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Full text of "Ernst Hamburger Collection 1913-1980"

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WISSENSCHAFTLICHE  ZEITSCHRIFT  DER  UNIVERSITÄT  ROSTOCK  -   13.  JAHRGANG   1964 
GESELLSCHAFTS-   UND   SPRACHWISSENSCHAFTLICHE   REIHE.    HEFT   4 

HERAUSGEBER:    DER    REKTOR 

Als  Manuskript  gedruckt 


Aus  der  Universitätsbibliothek 
Komm.  Direktor;  Dipl.  oec.  Alfred  Eberlein 


# 


Joseph  Herzfeld 
Ein  Leben  für  Frieden  und  Sozialismus 


von  Heinz  Meiritz 


Für  die  Erforschung  der  Geschichte  der  örtlichen  Ar- 
beiterbewegung kann  der  Lebensweg  eines  Einzelnen, 
eine  besondere  Bedeutung  haben,  wenn  es  dadurch  ge- 
lingt, die  Geschichte  des  revolutionären  Kampfes  der 
Albeiterbewegung  lebendig  zu  machen.  Geschichtsschrei- 
bung ist  nidit  Selbstzweck,  sondern  muß  dazu  dienen, 
die  unerschöpflichen  Erfahrungen  der  Vergangenheit 
der  Gegenwart  nutzbar  zu  machen.  Das  Wirken  des  Ge- 
nossen Dr.  Joseph  Herzfeld  erfüllt  diese  Bedingungen 
nicht  nur,  sondern  fordert  dazu  auf,  es  der  Vergangen- 
heit zu  entreilien. 

Alte  mecklenburgische  Genossen  und  Parteiveteranen 
geraten  in  Eifer,  wenn- sein  Name  fällt,  erinnnern  sich 
an  diesen  Revolutionär  und  Kämpfer  für  ein  sozialisti- 
sches Deutschland,  der  vor  Jahrzehnten  von  Ort  zu  Ort, 
v(»n  Versammlung  zu  Versammlung  reiste,  armen  Land- 
arbeitern in  vielen  Prozessen  gegen  die  junkerlichen 
tilutsauger  beistand  und  im  ersten  Weltkrieg  die  lin- 
ken revolutionären  Arbeiter  sammelte  und  für  den 
Kampf  gegen  den  Imperialismus  und  Krieg  organisierte. 

Jo.seph  Herzfeld  war  kein  Mecklenburger.  Am  18.  De- 
zember 1853  wuiue  er  in  Neuß  a.  u.  Eifl  alö  Sühn  eines 
Fabrikbesitzers  geboren.  In  jungen  Jahren  ging  er  „und 
nach  ihm  noch  seine  jüngeren  Brüder  Otto,  Felix  und 
Richard  nach  New  York,  wo  ein  naher  Verwandter  eine 
Versicherungsbank  besaß  . . .  Als  Bevollmächtigter  der 
Bank  fuhr  er  kreuz  und  quer  durch  die  USA,  vor  allem 
längs  des  Mississippi,  und  verkaufte  an  die  Farmer  Ver- 
sicherungen, kassierte  überfällige  Beiträge  und  kaufte 
für  einen  Bruchteil  der  Einzahlungen  die  Policen  zu- 
rück, wenn  die  Versicherten  nicht  zahlen  konnten  .  .  . 
Dieser  Bauernfang  und  der  Einblick  in  das  Elend  der 
amerikanischen  Lohnarbeiter  in  den  siebziger  und  acht- 


1)  Aus  einem  Brief  von  Wicland  Herzfelde  vom  5.  3.  1963 
an  den  Verfasser.  (Die  Nationalpreisträger  Prof.  Wieland 
Ilcrzfcldc  und  Prof.  John  Heartfield  sind  Neffen  Joseph 
Hcrzfelds.  Ich  danke  W.  Herzfelde  wertvolle  Angaben  und 
Hinweise.) 


ziger  Jahren  ließ  ihn  . . .  sein  derartig  erworbenes  Ver- 
mögen als  Schuld  empfinden".') 

Derartige  Gefühlsregungen  gab  und  gibt  es  hier  und 
da  in  Kreisen  der  Bourgeoisie.  Sicher  haben  aber  mehr 
gründliche  Kenntnisse  der  kapitalistischen  politischen. 
Ökonomie  ihn  dazu  bewogen,  .seiner  Klasse  den  Rücken 
zu  kehren  und  sich  der  sozialistischen  Bewegung  an- 
zuschließen. So  studierte  er  abends  Rechtswissenschaf- 
ten an  der  Columbia  Law  School  und  legte  1887  nach, 
seiner  Rückkehr  nach  Deutschland  in  Berlin  sein  juristi- 
sches Examen  ab  und  erwarb  den  Doklortitel.^)  Sein 
erworbenes  Vermögen  wollte  er  nunmehr  als  Anwalt 
den  Ausgebeuteten  zurücl^bezahlen.  Das  hat  er  mit  Zin- 
sen und  Zinseszinsen  sein  ganzes  kampcifüUtcs  Leben 
lang  getan.  , 

„In  Deutschland  hatte  damals  Bismarclv  mit  dem  So- 
zialistengesetz den  Versucli  unternommen,  der  jungen 
deutschen  Arbeiterbewegung  mit  Gewalt  das  Rückgrat 
zu  brechen.  Noch  unter  dem  Wüten  des  Sozialisten- 
gesetzes schloß  sich  Ilerzfeld  der  verfolgten  und  ver- 
femten Sozialdemokratie  an,  ihr  mit  allen  Kräften 
gegen  die  Bismarcl^sche  Polizeiwillkür  heilend."  ■") 

Der  ungewöhnliche  Weg  dieses  Fabrikantensohnes 
wird  verständlich,  wenn  man  Einblick  in  die  Verhält- 
nisse seines  Elternhauses  erhält.  Schon  sein  Vater  Joseph 
veranlaßte  die  Polizei  im  Revolutionsjahr  1848,  über  ihn 
eine  Aktennotiz  zu  verfassen,  da  er  zu  den  Mitgliedern 
des  „Demokratischen  Clubs"  gehörte.  Wir  lesen  dort: 

„Die  meisten  Mitglieder  hegen  derilokratisch  republi- 
kanische Grundsätze,  die  jüngeren  dagegen  vei  folgen 
eine  reine  republikanische  Tendenz,  wie  dies  die  Haupt- 


2)  S.  Wer  ist's.  VII.  Ausg.  Leipzig  1914,  S.  Ö81. 

^)  „Volkswacht"  Nr.  295  vom  18.  12.  1928,  Beilage.  Artikel 
zum  75.  Geburtstag  des  Genossen  Dr.  Hcrzfeld.  Die  „Volks- 
wacht" war  das  1920  gegründete  Organ  der  USPD  KPD 
Mecklenburgs,  dessen  Erscheinen  Genosse  Herzfcld  finan- 
ziell unterstützte. 


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WISSENSCHAFTLICHE   ZEITSCHRIFT   DER   UNIVERSITÄT   ROSTOCK   -    13.  JAHRGANG 


# 


rädelsführer  des  Clubs  als  Joseph  Herzfeld,  Louis  Wik- 
kel,  Gustav  Esser,  Gebrüder  Reck  und  Carl  Feldhaus, 
zur  Genüge  bekunden  und  dies  mehrmals  öffentlich  er- 
klärt, die  Republik  vertheidigt  und  derselben  das  Wort 
geredet  haben,  um  ihre  Grundsätze  anderen  Personen 
einzuimpfen.*'*) 

In  den  Vorstand  dieses  Vereins  wurden  am  23.  Ok- 
tober 1848  „nur  Mitglieder  der  äußersten  Linken  ge- 
wählt". 5)  Zu  ihnen  gehörte  Joseph  Herzfeld  (Vater). 
Eine  andere  Quelle  bezeichnet  den  Vater  als  unverdros- 
senen Wahrheitssuchcr.  „Das  aufklärerische  Schrifttum 
der  encyklopädistisch-philosophischen  Wegbereiter  zur 
großen  französischen  Revolution  hatte  ihm  mächtig  die 
nach  neuen  Kulturwerten  verlangende  Seele  gepackt. 
Bezeichnend  für  ihn  war,  daß  er  seine  Kinder  bei  deren 
Konfirmation,  anstatt  einer  Lob-  und  Mahnrede  für 
den  überkommenen  Väterglauben,  durch  Worte  des 
Lichts  und  der  Freude  zum  Kampf  um  Leben  und  Frei- 
heit befestigen  ließ."*^) 

Dieses  Elternhaus,  in  dem  auch  Karl  Marx  ver- 
kehrte^), legte  schon  in  den  jungen  Joseph  Herzfeld  den 
Keim,  die  großen  Wahrheiten  der  Welt  zu  suchen,  die 
Zusammenhänge  der  menschlichen  Gesellschaft  zu  er- 
forschen und  die  Widersprüche  der  Klassengesellschaft 
durch  die  Erkämpfung  der  sczialistiscnen  Gesellschaft 
zu  überwinden.  Als  er  das  Elternhaus  verließ,  um  nach 
den  USA  zu  gehen,  führte  er  vielleicht  im  Reisegepäck 
.  das  „Kommunistische  Manifest"  schon  bei  sich. 

Joseph  Herzfeld  hat  keine  Lebenserinnerungen  hin- 
terlassen. Sicher  war  es  nicht  nur  Zeitmangel,  der  ihn 
hinderte,  sie  aufzuzeichnen.  „Er  war  ein  uneitler,  spar- 
tanischer, um  nicht  zu  sagen  puritanischer  Mensch,  der 
weder  wohlhabend  noch  irgendwie  bedeutend  aus- 
sah ..  .  Wichtigtun  und  Theatralik  waren  ihm  fremd.'ö) 
Als  er  in  letzter  Minute  den  Fängen  der  Nazis  entkam, 
mußte  er  alles  zurücklassen.  In  allen  Teiler.  Deutsch- 
lands sammelte  aber  die  politische  Polizei  Berichte  über 
sein  Auftreten  in  sozialdemokratischen  Versammlungen, 
klebte  Zeitungsartikel  von  und  über  ihn  auf  Kanzlei- 
papier, um  sie  in  Akten  abzulegen.  Aus  diesen  zum  Teil 
schon  vergilbten  Akten,  alten  Zeitungen  und  Berichten 
von  Veteranen  kann  aber  heute  das  Wirken  dieses  auf- 
rechten Kämpfers  nachgestaltet  werden.  Sein  Leben  und 
Kampf  in  der  Partei  sind  selbst  ein  Stück  Partei- 
geschichte. Ihm  das  ^verdiente  Denkmal,  besonders  bei 
uns  in  Mecldenburg,  setzen,  heißt  gleichzeitig,  die  Ge- 
j-diichte  für  uns  lebendig  machen. 

Die  große  politische  Bühne  des  Genossen  Herzfeld 
war  bis  zur  Novemberrevolution  1918  und  in  den  ersten 
Jahren  der  Weimarer  Republik  der  deutsche  Reichstag. 
Nach  dem  Fall  des  Sozialistengesetzes  stiegen  auch  in 
Mecklenburg  die  Stimmen  füi  die  Sozialdemokratische 
Partei  sprunghaft  in  die  Höhe. 


*)  Enmommen  aus  Bömmels,  Nicoluus:  Die  Abgeordne- 
ten für  Neuß  in  den  Parlamenten  184849.  Auf  salz  im 
Neußer  Jahrbuch  1057,  S.  23.  Sowohl  das  Jahrbuch  als  auch 
weitere  AngaV^en  über  das  Elternhaus  Herzfeld  wurden 
mir  freundlicherweise  vom  Stadtarchiv  Neuß  zur  Verfu- 
gung gestellt. 

-)  Kbenda. 

0  Aus  dem  Vorwort  zu  Franz  Held,  „Au.sgewahlto 
Werke",  Frowein-Verlag  Berlin  1912,  S.  9  10.  Franz  Held 
war  das  Pseudonym  für  Franz  Herzfeld,  dem  jüngeren 
llruder  Joseph  Heizfelds. 

?)  Aus  dem  Brief  von  Wielund  llerzlelde  vom  5. 3.  1963. 

*)  Ebenda. 


Jahr    Stimrnenzahl 


1887 
1890 
1893 
1898 
1903 
1907 
1912 


5G53 
26  584 
28  930 
42  068 

49  778 
44  271 

50  202 


So  beschloß  der  Parteivorstand,  bei  den  Reichstags- 
wahlen im  Jahre  1898  den  Kampf  um  ein  Reichstags- 
mandat gegen  die  feudal-bürgerliche  Reaktion  in  dem 
wichtigsten  mecklenburgischen  Wahlkreis  Rostock-Do- 
beran  aufzunehmen.  Die  Genossen  Herzfeld  und  Lede- 
bour  stellten  sich  im  Auftrage  des  Parteivorstandes  dem 
Wahlkreis  vor,  wobei  Joseph  Ilerzlcld  nicht  nur  den 
stärkeren  Eindruck  hinterließ,  sondern  auch  aus  eige- 
nem Vermögen  das  Parteiorgan,  die  „Mecklenburgische 
Volkszeitung",  unterstützte  und  so  erst  das  tiigliche  Er- 
scheinen ermöglichte. 

Im  Jahre  1898  bereitete  die  Sozialdemokratie  in  Meck- 
lenburg mit  Joseph  Herzfeld  der  konservativen  Junker- 
partei im  Wahlkreis  Rostoek-Doberan  erstmals  eine 
vernichtende  Niederlage.  Genosse  Bu.  Herzleid  wurde 
erster  mecklenburgischer  sozialdemokratischer  Reichs- 
tagsabgeordneter. Dieses  Vertrauen  der  medvlenbur- 
gischen  Genossen  hat  er  nie  enttäuscht. 

Lediglicli  das  Ergebnis  der  Reichstagswahlen  im  Jahre 
1907  zwang  Joseph  Herzfeld,  für  eine  Wahlperiode  das 
Mandat  niederzulegen.  Diese  Wahlen,  die  durch  bei- 
spiellosen Terror  begleitet  wurden,  sollten  der  Regie- 
rung und  dem  junkerlich-bürgerlichen  Block  eine 
Reichstagsmehrheit  für  ihre  blutige  Kolonialpolitik  brin- 
gen, die  sie  gerade  mit  der  Nij^derschlagung  der  auf- 
ständischen Hereros  und  Hottentotten  praktizierten. 
Reichskanzler  v.  Bülow  hatte  im  Dezember  1906  einfach 
den  Reichstag  aufgelöst,  als  dieser  in  seiner  Mehrheit 
den  Kredit  für  die  blutige  Kolonialpolitik  ablehnte. 
Gegen  die  Arbeiterklasse  und  die  Sozialdemokratie  ent- 
ialtete  daher  die  Reichsregierung  einen  unerhörten  Poli- 
zeiterror,  um  die  stärksten  Widersacher  ihrer  imperia- 
listischen Politik  aufs  Haupt  zu  schlagen.  Neben  August 
Bebel  bot  auch  Joseph  Herzfeld  der  Reaktion  im  Reichs- 
tag mutig  die  Stirn  und  trat  auf  vielen  Versammlungen 
seines  Wahlkreises  den  Konservativen  und  Liberalen 
entgegen.  Ubwohl  er  mit  12  614.  Summen  seine  Gegner 
(Fischer  7973  und  Linck  8286)  weit  übertraf'),  zog  der 
Konservative  Linck  mit  den  Stimmen  der  Liberalen  in 
der  Stichwahl  in  den  Reichstag  ein. 

Die  Lehren  aus  der  Geschichte  bieten  sich  nicht  wie 
ein  Quell  klaren  Wassers  an,  aber  sie  halfen  und  helfen 
der  Arbeiterklasse  und  den  werktätigen  Menschen,  sich 
immer  wieder  riditiger  zu  orientieren.  Das  liberale  Bür- 
gertum stand  in  der  vormonopolkapitalistischen  Zeit  in 
vielen  bedeutenden  politischen  Fragen  in  Opposition  zu 
den  extremen  konservativen  bürgerlich-feudalen  Kräf- 
ten und  unterstützte  so  indirekt  den  Kampf  des  Pro- 
letariats um  bürgerlich-demokratische  Freiheiten.  Un- 
ter dem  Eindruck  der  sich  stürmisch  entwickelnden 
Produktivkräfte   der   frühimperialistischen  Epoche   uno' 


5)  Mecklenburgische  Volkszeitung  Nr.  32  vom  7.  2.  1907. 
(Organ  der  mecklenburgischen  Sozialdemokratie.  MVZ.) 


II.MKIUITZ.  Joseph  Hcrzfold  -  Ein  Leben  für  Frieden  und  Sozialismus 


3G3 


•,us  Furcht  vor  dem  immer  stärker  werdenden  Einfluß 
der  sozialistischen  Bewegung  in  großen  Teilen  der  wcrk- 
tiiligen  Bevölkerung    gaben    die  Liberalen    ihre    Stmi- 
men  eher  den  Konservativen  als  den  Sozialdemokraten 
und    verzichteten    damit    auf   einen  ernsthaften  Kampf 
um  eigene,  bürgerlich-demokratische  Forderungen.  Erst 
„nter  den  Bedingungen  der  Arbeiler-und-Bauern-Macht 
in  der  Deutschen  Demokratischen  Republik,  unter  Fuh- 
rung   der  Arbeiterklasse,  hat    das    liberale  Bürgertum 
bei  uns  zu  einer  wahrhaft  nationalen  Politik  gefunden. 
Die  sozialdemokratische  Parteiführung  hatte  trotz  des 
Terrors  alle  Kraft  eingesetzt,  um  die  früheren  Wahl- 
siege in  diesem  mecklenburgischen  Wahlkreis  zu  festi- 
i;en    Am  22.  Januar   1907   sprach  August  Bebel   in   der 
Warnow-IIalle  Rostock. ^O)  Er  rechnete  besonders  mit  der 
Kolonialpolitik  der  Regierung    ab    und    verurteilte    die 
ungeheuren  Rüstungsausgaben,   „die  schon   im   Frieden 
eine  große  Gefahr  Jfind,  weil  unter  ihnen  die  Kultur- 

aufgaben  leiden". i^) 

Auf  dem  mecklenburgischen  Parteitag  der  SPD,  am 
21.  und  22.  Oktober  1907  in  Lübccl^,  kam  Joseph  Herz- 
feld  zu  folgender  Einschätzung: 

..Die  Stimmung  war  bei  den  Wählern  ausschlag- 
gebend und  der  Mangel  an  politischer  Bildung.  Hier 
muß  der  Hebel  mehr  angesetzt  werden  .  . .  Wir  müssen 
aber  auch  die  Bildungsmittel  für  uns  beanspruchen,  wie 
sie  vom  Bildungsausschuß  in  Berlin  empfohlen  worden 
sind.  In  vielen  kleinen  Orten  gibt  es  keine  Bibliotheken. 
Hier  muß  Wandel  geschaffen  werden.  Als  Kernpunkt 
könnten  die  Bibliotheken  der  Gewerkschaften  in  den 
einzelnen  Orten  dienen."  ^^) 

Joseph  Herzfeld  blieb  bis  zum  Ende  des  L  Weltkrie- 
ges der  einzige  Sozialdemokrat  im  Reichstag,  der  sein 
Mandat    durch    die    Wähler    eines    mecldenburgischen 

Wahlkreises  erhielt. 

Obwohl  Joseph  Herzfeld  in  Berlin  wohnte,  dort  seine 
Rechtsanwaltspraxis  unterhielt,  nahm  er  doch  ständig 
»m  Parteileben  in  Mecklenburg  teil. 

Seinem  unermüdlichen  Wirken  ist  es  mit  zuzuschrei- 
ben, wenn  die  Mitgliederzahl  der  Sozialdemokratischen 
Partei  schon  um  die  Jahrhundertwende  herum  unauf- 
haltsam anstieg.  Die  Jahresberichte  der  Domanialämter, 
die  im  Mecklenburgischen  Landesarchiv  Schwerin  dicke 
Aktenbände  füllen,  geben  darüber  eine  aufschlußreiche 
Einsicht,  da  in  diesen  zahlreiche  Vorschläge  zur  Unter- 
drückung der  sozialdemokratischen  Bewegung  gemacht 
wurden.  Das  Amt  Bukow  z.  B.  erklärte  zunächst  seine 
vuiisiänuiKe  Ohnmadit,   Mittel  und   Wege  zur   Abhilfe 
zu  nennen,  um  dann  beschwörend  festzustellen:  „Wenn 
i.ieiU  die  slaal.serhaltenden  Parteien  in  den  Parlamen- 
ten zu  der  Einsicht  gelangen,  daß  es  ohne  Sozialisten- 
gesetz nicht  geht,  so  sind  wir  vollständig  unfähig,  dem 
Vordringen  und  der  Weiterverbreitung,  der  Sozialdemo- 
kratie Hindernisse  in  den  Weg  zu  legen."  ^3)  in  der  Tä- 
ligkeit    des    sozialdemokratischen  Reichstagsabgeordno- 
tcn  Jo.seph  Herzfeld   sahen    sie   direkt  eine  bedeutende 
Ursache  der  für  sie  erschütternden  Bilanz. 

10)  Großanzcigo  in  der  MVZ  Nr.  17  vom  20.  1.  1907. 

11)  S.  MVZ  Nr.  20  vom  24.  1.  1»07.  Bericht  über  das  Auf- 
tictcn  August  Bcbcls  in  der  Warnow-Halle  Hoslock.  Wei- 
UTO  Referenten  des  Partcivorslandes  waren  in  der  Woche 
zwischen  Haupt-  und  Stichwahlen  Ledebour^  und  Bern- 
stein (s    MVZ  Nr.  2f)  vom  31.  1.  1907). 

1?)  Beiluuc  zur  MVZ  Nr.  247  vom  23.  10.  1907.  Bericht  über 
den  Lübecker  Parteilag  der  mecklenburgischen  SPD. 


Die    weitere    Ausbreitung    der   Sozialdemokratie    in 
Mecklenburg,  die  Festigung  ihrer  Organisationen  und  der 
zunehmende  EinHuß  unter  der  werktätigen  Bev(,lkerung 
muß    im  Zu.sammenhang    mit    den  Kämpfen    um    eine 
neue  Verfassung  des  Landes  gesehen  werden.  Außer  den 
va    700  in  der  Ritterschaft  zusammengeschlossenen  Rit- 
tergutsbesitzern und  den  45  zur  Landschaft  vereinigten 
Magistraten    waren    alle   anderen    Bewohner    Mecklen- 
burgs fast  rechtlos.  Das  Landesgrundgesetz  der  beiden 
Mecldenburg  (Mecklenburg-Schwerin  und  Mecklenburg- 
Strelitz)  beruhte  noch  wesentlich  auf  dem  Landesgrund- 
gesetzlichen  Erbvergleich,    einem  Vertrag    des  Landes- 
herrn   mit    der  Ritterschaft    und    den    städtisclicn  Ma- 
gistraten   aus    dem  Jahre  1755,  der    praktisch    alle  Be, 
wohner  Mecklenburgs,    aufJer    den    Privilegierten,    auf 
Gnade    und  Ungnade    der    reaktionären    Gesetzgebung 
und  der  Willkür  der  Rittergutsbesitzer  auslieferte.  Dio 
bürgerliche  Revolution  von  \MÜ  hatte  zwar  durch  eine 
Verfassung,    das    Staatsgrundgesetz,    den    reaktionären 
Landesgrundsätzlichen  Erbvergleich  für  kurze  Zeit  auf- 
gehoben, aber  der  Schiedsspruch  von   Freienwalde  am 
\2.  September  1«50    hob    nach    dem    Sieg    der    Konter- 
revolution selbst  die  bescheidenen  demokratischen  Er- 
rungenschaften der  Revolution  wieder  auf.  In  der  For- 
derung   nach   einer   bürgerlich-demokratischen    Verfas- 
sung konnten  die  mecklenburgischen  Sozialdemokraten 
ein  Stück  des  Weges  mit  fortschrittlichen  Demokraten 
gemeinsam  gehen.  Letztlich  strebten  aber  die  Liberalen 
wie  Julius  und  Moritz  Wiggers  aus  Angst  vor  dem  er- 
wachenden, revolutionären  Proletariat  zu  einem  Kom- 
promiß mit  den  Junkern,  statt  zu  einem  Bündnis  mit 

den  Arbeitern. 

Auf  dem  Parteitag  der  SPD  für  beide  Mecklenburg 
in  Lübeclv    in    den    ersten  Septembertagen    des  Jahres  | 
1900   hielt   Joseph   Herzfeld   einen   zweistündigen   Vor- 
trag über  „Mecklenburgische  Vcrlassungszustände".  Er 
orientierte  die  Genossen  darauf,  in  die  Gemeindevertre- 
tungen einzudringen  und  ..ihre  politische  Vertretung  im 
Reich,  die  Sozialdemokratie,  mit  aller  Macht  zu  unter- 
stützen. Dann  werden  sie  Schritt  für  Schritt  auch   in 
Mecklenburg  die  politische  Macht  erobern,  dann  unter- 
liegt die  Union  der  Ritterschaft  und  der  Städte  im  Klas- 
senkampf  der  Union    der  Arbeiterklasse    im  Reich.    In 
Berlin    erfolgt    die  Änderung    und    Umgestaltung    der 
mecklenburgischen    Verfassung,    nicht    in  Malchin    und 
Sternberg". 1^)  Das  Referat  Herzfelds  auf  diesem  Partei- 
tag fand  so  starken  Widerhall  bei  den  Delegierten,  daß 
der  Parteitag    beschloß,    das  Referat    zu    drucken    und 
kostenlos  in  iviecKieiiourfe  ^u  vciiiCiDC».  r...»    it..v. 
kam  dann  aber  doch  erst  im  Jahre  1902  zustande,  weil 
die  Parteiorganisation  die  Kosten  dafür  nicht  eher  auf- 
bringen   konnte.    Zum  Druck    der   verschiedentlich    an- 
gekündigten Fortsetzung  ist  es  nidit  mehr  gekommen. 
Am  24.  Januar  1905    mußte    der  Reichstag    über    die 
meddcnburgische   Verfassungsfrage    auf    Grund    einer 

13)  LHA  Schwerin,  Mdl,  Rcp.  41,  Nr.  21161. 

.Jahresbericht  der  Domanialämter  18<)!).  Zitiert  nach  Pol- 
zin,  Martin:  „Rostock  -  das  Zentrum  der  ^'''^^^l'^''\f'': 
.schon  Arbeiterbewegung  in  der  Periode  von  18 «1-1 918  . 
Rostock  19,^9.  S.77.  Das  ganze  IV.  Kapitel  der  Schrift,  in 
dem  sich  M.P.  mit  den  Maikundgebungen  der  Sozial- 
demokratie in  Mecklenburg  beschäftigt,  gibt  eine  um- 
fa.sscnde  Übersicht  über  die  mutigen  Auseinandersetzungen 
der  Sozialdemokraten  mit  den  reaktionären  Kräften. 

i<)  Ilerzfeld.  Jo.seph:  Die  mecklenburgische  Verfa.ssung. 
Rostock  1902,  S.  71/72. 


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WISSENSCHAFTLICHE   ZEITSCHRIFT    DER   UNIVERSITÄT   ROSTOCK   -    13.  JAHRGANG 


Interpellation   des  Schweriner  liberalen   Abgeordneten 
Büsinß    verhandeln.    Dieser  bat  den  Reichskanzler  um 
, bundesfreundliche  Verhandlungen"  '5)  niit  der  mecklen-' 
burgischen  Regierung  und  versuchte  Illusionen  zu  wek- 
ken,  dieser  Appell    der  Liberalen    könnte    die  Macht- 
verhältnisse in  Mecklenburg  verandern.  Nachdom  Staats- 
. minister  Graf  v.  Posadowsky-Wehner   die  Einmischung 
des  Bundesrates    als    für    verfassungsmäßig  unzulässig 
erklärte,  der  mecklenburgiche  Gesandte  v.  Oertzen  die 
Abgeordneten    aufforderte,    „sich    nicht    in    Dinge    /u 
mischen,  mit  denen  Sie  nichts  zu  tun  haben",  rechnete  ^ 
Joseph  Herzfeld  in  einem  bedeutenden  Beitrag  mit  den 
Liberalen  und  Konservativen    ab,    indem    er    treffend 
sagte:  „Meine  Herren,  so  geht  es  immer,  wenn  Dinge 
gefordert    werden,    die    man    durchzusetzen    nicht    die 
Macht    hat.     Meine    Herren,    Verfassungsfragen    sind 
Machtfragen,  ...  die  mecklenburgische  Ritterschaft  hat 
diese  Machtfülle  nicht  durch  irgendwelche  formale  Pa- 
ragraphen, nicht  durch  irgendwelche  bundesfreundliche 
Einwirkung   errungen.    Sie    hat    in    jahrhundertlangen, 
konsequenten  Klassenkämpfen    diese  Macht    errungen, 
und  es  müßte  wahrlich  nicht  die  mecklenburgische  Rit- 
terschaft sein,  wenn  sie  jetzt  auf  eine  Interpellation  der 
nationalliberalen    Partei    sich   veranlaßt    fühlen    sollte, 
auch  nur  ein  Titelchen  ihrer  Macht  aufzugeben  ...  Es 
handelt    sich    darum,  der  Sozialdemokratie    die    sieben 
mecklenburgischen  Wahlkreise  zu  erobern.  Dann  wird 
das  mecklenburgische  Volk  eine  Verfassung  erhalten."  ^^) 
Die  Geschichte    hat    diese  Einschätzung    voll    bestä- 
tigt. Frühere  Denkschriften  liberaler  Politiker,  wie  des 
Reichstagsabgeordneten  Julius  Wiggers  ^'')  an  den  Reichs- 
tag, veranlaßte    die  Reaktion,  ihre  Schreiberlinge    ver- 
stärkt auf  den  Plan  zu  rufen.    P.  Sincerus  ließ  sein  ge- 
drucktes Erzeugnis    unter    dem  Titel  „Von    der    glück- 
lichen Mecklenburgischen  Verfassung"  ^^)  in  Tausenden 
Exemplaren    verbreiten.    Seine    voiksveracli Lende    anti- 
demokratische Einstellung  drückte  er  sehr  anschaulich 
durch  folgende  Verse  aus  Schillers  „Demetrius"  aus: 
Was  ist  die  Mehrheit?  Mehrheit  ist  Unsinn; 
Verstand  ist  stets  bei  Wen'gen  nur  gewesen, 
Bekümmert  sich  ums  Ganze,  wer  nidits  hat?  .  .  . 
Man  soll  die  Stimmen  wägen  und  nicht  zählen; 
Der  Staat  muß  untergehn,  früh  oder  spat, 
Wo  Mehrheit  siegt  und  Unverstand  entscheidet. i') 

Der  berüchtigte  Junker  und  Wortführer  der  mecklen- 
burgischen Reaktion,  v.  Oertzen-Doberan,  verbreitete 
.seine  .Schrift:  „Mecklenburgische  Verfassungskämpfe  un- 
ter dem  Pseudonym  C.  Vasallus.^C) 

Verfassungs-  und  Wahlrechtsfragen  waren  auch  auf 
späteren  Parteitagen  immer  wieder  Hauptthema  der 
Diskussion.  Herzfeld,  die  Redakteure  der  Mecklenbur- 
gischen Volk.szeitung  Starosson  und  Gioth,  vertraten 
dabei  immer  wieder  den  Standpunkt,  daß  Petitionen 
und  Bittschriften  keinerlei  Erfolg  bringen  würden.  „Die 
herrschenden  Gewalten    in  Mecklenburg    würden    über 


1'^)  StonoKraphi.sche  Berichte  über  die  Verhandlungon  d«vs 
Kfichstages.  XI.  Lcßi.slaturperiode.  I.  Session.  V.nY.i/UH):). 
IJd,  5,  s.  :m3  ff. 

1*)  Kbcnda,  S.  4002  IT. 

17)  Wig^cTS,  Julius:  Dio  meckh'nburgischo  Vt.Tfassung.s- 
Uixiiv.  Denkschrift  an  den  Ueidi.stag.  Rostock   IH()9. 

Iß)  Sinf.-erus,  P.:  Von  der  glücklichen  Meckletiburgisdien 
Verfassung.  Berlin  lB<iR. 

19)  Kbenda,  S.  7. 

20)  Vasallus,  C:  Mecklenburgische  Verfassungskämpfe. 
Hoslock  WM. 


die  Petitionsbewegung  gründlich  lachen.  Wir  mü.ssen 
die  allgemeine  Macht  der  Sozialdemokratie  im  Reiche 
stärken,  und  nur  durch  das  Eingreifen  der  letzteren 
würde  Mecklenburg  eine  moderne  Verfassung  bekom- 
men." 21) 

Die  Aufhebung  des  Bismarckschen  Ausnahmegesetzen 
brachte  der  Sozialdemokratie  und  der  Arbeiterklasse  in 
Mecklenburg  noch  keine  Versammlungs-  oder  Koa- 
litionsfreiheit. Alle  öffentlichen  Versammlungen  wur- 
den polizeilich  überwacht,  und  der  letzte  Dorlgendarm 
entschied  nach  Weisung  der  Guisobrigkeit  letztlich,  ob 
eine  Versammlung  erlaubt  oder  verboten  wurde. 

Sowohl  das  liberale  Bürgertum  als  auch  die  Sozial- 
demokraten kämpften  um  die  Beseitigung  des  reaktio- 
nären „Sonntagsgesetzes"  aus  dem  Jahre  1B55,  das  durch 
die  großherzogliche  Verordnung  vom  3.  Februar  1800 
seine  noch  mittelalterliche  Ergänzung  fand.  Nadi  'dieser 
Verordnung  war  „das  ?Ierumtragen,  Anbieten  und  Ver- 
theilen  von  Druckschriften,  anderen  Schriften  und  Bild- 
werken" 22)  an  Sonn-  und  Festtagen  verboten.  Diese  Ver- 
ordnung wurde  so  ausgelegt,  daß  Zeitungen,  gemeint 
war  besonders  die  „Mecklenburgische  Volkszcitung", 
nur  auf  dem  Postwege  zu  befördern  seien.  Die  Vertei- 
lung durch  andere  Personen  wurde  untersagt,  besonders 
an  Sonn-  und  Feiertagen. 

Das  bedeutete  nicht  nur  eine  ernsthafte  Behinderung 
der  sozialdemokratischen  „Landsonntage",  sondern  kam 
einem  Verbot  der  „MVZ"  auf  dem  Lande  gleich.  Wel- 
dier  Landarbeiter  konnte  es  unter  den  Bedingungen  dei* 
Gesindeordnung  wagen,  eine  sozialdemokratische  Zei- 
tung offen  durch  die  Post  zu  beziehen?  Genosse  Herz- 
ield  sprach  das  vor  dem  Reichstag  offen  aus:  „. . .  die.se 
Bestimmung  habe  mit  der  Heilighaltung  der  Sonn-  und 
Feiertage  nichts  zu  tun,  sondern  sei  eben  bestimmt,  die 
Verbreitung  der  sozialdemokratischen  Pres.se  zu  hin- 
dern." ^3)  Dieses  reaktionäre  „Sonntagsgesetz'  fiel  erst 
mit  dem  Inkrafttreten  des  neuen  Reichsvereinsgesetzes 
am  15.  Mai  1908,  an  dessen  Durchsetzung  der  Reichs- 
tagsabgeordnete Herzfeld  einen  bedeutenden  Anteil 
hatte. 

Er  half  aber  auch  den  Landarbeitern,  den  Kampf 
gegen  die  Willkür  der  Junker  zu  führen.  Auf  dem  Par- 
teitag im  Jahre  1902  konnte  der  Landesvertrauensmann 
Genosse  Erdbeer 2^),  Rostocks  „Roter  Postmeister",  be- 
richten, daß    auf  Empfehlung    des    Genossen    Herzfeld 


«i')  llerzleid  aul  dem  mecki.  Parteitag  clei  SPD.  Sept. 
1905,  MVZ  vom  G.  Sepi.  1905. 

S.  auch  Polzin.  Martin:  Rostock  -  das  Zentrum  der  meck- 
lenburgischen Arbeiterbewegung  in  der  Periode  von  U5TI 
bis  1918.  Rostock  1959,  S.  lOGlf. 

22)  Regierungsblatt  für  das  Großherzogtum  MecklenbuiK- 
Schwerin  Nr.  4,  Jahrg.  1B99.  S.  11  12. 

23)  S.  Stenographisdie  Berichte  über  die  Verhandlunuon 
des  Reichstages.  X.  Legislaturperiode.  I.  Session  1898/1900. 
Bd.  4,  S.  2ü:i8-2840. 

24)  Martin  Erdbeer  war  der  Verbindungsmann  des  Koten 
Feldpostmeisters  Motteier  und  seines  Gehilfen  Belli,  die 
in  der  Schweiz  die  dlegal  ersclieinende  Zeilschrift  ..Sozial- 
demokrat" herausj^aben  und  nach  Deutschland  .sdimu.uj;el- 
ten.  Die  Bismarcksdie  Polizei  wurde  bei  der  Jat-d  auf  die 
Zeitung  .schier  zur  Verzweiflung  getrieben.  Si>lbst  wenn 
ein  Ballen  Zeitungen  beschlagnahmt  wurde,  lilieben  ihnen 
zumeist  die  Kmptiinger  luibekannt.  da  die  I)cci<adressen 
sie  immer  in  i\ic  Irre  führli«n.  V«l.  Belli.  Jo.seph:  Die  rote 
Feldpost,   Berlin   19jü.  Hrsg.   Heinrich  Gemkow. 

S.  audi  Polzin:  a.  a.  O.,  S.  50  51. 


H.  MEIRITZ.  Joseph  Hcrzfeld  -  Ein  Lcbon  für  PYiedon  und  Sozialismus 


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..Rechtsscluilzvcrcinc  für  die  Landarbeiter  gebildet"") 
wurden. 

In  diesen  wurden  die  Landarbeiter  über  Versiche- 
runßslraficn  und  darüber  aufgeklärt,  wie  sie  den  Kampf 
um  die  primitivsten  Menschenrechte  zu  führen  hätten. 
Folgende  Episode  zeigt  außer  dem  persönlichen  Einsatz  • 
des  Genossen  Ilerzfeld  aber  auch  recht  anschaulich  die 
Methoden  der  bürgerlich-feudalen  Klassenjustiz  gegen 
die  Sozialdemokratie.  ' 

Im  Februar  1901  hatte  Joseph  Hcrzfcld  im  Dorfe 
Kamin  (Amt  Ncubukow)  an  einem  Sonntag  eine  juristi- 
sche Sprechstunde  für  Landarbeiter  abgehalten.  Das 
führte  zur  Anzeige  des  Gastwirtes,  bei  dem  die  Sprech- 
stunde stattfand,  da  dieser  nach  dem  mecklenburgischen 
„Sonntagsgesetz"  während  der  Kirchzeit  keine  Getränke 
und  Speisen  hätte  verabfolgen  dürfen.  Nachdem  das 
Oberlandcsgericht  den  Wirt  hatte  freisprechen  müssen, 
da  er  nur  die  auswärtigen  Gäste  bewirtet  hatte,  ver- 
urteilte man  einen  Sozialdemokraten  wegen  Meineides, 
da  dieser  als  Ortsansässiger  gleichfalls  etwas  zu  sich  ge- 
nommen haben  sollte.-*) 

In  vielen  Prozessen  war  Joseph  Hcrzfcld  der  Rechts- 
beistand der  Ärmsten,  die  der  Willkür  der  Junker  und 
ihrer  Klassenjustiz  schutzlos  preisgegeben  waren.  So 
stand  er  im  März  1903  dem  Dienstmädchen  Haase  bei, 
das  bei  der  Staatsanwaltschaft  Rostock  Anzeige  gegen 
den  Erbpächter  Godemann  wegen  Notzucht  erstattet 
hatte.  Die  Klassenjustiz  verdrehte  den  Sachverhalt  und  ■ 
stempelte  praktisch  das  Mädchen  als  schuldig.  Durch  das 
Eingreifen  Dr.  Herzfclds  wurde  der  Gutspächter  dann 
noch  noch  zu  3  Monaten  Gefängnis  verurteilt.  ^7) 

Genosse  Herzfeld  brauchte  die  ständige  enge  Verbin- 
dung  mit   den    ausgebeuteten  Tagelöhnern,  deren  Ver- 
besserung der  Lebenslage  zum  ersten  Inhalt  des  eigenen 
Lebens  wurde.  Er  half  ihnen  im  täglichen  Kampf  des 
,  Daseins,  indem  er  in  Rostock  im  Jahre  1905  die  Einrich- 

(tung   eines  „Arbeitersekretariats   für  Rechtsfragen    der 
Stadt-  und  Landbewohner"    veranlaßte,    das    von    dem 
Redakteur   der  „MVZ"  Henck   geleitet   wurde.^S)    Diese 
Rechtsberatungsstelle  wurde  in  der  Zeit  vom  1.  Oktober 
1905  bis  30.  Juni   1906  von  1281  Rechtsuchenden,  davon 
600  aus  der  Landbevölkerung,  in  Anspruch  genommen.^') 
Er    zwang   aber   auch    den  Deutschen  Reichstag  immer 
wieder,  sich    mit    den    rückständigen  Verhältnissen    in 
Mecklenburg  zu  befassen.  Es  gab  kaum  eine  Verhand- 
lungsperiode, in  der  er  nicht  als  Ankläger    gegen    die 
schmachvolle  Junkerherrschaft  auftrat.  So  forderte  er 
m  der  Reicli^>lctg.vsitzung  vom  20.  März  1903  ein  Rpirhs- 
/.  gesetz,  das  „die  Mindestforderungen,  die  an  die  Volks- 
I     schule  zu  stellen  sind",  festlegt.  Herzfeld  führte  aus,  das 
10",,  aller  Lehrcrstellen  in  Mecklenburg  unbesetzt  sind, 
weil    die  Geldentschädigung    zu    gering    ist  ...    „dafüi*- 
müssen  die  Lehrer  Landwirtschaft  treiben,  täglich  sic- 

25)  s.  MVZ  Nr.  1<J()  vom  24.  8.  1902.  Bericht  über  den  Par- 
leilag  in  Lübeck.  S.  auch  Polzin:  a.a.O.,  S.  91,  über  Ilcrz- 
lelds  Arbeit  im  Arbcitorbildungsverein  Kamin  nach  Quel- 
len im  LIIA  Schwerin. 

26)  Ebenda. 

2')  S.  Der  Mecklenburgische  Volkskalcndcr  Jahr«.  1904, 
S.  14- If).  (Der  Kalender  wurde  von  der  Sozialdemokratie 
jahrlich  in  etwa*  100  000  Exemplaren,  besonders  unter  der 
Landbevölkerung,  verbreitet.) 

28)  S.  ebenda  Jahrg.  1905,  S.  11;  Jahrg.  1906.  S.  6. 

29)  S.  ebenda  Jahrg.  1907,  Rückseite. 


ben    bis   acht  Stunden,  ein  Minimal-Gehalt   bekommen 
sie  nicht".3°) 

Erst     mit     Inkrafttreten     des     neuen     Reichsvereins- 
gesetzes konnte  die  Sozialdemokratische  Partei  in  Meck- 
lenburg   legale    und    sozialdemokrati.sche  Vereine    bil- 
den.3')    Versammlungen    waren    vorher    nur    alle    vier 
Jahre  vor  den  Reichstagswahlen  erlaubt.  Die  Parteitage 
der  mecklenburgischen  Sozialdemokraten  mußten  daher 
in  den  Jahren  bis  1907  außerhalb  des  Landes,  in  Lübeck, 
stattfinden.  Einige  Delegierte  wagten  es  dabei  nicht  ein- 
mal, offen  ihren  Namen  zu  nennen,  weil  sie  in  ihrem  Hei- 
matort Repressalien  befürchten  mußten.  Auf  diesen  Par- 
teitagen   der    mecklenburgischen  Sozialdemokratie  war 
das  Auftreten  des  Genossen  Herzfeld  immer  ein  Höhe- 
punkt.   Er    verstand  e.s  meisterhaft,  die  großen  politi- 
schen Fragen  mit  der  täglichen  Kleinarbeit  zu  verbin- 
den. Er  war  der  glühende  Agitator  und  klar  formulie- 
rende Marxist.  So  sprach  er  auf  dem  Lübecker  Parteitag 
am  8.  und  9.  September  1901  über  ..Kornzölle  und  Han- 
delsverträge" und  bewirkte  die  Annahme  einer  Protest- 
resolution gegen  die  geplante  Erhöhung  der  Zölle,  weil 
durch    diese  „die  Preise   der    wichtigsten    Lebensmittel 
und  Bedarfartikel  eine  für  die  minderbemittelte  Bevöl- 
kerung unerschwingliche  Höhe  erreichen  werde  . . ."  ^^) 
Er  stellte  den  Antrag,  ein  illustriertes  Flugblatt  gegen 
die  Kornzölle  im  ganzen  Lande  zu  verbreiten.  Da  die 
Kosten    aus    der  Parteikasse  dafür    nicht    aufgebracht 
werden  konnten,    schlug   er   vor,  „daß  einzelne  Partei- 
genossen . . .  einmal  in  die  eigene  Tasche   greifen    soll- 
ten" 3^)    Für    ihn,  der    selbst  spartanisch  einfach  lebte, 
waren    finanzielle  Opfer    für    die  Partei    immer    eine 
Selbstverständlichkeit. 

Es  hat  von  selten  der  feudal-bürgerlichen  Herren  in 
Mecklenburg  nicht  wenig  Versuche  gegeben,  die  Arbei- 
ler   dem  Einflußbereich   der  Sozialdemokraten    zu    ent- 
ziehen. Wo  die  nackte  Gewalt  nicht  mehr  ausreichte,  wo 
die  Arbeiter  sich  trotz  verlockender  Versprechen  nicht 
mehr  durch  den  kleinbürgerlichen  Vcreinsbetrieb  ein- 
lullen   ließen,  traten    die  Liberalen   auf   den  Plan    und 
gaben  vor,  die  wahren  Freunde  und  Helfer  der  Arbeiter 
zu  sein.  Oft  kam  es  dabei  sowohl  in  eigenen  Versamm- 
lungen   als    auch    in  Veranstaltungen  des  gegnerischen 
Lagers   zu    heftigen  Auseinandersetzungen    und    Rede- 
duellen   zwischen  Bürgerlichen    und  Sozialdemokraten. 
So  setzte  sich  z.  B.  Joseph  Herzfeld  auf  einer  Wähler- 
versammlung   am    8.  April  1903    in    der    Warnowhallc 
Rostock  mit  dem  liberalen  Kandidaten  Witte  auseinan- 
der, der  vorgab,  auch  für  die  Arbeiter  einzutreten,  wenn 
sie  sich  von  der  Sozialdemokratie  lösen  würden.  Herz- 
ield  verstand  es  meisterhaft,  mit  wenigen  Worten  den 
Kern  einer  Sache  zu  treffen,  so   wie   es    hier    gesdiah: 
„Gerade  dieses  einmütige  Verlangen  aller  unserer  Geg- 
ner, die  Arbeiterschaft  solle   sich   von   der  Sozialdemo- 
kratie wenden,  muß    das  Proletariat    veranlassen,  sich 
um  so  fester  um  das  Banner  der  Sozialdemokratie  zu 
scharen,  eingedenk  des  Spruches:  Die  Befreiung  der  Ar- 


30)  S  ebenda  Jahrg.  1904,  S.  17-20  ..Mecklenburgisches 
Schulelend  vor  dem  Reichstag".  S.  auch  Stenogr.  Berichte 
über  die  Verhandlungen  des  Reichstages,  X.  Legislatur- 
periode, II.  Session  1900/1903.  Bd.  5.  S.  3828  3830. 

31)  S.  Polzin,  Martin:  a.  a.  C.  S.  100  fC. 

32)  MVZ  Nr.  212  vom  12.9.  1901. 

33)  MVZ  Nr.  211  vom  11.9.  1901. 


^^. 


36() 


WISSENSCHAFTLICHE   ZEITSCHRIFT  DER   UNIVERSITÄT   ROSTOCK   -    13.  JAHRGANG 


# 


beilerklasse  muß  das  Werk  der  Arbeiterklasse   selbst 

sein  . . ."  3*) 

Auf  dem  Parteitag  im  September  19Ü4  wurde  ernst- 
haft die  Frage  gestellt,  ob  auch  künftig  jährlich  Partei- 
tage durchgeführt  werden  sollten,  denn  der  agitatorische 
Nutzen  wäre  im  Verhältnis  zu  den  Kosten  doch  zu  ge- 
ring.   Außer   dem   bedeutenden  Vortrag   des   Genossen 
Herzfeld  hätte  es  nur  mehr  oder  weniger  dürftige  Tä- 
tigkeitsberichte gegeben.  Der  Antrag  wurde  abgelehnt 
fimd    beschlossen,  das  Referat    des    Genossen    Her/.feld 
(über  „Die  Landarbeiterfrage"  zu   drucken   und  auf  dem 
Lande  als  Agitationsmaterial  zu  verteilcn.^-^)  In   dieser 
Schrift  forderte  Joseph  Herzfeld  die  Genossen  auf,  die 
Politik   der  Partei   stärker  aufs  Land  zu  tragen.  Er  sah 
m  den  Landarbeitern  die  Klassengenossen,  denen  man 
die  sozialistischen  Ideen  nahebringen  müßte.  Die  beiden 
Broschüren  Herzfelds  über  die  Verfassungs-  und  Land- 
arbeiterfragen, die  praktisch  das  taktische  Kampfpro- 
gramm für  die  Partei  in  Mecldenburg  enthielten,  waren 
ein  wissenschaftlidi  fundiertes  Propagandamaterial,  das 
vielen  Mitgliedern  der  mecklenburgischen  Sozialdemo- 
a-atie    und    audi    breiteren  Schichten  der  Bevölkerung 
die  äußerst  rückständigen  Zustände  in  Mecklenburg  be- 
wußt machte.  Neben  der  „Mecldenburgischen  Volkszei- 
tung" und  dem  „Volkskalender'   gehörten   sie  zu  dem 
wichtigsten    Propaganda-    und    Agitationsmittel.    Diese 
beiden  Schriften  sind  aber  offensichtlich  auch  der  ein- 
zige schriftliche  Nachlaß  des  Genossen  Herzfeld,  wenn 
man  von  den  gedruckten  Reden  in  den  Reichstagspro- 
tokollen und  vielen  Zeitungsartikeln  absieht. 

Die  gründlichen  Kenntnisse  der  mecklenburgischen 
Verhältnisse,  das  Bewußtsein,  von  vielen  Tausend  ein- 
fachen Menschen  zu  ihrem  Sachwalter  gewählt  zu  sein, 
verlieh  ihm  die  Kraft,  in  vielen  Rededuellen  vor  dem 
Reichstag  die  reaktionären  mecklenburgischen  Ab- 
^eoidneten  aus  dem  Felde  zu  schlnfipn  und  die  Minister 
der  Großherzoglichen  Mecklenburgischen  Regierung  in 
Schwerin  in  nicht  geringe  Schwierigkeilen  zu  drängen. 
Die  Akten  des  Mecklenburgischen  Landeshauptarchivs 
geben  hierüber  überzeugende  Auskunft. 

Am  13.  April  1904  richtete  Joseph  Herzfeld  an  den  da- 
maligen Staatsminister  v.  Bassewitz-Lewtzow  hand- 
Ischriftlich  folgendes  Gesuch:  „Ew.  Exzellenz  ersuche  ich 
ganz  ergebenst  eine  öffentliche  politische  Versammlung 
am  10.  Mai  d.  J.  abends  8';..  Uhr  in  Rostock  in  der  War- 
powhalle  zu  genehmigen,  in  der  ich  über  ..Handels- 
politik und  Handelsverträge"  referiere. 

Hochachtungsvoll  und  ergebenst 

Dr.  Hcrzfeld,  M.d.R."^*) 

Die  höfliche  Form  des  Briefes  verdeckte  nur  dürftig 
die  in  ihm  enthaltene  Herausforderung.  Eine  so  offen 
als  „politische  Versammlung"  angekündigte  Veranstal- 
tung mußte  nach  allen  bisher  geübten  Praktiken  dem 
Verbot  unterliegen.  Der  Minister  .sah  die  herankommen- 
den Schwierigkeiten  voraus,  weil  er  Hcrzfeld  als  einen 
Mann  kannte,  der  nicht  kampflos  die  Waffen  strecken 
würde.  Weil  er  eine  Erörterung  im  Ileidistage  befürch- 
tete, schickte  er  dem  mecklenburgischen  Gesandten  in 
Berlin  vorsorglich  eine  Argumentation,  in  der  es  hieß: 

3«)  MVZ  Nr.  «4  vom  10.4.1903. 

35)  S  MVZ  Nr.  2C9  vom  7.9.  Iü04.  Bericht  üb(M-  den   Par- 
teitag   in    Lübeck.    Diese   Arbeit    Herzfold's   j;ibl   eine   aus- 
Kc/eichnete     Analyse     der     Lage     der     meddcnburgisehen 
I  andarbciler  um  die  Jahrhundertwende. 
^M)  IJIA  Sdnverin.  Mdl  Nr.  21  15H,  Ul.  IHl. 


„Im  vorliegenden  Falle  habe  das  Ministerium  des  In- 
nern es  aber  für  angezeigt  gehalten,  die  erbetene  Ge- 
nehmigung nur  deswegen  nicht  zu  erteilen,  weil  es  sich 
um  eine  öffentliche  politische  Versammlung  der  Sozial- 
demokratischen Partei  gehandelt  habe.  Das  Ministerium 
des  Innern  halte  es  für  seine  Pflicht,  im  Rahmen  dei- 
ihm  zu  Gebote  stehenden  gesetzlichen  Mittel  den  staats- 
feindlichen   Bestrebungen    der    Sozialdemokratie    ent- 
gegenzutreten und  habe   um  deswillen,  ebenso  wie   in 
vorliegenden,  so  auch  schon  früher  in  gleichartigen  ähn- 
lichen Fällen  die  Abhaltung  sozialdemokratischer  Ver- 
sammlungen, in   denen    politische  Angelegenheiten    er- 
örtert werden  sollten,   untersagt."  ^7)  Auch   weitere  ge- 
plante   Veranstaltungen    Joseph   Herzfelds    in   Rostock 
mit    den    Themen  „Imperialismus    und    Volksrechle*-    ) 
und  „Die  Rechtsfähigkeit  der  Bcruf.svereine"  3^)  verfielen 
noch  der  ministeriellen  Ablehnung.  Das  Verbot  der  Ver- 
sammlung  zum   letztgenannten  Thema    rief    im  Innen- 
ministerium jedoch  solche  Bedenlcen  hervor,  die  in  nach- 
folgend auszugsweise  aufgeführten  Schriftstücken  ihren 
bezeichnenden    Niederschlag    fanden.    Der    Ministerial-   , 
direkter  Schmidt  schickte  Seiner  Exzellenz  v.  Bassewitz 
handschriftlich    folgenden    Eilbrief    vom  29.  November 
1906  in  den  Landtag  nach  Malchin:    „Der  Antrag  betr. 
Genehmigung  einer  Versammlung  in  Rostock  mit  der 
angegebenen  Tagesordnung  würde  wohl  einer  besonde- 
ren Prüfung  zu  unterziehen  sein,  da  als  Referent  der 
Reidistagsabg.  Dr.  Herzfeld  genannt  ist  und  dieser  ohne 
Zweifel  versuchen  wird,  den  Abschlag  gegendie  Meckl. 
Regierung  im  Reichstag  auszunutzen.  Da  hierbei  wieder 
das  Meckl.  Vereinsrecht  zur  Sprache  kommen  und  vor- 
aussichtlich unser  Gesandter  genötigt  sein  würde,  in  die 
Erörterung    einzugreifen,  so    empfehle  ich  es  Ew.  Exe 
Entschließung,  ob  vielleicht  in  diesem  Falle  die  Geneh- 
migung zu  erteilen  sein  würde." ''^) 

Dom  Herrn  Staatsminister  brannte  diese  Angelegen- 
heit offenbar  so  auf  den  Nägeln,  daß  er  sofort,  auch 
handschriftlidi,  auf  der  Rückseite  seine  Antwort  wie 
folgt  verfaßte: 

„Wenn  ich  auch  sonst  Werth  darauf  lege,  daß  die 
Machtmittel  des  Vereinsrechtes  den  Sozialdemokraten 
f/Tegenüber,  wie  auch  sonst  geschehen,  angewandt  wer- 
den, so  muß  ich  S.  Excejlenz  dem  Herrn  IMinisterial- 
direklor  darin  beistimmen,  daß  dies  bei  der  (aerzeiti- 
gen?)  Lage  des  vorliegenden  Falles  nicht  angezeigt  er- 
scheint. 

Das  gewählte  Thema  behandelt  einen  dem  Reichstag 
zur  Beschlußfassung  vorliegenden  Gesetzentwurf,  in 
dem  eigenstaatlichen  Vereinsrechten  gerade  gewisse 
Beschränkungen  auferlegt  werden  sollen. 

Wahrscheinlich  würde  dem  Abgeordneten  Herzfeld 
die  versagte  Genehmigung  eine  willkommene  Gelegen- 
heit bieten,  sie  im  Reichstag  gegen  die  Regelung  des 
hiesigen  Vereinsredits  und  für  die  sozialistisdien  Wün- 
.sche  ...  auszunutzen,  vielleicht  wünscht  er  sich  sogar 
zu  diesem  Zwecke  einen  Abschlag. 

Bei  dieser  Sachlage  würde  auch  der  Gesandte  einen 
nicht  leichten  Stand  . . .  haben.  Ich  halte  es  also  für 
taktisch    richtig,    die  Genehnngung    zu    erteilen,  wenn 

y>)  Ebenda.  Dl.  IHU,  187. 

?ö)  Kbenda,  Hl.  213. 

39)  Kbenda,  Hl.  2:59. 

40)  Kbenda.  Hl.  212. 


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II.  MKIRITZ,  Joseph  Ilcrzfeld  -  Ein  Leben  für  Frieden  und  Sozialismus 


367 


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auch  die  Gelegenheit  zu  recht   unerwünschten  Ausein- 
iindersctzungcn  benutzt  wird."  *^) 

Be.s.ser  als  in  diesem  Ein-  und  Zugeständnis  des  Gra- 
fen Bnsscwitz  kann  die  Rolle  des  Genossen  Herzfeld  im 
Ueichstaß  und  sein  fortschrittliches  Wirken  in  Mecklen- 
burg schwerlich  nachgewiesen  werden.  Er  war  ein  Gcg- 
:icr.  den  man  fürchtete.  Ihm  haben  die  Feinde  nie  ge- 


,>..% 


"oichclt. 


.V.  Deutschen  Reichstag  war  Joseph  Herzfeld  der 
r.«  rsclirockene  Kampfgefährte  August  Bebeis,  Paul 
S.nuers  und  Karl  Liebknechts.  Als  Rechtsanwalt  be- 
:;cri>chle  Joseph  Herzfeld  die  bürgerliche  Gesetzlichkeit 
n.civtcrhaft  und  konnte  so  ihre  Lücken,  die  bisher  von 
tii-n  Vertretern  der  Bourgeoisie  ohne  Schwierigkeiten  zu 
hrcn  Gunsten  genutzt  wurden,  für  die  Sozialdemokra- 
tische Partei  ausnutzen.  So  verurteilte  ihn  die  dritte 
Stinfknmmer  des  Landgerichtes  I  Berlin  zu  14  Tagen 
r,(.f;,ncnis  (die  Staatsanwaltschaft  hatte  4  Monate  und 
cn  Jahr  Ehrenverlust  beantragt.  Das  wäre  gleich- 
i/cdoutcnd  mit  dem  Verlust  dos  Roichslagsmandats  ge- 
-.vcH^n).  weil  er  sich  in  die  Wahlliste  des  Rostocker 
Wahlkreises  hatte  eintragen  las.sen  und  wenig  später 
..r.  der  Stichwahl  in  einem  Berliner  Wahlkreis  teil- 
i-.'n(immcn  hatte.  Nicht  wenige  bürgerliche  Abgeordnete 
J,  ttten  vor  ihm  diese  Möglichkeit  ohne  Schaden  genutzt, 
.  n  zwei  verschiedenen  Wohnorten  auch  mehrfach  an 
(!in  Wahlen  teilzunehmen.  Das  Gericht  mußte  an- 
.  rsichts  dieser  Tatsachen  zu  folgendem  Schluß  kom- 
:;.in:  ..Das  Gericht  hat  es  abgelehnt,  dem  Angeklagten 
i:;;(ndein  ehrloses  Motiv  zu  unterstellen,  im  Gegenteil, 
(V  hat  es  nicht  für  unehrenhaft  gehalten,  im  Interesse 

•  :n(T  Partei,  welche  es  auch  sein  mag,  die  Hand  ins 
Ko'.icr  zu  legen."  ^2) 

Joseph    Herzfeld     bereiste     als     sozialdemokratischer 
l;c!chstagsabgeordneter    nicht    nur    Mecklenburg.     Un- 

•  üHüdlich  trat  er  in  Mitglieder-  und  Volksversammlun- 
.»n  im  ganzen  Reichsgebiet  auf.  Der  Berichleistatter 
.  hrr  eine  Versammlung  in  Frankfurt  a.  M.  fand  über 
:,'in  sehr  warme,  anerkennende  Worte,  die  uns  seine 
;  crs-.nlichkeit  auch  von  der  menschlichen  Seite  näher- 
:.:ini;en:  ..Zum  ersten  Male  hatten  die  Frankfurter  Ge- 
nossen Gelegenheit,  einen  unserer  tüchtigsten  und  rüh- 
j.}>lcn  Vertreter  im  Reichstage,  den  Genossen  Reclits- 
.!:nvalt   Herzfeld  aus  Berlin  kennen  zu  lernen   ..."  Er 

'prach  gestern  Abend  in  einer  gut  besuchten  General- 
wj  Sammlung   des   Sozialdemokratischen    Vereins    über 

:  s  Fremdenrecht.  Das  Auftreten  unseres  Genossen  ist 
i  nfach  und  .schlicht.  Im  ersten  Augenblick  glaubt  man 
«.run  einfachen  Arbeiter  vor  sich  zu  haben  und  nicht 
N'.'i  juristischen  Berater  in  verwickelten  politischen 
'; (./essen.  Jedes  Wort  wird  abgewogen,  kurz  und  präzis 
«  "(1   seine  Ausführungen,  warm    und    innig    ist    seine 

-.-ache  .,."*^) 

In  diesem  Vortrag  würdigte  Joseph  Herzfeld  zu  Be- 
,iv.n  seiner  Ausführungen    den    heroischen  Kampf   des 

'.;*>.s;schen  Proletariats  in  der  Revolution  1905.  Er  hob 

'■»  Ktn-nda.  BI.  242  b. 

'•»  «Vorwärts'    Nr.  281    vom    2.  12.  1903.    S.    auch    Akte    P. 

'  '  201    dfs    königlichen    Ministeriums   des    Innern    Berlin, 

t  <'M.  Ijctr.  den  Sozialdemokraten,  Rcichstags-Abgeordn. 

n«  r/frUl.    Deutsches    Zentralarchiv    Merseburg.    Diese 

•  uthiill    fast   ausschließlich   Zeitungsartikel    über   Jo- 

.  ilci/feld. 

*  I  ..Volksstimmc"  (Frankf.  a.  Main)  vom  28.4.1905.  Auch 

'  «T  Artikel  befindet  sich  in  der  oben  angcf.  Akte. 


hervor,  daß  zum  ersten  Male  das  klassenbewußte  Pro- 
letariat nicht  allein  Arbeiter-,  sondern  auch  .solche  bür- 
gerlichen Forderungen  aufstellte  und  unterstützte,  die 
der  Arbeitcrkla.s.se  die  Möglichkeilen  sicherten,  im 
Kampf  um  die  Demokratie  den  Kampf  um  den  Soziali.s- 
mus  vorzubereiten.  Joseph  Herzfeld  forderte  dazu  auf. 
die  Lehren  der  ersten  ru.ssischen  Revolution  in  der 
Epoche  des  Imperialismus  auch  in  Deutschland  zu  be- 
herzigen. 

Das  Wachstum  der  Partei,  ihr  Einfluß  auf  bedeutende 
Schichten  der  mecklenburgischen  Bevölkerung  nahm  bis 
zum  Ausbruch  des  I.Weltkrieges  ständig  zu.  Am  Jah- 
resschluß 1912  waren  in  G4  Ortsvereinen  der  Sozial- 
demokratie 10  067  Mitglieder  vereinigt.*^) 

Bei  der  letzten  Reichstags  wähl  vor  dem  Kriege  im 
gleichen  Jahre  überflügelte  die  Sozialdemokratie  in 
Mecklenburg-Schwerin  mit  50  202  Stimmen  die  Natio- 
nalliberalen (43  699)  und  die  Konservativen  (40  413). 
Im  Wahlkreis  Rostock  des  Genossen  Herzfeld  konnten 
die  Sozialdemokraten  mit  14  645  Stimmen  40,1",,  aller 
Wähler  für  sich  gewinnen."*^)  Das  Anwachsen  der  sozial- 
demokratischen Bewegung  erfolgte  besonders  in  den  In- 
dustriezentren Mecklenburgs.  Mehr  als  47",,  der  sozial- 
demokratischen Wähler  wohnten  in  den  Wahlkreisen  2 
(Schwerin  -  Wismar)  und  5  (Rostock  -  Dobcran). 

Die  mecklenburgischen  Parteilage  der  SPD  im  Ok- 
tober 1912  in  Parchim  und  im  August  1913  in  Strelitz 
setzten  sich  besonders  mit  dem  äußerst  langsamen  Vor- 
dringen  der  Partei  auf  dem  Lande  auseinander.  ,.Es 
hielt  schwer,  Genos.sen  zu  finden  Landagitation  zu  be- 
treiben . .  ."  *^)  Joseph  Herzfeld,  der  im  Reichstag  an 
der  Seite  Karl  Liebknechts  die  Rüstungspolitik  der 
deutschen  Imperialisten  brandmarkte  ^0,  benutzte  den 
Strelitzer  Parteitag,  um  auch  hier  das  Verhalten  der 
sozialdemokratischen  Rcichstagsfraktion  bei  der  Bewil- 
ligung der  Mittel  für  die  Militärvorlage  zu  verurteilen. 
Er  mußte  sich  dabei  mit  dem  Reuakleui  der  „MVZ" 
Starosson  auseinandersetzen,  der  mit  anderen  Führern 
der  mecklenburgischen  Sozialdemokratie  schon  auf  die 
Politik  der  „Vaterlandsverteidigung"  eingeschwenkt  war. 

Während  der  Zeit  des  1.  Weltkrieges  wurde  Joseph 
Herzfeld  zum  unerschrockenen  Kämpfer  gegen  Imperia- 
lismus und  Krieg.  Seinen  Versuchen,  nach  Ausbruch 
des  Krieges  als  Reichstagsabgeordneter  in  Mecklenburg 
aufzutreten,  trat  die  Militärdiktatur  immer  wieder  mit 
Auftritts-  und  Redeverboten  entgegen.  So  geht  aus 
einem  Brief  des  mecklenburgischen  Gesandten  v.  Bran- 
denstein vom  3.2.  1915  an  das  Ministerium  für  auswär- 
tige Angelegenheiten  Schwerin  hervor,  daß  es  Dr.  Herz- 
feld „kürzlich  unmöglicli  gemacht  worden  sei,  eine  ge- 
schlossene Versammlung  seiner  Parteigenossen" '*8)  in 
Rostock  abzuhalten,  da  die  Veranstalter  das  Konzept 
der  Rede  nicht  vorlegen  konnten.  In  einer  handschrift- 
lichen Stellungnahme  des  Generals  Muelenz  bestätigte 


44)  MVZ  Nr.  237  vom  11.  10.  1912.  Aus  dem  Bericht  an  den 
mecklcnburgi.schen  Parteitag  der  SPD  Oktober  1912  in  Par- 
chim. 

45)  Ergebnis  der  Reichstagswahlcn  in  MVZ  Nr.  238  vom 
12.  10.  1912. 

**)  MVZ  Nr.  237  vom  11.10.1912,  Bericht  über  den  Par- 
chimer  Parteitag. 

<7)  s.  Stenographische  Berichte 'über  die  Verhandlungen 
des  Reichstages,  XIII.  Legislaturperiode,  I.  Se.s.sion  1912» 
Bd.  285,  S.  2044. 

«)  LHA  Schwerin,  Mdl  Nr.  21  151,  Bl.  190. 


368 


WISSENSCHAFTLICHE   ZEITSCHRIFT    DER    UNIVERSITÄT   ROSTOCK   -   13.  JAHRGANG 


i 


dieser  den  Sachverhalt  und  erklärte,  daß  schon  im  No- 
vember 1914  eine  Versammlung  des  Dr.  Herzfeld  aus 
dem  gleichen  Grunde  verboten  wurde.*') 

Genosse  Herzfeld  gehörte  zu  den  Lmken  in  der  deut- 
schen Sozialdemokratie.  Meist  stand  er  eng  an  der  Seite 
Karl  Liebknechts,  auch  wenn  es  ihm  daran  hier  und  da 
mangelte,  sich  wie  dieser  kompromißlos  für  die  Durch- 
setzung revolutionärer  Aktionen  elnzu.setzen. 

In  der  Sitzung  der  sozialdemokratischen  Reichstags- 
fraktion vom  3.  August  1914  sprachen  sich  mit  Karl 
Liebknecht  14  Genossen  in  der  Fraktion  für  die  Ableh- 
nung der  Kriegskredite  aus.  Darunter  befand  sich  Ge- 
nosse Herzfeld. 5^)  Im  November  1914  versuchte  Karl 
Liebknecht  oppositionelle  Reichstagsabgeordnete  für 
ein  Separatvotum  zu  gewinnen.  Die  Genossen  Bock, 
Geyer,  Henke,  Herzfeld,  Kunert  und  Vogtherr  sprachen 
sich  anfangs  für  das  Votum  aus,  ließen  dann  den  Plan 
aber  fallen,  und  Liebknecht  bot  am  2.  Dezember  als 
Einziger  durch  die  offene  Ablehnung  der  Kriegskredite 
der  Reaktion  die  Stirn.^i)  ^m  20.  März  1915  stimmten 
Liebknecht  und  Rühle  im  Reichstag  gegen  die  Kriegs- 
kredite. 30  Genossen  hatten  vor  der  Abstimmung  den 
Saal  verlassen.  Unter  ihnen  befand  sich  Herzfeld.") 

Die  Auffassung  über  eine  öffentliche  Ablehnung  der 
Kriegskredite  im  Reichstag  war  auch  bei  den  führenden 
Marxisten  unterschiedlich.  Das  beweist  die  Bemerkung 
Karl  Liebknechts,  „daß  Rosa  Luxemburg  mir  am  1.  De- 
zember die  Botschaft  überbrachte,  sowohl  Mehring  wie 
Karski  rieten  mir,  falls  ich  allein  bfiebe,  von  einem  Se- 
paratvotum für  den  2.  Dezember  ab'.")  Um  so  höher  ist 
die  mutige  Tat  Karl  Liebknechts  zu  werten,  der  sich 
somit  als  wahrer  nationaler  Held,  als  Führer  der  revo- 
lutionären Kräfte  der  Arbeiterklasse  erwies.  Der  fort- 
geschrittenste Teil  der  Arbeiterklasse  sah  in  der  öffent- 
lichen Entscheidung  Karl  Liebknechts  das  Signal  zum 
Sammeln  der  Kräfte  aller  Kriegsgegner  gegen  den  im- 
perialistischen Krieg. 

Die  Verschärfung  des  Klassenkampfes  in  Deutschland 
und  insbesondere  die  wachsende  Friedenssehnsucht  der 
Massen  führte  auch  innerhalb  der  Oppositionsbewegung 
gegen  den  Krieg,  die  sich  bekanntlich  aus  Vertretern 
der  verschiedensten  Ansichten  zusammensetzte,  zu  hef- 
tigen Auseinandersetzungen  über  die  Strategie  und  Tak- 
tik des  Antikriegskampfes.  Die  zentristischen  Elemente 
konnten  nicht  umhin,  dem  Friedenswillen  der  Volks- 
massen  Rechnung  zu  tragen,  wollten  sie  ihren  Einfluß 
unter  ihnen  nicht  verlieren.  Ständig  die  Lösung  der  ent- 
.scheidenden  Autgabe  vor  Augen,  die  revolutionäre  SUa- 
tegie  und  Taktik  des  Kampfes  gegen  den  Krieg  bei  den 
Arbeitern  durchzusetzen,  organisierten  die  revolutio- 
nären deutschen  Marxisten  bedeutende  Aktionen.  An- 
lang Juni  1915,  als  es  erneut  zu  chauvinistischen  Reden 
seitens  rechter  Sozialdemokraten  gekommen  war,  faß- 
ten Karl  Liebknecht,  Ernst  Meyer,  Heinrich  Strubel, 
Julian  Marchlewski  (Karski)  und  Hermann  Duncker  den 
Entschluß,  eine  öffentliche  Kundgebung  gegen  die  Burg- 


<9)  Ebonda,  Bl.  197  b. 

50)  Dokumente  und  Materialien  zur  Geschichte  der  deut- 
.schen  Arbeiterbewegung.  R.  U,  Bd.  l,  S.  20. 

ii)  Ebenda,  S.  50. 

i^)  Ebenda,  S.  11(5. 

i3)  Liebknecht,  Karl:  .  Klas.senkainpf  gegen  den  Krieg. 
Berlin   1919.  S.  HM. 

S.  auch  WühlKeniuth,  Heinz:  Burgkrieg  —  nicht  Burg- 
friede! Berlin   1933.  S.  07. 


friedenspolitik  des  Parteivorstandes  und  der  Reichstags- 
fraktion zu  organisieren.  Das  Protestschreiben  vom 
9.  Juni  1915  gehört  zu  den  bedeutendsten  Dokumenten 
des  Kampfes  der  revolutionären  Marxisten  in  dieser 
Zeit.  In  ihm  hieß  es: 

„Wir  wissen,  daß  wir  die  Auffassung  eines  großen 
Teils  der  Parteigenossen  und  breiter  Eevölkerungs- 
schichten  ausdrücken,  wenn  wir  fordern,  daß  Fraktion 
und  Parteivorstand  endlich  ohne  Zaudern  dem  Partei- 
verderben Einhalt  tun,  den  Burgfrieden  aufsagen  und 
auf  der  ganzen  Linie  den  Klassenkampf  nach  den 
Grundsätzen  des  Programms  und  der  Parteibesclilüsse, 
den  sozialistischen  Kampf  für  den  Frieden  eröffnen. ^^) 
"  Dieses  Protestschreiben,  für  das  Unterschriften  in  allen 
Teilen  Deutschlands  gesammelt  wurden,  war  zwar  an 
den  Parteivorstand  adressiert,  enthielt  aber  auch  eine 
scharfe  Kritik  an  der  schwankenden  Haltung  der  zen- 
tristischen Opposition  und  war  vor  allem  eine  Auffor- 
derung an  die  sozialdemokratischen  Arbeiter,  selbst 
gegen  den  Widerstand  der  Parteunslanzen  den  Kampf 
gegen  den  Krieg  aufzunehmen.  Die  Organisierung  der 
Unterschriftensammlung  lief  im  Büro  des  Genossen 
Ilerzfeld  zusammen.").  Unter  den  1000  Unterschriften 
befand  sich  außer  der  des  Genossen  Herzfeld  auch  die 
des  Wittenberger  Arbeiters  Wilhelm  Kams.  Die  Schwe- 
riner Schriftstellerin  Genossin  Stachel  kennzeichnet  ihn 
als  einen  der  „alten  Parteiführer  in  Wittenberge".^^)  Die 
Abfassung  des  Protestschreibens,  das  auch  als  Flugblatt 
durch  die  Gruppe  Internationale  verbreitet  wurde,  för- 
derte die  Differenzierung  innerhalb  der  Opposition. 
Viele  der  schwankenden  Elemente  aus  dem  Lager  des 
Zentrismus  waren  bisher  nur  im  slillen  Fraktionskäm- 
merlein „radikal"  aufgetreten  und  hatten  eine  öffent- 
liche Stellungnahme  gescheut.  Liebknecht,  Duncker  und 
Mehring  verstanden  es,  sie  dadurch  aus  der  Anonymität 
herauszureißen  und  sie  vor  der  Offen llichkeit  zu  einer 
eindeutigen  Stellungnahme  zu  zwingen.  Da  Jnsenh 
Ilerzfeld  zu  den  Organisatoren  gehörte,  kann  mit  Recht 
daraus  geschlossen  werden,  daß  er  in  einem  engen  Ver- 
trauensverhältnis zu  den  führenden  Linken  stand. 

Joseph  Herzfeld  war  auch  Mitglied  der  deutschen  De- 
legation, die  mit  Lenin  auf  der  Zimmerwaldcr  Kon- 
ferenz im  September  1915  zusammentraf.  Er  gehörte  der 
größeren  Gruppe  an,  deren  Repräsentanten  Ledebour, 
Haase  und  Kautsky  waren.  Die  Vertreter  der  Gruppe 
Internationale  waren  Ernst  Meyer  und  Berta  Thalhei- 
mer.  Eine  umfassende  Analyse  dieser  bedeutenden  Kon- 
ferenz geht  über  das  Anliegen  dieses  Aufsatzes  hinaus. 
Liebknechts  berühmter  Brief  an  die  Konferenz  war  ein 
glühendes  Bekenntnis  zum  proletarischen  Internatio- 
nalismus und  zugleich  die  Formulierung  des  Pro- 
gramms zur  revolutionären  Beendigung  des  imperialisti- 
schen Krieges  in  Deutschland.  Herzfeld  gehörte  zur 
Mehrheit  der  Konferenz,  die  sich  gegen  die  Leninschen 


54)  Liebknecht,  Karl:  Ausgewählte  Reden,  Briefe.  Auf- 
sätze. Berlin  1952,  S.  307.  S.  auch  Dokumente  und  Materia- 
lien zur  „Geschichte  der  Deutschen  Arbeiterbewegung". 
Bd.  II  1,  Berlin  1Ö58;  S.  16&-185  und  S.  IHü.  S.  auch  MVZ 
Nr.  144  vom  24.  G.  1915,  Beilage. 

")  In  seinem  Büro  fanden  auch  Zusammenkünfte  oppo- 
^■ltioncller  Genossen  während  des  Krieges  statt.  (Erinne- 
rungen der  Geno.ssin  Martha  Arend.see.)  Archiv  des  Insti- 
tuts für  Marxismus-Leninismus  beim  ZK  der  SED  Berlin. 
Akte  EA  0017,  S.  11. 

5*)  Stachel,  Uoldine:  „Mit  schwerem  Gepäck  auf  steini- 
gem Weg".  Schwerin  195H. 


U.  MKIRITZ.  Joseph   M(MV,lflrl  —   Fi>i  Loben   lijr  Frioflen  iiiu!  So/ii»lismus 


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Fordcrungon  wandle  und  oinor  klaren  Stellungnahme 
für  die  revolutionäre  Beendigung  des  Krieges  auswich. 
Auf  keinen  Fall  aber  kann  er  im  gleichen  Atemzug  mit 
Haase  und  Kautsky  genannt  werden,  die  ihn  am  Auf- 
treten auf  der  Konferenz  hinderten.  Joseph  Herzfeld 
stand  ohne  Zweifel  auf  dem  linken  Flügel  der  Oppo- 
sition und  gehörte  dann  folgerichtig  auch  zu  den  zwan- 
zig sozialdemokratischen  Abgeordneten  des  deutschen 
Keichslages,  die  am  21.  Dezember  1915  (aus  unterschied- 
lichen Motiven)  offen  gegen  die  Kriegskredite  stimm- 
ten, sich  zur  oppositionellen  Arbeitsgemeinschaft  /.u- 
sammcnschlossen  und  im  April  1917  die  Unabhängige 
Sozialdemokratische  Partei  Deutschlands  gründeten. 

Diese  erste,  von  einem  größeren  Kreis  oppositioneller 
Sozialdemokraten  getragene  Aktion  im  Reichstag  fand 
auch  in  Mecklenburg  eine  für  die  damaligen  Verhält- 
nisse bedeutende  Reaktion.  Am  13.  Februar  191G  mufite 
die  Rostocker  Parteiführung  ihrem  Reichstagsabgeord- 
neten Herzfeld  und  seinem  rechlssozialdcmokratischen 
Korreferenten  Schöpflin  auf  einer  Mitgliederversamm- 
lung in  der  Rostocker  Philharmonie  die  Möglichkeit 
geben,  seinen  Standpunkt  zur  Verweigerung  der  Kriegs- 
kredite zu  vertreten.")  Die  Redakteure  der  „Mecklen- 
burgischen Volkszeitung"  faßten  das  Ergebnis  dieser 
Versammlung  so  dürftig  zusammen,  daß  der  Leser  ledig- 
lich erfuhr,  Joseph  Herzfeld  hätte  den  Standpunkt  der 
zwanzig  vertreten  und  der  Rostocker  Vorsitzende  Bre- 
mer und  andere  hätten  sich  .,mißbilligend  gegen  den 
Disziplinbruch  der  Zwanzig"  ^S)  gewandt. 

Daß  CS  innerhalb  der  mecklenburgischen  Sozialdemo- 
kratie doch  zu  größeren  Auseinandersetzungen  über  die 
Verweigerung  der  Kriegskredite  durch  die  zwanzig  Ab- 
geordneten gekommen  ist,  geht  erst  ein  Jahr  später  aus 
einem  polemischen  Artikel  des  rechtsstehenden  Rostok- 
ker  Parteisekretärs  Kroger  hervor,  den  er  in  der  „MVZ" 
vom  13.  Febuar  1917  gegen  den  Reichstagsabgeordneten 
des  Kostocker  Wahlkreises  Kerzfeld  veröfiePllichen  ließ. 
Wir  erfahren  dabei  von  einer  Konferenz  des  Rostocker 
Wahlkreises,  auf  der  mit  18  gegen  5  Stimmen  folgende 
Resolution  angenommen  wurde: 

„Die  am  21.  Mai  1916  in  der  ,Philharmonie'  tagende 
Reichskonferenz  des  5.  meckl.  Wahlkreises  beschäftigte 
sich  mit  der  Spaltung  in  der  Reichstagsfraktion.  Die 
Konferenz  kam  zu  der  Auffassung,  daß  der  Disziplin- 
bruch der  18  Separatisten  der  Partei  den  schwersten 
Schaden  zugefügt  hat  und  deshalb  unter  allen  Umstän- 
den verurteilt  werden  muß  ..."^') 

Im  gleichen  Sinne  soll  sich  auch  eine  Bezirkskonlerenz 
ausgesprochen  haben.  Diese  Tatsachen  sind  aber  Beweis 
genug  dafür,  daß  sich  auch  in  Mecklenburg  die  Tren- 
nung der  oppositionellen  Kräfte  in  der  Partei  von  der 
rechten  Parteiführung  vorbereitete.  Diese  bedeutende 
Konferenz  fand  außerhalb  Mecklenburgs  termingerechte 
Beachtung.  So  z.  B.  in  der  Nr.  120  der  „Volksstimme 
Chemnitz"  vom  25.  Mai  1916.  Nach  dem  Bericht  dieser 
Zeitung  nahm  Joseph  Herzfeld  an  dieser  Auseinander- 
setzung teil,  und  die  5  Stimmen  gegen  die  verräterische 


Kriegspolitik  der  rechten  SPD-FüJTi-er  sind   somit  ein- 
deutig seinem  Wirken  zuzuschreiben. *°) 

Die  oppositionellen   Kräfte  in  der  deutschen   Sozial- 
demokratie während  des  ersten  Weltkrieges  waren  zer- 
splittert.    Den     vom     Standpunkt     der     Arbeiterklasse 
politisch  klarsten  Standpunkt  nahmen  die  Mitglieder  des 
Spartakusbundes  ein,  die  sich  gleich  den  Bolschewiki  zur 
revolutionären  Beendigung  des  imperialistischen  Krieges 
bekannten.  Joseph  Herzfeld  hatte  stets  enge  Verbindung 
zu  den  Führern  der  Spartakusgruppc  Karl  Liebknecht, 
Rosa   Luxemburg  und   Franz   Mehring,   deren   kompro- 
mißlosen Kampf  gegen  die  opportunistische  Politik  de.«*. 
Parteivorstandes  er  aber   nicht   immer   zu   folgen   ver- 
mochte. Wie  so  viele  ehrliche  Sozialdemokraten,  die  in 
Opposition  zur  Parteiführung  standen,  glaubte  auch  er 
daran,  daß    die    ständige  Auseinandersetzung    mit    den 
rechten    und    zentristischen  Führern    im  Parteivorstand 
und  in  der  Reichstagsfraktion  einen  Teil  von  diesen  auf 
den  revolutionären  Weg  zurückführen   könnte.   Obwohl 
er  auf  einer  Kreiskonferenz  des  2.  Berliner  Wahlkreises 
gesagt  hatte,  „wir  stoßen  die  Spartakusgruppc,  von  der 
uns  nur  taktische  Gründe  trennen,  nicht  zurück",  bewies 
seine  Haltung    jedoch,    daß    seine  „taktischen  Gründe" 
prinzipieller  Natur  waren.  Karl  Liebknecht  und  Franz 
Mehring   kritisierten    ihn    in  Briefen  im  Jahre  1916  in 
geradezu  sarkastischer  Weise.^^)    In    einem    Brief    Karl 
Liebknechts  aus  dem  Zuchthaus  heißt  es  z.B.:  „Daß  ich 
nicht  die  nötige  Bewegungsfreiheit  meiner  Fäuste  habe 
grimmt  mich  schon  mächtig.  Merken  Sie  nicht,  daß  Sie 
allesamt  bis  zum  Schopf  im  widrigsten  Sumpf  stecken? 
Und  stündlich  noch  tiefer  sinken?  .  .  .  Und  daß  es  ohn'; 
Massenappell,    ohne    Massenaktion,    ohne    Risiko,    zum 
Teufel  nicht  geht?  Und  daß  das  Risiko,  wenn  es  eine 
aktionsbereite  Masse    trifft,  nur  der   göttlichste   Kraft- 
quell ist?"  Zum  Abschluß  wünschte  er  aber  persönliches 
Wohlergehen    und    bat,    herzliche  Grüße    an    die    Frau 
Herzfelds  auszurichten.  ■ 

Sein  Verhalten  auf  der  Reichskonferenz  der  Oppo- 
sition vom  7.  Januar  1917,  an  der  neben  Vertretern  der 
Arbeitsgemeinschaft  und  anderer  oppositioneller  Grup- 
pen auch  Anhänger  der  Spartakusgruppe  teilnahmen, 
zeigte  sehr  anschaulich  die  Berechtigung  dieser  Kritik. 
Mit  der  Mehrheit  der  Konferenz  nahm  Joseph  Herzfeld 
ein  von  Kautsky  verfaßtes  „Friedensmanifest"  an.  Die- 
ses Manifest  trug  stark  unmarxistische  Züg3  und  for- 
derte, Konflikte  zwischen  den  Staaten  durch  Schieds- 
rff»rirhte  zu  ln<;en  Dns  Friodonsmnnifest"  tnie'  dcv  Frie- 
den.ssehnsucht  der  Massen  Rechnung,  lenkte  sie  aber 
objektiv  vom  revolutionären  Kampf  gegen  die  Kriegs- 
parteien ab.  Genosse  Herzfeld  lehnte  darüber  hinaus 
Massenaktionen  als  gefährliche  „Experimente"  ab  una' 
wurde    auch    wegen    dieser  Haltung    in    der  ..Arbeiter- 


5?)  MVZ  Nr.  :iG  vom  12.  2.  1916. 

^8)  MVZ  Nr.  3H  vom  15.2.  1916. 

59)  MVZ  Nr.  .36  vom  13. 2.  1917.  Parteisekretär  Krögor 
zi^hltc  die  Genossen  Liebknecht  und  Ilühlc,  die  aus  der 
sozialdcmokratiKchen  Fraktion  ausgeschieden  waren,  nicht 
mehr  dazu. 


60)  Der  „Vorwärts"  Nr.  142  vom  24.  5.  ini6  borichleto.  daß 
,zu  dieser  Konferenz  28  Delogierte  aus  Rostock.  Schwaan. 
liützow,  Doberan.  Neubukow,  Warnemündo  und  Gehl.s- 
dorf  erschienen  waren.  Drei  Delegierte  hätten  sich  der 
.Stimme  enthalten,  drei  sind  vorher  abgereist.  S.  auch  Lan- 
deshaiiptarchiv  Brandenburg,  Potsdam:  Akten  der  Abtei- 
lung VII.  — 4  des  Königl.  Polizcipräsidium.s  zu  Berlin  betr. 
die  Großherzogtümer  Mecklenburg,  Akt.  Nr.  1.")  904.  Bl.  17 
und  IH. 

6')  S.  Dokumente  und  Materialien  zur  Geschichte  der 
deutschen  Arbeiterbewegung.  RII.  Bd.  1.  Berlin  1958,  5.312. 
313/314,  488/489. 


370 


WISSENSCHAFTLICHE   ZEITSCHRIFT   DER    UNIVERSITÄT   ROSTOCK  -    13.  JAHRGANG 


# 


Politik",  dem  Organ    der    Bremer    Linken,    heftig    kri- 

tistiert.") 

Es  ging  hierbei  um  eine  Kernfrage,  um  die  Anwen- 
dung des  politischen  Massenstreiks  zur  revolutionären 
Beendigung  des  Krieges.  Das  praktische  Handeln  Joseph 
Merzfelds  zeigte,  daß  er  nicht  grundsätzlich  gegen  Mas- 
senstreik und  Massenaktionen  der  Arbeiterklasse  war, 
denn  während  des  großen  Januarstreiks  1918,  der  sich 
über  das  ganze  Reichsgebiet  ausbreitete  und  auch  die 
Schweriner  Fokkcr-Arbeiter  zu  einer  gewaltigen  De- 
monstration auf  die  Straße  führte,  stand  Joseph  Herz- 
feld mit  an  der  Spitze  des  Berliner  Streikkomitees  und 
trat  entschieden  gegen  Ebert  auf,  der  später  selbst  zu- 
gab, nur  in  die  Streikleitung  gegangen  zu  sein,  um  den 
Streik  abzuwürgen.  Daß  er  zu  den  revolutionären  Füh- 
rern des  Januarstreiks  gehörte,  wurde  ihm  auch  in  einem 
Bericht  des  Berliner  Polizeipräsidiums  ausdrücklich  be- 
stätigt.") Trotz  dieser  etwas  widersprüchlichen  Haltung, 
die  j'oseph  Herzfeld  zeitweise  in  die  Nähe  der  zentristi- 
«chen  Führer  brachte,  war  und  blieb  er  doch  der  Re- 
volutionär, der  seinen  ganzen  Einfluß  und  .seine  volle 
Kraft  für  die  Bekämpfung  der  deutschen  Imperialisten 
und  ihre  Kriegsziele  einsetzte. 

Er  vertrat  keinesfalls  in  entscheidenden  Fragen  die 
Position  der  zentristischen  Parteiführer  der  USPD, 
deren  namhafteste  Vertreter  zu  dieser  Zeit  Kautsky  und 
Haase  waren.  Das  wurde  ihm  ausdrücklich'  in  einem 
Flugblatt  der  rechten  SPD-Führer  bestätigt,  in  dem  sie 
im  September  1917  heftige  Angriffe  gegen  die  USPD 
lichteten.  Während  sie  Haase  seine  zentristischen  Be- 
strebungen bestätigten,  wurde  ausdrücklich  vermerkt, 
naß  Liebknecht,  Herzfeld  und  Henke  als  einzige  gegen 
die  Grundzüge  einer  Reichstag.srede  Haases  auftraten.^^) 
Da  ihm  das  öffentliche  Auftreten  im  gesamten  Reichs- 
gebiet fast  unmöglich  gemacht  wurde,  benutzte  er  jede 
Gelegenheit  im  Reichstag  dazu,  um  die  Kriegspolitik 
und  die  Untcrdrückungsmalinahmen  der  Regierung  zu 
biandmarken.  In  seiner  Rede  vor  dem  Reichstag  am 
H.Mai  1918,  in  der  er  sich  besonders  gegen  die  hohen 
Zuchthausstrafen  wandte,  mit  denen  die  bürgerliche 
Justiz  auch  revolutionäre  Jugendliche  maßregelte,  riet 
er  den  Abgeordneten  zu: 

..Diese  Urteile  gehen  in  die  Geschichte.  Von  ihnen 
wird  man  einst  sprechen  -  und  das  sage  ich  den  Herren 
Liberalen  -,  wie  das  liberale  Bürgertum  in  seiner  Blüte- 
zeit von  den  Urteilen  der  Mainzer  Unlcrsuchungskom- 
mission.  von  den  Urteilen  des  Obertribunals  und  des 
Kummergerichts  gespr^cbon  hat.  die  es  auch  übernom- 
men hatten,  den  Vormarsch  des  Bürgertums,  die  Errin- 
gung der  politischen  Macht  durch  das  Bürgertum  durch 
dergleichen  Zuchthausstrafen  zu  hemmen  und  nichts; 
erreicht  haben,  als  diesen  bürgerlichen,  imperialistische." 
Staat  diesen  Glanz  dos  Bürgertums!  Aber  das  Bürger- 
tum hatte  einst  Ekel  und  Abscheu  vor  d.cson  Ufteilen. 
ich  sage,  meine  Herren,  in  der  Zukunft,  wenn  die  Ar- 
beiterklasse unter  der  Fahne  dieser  jungen  Leute  in 
Massen    marschiert,  wenn    die  Mehrheit    der  Arbeiter- 

42)  Kbcnda,  S.  537. 

«3)  s  Archivalische  For.schungen  zur  Geschichte  der  Ar- 
boitorbowoL-ung.  Berlin  1959.  Bd.  4  III,  Akte  4G5.  S.  1079. 
S.  auch  Alito  AZi,  S.  1115. 

«*)  S.  LIIA  Mar.deburg.  Rep.  C41  Liobenvverda  Nr.  10. 
Bl.  21»i2J7  nach  venillentl.  Quelle  in  Archivalische  For- 
.»^ehungen  zur  Geschichte  der  Arbeiterbewegung.  Bd.  4/11. 
Akte   194,  S.  fJÖU. 


klasse  unter  dieser  Fahne  steht  und  die  politische  Macht 
erobert  hat  und  den  sozialen  Staat  alsdann  aufrichtet, 
wie  das  Bürgertum  den  bürgerlichen  Staat  aufgerichtet 
hat,  dann  wird  man  auch  von  diesen  Urteilen  spreciien 
mit  Entrüstung  und  Ab.scheu."") 

Damit  erteilte  er  den  Abgeordneten  des  Reichstages 
gleichzeitig  eine  Lektion  über  die  Dialektik  der  mar.visti- 
schen  Geschichtsauffassung. 

In  Mecklenburg  organisierte  er  die  linken,  revolutio- 
nären Kräfte  der  Arbeiterklasse  in  der  USPD,  deren 
erste  Gruppe  sich  schon  1917  in  Rostock  um  den  Kern 
der  revolutionären  Arbeiter  der  Ncptun-Werlt  bildete.^^) 
über  eine  bedeutende  Versammlung  der  USPD-Werft- 
arbeiter  am  23.  April  1918  in  der  Rostocker  Philharmo- 
nie mit  Joseph  Herzfeld  haben  Polizeispitzel  und  Gen- 
darmen in  den  Archivakten  aufschlußreiche.«^  Material 
hinterlassen.  Polizeiinspektor  Kaßdorf  sprach  ihm,  aller- 
dings ungewollt,  die  größte  Hochachtung  aus,  wenn  er 
in  seinem  Bericht  schrieb:  „Wenn  Herzfeld  nicht  aus 
Mecklenburg  ferngehalten  werden  kann,  wird  sich  der 
Schade  bald  zeigen."  ^7)  Nach  einem  Bericht  des  Rostok- 
ker  Schriftstellers  Erdmann  soll  die  Versammlung  ..die 
Organisierung  einer  Parteigruppe  .der  Unabhängigen 
Sozialisten  für  Mecklenburg"  bezweclU  haben.  So  ..soll 
Herzfeld  die  schlafenden  revolutionären  Funken  wieder 
zu  heller  Glut  angefacht  haben,  so  daß  die  Arbeiter- 
schaft in  ihrer  überwiegenden  Mehrheit  wieder  durch- 
aus revolutionär  gesinnt"  ist.^^)     . 

Dieses  Alarmsignal   belehrte   den    Kommandierenden 
General    des    Stellvertr.  IX.  Armcekommando.s   Altona 
V.  Falk   so   nachhaltig,  daß    er   an   das  Großherzogliche 
Ministerium    des    Innern    in  Schwerin    eine  Verfügung- 
folgenden  Inhalts  erließ: 
■      „Dem  Dr.  Herzfeld  ist  das  Auftreten    als  Redner    in 
politischen  -  öffentlichen  oder  nichtöffentlichen  -  Ver- 
sammlungen nicht  mehr  zu  gestalten,  weil  er  durch  die 
Art   seiner  Werbetätigkeit   unter  der  Arbeiter.schatt   in 
Mecklenburg-Schwerin    die    öffentliche    Sicherheit    ge- 
fährdet." 6')  '  ^       , 
Genosse  Herzfeld  hatte  sich  zu  dieser  Zeit  weitgehend 
von  dem  Einfluß  zentristischer  USPD-Führer  gelost  und 
propagierte  furchtlos  die  revolutionäre  Beendigung  des 
Krieges.  So  rief  er  auf  einer  Massenversammlung  im 
Volkshaus  Jena  nach  dem  Regierungsantritt  des  Prin- 
zen Max  von  Baden  „zum  Sturz  der  Regierung  auf".   ) 
Aus  Aufzeichnungen  Karl  Liebknechts  über  den  Ver- 
lauf des  8  Novembers  in  Berlin  geht  hervor,  daß  Joseph 
Herzfeld  zu  dem  engeren  Kreis  der  USPD-Führer  gehört 
hat     mit    denen    sich    Karl  Liebknecht    uuei   Aktionen 
uegen  die  Verzögerungstaktik  der  rechten  SPD-Fuhrer 
beraten  hat.  Darin  heißt  es  u.a.:  „Am  8.  Noven.ber  früh 
war  Franke  bei  Liebknecht,  der  ihm  darlegte,  daß  un- 


'65)  Zitiert  "aus  „Die  Klassenjustiz  vor  dem  deutschen 
Reichstag".  Broschüre  b.  F.  Jänicke,  B^'''^'"  "/••  ^,;  ."l;,  ,,,., 

66)  s.  Aufsatz  von  Martin  Polzin  „Zum  45.  Jah.cstak  clu 
Ereignisse  in  Rostock  während  der  Novemberrevolution  . 
in  „Ostsee-Zeitung"  Nr.  264  vom  9.  10.  IL  190.^. 

6/)  LHA  Schwerin,  Mdl  Nr.  211  f)«  a.  Bl.  2.). 

08)  Ebenda,  Bl.  2Ü. 

69)  Kbenda,  Bl.  30,  Schreiben  des  Generals  v.  Falk  an  das 
Großherzogliche  Minist,  d.  Innern  vom  i:5.  Mai  1918  b. 
auch  Polzin,  Marlin:  Rostock,  das  Zentrum  der  mecklen- 
burgischen  Arbeiterbewegung  ....  S.  12j. 

70)  Archiv  des  Instituts  für  Marxi.smus-Leninismus  Ber- 
lin, Akte  EA  0Ü43,  S.  3.  (Aus  den  Erinnerungen  der  Ge- 
nossin Morgner-IIöllein.) 


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iiu)[;lich  weiter  gewartet  werden  kann,  sonst  kommen 
uns  die  Regierungssozialistcn  noch  zuvor.  Die  Massen 
sind  nicht  mehr  zu  halten.  Durch  Pohzci  wird  die  ßc- 
plante  V(^llzußsausschu(.isitzunR  gestört.  —  Däuming  ver- 
haftet, L.  abgetrieben;  Zusammentreffen  L's  mit  Herz- 
l'eld  und  Dittmann,  denen  L.  gleichfalls  seine  Forderung, 
sofort  loszuschlagen,  mitteilt  ..  "^^) 

Die  revolutionäre  Bewegung,  die  in  den  ersten  No- 
vembertragen des  Jahres  1918  ihien  Anfang  in  Kiel 
nahm,  breitete  sich  auch  sehr  schnell  über  Mecklenburg 
aus.  Am  5.  und  0.  November  bildeten  sich  zuerst  in  den 
wichtigsten  Garnisonen,  in  Rostock  und  Schwerin,  Sol- 
datcnräte,  denen  sich  spontan  Arbei terra tc  anschlös- 
sen.^2)  Diese  Arbeiter-  und  Soldatenräte  waren  in  den 
ersten  Revolutionstagen  reale  Machtorgane  der  revo- 
lutionären Arbeiterklasse.  Wenn  sie  ihre  Macht  zum 
Sturz  der  bürgerlichen  Staatsmacht  nicht  ausnutzten,  so 
war  das  keine  Folge  der  nur  auf  Reformen  gerichteten 
Politik  dieser  Räte  schlechthin,  .sondern  das  Ergebnis 
der  seit  Jahren  durch  die  rechten  SPD-Führer  verbrei- 
teten Illusion  von  der  zum  Sozialismus  führenden  par- 
lamentarisch-bürgerlichen Demokratie. 

In  der  mecklenburgischen  Sozialdemokratie  hatte  der 
agitatorisclie  Kampf  um  eine  bürgerliche  Verfassung 
und  nicht  der  revolutionäre  Kampf  um  die  Macht  seit 
Jahrzehnten  eine  erstrangige  Rolle  gespielt.  Die  leiten- 
den Funktionen  in  den  Räten  wurden  fast  ausschließ- 
lich von  rechten  SPD-Führern  eingenommen.  Die  linken 
revolutionären  Arbeiter  begannen  sich  erst  während  der 
Revolutionstage  in  USPD-Gruppen,  hier  und  da  auch  in 
Spartakusgruppen,  zu  sammeln.  In  Rostock  bestand 
..eine  etwa  60  Mitglieder  zählende  Ortsgruppe  des 
Spartakusbundes,  deren  Vorsitzender  der  Arbeiter 
August  Stemme  war".")  Der  Einfluß  der  revolutionären 
marxistisch-leninistischen  Kräfte  m  den  Räten  und  in 
der  Arbeiterklasse  war  gering,  da  auch  bei  diesen  Ar- 
beitern damals  größtenteils  noch  keine  klaren  Vorstel- 
lungen von  einer  den  realen  Möglichkeiten  entsprechen- 
den strategisch-taktischen  Orientierung  vorhanden  wa- 
ren.^^)  Ein  anschauliches  Bild  darüber  vermitteln  die 
überstürzten  Wahlen  der  Bürgerausschüsse  am  29.  De- 
zember 1918,  die  der  erste  wirksame  Versuch  der  Öour- 
geoisie  und  der  mit  ihr  paktierenden  SPD-Führer  war. 
die  Macht  der  Räte  so  schnell  wie  möglich  auf  „demo- 
kratischem" Wege  zu  stürzen.  Selbst  in  Rostock  konnte 
die  USPD  nur  1087  Stimmen  auf  ihrer  Liste  vereinigen 
Die  SPD  erhielt  dagegen  15  472  Stimmen. ^5) 


'  / 


'')  Illustrierte    Geschichte    der    Hevolulion,    Horlin    ]9'M 
S.  204. 

'^)  Ober  die  revolutionären  Hreignissc  während  der  No- 
\fmberrevolulion  in  Mecklenburg  gibt  es  zalilreiche  Aui- 
satzo  und  Abhiindlungon,  besonders  anläßlich  des  40.  Jah- 
rcstaccs.  U.  a.  in  „Kiel  «ab  das  Signal".  Broschüre  der  Bo- 
zirksloilung  der  SKI)  IlostO(l<,  von  Günter  Ileidorn.  „Der 
NovemlHM-  in  Rostock"  oder  in  der  „Ostsee-Zeitung" 
Nr.  2.">?;  vom  ß.  11.  laiS  der  Beitrag  von  Martin  Polzin. 

^3)  l»()l/.in.  Martin:  ..Gründunu  der  KI'D  in  Rostock",  in: 
KZ  am  Wochenende.  Rostock  Nr.  IH  vom  R.  .3.  1904. 

'*•)  Die  I'arl(Mvet('r.in<'n  Karl  Brinker  (Schwerin)  und 
Haasc  (Gadebusch)  «chfirten  damals  zu  den  Linken,  die  in 
Spartakusyruppcn  bzw.  in  Kl'D-Gruppcn  wirkten.  Beide 
crklärlon  in  Aussprachen,  daß  in  der  KPD  vorwiegend 
jun^c  Genossen  waren,  die  noch  keine  Massenbasis  errin- 
gen konnten.  Ihnen  fehlte  damals  noch  das  theoretische 
Wissen,  um  den  politisch  erfahrenen  SPD-Funktionaren  in 
d(rr  Diskussion  standhalten  zu  können. 

'5)  MVZ  Nr.  :j04  vom  31.  12.  l»lb. 


Genosse  Ilerzfeld  war  in  den  Revolutionstagen  sofort 
in  seinen  Wahlkreis  nach  Rostock  geeilt.  Während  der 
frisch  gebackene  SPD-Minister  Starosson  auf  einer  Mas- 
senkundgebung in  Rostock  verkündete,  ..daß  der  Volks- 
staat der  reinen  Demokratie  auf  dem  Marsche  sei  . . ."  '*), 
machte  Joseph  Herzfeld,  zu  dem  Redner  gewandt, -die 
sarkastische  Bemerkung:  „Ist  denn  die  Revolution  sch<»n 
verloren?  Minister  seid  Ihr  geworden?  Was  wollt  Ihr. 
die  Revolution  weiterführen  oder  abwürgen?" ''') 

Wie  berechtigt  diese  Frage  Herzfelds  an  den  sozial- 
demokratischen Minister  war,  zeigte  die  Politik  dieser 
Minister,  die  die  Staatsmacht  mit  bürgerlichen  Mi- 
nistern teilten.  Eine  der  ersten  Erlasse  des  ..Mecklenbur- 
gischen Volksministeriums"  lautete  so: 

„Alle  Beamten  des  Staates  und  der  Gemeinden  blei- 
ben in  ihrem  Amte.  Sie  haben  ihre  Dienstpflicht  gewis- 
•senhaft  zu  erfüllen,  damit  Ruhe  und  Ordnung  aufrecht 
erhalten  werden,  das  Wirtschaftsleben  einen  ungestör- 
ten Fortgang  nimmt  und  insbesondere  die  überaus  wich- 
tige Ernährung  gesichert  wird.  Dasselbe  gilt  bis  auf 
weiteres  für  die  Gutsobrigkeiten."  ^^) 

In  „Ruhe  und  Ordnung"  wurde  die  Revolution  zu 
Grabe  getragen  und  selbst  die  Macht  der  reaktionärsten 
Junker  wurde  nicht  angetastet.  Genosse  Herzfeld  hat  es 
trotz  wiederholter  Angebote  strikt  abgelehnt,  dieser 
Regierung  beizutreten,  obwohl  ihm  ..ein  Platz  im 
neuen  mecldenburgischen  Volksministerium  angebo- 
ten" ^9)  worden  war.  Diese  Haltung  des  Genossen  Hcrz- 
feld  wird  noch  heute  hier  und  da  von  alten  Partei- 
veteranen nicht  richtig  verstanden.  Aber  in  diesen 
ersten  stürmischen  Revolutionstagen  ging  es  nicht  dar- 
um, in  überhasteter  Eile  Ministersessel  zu  besetzen, 
sondern  die  Macht  der  Räte  zu  festigen  und  den  bür- 
gerlichen Staatsapparat  zu  liquidieren.  So  erweckte  auch 
in  Mecklenburg  die  neue  Regierung  mit  sozialdemokra- 
tischen Ministern  in  der  Arbeiterklasse  Illusionen  über 
den  Weg  zum  Sozialismus,  die  selbst  bei  subjektiv  ehr- 
lichem Willen  örtlicher  SPD-Führer  nicht  zu  erfüllen 
waren.  Die  Große  Sozialistische  Oktoberrevolution,  der 
erbitterte  Kampf  der  russischen  Bolschewik!  löste  bei 
den  rechten  sozialdemokralischqn  Führern  nicht  Begei- 
sterung und  Kampfentschlossenheit,  sondern  Haß  und 
widerliche  Verleumdung  aus  Das  ursprünglich  revolutio- 
näre Blatt  des  Schweriner  Arbeiter-  und  Soldatenrates,  ^ 
..Sozialistische  Republik",  schloß  .sein  Erscheinen  mit 
folgender  Feststellung  ab: 

..Heute  ist  der  Bolschewismus  in  Rußland  nichts  an- 
deres als:  die  Willkür-  und  Schreckensherrschaft  einer 
Handvoll  Despoten  auf  dem  Trummerieid  einer  gestürz- 
ten Gesellschaftsordnung."  8°) 

Revolutionäre  Arbeiter  der  USPD  und  junge  Sparta- 
kusanhänger traten  der  verräterischen  Politik  der  op- 
portunistischen sozialdemokratischen  Führer  und  wenig 
später  auch  der  aus  den  Schlupfwinkeln  wieder  hervor- 
kriechenden bürgerlichen  Konterrevolutionäre  aller 
Schattierungen  mit  Mut  und  Enlschlo.s.scnheit  entgegen. 
Genosse  Herzfeld  eilte  wieder  von  Versammlung  zu  Ver- 


76)  MVZ  Nr.  265  vom  12.  U.  1918. 

77)  Aus  der  Niederschrift  über  eine  Aussprache  mit  dem 
Genossen  Hans  Warnkc  in  Warncmündc  am  2.  2.  1962. 

7»)  Bekanntmachung  des  Staatsministcriums  vom   13.  No- 
vember 1918.  MVZ  Nr.  209  vom  16.  11.  1.018. 
79)  MVZ  Nr.  268  vom  15.  11.  1918. 
«0)  „Sozialistische  Republik"  Nr.  28  vom  15.  2.  1919. 


m 


372 


WISSENSCHAFTLICHE   ZEITSCHRIFT   DER    UNIVERSITÄT   ROSTOCK   -    13.  JAHRGANG 


Sammlung,  um  die  Kampffront  der  Linken  zu  organi- 
sieren. Selbst  die  entstellenden  Berichte  über  das  Auf- 
treten Herzfelds  in  Versammlungen  der  USPD  zeigen 
ihn  als  den  unerschrockenen  Kämpfer  für  die  Macht  der 
Arbeiterklasse.  „Reichstagsabgeordneter  Herzfeld  hielt 
das  Referat,  dessen  Quintessenz  war,  daß  die  Arbeiter- 
und Soldatenräte  jetzt  die  Gelegenheit  wahrnehmen 
sollten,  die  Diktatur  zur  Schaffung  der  rein  sozialisti- 
schen Republik  auszuüben.  Von  emem  Ministerium,  wie 
es  augenblicklich  in  Mecklenburg  sei,  wollte  er  nichts 
wissen.  Ebenso  wandte  er  sich  gegen  eine  Konstituante. 
Wenigstens  vorläufig  dürfe  davon  keine  Rede  sein, 
denn  ...  die  Massen,  die  aus  dem  Felde  zurückkämen, 
seien  ab  von  der  Politik  und  müßten  erst  „erzogen" 
werden  ...  Mit  Sätzen:  „Wir,  die  wir  der  russischen 
Arbeiterklasse  folgen  . . .",  legte  Redner  sich  warm  für 
die  Bolschewiki  ein  . .  ."^) 

Der  Gründungsparteitag  der  KPD  zur  Jahreswende 
1918  19  bewirkte,  daß  sich  vereinzelt  auch  in  Mecklen- 
burg Gruppen  der  KPD  bildeten.  Ihr  direkter  Einfluß 
auf  den  revolutionären  Kampf  der  Arbeiterklasse  Meck- 
lenburgs blieb  bis  zur  Vereinigung  mit  den  linken  Ge- 
nossen der  USPD  zum  Ende  des  Jahres  1920  gering.  Eine 
Mitgliederstatistik  des  Bezirkssekretärs  an  das  Zentral- 
sekretariat der  KPD  vom  11.  September  1919  berichtet 
über  46  Ortsgruppen,  „die  allerdings  vielfach  an  Zahl 
noch  sehr  gering  sind".82)  zirka  2000  Mitglieder  der 
KPD  gab  es  zu  dieser  Zeit  in  Mecklenburg,  einschließ- 
lich angrenzender  Gebiete,  deren  stärkste  Gruppen  in 
Wismar,  Rostock,  Malchin  und  Teterow  waren.  Wenn 
sich  bei  der  Gründung  der  KPD  auch  erst  ein  kleiner 
Teil,  der  Kern  des  revolutionären  Proletariats  in  einer 
marxistischen  Partei  zusammenschloß,  so  bewirkte  aber 
schon  allein  die  Existenz  der  oft  ganz  kleinen  Orts- 
gruppen der  KPD,  daß  sich  die  Kapitulationspolitik  der 
rechten  Sozialdemokraten  in  der  Arbeiterklasse  nicht  un- 
gehindert durchsetzen  konnte  und  der  Einfl'uß  der  zen- 
tristischen Führer  in  der  USPD  zurückgedrängt  wurde. 

Die  rasch  zunehmende  Linksorientierung  in  der  meck- 
lenburgischen Arbeiterklasse  zeigte  sich  stärker  in  der 
Entwicklung  der  USPD,  die  bei  den  Reichstagswahlen 
am  6.  Juni  1920  bedeutende  Teile  früherer  Anhänger 
der  Sozialdemokratie  für  sich  gewinnen  konnte.  Das 
soll  durch  folgende  Wahlergebnisse  sichtbar  gemacht 
werden: 


SPD 

USPD 

KPD 

Gesamtergebnis  füi 

beide 

Mecklenburg: 

172  948 

45  626 

4  486  ") 

In  einzelnen  Orten 

Ribnitz 

810 

517 

5 

Dömitz  (Stadt  und 

Land) 

90() 

2  073 

116 

Schwerin 

7  971 

2  552 

24 

Wismar 

A  'A'M) 

4  268 

138 

Plau 

*         27(J 

588 

— 

Parchim 

1  89.') 

6:J5 

— 

Röbel 

2r)0 

352 

— 

Lübthcen 

3-M 

379 

— 

Rostock 

15  9()0 

5  792 

263 

Teterow 

719 

435 

677 

Neubrandenburg 

2  2ir) 

3.':i 

315  8<) 

8')  Aus  finem  Bericht  über  eino  <)!T(?ntlirhr  Versamm- 
lun«  der  U.SIM)  in  der  Itostocker  „PhilluuTnonie"  In  der 
MV/  Nr.  270  vom   17.  U.lOin, 


Durch  eine  Listenverbindung  mit  Stettin  wurde  Ge- 
nosse Dr.  Herzfeld  mit  ca.  65  000  Stimmen  für  die  USPD 
wiederum  in  den  Reichstag  gewählt. 8^)  Die  kommunisti- 
sche Kandidatin  Clara  Zetkin  konnte  kein  Mandat  er- 
halten. Die  kommunistischen  Stimmen  konzentrierten 
sich  auf  das  Gebiet  um  Neubrandenburg,  Teterow,  Sta- 
venhagen,  Feldberg  und  Malchin.  Interessant  ist  aber 
die  Tatsache,  daß  Teterow  fast  genau  .so  viele  Wähler 
der  KPD  beherbergte  wie  die  große  Stadt  Lübeck. 

Die  USPD  in  Mecklenburg  hatte  einen  starken  revo- 
lutionären Flügel.  Der  Einfluß  der  zentristischen  Füh- 
rer war  gering.  Zu  den  Genossen  der  KPD  gab  es  über- 
all ein  enges  Kampfbündnis.  Viele  mecklenburgische 
Genossen  dieser  Parteien  sahen  bis  zur  Vereinigung  gar 
keine  Trennung,  denn  sie  standen  in  den  blutigen 
Kämpfen  gegen  Kapp-Lüttwitz  und  Lettow-Vorbeck 
Schulter  an  Schulter ^6,  setzten  sich  mit  der  verräteri- 
schen Politik  der  rechten  Sozialdemokraten  entschieden 
auseinander  und  unterstützten  den  Verschmelzungspro- 
zeß der  revolutionären  Mitglieder  der  USPD  in  der 
KPD  durch  Solidaritätsaktionen  für  die  junge  Sowjet- 
macht und  den  kompromißlosen  Anschluß  an  die  III.  In- 
ternationale. So  traten  z.B.  Mitglieder  der  USPD  und 
KPD  während  der  Vorbereitung  auf  die  Reichstagswah- 
len einmütig  gemeinsam  auf,  z.  B.  die  Wismarer  Genos- 
sen Koop  und  Rachow  (KPD)  mit  den  Genossen  Fritz 
und  Ludwig  Brinkmann  (USPD).^^) 

Genosse  Herzfeld  konnte  sich  in  dieser  Zeit  auf  her- 
vorragende Führer  der  Linken  in  Mecklenburg  stützen, 
wie  die  Genossen  Hugo  Wenzel,  Hans  Warnke,  Hans 
Kollwitz,  Herbert  v.  Mayenburg  u.  a. 
'"Die  revolutionäre  Position  der  USPD-Mitglieder  in 
Mecklenburg  war  hingegen  für  den  Genossen  Herzfeld 
und  die  anderen  Delegierten  zu  den  USPD-Parteitagen 
eine  große  politische  Hilfe,  den  innerparteilichen  Pro- 
zeß der  Liniiscntwicklung  zu  beschleunigen  und  die  /en- 
tristischen  Elemente  zu  isolieren.  So  forderte  der  Meck- 
lenburgische Parteitag  der  USPD  am  29.  2.  und  1.  3.  1920 
die  USPD-Führung  in  Berlin  auf,  sofort  den  Anschluß 
an  die  Moskauer  S.Internationale  zu  vollziehen. ^3)  Y)[^^ 
Rostocker  Genossen  stellten  an  den  Parteitag  folgen- 
den Antrag:  „Die  mecklenburgischen  Genossen  erwar- 
ten, in  Verfolgung  einer  konsequenten  Politik  des  Klas- 
senkampfes und  im  Interesse  einer  aktionsfähigen  In- 
ternationale den  unverklausulierten  Anschluß  an  die 
Moskauer  3.  Internationale.  -  Der  Mecklenburgische 
Parteitag  der  USPD  erwartet  weiter  von  der  Partei- 
leitung, daß  die  aul  dem  Partei  lag  in  Leipzig  gefaßten 
Beschlüsse  nun  endlich  Wirklichkeit  werden,  damit  die 
revolutionären  Massen  nicht  der  politischen  Indifferenz 

S.  auch  Bericht  über  die  gleiche  Versammlung  \n  den 
bürgerlichen  „Mecklenburger  Nachrichten"  Nr.  270  vom 
18.  11.  1918. 

82)  Tätigkeitsbericht  des  Bezirkssekretars  in  Lübeck  vom 
11.  Sept.  1919  in  Akte  D.  Do.  VI  141  des  Instituts  für  Marxis- 
mus-Leninismus. Der  Täti^Ueitsborieht  umfaßt  außer  Lü- 
beek  weitere  Gi'birle  in  Sehleswig-llolslein,  z.  li.  Eutin 
aber  auch  Wittenberge  und  UmKobung. 

83)  MVZ  Nr.  129  vom  15.  H.  1920. 

8<)  „Volkswacht"  Nr.  8(5  vom  H.  Ü.  1920. 

8'')  Kl)i«n(la  Nr.  87  vom  9.(1.1920.  s.a.  Staalshandbuch  für 
Mfeklenburu-Sihwerin.  Jahrg.  192:?.  S.  459. 

«<')  Vgl.  l'ol/.in.  Martin:  „Die  Kam])fe  den  mecklenbur^i- 
sehrn  Landprololariats  gegen  .Jut\kertum  und  Militarismus 
während  des  Kapp-Putsdies  1920.  Phil.  I labil.  Hostoek  19(»2. 

8/)  „Volkswacht"   Nr.  81   vom  2.(5.1920. 

ßö)  „Volkswacht"  Nr.  IH  vom  f).  3.  1920. 


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II.  MKIUITZ,  Joseph  Hcrzfold  -  Ein  Leben  für  Frieden  und  Sozialismus 


373 


anheimfallen    oder    infolge   der   momentanen  halllosen 
1   Situation  in  andere  politische  La^pr  abwandern."«') 
/        Auf  dem  Landesparteitag  in  Bützow  am  3.  und  4.  Ok- 
/     tober   1020    beschlossen    die  Delegierten    mit  37  gegen 
9  Stimmen  den  Anschluß  an  die  S.Internationale.  Die- 
ser Klärungsprozeß  trug  dazu  bei,  daß  sich  zum  Ende 
des  Jahres  die  überwiegende  Mehriieit  der  USPD-Mit- 
glicder  in  der  KPD  vereinigten.^^)  Das  war  ein  gewal- 
tiger Erfolg   der    revolutionären  Arbeiterklasse   in    der 
Hochburg   der   bürgerlich-feudalen    Ptcaktion    Mecklen- 
burg. Die  zunehmende  Massenbasis  der  KPD  zeigte  sich 
bei  der  Wahl  zum  zweiten  mecklenburgischen  Landtag 
am  13.3.1921.  Die  KPD  erreichte  15  328  Stimmen  und 
konnte  erstmals  3  Vertreter  in  den  Landtag  entsenden. 

Eine  bedeutende  politische  Kraft  demonstrierte  die 
KPD  in  Mecklenburg-Lübeck,  als  sie  am  15.  und  16.  Ja- 
nuar 1921  im  mecklenburgischen  Gebiet  73  Volks- 
versammlungen zu  Ehren  der  ermordeten  Genossen 
Rosa  Luxemburg  und  Karl  Liebknecht  veranstalteten. 
Emer  der  Referenten  war  Genosse  tierzfeld.  Er  sprach 
in  Lübeck  und  Grevesmühlen  auf  außerordentlich  gut' 
besuchten  Veranstaltungen  9^)  und  erregte  dadurch  die 
■  Aufmerksamkeit  der  staatlichen  Instanzen.'^) 
-  Der  I.Mai  1924  stand  unter  dem  Verbot  der  sozial- 
demokratischen Minister,  die  während  der  Wahlkam- 
pagne für  die  wenige  Tage  später  stattfindenden  Reichs- 
tagswahlen jede  machtvolle  Demonstration  der  Arbeiter 
zu  unterdrücken  suchten  und  voll  in  die  Hetztiraden  der 
Bourgeoisie  einstimmten.  Genosse  Herzfeld  marschierte 
im  Zuge  der  Wismarer  Arbeiter  und  trat  als  Redner  auf. 

Er.,  riß  den  Reformisten  die  Maske  vom  Gesicht.  Weit 
genug  sei  es  gekommen,  daß  die  Arbeiter  ohne  Fahne 
und  Abzeichen  weit  von  der  Stadt  ihren  Maiumzug 
machen  und  Sozialdemokraten  in  der  freiesten  Republik 
die  Maidemonstration  verbieten.  Ein  Wahrzeichen  sei 
es,  daß  vor  dem  Zuge  nur  eine  Fahne  geweht  habe: 
die  Sturmfahne  der  Revolution,  das  Sowjetbanner  der 
Kommunistischen  Partei".'^) 

Auf  dem  Bezirkstag  der  KPD  Mecklenburg-Lübeck 
im  März  1924  in  Wismar  forderten  46  Delegierte  (gegen  3) 
die  Schaffung  einer  „leninistischen  Vorhutpartei  in 
Deutschland"  und  verurteilten  damit  die  Politik  der 
parteifeindlichen  Gruppe  Brandler-Thalheimer.  Als  ihr 
Referent  trat  Genosse  „H."  auf.^"»)  Die  Zahl  der  Orts- 
gruppen hatte  sich  von  63  auf  102  und  die  der  Mitglie- 
der-auf  rd.  5000  erhöht.'^)  Der  Parteitag  bestätigte  die 


e9)  „VolU.swncht"  Nr.  13  vom  27.  2.  1920. 

°'^)  S.  CrnI2ru-.zci;;c  in  „VolkirA'acht"  Nr.  1  vom  4.  1.  1921 
und  Berichte  in  weiteren  Ausgaben. 

'')  Öffentliche  Antwort  an  den  sozialdemokratischen  Mi- 
nister Stelling  in  der  „Volkswacht"  Nr.  25  vom  1.2.1921. 

'2)  Vgl.  den  Diskussionsbeitrag  des  Genossen  Wilhelm 
Koenen  /.um  Entwurf  „Grundriß  der  Geschichte  der  deut- 
i^vhcn  Arbeiterbewegung"  in:  Einheit,  17.  Jahrgang  1962, 
2.  Sonderheft  S.  19.  Wilhelm  Koenen  nennt  in  diesem  Zu- 
sammenhang Jo.scph  Herzfeld  gemeinsam  mit  Ernst  Thäl- 
mann.  Walter  Stoecker.  Wilhelm  Florin,  Theodor  Neu- 
bauer. Franz  Dahlem  u.  a. 

")  ..Die  Welttnbünc"  (umbenannte  „Volkswacht")  Nr,  102 
vom  :}.  .1.  1924. 

9*)  „Die  Welltribünc"  Nr.  67  vom  21.3.  1924.  Der  Bezirks- 
parteitag der  KPD  wies  mit  dieser  überwältigenden  Mehr- 
heil  die  opportunistischen  Strömungen  in  der  Partei  zu- 
rück und  forderte,  „eine  leninistische  Vorhutpartei  in 
Deutschland  zu  schaffen."  Der  Referent  „H."  war  sehr 
wahrscheinlich  Gen.  Herzfeld. 

95)  Ebenda. 


Kandidaten  für  die  Reichstagswahl.  Mit  71  Jahren  hatte 
die  Kommunisti.sche  Partei  Joseph  Herzfcld  noch  ein- 
mal als  Spitzenkandidaten  für  Mecklenourg  nominiert. 
Die  für  die  KPD  abgegebenen  46  9»»  Stimmen'*)  reich- 
ten aber  nicht  aus,  um  ihm  clas  Tleichstagsmandat  zu 
erhalten.  Nach  länger  als  zwanzigjähriger  Abgeord- 
netentätigkeit schied  somit  der  von  großen  Teilen  der 
mecklenburgischen  Bevölkerung  verehrte  Vorkämp- 
fer für  Demokratie  und  Sozialismus  aus  dem  Reichstag 
aus.  Seine  Autorität  als  kommunisti.schcr  Rechtsanwalt 
und  der  Einfluß  der  KPD  im  Reichstag  und  unter  gro- 
ßen Teilen  der  Arbeiterklasse  waren  aber  so  groß, 
daß  Genosse  Dr.  Herzfeld  am  12.  Juli  1928  vom  Reichs- 
tag als  Beisitzer  im  Staatsgerichtshof  gewählt  wurde.'^) 

Neben  seiner  politischen  Arbeit  in  den  mecklenbur- 
gischen Parteiorganisationen  stand  Genosse  Dr.  Herz- 
feld in  wichtigen  Funktionen  der  Parteiführung. 

In  bedeutenden  Prozessen  übernahm  er  die  Verteidi- 
gung der  Genossen  vor  den  Gerichten  der  Klassenjustiz. 
Er  war  schlechthin  Anwalt  der  Partei. 

Nachdem  er  in  der  Novemberrevolution  Beigeordne- 
ter im  Reichsamt  des  Innern  ^S)  geworden  war  und  in 
dieser  Eigenschaft  am  1.  Rätekongreß  in  Berlin  teil- 
genommen hatte 9'),  verteidigte  er  u.a.  im  Jahre  1919 
die  Genossen  Ledebour  und  Radek.  Zu  der  in  einer 
Broschüre  veröffentlichten  Rede  des  Genossen  Lede- 
bour, die  er  im  Mai  1919  vor  dem  Landgericht  I  in  Ber- 
lin hielt,  schrieb  Genosse  Herzfeld  eine  Einleitung,  in 
der  er  Ebert  als  Verräter  der  Arbeiterklasse  und  das 
Gericht  .,als  ausgesprochenes  Klassengericht  de  Bour- 
geoisie" charakterisierte,  in  dem  „kern  Arbeiter  sitzt". ^°^) 
Vor  dem  Reichstag  entlarvte  Joseph  Herzfeld  auch  in 
seiner  letzten  Wahlperiode  den  arbeiterfeindlicnen 
Staat  unter  der  Präsidentenschaft  des  Sozialdemokraten 
Friedrich  Ebert.  Bei  der  Beratung  des  Reichshaushalts- 
planes wandte  er  sich  scharf  dagegen,  daß  der  ..Kom- 
missar für  die  öffentliche  Ordnung"  einen  Etat  von 
2  Millionen  Mark  erhalten  sollte.  Joseph  Herzieid  wies 
nach,  daß  dieser  Kommissar  einen  ausgedehnten  Spitzel- 
dienst gegen  Kommunisten  unterhielt  und  die  Über- 
wachung der  Telefongespräche  der  Zentralstellen  der 
KPD  und  der  Roten  Fahne"  anordnete.  ^°^ 

In  einer  anderen  Sitzung  protestierte  er  gegen  die  Be- 
handlung politischer  Gefangener  und  polemisierte  z.  T. 
.sehr  ironisch  gegen  den  Reichsjustizminister  Hcinze,  der 
jegliche  Reform  der  Strafprozeßordnung  abgelehnt 
hatte.  Joseph  Herzfeld  erklärte,  daß  nach  der  Ermor- 
dung des  Reichsaußenministers  Dr.  Walther  Rathenaus 
gerade  Hi<^  inhaftiert,  und  aheetirteilt  wurden,  die  gegen 
diese  Mordtat  demonstrierten.  An  die  sozialdemokrati- 
schen Abgeordneten  gewandt  machte  er  folgende  für  die 


96)  Ebenda  Nr.  104  vom  6. 5.  1924.  Einzelergebnisse  der 
Wahlen  in  Nr.  103  vom  5.  5.  1924. 

97)  Verhandlungen  des  Reichstags.  IV.  Wahlperiode  1928. 
Bd.  423  (Stcnogr.  Berichte),  S.  181  D. 

98)  Nach  Hermann  Müller  „wurden  den  fachlichen  Lei- 
tern der  Reichsämter,  den  Staats.sekretären.  sozialdemo- 
kratische Beigeordnete  beigegeben."  In:  „Die  November- 
revolution", Berlin  1928,  S.  81. 

99)  s.  Oehme,  Walter:  „Damals  in  der;  Reichskanzlei". 
Berlin  1958,  S.  101. 

100)  Ledebour  vor  den  Geschworenen,  o.  O..  o.  J..  S.  3  u.  4. 
S.  auch  Bericht  in:  „Das  freie  Wort"  Nr.  59  vom  25.  5.  1919. 

101)  s.  Stenographische  Berichte  über  die  Verhandlungen 
des  Reichstages.  I.  Wahlperiode  1920,  Bd.  354,  S.  6973,  Ber- 
lin 1922. 


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374 


WISSENSCHAFTLICHE   ZEITSCHRIFT    DEU    UNIVERSITÄT    ROSTOCK   -    13.  JAHRGANG 


Taktik  der  KPD  bezeichnenden  Ausführungen:  „Nicht 
die  Einheitsfront  des  ganzen  Volkes,  sondern  die  Ein- 
heitsfront der  Proletarier  gegen  die  Einheitfront  der 
Kapitalisten  . . .  Wenn  wir  diese  Amnestie  erzwingen 
wollen,  dann  brauchen  wir  nur  die  Proletarier  zur  Ein- 
heitsfront aufzurufen,  und  wir  haben  die  Amr.estieJ°^) 
Diese  Amnestie  für  die  politischen  Gefangenen  wurde 
mit  Worten  auch  von  den  Abgeordneten  der  sozialdemo- 
kratischen Reichstagsfraktion  gefordert.  Mit  der  Ver- 
wischung des  Klassencharakters  der  Weimarer  Republik 
wandten  sie  sich  aber  auch  hier  gegen  jede  gemeinsame 
Aktion  mit  den  Kommunisten  und  führten  die  Masse 
der  sozialdemokratischen  Arbeiter  durch  parlamentari- 
sehe  Scheingefechte  in  die  Irre. 

Aus  der  gro(3en  Anzahl  der  politischen  Prozesse,  in 
denen  sich  Genosse  Dr.  Herzfeld  als  Verteidiger  vor  die 
kommunistischen  und  sozialdemokratischen  Arbeiter 
stellte,  sollen  nur  einige  Erwähnung  finden,  um  das  Le- 
bensbild des  Genossen  Herzfeld  abzurunden. 

In  einem  Massenprozeß  im  März  1924  gegen  74  Ar- 
beiter und  Arbeiterinnen  vor  der  Güstrower  Straf kam- 
m.er  wurden  289  Monate  Gefängnis  verhängt,  weil  hun- 
gernde Arbeiter  in  Waren  einen  Ausschuß  gebildet  und 
dem  Rat  der  Stadt  Forderungen  zur  Linderung  der  Not 
gestellt  hatten.  „Der  Appell  der  Verteidiger,  der  Genos- 
sen Dr.  Herzfeld  und  Dr.  Rubensohn,  an  die  mensch- 
lichen Gefühle  blieb  erfolglos."  ^°^) 

Im  November  des  gleichen  Jahres  fand  vor  dem 
Reichsgericht  in  Leipzig  der  „Hochverratsprozeß"  gegen 
den  Redakteur  der  „Roten  Fahne",  den  Genossen  Apelt, 
statt.  Dieser  Prozeß  sollte  dazu  führen,  das  Zentral- 
organ der  KPD  zu  verbieten  und  ein  Verbot  der  Partei 
vorzubereiten.  Die  grundsätzlichen  Ausführungen  des 
Genossen  Herzfeld,  in  denen  er  die  Klassenposition  des 
bürgerlichen  Staates  bloßstellte,  durchkreuzten  dieses 
Vorhaben.  Er  führt  u.a.  aus: 

„Es  ist  bekannt,  daß  das  Endziel  der  Kommunisti- 
schen Partei  die  Beseitigung  der  deutschen  Verfassung 
und  die  Aufrichtung  der  Räteverfassung  ist.  Für  dieses 
Endziel  treibt  die  Kommunistische  Partei  seit  Jahren 
Agitation  in  Wort  und  Schrift.  Es  ist  in  diesem  Prozeß 
vom  Staatsgerichtshof  die  grundsätzliche  Entscheidung 
darüber  herbeizuführen,  ob  die  Kommunistische  Partei 
veiterhin  legal  propagieren  darf  ...  Wenn  der  KPD 
dieses  Recht  nicht  gegeben  wird,  dann  ist  das  Auf- 
hebung der  Meinungsfreiheit  . . .  Die  Frage  ist,  darf  die 
Kommunistische  Partei  ihre  Endziele  offen  propagieren 
oder  nicht?  Wenn  nicht,  dann  soll  man  nicht  von  der 
Demokratie  reden,  sondern  das  Bestehen  der  bürger- 
lichen Diktatur  frei  aussprechen  .  .  .•"  '°"') 

Ein  „Hochverratsprozeß"  vor  dem  gleichen  Gericht 
wenige  Monate  später  führte  mit  seinen  Fäden  bis  nach 
Mecklenburg.  Wegen  Waffenbesitzes  war  Genosse  Franz 
Glagau  aus  Künigsbuig  angeklagt,  der,  um  der  Verhaf- 
tung zu  entgehen,  illegal  nach  Mecklenburg  ging  und 
hier   im  Juli  1924    unter   dem  Namen  Albert  Hinz   als 


102)  Ebendn,  lid.  HÖH,  S.  iJ()(J4,  Berlin   ÜJ'i.'J. 

'03)  „Diu  Wolttribüne"  Nr.  7B  vom  2.  4.  ll)l!4.  Hin  kommu- 
nistischer Antr.ig  im  Landtag  auf  Amneslierun«  der  politi- 
schen Gefangenen  (40  waren  Mit)dio(ler  <\vv  SPD)  wurde 
«uch  von  den  so/ialtlrmokratischen  Abueorclneten  nbnv- 
lehnt. 

'«<)  „Die  Hole  Fahne"  Nr.  ir)2  vom  H.  11.  H)24.  S.  auch  DZ 
Archiv  Potsdam  -  Akte  Kommissar  fiir  die  Überwachung 
(Irr  öflr-nllichen  Ordnung  Nr.  r)ir)/:5.  B1.2:il. 

''"'')  Anl;hu;<'schrif'    in    1)/    Archiv    Potsdam.    Akte    J\om- 


Landarbeitersekretär  arbeitete.  Verteidiger  war  Ge- 
nosse Herzfeld.  ^^^) 

Der  Notar  Dr.  Herzfeld  war  es  auch,  der  von  der 
„Roten  Hilfe"  beauftragt  wurde,  eme  eidesstattliche  Er- 
klärung von  einem  Zeugen  aufzunehmen,  dessen  Aus- 
sage hätte  dazu  führen  können,  die  in  den  USA  leben- 
den italienischen  Genossen  Sacco  und  Vanzetti  im  letz- 
ten Augenblick  vor  dem  elektrischen  Stuhl  zu  bewah- 
ren. Der  amerikanische  Botschafter  weigerte  sich  jedoch, 
diese  protokollierte  Aussage  anzunehmen.  Die  ameri- 
kanische Reaktion  brauchte  nicht  Raubmörder,  sondern 
Kommunisten  für  den  elektrischen  Stuhl. ^°^) 

Die  Anzahl  der  Prozesse,  bei  denen  Genosse  Herzfeld 
als  Verteidiger  seiner  Genossen  wirkte,  sind  nicht  mehr 
festzustellen.  Er  war  als  Rechtsanwalt  der  Arbeiter- 
klasse von  seinen  Gegnern  in  den  Roben  der  bürger- 
lichen Jusitz  gefürchtet,  da  er'  immer  zum  Ankläger 
ihrer  Klas.sengesellschaft  wurde. 

Seine  Arbeit  in  der  „Roten  Hilfe"  führte  ihn  mit  den 
namhaftesten  Persönlichkeiten  seiner  Zeit  zusammen. 
Er  war  z.  B.  Mitglied  des  „Kuratoriums  für  die  Kinder- 
heime der  Roten  Hilfe"  und  unterzeichnete  ein  Rund- 
schreiben (1926),  das  zur  Unterstützung  der  „Roten 
Hilfe"  aufrief.  Dort  steht  sein  Name  neben  Prof.  Albert 
Einstein,  Egon  Erwin  Kisch,  Käthe  Kollwitz,  Heinrich 
und  Thomas  Mann,  Prof.  Max  Reinhardt,  Prof.  Heinrich 
Zille  u.a.  10^) 

Die  faschistischen  Machthaber  trieben  ihn  dann  im 
hohen  Alter  in  die  Emigration.  Bis  zum  letzten  Augen- 
blick verteidigte  er  seine  Genossen,  indem  er  ihre  Ak- 
ten vor  dem  Zugriff  der  Faschisten  vernichtete.  Seine 
heute  unter  uns  lebenden  Neffen  Wieland  Herzfelde 
und  John  Heartfield- trafen  1933  im  Büro  ihres  Onkels 
zusammen.  „Der  saß  dort  wie  ein  Rabe  vor  einem  Ka- 
nonenofen und  sah  Akten  durch.  Manche  stellte  er  ins 
Regal  zurück  —  andere  verbrannte  er.  Wir  staunten. 
Wir  warnten  ihn  Kr  als  Partei-Anwalt  konnte  hier  jeden 
Augenblick  von  den  Nazis  gefaßt  werden.  ,Und  was 
haben  sie  dann?*  Er  lachte  kurz  auf.  , Einen  alten  Mann, 
der  ohnehin  bald  stirbt  . . .  Das  da  aber  könnte  jün- 
geren Genossen  das  Leben  kosten.'  Er  hielt  uns  den 
Hefter,  den  er  gerade  aufgeschlagen  hatte,  entgegen  und 
stieß  ihn  dann  ins  Feuer.  ,Nur  so  kann  ich  sie  noch  ver- 
teidigen", sagte  er  mit  seiner  krächzenden,  ein  wenig 
sarkastischen  Stimme."  '°^) 

Genos.se  Herzfeld  hat  die  vernichtende  Niederlage  des 
Ilitlerfaschismus  und  den  Beginn  unserer  neuen  Zeit 
nicht  mehr  erlebt.  Er  ist,  vermutlich  während  des 
Krieges,  in  Collalbo  bei  Bolzano  (Bozen)  gestorben.'"^) 


mis.sar  für  die  Überwachung  der  öffentlichen  Ordnung 
Nr.  535.  S.  auch  Berichte  in:  „Die  Rote  Fahne"  Nr.  94  vom 
24.  4.  1923  und  „Sächsische  Arbeiter-Zeitung"  Nr.  95  vom 
'J7.  4.  1925. 

106)  s.  Zell,  Johannes:  Proletarischer  Internationalismus 
im  Kampf  um  Sacio  und  Vanzetti.  Berlin   195H,  S.  2.')9. 

'0')  DZ  Archiv  Potsdam.  Akte  Heichskommissar  tur  die 
Überwachung  der  OITenthchen  Ordnunu  Nr.  2(;3.  Hl.  202.  S. 
auch  Halle,  Felix:  „Anklage  uo^en  Justiz  und  Polizei". 
Herlin  15I2(),  S.  15.  (F.Halle  war  Leiter  der  juristischen  Ab- 
teikinu  d«*s  ZK  der  KPD.  Kr  gab  verschiedene  Schriften 
zur  Aufklärung  über  das  Verhalten  vor  der  Kla.sscnjustiz 
heraus.) 

106)  llerzfelde,  Wieland:  .lohn  Heartfield  -  Lehen  und 
Werk.  VKB  ViMla«  der  Kunst.  S.  45. 

109)  Ani'.ahe  entnommen  avis  einem  Brief  von  Prof.  Wie- 
laml  Iler/felde  vom   19.11.191)2  an  den  Verfasser. 


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H.  MEIRITZ.  Joseph  Herzfcld  -  Ein  Leben  für  Frieden  und  Sozialismus 


375 


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Nocli  in  der  Emigration  stellte  er  sich,  sdion  weit  über 
no  Jahre  alt,  an  Sdivvcizer  Gerichten  vor  Angeklagte 
der  bürgerlichen  Klassenjustiz."^) 

Heute  ist  die  Zeit  da,  dem  unerschrockenen  Kämpfer 
für  ein  sozialistisches  Deutschland  ein  ehrendes  Denk- 
mal zu  setzen.  In  den  Städten  Rostock  und  Schwerin 
tragen  daher  Straßen  seinen  Namen, 

Erinnerungen  an  den  Genossen  Joseph  Ilerzfeld 

Ich  lernte  den  Genossen  Herzfeld  erstmalig  im  No- 
vember 1918  kennen,  als  er  in  einer  großen,  von  der 
USPD,  Ortsgruppe  Rostock,  einberufenen  Versammlung 
im  Gewerkschaftshaus  „Philharmonie"  sprach.  Die  Ver- 
sammlung war  gut  besuclit.  Wir  von  der  damaligen 
Sozialistischen  Proletarierjugend,  dem  späteren  Kom- 
munistischen Jugendverband,  standen  alle  auf  der  Ga- 
lerie, um  den  Erwachsenen  nicht  die  Sitzplätze  weg- 
zunehmen. 

Genosse  Herzfeld  referierte  über  die  politische  Lage 
und  die  Aufgaben  der  Arbeiterschaft  in  der  Revolution, 
wobei  er  die  große  Oktoberrevolution  1917  in  Rußland 
mit  den  bisherigen  Ergebnissen  der  Revolution  in 
Deutscliland  verglich.  Er  geißelte  leidenschaftlich  das 
Verhalten  der  rechten  SPD-  und  Gewerkschaftsführer, 
wobei  Ebcrt,  Scheidemann  und  Noske,  vor  allem  aber 
die  kaiserliclien  sozialdemokratischen  Staatssekretäre 
wegen  ihrer  verräterisdien  Politik  gegenüber  den  Volks- 
massen angeprangert  wurden.  Man  dürfe  sidi  nicht 
nnt  Ministersesseln  begnügen,  sondern  müsse  um  die 
l>olitische  und  wirtschaftliche  Macht  kämpfen. 

Im  Jahre  1920  nahm  ich  an  der  Gründungsversamm- 
lung der  „Volkswacht"  in  Rostock,  die  in  der  Alt- 
schmiedestraße 30  stattfand,  teil.  Hier  waren  die  Ge- 
nossen Herbert  von  Meyenburg,  Hans  Kollwitz  und 
Hans  Fuchs  von  der  Bezirksleitung  der  USPD  und  die 
Genossen  Ewald  Vorköper,  Max  Schlie,  Karl  Möller 
und  Joseph  Plerzfeld  anwesend.  Die  „Volkswacht"  wurde 
als  Gesellschaft  gegründet  und  in  das  Handelsregister 
eingetragen.  Das  Grundkapital  gaben  die  Genossen 
Hcrzfcld  und  Ewald  Vorköper,  während  die  Partei- 
mitglieder Gesellschafteranteile  erwarben.  Hier  sprach 
der  Genosse  Herzfeld  über  die  Bedeutung  der  Presse 
für  die  Partei  und  deren  Verbreitung  in  der  Arbeiter- 
schaft in  den  Städten  und  Dörfern.  Es  wurden  Zeitungs- 
kolporteure und  Inseratenakquisiteure  sowie  ein  Ge- 
schäftsführer, gewählt.  Genosse  Max  Schlie,  heute  noch 
in'  Hagenow  als  Parteiveteran  lebend,  wurde  Geschäfts- 
führer, und  Genosse  ?Ieinrich  Möller,  Modelltischler  von 
der  Neptunwerft,  wurde  Vorsitzender  des  Aufsichts- 
lales.  Ei-,  war  ein  grußei>  Erlebnis  für  die  Rostodvcr  Ar- 
beiterschaft, als  die  erste  Ausgabe  der  „Volkswacht" 
neben  der  sozialdemokratischen  „Mecklenburgisdien 
Volkszeitung"  erschien.  Die  ersten  Ausgaben  wurden  in 
erhöhten  Auflagen  gedruckt,  die  als  Werbeexemplare 
;.,uten  Anklang  in  den  Großbetrieben,  vor  allem  aber 
auf  der  „Neptun-Werft",  fanden.  Dort  hatten  wir  die 
meisten  Abonnenten  geworben  und  die  Auflage  mußte 
von  Monat  zu  Monat  erhöht  werden.  Endlich  hatte  die 
revolutionäre  Arbeiterschaft  in  Mecklenburg  ihre  eigene 
Zeitung.  Von  den  linken  USPD-Genossen  in  Mecklen- 
burg gegründet,  war  sie  bis  zum  Machtantritt  der  Fa- 
sdiisten  das  Kampforgan  der  KPD  in  Mecklenburg. 


'10)  s.  Herzfclde,  Wieland:  John  Hcartfield  -  Leben  und 
Werk,  S.  68. 


Dank  der  Vermittlung  des  Genossen  Dr.  Hcrzfeld  ge- 
lang es  auch,  die  Genossen  Dr.  Hermann  Duncker  und 
Justizrat  Dr.  Broh  abwechselnd  für  die  Elcmenlarschu- 
lung  der  Partei-  und  Jugendmilghcder  zu  gewinnen, 
die  in  der  „Neptun-Halle"  in  Rostock,  Doberaner  Straße, 
durchgeführt  wurde.  In  einem  zu  der  Gaststätte  ge- 
hörenden Kellerraum  wurden  die  regelmäßigen  Sdiu- 
lungsabende  abgehalten.  Von  Mal  zu  Mal  kamen  mehr 
Genossen,  und  die  Sitzplätze  reichten  bald  nicht  mehr 
aus.  So  wurden  Bierfässer  und  darüber  gelegte  Plätt- 
bretter als  Sitzgelegenheit  benutzt.  Die  Kursusabende 
gaben  den  Genossen  der  Partei  und  der  Jugend  die 
theoretische  Grundlage  für  eine  noch  bessere  Agitation 
unter  den  Werktätigen  der  Stadt  und  des  ganzen  Lan- 
des Mecklenburg. 

In  vielen  Versammlungen,  hauptsächlich  zu  den 
Reichstags-  und  Landtagswahlen,  trat  Genosse  Hcrzfeld 
als  Redner  auf.  Ich  war  durch  Auftrag  der  Parteileitung 
einige  Male  sein  Begeilter  und  Versammlungsleiter,  vor 
allem  in  Orten,  wo  keine  Ortsgruppe  der  Partei  bestand. 
Bei  diesen  Gelegenheiten  wurde  fleißig  für  unsere 
„Volkswacht"  geworben  und  Agitationsmaterial  ver- 
breitet. 

Ich  erinnnere  mich  besonders  an  eine  Versammlung 
der  SPD  in  Satow  bei  Rostock  anläßlidi  der  Landtags- 
wahl 1924,  in  der  der  sozialdemokratische  Finanz- 
minister Julius  Asch  als  Redner  auftrat.  Es  war  von  der 
Bezirksleitung  festgelegt,  daß  ich  mit  dem  Genossen 
Herzfeld  nach  Satow  gehen  und  er  als  Diskussionsred- 
ner auftreten  sollte.  Wir  fuhren  beide  mit  der  Straßen- 
bahn bis  zum  Neuen  Fiedhof  und  machten  uns  von  dort 
aus  zu  Fuß  auf  den  Weg  nach  Satow.  Ich  trug  meinen 
Rucksadt  mit  dem  Agitationsmaterial  und  seine  Akten- 
tasche, denn  der  Genosse  Herzfeld  war  damals  schon 
71  Jahre  alt.  Unterwegs  sprachen  w'ir  über  die  Lage  in 
Deutschland  und  im  Bezirk.  Genosse  Herzfeld  kannte 
die  Verhältnisse  in  Meddenburg  ausgezeichnet  aus  sei- 
ner langjährigen  Tätigkeit  als  Reichstagsabgeordneter 
des  Wahlkreises  Rostock-Doberan.  Erstaunt  war  idi  im- 
mer wieder  über  seine  örtlichen  Kenntnisse.  Er  hatte 
sich  vorher  über  die  Situation  in  der  Gemeinde  infor- 
miert und  wußte  genau,  wieviel  Landarbeiter,  Häusler, 
Büdner  und  Hofarbeiter  dort  lebten.  Er  kannte  audi 
die  Exzellenzen  und  Rittergutsbesitzer  in  Med^lenburg, 
deren  arbeiterfeindliches  und  ausbeuterisches  Verhalten 
ei  oftmals  im  Reidistag  öffentlich  angeprangert  hatte. 
Genosse  Herzfeld  hatte  einen  speziellen  ..Freund",  da^» 
war  der  Sekretär  des  Deutschen  Landarbeiterverbandes, 

• 

Heinridi  Schmidt  in  Rostock,  der  die  Interessen  der 
Landarbeiter  beim  Frühstück  bei  den  Gutsbesitzern 
vertrat.  Als  Sdimidt  einmal  betrunken  vom  Gutshof 
taumelte,  bezog  er  von  den  Landarbeitern  eine  gehörige 
Tracht  Prügel  und  wurde  aus  dem  Dorf  gejagt. 

Als  wir  in  Satow  ankamen,  \yar  dort  sdion  alles  auf 
den  Beinen.  Genosse  Sdiumadier,  unser  Ortsgruppen- 
leiter der  KPD,  hatte  seinerseits  gut  vorbereitet.  Der 
Saal  des  Dorfkruges  war  voll  besetzt,  und  viele  Be- 
sucher mußten  stehen.  Sie  waren  aus  den  Dörfern  Sa- 
tow, Niederhagen  und  Oberhagen  gekommen.  Und  dann 
kam  auch  der  angekündigte  Referent.  Minister  Asch, 
in  seinem  Regienangswagcn  vorgefahren  und  schritt  an 
den  salutierenden  Gendarmcricwaditmeistcrn  vorbei  in 
den  mit  Stimmengewirr  erfüllten  Saal. 

Julius  Asch  sprach  über  die  Lage  in  Deutschland,  die 
im  Zeichen  der  Stabilisierung  der  Wirtschaft  stand.  Er 


3     G  4 


376 


WISSENSCHAFTLICHE   ZEITSCHRIFT   DER   UNIVERSITÄT   ROSTOCK   -    13.  JAHRGANG 


lobte  die  Koalitions-  und  Arbeitsgemeinschaftspolitik 
der  SPD  und  des  ADGB  und  rief  die  Versammelten  auf, 
durch  Teilnahme  an  der  Wahl  und  Abgabe  des  Stimm- 
zettels für  die  SPD  die  Republik  zu  stärken.  Seine  Rede 
würzte  er  dabei  mit  Ausfällen  gegen  die  Kommunisten, 
die  er  als  von  Moskau  geleitete  Radaubrüder  hinstellte. 
Die  Atmosphäre  der  Versammlung  war  schon  vor  Be- 
ginn mit  Spannung  geladen.  Das  bewirkte  die  Anwesen- 
heit des  Genossen  Herzfeld,  die  nicht  unbemerkt  geblie- 
ben war.  Für  einige  der  jüngeren  Versammlungsteil- 
nehmer war  er  der  beinahe  legendäre  rote  Rechtsanwalt 
aus  Berlin,  über  dessen  mutiges  Auftreten  in  großen 
politischen  Prozessen  die  Zeitungen  berichteten.  Viele 
der  älteren  Landarbeiter  kannten  und  achteten  ihn  als 
aufrechten  Vertreter  der  Arbeiterklasse,  der  ihre  Inter- 
essen seit  mehr  als  zwei  Jahrzehnten  gegenüber  den 
Gutsbesitzern  verfochten  hatte.  Als  der  kleine  alte 
Mann  durch  die  Stuhlreihen  auf  den  Tisch  der  Ver- 
sammlungsleitung zuschritt,  um  seine  Wortmeldung  ab- 
zugeben, gab  es  spontanen  Beifall. 

Genosse  Herzfeld  sprach  zunächst  zu  den  Anwesen- 
den  sehr   ruhig   über  die  politische  und  wirtschaftliche 
Lage,  über  den  Krieg,  seine  Ursachen  und  seine  Folgen. 
Seine  Worte  füllten  den  Raum  bis  in  die  letzte  Ecke, 
obwohl  sie  beinahe  leise  dahingesprochen  wurden.  Aber 
als  er  dann  die  Politik  der  deutschen  Bourgeoisie  und 
der  rechten  SPD-Führer  einer  scharfen  Kritik  unterzog, 
hob   sich   seine   Stimme.   Genosse   Herzfeld   sprach    mit 
einer  ihm  eigenen  Leidenschaft,  scharf  jedes  Wort  und 
jeden  Satz  abwägend.  Er  wandte  sich  gegen  die  durch 
die  Sozialdemokratie  in  der  Arbeiterklasse  verbreitete 
Illusion,    daß    einzig    und    allein    der    Stimmzettel    die 
Macht  der  Imperialisten  und  Militaristen  brechen  könne 
und  rief  dazu  auf,  den  Klassenkampf  unermüdlich  so- 
wohl gegen  die  Ausbeuter  im  Dorf  als  auch  gegen  ihre 
Vertreter  in  der  Regierung  zu  führen.  In  der  Versamm- 
lungslcitung  wurde  man  unruhig,  aber  niemand  wagte 
es,  seine  Rede  zu  unterbrechen.  Sicher  spürte  m.an  dort 
recht  gut,  daß  ein  solcher  Störversuch  auf  den  Wider- 
stand   der    Versammelten    gestoßen    wäre.    So    wurde 
diese  SPD-Versammlung  zu  einem  Erfolg  für  die  Kom- 
munistische Partei  und  die  von  ihr  vertretene  Politik, 
die  auf  die  Verteidigung  der  sozialen  und  demokrati- 
schen Rechte  des  Volkes  gerichtet  war. 

Während  Julius  Asch  sich  nach  der  Versammlung 
noch  mit  seinen  SPD-Genossen  besprach,  standen  wir 
vcr  dem  Lokal  und  diskutierten  mit  einigen  Landarbei- 
tern. Es  war  inzwischen  Nacht  geworden,  und  die  Pe- 
troleumlampe über  dem  Eingang  des  Doifkiuges  gab 
nur  gerade  soviel  Licht,  daß  man  wenige  Meter  im  Um- 
kreis etwas  erkennen  konnte.  Dann  trat  der  „Herr  Mi- 
nister" heraus  und  ging  gewichtigen  Schrittes  an  uns 
vorüber,  ohne  uns  auch  nur  eines  Blickes  zu  würdigen. 


Nacheinander  klappten  die  Hacken  der  beiden  Gen- 
darmeriewachtmeister und  der  Wagenschlag.  „Exzellenz 
Asch"  fuhr  in  Richtung  Rostock  davon.  Den  Kommu- 
nisten Herzfeld  ließ  er  auf  der  Dorlstraße  stehen.  Dabei 
muß  man  wissen,  daß  sich  beide  persönlich  seit  vielen 
Jahren  kannten.  Das  Verhalten  „ihres"  Ministers  loste 
tei  den  SPD-Genossen  und  den  parteilosen  Landarbei- 
tern und  kleinen  Hofbesitzern  einen  erregten  Protest 
aus.  So  ging  die  Versammlung  draußen  noch  weiter, 
lange  Zeit  nach  dem  skandalösen  Abtritt  des  Referen- 
ten Asch.  Ein  Büdner  erbot  sich  dann,  trotz  der  vor- 
gerückten Stunde,  anzuspannen,  um  uns  nach  Rostock 
zu  fahren.  Während  der  Fahrt  auf  dem  ungefederten 
Wagen  hatten  wir  mit  ihm  noch  eine  lebhafte  Unter- 
haltung. So  verging  uns  die  Zeit  recht  schnell,  bis  wir 
am  Neuen  Friedhof  anl^amen.  Wir  bedankten  uns  herz- 
lich, während  der  Büdner  meinte,  es  wäre  doch  nur 
eine  selbstverständliche  Menschenpflicht,  aber  er  wüßte 
jetzt,  was  er  am  Wahltag  zu  wählen  hätte.  Die  damalige 
^  Wahl  war  für  die  KPD  recht  erfolgreich,  denn  die  Par- 
tei zog  mit  9  Abgeordneten  in  den  Landtag  ein. 

Einen  besonders  starken  Eindruck  hat  der  Genosse 
Herzfeld  auf  mich  gemacht,  als  ich  in  mehreren  Prozes- 
sen als  Berichterstatter  der  „Vclkswachf  erlebte,  wie 
er  als  Rechtsanwalt  die  Verteidigung  der  angeklagten 
Arbeiter  führte.  Als  Strafrechtsverteidiger  der  Roten 
Hilfe,  der  Hilfsorganisation  für  politische  Gefangene, 
hatte  Genosse  Herzfeld  großes  Ansehen.  Er  trat  mit  der 
ihm  eigenen  Überzeugungskraft  auf  und  wies  sich  als 
ausgezeichneter  Kenner  der  Strafgesetze  und  der  darin 
enthaltenen  Lücken  und  AuslegungsmöglichKoiten  aus. 
Oftmals  brachte  er  die  Staatsanwälte  und  Richter  in 
Verlegenheit,  die  seine  Einwände  und  Einsprüche  meist 
respektieren  müßten.  Dennoch  sprachen  sie  ihre  Urteile 
als  Vertreter  der  bürgerlichen  Klassenjustiz  gegen  die 
Arbeiter.  Genosse  Herzfeld  übernahm  während  der  Pro- 
zcßverhandlungen  die  Verteidigung  für  alle  Angeklag- 
ten, obwohl  sie  nicht  der  Partei  angehörten  und  das 
Geld  für  einen  Rechtsanwalt  nicht  aufbringen  konnten. 
Das  hinterließ  stets  bei  den  Gerichten  und  den  Zuhörern 
einen  guten  Eindruck.  Genosse  Hcrzleld  war  auch  mein 
Verteidiger,  als  ich  1923  1924  wegen  Vorbereitung  zum 
Hochverrat  vom  Staatsgerichtshof  zum  Schutze  der  Re- 
publik angeklagt  war  und  im  Landgerichtsgefängnis  in 

Rostock  saß. 

Die  mecklenburgische  Arbeiterschaft  hat  dem  Genos- 
.sen  Joseph  Herzfeld  viel  zu  danlcen,  der  trotz  seines 
hohen  Alters  ungezählte  Opfer  für  die  Partei  brachte, 
große  Strapazen  auf  sich  nahm  und  oK  glühender  Pa- 
triot und  Klassenkämpfer  ein  unermüdlicher  Verteidi- 
ger der  Interessen  der  Arbeiterklasse  war. 

Schwerin,  den  10.  November  19G3 

Hans  B  ü  1  o  w  ,  Schwerin,  Sandstraße  33 


Zusammenfassung 

Joseph  Herzfeld  wurde  am  18.  Dezember  1853  in  Neuß 
a.  d.  Erft  als  Sohn  eines  Fabrikbesitzers  geboren.  Seine 
Eltern  standen  bürgerlich-liberalen  Auffassungen  sehr 
nahe  und  sahen  auch  Karl  Marx  als  ihren  Gast  im 
Hause. 

Von   1874  bis  1885  arbeitete  Joseph  Herzfeld  als  An- 
gestellter einer  Vcrsichcrungsbank   in   New    York   und 
studierte   an    einer   Abendschule    Rechtswissenschaften.  . 
Nach  seiner  Rückkehr  ließ  er  sich  in  Berlin  als  Rechts- 


anwalt nieder.  Noch  während  des  Sozialistengesetzes 
wurde  er  Mitglied  der  Sozialdemokratischen  Partei 
Deutschlands  und  wirkte  als  Rechtsanwalt  in  bedeuten- 
den politischen  Prozessen  und  als  Verteidiger  Angehö- 
riger ärmerer  Bevölkerungsschichten,  besonders  in 
Mecklenburg. 

1898  wurde  er  erster  s()zialdenu)ki atischer  Reichstags- 
abgeordneter eines  mecklenbui-gischen  Wahlkreises  und 
übte  seit  dieser  Zeit  auf  die  revülulionäre  Entwicklung 


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H.  MEIRITZ.  Joseph  Hcrzfcld  -  Ein  Lebon  lür  Frieden  und  Sozialismus 


377 


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der  n-iecklonbur«ischen  Arbciterbcwcsunß  einen  «roßcn 
Einfluß  aus.  Wiihrcnd  des  ersten  Wellkricgcs  trat  er 
unermüdlich  Rcgcn  Imperialismus  und  Kricß  auf  und 
bekannte  sich  1915  durch  die  öffenthclic  Ablehnung  der 
Kriegskredite  im  Reichstag  zu  Karl  Liebknecht.  Er  ge- 
hörte 1917  zu  den  Mitbegründern  der  USPD  und  hatte 
maßgebenden  Anteil  an  der  Linksentwicklung  dieser 
Partei  bis  zu  deren  Verschmelzung  mit  der  KPD  im 
.lahre  1920. 

Zur  Zeit  der  Weimarer  Republik  verteidigte  er  in  be- 
deutenden Prozessen  von  der  reaktionären  Jusitz  an- 
geklagte Vertreter  der  Arbeiterbewegung  und  wurde 
auf  Vorschlag  der  kommunistischen  Reichstagsfraktion 
1028  vom  Reichstag  als  „Beisitzer  im  Staatsgerichtshof" 
gewählt. 

1933  trieben  ihn  die  Nationalsozialisten  in  die  Emi- 
gration. Er  verstarb  während  des  2.  Weltkrieges  in  CoU- 
albo  b.  Bolzano. 

PeaiOMC 

l!o3ecJi  Xcpn(})c.7iKT.  poA"-ic«  18.  12.  1853  r.  n  r.  Hencc  na 
p.  3p(}iT.  Ero  OTcu  6bi.fl  45aüpHKaHTOM.  Ero  poAHTe.nM  6bi.nM 
OMCMi.  ckMonenhi  K  6yp>Kya3MO-An6epaAbMhiM  üsvjifiA^M,  y 
Mnx  AOMa  obiBaA  b  pocthx  I<ap;i  MapKC. 

C  1874  no  1885  r.  Moaecj^  Xepu.{t}eAbA  paßoraA  cjiy>KaiunM 
CTpaxonoro  GanKa  b  Hbio-MopKe  m  M3yHa.;i  npasa  b  BCMcp- 
Hcii  ujKo.ie.  riocjie  B03BpaiuenMn  gm  ycTpo.M.ncH  b  Bep^Hne 
B  kawecTBe  aABOKara.  Eine  bo  speMH  HcK*.niowHTe/ibMoro 
aaivona  npoTHB  comia.nncTOB  oh  cra.^  MJicHOiM  Coii.na.7i- 
AeMOK|)aTiJMccK'oii  flapTHM  FepMaHHH  h  npHHHMa.1  yMacrne 
aAnoKaTO.M  B  K'pyniibix  noAHTHMeCKHX  nponeccax,  a  raiOKe 
.lauuiTHHKOM  npcACTaBHTCJieii  öeAHbix  cnoeB  iiaceJienHH, 
ocooenno  b  MeK.neM6ypre. 

B  1898  r.  OH  cra.i  nepBbiM  coiuiaji-AeMOK'paTHMecKHM 
AcnyxaTOM  peüxcrara  oahofo  MeK/ieM5yprcKoro  H35npa- 
Te.nbHoro  paüoiia  m  c  .^Toro  BpcMcnH  OKa3biBa.i  öojibiiioe 
iuiHHHiie  na  pcBOjiiöiuiöHHoe  paaiiHTHe  MeKJienuyprcKoio 
paooMcro  abh>kchhh.  Bo  Bpcwn  nepBoii  A\HpoBOH  bohiim 
oh  HcyroMHMo  Bbicxynaji  npoxiiB  HMnepMaAH3Ma  h  Boiinbi 

H    B   1015   r.  CBOHM  OTKpblTbIM  0TKa30M  OT  BOeilllblX    KpCAM- 

TOB  B  peiixcTare  BbiCKa3ajicji  CTopoiniHKOiM  Kapjia  JIiio. 
KiicxTa.  Oh  ßbiA  oahhm  h3  ocHOBono.?io>KHTe.neH  HesaBH- 
CHMoii  Coii.Ha.i-AeMOKpaTHMecKoii  riapxHH  repiManHii  b  1917 
r.  H  B  3iia"mxejii.Hoii  Mepe  coAciicxBOBaji  ACBCMy  pa3BHxiiio 
.ixoii  napxMM  ao  ee  oöi.eAnnciinq  c  KoMMyinicxHMccKOM 
riapxHcii  rcpMaiiWH  b  1920  r. 

Fio  Bpe.MH  lieliMapcKoii  pccny6;iHiCH  oii  b  Kpynin.ix  npo- 
ncccax  3aiuMma.;i  npcACxaBMxe.ncii  paßoMero  ABinKcim«, 
ooBHHCHHi.rx  peaKiuioHiibiM  npaBOcyAMCM,  m  no  npeA.no' 
VKOMHio  KOMMyiiHcxHMccKOH  (}ipaKH.nH  pclixcxaia  B  1928  r. 
61.IA  H3upaH  pelixcxaioM  kuk  „3aceAaxe.nb  rocyAapcxBCHHoii 
cyAcoMoli  na.7iaxbi". 

B  19'J3  f.,  iipif  riocxyn.ncHnH  k  BAacxn  f[)amH3Ma,  gm  61.1.^ 
HbniyvKACH  .iMHi  jiHponaxb.  Oii  CK()HMa;icw  bo  BpcM«  2-li 
MH|)(MJoii  iioiiHbi  II  Koji;iajii.r)o  Gmv.i  Boyii.uaHo. 

Suinniary 

Jo.scph  Ilerzfold  was  boi'n  on  l«th  December,  iar)3  in 
iNeuß  at  thc  rivcr  Erft.  IIc  was  tho  son  of  a  factory 
owner,  Ilis  parenl.s  had  bourgeois-liberal  vicws.  Karl 
Alarx  was  often  thcir  gucst. 

From  1H74— 1HH.5  Jo.scph  Ilorzfold  workcd  as  a  clerk 
in  an  insurancc  bank  in  New  York  and  studie<l  juris- 
prudcnce  in  cvcning  classcs.  After  his  rcturn  he  sctt- 


led  in  Berlin  as  a  lawyer.  During  the  law  against  tho 
socialists  he  became  a  member  of  the  Social  Dcmocra- 
tic  Party  of  Germany  and  was  the  advocate  of  poorer 
people  in  important  political  trials  in  Mecklenburg. 

1H9H  he  became  the  first  .social  democratic  delegatc  in 
the  Reichstag  for  a  Mecklenburg  constiluency.  Sincc 
tliat  timc  he  had  a  great  influcnce  on  the  revolutio- 
nary  development  of  the  working  class  movement  in 
Mecklenburg,  During  the  first  world  war  he  stood  up 
against  imperialism  and  war  and  in  1915  he  followcd 
Karl  Liebknecht  in  publicly  refusing  the  war  credits. 
He  was  onc  of  the  founders  of  the  USPD  in  1917  which 
undcr  his  considerable  inßuence  took  a  left  wing  deve- 
lopment until  it  united  with  the  KPD  in  1920. 

During  the  Weimar  Republic  he  defcnded  represen-- 
tativcs  of  the  working  class  movement  charged  by  the 
reactionary  justice. 

Following  a  motion  of  the  communist  parliamentary 
group  in  the  Reichstag  he  was  elected  „Assessor  in  the 
Staate  Court  of  Justice"  in  1928. 

In  1933  he  emigrated.  He  died  during  the  second 
World  war  in  Collalbo  near  Bolzano. 


Resume 

Joseph  Herzfeld,  fils  de  proprietaire  de  fabrique, 
naquit  le  18  decembre  1853  ä  Neuss  sur  Erft.  Ses  pa- 
rcnts  etaient  assez  proches  des  conceptions  bourgeoi- 
ses  liberales  et  Karl  Marx  etait  aussi  un  de  leurs 
hötes. 

De  1874  ä  1885  Joseph  Herzfeld  a  travaille  comme 
employe  dans  une  banque  d'assurance  ä  New  York  et  a 
etudie  le  droit  dans  une  ecole  du  soir.  A  son  retour  il 
s'est  etabli  ä  Berlin  en  qualite  d'avocat.  C'est  de  ja  ä 
l'epoque  des  lois  antisocialistes  qu'il  est  devenu  mem- 
bre  du  Parti  Socialdemocrate  d'Allemagne  et  qu'il  a 
plaide  en  tant  qu'avocat  dans  des  proces  politiques  im- 
portants  et  etait  defenseur  des  classes  pauvres,  en 
particulier  au  Mecklembourg. 

En  1898  il  est  devenu  le  premier  depute  socialdemo- 
crate d'une  circonscription  electorale  du  Mecklembourg 
au  Reichstag  et  depuis  ce  temps-lä  il  a  exerce  une 
grande  influence  sur  le  developpement  revolutionnaire 
du  mouvement  ouvrier  mecklembourgeois.  Pendant  la 
Premiere  guerre  mondiale  il  a  lutte  infatigablement 
contre  l'imperialisme  et  la  guerre  et.  en  1915.  il  a  pris 
le  parti  de  Karl  Liebkneclit  en  votant  publiquement  au 
Reichstag  contre  les  credits  de  guerre.  En  1917  il  faisait 
Partie  des  fondateurs  de  l'USPD  et  a  considerable- 
ment  contribue  au  developpement  de  ce  parti  vers  la 
gaudie  jusqu'  a  son  unification  avcc  le  KPD  en   1920. 

A  l'epoque  de  la  R6publique  de  Weimar  il  a  defendu 
dans  des  proces  import^ints  des  representants  de  la 
classe  ouvriöre  qui  etaient  accuses  par  la  justice  re- 
actionnaire  et  sur  la  proposition  de  la  fraction  commu- 
nisle  du  Rcidistag  il  a  6te  61u  en  1928  „adjoint  a  la 
haute  cour"  par  le  Reiclitag. 

En  1933  les  nationalsocialistes  Tont  pouss6  ä  l'emi- 
gralion.  II  est  decdd6  a  l'öpoquc  de  la  deuxi«>me  guciTe 
mondiale  A  Collalbo  prös  de  Bolzano. 


Verfasser:  Diplomgcsellsdiaftswissenschaftlcr  Meiritz. 
Heinz,  wisscnschaftlidier  Mitarbeiter 

Eingegangen:  8.  5.  1964 


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Al!£l!^tJggJ!gl-g-^i^J^^^^^^-'-  "^^t  Karl  Kautsky 
Herausgegeben  von  Karl  Kautsky  Jr.,  Assen  1971 


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Bebel  an  Kautsky 


Küsnacht-Zürich,  den  3.  August  1899 


•  • 


Habt  Ihr  nichts  von  Herzfelds  gehört?  . . . 

+  +  + 


S.  117 


Julie  gghel^an Luise  Kautsky 


Küsnacht,  den  6.  Sept.  1904 


Was  DU  mir  über  Emmy  [Herzfeld  1  schreibst   freut  ^^^^.^^"J^^J;  ^^^ 
habe  eben  einen  Brief  an  sie  unter  den  Händen,  denn  sie  hat  mir 
ihre  Leidensgeschichte  mitgeteilt  in  einem  vierseitigen  Briefe.  ... 

S.  167 
+  +  + 
Bebel  u.a.  an  Kautsky         [Berlin,  den  20.  April  1910  (Postst.)]] 


... 


Von  der  gemütlichen  Bebelfeier  senden  Dir  viele  Grüße  A. Bebel. 
Julie  grüßt  herzlich.  ...  J.  Herzfeld.  ...  ^  ^^^ 

4-  -f  + 


Bebel  an  Luise  Kautsky 


Zürich,  den  29.  September  1910 


... 


Emmi  Herzfeld,  die  letzten  Sonntagabend  zwei Jtunden^bei^ 

kann  Ihnen  nach  ihrer  RuckKunft  -  sie  xöt  ^xux^^    xa^v.  ..^c. 

den  -  berichten,  wie  sie  Julie  traf.  ...  ^  ^35 

+  +  + 


Bebel  an  Luise  Kautsky 


Schöne berg,  den  22.  Febr.  1911 


.  .  • 


Auch  waren  die  beiden  Herzfelds,  Mutter  und  Sohn,  vorgestern  bei 
mir.  ...  g^  253 

+  +  + 


Bebel  an  Luise  Kautsky 


Schöneberg,  den  24.  Mai  1911 


.  .  • 


Weiter  bitte  ich  Sie,  für  morgen,  Donnerstag,  auf  den  Besuch  von 
Slrzfelds-ver ziehten  zu  wollen  und  ihn  erst  nächsten  Sonntag  vor- 
zunehmen.  ...  S.  258 


+  +  + 


C<l^*-L^^  JUAA^l      '^AJ.    CUAUA      -^-^ 


\ 


Kurt  Eisner 


?r 


i-benso   wie   r^erzfeld   auf  Heichskonferenz   tiegen   Solf  und   i.rz- 
berper  spraclHw^il   si^   o^ntente   gegen  Sozialismus  ausspielen 
wollten  und   ebenso  wie  der  Vollzugsrat   deren   ii-ntlassung 
verlangte, nahm  Msner   gegen   sie   Stellung.    Gegner  aerer.aie 
die   Konterrevolution  vorbereiten .haelt   keine   umfassenaen 
fachlichen  Voraussetzungen   bei   diesen  Stellungen   fuer  noetig, 
wollte   es  als  -aonmann  in  uer   <tu   senpolitik  mit   Jed  m  auf- 
nehmen, sagt   den   bayerischen   Soldatenraeten , dass   jecer  von 
ihnen    In  I4  stunden  die   rein   technischen   Geschaefte   besser 
als    .eine   Vorgaenger   erleaigen   v.uerde.    ^J;®  7°iV-^,'!"^^^„  .^„. 
leichtfertig  und   auf  einseitige    ,arkung  beaachte  Veroeffent- 
lichung   einiger  bayerischer  Gesandtschaftsakten   zun  i«achv.eis 
der  deutschen   Kriegsschuld  veranlassten  oolf.üie  HeichsrvOn- 
ferenz  vom  22.11.    zu  ersuchen,    Feststellungen    ^    trefiai, 
dass  Zentralgewalt   des  Reichs  keiner  Kontrolle  von   aen 
Mnzelstaaten  nicht  anerkannt , untersteht  und   aurcn  loKale 
Anordnungen    Mngri  ff  e, einzelne   lokale   naete  nicht   beeintraech 
tigt   werden  darf.    Drang  danit   nicht  durch, aber   broc.dorff 
isantzau   wurde  dies   gewaehrt. 


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"^  '^^Dr.  Herzfeld   (  U  S,bezw  K.P.D  )7.  Wahlkreis 


Staatsaerichtshof  Gesetzentwurf 


Band  345,30.Stzg.S  1129  C 
350,123  »•      4127  C 


•t 


Bd  3^530  Stzq 


B^nd  350 ff  121  Stzq 


von  Jaaov^Trauaott«Recrpraes  a.D. 
Strafverfahren  wg  Hochverrats, Haftentlassg. 

Stabd  d  Verfahrens 


Bd  350,  S  4103  A 

121  Stzg 

131   *•    4435  A 


B< 


%    wr^      M 


Band  353 
177  Stzq 
Band  358 
299  Stzq 


Rechtspflege .Klassen Justiz 

Reichs  Justizministerium 

2.  Ber.  fuer  1921  Nachtrag 
fuer  1922 


fuer  1923 


Band  353, 
177  Stzg 
Band  358 
299  Stzg 


121   ••   4132  C 


4102  C 
6071  B 
9662 


Rand  350. 131. Stzq 


Unruhen  im  Maerz  1920 

Kapp  Putsch, Durbfurhrg  d  Verfahrens 
gegen  die  Fuehrer 


4435  B 


Band  352,  151  Sitzq 


Erzberqer  Ermordung «Folgen 


5287   B 


Band   353,177  Sitzq 


Rp^publikanischer  Richterbund 


6075  A 


Band  356.  248  und  249  Sitzq 


Republik,  Schutz  der; Beamte, Pf lichttreue  der 

Beamten  nach  der  Evolution 

8454  C 


Staatsaerichtshof  und  Schutz  der  Republik 
/  oAi      Q4*.    Besetzung, Mitwirkung  des  Reichsrats  und 
Z  I        ^*  ^^^2:g   ^gg  Reichsgerichtspraesidenten 

Zusammensetzung 


S  8452 
8253  A 


Herzfeld   (2) 


R^nd  358 >  299  Sitza 


9667 


Au  Weisung  revolutionaerer  Politiker 
und  Redakteure, Behandkung  polit. Gefangener 


S.9667 


Band   358t 292     Sijbgg  j^gendgerichtsgesetz 


9548   D 


Herzfeld  1924   nicht  gesprochen 


Harzfeld  hat  am  Parteitag  der  ÜSPD  vom  12-17. Okt. 1920 
in  Balle  nicht  teilgenommen. 

Beim  Parteitag  vom  Maerz  1919  steht  er  in  der  Praesenzliste 
Herzfeld.Dr.J.    Berlin.   Delegation  v  Bezirk  Mecklenburg 

in  den  Parteitagsberichten  vom  Maerz  1919  steht  unter  Nr.4 
der  Bericht  K  utskys  ueber  die  internationake  Konferenz  in 
Bern  vom  ilmrnBlaaiim  Februar  191^ 

Die  Erklaerung  von  Adler  -  Longuet  steht  auf  S.125 

Die  Erklaerung  ist  gezeichnet  vom 


Fritz  Adler 
Olaf  Scheflo 
Martin  Traumal 

Herzfeld 

Petridis 

O» Shannon 
Johnson 


Oesterreich 

Notwegen 
Deutschland 

Griechenland 
IrlaNÖ 


Jean  Longuet 

Presseman 

Mistral 

Cachin 

Frossard 

Verfeuil 


Erank- 
reich 


..*-*■ 


Herzfeld 


177.  Sitzung  vom  24.  ^ebruar  1922 


Angriffe  auf  Radbruch. 

Der  Urgrund  der  Klassenjustiz  ist  nichtj^f  was  der  Herr  Reichs  justiz- 
minister §agte,das  geringe  Verstaendnis  fuer  den  Staar^fuer  die 
staatsrechtliche  Form,  das  Wesentlicheist  die  Klasse  und  die  Klassen- 
gesinnung, aus  denen  die  Beamten  ihre  Urteile  schoepfen. 

Der  Herr  Äeichs justizminister  hat  gesagt, dass  der  Republika- 
nische Richterbund  etwas  Bedeutendes  zur  Verringerung  der  Klassen- 
justiz sein  werde.  Ach, Herr  Reichs  justizminister, der  Republikanisclje 
Richterbund  wird  daran  aeusserst  wenig  tun; in  ihm  werden  massgebend  sein 
die  alten  Richter, die  in  der  Mehrheit  Vernunftrepublikaner  sind. 
Dieser  Republikanische  Richterbund  ist  auch  kein  proletarischer 
Richterbund. Es  sind  keine  Leute, die  ein  Empfinden  fuer  den  Aufschrei 
der  misshandelten  Volksseele  haben.  Kffncxx  Sie  werden  ganz  gute 
Richter  sein  fuer  die  kapitalistischen  Interessen  der  Kapitalisten 
in  dieser  deutschen  Republik, aber  fuer  die  Beseitigung  der  Kla3sen= 
Justiz  werden  sie  ausserordentlich  vf=nin  nuetzen. 

BS  gibt  ein  grosses  Mittel, die  Klassenrfustiz  zu  mildern. Manmuss 
die  Gerichtsorganisation  von  Grund  auf  aendern,alle  Klassen  der  Be- 
voelkerung  in  die  Gerichte  bririvgeb.  Der  Justizministt^r  hat  nicht 
gesagt, wie  die  neuen  Richter, diese  Volksrichter, diese  Laienrichter  in 
die  Gerichte  kommen  sollen.  Das  aber  ist  die  Hauptsache. Wenn  das 
alte  Verfahren  angewandt  wird,  dass  Leute  hineingesetzt  werden 
die  den  oberen  Beamten  gut  scheinen, dann  ist  diese  Justizreform 
eine  taube  Nuss  die  garnichts  tut  fuer  die  Beseitigung  der  Klassen- 
•^ustiz. Laienrichter  muessen  gewaehlt  werden  nach  dem  allgemeinen 
gleichen  und  direkten  Wahlrecht.    Auch  die  versitzenden  Richter 
sollten  gewaehlte  Richter  sein(dies  ist  H's  persoenliche  Ansicht) 

248. Sitzung.  11,  Juli  1922 

Nun  komme  ich  zu  dem  Staatsgerichtshof , welcher  siese  Strafeb  ver- 
haengen  soll  .Das  ist  der  beruehmte  Gerichtshof  mit  den  2  Eeichs- 
gerichtsraeten,wie  es  jetzt  heisse  -  das  Zentrum  beantragt  jetzt 
schon  3  Reichsgerichtsraete  -  und  den  fuenf  Personen. welche  nicht 
fuer  das  Richteramt  befaehiat  zu  sein  brauchen.  Von  der  Rechteh  ist  - 
ich  glaube  Herr  Graef  hat  sich  so  ausgedrueckt  -  gesagt  worden id 
das  ist  das  reinste  Revolutionstribunal. Im  Rechtsausschuss  waren 
erst  Antraege  gestellt  worden, dass  die  Reichegerichtsraete  vom  Reichs- 
gerichtspraesidenten  ausgewaehlt  und  dem  Reichspraesidenten  vorge- 
schlagen werden  sollen. Der  Reichs justizminister  sagte sliebe  Kinder 
zankt  Euch  doch  nicht  dc<runi,es  ist  doch  selbstverstaendlich,dass 
ich, der  ich  dem  Reichspraesidenten  Vorschlaege  mache, keine  Reichs- 
gerichtsraete vorscjlage  bevor  ich  mich  an  den  xieichsgerichts- 
praesidenten  gewandt  und  ihn  gefragt  habe, wen  er  zu  diesem  Amt 
vorschlagen  will. So  fiel  dann  diese  Bestimmung, dass  nicht  mehr 
der  Reichsgerichtspraesident  das  Vorschlagsrecht  haben  sollte  und 
nach  aussen  sieht  es  jetzt  so  aus, als  wenn  eine  grosse  revolutio 
naere  Errungenschaft  durch  die  Streichung  dieser  Bestimmung  er- 
folgt waere.  Ebenso  war  es  mit  den  5  Laienrichtern. Der  Herr  Reichs- 


^^v^ 


Herz 


iustizminister  hat  uns  hier  auch  gesagt  i die  Sache  ist  wirk- 
lich f^s?  eine  Et ikettenfragej diese  Laienrichter  werden  ja 
seSstverstiendlich  erst  vorgeschlagen, nachdem  wir  uns  an  den 
Reichsrat  gewandt  und  die  einzelnen  Landsmanns  haften  gefragt 
SSn  SLiÄemS»««  wen  sie  fuer  dieses  Gericht  ernennen  wollen, 
in^ir  SS?Sen  doch  bei  der  gespannten  Situation  wegen  eines 
MitaÜeds  des  Gerichtshofs  keine  grosse  politische  Aktion  ein- 
leilei  und  die  Vorschlaege  nicht  beruecksichtigen.es  ist  doch 
seibs?ve?staendlich,dass  wir  die  Herren  in  den  Gerichtshof  ent- 
senden !5ie  dem  Reichsrat  genehm  sind.  So  fiel  denn  auch  die 
die  Bestimmung. dass  der  Reicharat  ueber  die  Ernennung  der  Laien- 
richSfS  S  Sstimmen  habe.  Aber  der  Herr  Reichsjustizminister 
Jifnich  etw«  hinzugefuegt.Er  hat  gesagt,««  ist  ««Ibatver- 

nr^^'^SieSn  S:ri?StsSSf^rne"L^iaeh??"e?den'"^  tot^lJullren 

^  r^ngeseSne?  rtei^Sn^sefn?";!  "«-«"/^rTiirtSrta!«  '""'" 
=t^^  ,,n«  v^kannti  es  sind  Herren, die  wenn  sie  den  Richtertalar 
^nhfh^n  dS  Jrteiter  iJ  die  Zuchthaeuser  schicken.  Die  Herren  in 
anoeSne?  Stellung  sind  sicherlich  keine  Richter  des  Revolu- 
tionltribSnalÜie  ei  Herr  Graef  und  Herr  Emmiger  uns  hier  vor- 
l^^hrt^n  S2r  ^ichtshof  ist  ein  Klassengerichtshof  und  er  wird 
I^nunt4?deäeiän  Marke  als  nichtpolitisch  dargestellt, wie  auch 
uSere  Richter  als  nichtpolitisch  dargestellt  werden. 

Ein  Revolutionsgerichtshof  waere  nach  meiner  J;""^^^""^.^" 
der  Tat  erforderlich  ,um  den  Monarchisten  und  den  J  erderzen 
4....1-«  Tii  T^ibe  2M  aehen.wie  es  geschehen  sollte,  wir  weraen  J-nnen 
e"«:  V^säS  ^cSn  ?uer  die  lusammensetzung  des  Gerichtshof  es,  den 
ich  schon  jetzt  woertlich  verlesen  will  " 

Die  Mitglieder  werden  vom  Reichspraesidenten  nach  Vorschlae- 
gen  des  Allgimeinen  Deutschen  Gewerkschaftsbundes,  der  Arbeits- 
aemeinschaft  freier  Angestellte nverbaende  und  des  Allgemeinen 
SStsSen  ieamtenbundes  von  Fall  zu  Fall  ernannt.  Die  "?f-;^^^« 
ergaenzende  Anordnung  trifft  der  Reichs justizmmister  mit  Zu 
=v?mm..nrf  Ol nes  Ausschusses  des  Reichstags. Anklagebehoerde  ist 

llnoSi^särz^mlSze  der  Republik  beim  «-iS^Jic^lard^s'*""""' 
npr  Kommissar  wird  vom  Reichspraesidenten  nach  Vorschlag  des 
SlaeSien  Seuischen  Gewerkschaftsbundes  der  Arbeitsgemeinschaf 
^rofer  inoLSlltenverbaende  und  des  allgemeinen  deutschen  Be-^ 
^mtenbundes  ernannt  und  ist  dem  OberreichsanwaXt  gieicnge^cexxc 

Ein  so  zusammengesetzter  Gerichtshof  waere  in  der  Tat  eine 
Art  Rev  olutionstribunal  in  dem  Sinne, als  dort  diejenige  Schicht 
5er  B^voelkerung.welche  die  Kraft  und  die  Stuetze  der  Republik 

glgeH?«  Szl^tralen  ist,die  Richter  ^^«^^«"tr^f  ObS^retcL 
vorgeschlagene  Reichskommissar  waere  im  Gegensatz  zum  Oberreichs 
anwait  des  Entwurfes  in  der  Tat  eine  Verfolgungsb«>^'^  '•<ie,wie  sie 
1"  der  gegenwärtigen  Zeit  gebraucht  wird.  Wir  werden  Ja  sehen, 
wie  sich  der  Reichstag  zu  diesen  Vorscyiaegen  steklt.aber  da 
kiLe  SSnder  passieren,so  koennen  wir  wohl  im  voraus  wissen. was 
aus  diesen  Vorschlageen  wird  und  dass  der  Reichsgerichtshof  alles 
andere  sein  wird  als  ein  Reichsgerichtshof  gegen  rechts, dass 
er  vielmehr  ein  Reichsgerichtshof  gegelt  links  sein  wird. 


% 


wo  er  am  29.  Ja- 


Hermann/Herzfeld 


159 


t  (1892-1931) 

in  Magdeburg  ge- 

Ind  arbeitete  in  ver- 

Hoch  vor  dem  Welt- 

Während  des  Krie- 

|ront.  19 18  der  USP 

Hennig  nach  dem 
e  er  in  den  Arbei- 
I wählt.  1920  ging  er 
|r  KPD.  Wegen  sei- 
am  Oktoberauf- 
verurteilte  ihn  das 
ren  Festung, 
ssen,  zog  er  im  glei- 
iburger  Blirgersdiaft 
tiv  im  RFB  und  ge- 
|leitung  Wasserkante 

März   1931  ermor- 

Kommunisten   Cahn- 
on  Vierlanden,  wo 
Inmlung  geleitet  hat- 
In   Trupp-SA-Leute 
Hennig   sagten  sie: 
list  Andre,  du  wirst 
Is   Hennig  erklärte, 
l)ndern   Hennig,   er- 
|:    »Jawohl,    du    bist 
erschossen,  dich  su- 
|Die  SA-Leute  gaben 
nig  war  sofort  tot. 
|ius  mitf.ihrendw'  Be- 
!i  verlet/-t.  Ofhziell 
|v  zunädist  von  der 
ipörung  hervorrief. 
\ti  heraus,  daß  der 
|l  verübt  hatte.  Hic- 
rank  als  Verteidiger 

mdte  die  KPD  des- 
rger  Bürgerschaft. 


HERMANN,  Otto  (1898-?) 
Am  28.  August  1898  in  Rothenburg 
(Sachsen)  geboren;  siedelte  in  der  Jugend 
nach  Leipzig  über.  Zunächst  Hilfsarbeiter, 
dann  Straßenbahner  in  Leipzig.  1921  Mit- 
glied der  KPD,  für  die  er  verschiedene 
ehrenamtliche  Funktionen  ausübte.  Seit 
1926  Siadiverordneier  in  Leipzig,  gehörte 
er  zu  den  führenden  Ultraliakeu  b/.w.  zur 
Leipziger  Gruppe  der  »Weddinger  Opposi- 
tion«. 1928  ging  er  auf  die  Linie  des  ZK 
über,  1929  wurde  er  als  Abgeordneter  in 
den  sächsischen  Landtag  gewählt,  dem  er 
bis  1933  angehörte. 

1933  flüchtete  er  aus  Leipzig  und  war  ille- 
gal für  die  KPD  tätig.  Am  11.  Juli  193.4 
wurde  er  verhaftet  und  ins  KZ  gebradit. 
Weitere  Daten  seines  Lebenslaufs  waren 
nicht  zu  ermitteln. 


HERZFELD,  Joseph,  Dr.  jur.  (1853  bis  1939) 
Am  18.  Dezember  1853  in  Neuß  geboren, 
Sohn  eines  Fabrikanten.  Sein  Vater  war 
Demokrat  und  Republikaner,  in  dessen 
Haus  auch  Karl  Marx  als  Gast  verkehrte. 
Die  Erziehung  der  vier  Söhne  erfolgte  Im 
Geist  des  Aufklärertums  (Joseph  H.  war 
der  Älteste,  der  Jüngste,  Franz  H.  wurde 
als  Dichter  unter  dem  Pseudonym  »Franz 
Held«  bekannt). 

Joseph  Herzfeld  besuchte  von  1 862-1 871 
das  Gymnasium  In  Düsseldorf.  Nadi  dem 
Abitur  in  der  l'abrik  des  Vaters  beschät- 
tigt,  1872  Volontär  in  einem  Düsseldorfer 
Bankinstitut.  1874  ging  er  nach  New  York, 
arbeitete  in  der  Versicherungsbank  eines 
nahen  Verwandten.  Studierte  an  einer 
Abendschule,  von  1 878-1 880  am  Colum- 
bia College  Jurastudium.  1881-1885  At- 
torney  and  Counselor  of  Law,  L.  B.  B.  Er 
unternahm  ausgedehnte  Reisen  in  dvn 
USA,  Kanada  und  Kuba. 
1885  Rückkehr  nach  Deutschland,  bis  1887 
Beendigung  des  Jurastudiums  und  Promo- 
tion. 1892  ließ  er  sich  als  Rechtsanwalt  In 
Berlin  nieder.  Er  wurde  Atheist  und  trat 
1898  aus  der  jüdischen  Gemeinde  aus. 


Herzfeld  wurde  noch  unter  dem  Soziali- 
stengesetz 1887  Mitglied  der  SPD.  Er  zog 
1898  für  die  SPD  (Mecklenburg)  in  den 
Reichstag  ein,  dem  er  bis  1906  und  dann 
wieder  1912-1918  angehörte.  Herzfeld 
zählte  zum  linken  Flügel  der  Partei,  er 
war  ein  Gegner  der  Kriegskreditbewiili- 
gung.  Anfangs  stimmte  er  zwar  aus  Par- 
tc'ldlszlplln  den  Krediten  nodi  zu,  191 J 
aber  leimte  er  sie  ab. 

Hcrzfeld,  der  sdion  Delegierter  auf  den 
SPD-Parteitagen  1903  (Dresden)  und  1906 
(Mannhelm)  gewesen  war,  wurde  19 17 
einer  der  Mitgründer  der  USPD.  Nach 
der  Revolution  1918  berief  man  ihn  als 
USP-Beigeordneten  ins  Rcichsministerium 
des  Innern,  Ende  191 8  trat  er  von  diesem 
Posten  zurüdv. 

Audi  in  der  USPD  gehörte  Hcrzfeld  zum 
linken  Flügel,  auf  dem  USP-Parteltag  im 
März  1919  wandte  er  sldi  gegen  Kauisky. 
Auf  diesem  Parteitag  wurde  er  ebenso  wie 
auf  dem  USP-Parteltag  Im  Dezember  1919 
In  den  Beirat  der  Partei  berufen.  Auf  dem 
Parteitag  in  Halle  war  er  einer  der  Befür- 
worter des  Ansdilusses  an  die  Komintern 
und  kam  1920  mit  der  linken  USPD  zur 
KPD.  Zusammen  mit  Clara  Zetkin  und 
l-Üdihorn  war  er  der  einzige  alte  SPD-Füh- 
rer, der  audi  nach  der  KAG-KrIse  in  der 
KPD  blieb. 

1920  war  Herzfeld  für  die  USP  in  den 
Reichstag  eingezogen  und  gehörte  dem 
Auswarligen  Ausschuß  an,  mi  Mai  1924 
wurde  er  für  die  KPD  wieder  in  den 
Rcidistag  gewählt.  Im  Dezember  1924 
konnte  er  kein  Mandat  mehr  erringen.  Er 
blieb  bis  1933  aktiv  für  die  KPD  tätig,  vor 
allem  in  der  »Roten  Hilfe«.  In  vielen  Pro- 
zessen übernahm  er  die  Verteidigung  der 
angeklagten  Kommunisten.  1927  nahm  er 
als  Ehrengast  an  den  Feiern  zum  10.  Jah- 
restag der  Oktoberrevolution  in  Moskau 
teil.  Auf  Vorschlag  der  KPD-Reidistags- 
fraktlon  wurde  er  1928  vom  Reidistag  als 
»Beisitzer  im  Staatsgeriditshof«  gewählt. 
Herzfcld,  von  seinem  Nelfen  Wieland 
Herzfeld  beschrieben  als  »ein  uneitler,  spar- 


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160       Herzfeld/Hcsse 

tanisdier,  um  niAt  zu  sagen  puritanischer 
Mensch,  der  weder  wohlhabend  noch  ir- 
gendwie bedeutend  aussah  .  .  .  Wichtigtun 
und  Theatralik  waren  ihm  fremd«,  hatte 
sich  in  den  innerparteilichen  Ausemander- 
setzungcn  zurückgehalten,  er  sympathisierte 
jedodi  1924  mit  der  Mittelgruppe  und  spä- 
ter mit  den  »Versöhnlern«. 
Trotz  seines  hohen  Alters  mußte  Ilerzfeld 
1933  aus  Deutsdiland  flüchten.  Er  emi- 
grierte im  September  1933  '/uniichst  in  die 
Sdiweiz.    In    '/üridi    verteidigte    der    über 

>    gojährige    noch    Emigranten    vor    Gericht. 

\  1934   übersiedelte  er  nach  Südtirol.  Hcrz- 
feld  starb  am  27.  Juli  1939  in  Ritten  (Col- 

\    lalbo)  bei  Bozen  (Bolzano). 


HESSE,  Max  (1895-1964) 
Geboren  am   21.   Februar    1895    in  Berlin. 
Sein  Vater  Wilhelm  war  Metallarbeiter  und 
Mitgründer   des   Berliner   DMV.    1908    aus 
Preußen  ausgewiesen,  deswegen  wurde  sei- 
nem Sohn  Max  (einer  der  20  besten  Volks- 
schüler)   1909   ein   Ereistipendium   zur   Er- 
langung der  Reifeprüfung  verweigert. 
Max    Hesse    lernte    Mechaniker    und    trat 
19 IG  der  Arbeiterjugend  und  1912  der  Ge- 
werksdiafl  bei.  Nach  der  Lehre  ging  er  auf 
Wanderschaft    nach    Skandinavien,    später 
Monteur    bei    Siemens.     1914    eingezogen, 
kam  an  die  Westfront  und  wurde  dreimal 
verwundet.  191 6  nach  Berlin  zurückgekehrt, 
Mitglied  der  Berliner  Revolutionären   Ob- 
leute. Im  Herbst  1917  aktiv  am  »Brotkar- 
ten*-Streik  beteiligt,  wurde  deswegen  wie- 
der   eingezogen    und    kam    (als    Vl/efeld- 
webel)  an  die  Eront  nach  Mazedonien.  Im 
Oktober  1917  desertiert,  im  Dezember  ver- 
haftet, degradiert  und  zu  sechs  Jahren  Ge- 
fängnis verurteilt.  Im  Eebruar  191 8  Eront- 
bewährung. 

Nadi  Kriegsende  kam  Hesse  als  Mitglied 
des  Soldatenrates  nadi  Spandau,  wurde 
Mitglied  des  Spartakusbundes  und  der 
KPD.  Von  März  bis  September  19 19  im 
Gefängnis.  Nach  der  Vereinigung  der  KPD 
mit  der  linken  USPD  wurde  er  Vorsitzen- 


der der  KPD  in  Charlottenburg;  von  1920 
bis    1923    Betriebsratsvorsitzender   der   Im. 

Lorenz. 

Mitglied     der    Bezirksleitung    Berlin    und 
Anhänger    des    linken    Parteiflügcls.   Dele- 
gierter auf  dem  VIII.  KPD-Parteitag  1923. 
Zu  den  Verhandlungen,  die  1923  über  die 
Vorbereitung  der  deutsihen  Revolution,  in 
Moskau     stattfanden,     hinzugezogen,     ha 
Auftrag   des  linken   Berliner  Bezirks  fuhr 
er  nadi   Sachsen,   um  die   Arbeit  der  dor- 
tigen KP  zu  begutachten. 
1924  als  Vetreter  der  KPD  ins  Orgbüro  des 
EKKI    entsandt    (im    Polbüro    saß    Iwan 
Katz).  In  dieser  Punktion  blieb  Hesse  bis 
1926.   In  Deutsdiland  war  das   gegen  ihn 
laufende  Gerlditsverfahren  inzwischen  un- 
ter   Amnestie    gefallen,    daher    kehrte    er 
1926  nach  Berlin  zurüdi. 
Wie  sdion  in   Moskau  war  Hesse  audi  in 
Berlin  Anhänger  der  Linken.  Er  trat  für 
die    Opposition   auf   und    unterschrieb   den 
»Brief  der  700«.  Im  November  1927  wur- 
den ihm  auf  ein  Jahr  alle  I'unktlonen  ent- 
zogen,  im   Dezember    1927   aus   der   KPD 
ausgeschlossen.   Hesse   war  einer  der  Mii- 
gründer  des  »Leninbundes«. 
Im  Frühjahr    1929   trat  er  zur  SPD  über. 
Bis  1933  Vorsitzender  der  SPD  Charlotten- 
burg.   Er    arbeitete    im    grüßten    Berliner 
Taxiunternehmen  und  wurde  dort  Betriebs- 
ratsvorsitzender. 

Am  15.  März  1933  verhaftete  ihn  die  Ge- 
stapo und  brachte  ihn  ins  KZ  Oranienburg. 
Im  Juli  1933  glüdite  ihm  die  Flucht.  Hesse 
ging  nach  Amsterdam,  wo  er  Mitarbeiter 
der  Internationalen  Transportarbeiter-Fö- 
deration unter  Edu  Eimmen  wurde.  Nadi 
der  Besetzung  Hollands  lebte  er  illegal  und 
arbeitete  in  einer  Widerstandsgruppe.  Im 
Oktober  1941  verhaftete  ihn  die  deutsche 
Gestapo.  Mit  falschen  Papieren,  als  Hol- 
länder getarnt,  kam  er  ins  KZ  Verght. 
Auch  von  dort  gelang  ihm  im  September 
1944  die  Flucht.  Bis  Kriegsende  lebte  er 
wieder  in  Amsterdam. 

Hesse    kehrte    1947    nach   Deutschland   zu- 
rüdv.  Von  1 947-1 960  Sekretär  der  ÖTV  in 


Fmden  und  Mitglied  der  S\i 
er  als   Pensionär  mit  seiner 
bürg,  wo  er  am  7.  Juni  1964I 


HEUCK,  Christian  (1892-1 
(icborcn  am   18.   März   1891 
(Holstein),  arbeitete  nach  i| 
sung    zwei    Jahre    in    der 
I90j>— 1911    Versandleiter   eil 
iJiUfts.   1912  aktiver  Soldai| 
Krieges  an  der   Front,  drei 
und  mit  dem  EK   i.  Klassii 
Kehrte    als   Vizefeldwebel   .| 
jturüti:.     Von     1918-1920 
dann     Inhaber     eines     Geii 
schäfls.   Seit  1923   hauptami] 
aar  der  KPD. 

Während  der  Revolution  alsi 
Wcsselburen  (Holstein),  grüi 
SPD-Ortsgruppe.   Ende   191 
der  SPD.  ^/z  Jahr  parteilos,! 
der  KPD.  Bis  1923  Vorsitzcl 
ia  Wcsselburen.  Ab  1922  Mi 
vinziallandtages     von     Sdill 
1922  aus  nichtpolitischen  Grij 
nate  im  Gefängnis.  1923  t)b 
Berlin,  dann  als  Sekretär  i| 
(Pseud.:  »Kurt  Anders«)  nacl 
Im   Herbst    1923    Militär-Li 
Medklenburg,  führte  er  die  ll 
KPD  in  Norddeutschland  J 
1924   als  M-Leiter  nach  Schi 
am  21.  Mai  IQ24  in  Breslau  ^l 
Aus   dem  Gefängnis   wehrtcl 
Vorwürfe,    er   habe    Untersi.| 
gangen,  diktatorisdi  gehandi 
gcsdilagen    usw.    Am    20,    M 
fünf   Jahren  Zuchthaus  ven 
durch   die   Amnestie   im  AuJ 
der    frei.    Heuck,    ein    Freui 
übernahm    kurze   Zeit   die    (| 
KPD-Bezirks     Wasserkante 
hauptamtliche  Aufgaben.    19 1 
haftet    und    nach    sechsmonatl 
diungshaft    zu   einem   Jahr    i| 
Gefängnis   verurteilt.    1930 
abgeordneter  gewählt,  bis  i< 


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204 


Herzfeld,  Joseph     Geb.  18.  Dez.  1853  N«uO  (Rheinland) ;  gwU 
27.  Juli  1930  Renon  (Provinz  Boizano,  Italien). 

Sohn  eines  Fabrikanten;   1802-1871   Besuch  des  Gymna- 
siuais  in  Dü««eWorf;  Alntorf  183J^/li»2'  ^ 

des  Vaters ;. 1872-1874  VoloalÄ*  in  einemr^püwcWH^  l?;"*-,  ^  , 
histituf,  1874-1880  Agent  einer  Versicbeninffsbaiik  m  New   Wj 

York:  187&-1880  gleidSeitig  Studiiiin  dtei«  HedittWjeiy^-  * 
te'n  to  der  Colvinhia  Ijw  Schpol;  1881^1885  ,llwAt^i«^lf  w 

den  UäÄrl885^Rudikelir  nacii  Deutschland;  I880-I88/  Fort- 
setzung des  Studiums  an  der  Universität  Berün;  Gencfats- 

referendar  in  Berlin.  ,       c     •  1 

H.  trat  während  des  Sozialistengesetzes  der  deutsdien  boziai- 
demokratie  bei.  Nadi  seiner  Promotion  wirkte  er  seit  1892  als 
Rechtsanwalt  in  Berün.  H.  regte  die  Bildung  von  Rechtsschatz- 
vereinen für  Landarbeiter  an.  Seine  Schrift  „Landarbeiter  m 
Mecklenburg"  (1905)  gehorte  zu  den  wichtigsten  Propaganda- 
und  Agitationsmaterialien  der  Sozialdemokratie  in  Mecklen- 
burg. H.  nahm  an  den  sozialdemokratischen  Parteitagen  180', 
bis  1897, 1899. 1900, 1903, 1906, 1907  und  1911-1913  teil.  1898 
bis  1906  und  1912-1918  gehörte  er  dem  Reichstag  an.  Auf  dem 
sozialdemokratisdien  Parteitag  in  Jena  1913  trat  er  *für  die 
Anwendung  des  politisdien  Massenstreiks  ein. 

Bei  Kriegsbeginn  1914  lehnte  H.  die  sozial^chauvini-itt««rh»» 
Haltung  des  Parteivorstandes  ab.  Im  Juni  1915  gehörte  H.  zu 
den  Initiatoren  eines  Protestschreibens  oppositioneller  Sozial- 
demokraten gegen  die  „Burgfriedenspolitik"  des  Parteivnr- 
Standes.  H.  vertrat  zunächst  zcntri^lische  Auffassungen.  Fr 
nahm  an  der  Internationalen  Sozialistischen  Konferenz  in  Zim- 
merwald (5.-8.  Sept.  1915)  teil.  Am  21.  Dez.  1915  stimmte  H. 
im  Reichstag  erstmals  gegen  die  Kricgskrrdite.  Im  Mir/  10 IM 
schloß  er  sich  der  Sozialdcmokralischon  Arheii-=2«.*mpiT«<chaft 
an.  Auf  dem  Gründungsparteitag  der  USPI)  1917  in  Gotha 
spradi  er  sich  für  ein  Zusammcngfhen  mit  der  Spnrt.iku-%- 
gruppe  auf  dem  Boden  des  Klassenkampfes  aus.  In  Mo<k!«'n- 
burg  organisierte  FI.  die  revolutionären  Kräfte  in  der  IS  Pf) 
Als  Mitglied  der  Streikleitung  war  er  in  Berlin  ffilin^nd  :\\i\ 
Januarstreik  gegen  den  imperinlislis<l»en  Krieg  (28.  Jiin.-V 

des  Kampfes,  vor  allem  gegen  die  Klassenjustiz  und  ficn  Bc- 
lageningszustand. 

Während    der   Novemberrevolution    weilte    H,    oft   in    Ro- 
stock. Er  trat  für  die  Rälemadit  ein  und  wandt»?  «^ich  tn^i^vn  di.« 
Einberufung  einer  Xationalversammhinj;;  den  Kintritt  in  di»? 
medclcnburgische  Landesregierung  lehnte  er  ab.  V«>m  »S.  Nov. 
bis  29.  Dez.  1918  war  H.  Beigeordneter  des  Reiihsinnrnmini- 
stcriums.  Im  Jan.  1919  wurde  er  vorübergehen«!  inh.iitiort.  II. 
nahm  an  der  International^!»  Sozinlistenk«>Tif(»rcti/.  in  Hrrn  l'MO 
teil.  Der  außerordcntlirhc  Parleilaij  der  l'SPD  in  IVrlin  i:Mf> 
wählte  H.  in  den  Parteibeirat.  dem  er  bis  Dez.  19J0  anufhortr. 
.\uf  dem  Leipziger  Parteitag  der  ÜSPD  1010  stimmte  II.  zwar 
,jiodi  Z'^^'^'^  ^ß"  sofortigen  Anschluß  der  Partei  an  die  Kvininui- 
\istische  Internationale  (KI),  aber  es  war  in  erster  linic  ^cin 
Verdienst,  daß  der  Lindcsparteitag  der  (j>PiJ  von  .Nhrklen- 
burg  (29.  Febr./l.  März  1920)  den  Anschluß  an  die  KI  for- 
derte. Von  1920  bis  Dez.  192'»  gehorte  H.  dem  R^Mihstair  an.  Er 
nahm  am  Vereinigungsparteitag  der  USPD   (Linke)   mit  der 
KPD  1920  teil.  1921  gehörte  H.  dem  Komitee  .\r!)eiterhilf«r  für 
Sowjethifiland  «a.  H*rvorrtigcnden  AnieU.JMit«  «r  i^i\  an  der 
GrfinduDg  der  Roten  Hilfe  Deutschlands. *H.  war  ein  erfbl^     \ 
reicher  Anwalt  des  deutschen  und  intem^tiofialea  ^roieUfiata      ' 
und  wurde  im  Juü  1928  auf  Vorschlag  der  kommunisüschcn    i 
Reichstagsfraktion    als    Beisitzer  des    Staatsgcnchtshofe»   ge-    r 
^yj^y^    W\\  ha^i  Hiigtl  ^"''''^^""g  ^er  faschistischen  DikUtnr, 
emigrierte  H.  in  diTSchweiz  und  wlrktC-hier  als  Rechtsanwalt. 
Er  übersiedelte  aus  familiären  Gründen  nach  Italien.  y^i  -t** 

Arbeiten  über  Herzfeld:  Meiriu,  Heinz:  Joseph  Herzfeld.  Ein 
Leben  für  Frieden  und  Sozialismus.  In:  Wissenschaftliche  Zeit- 
schrift der  Universität  Rostock.  Gesellschafts-  und  Sprach- 
wissenschaftUdieReihe,  1964,  H.  4.  S.  361-377.        G.  Bandur 


/ 


ERNEST  HAMBURGER 


r-% 


-  67  Riverside  Drive  -  New  York,  NY  10024 


Professor  Dr.  Feliks  Tych 

Warszava 

ul,  Chopina  5b  m.22 

Poland 


January  27,  1972 


'■  iU 


Dear  Professor  Tych: 

Thank  you  very  much  for  your  letter  of  January  6,  ^ 
1972  enclosing  fehe  extract  from  "Biographisches  Lexicon 
ref erring  to  Joseph  Herzfeld.   I  am  glad  to  have  obtamed 
this  Information  thanks  to  your  helpfulness. 

Sincerely  yours. 


.i 


ff 


^■■ 


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f 


i^eer  Doctor   r'smburger,  L 

I  ain  £:endinß  you  a  xerof-rsphic  copy  of  the  srticle  ebout 
Joseph  Ilerafeld  fror-  the  "Eiogrsphi  chec  Lexicon'/p. 203-204/.  ,. 
The   nsine   of   i;'ritz   Auaiander  i.   not   mentioned   in  the   book. 


V/srazsv,';: ,  b.I.IS? 


Sincerely  yonrs 


?elik3  Tych/ 


tt(M(^' 


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U^Ci 


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Dry  Ernent  ^-sinburger 
67  River 3ide  Drive 

Ne^;  York,  N.Y.  100'H 


Sehr   fceehrt 


heute 


hct  mir  der  Verlag  Ihren 


Brief  vom  19. Oktober 


übergegeben, und  ich  n^bchte  sd 


fort  suf  Thre  ^r^ge  -utworten 


die  ^.uelle  men 


.ner  Angaben  über 


Joaeoh  Eerzfeld  in  meinem 


Buch 


"Briefe  Robb   Luxemburgs^'  v/sr 


die  biogrophi3che  Kartei  de 


l-i 


Institute 


(-1 


für  rl.srxismus-Lenini3ir 


iU 


in  Ost -Berlin 


;eit    einem 


J8hr 


:ber  existiert    c>chon  suc 


h  eine   gedruckte   Cuelle,    menr 


kornpletere 


'0  3ie 


5_eGe  biographischen 


.ngsben  über  ^"'er2;feld 


51  finden  können,  unn  zv 


"Ges 


chichte   der  deutschen  Arb-iter- 


be-reramg*    Biographisches   Lexicon, 


Be 


rlin  1570,  üietz-Verlag 


/Notiz  über 
nicht  zug«n£ 


u  • 


p 


203-P05/.  Im  Fslle  vienn   dieseo  Buch  Ihnen 


lieh  i;?t,  schreiben  3ie  bi 


tte.  v.eil  ich  natürl'ch 


e 


ine  Kopie  d 


ieser  drei  Aeiten  m^c 


hen  und  Ihnen  senden  kenn 


Mit  besten  GrüGsen 


/Pro 


/-\   A      \r 


V»  5  1*  ÖZ»  ÖVV  ö,  I       /:.  .■t.ai.X« 


i  r.  'v  1 


4 


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V.    Beliks   Tjch/ 


:^;^    \^ 


Herrn  Professor  Dr.  Feliks  Tyoh 

Warszawa  ^ 

ul«  Choplna  $     m«22 

Poland 


2»  Ee^eaiber  1971 


r 


i? 


y^ 


$ 


Sehr  geehrter  Herr  Pi-ofessor,  i 

nehmen  Sie  meinen  besten    »ank  fuer  ^-^'^fT^^ ^:^ 
1971.     Das  -on  Ihnen  genaiv-ice  Such    ^iescu-o/i.^  '-or  oeuUchen  ■^'^-^ 

ieänung,  biographisches  Uxikon-  ist  in  ^^^^^^-^  ^^^^l^X^^^^ 

wird.     Hachdem  Sie  mich  daraiof  aul.nerk.aai  gactacho  haUea,  ^e.dc  loJi 
auch  voranlaasen,  dass  dae  Buch  von  der  Bloiioüie.t  das  Leu  B^eck 
Instituts  in  Nev  York  beschafft  wird. 

Dies  '.i-d  aber  einige  Zeit  in  Anspruch  neh..en,  un^  daher  nache  ich 
dankbar  von  Ihrem  llebenl«uerdigen  Angebot  Gebrauch,  .ir  e  ne  Kop^  der 

drei  reiten  ueber  Josef  Her.feld  zuausender..     ^^^?^ 't" '"'^^"^t,  ^Sem 
versta^sndlich ersetzt.    Wuerde.1  Sie  noch  6o  ^reunalich  ^^,"'   V^/^"*" 
Lexikon  nachzusehen,  ob  darin  auch  der  ko««nunis  tiscae  ^^'-J^^^^a  _ 
i.  PreusBlschen  Landtag.  Auslaender.  ge..^ntj.3t?  Jr  war  von  1^^^^^^^ 

IP'^2  Mit^lii^d  des   Landtags*     ueütsr  <*j.j.ü  «aiw^^x^*.  *^w ^.i^  .i^>.    - 

tags-  2  Landtagsabgeordneten  habe  ich  das  ein.cl-laegige  Material. 


^!it  nochmaligem  Dank  ym^  bestem  crusse 


Ihr 


w 


J  ß 


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i4rU>d 


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) 


19, Oktober  1971 


t6 


Herrn  Feliks  Tych  /»LZ^^/y" 

c/o  Kuropaeische  Verlagsanstalt  ^tiyf^t't^n 

6  Frankfurt  am  Main^f^:^  '  ^  ' 

Sehr  geehrter  Herr  Tych, 

Ich  habe  das  von  Ihnen  eingeleitete  und  ddierte  Duch 
"  Ror.a  Luxemburg-  Briefe  an  }.eon  Jogiches"  mit  grossem 
Interesse  und  Anerkennung  auch  fuer  die  Edition  gelesen 
und  erlaubemir,  mich  mit  folgender  Bitte  an  Sie  zu  wenden. 

• 

Ich  habe  1963  im  v^erlag  J.C.P..  MohrCPaxiil  SiebecV) 
in  Tuebingen  ein  Buch  "  Juden  im  oeff entlichen  Leben 
Deutschlands'* (1848  -  1918)  vero-f fentlicht  und  :;>€)reita 
jetzt  d^n   Land  ueber  die  Weimarer  Republik  vor.  In  mei- 
nem buch  wird  auch  der  sozia  Idemokratische  Abgeordnete 
Joseph  ilerzfeld  wiedei-holt  erv/aehnt  und  auf  S.  490  ein 
kurzer  Abriss  seines  Le}:»enslauf s  gegeben. 

Herzfeld  wird  auch  in  ö^x(k   neu  vor zuLe reitenden  Bande 
erscheTT^er.,da  er  1920  als  Mitglied  der  TTSPD  und  im  Mai 
1^24  als  Mitglied  der  't.PO   zum  Reichstag  gewaehlt  worden 
ist.  Sie  selbst  erwaehnen  ihn  auf  ?.  1*^8  (Anm,  8;  Ihres 
Buches  und  sagen, dass  .^r  bis  l^n3  in  der  KPD  taetiq  war 
und  nar-h  Hitler Js  Machterareifung  emigrierte  und  etwa 
1940  in  Italien  starb.   Dvierfte  ich  Sie  um  die  Freund- 
lichkeit bitten, mir  die  Quellen  fuer  diese  Information 
anzugeben?  Meine  Kenntnis  endet  mit  Dezember  1924, da 
er  von  da  ab  nicht  mehr  Reichstagskandidat  der  KPD  ge- 
wesen ist.   Fuer  eine  Mitteilung  waere  ich  Ihnen  ausser^ 
ordentlich  dankbar  und  es  ist  selbstverstaendlich,dass 

XCJli     oXti     U1>.C»     UXc:.'     .u#ux  wj^c*»- A*J*^A-*-        i  .,- ^  ^  w». -j  —  w.»__.   -w. -.-       -  — 

mait  ionsguelle  dankbar  angeben  werde. 

Darf  ich  Sie  noch  zu  S,  238, Anm.  21  darauf  auf= 
merksam  machen,  dass  Hilferding  nicht  im  KZ  Buchenwald. 
sondern  von  Agenten  der  Gestapo  im  Pariser  Gefaengnis 
der  Sante  nach  Auslieferung  von  der  VAchyregierung 
ermordet  worden  ist. 


Mit  bester  Empfehlung 


Ihr  ergebener 


/ 


19.  Oktober  1971 


An  die  Europaeische  Verlagsanstalt 
k  Frankfurt  am  Main  y^ 

sehr  geehrte  Herren, 

Ich  bitte  Sie  um  die  Gf^faelligkeit, 
den  anliegenden  Brief  an  Herrn  Feliks  Tych, 
dessen  Adresse  mir  unbekannt  ist,  weiter 
zu  befoerdern» 


Mit  bester  Empfehlung 


Ihr  ergebener 


/ 


Dr.  Herzfeld   (  ü  S.bezw  K.P.O  )7.  Wahlkreis 


si^aatsaerichtshof  Gesetzentwurf 


Band  345,30.Stzg.S  1129  C 
••    350,123  -      4127  C 


M  3^530  Stza 


n^r^rf  -^^n.   121  Stzq 


BO  353 


Band  353 
177  StzQ 
Band  358 
299  Stza 


von  Jaaov-Trauaott^Reqpraes  a.D. 
Strafverfahren  wg  Hochverrats, Haftentlassg 

Stahd  d  Verfahrens 


T^f^ghtspf  lege, Klassen  Justiz 

RAJc!ha-iustJL?7--^^»isterium 

2.  Ber,  fuer  1921  Nachtrag 
fuer  1922 

fuer  1923 


Bd  350,  S  4103  A 

121  Stzg 

131   •*     4435  A 

121   -    4132  C 


4102 

C 

Band  354, 

209  Stzg 

6071 

B 

Band  358 

299  Stzg 

9662 

Bfl^r^d  35Q.l31.St_zq 


ynruhen  i,m  Maerz  1920 

Kapo  Putsch, mrhfurhrg  d  Verfahrens 
gegen  die  Fuehrer 


Sffnd  352 >  151  Sitzg 

Erzberaer  Ermordung «Folgen 


Rgr^d  353,177  Sitzg 


ff<>yi^b],:^ka nischer  R^chterbund 


4435  B 


5287  B 


6075  A 


Band  356>  248  und  249  Sitza 


241.  Sitzg 


Republik,  Schutz  deri Beamte, Pflichttreue  der 

Beamten  nach  der  Evolution 

8454  C 

stAatsaerinhtshof  und  Schutz,  de y  Republik 
Besetzung, Mitwirkung  des  Reichsrats  und   g  3^52 

des  Reichsgerichtspraesidenten 
Zusammensetzung  8253  A 


N 


Herzfeld   (2) 


Band  358 >  299  Sitza 


9667 


Au  Weisung  revolutionaerer  Politiker 
und  Redakteure, Behandlcung  polit, Gefangener 


S.9667 


B^f\d   358,292     Sj^tzg  Jugendgerichtsgesetz 


9548  D 


Herzfeld  1924  nicht  gesprochen 


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±  .lJlJl.J±Ji  .e— 


;'..v    i».     h'i.'     i;?.     /;tx.'ui)^r    1913. 


i'  '*  •       <-  C  7  tl  L  1.  y* 

j7 1» .  r  -  i  a  h  r.  I 
/  <-     '■.     Lr.jiax'  icbtjy^ 


rraat5c;e^'*c:'i>  dm»   Jnri-jrn»     yorsitseniier, 
ünterri*ci.ctaBok''ctür^    ^ 
Geh.Otcr^Rsg.  Äat, 


Beigcorancter, 

de  vgl» 
Staatsjekrt'täTj 

Di  reu tor 

WirkltLejat  ionarat 
Senat'.  ^  • 


/ 


Relohsan:    nee   ünne^r 


Löja  r  Lor.sse<retär 


itVy 


i.__£j^    .^    n   ci    f    r    u   j   tf   n    ' 

äaohdax.   de      U^rr    V^mitzarAe  die  An»eeenden^ 
inab<.'jür..^.erff    ^t.-.    fertrcter  öcterreiohB,    tejrüJt 
und   äio   Grü.dc  dea  Hiohteraohninena  dar  gleinh^ 
Salla   ui'luder.ün  Bery-an   Prof.    Anaohüta^    Üinistera 
den   3nn"n   a,    D,    Drewa,   Sxaallcnn  fajar^    dar 

folf(a1}*auft  ragten 


X. 


/- 


j,i.J'tr:n:t-n   Haas^  i.rd  l^ridatierg  s.it-j^>t<.^ilt    hat^    fuhrt    er 
iU.:,    u:i.   die    Terha.'zdLurjsJi   nur  den,  2t</o'.<e   einer   vertruh.'^ 
l  'c'.i*r.   dusßfraohe  dieneiif    daß  AtstiRxunijün   nioht    statt-' 
.-:r,:.;r. ,    uKd   die  Einaolstadtgn   d.Iü   solche  datex  nioht    ver^ 
:r    :-;.    cc-irn.    £r   lc-.erkt   seiter^    d:^J   es  nötig   sein   zerde, 
tf'r  J/ixtionjLlversaKnlunj,    deren    ^-ihl    vor  dea.  geeetslich 
featgeleptifK    Torsiin   (Iß.Fijhruar  1S19)    i&aorh-'.n  aöglich   seif 
■ii«  i/-iif"":ulien   ei:   der   künftigen  ReioKjierfassung   vonrulo^ 
0'?n*    £iKi    Tsecer.tlxcfh»  Fragcj    näzlioli  die^    ob  das  Deataohe 
Reic7:    Ropiibltk   sein   äolle   oder  r.ioht^    sei   duroh.   die  Sroig- 
nioec    iR    letsttfren   Sinne   enisohieden.    Die  sueite  frage  sei, 
ofc   es   SLnheitentaat      pder  FöderatiVßtaai    eoin   solloj    der 
GoQcmsats  dioeer  Löoungeiiögliohkeiton   sei    ihooreiiäsoh   grö" 
Zer  uLe   praktieohf    da  oüohf    ti-::   £.'?.':   jsuä  Sinheiteotaat      ga^ 
langer,   aolle^    eine   starke  Besentralication  notwondij   svi* 
Mit   d  tv   Sioitdr.  Frage  hänge  aufs   engste  die  Unterf;  age  zusaa^ 
Jtffn,    telohe   Stellung  PreuZen   iu.  künftigen  Zaiohe  einnahKen 
serde*    Oegen-  die&e  Fragen    trete  die  dritte  naoh  der  Kücpe^ 
tenzenatgrengung  Msisohen  Reioh  und  Sinn  vi  Staaten  an  Sedew 
tung    etuaa   auruok» 

Dr^Hcf^sffld  fragte    ao   ia   künftigen  Reioh  die  Quelle  der 
St^atf>gctalt   liegen  solle»    Die  provisorische  Oeoalt  des 
JetMigon   Katinotta   oerde  xit   doa   ZueanRentriit   dar  üationaZ" 
oeruarslung  dahinf allen»    Dsr  Serr   Tursitsinzde   scheine  davcn 

naoh   der    ferfaeuung  wegfallen   werde» 

Der   Byyr'    Yor8its>^ndo:   Die   latute  frage  hänge  nit   der^ 


jenigen    einer  prouieoriochen   Sentralgexalt  aufs   engste   ir«- 
aoJLAen»    3u   übrigen   aei    ea   solhtttterßtändlioh,    daß  die  tfutfll* 
:lle^   fffalt   heiü   aouvt^ränon    Tolko   liege*    Die  Arbeiter-»  vr.ä 


^  ' '.  r.  "c ;  c 


pcier    "bicKfir   in^er  Jile    ein    vonCbergeherdc 


Ui'h- 


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rcrrachaft.      En^'.r,    ic  •   cio  U'n^r^U^    .^ei    e  M    ru    ^--:- 

:m    ci.'K   d,r   önitariexu::   v.  ^^ruM^'^v.    jei.    Frage  icK    c-f    öu- 
oei,    cb   Kun    nioh   «W:r   :.n    die  Q^ciank.n   d^-   ^9^^   cc.er   der 
67^''    Y»rfae9ung   halten    aolle.    Er   Cf^t    ^^^hr  für  äi«?   49'''^      ^/r- 
faseung.    PreuJon   «ii    c^^incn   40   Villtonen   Exnwcyr.err    werde 
t^   Rei'h   Bu    n^oJ^tig   .:ein,    ::enn.  neine  Bofupniaae  nach  rier  Zo.rL 
der  Einxoy:r^^   atpP^.^^^^cn    .:>rfcr.    An   d^n   Zerfall   Pr^^j.Jen3  in 
r,ehr.,rc  St:l.ii9n    i?lu^i«   or  nioht.    Er  Reine  also:   So  »u2   «JO- 
vifl    ünitzyl.iT,u8  al€  vbglxoh  in   eine  föderalistische   ferfa^- 
eunff   aufg&ncsiF.en   werden» 

Dr.    ItLe^ler:   ils   Beyer  kön^^e  er  dnn   nur  beitreten.    Bai* 
^rn    lucräo   nic^alo  froit>illig    in  einer.  Einheitßsiaat    cinr  re- 

ten» 

r^..llcna   vcn   Xrau^o_:      Äuoh   e-  halte  den   Einheitsstaat 

für   'jn'jiKUt^ar.    Anderseits   könne  aber   c:^'jh  de  Jeisfge  Zuazrnd 
nic.h"    .-rhul-en   tleiheni    die   cäutlioh^n  kleinen  Staaten  könn- 
tan   CO  nioKi    le:c,hal:en   le^den.    Das.^elbe  gelle  vcn  Preußen!,, 
rorp.^i,hi.<i:ll'i-n.    Der    7.--rfureurigsonzf^rf   oerde   diese  frage 
nf.cM   unontorh'eden    lassen   können;    beweglich  PreuJens   eerde 
er  xunäohsf   voraussetsen   nussen^    aa^   dieeer  Siuat     als   rcgi' 
onale  Einheit  lest  eher:   bleibe* 

Dr.    QicarohJ   Der  bedanke  des  ffnitaric^us  dürfe  /licht  chne 
teueres   av.sQesohaltet   terden.    Ohneihn   sei   de-  Sofiali&^'U 
in  Deutschland  undurohführbar,    nur  vr  gebe  uns  dtS  Hoffnu»^, 
unsere  politische  feltctellung  wieder  mu  gewinnen,.    Deuiso\' 

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ei<fhi>^ri-chf  <-" 


i^r  y    c-s   i'fii  tor Ismus  i 


:nd   di^c   Föd^ralic^ut,    fot   das   Qegehene, 


Rcihä 


:i:=^t£che^  linseletauten 


.J.C' 


b^^cz»    eina   Kona 


1 1  ij.  ür^vröe-    Lcit<.<'iC8l 


0re':Ral'j,ng   einbe^ 


*.   r  . 


Cs    s,fl    aii3ses::'hlc"iFen^    cJjJ  acr 


L    nioht   di^selton  /ra- 


,-    .TU.'*    Sr.z  e.  h^iAung   icL^cn^ 


aixf   K    er    »srs^gen    v 


Üräen.    Da^it 


KLrdm    neh^^ren    Staaten 


ih^e   St  c-ll  urgnzi.K-'   eu 


diesen   fragen. 


VC  ^g' 


:c'\'^''  c'ben    aorn< 


Äfi    d* 


,  If  -  7 


II    Preu.J&ro 


'^Is.uhi^   <?r 


•;.r 


'Laut  t  : 


üs^j\a   folge   aoor    ohnn    uei'.ert^c-,    er»    de 


"   FÖde^rAis-- 


las 


D3uiuohe  Raioh  dao   Gegycer.o   sei' 


Die»   verde  noofi 


■•"   h.arvcjriretenf    aetiB. 


Ö9tey-^9ioh.  sUjh,  den  Reiche  an-^ 


6  Chi  IC  Je. 


Szrtaanr.^ 


öste 


rrezo 


h   verde   achserlicli  dan 


InsioQ 


»«-»••  »»-^  mm 


■4 


nehsLi^n,    renn    Dautechlcnd   sioh  ims,  uniiariaua^n^    aier  ^szs^. 
t^ol. dienen   Staate   euti>ickle.    Sie  öeterretoher   seien  <m   ein 
großes  Maß   von   Unitarismuo   getölir.t.    ÄuPh   trete  östorreioh 
Aicht  al*»   ein    otiatliches  Ganzes  tu*  Reiche  hinsui    es  sei 
eine   Orui,j:e  von  Ländern   und  Länderetüoken.    lenn   etsa  gesisse 
Widerstände  auftreten   sollten,    eo   hätten    sie   ihre  tursel    in 
der   Itr.üiguno  aehr   gegen   PreuJen   als   gtgen   aea   Slnheitsgedaa- 
vor:.    Für   Österreich  seien  die  lei^tschijtliohen  Frage  au*- 

.■fohlagg'-tena» 

D^,    .Petersen:   Auch    e^  glcniie,    o-iJ  aa«   ate  Uefutiie  der 
l-.-ijieUtaUer.    schonen    solle.    Duroh  üahrheits^esohlüsse  lasse 
c^a\    e:r.    u inheixlichet   Deut  ochlcnd  nicht    schaffen.    Gans   ohne 
■jc-r-t  ragliche  Grundlagi^n  aerde  auo'r.  dj.s  neue  Deuteohland  nicht 
zustande  koznen.    So3>eitfe\n  föderatives' System  mit   stark 
un'tc-iroh^R    Xinsohlag  für  die   forfassung^^su  eupfehlen. 

r  n    xer.^ercn   Stfjien   sird  der    Teriragsgedanke  bekämpft, 

Dr.  Betraf  eld 


-   5  - 


.,  .^.    y.ineuy    dn 


j   nur    Pint    «te-^-^ 

1 > 


iL----—' .    «,-    fi .? -»'•?•  ß 3 t/ar.r. Kern    vC.v 

,,-,..    X.o.    .«   5«..«u,.o..-..  -  ^^^_^^_    ,.,,  ,,,.  ,,. 

«■^-    Y^r^acDung   vor. 


«n 


r 

i^-^^-^^  ■    ^,,     da/f  dU  Zoll- 

gS   Bio?»*    ^-'^  . 


-  6  - 


2,    Snd  t  r  -.-Kre   Stimü-'i^ 


U  r    .et  üter  solser.dea   einl,erLtanäonl 

,.:..;.....  ...^ ..-.'  ..-■-•  -• "--—  -"^  '—"• 

■,      «    Cf^'-.'rn,   aeLärirt    terdcn»    ^*^ 
,. ,,    ,-.,  ...    .nii'^ton  SUu.r.  .«  »e.oH  .or^.Kalt^ 

i.i-.SU.T.  ä«-   ;c..altunff  der  loU^- 

...    ...«.-^.  .a.^t  darauf  a.r..r>:r...   ä..  1n   e.r.rr..o. 

ii.  «^u.rn  nicht  Mttcn  erM^t  ..erd.n   Kinnen. 

Jlar,  ko:x^t  über  folgendeo  ub^r^lBl 
luoh  ie^slioh  der  Uonoroi«  'u.     .^r. _ 

„^  \da.   ,.oK  äte  rra,,  .ur  Ze^i  r.,o.t   er. sc,e,d..n.    ^s  . 

dur.g   SU   treten» 

Ban  ft  üt,er  folecride,  jrinvcr.tar^.'Wj. 

...  .»  ...  i-cttv«.  o...  «.  '"»!,..  ....,■..^..^..  .t.-:^^- 

^-f^  y*   t>e6'iS0  von  Staat  ob  ahn  o.i  oind. 

AOnpi^tOKM 


/.J 


C) 


r;...l...a..u   oor:-...HaU...    Fa.....^-^-    -^    ^-^^^   ^    •'- 

T.-    .^nt    Tn      b»^    ciff^  ii^/a.-au'?f?   dar   tö"-.'/- 

jyon   iet   üh^r  folgondes   oinvust^nienl 

j.   all,^.sinen  Hanr    oc   ..:   der  zuständigen   Zuctäna!.,^ 
.    -7...    be-c-ä^r;    Sine    rcrataatUohung   der  Seeßohiff_ 
fahrt  L'.t    nicht    ins  Äiije  su  far-^on; 

S.    Luftverkehr^ 

Man   ka^t   Vher  folg.^nd'ee  ühe_rein:. 

w      i,^>,«   rnit   Iraftcagen   gichtigen 
Bezüglich  der  für  den    ferkehr  ,it   Krajz^   g 

,,,    r,.^*,.,    ^tehr^    is^J    Rerchesuet^ndig^ 
Stra.:sn   und   DeiTs^g^ior.  ae^   -.*,.-- 

keit  noiJcnCig* 

C.  J^t:^_Jole(iraEhj.f± 

'M^n    ..:   u^.r  folgendes  jHnv.ZllS^I-^i 

^    w-  wri  exbera   ihre  Me_ 

A    %*?•/»>■  -ler  unter jr.   Poct^   li-na   iw^wy 
auch  hinoichtliJh  J.er   u-i .         - 

...  ..............  -^-."  --  - ""-  ^""7"  ;;-.. 

..,  k',      1-    -    I  >.    der    rerj*^a 

ri.y.  L-'  le'^kinder  aujulien.^i.   -i- *    '  -    u.» 
rüokoichtigung   der  L...atf.  <x^  ^   .   ^^ -„ 

,antf  unzr.vld.atx^  au.geaprooh.n   wr. 

uni^r  dr^B    Telegraphenitoaen   fällt. 

•       iTon   i«t  ü^.r  folg.nd.ssinj^'-^'^^^^ 

Ua.  Boioh  h.t  au...hli.^liohe.  a.a.Uj^^ungMun^ 
.,.en.a.t   ...  S.l..t^^^r..Uu.g.^^cht.  S.r  .tn^^-t^ai^. 


f) 


Se; 


D  Oj,ii  < 


Man    kciihi    Liter  folgord^c  ilh-Tr :-in: 

Die    3,^üt.^tSij>-'Curig3ro^ht    zuß  der,   H^iah^   nuateh^n»  BoxLglioh 
■  -    Ä-^enut auHi;   cir;r   Sorghckg   jil  t    dar:   ü'DJr  die  J^or.opolj   Ot-^sagte 
1    3).    Jtj    üirl   jLii    des.   Szndol aainistcy   in    Tarbindung    *u.    treten 


v. 


■  a^o<    üZi 


.t    auf  die  Hot-^endigkeit    einer  R9ich8gaiter_ 


bffinspektion   a^f^'^rksax. 


J.    Land-   und  Forjt3>ir*3ohaft. 


Haohdei  Dr,  Qimrok  aioh.  für  die  gröStzÖgltohe  Schonung  der 
lingelazaatGEUiitäKdigkexv  ausgj-^projht/n  hatteird  ßbo^^instiB."' 
Jj^rjl  ül-ar  fclgendos   ersielt: 

D^r.   S  inselstrxa.ten    bleibt    in  Landeskultur  Sachen   ihre  Auto— 
ncsitf.  Otfc   Reiche   zuJ  Jedooh   ein  groJsiLgigeo  Snteignungareoht 
neberi   demjenigen    der  Exnsel stauten   oder   f^ryranen   geaänri   serden. 


Das   Sinführunjcgcaets   si,r.   S,G.B,s:4.ß  da: 


geprüft    verdeTtjOb 


nicht    gciieae  KcK.p:iZiriJien   ( a*B»Jagd-  ^^iteheretreoht)    Kessar  dorn 
ReLohe   su  übertragen   aind*Dio  frag&  der  fideikOAuieae   iet  Jf 
den f all 0   durch  die  Roiohaverfasaung  au   regeln» 

4,    Geoerbe*  > 

tian   ist  über  folgendes   einvoratanden! 

Die   f  orbehalte  des  J  ff   Q.O*    sLÜssen  fallen.  Wegen  der  Seiohs^ 
geatfrbeinepektion   iai   nit   daa  Reiohaarbeitaaat   in   Terbindung  au 
treten. 

5,    Terai  oTierunfjspesan. 

laohdea  Dr,  Quarok  darauf  hingenieeen  hat^daß  die  ferataat-m 
lioh'ung   des    Versioherungaaesena  nur  dann  Zweok   haba^aenn  (Ufr 
feroicheruzgssaang  bei  Teuer-  uxd  Lebonaversioharung  aingoführt 
i>erd0^kon.nt   man  über  folgendes  tlb-yrein: 

Die  aohon  bestehende  Reiohoauotändigkeit  uiUt  arhaltan  M«i- 

bon  und  acgliohat   von  den   latsien  Seeohränkunjsn   bafrait  aar^eum 

IT*    AuoB&rti::cf  Inj^-ljgor.heitcn»      ^^ 

Man   ist  über  folnendeo   ei. n o era tarK^f'ni 
Das  Gecfindtaohaftareoht   der  A'inaelstaaten   aowohl   hinaioht" 

lioh 


•  .  i.-; 


lioh  das  Aualanda     ala  doa  Snlandc     eooie  das  Pcoht,    in 
Deutsohland  Landeakonaulate  gu  haben,    i3t   su   besciiigcn. 
Dies   ist   »it   aller  DeutlioKkeit    in  der    r^rfaeozmg   auasunp^e-' 
Ohm,    Das  Raoht   der  Einaal  Staaten,    Mittels  Agontc"-}  ihr  es  jl  ei 
ohen  hJid  dea  Seioh  su   ve 'kehren,    lileilit  unberührt* 


v^ 


T,    Scer   und  Flotte» 


Sa.ahdaa  Direktor  Sir.ons        darauf  hingewiesen  hat, 
CaJ  ein  Dcr:anntnio  sur  allgemeinen   Wahrpflioht   oder  mu» 
EiliscUstcs,  aus  Gründen  des  friedanseohlueües  'aanigstens 
sur  Seit  hffCQor  nicht   in  die   Yerfaeaung  aufi^nehaen  sein 
»ar<!tf,JtOÄct  aan  übc^r   folriondoa  ü'berc'Cr.t 

Jii  Cor   Verfassung  öoll   nur  gesagt .werden,    daß  ein 
' JLQiol.;ig«sttM  0iuhcitliQh  die  känftigu  Vehrvorfasaung  des 
BeichJ  T^e^olTf.  sorie.   IIa  Übergor t^slf est ir.nung  kann  hin^-uge/Cyt 

j> .  ^   >  a  „    ^.^    t^t''m^'^-^f-^t*vi  dieses   Qesetates  die 
aliea  Sestimungen  über  die  Wehrpfliaht  fortgelten. 


',^  - 


,.e..r.  lun.t.   a.  ..,  : .  .^  l  er..' .r:.     .rA    ..    .ci   uaca  nicht    .u  V- 
...ircln.    da3  cUe  Ven^al -an.^benör.l.n  bo^lcnstandlp.  bleiben 

r   v  T.n    dar  eruafT,   -■•-'rde   sich   or'.udlßi'n,   wenn 
fT^Jilon.    ^in   rroßor  Teil   dei    rru««.. 

.,^   ,    v»->;  «"t  <  r»p     di«*   co^'ieoo 
••..,  ,lio  .^a^^fatv.r^altunx  der  Ko^^ine-.    .ra.t.rc. 

■B. -t..n  HT-^-it"      .Im  utriron   ?oi,   wenn 
-e^jt    r.it   fc  orten  jtunJlpon  Bellten  ht--.  x.,. 

.;,   .....0    .0   .u  .«Uen.   ...    -nn   ™=>«.    -'   ''^-^  ^-''"- 

iv  ^«v-  7uB-är-i«rVeit   Aeb  Roiciia   sind  dio   clnrol- 
Jnnornalb  der  ZUBcan-*  pr.ri ». 

„„tuen.-  .oVi-aen  veriflicr.to...   den  Anwel.un...  aer  Ro.e..^ 

odrr  nw^iii-tvorocnr^ftt-T.  ocr  f.ir- 

W.nn  .inzela..aUic^.  Bo..rd.n  innerhalb  dar  Zuständig 
Veu  de.  Reic.3  r.cn....i.«  An,veis.u..en  der  Hei  Ca  zentral- 
..Vorder,  nic.t   toaCten,    no  V.r.   .ec.n  sie   in  der  .le.c.en 
r.  w.rrier     w*e   ce^en  die   Rpichabeanton. 

o«  wm  VU'-I  ich  Veiten  dor  inn»- 

""^^  ..n   in  d^n   letzten  20   Jri^rcn  fast  nur   .reiroii 

ro'i  V'jr*allui.<r  stlcn  in  aon   iex.*-«. 

1      V    ^^nder-^.   r'3cV.9tür.diir9  ötaatcn,    laut 
vrftußrn  urd  3urn»or,    als»  t.,.,onder..   rJ.    » 

..n  w<varn  verrrutlJ^^h  untor  der  herrachaft 
^  ♦„-.^rr       iiao  oOtwendluVeit.   die 

-.«     w«rMft    Vau.T  anrvierVennrn  aein. 
r,«ich*uuf.irht   «tarV  anzu.punnen.   w.rue    ..un: 

.e.b.t.er.t.ndnca  ..ion  wbcr  M.   ..  ^•n3.e^a:t......ri.bt 

...  c.ne  .ndorur.  dor  M.n.ri  ..n.Kcx.otonzen  der  Oberland..- 
••♦*  ^     ni«ii  wcrdo  -bor  auch    rf  ■  f  r,. 

,.,„:ft  ».r..n.   Uio  ....... -..-.unr  ,>,-  .  ,  IV .  f.v.V.,,  ..r.,.   die  In 

^.Scr.  .;l<lUcr.  .o.n   unaotrucnl   ovl.    .»1    in  «.Inon  atWtcn 

w«nlf^r 


-    n  - 


woni<76r,     lUf  doa  Lunde   eurnichi   fc.n,Tezeirt,    Jn  der  VorfttS.Tunjr 
selbst   A'^rde  nur  duo    G"bervor*ki  tun'»Grericht    ru  er*' .hnen  :,f  .n, 
daj  Otrifre   oei   durch   Einzplcresetzt    zu  repelr.. 

Dr.    Qu.^r'(^V|  Die  Polizei    cUsae  r>achc  der  Sfllbat'/'?rwalturc'.- 
körxor   sein,   Nur  diese  Vonnten  ihre  PedUrfniacn    r^nau,    oel'^st- 
vcratündlich  sei    nicht    nur  an  Gemeinden,    öonde;\i  auch  an  Kr©i-o 
al-*   Selbstverwal  tunrskörpor   zu  denken.    Die  blshorl<?pn  Kreis- 
cendarafn  müßt  ,n  aber  verschwinden.    Die  Normön  Über  die   ir.r.-ro 
VenPHltunff  habe  das  Reich  zu  ffobcn,    Jhre  DurchfChrunff  xrerae 
üur^'h  di.a  fiolch';venvaitun;73  Bericht  und  vi  oll  ei  cht  uJa'ch  dir»  Zu- 
l&aaunfT  einör  Fopularklof«   «?o«en  dir  Peaxtcn  ausreichend   trc-jL- 
ohert   sein, 

nir^vt.or  5'i|r.on3j^  Die  Zahl   der  Verwaltunrsbeuziten  rtüsüe   in 
Zu'/;ir.ft   nertib gesetzt   werden.    Schon  aus  Utesom  Gründe   sei    es  b»- 
der.yiich,    z-.7ei   Katefirorien  von  Bear.ten  der  inneren  Verwaltung, 
naTÜcn   unr:^  ctclbaro  Roirr.Gbcarate  und   Zinzel Staat »boor.it e  neben- 
eimtndor  vorzusehen,    Lr  trete  den  i/lndeatvorachlätrcn  dt;*  hrrrvi 
Voraitzcndön  bei.    Dieselben  Grun^outzö  vertrete  auch  der  5tt..  to- 
se'/rott»r  dej   DeraobilrAchunffsamts, 

G^uhrir'gr-O>'0r-He<yieningsrat   Dr.    ochulzei   Schaf fo  can  di^ 
zwei   ZeurT.tonKatecorlen,    so  belaste  can  diojcniren  finz-.'latfi    t  «n 
finanziell  auf  daa   Schwerate,    die   ihre  Eoaisten  schlechter  bes^wl- 
deten,    als  daa  Reich  dies  tue.    Denn  auf  die  Tauer  sei   eire 
vorachiodcno  Behandlunj'  beider  KAte<rorion  nirht   ir'5ff)ich, 

Exzollenz  Lewald^  Bezüglich  der  Goaetzp^bunj^  eaipfchlc   e.: 
31  ch,    d«*j  Holch  »llffOT.oln  für   zuständig'  zu  orkTiron,    Damit   fälle 
dor  Grundaatz  der  bljhoriren  Verf&ssunff  fort,    da3  die   Unzcl- 
^tfeAtor   in  ihren  inneren  Anp-ol  oa^nhel  tcn  ur^bcdlnt-t   ftutcr^ru   ^elT», 
»eltcr  irü330  aber  auch  da:i  Reich  das  Recht   uun^ii ttelburer  Amrel- 
«uc^cn  an  di«   inneren  Landosbehörden  auf  solcher  Qt^bletcn  hüben, 
auf  donon  eo   zur  Norncnirebun«  zua tändle  soi,    Jn  f Höheren  Stadien 
der  Reich3fffljöt?fftjburur  sei   man  hiorin  Veincswe«»   so  MborrAifll^ 
ochonend   vorrecan^en,   wl«  dies  spnter  Gobr«uc^  trewc^en  soi. 

£■«103  1  i*m 


e.ir   ..r.trhlislürunfl   und    ac^CrU  icc   f<iM4:i:   lcbhr.non   ^lOt^rk-tand 
^-;ro^rr,    Vli-lloirht    Vi^nro      ..n  ciif    V  c-jr  ; -:  ftcn   auf    "poMti^ohe 

»ufjii-^t.   halte    -r   f'Jr  ur)r:>- »3  ich.    i:.t;.'   v.-irhti<ro   /ra;re    boi,    nb 

Tn7-_'y--*.or  5:r'^^^  D:^3u  /ru.-.^    'x"nr.e    Jetzt    schwerlich   crcVv'^t 
».^•-lan.    i,o    .'en:re    .n  der  Verfan.-Jr ;r  ccn   Grundsut?.   auszuöprechen, 
äa3   i'^   :ar.!lcsverwalfar.j.:bOü:rtcn   iich  auf  der.  Oebietar.  dor 
"Felcn5ris.t.<ir.'ii«kelt   dfl:i  Ar.*ei avmren  der  Roich5beh{>rden   zu  tUsrnn 

r.attftn, 

nr.    Qg-irciLL     Das  AUJ^y-recncn  des   Grundaatso»  allein  helfe 
zunlcuta.    ^ucn   ein  3laato;rerlchi3hof   aoi   nicht  das   rechte   aittoJ 
SU.T  Ziel.    Grund  sä  tzllon   sei   der  DiszlpUruirrrchtGwocr  das  rich- 
tiftt.    Zuzugeben   sei   Allcrdln«»,    iuD  dieser  Wog  nicht    ohn« 
Ilderat^nde   cancbar  »ei, 

Di^r  ;^9rf  Vor3l  tz^njg.  steiii    loat..    .  <xi.-  u*«   «w^r^-c ^a 

Meinunff  dahin  acho,   dai3  die  Behörden  der  inneren  Vercalfonr 
I.ar.dostoante  bleiben  aollon.    £•  erhoba   «ich  die  »eitere  fruffe. 
ob   in  der  Verfuü^ung  ciniffo  Honaatl vbestimrrunr-on  über  die   innere 
/er^altunff  der   Linzolbtiuiton   «-esebün  werden  aollen  oder  ob  nur 
in  der  Verfaoeur.g  vorccschriebcn  werden  eoll«,   da^  die  elnzel- 
atautlichen  Verfasaurfen  die  Grundsätze  über  die    Innere  Ver^al- 
tur.«r  enthalten  irüsaen, 

pr,    ^uArjV  aj-richt   »ich  f"r  die  Aufnahae  von  BorcÄtl vbestltB- 
r--Jnffon  auf.    Jr.».>.««undero   «ei   anazuEprechen,    daß  dl«  Tre.uiurxÄ  v« 
Gtadt   ur^   Lund  boaeiti^   »cl.    daß  auch   in  den  S»lb5tver«raltun«. 
körporr.  daa  allcerroino    Wolcno   Wahlrecht   «reiten  nüe.e,    dAfl   da. 
Zwikaffjncrargtca  Überall   nafirohobon    »ei    usw. 

^If>g.?oor  Wfbor  erklärt  eich  ae^rcn  die  /eatleoun,  dea  Orun«- 
•atze»  d.r  AviThebun^r  der  Trennung  von  rtudt  vind  land.  Jn  ArwriV* 
oentehe   dlrae  Tr'^nnun».  ^^ 

'l-\ySJirS^C±t£ltV^l^r:ii:'^^^-^C^^^'^^  ^*^'^^  ''^^  Gefahren 
<  iurr    ;:•.  woitfchcndon  i'r.-.tu.'-^r  dor  Onindlinlon, 


13   - 


r  -  T' rV      '^r    Si  ^-^  -J-i    ^  -         '  ^  *- 

Loten  wcrdeti. 

iIiiil-nj_i5nJÜ2iliä^  yi>or  nicht,  nei   v<:r.  d.n  C»  ."..  • 
„y-     rt   -ordtn     als  ^;-o,r  dl.   olnzolstaatnch,n   i.n^''-- 

in  ihre  treiMit.    Er  aei   i  Jr  uj 

chen  sor:=t.tlvbcstl=r-^.«n.  _       _ 

n,     .:,-.>.d:  =er  örter^au  der  «.-,M.-.ten  in.-..ren  Ve^a..  .-.. 
.el»n'rr;««-rU.-o»  .t..-»«c.t   .1.  Ar.eU,.    und   .o,a...^. 
,.,.      ,3   ..:■    n..:ht  <l,..-.n  =u  aenV.en.    d^  sie  ^ich  .u,3C....t  .. 
U..:.,.   .IC  V.rra..x..  ..3..  V«,  un«n  nach  c.en  auf...aut 

worden,    nlcnt  'an:ae><ii*r t. 

,..^..~.,^-S-i-£-.jrfit  Dr..S£h„.m.  ="  Reich  .ei    .. 

...   ;..er.rvc...nu.-..  dor  .inzol  Staaten  doch  nur  .i.t"..ar 

"...■.oill.t     r.«.ne  ..n  nicht  einen  .Utel.e,  «hon,   Ind..  ran 

:.;...-,.     ',..  .U-  .in.el.,>.a.taver-.-a3.ur.on  die  »a.,e.enden  «..f.. 

,,^,,,  'er  die  o.nclndeverfaaaun^en  enthalten,  u,.d  dr.a  dl, 
.,;L,.,Kw,.rra.=un,en  vcn  den  Lln.o)3  t.aten  «.■.hr:el»tet  we.-.n 

....,....:J^m::   i:i.'  Aurn.h.,0   einiger  ..rnv.t.Wr., 

""  ■  .':^'    ...... .1.   ...   ..m.cher.wcrt.    Oie  Kcntrci:  .teil« 

;^'^^•^*o.:_rlilr.cC*:.  stlr.=t   rtfl.--  r.a. 

;:"■;.  vor",.t.,r...:  Die  Uber^i.«ndc  »elnw>.  «he  dahin. 

r       ,w..n  selrn     Er  b»tte  die  Herron.    die 
oie«  t^r'Jr^oi-tetcr..    nlt    .-ruStTOcrlicter  a*«» 

"1  • , 


VI  \ B«iti!:i:'--i-  ■^-'^' 


f; 


l    ;   ,.u.-;j  rurhe  erriet.   ilLillH^':^' -^  * 

,    r...:.     Oll.    ob  i..  r..:.r.,    .,r  RM..-.,ur3lclr,   -l,.  r  aio   olr...l- 

.,.  .    z  ...:-..>r....,.en  a-v.  J..0  ao.'    ^n  r,  U  oe^  Kr:H.3«lra.t,r'.u, 
ifi  Vt  r^-lndvc-»p    .'i  treten  l3t. 

-.u-.r»»n  '.ir.^rrert   wordun» 

.,urr,oba:.r  der  Be/orr.run^  cU  r  öt.^taanwtlte  beim  Avercement 
;n    ••    .^   hohrr.n  Oorlrhte    'Profe...    or   .Vebor),    VorrchlairHrech*    der 
Rl.  -ter  der   ar^nerm  Gerichte   c:asrr-i  i^ülich  dor  hernisarvulte 
'V-.  .lt.c:..er).    WaU    der  Richter  durch  omo  VolV.    'Dr.   Herxfeld), 
•*,.!    :'.cr  Presidenten  der  höheren  Oerir.te  durch  die  iUchter  der 
betr-fi-endc.  Ocricate   einschlleaUch  der  Rechteanrtltc    'Dr.   P«^ 
ter..r.;    -ur.d  ritterliche.  rr<:fun^  r^c'^t  hlnalchtMch  der  Ve»- 
-in.i    'n:.V»-il   dfr  r,o.iot/.R    'Vorait/.ero<^r). 
'  .au  yotr^r.t    jedoch  hinolchtlich  all    dieser  Ce^ronaUnde  ^h^r^ 

ein,    'u3  sie   in  einem  neuen  Oerich t6Vorfas3unir*i«c-etx  z^x  rodeln 

i;«-  ir.   '  5rder., 

_v^_^_t^,ir?-^^^- 

LL:-XPX-IiindIlU  herraoUt  darüber.    di.C  nur  eiöi^  IW^vfruf-cn 
>,ef  .TfH   rter  A'iaeinandersetzun«  von  St^ut   und  Kirche   in  der      . 
Ver:-:.-a.c   zu  regeln  sir«i   und  daß  daa   ?lbrl  «6  den  Einzel  Staaten 
zu  "VerlH3s»n   l^t.    i^benao  ist   r.in  üun:bor  aijQii,    du3  die  Bestln- 
>.un^  d*.a   5    -44  ..b3.   2  d«r  4der  Rcich.vcrfaeuur.ffi 

-Uiemar^   ist   verpflichtet,    aein^  rul.^ic.o  Oberz«u«un^  ru 
offenbikron" 
Aufn.<nme   zu  finden  hat.    dea^lelchon,    daß  die   in  Artikel    12   dar 
praußl3t.-hen  Verfi^ueung  und   in  dem  Reicni<re«et»  vol.  5.    Juli    18Ö9 

rY-T~7Q~^^     2~^7r  iocr  Vorfasauffia  lautot i  *'  ausResp-ochöncn 

'        Dl»  '/nitArrorlf^ht.ibarVQit   lat  auf  die  Ahurtellyna 

atlr.vuntron    '".r  don  KrlejtdBtund, 


-    15  - 

^en  cyr  ArtiV*-!   49  '^d  50  der  3rh»ci  7.erlcch-r.  y,r-;"i.r  j  l- i;   zur 
Oberr.iu.vo   ^^oeigr.et   sind, 

Dr.    'A'if.rry  rest   untor  der  7uötim-unr  von  ^^.HllTSlel«!  -'-f"'. 
au;i':r'.:cV.:ich   zu  beatiniarn.    d^^  die  Dotier-ane  der  Klrcnen  durcr. 
die    :.:ir..'tUtHaten  für  die   ZuVur.ft  nlcnt    ceatattet   sei.    aiors-o- 
ptu  xiLC::-.   u.a     K.;rr  ^.-roi  tz^^nde   fi-öUend,    inJ  daci  t    daa   ^rosarr.td 
Stna».u'^ir-r.oTirocht    in  die   Vorfa3au;-.<r   ;rozojen   sei,    G^hri -er,R^ 
fl„^rl_c"-.    'itu'i  die  Au:r.^s^,-    einer  solchen  Seatln-r.unff  unter  den 
tUi^cnbl-O^Uchcn   <:o- It:  s-J-.cfl  Vcrüältnl  scen  verhünffniavcll 
wcrce."    -ürc-i;   er  -'&.:;t     auT  die  /olÄen  des  VOr<rehon3  dos  PreuTi 
sehen  '.Tr,t.'.;ric:'it.anün.iyterixna  hin, 

V  ;  rVtor  f.lr^.on^   achiaj?!  Vor,   die  Dotiei-urrsfraß«  einem 
VünTMC-'A  ?.eich3^üicnz  zu  üborlaoacn.   Dem  schlicht  ßlch  öle 
ae.^>-.;lt  -;--  Ve.Taajriun.?  an,   Frofe^saor  Weber  fürt  nOcU  hlnr», 
das  03  'iön  Payem  dio  Ar.n&h!ne  der  Vcrfassun«  erleichtern  wrinie. 
wor^.  auj^riprochen  v»:irde,    du3  di     Trennung  von  Staat  und  Klr ---.e 
nur  bei    auarelohender  DotAcrxnpr   zolasslg  aoi. 


Die    ■..u^rpracho   pr;v;bt   ^Inv^ratUninlg  darlber.    daiJ   in  di-^ 
Verrassu-,-  ^i-;e  ß^otiramj/ic-  f ol  ff^nden  Jnhalta  >v^::.inoha,on  l3tt 
D'-c  Reich  rd;:^e'it  d.irch  Korrratlvbeati.-n-sanr'^n  dia   Schul- 
wesen ^ir.rer  Bet-ilJ  r-i/i^  vo.i  Einzel i^ta-^len  'ond  Oe-naindon 
uJt   äcr  :!.L.2rc.\>»,   ^!-'iii   'in  eiriieltl icher,   ^Anentcoltlichor 
tlerrontiir'Ar'.törriciiL  bai   ^^chulswan«  vor^reao^ien  wird, 

Jl c  i rare  oor  rvoju  tjydiu'..H^*  «.uw   -or  vo^  i  ..uc  .  *-''   j'-'i*. 
der  VorfGOSunf«  uloht   cntachieden  vrorJon, 
Zwo' fol  lliCi.  ^iPi^t,    ob  BcstimmuTirtren  Über  die   Einheitlichkeit 
der  VoroildunK  der  LcJirer  zu  .-reben  s.nn  werden, 

C,   Oruodrochte, 

""      r^  i 

3a3i»nn  »sendet   »ich  die  Verhandlung  den  Oru-.drechlen  lu.  | 


L^r 


,.....^r•• 


^   :6  - 


.,.;    :.r..J.'ntoi;3    infolcß   der   iindlo.;  7;:.i t   Jcr  Vorhar.dlo^v^r.  Hhar 

i:i...    nrl.t    anre.:.^lne   Tu^l^:,-::;-.    üan   131   darüber  ^,nv^r^ 
^.,,„.^.    da3    zu  crUfen  soin  w:rj.    ot    l^..   Ctut^-^bUr perrocht 
,-.   dio  nufvebunR  der  ?ldel>co>n.T.l.ao   .n  dieaorr.  Zu^auur^nhan^   zu 

V  ?-'.i';aCln    ist.  .  • 

xun^  am.lohtiica  der  ;n  Deut  .c.L.nd   ^ohnenCen   frc-.len  Natlola- 

lit'^ten  tir. J 

•nie   frenij sprachlichen  VolV.st'^ile   irinerhalb  des  Reichs 
dUrron  dor.'a  Gesetzireo  ins  ona  Verwaltur.«  In  der  ihnen   ei^enro 
vorK.jtÜT.licaon  üntwicXlun^  nicht  beeinträchtig^  werden}   na- 
7>c-tlicr-   nltht   beim  Oebraich   '  u-er  L'uttor^pracne   im  Unte:- 
r.'^/iJt     V.-^i   der  i;-inoron  vcrwai  t^on^  und  Racalspriöffd  innsrha^- 
ior-   vor.   '. hnon  bewohnten  Landesf^Jl  y.  " 

;_^^^:r;:.z  ■  Q/^ald  he  für*' ort  ot   die  l{inzufüaunff  dor  Wortoi 
-.ijiter  V^rau.d.^tivin«  .lur  Gorenseitl  .-keif.    Dan  wird   ontaeacnr«- 
.v.T-.or;.    iaii   oo   3icli  um  üeutr.jr.e.    nicht  uai  auslandische  Staat»- 
...nrtjhoriue  hundie.    Uan  i^t    Jedoch  da-iber  elnvoratanlci^,    daß  die 
5.o;,elur.g  o::iic<.r  cinschU.<rcnder  Fragen  durch  Voreinbaruii^on  mit 
frcdca  Staaten  notwendi^r  aoin  wird,    .ccit  nicht  da.  Völkerrech; 
oln^roifL.    Die  Fasaur.«  der  Be3tiD..an«  bleibt   vorbehalten. 

,.-  _    ,,,v.*    A*^'.  '>oywi/»«»*^Tida  Vöinunir  dahin, 

i-vü   .e.r.c   verlelhun«  r:Jr  die   Zulninft   zu  verbieten,    das   führen 
vz-.  Al'-l-^präiiVatcn  aber  niebt    zu  u-.teraacon  boi,    daß  aber 
jeder  antllcho  Schutx  dieaer  AdelaprAdiVato  aufzuhdren  Ual>e. 
Hinsichtlich  der  (^rden  und  Titel   weist   KxrMl^z  I.ewa,!^ 
aur  die   ^rofle  poUli-cüa  Bedeutung  hin,^  die  der  Oi>aen  der  Ehr-t> 
1^,1  on  r^r  ^ranlcrcich   gehabt  habe  und 'noch  habo.   SL«h2i22r-H^-^ 
gU>,Ur  befUnrortot.   allon  Deutschen  daa  Annehmon  fre:«ier  Ord« 


-     17  - 


un  Aa:.''r,rAor    -o*tcr   /i   ^c- 


7.U   .'•-•rV-i.' :.-!!,    un.^or-f   Crr;.n  k'^'  r  u 

a:ie    rr.ltn  ur.a   alle    ni.'-.t    n.  t    eine.;  n-t    v.  r\  i-^.^-'-r-   Tit^l     "": 
abffccc'r-  r/t    er/.lir»    -rordon   GCll'?n. 

Die    h;rörteranc  -endet    .irn  dor   rTa^e   za.    .b  ^.^.^  =^;r:>;  -^1 - 
che-i    OrTC.n  die   rüiill^JiküUai  vorfaüL;u-.;r3.^t>r..r3  vertreten   sein 
seilen,    30vic  weiche  raellur..  Preu^icn   in.  Roic^o  olnnoh.on   .oi:. 

^oTp :..or  ^Vcbori  Kach  den  Verbila  der  umeri  >ani.ch':r.  Vcr- 
fur..un.  Vor...  h  .:  cc.r.ohen  worden,    daü  alle   solche  Staaten 
^1.    v;t.lieder  uaf.enonner.  werden,    die    .e.laae,   noch  n^lher   fn.l- 
.u.t.-l.nde  Bcdin.un^on  erfinon.    Zunächst  wurden  alle  Mshcri- 
,.n  Sar.de..caaten  h1:,   Mitglieder  anr.u.chen  sein,    aber  mit   der 
,c^r.b..    d.3   sich  von  .nnen  uucn  .neue   aelbstündl^   Staaten 
Bbr.eiK'i.-n  K-nr.ten,    wen..   3ie   oic:;  rrdt  der.  Re.te  dea  blshtri:re- 
.Slauco.   --cn  d«.=  V.>rnoron3   uu.einandcraotzt.^n.    Jn  der  Wer^^-^- 

■^     ^oi-   .V '•    Hrich  au3  dem  bisherl  ren 
sun*r    'orie   2U  s^iffen  com,    dab  auo  Kc\cf»  au* 

Hci.'l^..e^^ct   abzi:^:::u   vielleicht    aaaa^Lothrin^.na.    aber   zu- 
iüfjilicr,   deutsch- Österreichs  bestehe. 

g,,    r,..r,^n   3Chlie3t   sich  den  an.    Die  AnerVennun^  der 
.•.euen";tu.ten  d^'cl.  die   ZcntrU.ewalt    .Ue    ^edoc^   vorzabehaltrn. 

->-     ..    -  -*-i   crM>.rt    sich  hier-^it   einver3tan<len. 

.u.f  .Z".[^.lon  ^-.o  J.,"  S^-irrni,..,a>    der  P.vo.  ..=ra.-,e  WrÄ-, 

rir.^n  >;u.rrirr  ..r  ::.-.-. ;on.lv.«.m.-.un,  h.lta  er  rl.ht   fJr  .^- 
,,„..,    o..,.,>  ..n  Or.;.«t.  .in,r  freien  3ta.^c..Ml.un.  W.r..n 
...cn  ..u-.«ro  .'.ind,  ,c;-«rUcA  ot-«s  «xn.ond.n  VSnn.n. 

Oerei'ji-r  H?±_ß.b:Jl-ir:l  ^*«  Houbildunp  l^r  Staaten  dUrfc 
nicht  a>.no  :>otelli^xnÄ  des  Reichs   vor  sich   crehen.   Di*  National- 

versaaalunff 


/ 


.     .  :...    Vln.v   au3   Recht    m.bon.    i".    ar.l^ot.n   miov.   hJ.M.rr^ 

,  -    .    ■  1,    :onjit   Vo.-3-rc    xiin    ru  '»:Lr*C!'    Chnoc, 

V-  •■-■l;-  /^-   flrau^oi    D--:.   r,ul^    tV .  -  1  ••:  n^iri^H-ocht   ■>»    ""^^ 
:<;..«ru-.^  .u.     jt.txt    in   DeuraoMan-^    -.r:^  >  Var:r.t,    Da.   Rh1->    -^'-.no 
;.;o.-    /:ir.u    Vorschriften   r. -•i.^n.    :<■.  •    ...-M-'i'^  riber  nlrM     .u:;, 

..^•r.'^'.-V.t    v^c-h   elr^on   n;itt.clVu>Tr;   :-'-•>    m  4^:-  Rlcr;tunc  auf 
-■■.-T-werto   Iv    arr:T.enftchlU3  3e   o-.'>r    ';.4U'anffon  ftut-^'be. 

.>.-o^ör.en7a.tand  aas.    so  aei   nicat.   r-.el  f^lhaft,    <Ja3  ül3  ^taat 
'Vro  0«r.)    ^a   7ro3.    /lele    Staaten   za  V.o:r.    seien.    Von  don  26 
::^:W..^uu^^u    -.-..ten  nur  7   trohr  al :,    i;:  cier  RelcHabe>.^ilkerur^. 
V...  V-^ar.o   r.>^.   2ur   ^.rreichun«  dea   er^-:^-.."ktoa  Zieles  durcli  <!le 
V^rf-..-:u-..-   oln^n  nittelbaron  Zv»an;:  e.uf  <2i3    ra   trroaon  ur^d    zu 
Vl.ir.m  3ta..Un  aua'iben,    Indon  :t^.n  besticur.e,    öab   In  dem  Staatotw 
h^.u.e    oi.r   in  60:.  R«ichurat   nur   .olchc    3U^Uo  Jr^ivldo^lven- 
trotor.ff  riAtton,    die   niindo^ton.   oinsn   ce -.:  . 'ten  Br^MSttell    dor 
7;o.c:.3tüvölXeruaff  uafa^äten.    dasi  a'oer  ....loraölt.  «in  «inzolnor 
itaat   nicht   n.ahr  al3    rboiapiel3wol3^)   20;:  d«ir  Stimcon  rOhren 
rönnö.    uar.n  Tcrdo  ftir  Preu3on  die  fra«   Kaat»llt   »ein,    ob   es 

r.leraa  ff^Xi^ir  fiabe, 

7r     ner/felfl   stinrnt   dem  Vor*»chln»r  Dr.    Schul zot    zu,    unter' 
aer  Vorauc.tzun«,    daß   oino  Vrtretxn«  dor   Einzel  «taaten  Ober^ 
h  -pt    zu^blajaen  worien  mUsae.    Dicu   30l    abor  nicht   der  Ptll. 
/«aor.  .oinor  kei  .on^  seien  die  B'undetotaaten  in  Venraltunr«kÖT- 

-1  -i-s     r^  >si»t A     rt«a  Entwurf  Vcin  förUerative» 
porucnaften  um z »-wand ein.    Er  bitte,    aea   r.ntwui-4 

S/gten   zu  Or-ande   zu  le^^fln, 

lir^jD^iTSM  üt«''  <li«  noublldunoon  Wnnten  allein  die  wirt^ 
»cJiAftUcnen   Zuaammenhanffe   ontach^ldon.    Dia  alten  Orensen  «aUrf- 
l«  alcnt   TDoüirobend   .ei..    Die  Or-Jnde  da^wn,    daü  das  Reich 
die  S.uointeilun«  vornoh«*.    bOiOn  nicht  aurchechlairo«!.    fti  irenS. 
oiwa  Bayer»  olm.  die  Tr^^  al.    Einheit    fortbo.tehcn  Vörm^. 
Vlrttonber«  und  Baden  «uaarccoa  ale   ©in  neu«»  Co'dllde,    ebeneo 
Trrirlniron  r.ubjt  den  oin<r9.pren^»  en  ,,rcu£>l  eche«  Oeblet.toil«'«  ui. . 


c/ 


'^ 


i 


•3 


.U«,.^.K.on  wird   von  :^r:rC<iIl^Ml---S^  e;r.c«-..-.V-t .     V..    •    '   ' 

^.^    .,^.-^.n   c.  :-r.vort.U,    '^  ^'"    ^''''''   ''"""'"''   ^-•'"• 
*"  ....      ...-      r.ifses   kcnr.e    ^e;'ebGn"nfall  s    r.i  ♦• 

Portb^^aUnr^.   3r«=en»   Mr  -onL  od  endlich. 

♦  „r,-*nn     (^aü  die    Erbaltunar  der  — ••■^o- 

»tÄdte  erTÖall'-iit  wer>l«n  soll. 

wat.r  .o.=t  ^.n  -   ..nt.r  nd.r.pn.=h  von  gr^Horifäld  - 
...in  .>.-r,i..   .u.  ...  B..,lc>u.un.  "«.ic.-  -bat   Zu...^n«^zx- 

,.n   .He........   a,l=n.van.ur  usw.)   ..l..^U-.  .er.en  ,   .1 

Lr  K.nz»,.,t.at  aoll  a1  .  ..r...taat.b».icl.net  «r.en.   =..  wort 
•  B...-   soi:   ..or  te,,iti«  -or^on,  also.  Belch.^M.t  us.. 

...,  ...r  V..cUtzenm  =-  VoraoMa,   .on  Dr.    Schul»   »chMn, 
,iun  ann.a».ar.    ^r  achla.e  über  zu  seiner  Er^unzun. 

-    -•-'    nvori:icht    ^r  Ei ntHllun^r  Deutschland» 
lichunR   vor,    auu  o...w   o.or^n-»  ^  v^f-- 

,„  ai.  V.rfa.3...  .o.«no..en  -enie.   -orin  .i.  fUr  not.,  ..f^- 

„..,-»1   fi    B     ThUrlnoen)   olt  Ihren  iiiD-» 
a«nen  Verein. runff»n  n.   ».  _„„-.,. 

-..o  aüdieutachen  Staaten  wurden  dann  unverBna.rt 
führen  waren.    Die  s.d.eu.ache  „^^„„„  auf«..o«..n 

bleiben     von  Preußen  würden  da««n  die  Provinzen 
werden     DaneVen  sei   auszusprechen.   d»fi  Änderungen  durch  dl. 
.ete.l'..ton  .tagten  unter  Zuatl»«n.  de.  Be.ch.  zulas.!,  "1«. 

^,1     11-1,"   -i-r—T-'  ^-    '^'-""^'^  **"  ""■  "• 

Aofnah^o  einer  C^erslcht  fnr  not.e«li«.  SuS.rt  .».-r  Bedenken 
.    .   ...^,^„,^j.     ,5«r  wöußl sehen  Provinzen. 
SiieJJLcinz_io:2Jlra:iiii  bittet   jedenfall.  von  eine»  unnitt.l- 

"baren  Zwun«  tb zusehen, 

,.n  .3t  darUhor  ...nv.r.tand.n.   daiä  dl.  Fra«  der  ..It.r« 

:i»chF«"-i^^"^*^  bedarf. 

Die  verh:.ndlur.i  werdet  .Ich  der  /ru«  zu,   ob  das  xu  echaf- 
f.nd.  or^n  ala  .m  a.=.K!llOÜ  '^«  «..n.  von  St^t.rat)  »1.  .1". 
p^la^ntar.sch.  Ka™er   rsta^a^on^)   cd.r  .1.  ein  O.Mld.  1- 
der  ..rt  de.'  bisacrlwr.  Bundearuts  auezu«atalten  .el. 


..aiasHl 


•     •   •     *       > 

-r.iu;-.   ?..:-orn,  •/:^lUr    icr  Furli '-^l  ..r  i  :5'U.    rrv.-^i-n.    .'-r-^ 

..:.,e   H::/u.r..:io   lauern    10.   ZU,..w-^i^c      .cn'Mze    11-    MMf'hr-:- '^ 

^^Wrjyrso-,  i:U   d^^rseU-^r  ...u^;ohl,    Tr-.    iierrreld    unter- 
..ciiHt-.'  die    U.srVu   do3  rarlivnHri^r..u».    "^or  die  Lehren  der  r,^ 
_,M-.t*    oenfrzi.-ö,    '^crio   sich   .Mofu   ar.  no^/or.'.^r^e-»   anschließen 
-oi.en.    r^..   Hoir^   sei    ..hon  u-- zU    ^  .n   ;n  ücr  bisneriron  Vcrhrxnd- 
lun^   :c:.tMl*^^ten  aru'-.flz-;.7on  .It-r  Kot;  M-onrnnteilonpr  reicht. oh 
,mit-irU^rh.    Dus   otuatonnuU3    ü-.^  .^    or   t:n   U^l^sten   von  den  VolVa- 
.'.r-ev'iiiron    lor   .in.ol  .tLut.;n  L^ri^-'r.;    •.  if  .iioöe  W^i-«  irürden 
•»ni.Tw  Por.ov.on   iaj   ."^f.atenhciu.i    c-V^acon. 

.•^/p;:on/  le^uLU   Ohne   ein   r-o:..'  -rc^    ir^nn   zur  Vertrctunp 
'    -    ..:'.:^;  ^-tu/.re-i   soi    ru.-hl   uu.sf  jVo-;:,,-;..   ;.n.;.-rnfcnji  warte   vJu.» 
tv^r.-i.:;    -A   .-^w^   ^..M.i    :..      .      air    :.:n/rl..f  .at.>n    ^ann 
.5        .    r.i..T,-.o    von  Lan.li-..r..nnnin:Jl.-Tr.    /r.-.un.-'rn  wUrden.    Der   Ha/- 
-,i...'     .•...- u.»   •r.-i:5:>c   ein   \>rfft■.^'■^^  Betut :  ^.-r.rafeld  behalten.    Die 
■;-triici^'     /irdori  aiL  hc'3tpn    iiO  R-^;  ir  >•  -.-n  vm-nr^on,    W)r  dor 
■..r;li.:...e.^    :^:  •    dorn  3unäcbrat        ^-^^rcyYQ   vr  t;: .  it    z'u-lcV. 
-r     :•.    •/r!';j_  L'ber  .lie    ""irV.o   J,o  rurtDralarA -Jma:;  werde 
.;.   .-..•/ >/::.-^^.  rxuig  werden.    Die  2.at;>ilan»   Buynrna  wor.lo  &n- 
.-..T.elr.  •••b^.r.schutzt.    Der   trcJcro  Orundbecl  I2  und   d;t.  f.c^'.-rV- 
.c:..ft^n  uuoiu.n  nicht   jart.  ^ala-i  .t .ach.    i'ür  'Icn  Parti >  Hart r*- 
ru-   v;o-.be   dti:i   3elb3tvc:'.vuiva..,-r.rrbict.    Unter   Ion  höchsten 
?.jic!::;or4r^n.n  braucuo    Vrin   •jr^-'Mi  ü- r   ^i  n7.uTatuat<>r.   ru   u"in, 
•.i   pvrui^«,    -»ememe  Delecution  .irr    vi:.--!  «t,»at  t-n  vnrhan^cn   ^ri, 
nie   vcr   tlr.brin.nin?   JcJo.s   Gc.5.-f.c:it  .vav -3  b-fruat  ■•Tcrdc.    Allcrv 
f.lli   könne   er  Jlch  mit   eine:..  Kci  -hÄrat    mit  beratenjor  3tirr-e 
Qinverdtanden  erV.liiron. 

ppf  Hr.^r  Vorsitzende!  Daß  ein   Cra^v^  rar  Vertrnun;r  'lor 
Zlnselatacton  da  aein  müsse,    sei    un::woirel  haft.    öbenao,    da3   e» 
i.T  ccnr*inkcn   ^ehalten  worden  ffitißn©  und   nicht  un  Jen  S'jr.Jesrat 

erimem 


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,,r   Zi.  u..r   Z-.t.    >vUoh   uuto   Ml.o,.    :- .    ..    •    r   ti... 


Wühl    V^rv.    1^^   Jinr.  -Hn:Ur.^e.    Die   H.:    ...var-walPr.^   st.n.   a..^: 
^rur-.:-t.-.-V    .i:-.::     J'^r   p.'.n.r^.iM  .:  .   ^u.    wn.   aber   nioM    a"..- 

Oc.t.lt.   m..n  d.u    Or.a.    andere,    .c  V^nn.   a.   rn^  -n  c3er  V.r- 
,„lt^..     v.ioht  an  der  0..etz..bun«  Teil   nabon.   -eil    »on.t   sein 
r.  .  '     „     ,.,    ^c^      ^^1      •-■^.-  E^t-utac-^^tii-..'   »^•3nr.tcn   Ihr,  aber  die. 

-     ^.-    K.-r-.^rc-^loranrf    /ov-rlei-t    »erlrn  and   tcl 

„,.,...-..-.,.-.   V«nne   .n.  ni..,..  .nv.rtruut  -er^^r,    a.n,  e,   de,  B«,     , 

.er...   r...-.  n:,r,o...n  ein.    «3  --ol.  dl.  Be.l  .-rur.«.  cln.n 
Anteil    HU  oer    Keloii^leilur.;.  :iuben   n^.^-en, 

,ulnzu=,t.,n.    .1.«  AV,tl.^.  nach  Jnstrul.t:  on.n  «1   »us«.- 
.cnlo=..n  .-.:  .ucn  nlctt  nM  ..    ..1   «,    .a.  .L^  K.«^er  ^^r    - 
,:eran..n   ...rin   .-«.n.    ..ei    «.    da.   a.,   Or»c  v^.  ä,n   Slnx«l... 
lan-.enr.orxbcGtf<llt  *enJe. 

..  ..3  R=fc:-cndu.n  t.ote   er  nlcat    c^ano  Bc^en'.on  heran.    ^. 

ar:aten   &rfihnir.*-on    v.  r.dc 


«irV-e  n&ch 


<a«ii  in  Or.r  CchwetA  d.amlt    -: 


atcn.; 


In  o07.ialer  Bi-/.lfhunr 


eher  reu 


'tl  or-var  ul? 


ft-vrt3ci^i).tl-cii. 


0er  >.ppara 


t   ael,   b« 


i      Ci 


r.e«« 


Slebzlinnil'-lonenvolk   aahr 


rroß. 


Die   rim^niiixn^ 


.^er  Uittflioöcr  i^arch  die 


ta  fi«i  'b#d«cü.Uc^, 


?«xiu=«.-i 


««cti-ieln.    Dh-al  l  • 


CH«  UaÄrx:el»e~  darin  \?nsten   j«^lerx«'t 


}cKa<:ts>n  rlarjy  abor  Ätach  dte  wU Glieder  d.>i 


:t'*-..tji.or<r»n^'   ni<*ht    osia«   •.»Iterc«, 


vc-freacnwebt    nabe, 

Blc  Oo.=.:eT.t,  des  3u«.e..r.t,   z.i«  a..r.    ...  .»"  "»t-o^ 

jlif   ZOT  Spnaiulisierunpr,    -«:    .^Uu  ..>....  r 

1    ...    -.-tw'oV'  •••^.5'   ^ci    n:;  chts 
■/..rlretem,    lühre.    Ser.r,  ci-  ■"'■—•   ■■'■"•      =• 

••  -^chen.    da  sw  In  dor.Satur  der  J-.ce  Ue«. 

,..c-.«   .ur  ein,  beratend.  St!-.....  -,-.crr.,nyt   »oin.    -oaU.-n  ..!»ae 
Olren   ,=.3.e»X.C.->cn   LlnHuß  n.Y,en.    für   .o   .ei    o»    ^u  orrclcben, 
d..i   «..cntiK.  PercörülchVelten  dH.i'.     .Jon.    ür  den'«  sich  Sa. 
Or.an  30.    S.  -erde  von  den  Ro.leranc.n  t.rafen.    Jedes  Mitglied 
»ti:nT.o   otne  Jn.truMlon  in  öfi:entlict,-r  Verr.anälunp  »t>.    »«1 
&b«r   aelnec  Parlament  f«r  die  «üet-  -..-.ä  ^'"* 

"   pr'll.rzfelci.    Sine  Booinni^un.  der  Relchs«aett«bun» 
,v^cn  dl.  ün.ol.t«ten  rver^altun.VK'Jrjoracnaften)  ba)te  auch 
,.  fUr  -'dn,ch,n.w,rt.    ir  neh..,    -n.    d...  die  2antral.u».eW.se 
d:e,er  Kar^er.c.^-.ft.n  sich  in  ?act.ua«lau„a  »lieden,  «rdo«. 
....d   ihre  vortreter.    .u  eine.  Or«nn  vore<nirt,  -Urdcn  =aBce.l-.oh 
,0-    der  Schaffon.  vor.  Roich3«aet^en  beteiligt  ..rton  Konn.n. 
SP  «ordo  .rraicht,    dafl  »uch  4ioaaa  Or«n  von  unt«  darauf  auf^ 
fctv.t  oel  und  auf  VolVa'ahl  beruhe. 

..nMn^rRat  Dr^BlerUri  «enn  nan  den  Sin.el.taaten 
r.3t  nne  ihre  ito.pet,r..en  neh.c,    .oi   es  ux  eo  n>.ti«r.    Ihnen 
,a.  r.,r.;hl   m  lassen.   duC  sie  bei  der  R.ich.lei...,  nlteehaffen. 

*    ^^«^  -t'-.-e   sei    zu  wenlfir.    Ob  der  Parti- 
.v.r.  Reichöi-at   rrlt  beratender  ot. -.-e   -e- 

r,      o.^*-v«   nabe      Vönne  dahinÄCställt  tlel-^ 

.      .    r^  »r.    ,ur  Z^**    eine    .rewaltipo  Maciit   darstellt, 
bon;   sicher  aei.    daß  er  L^r  l^^  o^"** 

well  uu^onbUcKUch  o^chtlge  politische  5^rebun.en  mit  den  pax^ 
ti.uluri,tl3chen  verbandet  .eien.  Tra.a  r:an  de«  Velne  Heehnun., 
.o   r-lhre  da.   xu  einer  ReaUlon  mit   zentrifugalen  Zielen. 

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;ta£.t   unü  larlunent^riSTiua   VKnr.o   or 


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ir    inverelniür  n 


•j    Trhaffonde 


Crri.n  nur  (^'-.-.-^ 


_.(   ^  .  .V  ♦  /4  r>  'S      '^  »i 

v:.r  u.'c~i"ctcr.o  v,..,.,tcr.«.  h:..er.  werf.,    -«n.  .,   .as    >.    r.a»- 

turii-f'i'-to    von  h1'. c'i  3ci. 

♦  oot    ,-^t      daß   ei;;pr  der   zur  Beayrt^ 
■'' r    ■ '«rry^^-- -'"''"'''— "^  teilt    rc^x.,    au-» 
c.,.;..™  :cn.r.  ..:r.n.    .er  a..  Kr.cr..:ncn   v.r.in..,rt   .e.es.n 

u,in   -u-.t'-nhj.uu.    .on<3e-n  nur   Reich.sta^. 

../!;■  e   a.r    ^n.-.t.nten   .ortra.on  u.r.    ..a   Ihn«,    wir^ 

;in  Ko.la.i.n   ..bnvt.    etwa   in  üe.  Ve^.tnio:    1   Be.oll- 

,*,o:it.i^ter  :iuf    1    J.:ii->n   iin*chn-r. 

...1.   Veine   ^esetzreberiache  B»jfu«fll3.sc,    wohl 
licucu    /.olle*'!.-  J'i^^    Heine    *r«.jo 

aber   solche  der   LxJ^kut:  ve. 

Dr^  ,    ,.,^  v,ei      dtu'.  >5aü  StatatemhAUs  die 

,,..^o:.e  .53un,  .er  ?r.r.  biete.    Se.bstve^;.t.ndlic.  ^r.0  .io 

,oUU..n.   ?n,u-ur..  bei.  VolV.haus   Uo^n.    Daa   Vorbil.    sei    En^ 

1  r^r: 


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die   Linrift- 


•irllcVt  retc--*. 


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r-.ir   5U:>T. cnsi 


^JCU    Vt 


tü;S     50i     0 


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•■»::r--lt^.7_l--?JiU    -''•'^  i2-JuU'-^-'-^'       ^--'.  besonders 

,,,,......„...:n.r.,ooOr«..-      ^_,_  ,.,.wn  :..r.t  ,c.«r     .         , 

.-«  T  «nun-cn  hnUcn  rOsSe. 
£     Das  VoiKß^ii"^. 

.     wendet   sich  der  b.rori,?!^^^'« 
:^Ve   frörtßrunj;  wenden 


zu 


Per 


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•,'-•.  '•  • .  *.  ^>L• !  »     i "  ^     '' 


■'.:h'*uj-*  * 


„ -   Grund    ."-^  ^nr^-l'-s^"-''^'^"-' 

Bau  ..■..a,0-.ow  .er.,  die  ..tio.a:.,cr..-.l-r  .cr....-r.-n  ^.  =  .'- 
....0  ,i.u, -.aar«..  -.r.o  c:o  Vorfoinorun.  de.  VerhsUn: ,..««- 
„Ct.  r....'.  .O..bo  ..r  .rrahrur.«:>  b  =  ;    icr   Jot.l^n  W.M    ..i^ 

^«r-  I  o^' eint'-ir'/tri  f''©  halt'»   ^r  -^aa 


UT.L-ri  .'H 


<  H  n 


.  .    a«    ^    ■»    «     "        -  

-o  S-nto.     ^C    jewv-i'C  Le*ri:.:uturr"ri7!.)    nicht    f'r 


.^      ^1  vie'bf'i     Zu  viele  Wahlen  f'inrtcn 

*aul.f-u;/-'o.t  ier  W..nl^r  horboi. 

^^;^_Ucr.'.old^  2ine    rinfj.nrl.e  Legislaturperiode   ael    'orv 
...Xich.    Da3   aeset.  vo.   K..    M.rx   1608    sei    eine   SCÖprun.  der 
Reaktion. 

bdltoaxon, 

£,^.n«:^^or^-:i^  ^r  na.e  In  ».In«™  vor  .er  Revolution 
verra.ten  V„.f...u..«ref or^^twur:  rol.en.0  Bc»ti...---n  h.o.- 

über   vorffoschla.-  nt 

Roicn.ta,  wio  Relchsr.t  haben  die  Befu^i..   Ko^-     ^i.-n 

von  Trtsachon  zu  ernennai    ^it   de.^  Rechte,   'onter 
zur  'Jnteraucatmff  von  Tatsacaon 

..ht>rllc^er  Beamten  Zeugen  eidlich  zu  verr.ohrt^en, 
Mltwirkrm^  richterlicher  lie» 

.le  H..cn=-   .u.a  ,-,ta^  =.e.8r.on  .u  requirieren,    aeran  „.t.n     -. 
•.u.e.,n,  .uc.  «rrentuc.  .ontr.aiV.t.ri.o.  -  vor.an.e^n.    solcno 
K0..i..i--n  V,r.nen  .uci   «mcinschanli«  von  «ic-..-t   - 
R,lcB3-.aK  cir«tooet7.t  «erien. 

Pt-e-X-i"-::!  .ine  -icMi«  ?r.«  .ei,    o.  .1^..  Bestie 
^,.    3-<.it    .ie   ....U  .-  -.  VoaVs.aue  .e.ieHt.    in  „io  0«. 

1.,..  ....,,.  ..  er.ten  ..Ue  .er.e  aie.^c.r.oU  .es  V,^..ause, 

,;.  ,,.,..-.eit  .tcr.ti»..en.  Du»  «-nno  uuf  Mo..=  O.V...C»  nio..-. 

,u.-.lu.,..;.:.  ...-.i.n.  „uc.  die  .indorneit  xO.ne  «.-  F.oc.t  der 

Lnnuote 


LL.u.'^.c  ^-•-n.  nun  konu  dahin  ll>i;^:rrin , cla3  dem  VclVarmun  dao 
?.nqaCto-Rocht  verfuaaunrsR^iÜl g  c-clchrrt  werden  infJn-e,  soirie 
4u3  daa   Vorf:ihron  durcn  oin  Heicftsreoctz   zu  regeln   ;ioi. 

nr.    hcr7fc-M    rert   an,    eivi.^  S03ti,t,xun^  auf zo.-.'^hni.^n,    wonack 
lar  rrasident   dorn  VolVsnaua   von  Zeit    zu  Zolt  nach  amerikanische« 
^ujter  'i^er  den  Zustand  dea   ot^ates  töricht    ia  oratatten  bab«. 
Die  ^nro^nJin?  wird  nicht  weiter  V!^rrol;rt,    naohl^ni  lULHilX 
VorsitzoMe   dar  uf  nincowiedon  hat,    dO   oln?   öo:.^n3  3-rtcHter- 
3-.uttung  besser  durch  Parlanentabrauch  als  durch  ein©  Verfaj- 
auncsboatinrüun)?  e"»  nee  führt  werdo, 

22.rLjl.^r:,'l^rAli^l^'lL  »»i^^t   acda-.n  die  Fraffo  der  '^ahlprO- 
fu.-.g  durch  ein  tcdonderoo   Organ  auf.    Za,   coi   ihn  nicht    z'^elfol- 
haft,    deß  die  WahU-rUfunp  vor  ein  raöw-MchGt  urpartPÜ  schec 
Oerlcnt    rch-rc.    DiiS  biaherire   .V£Uili.rUrunr:w erfahren   :,el    rur 
Zerrbild   rc^vcrdon.    Die  Parteien  dca  Volkshauso.s   .-o' f»r  nicht    -': 
der  Lacc,    uni..'toiisch   zu  entscheiden.    Jn   En*r]and  habe  die   £nl- 
^icWunc  cbPnfaUs   zur  Ein3etzu?ii?l%onderen  Oerlchto  ^ef'hrt. 


^T 


lu ;   Z,^  C 


*  - 1  j 


..    .-4^    -reicher  Vor  .'hlac  habe  nicht  die    a-erinp- 


ate  Au:J0icht,    von  dor  Hutlonal versammlun«  an^enomcon  ru  werden. 
Wenn  frtLner  über  di«  Lan«.ai.koit  der  WahlprU funken  ult  Recht 
Peacnvrci-do   reflUirt  worden  aei,    so  habn   o«   Voinc  SchwiorirVMt 
.nracrdncr.    dai  dio^  Äahlprüfunr  innerhalb   einer  bf3tinn,t«n  Friat 
crledift  werden  «aonSicUer  werde  auch  viel   26it  d^dur-h  «rcpart 
•.■^.•rdfen  .ilnren.    d^.5  der  WahlprUl-untraau^echuIi  doa  VolVshausaa 
....   Fecht  -hu-te.    .1.1=^1  ttr'Uar  BcwtU;c   zu  erheben.    Jodey  W^r.l- 
;,;^fun..r6richt  werde  nicht  wenl  rer  yolltioch  urtoHen  aU  <^.^r. 
Vcr-Vi^s.    *>.   v-ei   auch  yclr.:.wo^s  ur^ortru^ich.   <lai2  in  l'^ttten 
r.rur.le  v.';   l.hlpr-U funken  dir  Mehrheit  cnt.chcldo.    Er  .ci  .uch 
unbedingt    i^z^r.  einen  rru^iachten  Corlchtsl.of, 

£r_liai-ir-r>ai  Jn  öafrroicli  .ei   die  3ti«munit  cntachied^ 

für  ein  Kaiilpr«funs3£.e rieht. 

Hf^r  Herr  VoraLtzindA  i^l'^  Oerl c>.t  »erdi,    »elbat  wenn  •« 

nicht    frei   von  politischen  Stlainun««n  bliebe,    viollelctt  unb-^ 

wuüt,   nicht  aber  bewußt  nur  nach  politischen  GujichtcpunVten 

entschrltfen 


7    - 


'  ."r 


/■ 


tntscneicix.p  vor  unl   .-er.»     .  •:    t<   - 
Entwurf   JOi    blch    «.-...  c-^.- 

.•^  ..~r     .vibt   'N-r.»      fiel!   olr.   .-.rlcheo   Of'f^' 

D?rHerr  V-^t::^:^^   stell t    .t.., 

■  bo.or.doro.   Orran   .u  bestellen   uci. 

Liöinur.*  Jii^^'in   t'Ohe,    .a-   ♦•!  • 

D^e   /ra..    •-'    «vt.r    .ep'  -Ift  werden. 
*        ...  ,,,-.  V...:t..K.c    .0..    scann  an.    die  .axli-l^^^^ 
,....^..    ...n...  ...zuvauen,    .aß  •   ..   .it.llcder.  des  VolVsnuc:  o. 

"■'"^""""  .    .,,r*o  2.acr.;.-/or^oi.ort^^c-^rcc^t  bazU^UcU  ^orjerl- 

t.].   ;.>.rT.rinctc   erfi^^^r^n  hatten. 

--^^siorJL^rr-    .-'^r  cle  i^qu^e  der  .inderhelton  sei    e^ 
^  ,  >.,  ...   ,'racH      ob  dadurch  der  psrlan.entarl.chcn 

V        .     v-.r  «Order.  Vbnnc    od.^-  rächt.    D^3  l-ti...e 


-trlle-'r  ne.  VrlvM^u.e.   rl;.  "^  »^ 


''^*    "'■    ■  '  .  v.-f',.^«pv    dor-  Wahl  CA  c^""'^ 

,rin:»..n.ru..>..    '.reue,  or  Privilo.c.)  bestraft  . erde. 

.,  ..,,,,^..  ,.n.W>t.  <:aß  die  ixr,«.U.t  ..r  A^«cnln.t.n 

.^1*,  du**  die  Ab  .--ordneten  eucü  von  der  Ver- 
" '     '  bü Jung 


C8   - 


l-'iü'^n^  fr.lhcr  recht ^krftftis'  erVunntor  Strafen  verzchorA  blei^^cn 
r.'Utvn.  Die  YoUzietiur.r  dieser  Crtoile  geschehe  neiüt  aus  roU- 
tischen  Gr'lncJon,    um  den  Abcoorcn.tcr.   a<>lner  TUtiaV«it   zu  ^nt- 

„lebtn, 

F.xzell^r.z  vonKri'J'^c   tritt  d«-  letztun  Vorachlaff  ert^Ci^fn 
?--lr  die  Oea^r-thclt  d&3  VolVc?   3r>:    es    von  rroatpr  WichtlpV^lt, 
daii  recnT.fllfräft'  vt-  Urteile  un   jcdcrw.nri  ci^re  Ansoher.  dor  Person 
V  oli  socen  würden, 

BerJfrlich  der  D^Gt?n  weist    ExreTl^^nz  Lcwal^  a-uf  die    «^o3en 
Vorteile  des  tldherig^n  R«cnt.-;zust&nd*.c  hm.   Dieser  habr  »i 
err«5«llchst,    daS  der   früher  dauernd  >c'.cfciU2unfahl^  P.eichstar 
m  den  letzten  Johron  fast   ii^T.er   In  bcsc>il-u*^r«ihiser  Besetzur.« 
vcrjarjs^lt   peweeen  sei, 

Dr-    -^''-^"cy  a)iricht   sich  den^^erdber   fUr  da«   fninzÖBlache 
'yst.e?    ^Ge»aürai>,?  eingr  fi^^ten   Ertschädlrunc)   aus. 

F.vrr.ii^nr.  Preuü  =eint.    duZ  die    .-.tscheidunr  H^cr  diese 
r:inr.eirr^;^6a  h-  graten  der  National  a^  rcaur.lun«  xu  Obcrif.sscn 
sei.    Jn  der  Verfa«aur.K  werde  nur  aufzuoj.recb^n  sein,   da£  ein 
Relchsp^e.et^  CU  Höhe  der   llnt.oV-idl  *ranger>  b<^stinrrc  und  d^  die 
mifrlloäer  de.--   Voivah&u^oö  cTaa  Recht  <i«r  ?rtif4>.rt  e,uf  den 
S;5:önb&r.non  v  ahrer.d  der  Loftialaturi-o rir.de  h*bcr.  ooUen. 

BezU^lirh  .its  in  ArtiV.ol  29  dor  Beichsverfaacur.«  euacesyro 
ohcnon  Grur.d.f.r.ze3,   daß  die  Ult«lleder  des  P.elchata«  Vertreter 
df,s   «;C3a:.ten  Volkes  und  an  Aufträge  und   Jnstrultticnen  nicht 
rebur.den  seien,   ,reht  <ii/übcrelnr.timn:cnda  Ansicht  dahin,   ie^  tr 
in  die  neue  Verfassu^ig  hinübor  c«.nox,-xion  werden  sollo.    £iL-I«i5ri 
,,.,^  ve.al  darauf  hin,   daü  es   lur  ü.u  ....^^«orui.Cww..  -C3.  n.x» 
,oi,   wonn  .10   sich  auf  den  Grundsatz  ihren  Wühlern  «ro^rcnOber 

berufen  i(Cnr»ten, 

Mneichtllch  der  irA^^mmin  führt  der  Eerr  VorsltzcndO 
aus,   da.,   wenn  ein  Staatenhaus  ux^  ein  Vol.shaus  nebeneir^ndcr 
bestanden,   die  .1  eich  zeit  ige  Mitgliedschaft  in  boid«n  Häuaorrx 
verboten  werden  «cüsse.   Dies  be^eÄ«>6t  Velnom  Widorsprucb.    Bd^ypTZ, 
giandnli  herrscht    forrior  darüber,   daa  die  Uestirununiren  des 

Artivcltf 


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stfho.    De   I^cu.  ■■.••!-^    .....' 

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danV..i   «'i-e^   »--.•-  ^  .  .  v-.-«r 

•'                                                                          .^r— i»^-!;  auch  durchc-t- 
,it.  .o.n..r.cnen.a..  d.e30.  .n.pr.-    --. 

...  ..rae.    Die  .e.c.:-^r...u..  du:  oh  .onc.en  nind.ro   fe 

für    joden  o  .r.c'i'K.n  .'--»■•  i  *  ^^o   .r 

,        ^,      ,-,    -.^i    .uch  zu  Vc«?hten,    daß   .n 

..-■ca.   GteU.x-.«  nc.  f.ard,...rAHr..il^..--n  -c.^..»«"- 
eine    ^tr  v^^r.i /cac    ovuaj.--  k 

bei  tot.   r.abe.  •  r.^  ^  ^-  -'f- 

r.ubvrartlcvr.  j  olltiK     <  J      "  ^     -.«^■.-'-'- 

'  -,  -, 'l.r/o   'u-.d   daher  rut    ih.-r.  wr.'^rc.r.-. 

clrx.Ul  -r.o  öp.f«  ^-•^■■'   ''"••"^■^'"•-    -  -  

for.on  .-..n.   Die  _^^   Völkerrecht,- 

=t..-.  rur  ...>  .......ärM...  ;..-ole«,*,i«n.    ^cl.on   ... 

„ru...ur..  ".=.  KU...  v.rl.n,e  nac.  .:ner  ein.... tUc.on  SpU.. 

..  .:o...,c..-.r  ver......>.  =  e  —  --  ^^  "^    -''^^  "''"^" 

lund   /.eir.cifaUa   nÄÜ.^bend   ^cin.  t' 

.      n     da^  das  R^icharrAnisterlUfl'  «ur  o^er- 
Dr-i5iX?rclÄ  ''*^'*^   *^» 
,ten  J.pltie  be-tellt  werde.  ^^^ 


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^l^(A^^ok 


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.  ,.  .'   .-.•in.   -•r-'irV.T.''r.    .     .    •  -  •  ^  ^  ^^ 

,  .V     n\t    der  Fr»»'' i  ^<^"'-^    f-'-'-    - 
,    ,.,^^    .^ru.tor.    .1    

•^      .     ..,.      ^,   .    ,.u,  de:    reit    rc.c   uuca   ro...^^^-<-     ' 
"''     *    *""'         \..r-c'i^-.    V^r.r..    -^nn  nicht    vcrVcr.rfr.,    d..^ 

.,   .elnw;.    0.   .er.-.  c.:.f    o,«.- "■' 

-.    ...   .^-.inrte   f:r  und  nicl.r   s^a.  ':i^   — 


-  .,  -er.    Voc^itzend£  ^It  öle  .'i.ar^c .  iv...  ein 

:..r.'..Ur.cr.  Iu.-.v.ea   .inen  bc«tinnt.r.                                      ^,u,,,^-....no 
..tr.e.r-.*r.-  rcccn  eine  Dlrctor  ^^.^  ^,^^.^ 

,.,,,    ,.ol  weiter  ^3  ne>  r  Dr.   «*                  ,,,,,..,,i     fy     h.V..   c 
..    ,,.,,.«.,.  .cnna..DireV.or.u.r.Uo„..V. ■ 

••-•■♦•-"^  ernenne., 3C«1  ^^^„^^^  „r  :>t-V.'. 

.„.,,,,,.„v.n.n  ^r.d,-u  eln.n  .nr....  ent..-»  ^ 

,..^        -,,.   :.n,:nlar.ct   ^ci   <\i^  ^«^  ,.v..«,,.r,     die   mit 

,.,,    .-/icneP.e.iorur.r-...*«.   -^      _    ,    • -^  -..nnton  nicht   er^- 

.    ..    ....   .er.  Kab^n.tt   r.rBC-t  .ord. 

(ic::.   ^'^    -"^  rr"^'''^   :i»»nce   Zeit 

.nd  r.r«ft  .erao  durct  d..  R«l*>^« 

vortar..    Somvicn  bU«6c  nur  oefabr. 

-,..,   .r    r...   r!^br.uob..    .«1   »«1    »i^^"" 


^  ^1  - 


i 


nicht   ..-.Kr   .-rc..    :n  „.»ri-...  .ol   auch  .er  Prt.ic,,-.--    ..-'.    — 

"b^aströr   Vertreter   -t  *u-a-  -•' 
^  Parl..erA.   Vlo-l.:.!.-.   Vcnnu  Ubor  llce  ?r...   ^..'  '>^--'-''^- 

^roIuaorJlrtiE  tote:-.«  al.  cr-hr  Jeder  vcll..l.l«r.  -  ■ 
,c:..M...^..  3ic  fUt:v  zu  o.r.cr  »chudUchon  Iel.>-.  un.  .a-i-. 
xur  .^uffc^-r-vme  a-a«r  V.rant.crtl--ch'..cU. 

:..r..:.r.z  '.s^üi^  »«r  das  E.ich  .b.Uchst  unitarl.ch  .e- 
atnlton  w.lla.    könno  nicht  ur^ln.    sich  f  t  clxe 
zu  ericl^ren, 

K..nul7r.rr  .10  Pm.i.cntsc^rt  ..1.   Bozü.Uch  ..r  Pr..ld...- 
.^   V...  .a,  anerl..nuch,   r*a.X  .-.K  das  V...)   '-/^'     - 

.,...„c^.,  0,a.e.  r.ahl   .uroh  aas  P...-.a.ent)    In  .ra«.    -  •     -  - 
Sy...oc".ol      ein  un,chte=  parla^entariach»  Syste.,  .s  «i   nU,.. 
rol«r-.c.tl..   .aa  .er  Pr.3iaent  aU3  .er  .or..  .».  ^ar  ..er.. 
h,rvcr«h,.  .her  aueh  .a.  anor.Kar.l.-Ue  -..te.  .el     n     -^ 
.,.  .....uch^.cU     Jn  jeut..hlan.  n-i«.  ein.  ritnere  Lln.e 

„.nhlt  .er.en,   der  Pr.,.i.cnt  r«a„e  au=  Vclx..a>.. 

,.3  VOXV  .U.3.  «el   Or^..  schalen.   ..n  Pr..l..n.en  ^     .  ^ 

Vo..aha...   .a.  .ln.e.U0.   .....en  he...  ..er..  -  -  —^^ 

..ruch.  Region»,  .ar.  Bei  .er  Wahl  ..n.che  er  --  - ^     " 

:     elen.,  .oa.en  un.  .UHre  e.e  OTahr  ..u.-cr  .achen.he. 
,,„  ..  3Uh.  Oer  Pr...en.  =..».  .^^  ^ :  ^    ~  Z 
.1.,.  .l.or^  -«e  .o™  Vo:V-.hau.  ahh.n.n.    -      ^       -     ^^ 

b::::i.  .»» ,....  ...er  .e«.«..^-  ^— -  -- 

halt,  or  nicht  rcv  no,,wen.l,.   Si.  30l  .ue»i  In  .er.  wenl^ten 


Z2 


/. 


.•.M*^c.u.jer.  An^u.rorf-s.    Mit   d.^«.>r;    iy.icr.   eolanc^.   rran   zu 
clrcr    ;t.t:-Ktn  er  :r;V.,-uti.;cae<.   L-r.awUvv     aber   ä-me    gohüdicronden 

,.      ...     •vIav    a*  :..   rv^t   cJicsor.  Vor  3  cU"l»i.'»en  äurcUAua 

jrcl:"s3.'    »»•;ix.len,  Dit-a  i,-e»«ch«hc  ü:^  ös^tcrr.  durch  die  rr49ldent«i>- 

r.'U-.\r<t_orJii?<^ii  ^^^  f-?.irlL^!:t-/-^iJ:J2^ysc  :.'pr>)cAon  sich 

gr-m  dit?  rcl^.t.i.ve   Keht-rolt  au3.  ^ 

r>icn3ver«/^.*l*.ur.^r  3chtfin«   ii.r.-  durch  dio  tisAerire  AujapracV.« 
rac't  oürg-tan  au  scW.,    :r,m  scheine   Cin  Frür.ident  nsca  5ch»el»«r 
rfuct^r  ^-i/^1.   Tir  di«  VertrtfJtr/^  ci6i  ot^tl^s  ri^ch  AU^»n   zu  r»nü- 
<rtr=i.    iT  »rängen*   e-iTK^  Vräsl dcnt«n,    der  ortfani«cla  aus  de«  Parl«n 
rnerrv  UE»*  üirx'Xir-l3t.eriua  horvorreh«, 

?r  TlTfcuacr  :?r'bcri  Aller  VTahrsche*  aichkwit  nach  werd» 
>:TKs.*>\^ar*C    Jr.  ?TxV.a'rt  4  cr^JSoix  Ptrrtelen  btten.    Es  werde  v«n- 
n*tlic>i   na-'-.   '■Jr.    Q'-K.rcVa  VornckTa;:  ein  KospraTiißöcwerbor  Bit 
jt^rHer  j.«#<iH»^r.l»irifrc^r  Koutin«   (r^^hlt  werdet^,    Lr-  »ei   »onr 
-^cifel'r.^iit,    0^»  iijv-.  di»r  =  r  Pniäie«ni  herrachen  «rerd«  oder  aaln« 
U-Z-eJ-ffche-^n,   2r  vrü.-.^cfcö  aber  auch   forr.e-r  nicht,daO  eu3acWie&- 
Uch  dir?  ?-trlHiwrr.f*ti-i*r  In  Deutf>chlanri  Aufsicht  hätten  at  der 
HeTraclial'v   t«il;:uneXTscn.   K&rji  &r.^h  «31»  7eil\ar.R  der  Gewalten 
Mcht  volIsU-nxJi^  durchrohrbar  »«i,    co  hüte  t-r  ©i  <»och  fOr 
nütTlich,    cln^-j  Teil  divcn   ir  der  V«rfß&f.ana- bei  zubehalten, 
A--cl)  cl*»  Pc.'-lJ.rT^'.te  ßel*^'  ii*»ule  io   ich'croci  lliSycn^dit  ««koracn, 
Jtren  ft'ii*-  »Jk^^l*    9nzuv£>rU'aiV*n  .iCi  '.»'ien^liOi,    nr  wOische   «in 
Gcitr.cswiol.t   ^igar\  das  pa-lH-r.^r.t^  w:«  »ö  in  ^-^m  vts  VoXV«  be- 

Dr.   ^•'-rfgl^i.  ProTe^ßor  flel)er  scheine  fiicii  di«  Orconislerun« 

rter  Relchic-walt    ao  xu  d^nVcn.    fla2  sie  vors  VplVcwlllen  tat6Äci>* 
l;.1:   -u-iubiiar.^ g  sei,    Üs  bosteho  di«  Cefdhr,  daß  di«  Volk««aia, 


so 


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,  1  (.       •■r    '*''  cQ    '.^■    -  ' 

lao^rcro  Ve.t   der  >r..i>icnt  ^.--hU   werde. 

,  icin«   »u  ;rro3e   «noMrfU«»  des  Pruol- 

■  -r-   -.»irr  I5i^i-----*-^-  fr^-wv 

— "           ^^  .^-.  ••♦#i">mc  -lor  If^i^'i  ^'*'"''' 

tc    i".^.-.  ^-i".  ^-^  :-■»-  -<'^^'  *"'  """'"*'"'  '^^''■■"'"-  " 

^^,ta^.r  ...   o^r-u.   or^n  d„  Kelche  ^r.U.^.   r-  »«i 
„...e  v...  ,e.0V.™-...c«.-.  .tun.pur,V..  au3  v.:^ernu..   Viel    .-.r 
V.nnten  .ic.  .>c  v:r  ..r.  i«er.  Par«>.r   ...amt  a.nn..n.   aX» 
die    strcr.c  .lemoViruti sehen, 

asU^.^^^r..SU.l^r  betont    nc.^l.  ^:^  «o,..n.i  .V.-.-. 

einer   .tarXen  Siellxr..  de«  ?re.3xde.a. -•    -^-     • 

.    v.itan     d>.   ."uon   ne>ate  bei   unseren  Fe-.nden  hervor- 
trtt^     V.>,„,»n  ...h  -n.r   xu,p.t«n  u^   dann  «n!«   «in.   .!:>- 

0...t.ch.  ...icu  .....r   .-.r  .o,Ul»cn.n  ..U.-.c     >.  *r>n...  .. 

•>   ^<Ä    Kn*  ir^^iciur«  'Über  o^c;*« 
eine   -.cne.if.le.    T-^.  VolVe   V.nne  r^n  die    ^n..c    A 

^■ntinrr,6  ?rt:«J    jedenfalls    ^et^t  r:O.Vt.  r.'-Ll    In  d.^ 
ri«»nd    7cLen.    Jn  r.nr.n,^    »tehe  .-.o  ^oii.. 
weit  h-^ner  nls    ir^  Dt-atachlHr^. 

,.e  ...tere  .u.JprH..e   er.i.t   eine   .ehr...t    f.r  cc  Gecs-.- 
>.«n.   da.  .er  Pxi^.ld.nt  a.t  ^solutcr  3ti...c.,ehrhei t   aew.hlt 

^   ,,.^^.    IC   -.n^^  vor.    De-.-idcr.prlc.t  ^r^JtiilllL^ 


.  ;  ...  i-"»  T^in  dahin  fibc.  .»in, 
.>.,  ."o,.  rran.cnt  de.  =...nt...n..u.. ,.  ...r  von  aioson  ..-.«. 
«c-aen  »oU.    ~,,.,ich  ,.„11  vortrct..n..r  Relrnapru.ldont  ..In 

,.,  f    '>.-      -schul  7.e.    d&fl  eine  noue 
,,..1  L.  fraM.e'nton  .e.nal.  3c.n.U   vor  ,,cn  ...en  .Hn...   -.U 

^'"°L..U.h  .er  To^milzi^  --  Vra,läonton  S.t  die  .el.^ 

j.      v,jt+      ^'-^rp'-'f.vrdrn,   d&ß   seine 
r.eit     die  ihn  TUr  notwendlj-  hklt,    f.--^-^ — 

ir.  einen  parv^-'.n-i.ri.cu  regierten  Staf.to. 

v..,,ve,i  herrscht  duriiber.    d.n  iLC -r  ■■■"■^  ^-"'-^^  "•^'    ^"' 

■'^'^" ,  >.irir-f    und   ffeachlosaen  werden 

Cr^A   emos  Purlan.entabe5chlu3.e3      .Klart  unu 

v»t.Tdcn  Vönncn, 

,..     „..  lr.re  CUtl.VoU  dann  von  der  Zu.tlo.-^.  .os  Par.a.en  . 
., -;;.-...n  .ouu.  «nn  3lo  .U  3t.at.n  a.«3.Wo„en  -erden.  ..1 
"  .  -,i"^i  ^  Mit     Der  Vorschlaff 

^.v.en  «uv-i-  _^  Herzfcil  wünscht 

'••tidet   rabt  »all  cenein«  zuaiinü»^'«,  i — 

;       L..ln..o  oeuun,  de,  O.^d3..«o..    Sr  er.UC.  dar  n  da. 

.:...  .Utel  auc.  andere  V^l.or  zu  .lelcncn  Verras.un.,.e. U^ 

.,...en  .a  ^m.n.   ,,,.1.^-.^  -^  «,,,l.s^E.t^^i^ 

..     ..,  ein-   .01=1-'»  BestlmDUn.  Deut.chland 

i  ■■mdni.i-^f»"i''  lacnon  «erde. 

Be...Uc.  de.  Heo-M.  de.  PrU.ldonton,   den  Rol^hala^Ei^ 
n  auf  Vor3.hla.  von  Dlrü:ior_Simi  ^'^^''  ■-•^'"^'- 

* ^'  „,*r.5tt    rü3  VclVshauses  in  J©aer 

v«<m  ."r-iton  Zua&rasontrJ  tt   Gt.a 

-  o.e  zu  .einer  Ausiibur.,  *efurt  .ein  .oll.   Jn  d.r 
l.e.l.latarpor.cd.  zu  .,/prt.id.nt  den  »alü- 

.erra„=un«  l-t  deomc.  zu  .ctinnon.   da.  der  Pr* 
..,  ...e».  und  da.  V...^u.  Inner.,  e.ner  ...en^.r.V^^ 


f.  ).X\'o^T 


-1 


..-.•rrn  .•■.rh(-   ^'•■■-    V jj>;:h'iUu€c 


SiC.i 


•'-.<■•?        T^, 


/ 


^-r-lr.   j.-..    -"irfi    k.->in  <.'idor-o:  ♦  •::)■.   err.cben.    Die   fr-^.sf,    od  d  *.• 
;-ii'itcr:t-^-.-.    ühri'.»   oV; .   Voi  Vv.;hKii.'j   tÄ,T-,^ri    inrf,    beJarf  flf-r  nä.'.cr-:-. 

1-;.-!  '••Ire    z>  'anr.  vvcrtct      ob  de/    Fraiicient   Anteil   a'"»   ■''  c " 

vcrhWirttrr.   /ünr.ör.,    '•»:;;   'Kor.nc    jetzt   In   .Veyffcll,    .V^n  dfJrfe  a^er 
nun   ntcc-    ^c^olt    o-.n.m,    de"  rrüsldcnton   ^eden   £lnflu3  auf  d.' »• 
GfsetT'a'v;':^;.»  zu  r.ehrrcr..    Dci->   sei    eir.e   fclscne  Auffassunar  vcn  der 
Dötro-rai  .?,    Di<»   ri^r-tjc  veratHr^denc   Der.oV.rati«    könne   nichts 
(3a;c'.'-»*'n  uabc."      >la.>  der  F'-^sident,    als  der  ilrrdhlto  des  VoiVfta, 
von  d:':n  Tarlan-.cnt  ir.\  J.-^a  Volk  appe3Uercn   Vönne,    dies   irescheii'i 
trn  bcytcr,   ?».i'-tels  dos  Rofercnd^juaa.    Seine  dleabezüfflich©  Anord- 
n'on^r  xUc-r.   von  dec  7run?  der  minlstoriPtlen  Gofirenselchnunc 
befreit   cfcin,   Lio  Volv.Hito  tlati  ve   lun  Refarendum,    sonotwen^lr 
slr>   i.u«;o3t.iwön  worden  tr'Jiie,    verurjf.cne  hche  Kelten,    da  die  ar. 
(iafe   Verlar-j-rcn  eine;:-   cremen  ..nzahl    von  Staot=bürpern  r»^bundcn   aan 

Dr^    r.c-rzff-"L:i  ;     AI  s- DeocV-rat  könne   er  Greine   Mrawendun«  ^da- 
^ger-  erheber,    -iaß  <i*T  rrääidcnt  sich  an  das  Volk  wenden  V.ö..ii-,' 
*Qhl   urf>r  r.5-lt*^  i-r  €&  iur  hlichüt  bedor.V.llch,   dorn  PrÜsid«»nton 
daa  Höcht    .vvr  AunGdur.g  dod  Parlaicanta  anzuvertrauen.   Da  aei 
undöiiokro.t  *  «jch, 

Va-  diö  ReÄie^unc•3/orla«ren  "betreffe,    30  Hube  der  Präslder.t 
Uaalt  nicht  das   /rtrln^ctc   zii  tun,    Ji4rd  Ausarbeitung  sei   Sach« 
dea  Mini  >tv  riur.s.      . 

Gacen  aiyja  lot 'Ly  Ansicht  wird  Köln  Vriderapruch  erhobjn, 

i;>tr.ci:?n;:  I^C'^al^  spricht  eich  fvlr  das  Auflösunfforecht, 

Vlcllolcnt   unter  l'.ustiirjMnfir  des  Staatonhausea,    aus,. 

Geheiffr&t 


lo:;cifT>' 


Obo; 


to-^iornr.gsrat  or-  -y^ 


u . 


._o- 1 


rjf^h-Uüe  befürworte 


dem 


^i-asid^nlen  beide  Rechte    zu 


reben.    3c i 


der  Einführung  der  Ver- 


Bilr.  Is^-a 


h]  bedeute  die  Auflösung 


des  Parlaments  nicht  mc:ir  dao- 


■  Ibe  « io  früher. 


iie  von  .2eheij;cn_Cber-Rejjierun£2rai_^r..2cnui..^ 


Ichulze  aufge«orfene 


•ng. 


«  i  e   e  ? 


bei  Elatsablehnuai^en  z'-  halten   sei 


findet  keine 


er.i'ü^-'' ti'^e   ?cant«crtur{;. 


)er  Herr  Y-rsiUe^dc    z^e 


,  ; 


■11' 


C5' 


iaB  die   cirheUige  An- 


sicht dahin  gr 


iftbcn   nolic 


he.  daß  der  Pr'.i^idont  die  -Jn 


itiative  zum  Refercn- 


md  aaL^  die  V'.ehrhei 


t,  ihir  auch  das  Recht  zur 


'ar  i.atr.c-n 


tsauflöruns  einrauu-.3a  «o 


.Ifc. 


'.r   Dring 


l  sodann  die  verfasaung 


2sanaerndeT}_Ge3ct2e   zur  Spra- 


che. Bisher  " 


ei  die  Tendenz  i 


rr. 


Reicl 


LC 


*ic  in  j 


(dem  zum  Absolu- 


tismus neige 


ndcn  Slaate,  dahin 


to^b 


sehr   zu  t;r leichtern.    J' 


illen  Staaten, 


>ic. 


?n.    sei 


au 


dero.    Er  halte  eino 


angcn,  Vcriassungsanderungon 
die  Ruf  ihre  Verfassung 
Erschircrung  der  Verfao- 


run:*  Sanierungen 


für  wünschenswert. 


run""  begejjnet  keinem  j^j 


rundsätzlichen  Widerspruch. 


Dir-  Anrrj^ung  beg( 
yan   i.t   jedoch  darüber  einverstanden.   daiJ  die  Frage  weiterer  Er- 

wägung  beüarf' 

Bezüglich  des  Be_R5te_ner.>:nnungsrcchts  herrscht  Einverstand - 

Präsident  alle  Beonten   zu  ernennen  habe-,    soveit  das 


1  a  ^ 


cer 


Gesetz  nicht  etwas  anderes   besticce. 

HinsichUich  des  Begnadigungsrechts  konrr.t  man  dahin  übere.in^ 
daB  öS  der  Präsident  avf  Antrag   des  r^csactministeriuiLs  ausüben 
soll.   EinvergUnd_nis  herrscht  auch  darüber,   daü  Amnestien  nur 
Qurch  uoi.lz  au3gC3?rcchen  werden  dürfen. 

Zur  Ve.ranUortlichkcitsfra^e  bemerkt  Professor  .Weber,   daß 
eine  Aoscuüng  des  Roichs-Präsidenton  durch  Yolksinitiative 
(et*a.l/lC  der  Wa-hlcr)  und  Referondua  ohne   jede  Angabe  von  Gründen 

ermöglicht  worden  raÜ53e. 

Gehcicer.gb2r::Re£ierunssraLDr..lchuU£-^ 
daI2  es'sich  angesichts  der  Bedenken  gegen  alne  Volksinitiatiyo 
e«.pi.hle.  die  Anregung  .ur  Absetzung  des  R^eichs-Frasidontm  A^r 

Parl&nent 


i':-' 


.       .        / 

0.    VAr'...U^r-    vr;i   ..-r^-.:  >  ^  ■  -     ■     ^     ,       ...    - 

— ^  .    .     ..^,,p,cin   zir  Vpr^nV-r.-!- 

V      ,tP.  r,.,  >^.v.cr.ira.n,    «'^n  habe  -    .-^ 

^  ..r    iur^  .ciachen  Verantwort.icr.V.ev . 
politischer,  und  der   j^r.  ^^   ^^^^^  ^^„,. 

3..r.    .er  ...  Ver.r.^en  .es  Vc:.3.a...-     -  -  ^^^  ^^^^_ 

^«r    iurl3ti  sehen  Vcrant^ortV.o..kB.t 

richt.hor   . .rnandpn  .oin,    Ob   -^        -    '^  ^^^^^^  ^„f^^-. 

..,   .0.  e..he.d.n..   .3  ----;-^  .^....or.c. 
.   «     '>.-  VC  handl'onK'  'n'i-so  offen.. . -^ri 

aoin.  Allo  diese  Bestis-^-u-P 

Präsidenten  gelten.  .  -   ,,.^  ^o^t   -in.    die  An     a- 

.,      ^,^rp'.  ^r^  Scnul.jio  refft  h... 

^,    ^   .n     rt<p..   findet  ai*gc  .  n*- 

Be3Chlu3   z.  binden,    d.e^  ...„i^t^r  schiert  aerjlj:-li: 

.analcntlicn  der  S:^ ^  p^,«idont  den  M.ni- 

^^j^.^^  ohne  .idorapraca  vor,   daß  der  ^^^^ 

^ ^Pr  der  Tltol   fteioh3\<ar.2lor  führ*,,    un 

aterpra3id«nton,   der  der.  r^r  Rvi^>^3K3ii«'o^ 

vorac^laff  ^.i-  Rclchsmlniatar  crnenno. 
^„»e  die   Stellun.  c<ue.  cn..i.c.  ^^^^^^^^^^   ^^^^  ^^^   ^^^^.^,^   ^^^. 

O,^..:-^^'^^^^^^-^;^^  Vielmehr 

^<V''      ^o^  V^rfiii^u^^ß  be-'ior  nichts   t-  « 

..a«^   ä^n   £t.toverhandlun.en   .u  uVe.l..--.    ■ 
u   H-t.T-  fcrtbootohen  bleiben.    =^*^*^  ''^'^ 

^  n«     acl  aucb   9 *i  nicht   zweifelhaft, 
vox-tr  ita..*. 'T^-'J*'*-  »^ireVtor 


mroKt.oc  fJlro-j»,  ^cnlii.,-:    Vc\a' 


■<    ,     V 


-  s*'^i:  '■'*' 


^«lv,st;,Mi^i  Yorantw örtlich,  ■   i-^.r  ^-.v.^.  -.c-^t  ^. .':  ;rv   zu.wer!n. 


v-rr_r_-  •_^]i::^tQ  oo-r;'.  ^c'-  vor   --  fl'ger.J 
-.;^n7-.:....*v'^  >.:...nt    .:.  0.-  ^obiot   der  ...nali  ^er 

,  -  ■      ■•>..,.o..-    -r.^    Vor  Satz  i.^  ?UVun(f  mit  0:re'.- 

>;  1  n^  i  cht  1  i  CA  der  Ei^l^üi^^^^^^:^  -  «uL-.^^i:^^-2u2i:i ^ 

ä.,-v.-r  ..avo..t.a.an,    d.ü  ArtiV,.    -  d.r  reichsv.rfa.vr..  .n 
,,,    ,.tzl..n  G.stalt    ..WtW  ..v.    .rß   er  nW  x.^ '  ch,,-«^  ^- 

a«„,o  ^^l  die  fra«.  Cor  EliJ.'ü'^^  «'*"»   cnt.=T.i,.J,n 
wor-ien. 


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Eduard  BEmSJEIN     1920/24     3.  Wahlkreis 


^nn^  ^4S,2i.sitza 


uisve4,sunaen   #  Fremde  nrecht 

Sinowjev  und  Losowsky, Antrag  Aderholt  und 

Genossen  Bd  345,21   itzg     S.  763  A 


pupd  348   ,87  Sitza 


Auswaertiaes.J^*  Vereinfachung  d  auswaert. 
^^^DienstL, Betonung  d. republik  .Gedankens 

Krieg  SchuMf rage. moralische  SchuEd 

^Kaiser  Wilhelms  und  kaxserl. Deutschland 

Ausfuehrungen  d.demokr. -Sozialist. 
New  Säatesman  ueber  den  dtsch. Wider- 
spruch gegen  e  Schuldbekenntnis 


K  3094  B 


S.  3095B 
3113  C 


S  3095  B 


i^nianflSflim||ftaniaffifam€m 


■^^^^^^^MiSiiti?Sden. Mangelnde  Anpassung  an  das 
Ohr  der  Welt 


S  3096  C 


Band  353. 188. Sitza 


co^-^^]d^mQkratie  Unabhaengige  Sozialdem. 
Stellung  zur  Erfuellungspolitik  des 
Kabinetts  Wirth  und  zum  steuerkomproraiss 

Pf>  i  n>^s  reaierung 

Ministerium  Dr.  Wirtht  s.  Politik 


6305  B 


8   6305  C 


1924   Bernstein  nicht  gesprochen 
1925/28     Bernstein  nicht  gesprochen 


'(l^^J^A 


S-r  ^^^t^^^^-^^J^^jL^  '^^u<^e^ 


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A/(^  sf  oiel.^«^  ^r{^  y.  >^^  W/(LK^f^(.M^  ^ 


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luer  den  Mann,  der  seine  Praaii  als  Arzt  aufgab  und  den  der  An- 
blick des  Elends  d.ex   Massen  in  die  sozialpolitische  Bahn  trieb, 
Sympathie  empfunden.  Er  verdiente  sje  auch  im  Umgang. 


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DIE  ZEIT  —  Nr.  26  —  17.  Juni  1977 


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Memoire  eines  Pflichibewußten 

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f  die  Di 

Schwerins  Erinneningen:  Der  Etatfetischist 

als  begabter  Erzähler  /Von  Theodor  EBAenburg^ 


Graf  Schwerin  von  Krosigk,  im  März  mit 
89  Jahren  gestorben,  hat  noch  kurz  vor 
seinem   Tod    das    Ersdieinen    seiner   Me- 
moiren erlebt.  In  der  Weimarer  Zeit  war  er  cm^ 
der  führenden  Beamten  im  Reidisfinanzministe- 
rium,  unter  Papen  und  Sdileicher,  dann  im  Drit- 
ten   Reidi    bis    zu    dessen    Ende    Reidisfinanz- 
minister. 
Lutz  Graf  Schwerin  von  Krosigk:  »Memoiren* ; 
Sccwald-Vcrlag  Stuttgart   1977;   540   Seiten, 
38,—  DM. 

Schwerin  ist  Primus  auf  vielen  Stufen  gewesen, 
aber  kein  Streber  und  nidit  beflissen.  Noch  als 
Ministerialdirektor  hatte  er  Züge  eines  intelligen- 
ten Primaners  mit  einem  Anflug  von  Naivität. 
Er  war  nadi  Herkunft  und  Erziehung  eine  aristo- 
a  kratische  Erscheinung,  docii  ohne  Herrenstand 
r     nnnlct.  Einer  von  Schwerins  Kollegen,  der  dama- 


f     Punkt.  Einer  von  Sdiwerins  Kollegen,  der  dama- 
1      lige  Ministerialdirektor  Arnold  Bredit,  ein  uber- 
l     zeugter  Demokrat,  sagt  in  seinen  Erinnerungen 
\    von  ihm:  „  . . .  nadi  Haltung  und  Auftreten  ganz 
^  uneitler  Beamter,  der  stark  von  emer  idealisti- 
schen Auffassung  der  Pflichten  des  Adels  zu  vor- 
bildlidier    Arbeit    für    das    Lanü    aurcnarungeu 
war"  Bei  Kriegsende  1918  wurde  Sdiwerm  in 
den  Soldatenrat  der  Division  wegen  seines  per- 
sönlichen Verhältnisses  zu  den  Soldaten  gewählt. 
Sidi  selber  hat  er  einen  „Verstandesmonarchi- 
sten"  genannt.  Obwohl  konservativ,  war  er  im 
Gegensatz  zu  vielen  anderen  Beamten  fest  cnt- 
sdilossen,  der  Republik  loyal  nicht  nur  formal 
zu  dienen.  Seine  Minister  aus  den  versduedensten 
Parteien,  von  den  Deutsch-Nationalen  bis  zur 
Sozialdemokratie,  haben  ihn  geaditet,  besonders 
audi  der  Reidiskanzler  Brüning,  dessen  vertrau- 
tester  finanzpolitisdier   Berater   er    war.    „Der 
Grundzug  seines  s^uamMCic»    ***x    «w*    ^^^..^^^ 
beste*,  sagt  Brüning  in  seinen  Memoiren.  Sein 
letzter  unmittelbarer  Vorgesetzter,  Hans  Sciiaef- 
fer,  der  sidi  selber  als  „links  über  den  Parteien 
sdiwebend«  bezeidinete,  hat  Sdiwerin  ebenfalls 
auseezeidinet  beurteilt;  der  Finanzminister  Hil- 
ferding  vom  linken  Flügel  der  SPD  hat  ihn  1929 
trotz   erheblidier  Bedenken   seiner   Partei,   zum 
Leiter  der  Etatsabteilung  und  Ministenaldu-ektor 
vorgesdilagen.  Zwei  Jahre  später  bot  ihm  der 
sozialdemokrausdie  preußisdie  Mmisterprasident 
Otto  Braun  das  Finanzministerium  m  PreuISen 

Von  allen   gesdiätzte  Beamte  können  leidit 
als  gefügig  gelten.  Davon  war  bei  Schwerir|  keine 
Ref.'  ErVar'^ü^'  Finknz-r^ör 'Vlem  ^m  £tats- 
politikcr  von  Forrt^t  md  zugleich  6in^  überlege- 
ner,  international   aDcrkannter  |wanzfiiplpmat 
mit  jenem  Maß  an  Zivilcourage;.  4*«.  >m  ycrUs- 
sungsetat  etwas  auszuriditen  vermag.  Schaetter 
hat  einmal  über  Schwerin  zu  Briining  gesagt, 
er  hätte  „die  Eigensdiaft,  ungefragt  weder  zu 
reden  nodi  zu  sdireiben*.  Bei  anderer  Gelegen- 
heit hat  er  von  »seiner  Zartheit  und  Zähigkeit, 
die  zu  soldien  Aufgaben  (eines  Finanzministers) 
gehören*,  gesprodien.    Beamte  soldier  Qualität 
«nd  zu  allen  Zeiten  begehrt  und  auf  Änitcr- 
patronage  nicht  angewiesen.  Andcrserseits  kön- 
nen gerade  sie  in  Gefährdungen  hineingezogen 
werden.  Das  Beispiel  Schwerin  zeigt  es. 

Im  Reidi  gab  es  hohe  Beamte,  die  frer  von 
reaktionären    Tendenzen,    nidit   au.   Tradinon 


oder  Ideologie,  sondern  um  ihrer  amtlichen  Funk- 
tion willen,  eben  der  „Regierbarkeu  wegen, 
zum  Autoritären  neigten.  So  sagt  Sdiwerm  im 
Zusammenhang  mit  den  Notverordnungen  m 
den  dreißiger  Jahren:  „Die  Entwidmung  des 
deutsdien  Parlamenwrismus  zur  vollendeten  Im- 
potenz . . .  führte  dazu,  daß  selbst  aufredite  De- 
mokraten den  autoritären  Staatsgedanken  im 
Vergleidi  mit  dieser  entstellten  und  entarteten 
Demokratie  für  das  „kleinere  Übel    hielten. 

Die  Entlassung  Brünings  im  Mai  1932  hat  er 
als  sdiweren  Sdilag  empfunclen.  Als  Fmanzmini- 
ster  hatte  ihn  Brüning  für  den  Fall  eme?  Regie- 
rungswedisels  voreesehen.  Sdiwerm  aber  wäre 
viel  lieber  Staatssekretär  geworden.  Unter  Papen 
wollte  er  nidit  Minister  in  einem  Prasidialkabi- 
nett  werden,  das  leidit  in  einen  Verfassungs- 
konflikt  geraten  könnte;  er  lehnte  daher  ab. 
Dodi  als  Hindenburg  an  ihn  als  „Offizier  und 
Edelmann«  appellierte,  nahm  er  an.  Sdiwerm 
«Üeint  der  Untergang  der  Monanfeie,  an  die  er 
mandie  gute  Erinnerung  hatte,  nidit  allzusehr 
bedriidt  zu  haben,  viel  starker  die  harte  Last 
des  Versailler  Vertrages  mit  seinen  Abtretungs-, 
Finanz-,  Wirtsdiafts-  una  AoruitüügsuCiin 
gungen. 

Sdiwerin  bUeb^ntcr  Hitler  Finanzminister, 
ohne  daß  er  besonders  gefragt  wurde.  Die  Na- 
tionalsozialisten waren  ihm  unheimlidi,  aber  er 
wollte  die  größte  Partei  in  der  Regierung  wie- 
sen. Einen  konservativen,  feudalen  Staatsstreidi, 
wie  ihn  Papen  plante,  hatte  er  rundweg  ver- 
worfen -  ohne  ihn.  Hingegen  wäre  er  zu  einer 
Aktion  des  sozial  orientierten  Sdileichers,  eine 
Zeitlang  ohne  Reidistag  zu  regieren,  bereit  ge- 
wesen. 


^u  c^^rm^',f,  H^t\er.  den  er  bisher  nidit  ge- 
sehen hatte^vör  der  Vereidigung  auf  die  Grund 
lagen  einer  gesunden  Finanzpolitik  -  Etataus- 
gleidi,  keine  inflationistisdien  Maßnahmen  - 
inspradi,  verwies  ihn  dieser  verlegen  an  Ge- 
ring, der  sidi  unbedingt  für  Ordnung  der  Finan- 
zen und  ausgeglichenen  Etat  erklärte. 

Sdiwerin  war  an  der  Festleg^ung  der  globalen 
Anteile  für  Rüstung  und  Parteibelange  beteiligt, 
saß  aber  in  der  weitaus  sdiwädieren  Position. 
Säbel  war  er  bis  in  den  Herbst  1938  des  Glau- 
bens, die  Aufriistung  diene  nur  defensiven  Zwek- 
ken.  Sonst  war  er  der  Reidisgeneralbudiha  ter. 
Seine  Finanzpolitik  blieb  bis  zum  letzten  Vier- 
teljahr intakt, odsmh  hnAi  sie  ÄUÄmmen,  weil 

Hitler  ^  entgegen  Sdiwerins  Vor^^  1 S^' 
legende  Swiiererfi5hattgen  önd  offentlidie  An- 
leihen «dietitB.i:)aÄ.rSdiwÄ^in  ^tg^^d^^em 
altes  Personal  behiek,  hat  er  mit  großer  Ener- 
gie und  audi  tnit  List  gegen  die  Iwhen  Partei- 
Funktionäre  durdigcsetzt.  Hitler  sdieint  ihn  in 
dieser  Hinsidit  bis  zu  einem  gewii»cn  Grad 
respektiert  und  gestützt  zu  Haben  In  diesem 
Milieu  war  SAwerins  strenge  Zuverlässigkeit  in- 
dessen eine  Sdiwädic.  Aber  man  vermag  sie  sich 
kaum  abzugewöhnen,  sondern  kann  nur  abtreten. 
Dodi  audi  das  war  im  Kriege  ohne  Gefahrdung 
nicht  mehr  möglich. 

Sdiwerin  hatte  eine  Reihe  ernsthafter  Kon- 
Hikte  mit  den  Parteierößen,  vor  allem  m  Res- 
aortangelegenheiien;  aber  er  ließ  sie  nidit  aut  die 


ünt^r  Hltter  der  .ReiöHiioani 


arter"-  Gref  Schwerin  von  Krosigk 


Aufn«hm#:  Ullstein 


.  Spitze  treiben.  Der  Nationalsozialismus  war  für 
ihn  eine  völlig  fremde  Welt,  zu  der  er  keinen 
Zutritt  haben  wollte,  wenn  er  lieh  auch  vielen 
Entsdieidungen  anpassen  mußte.  Hitlers  Erfolge 
hatten  ihn  in  der  ersten  Zeit  fasziniert,  wenn- 
gleidi  er  mehrmals  an  Rücktritt  gedacht  hat  — 
so  am  30.  Juni  1934,  als  mit  anderen  Schleicher, 
Bredwo,  Klausner  und  Gregor  Strasser  ermordet 
wurden,  ebenso  nach  der  »Kristallnacht*  am  11. 
November  1938. 

Die  Verordnung  über  eine  Buße  der  Juden  von 
einer  Milliarde  Reidismark  hat  Sdiwerin  mit- 
unterzeidinet.  Er  tat  es  in  der  vergeblichen  Hoff- 
nung, eine  »Nacht  der  langen  Messer*  gegen  die 
Juden  zu  verhindern.  Seine  Freunde  drängten 
ihn  aach  der  „Kristallnacht"  zu  bleiben.  Er  selber 
war  überzeugt,  daß  mit  seinem  Ausscheiden 
nichts  gewonnen,  ihm  aber  die  Möglichkeit  ge- 
nommen würde,  manches  zu  mildern,  wenn  nicht 
sogar  abzuwehren.  Das  ist  ihm  gelegentlich  audi 
gelungen. 

Schwerin  war  ein  absoluter  Kriegsgegner;  an 
Warnungen  bis  zu  höchsten  Stellen  hat  er  es  nicht 


fehlen  lassen.  Doch  was  galt  sdion  dort  das  poli- 
tisÄe  Wort  eines  Finanziers.  Nadi  den  großen 
Erfolgen  im  Westen  1940  ließ  er  sidi  jedoch 
„von  der  allgemeinen  Begeisterung*  anstecken; 
so  erging  es  ihm  auch  1941  im  Krieg  gegen  Ruß- 
land, als  die  „Siegesfanfaren  immer  neue  Siege 
verkündeten*.  Vielen  ist  es  damals  nicht  anders 
ergangen,  auch  wenn  sie  es  nicht  eingestanden 
haben  wie  Schwerin. 

Zum  Widerstand  hat  er  nicht  gehört,  obwohl 
er  viele  der  Akteure  und  Anhänger  gut  gekannt 
hat.  Er  fürchtete,  die  Beseitigung  Hitlers  würde 
zum  Chaos,  zum  Kampf  aller  gegen  aile  führen. 
Als  dessen  Minister  an  einer  Verschwörung  teil- 
zunehmen, hätten  zudem  seine  Amts-  und  Pflidit- 
vorstellungen  nicht  ertragen. 

Am  2.  Mai  1945  wurde  Schwerin  von  Dönitz, 
den  Hitler  testamentarisch  als  Nachfolger  be- 
stellt hatte,  zum  leitenden  Minister  sowie  Finanz- 
und  Außenminister  ernannt.  Die  Fraee,  warum 
die  neue  Regierung  nicht  versucht  hatte,  un- 
belastete bekannte  Politiker  aufzunehmen,  ist  bis 


POUnSCHES  BUCH     11 


heute  offen.  Schwerin  sagt,  das  sei  praktisch  un^ 
möglich  gewesen.  Warum  eigentlich? 

Am  23.  Mai  wurde  er,  zusammen  mit  Dönitz 
und  Speer,  von  den  Engländern  verhaftet;  in 
Nürnberg  wurde  er  dann  zu  zehn  Jahren  Haft 
verurteilt,  nadi  zwei  Jahren  begnadigt.  Der 
Staatssekretär  Schaeffer,  sein  früherer  Vorgesetz- 
ter, hatte  in  einem  Brief  an  Sdiwerins  Verteidiger 
gesdirieben:  Er  hätte  sich  an  keinem  Verbredien 
beteiligt,  sehe  aber  eine  schwere  moralische 
Schuld  darin,  daß  er  seine  Arbeit  Männern  ge- 
widmet hätte,  die  er  (Schaeffer)  als  Gesmdel 
bezeidinete.  Er  wäre  der  Überzeugung,  daß 
Sdiwerin  dies  nur  unter  künstlicher  Besdiwichu- 
gung  eines  anklagenden  Gewissens  und  unter  be- 
wußter Versdiließung  von  Augen  und  Ohren  ge- 
genüber tatsächlidien  Vorgängen  ertragen  konn- 
te. Schwerin  sagt  dazu  in  seinen  EriiincruGgen, 
daß  es  seine  Pf lidit  gewesen  sei,  auf  dem  Posten 
zu  bleiben,  um  seine  Verwaltung  und  sein  Ar- 
l  beitsgebiet  intakt  zu  halten.  Seine  Schuld  hege 
.  nicht  darin,  daß  er  im  Amt  geblieben  sei,  wohl 
aber  „daß  er  diese  Stellung  nicht  viel  intensiver 
und  zielstrebiger  ausgenutzt  hatte,  um  Gutes  zu 

Was  die  Amts-  und  Dienstvorstellungen  Sdiwe- 
rins in  der  Diktatur  des  Dritten  Reiches  angeht, 
so  hat  es  in  dieser  Zeit  mandie  Minister,  Staats- 
sekretäre, Ministerialdirektoren,  Landrätc  und 
Oberbürgermeister  gegeben,  die  ebenso  daditen. 
Ein  Ve^'^r-inAnx^  für  sie  wird  kaum  iemand  auf- 
bringen können,  der  die  grauenhafte  Periode 
durch  eigenes  Erleben  nicht  gekannt  hat.  Sie 
sdieuten,  wie  es  Schwerin  gesagt  hat,  die  „Fah- 
nenflucht* und  blieben,  „um  Schlimmeres  zu  ver- 
hüten*. Sdion  um  dieses  Beamtentyps  willen  sind 
soldie  Erinnerungen,  von  denen  es  nur  wenige 
gibt,  interessant.  r  , ,  « 

Die  von  Schwerin  sind  besonders  aufschluIS- 
reidi,  lebendig,  meist  ungeschminkt.  Das  Buch 
enthält  eine  Fülle  treffend  charakterisierender 
Personenskizzen,  von  denen  manche  allerdings  zu 
wohlwollend  sind,  sowie  amüsant-geistreidie,  Mi- 
lieu und  Situationen  anschaulidi  illustrierende 
Geschichten.  Dieser  Etatfetischist  war  audi  ein 
begabter  Erzähler. 

Zwei  Jahre  ehe  seine  Memoiren  veröffentlicht 
wurden,  ist  ein  Erinnerungsband  „Staatsban- 
kerott, Finanzpolitik  des  deutschen  Reidies 
1920—45*  (Musterschmidt,  Göttingen)  erschie- 
nen. Er  ist  gehaltvoller  und  als  Quelle  inter- 
essanter. Es  ist  lästig,  beide  Büdier  zu  lesen,  von 
denen  das  erste  politisch  ergiebiger,  das  zweite 
unterhaltsamer  ist. 


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REFERENCE: 


Rudolf  Hilferdinß 


Deak,  Weimar 's  Left   V/ing 

geb.V.len  1877.  Ermordet  in  Paris  1941,^zt ,öo.ialis 
^Finanzkapital,  1^17  unter  den  Begruendern  der  USPD 
Chefredakteur  der  Freiheit,  zurueck  zur  oPD  1922. 
-^x  wt:,^.vAv.o  vwx  öocinus,ivixu^±.Qes  neicHstags  1^24^1933, 
HeraaiS:.eber  der  Gesellschaft.  ^.  Alexander  dtein, 
Hudolf  flilferding  und  die  ueutsche  Jirbeite  rbewefirun^: 
Hannover   1946  und    Osterroth    1,6.    131   ff. 


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Hilferding  fuehrte  aus,dass  die  Reparationen  sich  tot- 
laufen wuerden.4ls  eine  der  wichtigsten  Aufgaben  der  Sozialdemo- 
kratie erJclaerte  er  die  Aufrechterhaltung  der  Waehrung 
in  6*««T  zeit,  in  der  der  Reichskanzler  vor  schweren  Entschei- 
dungen in  der  internationalen  Politik  stand.  Strasser  tat  er  als 

Dilettanten  ab  und  ^'^^'^^^^^^^^^^''^^^ 

fuehrungen  auf  die  geistige  VaterscRa3t'von  i^arl  H<i. 

^  «um  T:ei:ritöfT  Maa  im  Parlament  iMiiüimln  \\\   i  TJ 
die  Sozialdemokraten  als  Erben  des  grossen  Kampfes  der  Liberalen, 
der  franzoesischen  Aufklaerung  und  der  klassischen  deutschen  Philo- 
sophie /«&»S^«?^net>,  Appell   an  die  Vernunft. 

Der  Appell  verhallte  im  Lande  ungehoert.  In  der  Wilhelm- 
strasse in  Berlin  wurde  drei  Wochen  nach  Hilferdings  Kede  «r 
Franz  von  Papen  von  dem  Reichspraesidenten  von  Hindenburg  zum 
Kanzler  ernannt.  Der  Weg  in  den  Irrationalismus  wurde  beschritten. 
In  der  Reichstagsfraktion  soll  Hilferding  nach  der  Behauptung 
Wilhelm  Keils  fuer  die  Tolerierung  fepens  eingetreten  sein. 
Gegen  Keils  Darstellung  spricht  Hilferdings  buendige  Erklaerung 
in  seinem  im  Dezember  1932  verfassten  Aufsatz   "Zwischen  den  Ent- 


// 


scheidungen"^der  im  Januar  1933  in  der^Gesellschaft  erschient 

Die  Sozialdemokratie  steht  zu  der  Obrigkeitsregierung  in 
Opposition.  Der  Gedanke  einer  parlamentarischen  Tolerierung 
ist  schon  deswegen  absurd, weil  dazu  alle  Voraussetzungen 
fehlen.  Kommunisten  und  Nationalsozialisten  verfuegen  ueber 
die  Mehrheit  fuer  Misstrauensvoten  und  fuer  Aufhebung  der 
Notverordnungen. Tolerierung  oder  Mitarbeit  ist  keine  E;^rwae- 
gung  fuer  die  Sozialdemokratie, sondern  fuer  die  National- 
sozialisten. 

Drei  Wochen  nach  dem  Erscheinen  dieses  ^^^^?|^^  ^^^^^w^ 
^  Macht. Im  Maerz  1933  verliess^/i  HilferdinJ^^^eiTsth^d  und  Wels! 


3f 


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Hilferding  gehoert*Ä^Exilvorstand  der  SPü^^STr  in  Prag  ge- 
l^SferderwwWrnSv  arbeitete  aber  eng  mit  ihm  zusammen.  Er  lebte 
bis  1938  in  der  Schweiz,  dann  in  Paris. wohin^dolf  Breitscheid 
nach  kurzem  Aufenthalt  in  der  Schweiz  ^c.lK.  IQÜ  uebergesiedelt 
war.  Beide  fluechteten  beim  Einmarsch  des  deutschen  Heeres  und  liessen 
sich  im  unbesetzten  Teile  Frankreichs  in  Marseille  nieder.Im  Dezember 
1940  wurde  ihnen  auf  Anweisung  Pierre  Lavals.der  von  dem  Staatschef 
Philippe  Potain  zum  Ministerpraesidenten  ernannt  worden  war.zwangs- 
auf enthalt  iJ^Arles  in  der  Provence  auferlegt. 

Hilferding  haette  ohne  grosse  Muehe  einen  Lehrstuhl  an  einer 
amerikanischen  Universitaet  erhalten  koennen.  bemuehte  sich  aber  nich^t 
darum.  Er  war  in  erster  Linie  ein  politischer  Mensch  und  folgte  auch 
in  der  Emigration  politischen  Antrieben.ln  der  Auf loesungszeit  der 
Weimarer  Republik  war  er  sich  bewusst  geworden,  dass  er  den  Einfluss 
der  oekonomie  auf  das  politische  Geschehen  ueberschaetzt.  die  Einwir- 
kung-ä^it^^nd  der  gewaltigen  .i.  L.a.urLlxLl  n .  uM-gesellschaft- 
lichen  wBwIuÄ^S^f^^^^efolge  nicht  genuegend  in  Rechnung  ge- 
stellt hatte.  Nach  dem  Untergang  der  Republik  konnte  natuerlich  von 
einer  Wandlung  des  Kapitalismus  durch  das  Wachstum  sozialistischer 
Institutionen  auf  evolutionaerem  Wege  keine  Rede  mehr  sein.Hilferding 

kehtte  daher  in  dem  "Präger  Manifest",  dem  x^jh  vuo  xhm  «...-^. 

Grundsatzprogramm  der  Sozialdemokratie  im  Exil,  zur  revolutionaeren 
Idee  zurueck.  Dem  Hitlerregime  wurde  der  totale  Kampf  angesagt.  Nach 
dem  Sture  des  Nationalsozialismus  sollte  der  Kampf  radikal  weiterge- 
fuehrt  werden.  Es  ist  aber  ein  Irrtum  anzunehmen. dass  Hilferding 
die  Idee  der  Diktatur  des  Proletariats  neu  beleben  wollte.  Er  hielt 
am  demokratischen  Sozialismus  fest. Er  glaubte. dass  der  sozialisti-  ^ 


sehe  Gedanke  nach  dem  Ende  des  Krieges  eine  starke  Anhaengerschaft 
gewinnen  und  dass  daher  entscheidende  Fortschritte  auf  demokratischem 
Wege  moeglich  sein  wuerden.Den  Eintritt  der  Sowjetunion  in  den  Krieg 
und  den  Zusammenbruch  des  Nationalsozialismus  erlebte  Hilferding 
nicht  mehr. Die  tatsaechliche  Entwicklung  dieser  Jahre  vorauszusehen, 
war  natuerlich  ihm  ebenso  wenig  wie  anderen  Mitlebenden  gegeben. 

Hilferdings  letzte  wissenschaftliche  Arbeit  war  der  Anwendbarkeit 
der  materialistischen  Geschichtsauffassung  auf^ewisse  Geschichts- 
Perioden  gewic^met. 


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zu  dieser  Arbeit  re^te  ihn  sein  mehrfach  erwaehnter  Freund  Hans 
schaeffer  an.Er  riet  Hilferding,  se.ine  Erfahrungen  jarueber  nieder^zu^ 

schreiben,..in  ..t^^^^^^^n^^i^^^^^^^^^^^^  ^'^   ^^- 
schaftlichen  und  die  ideologischen  Antriebe  auf  das  geschichtliche 
Geschehen  einwirken. -fviele  Jahre  nach  seinem  Tode  uebergab  Frau 
Hilferding  ScktSlfffT*!  eif^f^   Besuch^bei  ihr  in  Boston  ein  Manuskript 
an  dem  Hilferding  noch  in  Arles  gearbeitet  hatte. Zu  seiner  ^rra- 


blem 


dessen 


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er  iba  nahegelegt  hatte. 


Die  Arbeit  wurde  in  der  Zeitschrift  fuer  Politik  mit  einer  £^^^^^^^^ 
tung  von  Benedikt  Kautsky,  dem  juengsten  Sohn  von  Karl  Kautsky.^1954 
veroeff entlicht.  Hilferding  bezeichnet^  darin  die  Geschehnisse  der 
Gegenwart  als  singulaer.  vergleichbar  vielleicht  mit  den  Vorgaengen, 
die  den  Untergang  der  roemischen  Welt  bewirkt  hajten.  Er  fueh^tir^ 
einem  "Gewalt  und  Oekonomie"  ueberschriebenenAbpcht^itt  we*tter^ 
spiele  an  und  kommt  zu  dem  schluss.dass  in  ^£m^   Zeiten  die  Oekono- 
mie nicht  Inhalt,  Ziel  und  Ergebnis  der  Gewalt  sondern  dass  der 


Ausgang  der  Gewaltentscheidung  seinerseits  die  Oekonomie  bestimmt. 
Da  aber  die  Gewalt  blind  ist,  stoesst  die  Erkenntnis  der  Gesetz- 
maessigkeit  dfn  der  peschichte  auf  Schranken.  Der  Gedanke  der  Not- 

^H^fPU  -CfU^hJU   l^^l^  /fet^  Ji^t4^ 

wendigkeit^isF  nicht  in  vollem  Umfange  aufrecht  zu  erhalten. Man 
kann  vielmehr  von  einer  "Chance"  im  Sinne  von  Max  Weber  sprechen. 
Denn  der  politische  Ueberbau  ist  eine  Macht  fuer  sich, mit  ihren 
eigenen  Organen,  eigenen  Tendenzen  und  eigenen  Interessen.  1914 
ist  die  Welt  in  eine  Epoche  eingetreten, die  Hilferding  folgender- 

massen  kennzeichnet« 

Zugleich  mit  der  Entwicklung  der  modernen  Wirtschaft  geht 
die  Entwicklung  der  Staatsmacht. Man  uebersieht  nur  zu  leicht 
das  staendige  Anwachsen  dieser  Macht  ueber  der  Beschraenkung, 
W^ev   ihr, sei  es  gegenueber  der  Wirtschaft, sei  es  gegenueber 
dem  Recht  der  Person ^auferlegt  wird. Aber  die  Einschraenkung 
der  willkuerlichen  Machtausuebung  darf  nicht  darueber 
taeuschen,dass  die  Staatsmacht  selbst  seit  Ueberwindung 
der  feudalen  Staatsorganisation  in  staendiger  Zunahme  be- 
griffen ist,..^Das  ^apolitische  Problem  der  Nachkriegszeit  H^^^ACi, 
i  der  Zeit  nach  dem  Kriege  von  19147  besteht  in  der  Aende- 
rung  des  Verhaeltnisses  der  Staatsmacht  zur  Gesellschaft. 
Das  Mittel  ist  die  Unterwerfung  der  Wirtschaft  unter  die 
Verfuegungsgewalt  des  Staates. In  dem  Maasse,in  dem  diese 
Unterwerfung  sich  voll zieht, wird  der  Staat  zum  totali- 
taerejr  Staat  und  das  Ausmass  der  Unterwerfung  wird  zum 
Gradmesser  der  Totalitaet  und  bildet  den  Unterschied 
zwischen  den  einzelnen  Totalstaaten. 

So  hat  der  Meister  der  Interpretation  des  Marxismus  nie  yufgehoert 
zu  lernen.  Er  hat  davon  noch  in  den  letzten  Tagen  seines  Lebens 
Zeugnis  abgelegt. Er  war  nie  ein  Doktrinaer. 

Tagespolitische  Aufsaetze  hat  Hilferding  in  der  zeit  der  Emi- 
gration in  grosser  Zahl  verfasst.  Er  hat  an  der  von  dem  Parteivor- 
stand in  Prag  herausgegebenen  Wochenzeitung  "Neuer  Vorwaerts"  von 
der  ersten  am  18. Juni  1933  erschienene  Nummer  ab  fast  allwoechentlich 
mitgearbeitet.  Die  Aufsaetze  wurden  unter  dem  Pseudonym  Dr.  Richard 
Kern  publiziert.  Gelegentlich  schrieb  Hilferding  im  "Kampf ",  der 
Monatsschrift  der  oesterreichischen  Sozialdemokratie.  Im  Auftrage 
des  Parteivorstandes  gab  er  seit  1933  die  Zeitschrift  fuer  Sozialismus 


^, 


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*♦ 


heraus.  In  ihr  h«Ci  er  u.a.  das  Prager  Manifest  erlaeutert.  J^^/WoCU^ 

Hilferding/  haette  von  Marseille^  aus  Gelegenheit  gehabt, 
in  die  Vereinigten  Staaten  zu  kommen.  Er  war  im  Besitz  des  Notbe^ 


Suchervisums,  das  Hitlergegnern,  die  in  Frankreich  gestrandet 

A 
gitt£Aakfiäo4b  waren,  auf  Anweisung  des  State  Departments  ausgestellt 

wurden.  Hiiferding  hatte  auch  die  Durchreisevisen  fuer  ZSpanien 

und  Portugal.  Die  franzoesische  Regierung  in  Vichy  hatte  sich  je  — 

doch  im  Artikel  19  des  Wiesbadener  Waffenstillstandabkommens 


vom  Juni  1940  verpflichtet. 


Fluechtlinge  Auf  Verlangen  der 


deutschen  Behoerden  auszuliefern. Sie  erteilte  daher  Fluechtlingen 
keine  Ausreisevisen. Infolgedessen  mussten  ^in  F1nnalfi4iii>nfn  auf 
Schmugglerwegen  die  Pyrenaeen  zu  Fuss  uebe^schreiten. Zahlreiche 
Antifaschisten  haben  Frankreich  auf  ^dkiese  Weise  verlassen. 


Hilferding  wollte  dieses  Risiko  nicht  eingehen. Er  fuerchtete 
beim  Uebergang  ueber  das  Gebirge  oder  in  Spanien  verhaftet  und  an 
Deutschland  ausgeliefert  zu  werden.^  Dieselbe  Befuerchtung  hegte 
Breitscheid,  mit  dem  er  i  rJbemaelSMaHotel  in  Marseille  zusammen  wohnte.^ 
Das  Draengen  von  Freunden, vor  allem  von  zwei  Amerikanern,  Frank 
Bohn  und  Varian  Fry,  die  von  amerikanischen  Organisationen  entsandt 
worden  waren, um  politisch  gefaehrdeten  Personen  mit  Rat  und  finan- 
ziell beizustehen, half  nichts. Es  war  eine  Fehlbeurteilung  der  Lage, 
eine  Ueberschaetzung  der  in  Spanien  und  eine  Unterschaetzung  der 
in  Frankreich  den  beiden  prominenten  Sozialisten  und  ueberdies 
Hilferding  als  Juden  drohenden  Gefahren. 

Nachdem  Hilfer^ding  und  Breitscheid  Zwangsaufenthalt  in  Arles 
auferlegt  war, wurden  die  Bemuehungen  Am  ihre  Rettung  auch  unter 
den  erschwerten  Umstaenden  fortgesetzt.  Wieder  zoegerten  sie  in 
der  vergeblichen  Hoff nung, doch  noch  ein  Ausreisevisum  zu  erhalten. 


« 


4i 
Die  Auslieferung  erfolgte  am  11.  Februar  1940.  Darueber  ver- 
fasste  Frau  Tonil  Breitscheid  ein  Memorandum,  das  in  dem  B*^^  y 
von  Varian  Fry  »'Surrender  on  Demand"  abgedruckt  ist.^fts  schildert 
Bohns  und  Fry's  Taetigkeit  in  Ausfuehrung  der  von  ^Imerika  unter- 
nommenen Aktion  "demokratischer  Solidaritaet," 

Hilferding  wurde  in  das  Pariser  Gefaegnis  La  Sante  einge- 
liefert, wo  er  am  12.  Februar  ums  Leben  gekommen  ist,  Ueber  sein 
Ende  liegen  mehrere  Versionen  vor.  Nach  der  einen  Darstellung 
soll  er  Gift  genommen  haben. Dies  ist  ausgeschlossen,  weil  ihm  das 
Gift, das  er  bei  sich  trug,  bei  der  Verhaftung  abgenommen  wurde. 
Ein  Beleg  «kifue^^Jclass  er  nach  dem  Verhoer  durch  die  Gestapo  aus 
dem  Gefaengnysfester  gestuerzt  worden  sei, existiert  nicht.  Fry, 
der  laenger  als  irgend  ein  anderer  ausser  Breitscheids  Frau  mit 
Hilfer?T^g)Ve?Br?raTrfig/^d  ^Ioa  letzten  Rettungsversuch  von  Arles 
aus  unternommen  hatte, schrieb s 

Months  later,when  I  was  in  Lisbon,I  received  a  postcard 
from  France  announcing  his  death.His  body,  suspended  from 
a  hook  in  the  ceiling  by  his  vsslXyi   necktie  or  belt,was 
found  in  a  cell  of  the  Sante  prison  at  Paris   the  day 
after  Vichy  handed  him  over  to  the  Germans.Was  it  suicide 
or  murder?  I  suppose  nobody  will  ever  know. 

Gift  zu  nehmen  waere  Hilferding  im  Stande  gewesen. Fuer 
die  Wahl  einer  anderen  Todesart  war  er  -  darin  ist  Siegfried 
Aufhaeuser^  seinem  einstigen  Reichstagskollegen, beizustimmen- 
seiner  seelischen  Konstitution  nach  unfaehig.  Dass  er  ermordet 
wurde  kann  daher  mit  einer  an  Sicherheit  grenzenden  Wahrschein- 
lichkeit angenommen  jhT^r den.  Bene^kt  Kautsky  schliesst  die  Einlei- 
tung  zu  Hilf erdings/'Arbeft  jhitf  derr  Worten  i  "Unter  den  zahllosen 
Opfern,  die  der  Nazismus  gefordert  hat, ist  Hilferding  eines  der 
am  schwersten  zu  ertragenden, und  unter  den  geistigen  Werten, die  die 

Nazis  mit  roher  Hand  jhrtiüii4,4in,ist  sein  unvollendetes  Werk  eines  der 
bedeutendsten .  •• 


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Freiheitlicher 
Sozialismus 


Herausgegeben  von 
Heiner  Rohr,  Klaus  Lompe 
Lothar  F.  Neumann 


Schriftenreihe  des  Forschungsinstituts 
der  Friedrich-Ebert-Stiftung 


Verlag  Neue  Gesellschaft  GmbH 


Susanne  Miller 

Zur  Rezeption  des  Marxismus  in  der  deutschen  Sozialdemokratie 


J/ 


In  ganz  Europa  sei  ein  Interesse  an  sozialistischer  Ideologie  zu  spüren,  es  „überrascht  nicht 
mehr    wenn  Sozialdemokraten  Werke  von  Rosa  Luxemburg,  Engels,  Marx  und  anderen 
lesen"    heißt  es  in  einem  Aufsatz  zum  Kongreß  der  Sozialistischen  Internationale  im  Juni 
19721  'Hatte  der  in  London  lebende  Verfasser  in  erster  Linie  an  die  —  angeblich  — je|n 
„pragmatische"  britische  Labour  Party  gedacht,  als  er  es  offenbar  für  bemerkenswert  hielt, 
daß  sich  auch  Sozialdemokraten  mit  marxistischen  Klassikern  beschäftigen?  Wohl  kaum. 
Denn  auch  die  Parteien  der  Sozialistischen  Internationale,  die  stolz  darauf  waren    das 
geistige  Erbe  von  Marx  und  Engels  zu  verwalten  -  die  deutsche  und  die  österreichische 
Sozialdemokratie  -,  haben  einen  „Entideologisierungsprozeß"  durchgemacht,  der  seinen 
Niederschlag  in  ihren  Ende  der  fünfziger  Jahre  angenommenen  Parteiprogrammen  fand,  in 
denen  dogmatische  Aussagen  weltanschaulicher  Art  vermieden  werden. 
War  es  bei  der  Entscheidung  für  das  Godesberger  Programm  vielfach  die  jüngere  Generation, 
die  auf  einen  von  theoretischem  und  parteihistorischem  Ballast  befreiten  Zugang  zu  den 
Zielen  und  Aufgaben  der  Partei  drängte,  während  vielen  älteren  Parteimitgliedern  der 
„Abschied  von  Marx"  schwer  fiel,  so  hat  sich  inzwischen  das  Bild  gründlich  gewandelt^Die 
große  Marx-Renaissance  setzte  auf  den  Hochschulen  ein  und  erfaßte  dann  bald  große  Teile 
der  politisch  interessierten  und  engagierten  Jugend.  Wenn  auch  die  Rückbesinnung  auf  Marx, 
der  Versuch,  im  Lichte  seiner  Lehre  die  Gegenwart  zu  interpretieren  und  Zielsetzungen  für 
die  Zukunft  zu  finden,  keineswegs  nur  für  die  in  der  SPD  organisierte  Jugend  charakteristisch 
ist  so  ist  doch  für  diese  Partei  die  Auseinandersetzung  mit  dieser  Entwicklung  am  akutesten. 
Dabei  kann  eine  Partei,  die  auf  eine  Geschichte  von  hundertzehn  Jahren  zurüdblickt,  wah- 
rend deren  sie  zeitweise  als  die  Repräsentantin  par  excellence  des  Marxismus  galt  die  Frage 
ntrht  ignorieren,  bei  welchen  ihrer  traditionellen  Züge  eine  Kontinuität  besiteht.  Zwar  kann 
für  dielenigen,  die  für  eine  stärkere  Orientierung  der  SPD  an  Marxsdien  orunaposuionen 
plädieren,  der  Befund  darüber,  ob  die  Partei  früher  marxistisch  war  oder  nicht,  an  sich  noch 
kein  überzeugendes  Argument  oder  Gegenargument  bedeuten.  Dennodi  konnten  sich  aus 
einem  Rückblick  auf  das  Verhältnis  der  deutschen  Sozialdemokratie  zum  Marxismus  Gesidits- 
punkte  ergeben,  die  bei  der  jetzt  in  Gang  befindlichen  Diskussion  nicht  übersehen  werden 
sollten. 


1  Alan  T  Dav  Die  ideologisdie  Offensive  der  Sozialdemokratie,  in:  Die  Neue  Gesellsdiaft  19.  Jg., 
Nr  6  Junn9I^!s  455.  A.  J.  Day  ist  der  Redakteur  von  „Socialist  Affairs«,  des  Organs  der  Sozia- 
listischen  Internationale. 

21 


I. 

Von  wann  an  kann  man  die  Rezeption  des  Marxismus  in  der  deutschen  Arbeiterbewegung 
datieren?  Es  muß  hier  unterschieden  werden  zwischen  dem,  was  Marx  „die  Partei  im  großen 
historischen  Sinne"  nennt  und  der  politischen  Partei  als  Organisation  in  ihrer  Stellung  im 
konstitutionellen  oder  im  demokratisch-parlamentarischen  Staat.  Wenn  es  auch  gemeinsame 
Elemente  gibt,  die  konstitutiv  sind  sowohl  für  die  Partei  im  Marxschen  Sinne  als  auch  für 
unseren  heutigen  Parteibegriff,  so  ist  eine  Trennung  dieser  Betrachtungsweisen  doch  not- 
wendig, um  den  Streit  über  die  Geburtsstunde  der  SPD  zu  vermeiden.  Als  Vartdorganisation 
ging  die  SPD  aus  dem  von  Ferdinand  Lassalle  im  Mai  1863  gegründeten  Allgemeinen 
Deutschen  Arbeiterverein  und  aus  der  im  August  1869  in  Eisenach  unter  Führung  von 
Wilhelm  Liebknedit  und  August  Bebel  ins  Leben  gerufenen  Sozialdemokratischen  Arbeiter- 
partei hervor.  Diese  Parteien  verschmolzen  1875  auf  dem  Einigungskongreß  von  Gotha  zur 
Sozialistischen  Arbeiterpartei,  die  sidi  nach  dem  Fall  des  Sozialistengesetzes  1890  Sozial- 
demokratische Partei  Deutschlands  nannte. 

Sowohl  die  Lassalleaner  als  audi  die  Eisenacher  hatten  ideologische  und  persönliche  Be- 
ziehungen zu  Marx.  Lassalle  und  Marx  verbinden  die  den  radikalen  Demokraten  des 
19.  Jahrhunderts  gemeinsamen  Gedanken;  ferner  die  geistige  Herkunft  vom  deutschen 
Idealismus;  ihre  Überzeugung,  daß  letzten  Endes  nur  der  Kommunismus  eine  Lösung  der 
sozialen  Frage  bieten  kann;  vor  allem  aber  ihre  Einschätzung  der  Bedeutung  und  künftigen 
Rolle  der  Arbeiterschaft  und  der  Arbeiterbewegung.  Hat  doch  Marx  Lassalles  „Arbeiter- 
programm" als  Plagiat  seiner,  Marxens,  eigenen  Gedanken  bezeichnet.  Auf  die  Unterschiede, 
^u««.  TVT-,«^.  ,,«^  T  occoiio  ;«  rrtninr1cöf7lirhpn  ^^r^c\  in  tflppsnoli tischen  Fragen  bestanden, 


braucht  hier  nicht  eingegangen  zu  werden,  ebensowenig  auf  die  tieferen  Gründe  der  Ab- 
neigung von  Marx  und  Engels  gegen  Lassalle,  die  sie  auf  dessen  Nachfolger  in  der  Führung 
des  Allgemeinen  Deutschen  Arbeitervereins,  Johann  Baptist  v.  Schweitzer,  übertrugen.  Tat- 
sache ist,  daß  die  Reden  und  Schriften  Lassalles,  die  die  geistige  Grundlage  der  ersten  Ge- 
neration deutscher  Sozialdemokraten  bildeten  —  auch  Bebel  kam  über  Lassalle  zum  Sozialis- 
mus — ,  in  gewisser  Weise  den  Boden  für  Marx  vorbereitet  hatten. 

Von  größerer  Bedeutung  für  den  Einfluß  von  Marx  und  Engels  auf  die  deutsche  Arbeiter- 
bewegung wurde  jedoch  das  Wirken  von  Wilhelm  Liebknecht.  Liebknecht,  der  als  junger 
Student  an  der  Revolution  von  1848/49  teilgenommen  hatte,  war  nach  deren  Scheitern  nach 
England  geflohen  und  gehörte  in  London  zu  den  engsten  Freunden  der  Familie  Marx.  Bei 
aller  Verehrung  für  Marx  hatte  er  sich  jedoch  zeit  seines  Lebens  nur  sehr  unvollkommen 
acäbcii  ocuaiiKcn  angecigücL,  nur  unt  ^L\uu<,i.i  x^AiiociAi.t*xiiwu.xi^<-iA  x^^j.j.s.1  ^ — 
„Marxist"  bezeichnet  werden.  Der  Briefwechsel  zwischen  Marx  und  Engels  ist  voll  von 
Zornes-  und  Verzweiflungsausbrüchen  über  „Wilhelmchens"  Dummheit  und  gelegentlichen 
Mangel  an  Loyalität.  Dennoch  gestehen  sich  die  beiden  Freunde  auch  wiederum  ein,  daß 
Liebknecht  in  den  sediziger  Jahren  „die  einzige  zuverlässige  Verbindung"  war,  die  sie  in 
Deutschland  hatten.  Dabei  war  Liebknecht  subjektiv  davon  überzeugt,  sich  stets  nach  besten 
Kräften  für  die  „Partei  Marx"  eingesetzt  zu  haben. 

Für  das  der  Paradoxe  nicht  ermangehide  Verhältnis  zwischen  Liebknecht  und  Marx  ist  wohl 
am  bezeichnendsten,  daß  das  Werk,  auf  das  Liebknecht  bis  an  sein  Lebensende  am  stolzesten 
war,  der  vernichtenden  Kritik  von  Marx  begegnete.  Es  handelte  sich  um  das  Gothaer 
Programm  von  1875,  auf  das  sidi  Lassalleaner  und  Eisenacher  geeinigt  hatten.  In  den  be- 
rühmten „Randglossen  zum  Gothaer  Programm"  goß  Marx  die  Schale  seiner  ätzenden  Kritik 
über  den  im  wesentlidien  von  Wilhelm  Liebknecht  verfaßten  Programmentwurf,  ohne  jedoch 
eine  Änderung  des  Entwurfs  oder  seine  Ablehnung  durdi  den  Einigungskongreß  zu  er- 
reichen. Liebknecht  untersdilug  selbst  seinen  engsten  politischen  Freunden  die  Marxsche 
Kritik  und  begründete  das  später  mit  dem  Hinweis,  daß  die  Einigung  mit  den  Lassalleanern, 


denen  er  im  Programm  Konzessionen  machen  mußte,  wichtiger  war  als  die  wissenschaftliche 
Korrektheit  des  Programms.  In  Wahrheit  ging  es  jedoch  gar  nicht  um  einen  Kompromiß  mit 
den  Lassalleanern,  die  zweifellos  auch  ein  „marxistischeres«  Programm  angenommen  hatten, 
sondern  um  die  simple  Tatsache,  daß  Liebknechts  Programmentwurf  seinen  eigenen  Gedm- 
ken  und  Überzeugungen  entsprach.  Diese  wichen  zwar  erheblich  von  denen  seiner  Freunde 
Marx  und  Engels  ab,  begegneten  sich  aber  mit  den  Vorstellungen  der  überwiegenden  Mehr- 
zahl  der  deutschen  Sozialdemokraten,  sowohl  der  Lassalleaner  als  auch  der  Eisenacher,  die 
ja  Liebknechts  Entwurf  unverändert  annahmen.  Nur  wenige  führende  Sozialdemokraten 
ener  Zeit  hatten  Bedenken  gegen  das  Programm;  zu  ihnen  gehörte  August  Bebel,  der  jedoch, 
um  einen  Konflikt  zu  vermeiden,  auf  eine  offene  Opposition  verzichtete.  ,       .    ,    „ 

Bebel  der  sich  während  seines  Wirkens  in  den  Arbeitervereinen  und  in  der  Demokratischen 
Volkspartei  eng  an  Liebknecht  angeschlossen  hatte,  hat  sich  in  den  siebziger  Jahren  von 
dessen  Einfluß  mehr  und  mehr  frei  gemacht  und  seinen  Kontakt  mit  Marx  und  insbesondere 
mit  Engels  vertieft.  Marx  bezeichnete  ihn  als  eine  einzigartige  Ersdieinung  innerhalb  der 
europäischen  Arbeiterbewegung  und  Engels  fand  es  „förmlich  wunderbar  'J^^^ Jj;^  "^^^^^ 
einstimmung  der  Denkrichtung  und  Denkweise"  zwischen  ihm  se  ber  und  Bebe  herrschte. 
Für  die  Durchsetzung  des  Marxismus  in  der  deutschen  Sozialdemokratie  ist  Bebel  zweifellos 

D^SSÄ^^^  die  die  junge  Partei  zur  Aufnahme  dieser  Lehre  bereit  madit^^ 

wurden  durch  das  Sozialistengesetz,  das  1878  erlassen  wurde  und  bis  1890  m  Geltung  blieb, 
geschaffen.  Dieses  Gesetz,  das  die  Partei  als  solche  verbot,  i^-n  ^andatstrager^^^^^^ 
parlamentarische  Tätigkeit  gestattete,  hatte  eine  doppelte  Wirkung  f^f^'^^fj^^^^ 
bildung  und  politische  Stoßrichtung  der  Sozialdemokraten.  Einerseits  bestärkte  es  die  Kon- 
;;f-n  .J-^'^-  p«;ch— »-Mt  und  Hie  Wertschätzung  dieser  Arbeit  an  sich;  die  standige 
Zunahme  an  Stimmen,  die^die  Partei  während  des  Sozialistengesetzes  -f-f^T-'^'e 
löschen  bei  Wahlen  im  Wilhelminischen  Reich  erzielte,  sah  sie  als  einen  Maßstab  für  ihre 
Chfncen  an,  die  Macht  im  Staate  mit  dem  Stimmzettel  zu  erobern  In  dieser  Haltung  wurde 
sie  durch  Engels  bekräftigt,  wofür  sein  Vorwort  von  1895  zu  den  Klassenkämpfen  m 
Frankrdch«  das  eindnickfvkste  Zeugnis  bietet.  Andererseits  verstärkte  ^le  Verfolgungs- 
zeh das  Bedürfnis  der  Partei  nach  einem  geistigen  Fundament,  das  dem  radikalisier^n  Be- 
wußtsein der  von  der  bürgerlichen  Gesellschaft  Geästeten  entspraA^Diese^  F^ndamen. 
mußte  einem  wissenschaftlidien  System  entnommen  sem,  das  mit  dem  durch  die  großen 
Entdeckungen  der  Naturwissenschaften  geprägten  Geist  der  Zeit  ko-spondierte  und  nn 
dem  optinlstischen  Fortschrittsglauben  der  Arbeiterbewegung  im  Einklang  stand.  AU  diese 
Bedingungen  wurden  durch  den  Marxismus  erfüllt. 


n. 

Mit  dem  1891  in  Erfurt  angenommenen  Parteiprogramm  wurde  der  Marxismus  die  offizielle 
GmndLe  der  deutschen  Sozialdemokratie.  Zwar  wird  im  Text  auf  Man:  ""d  ^^m^  L^^^^' 
niAt  exoressis  verbis  Bezug  genommen,  doA  ist  die  Analyse  der  „okonomische(n)  En^ 
wälung'de  bürgerlidien  Gesellschaft",  mit  der  das  Programm  emgele.tet  wird  und  d^ 
Te^e  theoretische  Grundlage  bildet,  nichts  weiter  als  eine  Paraphrase  des  24.  Kapitels 

rib  An  tt)  de^  Kapital"  Der  Autor  dieses  Teils  des  Erfurter  Programms,  Karl  Kau.sky, 
ibenSJies  in  FrS  Eduard  Bernstein,  der  den  praktisA-politisAen  Teil  verfaßte -ie 

m~  KirÄenväter«  wie  der  langjährige  Parteisekretär  Ignaz  Auer  sie  halb  spottisA, 
hKwnclerlld  n^te'-.  sahen  ja  Ihre  Aufgabe  als  ParteiAeoretiker  dann,  im  Sinne  der 

23 


22 


älteren  Kirchenväter«  zu  wirken  und  für  den  Tageskampf  die  aus  dem  Marx-Engels  sehen 
Ar  enal  stammenden  geistigen  Waffen  gebrauchsfähig  zu  liefern.  Und  wenn  es  noch  eines 
Kronzeugen  für  die  Gültigkeit  der  Kautskysdien  Interpretation  Marxscher  Gedanken  be- 
darf, so  läßt  sich  der  Brief  von  Engels  an  einen  Gesinnungsgenossen  m  Amerika  zitieren  in 
dem  er  wenige  Tage  nach  Annahme  des  Programms  durch  den  Parteitag  in  Erfurt  triumphie- 
rend mitteilt:  „Wir  haben  die  Satisfaktion,  daß  die  Marxsche  Kritik  [des  Gothaer  Programm- 
entwurfs] komplett  durchgeschlagen  hat."  -r  •■     ^^  ,    T»ii 
Das  Erfurter  Programm  zerfällt  in  zwei  deutlich  voneinander  getrennte  Teile  Der  erste  Tei^ 
der  grundsätzliche,  ist  weniger  ein  Programm  als  eine  Analyse  der  bestehenden  Gesellschaft 
und  ihrer  Entwicklungstendenzen.  Es  stellt  fest,  daß  die  Entwicklung  des  Kapitalismus  zu 
wachsender  Unsicherheit  der  Existenz  des  Proletariats  und  der  zum  Untergang  verurteilten 
MittelschiAten  treibt.  Sie  führt  zur  Zunahme  des  Elends,  des  Drucks,  der  Knechtsdiaft,  der 
Erniedrigung,  der  Ausbeutung.  Die  Gegensätze  zwischen  Besitzenden  und  Besitzlosen  werden 
immer  sdiroffer  und  der  Klassenkampf  zwischen  Bourgeoisie  und  Proletariat  immer  erbitter- 
ter Diese  Analyse  kommt  zu  der  Schlußfolgerung,  daß  „nur  die  Verwandlung  des  kapitalisti- 
schen Privateigentums  an  Produktionsmitteln  -  an  Grund  und  Boden,  Gruben  und  Berg- 
werken, Rohstoffen,  Werkzeugen,  Maschinen,  Verkehrsmitteln  —  in  geselschaftliches  Eigen- 
tum und  die  Umwandlung  der  Warenproduktion  in  sozialistische,  für  und  durch  c^ie  Gesell- 
schaft betriebene  Produktion"  die  moderne  Wirtschaft  „aus  einer  Quelle  des  Elends  und  der 
Unterdrüdcung  zu  einer  Quelle  der  höchsten  Wohlfahrt  und  allseitiger,  harmonischer  Vervoll- 
kommnung" machen  kann.  Die  Arbeiterklasse  muß  die  politische  Macht  erobern,  um  diese 
Umwandlung  vornehmen  zu  können,  eine  „Umwandlung,  die  die  Befreiung  nicht  nur  des 
Proletariats,  sondern  des  gesamten  Menschengeschlechts,  das  unter  den  heutigen  Zustanden 
leidet" ,  bedeutet.  Diese  Befreiung  ist  ein  „Werk,  an  dem  die  Arbeiter  aller  Kulturländer 
gleichmäßig  beteiligt  sind" ,  Der  erste  Teil  des  Programms  schließt  mit  der  Feststellung,  daß 
die  Sozialdemokratische  Partei  Deutschlands  „jede  Art  der  Ausbeutung  und  Unterdrückung, 
richte  sie  sich  gegen  eine  Klasse,  eine  Partei,  ein  Geschlecht  oder  eine  Rasse" ,  bekämpft. 
Der  zweite  Teil  des  Programms  stellt  zunächst  zehn  Forderungen  auf,  die  als  die  tages- 
politischen Kampfziele  der  Partei  anzusehen  sind  und  die  sich  auf  die  Demokratisierung  des 
Staates  und  der  Gesellschaft  richten.  Er  schließt  ab  mit  fünf  weiteren  Punkten,  die  eine 
wirksame  Arbeiterschutzgesetzgebung  und  sozialpolitische  Maßnahmen  zum  Inhalt  haben. 
Der  entscheidende  Gedanke  des  ersten  Teils  des  Erfurter  Programms  besteht  in  seiner  These, 
daß  in  der  Gesellschaft  eine  bestimmte  Gesetzmäßigkeit  walte,  die  naturnotwendig  —  wie 
Kautsky  immer  wieder  betonte  —  zur  Unfähigkeit  des  kapitalistischen  Systems  führe,  mit 
den  fliirrV,  Aie  gp>;rhirhflirhe  Entwicklung  geschaffenen  Problemen  fertig  zu  werden.  Der 
Zusammenbruch  des  Kapitalismus  sei  damit  unausweichlich.  Das  ist  die  Stunde  der  sozialisti- 
schen Revolution.  Die  Arbeiterschaft  wird  durch  sie  zur  herrschenden  Klasse.  Sie  verwandelt 
dann  das  kapitalistische  Privateigentum  in  gesellschaftliches  Eigentum  und  schafft  damit  die 
Voraussetzung  zur  Beseitigung  aller  Klassenherrschaft.  Dadurch  wird  auch  der  Staat,  der  das 
Unterdrückungsinstrument  der  herrschenden  Klasse  war,  überflüssig,  er  „stirbt  ab",  nach 
dem  berühmten  Wort  von  Engels.  Das  ist  das  Endziel  des  Sozialismus. 
Wie  die  sozialistische  Gesellschaft  dann  im  einzelnen  aussehen  wird,  darüber  gibt  es  keine 
programmatischen  Erklärungen.  Die  führenden  Sozialdemokraten  haben  es  —  unter  Be- 
rufung auf  Marx,  der,  wie  Kautsky  sagte,  keine  „Rezepte  für  die  Garküche  der  Zukunft 
ausstellen  wollte  —  ausdrücklich  abgelehnt,  solche  Vorstellungen  konkret  und  verbindlich  zu 
entwickeln,  weil  das  als  Rückfall  aus  dem  wissenschaftlichen  in  den  utopischen  Sozialismus 
angesehen  wurde.  Dennoch  finden  wir  hier  und  da  solche  Zukunftsbilder,  das  eindrucksvollste 
in  Bebeis  „Die  Frau  und  der  Sozialismus" ,  dem  meistverbreiteten  Buch  der  Sozialdemokratie. 
Vollkommene  Freiheit  und  das  harmonische  Zusammenleben  der  Menschen  in  echter,  freudig 
bejahter  Gemeinschaft  erscheinen  dabei  als  Merkmale  dieser  Zukunftsgesellschaft.  Der 


Mensch  wird  darin  als  vergesellschaftetes  Wesen  betrachtet,  das  der  Gemeinschaft  gegenüber 
selbstverständlich  auch  Pflichten  hat,  es  wird  jedoch  jeder  Versuch  verworfen,  den  Menschen 
in  diese  Gemeinschaft  hineinzuzwingen.  Vielmehr  werden  die  überragenden  Vorteile  dar- 
eestellt  die  Kollektiveinrichtungen  -  Großbetriebe,  Kinderheime,  Gemeinschaftskuchen  - 
gegenüber  einer  individualistischen  Lebensweise  haben.  Es  schien  Bebel,  ebenso  wie  anderen 
sozialistisdien  Autoren,  unfaßbar,  wieso  diese  Segnungen  der  Gemeinschaft  nicht  eine  un- 
widerstehliche Anziehungskraft  ausüben  sollten.  In  dieser  Auf  assung  kommt  das  Mensdhen- 
bild  des  marxistisch-demokratischen  Sozialismus  zum  Ausdruck,  das  den  Schlüssel  liefert  zu 
ihren  programmatischen  Vorstellungen:  der  Mensch  als  rationales,  zu  immer  größerer  P^atio- 
nalität  erziehbares  Wesen  mit  unendlichen  Möglichkeiten  der  VervoUkonimnung.  Diese 
Möglichkeiten  wurden  im  Kapitalismus  unterdrückt,  der  Sozialismus  werde  sie  voll  zur 
Entfaltung  bringen.  Ohne  äußeren  Zwang  und  Druck  werde  dann  eine  menschliAe  Gemein- 
schaft entstehen,  in  der  -  nach  einem  Wort  von  Marx  -  „jeder  naA  semen  Fähigkeiten 
für  die  Gesellschaft  arbeiten  und  die  Gesellschaft  „jedem  nach  semen  Bedurfnissen  aus  der 
Fülle  ihrer  geistigen  und  materiellen  Güter  geben  werde. 

Die  tagespolitische  Arbeit  der  Sozialdemokratie  war  ihr  durch  die  Forderungen  des  zweiten 
Teils  des  Erfurter  Programms  vorgeschrieben,  die  sich  am  tatsächlichen  Zustand  der  Gesell- 
sdiaft  orientierten:  es  war  der  Kampf  um  demokratisdie  Rechte  und  soziale  Refornien  Über 
c?  Notwenigkeit  dieses  Kampfes  bestand  innerhalb  der  Sozialdemokratie  volle  Einigkeit. 
Und  doch  gab  es  schon  bald  nad,  dem  Fall  des  Sozialistengesetzes  heftige  Ausemandersetzun- 
gen  über  die  Form  dieses  Kampfes.  Bereits  im  Sommer  .^^^l  hat  Georg  von  Vollmar,  de 
Führer  der  bayerischen  Sozialdemokraten,  zwei  Reden  m  München  gehalten  -  bekannt 
geworden  unter  dem  Titel  „Eldorado-Reden"  -,  deren  Tendenz  sich  in  einem  von  ihm  g  - 
b-auchten  Wort  zusammenfassen  läßt:  Dem  guten  Willen  die  offene  Hand!  Diebozial 
S'motratie  solle  nicht  in  unversöhnlidier  Kampfstellung  allen  übrigen  Schichten  und  Kraben 
der  Gesellschaft  gegenüberstehen,  sondern  sie  solle  versuchen,  mit  all  denen  an  der  Ver- 
be  serung  der  staatlichen  und  sozialen  Ordnung  zusammenzuarbeiten   die  bereu  sind,  ein 
Stück  Weges  mit  ihr  zu  gehen.  Nicht  die  revolutionäre  Umwälzung  der  bestehenden  Ordnung 
sollen  die  SozTaldemokraten  verkünden,  sondern  in  zäher,  kluger  Tagesarbeit  die  bestehende 
GeseUslft  reformieren,  wozu  sie  auch  Hilfe  von  Kräften  außerhalb  der  Partei  bedürfen^ 
Und  r^At  nur  der  Industriearbeiterschaft  dürfe  ihre  Sorge  gelten,  sie  müsse  sich  auch  um 
die  Besferung  der  Lage  der  Mittelschichten,  insbesondere  der  Bauern  kummern.  Die  An- 
silten  Vollmars  führten  zu  leidenschaftlichen  Debatten  auf  den  Parteitagen  und  m  der 
TZe   Sie  fanden  jedoch  auch  einen  starken  Widerhall,  und  die  Auseinandersetzung,  die 
fion  auf  dem  Erster  Parteitag  einsetzte,  ist  als  der  Beginn  der  großen  Diskussion  mner- 
f*^  4     c.lM.„.l„.ti.  ,n,nsphen.  die  mit  dem  Begriff  „Revisionismus"  verbündet,  ist. 
T;te^y^b7g;ünde■t■wurde  dieser  Revisionismus  erst  einige  Jahre  ^-^^^ 
Bernstein  dem  bis  dahin  engsten  persönlichen  und  politischen  Freund  Karl  Kautskys.  Wah 
fende^oA  Kautsky  Herausgeber  der  „Neuen  Zeit",  der  wissensdiaftlichen  Zeitschrift  der 
SozllÄSr;::'  der  Ma'rx-Engels-sAen  Analyse  der  "^^P-'^^tch^e  zt  St  d"  r 
der  auf  ihr  aufbauenden  Prognose  festhielt,  waren  Bernstein  «^eWiAe  Zwei  el  an  der 
Rl^riBkeit  dieser  Analyse,  vor  allem  aber  an  den  aus  ihr  gezogenen  Schlußfolgerungen  ge- 

tisierung  und  größerer  sozialer  Gerechtigkeit  umgestaltet  wurde. 

25 


24 


Jahrzehntelang  ging  der  Streit  um  diese  beiden  Auffassungen.  Zwar  hat  der  Parteitag  in 
Dresden  1903  sich  mit  überwältigender  Mehrheit  zu  den  Auffassungen  von  Kautsky,  deren 
leidenschaftlichster  Verteidiger  Bebel  war,  bekannt  —  damit  war  aber  der  Gegenstand  des 
Streits  keineswegs  entschieden.  Die  Argumente,  die  in  den  Revisionismusdiskussionen  von 
beiden  Seiten  vorgebracht  wurden,  reichen  von  Fragen  der  reinen  Theorie  —  ob  die  Philo- 
sophie von  Hegel  oder  die  von  Kant  richtungweisend  für  den  Sozialismus  sei  —  bis  zu  so 
unmittelbar  tagespolitischen:  ob  die  Sozialdemokraten  Wahlabkommen  mit  bürgerlichen 
Parteien  schließen,  das  Budget  in  den  Landtagen  bewilligen,  in  bürgerlichen  Blättern 
schreiben,  bei  Hofe  Besuche  machen  dürften. 

Aus  der  ausgedehnten  und  streckenweise  recht  unfruchtbar  wirkenden  Revisionismus- 
debatte sei  ein  Gesichtspunkt  herausgegriffen,  der  für  ihr  Verständnis  wesentlich  ist:  die 
Frage  des  Endziels.  Dieses  Endziel  war  mit  Annahme  des  Erfurter  Programms  klar  vor- 
gezeichnet: es  war  die  Vergesellschaftung  der  Produktionsmittel  durch  die  zur  Herrschaft 
gelangte  Arbeiterklasse.  Alle  Maßnahmen,  um  die  die  Sozialdemokratie  im  bestehenden 
Staate  kämpfte  —  ein  demokratisches  Wahlrecht,  Koalitionsfreiheit,  Meinungsfreiheit,  eine 
gerechte  Steuerordnung,  Selbstverwaltung  der  Gemeinden,  Verbesserung  des  Schulwesens, 
Arbeiterschutz,  höhere  Löhne,  Verkürzung  der  Arbeitszeit,  u.  a.  m.  —  hatten  im  Lichte 
dieses  Programms  nur  einen  relativen  Wert,  nämlich  die  Funktion,  den  Boden  zu  bereiten 
für  die  soziale  Revolution.  Die  Verbesserung  der  materiellen  und  geistigen  Lage  der  Arbeiter- 
schaft sollte  diese  befähigen,  den  zur  Revolution  führenden  Klassenkampf  mit  größerer 
Bewußtheit  und  Energie  zu  führen.  Die  wirkliche  Emanzipation  des  Proletariats  könne 
jedoch  nur  nach  der  Überwindung  der  bürgerlichen  Gesellschaft  verwirklicht  werden,  erst 
dann  werde  ein  Zustand  wahrer  Freiheit  und  Gerechtigkeit  für  alle  eintreten. 
Gegen  dieses  Endziel  richteten  sich  nun  die  Zweifel  der  Revisionisten,  bie  glaubten  nicht  an 
die  soziale  Revolution,  wobei  zu  bemerken  ist,  daß  auch  die  meisten  orthodoxen  Marxisten 
mit  dem  Begriff  der  Revolution  nicht  Vorstellungen  von  physischer  Gewaltanwendung, 
Barrikadenkämpfe  und  Bürgerkrieg,  sondern  die  einer  radikalen  Änderung  verbanden.  Die 
Revisionisten  waren  weder  davon  überzeugt,  daß  der  kapitalistische  Staat  eines  Tages 
zusammenbrechen  müsse,  noch  hatten  sie  die  Zuversicht,  daß  die  Vergesellschaftung  der 
Produktionsmittel  an  sich  schon  zur  Lösung  aller  sozialen  Probleme  führen  werde.  Darum 
wollten  sie,  daß  die  Partei  ihr  ganzes  Augenmerk  auf  übersehbare  Ziele,  die  allmähliche 
Verbesserung  der  Zustände,  richten  solle. 

Nun  bestanden  ja  über  die  Notwendigkeit  der  allmählichen  Verbesserung  keine  Meinungs- 
verschiedenheiten, diese  Notwendigkeit  war  durch  das  Programm  ebenso  festgelegt  wie  das 
„Endziel" .  Audi  Marx  und  Engels  befürworteten  den  Kampf  um  Reformen.  Warum  also 
der  jahrelange,  erbitterte  Streit?  Sein  tiefster  Grund  ist  wohl  in  dem  Vorwurf  zu  suchen,  den 
am  eindrucksvollsten  August  Bebel  gegen  die  Revisionisten  erhob:  Ihr  raubt  uns  den 
Glauben  und  die  Begeisterung.  Weldien  Glauben  wollten  die  Revisionisten  der  Arbeiter- 
bewegung nehmen?  Zunächst  den,  daß  die  Theorie,  auf  die  sie  vertraute,  unbedingt  richtig 
ist.  Die  ungeheure  Zuversicht,  daß  die  sozialistisdie  Bewegung  auf  einer  unanfechtbaren 
wissenschaftlichen  Grundlage  stand,  daß  sie  nachgewiesenermaßen  mit  der  Geschichte  im 
Bunde  war,  daß  die  Entwicklung  der  Geschichte  naturnotwendigerweise  zum  Sozialismus 
führen  muß  —  diese  Zuversicht  war  durch  den  Revisionismus  erschüttert.  Und  mehr  noch: 
auch  das  Bild  einer  vollkommenen  Gesellsdiaft,  die  durch  den  Sozialismus  geschaffen  werden 
würde,  war  durdi  die  Skepsis  der  Revisionisten  getrübt.  Denn  werm  sie  auch  an  die 
Besserungsfähigkeit  der  Menschen  und  der  Gesellschaft  glaubten,  so  waren  die  von  ihnen 
für  möglich  gehaltenen  Änderungen  immer  nur  quantitativer  Natur  —  von  dem  nach  der 
Hegel/Marxschen  Philosophie  an  einem  bestimmten  Punkt  eintretenden  Umschlagen  von 
Quantität  in  Qualität  hielten  sie  nichts.  Sie  glaubten  also  nicht,  daß  die  von  Sozialisten 
regierte  künftige  Gesellschaft  radikal  die  Negation  aller  bisherigen  Übel  darstellen  würde. 


26 


Was  sie  dem  Sozialismus  also  nahmen,  das  war  sein  Zug  zur  Utopie,  seme  großartige  Vision. 
Nun  haben  ja  die  Marxisten  gerade  bestritten,  daß  es  sich  bei  ihrer  Zukunftserwartung  um 
eine  Utopie  handele,  sie  haben  sie  im  Gegenteil  als  das  Ergebnis  wissensdiaftlicher  Forschung 
hingestellt.  Und  eben  diese  Verbindung  von  Utopie  und  Wissenschaftlichkeit  hat  in  der 
Arbeiterschaft  die  Begeisterung  erzeugt,  die  Bebel  -  ganz  zu  Redit  -  als  einen  Hebel  der 
Bewegung,  als  eine  Quelle  ihres  Erfolges  ansah.  Er  war  davon  überzeugt,  daß  die  Treue  und 
Opferbereitschaft  der  Arbeiterbewegung  nicht  durch  Aussicht  auf  Erfolge  in  der  Politik  des 
Tages  sondern  durch  ihren  Glauben  an  die  höchsten  Ideale  der  Menschheit  inspiriert  seien. 
Das  war  sein  tiefstes  Argument  im  Streit  gegen  die  Revisionisten.  Allerdings  glaubten  die 
Revisionisten  auch  an  Ideale  und  Prinzipien,  ja  Bernstein  erklärte  ausdrucklidi,  daß  die 
Prinzipien  das  einzig  Konstante  in  der  sich  notwendigerweise  ständig  wandelnden  Politik 
der  Sozialdemokratie  bleiben  müsse.  Aber  sie  verlangten,  daß  diese  Prinzipien  nur  als  eine 
Richtschnur  angesehen  werden  sollten  und  meinten,  daß  über  alle  konkreten  Maßnahmen 
von  Fall  zu  Fall  entschieden  werden  müsse,  sowohl  in  der  Gegenwart  als  auch  in  aller  Zu- 
kunft, denn  ein  Allheilmittel  gebe  es  in  unserer  Welt  nicht  und  niemand  könne  mit  Sicherheit 
etwas  über  eine  ferne  Zukunft  sagen.  Für  die  orthodoxen  Marxisten  stellte  jedoch  das  „End- 
ziel« die  unmittelbare  und  endgültige  Verwirklichung  der  Ideale  dar.  Und  darum  zogen  sie 
mit  dem  Vorwurf,  dieses  „Endziel«  verraten  zu  wollen,  gegen  die  Revisionisten  zu  Felde^ 
Die  Auseinandersetzung  um  den  Revisionismus  war  der  bedeutendste  und  umfassendse 
Streit  um  die  marxistisdie  Theorie,  den  es  in  den  Reihen  der  deutschen  S^^^^l^^^^^J^J^ 
gegeben  hat.  Weder  seine  Heftigkeit,  noch  sein  parteioffizieller  Charakter  dürfen  jedodi 
darüber  hinwegtäuschen,  daß  in  Fragen  der  aktuellen  Politik  die  Frontenbildung  mcht  ein- 
faX  zwischen  orthodoxen  Marxisten  und  Revisionisten  verlief.  Auf  dem  Parteitag  von 
Dresden  (1903)  bemerkte  Vollmar,  er  könne  keine  Gelegenheit  nennen,  wo  im  Reichstag 
S;  sogenannte;  Revisionisten  auf  der  einen  Seite,  die  «Radikalen«  auf  der  anderen  Se.^ 
gestanden  hätten.  Das  gleiche  Bild  boten  die  Parteitage.  Das  war  der  Fall  m  der  Debatte  um 
dn  Agrarprogramm  auf  dem  Breslauer  Parteitag  von  1895  in  der  das  erste  Mal  der  Begriff 
Revision«  der  bisherigen  Ansdiauungen  gefallen  war,  ebenso  wie  bei  den  Auseinander- 
setzungen um  die  Betdligung  an  den  preußischen  Landtagswahlen  und  um  die  Frage  de 
poSen  Massenstreiks' Selbst  in  der  Frage  der  BewiUigung  der  Kriegskredite  und  der 
Burgfriedenspolitik  der  Partei  im  ersten  Weltkrieg  läßt  sich  nicht  einfach  d|e  Scheidung  n 
orthodoxe  Marxisten  und  Revisionisten  erkennen.  Daß  das  -^^^^'P^;^^^^^^^^^^ 
ment  gegen  die  Politik  der  Parteimehrheit,  der  m  der  Leipziger  Volkszeitung  im  Jum  1915 
Sndichte  Aufruf  „Das  Gebot  der  Stunde« ,  gemeinsam  von  Bernstein  ^-^^^^^ 
Karl  Kautsky  verfaßt  wurde,  hat  einen  geradezu  symbolhaften  Charakter  Die  unterschied 
Karl  KautsKy  ver^^^  ^^^^  ^^^^^^^  ^^^  ^^^^  ^^^^  ^^^  Marxismus  beweist,  daß  bei  politischen 

En::c;;rd::^^^^^^^^^^  war.  m  diesem  Zusammenhang  s^  auf ^^^^^^^^^^^ 

Tatsadie  hingewiesen:  in  den  ProtokoUen  der  Sitzungen  der  sozialdemokrati sehen  ReiAstag 
fraktlon  von  1898  bis  1918  taucht  der  Name  Marx  nidit  ein  einziges  Mal  auf,  das  gleid^e  gil 
fS  die  rund  hundert  Protokolle  der  Sitzungen  des  Rats  derVon^sbeauftragten,  also  der 
Revolutionsregierung  vom  November  1918  bis  Februar  1919,  die  bis  Ende  Dezember  1918 
voTMerrheitssoziald^^^^^        und  Mitgliedern  der  USPD  gebiMet  wurde. 
Ange^cll^s  die^  Befundes  drängt  sich  die  Frage  auf,  -^^'^^/^^^'^^^^^^^^ 
er  von  Kautsky  interpretiert  und  von  Bebel  propagiert  wurde  innerhalb  der  SPD  erfüllte 
SeramerSciie  Politologe  Guenther  Roth2  meint,  daß  der  Marxismus  em  radikaler 
SL^w^der  keine  aktive  Vorbereitung  für  eine  Revolution  erforderte  da  er  sidi  auf  c^ie 
S^Z^n^^^^^^  Geschidite  verlassen  habe;  er  habe  eine  Entsciiuldigung  für  parla- 

2  The  Social  Democrats  in  Imperial  Germany.  A  Study  in  Working-Class  Isolation  and  National 
Integration,  Totowa,  New  Jersey,  1963,  S.  168. 

27 


mentarische  Inaktivität  geliefert,  konnte  jedoch  auch  leicht  mit  einer  reformistischen  Praxis 
in  Einklang  gebracht  werden.  So  habe  er  sowohl  als  ein  aggressives  als  auch  ein  defensives 
Instrument  gegen  die  Ideologen  der  herrschenden  Schichten  benutzt  werden  können. 
Eine  differenziertere  aber  auch  pointiertere  Antwort  gibt  Erich  Matthias  in  seiner  grund- 
legenden Untersuchung  über  Kautsky  und  den  Kautskyanismus3.  Er  kommt  zu  der  Schluß- 
folgerung, daß  die  von  Bebel  und  Kautsky  der  Partei  vermittelte  Lehre  eine  „Integrations- 
ideologie" sei,  und  als  solche  eine  notwendige  Ergänzung  einer  Taktik,  deren  Hauptproblem 
es  gewesen  sei,  die  verschiedenen  Strömungen  der  sich  sozial  und  politisdi  immer  mehr 
differenzierenden  Sozialdemokratie  im  Rahmen  einer  einheitlichen  Organisation  zu  ver- 
einigen. Der  Kautskyanismus  habe  es  erlaubt  —  so  meint  Matthias  — ,  die  Fiktion  des 
revolutionären  Charakters  der  Sozialdemokratie  aufrechtzuerhalten,  ein  für  den  Integrations- 
prozeß unentbehrliches  Moment,  dessen  sich  die  Parteiführung  bewußt  bedient  habe. 
Gegen  diese  These  führt  Hans-Josef  Steinberg  Argumente  an,  dessen  wichtigstes  der  Hinweis 
auf  einen  Brief  Kautskys  an  Bernstein  aus  dem  Jahre  1897  ist,  in  dem  es  heißt:  „Sollte  aber 
einmal  die  materialistische  Geschichtsauffassung  und  die  Auffassung  des  Proletariats  als 
Triebkraft  der  kommenden  sozialen  Revolution  überwunden  werden,  dann  müßte  ich  aller- 
dings gestehen,  dann  wäre  ich  fertig,  dann  hätte  mein  Leben  keinen  Inhalt  mehr"-^.  An- 
gesichts dieses  Bekenntnisses  des  führenden  Interpreten  des  Marxismus  in  der  internationalen 
Arbeiterbewegung  ist  es  kaum  möglich,  die  von  ihm  vertretenen  Anschauungen  lediglich  als 
eine  Ideologie  im  Dienste  einer  bestimmten  Taktik  zu  deuten.  Noch  weniger  ist  das  möglich 
im  Falle  von  August  Bebel.  Der  Soziologe  Robert  Michels  hat  einmal  beschrieben,  warum 
Bebeis  Reden  auf  die  Arbeiter  solch  einen  ungeheuren  Eindruck  machten:  sie  wirkten,  weil 
sie  erfüllt  waren  von  Zorn  und  Hoffnung^.  Beides,  Zorn  5>uwoIil  wie  Hoffnung,  waren  zutic.st 
in  der  Marxschen  Lehre  verankert:  die  radikale  Verurteilung  der  bürgerlichen  Gesellschaft, 
der  kapitalistischen  Wirtschaft,  des  Klassenstaates  einerseits  und  die  große  Verheißung  einer 
klassenlosen,  ausbeutungsfreien  Gesellschaft  andererseits.  Zudem  gründete  sich  der  Zorn 
auf  wissenschaftliche  Analysen,  in  denen  gezeigt  wurde,  daß  der  Kapitalismus  zum  Unter- 
gang verurteilt  sei.  Und  die  Hoffnung,  die  sich  konsequent  daraus  ergab,  war  nidit  bloß  ein 
schöner  Traum,  nicht  eine  Utopie  wie  bei  den  vormarxistischen  Sozialisten,  sondern  war  in 
die  Form  einer  nüchternen  Diagnose  gekleidet,  in  der  nachgewiesen  wurde,  daß  das  Privat- 
eigentum an  Produktionsmitteln  die  Ursache  aller  gesellschaftlichen  Konflikte  sei  und  daß 
mit  seiner  Aufhebung  auch  diese  aus  der  Welt  geschafft  würden.  In  unübertrefflicher  Weise 
hat  es  Bebel  verstanden,  der  marxistischen  Theorie  die  Gedanken  zu  entnehmen,  die  die 
tiefste  Wirkung  auf  Verstand  und  Gemüt  ausübten.  Bebeis  Verhältnis  zu  dieser  Theorie  läßt 
sich  also  nicht  charakterisieren  als  taktisches  Kalkül,  viel  eher  als  eine  naive  und  häufig 
dogmatisch-starre  Gläubigkeit.  Mag  die  Kritik,  Bebel  habe  (dank  Kautskys  theoretischer 
Führung)  Marx  mißverstanden  und  dessen  Lehre  nicht  richtig  angewandt,  berechtigt  sein,  — 
ohne  seinen,  teilweise  aus  diesem  Mißverständnis  stammenden,  visionären  Zug  wäre  Bebel 
nicht  der  große  Arbeiterführer  geworden,  der  er  war. 

Die  aus  marxistischen  Quellen  gespeiste  Gläubigkeit,  die  mindestens  bis  zum  Ausbruch  des 
Ersten  Weltkrieges  der  marxistischen  Arbeiterbewegung  tiefe  Impulse  verliehen  hat,  ist  nur 
verständlich  angesichts  des  gebrochenen  Verhältnisses  der  zu  sozialem  und  politischem  Be- 


3  Erich  Matthias,  Kautsky  und  der  Kautskyanismus.  Die  Funktion  der  Ideokigie  in  der  deutschen 
Sozialdemokratie  vor  dem  ersten  Weltkriege,  in:  Marxismusstudien,  2.  Folge,  hrsg.  von  Iring 
Fetscher,  Tübingen  1957,  S.  172  ff. 

4  Hans- Josef  Steinberg,  Sozialismus  und  deutsdie  Sozialdemokratie.  Zur  Ideologie  der  Partei  vor 
dem  I.  Weltkrieg,  (Schriftenreihe  des  Forschungsinstituts  der  Friedrich-Ebcrt-Stiftung),  Hanno- 
ver 1967,  S.  75  ff. 

5  Robert  Michels,  Bedeutende  Männer.  Charakterologisdie  Studien,  Leipzig  1927,  S.  5. 


wußtsein  erwachten  Arbeiterschaft  zum  überlieferten  Glauben.  Dem  Marxismus  war  es  ge- 
lungen -  um  ein  treffendes  Bild  von  Joseph  Schumpeter  aufzugreifen  -  „jene  auKer- 
rnHonalen  Sehnsüchte  die  die  Religion  auf  ihrem  Rückzug  wie  herrenlos  herumlaufende 
Se  zurüdge  äsTen'hatte.  mit  den  rationalistischen  und  materialistischen  Strömungen  der 
Zeirzu  verkBÜpfen".  Da  die  Marxisten  „im  Kleid  des  Analytikers"  gepredigt  und  mit 
efn  m  BUA  aüf'die  Bedürfnisse  des  Herzens"  analysiert  hätten  so  fährt  Schumpeter  fort 
sdTnen  „jenes  größte  Geschenk"  zuteil  geworden,  „das  in  der  Überzeugung  besteht  daß 
das,  was  min  ist  und  wofür  man  einsteht,  niemals  unterliegen,  sondern  am  Ende  siegreich 

DiepInkSn  des  Marxismus  als  Ersatz-Religion  wird  auch  deutlid.  wenn  man  nach  den 
Gündenfast  warum  er  in  der  britischen  Arbeiterbewegung  keine  Wurzeln  schlug,  obwohl 
SimanÄrr  politisch  ökonomischer  Kerngedanken  wie  etwa  der  Notwendigkeit  des 
tC^Z^^ol  der  Vergesellschaftung  ^e^  Produktionsmittel  die  T^a^^^^^^^ 
die  Labour  Party  leidenschaftlicher  und  länger  festhielten  als  die  deutsche  A«^''^(^cwe 
gÜng  Aber  die  leltanschauUche  Komponente  des  Marxismus,  die  ,a  sein  eigend.ches  Wesen 
'ausmacht,  blieb  der  britischen  Arbeiterbewegung  fremd,  ^e"  ^n^n^  ^^ichen  ktl  gions^ 
Tatsache  daß  die  Masse  der  organisierten  Arbeiter  in  England  ihren  *nstlichen  Keiigions 
J'richaften  verbunden  blieb'  Hinzu  kommt  allerdings,  daß  ^'^  ^f -^tS^^^^^^ 
der  britischen  Labour  Party  an  der  geistigen  Ahnenreihe  von  Marx  und  Engels  nicht  oder 
doch  nur  partiell  teilhatten. 

III. 
Diese  Andeutungen  über  den  besonderen  ^^.^^•^^^^:~Z^^£'t^^  Tn 

mus  verheißen  wurde,  trat  zurück;  statt  dessen  \°"^^";^"'" ''"? j,  j,"  j^    Wandlung  im 

ni,r  ganz   oartiell  unternommen   wurde.   Eine  6"^^^satzhAc  ^^^^^^^"a 

Marx^s.  wie  sie  der  Göttinger  PhUo^^^^^^^^^ 

und  Jacob  Friedrich  Fries  ='^"<^' ''f,^^  ?^^^^^^^  religiöse  Sozialisten  wirkten 

deutsche  Sozialdemokratie  weiter  als  marxistische  Farteh  Entschei- 

Fragt  man,  welche  Elemente  des  Marxismus  in  ^^r  SPD  na*  19  4  a^o  na 

des  Sozialismusbegriffs  mit  der  Vergesellsdiaftung  der  Produktionsmittel. 


6  Joseph  A.  Sd^umpeter,  KapitaUsmus,  Sozialismus  und  Demokratie,  Bonn  [1946] 


S.21. 


29 


28 


Die  Tatsache,  daß  sich  die  Führung  der  deutschen  Sozialdemokratie  beim  Ausbruch  des 
Ersten  Weltkrieges  zum  Burgfrieden  verpflichtet  hatte,  an  dem  sie  loyaler  und  länger  fest- 
hielt als  jede  andere  Partei,  veranlaßte  sie  zwar  in  vieler  Hinsicht  zu  einem  „Umlernen", 
wie  das  (von  der  innerparteilichen  Opposition  häufig  pejorativ  gebrauchte)  Modewort  hieß, 
nicht  aber  zu  einer  grundsätzlichen  globalen  Infragestellung  ihrer  Theorie  und  Programmatik. 
Als  deren  Kernstück  wurde  die  These  vom  Klassenkampf  angesehen.  Philipp  Scheidemann, 
im  Ersten  Weltkrieg  der  prominenteste  Repräsentant  der  SPD,  hat  einmal  bekannt,  er  habe 
sich  nie  im  Leben  so  geschämt  wie  an  dem  Tag,  als  der  „Vorwärts" ,  das  Zentralorgan  der 
Partei,  am  Anfang  des  Krieges  auf  Druck  der  Militärzensur  sich  verpflichten  mußte,  nichts 
mehr  über  den  Klassenkampf  zu  schreiben^.  Der  spätere  preußische  Innenminister  Wolfgang 
Heine,  Zeit  seines  Lebens  ein  Mann  des  äußersten  rechten  Flügels  der  SPD  und  einer  der 
eifrigsten  Propagandisten  des  „Umlernens"  während  des  Krieges,  schrieb  1916,  den  Klassen- 
kampf aufzugeben  sei  eine  für  Sozialdemokraten  ganz  unverständliche  Zumutung,  da  doch 
die  Arbeiterbewegung  selber  „nur  ein  Ausdruck  und  Werkzeug  dieses  historischen  Vor- 
ganges" sei^.  Und  sein  Gesinnungsgenosse  Konrad  Haenisch,  nadi  dem  Kriege  preußischer 
Kultusminister,  erläuterte  die  Vereinbarkeit  von  Burgfrieden  und  Klassenkampf  so:  „Nicht 
um  dem  Klassenkampf  abzuschwören  halten  wir  ehrlich  und  gewissenhaft  die  Parole  des 
Burgfriedens  inne,  sondern  um  uns  den  Boden  zu  sichern,  auf  dem  allein  wir  diesen  Klassen- 
kampf zu  einem  sieghaften  Ende  führen  können" 9.  An  anderer  Stelle  erklärte  Haenisch,  es 
sei  ebenso  sinnlos  zu  verlangen,  dem  Klassenkampf  abzuschwören,  wie  der  Sonne  oder  dem 
Meer,  denn  wie  diese  sei  auch  der  Klassenkampf  keine  Theorie,  sondern  eine  Tatsache.  Was 
sidh  ändern  könne  und  solle,  seien  nur  die  Formen  dieses  Klassenkampfes^^^ 
Was  veraniaßte  Männer,  deren  politische  Praxis  durch  eine  weitgehende,  oft  aiizu  weit- 
gehende, Bereitschaft  zu  Konzessionen  an  die  Vertreter  und  Institutionen  des  „Klassen- 
staates" geprägt  war,  an  Begriffen  festzuhalten,  die  der  Marxsdien  Gesellsdiaftsanalyse  ent- 
nommen waren?  Es  ist  nidit  einfach,  darauf  eine  Antwort  zu  finden,  jedenfalls  wäre  es  ver- 
fehlt, sie  sich  dadurch  leichter  machen  zu  wollen,  daß  man  die  auch  von  Exponenten  der 
Parteimitte  (z.  B.  Scheidemann)  und  des  rechten  Parteiflügels  (z.  B.  Heine  und  Haenisch) 
vertretene  Klassenkampfideologie  als  bloßes  Lippenbekenntnis  abtut,  das  zur  Kaschierung 
dieser  Ideologie  widersprechender  Absichten  dienen  sollte.  Weit  plausibler  scheint  mir  zu 
sein,  daß  die  im  Weltkrieg  und  bereits  in  einer  frühen  Phase  der  Weimarer  Republik  erlebte 
Fortführung  eines  „Klassenkampfes  von  oben"  auch  die  Sozialdemokraten  von  der  Gültigkeit 
der  Klassenkampftheorie  überzeugte,  die  gewillt  waren,  den  „Klassenkampf  von  unten" 
aufzugeben.  Ein  weiteres  kommt  hinzu:  In  der  Sozialdemokratie  bis  1933  herrschte  ein  aus- 
geprägtes Bewußtsein  der  Geschichte  der  Partei,  ein  Streben,  die  Kontinuität  ihrer  ent- 
sdieidenden  Wesenszüge  immer  wieder  mit  historischen  Argumenten  unter  Beweis  zu 
stellen  und  durch  die  Betonung  ihrer  unverwechselbaren  „Identität"  (um  einen  heute  ge- 
bräuchlich gewordenen  Begriff  heranzuziehen)  die  Trennungslinie  zu  allen  anderen  Parteien 
zu  fixieren.  Als  „Ausdruck  und  Werkzeug"  des  proletarischen  Klassenkampfes,  wie  Heine 
es  ausdrückte,  erhielt  die  Sozialdemokratie  einen  gesicherten  Platz  in  der  Geschichte,  jeden- 
falls solange  kein  Zweifel  darüber  bestand,  daß  die  Geschichte  durch  die  Existenz  von 
Klassen  charakterisiert  war.  Auf  den  Klassenkampfbegrifi  zu  verzichten,  hätte  bedeutet,  die 


7  Vgl.  Die  Regierung  der  Volksbeauftragten,  eingeleitet  von  Erich  Matthias,  bearbeitet  von 
Susanne  Miller  unter  Mitwirkung  von  Heinrich  Potthoff  (Quellen  zur  Geschidite  des  Parla- 
mentarismus und  der  politischen  Parteien,  Band  6/ II),  Düsseldorf  1969,  S.  107  (Sitzung  von 
Kabinett  und  Zentralrat  vom  28,  12,  1918). 

8  Wolfgang  Heine,  Zu  Deutschlands  Erneuerung,  Jena  1916,  S,  182. 

9  Konrad  Haenisch,  Krieg  und  Sozialdemokratie,  Hamburg  1915,  S,  23, 

10  Ders,,  Die  deutsche  Sozialdemokratie  in  und  nach  dem  Weltkriege,  Berlin  1916,  S,  150. 

30 


Identität"  der  Partei  in  Frage  zu  stellen,  ja  sie  vielleicht  sogar  ganz  zu  verleugnen.  Un- 
verkennbar ist,  daß  mit  der  Übernahme  der  Klassenkampf-These  die  SPD  zwar  ihre  geistige 
Verbundenheit  mit  der  Gedankenwelt  des  Marxismus  bezeugte  diese  These  jedoch  im 
wesentlichen  als  einen  historisch-soziologischen  Befund  und  nicht  als  einen  standigen  Appell 
Tu  eTnem  offensiven  Aktivismus  auffaßte.  Wie  weit  diese  These  innerhalb  der  Partei  tat- 
sächlich bewußtseinsbildende  Kraft  besaß,  ob  von  ihr  besondere  Impulse  zum  Handeln  aus- 

Ä  s^htr  mU  rmtt^enden  Rang,  den  die  Vergesellschaftung  der  Produktion^- 

mkte   im  Denken  der  Sozialdemokraten  und  der  von  ihnen  beeinflußten  Massen  emnahm, 

TozTailrung"  war  der  Angelpunkt  und  Inbegrifl  des  Sozialismus  und  d^A^^^^^^^^^^^^ 

etzung  über  diesen  Fragenkomplex  hatte  weitreichende  politisdie  Folgen,  Als  ein  Beispiel 

ür  unendlid.  viele,  welL  emotionalen  Werte  mit  diesem  B/^-^^ -f  ."^f^^^ 

die  Worte  eines  Delegierten  auf  dem  SPD-Parteitag  vom  Jum  1919  ^^tiert:   „Das  Wort 

Soziali^i^runTist  kein  Schlagwort,  sondern  ist  der  Ausdruck  der  leidenscbaftlichen,  heim- 

^^tlZu^U.r  Millionen  Proletarier,  die  [ .  .  .]  das  Gefühl  haben,  es  müsse  für  sie  eine 

afde^^e  Zukunft,  ein  anderes  Leben  beginnen,  und  das  drückt  -^  l^^^^^f^:^^  ^ 

Sozialisierunß"ii    Für  die  Gleichsetzung  von  Sozialismus  und  Sozalisierung  lietert  Kari 

ätty  der  mar^  Lehrmeister  der  deutseben  und  der  internationalen  S-aldemokra^ 

de,  das'^rstaunlichste  Zeugnis.  In  seiner  Schrift  "Dem^^^^^^^^V 

un  erscheidet  mitunter  zwischen  der  Demokratie  und  dem  Sozialismus   also  der  Vergesell 
Xftut  de    Produktionsmittel  und  der  Produktion  in  der  Weise,  daß  man  sagt,  diese   ei 
ute  En^^^^^^^  der  Zweck  unserer  Bewegung,  die  Demokratie  bloßes  Mittel  zu  diesem  Zwed 
Truv^%t:sZd.n  untauglich,  ia  so.ar  hinderlich  sein  könne.  Genau  genommen  ist  jedocb 

ohne  unser  Endziel  im  geringsten  aufzugeben,  ja  wir  mußten  es  tun,  gerade  im 

S:rSS:":od,  die  misten  ^^^-^f^^^-^  SetSn  t 
rArr  rrrb-«?  von  ^'^Pi  «tanHen,  plaubten  damals  aber,  dalS  sie  sidi  in  inrer  i^ci      ^ 

der  Novemberrevolution  von  1918  de  P°!'"',*^  ':';"'  ,^  j^  jie  nadi  der  Revolution 
Anhänger,  die  von  ihnen  jahrzehntelang  beemfluß«n  ^benso  ^^- ^-^  ^^^^^,^. 

neu  zu  ihnen  gestoßenen,  nun  energische  Schritte  in  Ki*tung  aut  a         "  f  j;^ 

ten.  Da  zeigte  sich  _  neben  v-chiedenen  Hemm     gen^^^^^^^^^^  ^.^^ 

hier  nicht  angegangen  werden  kan„        daß  die  So  la^^^^^^  ,^^^^^^^^  ^^^  ^^^^^. 

vorbereitet  waren  und  kein  praktikables  von  eine  Vorbereitung 

getragenes  Konzept  besaßen,  --  -zialisie«  ^^^^f^^^'Z^Lc^en  Marxismus- 
hängt bis  zu  einem  gewissen  Grade  audi  ""'  °"^'?  .''g^.^^i^^ng  jer  kapitalistischen 
Verständnis  der  SPD  zusammen,  mit  dem  Glauben,  daß  die  hntwiciaung  p 


11  Protokoll,  S.  218.  -  « 

12  Karl  Kautsky,  Demokratie  oder  Diktatur,  Berlm  1918,  b.  3. 


31 


Wirtschaft  automatisch  zur  Vergesellschaftung  treibe  und  man  sich  darum  über  Einzelheiten 
keine  Gedanken  zu  machen  brauche.  Die  Folgen  dieser  Passivität  in  der  Sozialisierungsfrage 
waren  verhängnisvoll:  die  alten  wirtschaftlichen  Machtstrukturen  wurden  nicht  angetastet 
und  große  Teile  der  enttäuschten  Massen  wandten  sidi  —  allerdings  nicht  allein  aus  diesem 
Grunde  —  extremistischen  Bewegungen  und  Parteien  zu.  .  . 

Wie  sdion  erwähnt,  kam  es  während  der  Weimarer  Republik  niemals  zu  einer  ein  breiteres 
Forum  der  Sozialdemokratischen  Partei  erfassenden  Marxismus-Diskussion,  die  etwa  mit  der 
Revisionismus-Debatte  der  Jahrhundertwende  zu  vergleichen  wäre  Die  vorbereitenden  Be- 
ratungen für  das  Görlitzer  Programm  von  1921  stießen  auf  ein  lebhaftes  Echo  innerhalb  der 
Partei  es  ging  dabei  aber  im  wesentlichen  um  praktische  Sachfragen,  nicht  um  die  Theorie. 
Die  Theorie  wurde  in  diesem  Programm  nur  insofern  herangezogen,  als  der  Tradition  ihr 
Tribut  gezahlt  werden  mußte.  So  heißt  es  darin  über  den  Klassenkampf,  die  kapitalistische 
Wirtsdiaft  habe  ihn  „für  die  Befreiung  des  Proletariats  zur  geschiclitlichen  Notwendigkeit 
und  zur  sittlidien  Forderung  gemacht".  Die  im  einleitenden  Teil  des  Görlitzer  Programms 
enthaltenen  vagen  Formulierungen  über  eine  „Überführung  der  großen  konzentrierten 
W^irtschaftsbetriebe  in  die  Gemeinwirtschaft  und  darüber  hinaus  die  fortschreitende  Um- 
formung der  gesamten  kapitalistischen  Wirtschaft  zur  sozialistisdien"  werden  in  den  For- 
derungen zur  Wirtsdiaftspolitik  zwar  ergänzt,  aber  nidit  im  einzelnen  präzisiert.  So  wird  ver- 
langt daß  „Grund  und  Boden,  die  Bodensdiätze  sowie  die  natürlichen  Kraftquellen  die  der 
Energieerzeugung  dienen  [.  .  .]  der  kapitalistischen  Ausbeutung  zu  entziehen  und  in  den 
Dienst  der  Volksgemeinsdiaft  zu  überführen"  seien  und  daß  das  Reidi  eine  „Kontrolle  über 
„den  kapitalistisdien  Besitz  an  Produktionsmitteln,  vor  allem  über  die  Interessengemein- 
"  i,„^^„  K-^rtelle  und  Trusts"  ausüben  solle.  Teglidie  Aussage  über  den  Sozialismus  als 
„Endziel"  wird  jedoch  unterlassen. 

Bedeutet  damit   das  Görlitzer  Programm   eine  deutlidie   Absage   an   ideologisdie   Fest- 
legungen, so  ist  die  Entstehungsgesdiidite  des  1925  verabsdiiedeten,  nun  wieder  marxisti- 
schen,  Heidelberger   Programms    durch   eine   ausgesprochene   Theoriemüdigkeit    gekenn- 
zeidinet.  Nach  der  Wiedervereinigung  von  SPD  und  USPD,  ein  Jahr  nadi  der  Annahme  des 
I  Görlitzer  Programms,  wurde  eine  Kommission  zur  Ausarbeitung  eines  neuen  Programm- 
entwurfs eingesetzt.  Zw^ei  Jahre  später  klagte  Adolf  Braun,  der  Sekretär  der  Programm- 
\  kommission,  in  bewegten  Worten  über  die  Teilnahmslosigkeit  der  Partei  an  deren  Tätigkeit. 
\Und  audi  der  sachlidien  Schwierigkeiten  war  er  sidi  bewußt:  „[...]  die  eigentliche  sozialisti- 
sdie  Forderung,  das  Streben,  aus  der  kapitalistischen  Ordnung  in  eine  sozialistische  Wirt- 
schafts-  und  Gesellsdiaftsordnung  zu  gelangen" ,  sei  „im  wesentlichen  völlig  gleich  geblieben" . 
Unser  Endziel  ist  im  wesentlichen  df^s  gleiche  iTpblieben.  Trotzdem  können  wir  nidit  wie 
1890  formulieren"  i\  Tatsädilidi  ist  der  „grundsätzlidie  Teil"  des  Heidelberger  Programms 
I   „im  wesentlidien"  dem  des  Erfurters  angcglidien  worden,  wenn  audi  erweitert  um  einige 
'  Erkenntnisse,  deren  Berücksichtigung  auf  den  Einfluß  von  Rudolf  Hilferding  zurückgeht 
(Bedeutung  des  Finanzkapitals  für  die  innenpolitische  und  internationale  Entwicklung).  Ein 
Zeidien  für  das  Desinteresse  der  Weimarer  SPD  an  Fragen  der  Theorie  ist  übrigens  auch  die 
Tatsadie,  daß  ihre  Zeitsduift  „Die  Neue  Zeit"  im  August  1923  eingestellt  wurde  und  ihre 
von  Hilferding  redigierte  Nachfolgerin,  „Die  Gesellsdiaft" ,  nie  über  eine  Auflage  von  einigen 
hundert  Exemplaren  hinauskam.  Dennoch  ging  eine  lebendige  geistige  Auseinandersetzung 
in  den  Reihen  der  SPD  audi  während  dieser  Zeit  weiter,  hauptsädilidi  jedoch  in  Gruppen, 
Zirkeln  und  Arbeitsgemeinsdiaften,  deren  Diskussionsergebnisse  für  die  Gesamtheit  der 
Partei  keine  Verbindlidikeit  besaßen. 


13  Protokoll  über  die  Verhandlungen  iles  Parteitages  der  Sozialdcmokratisdien  Partei  Dcutsdi- 
lands,  abgehalten  in  Berlin  11. — 14.  Juni  1924,  S.  95  f. 


32 


^r '°"  r  ir^tÄSt:;"  ?:ifis^yrix....i  .hoben 

Ä,  ^ßTaefr^^eption  de.  SPD  von  A^^^^^^^ 

das  politische  Denken  von  Marx  ausgeze>chne  ^  Je^^^  ^^h^t  von  Th.o^^  ^^^ 

er  berechtigt?  Der  ständig  wirkende  Impuls  der  Marxscnen  Ausbeutung 

von  seiner  großen  historischen  Analyse  mit  '^-"^^  APP^" ''^  j^  ™^^  Den 

des  Menschen  durch  eine  ^evolutionäre  Umwand  ung  der  VeAdm^^^^^  S^ 

We,  dahin  hatte  Marx  iedoch,  g-  ""n:cht  iSXn  arienlonnte  und  wollte, 
können.  Nicht  nur,  daß  er  das  „Endziel    nicht  im  ei  eben.  Offengeblieben 

auch  die  faktische  Annäherung  an  dieses  Endziel  ^^  "'*'  ^"j^^^^^^^^f^^  jes  Staates,  der 
sind  zudem  bei  Marx  so  entscheidende  ^"ge",^.'^,  t%" 'ti  vor  Tem  aber  die  nach  der 
Demokratie,  der  Revolution,  der  Klasse,  der  politischen  P^^"';°'  ™  ^„„  j^oral  und 
Rolle  der  Persönlichkeit  in  der  Geschichte  und  /^.^-"^  ^"*  7J/d'„"^,,,ächlichen  Um- 
Politik,  Die  jeweils  gebotene  Praxis  war  auch  «"^  ^a^"^^  ^;„'d"„;<^  jer  Revolution 
ständen  abzulesen,  wie  es  sich  ja  auch  in  seiner  J^^'^^^^^^  in  sdnen  zeitgeschichtliAen 
von  1848  und  als  Sekretär  der  Ersten  In«rna  lon  le  J^^-';^^^^^'"^  p„4,„„g  für  die 
und  -kritischen  Artikeln  zeigte.  Darum  war  ,a  =^'"e  J'™  J  *'  l^  danach  die  Politik 
Politik  der  Arbeiterklasse;  objektive  Einsidit  in  die  Verhaltnisse,  u 

orientieren  zu  können^  Verhältnisse  und  den  daraus  gezogenen  praktisdien 

Aber  gerade  Dei  der  '^^'^''^''"'f  ';-'  '^  m^j^^  ^Verschiedenheiten,  bei  denen  sich  üie 
Konsequenzen  kam  es  zu  den  schwersten  ^f  """S  ^  <;,.nHn„nktes  ieweils  auf  Marx  be- 
Kontrahenten zur  Verteidigung  ihres  f  g^^^^efMarx  zwaTlrrtümer^^^^  sie  korrigieren 
rufen  konnten.  So  entdeckten  die  R^^'^!«"'^«" '^  ,^J'^„' ^r  Slge  des  Meisters  und 
wollten,  grundsätzlich  fühlten  sie  -*.f  "*  ^^";*^^^J,"  Sd  bei  dem'großen,  und  von  da 
wiesen  den  Vorwurf,  Abtrünnige  zu  sein,  entrüstet  ™™^'^  ,  .  J  jj^  Befürworter 
an  endgültigen,  Schisma  der  Arbeiterbewegung  im  -  -  ^  hkneg  wa^r  .^^  ^^^^ 
des  Burgfriedens  und  BewiUiger  der  K"egskredite  ebenso  wie  v         ^^^^  ^^^^ 

nenten  davon  überzeugt,  im  S'nne  der  marxist  sehen  TraditK-n  zu  h^^^^^  ^^^^^^^^ 

die  Bekämpfung  des  Zarismus  ""^  d^^^^'w«   r^it  deTKlassenfein^  im  eigenen 
Arbeiterbewegung,  die  anderen  durch  die  Weigerung   m  i„ternationalismus  der 

,  Land  gemeinsame  Sache  -  -f  ^urldt  an  Fra/en  Ter  Theorie  schieden  sich  die 
Arbeiterbewegung  preiszugeben.  .<..—  r--^  Situationen  für  die  die  Iheorie  Keine 
Geister,  sondern  an  der  Einschätzung  ''»"^re  f  Jnuationen    tu  ^  ^^^ 

zwingenden  Kriterien  lieferte,  und  an  der  aus  .^  «er  Ein«*™;^^^     j,,  der  im  Zeichen 
Prioritäten  im  politischen  Handeln.  Dies  aber  '"  "'*' ^^"^  ^^   f'3rdern  ein  Merkmal  auch 
des  Marxismus  angetretenen  Arbeiterbewegung  eigentümlich  ist, 
anderer  großer  Schismen  der  Weltgeschichte. 


33 


/^l.^ 


DR.  GUSTAV  RADBRUCH 

1920-1924  sozialdemokrahsches  Mitglied  des  Reichstags 

1921 -1922  und  1923  Reichsjusti/minister. 


\ 


Stresemann  gründete  im  Jahr  1919  die  Deutsche  Volkspartei,  da  er  seiner 
nationalistischen  Haltung  wegen  bei  den  Demokraten  keine  Aufnahme  fand. 
Diese  Partei  bestand  in  merkwürdiger  Mischung,  teils  aus  kapitalistischen  KJas- 
senvertretern,  teils  aus  geistigen  Menschen,  wie  insbesondere  den  Professoren 
Graf  zu  Dohna  und  Wilhelm  Kahl.  Von  den  Beamten  der  Reichsministenen 
sympathisierten  besonders  viele  mit  der  Deutschen  Volkspartei,  die  als  eine 
Partei  der  im  konventionellen  Sinne  „Anständigen  Leute"  erschien.  Die  Partei 
hat  eine  politisch  verhängnisvolle  Rolle  gespielt.  Sie  hat  als  Zünglein  an  der 
Waage  einen  weit  über  ihre  Wählerstimmen  hinausgehenden  Emfluss  geübt. 
Das  Problem  der  sogen.  Grossen  Koalition  von  der  Sozialdemokratie  bis  einschl. 
Wer  Deutschen  Volkspartei,  die  allein  eine  stabile  Grundlage  der  Regierung  hätte 
schaffen  können,  war  für  die  Sozialdemokratie  schwer  lösbar,  da  ihr  die  Volks- 
partei als  eine  Partei  der  Rechten  und  des  Kapitalismus  erschien.  Das  Kabinett 
Wirth  scheiterte  daran,  dass  Wirth  als  Gegengewicht  für  die  Vereinigung  der 
Unabhängigen  mit  der  sozialdemokratischen  Mehrheitspartei  die  Grosse  Koalition 
unter  Einschluss  der  Deutschen  Volkspartei  bilden  wollte.  Es  ergab  sich  daraus 
die  unglückliche  Gründung  des  Kabinetts  Cuno  in  der  Zeit  der  Ruhr  besetz  ung, 
und  erst  ihr  folgte  dann  die  Grosse  Koalition  in  den  beiden  Kabinetten  Strese- 
mann, die  dann  sehr  bald  durch  die  in  ihnen  vereinigten  politischen  Gegen- 
sätze gesprengt  wurden.  Die  Deutsche  Volkspartei  erwies  sich  aber  nicht  nur 
ak  eine  Schwierigkeit  für  die  gesamte  Politik,  sondern  auch  für  Stresemann 
persönlich-  es  spfelten  sich  immer  wieder  innerhalb  seiner  eigenen  Partei  m 
seinem  Rücken  aufreibende  Intrigen  ab,  bei  denen  aber  der  alte  Prof.  Wilhelm 
Kahl  ihm  als  ein  getreuer  Eckart  zur  Seite  stand. 

jedoch  war  die  Zusammenarbeit  innerhalb  der  beiden  Kabinette  Sh-esemann 
zwischen  dem  Reichskanzler  Stresemann  und  den  sozialdemokratischen  Ministern 
persönlich  durchaus  vertrauensvoll  und  sympathisch.  Stresemann  gehörte  zu 
den  ganz  wenigen  Staatsmännern,  denen  nicht  nach  alter  deutscher  Unsitte 
die  Wandlungen  ihrer,  politischen  Vergangenheit  ständig  vorgehalten  und  als 
Knüppel  zwischen  die  Beine  geworfen  wurden.  Er  hatte  sich  schnell  ein  solches 
Mass  von  Autorität  erworben,  dass  ihm  gegenüber  von  solchen  Kampfmitteln 
kein  Gebrauch  gemacht  wurde.  Vollend  waren  seine  letzten  Lebensjahre  m  den 
Augen  der  Öffentlichkeit  dadurch  veFklart,  dass  er  mit  menschlicher  Giob^e 
den  Rest  eines,  wie  er  wusste,  nur  noch  kurzen  Lebens  hingebungsvoll  an  seine 
politische  Aufgabe  setzte.  Stresemann  hat  als  Kanzler  und  Aussenminister  seine 
grosse  politische  Kunst  bewährt,  das  Rechte  immer  auch  zur  rechten  Zeit  zu 
tun,  sich  unbekümmert  um  seine  frühere  Haltung  durch  die  Situation  immer 
neu'  belehren  zu  lassen,  und  je  mehr  er  mit  seinen  Zwecken  wuchs,  umso  un- 


02>9 


r 


^  -e^iS^ 


bekümmerter  um  Widerstände  auch  in  der  eigenen  Parte,  durchzusetzen,  was 

er  als  Recht  erkannt  hatte.  ■      ,,    l  ii«- 

Umso  schwieriger  war  in  den  beiden  Kabinetten  Stresemarin  das  Verhaltais 
der  Sozialdemokraten  zu  anderen  Kabinettsmitgliederrt  Die  beiden  Kabmette 
Stresemann  waren  gekennzeichnet  durch  immer  wiederholte  Kraftproben  gewisser 
bürgerlicher  Kreise  und  ihrer  Exponenten  im  Ministerium,  gegen  die  in  Zeiten 
der  Geldentwertung  ihrer  wirtschaftlichen  Kampfmittel  be«"bte  So^'^''1T°" 
kratie  Nach  der  schwierigen  aussenpolitischen  Situation  (Aufgabe  des  Ruhr- 
widerstandes), zu  deren  Bereinigung  die  Sozialdemokratie  unentbehr  ich  ge- 
wesen war,  trachtete  man  danach,  sich  ihrer  möglichst  bald  wieder  zu  «itled.gen. 
Ich  rechne  dahin  die  Verhängung  des  militärischen  Ausnahmezustandes  m  der 
Nacht  vom  27.  September  und  die  unnötige  prinzipielle  Aufrollung  der  Frage 
des  8  Stundentages,  den  durch  Ausnahmen  zu  durchbrechen  von  keiner  Seite 
i  abgelehnt  war,  d'irch  den  Arbeitsminister  Brauns.  Die  letztere  Frage  hihrte  zu 

i  der  ersten  Demission  des  Kabinetts  am  3.  Oktober.  ,.,..,    ^  . 

'       In  dem  neuen  Kabinett  erschien  nicht  wieder  der  bisherige  Wirtschaftsminister 
Raumer,  der  ..  .  die  Politik  des  Kabinetts  schwer  behindert  hatte  Aber  es 


V.  Kaumer,  aer  .  .  .  uic  iumm  vjc=>  .^«^.. .-.-.-  

schied  auch  der  sozialdemokratische  Finanzminister  H.lferding  aus,  der  dem 
deutschen  Volke  über  die  ftirchtbare  Zerrüttung  seiner  Finanzen  schonungslos 
die  Augen  öfinete,  dann  aber  in  der  eigenen  Währungspolitik  von  dei  Bedenk- 
lichkeit  des  theoretischen  Menschen  allzusehr  behindert  gewesen  war.  Aber  die 
Krise  hatte  das  Kabinett  in  zerklüftetem  Zustand  hinterlassen  Diesnial  war  es 
der  Reichswehrminister  Gessler,  der  den  Zusammenbruch  des  Kabinetts  herbei- 
führte, indem  er  ,n  schroffem  Gegensatz  zu  der  von  der  Mehrheit  des  Kabinetts 
beliebten  schonenden  Haltung  gegen  Bayern  nach  der  Rebellion  des  Generals 
Lo-ow  au*^  '"'U--'  «"ner  vollziehenden  Gewalt  die  Absetzung  der  sozialdemo- 
krahsch-kommunistischen  Regierung  Zeigner  in  Sachsen  herbeiführte  den  der 
Reichskommissar  Dr.  Heinze  übereilig  und  rücksichtslos,  unter  klingendem  Spiel 
der  damit  betrauten  militärischen  Abteilung  aus  dem  Amte  entternte  D-es  führte 
mit  Notwendigkeit  zur  Demission  der  sozialdemokratischen  Minister,  obgleich 
gerade  sie  sich  mit  der  Politik  Zägners  keineswegs  identisch  fuhUen.  vielmehr 
fmmer  im  Sinne  der  Mässigung  auf  ihn  eingewirkt  hattea  Für  G«slers  Vor- 
gehen gegen  Zeigner  waren  massgebend  die  schweren  Konflikte  zwischai  Gessler 
und  Zei^ier  wegen  der  sogen,  schwarzen  Reichswehr,  von  deren  dunklem  Ge- 
heimnis Zeigner  einige  Zipfel  gelüftet  hatte.  Aber  über  Angelegenheit  Zeigner 
kann  Sollmann  sicher  die  nötigen  Auskünfte  geben. 


040 


■  ^  /       HANS  VON  RAUMER 

V<5lksparteiliches  Mitglied  des  Reichstags  1920-1930, 

Reichsschatzminister  1920/21  und 

Reichswirtschaftsminister  1923. 


\ 


Dätzingea  7.  Juh  1947 
Das  Kabinett  Stresemann  war  unter  dem  Gesichtspunkt  zusammengestellt, 
eine  möglichst  weitgespannte  Einheitsfront  für  die  Liquidation  des  Ruhrkampfes 
zu  schaffen.  Für  Stresemann  traten  alle  Fragen  als  nebensächlich  zurück,  die 
für  den  Zusammenhalt  Deutschlands  nicht  entscheidend  waren.  Man  darf  nicht 
vergessen,  daß  die  Loslösung  Rheinland /Westfalens  vom  Reich  eine  weit  ernstere 
Gefahr  war,  als  man  es  hinterher  wahr  haben  wollte  Man  braucht  nur  an 
den  Gedanken  der  Schöpfung  einer  rheinischen  Währung  zu  denken,  um  sich  zu 
vergegenwärtigen,  welch  separatistische  idlen  den  Zusammenhalt  des  Reichs 

bedrohten. 

Die  wirtschaftlichen  Probleme  interessierten  Stresemann  nur  unter  dem  Ge- 
sichtspunkt ihrer  Rückwirkung  auf  die  oben  geschilderten  politischen  FVobleme. 
Auf  der  Konferenz  von  Genua  hatte  ich  mich  mit  Hilferding  angefreundet, 
der  ein  durchaus  loyaler,  toleranter  und  gar  nicht  engherziger  Politiker  war. 
Diese  Freundschaft  zwischen  einem  auf  dem  Boden  der  freien  Wirtschaft  stehenden 
industriellen  Wirtschafter  und  einem  der  Führer  der  linksradikalen  unabhängigen 
Sozialisten  war  in  jenen  Tagen,  wo  die  meisten  Menschen  mit  parteipolitischen 
Scheuklappen  herumliefen,  sehr  aufgefallen.  Stresemann  glaubte,  wirtschaftlichen 
Konflikten  innerhalb  des  Kabinetts  dadurch  vorzubeugen,  daß  er  Hilferding  zum 
Ci*^-.r.Trp;r.;cfpr  mirh  71  im  WirfGch;^ftc;mim«itpr  bf»rief  I  piHer  hatte  er  A&r\  früheren 
sozialistischen  Wirtschaftsminister  Robert  Schmidt  als  Wiederaufbauminister  in 
sein  Kabinett  aufgenommea  mit  dem  ich  während  seiner  Ministerzeit  scharfe 
wirtschaftspolitische  Auseinandersetzungen  gehabt  hatte  Schmidt  hatte  bei  der 
immer  steigenden  Inflation  stur  den  Grundsatz  Mark  =  Mark  festgehalten, 
einmal,  weil  er  glaubte,  damit  ^Konflikte  auf  dem  Gebiet  der  Preise  und  Löhne 
zu  vermeiden,  dann  aber  auch,  weil  er  das  Wesen  einer  Inflation  nicht  verstand. 
Er  konnte  sich  nicht  von  dem  Mißtrauen  frei  machen,  daß  all  diese  währungs- 
politischen Schwierigkeiten  nur  durch  irgend  welche  dunkle  Machenschaften 
der  Kapitalisten  verursacht  seien. 

Das  Kabinett  Stresemann  trat  sein  Amt  an'  als  die  Inflation  wie  eine  Sturm- 
flut liber  das  Land  fegte.  Auf  das  Drängen  der  sozialistischen  Kabinettsmit 
glieder  hin  wurden  von  dem  Finanzministerium  alle  möglichen  Maßnahmen 
zur  Beeinflussung  des  Kurses  der  Mark  ergriffen  und  die  letzten  Goldbestände  in 
dieses  Danaidenfaß  geworfen.  Von  mir  als  Wirtschaftsminister  verlangte  man, 
daß  die  für  den  Betrieb  der  großen  im  Außenhandel  tätigen  Indush-iefirmen 
erforderlichen  Devisenbestände  ebenfalls  restlos  diesem  Zwecke  dienstbar  gemacht 
wurden,  verlangte  ferner  den  Verkauf  aller  noch  verbliebenen  Auslandsbe- 
teiligungen, um   Devisen  für  die  Markstützung  zu  beschaffen.  Für  mich  war 


041 


l 


die  Währungsphase,  in  der  wir  uns  befanden,  eine  Sihiation,  m  der  von  der 
Mark  nichts  mehr  zu  retten  war.  M.  Er.  bestand  die  Aufgabe  der  Regierung 
nur  darin,  das  üble  Geschäft  des  Banknotendrucks  so  lange  fortzusetzen,  bis  die 
Ruhrindush-ie  wieder  in  produktiver  Arbeit  stand  und,dann  mit  der  Stabilisierung 
einzusetzen.  Es  schien  mir  völlig  verkehrt,  für  zwecklose  Markstützung  die 
letzten  Reserven  der  Wirtschaft  zu  verbrauchen,  deren  Fehlen  das  Wiederer- 
stehen einer  gesunden  Wirtschaft  nach  der  Stabilisierung  ungemein  erschweren 
mußte.  Ich  wehrte  mich,  schließlich  mit  Erfolg,  gegen  den  Verkauf  der  Pakete 
von  Chade-  und  von  Ota vi- Aktien,  weil  mit  dem  Besitz  dieser  Aktien  nach 
Millionen  zählende  jahresaufträge  für  die  deutsche  Industrie  verbunden  waren. 
Ich  gab  in  der  Devisenh-age  nur  so  weit  nach,  als  ich  mich  zur  Einsetzung 
eines  Devisenkommissars  entschloß,  um  wenigstens  nach  außen  den  Eindruck 
zu  erwecken,  den  die  sozialdemokratischen  Mitglieder  des  Kabinetts  für  nötig 
hieltea  Bei  der  Auswahl  dieses  Devisenkommissars  ging  es  mir  sehr  amüsant. 
Von  meinen  Herren  wurde  mir  ein  Beamter  für  diesen  Posten  empfohlen.  .Als 
ich  ihn  vorlud,  um  mit  ihm  die  Aufgaben  seiner  Stellung  zu  klären,  merkte 
ich,  daß  ich  einem  Fanatiker  gegenüber  saß.  Es  kostete  mir  große  Mühe,  ihm 
unter  Hinweis  auf  die  persönlichen  Verantwortungen  und  Unannehmlichkeiten 
der  Stellung  zu  einer  Ablehnung  zu  bewegen.  Nach  Empfang  dieser  Lehre  bat 
ich  den  Geheimrat  Fellinger  vom  Preußischen  Handelsministerium  zu  mir,  den 
ich  von  Handelsvertragsverhandlungen  her  kannte.  Das  war  ein  Mann  mit 
Humor  und  mit  Überblick  Mit  ihm  einigte  ich  mich,  da(i  er  mit  viel  Lärm 
Razzien  gegen  Kellner  und  MarkhA^eiber  unternahm,  aber  die  für  den  Fortgang 
der  Wirtschaft  unentbehrlichen  Devisen  schonte. 

Als  die  Schwierigkeiten  immer  weiter  stiegen,  ergab  sich  ini  Kabinett  ein 
stdjiuigei  Kleinkrieg  zwischen  mir  und  Robert  Schmidt.  Bei  diesen  Auseinander- 
setzungen ließ  mich  Stresemann  ohne  jede  Rückendeckung.  Er  war  nur  von 
dem  einen  Streben  beherrscht,  die  Sozialdemokraten  für  die  Durchführung  seiner 
Politik  an  der  Stange  zu  halten.  Alles  andere  war  ihm  störend. 

Inzwischen  entstand  ein  neuer  Konfliktspunkt.  Helfferich,  mit  dem  ich  wegen 
Überlassung  seines  Planes  der  Schaffung  einer  Rentenmark  die  Verhandlungen 
geführt  hatte,  hatte  dem  Kabinett  seinen  Plan  unter  der  Bedingung  überlassen, 
daft  im  Falle  seiner  Annahme  von  der  Erhebung  der  geplanten  „Landabgabe" 
Abstand  genommen  würde.  Stresemann  und  Hilferding  hatten  diese  Zusage  in 
meiner  Gegenwart  gegeben.  Als  nun  die  Finanznot  immer  weiter  stieg,  wollte 
Hilferding  auf  Drängen  seiner  Parteifreunde  die  „Landabgabe"  einführen,  worauf 
irV*  orHärfo  rlaß  irh  <»i'nf»n  QoirKpn  WnT+hmrh  nirhf  mitmachen  wijrde. 

All  diese  Momente  erzeugten  in  der  damals  überhitzten  Atmosphäre  eine 
Krisenstimmung.  Der  Reichspräsident  und  die  Sozialdemokraten  waren  mit  ihrem 
Finanzminister  nicht  zufrieden,  ebensowenig  die  Deutsche  Volkspartei.  Hilferding, 
ein  glänzender  Theoretiker,  versagte  in  diesen  schwierigen  Zeiten  als  Finanz- 
praktiker vollkommen.  Und  man  verlangte  Hilferdings  Rücktritt.  Andererseits 
scheuten  sich  die  Sozialdemokraten,  ihren  eigenen  Minister  zu  stürzen,  und 
richteten  Angriffe  gegen  mich.  Wie  mir  der  Reichswehrminister  Geßler  erzählte, 
sagte  der   Reichspräsident   Ebert:   „Es   ist  schlimm:  der  eine  (nämlich   Hilfer- 


042 


Äi^yct-.^ir^^-'fswk' .  .-hi^^-'-^-^ 


kämpft  hatte  ...  ,.    pine^joeraphie  Stresemanns 

sr=  ;^3 3  b£  ,t'Är^»» - 

dte  persönlichen  Beziehungen  hatten  ihrejnt.m-tat  emgebußt. 


043 


€H 


Helfferich  contra  Hilf erding  / 


Konservative  Geldpolitik  und  die  sozialen  Folgen  der  deutschen  Inflation 

1918—1923 

Von  Claus-Dieter  Krohn,  Hamburg 

Bis  heute  hat  das  Trauma  der  Inflation  in  der  deutschen  Öffentlichkeit 
noch  nichts  von  seinem  Schrecken  verloren.  Nach  zwei  Weltkriegen  brach- 
ten die  folgenden  Geldentwertungen  die  Bevölkerung  auch  noch  um 
Ihre  verbliebenen  Ersparnisse.  Die  darin  offenkundig  werdenden  Kriegs- 
folgen konnten  jedoch  nicht  als  unausweichlicher  Sachzwang  angesehen 
werden,  da  sowohl  nach  1918  als  auch  nach  1945  sehr  bald  deutlich  wurde, 
daß  davon  nur  ein  bestimmter  Teil  der  Bevölkerung  betroffen  wurde, 
während  sich  die  überkommenen  Besitz-  und  Machtstrukturen  schnell 
wieder  konsolidieren  konnten. 

Auf  dem  Hintergrund  der  derzeitigen  Preisentwicklung,  die.  nach 
zwanzigjähriger  Wirtschaftsblüte  in  der  Bundesrepublik  mit  hohen  Wachs- 
tumsraten und  relativer  Preisstabilität  das  Inflationsbewußtsein  erneut 
gewed.t  hat,  bietet  es  sich  an,  Ursachen  und  Konsequenzen  der  Geld- 
entwertung nach  dem  Ersten  Weltkrieg  sowie  die  herrschenden  wäh- 
rungstheoretischen  Vorstellungen  dieser  Zeit  näher  zu  betratluen.  Dabei 
tritt  zwangsläufig  eine  der  exponiertesten  Persönlichkeiten  In  den  Mittel- 
punkt, die  als  Schatzsekretär  während  des  Krieges  und  als  deutschnatio- 
naler Finanzexperte  In  der  Frühphase  der  Weimarer  Republik  weitge- 
henden Einfluß  ausgeübt  hat. 

Erstaunlicherweise  gibt  es  über  Karl  Helfferich  jedoch  kaum  nennens- 
werte Untersuchungen.  In  jüngster  Zeit  hat  zwar  Williamson  den  Ver- 
such gemacht,  Helfferichs  Wirksamkeit  zu  bestimmen;  er  konzentriert  sich 
dabei  aber  vorrangig  auf  das  wilhelminische  Deutschland,  in  dem  Helf- 
ferich als  der  konservative  Tedinokrat  um  die  organisatorische  Perfektion 
bei  der  Aufrechterhaltung  des  Status  quo  kämpftet  Der  überragende 
Einfluß  Helfferichs  in  der  Währungspolitik  tritt  so  etwas  in  den  htinter- 

1  Williamson,  ].  G.,  Karl  Helfferidi  1872—1924.  Economlst  FInancIer,  Po- 
lltician.  Princeton/N.  J.,  1971. 

/  Vierteljahrsdirlft  für  Sozial-  und  Wirtsdiaftsgesdkiditc,  62.  Band,  Heft  1  (1975)    jf  \ 
I  ©  Franz  Steiner  Verlag  GmbH.  Wiesbaden,  BRD  ((    I 


■üüfigawi 


Helfferidi  contra  Hilferding 


63 


grund,  obwohl  sie  eines  der  Kernprobleme  nach  1914  sein  dürfte.  Bei 
Betrachtung  des  Inflationsproblems  kommt  Willlamson  deshalb  auch  nur 
zu  der  fragwürdigen  Einschätzung,  daß  Helfferich  der  „Erfinder  der 
Rentenmark"  gewesen  sei.  Damit  bereichert  er  die  Legcndenbildung  um 
die  geistige  „Vaterschaft"  des  Stabilisierungsprogramms  Im  Herbst  1923 
um  eine  neue  Variante,  denn  bislang  wurde  der  Streit,  wem  das  „Wunder 
der  Rentenmark"  zuzuschreiben  sei,  überwiegend  zwischen  Schadit  und 
Luther  ausgetragen  2. 

Aber  nicht  nur  Helfferichs  Bedeutung  als  Politiker  Im  Übergang  vom 
Kaiserreich  zur  Republik  rechtfertigt,  ihn  In  der  nachstehenden  Betradi- 
tung  über  die  Währungsprobleme  In  den  Vordergrund  zu  rücken.  Als 
Geldtheoretiker  hat  er  In  seinem  umfangreichen  Werk  „Das  Geld",  das 
erstmals  1903  und  1923  In  sechster  Auflage  erschien,  ein  geschlossenes 
System  entwickelt,  das  nicht  allein  modelltheoretisch  abstrakt  das  Geld- 
problem behandelt,  sondern  auch  —  In  die  letzte  Auflage  eingearbeitet  — 
einen  konkreten  Überblick  über  die  Geldverfassung  seit  Ausbruch  des 
Ersten  Weltkrieges  vermittelt.  Im  Gegensatz  zu  zahlreichen  Untersu- 
chungen der  „reinen"  Währungswirtschaft  Ist  es  dadurch  möglich,  die 
von  Helfferich  beeinflußte  währungspolitische  Praxis  mit  den  strukturel- 
len Merkmalen  der  ökonomischen  Entwicklung  zu  vergleichen  und  dar- 
aus Interessenbindungen  sowie  Fehleinschätzungen  abzuleiten,  die  um 
so  bedeutsamer  sind,  als  Helfferichs  geldthcoretlsches  Konzept  weltge- 
hend von  den  damaligen  Währungshütern,  insbesondere  In  der  Reichs- 
bank, vertreten  wurde. 

Bei  der  Diskussion  um  die  Währungsstabilisierung  im  Herbst  1923, 
an  der  Helfferidi  mit  seinem  Roggen-Währungsprojekt  ebenfalls  be- 
stimmend teilnahm,  trat  Ihm  und  der  herrschenden  Währungstheorie  der 
sozialdemokratische  Finanzminister  Hilferding  entgegen.  Knapp  skizziert 
ging  es  In  der  Auseinandersetzung  um  die  auch  für  das  Inflationsproblem 
entscheidende  Frage,  ob  die  Stabilität  des  Geldwertes  durch  die  mehr 
oder  weniger  große  Sicherheit  der  Deckungsmittel,  also  z.  B.  Gold  oder 
Roggen,  oder  durcli  eine  rlditige  volkswirtschaftliche  Lenkung  gewähr- 
leistet sei,  d.  h.  bestimmte  sidi  der  Wert  des  Geldes  durch  Irgendeinen 
zugrunde  gelegten  Stoffwert  oder  verlieh  die  Funktion  des  Geldes,  näm- 
lich Tauschmittel  zu  sein,  ihm  einen  eigenen,  vom  Stoff  unabhängigen 

2  Vgl.  Schacht,  H.,  76  Jahre  meines  Lebens.  Bad  Wörlshofen  1953.  S.  225  ff.; 
ders.:  Die  Stabilisierung  der  Mark.  Stuttgart  1927.  S.  118  ff.;  Luther,  H.,  Poli- 
tiker ohne  Partei,  hrinncrungen.  Stuttgart  i9b0.  S.  156  it.;  s.  a.  die  Lutatr- 
Apologie  bei  Netzband,  K.  B.  und  H.  P.  Wiämaier,  Währungs-  und  Finanzpoli- 
tik der  Ära  Luther  1923—1925.  Tübingen  1964. 


64 


Claus-Dieter  Krohn 


Wert.  Hilfcrding,  der  wie  zu  jener  Zeit  Keynes,  Eucken  und  wenige 
andere  die  orthodoxen  Ded^ungsregeln  bezweifelte,  wurde  jedoch  als 
Außenseiter  isoliert  und  bereits  wenige  Wochen  nach  seinem  Amtsantritt 
als  Reichsfinanzminister  wieder  seines  Postens  enthoben,  so  daß  die 
Darstellung  der  Hilferdingschen  Konzeption  in  der  vorliegenden  Unter- 
suchung quantitativ  hinter  der  Helfferichs  zurücktritt  ^. 

Ohne  den  Anspruch  auf  erschöpfende  Behandlung  des  Problems  er- 
heben zu  können,  sollen  hier  einige  der  repräsentativen  währungspoliti- 
schen Argumente  aus  der  zeitgenössischen  Diskussion  während  der  In- 
flationsjahre zusammengetragen  werden,  um  sich  einer  vorläufigen  Klä- 
rung zu  nähern,  ob  die  Reparationen  —  wie  von  konservativen  Theo- 
retikern und  Praktikern  stereotyp  behauptet  v/urde  —  das  deutsclie  Wäh- 
rungschaos bis  1923  hervorgerufen  haben,  oder  ob  die  deutschen  Wäh- 
rungshüter nicht  selbst  einen  zumindest  ebenso  großen  Beitrag  zu  diesem 
Verfall  geleistet  haben.  War  die  Inflation,  wie  am  prägnantesten  Helf- 
ferich  immer  wieder  betonte,  im  wesentlichen  eine  von  den  alliierten 
Siegermächten,  insbesondere  von  Frankreich,  verursachte  und  damit  von 
deutschen  Reichsbehörden  unbeeinflußbare  Erscheinung  oder  standen 
nicht  auch  handfeste  deutsche  Interessen  hinter  dem  Währungsverfall? 

I. 

Der  Keim  für  die  Inflation  wurde  bei  Kriegsausbruch  im  August  1914 
gelegt,  als  die  Reichsregierung  den  Entschluß  faßte,  die  anlaufenden 
Kriegskosten  nicht  vorrangig,  wie  zum  Beispiel  England,  durch  Steuern, 
sondern  durch  Verschuldung  zu  decken  '*.  Karl  Hclffcrich  aus  dem  Vor- 
stand der  Deutschen  Bank,  der  Anfang  1915  zum  Staatssekretär  des 
Reichsschatzamtes  ernannt  worden  war  und  damit  für  die  Kriegsfinanzen 
verantwortlich  zeichnete,  begründete  die  Kreditfinanzierung  später  mit 
der  beschränkten  Finanzhoheit  des  Reidies  im  Verhältnis  zu  den  Bundes- 
staaten sowie  der  weit  verbreiteten  Erwartung  eines  siegreichen  Endes. 
Ohne  sich  jemals  über  die  technischen  Möglichkelten  einer  internationalen 


3  Im  Gegensatz  zu  Helfferldi  stehen  einer  kritlsdien  Einschätzung  Hilfer- 
dings die  Schwierigkeiten  entgegen,  daß  von  ihm  kaum  Überlieferungen  konkret 
zum  Inflationsproblem  vorliegen.  Im  geldtheoretischen  Teil  seines  „Finanzkapi- 
tals" hat  er  aber  bereits  die  herrsdiende  Geldtheorie  eingehend  untersucht. 
Zusammen  mit  seinen  Entwürfen  zur  Währungsstabilisierung  im  Herbst  1923 
dürfte  sich  daher  eine  tragfähige  Aussage  machen  lassen. 

*  Die  deutschen  Kriegsausgaben  wurden  nur  zu  ca.  13Vo  aus  Steuern  gededtt. 
Vgl.  Roesler,  K.,  Die  Finanzpolitik  des  Deutschen  Reidies  im  Ersten  Weltkrieg. 
Berlin  1967.  S.  161. 


Helfferich  contra  Hilferding 


65 


Zahlungsmittelübertragung  Gedanken  zu  machen,  wie  dann  in  den 
zwanziger  Jahren  den  alliierten  Siegermächten  zum  Vorwurf  gemacht 
wurde,  wollte  die  kaiserliche  Regierung  den  besiegten  Gegnern  die 
Kriegskosten  aufbürden.  Im  August  1915  erklärte  Helfferich  vor  dem 
Reichstag,  daß  die  Anstifter  des  Krieges  „das  Bleigewicht  der  Milliar- 
den"  verdient  hätten,  jene  sollten  es  „durch  die  Jahrzehnte  schleppen, 

nicht  wir"  ^. 

In  den  ersten  beiden  Kriegsjahren  funktionierte  das  System  von  der 
Reichsbank  vorfinanzierter  und  später  in  Anleihen  konsolidierter  Reichs- 
schulden auch  einigermaßen.  Als  aber  in  der  zweiten  Kriegshälfte  mit 
dem  Hindenburg-Programm  die  Produktion  fast  ausschließlich  auf 
Kriegszwecke  umgestellt  wurde,  begann  die  Notenpresse  zu  arbeiten.  Da- 
durch wurden  allmählich  die  nominal  kontinuierlich  anwachsenden  Zeich- 
nungseriöse der  Anleihen  real  immer  geringer.  Der  bisherige  Rhythmus 
von  Geldschöpfung  und  Abschöpfung  kam  aus  dem  Takt.  Trotz  der 
höheren  Zeichnungen  blieb  ein  immer  größer  werdender  Geldüberhang 
zurück,  dessen  Auflösung  auf  die  Zeit  nach  dem  Kriege  verschoben  wur- 
de 6.  Bereits  früh  tauchten  Zweifel  an  der  sich  kumulierenden  Geld- 
schöpfung aus  dem  Nichts  auf,  doch  die  Reichsbank  verstand  es,  jede 
Kritik  an  ihrer  Politik  durch  scharfe  Zensurdrohungen  zu  unterbinden  ^. 

Ein  verhängnisvolles  Präjudiz  für  die  Nachkriegszeit  wurde  darüber 
hinaus  geschaffen,  da  die  Kriegslieferungen  im  Gegensatz  zu  den  Gütern 
des  täglichen  Bedarfs  nicht  annähernd  dem  scharfen  Preisstop  unter- 
lagen und  ferner  in  bar  abgegolten  wurden«.  Die  Ertragspolitik  der 
Unternehmen  konnte  sich  an  der  zunehmenden  Geldflüssigkeit  orien- 
tieren und  die  erzielten  Gewinne  unter  den  Bedürfnissen  kriegsbeding- 

5  Rede  v.  20.  8.  15,  Sten.Bcr.  d.  RT  Bd.  3C6,  S.  225;  vgl.  a.  Helfferich,  K., 
Der  Weltkrieg.  Bd.  2.  Berlin  1919.  S.  155  ff. 

6  Bis  zur  4.  Kriegsanleihe  im  März  1916  übertrafen  die  Anleiheerlöse  nodi 
die  am  Zeidinungstag  anstehende  sdiwebende  Relchssdiuld.  Von  der  5.  Anleihe 
im  September  1916  an  hielten  die  Erlöse  dann  mit  der  schnell  wachsenden  RclJis- 
versdiuldung  nidit  mehr  Sdiritt.  Vgl.  Helfferich,  K.,  Das  Geld.  Leipzig  1923. 

S.  213. 

7  Vgl.  Knapp,  G.  F.  u.  F.  Bendixen,  Zur  staatlidicn  Theorie  des  Geldes.  Ein 
Briefwechsel  1905—1920.  Hrsg.  K.  Singer.  Basel  1958.  S.  165.  Im  Februar  1915 
schrieb  Bendixen,  Direktor  der  Hypothekenbank  in  Hamburg,  an  Knapp,  daß 
er  seine  Kritik  an  der  Reidisbankpolitik  bis  nadi  dem  Friedenssdiluß  zurück- 
halten muß;  „bis  dahin  muß  das  Vertrauen  des  Volkes  zu  Havenstein  geschont 
werden".  Ebenda  ^.  1''^^ 

8  Lanibnrgh,  A.,  Die  Politik  der  Reichsbank  und  die  Reichssdiatzanweisungen 
nadi  dem  Kriege.  München  1924  (=  Schriften  des  Vereins  für  Sozialpolitik. 
166.  Bd.).  S.  15;  Helfferidj,  Der  Weltkrieg,  a.  a.  O.  S.  227  ff. 

VSWG  62/1  * 


•m^i^vf^fi^-wf^mm 


n^t^immmm"^" 


66 


Claus-Dieter  Krohn 


ter  Produktionssteigerung  noch  mit  staatlicher  Förderung  in  neues  An- 
lagevermögen verwandeln,  da  industrielle  Investitionen  unabhängig  von 
einer  späteren  friedenswirtschaftlichen  Nutzung  Innerhalb  kürzester 
Zeit  abgeschrieben  werden  konnten.  Um  Konflikten  oder  Störungen  aus 
dem  Wege  zu  gehen,  zahlten  die  Militärbeschaffungsstellen  den  indu- 
striellen Lieferanten  jeden  geforderten  Preis.  Unter  der  Parole  „Geld 
spielt  keine  Rolle"  wurden  den  Unternehmen  sogar  „höhere  Preise  an- 
geboten .  . . ,  als  sie  Ihrerseits  zu  fordern  sich  für  berechtigt  hielten"  ^. 
Kam  die  Notenvermehrung  auf  diese  Welse  nur  einer  kleinen  Gruppe 
von  Vermögensbesitzern  zugute  ^°,  nahm  während  des  Krieges  für  die 
abhängig  Beschäftigten  der  Verelendungsprozeß  zu.  Der  Geldentwertung 
bis  1918,  die  die  Kaufkraft  der  Mark  gegenüber  1913  auf  fast  die  Hälfte 
verringerte,  wurden  die  Militärbezüge  und  Sozialleistungen  nur  unzu- 
länglich angepaßt,  wozu  eine  relativ  höhere  Belastung  durch  die  Ver- 
brauchsabgaben und  die  Einführung  einer  neuen  Allphasen-Umsatz- 
steuer kamen. 

Beim  Zusammenbruch  war  die  Geldmenge  gegenüber  1914  erheblich 
angewadiscn,  die  Gefahren  für  die  Währungsstabilität  wurden  jedoch 
nocli  nicht  beachtet,  da  sich  auch  der  Goldbestand  der  Reichsbank  um 
fast  das  Doppelte  vermehrt  hatte  und  die  Im  Umlauf  befindlichen  Dar- 
lehenskassenscheine als  gleichwertige  Deckungsmittel  angesehen  wurden  ^K 
Auch  die  Lage  der  Reichsfinanzen  erschien  relativ  unbedenklich  zu  sein, 
denn  von  den  —  grob  geschätzten  —  160  Mrd.  Mark  Kriegsausgaben  bis 
November  1918  waren  knapp  zwei  Drittel  von  den  Anleihen  gedeckt 


»  Helfferich,  a.  a.  O.  S.  134. 

10  Dcutlidi  wird  das  an  der  abnehmenden  Sparfähigkeit.  Die  Kriegsanleihen 
wurden  immer  weniger  „Volksanleihen",  denn  der  Anteil  der  kleineren  Zeidi- 
nungen  bis  zu  2.000  Mark  sank  von  16,5%  bei  der  1.  Kriegsanleihe  Im  Septem- 
ber 1914  um  die  Hälfte  auf  8,2°/o  bei  der  letzten  (9.)  Kriegsanleihe  Im  Septem- 
ber 1918,  während  der  Anteil  der  großen  Zeichnungen  über  eine  Million  Mark 
in  der  gleidien  Zeit  von  19,5o/o  auf  33,6o/o  stieg.  Vgl.  Elster,  K.,  Von  der  Mark 
zur  Reldismark.  Die  Gesdiichte  der  deutsdien  Währung  in  den  Jahren  1914  bis 
1924.  Jena  1928.  S.  450. 

11  Positionen  der  Reidisbankauswelse.  Stand  vom 

31.  12.  18  31.  7.  14  (Mrd.  M.) 


Notenumlauf 

tremde  Oeider 

Darlehenskassensdieine 

Sdiatzanweisungen 

Wedisel 

Goldbestand 


22,2 
13,3 

5,3 
27,2 

0,3 
2.262,0 


2,9 
1,3 

0,'3 

2,1 
1.253,0  Elster,  a.  a.  O.  S.  451 


Hclfferidi  contra  Hilferding 


67 


worden  und  von  den  restlichen  bei  der  Reichsbank  ausgeliehenen  60 
Mrd.  Mark  hatte  das  Zentralnoteninstitut  im  Krieg  rund  die  Hälfte 
an  andere  Banken  weitergegeben  ^2.  Insgesamt  wurden  demnadi  drei 
Viertel  der  Kriegskosten  von  der  Kaufkraft  der  Volkswirtschaft  auf- 
genommen und  per  Saldo  rund  30  Mrd.  von  der  Notenpresse  finanziert. 

Angesichts  der  Demobilmachungsprobleme  blieb  den  Sozialdemokra- 
ten, die  plötzlich  in  der  politischen  Verantwortung  standen,  nur  ver- 
teilungspolitisch eine  Aufbesserung  der  Sozialleistungen.  Die  Übernahme 
der  unveränderten  Wirtschaftsstruktur  und  die  Bindung  der  Sozial- 
demokraten in  bürgerlich-parlamentarischen  Koalitionen  schufen  dann 
die  Schwierigkeiten  bei  der  notwendigen  Neuordnung  des  Finanzsystems, 
insbesondere  bei  der  Konzipierung  eines  einheitlichen  Reichssteuersy- 
stems, so  daß  vorerst  auf  die  bisherigen  Finanzierungsinstrumente  zurück- 
gegriffen werden  mußte.  Nun  wurden  aber  ausschließlich  Kredite  aus 
der  Notenpresse  bei  der  Reichsbank  aufgenommen,  denn  Anleihen  konn- 
ten trotz  großer  Geldflüssigkeit  einer  skeptischen  Kundschaft  nur  noch 
mit  erheblichen  Zinsen  angeboten  werden  und  die  belasteten  als  Hypo- 
thek der  Kriegsanleihen  den  allgemeinen  öffentlichen  Finanzbedarf  ohne- 
hin schon  mit  rund  fünfzig  Prozent. 

Diese  weiterhin  praktizierte  Geldschöpfung  kann  wohl  als  Übergangs- 
lösung nach  dem  Zusammenbruch  begriffen  werden.  Bedenklicher  wurde 
der  Notendruck  —  und  hier  beginnt  die  eigentliche  Inflationsproblema- 
tik —  jedoch  nach  Verabschiedung  der  Erzbergschen  Finanzreform  im 
Frühjahr  1920,  deren  hohe  Steuertarife  zugunsten  des  Reiches  zur  Be- 
streitung der  Kriegsfolgelasten  von  der  Deutschen  Demokratischen  Partei 

...^    1        1  -    -,      V-iT-.»-. 1     U^^-,./?.-     ^1-     p..,,^«-.,     A"}-     A'r>     T'Of->     iVtnnr»     V»f>l.' 'I  rnnftp     ^O- 

UnU    UCIH    ZvClll.iUlU     UCvvuiJt    UI.O    iLiJtti.i^    i  Ui     wii»,      .  wii    i»»»»»,»*     k/^^vv*-...|- -  .1-     -^ 

zlalisierung  eingesetzt  wurden.  Der  frühe  Verzicht  auf  eine  Änderung 
der  ökonomischen  Eigentums-  und  Verfügungsstrukturen  ließ  dann  auch 
bald  wieder  die  fatale  Verquickung  von  ehedem  herrschenden  Wirt- 
schaftsgruppen und  der  Reichsbürokratie  augenfällig  werden,  als  die 
bürgerlichen  Kabinette  daran  gingen,  große  Teile  der  konsolidierten 
Kriegsanleihen  dadurch  zu  tilgen,  daß  sie  bei  bestimmten,  die  Wirtschaft 
belastenden  Steuerarten  in  Zahlung  genommen  wurden,  „um  die  geringe 
Steuerfreudigkeit  des  abgabepflichtigen  Kapitals"  zu  erhöhen  ^^.  Für  den 
Steuerausfall  mußten  Ersatzkredite  beschafft  werden,  was  zur  Diskon- 
tierung neuer  Schatzanweisungen  bei  der  Reichsbank  und  damit  zu  wei- 
terem  iNotenarucK.  luiirte.  Damit  war  aie  „äUiiv  aiitipiutuivratjiiciic    >.  1^ 

12  Stand  vom  31.  3.  1919;  im  Juli  1914  hatte  die  Reldissdiuld  knapp  5  Mrd. 
M.  betragen.  Elster  ebenda. 

13  Lanshurgh,  a.  a.  O.  S.  24 


68 


Claus-Dieter  Krohn 


kung",  die  Erzberger  mit  seiner  rinanzreform  intendiert  hatte  ^S  zu- 
nichte gemacht  worden  und  tatsächlich  sollte  das  Reformwerk  niemals 
volle  Geltung  erlangen. 

Eine  Alternative  zu  diesem  Versuch,  mit  Hilfe  drastischer  Steuerpolitik 
vorrangig  die  Sdiuldaufnahme  des  Reiches  zu  beenden  und  so  eine  we- 
sentliche Inflationsquelle  zu  stopfen,  war  zum  Beispiel  von  dem  Direktor 
der  Hamburgischen  Hypothekenbank,  Friedrich  Bendixen,  schon  1919  in 
einem  Gutachten  der  Finanzverwaltung  unterbreitet  worden.  Da  Deutsch- 
land nur  die  Wahl  zwischen  Staatsbankrott  und  Inflation  habe,  empfahl 
er  den  Weg  der  Inflation  mit  der  Absicht,  das  „chronische  Siechtum  durch 
eine  kürzere  Operation  zu  heilen",  das  hieß,  die  öffentlichen  Schulden 
durch  forcierte  Entwertung  zu  tilgen,  was  zudem  den  Wiederaufbau  der 
produktiven  Wirtschaft  und  den  Export  fördern  würde  ^^.  Vor  allem 
an  diesen  Mechanismus,  der  insbesondere  von  der  Industrie  bis  in  die 
Schlußphase  der  Inflation  unterstützt  wurde,  hielten  sich  in  den  folgenden 
Monaten  und  Jahren  die  bürgerlichen  Kabinette  und  die  kaiserlichen 
Geheimräte  des  Reichsbank-Direktoriums,  wobei,  wie  ein  scharfsinniger 
Mitarbeiter  des  „Hamburger  Wirtschaftsdienstes"  bereits  1919  voraussah, 
der  „grundsatzlose  Kompromiß"  der  beiden  Möglichkeiten  Inflation  und 
rigorose  Steuerabschöpfung  die  Nachteile  beider  Wege  potenzierte,  „ohne 
die  Früchte  zu  ernten,  die  jeder  von  ihnen  bieten"  konnte  ^^. 

IL 

Die  unverändert  vom  Kaiserreich  in  die  Republik  übernommenen  Ge- 
heimräte im  Reichsbank-Direktorium  hegten  die  Vorstellung,  daß  die 
Währung  nicht  lediglich  eine  spezifische  Warenart,  das  allgemeine  Äqui- 
valent aller  anderen  Waren  sei,  sondern  daß  ihr  eine  unabhängige  Eigen- 
schaft zukomme.  Bestimmt  wurde  diese  Konzeption  weitgehend  von  der 
staatlichen  Geldtheorie  Georg  Friedrich  Knapps  und  seiner  Schule, 
deren  hervorragender  Vertreter  Karl  Helfferich  war  ^^. 

14  Erzberger,  M.,  Reden  zur  Neuordnung  des  deutsdien  Finanzwesens.  Berlin 
1919.  S.  62  f. 

15  Bendixen,  F.,  Kriegsanleihen  und  Finanznot.  Zwei  finanzpolitisdie  Vor- 
sdiläge.  Jena  1919. 

Irt    CtvtfTffv     Ä'      tjf-i-tf  iinr^  W/irt-crVi  1  fr  cpir  r?em  Wiff^ncfilUrinrl     Tpm    IQ  74    S    f>1. 

17  Helfferich  hatte  bei  Knapp  über  Währungsprobleme  österreidis  promoviert. 
Vgl.  ihre  Hauptwerke,  Knapp,  G.  F.,  Staatliche  Theorie  des  Geldes.  München 
1923,  Helfferich,  Das  Geld.  Leipzig  1923.  Beide  erschienen  1923  in  4.  bzw.  6. 
Auflage,  als  die  Hochinflation  ihr  theoretisches  Modell  bereits  ad  absurdum  ge- 
führt hatte  (nach  den  Auflagen  von  1923  wird  im  folg.  zit.).  Sowohl  Knapp  als 


imüggg . 


Helfferich'  contra  Hilferding 


69 


Nach  deren  rechtspositivistischer  Lehre  erschien  der  Wert  des  Geldes 
durch  Anordnung  des  Staates,  wobei  die  quantitativen  Probleme  ganz 
außerhalb  der  Betrachtung  blieben  ^s.  Bestimmt  von  naiv-metallistischem 
Glauben  an  das  Gold  als  Wertsicherung  führte  diese  Lehre  während  des 
Krieges  unter  anderem  zu  so  kuriosen  Entscheidungen  der  Reichsbank  wie 
dem  Ankauf  privater  Schmuck-  und  Goldvorräte,  um  mit  allen  Mitteln 
ihre  Goldreserven  zu  erhöhen,  wodurdi  noch  zusätzlidie  Kaufkraft  durch 
die  in  Bargeld  umgewandelten  privaten  Vorräte  geschaffen  wurde. 
Knapps  Theorie  lieferte  dann  auch  die  Begründung  für  das  während 
der  gesamten  Inflationszeit  aufrechterhaltene  Prinzip  Mark  =  Mark, 
das  erst  im  November  1923  vom  obersten  Reichsgericht  in  einem  Urteil 
zugunsten  der  Inflatlonsgesdiädlgten  für  rechtswidrig  gegenüber  dem 
Grundsatz  von  Treu  und  Glauben  erklärt  wurde  ^^ 


audi  Helfferid-i  behandeln  nur  die  „Bargeld'*-PolitIk,  nicht  aber  die  Geld- 
sdiöpfungsmögllchkelten  der  Banken.  Helfferidi  hatte  zwar  eine  Darstellung 
des  Bankwesens  angekündigt,  geschehen  ist  das  jedoch  nicht. 

18  Knapps  Geldtheorle  beginnt  mit  den  Worten:  „Das  Geld  ist  ein  Geschöpf 
der  Rechtsordnung;  es  ist  Im  Laufe  der  Geschichte  in  den  verschiedensten  For- 
men aufgetreten:  eine  Theorie  des  Geldes  kann  daher  nur  rechtsgeschlchtlidi 
sein."  Daraus  folge,  daß  der  Staat  „gar  keine  Veränderungen  des  Geldwertes 
kenne."  (439),  die  Ursachen  von  Preisänderungen  ausschließlich  auf  den  nach 
der  liberalen  Wirtschaftslehre  vom  Staat  unbeeinflußbaren  Warenmärkten  ge- 
sucht werden  müssen,  für  die  der  Staat  nur  die  allgemeinen  Rahmenbedingungen 
garantiere.  Helfferich  kritisiert  zwar  In  der  letzten  Auflage  seines  Buches  diese 
„rein  juristische  Betrachtungswelse"  Knapps  (544/45).  Er  hält  dagegen,  daß  das 

Institution  sei  (320),  doch  diese  Abkehr  von  seinem  Lehrer  Ist  nur  scheinbar,  denn 
zugleich  versudit  er  zu  beweisen,  daß  das  Geld  wie  alle  anderen  gesellschaft- 
lichen Einrichtungen  audi  seine  Ausbildung  erst  durch  die  Reditsordnung  des 
Staates  bekommen  habe,  die  es  zu  einer  „selbständigen  wirtsdiaftllchen  Güter- 
kategorie mit  eigener  Quantitätsbestimmung"  gemacht  habe  (30),  d.  h.  ihm 
wurde  „durch  Rechtssatz  eine  bestimmte  Geltung  beigelegt"  (33).  In  „naiver 
Konfusion"  (Roy  Harrod  in  seiner  Rezension  von  „Das  Geld",  Economic  Jour- 
nal 38  (1928),  S.  99)  kommt  Helfferich  dann  auch  zu  den  gleidien  Feststellungen 
wie  Knapp,  daß  Kaufkraftänderungen  nur  das  Spiegelbild  von  Veränderungen 
der  Löhne  und  Preise  sein  können,  Preisschwankungen  also  nidit  von  der  Geld- 
seite her  verursacht  werden  (562  ff.).  Zu  zahlreichen  anderen  zeitgenössischen 
Währungstheorien  und  ihren  unterschiedlichen  Definitionen  des  Inflationspro- 
blems, die  zur  Beurteilung  der  währunRspolitischen  Entscheidungen  aber  weniger 
relevant  sind  vgl.  insbes.  Ellis,  H.  5.,  German  Monetary  Theory  1905—1933, 
Cambridge  (Mass.)  1934  und  Laursen,  K.  u.  /.  Pedersen,  The  German  Inflation 
1918—1923.  Amsterdam  1964. 

1»  Pirlet  O.,  Der  politische  Kampf  um  die  Aufwertungsgesetzgebung  nach  dem 
1.  Weltkrieg.  Diss.  oec.  Köln  1959.  S.  23  ff. 


70 


Claus-Dieter  Krohn 


Die  formaljuristische  Orientierung  der  Währungspolitik  brachte  Helf- 
ferich  nach  dem  Zusammenbruch  zu  dem  Urteil  —  womit  er  sich  zugleich 
für  seine  Tätigkeit  als  Sdiatzsekretär  des  Weltkrieges  exkulpieren  konnte 
— ,  daß  die  Gründe  für  den  Kaufkraftschwund  und  die  Preissteigerungen 
vorrangig  in  der  Revolution  zu  sudien  seien,  die  die  Reichsfinanzen  völlig 
zerrüttet  hätte.  Die  Nachwirkungen  des  Krieges  traten  für  ihn  „hinter 
diesem  Faktor  gänzlich  in  den  Hintergrund"  -\  Auch  Reichsbankpräsi- 
dent Havenstcln,  mit  dem  Helfferich  engste  Beziehungen  pflegte,  vertrat 
die  Auffassung,  daß  während  des  Krieges  „angesichts  der  für  die  Kriegs- 
gebiete benötigten  Umlaufmittel  und  angesichts  des  gesteigerten  Geld- 
bedarfs, der  sich  aus  der  durch  die  Kriegsverhältnisse  bedingten,  von  den 
Geldverhältnissen   unabhängigen   Preis-   und   Lohnsteigerungen   ergeben 
mußte  (sie),  von  einer  , Inflation*  keine  Rede  sein  könne"  21.  in  simplifi- 
zierender Kausalität  stellte  sich  das  Problem  des  Währungsverfalls  damit 
erst  nach  1918.  Die  neu  errungene  soziale  und  politische  Position  der 
Arbeiterschaft  sei  so  stark  geworden,  daß  sie  unbeschränkte  Lohnforde- 
rungen hatte  durchsetzen  können,  die  bei  den  zusammengeschrumpften 
Kapitalgewinnen  der  Unternehmen  zwangsläufig  preiserhöhend  wirkten. 
Zu  diesen  Forderungen  kämen  die  Maßnahmen  der  schwachen  Finanz- 
verwaltung, die  den  sozialen  Aufwendungen  keinen  entschiedenen  Wi- 
derstand entgegengesetzt  hätte,  und  endlich  die  das  deutsche  Valuta-Ver- 
hältnis   immer    weiter    verschlechternden    Ansprüche    der    Reparations- 
gläubiger 22. 

in. 

Neben  den  Ansprüchen  der  Reichsfinanzverwaltung  anläßlich  der  De- 
mobilmachung  und  der  Reparationen  sahen  die  Währungsexperten  in  der 
Reichsbankleitung  als  einen  weiteren  Grund  für  den  gewachsenen  Geld- 
bedarf die  Tatsache  an,  daß  bei  der  ungewissen  Entwicklung  häufig 
Zahlungsmittel  gehortet  wurden  23.  Obwohl  damit  Teile  der  neu  geschaf- 
fenen   Liquidität    inflationshemmend    abgesogen    wurden,    meinte    die 

20  Helfferich,  Das  Geld,  a.  a.  O.  S.  225. 

21  Ebenda,  S.  642;  zur  Auffassung  Havenstelns  vgl.  a.  Bopp,  K.  R.,  Die  Tä- 
tigkeit der  Reldisbank  von  1876  bis  1914.  In:  Weltwirtsdiaftlidies  Ardiiv  72 
(1954),  S.  180  ff. 

22  Helfferich,  Das  Geld,  a.  a.  O.  S.  644. 

23  Helfferich,  a.  a.  O.  S.  640  f.;  Vizepräsident  Kaufmann  von  der  Reldisbank 
sah  die  Hauptursadie  des  Geldbedarfs  darin,  „daß  weite  Kreise  der  Bevölkerung 
Zahlungsmittel  in  immer  wadisenderem  Maße  aufspeidiern,  ohne  durdi  ein 
wirtschaftlidies  Bedürfnis  dazu  genötigt  zu  sein."  zit.  nadi  Lansburgh  a.  a.  O. 
S.  22.  * 


Helfferldi.  contra  Hilferding 


71 


ReiAsbank  in  grundlegender,  den  Inflauonsprozeß  ^-^^^^^^^  '^^^^ 
bewertung  von  UrsaAe  und  Wirkung,  d.e  nötigen  Zahlungsmittel  moi 
nuT  d  r  TffentliAen  Hand,  sondern  über  eine  Niedngz.nspohtik  und    b 
1922  audi  noA  durdi  die  unbeschränkte  Diskontierung  von  Handels 
leiseln  de    pHvaten  Wirtschaft  zur  Verfügung  stellen  zu  müssen.  Fa 
Te  übereangfphase  unmittelbar  naA  dem  Krieg  mag  diese  Politik  ve 
iändUAgew  sen  sein,  doA  bis  in  die  Sdilußphase  der  Inflation  negi^te 
die  ieislank  gemäß  der  Knappschen  Doktrin  das  Kausalitatsverhalt- 
ni.  ^wUrhen  Geldmenge  und  Geldentwertung. 

Demotrariv  wurde  dabei  die  Geldentwertung  als  Druckmittel  gegen- 
übSTnA  liierten  eingesetzt,  um  jene  zu  annehmbaren  Reparationsfor- 
d      ngen  t  bewegen,  die  angeblidi  die  Ursache  der  P"^-"/-tr. 
Fin-xnzlace  seien".  Zweifellos  waren  die  finanzielle* Lasten  des  Ver 
ler  Ve^nrages  aber  nicht  der  entsAeidende  Faktor  ^e^  ^^ddentwertun 
U  1Q18   denn  am  Defizit  des  Reichshaushalts  von  1920  bis  bnde  i^^^ 
rat  1  mt:un:  f  Mrd.  Goldmark  ledigliA  zu  einem  Drit^W- 
Z  «  Vor  der  Unterzeichnung  des  Friedensvertrages  hatte  das  Defizit  seit 
d!m  Waffenstillstand  angesidits  der  Inneren  Kriegsfolgen  ebenfalls  sAon 
JuTdTo  m"  Goldmark'betragen,  ohne  daß  die  Währung  bereits  in  den 
folgenden  auswegslosen  Inflationssog  gezogen  worden  war 

Anfan-   1922   drängte  die  alliierte  Reparationskommiss.on   auf  eine 
Knde  un;  des  Reidisbank-Gesetzes,  damit  die  scheinbare  Abhang.gke. 
des  Noteninstituts  von   den  Ansprüchen  der  Re.Asregierung  abgebaut 
werde   DoA  das  Autonomiegesetz  vom  Mai  1922-  änderte  nichts,  denn 
ler  ReiA  kanzler,  dem  bis  dahin  die  AufsiAt  üb"  die  ReiAsbank  zu 

Tu  .,.   „Ipn"'-   '"•"■"    d-"   Willen   des  Bankdirektonums   Forde 
Stand,    hatte   niemau   b-o^"    —  .  ,    ,      ,        ,        j^««  'inrh  erst 

u  ko«    npr  Notendruck  der  Re  chsbank  nahm  dann  auch  erst 

ZZI^:::^:^^::^^^  Übermaß  an,  das  1923  zum  Zusammen- 
''^Itr'zlErttSLhrung  schwand    niAt    nur    die    WaV.- 

.A^;:,ichkeit  zur  RüAzahlung  der  diskontierten  ^f -J-^^-^r, 
in  dem  Maße,  wie  darauf  verziAtet  wurde,  sie  m  Anleihen  zu  f""dreren 
Ide^  die  keiAsbank  drängte  trotz  --uteter  Geldhortung    ndr 
öffentliAkeit  auA  niAt  darauf,  jene  -.  wie  vor  1918  -  -"  ^en  Kap 
markt  weiterzugeben.  NoA  Ende  1920  war  led.gliA  ein  Drittel  der 

«  Bresciani-Turrom,  C,  The  Economics  of  I""/"°"-  ^.^"l    93  ff  .  Vgl. 
Deprcciation  in  Po«-War  Germany  l^'f-'«'-  London  1953.  S.        ü;     S 
ferner  WirtsAaft  und  Statistik  4  (1924),  S.  276. 

2«  RGBl.  1922  I,  S.  135. 


72 


Claus-Dieter  Krohn 


kontierten  Schatzanweisungen  bei  der  Reichsbank  verblieben,  erst  in  den 
folgenden  Monaten  und  Jahren  verschlechterte  sich  dieses  Verhähnis,  bis 
1923  nur  noch  ein  Bruchteil  an  private  Hände  ging  '\  Dabei  stellte  sich 
die  Frage,   warum  die  Reichsbank,  wenn  der  Reichshaushalt  angeblich 
nicht  anders  bilanziert  werden  könne,  die  Schatzanweisungen  nicht  rigo- 
ros auf  den  Markt  gedrückt  hat,  anstatt  die  Notenpresse  in  Anspruch  zu 
nehmen.  Reichsbankpräsident  Havenstein  vertrat  jedoch  die  Auffassung, 
daß  der  Geldmarkt  der  Nachkriegszeit  diese  Aufnahme  immer  weniger 
zulasse.  Ab  1923,  als  nach  der  französischen  Ruhrbesetzung  der  passive 
Widerstand  die  westdeutsche  Wirtschaft  weitgehend  lahmlegte,  mag  das 
zutreffen.  Bis  zum  Sommer  1922  ließen  die  Zinssätze  des  Kapitalmarktes 
von  weniger  als  SVo  jedoch  auf  ein  erhebliches  Geldangebot  schließen  23. 
Eine  rigorose   Annahmepflicht,   verbunden  mit   einer  günstigen  Zinsga- 
rantie der  Bank  hätte  die  Liquidität  begrenzen  und  die  dadurch  gehaltene 
Stabilität  auch  das  Interesse  des  Publikums  an  aufgelegten  Staatstiteln 
wecken  können. 

Neben  der  unbegrenzten  Diskontierung  der  Schatzanweisungen  doku- 
mentierte sich  in  der  Zinspolitik  der  zweite  gravierende  Fehler  der  Reichs- 
bank, womit  sie  nicht  nur  die  „amtliche",  sondern  auch  die  „private" 
Inflation  stimulierte,  die  im  wesentlichen  den  privilegierten  Kapitalbe- 
sitzern die  so  charakteristischen  Spekulationsgeschäfte  gegen  die  sich  ent- 
wertende Mark  erlaubte  29.  Nicht  einmal  die  Gewinne  aus  dem  Noten- 
druck hat  die  Reichsbank  „monopolisiert"  ^o.  Als  die  Spekulationsgeschäf- 
te die  Zinssätze  allmählich  in  die  Höhe  trieben,  bewegten  sich  die  Reidis- 
banksätze  noch  immer  auf  Vorkriegshöhe  3i.  Die  verantwortlichen  Wäh- 
rungshüter glaubten  jedoch,  die  privaten  Geldmarkrsärze  mit  der  Dis- 
kontpolitik nicht  gefährden  zu  dürfen,  denn  die  hohen  Zinsen  würden  zum 
Ausdruck  bringen,  wie  Helfferich  formulierte,  „daß  die  Vermehrung  der 
Umlaufmittel  mit  der  Entwertung  des  Geldes  nicht  entfernt  Schritt  gehal- 
ten hat,  dann  aber  auch  das  Bestreben  der  Geldgeber,  sich  für  das  Risiko 
einer  weiteren  Geldentwertung  während  der  Dauer  des  Darlehens  schad- 
los zu  halten"  32^ 

27  Deutschlands  Wirtsdiaft,  Währung  und  Finanzen.  Berlin  1924.  S.  62. 

28  Lansburgh,  a.  a.  O.  S.  39  ff.         29  Brcsciani-Turroni,  a.  a.  O.  S.  75  ff. 

30  Keynes,  /.  M.,  Ein  Traktat  über  Wälirungsrcform,  Mündien  1924.  S.  62. 

3»  Bis  1922  hielt  die  Reidisbank  einen  Diskontsatz  von  5",  o,  der  dann  bis  No- 
vember 1922  in  mehreren  Etappen  auf  lO'Vo  erhöht  wurde.  W.ihrend  Wrimir  pIop 
Entwertungsquote  von  lOO^/o  bcrüd^siditigt  wurde,  lag  die  tatsädilidie  Ent- 
wertung schon  1922  bei  etwa  3.000«/o  und  stieg  dann  1923  auf  Millionen  Pro- 
zent. Vgl.  Elster,  a.  a.  O.  S.  199. 

32  Helfferich,  Das  Geld,  a.  a.  O.  S.  660. 


I 


I 


1 


t 

li 


Helfteridi  contra  Hilferding 


73 


Die  Verkennuns  der  Quanthätsprobleme  führte  dazu   ^aß  d.e  Noun 
presse  Immer  stärker  eingesetzt  wurde.  Kumul.ert  wurde  dieser  Prozeß 
als  die  Reichsbank  ab  Herbst  1922  auch  noA  dazu  "berg.ng    pnvat 
Handelswechsel  in  unbeschrär.ktem  Maße  zu  diskontieren  ".  Dam  t  war 
der  letzte  Schritt  auf  dem  Wege  in  das  InflafonsAaos  ?"->/"  ^«^ 
1923  zum  totalen  Zusammenbruch  der  Währung  führte  wobe>  d.e  Kosten 
des  passiven  Widerstandes  gegen  die  Ruhrbesetzung  led.ghA  em  grav  e- 
render  Faktor,  keineswegs  aber  entscheidend  waren;  d.e  UrsaAen  d.eses 
Zusammenbruchs  waren  bereits  bis  Ende  1922  gesAaffen  worden. 

Bis  zum  Sommer  1922  hatte  sid.  der  Geldumlauf  um  rund  das  Fünf- 
fache eesenüber  1918  erhöht,  ehe  er  dann  ins  Uferlose  expandierte.  Cha- 
ter-si:*  war  dabei,  daß  sie.  der  Entwertungsgrad  im  Vejhahn.  zur 
Notenvermehrung  progressiv  beschleunigte,  denn  da  jeder  das  entwertete 
Geld  so  sLell  wie  möglich  wieder  abstieß,  erhöhte  die  UmlaufgesAwm- 
dilet     t  Verfallprozeß  nod,  zusätzlich.  Während  der  Notenunjlau 
vom  Dezember  1920  bis  zum  Juni  1923  um  das  200fad,e  stieg,  M  d 
Wert  der  Papiermark  um  das  2.500faAe».  Allmählich    sah    auch  die 
R^l  Lbank  die  Währungszerrüttung,  aber  sie  glaubte  an  ^eme  MogUJ; 
keit  zur  Währungsstabilisierung,   solange  niAt   „die  Grundursache  de 
N^t  Deutschlands  beseitigt  wird,  d.  h.  ehe  wir  niAt  em  ausreichendes 


,3  I„  Scmer  1922  betrugen  ^;^^^^^  1:!^^/::,  "^Z^^^ 

-liSn  fSh::S.Ä  f^^^fi  ^ 

Diskontierung  Deckung;  einer  Notenvermehrung   ak/eptierce    Bei 

gen  die  strenge  Currcnc)   ^'^^'^''/''''^  f^    ,  ,,|j,    band,    signalisierten    die 

bereits  cingc  eitcte  Produk uon.  Nad,  Auslictcrun  ^^^^^  ^^^ 

frei  wurde,  neue  ^r<:^»tscnoprun^c     ^  ^^^  w.n.1.Uw^rh..'l-Dlskontlerung  ab 

m.iKte  vorbehalten  bleiben,  uic    winvunt,  ^- •- 

T;22  a:f  die  Spekulationsgeschäfte  der  P^^-"  ^'^f^  \^",;ToÄ^  1  - 
34  Zahlen  zur  Geldentwertung  in  Deutsdiland  1914  bis  1923.  bonaerneii 

Wirtschaft  und  Statistik  5  (1925),  S.  47. 


74 


Claus-Dieter  Krohn 


Moratorium  erhalten  und  eine  für  uns  tragbare  Lösung  des  Reparations- 
problems** 3*. 

Die  von  den  Alliierten,  insbesondere  Großbritannien,  Anfang  1922  in 
Aussicht  gestellte  Erleichterung  der  Reparationslasten  —  an  die  sich  aller- 
dings die  Bedingung  knüpfte,  daß  das  Deutsche  Reich  zuvor  seine  Finan- 
zen sanieren  und  den  durch  die  Geldentwertung  begünstigten  Subven- 
tionsprozeß für  die  Sachwertbesitzer  einstellen  möge  ^o  — ,  die  also  den 
Forderungen  der  Reichsbank  entgegenkam,  wurde  von  Helfferich  jedoch 
zurückgewiesen.  In  diesem  Angebot  sah  er  nur  die  unverhohlene  Absidit 
der  Reparationsgläubiger,  „den  durch  den  Rückgang  der  deutschen  Valuta 
begünstigten  Wettbewerb  der  deutschen  Industrie  auf  dem  Weltmarkt 
einzuschränken"  3^. 

Den  Währungsexperten  ging  es  nicht  um  eine  Erleichterung  der  Lasten, 
sondern  grundsätzlich  um  eine  „Revision  des  Versaiiler  Diktates"  ^s.  Dar- 
über hinaus  sahen  sie  sehr  wohl,  welche  Vorteile  die  Geldentwertung  für 
bestimmte  Gruppen  braclite,  deren  Stützung  offensichtlich  wichtiger  zu 
sein  schien  als  die  Ordnung  des  deutschen  Währungssystems  durch  ein 
Übereinkommen  mit  den  Alliierten. 

Als  sich  die  Fiktion  eines  staatsgarantierten  funktionsfähigen  Geldes 
nicht  mehr  aufrechterhalten  ließ,  entwickelten  die  konservativen  Geld- 
theoretiker eine  neue  Konzeption,  die  der  Nationalökonom  Walter  Eucken 
ironisch  die  „motivierte  Zahlungsbilanztheorie"  nannte  39.  Nicht  die  ufer- 
lose Geldschöpfung  im  Inland,  sondern  die  vor  allem  von  den  Repara- 
tionen zerrüttete  Zahlungsbilanz  und  ihr  Reflex,  der  nur  in  Bruchteilen 
der  Parität  notierende  Wechselkurs  sei  die  eigentliche  Inflationsursache  *^. 
Am  prägnantesten  erklärte  wieder  Karl  Helfferich,  daß  „die  Vermehrung 
der  deutschen  Papiergeldzirkulation  nicht  die  Ursache,  sondern  die  Wir- 
kung der  Entwertung  der  deutschen  Valuta  und  der  großenteils  aus  dieser 
hervorgehenden  Steigerung  der  Löhne  und  Preise  ist"  *K  Aus  der  Tat- 
sache, daß  der  Notendrucli  der  Valuta-Entwertung  nicht  vorausgegangen, 

35  Deutsdics  Zentralarchiv  I  Potsdam  (DZA  I),  NL  Piavenstein,  Havenstein 
am  22.  10.  22  u.  25.  8.  23  im  Zcntralausschuß  der  Reidisbank. 

36  Zur  Kritik  der  Alliierten  an  den  Inflationsgcwinnern  vgl.  audi  den  Dawes- 
Plan  vom  Frühjahr  1924. 

37  Helfferich,  K.,  Die  Autonomie  der  Reidisbank.  In:  Bank-Ardiiv  Nr.  13  v. 

1.  4.  22. 

38  Ebenda. 

39  Eucken,   W.,  Kritische  lietraditungen   zum    deutsdaen    Geluprobleni.   Jena 

1923.  S.  8  ff. 

40  Vgl.  Verwaltungsberidit  der  Rcichsbank  für  1922,  S.  8. 
«  Helfferich,  Das  Geld,  a.  a.  O.  S.  645. 


Helffcrich  contra  Hilferding 


75 


sondern  gefolgt  sei,  leitet  er  diese  Vorstellungen  ab.  Der  deutsdinationale 
Fraktionsvorsitzende  Westarp  verstieg  sich  sogar  noch  1924  zu  der  Be- 
hauptung, daß  von  einer  „Inflation"  überhaupt  keine  Rede  gewesen  sem 
könne;  Helfferidi  habe  immer  wieder  darauf  hingewiesen,  „daß  eine  un- 
zulässige Vermehrung  der  Umlaufmittel  gar  nicht  vorlag"  *'. 

Die  Argumentation  enthielt  natürlich  einen  leidit  erkennbaren  Seh- 
fehler. Das  innere  Preisgefüge  war  beispielsweise  zum  Teil  noch  aus  der 
Kriec^szeit  gebunden  (Mieten,  Getreide)  und  ließ  daher  nicht  den  vollen 
Umfang  der  Geldentwertung  erkennen.  Die  Devisenkurse  auf  den  aus- 
ländischen Geldmärkten  waren  jedoch  frei  und  die  Reichsbank  sah  sidi 
nicht  in  der  Lage,  ihre  in  der  Kriegszeit  aufgehobenen  Goldankaufs-  und 
-Verkaufsverpflichtungen  wieder  aufzunehmen  ^\  Während  also  die  flexi- 
bel gehandelten  Wechselkurse  an  den  Devisenbörsen  das  Ausmaß  der 
Währungskatastrophe  einigermaßen  riditig  anzeigten,  hielt  man  in  der 
Reichsbankleitung  und  in  der  Fachwelt  dieses  Indiz  für  die  Ursadie  des 

Übels  ^* 

Die  Bindung  des  Währungsproblems  an  außenwirtsdiaftliche  Faktoren, 

d  h  die  vermeintliche  Abhängigkeit  des  Währungsverfalls  von  den  Re- 
parationen, für  die  niemals  ein  alternatives  Konzept  entwickelt  wurde, 
falls  die  Alliierten  mit  ihren  Ansprüchen  nicht  in  deutsdiem  Sinne  reagier- 
ten wirft  die  Frage  auf,  ob  hinter  diesen  Konzeptionen  nidit  stärkere 
Gruppcnintcressen  standen  als  analytische  Objektivität.  Die  Akzentuie- 
rung außenwirtschaftlicher  Probleme  lenkte  von  einer  bereits  früh  erkenn- 
baren Entwidmung  ab,  die  den  alten  Machtgruppen  durch  die  Geldentwer- 
tung in  kurzer  Zeit  die  alte  ökonomische  Basis  wieder  herstellen  sollte     . 

42  Vgl.  Helfferich,  Relchstagsredcn  1922-1924.  Berlin  1925   S   32. 

43  Wec^en  der  politischen  Durdisdilagskraft  des  passiven  Widerstandes  nach 
der  Ruhrbesetzung  hatte  die  Reichsbank  In  der  sogen.  Markstützungsaktion  im 
Frühjahr  1923  versucht,  den  Wechselkurs  durdi  massenweisen  Ankaut  ^on 
Papiermark  an  den  Devisenbörsen  zu  stabilisieren.  Durd.  den  fortgesetzten 
Notendruck  machte  sie  aber  ihre  eigene  Aktion  zunidue.  Als  sie  in  kurz.r  Ze  t 
die  Hälfte  ihrer  Goldreserven  verloren  hatte,  mußte  sie  die  Stutzung  ergebnis- 

^°'4r  Auch  'ziemer,  G.,  Inflation  und  Deflation  zerstören  die  Demokratie  Stutt- 
gart 1971.  S.  69,  bcrlditet,  daß  ihm  als  Studenten  der  Finanzwissensdiaft  1923 
ex  cathedra  erklärt  wurde,  wie  gering  der  deutsd.e  Geldumbuf  gemessen  an 
Dollarkurs  gewesen  sei.  Bei  einem  Dollarkurs  von  rund  7^00  M.  betrug  der 

bargcldumiaur    ünue   iV22  ca.  .t,J   Aua.  .m.,  u ^  ^\t^A    DoU 

Mill.  Dollar  gegenüber  einem  Bargeldvolumen  von  umgeredmet  1,5  Mrd.  Doi 

lar  vor  dem  Kriege.  t,  •  a,  \^     \     n  n  V  \ 

«  Lansburgh.  a.a.O.  S.  41  schreibt:  .Es  hätte  ,hr  (der  ReiAsbank,  C  aK) 

auffallen  müssen  .  .  .,  daß  das  Nominalkapital  der  dcutsd>en  Aktiengesellschat- 


76 


Claus-Dieter  Krohn 


Der  Weltkrieg  hatte  für  die  europäischen  Mächte  gleichermaßen  die 
Grundlage  des  Gleichgewichts  auf  dem  Weltmarkt  zerstört.  Der  über- 
nationale Goldstandard  war  aufgehoben  worden,  die  Desintegration  des 
Weltmarktes  führte  zur  allgemeinen  Schrumpfung  des  Außenhandels;  für 
Deutsdiland  fielen  koloniale  Sondergewinne  durch  den  Verlust  der  über- 
seeisdien  Besitzungen  aus,  bis  die  Geldentwertung  neue  Akkumulations- 
möglichkeiten eröffnete,  welche  freilich  auf  den  nationalen  Rahmen  be- 
schränkt blieben,  die  aber  durch  die  Enteignung  des  Mittelstandes,  durch 
verschärften  Ausbeutungsgrad  bei  der  lohnabhängigen  Bevölkerung  mit 
Hilfe  drastischer  Reallohnsenkung  und  mit  Dumpingexporten  nicht  weni- 
ger lukrativ  waren  '*^. 

IV. 

Die  Geldschwemme  brachte  eine  gewaltige  Umverteilung  des  Volksver- 
mögens zugunsten  des  großen  Kapitalbesitzes.  Als  deren  Mittler  waren 
vor  allem  die  Banken,  animiert  von  den  Kreditbedingungen  der  Reichs- 
bank, aufgetreten.  Kennzeichnend  war  die  fieberhafte  Gründung  zahlloser 
Bankgeschäfte  geworden.  Die  „Gründungshypertrophie  der  Inflationszeit" 
folgte  einer  euphorisclien  Beurteilung  der  Konjunkturlage  *7;  jeder  wollte 
spekulieren  und  drängte  zur  Börse.  Bei  der  Aufblähung  des  Geschäftes 
reorganisierten  die  Großbanken  ihren  Apparat.  Gegenüber  den  kleinen 
Instituten  verfügten  sie  über  höhere  Aktiva  in  Form  mdustrieller  Beteili- 
gungen und  größerer  Devisenbestände.  Vor  dem  Krieg  waren  Provinz- 
banken und  Privatgeschäfte  als  ihre  wichtigsten  Konkurrenten  aufgetreten. 
Jetzt  zwangen  die  bewegten  Verhältnisse  zu  Zusammenschlüssen,  so  daß  die 
Großbanken  das  Reich  mit  einem  immer  engeren  Filialnetz  überzogen,  das 
viel  unmittelbarer  den  Markt  beobachten  und  kontrollieren  konnte.  Ob- 
wohl dadurch  zahlreiche  kleine  Banken  aufgesogen  wurden,  verringerte 
sich  ihre  Gesamtzahl  nicht.  Von  90  vor  dem  Kriege  existierenden  Kredit- 
instituten schieden  in  der  Inflation  57  meist  durch  Fusion  aus,  es  kamen 
jedoch  mehr  als  50  Neugründungen  wieder  hinzu  *^. 

tcn  sich  beispielsweise  in  dem  einen  Jahr  1920  um  nicht  weniger  als  43«/o  (von 
20,2  auf  29,0  Mrd.  M.)  erhöhte.  Wobei  zwar  der  gesunkene  Wert  der  Mark  be- 
rücksichtigt werden  muß,  andererseits  aber  ins  Gewidit  fällt,  daß  bis  zum  15. 
Oktober  1920  Gründungen  und  Kapitalerhöhungen  von  Aktiengesellschaften 
nur  mit  Genehmigung  der  Reichsbank  selbst  erfolgen  durften.  Im  Jahre  1921, 
als  diese  Gcnehmigungspflidit  fortfiel,  trat  bei  den  Gesellschaftskapitalien  .  .  . 
eine  Zunahme  um  nicht  weniger  als  24,87  Milliarden  Mark  ein." 

****   vargu,    E.,   Die    iNicdci^aii^iptiiüuc   des   l^apitalismus,    rlamDurg     i   ^-t 

S.  7  ff. 

47  Strauß,  W.,  Die  Konzentrationsbewegung  im  deutschen  Bankgewerbe,  Ber- 
lin 1928,  S.  20  f.  *^  Ebenda. 


» 


f 


Hclfferich  contra  Hllfcrdlng 


71 


Gewinner  des  Krieges  und  der  Inflation  waren  vor  allem  die  Industrie- 
unternehmen. Durch  Kriegsprofite  und  die  günstige  Verarbeitung  von 
Kriegsgut  nach  der  Niederlage,  ferner  durch  die  Reidisentsdiädigungen  für 
Verluste  in  den  abgetretenen  Gebieten  —  der  Stumm-Konzern  erhielt 
zum  Beispiel  mehr  als  100  Millionen  Mark  für  seine  Werke  in  Elsaß- 
Lothringen  —  verfügten  sie  über  große  Mengen  anlagesuchenden  Kapi- 
tals '\  Das  war  die  Grundlage  für  den  in  der  Vorkriegszeit  begonnenen 
und  jetzt  noch  intensivierten  Konzentrationsprozeß;  kennzeidinend  wur- 
de der  vertikal  organisierte  Konzern  und  die  Konglomeratbildung.  Die 
verarbeitende  Industrie  hatte  besonders  großen  Kapitalbedarf,  da  sie  am 
stärksten  auf  die  Kriegsproduktion  spezialisiert  gewesen  war  und  jetzt 
einem  kostspieligen  Umstellungsprozeß  unterlag,  wogegen  die  ^ohstott- 
industrie  günstig  aus  dem  Kriege  hervorgegangen  war  und  über  reichlich 
flüssige  Mittel  verfügte.  Die  Schwerindustrie  gliederte  sich  jetzt  die  kn- 
selnden  Industriezweige  zu  günstigen  Bedingungen  an.  Die  leicht  besdiaft- 
baren  Bankkredite,  bei  denen  man  nur  zu  warten  brauchte,  bis  sie  zu  ei- 
nem Bruchteil  zurückgezahlt  werden  konnten,  taten  ein  übriges,  um  diesen 
Prozeß  zu  verstärken  •^«.  Niemals  hatten  die  Vertreter  des  privaten  Kapi- 
tals deshalb  in  der  Reichsbank  Protest  gegen  den  Notendruck  erhoben, 
obgleich  sich  der  Goldwert  der  ihnen  zufließenden  Dividende  aus  den 
Reidisbank-Anteilen  von  rund  15  Millionen  Mark  für  1913  aut  weniger 
als  5.000  Mark  für  1922  verringerte.  Die  Rcichsbank  bot  mit  ihrer  Dis- 
kont- und  Devisenpolitik  eine  billige  Kreditquelle,  die  größere  Vorteile 
braditc  als  die  ausgefallenen  Dividenden.  Nur  so  scheint  begreiflich,  „daß 
der  zum  größten  Teil  aus  Vertretern  der  Hochfinanz  bestehende  Zentral- 
au..diuß  der  Anteilseigner  noch  am  25.  August  1923,  als  der  Dollar  schon 
5  Millionen  Mark  kostete,  dem  Reidisbankpräsidenten  Havenstein  sein 
Vertrauen  ausspredien  konnte"  ^^ 

Aber  nicht  nur  die  Konzentration  vorhandener  Sadiwerte  bestimmte 
die  Inflationsphase.  Charakteristisch  war  ebenfalls  die  rapide  Zunahme 
neuer  industrieller  Aktiengesellschaften.  In  der  Vorkriegszeit  war  die 
Industrie  erst  in  den  Großbetrieben  zur  Aktienform  übergegangen.  Ende 
1913  gab  es  rund  5.000  Akticngesellsdiaften  im  Deutsdien  Reich,  1923 


4 

l! 


49  Bresciani-Turroni,  a.  a.  O.  S.  294  ff.  ,  .  ,  r  ,,  u     A 

50  Betriebseinnahmen  der  Industrieunternehmen  wurden  gleichfalls  umgehena 
in  Waren  iavctlea  oder  zur  Spekulation  in  Devi.enrorminj^e.diAtten  verwendet. 
Die  Dcutsch-Luxemhurgisdic  Bergwerks-  und  Hütten  AG  unterhielt  2.  b.  seit 
Anfang;  1920  „überhaupt  keine  Markguthaben  mehr".  Vgl.  Siemens-Arduv, 
4/4  f  635,  Vogler  am  6.  9.  22  an  C.  F.  v.  Siemens. 

51  /?«>c/;er,  G.,  Die  Inflation  und  ihre  Lehren.  Zürldi  1926.  S.  140. 


1& 


Claus-Dieter  Krohn 


war  die  Zahl  auf  das  Dreifache  angestiegen  ^^2.  Die  spekulativen  Neugrün- 
dungen bekamen  sogar  noch  starke  Impulse  von  dem  neu  geschaffenen 
Reidissteuersystem,  da  die  Progression  für  die  persönliche  Einkommen- 
steuer bis  zu  60%  ansteigen  konnte,  während  der  Körperschaftssteuer- 
tarif maximal  20Vo  betrug.  Vorteile  aus  den  Aktienemissionen  zogen 
allein  die  großen  Kapitalgebcr,  denn  die  neuen  Unternehmen  benutzten 
Kleinaktionäre  häufig  nur  für  die  erste  Finanzierungsphase  und  drängten 
sie  nach  weitcrem  Marktverfall  wieder  aus  ihren  Beteiligungen  heraus  ^^ 

Die  Geldentwertung  begünstigte  auch  die  Kapazitätsauslastung  der 
teilweise  wahllos  zusammengebrachten  Anlagen,  wobei  mangelnde  Renta- 
bilität großenteils  auf  die  Lohnempfänger  abgewälzt  wurde.  Trotz  der 
schwerwiegenden  Handelsbeschränkungen  durch  die  Meistbegünstigungs- 
klausel des  Versailler  Vertrages  konnten  die  Produktionsmittel  ganz  we- 
sentlich für  billige  Dumping-Exporte  ausgelastet  werden,  die  für  die 
Unternehmen  zugleicli  begehrte  stabile  Devisen  brachten.  Schwere  Rezes- 
sionen nacli  1920  in  den  USA  und  Großbritannien  begünstigten  diesen 
Absatz. 

Die  inflationsbedingte  Zunahme  der  Industrieproduktion  ^^  bewirkte 
bis  zur  Erklärung  des  passiven  Widerstandes  nach  der  französischen  Ruhr- 
besetzung Anfang  1923  eine  für  Weimarer  Verhältnisse  niedrige  Arbeits- 
losigkeit 5^  Dennoch  blieb  eine  erhebliche  Arbeitslosenquote,  weil  der 
von  der  Inflation  expropriierte  selbständige  Mittelstand  zunehmend  auf 
den  Arbeitsmarkt  drängte.  Da  auch  die  Gewerkschaftskassen  von  dem 
Geldwertschwund  betroffen  wurden,  Arbeitskämpfe  also  schwierig  waren, 
konnten  die  Löhne  von  den  Unternehmen  gedrückt  werden.  Untereinan- 
der war  die  Großindustrie  mit  ihren  Devisenpolstern  schon  frühzeitig  zur 
Rechnung  in  Goldklauseln  übergegangen,  die  Lohnabhängigen  wurden 
jedoch  mit  immer  wertloserer  Papiermark  bezahlt.  Ihre  Verelendung 
nahm  zu  ■'''^  so  daß  sich  die  Wadistumstendenzen  bis  1922  ausschließlich 
zugunsten  der  Produktionsmittclbcsitzer  niedersdilugen,  wobei  vor  allem 

52  Wittkowski,  AI.,  Großbanken  und  Industrie  in  Deutsdiland  1924—31, 
Tampcrc  1937,  S.   10. 

53  Ebenda,  S.  13. 

54  Vgl.  Helfferich,  Die  Autonomie  der  Reidisbank,  a.  a.  O. 

55  Im  Jahresdurchschnitt  blieb  die  Zahl  der  Arbeitslosen  1919—1922  unter 
4"/o  der  Gewerksdiaftsmitglieder,  sie  stieg  dann  1923  auf  mehr  als  10"  o  und 
wurde  künftig  kaum  nodi  uniersdirittcn:  vcl.  B.  Gleitze,  Vi'irtsdiafts-  und  So- 
zialstatistisdies  Ilandbudi,  Köln  1960,  S.  45. 

50  In  den  Großstädten  waren  die  Reallöhne  bis  1922/23  bis  auf  30'^  o  des 
Vorkriegsstandes  gesunken;  vgl.  Deutschlands  Wirtsdiaft,  Währung  und  Finan- 
zen, a.  a.  O.  S.  27. 


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1^ 
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Helffcridi  gontra  Hilferding 


79 


RelAswirtsAaftsmmistenum  Juhus  H  rsch,  ""f^    ^  ,^^^°  jer 

BeSfför  d  n  Aufsichtsrac  der  Siemens  £c  Halske-Werke  vom  Somm 
192rin  dem  auf  die  „günstige"  Wirtschaftslage  verwesen  w.rd  da  die 
ilma     f^r   ihre   Fabrikate   wenig  ausländisAes  Matenal  braud^t  und 
fh     Hai  lert  im  Arbeitslohn  steAt,  so  daß  S  &  H  verhältnismäßig 
,hr  Hauptwert  im  Hösenauer  kommt  in  seiner  Untersuchung 

eute  Exportgeschäfte  hat  .  t.  Hogenaucr  i^uui  ^      .    ■,    j^ß  für 

über  die  Finanzpolitik  des  Siemens-Konzerns  zu  dem  Ergebnis  daß  für 
Siemens  ac  Halske  „ein  vorsichtig  dotierter  Vermögenszuwach  wah- 
Ider  Inflationsiahre  von  178  Millionen"  Mark  d  h  von  29  ,. 
-i  iqi^  nn7u<;etzcn  Ist,  von  denen  u.a.  rund  72  Millionen  au. 
rttlt  n  Ob~nr  und  Verbindlichkeiten  und  80  Millionen  aus 
de nnoinalen  Wirtschaftsgewinn  und  der  „günstigen  Lohnsuuation 
dem  "°""^''^"  \^„^j;ß,;^„„  ,nd  erheblidie  Innovationen  stieg  der 
stammen.  DurA   Vergroiserun,  Belegschaft  von  durchschnitt- 

Tlmsatz  des  Unternehmens  pro  Kopt  der  lie.e^scnaic  vui 
UA  3  700  Mark  kurz  vor  dem  Krieg  auf  5.400  Mark  im  ersten  Normal- 
inaA  der  Inflation.  Trotz  gesteigerter  Einkommen  f  Arbeitneh- 
mer sprfche  „dies  für  eine  kapitalintensivere  Fertigung  naA  der  Inflation 

als  vor  dem  Kriege"  '^^  ,    ,  j    .  Wir 

Ple  konservativen  Währungsexperten  sahen  ,edoA|anz  andere   Wir- 
kungen. Die  Inflationsgesdiädigten  waren  lur  .Icu......  "-''"■  °        ,■ 

ständigen  Mittelstand  -  die  industriellen  Unternehmen    Das  Erg  bn 
de    Nachkriegsentwicklung  sei  gewesen,  daß  die  lohnabhang.ge  Be.ol 
kung  aufgrund   ihrer  seit  der  Revolution   immer  weiter  ausgeoau  en 
M    ht^position  die  Folgen  der  Geldentwertung  „zwar  niAt  ganz     hab 
abwenden  können,  „aber  doch  zu  einem  sehr  erhebUAen  Teil  dem  K  pi 
tal  zusdiieben  konnte",  so  daß  in  dem  -"  der  Inflation  ausgeben 
„Kampf  ums  Dasein  die  .sdiwielige  Fausf  siA  bisher  noA  am  besten 

/.  ,^^,  «t.n.n  ^^^^^ 

^' l^msc'a.er.  F..  Die  botriebswirtsduftlidicn  Auswirkungen  ^er  Papierma^k- 
i„fl.ufo„'und  d^r  boldin.irksubiUsioruns,  dargestellt  ani  Beispiel  des  Hauses 
Siemens.  Unvcröff.  Diplomarbeit.  Mundicn  1960.  S.  43  u.  93. 


80 


Claus-Dieter  Krohn 


behaupten  konnte  und  daß  unser  Volk  nicht  nur  von  der  materiellen, 
sondern  audi  von  der  geistigen  Proletarisierung  bedroht  ist"  ^^. 

Im  ideologischen  Arsenal  der  Zahlungsbilanztheoretiker  wird  hier  in 
bedeutsamer  Modifikation  die  das  Inflationsproblem  verursachende 
passive  Zahlungsbilanz  nicht  allein  auf  die  Folgen  des  Friedensvertrages, 
sondern  auch  auf  das  Ergebnis  der  deutschen  Handelsbilanz  zurückge- 
führt. Neben  die  Alliierten  trat  die  Arbeiterschaft,  die  den  Niedergang 
der  deutschen  Währung  und  der  Finanzen  bewirkte.  Die  angeblich  unge- 
zügelten Lohnsteigerungen  hätten  zu  einem  höheren  Verbrauch  geführt 
als  produziert  werden  könne,  so  daß  die  folgende  Mehreinfuhr  die  Han- 
delsbilanz passiv  gestalte  ^^. 

Tatsächlich  sah  es  jedoch  so  aus,  daß  der  Produktivitätsrückgang  auf- 
grund der  Nachkriegsverelendung  bei  weitem  nicht  so  stark  wie  die  Ab- 
nahme der  Reallöhne  war.  Zeitgenössische  Nationalökonomen  hatten 
schon  damals  berechnet,  daß  der  Industrie  auf  diese  Weise  in  der  Inflation 
rund  25  Milliarden  Goldmark  aus  nicht  bezahlten  Löhnen  und  Gehäl- 
tern als  Sonderprofit  zugeflossen  waren  "^^  Rechnet  man  den  Verlust  an 
Sparkapital,  das  in  Industrie-Obligationen  angelegt  war,  sowie  die  durch 
Zahlung  in  vierteljährlichen  Abständen  gesparten  realen  Steuern  hinzu, 
so  erhöht  sich  dieser  Fonds  schätzungsweise  noch  auf  das  Doppelte. 

Die  Goldmarkeröffnungsbilanzcn  nach  der  Währungsstabilisierung  ab 
Herbst  1923  offenbarten  dann  auch,  mit  welchen  Substanz  Vermehrungen 
die  Industrie  aus  der  Inflation  hervorgegangen  war.  Danach  hatten  ihre 
Sachwerte  von  1913  bis  1924  um  rund  25Vo  (auf  identischem  Territorium) 
zugenommen  ^-.  In  den  verschiedenen  Gewerbegruppen  verhielt  sich  das 
Nominaikapital  der  Vorkriegszeit  zum  neuen  Reichsmarkkapitei  1924 
wie  100  :  30  bei  Banken  und  im  Handel,  100  :  135  in  der  Eisen-  und 
Stahlindustrie,  im  Berg-  und  Maschinenbau,  100  :  178  bei  Gas,  Wasser, 
Elektrizität,  100  :  225  in  der  chemischen  Industrie  ^^^  Damit  war  die 
wirtschaftliche  Position  der  Industrie  gegenüber  der  Vorkriegszeit  er- 
weitert worden.  Verständlich,  daß  sich  die  industriellen  Kapitalbesitzer 
solange  einer  Währungsstabilisierung  widersetzten,  die  ab  Herbst  1922 


59  Helfferich,  Das  Geld,  a.  a.  O.  S.  656  ff. 

60  Vgl.  Beckerath,  H.  v.,  Die  Markvaluta.  Jena  1920.  S.  31  ff.;  ähnlidi  audi 
der  theoret.  Ansatz  einer  „wage-inflation"  bei  Laursenl Pedersen,  a.  a.  O. 

61  Lederer y  £.,  Umsdiiditung  des  Einkommens  und  des  Bedarfs.  In:  Struktur- 
wandlungen, a.  a.  O.  S.  51. 

«2  Wittkowski,  a.  a.  O.  S.  11. 

63  Wirtsdiaft  und  Statistik  5  (1925),  S.  769. 


11 


ft 


Helfferich  contra  Hilferding 


81 


II 

• » 


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■1 


in  Teilen  der  Ministerlalbürokratie  erwogen  wurde  ««,  bis  im  Septem- 
ber 1923  der  Geldverfall  endgültig  im  Chaos  endete  ««. 
Aber  nicht  nur  der  Industrie,  auch  noch  einem  anderen  WirtsAaftszwe.s 
brad,te  die  Inflation  erhebliche  wirtschaftliche  Vortede:  d.e  Landw:r  - 
Schaft  -  Großgrundbesitz  und  Kleinbauern  -  entsAuldete  "ch^IJ"« 
hohen  Schutzzöllen  hatte  sie  sich  vor  1914  eme  Enklave  mnerhalb  des 
Ho  hkapitalismus  schaffen  können,  in  der  nicht  -*  5«'°"^"^^  :„°^; 
dern  naA  traditionellen  Prinzipien  gearbeitet  wurde  Die  expandierende 
Verschuldung  des  ökonomisch  sAwachen,  aber  polmsch  emflußre.chen 
Großgrundbesitzes,  der  noch  1923  mehr  als  SC/o  des  gesamten  Grund- 
vermögens im  östlichen  Teil  DeutsAlands  besaß,  wurde  zu  überwiegend 
peTurativen  Zwecken  und  nur  zu  rund  lO«/.  der  Gesamtverschuldur>g 
für  produktive  Investitionen  benutzt  -.  Durch  den  Raubbau  und  de 
Zwangswirtsdiaft  während  des  1.  Weltkrieges  mit  rigorosen  AbUeferun  s- 
verpfllchtungen  wuchs  die  Verschuldung  bei  weiter  abnehmender  Renta- 
bilfä    noch  weiter  an.  Mit  Hilfe  der  reichllA  verfügbaren  Inflat.ons- 

k Ste  kotnten  die  Landwirte  diese  ^'^^^i^f^^rtT^ltZ 
jedodi  bequem  ablösen  sowie  die  Kriegsschaden  durdi  reiAUche  Ergan 
zung  des  Viehbestandes  und  des  toten  Invemars  beseitigen  «'.  An  der 
vor'eprägten  Agrarstruktur  änderte  sich  damit  jedoch  nidits,  so  daß  die 
AgrarL  nadi  der  Währungsstabilisierung  sogleich  wieder  mit  enormer 
Neuverschuldung  zum  klagenden  Kostgänger  der  Volkswirtschaft  wurden. 
Betroffen  von  der  Geldentwertung  wurden  vor  allem  d.ejemgen,  deren 
Einkommen  und  Vermögen  in  nominellen  Geldeinheiten  fi^'^"  ^^-';; 
Die  Reallöhne  und  -gehaltet  der   Arbeiter,  Angestellten  und  Beamten 
s^rk»n  bis  zum  Sommer  1923  auf  fast  ein  Drittel  der  Vorkriegszeit,  so 
d"aß  bei  erheblich  verteuerter  Lebenshaltung  nicht  einmal  elementarste 
Existenzbedürfnisse  befriedigt  werden  konnten  -.  Radikal  enteignet  wur- 
den außerdem  diejenigen  Rentner,  deren  private  Pensions-  und  Unte  - 
Stützungskassen  ebenso  wie  ihre  Rücklagen  m  fest  verzinslidien  Staat  - 
anleihen    oder    Industrie-Obligationen   vernichtet   wurden.   Di   Jerar 
mung  des  Kleinhandels  und  der  kleinen  Gewerbetreibenden  vollzog  sieh 
auf  einem  anderen  Wege:  Diese  Erwerbsgruppen  konnten  sich  in  ihrem 

.4  DZA   I,  Reichswirtschaftsministerium   (RWM),  Nr.  15342,  Aufzeichnung 
über  die  Geldentwertung  V.  29.  2.  24.  iQ=a  c  wi 

»5  Bonn,  M.  ].,  So  macht  man  Gesdhidite,  Mundien  1953,  b.  2/>. 
»«  Wirtschaftsdienst  10  (1^25),  3.  754.  •„,j,oft 

67  Sering,  M.,  Die  deutsche  Landwirtschaft  unter  volks-  und  weltwirtsdiaft- 

lidien  Gesichtspunkten,  Berlin  1932,  S.  40. 

68  Wirtsdiaft  und  Statistik  3  (1923),  fortlfd. 

6 
VSWG  62/1 


82 


Claus-Dieter  Krohn 


Geschäftsgebaren  nicht  rechtzeitig  der  sinkenden  Währung  anpassen. 
Anstatt  zum  Wiedereinkaufspreis  plus  Gewinn  wie  die  Großbetriebe 
zu  verkaufen,  veräußerten  sie  lediglich  zum  alten  Einkaufspreis  plus  Ge- 
winn. Neben  der  Landwirtschaft  hielten  sie  ab  Sommer  1923  dann  auch 
als  erste  die  Ware  vor  der  wertlosen  Mark  zurück.  Die  staatlichen  Preis- 
prüfungsstellen verhinderten  die  den  Regeln  der  kapitalistischen  Erwerbs- 
wirtschaft entsprechenden  Kalkulationen  gerade  bei  diesen  kleinen  Selb- 
ständigen. Nach  dem  bis  zum  Winter  1923/24  aufrechterhaltenen  Grund- 
satz „Mark  gleich  Mark"  wurde  als  Wucherer  bestraft,  wer  höhere  Preise 
verlangte  als  Gestehungskosten  zuzüglich  Gewinn  in  nominellen  Geld- 
einheiten ^^.  Im  Kleinhandel  wurde  die  Lage  zudem  noch  verschärft,  da 
sich  viele  besitzlos  gewordene  Gewerbetreibende  in  dieser  Branche,  die 
ohne  großen  Kapitalstock  auszukommen  schien,  eine  letzte  Existenz- 
grundlage vor  dem  endgültigen  Abgleiten  in  die  Proletarisierung  erhoff- 
ten, was  zur  Aufblähung  des  Geschäfts  und  zu  verkleinerten  Umsätzen 
führte  70. 

Charakteristisch  für  die  Inflation  wurde  auch  der  große  Besitzwechsel 
des  städtischen  Haus-  und  Grundbesitzes,  von  dem  zum  Beispiel  in  Berlin 
rund  ein  Drittel  aller  Häuser  betroffen  wurde  "^  die  meistens  an  Speku- 
lationsgewinncr  und  devisenbringende  Ausländer  gingen.  Obwohl  sich 
der  Hausbesitz,  der  vor  allem  auch  an  das  selbständige  Handwerk  und 
den  Handel  gebunden  war,  durch  die  Geldentwertung  seiner  Hypothe- 
kenschulden entledigen  konnte,  wurde  die  Veräußerung  vielfach  zur 
Existenzfrage  '2. 

Verarmung  des  Mittelstandes,  verschärfte  Ausbeutung  der  Lohn-  und 
Gehaltsempfänger  zugunsten  des  Industriekapitals  und  der  Landwirt- 
schaft charakterisieren  damit  die  Inflationszeit.  Innerhalb  weniger  Jahre 
hatten  die  traditionellen  Machtgruppen  für  sich  eine  neue  wirtschaft- 
liche Basis  geschaffen,  als  habe  es  keinen  verlorenen  Weltkrie 


g  gegeben. 


V. 

Gegen   die  konservativen   Zahlungsbilanztheoretiker,   die   die   innere 
Geldwertverschlechterung  vornehmlich  aus  den  Folgen  der  Valutaent- 

öö  Varga,  E.,  Die  Krise  des  Kapitalismus  und  ihre  poUtisdien  Folgen.  Hrsg. 
E.  Altvatcr,  Frankfurt/M.  1969.  S.  62  f. 

70  Eitlenbnrg,  F.,  Die  sozialen  Wirkungen  der  Währungsverhältnisse.  In:  Jbb. 
für  Nationalökonomie  und  Statistik.  III.  Folge.  67.  Bd.  (1924),  S.  773  ff. 

71  Ebenda. 

72  Grünherg,  £.,  Der  Mittelstand  in  der  kapitalistisdien  Gesellsdiaft.  Leipzig 
1932.  S.  94. 


p 


1! 


f  i 


r ' 


Helfferidi.  contra  Hilferding 


83 


Wertung  erklärten,  waren  jedoch  schon  während  der  Inflationsjahre  Stim- 
men laut  geworden.  In  seinen  „Kritischen  Betrachtungen  zum  deutsdien 
Geldproblem'*  zeigte  Walter  Eucken  '3,  daß  die  Gefahren  für  den  Wert 
einer  Währung  vor  allem  dann  drohen,  wenn  bei  den  Währungspoliti- 
kern  falsche  Vorstellungen  über  die  monetären  Zusammenhänge  herr- 
schen. Wie  Afred  Landsburgh  betonte  audi  er,  daß  die  Reparationen  das 
Inflationsphänomcn    sdiwerlich    erklären   können.    Überhaupt    hatte   er 
gegen  die  Höhe  der  passiven  Zahlungs-  und  Handelsbilanz  erheblidie 
Zweifel,  deren  einzelne  Posten  von  Sachverständigen  in  dem  Währungs- 
wirrwarr lediglich  geschätzt  werden  könnten  '4.  Aufgrund  verschieden- 
artiger Umrechnungsmethoden  komme  man  bei  der  Ein-  und  Ausfuhr 
zu    „höchst   zweifelhaften   Werten".   Tatsächlich   ergebe   sich   gegen   die 
Zahlungsbilanztheoretiker,    die    die   gravierenden    Lohnerhöhungen   bei 
fehlender   Produktivitätszunahme   für   den   überproportionalen    Import 
verantwortlich  machten,  daß  sich  bis  Ende  1922  die  Ein-  und  Ausfuhren 
annähernd  die  Waage  hielten.   „Hiernach  ist  mit  ziemlidier  Sicherheit 
anzunehmen:  auch  dann,  wenn  man  die  heutigen  Preise  der  einzelnen 
Warenarten  in  einem  stabilen  Gelde  ausdrücken  würde,  wäre  der  Passiv- 
saldo der  Handelsbilanz  weit  geringer,  als  die  Ziffern  des  Statistisdien 
Rclchsamtes   vermuten    lassen"  ^5.    Den   entscheidenden    Grund    für   die 
Geldentwertung  sah  Eucken  demgegenüber  in  der  Politik  der  Reichsbank; 
insbesondere  deren  Niedrigzinsen  seien  intlatlonsstlmullerend  gewesen  '«. 
Seit  den  Untersuchungen  des  Schweden  Knut  Wlcksell  über  „Geldzins  und 
Güterpreise",  die  bereits  1898  in  deutscher  Sprache  erschienen  waren", 
wußte  man,  daß  die  Zinshöhe  abhängig  Ist  von  den  Gewinnerwartungen 
der    privaten   Unternehmen.   Diesen    Steuerungsmechanismus   setzte   die 
Reichsbank  mit  Ihren  niedrigen  Diskontsätzen  außer  Kraft,  so  daß  das 
Kreditvolumen  unabhängig  von  Rentabilitätsbedingungen  unaufhörlidi 
expandieren  konnte  und  weitgehende  Spekulationsmöglichkeiten  eröff- 
nete. Nicht  einmal  mit  kompensatorischen  Prozessen  wie  vor  1919/20, 
als    noch    die    diskontierten    Reldisschatzanweisungen    an    den    privaten 

73  Eucken,  Kritische  Betraduungen,  a.  a.  O. 

7»  Vgl.  a.  Wlrtsdiaft  und  Statistik  2  (1922),  S.  694. 

75  Eucken,  Kritlsdie  Bctraditungen  a.  a.  O.  S.  14  f. 

78  Ebenda,  S.  37.  Eudccn  vcranschaulidit  den  Inflationsprozeß  an  folgender 

Reaktionskette: 

Budgetdefizite  zu  niedriger  Zinsfuß 

Inflation 
Warenpreissteigerung 
Sinken  des  Markkurses 
77  Wicksell,  K.,  Geldzins  und  Güterprelsc.  Jena  1898. 

6* 


84 


Claus-Dieter  Krohn 


Geldmarkt  weitergegeben  worden  waren,  steuerte  die  Reichsbank  dieser 
Entwicklung  entgegen. 

Diese  Fehler  der  Reichsbank  vor  Augen,  suchte  Eucken  nach  einem 
Stabilisator  der  Währung,  der  dem  Ermessen  der  handelnden  Bank- 
beamten nur  noch  geringen  Spielraum  für  autonome  Entschlüsse  ließ:  „Be- 
sonders kommt  es  darauf  an,  die  Inflation  zu  vermeiden,  die  aus  der 
Diskontierung  von  Handelswechseln  bei  zu  niedrigem  Zinsfuß  entsteht.  . . 
Wir  müssen  daher  einen  Diskontsatz  haben,  der  dem  Realzins  ent- 
spricht" 78.  Vor  allem  betonte  Eucken,  was  kurz  darauf  Hilferding  in 
die  Praxis  umzusetzen  versuchte,  daß  es  weniger  auf  die  Deckung  der 
Währung,  sondern  vielmehr  auf  die  richtige  Lenkung  ankommt,  denn 
die  Beseitigung  der  inflatorlschen  Überliquidität  „kann  auch  in  einer 
reinen  Papierwährung  erreicht  werden  —  wenn  der  Staat  mit  starker 
Hand  die  Papiergeldmenge  beschränkt"  ^*. 

Doch  solche  Ansätze  wurden  von  den  verantwortlichen  Währungs- 
politikern nicht  zur  Kenntnis  genommen.  Bis  zum  Sommer  1923  sahen  sie 
nur  unscharf,  in  welchen  Teufelskreis  die  unbeschränkte  Notenemission 
geführt  hatte.  Zwar  wurden  vom  Kabinett  Cuno  seit  Anfang  1923  einige 
währungspolitische  Aktivitäten  eingeleitet,  doch  waren  das  nur  halbe 
Maßnahmen,  die  von  den  Belasteten  leicht  umgangen  werden  konn- 
ten 80.  Mit  der  Erklärung  des  passiven  Widerstandes  ging  die  Reichs- 
regierung zudem  einen  Weg,  dem  alle  Voraussetzungen  für  einen  Erfolg 
fehlten  und  der  den  Prozeß  der  sich  seit  1922  immer  schneller  entwer- 
tenden Mark  weiter  kumulierte.  Die  Unterstützung  der  Industrieunter- 
nehmen und  der  Erwerbslosen  verschlang  Unsummen,  während  die 
Steueicliuialiaieii  gerade  dieses  wichtigen  Zentrums  der  deutschen  Wirt- 
schaft ausfielen.  Verstärkt  mußte  daher  auf  die  Notenpresse  zurück- 
gegriffen werden,  so  daß  der  jetzt  ins  Bodenlose  sinkende  Marktwert 
auch  die  Steuerquellen  im  unbesetzten  Reichsgebiet  vernichtete.  Anfang 
1923  war  vom  Reichsfinanzministerium  zwar  der  Versuch  gemacht  wor- 


7^  Eucken,  Kritisdie  Betraditungen,  a.  a.  O.  S.  79  ff. 

7ö  Ebenda. 

80  Im  Januar  1923  wurden  Maßnahmen  gegen  Wudier  vcrabsdiiedet,  im  März 
die  Steuern  naditräglidi  an  die  Geldentwertung  angepaßt  und  im  Frühsommer 
Deviseneinheitskurse  eingeführt.  Die  Sdirltte  gegen  die  Preistreiberei  riditeten 
sidi  vor  allem  gegen  den  Kleinhandel,  die  Berüdvsiditigung  der  Geldentwertung 


r      «  «     » 


iii  uCii  bleuet ^cictz,tii  tt.uimtc  iiiiL  ucni  iviaiKveriaii  Kaum  5aintt  naiten  und  tra- 
fen im  wesentlidicn  nur  die  in  kurzfristigen  Abständen  besteuerten  Lohnsteuer- 
pfliditigen  und  die  Devisenverordnung  vom  Juni  1923  wurde  von  den  Banken 
bekämpft.  Vgl.  Akten  der  Reidiskanzlei.  Weimarer  Republik.  Das  Kabinett 
Cuno.  Boppard  a.  Rh.  1968,  insbes.  Dok.  46  ff.,  66  ff.,  200  ff. 


■  i 


Helfferich  contra  Hilferding 


85 


den,  die  Steuereinnahmen  durch  laufende  Tarifänderungen  dem  Wah- 
rungsverfall anzupassen,  aber  das  Tempo  der  Entwertung  ließ  jede  nach- 
trägliche Korrektur  scheitern,  so  daß  in  der  Schlußphase  der  Inflation 
die  Steuern,  vor  allem  die  in  kurzen  Abständen  erhobene  Lohnsteuer, 
lediglich  noch  l°/o  der  Reichsausgaben  deckten. 

Als  im  August  1923  das  Kabinett  Cuno  vor  den  Währungsproblemen 
resignierte,  stand  der  sozialdemokratische  Finanzminister  Hilferding  im 
neuen  Kabinett  Stresemann  nur  noch  vor  den  Trümmern  des  Fiskal- 
systems.   Auch   die  Wirtschaftsgruppen,   die   bislang   von   der   Geldent- 
wertung profitiert  hatten,  sahen  jetzt,  daß  der  Währungsverfall  kerne 
Vorteile  mehr  brachte.  Von  verschiedenen  Interessentengruppen  wurden 
daraufhin  Vorschläge  gemacht,  wie  die  Mark  währungstechnisch  stabili- 
siert werden  könnte.  Die  Pläne  setzten  nicht  nur  den  Abbruch  der  sinn- 
losen Ruhrpolitik  voraus,  sondern  implizierten  vorrangig  auch  eine  Ge- 
neralrevision der  bescheidenen  sozialpolitischen  Neuansätze  nach  1918. 
Für  die  konservativen  Geldtheoretiker,  die  die  Geldentwertung  aus  der 
Zahlungsbilanz  bzw.  aus  den  Vorgängen  auf  der  Seite  der  Warenpro- 
duktion erklärten,  wie  auch  für  die  Wirtschaftsgruppen  war  es  selbstver- 
ständlich, die  Hebel  für  die  Währungsneuordnung  mit  auf  der  Produk- 
tionsseite anzusetzen.  Um  das  vermeintlidi  hohe  Lohnniveau  und  die 
entsprechende  Nachfrage  wieder  mit  der  Angebotsseite  in  Einklang  zu 
bringen,   wollte   man   die   Produktion  vorrangig   durdi  Arbeitszeitver- 
längerungen aktivieren. 

Kennzeichnend  für  die  ersten  Vorschläge  zur  Neuordnung  der  Wäh- 
rung war,  daß  sie  von  den  Gruppen  kamen,  die  von  der  Inflation  am 
stärksten  prontiert  natten:  Laiiawirtäiaiaxt  unv*  a**^.«-...«.  ^^ ' — tu 
Reich  ihre  Sadiwcrte  und  Devisen  als  Deckung  einer  neuen  Währung  ge- 
gen Verzinsung  bzw.  Steuererlaß  zur  Verfügung  stellen  in  der  Hoffnung, 
das  staatliche  Währungsmonopol  mit  einem  neuen  Noteninstitut  unter 
eigene  Kontrolle  zu  bringen. 

Helfferich,  wie  immer  wortführend,  dessen  Plan  die  Konstruktion 
der  neuen  Rentenmark  am  meisten  beeinflussen  sollte,  schlug  als  erster  in 
seinem  „Roggenmark"-Entwurf  die  Basierung  der  neuen  Währung  auf 
den  landwirtschaftlichen  Grundbesitz  vor.  Da  sich  die  Belastungshöhe 
nadh  den  jeweiligen  Roggenpreisen  riditen  sollte,  wäre  der  unrentable 
Agrarmarkt  zum  cntsdieidenden  Faktor  der  künftigen  Währung  aufge- 
wertet worden,  dessen  Subventionleruiig  z,mn  Gcuol  da  Notcnsiw^.crung 
hätte  werden  können. 

Sowohl  der  Reidisverband  der  Deutsdien  Industrie  als  auch  der 
Stinnes-Direktor  Minoux  faßten  ähnlidie  Pläne,  die  allerdings  die  so- 


86 


Claus-Dieter  Krohn 


fortige  Rückkehr  zur  Golddeckung  vorsahen.  Dafür  wollte  die  Industrie 
die  erforderlichen  Mittel  in  Gold  und  Devisen  aufbringen,  die  von  einer 
als  Aktiengesellsdiaft  neu  zu  gründenden  Währungsbank  verwaltet 
werden  sollten,  in  der  den  Wirtschaftsgruppen  der  entscheidende  Ein- 
fluß vorbehalten  werden  sollte  ".  Wichtig  für  diese  Interessentengruppen 
war,  „daß  die  Berufsstände  die  Sache  machen",  wie  Helfferich  unverhoh- 
len erklärte,  denn  diese  hätten  wenigstens  nodi  Kredit  im  Gegensatz  zur 
heruntergewirtsdiafteten  Reichsverwaltung  ^-.  Anstatt  aber  die  Ursachen 
des  Währungsproblems,  die  jedes  Maß  sprengende  Geldmengen-  und 
Liquiditätsschöpfung  zu  erkennen  und  zu  beseitigen,  klammerte  man  sich 
an  die  zweifelhaften  Deckungsregeln,  die  kaum  ein  Ergebnis  rationaler 
Einsicht  waren.  In  einer  großen  Reichstagsrede  Mitte  August  1923  faßte 
Helfferich  gegen  die  SPD  gerichtet  seine  Konzeption  im  Hinblick  auf 
die  Notwendigkeit,  ein  neues  Zahlungsmittel  zu  schaffen,  „das  durch 
die  ganze  Art  seiner  Fundierung  Wert  in  sich  selbst  trägt",  zusammen: 
„Solange  unsere  Mark  nicht  in  realer  Substanz  eine  reale  Fundierung 
erhält,  ist  es  eine  vollkommene  Illusion,  von  wertbeständigen  Zahlungs- 
mitteln, von  wertbeständiger  Währung  zu  reden.  Das,  was  uns  not  tut, 
ist  die  Schaffung  eines  neuen  realfundierten  Zahlungsmittels  .  .  .  Die 
Sache  muß  auf  dem  Kredit  der  Wirtschaft  beruhen.  Infolgedessen  müssen 
Sie  der  Wirtschaft  einen  viel  weiteren  Spielraum  geben,  als  sich  das  die 
Herren  Sozialdemokraten  heute  vorstellen.  Sonst  ist  das,  was  Ihnen  vor- 
schwebt, nichts  anderes  als  eine  Illusion  und  wird  zum  Betrug  am  Volk"  ^^. 

Finanzminister  Hilferding  durchschaute  jedoch  die  interessenpolitischen 
Absichten  und  plädierte  —  wie  man  heute  längst  weiß  —  für  den  ein- 
zigen richtigen  Weg:  einen  drastischen  Währungsschnitt  zur  Beseitigung 
der  Überliquidität.  Mit  diesem  Konzept  geriet  er  in  offenen  Konflikt  zu 
Helfferich  und  der  historischen  Schule,  deren  juristische  Betraditung  des 
Geldproblems  er  im  geldtheoretischen  Teil  seines  „Finanzkapitals"  be- 
reits Anfang  des  Jahrhunderts  einer  Analyse  unterzogen  hatte. 

Der  „Illusion",  daß  der  Wert  des  Geldes  und  insbesondere  des  Papier- 
geldes durch  den  Staat,  der  es  ausgibt,  bestimmt  werde,  hielt  er  entgegen, 
daß  die  Macht  des  Staates  in  Geldfragen  „bloßer  Schein"  sei  ^*.  Der 
Staat  könne  wohl  eine  beliebige  Quantität  Papiergeld  mit  beliebigem 


81  Vgl.  Minoux  Vorschlag  in  der  DAZ  387  (23.^  8.  23)  u.  d.  Plan  d.  RDI, 
abgedr.  bei  Bausch,  P.,  Währungszerfall  und  Währungsstabilisierung.  Hrsg.  G. 
Briefs.  Berlin  1928.  Anl.  14,  S.  139. 

82  BA  R  13  1/278,  Bespr.  am  18.  8.  23,  i.  d.  Reichskanzlei. 

83  Helfferich,  Reidistagsreden,  a.  a.  O.  S.  171  ff. 


Helfferich  contra  Hilferdlng 


87 


Münznamen  in  die  Zirkulation  bringen,  aber  mit  diesem  mechanisdien 
Akt  höre  seine  Kontrolle  auf;  „von  der  Zirkulation  ergriffen,  fällt  das 
Wertzeichen  oder  Papiergeld  seinen  immanenten  Gesetzen  anheim"  und 
damit  höre  die  Theorie  Knapps  und  seiner  Schule  gerade  da  auf,  wo  das 
ökonomische  Problem  beginne  »5.  Auch  Helfferich,  für  den  der  Wert  des 
in  Gold  uneinlösbaren  Papiergeldes  „ausschließlidi"  darauf  beruhte,  daß 
es  vom  Staat  zum  gesetzlichen  Zahlungsmittel  erklärt  wurde,  warf  Hil- 
ferding vor,  daß  damit  noch  nichts  über  die  Wertgröße  ausgesagt  werden, 
die  zu  betrachten  aber  das  Entscheidende  jeder  Geldtheorie  sein  müsse: 
Diese  Größe  sei  „bestimmt  durch  die  gesellschaftlich  notwendige  Zirku- 
lationsmenge", die  von  der  Gesamtheit  der  zirkulierenden  Warenmenge 
abhänge:  „Dies  zu  erkennen,  hindert  Helfferich  seine  subjcktivistische 
'  Werttheorie"  s«. 
/  In  seiner  ersten  großen  Rede  als  Finanzminister  betonte  Hilferding 

die  Notwendigkeit  der  Geldverknappung:  „Wir  haben  gesehen,  daß  bei 
der  Geldflüssigkeit  eine  jede  Stützungsaktion  (i.e.  die  Marktstützung 
vom  Frühjahr  1923,  C.  D.  K.),  jeder  Eingriff  in  den  Devisenmarkt 
außerordentlich  schwer  und  kostspielig  ist.  Ich  wünsclie  eine  gewisse  Ver- 
knappung des  Geldmarktes  und  einen  gewissen  Druck  auf  die  Wirtschaft, 
damit  sie  gezwungen  wird,  erstens  ihre  Warenvorräte  zu  vermindern 
und  zweitens  aus  ihren  Beständen  an  Devisen  und  ausländischen  Effekten 
Verkäufe  vorzunehmen,  damit  Devisen  in  die  Hände  des  Reiches  kom- 
men und  damit  umgekehrt  der  Ankauf  von  Devisen  gehemmt  wird.  In 
der  Situation  wird  es  dann  möglich  sein,  auch  mit  energischeren  Mitteln 
und  in  großzügigerer  Weise,  als  es  bisher  möglldi  gewesen  ist,  dem  Reich 
die  Herrschaft  über  den  Devisenmarkt  zu  verschaffen.  Das  muß  das  Ziel 
unserer  nächsten  Aktion  sein"  ^^. 
/  Hilferdings  daran  geknüpfte  Forderung,  daß  für  die  künftige  Flnanz- 

und  Wirtschaftspolitik  „das  Primat  des  Staates  unbedingt  gewahrt  wer- 
den muß"  zielte  auch  auf  eine  grundsätzliche  Änderung  der  Reichsbank- 
politik. Nach  seiner  Auffassung  reichten  die  mit  der  Markstützungs- 
aktion auf  knapp  500  Millionen  zusammengeschrumpften  Goldreserven, 


84  Hilferding,  R.,  Das  Finanzkapital.  Eine  Studie  über  die  jüngste  Entwidc- 
lung  des  Kapitalismus.  1.  Aufl.  Wien  1910.  Hier  zit.  nadi  d.  Neuaufl.  Frank- 
furt/M. 1968.  S.  55. 

85  Ebenda. 

86  Ebenda.  S.  48. 

87  Rede  Hilferdings  am  23.  8.  23  vor  dem  Haushaltsaussdiuß  d.  Reidistags, 

abgedr.  bei  Beusch,  a.  a.  O.,  Anl.  5,  S.  110  ff. 


i&Mmiämk 


\ 


88 


Claus-Dieter  Krohn 


um  sofort  zu  der  von  den  Interessentengruppen  geforderten  Noten- 
deckung zurückzukehren.  Dafür  brauche  kein  neues  Noteninstitut  ge- 
gründet und  keine  neue  Währung  gesdiaffen  zu  werden,  sondern  er  be- 
absichtige die  kompromittierte  Reichsbank  zu  teilen,  wobei  der  Teil, 
der  auf  Sdiatzanweisungcn  basiere,  liquidiert  werden  müsse,  da  bei  ihm 
„doch  nicht  mehr  viel  zu  retten  sei",  während  der  andere  Teil  als  neues 
Goldnoteninstitut  wiedererstehen  könne. 

Scharf  trat  dagegen  jedoch  Helfferi(Ji  auf  und  behauptete,  daß  min- 
destens die  Hälfte  der  noch  vorhandenen  Goldreserven  verpfändet  seien, 
bei  deren  Beanspruchung  Hilferding  den  Bankrott  des  Reiches  zu  einem 
„betrügerichcn  Bankrott"  maclicn  würde.  Für  seinen  eigenen  Vorschlag 
auf  eine  Roggenhypothek  konnte  er  aber  lediglich  ins  Feld  führen,  daß 
„man  mit  der  Phantasie  des  Volkes  rechnen"  müsse,  wobei  er  auf  Hilfer- 
dings Frage  nach  der  Wertbeständigkeit  der  damit  gedeckten  Zahlungs- 
mittel zugeben  mußte,  daß  das  als  Werteinheit  zugrunde  gelegte  Roggen- 
pfund ständigen  Preisschwankungen  unterliege.  Hilferding  bestand  des- 
halb darauf,  dann  lieber  die  spärlichen  Goldvorräte  als  Dedcung  heran- 
zuziehen, wobei  auch  100  Millionen  schon  ausreichend  seien,  da  es  vor 
allem  auf  die  Kontraktion  der  Geldmenge  ankomme,  deren  stabilisie- 
render Effekt  bald  die  für  den  Außenhandel  nötigen  harten  Devisen 
anziehen  werde  ^^. 

Dieses  Konzept  nahmen  die  konservativen  Politiker  aber  nicht  ernst  '•. 
Vor  allem  Ernährungsminister  Luther  drängte  auf  eine  Durchführung 
„der  Helfferlchsclien  Konstruktion"  ^'^y  um  die  Landwirtschaft  psycholo- 
gisch auf  die  neue  Währung  zu  verpflichten  und  sie  zur  Abgabe  der  zu- 
rückgehaltenen Erntevorräte  zu  zwingen  ^^.  Mit  Unterstützung  Stre5e- 
manns  setzte  sich  Luther  in  langwierigen  Verhandlungen  und  nach  ver- 
schiedenen Projektmodifikationen  mit  seiner  „Bodenmark"  gegen  Hilfer- 
dings Projekt  der  lediglich  kontrahierten  und  mit  Gold  als  Kerndeckung 


88  Min.  Bespr.  i.  d.  Reidiskanzlei  am  18.  8.  23,  a.  a.  O. 

89  Den  Stil  der  währungspolitlsdien  Auseinandersetzungen  zeigt  die  Niedcr- 
sdirift  der  Besprcdiung  vom  18.  8.,  die  von  Helfferidis  Parteifreund,  dem  Ge- 
schäftsführer des  Vereins  Deutsdicr  Elsen-  und  Stahlindustrieller  Reichert,  ange- 
fertigt wurde,  der  auf  die  Eröffnungen  Hilferdings  festhielt:  „Es  war  sdiwer, 

öo  BA  NL  Luther,  Nr.  360,  Vermerk  Luthers  vom  11.  9.  23. 
»1  BA  R  43  1/2436,  Luther  am  22.  8.  23  an  RK  Stresemann. 


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Hclffcrich  contra  Hilferding 


89 


versehenen  „Neumark"  durdi  «2,  zumal  audi  die  Reichsbank  Hilferdings 
Pläne  abgelehnt  haue,  die  sie  mit  der  Auflösung  bedrohten. 

Der  Reichsfinanzminister  hatte  lediglich  nodi  beeinflussen  können,  das 
Kapital  der  künftigen  neuen  Währungsbank  nidit  auf  dem  Getreide- 
wert, sondern  auf  einer  in  Goldmark  festzusetzenden  Grundschuld  aller 
Beru'fszwelge  zu  basieren.  Das  Gesamtkapital  der  neuen  Bank  sollte  rund 
3  Mrd.  Mark  betragen,  von  denen  1,2  Mrd.  an  das  RelA  zur  Fman- 
zlerung  der  dringendsten  Aufgaben  und  zur  Einlösung  der  Sdiatzwedisel- 
schulden  und  1,2  Mrd.  an  die  Wirtschaft  als  Kredit  In  den  Verkehr 
kommen  sollten.  In  den  letzten  Verhandlungen  spradi  sich  Luther  für 
die  Bezeldinung  „Rentenmark"  aus,  um  die  durch  Renten  gesicherte  Fun- 
dierung  der  neuen  Zahlungsmittel  auf  die  Grundschulden  des  wirtschat- 
tenden Grundbesitzes  zum  Ausdruck  zu  bringen  ^\ 

Mit  der  neuen  Rentenmark  entstand  eine  Doppelwährung  da  die  alte 
Papiermark  das  gesetzliche  Zahlungsmittel  blieb.  Der  öftcntiicHkeit 
wurde  der  Eindruck  suggeriert,  daß  die  neue  Deckung  eine  weitere  In- 
flation unmöglich  mache.  Die  von  Keynes  In  England,  von  Eucken  und 
Hilferding  Im  Deutschen  Reich  bereits  hervorgehobene  Er^enntnis,^  dalS 
eine  richtige  Lenkung  der  Währung  sicherer  sei  als  eine  falsche  Deckung 
wurde  Ignoriert  und  prompt  zeigten  sich  audi  bald  neue  Inflationstenden- 
zen  die  im  April  1924  zu  einem  drastlsdicn  Kreditstop  der  Reichsbank 
führten  9^  Man  legte  der  Rentenmark  eine  Deckung  zugrunde,  „die 
praktisch  keinen  Wert  hatte,  weil  sie  total  Illiquide  war  -  und  merkte 
es  nicht  einmal"  ^^! 

Bevor  das  neue  Währungsprojekt  abgeschlossen  wurde,  war  Hilferding 
gestürzt  worden.  Seine  unorthodoxen  Währungspläne  und  der  sidi  daran 
anschließende  Konflikt  um  den  Budgetausgleldi,  der  von  Hilterding 
durch  erhöhte  Besitzsteuern,  von  den  Interessentengruppen  aber  durch 
rigorose  Ausgabcndrosselung  erreicht  werden  sollte,  führte  Antang  Uk^- 
tober  zum  Rücktritt  Stresemanns,  der  damit  jedod.  nur  einen  Austausch 


92  Zu  den  versdiicdcncn  Währungsprojekten  vgl.  Netzband/Widmaier,  a.  a.  O. 

S   18  ff. 

03  Luther,  Politiker  ohne  Partei,  a.a.O.  S.  143.  _ 

.  '       ,      ,  ,,,;.i,,L_u  Prislde««-  '"  der  Kreditrcstnktion  nicht 

w*   bdiacnt  san   aia  neun    avciwu^Duüi^  x  r.ii.ut...  ,  ...  •  „„i 

ganz  zu   Unrcdu  den  cntsdKidcndcn    Akt    der    \V:ihrunsss»bd>s,crung.  vgl. 
<ichacht    die  Stabilisierunir  der  Mark,  a.  a.  O.  S.  122. 
tnaMW..   WUhrunBspolitik,   Geldwertst,bili.ierung.   Währungsmtegra- 

tlon  und  Sparcrsdiutz.  Stuttgart  1972,  S.  238. 


90 


Claus-Dieter  Krohn 


Hilferdings  durch  den  sich  in  der  Währungsfrage  profilierenden  Luther 
bezweckte  ^^. 

Unmittelbar  nach  der  Kabinettsänderung  legte  Stresemann  dem  Reidis- 
tag  ein  Ermächtigungsgesetz  zur  Beschlußfassung  vor,  um  die  anstehende 
Währungsreform  dem  langwierigen  Gesetzgebungsverfahren  zu  ent- 
ziehen. Zugleich  forderte  er  die  Arbeitszeitverlängerung  als  notwendigen 
Bestandteil  der  Stabilisierung.  Unter  dem  Druck  der  öffentlichen  Mei- 
nung mußten  die  Sozialdemokraten,  die  der  geplanten  Aufhebung  des 
Achtstundentages  im  Interesse  einer  Produktionssteigerung  —  wie  sie 
von  den  Unternehmern  propagiert  wurde  —  schon  zustimmen  woll- 
ten »^  ihr  Votum  zurückzunehmen,  so  daß  sich  das  Ermächtigungsgesetz 
nur  auf  die  Währungsordnung  beschränkte. 

Obwohl  die  Rentenbank-Verordnung  bereits  Mitte  Oktober  1923  ver- 
öffentlicht wurde  ^^,  dauerte  es  noch  vier  Wochen,  bis  die  neue  Renten- 
mark als  Zahlungsmittel  in  den  Verkehr  kam.  Offiziell  wurde  diese  Ver- 
zögerung mit  einem  Streik  der  Buchdrucker  begründet,  tatsächlich  dürf- 
ten aber  auch  finanzielle  Gründe  bestimmend  gewesen  sein.  Erst  mit  der 
Rentenmark-Ausgabe  wurde  die  Diskontierung  der  Schatzanweisungen 
eingestellt,  so  daß  die  schwebende  Schuld  des  Reiches  bis  Mitte  Novem- 
ber noch  erheblich  zunehmen  konnte. 

Absichtlich  ließ  die  Währungskommission  des  Kabinetts,  der  der  ehe- 
malige Danatbank-Direktor  Hjalmar  Schacht  als  Verbindungsmann 
zwischen  Regierung  und  Reichsbank  assoziiert  wurde,  den  Markkurs 
über  die  Notenpresse  noch  weiter  absinken,  denn  damit  verbilligte  sich 
die  Tilgung  der  Inflationsschulden  des  Reiches  ganz  außerordentlich.  Am 
20.  November  wurde  der  ZwangSKurs  uer  Papieimaitv  letztmalig  au* 
4,2  Billionen  pro  Dollar  festgesetzt  und  die  Parität  der  Rentenmark,  die 
als  reines  Inlandsgeld  fungierte,  auf  eine  Billion  Papiermark  fixiert.  Mit 
dem  Kursverhältnis  1  Dollar  =  4,20  Billmark  und  1  Billmark  =  1 
Rentenmark  =  1  Goldmark  wurde  der  alte  Devisenkurs  der  Vorkriegs- 
zeit  wiederhergestellt  und  der  öffentlidikeit   der  Eindruck   suggeriert, 


öo  Hilferding  ist  später  von  Luther,  Sdiadit  u.  a.  als  sdiwadbcr,  inaktiver 
FinanzministcT  dargestellt  worden.  Seine  nur  kurze,  knapp  zweimonatii;e  Amts- 
zeit muß  jedodi  am  Widerstand  der  Bürokratie  sowie  der  Interessenverbände 
gegen  seine  Neuordnungspläne  gemessen  werden.  Ein  positives  Urteil  über 
Hiiferdmg  gibt  dagegen  der  damalige  Staatssekretär  im  RFM  Zapf;  vgl.  BA  NL 
Pünder  Nr.  35,  Zapf  am  5.  10.  23  an  Pünder. 

•7  Stresemann,  Vcrmäditnis  I,  S.  145  ff. 

w  RGBl.  1923  I,  S.  943. 


JfiufipBmSCs  , 


Helfferidi  contra  Hilferding 


91 


„daß  es  seine  alte  Mark  wieder  hatte"  «^  Das  Binnenverhältnis  der  Wäh- 
rungen kontrahierte  zugleidi  die  Menge  der  umlaufenden  Papiermark 
und  reduzierte  die  Höhe  der  Reichsschuld  1°". 

Zahlreiche  Verordnungen  vor  allem  zur  Regelung  des  Devisenverkehrs 
stützten  die  neue  Währung  ab  und  erreichten,  daß  sich  die  Billmark- 
parität bald  auch  an  den  internationalen  Geldmärkten  durdisetzte  und  der 
in  der  Schlußphase  der  Inflation  stark  zurückgegangene  Devisenzufluß 
wieder  einsetzte  *°^  In  den  materiell  das  gesamte  Finanzsystem  verän- 
dernden Steuernotverordnungen  des  Winters  1923/24  wurde  offenkun- 
dig, welche  Gruppeninteressen  sich  durchgesetzt  hatten.  Unter  dem 
Stichwort  „Kapitalcntlastung  der  Wirtschaft"  eröffneten  sie  einen  gigan- 
tischen, über  steuerliche  Erleichterungen  zunächst  noch  verdeckten  Sub- 
ventionsprozeß vor  allem  für  die  Industriewirtschaft,  deren  in  der  In- 
flation geschaffenen  Überkapazitäten  nach  der  Stabilisierung  die  Be- 
triebsmittel fehlten  ^^^. 

Zugleich  bildeten  sie  den  Auftakt  für  eine  langfristige  Suspendierung 
des  parlamentarischen  Systems,  denn  mit  Ausnahme  der  Ratifikations- 
gesetze zum  Dawes-Plan  wurde  im  Stablllslerungsjahr  1924  keine  der 
zahlreichen  wirtschafts-  und  finanzpolitischen  Entscheidungen  im  ordent- 
lichen Gesetzgebungsverfahren  verabschiedet.  Als  die  Industrie  ihre  „Ge- 
winnpsychose aus  der  Inflationszeit"  von  den  Notverordnungen  des 
neuen    Minderheitenkabinetts    Marx    auch    weiterhin    bestätigt    sah  ^«s, 


^i 


»i>  Luther,  Politiker  ohne  Partei,  a.  a.  O.  S.  143. 

100  Deutsdilands  WuLsduiit,  Wäiirung  uTiu.  iinanzcn,  a.  a.  VJ.  b.  3"  ri. 


Da 

tum 

diskontierte 

Papiermark  = 

Reidisschuld 

Sdiatz- 

1  Goldmark 

(MIU.  GM.) 

anwelsungen 

(AlUI.  M.) 

30. 

9. 

23 

46.700 

38      MlU. 

1.230 

31. 

10. 

23 

6.907.500 

17,3  Mrd. 

400 

15. 

11. 

23 

191.580.500 

600      Mrd. 

320 

20. 

11. 

23 

191.580.500 

1      Bill. 

191,6 

101  Bresciani-Turroni,  a.a.O.  S.  344;  Netzhand/Widmaier,  a.a.O.  S.  33. 
Nadi  Ratifizierung  des  Dawes-Plans  erfolgte  im  Herbst  1924  die  Rüdekehr  zur 
„Reldismark"  im  Anschluß  an  die  Rekonstruktion  der  deutsdien  Reichsbank. 

102  Vgl.  Krohn,  C.-D.,  Steuerpolitik  und  Industrie  in  der  Stabilisierungsphase: 
von  üen  :5teuernutverüfünungeii  mi  vvuuei  a^^j  z-ui  i. üAun^iciwiiii  i^*  ...wj,-.-. 
1925.  In:  Industrielles  System  und  politische  Entwicklung  in  der  "Weimarer 
Republik.  Verhandlungen  des  Internationalen  Symposiums  in  Bochum  vom  12.  bis 
17.  Juni  1973.  Hrsg.  H.  Mommsen  u.  a.  Düsseldorf  1974.  S.  426  ff. 

103  DZA  I,  RWM,  Nr.  11978,  Referentenvermerk  v.  6.  6.  24. 


^^ 


92 


Claus-Dieter  Krohn 


drängte  vor  allem  die  Volkspartei  auf  eine  scheinbare  Rüd^kehr  zur 
konstitutionellen  Ordnung.  Im  ersten  Luther-Kabinett  ab  Januar  1925 
fanden  sich  dann  die  DVP  und  die  Deutsdinationalen  zum  alten  Bünd- 
nis von  Industrie  und  Landwirtschaft  zusammen,  um  im  Sommer  1925 
in  den  großen  Steuer-,  Zoll-  und  Aufwertungsreformen  die  den  Groß- 
besitz belastenden  hohen  Steuertarife  von  1920  zu  revidieren,  den  alten 
Zollprotektionismus  für  die  Landwirtschaft  wieder  einzuführen,  der  im 
Kriege  angesichts  der  prekären  Ernährungslage  aufgehoben  worden  war, 
die  Ansprüche  der  Inflationsgläubiger  auf  eine  Aufwertung  ihrer  zu  Brudi- 
teilen  getilgten  Forderungen  zurückzuweisen  und  um  auf  sozial-  sowie 
arbeitszeitpolitischem  Gebiet  rigide  Disziplinarmaßnahmen  durchzu- 
setzen ^°*. 


104  Vgl.  meine  Untersuchung,  Krohn,  C.-D.,  Stabilisierung  und  ökonomisdie 
Interessen.  Die  Finanzpolitik  des  Deutsdien  Rcidies  1923—27.  Düsseldorf  1974. 


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Gerhard  Breitscheld 
Lille  Strandvej  14  A 
Tel.:  (Ol)  43  (HE)  83  49 


DK-2900  Hellerup 


den   26.    November   1977 • 


1/ 


Lieber  Herr  Hamburger. 

Vielen  Dank  für   Ihren  interessanten  Artikel  über  Hil- 
ferding. Über  ihn  kann  ich  nur  sehr  wenig  sagen.  So  viel 
ich  mich  erinnere,  reiste  er  längere  Zeit  vor  meinem 
Vater  ins  Ausland.  Ich  war  dabei,  wie  er  und  Georg  Bern- 
hard eines  Abends  vom  Lehrter  Bahnhof  via  Hamburg  nach 
Flensburg  abreisten  (übrigens  sehr  gegen   den  Willen  der 
beiden),  um  dann  über  die  grüne  Grenze  nach  Dänemark  ge- 
bracht zu  werden,  wo  sie  gleich  Verbindung  mit  dem  ehe- 
maligen Vertreter  der  dänischen  Minderheit  im  Deutschen 
Reichstag,  H.P.  Hanssen  erhielten.  Hilferding   muss  dann 
von  Dänemark  aus  in  die  Schweiz  gegangen  sein;  da  man 
damals  fast  noch  nicht  flog,  ging  das  wohl  über  Esb^erg  - 
Antwerpen  per  Schiff. 

Möglicherweise  hatte  Brüning  Hilferding  gewarnt;  ich  weiss 
natürlich  nicht,  ob  seine  Abreise  im  Zusammenhang  damit 
stand. Mein  Vater  blieb  in  jedem  Fall  bis   Anfang  März  in 
Berlin  .Dann  gingen  meine  Eltern  nach  München  und  erst 
ziemlich  spät  im  März  via  Friedrichshafen  in  die  Schweiz, 
von  wo  mein  Vater  schon  1933  (und  nicht  wie  auf  Seite  39 
erwähnt,  erst  193^)  nach  Paris. 

Auch  die  in  Brünings  Erinnerungen  Seite  66l  enthaltene 
Mitteilung  über  das  Eindringen  der  SA  in  die  Wohnungen 
meines  Vaters  und  Hilferdings  "am  folgenden  Tage"  stimmt 
nr^dör^^all«  ^^^^  mo-inpn  Vater   nicht.  Ehe  ich  Mitte  Mai 
I  1933  Deutschland  verliess,  war  die  Wohnung  in  der  Haber- 
»landstrasse  unversehrt-meine  Eltern  wohnten  übri^^ens  eine 
Etage  unter  Einstein' s -und  ich  konnte  noch  einen  Spediteur 
veranlassen,  einen  Teil  der  MSbel  an  einen  Bruder  meiner 
Mutter  nach  Westfalen  zu  senden. 

Die  Mitteilungen  über  die  Zeit  in   Marseille  und  Arles  ent- 
sprechen dem,  was  meine  Mutter  erzählte. Die  Ideen  von  einer 
eventuellen  Verhaftung  in  Spanien  hatten  Hilferding  und  mein 
Vater  gemeinsam;  mein  Vater  war  anscheinend  besonders  be- 
ftOT-gt.  dass  man  ihn  we^en  seiner  Körpergrösse  ( 1,98m)  gleich 
erkennen  würde.  Im  Grunde  war  es  wohl  bei  beiden  ein  allzu 
grosses  Vertrauen  in  das  Legalitätsprinzipl 

Das  Buch  von  Varian  Fry  kenne  ich  nicht. Ich  versuche; es  mir 
zu  beschaffen. Vielleicht  komme  ich  noch  einmal  auf  die  An- 
gelegenheit zurück,  wenn  ich  es  gelesen  habe. 

Viele  herzliche  Grüsse  an  Sie  beide,  auch  von  meiner  Frau 

« 


LAKE 


REPERENCE: 


3.39  ff. 


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Ü.104. 


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nria.    bruenirife   und   seine    ^eit,    Duesseldorf  1£68. 

Zentrums,    lu    seinem   iesfinHin     '^f"   e^^^^igen  Grundlagen   dcs 
uebergehen   vom  alten   zuT^e Jen    ^°i«^^\^e"trum  konnte  icig/ig 
zur   Loesung  notwendiger  Do!itf:.h''^  hindurch   immer  wieder 
mit  wesensfremd^r^aftei^n   eiigehlJ/^^'"'"   '°^'^^  Koalitionen 

Hat   nahm  BrueWng  in   d  J  Ba^Lnk^ise'von-i  ^ernharT-DiFnburgs 
-erufung  als  Leiter  der  bankenstietlung?  ^^'  ""^^'^^   ^^^ 


O.105 


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S.    65   ff  ^* 

l'reviranusjHier  drucKt  T.   d  n  Bericht    -«„m... 

die   Tage    .er  HentenLrLcLep?unrar'..rr'^- ^^^?"^^^"S  ^^^^«^ 
..ac,  .„»a„„ie  =o,o.    4U3  la  Arohiv  von  ireviraniT  "'   '^ 


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Morga  n,  Soolalist  Left 


(2) 


P.  436.  A.n    Gera, 20. September  trat  USPD  zusammen, nur  9  von  192  stimmten 
gegen  die  Wiedervereinigung.  S.  440:  Hilferding  und  Rreitscheid  hatten  die 
eindrucksvollsten  Laufbahnen  in  der  Wiedervereinigten  Partei, Crispien  und^ 
Dittmann  im  Vorstand , andere  wurden  Distriksekretaere  und  arbeiteten  voellig 
im  Geiste  der  vereinigten  Partei. 

P  368  ff   Hilferding  und  Ledebour  der  Ansichten  dass  deutsche  /^olitik  nicht 
von  Moskau  oder  sonst  von   aussen, sondern  nur  von  den  Vertretern  der  deutschen 
Arbeiterklasse  gelenkt  werden  kann.  Putschismus  wuerde  sonst  das  Resultat 
sein.  Die  Politik  der  Partei  war  beherrscht  durch  das  Urteil  dass  die  gegen-* 
revolution  die  Initiative  und  die  staerkeren  Kraefte  hatte. Wahrscheinlich- 
keit, dass  die  Massen  die  Initiative  wieder  ergreifen  konnten,  war  gering. 
Nur  breite  Unterstuetzung  der  Massen  haette  die  Situation  aendern  koennen. 
Die  Bolschewisten  und  ihre  Agenten  brachten  die  Spaltung  von  Land  zu  Land 
durch  Eurooa  und  zerstoerten  in  Deutschland  die  groesste  und  staerkste  so- 


zial revolution  ae. 


rtei    der  VJelt 


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RUDOLF  HILFERDING.  BIBLIOGRAPHIE  SEINER  SCHRIFTEN,  ARTIKEL 
UND  BRIEFE 


Von  Minoru  Kurata 

Eine  Bibliographie  der  Schriften  von  Rudolf  Hilferding  wurde  1962  von  Wilfried  Gott- 
schalch  1  publiziert.  Sie  enthält  aber  nur  die  wichtigsten  Veröffentlichungen  Hilferdings. 
Die  hier  vorgelegte  Bibliographie  umfaßt  einige  bisher  wenig  bekannte  Broschüren,  mehr 
als  240  Artikel  im  „Neuen  Vorwärts",  die  unter  Pseudonym  erschienen,  sowie  unpublizier- 
te  Briefe  von  und  an  Rudolf  Hilferding,  die  ich  in  Amsterdam  und  Bonn-Bad  Godesberg 
einsehen  konnte.  Nicht  aufgenommen  wurden  Artikel  Hilferdings,  die  im  „Vorwärts" 
ohne  seine  Signatur  erschienen  sind,  was  in  der  Tat  eine  Schwäche  der  vorliegenden  Arbeit 
ist.  Aufgabe  einer  weiteren  Studie  mag  es  sein  festzustellen,  welche  Artikel  wirklich  Hilfer- 
dings  Werk  sind. 

Die  Bibliographie  basiert  hauptsächhch  auf  dem  Besuch  folgender  Institutionen:  Internati- 
onaal  Instituut  voor  Sociale  Geschiedenis  (Amsterdam),  British  Museum  (London),  London 
School  of  Economics  and  Political  Science  (London),  Friedrich-Meinecke-Institut  an  der 
Freien  Universität  Berlin  (Berün-West),  Staatsbibliothek  (Berlin/DDR),  Bibliothek  der 
Humboldt-Universität  (Berlin/DDR),  Staatsbibliothek  (Wien),  Universiteit  van  Amsterdam 
(Amsterdam),  Institut  für  Marxismus-Leninismus  beim  ZK  der  SED  (Berlin/DDR),  Fned- 
rich-Ebert-Stiftung,  Archiv  der  sozialen  Demokratie  (Bonn-Bad  Godesberg),  usw.  VervoU- 
ständigt  wurde  sie  anhand  der  Durchsicht  der  Kataloge  weiterer  Bibliotheken,  wie  z.B.  der 
Bibliothdque  Nationale  (Paris)  und  der  Library  of  Congress  (Washington).  All  diesen  Insti- 
tuten Museen,  Stiftungen,  Universitäten  und  Bibliotheken  gilt  mein  aufrichtiger  Dank. 


A  bkürzungsveneichnis 

AA 
FES 

IISG 

(Karl  Emil) 

MA 

NV 

NZ 

(R.  K.) 

ZfS 


Abendausgabe 

Friedrich-Ebert -Stiftung,  Archiv  der  sozialen  Demokratie, 

Bonn-Bad  Gudc!>ueig 

Internationaal  Instituut  voor  Sociale  Geschiedenis,  Amsterdam 

unter  Hilferdings  Pseudonym  erschienen 

Morgenausgabe 

Neuer  Vorwärts 

Die  Neue  Zeit 

unter  Hilferdings  Pseudonym  ,  J)r.  Richard  Kern"  erschienen 

Zeitschrift  für  SoziaÜsmus 


1     Wilfried  Gottschalch,  Strukturveränderungen  der  Gesellschaft  und  politisches  Handeln  in  der  Lehre 
von  Rudolf  Hilferding,  Berlin  1962,  S.  268-273. 


328 


MINORU  KURATA 


Chronologisches  Verzeichnis  der  Schriften,  Artikel  und  Briefe  von  Rudolf  Hilf erding 


1899 

1  L'inspection  du  Travail  en  Autriche. 
Traduit  par  Camille  Polack,  in:  Le 
mouvement  socialiste,  Nr.  13, 
15.7.1899,8.  101-111. 

1902 

2  Zur  Geschichte  der  Werttheorie,  in: 
NZ,Jg.  21  (1902/03),  Bd.  1,8.213- 
217. 

Briefe: 

3  An  Karl  Kautsky,  April  23 

(IISGKDXII  580) 

4  An  Karl  Kautsky,  Mai  21 

(IISGKDXII  581) 

1903 

5  Der  Funktionswechsel  des  Schutz- 
zolles. Tendenz  der  modernen  Han- 
delspolitik, in:  NZ,  Jg.  21  (1902/03), 
Bd.  2,8.  274-281. 

6  Das  Zuckerkontingent.  Ein  Beitrag 
zum  Staatskapitalismus,  in:  Deutsche 
Worte,  Wien,  Jg.  23(1903). 

7  Zur  Frage  des  Generalstreiks,  in: 
NZ,  Jg.  22  (1903/04),  Bd.  1,8.  134- 
142. 

Briefe: 

8  An  Karl  Kaiit<:ky,  Aian^tt  31 

(IISG  KDXII  582) 

9  An  Karl  Kautsky,  September  7 

(IISG  KDXII  583) 

10  An  Karl  Kautsky,  November  1 5 

(IISG  KDXII  584) 

1 1  An  Karl  Kautsky,  Dezember  20 

(IISGKDXII  585) 

1904 

1 2  Karl  Theodor  v.  Inama-Sternegg, 
Staatswissenschaftliche  Abhandlungen 
(Rezension),  in:  NZ,  Jg.  22(1903/04), 
Bd.  2,  8.  497-500. 

1 3  Carus  Stern,  Werden  und  Vergehen 
(Rezension),  in:  NZ,  Jg.  22  (1903/04), 
Bd.  2,  8.  703. 


14  L.  Cossa,  Die  ersten  Elemente  der 
Wirtschaftslehre  (Rezension),  in: 
NZ,  Jg.  22  (1903/04),  Bd.  2, 

8.  703-704. 

1 5  Zur  Problemstellung  der  theoreti- 
schen Ökonomie  bei  Karl  Marx 
(Besprechung  von  J.  Rosenberg, 
Ricardo  und  Marx  als  Werttheore- 
tiker, Wien  1 903),  in:  NZ,  Jg.  23 
(1904/05),  Bd.  1,S.  101-112. 

16  Dr.  W.  Ed.  Biermann,  Staat  und 
Wirtschaft  (Rezension),  in:  NZ, 
Jg.  23(1904/05),  Bd.  1,8.461- 
462. 

17  Böhm-Bawerk's  Marx-Kritik,  in: 
Marx-Studien,  Bd.  l,Wien  1904. 
Englisch:   Böhm-Bawerk's  Criticism 

of  Marx.  Translated  from  the 
German  by  Eden  and  Cedar  Paul, 
Glasgow  /19197;  Karl  Marx  and 
the  close  of  his  System  by  Eugen 
von  Böhm-Bawerk  and  Böhm- 
Bawerk's  criticism  of  Marx  by 
Rudolf  Hilferding.  Edited  and 
with  an  introduction  by  Paul  M. 
Sweezy,  New  York  1949, 
Reprint  1966.  2 

Briefe: 

18  An  Karl  Kautsky,  April  27 

Ui^<-»  kDaIi  jöo) 

19  An  Karl  Kautsky,  August  1 3 

(IISGKDXII  587) 

1905 

20  Karl  Henckell,  Mein  Liederbuch. 
Neuland.  Ausgewählte  Gedichte 
(Rezension),  in:  NZ,  Jg.  23  (1904/05), 
Bd.  1,8.  567. 


Böhm-Bawerk's  Marx-Kritik  ist  auch  in 
polnischer  und  japanischer  Übersetzung 
erschienen. 


HILFERDING  -  BIBLIOGRAPHIE 


329 


21  Dr.  phil.  Moritz  Lindemann,  Urbe- 
griffe  der  Wirtschaftswissenschaft, 
Dresden  1904  (Rezension),  in:  NZ, 
Jg.  23  (1904/05),  Bd.  1,8.631. 

22  William  Thompson,  Untersuchung 
über  die  Grundsätze  der  für  das 
menschüche  Glück  dienlichen  Ver- 
teilung des  Reichtums  (Rezension), 
in:  NZ,  Jg.  23  (1904/05),  Bd.  2, 
8.389. 

23  Adolf  Damaschke,  Geschichte  der 
Nationalökonomie  (Rezension),  in: 
NZ  ,Jg.  23(1904/05),  Bd.  2, 
8.392. 

24  Neue  Briefe  von  Ferdinand  Lassalle. 
(Besprechung  von:  Intime  Briefe 
Ferdinand  Lassalles  an  Eltern  und 
Schwester.  Hrsg.  von  Eduard  Bern- 
stein, Berlin  1905),  in:  NZ,  Jg.  23 
(1904/05),  Bd.  2,8.774-775. 

25  Parlamentarismus  und  Massenstreik, 
in:NZ,Jg.  23(1904/05),Bd.  2, 

8.  804-816.  (Erschien  auch  in:  Aus 
der  Waffenkammer  des  Sozialismus, 
1906,8.32-45.) 

Briefe: 

26  An  Karl  Kautsky,  März  14 

(IISG  KDXII  588) 

27  An  Karl  Kautsky,  April  3 

(IISG  KDXII  589) 

28  An  Karl  Kautsky,  Mai  27 

(IISG  KDXII  590) 

29  An  Karl  Kautsky,  Juh  4 

(IISG  KDXII  591) 

30  An  Karl  Kautsky,  August  9 

(IISG  KDXII  592) 

3 1  An  Karl  Kautsky,  August  28 

(IISG  KDXII  593) 

32  An  Karl  Kautsky,  September  29 

(IISG  KDXII  595) 

33  An  Karl  Kautsky,  Oktober  24 

(IISG  KDXII  596) 

34  An  Karl  Kautsky,  Oktober  30 

(IISG  KDXII  594)3 

3  Dieser  Brief  wurde  teilweise  veröffentlicht  in: 
August  Bebeis  Briefwechsel  mit  Karl  Kautsky. 
Hrsg.  von  Karl  Kautsky  Jr.,  Assen  1971,  S. 375-377. 


35  An  Karl  Kautsky,  November  14 

(IISGKDXII  597) 

36  An  Karl  Kautsky,  Dezember  1 8 

(HSG  KDXII  598) 

1906 

37  (Karl  Emil)  Die  Auflösung  des  Reichs- 
tags und  die  Klassengegensätze  in 
Deutschland,  in:  NZ,  Jg.  25(1906/ 
07),  Bd.  1,8.388-393. 

Briefe: 

38  An  Karl  Kautsky,  Februar  und 
März  10  (IISGKDXII  599) 

39  An  Karl  Kautsky,  Juni  30 

(IISG  KDXII  600) 

40  An  Karl  KautSky,  August  20 

(IISG  KDXII  601) 

41  An  Karl  Kautsky,  September  ö 

(IISG  KDXII  602) 

1907 

42  Anton  Menger,  Volkspolitik  (Rezen- 
sion), in:  NZ,Jg.  25(1906/07),  Bd.  1, 
8.478-480. 

43  Dr.  jur.  E.  Herr,  Der  Zusammenbruch 
der  Wirtschaftsfreiheit  und  der  Sieg 
des  Staatssozialismus  in  den  Vereinig- 
ten Staaten  von  Amerika  (Rezension), 
in:  NZ,Jg.  25(1906/07),  Bd.  1, 

8.  519-520. 

44  (Karl  Emil)  Die  Konferenz  der  Partei- 
redaktenre.  in:  NZ.  Jg.  25  (1906/07), 
Bd.  1,8.652-655. 

45  Georgi  Toscheff,  Friedrich  List  und 
Henry  Ch.  Carey  als  Vorläufer  der 
modernen  Schutzzollbewegung  (Re- 
zension), in:  NZ,  Jg.  25  (1906/07), 
Bd.  1,8.  757. 

46  Die  Gesellschaft,  hrsg.  von  Martin 
Buber.  Band  1:  Werner  Sombart, 
Das  Proletariat.  Band  3:  Alexander 
Ular,  Die  Politik.  Band  4:  Eduard 
Bernstein,  Der  Streik  (Rezension),  in: 
NZ,  Jg.  25  (1906/07),  Bd.  1 ,  8.  853- 
855. 


X 


y 


330 
47 

48 

49 
SO 

51 


MINORU  KURATA 


HILFERDING  -  BIBLIOGRAPHIE 


331 


52 


53 


54 


55 


56 


57 


Paul  Kampffmeyer,  Das  Proletariat 
(Rezension),  in:  NZ,  Jg.  25  (1906/07), 
Bd.  1,S.  853-855. 

(Karl  Emil)  Die  bürgerlichen  Parteien 
und  der  Militarismus,  in:  NZ,  Jg.  25 
(1906/07),  Bd.  2,  S.  132-134. 
Die  Konjunktur,  in:  NZ,  Jg.  25 
(1906/07),  Bd.  2,  S.  140-153. 
(Karl  Emil)  Die  Wahlen  in  Österreich, 
in:NZ,Jg.  25(1906/07),  Bd.  2, 
S.  209-211. 

(Karl  Emil)  Antimilitarismus  (Bespre- 
chung von  Karl  Liebknecht,  Militaris- 
mus und  Antimilitarismus  unter  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  inter- 
nationalen Jugendbewegung,  Leipzig 
1907),  in:  NZ,Jg.  25(1906/07), 
Bd.  2,S.  241-245. 
G.  Maier,  Soziale  Bewegungen  und 
Theorien  bis  zur  modernen  Arbeiter- 
bewegung (Rezension),  in:  NZ,  Jg.  25 
(1906/07),  Bd.  2,  S.  299-300. 
(Karl  Emil)  Alter  und  neuer  Despotis- 
mus, in:  NZ,  Jg.  25  ( 1 906/07),  Bd.  2, 
S.  409^11. 

(Karl  Emil)  Der  internationale  Kon- 
greß in  Stuttgart,  in:  NZ,  Jg.  25 
(1906/07),  Bd.  2,  S.  660-667. 
Parvus,  Die  Kolonialpolitik  und  ihr 
Zusammenbruch  (Rezension),  in: 
NZ,Jg.  25(1906/07),  Bd.  2, 
S.  687-688. 

Der  Kampf  -  Sozialdemokratische 
Monatsschrift  (Rezension),  in:  NZ, 
Jg.  26  ( 1 907/08),  Bd.  1 ,  S.  46-47. 
(Karl  Emil)  Der  deutsche  Imperialis- 
mus und  die  innere  Politik,  in:  NZ, 
Jg.  26  ( 1 907/08),  Bd.  1 ,  S.  1 48-1 63. 

Briefe: 

An  Karl  Kautsky,  August  2 

(IISG  KDXII  603) 
An  Karl  Kautsky,  Oktober  9 

(IISG  KDXII  604) 
Von  Parvus  und  Leo  Trotzki  an 
Hilferding  (ohne  Datum) 

(IISGTH  1) 


2x 

Von  Trotzki  an 

Hüferding,  Juli  8 
(IISG  TH  2) 

3x 

Von  Trotzki  an 

Hilferding, 

/"AugustJ  3 1 

(IISG  TH  3) 

4x 

Von  Trotzki  an 

Hilferding, 

September  5 

(IISG  TH  4) 

5x 

Von  Trotzki  an 

Hilferding, 

September  19 

(IISG  TH  5) 

6x 

Von  Trotzki  an 

Hilferding, 

/Pezember/ 

(IISG  TH  6) 

60 


61 


62 


63 


7x 


8x 


9x 


lux 


llx 


12x 


13x 


14x 


1908 

Die  Krise  in  den  Vereinigten  Staaten 
(Wirtschaftliche  Rundschau),  in: 
NZ,Jg.  26(1907/08),  Bd.  1, 
S.  526-533. 

Die  industrielle  Depression  (Wirt- 
schaftliche Rundschau),  in:  NZ, 
Jg.  26(1907/08),  Bd.  1,S.  591- 
594. 

(Karl  Emil)  Der  Freisinn  und  unser 
Wahlkampf,  in:  NZ,  Jg.  26  (1907/ 
08),  Bd.  2,  S.  81-85. 
Arbeiterklasse  und  Konsumvereine. 
Ein  Vortrag  arrangiert  von  der 
Propagandakommission  für  das 
Genossenschaftswesen  (Verlag 
Adolf  Ritter),  Berlin  1908. 


Briefe: 

Von  Trotzki  an 

Februar  27 

Von  Tiotzki  an 

März  16 

Von  Trotzki  an 

März  24 

Von  Trotzki  an 

April  30 

Von  Trotzki  an 

/Anfang  Juli/ 

Von  Trotzki  an 

/Juli/ 

Von  Trotzki  an 

Juli  21 

Von  Trotzki  an 

August  5 


Hilferding, 
(IISG  TH  7) 

n:ir~_  j:  — 
iiiCiUiil^, 

(IISGTH  8) 
Hilferding, 

(IISG  TH  9) 
Hilferding, 

(IISGTH  10) 
Hilferding, 

(IISGTH  11) 
Hilferding, 

(IISGTH  12) 
Hilferding, 

(IISGTH  13) 
Hilferding, 

(IISGTH  14) 


1909 

64  Der  Revisionismus  und  die  Inter- 
nationale, in:  NZ,  Jg.  27  (1908/09), 
Bd.  2,  S.  161-174.  (Erschien  auch  in 
der  Leipziger  Volkszeitung,  8.5.1909.) 

65  Der  Wahlrechtskampf  in  Preußen,  in: 
Der  Kampf,  Jg.  3  (1909/10),  Nr.  3.  ^ 

Brief: 
1 5x    Von  Trotzki  an  Hilferding,  /nach 
März  7,  vor  Juni  207 

(IISGTH  15) 

1910 

66  Barzahlung  und  Banktrennung,  in: 
Der  Kampf,  Jg.  3  (1909/10),  Nr.  7. 

67  Die  Maifeier  und  ihre  Wandlung,  in: 
NZ,Jg.  28(1909/10),Bd.  2, 

S.  129-135. 

68  Der  Parteitag  in  Magdeburg,  in:  NZ, 
Jg.  28  (1909/10),  Bd.  2,  S.  892- 

900. 

69  Der  Parteitag  von  Magdeburg,  in: 
NZ,  Jg.  28  (1909/10),  Bd.  2,  S.  997- 
1001. 

70  Stephan  Großmann,  Herzüche  Grüße 
(Rezension),  in:  NZ,Jg.  28(1909/10), 
Bd.  2,  S.  992. 

71  Das  Finanzkapital.  Eine  Studie  über 
die  jüngste  Entwicklung  des  Kapitalis- 
mus, in:  Marx -Studien,  Bd.  3,  1.  Aufl. 
Wien  1910:Wien  1920;Wien  1923; 
Wien  1927;  Neuausgabe  Berlin/DDR 
1947,  mit  einem  Vorwort  von  Fred 
Oelssner;  2.  Aufl.  der  Neuausgabe 
Berlin/DDR  1955;  Frankfurt  a.M. 
1968,  mit  einer  Einleitung  von  Eduard 

März. 

Englisch:  Auszugsweise  Übersetzung  in: 
Paul  M.  Sweezy,  The  Theory  of 
Capitalist  Development,  London 
1942,  und  in:  D.K.  Fieldhouse, 
The  Theory  of  Capitalist  Imperia- 
lism,  London  1967. 

4    Der  Kampf  Sozialdemokratische  Monatsschrift. 
Hrsg.:  Otto  Bauer,  Adolf  Braun,  Karl  Renner, 
später  Friedrich  Adler.  Verlag  von  Georg  Emmer- 
ling,  später  Verlag  der  Volksbuchhandlung,  Wien. 


Französisch:  Le  Capital  Einander. 
Traduit  de  l'allemand  par  Marcel 
Ollivier.  Introduction  par  Yvon 
Bourdet,  Paris  1970;  auszugswei- 
se Übersetzung  von  H.  Carle  in: 
^tudes  de  marxologie,  1959, 
hrsg.  von  M.  Rubel.  ^ 

Briefe: 
16x     Von  Trotzki  an  Hilferding, 

/Juni;  (IISGTH  16) 

1 7x     Von  Trotzki  an  Hilferding, 

/}uh257  (IISGTH  17) 

1 8x     Von  Trotzki  an  Hilferding, 

/t)ezember-257      (IISGTH  18) 

1911 

72  Aus  der  Frühzeit  der  englischen 
Nationalökonomie  (Besprechung 
von  Thomas  Mun,  Englands  Schatz 
durch  den  Außenhandel),  in:  NZ, 
Jg.  29(1910/11),  Bd.  1,8  908- 

921. 

73  Die  Anfänge  des  Merkantilismus 
in  England,  in:  Der  Kampf,  Jg.  4 
(1910/11),  Nr.  7. 

74  Karl  Diehl  und  Paul  Mombert, 
Ausgewählte  Lesestücke  zum  Stu- 
dium der  Poütischen  Ökonomie. 
Erster  Band:  Zur  Lehre  vom  Geld 
(Rezension),  in:  NZ,  Jg.  29  (1910/ 
11),  Bd.  2,S.  124-125. 

75  Der  Parteitag  unu  die  auswärtige 
Politik,in:NZ,  Jg.  29(1910/11), 
Bd.  2,  S.  799-806. 

76  Das  Wahlgewitter,  in:  Der  Kampf, 
Jg.  5(1911/12), Nr.  1. 

77  Aus  der  Vorgeschichte  der  Marx- 
schen  Ökonomie,  in:  NZ,  Jg.  29 
(1910/11),  Bd.  2,  S.  572-581,  620- 
628,  885-894,  Jg.  30(1911/12), 
Bd.  l,S.  343-354. 


Das  Finanzkapital  erschien  außerdem  in 
italienischer,  spanischer,  russischer,  polnischer, 
ungarischer,  tschechischer,  serbokroatischer 
und  japanischer  Übersetzung. 


332 

MINORUKURAT 

Briefe: 

19x 

Von  Trotzki  an  Hilferding,                               gg 

September  20/    (IISG  TH  19) 

20x 

Von  Trotzki  an  Hilferding,                               39 

/Oktober  -  November/ 

(IISG  TH  20)                       90 

1912 

78 

Zur  Theorie  der  Kombination,                        91 

in:  NZ,  Jg.  30(1911/12),  Bd.  1, 

S.  550-557.                                                        92 

83 


84 


79  Die  Gesamtpartei  ist  tot,  es  lebe 
die  Gesamtpartei,  in:  Der  Kampf, 
Jg.  5(1911/12),  Nr.  5. 

80  Geld  und  Ware,  in:  NZ,  Jg.  30 
(1911/12),  Bd.  1,8.773-782. 

81  Richard  Woldt,  Das  großindustrielle 
Beamtentum  (Rezension),  in:  NZ, 
Jg.  30(1911/12),  Bd.  2,  S.  132- 
134. 

Suz,i(ilucinuki<iüsclic  Slcuclpülltik, 
in:  NZ,Jg.  30(1911/12),Bd.  2, 
S.  221-225. 

Mit  gesammelter  Kraft  (Nach  dem 
Chemnitzer  Parteitag),  in:  NZ,  Jg.  30 
(1911/12),  Bd.  2,  S.  1001-1006. 
Ludwig  V.  Mises,  Theorie  des  Geldes 
und  der  Umlaufmittel  (Rezension), 
in:  NZ,Jg.  30(1911/12),  Bd.  2, 

S.  1024-1027. 

85  Der  Balkankrieg  und  die  Groß- 
mächte, in:  NZ,  Jg.  31  (1912/13), 
Bd.  1,8.73-82. 

86  Das,  was  war,  in:  NZ,  Jg.  31  (1912/ 
13),  Bd.  1,8.  168-172. 

87  Die  Erneuerung  des  Dreibundes,  in: 
NZ,Jg.  31  (1912/13),  Bd.  1,8.458- 
466. 

Briefe: 
21 X    Von  Trotzki  an  Hilferding, 

/Pezember  1912  oder  Januar  1913/ 

(II8GTH  21) 
22x     Von  Trotzki  an  Hilferding, 
/Anfang  Oktober/ 

(II8G  TH  22) 


1913 

Totentanz,  in:  NZ,  Jg.  31  (1912/13), 

Bd.  1,8.745-749. 

Taumel,  in:  NZ,Jg.  31  (1912/13), 

Bd.  1,8.849-854. 

Heinrich  Dietzel,  Kriegssteuer  oder 

Kriegsanleihe  (Rezension),  in:  NZ, 

Jg.  31  (1912/13),  Bd.  2,8.90-92. 

Zum  Parteitag,  in:  NZ,  Jg.  31 

(1912/13),  Bd.  2,  8.  873-880. 

M.  Nachimson.  Die  Staatswirtschaft 

(Rezension),  in:  NZ,  Jg.  31  (1912/ 

13),Bd.  2,  8.  943-944. 

Brief: 
93       An  Karl  Kautsky,  September  1 5 

(IISG  KDXII  605) 


94 


95 


96 


97 


98 


1914 

Eine  neue  Untersuchung  über  die 
Arbeitsmittel,  in*  NZ,  Ig  32 
(1913/14),  Bd.  1,8.981-985. 
Organisationsmacht  und  Staatsgewalt 
(Besprechung  von  Dr.  Fritz  Kest- 
ner,  Der  Organisationszwang.  Eine 
Untersuchung  über  die  Kämpfe  zwi- 
schen Kartellen  und  Außenseitern, 
Berün  1912),  in:  NZ,  Jg.  32(1913/ 
14),  Bd.  2,  8.  140-156. 

1915 

Die  Sozialdemokratie  am  Scheide- 
weg, in:  NZ,  Jg.  33(1914/15), 
Bd.  2,  8.  489-499. 
Kritisches  Mißverständnis  oder  miß- 
verständliche Kritik,  in:  NZ,  Jg.  33 
(1914/15),  Bd.  2,8.716-717. 
Sozialistische  Betrachtungen  zum 
Weltkriege  (Besprechung  von  Max 
Adler,  Prinzip  oder  Romantik?  ), 
in:  NZ,Jg.  33(1914/15),  Bd.  2, 
8.  840-844. 

Historische  Notwendigkeit  und 
notwendige  Politik,  in:  Der  Kampf, 
Jg.  8(1915),  8.  206-215. 


HILFERDING  -  BIBLIOGRAPHIE 


333 


/ 


100  Ein  neutraler  Sozialist  über  die 
sozialistische  Neutralität,  in: 
DerKampf,  Jg.  8(1915),  S.  263- 

272. 

101  Machtpolitik  oder  Demokratie. 
(SoUte  in:  Der  Kampf,  Jg.  8  [\9\S], 
Nr.  9,  erscheinen,  wurde  von  der 
Zensur  unterdrückt.) 

102  Arbeitsgemeinschaft  der  Klassen?  , 
in:DerKampf,Jg.  8(1915),S.  321- 
329.  (Erschien  auch  im  Vorwärts, 
12.-14.10.1915.) 

103  Europäer,  nicht  Mitteleuropäer! 
(Besprechung  von  Naumann,  Mittel- 
europa, Berlin  1915),  in:  Der  Kampf, 
Jg.  8(1915),  S.  357. 

Briefe: 

104  An  Luise  Kautsky,  Aprü  24 

(IISG  KDXII  607) 

105  An  Karl  Kautsky,  Juni  23 

(IISG  KDXII  608) 

106  AnKariKautsky,  Juli  29 

(IISG  KDXII  609) 

107  An  Karl  Kautsky,  /Dezember  27j 

(IISG  KDXII  610) 

1916 

108  Der  Konflikt  in  der  deutschen  Sozial- 
demokratie, in:  Der  Kampf,  Jg.  9 

y  (1916),  S.  11-1 5.  (Erschien  auch  im 

Vorwärts,  15.1.1916.) 

109  Phantasie  oder  Geiemsamkeit?,  in; 
Der  Kampf,  Jg.  9(1916),  8.  54-63. 

1 10  Die  Vereinigten  Staaten  und  der  Krieg, 
in:  Der  Kampf,  Jg.  9  (1916),  8.  127- 

128. 

111  Dr.  Fritz  Mender,  Das  moderne  Zoll- 
schutzsystem (Rezension),  in:  Der 
Kampf,  Jg.  9  (1916),  8.  343-344. 

1 1 2  (Karl  Emil)  Österreich  und  seine  Land- 
wü-t Schaft,  in:  Der  Kampf,  Jg.  9(1916), 
8.427^41. 

113  Um  die  Zukunft  der  deutschen  Arbei- 
terbewegung, in:  NZ,Jg.  34(1915/16), 
Bd.  2,  8.  167-175. 

1 14  (Kari  Emil)  Handelspolitische  Fragen, 
in:  NZ,Jg.35(l916/17),Bd.  1,8.  5-11, 


40-47,91-99,  118-126,  141-146, 
205-216,241-246. 

Briefe: 

115  An  Karl  Kautsky,  Juni  14  (ohne 
Jahr)  (IISG  KDXII  626) 

116  An  Karl  Kautsky,  Juli  1,  5  und  12 

(IISG  KDXII  611) 

117  An  Karl  Kautsky,  Juh  3  (ohne  Jahr) 

(IISG  KDXII  625) 

118  An  Karl  Kautsky,  August  1 

(IISG  KDXII  612) 

119  An  Karl  Kautsky,  August  30 

(IISG  KDXII  613) 

120  An  Karl  Kautsky,  September  10 

(IISG  KDXII  615) 

121  An  Karl  Kautsky,  September  15 

(IISG  KDXII  616) 

1 22  An  Karl  Kautsky,  September  21 

(IISG  KDXII  617) 

1 23  An  Karl  Kautsky,  Oktober  4 

(IISG  KDXII  618) 

1 24  An  Karl  Kautsky,  Oktober  6 

(IISG  KDXII  619) 

125  An  Karl  Kautsky,  Oktober  25 

(IISG  KDXII  620) 

1 26  An  Luise  Kautsky,  November  1  2 

(IISG  KDXII  623) 

127  An  Karl  Kautsky,  November  21 

(IISG  KDXII  621) 

1 28  An  Karl  Kautsky,  Dezember  5 

(IISG  KDXII  624) 

1 29  An  Karl  Kautsky,  Dezember  ^ 

(IISG  KDXII  622) 

1 30  An  Karl  Kautsky,  Dezember  20 

(IISG  KDXII  627) 

1917 

Briefe: 

131  An  Karl  Kautsky,  Januar  3 1 

(IISG  KDXII  628) 

132  An  Karl  Kautsky,  August  1 

(IISG  KDXII  6291) 

133  An  Karl  Kautsky,  August  2 

(IISG  KDXII  629^3 

1 34  An  Karl  Kautsky,  Oktober  1 3 

(IISG  KDXII  630) 

135  An  Karl  Kautsky,  Dezember  3 

(IISG  KDXII  631) 


334 


MINORU  KURATA 


/ 


1918 

136  Revolutionäres  Vertrauen!,  in:  Die 
Freiheit,  Jg.  1,  Nr.  6,  18.1 1.1918, 
MA. 

137  Klarheit!,  in:  Die  Freiheit,  Jg.  1, 
Nr.  15,23.11.1918,  MA. 

138  Das  Schuldbekenntnis,  in:  Die  Frei- 
heit, Jg.  1,  Nr.  76,  27.12.1918,  AA. 

Briefe: 

139  An  Karl  Kautsky,  September  8 

(IISG  KDXII  632) 

140  An  Karl  Kautsky,  Oktober  1 5 

(IISG  KDXII  633) 

141  An  Karl  Kautsky,  Oktober28 

(IISG  KDXII  634) 

1919 

142  Aufbau  des  Rätesystems!,  in:  Die 
Freiheit.  Jg.  2.  Nr.  63,  5.2.1919,  MA. 

143  Die  Einigung  des  Proletariats,  in: 
Die  Freiheit,  Jg.  2,  Nr.  71 ,  9.2.1919, 
MA. 

144  Sozialistische  und  bürgerüche  Steuer- 
politik, in:  Die  Freiheit,  Jg.  2,  Nr. 
330,  14.7.1919,  MA. 

145  Steuern  und  Wirtschaftspolitik,  in: 
Die  Freiheit,  Jg.  2,  Nr.  332,  1 5.7. 
1919, MA. 

146  Indirekte  Steuern,  in:  Die  Freiheit, 
Jg.  2,  Ni.  336,  17.7.1919,  MA. 

147  Die  Frage  der  Internationale.  Referat 
auf  der  Generalversammlung  der  Be- 
zirksorganisation Berlin-Stadt  (USPD) 
am  28.9.1919,  in:  Die  Freiheit, 

Jg.  2,  Nr.  471,  29.9.1919,  MA. 

148  Abschied  (Zu  Hugo  Haases  Tod), 
in:  Die  Freiheit,  Jg.  2,  Nr.  551, 
13.11.1919, MA. 

149  Der  Parteitag,  in:  Die  Freiheit,  Jg.  2, 
Nr.  595,8.12.1919,  MA. 

150  Taktische  Probleme,  in:  Die  Freiheit, 
Jg.  2,  Nr.  601,  11.12.1919,  MA. 

151  Quatsch,  in:  Die  Freiheit,  Jg.  2, 
Nr.  618,  20.12.1919,  MA. 


1  52     Franz  Petry,  Der  soziale  Inhalt  der 
Marxschen  Werttheorie,  Jena  1916 
(Rezension),  in:  Archiv  für  die  Ge- 
schichte des  Sozialismus  und  der  Ar- 
beiterbewegung (=  Grünbergs  Archiv), 
Jg.  8  (1919),  S.  439-448. 

153  Die  Internationale,  in:  Der  Kampf, 
Jg.  12(1919),  S.  517-524. 

1 54  Taktische  Probleme,  in:  Der  Kampf, 
Jg.  12  (1919),  S.  837  ff. 

155  Zur  Sozialisierungsf rage.  Referat 
auf  dem  10.  Deutschen  Gewerk- 
schaftskongreß vom  30.  Juni  bis 
5.  Juli  1919  zu  Nürnberg,  Berlin 
1919. 

1 56  Die  Krise  der  Internationale.  Rede 

auf  der  Luzerner  Konferenz  der 

2.  Internationale  1919,  in:  Der 
Sozialist,Jg.  5(1919),  S.  694.  6 

157  Annehmen  oder  Ablehnen!  Die 
Unabhängige  Sozialdemokratie  und 
der  Friede.  Mit  Beiträgen  von  K. 
Kautsky,  Eg.  C.  Graf,  C.  Ballod,         J  /^^ 
A.  Stein,  R.  Hilferding  und  H.  Haase, 
Berlin  1919. 


HILFERDING  -  BIBLIOGRAPHIE 


335 


1920 

1 58  Revolutionäre  Politik  oder  Macht- 
illusionen?  Rede  gegen  Sinowjew 
auf  dem  Parteitag  der  USPD  in  Halle, 
Berlin  1920. 

1 59  Die  Sozialisierung  und  die  Machtver- 
hältnisse der  Klassen.  Referat  auf 
dem  1 .  Betriebsrätekongreß,  gehalten 
am  5.  Oktober  1920,  Berlin  1920. 

160  Gegen  die  Moskauer  Diktatur!  Rede 
des  Genossen  Dr.  Rud.  Hilferding 
auf  dem  Parteitag  der  Unabhängigen 
Sozialdemokratischen  Partei  Sach- 
sens zu  Leipzig  am  1 2.  September 
1920,  Leipzig  ^9207. 


6    Der  Sozialist.  Unabhängige  sozialdemokra- 
tische Wochenschrift.  Hrsg.  von  Rudolf  Breit- 
scheid. Verlag  T.  Breitscheid,  Berlin. 


/ 


/■ 


y 


>C 


1921 

161  Die  Wiedergutmachung  und  das 
internationale  Proletariat  -  Rede 
auf  der  internationalen  soziahstischen 
Konferenz  in  Wien,  in:  Der  Soziahst, 
Jg.  7  (1921),  S.  200. 

162  Die  Einigung  der  deutschen  Arbeiter- 
klasse, in:  Der  Kampf,  Jg.  14(1921), 
S.  265-271. 

163  George  Douglas  Howard  Cole,  Selbst- 
verwaltung in  der  Industrie,  Berlin 
1921  (Einleitung).  (Erschien  auch  in: 
Der  Soziahst,  Jg.  7  ^^19217,  S.  1032- 
1041.) 

1922 

164  Neue  Weltpolitik,  in:  Die  Freiheit, 
Jg.  4,  1.1.1922. 

165  Wandel  in  der  Politik,  in:  Frankfurter 
Zeitung,  31.12.1922,  2.  Morgenblatt, 

Nr.  937,  S.  1  f. 

1923 

166  Die  Weltpolitik,  das  Reparationspro- 
blem und  die  Konferenz  von  Genua, 
in:  Schmollers  Jahrbuch  für  Gesetz- 
gebung, Verwaltung  und  Volkswirt- 
schaft im  Deutschen  Reich,  Jg.  45 
(1923). 

167  Die  Aufgaben  der  Reichsbank,  in: 
Vorwärts,  9.8.1913. 

1924 

168  Martow  und  die  Internationale,  in: 
Julius  Martow.  Sein  Werk  und  seine 
Bedeutung  für  den  Sozialismus, 
Bedin  1924. 

169  Die  Reichstagswahlen  und  die  Sozial- 
demokratie. Rede  auf  dem  Berliner 
Parteitag  der  SPD  1924,  in:  Protokoll 
Sozialdemokratischer  Parteitag 
Berlin  1924,  Berlin  1924. 

170  Für  die  soziale  Republik,  Berlin 
fl9247. 

171  Probleme  der  Zeit,  in:  Die  Gesellschaft, 
Jg.  1(1924),  Bd.  l,S.  1-17. 


172  Handelspolitik  und  Agrarkrise, 
in:  Die  Gesellschaft,  Jg.  1  (1924), 
Bd.  1,S.  113-129. 

1 73  Trusts  und  Kartelle  in  England,  in : 
Die  Gesellschaft,  Jg.  1  (1924), 
Bd.  1,S.  296-305. 

174  Realistischer  Pazifismus,  in:  Die 
Gesellschaft,  Jg.  l  (1924),  Bd.  2, 
S.  97-114. 

175  Kari  Kautsky  und  sein  Werk,  in: 
Vorwärts,  16.10.1924. 

Briefe: 

1 76  An  Kari  Kautsky,  Mai  30 

(IISG  KDXn  635) 

1 77  An  Kari  Kautsky,  Juh  1 9 

(IISG  KDXII  636) 

178  An  Kari  Kautsky,  August  14 

(IISG  KDXII  637) 

179  An  Kari  Kautsky,  Oktober  19 

(IISG  KDXII  638) 

180  An  Kari  Kautsky,  /"November  67 

(IISG  KDXII  639) 

181  An  Kari  Kautsky,  Dezember  29 

(IISG  KDXII  640) 

1925 

1 82  Programmrede  auf  dem  Heidelberger 
Parteitag,  in:   Protokoll  Sozialdemo- 
kratischer Parteitag  Heidelberg  1925, 
Berhn  1925. 

183  Die  Schicksalsstunde  der  deutschen 
Wirtschaftspolitik.  Nach  einem  auf 
dem  2.  AfA-Gewerkschaftskongreß 
in  München  (15.  bis  17.  Juni  1925) 
gehaltenen  Referat,  Berlin  1925. 

184  Die  „Aufwertungsfreundhchkeit"  der 
Sozialdemokraten.  Eine  vergessene 
Rede  des  Reichsfinanzministers  a.D. 
Dr.  Hilferding  (gehalten  2.  Mai  1923), 
Berün  1925. 

185  Gegen  den  Zollwucher!  Kampfrede 
des  Abgeordneten  [R]  HUferding  ün 
Reichstag  am  27.  Mai  1925,  BerUn 
1925. 


336 


MINORU  KURATA 


Briefe: 

186  An  Luise  Kautsky,  Juli  5 

(IISGKDXII641) 

1 87  An  Max  Quarck,  Oktober  5 

(FES,  Nachlaß 
Max  Quarck,  Nr. 50) 

1926 

1 88  Krieg,  Abrüstung  und  Milizsystem, 
in:  Die  Gesellschaft,  Jg.  3  (1926), 
Bd.  1,8.385-398. 

189  Politische  Probleme.  Zum  Aufruf 
Wirths  und  zur  Rede  Silverbergs, 

/  in:  Die  Gesellschaft,  Jg.  3  (1926), 

Bd.  2,  S.  289-302. 
23x    Edward  Alsworth  Ross,  Das  Buch 
der  Gesellschaft.  Grundlagen  der 
Soziologie  und  Soziaheform,  Karls- 
ruhe 1926  (Übersetzung  durch  Rosa 
Hilferding;  Original:  Principles  of 

<:/-.^io1r»m/    Mpw  Y'^rV   1Q?4). 

Briefe: 

190  An  Karl  Kautsky,  Januar  8 

(IISG  KDXII  642) 

191  An  Karl  Kautsky,  Juli  13 

(IISG  KDXII  643) 

192  An  Karl  Kautsky,  Juh  21 

(IISG  KDXII  645) 

193  An  Karl  Kautsky,  November  9 

(IISG  KDXII  644) 

1 94  An  Karl  Kautsky,  Dezember  1 0 

(IISG  KDXII  646) 


1927 

195  Theoretische  Bemerkungen  zur  Agrar- 
frage, in:  Die  GeseUschaft,  Jg.  4  (1927), 
Bd.  1,S.  421-432. 

196  Die  Aufgaben  der  Sozialdemokratie 
in  der  Republik.  Rede  auf  dem  Partei- 
tag der  SPD  zu  Kiel,  Berün  1927. 

Brief: 

1 97  An  Karl  Kautsky,  Oktober  6 

(IISG  KDXII  647) 


/ 


1928 

198  Deutsche  und  internationale  Ver- 
schuldung, in:  Überseejahrbuch 
Hamburg,  Bd.  5(1928). 

199  Adolf  Weber,  Hat  Schacht  recht? 
Die  Abhängigkeit  der  deutschen 
Volkswirtschaft  vom  Ausland 
(Rezension),  in:  Die  Gesellschaft, 
Jg.  5  (1928),  Bd.  1,S.  181-184. 

200  Nuevas  täcticas  para  el  nuevo 
capitaüsmo,  Madrid  1928. 

Briefe: 

201  An  Benedikt  Kautsky,  Januar  4 

(IISG  KDXII  648) 

202  An  Hermann  Müller,  Juli  19 

(FES,  Nachlaß 
Hermann  Müller, 
Nr.  38) 

24x    Von  Karl  Kautsky  an  Hilferding 

(nSGKC441) 

1929 

203  Diskussionsrede  zum  Bericht  der 
Reichstagsfraktion  auf  dem  Partei- 
tag der  SPD  in  Magdeburg,  in: 
Protokoll  Sozialdemokratischer  Par- 
teitag Magdeburg  1929,  Berlin  1929. 

Briefe: 

204  An  Karl  Kautsky,  Januar  13 

(IISG  KDXII  649) 

205  An  Kall  Kautsky,  Mai  12 

(IISG  KDXII  650) 

206  An  Karl  Kautsky,  Juni  25 

(IISG  KDXII  651) 

207  An  Carl  Giebel,  Februar  1 

(FES,  Nachlaß  Carl 
Giebel,  Kassette  II, 
Nr.  13) 

1930 

208  Der  Austritt  aus  der  Regierung,  in: 

Die  Gesellschaft,  Jg.  7(1930),  Bd.  l,y^ 

^j/  S.  385-392. 


HILFERDING  -  BIBLIOGRAPHIE 


337 


/ 


:7im 


209  In  der  Gefahrenzone,  in:  Die 
Gesellschaft,  Jg.  7  (1930),  Bd.  2, 
S.  289-297. 

210  Handelspolitik  am  Scheideweg,  in: 
Magazin  der  Wirtschaft,  Jg.  1930, 
1.  Halbjahr. 

1931 

211  L^on  Blum,  Ohne  Abrüstung  kein 
Friede.  Die  französische  Sozialde- 
mokratie im  Kampf  um  die  Organi- 
sation des  Friedens,  Berlin  1931 
(Einleitung). 

212  Die  Eigengesetzhchkeit  der  kapitali- 
stischen Entwicklung,  in:  Kapital 
und  Kapitalismus,  hrsg.  von  Bernhard 
Harms,  Berlin  1931. 

2 1 3  Gesellschaftsmacht  oder  Privatmacht 
über  die  Wirtschaft,  Referat  gehalten 
auf  dem  4.  AfA-Gewerkschaftskon- 
greß  Leipzig  1931,  Berün  1931. 

214  Die  Entscheidung  der  deutschen  Sozial- 
demokratie, in.  Arbeiterzeitung,  Wien, 
5.7.1931. 

215  Konsequenzen  aus  der  deutschen  Kre- 
ditkrise, in:  Vorwärts,  28.8.1931. 

2 1 6  Der  Zusammenbruch  (Englische  Kre- 
ditkrise), in:  Vorwärts,  21.9.1931. 

217  Ein  Irrweg.  Die  Inflation,  das  Interesse 
an  der  Sozialreaktion,  in:  Vorwärts, 
4.10.1931. 

218  In  Krisennot ,  in :  Die  Gesellschaft , 
Jg.  8  (1931),  Bd.  2.  (Auch  erschienen 
im  Vorwärts,  2.7.1931 ,  und  in  der 
Leipziger  Volkszeitung,  6.7.1931.) 

219  Hermann  Müller,  in:  Die  Gesellschaft, 
Jg.  8  (1931),  Bd.  1. 

220  Unheimliche  Tage,  in:  Die  Gesellschaft, 
Jg.  8  (1931),  Bd.  2. 

221  Probleme  der  Kreditkrise,  in:  Die  Ge- 
sellschaft, Jg.  8  (1931),  Bd.  2,  S.  233. 

222  Michael  Farbman,  „Piatiletka".  Der 
Fünfjahres-Plan.  Die  neue  Offensive 
des  Bolschewismus,  BerHn  1931  (Über- 
setzung durch  Hüferding;  Original: 
Piatiletka.  Russia's  5-Year-Plan,  in: 
Economist,  London). 


Briefe: 

223  An  Kari  Kautsky,  April  1 5 

(IISG  KDXII  652) 

224  An  Karl  Kautsky,  Oktober  2 

(IISG  KDXII  653) 

225  An  Kari  Kautsky,  November  23 

(IISG  KDXII  654) 

226  An  Kari  Kautsky,  Dezember  21 

(IISG  KDXII  655) 


227 
228 

229 

230 


1932 

Nationalsozialismus  und  Marxismus. 

Referat  am  II.  Mai  1932. 

Nach  den  Wahlen.  Referat  vor  dem 

ParteiaussQhuß  am  4.  August  1932, 

Berlin  [19327. 

Unter  der  Drohung  des  Faschismus, 

in:  Die  Gesellschaft,  Jg.  9  (1932), 

Bd.  1. 

Sozialismus  und  Eigentum,  in: 

Soziaüstische  Bildung,  Jg.  1932. 

K^-^^C  ,-,.,^    Ain  r>oTV»r\U rqtip     in' 
diiipi      Ulli     CHC     i>  W4»i>^r».A  .i«.iV  ,     iil. 

Vossische  Zeitung,  4.1 1.1932.  7  ^ 

Briefe: 

An  Kari  Kautsky,  Februar  27 

(IISG  KDXII  656) 

An  Kari  Kautsky,  März  16 

(IISG  KDXII  657) 

An  Kari  Kautsky,  Dezember  1 

(IISG  KDXII  658) 

An  Kari  Kautsky,  Dezember  9 

(IISG  KDXII  659) 

1933 

236  Zwischen  den  Entscheidungen,  in: 
Die  Gesellschaft,  Jg.  10(1933), 
Bd.  l,S.  1-9. 

237  (R.K.)  Krieg,  Abrüstung  und  die 
Internationale,  in:  Der  Kampf,  Jg.  26 
(1933),  S.  425-436. 

238  Wir  „Verbrecher",  in:  Vorwärts, 
26.2.1933. 

7  Angabe  nach  Gottschalch.  Der  Artikel  ist 
in  der  Vossischen  Zeitung  vom  4.1 1 .1932 
nicht  aufzufinden. 


232 
233 
234 

235 


^ 


7 


338 

239 
240 


MINORU  KURATA 


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246 

247 

248 

249 

250 

251 

252 

253 

254 

255 

256 

257 


Die  Zeit  und  die  Aufgabe,  in:  ZfS, 
Jg.  1  (1933/34),  S.  1-11.  8 
Totaler  Staat  -  totaler  Bankerott! 
Verantwortungslose  Wirtschaft  im 
Dritten  Reich,  in:  NV,  Nr.  1, 
18.6.1933.9 

Sklaverei  in  den  Betrieben,  in:  NV, 
Nr.  3,2.7.1933. 

Finanzielle  Reichszerstörung,  in: 
NV,  Nr.  4,9.7.1933. 
Hitler  ohne  Maske,  in:  NV,  Nr.  5, 
16.7.1933. 

Scheitern  der  Wirtschaftskonferenz, 
in:  NV,Nr.  7,30.7.1933. 
Verschlechterte  Finanzen  -  Ver- 
schlechterte Wirtschaft,  in:  NV, 
Nr.  9,  13.8.1933. 

Thyssen  besticht  das  Reich,  in:  NV, 
Nr.  10,20.8.1933. 
Schneckentempo,  in:  NV,  Nr.  12, 
3.9.1933. 

Die  Schlacht  gegen  die  Arbeiter, 
in:  NV,  Nr.  13,  10.9.1933. 
Kapitulation  vor  dem  Bankkapital, 
in:  NV,Nr.  14,  17.9.1933. 
Keine  Rechte  -  aber  mehr  Lasten,  in: 
NV,  Nr.  15,24.9.1933. 
Finanzen  treiben  ins  Chaos,  in: 
NV,  Nr.  16,  1.10.1933. 
Bahn  frei  der  Inflation!,  in:  NV, 
Nr.  17,8.10.1933. 
Brauner  Bettelstaat!,  in:  NV,  Nr.  18, 
15.10.1933. 

Das  amerikanische  Experiment,  in: 
NV,Nr.  19,22.10.1933. 
Reichsbank  als  Geldmaschine,  in: 
NV,Nr.  20,29.10.1933. 
Thyssens  klügster  Streich,  in:  NV, 
Nr.21, 5.11.1933. 
Ein  neuer  Raubzug,  in:  NV,  Nr.  23, 
19.11.1933. 


8  Der  Artikel  ist  nicht  gezeichnet,  jedoch  wird 
im  Inhahsverzeichnis  Rudolf  Hilderding 

als  Verfasser  angegeben. 

9  Alle  Artikel  Hilferdings  im  Neuen  Vorwärts 
und  in  der  Sozialistischen  Aktion  sind  unter 
dem  Pseudonym  „Dr.  Richard  Kern"  ver- 
öffentlicht worden. 


258  Korporation,  Stände  und  Monopol, 
in:  NV,Nr.  25,3.12.1933. 

259  Das  Reich  wird  ausgeplündert,  in: 
NV,Nr.  26,  10.12.1933. 

260  Befristetes  Manneswort,  in:  NV, 
Nr.  28,23.12.1933. 

261  Nationalsozialistische  Landwirt- 
schaft, in:  NV,  Nr.  29,31.12.1933. 

Briefe: 

262  An  Karl  Kautsky,  April  13 

(IISG  KDXII  660) 

263  An  Karl  Kautsky,  September  23 

(IISG  KDXII  661) 

1934 

264  (R.K.)  Die  Internationale  vor  der 
Entscheidung,  in:  Der  Kampf,  Jg.  27 
(1934),  S.  41-47. 

265  (R.K.)  Revolutionärer  Sozialismus, 
in:  ZfS,  Jg.  1(1933/34),  S.  145- 

1  '^'^ 

266  (R.K.)  Die  deutsche  Krise,  in:  ZfS, 
Jg.  1  (1933/34),  S.  337-351. 

267  (R.K.)  Karl  Kautsky  (Zum  80.  Ge- 
burtstag am  16.  Oktober  1934),  in: 
ZfS,  Jg.  1  (1933/34),  S.  369-375. 

268  „Antikapitalismus".  Großkapital 
und  Kleinbürgertum  gegen  Proletariat, 
in:  Sozialistische  Aktion,  14.1.1934.10 

269  Herren  und  Sklaven,  in:  Sozialistische 
Aktion,  18.2.1934. 

270  Nationaisoziaiismus  und  AniikapiLa- 
lismus,in:  NV,  Nr.  30,  7.1.1934. 

27 1  Finanzpolitik  der  Diktaturen,  in: 
NV,Nr.  31,  14.1.1934. 

272  Revolution  der  Wirtschaft,  in:  NV, 
Nr.  32,  21.1.1934. 

273  Kampf  und  Ziel  des  revolutionären 
Sozialismus.  Die  Politik  der  Sozial- 
demokratischen Partei  Deutschlands, 
in:  NV,Nr.  33,  28.1.1934.  ^  (Er- 

10  Soziaiistische  Aktion  (illegal),  Hamburg 
1933-1938,  erschien  zweiwöchentlich, 

ab  Juh  1935  monatlich.  Siehe  auch  Anm.  9. 

11  Es  handelt  sich  um  das  „Prager  Programm" 
der  SPD,  dessen  Hauptverfasser  Hilfer- 
dung ist. 


HILFERDING  -  BIBLIOGRAPHIE 


339 


ii 


schien  auch  in:  Sozialistische 
Aktion,  28.1.1934.) 

274  Die  gelbe  Fratze  der  deutschen 
Diktatur,  in:  NV,  Nr.  34,  4.2.1934. 

275  Das  Schicksal  des  Dollars,  in:  NV, 
Nr.  35,  11.2.1934. 

276  Teure  Agrar Wirtschaft  im  Dritten 
Reich,  in:  NV,  Nr.  36,  18.2.1934. 

277  Krisenelend  in  Hitlerdeutschland, 
in:NV,Nr.  37,  25.2.1934. 

278  Verworrene  Wirtschaftspolitik,  in: 
NV,  Nr.  39,  11.3.1934. 

279  Schacht  in  schweren  Sorgen,  in: 
NV,Nr.  40,  18.3.1934. 

280  Das  ist  Hitlers  Sozialismus!,  in: 
NV,  Nr.  41,25.3.1934. 

281  Die  Krise  der  Reichsbank,  in:  NV, 
Nr.  41,25.3.1934. 

282  Das  Schicksal  der  Mark,  in:  NV, 
Nr.  42,  1.4.1934. 

283  Hitler  rüstet  -  das  deutsche  Volk 
bezahlt,  in-  NV,  Nr.  43,  8.4.1934. 

284  Hitler  braucht  Dollars,  in:  NV, 
Nr.  44,  15.4.1934. 

285  Gleichgeschaltete  Statistik,  in: 
NV,  Nr.  45,22.4.1934. 

286  Kosten  der  Diktatur,  in:  NV, 
Nr.  46,  29.4.1934. 

287  Wer  bezahlt  die  deutsche  Aufrü- 
stung? ,  in:  NV,  Nr.  48,  13.5.1934. 

288  Das  Krankheitsbild  der  Wirtschaft, 
in:  NV,Nr.  49,  20.5.1934. 

289  Zwangswirtschaft  ohne  Plan,  in: 
NV,  Nr.  50,27.5.1934. 

290  Der  Weg  in  die  Inflation,  in:  NV, 
Nr.  51,3.6.1934. 

291  Ende  der  Transferkonferenz,  in: 
NV,Nr.  53,  10.6.1934.  12 

292  Staatsbankerott  -  Wirtschaftsbanke- 
rott!, in:  NV,Nr.  54,24.6.1934. 

293  Franz  Klühs  vor  Gericht,  in:  NV, 
Nr.  55,  1.7.1934. 


1 2        Der  Artikel  ist  mit  „Dr.  Richard  KUnger" 
gezeichnet.  Es  muß  sich  um  einen  Irrtum 
handeln.  Der  Autor  ist  entweder  „Dr. 
Richard  Kern"  oder  „Max  Klinger" 
(=  Pseudonym  Curt  Geyers). 


294  Wie  die  Gangster  das  Reich  aus- 
plündern, in:  NV,  Nr.  56,  8.7.1934. 

295  Schachts  Niederlage  in  England, 
in:  NV,Nr.  57,  15.7.1934. 

296  Der  Zusammenbruch  der  Retter, 
in:  NV,  Nr.  58,22.7.1934. 

297  Wirtschafts-Ruin!,  in: NV,  Nr.  60, 
5.8.1934. 

298  Schachts  Wirtschaftsdiktatur,  in: 
NV,Nr.  61,  12.8.1934. 

299  Steigende  Devisennot,  in:  NV, 
Nr.  63,  26.8.1934. 

300  Steigende  Unkosten  -  sinkender 
Absatz,  in:  NV,  Nr.  64,  2.9.1934. 

301  Der  Kassierer  der  Gangster,  in:  NV, 
Nr.  65,9.9.1934. 

302  Hitlers  Verrat«an  der  Jugend,  in: 
NV,  Nr.  66,  16.9.1934. 

303  Der  „neue  Plan"  des  Hjalmar 
Schacht,  in:  NV,  Nr.  67,  23.9.1934. 

304  Die  Geheimnisse  des  „Neuen  Plans", 
in:  NV,  Nr.  68,  30.9.1934. 

305  Romantische  Wirtschaftspolitik, 
in:  NV,  Nr.  69,  7.10.1934. 

306  Kampf  um  Autarkie  und  Aufrü- 
stung, in:  NV,  Nr.  70,  14.10.1934. 

307  Konflikte  mit  aller  Welt,  in:  NV, 
Nr.  71,21.10.1934. 

308  Lerne  kaufen,  ohne  zu  zahlen!,  in: 
NV,Nr.  72,28.10.1934. 

309  In  der  Schlinge  des  Monopolkapita- 
lismus, in:  NV,  Nr.  73,4.11.1934. 

3 10  Alles  für  die  Krieg?wirt«;rhaft!.  in: 
NV,Nr.  74,  11.11.1934. 

311  Die  Wiederkehr  des  Gleichen,  in: 
NV,  Nr.  75,  18.11.1934. 

312  Der  Kampf  um  die  Preise,  in: 
NV,  Nr.  77,  2.12.1934. 

3 1 3  Harmonie  zwischen  Diktatur  und 
Kapital,  in:  NV,  Nr.  79,  16.12.1934. 

314  Preisschlacht  gegen  Verbraucher, 
in:  NV,Nr.  80,  23.12.1934. 

Brief: 

315  An  Karl  Kautsky,  Oktober  1 5 

(IISG  KDXII  662) 


340 


MINORU  KURATA 


1935 

316  ( R.K.)  Das  Londoner  Abkommen, 
in:ZfS,Jg.  2  (1934/35),  S.  561- 

568. 

3 1 7  (R.K.)  Macht  ohne  Diplomatie  - 
Diplomatie  ohne  Macht,  in:  ZfS, 
Jg.  2  (1934/35),  S.  593-604. 

318  (R.K.)  Das  Ende  der  Völkerbunds- 
politik, in:  ZfS,  Jg.  2(1934/35), 

S.  625-637. 

319  Die  nächste  Erfahrung  des  Dr. 
Schacht,  in:  NV,  Nr.  83,  13.1.1935. 

320  Das  Geheimnis  des  Dr.  Schacht,  in: 
NV,Nr.  84,  20.1.1935. 

321  Wirtschaftliche  Folgen  der  Saar- 
rückgliederung, in:  NV,  Nr.  85, 
27.1.1935. 

322  Das  enthüllte  Geheimnis,  in:  NV, 
Nr.  86,3.2.1935. 

323  Mehr  Autos,  aber  weniger  Brot! , 
in:  NV,  Nr.  87,  10.2.1935. 

324  Hitlerfett  -  das  teuerste  Fett  der 
Welt,  in:  NV,  Nr.  88,  17.2.1935. 

325  Schwindsucht  des  Außenhandels, 
in:  NV,  Nr.  89,24.2.1935. 

326  Neue  Fesselung  der  Arbeiterschaft,     . 
in:  NV,Nr.  91,  10.3.1935. 

327  Steigende  Rüstung  -  gedrosselter 
Konsum,  in:  NV,  Nr.  92,  17.3.1935. 

328  Was  kostet  die  deutsche  Aufrü- 
stung? ,  in:  NV,  Nr.  94,  31.3.1935. 

•^<^r»        T>  ^,,  4--~U1„«,  <4    ^V>«^o   C+of     ir»'    KI\/ 

Nr.  95,7.4.1935. 

330  Die  Gesetzmäßigkeiten  der  Kriegs- 
wirtschaft, in:  NV,  Nr.  96,  14.4.1935 

331  Wolken  am  braunen  Wirtschafts- 
himmel, in:  NV,  Nr.  97,  21.4.1935. 

332  Gedrückte  Stimmung  im  Dritten 
Reich,in:NV,Nr.  99,  5.5.1935. 

333  Danzig  Probierland  für  braune  Infla- 
;      tion,in:NV,Nr.  100,  12.5.1935. 

334  Hitler  verstärkt  die  Rüstungen,  in: 
NV,Nr.  101,19.5.1935. 

335  Fortwursteln  -  wie  lang  noch?  ,  in: 
NV,Nr.  102,26.5.1935. 

33.6    Die  Geldmacht  und  die  Inflations- 
drohung, in:  NV,  Nr.  103,  2.6.1935. 


337  Spekulantensturm  über  der  Wirt- 
schaft, in:  NV,  Nr.  104,9.6.1935. 

338  Die  Katastrophe  von  Danzig,  in: 
NV,Nr.  105,  16.6.1935. 

339  Die  Schande  von  Danzig,  in:  NV, 
Nr.  106,23.6.1935. 

340  Fortschreitende  Wirtschaftszerrüt- 
tung, in:  NV,  Nr.  107,30.6.1935. 

341  Hitlers  geheime  Goldreserve,  in: 
NV,Nr.  109,  14.7.1935. 

342  Zunehmende  Inflationsangst,  in: 
NV,Nr.  110,21.7.1935. 

343  Die  Fahrt  in  den  Abgrund,  in:  NV, 
Nr.  111,28.7.1935. 

344  Flucht  aus  dem  Bankerott  in  den 
Krieg,  in:  NV,  Nr.  112,4.8.1935. 

345  Danzigs  Schicksal  besiegelt ! ,  in : 
NV,Nr.  113,11.8.1935. 

346  Danzig  in  polnischer  Umklamme- 
rung, in:  NV,  Nr.  114,18.8.1935. 

347  Die  Schuld  des  Dr.  Schacht,  in: 
NV,Nr.  116,  1.9.1935. 

348  Die  Inflationsfinanzierung  geht  wei- 
ter, in:  NV,  Nr.  119,22.9.1935. 

349  Vom  Wirtschaftsführer  zum  Po- 
gromführer, in:  NV,  Nr.  120, 
29.9.1935. 

350  Ausbau  der  Kriegswirtschaft,  in: 
NV,Nr.  121,6.10.1935. 

3  5 1     Deutschland  unter  brauner  Blocka- 
de!, in:  NV,  Nr.  122,13.10.1935. 

352  Fleischnot  in  Deutschland,  in:  NV, 
Nr.  124,27.10.1935. 

353  Fett  und  Freiheit,  in:  NV,  Nr.  125, 
3.11.1935. 

3  54    Das  braune  Wirtschaftschaos,  in : 
NV,Nr.  126,  10.11.1935. 

355  Kriegsziele  der  Hitlerdiktatur,  in : 
NV,Nr.  127,  17.11.1935. 

356  Deutschlands  Verschuldung,  in: 
NV,Nr.  128,24.11.1935. 

357  Die  Unzufriedenheit  wächst!,  in: 
NV,Nr.  130,  8.12.1935. 

358  Zerrüttung  der  Agrarwirtschaft,  in: 
NV,Nr.  131,  15.12.1935. 

359  Frohe  Weihnachten  im  Dritten 
Reich,  in:  NV,  Nr.  132,22.12.1935. 


HILFERDING  -  BIBLIOGRAPHIE 


341 


Briefe: 

360  An  Kari  und  Luise  Kautsky,  Juh  30 

(IISG  KDXII  663) 

361  An  Karl  Kautsky,  August  18 

(IISG  KDXII  664) 

362  An  Karl  Kautsky,  September  30 

(IISG  KDXII  665) 

363  An  Karl  Kautsky ,  Oktober  1 3 

(IISG  KDXII  666) 

364  An  Karl  Kautsky,  November  16 

(IISG  KDXII  667) 

1936 

365  Wirtschaftsjahr  1935,  in:  NV,  Nr.  134, 
5.1.1936. 

366  Auf  dem  Weg  zur  braunen  Wirtschafts- 
krise, in:  NV,Nr.  135,  12.1.1936. 

367  Die  Kehrseite  der  Rüstungskonjunktur, 
in:NV,Nr.  136,19.1.1936. 

368  Das  Volk  hungert,  in:  NV,  Nr.  137, 
26.1.1936. 

369  Die  Höhe  der  Hitlcrschulden,  in: 
NV,Nr.  138,2.2.1936. 

370  Wendung  gegen  Westen,  in:  NV, 
Nr.  139,9.2.1936. 

371  Wachsende  Sorgen  -  und  kein  Aus- 
weg, in:  NV,Nr.  140,  16.2.1936. 

372  Bankerottstimmung  in  Deutschland, 
in:  NV,Nr.  141,23.2.1936. 

373  Vom  Welthandel  ausgeschlossen,  in: 
NV,Nr.  142,  1.3.1936. 

374  Schacht  gegen  Hitler,  in:  NV,  Nr.  143, 
8.3.1936. 

375  Der  Weg  in  den  totalen  Krieg,  in: 
NV,Nr.  144,15.3.1936. 

376  Das  braune  Täuschungsmanöver, 
in:  NV,Nr.  145,22.3.1936. 

377  Der  schwarze  Etat,  in:  NV,  Nr.  149, 
19.4.1936. 

378  Das  Militär  diktiert  den  Etat,  in: 
NV,Nr.  152,  10.5.1936. 

379  Diktatur  über  Europa,  in:  NV, 
Nr.  153,  17.5.1936. 

380  Ablenkung  von  der  Rohstoffnot,  in: 
NV,Nr.  155,31.5.1936. 

381  Währungssorgen  des  Dritten  Reiches, 
in:  NV,Nr.  156,7.6.1936. 


382  Deutsch-amerikanischer  Handels- 
krieg, in:  NV,Nr.  157,  14.6.1936. 

383  Englands  falsche  Rechnung,  in:  NV, 
Nr.  159,28.6.1936. 

384  Die  Zerstörung  der  Sicherheit,  in: 
NV,Nr.  160,5.7.1936. 

385  Wirklichkeit  und   -  Chimäre,  in: 
NV,Nr.  161,  12.7.1936. 

386  Schachts  Kopfschmerzen,  in:  NV, 
Nr.  163,26.7.1936. 

387  Hitlers  Drang  nach  dem  Balkan,  in: 
NV,Nr.  164,2.8.1936. 

388  Die  Mißwirtschaft  Darr^s,  in:  NV, 
Nr.  167,23.8.1936. 

389  Die  Kosten  de/  Rüstung,  in.  NV, 
Nr.  169,6.9.1936. 

390  Deutschland  -  die  glücklose  Lohn- 
insel,in:NV,Nr.  170,  13.9.1936. 

391  Der  Fortschritt  des  Hungers,  in: 
NV,Nr.  172,27.9.1936. 

392  Der  Währungsfrieden,  in:  NV, 
Nr.  173,4.10.1936. 

393  Schacht  lustlos,  in:  NV,  Nr.  1 76, 
25.10.1936. 

394  Ein  Kriegsplan,  kein  Wirtschaftsplan, 
in:NV,Nr.  178,8.11.1936. 

395  Grundlagen  der  auswärtigen  Poürik, 
in:  NV,Nr.  179,  15.11.1936. 

396  Die  Politik  der  Sowjetunion,  in: 
NV,Ni.  182,6.12.1936. 

397  Die  Konstellation  im  Osten,  in: 
NV,Nr.  184,20.12.1936. 

Brief: 

398  An  Kari  Kautsky,  Aprü  29 

(IISG  KDXII  668) 

1937 

399  Wachsende  Gegenkräfte.  Die  Ab- 
wehrtendenzen gegen  die  Kriegs- 
treiberei, in:  NV,Nr.  186,3.1.1937. 

400  Weltwirtschaft  1936,  in:  NV,  Nr.  187, 
10.1.1937. 

401  Der  Entscheidung  entgegen!,  in: 
NV,Nr.  188,  17.1.1937. 

402  Mars  regiert  die  Stunde,  in:  NV, 
Nr.  190,31.1.1937. 


342 

403 

404 

405 

406 

407 

408 

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418 
419 
420 
421 
422 
423 
424 


MINOR U  KURATA 


Die  Aussichten  des  deutschen 
Exports,  in:  NV,  Nr.  191,7.2.1937. 
Die  Vorbereitung  des  totalen  Krie- 
ges, in:  NV,Nr.  193,21.2.1937. 
l'ngland  erl<ennt  das  Hitlersystem, 
in:  NV,Nr.  194,28.2.1937. 
Die  Enteignung  des  Auslandsbesitzes, 
in  :  NV,Nr.  195,7.3.1937. 
Die  Absage  an  die  Abrüstung,  in: 
NV,Nr.  196,  14.3.1937. 
Die  innere  Politik  L6on  Blums,  in: 
NV,Nr.  196,  14.3.1937. 
Un fröhliche  Ostern,  in:  NV, 
Nr.  198,28.3.1937. 
Mobilisierung  der  Landwirtschaft, 
in:  NV,  Nr.  199,4.4.1937. 
Demoicratie  und  Arbeiterschaft, 
in:  NV,Nr.  200,  11.4.1937. 
Im  Zeichen  der  Kriegsvorbereitung, 
in:  NV,Nr.  201,  18.4.1937. 
Weltwirtschaft  -  mit  autarken 
Diktaturen?  ,  in:  NV,  Nr.  203, 
2.5.1937. 

Sorgen  des  Systems,  in:  NV,  Nr.  205, 
16.5.1937. 

Brauner  Schweinemord,  in:  NV, 
Nr.  207,30.5.1937. 
Die  neue  Friedensoffensive  der 
Diktaturen,  in:  NV,  Nr.  208, 
6.6.1937. 
Die  Diktaturen  vor  der  Entscheidung, 


111 


.  NV,Ni.209,  13.6.1937 


Umweg  der  englischen  Politik,  in: 
NV,  Nr.  210,  20.6.1937. 
Hitler  -  Kanonen  gegen  Gibraltar, 
in:  NV,Nr.  216,  1.8.1937. 
Vollendung  der  Zwangswirtschaft, 
in:  NV,  Nr.  217,8.8.1937. 
Die  Sünde  wider  die  Volksernährung, 
in:NV,  Nr.  218,  15.8.1937. 
Die  Verelendung  der  deutschen  Ar- 
beiter, in:  NV,  Nr.  219,  22.8.1937. 
Steigende  Wohnungsnot,  in:  NV, 
Nr.  220,29.8.1937. 
Freiheit  und  Arbeiterinteresse,  in: 
NV,Nr.  221,5.9.1937. 


425 

426 

427 

428 

429 

430 

431 

432 

433 

434 


Der  Weg  der  Diktatur,  in:  NV, 

Nr.  222,  12.9.1937. 

Mussolini  in  BerHn,  in:  NV,  Nr.  223, 

19.9.1937. 

Das  Dritte  Reich  in  China,  in: 

NV,Nr.  224,26.9.1937. 

Roosevelt  gegen  die  Diktatoren, 

in:  NV,Nr.  227,  17.10.1937. 

Die  weltpolitische  Spannung,  in: 

NV,  Nr.  230,  7.11.1937. 

England  setzt  auf  Franco,  in:  NV, 

Nr.  231,  14.11.1937. 

Die  Expansion  der  Diktatur,  in: 

NV,  Nr.  232,21.11.1937. 

Das  weltpolitische  Dreieck,  in: 

NV,  Nr.  233,28.11.1937. 

Nach  der  außenpolitischen  Krise, 

in:  NV,  Nr.  235,  12.12.1937. 

Dreieck  gegen  England,  in:  NV, 

Nr.  236,  19.12.1937. 


HILFERDING     BIBLIOGRAPHIE 


343 


Briefe: 

435  An  Karl  Kautsky,  September  2 

(IISG  KDXII  668) 

436  An  Karl  Kautsky,  Oktober  1  5 

(IISG  KDXII  669) 

437  An  Karl  Kautsky,  November  5 

(IISG  KDXII  670) 

1938 

438  Das  Wirtschaftsjahr  1937,  in:  NV, 
Nr.  239,  16.1.1938. 

439  Tragödie  der  Nutzlosigkeit,  in:  NV, 
Nr.  245,27.2.1938. 

440  Das  Zahlentrommelfeuer,  in:  NV, 
Nr.  246,6.3.1938. 

441  Elend  hinter  der  Fassade,  in:  NV, 
Nr.  247,  13.3.1938. 

442  Der  braune  Raubzug,  in:  NV, 
Nr.  249,27.3.1938. 

443  Die  Politik  Chamberlains,  in:  NV, 
Nr.  250,3.4.1938. 

444  Der  Block  der  Angreifer,  in:  NV, 
Nr.  256,  15.5.1938. 

445  Die  Wirtschaftswende,  in:  NV, 
Nr.  259,  5.6.1938. 


446  Manöver  der  Achse,  in:  NV, 
Nr.  261,  19.6.1938. 

447  Auf  goldenem  Thron  oder  Hochmut 
vor  dem  Fall,  in:  NV,  Nr.  263, 
3.7.1938. 

448  Kredit  oder  Krieg,  in:  NV,  Nr.  264, 
10.7.1938. 

449  Wer  bezahlt  die  deutsche  Rüstung?  , 
in:  NV,  Nr.  264,  10.7.1938. 

450  Die  deutsche  Handelsbilanz,  in: 
NV,  Nr.  268,7.8.1938. 

45 1  In  der  Sackgasse  der  Kriegswirtschaft, 
in:  NV,  Nr.  270,21.8.1938. 

452  Wirtschaftsaspekt  der  deutschen 
Mobilmachung,  in:  NV,  Nr.  274, 
18.9.1938. 

453  Die  Beute,  in:  NV,  Nr.  278,  16.10. 
1938. 

454  Der  Stoß  nach  dem  Westen,  in: 
NV,  Nr.  279,23.10.1938. 

455  Die  neue  Offensive,  in:  NV,  Nr.  280, 
30.10.1938. 

456  Abrüstung  oder  Aufrüstung,  in: 
NV,Nr.  281,6.11.1938. 

457  Der  Weg  zum  Imperium,  in:  NV, 
Nr.  283,20.11.1938. 

458  Die  Zwangslage  des  Systems,  in: 
NV,Nr.  284,27.11.1938. 

459  Die  Achse  im  Angriff,  in:  NV, 
Nr.  286,  11.12.1938. 

460  Neuer  Kriegswinter,  in:  NV, 
Nr.  287,  18.12.1938. 

1939 

461  Die  neue  Krise,  in:  NV,  Nr.  290, 
8.1.1939. 

462  Eine  Freiheitsbotschaft,  in:  NV, 
Nr.  291,  15.1.1939. 

463  Sturmzeichen,  in:  NV,  Nr.  293, 
29.1.1939. 

464  Der  Kampf  um  den  Wirtschafts- 
krampf, in:  NV,  Nr.  296,  19.2.1939. 

465  Grenzen  der  Rüstung,  in:  NV, 
Nr.  297,26.2.1939. 

466  Im  Rüstungswettlauf,  in:  NV, 
Nr.  298,  5.3.1939. 


467  Deutsche  Drohreden,  in:  NV, 
Nr.  299,  12.3.1939. 

468  Ein  neues  Experiment,  in:  NV, 
Nr.  300,  19.3.1939. 

469  Der  Raubcharakter  des  Systems,  in: 
NV,  Nr.  301,26.3.1939. 

470  Hitler  -  Inflation,  in:  NV,  Nr.  302, 
2.4.1939. 

471  Auf  dem  Höhepunkt  der  Gefahr, 
in:  NV,Nr.  304,  16.4.1939. 

472  Das  Heer  und  das  Gold,  in:  NV, 
Nr.  307,  7.5.1939. 

473  Schicksalsmächte  Europas,  in:  NV, 
Nr.  308,  14.5.1939. 

474  Der  Pakfder  Angreifer,  in:  NV, 
Nr.  310,  28.5.1939. 

475  Die  baltischen  Staaten  und  die 
Friedensfront,  in:  NV,  Nr.  312, 
11.6.1939. 

476  Neue  Verhandlungen,  in:  NV, 
Nr.  313,  18.6.1939. 

477  Ein  Alarmzeichen,  in:  NV,  Nr.  313, 
18.6.1939. 

478  Die  Abwehrfront,  in:  NV,  Nr.  315, 
2.7.1939. 

479  An  der  Schwelle  des  Krieges,  in: 
NV,  Nr.  316,  9.7.1939. 

480  Stalins  Verantwortung,  in:  NV, 
Nr.  317,  16.7.1939. 

481  Der  unersättliche  Moloch,  in:  NV, 
Nr.  318,  23.7.1939. 

482  Systembankerott  in  der  Landwirt- 
schaft, in:  NV,  Nr.  319,  30.7.1939. 

483  In  der  Periode  der  Vorbereitung,  in: 
NV,  Nr.  321,  13.8.1939. 

484  Wenn  Gangster  wirtschaften,  in: 
NV,  Nr.  323,27.8.1939. 

485  Der  Kurs  der  russischen  Außen- 
politik, in:  NV,  Nr.  324,3.9.1939. 

486  An  das  deutsche  Volk,  in:  NV, 
Nr.  325,  10.9.1939. 

487  Die  Krönung  des  Verrats,  in:  NV, 
Nr.  327,24.9.1939. 

488  Die  Wktschaftslage  bei  Kriegsaus- 
bruch, in:  NV,Nr.  328,  1.10.1939. 

489  Der  Umsturz  im  Osten,  in:  NV, 
Nr.  329,  8.10.1939. 


HILFERDING  -  BIBLIOGRAPHIE 


345 


344 


MINORU  KURATA 


\ 


490  Was  kann  Rußland  liefern,  in: 
NV,  Nr.  331,22.10.1939. 

491  Europäische  Machtverschiebung,  in: 
NV,  Nr,  332,29.10.1939. 

492  Der  Krieg  der  Anderen,  in:  NV, 
Nr.  334,  12.11  1939. 

493  Der  Kampf  gegen  die  Neutralen, 
in:NV,Nr.  336,  26.11.1939. 

494  Ausdehnung  des  Krieges,  in:  NV, 
Nr.  338,  10.12.1939. 

495  Der  Sinn  des  Krieges,  in:  NV, 
Nr.  341,31.12.1939. 

1940 

496  Finnland  und  die  Folgen,  in:  NV, 
Nr.  343,  14.1.1940. 

497  Vor  einer  neuen  Phase,  in:  NV, 
Nr.  344,  21.1.1940. 

498  Skandinavien  und  der  Balkan,  in: 
NV,Nr.  347,  11.2.1940. 

499  Görings  Angstschrei,  in:  NV, 
Nr.  349,25.2.1940. 

500  Die  Skandinavische  Neutralität,  in: 
NV,Nr.  350,  3.3.1940. 

501  Krise  der  Neutralität,  in:  NV, 
Nr.  351,  10.3.1940. 

502  Nach  dem  finnischen  Frieden,  in: 
NV,  Nr.  353,7.4.1940. 

503  Krieg  und  Wirtschaftsgestaltung,  in: 
NV,Nr.  354,  14.4.1940. 

504  Hitlers  Niederlage  im  Fise.nkrieg,  in: 
NV,  Nr.  356,28.4.1940. 

505  Die  Niederlage  Hitlers,  in:  NV, 
Nr.  357,  5.5.1940. 

506  Die  Kriegskosten,  in:  NV,  Nr.  357, 
5.5.1940. 

507  Von  Narwik  bis  Alexandrien,  in: 
NV,Nr.  358,  12.5.1940. 


508  State  Capitalism  or  Totalitarian  State 
Economy,  in:  Socialist  Courier,  New 
York  1940;  Wiederabdruck  in.  Modern 
Review,  Vol  l,  New  York  1947,  und 
auf  deutsch  in:  Volksrecht,  Zürich, 
Nr.  178,  1.8.1947. 

1941 

Brief: 

509  An  Jog/77,  Februar  2 

(FES,  Verschiedene 
Originalbriefe  und 
Dokumente,  Nr.  42) 

1954 

510    Das  historische  Problem.  Aus  dem 
Nachlaß  hrsg.  und  eingeleitet  von 
j    Benedikt  Kautsky,  in:  Zeitschrift 
/     für  Politik,  Jg.  1,  Neue  Folge  (1954), 
S.  293  ff. 

Undatiert 

5 1 1  Piatons  Gastmahl  oder  von  der 
Liebe  (Tarnschrift). 

Briefe: 

512  An  Hermann  Müller,  August  29 
(ohne  Jahr)  (FES,  Nachlaß  Her- 
mann Müller,  Nr.  38) 

513  An  Hermann  Müller 

(FES,  Nachlaß  Her- 
mann Müller,  Nr.  39) 

514  An  Karl  Kautsky,  Aprü  13 

(ohne  Jahr)  (HSG  KDXII  577) 

515  An  Kari  Kautsky ,  September  1 0 
(ohne  Jahr)  (HSG  KDXII  578) 

516  An  Karl  Kautsky,  Dezember  21 
(ohne  Jahr)  (HSG  KDXII  579) 


Von  Hilferding  herausgegebene  und  redigierte  Schriften 

Marx -Studien.  Blätter  zur  Theorie  und  Politik  des  wissenschaftlichen  Sozialismus.  Hrsg. 

von  Max  Adler  und  Rudolf  Hilfeiding.  Wien  1904-1923. 

Die  Freiheit.  Berliner  Organ  der  unabhängigen  Sozialdemokratie  Deutschlands.  Berlin 

1918-1922. 

Die  Gesellschaft.  Internationale  Revue  für  Sozialismus  und  Politik.  Hrsg.  von  Rudolf  Hilfer- 

ding.  Berlin  1924-1933. 

Karl  Kautsky  zum  70.  Geburtstag.  Ein  Sonderheft  der  „Gesellschaft".  Beriin  1924. 

Zeitschrift  für  Sozialismus  (zuerst  unter  dem  Titel  „Sozialistische  Revolution").  Karlsbad/ 

Prag  1933-1936. 


Personenregister 

Adler,  M.    98 
Ballod,C.    157 
Bernstein,  E.    24,  46 
Biermann,  W.E.    16 
Blum,L.   211,408 
Böhm-Bawerk,  E.  V.    17 
Bourdet,  Y.    71 
Buber,  M.    46 
Carey,H.C.    45 
Carle,  H.    71 
Chamberlain    443 
Cole,  G.D.H.    163 
Cossa,  L.    14 
Damaschke,  A.    23 
DiehrK.    74 
Dietzel,  H.    90 
Farbman,  M.    222 
Fieldhouse,  D.K.    71 
Franco    430 
Giebel,  C.    207 
Göring    499 
Graf,  E.C.    157 
Großmann,  S.    70 
Grünberg    152 
Haase,  H.    148,157 
Harms,  B.    212 
Henckell,  K.    20 
Herr,  E.    43 
HUferding,  Rosa    23x 


Hitler  243,277,280,283,284,302, 
324,  334,  341 ,  355,  369,  374,  387, 
405,419,470,  504,505. 

Inama-Sternegg,  K.T.v.     12 

Jog    509 

Kampffmeyer,  P.    47 

Kautsky,  Benedikt    20 1 ,  5 1 0 

Kautsky,  Kari    3,4,8-11,18,  19,26-36, 
38-41,58,59,93,105-107,115-125, 
127-135,139-141,157,  175-181,  190- 
194,  197,  24x,  204-206,  223-226,  232- 
235,  262,  263,267,  315,  360-364,  398, 
435-437,514-516 

Kautsky,  Luise    1 04,  1 26,  1 86,  360 

Kestner,  F.    95 

Klühs,  F.    293 

Lassalle,  F.    24 

Liebknecht,  K.    51 

Lindemann,  M.    21 

List,  F.    45 

März,  E.    71 

Maier,  G.    52 

Martow,  J.    168 

Marx,K.   15,  17 

Mender,  F.    111 

Menger,  A.    42 

Mises,  L.  V.    84 

Mombert,  P.    74 

Müller,  Hermann    202,219,512.513 


346 


MINORUKURATA 


Mun,T.    72 
Mussolini    426 
Nachimson,  M.    92 
Naumann    103 
Oelssner,  F.    71 
Ollivier,  M.    71 
Parvus    55,  Ix 
Paul,  E.  und  C.    17 
Petry,F.    152 
Piaton    5 1 1 
Polack,  C.    1 
Quarck,M.    187 
Ricardo,  D.    15 
Roosevelt    428 
Rosenberg,  J.    15 
Ross,  E.A.    23x 
Rubel,  M.     71 


Schacht,  H.    279,  295,  298,  303,  319,  320, 

347, 374,  386,  393 
Schmoller    1 66 
Süverberg    1 89 
Sinowjew    158 
Sombart,W.    46 
Stalin    480 
Stein,  A.    157 
Stern,  C.    13 
Sweezy,P.M.    17,71 
Thompson,  W.    22 
Toscheff,  G.    45 
Trotzki,  L.    lx-22x 
Ular,  A.    46 
Weber,  A.    199 
Wirth    189 
Woldt,  R.    81 


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REPERENCE: 


hilferding 


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In  der  Diskussion  um  die    Deckung   des   Defizits  i:I^aerz   1930 
sti'iiate  die   SPD  der   aegierungsvorlaee   zu.aie  Deutsche  Volks 
?arS   le   nte   sie   ab.   Der  von  Bruenint  ausgearbeitete  Lom- 
Dromfss  turde  ?on  der  oPD  Fra..tion  abg  lehnt. auf   Grund   der 
KiSstellJngder  Linken  und  der  Gev.erkschaf  ten,    v-eil  da  .urdi 
^tnn  auch  lunaechst  verschleiert  .ein  ..bbau    der  Versicherungs- 
ILstSngen   z^befSerchten    war.  Kilferdinfe  dagegaa    v.ar   d.r 
ins?ch?f Sass  die  neform  d.r  Versicherung  eine   Gefaehrdung 
,  der  Leistungen   nicht   herbeifuehren   .uerde   sondern   uass  hier 


falsch   araiaatisiert   TOrden   sei 


Die  Volksparte-    v^ar   nicht 


falsch   araiaaT^isieru    wuiucn   c.^--    — -    ^  -w,.^^     fin-p-p<^r>rt 

mäfernsthaft  daran  interessiert,    ::as   ..eimarer  oy^te..  aufrecnt 
■    7HU   erhalten,    die   oPD  verkannte   dass  der  Parteienstaat    aurch 
(      ueberm?teiliche\utoritaet   aufgeloest   «erden  muesste.v.enn 

^      dfe  I'arLien  Sren  eigene.    Staat  -^^ ^   'f^^'^'^::^^^,, 
mochten....   Hilferding   schrieb  unmitteloar    n<.cn   aer  ...aerz^rise 
dass   nach    de!T-7eFlaE«n  des  i^a^l^nients   die  kqcht  a.s   neichs 
,     praesidenten  sich  auf  Kosten  und  ^^^^«^v'ltf^lfuellen  Sf 
/     ^weitere  und   er  Funktionen  'ff^^^f^-^  I^n^  ar?aLnta?ismus 
(      Reichstag   sich   versage.    Die   ^^^f^^ ^^"^^^ y^'^\.      7.^,  ^^^^a   jooüer 

land    1929/30.0.    43,45.    i.oeln-Berlin  1968j 


i 

\ 


■■-maMmmsasmm- 


Biografische  Einleitung 


27 


Hilferdings  berichtete  Paul  M.  Sweezy,  wie  er  ihn  in  den  ersten  Tagen 
dieses  Februars  aufgesucht  hätte,  um  ihn  zu  fragen,  ob  nicht  die  Zeit 
für  einen  Generalstreik  reif  sei:  Hilferding  „was  sitting  in  a  comfortable 
easy  chair  with  warm  feit  slippers  on  his  feet  and  remarked  with  a 
benign  smile  that  I  was  a  young  firebrand  and  that  political  skill  con- 
sists  of  waiting  for  the  right  moment.  After  all,  he  said,  Hindenburg  is 
still  the  President,  the  government  is  a  coalition  government,  and  while 
Hitlers  come  and  go,  the  ADGB  is  an  Organization  that  should  not  risk 
its  entire  existence  for  a  fleeting  political  purpose"^". 

Wenige  Tage  nach  diesem  Gespräch  mußte  sich  Hilferding  im  Hause 
eines  Freundes  vor  der  Gestapo  verstecken. 


c)  Emigration  und  Ende 

Es  kann  hier  nicht  erörtert  werden,  ob  eine  andere  Politik,  als  die  von 
Hilferding  damals  vertretene,  die  Weimarer  Republik  auf  die  Dauer 
hätte  retten  können.  An  anderer  Stelle  dieser  Arbeit  wird  der  Wider- 
spruch zwischen  gesellschaftlicher  Struktur  und  politischer  Verfassung 
der  Weimarer  Republik,  der  eine  wesentliche  Ursache  ihrer  Auflösung 
war,  festzustellen  sein.  Daß  die  politische  Führung  der  Weimarer  Demo- 
kratie den  gesellschaftspolitischen  Antagonismus,  der  ihr  so  gut  gemein- 
tes und  gut  gewolltes  Werk  sprengte,  nicht  erkannte,  war  ihr  Versagen. 
Sie  hätte  trotzdem  ein  besseres  Schicksal  verdient  als  das  politische,  das 
ihre  Republik  niederwarf,  und  das  persönliche,  das  sie  unter  den  Ver- 
folgungen des  nationalsozialistischen  Regimes  erdulden  mußte.  Das  gilt 
auch  für  Hilferding. 

Im  März  1933  verließ  Rudolf  Hilferding  Deutschland.  Kurze  Zeit 
weilte  er  in  Dänemark.  Dann  fand  er  in  Zürich  Zuflucht.  Vom  Frühjahr 
1938  an  lebte  er  in  Paris  in  dürftigen  Verhältnissen. 

Es  ehrt  ihn,  daß  er  in  der  Not  der  Emigration  seiner  Partei  treu  blieb. 
Sicher  hätte  er  die  Möglichkeit  gehabt,  eine  lohnende  Arbeit  als  Ge- 
lehrter oder  als  Wirtschaftsberater  zu  finden.  Aber  er  wollte  seinen 
deutschen  Parteifreunden  und  Landsleuten  nahe  bleiben. 

Damals  glaubte  er,  daß  die  Hitlerdiktatur  nur  in  einem  revolutio- 
nären Kampf  gestürzt  werden  könnte.  Von  dieser  Zielsetzung  ausge- 
hend wollte  er  die  grundsätzlichen  Auffassungen  der  deutschen  Sozial- 
demokratie ändern.  Das  von  ihm  im  Januar  1934  entworfene  Prager  Pro- 
gramm der  SPD  zeugt  hiervon.  Es  enthält  eine  klare  Absage  an  den 


50 


Mitgeteilt  von  Paul  M.  Sweezy  in  der  Einleitung  zu  Karl  Marx  and  the 
ciose  of  his  System  by  Eugen  Bohm-BawerK  and  üüiim-riawerks"  criliciMii 
of  Marx  by  Rudolf  Hilferding.  Together  with  an  Appendix  consisting  of  an 
Articlo  by  Ladislaus  von  Bortkiewicz  on  the  Transformation  of  Values  into 
Priccs  of  Produktion  in  the  Marxian  System.  Editcd  with  an  introduction  by 
Paul  M.  Sweezxj,  New  York  1949,  S.  XVIII. 


2S 


Bio;?rnfische  Einleitung? 


[ 


( 


überkommenen  Reformismus  der  deutschen  Sozialdemokratie.  Scharf 
kritisierte  Hilferding  zu  dieser  Zeit  die  Politik,  die  er  bis  1933  so  bered- 
sam verteidigt  hatte.  Keine  Rede  war  mehr  von  einem  „friedlichen  Hin- 
einwachsen in  den  Sozialismus".  Die  Arbeiterklasse  sollte  die  Staats- 
macht mit  allen  Mitteln  erobern  und  verteidigen  und  sie  dann  als  Werk- 
zeug benützen,  um  den  Sozialismus  zu  errichten^.  Dieses  Programm 
wurde  seinerzeit  in  den  Kreisen  der  inneren  und  der  äußeren  sozialisti- 
schen Emigration  als  ein  Wendepunkt  in  der  Geschichte  der  Sozialdemo- 
kratie angesehen.  Das  hat  sich  inzwischen  als  ein  Irrtum  erwiesen. 

Schon  in  den  ersten  Jahren  seiner  Emigration  hielt  Hilferding  den 
Krieg  zwischen  Deutschland  und  den  Westmächten  für  unvermeidlich. 
Im  Kampf"  (Wien),  in  der  „Zeitschrift  für  Sozialismus"  (Karlsbad),  die 
er  redigierte,  und  im  „Neuen  Vorwärts"  (Paris),  mit  Ausnahme  des 
Kampf"  Zeitschriften  der  sozialdemokratischen  Emigration,  warnte  er 
in  mehreren  Aufsätzen  vor  Hitlers  Kriegsvorbereitungen.  Er  war  auch 
der  Verfasser  einer  Denkschrift,  die  der  Vorstand  der  SPD  im  November 
1933  an  die  Mitglieder  des  Büros  der  Zweiten  Sozialistischen  Internatio- 
nale  versandte.  Hilferding  verlangte,  daß  die  Internationale  die  Auf- 
rüstung der  „westlichen  Demokratien"  fordern  und  unterstützen  sollte. 
Auf  der  Zürcher  Tagung  des  Büros  der  Internationale  am  19.  und 
20.  November  1933  fand  dieser  Vorschlag  allerdings  nur  wenige  An- 
hänger^-. 

Außerdem  untersuchte  Hilferding  in  seinen  Aufsätzen,  die  unter 
dem  Pseudonym  Richard  Kern  erschienen,  die  wirtschaftliche  Lage  des 
Dritten  Reiches,  die  Bedingungen,  unter  denen  die  Nationalsozialisten 
die  Zustimmung  der  Volksmassen  erwarben,  und  den  Zusammenhang 
zwischen  Staatsmacht  und  Wirtschaftsleben.  Damals  gewann  er,  wie  be- 
richtet wird,  die  Arbeitsfreude  wieder,  die  er  nach  den  Tagen  der  Novem- 
berrevolution verloren  hatte.  Mehr  als  300  Aufsätze  soll  er  in  diesen 
Jahren  geschrieben  haben. 

In  Paris  fand  er  seinen  Freund,  den  sozialdemokratischen  Ke:^tags- 
abgeordncten  und  außenpolitischen  Wortführer  seiner  Partei,  Rttdolf 
Breitscheid  wieder.  Hilferding  und  Breitscheid  hatten  seit  den  Jahren 
der  Parteispallung  im  ersten  Weltkrieg  eng  zusammengearbeitet.  Un- 
Pleich  an  Gestalt,  auch  ungleich  im  Temperament  wie  m  der  Lebens- 
haltung, kämpften  sie  denselben  Kampf,  zwei  IntellektueUe  von  um- 
fassender Bildung,  großem  Wissen  und  westeuropaischer  Kultur,  beide 
Sozialisten  demokratischen  Stils,  Humanisten  und  Theoretiker,  reif  an 
Lebenserfahrungen,   erprobt  im  aufreibenden  politisd.en  Tageskampf. 


=.    Is;;„upr  und  Ziel  des  revo!utionär.-n  .s.wiaUsmus    Die  Politik  der  Sozial- 
demokratischen Partei  Deutschlands,  Prag,  Januar  l,lo4. 
"!'    Alexander  Slciii  (Auin.  1),  S.  33  lt. 


Biografischc  Einleitung 


29 


I 


•  icr  Länder  und  Menschen,  beide  selbst  auch  weit  über  die 
Kenner  vic  ^^^.^^^^^^Qj^^^^schen  Parteien  hinaus  bekannt,  zwei  Euro- 
j^.;hen  ^^^^^^^^^^  ^^s  ihrem  Lande  verjagt  und  bald  auch  ausgebür- 
paer  von    ^_^^  ^^^^  .^^^^  gezwungen,  sich  den  Lebensunterhalt  mit 
^^''bl'^z'isSclier  Tätigkeit  zu  verdienen",    ertrugen    sie    ihr    Leben    voll 
Würde  und  Gelassenheit^'^ 
V  n  anderem  Charakter  als  der  leutselige  Hilferding,  der  auch  3etzt 
Herzlichkeit  wahrte,  hatte  Breitscheid,  den  man  gern  den  „roten 
f'^^d-  nannte   weil  er  einen  aristokratischen  Lebensstil  pflegte,  wie  be- 
>h^^  wird   während  der  Emigrationsjahre  Kontaktschwierigkeiten.  Er 
I^nTtP  immer   auch  den  Genossen  der  eigenen  Partei  gegenüber,  Distanz 
.halten    Ihm  fehlte  das  Kameradschaftliche^^   So  vereinsamte   er  m 
d'r  Emigration,  zumal  er  im  Gegensatz  zum  Parteivorstand,  die  Politik 
Leon  Blums  billigte  und  eine  „Volksfront"   französischen  Musters  im 
deutschen  Emigrantenlager  schaffen  wollte". 

Die  Freundschaft  mit  Breitscheid  sollte  Hilferding  zum  Verhängnis  /^/<^^;i^\ 
werden  Breitscheid  war,  ganz  anders  als  Hilferding,  feingliedrig, 
schlank  und  groß.  Er  wurde  zwar  in  Köln  geboren,  aber  ihm  fehlte  die 
heitere  glückhafte  Wesensart  seiner  Landsleute.  Eine  gewisse  Freud- 
losigkeit habe  immer  über  ihm  gelegen,  schrieb  von  Reibnitz:  „vielleicht 
weit  seine  Eltern  Protestanten  waren,  blindgläubig,  muckerisch.  Trak- 
tätchenhändler  war  der  Vater'"^«.  In  der  Emigration  steigerte  sich  diese 
Freudlosigkeit  zur  Melancholie  und  Breitscheid  wurde  ganz  und  gar 
Einzelgänger^"^. 

Wie  schwer   das  Schicksal  der   deutschen  Emigranten  nach  Kriegs- 
beginn wurde,  kann  man  in  Lion  Feuchtwangers  Roman  „Exil"  nach- 
lesen. Nachdem  die  deutschen  Heere  Frankreich  niedergeworfen  hatten, 
flüchteten  Hilferding  und  Breitscheid  nach  dem  unbesetzten  Süden  des 
Landes.  Sie  blieben  auch  hier  persönlich  bedroht,  denn  den  Waffenstill- 
siandsbedingungen  gemäß  mußte  die  Vichy-Regierung  alle   deutschen 
Staatsangehörigen   auf   Verlangen   der  Besatzungsbehörden   ausliefern. 
Hiiferding  und  Breilsdieid  waren  ganz  besonders  gefährdet.  Von  allen 
Seiten  versuchte  man  den  deutschen  Emigranten  zu  helfen.  Katholische 
Geistliche  halfen  den  Flüchtlingen,  ohne  nach  religiösen  und  politischen 
Überzeugungen   zu  fragen,   über   die   Grenzen.   Franco   rettete   Juden, 
deren  Vorfahren  irgendwann  einmal  in  Spanien  lebten.  Besonders  aber 

-^    Kurt  Kersten,  Das  Ende  Breitscheids  und  Plilferdings,  in:  Deutsche  Rund-     J 
schau,  84.  Jg.  (1958),  S.  846. 

Vgl.  V.  Reihnitz  (Anm.  8),  S.  49. 
Vgl.  Kurt  Kersten  (Anm.  53),  S.  846. 
Vgl.  V.  Reihnitz  (Anm.  8),  S.  48. 
'•"    Vgl.  Kurt  Kersten  (Anm.  53),  S.  847.  Ebenso  dorn  Verfasser  mündlich 
^-jciichu.'i  von  Sicglried  Authauser. 


n 


24 


30 


Biografische  Einleitung 


bemühte  sich  Roosevelt  um  die  umherirrenden  Emigranten.  Er  schob  die 
umständlichen  Einwanderungsbestimmungen  beiseite  und  verfügte, 
daß  die  bedrohten  Flüchtlinge  Notvisa  erhalten  sollten. 

Auch  Hilferding  und  Breitscheid  wollte  man  den  Fängen  der  Ge- 
stapo entreißen.  Kurt  Kersten'"  und  Wilhelm  Högner'"  schildern,  wie 
versucht  wurde,  sie  zu  retten.  Aber  alle  Fluchtversuche  scheiterteri.  Als 
ihre  Lage  schon  nahezu  hoffnungslos  war,  arbeiteten  und  diskutierten 
sie  noch  in  der  Bibliothek  von  Arles.  Hier  schrieb  Hilferding  seine  letzte 
unvollendete  Studie,  die  posthum  1954  unter  dem  Titel  „Das  historische 
Problem"  in  der  Zeitschrift  für  Politik  erschienen  ist"°. 

Es  ist  nicht  ganz  klar  geworden,  was  die  Verwirklichung  der  Flucht- 
pläne vereitelte.  Sowohl  Hilferding  als  auch  Breitscheid  hatten  bereits 
tschechoslowakische  Papiere.  Auch  die  notwendigen  Visa  waren  vor- 
handen. Nur  die  beantragten  Sichtvermerke  blieben  aus. 

Es  gab  für  sie  noch  die  Möglichkeit,  illegal  nach  Spanien  zu  flüchten. 
Der  damalige  Vorsitzende  der  Schweizer  Sozialdemokratie  riet  ihnen 
dazu.  Er  berichtete,  daß  sich  Breitscheid  auf  das  Ehrenwort  eines  fran- 
zösischen Präfekten  verlassen  habe,  der  für  ihre  Sicherheit  bürgen 
wollte.  Breitscheid  sei  nicht  bereit  gewesen,  seinen  deutschen  Paß  mit 
einem  anderen  zu  vertauschen.  Hilferding  aber  wollte  sich  nicht  von 
seinem  Freunde  trennen^\ 

Siegfried  Aufhäuser  erzählte  dem  Verfasser,  Breitscheid  sei  in  diesen 
Wochen  von  einer  panischen  Angst  besessen  gewesen.  Weder  seiner 
tapferen  Frau  Toni  B.,  noch  Hilferding  sei  es  gelungen,  ihn  aus  diesem 
Zustand  herauszureißen.  Wie  niedergeschlagen  Breitscheid  war,  bezeugt 
auch  ein  Brief,  den  er  am  6.  Februar  1941  an  Wilhelm  Högner  richtete. 
Er  schrieb:  „Die  Hoffnungen,  von  denen  ich  Ihnen  in  meinem  letzten 
Brief  schrieb,  sind  bitter  enttäuscht  worden.  Dank  Interventionen  hat- 
ten wir  eines  Tages  alles  Notwendige  dn  Besitz  . . .  Auch  die  Kosten 
waren  gedeckt:  für  Hilferding  durch  Heinrich  Brüning,  für  uns  drei  an- 
dere (B.  wurde  von  seiner  Frau  und  von  Erika  Müller-Biermann  beglei- 
tet, W.  G.)  durch  eine  andere  Stelle.  Da  wurde  uns  drei  Tage  später 
alles  wieder  entzogen.  Was  werden  soll,  weiß  ich  nicht.  Allmählich 
kommt  über  mich  ein  Gefühl  stumpfer  Resignation . . .  Wenn  Sie  Ge- 
legenheit haben,  machen  Sie  von  diesen  Dingen  auch  Müller  Mittei- 
lung . . .  Nach  meiner  Meinung  hat  der  Krieg  noch  lange  nicht  seinen 
Höhepunkt  erreicht...  Wieviel  glücklicher  würden  wir  uns  fühlen, 
wenn  wir  auch  in  der  Schweiz  wären.  Aber  man  wollte  uns  ja  nicht.  Alle 

58   Vgl.  Kurt  Kersten  (Anm.  53),  S.  843  ff. 

5ö    Vgl.  Wilhelm  Högner  (Anm.  27),  S.  362  ff. 

*^"   Rudolf  Hilferding,  Das  bistoiische  Problem,  in:  Z.  Polit.,  Jg.  1,  Neue 

•^1    Vgl.  Wilhelm  Högner  (Anm.  27),  S.  163  f. 


Biografische  Einleitung 


31 


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,  .       „nd  indirekten  Bemühungen  sind  resultatlos  gebheben.  W  e 
direkten  und  i     ^^^   ^,^^^^  ^^^^^^^   ^^^^.^^^  p_^^^^^^,  Entschul- 

j,,ring   ist   do  ^^,^^  ^^^^^  verworren  ist,  aber  meine  Gedanken 

"•■^f        ;  wenig  durcheinander,  und  immer  wieder  drängen  sich  die 
'TrSlietnlsorgen,  in  denen  wir  leben,  zwischen  die  Zeilen'V' 
'  ur.ni.e  Tage  später,  am  11.  Februar  1941  wurden  die  beiden  Freunde 
tf  französischen  Polizei  den  deutschen  Behörden  übergeben.  In 
'"\      n^nfinTsleTer  SS-Hauptsturmführer  HugoGeissler,  Verbindungs- 
^l""' Ter  Sich  rheuspolizei  bei  der  Petain-Regierung,  mit  den  höhm- 
3:rWortent,Na,  Ihr^Sozialdemokröten!"  Nach  Paris  gebracht  sperrte 
r^an  die  Freunde  in  zwei  Einzelzellen  des  Gefängnisses  „La  Sante  . 
ttber  den  Tod  Hilferdings  gibt  es  mehrere  Versionen.  Kurt  Kersten 
Tnt    Hilferding  habe  sich  vermutlich  vergiftet.  Aufhäuser  halt  das 
Hilterding  seelischen  Konstitution  nach  alles 

^'deTa  fn  S  n Ige  Jesen,  der  den  Freitod  wählte.  Er  hält  Hög- 
„Ss  Mi  äilung,  daß  Hifferding  in  Paris  nach  einer  Vernehmung  du|.h 
die  Gestapo  aus  einem  Fenster  auf  die  Straße  gestürzt  wurde,  für  wahi- 
scheinlicher". 

Nach  dem  Tode  Hilferdings  schrieb  Brüning  an  Högner:  „Es  war  ein 
Un^mck    daß  gerade  diese  Temperamente  zusammen  waren,  der  eine 
LwS  und  der  andere  ohne  Mut  zu  handeln.  Ich  hatte  alles  vorberei- 
at   im  September    um  sie  herauszubringen...   Aber   die   Abneigung 
unter  einem  abgenommenen  Namen  auszureisen,  hat  alles  durchkreuzt. 
^  "inun^ndli'ch  traurig""  So  wurde  das  ^^^ben  Hilfer  ings  von  der 
Oe.taoo  ausselöscht  weil  er  bis  zuletzt  zu  seinem  Freunde  hielt.  In  sei 
„°er  Persönl£k:it  ;erkörperte  sich  das  Schicksal  der  alten  deut^cjen 
Sozialdemokratie.  Menschliche  Größe  und  Schwache.  S^^^^fJ"^^^^ 
und  politisches  Versagen  verbanden  sich  in  ihm  zu  einer  seltsamen  Em 
heH    Doch  wenn  man  den  Summenstrich  unter  sein  Leben  zieht,  darf 
man  wohl  sagen,  daß  Hilferding  mehr  gegeben  als  empfangen  hat.  und 
das  entscheidet  über  den  Wert  einer  Persönlichkeit. 


62 


Ebda.  ^^     . 

"   Mündliche  Auskunft  Aufhäusers  gegenüber  dem  Verfasser. 

*'    Zit.  nach  Wilhelm  Högner  (Anm.  27),  S.  io4  t. 


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Fritz  Stern 

THE  GIANT  FROM  AFAR: 

VISIONS  OF  EUROPE  FROM 

ALGIERS  TO  TOKYO 


Reprutted  Front 


FOREIGN 
AFFAI  RS 


AN  AHUÜCAN  Q^AMjmX  RfVlEW 


OCTOBER   1977 


FOREIGN  AFFAIRS 


OCTOBER  1977 

On  Power 

Elements  of  Power     William  P.  Bundy  1 

The  Uses  of  American  Power   Stanley  Hoffmann  27 

The  Nature  of  Soviel  Power  Jlobert  Legvold  49 

International  Power:  A  European  Perspective 

Ralf  Dahrendorf    72 

Oil  Power  in  the  Middle  East     John  C.  Campbell    89 

The  Giant  from  Afar:  Visions  of  Europe  from  Algiers  to  Tokyo 

Fritz  Stern  1 1 1 

A  Requiem  for  the  North-South  Conference    .  Jahangir  Amuzegar  136 

The  Ripple  Effect  in  Korea     I'rank  Gibney  160 

Canada's  Time  of  Troubles    -Bruce  Hutchison  175 

Spain's  New  Democracy     Stanley  Meisler  190 

The  Polish  Road  to  Communism    J'eter  Osnos  209 

Comment  and  Correspondence     Hubert  H.  Humphrey /George  W.  Ball    221 

Recent  Books  on  International  Relations   226 

Source  Material    J^^^^  ^^S^ey    245 

WILLIAM    P.    BUNDY 

Editor 

JAMFS   C.HACE  , 

Managing  Editor 

JENNIFER    SEYMOUR    WHITAKER  LUCY    EDWARPS    DESPARD 

Aisocmte  Editor  Book  Editor 

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Editonal  Advisory  Board 

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JAMES    H.    BILLINGTON  HENRY    A.    KISSINGER  HARRY    C.    M<:PHFRSON.  JR. 

HARVEY    BROOKS  WILLIAM    L.    LANGER  WILLIAM    M.    ROTH 

Vol.  56,  No.  1.  Copyright  1977,  Council  on  Foreign  Relations.  Inc.  Printcd  in  the 
U.S.A. 


Fntz  Stern 

THE  GIANT  FROM  AFAR: 

\  ISIOXS  OF  EUROPE  FROM 

ALGIERS  TO  TOKYO 


We  must  not  forget  that  the  boiling  heat  of  modern  capitalistic  culture  is 
connected  with  the  heedless  consumption  of  natural  resources,  for  which 

there  are  no  Substitutes. 

-Max  Weber,  1906 


hat  Western  Europe  is  in  a  State  of  disarray  has  become  a 

commonnlare.  The  headlines  proclaim  it,  the  capital  flight  con- 
firms  it/ After  a  generation  of  unprecedented  prosperity  and 
progress,  the  West  European  nations,  though  still  remarkably 
strong,  are  encountering  a  network  of  difficulties  that  threatens 
them  in  various  realms  and  that  seems  to  defy  known  remedies. 

As  with  every  major  historical  change,  the  present  disarray 
Springs  from  a  confluence  of  events.  The  economic  order,  so 
beneficent  for  so  many  years,  had  eroded  even  before  1973,  but  the 
Arab-Israeli  war  of  that  year,  together  with  the  oil  embargo  and 
the  quadrupling  of  oil  prices,  brought  to  the  Europeans  a  sudden 
rcalization  of  their  vulnerability:  their  economic  survival  required 
Middle  Eastern  oil  and  their  military  survival  American  arms.  The 
European  nations  discovered  their  double  dependency,  made 
worse  by  domestic  enfeeblement  and  occasional  wrangling  abroad. 
Europe's  combination  of  power  and  dependency  is  a  rare  phenom- 

enon  in  history.  .. 

The  Europeans  are  not  alone  in  their  new  predicaments:  all  oii- 
imporung  countries  face  similar  pressures  and  have  to  devise  new 
means  of  paying  for  the  more  expensive  fuel.  Japan  is  the  prime 
example  of  a  country  that  responded  to  the  oil  crisis  by  greatly 


Fritz  Stern  is  Seth  Low  Professor  of  History  at  Columbia  University  and  the 
author  ofGold  and  Iron:  Bismarck,  Bleichröder,  and  the  Building  ofthe  German  Empire 
and  other  works. 


112     FOREIGN  AFFAIRS 

increasing  its  already  strong  exports.  But  Furope  shared  with 
many  non-European  countries  yet  anothcr  striking,  debilitating 
factor  of  contemporary  politics:  the  disappearance  of  the  politic  al 
giants  of  the  postvvar  period  and  of  the  parties  or  movements  thal 
seemed  to  perpetuate  their  influence.  Of  the  giants  only  Tito 
remains;  de  Gaulle,  Adenauer,  de  Gasperi,  Nehru,  Nasser,  and 
Ben-Gurion  are  dead.  And  with  their. disappearance  and  for  many 
other  reasons,  the  Gaullists  have  come  to  quarrel,  the  Italian 
Christian  Democrats  have  come  to  grief,  as  have  the  Israeli  Labor 
Party,  the  Indian  Congress  Party,  and,  to  some  extent,  the  Liberal 
Democrats  in  Japan.  The  great  parties  seem  to  have  exhausted 
themselves  or  succumbed  to  the  temptations  of  habitual  power.  In 
most  parts  of  the  world,  economic  problems  have  become  sharper 
as  political  institutions  have  become  weaker,  and  the  two  processes 
are  intimately  linked. 

Europe's  present  weakness  must  be  seen  in  historical  perspec- 
tive. For  the  better  part  of  this  Century,  Europe's  position  in  the 
world  has  shrunk,  but  the  decline  has  been  so  gradual  and  Eu- 
rope's energy  still  so  remarkable  that  it  has  not  always  been  fully 
realized.  In  the  aftermath  of  the  Second  World  War,  Europe  lost 
its  empire  but  quickiy  compensated  for  thal  iosj»  by  unprecedcntcd 
economic  gains  — and  in  the  process  confounded  Marxist  critics. 
Now  economic  growth  has  come  to  falter,  and  Europe  confronts 
intensified  demands  for  the  redistribution  of  wealth  and  power  — at 
home  and  abroad.  And  with  the  redistribution  of  wealth  comes  a 
further  diminution  of  European  power.  The  very  physiognomy  of 
Europe  is  changing:  in  London,  the  Arab  presence  is  highly  visible; 
at  Krupp  or  Fiat,  less  visibly,  foreign  states  hold  partial  ownership. 

Weakness  has  contradictory  consequences:  it  can  — and  in  the 
case  of  Europe,  did  — foster  insularity.  In  the  postwar  era,  even  at 
the  time  of  its  great  prosperity,  the  Europeans  chenshed  what 
Andrew  Shonfield  so  felicitously  called  "the  illusion  of  privacy." 
The  present  disarray  could  reinforce  that  insularity  and  augment  it 
by  growing  protectionism,  but  it  might  also  force  Europe  to  be- 
come still  more  involved  with  the  outside  world,  and  not  only  with 
the  United  States.  True,  European  capital  has  flowed  in  unprece- 
dented  quantities  to  this  country,  but  exports  of  the  European 
Economic  Community  (EEG)  to  western  Asia  have  jumped  by  250 
percent  in  the  last  three  years.  Under  new  conditions,  Europe  is 
rediscovering  countries  that  once  had  claimed  its  great  interest; 
until  1914,  perhaps  until  1939,  the  European  countries  had  ap- 
peared  in  Asia  and  Africa  as  imperial  masters  or  at  least  in  a  mood 
of  arrogant  superiority.  The  present  encounter  is  taking  place 


VISIONS  OF  EUROPE     113 

under  different  auspices,  indeed  in  a  different  world. 

The  outward  thrust  of  Europe  has  been  its  characteristic 
achievement  over  the  last  five  centuries.  No  other  civilization  has 
managed  to  shape  the  world  in  its  apparent  image,  bürden  or  bless 
others  with  its  technology  and  thought,  exploit,  murder,  nurture, 
and  school  other  peoples  and  older  civilizanons.  If  we  live  in  a 
elobal  viUage,  as  the  cliche  has  it,  that  is  to  a  large  extent  a 
European  achievement,  or,  put  differendy,  a  European  creation 
completed  by  the  North  Americans.  This  pardal  Europeanization 
of  the  world  is  one  of  the  momentous  themes  of  history;  in  truth,  it 
shaped  Europe  as  much  as  it  shaped  the  outside  world.  What  a 
mixture  of  modves  impelled  generauons  of  Europeans  otten  un- 
der horrendous  conditions,  to  seek  their  desumes  or  fortunes  in 
torrid  and  inhospitable  places;  how  much  the  Europeans  must 
have  hidden  even  from  themselves  the  economic  dement  ot  their 
outward  thrust,  the  obvious  intent  to  enrich  themselves,  in  order  to 
have  later  generations  believe  that  Hobson's  and  Lenin  s  narrow 
emphasis  on  this  one  factor  could  be  taken  as  dogmatic  revelation 
rather  than  as  partial  truth.  The  fact  of  Europe's  expansion  is 
instandy  and  universally  visible;  the  mukifarious  causes  behind  it 
remain  to  be  fully  explored. 

In  the  postwar  era,  roughly  from  1948  to  1973,  while  the  Europe- 
ans with  more  or  less  dispatch  and  grace  withdrew  from  empire 
the  North  Atlantic  became  the  great  highway  for  the  exchange  ot 
people,  ideas,  innovations  and  goods.  In  the  shadow  of  America 
Europe  receded  geographically  and  recovered  economically,  but 
its  involvement  with  the  rest  of  the  world  had  deeper  roots  and 
survived  the  initial  shock  of  decolonization.  Under  the  impact  ot 
the  oil  crisis  and  the  mutual  needs  of  the  Europeans  and  the  non- 
Europeans,  the  former  will  again  have  to  become  more  conscious 
of  the  lattcr-or  decline  still  further.  ^   ^   •    u 

In  the  past,  Europe's  relations  with  North  Africa  and  Asia  have 
received  less  attenuon  than  its  reladons  with  Russia  or  Amenca 
But  those  relations  are  likely  to  assume  new  importance  and  t^^ 
place  in  the  contemporary  world  must  be  seen  in  their  h^stoncal 
context.  What  in  fact  is  left  of  Europe's  presence  abroad?  What  are 
the  ties  between  ex-imperial  and  newly  independent  nations?  How 
tror^g  is  ^^^    anti-impe^rialist  sentiment  arnong  the  once  colonized 
peoples?   Do  these  peoples  disdnguish   between   European  ar.d 
American  influences  or  do  they  lump  them  together  as    Western  ? 
What  do  they  want  from  Europe -and  what  do  they  expect?  How 
do  they  view^Europe,  its  culture  and  its  politics   its  P-sent  and  i 
future>  Or  has  Europe  become  irrelevant  to  them?  How  great  is 


114     FOREIGN  AFFAIRS 

the  coincidence  of  vicws  or  intercsts  within  the  Third  World,  and 
do  they  have  a  common  attitude  toward  the  ex-impenal  powers.'^  In 
the  historic  encounter,  or  collision,  of  cultures  that  marks  today  s 
World,  what  role  do  the  non-Europeans  envision  for  the  Europe- 
ans^^  Is  there  a  match  between  Foreign  expectations  and  Europe's 
outiook  and  probable  Performance?  Or  has  the  end  of  the  old 
imperialism  brought  on  a  new  and  unprecedented  isolationism, 
which  would  allow  Europeans  to  maintain  economic  Imks  but 
neglect  the  possibilities  of  a  larger  role? 

With  these  and  other  questions  I  left  Europe  in  February  and 
embarked  on  a  trip  that  lasted  14  weeks  and  took  me  from  Algiers 
to  Tokyo.  I  wanted  to  see  Europe  from  afar,  from  countries  that  it 
had  once  dominated,  from  monuments  that  it  had  once  built  to  its 
own  glory.  In  all  these  countries  I  interviewed  a  wide  ränge  of 
people:  government  leaders,  officials,  journalists,  academics,  busi- 
nessmen,  casual  acquaintances;  and  everywhere  I  found  a  ready, 
and  for  my  purposes,  gratifying  concern  with  Europe.  The  history 
of  Europe  cut  across  all  these  countries. 

My  net  was  large,  but  not  excessively  fine.  I  hoped  that  my 
knowledge  of  Europe's  past  would  help  me  to  ferret  out  and 
understand  contemporary  facts  that  would  in  turn  illuminate  Eu- 
rope's present  State.  I  asked  people  about  Europe,  and  their  an- 
swers  told  me  something  about  themselves  and  their  self-percep- 
tions  as  well.  What  foUows,  then,  are  first  and  tentative  impres- 
sions,  echoes  of  conversations,  and  occasional  digressions,  as,  for 
example,  about  human  rights  in  developing  nations.  Much  of  this 
may  prove  ephemeral,  soon  to  be  overtaken  by  events;  that  is  the 
risk  of  addressing  contemporary  problems.  The  very  fleetingness 
of  impressions  prompted  this  initial  account.* 


II 


Algiers  may  be  the  ideal  place  to  begin  a  journey  out  of  Europe 
to  Africa  and  Asia:  it  conjures  up  the  imperial  past  and  represents 
the  militant  post-colonial  present.  The  struggle  for  Algerian  inde- 
pendence  was  the  most  embittered  of  all  colonial  conflicts.  In 
international  forums,  Algerians  often  lead  the  radical  chorus  of 
anü-colonial,  anti- Western,  anti-Israeli  sentiment.  Having  won  in- 
dependence  in  years  of  extraordinary  anguish,  Algerians  feel  that 
they  have  a  mission  of  leadership  in  the  Third  World.  When  the 

'  My  travels  in  North  Africa  and  Asia  are  part  of  a  larger  inquiry:  the  wriling  of  a  book  on 
present-day  F.urope,  with  particular  emphasis  on  Kurope's  destiny  abroad.  I  am  gratefui  to  the  Ford 
Foundation  not  only  for  supporting  this  study  but  for  having  provided  me  with  all  manner  of 
indispensable  assistance  in  the  trip  here  discussed. 


'^m 


VISIONS  OF  EUROPE     115 

Egyptians  signed  the  first  Sinai  disengagement  agreement,  Bou- 
medienne  was  angry.  An  Israeli  capture  of  Cairo,  indee^d  repeated 
Israeli  occupations,  would  have  been  preferable  to  such  an  agree- 
ment What  we  need ,  he  said ,  was  "une  guerre  dure  et  qui  dure.  1  he 
words  were  French,  the  thought  was  French,  the  stance  was 
French  A  high  French  diplomat  and  I  talked  of  the  Algerians 
national  arrogance  and  pride,  and  to  my  remark:  "You  taughr 
them  that,"  he  replied  after  but  a  momentary  annoyance: '  You  are 
right;  they  are  now  where  we  were  in  1801,  when  we  thought  we 
had  the  proper  prescription  for  Europe." 

The  rhetoric  remains  militant,  even  in  private:  the  tury  at  the 
rieh  nations,  the  threat  of  wholesale  terrorism  against  tourists  in 
Africa  if  certain  long-term  demands  are  not  met.  But  other  and 
more  significant  themes  predominate:  in  the  development  ot  Al- 
eeria  both  its  subterranean  riches  and  its  human  potential,  prag- 
matism  is  the  order  of  the  day.  Expertise  and  trade  are  sought 
from  everywhere.  It  is  a  pragmatism  tempered  by  nationalism:  the 
road  signs,  for  so  long  in  French,  had  just  been  painted  over  and 
replaced  by  Arabic  signs,  which  some  Algerians  and  most  lor- 
eigners  cannot  read.  A  leading  law  professor  explained  to  me  the 
thrce  stages  of  independenre:  political.  economic,  and  cultural- 
the  third,  the  end  of  Western  tutelage,  of  the  hegemoiiy  of  West- 
ern newspapers  and  Communications  generally,  wouW  not  come 
until  the  1980s,  but  it  was  the  most  chenshed  goal  ot  all. 

Many  of  the  Algerians  I  talked  with  alluded  to  their  country  s 
special  role  vis-ä-vis  the  Third  World.  But  their  own  potential 
richness,  which  is  likely  to  be  realized  despite  distortions  and 
mismanagement,  is  at  variance  with  the  utter  poverty  of  other 
African  peoples.  Their  own  violent  Quarrel  with  Morocxo  over  the 
Sahara  belies  the  notion  of  the  unity  of  the  Third  World.  The 
conti  asls  wUhin  the  Third  World  are  almost  mc>re  str.king  than  the 
differences  between  North  and  South;  the  acc.dent  of  oil  deposits 
makes  one  nation  rieh  and  its  absence  further  'mP^Tf  "^f^^  ^,"- 
other  In  the  developed  countries,  wealth  bespeaks  effort  innova 
don  denial;  not  so  in  the  United  Arab  Emirates  or  Saudi  Arab.a 
änd  he  con  empt  with  which  Algerians  and  Egyptians  talked  of  the 
Saudis  was  for  me  a  new  and  surpris.ng  Variation  on  the  old 
preiudice  against  rieh  parvenus.  The  Third  World  exists- when- 
ever  it  conffonts  the  First;  otherwise  the  rivalnes  and  antagomsms 
within  its  camp  are  immense  and  explosive. 

Un"ike  their  neighbors  in  the  Maghreb-to  say  nothing  of  the 
Egyp  ians- the  Algerians  had  no  great  history  before  French  colo- 
Son.  Their  history  is  the  war  of  independence  and  their  pas- 


116     FOREIGN  AFFAIRS 

sion  their  independence.  And  in  that  passion  they  have  one  for- 
eigner who  serves  as  a  heroic  model:  de  Gaulle,  who  is  alive  and 
well  and  lives  in  Algiers.  Algerians  remember  de  Gaulle  as  the  foe 
who  understood  them  and  who  compelled  his  compatriots  to  ac- 
cept  the  unacceptable,  i.e.,  the  independence  of  Algena^(On  the 
rest  of  my  trip  I  was  to  discover  how  much  of  a  mythical  figure  de 
Gaulle  had  become  for  the  entire  world  and  how  often  his  example 
of  moral  authority  is  evoked.  In  death,  it  would  seem,  he  van- 
quished  Roosevelt  and  Churchill,  who  in  life  had  thwarted  his 
presumption.)  Algerians  have  a  Gaullist  vision  of  politics:  the 
dream  of  a  certain  grandeur  mixed  with  an  unsentimental,  tough, 
even  amoral,  pragmatism.  They  remember  his  authontarian  lead- 
ership,  and  they  cherish  his  vision  of  an  independent  France  in  an 
independent  Europe:  they  see  in  him-wrongly,  I  thmk-a  propo- 
nent  of  their  nonalignment  policy.  A  Gaullist  Europe,  they  think, 
would  be  a  Europe  free  of  American  predominance,  and  such  a 
Europe  would  necessarily  cultivate  closer  ties  with  the  Arab  and 

African  world. 

The  more  ideological  elements  in  Algeria  see  Europe  as  an 
American  satellite,  with  America,  the  military  giant  and  political 
reactionary,  stifling  the  "progressive,"  that  is  ro  say  radically  social- 
ist  elements  in  Europe.  Their  own  dream  is  a  free  Europe,  or  at 
least  a  Mediterranean  belt  without  any  military  bases.  In  short, 
some  Algerians  would  like  the  Europeans  to  free  themselves  from 
American  tutelage-while  they  themselves  draw  closer  to  America. 
The  American  presence  in  Algiers  is  steadily  growing,  often  at  the 
expense  of  the  French;  an  Algerian  professor  observed  that  Amer- 
ica is  at  once  "so  far  and  too  close."  At  the  moment  the  Algerians 
are  expanding  their  commercial  ties  to  the  United  States  and  to 
West  Germany,  not  by  choice  but  by  necessity,  and  in  part  because 
the  Fleuch,  su  I  wai»  told.  Still  think  of  Algcria  as  a  chassc  guardee,  as 
their  own  turf,  and  hence  expect  the  Algerians  still  to  give  them 
preferential  terms  and  treatment.  The  ties  between  Algeria  and 
France  remain  very  strong,  even  if  their  political  relations  have 
deteriorated  sharply;  the  Algerians  will  continue  to  accept  French 
preeminence  in  medicine,  for  example,  or  French  cooperants  in 
Algerian  education,  but  in  economic  matters  they  will  behave  as 
rationally  as  any  capitalistic  country:  they  will  buy  in  the  cheapest 
and  seil  in  the  dearest  market. 

The  physiognomy  of  Algiers  remains  French;  at  one  time,  it 
must  have  looked  and  feit  like  any  French  city  on  the  Mediterra- 
nean. But  the  Population  of  Algiers  has  tripled  since  independ- 
ence,  partly  because   of  the   influx   from    the   countryside   that 


VISIONS  OF  EUROPE     117 

swarmed  into  the  abandoned  French  dwellings  and  partly  as  the 
result  of  a  very  high  birth  rate.  The  population  of  Algeria  is  a  third 
that  of  France;  last  year  the  number  of  births  in  both  countries  was 
the  same.  To  some  Algerians,  this  suggests  dynamism  as  opposed 

to  decadence. 

But  there  is  a  price  to  pay.  Algiers  today  is  run  down,  over- 
crowded  and  undercleaned,  the  drab  result  of  individual  neglect 
and  State  ownership.  It  is  a  kind  of  Fast  European  socialism- 
among  palms.  After  the  terrors  of  war,  the  Algerians  have  gone 
through  a  decade  of  belt-tightening  in  order  to  build  up  their 
industrial  base.  At  the  moment  there  seems  some  grumbling  that 
after  all  these  years  of  sacrifices,  life  is  still  so  difficult.  In  February , 
an  election  had  to  be  postponed  because  of  unanticipated  dissatis- 

factions.  ,       ,        i  ^  tu^t 

Algeria  s  natural  resources,  on  the  other  band,  are  so  great  that 
it  probably  can  afford  its  socialism  and  its  wasteful  ambitions-but 
its  very  resources  make  it  anything  but  a  model  for  the  Third 
World  Its  present  difficulties  underscore  the  need  for  pragma- 
tism: the  Algerians  are  ready  to  accept  aid  from  all  Systems  and  will 
become  less  adventuresome  in  foreign  affairs. 

One  last  word  about  the  Algerians:  they  suffered  ternble,  tangi- 
ble  hardships  under  the  French,  ihe  bcncfits  received  were  often 
intangible  and  indirect.  Today's  generation  is  not  interested  in 
drawing  up  a  balance  sheet  of  benefits  and  injuries^ There  is 
remarkablv  little  actual  resentment  against  the  French.  Habits  and 
feelings  seem  to  belie  rhetoric.  True,  political  relations  with  France 
are  clouded  right  now;  the  teaching  of  French  recedes.  The  Alge- 
rians complain  that  their  compatriots  working  m  France  sutter 
from  all  kinds  of  discrimination  and  exploitation^  Neither  de 
GauUe's  hope  that  Algeria  would  become  France  s  bridge  to  the 
Third  World  nor  the  Algerian  hope  ^ hat  France  would  bec^^^^ 
bridge  to  Europe  is  very  much  alive  today.  oui  the  cultural  ^na 

scientific  links  remain:  Le  Monde  is  read  ^^^^^  .^%^^"^^"'  [.^^w 
widespread  hope  that  a  left-wing  government  in  France  will  show 
gi^eater  understanding  of  Algeria  than  Giscard's  regime  has.  A 
high  official  of  the  Algerian  Foreign  Ministry  t^>ld  "^^^^^/Xr.^^ 
no  two  people  know  each  other  as  intimately  as  do  the  Algerians 
^nd  the^French;  they  know  each  «^her^^p^n....  .f  .rn.r^^^^^^^^ 
-We  fought  the  System,  never  the  French,  he  added.  There  are 
quarrels^galore  between  the  French  and  the  Algerians;  what  i 

surprising-especially  in  light  of  the  -^^-P^^^^^Xr'fwelk 
the  residue  of  mutual  regard  and  respect.  Even  each  other  s  weak 
nesses  are  recognized  as  common  traits. 


118     FOREIGN  AFFAIRS 


III 


To  go  from  Algiers  to  Cairo  is  to  go  from  an  unrealized  f  uture  to 
a  great,  declining  past.  In  Algiers,  people  are  cold  bat  hopeful;  in 
Cairo,  I  found  them  warm,  hospitable  and  despondent.  1  arnved 
in  Cairo  a  few  weeks  after  the  January  food  liots,  riots  that  had 
spontaneously  erupted  after  the  government  had  imposed  higher 
prices  on  essential  foodstuffs.  The  police  proved  helpless-for 
whatever  reason,  perhaps  even  sneaking  sympathy  with  the  stri- 
kers;  in  the  end  the  army  had  to  be  called  in,  and  the  ensuing 
violence  and  the  immediate  rescinding  of  the  price  rise  attested  to 
the  government's  weakness.  It  was  a  great  shock  to  President 
Sadat,  which  he  quickly  and  deceptively  blamed  on  the  commun- 

ists.  .     .  ^  •     » 

The  riots  were  the  backdrop  to  rampant  pessimism.  Cairo  s 
faltering  Services  epitomize  the  difficukies  of  the  Egyptian  econ- 
omy:  strained  beyond  endurance,  encumbered  by  incompetence. 
Cairo,  too,  has  had  its  population  more  than  doubled  in  recent 
years,  while  housing  and  Services,  far  from  expanding,  deteriorate 
under  neglect  and  wear.  (I  was  told  of  a  commuter,  of  below 
average  height,  who  suddenly  realized  that  he  was  going  to  suffo- 
cate  in  the  Underground  train,  and  bit  the  band  of  the  person 
dosest  to  him-who  instanUy  pulled  away;  the  person  then  hit  the 
offender,  but  that  was  several  life-saving  breaths  later.)  The  Egyp- 
tians  need  help;  and  the  Saudis  are  keeping  them  on  a  short  leash. 
The  United  States  has  also  extended  aid,  and  at  Sadat's  request 
Bonn  1ias  sent  a  former  finance  minister  to  be  bis  personal  eco- 
nomic adviser.  The  Egyptians  I  talked  with  saw  little  hope  for 
improvement;  one  of  them  sighed  that  Alexandria  used  to  be  like 
Nice,  Cairo  like  Paris,  and  soon  the  two  are  going  to  be  like 
Bombay  and  Calcutta-and  all  of  Egypt  a  Bangladesh.  Flegiacal 
evocations  of  doom?  Or  a  reflection  of  oppressive  reality:  80  per- 
cent  of  a  growing  population  are  living  on  four  percent  of  the  land. 
Many  Egyptians  emigrate,  and  the  most  skilled  lead  the  way  to 
Canada  or  to  the  richer  Arab  states  that  can  employ  and  reward 
their  Services.  The  rieh  in  Egypt,  on  the  other  band,  are  very 
rieh  — and  very  new;  they  have  the  most  elaborate  and  expensive 
weddings  in  the  Hilton.  The  discrepancy  between  affluent  and 
poor  nations  is  recreated,  so  to  speak,  in  the  life  of  most  undevel- 
oped  countries. 

The  Egyptians  are  dependent  on  foreign  help,  as  they  have  been 
frequently  in  their  history.  And  how  often  one  is  reminded,  physi- 
cally  and  rhetorically,  that  this  is  indeed  a  great  historic  civilization. 


VISIONS  OF  EUROPE     119 

Asked  about  their  relations  with  Europe-a  subject  that  is  close  to 
their  minds- Egyptians  often  responded  with  a  discourse  on 
Egypt's  history.  The  Egypdans  have  several  identities,  and  they  can 
move  easily  from  one  to  another:  they  can  claim  their  Pharaonic 
descent  their  old  civilization  that  had  first  established  a  centralized 
State-  they  can  identify  themselves  with  the  Arab  world  at  large;  or 
they  can  assert  their  Mediterranean  identity,  i.e.,  their  belonging 
to  a  Mediterranean  culture,  linking  Europe  and  North  Africa,  but 
esDecially  Eerypt,  in  a  cultural  entity.  ,    j.  , 

I  was  in  cliro  at  the  time  of  the  most  recent  EEC  Arab  dialogue; 
the  Arabs  wanted  to  talk  politics,  i.e.,  Israel,  while  the  Eujopeans 
stuck  to  economic  issues  and  cultural  exchanges,  such  as  the  dittu- 
sion  of  European  television.  And  sdU  the  Arabs,  ^^^^f^f'^f^' 
cially  the  Egyptians,  want  a  European  dialogue  and  feel  that  in 
time  their  relations  with  Europe  will  have  to  become  stronger: 
history  and  geography  dictate  it,  the  present  economic  conjuncture 
compels  it,  and  the  Arabs  want  it.  . 

In  part  they  want  it  as  a  defense  against  America,  the  super- 
power,  the  pervasive  presence,  the  smothering  influence.  In  a  way, 
Europe  is  a  lesser  and  hence  more  acceptable  America;  technologi- 
cally  and  culturally  it  is  considered  at  once  model  and  enemy ,  loved 
and  hated,  but  in  some  ways  it  is  commensurate  with  Egyptians  or 
with  Arabs  generally.  Educated  Arabs  have  been  to  Europe,  they 
know  Europeans,  their  parents  dealt  with  Europeans;  the  Europe- 
ans  are  a  known  quantity,  in  all  their  cupidity  and  culture.  The 
Egyptians,  like  the  Algerians,  would  like  to  have  the  Europeans 
d?tach  themselves  to  some  extent  ^^^"^/he  Amencans,  both  for 
immediate  tactical  reasons,  i.e.,  to  enlist  their  ^"pport  against 
Israel  and  for  more  general,  long-range  purposes  As  a  leading 
Egyptian  official  and  self-proclaimed  inventor  of  the  -l  weapo^ 
sS  to  me:  Arab  oil  is  an  induccment  to  the  F)^^  Yür^oV  coer 
closer  relations."  Inducement  is  a  euphemism  for  bnbery  or  coer- 
cion,  but  the  Arabs  know  that  the  Europeans  need  not  onfy  their 
oil  but  their  Petrodollars,  their  immense  markets,  and,  perhaps, 
their  cheap  labor.  How  can  the  Europeans  resist? 

The  antf-American  dement  in  this  Gaullist  dream  is  unmistaka- 
ble  It  ts  an  odd  and-Americanism  that  acknowledges  American 
help  Kissinger's  successful  efforts  at  serving  both  sides  of  the 
Arab-Isi^aeli  conflict,  and  American  amiability  as  against  European 
Arao  israen  luuh      ,  remains  the  bound  ess  suspicion 

remoteness  or  hauteur.  But  tnere  remaiii!»  tue  vjk,  !r^,,,^r 

of  American  power,  power  that  can  compel  the  Europeans,  power 
Itcould  coe^^^    th;  Egyptians  in  the  form  «f ''wheat  coloniahsm^ 
i.e.,  the  imposition  for  political  or  retaliatory  reasons  of  an  em 


120     FOREIGN  AFFAIRS 

baigo  on  the  export  of  whcat,  which  is  indispensable  to  Fgyptian 
survival.  Better,  then,  the  predatory  powers  of  the  past  than  the 
superpower  of  the  present,  vvhatever  its  beneficent  record  or  pre- 
tense.  This  fear  of  America  and  the  consequent  attentiveness  to 
Europe,  which  also  includes  a  dash  of  second-hand  European 
cultural  snobbery  vis-a-vis  America,  will  survive,  I  believe,  even  the 
Arab-Israeli  conflict;  it  will  last  as  long  as  America  is  a  superpower 
and  it  may  become  stronger  if  a  left-wing  Europe  tries  to  pull  closer 
to  the  Third  World. 

IV 

Cairo  and  Jerusalem  are  20  minutes  direct  by  air  or  some  eight 
hours  via  Athens,  but  even  the  longer  journey  does  not  prepare 
one  for  the  difference.  Cairo  is  a  swarming,  bustling  metropolis,  in 
some  ways  reminiscent  of  New  York;  Jerusalem  has  a  haunting 
serenity,  a  small  city,  nurtured  as  an  oasis  by  Mayor  Teddy  Kollek*s 
sense  of  the  beautiful  and  bis  grasp  of  the  practical.  Jerusalem  is  a 
city  of  faiths  and  conquests,  of  history  that  belongs  to  all  the  great 
religions  of  the  world;  it  teils  of  change,  and  its  present  occupants 
see  themselves  in  part  as  caretakers  and  they  wish  to  excel  in  that 
role  — which  will  earn  them  the  further  anger,  not  the  approbation, 
of  the  dispossessed  Arabs. 

A  beautiful  and  seemingly  prosperous  city,  but  underneath  its 
calm  the  Israelis  are  somber.  Theirs  is  a  mood  derived  less,  I  feit, 
from  the  precariousness  of  IsraeFs  external  position,  the  pressures 
its  people  are  exposed  to,  than  from  an  internal  malaise,  at  once 
tangible  and  intangible.  Israel  has  pressing  economic  problems:  a 
vast  deficit,  an  unfavorable  balance  of  trade,  a  galloping  inflation, 
an  unwillingness  to  accept  the  bürden  of  austerity  reflected  in  a 
succession  of  strikes  that  the  government  is  unable  to  control,  and 
a  slowdown  of  the  economy.  And  tv/o  danger  signals:  scandals  and 
mounting  emigration,  the  latter  a  subject  that  is  perhaps  the  most 
painful  to  Israelis.  The  revelations  of  corruption  were  the  equiva- 
lent  shocks  in  Israel  to  the  Hots  of  Cairo.  Israeli  scholars  talked  of  a 
generational  crisis,  of  a  social  unrest  that  would  take  a  long  time  to 
overcome. 

The  Jews  of  Europe  settled  Palestine;  the  Oriental  Jews,  refu- 
gees  from  neighboring  Arab  countries,  now  constitute  a  majority 
of  the  Population.  But  Fast  European  Jewry  still  sets  the  dominant 
note  in  public  life,  and  hence  Europe  has  a  special  meaning  for 
Israelis  — quite  aside  from  the  tremendous  importance  for  Israel  of 
the  EEG  market.  European  anti-Semitism  was  the  catalyst  of  Zion- 
ism:  the  dream  of  a  homeland  for  oneself,  of  Zion  redeemed,  was 


VISIONS  OF  EUROPE     121 

nurtured  by  decades  of  Czarist  persecution  and  finally  realized 
because  of  Hitler's  attempted  extermination  of  European  Jewry.  In 
the  pre-Hitler  period,  the  Zionist  movement  lived  precariously  by 
the  material  and  political  support  of  Western-assimilated  Jewry. 
The  conversion  of  a  partial  homeland  into  the  autonomous  State  of 
Israel,  duly  recognized  by  all  the  powers  of  Europe,  was  made 
possible,  indeed  inevitable,  by  the  aftermath  of  the  holocaust;  the 
conscience  of  the  world  found  Israel  a  moral  convenience,  slight- 
ing  for  a  moment  the  fact  that  from  the  Arabs'  or  Palestinians' 
point  of  view  the  easing  of  European  consciences  was  done  at  their 
expense.  Were  they  to  expiate  the  blood  that  Europeans  had  so 

mercilessly  spilled? 

For  some  years,  the  relations  between  Israel  and  Europe  were 
exceptionally  close.  But  this  changed  in  the  aftermath  of  1967,  and 
even  more  radically  during  the  oil  crisis  of  1973-1974,  and  subse- 
quendy.  The  oil  embargo  had  taught  the  Europeans  their  vulnera- 
bility,  and  their  initial  response,  led  by  the  French,  was  to  court  the 
Arabs -and  blame  the  Israelis.  Europe  has  been  a  great  disap- 
pointment  to  the  Israelis -which  they  quickly  explicated  to  them- 
selves by  a  cynical  reminder  that  the  Europeans  had  ever  been 
ready  to  sacrifice  their  Jews.  The  Israelis  can  understand  the 
exigencies  of  survival;  they  can  understand  amoral  selfishness. 
What  pains  them  is  that  they  think  Europe's  piecemeal  Submission 
to  the  Arabs  is  going  to  barm  the  Israelis  without  helpmg  the 
Europeans.  (I  was  told,  for  example,  that  the  Dutch  pay  less  for 
their  oil  than  the  overeager  French.)  And  what  outrages  them  is 
the  moral  posturing  of  the  Europeans.  The  Israehs  resent  Euro- 
pean lecturing  on  the  wrongs  of  annexationism  -  as  if  the  history  of 
Europe  had  not  been  a  record  of  competitive  rapacity. 

The  Israelis,  moreover,  are  astonished  at  what  they  deem  to  be 

1   1  .;-.    Tt  ^hr-'-*-  ^TrM'=^^*^p     Tbn«     thp  pffnrts  of  some 

univeisai  iiypocii:>>   ai  Lncn   c^p^^iA^c.    ii.u^,  i..^ 

socialist  parties  in  Europe  to  admit  Arab  socialist  parties  to  the 
Second  Internadonal  appalled  Israeli  socialists:  Could  the  Europe- 
ans really  pretend  that  the  Arab  parties  were  democratic? 

But  the  root  of  the  matter  is  that  the  Israelis  want  unconditional 
support,  while  the  Europeans  have  given  conditional  support  to 
the  Arabs.  The  gap  between  Israeli  expectation  and  European 

Performance  is  growing. 

The  Israelis  recognize  their  isolation-and  between  present  Iso- 
lation and  past  persecution  they  tend  to  dismiss  a  little  too  readily 
the  strictures  from  abroad  as  evidence  of  foreign  failmgs  (craven- 
ness,  oil  expediency,  reemergent  anti-Semitism)  rather  than  as 
utterances  that  may  reflect  sympathy  or  historically  conditioned 


122     FOREIGN  AFFAIRS 

apprehensions.  Embattled  groups  easily  succumb  to  thinking:  who 
is  not  for  me  is  against  me,  but  imperviousness  to  cnticism  is 
probably  a  luxury  that  even  great  powers  cannot  afford.  It  is  one  of 
the  ironies  of  the  Israeli  predicament  that  a  people  thought  domi- 
nant in  mass  Communications  has  in  fact  been  losing  the  batde  for 
public  opinion.  The  Israelis  are  quick  simultaneously  to  ignore 
criticism  and  to  bank  on  a  reservoir  of  goodwill  among  the  peoples 
of  Europe.  But  some  criticism  in  Europe  Springs  from  the  anguish 
of  friends-and  hence  deserves  Israeli  scrutiny,  not  contemptuous 

dismissal. 

But  Europe  still  matters  to  the  Israelis  and  matters  desperately: 
isolated  as  they  are,  it  is  the  only  "neighbor"  they  have.  There 
remains  a  kinship  and  there  remains  a  cultural  and  scientific 
partnership;  Europe  is  Israel's  largest  trading  partner  and  the 
Chief  ally  of  Israel's  sole  ally.  For  reasons  of  sendment  and  practical 
survival,  Europe  must  remain  a  major  element  in  Israelis  future. 

I  asked  a  well-known  Israeli  general  about  his  assessment  of 
Europe,  and  his  instant  reply  was  that  "Europe's  main  contribution 
today  would  be  its  own  survival."  He  ended  a  long  interview  by 
calling  NATO's  defensive  strategy  a  sin -only  a  superior  power 
can  afford  such  a  strategy;  inferior  forces  must  plan  an  offensive 
defense  in  case  of  attacT.  The  two  Statements  together  bespeak 
Israeli  concern  (which,  as  we  will  see,  others  share)  that  Europe  has 
succumbed  to  prosperity,  has  become  unwilling  to  take  risks  any- 
more,  politically  or  militarily.  Israelis  acknowledge  the  same  excep- 
tion  that  other  observers  make;  only  the  Germans  are  strong,  with 
a  will  to  defend  themselves.  It  is  an  ironic  acknowledgment,  and 
the  counterpart  to  a  remark  that  Helmut  Schmidt  made  to  a  Dutch 
industrialist,  to  the  effect  that  the  German  army  was  the  second 
best  in  the  world- second  only  to  the  Israelis. 

The  Europcans  continue  to  matter,  but  on  the  rrucial  issues  vif 
war,  peace  and  security,  they  are  marginal;  most  Israelis  would  say 
they  have  a  negative  impact,  as  nations  which  encourage  Arab 
ambitions  and  which  put  pressure  on  America  to  put  pressure  on 
the  Israelis.  The  Europeans  matter  in  another  way:  their  history 
and  the  history  of  the  ArabTsraeli  conflict  are  deeply  and  tragically 
interwoven.  Both  Arabs  and  Jews  feel  themselves  to  have  been 
perpetual  vicUms  of  history,  exploited  and  oppressed  by  their 
former  European  masters,  and  their  recoUections  of  past  injuries 
foster  suspicions  and  fears  that  diminish  their  willingness  to  gam- 

ble  on  peace. 

Almost  my  last  interview  was  with  a  former  Israeli  general,  who 
believed    strongly    in    the    possibilities    of   peace    but    wondered 


« 


VISIONS  OF  EUROPE     123 

whether  any  Israeli  government  could  convince  its  people  of  the 
need  for  certain  concessions:  'Terhaps  we  need  a  de  Gaulle,  but 

none  is  in  sight." 

An  Israeli  de  Gaulle:  in  some  ways  an  enticing  and  not  a  totally 
improbable  vision,  nor  one  devoid  of  irony.  But  in  the  meantime, 
the  mood  is  bleak-despite  and  perhaps  because  of  all  the  opU- 
mism  generated  elsewhere. 

V 

"Fast  of  Suez"  the  British  used  to  call  the  legendary  region  that 
stretched  from  the  Arabian  Peninsula  to  the  eastern  shore  of  the 
Indian  Ocean  and  beyond.  In  umes  past,  the  British  had  a  para- 
mount  role  in  that  region;  now  it  is  a  Cluster  of  independent  states, 
in  the  throes  of  uneven  development,  jealous  of  their  independ- 
ence  and  desirous  of  foreign  know-how. 

Most  countries  are  developing,  even  the  advanced  ones,  but 
there  is  a  special  rhythm  and  contordon  to  those  countries  that  seek 
to  make  a  sudden  leap  from  traditional  to  industrial  ways.  Europe 
suffered  the  anguish  of  modernization,  the  painful  adjustment  to 
industrial  capitalism.  The  Luddites  in  England,  the  strikes  of 
Germinal  the  sacrifices  of  early  socialists-all  these  recall  the  hor- 
rors  of  dislocation  and  exploitation.  But  in  our  own  time  tne  pace  is 
quicker,  the  trauma  and  the  exhilaration  of  development  even 
more  extraordinary.  The  Fast -in  our  traditional  perspective,  a 
realm  of  mystery  and  meditation-has  sprung  to  hectic  lite,  and 
with  incredible  speed  seems  bent  on  erecdng  islands  of  modernity 
in  its  midst.  One  has  to  see  Tehran  or  Singapore  to  understand  the 

new  pace.  .        r  i  t        • 

Iran  epitomizes  the  possibilities  and  the  strains  of  change.  Iran  is 
rieh,  perhaps  unimaginably  rieh;  it  has  oil  and  gas  and,  recently 
di^rnvered.  vast  reserves  of  copper.  It  is  in  the  throes  of  a  gold 
rush,  and  Tehran  is  a  boom  city-with  all  the  attendant  excite- 
ment,  promise,  and  squalor.  The  wealth  of  Iran  draws  thousands, 
probably  tens  of  thousands  of  foreigners  to  its  midst:  a  motley 
ffroup  of  technicians,  salesmen,  soldiers;  most  are  adventurers 
after  profit,  and  their  restraints  weaken  as  their  appetites  expand. 
West  Europeans,  Americans,  Japanese,  Russians,  Indians  and  all 
the  rest  compete  for  profitable  contracts;  corruption  is  a  much- 
lamented  phenomenon  of  contemporary  Iran  (and  elsewhere)  and 

one  that  foreigners  abet.  . 

There  are  few  regimes  in  the  world  that  are  as  detcsted  in 
Western  eyes  and  especially  in  the  Western  press  as  Iran's.  It  has 
become  a  kind  of  Chile  of  the  Fast.  Perhaps  it  is  the  combination  ot 


124     FOREIGN  AFFAIRS 

wealth  and  repression,  of  boundless  military  spending  (strenuously 
solicited  by  the  arms  suppliers  of  the  world)  and  human  wretched- 
ness  that  arouses  such  hatred.  The  most  outrageous  of  all  viola- 
tions  of  human  rights -torture- was  once  routinely  exercised; 
critics  of  the  regime,  both  Iranians  and  Westerpers,  told  me  that  it 
had  ceased  to  be  an  instrument  of  policy.  Still,  people  think  any 
deviation  from  the  prescribed  condemnation  of  the  Shah's  regime 
suspect.2  Western  consciousness  seems  unable  or  unwilling  to  grasp 
the  other  side  of  the  Shah's  regime,  a  side  that  his  domestic  critics 
acknowledge:  the  regime  is  trying  to  raise  the  conditions  of  the 
people;  its  reforms  in  landholding  and  its  provisions  for  workers' 
share  in  industry  have  earned  it  the  opprobrium  of  the  Right, 
further  deepened  by  the  regime's  disregard  of  fundamentalist 
religious  objections  to  modernization.  Talk  to  any  foreign  diplomat 
in  Tehran  or  to  many  American  experts  who  have  had  dealings 
with  the  Shah,  and  the  impression  conveyed  is  that  of  an  enor- 
mously  hard-working,  brilliantly  informed,  shrewd  statesman, 
perhaps  the  most  serious  ruler  on  a  throne  today.  Some  of  his 
critics  at  home  say  that  despite  all  his  faults,  he  is  indispensable;  no 
better,  viable  alternative  is  imaginable.  In  his  ambition  to  make 
Iran  a  modern  society-not  only  in  its  military  posture  but  in  the 
opportunities  supplied  to  its  people -he  reminds  one  of  Kemal 
Atatürk,  whose  example  in  fact  had  inspired  the  Shah's  father. 

The  Iranians  have  had  a  long  history  of  contact  with  the  Europe- 
ans,  especially  with  the  British  and  the  French;  their  judgment  of 
European  capabilities  is  informed  and  consequential.  As  an  eco- 
nomic presence,  Germany  today  is  preeminent  among  the  Euro- 
pean partners  of  Iran.  Iran  has,  in  fact,  acquired  a  major  interest 
in  Krupp,  a  further  tangible  stake  in  European  affairs. 

I  talked  with  one  Iranian  leader,  whose  perception  of  Europe 
was  reluctantlv  gloomy  He  «j^w  Enrope  as  a  sick,  permissive  Soci- 
ety, in  which  certain  interest  groups-the  British  labor  unions,  for 
example -had  a  stranglehold  on  government.  Minorities  rule,  ma- 
jorities  suffer;  is  that  democracy?  Is  there  not  a  crisis  of  Icgitimacy 
in  European  governments?  No  doubt  there  is  a  self-serving  aspect 
to  such  an  Observation,  but  it  is  a  common  one  in  the  Fast ,  and  one 
at  times  made  more  in  sorrow  than  in  anger.  Europeans  still  have  a 
tremendous  concentration  of  technological,  scientific  know-how, 
but  their  power  is  inadequately  deploycd.   Iheir  defense  effort  is 

'  Is  this  revulsion  perhaps  nurtured  from  far  morc  sinistti  quaiKis?  A  mosi  fair  innulod  and 
wcll-informed  British  historian  recently  remarked  that  an  ornani/rd  pirss  tauipaiKU  aK-niist  the 
Shah  had  been  launrhed  by  ihat  most  notorious  of  fanati(s  and  subvcrlrrs,  Colonrl  Qacldali  of 
Libya. 


VISIONS  OF  EUROPE     125 

risible.  America  has  suffered  great  reverses  as  well;  in  its  present 
mood  would  it  honor  its  obligations,  would  it  even  defend  its  most 
immediate  interests  if  defense  implied  a  nuclear  war? 

Western  weakness,  however,  was  not  set  off  against  Soviet 
strength  and  aggressiveness.  The  picture  of  the  U.S.S.R.- with 
which  Iran  has  a  border  of  1,300  miles-was  remarkably  calm:  the 
U.S.S.R.  has  such  difficulties  at  hoine  that  it  was  unlikely  to  take 
military  advantage  of  Western  disarray.  But  the  West's  naive  senti- 
ments  could  offer  the  Soviets  enticing  possibilities.  A  Palestinian 
State,  for  example,  as  now  advocated  by  some  in  the  West,  would 
be  a  Frankenstein  monster  that  would  bring  instability  to  the  ennre 
Middle  Fast.  In  this  perspective,  a  Palestinian  State  would  be  a 
threat  not  so  much  to  Israel  (it  could  protect  itself)  as  it  would  be  to 
Kuwait  and  Saudi  Arabia,  two  countries  that  are  as  rieh  as  they  are 
vulnerable  to  Subversion.  A  communist-infiltrated  Kuwait  or  Saudi 
Arabia  would  alter  the  physiognomy  of  the  Middle  Fast  and  the  oil 
economy  of  the  world. 

VI 

I  came  to  India  during  the  electoral  campaign-in  time  to  wit- 
ness  that  extraordinary  tribute  to  Western  forms  of  leginmacy,  an 
election  that  would  decide  whether  a  British-style  democracy  could 
govern  a  subcontinent.  It  was  a  historic  moment,  and  the  Indians, 
their  volubility  previously  curbed  by  Mrs.  Gandhi's  Emergency, 
now  discussed  politics  with  the  greatest  intensity.  They  saw  the 
elections  as  a  fundamental  confrontation  between  the  claims  ot 
authority  and  the  elemental  rights  of  the  people.  Mrs.  Gandhis 
supporters  argued  that  the  Emergency  had  been  necessary  to  save 
India  from  economic  collapse;  some  went  further  and  questioned 
whether  liberal  democracy  anywhere  (including  Europe)  coiald 
cope  with  infl;ition  and  unemDloyment.  Many  a  comfortable  In- 
dian  and  many  a  thoughtful  Westerner  agreed  with  Mrs.  gandhi's 
dictatorial  response.  On  the  other  side,  the  Opposition  breathed 
outrage -at  the  indignities  that  the  Emergency  had  brought  about, 
at  the  corrupt  Sanjay  Gandhi's  rise  to  power  and  at  the  brutality 
with  which  he  and  the  government  pursued  the  sterilization  pro- 
gram. ,      _. 

Yet  there  had  been  litde  overt  resistance  to  the  Emergency - 
something  that  seems  to  have  surprised  everyone  alike.  One  of  my 
most  moving  interviews  was  with  Romesh  Thapar,  the  publisher  of 
Seminar,  who  was  appalled  by  the  ease  with  which  India  had  slipped 
into  dictatorship,  the  rapidity  with  which  friends  had  shunned  him 
on  the  Street,  as  he  became  known  as  the  regime's  enemy.  The  tirst 


126     FOREIGN  AFFAIRS 

issue  of  Seminar  after  the  Emeigency  had  been  temporarily  lifted 
for  the  clection-and  at  a  time  when  no  one  could  know  whether  it 
would  not  be  reimposed  if  Mrs.  Gandhi  were  to  win-was  devoted 
to  European  fascism  and  its  ready  acceptance  in  some  European 
countries.  The  lesson  was  clear:  Indians  should  harbor  no  false 
idea  of  immunity.  Again,  the  history  of  Europe  provides  the 
political  vocabulary  of  the  present. 

It  would  take  extreme  temerity  to  attempt  even  a  discussion  of 
the  continued  presence  of  Britain  in  India  today.  A  few  remarks 
must  suffice:  many  Indians  suggested  that  the  very  outrage  against 
the  Emergency  attested  Indians'  attachment  to  British  customs; 
others  smiled  at  this  all-too-intellectual  explanation.  But  in  a 
hundred  ways-of  which  language  is  but  the  fundamental  ele- 
ment-the  Bridsh  presence  lingers  on,  and  a  few  Indians  ex- 
pressed something  akin  to  regret  that  the  Bridsh  had  formally 
departed.  On  the  other  band,  I  was  told  that  when  Mrs.  Gandhi 
contemplated  the  Emergency,  she  had  aides  check  into  the  possi- 
bility  of  abandoning  the  Westminster  model  and  embracing  a 
Version  of  de  Gaulle's  Constitution  for  the  Fifth  Republic.  (Again 
the  General  remains  a  force  and  active  myth.) 

The  Indians  I  talked  with  were  very  much  aware  of  Britain's 
present  malady,  but  without  much  Schadenfreude.  They  regret  its 
decline,  and  some  Indians  blame  it  on  British  socialism,  on  which 
they  themselves  were  largely  nurtured.  They  are  aware  of  the 
racial  antagonism  that  Indian  immigrants  encounter  in  Britain - 
and  it  troubles  them.  For  the  rest,  they  have  a  remote  sense  of 
Europe's  economic  travails,  but  are  far  more  impressed  by  Eu- 
rope's  unfathomable  wealth,  revealed  by  its  scientific  expertise  and 
by  its  Standard  of  living,  especially  as  compared  to  India's  poverty 
and  mounting  unemployment.  Many  Indians  I  talked  with  had  a 
curiously  naive  faith  in  technology;  as  long  as  Fiimne  had  its 
.  technological  superiority,  it  could  solve  all  its  problems. 
/  The  Indians  have  a-  perhaps  symptomatic-ambivalence  about 
the  modern  world.  On  the  one  band,  they  are  immensely  proud  of 
their  own  scientific  and  technological  achievements;  in  some  fields, 
they  successfully  compete  in  export  markets  with  the  Europeans 
and  the  Americans.  A  German  diplomat  told  me  that  Indian 
1  nuclear  medicine  was  superior  to  Germany's.  For  the  rest,  they 
i  have  an  amazing  adaptive  skill  that  enables  them  to  manufacture 
improved  versions  of  foreign  goods.  In  the  belly  of  India  there  is  a 
modern  France,  it  has  been  said;  in  other  words,  about  ten  percent 
of  the  Indian  population  lives  and  works  in  the  modern  world.  The 
rest  live  in  conditions  ranging  from  primitive  privation  to  the  pre- 


VISIONS  OF  EUROPE     127 

modern  forms  of  rural  survival.  For  them  older  traditions  prevail. 
Seen  in  that  perspective,  India  is  a  study  in  historical  geology,  with 
layers  reaching  into  the  remote  pasc;  India  lives  simultaneously  in 
many  centuries  and  amidst  vast  discrepancies. 

The  Indian  elite,  even  more  than  the  elites  of  other  countries, 
tends  to  be  educated  abroad,  and  if  they  are  not  physically  edu- 
cated  abroad,  they  are  spiritually  raised  in  another  culture.  The 
English  near-monopoly  on  educating  Indians  has  been  broken, 
especially  by  America  and  in  the  technical  and  professional  fields. 
Students  return  with  stränge  reactions;  as  one  Journalist  put  it, 
from  Lumumba  University  in  Moscow  they  return  as  conservatives 
and  from  Harvard  as  '^flaming  radicals."  In  the  old,  imperial  days, 
to  become,  in  Macaulay's  phrase,  a  "brown  Englishman"  was  a 
badge  of  distinction;  now  it  is  the  source  of  deep  misgivings.  One 
minister  in  Mrs.  Gandhi's  government  recalled  having  been 
brought  up  in  Indian  schools  on  Shelley  and  Wordsworth,  even 
though  the  two  were  irrelevant  to  Indian  life;  their  laments  about 
the  bleakness  of  winter  meant  nothing  to  people  to  whom  winter  is 
the  loveliest  season.  The  theme  recurred  in  many  conversations: 
"The  books  on  my  shelf  alienate  me  from  my  brothers  and  sisters, 
said  a  Journalist,  and  the  director  of  a  training  instante  for  admin- 
istration  put  it  succincdy:  "My  education  is  my  alienaliun 

It  is  probably  always  galling  to  be  dependent,  but  to  be  depend- 
ent  on  a  civilization  that  you  adjudge  to  be  inadequate  or  spiritually 
inferior  may  be  particularly  galling.  The  Indians  are  ambivalent 
about  the  West  and  resent  its  indifference  to  them.  They  wantto  be 
understood,  but  "understanding"  precludes  cnticism.^  The  Euro- 
peans, they  think,  understand  them  better  than  the  Americans, 
who  grate  on  Indians  because  of  their  "ostentatious  affluence 
their  easy  manner,  their  occasional  swagger,  their  often-pretended 
l^ck  of  learninff.  The  Indians  still  have  a  reservoir  of  fashionable 
Left  Bank  prejudices  against  the  Americans,  who,  as  one  iiiaian 
gentleman  put  it  to  me,  "are  a  phenomenon  beyond  our  ränge. 
An  Indian  polidcal  scientist  remarked  of  bis  compatriots:  The 
country  they  love  is  England,  and  the  country  they  hanker  after  is 
the  United  States."  Only  the  Punjabi,  the  buccaneer  dement  in 
India,  can  appreciate  the  hustling  American.  Here,  too  every 
American  carries  the  bürden  of  supreme  power  with  him;  Europe- 
ans invest;  Americans  dominate.  With  a  moral  insouciance  that  has 

3  At  times    they  have  stränge  nol.ons  about  the  roots  of  be.ng  niisunderstood    One  Indian 
poUtics  generally,  and  hence  could  calumniatc  India. 


128     FOREIGN  AFFAIRS 

driven  many  an  American  frantic,  an  Indian  minister  explained  to 
me:  "Anti-communism  is  boring." 

But  the  Europeans  do  neglect  India.  Over  the  years  the  Soviel 
Union  and  the  Fast  European  states  havc  sent  a  steady  stream  of 
flattering  missions.  The  West  Europeans  exude  indifference-at 
the  very  time  when  the  Indians  crave  to  be  recognized  as  the 
world's  most  populous  democracy,  as  the  most  Western  of  the 
Third  World  countries,  as  a  potential  bridge  between  the  First  and 
the  Third  Worlds,  between  Fast  and  West.  Some  Indians  were 
appalled  by  the  term  "industrial  democracies,"  which  Henry  Kis- 
singer had  coined  in  order  to  expand  the  list  of  the  virtuous 
beyond  the  West  so  as  to  include  Japan -and  perhaps  inadver- 

tently  to  exclude  India. 

I  often  asked  people  whether  they  saw  any  modeis  of  develop- 
ment  in  the  world;  the  answer  was  no,  but  one  Indian  remarked  to 
me:  "Only  India,  China,  and  Japan  know  what  problems  are."  It 
was  in  many  ways  an  arrogant  and  perhaps,  unconsciously,  a 
"racist"  Statement:  the  white  man  is  too  rieh,  the  black  man  too 
poor,  to  know  what  problems  are.  But  one  can  readily  acknowl- 
edge  that  India  s  problems  and  achievements  are  staggering  and 
portentous. 

VII 

There  is  a  ränge  of  East  Asian  states  in  which  authoritarian, 
conservative  governments  are  promoting  profound  economic  and 
social  transformations.  These  states,  and  most  especially  the  coun- 
tries belonging  to  the  ASEAN  bloc  in  Southeast  Asia,  have  dynamic 
economies  and  fragile  polities.  East  Asia  is  the  fastest  growing 
region  of  the  world;  as  such  it  has  intimate  and  expanding  links 
with  the  industrial  world. 

The  largcst  country  of  the  region  is  Indonesi^i,  and  its  huge 
Potential  wealth  is  the  magnet  that  draws  swarms  of  foreigners  to 
its  shores.  Its  recent  history  has  been  turbulent:  the  older  genera- 
tion  remembers  Dutch  rule  and  Japanese  occupation,  followed  by 
the  anti-communist  coup  of  the  mid- 1960s.  The  upheavals  of  the 
past  strengthen  the  regime's  determination  to  maintain  independ- 
ence  and  stability  at  all  costs. 

A  prominent  Indonesian  statesman,  now  in  retiiement,  re- 
marked that  from  Indonesia  Europe  was  remote,  "alternately  a 
ghost  or  an  angel."  The  Dutch  presence  appears  in  both  guises:  the 
ghost  of  colonial  rule  is  almost  as  pervasive  as  it  is  in  Algeria.  It 
begins  of  course  with  the  language:  "Our  thinking  is  Dutch,  even 
our  English  is  Dutch  in  the  sense  that  we  think  fn  st  in  Dutc  h  and 


VISIONS  OF  EUROPE     129 

then  in  English."  The  Dutch  had  been  the  funnel  through  which 
European  ideas  had  entered  Indonesia.  Now  Dutch  is  being  rap- 
idly  replaced  by  English,  and  the  days  when  Sukarno  would  lapse 
into  Dutch  at  critical  points  in  a  Cabinet  meeting  are  long  forgot- 
ten  The  Dutch  influence  on  medicine  and  on  the  administrative 
and  educational  institutions  persists.  Nor  are  the  Dutch  heedless  of 
their  present  responsibilities:  they  are  returning  some  of  the  ar- 
chaeological  treasures  that  their  scientists  and  setders  had  collected 
and  then  shipped  home  to  Holland;  these  tangible  tokens  of  the 
spirit  are  not  negligible.  Holland's  chairmanship  of  the  intergov- 
ernmental agency  for  aid  to  Indonesia  is  a  still  more  important 
contribution  in  Indonesian  eyes.  Holland,  on  the  other  hand,  has 
been  too  weak  to  exert  pressure  in  the  EEG  or  elsewhere  on  behalf 
of  its  ex-colony,  as  the  French  and  British  have  done  for  theirs, 
notably  in  the  Lome  Convention.  ,    ,,    r  r      .• 

The  Indonesians  I  talked  with  seemed  remarkably  free  of  an  i- 
Dutch  senument;  there  was  even  some  nostalgia  for  the  good  olcl 
days  of  Dutch  rule.  A  Dutch  diplomat  praised  the  Indonesians  lack 
of  resentment  against  the  Dutch,  which,  he  said,  could  serve  as  a 
model  for  the  latter  as  regards  their  feelings  toward  the  Germans. 
Not  that  relations  between  Holland  and  Indonesia  have  always 
been  smooth  since  independence;  they  were  ^^"^^"^^'^^/j /^^^^ 
dispute  over  West  Irian,  and  at  present  the  fact  that  the  Dutch  Left 
has  been  critical  of  aid  because  of  Indonesia's  repressive  regime  has 
aroused  concern.  The  Indonesians,  I  was  told  are  more  sensitive 
to  Dutch  than  to  European  criticism  generally.  The  hold  of  former 
tutelaee  is  peculiarly  strong  and  lasüng.  .    . 

The  Dutch  are  losing  and  their  European  partners  are  gaining 
ground  in  Indonesia.  The  Germans  are  in  first  place  among  the 
Europeans;  the  French,  however,  staged  a  most  elaborate  exhibi- 
fiop  of  their  industrial  and  technological  products.  Like  Iran, 
indonesia  is  a  battleground  for  commercial  rivais  trom  all  over  tue 
world.  The  struggle  for  markets  will  be  particularly  intense  in  these 
few  developing  islands  of  wealth,  where  compeUtion  and  corrup- 
tion  unfortunately  go  band  in  band  .  , 

Indonesia  has  a  modern  veneer,  which  stirs  thoughts  about  how 
thin  the  modern  layer  is  in  most  developing  countries.  The  Jakarta 
skyscrapers  are  an  anomaly:  they  obstruct  one  s  view  of  wha 
essentially  remains  a  traditional  world.  One  should  remember  that 
in  the  last  Century  in,  say,  Britain  or  France  the  same  partial  and 
surface  modernization  took  place;  for  a  long  time  ^he  French 
peasant  remained  closer  to  bis  remote  ancestor  than  to  bis  Pansian 
or  industrial  contemporaries. 


■-rsjüT^m' 


J 


130     FOREIGN  AFFAIRS 

Iranian  fears  of  European  enfeeblement  were  echoed  in  Fast 
Asia-and  especially  in  Singapore-that  booming  city-state  with  its 
multiracial  population,  with  its  official  ideology  of  a  special  brand 
of  socialism  and  its  reality  ofa  special  brand  of  capitalism,  i.e.,  one 
that  works.  Singapore  is  the  banking  metropolis  of  the  Fast  and 
thus  is  exceptionally  well  versed  in  European  affairs. 

Its  post-independence  face  has  probably  changed  more  drasti- 
cally  than  that  of  any  ex-colonial  city  in  the  world.  Once  a  bastion 
of  the  Empire,  it  witnessed  the  ignominy  of  Britain's  sudden 
collapse.  Like  the  Shah  of  Iran,  the  long-dme  Prime  Minister  of 
Singapore,  Lee  Kwan  Yew,  has  some  fervent  admirers  among 
Western  statesmen-and  his  fierce  detractors.  The  Singapore  lead- 
ers,  keen  observers  of  the  world  with  which  they  trade,  are  also 
apprehensive  ab^ut  a  Europe  in  disarray  and  an  America  in  its 
post- Vietnam  mood  of  retrenchment  and  withdrawal.  In  Fast  Asia, 
too,  Eurocommunism  is  regarded  as  a  grave  danger,  even  if  few 
leaders  would  quite  accept  the  Chinese  position  that  the  Italian  or 
the  French  Communist  Parües  represent  but  a  new  form  of  Soviet 
expansionism  and  revisionism.  Concerned  Asians  argue  that  West- 
ern defenses  are  precarious  enough  without  having  communists- 
with  whatever  ambiguity  they  must  feel  about  a  conflict  between 
the  superpowers  — in  seats  of  power. 

There  is  a  fierce  and,  no  doubt,  partially  self-serving  and-com- 
munism  among  some  developing  naüons;  leaders  there  see  liberal 
reformers  as  potential  (or,  as  the  Stalinists  would  say,  "objecüve") 
communists;  on  the  other  band,  they  have  seen  the  reality  of  com- 
munist Subversion.  And  the  more  they  are  afraid  of  radical  unrest 
whether  of  the  Qaddafi  kind  or  of  a  less  specific  communist  vari- 
ety,  the  more  they  are  worried  about  Europe,  so  strong  in  scien- 
tific achievement,  so  weak  in  its  internal  and  external  defenses.  At 
times  uic  worry  is  spiced  with  contempt:  speaking  of  European 
deference  to  the  Arabs  on  account  of  oil,  a  Singapore  leader  said: 
"For  Europeans,  the  worst  thing  is  to  go  without  butter;  for  others, 
the  worst  thing  is  not  to  be  able  to  eat  for  a  second  or  third  day." 
And  for  many  Asian  leaders  there  is  the  fear  that  a  Europe  further 
weakened  or  frightened  could  resort  to  protectionism,  which 
would  have  the  most  deleterious  consequences  for  Fast  Asia. 

Many  of  these  countries  have  had  direct  or  proximate  experi- 
ence  of  communist  Subversion;  earlier  they  had  the  most  painful 
experience  of  Japanese  occupation.  They  arejealous  of  their  inde- 
pendence.  Afraid  and  relatively  isolated,  they  have  adopted  re- 
pressive regimes;  often  enough,  they  fight  terrorism  with  a  pre- 
emptive  terror  of  their  own. 


VISIONS  OF  EUROPE     131 

This  is  true  of  Indonesia  and  of  Singapore,  which  was  described 
to  me  as  a  "smiling  dictatorship";  to  Opposition  leaders  in  pnson, 
the  adjective  may  seem  a  travesty.  It  certainly  is  a  cautious  regime; 
the  works  of  Mao  are  allowed  in  English,  not  in  Chinese;  Marxism- 
Leninism  is  not  taught  at  the  university.  Even  a  prominent  busi- 
nessman  cum  diplomat  had  seen  his  son  imprisoned  as  a  dangerous 
radical;  he  thought  the  arrest  a  superzealous  aberration  in  the 

necessary  fight  for  stability.  .         ^  c-  r.A 

As  one  discusses  this  problem  in  Indonesia  and  Singapore -and 
in  Iran -the  Carter  Administration's  concern  for  human  rights 
hovers  in  the  background;  it  will  have -and  already  has  had-a 
considerable  impact  in  countries  like  Singapore  and  Indonesia.  1 
could  not  avoid  feeling  that  the  concern  should  be  accompanied  by 
an  informed  solicitude  about  the  special  problems  and  achieve- 
ments  of  the  countries  in  question,  and  by  a  firmer  denionstration 
of  our  concern  for  Third  World  economic  conditions.  Developing 
countries  argue  with  some  force  that  before  human  rights  can  be 
securely  established,  indigenous  progress  in  other  fields  must  be 
made,  as  was  the  case  in  Europe  and  America.  More  specifically 
our  often  pious  generalities  about  human  rights  need  at  the  core  a 
specific  Statement  of  the  minimal  conditions  that  we  think  should 
be  universaily  binding-such  as  the  abolition  oftorture.lt  is  ikely 
that  by  virtue  of  our  new  policy  the  prisons  of  our  f^^nd  and 
dependents  will  become  emptier  and  perhaps  less  brutal,  while  the 
prisons  of  our  chief  adversaries  may  become  still  more  crowded 
and  degraded.^  The  weak  we  can  compel;  the  strong  we  aftront. 

VIII 

I  came  to  Japan  in  April,  at  a  time  vvhen  the  Japanese  had 
suddenTy  become  conscious  of  their  sharply  detenorating  relat.ons 
^id-  clpc.  For  nearly  a  renturv  before  the  lapanese  su-er. 
dered  to  the  Americans,  the  European  influence  in  Japan  had 
fransformed  that  country.  No  country  not  «^  ^-^P-^^^^^^^^^^^^^^ 
so  comoletely  adapted  Western  techniques-and  to  some  extent, 
WesteT  thought -as  had  the  Japanese.  The  Amencan  occupation 
l;laced  the  luropean  hold  and  for  the  last  30  y^--^---^^^- 
beeil  the  preeminent  presence;  geographically  much  closer  than 
Furope  it  is  also  the  guarantor  of  Japan's  secunty.  In  those  years, 
EU  öpe  became  a  remlte,  if  important,  tradmg  partner;  the  pnnci- 
päl  cJnnection  for  both  Europe  and  Japan  was  Amenca,  but  the 


I 


\ 

\  I 


132     FOREIGN  AFFAIRS 

connecüons  between  America's  chief  allies  were  weak.  Trilateralism 
was  an  attempt  to  create  a  link  that  did  not  exist.  America  remains 
the  hinge  of  the  free  world. 

Japan  suffered  the  Nixon  shock  of  1971  and  the  oil  shock  of 
1973;  both  shocks  made  it  more  conscious  of  its  vulnerabilities. 
Japan  is  totally  dependent  on  Middle  Lastern  oil,  even  more  than 
Western  Europe.  Shaken,  Japan  concentrated  on  what  it  could 
do  best.  The  country  that  had  audaciously  exported  cameras  to 
Germany,  watches  to  Switzerland,  cars  and  TV's  to  America,  ships 
to  Britain,  and  textiles  to  all,  now  redoubled  its  efforts  at  exports- 
in  Order  to  earn  in  America  and  Europe  the  extra  fare  it  had  to  pay 
in  the  Middle  Fast.  But  the  Japanese  miracle  threatened  to  boom- 
erang;  the  industrial  countries  were  unwilling  to  see  Japan  expand 
its  exports  at  the  expense  of  their  own  adverse  balance  of  pay- 
ments;  this  year  the  United  States  and  the  EEG  are  likely  to  run  a 
deficit  of  $45  billion,  while  Japan  is  expected  to  earn  a  surplus. 

Under  pressure  from  abroad,  and  especially  from  the  Europe- 
ans,  the  Japanese  cut  back.  In  unprecedented  harshness,  the  EEG 
formally  criticized  Japanese  commercial  policies;  the  informal  howl 
was  even  greater.  The  Japanese  made  some  concessions  and  came 
to  understand  the  fragility  of  the  weakest  European  economies, 
such  as  Britain's  and  Italy's.  They  also  understood  the  force  of  the 
European  argument  that  Japan  should  divert  some  of  its  resources 
to  building  up  its  own  infrastructure  and  cleaning  up  its  own 
environment,  physical  and  social. 

But  the  Japanese  resented  the  European  clamor.  Suddenly  they 
thought  that  the  Europeans  were  harking  back  to  "the  yellow 
peril,"  a  slur  that  the  Japanese  are  particularly  sensitive  to.  They 
imagined  that  the  world  was  again  talking  of  the  "ugly  Japanese," 
and  they  minded  the  half-admiring,  half-awed  depiction  that  had 
siidHenly  herome  populär  in  the  West  — that  of  an  island  people 
tirelessly  and  a  little  unfairly  working  at  Japan,  Inc. 

The  Japanese  rediscovered  Europe  at  a  moment  of  mutual 
anger;  it  was  not  an  auspicious  beginning  to  a  new  dialogue.  The 
Japanese  made  what  they  thought  were  important  concessions, 
both  by  cutting  back  on  their  exports  and  by  easing  the  influx  of 
European  imports.  They  sponsored  technical  discussions  and  po- 
litical  Conferences  in  order  to  build  new  bridges.  But  European 
grievances  remain,  as  does  Japan's  capacity  for  exports.  Even  if  re- 
straints  on  exports  to  Europe  continue,  the  competition  in  third 
markets  will  grow  more  intense.  (The  Europeans  will  also  discover 
the  füll  weight  of  competition  from  what  have  been  called  the  mini- 
Japans,  Taiwan,  Singapore  and  South  Korea.) 


VISIONS  OF  EUROPE     133 

The  Japanese  are  puzzled  by  this  storm,  perhaps  more  puzzled 
than  they  should  be.  They  are  not  used  to  thinking  of  themselves  as 
an  economic  giant,  and  the  discrepancy  between  their  achievement 
and  their  self-confidence  remains  extraordinarily  great.  It  leads 
them  to  exaggerate  European  hostility;  as  one  Japanese  remarked, 
the  Europeans  would  like  our  whole  island  to  be  submerged  in  the 
sea.  It  nurtures  their  own  critical  attitude  toward  the  Europeans. 

The  Japanese  have  a  nostalgia  for  European  culture;  they  would 
like  to  reknit  cultural  ties  that  once  were  so  close.  But  they  are  also 
exasperated  by  what  they  regard  as  Europe's  decline  into  a  mu- 
seum  of  culture,  into  "an  old  men's  home,"  whose  inhabitants  are 
content  to  live  out  their  remaining  days  with  whatever  comfort  they 
can  find.  They  believe  that  the  Europeans  are  morose,  "dymg 
spiritually  and  economically,"  unwilling  to  work,  unwilhng  to  com- 
pete  or  collaborate.  Underneath  the  strictures  remams  the  desire 
for  good  relations  with  Europe,  for  a  better  understandmg  with 
partners  once  considered  inspiriting  modeis. 

The  Japanese  are  uneasy  about  their  economic  future,  worned 
about  America's  simultaneous  retrenchment  (the  withdrawal  from 
Korea)  and  renewed  assertiveness  (the  veto  on  nuclear  breeders). 
They  are  and  feel  isolated;  America  is  remote  and  puzzling,  Russia 
and  Ghina  are  close  and  ominous.  The  Europeans  and  the  Amen- 
cans  may  resort  to  ever  greater  crypto-  or  open  protectionism,  thus 
putting  in  jeopardy  Japan's  export  markets.  In  Fast  Asia,  the 
Japanese  still  encounter  residual  resentment  left  over  from  the 
wartime  days  of  the  "co-prosperity  sphere."  Their  own  political 
structures  are  undergoing  change,  and  they  worry  lest  economic 
setbacks  could  tear  their  social  fabric,  as  exemplified  by  the  unique 
relations  between  industry  and  labor.  In  this  mood  of  worned 
isolation,  they  wish  to  reach  back  to  their  own  roots,  to  preserve 
and  strengthen  what  is  quintessentially  Japanese  in  their  culture. 

IX 

From  afar,  Europe  is  still  perceived  as  a  giant,  if,  to  many 
observers,  a  wounded  giant.  It  remains  the  world's  principal  niar- 
ket  with  an  immense  capacity  for  technological  and  intellectual 
innovation  that  is  a  great  potential  resource  to  developing  coun- 
tries- its  free,  liberal  institutions  still  hold  and  still  retain  their 
appeal.  The  very  fact  that  the  Nine  have  adopted  common  com- 
mercial Codes,  that  they  tend  to  speak  with  one  voice  m  commercial 
matters,  and  with  coordinated  voices  on  political  issues  gives  Eu- 
rope greater  weight.  In  recent  years,  the  Europeans  have  given 


M 


/ 


I 


134     FOREIGN  AFFAIRS 

more  aid  to  the  developing  world  than  has  thc  United  States.  The 
critics  of  Europe  abroad -and  there  are  many-do  not  doubt 
Europe's  capacity;  it  is  its  political  will  and  stability  they  question. 

The  legacy  of  European  imperiaHsm  is  far  more  ambiguous  than 
official  anti-imperialist  rhetoric  would  lead  one  to  expect.  For  the 
Europeans,  it  is  at  once  an  obstacle  and  an  opportunity.  Bitterness 
remains,  but  anti-imperiaHsm  as  ideology  may  be  stronger  today  in 
the  lecture  halls  of  Western  universities  than  in  the  hearts  of 
Indonesians  or  Indians.  And  as  between  Europe  and  the  United 
States,  it  is  the  latter  that  is  the  focus  of  anti-imperialism  today - 
however  ironic  that  may  seem  when  one  recalls  the  record  of  U.S. 
pressures  on  Europe  to  decolonize.^ 

For  the  Europeans  today,  to  find  a  proper  stance  and  policy, 
both  in  private  and  official  contacts,  will  not  be  an  easy  task.  If  the 
Europeans  were  to  resume  their  habits  of  authority  and  arrogance, 
they  would  quickly  reap  a  new  harvest  of  hatred .  But  the  past  could 
become  a  bridge  to  a  new  future;  there  is  a  residue  of  mutual 
understanding  that  could  become  a  striking  asset  in  the  world.  A 
more  balanced  view  of  the  imperial  past  might  help  to  chart  the 
proper  course  for  the  future.  The  Europeans  committed  atrocities 
in  their  empires,  made  easier  by  their  conviction  that  these  atro- 
cites  were  visited  on  "lesser  breeds."  But  there  was  more  to  imperi- 
alrsm  than  that,  and  the  Europeans  — and  their  American  rela- 
tions  — would  perhaps  find  their  bearings  today  more  easily  if  they 
had  a  more  complicated  sense  of  the  past. 

We  live  in  a  world  without  modeis;  no  nadon  today  has  the 
universal  presumpdon  that  in  earlier  times  power  and  ideological 
attracüveness  conveyed.  After  1945,  the  United  States  served  as 
/  such  a  model,  and  thought  of  itself  as  playing  that  role.  We  lost  our 
interest  in  that  role  and  our  self-confidence  in  the  anguish  of 
Vietnam  and  Waleigate  and  in  die  revelations  of  in  justice,  corrup- 
tion,  waste  and  pollution  in  our  own  society.  The  U.S.S.R.  lost  its 
appeal  a  long  dme  ago,  and  China  is  a  model  only  for  those 
observers  who  cherish  the  promise  of  equality  and  overlook  the 

*  The  othcr  superpower  suffers  even  more,  I  believc,  from  the  world widc  suspirion  of  over- 
whelming  power.  Yet  on  my  trip  I  found  curiously  liitle  concern  wiih  the  Soviel  Union.  As  I 
encountered  the  occasional  nostalgic  note  for  the  departed  Kuropeans,  1  had  to  wonder  whether,  if 
the  Soviets  ever  removed  themselves  from  Eastern  Europe,  they  would  leave  a  similar  legacy  of 
benign  memories. 

The  Russians  play  an  important  economic  and  military  role  in  Algeiia  and  India-in  Egypt  they 
were  extruded  — but  their  presence  is  a  purely  practical  matter.  The  Soviet  Union  is  nowhere 
regarded  as  a  model.  Repeatedly  I  heard  that  men  trained  in  the  U.S.S.R.,  whilc  often  returning 
with  Soviet  wives,  had  little  liking  lor  the  Russian  expericnte.  .An  Indian  Journalist,  aware  ol  how 
important  the  Soviet  Union  was  to  India's  foreign  policy  and  economy.  regretted  that  "sinte 
Kronstadt,  the  thugs  have  been  in  power."  I  found  none  who  propounded  a  difforenl  view.  Of  East 
Europe,  on  the  olher  band,  a  good  many  people  spoke  more  apprecialively. 


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VISIONS  OF  EUROPE    135 

reality  of  coercive  uniformity.  Nor  have  the  developing  nations 
found  a  model  among  themselves. 

In  such  an  eclectic  and  pragmatic  world  the  Europeans,  more 
accustomed  to  overseas  roles  than  ourselves,  may  have  a  new  role 
to  play.  There  is  today  not  only  a  universal  search  for  economic 
betterment  but  for  a  kind  of  psychic  and  intellectual  idenuty. 
People  want  the  necessiues  of  the  modern  era  while  retaining  the 
values  of  their  autonomous  past.  The  Europeans  will  appear  in  the 
developing  world  as  traders,  perhaps  as  tutors  of  technology.  But 
long  acquaintance  with  formerly  subject  peoples  may  also  give 
them  a  better  appreciation  of  some  of  the  spiritual  longings  that 
are  astir  today.  They  may  develop  that  "understanding '  which  so 
many  of  the  peoples  of  the  world -or  their  educated  leaders- 

seem  to  crave. 

There  is  perhaps  little  reason  to  discriminate  between  European 
and  American  efforts  in  this  endeavor-except  one:  the  world 
distrusts  superpowers.  The  Europeans  have  shrunk  to  the  dimen- 
sions  of  some  of  their  former  dependencies;  they  are  perceived  to 
be  less  of  a  threat  than  the  Americans.  Put  differently,  the  imperi- 
alism  of  the  past  causes  less  resentment  today  than  the  sway  of 

American  power. 

Paradoxically,  then,  Europe  s  relanve  weakness  may  also  bc  a 
source  of  strength.  The  Europeans  may  find  that  they  have  mtan- 
gible  as  well  as  tangible  assets  in  countries  that  for  some  time  now 
they  have  neglected.  If  they  do  play  a  larger  role  m  these  countries - 
and  there  are  some  signs  of  that -they  will  be  closely  watched  tor 
signs  of  neo-imperialism  by  peoples  jealous  of  their  independence; 
in  turn,  the  other  powers,  notably  the  United  States,  the  Soviet 
Union  and  Japan,  will  worry  about  too  pronounced  a  European 
hold.  Commercial  rivalries  in  developing  countries  are  bound  to 
get  much  fiercer.  The  Europeans  will  encounter  foreign  criticism; 
in  their  cultural  efforts  they  will  be  rebutted  by  some  inaigenous 
groups.  But  a  new  European  presence,  larger  in  both  material  and 
cultural  terms,  is  possible  and  would  be  consonant  both  with  Eu- 
rope's past  and  with  the  temper  of  the  nmes.  Despite  and  to  some 
extent  because  of  Europe's  present  disarray,  its  outward  thrust  is 
likely  to  grow  stronger. 


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REFERENCE. 


Wolf gang  Eiben,  Das  Problem  der  Lontinuitaet . . 


S,    73 


10.11.    1918  Joseph  i.oeth,ötaatssekretaer   des  Demobilmachungs 
antes   ernannt , Zus. iiomung  des  Kriegsniinisters  ocheuch  ,  der 
Eapfehlungsbrief  von  natlienau,  erhielt .  Jieser  hatte   i.oeth 
April  lilb    als  i^achfolger   fuer   i.riegsrohstof fabteilung  ein- 
gefuehrt . 


3. 80. ff 


Koeth:    erst   nach   Demobilisierung  koennen   die  politiscnen  Pro- 
jekte   zur  .xusfuehrung  kommen,    i^bert    schlaegt    m  i.abinetts- 
sitzung  21.11.1918  Lommission  von  3achverstaenaigen  ^^^f^ 
Sozialisierung  vor, die  auch    mergerliche    enthalten   sollte. 
Volksbeauftragte    stellten    sie    zusammen ,  ...eine  Beratung   mit 
c.t..t..pkretaeren.:ieicbsartsc.,aftsamt    in   Unverstaenanis 

■■"  ~ltr  erreicht  ,dass   es    m  iTa^en 


mit   ochiffer   und   .oeth   5< ,  t^v.  +  ^^ 

der  l.ommission   zur   bozialisierung  «ederf uehrend   ist.   bnter 
den   11   liitglieaern   Vorsitzende   x^autsr.y   unu   buerger^ic.c   ^o- 
zialpolitiker  i^rof .   ^.    Francke , unter  latgliedern  nilferding 
i^chumpeter,  Vogel  st  ein,  ^ekretaer   Lauara   Leimann.    im  Maerz 
1^19   wird   lommission   d^m   Reichs . irtschaftsamt   angegliedert 
^^-ar  einflusslos,  aiente   zur   Beruhigung  der  Arbeiter ,  spaeter  ^ 
aufgeloest.    Grund Vorstellung   Koeths:    Wirtschaft   muss    zunaecnst 
produktiv   v.erden, bevor    x'orm   geaendert    -., erden    Kann. 


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Soziologische  Abliandlungen 

So/,ialwi8senscl.aftliche  Schriftenreihe  der  Wirtschaft.-  und 
Sozialwissenschaftlichen   Fakultät  der  Freien  Universität  Berhn 

herausgegeben  von 

Prof.  Dr.  F.  Bülow  und  Prof.  Dr.  O.  Stammer 


Heft  3 


Hilferdings  Position  während  der  „Unvollendeten  Revolution"         171 


Produktion  für  jene  Industrien,  die  durch  Zersplitterung  oder  durch 
ihre  Abhängigkeit  vom  Außenhandel  für  den  Augenblick  zur  Vergesell- 
schaftung nicht  geeignet  waren''"\ 

Im  Dezember  1918  wurde  Hilferding  in  die  „Sozialisierungskommis- 
sion  über  den  Kohlenbergbau"  berufen.  Diese  Kommission  erstattete 
am  15.  Februar  1919  ein  Mehrheits-  und  ein  Minderheitsgutachten^'. 
Wie  aus  den  Protokollen  der  Verhandlungen  dieser  Kommission  her- 
vorgeht, war  Hilferding  einer  der  eifrigsten  Förderer  der  Auffassung  , 
der  Mehrheit".  Das  Mehrheitsgutachten  hielt  eine  Rückkehr  zur  freien 
Konkurrenz  für  falsch.  In  ihm  kam  zum  Ausdruck,  daß  die  Kapital- 
herrschaft zu  Ende  sein  müsse.  Am  Widerstände  der  Arbeiterschaft 
würde  eine  freie  kapitalistische  Wirtschaft  scheitern. 

Auf  der  anderen  Seite  würde  eine  „allseitige  Organisation  des  Ka- 
pitals unter  Führung  der  Allgemeinheit  zum  Staatskapitalismus,  zum 
Staatskartell"  nur  das  kapitalistische  System  verstärken  und  es  der  ge- 
fährlichen psychischen  Krise,  welche  der  Krieg  infolge  seiner  langen 
Dauer  für  die  Volkswirtschaft  bedeutete,  anpassen'".  Übrig  bleibe  als 
„dritte  Möglichkeit"  die  Sozialisierung.  Durch  sie  könnten  die  Kon- 
kurrenzkosten, die  überflüssigen  Reibungsverluste  kapitalistischer  Pro- 
duktion, vermieden  werden.  Sie  ermögliche  die  „Demokratie  in  den  Be- 
trieben mit  einheitlicher  Leitung  der  ganzen  Industrie,  Ausschaltung 
des  Kapitals  als  herrschende  Macht,  Aufbau  der  Unternehmungs-  und 
Wirtschaftstätigkeit  auf  den  schaffenden  Persönlichkeiten".  Der  ge- 
samte Kohlenbergbau  sollte  nach  diesem  Vorschlag  der  zu  gründenden 
„Deutschen  Kohlengemeinschaft"  übereignet  werden.  Diese  sollte  wirt- 
schaftliches und  juristisches  Subjekt  der  deutschen  Kohlenwirtschaft 
sein.  Auch  der  Staat  müsse  seine  Rechte  auf  das  Bergwerkseigentum 
aufgeben.  Er  soll  nur  noch  die  Preisfestsetzung  beeinflussen  und  die 
Überschüsse  beziehen  dürfen^". 

Für  die  Leitung  der  Deutschen  Kohlengemeinschaft  waren  von  der 
Kommissionsmehrheit  vorgesehen:  ein  Kohlenrat  als  eine  Art  Kohlen- 
parlament mit  100  Mitgliedern  (je  25  Betriebsleiter,  Arbeitnehmer,  Ver- 


*•■'   Hiljerding  (Anm.  64). 

*"  Vorläufiger  Bericht  der  Sozialisierungskommission  über  die  Frage  der 
•-jOziulibieiung  uci.  Kulilciibci'i^büus.  AbgCoClilosscri  cim  ^5.  -.  IJIJ,  -.  Autl., 
Berlin  o.  J. 

"'  Neben  Hilferding  unterstützten  Ballod,  Cunow,  Lederer,  Scluimpeter. 
Umbreit  und  Wilbrandt  das  Mehrheitsgutachten.  Ilue  und  Kautsky  nahmen 
2-Z.  der  Abfassung  der  Gutachten  an  den  Kommissi^nssitzungen  nicht  mehr 
teil.  Die  restliehen  Mitglieder:  Frandve  und  Vogelstein  erstellten  das  Mindcr- 
heitsgutaditen.  a.  a.  O.,  S.  6,  7,  21. 


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a.  a.  O.,  S.  8. 
a.  a.  O.,  S.  9  ff. 


172 


Hilferdings  Pcr-ition  während  der  „Unvollendeten  Revolution" 


braucher  und  vom  Reich  ernannte  Mitglieder)   und  ein  Reichskohlen- 
direktorium als  Exekutivorgan,  das  vom  Kohlenrat  eingesetzt  werden 

sollte«^ 

Die  Bezüge  der  Direktoren  und  leitenden  Angestellten  sollten  nicht 
nach  bürokratischen  Gesichtspunkten  bemessen  werden.  Großzügige 
Gehaltsregelung  und  Beteiligung  am  Gewinn  wurden  für  Mittel  gehal- 
ten die  besten  organisatorischen,  kaufmännischen  und  technischen 
Kräfte  im  Wettbewerb  mit  den  kapitalistischen  Unternehmern  zu  si- 
chern''^  Die  früheren  Eigentümer  sollen  mit  festverzinslichen,  konver- 
tierbaren  Obligationen  entschädigt  werden'''. 

Dagegen  hielt  die  Minderheit  der  Kommission  an  dem  Prinzip  des 
Privateigentums  fest.  Die  Initiative  der  Privatkapitalisten  wurde  für 
die  Leistungsfähigkeit  der  Wirtschaft  für  notwendig  gehalten  Die 
DifTerentialrenten  sollten  in  Form  von  Steuern  dem  Reich  über  ragen 
werden  Der  Kohlenrat  war  nicht,  wie  von  der  Mehrheit,  als  Leitungs- 
organ gedacht,  sondern  als  Kontrollorgan.  Er  sollte  ähnlich,  wie  im 
Mehrheitsvorschlag  vorgesehen,  zusammengesetzt  sein.  Aber  an  Stelle 
der  25  Betriebsleiter  sollten  25  Unternehmer  treten. 

Anfang  April  1919  stellte  die  Kommission  ihre  Arbeit  ein.  Sie  war 
der  monatelangen  Differenzen  mit  der  Reichsregierung  müde  In  ihrem 
Demissionsschreiben  warf  sie  dem  Reichswirtschaftsamt  Obstruktion 
cecren  die  Kommission  vor-.  Auch  Heinrich  Herkner  sprach  die  Ver- 
mutung  aus,  die  Regierung  hätte  mit  Einsetzung  der  Soziahsierungs- 
kommission  lediglich  den  Anschein  erwecken  wollen,  als  ob  für  die  So- 
zialisierung  etwas  getan  würde^  . 

Nach  dem  Kapp-Putsch  wurde  von  selten  der  Arbeiter  und  der  An- 
gestelltenorganisationen  mit  Entschiedenheit  eine  Besdüeumgung  der 
lozialisierung  gefordert.  Wieder  wurde  die  Sozialisierungskomn.ss.n 
_  in  etwas  veränderter  Zusammensetzung  -  emberufen  Auch  dies 
mal  erwies  sich  Hilferding  als  Befürworter  der  Vollsozia  isierung  de. 
Kohlenbergbaus.  Der  Bericht  vom  31.  Juli  1920  enthielt  zwe  Vo 
schlüge«  Der  Vorschlag  I  („Lederer-Vorschlag"  genannt,  weil  EmU 
Sd  rer  ihn  in  der  Kommission  vortrug),  deckte  sich  im  wesentUchen 
mit  dem  Mehrheitsvorschlag  der  ersten  Sozialisierungskommission.  Der 

«"   a.  a.  O.,  S.  14  f£. 
"'    a.  a.  O.,  S.  15. 
»=    a.  a.  O.,  S.  19. 

■H   Im  Polier.  Sozialpolitik  in  der  Weimarer  RepubUU,  Stuttgart  1949. 

'•••    i/cr/cner  (Anm.  2d),  S.  573.  ^  ^„^  Koh- 

..«    Bericht  der  Sozialisierungskommission  über  die  Soziahsierung  de.  Ko 
lenbcrj^baus  v.  31.  Juli  1920,  Bln.  1920. 


,^pii!^'' 


,  j        TT^^imllendclen  Revolution" 
Kilioidinys  Position  wahrend  der  „Unvollcndc 


173 


,r        v,i,„"l   trat  für  eine   allmähliche,   in  30 

V  ,rschlag  II  („Rathenau-Vorschlag  )   'jf  J"  j^^^ergbaus  ein.  Aus  den 

]Ztn  durehzuführende  Enteignung  ^-^'S.ltü^^^  entschädigt 

■^trurer:::^:nl1:nrr ^.  ^n  den  Betrieben  Uei.e. 

•erden.  Das  uniLx  Kommission  waren  ohne 

,,  hervorragenden  Kopfe  dieser  .w^n^  ^  ,    , 

7^,.eitel  HiUerdmg  und  Rathcnau.  ^^  Argumente  für  die  So- 

%  entgegeng^eUten  O^ppe.  «aferdin^s  ^  J^^  ^^^^^^^^  ^^^.,^,. 

,UUsierung  kehrten  fast  w  ^^;^^^„g,,o^n,ission  blieb  ver- 

lud,  die  Arbeit  der  zwet  en  ^^f^^  Vorschlag  I  als  auch  den 
C^laTu^^-^Sto  7^^  -ausrerung  In  .ren  An- 

fangen  stecken".  Verhandlungen  geben  ein 

Hilferdings  D-l^---^^^^*^^^  "  ^d  politischen  Ansichten.  Immer 
klares  Bild  von  seinen  theoretischen  u       p  ^^^^^^^^^^  ^er  Privat- 

tieder  wandte  er  sich  gegen  ^^^^^^'^/"^^^".orgeschlagenen  Kohlenrat 
eigentümer  vertrat.  Rathenau  ^^^^^J" ^,,^Uen'^  Hilferding  hielt 
Jt  einer  Stadtverordnete^e      mmlung  v    g^  ^^  ^^^  s,,,werordne- 

diesen  Vergleich  =^*1^^^^"  /'^^am^nt  der  Interessengegensatz  zwi- 

tenvertretungen  sei  im  I^°Wenpa  lament  Gegensatz  zwischen 

chen  Kapital  und  Lohnarbeit  -  ^ «^^f  ^^^'^   ...banden,   habe   aber 

Produzenten  und  Konsumenten  sei   zwar  ^^^^  ^^a  Arbei- 

„icht   die  schärfe   des  ^^^'"^f^^'J'^r"^^  der  Arbeitsfähigkeit  des 
"S   Auf  Rathenaus  beharrliche  Zweifel  an  de  ^aß 

K  hlenrates»  erwiderte  H^Uerding  u^a..    Herr  D  .^^^^^      ^^^^^^^  ^^_ 
in  einer  Stadtverordnet^nversammlu^^^^  .ehlafen  können.  Das 

sprechen  wird,  ruaig  c.x.  D-s  a  ^^^^._^^_.  j^^e^nuhs  .— 

werde  im  Kohlenparlamen    audi  so  ^^^- ^  ^,ß,  ^enn   in  einer 

ein  vollständig   falscher   y^'^^''^'.';/';,,    Gefängniswesen   gesprochen 
Stadtverordnetenversammlung    übe.    d       G        »^^  ^^^^.^^^^^  ^^^  ^.^. 

würde,  Herr  Dr.  Rathenau  im  Bewußtsein 

,      ^.,    Artikel-  Sozialisicrung 

■m  J^üu-o  1920,  Berlin  ^^^^[^^t'^v^Xg  ein  und  ^^^^^^^  t^^l 
,9,8  die  poUtischcn  «vcU^ 

r^inc^DSkusiicnrs'beiträge.indcr.^-;;^- 

ichc  vermisse,  das  cnu,c,  w^^^^  ^^^^^^  ^^.,,  ^,u,  dei   uua 

heilen  zusamnienhanj^v,  ^,*^vvl 
\vächst",a.  a.  Om  ^••^5'^- 

"«    a.  a.  O.,  S.  396. 

"^"    a.  a.  O.,  S.  423  f. 


174         Hiiferclings  Pusition  während  der  „Unvollendeten  Revolution" 


sem  sanften  Ruhekissen  einschläft.  Die  Verhandlung  wäre  aber  wahr- 
scheinlich  außerordentlich  lebendig,    wenn    die  Frage    des  Gefängnis- 
wesens beraten  würde  vor  einem  Gremium,  das  aus  Gefängnisdirekto- 
ren, Gefängnisinsassen  und  Kriminalisten  bestehen  würde.  Das  ist  eben 
die 'Zusammensetzung  des  Kohlenrates;  es  ist  tatsächlich  ein  Sachver- 
ständigenkollegium,   und   ich   verstehe   nicht,   wie   man   einem  solchen 
Kollegium  überhaupt  jede   Wirksamsmöglichkeit   von  vornherein  ein- 
fach    abspricht'"'."    Hilferding  lehnte   auch   die   „Selbstverwaltung   der 
Industrie"  und  die  paritätische  Vertretung  von  Arbeitern  und  Unter- 
nehmern in  den  Selbstverwaltungskörpern  der  Industrie  ab.  Diese  „son- 
derbare Konstruktion"    erinnere   ihn    an    das  Wort  Lassalles   von   der 
verdammten  Bedürfnislosigkeit  der  Arbeiterschaft.  Das  hier  eine  Gleich- 
heit angenommen  würde  zwischen  einer  kleinen  Anzahl  von  Angehöri- 
gen der  Kapitalistenklasse    auf    der    einen    Seite    und    der    gesamten 
Arbeiterschaft  auf  der  anderen  Seite,  und  daß  diese  Gleichheit  von  den 
Arbeitern  akzeptiert  werden  könne,  sei  ihm  immer  vollständig  unver- 
ständlich  gewesen. 

Die  von  Rathenau  gewünschten  Selbstverwaltungskörper,  so  argu- 
mentierte Hilferding,  verstärkten  die  kapitalistischen  Organisations- 
tendenzen, die  zu  einer  „kapitalistisch-hierarchischen  Herrschaftsorga- 
nisation" statt  zu  einer  „demokratisch-sozialistischen  Verwaltungsor- 
ganisation" führen  würden'''^  meinte  Hilferding.  Er  wollte  die  Unter- 
nehmer ausschalten  und  erwartete  nichts  von  Kompromissen:  „Wir 
können  uns  theoretisch  entscheiden  für  weitere  Aufrechterhaltung  der 
kapitalistischen  Organisation  mit  einzelnen  Verbesserungen,  oder  aber 
wir  müssen  sie  ersetzen  durch  eine  ganz  andere  Oiganisationsfcrm,  die 
nach  ganz  anderen  wirtschaftlichen  Prinzipien  geleitet  wird,  die  ganz 
andere  wirtschaftliche  Motivationen  schafft.  Das  ist  aber  nur  dann  mög- 
lich wenn  wir  die  Kapitalisten  nicht  paritätisch  an  der  Leitung  betei- 
liget, sondern  wenn  wir  den  Kapitalisten  als  Besitzer  ausschalten  und 
die  tüchtigen  Unternehmer  als  Angestellte,  als  Leiter  der  soziahstischen 
Wirtschaft  gewinnen'°^" 

Gegen  Rathenaus  Vorschlag,  die  Kapitalisten  allmählich  auszukau- 
fen sie  auf  eine  feste  Rente  zu  beschränken  und  diejenigen,  die  be- 
sonders tüchtig  arbeiten,  durch  die  Gewährung  von  Prämien  zu  bevor- 
zugcn,  sagte  Hilferding,  die.e  Prämie  sei  ia  keine  individuelle  Pra- 
•  mie,  sondern  eine  Prämie  für  die  Aktionäre  des  Unternehmens.  Nich 
den  Leitenden  allein,  „dem  ganzen  sogenannten  Aktionär-Pobel,  de 
mit  der  ganzen  Kohlenproduktion  niclits  zu  tun  hat",  wurde  die  i-r 


■» 


»">  a.  a.  O.,  S.  43L 
»"-  a.  a.  O.,  S.  399. 
»"^    a.  a.  O.,  S.  403. 


ililicrdiugs  Position  während  der  „Unvollendeten  Revolution"  IT 


ic  zufallen.  Der  Mehrheitsvorschlag  dagegen  würde  die  Prämie  dem 
♦  üchtigcn  Betriebsleiter  zusprechen^"*. 

Rathenau  hoffte,  seine  Kompromißvorschläge  seien  leichter  als  der 
Lederer-Vorschlag"  zu  realisieren'"^  Auch  das  gab  Hilferding  nicht 
*'u  In  Deutschland  sei  ein  ziemlich  geschlossener  Widerstand  fast  aller 
bürgerlichen  Kreise  gegen  alle  noch  so  bescheidenen  Sozialisierungs- 
vorschläge  vorhanden.  Der  wirkliche  Motor  für  die  Sozialisierung  sei 
d^e  Arbeitnehmerschaft  im  weitesten  Sinne.  Otto  Hue,  Max  Cohen  und 
Werner  seien  wie  er  der  Meinung,  daß  die  Arbeiterschaft  für  die  Vor- 
schläge Dr.  Rathenaus  nicht  zu  gewinnen  sei.  „Was  die  Arbeiterschaft 
will,  das  ist  die  Sozialisierung  dn  möglichst  kurzer  Zeit;  sie  will,  daß 
mit 'der  Sozialisierung  wirklich  ein  Anfang  gemacht  wird,  wenigstens 
in  denjenigen  Produktionszweigen,  die  technisch-ökonomisch  dazu  oe- 
reits  geeignet  sind.  Dafür  bekommen  sie  die  Kraft  der  Arbeiterschaft; 
für  etwas  anderes  bekommen  sie  die  Kraft  der  Arbeiterschaft  nicht. . .." 
Rathenaus  Kompromißvorschlag  sei  unrealistisch.  Hilferding  hielt  die 
Schwierigkeiten,  diesen  Vorschlag  durchzusetzen,  „geradezu  für  unüber- 
windlich, weil  eben  gar  keine  wirtschaftliche  Kraft  dahinterstehen 
würde"^^ 

Auch  während  des  weiteren  Verlaufes  der  Verhandlungen  lehnte 
Hilferding  Rathenaus  Vorschlag  ab.  Entweder  könne  man  die  Kohlen- 
wirtschaft soziahsieren,  oder  man  lehne  die  Sozialisierung  ab.  Dann 
brauche  man  keinen  Kohlenrat,  kein  Zentralsyndikat.  Der  ganze  büro- 
kratische Apparat  sei  dann  überflüssig.  Die  Konzentration  in  der  Koh- 
lenindustrie sei  heute  so  stark,  daß  die  rein  technisch-organisatorisclien 
Vorteile  des  von  naiiienau  eiiip-Luiiiciicix  ^.^^^^^1.^.,,^,^  ^^^.  ^....^  ^.»-^i 
gewährt  wären»"^  Was  Hilferding  wollte,  war  also  weniger  eine  bloße 
Verbesserung  der  Produktion,  diese  hielt  er,  wenn  aucli  mit  langsame- 
ren Fortschritten,  im  Rahmen  des  Kapitalismus  ebenfalls  für  möglicli. 
sondern  eine  Veränderung  der  politischen  Machtverhältnisse  zugunsten 
der  Arbeiterschaft  und  deren  Sicherung  durch  eine  sozialistische  Wirt- 
schaftsordnung. 

Allerdings  täusclite  er  sicli  niciit  über  die  politische  Stärke  der  Ar- 
beiterbewegung. Der  Optimismus  der  Novembertage^"^  wich  bald  einem 
wachsenden  Pessimismus.  Die  Januaraufstände  beurteilte   er   als   „die 


1U4 


lOG 


lUU 


H)7 


lUii 


ma. 


a.  a.  C,  S.  398. 

a.  a.  O.,  S.  361  u.  428. 

a.  a.  C,  S.  433. 


a.  a. 


C,  S.  642. 


Rudolf  Hiljerding,  Klarhoi 


t.  in:  Die  Freiheit,  Jg.  1,  Nr.  15,  23.  11.  1918. 


17() 


liilfordin^s  Position  wülircnd  der  „Unvollendeten  Revolution" 


L^l 


I 


Marneschlacht  der  deutschen  Revolution"'"".  Bitter  beklagte  er  das  Ver. 
sa-en  der  Reichsregierung"".  Nüchtern  stellte  er  fest,  daß  ein  Jahr  nach 
de^r  Novemberrevolution  „die  gesamten  realen  Machtmittel  m  den  Hän- 
den des  Bürgertums  sind,  nicht  in  den  Händen  der  Regierung,  sondern 
in  den  Händen  der  früheren  Offiziere,  der  Landbevölkerung,  zum  Teil 
in  den  Händen  der  Bourgeoisie""'.  Und  in  seinem  Referat  „Die  So- 
zialisierung  und  die  Machtverhältnisse  der  Klassen"  faßte  er  1920  die 
Ergebnisse   der  Sozialisierungsbewegung   seit  der  Novemberrevolution 
zusammen"^'    Er  stellte  die  Wiederbefestigung  der  bürgerlichen  Herr- 
schaft fest  und  fragte  nach  den  Ursachen  der  Mißerfolge  der  Arbeiter- 
bewegung   Weder  materiell  noch  geistig  sei  die  Arbeiterschaft  auf  den 
Zusammenbruch  des  alten  Systems  vorbereitet  gewesen.  Der  Krieg  hätte 
die  ökonomische  Kraft  der  Arbeiterklasse  gescliwächt  und  mren  Orga- 
nisationen während  des  Belagerungszustandes   die  Selbständigkeit  ge- 
raubt   Die  außerordentlich    starke  Prosperität    des    Kapitalismus    seit 
1895  sei  der  Grund  dafür  gewesen,  daß  der  Kampf  der  Arbeiterschaft 
weniger  auf  die  Eroberung  der  politischen  Macht  als  auf  die  standige 
Verbesserung  der  persönlichen  Lebenshaltung  zielte"^ 

Sehr  schnell  hätten  die  wirtschaftliche  Schwäche   der  Arbeiter  und 
die   einander   widersprechenden   formelhaften   Auffassungen   über    die 
politische  Entwicklung  in  den  Arbeiterparteien  dazu  gefuhrt,  daß  sicr. 
die  Revolution  in  eine  Lohnbewegung  auflöste"'.  Für  die  deutsclie  Ar- 
beiterklasse  sei  die  Periode  seit  Ausbruch   der  Revolution   durch  die 
Inflation  eine  Periode  wachsender  Verelendung  gewesen.  Andererseits 
hätte  sich  der  Kapitalismus  gefestigt.  Er  sei  aus  Krieg  und  Revo.uuon 
1     konzentrierter,   zusammengeballter,    zusammengefaßter    als   je  hervor- 
'/    eesanscn   Der  Zahl  ihrer  Personen  nacli  könne  die  Kapitaastenk.asse 
abgenommen  haben,  ihre  Macht  aber  hätte  bisher  keine  Verminderung 
erfahren"--.  Die  Frage,  um  die  es  sich  für  die  Arbeiterklasse  nunmeh 
handele,  sei  nicht  die  Frage  nacli  einer  organisierten  Wirtscliaft  über- 
haupt  —  diese  Tendenzen  würden  sicli  sowieso  durchsetzen  — ,  sondern 
die   Frage    ob   diese    Wirtschaft   kapitalistiscl.    hierarchiscli   organisiert 
sein  soll  oder  demokratisch  sozialistiscli:   „Man  könnte  sicli  vorstelle., 


'-Rudolf  Uüicrding,  Taktisclie  Probleme,  in:  Die  Freiheit,  Jg.  2.  Nr.  601. 

11.  12.  1919,  MA.  .  ,^^„10   Deut- 

""    Pudolf  mfcrdwn.  /.nr  Sozialisierunj^sfrago.  Rcterat  auf  dem  lO-^^^^^^, 


sehen  Geworksduiftsküngroß  vom  30.  .Tum  bis  5, 


lin  1919,  S.  39  f 
'"    Protokc) 


11  v.  ao.  Parteitag  der  USPD  ia  Leipzig  1919.  S.  269  i 


'»'-    Rudoir    lidfcnlinu.   Die 
Kla.ssen,  ücrlin  1920. 


So/ialisieruHi;   und   die   Ivlachtvorhäitnisse 


der 


113 


II  I 


IIS 


i\.  a 


a.  a 


a.  a 


O.,  S.  1. 
O.,  S.  3. 

O..  S.  5  1. 


Hilferdings  Position  während  der  „Unvollendeten  Revolution" 


1 1 


j 


l' 


daß  mit  dem  Fortgang  dieser  Organisationstendenzen  auch  der  Kapi- 
talismus dazu  käme,  die  Konkurrenz  weiter  einzuschränken,  die  An- 
archie der  Produktion  zu  verringern,  die  Arbeitslosigkeit  allmählich 
durch  verschiedene  Methoden  einzuschränken,  daß  also  die  Arbeiter  an 
einem  gewissen  Verhältnis  von  unteren  Beamten  zu  den  großen  Lei- 
tern und  Führern  der  Produktion  kämen.  Das  wäre  eine  Art  organi- 
sierter, hierarchisch  aufgebauter  Kapitalismus."  Die  Arbeiterklasse 
müsse  entscheiden,  ob  sie  sich  damit  begnügen  könne,  oder  ob  sie  ver- 
langen wolle,  daß  die  Organisation  der  Produktion  ausgenutzt  wird 
von  der  großen  Masse  der  Kopf-  und  Handarbeiter,  nicht  im  Interesse 
der  „Kapitalmagnaten",  sondern  im  Interesse  der  gesamten  Wirt- 
schaft^^*'. 

Sozialismus  bedeute  nicht  Zusammenarbeit  mit  den  Kapitalisten  in 
irgendwelchen  gemeinsamen  Organisationsformen.  Die  Unternehmer 
müßten  aus  der  Produktion  ausgeschaltet  werden.  Allerdings  seien  die 
Möglichkeiten  des  Sozialismus  begrenzt,  solange  er  nicht  in  der  ganzen 
Welt  verwirklicht  wäre.  Was  der  Sozialismus  in  einem  Lande  erreichen 
könne,  sei  die  Entmachtung  der  Kapitalisten  durch  die  Sozialisierung 
der  Produktionszweige.  Dagegen  sei  es  nicht  möglich,  die  kapitalisti- 
schen Preisgesetze  für  irgendeine  einzelne  Industrie  oder  ein  einzelnes 
Gebiet  aufzuheben'^^  Deshalb  wandte  sich  Hilferding  dagegen,  die  Wirt- 
schaft im  Rahmen  der  kapitalistischen  Ordnung  planmäßig  organisie- 
ren zu  wollen,  wie  das  Wissel  mit  seiner  Idee  von  der  „Gebundenen 
Planwirtschaft"  beabsichtigte. 

Für  Plilferding  war  der  Sozialismus  eine  Machtfrage.  Bedingung  für 
die  Sozialisierung  müsse  sein,  daß  sie  eine  Produktionssteigerung 
bringe.  Man  müsse  sich  darüber  klar  sein,  daß  die  westeuropäischen 
Arbeiter  jeder  Sozialisierung  widerstreben  würden,  die  zu  einer  Ver- 
mehrung des  Elends  führe.  Die  Methoden  und  das  Tempo  der  Sozia- 
lisierung müßten  mit  dieser  Grundbedingung  übereinstimmen^^®.  Man 
müsse  mit  der  Intelligenz  zusammenarbeiten.  Es  sei  eine  Lebensfrage 
des  Sozialismus,  daß  die  Verbindung  zwischen  Kopf-  und  Handarbei- 
tern immer  inniger  werde'^". 

Die  Form  der  Sozialisierung  stellte  sich  Hilferding  nicht  als  „Fis- 
kalisierung"  oder  „Bürokratisierung"  vor.  Er  will  vielmehr  die  sozia- 
^isicileii  ProdukLiunszweige  von  Selbslverwalluiigskörpern  der  Indu- 
strie, von  Industrieparlamenten  verwaltet  wissen,  „aber  nicht  nach  der 
Art  der  heutigen  paritätischen  Selbstverwaltungskörper,  sondern   von 


'"^    a.a.O.,  8.8. 
"'    a.  a.  C,  S.  9. 

118 


Uü 


a.  a.  O.,  S.  12  f. 
a.  a.  O.,  S.  13. 

'-    <JOltschaIch  • 


178         Hili'erdings  Position  während  der  „Unvollendeten  Revolution" 


K 


Parlamenten,  in  denen  Sitz  und  Stimme  haben  nur  diejenigen,  die  wirk- 
lich unmittelbar  mit  der  Industrie  etwas  zu  tun  haben,  also  die  lei- 
tenden Kräfte  der  Industrie,  die  Angestellten,  die  Arbeiter  und  dann 
die  Konsumenten  der  betreffenden  Industrien,  und  daneben  Vertreter 
der  allgemeinen  Interessen,  die  von  der  zentralen  Wirtschaftsinstanz 
zu  ernennen  sind".  In  einem  obersten  Wirtschaftsparlament,  das  die 
Richtlinien  für  die  gesamte  Produktion  zu  geben  habe,  sollten  die  ein- 
zelnen Industrieparlamente  zusammengefaßt  werden^^". 

Die  objektiven  Bedingungen  für  die  Entwicklung  der  Technik  hielt 
Hilferding  in  der  sozialistischen  Gesellschaft  für  besser  als  in  der  kapi- 
talistischen, da  das  Interesse  der  einzelnen  Arbeiter  an  einer  Verbesse- 
rung der  Produktionsprozesse  gesteigert  würde.  Die  Arbeiter  brauch- 
ten nicht  mehr  zu  fürchten,  daß  irgendeine  Verbesserung  des  Arbeits- 
prozesses ihnen  vom  Unternehmer  genommen  und  von  diesem  als  sein 
Mehrwert  angeeignet  werde.  Sozialismus  bedeute  nur  Gleichheit  des 
Ausgangspunktes,  keineswegs  aber  Ende  des  Wettbewerbs.  Die  soziali- 
sierten Industrien  würden  in  den  Mittelpunkt  der  öffentlichen  Kritik 
gerückt.  Dadurch  könnten  Tendenzen  zur  Bürokratisierung  unterdrückt 
werden.  Mit  Hilfe  des  Leistungsvergleiches  zwischen  den  Betrieben 
könnte  nach  den  Ursachen  von  Leistungsverschiedenheiten  geforscht 
werden.  Tüchtige  Leiter  würde  man  durch  Prämien,  durch  höheres  Ein- 
kommen anspornen.  Die  schlechten  Arbeiter  könnte  man  notfalls  ent- 
fernen. So  bleibe  der  Wettbewerb  in  der  sozialisierten  Industrie  erhal- 
ten und  erfülle  die  Funktionen,  die  man  fälschlicherweise  allein  dem 
kapitalistischen  Wettbewerb  zuschreibe'-'. 

Der  Inhalt  der  Sozialisierung  werde  vor  allem  durch  die  Machtver- 
hältnisse bestimmt.  Deshalb  müßte  erstes  Ziel  der  Sozialisten  sein,  die 
bisherigen  kapitalistischen  Machtpositionen  zu  erobern.  Das  seien  die 
Betriebe  der  Rohstoff-  und  Kraftgewinnung.  Hätte  man  diese  Schlüs- 
selindustrien in  der  Hand,  dann  könne  man  „durcli  die  Zuteilung  der 
Kohle,  durch  eine  spezifisclie  Kohlenpolitik,  durcli  die  Verteilung  der 
Elektrizität,  durch  die  Zuteilung  der  Eisenprodukte  aucli  die  gesamten 
übrigen  Industrien  beherrschen,  ihre  Gewinne  u.  U.  herabdrücken,  da- 
für sorgen,  daß  auch  in  der  Übergangszeit,  so  lange  dort  nocli  privat- 
kapitalistische Produktion  ist,  der  Unternehmergewinn  niclit  einen  Lei- 
tunes-  und  Aufsichtslohn  übersteigt'"".  Eine  großzügige  Produktions- 
politik  im  Interesse  der  Bedarfsdcdiung  sei  dann  möglicli.  Auf  agrari- 
schem Gebiet  müßten  der  Großgrundbesitz  und  die  Forste  sozialisiert 
werden.  Er  will  keine  Enteignung  der  Bauern.  Diese  sollen  vielmehr 


•-"    u.  a.  O.,  S.  14. 
«••'    a.  a.  O..  S.  14  ff. 
>"    u.  a.  O.,  S.  16. 


1 
$  I 


I»: 


Hilferdings  Position  während  der  „Unvollendeten  Revolution" 


179 


durch    eine    besondere  Agrarpolitik,    durch  Förderung    des  Genossen- 
schaftswesens für  den  Sozialismus  gewonnen  oder  wenigstens  neutra- 
lisiert werden.  Eine  Verteilung  des  Großgrund'-esitzes  an  Bauern  und 
Siedler  aber  lehnte  Hilferding  als  einen  technischen  Rückschritt  a.W. 
Den  sogenannten  Lederervorschlag  der  zweiten  Sozialisierungskom- 
mission,  der  die  Voll^zTattsi^Sg^el  Kohlenbergbaus  vorsah,  hielt  er 
für    eine    Mindestforderung    der   Arbeiterbewegung^-\  Von    hier    aus 
müsse  man  zum  „Vollsozialismus"   vorwärtsschreiten.  Der  Kampf  um 
den   Sozialismus   sei  nicht   mit   einer   parlamentarischen   Entscheidung 
allein  zu  erledigen.  In  ihm  hätten  die  Gewerkschaften  eine  hohe  Auf- 
gäbe  zu  erfüllen.  Vom  rein  reformistischen  Kampf  innerhalb  der  kapi-     | 
talistischen  Gesellschaft   müßten  sie  zur  Überwindung   des  Kapitalis-     , 
mus  und  zum  Neuaufbau  der  Gesellschaft  schreiten.  Es  sei  interessant, 
daß   diese  Bewegungen  unabhängig  voneinander   in  den  verschieden- 
sten europäischen  Ländern  entstünden.  Hier  sei  besonders  der  englische 
Gildensozialismus,   der  die  Gewerkschaften   als  Träger   der  Sozialisie- 
rung  auffaßt,  vorbildlich.  Vom  Berufsverband  müßte  sich  die  Gewerk- 
schaft zur  Industrieorganisation  wandeln^-^ 

Voraussetzung  für  einen  siegreichen  Kampf  um  den  Sozialismus  sei 
allerdings  die  Einheit  des  Proletariats.  Diese  könne  nur  hergestellt  wer- 
den wenn  das  Proletariat  um  Kampfparolen  gesammelt  würde,  die 
wirklich  seinen  gesamten  Klasseninteressen  und  seinem  Bewußtsein 
entsprechen^^'. 

Hilferdings  Sozialisierungsprogramm  wäre  durchaus  realisierbar  ge- 
wesen Von  anderen  theoretischen  Grundlagen  her  kam  Joseph  Schum- 
peter  l.ZU  zu  den  gleichen  Ergebnissen  wie  Hilferding.  Schumpeter 
meinte  ebenfalls,  daß  die  technischen  Möglichkeiten  einer  Sozialisie- 
rung  dem  Reifestand  der  technisclien  und  wirtschaftliclien  Entwicklung 
nach  durchaus  gegeben  waren.  Aus  seinen  in  der  I.  Sozialisierungskom- 
mission  gewonnenen  Erfahrungen  schloß  er,  daß  die  Sozialisierung  le- 
diglich aus  machtpolitischen  Gründen  nicht  möglidi  sei»^'.  Enttauscht 
mußte  das  damals  auch  Hilferding  feststellen. 

Ein  Problem  hat  Hilferding  nach  Ansiclit  des  Verfassers  zu  formal, 
zu  unpolitisch  gesehen.  Es  stimmte  nur  sehr  bescliränkt,  wenn  er  sagte, 
daß  die  Zerschlagung  des  Großgrundbesitzes  einen  tedmisclicn  Ruck- 
schritt bedeutet  hätte.  Die  großen  Güter  in  Ostelbien  wurden  durcli- 


'-•'    a.  a.  O.,  S.  16  f. 

j'jj    a  a  o    S  18. 

'-■■  II)  a.  a.'o.,  s'  21  IT.  —  b)  Ililicrding.  Einleitung  zu  G.  D.  H.  Cole,  Selbst- 
verwaltung in  der  Industrie,  Berlin  1921. 

'-"    (Anm.  111),  S.  24.  ^       ^       .        .^. 

•-'  JcKseph  Schumpeter,  Sozialistische  Mündlichkeiten  \on  heute,  in:  Aur- 
^at/.e  zur  ökonomischen  Theorie,  Tübingen  1952.  S.  482  f. 


li* 


180         HiU-ordings  Position  während  der  „Unvollendeten  Revulution- 

aus  nicht  immer  rationell  bewirtschaftet.  In  einer  Zeit,  in  der  Deutsch- 
land noch    der    Blockade    der    Entente    Unterworten    war,    mag    cme 
Bodenreform  als  ein  besonders  großes  Wagnis  erschienen  sem   Doch  ist 
anzunehmen,  daß  eine  Landverteilung  in  Ostdeutschland  wette  Kreise 
an  die  Republik  gebunden  hätte,  die  später  ihre  Gegner  wurden.  Viel- 
leicht wäre  sogar  ein  „Klassenbündnis"  zwischen  Arbei  ern  und  Bau- 
ern möglich  geworden.  Zumindest  hätten  die  antidemokratischen  Be- 
wegungen ein  wichtiges  Rekrutierungsfeld  verloren.  Die  falsche  Aut- 
fassung der  Probleme  der  Bodenreform  teilte  Hilferding  übrigens  mit 
Rosa  Luxemburg,   die   in  ihrer  Kritik   an   der  russischen  Revolution 
ebenfalls   die  Verteilung   des  Bodens  mit  zwar   theoretisch   nditigen, 
aber  der  besonderen  politischen  Situation    nicht    gerecht    werdenden 
Gründen  verurteilte'*'. 

Der  „Lederer-Vorschlag",  der  in  seinen  Grundzügen  mit  Hilferdings 
damaligen  Vorstellungen  übereinstimmte,  wurde  von  Eduard  Hei- 
\  mann  einer  Kritik  unterzogen,  um  damit  den  nach  ^^^"^^  AnsiAt 
zweifelhaften  Wert  einer  Vollsozialisierung  einzelner  Wirt.chafts- 
l  w  -Ige  nachzuweisen'-  Heimamx  machte  auf  die  Ähnlichkeiten  dieses 
Planes  mit  den  Gedanken  des  englischen  Gildensozialismus  au  merk- 
sam'» Für  das  eigentliche  Merkmal  des  „Lederer-Vorschlags  hielt 
er  Die  Einfügung  des  sozialisierten  Wirtschaftszweiges  in  den  Zusam- 
r^eig  des  kapitalistischen  Systems"'".  U.a.  kritisierte  Heimann, 
daß  bei  Lederer-Hilferding  die  Aufgabe  der  Entschädigui.g  der  enteig- 
neten Unternehmer  zeitlich  von  der  Organisationsaufgabe  d=i  eigent 

liehen  Sozialisierung  losgelöst  wn^de.  Seiner  Ansicht  nach  ^v^^^^^f^ 

,.  T      (   ,^  j,^  T/-^ui->^rrr^rv^o^nccbaf^"  sehen  una  aus 

daß  die  Entschädigung  zu  Lasten  dex  Ko......i,^....-.-c-d  .  „  . 

ihren  Erträgen  verzii^t  und  getilgt  werden  sollte.  Aus  den  privaten 
Eigentümern  würden  einfach  Gläubiger  werden.  Die  priv-ate  Ane  gnun 
von  Mehrwert  bleibe  also  erhalten.  Auch  monopohs  iscl.er  MJ^biau* 
könne  durch  die  Verwirklichung  solcher  Pläne  nicht  verhindert  uer 
den-    An  ein  Gleichgewicht   der  organisierten   Interessengruppen  im 
vollsozialistischen  Wirtschaftslcörper  sei  zunächst  nicht  zu  denken.  Da 
Übergewicht  der  Erzeuger",   der  „unverhüllte   Gruppenegoismus  der 

Ä^it'er"  würden  sich  immer  gegen  die  "O'^^f  ^^^^/^^^^^z   . 
durchsetzen.  Schließlidi  sei  der  Wettbewerb  des  Auslandes  dem  =ozia 

Tübingen  1954,  S.  85  1£.  ^^^ 

I---»    Eduard  llcimann,  Mehrwert  und  Gomoinwirtschalt,  Bcrlm  19- 

S.  126  IT. 

':"•    Über  den  Gildensozialismus  vgl.  Colc  (Anm.  125  b). 

>^»    Ilciniann  (Anm.  129),  S.  12ü. 

'^^    a.  a.  ü.,  S.  129  fC. 


stttit^mi 


Hilfcrdinar,  Posi'.ion  wahrend  der  „Unvollendeten  Revolution" 


181 


listischen  Monopol  gegenüber  „eher  weniger  wirksam  als  im  Karnpfe 
mit  dem  kapitalistischen  Monopol,  da  jenes  sich  von^diesem  durch  Voll- 
ständigkeit und  gesetzliche  Sicherung"  unterscheide"'. 

Heimann  zog  den  „Rathenau-Vorschlag"  vor.  Im  Gegensatz  zur  Starr- 
heit der  Schuldrente  ermögliche  das  Schwanken  der  Dividende  die  An- 
passung an  die  Ertragslage  des  Betriebes'".  Einen  anderen  Vorteil  des 
^Bathenau-Planes"  sah  Heimann  darin,  daß  nach  wie  vor  die  Kapitali- 
fen  damit  betraut  sein  sollten,  die  Führer  der  Wirtschaft  auszuwählen. 
Nach  Heimanns  Meinung  ist  die  Auslese  der  Leiter  die  große  Aufgabe 
der  Eigentümer.  Sie  hätten  es  in  der  Hartd,  die  Dividende  -"  erhohen 
oder  zu  senken:  „Wenn  der  von  ihnen  eingesetzte  Werkleiter  durch  be- 
sondere Tüchtigkeit  einen  Überschuß  über  den  Ertrag  hinaus  erzieU 
o  wird  daraus  den  Aktionären  eine  Prämie  für  ihre  erfolgreiche  Wah 
zugestanden,  und  umgekehrt  führt  schlechte  Arbeit  des  Betriebsleiters 
zu  einer  Kürzung  der  Rente"'". 

Heimanns  Kritik  an  den  gildensozialistischen  Bestandteilen  des  ,,Le- 
derer-Vorschlages"   trifft  tatsächlich  den  wunden  Punkt  aller  Soziali- 
sierungsmaßnahmen,  deren  Ziel  die  Selbstverwaltung  der  Industrie  ist. 
Auch  Karl  Korsch  war  der  Meinung,  eine   „Syndikalisierung     wurde 
zu  einem  „Produzentenkapitalismus",  zur  Ausbeutung  der  Konsumen- 
ten  durch   die   Produzenten   führen"«.    Eine    Sozialisierung   im   Sinne 
einer    Verstaatlichung"  hätte  nach  Ansicht  des  Verfassers  den  Gedan- 
ken v'^n  Marx  und  Engels  mehr  entsprochen  als  die  Bildung  irgend- 
welcher sich  selbst  verwaltender  Wirtschaftskörper.  Marx  und  Engels 
hätten  Schumpcter  sicherlich  zugestimmt,  als  er  definierte:  ^Müsoz^' 
listischer  Gesellschaft  wollen  wir  ein  institutionelles  System  bezei J- 
nen    in  dem  die  Kontrolle  über  die  Produktionsmittel  und  über  d.e 
Produktion  selbst  einer  Zentralbehörde  zusteht,  -  oder  wie  wir  auch 
sagen  können,  in  dem  grundsätzlich  die  wirtsdtaftlichen  Belange  der 
Gesellschaft  in  die  öffentliche  und  nicht  in  die  private  Sphäre  gehö- 
ren"' "  Ähnliche  Vorstellungen  hatte  überdies  Hilterdmg,  als   er  das 
„Finanzkapital"  schrieb.  Damals  meinte  er,  die  Gesellscha  t  müsse  sich 
.durch  ihr  Vollzugsorgan,  den  von  der  Arbeiterklasse  erobeitenStaa. 
I  des  Finanzkapitals    bemächtigen,   um    eine    einheitliche  Lenkung    und 
j  Kontrolle  der  Produktion  durch  die  Gesellschaft  zu  erzielen    .  Wenn 


"'   a.  a.  O.,  S.  130. 

"'   a.  a.  O.,  S.  136. 

"■'•   a.  a.  O.,  S.  146. 

"«    Korsch  (Anm.  79),  S.  20.  ,  ^        ,  ,.,,;„  o  Anfl 

'«   .Joseph  A.Sc/i«mpeler.  Kapitalismus,  Sozialismus  und  Domoki  atie,  2.  Aufl. 

München  1950,  S.  268.  „  i,„  ,.„„  icij- 

-   Rudolf  uaicrding.  Das  Finanzkapital.  2.  Aull.  der  Nouausgabe  von  194., 

Berlin  (Ost)  195S,  S.  557. 


r 


182         Hilferdings  Position  während  der  „Unvollendeten  Revolution- 
er jetzt  den  hiervon  abweichenden  Grundzügen  des  „Lederer-Vorschla- 
ges"  zustimmte,  so  hat  da^  seine  Gründe  weniger  darin,  daß  1919  nur 
eine  allmähliche  Überführung    der  Betriebe    in  Gememeigentum    für 
durchführbar  gehalten  wurde  (das  hätte,  wie  das  englische  Beispiel 
nach  1945  zeigte,  den  Weg  der  Verstaatlichung  nicht  ausgeschlossen),  als 
in  der  nach  dem  ersten  Welckrieg  weit  verbreiteten  Abneigung  gegen 
den  Staat  als  Herrn  der  Wirtschaft.  Die  Sozialisten  sahen  entsprechend 
dem  Vorherrschen  parteitaktischer  Gesichtspunkte  in  der  Kriegswirt- 
schaft   oft  „Kriegssozialismus"  genannt,  eine   „Bedrohung  der  soziali- 
stischen Gedankengänge  durch  die  notwendigen  Unzulänglichkeiten  der 
öffentlich  organisierten  Verteilung  zu  knapper  Bestände  und  zu  gerin- 
ger  Produktion  und  gaben  sich  keine  Mühe,  aus  dieser,  wenn  auch  be- 
sondere  Eigenarten  aufweisenden  Wirtschaftsführung  durch  die  öffent- 
liche Gewalt  eben    unter  Abstrahierung    von    den    zeitlich    bedingten 
Eigenarten   das  Allgemeingültige  zu   lernen-^«.   Es   scheint  so    als  ob 
Hilferdings   Bejahung    des   „Lederer-Vorschlages''    mehr    das  Resultat 
taktischen  als  wissenschaftlichen  Denkens  war. 

Die  übrigen  Einwendungen  Heimanns  gegen  den  Lederervorschlag 
gehen  von  der  Unterstellung  aus,  daß  die  marxistischen  Sozialisten  vor 
allem  die  Durchsetzung  einer  anderen  Einkommensverteilung  zum 
Hauptziel  hätten.  Zu  dieser  Annahme  konnte  Heimann  auf  Grund  sei- 
ner  fehlerhaften  Definition  des  MehrwertbegrifTes  kommen.  Als  Mehr- 
wert bezeichnete  er  nämlich  nur  denjenigen  Teil  des  arbeitslosen  Em- 
kommens,  „der  dem  Verzehr  dient'-".  Den  Teil  des  arbeitslosen  Ein- 
kommens,  „welcher   gespart   und  wieder  in   die  Erzeugung  hineinge- 

.    ,..         ,1  •   -1  -  TTT:^4.„^u.^ffc-ov/-Jrtiir(cr  in  der  einen  oder  an- 

steckt wira",  una  aeu  „jeue   w  n  toc^iuxt^w..*..— o  ^^ 

deren  Form  vom  Arbeitsertrage  abziehen"  müßte,  Mehrwert  zu  nennen, 
hätte  keinen  Sinn,  da  die  Kapitalisten  nur  „Durchgangspunkt  für  die.e 
Summen"  seien  und  ihnen  daraus  kein  geldlicher  Vorteil  erwachse  . 
Heimann  übersieht  hier  eben,  daß  der  Kapitalismus  für  den  Marxisten 
nicht  nur  ein  Problem  der  Einkommensverteilung  ist,  sondern  vor  allem 
eine  Frage  der  Verfügungsmaclit  über  Produktionsmittel  und  damit  der 
Kommandogewalt  über  menschliche  Arbeitskraft.  Diese  unter  die  Kon- 
trolle der  organisierten  Gesellschaft  zu  bringen,  ist  eines  der  wichtig- 
sten Ziele  des  „wissenschaftlichen  Sozialismus"  Marxscher  Prägung. 
Wenn  die  Sozialisierung  in  diesem  Sinne  für  eine  politische  Maclitfrage 
■     gehalten  wird,  besteht  aurcnaus  kcüi  oian^,  a.c  ....  „^.^....i- 

gesehenen  Entschädigungsrenten  aus  prinzipiellen  Erwägungen  abzu- 
iehnen,  zumal  einer  „Verewigung"  dieser  arbeitslosen  Einkommen 
durch  eine  Erbschaftstcuer  entgegengewirkt  werden  konnte. 


'•"'»    Ca.s.sau  (Anm.  83  a),  S.  138  f. 
>»"    Hcimann  (Anm.  129),  S.  8. 
'<'    a.a.O..  5.9. 


L 


184  Hilferdings  Position  während  der  „Unvollendeten  Revolution" 


/ 


ß 


/ 


sein  kann.  Doch  ist  es  denkbar,  daß  eine  Gesellschaft  Verhaltensweisen 
vorzieht,  die  nicht  an  der  Maximierung  der  Bedürfnisbefriedigung  aller 
einzelnen  Individuen  auf  der  Grundlage  einer  Eigentumsordnung,  in 
der  nur  reine  Leistungseinkommen  als  „gerecht"  anerkannt  werden, 
orientiert  sind.  Dann  hätte  die  hieraus  resultierende  Wirtschaftsgesin- 
nung zur  Folge,  daß  eine  rationale  Gestaltung  der  Wirtschaft  im  Rah- 
men eines  sozialistischen  Systems  abgelehnt  werden  könnte. 

d)  Die  Wiedervereinigung  der  Sozialdemokratie  und  das  Ende 

der  revolutionären  Periode 

Ein  Hauptgrund  für  die  Mißerfolge  der  sozialistischen  Bewegung 
während  der  „unvollendeten  Revolution"  war  der  Zwist  innerhalb  der 
Arbeiterbewegung.  Es  ist  deshalb  kein  Wunder,  daß  Hilferdings  Den- 
ken immer  wieder  um  das  Problem  der  Einigung  der  sozialistischen  Ar- 
beiterparteien kreiste.  Schon  am  9.  Februar  1919  bedauerte  er,  daß  die 
Spaltung  des  Proletariats  es  verhinderte,  von  dem  Sieg  am  9.  Novem- 
ber vollen  Gebrauch  zu  machen.  Eine  geeinte  Partei,  so  meinte  er,  hätte 
das  Bündnis  zwischen  Mehrheitssozialisten  und  Bürgertum  verhindert. 
hätte  eine  zuverlässige  Volkswehr  geschaffen,  wäre  als  Mehrheit  in 
die  Nationalversammlung  eingezogen. 

Die  Gefahren,  die  der  Revolution  drohen,  würden  immer  größer.  Die 
„Einigung  des  Proletariats"  sei  aber  nicht  möglicli  von  oben  her.  Die 
rechtssozialistische  Führung  habe  sich  festgelegt.  Die  Einigung  sei  nur 
möglich  im  Gegensatz  zu  der  Politik  eines  Bündnisses  mit  den  Bürger- 
lichen. Die  Arbeiterklasse  müsse  das  Notwendige  tun,  „um  selbst  von 
unten  auf  die  Durchsetzung  der  sozialistischen  Politik  zu  erzwingen  . . .'". 
Hilferding  riet  zunächst,  die  Rätebewegung  als  Instrument  der  Eini- 
gung des  Proletariats  zu  benützen.  Die  Arbeiterräte  sollten  Betriebs- 
versammlungen einberufen,  auf  denen  über  die  Einigung  referiert  und 
Einigungsausischüsse  gewählt  werden  sollten.  Diese  paritätiscli  aus  den 
Vertretern  der  sozialistischen  Parteien  zusammengesetzten  Ausschüsse 
hätten  dann  aus  sicli  heraus  die  Exekutive  zu  wählen,  die  Bewegung 
weiterzuführen  und  die  Verbindung  mit  anderen  Industriezentren  her- 
zustellen. Als  Aktionsprogramm  für  diese  Einigungsbewegung  sclilug 
er  vor:  Sozialisicrung  vor  allem  des  Bergbaus,  Demokratisierung  der  Be- 
triebe,  Roauftracung  der  Arbeiterräte  mit  sozialpolitischen  Aufgaben, 
mit  der  Kontrolle  der  Betriebsführung  und  Hilfsfunktionen  bei  der  So- 
zialisierung. Das  Erfurter  Programm  der  SPD  sollte  Grundlage  der 
Parteipolitik  sein.  An  Stelle  der  bürokratischen  Verwaltung  hätte  die 
Selbstverwaltung  zu  tfütCTrDöTT^fl^i^iTerrmr'm^ußl      poltttHChe  ileä*^ 


'^«    Rudolf  llWjvrduuj,  Die  Einigung  des  ProlcUu-iats,  in:  Die  Freiheit.  Jg-  -' 
Nr.  71,9.  2.  1919  MA. 


Hilfor'^ings  PoFition  v.-ährcnd  der  „Unvollendeten  Revolution" 


183 


naaeeen  kann  die  rechtliche  Verpflichtung  zur  Auszahlung  eines 
festgesetzten  Zinses  aus  den  Erträgen  der  sozialisierten  Betriebe  die 
on  Heimann  befürchteten  nachteiligen  Folgen  haben.  WurH.  "ler  Welt- 
marktpreis unter  den  Stand  fallen,  „bei  welchem  die  Selbs  kosten 
Id  die  Schuldrenten  gedeckt  werden  können,  so  wurde  der  Verlust 
buchmäßig  die  Selbstkosten  treffen,  da  die  Renten  unter  allen  Umstan- 
den gezahlt  werden  müssen . . .""'-.  Geringer  wäre  diese  Gefahr  jedo* 
dann  das  läßt  Heimann  unerwähnt,  wenn  es  sich  nicht  um  Zmsverpflich- 
fungen  der  Betriebe,  sondern  des  Staates  handeln  würde.  Dann  brauchte 
der  Staat  nur  eine  mehr  oder  weniger  milde  Inflation  hervorrufen,  die 
unter  Umständen  sogar  den  Wirtschaftsprozeß  beleben  konnte  •. 

Was  schließlich   Heimann   über   die   Unentbehrlichkeit   der  Eigentü- 
mer für  die  bestmögliche  Auslese  der  Betriebsleiter  sagt   hat  in  einer 
ZeTt    in  der  sich  auch  in  der  Wirtschaft  die  „Bürokratisierung"'"  und 
Verbeamtung-«  als  ein  unvermeidlicher  Prozeß  immer  mehr  durch- 
setzt   nur  noch  geringe  Überzeugungskraft.  Es  gibt  keinen  Grund  aij- 
unehmen,  daß   staatliche    Institutionen   bei    der   Auswahl    der   Wirt- 
^afSührer  mit  weniger  Sorgfalt  vorgehen,  als  die  Aktionare  auf  der 
Hauptversammlung  ihrer  Aktiengesellschaft.  Zumal  in  einer  demokra- 
üsch'en  Ordnung,  in  der  einzelne  oder  Gruppen  politische  En  sdieidung=- 
befugnis   vermittels   eines  Konkurrenzkampfes   um   die   Stimmen   des 
Volkes    erwerben-,    sind    die   Machthaber    genötigt,    ihren  Wahlern 
handgreifliche  Erfolge  vorzuweisen. 

Eine   nüchterne   Betrachtung   des   Sozialisierungsproblems  mag   also 
zu  dem  Ergebnis  führen,  daß,  wie  neben  Hilferding  auch  Schumpe te 
annahm-    der  Sozialismus  auf  einer  höheren  Stufe   der  Rationalita 
steht   als    die  Konkurrenzwirtschaft   und    dem  „ivionopu.^ap..«..om.s 
dur*  Einführung    neuer  Formen    hoheitlicher  Kontrollen    überlegen 


a.a.O.,    .        •  ^f,..    Fine  Inflation  ist  an  sich  ein  aus- 

'«3   schumpeter  sagt  (Anm.  137)>  S   361^  "^ne  mn^^^^^^^  ^^^^  ^.^^ 

^^: ^l^S^^^^o:^'^^^-^^  Set^ra"erun.en  in  er- 
frischend  einfacher  Weise."  ,  ,^„f,   ir^r^,, 

,..    --OS   -"^S   Y^i    hior/.n  nuch  Otto  Heinrich  ron  der  Gableutz.  Indu- 

stricbüro^kratie^-i;    schmollers  Jahrbuch,  50.  Jg^  19^^^^^ 

hart,  Die  Wandlungen  des  Kapitalismus,  .ln^yfi?;i^"i^^i!ff  ^'  ^^'  ^^^"^'^'^ 

Sozialpolitik  in  Zürich  1928,  München  u.  Leipzig  19.9,  S.  .3  If 

-•''    Edgar   Salin.   Soziologische   Aspekte   der   Konzentration,   in:   Die   Zeit, 
15.  Jg.  i960.  Nr.  39  S.  20. 

'^«    Vgl.  Schumpcters  Demokraticbcgrilf  (Anm.  137),  b.  4-<  i. 

'*^    a.  a.  O.,  S.  299  ff. 


214  Über  den  Weg  der  Sozialdemokratie  im  „organisierten  Kapitalismus" 


Die  Entfernung  der  formalen  von  der  realen  Demokratie  wird  ver- 
größert durc±L  den  Funktionswandel  des  Gesetzes  im  Recht  der  bürger- 
lichen Gesellschaft^".  Nach  Franz  L.  Neumann  verhüllt  die  Lehre,  daß 
soziale  Maßnahmen  nur  und  ausschließlich  auf  dem  Wege  der  parla- 
mentarischen Gesetzgebung  herbeigeführt  werden  dürfen,  im  Gegen- 
satz zu  ihrer  ursprünglichen  Funktion  im  Kampf  des  Bürgertums  ge- 
gen den  absolutistischen  Staat,  die  Unwilligkeit  der  herrschenden  Klas- 
sen zur  Sozialreform,  „denn  die  Langsamkeit  der  parlamentarischen 
Maschine  verwandelt  das  einzige  Mittel  für  die  Änderung  des  Rechtes 
in  ein  Mittel  für  die  Bewahrung  seiner  Unabänderlichkeit".  Schließ- 
lich verbirgt  diese  Doktrin  nach  Neumann  die  wahren  Machthaber.  Wer 
sagt,  daß  die  Souveränität  „a  government  of  laws  and  not  of  men"  sei, 
verschweigt,  daß  Menschen  herrschen,  auch  wenn  sie  sich  der  Gesetzes- 
herrschaft bedienen.  Außerdem  ermöglicht  die  Behauptung,  soziale  Ver- 
änderungen könnten  nur  durch  Parlamentsgesetz  erfolgen,  die  recht- 
schaffende Kraft  außerparlamentarischer  Stellen  zu  leugnen,  als  da 
sind:  Regierung,  Verwaltung,  Richter,  Parteien  und  Verbände"". 

Georg  Lukacs  kommt  dieser  Auffassung  nahe,  wenn  er  die  Demokra- 
tie in  ihrer  formalen  Gestalt  definiert  als  die  „Herrschaftsform  der 
Bourgeoisie  auf  einer  Stufe  der  ökonomischen  Entwicklung,  wo  die  poli- 
tische Freiheit  breiter,  ausgebeuteter  Massen  eine  ökonomisch-soziale 
Notwendigkeit  geworden  ist,  wo  also  die  Klasseninteressen  der  herr- 
schenden Klassen  mit  besonderen  Methoden  durchgeführt  werden  müs- 
sen. Dieser  Lage  entsprechend  entsteht  unter  anderem  ein  sehr  kom- 
plizierter Apparat,  dessen  Zweck  die  Desorganisierung,  das  Pulveri- 
sieren dieser  Massen  ist,  um  sie  so  zu  hindern,  ihre  ,Freiheit'  klassen- 
mäßig auszunützen  (Schule,  Wissenschaft,  Kunst,  Presse  etc.)"". 

Es  ist  die  Frage,  ob  heute  eine  reale  Demokratie  unter  Aufrechter- 
haltung der  privaten  Verfügungsgewalt  über  die  Produktionsmittel 
möglich  ist.  Wer  Demokratie  wie  Schumpeter"-  als  eine  Methode  defi- 
niert, durch  die  einzelne  oder  Gruppen  Entscheidungsmacht  vermittels 
eines  Konkurrenzkampfes  um  die  Stimmen  des  Volkes  erwerben,  kann 
diese  Frage  bejahen.  Wer  aber  unter  Demokratie  nicht  nur  ein  rechtlich 


sozialen  Erfahrungen,  3.  seine  formale  Ausbildung,  4.  seine  Arbeitserfahrung. 
Vgl.  auch  Vance  Packard,  The  Status  Seekers,  An  exploration  of  class  be- 
havior  in  America  and  the  hidden  barriers  that  affect  you,  your  community, 
your  future,  New  York  1959. 

^^  Franz  L.  Neumann,  Der  Funktionswandel  des  Gesetzes  im  Recht  der 
bürgerlichen  Gesellschaft,  in:  Zeitschrift  für  Sozialforschung,  Jg.  VI,  193/, 
S.  542  ff. 

8"  a.  a.  O.,  S.  561  f.,  s.  a.  Ernst  Hamburger,  Dialektik  der  staatsrechtlidien 
Entwicklung  in  der  Wirtschaftskrise,  in:  Die  Gesellschaft,  9.  Jg.  1932,  S.  19  n- 

"  Georg  Lukacs  über  Michels,  Zur  Soziologie  des  Parteiwesens,  in:  Grün- 
bergs Archiv,  13.  Jg.  1928,  S.  313. 

"-    Schumpeter  (Anm.  23  c). 


t 


über  den  Wcp;  der  Sozialdemokratie  im  „organisierten  Kapitalismus" 


215 


formuliertes  Regclsystem  versteht,  sondern  die  rationale  Ausbildung 
verantwortlicher  und  rechlsstaatlich  gebundener  politischer  Macht  zur 
positiven  Gestaltung  eines  anständigen  Daseins  und  zur  Niederhaltung 
privater  sozialer  Macht»\  wird  kaum  annehmen,  daß  eme  solche  De- 
mokratie mit  der  ökonomischen  Vormachtstellung  der  Unternehmer- 
schaft vereinbar  ist. 

Wie  steht  es  nun  um  die  Möglichkeit,  den  Sozialismus  auf  demokra- 
tisch-parlamentarischem Wege  zu  erreichen?  Lorenz  von  Stern  beant- 
wortete vor  mehr  als  hundert  Jahren  die  Frage  negativ.  Er  sagt,  die 
Erfahrung  zeige,  daß  das  allgemeine  Stimmrecht  niemals  imstande  ge- 
wesen sei,  eine  rein  soziale  Herrschaft  zu  gründen,  nur  außerordent- 
liche Ereignisse  hätten  für  Augenblicke  und  außerordentliche  Verhalt- 
nisse für  gewisse  einzelne  Landesteile  die  „soziale  Partei"   zum  Siege 
geführt.  Dem  „Proletariat"  bliebe  nur  die  äußere,  rein  materielle  Ge- 
walt"^    Karl    Marx    und   Friedrich   Engels    hielten   einen    gewaltlosen 
Übergang  zum  Sozialismus  unter  gewissen  Voraussetzungen  für  mög- 
lich. Sie  gaben  zu,  „daß  es  Länder  gibt  wie  Amerika,  England,^ wo  die 
Arbeiter  auf  friedlichem  Weg  zu  ihrem  Ziel  gelangen  können    ^  Be- 
stand in  der  Weimarer  Republik  eine   solche  Möglichkeit?   Hilferdmg 
nahm   das   an.  Die  monopolistische  Beherrschung   des   Arbeitsmarktes 
durch    die  Gewerkschaften    bei    gleichzeitiger  Kontrolle    der  Kartelle 
durch  den  demokratischen  Staat  hielt  er  für  Stufen  auf  dem  Wege  zum 
Sozialismus.  Seine  Theorie  des  organisierten  Kapitalismus  veran  aßte 
ihn    die  Krisengefahren  zu  unterschätzen.  In  der  Weltwirtschaftskrise 
aber  traten  alle  kapitalistischen  Kräfte  zum  Gegenstoß  an.  Die  Mas- 
senarbeitslosigkeit machte  es  ihnen  leicht,  die  Macht  der  Arbeiterbewe- 
gung  zu  brechen. 

Hilferding  vergaß,  daß  die  Weimarer  Republik  ein  mühsam  ausge- 
handeltes Vertragssystem  war,  das  nur  so  lange  funktionierte,  solange 
die  Vertragspartner  bestehen  blieben  und  gewillt  waren,  die  Vertrage 
einzuhalten,   auf  denen  die  Weimarer  Republik  gründete«^  Doch  ver- 


•^    Franz  L.  Neumann,  Ökonomie  und  Politik  im  zwanzigsten  Jahrhundert, 
in:  Z.  Polit.,  NF.,  Jg.  2,  1955,  S.  11. 

"^    Lorenz  von  Stein,  Gcschicl-ite  der  sozialen  Bewegungen  in  Frankreicli 
von  1789  bis  auf  unsere  Tage,  Darmstadt  1959,  S.  129  f. 

""•    Karl  Marx,  Rede  in  AmstorHnm.  Kxkurs  (Anm.  79). 

»«  Franz  L  Neumann  (Anm.  89),  S.  571  f.:  „Am  Anfang  der  Republik  ste- 
hen die  folgenden  Verträge,  Der  wichtigste  Vertrag,  ^^^;,i'-^^;\^;'.^^;; ,  l^.^^^^.J^^^^"' 
seits  und  Hindenburg  und  Grch.er  andoror.scits  vom  ^^:  ^'^'^^\^^^^-- 
enthält  als  positives  Ziel  die  Herstellung  von  ,Ruhe  und  O  d  uu  g  ,  al^  nega- 
tives die  Bekämpfung  des  Bolschewismus.  Dem  gleichen  LI lekt  i\\^f^  f  ;^^- 
len  Sphäre  diente  der  Abschluß  der  Zentralarbeitsgemeinschaft  xomK^  No- 
vember 1918...  durch  welchen  die  Unternehmer  ,V'-^t^^;^^'»Y^'\-  -^;^^;:  ^';'' V-u 
schalten  nicht  mehr  zu  dulden,  die  unal)hangigen  GewevUscha  ten  allem  an.a  - 
erkennen    n.it  ihnen  zusanunenzuarbeiten  und  die  Arbeitsbedingungen  durch 


216  Über  den  Weg  der  Sozialdemokratie  im  „organisierten  Kapitalismus" 

schwand  einer  der  Kontrahenten,  die  Demo kratisdi^  Partei,  im  Laufe 
der  Entwicklung  fast  vollständig.  Dafür  wurde  die  NSDAP  immer  stär- 
ker. Die  Krise  hinderte  die  kapitalistischen  Vertragspartner,  ihre  sozia- 
len  Verpflichtungen  zu  erfüllen.  Eine  Zwangsgewalt,  die  die  Erfüllung 
dieser  Verpflichtungen  erzwingen  konnte,  gab  es  nicht,  denn  die  Idee 
des  neutralen  Staates  ist  —  wie  auch  Franz  L.  Neumann  sagt  —  eine 
Fiktion  und  das  „pluralistische  System,  das  den  ,Volksstaat'  verwirk- 
lichen will,  d.  h.  die  Rolle  einer  selbständigen  Bürokratie,  der  Armee 
und  Polizei  reduzieren  und  die  Erledigung  der  Staatsangelegenheiten 
dem  Consensus  freier  Verbände  übertragen  will,  steigert  in  Wahrheit 
die  Macht  der  Bürokratie,  drängt  die  politische  und  soziale  Bedeutung 
der  gesellschaftlichen  Organisationen  zurück  und  stärkt  somit  alle  zum 
autoritären  Staat  führenden  Tendenzen'"'. 

Die  Weimarer  Verfassung,  die  nach  Franz  L.  Neumann  die  Macht  in 
juristische  Verhältnisse  aufzulösen  versuchte,  erschwerte  die  Feststel-  i 
lung  der  eigentlichen  politischen  Machtverhältnisse.  Die  Geschichte  J 
ihrer  Anwendung  beweist,  daß  in  einer  Gesellschaft,  in  der  der  Besitz 
und  die  Verfügungsgewalt  der  wirtschaftlichen  Machtpositionen  m  we- 
nigen Händen  konzentriert  sind,  das  liberale  Prinzip  von  der  Rechts- 
gleichheit und  Allgemeinheit  der  Gesetze  mißbraucht  werden  kann,  da 
die  wirtschaftlichen  Konkurrenten  nicht  gleich  stark  sind  und  Macht- 
monopole eigentlich  nur  durch  individuelle  Gesetze  geregelt  werden 
können.  Hinzu  kam  noch,  wie  Neumann  nachzuweisen  versucht  daß 
der  rationale  Charakter  des  Rechts  immer  häufiger  durch  Gerieralklau- 
seln  wie  „Treu  und  Glauben",  „Gute  Sitten",  „Gesamtwirtschaft",  „Ge- 

_    .„^j^^v,,^4-  Tvi,T.rio    Damit  erhielten  die  unabsetzbaren 
meinwoni     u.  ct.   vcruianöi-  w^x^*^.  i-ra.i— .  ^^ 

und  unabhängigen  Richter  die  Macht,  Gesetze  für  verfassungswidrig 
zu  erklären,  die  ihren  „kapitalistischen"  Auffassungen  von  der  Ver- 
fassung widersprachen.  Sie  konnten  die  Exekutive  in  ihrer  Tätigkeit 

Tarifverträge  zu  regeln.  Dieses  Abkommen  schaltete  nidit  nur  den  Bolsche- 
llmus  sondern  überhaupt  jede  Art  von  Sozialismus  «"f  ""f 'f„'!,tb?e  '"t^ 
lotto  -71,  Hpm  Sv^tem    unter  dem  Deutscliland  von  1918  bis   193U  leDte.  .aiu 
i'flärz  1919  verSnb'kcn  weiterhin  die  sozialdemoura,isd.o 
die  Reichsregierung  die  Einführung  von  Betriebsräten  und  deien  \eu.nKe 
rung  in  dir  Reichtverfassung,  wobei  Klarheit  darüber  bestand    dfsold^c 

Siebsräte  mit  revolutionären  Arbeiter-  und  S"'d='^>"';"'"Vn  Lände  n  vom 
ben  sollten.  In  einem  Vertrag  zwischen  dem  R-ch  m;d^de,.^Umde,^n^so_^^ 

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Sowjetsystem,  hielt  die  Maditpositionen  der  Kirche  ^^^^^^-f^^^' ^f  "^,   X^^^^ia  e 
bürgerlidien  Freiheitsredüe.  wenn    auch  leidit   ^^f^^^l^l'^^Jt"^'^^^^^ 
Grundredite.  und  führte  die  parhunentansdie  Demok  atre  7;  ^^Vsocialism, 
L    Neumayin,  Dehemoth,  The  Structure  and  Practicc  of  National  bociai 
London  1943,  S.  19  ff. 
»7    a.  a.  O.,  S.  573. 


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Auch  seine  Konzeption  der  Raete  hat  Hilferding  nicht  dem  rus- 
sischen Vorbild  entnommen.Er  blieb  dem  demokratischen  Gedanken  treu 
und  warnte  vor  einer  permanenten  Diktatur  der  Raete.die  zur  Aufleh- 
nung der  unterdrueckten  und  zum  Terror  fuehren  wuerde.  Er  strebte 
eine  Zussammenarbeit  mit  der  SPD  an.  Nur  lan^a=-am  kam  er  zu  dem  Er- 
g  ebnis,  dass  die  von  ihm  fuer  noetig  gehaltene  Politik. naemlich  eine 
energische,  sofortige  Demokratisierung  der  Verwaltung  und  die  Durch- 
•  uehrung  sozialistischer  Uebergangsmassnahmen  von  der  SPD  nicht  be- 
trieben wurde,  so  hatte  die  USPD  ihre  eigene  Strategie  zu  bestimmen. 
Freilich  war  Hilfersding  Programm  widerspruechlich.Die  Durchfueh- 
rung  von  sozialisierungsmassnahmen  war  nur  mit  Hilfe  des  Verwaltungsp 
apparats   denkbar.  In  diesem  aber  hielt  er  die  technischen  Krefte 
des  Buergertums  fuer  unentbehrlich.Die  politische  Verwaltung^w^llte  er 

äegen  in  sozialistische  Haende  uebergehen  lassen^^  ^  Partei*^ 
AEterna^ive)«  fuer  Uiii  lii'J^iP'l^i'il uli  ulhui  i.u..y 

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rtPff^Hugo  Preuss  r^^r^t-   ^u  entwifckeon  v^ginnrnr  ,■>*.    ^^^^^ 

Staatssekretaer  der  Finanzen  zwaroe.vaemt..  ^ ,  ""-"/"-^^^^^^ 

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stellen,  koenosn.der  s«e»  an  aowwf  atej.xc 

Hinzu  kam.  dass  Hilferding  im  Jahre  1919  noch  geglaubt,  hat. 
dass  die  Revolution  mit  der  Wahl  einer  Nationalversammlung  nict  be- 
endet .ein  werde.  Er  hielt,  ebenso  wie  Haase.  die  Koalitionspolitik 
fuer  verfehlt  und  nahm  an.  daas  die  USPD  bald  aufgerufen  sein  wuerde. 
die  Macht  in  Deutschland  zu  ueber nehmen. Er  sah  sich  in  dieser  Ueber- 


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VOLUME  IX  •   NUMBER   \ 
DECEMBER   I976 


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On  German  Social  Democracy  and 

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General  Schleicher  1932-33 

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hy  Richard  Breitman 

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Copyright  ©  igjj  hy  Central  Europcati  History 


On  German  Social  Democracy  and 
General  Schleicher  1932-33 


RICHARD  BREITMAN 


MANY  historians  have  takcn  an  intercst  in  thc  last  fcw  months 
of  the  Weimar  Republic.  The  relationship  bctween  the  Ger- 
man Social  Democratic  Party  (SPD)  and  the  General  Con- 
federation  of  Labor  (ADGB)  has  become  a  subject  of  particular  atten- 
tion, as  scholars  sought  a  way  in  which  working-class  organizations 
might  have  stopped  the  Nazi  movement  before  Hitler  became  chan- 
cellor.  Some  scholars  have  v^ritten  about  a  bitter  feud  betvveen  socialist 
party  and  union  officials  that  weakened  the  left's  resistance  to  Nazism.^ 
Others  have  described  in  tones  of  condemnation  secret  agreements  sup- 
posedly  concluded  by  union  leaders  behind  the  backs  of  union  members, 
and  v^ithout  the  approval  o£  the  SPD  leaders.^  However,  t\vo  articles 
published  recently  have  undermined  the  main  pieces  of  evidence  for  the 
latter  version — protocols  of  two  meetings  in  the  second  half  of  1932 
attended  by  top  union  officials  and  figures  in  the  government.  The  in- 
criminating  documents  are  shown  to  have  been  forged.  These  two 
new  articles  also  contain  genuine  evidence  regarding  union  attitudes 

I  would  like  to  express  niy  appreciation  to  Larry  E.  Jones  and  Henryk  Skrzypczak  for 
helping  me  to  obtain  sourcc  niatcrials  related  to  this  subject.  Dieter  K.  Buse  and  Hagen 
Schulze  werc  kind  cnough  to  read  niy  draft  and  to  niake  suggestions  for  iniprovenients. 

1.  This  view  is  expressed  niost  openly  by  Hannes  Heer,  Biir^it'ricJat  oder  Khissaikatfipf? 
Zur  Politik  der  so::ialdeniokratisihcn  Gcwcrhsiliiifu-n  iQ^o-igjj  (Neuwied.  197O.  PP-  9^- 
100.  Karl  Dietrich  Bracher,  Die  Atißöstm(^  der  Weinuner  Republik:  Eitle  Studie  zu  Problem 
des  Machtverfalls  in  der  Demokratie,  2d  expanded  ed.  (Stuttgart,  iQSs).  p.  670.  clainis: 
"Denn  die  'sozialistische  Offensive,'  mit  der  die  seit  Jahren  lahmgelegte  demokratische 
Linke  jetzt  wieder  politisch  aktiv  zu  werden  sich  bemühte,  war  \o\\  vornherein  durch 
den  Destruktionskurs  der  KPD,  aber  auch  durch  ständige  Konflikte  der  SPD  mit  der 
praktisch  denkenden  (lewerkschattsfiihrung  behindert." 

2.  Heer,  Bur{^ frieden,  pp.  63-70,  85-100.  Ursula  Hüllbüsch.  "Gewerkschaften  imd 
Staat:  Ein  Heitrag  zur  (leschichte  der  Gewerkschaften  zu  Anfang  und  zu  Ende  der 
Weunarer  Republik"  (IMi.I).  diss.,  University  oi  Heidelberg,  tQ>8),  pp.  f^'tt.  Dirk 
Stegmann,  "Zum  Verhältnis  von  Grossindustrie  und  Nationalsozialismus  1930-1933: 
Ein  Ik'itrag  zur  Geschichte  der  sogenannten  NAachtergreifung."  Anhii'  für  So:ial- 
Xesihichte  13  (i973):  436-37- 


Richard  Breitman 


353 


and  conduct  toward  General  Schleicher.^  Yet  the  SPD  had  its  own 
contacts  with  die  general,  a  fact  that  scholars  have  not  emphasized 

sufFiciendy. 

The  State  of  the  SPD's  records  from  this  period,  decimated  in  1933 
and  during  the  war,  is  in  part  responsible  for  this  Omission.  However, 
it  is  possible  to  piece  together  evidence  from  the  papers  of  a  number  of 
Social  Democratic  Party  officials  to  obtain  a  reasonably  good,  if  still 
incomplete,  picture  of  SPD  reactions  to  Schleicher's  maneuvers  in  late 
1932  and  1933.  The  "social  general"  and  the  leaders  of  the  Social  Demo- 
cratic movement  could  at  least  agree  that  Hider's  quest  for  power 
should  be  checked.  Schleicher's  attempt  to  build  a  political  relationship 
upon  this  common  negative  goal  was  unsuccessful.  However,  discussion 
of  the  matter  among  party  and  union  leaders  revealed  significant  dis- 
agreements  within  the  party  hierarchy,  as  well  as  between  party  au- 
thorities  and  their  union  counterparts.  Ultimately,  both  the  part)^  and 
the  union  federation  found  Schleicher's  antiparliamentary  tendencies 
too  much  to  bear,  although  they  might  well  have  acted  differently  if 
they  had  anticipated  any  of  the  intrigues  that  brought  Hider  to  power. 

Any  attempt  here  to  delineate  lines  of  authority  within  German 
Social  Democracy  cannot  do  justice  to  a  movement  with  complicated 
organizational  and  personal  links.'^  It  is  nonetheless  fair  to  conclude  that 
the  party  and  the  union  federation  were  roughly  equal  partners.  The 
SPD  and  the  ADGB  did  not  share  the  same  position  on  all  issues,  but 
each  body  hesitated  to  interfere  with  the  other's  proper  sphere  of  activ- 
ity.  Otto  Wels,  chairman  of  the  SPD  executive  committee  {Partei- 
vorstand) clearly  outdistanceH  all  other  party  officials  in  authority  and 
influence  during  the  last  years  of  the  Weimar  Republic.  Theodor  Lei- 
part  dominated  the  ADGB  executive  in  a  similar  manner.  Wels  not 
only  commanded  the  party  apparatus  but  also  served  as  cochairman  of 
the  executive  board  of  the  Reichstag  caucus.  {Vorstand  der  Reichstags- 


3.  Henryk  Skrzypczak,  "Fälscher  machen  Zeitgeschichte:  Ein  quellenkritischer  Bei- 
trag zur  Gewerkschaftspolitik  in  der  Ära  Papen  und  Schleicher,"  Internationale  Wissen- 
schaftliche Korrespondenz  zur  Geschichte  der  deutschen  Arbeiterbewe^siun^  (hereafter  cited  as 
IWK)  11  (1975):  452-71.  Dieter  Eniig  and  Rüdiger  Zimmermann,  "Das  Ende  einer 
Legende:  Gewerkschaften,  Papcn  uiid  Schleicher.  Gefälschte  und  echte  Protokolle," 

IWK  12  (ujl^):  19-43- 

4.  For  a  reccnt  discussion  of  imion-party  relations,  sce  Henryk  Skrzypczak,  "From 
Carl  Lcgien  to  Theodor  Leipart,  from  Theodor  Leipart  to  Robert  Ley:  Notes  on  Sonic 
Strategie  and  Tactical  Problems  of  the  German  Free  Trade  Union  Movement  during  the 
Weimar  Republic,"  IWK,  Heft  13  (1971):  ^6-47. 


354        German  Social  Demoaacy  and  General  Schleicher 

fraktion)  with  Rudolf  Breitscheid.  After  the  death  of  Hermann  Müller 
in  1931,  Wels  usually  preferred  to  have  Breitscheid  or  Rudolf  Hil- 
ferding handle  negotiations  with  the  Reich  government.  These  two 
intellectuals  of  middle-class  background  were  more  articulate,  or  at 
least  more  sophisticated  than  Wels  himself  But  Wels  remained  the 
first  among  equals  in  the  Reichstag  delegation.  His  only  rival  was  Otto 
Braun,  who  had  a  small  following  within  the  caucus.  As  head  of  the 
durable  coahtion  government  of  Prussia,  Braun  could  act  independently 
of  the  party  Organization  and  Wels.  However,  Outsiders  sometimes 
overestimated  Braun's  strength  within  the  SPD.  Braun  was  supreme 
only  within  his  own  political  realm. 

General  Schleicher  was  one  of  those  who  resented  Braun's  power  in 
Prussia  and  the  SPD 's  influence  in  the  Reich.  ^  However,  Schleicher  was 
by  no  means  as  hostile  toward  the  SPD  as  were  a  number  of  right-wing 
politicians — Alfred  Hugenberg,  the  leader  of  the  German  National 
People's  Party  (DNVP),  for  example.  Schleicher  objected  to  the  SPD's 
stance  on  a  number  of  military  and  foreign  policy  issues,  but  his  dis- 
agreements  in  the  area  of  economic  policy  were  not  as  serious.  In  fact, 
he  advocated  more  active  Intervention  by  the  State  in  the  economy.  His 
promotion  of  economic  and  social  reform  in  late  1932  antagonized 
the  conservative-aristocratic  circle  around  President  Hindenburg,  but 
Schleicher  gained  the  image  of  a  political  pragmatist  in  the  eyes  of 
certain  Social  Democrats. 

However,  Schleicher 's  complicity  in  the  Staatsstreich  of July  20, 1932, 
placed  a  tremendous  obstacle  in  the  way  of  any  direct  Cooperation  be- 
tween  him  and  the  SPD.  On  that  date  a  nonviolent  coup  by  Chancellor 
Franz  von  Papen  removed  the  legitnnate  government  of  the  State  of 
Prussia  under  the  pretext  that  it  had  failed  to  perform  its  duties.  The 
Social  Democratic  ministers  and  Berlin  Cliiefof  Police  Albert  Grzesin- 
ski  were  ousted  from  their  offices,  as  the  Prussian  government,  which 
had  claimed  to  be  the  last  bastion  of  democracy  in  Germany,^  was  ef- 
fectively  demolished.  A  few  days  earher  Defense  Minister  Schleicher 

5.  The  extcnt  of  Schleicher's  direct  rcsponsibility  for  the  collapsc  of  the  Great  Coali- 
tion  in  Mar.  1930  and  the  dcgrec  of  his  antagonisni  toward  the  Prussian  government  and 
the  SPD  are  revealcd  by  notes  of  his  remarks  in  carly  1930:  Nachlass  Kurt  von  Schleicher, 
Bundcsarchiv-Militärnrchiv  Freiburg,  Bd.  29,  S.  ib-sa.  Part  o{  this  document  is  re- 
printed  by  Thilo  Vogclsang,  Reichswehr,  Staat  und  NSDAP:  Beiträge  zur  deutschen 
Geschichte  igjo-igj2  (Stuttgart,  1962),  pp.  414-15. 

6.  Proclaniation  by  die  Prussian  government  to  the  voters  of  Prussia,  Aug.  193  t, 
rcprintcd  in  Schuhhess'  Iiuropäischer  Geschichtskalendar,  n.s.,  1931,  p.  176. 


Richard  Breitman 


355 


had  spoken  with  SPD  representatives  Rudolf  Breitscheid  and  Friedrich 
Stampfer,  giving  them  the  impression  that  he  was  about  to  dispose  of 
the  threat  from  the  Nazi  Party7  Instead,  he  declared  the  State  of  siege  in 
Berhn  and  in  the  province  of  Brandenburg,  which  made  it  possible  for 
Papen's  Operation  to  proceed  smoothly.  The  leaders  of  the  SPD  Or- 
ganization, the  executive  of  the  Reichstag  caucus,  and  the  Prussian 
wing  of  the  party  all  had  reason  to  resent  Sclileicher's  behavior.^ 

Some  SPD  ofFicials  apparendy  believed  that  Schleicher  was  cooperat- 
ing  with  the  Nazis  against  republican  forces  in  July  1932.  Through  in- 
telligence  work  the  SPD  obtained  a  copy  of  the  minutes  of  a  meeting 
between  Gregor  Strasser,  Hermann  Goering,  and  Ernst  Röhm  from  the 
NSDAP,  and  Major  Heuffand  former  General  Edwin  von  Stülpnagel. 
The  topic  of  this  Conference  held  on  July  24  was  possible  Joint  action  by 
the  Reichswehr  and  the  Nazi  paramilitary  force,  the  SA,  against  any 
offensive  moves  that  the  "leftists"  might  take  after  the  parliamentary 
elections  on  July  31.^  The  fact  that  Stülpnagel  had  close  ties  with 
Defense  Minister  Schleicher  only  strengthened  the  SPD's  suspicions. 

On  the  same  day  Albert  Grzesinski,  himself  a  member  of  the  SPD 
executive  committee,  spoke  to  chairman  Otto  Wels  about  the  Nazi 
Party's  intentions  and  strategy  for  the  period  immediately  following 
the  elections.  10  According  to  a  report  that  Grzesinski  had  received  from 
an  informant,  a  Gauleiter  Conference  under  Hitler's  leadership  had  de- 
cided  to  participate  in  a  coalition  government  with  the  DNVP  and  the 
splinter  parties  if  the  elections  gave  such  a  coalition  a  majority. 

This  new  government  would  declare  a  State  of  emergency  throughout  the  entire 
Reich  and  would  pronounce  specific  parts  of  the  Constitution  to  be  suspended.  A 
constitucnt  assembly  will  be  elected  immediately;  voting  is  sunposed  to  be  pubUc  and 
supervised.  The  political  deputy  of  Hitler  stated  in  addition,  that  he  was  sure  of  the 

7.  Friedrich  Stampfer,  Erfahrungen  und  Erkenntnisse:  Aufzeichnungen  aus  meinem  Leben 

(Cologne,  1957).  P-  255- 

8.  Stampfer,  Erfahrungen,  pp.  253,  256.  Also,  Stampfer,  Sie  haben  nicht  kapttuhert 

(Berlin,  1953),  p.  15. 

9.  A  copy  of  this  docunicnt  is  to  be  foimd  in  the  archives  of  the  August-Bebel- 
histitut,  Historische  Kommission  zu  Berlin,  Restakten  des  Allgemeinen  Deutschen 
Gewerkschaftsbundes,  NB  65,  0053. 

10.  Grzesinski  and  Wels  had  a  conversation  about  this  matter  on  July  24.  Grzesinski 
then  repeatcd  his  waming  in  a  Ictter  on  Aug.  2.  An  cxccrpt  from  the  letter  to  Wels  is 
rcprinted  by  Erich  Matthias,  "Die  Sorir^IHrniokrntisrhc  Pnrtci  Deutschlands,"  in  Erich 
Matthias  and  Rudolf  Morsey,  eds.,  Das  Ende  der  Parteien  1933  (Düsseldorf,  i960),  p.  226. 
The  füll  tcxt,  with  additional  Clements  of  importance  in  this  contcxt,  is  in  the  Nachlass 
Albert  Grzesinski,  International  histitute  of  Social  History,  Amsterdam,  B  XII  2059. 


356        Geman  Social  Democracy  and  General  Schleicher 

Support  {Un,erm.u.,)  and  not  mcrely  the  approval  {Binigu.s)  and  neutrality  of  che 
powcrful  man  of  the  Papen  government.  General  von  Schleicher. 
According  to  the  report,  the  NSDAP's  alternative  ^as  to  deliver  an 
Ultimatum  to  the  Papen  government  to  use  the  army  and  the  Nazi  SA 
Force  to  seize  total  power.  If  Papen  refused  to  act,  the  mformant  be- 
lieved  that  the  Nazis  would  try  to  seize  power  themselves.  From  present 
perspective,  it  appears  unlikely  that  Grzesinski^  Information  on  the 
NSDAP  was  accurate.  However,  this  report  and  Grzesinski  s  letter  to 
Wels  impelled  the  SPD  and  the  ADGB  to  consider  how  they  m.ght 
prevent  a  Nazi  takeover  of  the  government  now  that  the  Social  Demo- 
cratic  stronchold  in  Prussia  was  in  ruins. 

Grzesinski  apparently  shifted  his  allegiance  with.n  the  party  as  a  re- 
suk  of  the  evenfs  of  July  20.  He  had  been  disillusioned  by  the  resigned 
attitude  shown  by  Braun  and  Severing  toward  their  caretaker  govern- 
ment months  before  the  Reich  intervened.  Grzesinski  feit  that  a  more 
vigorous  Prussian  government  might  have  convinced  Papen  not  to 

take  the  risk  of  civU  war,  but  when  ^^^^^^f-'^^^'^fl^f'^l^^^^Z 
issue  warnings  to  the  Reich,  Severing  ordered  him  to  desist  On  the  day 
of  the  coup  itself  Severing  specifically  instructed  Grzesinski  not  to  re- 
sist  his  ouster  from  office.'^  Grzesinski  apparently  gave  up  hope  ot  any 
action  from  the  SPD  ministers  in  Prussia.^^  His  letter  to  Wels  on  Au- 
gust 2  indicates  that  he  still  had  expectations  of  effective  leadeiship 

'  However.  Wels  and  the  executive  committee  had  few  options. 
Neither  Wels  nor  Grzesinski  could  have  been  enthusiastic  about  the 
prospect  of  a  general  strike  or  of  military  resistance  by  the  left  agamst 
die  government.  The  Iron  From,  an  antifascist  umbrella  Organization 

. ,   Thk  reoort  was  discovered  in  a  separate  folder  in  the  Grzesinski  Nachlass.  Most  of 
11.  1  ms  report  was  U151.UVC1V.  r  r.i  „  mciiap  wrirrcn  several  vears  before 

the  Sheets  in  the  folder  are  part  of  an  analysis  of  the  ^SDAP  «ritten  evera.) 
,932  However,  the  last  sheet  was  clearly  written  m  1932  a.>d  on  a  d.fferent  type^nter. 

''':^^^1^J^:^^s  speeeh  in  Magdeburg,  June  .6,  193.  -^^<^ 

sub  eque«  con,plaint,  Nachlass  Grzesinski  B  XIII  -fV'':'^'Bfdt°Au.  9  .9^ 
exchange  are  Grzesinski's  letter  to  Prussian  Ministena  Director  B^^t,  Aug^  -9.  19^2 
Td  Grfesinski's  diary  notations.  July  20-22.  .932.  Nachlass  Grzesinski  B  XII  205S  and 

"n  Xll'wrote  in  his  diary  that  Hans  Hirschfeld  had  expressed  thesesentinients 
tc  H,-!  onC  -  ^r..sinski  listened  (with  apparent  satisfaction)  as  Hirschfeld  related 
how  he  had  told  Severing  to  his  face  on  July  2.  that  Severmg  and  f*"- J-  ^^ 
"abgespielt."  Tagebuch  Aufzeichnungen,  Aug.  25^31.  »932,  Nachlass  Grzesinsk.  B 

1    XII  2045. 


Richard  Breitman 


357 


formed  by  the  SPD,  the  ADGB,  socialist  youth  organizations,  and  the 
republican  paramilitary  Force,  the  Reichsbanner  Schwarz  Rot  Gold, 
was  originally  designed  to  mect  the  need  for  a  discipHned  defense  Force. 
However,  the  reluctance  oF  nonsociaHsts  to  participate  consigned  the 
Iron  Front,  hke  the  Reichsbanner,  to  a  mere  extension  oF  the  Social 
Democratic  movement.  Supreme  authority  rested  ultimately  with 
party  chairman  Wels,  who  hesitated  to  provide  Reichsbanner  ofFicials 
with  the  independent  authority  and  Fmancial  support  which  were  essen- 
tial  in  their  eyes.^^  The  Iron  Front  was  unprepared  to  mount  armed 
resistance  to  Papen's  Staatsstreich  on  July  20,  and  there  was  litde  likeli- 
hood  oFdrastic  improvement  in  the  months  that  Followed.is  jhe  most 
conceivable  Function  For  the  Iron  Front,  as  Grzesinski  had  implied  in 
his  letter,  was  to  deter  the  government  From  submitting  to  pressure 
For  a  Nazi  dictatorship. 

Grzesinski  suggested  that  Wels  and  Leipart  (and  Reichsbanner  leader 
Höltermann?)  present  Opposition  to  Nazism  as  a  ''liFe  and  death  issue" 
For  the  working  class.  He  wanted  the  Organization  heads  to  meet  with 
Schleicher  personally,  so  that  the  general  would  realize  what  the  risk 
was  iFhe  and  Papen  agreed  to  Hider's  terms.  Grzesinski  then  expressed 
some  conFidence  that,  iF  the  Nazi  momentum  From  its  election  gains 
could  be  withstood,  Frustrated  Nazi  members  would  begin  bickering, 
revealing  the  internal  contradictions  in  the  movement. 

Wels  took  Grzesinski's  warning  seriously  and  got  in  touch  with  the 
leaders  oFthe  ADGB.^^  The  Social  Democrats'  concern  was  expressed 
to  the  Reich  government.  Only  July  29  Reich  Chancellery  State  Secre- 
tary  Planck  telephoned  Leipart,  saying  that  he  had  heard  about  the 
unions'  Fear  that  the  eovernment  intended  to  violate,  or  allow  a  viola- 
tion  oF  the  Constitution.  ^^  Planck  suggested  that  a  conFerence  with 
General  Schleicher  could  dispel  the  ADGB's  worries,  and  he  dismissed 

14.  Karl  Rohe,  Das  Reichsbanner  Schwarz  Rot  Gold:  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  und 
Struktur  der  politischer  Kampfverhände  zur  Zeit  der  Weimarer  Republik  (Düsseldorf,  1966), 

pp.  392-97.  .  , 

15.  Rohe,  Das  Reichsbanner,  p.  414.  Matthias,  "Die  Sozialdemokratische  Partei  Deutsch- 
lands," p.  150.  ,  ^       •    1  • 

16.  At  the  bottom  of  Grzesinski's  letter  Wels  wrote:  "Wegen  zuletzt  von  Grzesmski 

aufgefasste  Absicht  empfiehlt  sich  sofort  Verbindung  mit  A.D.G.B." 

17  Protokoll  einer  Bürobesprechung  am  30.  JuU  1932:  Leipart  Eggert  imd  Grassmann 
berichten  über  ihr  Gespräch  mit  Papen,  Schleicher,  und  Gayl:  Verhandlungen^  [des 
ADGB]  mit  der  Rcichsrcgicrung,  Zentrahnstitut  für  sozialwisscnschattiiciie  Forsciiung 
der  Freien  Universität  Berlin,  NB  112,  S.  16-22,  rcprinted  in  Eniig  and  Zimmermann, 
"Das  Ende  einer  Legende,"  pp.  34-35- 


358  Geman  Social  Democracy  and  General  Schleicher 
the  sienificance  of  rumors  about  the  Nazis'  intentions.  Leipart  refused 
o  mfet  with  Schleicher  alone.  but  he  agreed  to  a  larger  Conference 
schSed  for  11:30  A.M.  the  foUowing  day.  Chancellor  Papen,  Intenor 
rnüZc^yl,  State  Sccretary  Planck,  and  Schleicher  represented  the 
eovTnmentI  he  three  ADGB  cochairmen,  Leipart,  Peter  Grassmann, 
fnd  Zheln;  Eggert.  came  on  behalf  of  the  ADGB.  Planck  assured  the 
Union  leaders  that  the  meeting  would  be  kept  confidential. 

No  genuine  minutes  of  this  Conference  haye  surv.ved.  The  protocol 
previously  accepted  by  historians«  has  now  been  uncovered  as  a  forg- 
eriMmmediftely  after  the  Conference,  however.  the  three  umon 
h7ads  returned  to  their  office  where  they  gave  a  report  on  the  meetmg 
to  the  oAer  members  of  the  ADGB  executive.^»  Leipart  related  that  he 
had  de?ended  the  patriotism  of  the  unions  and  protested  agamst  the  way 
the  government  had  treated  them.  Eggert  and  Grassmann  had  discussed 
the  ADGB's  information  that  Schleicher  had  made  beeret  agreements 
with  the  Nazi  SA  force.  On  the  whole.  Papen  and  Schleicher  had  tned 
7o  be  concihatory.  although  Schleicher  did  take  a  harsh  stand  aga.nst 
he  Communist  Party,  denounang  it  as  un-German.  wbk  ^e  wa  un- 
wiUing  to  condemn  the  Nazis  very  severely.  However  Schleicher  had 
:  o  Issed  the  fact  that  the  governmenfs  highest  goal  was  to  increase 
employment,  a  Statement  that  must  have  pleased  the  ^^flf'.^l'\^' 
ZrZZr^or  about  his  coUaboration  with  the  SA.  Schleicher  had 
denied  it  completely.  At  the  close  of  the  meeting  Papen  had  reques ted 
?he  iLions  to  Le  their  influence  to  induce  the  SPD  to  give  the  govern- 


18.  See  n.  2  above. 

19.  See  n.  3  ^t'«™.  .^  comments  in  his  diary  on  July  3 . .  1932,  indicate 
thaThe  a"„d"  h^'r  n'b  *s  ome  ADGB  executive  did  not  share  the  favorable  .tnp.sston 
ofle  gövemment  officials  that  Leipart,  Eggert,  and  Grassmann  ^ad  P-W  up^Oth« 

J'  ,  .       ^  .  .K^.n-  fV.r  AnnB-eovemment  discussion  are  tully  consistent  wuu 

wise,Erdmam.snotesabounheADGB^^^^^  ^^^  ^.^^^  imponierend. 

Gewcrkschaftsbuiid-Archiv,  Düsseldorf. 


Richard  Breitman  359 

ment  time  to  achicve  results.  The  three  ADGB  officials  were  favorably 
Iira  by  Schlccher.  Leipart  described  the  government  group  as 
ckv  r  and  /espectable,  calUng  Schleicher  the  dommant  figure.  How- 
Tcr,  there  were  no  agreements  concluded  or  comm.tments  made  by 

either  side  at  the  July  30  meeting.  ^u,„„,U  of  com- 

The  ADGB  leaders  feh  it  necessary  to  maintain  channej  ot  com 
munication  with  even  the  most  conservative  government.  TJe  ex«n- 
sive  involvement  of  the  State  in  the  economy  made  u  very  difficuk  fo 
the  ioGB  to  avoid  all  contact  with  State  representatives.  If  there  was 
anv  Chance  to  negotiate  or  to  obtain  a  hearing  for  the  interests  and 
ro^orof  the  w!rk.ng  class.  union  leaders  f^U  obhged  ^ jak^^^^^^^^^^ 
the  oooortunity.  Otherwise,  they  would  have  bcen  vulnerable  to  cnti 
t:T:Zy  Ld  neglected  the  welfare  of  the.  --be-  P--  a^^Y 
.frpr  the  shock  of  Tuly  20,  the  ADGB  executive  did  not  feel  streng 
en  ugh  to  b^^^^^^^^^  P^Pen-  On  July  .1  there  had  eve"  been 

Je  talk  within  the  executive  regarding  d.ssoaation  of  the  ADGB 
fro^  the  SPD.2'  A  week  later  Lothar  Erdmann,  member  of  the  ADGB 
exeTutile  and  editor  in  chief  of  the  ADGB  news  service,  wrote  m  h.s 
W  "The  danger  now  exists  that  the  leaders  of  the  umons  will  reach 
fn  Yr'rangement  W-)  with  the  new  P°--/'*;- ^^^TJ 
their  own  inalienable  and  incorruptible  national  idea  of  soc.ahsin 
Erdmarhad  some  reason  to  worry,  but  his  fears  were  proved  justAed 
only  after  Hitler  became  chancellor  m  January  1933- 

In  preparation  for  the  opening  of  the  Reichstag  m  August  1932,  Oto 
Wels'met  with  Papen.  However.  he  was  ujrable  to  -njce  t^^^^^^^^^^^^^ 

cellor  to  change  course.  Papen  -uajly^^f  ^^^^^^^^^^^ 
markine  that  the  trade  unionists  had  shown  mucn  ^^reaic 
Ti:;Znss.ennö,en)  than  party  officials.  Wels  -bse^^uendy  «^^^^^^^ 
Socfal  Democratic  officials  to  show  great  caufon  m  the>  de  Imgs  w.th 
the  government.23  Weis  obviously  wished  to  present  a  solid  front 
against  the  government. 

p.  22. 

->->   pHn-iann  Aufzeichnungen,  July  28,  1932.  a  '  '^  O"-  ]Vch  u*i(1 

Aug  26.  1932.  August-Bcbcl-lnstitut.  Restakten  des  ADGB.  NB  473,  048. 


36o        German  Social  Democracy  and  General  Schleicher 

Papen  played  into  Wels's  hands,  alienating  the  ADGB  exccutive 
through  his  own  policies.  On  August  28  the  chancellor  announced  new 
emergency  economic  ordinances,  which  offcrcd  Business  relief  in  the 
form  of  tax  credit  certificates  that  could  be  used  to  fmance  new  invest- 
ment.  Instead  of  providing  benefits  to  labor  as  well,  Papen's  measures 
allowed  employers  to  reduce  wages  by  twelve  and  one-half  percent  if 
they  hired  additional  workers.24  The  sanctity  of  collective  bargaining 
agreements  was  jeopardized  without  any  real  guarantee  that  the  bene- 
fits granted  to  business  would  stimulate  the  economy  as  a  whole.25 

Schleicher  had  already  begun  to  show  different  tendencies.  In  a  speech 
in  late  July  he  had  raised  the  "social  question,"^^  stating  that  the  Reichs- 
wehr had  no  interest  in  backing  only  one  selfish  faction,  or  in  preservmg 
outmoded  economic  forms.  The  military,  like  the  State  itself,  was  above 
all  classes  and  parties.  A  number  of  semiofficial  emissaries  from  the 
Defense  Ministry  soon  dropped  hints  to  labor  leaders  that  Schleicher 
might  be  willing  to  make  concessions  to  a  patriotic  labor  movement.^^ 

During  the  same  period  Schleicher  was  seeking  to  improve  his  rela- 
tions  with  the  officials  of  the  Reichsbanner.  The  general  had  developed 
a  strong  interest  in  a  new  program  of  military-gymnastic  training  for 
youths  that  was  to  be  run  by  Reichswehr  officers  under  the  auspices  of 
the  Interior  Ministry.  The  new  Organization,  called  the  Reichskuratorium 
für  Jugendertüchtigung,  was  headed  by  General  Stülpnagel,  who  was  one 
of  Schleicher's  advisors.  Schleicher  apparently  hoped  to  expand  this 
program  later  into  a  full-scale  militia  attached  to  the  army.28  jhe  par- 
ticipation  of  the  Reichsbanner  would  have  served  as  a  useful  counter- 


24  Gates,  "The  Economic  Policies,"  pp.  283-84.  When  this  articie  was  written,  I  did 
not  have  access  to  Michael  Schneider's  work.  Das  Arbeitsbeschaffungsprogramm  des  ADC^B: 
Zur  gewerkschaftlichen  Politik  in  der  Endphase  der  Weimarer  Republik  (Bonn-Bad  Godes- 

berg,  1975)- 

25.  Gates,  "The  Economic  Policies,"  pp.  285-86. 

26.  This  Speech  is  discussed  in  Heer,  Burgfriedai,  pp.  67-68. 

27.  Heer,  Burgfrieden,  pp.  68,  82-89,  treats  these  feclers  in  more  detail,  but  the  Inter- 
pretation is  tendentious. 

28.  Rohe,  Das  Reichsbanner,  pp.  448-49-  Hagen  Schulze,  ed.,  Anpassung  oder  Wider- 
stand^ Aus  den  Akten  des  Parteivorstandes  der  deutschen  Sozialdemokratie  1932/33^  Archiv  für 
Soziakeschichte,  Beiheft  4  (Bonn-Bad  Godesberg,  1975),  P-  U,  n-  36.  Schulze  repnnts 
the  minutcs  of  the  SPD  party  Council  (Parteiausschuss)  in  latc  193::  and  in  Jan.  193  3 -These 
docunients  casL  iiilcresLing  light  on  the  rchtionship  between  the  SPD  nnd  rhe  ADGB. 
but  primarily  with  rcgard  to  issues  not  relevant  here.  There  is  unfortimately  vcry  little 
about  tics  with  Schleicher,  a  subjcct  that  was  too  sensitive  to  raise  in  tront  o{  the  füll 
party  Council,  which  was  an  advisory/supervisory  body  for  the  cxecutive  conunittee. 


Richard  Breitman  S^i 

weight  to  the  Nazi  SA,  and  an  arrangement  with  the  Reichsbanner 
might  have  improved  Schlcicher's  rclations  with  the  SPD 

In  carly  Octobcr  two  of  Schlcicher's  associates  sought  out  the  director 
of  the  sociaUst  youth  federation  {Reichsausschuss  der  deutschen  Juoendver- 
hände)  to  discuss  the  Reichskuratorium.  The  sociaUst  official,  Hermann 
Maass,  thcn  relayed  some  interesting  information  to  high  party  and 
Union  ofFicials. 

Therc  is  a  kind  of  court  around  ScUeicher.  It  is  composed  of  [General]  von  Bredow 
and  active  officers  of  the  Reichswehr,  and  in  second  rank,  of  avüians  whose  defense 
positions  are  close  to  those  of  the  Defense  Ministry.  These  avdtans  have  b«"  albted 
the  task  of  negotiating  with  the  parties,  with  the  leftist  part.es  also.  Dehnh  dt  m- 
formed  Maas  |,c],  for  example,  that  it  was  diff.cult  to  estabhsh  contact;  he  could  no 
very  well  just  goto  Otto  Wels.  He  needs  new  middlemen  They  had  good  contact 
with  HöltermL;  he  was  regarded  as  a  Social  Democrat  who  was  capable  on  nuhtary 
matters.  But  the  Defense  Ministry  has  the  opinion  that  Höltermann  does  not  hav^ 
much  Muence  [nicht  viel  hinter  sich  habe).  Dehnhardt  told  him  [Maass]  that  they  did 
not  want  a  second  Winnig3»-using  exactiy  those  words. 

General  Vogt  conceded  that  the  plan  could  only  succeed  if  an  arrangement  on  the 
social  question  could  be  reached.  He  told  Maas  [sie]  that  he  would  come  agam  after 
speaking  with  circles  in  the  Defense  Ministry.  .        • ,        ti,      „,:,;„„ 

Maas  [5,V]  has  the  Impression  that  they  are  seeking  better  t:es  with  us.  The  position 
fof  the  Defense  Ministry]  with  regard  to  the  Nazis  has  detenorated.  Those  cirdes 
Iho  had  sought  closer  ties  with  the  Nazis  under  Brüning  and  Groener  now  wish 
precisely  the  opposite.^' 

The  SPD  executive  committee  did  not  cut  offthis  channel  of  com- 
munication  with  Schleicher,  but  neither  did  it  leap  at  what  seemed  to  be 
an  opportunity  for  possible  compromise.  The  executive  obtamed  a 
commitment  from  Reichsbanner  authorities  not  to  make  any  decision 
on  participatioii  in  the  Rcichsbiratorium  before  the  November  elec- 
tions  32  Karl  Höltermann,  chairman  of  the  Reichsbanner,  presented  his 
most  efFective  argunient  in  favor  of  Social  Democratic  participation  to 
the  party  Council.  If  the  SPD  wanted  a  real  self-defense  force,  it  had  to 
provide  some  sort  of  military  training,  especially  for  the  officers.  The 

20  Rohe,  Das  Reichsbanner,  p.  444-  .       ,         _,       .  ,•  • 

^0  Auemt  Winnig  was  .in  SPD  meniber  who  had  been  appomtcd  to  a  Prussun  poht.- 

cafoffkein  Hast  Prussi,>  in  ,9.9.  Winnig  bccanie  friendly  ^'t^^^^^^.'^Z 
circlcs  therc  Hi,  bchavior  during  the  K.-.pp-Lüttwitz  Putscl,  n,  Mar.  .  9:^0  led  tlic  1  rusM.  n 
g^vcnlm"«  and  Intcrior  Minister  Severü.g  .0  disn.iss  hin,.  Winn.g  thcn  movod  openly 

infn  r'""^'>ti*^*^  nf»lifirn1  nrtivitV. 

,,    Augusi-DebcHnstitu..  Rcs.ak.cn  des  ADCn.  NB  289.  0.8.  Oct.  8.  .932. 
32.  S.nfcn,en.  by  O..0  Wels,  f-^ty  Council  .ncc.ing  of  Nov.   .0.   .9.U.  Schulze. 
Anpassung  oder  Widerstand?,  p.  74- 


362         German  Social  Democracy  and  General  Schleicher 

ADGB  leadership  appeared  to  agree  with  Höltcrmann.^^  But  for  most 
party  leaders,  the  necessity  of  complcte  Opposition  to  the  government 
outweighed  whatever  advantages  might  be  gained  by  taking  part  in 
Schleicher's  program.  To  be  sure,  Otto  Wels,  Ernst  Heilmann,  Carl 
Severing,  Rudolf  Hilferding,  and  Rudolf  Breitscheid  all  argued  against 
trying  to  pass  a  vote  of  no  confidence  against  the  Papen  government  as 
soon  as  the  Reichstag  convened.  The  leaders  of  the  party  Organization 
and  the  Reichstag  caucus  feit  that  the  SPD  could  derive  good  publicity 
for  the  next  election  campaign  by  attacking  Papen's  programs  and  by 
presenting  the  SPD's  own  views  in  the  chamber.^^  Wels,  Hilferding, 
and  Breitscheid  were  most  concerned  about  the  effects  of  Communist 
competition  for  working-class  votes.^s  x^ey  hoped  that  once  the  eco- 
nomic crisis  had  passed,  future  elections  would  again  make  parliamen- 
tary  government  feasible.  In  order  to  preserve  the  SPD's  strength  for 
the  duration  of  the  crisis,  party  ofFicials  strove  to  m.aintain  a  solid  front 
and  to  avoid  any  responsibility  for  unpopulär  government  policies. 
This  required  a  posture  of  Opposition  to  the  government;  it  made  no 
difference  whether  Papen  or  Schleicher  was  at  the  heim. 

In  the  elections  of  November  6  the  Nazis  suffered  a  decline  of  more 
than  4  percent  of  the  vote,  down  from  their  highpoint  of  37.3  percent 
in  July.  Papen,  still  ruling  by  decree  with  President  Hindenburg's  con- 
sent, was  unable  to  get  along  with  any  of  the  parties,  except  for  the 
DNVP.  After  some  hesitation,  Schleicher  persuaded  the  other  cabinet 
members  that  Papen  had  no  feasible  alternative  to  resignation,  and  the 
chancellor  angrily  surrendered  his  ofFice.^^ 

Most  SPD  leaders  regarded  Papen  as  so  blatantly  reactionary  that 
they  were  bound  to  look  upon  any  successor,  otner  than  Hiticr,  as  an 
improvement.  Rumors  that  Papen  might  be  reappointed,  and  that  he 
might  impose  drastic  and  unilateral  changes  in  the  Constitution,  only 

33.  Party  Council  meetiiig  of  Dec.  12,  1932,  Schulze,  Anpassung!  oder  Widerstand?,  pp. 
120-23.  See  also  the  Statement  by  ADGB  leader  Peter  Grassmann  in  the  party  Council 
niecting  of  Nov.  10,  1932,  Schulze,  Anpassunsi  oder  IViderstand?,  pp.  77-8o. 

34.  Party  Council  meeting  of  Nov.  10,  193^.  Schulze,  Anpassun(r  oder  IVidershmd?,  pp. 
\    21-22  (Wels),  31  (Heilmann),  3^-33  (Severing),  40-41  (Hilferding),  47  (Breitscheid). 

35.  See  n.  34.  On  the  succcss  of  Communist  efforts  to  win  the  support  of  many  non- 
Communist  workers  for  a  united  antifascist  front,  sce  Institut  für  Marxismus-Leninismus 
bcnn  Zentralkonumttee  der  SblJ,  Ceschtchte  der  dcuisaun  Aibciurücu't\>im^,  vol.  4,  Von 
1924  bis  Januar  1933  (Berlin,  1966),  pp.  333-51- 

36.  Vogelsang,  Reichswehr,  Staat  und  NSDAP,  pp.  311-23-  Bracher,  Die  Außösunsi,  pp. 

660-65. 


f 


Richard  Breitman 


363 


intensified  thc  SPD's  antipathy  toward  him.^^  Socialist  treatment  of 
Schleicher  was  milder.  A  Vorwärts  spokcsman  (Stampfer?)  wrote  on 
November  27  that  thc  key  to  a  possible  Schleicher  chancellorship 
seemed  to  be  an  effort  to  win  the  toleration  of  the  Christian  unions  and, 
ultimately,  of  the  Center  Party.^«  If  Schleicher  had  used  Article  48  to 
rule  in  the  manner  in  which  Brüning  had  done,  the  SPD  presuniably 
would  not  have  been  too  upset.  In  contrast,  Vorwärts  denounced  the 
idea  of  another  government  headed  by  Papen  in  language  that  went  so 
far  as  to  mention  the  possibiUty  of  bloody  civil  war.^^ 

On  November  28  ADGB  leaders  Theodor  Leipart  and  Wilhelm 
Eggert  met  with  Schleicher,  who  was  still  trying  to  form  a  government. 
According  to  the  ADGB  press  servicc^o  the  subject  of  the  discussion 
was  a  program  for  the  creation  of  public  works  Jobs.  The  union  officials 
also  requested  Schleicher  to  lift  the  emergency  wage  and  social  policy 
ordinances  which  Papen  had  issued  in  early  September,^!  ^nd  to  rein- 
troduce  the  forty-hour  workweek.  At  Schleicher's  Suggestion,  these 
Union  Views  were  drawn  up  by  Leipart  in  a  more  precise,  written  form 

the  next  day.  , 

All  of  this  was  quite  straightforward  and  within  the  scope  of  normal 
Union  activity.  However,  a  Paris  newspaper  called  Excelsior  soon  al- 
leged  that  the  general  and  Leipart  had  discussed  the  possibility  ot  a 
pohtical  truce  as  well.  In  retrospective  accounts  certain  contemporaries 
accepted  Excelsior  s  version  of  the  meeting.  Gustav  Noske,  onetime 
SPD  minister  of  defense,  wrote  that  Rudolf  Breitscheid  subsequently 
had  to  Order  Leipart  to  cease  contact  with  Schleicher. ^^^  jhere  is  no 

37.  "Nie  wieder  Papen!  Schluss  mit  gegenrevohirionären  Experimenten,"  Vonvärts, 

no.  559,  Nov.  27,  1932.  ^_         „   .^,, 

78  "Schleicher  verhandelt  mit  Parteiführem,"  Vorwärts,  no.  559,  Nov.  27,  i93-^ 
,9'  "Papen  nicht!  Eine  Warnung  in  entscheidender  Stunde,"  Vorwärts,  no  562,  Nov. 
29  1932.  One  key  passage  from  this  article  reads:  "Der  Generalfeldmarschall  von  Hm- 
denburg  ist  aber  nicht  zum  Präsidenten  der  deutschen  Republik  gewählt  worden,  um 
gegen  das  deutsche  Volk  Krieg  zu  führen.  Krieg  im  wahrsten  Sinne  des  Wortes  mit 
allem  Blut  und  Elend,  das  damit  verbunden  ist.  Papen  hcisst  Krieg! 

40  "Der  Weg  zur  Überwindung  der  Arbeitslosigkeit,"  Gewerkschattliche  Presse- 
dienst, Bundesvorstand  des  ADGB,  ed.  Lothar  Erdmann,  no.  68,  Dec.  i.  1932,  copy  m 
Aueust-Bebel-Institut,  Restakten  des  ADGB.  NB  86,  0070. 

41.  See  above,  p.  360.  Schleicher  complied  with  this  ADGB  request  in  part  on  Dec. 

j*    -^J   '  ,.  .  .  1   r  •   ,  ,i„i  \j:^i^,^^.,^  r''jrr  r*r**i'^l'^<if'C  «Oftrtibach. 

42.  Ciustav  NosRc,  i'.rU'Ows  aus  Aiißiu^\i  uiiu  A.i»i..v.»..^  c.icr  ,„  /-     ,,,    ,• 

1947)  p.  1 . .  .Julius  Leber,  /•//,  Mann^^cht  seinen  IVc,^:  S.Uriffai,  Reden  und  Brrejen  (Berlin, 
1952),  p.  242.  refers  to  the  Breitschcid-Leipart  dispute  also,  but  with  tewer  specitics.  The 
Noske  Version  is  accepted  by  Bracher,  Die  Auflösung,  pp.  070-71. 


364        Geman  Social  Democracy  and  General  Schleicher 

documentary  evidencc  to  back  Noskc  up  on  this  point,  and  his  mcmoi^ 
is  not  always  reliablc,  so  it  might  be  wisc  to  rcscrvc  judgmc.u  hcrc. 

Thcrc  is  ncw  evidcnce  to  indicatc  that  the  SPD  and  the  ADOB  co- 

ordinatcd  thcir  stratcgy  rcgarding  Schleicher  at  the  outsct^^  Before 

thcir  mccting  with  Schleicher,  Leipart  and  Eggert  consulted  Otto  Wels. 

The  three  men  arrivcd  at  a  common  position  regarding  tolcration  ot  a 

possible  Schleicher  government.  At  the  mecting  with  the  chanceilor- 

designate  that  qucstion  was  nevcr  raised.  Schleicher  stated  that  he 

would  likc  to  appoint  an  ADGB  official  as  his  minister  of  labor,  but  he 

recognized  the  SPD's  need  to  remain  in  political  Opposition.  He  re- 

quested  the  ADGB  representatives  to  help  him  choose  a  suitable  person 

for  the  post.  The  only  names  that  Schleicher  mentioned  were  Adam 

Stegerwald  and  Brahm,«  and  the  ADGB  ofFicials  were  not  enthusiastic 

about  eithet,  although  they  seemed  less  opposed  to  Brahm  ScUeicher 

also  stated  his  intention  to  lift  the  wage  restrictions  imposed  by  Papen  s 

emergency  ordinance  of  September,  and  the  three  men  spent  some 

time  discussing  the  economic  Situation  generally.  Public  works  re- 

mained  Schleicher's  most  immediate  objective. 

Schleicher  condemned  the  reckless  behavior  of  the  Papen  govern- 
ment and  expressed  his  hope  for  a  political  armistice  extendmg  into  the 
new  year.  To  achieve  this  goal  he  needed  the  support  of  the  Nazis 
Schleicher  claimed  that  Gregor  Strasser  was  pressing  Hider  toward 
reasonable  Cooperation.  Leipart  interrupted  at  one  point  to  ask  whether 
it  was  true  that  President  Hindenburg  had  narrowed  his  choice  ot  the 
new  chancellor  down  to  two  candidates,  Papen  and  Schleicher.  When 
Schleicher  confirmed  this  rcport,  Leipart  exclaimed,  "If  that  is  really 
the  Situation,  then  I  regard  it  as  my  duty  to  ask  you  to  accept.    Dis- 


4,  There  are  additionnl  re.isons  to  doubt  Noske's  .iccouiit.  Noskc  personally  disl.ked 
Breitscheid,  a  forn.er  Indepe.ident  Socialist,  n,.d  this  antagonism  appears  .n  a  numbcr 
of  places  in  Noskc's  menioirs.  Erkkcs.  pp.  19.-;.  ^^S.  274.  Stampfer,  a  .nucli  niorc  mfluen- 
tial  figure  tlian  Noske,  who  was  not  a  n.cnbcr  of  the  SPD  caucus,  rqects  the  buter  part>- 
umon  fcud  as  pure  legend.  Brfalmmscn.  p.  256.  Also,  Stann^ter,  D,.-  crs,m  uJ^ra,  Jcr 
dcul^chcn  Kcrublik  {CW-enbach,  1947).  P-  «S«-  't  i«  "ue  that  Leipart  and  Bre.ts.h..d  d.d 
not  Ret  along  with  eaeh  cthcr-both  before  and  after  Oee.  .9.U.  Sa-  Letpart  to  \^  .heim 
Keil,  J.an.  «,  1932,  and  Mar.  ,,,  mi.  MX'.B-Vorstandskorrespondenz  VI  .,90  and  .,9 
Deutscher  Gewerk<rh.ft«bn,>,l-Arehiv.  Düsseldorf  Howcver,  it  is  most  unl.keh  that 
cvcn  Wels!)  would  have  given  Leipart  an  ordcr. 


Drei 


(< 


44.  Eniig  and  Zininierniani 


•Das  Ende  einer  Legende."  pp.  .lS-40 


Id    the  heail  of  the  Christian  tra 


n 


45.  Adam  .Stegerwa 
linister  of  labor  under  Krüning.  llralini  was 


le  Union  federation,  had  been 


m  arbiirator  in  the  niiniscry  ot  labor. 


Richard  Breitman 


365 


playing  considerablc  naivctc,  Leipart  reportcd  back  to  the  ADGB 
exccutive  that  Schleicher  was  an  opcn  person  {ein  offener  Charakter). 

On  the  ncxt  day  the  ADGB  executive  concluded  that  it  should  ex- 
plore  the  possibihtics  prescntcd  by  a  Schleicher  chancellorship.  The 
ADGB  hopcd  to  play  a  role  in  shaping  the  public  works  and  resettle- 
ment  programs  of  the  new  government.  However,  this  did  not  mean 
that  the  ADGB  was  prepared  to  support  Schleicher  openly.  The  key  to 
Schleicher's  efforts  to  form  a  government  would  be  Hindenburg's 
backing;  Schleicher  would  also  need  some  support  from  the  Center 
Party  and,  if  possible,  from  the  NSDAP.  However,  the  ADGB  leaders 
undoubtedly  did  not  want  the  SPD  to  take  a  stance  of  total  Opposition 
to  a  Schleicher  cabinet  immediately."*^  Such  a  move  might  have  re- 
sulted  in  Papen's  reappointment,  and  the  unions  would  then  have  had 
no  chance  to  press  for  policies  of  economic  Stimulation. 

Franz  Josef  Furtwängler,  a  member  of  the  ADGB  executive,  later 
wrote:  "Leipart  actually  did  engage  in  discussions  with  Schleicher,  and 
they  did  not  remain  limited  to  pure  union  affairs.  However,  it  soon  be- 
came  apparent  that  the  gap  between  the  Reichswehr  and  a  working- 
class  movement  that  recognized  the  Weimar  State  was  not  to  be  bridged 
in  fourteen  days."^"^  After  a  long  description  of  Schleicher's  method  of 
approaching  the  ADGB  officials,  which  he  called  awkward  and  ama- 
teurish,  Furtwängler  gave  Schleicher  credit  for  good  intentions  but 
dismissed  him  as  a  serious  politician:  "Perhaps  he  played  negative  poli- 
tics  too  long  to  be  able  to  conduct  positive  politics  then.""^^ 

Meanwhile,  the  ADGB  leaders  had  a  serious  public  relations  prob- 
lem.  Their  contacts  with  Schleicher  over  a  period  of  some  two  weeks 
could  not  be  concealed  entirely  from  the  press.  The  newspaper  accounts 
contained  much  speculation  about  the  course  and  substance  of  the 
negotiations,  much  of  it  inaccurate  or  exaggerated.  But  the  SPD  caucus 
itself  may  not  have  bcen  convinced  by  the  ADGB's  official  Statements. 
JuHus  Leber,  editor  of  the  SPD  newspaper,  the  Lübecker  Volkshoten,-^'^ 


46.  ADGB-Aktcn,  Freie  Universität  Berlin  (ZI  6),  NB  5,  Vorstandssitzuiigcn,  Nov. 
29,  1932,  quoted  in  Eniig  and  Zinnnerniann,  "Das  Ende  einer  Legende,"  p.  24,  n.  32. 

47.  Franz  Josef  Furtwängler,  "Die  deutschen  Gewerkschaften  und  ihr  Ende  durch 
Hitler,"  unpublished  ms,  Nachlass  Furtwängler,  Deutscher  Gewerkschaftsbund-Archiv, 
Düsseldorf,  pp.  221-22. 

48.  Furtwängler,  "Die  deutschen  Gewerkschaften,"  pp.  223-24. 

49.  Leber,  a  member  of  the  SPD  caucus,  later  became  famous  as  a  participant  in  the 
Gerinan  resistancc,  and  in  the  plot  to  kill  I  htler.  He  paid  for  his  fame  with  his  life. 


366        German  Social  Dcmocracy  and  General  Schleicher 

latcr  claimcd  that  thc  caucus  actually  votcd  to  condcmn  Lcipart's  vicws 
— presumably,  those  views  as  statcd  in  Excclsior.^^  This  is  whcre  a  clash 
betwccn  Breitscheid  and  Leipart  may  have  takcn  place. 

Leipart  publicly  dcnicd  that  he  had  been  quotcd  accurately,  accusing 
Excehior  of  distorting  his  remarks.  hi  a  letter  of  rebuttal  to  the  news- 
paper,  Leipart  pointed  out  that  the  pohtical  parties  in  the  Reichstag,  not 
the  unions,  had  to  decide  whether  or  not  to  grant  the  Schleicher  gov- 
ernment  a  truce.  But  even  while  denouncing  the  inaccuracies  in  Excel- 
sior's  article,  Leipart  made  it  piain  that  he  was  pleased  that  Schleicher 
and  not  Papen  had  become  chancellor.^^ 

Leipart  also  wrote  an  apologetic  letter  to  SPD  chairman  Wels,  ex- 
plaining  how  the  interview  with  the  reporter  from  Excehior  had  come 
to  pass.  As  a  result  of  the  reporter's  distortions,  Leipart  assured  Wels,  he 
would  never  have  any  contact  with  the  man  again.  The  tone  of  this 
letter^^  certainly  does  not  support  the  conclusion  that  a  bitter  conflict 
between  the  party  and  unions  had  broken  out.  However,  it  is  quite 
likely  that  the  leaders  of  the  two  organizations  had  difFerent  views  of 
Schleicher  at  this  point.  It  is  significant  that  Leipart's  letter  to  Excehior 
and  his  letter  to  Wels  were  written  two  weeks  after  the  initial  meeting 
with  Schleicher. 


50.  Leber,  Ein  Mann  geht  seinen  Weg,  p.  242. 

51.  "Leipart  und  Schleicher:  Zur  Abwehr  von  Irrtümern  und  Unterstellungen," 
Gewerkschaftliche  Pressedienst,  no.  71,  Dec.  14,  1932.  Copy  in  Nachlass  Erdmann. 
Leipart's  exact  language  is  worth  repeating  here.  "Es  ist  unrichtig,  dass  ich  eine  lebhafte 
Bewunderung  für  Herrn  v.  Schleicher  geäussert  hätte.  Mein  angeblicher  Eifer,  den  Ihr 
Korrespondent  bemerkt  haben  will,  zeigte  sich  höchstens,  als  Ihr  Korrespondent  wieder- 
holt die  Ansicht  vertrat,  die  Berufung  des  Generals  zum  Reichskanzler  werde  in  Frank- 
reich grosse  Beunruhigung  hervorrufen.  Ich  habe  geantwortet,  dass  angesichts  der 
Friedensliebe  des  deutschen  Volkes  hierfür  kein  Grund  vorliege,  und  dass  auch  v. 
Schleicher  nicht  der  Maim  sei,  wie  Ihr  Korrespondent  sich  ihn  anscheinend  vorstellte." 

52.  Leipart  to  Wels,  Dec.  14,  1932,  August-Bebel-Institut,  Restakten  des  ADGB.  NB 
470,  060.  "Lieber  Otto!  Mir  ist  bekannt,  dass  das  Exzelsior[5iV]-Interview  in  der  Partei 
Missfallen  erregt  hat.  Ich  kann  das  auch  von  mir  selber  sagen.  Nachdem  in  den  letzten 
Tagen  gewisse  Zeitungen  noch  den  ganzen  Wortlaut  der  Übersetzung  aus  dem  Exzel- 
sior  [5/VI  gebracht  haben,  habe  ich  dem  Blatt  gestern  die  beiliegende  Richtigstellung  ge- 
sandt, für  deren  Veröffentlichiuig  auch  bei  uns  wir  sorgen  werden.  Zu  Deiner  Untemch- 
tung  über  den  Hergang  lege  ich  Dir  ferner  meine  Aktennotiz  bei.  Daraus  wirst  Du  erse- 
hen, dass  so  leicht  kein  Interviewer  zu  mir  gelangen  kann.  Meine  Sekretärm  weiss  schon 
lange  wie  sie  mit  diesen  Herrschaften  zu  verfihren  hat.  Ich  hätte  dem  Mussioh  Genty 
auch   n!s  er  trotz  ^Hcr  vorhrr^Tc'cr.ini^cMien  Abweisuntron  r>lötzlich  doch  erschienen  war, 

vviesei 


cm 


fach  die  Tür  ge^ 


hätte,  i^ass  er  meine 


Schwelle  zukünftig  nicht  mehr  übertritt,  brauche  ich  Dir  wohl 


nie 


ht  erst  zu  ver.siciiern.  I'reundlich  grüssend.  Dein  L. 


Richard  Breitman 


367 


The  SPD  leaders  had  alrcady  established  their  own  contact  with  (and 
thcir  own  impressions  of)  Schleicher.  Breitscheid  met  with  thcgeneral 
on  November  28  at  1:30  p.m.,  just  after  the  union  leaders  had  done  so 
The  next  day  Vorwärts  did  not  report  what  Schleicher  and  Breitscheid 
had  discussed;  the  article  mentioned  only  that  the  meeting  had  not 
afFected  the  SPD's  stance  of  Opposition. ^3  A  second  article  went  to 
great  lengths  to  explain  why  Breitscheid  had  accepted  Schleicher  s 
invitation  after  he  had  refused  to  meet  with  Papen  a  couple  of  weeks 
earlier:  "Rejection  of  an  invitation  can  be  a  sharp  weapon  when  it  has 
the  character  of  an  extraordinary  measure.  If  it  is  made  a  habit,  it  would 
lose  its  efrect."54  Despite  the  SPD's  apparent  intransigence,  Vorwärts 
did  not  rule  out  the  possibility  of  a  change  of  course.5=> 

These  brief  references  to  the  Schleicher-Breitscheid  meeting  do  not 

Square  with  the  only  Version  ever  given  out  to  the  public  On  January 

19  1933,  in  a  speech  to  an  SPD  assembly  in  Berlin  Breitscheid  related  a 

critical  exchange  that  is  supposed  to  have  taken  place  in  the  meeting  on 

November  28.  Schleicher  asked  him  how  the  SPD  would  react  it  the 

Reichstag  were  dissolved,  but  new  elections  were  not  held  within  the 

legally  prescribed  time  limit.  Would  the  SPD  take  to  the  barricades? 

Breitscheid  refused  to  commit  the  party  to  the  barricades,  but  wamed 

that  the  entire  working  class  would  use  all  available  means  agamst  such 

a  breach  of  the  Constitution-^^  Breitscheid's  account  has  been  accepted 

at  face  value  by  a  number  of  historians.^^  However,  there  exists  a 

document  summarizing  Schleicher's  comments  during  the  meeting, 

and  it  casts  serious  doubts  on  Breitscheid's  accuracy.^^ 

53 .  "Wir  bleiben  Opposition:  Kein  Waffenstillstand,  sondern  Kampf  diesem  System." 

Vorwärts,  no.  561,  Nov.  29,  1932. 

S4  "Kabinett  Schleicher?,"  Vorwärts,  no.  561,  Nov.  29,  1932. 

55'  See  n   53    "        sie  könnte  üire  Haltung  erst  dann  ändern,  wenn  eme  Regierung 
ans  Ruder  käme,  die  einen  dem  Papen-Kurs  geradewegs  entgegengesetzten  Kurs  em- 

'''^56.^"Ei^e°  Warnung  Breitscheids  an  Schleicher,"  Frankfurter  Zeitung  und  Handclshlatt, 

"''s7^P^tcr"pTsiorius?'^"Rud^  1874-1944:  Ein  biographischer  Beitrag  zur 

deutschen  Parteiengeschichte"  (Ph.D.  diss.,  University  of  Cologne.  ;97o),  PP-  303-5; 
Gerhard  Braunthal,  "The  German  Free  Trade  Unions  Dunng  the  Rise  of  Nazism, 
Journal  of  Central  European  AiTiiirsAS  {\9^6y.ll9-Sl-  .-^^  .v-Wh 

58  This  summary  was  apparently  prepared  by  Breitscheid  after  his  conversation  with 
Schleicher  Carbon  copies  wrrr  thrn  pivcn  to  Leipart  and  others.  One  copy  was  dis- 
covered  in  the  Grzesinski  Nachlass.  B  X  1562a.  The  typcwritten  document  consists 
exclusively  of  Schleicher's  comments.  At  the  top  in  pcn  there  is  a  h.uidwntten  note  that 
has  been  crosscd  out.  It  rcads:  "Noch  einmal  antworten.  Sohl."  This  may  mdicate  a 
follow-up  cllort  on  the  part  of  one  i>f  Schleicher's  aides. 


MMOKätnr/^ 


368        Geman  Social  Democracy  and  General  Schleicher 

Schleicher  dcsigned  some  of  h.s  remarks  to  appeal  specifically  to  the 
SPD   H    stresscd  the  fact  that  he  had  nevcr  g.yen  the  Naz>s  f.nanc^l 
aid.  and  he  pomted  out  that  President  Hindenburg  had  >ntent.onaUy 
drawn  up  a  list  of  st.pulat.ons  that  H.tler  could  not  accept  durmg   he 
„egotiadons  in  November  on  a  possible  Hkler  chancelbrsh.p.  Schle.- 
ch!r  renounced  the  .dea  of  arb.trary  revision  of  die  consmufon,  wh  ch 
P  pen  had  considered  as  the  solut.on  to  his  difRcuk.es  ^^•.th  dae  Reichstag 
and  the  State  governments.  The  general  also  repud.ated  Inter.or  Mm.s- 
er  Gay?  who  had  been  m  charge  of  Papen's  consdtut.onal  reforn. 
Finally!  Schleicher  came  to  the  point.  He  --^^^jo  fo™  a  cabmet  and 
make  it  possible  for  the  Reichstag  to  get  to  work,  but  the  DNVP  was 
creating  difficulties  with  its  demand  that  Hugenberg  be  gwen  a  pronu- 
nent  post  if  not  the  chancellorship  itself  After  dismissing  the  possibihty 
Tf  workig  whh  Hugenberg,  Schleicher  suggested  that  Gregor  Strasser, 
the  leader  of  the  Nazi  "left,"  was  niore  reasonable. 

Schleicher's  hopes  of  governing  hinged  on  the  prospect  of  a    th  d 
front,"  a  coalition  of  parries  and  interest  groups  so  eager  to  see  him 
tacki;  the  unemployment  probletn  and  to  avoid  further  Po  '-al  crisi 
that  they  would  wuhhold  their  support  from  ^ny  «n-^  ^^  °"^J^  J^ 
government.  Schleicher  tried  to  reach  both  the  SPD  and  th    NSDAP 
primarily  by  deahng  with  the  union  elements  with.n  both  parties_ 
Swever,  his  overtures  to  Breitscheid  indicate  that  he  had  hopes  of 
convincing  the  SPD  leaders  at  least  to  tolerate  his  government. 

It  is  unlikely  that  durmg  the  same  conversation  Schleicher  could 
have  asked  about  the  SPD's  reaction  to  an  indefinite  Suspension  of  the 
Reichstag.  He  may  well  have  suggested  a  winter  truce,  with  the  Reichs- 
tag in  adjournment  tmtil  March;  Schleicher  had  mentionea  tius  idca  .o 
th!  union  leaders,  and  such  a  rumor  had  circulated  even  earlier  ='  Ho^^- 
ver,  the  general  did  not  cnjoy  the  kmd  of  personal  and  Pol"-   "« 
Lt  had  eiiabled  Brüning  to  pull  off  a  siinilar  maneuver.  Br.ts^^^^^^^^ 
gavc  the  SPD's  official  response  to  the  chancellor  m  a  column  m 
Vorwärts  on  December  3.0°  He  cited  a  multitude  of  reasons  why  the 
SPD  rcfused  to  support  or  tolerate  the  government,  e.g.,  econom  c 
pohcy  differences,  the  Prussian  Intervention  still  in  l'"g='"°"'^"^  "^J 
cicn  policv  disagrccnicnts.  There  was  aiiother  fimdamental  reason, 
ScllcfcherLs.  alter  all.  a  president.al  chancellor.  The  SPD  delegation 

^0.  "l>:p"cn  crS:  SClcCer  ko.nn«.  Der  Kurs  bleibt,"  Vor.är..  no.  569.  Dec.  3. 
1932,  with  the  byliiic  Rudolf  Brcitschcid. 


Richard  Breitman 


369 


in  parliament  had  no  leverage  over  his  policics.  Furthcrmore,  the  SPD 
notables  were  suspicious  of  Schleicher's  methods,  as  well  as  his  inten- 
tions.  Even  if  the  new  chancellor  meant  well,  his  flirtation  with  the 
Nazis,  whom  he  thought  he  could  manipulate  to  his  advantage,  left 
him  in  a  position  to  be  outmaneuvered.^^ 

Breitscheid's  views  represent  sincere  SPD  convictions,  but  his  article 
does  not  convey  all  of  the  SPD's  considerations  in  this  decision.  Some 
prominent  Social  Democrats  regarded  Schleicher  as  a  possible  stabiliz- 
ing  influence  after  Papen's  brinkmanship.  Friedrich  Stampfer  is  said  to 
have  remarked  after  Schleicher  was  formally  named  chancellor:  "I  feel 
as  if  a  great  weight  has  been  taken  off  me."^^  Rudolf  Hilferding 's  letter 
to  Karl  Kautsky  on  December  1  showed,  however,  that  most  party 
leaders  were  in  no  mood  to  take  any  substantial  risks,  especially  with  a 
politician  as  unreliable  as  Schleicher. 

At  the  moment  I  am  writing  this  the  poUtical  Situation  has  not  yet  taken  clear  shape. 
If  a  Schleicher  government  is  formed  and  Papen  remains  fmally  rejected,  there  will 
perhaps  be  a  certain  relief,  at  least  at  first.  Otherwise,  I  am  completely  of  your  opinion 
and  gready  opposed  to  taking  account  of  the  nervousness  that  is  undeniably  at  hand 
in  many  circles.  The  Situation  is  certainly  unpleasant,  the  fascist  danger  still  threaten- 
ing.  The  growth  of  the  Communists  makes  our  people  all  the  more  uneasy,  since  fur- 
ther  movement  in  this  direction  will  bring  with  it  the  great  danger  that,  as  soon  as 
they  pass  us  numerically,  their  power  of  attraction  will  strongly  increase.  The  Situation 
is  not  pretty,  but  adventurous  acts  of  dumbness  would  make  it  still  worse." 

One  cannot  be  certain  that  Hilferding's  last  sentence  was  a  reference  to 
a  tacit  alliance  with  Schleicher,  but  it  certainly  reflects  the  patient  and 
passive  approach  of  the  parliamentary  leaders  and  the  SPD  executive 
committcc  in  this  Situation. 

The  ADGB  chairmen  and  the  heads  of  some  of  the  individual 
unions  still  wanted  to  maintain  some  kind  of  relationship  with  the 
chancellor.  On  December  8  the  newspapcr  of  the  Fedcration  of  Hotel, 
Restaurant,  and  Coffee-House  Employees  published  a  particularly  sharp 
defense  of  the  union  stance  regarding  Schleicher,  arguing  that  his  eco- 
nomic and  political  priorities  were  well  calculatcd;  public  works  proj- 
ects,  economic  revival,  and  political  stability  would  rcduce  the  strength 

61.  "Schleicher,  ein  Charakterbild,"  von  Nicolo  M ,  V'orwärts,  no.  569, 

62.  Henning  Duderstadt,  Vom  Reichsbanner  zum  Hakenkreuz:  Wie  es  kommat  musste 

(Stuttgart,  1933),  P-  61.  .       ,  T      • 

63.  Hilferding  to  Kautsky,  Dcc.  1,  1932,  Nachlass  Karl  Kautsky,  International  Insti- 
tute of  Social  History,  D  XII  658. 


Ii 


J 


370  German  Social  Dcmocracy  and  General  Schleicher 
of  the  Nazis  and  thc  Communists.^^  However  the  SPD  caucus  was 
unwilling  :o  drop  plans  for  a  motion  of  no  conf.dence  in  the  Schleicher 
eovernnient.  The  union  view,  which  was  sharcd  by  ccrtam  others  in  thc 
Reichstag  caucus.«  was  not  without  merit,  but  the  major.ty  believed 
that  any  favorable  signal  to  Schleicher  had  to  be  so  well  d.sguiscd  that 
it  could  not  be  said  to  contradict  the  party's  official  stance  of  Opposition. 
The  caucus  decided  to  let  the  chancellor  prescnt  a  few  urgent  bills  be- 
fore  any  motion  of  no  confidence  was  taken  up.  In  contrast  the  Com- 
munists  insisted  upon  immediate  action  on  their  motion  of  no  conti- 
dence  The  Reichstag  voted  down  both  leftist  proposals,  hastily  en- 
acted  a  few  bills  introduced  by  the  government,  then  went  mto  a  recess 
ofundeterminedduration.** 

During  the  latter  half  of  December  Schleicher  tned  to  use  his  in- 
fluence  with  the  ADGB  to  bring  about  a  change  in  the  SPD  s  position. 
Leipart  went  so  far  as  to  make  a  couple  of  public  Statements  deviating 
from  the  party  line.  In  an  essay  in  the  repuWican  periodical  Alarm,  he 
pledged  that  the  unions  would  wait  to  see  whether  the  government  s 
deeds  would  correspond  to  its  words.^«  Leipart  also  used  the  umon 
press  to  point  out  the  advantages  of  Schleicher's  initiatives  agamst 
unemployment. 

In  the  present  economic  crisis  we  have  used  all  of  our  energy  to  aid  the  ^^^^^^^yf^ 
Today  the  Schleicher  government  is  trying  to  fulfiU  a  part  of  our  demand^  Tks 
government  wül  not  build  socialism,  we  know  that.  It  wants  to  strengthen  cap.tahsm 
iust  as  the  Papen  government  did.  But  in  this  Situation,  can  we  tum  down  the  appeal 
ifth    government  to  help  carry  out  public  works?  If  we,  as  the  -P--"-"  »^ 
workers  are  ready  to  help  with  public  worb,  that  does  not  mean  that  we  are  gtvmg 
"  o ne  wTof  our'^final  eoals.  But  the  responsibihty  for  the  workers  that  weighs  upon 
US  is  too  great  for  us  to  reject  negotiations  with  this  or  that  person  because  we  nno  .m 
past  distasteful.^^ 
Although  SPD  spokesmen  played  down  rumors  of  a  spat  benveen  the 

64.  Gastwirtsgehilfen,  Dec.  8. 1932.  quoted  in  "Neues  zynisches  Bekenntnis  der  ADGB- 
Bürokratie  für  Schleicher,"  Die  Rote  Fahne,  no.  220,  Dec.  ^y9}2. 

65  Hans  Adolf,  Otto  Wels,  p.  250.  relying  on  informaüon  from  SPD  caucus  member 
Albert  Dobbert,  sLates  that  son.e  twenty  deputies  voted  agamst  the  phm  to  mtrodu.e  the 
motln.  The  dissenters  includcd  Severing,  Hüferdmg,  ^^-^' ^-^^'!!^^^^,  ,, 

66  "Gegen  Schleicher"  and  "Vertagung,"  Vorwärts,  no.  573,  Dec.  6.  1932.  Dicn.t  an 
Schleicher:  Die  Politik  der  Kommunisten,"  Vorwärts,  no.  576.  Dec.  7.  1932. 

67.  Erdmann  Aufzeichnungen,  Dec.  18,  1932. 

^R  "Lärm  um  Leipart,"  Vorwärts,  no.  604,  Dec.  23,  1932.  .    ,      .  -^ 

t.  "T^-kÜ,"  Lcipnrt  .u  die  deutsche  Arbeiterschaft."  Ccu..-rksM>s^-'"i-  D--  -"• 
1932,  citcd  in  Gates,  "Thc  Ecimomic  l'ohcics,"  p.  295- 


Richard  Breitman 


371 


party  and  thc  unions,  Lcipart's  last  scmcnce  was  a  clear  refercnce  to  the 
SPD's  rcservations  about  Schleicher. 

Howcvcr  ccrtain  SPD  leadcrs  wcrc  willing  to  co.is.dcr  a  bargam 
wiA  ScWcTc'hcr  Otto  Braun  mct  w.th  thc  chanccllor  on  January  6  and. 
with  bchlcicncr.  yiio  "  WrU''!  and  the  SPD  executive 

totally  without  thc  knowlcdgc  of  Otto  Wels     ana  tnc  .     , ,  ■ 

committcc  suggcstcd  that  the  two  men  could  work  togcthcr.  If  Schlei 
che  m^^^^^^  Reich  commissar  who  had  been  placcd  >"  charge  of 
Pru  s  a  and  if  he  rcstored  Braun  to  office  with  füll  power.  Braun  ws 
p  ^p'^d  to  dissolve  thc  Pruss.an  Landtag.  Braun  ^f^^r'^^^^;:, 
eher  could  persuade  President  Hindenburg  to  dissolve  the  Reichstag  at 
t  sr  tiL.  Both  national  and  State  elecdons  coul  b^po^^^^^^^^^ 
until  late  spring,  and  in  the  mcantime.  B""",*"/J„^X^^ 
could  rule  bv  decree  and  conduct  a  vigorous  battle  against  the  Nazis. 

SchleX  was  not  accustomed  to  receiving  offers  of  help  from  any 
side^'"  but  he  could  not  have  been  enthusiastic  about  Braun  s^proposal^ 
He  tili  hoped  to  draw  support  from  at  least  part  of  the  NSDAP,  even 
thouah  Gregor  Strasser  had  resigned  from  his  party  offices  m  eariy 
Dec^mber  Schleicher  continued  to  pursue  his  strategy  almost  as  if 
Sa  changed  since  late  No^tnbe.  -  ^nua^  .^^^^^^^  ^^ 

;ä:S.Ä2;tZ  =:  t  Sn  fe.  .^ent  ..  he 

sLrattcSw-trs^sx:=s^^^^^^^^^ 

Lssion  that  Braun's  proposition  entailed-restoration  of  a  strong  and 
inrlpnpnrlent  Prussiaii  eoverninent. 

Orianuary  16  the  chancellor  described  the  results  of  his  negotiations 
r  ,S  caWncT  The  N-is  were  still  unwiUing  to  cooperate,  as  were  the 
Soäl  Smocrits  Schleicher  wished  to  dissolve  the  Reichstag  m  the 
'ea  fumrrbut  to  delay  elections  until  the  fall.  He  was  wiUmg  to 
Woade,  th^  cabinet  to  include  representatives  ranging  from  the  lett 
Jng  öf  the  NSdIp  to  the  Center  Party.-  He  did  not  mention  tl^e 

,^^M:im:^^^-  T-i"n„s  w,.  >n,nscU-a  .,nncr  UNV.  .uc.noc.  .ao 
had  split  fron,  il.o  party  and  j.uncd  Urün.i.B  s  "buict 

75   VogelsanB,  Lhsu;-Ur.  Sm,  u,ul  NSDAP,  rp.  362-66. 


372        German  Social  Democracy  and  General  Schleicher 
ADGB,  but  he  may  have  been  thinking  of  bringing  a  cooperative 
socialist  union  leader  into  his  cabinet  as  wellJ* 

On  January  17  Breitscheid  published  an  article  in  a  south  German 

newspaper  that  was  apparently  not  picked  up  by  the  SPD  s  more 

prominent  papers.  After  dismissing  the  so-called  victory  of  the  Nazis  m 

the  Landtag  elections  in  the  tiny  State  of  Lippe,  Breitscheid  continucd 

to  express  skepticism  about  Schleicher's  intentions.  He  reasoned  that 

Schleicher  had  more  reason  to  negotiate  with  Hitler  than  with  the 

Führer's  rival  Strasser;  only  Hitler  could  provide  Schleicher  with  the 

huge  bloc  of  NSDAP  votes  in  the  Reichstag.  Breitscheid  speculated  that 

Hitler  might  now  be  more  open  to  compromise,  partly  because  of  the 

precarious  financial  Situation  that  the  NSDAP  was  supposed  to  be  in. 

If  the  NSDAP  continucd  to  oppose  the  government,  Schleicher  would 

probably  get  the  president's  approval  for  new  elections.  Breitscheid 

was  hesitant  to  proclaim  Lippe  as  a  bellwether  for  the  Reich,  but  he 

correctly  pointed  out  that  the  SPD  made  larger  gams  m  the  Lippe 

elections  than  the  NSDAP.'''  ,    ,       ,      • 

Breitscheid's  distrust  of  Schleicher  clearly  reHected  the  dominant 
View  within  the  SPD  elite.  It  was  precisely  this  attitude  that  Leipart 
had  criticized  earUer.'»  What  remains  to  be  explained  is  why  Breit- 
scheid Said  nothing  about  his  meeting  with  Schleicher  in  late  November 
for  almost  two  months;  suddenly,  on  January  19  he  reported  the  sharp 
exchange  described  above,'«  which  seems  to  be  at  vanance  with  the 
only  extant  notes  on  the  meeting.  Why  should  Breitscheid  have  falsified 
the  incident  when  he  simply  could  have  remained  silent  about  itr  Per- 
haps  he  misdated,  but  otherwise  accurately  described  a  second  conversa- 
tion  with  Schleicher  shortly  betöre  January  19. 

This  speculation  is  raised  by  a  short  manuscript  written  by  Carl 
Severing  in  1948.  According  to  Severing,  Breitscheid  was  called  out  ot 
a  meeting  of  the  party  Council  to  sce  Schleicher.  When  Breitsche.d 
returncd,  he  reported  to  the  others  that  the  chanccUor  had  spokcn  ot  Ins 
political  difficulties  and  warned  of  the  danger  that  Hitler  would  try  to 
seize  power.  Schleicher  claimed  that  he  wanted  to  do  everythmg  pos- 
sible  to  prcvcnt  this  outconic.  Howcver,  Papen  and  President  Hinden- 

76.  See  bclow.  p.  374-  ....   , ,.    .,    ,  ..  .,,    ,    t.„ 

77.  "Lippe,"  Voihsfrcmd:  Taxazcituni;  Jür  das  wcrk-utii^e  Vom  MiiuwMtm,  iio.  4.  j-"'- 

17,  1933.  w'th  '■'<=  byliiie  Dr.  Rudolf  Breitscheid. 

78.  Sce  ab<we,  pp.  370-71- 

79.  See  abovc,  p.  367. 


Richard  Breitman  373 

burg's  ,on  were  working  behind  the  scenes  to  bring  »bout  Hitler's  ap- 
no  ntment  as  chancellor  Schleicher  then  asked  Breitscheid  what  the 
K  would  do  .f  he  were  forced  to  violate  the  Constitution  tempo- 
rarüyrorder  to  prevent  Hitler  from  taking  power.  Breitscheid  rephed 
hat  the  SPD  would  lead  the  working  class  into  the  streets  in  order  to 
to   In  encLhn.ent  against  the  consdtution.  Sevenng -^^^^^^^^^^ 

description  as  foUows:  "When  B-^-J-^'Ä  hl   'You^wU 
coundl.  he  found  strong  agreement  but     called  to  h-n^'  J°^^ ! 
bitterlv  reeret  this  hour  one  day,  perhaps  also  curse  it.  So  Schleicher  s 
Xt  -  check  Hitler  fa.led,  and  he  even  stated  to  Dr.  Breitscheid  that 
fVip  tnoment  for  his  resignation  had  arrived.  . 

SewrTng  w^te  that  fhis  meeting  of  the  party  council  occurred  in 
December  1932.  His  memory  must  have  failed  him  on  th.s  point  be- 
«use The  m  nutes  of  the  party  Council  meetmgs  during  this  penod  have 
Tr^Led  "d  no  such  incident  is  described.-  The  context  of  Severing  s 
remälks  also  indicates  that,  whatever  the  party  organ  involved   the 
Te  S  took  place  sometime  in  the  second  half  of  January.  Even  if  one 
"o  dtcoLt  the  section  about  the  Papen-Hindenburg-Hitler  in- 
ttWe  on  the  ground  that  it  might  be  an  embe  lishment  added  by 
Xng  flen'  years  later.  there  is  an  add.tiona   clue  m  the  -- 
c^rmt   Srhleicher  referred  specifically  to  the    victory    that  the  Nazis 
LXs-hiet;  i:  the  4e  elections  ^^ich  took  p..  o   >nuar^^ 
15.   t  is  unhkely  that  Severing  would  have  mcluded  this  de^^  '"  *^^ 
description  of  the  meeting  unless  Bre.tscheid  ^'n^self  had   elated  t  n 
the  first  place  If  one  adopts  the  theory  of  a  second  Schleicher-Breit 
scheS  me  t"  ,  it  is  likely  to  have  taken  place  on  January  17  or  18- 
ust  afteTth  püblication  of  Bre.tscheid's  caustic  article.  When  he  spoke 
r the  SPD  assembly  on  January  19.  Breitscheid  seemed  to  be  warn.ng 

?c  tiche^a  a.nst  In  atLptea  coup.  The  ca-us^- 1  Tnl  em! 
falsified  the  date  of  the  meeting  in  order  to  spare  Schleicher  ome  em 
ba   ässment  It  was,  after  all,  unwise  to  alienate  the  chancellor  com- 
p"«pec^lly  when  the  socialist  unions  had  shown  some  sympathy 

80.  NachUss  Carl  Severing  A.hiv  der  ^f^^^^  fH^en^'  »t:^^ 
LII  32,  dated  May  14,  1948.  Th,s  manuscnpt  seems  «'^°^'°*;  '°  ''^'  ^     j^  ^^^  „„^ted 

at  this  party  Council  meeting.  More  likciy,  :>cvt.iiiig 
it  was  probably  the  Fraktionsuorstand. 


] 


374        Gemm  Social  Dmoaaq  and  General  Schleicher 

for  him.  It  is  noteworthy  that  Voru^ärts  gave  Brctscheid's  specch  much 

Ipss  orominence  than  did  nonsociahst  papers. 

Whrhe  govcrnment  still  did  not  put  an  end  to  the  rumors  about  a 
susTcn:ron  o/thc  Reichstag,  the  SPD  execut.ve  co«c  and  «ucu 
issued  a  morc  formal  and  much  strongcr  warning.  hintmg  even  at  the 
;::Mity  of  mass  resistance:  "Such  a  S,aa.streich  -"J^  ^ffe  el- 
Lndition  against  which  every  resistance  is  permitted  and  °^^'f 
DespUe  thefr  previous  disagreements  with  the.r  party  colleagues,  the 
aSgB  leaders  were  not  about  to  side  with  ScUeicher  m  th.s  s.tuaaon. 
On  JanuTry  26  the  chancellor  met  with  W.lhelm  Eggert  and  Peter 
äasinn^to  discuss  economic  issues.  At  the  end  «  the  engA    c 
ference  Schleicher  explained  that  he  wanted  the  consent  of  the  leader 
of Te  onomy-mcLng  the  un.on  leaders-to  de lay  ^^^^^^^ 
October  er  November,  although  he  wanted  to  d.ssolve  *e  Reichstag 
tamediately.  Schleicher  said  that  he  had  already  proposed  tbs  idea  to 
Prident  Wndenburg.  Eggert  rephed  that  the  fGB  wanted  n^^^^^^^ 
to  do  with  the  proclamation  ofa  State  of  siege  for  such  a  purpose. 

Thelst  group  within  the  Social  Democratic  movement  to  give  up 
the  ide  of  negotiating  with  the  discredited  chancellor  was  apparently 
not  the  IdGB,  but  the  Prussian  circle  around  Braun.  The  ev.dence  is 
S  on  this  point,  but  Severing's  manuscript  is  one  such  indication^ 
Aicther  is  a  Ltement  by  Braun's  aide  Arnold  Brecht  that  Braun  and 
Ae  ou  ted  Prussian  mmisters  were  scheduled  to  negotiate  (regarding 
th  Prussian  legal  dispute)  with  Schleicher  on  January  ^9.=  Bra^J^d  ^ 
pull  back  just  before  then,  issuing  a  sharp  denunciat.on  of  S  Becher 
Lorted  Intention  to  declare  a  State  of  siege  and  to  delay  elec  ions_ 
In  the  end,  Braun  was  forced  to  repudiate  a  mutilated  product  of  his 

Tnconvinced  that  the  SPD  and  the  social.st  ui.ons  would  actually 
respond  with  a  general  strike  or  with  force,  Schleicher  asked  the  presi- 

"°83"wammigvo 'Staatsstreich:  Beschlüsse  des  Parte.-  tu»d  Frak„onsvorst.,des  der 

'^^'X^T:!^rjidz::^"^c ... ....  ru^hshed  ^  E.„i,  ,.d 

'If-Wan'ung  vor  Staatsstreich:  Ein  Brief  des  lVli.,isterpräs.ae..te..  Brat.,,  a,.  Sci.ici- 
eher,"  Berliner  Tn^cbhlt,  tio.  48.  Jnti.  2^,  i933- 


Richard  Breitman 


375 


dent  to  approvc  his  plan  and  to  dissolve  thc  Reichstag  anyway  But 
Hindcnburi.,  who  had  nevcr  really  abandoned  Papen,  now  told  Seh  e.- 
cher  that  a  govcrnmcnt  of  "national  forccs"  could  be  obtamed  with  the 
prcsent  Reichstag.  The  Papen-Hitler-Hugenberg  ncgot.at.ons  had  suc- 
ceeded.  With  Hindenbt.rg  unwiUing  to  dissolve  the  Reichstag  Schlei- 
cher found  himself  trapped  and  isolated.«^  On  January  30  Hindenburg 
appointcd  Adolf  Hitler  to  replace  Schleicher  as  chancellor. 

One  factor  that  led  to  disagreement  between  the  ADGB  and  the  SPD 
regarding  relations  with  Schleicher  was  divergence  in  economic  think- 
ing  ««  The  economic  experts  in  the  SPD,  Rudolf  H.lferding  and  Paul 
Hertz  in  particular,  had  a  tendency  to  oppose  limited  correctives  for  the 
Problems  of  the  business  cycle.  In  theory,  they  preferred  more  far- 
reaching  plans  for  changes  in  the  relationship  between  the  State  and  the 
private  sector,  which  were  supposed  to  reduce  the  competitive  friction 
and  waste  they  saw  as  inherent  in  capitalism.  Since  their  own  approach 
was  usually  politically  infeasible,  they  contented  themselves  with  the 
Observation  that  greater  economic  concentration  at  least  seemed  to  be 
preparing  the  way  for  a  socialized  economy.  Anythmg  that  resembled 
a  "gift"  to  business,  or  any  policy  that  threatened  to  unleash  another 
Inflation  was  suspect.  Therefore,  the  socialist  economists  offered  tew 

positive  proposals.  ,     .      1     •  .        „r 

However,  it  would  be  a  mistake  to  overemphasize  the  importance  ot 
economic  policy  as  a  motive  for  the  SPD's  cool  sentiments  regardmg 
Schleicher.  The  party's  strategy  during  this  period  was  an  almost  in- 
stinctive  reaction  to  its  past  political  experience.  The  SPD  had  devel- 
o"-d  as  a  mass  partv  durine  the  Kaiserreich  when  it  had  no  opportunit>' 
to  cooperate  with,  or  influence  a  govemment  not  responsible  to  parlia- 
ment.  Within  the  Reichstag  the  SPD  was  regarded  as  a  political  pariah, 
which  corresponded  to  some  extent  to  the  position  of  the  tactory 
worker  in  German  society.  The  party  had  thrived  in  this  position  of  Iso- 
lation and  fundamental  Opposition  to  a  semiauthontarian  regime.  As  a 
result,  the  Iure  of  this  traditional  strategy-opposition  to  whoever  was 
in  power-had  never  been  extinguished,  despite  the  SPD  s  paracipa- 
tion  in  coalition  governments  during  the  Weimar  Republic.  Even  the 

87.  Vogel5.ng,  Reichswehr,  Sm,  und  NSDAP,  pp.  372-73-  Docher,  Die  AußÖ!w,g. 

^Vs'tLt  A.  Gates.  "Gcrnian  Socialisn,  a,.d  the  Crisis  of  .92CH33."  Cmirat  E»r.>p«« 
History  7  (i974):  350-55- 


I 


376         German  Social  Democracy  and  General  Schleicher 

party  elite,  which  placed  a  higher  value  on  sharing  pohtical  power  than 
the  rank  and  file  (if  one  can  judge  the  latter's  view  from  election  re- 
turns),  conceded  that  the  SPD  was  more  successful  in  the  role  of  Opposi- 
tion party.  Friedrich  Stampfer  wrote  to  Karl  Kautsky  in  late  1931: 
"The  German  party  was  always  timid  on  the  offensive  but  excellent  on 
the  defensive,  which  apparently  corresponds  to  the  character  of  the 

German  working  class."^^ 

Rudolf  Hilferding  expressly  compared  the  Schleicher  government  to 
the  Second  Reich.^o  jhe  SPD  and  the  Reichstag  had  limited  ability  to 
influence  the  government;  the  negative  majority  of  the  two  extremist 
parties  prevented  the  Reichstag  from  performing  its  proper  constitu- 
tional  role.  According  to  Hilferding,  the  way  for  the  SPD  to  proceed 
was  to  concentrate  on  its  basic  pohtical  aim-a  return  to  parhamentary 
government.  This  was  partly  a  matter  of  weathering  the  economic 
crisis,  partly  a  matter  of  disposing  of  the  Communists  as  a  serious  rival 
for  working-class  votes.  Because  the  SPD  focused  on  electoral  and 
parhamentary  strength,  it  tended  to  show  great  concern  about  anything 
that  laid  the  party  open  to  criticism  from  the  Communists.  This  attitude 
reinforced  the  appeal  of  an  Opposition  strategy.  The  Nazis  were  re- 
garded  as  extremely  dangerous,  both  as  a  revolutionary  movement  and 
as  one  that  might  still  gain  power  through  the  System.  However,  they 
were  not  a  rival  movement  in  the  same  sense  as  the  Communists.  The 
only  way  for  SPD  leaders  to  prevent  the  NSDAP  from  entering  the 
government  was  to  use  the  threat  of  mass  action,  but  after  their  failure 
to  act  on  July  20,  1932,  their  credibility  would  have  been  doubted- 
and  was  doubted.  Grzesinski  may  have  been  willing  to  go  down  fight- 
ing, but  few  others  in  the  party  were  prepared  to  foUow  him. 

The  new  documents  demonstrate  above  all  what  was  lacking  within 
the  SPD  elite:  a  sense  of  urgency  about  the  need  to  take  action.  It  re- 
minds  one  of  the  Sherlock  Holmes  story  in  which  the  great  detective 
pointed  out  to  Dr.  Watson  the  significance  of  the  dog  not  barkmg  in 
the  night.  Most  party  leaders  did  not  want  to  cooperate  with  Schlei- 
cher, because  they  did  not  fecl  it  necessary  to  take  the  initiative.  What- 
ever  can  be  said  against  the  union  leaders'  position  regarding  Schleicher 
they  at  least  understood  that  they  were  negotiating  from  a  position  of 
weakness,  and  that  there  were  far  worse  possibilities  than  a  Schleicher 
government. 

89.  Stampfer  to  Kautsky,  Dcc.  3,  I93i.  Nachlass  Kautsky  D  XXI  311. 
*     90.  "Zwischen  den  Entscheidungen,"  Die  Gesellschaft  10  (i933):  1-9- 


Richard  Breitman 


377 


Braun's  initiative,  also  unsuccessful,  reflects  a  fundamental  character- 
istic  of  Social  Democratic  stratcgy  during  the  Weimar  period.  Braun 
and  his  Prussian  stronghold  had  come  to  be  the  means  which  the  SPD 
relied  upon  for  protccting  the  parliamentary  republic.^i  That  role 
ended  even  before  July  20,  1932;^2  in  January  1933  Braun  could  do 
nothing  but  bargain  for  the  return  of  his  once  powerful  office.  Even 
this  pale  remnant  of  his  political  ingenuity  contrasts  with  the  drab  ap- 
proach  of  the  parliamentary  and  organizational  leaders.  Braun  at  least 
aimed  at  the  right  target  in  January— not  the  Reichstag,  but  the  gov- 
ernment.  He  understood  that  mere  parliamentary  leverage  would  not 

solve  the  pohtical  crisis. 

Despite  its  inadequate  strategy,  the  SPD  cannot  be  held  responsible 
for  the  fall  of  the  Schleicher  government.  Hider  obtained  power  only 
by  way  of  the  smoke-filled  rooms  to  which  the  Social  Democrats 
lacked  entry.  Furthermore,  Schleicher  was  litde  more  adept  than  Papen, 
alienating  even  sympathetic  groups  within  the  working-class  move- 
ment. When  Braun  ofFered  Schleicher  an  alliance  against  Nazism, 
Schleicher  turned  it  down,  still  hopeful  of  receiving  some  Nazi  Sup- 
port. He  lacked  the  political  insight  to  perceive  that  Strasser  was  never 
a  serious  rival  to  Hider,  and  that  Hider  would  never  accept  the  limited 
role  in  the  Script  that  the  general  had  written.  Schleicher's  experiment 
failed  because  its  design  was  inadequate. 

Social  Democratic  strategy  after  July  20,  1932,  is  certainly  related  to 
Schleicher's  maneuvers,  but  the  subject  should  be  described  and  evalu- 
ated  separately.  After  Papen's  Staatsstreich  there  were  signs  that  a  funda- 
mental debate  over  the  party's  strategy  of  political  Opposition  was 
about  to  break  out.^*^  Such  a  discussiuii  would  not  havc  pitte^  t.xe  entire 
party  against  a  solid  union  bloc,  since  there  were  supporters  and  oppo- 
nents  of  "fundamental  Opposition"  within  each  Organization.  One  only 

91  Hans-Pcter  Ehni,  Bollwerk  Preussen?  Preusscn-Regicrims,  Rckh-Lätidcr-Prcblcm  und 
Sozialdemokratie  1928-1932  (Bonn-Bad  Godcsberg,  1975).  PP-  36,  242.  Richard  Breitman, 
"Socialism  and  the  Parliamentary  System  in  Germany  1918-1932:  The  Pohtical  Strategy 
of  the  German  Social  Democratic  Party  Leaders"  (Ph.D.  diss.,  Harvard  Umversity. 
1975),  PP-  325-27,  386-87. 

92.  See  p.  356  abovc.  „  u  1  t     • 

93.  Hermann  Schlimme  to  Pctcr  Grassmann,  Sept.  22,  1932.  August-Bebel-Institut. 
Restakten  des  ADGB,  NB  470.  026:  "Nach  meiner  Auffassung  sind  tatsächlich^ tiet- 
greifcnde  Meinungsverschiedenheiten  über  die  kLinfiigc  Oppo^ilionspohtik  der  Partei 
selbst  im  Parteiausschuss  vorhanden.  Auch  hier  werden  wir  [der  Bundesvorstand  des 
ADGB]  wahrschchilich  von  diesen  Meinungsverschiedenheiten  in  der  Partei  nicht  ver- 
schont bleiben." 


I 


378         German  Social  Democracy  and  General  Schleicher 

need  recall  the  cvcnts  of  March  1930  to  show  that  thc  trade  unionists 
could  induce  the  party  to  abandon  a  coalition  govcrnmcnt.  In  this  case, 
Wels  managed  to  prevent  disagreements  from  bcing  aircd  and  analyzed, 
and  from  the  prcsent  perspective,  that  may  have  been  a  mistake  If  so, 
that  mistake  was  assisted  by  the  incptness  of  the  Papen  and  Schleicher 
governments. 


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sozialistischen  Presse  abhob.  Dies  manifestierte  sich  auch  in  den 
schnell  steigenden  Abaatazif fern.  Die  Zirkulation  erhoehte  sich  auf 
ueber  200  000  Exemplare. 

Hilferdings  Wirken  in  der  Weimarer  Zeit  zerfaellt  in  zwei  grosse 
Zeitabschnitte. Er  kam  Ende  1918  von  der  oesterreichischen  Front  in  der 
Ueberzeugung  zurueck,  dass  eine  revolutionaere  Epoche  angebrochen 
war.  Diese  sah  er  mit  der  Konsolidierung  in  den  ersten  Monaten  des  Jah- 
res 1919  und  der  Annahme  der  Weimarer  Verfassung  nicht  als  beendet  an. 
Der  USPD  fiel  eine  fuehrende  Rolle  in  ihr  zu.Sp  wirkte  er  anfeuernd, 
aber  auch  zuegelnd,um  die  Bewegung  nicht  ausufern  zu  lassen.  In  dieser 
Hinsicht  war  er  der  getreueste  Kampf gefaehrte  von  Hugo  Haase.  Den 
Januaraufstand  in  Berlin  sah  er  als  die  '^Marneschlacht  der  Revolution*« 

an.  Er  ging  seinen  Parteifreunden  in  dem  Zweifel  daran  voraus,  dass 
es  moeglich  sein  wuerde,der  USPD  die  Rolle  zuzuweisen,  an  die  sie 
gedacht  hatten.  Diese  Resignation  wurde  im  Lau^e  der  Zeit  so  stark, 
flass  Hilferding  schon  vor  der  Wiedervereinigung  der  USPD  mit  der  SPD 
als  Chefredakteur  der  "Freiheit»«  von  Wilhelm  Dittmann  und  Arthur 


Crispien  ersetzt  wurde. 

In  der  zweiten  Epoche, die 


1922  begann,  war  Hi^ferding  vor 


allem  darauf  bedacht,  die  Position  der  Arbeiterklasse  in  der  Weimarer 
Republik  so  auszubauen,  dass  sie  in  der  durch  das  Finanzkapital  bestimm 
ten  Lage  die  Verhaeltnisse  zu  ihren  Gunsten  gestalten  und  ihre  Posi- 
tion durch  wanchsende  Einf lussnahme  auf  Gesetzgebung  und  Verwaltung 


staerken  konnte. Es  galt  , entgegen  den  Tendenzen  des  Unternehmertums, 
den  Lehu  durcnAi'l3eii€gaehuM''qng;^ewerkscnaft liehe  Mach€*,^Ae  Erwerbs- 


losenunterstuetzung,  durch  Schlichtungs-und  Schiedsgerichtswesen, 
Bastionen  fuer  die  Arbeiterscr  haCt  au  errichten,  von  denen  aus^ie  erfolg« 
reich  fuer  einen  "politischen  Lohn"  fechten  konnte, der  durch  die  Macht« 
Stellung  der  Arbeiter  mitbestimmt  wurde. 


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Hilferding 


Schulthess  Seschictjtskalender    1920 

(Deutschland   S.  262  ff) 

12-17  Oktober  (Halle)  Parteitag  der  USPD.  Parteitag  ^^t  vor  aftlem 

die  Aufgabe  eine  endgueltige  Entscheidung  ueber  die  seit  Monaten 

die  Partei  aufs  tiefste  erschuetternde  Frage  der  Annahme  oder 

Ablehnung  der  Moskauer  Bedingungen  zu  bringen. 

1  -3  Seot  1920  Reichskonferenz  d  USPD  stattgef.  Bericht  der  Moskauer 

Delegierten  Crispien.Daeumig.  Dittmann.Stoecker.   Crispien  und 

Dittmann  gegen  unbedingten  Eintritt  in  die  3   Internationale 

Daeumig  und  St  ecker  dafuer.  Von  Moskai  21  Bedingungen  gestellt. 

S  ibleSnung  der  Bedingungen  sprechen  Dittmann, Breitscheid.Hilferdmg 

Ledebour  und  Luise  Sietz.  Fuer  die  Abnahme  A.  Hof fmann. Eichhorn, 

Geyer, jun. ) 

Die  innerlich  bereits  vorhandene  Spaltung  der  Partei  kommt  auf  dem 
?a?teitag  von  vornherein  scharf  zum  Ausdruck.  Rechte  und  Linke  scharf 
von  einander  geschieden. Die  Anhaenger  Moskaus   bedeutende  Mehrheit. 

AmM  und  13.^Sk?ober  veroeffent lichte  die  "««J^ J^^-^/^^i^i^^f S""' 

Schreiben  des  Exekutivkomitees  der  kommunistischen  Internationale 

an  den  Parteitag  in  Halle"  worin  dieses  noch  einmal  die  Streitpunkte, 

die  sich  aus  de?  Diskussion  ueber  die  21  Bedingungen  Moskaus  ergeben 

hiJen'in  deinem  Sinne   klarzustellen/  sucht.  Der  Vorsitzende  des 

Exekutivkomitees, Sinowjew  nimmt  am  Parteitag  teil. 

1.  Redner  Crispien,Vertret  r  des  rechten  Fluegels  der  Partei  lehnt 

Anschluss  an  Moskau  ab,                                     .      , 
2?  Sedner  Daeumig:   man  brauche  eine  neue  3.  Internationale  die  auch 
ihre  Beschluesse  verwirklicht  und  nicht  ihre  Prinzipien  verlasse. 
Ist  fuer  Anschluss  an  Kommunistische  Internationale.  _^,^ 


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nir^r^y^r        ^inowiew  4  stuendicfe  Rede. worin  er  die  Idee  der  Welt- 
revolution  im  Sinne  Moskaus  propagiert. 

15.  Oktober  Hilferding  3  stuendiges  Referat  gegen  Sinowjew.-erklaert, 
dass  man  zur  Ehrlichkeit  des  Moskauer  Angebots  nicht  das  geringste 
Vertrauen  habe. 

16.  Oktober. namentl.  Abstimmung   237  gegen  156  (2  Stimmenthaltungen) 
Ebtschliessung  Daeumigs  und  Stöeckers  betreffend  Annahme  der 
Moskauer  Bedingungen. 


Hierauf  erklaert  Crispien«  Ein  Teil  des  Parteitages  hat  die  21 
Hieraus  ein.xaci   ^    ^  ^^ T„4-o»-r>a4-innj,lP  fuer  die  Aufnahme 

vo^gelehln  waren,angenommen.  Damit  hat  V^^ ,^^^^^llV:X:Tl     ^^^  ^ 
gemaess  %%   16  und  17  der  Bedingungen  und  S  3  des  Statuts  «er 
Kommunist.  Internationale  bereits  konsti  uierten  ^ommunust  Partei 
Deutschlands  unter  Annahme  dieses  Namees  «1"^"^^^^^":^^??,^^^^"  ^   ~ 
tritt  in  eine  andere  Partei  bedeutet  aber  nach  dem  Beschluss  des 
Maerzparteitages  1919  der  USPD,wonach  »^ein  Parteimitglied   gleich- 
zeitig einer  anderen  Partei  angehoeren  darf , den  Austritt  aus  der 
USPD. 

Er  ruft  eine  neue  Sitzung  der  USPD  fuer  den  17.  Okt. 1920  ein 

Gesamte  Rechte  verlaesst  den  Saal  (In  d  r  Presse  wird  der  Parteitag 
bezeichnet  als  der  Parteitag  der  zertruemmerung) 


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Nr.  3/4.  Jahrganq  (März  1971) 


Iva  Gedei^ker.  an  Rudolf  HäSferdlng 


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Die  Buchbesprechung: 

Zum  30.  Todestag  des  sozialdemokra- 
tischen Finanzminislers  der  Weimarer 
Republik,  Dr.  Rudolf  Hilferding,  der  in 
den  schweren  Jahren  der  Währungs- 
kalastropho  von  1923  und  des  Wiit- 
schaftsverfalls  von  1928/30  die  Finanzen 
des  Deutschen  Reiches  zu  steuern  hatte, 
legte  der  derzeitige  Finanzminister  Dr. 
Alex  Möller  oino  Gedcnkschrift  vor. 
Möllcr'*hat  die  finanzpolitische  Schaf- 
fcnszoit  Rudolf  Hilferdings  selbst  mit- 
orlobl. 

Dio  erste  Anilszoit  Hilfordings  im  Vior- 
parlelon-Kabinotl  Gustav  Slrosemanns 
1923  fiel  in  dio  Periode  der  Ruhrkampf- 
Finanzlorung  mit  der  sich  üborstürzön- 
den  großen  Inflation. 
Die  zwoito  Amtszeit  1920/1929  im  Fiinf- 
partoion-Kabinctl  von  Hermann  Müller 
war  überschaltet  von  Höchststand  der 
Reparationen,  von  übernommener  und 
nnhallondor  Knsr.onnot  sowie  dem  Aus- 
bruch der  WollwirlGchaflskriso. 

Hilfording  halte  bereits  1929  im  Reichs- 
tag —  an  dio  Adresse  nicht  nur  der 
radikalen  Demagogen  —  ausgerufen: 
,,Nur  Böswilligkeit  oder  krasse  Ignoranz 
kann  dio  Gefahr  der  Inflation  an  dio 
Wand  malen,  um  Panik  zu  erzeugen  . . ." 
Oder:  „Es  ist  ganz  unverantwortlich, 
nunmehr  Übertreibungen  in  die  Welt  zu 
setzen..."  Oder:  „Es  ist  tief  bedauer- 
lich, daß  sich  Politiker  finden,  die  nicht 
einmal  in  der  jetzigen  außenpolitischen 
Situation  davor  zurückschrecken,  durch 
maßlose  Übertreibungen  den  Kredit  des 
Reichs  im  Ausland  zu  schadigen.  Ich 
hallo  das  für  eine  Verantwortungslosig- 
keit, von  dor  ich  außerordentlich  be- 
dauere, daß  sie  möglich  ist . . ."  Dieso 
Sprache  charakterisiert  ihn  als  mutigen 
Politiker. 

Rudolf  Hilferding  genoß  als  Wissen- 
scliafilor  iMiOi nüijöiialos  Ansorion.  Somo 
kritischen  Marx-Studien  und  sein  Haupt- 
werk „Dns  Finanzkapital"  sind  auch 
houlo  In  dor  Nnlionnlökonomio  ein  üo- 
grlff. 

An  einem  nicht  mehr  genau  feststell- 
baren Tag  den  Monats  Februar  1941  Ist 
Rudolf  Hilferding  in  einem  Pariser 
Gestapo-Gefängnis  ermordet  worden, 
oino  Tat  aus  verblendetem  Haß,  mit  der 
die  Diktatur  don  sozialen  Demokraten 
und  Mllbürgor  jüdischer  Abstammung 
verfolgte.  Mit  der  DarslolUmg  des 
nchrecklichon  Endtn  (li(!s«)n  genialen 
,  rinan/polillkeru  iichließl  Möllets  Schrift. 

OS  mit  seiner  IJelrachlung 
viele  von  uns  durch  dio  Rück- 
inq  auf  don  glücklosen  und  Iragi- 
ßchen  Kampf  Rudolf  llilferdings  aus 
politischer  Trägheit  wachzurüttoln. 

Das  Heft  ist  zum  Preis  von  2  Dl\^  im 
Buchhandel  erhältlich  (Vortrieb:  Wilhelm 
Slollfuß  Vorlag,  53  Bonn).  Für  Zwecko 
(^or  Publl/ialik,  der  polnischen  Dil- 
dungnarboit,  der  Wisnonschnft  und  Vor- 


j,' Möller  wird 
U  gelingen,  vic 
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waltung  kann  das  Heft  —  soweit  vor- 
rätig —  angefordert  werden  beim  Bun- 
desministerium der  Finanzen,  Referat 
Öffentlichkeitsarbeit,  53  Bonn,  Rhein- 
dorfer  Straße  108. 

Johannes  Deselaers 

Die  Leseprobe: 

. . .  bereits  1931  hatte  ein  nationalsozia- 
listisches Flugblatt  seine  Aburteilung  als 
„Inflationsverbrecher"  gefordert.  Seine 
abwartende  Haltung  ist  bezeichnend  für 
die  damalige  Fehleinschätzung  Hitlers, 
den  Hilferding  nach  der  Machtübernah- 
nio  —  wie  ein  Zeuge  mitteilt  —  doch  an 
eine  ,, Koalition"  gebunden  wähnte,  über 
der  immer  noch  „ein  Reichspräsident" 
als  Hüter  der  Verfassung  stände. 
Schon  im  nächsten  Monat  war  diese 
Illusion  zerstört,  als  Hitler  am  23.  März 
1933  sein  Ermächtigungsgesetz  durch- 
brachte, auch  wenn  sich  die  SPD  als 
einzige  Partei  geschlossen  dagegen 
slellte.  Bei  seiner  exponierten  Position 
in  der  sozialdemokratischen  Reichstags- 
fraktion war  Hilferding  jetzt  in  unmittel- 
barer Lebensgefahr.  Es  verbreiteto  sich 
das  Gerücht,  daß  Hilferding  „verschwun- 
den" sei.  Wie  sich  in  unseren  Reihen 
bald  herumsprach,  war  er  ins  Ausland 
geflohen. 

Über  seinen  Emigrationsentschluß  und 
dio  Umstände  der  Ausführung  liegen 
widersprechende  Angaben  vor.  Sein 
ehemaliger  Mitarbeiter  Alexander  Stein 
schreibt,  daß  Hilferding  als  einer  der 
am  meisten  Bedrohten  ,,auf  Verlangen 
dos  Parteivorstandos  Deutschland  ver- 
lassen mußte".  In  der  schon  genannten 
Schrift  von  Annedore  Leber,  Willy 
Brandt  und  Karl  Dietrich  Bracher  heißt 
es,  daß  Hilferdings  ehemaliger  Staats- 
sekretär Popitz,  „mit  dem  Politiker  der 
vorfolgten  demokratischen  Linken  im 
März  1933  noch  rückhaltlos  über 
Deutschlands  ZuKuntt  sprechen  konn- 
ten", helfend  eingegriffen  habo: 
„Als  er  erfuhr,  daß  Rudolf  Hilfordings 
Leben  bedroht  wurde,  sorgte  er  un- 
gebeten für  polizeilichen  Schutz,  der 
Hilferdings  Flucht  ins  Ausland  ermög- 
lichte." Popitz  selbst  Ist  später  Im  Zu- 
sammenhang mit  dem  Attentat  auf  Hitler 
von  der  Gestapo  erhängt  worden. 

...  In  Brünings  . . .  Memoiren  . . .  heißt 
es  . . .:  „Von  nationalsozialistischer  Seite 
erhielt  ich  Warnungen,  daß  ein  Toll  der 
SPD-Führer  nach  Annahme  dos  Ermüch- 
tigungngosolzos  vorhnflnl  würdo.  Ich 
niib  fiio  Warnunaen  an  I  lilfordlnq  weiter 
und  bat  ihn,  vor  allem  Wels  und  Breit- 
schoid  zu  Informieren;  sie  drei  müßten 
Deutschland  sofort  vorlassen.  Am  näch- 
sten Tag  mußte  ich  nochmals  zu  Hilfor- 
ding schicken,  um  ihm  nahezulegen, 
doch  gleichzeitig  mit  den  anderen  noch 
in  derselben  Nacht  Berlin  zu  verlassen. 
Daraufhin  entschlossen  sie  sich.  Schon 
nm  folgenden  Tag  drangen  SA-Leute  In 
dio  Wohnungen  oin." 


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eyer  S  96  -  Hilferding.   Rechter  Fluegel  unter  dem  geistigen 
Einfluss  Hilferdings.   Glaubten,  dass  Revolution  nicht  abgeschlossen, 
USPD  vor  Frage  der  Machtergreifung  gestellt  v^erden  koennte... 


S   19?  -  Hilferding  sucht  nach  ausserparlamen^arischen  Wegen.   Aber 
bei  ihm  hatte  politische  Macht  keinen  Platz  neben  den  rein  oeko- 
nomischen  Erwaegungen  und  dem  oekonomischen  Determinismus  im  Geiste 
des  Marxismus.   Auch  spaeter  kein  aktiver  Politiker  ...   S.225. 
Manifest  nach  Halle  uebernahm  die  entschiedensten  im  Leipziger 
Programm  niedergelegten  Glaubenssaetze  der  linken  USPD.   Proleta- 
rische Massenaktion  fuer  sofortige  Sozialisierung  des  Bergbaus. 
Forderungen  eine  Machtfrage,  nicht  durch  parlamentarische  Ent-  ^ 
scheidun^gen  zu  loesen.   Wortradikalismus  des  Manifests.   Freiheit 


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viel  vorsichtir^erem.  Geiste  gefnehrt:   vor  Wieder- 


Vereinigung  Verdraengung  Hilferdings  und  seiner  Redaktion  aus 
der  "Freiheit",  Ersetzung  durch  Crispin  und  Dittmann. 


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Hilferding 
Schulthess  G«  schichtskalenaer   NF  35,1919 


S.491 

30. Nov.-  6  Dez. (Leipzig)  Ausserord . Parteitaa  der  Unabhaengigen 
Soz.dem  Partei. Zahl  der  Delegierten  256, darunter  24  Frauen.  Tagung 
eroeffnet  von  Lipinski-Leipzig. 

Sitzg. V. 4. Dezember I Referat  vom  Hilferding  ueber  Stellung  der  Partei 
zur  Internationale. Partei  habe  im  Krieg  ihre  internationale  Gesin- 
nung zum  Ausdruck  gebracht  und  diese  Gesinnung  sei  der  Grund  fuer  die 
Bildung  der  Partei  gewesen.Gegenueber  der  Bourgeoisie  muesse  man  sich 
vollstaendig  solidarisch  mit  der  russischen  Regierung  erklaeren, aber 
die  politischen  und  revolutionaeren  Voraussetzungen  in  Russland 
traefen  nicht  fuer  West-und  Mitteleuropa  zu.  Er  legt  eine  Entschlies- 
sung  vor, in  der  die  Eimberufung  eines  Interaationalen  Sozialisten- 
kongresses zur  Wiedervereinigung  der  Arbeiterbewegungen  aller  Laen- 
der  empfohken  wird. Von  dem  Ergebnis  dieser  Bemuehungen  solle  die  Par- 
tei ihre  endgueltige  Stellung  abhaengig  machen. 

5.  Dezember. 

EntSchliessung  Hilferdings  und(Ledebours)  zurueckgezogen.  Folgende 
neue  Entschliessung  eingebracht:  Der  Parteitag  erklaert  als  eine 
der  wichtigsten  Aufgaben  der  USPD  Deutschlansts  die  Zusammenfassung 
des  gesamten  revolutionaeren   Proletariats  in  einer  tatkraef tigen 
revolutionaeren  sozialistischen  Internationale  .  Erste  Voraussetzung 
einer  aktionsfaehigen  Internationale  ist  die  ruecksichtslose  Fuehrung 

des  proletarischen  Klassenkampfes  unter  Ablehnung  jeder  Politik, 
die  lediglich  Reformen  innerhalb  des  kapitalistischen  Klassenstaates 
erstrebt.  Der  Parteitag  beschliesst  daher  die  Absage  an  die  sogenann- 
te 2.  Internationale, womit  fuer  die  USPD  jede  Beteiligung  an  der 
fuer  Genf  geplanten  Konferenz  ausgeschlossen  wird.  Die  USPD  ist  mit 
der  dritten  Internationale  darin  einverstanden, durch  die  Diktatur 
des  Proletariats  auf  Grund  des  Raetesystems  den  Sozialismus  zu  ver- 
wirklichen.Es  muss  eine  aktionsfaehige  proletarische  Internationale 
geschaffen  werden  durch  Zusammenschluss  unserer  Partei  mit  der  3. 
Internationale   und  den  sozialrevolutionaeren  Parteien  der  ande- 
ren Laender.  Deshalb  beauftragt  der  Parteitag  das  Zentralkomitee^ 
auf  Grund  des   Aktionsprogramms  der  Partei  mit  allen  diesen  Parteien 
sofort  in  Verhandlungen  zu  treten, um  {tex  diesen  Zusammenschluss 
herbeizufuehren  und  somit  d  r  3.  Internationale  eine  aktionsfaehige 
geschlossene  proletarische  Internationale  zu  ermoeglichen,die  in 
den  Befreiungskaempfen  der  Arbeiterklasse  aus  den  Fesseln  des 

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volution  sein  wird. 

Sollten  die  Parteien  der  anderen  Laender   nicht  gewillt  sein,  mit  uns 
in  die  Moskauer  Internationale  eimzutreten,so  ist  der  Anschluss   von 
der  deutschen  USPD  alleine  vorzunehmen. 

EntSchliessung  des  Parteitags  in  namentlicher  Abstimmung  mit  227  gegen 
54  stimmen  angenommen. 


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REFERENCIi 


Kolb , Arbei  t erraet  e 


Rudolf  Hilferdin^ 


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6.    160    ff* 

Konzeption  nicht  auf   russischem  Vorbild  auff::ebaut. 
Leitartikel    in  Freiheit    im  November,  ünbeschraenkte 
Fortdauer  der  Diktatur  der   Raete   werde  Auflennurig 
der  Unterdrueckten    herausfordern, zum  Terror   fuehren. 
Verlangt  demokratische  Entscheidung.    2  Hauptgebiete 
fuer  Regierung    jetzt:    Demokratisierung*    aer  Verwaltung 
und   sozialistische  Uebergangsmassnahmen  .   H  echste 
Energieentfaltung    jetzt , Regierung   muss   taetig  sein 
auch   in  Hinsicht    auf  iMational Versammlung.  ^Machtpo- 
sitionen   noch    in  al  len  Haenden,die  ruhig  bleiben, um 
Boden  unter   den  Fu essen   zu    haben, von  aem   sie  die 
neue  Macht    bekaempfen  koennen.   Macht    der   allen   bureau- 
kratie  unentbehrlich    fuer  die   technische  Vervvaltung, 
wo   aber  Verwaltung  xv^acht   bedeutet,    gehoert    sie   in 

unsere  nand.    Rechte  U3P   sucht    nach   praktisch   kon- 
kretem Programm  und   gibt  Umrisse  aafuer.    otellt 
Zusammenwirkai    mit   SPD  ueber  Frage    aes    -Termins  der 
Wahlen.   Bis   Ende  Noveiaber  aber  klar,dass  oPD^  nich  t 
von  ihrer  Macht    energiscr.   Gebrauch  machen  wollte. 
Stimmt   mit  i^autsk^  ueberein,dass  po-^itische   Revolution 
Unruhe   und  Unordnung, 'soziale    :Cevo^ution  Funktionieren 
des  Produkt ionsprozesses_una  daher    je    gesicherter 
Ordnung, desto   groesser   Zutrauen    zum  bestand   des   neuen 
itegi.ies 


V''^^W 


3.    203.    ^uf  Raetekongress   18.12.18   wollte   dPD  öozia- 
lisierunfsfrage  nicht   behandeln.  US?  protesiiert. 
Daher  wurde  doch   beschlossen ,hilferdirj£s  neferai  an- 
zuhoeren.   i^ach   ihia  Antrag   BarETTunverzueglicn  rait 


z.b.   Kohlenbergbau   von  heute   ab  weiter   zu   luehren   in 
der   ..eise.dass  er   jetzt  Staatseigentum  ist.Kongress  be- 
auftraet   Regierung ,    mit   Sozialisierung  aller  hierzu   reif ei 
industrieen, insbesondere  des   bergDaus 


sofort    ^u    Lcgiiiiicn. 


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Mj  l^ /^/^/^  UiT^^^t  ^  ^y  yi^4  ^i^ti 


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S.29  üeber  Gustav  Landauer  Die  Weltbuehne  22.5.1919,  Nr. 22  S. 586  ff. 

S. 31  Die  Tatferne  zeigte  Rudolf  Hilferding  im  politischen  Leben,  als  er 
><^^,^l918  die  tiefe  Tragik  des  Sozialismus  beklagte,  in  dem  Augenblick  zur 
^' Macht  zu  gelangen,  da  seine  Verwirklichung  die  groessten  Schwierigkeiten 
^  .,.  mache,  als  wenn  eine  gesellschaftliche  Umwaelzung  problem-  und  reibungs^ 
/^  ^'''^^  ablaufen  koennte.  1923  warnte  Hilferding  vor  revolutionaeren  Aktio- 
/l^^uiM/  nen  und  wollte  den  bewaffneten  Aufstanri.  Bnergerkrieg  und  Terrorismus 
verhindern. 


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Moraan,  Socialist  left. 


P  ?Q7  ff  Hilferdinq  wendet  sich  in 
Moskauer  In-Ternationale .  Nur  wenn  m 
lieh  ihrer  taktischen  Anweisungen  kann  ....^^^^.^-^^---^^^ 

^^,V  ZersDlitterung  der  nationalen  Arbei 
<<6*  Dritten  Internationale  imoliziert.G 
in  Dritte  internationale  diese  con 
fernen  und  ihre  innere  Haltunq  aend 
gegen  Dritte  internationale. 


TeiD?ia  geaen  den  ganzen  Geist  der 
.n'lhren  Beschluessen  folat   einschliess- 

;.nn  man  ihr  beitreten.  Dritte  Interna 

f.^".^t  r^oii^  der  Gewalt    einschliesslich 
ktatur./Koi.ie  u^  ,  ^,,,   .,,^^^  ^^^  ^p^^^ 

terbewegungen  durch  die  Natur  der 
egner  Hilferdinas  glauben, dass  Eintritt 
ihmrem  osteurooaeischen  ^^'^^^f^^f^'l' 
ern  wuerde. Neben  Kautsky  auch  Ledebour 


P.  60  f.  MS  -weglicher  und  schoepferischer.arx^ 

war  Hilferding  mehr  mit  ^^^^^^^^J^^J^"  ^^^^dnis  den  Notwendigkeiten  der 
daher  bereiter,  sein  theoretisches  Verstaendnis  Freiheit  suchte 
nraktischen  olitik  -^er  zu  ordnen  Als. Redakt^^^   ^^  garantiesen.die 


allen  Mitteln  zu  beseitigen. Der  '^^P^^^.^f^^f^^^^^^^rn  Anfang  an  in  der  De- 
krieas.die  klassische  sentristische  .-.tellunq^war jon^.^.^  ^^i  ^^^^^  ^^^  ^^^^ 

f  pnsive.Skeotiker.r.:r  «andekte  ^^^""^f-;;,-^^:^!^ denen  er  nicht  ueber- 
mann  und   groessere  Politische  Entscheidungen^     verfehlte  sie  zu  be- 
einstimmte, billigte  er  dennoch   aeusserlich  oaer 
streiten. 

P.19B  .  .u   urteilen.dass  "--,^,^-f,:;f,rn'^rnTieTrrelefuehrt  ferde^" 
sich  unterschieden, heisst  ^urch  Handlungen  in  die  irg.^^  ^^^  Bemuehung 
die  durch  bestimmte  U^^^taendeoedingt  waren. einscn        .^^^^^  gegen 

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(20.ft«22)  L.  war  in  Genua  .Aus  seinen  Notizen  geht  hervc2r,wie 
stark  liili]erding  auf  die  iiint Schliessungen  von  deutscher  Seite 
Mnfluss'"'''genoniraen   hat. 


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ERNEST  HAMBURGER  -  61  Riverside  Drive  - 


New  York,  NY 
10024 


30.  November  1972 


An  den 

Akademischen  Ober rat 

Herrn  Dr.  Bernhard  Brilling 

44  Muenster  /  W. 

Hollenbeckerstrasse  23 


Sehr  geehrter  Herr  Brilling, 


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bei  mir  liegt  noch   hr  Brief  vom  8.  Maerz  1971 
unbeantwortet.   Inzwischen  habe  ich  das  Material  ueber 
Joel  ergaenzt  und  bin  auch  in  Verbindung  mit  dem  von 
Ihnen  erwaehnten  Ministerialdirektor  im  Bonner  Justiz- 
ministeriun  Dr.  Guenther  Joel  getreten.   Dieser  hat 
inzwischen  die  Altersgrenze  ueberschritten  und  lebt 
im  Ruhestand. 

Dr.  Guenther  Joel  hat  mir  bestaetigt,  dass  sein 
Vater  CurtWalter  Joel  voll-juedischer  Abstammung  war. 
Beide  Eltern  von  Curt  Walter  Joel  sind  in  ihrer  Verlobungs- 
vzeit  zum  reformierten  Glauben  uebergetretem.   Curt  Walter 
Joel  war  mit  einer  "Arier in"  verheiratet,  sodass 
Guenther  Joel  Halb Jude  ist. 

Bezueglich  Guido  Weiss  haben  wir  korrespondiert, 
und  ich  habe  mich  ueberzeugt,  dass  er  nicht  juedisch 
war.   Ich  werde  dies  bei  irgend  einer  Gelegenheit  in 
einem  meiner  Artikel  klarstellen  und  auf  diese  Weise 
seine  irrige  Einbeziehung  in  mein  Buch  berichtigen. 

Ich  hoffe,  dass  es  Ihnen  sowie  Ihrer  Gattin  und 
Ihrer  Schwiegermutter  gut  geht  und  bleibe 

mit  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


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Staatsbibliothek  Bremen 
DEUTSCHE    PRESSEFORSCHUNG 


Herrn 

Ernest  HamlDurger 
67  Riverside  Drive 

NewYork,N.Y.1oo24 


2800  Brennen  1.  14,1^.71 

Breitenweg  27 

Fernruf  (0^21)  38  Q2  SO  76 


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sehr  geehrter  Herr  Hamburger,  ^^.^.^^^^^  ^^^^^^^^  3,,  ^,^  gewünschten 
Artikel  von  Rud.Olden  im  Berliner  Tageblatt  (ich  kann  allerdings  darxn 
keinen  Hinweis  auf  C.W.Joel  finden). 


Mit  freundlichen  Grüßen 


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Staatsbibliothek  Bremen 
DEUTSCHE    PRESSEFORSCHUNG 


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Herrn 

Ernest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  1oo24 


2800  Bremen  1-1,11,71 

Breiten\A/eg  27 

Fernruf  (0^21)  38  92  90  76 


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Sehr  geehrter  Herr  Dr.HamlDurger , 

beiliegend  erhalten  Sie  die 
gewünschte  Kopie  aus  der  Vossischen  Zeitung  vom  4.Ö.19'19.  ^en  Artikel 
von  Rudolf  Olden  über  Ca^T'Joel  konnten  wir  im  Berliner  Tageblatt  vom 
15.2.1950  (Tages-  und  jfbendau"sgabe)  hingegen  nicht  ermitteln.  Von  Ülden 
ist  in  der  Abend-Ausgabe  ein  Artikel  enthalten: "Der  verurteilte  Reichs» 
anwalt",  der  die  Rolle  des  Reichsanwalts  Jörns  im  Zusammenhang  mit  der 
Ermordung  Karl  Liebknechts  und  Rosa  Luxemburgs  zum  Inhalt  hat.  Wenn  Sie 
eine  Kopie  dieses  Artikels  haben  möchten,  lassen  Sie  es  uns  bitte  wissen. 


I.A. 


Mit  freundlichen  Grüßen 
(Hartwig  Gebhardt) 


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Joel,geb • 
minister 
1951  offi 
bur tstag: 
oder  ande 
verordnun 
Vater  mit 
und  Anspo 
die  juris 
terfesti 
wortungsb 
des  Gross 
Bruening 
an  kinist 
Bonn. 


1865  uebcrnahm  nach  Ruecktritt    von  Bredt   als  Justiz- 
im  LIaerz  1930   erst  nach  einigen  Lonaten   im  Oktober 
ziell   das  Linisterium.    Bruening    zu   seinem  lOu.    Ge- 

wenn   einzelne   Linister   mued     vvurd.n  unu  der   eine 
re  der  hoeheren   Beamuoi    vor   der  Luefenheit    der  Not- 
gen   zurueckschrecKte,    aann   genuegte   es...    dass   ihr 

seiner  ueberlegenen  Huhe  einige     öaetze   der  Kritik 
rnung   sagte. Bruening,-   brauchte  sich   keine  Sorge    um 
tischen    Formulierungen    zu  machen.    Ideal  der  Charak- 
gkeit,    Klares   Denken, hoechste  J-oyalitaet  ,Verant - 
ereitschart ,  der   letzte  Preusse   i.M  oinne  Friearichs 
en ,    Jcharnhorsts  und   beider  Humboldts.    Dies   sagt 
in  Briefen    an   Dr.    G.    Joel, 12.3.1948  und    15. 1.    1955 
erialdirektor   Dr.    G.Joel   im  Bundes  Justizministerium, 


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13.  September  1971 


Herrn  '.inliaterialdireiLtür  a. 
Dr.    Cueutiier  ^oei 
lältteiweg  10 
037     Oberursel 


Gehr  geeörter  Herr 


Dr# 


Joelt 


Unter  Bezugixaxißie  auf  laein  3chreiben  voni  2ö,    AugUßt  erlaube 
ich   mir,    Ihnen   aniiö^eiid  aen  :->oiidrrdruOii  uus  tieni  Archiv  des 
oefrentiichen  i^eclits,band   77  zurueok  zu   senden,der  d  n  Vortrag 
Xhrea  Vaters  uf^ber  die    Hechtsprechunr  des    -taatsgcrichtshofs 
fuf:r  das  Deutsche    Heien  niit  dem  VoriÄort  -/on   ..alter  w''trL\U3S 
enthaelt  • 

Die    Ruecksendung  erfolgt    ihrem   wu/sche  gemaess  eixib'^SGhrieben. 
Damit  h'Ahe   idri   saeutliche   rair  ueberlasaea jji   Do..unieate    ;6urueOA.- 
gf  schickt  ,::iit   der    .tusniibüie  des  ..chreibens  von  Otto  Landsbcrg 
von  dem  oie  mir   eine  ^hotoKopie  uebersandten,au.t  deren    xuecjc- 
sendun^    oie  \^ohi  keinen     ert  l^ren« 


leb  noeoht*:?   Ihnen  nociimels  keinen  besten   Dank   fuer 
freundllcnes  .Antgeisenkommen  aussprechen  und  horte,    dass 


Lhr 
de 


in   -chrem  Heim  in  Oborur&el  nach  Uebcrwindung  der  Uebtrö^ga- 
Schwierigkeiten  angenehm  und  vohnlich  ihren 
ßorechend  u.ntergebraoht    sind« 


uenaciien  ent- 


Mit  besten  Gruessen 


Ihr   r>rr;(~y)?*np^r 


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53  Bonn  •  Allianzplatz  •  Telefon  226073  •  Telex  0886328 


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3r>.  Jahrg. 


Deutsche    Ju  r  i  s  t  e  n  -  Z  e  i  t  u  n  g.     1930     Heft  2.   ^    /j'^,  /  //^^48 


ner    der   höchsten  Beamten    im 
nen  Zwiespalt  zischen  dem  Urteil 
nd  dem  Volke  selbst  behauptet. 
-.üßte  sich  stets  als  Mitträger  der 
■cht    als  Prozeßpartei  verhalten. 
Setzung   des   Reichsfinanz- 
ied    der     bisherige    langjährige 
seinem  Amte.    Obwohl  er  nicht 
f  .var,   glaubte  er  doch,  die  Kon- 
tolhing    des  Reichstages    ziehen 
r.  ob  dies  richtig  war,  soll  hier 
erden.     Nur   ein  Wort    des  Be- 
^uc.     Es  gilt  dem  Mitarbeiter  an 
14 er  vergangenen  Jahre.  Sie  tragen 
(  rstandesschärfe   und  des  klaren 
^scrs.     Auch  diejenigen,   die  bei 
reize  vom  politischen  oder  wissen- 
;, -punkte    aus    den    Vorschlägen 
1 1  Hinten  restlos  die  feine  juristische 
;;uie    in    der  Steuergesetzgebung 
>rrcichcnde  Klarheit  des  Aufbaus, 
rjs Mitglied  des  finanzpolitischen 
Jeicbswirtschaftsrates    häufig    die 
fr  Opitz    anzuhören.     Sie    waren 
I  l  dem  Nichtsachverständigen  ver- 
l|:ständnis  der  Materie.    Bei  adler 
cnntnis  war  das  praktische  Ziel 
iri    der    Beratung    der  2.  Steuer- 
irh  auf  die  Notwendigkeit  hin- 
l;  vcifcllos  nach  der  Stabilisierung 
"*  Situation   den  Zusammenschluß 
;ri    im   Wege    der    Fusion    unter 
■f '.imals    noch    7^0    betragenden 
zu    erreichen.      Popitz    griff 
:t    ivS.     Die    ganze   Diskussion 
Worten:    „Um  wieviel  glauben 
Steuer  herabsetzen  soll?"     An 
!   kann  man  den  ganzen  Mann 
handelt,    besitzt    den  Blick  des 
die    Anpassungsfähigkeit    des 

;tag  beschäftigte  sich  der  Aus- 
vesen  mit  einem  Antrage  einer 
A  u  b  i  ü  u  i  u  ü  g  s  g  e  s  e  i  z    zum 
i^sgesetz,    nach    dem    ba5'er. 
.;    des    Justizministers    auf    die 
fte  bei  den  Gerichten  zu  ermög- 
ü'md  wenig  Gegenliebe.     Auch 
r.tragstellcnden   Partei    gab    zu, 
in  13ayern  durch   die  Stellung 
als  Vorgesetzten    der  anderen 
;    als  in   Preußen.      Auch  solle 
;    die   alleräußersten  Fälle    eine 
Das  Gefühl    einer    lebhaften 
rschlages    kann  man   aus   dem 
'nehmen.      Die    vorgeschlagene 
r   aucli  nur  eine  halbe  Sache 
'MJchte  und  Oberlandesgerichte 
riihrt  worden.    Vorab  aber  ist 
bestimmten    politischen  Ein- 
:l^lären.     Das    zeigt    auch   die 
i   iirworters,   daß  bei   der  Kritik 
'   n  den  letzten  Jahren  ocr  Um- 
llj  gespielt  habe,    daß    immer 
^■r  durch  ihre  Urteile  unlieb- 
icn.     Man  glaubte  also,  durch 
ustizministers   in    die   Arbeits- 
rung  im  Vorsitz  der  Schöffen- 


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gerichte  herbeizuführen.  Das  wäre  aber  eine  sehr 
zweifelhafte  Maßnahme.  Es  mag  richtig  sein,  daß 
es  sich  hier  um  eine  Selbstverwaltung  der  Richter 
und  nicht  um  die  Unabhängigkeit  der  Rechtspflege 
dreht.  Allein  der  Eingriff  in  jene  gibt  doch  wieder 
einen  mittelbaren  Einfluß  auf  diese.  Sonst  würde 
man  sich  ja  nicht  darum  bemühen.  Läßt  man  aber 
einmal  der  Justizverwaltung  diese  Möglichkeit,  so 
wird  sie  sich  bei  jeder  Aenderung  der  Regierung 
geltend  machen.  Es  ist  nicht  undenkbar,  daß  man 
aus  praktischen  Gründen  sich  die  geeigneten  Vor- 
sitzenden für  die  Strafprozesse  jeweils  auswählte. 
Dann  aber  hätte  man  ein  Uebel,  wenn  es  vor- 
handen war,  nur  schlimmer  gemacht. 

Rechtsanwalt  Dr.  Hachenburg,  Mannheim. 

Vermischtes. 

Zum     65.     Geburtstag      des      Staatssekretärs 
Dr.  Joel.     Am  18.  Jan.,  dem  Erinnerungstage  der  Reichs- 
gründung, vollendet  Staatssekretär  des  Reichsjustizministe- 
riums Dr.  Curt  Joel  das  65.  Lebensjahr.   Bei  dieser  fest- 
lichen Gelegenheit  öffentlich  ihm  aus  persönlichem  Erleben, 
aus    mehr    als  20 jähriger  Verbundenheit    in    Freundschaft 
und    Beruf    einen    herzlichen    Glück-    und    Segenswunsch 
darbringen  zu  können,  ist  mir  eine  Ehre  und  wahre  Freude. 
Aus  der  staatsanwaltschaftlichen  Laufbahn  wurde  Joel  1908 
noch  unter  dem  unvergeßlichen  Nieberding  als  Vortr.  Rat 
in  das  damalige  Reichsjustizamt  berufen.    Alsbald  tritt  er  in 
sein  Hauptarbeitsgebiet.     Die  amtliche  Inangriffnahme  der 
Strafrechtsreform  hat  eben  eingesetzt.     In  Verbindung  mii 
dem    hochverdienten  Lucas    ist  er   schon   am  Vorentwml 
von  1909  beteiligt.    Als  erster  Regierungsvertreter  war  er 
dann  Mitglied  der  Strafrechtskommission  von  1911/13.  Der 
scharfsinnige  Dogmatiker  und  vorsichtig  wägende  Kriminal- 
politiker wurde  in  Wahrheit  ihr  geistiger  Fuhrer,  Förderer 
jeden  gesunden  Fortschritts,  Mahner  vor  jeder  überstürzten 
Entwicklung.     Eben  noch  war  unter  seiner   maßgebenden 
Mitwirkung  der  Entw.  eines  EinfGesetzes  z.  Kommissions- 
entwurf  unter   großen    Hoffnungen   fertiggestellt,    als  der 
Weltkrieg   auch   das  Kulturwerk   der  Strafrechtsreform  jäh 
unterbrach.    Der  Vateriandsdienst  ruft.   Von  1915  bis  191^ 
war  Joel  als  Hauptmann  der  Landwehr  im  Generalgouverne- 
ment Belgien  tätig  und  erwarb  sich  das  Eiserne  Kreuz  I.Klasse 
Schon  im  Frühjahr  1918,  zu  einer  Zeit    als  in  Deutschland 
mit  baldiger  siegreicher  Beendigung  de,s  Krieges  gerechnft 
•Äiiidc      nahm    das    Reirb<!i"Rti5'amt    die    Strafrechtsreforc 
wieder  auf.    Vier  hervorragende  Praktiker  wurden  mit  einer 
Nachprüfung  des  Entw.  13  beauftragt.  Unerwartet  erweitert? 
sich  die  Aufgabe  durch  die  Staatsumwälzung  im  Nov.  19h 
und  die  Rückwirkung  der  veränderten  staatsrechtlichen  uni 
sozialpolitischen  Verhältnisse  auf  das  strafrechtliche  Gebic'. 
Am    21.  Nov.   1919    war    der    Entw.    fertiggestellt.    Ua 
meinem  Urteil  noch  heute  der  beste  aller  Entwürfe.   Seirf 
Verfasser  waren  Joel,  Ebermayer,  Cormann,  Bumk« 
Bald   aber  wird    der  Gefeierte    auf   den  Höhepunkt  seiner 
Lebensarbeit  geführt.    Seit  1917  Direktor  im  Reichsjustizaic; 
und    slellvertr.    Bevollmächtigter  Preußens    im    Bundesra; 
wird    er    zum    1.  Jan.   1920    als    Staatssekretär    im   neue: 
Reichsjustizministerium    berufen.     Zweimal  war    er  in  «• 
Folgezeit  interimistisch    mit  Wahrnehmung    dej  GesChai.^ 
des   Keichsjusuzuiiuit.lei6   bcliaut.     Aber    ucr  ^c^v/ctp 
blieb  in  der  Führung  des  Staatssekretariats.     Zehnjäh  ngf- 
Heldentum     eines     vorbildlich     pflichtgetreuen     deutsche- 
Beamten.     Nicht  weniger  als  elf  Reichsminister  der  Just' 
haben  in  dieser  Zeit  sich  abgelöst,  Männer  aus  den  Rein«- 
aller  wechselnden  Regierungsparteien.     Joel,   wie  man  i- 
Haushallsausschuß    rühmte,    der    ruhende   Pol    in   der  W 
scheinungen  Flucht.    Das  forderte  starken  Charakter,  patnc 
tische   Selbstverleugnung,    überragendes  Wissen.     Niem*^; 
gewiß  hat  Joel  nur  ein  Titelchen  seiner  Rech  tsüberzeuguc. 
geopfert.    Meister  aber  ward  er  in  der  höchsten  sil^*'*^"'^ 
Kunst    des    Regierens,    politischen    Notwendigkeiten  o/* 
Staatswohles  Rechnung  zu   tragen.    Weit  über  Strafrecß 


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149 


35.  Jahrg.     Deutsche    Juristen-Zeitung. 


liches  hinaus  waren  ihm  nunmehr  die  Arbeitsfelder  aus- 
«redehnt  auf  das  gesamte  öffentliche  und  private  Recht. 
Kein  Entw.,  kein  Reichsgesetz  aus  dem  eigenen  oder  einem 
verwandten  Ressort  ohne  durch  Joels  Hand.  Angriffen  im 
Parlament  begegnet  er  mit  Schweigen  oder  beredter  Sach- 
lichkeit. Gelegentlich  traf  ihn  der  Vorwurf  eines  Reaktionärs. 
Eines  solchen  trägt  Joel  nicht  einen  einzigen  Zug.  Sicher- 
lich hat  auch  er  die  Einstellung  zur  neuen  Zeit  nur  in 
schwerem  innerlichem  Ringen  gefunden.  Darin  fühle  ich 
mich  ihm  nahe  verwandt.  Aber  restlos  wahrhaftig  und 
treu  die  Hingabe  seiner  ganzen  Kraft  an  den  geschichtlich 
gewordenen  Staat.  In  häufigem  Gedankenaustausch  habe 
ich  zur  eigenen  Stärkung  und  Belehrung  unvergeßliche 
Eindrücke  reiner  Sachlichkeit,  unbefangenen  Verständnisses 
für  den  Gegner,  unbeugsamen  Willens  zur  Gerechtigkeit 
von  Joel  empfangen  dürfen.  Was  ich  dem  Reich  und  ihm 
am  liebsten  wünschen  möchte,  wäre  eine  noch  recht  lange 
gesegnete  Amtszeit.  Leider  macht  das  Gesetz  der  Alters- 
schablone solchen  Wunsch  hoffnungslos.  Man  sagt,  daß 
niemand  unersetzlich  sei.  Bei  Joel  k2mn  ich  das  nur  mit 
Einschränkungen  anerkennen.  In  jedem  Falle  wird  ihn 
aufrichtiger  Dank  des  Vaterlandes  nach  einigen  Monaten 
in  den  Ruhestand  begleiten,  treue  Verehrung  und  Dankbar- 
keit im  besonderen  des  ganzen  deutschen  Juristenstandes. 

Wilhelm  Kahl,  Berlin. 


diril 

irlciij 


Juristische  Studlengesellschalt  München.   In  den 

weiteren  Wintervortragsabendeu  (1929  S.  1533  d.  Bl.)  sprach 
RA.  Dr.  MaxHachenburg,  Mitglied  des  Reichs  wirtschafts- 
rates,  Mannheim,  über  das  Thema  „Wandlung  in  der 
Auffassung  des  Verstoßes  gegen  die  guten  Sitten". 
In  seinen  von  höchster  Sachkenntnis  undi  Sacherfahrung 
getragenen  Ausführungen  berührte  er  die  Rechtsentwicklung 
und  Entstehung  des  §138  BGB.  und  zeigte  dann  in  souveräner 
,  Beherrschung  von  Wissenschaft  und  Rechtsprechung  für 
das  ganze  Rechtsgebiet,  wie  sich  die  Auffassung  des  Ver- 
stoßes gegen  die  guten  Sitten  geändert  habe.  Die  Wand- 
lungen im  Rechtsleben  ließen  sich  meist  im  Gebiete  des 
Verkehrsrechts  beobachten.  Sie  seien  von  den  Umge- 
staltungen der  Wirtschaft  abhängig.  Daneben  vollziehe 
sich  derselbe  Vorgang  bei  dem  Gebrauche  der  Vorschrift, 
die  ein  gegen  die  guten  Sitten  verstoßendes  Rechtsgeschäft 
für  nichtig  erklärt.  Heute  sei  durch  die  Rechtsprechung 
diese  Bestimmung  zu  einer  Ermächtigung  für  den  Richter 
geworden,  alle  Rechtsgeschäfte,  die  dem  sittlichen  Gefühle 
widerstreiten,  die  ein  billig  und  gerecht  denkender  Mann 
nicht  schließt,  zurückzuweisen.  Der  Richter  schaffe  hier 
Recht  und  wirke  als  Gesetzgeber.  Diese  Ausdehnung  des 
ursprünglich  auf  den  Inhalt  des  Geschäfts  beschränkten 
Gesetzes  sei  seme  erste  Wandlung.  Die  zweite  liege  in  der 
Durchführung  dieses  aus  dem  sittlichen  Gefühle  fließenden 
Rechtssatzes.  Es  lassen  sich  zwei  Strömungen  unterscheiden. 
Die  eine,  die  das  Familienrecht  durchzieht,  lockere  eine 
frühere  starre  Rechtsauffassung,  die  insbes.  das  Ehe-  imd 
Ehescheidungsrecht  betreffe.  Die  andere,  deren  Gebiet 
das  Verkehrsrecht  ist,  verschärfe  die  Anforderung  tmd 
erweitere  den  Kreis  des  Verbotenen.  Hier  sei  die  Stätte 
für  den  Schutz  des  wirtschaftlich  Schwachen.  Aus  letzterem 
Moment  ergebe  sich  eine  dritte  Wandlung.  In  solchen 
Fällen  gebe  es  keine  absolute  Nichtigkeit  mehr.  Wo  das 
sittenwidrige  Verhalten  nur  auf  der  einen  Seite  vorliege, 
dürfe  sich  diese  nicht  auf  die  eigene  Unsittlichkeit  berufen. 
Daher  sei  die  Ungültigkeit  hier  nur  eine  relative.  Der 
Vertracr  sei  nach  Beseiticung  des  Schutzbedürfnisses  der 
Bestätigung  fähig.  Der  Vortragende  betonte  am  Schlüsse 
seiner  geistvollen,  mit  größtem  Beifall  aufgenommenen 
Ausführungen  in  einem  Reformausblick  auch,  daß  die 
Geltendmachung  der  Ungültigkeit  durch  Zeitablauf  aus- 
geschlossen werden  müsse. 

Ueber  die  Rechtsprechung  des  Reichsarbeits- 
f^erichts  sprach  der  Vors.  des  Reichsarbeitsgerichts, 
Sen.-Präs.  b.  RG.  Dr.  Oegg.  Am  Beginne  seines  Vortrags, 
dem  auch  Arbeitsrichter  und  Beisitzer  der  Münchener  Arbeits- 
gerichte anwohnten,  wies  er  darauf  hin,  daß  mit  Errichtung 
<*e8  RAG.  als  oberster  Instanz  in  der  Arbeitsgerichtsbarkeit 
der  Zersplitterung   auf    diesem  Gebiete    ein  Ende    gesetzt 


' 


und    die    Wahn 
Neu  und  für  di 
sei    die  Mitwi 
Ihr    Zusammc 
durchaus  bewähr 
erste  öffentliche 
außerordentlich 
Fülle   der  arbeit 
Hauptfragen   hei 
sich  mit  der  Zust 
ausgelegt  wurde, 
Prozeß  abweichrr 
Revision  gefundr 
Bedeutung      die 
wobei  der  soziale 
Gestaltung  der  Di 
deutung  zurücktro 
barung  steht   im 
Frage  der  Tarif f.ih 
Arbeitgebern    unr 
nimmt  auch   die  y 
Sprüchen   ein,   wo 
zu    den    Probleme 
nehmen.      In    and 
Beurteilung     von 
Boykott,    Streik    u 
in  Fragen    der  Bc 
von  Schiedsspruch 
Urteil     im     Ruhrp 
einer   seit    langem 
Folgen   nur  bcschl 
Werden.     Aufgabt 
so  anzuwenden  un 
des  Lebens  entspr 
Entstehung  verdan 
der  entgegengesetz 
instruktiven,  von 
Vortrags  wies  Rodi 
hin:    Wie    bei    je 
möglichst   vollend 
zuwirken  und  so  c: 
verhelfen. 

DerMünchenc 
Prof.  Dr.  van  Ca 
Vortrag  „Politik 
Wechselbeziehung» 
stehen:  Diese  Wcc 
Kreislauf    des    soz 
Gebiete  von  Recht 
Alle  Umwandlungoi 
sozialen    Phanomoi 
lieber  Beziehungen, 
Ordnimg  hervorruft 
soziale  Phänomene 
der    sozialen  Ordm; 
Kreislauf    sozialen 
auf    eine  Aenderun 
gerichtet  sind,  mach 
die    wir    als    politis 
die  Gestaltung   des 
Ergebnis    dieser  Ein,^ 
staltung.     In    diosom 
und,  von   der  ander 
Politik:  die  Politik 
das  Recht    als  eine 
dieser  funktionen  K 
eine  Methode  der  I 
Probleme  nahe,  die 
als  bisher  muß  die 
Politik  und  die  rccl) 
Untersuchung    von 
werden.     Die 
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die  Innenpolitik,   wk 
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Zeitgeschichte    17 


VORWÄRTS  25,  Januar  1973 


Vor  vierzig  Jahren,  am  30.  Janiinr  1933,  ernannte  der  Reichsprastdcnt 
Paul  von  Hindcnburff  den  Führer  der  Nationalsoziahstischen  Deut- 
schen Arbeiterpartei,  Adolf  Hitler,  zum  Reichskanzler  und  den  frü- 
heren Reichskanzler  von  Papen  zum  Vizekanzler.  An  diesem  Tage  be- 
gann das  Schreckensregime  des  sogenannten  Dritten  Reiches,  das  zur 
Vernichtung  der  Weimarer  Republik  und  zum  Tode  von  vielen  Mil- 
lionen Menschen  inner-  und  außerhalb  Deutschlands  führte.  Über 
den  30.  Januar  1933  und  seine  Folgen  lesen  Sie  hier  auf  vier  Seiten. 


Man  hätte  Hitler 
stoppen  können 


Von  Robert  M.  W.  Kempner 


Dem  böhmischen  Gefreiten  das  Reich  in  die  Hand  gegeben.  Hitler,  Hindenburg 


Die  Geschehnisse  dieser  Tage  sind 
in  meinem  Gedächtnis  für  immer 
eingeätzt.  Bangend  um  die  Zukunft 
Deutschlands  —  um  die  eigene  war  ich 
mit  34  Jahren  nicht  allzu  besorj^t  — 
fuhr  ich  am  31.  Januar,  es  war  ein 
Dienstag,  mit  dem  Wagen  gegen  neun 
Uhr  früh  von  Berlin-Lichterfelde  in  die 
Hauptstadt.  Die  Häuser  in  der  alten 
Potsdamer  Chaussee,  durch  Schöneberg 
hindurch,  waren  mit  Hakenkreuzfahnen 
beflaggt.  Nach  den  Radionachrichten 
vom  Vortage,  den  Schlagzeilen  in  den 
Abend-  und  Morgenblältern,  dem 
Fackelzug  der  SA  in  der  Wilhelmstraße, 
war  das  Schicksal  Deutschlands  besie- 
gelt: Der  greise  Reichspräsident  Paul 
von  Hindenburg,  Symbol  des  Sieges  von 
Tannenberg,  aber  auch  der  Niederlage 
des  ersten  Weltkrieges,  hatte  den  glei- 
chen Adolf  Hitler  zum  Reichskanzler 
ernannt,  den  er  nur  wenige  Zeit  vorher 
als  „böhmischen  Gefreiten"  abgelehnt 
hatte. 

Als  „Sicherung"  sollte  der  neue  Vize- 
kanzler von  Papen  dienen,  ehemahger 
Rittmeister,  Herrenreiter,  formell  dem 
ultra-rechten  Flügel  des  Zentrums  an- 
gehörig.   Er   war    von    seinem   Rivalen 


Macht-Zuteilung  an  den  Reichspräsi- 
denten, der  noch  aus  Wilhelms  Zeiten 
stammende  starke  Nationalismus  in  der 
Reichsbürokratie  und  in  der  Justiz,  die 
noch  allzu  ppringe  Machtontwicklung 
der  Gewerkschaften  seit  1919,  waren 
unter  anderem  die  Gründe  für  diese 
Machtverschleuderung.  Die  großen 
demokratischen  Kräfte  der  Weimarer 
Republik  begnügten  sich  vielfach  mit 
formaler  Demokratie  und  vergaßen  zu 
oft,  daß  diese  Demokratie  von  ihnen  mit 
Leben  und  dem  eigenen  Willen  zur 
Macht  erfüllt  werden  müsse. 

Die  törichte  Ansicht,  die  Wellwirt- 
schaftskrise und  vor  allem  das  Arbeits- 
losenproblem hätten  Hitler  zur  Macht 
gebracht,  widerlegt  sich  schon  dadurch, 
daß  die  gleichen  oder  ähnlichen  Pro- 
bleme auch  in  anderen  Ländern  des 
We.stens  und  Ostens  bestanden,  ohne 
daß  dort  ein  Diktator  wie  Hitler  zur 
Macht  kam.  In  den  Vereinigten  Staaten 


Der  Verfasser  dieses  Artikels, 
Dr.  Robert  M.  W.  Kevipner,  hatte 
als  Justitiar   der   Polizeiabteihing 


:.-,y      n,./-.' 


,  1,     ffi  tt  fi-n  ■>>T  i  >i  •>  q1  r>y 


Beamtenschaft  im  Janu  ir  1933  aus  zahl- 
reichen „unpolitischen  Beamten,  die 
der  Deutschen  Volkspartei  zuneigten, 
aus  vielen  Papen-Anhängern,  aus  alten 
Zentrumsleuten,  eini.c^'n  Demokralen 
und  „übrig  gebliebenen"  SoziaidemoRra- 
ten,  die  Herr  von  P^Den  bei  seinem 
Staatsstreich  vom  20.  Juh  1932  noch 
nicht  herausgesetzt  hatte.  Ferner  gab 
es  eine  kleine  Gruppe  von  Überläufern 
und  Verrätern,  die  sclon  Anfang  1933 
aus  demokratischen  Parteien  ausgetre- 
ten waren  und  sich  hennlich  oder  offen 
der  NSDAP  angeschlosii^n  hatten. 

Als  ich  mein  Dienstzinmer  mit  seinem 
großen  Fenster  nach  d.-n  Linden  hinaus 
aufsuchte,  waren  vieL'  Türen  anderer 
Dienstzimmer  offen.  PMüsternde  Grup- 
pen standen  herum.  In  den  Gesorächen 
klang  die  große  Bcsor^rj.»  rar  cie  Zu- 
kunst  auf;  manche  fragten  einander: 
„Ist  für  mich  Gefahr  "  Wie  verschie- 
den war  die  Atmo.sphare  von  der  zu 
Zeiten  des  Ministers'  Carl  Severing 
(SPD),  des  aufrechten  Demokraten,  und 
Staatssekretär  Wilhel  a  Abegg,  sowie 
meines  Ministerialdirektors  Erich  Klau- 
sener,  als  Leiter  der  latholischen  Ak- 
tion in  Berlin  bekannt    der  am  30.  Juni 


Aufrüstung  und  Krieg  als  einziges  Mit- 
tel, die  Arbeitslosigkeit  zu  beseitigen. 

Seit  dem  Jahre  1930  hatten  Hitler  und 
seine  Parteiführer  in  immer  stärkerem 
Maßp    prklärt.    sie    würden    den    „Wei- 
marer   Svsterastaat"    in    größter    Rück- 
sichtslosigkeit und  mit  allen  ihnen  zur 
Verfügung  stehenden  —  auch  illegalen 
Mitteln    —    bekämpfen    und    zerstören. 
Dabei   würden   auch   Köpfe  rollen.   Der 
spätere    Reichsinnenminister    Dr.    Wil- 
helm Frick,  alter  Kampffreund  Hitlers, 
hatte  sogar  im  Reichstag  gedroht  —  als 
Fraktionsführer  der  NSDAP  —  daß  bei 
dem  Umsturz  keine  Rücksicht  auf  Men- 
schenleben genommen  würde.  Der  Tat- 
bestand  des   hochverräterischen  Unter- 
nehmens und   anderer  Verbrechen   wie 
Mord,     Totschlag,     Meineid,     Aufruhr, 
K-r-.cimbündelei  war  klar  erwie.sen.  Da.s 
Material   war   hieb-   und   stichfest   und 
sehr    sorgsam    von    der    Abteilung    lA 
des   Berliner  Polizeipräsidiums   ge.sam- 
melt  worden.  An  der  ersten  Denkschrift 
für  den  Reichskanzler  Brüning  mit  dem 
Ziel,    ein    Verbot    der    NSDAP    zu    er- 
reichen,   hatte    ich    als    Justitiar    mit- 
gewirkt,    ebenso    an    weiteren     Denk- 
schriften über  die  antikatholischen  Ab- 


nicht  gefährden  wollte.  Ein  Zeichen  er- 
heblicher politischer  Naivität! 

Einer  der  letzten  großen  Versuche  der 
preußischen   Exekutive,    die   Verschleu- 
derung der  Macht  an  Hitler  zu  verhin- 
dern,   waren    ctringende    Vorstellungen 
des     Preußischen     Ministerpräsidenten 
Otto     Braun.     In     einem     eigenhändig 
Reichskanzler    Heinrich    Brüning   über- 
gebenen   Schreiben   vom  4.   März   1932, 
verlangte   Braun    ein    energisches   Vor- 
gehen gegen  die  NSDAP.  Er  fügte  eine 
200seitige  Denkschrift  mit  Beweismate- 
rial über  die  verfassungsfeindliche  Tä- 
tigkeit der  NSDAP  und  ihre  Gesetzes- 
verletzungen bei.  Sie  waren  im  preußi- 
schen Innenministerium  sorgfältig  aus- 
gearbeitet worden.  Die  juristische  Wür- 
digung    war     überzeugend.     Es     wäre 
Pflicht    der    Reichsregierung    gewesen, 
endlich   die   NSDAP   zu   verbieten   und 
bei    der    Oberreichsanwaltschaft    Straf- 
verfahren  wegen  der  zahlreichen  Ver- 
brechen des  nationalsozialistischen  Füh- 
rerkorps   anzuordnen.    Das    Ab.schlagen 
der    Spitze    hätte    zu    einer    Zerstörung 
oder    mindestens    Desintegrierung    der 
NSDAP  geführt;  Epigonenkämpfe  wä- 
ren die  Folge  gewesen. 


kanzier  von  Papen  dienen,  ehemaliger 
Kittmeister,   Herrenreiter,   formell  dem 
Ultra-rechten  Flügel  des  Zentrums  an- 
pehörig.    Er   war   von    seinem   Rivalen 
und     gelegentlichen     Freund,     General 
Kurt  von  Schleicher,  der  zur  Kamarilla 
des   Reichspräsidenten    gehörte,    immer 
wieder  gefördert  worden.  Diese  Kama- 
rilla war  eine  Art  geheimes  Kabinett: 
sie  bestand  außer  Schleicher  unter  an- 
derem aus  dem  Sohne  des  Reichspräsi- 
denten   Major   Oskar  von  Hindenburg, 
und  dem  Staatssekretär  Otto  Meissner, 
der   auch   Hitler  ein   gefügiger   Diener 
wurde. 

Kurt  von  Schleicher  war  die  Schlüssel- 
figur dieser  Runde.  Er  war  intelligent 
und  gerissen,  hatte  im  Reichswehrmini- 
sterium an  vielen  verfassungswidrigen 
Maßnahmen    entscheidend    mitgewirkt, 
so  im  Jahre  1930  an  dem  Sturz  der  letz- 
ten Reichsregierung  unter  dem  Sozial- 
demokraten Hermann  Müller,  und  dann 
den    Zentrumspolitiker    Heinrich    Bru- 
ning   als  Nochfolger  empfohlen.   Dieser 
sollte  unter   den   Fittichen   des   Reichs- 
präsidenten  und    Schleichers    mit    Not- 
verordnungen,    also     außerparlamenta- 
risch, regieren.  Schleicher  ließ  Brünmg 
überwachen,    indem   er   dessen   Telefon 
anzapfen    und    dessen    Gespräche    mit 
Politikern  am  alten  bismarckschen  Ka- 
min abhören  ließ.  Im  Juni  1932  stürzte 
die  Kamarilla  dann  Brüning.  Schleicher 
hob    Franz    von   Papen,    Günstling    des 
Reichspräsidenten,    in    den    Sattel    des 
Reichskanzlers. 

„Papen  hat  doch  keinen  Kopf",  meinte 
damals  ein  schlesischer  Notabler.  „Aber 
er  ist  ein  Hut,  den  brauchen  wir",  er- 
widerte Schleicher. 

Auch  Papen  wurde  später  durch 
Schleicher  abserviert,  der  sich  im  De- 
zember 1932  selbst  zum  Reichskanzler 
ernennen  ließ.  Es  war  eine  kurzlebige 
Kanzlerschaft. 

Eine  Machtvcrschleuderung 

Hitler  stand  vor  der  Tür:  Mit  ihm  hatten 
sowohl    Schleicher    wie    auch    Brüning 
mehrfach  im  Jahre  1932  —  heimlich  — 
v^'egen    Aufnahme    von    Nationalsozia- 
listen in  das  Kabinett  verhandelt.  Doch 
Hitler  ging   aufs   Ganze.  Er  wollte  die 
volle    Macht    und    selbst    Reichskanzler 
werden.    Es    war    von    Papen,    der    als 
Steigbügelhalter    zusammen    mit    dem 
Reichspräsidenten    Hitler    am    30.    Ja- 
nuar 1933   diese   Macht  verschaffte.   Es 
gab  also  keine  Machtergreifung  Hitlers 
und  der  NSDAP,  wie  nur  diese  es  propa- 
gandistisch   nannten,    sondern    lediglich 
eine  Machtverschleuderung!  Eine  Macht- 
verschleuderung, die  mit  dem  Sturz  Her- 
mann   Müllers    1930    begann,    zur    Zeit 
Brünings  nicht  gebremst  und  durch  die 
Intrigen    Schleichers    und    Papens    und 
mit   Hilfe   des  Reichspräsidenten   allen 
sichtbar  wurde. 

Die     Mißkonstruktion     der     Weimarer 
Verfassung   mit   ihrer  viel  zu   starken 


Der     Verjasser     dieses     Artikels, 
Dr.  Robert  M.  W.  Kevipner,  hatte 
als  Justitiar   der  PolizeiabteiliLug 
i^)i   Preußischen  Ivncv.mhnstprnir^r 
und  Vorstandsmitglied  des  Repu- 
blikanischen   Richterbundes    ganz 
besonderen    Einblick   in   die   poli- 
tischen Ereignisse,  die  zum  Macht- 
antritt Hitlers  am  20.  Januar  1933 
jührten.    Er    selbst    war    an    den 
Versuchen  der  Preußischen  Regie- 
rung   beteiligt,   das   Schicksal   ge- 
gen Hitler  zu  wenden.  Diese  bis- 
her   in    der    Öffentlichkeit    völlig 
unbekannten    "Maßnahmen      sind 
ein  wichtiger  Teil  seiner  Ausjuh- 
rungen.  Viele  der  Beteiligten  hat 
Dr.Kempner  später  in  Nürnberg 
als  stellv.  US-Hauptankläger  ver- 
nommen. 


Staatssekretär  Wilhel  i  Abegg,  sowie 
meines  Ministerialdire--  tors  Erich  Klau- 
sener,  als  Leiter  der  latholischen  Ak- 
tion in  Berlin  bekannl  der  am  30.  Juni 
Id'M  auf  Befehl  C'^iingG  ermordet 
wurde. 


Wer  zu  Göring  gin 


er 
Ö 


loste  Franklin  D.  Roosevelt  ein  viel 
schwierigeres  Arbeitslosenproblem,  als 
das  deutsche,  und  auch  Holland,  Eng- 
land, Frankreich,  Polen  und  andere 
Staaten  ließen  sich  nicht  einen  Diktator 
wie  Hitler  aufzwängen,  der  im  Dezem- 
ber 1932,  also  weniger  als  zwei  Monate 
vor  der  Machtübernahme  immerhin 
zwei  Millionen  Wählerstimmen  verlo- 
ren hatte. 

Während  mir  diese  Tatsachen  und  Ge- 
danken am  31.  Januar  1933  auf  meiner 
Fahrt  in  die  Hauptstadt  durch  den  Kopt 
.gingen,  landete  ich  vor  unserem  Mini- 
sterium Unter  den  Linden  72.  Außen 
waren  nur  einige  SA-Leute  sichtbai\ 
Was  war  drinnen  zu  erwarten?  Hieß 
doch,  der  neue  kommissarische  Chef  des 
Preußischen  Innenministeriums  Her- 
mann Göring,  der  „erste  Paladin  des 
Führers". 

Göring   war  bei   uns   nicht   unbekannt, 
weil  er  in  verschiedene  Untersuchungen 
wegen   verfassungsfeindlicher   Tätigkeit 
verwickelt    war    und    sich    früher    bei 
einigen  Beamten  um  Verbindungen  für 
den  Verkauf  von  Fallschirmen  bemüht 
hatte.    Dieser    Hermann    Göring    über- 
nahm   also    jetzt    das    stärkste    Macht- 
instrument des  Reiches,  Hitler  hatte  ihn 
dafür  ausgewählt,  weil  er  die  alte  Bis- 
marcksche  Maxime  kannte:  „Wer  Preu- 
ßen hat,   hat  das   Reich."   Unserem  In- 
nenminisieriuiii     unterstand     ^ic     Lxc- 
kutive  für  zwei  Drittel  des  Reiches,  von 
Königsberg    bis    Aachen,    von    Kiel    bis 
Breslau  oder  Frankfurt  am  Main,  mit 
den  preußischen  Polizeipräsidenten  und 
einer     Polizeimacht     von     über     76  000 
Köpfen.    Diesem    preußischen    Ministe- 
rium unterstanden  auch  die  Oberpräsi- 
denten, Regierungspräsidenten  und  die 
Landräte.  Im  Innenministerium  war  der 
Schalthebel  der  Macht.  Ihn  sollte  Göring 
umstellen. 

Die  Zahl  der  Ministerialbeamten  war 
im  Verhältnis  zu  den  später  oft  unnütz 
aufgeblähten  Apparaten  verhältnismä- 
ßig klein.  Politisch  bestand  die  höhere 


In  den  ersten  Februaitagen  1933  achte- 
ten   die   Beamten   darauf,   wer   zu   dem 
neuen  Chef  Göring  ins  Ministerzimmer 
gerufen  wurde  und  welche  neuen  Per- 
sonen im  Ministerium  auftauchten.  Pro- 
minent   wurde    der    Oberregierungsrat 
Rudolf  Diels  aus  der  politischen  Abtei- 
lung   früher  ein  Vertrauter  des  demo- 
kratischen Staatssekretärs;   er  war  seit 
dem      Preußenputsch      ein      Vertrauter 
Schleichers    und    schien   jetzt    das    Ver- 
trauen des  neuen  „Zaren"  zu  genießen. 
Ständig  wurde  er  nach  unten  gerufen. 
Auf  meine  Fragen  an  ihn,  was  es  denn 
Neues  gäbe,  genierte  er  sich  gar  nicht, 
mir  offen  zu  sagen:  „Es  wird  furchtbar, 
viele  Freunde  von  Ihnen  werden  daran 
glauben  müssen".  Das  war  bereits  drei 
bis  vier  Wochen  vor  den  Verhaftungen 
nach    dem    Reichstagsbrand.    Vor    dem 
Brand  hatte  Diels  mir  übrigens  ebenso 
ungeniert    erzählt,    daß    Haftlisten    für 
prominente     Hitler-Gegner     aufgestellt 
würden.    Manche    politischen    und    per- 
sönlichen   Freunde    konnte    ich    daher 
warnen  und   ihnen  dadurch  das  Leben 
retten. 

In  den  ersten  Februartagen  rief  Göring 
sämtliche  höheren  Beamten  zu  sich,  gab 
einen  nationalsozialistischen  Sermon  und 
erklärte,    keinem    Beamten,    der    seine 
Pflicht  tue,  würde  etwas  geschehen.  Als 
ich  in  mein  Dienstzim.mer  zurückkehrte, 
fand  ich,  ebenso  wie  die  anderen  Kolle- 
gen, eine  Nachricht  vor,  mich  bei  dem 
Personaldezernenien    /u    melden.     \\  ir 
wurden  sofort  suspendiert  und  erhielten 
Hausverbot.  Näheres  würden  wir  nach 
weiterer     „gesetzlicher"     Regelung     er- 
fahren.   An    diesem    gleichen    Tage,    an 
dem  ich  meinen  „Urlaub"  nahm   berich- 
teten die  Berliner  Zeitungen  gleichzei- 
tig über  meine  Suspendierung  und  über 
die    Schaffung   einer   neuen    politischen 
Polizeizentrale    unter    dem    Oberregie- 
rungsrat  Rudolf   DicLs.    Er   wurde    der 
erste    Clief    des    neu    gegründeten    und 
später    unter    Heinrich    Himmler    noch 
mehr    berüchtigt    gewordenen    Gehei- 
men    Staatspolizeiamts.     Zwölf     Jahre 
später  vernahm  ich  Diels  in  Nürnberg. 
Er  war  gesprächig  wie  früher.  Er  packte 
aus. 

Es  werden  Köpfe  rollen 

Hatten  wir,  die  wir  unter  den  sozial- 
demokratischen Ministern  Carl  Seve- 
ring  und  Albert  Grzesinski,  unseren 
damaligen  Ministern  am  Schalthebel 
der  Macht  saßen,  unser  Äußerstes  ge- 
tan, um  Hitlers  Machtstreben  und  damit 
Mord  und  den  vorauszusehenden  Krieg 
zu  verhindern?  Erschienen  Hitler  doch 


Ziel,  ein  Verbot  der  NSDAP  zu  er- 
reichen, hatte  ich  als  Justitiar  mit- 
gewirkt, eben.so  an  weiteren  Denk- 
.schriften  über  die  antikatholischen  Ab- 
sichten und  gewisse  wirtschaftliche 
Ziele  der  NSDAP. 

Im   Hinblick   auf   Brünings   Zurückhal- 
tung  gegenüber   den   preußischen  Ver- 
botsforderungen   wurde     auf    Anraten 
von    Staatssekretär    Abegg    und    unter 
der    Mitwirkung    des   Republikanischen 
Richterbundes  (zu  dessen  Vorstand  ich 
gehörte),   und   der  Deutschen   Liga   für 
Menschenrechte,    von    uns    im    August 
1930  formell  Strafanzeige  bei  der  Ober- 
reichsanwaltschaft in   Leipzig  erstattet. 
Der  Führung  der  NSDAP  wurden  vor 
allem   Verbrechen   gegen   die   Hochver- 
ratsparagraphen   vorgeworfen.    Gleich- 
zeitig wollten  wir  erreichen,  daß  Adolf 
Hitler   auch   wegen  eines   Meineids  be- 
straft würde,  den  er  in  puncto  Legali- 
tät  oder   Illegalität   im   Laufe   des   so- 
genannten   Hochverratsprozesses    gegen 
drei     Ulmer     Reichswehroffiziere     ge- 
leistet hatte. 

Der     Oberreichsanwalt     Karl     August 
Werner,   der  sich  später  als   strammer 
Nationalsozialist     entpuppte,      zog      in 
rechtsbeugender    Weise    das    Verfahren 
vom  28.  August  1930  bis  zum  7.  August 
1932     durch     angebliche     Ermittlungen 
hin.   Am   7.   August   1932,  einen   Monat 
nachdem  Franz  von  Papen  Reichskanz- 
ler   geworden    war,    stellte    der    Ober- 
reichsanwalt  das    Verfahren    ohne    Be- 
gründung ein.  Das  war  Papens  Mitgift 
für  seine  späteren   Verhandlungen  mit 
den    Nationalsozialisten,    denen    er    als 
Kommissar   für  Preußen   auch   die  Be- 
gnadigung    mehrerer    SA-Mörder    aus 
Cberschlesien    schenkte.    So    scheiterte 
der   Versuch   einer   Bestrafung   Hitlers, 
nach  der  auch  die  —  von  mir  mehrfach 
vorgeschlagene  —   Ausweisung   Hitlers 
als   lästiger  Ausländer  leichter   gewor- 
den wäre. 

Weitere    Schritte    Preußens    gegen    die 
NSDAP  gab  es  in  Zusammenarbeit  mit 
der    hessischen    Regierung.    Der    hessi- 
sche NSDAP-Jurist  Werner  Best  hatte 
im  Jahre  1931  in  den  sogenannten  Box- 
heimer     Dokumenten     ein     grausames 
Programm  für  den  Fall  aufgestellt,  daß 
die    Nationalsozialisten    an    die    Macht 
.kämen.    Auch   dieses   Verfahren    stellte 
Kier  Oberreichsanwalt  Werner  ein,   ge- 
/  deckt   von   dem   ängstlichen    und   leak- 
i/tionären   Reichsjustizminister  Dr.   Joel. 
Werner  Best,   späterer   SS-Brigadefuh- 
rer    steht  gegenwärtig   unter  Mordan- 
'  klage  der  Berliner  Generalstaatsanwalt- 
schaft    wegen     Verbrechen,     angeblich 
nach   der   Besetzung   Polens   begangen. 
(Nach    einem    ärztlichen    Gutachten    ist 
Best  zur  Zeit  verhandlungsunfähig.)  — 
Aus  den  Akten  der  Reichskanzlei  geht 
hervor,   daß   Reichskanzler   Brüning   in 
dieser  hessischen  Hochverratsangelegen- 
heit  sehr   leise   trat,   weil    er   geheime 
Verhandlungen  über  eine  Koalitionsbil- 
dung   zwischen   Zentrum   und   NSDAP 


der  Spitze  hätte  zu  einer  Zerstörung 
oder  mindestens  Desintegrierung  der 
NSDAP  geführt;  Epigonenkämpfe  wä- 
ren die  Folge  gewesen. 

Der  letzte  Versu'cH 

Wir  haben  uns  in  Preußen  mit  diesen 
Anstrengungen,  Hitler  von  der  Macht 
fern  zu  halten,  größte  Mühe  gegeben. 
Aber  die  Reichsregierung  sabotierte  sie 
bewußt  oder  unbewußt.  Brüning  hatte 
heimliche  Besprechungen  mit  Hitler,  an- 
geblich zu  dem  Zweck,  ihm  Gelegenheit 
zur  Umkehr  auf  legalen  Weg  zu  geben. 
Das  erschien  jedem  unsinnig,  der  Hitler 
und  seiner  Dynamik  kannte.  Auch 
Reichswehrminister  von  Schleicher  war 
gegen  ein  scharfes  Vorgehen,  unter  an- 
derem mit  der  Begründung,  der  weitere 
Aufbau  und  die  Erhaltung  der  übrigen 
illegalen  Grenzschutzorganisationen 

werde  durch   die  Diskriminierung   von 
Nationalsozialisten    gefährdet,    die   sich 
in  diesen  Kadern  befanden.  Jedenfalls 
ruhte    die    Forderung    des    Preußischen 
Ministerpräsidenten,     mit     der     Hitler 
hätte    blockiert    werden    können,    drei 
Monate  bei  Brüning,   ohne   daß   dieser 
das  geringste  gegen  die  NSDAP  unter- 
nahm. Drei  Tage  nach  Brünings  Sturz 
durch  von  Papen,  nämlich  am  5.  Juni 
1932,  schrieb  der  neue  Staatssekretär  in 
Papens    Reichskanzlei,    Erwin    Planck, 
die    Forderung    des    Preußischen    Mini- 
sterpräsidenten schlicht  zu  den  Akten: 
mit  dem  Vermerk,  daß  der  Reichskanz- 
ler Brüning  nichts  veranlaßt  habe.  Aus 
den   Akten   geht  auch   hervor,  daß   be- 
lastende   Briefe    des    SA-Chefs    Ernst 
Röhm,  deren  Weitergabe  an  den  Reichs- 
präsidenten von  Hindenburg  der  Preu- 
ßische Ministerpräsident   vorgeschlagen 
hatte,    auf    Veranlassung    Brünings    in 
der  Reichskanzlei  vernichtet  wurden. 

Damit  war  der  letzte  politisch-polizei- 
liche Versuch  gescheitert,  Hitlers  Macht- 
streben zu  begegnen.  Geblieben  war  die 
Möglichkeit,  durch  einen  Generalstreik 
der  Gewerkschaften  und  die  Alarmie- 
rung der  Preußischen  Polizeikräfte  die 
Übernahme  Preußens  durch  den  Reichs- 
kommissar von  Papen  am  20.  Juli  1932 
zu  verhindern.  Das  hätte  auch  die 
NSDAP  gestoppt.  Aber  die  preußische 
Regierung  konnte  sich  hierzu  nicht  auf- 
raffen. Schlappheit?  Mangel  an  Vor- 
aussicht für  die  kommende  furchtbare 
Gefahr?  Angst  vor  Bürgerkrieg?  Seluft 
Papen  staunte,  daß  sein  Staatsstreich 
gegen  Preußen  gelang.  Er  hat  es  mir 
in  Nürnberg  mehrfach  bestätigt. 

Die  Lehre:  Zivilcourage  und  der  Wille 
zur  Macht  sind  die  wichtigsten  Erfor- 
dernisse, um  eine  demokratische  Gesell- 
schaft aufrecht  zu  erhalten  und  auszu- 
bauen. Die  Kontrolle  des  Staates  durch 
die  Bürger  mittels  Presseorgane  und 
Massenmedien  ist  dabei  unumgänglich. 
In  der  Weimarer  Republik  war  diese 
Kontrolle  leider  noch  nicht  weit  genug 
entwickelt. 


*\ 


18    Zeitgeschichte 

VORWÄRTS  25.  Januar  1973 


Hitler  begann  als  Revisionist.  Als  er 
sich  entschloß,  Politiker  zu  werden, 
schwor  er,  den  Versailler  Vertrag  zu  be- 
seitigen und  Deutschland  in  den  Gren- 
zen von  1914  wiederherzustellen.  Das 
bedeutete:  Kampf  gegen  den  „Erbfeind" 
Frankreich,  der  die  Versailler  Ordnung 
vor  allem  garantierte. 
Dieses  Ziel  erforderte  in  Hitlers  Augen 
zweierlei:  einmal  einen  radikalen  innen- 
politischen Wandel,  der  dem  Reich  von 
neuem  zu  Macht  und  Schlagkraft  ver- 
half; zum  anderen  aber  ein  Bündnis  mit 
Italien  und  Großbritannien,  das  Frank- 
reich isolierte  und  schließlich  bezwang. 
Italien  —  ohnehin  von  seinen  Well- 
kriegs-Verbündeten  enttäuscht  —  war 
gewiß  durch  einen  deutschen  Verzicht 
auf  Südtirol  zu  gewinnen;  England  — 
auf  das  von  Frankreich  erschütterte 
Gleichgewicht  der  Kräfte  bedacht  — 
würde  sich  einer  wiedererstehenden 
Großmacht  Deutschland  nicht  wider- 
setzen. 

Die  Sowjetunion  schied  aus  Hitlers 
Bündnis-Überlegungen  aus.  Sie  war  für 
ihn  kein  Machtfaktor,  sie  wurde  —  m 
seinen  Augen  —  von  Juden  beherrscht, 
denen  er  jede  Fähigkeit,  einen  Staat 
aufzubauen,  strikt  aberkannte.  Dieses 
Konzept,  öas  bereits  1923  au.sgereift  war, 
schien  nicht  ungewöhnlich;  es  deckte  sich 
mit  anderen  Revisions-Bestrebungen 
jener  Zeit.  Welche  Bündnisse  man  da- 
mals 9uch  erwoe  oder  verwirklichte: 
Ziel  deutscher  Politik  blieb  die  Besei- 
tigung des  Vertrages  von  Versailleis. 
Allenfalls  fiel  die  Hartnäckigkeit  auf, 
mit  der  Hitler  die  Sowjetunion  als 
Bündnispartner  verwarf.  Hier  argumen- 
tierte er  nicht  machtpolitisch;  hier  folg- 
te er  ideologischer  Voreingenommenheit. 

Schnell  ging  jedoch  Hitler  über  sein  ur- 
sprüngliches Konzept  hinaus.  Schon  1926 
nannte  er  es  ein  „Verbrechen",  ledig- 
lich den  Rückgewinn  der  Grenzen  von 
1914  anzustreben.  Kämpfte  Deutschland 
gegen  Frankreich,  so  hatte  sein  Kampf 
die  Zukunft  des  Reiches  ein  für  alle 
Male  zu  sichern.  Sicherheit  aber  konnte 
nur  „ausreichender"  Grund  und  Boden 
gewährleisten:  ihn  wollte  er  durch  einen 
Krieg  mit  der  Sowjetunion  erobern. 
Diesen  Krieg  macht  er  zu  seinem  Haupt- 
ziel; er  galt  fortan  als  unverrückbares 
Axiom;  ihm  wurden  alle  anderen  Ziele 
vor-,  nach-  oder  untergeordnet.  Das 
..Großgermanische  Reich  Deutscher  Na- 
tion",   das    er    nun    unbeirrt    statt    der 


Ein  Herrenmensch  verliert 

sein  Vabanqespiel 

Hitlers  politische  Philosophie  —  und  die  Folgen  /  Von  Bodo  Scheurig 


Ehrgeiz  Ruin.  Dieser  konnte  nur  die 
angelsächsischen  Mächte  in  die  Front 
der  Gegner  Deutschlands  zwangen;  er 
hatte  sie  ja  auch  1914  an  die  Seite  Frank- 
reichs und  Rußlands  gelrieben  und  da- 
mit jenen  Zweifronten-Krieg  unab- 
wcndioar  gemacht,  dem  da.v  Reich  —  zu- 
mal mit  schwachen  Bundesgenossen  -- 
erliegen  mußte.  Solch  eine  Lage  sollte 
sich  nicht  wiederholen.  Sicherlich  besaß 
Deutschland  in  Hitlers  Augen  ein  An- 
recht darauf,  zur  Weltmacht  unter  Welt- 
mächten aufzusteigen.  Schun  i-Iii  konti- 
nentaleuropäi.sches  „  Großgermanisches 
Reich  Deutscher  Nation"  wäre  Welt- 
macht; doch  erst  dieses  Reich  durfte 
koloniale  und  maritime  Ansprüche  er- 
heben. Nur  mit  dem  Ostimperium  allein 
konnte  es  notfalls  einen  Krieg  mit  dem 
britischen  Empire  und  den  Vereinigten 
Staaten  bestehen. 

Konzept  der  Blitzkriege 

So  faßte  Hitler  nach  dem  Sieg  im  Osten 
schliehlich  auch  ein  afiikaiiiöcheö  Kolo- 
nialreich und  eine  starke  Flotte  ins 
Auge  —  Ziele,  die  er,  ob  mit  oder  gegen 
England,  in  jedem  Falle  aber  gegen 
Frankreich,  zu  erreichen  entschlossen 
war.  All  diese  Ziele  ließen  sich  jedoch 
nur  anstreben,  wenn  man  sich  für  ein 
striktes  taktisclies  ,.Nacheinander"  ent- 
schied. Eine  Expansion  hatte  der  ande- 
ren zu  folgen.  Deutschlands  Kräfte 
reichten  nur  für  begrenzte  und  wohl- 
abgedeckte Schläge.  Ein  abermaliger 
Weltkrieg  war  um  beinahe  jeden  Preis 
zu  vermeiden:  ihn  mußte  man  mit  einer 
Serie  von  „Blitzkriegen"  gleichsam  un- 
terlaufen. Nur  wenn  es  gelang,  ein 
„Nebeneinander"  der  Gegner  zu  ver- 
meiden, war  die  wichtigste  Vorausset- 
zung für  Hitlers  Konzept  erfüllt. 

Auch  hier  galt  weiterhin  als  erste  Be- 
dingung der  radikale  innenpolitische 
Wandei.  Hitler  konnte  seine  Ziele  nur 
mit  einem  disziplinierten  Volk  verwirk- 
lichen. Daher  war  ein  totalitärer  Führer- 
staat    anzustreben    und    dessen    Gefol^::, 


Frankreich  zu  besiegen  sei.  Diesen  Geg- 
ner hoffte  er  weiterhin  mit  Hilfe  Italiens 
und  Englands  bezwingen  zu  können. 
Hatte  er  sich  aber  im  Westen  den  Rük- 
ken  freigekämpft,  dann  konnte  er 
gegen  die  Sowjetunion  losschlagen:  das 
Ergebnis  würde  ein  nationalsozialisti- 
sches Imperium  im  Osten  Europas  sein. 
Hitler  zweifelte  nicht  daran,  daß  er  die 
Sowjetunion  niederwerfen  könne.  Da  er 
sie  von  Juden  beherrscht  glaubte,  denen 
er  „ra.ssisch"  jede  Fähigkeit  zu  kraft- 
voller Staatenbildung  ahsnrsrh.  rechnete 
er  mit  keinem  großen  Krieg:  nur  wenige, 
unnachsichtig  ausgeteilte  Schläge,  dann 
mußte  die  bolschewistische  Sowjetunion 
zusammenbrechen. 

Italien  und  England  gaben  ihm  bei  die- 
sem   Kalkül    kerne    Rätsel    auf.    Hitler 
dachte  in  Räumen.  Fest  blieb  er  davon 
überzeugt,  daß  sich  territoriale  mit  po- 
litischen    Interessen     deckten.     Mischte 
sich   Deutschland   nicht   in   Italiens   und 
Englands    Interessenssphären.     „mußte" 
ein   Übereinkommen   mit   diesen   Mäch- 
ten zu  erzielen  sein.  So  gestand  er  Ita- 
lien das  Mittelmeer  und  Nordafrika  zu. 
So  war  er  —  zumindest  einstweilen  — 
bereit,  auf  jeden  kolonialen  und  mari- 
timen  Ehrgeiz   zu  verzichten,   ja,   mehr 
noch:  Großbritanniens  Weltstellung  an- 
zuerkennen  und  zu  garantieren.  Dafür 
mußte  ihm  London,  v^'ie  er  glaubte,  freie 
Hand   auf  dem  europäischen  Kontinent 
einräumen.  Solch  ein  Entgegenkommen 
.schien  Hitler  nicht  nur  angemessen;  er 
meinte  auch  zu  wissen,  daß  es  Englands 
eigenen  Zielen  entspräche.  Ein  national- 
.soziali.stisches    Deutschland    würde    als 
antiboLschewislisches    Bollwerk    erstar- 
ken. Wo  immer  es  die  Sowjetunion  be- 
kämpfte, bekämpfte  es  die  kommunisti- 
sche Weltrevolulion,  die  auch  das  briti- 
sche Empire  fürchten  mußte. 

Gewiß  wünschte  England  keine  euro- 
päische Vormacht  Frankreich.  Zudem 
nutzte  es  das  Gleichgewicht  der  Kräfte, 
um  mit  seiner  Hilfe  die  eigene  Welt- 
machtstellung zu  festigen.  Doch  so  wie 


würde  daher  England  aus  Staatsräson 
und  politisch-sittlicher  Überzeugung 
jede  Hegemonie  über  Europa  bekämp- 
fen. Das  gilt  erst  recht  für  Hitlers 
„Großgermanisches  Reich  Deutscher 
Nation".  Nicht  genug,  daß  es  alle 
Dämme  sprengte  und  damit  ein  Chaos 
heraufbeschwor,  stellte  es  bereits  in 
kontinentaleuropäischer  Gestalt  eine 
Weltmacht  dar.  Solch  eine  Macht  aber 
konnte  und  würde  nicht  ruhen:  sie 
mußte  auch  die  übriggebliebenen  Welt- 
mächte in  weitere  und  unabsehbare 
Kämpfe  verwickeln. 

Für  Hitler  bedeutete  Geschichte  Kampf 
um  Lebensraum.  Menschen  und  Völker 
suchten  sich  zu  erhalten  und  fortzu- 
pflanzen; zugleich  aber  brauchten  sie 
Raum,  um  existieren  zu  können.  Die- 
ser Raum  war  begrenzt;  unbegrenzt  da- 
gegen nur  der  ..gesunde,  natürliche" 
SeTbsterhaltungstrieb,  der  zu  Expan- 
sionen und  Eroberungen  drängte.  Da- 
her das  ewige  Ringen  um  Raum  ..als 
Urnotwendigkeit  des  Lebenskampfes", 
in  dem  einzig  die  bessere  Art  nicht  un- 
terlag. Hitler,  ganz  Vulgär-Darwinist, 
glaubte  an  „aristokratische  Grundge- 
danken der  Natur",  an  den  Sieg  des 
Stärkeren,  in  dem  er  die  „Vorbedin- 
gung zu  allem  menschlichen  Fortschritt, 
ja,  zur  „Höherzüchtung  des  Lebens 
überhaupt"  erblickte. 

Juden  —  die  „Gegenrasse" 

Die.sem  Prinzip,  in  dem  der  „Sinn"  der 
Geschichte  gipfelte,  hatte  jede  Politik 
zu  dienen;  für  ein  Volk  war  sie  „die 
Kunst  der  Durchführung  des  Lebens- 
kampfes um  sein  irdisches  Dasein". 
Nach  außen  mußte  sie  dessen  Lebens- 
raum sichern,  im  Inneren  alle  Voraus- 
setzungen für  den  angemessenen  Macht- 
einsatz schaffen.  Sinnvoll  aber  war  eine 
solche  Politik  nur,  sofern  es  gelang, 
Wert  und  Persönlichkeit  des  Volkes  rein 
zu  erhalten.  Hitler  pries  die  „innere 
Abgeschlossenheit  der  Arten":  sie  war 
ihm  höchstes  Ideal  und  vornehmsteAuf^ 


Unterhöhlung  unseres  Volkes,  wenn 
notwendig  durch  Sicherung  ihrer  Er- 
reger in  Konzentrationslagern".  Wenige 
Jahre  später  aber  war  nicht  mehr  von 
Sicherung  oder  Au.streibung,  sondern 
allein  noch  von  „Vernichtung"  und 
,. Ausrottung"  die  Rede  —  Begriffe,  die 
der  Parasitologie  zu  entstammen  schie- 
nen, doch  Worte,  die  bei  Hitlers  Denk- 
bahnen nicht  zufällig  gewählt  worden 
waren. 

Wer  las  schon  „Mein  Kampf"? 

An  diesem  Rassen-Antisemitismus  hatte 
die  „Bewegung"  festzuhalten;  er  wurde 
zum  zweiten  unverrückbaren  Hauptziel 
Hitlers;  ihn  steigerte  er  in  der  Konse- 
quenz  seiner   Weltanschauung  zu  einer 
universalhistorischen  Mission.  In  ihrem 
Licht  hatte  nicht  nur  der  Lebensraum- 
Imperialismus  an  die  Stelle  der  bloßen 
Revision   von   Versailles   zu   treten;   sie 
verpflichtete    geradezu    zum    Angriffs- 
krieg gegen  die  Sowjetunion,  denn  die- 
ser  Kampf   um   Lebensraum   bedeutete 
nun    zugleich    auch    Kampf    gegen    die 
bolschewistische     Variante     des     Welt- 
judentums. Hier  schloß  sich  Hitlers  Ge- 
dankenkreis. Hier  hatte  er  jene  „welt- 
anschauliche  Begründung"    seines  poli- 
tischen Konzepts  gefunden,  die  ihn  „un- 
widerruflich"   verpflichtete,    alle,    aber 
auch    alle    Energien    zugunsten    seiner 
Ziele  zu  mobilisieren.  Und  Hitler  heu- 
chelte nicht  nur  quasi-religiöse  Inbrunst; 
vr  wurde  zum  Mann  seiner  „Mission". 
Ob  andere  an  sie  glaubten  oder  nicht: 
er  gehorchte  ihr  künftig  mit  einer  Be- 
sessenheit, die  sich  allem  versagte,  was 
sie  hätte  erschüttern  können.  Triumphe 
steigerten  sie  zum  Rausch;  Niederlagen 
wurden  zum  Stachel,  sie  dennoch  in  die 
Tat  umzusetzen. 

Wir  können  uns  eingehende  Werturteile 
ersparen.  Wie  alle  ideologisierten  Welt- 
anschauungen, so  strotzte  auch  die  Hit- 
lers   von    Irrtümern,    Ungereimtheiten 
und    aufgeblasenen    Achtel-Wahrheiten. 
Mit     seinem     vorsätzlich     angestrebten 
Hasard  setzte  er  nicht  nur  Deutschland 
in    seiner   ganzen   Existenz   aufs   Spiel; 
mit    ihm   drohte   auch   ein   Rückfall    in 
barbarische    Eroberungszüge     und    die 
Gefahr   ebenso   harter,   ja.    haßerfüllter 
Gegenschläge.  Bisher  war  Kolonialismus 
auf  Afrika,  Teile  Asiens  und  Amerikas 
beschränkt  geblieben.  Jetzt  sollte  er  auch 
in  Europa  wüten  und  diesen  Kontinent, 


strebte,  war  ihm  kein  Phantom.  Im  Ge- 
genteil: zog  man,  wie  er  memte  aus 
der  Geschichte  die  „richtigen"  Lehren 
war  eine  imperialistische  Politik  nicht 
nur  unerläßlich,  sondern  auch  möglich 
und  durchzusetzen. 

Kein  neuer  Zweifrontenkrieg 

Für  Hitler  hatte  der  Erste  Weltkrieg  be- 
wiesen: Deutschland  vermochte  sich  zu- 
nächst nur  als  Kontinentalmacht  zu  be- 
haupten. Solange  ihm  die  unbestrittene 
Vorherrschaft  über  Europa  fehlte,  be- 
deutete  jeder   koloniale   und   maritime 


Schaft  zu  emer  Einheit  „zusammenzu- 
schweißen". Daher  hatte  sich  der  Natio- 
nalsozialismus —  durch  welche  Mittel 
auch  immer  —  aller  Machtinstrumente 
zu  bemächtigen.  Der  Herrschaftsapparat, 
den  es  zu  erobern  und  zu  besetzen  galt, 
ertrug  keine  Gegenkräfte;  er  hatte  von 
allen  Kontrollen  frei  zu  sein.  Demo- 
kratie und  Parlamentarismus  waren  zu 
entmachten:  sie  hätten  Hitler,  der  sie 
nicht  von  ungefähr  verabscheute,  nur 
den  Weg  verlegt. 

Auch  außenpolitisch  gab  es  kaum  Ab- 
striche vom  ursprünglichen  Konzept. 
Hitler    hielt    daran    fest,    daß    zunächst 


atagelöst  sehen  wollte,  so  blieb  es  auf 
das  europäische  Gleichgewicht  ein- 
geschworen. Dieses  Gleichgewicht  hielt 
die  Großmächte  im  Zaum;  zugleich  aber 
gewährte  es  auch  den  kleineren  Natio- 
nen Freiheit  und  Unabhängigkeil. 
Sicher  machte  dieses  Ordnungsprinzip 
Kriege  nicht  überflüssig.  Im  Gegenteil: 
immer  wieder  mußte  man  sie  gegen 
die  Mächte  führen,  die  das  Gleich- 
gewicht der  Kräfte  anzutasten  versuch- 
ten. Keine  Ordnung  schien  indes  an- 
gesichts der  ausgereiften  Individualität 
europäischer  Völker  sinnvoller;  keine 
vermochte   sie   zu    übertreffen.    Immer 


Aus  der 


Biographic  eines  Diktators:  Provinzpolitiker  in  Lederhosen,  Kanzler  im  Frack,  Kriegsherr  im  Ledermantel 


gäbe  des  Staates  zugleich.  „AbgescTüos- 
senheit  der  Art"  bedingte  Nationalis- 
mus, totalitäre  Führung  und  ein  hero- 
isches Leben,  umgekehrt  aber  Kampf 
gegen  Internationalismus,  Demokratie 
und  Pazifismus;  sie  schädigten  den 
Volks-  und  Persönlichkeitswert  und 
untergruben  die  Kräfte  der  Selbst- 
crhaltung. 

Schon  dieses  Geschicht.sbild  verriet  bru- 
tale Tendenzen.  Doch  zur  größten  Ge- 
fahr wurde  es  durch  den  Begriff  der 
Rasse.  Hitler  setzte  Art  mit  Rasse 
gleich;  er  postulierte,  daß  die  Rasse 
Urelemente  allen  Geschehens,  ja,  mehr 
noch:  höchstes  Gesetz  staatlichen  Han- 
delns sei.  Für  ihn  gab  es  hoch-  und  min- 
derwertige Rassen,  Kulturbegründer 
und  Kulturzerstörer,  Herren-  und  Pa- 
rasitenarten. Kulturbegründer  waren 
einzig  die  Arier,  Kulturbcwahrer  viel- 
leicht die  Japaner,  Kulturzerstörer  aber 
in  jedem  Falle  die  Juden,  in  denen  er 
keine  Religionsgemeinschaft,  sondern 
„unbedingt  nur  Rasse"  sehen  wollte. 

Hitler  w^ar  überzeugt:  die  „jüdische 
Rasse"  zielte  auf  die  Alleinherrschaft. 
Sie  kannte  keine  Nation  und  auch  kei- 
ne artgemäße  Abgeschlossenheit.  Daher 
war  sie  darauf  angewiesen,  in  die  kultur- 
bringenden und  kulturtragendcn  Ras- 
sen einzudringen,  diese  zu  unterhöhlen 
und  schließlich  in  ihre  Knechtschaft  zu 
zwingen.  So  wurde  sie  für  Hitler  zur 
Gegenrasse,  die  in  weltweiter  Ver- 
schwörung entschlossen  war,  nament- 
lich die  arische  Rasse  zu  vernichten. 

Um  „Argumente"  war  er  nicht  verle- 
gen. Juden  galten  ihm  als  Repräsen- 
tanten des  Internationalismus,  der  De- 
mokratie, des  Marxismus,  der  Freimau- 
rerei, des  Sozialismus  und  Pazifismus; 
jüdisch  waren  die  Revolution  von  1918/ 
19,  die  Weimarer  Republik,  der  Völker- 
bund, die  Idee  der  Gleichheit,  das  bol- 
schewistische Rußland,  der  Mammonis- 
mus, das  internationale  Börsenkapital, 
aber  auch  die  deutsche  Sozialdemokra- 
tie. Wo  immer  zersetzende  Einflüsse  auf 
Volk,  Staat,  Kultur  und  Wirtschaft 
wahrzunehmen  waren  —  und  hier  ha- 
ben wir  auch  die  „Grundlage"  für  Hit- 
lers Geringschätzung  der  Sowjet- 
union— ,  da  gingen  sie  vom  „interna- 
tionalen Judentum  •  aus.  Dieses  Wort- 
paar war  spätestens  seit  1928  für  Hit- 
ler zu  einem  Begriff  geworden. 

Wenn  aber  die  „Gegenrasse"  die  hoch- 
wertigen Rassen  zu  bezwingen  suchte, 
so  hatte  man  umgekehrt  gerade  sie  un- 
nachsichtig zu  bekämpfen.  Und  war  die 
Rasse  „Urelement  allen  Geschehens", 
so  folgte  man  mit  diesem  Kampf  dem 
obersten  Gesetz  der  Geschichte.  Bereits 
1919  hatte  Hitler  kategorisch  die  Ent- 
fernung der  Juden  verlangt.  1921  for- 
derte er:  man  verhindere  „die  jüdische 


geben  war, "bis  siuf  den  Grund  "^ntstel- 
len.  Das  Ergebnis  konnten  nur  heillose 
Erschütterungen  sein.  Aber  so  off en  Hit- 
ler in  seinem  Buch  „Mein  Kampf"  war 
—  man  las  es  nicht. 

Wenige  nur  waren  bereit,  an  eine  Welt- 
anschauung des   „Führers"  zu  glauben, 
und   auch   von   ihnen  war   kaum   einer 
imstande,  sie  als  Weltanschauung  in  dem 
Gefüge   zu    erkennen,   in   dem   sie  sich 
heute    dem    Rückblick    erschließt.    Dies 
gilt   nicht   allein   für   Deutsche,   und   es 
gilt  —  jammervoll  genug  —  nicht  nur 
für  „einfache"  Menschen.  Viele  blende- 
ten Hitlers  nationale  und  soziale  Ver- 
heißungen: sie  waren  das  „Nächste";  an 
sie  nur  wollte  man   sich  halten.   Seine 
E  n  d  ziele   dagegen   blieben   unwirklich 
und  fern.  Hier  würde  schon,  wie  man 
sich  tröstete,  die  Realität  für  Abstriche 
sorgen.  Da  man  aber  Hitler  schwerlich 
den  Wahnwitz  zutraute,  den  man  selbst 
nicht  wünschte,  empfand  man  als  Pro- 
paganda oder  gar  Phantasterei,  was  zum 
kern     seiner     unbelehrbaren     Weltan- 
schauung gehörte  . 

Sehnsucht  der  Deutschen 

Damit  durfte  Hitler  auf  eine  lange  Vor- 
hand hoffen.  Was  er,  1933  Reichskanzler 
geworden,  zunächst  anzupacken  hatte, 
mußte  ihm  Zuspruch  und  Gefolgschaft 
sichern.  Als  er  daran  ging,  das  Volk 
„zusammenzuschweißen",  erfüllte  er 
eine  tiefe  Sehnsucht  der  Deutschen. 
Abermillionen  waren  für  den  Gedanken 
der  Volksgemeinschaft  anfällig:  sie  ver- 
sprach nicht  nur  den  überfälligen  Aus- 
gleich im  Volke,  sondern  auch  jene 
Synthese  des  Nationalen  mit  dem  Sozia- 
len zu  biingeii,  die  alle  Kräfte  der  i-dn- 
ken  und  Rechten  schuldig  geblieben 
waren.  Die  „Gleichschaltung"  traf  auf 
keine  Widerstände.  Mit  den  Parteien, 
Gewerkschaften  und  Länderregierun- 
gen stürzte  ein  „System",  das  in  den 
Augen  vieler  versagt  hatte.  Ihm  weinte 
man  kaum  Tränen  nach. 

Hitler  zehrte  von  der  Schwäche  und 
Erfolglosigkeit  der  Demokratie  in 
Deutschland.  Mühelos  knüpfte  er  an  un- 
gebrochene obrigkeitsstaatliche  Gesin- 
nungen an.  Doch  nicht  genug,  daß  die 
NS-Propaganda  Sehnsüchte  oder  (Besin- 
nungen nur  zu  artikulieren  brauchte; 
Hitler  beeindruckte  auch  durch  Leistun- 
gen und  Taten.  Sein  Regime  brachte 
wieder  Lohn  und  Brot,  verbesserte  die 
Arbeitsbedingungen,  förderte  die  Kon- 
sumwirtschaft, belebte  den  Wohnungs- 
bau, gewährte  Ehestandsdarlehen,  rief 
das  Winterhilfswerk,  die  NS-Volks- 
wohlfahrt  und  die  Organisation  „Kraft 
durch  Freude"  ins  Leben.  Das  waren  — 
nach  Jahren  der  Arbeitslosigkeit  —  für 


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gest. 


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4.12.1869  in  Rybnik  /  Oberschlesien 
9.12.1957  in  Baarn  (bei  Utrecht) 


\ 


28.11.1890 
10.  7.1895 
1895  -1919 
1912  -1918 

1918  -1919 

1919  -1920 
Febr.    1919 

— u  uIijL      \  y  \  y 

20.    1.1920 


10.  1.1923 
25.  3.1924 
1924  -1933 
18.  7.1933 


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Referendarexamen 
Assessorexamen 
Rechtsanwalt  in  Magdeburg 

sozialdemokratischer  Reichstagsabgeordneter 
Mitglied  des  Rates  der  Volksbeauftragten 
Mitglied  der  Nationalversammlung 

Reichsjustizminister  im  Kabinett  Scheidemann 

Geschäftsträger  in  Brüssel  mit  dem  Charakter 
als  a.o.  G-esandter  und  bevollm.  Minister 
(Dienstantritt  1.3.1920) 

abberufen 

z.D.  gestellt  (Personalabbau) 

Reichstagsabgeordneter 

gem.  §  4  des  G-esetzes  zur  Wiederherstellung 
des  Berufsbeamtentums  aus  dem  Dienst  entlassen 


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angesehen  werden,  zumal  er  schon  vor  seiner  Tätigkeit  als 
yi;^/.^/^>^^^Landrichter  und  seit  dem  19.9.1910  erneut  Hilfsarbeiter  im 

li^^^/l-         Reichsjustizamt  gewesen  war;  eine  "Protektion"  konnte  nichl 
f" ///   /     ir     festgestellt  werden.  An  der  deutschen  Delegation  zur  Genua- 
iü^/^J^^^^^     Konferenz  1922  war  Dr.  von  Simson  nicht  beteiligt.  Sein  Aus- 
/^.^/^^j^^         aus  dem  Auswärtigen  Amt  (21.10.1922)  erfolgte  auf 
v^/^/*^'^  '  ^'     eigenen  Wunsch.  Ihm  war  ein  Sitz  im  Aufsichtsrat  der  von 

seinem  Schwiegervater  geleiteten  Aktiengesellschaft  für  Anilin- 
fabrikation (Agfa)  in  Berlin  in  Aussicht  gestellt  worden. 

Die  Berufung  von  Dr.  Otto  Landsber^  und  Professor  Samuel  Saenger 
in  den  Auswärtigen  Dienst  und  ihre  Entsendung  als  Vertreter  des 
Reiches  in  Brüssel  bzw.  Prag  erfolgte  im  Zuge  der  bereits  1918 
.4^"^ //:a^^45   .^^^^g^g^^Q^gj^  ^^^  unmittelbar  nach  Kriegsende  einsetzenden  Re- 
(f-K tfil  ^  ^^^^  ^^g  deutschen  Auswärtigen  Dienstes  und  des  Auswärtigen 

ij^.yiiij^^.    ^^g  (Schüler 'sehe  Reform),  zu  deren  Hauptbestrebungen  es  ge- 


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hörte,  wichtige  Posten  des  Innen-  oder  Außendioistes  mit  geeig- ' 
neten  Persönlichkeiten  aus  politischen  oder  wirtschaftlichen 
Kreisen  zu  besetzen.  Landsbergs  Abberufung  von  seinem  Brüsseler 
Posten  war  eine  direkte  Polge  der  französisch-belgischen  Be- 
setzung des  Ruhrgebietes.  Gleichzeitig  mit  Dr.  Landsberg  wurde 
1^1/  '^  '^h  auch  Botschafter^Mayer  aus  Paris  zurückberufen. 

/>,  .,   /   Professor  Samuel  Saenger  war  am  21.  Juni  1917  mit  einem  "nicht 

amtlichen,  vertraulichen  Auf trag""d^-H  Auswärtigen  Amts"  nach 
tockholm  gereist,  "um  die  Entwicklung  der  politischen  Ver- 
..^..,  -  -  -   .41tnisse  daselbst  zu  beobachten  und  Bericht  darüber  zu  er- 
i/^/^y  Jf/f    statten".  Seine  Berufung  zum  Geschäftsträger  in  Prag  erfolgte 
/.  /  'au^Ä''"^^^^^   seiner  guten  Beziehungen  zu  führenden  Persönlichkeiten 
'    ,.  ^    dyer  Tscheche-Slowakei  (unter  anderem  zum  Präsidenten  Masaryk)". 
y   Z/^///-^^^®^  ^^®  Verwendung,  die  Professor  Saenger  nach  seiner  Rückbe- 
Jlpi^i   ^y  rufung  aus  Prag  im  Auswärtigen  Amt  gefunden  hat,  hat  sich  nichts 
.--7^,>-^  -2f  est  stellen  lassen.  Es  war  zwar  in  Aussicht  genommen,  ihn  "in 
^^  näher  noch  zu  bpstimmender  Weise  mit  der  politischen  Ausbildung 

des  Nachwuchses  für  den  diplomatischen  Dienst  zu  beschäftigen", 
doch  ist  diese  Absicht  nicht  zur  Ausführung  gelangt.  Über  eine 
literarische  Tätigkeit  Professor  ^aengers  währ'en(i  seiner  Ver- 
\  Wendung  im  Auswärtigen  Amt  liegen  hier  keirx?^  Nachrichten  vor. 
Die  Anschrift  seiner  Tochter  Lella  SemojiB  in  IjOS  Angeles  ist 
.     /    /    hier  nicht  bekannt. 


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■^Ugnst  1930, S.  667  ff. 
^J!^[!JIIdrberg,Das  Amnestiegesetz. Das  Gesetz  von  1928  das  radikalste 
ie  erlassene, nur  zwei  Ausnahmen. eine  zumNachteil  von  Landesyerrae- 
terndXSs  Eigennutz  gehandelt  haben.äie  andere  fuer  Faelle  von 
vSrbreciJn  SJgei  Ss  Lebln.  Auch  hier.Mord  und  Totschlag  auf  Haelfte 
herabaesetzt. Wt  auch  lebenslaengliche  Zuchthausstrafe  in  7  h   Jahr 
SfaSSnis  ui^Swandelt.Jetzt  am  16.6.1930  alle  buergerlichen  Parteien 

SnestieantraSSestie  auch  auf  TotschtaeüF  und  >^°^f  ^^^^^J^^^^*^^^"^"'^«"" 
IT-    .      j_,-i_  _,,  ,,4  J^^•l^r^r«r^  <qaoo  OK  All«  nol  1  tischen  Gruenden 

handelt. Hauptnutzniesser  waeren  die  eehmemoerder   in  oestfiichen 
Provinzen  gewesen.  Antragsteller  wussten,  dass  Verbrechen  der 
scheusslichsten  Art  darunter  fielen. Treviranus  «auptanteil  an  ver 
aenderter  Haltung  der  Mittelparteien  bekannt, dass  Reichspraesiden 
die  vom  Stahlhelm  geforderte  Amnestierung  der  Fememoerder  wuenschte  . 
Justizminister  Bredt  bemuehte  sich  sehr, die  Kommunisten  fuer  das 
Gesetz  zu  gewinnen.um  Zweidrittelmehrheit  zu  sichern  ..Antrag  wurde 
hinf aeilig  durch  Aufloesung  des  Reichstags. 


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^''L^rv-;  ■  flH^yi  >i-^   *-V>  ?^      Der    soziaJdemokraüsche    Reichstagsabgeordnete 
.■:M:  ■' :'/ ■'  '•  ■'  ^;^'''  r.^ y     :  Landsberg  vollendet  .         .   ^ 


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am  morgi^n  4.  Dezember 


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Berlin 
mehr* 
teugesetzes  ,     .# 
Sozialdemo-  i 
deburg 
_,,  ,  allerdings 

folglos,  ein  Disziplinarverfahren  einsreleitet,  weil 


4ii   w  i*i  *    '^^.  i  l^i'ii  i'  ^^'^  anzeigte,  und  als  er  sich  während  eines  Wablka 

^^^^^^^■^4^^'Wä^\-^-^^^  *^^^^  Anwaltspraxis  einen  Vertreter  hatte  bestellen  ^ 
1  'ir/^i:.        ^;^:,vw.,^^i^.  I  lausen,  versagte  ihm  spöter  der  Oberlandesgerichtsprösi-       i^- 

Ident  von  Naumburg  die  Bestellung  eine«  Vertreters  für 


/  Niederlassung  in'  dem  dortigen  sozialdemokratisc 


■'^' V  \  V    ?;  i^^^  '#  ^^^  Revolution"  nannte  |lua  d«r  radikale  Volks-  ' 

'•fe;  Sv!^w^^  p^^^^^^  Emil  Barth,  weil  er,  dem  Fiörfüzen,  Justiz  und 


regung  wurüe  tiugo 
^-,v  zum  Staatssekretär  des   Innern   ernanftt*  v^^Al^^Rßichsy    , 
luMiaagiixiisto  gehörte   Landsbefg    dei  *V«»rBalller 
gatlon  an.    Er  trat  für  die  Ablehnung  des  Friedensdik 
tates  ein,  unterlagim  Kabinett  und  »cliied  deswegen    ' 


'M'.-'A'.i 


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'!,y^'-^Al  '    ■  ^■''•'^'  '  M8(dt  der  südameriJcanischen  Republik  Kolumbien,  kehrte 
;."1k#;';,W^'":''  •{   /'  ;eimr  Anwaltspraxis  srurück  —  als  Straf  Verteidiger  ebeoso 


)€lgjs<»«ö  Ruhrmva-:  ■  ■  f;.  <''*>/^-<:*;si-jk.:''vv*rfit'- w 
en,  und  da  ihm  das! .  r^  ^^  ••;'^-^i';C:^'^:^v.!t^;Ag:V^^ 
^anzubieten  wusst©,^     -  ">v^J-'->r^  ,^-'^(^^i5p^^^^;;V--^i'^ 


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^ •;  die  Liebe  zum  geschliffenen  Wort.     Jede  seiner  parla-  V 

iscben  Roden 
'^mschraerker 
seltenen 


*>V,5;  ^i.„/ -v  '   ••  *  j,  fftt^ntäripchen  wie  forensisc 
'   h'>vir^.    '[^w^Ii^ui"  und  für  den  F^i 

^^':>r'^   '  '\';J:,v.f    |^2i°<ist>erg  ist  einer  jener 


*  -iji '.  'U  /         j  ^^®  Mensch  wiefftls  Politiker  RespeKt  ill  al! 

'  ^i^St ' .    >  :i;Lagern  geni^sen.         _  ^ , 

•'  •,     ■  -.^  ^    ,,'».',.  Ar  ^     i  •  *  *  .  .1-,»'       '  > 


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.o;«^7:V  ^  j.  v*r^rfiv  ;  ,  '  .      Otto  ßatTiiÄ4Jf8  Ä»to  mor«*«  |«rf)8iö  5äi^  ^Ul   töv  feton  Tetf    • 

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i  nwlkn  nif^  nur  olö  Hus^rurf  cUttr  üb«r(*ö<J»«tt  O^ftt^fcit  Mr- 
'•':-i^^\^'i:^  •■*'>-    „Jffanbcn,  fonl^tn  and)  alß  ^nfttwtfe  ö«mürl>igt  fein. 

V     ,>  ^^^ -^^.^/la^J -V  ^^'";it  »141,  ^t^    JÖttm   «r   11*^^   ^-woc^tm  tr  Öütf^ 

^^'    ■'  /  :}i^>i'K;rW  fttIer|(f>o)crflett  .S*lt    U^m    D«»ftc  air  >iU>prrüömbeT    «ttfle 

■  \:i^'    '^>?'''fe  .  *  "' ■  ^  •   '  •  buivut,k,  fiottt^  i^r  -n«  ^^en^ftpctftöttMWcü  ««IcHtel.    Tili  5«i 
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I'  SI  ff .!wohaoh  Landsbers  zu  de«  VorTchlag  J^gows  nach 

InniSonen' in  Polen  ^sagt  l^^^*^^^^«^^^J^^^JPSSe  zur  Ver- 
moeglich,wenn  wirklich  die  Annexion  der  N^rew  Linie  zur  Ver 
teidimng  Deutschlands  im  Os'uen  noetig  sei.  Nach  btajpfer,Er 
flhrunfien.S.   252  war  Landsberg  ebenso  wie  Scheidemann  gegen 
EStrffrin  die  Regierung  nach  Hertlingj   auch  Stampfer  dagegen, 
flach  dem  Tod.  Liebknechts  und  Luxemburg   fand  Stampfer    (p.235) 
Ebert   und  Landsberg  in  tiefer  Bestuerzung,    spracnen  ueber 
nmeilS  Schandtat  und  furchtbare  Schaedigung  der  eigenen 
SSS  Sache.   Groener  spricht   mit  Ebert  und  Landsberg  nach 
der  Revolution, nicht  mit  Scheidemaim,auf   jene  gönnte  man 
„■!.>,  ^--■'"«'«ea.    a«if  diesen  nicht  .Landsberg  machte  keine 
Schkeriikeiten  (Erinnerungen  p.   476)  .Landsberg  gegen  anti- 
semitische Bemerkungen  ueber  juedischen  Wucher  ^9.4.1917 
S.   161.    1920  Gesandter  in  Bruessel.J;ach  ^nae  des  ^uhrlaamptes 
1924  abberufen, wieder  An.valt  in  Berlin.    IS 24  auf  Reichs.iste 
im  Reichstag  bis  1953.   Gestorben  1957  m  Holland.  Auf 
Serzturler  Parteitag  1917  referiert  ueber  DemokUatisierung 
nennt  das  deutsche  Volk  das  unpolitischste  aller  Voelicer, 
gegen  Spaltung , gegen  buergerliche  Mehrheit, die  DemoKratie 
nicht  will.  Draengt  auf  anderes  preussischesjvahlrecht. 


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REFERENCe. 


Lolb,  Arbeiterraete 


Otto  Landsberg 


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S.    178 

28.12.    im  Volksbeauftragtenrat  fuehrt   aus,dass   die   Re- 
volution  sich  von  allen   frueheren   dadurch  unterscheide 
dass    jede   Herrschaftsorganisation  der   gestuerzten  Llasse 
erschuettert   und   beseitigt   sei(1848  Heer  noch   intakt); 
^efahr    der   Gegenrevolution  aaJrier  nur  akut,  wenn  aeusserste 
Linke  Massen   derart   zur  Verzweiflung   bringen,    dass   sie 
sich  dem   erstbesten  Usurpator   an  den  Hals  werfen. 
Dittmann   erwidert    ihm, dass  von   Zertruemmerung  keine 
Rede  sein  kann.    Als  Gr^igsinski   1927   Landsberg  Nachfolge 
Koersings    als   Gberpraesid^Tit    von   Sachsen  antrug,    ant- 
wortete   er:    Die   Art, wie   man  mich  aus    dem_rv. A.    gedraengt 
hat  und  wie  man    mich  nach   der    .*ahl    zuia  i-andeshauptmann 
der  Provinz   wachsen   von   der   inneren  Verwaltung   fernge- 
halten,   hat   i^mpfindu.  gen    in  rair   erzeugt,    die   mich   zu  d  ei 
Entschlüsse  bestimmen,    nicht    wieaer   in  den  Staatsdienst    zu 
treten. (ö.178   tf i . 


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3,  Wir  sprachen  oinnal  ueloor  Otto  ljandgberg,der  Gesandter 
in  Bruessel  war, und  Sie  waren  so  freundlich, mir  seine  Lebens- 
daten zu  schicken.  Nach  Hiren  Informationen  schied  er  im 
Zusammenhang  mit  der  Besetzung  der  Ruhr  durch  die  Franzosen  aus, 
der  33otschafter  in  Frankreich  und  der  Gesandte  in  I3€?lgien 
wurden  zurueckgerufen  und  nadi  i3eendigung  des  passiven  .Wider- 
standes andere  Herren  ernannt.  Ich  habe  nun  folgende  zwei 
Informationen  gefunden i  In  Eberhard  Kolbs  Buch  ueber  die  Ar- 
beiterraete  steht  auf  S,  178pdass  Landsberg  es  abgelehnt  haette 
1927  Oberpraesident  in  Magdeburg  zu  werden  und  als  eine  der  Be- 
gruendungen  "  die  Art,  wie  nan  mich  aus  dem  A.A.,  gedraengt  hat" 
angegeben  hat.  Ich  habe  ferner  m  den  ^Erinnerungen  des  Grafen 
Harry  Kessler  auf  S.  Stjfö  350  gefunden, dass  dieser  am  27.11. 
1922  von  Stresemann  gefragt  wurde, ob  er  Gesandter  in  Bruessel 
werden  wolle ,  Landsberg  sei  dort  unnioeglich  und  muesse  fort. 


Dies  war  nach  dem  Sturz  der  Regierung  Wirth-   Gibt  es  in  Ihren 
Akten  Informationen, die  bestaetigen  koennten,dass  diese  Quellen 
zuverlaessig  sind? 

Mit  bestem  Dank  im  voraus  und  freundlichen  Gruessen 


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I.Halbjahr 


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Informationen 

für 
Buchhandel 

und 


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Brecht,  Aus   naechster   I^aehe    (5) 


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S.501         Ueber  das  Verhaeltnis  der  Voiksbeauf tragten  unter   einander   schreibt 

Walter  üehme  ,daiaals    in  ^er   .-ieichskanzlei  ,     .S.42,  "Lanasberg  lenkte, 
ocheidernann   redete,  Lbert   schwieg",  womit  er  meint,  aass   ü^bert 
schwieg,    um  die    r'uehrung   zu    behalten«    "ii^r   vvusste    ..as   er  wollte, 
aber   er  wollte  nicht   gerne, dass   andere   es  auch  wuessten.'TIaase 
sei    fraglos  durch   seine   Intelligenz  ueberlegen  gewesen.    ''Aber 
er   liebte    keinen   otreit "»Brecht   meint,    dass   Cehme   die   i^olle  von 
i-andsberg   ueberschaetzt . 

Ö.441        1922  hielt   Thomas  Mann   erste   oeff entliche   Stellungnahme    zu   Gunsten 
der   Demokratie    in  Vortrag  in  der  Philharmonie .    1927  hielt   Gerhart 
Hauptmann   bei    Feier   der  Rathenaugesellschai't    zum  öO.    Geburtstag 
itathenaus    eine  Rede    zusarmr^en    mit   Reichskanzler  i^arx,    Dr.    Reaslob 
und   Brecht. Die   Heden   in   Buch:  Gedt^nken   an    .valther   .tathenau, Meissner 
-     Verlag   1928. 


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Auf  Ihre  erneute  Frage  nach  der  Abberufung  des  Gesandten 
Otto  Landsberg  von  seinem  Posten  als  Geschäftsträger  in 
BrüssTrTanrT'ich  mich  nur  auf  die  frühere  Mitteilung  bezie- 
hen, daß  seine  Abberufung  eine  direkte  Folge  der  französisch- 
belgischen  Besetzung  des  Ruhrgebiets  gewesen  ist.  Daß  die  Ab- 
berufung "nur  aus  außenpolitischen  Gründen"  erftlgt  ist,  wur- 
de Herrn  Landsberg  im  Jahre  1930  vom  Auswärtigen  Amt  zur  Ab- 
wehr eines  Presseangriffs  ausdrücklich  bestätigt.  Las  schließt 
nicht  aus,  daß  ein  Wechsel  auf  dem  Brüsseler  Pesten  schon  vor 
dem  französisch-belgischen  Ruhreinmarsch  gewissermaßen  in  der 
Luft  gelegen  haben  mag.  Schon  im  November  1921  verbreiteten 
belgische  Zeitungen  die  unbegründete  Nachricht,  daß  anstelle 
des  Geschäftsträgers  Landsberg  der  alte  kaiserliche  Diplomat 
Graf  Oberndorf f  als  Gesandter  nach  Brüssel  kommen  sollte. 
Auch  ist  festzustellen,  daß  das  Verhältnis  Landsbergs  zum  bel- 
gischen Außenminister  Jaspar  gespannt  war  und  daß  die  anhal- 
tende deutschfeindliche  Einstellung  weiter  belgischer  Kreise 
ihn  sein  Amt  als  eine  Bürde  empfinden  ließ.  Es  wird  Sie  ferner 
interessieren,  daß  das  Auswärtige  Amt  bemüht  war,  für  Lands- 
berg eine  neue  Verwendung  im  Ausland  zu  finden  und  daß  Lands- 
berg den  ihm  angebotenen  Posten  als  Gesandter  in  Bogota  im 
Juni  1923  ausgeschlagen  hat.  Die  Versetzung  in  den  einstweili- 
gen Ruhestand  erfolgte  unter  Berufung  auf  Artikel  3  der  Per- 
sonalabbauverordnung vom  27.10.1923  in  Verbindung  mit  Artikel 
1  der  Verordnung  über  die  Äiiderung  der  Personalabbauverord- 
nung vom  28.1.1924.  Obwohl  Landsberg  als  deutscher  Geschäftsträ- 
ger in  Belgien  als  nichtplanmäßiger  Beamter  geführt  werden 


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Aus  einem  Brief  des  Preussischen  Innenministers  Albert  Grzesinski 
an  den  Vizepraesidenten  des  Preussischen  Landtags  Dr. Dr.  Porsch 
vom  4.  Mai  1928  aus  dem  Archiv  des  Instituts  fuer  Sozialgeschichte 
in  Amsterdam,  G.287. 

/Es  handelt  sich  um  die  Ablehnung  des  von  Porsch  und  auch  von  Dr.  Joseph 
ll^ss  ausgesprochenen  Wunsches,  den  durch  den  Tod  des  Oberpraesidenten 
Zimmer  freigewordenen  Posten  des  Oberpraesidenten  von  Niederschlesien 
mit  einem  Zentrumsmann  zu  besetzen.  Grzesinski  lehnt  das  ab,  der 
Posten  wurde  stets  von  Sozialdemokraten  besetzt,  und  diese  Partei 
hat  wegen  ihrer  Staerke  in  Niederschlesien  ein  Anrecht  daraufi 


Das  zunaechst  von  mir  aus  verwaltungspolitischexn  Gruenden  ins 
Auge  gefasste  Arrangement,  Herrn  Regierungspraeident  Dr.  Jaenicke 
zum  Oberpraesidenten  von  Nieder Schlesien  vorzuschlagen,  habe  ich 
fallen  gelassen,  weil  meine  politischen  Freunde  in  der  Provinz  Nieder- 
schlesien es  einstimmig  abgelehnt  haben,  auf  diesen  Boden  zu  treten. 
Dabei  waere  es  fuer  mich  selbstverstaendlich  gewesen,  dass  der 
Nachfolger  Jaenickes  ein  Sozialdemokrat  und  niemals  Herr  Dr.  Peucker 
geworden  waere. 


ACIDALIUS.    Valens    (•    25.    5. 
,1567    Wittstock/Brandenburg,    f    25.    5. 
1595   Neisse),   Humanist,  Philologe  und 
neulatein.  Dichter.  V.:  Heinrich  A.  (ei- 
gentlich   Havekenthal    oder    Haucken- 
thal).    Rektor    und    Superintendent    in 
Wittstock.  Studium  in  Rostode,  Greifs- 
wald und  Helmstedt;  seit  1590  in  Bo- 
llogna    Medizin    und    latein.    Philologie, 
Ihier  Dr.  med.  et  phil.  1959  bei  seinem 
Studienfreund  Daniel  Rindfleisch  (Buc- 
retius)   in   Breslau,   1595   in  Neisse  auf 
len  Ruf  des  fürstbischöfl.  Kanzlers  J.  M. 
/acker    v.     Wackenfels.     A.     ragt    als 
Scharfsinniger       Textkritiker       hervor, 
Ichrieb    wohlstilisierte    Briefe.   Ausga- 
len von  Plautus,  Q.  Curtius,  V.  Pater- 
lulus  u.  a. 
Schriften:    Cuna   natalitiae   Jesu 
.iristi  redemptoris  ac  salvatoris  nostri 
jirmine    elegiaco    celebrantes,    Greifs- 
üd 1588.  —  Epogrammata  ad  Danie- 
Rindfleisch,  Bucretium,  Helmstedt 
59  (auch  in:  Poemata,  1603.  —  Deliciis 
letarum  Germanorum  I  1 — 150.  —  C. 
Irnau,  Amphitheatrum  Sapientiae  So- 
]ticae  Joco-seriae  . . .,  H.,  Hanau  1619). 
inimadversiones  in  Quintum  Curti- 


Schlechte  Verträge  vergiften  Nachbarschaft  -  Von  Otto  Frhr.  von  FIrcks,  MdB 


Die  jüngsten  Vereinbarungen  und  Ab- 
machungen mit  Polen,  die  am  9.  Okto- 
ber 1975  in  Warschau  von  den  Außen- 
ministern beider  Staaten  unterzeichnet 
wurden,  haben  in  der  Opposition  eme 
lebhaftere  und  engagiertere  Diskussion 
ausgelöst  als  fast  alle  andere  Fragen 
seit  der  letzten  Bundestagswahl.  SPD 
und  FDP  haben  offensichtlich  ohne  Dis- 
kussion geschluckt,  was  ihnen  ihre  Koa- 
litionsregienjng  servierte,  nirgends  hat 
man  gehört  oder  gelesen,  daß  in  den 
Parteien  oder  Fraktionen  darüber  über- 
haupt beraten  oder  gesprochen  worden 
ist.  Dabei  hat  keine  Seite  —  weder  die 
deutsche  noch  die  polnische  —  bestrit- 
ten, daß  es  sich  bei  diesem  Abkommen 
um  einen  Kompromiß  handelt,  bei  dem 
keine  der  beiden  Seiten  alles  erreichen 
konnte,  was  ihr  Ziel  gewesen  war. 

Zwei  fast  gleichgewichtige  Anliegen 
waren  es,  die  für  unsere  Regierung  Ver- 
anlassung waren,  ein  Gespräch  und 
wenn  möglich  Lösungen  zu  suchen.  Er- 
stens das  humanitäre  Anliegen,  den 
Deutschen,  die  zwangsweise  im  polni- 
schen Machtbereich  wohnen  und  die  aus- 


siedeln wollen,  diese  Möglichkeit  end- 
lich rechtlidi  gesichert  zu  schaffen, 
nachdem  der  Warschauer  Vertrag  mit 
seiner  „Information"  dieses  nicht  ge- 
bracht hatte.  Der  Warschauer  Vertrag, 
weil  schledit  und  vertrauensselig  ge- 
genüber einer  kommunstisischen  Regie- 
rung ausgehandelt,  hat  sich  nicht  für, 
sondern  gegen  die  Interessen  der  Deut- 
schen in  Ostdeutschland  ausgewirkt. 
SPD  und  FDP  fühlen  sich  wohl  zu  Recht 
verantwortlich  für  diese  Pleite.  Nur  so 
ist  es  zu  verstehen,  daß  sie  jetzt  —  man 
hat  den  Eindruck,  ohne  recht  hinzuse- 
hen —  das  neue  Bemühen  der  Regie- 
rung mit  neuen  Belastungen  für  uns 
akzeptieren,  weil  man  ihnen  verspro- 
chen hat,  daß  die  Pleite  des  Warschauer 
Vertrages  von  1972  damit  zugedeckt 
wird. 

Zweitens  —  soweit  möglich  —  durch 
einen  Vertrag  mit  der  kommunistischen 
Regierung  Polens  dem  polnischen  Volk 
zu  erkennen  zu  geben,  daß  ,wii^um  ^pe 
wirkliche  NormallsiferuAg  und  Vei*tet«n- 
digung  bemüht  sind.  Audi  dieses  wird 
aber    mit    den    ri^uem    Vereinbarungen 


Tieruiif^    gd»"»»*"'     »vw».^.^.-, 

Aktivseite  eigentlich  nur  eine  Hoffnung 
steht.  Die  Hoffnung,  daß  ca.  120  000  bis 
125  000  Deutsche  innerhalb  von  vier 
Jahren  aussiedeln  dürfen.  Eine  vertrag- 
liche Grundlage  wurde  dafür  wieder 
nidit  ausgehandelt. 

Ein  weiteres  Aktivum  ist  in  der  Wer- 
tung der  Regierung  vermutlich  auch, 
daß  sie  sich  mit  dem  Milliardenkredit  in 
die  kommunistisch  polnische  Staatskas- 
se das  Wohlgefallen  der  polnischen 
Machthaber  erkauft  hat.  Sicher  ist  es 
aber  wieder  ein  Irrtum,  eine  Illusion, 
wenn  sie  glaubt,  damit  eine  Dauer- 
bresche in  die  geschlossene  Front  der 
von  Moskau  abhängigen  kommunisti- 
schen Staaten  geschlagen  zu  haben.  Was, 
wann  und  wie  lange  dort  erlaubt  ist, 
das  diktieren  die  russischen  Divisionen 
wie  seinerzeit  in  Prag. 

Die  Passivposten  sind  zahlrei- 
cher: 160  000  Deutsche,  die  sich  heute 
schon  beim  Deutschen  Roten  Kreuz  ge- 
meldet haben,  werden  keine  Chance  ha- 
ben. Sie  werden  weiterleben  müssen  mit 
den  Diffamierungen  für  sidi  und  ihre 
liinder  die  sie  bereits  erlitten  haben, 
"     (Forföet^nsr  auf  Seite  ^) 


Oberschlesische  Persönlichkeiten 

Gedenken  an  Landsleute,  die  sich  um  die  Heimat  verdient  gemacht  haben 


Zusammenstellung:    A.    Meyer-Schöm- 
berg 

Monat  Dezember: 

1.  12.  1910  (Todestag) 
Gustav  Adolf  von  Götzen,  Afrika- 
Forscher 

In  Berlin  verstirbt  am  diesem  Tage 
der  am  12.  5.  1866  auf  Schloß  Scharfen- 
eck  geborene  frühere  Gouverneur  von 
Deutsch-Ostafrika.  Dieses  Amt  versah 
er  in  den  Jahren  von  1901—1906.  Er  un- 
ternahm eine  Reihe  von  Forschungsrei- 
sen, die  ihn  recht  bekannt  machten. 
Seine  Erkenntnisse  und  Erlebnisse  hielt 
er  in  seinem  Buch:  „Durch  Afrika  von 
Ost  nach  West"  fest,  das  eine  recht  gute 
Resonanz  fand. 

4.  12.  1869  (Geuuitatag) 

Otto  Landsberg,  Politiker 

Aus  Rybnik  in  Oberschlesien  gebür- 
tig, wendet  sich  Landsberg  schon  in  jun- 
gen Jahren  der  Arbeiter-Bewegung  zu. 
Hier  sind  es  vor  allem  sozialpolitische 
Erwägungen,  die  ihn  recht  bald  zu  ei- 
nem führenden  Kopf  der  Arbeiterklasse 
werden  lassen.  Als  Rechtsanwalt  vertritt 
er  seine  Ansichten  und  Überzeugung 
auch  juristisch.  Im  November  1918  wird 
er  Volksbeauftragter,  1919  wird  er  Ju- 
stizminister und  geht  1920  nach  Brüssel 
als  deutscher  Botschafter. 

10.  12.  1942  (Todestag) 

Jochen  Klepper,  Schriftsteller 

An  diesem  Tage  geht  das  noch  ver- 
hältnismäßig   junge   Leben   dieses    aus 


Beuthen  stammenden  Literaten  jäh  zu 
Ende.  Klepper  gab  dem  evangelischen 
Kirchenlied  in  Schlesien  neue  Akzente. 
Sein  Kirchenliederbuch  „Kyrie"  dürfte 
der  beste  Beweis  hierfür  sein.  Aber 
auch  sein  historischer  Roman  „Der  Va- 
ter" und  der  heitere  Heimatroman  „Der 
Kahn  der  fröhlichen  Leute"  (1933)  sind 
gute  Beweise  seines  großen  Könnens. 

12.  12.  1895  (Geburtstag) 
Anton  B  e  1  d  a  ,  Politiker 

Der  aus  Neustadt  in  Oberschlesien  ge- 
bürtige Belda  arbeitete  bereits  in  seiner 
Heimat  mit  Prälat  Ulitzka  aktiv  in  der 
Politik  (Zentrum)  zusammen.  Nach  der 
Vertreibung  aus  der  Heimat  wurde  er 
einer  der  führenden  Vertreter  im  Bund 
der  Vertriebenen.  In  der  Nachkriegszeit 
hat  sich  Belua  iii  viclGn  ^^na»,cm  a^s 
Mensch  des  Ausgleiches  bewährt.  Unter 
anderen  Positionen  bekleidete  er  auch 
das  Amt  des  Leiters  des  Vertriebenen- 
amtes  in  Braunschweig. 

15.  12.  1870  (Geburtstag) 
Adolf  M  ü  n  z  e  r  ,  Maler 

Zu  den  Meistern  der  Großflächen- 
Malerei  zählt  auch  Münzer,  dessen  Va- 
terstadt Pleß  ist.  Gar  viele  werden  sich 
noch  an  seine  Wandmalereien  im  „Haus 
Oberschlesien"  in  Gleiwitz erinnern.  Auch 
bei  der  Ausgestaltung  des  Ozeandamp- 
fers Bremen  war  er  künstlerisch  ge- 
staltend beteiligt.  Ebenso  sind  der 
Hauptbahnhof  und  das  Stadttheater  in 
Düsseldorf  von  ihm  künstlerisch  mit- 
gestaltet worden. 


14.  12.  1826  (Geburtstag) 
Theodor  von  Götz,  Geschichts-Maler 
Im  oberschlesischen  Pitschen  geboren 
entwickelte  sich  dieser  Künstler  zu  ei- 
nem sehr  bedeutenden  Historienmaler 
seiner  Zeit.  Noch  heute  finden  wir  in 
älteren  Büchern  seine  naturgetreuen  Il- 
lustrationen, durch  die  er  sich  einen  gu- 
ten Platz  unter  den  Meistern  dieser 
Fachrichtung  sicherte. 

19.  12.  1916  (Todestag) 

Guido,  Graf  von    Donnersmarc  k. 

Der  aus  Breslau  gebürtige  oberschle- 
sische Großindustrielle  war  zu  seiner 
Zeit,  wie  es  auch  der  Volksmund  wußte, 
wohl  mit  einer  der  reichsten  Magnaten 
im  deutschen  Vaterlande.  Ab  1853  führte 
er  die  Bergbau-  und  Zinkhüttenbetriebe 
in  und  um  Lipine,  ab  1856  Eisenhütten- 
betriebe und  seit  1866  auch  die  Industrie 
in  der  Gegend  von  Hindenburg  zu  einem 
wesentlichen  Teil  der  oberschlesischen 
Wirtschaft  zusammen.  1871  wurde  er  Be- 
rater Bismarcks,  1899  Wirklicher  Cienei- 
mer  Rat  und  1903  in  den  erblichen  Fur- 
stenstand  erhoben.  Außerdem  war  er 
Dr.  h.  c.  der  Technischen  Hochschule  in 
Berlin-Charlottenburg. 

25.  12.  1900  (Geburtstag) 
Dr.  Rudolf  Strecke.  Kulturreferent 
In  Oberglogau  geboren,  dissertierte  er 
1933  mit  der  Arbeit:  „Die  Bundes-Ein- 
kommensteuer  der  Vereinigten  Staaten 
von  Amerika".  Nach  der  Vertreibung 
aus  seiner  oberschlesischen  Heimat 
brachte  Dr.  Strecke  in  über  250  Dich- 
terlesungen seinen  Heimatfreunden  und 
vor  allem  westdeutschen  Zuhörern  das 
Wesen  seiner  Heimat  immer  wieder 
nahe.  Außerdem  wurde  er  als  Gründer 


des  Verbandes  ostdeutsdier  Chöre  be- 
kannt. Sein  weiteres  Augenmerk  galt 
der  Erhaltung  der  heimatlichen  Mund- 
art, und  er  führte  eine  ganze  Reihe  sol- 
cher Lehrgänge  zur  Erhaltung  derselben 
durch.  Dr.  Strecke  verstarb  am  28.  3. 
1974  in  Düsseldorf. 


Neue  Bücher 


Hugo  WeUems:  „Herz  auf  der  Waage  . 
Gedanken  zu  Fragen  der  Zeit.  Band  9  der 
Schriftenreihe  „Dokumente  .-Analysen 
—  Kommentare".  Staats-  und  Wirtschafts- 
politische Gesellschaft  e.  V.,  Referat  Öf- 
fentlichkeitsarbeit, 2  Hamburg  13.  Pp^" 
fach.  192  S.,  8  Kunstdrucktafeln,  10.80  DM. 

Journalisten  haben  manches  mit  Medi- 
zinern gemeinsam.  Wie  der  Arzt  dem  Pa- 
tienten so  hat  der  Zeitungsmann  der  Na- 
tion den  Puls  zu  fühlen  und  die  Diagnose 
zu  stellen,  auch  wenn  sie  "»«'^^"^^^  ""^f: 
freulich  ist  und  die  verordnete  Medizin 
dem  Patienten  nicht  schmeckt. 

Hugo  Wellems,  Chefredakteur  des  Ost- 
preuüenblaites,  eiwieb  *^^*„^^ty"  "'l'  ^rn 
mittlerweile  vergriffenen  Buch  „Die  Pro- 
bleme unserer  Zeit"  (1971)  als  guter  Dia- 
gnostiker. Den  gleichen  Emdruck  ge^ymnt 
man  beim  Studium  des  soeben  erschien^ 
nen  Bandes  „Herz  auf  der  Waage",  m  dem 
Wellems  seine  Gedanken  zu  den  wesent- 
lichsten Fragen  unserer  Zeit  aus  den  Jah- 
ren 1971  bis  1975  zusammengefaßt  hat. 
Seine  Leitartikel,  Kommentare  und  Ana- 
lysen vermeiden  den  billigen  Tageseffekt, 
sie  sind  vielmehr  stets  vor  dem  großen 
Hintergrund  der  Geschic^ite  geschrieben, 
die  bestimmte  Kreise  uns  heute  nur  allzu 
gern  verlassen  lassen  möchten.  Seme  be- 
danken weisen  ihn  dabei  aus  als  emen  je- 
ner modernen  Konservativen,  die  nicht 
der  Nostalgie  verfallen  sind,  sondern  das 
Bewahrenswerte  wohl  bewahren,  aber  das 
Entwicklungswürdige     weiter     entwickeln 


möchten.  Sein  großes  Anliegen  ist  es,  „Poli- 
tik aus  erster  Hand"  zu  vermitteln,  also 
zu  den  Quellen  zu  streben,  hinter  die 
Dinge  zu  schauen.  Das  gilt  nicht  nur  für 
die  Ostpolitik  und  die  berechtigten  großen 
Anliegen  der  Vertriebenen  -  ^^l^^^  .^^^ 
Rheinländer,  zu  den  seinen  gemacht  hat—, 
sondern  für  den  gesamten  Politischen  Be- 
reich. Seine  Sprache  ist  dabei  .deutlich 
aber  niemals  verletztend  -  und  sie  ^st  vor 
allen  Dingen  für  jedermann  verstandlidi, 
für  die  Raumpllegeiin  ebenso  v.'ie  für  d^n 
Manager. 

„Herz  auf  der  Waage"  ist  ein  Buch,  das 
jeder  politisch  Interessierte  lesen  sollte. 


Wolf-Ulrich  Goldenberg 

Edmund  Vincent  Moschko:  Unvergessene 
Heimat  Annaberg  O/S.  Oberschlesischer 
Heimatverlag,  89  Augsburg  17  Sander- 
straße 4.  62  S.,  mit  Bildern,  6,80  DM. 

Je  öfter  sich  Literaten  an  einer  Darstel- 
lung Oberschlesiens    versuchen,    die    von 
Land  und  Leuten  nur  eine  vage  Vorstel- 
lung haben,  um  so  begrüßenswerter  sind 
Schilderungen  unseres  Landes  und  unse- 
rpr  T,andsleute.  die  aus  einem  langen  ver- 
trautsein  mit  Oberschlesien  hervorgeneu, 
aus  einem  Leben  in  Oberschlesien  von  der 
Kindheit  bis  ins  Mannes-  (oder  Frauen-) 
alter.  —  Zu  diesen  begrüßenswerten  Schil- 
derungen gehören  die  Erinnerungen  Ed- 
mund Vincent  Moschkos  an  das  Land  um 
den    Annaberg,    den    Heiligen  .Berg    der 
Obersdilesier.   Die  Jugendeindrucke  wer- 
den frisch  und  anschaulich  geschildert:  die 
Wallfahrten,    das    Ritual    und   Brauditum 
auf  dem  Annaberg,  das  Moschko  als  Fran- 
ziskanerpater   selbst    zelebriert    hat    Den 
Kämpfen  um  den  Annaberg  1921,  der  Ge- 
schichte  des   Klosters,   der   Kalvarie   s  nd 
and^e  Kapitel  gewidmet.  -■  Es  ist  eine 
Wohltat,     unverfälschtes     oberschlessches 
Leben   in  lebendiger   Sprache   überliefert 
zu  erhalten,  oberschlesisches  Leben  m  der 
Zeit  vor  1945. 


- ,  *•.■■■••'■■.-'.-■    ,..- 


lesier   so   nnno 


US-Vizepräsident  Rockefelle: 

Er  stammt  aus  Deutschland  und  hat  37  deutsche  Verwandte 

Der   amerikanische   Vizepräsident   ist    Foto   seines   Großvaters,   des    Arbei 


Heinrich  Brüning  zum  90.  Geburtstag 

Die  engen  Beziehungen  des  Altreichskanzlers  zu  Schlesien 


feller  . 


Wittmonn  kandidiert 
für  Bundestag 

Der  Vorsitzende  des  Bundes  der  Ver- 1 


[Polen   richtet.   Und   um 
rauch  im  polnischen  Volk 

uns  erzeugen,  wenn  wiii 

für  die  Deutschen  drübd 
P  me  erheben,  für  sie  spr 

heit  diese  Fragen  stellen.  Das  gebietet   treten. 

schon  die  Schutzpflicht  für  alle  deut-  Wir  haben  immer  unterstrichen,  daß 
sehen  Staatsbürger,  und  das  sind  die  die  Frage  der  Verständigung  und  Nor- 
Deutschen  dort,  genau  wie  wir  hier,  malisierung  des  Verhältnisses  mit  unse- 
nach  dem  Grundgesetz.  Und  jede  inof-  rem  Nachbarn  Polen  auf  einer  hohen 
fizielle  Begegnung,  egal  ob  ganz  privat  Prioritätsstufe  steht.  Diesen  Rang  wird 

oder    als    Delegation    irgendeines    Ver-    diese  Frage  immer  bei  uns  haben,   ge-        __^    __     ^ ___  ••,     ,•  u 

bandes  oder  einer  Gruppe,  wird  es  aus    rade  aber  deshalb  darf  falschen  Lösun-  deutscher  Abstammung:  Nelson  A.  Rok-    Wilhelm    Rockefeiler.    Die    Ähnlich 

allgemein   humanitären   Gründen,   aber   gen  nicht  zugestimmt  werden.  kefeller  schrieb  an  Ludwig  Schön,  Ober-    mit  John  D.  Rockefeiler  ist  verblüff 

bürgermeister  des  Städtchens  Neuwied  ^nd  das  Dorf  Rockenfeld?  Auch 
(Rhemland/Pfalz),  einen  persönlichen  .^^^  ^g  ^^^  ^^^  ^^^^  ^em  Rhein 
Brief:   „Sobald  sich  für  mich  die  wun-    ^  schwer  zu  erreichen,  fast  niemi 

derbare  Gelegenheit  zu  einem  Besuch  ^^^  '^^y^^  bekannt,  stirbt  es  dahin.  F 
ihrer  Stadt  ergibt,  werde  ich  es  Sie  halbverfallene  Höfe,  ein  sechster  n 
selbstverständlich  wissen  lassen."  intakt.  Einziger  Einwohner  von  Rock 

Was,  um  Himmels  und  der  300  Millio-    feld  ist  ein  alter,  bärtiger  Mann.  Er 

Der  Name  Heinrich  Brüning  wird  bei    annahm,  nur  100  Meter  vom  Ziele   vom  ^^^  Dollar  willen,  die  Rockefeiler  be-    stellt  ein  paar  Felder,  versorgt  zwan 

vielen  Lesern  Gedanken   an  den  wirt-    Erfolg,  entfernt.  1933,  nach  der  Macht-  ^^^^t    läßt  den  US-Vizepräsidenten  von    Kühe 

schaftlichen  Niedergang  des  Deutschen   Übernahme  Hitlers,   endete  seine   poli-  ^^^.  '  ^^^^nderbaren    Möglichkeit"    spre-       und    wenn    du    in    Neuwied    unt 

Reiches,    an    Bankenkrise     Notverord-    tische  Laufbahn.  chen,  ausgerechnet    das    kleine    Rhein-    fragst,  wie  der  Kauz  da  oben  denn  heifl 

nungen,  Sparmaßnahmen,  Arbeitslosig-      Brünings  Verbindungen  zum  deutschen  Städtchen  Neuwied  zu  besuchen?  Ganz   dann  geben  sie  dir  die  Antwort:   „Dr 

keit    und    politische    Gewalttätigkeiten    Osten  wurden  dadurch  zugrunde  gelegt,  einfach:  Hier  ist  die  Urheimat  des    ^eiß  niemand    Es   ist  halt  der  Rock 

wachwerden  lassen.  Die  Endphase  der    daß  er  im  Mai  1924  auf  der  Liste  des  amerikanischen   Multimillionärs. 

Weimarer    Republik    ersteht    vor    dem    Zentrums  im  Wahlkreis  Breslau  in  den  u      k^   ^       t  v,     170«?    oic  ri^r 

geistigen  Auge.  Mancher  wird  aber  auch    Deutschen   Reichstag  einziehen  konnte,  ^^^an  scnreiDt  aas  Janr   uzö,  ais  aer 

denken  (sich  erinnern)  an  einen  Mann,    ßis  Juli  1932,  also  bis  ein  Jahr  vor  Be-  Bauernsohn  Johann  Pe.er  aus  dem  Dorf 

der   in   den   Jahren    1930   bis    1932   am    endigung  seiner  parlamentarischen  Tä-  ?°^.^"^^^^,  '"^  •^;^r!,^"*T  ^'    u  ^tT 

Steuer  des  Reiches  unter  Einsatz  seiner   tigkeit,  war  Brüning  einer  der  Vertre-  heutigen   Neuwied)   die   Nase   voll   hat: 

ganzen  Persönlichkeit  den  Gefahren  zu    ter   Schlesiens    im    höchsten    deutschen  »Dieser  Boden  kann  meine  Familie  un^^       ^^^    ^^ 

wehren  und  sein  Vaterland  zu  retten  Parlament.  Immer  wieder  setzte  er  sich  ^^f-  nicht  ernähren,  icn  gehe.  t>pracn  s  unebenen  in  Bayern,  der  CSU-Bundes- 
versuchte  —  angefeindet  von  der  extre-  für  die  Linderung  der  Nöte  und  Sorgen  ""^  S^"^-  ^^^  J"T^>-  1  ^i-^t  1?  J  tagsabgeordnete  Dr.  Fritz  W  i  1 1  m  a  n  n, 
men  Rechten  und  der  extremen  Linken,  des  Ostens  ein,  z.  B.  durch  die  Osthilfe.  f^V^!^^!i^!}u-ui^J^l  wurde  von  der  Wahlkreiskommission 
Golo  Mann  würdigt  Brüning  als  „Inte-  Als  Reichskanzler  unternahm  er  eine  kefeller!  Denn  die  rheinische  Mundart  München -Nord  der  CSU  mit  59  von  60 
ger,  ernst,  arbeitsam,  reinsten  Willens".  Ostreise,  um  an  Ort  und  Stelle  die  Lage  "J^cht  aus  dem  KocKenieiaer  (einem  stimmen  zum  Kandidaten  für  die  Bun- 
Könnten  wir  nicht  gerade  heute  solche  zu  prüfen  und  zu  zeigen,  daß  die  Regie-  Mann  aus  Kockenteid)  den  „  ±t  o  c  k  e  -  destagswahl  1976  nominiert. 
Staatsmänner  und  Politiker  brauchen?  rung  alle  Kräfte  auf  den  Osten  konzen-  feiler  .  ... 
Für  die  Ostdeutschen  besteht  eine  be-  trieren  wolle.  Schulrat  i.  R.  Schodrok,  Johann  Peter  Rockefeller  —  wie  er  wittmann  ist  geburtiger  Sudeten- 
sondere  Veranlassung,  sich  des  Mannes  der  damals  in  der  kulturellen  Bewe-  sich  fortan  nennt  —  siedelt  in  New  deutscher  und  stammt  au«  der  Gegend 
zu  erinnern,  der  vor  nunmehr  90  Jah-  g^ng  Oberschlesiens  eine  führende  Rolle  Jersy  und  wird  der  Ururgroßvater  jenes  ^^^,  Marienbad/Eger.  Nach  der  Ver- 
ren,  am  26.  November  1885  in  Münster  spielte,  hat  über  einen  Besuch  des  Kanz-  legendären  Ölmilliardärs  John  D.  Rok-  JT^.  ^"^,  aus  seiner  sudetendeutschen 
in  Westfalen  geboren  wurde  und  am  jerg  in  Oppeln  bericlitet,  zu  dem  Ober-  kefeller,  der  seinerseits  wiederum  der  Heimat  besuchte  er  das  Gymnasium  in 
30.  März  1970  fern  seiner  immer  sehr  präsident  Dr.  Lukaschek  eingeladen  Großvater  des  heutigen  US-  Ingolstadt.  Dem  Studium  der  Rechts- 
geliebten deutschen  Heimat  in  den  USA  hatte,  der  Brüning  einige  Schriften  aus  Vizepräsidenten  war.  1906  läßt  der  Mil- 
verstarb:  Brüning  besaß  —  im  Gegen-  Schodroks  Verlag  „Der  Obersclilesier"  liardär  mit  dem  Ledergesicht  seinem 
satz  zu  manchem  Politiker  der  Zeit  nach  überreichte.  Etwa  14  Tage  danach  sandte  deutschen  Stammvater  ein  Denkmal  er- 
1945  —  äußere  und  innere  Beziehungen    der  Kanzler  ein  freundliches  Schreiben  richten. 

zu  Deutschlands  Osten;  er  liebte  Schle-    an  Schodrock  und  überwies  1000  Reichs-  i^,  Neuwied  des  Jahres  1975  gibt  es,    i^ViStTr'^SueV " des^*  RechVs^ü^sThusVJ I 

Sien.                                                                     mark   aus   seinem   persönlichen   Verf u-  gaee  und  schreibe  37  Familien    die  den    ^ericnier.siaiter    oes    Kecntsausscnuss^  | 

«««X,.,-        minfTcfonH«  yiir  Vprwpndnnf»  fiir  9rhori-  ^f ^e  uno  bcnreiDc  j /   rammen,  Qie  uen    ^um    Moskauer    Vertrag,    zum  Vertra 

Als  Brüning  am  28.  März  1930  Reichs-   f^"^'S^J^J,hdft^^^^^^  Namen  Rockenfeller  fuhren.  Sie  alle  -   ^^^  der  CSSR,   zum  UNO-Beitritt  d( 

kanzler  wurde,  trat  er  ein  schweres  Erbe    ^oks   z,eiiscnriii   „uer  uoerscniesier  .  daran   besteht   für  Ahnenforscher   kein    Bundesrepublik   Deutschland    sowie   ; 

an,  getragen  vom  Vertrauen  des  Reichs-       Brünings    Beziehungen    zu    Schlesien  Zweifel  —  sind  mit  den  amerikanischen    den     Menschenrechtskonventionen     d 

Präsidenten  von  Hindenburg,  der  Zen-    werden  aus  den  in  den  letzten  Jahren  Rockefellers  verwandt.  Die  einen  mehr,    vereinten    Nationen,    wurde    er    eir  j 

trumspartei,  einigen  anderen,  vornehm-    erschienenen   Memoiren   und   Briefbän-  die  anderen  weniger.                                        breiten    Öffentlichkeit    bekannt.    W   d 

lieh    zur    Mitte    gehörenden   politischen    den  des  Reichskanzlers  besonders  deut-  Den   Unterschied   zu   den   US-Vettern    mann  gilt  als  Experte  auf  den  Gef 

Gruppierungen,    und    der    Reichswehr,   ^ch.  Der  im  Exil  Lebende  erinnerte  sich  macht  Kurt  Rockenfeller  (50)  aus  Neu-    ten  des  internationalen  Rechts  und 

Der   gläubige  Katholik   hatte   prägende    ^^  den  gesunden  Menschenverstand  der  wied,    Diplomkaufmann   und   Familien-    Sozialrechts.    Im    Deutschen    Bund/ 

Einflüsse   als  Offizier  des   1.  Weltkrie-    armen  Textilarbeiter  seines  schlesischen  vater,   rheinisch-launisch  deutlich:   „Ein    und    in    der    Öffentlichkeit    tritt    J 

ges  und  während  der  Revolution  emp-   Wahlkreises,  an  den  nach  1918  von  den  ,n'  zuviel,  und  viel  Dollars  zuwenig  . . ."    mann  unermüdlich  für  die  Recht'   ^^ 

fans;en,  vereinigte  in  sich  christlich-ka-  Gewerkschaften  Oberschlesiens  gegen  Und  dann  zeigt  er  stolz  das  vergilbte  deutschen  Heimatvertriebenen  ei'*  W 
tholische  Haltung  und  das  am  Preußen- 
tum  Gute  und  lebte  unter  dem  Gesetz, 
daß  Dienen  mehr  bedeutet  als  Verdie- 
nen.^ Iii!  pers^lltehfßr  ^«i^prafdlftofrislM 
wollte  er  «in»  utia/e  Inflation  mit  all 

d<emv»^l^n  Xei4,  das  damals  über  die   AH»  $#fii4iHlio«n  an  die  Heimatortskartei  Schwientochlowitz  O/S,  Edith  Posplech,  3405  Rosdorf,  Göttinger  '^' 

Menschen    gekommen    war,    auf   jeden 

einen  Kurs  der  Sparsamkeit,  des  knap- 


wissenschaften    folgte    eine    Anstellung' 
beim     Bundesjustizministerium.     Einen! 
Namen  machte  sich  der  sudetendeutsche 
CSU-Politiker   im   Zusammenhang   mifl 
der  Diskussion  um  die  Ostverträge.  Alil 


Heimatkreis  Schwientochlowitz  berich 


lei 
15] 


'   Cr; 


TfiTiijfi,  iiniLlfi 


eimuth-v.-Ger-    8.  12.;  Alexandrina  Pospiech,  heute  in  Ol- 
^   ,^        ^.     .,  ..     .   ^     ^         o         Allen  Landsleuten^ Im  In-  und  Ausland    Jach-Str.  28,  Sowj.  Bes.-Zone;  29.  12.:  Wil-    denburg/Old.,  Nibelungenstr.  21; 

pen  Geldes,  die  ihrerseits  jedoch  große    recht    herliche    Weihnachtsgrüße    und    ein    heim  Machulik,  heute  in  Dinslaken-Hies-       62  Jahre:  3.  12.:  Georg  Przybilla,  heute  in 


Dülmen,    Westring    36;    3.     12.:    Hclmuth 


Opfer  seitens  der  Bpvölkpmng  —  Rni-  ^lüdcliches  neues  Jahr        "  feld.  Holtener  Str.  :i9:  ^     ^^^_ 

ning    und    seine    Minister    fingen    mit  **                                        j^re  «J^    "I^^J^L  ^^"    ^^"    ^^^^®    Schmidt,    geb.  StaÄels'ki,    heute"  in  "stuttgart-Stauhe^^ 

Sparmaßnahmen   bei   sich   selbst   an  —                                             Edith    Pospiech  wimptscli,  heute  in  Hamburg  73,  Gromit-  Ursulastr.  4;  13.  12.:  Luzie  Schlensol<,  geb. 

erforderte.  Dem  Ausland  sollte  Deutsch-  ^%o  i^L^':  t   ^n     n       «-d^h     u     *    -  Fryschtatzki,  heute  in  Korbach,  Oststr.  44; 

lands  Not  klar  vor  Augen  geführt  und                Herzliche  Geburtstagsgrüße!  Hirsdiau-Ämbere     NürnLreer  '  sfr"    42^  }'^- ^^r'^^^^^ß.  Lips.  geb    Skorupa    heute 

so  der  Verzicht  auf  die  von  den  Sieger-                           «.u„...„*.„k,„„,w-  ?'^^'^?li.'^'^_^/^ll,.  A"'l?^.^fP.^_  ^^..:^^  in  Gottingen-Grone,  Friedensstr.  16; 


Schwientochlowitz 


5.  12.:  Irmgard  Kaiisch,  heute  in  Schwelm/ 


61  Jahre:  5.  12.:  Wilhelm  Rother,  heute 


mächten  des   1.   Weltkrieges  den  Deut-       92  Jahre:  Maria  Goiowczyk,  geb.  Roczen.    Westf.,  Wilhelmstr.    24;    18.    12.:    Thomas    in  Leidersbach   Kl   HeX  21    13    1^^ 
sehen  auferlegten  Reparationen  erreicht    heute  in  Stukenbrodc,  Kr.  Bielefeld,  Sozi-    Balzerek,    heute    in   Hamborn,    Kr.    Duis-    Labsa    heute    in    Berli^   31     Joh -Sießes- 


werden.  Brüning  ging  es  um  internatio-  alwerk  IV/2;  bürg,  Hohenzollernplatz  6; 

nale      Gleichberechtigung,      eine     ohne  87   Jahre:    12.    12.:    Franziska    Fleischer,        70  Jahre:  15.  12.:  Viktor  Schastok,  heute  geb'oylla   heutVin  DülmenTwes« "  Wes^^ 

Krieg  zu  bewirkende  Revision  der  Frie-  geb.    Malcherczyk,    heute    in    Nordhausen,  in  Hamburg  70    Kreuzburger  Str.  48;  ^ing    10;   23.    12.:    Hildegard    c"ibis     geb. 

densverträge,    um    internationale    Ver-  Friesenstr.  37;  16.  12.:  Viktoria  Depta,  geb.  .   ^^  Jahre:  14    12  :  Georg  Kasprzyk,  heute  Cwosdzik,  heute  in  Neu-Isenburg,  Frank- 

ständigung    mit    denjenigen,    die   guten  Swadlo,  heute  in  Hannover,  Elkart-Allee  in  Neuß/Rh.,  Wald.str.  23;  20.  12.:  Reinhold  f^^ter  Str.  23:  28.  12.:  Helene  Pannnk    ^Ph. 


mund-Str.    13;    22.    12.:    Hedwig    Przybilla, 


Willens  waren.   Bei  lezterem  Bemühen 


85   Jahre:    12.    12.:   Helene    Gurski,    geb. 


l^\  i^^'ti^  10  ^^^^^'ff '  Ei^t"^?^";  ^^•''-    Kuebel,  heute  in*  Marl-Brassert,  Kr.  kick- 
Nr.    11;   31.    12.:    Paul    Mynarek,    heute    m    Hnehausen.    Martin-Luth^r-Str     27- 


hatte  er  besonders  im  Hinblick  auf  Eng-  Babin^heute  Tn  Götting~en"Geisma7,>ege-    Braunschweig,      Fremerdorfer  '  Str.      10;    ^i^g^ausen,    Martin-Luther-Str.    27; 

land.   wobei   ihm   seine   Wesensart,   die  ipr  Wog  iss-  -.---.._  .      .     .      _ 

englische    Studienzeit    und    seine    gute       84  Jahre:  9.   12.:   Emilie   Muskalla,   geb. 

Kenntnis   der   englischen   Sprache   sehr  Kara,  heute  in  Schwientochlowitz,  ul.  Me- 

nützlich  waren,  und  auf  die  USA,  den  talowcow  8d; 


großen     Geldgeber,     Erfolg.    Der    Plan       ^^  Jahre:  11.  12.:  Berta-Luzie  Schembor,    Grzyb,   geb.   Przybitzin,   heute   in   Kassel, 


deutsch-österreichis"chen       Zoll-    ß.^.^j   ^ettnik.   heute   in  Wolfsburg,   Schle-    Bromeisstr.  43; 


31.   12.:  Sylvester  Berßer.  heute  in   Gum-    .  ßO^Jahre:  22.  12.:  Margarete  Tlolka  heute 
mersbach  Boecke,    Reininghausenstr.    12;        J'\  ^oaium,  i^oihnnger  ötr.  4;  28    12  :  Ei- 

68  Jahre:   10.  12.:  Paul  Stasch,  heute  in    J"^^^    ^^^Jj'    l-^^"  a?''^"'??-u',  ^u"^^  o!." 
Heimingen   üb.   Börssum;  26.   12.;   Hedwig    Legden^Westf.,  Kr.  Ahaus,  Muhlenbrei  24; 

55  Jahre:  7.  12.:  Femie  Lauerwald,  geb. 
Pospiech,    heute    in    Oldenburg  Old.,   Har- 


sierweg  18; 


67  Jahre:  19.  12.    Rosa  Malyse,  geb.  Ko-    rnonienstr.    45;    9.    12.:    Else    Tirpitz,    geb. 


Rettich,  heute  in  Niedenstein/Fritzlar; 

50  Jahre:  4.  12.:  Barbara  Becke,  heute 
in  Zall  M.,  Haßfurter  Str.  10;  25.  12.:  Steffi 
Michalik,   heute    in    Ingolstadt,    Bruckner- 


einer 

Union,   deren   Verwirklichung   Brünings  gg  jg^re:  26.  12.:  Cläre  Luppa,  heute  in  kott,  heute  in  Sietburg,  Königsberger  Str 

Stellung    im   Reiche   sehr   gestärkt  und  Ammersricht/ Amberg  58;  Nr.  14;  23.  12.:  Viktoria  Kahler,  geb.  Wiec- 

damit  vielen  auf  die  Zerschlagung  der  80  Jahre:  12.  12.:  Luzie  Skrozypczyk,  geb.  zorek,   heute  in   Kassel,  Julius-Leber-Str 

Weimarer    Demokratie    hinarbeitenden  Wieczorek,  heute  in  Heusenstamm 'Offen-  Nr.  6; 

Kräften  den  Wind  aus  den  Segeln  ge-  bach,  Frankfurter  Weg  11;  28.  12.:  Gertrud  66  Jahre:  22.  12.:  Marie  Spach,  geb.  Mül-    str   3;  26.  12.;  Werner  Woitalla,  heute  un- 

nommen    hätte,    scheiterte    am    Wider-  Lassonczyk,     geb.     Kammler,     heute     in  1er,   heute   in  Ried  im   Innkreis,   Veichtl-    bekannt 

stand,  den  insbesondere  Frankreich  und  Würzburg,  Neubergstr.  42;  ^^"fV^^,?"  J^'  .^f^i^.^!^/   ^1    12  :   Rudolf 

die     Tschechoslowakei     leisteten.     Die  ^^l'^^^'""v  ^^.-   ^l'u^""'^  f/^^i^K^^^'  .^pHt'T;Hpr^^lnnn            '                    """ 

«^«n«   A^ur.ur.^^c•i^^.r.n■  *.;uv.+^  r..,^  -d^^;  Czeka,   heute   in  Altena  Westf.,   Westiger-  stedt,   Nieders,   Kann. 

große  Arbeitslosigkeit  führte  zur  Radi-  ^t^aße  92a;  15.  12.:  Viktoria  Berger.  geb.  65  Jahre:  16.  12.:  Adelheid  Wychary,  geb. 
kalisierung  breiter  Massen,  im  Reichs-  skrobol,  heute  in  Nordheim  Hann.,  Fried-  Kubitza,  heute  in  Senden  Iller,  Goethe- 
tag konnte  nur  durch  Duldung  der  Re-  richstr.  22;  straße  7  II;  18.  12.:  Emma  Kulik,  geb.  Dlu- 
gierung  seitens  der  SPD,  die  aber  nicht  78  Jahre:  26.  12.:  Hans  Hampe,  heute  in  cik,  heute  in  HeusweilerSaar,  Mörikestr 


Bismarckhütte 

81  Jahre:  21.  12.:  Thomas  Kutz,  heute 
in   Köln-Mühlheim,   v.-Gallen-Str.   13; 

78  Jahre:  14.  12.:  Luise  Irmer,  geb.  Oer- 
tel,  heute  in  Nürnberg,  Waldenburger  Str. 
Nr.  13; 

75  Jahre:   31.    12.:   Berta   Sacha   II,   geb. 


an  dem  Kabinett  beteiligt  war  und  auch  Dortmund-Huckarde,    Mengeder    Str.    71;  Nr.  6;  30.  12.:  Barbara  Brandenberg,  heute    kipHpI   hPutP  in  qmiry   Nr   9  Pm«t   Prnrt 

nach  dem  Willen  Hindenburgs  und  an-  30.  12.:  Anna  Schwitalla,  geb.  Wojtek,  heute  in  Braunschweig,  Steinweg  10;                          ivatnei,  neuie  in  smicz,  inf.  z,  t-oiai,  rrua- 

derer  nicht  beteiligt  werden  sollte    der  ^^  Düsseldorf-Gerresheim,   Am   Persch   9;       64  Jahre:  3.  12.:  Margarethe  Larisch,  geb. 

Sturz    verhindert    werden.     Schließlich  J'^  Jahre:   2.    12.:   Gertrud   Bajura,   geb.  Seidel,  heute  in  Ratzeburg    Langenbruk- 

schied  Brünine    dem  nun  auch  Reichs-  Woznicka,    heute    m    Dortmund-Wickede,  kerstr.  14;  28.  12.:  Klara  Hubner,  geb.  Ku- 

scniea  ßruning    aeni  nun  aucn  Keicns-  poinnsweg;  bitza,  heute  in  Neuburg  Donau,  Schlesier- 

wehr   und    Reichspräsident  die   weitere  75  j^hre:  8.  12.:  Eduard  Czardibon.  heute  straße  14  II; 

Stutzung  versagten,  am  30.  Mai  1932  aus  in   Gladbeck/Westf.,   Horster  Str.   269;               63  Jahre:  3.  12.:  Adelheid  Goy,  geb.  Kli- 


dem  Amte,  wie  er  —  und  nicht  nur  er 


nik  OS,  Woj  Opolo; 

73  Jahre:  13.  12.:  Irmgard  Thurm,  heute 
in  Herne/Westf.,  Westring   13; 

71  Jahre:  5.  12.:  Cläre  Noske,  geb.  To- 
dier,  heute  in  Düsseldorf,  Haselerstr.  5; 

69   Jahre:    16.    12.:    Wanda   Dudek.    geb. 


74  Jahre:  10.  12.:  Emilie  Petersen,  geb.    mas,   heute    in    Calmbach,    Köhlerstr.    8;    Kachel,  heute  in  Wiesbaden,  Egidystr.  10; 


Ramstein  Pfalz,  Mozartstr.  7; 

50  Jahre:  28.  12.:  Gerhard  Waleczek, 
heute  in  Dortmund,  Schleswiger  Str.  12; 

Ruda 

72  Jahre:  27.  12.:  Grete  Strzala,  heute  in 
Kassel,  Goethestr.  86; 

64  Jahre:  9.  12.:  Viktor  Kazmierosk,  heu- 
te in  Dortmund-Kirchlinde,  Siepmannstr. 
Nr.  21; 

60  Jahre:  8.  12.:  Alice  Tomeczek,  geb. 
Kosdatzki,  heute  in  Duisburg,  Kolonie- 
straße 200; 

56  Jahre:  9.  12.:  Richard  Rychlik,  heute 
in  Achern,  F.isenbahnstr.  8;  16.  12.:  Hans 
Haiduga,  heute  in  Büdingen,  Tiergarten- 
straße 28; 

53  Jahre:  19.  12.:  Marianne  Dudzik,  heute 
in  Gffenbach-Bieber,  Wingertstr.  25; 

Schlesiengrube 

78  .Tahrpr   Ifi     12  •   Valpska   T.pihnpr    pph 
Cholewa,  heute  in  Calw- Wimberg/ Württ., 
Pestalozzistr.  6; 

77  Jahre:  28.  12.:  Martha  Murlowski,  geb. 
Werner,  heute  in  Dortmund-Lütgendort- 
mund,  Neu-Iserlohn-Str.  39; 

74  Jahre:  25.  12.:  Stefan  Michalczyk, 
heute     in     Hagen  Westf.,     Adolfstr.     3; 

73  Jahre:  29.  12.:  Alfred  Kwitschinski, 
heute  in  Berlin  28,  Oggenhauserstr.  4; 

63  Jahre:  21.  12.:  Walter  Palluch,  heute 
in  Poggenhagen,  Kr.  Neustadt  a.  Rübenb., 
Lüdstr.  177; 

55  Jahre:  14.  12.:  Frau  Paterok,  geb. 
Dwovatzek,  heute  in  Paderborn,  Elsener- 
straße 16a. 

Gemeinde  Bielsdiowitz 

zum  64.  am  18.  12.  Gerhard  Lentner, 
früher  in  Paulsdorf,  jetzt  in  56  Wup- 
pertal II,  Hohenstein  64; 

zum  61.  am  17.  12.  Elfriede  Lentner 
geb.  Szezendzina,  heute  in  56  Wupper- 
tal II; 

Verstorben 

Am  7.  4.  1975  verstarb  Herr  Karl  Smorz 
(Schwientochlowitz)    in   Limburg  Lahn. 


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(10   11   «2)Fruehstueck   bei   Stresemann,    dort  auch  Herbert  Guttmann 

Vo;st;ndiSf|ned  der  Dresdner  .ank  und   --^^^^ ,^f^^^'l^,,,, 
Herbert  von  Berger, üeheimrat   i^-^  P^euss. Innenministerium   /orgaenger 
von   ..eismann  als   Jtaatskommissar.dann  preuss.    ''«^"Pdter   in   Dresden) 
Stresemann  siegesgewiss,jerspr  ichi  ^einem^Gast^ae^ 

i?ör3ste?''üe?ln?schaetlulig  ausle?  vojjlilsch.der 'ein  Demagoge   sei 
lu?ch   die  vielen    Ideen  dit  er  vorbri£i?irna    dem  Publikum  anziehend 
aurcn   aie  vit-xcu    xi^ccn  vr^  n  p„  .,^0    in  anderen  ^Restaurants 

mache. Redensarten  ueber  die   bei   Hiller  una   in  anuex^a 

verkehrenden  Hilferding  un.  breitscneia.Am  14.11  •  ^^'r*^./,  !:^^J.„„ 
P.;'  ^i^vutiPvt.Voester  haelt  ihn  fuer  ganz  ungeeignet  ,HiUerüing 
^-..o   ^-— -i ,  27.11.  (d.SoO)    wird  k.    von  otreseraann  geiragi., 


lehnend. Am 
andter  in  Bruessel  werden  wo 


Ute,    Landsberg  sei   unmoeglic  h 


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esse  fort 


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^   <.<n«m  Brief  des  Preussischen  Innenministers  Albert  Grzesinski 
Aus  exnen,  Brief  des  Freus        ^   ^^^^  Landtags  Dr. Dr.  Porsch 

To.T.  llillltiTTel   Archiv  des  Instituts  fuer  Sozialgeschichte 

in  AinsterdauT\,  G.287. 

(ES  handelt  sich  u.  die  ^^I^^^^^I^^IZh^IT ifä   des  ?bfrpraes?d;n?:r''^ 
Kess  ausgesprochenen  Wunsches,  f "  ^"^^^esiden^en  vSn  Niederschlesien 
Zimmer  freigewordenen  Posten  <3es  Oberpraesidenten  von  Ni 

^^Strn":;rre"rt:trrn  roefardSS^at^rKset^-t^lnd  diese  Partei 
Kt  Seg^n  ihrJr  Sta^^L  in  Niederschlesien  ein  Anrecht  daraufl 


•  •  • 


Das  zunaechst  von  mir  aus  verwaltungspolitxschesn  Gruenden  xns 
Auge  gefasste  Arrangement  Herrn  Regierungsprae.dent  Dr^^n^^^ 
zum  Oberpraesidenten  von  Niederschlesxen  vorzuschlagen,        ^.^^^^ 

fallen  gelassen,  weilmeine  politischen  ^J^""°^^^^„^'J^den  zu  treten, 
«rhlfisien  es  einstimmig  abgelehnt  haben,  au£  diesen  "oueu 

gev?orden  waere. 


;^/ 


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REFERENCE. 


\.olfgang  Eiben, Das  Problem  der  hontinuitaet. 


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ü,    28       ücheidemann  und    Stampfer   sprechen  vom  sechskoepf igen  ReichskanZ' 
1er.    ocheiuemann   bis  20*11.    j'inanzen,  danach  Presse  und  Nachricn 
ten;Lanasberg jimgskehrt.    Haase   .leusseres   und  l.olonieen^    Barth 
boziaIpolitik,Gesundheits'..esen.    Dittmnn  Demobilmachung, Ver- 
kehrswesen. Unklar   vver  Justiz  hatte.    Ab   29. 12«    ^bert    Inneres, 
Jcheidemann  Aeu3seres,Kosr.e  Heer ,Lancisberg  Finanzen, V.'issel 
Sozialpolitik. 


3.21.         Die   beiaen  SPD   undJIiiED,  hatten    sich   organisatorisch   nicht    daraifif 
eingerichtet ,  imTToveniber   1913   die  Macht  jm   uebernehmen. Beide  Par 
teien  Raup tschväerirkeit  keine  Maenner  um  den  Militaer-und  Ver- 
waltungsapparat  zu   besetzen.   Hochachtung  vor    dem  Fachmann.  Ueber 
trieben.    ..eiterflunktionieren   des   Apparats  hielten  alle   fuer 
noetig.    .aufruf   Huberts  an  alle  Behoerd    n  una   Beamten   i.a  Amt   aus- 
zuharren (S. 32)    Bin  Versagen    der   Organisation   \.uerdc   Deutschland 


aer   iineirciiie    una 

und  Himse   amtliche   Verlautbarung  nach   ungestoerter  Taetigkeit. 
Staatüsekretaere    und  Chefs  aer   Reichsbehoera.  n  mit  vorlaeufiger 
Weiterfuehrung  der   Geschaefte   beauf tragt, i^indringen   unbefugter 
Personen    in   die   Oeschaef tsraeume   und  Uebernahme  amtlicher   Ge- 
schaefte   durch    solche    Personen   nicht   gestattet    . 


S.37. 


ocheidemann  Schreiben    an   die    Chefs   der  MinisteriennMaÄiaan 
17.2.1919,dass   i^ildung   des  ivlinisteriums    die  Unterscheidung 

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beseitigt   und  Voraussetzung 


fuer  die  Einsetzung  aer 


eten    in   -egfall  gebracht    hat. Demnach 


hat    ihre  .imts- 
t    am   13.2.^ihr    i^nde  erreicht.    Brst   28.11.1918  hatten 
^ich   Volksbeauftragte    auf  Hichtlinien   fuer  aie  Kompetenzen  der 
Beigeordneten   geeinigt.    Binblick   in   laufende  Taetigkei t ,fiecht- 
sich    dazu  zu  aeuseern    .Binvvenaungen    zu   erheben, Vorschlaege    zu 


machen,    bei   Differenzen 


entschei  .et   das  Kabinett 


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