereinte Nationen, Heft 5/1972:
Horst K ö r b e r : West-Berlin und die UNO-
Horst Wiesebacti: Der Bevölkerungsfond der
Vereinten Nationen;
John S. R e n n i e : UNRWA-Hilfe für die Palästlna-
flüctitlinge;
Wilfried S k u p n i k : Die Dritte Konferenz der Ver-
einten Nationen für Handel und Entwicklung;
Dieter Tiegel: Weltwährungssystem und Dritte Weit
-- Wätirungspolitische Aspekte der Dritten UNCTAD-
Konferenz;
Erhard Eppler: Zum Tag der Vereinten Nationen;
Hyong-Kon Han : Korea und die Vereinten Nationen;
Entschließungen des Sicherheitsrates: Nah-
ost, Rhodesien. Namibia.
Europa-Archiv, Heft 21/1972:
Ernst Kobbert: Auch auf dem Gipfel keine volle
Fernsicht. Zur ersten Gipfelkonferenz der enweiterten
Europäischen Gemeinschaften;
Valentin M. F a I i n : Auf dem Wege zur gesamt-
europäischen Konferenz;
Eberhard Kruse: Die Exportwirtschaft der afrikani-
schen Länder. Schwierigkeiten und Aufgaben der Zu-
kunft;
M. Y. C h o : Drei Elemente der AuBenpoiiUk ier
Volksrapublik China;
Dokumente: Die Gipfelkonferenz der erweiterten
Europäischen Gemeinschaft m Paris im Oktober 1972;
Globalansatz für die Mittelmeerpolitik der Europäischen
Gemeinschaft. Mitteilung der Kommission an den Rat
vom 22. September 1972 über die Beziehungen zwischen
der Gemeinschaft und den Mittelmeerländern, Die Auf-
nahme diplomatischer Beziehungen zwisdien der Volks-
republik China und der Bundesrepublik Deutschland;
Japans Normalisierung mit der Volksrepublik China und
seine Beziehungen zu den Vereinigten Staaten.
Europäische Gemeinschaft, Heft 11/1972:
Wilhelm Haferkamp: Die Ergebnisse des Pariser
Gipfels;
Ralf D a h r e n d o r f : Das Werden der Europäischen
Persönlichkeit;
Manet p i| r I P r • Da«! Schlecht behandelte Parlament;
Hans K e p p e r : Gipfelkonferenz - Verzicht auf
Symbolik;
Marceil von D o n a t : öffentliche Bauaufträge -
Nationale Gemütlichkeit;
Marianne Kotthaus: Vierjährige lernen Franzö-
sisch;
Wolfgang H o f f m a n n : Die Sache mit dem Airbus -
Es ist nianchmal etwas teuer, europäisch zu sein;
Eckhard B u d e w i q : Asien suctit Arbeit;
Frederik Bolin: Warum die Norweger nein sagen;
Vagn H e i s e I b e r g : Warum die Dänen ja sagten.
Publizistik, Heft 11/1972:
Gerhard M a I e t z k e : Propaganda. Eine begriffskriti-
sche Analyse;
Wilmont Haacke: Politische Zeitschrift und zeitge-
genössische Gesellschaft;
Franz Ronneberger: Probleme publizistischer
Selbstkontrolle;
Heinrich S c h o I I e r : Verfassungsrechtliche Fragen
des deliktischen Persönlichkeitsschutzes gegenüber der
Presse. Ein Vergleich des Referentenentwurfes 1967 mit
dem Regierunqsentwurf 1959,
Wolfgang K o c z I a n : Acht Thesen zur Nachrichten-
arbeit;
Winfried Schulz: Samplebildung bei Tageszeitun-
gen. Zur Diskussion um die Methode der Publizisti-
schen Stichprobe.
Die politische Meinung, Heft 145/1972:
Rainer B a r z e I : Die Position von morgen;
Alfons Otto S c h o r b : Der einzelne ist die Aufgabe.
Ein Wort an die junge Generation;
Gerhard Z e i t e I : Ursachen des Unbehagens. Staat
und Wirtschaft brauchen wieder Stabilität;
Manfred Schäfer: Wie man die Inflation bändigen
muß. Das Programm zur Stabilität;
Philipp Herder-Dorneich: Die Zukunft der
Sozialen Marktwirtschaft. Am Neubeginn einer Entwick-
lungsphase;
Manfred L ö w I s c h : Wenn die Jungsozialisten regier-
ten. . . . Perspektiven künftiger Wirtschafts- und So-
zialpolitik;
Bruno Heck: Die Alternative. Was nach den Wah-
len zu tun ist;
Ludolf Herrmann: Schlagwort: Qualität des Le-
bens. Die Sozialisierung der Bedürfnisse;
Hans-Günther Kowalski: Weiterhin politische
Pfründe? Was der „Parlamentarische Staatssekretär"
sein sollte;
Otto K i m m i n i c h : Ostpolitik unter der Lupe. Bonn
nach den Verträgen;
Ernst M a i o n i c a : Neuvereinigung durch Sozialis-
mus? Die gefährliche Utopie des .demokratischen So-
zialismus".
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TPNP .TT' T>N ,dp: nyiyD^3 lyi i-wi
iy"in^jN:ni* iv yo^jny n ])b Ty^yj
^n Ty:^'•^■^D'^yQ iv m ^n -ind ti:=»n'
i-iN y!2n::N yK'^D\r:yD^ü:iN n iy:y;
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T'n Typy:) to^: "i^!^ü:y:^>N t>n dh'^
.TyTN yc^>Dn tD-'o :jnnNDiy VüK^ny
TyM pmv iHN^ rvJNiiv ly^^N to^o
D:y:5D ,ü:yTtDD n ]vm: "^n: t^n ny
n ryo^yn w tyiyii lycny: ddn iy
Tyrn Disj-n to"»^^ y::v yc'n^N yi^'^on
ny ,i>f'-iy2 t^« lyiniö*^ lyo^py;
.üNHL} TIN HLDNi ü^o lyD^yn ^M D:y^D
^n IV Ty:pvy2 i>t i^nh "iy iy2«
IV Ml INJ TyTN IV PI ^y^vysD d^j
-y»:N PN DijjT lyo mt nyi» ,yioyiD
lyo^pi ys^yp /'y^ny iv >p ,Ni"5n
-NT yDPiy:i diin inyj iv pi d^ t^'^n
TIN iyn*N n tj^o tDpND^i^p T'M .Ty3
TIN Nt3^^ T^N TyT^^ TIN Tysy^ ny-'M
T^N Dpypy:D>iN ')V2h tD»n Ty^MS
TNT ü^n T1K n>N y^ytors dni dh^n
-^••^ n TND l^N D^N DP-IN iy Dyiü
"^N T^T PN ,p^«D TyTJIN T1D V'2V1'
y^N fiPN cn^N ü2inü iir^it^: y^^n.
■\x yrn IND ::itoy-i lysiT iv Ty^iyn
^'2 WBV^ö üvy^ Dn^N ojyp ti^n
yoörpjyoNTiv yt^n^N yroapi y?N
>DD'JMV ^^D TN2JST PN ,N2NT''N I\S
"PV i^\"? ü^: T«3 T^N Ty ^njinaw ,5::p-
D1V TycNitDy; an*w :2Nn i^n .t:DU
piMN 1920 LJDi:nN T'N ^«o Tyt:K^iy
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Cuticura L»boratories, Dept. H. Maldan
48, Mast. .025 »l'M .?«-iy3'K DDMP^XD
.025 D1P?K0 .050 fl« 25 2?*<r
^^cJ^
ERNEST HAMBURGER 6? Riverside Drive New York, N.Y. 1002U
9. November 1971
Dr. Robert Weltsch
7 A Crediion Hill
London N»W« 6, England
J
Lieber Herr Weltsch,
vielen Dank fuer Ihren Brief v^om 21» Oktober. Es geht mir
wieder besser, und ich bin in voller Arbeit. Sehr gefreut hat
es mich, dass Ihr Appetit wieder zugenomnien hat und dass also
die Sorgen, die Sie sich gemacht haben, blinder Alarm waren.
Nehmen Sie sich in Acht, derm Ihre Arbeit ist noch fuer lan^^e
Zeit noetig«
Was Sie ueber Lilly Pokorny geschrieben haben, hat mich
interessiert und aiuuesiert. Wie klein ist die Welti Dass Sie
schon mit vier Jahren schoenen Frauen nachgeguckt haben, war der
Anfang einer verheissungs vollen Laulbahn auch auf diesem Gebiet.
.>dU
SexTieH vvLuloCh
einen Sonderdruck meines Artikels im Yearbook 196? geschickt und
ihn bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam gemacht, dass nach
Ihrer Auffassung das Eingriefen Oskar Cohns in der I-Iinoritaeten-
frage bei der Beratung cier Weimarer Verfassung vor allem dem Wunsche
der Poale Zion entsprach. Dazu antwortet mir Cohnj, dass er glaubt,
dass seine eigne Erinnerung richtig ist, nach'cfer es insbesondere
Kurt Blumenfeld und seine fl'eunde waren, die diesen Antrag vor-
scnlugeno Die Poale Zion sei in Deutschland sehr iciein und kaum in
der Lage gewesen, sich mit dieser Frage zu beschaef tigen, und
habe fast ausschliesslich aus nichtdeutschen Juden bec^anden.
/
i4<^l*t^f%^ A'if Uü^Ä ^>.Wir^4r; ^^- <'VfcV ^fl^^^^^^^
//^^
^^^
f^
-^^ijfjK p*.
2.
1971
flimi Dr« Ifax Gruenowald
L. B. I.
Lieber Herr Dr« GraenemOdf
leider kann idi nörgln nldit ins L.r.I« Ibmrmi«
Erlauben Sie mir aber, Ihnen eine Bitte vorzutragen t
Dr» Osoar Cohn war Reichstagsabgeordneter und
Land tagsabgeordneter bis 1921a, war Zionist und hat sicö
waehrend der Zeit als Abgeordneter intensiv, danach fast
ausschliesslich mit juedißchen ringen besohaeftigt»
Bi April und Mai 1925 reiste Goha aaeli Ü.SU. ia
Auftrag der Jewish World Relief Organization zusamiwii mit
1^0 MotflBkin und Rabbiner Eisenstadt. Zwei Briefe aus dieser
Zeit an seinen Sohn sind l eigef\iegt. Diese Briefe werden
Femer fuege ich einige Ausschnitte aus der amerika-
nischen Jiddischen Tresse bei, die sich auf diese Zeit
beziehen*
Wuerden Sie die Freundlichkeit haben, diese Ausschnitte
durchzusehen und ndch wissen zu lassen, db darin irgend etwas
besonders Wichtiges steht, was fuer das Buch »* Juden im oeff ent-
lichen Lpben Deutschlands*» (Weimarer Zeit) von Interesse ist
oder ob ich mich damit begnuegen kann, Cohns Taetlgkeit in
diesen üonaten auf ürxmd der beiden Briefe zu charakteriAieren*
Die ganze Dokumentation stammt von Cohns Sohn, der in
Israel lebt und dem ich die Zeitungsausschnitte nach Lektuere
zuruecksenden soll«
lfi.t herzlichen Gruessen und besten Wuenschen
Ihr
Anlagen
/
Dr. Brnest Hamburger
67 Riverslde Drive
H#w York, N.Y. 10024
20. Oktober 1971
T/733-WIS
Herrn Dr. Reinhold Cohn
P.O.B* 4060
Tel- Aviv, Israel
Sehr geehrter Herr Dr. Cohn,
ich habe heute an unser Buero in Jerusalem
geschrieben und es gebeten, Ihnen ein Exemplar
meines Buches "Juden im Oeffentlichen Leben
Deutschlands, 1848-1913," zu uebersenden. Ich
beziehe mich dabei auf meinen letzten Brief
an Sie,
Gleichzeitig geht# Ihnen von hier aus per
LuftpOSL-DrUCKSacne tJXll c*ÄCmjHxa,x vA«o »jv/iivAv.4. ^-. ^w«*.
meines Artikels im Year Book XIV (''One hundred N^ars
of S^ancipation")^u.
Der Antrag Ihres Vaters auf Anerkennung der
deutschen Juden als nationale Minderheit in der
Nationalversammlung im Jahre 1919 Ist auf den
Seiten 34-36 behandelt, den Sie in Ihrem freund-
lichen Schreiben an mich erwaehnen.
Bei der Lektuere des Manuskripts wies mich
Herr Dr. Weltsch darauf hin, dass Ihr Vater Bor-
nehmlich namens der Poale Zion gehandelt hat, aber
nicht im Namen der Zionistischen Vereinigung fuer
Deutschland als Oesamtgruppe, flet^en Mitglieder eine
solche Anerkennung nicht wuenschten. Ich habe dem-
gemaess in meinem Artikel von einer "Fraktion und^^
nicht von einer der "official Zionist Organization
entsprechend der Anregung von Herrn Dr. Weltsch
gesprochen.
Ich werde wieder von mir hoeren lassen und
bin mit freundlichen Gruessen
Ihr
Dr. Er ne st Hamburger
/
/
^ 2 -
MiJ^/^^^^
\
m der ausgeaehnten Literatur ueber die Revolutionszeit ist
Cohn stecs als Beigeordneter im Reichsjustizamt angegeben. Er war
weder Staatssekretaer noch ünterstaatssekretaer. In der monar-
chischen Zeit und in der Revolutionszeit gab es keine Reichs-
ministerien, die ja das Kennzeichen eines P^^J^^^^^^^f^^fJ^" ..^3.
Staates sind. Der Reichskanzler war sozusagen der einzige Reichs
minister, alle anderen waren als Staatssekretaere seine Gehilfen,
und die Behoerden wurden Aerater genannt. So war Hugo Preuss
Staatssekretaer des Reichsamts des Innern "»«'Cohn Beigeordneter
im Reichs Justizamt. Erst mit Annahme der vorlaeufigen Verfassung
im Februar 1919 wurden die Aemter in Ministerien umgewandelt.
Richtig schreiben Sie, dass Cohn Mitglied der Juedischen
Gemeinde geblieben ist. auch Hugo Haase und Emanuel Wurm, ^er m
der Revolution Leiter des Reichsernaehrungsamts war. Ich habe
darauf wiederholt in meinem Buch hingewiesen, wie es ueberhaupt
interessant ist. dass Maenner der USPD in viel groesserem Umfang
Mitglieder der Juedischen Gemeinde ^Ueben als Maenner der SPD.
Ebenso haben Sie recht damit, dass Cohn seit 1925 keinem Paria
ment mehr angehoerte und schliesslich als Vertreter ^er Poale Zion
der Repraesentantenver Sammlung der Juedischen Gemeinde Berlin
angehoert hat. Aber Sie wissen vermutlich nicht, und werden er-
staunt sein zu hoeren, dass Cohn niemals organisierter Zionist
und auch nicht bei den Poale Zion organisiert war. Dies schien
mir so unglaubwuerdig. dass ich Reinhold Cohn gebeten habe, mir
dies noch einmal brieflich zu bestaetigen. Er hat dies getan und
war absolut sicher. Ein Grund fuer die Zurueckhaltung kar von
ihm nicht zu ermitteln, er schrieb nur, dass die Poale Zion. ob-
wohl sie es wussten. gluecklich waren, einen wann von uex otauui
Oskar Cohns als ihren Vertreter zu haben.
Da Sie an Cohn so interessiert sind, moechte ich nochhinzu-
fuegen. dass Reinhold Cohn mir Photokopieen von Briefen seines
Vaters an ihn geschickt hat. Diese beziehen sich vornehmlich auf
seine Reise nach USA im Jahre 1925. auf der er die amerikanischen
Juden mit dem Schicksal der Ost Juden vertraut machen und fuer sie
finanzielle Hilfe von ihnen erlangen wollte. Ein Brief vom Jahre
1926 beschaeftigt sich mit dem Schicksal der "Weltbuehne ."^ch dem
i^^ -.-_ c---*ricd Jacobsohn: <^ar-afrt\ic Brief beschreibt eine Zusara-
menkunft^mirTschitscherin im Dezember 1926 auf der ^"^3^^^^^". „„^
Botschaft in Berlin und eine Aussprache mit ihm ueber den Zionismus
und die juedischen Siedlungen in Russland, ueber die sich
Tschitscherin gut informiert zeigte. Ueber dies alles werde ich
schreiben. Reinhold Cohn. zuerst etwas verschlossen. ^^^ mir dann,
als er Vertrauen fasste, dies Material und eingehende Informationen
zugaenglich gemacht.
Mit herzlichen Gruessen fuer Sie beide, denen sich auch meine
Frau anschliesst,
V
\
\
■Jt
^fHi.
Ihr
•^/L.
ERNS
T HAMBüRQKR 6? Riveraide Drive New York, N.Y. 1002U
27. Oktober 1971
']
Dr. Reinhold Cohn
9-11 Tavne Street
P.O. Box 1*060
Tel-Aviv, Israel
Z0
Sehr geehrter Herr Dr. Coh.i,
in der Anlage sende ich Ihnen den bollaendischen
Zeitungsausschnitt mit bestemDank zun-sck. Die Aus-
schnitte aus den juedischen Teitungen von New York lAtte
ich noch einige' eit behalten zu duerfen, sie werden dann
etwas spaeter folgen.
Darf ich roch einige Tragen an Sie richten? Auf
Seite a Thi-es Schreibens sagen Sie, dass Ihr Vater nicht
organisierter Zionist war, aber auf derselben Seite unter
Buchsx-abe f) schrelUn Si^ , dass er in der J^P^^^^^*!"^^
versamuilung die Poale Zion vertrat. Liegt darin nicht ein
Widerspruch? Mar. sollte anneh:«n, dass der Vertreter der
r,. ., .>j o„«u nie M^ fcrlipH anp-ehoerte«
In der Anlage H, die sich auf die Naumann-Versammlung
bezieht, ist etwa In der Mitte gesagt «auch Klee hat in der
Verseilung gesprochen". Habe ich den Namen "Klee" richtig
gelesen? Machen Sie sich Keine Sorge, ich werde natuerlich
die absprechende Bemerkung nicht reroeffentlichen,_ sondern
nur auf sein Auftreten in dieser Versammlung hinweisen.
Sehr interesant sind die Anlagen C und D. Es wuerde
sich schon lohnen, daraus etwas gelegentlich ^ujeroexfent-
iLChen, bevor das Bucn erscnexm-, w«a j» -v^" --— -■••"---
Msp^ch nehmen wird. Wuerden Sie dagegen grundsaetz liehe
SnLndun,en haben? Ich wuerde '^%t"-rlichnicht^ daraus
publizieren, ohne vorher Ihre Zustinnmg eingeholt «u haben.
Die Broschuepe "La Situation des "^^i^^/^!^^««" ^" „
eignet sich sehr luer unsere Bibliothek, und, da Sie in Ih^m
Bri. r auf S.5 sich bereit erklaeren, diesen Bericht dem LEI
au ueberlassen, so werde ich entsorechend handeln.
Mit freundlichen Gruessen
Ernest Hamburger
-/-
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/
i TELAVIV, 9-n, YAVNE STREET • POB. 4060 TEL. 6111 12
DR. REINHOLD COHN AND PARTNERS
rgnioii inD Tiinj"! n
PATENT ATTORNEYS • G'DIDS 'DHU
CABLES COPATENT
DR. RilNHOLD COHN
DR. MICHAIL COHN
ISRAIL SHACHTER B.Sc.
Your Ref.
DDITJ'D
611112 ."in • 4060.i.n • 9-11 niT 3im .tin-ih
.0.3 nnani limu«
Our Ref.
IllD'D
Dato
Viin\
15th September, 1971
i/
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
I^ew York, b.Y. 10024
Dear Dr. Hamburger,
'•C-''W
Thank you for the two letters you sent to me
through lirs. Gohn. I received them only two days ago and
I hasten to give you a first answer.
1) I am not in possession of documentary evidence
of any kind concerning the political activity of my fatner.
As far as I know he never kept a diary, nor did my mother,
and whatever files there may have been have perished.
2) Against tnis, i stxxx nave a^j. ^•.•■^ ^^u»-*t> -^
parents ever wrote to rae, and I shall go through them and
trv to locate any that may have a bearing on the questions
raised by you. If there are such letters, and if their
Contents are not too confidential and personal. I shall be
glad to let you have copies thereof. I hope to be able to
revert to this matter within a few weeks.
Sincerely, ,
Dr. Heinhold Cohn
RG:CB
''^v 'S'^J'I
DR. REINHOLD COHN AND PARTNERS
rgniDii ihd Tuni^'i -n
PATENT ATTORNEYS • 0^0103 ' D T lU
TEL-AVIV, 9-11. YAVNE STREET • P.O.B. 4060 TEL 61 11 12 • CABIES COPATENT . 6t 11 12 .1D • 4060.111 9-11 HIT 3im .TlN-in
DR. REINHOLD COHN
DR. MICHAEL COHN
ISRAEL SHACHTER B.Sc.
MAILING ADDRESS O^IJID» IVOt» K3
TO : P.O.B. 4040 4060 .1 ♦« » t?N
TEL AVIV 61040 61040 2>2H'in
Your Ref.
DDID'D
Our Ref.
UIB'O
ina 'jiia'D -n
.0.3 TBDOI IHTOJ«
Date inwi
1. November 1971
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
Fl
"•/V *
,,-T.»!^'
-..i^
h0^
Sehr geehrter Herr Dr« Hambiirger,
Mit bestem Dank bestätige ich den Empfang
Ihrer beiden Briefe vom 19. und 20. Oktober 1971.
Inzwischen habe ich vom hiesigen Leo-Baeck-
Institut Ihr Buch erhalten und spreche Ihnen meinen herz-
lichsten Dank dafür aus. i^benso war es sehr freundlich von
Ihnen, mir den Sonderdruck Ihres Artikels »'One hundred
years of Emancipation" zu schicken.
fum noch einmal auf die Frage des Antrags
auf Anerkennung der deutschen Juden als nationale Minder-
heit zurückzukommen, so glaube ich, dass Dr. V/eltsch's
Erinnerung unrichtig und die meinige richtig ist. Soweit
I mir erinnerlich ist^ waren es insbesondere Kurt Blumenfeld
^. A und seine Freunde, die diesen Antrag vorschlugen. Die
l/!/^/M..J. \ Poale Zion waren damals in Berlin und überhaupt in Deutschland
^ ^«^^^-Z j j^Q^j^ gj^j^g gg^j, kleine Gruppe und dürfte kaum in der Lage
\ gewesen sein, sich überhaupt mit dieser Frage zu beschäftigen,
i insbesondere auch deswegen, weil diese Gruppe ursprünglich
fast ausschliesslich aus nichtdeutschen Juden bestand.^
Mit frexindlichen Grüssen
Ihr ^ ^ i
Dr. Reinhold Cohn
"^
p 101-7000-871
DR. REINHOLD COHN AND PARTNERS
rgniDii |nj Tiini^'T -n
PATENT ATTORNEYS • D'D1Q3 ' 3 T 1 U
TH.Ay.V. ».„, YAVNe StRKI . PO... 4060 TH. «1 1. H ■ CA.l« COPATENT . 6, U .2 ."ID ■ 4060 .TH
DR. RIINHOLD COHN
DR. MICHAEL COHN
ISRAIL SHACHTER B.Sc.
MAILING ADDRESS D>2J1D0 "|VO^ Ni
TO • P.O.B. 4060 'iOöO .1.» « tJN
TEL AVIV 61040 61040 aUN'!?!)
Your Ref.
ODID^O
Our Ref.
Ulü'D
9-11 ni3' 3im ,3'nK-*3n
.Q.n 1B3UI INTIIJ«
Date r"l«n
?♦ November 1971
Herrn Ernst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 27. Oktober 1971o
Es klingt etwas ungereimt, ist aber Tatsache, dass
mein Vater niemals orfranisierter Zionist war, weder im Nahmen
der allgemeinen zionistischen Organisation (obwohl er '^^^if
IhneJ schrieb - ein Amt beim zionistischen Kongress bekleidete)
nocSbei den Poale Zion, obwohl er diese in der Repräsentanten-
Versammlung der jüdischen Gemeinde Berlin vertrat. Natürlich
stana er aen ruaxe zjxun ncuxe, ^x^^-, ^^^ . r , ", -i^ _
Freundsc-naften, und die Gruppe war froh, sxch durch ihn ver-
treten lassen ^u können, auch ohne dass er ihr T'lxtglied war»
In der Anlage H haben Sie den Namen "Klee" richtig
gelesen. Es handelt sich natürlich um Alfred Klee, der Ihnen
ia sicher persönlich bekannt war. Die abfallige Beurteilung
seines Auftretens, mit der mein Vater keineswegs allem da-
stand, sollte natürlich nicht mitveroff entlicht werden - de
mortis nil nisi bene .
Ich bin einverstanden damit, dass Sie Teile der
Berichte der Amerik&reise (Anlagen C und D) veröffentlichen,
würde aber doch gerne von Ihrem Angebot Gebrauch macben, vorher
zu wissen, um welche Teile es sich handelt. Es ^«^^^^V!!«.*
heute noch gewisse EmpfiidLichkeiten in amerikanischen Kreisen
verletzt werden.
Da Sie glauben, dass die Broschüre über die Polen-
reise für Ihre Bibliothek geeignet ist, freut es mich, wenn Sie
sie ihr überlassen.
Mit freundlichen Grüssen
/
/
ucne
k
Dr. Reinhold Oohn
70C0 — 871
L^
■■^■*<*>'
^
.\Tir, Osler r Colm,
Per iL. [16).
PcriKrden nOtJuni 1934*
^crmott ^
Gcnooße ü o r i u Z t o r* o r. ia k o f f . Kc,rko^ridjel#
r-ohr* geehrter GcriOose Gto:.ionif»-Vorx ,
n
w
iuu i«:;tÄtcn ii:ule <iai;c ich C.io i.:i ^oi^^icr 1332 o<2Bofe-
hGri.ulo ich Ih.rien,boi Ihrer V^urchrciDc durch 3crli/i,ia Väirte-sia-
.acr ucr .Uotscnan U^c^i^ete.lAiider hut' sich di^^u-ls ;aviirio hoff-
runo ^'icht erfüllt, Sit: v'"hrerid Ihres berliner Aufenthaltes auf de^
.^.ückrei^^ö XiOCtLücaii z^xoch.<:^nf^n V.ör.ncn.v/as sich coitdeiii in Deutsch-
land orci;5nete,hat,v;ic L'-ia zlch6i.rZ:en icom^en, ooino bcsonaerc
Virüun^ auch auf ;acii- und ineinor ya;v;ilic i^ohickcal au&trcül^t^Ich
.:iau3 darüber eiiä,:c ^orte s^c-icn.rcil clieso rinse un:aittelbar alt
der" Anro^r in:3 jusauacnhlrii-crudlc im i^tittelpunkt dieses Briefes
üteht;gan3 ab^eüchov* davoü, da;i3 r;ie,v:io ich 'Ä^oiG3,far iusin und
nciner lauilio. I-'/rt^ehcn i.:i.'ior liritorcsae gehabt haben.
Ich haba IvCuti'iChV.md a:a xa;3C nach der ;wn<:ündunß
düo ..üicabLaj;. v;::rxus;;oii,ii..ohcia.a nm .Cor^ren dieöca lixzcQ oino gro-
...30 .ui^a^al .rtoiJiur x.iohi-'U-n 'icTca^inton verhaftet worden warQn•I^8
iüw ;;;ir ^achl kl-^i:\-::<dlc:hfi.:i Zufiül ich ].reihcit und Leben vor-
danr:e.hlo eü für ^iic .jkMt.oh dwr ihiai-uo.'icruni- ^u sp-it war, ha-
bv.il :.iö :aoinc ':.ühnun.: v/ 1 cd c rhu It auf ■:je sucht »und in ihren Vropii^an-
da-L>chriften - ich habe oic binhor in fünf Sprachen ßeoohen - er-
v/eiiit .ur dio utUi..u.j ;.^ru:i.; die irarc.aich ne^ön Uona Luxonburg,
:Cari Liobkxiocht U2ia ahuori:rj ^ i den Vorderbern Deutschlands au roo^-
ncn und eine jan/se oeito Jxt .^.Unor Photographie zu ochrndoken.
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2.
1
AU3 der Utti der hcchtr.an-.vültß Dm ich «cRen «koamunietischer
.Betvti-un,-"Ko.nrnc.honvord(;r..rrs Gleiche ist meinem Sohn gescho-
her.; er v;ar Pu'.ent^;r.7.-a-.;r.lr> Grund seiner Streichung v/urAe ihia amt-
lich mitgeieilt,cr noi iliohLurior und auDScr-^em "cJcr Sohn deu Un-
abWa,";i':en Ab.;«ord).oton 0&:<ar Gohn. der i::> Januar 1918 den. .iuniti-
ons-.Tb«Itor-Gtrc1k an'3ov.e-.tolt und dadurch den Verlust des r.rie-
.•0 3 hor'oei..;ef'-'.hrt hnbc"..1cin r,ohn hat .-nlt seiner 3'rau und dem sic-
ber:jHhri3en Xinde 3^-ritucaland ge^en iJnde .Vir^ I9i3 vcrlasBen.meino
TonHter eini.-c Ta;rc vnrher »sehr plot/.iioh;v;cil sie verfolgt war.
Xtcine Tochtev- tut oeit Certc.aher iy53 in Palästina
und nucht eine Bcschnfti.-uns räumlichst in der Arbeit.die sie ge-
l(>rnthut^aeGundhcitnfür:3or-e für Kinder und erwachsene.
■.:ci.'i -.ohn urio acine Mc'.mlic sind im April X9:h nach ,
Paristin^. se.r.,niQn;cr hat eicii r.uch dort in die Liste der Tatent-
anvnlte cintra-cr, lasccr.,v.i 11 ..ber r.ucti lnduotrieli-2e.soh?.ftlich
tMtiir «ei.n.l-.r iet auc.^cbi Ldctcr crjaniacher Chemiker und hat, be\ur
er cciine Prüfung flr. Pat^ntunwalt able.-te.ln der GUrungs-Gheaio
ftr.nf.. ATVoT^riiV Mich "induot.rioll r.earbcitct,
r.ishor ;var ich hier -i^elhr.tTcrstHndlich ehronumtlich-
2U Gunsten der riüchtlinöc und l-,2iiGranten tätig.Politioche Arbeit,
soweit «t« überhaupt möfiUch ist. vollen die Jungeren ohne die Ael-
teren irischen.
Pio Tolitinch-sosiale Atiaoaphnre clrr r,misration wird
hier, wie in den luidoren L^^ndcrn.von Vocho zu v/oohc schwerer. Nie:,i,-.ud
weiss, wann uno eine ucchtedrchuns der inneren Politik Frankreichs
oder der neue xlricj auü dca Lande oder ins KoasentrutionBlaßor wirf'
\
MM
Ucine /winder dV'lxißcn :aich,ebenrallö nach Palüoti«
na ^u rrehen.Xcli ucchte ihnen fol'Z^n^vrenn ich die MöglichJceit eeho,
do
rt noch etwas l.üt^lichca zu leinten/Jnd hier ist der Punkt, auf
den ich Ihre Auf.^icrhca.i>:ait lenken rauchte,
::cin Sohn und Ich haben uns über die Hundelsbe^iio-
hurccn ^wtcchon der Lov/jet-Union und Puristina z\x unterrichten ce-
sucht •Darüber hat dun Arioricivri j.:cono::iic Coirmitteo for i^alestin« in
•ol-Aviv eine /.uükunft erteilt,v-o^;on ich Ihnen hier zwei Durchschi *-
[je beile^e^^Ja er.^ibt sich daraus, daso der Export der Gowjet-Union
nach Palästina nie'; -ünGti-^ oritv.ickclt hat, mit einem ivückachlas vo i
I93I - 1932, und al3o auch weiterhin einer aufsteigenden lintwicklun ;
fähi/3 ist, wenn o;/3tc:mt loch in Paristina dartin gearbeitet wird.V.'ci-
ter sact die AuoVanft dco Anerican iiconoraic Comiaittec for Palcstin ^
daos nach coinc:n V'ir>3on eine '»-cneral a^jency" der Gowjet-ünion in
ral-utina nicht becittia. 195:2 fiel beinahe ein Viertel der öowjot-
russißchcn Kinfuhr räch Palästina auf Petroleum- Produkte, mehr alo
ein Viertel auf iiauhoi;i,cin r>iebtel auf lastenhoU für Orangen und
Citruofrüchte.
Der Strom der Z:inv;anderun£; in Palästina wachet trotz
aller i-Iindoruniicn von :^onat ^^x .lonat.Die WoVmungsnot hat zum Teil
phantastische Porncn.P^auhola v;ird aui' unabsehbare Zeit in eteiscn-
dom Masse gebraucht. Pal'vntina ist ^lanz hol^arm*
Die Produktion von Gitrusfrüchten Wichst sehr stark.
P.inon I.ückschlai^ halte ich für wahrscheinlich, weil manche L^indor
die Kinfuhr von "Luxusprodukten" wohl einschränken v/erden.iSine uia-
fanf^reicho Produktion wird im ungünstigsten Falle bleiben, weil die
Citrusfrüchte Palistinas wo,-;cn ihrer besonderen ^ualit'it gekauft
> - —
L^
a ^
4.
v/ erden.
Die AuadeUnuni^ der ILinfulir aus der Sowjet-Union auf andere
^'arGn,Piöchkonüer\cn,:iäh£;arn, Leder u^o.w. halte ich für möglich. •)
Die viichti^];Gte iraae dürfte über die des Benzins und anderer
Petroleum- Produkte bein.
Die Liicl-'iiider haJen don liafca von Haifa, den nördlichsten Ha*
fcn Paläütinas sehr ^jut aaü<:ebaut ,ao dass jetzt die L»chiffe am Quai^
anlegen und uniai-ctelbur lüöchgu und laden. ferner ist Haifa der iind-
pur.kt der UohrleituHiT; des MocBul-VotroleuiüS^diü wohl bald in Jetrieb
ßcüetzt werden Yard...aa spricht davon, dasa eine Petroleum-Äaff inerie
in Haifa (gebaut, ja iiüüar,daüö Haifa zwa Kriegshafen gemacht werden
uoll.
Der üOMZiin-Verorauüii in rux-tuoi.na 0 oOit^wjaixu Aic«.na ^»;. •*->.-
an i;isenbahncn, reich au iwUboatrassen.DGr WirtscViaf tu^iuidiua von
Haifa durfte aich aucH auf uaü aruirenzende L:yrien orotrecken.
Lie Sowjet-Union ivird veriautlich mit ihre^a Petroleum nicht
ohne v/eiteres vor dem Ivlo&sui-Petroleum zurückweichen» sondern die
Aonkurenz h-lten wollen.
All diese r.rvvä-uni^cn, denen üich andere zufügen lassen, führen
zu der i'ra.2;e,ob nicht die ..aridelsbeziehungen der Sowjet-Union zu Pa-
lästina (samt Syrien und AC^ypten) vcr3rö3sert,\ertieft, systemati-
siert werden sollten.
Genossen von der hiec^ij^cn Botschaft - ÄocenberK und Tschle- .
noff,raeine alten Bekannten, - haben mir gesagt, dass Palästina zura
Ressort der Handelsvcrtretun^s in Ankara gehört, haben mir aber empfoh-
len,meine Anre«r:unG Ihnen vorzulcc;cn;die Genossen wissen. dasB ich seit
mehr als 25 Jahren den Vorzug; vertrauensvoller Beziehungen zu Ihnen
L^
t^
ij.
haue.
/
Gerade hcrau.cc.a3t:v,-.r,n co nlr die ^ovjo^-Ke^lerun« anver-
trauen .lU..a6chco ich raich .ernu.xn einer noch .u beatin..ondcn
Porn.,dcn Ilandcloocxohunacn .vd.chon der Ua.jet-Union und PulUati: a
(eventuell oa:at den ■.,.cVroarr:ndarn) -.vidncn.:,icin bcater .litaroeitor
.nre mein üohn: er ir,t .4 ..hro nlt.war ncho. von I9j^^_^j928_^in
Par.-st.ina.konnt La.d u.d Leute Bonuu and 3pricht und solu-cibt von
den drei offt.lcUen Landes.prachon ::ncll.ch.HcurHi«ca./.rabiaoh dia
..oidcn cr.tcn vol.l.tHndiy.dio dri.tc einl.erm.ncn. CSio wichtlgotc ^
Gcch^^fts^T^i-achr vlrd :achr und nehr die, öcutoche.) llcin Cohn und :c.f,
haben n.a.e .«.iehurcr^n .ur ::.nd.t.-..egi.r.nu-.^ur Jc-ish Agcncy und
^.n den ::reiB<.n dor " irt.chr.n.;.:.n.nc rer.önlicLen und politl^ohcn -^
.;,, A„~ r-„— .T>vc,cVial't.<Mi und in der oo^icli '<'
schon i'rc£5r.o.
ich blTAc t.5.c,lic.^.er aonoane -.toßoniakoff ,dic Gaciic
elbut .u üborlcücn und .it den t^ ihr« :;ntcchciüun^ .uot.ndi^en
a.roncen .u hcsprocaen und :.ir dann :aü,Uchut achnell eine Antv,o. ,
zu .^ehen.vcnn ei'-e vcr.ir.lichc neoprech.rg.in .ioolcr.u oder in Anlcc.'r.,
alt nlr urd/odcr .v-inc . I^ohn r.otie cr.chcint.so liec.c r.lon oa. u..-
s
ter ü:;ifjf"nden erjiw.;iic'.icn.
ich hoil-e und v.unschc aehr.daca Ihre Irau und üio ürv..d
haben.in jeder •linniohi zufrieden ou .eln.nancntlich auch 3onund., 3ll|
lich.Hihrt "Jio r^r^T.t cin.Ti:.l der Vaz "»^ch raris ?'
Bitte liohrutben oio .air buldijat.
::it bc3tan Grayacn
und in bekannter ^"crtoclVitzunj
Ihr
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kunft der Arnerican ücono.uic Com'ii
'i'ci-Aviv.
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1.937
1928
19 ?0
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1932
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140.203
99.020
Chief articloG i ipor
lc:6 rrom ilussia to Palcstinej
1932:
V.'heot flour inclucMn^: rreTiolma
^vooa and ti^ber for building
Vood, prepc.rod for cilrui^ fruit
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Kerosene^in oUier conteiiv-r?
th£n tinr i-nü in tullc
1,428.685 l^e LP 11.513
10.53'^ in5 27-590
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5.852 kg 13.654
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Innofür ar. we hnov , thoie Ig no c^ner-l a^ency
in palratine fo
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TKI.EFON: MOABIT 7333
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HKHLIN NW 87, DKN
I.EVETZOWSTB. 16 A
8. Dez. 1926
iy^%Uvl .
I
Dein Briei- vom Zö, II. ist v/irklioh mit irgendeiner ZwieaheTi-
po3t oahon vorgeatern bi sr ansekOFmim; dagesen var htute keine raoh-
rioht von 'Dir. 'ö ist nlcVifc sicher, dass ich Dir heute« nooh eine
längere Ant-vort ßeben kann, 7.'eil rdßh iridlvrere wiohtige Dinge gerade
in (,'le«on Taigen sehr in B«VK:£m.£ halten; Der IConkurB Her^nn^ i: ngel
u-(^ iie Mö,'-richk:it ihn zu beendigen, -Lie arundotüoke ir^ .1er Lande-
berger üt-ö3se au verkauTer. cöyr zxi vermieten - cuf der einen Seite
t^^;!ai-|¥ufreohterhaltiia2 der ""-eltbühno" nach dem Tode von Siegfried
jaeobsohn. ^"fie Be3precrnan,-on darüber mit Peter Panter und den übrif: n
Kitar-beitern, aovvle mit einem j\ngehörigcn der Frau Jaoobaohn - ^Sx%£
<1-«>n;^^]47^;;SvV^^" ^'■''^"-•■' i"-^^^'-i^'^'^ ^^"''^ ""^''^ niteinander zu tun und
;^eitsig raoht ux;>t>Kr^i^krw^^;^^ viel. Beide Komplexe gehören ~ ner^^rv-
boi beiiierlit - /.u den brotlosen Künsten.
loh aohceibe Dir d^her heute nur,iEa3 ich diktieren ka.rnn.
Der ?od von Juooböühn sefahrdet natürlich den Bestand der "^^^Itbuhn^".
Diefle merkwürdige Redakteurperaönliehkeit, die kaum ihreegleichon
hatte, läsöt Bi:^h nioht voll ersetzen; sohon deahuib ni'Snly wtril
cUo Mcnüühen aehr cVUnn geüü.t sind, die aioh entaohlieseen - und ^ev.
i:nt30hlue9 durohführen - durch Jahre und Jahre 12 - i'% Stunden tä-o-
lieh zu arbeiten und dabei, viele Jahre hinduroh, d^m^M^id in Leber::-
gerahr zu ^sein. Die ütändigen Mitarbeiter - Peter Ponter, MoruQ
(Dr. LewincohiH von der VOw;üiöüht:n Zeitung), von Osjetzki, Berthold
Jacobe nalomon - mochten gern die "Weltbuhne" unter der Leitung
1
V
on reter Pantcr weiterrühren, 'v^evji ü
ie vorder von Frau Jnoobßohn an-
o-estreT:>ten redak
tioneller. m tv/irkung und geoolmf tllohen Leittine: eloher
sind. Ob ea ct-^^-^'^^B"^' »^^i^^-^' BoLch
Di -3 heute erhöhe in ende ""^LU-mer zei
.'/eber und Veran tv/ortliolier . in ;je
♦•- II '
en 2.uBuan
.d her zufcj teil 'jn, iöt fra.cTlioh
cjhnct zunächst Peter lanter als Heraus
dern Falle iat von dem Ausseihe! den
jaoohBohno eine starke ^erininderung
der Lcöerzolil -.etwa 13 000 - 1500©
/j
,u erwarten
y.3 ist (Iure hau ö ni-vJht ö icher, daao e
Q im ■^unQtlp;üten Palle
• J t K,:
gelingen 'verde, dieoe ZrEolmfcleru»^;; zn übörwinden.
T-aa Uih Dir aber vor allera nitteilen r/ollte, itit i'olsendeo:
•ne bei jedem meiner Eeauolie in Berlin, hat Herr TöOhltüühcrln
n.ucL inoamal seine Viaiterikarte bei itiir acgeben laasen. luü habe dea- .
halb einen EeuuJla bei ihm vorabredet ucd v/ar dw Sonnabend, den 4. d .!.!..
,^t-a eir,e Ptundu bei ihm in der Botschaft, "-ie immer, hat er uich leb-
haft raoh DirVerkTOdiSt ur.d r:ioli inBbeBOr.dere gefragt, wie eich Deine
-iOTiiatlBOher, Krlebnisae rje^talten. Das führte dann auf öle allgemeiner,.
n'rager, dee Zicnienms und der ^üdiöohen Kiedelur.gen In Ltucsland. Ueber
(!ie«e üir,a-e war er ganz ü'ut unterrichtet und erfühlte manohea Interee-
sante von den riedlun-en gn ^er irriz:-., im Gonvemement Chereon ubw.
Unter andercui s
hl-
T -f
nrte er, aa^ni an den IJL'ern cieo Azowücnen i*ieejv,t> o.m:x^-
(he VcrhLU tnlc^ae BC-ier, v./ie an der
holländiöchen Kaste: ee öei aleo
K /j
J.,!^
'L 1.
oh, (Hirch umfoni^r
■iche Deicharbeiten viel fruchtbares Land zu ge-
^i^^^en und Juden dort anzusiedeln. Aber die aelder fehlten dazu. DO0
reite von der TiuderlaööunE im Cüten RuaölCindQ, nacjh Asien hin
bleiche
om
Altai-':'TebirG-ö ( Btrervg ,o;enomr.en Gchon b
ibiriüohee Gebiet). Die J^ow-
,jetre,i:ienir.P:
habe die LodcnvorhältniGee, Anoiedito^emoglichkei ten u
ow
in Jun^r Ger:end unterouchen Insaen und sie recht auoaiohtaruich befun-
....^
L^^
1
i
Ccnj J'-ber ew feble abar aa-o (Vclc. !;cf:l:alb eripfinde es die Eowjeb-
rep-lorang ariß-enfeliri, daüs sloh .iucli c,ir,erikeniöühe8 Kapital im der Gied-
lunp:stät,i£3seit der Juden in IluaelaTid tetellige . Im Zusammen hang hier-
nifc rrogte nioh Herr 'i'BohitBuherin, vie siüL Bisowt zionlBtiaahe Krei-
tie ;:u .le- jücliecv,r.n Siedlurßen in ".usßland verhalte^Joh erwidert« ihr^,
ciao.J nach meinem ^:loGen ir. dtr zionißbitiehen Preose Deutschlando durnh-
euE. fOeitiv'=u den riedlunira-:verk in Rueoland Stellung genorronen norden
sei; unbeoohadet der idi/olosiachen und geoohiohtlichen Bedeutung deo
rKläetina-Auri'aueß verkenne nan in aionloti sehen Kreisen durob^ue nlo],.fi,
dapa die f-iedluncen ir. Tiusuiand einer g-roosen und '-/aohoenöen i.nzaM
ent'.nirzelter öGluth-Jurten die LröglicUol t BeibBtändiger, produktiver
und jüeiecher liyiatenz bieten könnten. In Amerika «t.i die Frage gera-
de wäbrenfl meiner An^^-eGenheit - und auch, naobher - streitig geworden,
r.ber bauptßäobllcb v/cni ouanaio, w«il rüun xu ..^^-..^ -ci^-u-i,... r.i
mvxncB befürahtet habe und vicdleicht noch befiirohte, dnoa aelbafc die
amerikanischen Juden nicht slei^h.eltig Seid genug für beide Tätigkeita-
g.bioto, ralätaina und Rur-jaland, aurbrlngen könnten oder -vollten .Mögll -A
cei je, daaö ai<- offenen oder helmli.ihen Gegner des ZionlBnua unter dm
aiTierlkaniüohen Juden, vor allem die arosoen, .vie v^arburg, Maruoball urv;,
Cgü riedlUTig8v;ei-k in
Tlui^ülMd o,la Hebel s^S^n
(Ue 7:ioniai ermg der üvk. -
lS::*niBChen. Juden l/enuti:t)n v;o
llt^. Lvi äieser Sttaim-^gnalirne der aroöcun
kön-ne rao.n übrigc^iUi li-uc
h d^iran dtriker), (raa ich. auch Bolion in iimerika
hol "bö f i^er tl:I üIü, :iri J.rbt i 'üi/veruart];.! U7.£:on, Ik toj; t, nu ö o»- ,
) daoB die Gror,
} •
.'Tl
(^ie l^ö^-lichkeitien der Ka,pltalinveDti tion m\(
:1 fies Abi^ntzes rimeriVo.ni-
sohrr iDrluütirie in den ;;iidi
möc:eT'!,
,ln '^n ioläsrtir.a, i^n
seilen SiedluTiiTen RuGolandß günstiger aneolKa
d alöü durcli die UnterstUtzunS '^eo riecUur^.n-
we
rkes in IluGBland eiren Konal Tar ans amerikani Bühe Geeohäft nach R^^ro-
H
♦•• • V
-, 4 ~
lor^'^ 80 harren v/'ollrn.
Die Berarrkung über aie ric-^dlurfjömoel^öhkeiten lun Altai-aebirge
n:
ohtio Herr TschittJüia^rir utrii?en8 uuL' n; einen IIinvveiD,do.Q8 ein phantasti-
aoher riJVYi. cleß Herrn Dr, Paul T" Nathan
auf dia üiDBiecllune: von huriclerttau-
fc-j
-jenc^er: von
Juden aiie dem In-ioni oder dem Süden außslande nach r.ibirien
;t c r i (.;; h t o t s- e i ^ ]'. r kn ü p f
t>e lUi-rcn die ^:Yeitere B':-rierkung, da^a die füed-
lun'"BTTiC)gliohl;:eifceii in der
"rr
T' 1
iiT'! inre zie^nlicli nahe Grenze an den nationa-
le?-! Be3tirebuni>:en der Tataren haben. D
ie Krim sei altea Tataren-oiedlunge--
\xr
■5 "'0>i>ir^b3 et, und die Tatarc-n ßtreben danaoh, ihre Volkegenoaaen aus
IV.
ivr.'lnien nnd anderen 'Liir)6
3ern v{aJu Iluociand zu vereinigen. Bei allzu
rr
rOBser Ausdehnung cier ^üdii^ätihen Sie(Uu>:5en würde es zu UnTreundlichkei-.
ten von selten der Tataren "ko/iin'ien
ni ^' Tlrterhal tun^;: wi.-nr
te olah'dann ^er ßpraühenrrGge UDter ö.en
JU'len in Biussland un(\ in rcici:.;tina :^u . ieh ßagte Herrn Teohi taehe ein,
ae,ös nach meineiTi ^7i osen Cur PalüGtina keine Rpraohenfrage mehr bCBtehe,
-'eni2:Btenß nicht in deni ßinno, da^Li ^..ie der Außdruok für den Gegensatz
z'viaelien "altern" und "neuvin^' Juden tura pi&£ wäre. Für die Jun^e^ zionieti-
Gche Generation in Paläotina sei öle hebräische Sprache alo wlohtifcetee
Mitteik r-er Renati onalie-ierung und der Re£::eneration jUdiGohen Voikaturr^u
:ine aelbstverötändliohe r.aohe . in Ruüöiand and in Polen ^:öße es auoh
^(r:tzt noch anders eein; dcil| Pinde ienor Gegenüatz nooh immL-r den üymbo-
lirevwr^ AutKlrnck in dem aprachenstreit • Herr Techitaeherj n beetatigte
mi:, da33 die VerPolc^junc ^.er hebräiüeher Sprache in Hußoland von den al-
ten BundiBten au8,?:ehe, öi^^- r:ninnu;.nieit..n geworden öeien. Lvr betonte utark,
u. e.ci die .Sov'jetregifU-ung .an diesen Verfolgungen nicht beteiligt sei, eie
hab^-^ r,iohtG gegm die hebnllsohe aprache, aber die Jüdiechen Genoeeen
'v'.tten yö. von Jeher diu l<^^;^.i.i:, ein iroble^n» bis zum äueserüten IMde
»«»«Hl li "■?!»•-
-"--•^^
- i) -
ZU dlalmti f^ren un^i. y.u3BerGt>e prciictiicclie Folgenin2:^'^n zu ziehen»
Die ünfcerhal tun^5 Z'^^E ^onr. zu meinen persönlichen iVn^elRgenh'. 1-
t^n über, (n;iobflem ich die von mir nooh geführten privatgeüohüf tlichen
An.2:elegehlieiten deo Herrn Tsehitacherin zu Beginn der Unterhaltung tr-
örtert hi.tte.)
Kerr Taohi tBCherin Icanrte den Brief an Fitomoniekof f , rten ich
Herr*^: Tochi tBCherin Anfang; '.!o,i iri Absr-chrift geBChiclit hatte, liesB Di"h
von mir die Dinge nootacls d^^rl<^'gen, v;ohei natürlich manohee einfl"8n,
^jc^.R Bchrif'tlioh nicht gesagt r.'erclen konnte, und erbot eich achllessll v-.h,
die ri'ioh^^ r.oolTMUi.ln mit Ilerxi] Kreötinoki zu beBpreohen.
Ich berichte Dir rjo aufj^ührlich über meine Unterhaltungen mit
Herrn Tse hi tauche rin, weil ich gern mochte, dass Dich ihr Inhalt und d. 3
unvcrkenrbare Intereeße ^^r'/i^/n des Herrn Töchi töcherin an den jüdiecl a
Siedlungen in Ruaelard (und natürjich auch ^.n dem isioh ^vohl auch in er
Behandlung der ^jüdicchen Dinge ausprägernden (jegenaatse zwischen RiuisJ^d
und !;nglond) tn regen oollen, ^/iui^,^;^ ^t^ ^^^^ /iii/J^j(^ ^f fnM^h^ j(vtf
t% chK ^7A'^lJ< nA/^^^AyrCv^iuutiAAiA^ 4cptW) - ich dihtiera Jetzt im
Büro u>3iter - ul-J Aufassunqzn dar 7cioni6ten, narnantlich der ziO'-
nistiechan A-^b':iit3r^b3io3gung in Palästina , über die jüdischen
Siedlungen in [iissland, ferner über die ""Sp rachenfrage'' in einer
Denkschrift niedp.rzuleg^n, die He-^rn Tschi tscherin zugän^ich zu
niacnen wdre. ^juch über- den Gegensatz der Mundatsmacht zu Ruselond
Hesse sich vom Standpunkte der Jüdischen Sozialisten und Nicht-^
sozial is ten in ^aldstina manches sagen. Desgleichen über Erfah'^
'^unqen in den Siedlunc/^n und Kivuzo.th, was viel leicht den Jüdi^-
iv^
chen Siedlungen in %issland zu gute käme
Fenn
- 6 -
V 3nn Du auf mjuu Anr^agung siagsh^n büillst, so wi ru 3€
sich aus 'ii'icksicnt uuful2 M'^naunteiuackt empfahl an, aie Dank"
8ckrift an mich zu scriichen, amnlt ick sie Ilarrn Ischi tscnarin
üb3nni tteln kann, F'^ gjht für ciia mcheten Wochen wanan eainer
r.ucherkrankh3it indiz ^^'Unikdae '^rof. Dr. von Noordan, ^rank^-
Ich hob?, auch D^, L ^'3lt€ch zu zim;^ ähnlichsn Oenk"
sch^ift anrsrsnt, dabii abi^^ nicht üb^^" die obsn angafüh'^ten
'^jnkta aasorochen, die sich u ^rvain'^ti g^e^ l'^'aiss nur aus der unmit'
taJbu^an Anschauung in ^alästino, ujia aus djm Erlebnis in diesem
Lande behandeln lassen. Ich sprach Dr^ V\\ vorgesternbei der Ein-^
äsche nxng von S. f,
heute
l^'enn der 3Hef noch aunehen soll, muss ich sohl iessen^
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ein, ich habe Ihn na neut e Geld qeschickt .
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Leo Motzkin Rabbi Moses Eisciistadt Dr. Oscar Cohn
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DR. REINHOLD COHN
DR. MICHAEL COHN
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Our Ref.
UID'D
Date
inH"
Herrn
Dr, Erncst Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 1002A
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
Ich habe jetzt das mir zur Verfügung stehende Material
durchgesehen und kann Ihnen jetztfolgendes mitteilen:
1^ Wie schon erwähnt, handelt es sich um Briefe meiner Eltern
an mich. Diejenigen meiner Mutter reichen bis in das Jahr 1921, denn
sie ist 1922 gestorben. Die Briefe meines Vaters gehen bis in sein
m^ j ^ ^ -4 ^ V»-»» 1 OQA
2, Um in diesem Zusammenhang einen kleinen Irrtum in Ihrer Auf«
Stellung richtigzustellen: in der Emigration lebte mein Vater in Paris,
nicht in Genf. Er vorliess Deutschland am 1. III. 33, zunächst nicht mit
der Absicht, auszuwandern, sondern nur, um den unmittelbaren Gefahren
zu entgehen, es war der Tag nach dem Reichstagsbrand, und der Vorstand
der Liga für Menschenrechte, dem er angehörte, wurde in der Nacht
vernaitet, mn iiao uiam uxxunk^txx ^k^'^j. ^^^^^.t^* — ■ ~- — - — ^♦- -
nach Palästina, und dorthin verständigte ich ihn naC.h meiner eigenen
Ausreise (25. III. 33), dass er nicht nach Deutschland zurückkehren
könne. Er kam dann im April 1933 nach Paris.
Im Sommer 1934 fing er an, seine Uebersiedlung nach Palästina
zu führen, wo seine einzigen Kinder, d.h. meine Schwester Eva und ich
mit meiner Familie, bereits waren (vgl. hierzu weiter unten, Abschnitt 3.
Zur Ausführung des Planes kam es nicht mehr.
Im Juli oder August 1934 fuhr er nach Genf, um an der Jüdischen
Weltkonferenz teilzunehmen, die im August tagte (das war die Vorläuferin
F 101 -7000—1270
/
- 2 -
des Jüdischen V/eltkonsresses) . In Genf stellte sich heraus, dass er
krank war, er musste ins Krankenhaus und starb dort am 31.X.J4, 16
Tage nach Vollendung seines 65. Lebensjahres. Er ist in Dogania am
Tiberi^ssee beigesetzt.
3, Ueber seine Arbelt im Verfassungsausschuss der Verfassungs-
gebenden Deutschen Nationalversammlung konnte ich nur feststellen,
dass er in den ersten 6 Monaten des Jahres 1919 häufig zu Sitzungen
nach Weimar fuhr. Er sollte sich in diesem Ausschuss mit Hugo Haase
abwechseln, wie weit dies geschehen ist, weiss ich nicht.
4^ Ueber seine Teilnahme in dem Untersuchungsausschuss über
die Kriegsursachen (das ist Ihre Formulierung; ich glaube sie ist
nicht korrekt, denn nach meiner Erinnerung handelte es sich um Kriegs-
führung, Kriegsziele und versäumte Gelegenheiten eines Frieden) liegen
mir keine schriftlichen Berichte vor, denn ich war damals vorübergehend
in Berlin und habe selbst als Zuhörer an den Sitzungen teilgenommen,
in denen Hindenburg, Ludendorff und Helfferich vernommen wurden.
5.
Sr war ferner Hitglied der "Gefangenen-Komo-Ssion" . Ich nehme
handelte. Von meiner Mutter liegt mir eine Mitteilung vor, dass er im
April 1921 für diesen Ausschuss nach Reval fuhr, zusammen mir Fritjof
Nansen. Eine damals aufkommende Vermutung, er sei von dort weiter
nach Moskau gefahren, hat sich nicht bestä^tigt.
6. In den Reichstag, der auf die Nationalversammlung folgte,
wurde er wegen eines Formfehlers nicht gewählt. In seiner Abwesenheit
in x^olen (sieiie darüber weitei* unlen) uaLtjrscurieb meine Mutter -lH
Generalvollmacht die Annahme der Kandidatur, und ihre Unterschrift
wurde nicht anerkannt. Für spätere Reichtagswahlen wurde er nicht mehr
aufgestellt.
Er gehörte der Verfassunggebenden Preussischen Nationalver-
sammlung an (Mitteilung meiner Mutter 24.11.19) und wurde danach in
den Landtag gewählt. Näheres darüber v/issen Sie.
/
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8 Im Sommer 1918 war er Berater des ersten Botschafters der
UdSSR in Berlin, Joffe. Späeiter vmrde er Kechtsbcrater (als freier
Anwalt) der sovjetischen Handelsvertretung in Berlin, für die er
sowohl in Deutschland wie in anderen Ländern, vor allem Schweden und
Dänemark, wichtige Angelegenheiten erledigte. Diese auf sehr person-
licher Grundlage beruhende Verbindung ermöglichte es ihm später,
mehrfach in Hussland in jüdischen Angelegenheiten tätig zu sein. So
reiste er im 3ept_embe£_1927__nach Moskau, soweit ich mich erinnere in
Sachen de8 Lubawitscher Rabbi. Im März 1931 war er im Zusammenhang
mit »i* der jüdischen Kolonisation in Südrussland (nicht Biro-Bidjan)
wieder in Moskau.
In diesem Zusammenhang ist ein • Gespräch zu erwähnen, das er
am A. XII. 26 mit Tschitscherin hatte. Ein ausführlicher Bericht darüber
befindet sich im Brief vom 6. XII. 26 (Anlage F).
Ebenfalls in diesen Zusammenhang gehört ein Brief (Anlage G),
den mein Vater am 20. VI. 34 aus Paris nach Moskau an den früheren Leiter
der sovjetischen Handelsvertretung in Berlin, B.Storaoniakof f schrieb.
Er regte darin an, dass er in Palästina für den russischen Handel mit
Palästina Latig sein konnte.
9, Seine Tätigkeit in jüdischen Angelegenheiten geht auf die
ersten Kriegsjahren zurück. Aus der Zeit seit 1919 konnte ich aus
der Erinnerung und den Briefen folgendes feststellen:
a. In der Nationalversammlung stellte er, auf Bitten seiner
zionistischen Freunde, 1919 den Antrag, den deutschen Juden den Status
einer nationalen Minderheit zu geben (was auf den wütenden Widerstand
des Centralvereins und anderer jüdischeir Organisationen stiess),
b. Im A;gust 1919 beschloss die Internationale Sozialistische
Konferenz in Luzern, eine Kommission nach Polen zur Prüfung der Lage
der Juden zu schicken* iMein Vater war Hitglied der Kommission,
c. Im November 1923: Reise nach Holland, Teilnahme an jüdischen
Protestversammlungen gegen die nationalsozialistischen Ausschreitungen
in Deutschland. Hierüber Brief - Anlage A mit holländischem Zeitungs-
ausschnitt B. In einer ähnlichen Versammlung sprach er im Dezember
1923 in Frankfurt a.M.
V
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/
- A -
d A.ril/Mai 1925: Reise nach USA im Auftrag der Jewish V/orld
Relie'f Organization, mit Leo Motzkin und Ha.biner Eisenstadt. Hxerzu
Briefe C und D sowie Ausschnitte aus der amerikanischen Yiddxscnen
Presse»
n " A. rr A^c^ Tiidischen Arbeitsamts und des Jüdischen
e Seit der Gründung des juaiscnt^a nx u^
Arbeitsfürsorgeamts in Berlin nahm er regen Anteil an deren Arbeit
Eine schriftliche Mitteilung darü^ber liegt mir erst aus dem Dezember
1923 vor. da ich selbst von Ende 1919 bis Sommer 1923 in Berlin war.
f Am 27. IV. 1927 erwähnt er in einem Brief seine V/ahl in die
Repräsentantenversammlung der Berliner Jüdischen Gemeinde, in der er
die Poalei Zion vertrat.
g. Ein Brief vom 29. VI. 27 erwähnt seine Teilnahme an dem
deutschen Pro-Palästina Komitee.
h. Teilnahme an inner jüdischen Auseinanderset?;ungen: Bericht
„. , . .„ „-fviov ifo-rciammlune des Verbandes National-
4. 11.24 über Diskussion in einer yersamraiunb
H deutscher Juden (Anlage G-).
i. Er war nicht organisierter_Zionist, hat aber an mehreren
Kongressen teilgenommen, erstmalig 1921 in Karlsbad. Später auiticrte
er mehrmals in einem der Kongressgremien, ich glaube, dem Ehrengericht.
10. Ueber seine Tä^itigkeit im Pariser Exil liegen keine Unterlage^
mehr vor. ich kann darüber nur aus der Erinnerung berichten, denn ich
war selbst von Ende Mäjirz 1933 bis März 1934 dort, ehe ich nach
Palästina ging.
Er hat in der Hauptsache in der Organisation Hias - EmigdireU
gearbeitet, die ein Dachverband mehrerer jüdischer Hilfsorganisationen
war. Dattöbtn hielt er engen Kontakt mit Leo Motzkin bis zu dessen Tod,
und mit Nahum Goldmann, an deren Vorarbeiten für den Jüdischen Weltko-
ress er sich beteiligte (s. oben Ziffer 2). Er beteiligte sich ferner
an verschiedenen Tätigkeiten, die für die Hilfe. für die in jenem Jahr
auswandernden deutschen Juden in Bewegung gesetzt wurden, und hielt
auch Verbindung mit der Liga für Menschenrechte. Und wie früher in
Berlin, war er für viele Bedrängte der .orsönliche Helfer und Ratgeber, f
i
/
- 5 -
11. Das ist alles Wesentliche, das ich Ihnen mitteilen kann.
Von den Anlagen erbitte ich die Zeitungsausschnitte im Original oder
Kopie zurück. Den Kommissionsbericht überlasse ich dem Leo Baeck
Institut, falls er in" dessen unmittelbaren Interessensgebiet fällt,
andernfalls möchte ich, dass er dem Zionistischen Archiv in Jerusalem
gegeben wird (Sie können ihn mir zu diesem Zv/eck zurückschicken, v/enn
V Sie v/ollen).
Natürlich stehe ich Ihnen für etwaige weitere Auskünfte
zur Verfügung.
Nun habe ich meinerseits eine Bitte an Sie: der 1. Band Ihres
V/erks steht mir nicht zur Verfügung. Könnten Sie so freundlich sein,
mir eine Kopie des meinen Vater betreffenden Abschnittes zu schicken ?
Mit freundlichen Grüssen, j^
Dr. Reinhold Cohn
X\<y i XU
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26, Maerz 1972
Herrn Dr. Gerhard Zwoch
Deutscher Bundestag, Bibliothek
53 Bonn
Sehr geehrter Herr Dr. Zwoch,
Haben Sie besten Dank fuer die Erfuellung
meiner idttc und die ^^^^^f^^^^^^^^^^,;'^^^^^^^ .
von Otto Braeutigaii "So hat es sich zugetragen •
Ich habe die fuer mich^in Betracht kownenden
Stellen excerpiert und verde das Buch in
den nacchsten Tagen zuruec'Ksenden,
Aucli bei Ihrer Hitarbeiterin moechte
ich mich sehr fuer die ürledigung meiner
liitte bedanlcon. Leider habe ich die unverzeihliche
SUGndo begangen^mich ihres Namen?5 nicht mehr
zu entsinnen und kann daher nicht unmitteloar
an sie selbst schreiben, aber mein Dank una
meine Gruesse, sowie die von Meiner Frau gelten
sowohl Ihnen als auch ihr«
Ihr
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LEO BAECK INSTITUTE
FOR THE HISTORY OF GERMAN-SPEAKING JEWS
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
/ ..<8,*'
4 DEVONSHIRE STREET
LONDON WIN 2BH
01-580 3493
15. November 1971
Or. Ernest Hamburger
67 Riverside Orive
Neu) York
NY 10024
Lieber Herr Hamburger,
nicht sehr relevant, u^anrs ^^^ geuionnen
«-.i,-,- r«Kri luyrHft von Alfred öerger rur uxo ^ « ^^ ^ ,„*.
Namensschild uiar.
ich «ta. .Ir .Pl.ub.n, Sl. ..hr.ch.milct. In «"»»*•
plötzlich entschlossen haben, zur Barmxtzuja möxii
fahren.
Bis dahin
Ihr
Robert Uleltsch
;\\
jt here
\\
1
kl
O
i
Sender's name and address:
IiBO BArCK INSTITÜTlÄi
LONDON OTTFrCE;
4. DEVONSHIEE STEEBT,
JDONDON, W.l,
AN AIR LETTER SHOULD NOT CONTAIN ANY
ENCLOSURE; IE IT DOES IT WILL BE SURCHARGED
OR«>SENT BY ORDINARY MAIL.
The 'APSLEY' Air Letter
A John Dickinson Product
Form approved by Postmaster General No. — 71995/ 1Z
-< Second fold here >•
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, FAR AVXOM -
AIR LETTER
ABROGRAMMB
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Or, Ernest Hamburger
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Cas^a, Roberta
Via Bramantino 7
Cti-66oo Locarno
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Herrn
Dr. Erriest Hamburger
Riverside Drive 6?
Ke^^■ York, N.Y. loo24
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15. November 1975
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Lieber Hamburger,
habpn Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 26. Oktober, der mich
einesteils sehr gefreut hat, anderenteils aber doch betroffen
machte, weil ich ihm entnehme, dass es Ihrer Frau gesundheitlich
o-arnicht gut geht und dass sie nur noch sehr wenig a,usf:ehen kann.
Bitte übermitteln Sie ihr doch unsere herzlichen und guten Wun-
sche. Vielleicht wäre doch ein wärmeres Klima in der Winterzeit
für Sie beide an^cebraciit. Aber ich kann mir dann wiederum auch
vorstellen, dass die Bequemlichkeit eines Haushalts nicht zu un-
terschätzen ist.
Uns geht es gesundheitlich erträ-lich, wenn meine Frau und ich
auch 'sehr vorsichtig leben müssen und ständig unter ärztlicher
Kontrolle zu bleiben haben. Meine beiden Krankenhausaufenthalte
in einer Snezialklinik in Bad Nauheim vor zwei, drei Jahren, ha-
ben sich doch als wirksam erwiesen. Locarno hat leider nicht das
überaus prächtige Klima, das ich mir erträumte. Ich kannte es im-
mer nur in kurzen Ferienwochen und zu guten Zeiten. Aber das gan-
ze Jahr hindurch ist es doch recht feucht mit einem stark wech-
selnden Klima, das mir nicht überaus bekömmlich ist. Aber damit
muss man vielleicht auf der ganzen Welt rechnen und Locarno hat
aoch ein paar Monate, merkwürdigerweise mehr im Winter als im Som^
mer, die prachtvolle Wochen bringen können. Mit Locarno könnten
wir klaglos zufrieden sein, wenn nicnt andere Din;:?e auf der Welt
uns Anlass zu scnweren und manchmal de premierenden Überlegungen
gäben.
Wc.s nun Ihre dankenswerten Ausführungen zu Oskar Cohn anbetrifft,
so habe ich wiederum daraus gelernt, dass man seinem Gedächtnis
lug;
ri o-r»f' onnrjprn ipHpn Namen unn .iede Zrhl veri
fizieren muss, (einschliesslich dear neuen Encyclopedia Judaica,
f das Jahr I936 festgelegt hat). Jetzt erinnere
die sich auch au
ich mich natürlich genau
dass er 19 M in üenf starb und dann
erst nach Palästina überführt wurde
Fall war, ist zweifellos richtig, üa
Dass dies im J-nre 1936 der
ich erst Ende 1955 in Palä-
stina ein, gewandert bin.TTn Dagan
thur kuppin
lia liefet er begraben, neben Ar-
una neben dem an
tten Präsidenten der Zionistischen
Weltorganisation Professor Warburg, mit dem
'ir genau die glei-
hen Beerdigungsschwierigkeiten wie mit Oskar Cohn hatten. Palä-
stinensis
che Friedhöfe beerdi^_.en im allgemeinen
eine Personen,
die sich haben verbrennen lassen^]
Keinhold Cohn habe ich sehr gu
t 'ekannt, eoenso die Tochter Oskar
Cohns, die Sozialarbt^iterin Eva Cohn
m
it der meine Frau jahre-
land sehr befreundet war. Und nun hat wiederum der Sohn von Kein-
A
- 2 -
#
Herrn l)r. Ürnesst Hamburger
tr.
15. November 197
?lYf^
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hold Cohn hier in Locf rno in die Kähe geheiratet, und zwar eine
Enkelin des berühmten Pelzhändlers Bernhard Mayer in Ascona.
über die anderen Informationen, die Sie mir geben, bin ich Ih-
nen sehr dankbar. Ich bin überzeugt, dass mein Gedächtnis ein-
,fach versagt hat. Erstaunt bin ich natürlich sehr, von Ihnen zu
lernen, dass Oskar Cohn nicnt Mitglied der Zionistischen Organi-
sation war. Das ir.t alleraings eine sehr merkwürdige Sache und es
ist gut, dass Sie insbesondere darüber noch mit Remhold Cohn
korrespondieren konnten. Me deutschen Juden waren damals nicht
so streng organisatorisch eingestellt, dass man eine .ui tgliedkarte
verlangte oder etwas ähnliches.
Ich bin hocherfreut, dass Sie Dokumente bzw. Brief abschriften von
Oskar Cohn besitzen und ich stimme mit Ihnen überem, dass sie
unbedingt veröii'entlicnt werden sollten.
Ich kenne leider den Sohn von Reinhold Cohn nicht, da ich ja aus
Palästina schon mehr als 25 Jahre weg bin. Aber vielleicht kann
ich hier durch die Familie Mayer eine Verbindung herstellen und
ihn einmal fragen, ob nicnt noch mehr Dokumente sich im l-amilien-
besitz befinden, mehr als Ihnen zugänglich gemacht wurden, und
dass vielleicht uie Originale an das DBI gehen sollten. Heinhold
Cohn hat sicaerlich an diesen Dingen gehangen, aber ob der i^nkel
noch Interesse daran hat, werde ich leicht feststellen können.
Ich freue mich jedenfVlls sehr, dass Ihre Forscnungen auf diesem
Gebiete und, wie ich mir vorstellen kann, auch auf anderen Gebie-
ten erfolgreich .rewesen sind und ich sehe schon mit grosser Span-
nung dem zweiten Band Ihres grossen Werkes entgegen, von dem ich
mir natürlich denken kann, dass es, bei der Kompliziertheit der
Materie, noch einige Zeit auf sich warten lassen wird. Ich wün-
sche Ihnen jeaenfalls von Herzen gute Gesundheit und Arbeitsfreu-
digkeit und wenn ich Ihnen, trotz schiechten Gedächtnisses, ir-
gendwie behilflich sein kann, so wissen Sie ja, dass ich Ihnen
immer zur »Verfügung stehe.
Mit herzlichen Grüasen, au
ch an Ihre Frau
Ihr
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■.m.'
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2. November 1976
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Herrn Dr. Hans Tramer
P.O.B. 1480
Tel Aviv, Israel
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Lieber, verehrter Herr Dr. Tramer,
Im Anschluss an unsere Unterhaltung ueber den Nachlass
von Oskar Cohn wollte ich noch praezisieren, dass ein Nachlass
im eigentlichen Sinne nicht existiert. Es handelt sich durch-
weg um Briefe, die er mit seinem Sohne Reinhold Cohn gewechselt
hat. In diesen Briefen hat Cohn staendig dargestellt, womit
er sich jeweils beschaeftigt hat, und hat auch ueber seine
Reise nach USA, ueber seine Unterhaltung mit Tschischerin und
mit dem einstigen Leiter der Sowjet-Handelsvertretung in Berlin
Stomoniakoff berichtet. Kopieen von vieren dieser Briefe sind
in meinem Besitz, ich habe sie vor einigen Jahren von Reinhold
Cohn erhalten. Aber nach Reinholdsßohns damaligen Informationen
gab es bis zu Oskar Cohns Tode, 1934, eine sehr intensive
Korreppondenz zwischen Vater und Sohn, von der Reinhold Cohn mir
nur einige Proben geschickt hat.
1 OOl .
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Ebenso gibt es Aufzeichnungen der Frau von Oskar Cohn bis
Ich hoerte schliesslich, dass Reinhold Cohn als Patent-
anwalt mit Herrn Seligsohn assoziiert war. Vielleicht wuerde
ein Telefonanruf an ihn das Raetsel loesen, wo diese Brief-
sachen und Notizen geblieben sind.
Mit freundlichen Gruessen und besten Wuenschen fuer Sie
und Ihre Gattin, auch von meiner Frau,
Ihr
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REFERENCE.
Eberhard Kolb,Die Arbeiterraete
Hugo Haase
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Entschlusslosigkeit und Zaghaftigkeit durch verfahrehe
Situation in USP mitbedingt, standen in vielem den oPD
i-euten na eh er als den eigenen linksradikalen Genossen.
Barth isoliert (S. 124/, 66,71 ff. 102) Barth schlaegt
statt Hugo Preuss einen öozialdemokratai , statt Brockdorff-
Rahtzau Breitscheid vor, abgelehnt. Vorsci.lag auf Ent-
lassung Solfs, der OKI Schiffers abgelehnt .Sein ..unsch
kein neues preussisches Kabinettyd, sondern nur Lommissare
felis zur Liquidierung Preussens zu ernennen, da sonst Ein-
heitsstaat nicht mehr moeglich, gegen die anderai Volks -
beauftragten und den Vollzugsrat abgelehnt.
S.154 ff. i^ussxsche Botschaft 5.11.1918 ausgewiesen,
Gelder den LinksradiKalen zur Verfuegung gestellt, fi-
nanzielle Unterstuetzung einer politischen Gruppe durch
die Hegierung eines anderen Staates war nichts ausser-
gewoehnliches, auch deutsche Botschaft in Kussland
unterstuetzte finanziell verschiedene Gruppen, darunter
Bolsc^ewisten . Tsch^tscherin bemueht sich bei Haase
um sofortige V/iederaufnahme der diplomatischen Beziehungen,
H^ase setzt dies auf 'i'agesoi dnung des Kabinetts 15.11.
Am 18.11. Bericht Maases ueber Verhaeltnis zu ooviet-
russland: der russischen Botschaft wurde Rueckkehr nach
Berlin nicht erlaubt, und Sovietregierung scharf aufge-
fordert, sich der Einwirkung auf die inneren Verhaelt-
nisse Deutschlands zu enthalten und deutsche Regierung
anzuerkennen. Ablehnung diplomatischer Beziehungen ge-
üicx iiöfciiuc wexnUii^ >^L u UHU u Ol . ^\aueA UCX V U J. U 1 1" C X 0 U ilg U-^V
Gruenaung der I^PD sich betaetigt, verurteilte den Januar-
putsch,musste illegal leben, da illegal
gekommen.
nach Deutschland
S.159. Die rechte USP durch
von Spartakus verschieden ers
stand, dass Politik die gegen
Buergerkrieg fuehren musste .U
krieg unter allen umstaenden
der Nationalversammlung, wolle
im Interregnum Grundlagen fue
zu legenrMilitarismus unschae
Bureaukratie brechen, Demokrat
fuer Sozialisierung legen. (St
S.65).
machtpolitischen Realismus
trebte das Moegliche, ver-
SPD gemacht wurde, in den
SP Fuehrer wollten Buerger-
verhindern.Sind fuer V»ahl
n Termin herausschieben, um
r sozialistische Demokratie
alich machen,Allra^;Cht der
ie sicherstellen , Fundamente
roebel,Die deutsche Revolution
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rium des Innern in der sAarfstenWe^^se gegen so ^^^^.^ .
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schärfste vorgegangen wird . . . . ^^„_i_i.terium soll so vorgehen, und es
Unser Standpunkt ist klar: ^as Irmemninisterium ^^^ ^.^ ^
geht uns längst nicht s*«! genug gegen solc^ ^^^^^^^_
?en aber, daß, wenn man die ''^^a^. ^'^^tenstellen, di'e leider zum großen
die Organe des Innenministeriums die Beamtetste ^ ^^^ ^^^ ^^^^^
TeU antisemitischen Einflüssen f^^Yß^^fJ^^J* /gegen arme ostjüdische Pro-
Minister des Innern bekannt ««m inußte^ gjen die wirklichen Schieber und
letarier auf das rigoroseste ^°^9ehen „^^^r geg ^^^^^^^ „iditjüdischen und
Wucherer, sowohl aus diesen Kreisen wie ^^^^^ ^.^ ^^^^^
nicht osteuropäisdien Kreisen tLdenDa^TsTdfe Gefahr, wenn das ostjüdi-
die ostjüdischen Proletarier .«^/^^ffp^ fem Gehandelt wird, und wenn man
^*^.^-^!-ii'^H^ltarnfrgSrdrsreber. und Wuchertum der Inlän-
der und der Ausländer sp"ch . „.„^.„„^1 gekennzeichnet. Gegen ein
Damit ... ist unser 9^;^^ ^^^n^^chef P^arier und gegen die Erschwe-
Verbot der Einwanderung ausianaiscner
^ng einer solchen Einwanderung sind w du *aus- ^.^^ ^^^_
Und wemi nun davon g«^PJ*%^°^f gegenüber den jüdischen Proleta-
unter leiden könnte, wenn andere "^°^^^l^\^ ^^ kann ich nur sagen:
:;rern eine ablehnende Haltung ^^^^^ große Unkenntnis über die Ent-
Diese Ausführungen bauen s;* f^^^^^f ^ 'blems auf, denn es waren nicht nur
stehung des sogenannten ostjudisAen Problems a. p3^t3ailand her-
. fremde Länder, die die Auswanderung der Os^u ^.^^ ^^^^^^^ ^i^
vorgerufen haben._s_ond«n^es waren ein ^^^^^^^^ ^^d^^ ^^^^^^ ^„^ ^^_,^
in erster Lame üaiuA. ^.—^^ - -n^^iTninische Deutschland, aas wameü^ ^-s
walt und Zwang ...
e) Aus der Rede des Abg. Dr. Cohn (SPD) ')
Gestatten Sie mir, mit eir.m P-Ö^Ui^en ^^^^^^^^^^ Z^:X^
nicht Ostjude. Es ist »offU*. daß »gentoner ^^ .^^ ^^^ .^ ^^ Jahrhundert
einen Teil des Preußischen Staates e.nge Schlesien. Ich weiß nur,
von Preußen annektiert worden ,m ^^^J'^^^^^^ ,^ ^,^,, gtadt mit ganz
daß mein Großvater au* kern Ostjude war, ^^j^er Mitbürger
Spalte 13 598 ff. ^
212 .
1
her zum Ehrenbürger gemacht worden ist. Audi mein Vater war >n se ner
Heii^tTtadt Vorsteher der Stadtverordneten. So war es in zahlreichen Städten .
!?^tnttv,pn Ostens Die Träger des deutschen Gedankens und der stadti-
S\f SeT£ve?waltung in sehr vielen Städten Schlesiens. Westpreußens
^d der ruberen Provinz Posen waren Juden, deren Väter oder Großvater
^nmafas Ostluden über die grüne oder über die polizeiheb genehmigte •
Gre^zL aekS^men "ind.'6iese Juden waren nicht die Nutznießer der Ost-
markenzSgen^e sind es auch nicht, die durch gefälsdjte Statistiken, um
Sa in den lesitz der Ostmarkenzulagen zu setzen, einen Teil der SchuW dar-
^ tragen daß deutsche Teile von Posen und Westpreußen in die Hände von
^len qespLlt worden sind, auf diese gefälschten Statistiken deutscher Be-
amten hat sT* nachher die Entente berufen können, als es galt, eine uber-
tTeaend polnische Bevölkerung in Posen und Westpreußen festzustellen^ Es
versteht S ta der deutschen Geschichte von selbst, es gehört sozusagen zur
wiorischen Gerechtigkeit, daß jene Träger des deutschen Gedankens in den
Sovtnzen von dem offiziellen Deutschland schlecht behandelt und schon
S Frieden in sehr großem Maße zur Abwanderung gezwungen worden sind.
lA wUl in diesem Zusammenhange nicht von den sehr zahlreichen Juden
ostSdUAer Abstammung sprechen, die, um nur einige Namen zu nennen,
Ä! Uebermann. Haber, Cohnheim usw. Zierden des deutschen Geistes-
lebens und der deutschen Wissenschaft waren ... , , , .
i^s^e das ja nur. um zu beweisen, daß die Ostjuden in der deutsÄen
Wirtsdiaf? und im deutschen Geistesleben doch nicht nur die Nehmer smd.
S es na* den Ausführungen der Herren Kaehler. Fischbeck, v. Eynern usw
ZI ^sdiein hatte. Sie sind in hohem Maße Geber, sowohl m wirtschaftlicher
lle n^menmch in geistiger und kultureller Beziehung. Was wäre, schon vor
lern KrTege der deutsche Export, nicht nur nach Rußland, sondern vor allem
auA na* den englischen Kolonien, ohne die Ostjudeii gewesen, die m zahl-
Sen tglischen Kolonien Träger des größten Handels ^^^^J^'^^l^^'^^^
der deutsche Fabrikant und Kaufmann seine Waren verkauft hat?! Was wäre
ie deuUAe wTrtsAaft vor dem Kriege ohne die Ostjuden in Rußland gewe-
f„! ,!"^w,c vrnrdP ohne die Ostjuden aus den Hoffnungen der deutsdien
^;tsTaft,;uf den Wiederaufbau des Handels ^^^-^_^^^^Zl'Z^A^.7n2
und mit Rußland, dessen natürlidie Vermittler sdion durch ihre Spradikennt
%%^'Z't:r dS'rage der Ostjuden geschiditlidi-politisch vom deut-
sdlTtand^unkte aus betrachtet: Den Weltkrieg konnte Deutsdiland nur so
lange Zeit führen, weil es sidi auf die Ostjuden stützte ...
Was wäre denn die deutsdie Okkupationsverwaltung in Polen Litauen
unYukr^tae ol^e die spradikundigen. spradivermittelnden, dolmetsdienden
An gewesen ohne die Ostjuden, die der deutsdien Heeresverwaltung das
retmide die Pferde, die WoUe. die Metalle usw. zusammengebradit haben.
oSe das deutsAe Heer nidit kämpfen konnte, ohne die, wie auch Luden-
ri^ff bezeuat namentliA die Offensive im Jahre 1918 überhaupt niAt mog-
Sa qewesen wär^lfoie Ostjuden, die siA so in den Dienst der deutsAen
Kriefsflhr^g begeben habeii, erhielten ihren Lohn von h^'den Seiten. Von
deutf Aer S^ite wurden sie mit der gebührenden Undankbarkeit behandelt,
213
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.1». »Wischer und polnischer Seite hatten sie durch die Pogrome
und von "\ ; f ^*7ji,,^ deutschfreundliche Tätigkeit während des Krieges
des Jahres ^ 'ivrVeJsorgung von Heer und Heimat während des Krieges
zu qum.ovo^V J ^ .^^''^"'^„"„"^ögiidi gewesen, gleichviel ob es sich um die
wäre ohm^ ^r; .J^'^f^^be^^eTgehandelt hat oder um die Tätigkeit von Kauf-
Tätigkeit ^ >^ f;^\7;;j ZoTJd Stelle in Polen und der Ukraine . . .
leuten und -V^^ ^^^ ^^.^^ „^^^^„ Deutsdinalionalen^ unter
VergessoA N.^. "e r ^^^^^ hergekommen sind, auch nicht
den unenvu-^^j'-'en Auslände r^ sozusagen deutsche Politik treiben,
etwa 20 00.^^^-^- -^ foo Jahre ihres' deutschen Vaterlandes schmählich ver-
nachdem ..^^--^-^ a Machthaber gehalten und ihnen die besten, zu-
gessen, suT\ *',' .^ . {„i_diichen Generale, Minister und Diplomaten geliefert
rf '"^>' N -eUo^fRenntnkampf. Plehwe, Kaulbars, Lambsdorff usw. wa-
hatten^p.0 N,-e waren die schlimmsten Feinde des Deutschtums solange
ren echte ^-;'i:.""^.. Nachdem jetzt, mit der Familie Romanow-Holstein-
der Zar «;^.;; 93^";^ Fei* w^ggesd^wommen sind, drücken die Balten auf
Gottorp, •^^:r;>^f^*XtsAen Lindsleute und flüchten sich hierher in den
die "[^^,7;;;:::;!" GennanU die - ich wiederhole e« - über 100 Jahre von
•u „l!„\v<--a und verraten worden ist . . .
ümen ve-S^^ , j^^^ „^gn den Aufruf der deutsAen und
- ?^^ "f ::,^>obeS Heeresleitung aus dem Herbst 1914 vorgetragen.-)
°^*;':f.t-r-^r*e Ostiuden nützliche Elemente, denn sie dienten dein deut
Dama.» ■»...< ,. Ferren der Heeresleitung versiaimen. .-..^^..-r
sAen Y'TttmisZ7e^^^^-^nng nicht ausreichend oder nicht mit dein
aber. ^Xf^^ffZemhie deutsche Sache agitiert hatte, wurde sie gequält,
gewunsch.o;. -^ g ^^^ Deutschland deportiert. Ich will davon
beraubt "^^'^"9; ^ j^^j ^^, deutschen und österreichischen Heeresleitung
absehen, ^f^^ unmittelbare Ursache des Todes von Hunderten von
vom Hcrb>. > ^^^^^ ^^^ Aufrufes, zur Vorbeugung von der russi-
r^" M J-^Wtung oder Verwaltung glattweg aufgehängt wurden, um gar
**ff -tir'lr übrigen ostjüdischen Bevölkerung die Neigung aufkommen zu
nicht er.t i/-^' Lockungen der Deutschen einzugehen. Die Befurditungen die
',^'^^'''^A\.f Heeresleitung von dem Aufruf herkamen, haben dann auch zu
der rus^.^^^.^^^^ Verschleppung der jüdischen Bevölkerung gefuhrt. Sie wis-
""' """T^V-^vnt haben Sie es vergessen oder wollen es jetzt niaii waui aa-
sen - ^'/'\ ^^^ Zehntausende und aber Zehntausende von jüdischen Fa-
•?"■» -^' «n nahe den deutschen Grenzen gelegenen Städten und Dorfern
'"'i^^.Tr Cn evakuiert worden sind, eine Anzahl von Ihnen hat glucidicher-
" . „U,- .- den Rückweg nach Litauen usw. gefunden . . .
weise n«-^- j„j,^^^ ^^ ^em Gebiete internationaler Politik, das schon
/ « ^^in= '• Scvering berührt hat. Die Deutschen haben eine Irredenta, um
( Herr M.ivv y^.^^^j^^ Ausdrucksweise zu bedienen, unerloste, d.h^
mich e>nnvv . .^ ^ .^ ^^^ Tschechoslowakei, in Italien, im Elsaß
versprcnou ^^^^^^^ ^^^^^^^ ^.^ ^.^^^,^_ d,ß ,idi die Lage d.e-
""■^ n T:,: ■- verbessern werde, wenn Sie immer wieder vor aller Welt
«) Siehe r>'>'^
1557.
214
■'■ffm
■■••.,+ <.•»
/
sagen, Deutschland könne nidit mit der Handvoll Ostjuden fertigwerden,
könne sie geistig und wirtschaftlich nicht ertragen? Ist es vielleicht Herrn
Abgeordneten Fischbeck und Herrn von Eynern bekanntgeworden, wie sich
die Deutschen in Polen bei den letzten Wahlen zum großen Sejm verhalten
haben? Die Deutschen sind dort, wie Sie wissen, eine der nationalen Minder-
heiten.'und die nationalen Minderheiten haben sich dort für die letzten Wah-
len zu einer Gemeinschaftsliste zusammengeschlossen, also auch die Juden
zusammen mit den Deutschen. Die Liste der nationalen Minderheiten hat im
ganzen etwa 80 Abgeordnete in den Sejm geschickt; davon sind etwa 40 Juden
[und etwa 20 Deutsche. Sie ersehen aus diesen Zahlen, daß ohne die Mitwir-
kung der jüdischen Wählermassen die deutsche nationale Minderheit dort ein-
fach ohne Vertretung geblieben, zum Schweigen verurteilt gewesen wäre^
oder, anders ausgedrückt, die deutsche nationale Minderheit in Polen ist bei
den Wahlen von den Juden in das polnische Parlament geschleppt worden.
Wie soll es auf die Bereitschaft zur Fortsetzung dieser Bundesgenossenschaft
zwischen Juden und Deutschen wirken, wenn man hier, knapp 100 Meilen
vom Sitze dieses Wahlbündnisses ab, erklärt: die Ost Juden sind ein Men-
schenschlag, mit dem die Deutschen überhaupt nicht auskommen können?
Glauben Sie, Herr Abgeordneter von Eynern, oder glauben Sie, meine Herren
von den Deutschnationalen, die deutschen Interessen im Auslande seien ein
Porzellanladen, daß Sie darin so herumwüten?! . . .
Schließlich die menschliche Seite dieser Sache: ....
/ Was die Juden erleben an erzwungenen Wanderungen, an Leiden im Kriege
und nach dem Kriege, es könnte einmal auch deutsches Schicksal werden, be-
sonders wenn die Dinge sich so entwickeln, wie Herr Minister Severing voller
Sorge uns vorgezeichnet hat. Und ich glaube, Herr Minister Severing steht
mit dieser Besorgnis nicht allein.
Artur Schopenhauer, den die Deutschnationalen mit Stolz unter die Juden-
gegner zählen, hat einmal die Juden den Hans ohne Land unter den Völkern
genannt. Johaim, der König von England, wurde spottweise so genannt, weil
er sein Land verloren hatte, und Schopenhauer wendet das auf die Juden an.
Als die Juden ihr Land verloren, zählten sie kaum so viel Millionen, wie es
heute schon Deutsche sind, die ihr Land verloren haben und jetzt in der Irre-
denta. unter fremden Völkern wohnen. Wenn da« pintHtt w;^q <s\rh PTPirmpn
kann und, wie ich fürchte, auch ereignen wird: wenn Deutschland gezwungen
sein wird, Millionen und aber Millionen Menschen in andere Länder zu schik-
ken, darm sind diese Deutschen in noch viel höherem Maße „Hans ohne Land"
unter den Völkern, als es die Juden jemals gewesen sind. Dann wird ein gro-
ßer Kreis deutscher Menschen das Schicksal der Juden als eigenes Schicksal
empfinden und sehen, daß das deutsche Schicksal, unter anderen Bedingungen
und Vertiältnissen, nur die Abwandelung des jüdischen Schicksals ist.
Ich wünsche dann dem deutschen Volkstum die Kräfte, die das jüdische
Volkstum fast in einer zweitausendjährigen Entwicklung als „Hans ohne Land"
bewahrt und bewährt hat. Nur dann wird sich das Deutschtum als Deutsch-
tum erhalten. Dann werden es die Juden sein, die dem ins Unglück geratenen
deutschen Bruder die hilfreiche Hand reichen, die heute der deutsche Mitmensch
dem Ostjuden nicht reichen will Es ist das geschichtliche Verdienst der Juden,
215
i-:
geistigen Brüder an den Ostjuden gesündigt haben.
1564. Dr. Goebbels: Warum sind wir Judengegner?
ArUkel vom 30. Juli 1928 )
Wir sind Judengegner. weM wir Verfechter der ^^^Jl^l^H^^'^Z^t
tion auf der andeieu Seite gc^ey.. cr+nvircpl«;-
Der Jude hat gar Kein In^resse an d. ^^l^^ .^^l^lf^^Tl'^^^s.
fragen. Er kann das gar »^f * '^^^^"•.°;'^" einzige Gerne nschaft und gebt
sind. Macht aus dem deutschen Voke eine emz^geoem ^
ihr die Freiheit vor der Welt, der J'*d^/**}f,„^f'"'^^'^X y^k in innerer
Er hat also die ''-seren lYümpfe m der Ha^^^^^ ^^^ ^^.
und äußerer Sklaverei J^'-^^/^^Xt verschuldet, und heute lebt er davon.
'"S-i dt Sd^arl-^ir a. -^^^Tl^^^^^Z
„er sind. Der Jude hat unsere R^„^^«,72S;n Ihm verdanken wir's. daß
sere Sitte unterhöhlt und "«^^^«^raft gebroAen^ Ihm ^^^^^ ^^^
,..!, »,„.,to ,1!« Parias der aanzen Welt sind, boiange wir ivcu ^_^^^
;'r"a;;;ät;ig' "unter uns. Da wir unser Deutschtum vergaben. u.u.u,
"rLrrdrpla:Se Dämon des ^^^^^Jo^:^^^^
wittert, da taucht er aus d- Verborgenen au uad beg'nn^s^e »^ ^^^^^^ ^.^
lose es merkt, hat er ihm schon das f -^ a^^^*^"^-^,,,, ,,, ^, p.oduk-
Der Jud« ist unschöpferisch. Er P'^^uziert niAt er handeU nur
S. 329 ff.
216
^^'^>y^5v--^
^//^
'Vt^-
i^V
V
7. Der Antisemitismus
Der Weltkrieg brachte in die antisemitischen Regungen, die seit dem Ende
des 19. Jahrhunderts in Deutschland in Erscheinung getreten waren, eine neue
Nuance: durch das Problem der ostjüdischen Einwanderung bzw. Durchwande-
rung (s.Dok. Nr. 1561). Aufrufe der Generalkommandos der deutschen und öster-
reichisch-ungarischen Armeen zu Kriegsbeginn 1914 hatten zwar den Juden
in Polen die Befreiung aus russischer Bedrücicung verkündet (s. Dok. Nr. 1557),
zu Arbeitszwecken wurden aber im Laufe des Krieges viele Tausende pol-
nischer Juden nadi Deutschland deportiert. In Auswirkung der kriegerischen
Vorgänge in Osteuropa, der Revolution in Rußland und des Zusammenbruches
der Mittelmächte kamen in den folgenden Jahren neben anderen Bevölkerungs-
gruppen wie Wolgadeutschen und Deutschen aus der Ukraine weitere Juden
aus den osteuropäischen Ländern nach Deutschland, vornehmlich nach Berlm,
aber auch nach Bayern, und wurden hier seßhaft; andere zogen weU^er in me
westlichen Industrieländer oder wanderten bdlu nädi Amerika aus. Abgcse..en
von den Arbeits-, Wohnungs- und Ernährungsproblemen, die in den ersten
Jahren nach dem Kriege die deutsche Verwaltung belasteten und die durch
den fremden Zuzug nocii verschärft wurden, so daß sich bereits die Weimarer
Nationalversammlung in einer Entschließung gegen die Einwanderung Jremd-
stämmiger Elemente" wandte, warf insbesondere die Einwanderung von Ost-
juden zusätzliciie Probleme auf. Das eine war politischer Natur: während der
Revolution 1918 und in der Zeit der inneren Wirren und radikalen Aufstande
des Jahres 1919 sah man in ihr zugleich die Gefahr des Eindringens bolsche-
wistischer Einflüsse, die man abwehren wollte. Ein zweites Motiv umschrieb
ein Artikel der .Kölnischen Zeitung-, der sich gegen den Zuzug von Ostjuden
wandte; er sah in den Zuwanderern kosmopolitisch gerichtete Elemente,
Feinde der Autorität und zersetzende Kräfte, kurzum: „füi Völker von
schwachem Nationalgefühl wie das unsrige eine Gefahr." Man fürchtete
schlechthin den ostjüdischen Einfluß auf Literatur und Geistesleben in Deutsch-
land, sein Eindringen in die Wirtschaft und in amtliche Stellen der Republik
(s. Dok. Nr. 1563). Aus solchen Ansichten und Überzeugungen entstand eine
Abwehrhaltung gegen den ostjüdischen Zustrom, die dadurch eine besondere
Note erhielt, daß sie zu einem wesentlichen Teile von den in Deutschland
längst ansässigen, mit dem deutschen Wesen geistig aufs engste verschmol-
zenen Juden getragen wurde, wobei sich der Verband Nationaldeutscher Juden
besonders hervortat (s. Dok. Nr. 1560). Erst recht wurde eine Abwehrhaltung
von den Vertretern grundsätzlich antisemitischer Tendenzen eingenommen,
weldie ihrerseits durcii manche Begleiterscheinungen der ostjüdischen Ein-
wanderung belebt und verschärft wurden. In den völkischen Gruppen fand
13 Uriacbtn und Polg«a, Bd. VU
193
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» ;
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X
,1
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!'
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.i'Wf:^^M^
.<WPP^^
-TV";*
Rückwanderung nach dem Osten 1920/21
Auswanderung nach Amerika über Danzig
Auswanderung nach Amerika über französische
und belgische Häfen
Auswanderung in die westlichen Industrieländer
12 000
15 000
15 000
5 000
47 000
im wesentlichen bestätigt. Eme Schätzung inrer^ Prozent der eingewanderten
Ta die v*,; Arbeiterfürsorgeamt ^-achten Ei^ze.an^^^^^^^
entziehen auch diese sich einer Na*pru ung^Das preuß^Je^^^^^^^^^^
Innern nimmt die Zahl der seit dem Weltkrieg und seit der ö ^.^
nadi Deutsdiland eingewandert^^^^^^^^ -- ^,^\,,,
rr^nSTdro^y^anÄ^
ganzen Anzahl von Städten hervor.
,562. AU, der Rede de, Abg. Held (BVP) Im BayerisAen Landtag
am 16. November 1922 )
was den Antisemitismus in den B-J"Xt ^Sef 'l* hSe ifdieTeS
darüber in diesem Hause_e_.n g^anz c^fen^es^Wort^sa^^^^^^^^ ^^_ ^^
r keirRa-ssra^tUeVirrbÄ^ ^1^«:^ Ahet ^^T^
jeden Menschen so. wie er ist. und behand^ ' .örterung geslell ^rd, darf
Frage heute in den Mittelpunkt d^^ PoUUsAen E orterung ges^
• ich sie nicht einseitig betrachten und ^^'^»^«'"•„Xrt Jahre unter jüdischem
. daß doch das deutsche Volk durch mehr als 1»"'^^"'^%'^" 1 Lrn zum
-.) Nad>: ;erh«.dlungen de. BaycrUAen Umdtags. III. Tagung 1922/1923. Bd. 7
(Sten. Ber.), S. 79.
199
' I
!
2. Die Unabhängigen Sozialdemokraten _..,_„.
Die Reichstagswahlen in. ^-i 1920 hatten den Un^^^^^^^^^^^
kraten (USPD) einen großen E'j<> J 9 J-?*'^" ^^05«« Einfluß in den Länder-
eingesdiriebene Mitglieder verfugten über g sozialistischen Par-
parlamenten und Gewerkschaften und genossen ^^^ sdieinbar. Denn
Lien des Auslandes Ansehen Ihre^Sta^^ Ttereinander befehdende Ri*-
sdion seit 1919 war die USPD in zwei «^ ^^ ^ine radikale Linke
tungen, eine gemäßigte Re*te(HaaseH.lferd g, ^^^ ,^
(Däumig. Curt Geyer. Stoedcer) f^^Pf J^'^-^ktionsprogramm ein eindeutiges
LTenris^'r '^^^^X'^"- -Uß an die Dritte Mos-
kauer Internationale durdigesetzt ). Moskau, um einerseits
in. Juni 1920 sandte ^^^ ^^^ZnZt^elS<^^i^^--, einer gewissen
über den Ansdiluß zu verhandeln andeerseUs ^^^^^^_ ^^^ ^.^
Unabhängigkeit ^^ /rwirken Dort steUte si ü^^er Selbstandig-
wistisdien Führer der I"tf "^^'"'^^^^^„''derSigen USPD-Mitglieder forderten,
keit bestanden und das AussAeiden denen.a Ansdilußbedingungen
die sich damit nicht ei^^e'^tff'^^^/^er par ei zu opfern und sich zur be-
turde ferner gefordert, den ^^^^^^^^iJ^^^lg^^A^aAen Kommunisten in
dingungslosen Vereinigung mit den zahlenmamg ^^^ Parteitag
DeutsAland bereit zu erklaren («'fl'«_^°^37J;,„g fallen. Die Linke. (Däu-
i„ H»i'» im Oktober 1920 sollte die Entscheidung^^ ^^^^ ThMlmannl stellte
Sig Strecker. Adolf Hoffmann. Curt oeye. -—■—■; Hilferding. Lede-
7^ gegen die Rechte (Cn^^P'-- DiUmann Bre^sch ^,^ ^^^^^^,^,^^,,
bour). Der demagogischeri »«edsamkeit de j.^^j.^ ^^ Hinweisen
Internationale (Kon^ntern). Sinowjew gW ^.^ ^^^^^^.^ ^^ ,,^^^
auf den «Anellen FortsArm de JA^elt evo ^ ^^ vorwarf , die deutsdien
begeistern (s. Dok. Nr. 1581 '»'•™°'"^' jütischen Gesichtspunkten zu sehen,
Verhältnisse einseitig verzerr "»»«' sowjet.s* bekannten sich
drang nicht durch (s Dok. N;J5«'f]^„^^i56 dagegen. Die Mehrheit verließ
236 Delegierte für die Moskauer JJe^^^^i^^.f,, J^hte. die alte USPD zu er-
bheben war v». '^""■- *'" -V, . ; Hi<. Unke USPD-Mehrheit den KOmmw— -"
Ixn Dezember 192^f'°''.^fv'JSte Kommunistische Partei, die jetzt
an und bildete mit ihnen de Vereinigte k ^^^ Parteitag m
etwa 300 000 Mitglieder zahlte ('^.'JJ^^Jrt^f der USPD und 136 der KPD
Berlin. Dezember 1920. der von 3*9 ^J^^'^^^'^itee. in dem USPD (Däumig.
besucht war. ^^^^ J^^^ ,lZ^^TS:^^^^^) -ächst noch pari-
Koenen, Stoedcer) und KPD (Levi, n« ,.
, ^ , ^j TTT noic Nr. 636 c— -d, S. 163 ff.
' 1) Siehe Ursadien und Folgen. Bd. III. Dok. Nr. wo
4
i
254
\
lu^f rtorr«:»n SIC (üc Reaküon
rafwlemögli* in einem anderen yert^ato^ ^^.^^ "f^n ife
und 600 000 Christen soviele Cysten i ^.^ ^.^g^ nehmen wie
Sien hätten wie heute ^^^e »? May J^^^^^^^^^^^
sie sind, dann wird man ^ersteheii, mü .^
heraus die Reaktion ganz von ««^f ' f'^i-'^'f^^ring^^ dann sorge man aber
•^ wm man diese Dinge in «if "f ^//.S das j'jS^S^^
auch auf der anderen ^^»^ ^f^J'^^^ ^^^^r^^_es_sis--^^
nffPT|tliAkeitnidit m der Art uno __ __
sdietien isl.
, M.n vom 29 November 1922 über die
,563. Die Debatte Im ^S^^^nTÄSdlu
a)AusderRededesAbg.Dr.Kaehler(DNVP)')
^, A .»it der Revolution nicht zur Ruhe
n=e osHnHPnfraae ist in Deutsdüand «^''^der Rev ^^^^^^ Bedeutung, so
^^"^LJ:^. i.t PS aar kein Geheimnis^ daüQie^^^^ ^^^ erheblich versdiarft
. tatsächlich an dem ^nwaAsen «U^^^^^gen ^^^^^,^ ^^^ ^ sie aus
und Monaten 9^ "J^^^^* ^^««^ •- ^ . •. .„a- der Sie zu rechtsstehen-
Presse in der leizieu *-c* ir;simsdie Zeitung , cier oie ^« ^,j«„ hat
"^^Kein anderes ^rg^ a^^^^^^^^ nachrühmen werden, hat
den Kreisen 3a mci.t gerade 9 ^^.periode. Bd. 10 (Sten-Ber.).
, -TTj;S;7irtzungsberlcbte de. Preußischen Undtag..l.Wahp
/ Sp. 13 556 ff.
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arfcgrcS ßciruüt, ct5 tnf; bic ^ubcn cir.c JRcIiatonc^acmcinfc^aft fmb?
ÄQt er cor 20 Sauren fd;oii gcrou^t, taf; er SJUtßlic^ cinc^ ]ubx;c^c::
' -SJc JÄttsunlcn 2rtlr^srScSt§re(5t2 feci traten 5w^n in ^bct
i^erfaffuiicj nicbcraulcgcn, l^ot her 2IBg. Dr. Mn (Itnabl;. @03.) m
ajcr 'bcutidicu DiGtiDnclücriQmmrung am 2'^: gci;ri:;ar angcregf.
§tcrau üctöffcittridjt bcr G € n t r c T t3 e r c t it bcutfc^cr (^'i^^il<.
jMrger jübifcljen Glaubend foIgGiibc (Srflärung:
' ) ,"^tc[e 5Iiiffa[funa lüirb uon bcr Qctn,^ übcrmicocnbcn 2}lcr)rf)cit bcr
'iübi]c^,cn a3ci3ÖICcrm:a ^^cntfdilanbS nid]t nctcitt Sic ftcüt licti mcl*
incfcr nuf bcn Stanbpmift, bnf? trir Xctilfdic inbifc^cn (SlautcnJ fmb,
-tio!^ ini5 ba5 2:ciitid)tui:i Aktion mib Solf, bas ^::bcntum ©laiiec
■ unb 3tam:n ift, b.ifj itu$ bic ÖIaubcu€:= unb ©tammcSart abcr^ md^t
tjcmfcli üoi! bcn S:cutrd)c:: abfcnbcrt, '^o.x^ ro\i \\\&X iubii'd)^nQtio!:a!,
fon'^cru iübifd)C nkU^vonS^cmcmfcbiift nub fem jüDifdjcg ^olt, am
aacnncr.iQftcn tu 2:cutfrfilanö unb. ^ icfcr etanbj)un!t tft rcn un5
fcitii:5ci'tcticn unfcreS ^-l'crcmS ucxfodilcr. unb ncucrbin';^§ :ricbcr pra'tiicrt
luotbc:: tu bcm ^:(uffal5 von Gcli. ?uit Dr. eitccn ^uchv m bc:i
,;JIcitcn Öübifdicu 3)lonatc[)cftcn" •*:cm 'J5. :,ViniuiT l-*^'*- ,-.;^"?^^^^^
beiicniac bcr nu§ bcm ^ubcntitm cm i:ad}töüIfiKli^t 51}?aclit itrcbcnbcö,
im'jcrialiflifdic^!. uor. ^:i?oIf5tcibcnfd^.aftcn gctricbcncö S3cie madjt bcn
<vj,,^;^ s«= cYitSe»it!»'n.^ ntcM rnll crta^;!. Sir claubcn eine boncrc
Suffal^nq^iliVn ^subciüum s'u I^abon, ircnn irir ba5 il^oIC bcr ykitöton,
baä 53oIf bcr Solare mdU nitf ba^:^ Shucait cinc§ iücrtI[d3Ci! ^^c fc^o
I)crabbriicfcii, ba§ an fRa-.tni unb 8cit öclnmbcu ift unb roic cUc ^OUcu
Gleich 3pTCU im S^iubc iicnrcl)t.'V ^ ,, , -,r, iL v-
^cc "im ncncii tili iüMfOjc«? ^aläftiiia. %c.l ,^^,cntrnm§Malt. bic
©etmauia", bcrid^,totc über eine ^Infpradic, bic bcr i^apit im .ncnuftorutm-
»u 9iom ceI)aUcn bat. S?bncM!£ XV. dujjcrtc fid) Dtcrbci g^:,:S^ über
?3alärtina unb qcbaditc bcr ia^rinmbcrtclaniicn Stampfe bcr Cbriiti:nl}cit
öcacn bic ^oI)ammcbancr um bic Stätten ©r jaatc I)t'-^^ain ^ .Ainb
nun ba bicfc tjciüQcu Crtc jur unbcfd)rcib;id]cn fsTCubc aücr bcr fecroalt
tjcr Gbriftcn i^urüdßcc^cbcn- [inb, !ani: c§ uu5 nid)t racidjivutia icin,
rocldicS ed^idfal il)ncn bic rytiobcu^ronfcrcns tiorbcl;äIt; bcun oonc
^^^ücifcl märe unfcr cigcifCr ed}mcr^ unb bcr c=a;uicv5 aUcr ^iOi^Mtcn
öTO^, wenn in ^aläftina bic Uuöläubiöcn eine bc'ooraufltc
^♦"^TT,. ^^ (,v^;,.Tf ,^ (5r ntävc rod) nröncr. mcnn bicTe crnaccncn
(Stattcn^S3'ülfcrn''anüCTtraut n3Ür&cn, bic 'nid)t ^ J). ^ ij] «-' « ^^r)^, '^"l
njiffcu aufecrbcm, \>d^ nid)tfatt)oIi)d^,e ^2lu5Iaubor, bic über ^Diittel aEcr
<jlrt tjcrfüncn, \>q.^^ ^\z\<ii m\^ ^c^^^ £cib, ba3 bcr SU-icg uOcv bicfc ®c^
ßcn&cn öcbtat^t \):i.i, baju benutzen, um für if)rc \iebrcu ^4>ro pa*
Ö a n b a ju marf)cn." r^ ,. ''**
'ilultfcmitiiri'C Gcificltjcriyirrunn. Sic „5)eutfd)c 3cjtuns.
ba§ berliner öauptcrgan bcr Sdjiücrinbuftricrien, rcontc bic eparta^-
ti ft c n ! ä m p f e flar sn ßcrn in einen Ucinen S " b c n p o Ö ^ o m ou^i*
münbcii raffen' ' h^ biefcm Bnjcrf crya()ltc- fie ibreu ßcfern Sd)auet;
öcfcl)iditcn übet bU anöcblid) tufrifd)=iribiid)cn 5;ral)l5ic^er bcr ©eivcöuuö.
fic W fiJ9«^ cntbccft, bafe übcrscngtc Stommuiuftcn atS 21bäcid)ca ^..
Toacnanntcu „3»bcnftcrn" Iracjcn! „ «v,.. r!t •
^ ^ lir raarcn, fi) fd)rcibt bei ,;^orivart§" am 13. 2)Iar^, ^^?«.,^r;
S3eOTiff, bcn idimcriüicßcnb^n ^(nctnbcn Jjf^.,^'^,«^^}!^,^},^^-}^;!)?^?,,;,',^^^^
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'SlEBplETr!^
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Bd.
I
Bd.
II
Bd.
III
Bd.
IV
Bd.
V
r
Bd.
VI
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Ursacben und Folgen
vom deutschen Zusammenbrudi 1918 und 1945 bis zur
staatUchen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart.
Eine Urkunden- und Dokumentensammlung zur Zeit-
geschidite.
HERAUSGEBER UND BEARBEITER:
Prof. Dr. Herbert Midiaelis und Dr. Ernst Sdiraepler unter
Mitwirkung von Dr. Günter Scheel.
BISHER ERSCHIENEN:
Die Wende des ersten Weltkrieges und der Be-
ginn der innerpolitischen Wandlung 1916/17
(454 S.) . r: ^
Der militärische Zusarnmenbrudi und das Ende
des Kaiserreichs (594 S.)
Der Weg in die Weimarer Republik (Mi^t Namen-
u Personenregister für Bd. I bis ili, 628 S.)
Die Weimarer Republik: Vertragserfüllung und
innere Bedrohung 1919-1922 (440 S.)
Die Weimarer Republik: Das kritische Jahr 1923
(572 S.) ^ ^, ,
Die Weimarer Republik: Die Wende der Naca-
kriegspolitik 1924-1928. Rapalio-Dawespian-
Genf (752 S.)
Die Weimarer Republik: Vom Kellogg-?akt zur
Weltwirtschaftskrise 192S-193Ö. Die mnerpoli-
tische Entwidvlung (692 S.)
Die Weimarer Republik: Das Ende ^des pa^
lamentarischen Systems. Brunmg — ^ -?cn
Sdileicher (774 S.)
-vr « 7- 1 a rr H^ Herbert Wendler &i Co.,
Dokumenten- Veriag u.. neiutn
Kommanditgeselisdiaft.
Berlin
Bd. VII
Bd. VIII
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fiuft bcfafjtc HcI) oni IDicnstag mll
^ t)cn U3orbcrci:un9cn aum Partei«
IcWcn, r.n öcm roin ^artCiDorJtanD
min für tcn beginn Ui Nortel-
i ; vi'.2licn utiD 3 e r n n, Ü a n b •
j u n ö 5 0 r t feltjufetjcn. Ter am
Jiöcn:5cn (Eröünurß bc3 ^artcitafli>,
Prifpien criolat. pcl^t cormi-l3g3
jcn,^ caraus. 2cn ©crid)t bc»
In^rn^e ©eis. SIb 18crid)tcr(tattcr
-tciau5fd)uf^ bsn ©cnojicn i) c r»
ilunßrbcm tnirb bcr «pcrtcita^ ein
\itic unb ®c!)'cn'' cn^ocO-""-^"^-"'
cJcnoHcn ijiifcrbinö ßd^altcn
-^^rotic im^ ÜanbirirtfdjQit" burft.»
2ip|d)üö fprcdicn.
Örunb bcr m 2>e-i!fi)Ianb t)cftcl):n«
^crbcm folscnbc Cntf^Hc&unö
ocrciniaten Sojinf^fmcfrolifi^en ^arKi
frhdtnng bc^ militärifd)cn 5Iu»-
iHrunb tcflcf)t unb baß bl2 jat^IIif.n
3cft^,IC'f)cbcr ßcc-qrct T"'^, tna oitcnl.
^n uuD bic !Bcrtd^i3um b:r Sic*!-: bcr
'rcnitcn ßcgcn bie poli.ifdjc unb frj alc
9 2Iii9na!)mcjuftQnbe5 bp.bcuh't unter
rftcfi ff'a^n onn unb ÜBorilaiil t^cr
ici!sfff)uri ßibt bobcr bcr CTrroarlung
' 2IircncI)mc3iijt::nb nun cnUidj o^nc
?r p r c n fi i I (f) c 2 0 n b t n q (aus-
länd) einen Eintrag auj 2In|licbung
n genommen.
tcutr*c, Jüttn und Cojfalöcir.ofrotfc*
(fpiioi) i^u einer ^ücrfammlunn.
G3 mcr ocrau55jfcf)cn, ba5 bic ücrGf^trige !ücr|ammtung
bcr „r.ötionalDcutidjcn Oi:bcn'' in bcr ^^rciic an Icbhnjtcö C.t;0
finden oürbc. 0ibi \\e bod) in mc!)r clij einer 5lid)tung ju
*£:tra1)ti:!in:n 21nla'^ o'ja^oU C3 für bcn lüu^icnjtclicnbcn -
unb bas tu immcroin bod) ble unarl)curc ÜD2cf)rlicit ber ^e»
Döltcrung — f.'oujr.r ijt, ba^u bin ridjtijen eian^punft au
jinben. ©ir tönen nur ocm Stan^punit bcr SoiijiN
b c m 0 f r Q ti ! d) e n ^ a r t c i 0113 5u bieicu 23organgcn tolcl.
liing nel;nicn. -...,._, ^ v t
23on bir[cm aus fann es feinen Streit barubcr geben, bab
*menfd)cn, bic in !Dcutfd;lanb als bcut|i)C Staolobürgcr geboren
unb im bculjdjcn 8prad). unb Aulturfrciä rr.vscn fin^, oiiri)
-»um bcutfdien 5ioIf gehören unb bafj gcncnOfccr bicicr
gcnfdtj'c'bcr ©Gl:anfil)auung, bic ouf 5llflficngegcniäljcit Ic
nil5cn, opr^anbcn fmb. «. ^ ** v
tf (^i \\t bchcr gar fein ©unbcr. ta^ fuf) ein Icü ber 5ubcn
kur Önüer[tcr iHcdnen b'rc^ion?- tühlt unb nur burd) bcn bnrt
l)crrI:I)CTiicn Ünlifcmilismus gclftntcrt toirb, fidi ihr gan^ ai:\»
u:fd)lic[^cn. 'iliKi ihm rctruticrt fid) jener ..Scrbfmb notiDnoI.
)cuijd)cr Ouben", ber mcgen feiner gcIMic!)en 5lra[t cuä^ bei
^^€if¥» bcr bcn Uorinärfs erljält, mufj Ifjn an Bcfanntc
jHUKV rocltcrgcbcn. uraacuc Ccfccsa gciulnncn!
JL
t>x^\ta ßcaf»?ßl.
— •"/ — ---»f
cit bcc $?ommi!niften«
i5in<:n«i' 2raf)tberid)t.) t'xt gfftric^e
ung, bic bis in fc'ö fpäwa ^odjt»
i>rc5!)cncr Xlrbcitcrfd^oft ber bcft? 2In.
nx'9 Me Slrbeitirroflc oon bcn P. oni.
1^'jf tur ioaccrrDnung ftcnb bic G;ii»
rbnct-cn unb bic Söal)! bca *13räniiu^s-
: Toricicn, gcr.cn i-ic ScVtal^cmofrollc
[^.«n. narcn f< !)lo c f d)lQ 9*" I^»-
-*'ion cuf tcm a\rr[tcly:ramt unb ftalte
„..iitcn in 5krbinb'jng ßejcht. bie bc»
] nb^n^cn. '&.re Stimme einem \o]\a\-
eben. 5n bcr eitju'H önbcrte tlc ßpD.
iin fincn ciacncti Slcn^ibaten mit bcr
Urgcclldjcn aiim 1Bt*rft'!l)fr .^u mad>:n.
]]\]>:H) fiimmtcn ober bic r?morrcfai
3cr!d;liJ3, fo bcfj b-c ocibcn Slanbi:alcn
\. Ta £rg cnli-J;li'^ für b<n f o 3 i c l •
er Gbmunb 5ifd)«r. Xie «Drcs-
t09 2icT5e!}en ber Stcmmuniften „n«»
v-I[tcn SKrrcii'. ÜHit fcld)fn SrbciJcr.
nb 3:eibcn?u&t bie OnMrclfcn bcr 2Ir-
ciifi Dcrtotcn, fei an fein ßebcil)li£^e9
?ampf In 6oycrn*
lofraii?rI)cn flnnbi^atciu
(eigener ^rcf)tbcrid)t.) (Hnc «ufyrr«
? c m m l u r. n tcs 6 c 5 1 a I b « n 0 *
lürAc.i bcfd^iUlft: ftl) mit ben fommci-
^ unb Crnltng. Srfcnbcccs 3:^t--f!T?
i.i n<;a)if?:n bür^riid/cn Cog-rn cu&:r.
|r ^iltunn cmc3 f3g:nanntcp 'Sörqcr»
I r • s m u « (5-!mcd}t ro:r"en, bcren Srcl*
■•rfmrcher Xt. Äu!)Io (Snr.Lifus
'3:ine Scn'üivn^m
.1 ^J■^
. , r i*n*i fiitltr. ^*tr ble
,zH tnb 1JJarte=Quf!iu6 be-
tßnMf:*i':t Ot)trb3Dern.cd)mu «n cl»
mand^cn ridi ertrcm rolfi^djcn tyied^tcfrcifen l^nflcng fmbcl.
'yin einer 23cr|ünimJung bicic'3 ißcrbonbcs, in bcr bcffcn mon«
ar;I)ifd)c unb n^atlionärc CrinitcUung bcfoi'vbcr? Ircf^ ,vimjaiic>«
trucf füin, I.Qt nun (Bcn. Dr. G 0 !i n feine abu)cid}cnbe
p e rj ö n l i d) e 5}lcin.fng ccrircicn mit bcm befannten Grjplg,
bnä bic 23crjammlung in 5\rQdi untcrnlno.
iJlad) bcn 'i3crid)tcn bcr bcut|d)nQliotiaIcn treffe l)at es bcn
Slnfi'icin, oJs cb Gen. tr. GoJjn gcfagt fjatte, es fei lyr
UeuljJ)en &bcr bie Ciubcn, unb es ici fcl}r frccJirl^^^ob bos
bcutfdK 23oI! mcrt fei, baö um fcinctmiüen auf bcm oa)lad;t-
felb gcfninptt rocibc. ,
5)ätte C3cn. !Dr. Cobn totfädilid) bcrariige Unncrcimtficttcn
unb Bcidimarfiofinrcttcn ^um bcftcn gcgc'ocn, fo miTbc ^uns
nid)t5 bnpon cbl^oltcn, fic als bos VJ fcnn,^,cid)ncn, mns fie imo.
lat ä.tüd) ober IjanbcJi es fid) um eine g r 0 b e tif a I f d) u n g
bcr 00h 2t. (Tclm gcmadilcn Slu^fülinm-cn. T!a^ em intcr'
nationaler Goyalbcmofrat bcrorlige llntcrfd)i:bc unter bcn
5inU*»rn ma.-']i unb bcm btulfd)€n Soif einen i)iang hinter
ben b'ibcrt ober enteren „239l[5tcilen* unb ^Joltern anmciit,
ilt unbcnlbor. On Si}irtlid)tcii bot 2r. Gclm bic Srage a">
n-moricn, ob ein DeiüI.Maiib b:r !)l:n^.inn, bn-3 ftMucr oi'pcn^
ijicbcr au? bcm edi!ad>tlcli) maditpoliti!.I)C ©cbanfen op,crc.
einen w.^i^cn SBcUtricg mit feinen graucntiQjton öoiscn
2öir gcltchcn. b3!3 uns aud) in bicfcr Craf^J^a i^ic Problem»
ftcüung ein rrcnig fpit^ün^ig i^^ei"^- ^^" einen neuen ©cIN
fricq fcnn unter bcn gc(\ctcn:n Um:iar.ben für absehbare ,^cit
üb«*fl>aupt nur cir. ?larr benfcn. Cn^roMdKn ßcytnitct ber oon.
toitt bcr Icd)ntf bic 5lricr?au5rid)ten nur nod) unccbeucr»
Ud):r. fo bafi bie fecli^-^^en Si>;r''arbc ^//^e^ ein ne-c? ^^Jf-r-
niorbcn cIne|{clc£tciGcru»'g«[afjcn. Sluf bcr anbcren ecue
olKr fann !e in Gin^clncr unb fein Bolf grün b.
fdl^Iid) borauf ocrsichtcn, fid) gegen Unter,
b r u d u n g ,^ u r © c h r ,ui f c n c n. ^ur eine g£red;tc Seit,
prbnung, bic febcm feine C!>rc unb fein 2c:->encTcdjt gomabr^
iMitct unb bic für jc^cn Sirclt einen niitänbißen 3tiu)lcr xücta,
{Qin bis 51 ■ ^::al)r tDirilid) bc'cii^icn. ^ ^^
Gs irt ci ...ar au<Ti nil^t bi-- tO^cinurg bcs Gen. 25r. Gohn
unb t^ ift l'cyrimmt nid)t bie TOloinung bcr bcutf hcn So.val-
bcmolü-ttc, balj bas bcut|d^c 2]nlf D:rp:iiurie: Jet. l:cl>cr hw
nrunbc ,v ct'cn als fiJi c.cgcn 2c!;rü(fiir.g .^ir !ffic!jr ;;u fetten.
Senn bic ^culfhe eoMarcinofratic, um es nn-^ cmmöl v'
fn^.r, ifi nid)t onlinol'onr.I, fonbem — ro!S 7y 3. b!C cnr; i|.i)e
,'erpartci — international. Onlemationahtat aber vt m
unfcuu Sinne ni.t/5 engeres als bns Sir^bcn nod) einrr
ir)armonic allct !|?a tr io t ismcn ber ganzen ^c.L
I!rf)e?rufn^ffunflen ror^ulfflcti ?Da5 bcn ^crfonaj
^/rnlrci' fCii'ft b'ünfff, 'o wix^i tifi.li|i'-llt. bi3b ^f^» ^^ '* M
ni i n ift erii. m »ciji 421 ?:"' nmic ,3:1} 1, »iVi»;rcr.b bc«fp;r
*4Joft miniftc ri um 19S i> eine cufpjcilL
,*V r Hm?* ttr yJüitrihrri('I)r»'r'r: ^-t* C i ' ^ st bo ^; n '"
ms 'ilr b eiu r ü c r IjQ l in I •> rour^e ron 'cntfii bcr
jjItg.lttU!, b^fj bi:9 lüoiohl im C^nurcijc N5 '^ctr.iL\;
3U!;i 2v[:cn icr clir.b'ücnU.i i\'c.r...n r,fl-oiJi)l- If |
olbaurctDiönun-« eriVaKre über Mc 2i>i:rci.» IJMMijjiin .
Inu:cn S.om.cn, SrnjcjtcClfn '-nb ^Iri^cicr j t!crr.m.;öi.i< ,
I)cbcn. lU r 3 I dM c II ii::d) Liefe Ü^ccmIcn Irci-rvlii' 0 u i '•
0 e 1 b ober 2J b f i n b i: n g t» f u m m c n . lo fonncn fic
CviUrr:*»t;ällni5 Icfcrt U)ici/:r bcj isifti^t u'ei''en.
25et cc: SoIIrer oallunfl nw^rbcu b»* Äl iV'.r.
19 t>rcö. bcs ".ßcr|:ir.Q!3 cb^cbnut lein. *n Ux '^^\i\v 1
ri-hrSiicunDcrucllurp anib bis 1. 'ilpiü l'J--* «'» 2IL;lcu
ge.uui! 20 ^\rt3. tcö ^verjonüllianbcs rem 1. Oiu^ctr lO?-
Die 6od>ücrncndi0cn in 6ci'lin
©cftent, 2)i^n9rc:(^ cbcnb, 9,57 Uljr, lr»ifcn crf brm^
5rictriff)firc&c mit tcm füI;rplünmr!fV.nrTi >Z;dmi:llVJC bie V
bcs erficn eadjücrjtcm'^r.gcnaij.-^ii'ouiioj für b;e ^iivJi)rL:
'2iubpctfmr,cn iiub vom ;\rjc»i^n 'ilu^|d:!i& für tw Siiipitfi:'|
Dircttor tcr ^Jtif uan ^in3 un^ bon lUrDjrlanX'n, \L 'i\ '
w\\i !Jk,iIcilivrjünül, im c,itn»cn ct'.!»a 4n ^^'«ciion'cn ein. 3'
cm ^fm^cf ypn bcm ^Tiiifi'.ifb bcr Slricgjlnficnromniifi.r
runßC'mi Tr. SKcijcr, cmpf^irn^n unb in tn» iptd (^
grlcüct. Dii' i)üuj'lnitt43;icbcr btö crftcn SIuMcVjü:* fiaV
(ri>arlc'3 6atCi> roiücs, Cciicr trr 5':i;Lra:Lianf für C\;
eii'ccpA Dn)cn T>. 'l\onno, i)ko;ti:-.^n!val' unb S^jrnir
*2l!:f|iÄ:3rci3 t:r G'ccirir 0^m^K:.nl^ cir IRrl-cri fv t n b r
r;rcftpr bcr 5?nnf oon Gnn'nnb, e«r CVrfua Cf)rrlcs Stc
retiat ^rhlrc!d:cr ?.n^;:ftrurr.^^a•nc. Y^ .n r m c n 1 1 e r ^ ?i
lor tis frau',bM'ii)cn Grcbit cc-ciir, *i>:o|Mlor für Hinc
f.VJ^:» cn t<r £orbonn<?, ilüv Tr. Slli-crin T> i r c 1 1 1 . vr
^inanvuificnl^Iiilcn cn bcr Ur.it r.-ntjt 3:!r..inn. B-ron
i)Outcrö. ÜT.itn'i^'b bcr bcI.iildKn 5>ammrr, OmIIc i^rt
SlQotc-niinir.cr w'^'ü 23i,^tnp;r?rncur bcr c'.^utc p.cin-rtnc
Di« »Diupr.cbvr bc5 jnjcitcn 2Ii'6{d;u!('0 trjljcn cm l»(itln)
um bic'elbp 5^'' *'^
I>ic Sbfiiabc brr Ca dm c r f» ö n b i gc n 'fr. t
ftunnsfäbiflf'i« rrutfrtlnnb? cn f)Civ^
bcr yiPid)t»r.'a/rninT norf-m-tcfcn U'inrc'oucn VJ pru m
ftänbtflf tifi/nr.cn üprsurcr^nun, i. c C5 ßlciibt tm ?nlcr
orbn«.nr,&ccmü[5t'n ^^rüfun? bur.-^,frib.cn \a xivi'wiw. 5:M:
n;j)t. bu5 ric 3id)DCTftiini:;.ncn fu'l) il)icr Slufn^^^ ptän);--
vicmiiicnhnlt e.ili:Ii-3cn [upncn. vo^rxw fic ilir Julirrcilo:
?%^« /Sa...«^ ^*^*m AS-^ Ä^«.5.<*.*--^.-ftS*
frf)lieiVi:1) cuf bie 5lc!d)!>!>nupi;:clt. bic bi'r c:t{af'i.7--n^ '^ c:
ftriicn unb !l^ntif-n biflTiinfcn. 2:>:cl triüjt.acr hwx x^^Ww
"ci'^-miofaln-'tiit D^iilfdilnnbs fd;oiiit wn^ ein 'öcfud)
Ui:iWdun rc:c3:eitc.i wy !»^ 11 b r n* H M. 5^0O('O
fcnbcn nnr tcm GinirQrj.b frctr^cr Xruppcn in hcfcm C
fdiJir'^uno wi l^rci. £1.' förbatcn im !»J{?nnt:.Hird)!c:
runb 8 üRillionon Tonnen Siciüfoblf. .Vi ^crcn ^Ib.rcuop
Giicnbci)n:»ütcrrjQ3cn nourcn^i;i n^oicn. llrb tcutc*» I
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SCHALLPLATTEN
„„„ luimiiiuiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiHim iiiiiiiniiuiiiitiiiuimiiM uiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiniiiiiiiiiuiiiii
Gustav Mahler: zwei
Neueinspielungen und ein Buch
Mahler: Symphonie Nr. 7. (Chi
cago Symphony Orchestra, Ertr.
Georg Solti). _„,
London. CSA 2231
« • *
Mahler: Symphonie Nr. 4. (Or-
chester des Berliner Rundfunks,
Dir. Loi'ln Maazel; Heather Har-
per, Sopran).
Nonesuch, H-71259
Alma Mahler- Werf cl: E rinne -
rung«n an Gustav Mahler. Gu-
stav Mahler; Briefe an Alma
Mahler. Herausgegeben von Don-
ald Mitchell. (Propyläen-Verlag,
Frankfurt a.M./Berlin).
"Im Sommer 1905 hatte Mahler
die VII. Symphonie in einem Fu-
ror niedergeschrieben". So Alma
Mahler in ihren neu herausgege-
benen Erinnerungen. "Mitte des
Sommers 1904", fügte sie hinzu,
"hatte er bereits die 'Bauskizzen',
wie er sie nannte, entworfen."
Aber erst mehr als drei Jahre
nach der Niederschrift — am 19.
September 1908 — erlebte das
Werk nach rund zwei Dutzend
Proben seine Uraufführung in
Prag. Bis zum letzten Augenblick
feilte Mahler an der Partitur.
*'Seit der Fünften Symphonie",
schreibt Alma Mahler, "war er
dauernd mit sich unzufrieden;
die Fünfte wurde fast für jede
Aufführung uminstrumentiert,
die Sechste, Siebente immer wie-
der vorgenommen. 15s war eine
Wende. Erst bei der Achten war
er seiner wieder sicher . . . Da-
mals in Prag aber war er zerfetzt
von Zweifeln."
Die Memoiren Alma Mahlers,
die ihren Mann um über ein hal-
bes Jahrhundert überlebte, sind
(ebenso wie Mahlers Briefe an
sie) reich an wichtigen Details,
die den hochsensiblen, zwi.schen
jauchzendem Glück und ab-
grundtiefem Pessimismus
schwankenden Menschen und
sein o^rnÄ.qartige.s, wenn auch un-
gleiches Werk illuminieren. Er-
greifend ist vor allem die- Schilde-
rung der letzten Fahrt des todes-
nahen Komponisten von New
York nach Wien. Freilich irritiert
ein gewisses Element der Ge-
schwätzigkeit und Naivität im-
mer wieder in den Memoiren.
Auch hat das Gedächtni^s der Au-
torin, wie der Herausgeber be-
tont, ihr manchen Streich ge-
spielt. Ihre Daten sind nicht im-
mer genau. Otto Klemperer, der
1908 Kapellmeister in Prag war,
weicht in einem wesentlichen
Punkt von dem Bericht Alma
Mahlers ab. Neben Klemperer
waren mehrere andere junge
Freunde Mahlers — Alban Berg,
Bruno Walter, Bodanzky und
Keussler — anwesend. Alma
Mahler behauptete, diese Freun-
de hätten an der Revision der
Partitur mitgeholfen. Klemperer
schreibt dagegen. Mahler habe
die angebotene Hilfe abgelehnt.
'*6
ZEITUNGSWELr~
(miiiniiniiiiiniiniiniiiiHiiniiiiniiiiiiiiiiniiiiiiniiiiiiiiniiiiiiiiHuiniiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiMiiiiiiiuniiniiiiHinm
Nekrolog auf ein jiddisches Blatt
den Verlust nicht allzu sehr spü-
Georg Solti
Zeichnung von 3. F. Dolbln
Das monumentale, aber in sei-
ner Struktur äusserst divergente
Werk führt von der Dämonie der
Seclisten weg in der Richtung auf
die "Faust"-Symphonie, Mahlers
Achte. Es ist ein Bekenntnis zu
Leben und Licht in den unökono-
misch breiten Ecksätzen, lyrisch-
romantisch kontrastiert in den
drei Innensätzen: den beiden
"Nachtmusiken" und dem Scher-
zo.
Dirigenten haben es immer
schwer gefunden, die antagoni-
stischen Elemente glaubhaft zu
verketten. Georg Solti ist die Ver-
bindung gelungen. Er entJiüUt
die geistig-emotionelle Substanz
Mahlers; alle Einzelheiten wer-
den in das feste Gefüge der Ge-
samtkonzeption sinnvoll einge-
baut. In kurzer Zeit hat Solti
den Chicagoern seinen Stil auf-
geprägt, in dem melodischer
FlUÄS und Farbe ebenso typisch
ist wie der feurige Atem der Dy-
namik. Und die Ingenieure von
London (English Decca) haben
im Krannert Center for the Per-
forming Arts in Champaign-Ur-
bana ein werktreues Faksimile
des Originals geschaffen.
• • •
Lorin Maazels Einspielung
bringt das phonographische An-
gebot der vierten Mahler-Sym-
phonie auf ein volles Dutzend.
Unter der Konkurrenz bieten
Bruno Walter, Solti, Haitink und
; Szell grössere orchestrale Virtuo-
isität, aber Maazels Interpreta-
tion hat klare Konturen, Heather
Harper ist eine besonders feine
Solistin und der Nonesuch-Plat-
tenpreis ungewöhnlich attraktiv.
• * •
Kurz notiert
Schubert: Musik für das Thea-
ter: Rosamunde; Die Zauber
harfe. (Orchester und Chor vo
Neapel, Dir. Denis Vaughan; Lu
cia Popp, Sopran).
RCA. VICS 1638
• « •
Eine ideale Kopplung. Beson-
ders willkommen ist das (abgese-
hen von der Ouvertüre) wenig
bekannte "Zauberharfen"-Mate-
rial. Die "Rosamunden"-Romanze
"Der Vollmond strahlt", von Lu-
cia Popp zauberhaft gesungen,
gehört zu Schuberts eindrucks-
vollsten Schöpfungen, Vaughans
Leitung ist stilecht, die Repro-
duktion, abgesehen von einer ge-
wissen Unscharfe des Chorklan-
ges, gut.
Welcome to VIennu: Musik von
Johann Strauss, Lchar, Ileuberger,
Komgold und Siecz.vnski. (Bever-
ly Sills, Sopran; Lor.don Philhar-
monie Orohestra, Dir. Julius Ru-
del).
ABC-Dunli5ll, ATS -20009
Das Übliche Potpourri — in un-
üblicher Exzellenz. Beverly Sills
und Rudel fanden offensichtlich
Spass daran, sich in der Wiener
Atmosphäre von ihrem Opern-
werk zu erholen. Und es gelingt
ihnen, den Spass auf den Hörer
zu trarLsferier^Tt. Allerdings
kommt diP Arie au.s Korngolds
"Toter Stadt" dem SilLs-Opernstil
mehr entgegen als die leichte
Strauss- und Lehar-Patisserie.
W. Seh.
Als der inzwischen verstorbene
Morris Weinberg vor 57 Jahren
mit der Veröffentlichung des jid-
dischen "Morning Journal" in
New York begann, setzte er sich
die Amerikanisierung der Immi-
granten an der Lower East Side
zur Aufgabe.
Das Blatt hat sie mustergültig
erfüllt. In der vergangenen Wo-
che stellte die Zeitung, die den
Namen "Day - Jewish Journal"
(kurz: "Der Tag") angenommen
hatte, ihr Erscheinen ein. Damit
bleiben nur noch zwei jiddische
Tageszeitungen am Leben, der
"Forward" ("Vorwärts"), der
^4urch eine erfolgreiche Rund-
funkstation gestützt wird, und
"ie "Freiheit", die sich durch
hrliche finanzielle Appelle an
^ re ultralinke Leserschaft auf-
recht erhält. Ein hastig impro-
visiertes kleines Nachmittags-
blatt, das das Erbe des "Tag" zu
erhalten sucht, dürfte kaum
sehr lange am Leben bleiben.
Der "Tag" selbst war ein Er-
gebnis des Sterbens der jiddi-
schen Presse gewesen: er hatte
sich nicht nur mit dem früheren
"Morning Journal", sondern
auch mit zwei anderen Blättern
— der "Wahrheit" und dem
"Tageblatt" — verschmolzen.
Nach der Amalgamierung be-
hielt das Blatt seinen orthodoxen
Charakter. Nahezu alle führen-
den jiddischen Autoren der letz-
ten sieben Jahrzehnte waren in
den Spalten des "Tag" vertreten
Schalom Asch, Schalom Alei-
chim, Chaim Zhitlovsky, Chalm
ren, denn es gibt rund 200 jüdi-
sche Zeitungen in englischer
Sprache.
Es ist denkbar, dass das Ver-
schwinden des "Tag" in der Sow-
jetunion ein Gefühl der Schaden-
freude auslöst. Die Russen könn-
ten, auf die USA deutend, sagen:
"Seht mal an, selbst dort stirbt
das Jiddische. Was wollt ihr denn
von uns?"
Die Antwort darauf wäre: in
der Sowjetunion wird das Jiddi-
sche ermordet; in den USA be-
geht es Selbstmord. Der Unter-
schied kann uns nicht sehr trö-
sten — aber er muss immerhin
notiert werden.
Richard Yaffe
;
DAVID BEN- GURION'S
lODACI
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HiSTORY
He was witness to the emorgence of
modern Israel. Indeed, he was a prime
force in its rebirth. And now David
Ben-Gurion becomes Israel's eloquent
historian, in his "long-awaited book."*
The former Prime Minister 'Covers a .
tremendous amount of historic ground,"*
from the tribe of Abraham four thousand
years ago to the crisis-ridden present day.
He teils of the rise of modern Zionism
... the British Mandate years . . . the
struggle for independence . . . the Sinai
War. . . the Lavon affair. . . the Eichmann
trIaI...andtheSix-DayWar.
Inevitably.thc story of Israel is the
Story of Ben-Gurion. What emerges,
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SchriftstellcT und Politiker, ei-
ner der intelligentesten Köpfe im
öffentlichen Leben der Bundes-
republik DeutSiChland, seinen
siebzigsten Geburtstag feiern. Er
war von Hause aus Lehrer, wurde
beim. Ausbruch des Dritten
Reiches prompt aus dem Amt
entlassen und fand, nach jahre-
langer Arbeitslosigkeit, schliess-
lich in der Redaktion der alten
Frankfurter Zeitung Unter-
schlupf, wo er bis zu deren Verbot
blieb. Nach Kriegsende wurde er
Chefredakteur einer Zeitung in
dann, ab
Greenberg Ephraim Auerbach, J949.„ ^'^ffLltJ'.^t'Jf. fdLf dt
Glanz-Leyeles, Jacob Glatstem.
Die jüdische öffentlichkeit ist
eines weiteren jiddischen Organs
beraubt worden, aber sie wird
sehen Presse-Agentur (dpa), des
massgeblichen und von ihm zu
grosser Höhe geführten Nach-
richtendienstes der gesamten
deutschen Presse. Nach zehn
Jahren schied er aus diesem Amt
In London ist die in sozialisti- aus und widmete sich als soziai-
schen Kreisen bekannte Publizi- demokratischer Bunde.'-tagsabge-
stin Dr. Rita Rinden im 63. Le- ordneter ganz der Politik: ein
bensjahr gestorben. In Südafrika kompromlssloser Kämpfer gegen
geboren, lebte sie seit 1927 in Eng-! alle hitlerischen Überreste, ein
land. In den Jahren 1935 bis 1938
war sie Mitarbeiterin der Wirt-
schaftsabteilung der Jewish
Agency for Palestine und von
1940 bis 1950 die Ge-schäftsführe-
rin des Kolonialbüros der Fabian
Society. Seit 1951 ist Rita Hinden
die "ierausgeberin der Zeitschrift
"Socialist Commentary" gewesen.
egl.
warmer Freund der jüdischen
verfolgten und Emigranleii, ein
Pionier fortschrittlicher Reform-
ideen. 1969 liess er sich zu den
Neuwahlen nicht mehr als Kan-
didat aufstellen, ist aber Immer
noch Mitarbeiter des sozialdemo-
kratischen Parteivorstandes und
aktiv publizistisch tätig.
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form 29d
MORGEN- JOURNAL vom 20. Maerz 192 5
ueber OSKAR GOHN
Auf einer Dinnerparty anlaesslich des Kongresses in Karlsbad
gab er im kleinen Kreise ein Referat ueber die Lage der Juden
in Russland und fuehrte u.a. aus: KKXXK«K)05XKXtKKXKtKXKKX^lOC5GfiMKKX
XXXXS^XxrfcXXXtKX«MXXHKMi?XKtMK
Ich bin Sozialist und Jude.
Hiergekomen bin ich HiK in erster Linie als Sozialist
innerhalb der Delegation, erstens um zu helfen^t^pd zweitens
um die Uneinigkeit auf dem Gebiete der juedischen Hilfsarbeit
zu beseitigen.
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ERNPST HAMBURGER - River aide Drive 67 - New York. NY 10024
Herrn Dr, Max Kreutzberger
Casa Rober ta
Via Traraentino
CH-6600 Locarno/
28. Oktober 1975
o /
./
Lieber Kreutzberger,
Nehmen Sie meinen besten Dank fuer Ihren Brief vom
1. 01c?oS?. inzwischen haben Sie sich ja mit unseren
Freunden in London getroffen. Von uns ^exden kann xch
gesundheitlich nicht nur Gutes berichten. Mexne Frau
feiSSt an zunehmender Arthritis. ^«^^.^^^"»^^J^f J;^^'^''
kann nur noch wenig ausgehen. Ich ««J^f J^^^^Jj'^J^.
hintereinanderr zweimal eine Grippe, die mich sehr ge
schwaecht hat. Dies ist aber jetzt ueberwunden.
Die Arbeit macht uns trotzdem weiter Freude, und
wir versuchen. Ben Weimar-Band zu foerdernj seine
Fertigstellung wird aber noch lange Zeit in Anspruch
neSSeS! wir hoffen, dass es auch Ihrer Frau gesundheit-
lich gut geht und Ihnen beiden Locarno nach wie vor
gut bekommt»
was Oskar Cohn betrifft, so danke jc^^^^'^^J^^^^^^
Ihre ausfuehrlichen Mitteilungen. 0^°J^„^^,^^„^f^f °"
des Judentums" sehr schludrig bearbeitet worden ist,
hat es im Falle des Todesjahres von Cphn recht. Cohn
ist ^ H. Oktober 1934. kurz nach Vollendung meiner
6?. Sbens Jahres, in Genf gestorben, »^^s steht nicht
im Widerspruch zu Ihren Erinnerungen. Es ist richtig,
dass die üeberfuehrung von Genf »ach Palaestina erst im
- • nr.^^ __aß-.n^4. ..^A ^^ <n r!i*»sftm Jahre m Daganian
beig^se^zt w^^d^n^ist: "^ie Encyclopedia Judaica hat mit
der Angabe des Sterbejahres. 1936, unrecht/ »^^ *"|^^1,,.
des Dalums stammt von Dr. »f i"^°^^.<^°^"j .^^in ÄSeSuna'
dem Sohn Oskar Cohns. den Sie 3= sicherlich in Palaestma
gekannt haben. Br ist vor zwei Jahren gestorben.
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Peter von Oertzen, Betriebsraete in der liovemberrevolution. (lieraus-
gegeben von der Kormn.ission fuer Geschichte des Par-
/ JJ la'..ientarisnius und der politischen Parteien. (Bd. 25) ^
/ /C^ Duesseldorf ^roste-Verlag")1965. -^
TD^ zz. E/^Slb, die Geschichte der Raetebewegung in der (^deutschen
^ Revolution 1918/19, Duesseldorf 1954/ und f Die Ar^
beiterraete in ^er deutschen Innenpolitik 1918/19
Duesseldorr 19627stellt fest,dass fuer die unteren
Volksschichten, die neu politische Verantwortung
trugen, die Raete nicht nur die einzig zur Terfue-
gung st eh enaen, sondern auch die geeigneten instiui-ien
te zur Erringung und zum Ausbau von Machtpositionen
in der Verwaltung und damit zur Sicherung eines
demokratischen Charakters der jungen Republik ge-
wesen seien( S. 405,, 408). Aber Kolb bleibt vage
weshalb und inwiefern die Raete eine solche Rolle
spielen konntea. Sein Begrirf Demokratisierung der
Verwaltung ist formal und erschoepft sich in der
Vorstellung eines demokratischen Pairschubs in
den preussischen Landratsaemtern. Die strukturellen
Probleme der Demokratisierung und die Be eutung von
Organen der direkten Demokratie, wie es die Raete
waren, fuer ihre Loesung bleiben vo ellig ausser
Betracht*
f
/* "D • 6 7»
p. 82»
p. 83.
//
Die einzige wirkliche Alternative zur buergerlichen Demokratie^'
war nicht der Bolschewismus, sondern eine aur die- Raete ge-
stuetzte soziale Demokratie. JA ^ ^ t
Ende November 1918 kam es in zwei grossen Versammlungen der
Berliner Arbeiterraete zu lebhaften Auseinandersetzungai mit
den SPD Vertretern, die vor ueberstuerzten jüxperimenten (Kon-
trolle der Produktion durch die Betriebsraete und Vorberei-
tung der Sozialisierung) warnten. Angestelltenvertreter Julius
Kali Ski und Cohen wurden Hauptsprecher der SPD Arbeiterraete
/ ^ nr.. -•« 1 T/^ ■! -.^*,^^s «V "D/q o -:: lin -P . • W, Mn p1 1 PT* .
\^* n. iw.ucxxcx , AJ>.ci-L OCX X c^wAi > ^^»w» — •^— « -- • > ■""' -„--. _j- - ^
S. EOl ff) .Auf der ersten Vollversammlung der Berliner
Arbeiter-und Soldatenraete am 19#11. war das Auftreten der
Linken •procner,R.Mueller,Daeumig,Haase,Ledebour , Liebknecht
wenig ueberzeugend, radikale Allgemeinheiten.
Die SPD Arbeiterraete, politisch der Partei treu, begannen in
wirtschaftlichen Fragen eigne ^^ege zu gehen. Mn Teil von ihnen
entwickelte unter dem .^uxXuös von J^.aliski und Cohen l S M)
ein eigenes Raete-und Wirtschaftsprogramm, andere uebernahmen
die Vorstellungen der USPD Raete oder entwickelten eigene,
die auf derselben Linie lagen.
IlM
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dAd^
von Oertzen
p. 85
Von Bolschewisten war nur Radek in Deutschland , Spartakus Ein-
fluss auf die Arbeiter war sehr schwach, dem politischen Radi-
kalismus seiner Anhaenger lagen die Probleme konkreter wirt-
schaftlxcher Strukturveraenderung zu Beginn der Revolution rem.
p. 113. Im Ruhrgebiet Streikbewegung im Januar 1919, vor allm Berg-
arbeiter. Essener Arbeiter-und Soldatenrat , in aem SPD, uSP und
KPD vertreten waren, beschloss am 9.1. die Sozialisierung des
Bergbaus zu proklamieren. Verordnete Lohn-und Preiskontrolle,
verlangte von i^etriebsleit^rn und Arbeitern Weiterfuehrung der
Produktion. Ernannte einen SPD Juristen, den Landri cht er Rüben
zum Volkskommissar fuer die Vorbereitung der Sozi all sierung
des Bergbaus, stellte ihm Beigeordnete der drei Parteien zur
Seite. Konferenz in Essen am 13.1. aller Arbeiter-und Soldaten-
raete des rheinisch-westfaelisc en Industriegebiets mit leil
nähme von Vertretern aer Regierung und saemtlicher Gewerkschaften
\ beschloss sofortige Sozialisierung des Bergbaus, nuben wurde
1 als Volkskommissar bestaetigt. Une aus je drei Vertretern
der drei Parteien zusammengesetzte Neunerkomnass^on" trat ihm
zur Seite*
p. 115 Am 22.1. schied Rüben aus» die Arbeiter-und Soldatenraete er-
setzten ihn durch Jen Komidunisten Dr. Julius i.archlewski (Larski)
der voiksvircschaftlicher und Journalist scher Berater der Keu-
p.121 nerkommission wurde, hüben hat in seinen Aeusserungen ueber die
ff Arbeiterbewegung die drucEgreif ende Wirkung aer Sozialisie rungs-
massnahmen betont und sich zum Verdienst angerechnet (Vorwaerts
im n
S7X ^1
u,ixvu.
ben, Parteitag in Weime^r 1919, S. 391)
1
P. 125
Vertreter des reinen Ra^tesystems am linken Fluegel der USP,
Daeumig, R. Mueller,W. Koenen,C. Geyer, otoecker,Brass ver-
mochten nicht eine grosszuegige revolutionaere Politik zu-
stande zu bringen. Im Ruhrgebiet war ihr Einfluss ohnehin
nicht fest verankert. .Line planmaessige Leitung der Bewegung
durch die Spartakisten hat es nie gegeben.
^
/
p. 157 ff Cohen versuchte, die SPD aur ein naeteprogramm
das die Grundsaetze der parlamentarischen Demokratie mit
, wirklichem üiinfluss fuer die Raete vereinigte, gewann die Ber
) liner SPD Arbeiterraete zeitweilig fuer seine Plaene, brachte
diese unter dem Eindruck der grossen Streikbewegungen auf dem
2. Raetekongress zur imn ahme, jedoch in der SPD Fraktion die-
ses Kongresses nur eine knappe Mehrheit fuer Cohen , Minderheit
fuegt sich dem Fraktionszwang, daher die Annahme aurdi den
ganzen Kongress. Als Vorsitzender des Zentralrats der deut-
schen Republik (spaeter Zentralrat der Arbeiterraete Deutsch-
lands) ,bemuehte er sich, seine Ideen im SPD und bei Regierung
durchzusetzen.Aber Weimarer Parteitag lehnte seine Plaene
fast einstimmig ab und die SPD Arbeiterraete uebernahmen zu-
nehmend die Gedanken des reinen Raetesystems und der Pro-
dukt i onskont rolle •
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wäre B'-^ besser zu sannn "comperativ/aly respectable" ,oder einfach 'respectable ' ,
wobei las Hlort unter 'nführungszeichen gesetzt u/erden könnte. Uienn Sie aber
meinen, daß das unnöt g ist oder Ihren Sinn entstellt, so können wir es
auch einfach iDec^lasson und v/ersuchen, die dadurch entstandene Raumlücke
pnciers auszufüllen, Jedenfalls ist die Sache nicht von prinzipieller Be-
deutung, sondern zur ('eutlicheren Erklärung des \/on Ihnen Gemeinten. Es
geschiüht oft, daß uns.ere alte Generation in ihrer Ausdrucksu/aise zuviel
beim Leser voraussetzt. Die jüngere Generation weiß natürlich garnichts
mehr von dem Charakter des Antisemitismus des Kaiserreiches und seines
zumindest in der praktischen Politik doch sehr großen Unterschiedi^vom Anti-
semitisnius der Mazizeit,
Ähnliche Argumente haben mich beujogen, auf derselben Seite, Absatz 3,
beim Obrigkeitsstaat die lljorte einzufügen "or so it seemed". Ich bin über-
zeugt, daß in der populären Sprache die meisten Leser das Wort Obrigkeits-
staat einfach identifizieren mit "autoritärem Regime", im Gegensatz zu
Demokratie. Daher ujollLe ich andeuten, daß die Hoffnung von 1918, daß ein
solches autoritäres Regime für alle Zeiten tot mar, sich nicht erfüllt hat,
da ja nachher etiuas viil Schlimmeies kam als der kaiserliche Obrigkeitsstaat.
Aber ich füge mich Ihr 3m 'iliunsch, Sie luerden uiohl nichts dagegen haben, daß
ich hinter dem CJort 'Obrigkeitsstaat* einfüge "of the old order'; dies ist
schon deswegen unet^läß lieh , lueil wir sonst eine Lücke im Text bekommen.
Schließlich noch ein letz'er Punkt, betreffend Oscar Cohns Antrag
auf minrierheitsschutz ^ür die Juden. In diesem Punkt glaube ich sind Sie
im Unrecht; und Ihr Text luar auch nicht^ganz verständlich, ^ie ibirkliche
tct^ Sachlage ist jedenfalls die, daß die liflfV^'^zioni s tische Organisation
keine fY^inderheitsrecht^ für die Ou Jen forder ta.^f^'jjohl diu Zionistiache
Theorie in Osteuropa dnmals die Forderung nach 'nationalen lYlinderheitsrechten
zumindest in allen neunn Staaten zu einem Axiom erhoben hat, war man sich in
Deutschland darüber kl^r, daß hier die objektiven Voraussetzungen für eine
solche Forderung nicht vorliegen, "in solcher Antrag war auch ganz aussichts-
los; und ausserdem wäre er bei den ieutschen Oudür so unpopulär geiwesen, daß
es den Zionisten nur goschadat hätue. Oscar »John gehörte der kleinen Gruppe
der Poale Zion an, dernn meist ost jüdische Führer ihm schon wegen ihrer
theoretiGchen Scharf sinnigkeit maß jebend waren ur d dies veranlaßte ihn,
einen selchen Antrag einzubringen. Es ist r^ber Tctsache, daß er damit keines-
g j u;ego die Cesamthcit der Zionisten vertrat, sonuern nur eine ganz kleine
/l ^if^''^\^ Gruppe, die daher auch unter den dnutschen Juden eine winzige Hflinorität
darstellt^ Was Sie sonf t über dien i Sache sagen, ist volUommen zutreffend,
aber d^e Darstellung der Tatsachen habe ich - übrigens Ihrem lüunsch gemäß -
richtig gestellt/ und dfbei auch die etwas irreführende Ziffer von 10 000
wegqelanen, bei der n^'cht klar war, worauf sie sich bezieht. Ich glaube,
Sie könnnn in dieser Bt ziehung ganz beruhint sein, und ich weiß nicht, was
Sie meinen, wenn Sie ein ITißfallen aus Jerusalem befürchten. "^
Ich weiß nicht, ob dieüe Bemerkungen Sie zufrieden stellen, lüenn
^ liegend w^^lche Kleinigkeiten noch zl mac'ien sind, können wir das bei der
UMvCw^^^,^*iel^^eiikor rektur tun, al~ ?r wie sie viellnicht selbst wissen, sind die Drucker
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politik
und
geschichte
beilage
zur
wodien
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Zeitung
djis Parlament
Susanne Miller
Gerhard A. Ritter
Die November-Revolution
1918 im Erleben und Urteil
B 45/68
9. November 1968
der Zeitgenossen
Eine Dokumentation
Dr. Susanne Miller ist wissenschaftliche
Referentin bei der Kommission für Geschichte
des Parlamentarismus und der politischen Par-
teien in Bad Godesberg.
Professor Dr. Gerhard A. Ritter ist
Ordinarius für Neuere Geschichte in Münster.
Susanne Miller
Gerhard A. Ritter
Die November-Revolution 1918
im Erleben und Urteil der Zeitgenossen
Eine Dokumentation
Herausgegeben von der Bundeszentrale für
politische Bildung, 53 Bonn/Rhein, Berliner
Freiheit 7.
Redaktion: Dr. Enno Bartels
Die Vertriebsabteilung der Wochenzeitung
DAS PARLAMENT, 2 Hamburg 36, Gänse-
markt 21/23, Tel. 34 12 51, nimmt entgegen:
Narbforderungen der Beilage „Aus Politik und
Zeitgeschichte";
Abonnementsbestellungen der Wochenzeitung
DAS PARLAMENT einsdiließlich Beilage zum
Preise von DM 9,— vierteljährlich (einsdiließ-
lich DM 0,47 Mehrwertsteuer) bei Postzustel-
lung;
Bestellungen von Sammelmappen für die Bei-
lage zum Preis von DM 5,29 zuzüglidi Ver-
packungskosten, Portokosten und Mehrwert-
steuer.
Die Veröffentlichungen in der Beilage „Aus
Politik und Zeitgeschichte" stellen keine Mei-
nungsäußerung der herausgebenden Stelle
dar; sie dienen lediglich der Unterrichtung
und Urteilsbildung.
Charakter, Bedeutung und historische Einord-
nung der deutschen Novemberrevolution sind
bis heute umstritten. Es fehlte nicht an Ursa-
chen und Symptomen eines radikalen Um-
bruchs: der militärische Zusammenbruch des
Kaiserreichs; der Widerstand gegen die Fort-
setzung des Krieges; die unerwartet harten
Waffenstillstandsbedingungen der Sieger-
mächte; die Absetzung der herrschenden Dy-
nastien und deren widerstandslose Abdan-
kung; die Übernahme der Staatsgewalt im
Reich und in den Bundesstaaten durch vor-
wiegend sozialdemokratische „Volksregierun-
gen" und deren weitreichende sozialpohtische
Maßnahmen; die spontane Bildung von Arbei-
ter- und Soldatenräten im ganzen Reichsgebiet;
eine bis dahin in Deutschland unbekannte Lei-
denschaftlichkeit m der Di:imonstration politi-
scher Stimmungen und Forderungen durch die
in Bewegung geratenen Massen. Von diesen
revolutionierenden Erscheinungen blieben je-
doch entscheidende Machtpositionen unbe-
rührt; Herrschaftsverhältnisse wurden modifi-
ziert,' ohne grundlegend verändert zu werden:
In den Reichsämtern und in den Ministerien
der Einzelstaaten, in den Landratsämtern und
in den Kommunalverwaltungen, in der Justiz
und, vor allem, im Heer und in der Marine
waiteten die Männer des Kaiserreichs weiter
inres A.uui>; iii der v^ütodct^., ufi -
und beim Großgrundbesitz wurde das Privat-
eigentum — abgesehen von vereinzelten,
sofort rückgängig gemachten eigenmächtigen
Eingriffen von Arbeiter- und Soldatenräten —
nicht angetastet; die schon in der ersten Phase
der Revolution erfolgte Ankündigung der
Einberufung einer verfassunggebenden Natio-
nalversammlung und von Landesversammlun-
gen deutete — trotz grundlegender Demokra-
tisierung des Wahlrechts — auf eine gewollte
Kontinuität der politischen Willensbildung
und Strukturen hin; die bürgerlichen Parteien
und ihre politischen Führungsgruppen wurden
zwar vorübergehend im November 1918 m
den Hintergrund gedrängt, aber nicht dauernd
Einleitung
abgelöst. Angesichts der zwiespältigen We-
senszüge, die die neugeschaffene Republik
damit von vornherein erhielt, ist es verstand-
lich, daß schon sehr früh die Frage gestellt
wurde, ob man ihre Geburtsstunde überhaupt
als eine Revolution bezeichnen könne.
Dennoch kann kein Zweifel darüber bestehen,
daß im Bewußtsein der Miterlebenden jene
Tage und Wochen einen tiefen Einschnitt in
ihrem Leben bedeuteten. Sie empfanden ihn,
INHALT
Einleitung
A. Zum Ausbruch der Revolution
B. Schilderung, Bekenntnis und Reilexiön
I. Arbeiterbewegung
IL Bürgerliche Politiker und Publizisten
III. Offiziere
IV. Das geistige Deutschland
V. Das Lager der Gegenrevolution
Zeittafel
je nach Standort, als eine Bedrohung oder
als eine ChancP für ihre persönliche Existenz
und für die der größeren Gemeinschaft, in die
sie hineingestellt waren oder der sie sich durch
eigene Entscheidung verbunden fühlten.
Für die führenden Kreise des deutschen Kai-
serreichs bedeuteten die Novemberereignisse
und ihre Folgen den Zusammenbruch einer
Welt, in der der einzelne seinen Platz hatte —
einer Welt, die sie, trotz gelegentlicher Be-
denken gegen Einzelerscheinungen, bejahten
und die sie zu erhalten oder zu restaurieren
hofften. Mit dem Erlöschen des Bismarckrei-
ches waren die Wertmaßstäbe, an denen sidi
seine Zeitgenossen — seine Repräsentanten
und Nutznießer, weitgehend aber auch seine
Kritiker und Opponenten — orientiert hatten,
B 45
1 - jf ^i*^*"^
unwiderruflich erschüttert. Die persönliche
Krise, in die der einzelne damit geraten war,
drückte sich einerseits in bitterer Enttäuschung
und tiefer N iedergeschlagenheit aus, anderer-
seits in dem Versuch, das Alte, das sich nicht
als tragfähig erwiesen hatte, zu reformieren
und mit dem Neuen zu verbinden, überlieferte
Werte, die man weiterhin als gültig betrach-
tete, wollte man in die neue Zeit hinüberret-
ten. Aus der Verwurzelung in diesen Werten
und dem Wunsch, einen völligen Bruch von
Vergangenheit und Gegenwart zu verhindern,
erwuchs vielen an verantwortlicher Stelle Am-
tierenden, insbesondere Beamten und Offi-
zieren, das Gefühl der Verpflichtung, „sich zur
Verfügung zu stellen". Das hieß, auch unter
den veränderten Verhältnissen weiter seinen
Dienst zu versehen, schon um Schlimmeres
oder das Schlimmste — das Absinken in den
Bolschewismus oder ins Chaos der Anarchie —
zu verhüten.
Die bürgerlichen Schichten Deutschlands be-
antworteten jene Umbruchzeit des Winters
1918/19 mit sehr differenzierten Reaktionen.
Nicht bei allen überwog das Gefühl der Re-
signation und der sich schmerzlich abgerunge-
nen Anpassung an das Unvermeidbare. Viele
geistig führende Köpfe sahen hoffnungsvolle
Ansätze, waren bereit, sich freimütig und
schonungslos über die wahren Ursachen des
deutschen Zusüninienbi uchs Klarheil zu ver-
schaffen und aus ihrer Erkenntnis Konsequen-
zen zu ziehen. Sie waren gewillt, den neuen
Kräften eine Chance zu geben und sie aus
innerer Überzeugung oder doch aus Furcht
vor einer Spaltung der Nation bei einer
monarchischen Restauration zu unterstützen.
Dies gilt für eine Reihe bedeutender Gelehr-
ter, Schriftsteller und Publizisten. Für Dichter
und Künstler eröffnete das Ende des vierjähri-
gen Völkermordens und der Ausbruch einer
vom Volk getragenen revolutionären Bewe-
der die Kluft zwischen Macht und Geist über-
wunden sein, in der zwischen Volk und Kunst
das Verhältnis wechselseitiger Befruchtung
bestehen werde, über den Nöten und Widrig-
keiten dieser Novembertage erhob sich für
sie die Vision einer heraufkommenden Zeit,
in der die bisherige Herrschaft von Gewalt
und Geld durch die der Vernunft, der Mensch-
lichkeit und der Schönheit abgelöst werden
würde.
Am anderen Rande des Spektrums stehen die
uneingeschränkten, grundsätzlichen Gegner
der Revolution; auch unter ihnen waren viele
Vertreter des geistigen Deutschland. Sie wa-
ren höchst unterschiedlich in ihrem sozialen
Status, aber auch in ihrer Bewußtseinslage und
in ihrer Zielsetzung. Die einen wollten als
Anhänger und Vertreter des ancien regime
einfach die Uhr zurückdrehen, das Deutschland
des Bismarckreiches wiederherstellen oder die
eingetretenen Veränderungen nicht wahr-
haben. Die anderen, aktive Keimzellen der
nationalsozialistischen Bewegung, bekämpften
nicht nur die Revolution, sondern haßten auch
das ancien regime. Sie waren völkisch-deutsch,
rassisch-antisemitisch, antiliberal, hielten
westliche demokratisch-parlamentarische Vor-
bilder für dekadent und dem deutschen Wesen
unangemessen. Von einem mystifizierten Ge-
meinschafts- und Fronterlebnis ausgehend,
verdammten sie die Revolution als Verrat am
Blutopfer von Millionen deutscher Soldaten.
Keine der hier im Groben skizzierten Gruppen
bestimmte nach außenhin das Gesicht der No-
vemberrevolution. Ihr Träger, wenn auch nicht
ihr Urheber, war die deutsche Arbeiterbewe-
gung. Die Revolution war ein spontanes Er-
eignis, nicht das Ergebnis von Planung und
Organisation. Es waren aber die Vertreter der
organisierten Arbeiterschaft, die — wie Otto
Wels auf dem Parteitag der SPD im Juni 1919
sagte — ihr „Ziel und Richtung' gaben. Dies
darf allerdings nicht in dem Sinne verstanden
werden, als habe der Verlauf der Revolution
den Intentionen der Arbeiterführer und -mas-
sen entsprochen — qanz im Gegenteil! Ahpr
die positiven, fortwirkenden Resultate dieser
Revolution: die Schaffung sozialer Einrichtun-
gen, die Demokratisierung der staatsrechtli-
chen Grundlagen der Republik und die Be-
wahrung der Einheit Deutschlands — all dies
entsprang der Initiative der Sozialdemokratie
und der Gewerkschaften sowie der in deren
Tradition verwurzelten Arbeiter- und Solda-
tenräte. Die Revolution wurde von der Arbei-
terbewegung begrüßt in der Hoffnung, nun
ihre jahrzehntelang verfochtenen Ideale und
Forderungen verwirklichen zu können. D/>
Tage um den 9. November sind gekenn-
zeichnet durch die Begeisterung der verschie-
denen Gruppen der Sozialisten für die im
Kriege verlorene Einheit der Arbeiterbewe-
gung. Sehr bald aber taten sich tiefgehende
Differenzen wieder auf, die Aussicht auf
organisatorische Einigung schwand, und um
die Jahreswende war auch das Regierungs-
bündnis zwischen Mehrheitssozialdemokraten
(SPD) und Unabhängigen (USPD) zerbrochen.
Um diese Zeit spaltete sich der radikale Flügel
der USPD, der Spartakusbund unter Rosa
Luxemburg und Karl Liebknecht, als Kommu-
nistische Partei Deutschlands organisatorisch
ab. Eine weitere Polarisierung der Kräfte, die
in der ersten Januarhälfte im Berliner Sparta-
kusaufstand gipfelte, war die Folge. Auf dem
B 45
linken Flügel herrschte tiefe Erbitterung gegen
die Mehrheitssozialdemokraten, deren Regie-
rungsführung die Hoffnungen derer ent-
täuschte, die sofortige grundlegende Änderun-
gen der Macht- und Besitzverhältnisse erwar-
tet hatten. Und auch bei den Mehrheitssoziali-
sten setzte Ernüchterung und Niedergeschla-
genheit über die objektiven Schwierigkeiten
ein die ihrer Politik einer inneren Befriedung
des Landes, einer Versöhnung mit den Feind-
mächten und einer wirtschaftlichen Gesundung
des ausgebluteten Reiches im Wege standen.
Während der Ausbruch und die erste Phase
der Revolution fast frei waren von Gewalt-
tätigkeiten, stand ihr weiterer Verlauf im Zei-
chen blutiger Zusammenstöße zwischen radi-
kalen Gruppen und Massen auf der einen und
regierungstreuen Truppen, großenteils Frei-
korps unter dem Kommando früherer kaiser-
licher Offiziere, auf der anderen Seite. Die
Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa
Luxemburg durch Angehörige der Garde-
kavallerieschützendivision belastete die Re-
gierung Ebert selbst in den Augen ihrer An-
hänger.
Die im folgenden vorgelegte Auswahl von
Zeugnissen soll einen Eindruck vermitteln von
den Stimmungen und Überlegungen, mit denen
Zeitgenossen auf die historischen Ereignisse
reagierten. Viele dieser Zeugnisse sind unmit-
telbar im Anschluß an das Erlebte entstanden,
andere in der Distanz der Rückerinnerung.
Mit dieser Auswahl einen wirklichen reprä-
sentativen Querschnitt durch das deutsche
Volk zu gewinnen, konnte nicht gelingen,
denn die Überlieferung ist ungleichmäßig ver-
teilL über die Reaktionen der einfachen Sol-
daten, Arbeiter, Bauern oder Hausfrauen feh-
len uns Berichte. Die zu Worte kommen, sind
Menschen, die ihre Erlebnisse und Gedanken
zu Papier gebracht haben. Es waren Manner
und Frauen meist in herausgehobenen Stellun-
gen die dank ihrer Personiicnkeit und dues
Am'ts für einen größeren Personenkreis spra-
chen und diesen ihrerseits wiederum be-
einflußten.
Die Einteilung in Gruppen, die bei der nach-
stehenden Zusammenstellung getroffen wurde,
ergab sich — abgesehen von den ersten Do-
kumenten, die vom Ausbruch der Revolution
handeln — aus der beruflichen Position und
dem politischen und persönlichen Standort der
jeweiligen Verfasser. Wir sind uns jedoch be-
wußt, daß solch eine Einteilung nur eine Hilfs-
konstruktion ist, deren Linien verschiebbar
bleiben. Das liegt einmal daran, daß die Gren-
zen zwischen den Gruppen oft fließend sind,
dann aber auch an der Wandelbarkeit des
individuellen Urteils und Verhaltens. Ein ein-
drucksvolles Beispiel dafür ist Gustav Strese-
mann, der mit zwei Äußerungen vertreten
ist: einer vorsichtig-abwartenden, unmittelbar
nach Ausbruch der Revolution, und einer
scharf ablehnenden, zwölf Monate danach, die
ihn als Gegner der Revolution kennzeichnet,
obwohl er in seiner späteren Tätigkeit als
Reichskanzler und Außenminister durchaus als
„Vernunftrepublikaner" — um einen von
Friedrich Meinecke geprägten Begriff zu ver-
wenden — wirkte.
Die Realität der Revolution in all ihrer Kom-
plexität und Tragweite für das Schicksal der
ersten deutschen Republik spiegelt sich in den
Erlebnis- und Stimmungsberichten derer wider,
die nicht nur Zeugen, sondern auch unmittel-
bar Beteiligte waren. Ihre Aussagen, zusam-
men gesehen, geben vielfach ein zutreffende-
res Bild dieser Realität als es durch distan-
zierte Darstellung und sachliche Analyse
erfaßt werden könnte.
Zur Technik der Edition ist zu bemerken,
daß Auslassungen der Herausgeber durch
eckige Klammern und drei Punkte [. . .] ange-
deutet werden. Kurze, zum Verständnis not-
wendige Zusätze der Bearbeiter im Text
einer Quelle wurden ebenfalls in eckige Klam-
mern gesetzt. Die Fußnoten stammen von den
Bearbeitern.
B 45
A. Zum Ausbruch der Revolution
Die Meuterei in der Marine
Der im folgenden mit geringen Kürzungen
wiedergegebene Brief eines nicht genannten
Marinesoldaten über die Vorgänge in der
Flotte am 31. Oktober 1918 wurde der in So-
lingen erschienenen sozialdemokratischen
„Bergischen Arbeiterstimme" von einem Leser
aus Burscheid zur Verfügung gestellt.
Hoffentlich kommt dieser Brief nicht in un-
rechte Hände. Also es sind große Dinge pas-
siert bei der Kaiserlichen Marine. Sämtliche
Linienschiffe und Panzerkreuzer meutern.
[. . .] Wir waren mit unserer Flottille eine
Zeitlang draußen und hatten in der Nordsee
aufgeklärt, waren verschiedene Male mit dem
Engländer zusammen und merkten auch an
sonstigen Anzeichen, daß etwas im Gange war.
Als wir nun vor einigen Tagen einlaufen woll-
ten, sahen wir, daß vor der Wilhelmshavener
Einfahrt die ganze deutsche Flotte mit sämt-
lichen großen Schiffen und Torpedobooten vor
Anker lag, und wir mußten uns ebenfalls dort-
hin legen. Alles war erstaunt, niemand wußte
Genaues. Plötzlich hieß es, der Flottenchef
will in der deutschen Bucht Flottenmanöver
machen. Auf den plumpen Blödsinn fiel natür-
lich keiner herein. Man bedenke aber auch
diesen Unsinn, jetzt — mitten in der Krisis —
ein großes Flottenmanöver abzuhalten.
Der erste „Seeklar "-Befehl war nun auf Mitt-
wochnacht festgesetzt worden, wurde aber
dann plötzlich auf Donnerstag verlegt. Wir
auf den abseits liegenden Booten wußten nicht,
was los war, man hörte wohl etwas munkeln
von Meuterei und Aufruhr, aber man glaubte
es nicht. Gestern hieß es nun plötzlich: „,B 97'
und ,B 112' (ein anderes Boot von unserer
Halbtiottille) stehen von Ö Uhr an zui Vex-
fügung. Chef des 1. Geschwaders." Wir gingen
um 8 Uhr längsseits von S. M. S. „Ostfries-
land", worauf sich der Chef des 1. Geschwa-
ders befindet, der dann bei uns an Bord stieg.
Wir wußten nun noch immer nicht, was wir
von der ganzen Sache halten sollten, bis dann
unser Halbflottillenchef die ganze Besatzung
im Wohndeck antreten ließ. Dann hat er uns
eine Rede gehalten, die ich in meinem Leben
nicht wieder vergessen werde. Es wäre etwas
Trauriges passiert, auf allen Geschwadern
hätte die Besatzung verschiedener Schiffe den
Gehorsam verweigert. Als die Flotte auslaufen
sollte, hätten die Mannschaften den Feuer-
löschapparat angestellt, so daß in allen Kes-
seln das Feuer ausging. Bei jedem „Seeklar"-
Befehl hätten sie dasselbe gemacht und infolge-
dessen das Auslaufen der Flotte verhindert.
Man fragte sie nach dem Grund, worauf sie
antworteten, sie würden sonst keinen Befehl
verweigern, aber unter keinen Umständen
auslaufen. Sie wollten den Verzweiflungs-
kampf der deutschen Flotte nicht mitmachen.
An höherer Stelle sagte man sich, ehe wir die
Flotte ausliefern, setzen wir alles auf eine
Karte. Lieber lassen wir alles kurz und klein
schießen, ehe wir dem Engländer unsere
schöne Flotte ausliefern. Und wie auch der
Kommandant S. M. S. „Thüringen" sagte:
„Wir verfeuern unsere letzten 2000 Schuß und
wollen mit wehender Flagge untergehen."
Darauf haben sie (die Soldaten) zu ihm gesagt,
er solle allein losfahren, und nun ging der
Krach los. Auf „Thüringen" und „Helgoland"
vom 1. Geschwader war es am schlimmsten.
Die Meuterer hatten sich im Vorschiff ver-
barrikadiert. Auf „Helgoland" hatten sie drei
Geschütze besetzt. Die Rede, die unser Halb-
flottillenchef hielt, kann ich hier nicht aus-
führlich schreiben, er teilte uns nur mit,
daß wir vom Befehlshaber der Torpedoboote
dazu bestimmt seien, hier wieder Ordnung zu
schaffen, und falls es die „Pflicht" erfordern
sollte, müßten wir die Waffen gegen die eige-
nen Kameraden erheben. Wie uns zumute
gewesen ist, kann ich keinem Menschen erzäh-
len.
Wir machten unsere Maschinengewehre, un-
sere Geschütze und Torpedos klar und fuhren
etwa bis auf 200 Meter an die „Thüringen"
heran. Inzwischen war aus Wilhelmshaven
ein Dampfer mit 250 Marineinfanteristen ein-
getroffen, die die Aufrührer wegtransportieren
sollten. F^ils sich nun dif^selb^^r« urpinpm soll-
ten, den Dampfer zu betreten, sollte „B 97"
dazwischenschießen.
Lieber Papa, wenn Du wüßtest, wie es mir
zumute gewesen ist, als wir die Kanonen auf
unsere Kameraden gerichtet hatten, welche
ohnmächtige Wut ich hatte. Was sollten wir
auch machen, es kam ja alles so plötzlich,
keine Verständigung mit anderen Booten, kei-
ner, der uns den Rücken deckte. Aber wir
hofften ja immer noch, daß die Sache gut ab-
laufen könnte. Endlich nach einer Stunde ga-
ben die Aufständischen ihre Sache auf und
zeigten durch die Bullaugen die Rote-Kreuz-
Flagge. Sie ließen sich dann, ungefähr
600 Mann, ruhig an Bord des Dampfers brin-
gen. Uns fiel ein Stein vom Herzen, es hing
an Haaresbreite, und wenn wir auch niemals
auf unsere Kameraden geschossen hätten, auf
uns waren von der Helgoland drei 15-Zenti-
meter-Geschütze gerichtet, und wenn nur ein
Schuß von uns gefallen wäre, von „B 97" wäre
kein Holzsplitter mehr übriggeblieben.
Ich werde den 31. Oktober in meinem Leben
nie vergessen, es war tausendmal schrecklicher
wie bei Oesel oder im Kanal.
Auf der „Helgoland" und den andern Schiffen
hatte sich der Tumult inzwischen etwas gelegt.
Den Zweck haben sie ja erreicht, die Flotte
wird in der nächsten Zeit nicht auslaufen, und
wenn wir jedenfalls auch darunter leiden müs-
sen, aber unsere Zeit kommt bald oder der
Friede muß bald kommen. Sonst machen wir
ihn uns selber. Die Marine macht nicht mehr
mit — wenn nur die Armee und das Volk
bald folgt. {. . .]
So, lieber Papa, das ist nun, was ich Dir vor-
läufig mitteilen kann. Beunruhigt Euch nun
nicht, wenn's auch etwas drunter und drüber
geht. Totschießen lassen wir uns nicht mehr
die letzten Tage.
„Bergische Arbeiterstimme' Nr. 266 vom
12. 11. 1918.
Karl Alexander von Müller
1882—1964, Historiker und Publizist, Professor
für Bayerische und Deutsche Geschichte an der
Universität München. 1936—1944 Präsident
der Bayerischen Akademie der Wissenschaf-
ten.
Ich ging unmittelbar nach dem Essen auf die
Theresienwiese [München]. Es war ein schö-
ner, warmer Herbsttag, friedlich gedämpftes
t;^u* v;k^t. Hör Ravaria lind den alten Türmen
der Stadt. Als ich gegen halb drei Uhr von der
Paulskirche herkam, war das weite Wiesen-
oval, das sonst nur zu den fröhlichen Zeiten
des Oktoberfestes von lauten Buden und Men-
schenmengen belebt war, noch beinahe leer-,
erst die vordersten Züge der geschlossen an-
rückenden Gewerkschaften begannen rings an
den Einmündungsstraßen sichtbar zu werden.
Aber am westlichen Wiesenhang, vom alten
Schützenhaus bis zur Ruhmeshalle hinüber,
standen, je einige hundert Schritt voneinander
entfernt, schon drei, vier dunkle Menschenhau-
fen, wie einzelne Bienenschwärme, um rote
Sowjetfahnen — die ersten, die ich in meinem
Leben sah — geschart, alle Köpfe nach innen
gewandt. Näherkommend vernahm ich bald die
gellenden Stimmen der Redner, die auf Tischen
und Stühlen in jedem solchen Stoßtrupp
schrien, und sah unter diesen, neben vielen Sol-
daten, die ungewohnten Uniformen von Matro-
sen—wie Sturmvögel der Revolution schienen
sie damals Übernacht ganz Deutschland zu über-
fliegen. Inzwischen rückten, pünktlich und nach
der Schnur wie auf dem Kasernenhof, die er-
sten Züge der Mehrheitssozialisten auf die zu-
gewiesenen Plätze heran. Aber ihr Aufmarsch
wurde verwirrt. Die vordersten Abteilungen,
die in die Nähe des Hanges kamen, wurden
unaufhaltsam von den Eisnerschen Rednern an-
gezogen. Man sah die Ordner vergeblich hin
und her eilen; Erhard Auer*), der versuchen
wollte, die strömende Menge aufzuhalten,
mußte den Versuch aufgeben; bald war der
ganze Hang von ungeordnet wimmelnden Mas-
sen erfüllt: und schon gab Eisner das Zeichen
zum Aufbruch.
Seine Haufen setzten sich nach oben, zu der
Hangstraße, in Bewegung, einige tausend Hö-
rer mit sich reißend. Eh' ich mich's versah,
war ich selbst von der wild einherbrandenden
Menschenwoge umspült und von ihrem Stru-
del verschlungen. „Auf geht's! In die Kaser-
nen! In die Gefängnisse! In die Lazarette!"
Fanatische blasse Gesichter unter Arbeiter-
und Matrosenmützen, viele aufgeregte Halb-
wüchsige, derbe Frauen, denen die gelösten
Haarsträhnen um Gesicht und Schultern flo-
gen. „Tuileriensturm" *) dachte der Histori-
ker. Es gelang mir, eine Welle zu benützen,
die mich hart an die Gitterstäbe des Sdiützen-
kellers warf, um mich zwischen Mauer und
Masse eingeklemmt festzuhalten, bis die vor-
beirauschende Flut um die nächste Ecke, auf
die sogenannte Schwanthalerhöhe, abgeflossen
war. Mittlerweile hatten unten auf der Wiese
die Mehrheitssozialisten ihre treugebliebenen
Massen — die sichersten Schätzungen schwan-
ken zwischen vierzig- und sechzigtausend De-
monstranten — allmählich wieder In Ordnung
gebracht; Auer und die andern Redner ergrif-
fen das Wort, die vorgeschlagenen Resolutio-
nen wurden angenommen, und dann marschier-
te alles in langen wohlgebildeten Reihen ru-
1) Mehrheitssozialist, Innenminister in der Regie-
rung Kurt Eisner.
2) Palais des Tuileries, ehemaliges Schloß der frwi-
zösisdien Köniqe in Paris, Anspielung auf die Er-
stürmung der fuilerien durch revolutionäre Pariser
Massen am 10. August 1792.
B 45
B 45
TTr^Ti»"."
rück durch die Stadt zum Friedensengel, wo
die feierliche Schlußkundgebung anberaumt
war.
Als ich gegen sechs Uhr durch die sonntäglich
stillen Straßen nach Hause kam, fand ich vor
meiner Wohnung einen alten Schulkamera-
den auf mich wartend, der vor kurzem als
Hauptmann aus Südrußland zurüdtgekehrt
war. Er war in erschreckender Erregung. .Ihr
wißt ja alle nicht, was vor sich geht"! rief er
mir zu. „Das ist der Bolschewismus! So fängt
es an. Und wenn man ihm hier, im ersten An-
fang, nicht die Kehle zudrückt, dann ist es zu
spätl Ich habe docii alles in Rußland erlebt. Zu
spät!" Er beschwor mich, die obersten Stellen
müßten ins Bild gesetzt, zum raschesten Han-
deln gebracht werden; er sei bereit, mit jeder
zu sprechen, sie mit seinen Erfahrungen aufzu-
rütteln. Aber zu wem? Während wir in die
Stadt aufbrachen, entwickelte ich ihm kurz,
warum ich zu den Ministerien kein Vertrauen
mehr hätte; der König sei zu konstitutionell,
um die Zügel an sich zu reißen; ich riet zur
Kirche, zum Kardinal. Aber am erzbischöflidien
Palais — so ausgestorben schien rings die
stumme Straße und so blaßerregt mein Ge-
fährte — erfuhren wir, der Kirchenfürst sei
erkrankt, der Arzt habe unbedingte Ruhe vor-
geschrieben. Es mochte inzwischen halb sie-
ben, sieben Uhr geworden sein. Idti gab mei-
nem Freund eine Empfehlung an einen Präla-
ten im Ordinariat und ging selbst ins nahe
Kultusministerium.
Der wohlbekannte breite Klostergang, den ich
vor fünfundzwanzig Jahren als Knabe an der
Hand meines Vaters betreten hatte, lag dämm-
rig in tiefem Frieden. Auch hier war das ganze
Haus wie ausgestorben, alle Beamten bereits
nach Hause gegangen. Der Minister sei viel-
leicht noch im Landtag oder in einer Minister-
ratssitzung; nur ein alternder Offiziant war im
\r .;, — ,^^_ J^^ ,^r^i-r\ '\T-:%i-n-r oinc* niiq At^r Po-
lizei mitübernommen hatte. Vor kurzem, er-
zählte er, seien Pöbelhaufen drüben vor der
Residenz erschienen und hätten geschrien:
„Nieder mit dem König! Nieder mit dem Milli-
bauerl Wir brauchen keinen König mehr!"
Aber sie seien wieder abgezogen. „Was glau-
ben Sie denn, daß das noch wird, Herr Dok-
tor?" Wie ich die breite Treppe wieder hinab-
stieg, kam er mir noch einmal nachgeeilt, um
mir die Hand zu drücken: „Das wenn Ihr Vater
hätte erleben müssen!" Er hatte Tränen in den
Augen. Mir war zu Mut wie bei einem Ab-
sciiied vom alten Bayern, in dem ich aufge-
wachsen war, von der alten Zeit.
Durch den dunklen Kuhbogen und die schmale
Gasse hinter dem schönen Preysingpalais sab
B AS
ich zur Residenz, über ein Menschenalter lang,
soweit meine Erinnerung zurückreichte, war
hier, zwischen den beiden Bronzelöwen, unter
dem Erzbild der Patrona Bavariae, jeden Mit-
tag mit klingendem Spiel eine Kompanie des
Leibregiments zur Wache des Königshauses
aufgezogen. Nun, am ersten Tag meines Le-
bens, da das Königshaus wirklich des Schutzes
bedurft hätte, fehlte sie. Dunkel lag der Wach-
raum, leer standen die Gewehrständer neben
der leeren Fahnenöse. Die mächtigen Renais-
sanceportale rechts und links davon waren ge-
schlossen — Festung oder Gefängnis? Nur das
ewige Licht unter der Mutter Gottes leuchtete
wie immer aus seiner roten Ampel
Müller, Karl Alexander von, Mars und Venus.
Erinnerungen 1914—1919, Gustav Kippler,
Stuttgart 1954, S. 265—267.
Wilhelm Bios
^849—1927, seit 1872 Mitarbeiter und Redak-
teur sozialdemokratischer Zeitungen, Verfas-
ser populär-historischer Werke, Reichstagsab-
geordneter der SPD seit 1877 (mit einigen Un-
terbrechungen), 10. 11. 1918 Ministerpräsident,
8. 3. 1919—6. 6. 1920 Staatspräsident von Würt-
temberg. Seine Frau Anna (1866—1933), von
Beruf Lehrerin, war ebenfalls politisch und
schriftstellerisch tätig; sie wurde 1919 Mitglied
der Deutschen Nuliunulveiäammlang.
Am Abend des 8. November befand ich mich
in dem Restaurant Friedrichsbau 5^) und Im
Nebenzimmer fand die Beratung der Metall-
arbeiter mit den Leitern der Bewegung statt.
Ich war rein zufällig in das Lokal gekommen
und als ich bekannte Parteigenossen in das
Nebenzimmer gehen sah, fragte ich einen, was
da drinnen los sei. Er sagte mir, daß man
„wegen morgen" berate. Da es nicht meine Art
ist, mich vor- oder aufzudrängen, so hielt ich
mich zurück.
Auf den nächsten Morgen, den 9. November,
war meine Frau als Mitglied des Landesvor-
standes der sozialdemokratischen Partei zu
einer Sitzung in das Gewerkschaftshaus be-
stellt. Ich begleitete sie, da ich ein unbestimm-
tes Vorgefühl kommender Ereignisse verspür-
te, und so gingen wir von Degerloch herunter
mitten in die Ereignisse des historischen neun-
ten November hinein. [. . .]
Am Karlsplatz, auf der Planie, in der Eßlin-
gerstraße und am Wilhelmspalast herrschte ein
ungeheueres Getümmel. Soldaten und „Zivi-
listen", meist der Arbeiterschaft angehörig,
wimmelten in äußerster Aufregung durchein-
ander. Man sah auf den ersten Blick, daß die
») In Stiittgar»
Soldaten sich mit dem Volke verbrüdert hat-
ten. Immerhin waren der Lärm und die Verwir-
rung nicht so groß, wie man es aus den Schil-
derungen anderer früherer Revolutionen
kennt. Es war unverkennbar, daß jedermann
vor Blutvergießen zurückscheute, das doch
eine Begleiterscheinung so vieler Revolutio-
nen gewesen ist.
Informationen über das, was bis jetzt gesche-
hen, waren von niemand zu erhalten.; wir streb-
ten also ins Gewerkschattshaus zu kommen,
wo der Hot, die unteren Räume und die Trep-
pen voll schreiender und gestikulierender
Menschen waren. Aus dem Waisenhaus waren
Maschinengewehre herübergebracht worden
und deren Anblick erregte die Menge ebenso
wie die Mitteilung, daß in den oberen Lokali-
täten sich eine Wache befinde. Die Situation
war bedenklich, denn man glaubte, die Wache
wolle schießen, während, wie ich nachher er-
fuhr, die Wache glaubte, sie solle mit den Ma-
schinengewehren vom Hof aus angegriffen
werden. Wir legten uns ins Mittel, was aber
nicht überall gut aufgenommen wurde, denn
•ein riesiger, linsterblickender Schmied sagte
grimmig zu uns, es müsse „ganze Arbeit" ge-
macht werden. Viele verlangten, die Maschi-
nengewehre sollten in den hinteren Saal ebener
Erde gebracht werden, was schließlich auch ge-
lang. Nachdem sie den Blicken der Menge ent-
zogen, ward e«; ptwas ruhiger und wir stiegen
zur Wache hinauf, die wir unter einem Haupt-
mann in einem der oberen Säle landen. Ich
sagte dem Hauptmann, daß die Maschinenge-
wehre weggebracht seien und forderte ihn auf,
mit seiner Wache abzuziehen, was er auch tat,
denn ich sah ihn gleich nachher auf der Straße.
Er ließ einen Posten zurück, der es vorzog, bald
auch zu verschwinden.
Die Aufstellung einer Wache im Gewerkschafts-
hause war völlig zwecklos gewesen und hatte
schließlich zu einem Gemetzel führen können.
Wir begaben uns dann in den Saa., wn
ter der Bewegung und der Landesvorstand be-
raten wollten. Es waren aber noch eine Menge
anderer Leute hineingeströmt. Da ich von nie-
mand eine Auskunft erhalten konnte und mir
viele Leute recht ratlos erschienen, begab ich
mich auf die Straße, um die Vorgänge zu be-
obachten. [. . .]
Auf dem Schillerplatz vor dem alten Schloß,
sowie am Denkmal des Kaisers Wilhelm I. fan-
den Volksversammlungen statt. Vom Sockel
des Schillerdenkmals herab proklamierten der
Sozialdemokrat Hoscnthien und der Unabhan-
qiqe Engelhardt die sozialdemokratische Re-
publik und ließen darüber abstimmen; sie ward
einstimmig beschlossen. Ich sah dann den ge-
waltigen Demonstrationszug über die Konig-
straße gehen; der Anblick war überwältigend.
Alsdann begab ich mich nach Hause, da ich
momentan nichts zu tun fand.
Auf dem Heimwege ließ mich der Gedanke
nicht los, daß dieser Revolution etwas fehlte,
nämlich eine allgemeine, alles überbrausende,
mitreißende und erhebende Begeisterung. Ich
sagte mir freilich, daß durch die furchtbare Nie-
derlage und das Elend Deutschlands die sonst
wohl nicht ausbleibende Begeisterung notwen-
digerweise etwas gedämpft werde. Aber der
Gedanke stimmte mich immerhin etwas herab.
Als meine Frau nach Hause kam, brachte sie
die Nachricht mit. daß die Leiter der Bewe-
gung mich ersuchen ließen, nachmittags im
Landtagsgebäude zu erscheinen, da man mei-
nen Rat wünsche. Ich begab mich mit meiner
Frau dahin.
Unterwegs sah ich die Revolution noch in vol-
lem Gange. Eine aufgeregte Menge umdrängte
den Wilhelmspalast, wo sich der Konig be-
fand; auf dem Vorplatz und auf den Treppen
redeten viele Menschen heftig aufeinander
ein. Viele andere waren in das Innere des
Palastes eingedrungen und hatten durch
einen Diener vom König verlangt, daß seine
Standarte eingezogen und die rote Fahne
aufgezogen werde; er hatte dies verweigert,
aber sie flatterte doch vom Dache des Palastes.
Ein Leutnant hatte sich den Eindringenden
-/••ders^tzt und wurde dafür blutig geschla-
gen; dies war das einzige Blut, das am 9. No-
vember 1918 in Stuttgart vergossen wurde.
Die Offiziere hatten, wie man mir mitteilte,
den Soldaten selbst überlassen, was sie tun
wollten. Die Revolution hatte so vollständig
g-siegt, daß ein reaktionärer Rückschlag ir-
gend ^welcher Art vollständig ausgeschlossen
erschien. Anfangs erschien mir diese wunder-
bc^re Umwälzung, die alles auf den Kopf stellte,
wie ein Traum; ich dachte mich aber rasch in
die Wirklichkeit hinein.
Von dd ab eist begann meine Betätinnng in
bozug auf die sich abspielenden Zeitereignisse.
Im großen Ausschußzimmer, das völlig über-
füllt war. tagten Vertreter der beiden sozialde-
mokratischen Parteien, der Gewerkschaften
und des Soldatenrats; dazu waren noch eine
Anzahl anderer an der Arbeiterbewegung be-
teiligter Personen gekommen. Kaum konnten
wir noch Platz bekommen.
Die Physiognomie dieser bedeutsamen Sitzung
hat sich meinem Geiste besonders eingeprägt.
Auch hier vermißte ich den Hauch revolutionä-
rer Begeisterung, den man doch hätte erwar-
ten dürfen; auch hier drückte sich unverkenn-
bar eine Stimmung aus, die man vielfach als
Ratlosigkeit bezeichnen konnte. Diejenigen,
B 45
/
welche redeten, bemühten sich durchweg sicht-
lich, an der Hauptsache vorbeizureden. Sogar
eine sehr bekannte, bei jeder möglichen und
unmöglichen Gelegenheit in den geschwollen-
sten und blutrünstigsten Revolutionsphrasen
schwelgende weibliche Persönlichkeit blieb
stumm. Man drängte mich, eine Ansprache zu
halten, und schließlich tat ich es.
Ich erinnerte die Versammlung, die zum Teil
ihre historische Mission nicht zu erfassen
schien, daran, daß ihr durch die Revolution
die öffentliche Gewalt in den Schoß gefallen
sei. Wenn sie diese Gewalt nicht festhalte, so
würden sich andere derselben bemächtigen.
Idi verwies auf das Beispiel früherer Revolu-
tionen und sagte: „Sie müssen eine proviso-
rische Regierung bilden und diese Regierung
muß vor allen Dingen darauf bedacht sein, sich
eine Machtstellung zu sichern."
Meine Rede wurde nicht mit Begeisterung, aber
mit allgemeiner Zustimmung aufgenommen.
Das Stichwort war gegeben.
Bios, Wilhelm, Von der Monarchie zum Volks-
staat, zur Geschichte der Revolution in
Deutschland, insbesondere in Württemberg.
Denkwürdigkeiten aus der Umwälzung. Zeit-
genössische Memoirenwerke 1. Band, Verlag
Berger, Stuttgart 1923. S. 20—23.
Arthur Holitscher
J869 — 1939, der Arbeiterbewegung eng ver-
bundener Schriftsteller, Verfasser von Roma-
nen, Erzählungen, Reisebüchern. In seinen Re-
portagen über die Sowjetunion beschäftigte er
sich insbesondere mit kulturellen Fragen. Er
starb im Exil.
Jetzt aber werde ich vom 9. November singen
und sagen, dem Tage der deutschen Revolu-
tion. Ich habe diesen Tag von früh bis Abend
miterlebt, und er ist mir an der Hand eines
ganzen Hautens von Notizen lebhatt m der Er-
innerung geblieben. Dieser kläglich denkwür-
dige Tag bot durch das zufällige Erleben, das
ein Einzelner in Berlin in den Straßen hatte,
schon einen genauen Hinweis und Überblick
über das, was nun folgen sollte — die kläg-
lich mißglückte Revolution des deutschen Pro-
letariats, das Satyrspiel einer Revolution sozu-
sagen vor der Tragödie, der langwierigen Tra-
gödie des deutschen Arbeiters, die ihren Ab-
schluß noch heute, da ich diese Zeilen schreibe,
nicht gefunden hat.
Um 8 Uhr früh hatte ich mit awei Mitgliedern
des „Bundes" ''), dem Grafen Arco und Dr.
*) Bund „Neues Vaterland", eine Anfang des Ersten
Weltkrieges gegründete Organisation linker Intel-
lektueller, die für einen Verständigungsfrieden ein-
trat.
B 45
Gumbel, ein Stelldichein am Stadtbahnhof Bel-
levue verabredet. Wir wollten von dort ge-
meinsam zum Abgeordneten Oscar Cohn '^j
gehen, um ihm die Dienste des Bundes für wel-
che Art Betätigung immer in diesen Tagen des
Ausbruchs der Revolution zur Verfügung zu
stellen. Pünktlich zur verabredeten Zeit trafen
wir uns am Bahnhof und traten alsbald in das
/bereits trotz dem frühen Morgen überfüllte
/ Vorzimmer der Rechtsanwaltskanzlei von Dr.
Cohn ein. Cohn ließ uns vor den anderen War-
! tenden in sein Arbeitskabinett. Wir brachten
\* unser Anliegen vor. Betreten und mit einer
gewissen Verlegenheit sah Cohn uns an, einen
nach dem anderen. Ich schätzte Cohn als einen
der geradesten, ehrlichsten und offensten Men-
schen, denen ich im politischen Leben jemals
begegnet bin. Ich bin auch überzeugt, daß er
über keine besondere Verstellungskunst ver-
fügt. Nach einer Weile sagte er uns: „Meine
Herren, glauben Sie wirklich, daß wir, d. h.
meine Parteigenossen, in die Lage kommen
sollten, die Regierung zu ergreifen? Sollte dies
geschehen, so werde ich natürlich auf Ihr An-
liegen zurückkommen. Indes — glauben Sie
wirklich allen Ernstes?" Dann waren wir ent-
lassen.
Hätten wir sogar diese Äußerung Cohns als
eine Finte angesehen dafür, daß er Uneinge-
weihten die Situation niclit vollständig erklä-
ren und preisgeben wollte, — die Tatsache ist
nicht aus der Welt zu leugnen, daß am 9. No-
vember führende Männer der beiden soziali-
stischen Parteien den Morgen buchstäblich ver-
schlafen hatten. Sei es, daß das Datum der Re-
volution auf einen anderen Tag festgelegt war,
sei es, daß die Revolution die Deutschen tat-
sächlich überrumpelt hat.
An den Bahnhof Bellevue zurückgekehrt,
trennten wir uns. Ich fuhr allein nach den Lin-
den und sah mich plötzlich in einem Knäuel
von Menschen, die sich vom Brandenburger
Tor bis zur Friedrichstraßa durcheinander scho-
ben. Man wartete auf Extrablätter. Man sah
den Ereignissen mit Ungeduld entgegen. Wie
schade, daß ich um 12 Uhr eine Verabredung
mit Geheimrat Rang in seinem Amt, den Raiff-
eisenschen Genossenschaften in der Köthener
Straße, getroffen hatte. Gern hätte ich mich
vom Zentrum nicht allzu weit entfernt, midi
nach der Gegend der Maikäferkaserne im Nor-
den aufgemacht, wo sich, wie man bereits Un-
ter den Linden erzählte, zur Zeit entscheidende
Kämpfe abspielten.
5) Führender USPD-Vertreter, MdR, Rechtsanwalt.
Nodi am gleichen Tag verhandelte er mit Ebert
über den Eintritt seiner Partei in die neu zu bil-
dende Regierung,
10
'i(d?k;tas&.
An der Ecke der Neustädtischen Kirchstraße
standen Soldaten um ein Maschinengewehr.
Ein junger feudaler Leutnant in Feldgrau mit
Monokel im erstarrten Gesidit meldete ge-
rade einem anderen, der den Befehl über die
kleine Gruppe hatte. Irgendetwas, salutierte
dann und machte kehrt. Der Befehlshabende,
ein jovial rundlicher Mann vom Aussehen
eines Korpsstudenten und einem Kneifer über
seinen gutmütigen Augen, stand da und ließ
die Ereignisse ruhig an sidi herantreten. Ich
ging zu ihm und sagte: „Sie werden dodi hof-
fentlich nicht schießen lassen, wenn jetzt ir-
gendwelche Unruhen Unter den Linden ausbre-
chen? Sie wissen doch, was in dieser Stunde
vorgeht. Sie werden doch nicht schießen las-
sen!" Er sah mich an und sagte freundlich,
schon ganz und gar unmilitärisch: „Ich denke
nicht daran. Solange es nicht absolut notwen-
dig ist, wird hier natürlich nicht geschossen
werden." Die Soldaten kamen und stellten sich
um uns beide, und der Leutnant wendete sich
an sie und sagte:
Es wird hier doch nicht geschossen werden.
Unsinn! alles ist ja ganz still." Einer der Sol-
daten sagte zu mir: „Nee, jeschossen wird nich
mehr."
Ich ging dann zum Büro des Lokalanzeigers
hinüber, wo wir auf Extrablätter warteten,
traf Unter den Linden noch den Herrn, der da-
mals im Reirhstaq bei der festlichen Sitzung
des „Kulturbundes" die bewußte blutrünstige
Kriegs- und Siegesrede gehalten hatte. Er war
in Zivil und redete auf ein paar Leute ein, die
um ihn standen. Plötzlich wendete er den
Kopf mir zu, erkannte mich. Aus mir quoll es
heraus: „Euch verdammten Kriegshetzern",
sagte ich, „geht es hoffentlich bald an den
Kragen." Die Leute um uns herum starrten uns
beide an. Ich ging dann noch die Friedrich-
straße entlang bis zur Weidendammerbrücke
und kehrte denselben Weg zurück. Als ich an
Her Ecke der Neustädtischen Kirchstraße vor-
überging, waren der Leutnant und die Solda-
ten mitsamt dem Maschinengewehr schon ver-
schwunden. Scharen strömten dem Reichstag
zu. Die ersten Extrablätter meldeten die Flucht
Wilhelms II. Das Büro des Lokalanzeigers war
von einer Menge umlagert
Der Krieg war aus. Der Krieg war aus!
Holitscher, Arthur, Mein Leben in dieser Zeit.
Der „Lebensgeschichte eines Rebellen' zweiter
Band (1907—1925), Potsdam 1928, S. 150—152.
Eugen Fischer-Ballng
J881—1964, 1909—1913 Privatdozent für Kir-
chengeschichte an der Berliner Universität,
U
während des Krieges in der Ausländsabteilung
der Obersten Heeresleitung tätig, 1919—1929
Sekretär des Untersuchungsausschusses des
Reichstages für die Schuldfragen des Ersten
Weltkrieges, 1930—1945 Direktor der Reichs-
tagsbibliothek, danach Hochschullehrer, zuletzt
Professor für Wissenschaft von der Politik
an der Freien Universität Berlin.
Aus dem Erlebnis des 9. November erwartete
alle Welt den Beginn des Vernichtungskamp-
fes gegen die Stützen der bisherigen Gesell-
schaft. Gegen den Besitz, dachte man — und
es lag in der Luft, so zu denken — , werde sich
der Hauptstoß richten, und er werde den Adel,
die Beamtenschaft, die Richter, die Offiziere,
die Politiker der Rechten mittreffen. Es hätte
niemand überrascht, wenn am 10. ein Sturm
auf die Villen im Tiergarten eingesetzt, wenn
ein Revolutionstribunal zu arbeiten angefan-
gen, wenn die Volksleidenschaft an den lau-
testen Siegverkündern und den obersten mili-
tärischen Führern sich vergriffen hätte. Der-
gleichen wurde erwartet. Aber ebenso selbst-
verständlich rechnete die Phantasie mit einem
Gegenschlag der alten Mächte, besonders von
der Front her, aber auch in der Heimat. Da hor-
te und las man am Vormittag des 10. Novem-
ber, daß sich Hindenburg auf den Boden der
gegebenen Tatsachen und der neuen Regie-
rung zur Verfügung gestellt habe. Es werden
unter den damaligen Lesern und Hörern dieser
Nachricht wenige sein, die sich nicht heute
noch erinnern, daß sich, als sie sie vernahmen,
plötzlich etwas in ihnen drehte. Es war das
Weltbild, das sich drehte, und die Teile
des Gehirns, in denen es gesessen hatte. Der
Erschütterung folgte das Auflachen, mit dem
der Mensch das verrückte Weltbild begreift
und anerkennt, oder aber die Wut und Empö-
rung, mit der er begreifend der neuen Lage
sich widersetzt. Hindenburg hatte bisher als
der Inbegriff des monarchischen und militäri-
schen Prinzips gegolten, gegen das die Revolu-
tion sich anflphnte. Wenn der sich auf den
Boden der Tatsachen und der neuen Regierung
zur Verfügung stellen konnte, gab es dann
einen einzigen Vertreter des alten Systems,
dem nicht auf dieselbe Art in Dienst und An-
sehen zu bleiben möglich war? Und wenn alle
Hindenburgs Vorgang folgten — woran nicht
zu zweifeln war — , fand sich dann nicht wie
durch Zauber alles beim alten? Niemand konn-
te dieser Überraschung ohne Gefühlsausbruch
Herr werden. Welch ein Bild am Tage nach
dem Sturz der Monarchie!
Fischer-Baling, Eugen, Volksgericht. Die Deut-
sche Revolution von 1918 als Erlebnis und
Gedanke. Rowohlt-Verlag, Berlin 1932. S. 220 /.
B 45
B. Schilderung, Bekenntnis und Reflexion
I. Arbeiterbewegung
Richard Müller
Geb. 1890, Metallarbeiter, Mitglied der ÜSPD,
Organisotor der Berliner Revolutionären Ob-
leute, seit 10. November 1918 Vorsitzender des
Vollzugsrats des Arbeiter- und Soldatenrats
Berlin.
Und was zeigte sich in den Fabriken? Ein un-
beschreiblicher Jubel über den Sturz des alten
Regimes und über — die Einigung der beiden
sozialistischen Parteien.
Der „Vorwärts" hatte in seiner Morgenaus-
gabe einen Artikel gebracht mit der Über-
schrift „Kein Bruderkampf!", in dem er schrieb,
der Sieg des deutschen Volkes und insbeson-
dere des Berliner Proletariats stehe ohne Bei-
spiel in der ganzen Geschichte da. Aber es
müsse jetzt für die Zukunft gesorgt werden, da
habe die neue Volksregierung bis zum äußer-
sten zu tun. Die Aufgabe sei nur zu lösen,
wenn die Arbeiterklasse einig und geschlos-
sen bleibt. „Ohne das geht es nicht! Wenn
Gruppe gegen Gruppe, Sekte gegen Sekte ar-
beitet, dann entsteht das russische Chaos, der
allgemeine Niedergang, das Elend statt des
Glückes." [. ..]
Der „Vorwärts" war an diesem Tage die Zei-
tung, die sich jeder Arbeiter zu verschaffen
suchte. Ihm stand nur die von dem Spartakus-
bund neu herausgegebene „Rote Fahne" ge-
genüber, deren Erscheinen den meisten Ar-
beitern noch unbekannt war und die an diesem
Tage auch nur in einer kleinen Auflage er-
scheinen konnte.
Was der „Vorwärts" schrieb, wirkte ungemem
stark auf die Arbeiten selbst auf die, die noch
am gestrigen Tage seine erbittertsten Feinde
waren. Die ganze Kriegspolitik mit ihren Wir-
kungen auf die Lage der Arbeiter, der Burg-
frieden mit der Bourgeoisie, alles was die Ar-
beiter bis aufs Blut gereizt hatte, war verges-
sen. Die Freude über den Sieg der Arbeiter-
klasse und der Widerwillen gegen den jahre-
langen Bruderkampf drückten jede Überlegung
nieder. Bis zum gestrigen Tage war jeder Ar-
tikel, jede Notiz des „Vorwärts" mit Miß-
trauen aufgenommen worden, jetzt wurden sie
als ehrlicher, aufrichtiger Willensausdruck
hingenommen. An einen abermaligen Verrat
der Sozialdemokratie wollten die meisten nicht
glauben.
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Die „Rote Fahne" schrieb am gleichen Tage:
Vier lange Jahre haben die Scheidemän-
ner, die Regierungssozialisten euch durch die
Schrecken eines Krieges gejagt, haben euch
gesagt, man müsse ,das Vaterland' verteidi-
gen, wo es sich nur um die nackten Raubinter-
essen des Imperialismus handelte: Jetzt, da
der deutsche Imperialismus zusammenbricht,
suchen sie für die Bourgeoisie zu retten, was
noch zu retten ist und suchen die revolutio-
näre Energie der Massen zu ersticken.
Es darf kein , Scheidemann' mehr in der Re-
gierung sitzen; es darf kein Sozialist in die
Regierung eintreten, solange ein Regierungs-
sozialist noch in ihr sitzt. Es gibt keine Ge-
meinschatt mit denen, die euch vier Jahre
lang verraten haben.
Nieder mit dem Kapitalismus und seinen
Agenten!"
Im gleichen Sinne sprachen die revolutionären
Obleute in den Betriebsversammlungen zu den
Arbeitern. Sie hatten damit keinen Erfolg,
selbst dort nicht, wo sie jahrelang das voll-
kommenste Vertrauen der Arbeiter besaßen.
Die Arbeiter wollten ein Zusammengehen der
beiden Parteien und sie hielten es für richtig,
daß der zu wählende Arbeiterrat paritätisch
zusammengesetzt wurde. So kam es in eini-
gen Betrieben, daß Funktionäre der Sozialde-
mokratie, die am Tage zuvor aus dem Betrieb
geprügelt worden waren, weil sie sich dem Ge-
neralstreik nicht anschließen wollten, nunmehr
als Mitglieder des Arbeiterrats gewählt wur-
den. —
Müller, Richard, Die November-Revolution.
Vom Koiserreicli zur Republik. 11. Bond. Malik-
V er lag, W/en 1925. S. 34—36.
Hugo Haase
1863 — 1919. Rechtsanwalt in Königsberg, seit
1890 sozialdemokratischer Reichstagsabgeord-
neter, 1911 Vorsitzender der SPD neben Bebel,
1917 Vorsitzender der Unabhängigen Sozial-
demokratischen Partei. Im Rat der Volksbeauf-
tragten führte er bis zu seinem Austritt aus
der Revolutionsregierung am 28. Dezember
1918 mit Ebert den Vorsitz. Am 7. November
1919 starb er an den Folgen eines Attentats.
12
^^■-^^^
♦'"■'"V.V.r^'r
Aus einem Brief Hugo Haases vom 26. No-
vember 1918 an seinen Sohn Ernst:
Die harten Waffenstillstandsbedingungen, die
Notwendigkeit der überstürzten Demobilisie-
rung das Detail der Ernährungspolitik er-
heischen mehr als sonst die Aufrechterhaltung
des eingearbeiteten Verwaltungsapparats. Die
alten Beamten, die sich mit der Revolutiori ab-
gefunden haben [...]. sind im Innern radika-
len Neuerungen auf wirtschaftlichem und so-
zialem Gebiet nicht geneigt, als bloße Techni-
ker sind sie dennoch nicht zu entbehren. Die
Scheidemänner haben aber Bürgerliche auch in
wichtigen politischen Stellungen gelassen. So
haben wir bis jetzt noch nicht die Entfernung
Solls aus dem Auswärtigen Amt durchgesetzt
der ohne meine Kenntnis ganz im alten Stil
Erlasse veröffentlicht hat. [. . .]
Ich würde allein mit meinen Freunden die
Regierung ergriffen haben, wenn nicht die Sol-
daten fast einmütig darauf bestanden, daß wir
mit Ebert die Gewalt teilen sollten, und wenn
nicht ohne Ebert ein erheblicher Teil der bür-
gerlichen Fachmänner Sabotage treiben wurde.
So müssen wir manches in Kauf nehmen, was
uns contre coeur ist. Der revolutionäre Elan
wird stark gedämpft.
Haase, Ernst (Hrsg.), Hugo Haase. Sein Leben
und Wirken. Mit einer AusMrahl von Briefen,
Reden und Aulsätzen, Ottens-Verlag, Berlin
1929. S. 173.
Ernst Däumig
2866—1922, seit 1901 Redakteur sozialdemo-
kratischer Tageszeitungen in Thüringen und
Sachsen, 1911-1916 des Zentralorgans der
SPD Vorwärts", schloß sich der ÜSPD an. Als
führender Vertreter der zunächst aus opposi-
tionellen Gewerkschaftsfunktionären gebilde-
ten revolutionären Obleute Berlins stand er m
der Rpvo/nf/on auf dem linken Flügel der Par-
tei deren Vorsitz er im Dezember 1919 über-
nahm. Er war Mitglied des Vollzugsrats der
Berliner Arbeiter- und Soldatenräte und be-
deutendster radikaler Befürworter und Theo-
retiker des Rätesystems.
Auszug aus dem am 19. Dezember 1918 gehal-
tenen Korreferat Däumigs zum Thema .Natio-
nalversammlung oder Rätesystem' auf dem
vom 16.-21. Dezember 1918 in Berlin tagenden
allgemeinen Kongreß der Arbeiter- und Solda-
tenräte in Deutschland.
Das Neue, das geschaffen werden muß, muß
bewirkt werden durdi die Aktivität, die poli-
tische wirtschaftliche und kulturelle des gan-
zen deutschen Volkes, des ganzen deutschen
Proletariats. Das ganze deutsche Volk, das ar-
beitende, werktätige Proletariat, sei es, daß es
mit der Hand, sei es, daß es mit dem Kopf ar-
beitet muß ergriffen und darauf aufmerksam
gemacht werden, daß in diesen Tagen aus
einem Meer von Blut und Tränen eine neue
Welt entstehen muß.
Da war meine erste Hoffnung dieses erste
Revolutionsparlament Deutschlands '), das
Parlament, das seit den Apriltagen des Jahres
1848 zum ersten Male wieder die Stimme des
Volkes unverfälscht zum Ausdruck bringen
soll.
Freilich, es ist ein eigen Ding um diesen er-
sten Teil der deutschen Revolution und um
sein Revolutionsparlament. Der Rausch der
ersten Revolutionstage ist sehr schnell verHo-
qen Alle die Bedenklichkeit, alle die Ru^-
ständigkeit und zähe Anhänglichkeit an die
alten Ideologien ist noch sehr stark vorhan-
den. Da gilt es. nicht allein nach nationaloko-
nomischen Berechnungen, sondern aus Kuitur-
qründen heraus diese Revolutionsbewegung
so vorwärts zu treiben, daß aus ihr wirklicü
eine Volksbewegung wird, die die Tiefen des
Volkes mit umfaßt. Das ist klar. Aber es ist
nicht so klar, daß man es überall verstanden
hätte. (Sehr richtig!) Denn, meine Herren^ kein
einziges Revolutionsparlament der Geschichte
hat einen so nüchternen, hausbackenen, ja, ich
sage, philiströsen Geist aufzuweisen, wie die-
ses erste Revolutionsparlament, das hier zu-
sammengetreten ist. (Händeklatschen bei einer
Minderheit.)
Wo ist der große seelische, ideale Schwung,
der durch die Nationalkonvente Frankreichs
durchging? Wo ist die jugendfrische Marzbe-
geLterung des Jahres 1848? Wo ist die Hymne,
die aus der Freiheitsbegeisterung des deut-
schen Volkes entstanden ist? - Nichts da-
von zu spürenl Ein großes Symbol kann man
sehen: auf den Staatsgebäuden flattern noA
die Farben des aiien oyatt;iiAo x....
blemen und darüber ein armseliges ro es
Wimpelchen. Das charakterisiert die Revolu-
tion von heute!
Allgemeiner Kongreß der Arbeiter- ^rid Sol-
datenräte vom 16. bis 21. Dezember 1918 im
Abgeordnetenhause zu Berlin. Stenographi-
sche Berichte, Berlin 1919, Spalte 226 f.
•) Gemeint ist der Kongreß der Arbeiter- und Sol-
datenräte Deutschlands, der vom 16 bis 21- 1^^^« »
in BerUn tagte und den heftig umstrittenen Beschluß
f^RtP daß die Wahlen zur verfassunggebenden
^N^'lrönaWers'a mm7ung am 19. Januar 1919 statt m-
den sollen. Däumig gehorte zu der gegen diesen
Besdiluß opponierenden Minderheit.
B 45
13
Friedrich Ebert
jS7l — 1925, sozialdemokratischer Reichstags-
abgeordneter, 1913—1919 einer der beiden
Vorsitzenden der SPD. In der Revolutionszeit
führte er — zunächst gemeinsam mit Hugo
Haase — den Vorsitz im Rat der Volksbe-
auitragtcn. Vom 11. Februar 1919 bis zu seinem
Tode war er der erste Reichspräsident der
Weimarer Republik.
Die hier folgende Ansprache hielt Ebert am
16. Dezember 1918 zur Begrüßung des Allge-
meinen Kongresses der Arbeiter- und Solda-
tenräte Deutschlands.
Soldaten, Arbeiter der Deutschen Volksrepu-
blik!
Gestatten Sie mir im Namen des Rates der
Volksbeauftragten einige Worte!
Mit einem Ruck leidenschaftlicher Entschlos-
senheit habt Ihr in den ersten Novembertagen
zertrümmert, was im Laufe der Zeit morsdi
geworden war, habt Ihr die Abhängigkeit zer-
rissen, die man als gottgegeben ansah, und
den deutschen Volksstaat vollkräftig ins Le-
ben gesetzt. Die Könige sind auf und davon.
Die Republik muß nach den Worten unseres
großen französischen Genossen, des Frie-
densfreundes Jaures, eine Nation von Königen
sein. Alle alten lierrcnrcchtc sind mit einem
Sdilage zerbrochen, das Recht des Volkes ist
die Grundlage des deutschen Staates.
Aber wir sind uns klar darüber, daß die Repu-
blik erst dann den Kern ihres Wesens erfüllt,
wenn sie nicht nur die Herren, sondern auch
die Ausbeuter beseitigt. Die tapferen Kämpfer
der Revolution, die die Fürsten vom Thron,
das Junkertum und die Schwerindustrie aus
der Herrschaft des Staates vertrieben haben,
sollen die Republik der Freiheit erobern, die
freie sozialistische Volksrepublik. Diese
junge Republik macht einstweilen noch emige
Kinderkrankheiten durch.
5 Wochen nach der Revolution ist der neue
Staat noch nicht so gefestigt und geordnet,
wie die alte fünfhundertjährige Herrschaft der
Hohenzollern und die tausendjährige der Wit-
telsbacher war. Alle, die ein großes Geschrei
darüber erheben, wir vermöchten der Anarchie
nicht Herr zu werden und seien nicht im-
stande, einen normalen Verlauf des staatlichen
Lebens herbeizuführen, waren gewiß nie am
Aufbau auch nur der kleinsten Organisation
beteiligt. Ihr Arbeiter und Soldaten, in der
übergroßen Mehrzahl alte, tätige Mitglieder
der Arbeiterbewegung, wißt, wieviel Mühe die
Gründung des kleinsten Parteivereins oder
der kleinsten Gewerkschaft macht, wie lange
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es dauert, ehe sie ihre Aufgaben richtig er-
füllt, — und Ihr werdet Euch nicht wundern,
wenn der gewaltige Umschwung der Novem-
bertage nicht alsbald einen Apparat zustande-
gebracht hat, der reibungslos läuft und mit
höchstem Nutzeffekt arbeitet. Gewiß drängt
die Zeit. Nach den unsagbaren Verwüstungen
des 51 monatigen Mordens, nach der frivolen
Leichtfertigkeit der früheren Gewalten, die
alles auf eine Karte gesetzt haben und, als sie
fehlschlug, ratlos dastanden und nicht mehr
aus und ein wußten und schließlich feige de-
sertierten, steht die junge Volksrepublik vor
den schwierigsten Aufgaben, die je einem
eben erst geschaffenen Staatswesen gestellt
waren. Inmitten eines allgemeinen Mangels
an Bedarfsgütern jeder Art soll sie für unge-
zählte Millionen Arbeit schaffen, während alle
Rohstoffe fehlen; inmitten einer allgemeinen
Auflösung der alten politischen und sozialen
Ordnung muß sie unbedingt dafür sorgen, daß
das öffentliche und wirtschaftliche Leben nicht
einen Tag stillsteht, daß Sicherheit, Nahrung,
Kleidung, Beleuchtung und Heizung vorhan-
den sind. Die uns gestellte Aufgabe ist wahr-
haft gigantisch. Ihre Lösung ist unmöglich,
wenn jeder nach eigenem Kopf draufloswirt-
schaftet.
Nur fester, einheitlicher Wille kann der
unendlichen Schwierigkeiten der Lage Herr
werden!
Die Arbeiterklasse im Waffenrock und in der
Bluse, die im sozialistischen Kampfe die alten
Götzen gestürzt und die neue Freiheit herbei-
geführt, darf nicht dulden, daß Uneinigkeit,
Zersplitterung, Eigensinn, Eigendünkel und
Eigenmächtigkeiten sie um die Früchte der Re-
volution bringen! Sie muß unbedingt verlan-
gen, daß ein einheitlicher Mehrheitswille ge-
bildet wird und eine einheitliche Linie in allen
praktischen Maßnahmen der Staatsverwaltung.
volution vorschreiben.
Als am 9. November das Volk gesiegt hat,
gab es keine regierende Gewalt in Deutsch-
land mehr, alle alten Machthaber waren aus-
einandergestoben und verschwunden, wie weg-
geblasen und verweht im Winde. In diesem
Augenblick mußten die Sieger die Gewalt er-
greifen und die provisorische Regierung schaf-
fen, die bis zum Zusammentritt der National-
versammlung jetzt neu zu regeln und zu be-
kräftigen Ihre Aufgabe ist. Dazu haben Sie sich
hier zusammengefunden, Vertreter der Arbei-
ter aus allen Gegenden Deutschlands, Vertre-
ter der Soldaten von allen Formationen; Ihr
Zusammenschluß soll das Beieinanderbleiben
des einigen Deutschlands verbürgen. Ihr Zu-
14
■^'>^^':i
sammenschluß soll die Einheit im Wollen und
Handeln der Reichsleitung für die nächsten
Wochen sicherstellen. Sie sollen aus der Ge-
walt der siegreichen Revolution heraus den
neuen Rechtsstaat errichten. Denn, verehrte
Anwesende, auf die Dauer kann es in Deutsch-
land nur eine Rechtsquelle geben: das ist der
Wille des ganzen deutschen Volkes. Das war
der Sinn der Revolution. Gewaltherrschaft hat
uns ins Vordorbcn gostürzt; nun dulden wir
keinerlei Gewaltherrschaft mehr, komme sie,
von wem sie wolle. Je eher wir dazu gelan-
gen, unsern deutschen Volksstaat auf feste
Rechtsgrundlagen des Willens der ganzen Na-
tion zu stellen, um so eher wird die deutsche
Volksrepublik gesund und stark, um so eher
kann sie an die Erfüllung ihrer großen sozia-
listischen Ziele herangehen. Das siegreiche Pro-
letariat richtet keine Klassenherrschaft auf. Es
überwindet zunächst politisch, dann wirtschaft-
lich die alte Klassenherrschaft und stellt die
Gleichheit alles dessen her, was Menschenant-
litz trägt. Das ist der große ideale Gedanke der
Demokratie. Wer ihn ganz und restlos in sich
aufgenommen hat, kann den dauernden Frie-
den erringen, kann ein vollgültiges Mitglied
der Familie der freien Völker werden. Demo-
kratie und Nationalversammlung, die endgül-
tige Überwindung der Willkürherrschaft, die
dauernde Garantie der Selbstregierung des
Volkes, das muß in dieser Zeit unsere Haupt-
söige sein.
Die Demokratie ist der Fels, auf den allein die
Arbeiterklasse das Haus der deutschen Zu-
kunft stellen kann. Verrichten Sie, Arbeiter
und Soldaten, hier ein großes Werk der Frei-
heit und der Demokratie, und die deutsche
Volksrepublik wird aller Gefahren Herr wer-
den und einer glücklichen Zukunft entgegen-
sehen.
Allgemeiner Kongreß der Arbeiter- und Solda-
tenräte Deutschlands vom 16. bis 21. Dezember
inio irr, Ahnanrrinpfpnhmise 711 Berlin. Steno-
graphische Berichte, Berlin 1919, Spalte 3 f.
Klara Bohm-Schuch
^879—1936, sozialdemokratische Redakteurin
und Schriftstellerin, Mitglied der Nationalver-
sammlung und des Reichstags bis 1933.
Auszug aus einem im SPD-Zentralorgan ver-
öffentlichten Artikel.
Der gewaltige Sturm, der das alte Deutschland
zerbrach und über Nacht ein neues erstehen
ließ, hat auch das Bollwerk niedergelegt, wel-
ches die Frauen von ihren Staatsbürgerrechten
trennte. Bisher war die Frau dem Staate nur
15
verpflichtet, hart und unerbittlich; nun soll
es sich zeigen, ob sie trotz der schweren La-
sten, welche sie trug — besonders während
dieser vier Kriegsjahre trug — , reif genug ist,
ihre Staatsbürgerrechte so auszuüben, wie es
in ihrem und in der Gesamtheit Interesse liegt.
Es muß sich erweisen, ob die Frauen den Wert
der Freiheit erkennen und ob sie dieser Frei-
heit dienen wollen.
Wir Sozialistinnen haben unser Ideal, das
Land unserer Sehnsucht, über Nacht erreicht.
Weit offen stehen die Tore zu dem goldenen
Land der Freiheit, und wir sind eingetreten,
uns grüßt das Licht des neuen Tages. Aber
vor den Toren stehen unsere Schwestern za-
gend, scheu, zweifelnd, und ein Teil von ihnen
mit bitterem Weh im Herzen. Ihr Leben lang
haben sie gebetet zu Götzen auf goldenen
Thronen und können nun nicht begreifen, daß
das alles nur noch ein Trümmerhaufen ist. Sie
hängen noch heute mit ihrem Wesen in einer
Gesellschaftsordnung, die unser Todfeind war,
die wir bekämpft und besiegt haben. Alle
diese Frauen müssen erkennen lernen, daß
das namenlose Elend, welches wir über vier
Jahre erduldet haben, doch nur das Werk ihrer
Götzen, das Werk des Kapitalismus gewesen
ist. Die Vergangenheit ist tot und niemals darf
sie auferstehen.
Damit, daß am 9. November die Deutsche Re-
publik errichtet wurde, ist das Werk der Re-
volution erst begonnen. Wenn die Wahlen zur
Nationalversammlung die Volksmehrheit für
die sozialistische Regierung ergeben, dann ist
ihr Bestand gesichert, aber vollendet ist sie
erst, wenn unser gesamtes Wirtschaftsleben
sozialisiert ist, d.h. wenn die Produktionsmit-
tel öffentliches Eigentum geworden sind und
im Interesse der Gesamtheit arbeiten. Nur
wenn das Werk so systematisch vollendet
wird, können die Segnungen der sozialisti-
schen Republik in absehbarer Zeit für die ge-
samte Arbeiterschaft zur Tat werden. (. . -1
Große wirtschaftliche und soziale Aufgaben
sollen in den nächsten Wochen gelöst werden,
müssen gelöst werden, wenn die junge Repu-
blik, wenn die Revolution nicht in Gefahr
kommen soll. Und sie können gelöst werden,
wenn die Arbeiterschaft sich einig ist. Aufklä-
rend und einigend sollen die Frauen jetzt
wirken, das ist ihre große Aufgabe. Sie sollen
zeigen, daß auch sie reif geworden sind zu
politischem Handeln. Die sozialistische Regie-
rung wollen wir stützen, indem wir die sozia-
listischen Organisationen stärken.
Der Zukunft wollen wir dienen mit flammen-
der Seele, indem wir einig arbeiten für das
B 45
Glück der Menschen auf Erden, für die Ziele
der Sozialdemokratie.
Bohm-Schuch, Klara, Die Frauen und die Re-
volution, in: Vorwärts Nr. 332 A, vom 3. \2.
1918.
Heinrich Schäfer
J880—1924, Sozialdemokrat, 1910—1918 Se-
kretär der Konsumgenossenschaft „Hoffnung"
in Köln, in der Revolutionszeit Mitglied des
Kölner Arbeiter- und Soldatenrats und des
Zentralrats der Deutschen Sozialistischen Re-
publik, 1919 Mitglied der preußischen Lan-
desversammlung, 1920—1924 Beigeordneter
der Stadt Köln.
Als mich mein Freund Sollmann ') am 10. Nov.
bei Herrn Adenauer einführte und mich als
den Volksbeauftragten beim Kölner Oberbür-
germeister vorstellte, da war es mir keines-
wegs wohl zu Mute und ich weiß, dem Kölner
Stadtoberhaupt erging es ähnlich. Mit feinem
aber keinesfalls verletzendem Humor bemerkte
Herr Adenauer, daß er bedauere, mich nicht
willkommen heißen zu können. Obwohl ich
dem Oberbürgermeister bekannt war und er
genau wußte, daß für meine Partei kein Grund
vorlag, ihm zu mißtrauen, kann man doch
verstehen, daß es Herrn Adenauer gerade
nicht angenehm war, einen Abgesandten der
Revolution als Kontrolleur zur Seite gestellt
zu bekommen. Anderseits war er Real-
mensch genug, um sich mit den unabänder-
lichen Tatsachen abzufinden, ohne mit sich in
Konflikt zu geraten. Der Kölner Oberbürger-
meister ist kein Bureaukrat. Die Engstirnigkeit
so vieler, auch höherer Verwaltungsbeamten,
geht ihm ab. Sein scharfer Blick für die Ge-
schehnisse der Zeit ließen ihn ahnen, daß es
mit der Herrlichkeit des wilhelminischen Regi-
ments zu Ende geht. Zudem war er Demokrat
und daher von Hause aus ein^r TTmgninpie-
rung unseres Staatslebens durchaus nidit ab-
geneigt. Die politischen Ereignisse waren ihm
in ihren Zusammenhängen völlig geläufig.
Von der Revolution war er sicherlich weit
weniger überrascht als gewisse andere Kölner
Herren in ähnlicher sozialer Stellung. Er er-
achtete es als im Interesse der Stadt gelegen,
den A. S. R. [Arbeiter- und Soldatenrat] an-
zuerkennen und in Konsequenz dieser Auf-
fassung nahm er keinen Anstand, sich von die-
sem kontrollieren zu lassen. So fiel es ihm
nicht allzuschwer, sich mit mir als seinem
7) Führender Sozialdemokrat, 1913—1933 Redak-
teur der „Rheinischen Zeitung", 1919—1933 MdR,
13. 8.-3. 11. 1923 Reichsinnenminister.
B 45
neuen Mitarbeiter zu verständigen. Den feh-
lenden Willkommgruß ersetzte Herr Adenauer,
wie ich glaube, durch eine wohltuende Offen-
heit in all den Dingen, mit denen ich nunmehr
„von Amts wegen" zu tun hatte.
Ich war mir von Anbeginn darüber völlig im
JKlaren, daß sich eine Geistesarbeit wie die
pdes Kölner Oberbürgermeisters nicht in dem
Sinne „beaufsichtigen" läßt, wie man etwa die
Handlungen von subalternen Beamten kon-
trolliert, überdies lag dies auch gar nicht in
meiner Absicht. Mir kam es vielmehr darauf
an, zu wissen, daß das Oberhaupt der stadt-
kölnischen Selbstverwaltung nichts unternahm,
was den Absichten der Revolution und den
Intentionen des A.S.R. zuwiderlief. Ich glaube
nicht fehlzugehen in der Annahme, daß es
Herrn Adenauer eine sichtliche Erleichterung
war, als ich in unserer ersten amtlichen Unter-
redung zum Ausdruck brachte, daß ich ihm
keinesfalls in den Schubladen herumkramen
und ihm in der Ausübung seines verantwor-
tungsvollen Amtes irgendwie hinderlich sein
wolle. Anderseits wollte ich mehr als ein
Symbol sein. Ich verlangte, daß er sich jeden
Eingriffs in die politischen Rechte des A.S.R.
enthalte und mich in allen Zweifelsfällen zu
Rate ziehe. Die auf dieser Grundlage getrof-
fene Vereinbarung wurde meines Wissens
nicht verletzt. Auch ließ ich es mir nicht neh-
men, in der ersten unter dem Zeichen des
A.S.R. stattgefundenen Stadtverordnetenver-
sammlung zu erscheinen und das Wort zu er-
greifen. Im übrigen versah ich den Dienst eines
Verbindungsoffiziers zwischen dem Rathaus
und dem A.S.R. Außerdem nahm ich Gelegen-
heit, allen denjenigen, die sich an mich wand-
ten, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Schäfer, Heinrich, Tagebuchblätter eines rhei-
nischen Sozialisten. Marcus und Weber, Bonn
1919. S. 26—28.
Gustav Noske
J868 — 1946; sozialdemokratischer Redakteur
und Reichstagsabgeordneter, 1918 Gouver-
neur von Kiel, ab 29. Dezember 1918 Mit-
glied des Rats der Volksbeauftragten, von Fe-
bruar 1919 bis März 1920 Reichswehrminister,
2Q20 — 1933 Oberpräsident von Hannover.
In Kiel und vielen anderen Orten hatten sich
Mehrheitssozialdemokraten und Unabhängige
wie mit Selbstverständlichkeit zu gemeinsa-
mer Arbeit zusammengefunden. Man redete
nicht über Einigkeit, sondern nahm sie als Tat-
sache hin, wenn auch die getrennten Orrani-
sationen weiter bestanden. Obwohl die Unab-
hängigen weit an Zahl hinter den Sozialde-
16
mokraten zurückblieben, wurde in den Äm-
tern Parität geübt. Anders in Berlin. Dort
setzte der Krakeel — nicht zwischen den Ar-
beitern, sondern den Führern — sofort ein.
Wortführer der Unabhängigen versuchten, wie
■' es z. B. in Hamburg vorübergehend gelungen
i war, das Heft allein in die Hand zu bekommen.
Es bedurfte des Gebots der Soldaten, die kei-
nen Zank zwischen den Parteien und Führern
wollten, um eine paritätische Regierungsbil-
dung herbeizuführen. Sechs Volksbeauftragte
traten als politische Reichsleitung zusammen,
Ebert, Scheidemann, Landsberg von den Mehr-
heitssozialdemokraten, Haase, Dittmann, Barth
von den Unabhängigen.
Ende Dezember ging diese Verbindung in die
Brüche und hatte den wahnwitzigen, verbre-
cherischen Bruderkampf zur Folge, der schwer-
sten politischen und wirtschaftlichen Schaden
für Reich und Volk bewirkte und das Ver-
trauen zur Arbeiterklasse und ihren politi-
schen Organisationen erschütterte. In der
Schicksalsstunde des deutschen Volkes ver-
sagte ein großer Teil des sozialdemokratisch
gesinnten Proletariats und seiner Führer,
zeigte es sich den zu lösenden Aufgaben nicht
gewachsen. Wirtschaftliche Einsichtslosigkeit,
politische Borniertheit und die Phrase trium-
phierten gegenüber den politischen und wirt-
schaftlichen Lebensnotwendigkeiten des Vol-
kes. Seinen besten Freunden hat ein Teil des
deutschen Prnlptariats die bitterste Enttäu-
schung bereitet.
Noske, Gustav, Von Kiel bis Kapp, Verlag für
Politik und Wirtschaft, Berlin 1920, S. 59—60.
Rosa Luxemburg
2870—1919, im russischen Teil Polens gebo-
ren, war sie von Jugend an führend tätig in
der polnischen und russischen sozialistischen
Bewegung. 1897 promovierte sie in Zürich
zum Doktor der Staatswissenschaften. Seit 1898
lebte sie in Berlin und wirkte in der SPD als
Redakteurin, Schriftstellerin, Lehrerin und Red-
nerin. Sie war der bedeutendste Kopf des lin-
ken Flügels der SPD, leidenschaftliche Gegne-
rin ihrer Politik im Weltkrieg. Fast die ge-
samte Kriegszeit war sie im Gefängnis, nach
Ausbruch der Revolution wurde sie Redak-
teurin der Tageszeitung des Spartakusbundes
„Die Rote Fahne', Gründungsmitglied der
Kommunistischen Partei Deutschlands. Am
15. Januar 1919 von Regierungssoldaten er-
mordet.
Auszug aus einem Artikel Rosa Luxemburgs
.Der Adxeron in Bewegung', erschienen in der
'„Roten Fahne" vom 27. November 1918.
17
[. . .] Eine Revolution hat stattgefunden. Arbei-
ter, Proletarier — im Waffenrock oder im Ar-
beitskittel — haben sie gemacht. In der Regie-
rung sitzen Sozialisten, Arbeitervertreter.
Und was hat sich für die Masse der Arbei-
tenden in ihrem täglichen Lohnverhältnis, in
ihrem Lebensverhältnis verändert? Gar nichts
oder so gut wie gar nichts! Kaum daß hie und
da einige kümmerliche Zugeständnisse ge-
macht worden sind, sucht das Unternehmertum
dem Proletariat auch das Geringe wieder zu
eskamotieren.
Man vertröstet die Massen auf die kommen-
den goldenen Früchte, die ihr von der Natio-
nalversammlung in den Schoß fallen sollen.
Durch lange Debatten, durch Gerede und par-
lamentarische Mehrheitsbeschlüsse sollen wir
sanft und „ruhig" in das gelobte Land des So-
zialismus hineinschlüpfen.
Der gesunde Klasseninstinkt des Proletariats
bäumt sich gegen das Schema des parlamen-
tarischen Kretinismus auf. [. . .]
Statt auf die beglückenden Dekrete der Regie-
rung oder auf die Beschlüsse der famosen Na-
tionalversammlung zu warten, greift die
Masse instinktiv zu dem einzigen wirklichen
Mittel, das zum Sozialismus führt: Zum Kampf
gegen das Kapital. Die Regierung hat bis jetzt
alle Mühe darauf verwendet, die Revolution
— zu kastrieren, unter dem Geschrei gegen
jer^p Bedrohung der „Ordnung und Ruhe" die
Harmonie der Klassen zu errichten.
Die Masse des Proletariats wirft ruhig das
Kartenhaus der revolutionären Klassenharmo-
nie um und schwingt das gefürchtete Banner
des Klassenkampfes. [. . .]
In der heutigen Revolution sind die eben aus-
gebrochenen Streiks keine „gewerkschaftliche"
Auseinandersetzung um Lappalien, um das
Drum und Dran des Lohnverhältnisses. Sie
sind die natürliche Antwort der Massen auf
die gewaltige Erschütterung, die das Kapital-
verhältnis durch den Zusammenbruch ües
deutschen Imperialismus und die kurze politi-
sche Revolution der Arbeiter und Soldaten er-
fahren hat. Sie sind der erste Anfang einer
Generalauseinandersetzung zwischen Kapital
und Arbeit in Deutschland, sie läuten den Be-
ginn des gewaltigen direkten Klassenkampfes
ein, dessen Ausgang kein anderer als die Be-
seitigung des kapitalistischen Lohnverhältnis-
ses und die Einführung der sozialistischen
Wirtschaft sein kann. Sie lösen die lebendige
soziale Kraft der gegenwärtigen Revolution
aus: die revolutionäre Klassenenergie der pro-
letarischen Massen. Sie eröffnen die Periode
der unmittelbaren Aktivität der breitesten
B 45
\
.^'.-.•A*^)WP^ '
mism-
Massen, jener Aktivität, zu der die Sozialisie-
rungsdekrete und Maßnahmen irgendweldier
Vertretungskörperschaften oder der Regierung
nur die Begleitmusik bilden können. [. . .]
Die proletarische Masse ist durdi ihr bloßes
Erscheinen auf der Bildfläche des sozialen
Klassenkampfes über alle bisherigen Unzu-
länglichkeiten, Halbheiten und Feigheiten der
Revolution zur Tagesordnung übergegangen.
Der Acheron ist in Bewegung geraten, und die
Knirpse, die an der Spitze der Revolution ihr
kleines Spiel treiben, werden purzeln, oder
sie werden endlich das Kolossalformat des
weltgeschichtlichen Dramas, an dem sie mit-
spielen, verstehen lernen.
Zitiert nach: Luxemburg, Rosa. Ausgewählte
Reden und Schriften, hrsg. vom Marx-Engels-
Lenin-Institut beim ZK der SED, ILBand,Dietz-
Verlag, Berlin (Ost) 1951. S. 617—621.
Karl Liebknecht
1871—1919, Rechtsanwalt, Anhänger des äu-
ßersten Unken Flügels der Sozialdemokrati-
schen Partei, Mitglied des Preußischen Abge-
ordnetenhauses (seit 1908) und des Reichs-
tags (seit 1912). 1916 Verurteilung zu vier
Jahren Zuchthaus wegen einer öffentlichen
Kundgebung gegen den Krieg, nach seiner
Freilassung im Oktober ?Q/« neben Rosa Lu-
xemburg an der Spitze des Spartakusbundes.
Am 15. Januar 1919 von Regierungssoldaten
ermordet.
Der hier auszugsweise abgedruckte Artikel
Liebknechts war nach dem Scheitern des Ber-
liner Spartakusaufstands geschrieben worden
und erschien am Tage der Ermordung Lieb-
knechts und Rosa Luxemburgs im Zentralor-
gan der von ihnen gegründeten Kommuni-
stischen Partei Deutschlands.
Jawohl! Die revolutionären Arbeiter Berlins
wurden geschlagen.
Und die Ebert-Scheidemann-Noske haben ge-
siegt. Sie haben gesiegt, denn die Generalität,
die Bürokratie, die Junker von Schlot und
Kraut, die Pfaffen und die Geldsäcke und al-
les, was engbrüstig, beschränkt, rückständig
ist, stand bei ihnen. Und siegte für sie mit
Kartätschen, Gasbomben und Minenwerfern.
Aber es gibt Niederlagen, die Siege sind-, und
Siege, verhängnisvoller als Niederlagen.
Die Besiegten der blutigen Januarwoche, sie
haben ruhmvoll bestanden; sie haben um Gro-
ßes gestritten, ums edelste Ziel der leidenden
Menschheit, um geistige und materielle Erlö-
sung der darbenden Massen; sie haben um
Heiliges Blut vergossen, das so geheiligt
wurde. Und aus jedem Tropfen dieses Blutes,
dieser Drachensaat für die Siege von heute,
werden den Gefallenen Rächer erstehen, aus
joder zerfetzten Fiber neue Kämpfer der hohen
Sache, die ewig ist und unvergänglich wie das
Firmament.
Die Geschlagenen von heute werden die Sie-
ger von morgen sein. [. . .]
Noch ist der Golgathaweg der deutschen Ar-
beiterklasse nicht beendet — aber der Tag der
Erlösung naht. Der Tag des Gerichts für die
Ebert-Scheidemann-Noske und für die kapita-
listischen Machthaber, die sich noch heute
hinter ihnen verstecken. Hiiiiiiielhoch schlagen
die Wogen der Ereignisse — wir sind es ge-
wohnt, vom Gipfel in die Tiefe geschleudert
zu werden. Aber unser Schiff zieht seinen ge-
raden Kurs fest und stolz dahin bis zum Ziel.
Und ob wir dann noch leben werden, wenn es
erreicht wird — leben wird unser Programm;
es wird die Welt der erlösten Menschheit be-
herrschen. Trotz alledem!
Liebknecht, Karl, Leitartikel „Trotz alledem!'
in: „Die Rote Fahne' vom 15. 1. 1919 [Aus-
zug]
IL Bürgerliche Politiker und Publizisten
Hellmut von Gerlach
1866—1935, linksliberaler Publizist, Herausge-
ber der „Welt am Montag' und Mitglied des
Reichstages 1903—1907. Im Ersten Weltkrieg
Vorkämpfer der radikalen bürgerlichen Linken
und des Pazifismus. November 1918 bis März
1919 önterstaatssekretär im preußischen In-
nenministerium. 1933 Emigration nach Frank-
reich.
B 45
Von den Zehntausenden von Offizieren, die
noch am 8. November auf das »Heil dir im
Siegerkranz" eingesdiworen waren, hatte
nidit einer am 9. November das Bedürfnis
empfunden, für seinen Kaiser sein Leben hin-
zugeben. Audi sie hatten sämtlich das Ge-
fühl: Die Monarchie hat ausgespieltl Wer
konnte, eilte nadi Hause, um Zivil anzuzie-
hen. Wer auf der Straße von Soldaten ange-
halten wurde, ließ sich widerstandslos seiner
18
Offiziersabzeichen entkleiden. Ein Sturm auf
die Bastille tat nicht not. Die Verteidiger der
deutschen Bastille zogen schon vorher die
weißen Fahnen auf! Die Tore der Gefängnisse
öffneten sich freiwillig, um die politischen Ge-
fangenen wie den Hauptmann von Beerfelde,
freizugeben, und ihnen den Weg in die Sozi-
aldemokratie zu eröffnen. Die Soldaten ver-
brüderten sich mit dem Volk.
Fast ohne jedes Blutvergießen war die Hohen-
zollernmonarchie in eine Republik verwandelt
worden. Die Straßen Berlins waren von einer
festlich-frohen Menge erfüllt. Kein Ruf nach
Rache wurde laut. [. . .]
Da ich sozusagen von innen her die ersten
Monate nach der Revolution mitangesehen
habe, glaube ich, etwas objektiver als viele
radikale Kritiker die Sünden und Verdienste
der neuen Machthaber gegeneinander abwä-
gen zu können. Schwere Unterlassungssünden
sind vorgekommen.
Spielend leicht wäre es damals gewesen, wie
in Österreich die Fürstenvermögen zu Gun-
sten des Volkes zu enteignen. Das erwartete
jedermann, die Fürsten wohl in erster Linie.
Warum es nicht geschehen ist, ist mir nie klar
geworden. Hätte man jedem der entthronten
Fürsten eine Rente auf Lebenszeit ausgesetzt,
so hätte das einen sehr noblen Eindruck ge-
macht. Aber offenbar hat man damals Hem-
mungen gehabt, die im Augenbiick eiuei so-
genannten Revolution allerdings unfaßbar er-
scheinen. Weit schwerer wiegt nodi die zweite
Unterlassungssünde, daß man nicht den Finger
gegen den Großgrundbesitz gerührt hat. In
Estland, Litauen,^ Lettland, Polen und der
Tschechoslowakei wurde die Masse der Land-
bevölkerung der neuen Staatsordnung durch
eine Agrarreform gewonnen, die den Groß-
grundbesitz radikal besdinitt. Bei uns wa-
ren die Bauern und namentlich die Bauern-
söhne damals fast sämtlich „rot". Sie erwar-
teten, daß nun endlidi ilii Landhunger gcsd^..
werden würde. Aber nichts Derartiges ge-
sc±iah. Die sozialistisdien Gelehrten konnten
sich sämtlich nicht einigen, ob man den Groß-
grundbesitz sozialisieren oder parzellieren
solle. Und weil man sidi weder für die eine
nodi die andere Maßnahme entscheiden
konnte, madite man überhaupt nichts. Die Jun-
ker behielten ihre ganze Wirtschaftsmacht, die
sie seitdem so trefflidi gegen die Republik
ausgenützt haben. Die Bauern aber waren tief
enttäusdit, daß ihnen die Republik zwar neue
Steuern, aber kein neues Land gebradit hatte,
und marschierten wieder nadi redits. Die Re-
publik blieb einbeinig, eine städtisdi-indu-
strielle Angelegenheit. „Hätte uns im Novem-
19
ber 1918 die Republik die Hälfte unseres Be-
sitzes konfisziert, so hätten wir die andere
Hälfte als ein Geschenk des Himmels ange-
sehen", gestand mir später ein Großgrundbe-
sitzer.
Wer alle Unterlassungssünden der Republik
ihren ersten Herren als todeswürdiges Ver-
brechen ankreidet, übersieht jedoch die ver-
zweifelt schwierige Lage der ersten Monate.
Da waren es die außenpolitischen Verhält-
nisse, die täglidi neue Sorgen heraufbeschwo-
ren. Der Siegesrausch der Entente erbitterte
das deutsche Volk, das sich von der Bekeh-
rung zur Demokratie einen erträglichen Frie-
den versprochen hatte. Alles mußte die Re-
gierung versuchen, um die Waffenstillstands-
und Friedensbedingungen wenigstens von Fall
zu Fall zu mildern.
Die grauenvolle Ernährungslage belastete die
Köpfe der Verantwortlichen vor allem an-
deren. Primum vivere! ») Aber die Ernährung
war nicht einmal auf zwei Wodien im voraus
sichergestellt. Der Verwaltungsapparat mußte
aufrecht erhalten bleiben, auch wenn ihn nodi
so reaktionäre Elemente bedienten. Da war
der brudermörderische Kampf zwischen den
drei Arbeiterparteien S. P. D., U. S. P. D. und
Spartakusbund, dem Vorläufer der K.P.D. [. . .]
Inzwischen zog Karl Liebknecht, ein ehrlicher
Fanatiker, durch die Straßen von Berlin und
rief zum Kampf geg^n die „Verräter an der
Revolution" auf. [. ."] Zu diskutieren war mit
ihm kaum. Aber er besaß eine Intensität des
Mitempfindens mit den Opfern irgendeiner
Tyrannei, die ihn zu jedem, aber w^irklich je-
dem Opfer bereit machte. Ich habe vor dem
Kriege viel in Sachen der russischen politi-
schen Flüchtlinge mit ihm gearbeitet. Dabei
bekam ich den höchsten Respekt vor seiner
Selbstlosigkeit und seiner Willensstärke [. . .]
Politisch gingen unsere Ansichten weit aus-
einander. Aber idi habe ihn gern gehabt. Und
ich glaube, daß aas auf Gegenseiliykeil be-
ruhte. Als ich am Nadimittag des 9. Novem-
ber 1918 auf der Treppe des Reichstags stand,
wurde ich plötzlidi von hinten umarmt. Idi
drehe mich um und blicke Karl Liebknedit in
die halb feuchten, halb strahlenden Augen. Mit
warmer Stimme ruft er mir zu: „Gerladi
endlich die Freiheit! Sie gehen nicht ganz mit
mir, idi weiß. Aber heute wollen wir uns doch
zusammen freuen!"
Gerlach, Hellmut von, Von Rechts nach Links,
Europa-Verlag, Zürich 1937, S. 242—245.
^) Lat.: „Zuerst leben*
B 45
Theodor Wolff
j868 — 1943, bürgerlich-liberaler Publizist, seit
1897 Redakteur, seit 1906 Chefredakteur
des ^Berliner Tageblatts', 1918 Mitgründer
der Deutschen Demokratischen Partei, 1933
Emigration nach Frankreich, Tod im Konzen-
trationslager.
Unter dem ermüdeten Novemberrock schlug
auch nur selten ein leidenschaftlich revolutio-
näres Herz. Keine Literatur hatte die Geister
auf die Republik vorbereitet, kein Freilig-
rath»), kein Herwegh ^") hatte mit der
Wucht des poetischen Wortes an den Für-
stenthronen gerüttelt, und die Prosa der ra-
dikalsten Kritiker hatte gerade bei der Staats-
form am wenigsten verweilt. Es gab, nimmt
man die eine Rosa Luxemburg aus, keine
starke revolutionäre Figur. Der zapplige Lieb-
knecht, den diese merkwürdige Frau nur aus
opferbereiter Treue nicht verließ, war ein
schmächtiger Tribun. Die sozialdemokrati-
schen Führer waren wie ein Mime, der immer
fleißig und anständig die Rolle des alten Va-
ter Miller in „Kabale und Liebe" gespielt hat
und plötzlich den jungen feurigen Ferdinand
darstellen soll. Sie waren gezwungen, die re-
volutionäre Sache in die Hand zu nehmen,
weil es eine proletarische Bewegung war und
weil sie nicht zulassen konnten, daß der un-
ausqereifte Rebell und der bolschewistische
Spartakismus ihnen die Arbeiterschaft entris-
sen und ein Chaos erzeugten, vor dem ihre
alte, an Ordnung, Vernunft und Disziplin ge-
wöhnte Gewerkschafterseele Abscheu emp-
fand. Einige dieser sozialdemokratischen Füh-
rer wurden ausgezeichnete Minister, entwik-
kelten sich, obgleich der kaiserliche Staat
ihnen keinerlei Gelegenheit zu Vorstudien ge-
geben hatte, zu staatsmännischen, vielleicht
allzu staatsmännischen Persönlichkeiten und
bewiesen mehr Regierungstalent als sehr viele
ihrer Vorgänger unter dem alten Regime.
Ebert, Otto Braun und Severing, die nicht auf
hohen Schulen gewesen, nicht durch Examina
gegangen, nicht in einer Beamtenkarriere auf-
gestiegen waren, hätten in jedem modernen
Staat, demokratischer Republik oder liberaler
parlamentarischer Monarchie, sich vortrefflich
bewährt. Sie kamen in den ungeheuren Wirren
der Niederlage, mußten das Volk aus der Sint-
flut auf den festen Boden führen, mußten, wie
niemals Regierende vor ihnen, zwischen fort-
währenden Schwierigkeiten, Widerwärtigkei-
ten und Gefahren hindurchfinden, hätten für
») Ferdinand Freiligrath, 1810—1876, radikal-poli-
tischer Dichter.
'") Georg Herwegh, 1817—1885, Freiheitsdichter,
1849 am Aufstand in Baden beteiligt.
B 45
ihre Leistung ganz besonders den Dank der
bürgerlichen und adligen Kreise verdient und
wurden unablässig beschimpft und bedroht.
Sie waren, ganz wie so viele bürgerliche Po-
litiker, gegenüber skrupelloseren Parteigän-
gern nicht immer klug und vorsichtig genug
und nicht immer geschickt in der Auswahl
ihrer Hilfskräfte, aber sie und die ungeheure
Mehrzahl ihrer Genossen waren ehrbar, be-
scheiden, uneigennützig und blieben in langer
Amtszeit arm.
Wolff, Theodor, Der Marsch durch zwei Jahr-
zehnte, de Lange, Amsterdam 1936, S. 181 — 183.
Marie-Elisabeth Lüders
j 87 8— 1966, liberale Politikerin und Publizi-
stin, im Ersten Weltkrieg Leiterin der Frauen-
arbeitszentrale beim Kriegsministerium in
Berlin, 1918—1921 Direktorin der Nieder rhei-
nischen Frauenakademie in Düsseldorf, als
Mitglied der Deutschen Demokratischen Par-
tei 1919 — 1930 Mitglied der Weimarer Natio-
nalversammlung und des Reichstags, 1937
Zuchthaus und Gestapohaft, 1953 Mitglied des
Bundestags (Freie Demokratische Partei, Al-
terspräsidentin).
Am 9. November 1918 starb meine Mutter. Sie
wurde das Opfer der Folgen völliger Unterer-
nährung, da sie sich konsequent weigerte,
mehr zu beanspruchen, als durch die ungenü-
genden Rationen gestattet war. Kurz vorher
erreichte mich aus Berlin ein dringendes Er-
suchen des Kriegsministeriums, mich sofort für
die Zurückführung der vielen tausend Etap-
penhelferinnen nach Deutschland zur Verfü-
gung zu stellen. Nach dem Empfang dieser
isiachricht ging ich sofort mit dem Telegramm
des Kriegsamtes zu dem Vorsitzenden des
Arbeiter- und Soldatenrats [. . .] und bat um
einen Militärfahrschein, den ich auch erhielt,
»^ -,/^/^r>T>-» r\r mit oirvom rolTT«=»f ä rhton -nrAnRi-
sehen Adler gestempelt war. Man bestellte mir
außerdem zur Unterstützung für den Abend
zwei Soldaten; sie trafen pünktlich in meiner
Wohnung ein. Nach zwei Stunden kam endlich
ein überfüllter Militärtransportzug. Meine Be-
schützer rissen unter Protest der Insassen eine
Abteiltür auf, ergriffen mich an den Beinen
und schleuderten mich wie ein Torpedo kopf-
über auf zwölf Soldatenbeine, riefen „gute
Reise" und knallten die Tür zu. Ich hatte
Glück, denn die Soldaten waren aus Bran-
denburg, einige sogar waschechte Berliner.
Nachdem sie mich beleuchtet und Anlaß meiner
Reise — Todkrankheit meiner Mutter — erfah-
ren hatten, bestätigten sie ihre angeborene
Gemütlichkeit und Hilfsbereitschaft mit dick be-
20
"j, :^ ss.iVw-
legten Stullen und „wärmendem" Schnaps.
Letzteren lehnte ich dankend ab, aber die
Stullen taten mir sehr not. Zur Nacht rollten
sie mich in einen Woilach, schoben mir eine
Decke unter den Kopf und verstauten mich so
auf den zwölf Beinen. Mit dem Hinweis an
alle Mitfahrenden: „Wir haben hier eine janz
feine Dame, die schlafen will", befahlen sie
Ruhe. Im Nebenabteil ging es recht laut zu,
die Unterhaltung war zum Teil etwas zweifel-
haft. Plötzlich hing sich ein baumlanger Kerl
über d:3 halbhohe Trennwand und verkün-
dete: „Wenn ihr nicht gleich stille seid, hau
ick euch übern Kopp, dat ihr durch die Rippen
kiekt wie die Affen durchs Gitter!" Das ge-
nügte. Nach etwa zehn Stunden waren wir in
Bielefeld 'M- ^o n^^h etwa einer Stunde ein
D-Zug durchkommen mußte. Unter Bedauern,
guten Wünschen, und vom Fluchen des Sta-
tionsvorstehers begleitet, stieg ich aus und
rannte über die Gleise zum Bahnhofsgebäude.
Auf dem Vorplatz fiel mein Blick auf ein
großes Plakat; es verkündete die Gewährung
des Stimmrechts der Frauen. Ein Mann, der
neben mir stand und offenbar meine freudige
Erregung bemerkt hatte, fragte sehr nüchtern:
„Was wollen Sie damit?" Ich antwortete: „An-
deren helfen!" Die Fahrt bis Berlin zog sich
endlos hin, der Zug war fast leer. Die Frage
„was wollen Sie damit" begleitete mich un-
unterbrochen. [. . .]
Nach dem gemeinsamen Beschluß — auch der
Arbeiter- und Soldatenräte — , eine National-
versammlung einzuberufen, setzte überall die
Arbeit für die Wahlen ein. Ich zog von Stadt
zu Stadt durch die besetzten Gebiete, zwischen
Aachen, Essen und Köln, da ich nicht nur ne-
ben Friedrich Naumann an der Spitze des Ber-
liner Wahlvorschlages der Deutschen Demo-
kratischen Partei (DDP) stand, sondern auch
in Aachen und Düsseldorf aufgestellt war.
Diese Wahlreisen waren wohl die anstren-
cicndsten mein'^'«' vipr/igjährigpn politischen Le-
bens: völlig unterernährt, ungenügend geklei-
det, in ungeheizten Zügen, mit rigoros durch-
geführten Durchsuchungen, langem Warten im
Freien und in der ständigen Sorge, der Ver-
wendung gefälschter Personalpapiere über-
führt zu werden. Schließlich endete diese wo-
chenlange Jagd im Düsseldorfer Krankenhaus,
wo ich dann auch wählen mußte.
Lüders, Marie-Elisabeth, „Fürchte Dich nicht.
Persönliches und Politisches aus mehr als
80 Jahren 1878—1962.', Westdeutscher-Verlag,
Köln und Opladen 1963, S. 74—76.
Margarete Gärtner
J888—1962, Publizistin, 1914—1919 Referen-
tin in der dem Auswärtigen Amt unterstehen-
den Zentralstelle für Auslondsdienst, danach
tätig in der Volksbildungsarbeit, in außenpoli-
tischen Organisationen und in Frauenver-
bänden.
Neben der Arbeit konnte ich noch leiden-
schaftlichen Anteil an den zur Um- und Neuge-
staltung Deutschlands führenden Ereignissen
nehmen. Zunächst wurden sicher nicht alle,
doch viele Menschen vor die Frage ihres eige-
nen Gewissens gestellt, ob sie, die Jahre und
Jahrzehnte in irgendeiner Form, beamtet oder
nicht, dem Kaiserreich und seinen Einrichtun-
gen gedient, nach der Novemberrevolution der
neuen, sozialistischen „Volksregierung" (hier
tauchte das Wort, das später eine so fatale
Nebenbedeutung erhalten sollte, zum ersten-
mal auf) ohne weiteres dienen könnten. Auch
bei mir war das der Fall. Ich hatte das Glück,
mir bei einem weisen älteren Staatsmann Rat
holen zu können, bei Staatssekretär Dr. Theo-
dor Lewald^'-^) (...]. Lewald sagte etwa fol-
gendes: „Das Deutsche Reich ist, sicher nicht
ohne Schuld seiner Regierenden, zusammenge-
brochen. Die Wehrmacht ist trotz vieler Siege
und bewunderswerter Leistungen geschlagen,
und die Heere strömen in die Heimat zurück,
soweit sie nicht in Kriegsgefangenschaft ge-
rieten, und treffen dort auf eine erregte, ver-
zweifelte, halb verhungerte Bevölkerung. Das,
was wir in den letzten Tagen in Berlin, Kiel,
Hamburg, München, Leipzig und wo immer
erlebten, wird leider erst ein Anfang sein. In
diesem Chaos hat jeder auf seinem Posten zu
bleiben und seine Pflicht zu erfüllen, sonst
macht er sich am noch größeren Chaos mit-
schuldig. Ich jedenfalls werde auf meinem Po-
sten bleiben, solange man mich arbeiten läßt."
Das war das, was ich brauchte, und ich weiß,
daß Staatssekretär Lewaids Worte vielen an-
dern, denen ich sie weitergab, geholfen ha-
ben.
Gärtner, Margarete, Botschofterin des guten
Willens. Aulienpolitische Arbeit 1914—1950,
Athenäum-Verlag, Bonn 1955, S. 47 f.
Gustav Stresemann
1878-1929, 1902 Gründer und Syndikus des
Verbandes Sächsischer Industrieller, Mitglied
des Reichstags 1907—1912, 1914—1918 (natio-
nalliberal), 1918—1929 (Deutsche Volkspartei).
1923 Reichskanzler, 1923—1929 Reichsaußen-
minister.
»M Die Fahrt hatte in Düsseldorf begonnen.
21
»2) Lewald war zu jener Zeit Unlerstaatssekretär
im Reichsamt des Innern.
B 45
f. . .] eine der größten Umwälzungen ist vor
sich gegangen. Der Kaiser und Kronprinz ha-
ben der Krone entsagt, eine große Anzahl
deutscher Bundesfürsten, vielleicht in diesem
Augenblick schon alle, haben freiwillig für sich
und ihre ganze Dynastie abgedankt oder sind
zur Abdankung gezwungen worden. Der
Reichstag, das Parlament des freiesten Wahl-
rechts der Welt, ist von Soldaten besetzt, und
die Abgeordneten sind außerstande, zusam-
menzutreten, um als Volksvertreter zu wirken.
Am 15. November muß ein neuer Kriegskredit
von 15 Milliarden aufgenommen werden, der
der verfassungsmäßigen Zustimmung bedarf.
Niemand weiß, ob die inzwischen abgesagte
Tagung des Reichstages stattfinden wird oder
ob wir einer Entwicklung entgegengehen, die
uns in der Schaffung von Arbeiter- und Solda-
tenräten russische Zustände bringt, wenn wir
auch erfreulicherweise noch am Abgrund des
Bolschewismus vorbeigekommen sind.
Das deutsche Bürgertum außerhalb der Sozial-
demokratie sieht sich gegenwärtig fast zur
Einflußlosigkeit verurteilt. In einigen Bundes-
staaten wirken bürgerliche Politiker in den
Ministerien mit, im wesentlichen handelt es
sich aber dabei nur um sachliche Arbeitsmini-
sterien, der politische Einfluß liegt in den
Händen der Sozialdemokratie, innerhalb wel-
cher der Kampf um die Vorherrschaft statt-
findet. In der Zwischenzeit wurden die Waffen-
stillstandsbedingungen der Entente bekannt,
die an Furchtbarkeit alles übertreffen, was je-
mals einem besiegten Volke auferlegt worden
ist. Der Feind vor den Toren, zum Einmarsch
in das zur Okkupation überlassene Gebiet
bereit, schon heute drohend mit dem Ein-
marsch in ganz Deutschland, „um Ordnung zu
schaffen"! Transportkrisis und Hungersnot vor
der Tür! Das große Problem der Demobilisie-
rung ungelöst! Im Innern Bruch mit den Jahr-
hunderte- und jahrtausendelangen monarchi-
sdien Überlieferungen! Straßenkämpfe in der
Reichshauptstadt und eine Ansprache Lieb-
knechts vom Balkon des Schlosses der Ho-
henzollern in Berlin — ist die Gegenwart, in
der wir leben, eine Gegenwart, von der nie-
mand zu sagen weiß, ob sie geordneten Zu-
ständen wieder Platz machen wird oder ob
sie zum zeitweiligen Chaos führt.
Wir vermögen unsererseits zu den Ereignis-
sen noch nicht Stellung zu nehmen. Was in
diesen letzten Tagen auf uns eingestürmt ist,
verlangt nach leidenschaftsloser Betrachtung
und Würdigung. Es ist auch unmöglich, mit
dem Sturmschritt der Ereignisse überhaupt
Tempo zu halten. Wer weiß, ob das, was sich
heute als Diktatur des Sechsmännerrates dar-
stellt, morgen noch vorhanden ist? Der sozial-
B 45
demokratische Führer-, Ebert, gibt sich gewiß
alle Mühe, die Entwicklung vor einem sich
überstürzenden Radikalismus zu bewahren.
Aber was ist heute noch von irgendwelcher
Dauer? Unsere Aufgabe ist, alles zu tun, um
Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten und
uns vor einem Chaos zu bewahren. Völlig
falsch wäre es deshalb auch, daran Kritik zu
üben, daß die Beamtenschaft sich der neuen
Regierung zur Verfügung gestellt hat und
weiter arbeitet. Die schwerste PflichtertüUung
ist der Sieg über das eigene Empfinden. Wir
begrüßen es, daß eine Persönlichkeit, wie
Oberst Köth, seine Kraft als Staatssekretär für
das Demobilisierungswesen zur Verfügung
stellt, um dafür zu sorgen, daß die wirtschaft-
lichen Vorgänge sich in Ruhe vollziehen, und
wir verstehen, daß deshalb Beamte wie Krause
und Schiffer auf ihrem Posten bleiben, die im
Gegensatz zu den Verhältnissen stehen, wel-
che durch die rote Flagge vom Brandenburger
Tor gekennzeichnet werden. Besonnenheit
und Pflichterfüllung bis zum Äußersten, das
wollen wir unsererseits uns bewahren und
hinüberretten, auch wenn um uns herum die
festesten Grundmauern einstürzen, an deren
Unerschütterlichkeit wir fest gelaubt hatten.
Stresemann, Gustav, „Der Umsturz", Artikel
in der Wochenschrift „Deutsche Stimmen" vom
12. 11. 1918, in- Gustav f>tresemann. Von der
Revolution bis zum Frieden von Versailles.
Reden und Aufsätze, Staatspolitischer Verlag
G.m.b.H., Berlin 1919, S. 40—42.
Joseph Schofer
1866—1930, katholischer Theologe, im Ersten
Weltkrieg Felddivisionspfarrer. Landtagsab-
geordneter seit 1905, Führer der Zentrumspar-
tei in Baden.
Es waren harte Tage; mehr wie einen braven
Wehrmann haben wir noch begraben im Ma-
detale oder auf dem Heldenfriedhof zu Gorze
in Lothringen. Mitten in dieses Leid hinein
kamen von Freiburg und Karlsruhe Tele-
gramme, die mich nach Hause riefen; keines
gab klar den Grund an; alle ließen jedoch
schwere politische Sorgen erkennen. Diese er-
sten Boten der Heimat trafen mich vorn in
Onville. Beim Schein einer Karbidlampe oder
einer Kerze las ich sie und sann und überlegte.
Eines stand fest: solange noch ein Schuß fällt,
bleibe ich bei meinen braven Wehrmännern.
Ich gab so den Telegrammen keine Folge und
keine Antwort.
Unterdessen kam Schlag auf Schlag. Der Kai-
ser war auf holländisches Gebiet übergetreten
22
und hatte damit Heer und Thron und Fahne
verlassen. Es kam der Befehl zur Bildung von
Soldatenräten. Man hörte Gerüchte von Re-
volution in der Heimat; man sah sie schließlich
in der Nähe. Der Waffenstillstand mit seinen
niederschmetternden Bedingungen gab dem
Krieg einstweilen die Waffenruhe und setzte
so dem Blutvergießen ein Ende.
Mitten in diese Tage kam ein Ruf der badi-
schen Regierung zum Landtag. Ich nahm nun
Urlaub, um der Einladung Folge zu leisten.
Die Fahrt nach Hause gehört zum Bittersten
meines Lebens. Ich hätte aufschreien mögen,
als ich die Zeichen der Auflösung sah; sie wur-
den an Zahl größer, an Inhalt trauriger, je wei-
ter ich von meinem Truppenteil weg kam.
Diese Erlebnisse zu schildern, versage ich mir
an dieser Stelle.
Daheim hatte das Zentralkomitee unserer Par-
tei in Offenburg getagt und sich mit der ern-
sten Lage befaßt. Ich hatte auch dazu eine
dringende Einladung erhalten; allein ich be-
wertete und behandelte sie wie die Tele-
gramme. So konnte ich selbst dort nicht anwe-
send sein.
Fehrenbach '') war von Berlin gekommen und
brachte, wie man mir nachher erzählte die
ganze Niedergeschlagenheit aus den dortigen
Erlebnissen mit. Ich habe später selber die
Kugelspuren in seiner Reichstagspräsidenten-
f 1. -n n-R '^oriei Ei-lphnisse keine
Wohnung gesehen, u^n ^ci.ei — , , u ^
gehobene Stimmung erzeugen, wohl aber den
ganzen Ernst der Lage zeigen, erscheint für
jeden ohne weiteres begreiflich. Die Rede,
welche Fehrenbach infolgedessen in Offenburg
hielt, schloß mit dem Worte: „Finis Germa-
niae'" (Deutschlands Ende). Wer will leugnen,
daß die so bezeichnete vaterländische Gefahr
unmittelbar vor der Tür stand? Sie zu sehen,
sie in ihrem vollen Ernst zu erkennen, vol-
lends die daraus zu erwartenden Folgen zu ah-
nen und zu beklagen, das ist keine Schande;
1, j:^ T^^r^or. oinps «seinem Volk treuerge-
benen, stets vaterländisch denkenden und han-
delnden Staatsmannes sind hier menschlich
wohlverständlich; sie sind das Zeugnis vom
namenlosen Unglück unseres Volkes wie vom
treu patriotischen Sinn dessen, der sie vergoß.
Solange ein Bismarck unser Reich für verlo-
ren ansah, wenn der nächste Krieg, wenn
also dieser Weltkrieg verloren ging, muß man
volles Verständnis für die aus Berlin mitge-
brachte Stimmung und Auffassung haben. Daß
Fehrenbach in der Folge wie ein Junger zuge-
griffen hat, ist bekannt.
Diese Lage aber, so verzweifelt sie geworden
war, durfte unter keinen Umständen zum Ver-
zweifeln führen, nicht einmal zur Tat- und Rat-
losigkeit. Höchste Energieentfaltung und klare
Führung, das forderte die Lage. Sowenig es an
der Front eine Instruktion für bestimmte kri-
tische Fälle gab, ebensowenig war mit den
politischen Erfahrungen der Vergangenheit
hier viel anzufangen; was hier wie dort half,
das waren bestimmte allgemeine Grundsätze,
die Entschlußkraft und der Mut zum Handeln
mit dem Ziele: die Revolution so rasch als
möglich zum Stillstand und Schweigen zu brin-
gen und die Staatsordnung und das Reich zu
retten, die Heimat vor feindlicher Invasion zu
bewahren, für Ruhe, Ordnung, Arbeit und
Brot zu sorgen.
Die Herren der Zentralleitung der Partei stell-
ten sich — das muß zu ihrer Anerkennung ge-
sagt werden — fast restlos auf diesen Boden.
Sie mußten dementsprechend auch alles unter-
stützen, was der Anarchie mit ihren namen-
losen Gefahren steuerte und zu dem eben be-
zeichneten Ziele immerhin noch führen konnte.
Ich sage: „noch führen konnte". Die Hoffnung,
ob es gelinge, war allerdings nicht besonders
groß; aber gerade darum galt es, zu handeln,
entschlossen zu handeln, in erster Linie die
letzten großen und entscheidenden Ziele, wie
ich sie eben kurz andentete. bestimmt zu ver-
folgen und dazu alles Geeignete in die Wege
zu leiten.
Schofer, Dr. Joseph, Mit der alten Fahne in die
neue Zeit, Herder & Co. GmbH, Verlagsbuch-
handlung, Freiburg im Breisgau 1926, S. 102
bis 104.
13) Constantin Fehrenbach (1852-J926K Mitglied
der Zentrumspartei, seit Juni 1918 Präsident des
Deutschen Reichstags. In den ersten Wochen na*
der Revolution bemühte er sich vergebens um die
Einberufung des Reichstags.
23
Gustav Mayer
J87 1—1948, Historiker und Journalist, 1896 bis
1906 Korrespondent der „Frankfurter Zeitung',
1920 a. o. Professor für (Jesctiichte der Demo-
kratie und des Sozialismus in Berlin. Wäh-
rend der nationalsozialistischen Herrschaft
emigrierte er nach England.
Brief von Gustav Mayer an seine Schwester
Gertrud und seinen Schwager Prof. Karl Jas-
pers vom 29. Januar 1919.
Am Horizont hängt auf allen Seiten schwär-
zestes Gewölk. Das Schlimmste bleibt die tiefe
moralische Erkrankung des Volksorganismus
und das Fehlen führender Persönlichkeiten auf
allen Gebieten. Von der Nationalversammlung
verspreche ich mir keine Konsolidierung der
Zustände, überhaupt habe ich den Eindruck,
B 45
1
mm
•als ob in geschichtlicher Perspektive gesehen,
eine Konsolidierung noch nidit möglich, viel-
leicht noch nicht einmal wünschenswert ist.
Der Deutsche hat in dieser Weltkrisis gezeigt,
daß er kulturell noch ganz unfertig ist: gegen-
wärtig strebt die große Masse der Besitzenden
und auch der Intellektuellen aus Ruhebedürf-
nis oder aus Geschäftsinteresse einfach zum
Alten zurück; die Revolution soll nur eine
Episode gewesen sein. Die Massen des Volks
aber sind verwildert, verirrt, gänzlich aus dem
Gleichgewicht gebracht, schlecht geführt,
schlecht zu führen, und fast ist mir, als ob un-
geheures Schicksal notwendig sein wird, um
alle diese Elemente neu zusammen zu kneten
und eine neue, höhere, fertigere Form unseres
Volkstums zustande zu bringen. Ich fürchte,
jene irren gewaltig, die da meinen, daß alles
wieder gut ist, wenn der Hans die Grete, will
sagen unser Spießer die ersehnte Verfassung
bekommen hat. Ich fürchte, die einmal in Be-
wegung geratenen Massen werden sich eine
gemäßigt demokratische Regierung nicht
lange Zeit gefallen lassen, ich fürchte, daß die
sozialdemokratische Mehrheit, wenn es nicht
gelingt, in den nächsten Wochen den wirt-
schaftlichen Verfall zum Stillstand zu bringen,
sich abgewirtschaftet haben wird wie in Ruß-
land die Menschewiki. Die Philister, Spießer,
kleinen Bürokraten, die sie führen, diese dii
minorum gentium >4) sind den ungeheuren
Aufgaben der Zeit nicht gewachsen. Wir brau-
chen Männer, die bekennen, die Wege weisen,
die fortreißen, die den Sozialismus als eine
neue Religion verkünden, welche nicht nur
private Wünsche erfüllt, sondern den Men-
schen nach oben reißt. Besonders in den Mas-
sen der Jugend, die den Waffenrock auszieht,
die aber früher nie ordentlich gearbeitet oder
zu arbeiten verlernt hatte, ist ein ungeheures
Verlangen nach dem Großen, für das sie sich
einsetzen will. [. . .]
Mayer, Gustav, Erinnerungen, Vom Journali-
sten zum Historiker der deutschen Arbeiterbe-
wegung, Europa-Verlag, Zürich, Wien 1949,
S. 316—317.
III. Offiziere
General Walther Reinhardt
j 87 2—1930, württembergischer Offizier, im
Weltkrieg Generalstabsoffizier, November
1918 Departementsdirektor im preußischen
Kriegsministerium, Januar 1919 preußischer
Kriegsminister, Oktober 1919 Chef der Heeres-
leitung, trat nach dem Kapp-Putsch von diesem
Posten zurück.
Aus einem Brief Reinhardts an seine Frau vom
14. November 1918.
Für weitreichende Zukunftspläne ist der Bo-
den noch zu schwankend, Richtlinien meines
Hand^in^ hlpihen: möalichst baldige Vereini-
gung mit Euch, Sicherung einer Tätigkeit, die
mir und Euch einen Unterhalt gewährleistet,
aber mich nicht auf den Boden von politischen
Verpflichtungen zwingt, die ich mit meiner
Ehre nicht vereinbaren kann. Ob der zukünf-
tige Offiziersberuf ein solcher Boden wird oder
ob die neuen Männer vernünftig genug sind,
das Heer nur zu einem parteifreien Vater-
landsdienste zu verpflichten, den man audi
ehrlich unter einer Republik tun könnte, das
muß sich zeigen Ich bin Gott sei Dank nodi
immer rüstig, kerngesund und keineswegs
verzweifelt. Ins Herz getroffen ist freilich der
heiße Vaterlandsfreund und der Soldat In mir.
Die militärische Lage des Reichs ist furchtbar.
Man sieht auch hier bis hinab in die tiefsten
B 45
Volksschichten keinerlei Freude in den Ge-
sichtern über den Frieden. Diesen Schlag wer-
den wir auch nicht vprgessen. Wir haben
zweifellos große Schuld, aber auch unendlidi
viel Unglück. Ekelhaft ist die Scheinheiligkeit
und das Pharisäertum, mit dem jetzt viele
ihren Teil der Schuld vollkommen verkennen,
so alle linksstehenden Zeitungen. Das
Schlimmste war die Unehrlichkeit und Zwie-
spältigkeit unseres politischen Fühlens und
Handelns, daran hat zweifellos auch die Ober-
ste Heeresleitung ein gerütteltes Schuldmaß.
Aber das läßt sich überwinden. Die äußeren
Umstände sind schwerer oder wenigstens im
noch ganz schwankend, die alte sozialistische
Partei hat das Heft nicht fest in der Hand, nur
sie bietet aber zur Zeit Gewähr für Ordnung.
Man muß sie daher unterstützen. Es scheint zu
gelingen, sie zu halten mit Ebert an der Spitze.
Ich lernte dieser Tage alle diese Männer ken-
nen. Er machte einen recht guten Eindruck.
Fast alle Ordnungselemente halten zu ihm.
Ernst, Fritz, Aus dem Nachlaß des Generals
Walther Reinhardt, in: Die Welt als Ge-
schichte, 18. Jg., Kohlhammer-Verlag, Stuttgart
1958, S. 48.
") Lat.: „Die Idole der kleinen Leute".
24
■^ß^i..^-
Albrecht von Thaer
J868—1957, preußischer Generalmajor, nach
dem Waffenstillstand Kommandant einer Frei-
willigen-Brigade an der deutsch-polnischen
Grenze.
Brief des Generalmajors Alhrecht von Thaer
vom 20. 11. 1918 an seine Frau.
In Berlin scheint die Entwicklung leider weiter
nach links zu gehen. Jetzt sind Hindenburg
und Groener '') in ihrer Ruhe doch eigentlich
bewundernswert. Sie haben die Ansicht, daß
man unser Volk nur mit einem schwer Fieber-
kranken vergleichen kann und daß mit der Zeit
auch dieses Fieber sich beruhigen wird. [. . .]
Könnte doch unserem Lande noch geholfen
werden! Unser Land hatte doch einen so
prachtvollen Stand anständiger famoser Men-
schen, aber wer von denen noch nicht tot ist,
ist krank oder kaputt, und was sich jetzt deut-
sches Volk nennt, damit ist momentan wenig
Staat zu machen. Eine einstige Rettung
Deutschlands wird m. E. auch wieder aus den-
jenigen Kreise kommen, die bisher auch Be-
amtentum und Offiziersersatz stellten, denn
es sind nun einmal die Begriffe von Anstand,
Moral, Pflichttreue seit Jahrhunderten da drin.
Unsere Industrie-Arbeiterschaft ist von ihrem
Volksheiligen Marx doch leider sehr stark
vergiftet, und in den höheren Schichten hat
Nietzsche sehr zerstörend gewirkt Du weißt,
welcher Greuel er mir ist. Allerdings, als ich
ihn kennen lernte, war er schon nicht mehr
richtig im Oberstübchen. Die wenigsten Deut-
schen haben ihn wirklich gelesen und von de-
nen, die es taten, auch nur wenige ihn ver-
standen; trotzdem sie also wenig von ihm wis-
sen konnten, hielt doch jeder Esel sich nun
für einen Herrenmenschen, der Anspruch
hatte, sich völlig auszuleben, so sehr es ihm
beliebte.
Wenn man nüchtern sich alles überlegt so
., j -^^^ Tv-o>>i fiir «^irtP nanze Reihe von Jan-
ren mit einer Republik rechnen müssen die
nicht rein sozial-demokratisch, aber stark so-
zialistisch sein wird. Darum wird das Meiste,
was an das Königtum und die alte Armee er-
innert, verpönt sein. Im Westen und Osten
werden die äußeren Feinde uns vom Lande ab-
knapsen, was sie können. Riesenschulden wer-
den wir ihnen bezahlen müssen. Diese nebst
den inneren eigenen Kriegsschulden werden
, hauptsächlich unsere besitzenden Klassen tra-
Jqen müssen, so daß sie gänzlich verarmen. Die
Rjudenschaft wird sich wohl durchmogeln, was
sie ja meistens verstehen. Der Großgrundbe- f
sitz dagegen wird am dollsten rangenommen
werden. Der ganze Zustand des Lebens wird
sehr zurückgehen, für uns alle kaum ertragbar
vielleicht. [. . .] Ich kann mir eigentlich nur
zweierlei denken, entweder sich möglichst un-
ter gleichgesinnten bescheidenen Menschen in
einem kleinen ländlichen Ort in Pommern oder
sonst östlicher Heimat unterzutauchen oder
auszuwandern, aber wohin? Die ganze Welt
ist doch mit uns verfeindet. In den meisten
Ländern würde man kaum Aufnahme finden,
vielleicht blieben Argentinien und Chile oder
Südwestafrika noch übrig, aber solange Deine
guten Eltern am Leben sind, will ich Dir mit
solchen Gedanken das Leben nicht schwer
machen. Ich kann jetzt noch arbeiten und in der
Hauptsache mich in etwas Neues auch nodi
einarbeiten. Dieser Moment vergeht aber in
einiger Zeit, denn wer jetzt über 50 Jahre ist,
und diesen Krieg so erlebt hat, der wird auch
einen Knax [sie!] davon weg haben. Vor al-
lem denke ich an die Zukunft unserer Kinder.
Mir kommt doch so ungeheuer viel darauf an,
daß sie sich alle auf unserem Niveau halten,
nichts trauriger als seine Kinder runterkom-
men zu sehen und dabei, wieviel unzählige
Kinder gibt es jetzt von Offizieren, die gar
keine Eltern mehr haben, die für sie sorgen
können. Das ist doch etwas Schreckliches! Un-
ser Volk ist gerade in dieser Beziehung jetzt
doch in schwerer Gefahr.
Thaer, Albrecht von, Generalmajor a. D., Ge-
neralstabsdienst an der Front und in der
O.H.L., Aus Briefen und Tagebuchaufzeich-
nungen, hrsg. von Siegfried A. Kaehler, Van-
denhoeck & Ruprecht, Göttingen 1958, S. 274
bis 275.
15) 1918 als Nachfolger Ludendorffs Erster General-
quartiermeister.
General Walther Freiherr von Lüttwitz
J859—1942 im Ersten Weltkrieg zuletzt Kom-
mandierender General des dritten Armeekorps,
danach Freikorpsführer, militärischer Organi-
sator des Kapp-Putsches.
Von den Greuelszenen, die die russische Re-
volution des Jahres 1917 wie ein blutiges
Fanal hinter sich herzog, blieb der deutsche
Novemberumsturz zwar im allgemeinen ver-
schont. Er braciite jedoch eine sich über das
ganze Reich mehr und mehr ausdehnende i
Anarchie, die befürchten ließ, daß nicht nur
das Reich zerfallen, sondern auch das ganze |
Volk im Sumpfe des Bolschewismus verkom-
men würde. Zwar gehörten die sogenannten
Volksbeauftragten, die die politische Macht an
sich gerissen hatten, größtenteils der gemä-
ßigten mehrheitssozialdemokratischen Partei-
B 45
25
richtung an. Nur der Volksbeauftragte Barth
stand hart an der Grenze des Kommunismus.
Sie waren jedoch untereinander uneinig, trau-
ten sich gegenseitig nicht über den Weg und
bekämpften sich, jedesmal bevor eine Ent-
scheidung zu fällen war, bis aufs Messer. [. . .]
Der einzige, der eine staatsmännisdie Veran-
lagung besaß, war Fritz Ebert, der spätere
Reichspräsident. Ihm gelang es, den rechten
Flügel seiner Partei so zu stärken, daß die
Anfänge einer politischen Operationsbasis ge-
bildet werden konnten. Aber diese stand nur
auf sehr schwankendem Grunde. Neben den
Volksbeauftragten krakeelten die Soldaten-
räte, die sich mittlerweile zu Arbeiter- und
Soldatenräten erweitert hatten. Ihre Führer,
häufig ausgemachte Deserteure, vielfach glatte
Landesverräter und sonstige katilinarische
Existenzen, führten wilde Brandreden und bil-
deten eine Zentrale in Berlin, die den An-
spruch erhob, daß ihr die gesamte Staatsexe-
kutive übertragen werden müsse. Eine ihrer
Hauptaufgaben sahen diese Volksbeglücker
darin, selber ein möglichst gutes Leben zu
führen und sich hohe Barbezüge zu bewilli-
gen. Außerdem wurde auch dafür gesorgt,
daß das wertvolle deutsche Heeresgut mög-
lichst schnell an internationale Konsortien ver-
schoben wurde.
Zumal in Berlin spitzten sich die Dinge immer
mehr zu. Die SoIdäLenratszentruxc iieu sGicfSt
herrlich Haussuchungen und Verhaftungen
vornehmen. Die heimgekehrten Truppen ließ
man ohne Aufsicht und ohne geregelten Dienst
in den Kasernen herumlungern, in denen na-
turgemäß bald alles drunter und drüber ging.
Bald konnte unter diesen Umständen von ge-
ordneten Truppenverbänden nicht mehr die
Rede sein. Jeder Soldat kampierte in der Ka-
serne, die ihm aus irgendwelchen Gründen
gerade am meisten zusagte. Ein wildes Wei-
bervolk ging in den militärischen Unterkünf-
LCil UUS UilU. Liii Liiiet aUolU vaxL. c4.ii>wi i^ wi- c^ii
Bande ehemaliger Zucht und Ordnung. Die
Offiziere waren von den Soldatenräten meist
zu völliger Ohnmacht verurteilt worden oder
vielfach abgesetzt. Die etwa 4000 Mann starke
unkontrollierbare Belegschaft der Kaiser-
Franz-Kaserne führte beispielsweise ein jü-
discher Feldwebel. [. . .]
Einen starken Auftrieb erhielt das Treiben
dieser zuchtlosen Elemente durch die Bildung
des Spartakus-Bundes unter Rosa Luxemburg
und Karl Liebknecht. Dieser Bund arbeitete
offen auf die restlose Bolschewisierung
Deutschlands nach russischem Vorbild hin.
Vornehmlich auf sein Betreiben bildete sidi
Mitte November in Berlin ein aus zwölf Ar-
beitern und vierzehn Soldaten bestehender so-
genannter Vollzugsrat, der unter der Leitung
von Richard Müller und des früheren Haupt-
manns von Beerfelde stand. Dieser Rat maßte
sich sogar die letzte Entscheidung bei der Er-
nennung von Regierungsbeamten und bei der
Besetzung der obersten Behördenstellen an.
So trieben die Dinge sichtbar der Katastrophe
entgegen.
Wenn ich angesichts dieser Entwicklung, nach-
dem ich von der Front in meinen Standort
Berlin zurückgekehrt war, nicht sogleich den
Dienst verließ, so geschah das, weil ich wie
viele andere Offiziere von der Notwendigkeit
überzeugt und durchdrungen war, meine
Dienste dem Vaterlande wenigstens so lange
zu erhalten, bis die Herrschaft der linksradi-
kalen Elemente gebrochen war. Vielleicht
kann man auch sagen, daß mein Verbleiben
auf meinem Posten eine höhere Fügung dar-
stellte, denn Ende Dezember wurde ich von
der gänzlich ratlos gewordenen und immer
mehr bedrängten Regierung der Volksbeauf-
tragten in zwölfter Stunde mit der Vorberei-
tung zur Niederwerfung des Spartakismus be-
auftragt. [. . .]
Das alte Offizierkorps lieh seine Hilfe den
Volksbeauftragten nicht aus Verehrung oder
aus politischer Überzeugung, sondern aus der
Not der Zeit heraus, die es gebieterisch er-
heischte, das Hereinbrechen russischer Zu-
stände zu verhindern. So wie die Dinge im
inzwischen herangedämmerten Dezember 1918
lagen, war dies nur im Verein mit der Regie-
rung hbert möglich. Die Zeit, in der die Iruppe
vielleicht selbständig und aus sich heraus die
Revolte im Keim hätte ersticken und nieder-
werfen können, war unwiderbringlich verpaßt.
Walther Freiherr von Lüttwitz, Im Kampf ge-
gen die November-Revolution. Schlegel-Ver-
lag, Berlin 1934. S. 9—17.
B 45
26
IV. Das geistige Deutschland
Rainer Maria Rilke
1875 — 1926, in Prag geborener bedeutender
Dichter, 1914—1919 Aufenthalt in München.
Brief Rilkes an seine Frau Clara Rilke vom
7. November 1918
In den letzten Tagen hat München etwas von
seiner Leere und Ruhe aufgegeben, die Span-
nungen des Augenblicks machen sich auch hier
bemerklich, wenngleich sie zwischen den baju-
warischen Temperamenten sich nicht gerade
geistig steigernd benehmen, überall große
Versammlungen in den Brauhaussälen, fast
jeden Abend, überall Redner, unter denen in
erster Reihe Professor Jalte ^") sich hervor-
tut, und wo die Säle nicht ausreichen, Ver-
sammlungen unter freiem Himmel nach Tau-
senden. Unter Tausenden auch war ich Mon-
tagabend in den Sälen des Hotel Wagner. Pro-
fessor Max Weber aus Heidelberg, National-
ökonom, der für einen der besten Köpfe und
für einen guten Redner gilt, sprach, nach ihm
in der Diskussion der anarchistisch überan-
strengte Mühsam ^') und weiter Studenten,
Leute, die vier Jahre an der Front gewesen
waren, alle so einfach und offen und volks-
tümlich. Und obwohl man um die Biertische
und zwischen den Tischen so saß, daß die Kell-
nerinnen nur wie Holzwürmer uuidi die dicke
Menschenstruktur sich durchfraßen, — wars
gar nicht beklemmend, nicht einmal für den
Atem; der Dunst aus Bier und Rauch und
Volk ging einem nicht unbequem ein, man
gewahrte ihn kaum, so wichtig wars und so
über alles gegenwärtig klar, daß die Dinge
gesagt werden konnten, die endlich an der
Reihe sind, und daß die einfachsten und gül-
tigsten von diesen Dingen, soweit sie eini-
germaßen aufnehmlich gegeben waren, von
der ungeheueren Menge mit einem schweren
mdSüiven oeiiciii ocyliliun wuiaun. x n-.i.^ii«^ii
Stieg ein blasser junger Arbeiter hinauf, sprach
ganz einfach: „Haben Sie oder Sie, habt Ihr",
sagte er, „das Waffenstillstandsangebot ge-
macht? und doch müßten w i r das tun, nicht
diese Herren da oben; bemächtigen wir uns
einer Funkenstation und sprechen wir, die ge-
wöhnlichen Leute zu den gewöhnlichen Leuten
drüben, gleich wird Friede sein." Ich wieder-
hole das lange nicht so gut, wie er es aus-
drückte, plötzlich als er das gesagt hatte, stieg
ihm eine Schwierigkeit auf, und mit rührender
Gebärde, nach Weber, Quidde ^^) und den an-
^^) Finanzminister in der Regierung Eisner.
»') Bekannter Dichter and Schriftsteller.
*8) Historiker, Pazifist.
deren Professoren, die neben ihm auf dem Po-
dium standen, fuhr er fort: «Hier, die Herren
Professoren, können französisch, die werden
uns helfen, daß wirs richtig sagen, wie wirs
meinen. . ." Solche Momente sind wunderbar,
und wie hat man sie gerade in Deutschland
entbehren müssen, wo nur die Aufbegehrung
zu Worte kam, oder die Unterwerfung, die in
ihrer Art auch nur ein Machtanteil der Un-
tergebenen war.
Rilke, Rainer Maria, Briefe, Bd. 11 (1914—1926).
Hrsg. vom Rilke-Archiv in Weimar, Insel-Ver-
lag, Wiesbaden 1950, S. 110—111.
Friedrich Burschell
Geb. 1889, Schriftsteller, Verfasser von No-
vellen, Biographien, Essays.
Man hat die deutsche Revolution, an der ich
Anfang November 1918 in München beteiligt
war, hinterher als bloßen Zusammenbruch
oder gar als einen Militärstreik bezeichnet.
Für uns, meine Freunde und mich, und für Mil-
lionen Fronstsoldaten bedeutete die Abdan-
kung der deutschen Herrscherhäuser und des
bisher bestehenden Machtapparates aber nicht
nur das Ende des sinnlosen, mörderischen
Krieges, nicht nur Rettung und Befreiung, son-
dern unendlich viel mehr: die Hoffnung, ja die
Zuversicht, daß aus dem Umsturz eine neue
und bessere Welt erstehen werde.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie mir in
diesen Tagen Rainer Maria Rilke auf der
Münchener Ludwigstraße begegnete. Ich trug
die feldgraue Uniform eines bayerischen Ka-
vallerieleutnants, von der freilich, wie es sich
für einen Revolutionär gehörte, alle Rangab-
zeichen abgetrennt waren. Ich war von dem
fTPf^fiP in <;pinpm Amt am Promenadeplatz
installierten Ministerpräsidenten Kurt Eisner
gekommen, der mich zu einer Art von militä-
rischem Adjutanten gemacht hatte. Rilke kam
auf mich zu, er war an diesem Vormittag
ebenso aufgewühlt wie wir alle. Die tiefe,
manchmal bis zur Verzweiflung sich stei-
gernde Melancholie, die ich während der letz-
ten Kriegswochen bei meinen Besuchen in
seiner in der Ainmillerstraße gelegenen Ate-
lierwohnung hatte beobachten können, schien
jetzt von ihm abgefallen. Ich entsinne mich,
wie er mitten im Gespräch seine Hand aus-
streckte, sie einige Male öffnete und schloß,
als umspannte sie einen Gegenstand. „So reif
ist die Zeit", sagte er zu mir, „man kann sie
jetzt formen". Diese Worte, die ich nicht ver-
27
B 45
gessen habe, trafen genau die Stimmung, in
der wir damals lebten.
Ich wohnte in einem geräumigen Parterrezim-
mer der einst wohlbekannten, heute ver-
schwundenen Pension Romana, Akademie-
straße 7, dicht beim Siegestor. Mein Zimmer
hatte einen separaten Eingang und war gleidi
von der Straße aus zu erreichen. Es ging da-
mals hoch bei mir her. Gesellig, wie ich war,
ließ ich mir die vielen Besucher gefallen, die
eifrigen Boten, die die neuesten Nachrichten
brachten, und die hilfsbereiten jungen Damen
aus den umliegenden Schwabinger Pensionen.
Besonders gut erinnere ich mich an die Nächte,
in denen wir bis lange nach Mitternacht bei nie
versiegendem Tee und umhüllt von Tabaks-
wolken diskutierend beiandersaßen.
Burschen, Friedrich, Revolution, München
1918/19. Aus meinen Erinnerungen (Statt der
in der Emigration verlorenen Briefe), in: Briefe
der Expressionisten. Hrsg. Kasimir Edschmid,
Ullstein-Verlag, Frankfurt/M.— Berlin 1964,
S. 143.
Ernst Troeltsch
J865—1923, berühmter evangelischer Theo-
loge und Geschichtsphilosoph, Professor in
Bonn, Heidelberg, seit 1914 in Berlin. 1919 bis
1921 Staatssekretär tur evangelische Angele-
genheiten im preußischen Kultusministerium.
Sonntag, den 10. November, war ein wunder-
voller Herbsttag. Die Bürger gingen in Mas-
sen wie gewöhnlich im Grunewald spazieren.
Keine eleganten Toiletten, lauter Bürger, man-
che wohl absichtlich einfach angezogen. Alles
etwas gedämpft wie Leute, deren Schicksal
irgendwo weit in der Ferne entschieden wird,
aber doch beruhigt und behaglich, daß es so
gut abgegangen war. Trambahnen und Unter-
yruiiuuciiiii giiigtjn vvie soiaou, ^^^o ^ ^j...^. ^^^^^^
dafür, daß für den unmittelbaren Lebensbedarf
alles in Ordnung war. Auf allen Gesichtern
stand geschrieben: Die Gehälter werden wei-
terbezahlt.
Montag, den 11. November hatte Hans Del-
brück ^») seinen siebzigsten Geburtstag. Ich
mußte, ihn zu besuchen, ein bißchen durch den
Wald gehen. Meine Frau wollte mich nicht
ohne Revolver gehen lassen. Aber in Wahrheit
war alles absolut ruhig. Dort traf ich allerhand
Spitzen der Gelehrten-, Beamten- und Finanz-
welt. Es war eine merkwürdige Feier, ähnlich
»•) Historiker und als Herausgeber der „Preußi-
schen Jahrbücher" einer der bekanntesten Publi-
zisten der Zeit.
B 45
einer Begräbnisfeier. Man sprach gedämpft.
Der Glück wünschende Redner fand vor Trä-
nen die Worte nicht. Delbrück erwiderte er-
greifend, es sei das Ende der Friderizianischen
Monarchie, mit der all sein politisches Denken
und jeder Glaube an Deutschlands Zukunft
verwachsen sei; sie habe stets an bösen Rück-
bildungen und Erstarrungen gelitten, woraus
sich stets revolutionäre Neigungen ergaben.
So furchtbar wie jetzt, habe es freilich mit ihr
noch nie gestanden. Der Glaube des Histori-
kers an alle seine bisherigen Maßstäbe und
Voraussetzungen sei ' im Wanken. Aber es
gelte Goethes Wort: „Und keine Macht und
keine Zeit zerstückelt geprägte Form, die le-
bend sich entwickelt." Ich ging fort ohne Glau-
ben an diese geprägte Form, denn soviel man
sehen konnte, war gerade ihr „Gepräge", die
militärische Form und der zugehörige „Geist"
bei den Massen unheilbar zerbrochen. Was
aber dann?
Troeltsch, Ernst, Spektator-Briefe, Aufsätze
über die deutsche Revolution und die Welt-
politik 1918/22. Mit einem Geleitwort von
Friedrich Meinecke. Zusammengestellt und
herausgegeben von H. Baron, Verlag J. C. B.
Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1924, S. 24—25.
Max Weber
JS64—1920, bedeutender Geseiiscnails- und
Geisteswissenschaftler, einer der Gründer der
modernen Soziologie, Professor in Berlin, Frei-
burg i. Br., Heidelberg, ab 1919 in München.
Aus einem Brief von Max Weber vom
18. November 1918 aus Heidelberg:
Der Zusammenbruch Ludendorffs, die Demora-
lisierung der Armee: Folge des. ewigen Auf-
peitschens der „Stimmung" durch Verspre-
chungen, die unmöglich erfüllt werden konn-
ten, diese Kurzsichtigkeit und dieser Mangel
an Augenmaß für das Mögliche, dann diese
Würdelosigkeit des Kaisers und die Zerfah-
renheit der Dilettantenregierung — das alles
war qualvoll. Lange werden wir daran zu tra-
gen haben, was unserer Ehre geschah, und nur
der Taumel der „Revolution" ist jetzt eine Art
von Narkotikum dagegen für die Menschen,
ehe die schwere Not kommt. Greulich ist auch
das viele Phrasenwerk und deprimierend die
vagen Hoffnungen und ganz dilettantischen
Spielereien mit einer „glücklicheren Zukunft",
die doch in der Ferne liegt, so fern wie je.
Woran man sich freut, ist die schlichte Sach-
lichkeit der einfachen Leute von den Gewerk-
schaften, auch vieler Soldaten, z. B. im hiesi-
gen „Arbeiter- und Soldatenrat", dem ich zu-
28
geteilt bin. Sie haben ihre Sache ganz vor-
züglich und ohne alles Gerede gemacht, das
muß ich sagen. Die Nation als solche ist eben
doch ein Disziplinvolk — freilich, wenn das
einmal wankt, dann wankt — das sieht man
ja — auch alles, auch im Innersten dieser Men-
schen. Entscheidend ist jetzt, ob die verrückte
Liebknecht-Bande niedergehalten wird. Sie
werden ja ihren Putsch machen, da ist nichts
zu ändern. Aber es kommt darauf an, daß man
ihn schnell niederwirft, und dann nicht etwa
wilde Reaktion treibt, sondern sachliche Poli-
tik. Das muß man hoffen — wissen kann man
es nicht. Geht es schlimm, dann muß man die
Amerikaner, ob man will oder nicht, Ordnung
schaffen lassen. Hoffentlich bleibt uns die
Schande erspart, die Feinde schalten lassen zu
müssen, über dem allen denkt man fast nicht
mehr an den Verlust von Metz und Straßburg!
— sollte man es für möglich gehalten haben?
Aus einem Brief Max Webers vom 24. 11. 1918.
Zur Zeit ist unser „Gesicht" so zerstört, wie
das keines Volkes in ähnlicher Lage je gewe-
sen ist, weder Athens nach Aigospotamos 2»)
und Chaironaia-'M, noch vollends Frankreichs
1871. Aber schnöde, ungerecht und lieblos sind
die jetzigen billigen Urteile, die von den An-
hängern der zusammengebrochenen Hasard-
partie — natürlich — daran geknüpft werden,
über vier Jahre Hunger, über vier Jahre
Kampfer- und Morphiumspritzen der Stim-
mungsmache vor allem — das hat s o auch
noch kein Volk über sich ergehen lassen müs-
sen. Wir fangen noch einmal wie nach 1648
lind 1807 von vorn an. Das ist der einfache
Sachverhalt. Nur daß heute schneller gelebt,
schneller und mit mehr Initiative gearbeitet
wird. Nicht wir, aber schon die nächste Gene-
ration wird den Beginn der Wiederaufrichtung
sehen. Natürlich gebietet die Selbstzucht der
Wahrhaftigkeit, uns zu sagen: mit einer w e 1 1-
politischen Rolle Deutschlands ist es vorbei: die
angelsächsische Weltherrschaft — „ah c'est
nous qui l'avons faite", wie Thiers zu Bis-
marck von unserer Einheit sagte — ist Tat-
sache. Sie ist höchst unerfreulich, aber: viel
Schlimmeres — die russische Knute! —
haben w i r abgewendet. Dieser Ruhm bleibt
uns. Amerikas Weltherrschaft war so unab-
wendbar wie in der Antike die Roms nach dem
punischen Krieg. Hoffentlich bleibt es da-
bei, daß sie nicht mit Rußland geteilt wird.
Dies ist für mich Ziel unserer künftigen
Weltpolitik, denn die russische Gefahr ist nur
für jetzt, nicht für immer, beschworen. Im
Augenblick ist natürlich der hysterische ekel-
««) Sieg Spartas über Athen 405 v. Chr.
2») Entscheidender Sieg Philipps von Mazedonien
über Athener und Thebaner 338 v. Chr.
hafte Haß der Franzosen die Hauptgefahr. [. . .]
Die nächsten zehn Jahre werden noch entsetz-
lich sein. Dafür, daß der politisch-soziale Maso-
chismus jener würdelosen Pazifisten, die jetzt
wollüstig in „Schuld" -Gefühlen wühlen — als
üb der Kriegs erfolg innerlich etwas be-
wiese, wie ein Gottesgericht und als ob der
Schlachtengott nicht „mit den größeren Batail-
lonen" wäre. (W i r haben gezeigt: Nicht im-
ni e r !) — dafür, daß das schwindet, sorgen
schon die Feinde. Den wütenden Klassenkampf
müssen wir austoben lassen, bei der furcht-
baren inneren Ermattung, die kommen wird,
nur sorgen: daß er sich keine Theorie auf sich
selbst macht, sondern, sich ehrlich eingesteht.
Ehrlichkeit überhaupt ist jetzt das Aller-
erste. Wir haben der Welt vor HO Jahren ge-
zeigt, daß wir — n u r wir — unter Fremdherr-
schaft eines der ganz großen Kulturvölker zu
sein vermochten. Das machen wir jetzt noch
einmal! Dann schenkt uns die Geschichte, die
uns — nur uns — schon eine zweite Jugend
gab, auch die dritte.
Weber, Marianne, Max Weber. Ein Lebensbild,
Verlag J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübin-
gen 1926, S. 648 f.
Kasimir Edschmid
^890—1966, bekannter Romanschriftsteller und
Essayist, bedeutender Vertreter des Expres-
sionismus.
Der folgende, stark gekürzt wiedergegebene,
offene Brief Edschmids war an den sozialde-
mokratischen Staatspräsidenten von Hessen
gerichtet.
Diese Bewegung, die mit einer elementaren
Sachlichkeit und Reife die Lage umdrehte, hat
Sie durch das Glück und Ihre Arbeit an einen
Posten getragen, dessen Verantwortlichkeit
schauerlich und neiderregend ist.
Ihre Verantwortung ruht in ihrer Erstmalig-
VoU Q^r. trotor» al« Fr^fpr VOr HrS NeUO. Auf
den Griff Ihrer Hand kommt es bedeutsamer
an als auf das meiste, was andere nach Ihnen
tun werden. Sie haben eine Revolution zu ver-
teidigen gegen das Seitherige und gegen das
Chaos. Sie haben dem elementaren Ereignis
die menschliche Formung zu geben, den Haß
zu beruhigen, die Skepsis zu verachten, vor
allem aber den Dingen Beweiskraft zu geben.
Sie haben zu festigen. [. . .]
Verfallen Sie nicht dem Irrtum zu glauben,
daß Sie nun diese Stelle einnähmen, geschehe
allein durch die vorzügliche Organisation des
Proletariats, durch den Willen der Soldaten.
Nie, sehr verehrter Herr, geschah solches ohne
den Geist. Verwechseln Sie die Tatsachen nicht
29
B 45
mit den Ursachen. Nur der Wille zur Freiheit
und zur Gerechtigkeit, nur dies war der innere
Anstoß. Die Revolution setzte es in den Stand
der Macht. Nun festigen Sie es.
Die Aufgaben sind hundertfach. Nehmen Sie
nicht in dem verhängnisvollen Irrtum, dies
sei nebensächlich, keine Zeit sei hierfür vor-
handen, (was im Grunde das innerlich drin-
gendste ist), dies, was wir fordern, worum idi
Sie beschwöre, als eine ästhetische Angele-
genheit. Es geht um das tiefste Geheimnis der
neuen Existenz, es geht darum, die Grundla-
gen des neuen Jahrhunderts geistig zu legen.
Vertrauen Sie auf den Geist. Schaffen Sie ein
Kommissariat für die geistigen Dinge und für
die Kunst in Hessen. Geben Sie dem Lande
und der Stadt, die aus dilettantischer Spiele-
rei den Namen der Kunst eng verschwistert
bei sich trug, geben Sie diesem Namen das
eigentliche Recht, indem Sie ihn auf Gesin-
nung stellen. Machen Sie aus dem Snobismus
den Ernst. Aus dem Spiel die Tat. Sie, der Sie
der Presse nahestehen, wissen, daß die gei-
stige und künstlerische Jugend Deutschlands
die Revolution gewollt hat, sie heiß begrüßt,
daß ihre Ziele den Ihren parallel stehen, daß
wir eine Literatur haben voll der radikalsten
Forderungen der Gerechtigkeit und der Quali-
tät. Sie wissen, wie schmachvoll sie unter-
drückt war, wie der Geist, die neue Idee ge-
knechtet war, wie alle offiyielle Gunst dem
Ungenügenden zufloß. Machen Sie (endlich)
den Kontakt zwischen Volk und Intelligenz.
Treiben Sie kulturpolitische Propaganda. Stel-
len Sie die heiße Lust zu arbeiten neben die
Maschinengewehre und diese werden bald
überflüssig sein.
Auf zur kulturpolitischen Propaganda des
neuen Staates. Nieder auch in der Kunst mit
der Gesinnungslosigkeit, dem Mangel an Ridi-
tung, Gesicht, Profil. Auf zum Zweck. Nieder
mit der Aufpäppelung der Kitsdiiers mit der
Ruhmesglorie. Nieder mit der Macht erbärm-
licher Mittelmäßigkeit. Es lebe die Gesin-
nung, die Qualität. Treiben Sie die Kunst, die
so große, zutiefst politische Ideale hat, ins
Volk. Sie haben eine Bühne. Machen Sie aus
dem Hoftheater ein Revolutionstheater für
das Volk. Haben Sie nicht Museen, Ausstel-
lungen, Bildungsstätten, Adademien? Geben
Sie die Macht in die Hände eines unbestech-
lichen geistigen Rates. [. . .]
Es genügt nicht, daß die Revolution da ist. Re-
volution heißt Verpflichtung an ihrem Gei-
ste. [. . .]
Denn vergessen Sie nicht, daß, was Sie an
einem kleinen Volke heut tun, den Ewigkeits-
B 45
wert jeder erstmaligen Tat, jeder ersten Er-
kenntnis hat und daß Sie auch dies nicht nur
im partikularen, sondern in ganz großem Maß-
stab zu verantworten haben werdenl
Frankfurter Zeitung (1. Morgenblatt), 5. 12.
1918: Kasimir Edschmid: Kulturaufgaben der
hessischen Republik. Ein Brief an den Mini-
ster Ulrich.
Käthe Kollwitz
2S67—1945, sozialkritische Graphikerin und
Bildhauerin.
Tagebuchaufzeichnung vom Silvester 1918.
Heute abend wollen wir bei Sterns sein. Die
fünf verflossenen Silvesternächte waren rück-
wärts gewandt. Waren voll Schmerz, Trauer,
Sehnsucht nach dem Frieden. Diese Silvester-
nacht wollen wir nicht für uns verleben. Hans
ist da. Mit ihm zusammen wollen wir bei un-
seren liebsten Freunden, bei Sterns sein, ge-
meinschaftlich dem nächsten Jahr entgegen-
gehn. Denn jetzt ist alles Zukunft. Zukunft,
die wir hell sehen wollen über das nächste
Dunkle hinweg. Man will heut nicht allein
sein, man will sich Mut machen, will Glau-
ben bekräftigen und ausdrücken.
Dies Jahr hat den Krieg beendet.
Noch ist kein Frieden. Der Frieden wird wühl
sehr schlecht werden. Aber es ist kein Krieg
mehr. Man kann sagen, dafür haben wir den
Bürgerkrieg. Nein, soweit ist es noch nicht
trotz allem Schlimmen.
1918 hat den Krieg beendet und die Revolu-
tion gebracht. Der entsetzliche, immer uner-
träglichere Kriegsdruck ist fort, und das Atmen
ist wieder leichter. Daß wir damit gleich gute
Zeiten bekämen, glaubt kein Mensch. Aber der
enge Schacht, in dem wir staken, in dem wir
uns nicht rühren konnten, ist durchkrochen,
wir sehen Licht und atmen Luft.
Kollwitz, Käthe, Aus meinem Leben, Verlag
P. List, München 1961, S. 94—95.
Briefwechsel zwischen den Historikern Sieg-
fried A. Kaehler und Friedrich Meinecke
Siegfried A. Kaehler (1885—1963), Professor
in Breslau (1928—1932), Halle (1932—1935),
Jena (1935—1936) und Göttingen (1936—1953).
Friedrich Meinecke (1862—1954), Professor in
Straßburg (1901—1906), Freiburg 1906—1914)
und Berlin 1914—1928, 1946—1948, 1948 erster
Rektor der Freien Universität Berlin, 1949
Ehrenrektor.
30
Kaehler an Meinecke
Halle, 22. 1. 1919
Sehr verehrter Herr Professor,
vielleicht zu Unrecht habe ich angenommen,
daß der überstürzte Gang der Dinge, welcher
uns die sogen. Errungenschaften des Neuen
Deutschland eingetragen hat, mich des politi-
schen Bekenntnisses überhoben hätte, welches
Sie von mir in gewissem Sinne bei meinem
letzten Besuch am 1. X. 18 verlangten. Denn
es wird sich, wo und wie man auch versuchen
mag, durch die Kriegszeit fallen gelassene
Fäden wieder aufzunehmen, nicht vermeiden
lassen, unter Deutschen . . . von den Ereignis-
sen auszugehen, die uns täglich und stündlich
seit drei Monaten die Seele zermürben. Da-
mals war es Ihnen noch von Wichtigkeit, mich
von der Notwendigkeit dos demokratischen
Parlamentarismus überzeugt zu sehen und von
der Richtigkeit des parteipolitischen Weges,
welchen Sie mit anderen führenden Männern
zu diesem Ziel eingeschlagen hatten. . . . Heute
stehen wir vor der Aussicht, daß ein demokra-
tisches Reichsparlament mit papiernen Be-
schlüssen den preußischen Staat „beseitigen"
wird, ohne nennenswerten Widerstand bei
einem Volke zu finden, dessen Führer und
Massen sich bis zum 9. XI. als „königstreu bis
auf die Knochen" betrachteten, und das mit
seiner Wahl vom 19. [Januar] sich als ebenso
überzeugt „mit beiden Beinen" auf den Boden
der Republik gestellt hat. Ein fern stehender
Beobachter mag vielleicht auf den Gedanken
kommen, daß die gefährliche „englische Krank-
heit", die uns aus dem Krieg in das Chaos be-
gleitet, weniger die erhöhte Sterblichkeitszif-
fer der Bevölkerung als ihre politische Kno-
chenerweichung ist. Es gibt wohl kein treffen-
deres und kein vernichtenderes Urteil über
uns, als das Foch ") es dieser Tage ausgespro-
chen hat, so ziemlich das Einzige, was man
den Deutschen noch glauben könne, sei, daß
sie Hunger hatten. Diese TciLbauie ist das
Einzige, was im Kreisen der Dinge bei uns
feststeht. Vor einem halben Jahr noch konn-
ten wir hoffen, wenigstens unser geistiges
Selbst aus dem drohenden Untergang zu ret-
ten. Aber der Gang der Dinge hat ja erwie-
sen, daß wir nicht einmal ein „Selbst" be-
saßen, uns selbst als eine Einheit fühlten;
diesen Traum haben nur wir törichten Front-
soldaten geträumt. Was geschehen, hat ge-
zeigt, daß die Hälfte des Volkes, zum minde-
sten der Heimat, innerlich im Lager des Fein-
des stand. Auch geistig war der Krieg schon
verloren, als er begonnen wurde. Im Herbst
1918 haben Demokratie und Sozialismus offen
«) Französischer Marschall, 1918 Oberbefehlshaber
der verbündeten Truppen in Frankreich.
vollzogen, was sie seit zwei Jahren im wahn-
witzigen Parteikampf vorbereitet hatten. [. . .]
Und wieder wird das deutsche Volk die Si-
syphusarbeit beginnen müssen, den Felsblock
der Staatsgründung in jahrhundertelangem
Mühen bergauf zu wälzen, um ihn dann wie-
der in entscheidender Stunde zu Tal rollen zu
lassen. Es ist nicht ein Geschehen durch äußere
Bedingtheit, es ist eine aus der Tiefe des Volks-
charakters notwendig folgende Entwicklung.
Und weil ich glaube, daß es sich um Vorgänge
säkularer Voraussetzungen und säkularer
Tragweite handelt, kann ich den seltsamen Op-
timismus nicht teilen, mit welchem die Deut-
schen seit den Novembertagen sich den Fragen
der Innendekoration eines Hauses widmen,
dessen Mauern und Dach von fremder Hand
eingerissen werden. Und ich verstehe ein Volk
nicht mehr, das sich über Schmach und Schande
des eigenen Verschuldens hinwegtäuscht mit
der Spiegelfechterei, das Vergangene als
schlechthin untauglich und lebensunfähig zu
verwerfen und von sich abzutun, als sei es
ein ihm Wesensfremdes gewesen, als hätte
dies Vergangene nicht vor vier Jahren das
ganze Volk zu einmütiger Verteidigung be-
geistert, als sei der Wechsel auf die Zukunft,
den man mit kühnster Kreditforderung aus-
stellt, die einzige Wirklichkeit, die zu gelten
hat. Und ich kann die Verachtung, welche die
feindliche Welt uns deshalb entgegenbringt,
nur für zu begründet betrachten, und ich muß
sie teilen. Damit gehöre ich, so jung ich bin,
zu denen, die keine Zukunft mehr im Vater-
land haben. [. . .]
Sie selbst, sehr verehrter Herr Professor, ste-
hen den neuen Verhältnissen bejahend ge-
genüber, wie sich aus Ihrem Beitritt zur de-
mokratisch-republikanischen Partei -•^) ergibt.
Da ich diese positive Stellungnahme zur Re-
publik, die weit über das Sichabfinden mit den
einmal gegebenen Zuständen hinausgeht, nicht
verstehe und da «;ip auch im Widerspruch
steht mit dem, was Sie gelegentlich meines
letzten Besuches mir über Ihre Königstreue
[. . .] sagten, so darf ich vielleicht aufgrund
des alten Schülerverhältnisses die Bitte äu-
ßern, über diese Stellungnahme, die ich auch
unter geschichtlichem Gesichtspunkt nicht be-
greifen kann, mir gütigst Aufklärung geben zu
wollen. [. . .] Wir haben ja seit einem halben
Jahrhundert das gleiche Wahlrecht gehabt,
und die Massen sind staatsfeindlich geblieben:
wir haben seit drei Monaten die Republik, und
sogar eine sehr sozialistisch orientierte, und
die industrielle Masse bleibt staatsfeindlich.
Nicht die von Westen kommende Demokratie,
welche die volonte generale und mit ihr Bil-
") Deutsche Demokratische Partei (DDP).
31
B 45
düng und Denkfähigkeit voraussetzt, liefert
den Rahmen ihrer Gesichtspunkte, sondern
der Bolschewismus, der politische Glauben
der Primitiven, die gar nicht fähig sind, den
Staat zu erfassen, sondern sich halten an das,
„was sie sehen". Sie sehen den Nicht-Arbeiter,
und sehen in ihm den Feind, weil er „anders"
ist, genauso, wie die schon verdorbene Armee
der letzten beiden Jahre im Offizier „den"
Feind sah, weil er „anders" als sie selbst die
gleiche Pflicht erfüllte. Und ich fürchte, der
Gang der Ereignisse wird trotz der — zu
schnellen — Niederwerfung der Berliner Bol-
schewisten uns bald genug aller bürgerlich-
akademischen Erörterungen über die bessere
Staatsform entheben. [. . .]
Mit der Bitte um Empfehlung an Ihre Frau Ge-
mahlin
Ihr in bleibender Verehrung ergebener
Siegfried Kahler
Meinecke an Kaehler
[Ende] Januar 1919
I
Lieber Freund.
Ihr Schreiben hat mich tief bewegt und erschüt-
tert. Das Erste und Dringendste für Sie und
mich ist doch jetzt, daß wir uns gegenseitig au
r 1 _,-„* c,,'-.-.r^ -.1 TU -»rprctoh^^n *;iirben. Und
dann möchte ich Ihnen ganz kurz sagen, wie
ich zu meiner jetzigen Haltung gekommen bin.
Ich habe von jeher in der Entfremdung der
Massen vom nationalen Staate unser Grund-
unglück gesehen, habe mich schon 1890 —
darin ganz abweichend von meinem damali-
gen Milieu — auf die Seite des jungen Kaisers
gegen Bismarck gestellt, weil Bismarck die
soziale Reform damals hinderte. Der Kaiser
hat mich und uns alle enttäuscht — , aber je-
nem Grundgedanken bin ich treu geblieben.
Ohne sozialen Frieden zwischen Arbeiterschaft
und Bürgertum, ohne Basierung des Staates
auf beide Schichten sind wir nicht und werden
wie nie eine Nation. Ich hoffte, daß wir es wür-
den, als der Krieg ausbrach, und schrieb da-
mals „diese innere Eroberung (Gewinnung
der Massen) sei uns die eigentliche Erobe-
rung, die wir machen müssen". Ich erstrebte
natürlich auch größere Sicherheit unserer
Weltstellung — aber beides hing für mich
eng zusammen. Denn ohne innere nationale
Kohärenz konnten wir auch nicht Weltpolitik
treiben. Im Kriege und nachher — in der Re-
volution — haben nun sowohl Bürgertum und
alte Ordnungen, wie audi die Massen versagt
und gesündigt — erstere durdi die wahnsin-
nige Kriegsziel- und U-Bootpolitik und durch
die ganze Hybris überspannter Maditpolitik,
B 45
deren Exponent Ludendorff wurde. — Letztere
durch ihre Zuchtlosigkeit in der Revolution
und jetzt. Wir sind im allertiefsten Abgrund,
— was nun tun, um uns zu retten? Ich bin
nach wie vor Herzensmonarchist, aber die Re-
stauration der Monarchie, zur Zeit überhaupt
unmöglich, würde uns nur von neuem wieder
spalten, würde den Bürgerkrieg der einen
Volkshälfte gegen die andere verewigen. Ich
bürge nun nicht dafür, daß wir auf dem von uns
beschrittenen Wege, ein Kompromiß zwischen
bürgerlicher und sozialer Demokratie zu fin-
den, den sozialen Frieden erreichen werden,
— aber ich weiß nur das, daß wir auf jedem
anderen Wege ihn nie und nimmer erreichen
werden, — und das ist es, was mich mit
schmerzlicher Resignation dazu gebracht hat,
der demokratisch-republikanischen Partei bei-
zutreten. In dem Konflikt zwischen staats-
männischer Vernunft und ererbten Idealen, den
wir alle jetzt auszutragen haben, glaubte ich
mit festem Schritte den Forderungen der Ver-
nunft folgen zu müssen. Was mich, inmitten
aller inneren Gebrochenheit und Schmerzen
und dunkelsten Stimmungen noch hält, ist,
außer der Pflicht, für meine Kinder zu leben,
der Gedanke an mein Vaterland, an mein
Volk, das ich nie hassen kann wie Sie, wenn
es sich anders beträgt als es sollte, — sondern
für das ich leben und wirken möchte, solange
ich atme. — maq es auch noch tiefer in den
Abgrund sinken als es schon geschehen ist.
Und die Hoffnung will mir auch nicht erlöschen,
daß sowohl im Bürgertum wie in der mehr-
heitssozialistischen Arbeiterschaft immer noch
gute, tüchtige, zu einem Kompromiß miteinan-
der fähige Elemente vorhanden sind. Darum
lohnt sich der Versuch, auf den Trümmern des
Alten einen Neubau aufzurichten. Glauben
Sie mir, auch mich übermannt oft genug der
Schmerz über den Sturz der alten Welt und
den Verlust so vieler nationaler Güter, —
aber solange wir den Glauben an unser Volk
nicht verlieren, ist noch nicht Alles verloren,
können wir noch hoffen und wirken. Ihre hoff-
nungslose Stimmung aber ist furchtbar, furcht-
bar — und ungerecht! Entsetzlich zu denken,
daß Sie in verbitterter Opposition gegen das,
was das eherne Schicksal uns aufgezwungen
hat und was wir nur durch inneren Entschluß
zur Arbeit am Neuen uns erträglich machen
können — Ihr ganzes Leben verharren wür-
den.
In herzlicher Gesinnung
Ihr getreuer Fr. Meinecke.
Meinecke, Friedrich, Ausgewählter Briefwech-
sel, herausgegeben und eingeleitet von Lud-
wig Dehio und Peter Classen, Koehler Verlag,
Stuttgart 1962, S. 328—332, 334—336.
n
Ernst von Salomon
Geb. 1902, Schriftsteller, bei Ausbruch der Re-
volution Kadett, nahm an den Freikorpskämp-
fen 1919—1921 im Baltikum und in Ober Schle-
sien sowie am Kapp-Putsch 1920 teil, mußte
wegen seiner Beteiligung an dem Mordan-
schlag an Rathenau eine mehrjährige Zucht-
hausstrafe verbüßen.
Levee en masse — wer bot uns das Wort? Das
war es, ja, das war es! Wir mußten alle auf-
stehen gegen den Feind. Wir mußten der Re-
volution einen Sinn geben, wir mußten das
Land aufkochen lassen, die Fahnen, die gültig
waren, und seien es die roten, nach vorn tra-
gen, — das mußten wir. Sollten wir nicht die
Revolution lieben lernen? Hatte nicht Ke-
renski weitergekämpft und hatte nicht Lenin
der ganzen Welt den Krieg erklärt? Wir wür-
den alle Waffen tragen, und wir würden sie
tragen mit der Leidenschaft des Sieges, die
uns mehr verhieß als unseren Bestand zu wah-
ren, die uns eine Mission wert sein ließ, die
der Verzweiflung ihren fahlen Schimmer nahm
und aus Busch und Hecke, aus jedem Fenster,
jedem Torweg unsern Haß und unsern Glau-
ben spritzte. Wer sollte widerstehen unserm
Aufstand? Der Mann, der uns das Wort bot,
stand nicht im Ruche krauser Phantasterei —
wir sollten's wagen!
Ich wollte die Revolution lieben lernen; viel-
leicht waren ihre Energien noch nicht ge-
weckt. Vielleicht lauerten die Matrosen auf
die Parole, vielleicht standen die Arbeiter,
die Soldaten bereits zu heimlichen Bataillonen
geformt, vielleicht war die Sprache der Auf-
rufe schon gesprüht aus den quirlenden GIu-
ten eines unmeßbaren, ungeheuerlichen, welt-
trotzenden revolutionären Willens — die aktiv-
sten Elemente der Nation trugen die Waffen
schon in den Händen.
Und ich lief durch die Stadt, aber die Stadt
war ruhig. Und ich drängte midi in die Ver-
sammlungen, aber erhitzte Redner donnerten
von Junkern, Pfaffen und Schlotbaronen und
vom fluchbeladenen Hohenzollernregime. Und
ich las mit Inbrunst die Proklamationen, aber
da stand etwas von einem Demobilmachungs-
kommissar und Anordnungen zur Durchfüh-
rung der Waffenstillstandsbedingungen. Und
ich rannte durch die Straßen, aber die Men-
schen gingen zur Arbeit, sie blieben kaum ste-
hen vor den grellrotcn Plakaten, sie gingen
müde in alten, abgeschabten Kleidern dem Hun-
ger nach, unendlich geduldig, verdrossen, und
wenn sie etwas sprachen, dann war es wie
gemurrt, und die Frauen standen wie immer
an den Ecken in langen Reihen und warteten
ergeben. Ich schmiß mich an die Wachleute,
aber die sahen mich mißtrauisch an und führ-
te Worte im Mund, die ich kannte, zerledert
und abgekaut und hundertmal gehört. Und ich
sah geballte Massen mit wehenden Fahnen
und prangenden Schildern, aber da schrie es
über die Plätze „Nie wieder Krieg" und „Gebt
uns Brot", und sie standen und sprachen vom
Generalstreik und von Betriebsrätewahlen.
Und ich wandte mich an meine Bekannten, an
Bürger, an Offiziere, an Beamte, aber sie sag-
ten, es müsse erst Ordnung werden und spra-
chen von der Schweinewirtschaft, mit der un-
sere zurückkehrenden Feldgrauen schon auf-
räumen würden.
Aber die Matrosen, die Matrosen hatten die
Revolution gemacht, sie waren wie das mah-
nende Gewissen aus ersten Tagen des Auf-
bruches, sie strichen kühn durch die Stadt, sie
waren Keim und Träger jeder Erregung. Zum
zweiten Male ging ich ins Polizeipräsidium,
stieg über die schmutzige, ausgetretene Treppe,
ging in ein Zimmer mit rohen Holztischen und
Bänken, auf denen Kochgeschirre, Brotbeutel,
Bierkannen, Seifenstücke, Kämme, Tabaks-
beutel, Fettgläser, Speckstücke in tollem Wirr-
warr lagen und dazwischen verstreut Patro-
nen, Karabiner, Seitengewehre, Lederzeug, in-
des ein Maschinengewehr gebuckelt in der
Ecke stand neben einer Kiste Handgranaten.
Da lagen, borkten, standen die Matrosen, rauch-
ten, spielten, dösten, aßen, sprachen, und über
ihnen hing die Luft, schwer und blau, aus
Schweiß und Staub und Rauch, der Ruch eines
Heerlagers, voll sonderbar beklemmender
Würze, gleich als ob alles ahnen ließe, daß hier
Sprengstoffe lagerten, die auf den zündenden
und befreienden Funken warteten.
Und ich erniedrigte mich, ließ mich anfahren
oder höhnisch belächeln, stand im Wege, ging
nicht, bot schlechten Tabak an, mischte mich
heiser in nidp Unterhaltung, belachte die Zo-
ten, erzählte selber eine, biederte mich an,
schmiß mich heran, suchte mir einen, zwei,
die abseits saßen, holte Zeitungen vor. Und
einer, ein Kleiner, Junger, mit kessem Gesicht,
der frage mich aus, den log ich an, be-
schimpfte den Kaiser, ließ mir erzählen von
prahlerischen Heldentaten, wie sie ihre Offi-
ziere verprügelt, wie viele Mädchen sie über
die Bank gezogen, bestaunte ihn, bis der ge-
schmeichelt duldete, daß ich über die Wach-
leute herzog, über die schlappen Hunde, die
die Revolution verraten wollten, aus Furcht
vor den Bourgeois und aus Furcht vor den
Franzosen. Und ob er wüßte, daß die Franzo-
B 45
sen herkämen, und was sie dann machen wür-
den, die Franzosen würden doch keine Bewaff-
neten dulden, und ob sie kämpfen würden, ob
sie kämpfen würden gegen die Franzosen?
V. Das Lager der Gegenrevolution
Gustav Stresemann
Seit jenem 9. November ist nunmehr etwa ein
Jahr vergangen. In der schnellebigen Zeit, in
der wir leben, ist ein Jahr mehr als sonst ein
Jahrzehnt. Was vor der Revolution lag, er-
scheint wie im Dämmer ferner Vergangenheit,
obwohl uns von ihm nur eine verhältnismäßig
kurze Zeitspanne trennt. Wir leben in der Zeit
des durch die Revolution geschaffenen neuen
Deutschland. Was hat es uns bisher gebracht?
Fest steht zunächst das Negative: er hat uns
bis heute einen Frieden nicht gebracht: Weder
den Gerechtigkeitsfrieden, den die Anhänger
der Revolution uns als schönen Lohn deutscher
Demokratisierung und Revolutionierung ver-
sprachen, noch den Frieden überhaupt [. . .]
Die verlockenden Ideen von Völkerbund und
Völkerversöhnung und einer neuen sittlichen
Erhebung des Menschengeschlechts sind
längst als Betrug erkannt. Die große außen-
politische Weltillusion des 9. November ist
Da lachte der Kerl und sagte: „Wir nicht, wer
noch?" und spie in die Ecke.
Ernst von Salomon, Die Geächteten, Verlag
Rowohlt, Berlin 1933, S. 22—25.
tönt von der anderen Seite. Das deutsche Wirt-
schaftsleben ist gegenwärtig beinahe hoff-
nungslos verrottet. Der furchtbare Sturz der
Kurve der deutschen Produktion seit dem
9. November kann nur millimeterweise ein-
geholt werden [. . .]
Die in den letzten Kriegsjahren beginnende
Durchlöcherung der deutschen Sitten wurde
durch die Revolution zum Niederbruch der Sit-
ten und der Moral weitergeführt. Der ehrliche
Handel und Wandel kann vor behördlichen
Schikanen und Steuern nicht aus und ein, der
Mittelstand geht hoffnungslos zugrunde, aber
Schieber und Wucherer bilden die neue Aristo-
kratie des Landes und schänden den Leiciinam
der gemordeten deutschen Nation durch Or-
gien der Spielleidenschaft, geschmackloser
Lustbarkeiten und Selbstentwürdigung. Die
Korruption hat Hausrecht im neuen Deutsch-
land erlangt. Soweit in der kurzen Zeit mög-
lich, ist an die Stelle des alten, in manchem
vielleicht engherzigen, aber sachlich und fach-
veriiogen. /\iie nuimanyen, uie Cc.a ^^^ a^-^i ^^^^ erproDten DeamLen uie ucauiaete xti*tCA
Schlagwort ausmündeten: durch die Revolu-
tion zum Frieden, sind hoffnungslos zerstört.
Die Revolution hat uns nicht die innere Ver-
söhnung gebracht. Leidenschaftlicher als je be-
kämpfen sich im neuen Deutschland die neuen
Parteien. Die deutsche Arbeiterschaft ist ge-
spalten. Haase nennt Scheidemann einen Ver-
räter. Der wildeste Terror wird gegen den
Parteifeind angewendet und soweit das deut-
sche Volk nicht wieder apathisch geworden ist,
steht es sich in den einzelnen extremen Partei-
richtungen so tremd gegenüber, dlt> spiädien
die Menschen eine verschiedene Sprache. Nie-
mand garantiert, daß der ersten Revolution
nicht eine zweite folgt. Bürgerblut ist unter der
Republik mehr geflossen, als unter der 500jäh-
rigen Herrschaft der Hohenzollern. Belage-
rungszustand, Zeitungsverbote, militärische
Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ord-
nung, alle die Mittel des alten Regimes, nur
verschärft und vergröbert, kennzeichnen den
Stand der Dinge auf der einen Seite, der Schrei
gegen die Noske-Garde und die Bluthunde ^*)
") Anspielung auf die Äußerung Noskes bei der
Übernahme des Auftrages, den Spartakusaufstand
Januar 1019 zu unterdrücken: „Einer muß der Blut-
hund werden, ich scheue die Verantwortung nicht."
B 45
tüchtigkeit getreten.
Wer freut sich eigentlich des 9. November? Die
Demokratie beginnt von ihm abzurücken, ob-
wohl sie ihn erst bejubelte. Das Zentrum macht
aus seiner Abneigung kein Hehl. Die Sozial-
demokratie steht im Zeichen des Katzenjam-
mers und einer ihrer Führer gesteht, daß die
Massen sagten: wenn das Sozialismus ist, was
wir heute erleben, dann wollen wir wieder
zurück zum alten Regime. Die Unabhängigen
fühlen sich durch den 9. November betrogen,
weil die Revolution in einer Farce der kapita-
listischen Republik geendet habe. Die Gefühle
unserer Freunde bedarf es nicht darzulegen.
Müde und armselig schleppt sich die Revolu-
tion durch das erste Jahr ihres Bestehens,
überall Niederbruch, fast nirgends ein Anfang
von Neuem. — Das ist die Novemberstim-
mung, in der das deutsche Volk den Jahrestag
der Revolution begeht.
Suchen wir nach dem großen Fehler der Revo-
lution, nach dem, was ihr in der Geschichte
ewig als Makel anhaften wird, dann ist es das
Fehlen der Idee, der nationalen Erhebung zur
Durchsetzung der Lebensbedingungen des
34
deutschen Volkes. Gewiß ist es unrichtig, das
ganze Elend unserer Tage lediglich auf die
Revolution schieben zu wollen. Sie übernahm
eine bitter schwere Erbschaft; der Sieg im
Weltkrieg war nicht mehr zu gewinnen, es
ging nur noch um den ehrenvollen Frieden.
Hier aber ist sie mit dem ungeheuren Schuld-
konto belastet, die Zersetzung im Heere durch
die Agenten der Revolution vorbereitet und
durch die Regierung der Revolution nicht ver-
hindert zu haben [. . . ]
Der Friede war nur noch unter Opfern zu er-
kaufen, aber daß er zum Niederbruch unserer
ganzen Weltslellung führte, das ist die Errun-
genschaft der Revolution. Und deshalb wird
der Revolutionstag nie nationaler Gedenktag
in Deutschland werden. Die Revolution und
die Republik, beide vermögen dem Gemüt des
deutschen Volkes nichts zu geben. Die leiden-
schaftliche Auflehnung der deutschen akade-
mischen Jugend und Schuljugend in den gebil-
deten Ständen gegen den Geist des 9. Novem-
ber zeigt uns den Weg in die neue Zukunft.
Noch immer führte die deutsche Bildung, in
der Jugend verkörpert, das Volk zu neuer Ent-
wicklung. Die gemütsarme und in der Nieder-
trampelung unserer nationalen Ehre gemüts-
rohe Revolution hat bei dieser Jugend ausge-
spielt und sich damit um ihr Zukunftsgedenken
im deutschen Volke gebracht. Sie wird nie mit
deutscher Größe, sondern sie wird nur in Ver-
bindung mit dem deutschen Elend dpr Gegen-
wart genannt und von späteren Geschlechtern
verflucht werden.
Stresemann, Gustav, „Zum Jahrestag der Re-
volution', Artikel in der Wochenschrift „Deut-
sche Stimmen' vom 5. 11. 1Q19, in: Gustav
Stresemann, Von der Revolution bis zum Frie-
den von Versailles. Reden und Aufsätze,
Staatspolitischcr Verlag G.m.b.H., Berlin 1919,
S. 190—194.
Kuno Graf von Westarp
1864—1945, konservativer Politiker, 1908 bis
1920 Obcrvcrwaltunqsgerichtspräsident in Ber-
lin Mitqlicd des Reichstags 1908-1918 (kon-
servativ) und 1920-1932 (bis 1930 deutsch-
national}, trat aus Protest gegen Hugenberg
aus der Deutschnationalen Volkspartei aus
und gründete 1930 die Konservative Volks-
Partei.
Auszug aus einem Artikel Westarps vom
10. November 1918
Preußens Königsthron ist zerbrochen. Die in
500jähriger Geschichte begründete Herrscher-
stellung der Hohenzollern hat ihr Ende gefun-
35
den. Der deutsche Kaisertraum ist ausge-
träumt, des Deutschen Reiches Herrlichkeit
und Weltstellung ist vernichtet; das alte ruhm-
bedeckte preußische und deutsche Heer, die
Flotte, der Stolz und Liebling des Volkes, lie-
gen mit beschmutztem Ehrenkleide am Boden.
Unsagbar schwer wurde das deutsche Volk
durch das Geschick betroffen, daß es nach
einem Heldenkampfe von 50 Monaten der
Übermacht von vier Fünfteln der ganzen
Menschheit militärisch erliegen mußte; schwe-
rer noch und vernichtender trifft es die eigene
Schuld, daß es zuletzt sich selbst aufgab, daß
es sich lossagte von Treue und beschworener
Pflicht, von Würde und Ehre, daß es sich wehr-
los in die Hand seiner Feinde gab. Vor unsern
Augen steht in unerbitterlicher Klarheit das
Bild der Sühne, die dem deutschen Volke nicht
erspart bleiben wird. Ein fürchterliches Erwa-
chen wird dem Taumel der jetzigen Tage fol-
gen. Noch hat man, da diese Zeilen geschrie-
ben werden, die Waffenstillstandsbedingun-
gen nicht bekanntgegeben, die der Feind dem
wehrlos sich Ergebenden vorzuschreiben für
gut befunden hat; noch kennen wir die Frie-
densbedingungen nicht, die er alsdann diktie-
ren wird. Wer zweifelt daran, wie sie ausse-
hen werden? Jahrzehnte der Lohnsklaverei
stehen bevor, in denen der unbarmherzige
angelsächsische Herr der Welt dem deutschen
Volke eine wirtschaftliche, persönliche und
politische Knechtschaft aufzwingen wird, wie
"'6 "^ch nie erhört worden ist. Innpfpr Zerfall,
eine unüberbrückbare Kluft im eigenen Volke,
die Unfertigkeit aller staatlichen Einrichtun-
gen wird auf lange hinaus die Kraft zu neuem
Aufschwung lähmen. Erst die Geschichte wird
die Größe der Schuld ganz ermessen, mit der
diejenigen belastet sind, die die Verantwor-
tung für diesen Ausgang tragen. Durch Partei-
sucht verblendet, haben die Sozialdemokraten
um ihrer eigenen Herrschaft willen das Land
dem Feinde preisgegeben. Haltlosigkeit,
Schwäche, Furcht bei den regierenden Stellen
und im Lager der bürgerlichen Parteien haben
mit der unerbittlichen Folgerichtigkeit welt-
geschichtlicher Entwicklung dem Ende zuge-
trieben, vor dem wir jetzt stehen. Wir Konser-
vativen haben das Schicksal nicht wenden kön-
nen. Gemäß unserer Pflicht und unserer Über-
zeugung haben wir nidU aufgehört, warnend
unsere Stimme zu erheben; man hat schon
während der Herrschaft des früheren Regie-
rungssystems uns keinen Einfluß eingeräumt
und uns während des Krieges seit über Jahr
und Tag von jeder Mitwirkung ausgeschlos-
sen. Wir werden weiter unsere Pflicht gegen
das Vaterland erfüllen Heute sei uns noch
B 45
gestattet, schweigend in stillem Schmerz das
Haupt zu senken.
Auszug aus einem Artikel Westarps vom
10 November 1918, zitiert in: Graf Westarp,
Konservative Politik im letzten Jahrzehnt des
Kaiserreiches, Deutsche Verlagsgesellschaft
Berlin 1935, Band 11, S. 665.
Elard von Oldenburg-Januschau
^Q^^ ]937^ Rittergutsbesitzer auf Januschau,
als deutsch-konservatives Mitglied des Preu-
ßischen Abgeordnetenhauses (1898—1910), des
Reichstags (1902-1912) und des Preußischen
Herrenhauses (1915—1918) einer der Fuhrer
der ostelbischen Agrarier. 1930-1932 erneut
Mitglied des Reichstags (deutschnational).
Ohne Macht und in dem rasenden Taumel
dieser Tage auch ohne Einfluß gab es für
meine Freunde und mich keinen Weg mehr,
der Revolution im Innern entgegenzutreten
und damit den Zusammenbruch der fünfhun-
dertjährigen Monarchie der Hohenzollern zu
verhindern. Ich finde keine Worte, um meinen
Schmerz über das Geschehen des Novembers
1918 wiederzugeben, um zu schildern, was in
mir zerbrach. Ich fühlte eine Welt einstürzen
und unter ihren Trümmern alles das begraben,
was uer iiiiidii mcmca ^i,>u^ä^^ a-^- — '- ■ .
was meine Eltern mich von Kindesbeinen an
zu verehren gelehrt hatten. Das Werk, an dem
Jahrhunderte gebaut, wofür auch meine Vor-
fahren gestritten hatten, war nicht mehr. Das
stolze Königsgeschlecht der Hohenzollern, für
das mein Herzblut zu vergießen ich erzogen
und bereit war, dem meine ganze Liebe ge-
hörte, war in den Staub gesunken. Der Ehren-
schild Preußens, der junge Ruhm des Deut-
schen Reiches war durch den Verrat des eige-
nen Volkes im Angesicht des Landesfeindes
Zerrissenen Herzens machte ich mich auf den
Heimweg und fuhr nach Westpreußen zurück,
um wenigstens dort in den mir gezogenen
Grenzen für Zucht und Ordnung zu sorgen. In
Januschau begrüßte mich mein alter Diener
mit der Botschaft, daß sich auch hier der Geist
der Auflehnung bemerkbar gemacht habe.
Einer meiner Knechte habe sich nicht ohne
drohende Worte gegen midi zum Herrn auf
Januschau erklärt. In dem Gefühl, daß hier auf
meinem eigenen Grund und Boden schnell, per-
sönlich und kräftig gehandelt werden müsse,
nahm ich einen handfesten Knotenstock und
begab mich auf das Feld, wo auch der erwähnte
Knecht arbeitete. Ich trat auf ihn zu, nahm ihn
beim Ohr und fragte ihn: .Wer regiert in Ja-
B 45
nuschau?" Als er nicht antwortete, schrie idi
ihn an: „Ich haue dich in die Fress', daß du
Kopp stehst." Diese Sprache verstand er^Sem
Mut verließ ihn, und er bezeichnete mich als
den Herrn. Das gegenseitige Vertrauensver-
hältnis war wieder hergestellt. Er arbeitet
nach wie vor mit der gewohnten Gewissenhaf-
tigkeit in meinem Betriebe. Damit war die Re-
volte in Januschau erledigt. Das Beispiel
wirkte so, daß seitdem nie wieder eine Auf-
lehnung bei mir vorgekommen ist.
Dann aber begann es in meinem Kreise unru-
hig zu werden. Allenthalben wurden Drohun-
gen laut. So wurde ich zum Beispiel gewarnt,
ich solle mich nicht auf meinem in der Gegend
sehr bekannten Schecken in Deutsch-Eylau
blicken lassen. Ein Telefonanruf aus Danzig
kündigte mir den Besuch zweier Lastwagen
mit revolutionären Matrosen an, die mich aus-
heben wollten. Ich antwortete nur: .Die haben
wenigstens etwas zu heben." Immerhin hielt
ich es unter diesen Umständen für angezeigt,
einen Stoßtrupp ins Leben zu rufen. Er bestand
aus 36 Mann — alles altgediente Soldaten, die
mit Waffen und Munition wohl versehen wa-
ren. Aber er brauchte nicht in Aktion zu tre-
ten. Sein Dasein hat genügt, um die Ordnung
im Kreise aufrechtzuerhalten.
Oldenburg-Januschau, Elard von, Erinnerun-
gen, Verlag Koehler und Amelang, Leipzig
1936, S. 208 f.
Oberst Wilhelm Reinhard
Geb. 1869, im Ersten Weltkrieg Kommandeur
des 4. Garderegiments zu Fuß, organisierte
Ende 1918 ein Freikorps, das er im Januar ge-
gen den Spartakusaufstand in Berlin einsetzte.
Später SS-Oberführer, General in der Wehr-
macht, 1934—1943 Präsident des Kyffhäuser-
bundes, einer Dachorganisation von Krieger-
vereinen.
Schon in Belgien hatte ich mit dem Komman-
deur des Ersten Garde-Regiments, Grafen
Eulenburg, über unser ferneres Wirken in der
Armee gesprochen. Wir waren übereingekom-
men, ihr so lange zu dienen, wie es unsere
Ehre als preußischer Offizier ermöglichte, woll-
ten aber beide nicht den Fluch der Geschichte
auf uns sitzen lassen, als Kommandeure aus
dem alten Gardekorps die Zustände zu för-
dern, die in Deutschland eingetreten waren.
Wir verabredeten uns, zum Kriegsminister zu
fahren und zu versuchen, in Berlin Ordnung zu
schaffen.
Der Minister, Exzellenz Scheuch, der uns sehr
wohwoUend empfing, hielt die Sache für aus-
36
sichtslos. Er war ja Kenner der Verhältnisse.
Exzellenz Scheuch meinte, daß auch die soge-
nannte Regierung wenig tun könne.
Wir bestanden auf einer Zusammenkunft mit
Herrn Ebert, den wir fragen wollten, was aus
Deutschland würde, und erhielten sie durch
Vermittlung des Kriegsministers zugesagt.
Am 10. Dezember war ich mit meinem Divi-
sionskommandeur, dem verstorbenen General
von Jena, Zeuge dos Einmarsches der ersten
Truppe, der Garde-Kavallerie-Schützendivi-
sion in Berlin. Er in tadelloser Generalsuni-
form mit Helm; ich in Felduniiorm, Mütze und
Revolver.
Schon bei unserer Ankunft war die jammer-
volle Absperrung der von Wels gegründeten
republikanischen Soldatenwehr auf dem Pari-
ser Platz durchbrochen. Zehntausende von
Menschen, meist pärchenweise, strömten in
wildem Gedränge durcheinander. Irgendeine
Ordnung existierte nicht. (. . . ]
Der Wagen des Kriegsministers rollte an. Er
wollte zur Tribüne. Kaum hielt das Auto im
Gedränge, als Dutzende von Menschen das
Dach erkletterten, so daß unter der Last die
Reifen platzten. Schließlich erschienen die An-
fänge der Truppe. Sie marschierten auf, und
Herr Ebert redete. Aber schon marschierte eine
neue Brigade an, im Volksgcdränge von der
Ansprache nichts hörend. Unter dem Branden-
burger Tor kam ihre Musik nicht weiter und
spielte laut schallend „Deutschland, Deutsch-
land über alles!"
Zwischen der ersten und zweiten Strophe rief
jemand aus der Menge: „Nu, Kinders. singt
doch mit!" und schon stimmte alles in die alte
Weise ein.
Als man sang „Deutsche Frauen, deutsche
Treue", war es, als wenn alles sich besänne.
Man sah sich unangenehm berührt um; ddS
Lied und die Musik verhallte, über die Wan-
gen eines alten Herrn mit weißen Haaren roll-
ten Tränen. Man schämte sich, es war das
Ende! Auf den Wagen und Pferden der vor-
überrollenden Truppenfahrzeuge saßen Wei-
ber und Matrosen und paradierten in wüstem
Durcheinander vor dem Oberhaupt der Repu-
blik. [. . . ]
Ebert verließ die Kanzel und wanderte, von
einem Matrosen untergefaßt, hutschwenkend
dem Palais eines Bismarck zu.
Am Abend fand nunmehr die Unterredung mit
ihm im Kriegsministerium statt. [. . .]
37
Zu der Besprechung mit dem Volksbeauftrag-
ten Ebert waren außer dem Kriegsminister,
Exzellenz Scheuch, der mit dem Kommando
über die Truppen in und um Berlin beauftragte
General Lequis, einzelne Regimentskomman-
deure und Offiziere der Stäbe anwesend.
Ich wurde aufgefordert, die militärische Lage
klarzulegen, und führte aus, daß die alten
Jahrgänge der Armee nicht — wie angeord-
net — zu entlassen seien, damit das Heer be-
stehen bliebe und Deutschland einen leidlichen
Frieden bekäme. Ebert und sein Staatssekre-
tär ^-^'l der Reichskanzlei Baake erklärten dies
für unausführbar, nachdem einmal die Entlas-
sung befohlen sei.
Als ich erwiderte, daß mit den jungen, eben
erst eingezogenen und durch die Revolution
verdorbenen Leuten der Ersatzbataillone nichts
zu machen wäre, sagte Baake, es sei nicht der
richtige Ton, den ich hier dem ersten Volks-
beauftragten gegenüber fände.
„Das preußische Offizierkorps gehört nach Gol-
gatha, dann wird alles besser werden."
Ich erwiderte ihm, die Sozialdemokratie wolle
uns vernichten; der Geist des größtenteils auf
den Schlachtfeldern ruhenden preußischen
Offizierkorps würde aber aufstehen.
Die Unterredung drohte sehr scharf zu werden.
Ebert bat in ruhigerem Ton, damit die Bespre-
chung zu einem Ergebnis führen könne. Es
kam nur noch die Lage innerhalb Deutschlands
in Betracht. Ich machte nunmehr darauf auf-
merksam, daß durch die Massenverhetzung
und die durch Liebknecht allerorts betriebene
Volksbewaffnung mit neuen revolutionären
Aufständen unter der roten Fahne zu rechnen
sei. Die schon in jenen Tagen unruhige Volks-
Marinedivision würde der Ausgangspunkt für
derartige Bestrebungen sein. Ich schlug vor,
zur Beruhigung des Landes zu mindesten so-
fort ein Gesetz herauszugeben, wonach jeder,
der unberechtigt Militärwaffen, Munition usw.
im Besitz hätte und sie nicht in 48 Stunden an
der Militärbehörde ablieferte, zu erschießen
sei.
Ebert und Baake sprangen erregt auL
Dieser führte aus, daß meine Forderung ausge-
schlossen sei, weil es ein alter Grundsatz der
Sozialdemokratie sei, die Todesstrafe aufhören
zu lassen. Schließlich wurde beschlossen, daß
jeder, der Waffen besäße, mit einer erheb-
lichen Geldstrafe belegt werden sollte. Infolge
der notwendigen Zustimmung der unabhängi-
gen Volksbeauftragten zu dem Beschluß er-
") Richtig: Unterstaatssekretär
B 45
schien das Gesetz erst sehr viel später und
naturgemäß ohne jede Wirkung. Meiner An-
sicht daß der Liebknecht-Aufstand beginnen
würde, sobald die alten Jahrgänge der Armee
entlassen seien, wurde widersprochen. Ebert
und Baake wollten von einem solchen Aul-
stande nichts wissen. Sie verließen erregt und
mißmutig das Ministerium. Der General Le-
quis, der folgte, äußerte:
„Der Sozialdemokrat wird den Dreck noch es-
sen, den er gemacht hat."
Bei dem durch die jahrzehntelange Verhet-
zung, durch die Presse in seinem Wahn ge-
nährtem Volk, alles Militärische zu beseitigen
war das wenige durch die Ereignisse noch
brauchbare Personal der Armee nach der tnt-
lassung der alten Jahrgänge kaum noch in der
Lage, das große hereinbrechende Unglück zu
wenden.
Reinhard. Wilhelm. 1918-1919. Die_^^^^^^
der Republik, Verlag Bischofi, Berlin 1933.
S.41—45.
Adolf Hitler
1889—1945, nationalsozialistischer Parteifüh-
rer, 1933—1945 Reichskanzler, 1934 Reichsprä-
sident, starb durch Selbstmord.
So kam ich [nach dei Verwundung durch einen
Gasangriff im Oktober 1918] in das Lazarett
Pasewalk in Pommern, und dort mußte ich —
die Revolution erleben!
Es lag etwas Unbestimmtes, aber Widerliches
schon lange in der Luft. Man erzählte sich, daß
es in den nächsten Wochen „los" gehe — idi
vermochte mir nur nicht vorzustellen, was dar-
unter zu verstehen sei. Ich dachte in erster
Linie an einen Streik, ähnlich dem des Fruh-
:^u^^ TTr,rtVir.ctiqp Cprüchte kamen dauernd
aus der Marine, in der es gären sollte. Allein
auch dieses schien mir mehr die Ausgeburt der
Phantasie einzelner Burschen als Angelegen-
heit größerer Massen zu sein. Im Lazarett
selbst redete wohl jeder von der hoffentlich
doch bald herbeieilenden Beendigung des Krie-
ges, allein auf ein „Sofort" rechnete niemand.
Zeitungen konnte ich nicht lesen.
Im November nahm die allgemeine Spannung
zu.
Und dann brach eines Tages plötzlich und un-
vermittelt das Unglück herein. Matrosen
kamen auf Lastkraftwagen und riefen zur
Revolution auf, ein paar Judenjungen waren
die „Führer" in diesem Kampfe um die „Frei-
heit," Schönheit und Würde" unseres Volksda-
B 45
seins. Keiner von ihnen war an der Front ge-
wesen. Auf dem Umweg eines sogenannten
Tripperlazaretts" waren die drei Orientalen
;us der Etappe der Heimat zurückgegeben
worden. Nun zogen sie in ihr den roten Fetzen
auf. [. . .]
Meine erste Hoffnung war noch immer, daß es
sich bei dem Landesverrat nur um eine mehr
oder minder örtliche Sache handeln konnte.
Ich versuchte auch einige Kameraden in dieser
Richtung zu bestärken. Besonders meine baye-
rischen Lazarettgenossen waren dem mehr als
zugänglich. Die Stimmung war da alles andere
eher als „revolutionär". Ich konnte mir nicht
vorstellen, daß auch in München der Wahn-
sinn ausbrechen würde. Die Treue zum ehr-
würdigen Hause Witteisbach schien mir denn
doch fester zu sein als der Wille einiger Juden.
So konnte ich nicht anders als glauben, daß es
sich um einen Putsch der Marine handle, der m
den nächsten Tagen niedergeschlagen werden
würde.
Die nächsten Tage kamen, und mit ihnen die
entsetzlichste Gewißheit meines Lebens. Im-
mer drückender wurden nun die Gerüchte. Was
ich für eine lokale Sache gehalten hatte, sollte
eine allgemeine Revolution sein. Dazu kamen
die schmachvollen Nachrichten von der Front.
* Man wollte kapitulieren. Ja, war so etwas
überhaupt auch nur möglich?
Am 10. November kam der Pastor in das Laza-
rett zu einer kleinen Ansprache; nun erfuhren
wir alles.
Ich war, auf das äußerste erregt, auch bei der
kurzen Rede anwesend. Der alte, würdige Herr
schien sehr zu zittern, als er uns mitteilte, daß
das Haus Hohenzollern nun die deutsche Kai-
serkrone nicht mehr tragen dürfe, daß das
Vaterland „Republik" geworden sei, daß man
den Allmächtigen bitten müsse, diesem Wan-
del seinen Segen nicht zu versagen und unser
Volk 111 üeii Kuiiiiucnav^u ^Lxc...i .....
ZU wollen. Er konnte dabei wohl nicht anders,
er mußte in wenigen Worten des königlichen
Hauses gedenken, wollte dessen Verdienste in
Pommern, in Preußen, nein um das deutsche
Vaterland würdigen, und — da begann er leise
in sich hineinzuweinen — in dem kleinen
Saale aber legte sich tiefste Niedergeschlagen-
heit wohl auf alle Herzen, und ich glaube, daß
kein Auge die Tränen zurückzuhalten ver-
mochte. Als aber der alte Herr weiter zu er-
zählen versuchte und mitzuteilen begann, daß
wir den langen Krieg nun beenden müßten, ja
daß unter Vaterland für die Zukunft, da der
Krieg jetzt verloren wäre und wir uns in die
Gnade der Sieger begäben, schweren Bedrük-
kungen ausgesetzt sein würde, daß der Waf-
fenstillstand im Vertrauen auf die Großmut
unserer bisherigen Feinde angenommen wer-
den sollte — da hielt ich es nicht mehr aus.
Mir wurde es unmöglich, noch länger zu blei-
ben. Während es mir um die Augen wieder
schwarz ward, tastete und taumelte ich zum
Schlafsaal zurück, warf mich auf mein Lager
und grub den brennenden Kopf in Decke und
Kissen. [. . .]
Es war also alles umsonst gewesen. Umsonst
all die Opfer und Entbehrungen, umsonst der
Hunger und Durst von manchmal endlosen
Monaten, vergeblich die -Stunden, in denen
wir, von Todesangst umkrallt, dennoch unsere
Pflicht taten, und vergeblich der Tod von zwei
Millionen, die dabei starben. Mußten sich nicht
die Gräber all der Hunderttausende öffnen, die
im Glauben an das Vaterland einst hinausge-
zogen waren, um niemals wiederzukehren?
Mußten sie sich nicht öffnen und die stummen,
schlämm- und blutbedeckten Helden als Rache-
geister in die Heimat senden, die sie um das
höchste Opfer, das auf dieser Welt der Mann
seinem Volke zu bringen vermag, so hohnvoll
betrogen hatte? Waren sie dafür gestorben,
die Soldaten des Augusts und Septembers
1914, zogen dafür die Freiwilligen-Regimenter
im Herbste desselben Jahres den alten Kame-
raden nach? Sanken dafür diese Knaben von
siebzehn Jahren in die flandrische Erde? War
dies der Sinn des Opfers, das die deutsche
Mutter dem Valerlande darbrachte, als sip mit
wehem Herzen die liebsten Jungen damals zie-
hen ließ, um sie niemals wiederzusehen? Ge-
schah dies alles dafür, daß nun ein Haufen
elender Verbrecher die Hand an das Vaterland
zu legen vermochte? [. . .]
Elende und verkommene Verbrecher!
Je mehr ich mir in dieser Stunde über das
ungeheuere Ereigms klar zu werden versuchte,
um so mehr brannte mir die Scham der Empö-
rung und der Schande in der Stirn. Was war
der ganze Schmerz der Augen gegen diesen
Jammer?
Was folgte, waren entsetzliche Tage und noch
bösere Nächte — ich wußte, daß alles verloren
war. Auf die Gnade des Feindes zu hoffen,
konnten höchstens Narren fertig bringen oder
— Lügner und Verbrecher. In diesen Nachten
wuchs mir der Haß, der Haß gegen die Urhe-
ber dieser Tat.
In den Tagen darauf wurde mir auch mein
Schicksal bewußt. Ich mußte nun lachen bei
dem Gedanken an meine eigene Zukunft, die
mir vor kurzer Zeit noch so bittere Sorgen
bereitet hatte. War es nicht zum Lachen, Häu-
ser bauen zu wollen auf solchem Grunde?
Endlich wurde mir auch klar, daß doch nur
eingetreten war, was ich so oft schon befürch-
tete, nur gefühlsmäßig nie zu glauben ver-
mochte.
Kaiser Wilhelm II. hatte als erster deutscher
Kaiser den Führern des Marxismus die Hand
zur Versöhnung gereicht, ohne zu ahnen, daß
Schurken keine Ehre besitzen. Während sie die
kaiserliche Hand noch in der ihren hielten,
suchte die andere schon nach dem Dolche.
Mit dem Juden gibt es kein Paktieren, sondern
nur das harte Entweder — Oder.
Ich aber beschloß, Politiker zu werden.
Hitler, Adolf, Mein Kampf, Zwei Bände in
einem Band, Mündien'' 1933, S, 221-225.
B 45
38
39
Zeittafel
1918
28. Oktober
In Wilhelmshaven Auflehnung von Ma-
trosen der deutschen Hochseeflotte gegen
Vorstoß in die Nordsee. Von da an Aus-
breitung der Matrosenmeuterei auf wei-
tere Hafenstädte.
4. November
Matrosen in Kiel überreichen dem Gou-
verneur 14 Forderungen.
4. — 9. November
In ganz Nordwest- und Mitteldeutschland
Sympathiekundgebungen für die Kieler
Matrosen. Bildung von Arbeiter- und Sol-
datenräten.
6. November
Abreise der deutschen Waffenstillstands-
delegation nach dem Westen.
7. November
SPD fordert sofortigen Rücktritt des Kai-
sers und d( s Kronprinzen.
7./8. November
Ausrufung der Republik in München. Re-
gierungsbildung unter Kurt Eisner (USPD).
9. November
Generalstreik in Berlin. Der Reichskanzler
Prinz Mdx von Baden übergibt Friedrich
Ebert (SPD) das Kanzleramt und gibt die
Abdankung Kaiser Wilhelms II. bekannt.
Philipp Scheidemann (SPD) proklamiert
vom Reichstagsgebäude aus die deutsche
Republik.
10. November
Bildung des Rates der Volksbeauftragten
(der vorläufigen Reichsregierung), dem
3 Sozialdemokraten (Ebert, Landsberg,
Scheidemann) und 3 Unabhängige Sozial-
demokraten (Haase, Dittmann, Barth) an-
gehören.
Versammlung der Berliner Arbeiter- und
Soldatenräte im Zirkus Busch. Dort Wahl
des Vollzugsrats und Bestätigung des Rats
der Volksbeauftragten.
11. November
Unterzeichnung des Waffenstillstandes im
Wald von Compiegne.
25. November
Konferenz der Vertreter aller deutscher
Bundesstaaten mit der Reichsregierung in
Berlin (Reichskonferenz).
30. November
Erlaß des Wahlgesetzes für die verfas-
sunggebende deutsche Nationalversamm-
lung.
6. Dezember
Vorübergehende Verhaftung des Voll-
zugsrats. Blutige Zusammenstöße zwi-
schen Demonstranten und Regierungstrup-
pen in Berlin.
16.— 21. Dezember
Reichskonferenz der Arbeiter- und Solda-
tenräte in Berlin. Wahl des 27köpfigen
Zentralrats der Deutschen Sozialistischen
Republik, dem nur Mitglieder der SPD an-
gehören.
23./24. Dezember
Meuterei der Volksmarinedivision in Ber-
lin. Kämpfe um Schloß und Marstall zwi-
schen Matrosen und Regierungstruppen
unter General Lequis.
29. Dezember
Austritt der USPD aus der Reichsregie-
rung. Eintritt von Wisseil und Noske
(SPD) in die Regierung.
30. Dezember — 1. Januar
Reichskonferenz des Spartakusbundes in
Berlin, auf der die Kommunistische Partei
Deutschlands gegründet wird.
1919
3. Januar
Austritt der USPD aus der preußischen
Regierung.
5. — 12. Januar
Spartakusaufstand in Berlin. Niedersdila-
gung durch Truppen unter Oberbefehl von
Noske.
15. Januar
Ermordung Karl Liebknechts und Rosa
Luxemburgs durch Angehörige der Garde-
kavellerieschützendivision.
19. Januar
Wahl zur verfassunggebenden deutschen
Nationalversammlung.
6. Februar
Eröffnung der Nationalversammlung in
Weimar.
13. Februar
Bildung des Kabinetts Scheidemann.
B 45
40
die Gemeinde nicht als Religions-, sondern als Volksgemeinde, sodass
die Mitarbeit nicht von der religioesen Einstellung dbhdeiiyiy war.
Manche Juden haben sich voellig vom Judentum getrennt und betrachteten
sich weder unter dem religioesen noch unter voelkisch-rassischem Aspekt
als zugehoerig
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beit uüG Arbeit HA.rert zuvuyok ^ibU i>üzu ^exio.rt, d.:\^s .le etvvas
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genug, wodurch ^ie ^ille anderen Ihres *^ sibr^^anges an .,tualitae& uni
'\:U^intit9et uebertreffen \r;ferderi#
.^n Ihren Geburtstag bat laich iür« ^chvvestsr erinnert, die gestern
abend ^niriefjda Sie sici ueber alt. racutbt-ant^.ürtung ihres Briefes
'Von 26»J1« gev^undert hatueu. .xiZir.iBchin iiiu?iS> :uexn Bxlei' vom iu.IE«
laen^st in Ihren ^-aendc n c-ein. L-ie ..eihnacn tspoöt isu behr Ih/igBam,
adch ihre öchwester hatte i.hrcn ra-xef Vwu, io»i.^# erst n^i^ch 6 Ta^en
ernfü »er«
\
hun noci» einiges ueber ihre Fra^-en in d^ m vori^t'in Brief. Be-
zue^.iicb Ooj''eii-Heust5 ji^Ciiriub icn JuXinv-u öchuii» * oö i cn v.ei .:.3,sv.';iviiat
iia vei^f-iitlicnen nua de^i i>jch von iet^ r von '^ex tzeajBetriebsi-u crwii
in uer Wovercberrevolution, Banj 26 in cer vuu der Aomiaibsion ruer
Geschicbte den rKrlameriCari^muG hcra^;st£-t::;^^^beuen Bcin^. Es i^t ■-^^'^
9.n.i v,e iror. (ia-Y.i;zen ,neT' iut-ingfc't aöx. i^r-ich i üiec&rsaeeni:'ii:cnen .u^ndtag
£'e:habt bat. L'ort i3i vuj ^ii.-eiri ^uT j« 4^: i:!::x,fi;iiUÄ.^Ä li • una »:->•-.'.., /^ix»
von ^;einen t^iaenen die Rede. Dort ^.ibc t;3 au oh eii.e xä-Ki-ervin^'. l'uer
die l)is>:rer>fln7 zwischen 'ier c^D Lnb3ühc-'x:.ung aui; -Jem 2* i^aetekongress
uro oem ..eimftrer Parct.:i tfi^.« ..ahrociiei-ii-c:: isu ihnt:: Oerti^ens .:/Uoh
onnebm DeKannt ,a:ii:u,üt-.a n ..- u noch li. i.cib.d^e: uescluch u- uer naete-
bevvef'UnP". . • i.vn4 ui.a von t. .isiselten Dit; .:;.rüi:;xtcriBA; ve ir. u^r aeu w*
sehen innenDoiitür ,19^^ kateriai. icn habe atet.-. Cohens i lan fuer
unuurcbfuehrbMr rf.haltf n , iu aar 'iebf r^eu^iine,^^ 2a uiejeni-^-^n Parteien ,
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parlamentarische Demokratie :cLit zKei rtalarrifuttnidie -^^'^^f ^ ''^f^^^'^^
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irrwarr ge><€;ndet. Coh-en hnl in d^r
die. li frueh zeitig m vo'^llif^em
RevolutiontizeiL Ivib irit l'.bert rasemmengf. arbeitet, ira^ tiej.üc.
auf dera riaetcdonr.res*: i^a Oezeiiber vnar fcrlaatsiüüennii^ch. vocr
Rede
Ol
o r : s t
v^
ar er soAOhi in der monarchischen
als *iiiich ii: der rei-ubi-x:ani.^nen
Zeit ein eigensinniger ^Inzele-enger auf d'^m aeu.sseröt^;. rechten
Flucgel der Partei n^ioh seinen revolirwionaer::-!! ^nf^-ientai«
ßezuegiicn Blochs habe ich mir sein in Frag nacr: seinem Tode
heraus^egebtjnes Vermaeohtnis,rievolu&ion d r ?.eltpolitik,1938 notiert,
das ich vor langer Zeit gelesen habe, und Anna ;>ie:usen,r.in Leoon
/
/
.•ps^^
X
fuer Europa, In MemoriaiQ Jo.^eph Bloch, 1956, das ich noch nicht ge-
lesen habe, lieber Zechlm schrieb ich ihnen schon, ciat^s er mein Buch
in der Zeit beöprocheri hat»3ein Buch löt am ^j7..ll*19VC im '..'ines
Literory Supr)l€-»nent,ü.l4Ci] be;^procheu .orden» Ich schicKe liuien
ktixne Fhotokopie, v.eil ich enneha^c, dasG das TLS in berim :'u
h^beü i^t •
ic- aaii^v6 .i.nne
nie iiitü Buc b e s • Q e g en
vorbri m^i:in au . .ser ,
icii Miuli auf die Ju
dalu.r richti^,"?^a3 o
-iber BiiC
an nociiXHi3 fuer Ihx^e so fveundllche Beur t;iilung
Ihre ^.in':^^nd.jia> cü i^'^nn xch nichwß v.ei:.entl-.ches
:^'h ö na u e s
11 ex:ie ^ui nun^, 30 lit
noc/iin;i Is ular/B*:^ stel
und J I) t i rr X oht " , i-lne
ueberblicj: Ucber da
Ic)'i VreiiiS riiöht,ob
h'ab 'c: , V;eiiii ni ch t , v» i
daüis ii^li selbst ausgeruehrt habe, daaa uud
v.en iiu :3«:yatiiw'hen t^aum bcschra^nkt h'ibe« .:.
i^ 3a;<ai »dasa luein i.^uch kein Ge^janitbiH ^;ib
a nicht b-absiohti^:t»^o ii»aunalpo.Liti.k und oe
er» von -ndern behanci-lt Vvsrden. Ich h^-be die-
lt ir- .neinem A.rtx><el in "Geschieht- in wi:'.3
rz 1970, in dei-'i ich auf ->• 131 tf. ain'^.n Ge
s Vririien des i-eo ^decK in3t:;.cuts geseben ha
lo/; Lhnim de^^ls eir.en - onder-'^ruck davon
11 ich f:S £:erne nachholen»
v^arum
3 ist
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iTent-
3
enschaf t
r.amt-
be*
achiokt
Uuette icV :.oa;'aiinali}0 iti/. uad oe^j entliehe Meinung einbeziehen
foxderi. gfci.uei.it .Ui;i ein-cin oc?berblic u-bc^^r die 'Beteiligung der Juden
an utr i.Oiüfaunaxpolitiii zu geben, nie, wie oi^ ric^. tl^T s-.'hreiben, ueber- /
buä^ uivj tin*;,r€ioa ^fM^ b'::darC es noch ^.ruenalieher Vorai-b^^lü« lo' haotte
di^:je aiciu ^orneYi^ien i?.oeriaeu, :.iii e in eca Bureais ^^^>ö aus meiner t'Ta^
und lair bestand, ua. ^)iud Ordinarien 'Aie Lechlin ati t ihre^ /srüstcnten
una ^tudenttn -rheulich besser ^^^-rsiel'^.t . .as die ^'resse betril':-'t,
sc haette ich lUich auch qualitativ dem nicht ^^j^noh^en getu.üilt.;.a2Si
haette es sim-r ßruendi; che r.en Keautnia ues «'ublizitüetswesen:'. b-.idiiirft»
Stellen oxe sich'docr: bitte 7or,dar^i-', icn ^-.ron Bernstein und Arthur
Levinaohn. Theodor .olff und 'Jenrf?, brrnh'-<rd, •''Oöeph bloch min. Fricvdrich
m
uitzonae and -ri^ v )n bodc*!-
citariiprer,^« ^'^iticut-ir ,kofitr-i neijna/L''
t c n s ■< e i i i' e r 8 oe n i 1 c iik e 1 ü r:u x n i f i r e r:i
un.« charak^ertöi.eren raufisson. Oat» utr b ..rnteir-A.
zelnea» Das buch w.^ere ^.eute nooi rächt erg; hinnen una Ic
Laben u.'vl vli-^Kon hnet'o^; d«rntol.en
Iwraerte eine 5 j.in^
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.ini3eitit'keit aui'veiron, vo: nur^r retrt
>'«rien -.ann.
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26. November 1970
Ernat Praenkel
58 Ihnestrasse
1 Berlin J>?
Liebe Hamburgers !
Sie haben lange Zeit nichts von uns gehört. Üas lag daran, das^
ich krank war. Auf einer Eeise nach Yugoslavien , wo ich bei
deur Akade-nie der rtissaaschaften eix-en Vortrag halten wollte,- •
erlitt ich in Zagreb einen Herzanfall, der glücklicherweise
kein erneuter Herzj;farkt sondern eine Herzinsuffizienz mit einem
Lungenödem war. Da ich dank der hervorragenden ärztlichen Hilfe
sehr rasch unter Sauerstoffbehandlung kam, ist alles gut abgelaufen
und ich konnte nach vier.«/acherttlichem Krankenha^usauf enthalt
nach Berlin zurückkehren. Jetzt muss ich mich natürlich noch
schonenund auf Lesen und Schreiben beschränken.
n
Geschritben hatte ich vor meiner Heise einen längeren Artikel
über "Rätemvthos und Sozial Selbstbestimmung " der sich mit der
liätediskussion der Janre 1918-21 beschäftigt und der einen Beitrag ^*^
«« d«« Häteürot)aganda der " Neuen Linken " darstellen soll,
ich habe mich vor all'„m mit ürnst Däumig und Sinzheimer beschäftigt
möchte aber insoweit eine Ergänzung des Manuskripts vornehmen,
als Cohen Heuss bisher zu kurz gekommen war. Die Quelle meiner
Weisheit über CohM i.euss vor 191B ist Ihr Buch. Dort linde ich
nun auf Seite 498 Anm. 16? einen Hinweis auf einen nutaiz im AuBb*u
vom 29.'^. 1965. vVürdü es Ihnen sehr viel Muhe macnen, im Aufbau
nachzufragen, ob es noch ein Exemplar dieser Immruer -ibt, eventuell
ob 'eine "Lic -htpause " (auf deutsch phdtostatic copy ) erhältlich
ist. Sie würden mir einen grossen gefallen tun.
Haben Sie Gohftt-r.euss geka^int ? Vieles ist rätselhaft,
soweit seine Tätigkeit nach dem 9. I.ovember 1918 in i-'rage kommt.
;n„-n onh-no-iht ("Hip ijovemberrevolution S. 99 ;d ess er
X 1 ' "• V» >'V> r-i vn >o
1«J, L/1. -L. -L.
sich
bei den i^^ranzern einmal kurz aasgebildet worden sei
am beginn der Kevolution seine Uniform wieder angezogen und um
die Solaaten gekümmert habe. -Schön; aber wie erklart das, dass
er Fraktionsführer der MSPD nicht nur auf dem ersten sondern
auch c.uf dem zweiten xiätekom;:ress war? Wie «Hklart dasÄ , dass
seine Zv;eikammererr:;olutiOTi auf dem zweiten x.atekongress von der
MSPD i<^ra>ktion mit -rosser i.elirheit angenommen wurde und zwei
i.:onate spä'ter aui. dem
eimarer Parteitag der SPD mit allen ge&en
eine Stimme abgejfcnt wurde. Cohen Reuss war d )Ch während kuraer
Zeit eine Schlüs .:elf igur aer deut.-chen Politik und jerschwindet
alsdann von der Ji^iiaflacne . Was hat sich damals hinter ^on Ku-
lissen abgespielt ?
Sozialxistsiceh ..onatshef te - gibt es da eigentlich eine
anständige Mü^ Spezialuntersuchung ? Blcüch ko:^imt bei Ihnen
auch ein wenig zu kurz weg.
^C
ir^
Und das
bringt mich auf Ihr Buch. ich bin ^on der
ti
Zeit
fi
aufgeforaert worden, ei
n
e ausführliche i^ezension von
y^*^ /Zechlins
' ■ t#'f _ ,
ti
Die deutliche
Politik und die Juden im ersten Weltkrieg
ft
./.c
zu schreiben,
wichtig halte
aass es ohni
lieh ist.
orden -und, wenn -^^
Ich habe "Zuo^Agt
w
eil ich das i:>uch für sehr
e mehr ich mich hineinlese, desto me
hr fühle ich
enntnis Ihres Puchs überha
upt nicht voll verständ-
Ist Ihr J3uc h eigentlich U der " Zeit " besprochen
w
ein, hätten Sie etwas dag^en,
dass ich ver-
suche , aie Zustimmung der Beteiligten z
zusammen zu rezensieren.
u erlangen, beide Bücher
/
^s ist Ihnen wahrscheinlich scnon so
oft gesagt worden, dass
^
J-hr Buch unentbehrlich ist
J^
dass ihnen weitere Lobp. reisungen
v-nmveili£ sind. i:.s ist als ein -eil der deutschen i-arlaments-
"^Sicit^SeSs^ brilliant wie als Beitrag zur Judengschichte.
Sein einziger Einwand ist : die public opinion kommt zu kurz .
-^können ich natürlich auf den Untertitel berufen ,
üie
aber ist es
nicht aoch ein ./e'nirkün'stlich, Schönlank j", ^^^^f .l^j^^^^^^^Jj^f "
Dars-teiluns l mit der besten im ganzen Buch ) als ^ourn..listen
^u^füh^lic h zu v.ürcligen, v.eil er auch ..bgeordnüter war und
auotunrxic " zu ^ t, , ervvähn-.n oaer gar nicht
^rSaideln ? 5a^sSle*.aSand und (i.org Jellinack behandeln ist
m^^ besonders verdienstvoll; aber v;o bleibt .rieh Kaufmann ?
S.'b^n Sie nicht vie J.leicht bei der Behandlung -^t Parlamentarier
der Slelns?attlichen Länder dos Guten zu viel getan und bei der
Behandling der Juden, im nicht-staatlichen itaum ^^^ °f ,;i^*l^f t"^
Lebens sich zuviele hemmungen auterlegt ? Mit andern *Jorttn .
Bnd zw-'ei ist fällig.
But DonTtmisunderstand me :das Buch' ist grossartig und verdient
ein ausführliche itezension , die es weiteren ^^^Jf^^^^i^^^^^J J^^f '
Uarf ich meckern?Qer Altonaer Lbwenthal hiess nicht Felix sondern
Stto. MscSoche-deshalb wtäss ic^h es . Otto Löwenthal hatte
einen Bruder und einen Sohn die -'eltxhiessen ^^l^x T^^^^T
in Schwerin; i-'.lix II. war Anv:alt in Hamburg ^WöHInci i'clix I.
iatten eineA Bruder lachard , der ein Onkel von mir war.
■ Tornmt nicht auch die Kommunalpolitik ein w nig zu kurz ?
-ch meine wegen des Gesamtbildes . Publizistik und Kommunalpolitik
wareSioch Eigentlich die ^auotwirkungskreise der ^uden im "oftent-
lichen Leben Deutschlands " und wird das Bild nicht ein wenig ver-
zeichnet, wenn sie nicht als ganzes behandelt «erden ?i^ber-
ve rmutlich können oie mich überzeugen, dass ich Jnrecht h«be.
Nich eine kleine .Tage : Julian Borchardt wird bei unserer
" Neuen Lin.en " wi.aer modern . Ich "^"^ ^'"f^f^.^]^^ ^ ":Z
iQV-^ nioht ' ieüer aufgestoilt worden, weil er 191^ nicnt mit &e
iäit iabe : :i.r scSeint so eine Art Vorläufer der APO gewesen zu
sein
}:ommen Sie nicht wieder einmal nach Europa, damit man
sich über diese un>. hundert andere üinge einual v.**«*«; ;u_ssprecn-
ei ka n ? Ich soll vorläufig noch nicht v.ieder nach den uSA
fliegen. Vielleicht ini nächateh nerbst.
Lin fiuter Gedankenaustausch feilt mir sehr. In Berlin
wird es einsam. Bie guten Leute verlassen die PU , aie sich mehr
unf mehr zu einem mirronstall entwickelt. Die einzigen üoffnung-
unu menr zu einem ^nf:«-rnfln ..räch in der^'raktion Kreioig
o o
t» n n m;^
kommt una dass aie"grossaro
i/:';e btud^nt nrevoite s
ich Zusehens
in einen V/e
und Assis^^tenten
ttlauf zu den l-'atronagepöstifchen verwandelt
Studenten
ciianzün sich ^^g^^"^
seiti£: die Tutoren*
und
xiSS
isten
tenposten zu und besorgensi
ch in den sogen;\nnten Prüfungen
gutes Wetter
für weitere Beförderungen
" Wenn
die Festung gefallen ist,
:chwei>-;en die Kanonen "-
dann ist die ^egemvär lige Si
tuation <-.n der'belriedeten Freie
n
Univer Imitat
Und iierr o
trauss erringt Wahlsiege, wie si
tler noch nicht einmal ausgeträuiuu
Hi
der FAZ vom 17. November <
baysrischen -Bezirken an
hat
ich
•^^Qhen wiie sich $in
iie Wahlresultate in den einzelnen
Doch der Brie! ist schon viel zu l;.ng gevvorden.
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nerzliche Griissc auch n.'=j?iens meiner Frau
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P.72
Cohen-Reuss veroeffentlichte Dezember 1918 in "Vollzugsraf •
Aufruf gegen Antisemitismus. Vorwaerts warnte in dieser Zeit
haeufig davor, Executive des Arbeiter-und Soldatebrats in
schaer^oter Weise gegen reaktionaere antisemitische Aktionen
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7KC44f0W -/V^WJW. ^^i*^-^/'
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«EFERENCE.
S. 177.
fr . '^
V^olfeang ulben,
Das Problem aer . ontinuitaet in der
deutschen RevolutionlLomiuission fuer
Geschichte des Parlamentari sraus und der
polit. Parteien, Bd. 31, Duesseldorf 1965)
Es gab IE Reichsaemter. Davon besetzt mit juedischen Staats-
sekr etaer en ReichsscJaatzamt (Schiff er ) und Reichsernaehrungs-
amt(Yyurm;. Es gab Beigeordnete zu jedem .Imt, jedoch nicht fee-
nuegen^""~verfuegbar,ura alle zu besetzen, so Heichspostamt,
und Reichskolonialamtjohne Beigeordnete. Unter Beigeordneten
juedisch Bernst ein (Reichsschatzamt ), Joseph Eerzf eld(Inneres) ,
Reichs Justizamt Cohn. Ferner Staatssekretaer des Innern_Preussj|
Kur ein Beigeordneter im Reichsschatzamt , Reichs Justizamt
Reichsernaehrungsamt, keiner bei der '.Vaf fenstillstands^^pi;fi«iission
einer i.. Kriegsministerium, einer , Carl Gie'b€T"Ter der OHL.
o.
22.
/
i^iax
MÄKk Cohen in ^.entralratssitzung erhebt Einspruch am 50.1.1919
dass die Regierung als uebergeordneter Faktor ueber enura^rat
irgeiiu welche Entscheidung zu treffen hat... .»enn von einer
Instanz die Rede sein soll, die der anderen Uebergeordnet ist,
sind wir d^r^Regierung uebergeordnet.
SPD fiatfe situationsbedingte Erscheinungen , die an staatlichen
Institutionen des rieiches gemessen zu dem fuer unzulaenglibh
befunden wurden und verschwinden sollten, ^bert und Landsberg
vergleichen Vollzugs rat mit dem Raup tau sschuss des Reichstags
um seine au f g^e n ztT \ \ mr ei p. s en uhcT"~die mang^elhaf ten .ualifika-
tionen^^s einer Mitglieder zu kritisieren. ,Haase akzeptiert die
Analogie, aber USP Vol.^sbeauf tragte sahen in den Raeten die zur
Umgestaltung der Stuatsform noetigen Eraefte,aie auch in Zu-
kunft aas proi^etarische Llasseninteresse wahren sollten.
S.25
s
Dasa USP im Raetekongress 16-20.12.1913 entgegen Dittmann und
Haase das neu zu bildende Kontroll^^rgan aer Regierung des z.en-
tralrats , boykottierten , wurde von juehrern der USP scharf kri-
tisierr,>on Dittmann als uükluge Abstinenzpolitik getadelt.
Haase ueberzeugt ,dass USP im Zentralrat die dort herrschende kri
tische Sti..miung verstaerkt haben wuerde.
,^)srf:V\i'&i:.
Wl Massenvernil
leisten können.
V
^^
le. in Wirklich-
keif wollen die Russen folgendes:
mu-
Max Co/ien-Reuss g
iSSöi^i
en
/.^.
Einer der letzten Ueberleben-
den des letzten Reichstags des
deutschen Kaiserreichs ist soeben
in Paris gestorben: Max Cohen-
Renss. Er gehörte zum Jahrgang
Adenauers, und noch vor kurzem
konnte man bei einem Besuch
des Bundeskanzlers in Paris die
beiden alten Herren bei einem
Empfang einträchtig nebenein-
ander auf einem Sofa sitzen
sehen, in eine rege politische
fiskussion vertieft.
Max Cohen-Reu5s hat einst, als
sozialdemokratischer Kandidat,
Gustav Stresemann bei Reichs-
tagswahlen geschlagen, ohne da-
mit freilich Stresemanns Lauf-
bahn zu beenden.
Sein Name wurde weithin be-
kannt, als Cohen-Reuss nach der
Revolution von 1918 Vorsitzender
des in Berlin tagenden Arbeiter-
und Soldaten-Rats wurde, aus
dem die Kommunisten einen So-
wjet machen wollten, der Parla-
mentswahlen verhindern sollte.
Es war Cohen-Reuss, der diesen
Bestrebungen erbitterten Wider-
stand leistete und auch nicht vor
den auf ihn gezückten Revolvern
von Matrosen, die in den Sit-
zungssaal eindrangen, zurück-
wich.
Später wurde er Mitglied des
Reichswirtschajtsrats und mehr-
fach mit Aufgaben auf interna-
tionalen Konferenzen betraut.
Seine Beherrschung der Materie,
sein ruhiges Wesen, s'eine Mensch-
lichkeit schufen ihm überall
Freunde.
Als Hitlers Herrschaft begann,
emigrierte er nach Frankreich
und konnte sich hier während
des zweiten Weltkriegs verborgen
halten. Nachher tauchte er, frei-
lich stark gealtert, als Vertreter
'»«siut.f»";
lass wir keinen Vertrag ab-
schliessen, der uns zwänge,
die weitere Entwicklung un-
serer Atom-Waffen zu verlang-
sarnen. Die ausgesprochensten
Kritiker hierzulande sagen zwar,
was sie wollen sei ein Vertrag,'
der keine Hintertüren offen lässt'.
In Wirklichkeit ist ihnen aber
nur daran gelegen, die Atom-
Teste nicht einzustellen.
Was mich anlangt, so bin ich
nicht der Meinung, sie seien un-
bedingt im Unrecht. Wenn sie
aufhörten zu reden, als hätten
sie den Patriotismus gepachtet,
so könnte die ganze Frage, die
noch nicht völlig gelöst ist,
duichaus diiikutiert werden. Ich
der westdeutschen Sozialdemo-
kraten bei der SFIO, der franzö-
sischen sozialistischen Partei, auf
mancher Kongresstribüne wieder
auf.
Die französische Republik ver-
lieh ihm die Ehrenlegion: etwas
später bekam er auch da.s Bonner
Verdienstkreuz: Anerkennung sei-
ner Verdienste um die deutsche-
französische Verständigung, die
ren noch unvorstellbar schien und
die für ihn rein politische Gründe
hatte.
Er wurde, wie es seinem
Wunsche entsprach, in aller Stille
auf einem Pariser Friedhof be-
graben.
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JL'^ t4.T.:,r..« X,', #•,- : für eine bcni ruünchcn
^ :c b*ut*6c 9läicrtr^o':iun3 nidit
prr 1 c'cr. Cd f^m nur berauf cn. bcf.ir äu for-icn.
ba& b-c tfab-icMintc crrvrrnintj bca JlrngrcMcs ^i:rd, ^tc
S^^^^5::;'^:^?>':V ., .tn urb ;arc n^t^l c^acIc!'n.
tP^ . eiebfnccJjt unb5?oia 2 ui; cm bürg
mit tcratcnbcrat mmi Au;u!affen unbe» beinrc.nbr nrcn ron
^s:f^%T, ^(1, T"»h ~ '" ' '"■ '1 bic ^^:ic::ar.
rcöiiaicn a: • u.»o j -mS.
r -- "^ .....4 .-..;, -V '•-• Aum^i-C'U^-
^ c öprcn^ura rtrJ);nbcrf. ^mn^cr»
h'n VcT 'ei Vr *>' ban It- bft 9!bftimmttn?^ übft bcn
r": ^n C :.:::ntrc?3 bie -ilblthnurä mit 344 c^cn
96 ciisimcn cric..f,rc
riffr» ft»rcull*f 9Ufu.tol ifi cbcr Irin efTc^fr? b*« f imTnrl«
rc'tlfr. bä» «n» tr.nbrlr« in bcJi 54;:^ pcTcIlfn «»ct. ^m
e.'T'r.triL T\f 2rbö vet bfr ^IctlrncIwrfcr'.Tnhjrn t^brn
büwalt ccm ctftcn lucf b«r Unrrilr.xnc t*» ^nm -Ji "':;I:>nrTc§
(urb cuÄ urA «arf-hei) ein« flrwpr iir.b cufcr^'t-t«. riit
feltfn »ü C- ffcl)t wrturbcre «tbd! Uififn mv^tr., um
bm lr.»:r robücitt c.f!cct*-.Vn Srct'afinm <5«'<?fnilbfr f.d}
wir tljttr ©crbfcrbeit für bif Stttisr.tlpcdactailune burrfju.
C!f!)fnc(»;t5 ^OTir«!
TUUn 9lt^:?di*mu» crlthrt »4 Nr<it» cm «rf.rn tr.n bet
'XcvcrMxon. ii> o i i ft o n q v € i n t m..u lii rcirr. C-, *. - ? T . f
»ur.fifj. ii2i) aru-ctit prfch.rtn. u» bort mit btn cu« tt:\ ."^v
bti!« ftTCTT.enbfn «ib^itm 7r;l;:unc |u n/ön-fr- eUid) cU
wir trJ b\t frfien a:W;tcr •^«5» b«n WLVn
»T m tu ^ f -« - ?< - - '-^n. Ca
: f tcllf« ooo ..-^ eil- ?!-^rri<fcen ?|/5lu*x
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^ «et t^irad/.ic!, Sclbat. nur i« ««<*mbIM »«»«J^«^^^
^„ «amtrüb wn ben ?ran^m. b*r «U^intt «"^^V'^J^
pcr.nlc ftcrb, rtttete bie <5iluütion tinb i4 «ß« *« «>« ««l««««'
roL •
Äad^mlttogs Im Sltfuf S^af*
Tv^.f e:r>e-G:tir.f T<rt5«i(;urfl fcer «rbtil«. ««^f*^*;";^;;; '"'
Tu i3cM Nt «rbcitcrrötf r^lan?; bei brr ebfnjcn. üi ^Ä!«
atzTtt Tirrreiur.ircnMil'chl bcr cMMuntStr wrfuljr «tcn berarl
5oL^at.n:5:cn für bcn ?>cn:uc«rct er.mcnb bereit* ein b far^l^
c^nrcr. U^ c. n.t^enM. :pur:*. bie (Selbe trrre et reter i« einen
cn.^c:rn t>ct .Vnt -cricn-.n.IuTKielcfal ^Ic^cnen «aum »a bringen,
u,. ür unur RA '^cren. Sb^r cu4 hier «'f f^'^^*^" ,^* ^'l
„,il^.^ ejrnrx 2ars f*rie bu^*ri^an^er. unb ieber ^^^Of' ^«
cr.vrtn cn. S^r.r f.r.n:en r. o l ! e n b u h r C e . t « an ® c U
f» - f T f e l b e ur.:) id; r'.nipe 3Kiruttn rubtc» f preAen. J^»«/~^?^"
cWr .nr-.er xri:rtr fo ftar! ü?n ber i^-rfr.UxU imterbrrifxn. boB
-i"f ^:V'^S-^i^i:rn unTr.:-'..* «rat. T-c Ccrequr^ Riej bercrt,
;«f» !c>en «urcntl.i ZctUAUittn ouf5ubre<!?en breiten. 3n etnem
C'^-^rurfMu.-nblitf mß*,te idj fcbann, oon ttner gpn^n «n-
»cM um n-.iA *c;<^ict:er co:^cttn untcrfrü^t. ben ilcHdjioa,^Wi
r^bl btr 5o:i^J'r.rc:e if^- »u rettcjcn u^^ fW 8=>ci ^e ipu.ju
tn euer SR;.^^ Im 9lci*Jtccs rrriureMr^n. S);e^'er ?PrH*rcfl. »urbe
cr.er.c.rr::xr u,0 .Vr a:^?:e lell Nri ^^;^clen r«nuS btn ^irfn.
f^ f*. qici'er cb^r rur^rn. treH birier «bucÄurft, bur« bo^
jj;*:"- :.n '(viVdIa 3Riir:ie>tr fcer UralbSnatcfn, bie »um ^rojten
-r' - >-N-;tn traten, .^nnod) rier>eilB i" ^<» C»öuptfcd)e bew
'1 nx-.fcrf:fi)fn>e colbütcnrate geiräljlt.
^ic cclbütcnrote merben neu geooTjll
2^9 irpci liiie TrSt.r btf ^frirrlrr ber Colbaten l« *'»*;;«;J
,t^A rnrn um bie c.Ibatrnmü.^Iif-ber bc. ?^oa*an*rütri ^n w&^
n*;T;A« e.ncn ^.u.bru* ber i^ui .i. ** l^^ ^'^^ '' ;^
,.:. :vr mit einigen ^j^^^-^^- ^^^ «i-!;!:;;?.!:^^;::
rc:fn erfc^imtne x: < o i ü a u « , *-* -.^ -- - -• -^ Ä^t««?«
a-»L«.«r bS...-» f.tfr.=aL X« ?U r- ', - ,.n ^
l'in, r' ^ f"ur^ •. 'rrri*rn. «il »ul« S»"!» fK"-«
r -Vf' t > ä<mUt:ni:.in)ot'&:e« tptrton. t»t eahin
»t. cn^,„ f^:... tut* *«•.'...,, ^«'-='-?riü" ;?:!:!',:;
C» bat bcr Unttt* ' ouer
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in blefei ffi«ge. fonftew «n* l« iHeten «n^<wn, «?• mfU taft
Sk e|iS«9lci*.lanAl« ^ e t « c « » SK ü 1 1 1 1 »ufcmmen.
«Mtbcitd) «*wnlüffunfl, bif ?*ntntU Cinberufunß eine* Äei4r^
bTftrtfle. ber «rbcller. «Ab öolbatcnrfiti »a forbem. Ur tvt
gwV üb-Sfitlcnalecrfammlunfl ober Äätenerfüllunfl enU^ib«t
foOtr SHefer ©efAIufc iDurbf om 23. SRowmbrr e;^J§t unb bie
Cinbtrofnn« bei ftongreffe» cuf ben 18. l>eÄfmbet fe tc.ffe^t; bn.
%tkm für bit DerfafTunRsebenb* «atloncloerfornmluna »uibt
»*- be» «crrr frr&l S 5 a a i fl übertreten.
i« 20 ^oüember hotten ou* bie ^cü^benuftrac^te« etnen^^.
fdjTuI Ser blemberufunfl einer iRntionolnerlammlun, ge .^t
iTfcAt ^anb»b«ro unb 6d)«ibemann tr^rrn für el3fa
m^liVfi frü\"n aJmiS eingetreten, ^aafe un5 f-n^ ?J--^^
S^ten U,n !o»eit Die m&(tli* blnau.juld^teben <^i^2^^l
f i« prinVlpienei ^Wu§ für bie «'"b*^^^""^^^'*;*^^,'"'^^^^
Ummluna mnönb«, cU ©oljittrmiiv ouibe über ber 16. Je-
bruor 1010 befiimmL
5)ie6oIbotcnt5!«füt («iiellc Clnbctufung
f^i ben 6oIbütcn awren bie iJinft« fowit. ba^ n^" 'i"' ^;^'
|tf»iCmna «>cqen tonnte. 3n einer i^etfamm unj bcr Orcft.
S^ l^er^e^T^fenräte fprad) id, oli «efcrcnt für bte 3?ntton.I.
^r ammlun«, ein cnberes iRit^lieb bc» «»onAUöerat., ©o t •
HbUn^. öl» ftorrefentnt ba^c^e.u CDicje "^erjammlun^ entld). b
InböfiUiS üict bK tK^üum» ber ^olbatenrate, e» ^"^^. "J^^^^f«
ne^n 2 Stimmen «ine (Snti^Iief^ung angenommen bie b^nt^ncOftt
Ct'berufung einet «cticnolnerfammlun, fcrbcr r «« • ,^;
MTnber faiib ein ^rontfolMtcnta^ in i^ab e:n* ^^*»; ^V t!;^!
blrcXufun., einet Derfaffunogebenben 3la:tnnalDfr|amniIuna
I *ti!!lfs.t. hl. 1^;.,«• fomr.» arbielien oarcn. Tnm et barauf on.
l b«iTemln''f*ür'blf"lEaI)l ber" 9?atianalt>crfammr;ing fo fräL») n)te
mit irßcnb mSgIt« aniufrt^en. ^n» ben rieten i^erfammlur.3m.
In benen id) mid, «il brr rabifalcn Cin!m hfrutnaefd).nftfn IjaUe,
«ufite Id». ba% bit «pirtaiuileiite ffft ent(d;IofTcn maten b<i%
SuOanbrIommrn ber ©al,l au perbinb.rn.2Rtt bem C^rlmpr^
biefit aR59li4?eU mu^e. ba bie gtabüclineruns groger XrtU
bet «rbeiterfd)aft unjmeifelMfi «ro^e .lnrtf*ritte gfinacftt hatte,
ernnbaft geredjnet «erben. Äur eine früt^e 3Babl fonnte bte^.t.
lung fein, eine fpäle afle* üerberbm. T^t 3anuarputft^e. b.e jar
f»erbln>erung brr tRattonalnerfammlung gemadrt "'"^^'«J'^»^';*
bie 3^t*tiQfeit biefer l^ffürdjtungen beoiefcn. eomnbl aia^iU(u«
9n.rnb 1018 «ie on mariftn 3a?;rn im Oanuar im birg ba»
t^Au^^nl ber gieaierun« (bie Un^— - = -^n tnar.n o» 28. Tf.
Jine« bünnen .Ta>en. TS,, pan bet ^"f^"f 5""« ^^^f^j^"^
I^tinn am 1«. I^rbruar fdjim mir mel w '^- .^\* ,^^"^,^ *
NuüNi mit aber t, ber wir grunblaihrf) bripfUAtrfe, fi4 «b«
burd, ben f^fdjluü ber i\ol!.beauflrngtrn bi» ^n elnm ^tnn^fn
<?rabe gebmiben fühlte, i^n t» a a f c moren bie trrfjnildjen e^^sDU.
ttoV,ten ber «uHteDan^t N-r ilV.bU'.rtfn in N'tt i^or^er^^nnb (K-
fAoben irrrbrn. Ober! riet mir bofjer. per a^rn I^^^n") «^»^
bfm bofOr verantrwirtlitbcn fVnmtrn. bem jffi'g'n in ber f5i!)ft.
t*wn ^Hrgtrrurg tatn^n (Nbeimrot (>4>ul»e, |u reben 3Sj» ge-
<d>nb. t.T,^ id) Irotr edjuljf bar. baj, auf trdjniirf^e ed^mUrinffti/«
?,;nf 'J{u:fnd,t gennrnraen «»ev^en fönnte. ^a bie fruhrre ^ornohme
bft «^M für N»» auHanberommm ber «aticnalnfrfor.mhmi
mtldjeibmb frl C. gelang, bie V.benfen eAul»e. i» Ubern^tnbcn,
unb ee neriprnd, bie rrd,t»fitige ;^rrt.grt,C«ng b,-r V.ftrn. iR, tne
«b«dn. auf bem •Jflälffm^rH, einrn frührren -^-Ttnmi« ^o bf-
nntranrn, t.Me id) bi» b^bin auKer dbtrt y h «mtgrMU.
-*■ -terr.^ffte ihn nunmrbt non bem (Jrg.bnU mrinzr Ter-
r, nqen mit <£d;viUe. tf b e r I mar elnnetflanben. foibertt ai>er.
M id) ben Untroa. bie Wahlen an lö. 3anuar ou..4uldurlI).'n,
•uf metne eigene Änppe nSJjme. 1
Sbftt« a>o!tf teUatomm
(mb ftud^ so4 Md!^r) ciRf t^axrr
bea immrr rctUßlf- -^ " *'••"*
•dt Htfr «'^-'^?''«*?' . ....
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flcr ' 5^0 1 f (\an « t^tint uri) 14» iDatfn. u-i w. ü« r I •
■-- 'jm bort Bit bcn öm« fcta J^a*
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Vla±l ttn ^''-••'- • :n HU xflfen,
r« abtr t -- -I» r.lf^t cK be*^ b?f C
b-jr% cb i'i rtnf P 1 J'i* ^"
Jlilfn . rn wfr.Vn r 5o ift e« i.i it Ja ««4
(fiP f bft.llrc!i-: si»»^
. 6:nn«4 : i in Ott ^ouptfoc;»« cta
5)lc eolbütenräte ©erben ne«.ge»fif>lt.
<^'* |TDc! lag* Tr-'i-t h\t ^^rtTtUt bet C. iöj
:n. um b(f '» be« SoIIiaoMOtt« ä3 c^^
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r ble V t tit b«t^fn tro^srnbrn ^.xtn ^tmUix.
ur^ tu iti ben r : ü^kw^ca ' ^' n »arbe B?fnn cud) tt:;c
3i::rf uKBittflb-i£t ;■ '^ e uw i^n» ^fl bie c*oierl>
Uiua |u türaien ''' '' -» Cüf un* f!nl:i:rn-Jfn.
9{coolutionsna(t}t tm yie*u^;9iay
«m «. »ooember »er bie « -fl bfr ollen »(Bxjllcn fd
;, bc§ ble Ufberntthaw 0*t 3Had)t bur^ bU b<tbfn
- -, frjjj : '--» - n--^ ynb oon cIL*n
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•frh^ftrt hr/M) nur aadi »eatu«
. unter benea aiM^
CoUa Jiofe unbt>o«*^««J*' aiofxn. bin ** »a« Cf be-
be ut mit bebnöcrer 1 >er att«
^ifeTopf hat ble ibrn in \tnc' ^^ «'^ ' ^^
hc ; ntd)t txtld)uuriivii l»»*>itfa, et wat nux id)B>et
baoon »u l. rn, bc| bi* flon»e ^ - -- = -^~^., wn «ft
ai .^^,,.,^ wi^f^f f»<.j 6p!batfnräte Im .^trfu»
-rf für ble 9?rtHrnoIocrfcmmfttn9 lam t» »ae alte«
rinrtrn . an, bie '" *« flfwlnnea; b« fU ala «f
iKjf{nrte bie etnjiae fra «t ' ^^a^t teptofe«.
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et-'? ^?r!fdjrttl* ^ema^ l^tl«»
>ilQ!)l funnte bit SRel*
^ afrbftbea. 5)te 3anuatput((^e, bie |ac
'4 amtben. ^obes
zm ibemieitn. &o»ö%i am ^Itgea
^ nuac löld |tiT0 baa
^C2S BMren am 2S. T^^
. aber
.'ftbeauftrc 1» na einem fitmiffe«
. ^ 0 a f r mtttn bii tMbnifdjes 6^B)tt«
ra in beti ^ (»e«
:i \»>ti>tti, ^ l> e 1 1 cict Eilt bcb«^ vat cüta Xiagcn mit
• • l^aailrn, bem " i in ber fS^fi»
...üileii
, nnte, ba bie f rubere i^omaljmt
btta ^tJ**a*!bf frommen ber Äatianaloerfammlung
Ca (; cnfrn 6d!suljf« |u fibcriDiabcn,
unh rr aeriprod^ bie rec ig ber ^iflea. SR.tnt
f. a Äilffongrf^ einrn ( :\ ?BaliItermln ^ts be-
it bo^in au^et C^ert ntemnnb mitgtiritt«
:e u,n nunmehr »an bem C" ' *i meiner ^z*
ani^rr. m.t C^^ut^. <f b f r t »or elnoer 1. forbf ''•' -'^-r,
...o id) bea «ntrtift, bie ©a1)lea am 1^ r^ 'i Jf'i- i«,
«cf mr\r.9 rirrm» f^nT^re nHbmf. ?
vusiti ^^nflelc^rcmm
ä>K ffnbinffer ber «atii>n4loetfamBiI«»3 auf b«n^ " "» 9txä^
--■"•■ ^ ~ "■ 'itnrEte mcri*:! i. .. » cI» ibr«
^v..'tM^ v;e*. hu. v. .....ifammlunft ifl beim audi, U.^ji
afler üutfdjwrf u<ft<, am 19. 3anuör cf T»5Mt B»r>en. C b e r t
faabt« wir aad) (einer Sfti^t |um «r! ntin ouf ein eiü<f.
munf^telegtamm be» 3entrotrßt§ |oI(;fnbe 3>röhtontcvrt: ^Jüe
btff ffeenbljdljen ©ßnfdje bonfe id) 3?)nen beften«, crrn nwrbt \^
wtffrt» genKlnfamen «rbeit gebenfen, bie ber Äöti*>nalperfcirrm.
Ittn(\ ben ®efl bofjnte.*
«f im 3ufowmcntritl ber ÄaHanalnerfommliim^ I)rtt ber S'^**'^^*
tat ber brutfdjen «epablif eine l^c»lfd)cft an fit ßfri*^'«-», ?» Vt
et |k etludjte, ^ie fd)ö5fid)e »ie^Nercrftorfunt^ ein- r
Cto(^U«red!)t«, bie ßber bie ^!tfr!NTn.'!<f>i;n<\ ffln^5mönnf<fylf^
€eIbftaenpaUun«a- «nb Ä ' Mncujv-eht.^yefft b.«
•nifAiffifnfte la Mi ■ unb alle «roft bofür ,. ^<* ItV"' ^«1
bie tVerföf^ : *« *^eimor b!e gewt^n« * m.^ '^ut (»eti
^^ c it nimmf. ö' ' -ufte mI»^ ble «et«
jj ^fbonfen picnaoü iirv- ^-. » '"-.emlefm-
<NjV-n oie unöenu.,cnbe iWrmertun^ be» i i« bit
fWrfoiTuna \<H bet Bf"*»!"» '''^'" '^^ ' ^"^ ^otii»...'!.
tKrfammlttn^ mie bei bet « 'fttert; id) retfi>alut
|ii?f, mir t&a ci:i*i a^in ben , ' -f«' "»^
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REFERENCE.
9
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Ivlax Gohen-i^euss
Kolb, Arbeit erraete
kitglieaer des Zentralrats folgen der Poiitii^:
der SPD Volksbeauftragte n,i:A Verlauf des Januar-
auf Stands Unbehagen an Lbert,Noske. iiitzung .vom
9.1. Bericht Cohen IßKi UeberBesuch bei den von
Noske vor Berlin versaramelten Truppen .Ist ihm
kalt ueber den Huecken gelaufen, viele Offiziere
darunter, denen alles sozialistische Empfinden
fernliegt, es graut ihm vor dem was kommen kann
hat die ungeheure Befuerchtung, dass wir leaiglich
mi t Militaristen anderer Besinnung kaempfen. o.
S. 251. Am 29.1. Debatte ueber Personalpolitik.
Cohen fordert, dass die richtigen Leute ausgesucht
TrTUie Aemter gesetzt werden, albert habe gesagt,
ein paar Dutzena Leute seien in der Partei, die man
in die richtigen Aemter bringen koennte und muesse,
dabei ist es aber geblieben. Volksbeauf trat; te haben
hier vollkommen versagt, iis war falsch, dass nach
-^einerts Vorschlag alle Besetzungen diesen ueber-
lassen worden seien. Volksbe auftrat; te sollten aas
^ersaeumte nachholen und vor Nationalversanm..ung
intelligente Parteigenossen in moeglichst grosser
Zahl in Reichsaemter als Hilfereferenten einsetzen.
Brief in diesem ^inne an Volks beauftragte und
r^^^ussisches Ministerium.ohne V/irkung. Cohen uebt
seit'^Mitte Januar die schaerfste und sachlich
tre "fendste Kritik an Politik. Zentralrat wollte m
Weimar erscheinen, Macht der Nationalversammlung
uebergeben,nur noch als Lontrolünstitution der
preuosischeii negierung una bpitzengremium aer riaete
fungieren, ^bert lehnt ab. Cohen betont öouveraeni-
taet aes Zentralrats .oeine Absicht , festzulegen , dass
nun oouveraenitaet der Imtioma Versammlung gebeert.
Ebert habe Dinge auf den hopf gestellt. Zentralrat
beschliesst gegen die Stii.imen von Leincrt und
Grzesinski gemaess Antrag Cohens ohne Zustir.-imung der
Voiksbeauf trauten nach Weimar zu gehen, unu die Erklae
rung abzugeben. Danach erzwang Ebert, dass Zentralrat
den Beschluss aufgab und sich dem Votum der Regierung
fuegte.
REFERENCE.
Kolb, Arbeit erraete
S
i57 ff
Fuer die Rae
terepubliken und die meisten links radikalen Arbeitt^r-
rai
ete pält.dass sie nicht faehig \\
aren, zu realistischer Einschaetzung
ihrer Lraef t e.I.Ioeglichkeiten un
d der objektiven V.iderstaende und
sie verkannten Grundvorauss
Selbstdisziplin,
etzungen der herrschaf tsausuebung -
Klarheit ueber aas zu Lrstrebende, Anpassung an
die realen Verhaeltnisse
Daher v^aren sie an aen
w
o 1918/19 ihnen die kachteroberung g
enigen otelle n
e lang, nicht in der Lage zu
regieren, xiel ster
Grund fuer ocheitern der Linksradi Kaien
fta)
ie hatten vor Hiintritt m a
ie Devolution Grundprobleme und Methoden
d s Ivia<
chtkampfes nicht aurchdacht. i:o
ch ersta -nlicher,dass Lrfah-
Niederlagen der devolutionsmonate selbst in dieser
rungen und „ ^ • ^
Hinsicht spurlos an ihnen voruebergmgen . ±hnen ging aas
um Machtausuebung und Behauptung.; >^ ab.
vissen
S.408.
Bereitschaft der gemaessigten Raete,bei Festi^^ung aer errungenen
Machtstellung mitzu\ürken, Auf gaoen und Verantwortung bei der de-
mokratischen Konsolidierung vermittels der Raete zu uebernenmen,
wurden von öPD Fuehrung nicht gefoerdert. oie wies ihnen kein po-
sitives Ziel oder Betaetigungsf eld ia politisch-staatlichen Be-
reich zu, sondern baute sie schritt fuer Schritt ab und beraabte
sich damit selbst eines zuverlaessigen Instruments. Tiefe ii^nt-
taeuschung und Resie'natioii, ..ntrremaun^; zeischen Fuenrung und
Mitgliedschaft, Abwanderung zur ÜSP, ..läge ueber Yerstaendnislo-
sigkeit d' r -iP^ fuer kornniunale Raete.
-60-
gedraengt haetten. In diesem Sinne fuehlte er sich einig mit dem
/Bundeskanzler Konrad Adenauer, seinem Altersgenossen und rheinischen
Landsmann, der unter guenstigeren Umstaenden die Verstaendiguna mit
Frankreich zustande brachte 44i%d^ W^ dt/>¥^^ e/^^/iSsotjUfUK
iuax Cohen -.-leu SS
1 i^
/f^
S. 173.
^'"t''?^ -cheidenann.will naete in die Produktion einbauen.
^^VJ^/XW^-^'^''®-'"'-^"^-"^^'^® er anderen ;aPD ?u ehrer verschieden
otarapffcr noch einmal zusammenfassend 3.2.1£lt fuer
üemol-jatie entscheid nd sei ..ahlrecht ,i3etrachtung der
«aete als ^-rruneenschaft der Revo^ution,kritisi ert er
als Verstaendnislosigkeit fuer volle i^eniokratisi erung
des oeffentlichen Lebens. ochei^;emanns Betrachtung der
Jiaete als voruebcrgehende Notwendigkeit und ihre
dauernce Einrichtung als absolut sicherer Ruin von
handel und Industrie und Untergang des neichs.da sie
weder Brot noch Frie en schaffen, aber den Buergerkrieg
schaffen wuerden.i^ntruestung ueber Scheidemanns
Aeusserung. ütaiupfer AUdfuehrungen Idealismus im Glauben
an Durchsetzung aer Demokrat ie.Ueberzeugung des Gegners
Willezum Verhandeln, Glaube an menschliche Vernunft
Achtung vor dem Recht der Minderheit .naturrechtlicher
Ausdruck sozialdemokratischen Denkens. '-■'-icner
p.202
203.
ff
/
von Oertzen
Sozialisierune fuer Cohen nichts anderes als Arbeitsleistung
im Interesse der Gesamtheit ,i.a Sinne einer Produkt ionsver-
mehrung. Auf Parteitag 1919 wegen Not, Gegenrevolution,
Friedensvertrag Fuebrer nervoes gereizt gegen jeae i^itXK.
Kaetefachmann der Partei Sinzheimer ^^eferat ueberzeugend die
Notwendigkeit von wirtschaftlicher Demokratie «fi^f ^^^^^^tim-
mung der Arbeiter in der Produktion begru endend, konnte als Basis
eines revolutionaeren Raeteprogramms «dienen, aber praktische
Forderungen gingen in ganz andere Richtung. Scheidemann dagegen
auf Parteikonferenz 22.3. , geistreich aber ^^'o^^spielerei.
Cohen auf Parteitag gegen Sinzheimer, dass man i^^^^atschlaegen
nichts aufhalten kann, inan muss Rechte haben; nach diesen Richt-
linien haben Arbeiterraete keine Rechte sondern nur Ratscnlags-
-I j -•..1.-4 4- ■D^-r.+öi -t-on. rrcrra-n r.nhPTis ?.. Kammer als undemo-
kiatisch und zu kompliziert. Leitsaetze gaben ^^^iter und
Wirts chaftsraeten nur beratende Funktionen, Betriebsraeten i-Ilt-
bestimmungsrecht Sozialpolitik, Lohnfragen, Emblirtc in Be-
triebsvorgaenge. Raetegedanke lebendig,«ohen und Freunde
fuerchten Betriebsegoismus, Laehmung der Betriebsleitung durch
_Hineinregieren. Aber den i»tiai«toiä«aimmAiirfaen*PBnrwnmimntinBBm
) ^ ueberbetrieblichen Arbeitervertretungen wollten sie echte
^ Befugnisse geben und den Arbeitnehmern einflussreiche Stellung
in Kammern der Arbeit. SPD Entwurf zerriss Zusammenhang zwi-
schen betrieblichen und ueberbetrieblichen Raeteorgarusation
den Betriebsraeten wird Rueckhalt auf wirxscnarispoxxoiaoäeiii
Gebiet genommen, weil ueberbetriebliche Raete jeden echten Ein-
flusses entkleidet. Keine wirkliche Ergaenzung und soziale Kon-
trolle der Demokratie, wie sie auch Sinzheimer vorschwebt.
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II «1« I
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Uf^ye4^^U^4
EINLEITUNG
sie hatten sich aber fast aUe aktiv in der Partei betätigt und teilweise auch Funk-
ionärsstel en innegehabt; mit Ausnahme des Marinevertreters Pfaff waren sie von
den" ettralen Soldatenräten bereits Ende November/Anfang Dezember m den
"^aurSstr 'dt:t::rairatsmit^ irn „besten MannesaU...
11 von ihnen waren zwischen 35 und 39 Jahre alt, 12 standen im Alter zwischen 40
iTo Slren über 50 Jahre alt. Sidow (61) und H«bcrt^(58) cm« war^i«e^
30 Lamp'l (27). Da es sich bei den Zentralratsmitghedern in der Mehrzahl um
Pouä« handelt, über deren Lebensweg und politisches Wirken nur wenig be-
katfgeworden i'st, werden in den folgenden Kurzbiographien die wichtigsten
Daten - soweit sie 2U ermitteln waren - nutgeteüt ). . v j , .o. .r
kTk. BeThke war sächsischer Landespolitiker; als Z-tralratsmi^ed war e
nich^sehr aktiv und nahm nur an relativ wenigen Zentralratsitzungen teü. BeAke
nicht sehr ^"^ " ^^ ^g^g -^ Croß-Lubin) und erlernte m Graudenz
rB^;:: r^aXrÄ^^^^^^^^^ war er Vorsitzender des Zent^lverb^" J jer
BUdhauer in Berlin, 1908-1911 Mitglied des Zentralvorstands der SPD Groß-
ßit lIlT gtg er als Redakteur nach Landsberg a.d. Warthe, noch im gleichen
S als Partekek^etär nach Freiberg in Sachsen. Als Redakteur der Freiberger
^tlk zS'und Parteisekret^ L den 9. sächsischen Kreis spieUe er eine be-
dltende Rolfe in der sächsischen SPD, die er auf dem Rf^ongreß vertrat Für
"d^rNationalversammlungaus^heidenden^^^^^^^^^^^^^^^
im April 1919 in die Nationa versam^^^^^^^^^ J^^^ ,^^ ^^,,
^^^^^:::^:^^<^ ^er ,^reiundzwa..ig-', je^r 23
^^gg^Snfrrikgtn MitgUedern des^entr.- zu dessen
steSfe^ Vorsitzenden ^ ^^-t:^,^;^^^^
gebend besthntrite. Er wurde am 30.1.1876 -^Lanf e^^ J/^j^^^ AngesteUter in
war nach <'-«j*~/J^^^;^^^-^^^^
verschiedenen Firmen der Textübrancne taug ^ , ^^^ ^^ :
Volkswirtschaft. Seit 1900 gewerkschafdich orgamsiert. ''^r^^^^^^^"^:,
für die er 1908 in die Stadtverordnetenversammlung Frankfurt/M. einzog, wo
■^l~;7d W vczicMct. die Angaben irne^.^^^^^^^^^^^^^
^edet und an Behörden (Einwohnermeldeämter u.w.) gerichtet.
XXXVI
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Ax C'"'
EINLEITUNG
sich rasch den Ruf eines Fachmanns auf dem Gebiet der Selbstverwaltung erwarb ;
vor allem beschäftigte er sich mit der Rationalisierung der kommunalen Versor-
eungsbetriebe. Seit 1904 übte Cohen nicht mehr seinen kaufmännischen Beruf aus,
sondern betätigte sich von da an als unabhängiger politischer Publizist. Bei der
Reichstagswahl 1912 war er sozialdemokratischer Kandidat für Leipzig-Stadt.
unteriag jedoch in der Stichwahl gegen den NationaUiberalen Dr. Junck; dagegen
konnte er noch im gleichen Jahr bei einer Nachwahl in Reuß ä.L. seinen Gegen-
kandidaten Stresemann schlagen. Cohen gehörte dem Reichstag bis zum Staats-
umsturz an; nach seinem Wahlkreis erhielt er den parlamentarischen Namen
Cohen-Reuß. Während des Krieges spezialisierte er sich auf außenpolitische Fra-
gen war ein scharf er Gegner der Polenpro Wamation und der baltischen Rands taaten-
politik und trat für eine Verständigung mit Rußland unter Ablehnung aller Zer-
stückelungspläne ein. 1915 wurde er als Landsturmmann zur Kriegsrohstoffabtei-
lung des Kriegsministetiums kommandiert und verblieb bis zum Kriegsende im
Heimatheer, wurde jedoch zu den Reichstags-Sessionen beurlaubt.
Als Vertrauensmann der Berliner Soldatenräte und führendes sozialdemokra-
tisches Mitglied des Berliner Vollzugsrates spielte Cohen in den Monaten Novem-
ber und Dezember 1918 eine bedeutsame politische Rolle. Auf dem Rätekongreß
hielt er als Sprecher der SPD das Hauptreferat zur Frage „Nationalversammlung
oder Rätesystem" und ttat für die schleunige Einberufung der Nationalversamm-
lung ein. Als steUvertretender Vorsitzender des Zentralrats übte er dann maß-
eebenden Einfluß auf die politischen Entscheidungen von Mitte Dezember 1918
bis Ende Januar 1919 aus. Sein gespanntes Verhältnis zu Ebert und Scheidemann
rt .^ : .,-^i;*;.-^v.ort Ai-iff<i<:<!nno-pn waren die
sowie seine eigenwiuigen auoen- uuu uui.,iit....x....ov...w.. -— -o
Ursache dafür, daß er kein Mandat zur Nationalversammlung erhielt. Aut dem
II. Rätekongreß wurde er wieder in den (II.) Zentralrat gewählt, in dem er den 1.
Vorsitz übernahm. Von 1920 bis 1933 war Cohen dann Mitglied des Vorlaufigen
Reichswirtschaftsrats und zeitweilig Vorsitzender von dessen finanzpoUtischem
Ausschuß. Als Parlamentarier ist Cohen in den 20er Jahren nicht mehr tatig ge-
worden, auch innerhalb der Partei hat er kein Amt mehr bekleidet; durch seme
umfangreiche publizistische Tätigkeit (vor allem in den Sozialistischen Monats-
heften und in der Vossischen Zeitung) besaß er jedoch weiterhin einen gewissen
politischen Einfluß. Mit Nachdruck setzte er sich für die Einrichtung einer Zweiten
Kammer (Kammer der Arbeit) und für schneüe Vcisiäiidigung und enges zusam-
mengehen mit Frankreich ein. . r- ■ • u
Nach seiner Vertreibung aus Deutschland lebte Cohen von 1934 an in Frankreich,
auch dort journalistisch tätig, seit 1940 ständig auf der Flucht vor der Gestapo.
Nach Kriegsende blieb er in Paris, arbeitete als Korrespondent zahlreicher deut-
scher Zeitungen und wirkte für eine deutsch-französische Aussöhnung. Er starb
am 12.3. 1963 in Paris. . „ , t7 «
Fritz Faass wurde auf dem Vertretertag der Frontsoldaten in Bad Ems am
1.12.1918 in den Berliner Vollzugsrat delegiert. Als Delegiertet der Westfront
XXXVII
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REFERENCEi
Hup:.o Haase
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Kolb,Arbeiterraete
ö. 165.
Auf x^aetekongress dafucr eingesetzt ,dass Raete neben
Nationalversammlung ihre besondere Beaeutung behalten.
Lacht klar,dass sklavische Nachahmung der russischoi Re-
volution abzulehnen , da objektive Bedingungen anders.
Auf Generalversammlung der USP 15. IS. 1918 sagt er auch,
dass der vom Spartakusbuns propagierte Boykott der -ahl
Hilfsdienst fuer Gegenrevolution sei. Lan sollte sich
von ihm trennen. Luxemburg sehr scharf gegen Kaase und
Volksbeauftragte, verlangt Parteitag der USP. General-
versammlung mit 485 otimraen ge^'-en^95 Sti:-men fuer
Luxemburg: Organisation der Walrilen wichtigste Aufgabe der
Partei, Verbleib;! in der Regierung waehrend Luxemburg
fuer Austritt »Ablehnung der Na tionalver Sammlung, üebernahme
der politischen Lacht durch die itaete, Auf loesung der
Volks beauf tragten , Vollzugsrat hoechste otaJitsgewalt,
idOXOX U X ^ V^ ArfJ. li Il^V^ J. OCX vx xi^ o«. C k_> ^ -~^^ V w J. *^y^^%^* .^ «^ «ö «.^ A* «fc »^ — »J -* w —
übP Fraktion des Raetekongresses, sich nicht am ^entralrat
zu betexligen fuehrt zum austritt aus cier negierung.
(S. 166 ff;, i-inksradikalismus gegen jedes zusammengehen
mit der oPD, utopisch; oPD l^ehrung zögernd, ohne poli-
tisches oelbstvertrauen unci Entschlossenheit, i^rkennt
nicht, dass nur durch ü nterstuetzung aer rechten USP
wirkungsvoller kämpf gegen Radikalis us. Haase zu weich,
zu vermittelnd, suchte je .en offenen i^onflikt zu vermei..en.
o. 206.
Bei Generalversammlung der Grossberliner '.^ahlvereine der
U6P am S8.12. LÄdebour und Daeumig gegen Aufstellung haases
zur Nationalversammlung, legen eigene Landiaatenliste der
revolutionaeren Obleute vor ^Ledebour ,l>aeuraig, Liebknecht) ;
als nicht aiwzeptiert , lehnen aie beiaen ersteren und Richard
Llueller ab, ihren Namen auf Liste zu setzen, auf aer Haases
Name steht. HautsKy in dieser Zeit, wenn Wiedervereinigung
mit JPD unmoeglich, trotzdem im ..ahlkampf einheitliche pro-
letarische Front, wenn moeglich gemeinsame Vvahlxisten mit
5PD. Bedeutet , Trennung vom ganzen linken Fluegel. Artikel
wird nicht veroeffentlicht, wegen be enken Haases, dieser
wollte linken Fluegel noch in der Partei hallen. Hat aie Ab-
sicht ,6partakus-Bund von der USP abzuti-ennen , Partei jedoch
zusammenzuhalt dl . Daher auch gegen Partei tag, der i:.. -^ezemb^r
die Spaltung der Partei verursacht haette. Haase politische
Konzeption im Dezember 1V18 nicht unrealistisch, erst Ent-
wicklung seit /infang Januar hat diese polit. Ansaetze zu
nichte gemacht.
^m^^'^,
Nr. 39/40
MB — 4. Oktober 1974
Seite 5
KANT UND DER JÜDISCHE GEIST
in einem rvhr interessanten Essay
von Jürgen Habermas, der den
Titel trägt yT>er deutsche Idealis-
' nius der jüdischen Philosophen",
steht der Satz : „Die Anziehung
Kants auf den jüdischen Geist er-
klärt sich... in erster Linie daher,
dass sich, ausser in Goethe, in
ihm die freie Haltung Vernunft-
gläubiger Kritik und weltbürgerli-
cher Humanität zur hellsichtigsten
und wahrhaftigsten Gestalt entfal-
tet hat". Dieser Ausspruch erweist
seine Gültigkeit nicht zuletzt auch
in der Haltung, die jüdische Den-
ker, in bejahendem und sie ent-
wickelndem Sinne, gegenüber der
Kultur der deutschen Klassik ein-
nahmen. In geradezu exemplari-
scher Weise trifft er zudem auf
Ernst Cassdrer zu, den wohl be-
deutendsten Schüler Hermann
Cohens und repräsentativsten Ver-
treter der Marburger neukantiani-
schen Schule, dessen Geburtstag
sich in diesen Wochen zum hun-
dertsten Male jährte, Cassirera
Zum lOO. Geburtstag von
Ernst Cassirer
Vorlesungen vertiefte er sich in
die Werke Cohens in einem solchen
Masse, dass er im Frühjahr 1896
nach Marburg übersiedelte, um bei
Cohen weiterzustudieren. Cohen er-
kannte sofort die geistige Bedeu-
tung dieses seines neuen Schülers,
aber es kam zu keinem näheren
Kontakt zwischen den beiden. Da
Cohens Haltung gegenüber getauf-
ten Juden bekannt war, meinte er,
dass Cassirers Scheu vor ihm auf
diese Tatsache zurückzuführen sei.
Er stellte ihn zur Rede, wobei
sich natürlich ergab, dass Cohens
Annahme sich als falsch erwies —
und von diesem Moment an war
Cassirer der treueste Anhänger und
Freund des grossen Marburger
Philosopen. Er promovierte bei ihm,
mit einer Arbeit über Leibniz, den
er, wie unser vor zwei Jahren ver-
Philosophie, sein gesamtes Werk, ^istorbene Freund Frana Meyer v,«^
ist gekennzeichnet durch das Phä- »Jin seiner Monographie über Cas-
nomen Kant. Auch wo er die Kan- f 'sirer (1969) schrieb, als den „ge-
tische Position erweitert, fortge- nialen Vorläufer Kant's" auffasste,
führt und das neukantianische
Erkennen z.T. sogar überwunden
hatj bleibt Kant und seine Meta-
physik für ihn das Zentralproblem.
Ernst Cassirer wurde am 28. Juli
1874 in Breslau geboren. Sein sehr
begütertes und hochkultiviertes
Elternhaus vermittelte seinem auf-
nahm ebereiten Geist alle Anregun-
gen, die die damalige Zeit an Bil-
dung zu bieten hatte. Besonders
für Musik entwickelte sich in dem
jungen Menschen eine ausgeprägte
Leidenschaft. Sein Studium begann
er mit Jurisprudenz, aber bald zog
ihn Philosophie und Literatur-
wissenschaft mehr an., sodass er
sich entschlosB, die Fakultät zu
wechseln. Jm Sommersejnester 18Ö4
in Berlin besuchte ei* z«m ersten
Male eine Vorlesupg von Oeorg
Sixninel pnd sofort bestachen ihn
die virtuos formulierten Exkurse,
die dieser, wenn auch schon durch
seine Eltern getaufte, aber sein
Jüdischsein doch nicht verleugnen-
de Dozent über Kant vortrug. Sim-
meis „Kant"-Buch aus dem Jahre
1903. setzt sich übrigens aus diesen
von Cassirer gehörten Vorlesungen
zusammen und bemerkenswert mag
in diesem Zusammenhang auch
sein, dass Simmel 1913 ein Buch
über Goethe ebenfalls veröffent-
lichte. Von Simmel wird erzählt,
dass er in einer dieser Vorlesungen
so nebenbei erklärte : „Die besten
Bücher über Kant hat zweifellos
Hermann Cohen geschrieben; ich
muss aber bekennen, dass ich sie
nicht verstehe"»
Ob es diese Bemerkung war, die
den jungen Cassirer veranlasste,
sich mit Cohen zu beschäftigen,
steht nicht fest. Aber jedenfalls
auf Grund der Simmelschen Kant-
und ganz in Cohens Schülerschaft
ging er an die Ausarbeitung seines
ersten umfassenden mehrbändigen
Werkes „Das Erkenntnisproblem
in der Philosophie und Wissen-
schaft der neueren Zeit" (1906,
1907, 1920 und 1957). Cohen hätte
diesezi seinen begabtesten Schüler
^eiii auf eineui akademischen
Lehrstuhl gesehen, aber Cassirer
erkannte die Schwierigkeiten, die
dem entgegen standen. Als Jude
und noch dazu Schüler Cohens
musste er bei dem damals in klei-
neren Universitäten herrschenden
heimlichen Antisemitismus mit
Widerstand rechnen und ausserdem
wollte er auch Berlin, wo er seit
1903 mit seiner Familie, er hatte
1902 geheiratet wieder lebte, nicht
Kein verlassen. Schliesslich legte
er den ersten Band seines Werkes
über das Erkenntnisproblem der
Berliner Universität als Habili-
tationsschrift vor, aber bei der
Abstimmung über seine Zulassung
ergab sich, dass sie negativ
entschieden worden wäre, hätte
sich nicht der greise Wilhelm
Dilthey mit den Worten für ihn
eingesetzt ; „Ich möchte nicht der
Mann sein, von dem die Nachwelt
einmal sagen wird, er habe Cassirer
abgelehnt".
STILLSCHWEIGE N
ÜBER
HERMANN COHEN
Cassirer hatte, sozusagen vom
ersten Tage an, grossen Erfolg als
Dozent. Die Zahl seiner Schüler
wuchs besonders beliebt waren seine
Seminare, aber eine Berufung als
ordentlicher Professor erfolgte
nicht. Im Gegensatz dazu jedoch
stieg sein wissenschaftliches An-
sehen von Jahr zu Jahr. Seit 1912
gab er „Immanuel Kants Werke"
in einer Gesamtausgabe von 10
Bänden heraus, der 1918 noch eine
Darstellung von „Kants Leben" aus
seiner Feder folgte» 1910 war das
Manuskript seines Werkes „Sub-
stanzbegriff und Funktionsbegriff.
Untersuchungen über die Grund-
fragen der Erkenntniskritik" fer-
tig. Er schickte es an Hermann
Cohen und war vielleicht gar nicht
so sehr erstaunt, dass Cohen mit
gewissen Partien nicht einverstan-
den war, die Cassirer nun aus Ehr-
furcht vor dem Lehrer änderte
oder jedenfalls anders fasste. Franz
Meyer sagt dazu in seinem schon
angeführten Buch folgendes : Cas-
sirer „ist offenbar schon recht früh
aufgegangen, dass Hermann Cohen
eine ,unglückliche' Liebe zur
Mathematik besass, von der er
leider weniger ver.stand, als seinen
systematisch-logischen Absichten
entsprach. Cassirer hat nie gegen
ihn polemisiert (besonders nicht
gegen die Missdeutung der Differen-
tial-Rechnung), aber hat an den
.entscheidenden Stellen seiner eige-
nen Analysen seine Kritik durch
Stillschweigen über Cohens Auffas-
Hiin^ ,hör1>Ar' zum AuaUruek stu
bringen gewusst".
1919, in den ersten Monaten der
Republik, erhielt Cassirer zwei
Berufungen als ordentlicher Pro-
fessor, sowohl von Frankfurt a.M.
wie auch von Hamburg. Er
entschied sich für Hamburg, vor-
wiegend, weil er sich dort im Zu-
sammenhang mit der kostbaren
„Bibliothek Warburg" bessere
Arbeitsbedingungen versprach. In
Hamburg, neben einer ungewöhn-
lich fruchtbaren Lehrtätigkeit, 19.30
war er auch Rektor der Universität,
und vielen Schriften und Auf-
sätzen, u. a. über Goethe cnstanden
seine drei grossen Bände über die
„Philosophie der symbolischen Por-
men" (1923, 1925 und 1929).
(
STREITGESPRÄCH
MIT
HEIDEGGER
In dieser Zeit, vier .lahre bevor
die Wolken über Deutschland ganz
schwarz wurden, fand ein Ereignis
statt, das als das berühmt gewor-
dene Streitgespräch zwischen Hei-
degger imd Cassirer in dte ~Ge-
schichte eingegangen ist. Martin
Heidegger, „dessen Innehaben des
Cohenschen Katheders", wie Franz
Rosenzweig sich ausdrückte, „von
jedem ,alten Marburger' nur als eine
Ironie der Geistesgeschichte emp-
funden werden" konnte, hatte
1927 sein Hauptwerk „Sein und
Zeit" veröffentlicht und gab ge-
rade — nun schou als Nachfolger
Edmund Husserla in Freiburg leh-
rend — seine Untersuchungen über
„Kant und das Problem der Meta-
physik" heraus« Über Kant hatte
Heidegger auch im Rahmen der Da-
voser Hochschulkurse vom 17. Mär/,
bis 6. April 1929 gesprochen, und
im Anschluss an seine drei in Da-
vos gehaltenen Vorträge kam es
nun zu der historisch so bedeu-
tungsvollen Disputation zwischen
Cassirer und ihm. Was da im Zu-
sammenhang mit der Lehre Kants
zwischen diesen beiden Philosophen
verhandelt wurde, war in der Tat
das Ausläuten einer Epoche. Cas-
sirer verteidigte das Erbe des
europäischen Humanismus, während
Heidegger die „Originalität als
schöpferisches Vermögen" pries
und insbesondere die Goethe-Kultur
verwarf, weil er der Philosophie
die Aufgabe zuwies, „aus dem
faulen Aspekt eines Menschen, der
bloss die Werke des Geistes be-
nutzt, gewissermassen den Men-
schen zurückzuwerfen in die Härte
seines Schicksals", i
Als Anhang zur vierten, erwei-
terten Auflage von Heideggers
Kantbuch (Frankfurt a.M. 1973)
ist diese bewegende und schicksal-
hafte Diskussion zum ersten Male
gedruckt. Interessant ist, dass
Franz Eosenzwelg, der von dem
Davoser Streitgespräch durch einen
Bericht in der Frankfurter Zeitung
Kenntnis erhielt, das^ was da an
Kritik an Cohen laut geworden
war, svivtl etivtiuiltc. ^j^m ü" ^*.a»
1929 geschriebener und posthum
veröffentlichter Aufsatz „Ver-
tauschte Fronten" gibt zwar
Heidegger nicht recht, beweist aber,
dass der Cohen der „Religion der
Vernunft" mit dem „Kant-Cohen"
nicht mehr absolut identisch ist.
Auch Cassirer hatte in Davos er-
klärt : „Ich fasse meine eigene Ent-
wicklung nicht als Abfall von
Cohen auf. Natürlich hat sich mir
im Laufe meiner Aibelt vieles au-
ders ergeben...", aber an der
Grundauffassung Cohen« und des
Idealismus, „zu dem ich mich im-
mer bekannt habe", hielt er fest»
Für die Periode des tausendjäh-
rigen Reichs trug Heidegger den
Sieg davon. Cassirer verliess 1933
sofort Deutschland und lehrte von
1933—1935 in Oxford und von
1935—1941 in Göteborg in Schwe-
den bis er 1941 eine Berufung an
die Yale-Universität erhielt. Mitte
1944 folgte er einer Einladung der
Columbia-Universität in New York,
wo er am 13. April 1945 starb.
Auch in Amerika entwickelte er
noch eine fruchtbare wissenschaft-
liche Tätigkeit, wobei besonders
zwei Werke dieser Zeit, „Was ist
der Mensch" (1944) und „Vom
Mythos des Staates" (1946), welt-
weite Beachtung in englischer und
in <leutscher Sprache gefunden
haben.
(Schluss umseitig)
> ■■ ( - .
-■':<■■: ' ■
-.- f:yijf,_-M^--if, ».-fT^y.
ieüK^f^affiisfii
Seite 6
MB — 4. Oktober 1974
Nr. 3V40
i*--..Tii
Zeitgenöaaiache Geschichte und
ihre Darstellung als Aufyjabe für
den Historiker ist ein packendes
Sujet, das die wissenschaftliche
und politische Welt zu allen Zeiten
beschäftigt hat. Zu diesem Pro-
hlenikreis gehören auch Autobiogra-
phien und Erinnerungen aus der
Feder derer, die selbst au den Oe-
schehnissen als Lenkende oder Lei-
tende beschäftigt waren. Ihr Wahr-
heitsgehalt kann meistens erst zu
einer späteren Zeit geprüft wer-
den, wenn die Archive mit ihren
Dokumenten dem geschulten Wis-
senschaftler zugänglich gemacht
werden. Jede Geschichtsschreibung
ist notwendigerweise selektiv, und
sie bestimmt sich nach der Wahl,
der Auswahl, den Betonungen des-
sen der sie verfasat. Sie enthält
deswegen immer ein gewisses Mass
von Subjektivität. Die Behandlung
grosser politischer Figuren oder
revolutionärer Umwälzungen unter-
lag immer grosvsen Schwankungen
in ihrer Darstellung und Bewer-
tung, wobei das Potential einer re-
lativen Objektivität mit der zeit-
lichen Entfernung der behandelten
Geschehnisse steigt.
Die ältere Generation der Ju-
den aus Deutsehland hat den er-
sten Weltkrieg, die Weimarer Be-
publik und den Nazismus selber
miterlebt. Dieses Erlebnis hat zum
Teil seinen Niederschlag in ver-
öffentlichten Erinnerungen und
Darstellungen der Ereignisse ge-
funden. Tlieae Epoche wir«! ^^'^^
mehr schon Teil der zeitgeuöswi-
schen Geschichte, und es beginnt
die Zeit, in der sie erforscht und
dargestellt wird von jungen Wis-
senschaftlern, einer Generation, die
diese Zeit nicht mehr aus eigenem
Erleben kennt. Ihre Kenntnisse
müssen sie aus dem Studium von
phie nach Akten
Zur Geschichte der Haavarah
ERNST CASSIRER
(SeUuM)
Cassirer war sein Leben lang
ein bewusster Jude. Er gehörte von
Anfang an zum Vorstand der „Aka-
demie für die Wissenschaft dos
Judentums", war viele Jahre Mit-
glied des Kuratoriums der „Hoch-
schule für die Wissenschaft de«
Judentums" und er hat wiederholt
über Moses Mendelssohn geschrie-
ben und sich dabei ausdrücklich
auch mit den religiösen Kräften des
Judentums beschäftigt, die für Men-
delssohn massgebend waren. Es
lohnt also, an diesen Denker zu
erinnern, der die Tradition Her-
mann Cohens fortsetzte, und dem
die europäische Geistesgeschichte
stärkste Impulse zu verdanken hat.
Die von ihm vertretene Humanität
wird hoffentlich für alle Zeiten
ihre Anziehungskraft bewahren,
denn sie ist von der freien, kriti-
schen Haltung echten Menschen-
tums nicht zu trenaen.
HANS TBAMEB
Dokumenten und anderem Archiv
material erwerben. Das ist eine be-
grüssenswerte und förderungswür-
dige Entwicklung. Seminararbeiten
und Dissertationen an ITniveraitä-
ten in Deutschlan<l, Amerika und
letzthin auch in Israel zeugen von
dem Interesse forschender Histori-
ker an dem Thema , .Juden in
Deutschland". Zu den gewählten
Themen gehören allgemeine Lokal-
geschichten wie z.B. der deutschen
Historikerin Helga Krohn „Juden
in Hamburg 1848—1918" oder spe-
zifischer üntersuchtingen über Ju-
den in bestimmten Wirtschafts-
zweigen, wie z. B. die Frühge-
schichte der Hirsch-Kupfer. und
MesBingwerke.
r)er Fragenkomplex um die
Haavarah, den Transfer von
Deutschland nach Palästina \9X\ —
1939, der in der Veröffentlichung
des Leo Baeck Instituts von W. Feil-
ehenfeld, I). Michaelis, E. Pinner
(1972) behandelt wurde, ist seit
197.'J ein Thema verschiedener For-
schungsarbeiten geworden, (iie in
iwrith publiziert wurden. Es han-
delt sich hierbei um die Arbeiten
von Schau l Esch, dem leider so
früh verstorbenen jungen Histori-
ker an der Universität Jerusalem,
von Joav Gelber Universität Jeru-
salem, und David Israeli, I^niversi-
tät Bar-Ilan.
Die Arbeit von Schaul Esch,
veröffentlicht in „Studies in the
Holocaust aQd Contemporar.y ,Tewry"
("laaQT nnm rrnwn ipna D"»3vy„)
ist ein Fragment einer unvollen-
deten Studie, die sich in dem vor-
liegenden Teil im wesentlichen nur
mit der Vorgeschichte der Haava-
rah beschäftigt bis zum Abkommen
mit dem Reichswirtschaftsministe-
rium im Jahre 1933. Es eht in
alle Einzelheiten der Privatinitia-
tive der Pflanzungsgesellschaft
„Hanotea" ein, die durch ihren;
Direktor Sam Cohen ein erstes
Tran.sferabkommen mit den deut-
schen Behörden zustandegebracht
hat. Esch arbeitet nach den in Ar-
chiven gefundenen Dokumenten
<lie Gegensätze zwischen den Pri-
vatinteressen und de« durch die
ZVfD vertretenen Gesamtinteressen
heraus. Er versteht es auch, dem
Leser den politischen Hintergrund
nahezubringen, auf dem sich der
Kampf um das Haararah-Abkommen
abgexpielt hat.
Joav Gelberes im „Yallwit Mo-
reshet", Nr. 17, Februar 1974, ver-
öffentlichte Arbeit trägt den Titel
nnaynn D3om jr^ivin nranax
."1935—1933
la diesem Heft ist nur der erste
Teil der Arbeit veröffentlicht, de-
ren zweiter Teil im nächsten, bis-
her noch nicht veröffentlichten
..Talkut Moreshet" erscheinen soll.
Im Gegensatz zu der oben erwähn-
ten Publikation des Leo Baeck-In-
stittits, da^ in grosser Ausführlich-
keit die wirtscliaftlichen Aspekte»
der Haavarah behandelt, inter-
essiert Gelber in der Hauptsache
<lie innerpolitisch- jüdisch-zionisti-
sche Seite. Auch er beschäftigt
sieh wie Esch in dem bisher ver-
öffentlichten Teil seiner Arbeit mit
der Vorgeschichte des Haavarah-
Ahkommena und gibt eine gute Dar-
Mtollung der ersten Reaktion der
.lewish Agency in Jerusalem auf
die NS-Machtergreifung und der
grosszügigen Konzeption von Chaim
Arlosoroff und David' Senator eines
Gesamtprogramms, einer gelenkten
Vermögensliquidation und Trans-
fers jüdischen Vermögen ^i nach Pa-
lästina. Sam Cohen's Verhandlungen
für die ,, Hanotea" mit den deut-
schen Ministerien, die in einem
ersten Transferabkommen endeten,
bilden den Hauptteil des 2. Kapi-
tels. Anschliessend untersucht Gel-
ber die internen Vorgänge in den
zionistischen Stellen, das erste Auf-
treten der Hitachdut Olej Germania
und der ZVfD Berlin, in der Dr.
Georg Landauer federführend war.
Kr war es auch, der vor den
d»»utscheu Behörden energisch den
Anspruch der zionistischen Organi-
sation vertrat, dass das Transfer
Problem nur von einer offiziellen
Otgauisatioa geiöwt werden könne,
nicht aber von privatwirtsehaftli-
chen Interessen. Interessant ist
hier, wie wiederholt die deutschen
Behörden auf Grund von Berichten
des deutschen Konsuls Wolf in .le-
rusalem Sam Cohen als Vertrauens-
mann der jüdischen offiziellen
Stellen in Palästina aneikennen
wollten, ein Anspruch, der von Dr.
Landauer nachdrücklichst bestritten
wurde. Wie bekannt endete diese
Kontroverse mit der Einbauung
privatwirtschaftlicher Interessen in
das Haavarah Abkommen, das im
August 1933 von EUeser Hoofien,
Direktor der Auglo-Palestine Bank,
abgeschlossen wurde.
Ein eigenes Kapitel behandelt
das Problem des insbesondere von
amerikanisch-jüdischen Organisatio-
nen propagierten Boycotts gegen
deutsche Waren und des Haavarah-
Abkommens, das ja gerade auf der
Basis des Exports deutscher Waren
nach Palästina beruhte. Dies war,
wie bereits in den ersten Entwürfen
Arlosoroffs ausgeführt wurde, der
einzige Ausweg aus dem Dilemma
der Devisenknappheit Deutsch-
lands und der Notwendigkeit des
Transfer« jidischer Gelder aus
Deutschland nach Palästina.
In dem Buch David Israeli'»
nimmt das Kapitel des Haavarah-
Abkommens einen wesentlichen Teil
ein. Israeli macht kein Hehl aus
seiner negativen Einstellung zum
Transferabkommen. Er geht hierbei
von politischen Erwägungen aus,
die uns aus der seinerzeitigen re-
visionistischen Argumentation er-
innerlich sind. Er versucht zu be-
weisen, daas das Abkommen von
den Deutschen im wesentlichen als
Gegenschlag gegen die internatio-
nale jüdische Boykottbewegung ab-
geschlossen wurde, die wie wir ja
wissen, auch ohne jeden Einfluss
des Haavarah-Abkommens im De-
klaratorischen stecken blieb. Nicht-
staatliche Boykottbewegungen sind
nun einmal im allgemeinen ergeb-
nislos, wie die internationale po-
litische Erfahrung lehrt. Israeli
behauptet auch, dass Deutschland
wesentliche Devisenaufkommen
durch den Transfer für sich buchen
konnte.
Hier begibt sich der Autor auf
ein Gebiet, das ihm so fremd ist,
daas er grundlegende Fehler begeht,
die bei Benutzung vorhandener
hiesiger Quellen vermeidbar waren.
So z.B. schreibt er über das Ab-
kommen der Haavarah, wonach Ju-
den in der Golah ,,UnterstützungH-
mark" kaufen konnten zur Auszah-
lung an ihre Verwandten in
Deutschland. Dies sei, ao schreibt
Israeli, eine Quelle für Devi.senein-
kommen für Deutsehland gewesen.
In der Tat aber waren die Dinge
ganz anders. Das Abkommen wurde
geschlossen ron luttia Ltd., Lon-
don, einer Tochtergesellschaft der
Haavarah, mit den grossen aus*
ländischen Banken, Mitglieder des
Stillhalte-Komitees (zur Regelung
deutscher Auslandsschulden), wo-
nach jüdische Spender n der Golah
für Überweisungen nach Deutsch-
land Unterstützungsmark durch die
Intria kaufen konnten anstelle
sogenannter „Registermark" von
den Banken des Stillhalte- Abkom-
mens. Dies war ein wichtiges Zu-
geständnis dieser Banken, wodurch
.Tiidpn in Deutsehland Markzahlun-
gen aus den Haavarah-Konten in
Berlin erhielten und der gesamte
Devisengegenwert von der Intria
nach Palästina überwiesen wurde,
also eine Erhöhung (les Transfer-
volumena, Deutschland erhielt
überhaupt keine Devisen, wie Is-
raeli fälschlicherweise behauptet.
Ähnliche Irrtümer unterlaufen dem
Autor bei der Darstellung anderer
wirtschaftlicher Vorgänge, Mögli-
cherweise ist der Grund darin »u
suchen, dass sich der Autor mei-
stens auf deutsehe Quellen, u.a.
Konsulatsberichte, bezieht, ohne
die»e einer üb^rprütfung mit jüdi-
schem Quellenmaterial zn unter-
ziehen.
Eine abgewogene Behandlung po-
litischer und wirtschaftspolitischer
Vorgänge ist eben nur möglich
durch eine vorurteilsfreie Benut-
zung verlässlicber Quellen ver-
schiedenster Herkunft.
DOU* MICHAELIS
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Revolution und Raetf.republik (4)
.^««"Vk "J>«Jut*
xlnnette kolb schildert Haase ^ie einen liann aus dem Volk, be-
spricht die Zeit und GeTahren des revolutionaeren Deutschland«
Die des Bolschewismus schien aamals die bedrohlichste,i,j^ä^ner trat
ein, halb l^otan halb Lonfirmant. Romantische Schvvaeche fu^TF^Bayern
sich verratend in einem Hin und v^ieder freiwillig angeschlagenen
Dialekt, dessen Unnatur fast etwas ruehrendes hatte. Die Re-
volution war das Abenty{euer seines Herzens, sein Geniestreich.
xoLo CA ucx et, ii u-dix ujLjk.^K^ xdio-oc;, vvcix u.xc. X^c
gewendet: das waere der Gipfel meiner Laufbahn, mit blauweiss'eif
fahnen gegen Freu ssen zu ziehen, .Fahnen, Feste , Ansprachen solcher
Art waren die su endenlosen »vafrei;i,zu welchen er griff, bpaeter sagte
er zu Annette Kolb einmal, wenn er stuerze,sei in Muenchen der
Kommunismus unvermeidlich. Die geistige Verwirrung der Jugend sei
zu gro ss .
HaasG,P. 146: Km 18,11.1918 schlaegt er vor, di^latorisch vorsugehen.
Miller-Potthoff 1,98-101. S heidemann, Zusammenbruch S. 225 ff. Im Dezember
1919, als die Beziehungen mit den -olschewisten von groesster Wuchtig'Keit
uer die USPD waren, hat ein Mitglied der Mehrheitssozialisten die Kabinetts
verhand ungen inder Presse veroef fentlicht .
^^C44^
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HUGO HAASE
UND OTTO BRAUN
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Von
WILHELM MATULL
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HOLZNER-VERLAG • WÜRZBURG
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HUGO HAASE
UND OTTO BRAUN
Von
WILHELM MATULL
^ ^^ n- ■I.— ^^
Sonderdruck, aus „Jahrbudi der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr^
Alle Redite vorbehalten!
Copyright 1966 by Holzner- Verlag, Würzburg/Main
Druck: Deutsdhe Zentraldrudcerei AG., 1 Berlin 61
Der Göttinger Arbeitskreis: Veröffentlichung Nr. 336
Wilhelm Matull
HUGO HAASE UND OTTO BRAUN
Ostpreußens Beiträge zum politischen Gesdiehen waren namentlich m den
beiden letzten Jahrhunderten nidit nur vielgestaltig, häufig reichten sie
erheblich über den provinziellen Rahmen hinaus, ja steigerten sich sogar
wiederholt zu auffallenden Leistungen im Reichsmaßstab. Das gilt sowohl
für den konservativen Raum um die Mitte des vorigen Jahrhunderts und
erst recht im 1944 sichtbar gewordenen Widerstand gegen Hitler als auch
für Ideen und Persönlichkeiten, welche der Liberalismus beispielsweise mit
Eduard von Simson und Johann Jacoby beigesteuert hat. Aber auch die
sozialistisch tendierende Arbeiterbewegung hat nach frühen Äußerungen
auf gewerkschaftlicher und kommunaler Ebene Männer nach oben getragen,
die — wie z.B. Reichskanzler Gustav Bauer, der zeitweiHge württem-
bergisdie Innenminister und spätere deutsche Sekretär der sozialistischen
Internationale, Arthur Grispien, oder der Reichskommissar August Win-
nig — über die Grenzen der Heimatprovinz hinaus bekannt geworden sind.
Ins Buch der Zeitgeschichte haben sich mit großen Lettern Hugo Haase und
Otto Braun eingetragen, der eine als Vorsitzender der sozialdemokratisdien
Reichstagsfraktion vor 1914 und späterer Vorsitzender der USPD, der andere
als „roter Zar von Preußen«, wie seine politischen Gegner respektierend den
langjährigen Preußischen Ministerpräsidenten titulierten.
Beider Lebenswege sind in dem Aufstieg „aus der Tiefe des Volkes«, in
ihrem heißen Bildungsbemühen und in den schließlich erlangten Berufs-
stcUungen so typisch, daß es sich allein schon deswegen lohnte, manche der
noch wenig bekannten oder völlig unbekannt gebliebenen Faktoren ihres
Entwicklungsprozesses darzustellen, zumal sich wiederholt enge Beruhrun-
c^en und gegenseitige Förderungen ergaben. Vor allem aber rechtfertigen
Thre Berufung von Königsberg nach Berlin in wesentliche politische Posi-
tionen, sodann ihre maßgebliche Rolle in der Politik vor und nach dem
I.Weltkrieg, schließlich Höhepunkte wie Tiefen in ihrem politischen und
staatsmännisdien Handeln eine solche vergleichende Betrachtung. Die zeit-
lidie Distanz gestattet auch bereits eine gerechte Würdigung ihres Wollens
und ihrer tatsächlichen Leistungen, zumal bisher manche Phase im Leben
dieser hochbegabten Persönlichkeiten tragisdi überschattet schien.
171
I
Wilhelm Matull
Zur Erkundung noch unbekannter Episoden und Tatbestände habe ich
einen langjährigen Schriftwechsel geführt, der bis zum 1955 erfolgten Tod
Otto Brauns reichte, im Falle Hugo Haase den noch lebenden Angehörigen
galt. Im Amsterdamer „Institut für Sozialgeschichte" durfte ich entgegen-
kommenderweise die noch ungeordneten Hinterlassenschaften Otto Brauns
einsehen. Über Hugo Haase gaben mir wertvolle Hinweise seine Töchter:
Gertrud Dresel, geb. 1892 in Königsberg, jetzt Tel- Aviv, Hilde Meiseis, geb.
1909 in Königsberg, jetzt Jerusalem, ferner die in den USA lebende Enkel-
tochter Annette Friedmann — Kind seines Sohnes Ernst Haase, geb. 1894 m
Königsberg, gest. 1961 in den USA — sowie Professor Friedländer, USA, und
Rechtsanwalt und Notar Dr. Erwin Lichtenstein, Tel- Aviv, dessen Vater als
Justizrat, demokratischer Politiker und Schwager Hugo Haases in Königs-
berg eine stadtbekannte Persönlichkeit war und 1944 in Theresienstadt ver-
storben ist. SJiließlidi erinnere ich mich dankbar anregender Gespräche mit
dem Studenten Calkins, USA, der eine Doktorarbeit über Hugo Haase
vorlegen wird.
*
Biographien über Hugo Haase vermerken lakonisch, daß er am 29. Sep-
tember 1863 in Allenstein als ältestes von zehn Kindern geboren wurde; sein
Vater war zu dieser Zeit Schuhmacher und in seinem religiösen Bekenntnis
jüdischer Konfession. Von seinem Vater Nathan Haase habe ich festgestellt,
daß er in Witkowo, Provinz Posen, geboren worden ist. Zur Ableistung
seines Militärdienstes kam er nach Ostpreußen, wo er sich 22 jährig ver-
lobte. Nach Ab^olvicrung der Soldatenpflichten betätigte er ^yrh In Allen-
stein als Schuhmacher, heiratete dort, betrieb später in Wormditt einen
Flachshandel und war schließlich als Kaufmann in gut situiertem Stande
tätig.
Hugo Haases Bildungsweg hat von der Volksschule in Wormditt 1874 auf
das Gymnasium nach Rastenburg geführt, wo er als Klassenprimus das
Abitur abgelegt hat. Von seiner Abschiedsrede bei der Schulentlassungsfeier
haben sich einige bezeichnende Verse erhalten:
„Den einen ehr' ich, der nach Idealen ringt.
Den andern acht' ich, dem Wirkliches gelingt;
Den aber lieb' ich, der nidit dies, nicht jenes wählt —
Der echtes Ideal der Wirklichkeit vermählt,"
Hugo Haase bezieht dann In Königsberg die Albertus-Universität, um
Jurisprudenz, Nationalökonomie und Philosophie zu studieren, und schließt
172
Hugo Haase und Otto Braun
dieses Studium ordnungsgemäß ab. Sein Berufsziel ist es, Rechtsanwalt zu
werden. Während der Studienzeit wird er Mitglied der „Freien Studen-
tischen Vereinigung", aus der eine Reihe im kulturellen und politischen
Leben Ostpreußens achtbar aufgestiegener Männer, wie z. B. Dömke, Gold-
stein, Spiero u. a. hervorgehen sollten. Bei seiner Niederlassung als Anwalt
kommt Hugo Haase in Schwierigkeiten mit den Justizbehörden, die ihm
zum Vorwurf machen, er habe bereits 1891 in öffentlichen Versammlungen
für sozialdemokratische Vorstellungen Partei ergriffen, sei 1897 im Hand-
werkerverein für den Acht-Stunden-Tag eingetreten, und besonders moniert
wird sein Umgang „mit dem der SPD offenkundig angehörenden Kandi-
daten der Medizin Gottschalk", dem nachmaligen langjährigen Fraktions-
vorsitzenden der Königsberger SPD-Stadtverordnetenfraktion und Vor-
sitzenden der SPD. Das Ehrengericht der Anwaltskammer lehnte ein Ein-
schreiten ab, und bald erleben wir Hugo Haase als erfolgreichen Anwalt.
Weit über Ostpreußen hinaus erregte er Aufsehen als Verteidiger in poli-
tischen Strafprozessen. Allein 64 solcher Verfahren gegen Redakteure hat er
durchgestanden; sein größter Erfolg aber wurde „Der Königsberger Prozeß
wegen Geheimbündelei, Hochverrat gegen Rußland und Zarenbeleidigung
vom 12. bis 25. Juli 1904". Zusammen mit den Rechtsanwälten Heinemann,
BerHn, und Dr. Karl Liebknecht, Berlin, verteidigte Hugo Haase vor dem
Königsberger Landgericht neun Angeklagte, unter ihnen Otto Braun, der
nach zehnwöchiger Untersuchungshaft freigesprochen wurde.
Auf meine Bitten hat der Preußische Mini<:ternrä«;idpnr Otto Braun in
seinen letzten Lebensjahren detaillierte Angaben über seine frühesten
Lebensjahre gemacht. Unter dem 1 1. Januar 1955 schrieb er mir aus Locarno:
„Mein Vater war in dem alten Lazarett auf dem Hinter-Roßgarten, das
später den 41. als Kaserne diente, zur Welt gekommen, und wir wohnten
später vis a vis zwischen Freigang und Kommandantur in einem Hinterhaus,
das bis zum Schloßteich reichte." Brauns Vater war Schuhmacher in mili-
tärischen Diensten, verlor aber seine Stellung nach 1871 in den Wirtschafts-
depressionen und fristete sein Dasein dürftig in zunehmender Verbitterung
als Eisenbahnangestellter.
Am 28. Januar 1872 wurde Otto Braun in Königsberg geboren. Zusammen
mit sieben Geschwistern wuchs er in ärmlichsten Verhältnissen auf. Anläß-
lich der Überreichung eines Weihnachtsgrußes 1954 schrieb er mir: „Mit
Ihrem Buch ,Liebes altes Königsberg* haben Sie mir eine große Weihnadits-
173
Wilhelm Matull
freude bereitet. Es hat viele alte Erinnerungen in mir geweckt, und mit
Wehmut bin ich unter Ihrer liebevollen Führung durch die vertrauten
Straßen gewandert, wo ich als Junge mehr oder weniger artig agierte, audi
manchen Unfug angerichtet habe. Später als Stadtverordneter mußte ich ja
Würde zeigen. Roßgarten und Schloßteich waren mein Revier. In der Alt-
roßgärter Kirchenstraße bin ich geboren, gegenüber der alten Kirche und
unweit der Volkschule, die ich besuchte, obwohl sie damals als Vorberei-
tungsanstalt für Preußische Ministerpräsidenten noch nicht bekannt und
anerkannt war." Drei Jahre lang mußte Otto Braun auf der letzten Klasse
dieser Volksschule verbringen, weil sie nicht vollklassig ausgebaut war. Dann
begann 1886 seine Lehrzeit als Steindruckerlehrling. Bereits 1889 war er
—"noch während seiner Lehrjahre — in Berührung mit der unter dem
„Sozialistengesetz" illegal tätigen Sozialdemokratie gekommen.
Darüber hat mir Ollo Braun aus Locarno unter dem 21. Oktober 1955
berichtet: „Idi bin als 17 jähriger Druckerlehrling noch unter dem Sozia-
listengesetz zur Partei gekommen. Das ging so zu: Im Hause auf dem
Hinterroßgarten in Königsberg, wo meine Eltern wohnten, wohnte eine
Etage höher ein Maurer namens Neumann. Eines Sonntags Nachmittag
waren Neumanns ausgegangen. Da klopfte bei uns ein Mann an, gab mir
eine Zeitung mit der Bitte, sie Neumann abzugeben, wenn er heimkäme. Es
war die in Nürnberg, wenn ich nicht irre, von Grillenberger herausgegebene
„Arbeiter-Chronik", die in den letzten Jahren des Sozialistengesetzes bereits
erscheinen durfte. Da ich immer auf alles Lesbare begierig war, las ich so-
gleich das Blatt von vorn bis hinten. Eine neue Welt tat sich mir auf. Am
nächsten Sonntag Nachmittag saß ich am Fenster und, ak Icli den Mann mit
der Zeltung über die Straße kommen sah, fing ich ihn an der Haustür ab
und ließ mir die Zeitung für Neumann, der angeblich mit seiner Frau aus-
gegangen wäre, geben. Das wiederholte sich dann mehrfach, und Neumann
merkte bald meinen Knlif, da er die Zeltung später erhielt. Er nahm mich
dann schließlich in die Kopoze, so nannten wir die sozialdemokratisdie
Geheimorganisation, mit, wo ich mich bald fleißig betätigte."
Entsclieidend für den Bildungs- und politischen Lebensweg von Otto Braun
wurde seine Begegnung mit dem „Leseclub Kant", einer Filiale der Arbeiter-
bildungsvereine. Die 1962 erschienenen Untersuchungen von Frolinde Baiser
über die Frühgeschidite der Arbeiterbewegung haben mancherlei Quellen
aufgedeckt, die auch hinsichdidi Ostpreußens sichtbar machen, daß hier
schon früh beachdidie Ansätze zu organisatorlsdicn Vorformen vorhanden
waren. Im Geiste von Johann Jacoby und Julius Rupp wurde in diesem
„Leseclub Kant" viel zur Anhebung der Bildung wie zur Erwed^ung eines
174
Hugo Haase und Otto Braun
gesellschaftspolitischen Bewußtseins getan. Namen wie Haase, Gottschalk,
Quessel, Schöndörffer tauchen in diesem Zusammenhang auf. Welche Fähig-
keiten in diesem Rahmen entwickelt wurden, mag das Beispiel von Ludwig
Quessel bezeugen, mit dem Otto Braun zeitlebens befreundet war: Der am
1 . Juli 1 872 in Königsberg geborene Ludwig Quessel hatte Uhrmacher gelernt,
sich zusammen mit Otto Braun in zielstrebigem Selbstunterridit fort-
gebildet, 1897 an der Universität Zürich seine Zulassungsprüfung bestanden
und dort 1903 zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert. 1912 zog
er in den Deutschen Reichstag ein, gehörte 1919 der Nationalversammlung
an und ist 1931 als Ministerialrat verstorben. ^^^^^
Otto Braun hat sich schon in jungen Jahren handelnd in die Politik ge-
stürzt und bald Lehrgeld dafür bezahlt. Mit 20 Jahren wird er zu zwei
Monaten Gefängnis verurteilt, weil er auf einen bekannten Aussprudi
Kaiser Wilhelm IL erwidert hatte: „Wer einem Sohn zumutet, auf die
eigenen Eltern zu schießen, muß ein roher Patron sein."
Im Zusammenhang mit der Reichstagswahl von 1893 bemühte sich Otto
Braun mit finanzieller Unterstützung Hugo Haases darum, aus gelegent-
lidien Flugblättern und Druckschriften eine periodisch erscheinende Zeltung
zu madien. Daraus wurde zunächst die wöchendlch erscheinende „Volks-
tribüne", aus der 1901 die bis 1933 exisderende Tageszeitung „Königsberger
Volkszeitung" hervorging. Da ich selbst mehrere Jahre Ihrem Redaktions-
stab angehört habe, lag es nahe, Otto Braun über seine Mitarbeit an diesem
Organ ebenso wie über die späteren Redakteure zu befragen. Mit Schmun-
zeln erzählte mir der Ministerpräsident, daß er sich als Setzer, Drucker
Metteur, -ReHnktPur. Expedient, Geschäftsführer, Druckereibesitzer und
Reditsberater betätigt habe, wobei sich häufig die meisten Ämter gleldi-
zeitig in seiner Person vereinigten. Zum Kreis der veranwortlichen Re-
dakteure haben u. a. Noske, Bordiardt, Crispien, Quessel, Markwald,
Marchionini (Vater des kürzlich verstorbenen Münchener Universitätspro-
fessors), Mittwoch, Bartel, Hirschfeld, Oestrelcher, Wyrgatsch, Dawill,
Endrulat und Lufft gehört. Viele von ihnen haben später beadidldie Staats-
ämter, Mandate im Reichstag oder in Landtagen bekleidet.
Eine Wende Im Leben von Otto Braun trat Im Jahre 1900 ein, als die Ver-
tretr^r der Arbeiterschaft die Mehrheit In der Allgemeinen Ortskrankenkasse
errangen und Otto Braun als Geschäftsführer einstellten. Seine bedeutendste
Leistung war es, 35 lokale Betriebs- und Berufskrankenkassen in einer
maditvollen Ortskrankenkasse zu vereinigen, die ihr Domizil im Hause
Münzstraße 15 hatte. Otto Braun Heß es sidi aber nidit nehmen, audi
weiterhin politisdi tätig zu bleiben. Das gesdiah durdi Herausgabe der
175
Wilhelm Matull
Wochenzeitung „Ostpreußischer Landbote" - die ich selbst bis 1933 redi-
gieren durfte -, ferner durch den beliebten „Volkskalender" und seit 1902
als Stadtverordneter im Königsberger Junkerhofsaal. Seine Vorganger
waren 1894 Hugo Haase und 1899 Gustav Noske. Von der Tätigkeit in der
Königsberger Stadtverordnetenversammlung hat Noske stellvertretend für
Haase und Braun gesagt, da sie „zu den arbeitsreichsten meines an Muhe
und Arbeit nicht armen Lebens" zählten, da man aufgrund eines nach
Steuerklassen zusammengesetzten Parlaments gegenüber den Vertretern von
Hausbesitz und sogenanntem „Kommunalfreisinn" anfänglich in hoffnungs-
loser Minderheit war.
Hugo Haases Position hat im Jahre 1897 eine wesentliche Veränderung
erfahren. 1890 war der Zigirrenmacher Karl Schulze als I.Vertreter der
Königsberger Sozialdemokraten in den deutschen Reichstag gewählt worden.
Als er 1897 im Alter von nur 38 Jahren seine Augen sdiloß, wurde Hugo
Haase als sein Nachfolger in den Reichstag gewählt, dem er - abgesehen
von den „Hottentottenwahlen" 1907, wo der Sammelkandidat Gyßling mit
19663 Stimmen über Haase obsiegte, der 17 321 Stimmen erhalten hatte —
bis zu seinem Tode angehört hat.
Der „Königsberger Prozeß" von 1904 - über den 1905 ein 534 Seiten
umfassender Bericht aus der Feder des nachmaligen bayerischen Minister-
präsidenten Kurt Eisner erschienen ist — hat seinerzeit dadurch berechtigtes
Aufsehen erregt, weil auf Antrag der russisdien Regierung deutsche Staats-
bürger, die bei der versenuuug rusbüdiei unu ictcioOiv^r r.\.t^.^Ai...^ii.
teiligt zu sein schienen und es teilweise audi waren, wegen Geheimbündelei,
Hodiverrat und Beleidigung des Zaren unter Anklage gesetzt wurden. Otto
Braun z. B. hat deswegen zehn Wodien in Untersudiungshaft zugebradit
und wurde hernach — wie auch zwei weitere der neun Angeklagten — rest-
los frelgesprodien; die übrigen sechs erhielten zwei bis drei Monate Gefäng-
nis, die zumeist durdi die erlittene Untersuchungshaft für verbüßt erklärt
wurden. Der spätere langjährige Vorsitzende der Königsberger freien
Gewerkschaften und preußische Landtagsabgeordnete Ferdinand Mertlns,
damals nodi Schuhmadicrmeister in Tilsit, erhielt drei Monate Gefängnis
ohne Anrechnung der Untersudiungshaft.
In Hugo Haases Plädoyer für Otto Braun klang an, was zur besonderen
Tragik Rußlands werden sollte, nämhch die Überständigkelt der politisdicn
Zustände, der versäumte soziale Ausgleidi, das verspätete Entgegenkommen
gegenüber liberalen und sozialen Forderungen, was sdiließlldi 1917/18 zum
176
Hugo Haase und Otto Braun
epochalen revolutionären Bruch der Geschichte führen sollte. U. a. erklärt
Hugo Haase: „Ist es denkbar, daß ein kraftvolles Volk, welches Männer wie
Dostojewski, Puschkin, Turgenjew, Tschechow, Gorkl und Tolstoi hervor-
gebracht hat, dauernd diese Zustände erträgt? Das Volk müßte dann mora-
lisdi zugrunde gehen! Daran Ist aber nicht zu denken. Aus den Sdirlften
klingt eLe Sehnsucht heraus nach Fortschritt, nach Kultur, nach der Auf-
nahme In die Familie der westeuropäischen Völker." Von welchem hohen
Ethos Haases Gedankengänge erfüllt waren, bekunden Zitierungen von
Kant und Treitschke im Gerichtssaal. Aus Kants „Streit der Fakultäten"
wurde die Passage über die französische Revolution verlesen und aus
Treltschkes Vorlesungen über Politik jene Stelle, die später audi den Män-
nern des 20. Juh 1944 vor Augen stand: „Wenn eine Regierung wirklich
grundsätzlich sündigt gegen das Wohl des Bürgers, dann kann ein soldier
Widersprudi eintreten, daß schließlldi die Rechtsordnung gebrochen wird.
Das wird auch von den Allerkonservativsten anerkannt: es gibt große sitt-
lidie Güter der Menschheit, die so hodi stehen, daß Ihnen gegenüber die
Rechtsordnung des Staates gering erscheinen kann."
Wie sehr der „Königsberger Prozeß" die Namen Haases und Braun bekannt
gemadit hatte, ist aus der wadisenden Einschätzung beider und ihren ehren-
vollen Berufungen abzulesen. Auf dem Mannheimer Parteitag der SPD von
1906 hielt Hugo Haase das Hauptreferat über „Strafredit, Strafprozeß und
Strafvollzug". Otto Braun wurde als Kontrolleur in den Parteivorstand
gewählt. Im Oktober 1907 verteidigte Hugo Haase vor dem Reldisgerldit
in Leipzig mit Erfolg Karl Liebknecht. Im gleichen Jahr spielte Hugo Haase
auf dem Intern.irlonalen Sozialistenkongreß In Stuttgart — der 886 Dele-
gierte aus 25 Ländern zählte und sidi mit der Frage „Militarismus und die
internationalen Konflikte" besdiäftlgte - neben Bebel, Jaurc^s, Luxemburg
und Lenin — eine namhafte Rolle und arbeitete jene Leitsätze aus, die der
Vertiefung der internationalen Solidarität und der Abwehr eines Krieges
galten. . .. «
Am 6. März 1910 fanden in Königsberg die ersten „Wahlrechtsspaziergange
als Demonstration für ein besseres Wahlrecht in Preußen statt. 4000 Mcn-
sdien wurden gezählt, und einige Tausend waren es wiederum plötzlidi an
einem Sonntagvormittag auf dem Paradeplatz bei Platzkonzert und Studen-
tenbummel. Hugo Haase spradi auf Massenversammlungen im vor dem
Königstor gelegenen Ausflugslokal „Ludwigshof". Während sidi Otto Braun
warmherzig der Landarbeiter annahm, trat Hugo Haase für die Arbeiter-
jugend ein.
12 Königsberg
177
Wilhelm Matull
Das Jahr 1911 bedeutete im Leben Haases und Brauns die entscheidendste
Wegmarke: Auf dem Parteitag in Jena wurde Haase neben August Bebel
zum Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands gewählt.
Von 393 gültigen Stimmen wurden für Bebel 390 und für Haase 283 Stim-
men abgegeben. Für den freigewordenen Posten des Hauptkassierers der
Partei wurde auf Vorschlag Haases Otto Braun mit 373 Stimmen gewählt.
Damit stellte sich für beide die Frage der Übersiedlung nach Berlin.
Man muß einmal in jenen im Amsterdamer „Institut für Sozialgeschichtc"
befindlichen Briefen Hugo Haases im „Kautsky-Archief" nachlesen —
30 Briefe aus der Zeitspanne 1909 bis 1914 — , um zu ermessen, daß Haase
die Aufgabe seiner gutgehenden Rechtsanwaltspraxis und der Abschied vom
Königsberger Freundeskreis nicht leicht gefallen ist. Mit Bewegung blättert
man in den oft seitenlangen handgeschriebenen Briefen eines Mannes, der
aiuit nur einen ihn stark beanspruchenden Beruf ausübte, sondern in erheb-
lidiem Maße noch von politisdien Verpflichtungen absorbiert wurde und
dennoch Zeit für dankerfüllte Zeilen an verehrte Lehrer oder für Briefe an
ratsuchende Bekannte fand. Aus sommerlichen Tagen in Rauschen-Düne
oder von einem Besuch bei seinem Lycker Schwager, dem Apotheker
Frankenstein, klingen rührende Töne auf, wie z.B. „Ich sage gerne zu, weil
die Anhänglidikeit an Königsberg doch stets von neuem diese Stimmung
erzeugt, obwohl ich im Grunde noch einige Zeit von der Politik ausruhen
und nur Mensch sein möchte."
Am 11. August 1911 schrieb der bekannte Theoretiker der Sozialdemo-
kratie, Karl Kautsky, an Hugo Haase nach Königsberg: „Eine Mitteilung
des Genossen Otto Braun ließ mich bereits das frohe Resultat erwarten, das
Sie mir nun selbst bestätigen." Damit ist die Entscheidung für die Über-
siedlung nach Berlin gemeint. Aus seiner Wohnung in Königsberg, Trag-
heimer Kirchenstraße 25, verzog Hugo Haase nach Berlin-Charlottenburg,
Windsdieidstraße 31, während Otto Braun seine Königsberger Wohnung in
der Tragheimer Pulverstraße 52 d mit Berlin-Friedenau, Rotdornstraße 1,
vertauschte.
Die Königsberger Stadträtin Charlotte Melzer hat mir im Jahre 1958 ihre
Erinnerungen an Hugo Haases Königsberger Zeit wie folgt niedergeschrie-
ben: „Mein Mann war seit 1900 in seinem Büro tätig, seit 1911 als Büro-
vorsteher. Bei der Arbeiterbevölkerung war Haase geradezu verehrt. Er war
ein großer Wohltäter und half überall, wo man ihn um Hilfe bat. Er wußte,
daß er manchmal ausgenutzt wurde, aber seine Hilfsbereitschaft, seine
Freundlichkeit und Herzlidikeit kannten keine Grenzen. Eine gewisse Wohl-
habenheit, die aus seiner gutgehenden Praxis stammte, kam seiner Frei-
178
Hugo Haase und Otto Braun
giebigkeit zugute. Er führte ein herzliches Familienleben mit seiner Frau
und seinen drei Kindern. Die Frau teilte seine politische Anschauung, sie
beteiligte sich an kultureller Fortbildung. Ich habe mit vielen anderen Frauen
jahrelang die Lese- und Diskussionsabende in ihrer Wohnung besucht."
Auch der Vater des Münchener Universitätsprofessors Marchionini, der
Königsberger Redakteur Karl Marchionini, beschließt seine Erinnerungen
an Hugo Haase mit den Worten: „Haase war nidit nur ein hervorragender
Parteiführer, sondern auch einer der fähigsten Juristen."
Der Rechtsanwalt und spätere Reichstagsabgeordnete von 1920 bis 1933 Dr.
Kurt Rosenfeld legte für die junge Generation ein rührendes Bekenntnis zu
Hugo Haase ab: „Niemals klopften wir jüngeren Parteigenossen vergeblich
an seine Tür. Er hat uns gefördert und herangezogen. Seine Hilfsbereitschafl
war unendlich. Er spendete mit vollen Händen aus seinem unerschöpflichen
Herzen und seinem reichen Wissen. Ein Vorbild war er uns stets an Hin-
gebung und nimmermüder, rastloser Arbeitsfreudigkeit; dabei begeistert für
alles Große und Schöne in Kunst und Wissenschaft und voll tiefster Liebe
für die Natur. Wahre hingebende Menschenliebe atmete sein ganzes Wesen
und überstrahlte alle, die in seinen Wirkungskreis traten."
Die wenigen Berliner Jahre vor 1914 waren für Hugo Haase in erster Linie
durch die Wiederwahl in den Reichstag gekennzeichnet, wo ihn das Ver-
trauen seiner politischen Freunde, ungeachtet der vierjährigen Unter-
brechung der Parlamentsarbeit, sofort in den Rang des Vorsitzenden der auf
110 Mandate angeschwollenen sozialdemokratischen Reichstagsfraktion er-
hob. Otto Braun zog 1913 trotz eines ungünstigen Wahlrechts in das
preußisdic Abgeordnetenhaus ein, wo er bald bei der Erörterung von Land-
wirtschafts- und Landarbeiterfragen größere Beachtung fand.
Im November 1912 wurde der außerordentliche Kongreß der Internationale
in Basel unter maßgeblidier Beteiligung von Hugo Haase zu einer eindrud^s-
vollen Manifestation gegen die Kriegsgefahr. Im Mai 1913 wurde Haase die
Ehre zuteil, in Bern eine Parlamentarierkonferenz verschiedener Partei-
richtungen, namendich aus Frankreich und Deutschland, zu leiten und für
eine Verständigung zwischen den großen Mächtegruppen und eine Milde-
rung nationaler Gegensätze zu wirken.
Bis hierhin waren Lebensweg wie politischer Werdegang von Hugo Haase
und Otto Braun parallel zur Entwicklung verlaufen, die den Weg jener
Bewegung diarakterisiert, der sie sich von Jugend an, überwiegend aus
12«
179
•#lS«Bi5;
Bffiratf-TV
Wilhelm Matull
ulcc'llcn Moilv.uioncn, verschrieben hüten. Es war eine an Mühen und
Opiein üherreidie Wegstrecke gewesen, die nur unter Einsatz aller vom
Scluvuiu; Ideellen und persönlichen Aufstiegs mitgetragener Kraftreserven
/u hew.iltigen gewesen war. Maase war jetzt 50, Braun hatte die 40 über-
schritten, der Abrundung und Sicherung ihres Persünlichkeitsbildes wie ihrer
politischen Leistungen schien nichts mehr entgegenzustehen.
Wenn man SO Jahre später jene Tragödie bedenkt, welche 1914 die sozia-
listische Uewegung inmitten ihrer Hochstimmung traf, spaltete und unheil-
voll /urüi-kwarl/dabei auch eimÜNt, wie dadurdi jahrzehntealte Freund-
sdiaften in die Brüche gingen, ja sidi in feindselige Gegnerschaft verkehrten,
stellt sidi em Bündel von l-ragen, die den Mitlebenden damals in soldier
Pr;iv.;nan/ nicht bewul>t wurden.
IXunals war die so/.ialistisdu- Bewegung nodi vorwiegend mit Vorstellungen
behattet, die seit ihrer 1-iustehuiig und vor allem durch das Gedanken-
gebäude von Marx und Engels sidiere geistige Fundamente zu verbürgen
sducnen. Oa sie aulserdom ihre Bewährungsprobe in den zwölf Verbots-
jahren des ..So/ialistengeset/es" erfolgreidi überstanden hatte, sdiien kein
beunruhigender .\nlat> vorhanden 7u sein, die vulgärmarxistischen, in erheb-
hdiem Mal>e deterministisd\en, mit euphoristisdien Glücksvorstellungen
verbundenen Positionen /u überdenken. Sdion der „Revisionismus" eines
IWrnsiein hane es sdnver, seine an einer stark gewandelten Wirklichkeit
orientierteu Vorstellungen von einer konkreten Mitgestaltung in Staat.
Gesellschaft und W irtsdiaft .-u verbreiten. DitVerenrierungen nadi der RiA-
tung einer stärkeren Anerkennung der personellen .\utonomie, die Er-
kenntnis Nv'^n der Moglufikeit einer breiheitsbedrohung audi in der Fort-
sdirittsgesellsd\art, die Bedeutung des nationalen und demokratisdien Prin-
lips im Mitemander mit internationalem Solidaritätsdenken. Probleme wie
Budgetbewilligung. pv>sitive Mitarbeit im eigenen Staat -- alle soL-he
neuen l eitbilder wurden erst in Ansät.'en und nur von eui.-elnen voraus-
denkenden Minaern gesehen.
Als in den Mittsommerrageu von l'M4 ienes Gewitter .ur Fntladung
dr:m§u\ das durch das Attentat von Saraiewo getahrdrohend und blitz-
artig a.ai:eküadi^t wurde, infolge Untätigkeit, Nadilassigkeit und eiafälti-
^n StNrkuUtionea von einem be^ren.'baren Krieg da.-u tuhrie, dai> Poh-
üker, Militärs und Völker in eine sich ?um Weltkrieg weitende Kata-
suv>phc .»hineIasvi\Uaert«ra*, sah sich aiu-h die sozialistisd\e BeNNcguns; in
Allen linden urplötzlich vor schwerwiegende Vntscheidungeu gestellt. Als
Revolverschüsse Jean jaure^ Jen PrvMotyp des mternationaleu Ssvc\alisn\us,
tvvit v^ cra!-en. erwie^n sish alle Solidarttäisbeteuerungen auf internatic»-
l$0
Hugo Haase und Otto Braun
nalen wie nationalen Kongressen als nicht realisierbar, die Arbeiterpartcicrt
aller Länder banden ihr Schicksal an die eigene Nation.
In jener denkwürdigen Reichstagssitzung vom 4. August 1914 erklärte
Hugo Haase namens der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion: „Wir
lassen in der Stunde der Gefahr das eigene Vaterland nicht im Stidi!" Karl
Liebknecht stimmte für die Kriegskredite, der Arbeiterdichter Karl Bröger
dichtet sein Bekenntnis: „Immer schon haben wir eine Liebe zu Dir ge-
kannt, bloß wir haben sie nie mit einem Namen genannt. Als man uns rief,
da zogen wir schweigend fort, auf den Lippen nicht, aber im Herzen das
Wort ,Deutschland'." Das Erlebnis Vaterland und Nation ließ den Reichs-
tagsabgeordneten Ludwig Frank aus Mannheim den Opfertod finden, In
der gleichen Stunde meldete sich der 18 jährige Unterprimaner Kurt Schu-
madier als Kriegsfreiwilliger. Wenige Tage zuvor wurde Hugo Haase am f
26. Juli in das Preußische Ministerium des Innern gerufen und erfuhr dort '
von dem tödlichen Ernst der Lage. Während Hermann Müller nadi Paris :
-fuhr, jagte Haase am 28. JuU nadi Brüssel. Dort verhandelte er mit Ver- '
tretern der Internationale, sprach zusammen mit Jaures vor einer riesigen
Menschenmenge. Aber die Lawine war bereits ins Rollen gekommen, und
als am 31. JuU Jaures in Paris ermordet ward, hatte der Frieden seine
letzten Chancen verloren.
Jene Augusttage von 1914 waren jedoch in der Sozialdemokratie nicht das
Resultat eines jahrelangen Läuterungsprozesses oder positiver Erfahrungen
bei der knapp bemessenen Mitarbeit im Staat gewesen. So nimmt es nicht
wunder, daß auf die Hochstimmung der ersten Wochen bald Ernüditerung, \
Enttäuschung und Kritik Platz griffen und zunehmendes Gewicht er-
hielten. Heute wissen wir, daß Hugo Haase bereits in der Fraktionssitzung
vom 3. August 1914 zusammen mit 13 anderen Abgeordneten gegen die
Bewilligung der Kriegskredite votiert, sich dessen ungeachtet der Frak-
tionsdisziplin gefügt und sich sogar zur Abgabe einer einmütigen Erklärung
im Reichstag bereitgefunden hatte.
Schwere Konflikte entzündeten sich bald über die Haltung der Partei-
zeitungen zum Kriege. Das führte beim „Vorwärts" in Berlin, den schon
Ende September 1914 Verbote trafen, bei Organen in Baden und Württem-
berg, aber auch in Königsberg zum Ausscheiden der gesamten Redaktion.
Im Ausgang des Jahres 1914 zeigte es sich, daß zwischen den beiden Vor-
sitzenden der SPD, Ebert und Haase, so schwerwiegende Meinungsverschie-
denheiten entstanden waren, daß sie — wie Philipp Scheidemann berichtet,
„nur noch durch Handgreiflichkeiten hätten gesteigert werden können".
Obwohl Ebert sidi bei dem innerparteilichen Konflikt um strengste Neu-
181
•>yfTf»^wwgn
Wilhelm Matull
tralität und ständigen Ausgleich bemühte, mußten d- Differenzen weit-
tragende Konsequenzen haben. Die Frage weiterer Bewilligungen der
Kriegskredite war am 2. Dezember 1914 noch einmal durch einen Kom-
promiß umschifft worden. Obwohl in der Fraktionssitzung 17 Abgeord-
nete gegen ihre Bewilligung gestimmt hatten, hielt sich Hugo H..ase an die
Mehrheitsentsdaeidung; allein Karl Liebknecht stimmte auch im Re.chs-
tagsplenum dagegen. 1915 kam die Lawine ins Rollen Am 10 März hatte
sid, Ha.ase, ..uf Grund einer am 9. März mit dem Reidiskanzler er folgten
Unterredung und bevollmKAtigt durdi die Zustimmung der sozialdemo-
kratischen ReiAstagsfraktion vom 8. März, für einen dauerhatten Frieden
ohne Vergewaltigungen anderer Völker ausgesprodien Bei der dritten
Bewilligung der Kriegskredite am 20. März 1915 war es der PersonliAkeit
Eberts zu verdanken, daß siA die Fraktion mit 69 gegen 30 Stimmen tur
die BudgetbewiUigung ausspradi. Vor der Abstimmung verließen ledoA
30 Reichstagsabgeordnete, unter ihnen der Fraktionsvorsitzende Hugo
Haase, den Sitzungssaal, während LJcbkncdn und Rühle offen dagegen
Stimmten.
Noch am 17. Mai 1915, unter dem Druck des drohenden Knegsemtntts
ItaHcns, riet Hugo Haase in Übereinstimmung mit Friedridi Ebert von der
Einbringung einer Fricdcnsinterpellation ab und wandte sidi gegen radi-
kalere Autfassungen. Um so überraschender wirkte daher ein am 22. Juni
1915 von Eduard Bernstein, Hugo Haase und Karl Kautsky unterzeidi-
neter Aufruf „Das Gebot der Stunde", in weldiem gegen einen ;.Erobe-
rungskrieg", gegen „Annexionen" und für einen „Verständigungsfrieden"
SteUung bezogen wurde, ße/uglich der „parlameniaiisclicii uad aui:Ncr-
parlamentarisdien Haltung" der dcutsdien Sozialdemokratie wurde dazu
aufgerufen, „einen entsdieidenden Sdiritt 7u diesem Ziele zu tun". Da-
n^lt — so diarakterisiert Georg Kotowski in seiner Ebert-Biographie —
„hatte sidi Haase, obschon Partei- und hraktionsvorsitzender, otVen gegen
seine eigene Partei erklärt. Beide Gremien wandten sidi am 26. Juni rM5
ötfentlidi gegen ihn". Im Parteiaussduils war es wenige Tage später sein
Königsberger hreund Otto Br.uin, der gegen ihn Stellung beziehen muiste.
Haase berief sidi auf das Redn der freien Meimmgsäul>erung und trat, ob-
wohl sein Verhalten gegen nur zwölf Stiiumen milNbilligt worden war,
weder vom Partei-, noch vom Eraktionsvorsiiz zurüdv.
Das, w.\s nun kommen mulste, brachte die Iraktionssitzung vom 17. August
1915. Die Kreditbewilligung wurde nnt <>S gegen .M Stimmen besdilossen
und Gegnern ein Verlassen des Plenarsaals zugest.mden; allerdings wurde
nidu mehr Haase, sondern David mit der Abg.ibe der l-raktionserklärung
182
::.j^-^
Hugo Haase und Otto Braun
beauftragt. Am 20. Dezember 1915 legte Hugo Haase seinen Fraktions-
vorsitz nieder. Am 21. Dezember traten im deutschen Reichstag zum ersten-
mal zwei sozialdemokratisdie Redner gegeneinander auf: Ebert stimmte
der Kreditbewilligung zu, verlangte zugleich Bemühungen um einen ehrei
vollen Frieden, Geyer sprach sidi für die Ablehnung der Vorlage aus, und
20 Mandatsträger stimmten dagegen, während 22 weitere den Plenarsaal
verließen. Fraktion und Parteiausschuß verurteilten das gesonderte Vor-
gehen aufs schärfste. Am 9. Januar 1916 wurde vom Parteiausschuß eine
Resolution angenommen, in der es u. a. heißt: „Insbesondere verdient das
Verhalten des Genossen Haase die schärfste Mißbilligung. Indem Haase sidi
an dem Disziplinbruch beteiligte, hat er aufs neue und in nodi schlimmerer
Weise als durch das ,Gebot der Stunde^ gegen die Pflicht verstoßen, die
ihm sein Amt als Vorsitzender der Parteiorganisation auferlegt." Am
11. Januar 1916 wurde Friedridi Ebert zum Fraktionsvorsitzenden der
Reichstagsfraktion der SPD gewälik.
Der Konflikt war unüberbrückbar geworden. Bei der Plenarsitzung vom /^.^^^
24. März 1916 gab Hugo Haase unerwartet eine Minderheitserklärung ab.
Sic führte zu schwersten Tumulten, Haase wurde sogar das Wort ent-
zogen; die Spaltung war faktisch eingetreten. Jahrzehntealte Partei- und
Freundschaftsbande wandelten sidi in leidenschaftliche Gegnersdiaft, ja in
persönliche Feindschaft.
Bekanndidi wird über die mit dem Kriegsausbruch von 1914 und seinen
Fol-en zusammenhängenden Fragen von einer jüngeren Historikergene-
ration disputiert. Aus universalhistorischer Perspektive gesehen, stellen sidi
manche Einzelfragen heute anders. Nur so ist es auch möglidi, einer Per-
sönlichkeit wie Hugo Haase Gereditigkeit widerfahren zu lassen. Als er
auf dem Magdeburger Parteitag radikale Töne angesdilagen hatte, nahm
ihn Bebel als einen „außerordentlich konzilianten Mann" in Sdiutz. Fried-
rich Stampfer, der als Vertreter der Parteimehrheit den „Vorwärts" über-
nommen hatte, gestand audi in den schwersten Auseinandersetzungen zu,
„daß Hugo Haase eine große Intelligenz und ein untadelhafter Charakter
war".
Der Weg der opponierenden Minderheit führte über die Bildung einer
„sozialdemokratisdien Arbeitsgemeinschaft" im Reichstag sdiließlidi vom
6 bis 8 April 1917 in Gotha zur Gründung der „Unabhängigen Sozial-
demokratisdien Partei Deutsdilands". Sie fand ein erheblidies Edio in
183
Wilhelm Matull
Berlin, Sii^5.er-. Tr.ur.r.^en. Braunsdiweig, am Niederrhein, aber andi in
v>>tpreui^en.
Die orrrreuS:>iie Sozialdemokratie hatte immer schon d:e Neir^ng zu
eirier raiikiier. HaJrong, die sidi z. T. wohl auch aus der anräiis-iwen
Minderhen-jif^raii-rr. ^le^ienüber dem konservativen und liber-.e- Lizer
erklär:- XTihrenc der Auseinandersetzungen im ersten \>rei:-s.r.e£; r.ieD
vZhto Braun r^e: der Mehrheiissozialdemokratie, obwohl aucr. er i~
24. ]um 1915 in: ?reui>:si:en Abgeordnetenhaus schart gegen Teuerung
und 'Sucher S::i-unc r.inm. Hingegen schloß sich sein Frakiionskc-rge
Hofer — ein Grrf>i:rj.ndbe5iner. naii I'^IS zusammen mit Otto Braun
PreuSiscr.;: lir.i- .nidiinsminister und später Landrat de> Kreises Fi>cr.-
hiu>en — -:r 'JS?D m. ^Tihrend Borowski. Seemann. Kriese, Lübbrlng.
Kunze, Reske in König^sCNerg bei der Mehrheitssozialdeni. xratie biiercr..
rXonil-e5, Mir.: Hir:«ng. Chiriorte Melier und Hins Mittwcsii g^etragen.
Di^se Grippe regrlndete m KonicsSerg eine eigene Zeitung ^rreinei:'.
der^n Rediktrure Hir.> Mirrarcsri und Fritz Polenz warir. und die ihr
Dr-ckereigebiude -Z -•' r_ . ^:rju>e rand.
— , , . .- • ^- • < < T -
__2!1_ v.^.cT. - .i — »^.. — ^ w^c ** jk-.^ «-^ «*^. t» ^•v> F ur>%w-.^>,A^>^> . — . w»...v
sra_>>di>rr^ r^v • — — . ■* -s. » -■*■ n^-.v.* xvv^-.v^ 4...is,><v'iiii >«a«,, .aw«^. ... *-,..
J^ JV'C- • C- »^i * * i» — ^ ,- A . » • — — »_-■•.. v«..W.fc . &.>V . IVV-4litU.iI« V..V 4 i,V^W...V-
xe-ili:i:er. und dimi: der Mitirt^it im Staate ein. CSer diej^en errreui.cr.en
En:'ar.c^. ,..--. .ler em verhängnisvolles ,2u spät*. .\:> HuäTv^ Hii>e
Arn 25 Ok:-.>>er I^t? Ini R:_ui>:_i. -^; Alvii\d<.'i vux^ uci 4X<"*vi\>\ci»A>>«^V3:
und - . .- _rg z- . ^-ng> .^ser werdenden militirischea Lop?
di> Vor: ergrlr. fillie er z^ar .1 . . . '.d .scharte l'neile üb<r die jwLi-
tisiten Fehler. v?r-vihr:e s.ch a.r^r eSens^^ gegen einen ^l\l^^rJlUvh d-etj
ikruell gewordenen Seihst b«estinin*.ung>revri: es: »1 > wäre ein l'ix^lüvk» w^r.n
durii unhegründete aiticnxl-st-^iche Aspirationen die Verbuidmx^ r^ .swhen
Ostrreu:sen und i; ' r gen Teile des Reiches unterbunden wdrvie. Pi
L>: iklir zu r rufen: •i.> •- >evolkerunji: — unsi n\si\i etwa: >fcjui: Se-
^eitn ein Te i d ~ :n' — c-l^ ->i die gez^^.einsame .\utgAb»* svv lVu;>*vrten
und Feien, dze cjl> Se-r>t r»e5rn^mungxre>>:hi m )e\ier Beriehuiv^ aNlxtet^."*
vHto Bmm tst tst seiaeA LebcnscnanemnitA «Von W «axav i\\\ l.tler'^ vv«
»engm ihn tief SfrilirBidjen HrkbiB» ausjeg^aniien, dax ev am Vor.v.,t;,v^ vWs
9. Novffimber fl^ Starre, ils er rai: Eb<en und Sv^uiemAv\\\ «\ vvt Kev-hs^-
U4
Hugo Haase und Otto Braun
kanzlei vor dem Reichskanzler Prinz Max von Baden stand und dieser die
Regierungsgeschäfte des Deutschen Reiches in die Hände des Arbeiter-
führers legte. Was Georg Kotowski Friedrich Ebert zugesteht: „Inmitten
einer Niederlage riesigen Ausmaßes in die höchste Verantwortung berufen,
ohne Erfahrung in der Führung der Staatsgeschäfte, stemmte er sich den
vielfähigen Strömungen entgegen, die Deutschland zu zerstören drohten",
das gilt auch für alle Männer, die verhindert haben, daß Deutschland in
Chaos und Anarchie versank. Während des gefährHchen Machtvakuums,
nämlich einer neuen Regierung ohne Machtpositionen und der nach der
faktischen Gewalt strebenden Arbeiter- und Soldatenräte — während noch
radikalere Elemente in russische Vorbilder weitertreiben wollten — , reidi-
ten sich Mehrheitssozialisten und Unabhängige die Hand. Gememsam
bildeten die Mehrheitssozialdemokraten Ebert, Scheidemann und Lands-
berg mit den Unabhängij^en Haase, Dittmann und Barth den „Rat der
Volksbeauftragten" und erreichten dessen Anerkennung auch durch den
Ausschuß der Arbeiter- und Soldatenräte.
Am 12. November 1918 erschienen im preußischen Staatsministerium
Hirsch, Ströbel, Hoffmann, Ernst und Otto Braun und veranlaßten auch
hier die Übernahme der Dienstgeschäfte durch die Inhaber der neuen
Gewalt. Otto Braun wird an diesem Tage Preußischer Minister für Land-
wirtschaft, Domänen und Forsten. Es ist heute im Hinblick auf die gesell-
schaftliche Angleichung nur noch schwer vorstellbar, nachzuempfinden, was
Otto Braun in dieser Stunde fühlte. Er schilderte dies so: „Da saß ich
nun, mir zur Seite mein alter Freund Hofer, der von den Unabhängigen
als zweiter Landwirtschaftsminister dciiguicrt worden Vv'ar. ^cr Staats-
sekretär meldete uns, daß die Beamtenschaft des Ministeriums zur Begrü-
ßung versammelt wäre. Im Konferenzsaal standen sie Kopf an Kopf, die
Min'isterialdirektoren, die geheimen vortragenden Räte, die geheimen
expedierenden Sekretäre, die geheimen Boten und die Stenotypistinnen,
welche erwartungsvoll der Dinge harrten, die da kommen sollten. Haß,
Ablehnung und mißtrauische Neugier lag auf den Gesichtern, bei keinem
eine Spur freudiger Genugtuung, die etwas Sympathie für das neue Regime
und seine Exponenten, als die wir vor ihnen standen, verraten hätte. Viele
von ihnen, die im Parlament oft ihrem Minister assistierten oder ihn ver-
treten hatten, waren gewöhnt, uns sozialdemokratische Abgeordnete, die
wir nur mit einer zehnköpfigen Fraktion im Dreiklassenparlament ver-
treten waren, als Plebs über die Sdiulter anzusehen und uns mitunter recht
hodmäsig zu behandeln.**
185
-fy ,.*•,! v5"
Wilhelm Matull
Die Chance eines gemeinsamen Handelns der Kräfte der Arbeiterbev/egung,
das Verständnis, das Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände in frei-
wiUigen Vereinbarungen über wirtschaflhche und soziale Konsequenzen
aufbrachten, ja auch die Einsicht eines Teiles des deutschen Bürgertums In
die poUtische Situation schienen einen günstigen Start der jungen deutschen
Demokratie zu verheißen. Das Friedensdiktat von Versailles, die wirtschaft-
lichen Folgen langer Kriegsjahre, staatsmännische Unerfahrenheit bei den
Regierenden und neuer Parteihader infolge putschistischer Abenteuer von
links und rechts drohten aber das junge Staatsschiff in den Abgrund zu
ziehen.
Wegen der blutigen Auseinandersetzungen mit der sogenannten Volks-
marinedivision in Berlin Weihnachten 1918 traten die Unabhängigen aus
dem Rat der Volksbeauftragten aus. Die Kommunisten formierten sich zur
gleichen Stunde als Partei und bekämpften die Unabhängigen auf das
schärfste. Schon mußte sich Hugo Haase gegen die „Schwärmerei für die
bolschewistische Methode" verwahren. Es ist die historisdie Leistung Fried-
rich Eberts und seiner Mitarbeiter, dem „Allgemeinen Kongreß der
j Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands" Experimente mit dem Räte-
' gedanken ausgeredet und die Entscheidung für eine rechtsstaatliche Demo-
kratie durch Zustimmung zur Wahl einer verfassunggebenden National-
versammlung abgerungen zu haben. Am 19. Januar 1919 erhielt die Mehr-
heitssozialdemokratie bei den Wahlen zur Nationalversammlung 11,5 Mio
Stimmen und 163 Mandate, während die USPD mit 2,3 Mio und 22 Man-
daten weit abgeschlagen zurückblieb. Ihr politisches Ende sollte die USPD
m den lagen vom 12. bis 17. Oktober 1920 auf ihrem außciordcntlichcn
Parteitag in Flaue finden. Äußerlich schien sie mit fast 900 000 Mitgliedern
und 60 Parteizeitungen beachtlich dazustehen, jedodi führten die von dem
Sowjet-Russen Sinowjew gestellten 21 Bedingungen für eine Aufnahme in
die Internationale zur Spaltung der Partei. Der Königsberger Crispicn war
es, der diejenigen Delegierten, die sich für Akzeptierung der russisdien Be-
dingungen ausgesprochen hatten, aufforderte, den Saal zu verlassen, weil sie
nicht mehr Vertreter einer deutschen Partei seien. Crispien wurde audi ein-
stimmig zum Vorsitzenden der USPD gewählt; ihr Untergang war jedoch
\ besiegelt. Der überwiegende Teil ihrer Führungskräfte kehrte 192ijn die
^ wiedervereinigte SPD zurück, während die Masse der Anhänger /.u den
Kommunisten abwanderte und sie aus einer Kaderpartei zur Massenpartei
werden ließ. Erst die absurde kommunistisdie Putsdnaktik und die Cilcidi-
schaltung zur Filiale der Moskauer Parteizentrale hat vielen Unabhängigen
die Augen geöffnet und sie zur Stammpartei zurückgeführt.
186
Hugo Haase und Otto Braun
Diese Tragödie hat Hugo Haase nidit mehr erlebt. Als er sich am 8. Okto-
ber 1919 auf den Weg zum Reichstag begab, wurde er durch sedis Revolver-
sdiüsse schwer verletzt. Der Täter, der später für geisteskrank erklärt
wurde, behauptete vor Gericht, er habe sich an dem früheren Volksbeauf-
tragten wegen Abweisung seiner Klagen gegen die Preußische Klassen-
lotterie rächen wollen. Die erlittenen Verletzungen erschienen zunächst
nidn lebensgefährlich, es trat aber eine Blutvergiftung hinzu, eine Bem-
amputation konnte das Leben nicht mehr retten. Am 7. November 1919,
im Alter von nur 56 Jahren, schloß Hugo Haase seine Augen für immer.
Im Plenarsaal des Reichstages fand für Hugo Haase eine Trauerfeier statt,
bei weldier der Schauspieler Alexander Moissi Dichterworte sprach, das
Streichquartett Scherchen — hier handelt es sidi um den späteren Königs-
berger Generalmusikdirektor — die Feier musikalisch umrahmte und Wil-
helm Dittmann sowie Arthur Crispien die Persönlichkeit des Verstorbenen
ehrten. Eine ebenso würdige Abschiedsstunde wurde im Berliner Kremato- .
rium in der Geriditsstraße abgehalten. Seine letzte Ruhestätte fand Hugo
Haase auf dem Friedhof Friedridisfelde zwischen den Gräbern von Wilhelm
Liebknedit und Ignaz Auer. Seine Königsberger Freunde hatten einen
Grabstein gestiftet, der die Insdirift trug: Frei die Gedanken/Wahrhaft das
Wort/Fest ohne Wanken/So lebst Du uns fort.
Die hochsdiäumenden Wogen einer aufgewühlten Zeitlidikeit, In der die
junge deutsdie Demokratie verschlungen zu werden drohte, haben em
eeredites Urteil über Hugo Haase verhindert. SdiiUers Worte im „Prolog
zu Wallensteins Lager": „Von der Partelen Gunst und Haß verwirrt,
sdiwankt sein Charakterbild in der Geschichte", «^chlpnen auch auf Hu^o
Haase zuzutreffen. Zwar Ist das Edle seines Mensdientums, die Untadhg-
keit seines Charakters nie angezweifelt worden, aber sein politischer W eg
hat nach Aufstieg und Erfolg lange unter dem Verhängnis von Enttäu-
schung und Trennung gestanden. Gewiß hat Hugo Haase in sdiwierigsten
Stunden Entscheidungen getroffen, die nicht überall Billigung finden wer-
den Ihm kam es auf eine edit begründete Demokratie und soziale Ge-
reditigkelt an, dem gab er den Vorzug vor der taktisdien Gunst der
Stunde. In der zeithdien Distanz von mehr als vier Jahrzehnten ersdieint
es sidier, daß Hugo Haase den Weg zu jenen Ausgangspositionen zurück-
gefunden hätte, die ihn von früher Jugend an beflügelt und in die politisdie
Bewegung geführt hatten. Wenn in den Nadirufen „großes Wissen, leudi-
tende Redegewandtheit, fledenloser Charakter, glühendes uneigennütziges
Interesse für die geredite Sadie und der herzensgewinnende Mensdi" ge-
187
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>r.^WM.3u-H.Atf-«^»nr-jAÄtK.-v'm9 a^xnAc
■'^r'j^äk.Mi-.^tMh ,Ain.wMi \vM-*'-ifuzi i^ij^-tmi^^jt ,
v.'i'.Arr.ri.-KtL W-. r. • iirL.i>
Wilhelm Matull
rühmt werden, bleibt dieses Bild eines bedeutenden ostpreußischen Poli-
tikers auch für heute bestehen.
Otto Braun hat seine Ministertätigkeit als Landwirtschaftsminister begon-
nen und sich dabei entsprechend seiner parlamentarischen Tätigkeit vor
1914 insbesondere der Landarbeiterfrage und der Siedlungspolitik ange-
nommen. Die Aufbauarbeit sollte durch den Putschversuch des ostpreußi-
schen Generallandschaftsdirektors Kapp am 13. März 1920 in Berlin eine
jähe Veränderung erfahren.
Bei der Durchsicht der in Amsterdam befindlichen Hinterlassenschaft Otto
Brauns läßt sich feststellen, daß er die Reichsregierung damals rechtzeitig
vor möglichen Gefahren gewarnt hat. Als nun Teile der zur Entlassung
anstehenden Truppen Berlin besetzten, zeigte sich die machtpolitischc
Schwäche der Republik sofort. Otto Braun hat sehr eindrucksvoll von jener
frühen Morgenstunde berichtet, in der er in die Reichskanzlei gerufen
wurde: „Als ich das große Bibliothekszimmer durcheilte, in dem so oft
Bismarck mit seiner langen Pfeife und dem Tyras bei einer guten Flasche
gesessen hatte, stand dort u. a. eine Gruppe Offiziere, v. Seeckt und andere.
Ich sehe noch heute das süffisante Lächeln auf ihren Gesichtern, als wollten
sie sagen: Zurück, du rettest den Freund nicht mehr! Im Nebenzimmer
stieß ich auf den preußischen Kriegsminister General Reinhardt, der mir
kurz berichtete, was geschehen. Die meuternden Truppen von Döberitz
marschierten unter Führung von Erhardt und Lüttwitz auf Berlin. Er hätte
sich dafür erklärt, ihnen rnir c^er Waffe entgegenzutreten, aber die Kom-
mandeure der in Berlin stehenden Truppen hätten erklärt: Reichswehr
kämpfe nicht gegen Reichswehr."
Während Ebert und die Reichsregierung unter dem aus Ostpreußen ge-
bürtigen Reichskanzler Gustav Bauer nach Dresden auswichen und dort
jenen politisclien Generalstreik ausriefen, der dem Putsch in wenigen Tagen
ein Ende bereitete, zumal audi überwiegende Teile der Beamtenschaft sich
von diesem Abenteuer distanzierten, blieb Otto Braun zunächst kaltblütig
in Berlin. Als Konsequenz des Putsches, aber auch zur Abwehr der sidi im
Riihrgebiet anschließenden kommunistischen Aufstände wurde nadi tat-
kräftigen Männern Umschau gehalten. Am 29. März 1920 wurde Otto
Braun Preußischer Ministerpräsident, ein Amt, das er mit kurzen Unter-
brechungen zwölf Jahre lang innegehabt hat. Während 15 Reidisregie-
rungcn einander ablösten, erwies sidi der Preußisdie Ministerpräsident Otto
Braun als „ruhender Pol in der Ersdieinungen Flucht".
188
Hugo Haase und Otto Braun
Von dem Gehalt, den er aus seinem ostpreußischen Erbteil und der
Härte des eigenen Lebensaufstiegs mitbrachte, schrieb mir Ministerial-
direktor Dr. Wolf gang Schmidt: „Otto Braun habe ich sehr genau gekannt.
Ich habe oft persönlich bei ihm in Berlin geweilt und bin auch mit ihm in
Rominten, wenn er dort zur Jagd weilte, gewesen. Er war nicht nur in
Gestalt, sondern auch im Wesen wie eine knorrige Eiche, sachlich, maßvoll,
aber auch bestimmt in dem, was er sagte." Hinzu trat ein Schuß von Humor
und Distanziertheit gegenüber allem Ehrgeiz. So konnte er es sich leisten,
selbst in kritischen Situationen überlegen zu agieren. Zum Beispiel be-
richtet er, daß 1920 der Zentrumsabgeordnete Herold auf einer Eisenbahn-
fahrt verkündet habe: „Braun darf unter keinen Umständen wieder Land-
wirtschaftsminister werden!" Als es dann soweit war, mußte Herold, „der
einen Landwirtschaftsminister Braun wie der Teufel das Weihwasser
scheute, einen Ministerpräsidenten Braun schließlich schlucken". Einmal
fertigte er im Plenarsaal einen Zwischenrufer von rechts mit den Worten
ab: „Meine Mehrheit ist die Hälfte minus eins, plus die Angst meiner
Gegner!" Schließlich konnte er ein Fazit seiner zehnjährigen Amtstätigkeit
ziehen, als er am 15. Oktober 1930 im Landtag bei einer erregten Debatte
erklärte: „Ohne mich überheben zu wollen, bin ich doch der Meinung, daß
gerade der Umstand, daß ich so lange auf meinem Sessel ,geklebt' habe,
zum Besten des preußischen und des deutschen Volkes gewesen ist."
Otto Braun ist zeitlebens — übrigens ähnlich wie Kurt Schumacher — be-
wußt Preuße gewesen. Als z. B. im Jahre 1927 die Preußenregierung gegen
Forderungen der bayerischen Regierung auf Entschädigung für den Über-
gang der Staatsbahnen und der Postverwaltung auf das Reich klagte, schrieb
ein Bayernorgan: „Der Herr Braun möge nicht vergessen, daß Deutsch-
land durch die Dummheit der preußisdien Politik, durch die Groß-
sd-mautzigkeit und Sdinoddrigkeit seiner Landsleute ... in den Krieg hin-
eingehetzt wurde." Otto Braun blieb eine unüberhörbare Antwort nidn
sdiuldig und rückte dabei die gesdiiditlidien Leistungen Preußens in das
rechte Licht.
Als 1922 die Frage einer Reichsreform diskutiert wurde, wies er am 22. Juni
im Landtag dumme Sdilagworte wie „Preußen muß sterben, damit das
Reidi leben kann", mit dem entsdiiedenen Bekenntnis zurück: „Idi stehe
vielmehr auf dem Standpunkt, daß der Einheitsgedanke heute bei uns in
Deutschland am stärksten in einem großen gesdilossenen einheitlidien
preußisdien Staatsgefüge zum Ausdrud^ kommt. Deswegen sollten wir
189
XV-,.---.t-o...-^4".
'J-i. "»-c >• '-^t-i -> . \i.^~ *J,tji^ '..•
/
Wilhelm Matull
Preußen erhalten, wenn wir zu einem geschlossenen einheitlichen Deut-
schen Reldi kommen wollen." Als Ihm einmal „Stockpreuße" zugerufen
wurde, winkte er mit einer verächtlichen Handbewegung ab. Mitten Im
zweiten Weltkrieg, an der Jahreswende 1942/43, als es wenig populär war.
Im Ausland für einen Neuaufbau Deutschlands einzutreten, hat er den
diplomatischen Vertretungen der AUilerten ein Dokument mit Vorschlägen
über den Wiederaufbau einer deutschen Demokratie und ebensolchen Ver-
waltung unterbreitet. Dabei hat er ausdrücklidi auf die verfassungs- und
rechtmäßige Weiterexistenz Preußens verwiesen, ja In einem Nachtrag vom
Juli 1944 pointiert gefordert: „Preußen muß sein!"
Otto Braun hat während seiner Ministertätigkeit viele schv/ierige Stationen
zu passleren gehabt, wie die Teilung Oberschlesiens „entgegen dem Ab-
stimmungsergebnis", wie er ausdrücklich bemerkte, ferner die Folgen der
Ruhrbesetzuug und der Putsdic von rechts und links sowie die Abwehr des
rheinischen Separatismus. Als einmal Pläne mit einer eigenen rheinischen
Währung herumspukten, erklärte er scharf: „Meine Herren, Ihre Erörte-
rungen erscheinen mir ganz gegenstandslos. So lange Ich die preußischen
Staatsgeschäfte leite, werde Ich nie zugeben, daß das Rheinland auch nur
zeitweise aus dem preußischen Staatsgefüge gelöst wird. Gegen alle der-
artigen Versuche wird sich Preußen mit allen ihm zu Gebote stehenden
Mitteln wehren. Denn die Loslösung der Rheinlande von Preußen zieht
unter den obwaltenden Umständen unweigerlich Ihren Verlust für das
Reich nach sich, was, nadidcm die wlrtschafllich wertvollsten Teile Ober-
schlesiens verloren gegangen sind, zur wirtschaftlichen Verkümmerung des
Reiches und zur Lockerung seines Gesanugeiügcb fühicn luui;»."
Als die Weimarer Republik seit 1924 in eine ruhigere Aufsticgspcriode ein-
zumünden schien, begann für Otto Braun die Grundlegung seiner staats-
männischen Leistungen, wie sie im Staatsgefüge, seiner Beamtenschaft und
Polizei, In Verwaltung und Wirtschaft zum Ausdruck kamen. Auch für
Otto Braun trifft zu, daß er vom ursprünglich oppositionellen Gegner des
Staates zur Synthese von Staat und Arbeiterschaft auf der Basis der Rechts-
staatlichkclt, des sozialen Ausgleichs und der sldi selbst bestimmenden
Nation Entscheidendes beigetragen hat.
Sein steigendes Ansehen führte dazu, daß ihm der Ehrendoktor der neuen
Universität Köln verliehen und er nach dem Tode Friedridi Eberts 1925
für das Amt des Reidispräsidenten nominiert wurde. Im ersten Wahlgang
erhielt er 7,8 Mio Stimmen, trat jedoch im zweiten Wahlgang zugunsten
von Marx zurüdt, der dann Hindcnburg unterlag, weil die Kommunisten
auf ihrer aussichtslosen Sonderkandidatur Thälmann beharrt hatten. Aus
190
Hugo Haase und Otto Braun
dieser Wahlkampagne und aus der Tatsache, daß der Preußische Minister-
präsident amtlich mit dem Reichspräsidenten In Verbindung zu treten
hatte, ergaben sich bald gutnachbarliche Beziehungen zu Hindenburg. Tref-
fend charakterisiert er diesen nach der ersten Begegnung: „Ein Mann von
soldatischem Pflichtgefühl, erfüllt von ehrlichem Willen, den Eid auf die
republikanische Verfassung zu halten. Das war mein erster Eindruck. Klar
wurde mir auch, daß für seine Amtsführung alles auf gute politische Rat-
geber ankam, deren erster der die Politik des Reiches bestimmende Reichs-
kanzler sein mußte. Daß Ihm solche Ratgeber nicht Immer beschieden waren,
so daß er schließlich den Einflüsterungen eines von Bedenklichkelten unbe-
schwerten kurzsichtigen Intriganten erlag, wurde ihm und dem deutschen
Volke zum Verhängnis." Aus den anfänglich amtlichen Begegnungen ent-
wickelte sich bald ein persönlicher Kontakt. Ministerialdirektor Schmidt
schrieb mir hierüber: „Er hatte ein freundschaftliches, ja kameradschaft-
liches Verhältnis mit Hindenburg und war oft mit ihm zusammen. Ich habe
die beiden wiederholt begleitet, wenn sie zur Jagd In die Sdiorfheldc
fuhren."
Unter solchen Umständen konnte es sich Otto Braun auch leisten, „dem
alten Herrn" zu widersprechen und Ratschläge zu erteilen. Bewegend Ist
eine Aussprache der beiden, als 1931 Hitler zum erstenmal „ante portas"
stand. Die Neuwahl des Reichspräsidenten rückte näher, und Hindenburg
erklärte: „Idi habe jetzt sieben Jahre meine Pflldit getan und sehne mich
nach Ruhe". „Das kann ich Ihnen nachfühlen", erwiderte Ich Ihm, „mir
geht es nach nun bald vierzehnjähriger Amtszeit ebenso, obwohl Ich doch
viel jünger bin als Sie. Aber die Pflldit gebietet es uns. In der sdiwlerlgen
Zeit auszuharren, so lange wir das Vertrauen des Volkes haben." „Na ja",
meinte er, „das Ist audi so. Mir Ist das mit den Parteien und den Streitig-
keiten im Parlament längst zuwider. Idi war immer als Soldat gewöhnt
zu gehorchen oder zu befehlen. Das Hin und Her mit den Parteien paßt
mir gar nidit." „Mir auch oft nicht", erwiderte Idi Ihm, „Idi würde mandi-
mal audi lieber nur befehlen, das Ist bequemer als verhandeln, aber Im
demokratischen Staat muß man nun einmal erst überzeugen, um befehlen
zu können." Idi setzte ihm die verhängnisvollen Folgen auseinander, die
eine Präsidentschaft Hitlers für Deutschland und darüber hinaus haben
würde, wie an die Stelle der von Ihm so unbequem empfundenen Partelen-
wirtschaft die diktatorische Parteiherrschaft treten würde, wobei er mir
erneut seine Abneigung gegen Hitler und dessen Bewegung zu erkennen
gab. Schließlich erklärte er: „Idi kann nicht verspredien, wieder zu kan-
didieren."
191
i|
1
Wilhelm Matull
Während der ruhigen Jahre der Weimarer RepubHk ist Otto Braun immer
von neuem nach Ostpreußen gekommen. Es bheb seine unvergessene
Heimat und sein ständiger Wahlkreis. Er hatte während semer preußischen
Ministerpräsidentenschaft das Reichstagsmandat nie aufgegeben und es, ob-
wohl er z.B. 1932 in Duisburg gewählt worden war, stets in Ostpreußen
angenommen. Im Amsterdamer Archiv befindet sich der Text einer Rede,
die" Otto Braun am 11. August 1929 in Königsberg anläßUch djr Auf-
stellung einer Büste Friedrich Eberts aus der Meisterhand Professor
Bracherts gehalten hat, welche der „treuen Hut der Stadt Königsberg und
darüber hinaus der Provinz Ostpreußen übergeben" wurde. In dieser Rede
stößt man auf die Otto Braun selbst charakterisierende Formulierung:
„Hier in Königsberg gilt diese Veranstaltung . . . der Ehrung des Mannes
aus dem Volke, der in den schwersten Tagen des deutschen Zusammen-
bruchs mit dem Schwergewicht seiner weit über die Kreise semer poiitifchen
Freunde hinaus anerkannten Persönlichkeit sich in die Bresche warf, um
das vom Zerfall bedrohte Reich durch die Klammer der staatserhaltenden
Kraft der arbeitenden Volksmassen /usammen/uhalten!"
Bei wiederholten Besuchen in Königsberg und Ostpreußen hat Otto Braun
zunehmend l-rholung In ^v\\ stillen Wäldern seiner Heimat gesudit. Nur
den wenigsten war es bekannt, welche Schicksalsschläge ihn persönlidi ge-
trotVen hatten. Sein eln/lger Sohn verstarb w ä Inend des ersten Weltkrieges
bei der Ausübung des Ar/tluMufes, ihe ein/Ige To.-luer verunglückte bei
einem Verkehrsimlall t«»illuh, scuu- i'rau war infolge einer Gehirngrippe
iahri'l.ins» j!elähnn und veisl.nb l'^'l.
Als sich die Sltu.ttion DeiMMlilaiuls unter den Auswirkungen der Weit-
wirtschaftskrise /iischcnds v(M<liist('H(\ sihuM\ es lange, als ob Otto Braun
ein Bollwerk \\c\\c\\ dcM .nr.tnrmcnilen Nanottalsv^/ialismus bleiben wurde.
.\ber un Reuh w.»i \.\\\y\\ d.i vci han|;i\isvolle Keduskurs unter von Papen
elngeschla);(Mt wni.lcn. bei dn I tn.lni'.sw.dd \\\\ April f^^^ verlor audi die
PreulsenregieiMMK ilnc p,ii l.uncni .msihe Ntehtheit an die Extreme von
rechts utul links, Is k.nn /in Absei /m^ji der l^eußenreguMung. 7ur Klage
\or dem KeuhsjM'mlM, n\ d.n \\A\ üIum stiir/enden IrolgiMssen des Januars
l^.VV C>tti> \\\.\\\\\ w.n /w.ii imuin no»h tevhnwäßig gesJiäftstührender
Mlnisterpräsidrin p.cblicbrn, .\\>v\ n resigniette \\\\<\ war an\ Ende seiner
Krälte .iMp.cl.inj'.i Oll im dio lüt^e ^\estrlh w.Mvien. v^b imJu der 20. Juli
r>32, ,\\\ drm d\n.h < im- pi imdi.d»« Not vtM ot dnvnig l\-eußen der komrnis-
sarisdtcn ilrw.di d.'<i H«'nh«ik.nwlris nmn stellt \\ \n vle. Anlaß 7urn letzt-
mö^luhei^ Wideist.ntd d»M K»'p«ibbk in«M \\e«det^ ntvtlne. v.'^tlv'» Braun hat
nnett soMu'm SiluMt ,d»^»lrlini, niiht n\M aitgosuhts der MASscnarbcits-
IV2
Hugo Haase und Otto Braun
losigkeit und der Sorge um den Blutzoll eines Bürgerkrieges, sondern au^
der politisch zutreffenden Einsicht, daß die Entscheidungen gegen die Wei-
marer Repubhk längst vorher gefallen waren. Als er am Tage der Reichs-
tagswahl vom 5. März 1933 nach erfolgter Stimmabgabe Deutschland ver-
ließ, um seine Frau in Ascona in der Schweiz aufzusuchen, gaben die neuen
Machthaber dies höhnisch im Rundfunk bekannt, so als ob die letzten
Steuermänner das sinkende Schiff verließen.
Otto Braun hat noch über 20 Jahre in der Schweiz, und zwar in Ascona
und zeitweise audi in Locarno gelebt. Als er am 15. Dezember 1955 fast
84jährig starb, war er schon lange ein einsamer Mann gewesen und den-
noch voller Größe geblieben. Er hatte es während des zweiten Weltkrieges
abgelehnt, gegen Deutschbnd Stellung zu nehmen, im Gegenteil, er hat
immer wieder versucht, Gedanken für den Wiederaufbau eines demokrati-
schen Deutschlands zu entwickeln. Treue Besucher wie der Hamburger
Bürgermeister Dr. Weichmann, sein langjähriger persönlicher Referent, dem
auch die Bewahrung und Überführung des Nachlasses nach Amsterdam zu
danken ist, oder Ministerpräsident a. D. Amelunxen, Düsseldorf, und Mini-
ster a. D. Thape, Hannover, waren dem alternden Otto Braun eine beson-
dere Freude. Einer von ihnen hat mir nach einem solchen Besuch erzählt,
daß ihm Otto Braun wie eine König Lear-Gestalt vorgekommen sei.
Mir selbst hat er auf meine drängenden Bitten, seine frühen Königsberger
Erinnerungen aufzuzeichnen, zwar wiederholt die Absicht dazu bekundet,
jedodi auf seinen zunehmend labilen (Gesundheitszustand verwiegen, der
ihn an der Ausführung hinderte. Immer wieder hat es ihn tief gerührt,
wenn er erfuhr, was aus den aken Freunden geworden war. Anerkennend
äußerte er sich z. B. in einem Brief aus Ascona auf gute Wünsche zum
80. Geburtstag: „Daß viele ostpreußische Freunde wieder in wichtigen
Positionen sind, freut midi, beweist es dodi, daß die Saat, die ida mit an-
deren einst unter sdiwierigen Verhältnissen dem Boden unserer Heimat
anvertraut habe, gute Früchte getragen hat."
Otto Braun hatte bestimmt, daß seine Asdie in das Wasser des Lago Mag-
giore gestreut werden sollte. Kein Denkmal erinnert an ihn. Aber nidit nur
in der Gesdiidite der deutsdien Arbeiterbewegung, sondern ebenso m der
Gesdiidite Preußens wird sein Name einen ehrenvollen Klang behalten.
Diese Charaktergestalt aus den Tiefen des Volkes ist zu einem hödist adit-
baren Beispiel seiner Kraft und seines Aufstiegs geworden.
13 Königsberg
193
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- \'^
. 1z. }»lan'j.5£.r.'rtronn :
£ri_:i. Cr:?, 'Brieis an Matull, Wilhelm, r)52— ^>55
I>i-5-__, G-5:iv. Ge-B-erkschattsbeweguni; in Königsberg
Da"«":^^ GuitiT, Reca^teure der Könis;sberi;or N\"»lks/eituni:
'UjiiT, Criirlc::f. Erinnerungen an politisdio rersön!id\kv-itcn Könii
y.iTZzrj^ H:r:-i. Erinnerungen an Ferdinand Mortins und Altrcvi Gor
rrg5
txlk
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1954
13«
195
Jahrbuch der Albertus-Universität Königsberg /Pr. • Bd. XVI
INHALT
Seite
Unserem Präsidenten Herbert Kraus zum Gedächtnis. Von Joachim Freiherr
von Braun ^
Eidesen und Visionen. Zwei Beiträge zum Verständnis der Heiligen Schrift.
Von Prof. D. Dr. Hans Rust 16
Über die Leistung des vernünftigen guten Willens bei der Erfüllung des kate-
gorisdien Imperativs. Der Weg vom guten Willen zum guten Menschen.
Von Pastor Dr. Hans Looff 27
Staat und Souveränität im Lichte klassischer Literatur und heutiger Wirklich-
keit. Von Prof. Dr. Ludwig Freund ■*!
Zur Vorgesdiichte der Massenvertreibungen. Von Herbert Marzian 71
Das Dienstbudi des Kulmerlandes (1423/24). Von Fil. mag. Sven Ekdahl .... 85
Dr. Dietrich von Werthern. Deutschordens-Kanzler und Herzoglich-Sächsischer
Rat (1486 bis 1536). Von Dr. Johannes Reimers 113
Leben und Werk der Königsberger Mathematiker. Von stud. rer. nat, Hartmut
Siebert 137
Hugo Haase und Otto Braun. Von Ministerialrat Wilhelm Matull 171
Ukrainer und Lemken als Problem der nationalen Strukturwandlung und Um-
schichtung in Ostmitteleuropa nach dem zweiten Weltkrieg. Von Dr.
Georg W. Strobel 196
Zeittafel und Dokumente zur Oder-Neiße-Linie. Mai 1964 bis Mai 1965. Von
Herbert Marzian 215
Der Göttinger Arbeitskreis. Tätigkeitsbericht 1964/65. Von Joadiim Freiherr
von Braun 24j
Kleine Beiträge:
Die Gesellschaft der Freunde Kants. Die Ansprache des „Bohnenkönigs",
Pastor Dr. Hans Looff, Egestorf am Deister, am 22. April 1965 In
Göttingen 271
Die Leistungen Ostpreußens für die russische Armee Im Feldzuge von
1806/07. Von Dr. Günther Meinhardt 278
Königsberg 1870/71, erlebt von dem Gefangenenseelsorger Abbe Rambaud.
Übersetzt aus dem Französischen im Auszuge. Von Dr. Herbert
Meinhard Mühlpfordt 290
Über die Zahl der Gefallenen in den Kämpfen auf ostpreußischem Boden
1914/15. Von Oberstudiendirektor i. R. Max Dehnen 313
Das Institut für Schädlingsforschung der Albertina in Rossitten, Kur.
Nehrung. Aufbau zwischen zwei Weltkriegen. Von Prof. Dr. Lothar
Szidat 331
Ostdeutsdie Bibliographie (Teil XV). Von Herbert Marzian 347
Index zur Ostdeutsdien Bibliographie 1962 —1964. Von Herbert Marzian .... 463
1
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ax»/f>lßtsSi:^a::^MiMaiihimiimM''li!iA
442
Juden als Abgeordnete
die große Geste, deren Bedeutung als Bestandteil des historischen Gesdiehens
ihn kühl ließ. Er fühlte sich erhoben, wenn er gesdiiditlidies Werden mit sei-
nem unbestedilidien, moralisdi fundierten Urteil begleitete. An ihm maß er
den Wert seiner Arbeit.
In der Hauptstadt kam Haase nach einer mühsamen Eisenbahnfahrt am
späten Abend des 9. November an. Die Sozialisten aller Richtungen hatten
seine Rückkehr dringend verlangt, wenn sie sie auch in anderer Weise vor-
bereitet hatten:
Reichstag
den 9. November 1918
„Inhaber dieses, Herr Paul Dittmann aus Hamburg, ist beauftragt, den Reidis-
tagsabgeordneten Hugo Haase, der sidi in Kiel befindet, sofort nadi Berlin zu
holen. Es sind ihm zu diesem Zwedc von der Regierung zwei Militärautos mit
Bemannung zur Verfügung gestellt. Der Transport gesdiieht im Einverständnis
mit dem Großen Hauptquartier." *•
K. Liebknedit
Sdieidemann
Nur dieses einzige Mal stehen die Namen Karl Liebknechts und Scheide-
manns, des spartakistischen und des rechtssozialistischen Führers, gemeinsam
unter einem quasi-offiziellen Dokument. Die Einigkeit beschränkte sich auf
eine Min :e und zwei Namenszüge. Der Hinweis auf die Zustimmung des
Militärs erschien selbst am Revolutionstage nicht minder widitig als die Na-
men zweier sozialistisdber Abgeordneter. Am Tage danadi waren Ebert und
Haase Vorsitzende des sechsköpfigen Rats der Volksbeauftragten, der Exe-
kutive des revolutionären Deutsdilands. Kurz darauf sdirieb Haase seinem
Sohn, daß die Zusammenarbeit mit Ebert und die Aufrechterhaltung des ein-
gearbeiteten Verwaltung5»apparai5 iiüLig seien. „Der revolutionäre hisn wird
stark gedämpft."... «0 Während der wenigen Monate, die ihm noch blieben,
bis die Kugel eines irren, einst von ihm abgewiesenen Bittstellers seinem Leben
ein Ende madite, führte er die oppositionelle USPD in der Weimarer Natio-
nalversammlung.
Haase hat die jüdische Gemeinschaft nicht verlassen und damit bekundet,
daß er die Verbindung mit ihr nicht abreißen lassen wollte. Über die Gründe
dafür hat er sidi nicht ausgelassen. Religiöser Natur waren sie nidit. Denn
schon bei der Heirat lehnten er und seine Braut eine religiöse Trauung ab.
Fast wäre es darüber zum Bruch mit ihren frommen Eltern gekommen. Hugo
Haase traute sidi nach der standesamtlichen Trauung scnic Bräut in einer
" Original des Dokuments im Ardiiv des Parteivorstands der SPD, Bonn. Das
Dokument hat das Siegel mit dem Reidisadler und der Insdirift „Reidistagsabgeord-
neter". Dem Parteivorstand der SPD bin idi für die Genehmigung zur Widergabe
des Dokuments dankbar.
•» E. Haase, S. 173.
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REFERENCE.
Eberhard Kolb, Die Arbei terraet e
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Hugo Haase
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Die revolutionaeren Obleute hatten sich im ersten Kriegs Jahr
aus oppositionellen Funktionaeren der BerlineT^"Eisen-Metarx^
und Revolverdreher gebildet .Seit 1915 auch auf weitere
Gewerkschaf tszifveige ausgedehnt , seit 1917 lockere Verbindung n
in die Provinz. Kleiner ausgewaehlter Kreis mit entscheiden-
/dem Einfluss m den Betrieben. Sind USP,hftndeln aber nach
/eigenem Ermessen(S.40 ff und R. Mueller, Kaiserreich/ I,S.lü9,
/ 125 ff)
In Kiel, dann in Hamburg, USP Fuehrun£" hatte fuer Umsturz uiiu
xoi^ende Tage weder politiscuc Planung noch organisatorische
Vorbereitungen, engerer •ti.reis von tiefer Skepsis gegenueber
Resolution, uhnmachtsgefuehl gegenueber staatlicher Herrschaf ts-
Organisation. Haases r(eise nach Kiel zeigt, dass er damals
)i
I
tastend, in Gespraechen mit H. Imu eller schlaegt er vor,
nach Umsturz sofort die ostelbischen Landraete abzusetzen
und Landratsaemter den i-^reissekretaeren zu ueberlassen.
Zerfahrenheit und Ratlosigkeit der USP am 9.11. in Berlin
als haase noch nicht zuruec: war: "alles schrie Kaase, wenn
nur Kaase da waere,als ob von ihm das Keil der v»elt abhinge."
(S.42 ff, ferner K. Mueller ,S.39,iiirnst Raase,S. 58, Barth,
Aus der vvwrkstatt ,s, 57, R. Mueller, Kaiserreicri II,S.27,
Bernstein, Revolution, o. 34)
S.62. Haase und Dittmann lehnen 4. November als Termin des
Aufstandes ab, Vertreter uer i:leineren tietriebe berichten von
geringer Bereitschaft , Grossbetriebe mehr zusti-imend, Obleute
lehnen mit kleiner iviehrheit 4.11. ab, nehmen 11.11. auf Vor-
schlag Iviuellers an.
/
S.123. Haase machte in Anwesenheit Eberts nie von seinem Recht
Gebrauch, die Kabinettssitzung zu leiten, Ebert macht Tages-
ordnung, leitet Verhandlungen , hat die Reichskanzlei mit Gurt
Baake (Unterstaatssekretaer) und Ulrich Rauscher (Pressechef j
besetzt, USP Beauftragte wissen vom Geschaeftsgang der Reichs-
kanzlei nur das, was Ebert zugaenglich machte. Haase ueber wich-
tige Vorgaenge der Aussenpolitik nicht umfassend und/, korrekt
informiert (Oehme, Reichskanzlei, S. 238, 184,150,34,43 92,148)
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frits Friedlaenrfcr (Melbourne) „^^t A T TC-T
-^^^^ GERMAN-JEWISH SOCIALIST
Centenary of Hugo Haase's Birth
1 stand up £or the poor, I am a Socialist."
—Bernard Shaw.
Amidst the blunders committed by Reich
Chtncellor von Bethmann Hollweg on the eve
o£ war n 1914. at least one o£ his speculations
?„rned out to be correct : he hoped for the
Support of the strongest Reichstag Opposition
nX_the Social Democrats-by using the
^ Lt tot Germany had to go to w- u»«!«
iuo fhrpat of a Russian attack. Agreeing vi
Ihfs the Social Democratic chairman declared :
"'should Ru^sian despotism carry the day
r Ä" r Ce'-feuT^e ^ Ä
?hereforf not forsake our country. The
speaker's name was Hugo Haase.
Rorn a Jew at Allenstein (East Prussia) on
tnurhed by the noble ideals of Sociaiism, anu
Äe settled down as a lawyer in Koenig^
hör« he won the confidence of the hociai
nemocratirmasses who sent him as their
«pTe°sentätive into *e Reichstag a me^berof
^ SiÄJÄ tÄhs£Ä
Edmund Silberner proved .*«' «^"^„^j'^^i'^f.
dn^ialists were ta nted with a streng anu
Sh blas despite their humamtanan credo.
T , save the unity of the Social Democrats,
n J.l'f,1,; tho sacrifice of pledging his party's
Haao>. '••"- r. ■ ar Dolicy But he retuseu lo
Support of the war poiicy. victories,
grow «"»/!;i,° S " L led he foresaw
romiÄ/-nsel:L"bfoodshed Toprev^^^^^
. this selmed a moral Obligation to him. There-
fnre he now suggested that the Social Demo-
crats shöuld oppose the Goyernment's w^
nnliev However, the majority of bis party
?e1fcted WS Views and «xpelled him when he
A\A ««f fjivp in Thereupon, in April, lai/,
pendent Social Democratic Party. ™ °«"
oarty »«"It on the principle of democracy,
p?omUed to fight the Imperial uoveiun.c.t.
war policy uncompromisingly.
Haase and his friends, who. conscious of the
ruthlessness of the Prussian Pöl"=«' "^^'JJS^"
had dissuaded their «»""^^«'«^„^T *fth 1
revolutionary action, got '" t°"<*.J„ the
erowing revolutionary movement w"hin tne
fmi^rial Navy The Reich Government found
heCut, buTdid not dare to^ndict them. Thus
Haase could continue his fight againsi
tapIriaUstk tendencies of the Rightists part.es
in the Reichstag.
When the Imperial regime bro^e down in
November 1918, Karl Liebknecht leader of the
SnartTkusbund, and Richard Mueller, leader of
fhe mUitant trade unions. tried to establish a
tue """^»".^ ,i " renublic Haase realised that
[hTMafo°rÄciau"ts were lacking in strength
lo acWeve this, and. therefore, on November 9,
the day of the revolution. together with Ditt-
ma'nn'and Emil Barth, joüied the provisiona^
eovernment, the so-called "Bat oer VoiKS^
beauftragten ", led by the Majonty Socialiste
Ebert and Scheidemann. Soon Haase and his
frilnds found themselves in hopeless disagree-
mint w^?h the Majority Socialists and, on
'December 29th, 1918. left the " Rat der Volks-
"'naase^ had' agreed to Count Brockdorft-
Ran?zau-s a^pointment as le_ader of the German
peace delegation, but as soon as the conditions
nf thP oeace treaty were announced, he advo-
elted t?,et aceeptance. Before the die was
cast Theodor Wolff, the influential editor of
the BcrKner Tageblatt, tried in vain to ehange
Haase'" mind. Of course, it was not due to
Saase's influence, but to the fact that Ger-
many's man-power and resources were
^xhausted, that the pe,ace treaty was ultimately
accepted in spite of streng Opposition. Never-
thelesrHaase'^ who wished to sPare the G«ma„
neople further bloodshed, was branded a
traitor " by fanatical nationalists : an attempt
on his life was made near the Berhn Reichstag
building in October, 1919, in consequence of
which he died on November 17th, 1919, deeply
mourned by his fellowSoeialists all over the
" Gwhard Schultze-Pfaelzer, the flne analyst
d of this period of transition, seems to have been
\ right when he said of Hugo Haase : Er ist
\ radikaler Revolutionaer, aber er scheut sich
vor stuermendem Demagogentum er erkennt
die Undurchfuehrbarkeit der Forderungen der
Ultras mit stiller Resignation."
Certainly, as a radical Marxist, Hugo Haase
aimed at an absolutely Socialist State, to be
achfeved by means of Marxist class struggle.
Therefore, he resisted the conception of a
loaMon ' government with the .bourgeois
Parties on which the Ma]ority Socialists led
by Ebert, based the Weimar Republic. How-
ever, his Socialist outlook derived from a
humanitarian ethos respecting the mdividual s
life Therefore, he was also opposed to tne
DOllCV Ot me öpaitdivua-x^u**v* »U-w..
a despotism of the Proletariat by means of
armed force and violence. Considermg this
dilemma, it is difficult to say in which direction
Haase would have turned if he had still been
\ alive in 1923, when the Independents joined
; thp Maioritv Socialists.
■ Of course^s a true Marxist, Hugo Haase was
estranged from Judaism, but in view of his
idealistic Interpretation of Marxism. he was
nearer to the ''Sociaiism" of the Hebrew
' prophets than to the rigid Leninist pattern of
the Marxist doctrine. For this reason he not
only feit compassion for all Jews who were
r^-,.:^- u„4. „Icp f'^'^7r^^^T(^(^ thft ZlOHlSt CaUSB
inasmuch as it aimed at the foundation of a
foremost Socialist Jewish State. In this way
Hugo Haase, the eminent champion jor a
modern Socialist democracy, revealed his
innate Jewishness.
AJR INFORMATION September, 1963
IN MEMORY OF ISMAR ELBOGEN
Ismar Elbogen, who died twenty years ago-
on August Ist, 1943-was the last historian of
German Jewr^. His " Geschichte der Juden
in Deutschland ", published in 1935, appeared
at a time when the Nazi authonties took a
rather dangerous "interest" m all things
Jewfsh, and its author certainly had to weigh
his words very carefuUy on account of that ,
the edition is exhausted and the book has
hpoome a bibliophil rarity.
sCe then miUions of European Jews have
oerished among them almost the whole of
German Jewry. but the history of this unique
Sunity ha remained alive. The twentieth
annh?ersary of Elbogen's death and the hope o
see his last important work in repnnt viv.dly
bring back to life the personality of this
vWacious and always active, short-bmlt Pro-
fessor For a whole generation of rabbis,
Jewish pedagogues and scientists he was a
humane but critical teacher and friend.
Famous as a historian, he also was an active
Journalist and a populär Speaker on numerous
occasions. , ...ji-
Ismar Elbogen was born in Schildberg in
the province of Posen. He obtained his
diploma as a rabbi and his doctorate in
Your House for:—
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Personal attention of Mr. W. Schachmann.
Breslau and, in 1899, was called to Florence to
lecture at the Collegio Rabbimco Itfliano on
Jewish history and interpretation of the Bible^
After only three years he took over similar
duties at the Hochschule fuer die Wissenschaft
des Judentums in Berlin; he became a Pro-
fessor in 1919. Fifteen years later the U.S.A.
became his country of adoption ; he was no
stranger there because in the early 'twenties
he had worked for some time as S^est professor ^
at the Jewish Institute of Rehgion (New York)
and the Hebrew Union College (Cincinnati).
To these two institutions as well as to the
Jewish Theological Seminary of Amema New
York) and the Dropsie College ( Philadelphia y
he dedicated his last work, "A Century of
Jewish Life" (1944), which begins where
^ <_.- TT:^*/>-.-rT r^f fV»A TpW<S PTIHS. 1.6.. aOOUt
1840, and closes with the extermination of
European Jewry.
Three years after his death the American-
Jewish periodical, " Historia Judaica ", pub-
lished a limited number of copies of a
monograph, "Ismar Elbogen, 1874-1943; a
bibliography ". It was edited by his widow,
ReTIlbogen, a sister of Otto Klemperer. This
modest publication iUustrates the impressive
achievement of the great Jewish historian
from Germany who had died in New York as a
refugee: more than 400 titles of books and
contributions published by him during his life-
'"There is hardly a Single subject within the
field of Jewish science which was foreign to
Tsmar Elbogen. He was co-editor of the
"Tehren des ^^entum^/: il^i«;f^> ^g^^
re-established and published from 1929
onwards (until 1938) the "Zeitschrift fuer die
Geschichte der Juden in Deutschland for
several decades he was on the board of the
" Gesamtarchiv der Deutschen Juden (Berhn)
and Chairman of the Educational Department
of the " Preussischer Landesverband Jue-
discher Gemeinden" and, later on also of the
Reichsvertretung. His book, "Juedischer
So tesSst in seiner geschichtlichen Entwick-
lung " (1913 and 1931; the first part also
Dublished in Hebrew in 1923), has become a
Standard work; so has his brief "Geschichte
der Juden seit dem Untergang des Juedischen
Staates ", published by Teubner 1919-20, in
the series " Aus Natur und Geistesweit .
The memory of Ismar Elbogen and of his
work has remained alive. especially among
those of German-Jewish background.
E. G. LOWENTHAL.
-■. i.
. •:. ^yr\
*!='•'•:
M
AJR INFORMATION September, 1963
Walter Ostwald
\ !
WESTFALIA-JUDAICA
Dr. Hans Chanoch Meyer, until recently
District Rabbi of Westphalia, has edited a
volume of essays written by Jewish and
Christian authors*. It is impossible in a
Short review to deal with all the detailed
information contained in the work.
In 1932, the Jewish population of Westphalia
was about 21,500, i.e., not even i per cent of
the total Population, spread over 72 com-
munities. Its provincial Association for
Jewish Weifare ran several important institu-
tions of whose history and activities an
account is given in the present publication.
In 1962, the district of Westphalia-Lippe had
a Jewish population of less than 1,200 out
of a total population of 5 - 6 million ; of these,
possibly 65-70 per cent had no connection
with Germany prior to 1945. The Jewish
population are organised in ten communities
and a Provincial Federation with its seat in
Dortmund. In that city, the largest Commu-
nity with 420 persons, an Old Age Home is
maintained.
Comprehensive Bibliography
Rabbi Dr. Brilling (Munster), the former
archivist of the Breslau Community, has con-
tributed a Westphalian Jewish Bibliography
of high interest, listing the titles of more
thainZStrbppks and articles. An outstanding
contribution iniiar-öf Siegfried Heimberg
(Dortmund) : " Von 1945 bis 1961— ein kurzer
Rueckblick". A returnee from Theresien-
stadt, Heimberg describes the resettlement of
thcse Jews who survived the concentration
camps, the re-establishment of the Jewish
communities, and their co-operation with the
British and German authorities.
A further item of particular interest is a
biography of the Bundestagsabgeordnete
Jeanette Wolff, born in 1888 in Westphalia,
who devoted her life to public Service as a
member of the Social Democratic Party and
as a town councillor of Bocholt, her native
town, since 1919. She has represented West
Berlin in the Bundestag since 1949 and also
takes an active part in Jewish work.
Hans Sober (Dortmund) is represented by
an extract from an address delivered in 1960
to the u'^'^cr classes of the ^^i^ls' High School
in Luenen near Dortmund. He gives his
listeners an analysis of the basic tenets of the
Jewish religion as well as a history of the
crimes of the Hitler period and their historical
background. Until 1933, Sober was the
Director of the Dortmund Tramways Company.
He emigrated to Ecuador and, after the war.
returned to his home town where he was
Head of the Municipal Building Department
until he retired.
Jack J. Raphael, formerly teacher in
Cologne and Beckum, now in Ramat Gan
(Israel), has produced an interesting article
on Kapitaen H. R. Windmueller, a Dutch
Seaman who died in Haifa in 1946. Wind-
mueller was the founder of the Palestiman,
later Israeli, coastal shipping undertaking and,
during the war, the only Jew to be the tug-
master of a Royal Naval tug in Haifa.
The editor himself is represented by two
contributions, the first "Schmerz und Hoff-
nung " being part of the sermon delivered at
the dedication of the new synagogue in Hagen
in 1960 ; the other : " Ueber die Errichtung
• Aus der Geschichte der Juden in Westfalen. Ner
Tamid Verlag, Frankfurt/Main, 1962. DM16.80.
einer juedischen Lehrstaette im heutigen
Europa" (1954), presented at the time to the
European rabbinical Conference, is by now
partly superseded.
Turning to the Christian contributions to
the book, Erwin Sylvanus, a free-lance writer
from Soest, now living by the Moehnesee, has
written "Leo Baeck, eine Hoerfolge nach
authentischen Texten ". Hermann Grotensohn,
Protestant Minister in Minden, describes a
Visit to the Friday evening service in the new
synagogue in Dortmund. Thomas Grochoviak
and Anneliese Schroeder, the directors of the
Municipal Museum in Recklinghausen, pro-
vide a report on the " Synagoga " exhibition
that was held at the municipal art gallery
there from November, 1960 to January, 1961.
Of the remaining contributions some are
concerned with the past and others with con-
temporary history. For instance, Rabbi Dr.
Neufeld, now residing in Tel Aviv, describes
David Gans (born in Lippstadt in 1541, died
in Prague in 1613) ; Gans was the first Jew
of modern times to study general science
despite the Opposition of Orthodox Rabbis
of the time.
The contribution from the Christian side to
the history of the Jews in Hagen by Professor
Dr. Fritz Schemann who died in 1946, has
already been briefly discussed by the present
reviewer in "Hagen Remembers its Jews"
{AJR Information, August, 1962, page 7).
Successful Institutions
Another contribution is by Rabbi Dr. Lothar
Rothschild (St. Gallen). It is entitled
"Juedische Wohltaetigkeit in Westfalen vor
100 Jahren ". In it he incidentally introduces
US to Fanny Nathan (1803-77), a forgotten
but very important woman who founded the
Jewish Orphanage in Paderborn. This orphan-
age also forms the background of Siegfried
Baruch's article " Erinnerungen an Paderborn
1923 - 1925 " when he was teaching there.
Dr. Siegfried Braun, now in Israel, has
written about the Marks:IIai nsdnrf sehe. Stif-
tung in Munster of which he was first a pupil
and later on a teacher. This essay is one of
the finest rp^ mnst rpüahle personal memoirs
contributed to the book; it introduces us,
amongst others, to two important directors
of the seminary, Dr. Guttmann and Dr.
Spanier, both of whom were later called to
Berlin and died or were killed during the Nazi
period. Other teachers and prominent mem-
bers of the Community Dr. Braun writes on
include the dialect poet and playwright Eli
Marcus whose name has spread far beyond
the confines of Munster.
Dr. F. L. Steinthal, District Rabbi in Munster
from 1919-1938 and Director of the Local
Seminary, who is now in Buenos Aires where
he founded a large Liberal congregatlon,
reports on the Jews in Munsterland. His
excellent sociological, religious, cultural and
economic survey, the description of the
seminary and of the close cultural and social
connections between the Jews and their
Christian neighbours make interesting reading.
'■ Mention should also be made of the excerpts
from unpublished letters and diaries of the
, German poet and pedagogue Jacob Loewen-
1 berg (1856-1929) and of extracts^ fröimiie
Dortmunder Zeitung of 1900 dealing with the
Inauguration of the new synagogue which was
Page 9
destroyed in 1938. One of its outstanding
Rabbis, Benno Jacob (died London, 1945), is
brought to life in an essay by his son, Rabbi
Dr. Ernest Jacob ; it includes one of his
father's sermons from the year 1919.
Max Fritzler provides memoirs of Anroechte
(near Lippstadt) and Wanne Eickel and the
totally different atmosphere of these two
communities.
Separatist Orthodoxy up to 1918 is repre-
sented by two Short contributions from Rabbi
Dr. Wolff and Rabbi Dr. A. Michalski.
Glimpses into the Past
Dr. Isi Kahn (1884-1961) partner in a
respected private banking house in Berlin,
afterwards residing in The Hague, one of the
most radical representatives of Orthodoxy,
contributes " Streiflichter aus der Geschichte
der Juden Westfalens ". Space does not allow
dealing in detail with the contents of this
rather polemical article, many Statements of
which are open to challenge and correction.
In my view the publication of this article is
regrettable, especially as it gives the young
generation a distorted picture of what was
once German Jewry. However, parts of the
essay are of considerable historical interest,
e.g., on the relations between Jerome Bona-
parte and the over-zealous radical reformer
Israel Jacobson (1768-1828) and on the petition
which, in 1858, Abraham Sutro, District Rabbi
in Munster, submitted to the Prussian Diet,
complaining that the constitutional guarantee
of equal rights for Prussian Jews had been
rendered ineffective by administrative obstruc-
tion. The account of the antisemitic move-
ment in Witten in the 'eighties is also of great
interest.
The book is enhanced by a number of good
illustrations including those of the destroyed
synagogues in Munster, Dortmund, Detmold,
Gelsenkirchen and Wanne, interiors are
included of four destroyed and seven newly
erected synagogues. Regrettably there are
no pictures of the exteriors of any of the newly
built synagogues of which those in Munster
and Hagen are particularly fine and tasteful
buildings. The final Illustration is the copper
serpent in the ante-room of the new synagogue
in Minden (1932 : 229 Jews ; 1960 : 41 Jews),
a reminder of the one made by Moses during
the Wanderings in the Wilderness (Numbers
xxi) ; having been worshipped as an idol. it
was broken into pieces during the Temple
reform under King Hezekiah about 700 b.c.e
(Second Kmgs xviii). Its reproducLiuii iii llie
ante-room of a synagogue may seem surprising.
Because of its many valuable and stimula-
ting contributions, this book is well worth
acquiring even for those who have no personal
connections with Westphalia.
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Direktor : Dr. Joseph Suschitzky
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REFERENCEi
Eberhard Kolb,Die Arbeiterraete
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^•200. Am 17.12. erschien Soldat endelegation auf Raete-
kongress, verlangte naraens der Berliner Truppen Abschaffur^g
der Befehlsgewalt der Offiziere una des Tragens der Rang-
abzeichen.Ledebour verlangt sofortige Abstimmung, drohte
Sprengung des Kongresses, Haase stellte Ruhe wleaer her
Vertagung auf 18.12. ,Kompromiss. rlamburger Punkte angenommen
: Oberste Kommandogewalt durch Volksbeauftragte unter Lon-
troJ-le des Vollzugsrats , keine Rangabzeichen , keine Vorge-
setzten ausser Dienst, freie Fuehrerv^ahl. OIJL wendet sich
dagegen, Haase erklaert ,dass einstimmig angenommen, nähert
zum Einlenken bereit , Beschluss,dass Ausfuehrungsbestiimnungen
erlassen werden muessen(S.210 ff)
[ S.240. Nach dem Januarputsch versucht Haase Verstaendigung
\ zwischen üSP und SPD, keine Aussicht aunirfolg,aa USP un-
\ belastete Sozialdemokraten in der Regierung verlangt.
'Keine Einigung, aucö nicht ueber Besetzung des Berliner
Polizeipraesidiums, Haase auch erfolglos mit Bemuehen
Ib.l. Zentralrat fuer Einigung zu gewinnen, beide Lager
streben auseinander ,Bruecj:^en abgebrochen, linke verfolgt
SPD mit erbittertem Hass.
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S.245. Fuer Abgrenzung der Kompetenzen zwischen Volksbeauf trag'
ten und Zentralrat Lueaemanns .-.ntrag vom r^^aetekongress an-
genommen, aass Volksbeauf tragte gesetzgebende und vollzie-
hende Gewalt haben, Vvaehrend Zentralrat d.,utsches und preus-
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tragte ..es Reichs und Preussens berufen und abberufen kann.
Haase definiert parla .entarische Ueberwachung dahingehenc
dass wichtige Gesetzesvorlagen gemeinsam beraten werden
sollen. DSP Fraktion verlangt jecioch , Zentralrat solle das
Recht Q r Zustimmung und Ablehnung von Gesetz en vor ix.rer
Verku endigung haben. Dieser Antrag wurde mit 2^0 zu
\ 115 ötiLimen abgelehnt und diese ü.: lehnung war /mlass fuer
die USP Fraktion, auf die Mitwirkung i... Zentralrat zu ver-
zieh ten . -entralrat vom ^'^aetekongress gewaehlt, bestaetigt
die Volksbeauf tragten, naehlt zu Vorsitzenden Leinert ,Cohen-
Reuss, Hermann Lu eller.
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Sprechregister Bd 334
Haase (Berlin) Abcf. 3. Wahlkreis
Bd 326, 327
8. Sitzung, 15. 2.1919, S.IOO ff
S.103 - 105 Ermordung Luxemburg, Liebknecht
-110 Aussenpolitik. Parteiprogramm der U9 P
(19. Juli 1917)
10. Sitzung 18.2.1919 S 160 C
46. Sitzung
4. Juli 1919 Beratung der Verfassg d Dtsch Reichs
Reichspraesident. S.1308 - 1309.
gegen Redner Philipp t Eisner = Salomon
Kosmanpwsky . PosadowsJcyi slawische Ab-
stammung.
Persoenliche Bemerkung Posadowskyt 4. Juli 1919
S. 13131
Der Herr Abgeordnete Haase hat erklaert, an der Spitze
der Deutschnationalen Partei hier im Hause stehe
ein Mann slawischer Abkunft. Der Herr Abgeordnete Haase
ist ganz im Irrtum. Meine Familie stammt aus dem urger-
manischen Geschlecht der Hebdank, das aus dem hohen
Norden stammend nach Schlesien, in die Gegend von Gels
mit einem Zweige eingewandert, dort ansaessig geworden
ist, und nach dem Ort Possadowitz, jetzt Postelwitz,
den adjektivischen Namen dieses Ortes zum Unter-
schied von anderen Zweigen dieses weitverbreiteteb
Geschlecht, von der Bevoelkerung erhielt und
schliesslich den Namen selbst annahm.
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67. Sitzung 26. Juli 1919, S. 1959-1970
Bd 328 S. I969i Antisemitismus! Hetze gegen die Judeni
Ausscljuss fuer volksauf klaerung, Deutsche Er-
neuerungsgemeinde, Deutsch-voelkischer Bund,
Reicnsnammerverband verbreiten in Massen
Flugblaetter in Eisenbahnen und Hasernen.
Mit der Aufforderung i Juden vernichten,
"alle "zu toeten,die sich gegen die goettliche
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War einer derer, die Brockdorf -Rantzau besachten. Er setzte
ihn als Aussenminister durch. Linksradikale araengten auf Be-
setzung mit Funktionaeren* Quelle: .^i^a^pier, Arfahrungen,p.221.
A ^_^4 ua^^v, -1^ c;vx«-v»4-«i^i o "R-r»-! ö-Po 19- R-pi ^ f Dlpt ^-Vfiplfiff . Berlin
1958, S. 305
0.75
Der uebervviegen.xe LindrucL. Haases ist a.-r einer grossen GeschLieidigkeit
bei fundamentaler Haerte; die eiserne Fasu im Gummihandschuh. Ein kleine^
verbis3en:.r, et\\as jesuitischer Jude mit kltiren harten Augen ... .Kessler
erstattet Bericht ueber Polen in der Sitzung des preussischen otaats-
minibteriums (:c;l. 1^.18; . ^*Die meisten MinisJ^er - Rosenfelr. , Hirsch, Braun-^'\7
U.S. ... -juedisch. (Dies ".77)
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REFERENCE.
Ö.IOI ff.
uolfgang Eiben, Das Problem der I ontinuitaet . . .
Haase wenaet sich gegen Behauptung ,::intente v^uerde neue He-
Fierung nicht als Verhandlungspartner akzeptieren. JOCh galt
allgemein als sicher, dass eine weiter lifeks stehende Re-
gierung erhebliche Schwierigkeiten von der iLntente gewaertigen
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Geyer S. 141
In Reichskonferen
z September 1919. Haase gegen
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auf eine n
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S. 1-^3 - Der Attentaeter
auf Haase, Lederarbeiter Johann Voss kam
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enlicher Racheakt gegen Haase
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Preussische Lotterie
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cht pflichtgemaess gehandelt habe
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Haase — ein Linkssozialist und Demokrat
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Idi empfehle die Besdiäftigung mit der Geschichte": dieses Wort des Re-
■ gierungschefs in der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestages am
21 September d. J. zielte auf den Zeitraum der letzten hundert Jahre, und
zwar unserer eigenen Geschichte. Innerhalb dieser Periode ist der Übergang
vom wilhelmischen Kaiserreich zur Weimarer Republik deshalb für den Leser
des Jahres '78 von überraschendem Informationswert, weil die parteipoli-
tischen Kräfte in der Zeit des 1. Weltkrieges in nahezu zwangsläufige Bewe-
gung gerieten und dadurch Grundsatzdiskussionen auf breiter Grundlage ent-
standen, die tiefe Einblicke in die in Deutschland wirkenden Strömungen frei-
geben.
Die Biographie eines Mannes, der
Vorsitzender einer Partei war, die bei
Ausbruch des Weltkrieges Nr. 1 die
stärkste Fraktion im Reichstag stellte,
muß daher von besonderer Bedeutung
sein. Nun ist zwar die Bezeichnung
„Biografie" hinsichtlich der Arbeit
von Kenneth R. Calkins in der Über-
setzung von Arthur Mandel mißver-
ständlich, und der Verfasser spricht
selbst von einem „leidlich vollständi-
gen Bild des Mannes und seines Wer-
kes". Tatsächlich handelt das Buch
des amerikanischen Wissenschaftlers
über Hugo Haase mangels biographisch
belangvollen Materials weniger vom
Leben des ältesten Sohnes eines ost-
preußischen Kleinstadt-Schuhmachers,
der am Gymnasium in Rastenburg als
Primus seiner Klasse das Abitur be-
stand, als von der Entwicklung der so-
zialdemokratischen Partei gegen Ende
des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhun-
derts. Die Spannungen zwischen recht-
gläubigen und weniger orthodoxen
Marxisten, sowie die Meinungskämpfe
zwischen demokratischen Marxisten
Kenneth R. Calkins: „Hugo Haase -
Demokrat und Revolutionär". Aus dem
Amerikanischen von Arthur IVIandel.
Colloqulm-Verlag, Berlin; 248 Selten,
DM 38,-.
und den von Lenin beeinflußten Spar-
takisten lähmten den Einfluß der So-
zialisten beim Übergang vom Kaiser-
reich zur Republik.
Hugo Haases Weg in der SPD von
1890 bis in den Weltkrieg und seine
Mitwirkung bei der Abspaltung der
Unabhängigen beherrscht die Lebens-
beschreibung..
Zur Zeit des Bismirckschen Soziali-
stengesetzes — seiner Verkündung
vor 100 Jahren wurde kürzlich mah-
nend gedacht — wurde Haase An-
walt f]pT pin7inp soy.ialistisrhe in der
ganzen Provinz Ostpreußen. Es gab
Verfahren vielfältiger Art wegen Be-
günstigung sozialdemokratischer Be-
strebungen. Haase verteidigte Mitglie-
der der verfolgten Partei vor Gericht,
was ihm ein Ehrengerichtsverfahren
wegen Schädigung der Berufsehre ein-
brachte. Diese Jahre waren gekenn-
zeichnet von geistiger Nähe zwischen
Linksliberalen und frühen Sozialdemo-
kraten. Zudem sahen viele Juden in
den Arbeitern ihre Schicksalsgenos-
sen.
In Hugo Haase war erstmals im
Jahre 1894 die SPD in der Königsber-
ger Stadtverordnetenversammlung
vertreten — {unter dem Dreikias-
sen-Wahlrecht). Gustav Noske wurde
sein Nachfolger, als Haase 1897 in
den Reichstag einzog. Er vertrat dort
unumwunden den Klassischen Marxis-
mus mit der Forderung nach Ände-
rung der Gesellschaft durch Revolu-
tion. Damit distanzierte sich Haase
vom revisionistisch-reformistischen
Flügel seiner Partei. Bemerkenswert
ist aber, daß sich in seiner Denkweise
revolutionärer Marxismus mit ethi-
schem Humanismus verband. Insoweit
deckte sich Haases politisches Wollen
fast mit dem Erfurter Programm der
SPD von 1891; dort war unter dem
Einfluß von Kautsky revolutionäre
Theorie mit reformistischer Praxis
kombiniert worden, so daß der Partei
im politischen Alltag ein gewisser
Pragmatismus erlaubt wurde.
Die Vorgänge des Jahres 1908 um die
der SPD nahestehenden proletarischen
Jugendgruppen erforderten Haases
Eingreifen. Der Radikalismus dieser
Jugend rief das Unbehagen der gemä-
ßigten Parteikreise und der Gewerk-
schaften hervor. Haase plädierte für
Zusammenarbeit mit der Jugend und
lehnte ihr gegenüber Schulmeisteret
ab. 1910 hat sich Haase auf dem Mag-
deburger Parteitag sehr lebhaft gegen
partikularistischc Bestrebungen süd-
deutscher Genossen ausgesprochen,
Genossen, die auf dem rechten Flügel
der SPD standen. Er warf den Metho-
den der Süddeutschen vor, sie seien
„die schartigen, verrosteten Waffen,
mit denen die Nationalliberalen von
Niederlage zu Niederlage geeilt
sind" . . .
Als die SPD vor der Notwendigkeit
stand, einen neuen Parteivorsitzenden
zu wählen, kam Haase als ein Führer
des linken Flügels in Betracht, weil er
trotz allem als ein konzilianter Prag-
matiker galt, dessen Treue zum Erfur-
ter Programm der Partei sich wie ein
roter Faden durch sein Denken zog.
Seine Kompromißfähigkeit bezog sich
allerdings nur auf die Form, in der
Sache blieb er konsequent.
Beachtlich bleibt bei der Wahl des
Parteivorsitzenden dieser Arbeiterpar-
tei mit Klassenkampfzielen, daß für
den künftigen Amtsinhaber finanziel-
le Unabhängigkeit vorausgesetzt wur-
de. So kam der renommierte Rechts-
anwalt in Betracht, dessen gut gehen-
de Praxis eine finanzielle Basis bot,
und nicht der damals noch links ste-
hende Otto Braun (nachmaliger preu-
ßischer Ministerpräsident). Für die
Standortbestimmung der Vor-Welt-
kriegs-SPD ist aufschlußreich, daß
schließlich Hugo Haase als Exponent
der organisierten Radikalen mit 283
Stimmen gegen Friedrich Ebert mit
nur 102 Stimmen zum Vorsitzenden
gewählt wurde.
Dramatisch gestaltete sich die Dis-
kussion unter den Sozialdemokraten
unmittelbar vor und während der
I.Phase des I.Weltkrieges; geradezu
tragisch mutet den, der zwei Katastro-
phen überlebt hat, der Verlauf von
Konferenzen und Begegnungen der In-
ternationalen an. Wenn sogar ein
„Linker" wie Haase erklärte, die SPD
wolle das Land nicht schutzlos machen
und zur Begründung aus Fichtes „Re-
den an die deutsche Nation" zitierte,
zugleich aber innerhalb der eigenen
Fraktion die Wehrvorlage des Reichs-
kanzlers Bethmann Hollweg bekämpf-
te, zeigt sich das Dilemma einer pazi-
fistischen und zugleich dem eigenen
Volk sich verpflichtet fühlenden gro-
ßen Partei, die froh war, bei den letz-
ten Reichstagswahlen (1912) als
stimmstärkste aus dem Ghetto heraus-
gekommen zu sein.
In der Internationale nutzte sie bis
in die letzten Julitage 1914 ihre gute
Verbindung zu französischen und bel-
gischen Sozialisten. Noch am 29. Juli
sprachen auf einer Massenversamm-
lung in Brüssel Hugo Haase und Jean
Jaures. Letzterer legte seinen Arm um
Haases Schulter und rief aus: „. . . wir
kennen nur ein einziges Bündnis, je-
nes, das uns an die Menschheit bindet
. . .". Vertane Chancen, Lust am Un-
tergang? Europas Abstieg von der
weltbeherrschenden Stellung, aufge-
zeigt an den Vorgängen in der I.In-
ternationale im Sommer 1914.
Die Auseinandersetzung über die
Kriegskredite bestimmte dann das in-
nerparteiliche Gebcueueii uei SPD üiid
verschob die Gewichte zwischen rech-
ten „Revisionisten" und linken „Zen-
tristen". Die Rechten streiften den
Schimpf, „vaterlandlose Gesellen" zu
sein, ab und wurden für die Mittelpar-
teien koalitionsfähig, wohingegen
die Linken sahen, daß sich die Par-
tei-Rechte und das ganze Land unauf-
haltsam in den Abgrund der Niederla-
ge stürzten.
Für den Amerikaner Kenneth R.
Calkins und seinen Übersetzer Arthur
Mandel, deren Sympatie erkennbar
bei den „Linken" in der damaligen
SPD Stent, ist Haase ein „Mensch von
humanitärer Haltung gewesen, für den
es undenkbar war, die Schrecken ei-
nes Weltkrieges für einen noch so ed-
len Zweck zu benutzen"; das heißt:
Krieg und Kriegsfolgen für eine Revo-
lution zu nutzen.
Bei der Schilderung der sich immer
mehr zuspitzenden Gegensätze inner-
halb der Reichstagsfraktion der SPD
erwähnt der Verfasser rühmend die
Rede Haases in der Reichstagssitzung
vom 24. März 1916. Die darauffolgen-
de Kritik Friedrich Eberts an der ab-
sprachewidrigen Stellungnahme des
Parteivorsitzenden zur Außenpolitik
der Regierung charakterisiert der Ver-
fasser als eine „Schimpfrede", die der
gemäßigte Heidelberger Abgeordnete
„vom Stapel ließ". So ist es wohl be-
rechtigt, wenn der Leser hinsichtlich
der VVertung aller Vorgänge, die im
Zusammenhang mit der Trennung von
SPD und USPD stehen, Vorsicht wal-
ten läßt. Denn von den innerparteili-
chen Gegnern Hugo Haases, wie Ebert
und Scheidemann, als von „den
Totengräbern sozialdemokratischer
Grundsätze" zu sprechen, dürfte einen
Bericht über Vorgänge, die 60 Jahre
und mehr zurückliegen, hinsichtlich
der historischen Brauchbarkeit beein-
trächtigen. So erhalten auch die Sym-
pathisanten des inzwischen fraktions-
losen Spartakisten Liebknecht die
Charakterisierung „beeindruckendste
und überzeugendste Streiter aus den
Reihen der SPD".
Die Revolution vom 9. November
1918 brachte dann die „Dreiteilung
des Proletariats", andererseits aber
das Zusammenwirken von SPD und
USPD im Rat der Volksbeauftragten.
Wenn auch die Unabhängigen —
wie Haase — in den Ereignissen der
Novembertage nur den Beginn des
Aufbaus einer sozialistischen Gesell-
schaft sahen und damit sich der spar-
takistischen Betrachtung der Dinge
näherten, trennte Unabhängige und
Spartakisten unüberbrückbar die Stel-
lung zur Parlamentarismusfrage. Für
Haase und seine engeren Freunde bei
den Unabhängigen stand die Forde-
rung nach Parlamentswahlen unter
allgemeinem, gleichen Verhältnis-
wahlrecht ranggleich neben dem Wil-
len zum Aufbau einer sozialistischen
Gesellschaft unter Anwendung revo-
lutionärer Mittel.
Haase hat oft, eindrucksvoll am
12. Januar 1919 in der „Freiheit", dem
Partciblatt der Unabhängigen, erklärt,
daß Sozialismus ohne Demokratie
(parlamentarische Institution) nicht
denkbar sei. Mithin gab es im ersten
Viertel unseres Jahrunderts selbst für
linke Sozialisten keine Alternative
zur freiheitlichen Demokratie. Haase
und seine Unabhängigen haben es
dann bei den ersten Wahlen des Jah-
res 1919 erleben müssen, daß die
Mehrheitssozialisten 165 Sitze in der
verfassungsgebenden Nationalver-
sammlung gegen 22 Sitze der USPD
errangen.
Am 8. Oktober 1919. nicht ein Jahr
nach dem Ausbruch der Revolution,
wurde der rastlose Kämpfer für den
Frieden und einen humanen Sozialis-
mus von einem angeblich geistesge-
störten Mann niedergeschossen und
lebensgefährlich verletzt. Er starb am
7. November 1919. Der Mörder wurde
1933 aus einer Irrenanstalt entlas-
sen.
So endete jener Mann, der, jedem
Chauvinismus abhold, eine Welt ver-
kündete, in der der Mensch sich mehr
der Menschheit verbunden fühlen
würde als dem Staat.
HanS'Wolt von Wietersheim
Schaft — die deutsche Staatsangehö-
rigkeit vermitteln. Damit würde man
zu dem vor 1934 bestehenden Zustand
zurückkehren und die Systematik des
Reichs- und Staatsangehörigkeitsge-
setzes wiederherstellen. Nur in Berlin
(West) würde keine Änderung erfol-
gen. Dort bliebe die deutsche Staats-
angehörigkeit als unmittelbare Staats-
angehörigkeit bestehen. Damit wür-
den all die Schwierigkeiten vermie-
den, die bei einer Übernahme einer
nach anderen Vorschlägen zu schaf-
fenden Bundesangehörigkeit entstün-
den. Eine solche hätte nämlich mit
dem Veto mindestens eines der Signa-
tarstaaten des Viermächte-Abkom-
mens zu rechnen. Rechtliches Vorbild
hierfür sind im übrigen die USA, die
Staatsangehörigkeiten des Bundes wie
der Einzelstaaten kennen. Die Errich-
tung von Landesangehörigkeiten in
den zehn westdeutschen Bundeslän-
dern wird übrigens für den Fall vorge-
schlagen, daß eine vertragliche Rege-
lung einer Lösung ähnlich vom Com-
monwealth- oder dem Irischen Modell
nicht möglich ist.
Auch wenn die politische und juri-
stische Umsetzung dieses Vorschlages
fraglich erscheint, sollten die Denkan-
stöße hier sorgfältig durchdacht wer-
den. Wilhelm Bruns
Kurz notiert
„Führung und Gestaltung In Politik,
Wirtschaft und Kultur". Herausgegeben
von Herbert Kessler und Walter Thoms.
Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft,
Kunst und Bildung e. V., 6800 Mann-
heim 31, Riedlach 12.
Dieses außerordentlich aktuelle und
die grundsätzlichen Probleme des po-
litischen, sozialen und personalen Le-
bens aufzeigende Buch ist aui der
Grundlage von Abhandlungen der
Humboldt-Gesellschaft für Wissen-
schaft, Kunst und Bildung e. V. er-
schienen unter Mitwirkung bedeuten-
der Autoren, die diese Publikation
dem Präsidenten der Humhofdt-Ge-
Seilschaft, Kultusminister a. D., Bun-
desverfassungsrichter a. D. Professor
Dr. Erwin Stein in dankbarer Würdi-
gung seiner Verdienste zueignen.
Die in grundsätzlicher Weise zur
Behandlung stehenden Probleme rei-
chen, z. B. von der Vorbeugung gegen
Herz- und Kreislaufkrankheiten bis
zur geistigen Situation einer Endzeit,
zu den Problemen von Kultur und
Menschenführung. Der marxistisch-
kapitalistische Dualismus wird ebenso
überwunden wie der Dualismus im
Recht. Die Gestaltung der Arbeit
durch die Tf*^^>riik wird analysiert,
aber auch die Frage der gestuften Be-
rufsverantwortung. In dem Werk ei-
nes der führenden Maler der Gegen-
wart, Hans Jürgen Kallmann, und in
seinem Lebensgang werden die Ge-
staltungsprobleme der Kunst vorge-
führt. Das Geheimnis der Caroline-
Schlegel-Schelling wird anschaulich
geschildert.
Die schöpferischen Kräfte unserer
Kultur werden in einer Epoche inne-
rer Ratlosigkeit im Sinne von Goethes
Polarität und Steigerung heraufgeru-
fen. Kurt Herberts
FORUM VEREINTE NATIONEN 7/78
Erik B. Christensen: Zwischen Solida-
rität und Eigeninteresse. Ohne Mitarbeit der
Gewerkschaften stünde die Neue Wirtschafts«
Ordnung auf tönernen Füßen;
Charles W a r i n : Ein neuer Ansatz zum Roh-
stoffhandel. Rohstoff- und Währungsprobleme
hängen unmittelbar zusammen;
James H. W e a v e r / Kenneth P. James/
Richard N. B I u e : Wege zum gerechten
Wachstum. Sieben Varianten der „mittleren
Linie";
Mehrangis Montazami/ Eduard Ger-
nart: Betrug an der zweiten Generation?
Unzulängliche Bildungschancen für Kinder aus-
ländischer Arbeitnehmer.
Die Neue Gesellschaft 10/78
Thema Städtebau
Dieter H a a c k : Städtebaupolitik
Bauen für nachbar-
Bebaute Umwelt und
als Zu
kunftsaufgabe;
Dietrich Sperling
schaftliche Demokratie
soziales Verhalten;
Ulrich Pfeiffer: Widersprüche zwischen
Einstellungen und Verhaltensweisen der Stadt-
bürger - Konsequenzen für die Stadtentwick-
lungspolitik;
Thema Bildungspolitik >
Wilfried IVI e y e r ; Das Unbehagen an der
Schule;
Hans-Wolf B u 1 1 e r h o f : Alternativen von
vorgestern für die Bildungspolitik von morgen;
Bruno W. R e i m a n n : Die Politisierung der
Wissenschaft — eine Bilanz;
Joachim Hofmann-Göttig: Beamten-
schmiede für Duckmäuser?
Dieter D e 1 1 k e : Die amerikanische SALT-
Kontroverse, die Rüstungskontrolle in Europa
und die Zukunft der Entspannungspolitik;
Hans-Josef S t e i n b e r g : Notwendige Be-
sinnung auf das Sozialistengesetz;
Dokumentation:
Bruno K r e i s k y : Soziale Demokratie ist
das Ziel; Auszüge aus dem neuen Parteipro-
gramm der SPÖ;
Hubert Voigtländer: Pragmatismus,
Krisenmanagement oder doch rationale Re-
formpolitik?
iviarie Schiel: Frauen in der Dritten Welt.
AUSSERSCHULISCHE BILDUNG 3/78
Bernhard Sutor: Soziale Bildung - Poli-
tische Bildung - Soziales Lernen - ein Ver-
such der Unterscheidung und Zuordnung;
/Anneuuie o o II u I i *. ö . »jwfciuivi»^ wwiiwii iii
Eltern- und Familiengruppen;
Gisela R ö p e r / Horst R ö p e r : t^ehr Sicher-
heit im Umgang mit anderen Menschen —
Bericht aus einem Seminar für junge Berufs-
tätige und Schüler;
Rolf M a n t I e r/ Angelika Schneider:
Soziales Lernen und Aktion - zur erlebnis-
pädagogischen Konzeption außerschulischer
Jugendbildung an der Kurzschule Berchtes-
gaden;
Ulf L ü e r s : Thesen und Perspektiven zu
Aufgaben und Wirkungen der Jugendbildungs-
referenten in der Jugendarbeit;
Dokumentation:
Auftrag und Selbstverständnis der Bildungs-
stätten bei der Bildungsarbeit mit bildungsfer-
nen, lernungewohnten und benachteiligten
Gruppen — Jdiiföbidyuuy "iSTS döS Arbeits-
kreises deutscher Bildungsstätten.
archiv der gegenwart 40/78
USA liefern Waffen an Jugoslawien;
Frankreich tritt neuem UN-AbrüstungsausschuO
bei;
Nahost: Die Vereinbarungen von Camp David
über Friedensregelung; Vorgeschichte. Verlauf,
Stellungnahmen; Gipfelkonferenz der Ableh-
nungs-Front;
UdSSR verurteilt Separatlösungen für Nahost,
der Westen verweigere wahre Entspannung;
MBFR/MURFAAMCE: Eröffnung der 16. Runde.
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Scc^^S Saläre I^inburd^i hat btc SluiDaltjd^aft bavauf ijcr»
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iiirbcit 3uKva;mai,^utretcn. Scc^ö S^^)^*e nur, aber iücicl} ein
JniHitt! 5)Lan jd;eut fid; bcn 23ad über bicfe 3eit I^rnlvcg
■' ** Sn Srcöiau trat bcr leiste StnlüattStag ^ufammcn. 23rcSlau!
:i: golbcne (Bd}U\Kxm, bic Surpi Der bamalS uncrfd)üttcrtcn,
.v.ualö uncricr)iittcrlid; id^)ciucnbcn bcutfden Dftmarr, — S3rc3lau,
):-s in bcr (acC^cnbcu gc:}önl;cit feiner 2anb[d;iaft bic auö Saf;rs
[■■unbcrten beut](^er Slrbeit er5lül;tc 5^rad;t feincö ©tabtSUbey
:r.it gval)ncn unb SauSijciDinben Q^djmMi IjatU, um bcr Siebcr=
Uk jener ^ac^c 511 c^cben!en, ba bon I;ier aug bcr 3br ^ur
accBunß, baö Seichen ^um beutid^cn SUirfticg cincS 3al;r=
;uubert5> eifd)oII.
günf Sa^re bcr SSerniditung fcitbcm! Überall im Sanbc
p/.r'tbrmv.*; nnb gufammcnln-iicfi; $?.cib unb 3^ot, Unficbcrbeit
•ierbie g^ifunft^'^Don bcr nur gcii^ifi ift bafi fte öon 5Heroid;t,
'jnt&cl)runcj xmb I;arter 2(rbcit criüld fein lüirb.
.r')arte SIrbeit beä ein^.elnen, unabläffige SIrbeit aller jur
iL'icba-aufridjtung be^S 2RcicI;c3. öö gilt üornd^milid}, ba§ Sßolf
VAX Söicöervie^uxbung, jur ^d}tura3 bor 9ted}t unb Drbnung,
u^i- ijefd)riebcnem unb unöefc[)riebencm ©ejel^ •5urüc!,Hiiü^;ven,
:ii Slcd}töfid}er^eit i^ieber l;cr5uf:ef(cn, bic yied}t^3ein(;cit, bic
'di)i\ofii Grrunßcnfcl)aft unb ^^lölci^ bic tvid^tiöftc ©arantie
tcr' nationalen dinl}cit, 5U llAern unb ju feftigcn. ^ei biefer
ÜI:beit iDcrben bic beutfd;en 3Red;tyanh)äIte nid)t fehlen.
2Iud; bic Slnlualtfdjaft hat bic ^lutfteucr bc^5 SÖeltfricßeS
tir.ridtct. Sldibunbert beutfdjc Dicd;i^anlüäUc beficgeltcn bic
^rsuc pum Dcuiiajcn ;oiiui"iiiiiuc iuu u^ui ^w«^^.. v-^iv v»vwwi4k
uiiijcr^^cffcn in ©anf unb SeiDunberunG. Hnbercjeffen aber follen
ü\\6 bie bleiben, bic fic jurüagelaffcn ^abcn, bic grauen unb
runter, bic il;rcn bcfien unb fd}ün[tcn Scfi^^ bal}in gegeben
'::XKn, __ unüergcffcn bic ijeriininbct, !vant unb ermattet ^cim^
.";;lc[;rlcn, bic i^on §auä unb §erb ^vertriebenen. ^IjViCn allen
';II ßcbolfen lücrbcn, bamit fic im SSieberaujbau il^re« Sebenö
ubcvioiubcn, n^aö fic gelitten imb U)aö fie üerloren fjaben.
^ie nädftcn Slufgaben finb ber beutfden ^niualrfc^^aft
'.:nb btm 2)eu'tfd;en Slniüahücrän !lar boröcjeidnct. Sic ent^
';^rcdKn bcm, toa^ bcn anbcrcn Stäuben unb 53eru|cn, tva^
.-.::i}'ber Slllgemeinbät, bcr ^eitunii beö 3icid)cö unb ber
^.^nbcr alö 5)rinv3cnbfteö obliegt, ^ic 5i?at\onalocrfammlung
:.;ttc iu^ädift burd} bcn gricbeuöfd^lu^ unb bie ^l^erabfdicbung
t:^ iI^^riaffun3ön;cr!c§ bic ©vunblagcn für bie tUcrlcitung in
iie neuen 2Scil?ältniffc ju fd}affen. %U tücitcrc Slutgaben cr^
i'oii6fcn iljr einmal bic $Durd)iüI;rung ber bringlid)ften 3}^a{j*
r.übmcn ;;ur £inberung bei? burd) bcn ilricg unb feine golacn
Icibcißctiil^rtcn (Slcr.bä unb aU SVoeiteä bic n)irtfd,Hajtlid;c,
•ronJicUc gunbicrung bcr Slujbnuarbeiten.
Sn bcrfclbcn 9iid;tung trcrben fid; bic SIrbcitcn bcr 2In^
h)altfd;aft unb be» Slnioaltbcrcinö belegen.
2Iud) bic SSerfaffung ber 2Iniüaltfd)aft !ann bie 2Ser^äUniffc
nid;t änbern, fic lann aber bei richtiger (Seftaltung — toic e§
bcr Sd;öi3fer ber Siieimarer 23erfaffung bon feinem 2öcr!e
e^^üfft — ' baö §üd}ftc an ^raft l)(^xau^j'i}olcn. Unb barauf
!ommt c^3 an: ba3 Soöd)]k an ^xa\t au§ bem Stanbe I;eraug-
ju^olen für bic großen 2Iuf gaben ber 3"^^"It-
Sie ßefe^lic5>e Drganifation ber 2IniualtfciE)ait h)irb in
biefem '^al)xc bicr'jig ^a^re alt; i^re SSerraffung ift feit^er im
njcfemlidien unberänbert geblieben. 2(n Anregungen 5ur Um^
aeftaliung I)at e3 nid}t geieblt unb noc^ ber Ui;,ii. 2Iniyalt€tag
^at fid; mit bicfen gragcn befd}äftigt. Sn5^D;fd)en l^at bie 5Rot
ber Seit bie befaunteu S]orfd}läge jur „So.valifierung" ber
Slnlualtfd^aft geboren, bie jugleid} eine 3enlralifierur.g ber gefe^--
Iid;cn Vertretung bc§ Staubet n^oHen. gür bie 2)urdiü^rung
biefer Slnregungcn, fotoeit fie ber öel;ebung ber i^rieg§no_t
n^ä^renb ber tfbcrgang^5cit bienen, obue einen tiereren GinAriff
in bie beftcl^cnben'ocvljdltniffc unb o'^ne eine lrefentlid)c 3]crs
fd/iebung ber ©runblacicn ber beutfd;en S(büo!atur ju erfcrbern,
l^at \id) ber 2)cutfd;e änn?altberein bereits eingcfeljt. Solreit
bie Vorfdläge Ibcitergebcn, irerben fie noä) S" prüfen fein.
2)em ,^uftänbigen Slu^fd^uffc be« ^Dmtfdien SIniüaltbereinö,
beffcn ^ßorarbciten für bie 3Reform ber 9ied;iöanH)aItöorbnung
fd)on ioeit öorgefd;ritten iparcn, eribäc^ft '^kx eine neue, h)i(^tigc
Slufgabe.
©ic priüate Drganifation ber Slniüaltfc^aft, ber Seutfcbc
Slnn)altbercin — ber feinem 50. ©eburtStag entgcgcngcl;! —
I}at fic§ bor 5er;n Salären eine neue 33erfaf[ung gegeben. Sic bat
fid} im allgemeinen bemäbrt. Sic I}at, tüie erjoarret tourbc unb
bie ©ef Gräfte füf;rcnben SScreinSorganen enger unb leb enbiger
gcmad)t, ioaö bie Arbeiten bcfcud}tet unb ben Äußerungen be^
^^ereing mel)r al§ borber ba§ ©etoid;^t ber ^tra Staube gc«
meinen Meinung berlicben l)at. So ift bcn Arbeiten be^5 S3er*
einö mand;cr Grfolg befd}icbcn geloefcn, unb Wo fidnbare unb
greifbare Grgcbniffc junadjft nad; ber Sage ber 33^rbältniffe
unb im i^anipfe mit bem odium advocatorum ni^Jt erhielt
ircrben !onnten, I;aben bicfe Arbeiten fid;cr sur 33otbcreitung
beä S3obcn» für fünftige Saat unb ßrntc bci:^ctragcn. — 3n
ber SRid^tung einer "Stärfung bcr Drganifation liegt bcr
23orfd^lag an] erbobung ber 3al;l ber Sorftanb^Smitglieber bon
i^t;)5lf aiif fünf3cl;n, über ben bcr Anlualtötag ^u befmben
l;aben ioirb.
Sm übrigen I^at bie pra!tifd}e Anlocnbung ber Sal3ungcn
beS ^^Bereinö einige llnftimmi.i!ei:en ergeben, b'e 5U bcfemgcn
finb, aud) 2]crbe*nerung^3oüifd)lägc liegen bor. (3i l^anbcU fiq)
ni(^)t um ©runbfäldidjcö unb nid)t um bringlidjc gragen; \xi
Unnm einem fpäteren Anmalt^iagc borbel;aItcn unb biiJ babin
nod; borbereitct ibcrben. 2?abci Ibirb suglcid? gtV^üft ibcrbcn
/
I
O^'Z
o iJ n [i i 1 ^i) e
)l\^ D i\) c u f d) r i f t.
^.^iv. 10. 11,11,
uuau^I5)d,^lid; bleiben.
V
^
f^uQO f^einmiann $um (Bcbäditnls.
6 ^^
a> 0 n ^lö 0 l f ö a n ö .v) c i n c.
Gin Ci)fcr bcö i^iionc?, ein Cpfcr feiner unevmübrid^cn Slvbcit für nnfcr Tsolf, ein Dl^fer feines unbcgvcnUc:..
^rsflid^ciferö ift er ßcftorben; l>icl ^v. fvüb für feine gvennbc nnb für bic B^adK, ber er \id) öclmbmet IjaiU. ^ber bic legten
^a^r;cbntc in ber 5i3erliner 9ied'.{i^anlnaltfd}aft bcricbt K% lüeiB, luaö er bcbcntctc, lüer x\)m nciljcx ^eitanben r^cit, MUm t:c
©röte ' be^3 ^i^erlufteö, luer bic greubc 3el;aDt ^at, fein greunb 5u fein, I;at ein 6tüd ciccncö ^cOen nut fenieni .^^ufciiaKM
auiüCL^n ^]i^'l'J^y^^.^^^j^,^^j^j^ ^^^^ acborencr S^J^ft, unb jlyar Sled^löaniDalt feinem innerftcn 2ßefcn nad;^. ßr bcjaf^ fc§r ti^c
f^cnntniffc \mb bic gäbiarcit, f;d) aud? in bcn bcftrittcnftcn unb iJcrlDideltften Sraflcn «nciUiublid; fajneß jurcjtt.^unnbcn. ^:i:
er battc bod^ nid)t§ i)om Süc^cripurm, nidn§ iJon einer ^Zeigung aum abftraften 5^(;eorcttneren, {jar nid;t« 2lfabem;ia)cö. 5Ini
^•aa" entmidciten fic^ il^m bic iuriitifd}cn ©cbanfcn, unb h)a§ er mit tief einbrir.aenbcr 6)clcbrfamfcit bor 0ena}t l:ortu:.i.
üar niemals ein r^au[e 5ufQmmcnGefü}Iel)mer Sauflcine, fonbcrn ftetä ein auf fcftcn $fe;Iern fter?enbcö föcbüibe, ^ai fid; fcU>;:
unb bcn ©ebanfcnbau ber barauf aric^tcten golgerunöen trug. Sabei mx alleö ungcfunftelt unb burd;]id}lig.
r^cMKma'.in ging allen Setfudmngcn ,^u einer blcnben njoHenbcn SRr;ctori! aug bem Söege. 2ßer aber einmal in ci::::;:
aroncn ^ro;effe fem q]Iaiboi?er borte/ toar bon i^m gcfeffelt. Seine fingen Slugen fd}ienen bann glcid^iam nad) tmicii y^^^
fcben unb bort bic gülle bon ©ebanfen ^crauä^ulefen, bic feine Si^^^en in nie Dcrfagenber (bad;lid;teit fd;lid;t aber beitun::u
^^ ^"^ '©eine Stärfe lag aber minbeftenS ebenfo auf bem ©ebiete ber Sluffaffung unb S3cbanblung be§ 2:atfä6lici)en. 2:-.-
madne- er batte ?:^bantafic unb ^era. Sluö bcn gnformationen ber fvlienten unb bcn Sluöfagcn ber ^cugcn cnoud}^ \hvA ei:;
Icibbafteö öilb bcS öcrgangä, md)t nur eine Summe bon ©rünben für unb nnbcr. ^cöbclb traf er bann and) mit ficl^crc:
§anb bas !S3cf(ntlid;c bei 33eroei^anträgen unb il^rer öcgrünbung, m^ti ju fragen unb, toaä fo biele nia;t lernen, mit ^-rancu
auiya;oren^^^ ^^^^^ ^^^^ Berborragcnb ijraftifc^cr SJumfc^ unb einer, bem immer üm^ einfiel, gd) I^abc !bftlid}e Sadicn mit \h\
erlebt Spinae bie mit ?iücfid)t auf nod} £ebcnbe jci^t rädt gut gebrudt iDcrben fönnen. 5^ic bcrior er bei ber gul:,rung ciucö
a^ro^cffcvs bie 3ügcl auö ber '§anb; mit ber ernflen g^ftigfcit, aber aud; ber £iebcnc>n)ürbig!ett bic ^ ijm ^u Gebote itanV;:-,
tyufuc er nüt ^^orfi^^cnben, etaati^anirällen unb 3}iuüerteibipcrn gleid) gut auSjufommen unb bei ber ^^^roäci^leitur.g \c\wi::
SBiUcn bnr6,uifcv,cn. ^abci iDat er n'iem.alö eigenfinnig, fonbcrn ft.:tg geneigt unb fäbtg, ©rünoe t)c§ anbern auf3unc:n:i.;'.
unb fid) ibncn anuipaffen. Sbm famcn bei bicfen ©abcn eine bon Statur r;citerc ©emüfSait unb em loirUtd) iparmcr C^u:n.r
vafiattcn, aber Qii6 fem gütigeö unb bornebmeö §er^ gd} I;abe baö in bem faft brei gJbnate toäf;rcnbcn )\,xo\c]^ ber avA ^cr.
llnruben in 93^oabit 1910 eniftanbcn n^ar, einmal eilebt 2öir Ratten einem ^oliseioinsier, ber m ber Serl;anblung uui wiöi
azin bcn rid^tiqcn Son su treffen fdncn unb ber nad) unfver Überzeugung an ber Su'pitJnng ber ^^UaluaUc bic ^dmlö uii:,
idorf j;ugffd\t' alö ^c^ncmann frfubr, baB ber Seuge rin Warn üon mcnfd^cnjrcunblid^er öeimnung^ imb i)on_ fünaU;::
a^sciflänbniö njäre; a&alb ruble er md}t, bis Ujir bie ©clegcr-bcit gefunben hatten, bem miB-^eifianbliü) Slngcgritrcnen cmc
eTÜärung ju geben, bic ibm ©enügc tc: (^^ 'cvcix md}t ferne 2lrt,^ fid) ^n berrenncn, tiave Salbcjtanbc umäi^rcben,^ urba!u\y:c
^liofitioncn mit' id^ledjten (^rünben ju ücrteibigen. Seine ©ereaiiigicii uub fcuic ©tfuii-ung unb |C;nc gropC ol*iiH*_/^c;t *iCpCii •..'••
mit fidlerem ^atte bcn fd^mcrcn unb nid)t immer gefa5)rIofen 2öcg finbcn, bcn ber 3Red;t^ann)alt alö suglcid^ )6ertretcr cuic:
Partei 'unb Dtgan ber 5ted}t&pflcge gelten mufe.
^scb &^ibc mit ^cinemann am unmuiclbaiftcn al3 Strarüerteibtgcr jufammcn gcimrft, aber i^ njci^, baB er in^Sii'U.-
fadien alg^'InUialt beim ^i^erufungSaeridit biefelben ftar!cn (Sigenfdiaften bcloä^rtc. 'Zxüi} aücr bicfcr r;at er^cö nie_ba,^u geuracl^:,
emcr ber „bcTÜbmten i^iimmalanmältc" ju tücrbcn. Gr fticB ^nobl mit feinem geraben SÖcfen bei mand;em itiienten an, ^^cr
bcrian.itc, baf^ man ibm nad} bem 2)2unbe rebctc, er fonntc in foId}en gäUen aud) bcr^^aft entfd}ieben merbcn. Unb c:> ß^^;
nid}! al§ üoricilbart fid) t>on einem Social bemof raten vertreten ju laffcn, ein ^l^orurteil i)a^ nad) meiner ©rralnmng jur
jcbenfaaä gän^^lid) unbcgrünbtt mar, baö aber gcrabc in bcn ÄlYeifen ber bemittelten illicnten unausrottbar blieb. ^
<Ocincmann mad)tc fid) barum feinen il:ummer. Gr .ijatit eine ^raj:iS öon einem Umfang, ba^ fie felbft feine faBcI^
^afte ^rajt unb edjneri'gfcit ber ^ilrbcit gcnügenb in Sltiiprucb nal^m. Unb feine ^Jieigung geborte immer neben ber cctcruii
$rcric> bcn ^2Iufgabcn ber ©cfel^eiebung. SÖaö er al^3 3^ed)töaniDaIt burd) .^rafrifd^c •i^cobud)lungen aU ungered;t unb tonc-t
' rrtn^v,^ hnH<^ bnöi frtni'i^Ttf» er iinprmüblTd) mit bem gicic, eö bei ber notmenbio.cn ©tfcUc^änberung ^u be]eitigen. )äi^i maKi--
aiWualt \am er ftd) nid)t nur eine genaue ^enntmS "ber Subüatur, • fonbcrn ein unmittelbare^^ ©cfülol für bic '-^'ciboDcn imo
bic ^•]n;d>ülogie ber bamalö i)crrfd)euben GiciDaltcn ermorbcn, unb er fonntc luic JDcnig anberc beurteilen, ioaö bie Sirama^cinc;
G)cfcl3couorfd)nft fein unb loie fic auv^gelcgt tDcrbcn tonnte. Seme Üluöemanbcrfeijungen mit bcn Srriücgen ber ^.Cu^i*
f^rcdnmg über baö 5loalinonöred;t, j. S3. in ber Subilänmöfd;riit für ü. Sif^, feine ^xiiit \>c^ 33nrentmurr5_^u eimm Sinv«
pcfc^ibud) unb bcö . fogcnauntcn ©egenentmurfö, geigen c^einemann aU 2:^eoreii!er unb jugldcb al^^ ^^raftilclvn {^i](y^'^if.
2)a^fcibc gilt bon ber iuriftifd}en 9Uinbfd)au in bcn So^ialiftifcbcn 2)ionatßb;e[ten unb bielcn größeren 2Iurfüi>en beiftlbcn^^cujclv.i':.
r^einemann h?ar aud) bon §erien'^olitifer. Seine iunftifd)cn Slnmnge fielen in bie 3eit, mo burd) bie icveifc ber
jungen Sifabcmifa- ein Sirom fokalen JsnlercffcS ging, eine 9?eiguna, ber au[märt?ft'ebcnbcn Slrbtiterfd^aft ,uir Seite 5U tvc.cii,
jiufammcn mit bicfcm ^joliüid) aftibften 2:eil beö beuijd)en S^oUc^ dn neucö gciftigeS Seben, eine neue ©cfeaütaii^oibming ;u
fd}affcn. m mar i"'
bon ^bfen unb 2:oi
*;l^ielc finb balb loiclv«, vwww.tvj.yvn.yv.., w^,v*i»v...v v»^v ~..v- i^,- ^.. „ v ^— >,, -- v. . ^ .
Sbecn, er bicntc alö ftetä miaiaer Berater namentlid; ben freien ©en)er£[d)aftcn unb ber fojialbemolratildjen ^artci, op'.k' I'^
nad) einer ViJlitif'^cn SioHe im Parlament au3jiufd)auen, immer tätig, inuncr treu.
Sind) an §einemann räd)tc fid) baö bamaU I;ctrfd)cnbe Snftem für feine unerfd)roc!enc ^ritif auf feine ^bnicr.^^%Y
überging il)n, ben angeicl)enen, el)renl)aftcn Slnmalt unb Ijcrborragenben Suriften bei ber iNerlciI)ung bc§ ^ufti^ratv^titelj^. iim_ |u.^
cine'laum ju crmäf)ncnbe, bon .öemcmann nur aU l;citcr anfgcfattc illeinig!eit; aber I;icr bcbeutfam burd;^ bic .at, U)u* «'^
antrjortete, aU mäl;rcnb beö 5lifcgcö, nad)bcm ein anberer 2i\imb 311 iber;en begonnen batte, bic bcrf^ütcte „efjtung'' cM^ nv.,.
angeboten iourbe: er bftrad)tc nunmel)r bic i8crleil;un0 beä XiuU nicbt alö eine genügcnbc 2Biebergutmadutng ber sbctcu'iV:'- '
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