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WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG 1964
GESELLSCHAFTS- UND SPRACHWISSENSCHAFTLICHE REIHE. HEFT 4
HERAUSGEBER: DER REKTOR
Als Manuskript gedruckt
Aus der Universitätsbibliothek
Komm. Direktor; Dipl. oec. Alfred Eberlein
#
Joseph Herzfeld
Ein Leben für Frieden und Sozialismus
von Heinz Meiritz
Für die Erforschung der Geschichte der örtlichen Ar-
beiterbewegung kann der Lebensweg eines Einzelnen,
eine besondere Bedeutung haben, wenn es dadurch ge-
lingt, die Geschichte des revolutionären Kampfes der
Albeiterbewegung lebendig zu machen. Geschichtsschrei-
bung ist nidit Selbstzweck, sondern muß dazu dienen,
die unerschöpflichen Erfahrungen der Vergangenheit
der Gegenwart nutzbar zu machen. Das Wirken des Ge-
nossen Dr. Joseph Herzfeld erfüllt diese Bedingungen
nicht nur, sondern fordert dazu auf, es der Vergangen-
heit zu entreilien.
Alte mecklenburgische Genossen und Parteiveteranen
geraten in Eifer, wenn- sein Name fällt, erinnnern sich
an diesen Revolutionär und Kämpfer für ein sozialisti-
sches Deutschland, der vor Jahrzehnten von Ort zu Ort,
v(»n Versammlung zu Versammlung reiste, armen Land-
arbeitern in vielen Prozessen gegen die junkerlichen
tilutsauger beistand und im ersten Weltkrieg die lin-
ken revolutionären Arbeiter sammelte und für den
Kampf gegen den Imperialismus und Krieg organisierte.
Jo.seph Herzfeld war kein Mecklenburger. Am 18. De-
zember 1853 wuiue er in Neuß a. u. Eifl alö Sühn eines
Fabrikbesitzers geboren. In jungen Jahren ging er „und
nach ihm noch seine jüngeren Brüder Otto, Felix und
Richard nach New York, wo ein naher Verwandter eine
Versicherungsbank besaß . . . Als Bevollmächtigter der
Bank fuhr er kreuz und quer durch die USA, vor allem
längs des Mississippi, und verkaufte an die Farmer Ver-
sicherungen, kassierte überfällige Beiträge und kaufte
für einen Bruchteil der Einzahlungen die Policen zu-
rück, wenn die Versicherten nicht zahlen konnten . . .
Dieser Bauernfang und der Einblick in das Elend der
amerikanischen Lohnarbeiter in den siebziger und acht-
1) Aus einem Brief von Wicland Herzfelde vom 5. 3. 1963
an den Verfasser. (Die Nationalpreisträger Prof. Wieland
Ilcrzfcldc und Prof. John Heartfield sind Neffen Joseph
Hcrzfelds. Ich danke W. Herzfelde wertvolle Angaben und
Hinweise.)
ziger Jahren ließ ihn . . . sein derartig erworbenes Ver-
mögen als Schuld empfinden".')
Derartige Gefühlsregungen gab und gibt es hier und
da in Kreisen der Bourgeoisie. Sicher haben aber mehr
gründliche Kenntnisse der kapitalistischen politischen.
Ökonomie ihn dazu bewogen, .seiner Klasse den Rücken
zu kehren und sich der sozialistischen Bewegung an-
zuschließen. So studierte er abends Rechtswissenschaf-
ten an der Columbia Law School und legte 1887 nach,
seiner Rückkehr nach Deutschland in Berlin sein juristi-
sches Examen ab und erwarb den Doklortitel.^) Sein
erworbenes Vermögen wollte er nunmehr als Anwalt
den Ausgebeuteten zurücl^bezahlen. Das hat er mit Zin-
sen und Zinseszinsen sein ganzes kampcifüUtcs Leben
lang getan. ,
„In Deutschland hatte damals Bismarclv mit dem So-
zialistengesetz den Versucli unternommen, der jungen
deutschen Arbeiterbewegung mit Gewalt das Rückgrat
zu brechen. Noch unter dem Wüten des Sozialisten-
gesetzes schloß sich Ilerzfeld der verfolgten und ver-
femten Sozialdemokratie an, ihr mit allen Kräften
gegen die Bismarcl^sche Polizeiwillkür heilend." ■")
Der ungewöhnliche Weg dieses Fabrikantensohnes
wird verständlich, wenn man Einblick in die Verhält-
nisse seines Elternhauses erhält. Schon sein Vater Joseph
veranlaßte die Polizei im Revolutionsjahr 1848, über ihn
eine Aktennotiz zu verfassen, da er zu den Mitgliedern
des „Demokratischen Clubs" gehörte. Wir lesen dort:
„Die meisten Mitglieder hegen derilokratisch republi-
kanische Grundsätze, die jüngeren dagegen vei folgen
eine reine republikanische Tendenz, wie dies die Haupt-
2) S. Wer ist's. VII. Ausg. Leipzig 1914, S. Ö81.
^) „Volkswacht" Nr. 295 vom 18. 12. 1928, Beilage. Artikel
zum 75. Geburtstag des Genossen Dr. Hcrzfeld. Die „Volks-
wacht" war das 1920 gegründete Organ der USPD KPD
Mecklenburgs, dessen Erscheinen Genosse Herzfcld finan-
ziell unterstützte.
362
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG
#
rädelsführer des Clubs als Joseph Herzfeld, Louis Wik-
kel, Gustav Esser, Gebrüder Reck und Carl Feldhaus,
zur Genüge bekunden und dies mehrmals öffentlich er-
klärt, die Republik vertheidigt und derselben das Wort
geredet haben, um ihre Grundsätze anderen Personen
einzuimpfen.*'*)
In den Vorstand dieses Vereins wurden am 23. Ok-
tober 1848 „nur Mitglieder der äußersten Linken ge-
wählt". 5) Zu ihnen gehörte Joseph Herzfeld (Vater).
Eine andere Quelle bezeichnet den Vater als unverdros-
senen Wahrheitssuchcr. „Das aufklärerische Schrifttum
der encyklopädistisch-philosophischen Wegbereiter zur
großen französischen Revolution hatte ihm mächtig die
nach neuen Kulturwerten verlangende Seele gepackt.
Bezeichnend für ihn war, daß er seine Kinder bei deren
Konfirmation, anstatt einer Lob- und Mahnrede für
den überkommenen Väterglauben, durch Worte des
Lichts und der Freude zum Kampf um Leben und Frei-
heit befestigen ließ."*^)
Dieses Elternhaus, in dem auch Karl Marx ver-
kehrte^), legte schon in den jungen Joseph Herzfeld den
Keim, die großen Wahrheiten der Welt zu suchen, die
Zusammenhänge der menschlichen Gesellschaft zu er-
forschen und die Widersprüche der Klassengesellschaft
durch die Erkämpfung der sczialistiscnen Gesellschaft
zu überwinden. Als er das Elternhaus verließ, um nach
den USA zu gehen, führte er vielleicht im Reisegepäck
. das „Kommunistische Manifest" schon bei sich.
Joseph Herzfeld hat keine Lebenserinnerungen hin-
terlassen. Sicher war es nicht nur Zeitmangel, der ihn
hinderte, sie aufzuzeichnen. „Er war ein uneitler, spar-
tanischer, um nicht zu sagen puritanischer Mensch, der
weder wohlhabend noch irgendwie bedeutend aus-
sah .. . Wichtigtun und Theatralik waren ihm fremd.'ö)
Als er in letzter Minute den Fängen der Nazis entkam,
mußte er alles zurücklassen. In allen Teiler. Deutsch-
lands sammelte aber die politische Polizei Berichte über
sein Auftreten in sozialdemokratischen Versammlungen,
klebte Zeitungsartikel von und über ihn auf Kanzlei-
papier, um sie in Akten abzulegen. Aus diesen zum Teil
schon vergilbten Akten, alten Zeitungen und Berichten
von Veteranen kann aber heute das Wirken dieses auf-
rechten Kämpfers nachgestaltet werden. Sein Leben und
Kampf in der Partei sind selbst ein Stück Partei-
geschichte. Ihm das ^verdiente Denkmal, besonders bei
uns in Mecldenburg, setzen, heißt gleichzeitig, die Ge-
j-diichte für uns lebendig machen.
Die große politische Bühne des Genossen Herzfeld
war bis zur Novemberrevolution 1918 und in den ersten
Jahren der Weimarer Republik der deutsche Reichstag.
Nach dem Fall des Sozialistengesetzes stiegen auch in
Mecklenburg die Stimmen füi die Sozialdemokratische
Partei sprunghaft in die Höhe.
*) Enmommen aus Bömmels, Nicoluus: Die Abgeordne-
ten für Neuß in den Parlamenten 184849. Auf salz im
Neußer Jahrbuch 1057, S. 23. Sowohl das Jahrbuch als auch
weitere AngaV^en über das Elternhaus Herzfeld wurden
mir freundlicherweise vom Stadtarchiv Neuß zur Verfu-
gung gestellt.
-) Kbenda.
0 Aus dem Vorwort zu Franz Held, „Au.sgewahlto
Werke", Frowein-Verlag Berlin 1912, S. 9 10. Franz Held
war das Pseudonym für Franz Herzfeld, dem jüngeren
llruder Joseph Heizfelds.
?) Aus dem Brief von Wielund llerzlelde vom 5. 3. 1963.
*) Ebenda.
Jahr Stimrnenzahl
1887
1890
1893
1898
1903
1907
1912
5G53
26 584
28 930
42 068
49 778
44 271
50 202
So beschloß der Parteivorstand, bei den Reichstags-
wahlen im Jahre 1898 den Kampf um ein Reichstags-
mandat gegen die feudal-bürgerliche Reaktion in dem
wichtigsten mecklenburgischen Wahlkreis Rostock-Do-
beran aufzunehmen. Die Genossen Herzfeld und Lede-
bour stellten sich im Auftrage des Parteivorstandes dem
Wahlkreis vor, wobei Joseph Ilerzlcld nicht nur den
stärkeren Eindruck hinterließ, sondern auch aus eige-
nem Vermögen das Parteiorgan, die „Mecklenburgische
Volkszeitung", unterstützte und so erst das tiigliche Er-
scheinen ermöglichte.
Im Jahre 1898 bereitete die Sozialdemokratie in Meck-
lenburg mit Joseph Herzfeld der konservativen Junker-
partei im Wahlkreis Rostoek-Doberan erstmals eine
vernichtende Niederlage. Genosse Bu. Herzleid wurde
erster mecklenburgischer sozialdemokratischer Reichs-
tagsabgeordneter. Dieses Vertrauen der medvlenbur-
gischen Genossen hat er nie enttäuscht.
Lediglicli das Ergebnis der Reichstagswahlen im Jahre
1907 zwang Joseph Herzfeld, für eine Wahlperiode das
Mandat niederzulegen. Diese Wahlen, die durch bei-
spiellosen Terror begleitet wurden, sollten der Regie-
rung und dem junkerlich-bürgerlichen Block eine
Reichstagsmehrheit für ihre blutige Kolonialpolitik brin-
gen, die sie gerade mit der Nij^derschlagung der auf-
ständischen Hereros und Hottentotten praktizierten.
Reichskanzler v. Bülow hatte im Dezember 1906 einfach
den Reichstag aufgelöst, als dieser in seiner Mehrheit
den Kredit für die blutige Kolonialpolitik ablehnte.
Gegen die Arbeiterklasse und die Sozialdemokratie ent-
ialtete daher die Reichsregierung einen unerhörten Poli-
zeiterror, um die stärksten Widersacher ihrer imperia-
listischen Politik aufs Haupt zu schlagen. Neben August
Bebel bot auch Joseph Herzfeld der Reaktion im Reichs-
tag mutig die Stirn und trat auf vielen Versammlungen
seines Wahlkreises den Konservativen und Liberalen
entgegen. Ubwohl er mit 12 614. Summen seine Gegner
(Fischer 7973 und Linck 8286) weit übertraf'), zog der
Konservative Linck mit den Stimmen der Liberalen in
der Stichwahl in den Reichstag ein.
Die Lehren aus der Geschichte bieten sich nicht wie
ein Quell klaren Wassers an, aber sie halfen und helfen
der Arbeiterklasse und den werktätigen Menschen, sich
immer wieder riditiger zu orientieren. Das liberale Bür-
gertum stand in der vormonopolkapitalistischen Zeit in
vielen bedeutenden politischen Fragen in Opposition zu
den extremen konservativen bürgerlich-feudalen Kräf-
ten und unterstützte so indirekt den Kampf des Pro-
letariats um bürgerlich-demokratische Freiheiten. Un-
ter dem Eindruck der sich stürmisch entwickelnden
Produktivkräfte der frühimperialistischen Epoche uno'
5) Mecklenburgische Volkszeitung Nr. 32 vom 7. 2. 1907.
(Organ der mecklenburgischen Sozialdemokratie. MVZ.)
II.MKIUITZ. Joseph Hcrzfold - Ein Leben für Frieden und Sozialismus
3G3
•,us Furcht vor dem immer stärker werdenden Einfluß
der sozialistischen Bewegung in großen Teilen der wcrk-
tiiligen Bevölkerung gaben die Liberalen ihre Stmi-
men eher den Konservativen als den Sozialdemokraten
und verzichteten damit auf einen ernsthaften Kampf
um eigene, bürgerlich-demokratische Forderungen. Erst
„nter den Bedingungen der Arbeiler-und-Bauern-Macht
in der Deutschen Demokratischen Republik, unter Fuh-
rung der Arbeiterklasse, hat das liberale Bürgertum
bei uns zu einer wahrhaft nationalen Politik gefunden.
Die sozialdemokratische Parteiführung hatte trotz des
Terrors alle Kraft eingesetzt, um die früheren Wahl-
siege in diesem mecklenburgischen Wahlkreis zu festi-
i;en Am 22. Januar 1907 sprach August Bebel in der
Warnow-IIalle Rostock. ^O) Er rechnete besonders mit der
Kolonialpolitik der Regierung ab und verurteilte die
ungeheuren Rüstungsausgaben, „die schon im Frieden
eine große Gefahr Jfind, weil unter ihnen die Kultur-
aufgaben leiden". i^)
Auf dem mecklenburgischen Parteitag der SPD, am
21. und 22. Oktober 1907 in Lübccl^, kam Joseph Herz-
feld zu folgender Einschätzung:
..Die Stimmung war bei den Wählern ausschlag-
gebend und der Mangel an politischer Bildung. Hier
muß der Hebel mehr angesetzt werden . . . Wir müssen
aber auch die Bildungsmittel für uns beanspruchen, wie
sie vom Bildungsausschuß in Berlin empfohlen worden
sind. In vielen kleinen Orten gibt es keine Bibliotheken.
Hier muß Wandel geschaffen werden. Als Kernpunkt
könnten die Bibliotheken der Gewerkschaften in den
einzelnen Orten dienen." ^^)
Joseph Herzfeld blieb bis zum Ende des L Weltkrie-
ges der einzige Sozialdemokrat im Reichstag, der sein
Mandat durch die Wähler eines mecldenburgischen
Wahlkreises erhielt.
Obwohl Joseph Herzfeld in Berlin wohnte, dort seine
Rechtsanwaltspraxis unterhielt, nahm er doch ständig
»m Parteileben in Mecklenburg teil.
Seinem unermüdlichen Wirken ist es mit zuzuschrei-
ben, wenn die Mitgliederzahl der Sozialdemokratischen
Partei schon um die Jahrhundertwende herum unauf-
haltsam anstieg. Die Jahresberichte der Domanialämter,
die im Mecklenburgischen Landesarchiv Schwerin dicke
Aktenbände füllen, geben darüber eine aufschlußreiche
Einsicht, da in diesen zahlreiche Vorschläge zur Unter-
drückung der sozialdemokratischen Bewegung gemacht
wurden. Das Amt Bukow z. B. erklärte zunächst seine
vuiisiänuiKe Ohnmadit, Mittel und Wege zur Abhilfe
zu nennen, um dann beschwörend festzustellen: „Wenn
i.ieiU die slaal.serhaltenden Parteien in den Parlamen-
ten zu der Einsicht gelangen, daß es ohne Sozialisten-
gesetz nicht geht, so sind wir vollständig unfähig, dem
Vordringen und der Weiterverbreitung, der Sozialdemo-
kratie Hindernisse in den Weg zu legen." ^3) in der Tä-
ligkeit des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordno-
tcn Jo.seph Herzfeld sahen sie direkt eine bedeutende
Ursache der für sie erschütternden Bilanz.
10) Großanzcigo in der MVZ Nr. 17 vom 20. 1. 1907.
11) S. MVZ Nr. 20 vom 24. 1. 1»07. Bericht über das Auf-
tictcn August Bcbcls in der Warnow-Halle Hoslock. Wei-
UTO Referenten des Partcivorslandes waren in der Woche
zwischen Haupt- und Stichwahlen Ledebour^ und Bern-
stein (s MVZ Nr. 2f) vom 31. 1. 1907).
1?) Beiluuc zur MVZ Nr. 247 vom 23. 10. 1907. Bericht über
den Lübecker Parteilag der mecklenburgischen SPD.
Die weitere Ausbreitung der Sozialdemokratie in
Mecklenburg, die Festigung ihrer Organisationen und der
zunehmende EinHuß unter der werktätigen Bev(,lkerung
muß im Zu.sammenhang mit den Kämpfen um eine
neue Verfassung des Landes gesehen werden. Außer den
va 700 in der Ritterschaft zusammengeschlossenen Rit-
tergutsbesitzern und den 45 zur Landschaft vereinigten
Magistraten waren alle anderen Bewohner Mecklen-
burgs fast rechtlos. Das Landesgrundgesetz der beiden
Mecldenburg (Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-
Strelitz) beruhte noch wesentlich auf dem Landesgrund-
gesetzlichen Erbvergleich, einem Vertrag des Landes-
herrn mit der Ritterschaft und den städtisclicn Ma-
gistraten aus dem Jahre 1755, der praktisch alle Be,
wohner Mecklenburgs, aufJer den Privilegierten, auf
Gnade und Ungnade der reaktionären Gesetzgebung
und der Willkür der Rittergutsbesitzer auslieferte. Dio
bürgerliche Revolution von \MÜ hatte zwar durch eine
Verfassung, das Staatsgrundgesetz, den reaktionären
Landesgrundsätzlichen Erbvergleich für kurze Zeit auf-
gehoben, aber der Schiedsspruch von Freienwalde am
\2. September 1«50 hob nach dem Sieg der Konter-
revolution selbst die bescheidenen demokratischen Er-
rungenschaften der Revolution wieder auf. In der For-
derung nach einer bürgerlich-demokratischen Verfas-
sung konnten die mecklenburgischen Sozialdemokraten
ein Stück des Weges mit fortschrittlichen Demokraten
gemeinsam gehen. Letztlich strebten aber die Liberalen
wie Julius und Moritz Wiggers aus Angst vor dem er-
wachenden, revolutionären Proletariat zu einem Kom-
promiß mit den Junkern, statt zu einem Bündnis mit
den Arbeitern.
Auf dem Parteitag der SPD für beide Mecklenburg
in Lübeclv in den ersten Septembertagen des Jahres |
1900 hielt Joseph Herzfeld einen zweistündigen Vor-
trag über „Mecklenburgische Vcrlassungszustände". Er
orientierte die Genossen darauf, in die Gemeindevertre-
tungen einzudringen und ..ihre politische Vertretung im
Reich, die Sozialdemokratie, mit aller Macht zu unter-
stützen. Dann werden sie Schritt für Schritt auch in
Mecklenburg die politische Macht erobern, dann unter-
liegt die Union der Ritterschaft und der Städte im Klas-
senkampf der Union der Arbeiterklasse im Reich. In
Berlin erfolgt die Änderung und Umgestaltung der
mecklenburgischen Verfassung, nicht in Malchin und
Sternberg". 1^) Das Referat Herzfelds auf diesem Partei-
tag fand so starken Widerhall bei den Delegierten, daß
der Parteitag beschloß, das Referat zu drucken und
kostenlos in iviecKieiiourfe ^u vciiiCiDC». r...» it..v.
kam dann aber doch erst im Jahre 1902 zustande, weil
die Parteiorganisation die Kosten dafür nicht eher auf-
bringen konnte. Zum Druck der verschiedentlich an-
gekündigten Fortsetzung ist es nidit mehr gekommen.
Am 24. Januar 1905 mußte der Reichstag über die
meddcnburgische Verfassungsfrage auf Grund einer
13) LHA Schwerin, Mdl, Rcp. 41, Nr. 21161.
.Jahresbericht der Domanialämter 18<)!). Zitiert nach Pol-
zin, Martin: „Rostock - das Zentrum der ^'''^^^l'^''\f'':
.schon Arbeiterbewegung in der Periode von 18 «1-1 918 .
Rostock 19,^9. S.77. Das ganze IV. Kapitel der Schrift, in
dem sich M.P. mit den Maikundgebungen der Sozial-
demokratie in Mecklenburg beschäftigt, gibt eine um-
fa.sscnde Übersicht über die mutigen Auseinandersetzungen
der Sozialdemokraten mit den reaktionären Kräften.
i<) Ilerzfeld. Jo.seph: Die mecklenburgische Verfa.ssung.
Rostock 1902, S. 71/72.
/
;
364
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG
Interpellation des Schweriner liberalen Abgeordneten
Büsinß verhandeln. Dieser bat den Reichskanzler um
, bundesfreundliche Verhandlungen" '5) niit der mecklen-'
burgischen Regierung und versuchte Illusionen zu wek-
ken, dieser Appell der Liberalen könnte die Macht-
verhältnisse in Mecklenburg verandern. Nachdom Staats-
. minister Graf v. Posadowsky-Wehner die Einmischung
des Bundesrates als für verfassungsmäßig unzulässig
erklärte, der mecklenburgiche Gesandte v. Oertzen die
Abgeordneten aufforderte, „sich nicht in Dinge /u
mischen, mit denen Sie nichts zu tun haben", rechnete ^
Joseph Herzfeld in einem bedeutenden Beitrag mit den
Liberalen und Konservativen ab, indem er treffend
sagte: „Meine Herren, so geht es immer, wenn Dinge
gefordert werden, die man durchzusetzen nicht die
Macht hat. Meine Herren, Verfassungsfragen sind
Machtfragen, ... die mecklenburgische Ritterschaft hat
diese Machtfülle nicht durch irgendwelche formale Pa-
ragraphen, nicht durch irgendwelche bundesfreundliche
Einwirkung errungen. Sie hat in jahrhundertlangen,
konsequenten Klassenkämpfen diese Macht errungen,
und es müßte wahrlich nicht die mecklenburgische Rit-
terschaft sein, wenn sie jetzt auf eine Interpellation der
nationalliberalen Partei sich veranlaßt fühlen sollte,
auch nur ein Titelchen ihrer Macht aufzugeben ... Es
handelt sich darum, der Sozialdemokratie die sieben
mecklenburgischen Wahlkreise zu erobern. Dann wird
das mecklenburgische Volk eine Verfassung erhalten." ^^)
Die Geschichte hat diese Einschätzung voll bestä-
tigt. Frühere Denkschriften liberaler Politiker, wie des
Reichstagsabgeordneten Julius Wiggers ^'') an den Reichs-
tag, veranlaßte die Reaktion, ihre Schreiberlinge ver-
stärkt auf den Plan zu rufen. P. Sincerus ließ sein ge-
drucktes Erzeugnis unter dem Titel „Von der glück-
lichen Mecklenburgischen Verfassung" ^^) in Tausenden
Exemplaren verbreiten. Seine voiksveracli Lende anti-
demokratische Einstellung drückte er sehr anschaulich
durch folgende Verse aus Schillers „Demetrius" aus:
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist Unsinn;
Verstand ist stets bei Wen'gen nur gewesen,
Bekümmert sich ums Ganze, wer nidits hat? . . .
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen;
Der Staat muß untergehn, früh oder spat,
Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet. i')
Der berüchtigte Junker und Wortführer der mecklen-
burgischen Reaktion, v. Oertzen-Doberan, verbreitete
.seine .Schrift: „Mecklenburgische Verfassungskämpfe un-
ter dem Pseudonym C. Vasallus.^C)
Verfassungs- und Wahlrechtsfragen waren auch auf
späteren Parteitagen immer wieder Hauptthema der
Diskussion. Herzfeld, die Redakteure der Mecklenbur-
gischen Volk.szeitung Starosson und Gioth, vertraten
dabei immer wieder den Standpunkt, daß Petitionen
und Bittschriften keinerlei Erfolg bringen würden. „Die
herrschenden Gewalten in Mecklenburg würden über
1'^) StonoKraphi.sche Berichte über die Verhandlungon d«vs
Kfichstages. XI. Lcßi.slaturperiode. I. Session. V.nY.i/UH):).
IJd, 5, s. :m3 ff.
1*) Kbcnda, S. 4002 IT.
17) Wig^cTS, Julius: Dio meckh'nburgischo Vt.Tfassung.s-
Uixiiv. Denkschrift an den Ueidi.stag. Rostock IH()9.
Iß) Sinf.-erus, P.: Von der glücklichen Meckletiburgisdien
Verfassung. Berlin lB<iR.
19) Kbenda, S. 7.
20) Vasallus, C: Mecklenburgische Verfassungskämpfe.
Hoslock WM.
die Petitionsbewegung gründlich lachen. Wir mü.ssen
die allgemeine Macht der Sozialdemokratie im Reiche
stärken, und nur durch das Eingreifen der letzteren
würde Mecklenburg eine moderne Verfassung bekom-
men." 21)
Die Aufhebung des Bismarckschen Ausnahmegesetzen
brachte der Sozialdemokratie und der Arbeiterklasse in
Mecklenburg noch keine Versammlungs- oder Koa-
litionsfreiheit. Alle öffentlichen Versammlungen wur-
den polizeilich überwacht, und der letzte Dorlgendarm
entschied nach Weisung der Guisobrigkeit letztlich, ob
eine Versammlung erlaubt oder verboten wurde.
Sowohl das liberale Bürgertum als auch die Sozial-
demokraten kämpften um die Beseitigung des reaktio-
nären „Sonntagsgesetzes" aus dem Jahre 1B55, das durch
die großherzogliche Verordnung vom 3. Februar 1800
seine noch mittelalterliche Ergänzung fand. Nadi 'dieser
Verordnung war „das ?Ierumtragen, Anbieten und Ver-
theilen von Druckschriften, anderen Schriften und Bild-
werken" 22) an Sonn- und Festtagen verboten. Diese Ver-
ordnung wurde so ausgelegt, daß Zeitungen, gemeint
war besonders die „Mecklenburgische Volkszcitung",
nur auf dem Postwege zu befördern seien. Die Vertei-
lung durch andere Personen wurde untersagt, besonders
an Sonn- und Feiertagen.
Das bedeutete nicht nur eine ernsthafte Behinderung
der sozialdemokratischen „Landsonntage", sondern kam
einem Verbot der „MVZ" auf dem Lande gleich. Wel-
dier Landarbeiter konnte es unter den Bedingungen dei*
Gesindeordnung wagen, eine sozialdemokratische Zei-
tung offen durch die Post zu beziehen? Genosse Herz-
ield sprach das vor dem Reichstag offen aus: „. . . die.se
Bestimmung habe mit der Heilighaltung der Sonn- und
Feiertage nichts zu tun, sondern sei eben bestimmt, die
Verbreitung der sozialdemokratischen Pres.se zu hin-
dern." ^3) Dieses reaktionäre „Sonntagsgesetz' fiel erst
mit dem Inkrafttreten des neuen Reichsvereinsgesetzes
am 15. Mai 1908, an dessen Durchsetzung der Reichs-
tagsabgeordnete Herzfeld einen bedeutenden Anteil
hatte.
Er half aber auch den Landarbeitern, den Kampf
gegen die Willkür der Junker zu führen. Auf dem Par-
teitag im Jahre 1902 konnte der Landesvertrauensmann
Genosse Erdbeer 2^), Rostocks „Roter Postmeister", be-
richten, daß auf Empfehlung des Genossen Herzfeld
«i') llerzleid aul dem mecki. Parteitag clei SPD. Sept.
1905, MVZ vom G. Sepi. 1905.
S. auch Polzin. Martin: Rostock - das Zentrum der meck-
lenburgischen Arbeiterbewegung in der Periode von U5TI
bis 1918. Rostock 1959, S. lOGlf.
22) Regierungsblatt für das Großherzogtum MecklenbuiK-
Schwerin Nr. 4, Jahrg. 1B99. S. 11 12.
23) S. Stenographisdie Berichte über die Verhandlunuon
des Reichstages. X. Legislaturperiode. I. Session 1898/1900.
Bd. 4, S. 2ü:i8-2840.
24) Martin Erdbeer war der Verbindungsmann des Koten
Feldpostmeisters Motteier und seines Gehilfen Belli, die
in der Schweiz die dlegal ersclieinende Zeilschrift ..Sozial-
demokrat" herausj^aben und nach Deutschland .sdimu.uj;el-
ten. Die Bismarcksdie Polizei wurde bei der Jat-d auf die
Zeitung .schier zur Verzweiflung getrieben. Si>lbst wenn
ein Ballen Zeitungen beschlagnahmt wurde, lilieben ihnen
zumeist die Kmptiinger luibekannt. da die I)cci<adressen
sie immer in i\ic Irre führli«n. V«l. Belli. Jo.seph: Die rote
Feldpost, Berlin 19jü. Hrsg. Heinrich Gemkow.
S. audi Polzin: a. a. O., S. 50 51.
H. MEIRITZ. Joseph Hcrzfeld - Ein Lcbon für PYiedon und Sozialismus
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die
lenn
mcn
tson
ote
..Rechtsscluilzvcrcinc für die Landarbeiter gebildet"")
wurden.
In diesen wurden die Landarbeiter über Versiche-
runßslraficn und darüber aufgeklärt, wie sie den Kampf
um die primitivsten Menschenrechte zu führen hätten.
Folgende Episode zeigt außer dem persönlichen Einsatz •
des Genossen Ilerzfeld aber auch recht anschaulich die
Methoden der bürgerlich-feudalen Klassenjustiz gegen
die Sozialdemokratie. '
Im Februar 1901 hatte Joseph Hcrzfcld im Dorfe
Kamin (Amt Ncubukow) an einem Sonntag eine juristi-
sche Sprechstunde für Landarbeiter abgehalten. Das
führte zur Anzeige des Gastwirtes, bei dem die Sprech-
stunde stattfand, da dieser nach dem mecklenburgischen
„Sonntagsgesetz" während der Kirchzeit keine Getränke
und Speisen hätte verabfolgen dürfen. Nachdem das
Oberlandcsgericht den Wirt hatte freisprechen müssen,
da er nur die auswärtigen Gäste bewirtet hatte, ver-
urteilte man einen Sozialdemokraten wegen Meineides,
da dieser als Ortsansässiger gleichfalls etwas zu sich ge-
nommen haben sollte.-*)
In vielen Prozessen war Joseph Hcrzfcld der Rechts-
beistand der Ärmsten, die der Willkür der Junker und
ihrer Klassenjustiz schutzlos preisgegeben waren. So
stand er im März 1903 dem Dienstmädchen Haase bei,
das bei der Staatsanwaltschaft Rostock Anzeige gegen
den Erbpächter Godemann wegen Notzucht erstattet
hatte. Die Klassenjustiz verdrehte den Sachverhalt und ■
stempelte praktisch das Mädchen als schuldig. Durch das
Eingreifen Dr. Herzfclds wurde der Gutspächter dann
noch noch zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. ^7)
Genosse Herzfeld brauchte die ständige enge Verbin-
dung mit den ausgebeuteten Tagelöhnern, deren Ver-
besserung der Lebenslage zum ersten Inhalt des eigenen
Lebens wurde. Er half ihnen im täglichen Kampf des
, Daseins, indem er in Rostock im Jahre 1905 die Einrich-
(tung eines „Arbeitersekretariats für Rechtsfragen der
Stadt- und Landbewohner" veranlaßte, das von dem
Redakteur der „MVZ" Henck geleitet wurde.^S) Diese
Rechtsberatungsstelle wurde in der Zeit vom 1. Oktober
1905 bis 30. Juni 1906 von 1281 Rechtsuchenden, davon
600 aus der Landbevölkerung, in Anspruch genommen.^')
Er zwang aber auch den Deutschen Reichstag immer
wieder, sich mit den rückständigen Verhältnissen in
Mecklenburg zu befassen. Es gab kaum eine Verhand-
lungsperiode, in der er nicht als Ankläger gegen die
schmachvolle Junkerherrschaft auftrat. So forderte er
m der Reicli^>lctg.vsitzung vom 20. März 1903 ein Rpirhs-
/. gesetz, das „die Mindestforderungen, die an die Volks-
I schule zu stellen sind", festlegt. Herzfeld führte aus, das
10",, aller Lehrcrstellen in Mecklenburg unbesetzt sind,
weil die Geldentschädigung zu gering ist ... „dafüi*-
müssen die Lehrer Landwirtschaft treiben, täglich sic-
25) s. MVZ Nr. 1<J() vom 24. 8. 1902. Bericht über den Par-
leilag in Lübeck. S. auch Polzin: a.a.O., S. 91, über Ilcrz-
lelds Arbeit im Arbcitorbildungsverein Kamin nach Quel-
len im LIIA Schwerin.
26) Ebenda.
2') S. Der Mecklenburgische Volkskalcndcr Jahr«. 1904,
S. 14- If). (Der Kalender wurde von der Sozialdemokratie
jahrlich in etwa* 100 000 Exemplaren, besonders unter der
Landbevölkerung, verbreitet.)
28) S. ebenda Jahrg. 1905, S. 11; Jahrg. 1906. S. 6.
29) S. ebenda Jahrg. 1907, Rückseite.
ben bis acht Stunden, ein Minimal-Gehalt bekommen
sie nicht".3°)
Erst mit Inkrafttreten des neuen Reichsvereins-
gesetzes konnte die Sozialdemokratische Partei in Meck-
lenburg legale und sozialdemokrati.sche Vereine bil-
den.3') Versammlungen waren vorher nur alle vier
Jahre vor den Reichstagswahlen erlaubt. Die Parteitage
der mecklenburgischen Sozialdemokraten mußten daher
in den Jahren bis 1907 außerhalb des Landes, in Lübeck,
stattfinden. Einige Delegierte wagten es dabei nicht ein-
mal, offen ihren Namen zu nennen, weil sie in ihrem Hei-
matort Repressalien befürchten mußten. Auf diesen Par-
teitagen der mecklenburgischen Sozialdemokratie war
das Auftreten des Genossen Herzfeld immer ein Höhe-
punkt. Er verstand e.s meisterhaft, die großen politi-
schen Fragen mit der täglichen Kleinarbeit zu verbin-
den. Er war der glühende Agitator und klar formulie-
rende Marxist. So sprach er auf dem Lübecker Parteitag
am 8. und 9. September 1901 über ..Kornzölle und Han-
delsverträge" und bewirkte die Annahme einer Protest-
resolution gegen die geplante Erhöhung der Zölle, weil
durch diese „die Preise der wichtigsten Lebensmittel
und Bedarfartikel eine für die minderbemittelte Bevöl-
kerung unerschwingliche Höhe erreichen werde . . ." ^^)
Er stellte den Antrag, ein illustriertes Flugblatt gegen
die Kornzölle im ganzen Lande zu verbreiten. Da die
Kosten aus der Parteikasse dafür nicht aufgebracht
werden konnten, schlug er vor, „daß einzelne Partei-
genossen . . . einmal in die eigene Tasche greifen soll-
ten" 3^) Für ihn, der selbst spartanisch einfach lebte,
waren finanzielle Opfer für die Partei immer eine
Selbstverständlichkeit.
Es hat von selten der feudal-bürgerlichen Herren in
Mecklenburg nicht wenig Versuche gegeben, die Arbei-
ler dem Einflußbereich der Sozialdemokraten zu ent-
ziehen. Wo die nackte Gewalt nicht mehr ausreichte, wo
die Arbeiter sich trotz verlockender Versprechen nicht
mehr durch den kleinbürgerlichen Vcreinsbetrieb ein-
lullen ließen, traten die Liberalen auf den Plan und
gaben vor, die wahren Freunde und Helfer der Arbeiter
zu sein. Oft kam es dabei sowohl in eigenen Versamm-
lungen als auch in Veranstaltungen des gegnerischen
Lagers zu heftigen Auseinandersetzungen und Rede-
duellen zwischen Bürgerlichen und Sozialdemokraten.
So setzte sich z. B. Joseph Herzfeld auf einer Wähler-
versammlung am 8. April 1903 in der Warnowhallc
Rostock mit dem liberalen Kandidaten Witte auseinan-
der, der vorgab, auch für die Arbeiter einzutreten, wenn
sie sich von der Sozialdemokratie lösen würden. Herz-
ield verstand es meisterhaft, mit wenigen Worten den
Kern einer Sache zu treffen, so wie es hier gesdiah:
„Gerade dieses einmütige Verlangen aller unserer Geg-
ner, die Arbeiterschaft solle sich von der Sozialdemo-
kratie wenden, muß das Proletariat veranlassen, sich
um so fester um das Banner der Sozialdemokratie zu
scharen, eingedenk des Spruches: Die Befreiung der Ar-
30) S ebenda Jahrg. 1904, S. 17-20 ..Mecklenburgisches
Schulelend vor dem Reichstag". S. auch Stenogr. Berichte
über die Verhandlungen des Reichstages, X. Legislatur-
periode, II. Session 1900/1903. Bd. 5. S. 3828 3830.
31) S. Polzin, Martin: a. a. C. S. 100 fC.
32) MVZ Nr. 212 vom 12.9. 1901.
33) MVZ Nr. 211 vom 11.9. 1901.
^^.
36()
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG
#
beilerklasse muß das Werk der Arbeiterklasse selbst
sein . . ." 3*)
Auf dem Parteitag im September 19Ü4 wurde ernst-
haft die Frage gestellt, ob auch künftig jährlich Partei-
tage durchgeführt werden sollten, denn der agitatorische
Nutzen wäre im Verhältnis zu den Kosten doch zu ge-
ring. Außer dem bedeutenden Vortrag des Genossen
Herzfeld hätte es nur mehr oder weniger dürftige Tä-
tigkeitsberichte gegeben. Der Antrag wurde abgelehnt
fimd beschlossen, das Referat des Genossen Her/.feld
(über „Die Landarbeiterfrage" zu drucken und auf dem
Lande als Agitationsmaterial zu verteilcn.^-^) In dieser
Schrift forderte Joseph Herzfeld die Genossen auf, die
Politik der Partei stärker aufs Land zu tragen. Er sah
m den Landarbeitern die Klassengenossen, denen man
die sozialistischen Ideen nahebringen müßte. Die beiden
Broschüren Herzfelds über die Verfassungs- und Land-
arbeiterfragen, die praktisch das taktische Kampfpro-
gramm für die Partei in Mecldenburg enthielten, waren
ein wissenschaftlidi fundiertes Propagandamaterial, das
vielen Mitgliedern der mecklenburgischen Sozialdemo-
a-atie und audi breiteren Schichten der Bevölkerung
die äußerst rückständigen Zustände in Mecklenburg be-
wußt machte. Neben der „Mecldenburgischen Volkszei-
tung" und dem „Volkskalender' gehörten sie zu dem
wichtigsten Propaganda- und Agitationsmittel. Diese
beiden Schriften sind aber offensichtlich auch der ein-
zige schriftliche Nachlaß des Genossen Herzfeld, wenn
man von den gedruckten Reden in den Reichstagspro-
tokollen und vielen Zeitungsartikeln absieht.
Die gründlichen Kenntnisse der mecklenburgischen
Verhältnisse, das Bewußtsein, von vielen Tausend ein-
fachen Menschen zu ihrem Sachwalter gewählt zu sein,
verlieh ihm die Kraft, in vielen Rededuellen vor dem
Reichstag die reaktionären mecklenburgischen Ab-
^eoidneten aus dem Felde zu schlnfipn und die Minister
der Großherzoglichen Mecklenburgischen Regierung in
Schwerin in nicht geringe Schwierigkeilen zu drängen.
Die Akten des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs
geben hierüber überzeugende Auskunft.
Am 13. April 1904 richtete Joseph Herzfeld an den da-
maligen Staatsminister v. Bassewitz-Lewtzow hand-
Ischriftlich folgendes Gesuch: „Ew. Exzellenz ersuche ich
ganz ergebenst eine öffentliche politische Versammlung
am 10. Mai d. J. abends 8';.. Uhr in Rostock in der War-
powhalle zu genehmigen, in der ich über ..Handels-
politik und Handelsverträge" referiere.
Hochachtungsvoll und ergebenst
Dr. Hcrzfeld, M.d.R."^*)
Die höfliche Form des Briefes verdeckte nur dürftig
die in ihm enthaltene Herausforderung. Eine so offen
als „politische Versammlung" angekündigte Veranstal-
tung mußte nach allen bisher geübten Praktiken dem
Verbot unterliegen. Der Minister .sah die herankommen-
den Schwierigkeiten voraus, weil er Hcrzfeld als einen
Mann kannte, der nicht kampflos die Waffen strecken
würde. Weil er eine Erörterung im Ileidistage befürch-
tete, schickte er dem mecklenburgischen Gesandten in
Berlin vorsorglich eine Argumentation, in der es hieß:
3«) MVZ Nr. «4 vom 10.4.1903.
35) S MVZ Nr. 2C9 vom 7.9. Iü04. Bericht üb(M- den Par-
teitag in Lübeck. Diese Arbeit Herzfold's j;ibl eine aus-
Kc/eichnete Analyse der Lage der meddcnburgisehen
I andarbciler um die Jahrhundertwende.
^M) IJIA Sdnverin. Mdl Nr. 21 15H, Ul. IHl.
„Im vorliegenden Falle habe das Ministerium des In-
nern es aber für angezeigt gehalten, die erbetene Ge-
nehmigung nur deswegen nicht zu erteilen, weil es sich
um eine öffentliche politische Versammlung der Sozial-
demokratischen Partei gehandelt habe. Das Ministerium
des Innern halte es für seine Pflicht, im Rahmen dei-
ihm zu Gebote stehenden gesetzlichen Mittel den staats-
feindlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie ent-
gegenzutreten und habe um deswillen, ebenso wie in
vorliegenden, so auch schon früher in gleichartigen ähn-
lichen Fällen die Abhaltung sozialdemokratischer Ver-
sammlungen, in denen politische Angelegenheiten er-
örtert werden sollten, untersagt." ^7) Auch weitere ge-
plante Veranstaltungen Joseph Herzfelds in Rostock
mit den Themen „Imperialismus und Volksrechle*- )
und „Die Rechtsfähigkeit der Bcruf.svereine" 3^) verfielen
noch der ministeriellen Ablehnung. Das Verbot der Ver-
sammlung zum letztgenannten Thema rief im Innen-
ministerium jedoch solche Bedenlcen hervor, die in nach-
folgend auszugsweise aufgeführten Schriftstücken ihren
bezeichnenden Niederschlag fanden. Der Ministerial- ,
direkter Schmidt schickte Seiner Exzellenz v. Bassewitz
handschriftlich folgenden Eilbrief vom 29. November
1906 in den Landtag nach Malchin: „Der Antrag betr.
Genehmigung einer Versammlung in Rostock mit der
angegebenen Tagesordnung würde wohl einer besonde-
ren Prüfung zu unterziehen sein, da als Referent der
Reidistagsabg. Dr. Herzfeld genannt ist und dieser ohne
Zweifel versuchen wird, den Abschlag gegendie Meckl.
Regierung im Reichstag auszunutzen. Da hierbei wieder
das Meckl. Vereinsrecht zur Sprache kommen und vor-
aussichtlich unser Gesandter genötigt sein würde, in die
Erörterung einzugreifen, so empfehle ich es Ew. Exe
Entschließung, ob vielleicht in diesem Falle die Geneh-
migung zu erteilen sein würde." ''^)
Dom Herrn Staatsminister brannte diese Angelegen-
heit offenbar so auf den Nägeln, daß er sofort, auch
handschriftlidi, auf der Rückseite seine Antwort wie
folgt verfaßte:
„Wenn ich auch sonst Werth darauf lege, daß die
Machtmittel des Vereinsrechtes den Sozialdemokraten
f/Tegenüber, wie auch sonst geschehen, angewandt wer-
den, so muß ich S. Excejlenz dem Herrn IMinisterial-
direklor darin beistimmen, daß dies bei der (aerzeiti-
gen?) Lage des vorliegenden Falles nicht angezeigt er-
scheint.
Das gewählte Thema behandelt einen dem Reichstag
zur Beschlußfassung vorliegenden Gesetzentwurf, in
dem eigenstaatlichen Vereinsrechten gerade gewisse
Beschränkungen auferlegt werden sollen.
Wahrscheinlich würde dem Abgeordneten Herzfeld
die versagte Genehmigung eine willkommene Gelegen-
heit bieten, sie im Reichstag gegen die Regelung des
hiesigen Vereinsredits und für die sozialistisdien Wün-
.sche ... auszunutzen, vielleicht wünscht er sich sogar
zu diesem Zwecke einen Abschlag.
Bei dieser Sachlage würde auch der Gesandte einen
nicht leichten Stand . . . haben. Ich halte es also für
taktisch richtig, die Genehnngung zu erteilen, wenn
y>) Ebenda. Dl. IHU, 187.
?ö) Kbenda, Hl. 213.
39) Kbenda, Hl. 2:59.
40) Kbenda. Hl. 212.
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II. MKIRITZ, Joseph Ilcrzfeld - Ein Leben für Frieden und Sozialismus
367
In-
luni
der
' T1
auch die Gelegenheit zu recht unerwünschten Ausein-
iindersctzungcn benutzt wird." *^)
Be.s.ser als in diesem Ein- und Zugeständnis des Gra-
fen Bnsscwitz kann die Rolle des Genossen Herzfeld im
Ueichstaß und sein fortschrittliches Wirken in Mecklen-
burg schwerlich nachgewiesen werden. Er war ein Gcg-
:icr. den man fürchtete. Ihm haben die Feinde nie ge-
,>..%
"oichclt.
.V. Deutschen Reichstag war Joseph Herzfeld der
r.« rsclirockene Kampfgefährte August Bebeis, Paul
S.nuers und Karl Liebknechts. Als Rechtsanwalt be-
:;cri>chle Joseph Herzfeld die bürgerliche Gesetzlichkeit
n.civtcrhaft und konnte so ihre Lücken, die bisher von
tii-n Vertretern der Bourgeoisie ohne Schwierigkeiten zu
hrcn Gunsten genutzt wurden, für die Sozialdemokra-
tische Partei ausnutzen. So verurteilte ihn die dritte
Stinfknmmer des Landgerichtes I Berlin zu 14 Tagen
r,(.f;,ncnis (die Staatsanwaltschaft hatte 4 Monate und
cn Jahr Ehrenverlust beantragt. Das wäre gleich-
i/cdoutcnd mit dem Verlust dos Roichslagsmandats ge-
-.vcH^n). weil er sich in die Wahlliste des Rostocker
Wahlkreises hatte eintragen las.sen und wenig später
..r. der Stichwahl in einem Berliner Wahlkreis teil-
i-.'n(immcn hatte. Nicht wenige bürgerliche Abgeordnete
J, ttten vor ihm diese Möglichkeit ohne Schaden genutzt,
. n zwei verschiedenen Wohnorten auch mehrfach an
(!in Wahlen teilzunehmen. Das Gericht mußte an-
. rsichts dieser Tatsachen zu folgendem Schluß kom-
:;.in: ..Das Gericht hat es abgelehnt, dem Angeklagten
i:;;(ndein ehrloses Motiv zu unterstellen, im Gegenteil,
(V hat es nicht für unehrenhaft gehalten, im Interesse
• :n(T Partei, welche es auch sein mag, die Hand ins
Ko'.icr zu legen." ^2)
Joseph Herzfeld bereiste als sozialdemokratischer
l;c!chstagsabgeordneter nicht nur Mecklenburg. Un-
• üHüdlich trat er in Mitglieder- und Volksversammlun-
.»n im ganzen Reichsgebiet auf. Der Berichleistatter
. hrr eine Versammlung in Frankfurt a. M. fand über
:,'in sehr warme, anerkennende Worte, die uns seine
; crs-.nlichkeit auch von der menschlichen Seite näher-
:.:ini;en: ..Zum ersten Male hatten die Frankfurter Ge-
nossen Gelegenheit, einen unserer tüchtigsten und rüh-
j.}>lcn Vertreter im Reichstage, den Genossen Reclits-
.!:nvalt Herzfeld aus Berlin kennen zu lernen ..." Er
'prach gestern Abend in einer gut besuchten General-
wj Sammlung des Sozialdemokratischen Vereins über
: s Fremdenrecht. Das Auftreten unseres Genossen ist
i nfach und .schlicht. Im ersten Augenblick glaubt man
«.run einfachen Arbeiter vor sich zu haben und nicht
N'.'i juristischen Berater in verwickelten politischen
'; (./essen. Jedes Wort wird abgewogen, kurz und präzis
« "(1 seine Ausführungen, warm und innig ist seine
-.-ache .,."*^)
In diesem Vortrag würdigte Joseph Herzfeld zu Be-
,iv.n seiner Ausführungen den heroischen Kampf des
'.;*>.s;schen Proletariats in der Revolution 1905. Er hob
'■» Ktn-nda. BI. 242 b.
'•» «Vorwärts' Nr. 281 vom 2. 12. 1903. S. auch Akte P.
' ' 201 dfs königlichen Ministeriums des Innern Berlin,
t <'M. Ijctr. den Sozialdemokraten, Rcichstags-Abgeordn.
n« r/frUl. Deutsches Zentralarchiv Merseburg. Diese
• uthiill fast ausschließlich Zeitungsartikel über Jo-
. ilci/feld.
* I ..Volksstimmc" (Frankf. a. Main) vom 28.4.1905. Auch
' «T Artikel befindet sich in der oben angcf. Akte.
hervor, daß zum ersten Male das klassenbewußte Pro-
letariat nicht allein Arbeiter-, sondern auch .solche bür-
gerlichen Forderungen aufstellte und unterstützte, die
der Arbeitcrkla.s.se die Möglichkeilen sicherten, im
Kampf um die Demokratie den Kampf um den Soziali.s-
mus vorzubereiten. Joseph Herzfeld forderte dazu auf.
die Lehren der ersten ru.ssischen Revolution in der
Epoche des Imperialismus auch in Deutschland zu be-
herzigen.
Das Wachstum der Partei, ihr Einfluß auf bedeutende
Schichten der mecklenburgischen Bevölkerung nahm bis
zum Ausbruch des I.Weltkrieges ständig zu. Am Jah-
resschluß 1912 waren in G4 Ortsvereinen der Sozial-
demokratie 10 067 Mitglieder vereinigt.*^)
Bei der letzten Reichstags wähl vor dem Kriege im
gleichen Jahre überflügelte die Sozialdemokratie in
Mecklenburg-Schwerin mit 50 202 Stimmen die Natio-
nalliberalen (43 699) und die Konservativen (40 413).
Im Wahlkreis Rostock des Genossen Herzfeld konnten
die Sozialdemokraten mit 14 645 Stimmen 40,1",, aller
Wähler für sich gewinnen."*^) Das Anwachsen der sozial-
demokratischen Bewegung erfolgte besonders in den In-
dustriezentren Mecklenburgs. Mehr als 47",, der sozial-
demokratischen Wähler wohnten in den Wahlkreisen 2
(Schwerin - Wismar) und 5 (Rostock - Dobcran).
Die mecklenburgischen Parteilage der SPD im Ok-
tober 1912 in Parchim und im August 1913 in Strelitz
setzten sich besonders mit dem äußerst langsamen Vor-
dringen der Partei auf dem Lande auseinander. ,.Es
hielt schwer, Genos.sen zu finden Landagitation zu be-
treiben . . ." *^) Joseph Herzfeld, der im Reichstag an
der Seite Karl Liebknechts die Rüstungspolitik der
deutschen Imperialisten brandmarkte ^0, benutzte den
Strelitzer Parteitag, um auch hier das Verhalten der
sozialdemokratischen Rcichstagsfraktion bei der Bewil-
ligung der Mittel für die Militärvorlage zu verurteilen.
Er mußte sich dabei mit dem Reuakleui der „MVZ"
Starosson auseinandersetzen, der mit anderen Führern
der mecklenburgischen Sozialdemokratie schon auf die
Politik der „Vaterlandsverteidigung" eingeschwenkt war.
Während der Zeit des 1. Weltkrieges wurde Joseph
Herzfeld zum unerschrockenen Kämpfer gegen Imperia-
lismus und Krieg. Seinen Versuchen, nach Ausbruch
des Krieges als Reichstagsabgeordneter in Mecklenburg
aufzutreten, trat die Militärdiktatur immer wieder mit
Auftritts- und Redeverboten entgegen. So geht aus
einem Brief des mecklenburgischen Gesandten v. Bran-
denstein vom 3.2. 1915 an das Ministerium für auswär-
tige Angelegenheiten Schwerin hervor, daß es Dr. Herz-
feld „kürzlich unmöglicli gemacht worden sei, eine ge-
schlossene Versammlung seiner Parteigenossen" '*8) in
Rostock abzuhalten, da die Veranstalter das Konzept
der Rede nicht vorlegen konnten. In einer handschrift-
lichen Stellungnahme des Generals Muelenz bestätigte
44) MVZ Nr. 237 vom 11. 10. 1912. Aus dem Bericht an den
mecklcnburgi.schen Parteitag der SPD Oktober 1912 in Par-
chim.
45) Ergebnis der Reichstagswahlcn in MVZ Nr. 238 vom
12. 10. 1912.
**) MVZ Nr. 237 vom 11.10.1912, Bericht über den Par-
chimer Parteitag.
<7) s. Stenographische Berichte 'über die Verhandlungen
des Reichstages, XIII. Legislaturperiode, I. Se.s.sion 1912»
Bd. 285, S. 2044.
«) LHA Schwerin, Mdl Nr. 21 151, Bl. 190.
368
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG
i
dieser den Sachverhalt und erklärte, daß schon im No-
vember 1914 eine Versammlung des Dr. Herzfeld aus
dem gleichen Grunde verboten wurde.*')
Genosse Herzfeld gehörte zu den Lmken in der deut-
schen Sozialdemokratie. Meist stand er eng an der Seite
Karl Liebknechts, auch wenn es ihm daran hier und da
mangelte, sich wie dieser kompromißlos für die Durch-
setzung revolutionärer Aktionen elnzu.setzen.
In der Sitzung der sozialdemokratischen Reichstags-
fraktion vom 3. August 1914 sprachen sich mit Karl
Liebknecht 14 Genossen in der Fraktion für die Ableh-
nung der Kriegskredite aus. Darunter befand sich Ge-
nosse Herzfeld. 5^) Im November 1914 versuchte Karl
Liebknecht oppositionelle Reichstagsabgeordnete für
ein Separatvotum zu gewinnen. Die Genossen Bock,
Geyer, Henke, Herzfeld, Kunert und Vogtherr sprachen
sich anfangs für das Votum aus, ließen dann den Plan
aber fallen, und Liebknecht bot am 2. Dezember als
Einziger durch die offene Ablehnung der Kriegskredite
der Reaktion die Stirn.^i) ^m 20. März 1915 stimmten
Liebknecht und Rühle im Reichstag gegen die Kriegs-
kredite. 30 Genossen hatten vor der Abstimmung den
Saal verlassen. Unter ihnen befand sich Herzfeld.")
Die Auffassung über eine öffentliche Ablehnung der
Kriegskredite im Reichstag war auch bei den führenden
Marxisten unterschiedlich. Das beweist die Bemerkung
Karl Liebknechts, „daß Rosa Luxemburg mir am 1. De-
zember die Botschaft überbrachte, sowohl Mehring wie
Karski rieten mir, falls ich allein bfiebe, von einem Se-
paratvotum für den 2. Dezember ab'.") Um so höher ist
die mutige Tat Karl Liebknechts zu werten, der sich
somit als wahrer nationaler Held, als Führer der revo-
lutionären Kräfte der Arbeiterklasse erwies. Der fort-
geschrittenste Teil der Arbeiterklasse sah in der öffent-
lichen Entscheidung Karl Liebknechts das Signal zum
Sammeln der Kräfte aller Kriegsgegner gegen den im-
perialistischen Krieg.
Die Verschärfung des Klassenkampfes in Deutschland
und insbesondere die wachsende Friedenssehnsucht der
Massen führte auch innerhalb der Oppositionsbewegung
gegen den Krieg, die sich bekanntlich aus Vertretern
der verschiedensten Ansichten zusammensetzte, zu hef-
tigen Auseinandersetzungen über die Strategie und Tak-
tik des Antikriegskampfes. Die zentristischen Elemente
konnten nicht umhin, dem Friedenswillen der Volks-
massen Rechnung zu tragen, wollten sie ihren Einfluß
unter ihnen nicht verlieren. Ständig die Lösung der ent-
.scheidenden Autgabe vor Augen, die revolutionäre SUa-
tegie und Taktik des Kampfes gegen den Krieg bei den
Arbeitern durchzusetzen, organisierten die revolutio-
nären deutschen Marxisten bedeutende Aktionen. An-
lang Juni 1915, als es erneut zu chauvinistischen Reden
seitens rechter Sozialdemokraten gekommen war, faß-
ten Karl Liebknecht, Ernst Meyer, Heinrich Strubel,
Julian Marchlewski (Karski) und Hermann Duncker den
Entschluß, eine öffentliche Kundgebung gegen die Burg-
<9) Ebonda, Bl. 197 b.
50) Dokumente und Materialien zur Geschichte der deut-
.schen Arbeiterbewegung. R. U, Bd. l, S. 20.
ii) Ebenda, S. 50.
i^) Ebenda, S. 11(5.
i3) Liebknecht, Karl: . Klas.senkainpf gegen den Krieg.
Berlin 1919. S. HM.
S. auch WühlKeniuth, Heinz: Burgkrieg — nicht Burg-
friede! Berlin 1933. S. 07.
friedenspolitik des Parteivorstandes und der Reichstags-
fraktion zu organisieren. Das Protestschreiben vom
9. Juni 1915 gehört zu den bedeutendsten Dokumenten
des Kampfes der revolutionären Marxisten in dieser
Zeit. In ihm hieß es:
„Wir wissen, daß wir die Auffassung eines großen
Teils der Parteigenossen und breiter Eevölkerungs-
schichten ausdrücken, wenn wir fordern, daß Fraktion
und Parteivorstand endlich ohne Zaudern dem Partei-
verderben Einhalt tun, den Burgfrieden aufsagen und
auf der ganzen Linie den Klassenkampf nach den
Grundsätzen des Programms und der Parteibesclilüsse,
den sozialistischen Kampf für den Frieden eröffnen. ^^)
" Dieses Protestschreiben, für das Unterschriften in allen
Teilen Deutschlands gesammelt wurden, war zwar an
den Parteivorstand adressiert, enthielt aber auch eine
scharfe Kritik an der schwankenden Haltung der zen-
tristischen Opposition und war vor allem eine Auffor-
derung an die sozialdemokratischen Arbeiter, selbst
gegen den Widerstand der Parteunslanzen den Kampf
gegen den Krieg aufzunehmen. Die Organisierung der
Unterschriftensammlung lief im Büro des Genossen
Ilerzfeld zusammen."). Unter den 1000 Unterschriften
befand sich außer der des Genossen Herzfeld auch die
des Wittenberger Arbeiters Wilhelm Kams. Die Schwe-
riner Schriftstellerin Genossin Stachel kennzeichnet ihn
als einen der „alten Parteiführer in Wittenberge".^^) Die
Abfassung des Protestschreibens, das auch als Flugblatt
durch die Gruppe Internationale verbreitet wurde, för-
derte die Differenzierung innerhalb der Opposition.
Viele der schwankenden Elemente aus dem Lager des
Zentrismus waren bisher nur im slillen Fraktionskäm-
merlein „radikal" aufgetreten und hatten eine öffent-
liche Stellungnahme gescheut. Liebknecht, Duncker und
Mehring verstanden es, sie dadurch aus der Anonymität
herauszureißen und sie vor der Offen llichkeit zu einer
eindeutigen Stellungnahme zu zwingen. Da Jnsenh
Ilerzfeld zu den Organisatoren gehörte, kann mit Recht
daraus geschlossen werden, daß er in einem engen Ver-
trauensverhältnis zu den führenden Linken stand.
Joseph Herzfeld war auch Mitglied der deutschen De-
legation, die mit Lenin auf der Zimmerwaldcr Kon-
ferenz im September 1915 zusammentraf. Er gehörte der
größeren Gruppe an, deren Repräsentanten Ledebour,
Haase und Kautsky waren. Die Vertreter der Gruppe
Internationale waren Ernst Meyer und Berta Thalhei-
mer. Eine umfassende Analyse dieser bedeutenden Kon-
ferenz geht über das Anliegen dieses Aufsatzes hinaus.
Liebknechts berühmter Brief an die Konferenz war ein
glühendes Bekenntnis zum proletarischen Internatio-
nalismus und zugleich die Formulierung des Pro-
gramms zur revolutionären Beendigung des imperialisti-
schen Krieges in Deutschland. Herzfeld gehörte zur
Mehrheit der Konferenz, die sich gegen die Leninschen
54) Liebknecht, Karl: Ausgewählte Reden, Briefe. Auf-
sätze. Berlin 1952, S. 307. S. auch Dokumente und Materia-
lien zur „Geschichte der Deutschen Arbeiterbewegung".
Bd. II 1, Berlin 1Ö58; S. 16&-185 und S. IHü. S. auch MVZ
Nr. 144 vom 24. G. 1915, Beilage.
") In seinem Büro fanden auch Zusammenkünfte oppo-
^■ltioncller Genossen während des Krieges statt. (Erinne-
rungen der Geno.ssin Martha Arend.see.) Archiv des Insti-
tuts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED Berlin.
Akte EA 0017, S. 11.
5*) Stachel, Uoldine: „Mit schwerem Gepäck auf steini-
gem Weg". Schwerin 195H.
U. MKIRITZ. Joseph M(MV,lflrl — Fi>i Loben lijr Frioflen iiiu! So/ii»lismus
« • • • .
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im.
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im-
it-
Ind
tat
er
[in
r-
p-
Ir
V'
Fordcrungon wandle und oinor klaren Stellungnahme
für die revolutionäre Beendigung des Krieges auswich.
Auf keinen Fall aber kann er im gleichen Atemzug mit
Haase und Kautsky genannt werden, die ihn am Auf-
treten auf der Konferenz hinderten. Joseph Herzfeld
stand ohne Zweifel auf dem linken Flügel der Oppo-
sition und gehörte dann folgerichtig auch zu den zwan-
zig sozialdemokratischen Abgeordneten des deutschen
Keichslages, die am 21. Dezember 1915 (aus unterschied-
lichen Motiven) offen gegen die Kriegskredite stimm-
ten, sich zur oppositionellen Arbeitsgemeinschaft /.u-
sammcnschlossen und im April 1917 die Unabhängige
Sozialdemokratische Partei Deutschlands gründeten.
Diese erste, von einem größeren Kreis oppositioneller
Sozialdemokraten getragene Aktion im Reichstag fand
auch in Mecklenburg eine für die damaligen Verhält-
nisse bedeutende Reaktion. Am 13. Februar 191G mufite
die Rostocker Parteiführung ihrem Reichstagsabgeord-
neten Herzfeld und seinem rechlssozialdcmokratischen
Korreferenten Schöpflin auf einer Mitgliederversamm-
lung in der Rostocker Philharmonie die Möglichkeit
geben, seinen Standpunkt zur Verweigerung der Kriegs-
kredite zu vertreten.") Die Redakteure der „Mecklen-
burgischen Volkszeitung" faßten das Ergebnis dieser
Versammlung so dürftig zusammen, daß der Leser ledig-
lich erfuhr, Joseph Herzfeld hätte den Standpunkt der
zwanzig vertreten und der Rostocker Vorsitzende Bre-
mer und andere hätten sich .,mißbilligend gegen den
Disziplinbruch der Zwanzig" ^S) gewandt.
Daß CS innerhalb der mecklenburgischen Sozialdemo-
kratie doch zu größeren Auseinandersetzungen über die
Verweigerung der Kriegskredite durch die zwanzig Ab-
geordneten gekommen ist, geht erst ein Jahr später aus
einem polemischen Artikel des rechtsstehenden Rostok-
ker Parteisekretärs Kroger hervor, den er in der „MVZ"
vom 13. Febuar 1917 gegen den Reichstagsabgeordneten
des Kostocker Wahlkreises Kerzfeld veröfiePllichen ließ.
Wir erfahren dabei von einer Konferenz des Rostocker
Wahlkreises, auf der mit 18 gegen 5 Stimmen folgende
Resolution angenommen wurde:
„Die am 21. Mai 1916 in der ,Philharmonie' tagende
Reichskonferenz des 5. meckl. Wahlkreises beschäftigte
sich mit der Spaltung in der Reichstagsfraktion. Die
Konferenz kam zu der Auffassung, daß der Disziplin-
bruch der 18 Separatisten der Partei den schwersten
Schaden zugefügt hat und deshalb unter allen Umstän-
den verurteilt werden muß ..."^')
Im gleichen Sinne soll sich auch eine Bezirkskonlerenz
ausgesprochen haben. Diese Tatsachen sind aber Beweis
genug dafür, daß sich auch in Mecklenburg die Tren-
nung der oppositionellen Kräfte in der Partei von der
rechten Parteiführung vorbereitete. Diese bedeutende
Konferenz fand außerhalb Mecklenburgs termingerechte
Beachtung. So z. B. in der Nr. 120 der „Volksstimme
Chemnitz" vom 25. Mai 1916. Nach dem Bericht dieser
Zeitung nahm Joseph Herzfeld an dieser Auseinander-
setzung teil, und die 5 Stimmen gegen die verräterische
Kriegspolitik der rechten SPD-FüJTi-er sind somit ein-
deutig seinem Wirken zuzuschreiben. *°)
Die oppositionellen Kräfte in der deutschen Sozial-
demokratie während des ersten Weltkrieges waren zer-
splittert. Den vom Standpunkt der Arbeiterklasse
politisch klarsten Standpunkt nahmen die Mitglieder des
Spartakusbundes ein, die sich gleich den Bolschewiki zur
revolutionären Beendigung des imperialistischen Krieges
bekannten. Joseph Herzfeld hatte stets enge Verbindung
zu den Führern der Spartakusgruppc Karl Liebknecht,
Rosa Luxemburg und Franz Mehring, deren kompro-
mißlosen Kampf gegen die opportunistische Politik de.«*.
Parteivorstandes er aber nicht immer zu folgen ver-
mochte. Wie so viele ehrliche Sozialdemokraten, die in
Opposition zur Parteiführung standen, glaubte auch er
daran, daß die ständige Auseinandersetzung mit den
rechten und zentristischen Führern im Parteivorstand
und in der Reichstagsfraktion einen Teil von diesen auf
den revolutionären Weg zurückführen könnte. Obwohl
er auf einer Kreiskonferenz des 2. Berliner Wahlkreises
gesagt hatte, „wir stoßen die Spartakusgruppc, von der
uns nur taktische Gründe trennen, nicht zurück", bewies
seine Haltung jedoch, daß seine „taktischen Gründe"
prinzipieller Natur waren. Karl Liebknecht und Franz
Mehring kritisierten ihn in Briefen im Jahre 1916 in
geradezu sarkastischer Weise.^^) In einem Brief Karl
Liebknechts aus dem Zuchthaus heißt es z.B.: „Daß ich
nicht die nötige Bewegungsfreiheit meiner Fäuste habe
grimmt mich schon mächtig. Merken Sie nicht, daß Sie
allesamt bis zum Schopf im widrigsten Sumpf stecken?
Und stündlich noch tiefer sinken? . . . Und daß es ohn';
Massenappell, ohne Massenaktion, ohne Risiko, zum
Teufel nicht geht? Und daß das Risiko, wenn es eine
aktionsbereite Masse trifft, nur der göttlichste Kraft-
quell ist?" Zum Abschluß wünschte er aber persönliches
Wohlergehen und bat, herzliche Grüße an die Frau
Herzfelds auszurichten. ■
Sein Verhalten auf der Reichskonferenz der Oppo-
sition vom 7. Januar 1917, an der neben Vertretern der
Arbeitsgemeinschaft und anderer oppositioneller Grup-
pen auch Anhänger der Spartakusgruppe teilnahmen,
zeigte sehr anschaulich die Berechtigung dieser Kritik.
Mit der Mehrheit der Konferenz nahm Joseph Herzfeld
ein von Kautsky verfaßtes „Friedensmanifest" an. Die-
ses Manifest trug stark unmarxistische Züg3 und for-
derte, Konflikte zwischen den Staaten durch Schieds-
rff»rirhte zu ln<;en Dns Friodonsmnnifest" tnie' dcv Frie-
den.ssehnsucht der Massen Rechnung, lenkte sie aber
objektiv vom revolutionären Kampf gegen die Kriegs-
parteien ab. Genosse Herzfeld lehnte darüber hinaus
Massenaktionen als gefährliche „Experimente" ab una'
wurde auch wegen dieser Haltung in der ..Arbeiter-
5?) MVZ Nr. :iG vom 12. 2. 1916.
^8) MVZ Nr. 3H vom 15.2. 1916.
59) MVZ Nr. .36 vom 13. 2. 1917. Parteisekretär Krögor
zi^hltc die Genossen Liebknecht und Ilühlc, die aus der
sozialdcmokratiKchen Fraktion ausgeschieden waren, nicht
mehr dazu.
60) Der „Vorwärts" Nr. 142 vom 24. 5. ini6 borichleto. daß
,zu dieser Konferenz 28 Delogierte aus Rostock. Schwaan.
liützow, Doberan. Neubukow, Warnemündo und Gehl.s-
dorf erschienen waren. Drei Delegierte hätten sich der
.Stimme enthalten, drei sind vorher abgereist. S. auch Lan-
deshaiiptarchiv Brandenburg, Potsdam: Akten der Abtei-
lung VII. — 4 des Königl. Polizcipräsidium.s zu Berlin betr.
die Großherzogtümer Mecklenburg, Akt. Nr. 1.") 904. Bl. 17
und IH.
6') S. Dokumente und Materialien zur Geschichte der
deutschen Arbeiterbewegung. RII. Bd. 1. Berlin 1958, 5.312.
313/314, 488/489.
370
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG
#
Politik", dem Organ der Bremer Linken, heftig kri-
tistiert.")
Es ging hierbei um eine Kernfrage, um die Anwen-
dung des politischen Massenstreiks zur revolutionären
Beendigung des Krieges. Das praktische Handeln Joseph
Merzfelds zeigte, daß er nicht grundsätzlich gegen Mas-
senstreik und Massenaktionen der Arbeiterklasse war,
denn während des großen Januarstreiks 1918, der sich
über das ganze Reichsgebiet ausbreitete und auch die
Schweriner Fokkcr-Arbeiter zu einer gewaltigen De-
monstration auf die Straße führte, stand Joseph Herz-
feld mit an der Spitze des Berliner Streikkomitees und
trat entschieden gegen Ebert auf, der später selbst zu-
gab, nur in die Streikleitung gegangen zu sein, um den
Streik abzuwürgen. Daß er zu den revolutionären Füh-
rern des Januarstreiks gehörte, wurde ihm auch in einem
Bericht des Berliner Polizeipräsidiums ausdrücklich be-
stätigt.") Trotz dieser etwas widersprüchlichen Haltung,
die j'oseph Herzfeld zeitweise in die Nähe der zentristi-
«chen Führer brachte, war und blieb er doch der Re-
volutionär, der seinen ganzen Einfluß und .seine volle
Kraft für die Bekämpfung der deutschen Imperialisten
und ihre Kriegsziele einsetzte.
Er vertrat keinesfalls in entscheidenden Fragen die
Position der zentristischen Parteiführer der USPD,
deren namhafteste Vertreter zu dieser Zeit Kautsky und
Haase waren. Das wurde ihm ausdrücklich' in einem
Flugblatt der rechten SPD-Führer bestätigt, in dem sie
im September 1917 heftige Angriffe gegen die USPD
lichteten. Während sie Haase seine zentristischen Be-
strebungen bestätigten, wurde ausdrücklich vermerkt,
naß Liebknecht, Herzfeld und Henke als einzige gegen
die Grundzüge einer Reichstag.srede Haases auftraten.^^)
Da ihm das öffentliche Auftreten im gesamten Reichs-
gebiet fast unmöglich gemacht wurde, benutzte er jede
Gelegenheit im Reichstag dazu, um die Kriegspolitik
und die Untcrdrückungsmalinahmen der Regierung zu
biandmarken. In seiner Rede vor dem Reichstag am
H.Mai 1918, in der er sich besonders gegen die hohen
Zuchthausstrafen wandte, mit denen die bürgerliche
Justiz auch revolutionäre Jugendliche maßregelte, riet
er den Abgeordneten zu:
..Diese Urteile gehen in die Geschichte. Von ihnen
wird man einst sprechen - und das sage ich den Herren
Liberalen -, wie das liberale Bürgertum in seiner Blüte-
zeit von den Urteilen der Mainzer Unlcrsuchungskom-
mission. von den Urteilen des Obertribunals und des
Kummergerichts gespr^cbon hat. die es auch übernom-
men hatten, den Vormarsch des Bürgertums, die Errin-
gung der politischen Macht durch das Bürgertum durch
dergleichen Zuchthausstrafen zu hemmen und nichts;
erreicht haben, als diesen bürgerlichen, imperialistische."
Staat diesen Glanz dos Bürgertums! Aber das Bürger-
tum hatte einst Ekel und Abscheu vor d.cson Ufteilen.
ich sage, meine Herren, in der Zukunft, wenn die Ar-
beiterklasse unter der Fahne dieser jungen Leute in
Massen marschiert, wenn die Mehrheit der Arbeiter-
42) Kbcnda, S. 537.
«3) s Archivalische For.schungen zur Geschichte der Ar-
boitorbowoL-ung. Berlin 1959. Bd. 4 III, Akte 4G5. S. 1079.
S. auch Alito AZi, S. 1115.
«*) S. LIIA Mar.deburg. Rep. C41 Liobenvverda Nr. 10.
Bl. 21»i2J7 nach venillentl. Quelle in Archivalische For-
.»^ehungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Bd. 4/11.
Akte 194, S. fJÖU.
klasse unter dieser Fahne steht und die politische Macht
erobert hat und den sozialen Staat alsdann aufrichtet,
wie das Bürgertum den bürgerlichen Staat aufgerichtet
hat, dann wird man auch von diesen Urteilen spreciien
mit Entrüstung und Ab.scheu."")
Damit erteilte er den Abgeordneten des Reichstages
gleichzeitig eine Lektion über die Dialektik der mar.visti-
schen Geschichtsauffassung.
In Mecklenburg organisierte er die linken, revolutio-
nären Kräfte der Arbeiterklasse in der USPD, deren
erste Gruppe sich schon 1917 in Rostock um den Kern
der revolutionären Arbeiter der Ncptun-Werlt bildete.^^)
über eine bedeutende Versammlung der USPD-Werft-
arbeiter am 23. April 1918 in der Rostocker Philharmo-
nie mit Joseph Herzfeld haben Polizeispitzel und Gen-
darmen in den Archivakten aufschlußreiche.«^ Material
hinterlassen. Polizeiinspektor Kaßdorf sprach ihm, aller-
dings ungewollt, die größte Hochachtung aus, wenn er
in seinem Bericht schrieb: „Wenn Herzfeld nicht aus
Mecklenburg ferngehalten werden kann, wird sich der
Schade bald zeigen." ^7) Nach einem Bericht des Rostok-
ker Schriftstellers Erdmann soll die Versammlung ..die
Organisierung einer Parteigruppe .der Unabhängigen
Sozialisten für Mecklenburg" bezweclU haben. So ..soll
Herzfeld die schlafenden revolutionären Funken wieder
zu heller Glut angefacht haben, so daß die Arbeiter-
schaft in ihrer überwiegenden Mehrheit wieder durch-
aus revolutionär gesinnt" ist.^^) .
Dieses Alarmsignal belehrte den Kommandierenden
General des Stellvertr. IX. Armcekommando.s Altona
V. Falk so nachhaltig, daß er an das Großherzogliche
Ministerium des Innern in Schwerin eine Verfügung-
folgenden Inhalts erließ:
■ „Dem Dr. Herzfeld ist das Auftreten als Redner in
politischen - öffentlichen oder nichtöffentlichen - Ver-
sammlungen nicht mehr zu gestalten, weil er durch die
Art seiner Werbetätigkeit unter der Arbeiter.schatt in
Mecklenburg-Schwerin die öffentliche Sicherheit ge-
fährdet." 6') ' ^ ,
Genosse Herzfeld hatte sich zu dieser Zeit weitgehend
von dem Einfluß zentristischer USPD-Führer gelost und
propagierte furchtlos die revolutionäre Beendigung des
Krieges. So rief er auf einer Massenversammlung im
Volkshaus Jena nach dem Regierungsantritt des Prin-
zen Max von Baden „zum Sturz der Regierung auf". )
Aus Aufzeichnungen Karl Liebknechts über den Ver-
lauf des 8 Novembers in Berlin geht hervor, daß Joseph
Herzfeld zu dem engeren Kreis der USPD-Führer gehört
hat mit denen sich Karl Liebknecht uuei Aktionen
uegen die Verzögerungstaktik der rechten SPD-Fuhrer
beraten hat. Darin heißt es u.a.: „Am 8. Noven.ber früh
war Franke bei Liebknecht, der ihm darlegte, daß un-
'65) Zitiert "aus „Die Klassenjustiz vor dem deutschen
Reichstag". Broschüre b. F. Jänicke, B^'''^'" "/•• ^,; ."l;, ,,,.,
66) s. Aufsatz von Martin Polzin „Zum 45. Jah.cstak clu
Ereignisse in Rostock während der Novemberrevolution .
in „Ostsee-Zeitung" Nr. 264 vom 9. 10. IL 190.^.
6/) LHA Schwerin, Mdl Nr. 211 f)« a. Bl. 2.).
08) Ebenda, Bl. 2Ü.
69) Kbenda, Bl. 30, Schreiben des Generals v. Falk an das
Großherzogliche Minist, d. Innern vom i:5. Mai 1918 b.
auch Polzin, Marlin: Rostock, das Zentrum der mecklen-
burgischen Arbeiterbewegung .... S. 12j.
70) Archiv des Instituts für Marxi.smus-Leninismus Ber-
lin, Akte EA 0Ü43, S. 3. (Aus den Erinnerungen der Ge-
nossin Morgner-IIöllein.)
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iiu)[;lich weiter gewartet werden kann, sonst kommen
uns die Regierungssozialistcn noch zuvor. Die Massen
sind nicht mehr zu halten. Durch Pohzci wird die ßc-
plante V(^llzußsausschu(.isitzunR gestört. — Däuming ver-
haftet, L. abgetrieben; Zusammentreffen L's mit Herz-
l'eld und Dittmann, denen L. gleichfalls seine Forderung,
sofort loszuschlagen, mitteilt .. "^^)
Die revolutionäre Bewegung, die in den ersten No-
vembertragen des Jahres 1918 ihien Anfang in Kiel
nahm, breitete sich auch sehr schnell über Mecklenburg
aus. Am 5. und 0. November bildeten sich zuerst in den
wichtigsten Garnisonen, in Rostock und Schwerin, Sol-
datcnräte, denen sich spontan Arbei terra tc anschlös-
sen.^2) Diese Arbeiter- und Soldatenräte waren in den
ersten Revolutionstagen reale Machtorgane der revo-
lutionären Arbeiterklasse. Wenn sie ihre Macht zum
Sturz der bürgerlichen Staatsmacht nicht ausnutzten, so
war das keine Folge der nur auf Reformen gerichteten
Politik dieser Räte schlechthin, .sondern das Ergebnis
der seit Jahren durch die rechten SPD-Führer verbrei-
teten Illusion von der zum Sozialismus führenden par-
lamentarisch-bürgerlichen Demokratie.
In der mecklenburgischen Sozialdemokratie hatte der
agitatorisclie Kampf um eine bürgerliche Verfassung
und nicht der revolutionäre Kampf um die Macht seit
Jahrzehnten eine erstrangige Rolle gespielt. Die leiten-
den Funktionen in den Räten wurden fast ausschließ-
lich von rechten SPD-Führern eingenommen. Die linken
revolutionären Arbeiter begannen sich erst während der
Revolutionstage in USPD-Gruppen, hier und da auch in
Spartakusgruppen, zu sammeln. In Rostock bestand
..eine etwa 60 Mitglieder zählende Ortsgruppe des
Spartakusbundes, deren Vorsitzender der Arbeiter
August Stemme war".") Der Einfluß der revolutionären
marxistisch-leninistischen Kräfte m den Räten und in
der Arbeiterklasse war gering, da auch bei diesen Ar-
beitern damals größtenteils noch keine klaren Vorstel-
lungen von einer den realen Möglichkeiten entsprechen-
den strategisch-taktischen Orientierung vorhanden wa-
ren.^^) Ein anschauliches Bild darüber vermitteln die
überstürzten Wahlen der Bürgerausschüsse am 29. De-
zember 1918, die der erste wirksame Versuch der Öour-
geoisie und der mit ihr paktierenden SPD-Führer war.
die Macht der Räte so schnell wie möglich auf „demo-
kratischem" Wege zu stürzen. Selbst in Rostock konnte
die USPD nur 1087 Stimmen auf ihrer Liste vereinigen
Die SPD erhielt dagegen 15 472 Stimmen. ^5)
' /
'') Illustrierte Geschichte der Hevolulion, Horlin ]9'M
S. 204.
'^) Ober die revolutionären Hreignissc während der No-
\fmberrevolulion in Mecklenburg gibt es zalilreiche Aui-
satzo und Abhiindlungon, besonders anläßlich des 40. Jah-
rcstaccs. U. a. in „Kiel «ab das Signal". Broschüre der Bo-
zirksloilung der SKI) IlostO(l<, von Günter Ileidorn. „Der
NovemlHM- in Rostock" oder in der „Ostsee-Zeitung"
Nr. 2.">?; vom ß. 11. laiS der Beitrag von Martin Polzin.
^3) l»()l/.in. Martin: ..Gründunu der KI'D in Rostock", in:
KZ am Wochenende. Rostock Nr. IH vom R. .3. 1904.
'*•) Die I'arl(Mvet('r.in<'n Karl Brinker (Schwerin) und
Haasc (Gadebusch) «chfirten damals zu den Linken, die in
Spartakusyruppcn bzw. in Kl'D-Gruppcn wirkten. Beide
crklärlon in Aussprachen, daß in der KPD vorwiegend
jun^c Genossen waren, die noch keine Massenbasis errin-
gen konnten. Ihnen fehlte damals noch das theoretische
Wissen, um den politisch erfahrenen SPD-Funktionaren in
d(rr Diskussion standhalten zu können.
'5) MVZ Nr. :j04 vom 31. 12. l»lb.
Genosse Ilerzfeld war in den Revolutionstagen sofort
in seinen Wahlkreis nach Rostock geeilt. Während der
frisch gebackene SPD-Minister Starosson auf einer Mas-
senkundgebung in Rostock verkündete, ..daß der Volks-
staat der reinen Demokratie auf dem Marsche sei . . ." '*),
machte Joseph Herzfeld, zu dem Redner gewandt, -die
sarkastische Bemerkung: „Ist denn die Revolution sch<»n
verloren? Minister seid Ihr geworden? Was wollt Ihr.
die Revolution weiterführen oder abwürgen?" ''')
Wie berechtigt diese Frage Herzfelds an den sozial-
demokratischen Minister war, zeigte die Politik dieser
Minister, die die Staatsmacht mit bürgerlichen Mi-
nistern teilten. Eine der ersten Erlasse des ..Mecklenbur-
gischen Volksministeriums" lautete so:
„Alle Beamten des Staates und der Gemeinden blei-
ben in ihrem Amte. Sie haben ihre Dienstpflicht gewis-
•senhaft zu erfüllen, damit Ruhe und Ordnung aufrecht
erhalten werden, das Wirtschaftsleben einen ungestör-
ten Fortgang nimmt und insbesondere die überaus wich-
tige Ernährung gesichert wird. Dasselbe gilt bis auf
weiteres für die Gutsobrigkeiten." ^^)
In „Ruhe und Ordnung" wurde die Revolution zu
Grabe getragen und selbst die Macht der reaktionärsten
Junker wurde nicht angetastet. Genosse Herzfeld hat es
trotz wiederholter Angebote strikt abgelehnt, dieser
Regierung beizutreten, obwohl ihm ..ein Platz im
neuen mecldenburgischen Volksministerium angebo-
ten" ^9) worden war. Diese Haltung des Genossen Hcrz-
feld wird noch heute hier und da von alten Partei-
veteranen nicht richtig verstanden. Aber in diesen
ersten stürmischen Revolutionstagen ging es nicht dar-
um, in überhasteter Eile Ministersessel zu besetzen,
sondern die Macht der Räte zu festigen und den bür-
gerlichen Staatsapparat zu liquidieren. So erweckte auch
in Mecklenburg die neue Regierung mit sozialdemokra-
tischen Ministern in der Arbeiterklasse Illusionen über
den Weg zum Sozialismus, die selbst bei subjektiv ehr-
lichem Willen örtlicher SPD-Führer nicht zu erfüllen
waren. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution, der
erbitterte Kampf der russischen Bolschewik! löste bei
den rechten sozialdemokralischqn Führern nicht Begei-
sterung und Kampfentschlossenheit, sondern Haß und
widerliche Verleumdung aus Das ursprünglich revolutio-
näre Blatt des Schweriner Arbeiter- und Soldatenrates, ^
..Sozialistische Republik", schloß .sein Erscheinen mit
folgender Feststellung ab:
..Heute ist der Bolschewismus in Rußland nichts an-
deres als: die Willkür- und Schreckensherrschaft einer
Handvoll Despoten auf dem Trummerieid einer gestürz-
ten Gesellschaftsordnung." 8°)
Revolutionäre Arbeiter der USPD und junge Sparta-
kusanhänger traten der verräterischen Politik der op-
portunistischen sozialdemokratischen Führer und wenig
später auch der aus den Schlupfwinkeln wieder hervor-
kriechenden bürgerlichen Konterrevolutionäre aller
Schattierungen mit Mut und Enlschlo.s.scnheit entgegen.
Genosse Herzfeld eilte wieder von Versammlung zu Ver-
76) MVZ Nr. 265 vom 12. U. 1918.
77) Aus der Niederschrift über eine Aussprache mit dem
Genossen Hans Warnkc in Warncmündc am 2. 2. 1962.
7») Bekanntmachung des Staatsministcriums vom 13. No-
vember 1918. MVZ Nr. 209 vom 16. 11. 1.018.
79) MVZ Nr. 268 vom 15. 11. 1918.
«0) „Sozialistische Republik" Nr. 28 vom 15. 2. 1919.
m
372
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG
Sammlung, um die Kampffront der Linken zu organi-
sieren. Selbst die entstellenden Berichte über das Auf-
treten Herzfelds in Versammlungen der USPD zeigen
ihn als den unerschrockenen Kämpfer für die Macht der
Arbeiterklasse. „Reichstagsabgeordneter Herzfeld hielt
das Referat, dessen Quintessenz war, daß die Arbeiter-
und Soldatenräte jetzt die Gelegenheit wahrnehmen
sollten, die Diktatur zur Schaffung der rein sozialisti-
schen Republik auszuüben. Von emem Ministerium, wie
es augenblicklich in Mecklenburg sei, wollte er nichts
wissen. Ebenso wandte er sich gegen eine Konstituante.
Wenigstens vorläufig dürfe davon keine Rede sein,
denn ... die Massen, die aus dem Felde zurückkämen,
seien ab von der Politik und müßten erst „erzogen"
werden ... Mit Sätzen: „Wir, die wir der russischen
Arbeiterklasse folgen . . .", legte Redner sich warm für
die Bolschewiki ein . . ."^)
Der Gründungsparteitag der KPD zur Jahreswende
1918 19 bewirkte, daß sich vereinzelt auch in Mecklen-
burg Gruppen der KPD bildeten. Ihr direkter Einfluß
auf den revolutionären Kampf der Arbeiterklasse Meck-
lenburgs blieb bis zur Vereinigung mit den linken Ge-
nossen der USPD zum Ende des Jahres 1920 gering. Eine
Mitgliederstatistik des Bezirkssekretärs an das Zentral-
sekretariat der KPD vom 11. September 1919 berichtet
über 46 Ortsgruppen, „die allerdings vielfach an Zahl
noch sehr gering sind".82) zirka 2000 Mitglieder der
KPD gab es zu dieser Zeit in Mecklenburg, einschließ-
lich angrenzender Gebiete, deren stärkste Gruppen in
Wismar, Rostock, Malchin und Teterow waren. Wenn
sich bei der Gründung der KPD auch erst ein kleiner
Teil, der Kern des revolutionären Proletariats in einer
marxistischen Partei zusammenschloß, so bewirkte aber
schon allein die Existenz der oft ganz kleinen Orts-
gruppen der KPD, daß sich die Kapitulationspolitik der
rechten Sozialdemokraten in der Arbeiterklasse nicht un-
gehindert durchsetzen konnte und der Einfl'uß der zen-
tristischen Führer in der USPD zurückgedrängt wurde.
Die rasch zunehmende Linksorientierung in der meck-
lenburgischen Arbeiterklasse zeigte sich stärker in der
Entwicklung der USPD, die bei den Reichstagswahlen
am 6. Juni 1920 bedeutende Teile früherer Anhänger
der Sozialdemokratie für sich gewinnen konnte. Das
soll durch folgende Wahlergebnisse sichtbar gemacht
werden:
SPD
USPD
KPD
Gesamtergebnis füi
beide
Mecklenburg:
172 948
45 626
4 486 ")
In einzelnen Orten
Ribnitz
810
517
5
Dömitz (Stadt und
Land)
90()
2 073
116
Schwerin
7 971
2 552
24
Wismar
A 'A'M)
4 268
138
Plau
* 27(J
588
—
Parchim
1 89.')
6:J5
—
Röbel
2r)0
352
—
Lübthcen
3-M
379
—
Rostock
15 9()0
5 792
263
Teterow
719
435
677
Neubrandenburg
2 2ir)
3.':i
315 8<)
8') Aus finem Bericht über eino <)!T(?ntlirhr Versamm-
lun« der U.SIM) in der Itostocker „PhilluuTnonie" In der
MV/ Nr. 270 vom 17. U.lOin,
Durch eine Listenverbindung mit Stettin wurde Ge-
nosse Dr. Herzfeld mit ca. 65 000 Stimmen für die USPD
wiederum in den Reichstag gewählt. 8^) Die kommunisti-
sche Kandidatin Clara Zetkin konnte kein Mandat er-
halten. Die kommunistischen Stimmen konzentrierten
sich auf das Gebiet um Neubrandenburg, Teterow, Sta-
venhagen, Feldberg und Malchin. Interessant ist aber
die Tatsache, daß Teterow fast genau .so viele Wähler
der KPD beherbergte wie die große Stadt Lübeck.
Die USPD in Mecklenburg hatte einen starken revo-
lutionären Flügel. Der Einfluß der zentristischen Füh-
rer war gering. Zu den Genossen der KPD gab es über-
all ein enges Kampfbündnis. Viele mecklenburgische
Genossen dieser Parteien sahen bis zur Vereinigung gar
keine Trennung, denn sie standen in den blutigen
Kämpfen gegen Kapp-Lüttwitz und Lettow-Vorbeck
Schulter an Schulter ^6, setzten sich mit der verräteri-
schen Politik der rechten Sozialdemokraten entschieden
auseinander und unterstützten den Verschmelzungspro-
zeß der revolutionären Mitglieder der USPD in der
KPD durch Solidaritätsaktionen für die junge Sowjet-
macht und den kompromißlosen Anschluß an die III. In-
ternationale. So traten z.B. Mitglieder der USPD und
KPD während der Vorbereitung auf die Reichstagswah-
len einmütig gemeinsam auf, z. B. die Wismarer Genos-
sen Koop und Rachow (KPD) mit den Genossen Fritz
und Ludwig Brinkmann (USPD).^^)
Genosse Herzfeld konnte sich in dieser Zeit auf her-
vorragende Führer der Linken in Mecklenburg stützen,
wie die Genossen Hugo Wenzel, Hans Warnke, Hans
Kollwitz, Herbert v. Mayenburg u. a.
'"Die revolutionäre Position der USPD-Mitglieder in
Mecklenburg war hingegen für den Genossen Herzfeld
und die anderen Delegierten zu den USPD-Parteitagen
eine große politische Hilfe, den innerparteilichen Pro-
zeß der Liniiscntwicklung zu beschleunigen und die /en-
tristischen Elemente zu isolieren. So forderte der Meck-
lenburgische Parteitag der USPD am 29. 2. und 1. 3. 1920
die USPD-Führung in Berlin auf, sofort den Anschluß
an die Moskauer S.Internationale zu vollziehen. ^3) Y)[^^
Rostocker Genossen stellten an den Parteitag folgen-
den Antrag: „Die mecklenburgischen Genossen erwar-
ten, in Verfolgung einer konsequenten Politik des Klas-
senkampfes und im Interesse einer aktionsfähigen In-
ternationale den unverklausulierten Anschluß an die
Moskauer 3. Internationale. - Der Mecklenburgische
Parteitag der USPD erwartet weiter von der Partei-
leitung, daß die aul dem Partei lag in Leipzig gefaßten
Beschlüsse nun endlich Wirklichkeit werden, damit die
revolutionären Massen nicht der politischen Indifferenz
S. auch Bericht über die gleiche Versammlung \n den
bürgerlichen „Mecklenburger Nachrichten" Nr. 270 vom
18. 11. 1918.
82) Tätigkeitsbericht des Bezirkssekretars in Lübeck vom
11. Sept. 1919 in Akte D. Do. VI 141 des Instituts für Marxis-
mus-Leninismus. Der Täti^Ueitsborieht umfaßt außer Lü-
beek weitere Gi'birle in Sehleswig-llolslein, z. li. Eutin
aber auch Wittenberge und UmKobung.
83) MVZ Nr. 129 vom 15. H. 1920.
8<) „Volkswacht" Nr. 8(5 vom H. Ü. 1920.
8'') Kl)i«n(la Nr. 87 vom 9.(1.1920. s.a. Staalshandbuch für
Mfeklenburu-Sihwerin. Jahrg. 192:?. S. 459.
«<') Vgl. l'ol/.in. Martin: „Die Kam])fe den mecklenbur^i-
sehrn Landprololariats gegen .Jut\kertum und Militarismus
während des Kapp-Putsdies 1920. Phil. I labil. Hostoek 19(»2.
8/) „Volkswacht" Nr. 81 vom 2.(5.1920.
ßö) „Volkswacht" Nr. IH vom f). 3. 1920.
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II. MKIUITZ, Joseph Hcrzfold - Ein Leben für Frieden und Sozialismus
373
anheimfallen oder infolge der momentanen halllosen
1 Situation in andere politische La^pr abwandern."«')
/ Auf dem Landesparteitag in Bützow am 3. und 4. Ok-
/ tober 1020 beschlossen die Delegierten mit 37 gegen
9 Stimmen den Anschluß an die S.Internationale. Die-
ser Klärungsprozeß trug dazu bei, daß sich zum Ende
des Jahres die überwiegende Mehriieit der USPD-Mit-
glicder in der KPD vereinigten.^^) Das war ein gewal-
tiger Erfolg der revolutionären Arbeiterklasse in der
Hochburg der bürgerlich-feudalen Ptcaktion Mecklen-
burg. Die zunehmende Massenbasis der KPD zeigte sich
bei der Wahl zum zweiten mecklenburgischen Landtag
am 13.3.1921. Die KPD erreichte 15 328 Stimmen und
konnte erstmals 3 Vertreter in den Landtag entsenden.
Eine bedeutende politische Kraft demonstrierte die
KPD in Mecklenburg-Lübeck, als sie am 15. und 16. Ja-
nuar 1921 im mecklenburgischen Gebiet 73 Volks-
versammlungen zu Ehren der ermordeten Genossen
Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht veranstalteten.
Emer der Referenten war Genosse tierzfeld. Er sprach
in Lübeck und Grevesmühlen auf außerordentlich gut'
besuchten Veranstaltungen 9^) und erregte dadurch die
■ Aufmerksamkeit der staatlichen Instanzen.'^)
- Der I.Mai 1924 stand unter dem Verbot der sozial-
demokratischen Minister, die während der Wahlkam-
pagne für die wenige Tage später stattfindenden Reichs-
tagswahlen jede machtvolle Demonstration der Arbeiter
zu unterdrücken suchten und voll in die Hetztiraden der
Bourgeoisie einstimmten. Genosse Herzfeld marschierte
im Zuge der Wismarer Arbeiter und trat als Redner auf.
Er., riß den Reformisten die Maske vom Gesicht. Weit
genug sei es gekommen, daß die Arbeiter ohne Fahne
und Abzeichen weit von der Stadt ihren Maiumzug
machen und Sozialdemokraten in der freiesten Republik
die Maidemonstration verbieten. Ein Wahrzeichen sei
es, daß vor dem Zuge nur eine Fahne geweht habe:
die Sturmfahne der Revolution, das Sowjetbanner der
Kommunistischen Partei".'^)
Auf dem Bezirkstag der KPD Mecklenburg-Lübeck
im März 1924 in Wismar forderten 46 Delegierte (gegen 3)
die Schaffung einer „leninistischen Vorhutpartei in
Deutschland" und verurteilten damit die Politik der
parteifeindlichen Gruppe Brandler-Thalheimer. Als ihr
Referent trat Genosse „H." auf.^"») Die Zahl der Orts-
gruppen hatte sich von 63 auf 102 und die der Mitglie-
der-auf rd. 5000 erhöht.'^) Der Parteitag bestätigte die
e9) „VolU.swncht" Nr. 13 vom 27. 2. 1920.
°'^) S. CrnI2ru-.zci;;c in „VolkirA'acht" Nr. 1 vom 4. 1. 1921
und Berichte in weiteren Ausgaben.
'') Öffentliche Antwort an den sozialdemokratischen Mi-
nister Stelling in der „Volkswacht" Nr. 25 vom 1.2.1921.
'2) Vgl. den Diskussionsbeitrag des Genossen Wilhelm
Koenen /.um Entwurf „Grundriß der Geschichte der deut-
i^vhcn Arbeiterbewegung" in: Einheit, 17. Jahrgang 1962,
2. Sonderheft S. 19. Wilhelm Koenen nennt in diesem Zu-
sammenhang Jo.scph Herzfeld gemeinsam mit Ernst Thäl-
mann. Walter Stoecker. Wilhelm Florin, Theodor Neu-
bauer. Franz Dahlem u. a.
") ..Die Welttnbünc" (umbenannte „Volkswacht") Nr, 102
vom :}. .1. 1924.
9*) „Die Welltribünc" Nr. 67 vom 21.3. 1924. Der Bezirks-
parteitag der KPD wies mit dieser überwältigenden Mehr-
heil die opportunistischen Strömungen in der Partei zu-
rück und forderte, „eine leninistische Vorhutpartei in
Deutschland zu schaffen." Der Referent „H." war sehr
wahrscheinlich Gen. Herzfeld.
95) Ebenda.
Kandidaten für die Reichstagswahl. Mit 71 Jahren hatte
die Kommunisti.sche Partei Joseph Herzfcld noch ein-
mal als Spitzenkandidaten für Mecklenourg nominiert.
Die für die KPD abgegebenen 46 9»» Stimmen'*) reich-
ten aber nicht aus, um ihm clas Tleichstagsmandat zu
erhalten. Nach länger als zwanzigjähriger Abgeord-
netentätigkeit schied somit der von großen Teilen der
mecklenburgischen Bevölkerung verehrte Vorkämp-
fer für Demokratie und Sozialismus aus dem Reichstag
aus. Seine Autorität als kommunisti.schcr Rechtsanwalt
und der Einfluß der KPD im Reichstag und unter gro-
ßen Teilen der Arbeiterklasse waren aber so groß,
daß Genosse Dr. Herzfeld am 12. Juli 1928 vom Reichs-
tag als Beisitzer im Staatsgerichtshof gewählt wurde.'^)
Neben seiner politischen Arbeit in den mecklenbur-
gischen Parteiorganisationen stand Genosse Dr. Herz-
feld in wichtigen Funktionen der Parteiführung.
In bedeutenden Prozessen übernahm er die Verteidi-
gung der Genossen vor den Gerichten der Klassenjustiz.
Er war schlechthin Anwalt der Partei.
Nachdem er in der Novemberrevolution Beigeordne-
ter im Reichsamt des Innern ^S) geworden war und in
dieser Eigenschaft am 1. Rätekongreß in Berlin teil-
genommen hatte 9'), verteidigte er u.a. im Jahre 1919
die Genossen Ledebour und Radek. Zu der in einer
Broschüre veröffentlichten Rede des Genossen Lede-
bour, die er im Mai 1919 vor dem Landgericht I in Ber-
lin hielt, schrieb Genosse Herzfeld eine Einleitung, in
der er Ebert als Verräter der Arbeiterklasse und das
Gericht .,als ausgesprochenes Klassengericht de Bour-
geoisie" charakterisierte, in dem „kern Arbeiter sitzt". ^°^)
Vor dem Reichstag entlarvte Joseph Herzfeld auch in
seiner letzten Wahlperiode den arbeiterfeindlicnen
Staat unter der Präsidentenschaft des Sozialdemokraten
Friedrich Ebert. Bei der Beratung des Reichshaushalts-
planes wandte er sich scharf dagegen, daß der ..Kom-
missar für die öffentliche Ordnung" einen Etat von
2 Millionen Mark erhalten sollte. Joseph Herzieid wies
nach, daß dieser Kommissar einen ausgedehnten Spitzel-
dienst gegen Kommunisten unterhielt und die Über-
wachung der Telefongespräche der Zentralstellen der
KPD und der Roten Fahne" anordnete. ^°^
In einer anderen Sitzung protestierte er gegen die Be-
handlung politischer Gefangener und polemisierte z. T.
.sehr ironisch gegen den Reichsjustizminister Hcinze, der
jegliche Reform der Strafprozeßordnung abgelehnt
hatte. Joseph Herzfeld erklärte, daß nach der Ermor-
dung des Reichsaußenministers Dr. Walther Rathenaus
gerade Hi<^ inhaftiert, und aheetirteilt wurden, die gegen
diese Mordtat demonstrierten. An die sozialdemokrati-
schen Abgeordneten gewandt machte er folgende für die
96) Ebenda Nr. 104 vom 6. 5. 1924. Einzelergebnisse der
Wahlen in Nr. 103 vom 5. 5. 1924.
97) Verhandlungen des Reichstags. IV. Wahlperiode 1928.
Bd. 423 (Stcnogr. Berichte), S. 181 D.
98) Nach Hermann Müller „wurden den fachlichen Lei-
tern der Reichsämter, den Staats.sekretären. sozialdemo-
kratische Beigeordnete beigegeben." In: „Die November-
revolution", Berlin 1928, S. 81.
99) s. Oehme, Walter: „Damals in der; Reichskanzlei".
Berlin 1958, S. 101.
100) Ledebour vor den Geschworenen, o. O.. o. J.. S. 3 u. 4.
S. auch Bericht in: „Das freie Wort" Nr. 59 vom 25. 5. 1919.
101) s. Stenographische Berichte über die Verhandlungen
des Reichstages. I. Wahlperiode 1920, Bd. 354, S. 6973, Ber-
lin 1922.
/
/
374
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DEU UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG
Taktik der KPD bezeichnenden Ausführungen: „Nicht
die Einheitsfront des ganzen Volkes, sondern die Ein-
heitsfront der Proletarier gegen die Einheitfront der
Kapitalisten . . . Wenn wir diese Amnestie erzwingen
wollen, dann brauchen wir nur die Proletarier zur Ein-
heitsfront aufzurufen, und wir haben die Amr.estieJ°^)
Diese Amnestie für die politischen Gefangenen wurde
mit Worten auch von den Abgeordneten der sozialdemo-
kratischen Reichstagsfraktion gefordert. Mit der Ver-
wischung des Klassencharakters der Weimarer Republik
wandten sie sich aber auch hier gegen jede gemeinsame
Aktion mit den Kommunisten und führten die Masse
der sozialdemokratischen Arbeiter durch parlamentari-
sehe Scheingefechte in die Irre.
Aus der gro(3en Anzahl der politischen Prozesse, in
denen sich Genosse Dr. Herzfeld als Verteidiger vor die
kommunistischen und sozialdemokratischen Arbeiter
stellte, sollen nur einige Erwähnung finden, um das Le-
bensbild des Genossen Herzfeld abzurunden.
In einem Massenprozeß im März 1924 gegen 74 Ar-
beiter und Arbeiterinnen vor der Güstrower Straf kam-
m.er wurden 289 Monate Gefängnis verhängt, weil hun-
gernde Arbeiter in Waren einen Ausschuß gebildet und
dem Rat der Stadt Forderungen zur Linderung der Not
gestellt hatten. „Der Appell der Verteidiger, der Genos-
sen Dr. Herzfeld und Dr. Rubensohn, an die mensch-
lichen Gefühle blieb erfolglos." ^°^)
Im November des gleichen Jahres fand vor dem
Reichsgericht in Leipzig der „Hochverratsprozeß" gegen
den Redakteur der „Roten Fahne", den Genossen Apelt,
statt. Dieser Prozeß sollte dazu führen, das Zentral-
organ der KPD zu verbieten und ein Verbot der Partei
vorzubereiten. Die grundsätzlichen Ausführungen des
Genossen Herzfeld, in denen er die Klassenposition des
bürgerlichen Staates bloßstellte, durchkreuzten dieses
Vorhaben. Er führt u.a. aus:
„Es ist bekannt, daß das Endziel der Kommunisti-
schen Partei die Beseitigung der deutschen Verfassung
und die Aufrichtung der Räteverfassung ist. Für dieses
Endziel treibt die Kommunistische Partei seit Jahren
Agitation in Wort und Schrift. Es ist in diesem Prozeß
vom Staatsgerichtshof die grundsätzliche Entscheidung
darüber herbeizuführen, ob die Kommunistische Partei
veiterhin legal propagieren darf ... Wenn der KPD
dieses Recht nicht gegeben wird, dann ist das Auf-
hebung der Meinungsfreiheit . . . Die Frage ist, darf die
Kommunistische Partei ihre Endziele offen propagieren
oder nicht? Wenn nicht, dann soll man nicht von der
Demokratie reden, sondern das Bestehen der bürger-
lichen Diktatur frei aussprechen . . .•" '°"')
Ein „Hochverratsprozeß" vor dem gleichen Gericht
wenige Monate später führte mit seinen Fäden bis nach
Mecklenburg. Wegen Waffenbesitzes war Genosse Franz
Glagau aus Künigsbuig angeklagt, der, um der Verhaf-
tung zu entgehen, illegal nach Mecklenburg ging und
hier im Juli 1924 unter dem Namen Albert Hinz als
102) Ebendn, lid. HÖH, S. iJ()(J4, Berlin ÜJ'i.'J.
'03) „Diu Wolttribüne" Nr. 7B vom 2. 4. ll)l!4. Hin kommu-
nistischer Antr.ig im Landtag auf Amneslierun« der politi-
schen Gefangenen (40 waren Mit)dio(ler <\vv SPD) wurde
«uch von den so/ialtlrmokratischen Abueorclneten nbnv-
lehnt.
'«<) „Die Hole Fahne" Nr. ir)2 vom H. 11. H)24. S. auch DZ
Archiv Potsdam - Akte Kommissar fiir die Überwachung
(Irr öflr-nllichen Ordnung Nr. r)ir)/:5. B1.2:il.
''"'') Anl;hu;<'schrif' in 1)/ Archiv Potsdam. Akte J\om-
Landarbeitersekretär arbeitete. Verteidiger war Ge-
nosse Herzfeld. ^^^)
Der Notar Dr. Herzfeld war es auch, der von der
„Roten Hilfe" beauftragt wurde, eme eidesstattliche Er-
klärung von einem Zeugen aufzunehmen, dessen Aus-
sage hätte dazu führen können, die in den USA leben-
den italienischen Genossen Sacco und Vanzetti im letz-
ten Augenblick vor dem elektrischen Stuhl zu bewah-
ren. Der amerikanische Botschafter weigerte sich jedoch,
diese protokollierte Aussage anzunehmen. Die ameri-
kanische Reaktion brauchte nicht Raubmörder, sondern
Kommunisten für den elektrischen Stuhl. ^°^)
Die Anzahl der Prozesse, bei denen Genosse Herzfeld
als Verteidiger seiner Genossen wirkte, sind nicht mehr
festzustellen. Er war als Rechtsanwalt der Arbeiter-
klasse von seinen Gegnern in den Roben der bürger-
lichen Jusitz gefürchtet, da er' immer zum Ankläger
ihrer Klas.sengesellschaft wurde.
Seine Arbeit in der „Roten Hilfe" führte ihn mit den
namhaftesten Persönlichkeiten seiner Zeit zusammen.
Er war z. B. Mitglied des „Kuratoriums für die Kinder-
heime der Roten Hilfe" und unterzeichnete ein Rund-
schreiben (1926), das zur Unterstützung der „Roten
Hilfe" aufrief. Dort steht sein Name neben Prof. Albert
Einstein, Egon Erwin Kisch, Käthe Kollwitz, Heinrich
und Thomas Mann, Prof. Max Reinhardt, Prof. Heinrich
Zille u.a. 10^)
Die faschistischen Machthaber trieben ihn dann im
hohen Alter in die Emigration. Bis zum letzten Augen-
blick verteidigte er seine Genossen, indem er ihre Ak-
ten vor dem Zugriff der Faschisten vernichtete. Seine
heute unter uns lebenden Neffen Wieland Herzfelde
und John Heartfield- trafen 1933 im Büro ihres Onkels
zusammen. „Der saß dort wie ein Rabe vor einem Ka-
nonenofen und sah Akten durch. Manche stellte er ins
Regal zurück — andere verbrannte er. Wir staunten.
Wir warnten ihn Kr als Partei-Anwalt konnte hier jeden
Augenblick von den Nazis gefaßt werden. ,Und was
haben sie dann?* Er lachte kurz auf. , Einen alten Mann,
der ohnehin bald stirbt . . . Das da aber könnte jün-
geren Genossen das Leben kosten.' Er hielt uns den
Hefter, den er gerade aufgeschlagen hatte, entgegen und
stieß ihn dann ins Feuer. ,Nur so kann ich sie noch ver-
teidigen", sagte er mit seiner krächzenden, ein wenig
sarkastischen Stimme." '°^)
Genos.se Herzfeld hat die vernichtende Niederlage des
Ilitlerfaschismus und den Beginn unserer neuen Zeit
nicht mehr erlebt. Er ist, vermutlich während des
Krieges, in Collalbo bei Bolzano (Bozen) gestorben.'"^)
mis.sar für die Überwachung der öffentlichen Ordnung
Nr. 535. S. auch Berichte in: „Die Rote Fahne" Nr. 94 vom
24. 4. 1923 und „Sächsische Arbeiter-Zeitung" Nr. 95 vom
'J7. 4. 1925.
106) s. Zell, Johannes: Proletarischer Internationalismus
im Kampf um Sacio und Vanzetti. Berlin 195H, S. 2.')9.
'0') DZ Archiv Potsdam. Akte Heichskommissar tur die
Überwachung der OITenthchen Ordnunu Nr. 2(;3. Hl. 202. S.
auch Halle, Felix: „Anklage uo^en Justiz und Polizei".
Herlin 15I2(), S. 15. (F.Halle war Leiter der juristischen Ab-
teikinu d«*s ZK der KPD. Kr gab verschiedene Schriften
zur Aufklärung über das Verhalten vor der Kla.sscnjustiz
heraus.)
106) llerzfelde, Wieland: .lohn Heartfield - Lehen und
Werk. VKB ViMla« der Kunst. S. 45.
109) Ani'.ahe entnommen avis einem Brief von Prof. Wie-
laml Iler/felde vom 19.11.191)2 an den Verfasser.
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H. MEIRITZ. Joseph Herzfcld - Ein Leben für Frieden und Sozialismus
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Nocli in der Emigration stellte er sich, sdion weit über
no Jahre alt, an Sdivvcizer Gerichten vor Angeklagte
der bürgerlichen Klassenjustiz."^)
Heute ist die Zeit da, dem unerschrockenen Kämpfer
für ein sozialistisches Deutschland ein ehrendes Denk-
mal zu setzen. In den Städten Rostock und Schwerin
tragen daher Straßen seinen Namen,
Erinnerungen an den Genossen Joseph Ilerzfeld
Ich lernte den Genossen Herzfeld erstmalig im No-
vember 1918 kennen, als er in einer großen, von der
USPD, Ortsgruppe Rostock, einberufenen Versammlung
im Gewerkschaftshaus „Philharmonie" sprach. Die Ver-
sammlung war gut besuclit. Wir von der damaligen
Sozialistischen Proletarierjugend, dem späteren Kom-
munistischen Jugendverband, standen alle auf der Ga-
lerie, um den Erwachsenen nicht die Sitzplätze weg-
zunehmen.
Genosse Herzfeld referierte über die politische Lage
und die Aufgaben der Arbeiterschaft in der Revolution,
wobei er die große Oktoberrevolution 1917 in Rußland
mit den bisherigen Ergebnissen der Revolution in
Deutscliland verglich. Er geißelte leidenschaftlich das
Verhalten der rechten SPD- und Gewerkschaftsführer,
wobei Ebcrt, Scheidemann und Noske, vor allem aber
die kaiserliclien sozialdemokratischen Staatssekretäre
wegen ihrer verräterisdien Politik gegenüber den Volks-
massen angeprangert wurden. Man dürfe sidi nicht
nnt Ministersesseln begnügen, sondern müsse um die
l>olitische und wirtschaftliche Macht kämpfen.
Im Jahre 1920 nahm ich an der Gründungsversamm-
lung der „Volkswacht" in Rostock, die in der Alt-
schmiedestraße 30 stattfand, teil. Hier waren die Ge-
nossen Herbert von Meyenburg, Hans Kollwitz und
Hans Fuchs von der Bezirksleitung der USPD und die
Genossen Ewald Vorköper, Max Schlie, Karl Möller
und Joseph Plerzfeld anwesend. Die „Volkswacht" wurde
als Gesellschaft gegründet und in das Handelsregister
eingetragen. Das Grundkapital gaben die Genossen
Hcrzfcld und Ewald Vorköper, während die Partei-
mitglieder Gesellschafteranteile erwarben. Hier sprach
der Genosse Herzfeld über die Bedeutung der Presse
für die Partei und deren Verbreitung in der Arbeiter-
schaft in den Städten und Dörfern. Es wurden Zeitungs-
kolporteure und Inseratenakquisiteure sowie ein Ge-
schäftsführer, gewählt. Genosse Max Schlie, heute noch
in' Hagenow als Parteiveteran lebend, wurde Geschäfts-
führer, und Genosse ?Ieinrich Möller, Modelltischler von
der Neptunwerft, wurde Vorsitzender des Aufsichts-
lales. Ei-, war ein grußei> Erlebnis für die Rostodvcr Ar-
beiterschaft, als die erste Ausgabe der „Volkswacht"
neben der sozialdemokratischen „Mecklenburgisdien
Volkszeitung" erschien. Die ersten Ausgaben wurden in
erhöhten Auflagen gedruckt, die als Werbeexemplare
;.,uten Anklang in den Großbetrieben, vor allem aber
auf der „Neptun-Werft", fanden. Dort hatten wir die
meisten Abonnenten geworben und die Auflage mußte
von Monat zu Monat erhöht werden. Endlich hatte die
revolutionäre Arbeiterschaft in Mecklenburg ihre eigene
Zeitung. Von den linken USPD-Genossen in Mecklen-
burg gegründet, war sie bis zum Machtantritt der Fa-
sdiisten das Kampforgan der KPD in Mecklenburg.
'10) s. Herzfclde, Wieland: John Hcartfield - Leben und
Werk, S. 68.
Dank der Vermittlung des Genossen Dr. Hcrzfeld ge-
lang es auch, die Genossen Dr. Hermann Duncker und
Justizrat Dr. Broh abwechselnd für die Elcmenlarschu-
lung der Partei- und Jugendmilghcder zu gewinnen,
die in der „Neptun-Halle" in Rostock, Doberaner Straße,
durchgeführt wurde. In einem zu der Gaststätte ge-
hörenden Kellerraum wurden die regelmäßigen Sdiu-
lungsabende abgehalten. Von Mal zu Mal kamen mehr
Genossen, und die Sitzplätze reichten bald nicht mehr
aus. So wurden Bierfässer und darüber gelegte Plätt-
bretter als Sitzgelegenheit benutzt. Die Kursusabende
gaben den Genossen der Partei und der Jugend die
theoretische Grundlage für eine noch bessere Agitation
unter den Werktätigen der Stadt und des ganzen Lan-
des Mecklenburg.
In vielen Versammlungen, hauptsächlich zu den
Reichstags- und Landtagswahlen, trat Genosse Hcrzfeld
als Redner auf. Ich war durch Auftrag der Parteileitung
einige Male sein Begeilter und Versammlungsleiter, vor
allem in Orten, wo keine Ortsgruppe der Partei bestand.
Bei diesen Gelegenheiten wurde fleißig für unsere
„Volkswacht" geworben und Agitationsmaterial ver-
breitet.
Ich erinnnere mich besonders an eine Versammlung
der SPD in Satow bei Rostock anläßlidi der Landtags-
wahl 1924, in der der sozialdemokratische Finanz-
minister Julius Asch als Redner auftrat. Es war von der
Bezirksleitung festgelegt, daß ich mit dem Genossen
Herzfeld nach Satow gehen und er als Diskussionsred-
ner auftreten sollte. Wir fuhren beide mit der Straßen-
bahn bis zum Neuen Fiedhof und machten uns von dort
aus zu Fuß auf den Weg nach Satow. Ich trug meinen
Rucksadt mit dem Agitationsmaterial und seine Akten-
tasche, denn der Genosse Herzfeld war damals schon
71 Jahre alt. Unterwegs sprachen w'ir über die Lage in
Deutschland und im Bezirk. Genosse Herzfeld kannte
die Verhältnisse in Meddenburg ausgezeichnet aus sei-
ner langjährigen Tätigkeit als Reichstagsabgeordneter
des Wahlkreises Rostock-Doberan. Erstaunt war idi im-
mer wieder über seine örtlichen Kenntnisse. Er hatte
sich vorher über die Situation in der Gemeinde infor-
miert und wußte genau, wieviel Landarbeiter, Häusler,
Büdner und Hofarbeiter dort lebten. Er kannte audi
die Exzellenzen und Rittergutsbesitzer in Med^lenburg,
deren arbeiterfeindliches und ausbeuterisches Verhalten
ei oftmals im Reidistag öffentlich angeprangert hatte.
Genosse Herzfeld hatte einen speziellen ..Freund", da^»
war der Sekretär des Deutschen Landarbeiterverbandes,
•
Heinridi Schmidt in Rostock, der die Interessen der
Landarbeiter beim Frühstück bei den Gutsbesitzern
vertrat. Als Sdimidt einmal betrunken vom Gutshof
taumelte, bezog er von den Landarbeitern eine gehörige
Tracht Prügel und wurde aus dem Dorf gejagt.
Als wir in Satow ankamen, \yar dort sdion alles auf
den Beinen. Genosse Sdiumadier, unser Ortsgruppen-
leiter der KPD, hatte seinerseits gut vorbereitet. Der
Saal des Dorfkruges war voll besetzt, und viele Be-
sucher mußten stehen. Sie waren aus den Dörfern Sa-
tow, Niederhagen und Oberhagen gekommen. Und dann
kam auch der angekündigte Referent. Minister Asch,
in seinem Regienangswagcn vorgefahren und schritt an
den salutierenden Gendarmcricwaditmeistcrn vorbei in
den mit Stimmengewirr erfüllten Saal.
Julius Asch sprach über die Lage in Deutschland, die
im Zeichen der Stabilisierung der Wirtschaft stand. Er
3 G 4
376
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK - 13. JAHRGANG
lobte die Koalitions- und Arbeitsgemeinschaftspolitik
der SPD und des ADGB und rief die Versammelten auf,
durch Teilnahme an der Wahl und Abgabe des Stimm-
zettels für die SPD die Republik zu stärken. Seine Rede
würzte er dabei mit Ausfällen gegen die Kommunisten,
die er als von Moskau geleitete Radaubrüder hinstellte.
Die Atmosphäre der Versammlung war schon vor Be-
ginn mit Spannung geladen. Das bewirkte die Anwesen-
heit des Genossen Herzfeld, die nicht unbemerkt geblie-
ben war. Für einige der jüngeren Versammlungsteil-
nehmer war er der beinahe legendäre rote Rechtsanwalt
aus Berlin, über dessen mutiges Auftreten in großen
politischen Prozessen die Zeitungen berichteten. Viele
der älteren Landarbeiter kannten und achteten ihn als
aufrechten Vertreter der Arbeiterklasse, der ihre Inter-
essen seit mehr als zwei Jahrzehnten gegenüber den
Gutsbesitzern verfochten hatte. Als der kleine alte
Mann durch die Stuhlreihen auf den Tisch der Ver-
sammlungsleitung zuschritt, um seine Wortmeldung ab-
zugeben, gab es spontanen Beifall.
Genosse Herzfeld sprach zunächst zu den Anwesen-
den sehr ruhig über die politische und wirtschaftliche
Lage, über den Krieg, seine Ursachen und seine Folgen.
Seine Worte füllten den Raum bis in die letzte Ecke,
obwohl sie beinahe leise dahingesprochen wurden. Aber
als er dann die Politik der deutschen Bourgeoisie und
der rechten SPD-Führer einer scharfen Kritik unterzog,
hob sich seine Stimme. Genosse Herzfeld sprach mit
einer ihm eigenen Leidenschaft, scharf jedes Wort und
jeden Satz abwägend. Er wandte sich gegen die durch
die Sozialdemokratie in der Arbeiterklasse verbreitete
Illusion, daß einzig und allein der Stimmzettel die
Macht der Imperialisten und Militaristen brechen könne
und rief dazu auf, den Klassenkampf unermüdlich so-
wohl gegen die Ausbeuter im Dorf als auch gegen ihre
Vertreter in der Regierung zu führen. In der Versamm-
lungslcitung wurde man unruhig, aber niemand wagte
es, seine Rede zu unterbrechen. Sicher spürte m.an dort
recht gut, daß ein solcher Störversuch auf den Wider-
stand der Versammelten gestoßen wäre. So wurde
diese SPD-Versammlung zu einem Erfolg für die Kom-
munistische Partei und die von ihr vertretene Politik,
die auf die Verteidigung der sozialen und demokrati-
schen Rechte des Volkes gerichtet war.
Während Julius Asch sich nach der Versammlung
noch mit seinen SPD-Genossen besprach, standen wir
vcr dem Lokal und diskutierten mit einigen Landarbei-
tern. Es war inzwischen Nacht geworden, und die Pe-
troleumlampe über dem Eingang des Doifkiuges gab
nur gerade soviel Licht, daß man wenige Meter im Um-
kreis etwas erkennen konnte. Dann trat der „Herr Mi-
nister" heraus und ging gewichtigen Schrittes an uns
vorüber, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen.
Nacheinander klappten die Hacken der beiden Gen-
darmeriewachtmeister und der Wagenschlag. „Exzellenz
Asch" fuhr in Richtung Rostock davon. Den Kommu-
nisten Herzfeld ließ er auf der Dorlstraße stehen. Dabei
muß man wissen, daß sich beide persönlich seit vielen
Jahren kannten. Das Verhalten „ihres" Ministers loste
tei den SPD-Genossen und den parteilosen Landarbei-
tern und kleinen Hofbesitzern einen erregten Protest
aus. So ging die Versammlung draußen noch weiter,
lange Zeit nach dem skandalösen Abtritt des Referen-
ten Asch. Ein Büdner erbot sich dann, trotz der vor-
gerückten Stunde, anzuspannen, um uns nach Rostock
zu fahren. Während der Fahrt auf dem ungefederten
Wagen hatten wir mit ihm noch eine lebhafte Unter-
haltung. So verging uns die Zeit recht schnell, bis wir
am Neuen Friedhof anl^amen. Wir bedankten uns herz-
lich, während der Büdner meinte, es wäre doch nur
eine selbstverständliche Menschenpflicht, aber er wüßte
jetzt, was er am Wahltag zu wählen hätte. Die damalige
^ Wahl war für die KPD recht erfolgreich, denn die Par-
tei zog mit 9 Abgeordneten in den Landtag ein.
Einen besonders starken Eindruck hat der Genosse
Herzfeld auf mich gemacht, als ich in mehreren Prozes-
sen als Berichterstatter der „Vclkswachf erlebte, wie
er als Rechtsanwalt die Verteidigung der angeklagten
Arbeiter führte. Als Strafrechtsverteidiger der Roten
Hilfe, der Hilfsorganisation für politische Gefangene,
hatte Genosse Herzfeld großes Ansehen. Er trat mit der
ihm eigenen Überzeugungskraft auf und wies sich als
ausgezeichneter Kenner der Strafgesetze und der darin
enthaltenen Lücken und AuslegungsmöglichKoiten aus.
Oftmals brachte er die Staatsanwälte und Richter in
Verlegenheit, die seine Einwände und Einsprüche meist
respektieren müßten. Dennoch sprachen sie ihre Urteile
als Vertreter der bürgerlichen Klassenjustiz gegen die
Arbeiter. Genosse Herzfeld übernahm während der Pro-
zcßverhandlungen die Verteidigung für alle Angeklag-
ten, obwohl sie nicht der Partei angehörten und das
Geld für einen Rechtsanwalt nicht aufbringen konnten.
Das hinterließ stets bei den Gerichten und den Zuhörern
einen guten Eindruck. Genosse Hcrzleld war auch mein
Verteidiger, als ich 1923 1924 wegen Vorbereitung zum
Hochverrat vom Staatsgerichtshof zum Schutze der Re-
publik angeklagt war und im Landgerichtsgefängnis in
Rostock saß.
Die mecklenburgische Arbeiterschaft hat dem Genos-
.sen Joseph Herzfeld viel zu danlcen, der trotz seines
hohen Alters ungezählte Opfer für die Partei brachte,
große Strapazen auf sich nahm und oK glühender Pa-
triot und Klassenkämpfer ein unermüdlicher Verteidi-
ger der Interessen der Arbeiterklasse war.
Schwerin, den 10. November 19G3
Hans B ü 1 o w , Schwerin, Sandstraße 33
Zusammenfassung
Joseph Herzfeld wurde am 18. Dezember 1853 in Neuß
a. d. Erft als Sohn eines Fabrikbesitzers geboren. Seine
Eltern standen bürgerlich-liberalen Auffassungen sehr
nahe und sahen auch Karl Marx als ihren Gast im
Hause.
Von 1874 bis 1885 arbeitete Joseph Herzfeld als An-
gestellter einer Vcrsichcrungsbank in New York und
studierte an einer Abendschule Rechtswissenschaften. .
Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Berlin als Rechts-
anwalt nieder. Noch während des Sozialistengesetzes
wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei
Deutschlands und wirkte als Rechtsanwalt in bedeuten-
den politischen Prozessen und als Verteidiger Angehö-
riger ärmerer Bevölkerungsschichten, besonders in
Mecklenburg.
1898 wurde er erster s()zialdenu)ki atischer Reichstags-
abgeordneter eines mecklenbui-gischen Wahlkreises und
übte seit dieser Zeit auf die revülulionäre Entwicklung
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der n-iecklonbur«ischen Arbciterbcwcsunß einen «roßcn
Einfluß aus. Wiihrcnd des ersten Wellkricgcs trat er
unermüdlich Rcgcn Imperialismus und Kricß auf und
bekannte sich 1915 durch die öffenthclic Ablehnung der
Kriegskredite im Reichstag zu Karl Liebknecht. Er ge-
hörte 1917 zu den Mitbegründern der USPD und hatte
maßgebenden Anteil an der Linksentwicklung dieser
Partei bis zu deren Verschmelzung mit der KPD im
.lahre 1920.
Zur Zeit der Weimarer Republik verteidigte er in be-
deutenden Prozessen von der reaktionären Jusitz an-
geklagte Vertreter der Arbeiterbewegung und wurde
auf Vorschlag der kommunistischen Reichstagsfraktion
1028 vom Reichstag als „Beisitzer im Staatsgerichtshof"
gewählt.
1933 trieben ihn die Nationalsozialisten in die Emi-
gration. Er verstarb während des 2. Weltkrieges in CoU-
albo b. Bolzano.
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Suinniary
Jo.scph Ilerzfold was boi'n on l«th December, iar)3 in
iNeuß at thc rivcr Erft. IIc was tho son of a factory
owner, Ilis parenl.s had bourgeois-liberal vicws. Karl
Alarx was often thcir gucst.
From 1H74— 1HH.5 Jo.scph Ilorzfold workcd as a clerk
in an insurancc bank in New York and studie<l juris-
prudcnce in cvcning classcs. After his rcturn he sctt-
led in Berlin as a lawyer. During the law against tho
socialists he became a member of the Social Dcmocra-
tic Party of Germany and was the advocate of poorer
people in important political trials in Mecklenburg.
1H9H he became the first .social democratic delegatc in
the Reichstag for a Mecklenburg constiluency. Sincc
tliat timc he had a great influcnce on the revolutio-
nary development of the working class movement in
Mecklenburg, During the first world war he stood up
against imperialism and war and in 1915 he followcd
Karl Liebknecht in publicly refusing the war credits.
He was onc of the founders of the USPD in 1917 which
undcr his considerable inßuence took a left wing deve-
lopment until it united with the KPD in 1920.
During the Weimar Republic he defcnded represen--
tativcs of the working class movement charged by the
reactionary justice.
Following a motion of the communist parliamentary
group in the Reichstag he was elected „Assessor in the
Staate Court of Justice" in 1928.
In 1933 he emigrated. He died during the second
World war in Collalbo near Bolzano.
Resume
Joseph Herzfeld, fils de proprietaire de fabrique,
naquit le 18 decembre 1853 ä Neuss sur Erft. Ses pa-
rcnts etaient assez proches des conceptions bourgeoi-
ses liberales et Karl Marx etait aussi un de leurs
hötes.
De 1874 ä 1885 Joseph Herzfeld a travaille comme
employe dans une banque d'assurance ä New York et a
etudie le droit dans une ecole du soir. A son retour il
s'est etabli ä Berlin en qualite d'avocat. C'est de ja ä
l'epoque des lois antisocialistes qu'il est devenu mem-
bre du Parti Socialdemocrate d'Allemagne et qu'il a
plaide en tant qu'avocat dans des proces politiques im-
portants et etait defenseur des classes pauvres, en
particulier au Mecklembourg.
En 1898 il est devenu le premier depute socialdemo-
crate d'une circonscription electorale du Mecklembourg
au Reichstag et depuis ce temps-lä il a exerce une
grande influence sur le developpement revolutionnaire
du mouvement ouvrier mecklembourgeois. Pendant la
Premiere guerre mondiale il a lutte infatigablement
contre l'imperialisme et la guerre et. en 1915. il a pris
le parti de Karl Liebkneclit en votant publiquement au
Reichstag contre les credits de guerre. En 1917 il faisait
Partie des fondateurs de l'USPD et a considerable-
ment contribue au developpement de ce parti vers la
gaudie jusqu' a son unification avcc le KPD en 1920.
A l'epoque de la R6publique de Weimar il a defendu
dans des proces import^ints des representants de la
classe ouvriöre qui etaient accuses par la justice re-
actionnaire et sur la proposition de la fraction commu-
nisle du Rcidistag il a 6te 61u en 1928 „adjoint a la
haute cour" par le Reiclitag.
En 1933 les nationalsocialistes Tont pouss6 ä l'emi-
gralion. II est decdd6 a l'öpoquc de la deuxi«>me guciTe
mondiale A Collalbo prös de Bolzano.
Verfasser: Diplomgcsellsdiaftswissenschaftlcr Meiritz.
Heinz, wisscnschaftlidier Mitarbeiter
Eingegangen: 8. 5. 1964
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Al!£l!^tJggJ!gl-g-^i^J^^^^^^-'- "^^t Karl Kautsky
Herausgegeben von Karl Kautsky Jr., Assen 1971
^^
Bebel an Kautsky
Küsnacht-Zürich, den 3. August 1899
• •
Habt Ihr nichts von Herzfelds gehört? . . .
+ + +
S. 117
Julie gghel^an Luise Kautsky
Küsnacht, den 6. Sept. 1904
Was DU mir über Emmy [Herzfeld 1 schreibst freut ^^^^.^^"J^^J; ^^^
habe eben einen Brief an sie unter den Händen, denn sie hat mir
ihre Leidensgeschichte mitgeteilt in einem vierseitigen Briefe. ...
S. 167
+ + +
Bebel u.a. an Kautsky [Berlin, den 20. April 1910 (Postst.)]]
...
Von der gemütlichen Bebelfeier senden Dir viele Grüße A. Bebel.
Julie grüßt herzlich. ... J. Herzfeld. ... ^ ^^^
4- -f +
Bebel an Luise Kautsky
Zürich, den 29. September 1910
...
Emmi Herzfeld, die letzten Sonntagabend zwei Jtunden^bei^
kann Ihnen nach ihrer RuckKunft - sie xöt ^xux^^ xa^v. ..^c.
den - berichten, wie sie Julie traf. ... ^ ^35
+ + +
Bebel an Luise Kautsky
Schöne berg, den 22. Febr. 1911
. . •
Auch waren die beiden Herzfelds, Mutter und Sohn, vorgestern bei
mir. ... g^ 253
+ + +
Bebel an Luise Kautsky
Schöneberg, den 24. Mai 1911
. . •
Weiter bitte ich Sie, für morgen, Donnerstag, auf den Besuch von
Slrzfelds-ver ziehten zu wollen und ihn erst nächsten Sonntag vor-
zunehmen. ... S. 258
+ + +
C<l^*-L^^ JUAA^l '^AJ. CUAUA -^-^
\
Kurt Eisner
?r
i-benso wie r^erzfeld auf Heichskonferenz tiegen Solf und i.rz-
berper spraclHw^il si^ o^ntente gegen Sozialismus ausspielen
wollten und ebenso wie der Vollzugsrat deren ii-ntlassung
verlangte, nahm Msner gegen sie Stellung. Gegner aerer.aie
die Konterrevolution vorbereiten .haelt keine umfassenaen
fachlichen Voraussetzungen bei diesen Stellungen fuer noetig,
wollte es als -aonmann in uer <tu senpolitik mit Jed m auf-
nehmen, sagt den bayerischen Soldatenraeten , dass jecer von
ihnen In I4 stunden die rein technischen Geschaefte besser
als .eine Vorgaenger erleaigen v.uerde. ^J;® 7°iV-^,'!"^^^„ .^„.
leichtfertig und auf einseitige ,arkung beaachte Veroeffent-
lichung einiger bayerischer Gesandtschaftsakten zun i«achv.eis
der deutschen Kriegsschuld veranlassten oolf.üie HeichsrvOn-
ferenz vom 22.11. zu ersuchen, Feststellungen ^ trefiai,
dass Zentralgewalt des Reichs keiner Kontrolle von aen
Mnzelstaaten nicht anerkannt , untersteht und aurcn loKale
Anordnungen Mngri ff e, einzelne lokale naete nicht beeintraech
tigt werden darf. Drang danit nicht durch, aber broc.dorff
isantzau wurde dies gewaehrt.
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.'Aar »»»'«BF^''.-. Ki';
"^ '^^Dr. Herzfeld ( U S,bezw K.P.D )7. Wahlkreis
Staatsaerichtshof Gesetzentwurf
Band 345,30.Stzg.S 1129 C
350,123 »• 4127 C
•t
Bd 3^530 Stzq
B^nd 350 ff 121 Stzq
von Jaaov^Trauaott«Recrpraes a.D.
Strafverfahren wg Hochverrats, Haftentlassg.
Stabd d Verfahrens
Bd 350, S 4103 A
121 Stzg
131 *• 4435 A
B<
% wr^ M
Band 353
177 Stzq
Band 358
299 Stzq
Rechtspflege .Klassen Justiz
Reichs Justizministerium
2. Ber. fuer 1921 Nachtrag
fuer 1922
fuer 1923
Band 353,
177 Stzg
Band 358
299 Stzg
121 •• 4132 C
4102 C
6071 B
9662
Rand 350. 131. Stzq
Unruhen im Maerz 1920
Kapp Putsch, Durbfurhrg d Verfahrens
gegen die Fuehrer
4435 B
Band 352, 151 Sitzq
Erzberqer Ermordung «Folgen
5287 B
Band 353,177 Sitzq
Rp^publikanischer Richterbund
6075 A
Band 356. 248 und 249 Sitzq
Republik, Schutz der; Beamte, Pf lichttreue der
Beamten nach der Evolution
8454 C
Staatsaerichtshof und Schutz der Republik
/ oAi Q4*. Besetzung, Mitwirkung des Reichsrats und
Z I ^* ^^^2:g ^gg Reichsgerichtspraesidenten
Zusammensetzung
S 8452
8253 A
Herzfeld (2)
R^nd 358 > 299 Sitza
9667
Au Weisung revolutionaerer Politiker
und Redakteure, Behandkung polit. Gefangener
S.9667
Band 358t 292 Sijbgg j^gendgerichtsgesetz
9548 D
Herzfeld 1924 nicht gesprochen
Harzfeld hat am Parteitag der ÜSPD vom 12-17. Okt. 1920
in Balle nicht teilgenommen.
Beim Parteitag vom Maerz 1919 steht er in der Praesenzliste
Herzfeld.Dr.J. Berlin. Delegation v Bezirk Mecklenburg
in den Parteitagsberichten vom Maerz 1919 steht unter Nr.4
der Bericht K utskys ueber die internationake Konferenz in
Bern vom ilmrnBlaaiim Februar 191^
Die Erklaerung von Adler - Longuet steht auf S.125
Die Erklaerung ist gezeichnet vom
Fritz Adler
Olaf Scheflo
Martin Traumal
Herzfeld
Petridis
O» Shannon
Johnson
Oesterreich
Notwegen
Deutschland
Griechenland
IrlaNÖ
Jean Longuet
Presseman
Mistral
Cachin
Frossard
Verfeuil
Erank-
reich
..*-*■
Herzfeld
177. Sitzung vom 24. ^ebruar 1922
Angriffe auf Radbruch.
Der Urgrund der Klassenjustiz ist nichtj^f was der Herr Reichs justiz-
minister §agte,das geringe Verstaendnis fuer den Staar^fuer die
staatsrechtliche Form, das Wesentlicheist die Klasse und die Klassen-
gesinnung, aus denen die Beamten ihre Urteile schoepfen.
Der Herr Äeichs justizminister hat gesagt, dass der Republika-
nische Richterbund etwas Bedeutendes zur Verringerung der Klassen-
justiz sein werde. Ach, Herr Reichs justizminister, der Republikanisclje
Richterbund wird daran aeusserst wenig tun; in ihm werden massgebend sein
die alten Richter, die in der Mehrheit Vernunftrepublikaner sind.
Dieser Republikanische Richterbund ist auch kein proletarischer
Richterbund. Es sind keine Leute, die ein Empfinden fuer den Aufschrei
der misshandelten Volksseele haben. Kffncxx Sie werden ganz gute
Richter sein fuer die kapitalistischen Interessen der Kapitalisten
in dieser deutschen Republik, aber fuer die Beseitigung der Kla3sen=
Justiz werden sie ausserordentlich vf=nin nuetzen.
BS gibt ein grosses Mittel, die Klassenrfustiz zu mildern. Manmuss
die Gerichtsorganisation von Grund auf aendern,alle Klassen der Be-
voelkerung in die Gerichte bririvgeb. Der Justizministt^r hat nicht
gesagt, wie die neuen Richter, diese Volksrichter, diese Laienrichter in
die Gerichte kommen sollen. Das aber ist die Hauptsache. Wenn das
alte Verfahren angewandt wird, dass Leute hineingesetzt werden
die den oberen Beamten gut scheinen, dann ist diese Justizreform
eine taube Nuss die garnichts tut fuer die Beseitigung der Klassen-
•^ustiz. Laienrichter muessen gewaehlt werden nach dem allgemeinen
gleichen und direkten Wahlrecht. Auch die versitzenden Richter
sollten gewaehlte Richter sein(dies ist H's persoenliche Ansicht)
248. Sitzung. 11, Juli 1922
Nun komme ich zu dem Staatsgerichtshof , welcher siese Strafeb ver-
haengen soll .Das ist der beruehmte Gerichtshof mit den 2 Eeichs-
gerichtsraeten,wie es jetzt heisse - das Zentrum beantragt jetzt
schon 3 Reichsgerichtsraete - und den fuenf Personen. welche nicht
fuer das Richteramt befaehiat zu sein brauchen. Von der Rechteh ist -
ich glaube Herr Graef hat sich so ausgedrueckt - gesagt worden id
das ist das reinste Revolutionstribunal. Im Rechtsausschuss waren
erst Antraege gestellt worden, dass die Reichegerichtsraete vom Reichs-
gerichtspraesidenten ausgewaehlt und dem Reichspraesidenten vorge-
schlagen werden sollen. Der Reichs justizminister sagte sliebe Kinder
zankt Euch doch nicht dc<runi,es ist doch selbstverstaendlich,dass
ich, der ich dem Reichspraesidenten Vorschlaege mache, keine Reichs-
gerichtsraete vorscjlage bevor ich mich an den xieichsgerichts-
praesidenten gewandt und ihn gefragt habe, wen er zu diesem Amt
vorschlagen will. So fiel dann diese Bestimmung, dass nicht mehr
der Reichsgerichtspraesident das Vorschlagsrecht haben sollte und
nach aussen sieht es jetzt so aus, als wenn eine grosse revolutio
naere Errungenschaft durch die Streichung dieser Bestimmung er-
folgt waere. Ebenso war es mit den 5 Laienrichtern. Der Herr Reichs-
^^v^
Herz
iustizminister hat uns hier auch gesagt i die Sache ist wirk-
lich f^s? eine Et ikettenfragej diese Laienrichter werden ja
seSstverstiendlich erst vorgeschlagen, nachdem wir uns an den
Reichsrat gewandt und die einzelnen Landsmanns haften gefragt
SSn SLiÄemS»«« wen sie fuer dieses Gericht ernennen wollen,
in^ir SS?Sen doch bei der gespannten Situation wegen eines
MitaÜeds des Gerichtshofs keine grosse politische Aktion ein-
leilei und die Vorschlaege nicht beruecksichtigen.es ist doch
seibs?ve?staendlich,dass wir die Herren in den Gerichtshof ent-
senden !5ie dem Reichsrat genehm sind. So fiel denn auch die
die Bestimmung. dass der Reicharat ueber die Ernennung der Laien-
richSfS S Sstimmen habe. Aber der Herr Reichsjustizminister
Jifnich etw« hinzugefuegt.Er hat gesagt,«« ist ««Ibatver-
nr^^'^SieSn S:ri?StsSSf^rne"L^iaeh??"e?den'"^ tot^lJullren
^ r^ngeseSne? rtei^Sn^sefn?";! "«-«"/^rTiirtSrta!« '""'"
=t^^ ,,n« v^kannti es sind Herren, die wenn sie den Richtertalar
^nhfh^n dS Jrteiter iJ die Zuchthaeuser schicken. Die Herren in
anoeSne? Stellung sind sicherlich keine Richter des Revolu-
tionltribSnalÜie ei Herr Graef und Herr Emmiger uns hier vor-
l^^hrt^n S2r ^ichtshof ist ein Klassengerichtshof und er wird
I^nunt4?deäeiän Marke als nichtpolitisch dargestellt, wie auch
uSere Richter als nichtpolitisch dargestellt werden.
Ein Revolutionsgerichtshof waere nach meiner J;""^^^""^.^"
der Tat erforderlich ,um den Monarchisten und den J erderzen
4....1-« Tii T^ibe 2M aehen.wie es geschehen sollte, wir weraen J-nnen
e"«: V^säS ^cSn ?uer die lusammensetzung des Gerichtshof es, den
ich schon jetzt woertlich verlesen will "
Die Mitglieder werden vom Reichspraesidenten nach Vorschlae-
gen des Allgimeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Arbeits-
aemeinschaft freier Angestellte nverbaende und des Allgemeinen
SStsSen ieamtenbundes von Fall zu Fall ernannt. Die "?f-;^^^«
ergaenzende Anordnung trifft der Reichs justizmmister mit Zu
=v?mm..nrf Ol nes Ausschusses des Reichstags. Anklagebehoerde ist
llnoSi^särz^mlSze der Republik beim «-iS^Jic^lard^s'*""""'
npr Kommissar wird vom Reichspraesidenten nach Vorschlag des
SlaeSien Seuischen Gewerkschaftsbundes der Arbeitsgemeinschaf
^rofer inoLSlltenverbaende und des allgemeinen deutschen Be-^
^mtenbundes ernannt und ist dem OberreichsanwaXt gieicnge^cexxc
Ein so zusammengesetzter Gerichtshof waere in der Tat eine
Art Rev olutionstribunal in dem Sinne, als dort diejenige Schicht
5er B^voelkerung.welche die Kraft und die Stuetze der Republik
glgeH?« Szl^tralen ist,die Richter ^^«^^«"tr^f ObS^retcL
vorgeschlagene Reichskommissar waere im Gegensatz zum Oberreichs
anwait des Entwurfes in der Tat eine Verfolgungsb«>^'^ '•<ie,wie sie
1" der gegenwärtigen Zeit gebraucht wird. Wir werden Ja sehen,
wie sich der Reichstag zu diesen Vorscyiaegen steklt.aber da
kiLe SSnder passieren,so koennen wir wohl im voraus wissen. was
aus diesen Vorschlageen wird und dass der Reichsgerichtshof alles
andere sein wird als ein Reichsgerichtshof gegen rechts, dass
er vielmehr ein Reichsgerichtshof gegelt links sein wird.
%
wo er am 29. Ja-
Hermann/Herzfeld
159
t (1892-1931)
in Magdeburg ge-
Ind arbeitete in ver-
Hoch vor dem Welt-
Während des Krie-
|ront. 19 18 der USP
Hennig nach dem
e er in den Arbei-
I wählt. 1920 ging er
|r KPD. Wegen sei-
am Oktoberauf-
verurteilte ihn das
ren Festung,
ssen, zog er im glei-
iburger Blirgersdiaft
tiv im RFB und ge-
|leitung Wasserkante
März 1931 ermor-
Kommunisten Cahn-
on Vierlanden, wo
Inmlung geleitet hat-
In Trupp-SA-Leute
Hennig sagten sie:
list Andre, du wirst
Is Hennig erklärte,
l)ndern Hennig, er-
|: »Jawohl, du bist
erschossen, dich su-
|Die SA-Leute gaben
nig war sofort tot.
|ius mitf.ihrendw' Be-
!i verlet/-t. Ofhziell
|v zunädist von der
ipörung hervorrief.
\ti heraus, daß der
|l verübt hatte. Hic-
rank als Verteidiger
mdte die KPD des-
rger Bürgerschaft.
HERMANN, Otto (1898-?)
Am 28. August 1898 in Rothenburg
(Sachsen) geboren; siedelte in der Jugend
nach Leipzig über. Zunächst Hilfsarbeiter,
dann Straßenbahner in Leipzig. 1921 Mit-
glied der KPD, für die er verschiedene
ehrenamtliche Funktionen ausübte. Seit
1926 Siadiverordneier in Leipzig, gehörte
er zu den führenden Ultraliakeu b/.w. zur
Leipziger Gruppe der »Weddinger Opposi-
tion«. 1928 ging er auf die Linie des ZK
über, 1929 wurde er als Abgeordneter in
den sächsischen Landtag gewählt, dem er
bis 1933 angehörte.
1933 flüchtete er aus Leipzig und war ille-
gal für die KPD tätig. Am 11. Juli 193.4
wurde er verhaftet und ins KZ gebradit.
Weitere Daten seines Lebenslaufs waren
nicht zu ermitteln.
HERZFELD, Joseph, Dr. jur. (1853 bis 1939)
Am 18. Dezember 1853 in Neuß geboren,
Sohn eines Fabrikanten. Sein Vater war
Demokrat und Republikaner, in dessen
Haus auch Karl Marx als Gast verkehrte.
Die Erziehung der vier Söhne erfolgte Im
Geist des Aufklärertums (Joseph H. war
der Älteste, der Jüngste, Franz H. wurde
als Dichter unter dem Pseudonym »Franz
Held« bekannt).
Joseph Herzfeld besuchte von 1 862-1 871
das Gymnasium In Düsseldorf. Nadi dem
Abitur in der l'abrik des Vaters beschät-
tigt, 1872 Volontär in einem Düsseldorfer
Bankinstitut. 1874 ging er nach New York,
arbeitete in der Versicherungsbank eines
nahen Verwandten. Studierte an einer
Abendschule, von 1 878-1 880 am Colum-
bia College Jurastudium. 1881-1885 At-
torney and Counselor of Law, L. B. B. Er
unternahm ausgedehnte Reisen in dvn
USA, Kanada und Kuba.
1885 Rückkehr nach Deutschland, bis 1887
Beendigung des Jurastudiums und Promo-
tion. 1892 ließ er sich als Rechtsanwalt In
Berlin nieder. Er wurde Atheist und trat
1898 aus der jüdischen Gemeinde aus.
Herzfeld wurde noch unter dem Soziali-
stengesetz 1887 Mitglied der SPD. Er zog
1898 für die SPD (Mecklenburg) in den
Reichstag ein, dem er bis 1906 und dann
wieder 1912-1918 angehörte. Herzfeld
zählte zum linken Flügel der Partei, er
war ein Gegner der Kriegskreditbewiili-
gung. Anfangs stimmte er zwar aus Par-
tc'ldlszlplln den Krediten nodi zu, 191 J
aber leimte er sie ab.
Hcrzfeld, der sdion Delegierter auf den
SPD-Parteitagen 1903 (Dresden) und 1906
(Mannhelm) gewesen war, wurde 19 17
einer der Mitgründer der USPD. Nach
der Revolution 1918 berief man ihn als
USP-Beigeordneten ins Rcichsministerium
des Innern, Ende 191 8 trat er von diesem
Posten zurüdv.
Audi in der USPD gehörte Hcrzfeld zum
linken Flügel, auf dem USP-Parteltag im
März 1919 wandte er sldi gegen Kauisky.
Auf diesem Parteitag wurde er ebenso wie
auf dem USP-Parteltag Im Dezember 1919
In den Beirat der Partei berufen. Auf dem
Parteitag in Halle war er einer der Befür-
worter des Ansdilusses an die Komintern
und kam 1920 mit der linken USPD zur
KPD. Zusammen mit Clara Zetkin und
l-Üdihorn war er der einzige alte SPD-Füh-
rer, der audi nach der KAG-KrIse in der
KPD blieb.
1920 war Herzfeld für die USP in den
Reichstag eingezogen und gehörte dem
Auswarligen Ausschuß an, mi Mai 1924
wurde er für die KPD wieder in den
Rcidistag gewählt. Im Dezember 1924
konnte er kein Mandat mehr erringen. Er
blieb bis 1933 aktiv für die KPD tätig, vor
allem in der »Roten Hilfe«. In vielen Pro-
zessen übernahm er die Verteidigung der
angeklagten Kommunisten. 1927 nahm er
als Ehrengast an den Feiern zum 10. Jah-
restag der Oktoberrevolution in Moskau
teil. Auf Vorschlag der KPD-Reidistags-
fraktlon wurde er 1928 vom Reidistag als
»Beisitzer im Staatsgeriditshof« gewählt.
Herzfcld, von seinem Nelfen Wieland
Herzfeld beschrieben als »ein uneitler, spar-
1; I
f>
ii
1.
ii
>;■
);',
\li
(1:
■Vi
fr
160 Herzfeld/Hcsse
tanisdier, um niAt zu sagen puritanischer
Mensch, der weder wohlhabend noch ir-
gendwie bedeutend aussah . . . Wichtigtun
und Theatralik waren ihm fremd«, hatte
sich in den innerparteilichen Ausemander-
setzungcn zurückgehalten, er sympathisierte
jedodi 1924 mit der Mittelgruppe und spä-
ter mit den »Versöhnlern«.
Trotz seines hohen Alters mußte Ilerzfeld
1933 aus Deutsdiland flüchten. Er emi-
grierte im September 1933 '/uniichst in die
Sdiweiz. In '/üridi verteidigte der über
> gojährige noch Emigranten vor Gericht.
\ 1934 übersiedelte er nach Südtirol. Hcrz-
feld starb am 27. Juli 1939 in Ritten (Col-
\ lalbo) bei Bozen (Bolzano).
HESSE, Max (1895-1964)
Geboren am 21. Februar 1895 in Berlin.
Sein Vater Wilhelm war Metallarbeiter und
Mitgründer des Berliner DMV. 1908 aus
Preußen ausgewiesen, deswegen wurde sei-
nem Sohn Max (einer der 20 besten Volks-
schüler) 1909 ein Ereistipendium zur Er-
langung der Reifeprüfung verweigert.
Max Hesse lernte Mechaniker und trat
19 IG der Arbeiterjugend und 1912 der Ge-
werksdiafl bei. Nach der Lehre ging er auf
Wanderschaft nach Skandinavien, später
Monteur bei Siemens. 1914 eingezogen,
kam an die Westfront und wurde dreimal
verwundet. 191 6 nach Berlin zurückgekehrt,
Mitglied der Berliner Revolutionären Ob-
leute. Im Herbst 1917 aktiv am »Brotkar-
ten*-Streik beteiligt, wurde deswegen wie-
der eingezogen und kam (als Vl/efeld-
webel) an die Eront nach Mazedonien. Im
Oktober 1917 desertiert, im Dezember ver-
haftet, degradiert und zu sechs Jahren Ge-
fängnis verurteilt. Im Eebruar 191 8 Eront-
bewährung.
Nadi Kriegsende kam Hesse als Mitglied
des Soldatenrates nadi Spandau, wurde
Mitglied des Spartakusbundes und der
KPD. Von März bis September 19 19 im
Gefängnis. Nach der Vereinigung der KPD
mit der linken USPD wurde er Vorsitzen-
der der KPD in Charlottenburg; von 1920
bis 1923 Betriebsratsvorsitzender der Im.
Lorenz.
Mitglied der Bezirksleitung Berlin und
Anhänger des linken Parteiflügcls. Dele-
gierter auf dem VIII. KPD-Parteitag 1923.
Zu den Verhandlungen, die 1923 über die
Vorbereitung der deutsihen Revolution, in
Moskau stattfanden, hinzugezogen, ha
Auftrag des linken Berliner Bezirks fuhr
er nadi Sachsen, um die Arbeit der dor-
tigen KP zu begutachten.
1924 als Vetreter der KPD ins Orgbüro des
EKKI entsandt (im Polbüro saß Iwan
Katz). In dieser Punktion blieb Hesse bis
1926. In Deutsdiland war das gegen ihn
laufende Gerlditsverfahren inzwischen un-
ter Amnestie gefallen, daher kehrte er
1926 nach Berlin zurüdi.
Wie sdion in Moskau war Hesse audi in
Berlin Anhänger der Linken. Er trat für
die Opposition auf und unterschrieb den
»Brief der 700«. Im November 1927 wur-
den ihm auf ein Jahr alle I'unktlonen ent-
zogen, im Dezember 1927 aus der KPD
ausgeschlossen. Hesse war einer der Mii-
gründer des »Leninbundes«.
Im Frühjahr 1929 trat er zur SPD über.
Bis 1933 Vorsitzender der SPD Charlotten-
burg. Er arbeitete im grüßten Berliner
Taxiunternehmen und wurde dort Betriebs-
ratsvorsitzender.
Am 15. März 1933 verhaftete ihn die Ge-
stapo und brachte ihn ins KZ Oranienburg.
Im Juli 1933 glüdite ihm die Flucht. Hesse
ging nach Amsterdam, wo er Mitarbeiter
der Internationalen Transportarbeiter-Fö-
deration unter Edu Eimmen wurde. Nadi
der Besetzung Hollands lebte er illegal und
arbeitete in einer Widerstandsgruppe. Im
Oktober 1941 verhaftete ihn die deutsche
Gestapo. Mit falschen Papieren, als Hol-
länder getarnt, kam er ins KZ Verght.
Auch von dort gelang ihm im September
1944 die Flucht. Bis Kriegsende lebte er
wieder in Amsterdam.
Hesse kehrte 1947 nach Deutschland zu-
rüdv. Von 1 947-1 960 Sekretär der ÖTV in
Fmden und Mitglied der S\i
er als Pensionär mit seiner
bürg, wo er am 7. Juni 1964I
HEUCK, Christian (1892-1
(icborcn am 18. März 1891
(Holstein), arbeitete nach i|
sung zwei Jahre in der
I90j>— 1911 Versandleiter eil
iJiUfts. 1912 aktiver Soldai|
Krieges an der Front, drei
und mit dem EK i. Klassii
Kehrte als Vizefeldwebel .|
jturüti:. Von 1918-1920
dann Inhaber eines Geii
schäfls. Seit 1923 hauptami]
aar der KPD.
Während der Revolution alsi
Wcsselburen (Holstein), grüi
SPD-Ortsgruppe. Ende 191
der SPD. ^/z Jahr parteilos,!
der KPD. Bis 1923 Vorsitzcl
ia Wcsselburen. Ab 1922 Mi
vinziallandtages von Sdill
1922 aus nichtpolitischen Grij
nate im Gefängnis. 1923 t)b
Berlin, dann als Sekretär i|
(Pseud.: »Kurt Anders«) nacl
Im Herbst 1923 Militär-Li
Medklenburg, führte er die ll
KPD in Norddeutschland J
1924 als M-Leiter nach Schi
am 21. Mai IQ24 in Breslau ^l
Aus dem Gefängnis wehrtcl
Vorwürfe, er habe Untersi.|
gangen, diktatorisdi gehandi
gcsdilagen usw. Am 20, M
fünf Jahren Zuchthaus ven
durch die Amnestie im AuJ
der frei. Heuck, ein Freui
übernahm kurze Zeit die (|
KPD-Bezirks Wasserkante
hauptamtliche Aufgaben. 19 1
haftet und nach sechsmonatl
diungshaft zu einem Jahr i|
Gefängnis verurteilt. 1930
abgeordneter gewählt, bis i<
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Book Title:
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204
Herzfeld, Joseph Geb. 18. Dez. 1853 N«uO (Rheinland) ; gwU
27. Juli 1930 Renon (Provinz Boizano, Italien).
Sohn eines Fabrikanten; 1802-1871 Besuch des Gymna-
siuais in Dü««eWorf; Alntorf 183J^/li»2' ^
des Vaters ;. 1872-1874 VoloalÄ* in einemr^püwcWH^ l?;"*-, ^ ,
histituf, 1874-1880 Agent einer Versicbeninffsbaiik m New Wj
York: 187&-1880 gleidSeitig Studiiiin dtei« HedittWjeiy^- *
te'n to der Colvinhia Ijw Schpol; 1881^1885 ,llwAt^i«^lf w
den UäÄrl885^Rudikelir nacii Deutschland; I880-I88/ Fort-
setzung des Studiums an der Universität Berün; Gencfats-
referendar in Berlin. , c • 1
H. trat während des Sozialistengesetzes der deutsdien boziai-
demokratie bei. Nadi seiner Promotion wirkte er seit 1892 als
Rechtsanwalt in Berün. H. regte die Bildung von Rechtsschatz-
vereinen für Landarbeiter an. Seine Schrift „Landarbeiter m
Mecklenburg" (1905) gehorte zu den wichtigsten Propaganda-
und Agitationsmaterialien der Sozialdemokratie in Mecklen-
burg. H. nahm an den sozialdemokratischen Parteitagen 180',
bis 1897, 1899. 1900, 1903, 1906, 1907 und 1911-1913 teil. 1898
bis 1906 und 1912-1918 gehörte er dem Reichstag an. Auf dem
sozialdemokratisdien Parteitag in Jena 1913 trat er *für die
Anwendung des politisdien Massenstreiks ein.
Bei Kriegsbeginn 1914 lehnte H. die sozial^chauvini-itt««rh»»
Haltung des Parteivorstandes ab. Im Juni 1915 gehörte H. zu
den Initiatoren eines Protestschreibens oppositioneller Sozial-
demokraten gegen die „Burgfriedenspolitik" des Parteivnr-
Standes. H. vertrat zunächst zcntri^lische Auffassungen. Fr
nahm an der Internationalen Sozialistischen Konferenz in Zim-
merwald (5.-8. Sept. 1915) teil. Am 21. Dez. 1915 stimmte H.
im Reichstag erstmals gegen die Kricgskrrdite. Im Mir/ 10 IM
schloß er sich der Sozialdcmokralischon Arheii-=2«.*mpiT«<chaft
an. Auf dem Gründungsparteitag der USPI) 1917 in Gotha
spradi er sich für ein Zusammcngfhen mit der Spnrt.iku-%-
gruppe auf dem Boden des Klassenkampfes aus. In Mo<k!«'n-
burg organisierte FI. die revolutionären Kräfte in der IS Pf)
Als Mitglied der Streikleitung war er in Berlin ffilin^nd :\\i\
Januarstreik gegen den imperinlislis<l»en Krieg (28. Jiin.-V
des Kampfes, vor allem gegen die Klassenjustiz und ficn Bc-
lageningszustand.
Während der Novemberrevolution weilte H, oft in Ro-
stock. Er trat für die Rälemadit ein und wandt»? «^ich tn^i^vn di.«
Einberufung einer Xationalversammhinj;; den Kintritt in di»?
medclcnburgische Landesregierung lehnte er ab. V«>m »S. Nov.
bis 29. Dez. 1918 war H. Beigeordneter des Reiihsinnrnmini-
stcriums. Im Jan. 1919 wurde er vorübergehen«! inh.iitiort. II.
nahm an der International^!» Sozinlistenk«>Tif(»rcti/. in Hrrn l'MO
teil. Der außerordcntlirhc Parleilaij der l'SPD in IVrlin i:Mf>
wählte H. in den Parteibeirat. dem er bis Dez. 19J0 anufhortr.
.\uf dem Leipziger Parteitag der ÜSPD 1010 stimmte II. zwar
,jiodi Z'^^'^'^ ^ß" sofortigen Anschluß der Partei an die Kvininui-
\istische Internationale (KI), aber es war in erster linic ^cin
Verdienst, daß der Lindcsparteitag der (j>PiJ von .Nhrklen-
burg (29. Febr./l. März 1920) den Anschluß an die KI for-
derte. Von 1920 bis Dez. 192'» gehorte H. dem R^Mihstair an. Er
nahm am Vereinigungsparteitag der USPD (Linke) mit der
KPD 1920 teil. 1921 gehörte H. dem Komitee .\r!)eiterhilf«r für
Sowjethifiland «a. H*rvorrtigcnden AnieU.JMit« «r i^i\ an der
GrfinduDg der Roten Hilfe Deutschlands. *H. war ein erfbl^ \
reicher Anwalt des deutschen und intem^tiofialea ^roieUfiata '
und wurde im Juü 1928 auf Vorschlag der kommunisüschcn i
Reichstagsfraktion als Beisitzer des Staatsgcnchtshofe» ge- r
^yj^y^ W\\ ha^i Hiigtl ^"''''^^""g ^er faschistischen DikUtnr,
emigrierte H. in diTSchweiz und wlrktC-hier als Rechtsanwalt.
Er übersiedelte aus familiären Gründen nach Italien. y^i -t**
Arbeiten über Herzfeld: Meiriu, Heinz: Joseph Herzfeld. Ein
Leben für Frieden und Sozialismus. In: Wissenschaftliche Zeit-
schrift der Universität Rostock. Gesellschafts- und Sprach-
wissenschaftUdieReihe, 1964, H. 4. S. 361-377. G. Bandur
/
ERNEST HAMBURGER
r-%
- 67 Riverside Drive - New York, NY 10024
Professor Dr. Feliks Tych
Warszava
ul, Chopina 5b m.22
Poland
January 27, 1972
'■ iU
Dear Professor Tych:
Thank you very much for your letter of January 6, ^
1972 enclosing fehe extract from "Biographisches Lexicon
ref erring to Joseph Herzfeld. I am glad to have obtamed
this Information thanks to your helpfulness.
Sincerely yours.
.i
ff
^■■
//
f
i^eer Doctor r'smburger, L
I ain £:endinß you a xerof-rsphic copy of the srticle ebout
Joseph Ilerafeld fror- the "Eiogrsphi chec Lexicon'/p. 203-204/. ,.
The nsine of i;'ritz Auaiander i. not mentioned in the book.
V/srazsv,';: , b.I.IS?
Sincerely yonrs
?elik3 Tych/
tt(M(^'
/
^ ^f^ n
U^Ci
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.- /
^-'
Dry Ernent ^-sinburger
67 River 3ide Drive
Ne^; York, N.Y. 100'H
Sehr fceehrt
heute
hct mir der Verlag Ihren
Brief vom 19. Oktober
übergegeben, und ich n^bchte sd
fort suf Thre ^r^ge -utworten
die ^.uelle men
.ner Angaben über
Joaeoh Eerzfeld in meinem
Buch
"Briefe Robb Luxemburgs^' v/sr
die biogrophi3che Kartei de
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Institute
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für rl.srxismus-Lenini3ir
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in Ost -Berlin
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:ber existiert c>chon suc
h eine gedruckte Cuelle, menr
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5_eGe biographischen
.ngsben über ^"'er2;feld
51 finden können, unn zv
"Ges
chichte der deutschen Arb-iter-
be-reramg* Biographisches Lexicon,
Be
rlin 1570, üietz-Verlag
/Notiz über
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203-P05/. Im Fslle vienn dieseo Buch Ihnen
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Mit besten GrüGsen
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V. Beliks Tjch/
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Herrn Professor Dr. Feliks Tyoh
Warszawa ^
ul« Choplna $ m«22
Poland
2» Ee^eaiber 1971
r
i?
y^
$
Sehr geehrter Herr Pi-ofessor, i
nehmen Sie meinen besten »ank fuer ^-^'^fT^^ ^:^
1971. Das -on Ihnen genaiv-ice Such ^iescu-o/i.^ '-or oeuUchen ■^'^-^
ieänung, biographisches Uxikon- ist in ^^^^^^-^ ^^^^l^X^^^^
wird. Hachdem Sie mich daraiof aul.nerk.aai gactacho haUea, ^e.dc loJi
auch voranlaasen, dass dae Buch von der Bloiioüie.t das Leu B^eck
Instituts in Nev York beschafft wird.
Dies '.i-d aber einige Zeit in Anspruch neh..en, un^ daher nache ich
dankbar von Ihrem llebenl«uerdigen Angebot Gebrauch, .ir e ne Kop^ der
drei reiten ueber Josef Her.feld zuausender.. ^^^?^ 't" '"'^^"^t, ^Sem
versta^sndlich ersetzt. Wuerde.1 Sie noch 6o ^reunalich ^^,"' V^/^"*"
Lexikon nachzusehen, ob darin auch der ko««nunis tiscae ^^'-J^^^^a _
i. PreusBlschen Landtag. Auslaender. ge..^ntj.3t? Jr war von 1^^^^^^^
IP'^2 Mit^lii^d des Landtags* ueütsr <*j.j.ü «aiw^^x^*. *^w ^.i^ .i^>. -
tags- 2 Landtagsabgeordneten habe ich das ein.cl-laegige Material.
^!it nochmaligem Dank ym^ bestem crusse
Ihr
w
J ß
/
i4rU>d
/
)
19, Oktober 1971
t6
Herrn Feliks Tych /»LZ^^/y"
c/o Kuropaeische Verlagsanstalt ^tiyf^t't^n
6 Frankfurt am Main^f^:^ ' ^ '
Sehr geehrter Herr Tych,
Ich habe das von Ihnen eingeleitete und ddierte Duch
" Ror.a Luxemburg- Briefe an }.eon Jogiches" mit grossem
Interesse und Anerkennung auch fuer die Edition gelesen
und erlaubemir, mich mit folgender Bitte an Sie zu wenden.
•
Ich habe 1963 im v^erlag J.C.P.. MohrCPaxiil SiebecV)
in Tuebingen ein Buch " Juden im oeff entlichen Leben
Deutschlands'* (1848 - 1918) vero-f fentlicht und :;>€)reita
jetzt d^n Land ueber die Weimarer Republik vor. In mei-
nem buch wird auch der sozia Idemokratische Abgeordnete
Joseph ilerzfeld wiedei-holt erv/aehnt und auf S. 490 ein
kurzer Abriss seines Le}:»enslauf s gegeben.
Herzfeld wird auch in ö^x(k neu vor zuLe reitenden Bande
erscheTT^er.,da er 1920 als Mitglied der TTSPD und im Mai
1^24 als Mitglied der 't.PO zum Reichstag gewaehlt worden
ist. Sie selbst erwaehnen ihn auf ?. 1*^8 (Anm, 8; Ihres
Buches und sagen, dass .^r bis l^n3 in der KPD taetiq war
und nar-h Hitler Js Machterareifung emigrierte und etwa
1940 in Italien starb. Dvierfte ich Sie um die Freund-
lichkeit bitten, mir die Quellen fuer diese Information
anzugeben? Meine Kenntnis endet mit Dezember 1924, da
er von da ab nicht mehr Reichstagskandidat der KPD ge-
wesen ist. Fuer eine Mitteilung waere ich Ihnen ausser^
ordentlich dankbar und es ist selbstverstaendlich,dass
XCJli oXti U1>.C» UXc:.' .u#ux wj^c*»- A*J*^A-*- i .,- ^ ^ w». -j — w.»__. -w. -.- - —
mait ionsguelle dankbar angeben werde.
Darf ich Sie noch zu S, 238, Anm. 21 darauf auf=
merksam machen, dass Hilferding nicht im KZ Buchenwald.
sondern von Agenten der Gestapo im Pariser Gefaengnis
der Sante nach Auslieferung von der VAchyregierung
ermordet worden ist.
Mit bester Empfehlung
Ihr ergebener
/
19. Oktober 1971
An die Europaeische Verlagsanstalt
k Frankfurt am Main y^
sehr geehrte Herren,
Ich bitte Sie um die Gf^faelligkeit,
den anliegenden Brief an Herrn Feliks Tych,
dessen Adresse mir unbekannt ist, weiter
zu befoerdern»
Mit bester Empfehlung
Ihr ergebener
/
Dr. Herzfeld ( ü S.bezw K.P.O )7. Wahlkreis
si^aatsaerichtshof Gesetzentwurf
Band 345,30.Stzg.S 1129 C
•• 350,123 - 4127 C
M 3^530 Stza
n^r^rf -^^n. 121 Stzq
BO 353
Band 353
177 StzQ
Band 358
299 Stza
von Jaaov-Trauaott^Reqpraes a.D.
Strafverfahren wg Hochverrats, Haftentlassg
Stahd d Verfahrens
T^f^ghtspf lege, Klassen Justiz
RAJc!ha-iustJL?7--^^»isterium
2. Ber, fuer 1921 Nachtrag
fuer 1922
fuer 1923
Bd 350, S 4103 A
121 Stzg
131 •* 4435 A
121 - 4132 C
4102
C
Band 354,
209 Stzg
6071
B
Band 358
299 Stzg
9662
Bfl^r^d 35Q.l31.St_zq
ynruhen i,m Maerz 1920
Kapo Putsch, mrhfurhrg d Verfahrens
gegen die Fuehrer
Sffnd 352 > 151 Sitzg
Erzberaer Ermordung «Folgen
Rgr^d 353,177 Sitzg
ff<>yi^b],:^ka nischer R^chterbund
4435 B
5287 B
6075 A
Band 356> 248 und 249 Sitza
241. Sitzg
Republik, Schutz deri Beamte, Pflichttreue der
Beamten nach der Evolution
8454 C
stAatsaerinhtshof und Schutz, de y Republik
Besetzung, Mitwirkung des Reichsrats und g 3^52
des Reichsgerichtspraesidenten
Zusammensetzung 8253 A
N
Herzfeld (2)
Band 358 > 299 Sitza
9667
Au Weisung revolutionaerer Politiker
und Redakteure, Behandlcung polit, Gefangener
S.9667
B^f\d 358,292 Sj^tzg Jugendgerichtsgesetz
9548 D
Herzfeld 1924 nicht gesprochen
1 <
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± .lJlJl.J±Ji .e—
;'..v i». h'i.' i;?. /;tx.'ui)^r 1913.
i' '* • <- C 7 tl L 1. y*
j7 1» . r - i a h r. I
/ <- '■. Lr.jiax' icbtjy^
rraat5c;e^'*c:'i> dm» Jnri-jrn» yorsitseniier,
ünterri*ci.ctaBok''ctür^ ^
Geh.Otcr^Rsg. Äat,
Beigcorancter,
de vgl»
Staatsjekrt'täTj
Di reu tor
WirkltLejat ionarat
Senat'. ^ •
/
Relohsan: nee ünne^r
Löja r Lor.sse<retär
itVy
i.__£j^ .^ n ci f r u j tf n '
äaohdax. de U^rr V^mitzarAe die An»eeenden^
inab<.'jür..^.erff ^t.-. fertrcter öcterreiohB, tejrüJt
und äio Grü.dc dea Hiohteraohninena dar gleinh^
Salla ui'luder.ün Bery-an Prof. Anaohüta^ Üinistera
den 3nn"n a, D, Drewa, Sxaallcnn fajar^ dar
folf(a1}*auft ragten
X.
/-
j,i.J'tr:n:t-n Haas^ i.rd l^ridatierg s.it-j^>t<.^ilt hat^ fuhrt er
iU.:, u:i. die Terha.'zdLurjsJi nur den, 2t</o'.<e einer vertruh.'^
l 'c'.i*r. dusßfraohe dieneiif daß AtstiRxunijün nioht statt-'
.-:r,:.;r. , uKd die Einaolstadtgn d.Iü solche datex nioht ver^
:r :-;. cc-irn. £r lc-.erkt seiter^ d:^J es nötig sein zerde,
tf'r J/ixtionjLlversaKnlunj, deren ^-ihl vor dea. geeetslich
featgeleptifK Torsiin (Iß.Fijhruar 1S19) i&aorh-'.n aöglich seif
■ii« i/-iif"":ulien ei: der künftigen ReioKjierfassung vonrulo^
0'?n* £iKi Tsecer.tlxcfh» Fragcj näzlioli die^ ob das Deataohe
Reic7: Ropiibltk sein äolle oder r.ioht^ sei duroh. die Sroig-
nioec iR letsttfren Sinne enisohieden. Die sueite frage sei,
ofc es SLnheitentaat pder FöderatiVßtaai eoin solloj der
GoQcmsats dioeer Löoungeiiögliohkeiton sei ihooreiiäsoh grö"
Zer uLe praktieohf da oüohf ti-:: £.'?.': jsuä Sinheiteotaat ga^
langer, aolle^ eine starke Besentralication notwondij svi*
Mit d tv Sioitdr. Frage hänge aufs engste die Unterf; age zusaa^
Jtffn, telohe Stellung PreuZen iu. künftigen Zaiohe einnahKen
serde* Oegen- die&e Fragen trete die dritte naoh der Kücpe^
tenzenatgrengung Msisohen Reioh und Sinn vi Staaten an Sedew
tung etuaa auruok»
Dr^Hcf^sffld fragte ao ia künftigen Reioh die Quelle der
St^atf>gctalt liegen solle» Die provisorische Oeoalt des
JetMigon Katinotta oerde xit doa ZueanRentriit dar üationaZ"
oeruarslung dahinf allen» Dsr Serr Tursitsinzde scheine davcn
naoh der ferfaeuung wegfallen werde»
Der Byyr' Yor8its>^ndo: Die latute frage hänge nit der^
jenigen einer prouieoriochen Sentralgexalt aufs engste ir«-
aoJLAen» 3u übrigen aei ea solhtttterßtändlioh, daß die tfutfll*
:lle^ fffalt heiü aouvt^ränon Tolko liege* Die Arbeiter-» vr.ä
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pcier "bicKfir in^er Jile ein vonCbergeherdc
Ui'h-
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rcrrachaft. En^'.r, ic • cio U'n^r^U^ .^ei e M ru ^--:-
:m ci.'K d,r önitariexu:: v. ^^ruM^'^v. jei. Frage icK c-f öu-
oei, cb Kun nioh «W:r :.n die Q^ciank.n d^- ^9^^ cc.er der
67^'' Y»rfae9ung halten aolle. Er Cf^t ^^^hr für äi«? 49'''^ ^/r-
faseung. PreuJon «ii c^^incn 40 Villtonen Exnwcyr.err werde
t^ Rei'h Bu n^oJ^tig .:ein, ::enn. neine Bofupniaae nach rier Zo.rL
der Einxoy:r^^ atpP^.^^^^cn .:>rfcr. An d^n Zerfall Pr^^j.Jen3 in
r,ehr.,rc St:l.ii9n i?lu^i« or nioht. Er Reine also: So »u2 «JO-
vifl ünitzyl.iT,u8 al€ vbglxoh in eine föderalistische ferfa^-
eunff aufg&ncsiF.en werden»
Dr. ItLe^ler: ils Beyer kön^^e er dnn nur beitreten. Bai*
^rn lucräo nic^alo froit>illig in einer. Einheitßsiaat cinr re-
ten»
r^..llcna vcn Xrau^o_: Äuoh e- halte den Einheitsstaat
für 'jn'jiKUt^ar. Anderseits könne aber c:^'jh de Jeisfge Zuazrnd
nic.h" .-rhul-en tleiheni die cäutlioh^n kleinen Staaten könn-
tan CO nioKi le:c,hal:en le^den. Das.^elbe gelle vcn Preußen!,,
rorp.^i,hi.<i:ll'i-n. Der 7.--rfureurigsonzf^rf oerde diese frage
nf.cM unontorh'eden lassen können; beweglich PreuJens eerde
er xunäohsf voraussetsen nussen^ aa^ dieeer Siuat als rcgi'
onale Einheit lest eher: bleibe*
Dr. QicarohJ Der bedanke des ffnitaric^us dürfe /licht chne
teueres av.sQesohaltet terden. Ohneihn sei de- Sofiali&^'U
in Deutschland undurohführbar, nur vr gebe uns dtS Hoffnu»^,
unsere politische feltctellung wieder mu gewinnen,. Deuiso\'
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r^fu \ ' »^ dring
'KCl der Yerein~
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i^r y c-s i'fii tor Ismus i
:nd di^c Föd^ralic^ut, fot das Qegehene,
Rcihä
:i:=^t£che^ linseletauten
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1 1 ij. ür^vröe- Lcit<.<'iC8l
0re':Ral'j,ng einbe^
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Cs s,fl aii3ses::'hlc"iFen^ cJjJ acr
L nioht di^selton /ra-
,- .TU.'* Sr.z e. h^iAung icL^cn^
aixf K er »srs^gen v
Üräen. Da^it
KLrdm neh^^ren Staaten
ih^e St c-ll urgnzi.K-' eu
diesen fragen.
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:c'\'^'' c'ben aorn<
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II Preu.J&ro
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üs^j\a folge aoor ohnn uei'.ert^c-, er» de
" FÖde^rAis--
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D3uiuohe Raioh dao Gegycer.o sei'
Die» verde noofi
■•" h.arvcjriretenf aetiB.
Ö9tey-^9ioh. sUjh, den Reiche an-^
6 Chi IC Je.
Szrtaanr.^
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InsioQ
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nehsLi^n, renn Dautechlcnd sioh ims, uniiariaua^n^ aier ^szs^.
t^ol. dienen Staate euti>ickle. Sie öeterretoher seien <m ein
großes Maß von Unitarismuo getölir.t. ÄuPh trete östorreioh
Aicht al*» ein otiatliches Ganzes tu* Reiche hinsui es sei
eine Orui,j:e von Ländern und Länderetüoken. lenn etsa gesisse
Widerstände auftreten sollten, eo hätten sie ihre tursel in
der Itr.üiguno aehr gegen PreuJen als gtgen aea Slnheitsgedaa-
vor:. Für Österreich seien die lei^tschijtliohen Frage au*-
.■fohlagg'-tena»
D^, .Petersen: Auch e^ glcniie, o-iJ aa« ate Uefutiie der
l-.-ijieUtaUer. schonen solle. Duroh üahrheits^esohlüsse lasse
c^a\ e:r. u inheixlichet Deut ochlcnd nicht schaffen. Gans ohne
■jc-r-t ragliche Grundlagi^n aerde auo'r. dj.s neue Deuteohland nicht
zustande koznen. So3>eitfe\n föderatives' System mit stark
un'tc-iroh^R Xinsohlag für die forfassung^^su eupfehlen.
r n xer.^ercn Stfjien sird der Teriragsgedanke bekämpft,
Dr. Betraf eld
- 5 -
., .^. y.ineuy dn
j nur Pint «te-^-^
1 >
iL----—' . «,- fi .? -»'•?• ß 3 t/ar.r. Kern vC.v
,,-,.. X.o. .« 5«..«u,.o..-.. - ^^^_^^_ ,.,, ,,,. ,,.
«■^- Y^r^acDung vor.
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i^-^^-^^ ■ ^,, da/f dU Zoll-
gS Bio?»* ^-'^ .
- 6 -
2, Snd t r -.-Kre Stimü-'i^
U r .et üter solser.dea einl,erLtanäonl
,.:..;..... ...^ ..-.' ..-■-• -• "--— -"^ '—"•
■, « Cf^'-.'rn, aeLärirt terdcn» ^*^
,. ,, ,-., ... .nii'^ton SUu.r. .« »e.oH .or^.Kalt^
i.i-.SU.T. ä«- ;c..altunff der loU^-
... ...«.-^. .a.^t darauf a.r..r>:r... ä.. 1n e.r.rr..o.
ii. «^u.rn nicht Mttcn erM^t ..erd.n Kinnen.
Jlar, ko:x^t über folgendeo ub^r^lBl
luoh ie^slioh der Uonoroi« 'u. .^r. _
„^ \da. ,.oK äte rra,, .ur Ze^i r.,o.t er. sc,e,d..n. ^s .
dur.g SU treten»
Ban ft üt,er folecride, jrinvcr.tar^.'Wj.
... .» ... i-cttv«. o... «. '"»!,.. ....,■..^..^.. .t.-:^^-
^-f^ y* t>e6'iS0 von Staat ob ahn o.i oind.
AOnpi^tOKM
/.J
C)
r;...l...a..u oor:-...HaU... Fa.....^-^- -^ ^-^^^ ^ •'-
T.- .^nt Tn b»^ ciff^ ii^/a.-au'?f? dar tö"-.'/-
jyon iet üh^r folgondes oinvust^nienl
j. all,^.sinen Hanr oc ..: der zuständigen Zuctäna!.,^
. -7... be-c-ä^r; Sine rcrataatUohung der Seeßohiff_
fahrt L'.t nicht ins Äiije su far-^on;
S. Luftverkehr^
Man ka^t Vher folg.^nd'ee ühe_rein:.
w i,^>,« rnit Iraftcagen gichtigen
Bezüglich der für den ferkehr ,it Krajz^ g
,,, r,.^*,., ^tehr^ is^J Rerchesuet^ndig^
Stra.:sn und DeiTs^g^ior. ae^ -.*,.--
keit noiJcnCig*
C. J^t:^_Jole(iraEhj.f±
'M^n ..: u^.r folgendes jHnv.ZllS^I-^i
^ w- wri exbera ihre Me_
A %*?•/»>■ -ler unter jr. Poct^ li-na iw^wy
auch hinoichtliJh J.er u-i . -
... .............. -^-." -- - ""- ^""7" ;;-..
.., k', 1- - I >. der rerj*^a
ri.y. L-' le'^kinder aujulien.^i. -i- * ' - u.»
rüokoichtigung der L...atf. <x^ ^ . ^^ -„
,antf unzr.vld.atx^ au.geaprooh.n wr.
uni^r dr^B Telegraphenitoaen fällt.
• iTon i«t ü^.r folg.nd.ssinj^'-^'^^^^
Ua. Boioh h.t au...hli.^liohe. a.a.Uj^^ungMun^
.,.en.a.t ... S.l..t^^^r..Uu.g.^^cht. S.r .tn^^-t^ai^.
f)
Se;
D Oj,ii <
Man kciihi Liter folgord^c ilh-Tr :-in:
Die 3,^üt.^tSij>-'Curig3ro^ht zuß der, H^iah^ nuateh^n» BoxLglioh
■ - Ä-^enut auHi; cir;r Sorghckg jil t dar: ü'DJr die J^or.opolj Ot-^sagte
1 3). Jtj üirl jLii des. Szndol aainistcy in Tarbindung *u. treten
v.
■ a^o< üZi
.t auf die Hot-^endigkeit einer R9ich8gaiter_
bffinspektion a^f^'^rksax.
J. Land- und Forjt3>ir*3ohaft.
Haohdei Dr, Qimrok aioh. für die gröStzÖgltohe Schonung der
lingelazaatGEUiitäKdigkexv ausgj-^projht/n hatteird ßbo^^instiB."'
Jj^rjl ül-ar fclgendos ersielt:
D^r. S inselstrxa.ten bleibt in Landeskultur Sachen ihre Auto—
ncsitf. Otfc Reiche zuJ Jedooh ein groJsiLgigeo Snteignungareoht
neberi demjenigen der Exnsel stauten oder f^ryranen geaänri serden.
Das Sinführunjcgcaets si,r. S,G.B,s:4.ß da:
geprüft verdeTtjOb
nicht gciieae KcK.p:iZiriJien ( a*B»Jagd- ^^iteheretreoht) Kessar dorn
ReLohe su übertragen aind*Dio frag& der fideikOAuieae iet Jf
den f all 0 durch die Roiohaverfasaung au regeln»
4, Geoerbe* >
tian ist über folgendes einvoratanden!
Die f orbehalte des J ff Q.O* sLÜssen fallen. Wegen der Seiohs^
geatfrbeinepektion iai nit daa Reiohaarbeitaaat in Terbindung au
treten.
5, Terai oTierunfjspesan.
laohdea Dr, Quarok darauf hingenieeen hat^daß die ferataat-m
lioh'ung des Versioherungaaesena nur dann Zweok haba^aenn (Ufr
feroicheruzgssaang bei Teuer- uxd Lebonaversioharung aingoführt
i>erd0^kon.nt man über folgendes tlb-yrein:
Die aohon bestehende Reiohoauotändigkeit uiUt arhaltan M«i-
bon und acgliohat von den latsien Seeohränkunjsn bafrait aar^eum
IT* AuoB&rti::cf Inj^-ljgor.heitcn» ^^
Man ist über folnendeo ei. n o era tarK^f'ni
Das Gecfindtaohaftareoht der A'inaelstaaten aowohl hinaioht"
lioh
• . i.-;
lioh das Aualanda ala doa Snlandc eooie das Pcoht, in
Deutsohland Landeakonaulate gu haben, i3t su besciiigcn.
Dies ist »it aller DeutlioKkeit in der r^rfaeozmg auasunp^e-'
Ohm, Das Raoht der Einaal Staaten, Mittels Agontc"-} ihr es jl ei
ohen hJid dea Seioh su ve 'kehren, lileilit unberührt*
v^
T, Scer und Flotte»
Sa.ahdaa Direktor Sir.ons darauf hingewiesen hat,
CaJ ein Dcr:anntnio sur allgemeinen Wahrpflioht oder mu»
EiliscUstcs, aus Gründen des friedanseohlueües 'aanigstens
sur Seit hffCQor nicht in die Yerfaeaung aufi^nehaen sein
»ar<!tf,JtOÄct aan übc^r folriondoa ü'berc'Cr.t
Jii Cor Verfassung öoll nur gesagt .werden, daß ein
' JLQiol.;ig«sttM 0iuhcitliQh die känftigu Vehrvorfasaung des
BeichJ T^e^olTf. sorie. IIa Übergor t^slf est ir.nung kann hin^-uge/Cyt
j> . ^ > a „ ^.^ t^t''m^'^-^f-^t*vi dieses Qesetates die
aliea Sestimungen über die Wehrpfliaht fortgelten.
',^ -
,.e..r. lun.t. a. .., : . .^ l er..' .r:. .rA .. .ci uaca nicht .u V-
...ircln. da3 cUe Ven^al -an.^benör.l.n bo^lcnstandlp. bleiben
r v T.n dar eruafT, -■•-'rde sich or'.udlßi'n, wenn
fT^Jilon. ^in rroßor Teil dei rru««..
.,^ , v»->; «"t < r»p di«* co^'ieoo
••.., ,lio .^a^^fatv.r^altunx der Ko^^ine-. .ra.t.rc.
■B. -t..n HT-^-it" .Im utriron ?oi, wenn
-e^jt r.it fc orten jtunJlpon Bellten ht--. x.,.
.;, .....0 .0 .u .«Uen. ... -nn ™=>«. -' ''^-^ ^-''"-
iv ^«v- 7uB-är-i«rVeit Aeb Roiciia sind dio clnrol-
Jnnornalb der ZUBcan-* pr.ri ».
„„tuen.- .oVi-aen veriflicr.to... den Anwel.un... aer Ro.e..^
odrr nw^iii-tvorocnr^ftt-T. ocr f.ir-
W.nn .inzela..aUic^. Bo..rd.n innerhalb dar Zuständig
Veu de. Reic.3 r.cn....i.« An,veis.u..en der Hei Ca zentral-
..Vorder, nic.t toaCten, no V.r. .ec.n sie in der .le.c.en
r. w.rrier w*e ce^en die Rpichabeanton.
o« wm VU'-I ich Veiten dor inn»-
""^^ ..n in d^n letzten 20 Jri^rcn fast nur .reiroii
ro'i V'jr*allui.<r stlcn in aon iex.*-«.
1 V ^^nder-^. r'3cV.9tür.diir9 ötaatcn, laut
vrftußrn urd 3urn»or, als» t.,.,onder.. rJ. »
..n w<varn verrrutlJ^^h untor der herrachaft
^ ♦„-.^rr iiao oOtwendluVeit. die
-.« w«rMft Vau.T anrvierVennrn aein.
r,«ich*uuf.irht «tarV anzu.punnen. w.rue ..un:
.e.b.t.er.t.ndnca ..ion wbcr M. .. ^•n3.e^a:t......ri.bt
... c.ne .ndorur. dor M.n.ri ..n.Kcx.otonzen der Oberland..-
••♦* ^ ni«ii wcrdo -bor auch rf ■ f r,.
,.,„:ft ».r..n. Uio ....... -..-.unr ,>,- . , IV . f.v.V.,, ..r.,. die In
^.Scr. .;l<lUcr. .o.n unaotrucnl ovl. .»1 in «.Inon atWtcn
w«nlf^r
- n -
woni<76r, lUf doa Lunde eurnichi fc.n,Tezeirt, Jn der VorfttS.Tunjr
selbst A'^rde nur duo G"bervor*ki tun'»Grericht ru er*' .hnen :,f .n,
daj Otrifre oei durch Einzplcresetzt zu repelr..
Dr. Qu.^r'(^V| Die Polizei cUsae r>achc der Sfllbat'/'?rwalturc'.-
körxor sein, Nur diese Vonnten ihre PedUrfniacn r^nau, oel'^st-
vcratündlich sei nicht nur an Gemeinden, öonde;\i auch an Kr©i-o
al-* Selbstverwal tunrskörpor zu denken. Die blshorl<?pn Kreis-
cendarafn müßt ,n aber verschwinden. Die Normön Über die ir.r.-ro
VenPHltunff habe das Reich zu ffobcn, Jhre DurchfChrunff xrerae
üur^'h di.a fiolch';venvaitun;73 Bericht und vi oll ei cht uJa'ch dir» Zu-
l&aaunfT einör Fopularklof« «?o«en dir Peaxtcn ausreichend trc-jL-
ohert sein,
nir^vt.or 5'i|r.on3j^ Die Zahl der Verwaltunrsbeuziten rtüsüe in
Zu'/;ir.ft nertib gesetzt werden. Schon aus Utesom Gründe sei es b»-
der.yiich, z-.7ei Katefirorien von Bear.ten der inneren Verwaltung,
naTÜcn unr:^ ctclbaro Roirr.Gbcarate und Zinzel Staat »boor.it e neben-
eimtndor vorzusehen, Lr trete den i/lndeatvorachlätrcn dt;* hrrrvi
Voraitzcndön bei. Dieselben Grun^outzö vertrete auch der 5tt.. to-
se'/rott»r dej DeraobilrAchunffsamts,
G^uhrir'gr-O>'0r-He<yieningsrat Dr. ochulzei Schaf fo can di^
zwei ZeurT.tonKatecorlen, so belaste can diojcniren finz-.'latfi t «n
finanziell auf daa Schwerate, die ihre Eoaisten schlechter bes^wl-
deten, als daa Reich dies tue. Denn auf die Tauer sei eire
vorachiodcno Behandlunj' beider KAte<rorion nirht ir'5ff)ich,
Exzollenz Lewald^ Bezüglich der Goaetzp^bunj^ eaipfchlc e.:
31 ch, d«*j Holch »llffOT.oln für zuständig' zu orkTiron, Damit fälle
dor Grundaatz der bljhoriren Verf&ssunff fort, da3 die Unzcl-
^tfeAtor in ihren inneren Anp-ol oa^nhel tcn ur^bcdlnt-t ftutcr^ru ^elT»,
»eltcr irü330 aber auch da:i Reich das Recht uun^ii ttelburer Amrel-
«uc^cn an di« inneren Landosbehörden auf solcher Qt^bletcn hüben,
auf donon eo zur Norncnirebun« zua tändle soi, Jn f Höheren Stadien
der Reich3fffljöt?fftjburur sei man hiorin Veincswe«» so MborrAifll^
ochonend vorrecan^en, wl« dies spnter Gobr«uc^ trewc^en soi.
£■«103 1 i*m
e.ir ..r.trhlislürunfl und ac^CrU icc f<iM4:i: lcbhr.non ^lOt^rk-tand
^-;ro^rr, Vli-lloirht Vi^nro ..n ciif V c-jr ; -: ftcn auf "poMti^ohe
»ufjii-^t. halte -r f'Jr ur)r:>- »3 ich. i:.t;.' v.-irhti<ro /ra;re boi, nb
Tn7-_'y--*.or 5:r'^^^ D:^3u /ru.-.^ 'x"nr.e Jetzt schwerlich crcVv'^t
».^•-lan. i,o .'en:re .n der Verfan.-Jr ;r ccn Grundsut?. auszuöprechen,
äa3 i'^ :ar.!lcsverwalfar.j.:bOü:rtcn iich auf der. Oebietar. dor
"Felcn5ris.t.<ir.'ii«kelt dfl:i Ar.*ei avmren der Roich5beh{>rden zu tUsrnn
r.attftn,
nr. Qg-irciLL Das AUJ^y-recncn des Grundaatso» allein helfe
zunlcuta. ^ucn ein 3laato;rerlchi3hof aoi nicht das rechte aittoJ
SU.T Ziel. Grund sä tzllon sei der DiszlpUruirrrchtGwocr das rich-
tiftt. Zuzugeben sei Allcrdln«», iuD dieser Wog nicht ohn«
Ilderat^nde cancbar »ei,
Di^r ;^9rf Vor3l tz^njg. steiii loat.. . <xi.- u*« «w^r^-c ^a
Meinunff dahin acho, dai3 die Behörden der inneren Vercalfonr
I.ar.dostoante bleiben aollon. £• erhoba «ich die »eitere fruffe.
ob in der Verfuü^ung ciniffo Honaatl vbestimrrunr-on über die innere
/er^altunff der Linzolbtiuiton «-esebün werden aollen oder ob nur
in der Verfaoeur.g vorccschriebcn werden eoll«, da^ die elnzel-
atautlichen Verfasaurfen die Grundsätze über die Innere Ver^al-
tur.«r enthalten irüsaen,
pr, ^uArjV aj-richt »ich f"r die Aufnahae von BorcÄtl vbestltB-
r--Jnffon auf. Jr.».>.««undero «ei anazuEprechen, daß dl« Tre.uiurxÄ v«
Gtadt ur^ Lund boaeiti^ »cl. daß auch in den S»lb5tver«raltun«.
körporr. daa allcerroino Wolcno Wahlrecht «reiten nüe.e, dAfl da.
Zwikaffjncrargtca Überall nafirohobon »ei usw.
^If>g.?oor Wfbor erklärt eich ae^rcn die /eatleoun, dea Orun«-
•atze» d.r AviThebun^r der Trennung von rtudt vind land. Jn ArwriV*
oentehe dlrae Tr'^nnun». ^^
'l-\ySJirS^C±t£ltV^l^r:ii:'^^^-^C^^^'^^ ^*^'^^ ''^^ Gefahren
< iurr ;:•. woitfchcndon i'r.-.tu.'-^r dor Onindlinlon,
13 -
r - T' rV '^r Si ^-^ -J-i ^ - ' ^ *-
Loten wcrdeti.
iIiiil-nj_i5nJÜ2iliä^ yi>or nicht, nei v<:r. d.n C» .".. •
„y- rt -ordtn als ^;-o,r dl. olnzolstaatnch,n i.n^''--
in ihre treiMit. Er aei i Jr uj
chen sor:=t.tlvbcstl=r-^.«n. _ _
n, .:,-.>.d: =er örter^au der «.-,M.-.ten in.-..ren Ve^a.. .-..
.el»n'rr;««-rU.-o» .t..-»«c.t .1. Ar.eU,. und .o,a...^.
,.,. ,3 ..:■ n..:ht <l,..-.n =u aenV.en. d^ sie ^ich .u,3C....t ..
U..:.,. .IC V.rra..x.. ..3.. V«, un«n nach c.en auf...aut
worden, nlcnt 'an:ae><ii*r t.
,..^..~.,^-S-i-£-.jrfit Dr..S£h„.m. =" Reich .ei ..
... ;..er.rvc...nu.-.. dor .inzol Staaten doch nur .i.t"..ar
"...■.oill.t r.«.ne ..n nicht einen .Utel.e, «hon, Ind.. ran
:.;...-,. ',.. .U- .in.el.,>.a.taver-.-a3.ur.on die »a.,e.enden «..f..
,,^,,, 'er die o.nclndeverfaaaun^en enthalten, u,.d dr.a dl,
.,;L,.,Kw,.rra.=un,en vcn den Lln.o)3 t.aten «.■.hr:el»tet we.-.n
....,....:J^m:: i:i.' Aurn.h.,0 einiger ..rnv.t.Wr.,
"" ■ .':^' ...... .1. ... ..m.cher.wcrt. Oie Kcntrci: .teil«
;^'^^•^*o.:_rlilr.cC*:. stlr.=t rtfl.-- r.a.
;:"■;. vor",.t.,r...: Die Uber^i.«ndc »elnw>. «he dahin.
r ,w..n selrn Er b»tte die Herron. die
oie« t^r'Jr^oi-tetcr.. nlt .-ruStTOcrlicter a*«»
"1 • ,
VI \ B«iti!:i:'--i- ■^-'^'
f;
l ; ,.u.-;j rurhe erriet. ilLillH^':^' -^ *
, r...:. Oll. ob i.. r..:.r., .,r RM..-.,ur3lclr, -l,. r aio olr...l-
.,. . z ...:-..>r....,.en a-v. J..0 ao.' ^n r, U oe^ Kr:H.3«lra.t,r'.u,
ifi Vt r^-lndvc-»p .'i treten l3t.
-.u-.r»»n '.ir.^rrert wordun»
.,urr,oba:.r der Be/orr.run^ cU r öt.^taanwtlte beim Avercement
;n •• .^ hohrr.n Oorlrhte 'Profe... or .Vebor), VorrchlairHrech* der
Rl. -ter der ar^nerm Gerichte c:asrr-i i^ülich dor hernisarvulte
'V-. .lt.c:..er). WaU der Richter durch omo VolV. 'Dr. Herxfeld),
•*,.! :'.cr Presidenten der höheren Oerir.te durch die iUchter der
betr-fi-endc. Ocricate einschlleaUch der Rechteanrtltc 'Dr. P«^
ter..r.; -ur.d ritterliche. rr<:fun^ r^c'^t hlnalchtMch der Ve»-
-in.i 'n:.V»-il dfr r,o.iot/.R 'Vorait/.ero<^r).
' .au yotr^r.t jedoch hinolchtlich all dieser Ce^ronaUnde ^h^r^
ein, 'u3 sie in einem neuen Oerich t6Vorfas3unir*i«c-etx z^x rodeln
i;«- ir. ' 5rder.,
_v^_^_t^,ir?-^^^-
LL:-XPX-IiindIlU herraoUt darüber. di.C nur eiöi^ IW^vfruf-cn
>,ef .TfH rter A'iaeinandersetzun« von St^ut und Kirche in der .
Ver:-:.-a.c zu regeln sir«i und daß daa ?lbrl «6 den Einzel Staaten
zu "VerlH3s»n l^t. i^benao ist r.in üun:bor aijQii, du3 die Bestln-
>.un^ d*.a 5 -44 ..b3. 2 d«r 4der Rcich.vcrfaeuur.ffi
-Uiemar^ ist verpflichtet, aein^ rul.^ic.o Oberz«u«un^ ru
offenbikron"
Aufn.<nme zu finden hat. dea^lelchon, daß die in Artikel 12 dar
praußl3t.-hen Verfi^ueung und in dem Reicni<re«et» vol. 5. Juli 18Ö9
rY-T~7Q~^^ 2~^7r iocr Vorfasauffia lautot i *' ausResp-ochöncn
' Dl» '/nitArrorlf^ht.ibarVQit lat auf die Ahurtellyna
atlr.vuntron '".r don KrlejtdBtund,
- 15 -
^en cyr ArtiV*-! 49 '^d 50 der 3rh»ci 7.erlcch-r. y,r-;"i.r j l- i; zur
Oberr.iu.vo ^^oeigr.et sind,
Dr. 'A'if.rry rest untor der 7uötim-unr von ^^.HllTSlel«! -'-f"'.
au;i':r'.:cV.:ich zu beatiniarn. d^^ die Dotier-ane der Klrcnen durcr.
die :.:ir..'tUtHaten für die ZuVur.ft nlcnt ceatattet sei. aiors-o-
ptu xiLC::-. u.a K.;rr ^.-roi tz^^nde fi-öUend, inJ daci t daa ^rosarr.td
Stna».u'^ir-r.oTirocht in die Vorfa3au;-.<r ;rozojen sei, G^hri -er,R^
fl„^rl_c"-. 'itu'i die Au:r.^s^,- einer solchen Seatln-r.unff unter den
tUi^cnbl-O^Uchcn <:o- It: s-J-.cfl Vcrüältnl scen verhünffniavcll
wcrce." -ürc-i; er -'&.:;t auT die /olÄen des VOr<rehon3 dos PreuTi
sehen '.Tr,t.'.;ric:'it.anün.iyterixna hin,
V ; rVtor f.lr^.on^ achiaj?! Vor, die Dotiei-urrsfraß« einem
VünTMC-'A ?.eich3^üicnz zu üborlaoacn. Dem schlicht ßlch öle
ae.^>-.;lt -;-- Ve.Taajriun.? an, Frofe^saor Weber fürt nOcU hlnr»,
das 03 'iön Payem dio Ar.n&h!ne der Vcrfassun« erleichtern wrinie.
wor^. auj^riprochen v»:irde, du3 di Trennung von Staat und Klr ---.e
nur bei auarelohender DotAcrxnpr zolasslg aoi.
Die ■..u^rpracho pr;v;bt ^Inv^ratUninlg darlber. daiJ in di-^
Verrassu-,- ^i-;e ß^otiramj/ic- f ol ff^nden Jnhalta >v^::.inoha,on l3tt
D'-c Reich rd;:^e'it d.irch Korrratlvbeati.-n-sanr'^n dia Schul-
wesen ^ir.rer Bet-ilJ r-i/i^ vo.i Einzel i^ta-^len 'ond Oe-naindon
uJt äcr :!.L.2rc.\>», ^!-'iii 'in eiriieltl icher, ^Anentcoltlichor
tlerrontiir'Ar'.törriciiL bai ^^chulswan« vor^reao^ien wird,
Jl c i rare oor rvoju tjydiu'..H^* «.uw -or vo^ i ..uc . *-'' j'-'i*.
der VorfGOSunf« uloht cntachieden vrorJon,
Zwo' fol lliCi. ^iPi^t, ob BcstimmuTirtren Über die Einheitlichkeit
der VoroildunK der LcJirer zu .-reben s.nn werden,
C, Oruodrochte,
"" r^ i
3a3i»nn »sendet »ich die Verhandlung den Oru-.drechlen lu. |
L^r
,.....^r••
^ :6 -
.,.; :.r..J.'ntoi;3 infolcß der iindlo.; 7;:.i t Jcr Vorhar.dlo^v^r. Hhar
i:i... nrl.t anre.:.^lne Tu^l^:,-::;-. üan 131 darüber ^,nv^r^
^.,,„.^. da3 zu crUfen soin w:rj. ot l^.. Ctut^-^bUr perrocht
,-. dio nufvebunR der ?ldel>co>n.T.l.ao .n dieaorr. Zu^auur^nhan^ zu
V ?-'.i';aCln ist. . •
xun^ am.lohtiica der ;n Deut .c.L.nd ^ohnenCen frc-.len Natlola-
lit'^ten tir. J
•nie frenij sprachlichen VolV.st'^ile irinerhalb des Reichs
dUrron dor.'a Gesetzireo ins ona Verwaltur.« In der ihnen ei^enro
vorK.jtÜT.licaon üntwicXlun^ nicht beeinträchtig^ werden} na-
7>c-tlicr- nltht beim Oebraich ' u-er L'uttor^pracne im Unte:-
r.'^/iJt V.-^i der i;-inoron vcrwai t^on^ und Racalspriöffd innsrha^-
ior- vor. '. hnon bewohnten Landesf^Jl y. "
;_^^^:r;:.z ■ Q/^ald he für*' ort ot die l{inzufüaunff dor Wortoi
-.ijiter V^rau.d.^tivin« .lur Gorenseitl .-keif. Dan wird ontaeacnr«-
.v.T-.or;. iaii oo 3icli um üeutr.jr.e. nicht uai auslandische Staat»-
...nrtjhoriue hundie. Uan i^t Jedoch da-iber elnvoratanlci^, daß die
5.o;,elur.g o::iic<.r cinschU.<rcnder Fragen durch Voreinbaruii^on mit
frcdca Staaten notwendi^r aoin wird, .ccit nicht da. Völkerrech;
oln^roifL. Die Fasaur.« der Be3tiD..an« bleibt vorbehalten.
,.- _ ,,,v.* A*^'. '>oywi/»«»*^Tida Vöinunir dahin,
i-vü .e.r.c verlelhun« r:Jr die Zulninft zu verbieten, das führen
vz-. Al'-l-^präiiVatcn aber niebt zu u-.teraacon boi, daß aber
jeder antllcho Schutx dieaer AdelaprAdiVato aufzuhdren Ual>e.
Hinsichtlich der (^rden und Titel weist KxrMl^z I.ewa,!^
aur die ^rofle poUli-cüa Bedeutung hin,^ die der Oi>aen der Ehr-t>
1^,1 on r^r ^ranlcrcich gehabt habe und 'noch habo. SL«h2i22r-H^-^
gU>,Ur befUnrortot. allon Deutschen daa Annehmon fre:«ier Ord«
- 17 -
un Aa:.''r,rAor -o*tcr /i ^c-
7.U .'•-•rV-i.' :.-!!, un.^or-f Crr;.n k'^' r u
a:ie rr.ltn ur.a alle ni.'-.t n. t eine.; n-t v. r\ i-^.^-'-r- Tit^l "":
abffccc'r- r/t er/.lir» -rordon GCll'?n.
Die h;rörteranc -endet .irn dor rTa^e za. .b ^.^.^ =^;r:>; -^1 -
che-i OrTC.n die rüiill^JiküUai vorfaüL;u-.;r3.^t>r..r3 vertreten sein
seilen, 30vic weiche raellur.. Preu^icn in. Roic^o olnnoh.on .oi:.
^oTp :..or ^Vcbori Kach den Verbila der umeri >ani.ch':r. Vcr-
fur..un. Vor... h .: cc.r.ohen worden, daü alle solche Staaten
^1. v;t.lieder uaf.enonner. werden, die .e.laae, noch n^lher fn.l-
.u.t.-l.nde Bcdin.un^on erfinon. Zunächst wurden alle Mshcri-
,.n Sar.de..caaten h1:, Mitglieder anr.u.chen sein, aber mit der
,c^r.b.. d.3 sich von .nnen uucn .neue aelbstündl^ Staaten
Bbr.eiK'i.-n K-nr.ten, wen.. 3ie oic:; rrdt der. Re.te dea blshtri:re-
.Slauco. --cn d«.= V.>rnoron3 uu.einandcraotzt.^n. Jn der Wer^^-^-
■^ ^oi- .V '• Hrich au3 dem bisherl ren
sun*r 'orie 2U s^iffen com, dab auo Kc\cf» au*
Hci.'l^..e^^ct abzi:^:::u vielleicht aaaa^Lothrin^.na. aber zu-
iüfjilicr, deutsch- Österreichs bestehe.
g,, r,..r,^n 3Chlie3t sich den an. Die AnerVennun^ der
.•.euen";tu.ten d^'cl. die ZcntrU.ewalt .Ue ^edoc^ vorzabehaltrn.
->- .. - -*-i crM>.rt sich hier-^it einver3tan<len.
.u.f .Z".[^.lon ^-.o J.," S^-irrni,..,a> der P.vo. ..=ra.-,e WrÄ-,
rir.^n >;u.rrirr ..r ::.-.-. ;on.lv.«.m.-.un, h.lta er rl.ht fJr .^-
,,„.., o..,.,> ..n Or.;.«t. .in,r freien 3ta.^c..Ml.un. W.r..n
...cn ..u-.«ro .'.ind, ,c;-«rUcA ot-«s «xn.ond.n VSnn.n.
Oerei'ji-r H?±_ß.b:Jl-ir:l ^*« Houbildunp l^r Staaten dUrfc
nicht a>.no :>otelli^xnÄ des Reichs vor sich crehen. Di* National-
versaaalunff
/
. . :... Vln.v au3 Recht m.bon. i". ar.l^ot.n miov. hJ.M.rr^
, - . ■ 1, :onjit Vo.-3-rc xiin ru '»:Lr*C!' Chnoc,
V- •■-■l;- /^- flrau^oi D--:. r,ul^ tV . - 1 ••: n^iri^H-ocht ■>» ""^^
:<;..«ru-.^ .u. jt.txt in DeuraoMan-^ -.r:^ > Var:r.t, Da. Rh1-> -^'-.no
;.;o.- /:ir.u Vorschriften r. -•i.^n. :<■. • ...-M-'i'^ riber nlrM .u:;,
..^•r.'^'.-V.t v^c-h elr^on n;itt.clVu>Tr; :-'-•> m 4^:- Rlcr;tunc auf
-■■.-T-werto Iv arr:T.enftchlU3 3e o-.'>r ';.4U'anffon ftut-^'be.
.>.-o^ör.en7a.tand aas. so aei nicat. r-.el f^lhaft, <Ja3 ül3 ^taat
'Vro 0«r.) ^a 7ro3. /lele Staaten za V.o:r. seien. Von don 26
::^:W..^uu^^u -.-..ten nur 7 trohr al :, i;: cier RelcHabe>.^ilkerur^.
V... V-^ar.o r.>^. 2ur ^.rreichun« dea er^-:^-.."ktoa Zieles durcli <!le
V^rf-..-:u-..- oln^n nittelbaron Zv»an;: e.uf <2i3 ra trroaon ur^d zu
Vl.ir.m 3ta..Un aua'iben, Indon :t^.n besticur.e, öab In dem Staatotw
h^.u.e oi.r in 60:. R«ichurat nur .olchc 3U^Uo Jr^ivldo^lven-
trotor.ff riAtton, die niindo^ton. oinsn ce -.: . 'ten Br^MSttell dor
7;o.c:.3tüvölXeruaff uafa^äten. dasi a'oer ....loraölt. «in «inzolnor
itaat nicht n.ahr al3 rboiapiel3wol3^) 20;: d«ir Stimcon rOhren
rönnö. uar.n Tcrdo ftir Preu3on die fra« Kaat»llt »ein, ob es
r.leraa ff^Xi^ir fiabe,
7r ner/felfl stinrnt dem Vor*»chln»r Dr. Schul zot zu, unter'
aer Vorauc.tzun«, daß oino Vrtretxn« dor Einzel «taaten Ober^
h -pt zu^blajaen worien mUsae. Dicu 30l abor nicht der Ptll.
/«aor. .oinor kei .on^ seien die B'undetotaaten in Venraltunr«kÖT-
-1 -i-s r^ >si»t A rt«a Entwurf Vcin förUerative»
porucnaften um z »-wand ein. Er bitte, aea r.ntwui-4
S/gten zu Or-ande zu le^^fln,
lir^jD^iTSM üt«'' <li« noublldunoon Wnnten allein die wirt^
»cJiAftUcnen Zuaammenhanffe ontach^ldon. Dia alten Orensen «aUrf-
l« alcnt TDoüirobend .ei.. Die Or-Jnde da^wn, daü das Reich
die S.uointeilun« vornoh«*. bOiOn nicht aurchechlairo«!. fti irenS.
oiwa Bayer» olm. die Tr^^ al. Einheit fortbo.tehcn Vörm^.
Vlrttonber« und Baden «uaarccoa ale ©in neu«» Co'dllde, ebeneo
Trrirlniron r.ubjt den oin<r9.pren^» en ,,rcu£>l eche« Oeblet.toil«'« ui. .
c/
'^
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•3
.U«,.^.K.on wird von :^r:rC<iIl^Ml---S^ e;r.c«-..-.V-t . V.. • ' '
^.^ .,^.-^.n c. :-r.vort.U, '^ ^'" ^'''''' ''"""'"'' ^-•'"•
*" .... ...- r.ifses kcnr.e ^e;'ebGn"nfall s r.i ♦•
Portb^^aUnr^. 3r«=en» Mr -onL od endlich.
♦ „r,-*nn (^aü die Erbaltunar der — ••■^o-
»tÄdte erTÖall'-iit wer>l«n soll.
wat.r .o.=t ^.n - ..nt.r nd.r.pn.=h von gr^Horifäld -
...in .>.-r,i.. .u. ... B..,lc>u.un. "«.ic.- -bat Zu...^n«^zx-
,.n .He........ a,l=n.van.ur usw.) ..l..^U-. .er.en , .1
Lr K.nz»,.,t.at aoll a1 . ..r...taat.b».icl.net «r.en. =.. wort
• B...- soi: ..or te,,iti« -or^on, also. Belch.^M.t us..
..., ...r V..cUtzenm =- VoraoMa, .on Dr. Schul» »chMn,
,iun ann.a».ar. ^r achla.e über zu seiner Er^unzun.
- -•-' nvori:icht ^r Ei ntHllun^r Deutschland»
lichunR vor, auu o...w o.or^n-» ^ v^f--
,„ ai. V.rfa.3... .o.«no..en -enie. -orin .i. fUr not., ..f^-
„..,-»1 fi B ThUrlnoen) olt Ihren iiiD-»
a«nen Verein. runff»n n. ». _„„-.,.
-..o aüdieutachen Staaten wurden dann unverBna.rt
führen waren. Die s.d.eu.ache „^^„„„ auf«..o«..n
bleiben von Preußen würden da««n die Provinzen
werden DaneVen sei auszusprechen. d»fi Änderungen durch dl.
.ete.l'..ton .tagten unter Zuatl»«n. de. Be.ch. zulas.!, "1«.
^,1 11-1," -i-r—T-' ^- '^'-""^'^ **" ""■ "•
Aofnah^o einer C^erslcht fnr not.e«li«. SuS.rt .».-r Bedenken
. . ...^,^„,^j. ,5«r wöußl sehen Provinzen.
SiieJJLcinz_io:2Jlra:iiii bittet jedenfall. von eine» unnitt.l-
"baren Zwun« tb zusehen,
,.n .3t darUhor ...nv.r.tand.n. daiä dl. Fra« der ..It.r«
:i»chF«"-i^^"^*^ bedarf.
Die verh:.ndlur.i werdet .Ich der /ru« zu, ob das xu echaf-
f.nd. or^n ala .m a.=.K!llOÜ '^« «..n. von St^t.rat) »1. .1".
p^la^ntar.sch. Ka™er rsta^a^on^) cd.r .1. ein O.Mld. 1-
der ..rt de.' bisacrlwr. Bundearuts auezu«atalten .el.
..aiasHl
• • • * >
-r.iu;-. ?..:-orn, •/:^lUr icr Furli '-^l ..r i :5'U. rrv.-^i-n. .'-r-^
..:.,e H::/u.r..:io lauern 10. ZU,..w-^i^c .cn'Mze 11- MMf'hr-:- '^
^^Wrjyrso-, i:U d^^rseU-^r ...u^;ohl, Tr-. iierrreld unter-
..ciiHt-.' die U.srVu do3 rarlivnHri^r..u». "^or die Lehren der r,^
_,M-.t* oenfrzi.-ö, '^crio sich .Mofu ar. no^/or.'.^r^e-» anschließen
-oi.en. r^.. Hoir^ sei ..hon u-- zU ^ .n ;n ücr bisneriron Vcrhrxnd-
lun^ :c:.tMl*^^ten aru'-.flz-;.7on .It-r Kot; M-onrnnteilonpr reicht. oh
,mit-irU^rh. Dus otuatonnuU3 ü-.^ .^ or t:n U^l^sten von den VolVa-
.'.r-ev'iiiron lor .in.ol .tLut.;n L^ri^-'r.; •. if .iioöe W^i-« irürden
•»ni.Tw Por.ov.on iaj ."^f.atenhciu.i c-V^acon.
.•^/p;:on/ le^uLU Ohne ein r-o:..' -rc^ ir^nn zur Vertrctunp
' - ..:'.:^; ^-tu/.re-i soi ru.-hl uu.sf jVo-;:,,-;.. ;.n.;.-rnfcnji warte vJu.»
tv^r.-i.:; -A .-^w^ ^..M.i :.. . air :.:n/rl..f .at.>n ^ann
.5 . r.i..T,-.o von Lan.li-..r..nnnin:Jl.-Tr. /r.-.un.-'rn wUrden. Der Ha/-
-,i...' .•...- u.» •r.-i:5:>c ein \>rfft■.^'■^^ Betut : ^.-r.rafeld behalten. Die
■;-triici^' /irdori aiL hc'3tpn iiO R-^; ir >• -.-n vm-nr^on, W)r dor
■..r;li.:...e.^ :^: • dorn 3unäcbrat ^-^^rcyYQ vr t;: . it z'u-lcV.
-r :•. •/r!';j_ L'ber .lie ""irV.o J,o rurtDralarA -Jma:; werde
.;. .-..•/ >/::.-^^. rxuig werden. Die 2.at;>ilan» Buynrna wor.lo &n-
.-..T.elr. •••b^.r.schutzt. Der trcJcro Orundbecl I2 und d;t. f.c^'.-rV-
.c:..ft^n uuoiu.n nicht jart. ^ala-i .t .ach. i'ür 'Icn Parti > Hart r*-
ru- v;o-.be dti:i 3elb3tvc:'.vuiva..,-r.rrbict. Unter Ion höchsten
?.jic!::;or4r^n.n braucuo Vrin •jr^-'Mi ü- r ^i n7.uTatuat<>r. ru u"in,
•.i pvrui^«, -»ememe Delecution .irr vi:.--! «t,»at t-n vnrhan^cn ^ri,
nie vcr tlr.brin.nin? JcJo.s Gc.5.-f.c:it .vav -3 b-fruat ■•Tcrdc. Allcrv
f.lli könne er Jlch mit eine:.. Kci -hÄrat mit beratenjor 3tirr-e
Qinverdtanden erV.liiron.
ppf Hr.^r Vorsitzende! Daß ein Cra^v^ rar Vertrnun;r 'lor
Zlnselatacton da aein müsse, sei un::woirel haft. öbenao, da3 e»
i.T ccnr*inkcn ^ehalten worden ffitißn© und nicht un Jen S'jr.Jesrat
erimem
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- : 1
\ Irfc n..'"..w .iur-.-:.
'.'Ol 1' w ''l!— ■
.-'.-:••>
• •]••.':»
' 1 4
,,r Zi. u..r Z-.t. >vUoh uuto Ml.o,. :- . .. • r ti...
Wühl V^rv. 1^^ Jinr. -Hn:Ur.^e. Die H.: ...var-walPr.^ st.n. a..^:
^rur-.:-t.-.-V .i:-.:: J'^r p.'.n.r^.iM .: . ^u. wn. aber nioM a"..-
Oc.t.lt. m..n d.u Or.a. andere, .c V^nn. a. rn^ -n c3er V.r-
,„lt^.. v.ioht an der 0..etz..bun« Teil nabon. -eil »on.t sein
r. . ' „ ,., ^c^ ^^1 •-■^.- E^t-utac-^^tii-..' »^•3nr.tcn Ihr, aber die.
- ^.- K.-r-.^rc-^loranrf /ov-rlei-t »erlrn and tcl
„,.,...-..-.,.-. V«nne .n. ni..,.. .nv.rtruut -er^^r, a.n, e, de, B«, ,
.er... r...-. n:,r,o...n ein. «3 --ol. dl. Be.l .-rur.«. cln.n
Anteil HU oer Keloii^leilur.;. :iuben n^.^-en,
,ulnzu=,t.,n. .1.« AV,tl.^. nach Jnstrul.t: on.n «1 »us«.-
.cnlo=..n .-.: .ucn nlctt nM .. ..1 «, .a. .L^ K.«^er ^^r -
,:eran..n ...rin .-«.n. ..ei «. da. a., Or»c v^. ä,n Slnx«l...
lan-.enr.orxbcGtf<llt *enJe.
.. ..3 R=fc:-cndu.n t.ote er nlcat c^ano Bc^en'.on heran. ^.
ar:aten &rfihnir.*-on v. r.dc
«irV-e n&ch
<a«ii in Or.r CchwetA d.amlt -:
atcn.;
In o07.ialer Bi-/.lfhunr
eher reu
'tl or-var ul?
ft-vrt3ci^i).tl-cii.
0er >.ppara
t ael, b«
i Ci
r.e««
Slebzlinnil'-lonenvolk aahr
rroß.
Die rim^niiixn^
.^er Uittflioöcr i^arch die
ta fi«i 'b#d«cü.Uc^,
?«xiu=«.-i
««cti-ieln. Dh-al l •
CH« UaÄrx:el»e~ darin \?nsten j«^lerx«'t
}cKa<:ts>n rlarjy abor Ätach dte wU Glieder d.>i
:t'*-..tji.or<r»n^' ni<*ht osia« •.»Iterc«,
vc-freacnwebt nabe,
Blc Oo.=.:eT.t, des 3u«.e..r.t, z.i« a..r. ... .»" "»t-o^
jlif ZOT Spnaiulisierunpr, -«: .^Uu ..>.... r
1 ... -.-tw'oV' •••^.5' ^ci n:; chts
■/..rlretem, lühre. Ser.r, ci- ■"'■—• ■■'■"• =•
•• -^chen. da sw In dor.Satur der J-.ce Ue«.
,..c-.« .ur ein, beratend. St!-..... -,-.crr.,nyt »oin. -oaU.-n ..!»ae
Olren ,=.3.e»X.C.->cn LlnHuß n.Y,en. für .o .ei o» ^u orrclcben,
d..i «..cntiK. PercörülchVelten dH.i'. .Jon. ür den'« sich Sa.
Or.an 30. S. -erde von den Ro.leranc.n t.rafen. Jedes Mitglied
»ti:nT.o otne Jn.truMlon in öfi:entlict,-r Verr.anälunp »t>. »«1
&b«r aelnec Parlament f«r die «üet- -..-.ä ^'"*
" pr'll.rzfelci. Sine Booinni^un. der Relchs«aett«bun»
,v^cn dl. ün.ol.t«ten rver^altun.VK'Jrjoracnaften) ba)te auch
,. fUr -'dn,ch,n.w,rt. ir neh.., -n. d... die 2antral.u».eW.se
d:e,er Kar^er.c.^-.ft.n sich in ?act.ua«lau„a »lieden, «rdo«.
....d ihre vortreter. .u eine. Or«nn vore<nirt, -Urdcn =aBce.l-.oh
,0- der Schaffon. vor. Roich3«aet^en beteiligt ..rton Konn.n.
SP «ordo .rraicht, dafl »uch 4ioaaa Or«n von unt« darauf auf^
fctv.t oel und auf VolVa'ahl beruhe.
..nMn^rRat Dr^BlerUri «enn nan den Sin.el.taaten
r.3t nne ihre ito.pet,r..en neh.c, .oi es ux eo n>.ti«r. Ihnen
,a. r.,r.;hl m lassen. duC sie bei der R.ich.lei..., nlteehaffen.
* ^^«^ -t'-.-e sei zu wenlfir. Ob der Parti-
.v.r. Reichöi-at rrlt beratender ot. -.-e -e-
r, o.^*-v« nabe Vönne dahinÄCställt tlel-^
. . r^ »r. ,ur Z^** eine .rewaltipo Maciit darstellt,
bon; sicher aei. daß er L^r l^^ o^"**
well uu^onbUcKUch o^chtlge politische 5^rebun.en mit den pax^
ti.uluri,tl3chen verbandet .eien. Tra.a r:an de« Velne Heehnun.,
.o r-lhre da. xu einer ReaUlon mit zentrifugalen Zielen.
Auf
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v:.r u.'c~i"ctcr.o v,..,.,tcr.«. h:..er. werf., -«n. ., .as >. r.a»-
turii-f'i'-to von h1'. c'i 3ci.
♦ oot ,-^t daß ei;;pr der zur Beayrt^
■'' r ■ '«rry^^-- -'"''"'''— "^ teilt rc^x., au-»
c.,.;..™ :cn.r. ..:r.n. .er a.. Kr.cr..:ncn v.r.in..,rt .e.es.n
u,in -u-.t'-nhj.uu. .on<3e-n nur Reich.sta^.
../!;■ e a.r ^n.-.t.nten .ortra.on u.r. ..a Ihn«, wir^
;in Ko.la.i.n ..bnvt. etwa in üe. Ve^.tnio: 1 Be.oll-
,*,o:it.i^ter :iuf 1 J.:ii->n iin*chn-r.
...1. Veine ^esetzreberiache B»jfu«fll3.sc, wohl
licucu /.olle*'!.- J'i^^ Heine *r«.jo
aber solche der LxJ^kut: ve.
Dr^ , ,.,^ v,ei dtu'. >5aü StatatemhAUs die
,,..^o:.e .53un, .er ?r.r. biete. Se.bstve^;.t.ndlic. ^r.0 .io
,oUU..n. ?n,u-ur.. bei. VolV.haus Uo^n. Daa Vorbil. sei En^
1 r^r:
?•! -
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....0 ,i.u, -.aar«.. -.r.o c:o Vorfoinorun. de. VerhsUn: ,..««-
„Ct. r....'. .O..bo ..r .rrahrur.«:> b = ; icr Jot.l^n W.M ..i^
^«r- I o^' eint'-ir'/tri f''© halt'» ^r -^aa
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-o S-nto. ^C jewv-i'C Le*ri:.:uturr"ri7!.) nicht f'r
.^ ^1 vie'bf'i Zu viele Wahlen f'inrtcn
*aul.f-u;/-'o.t ier W..nl^r horboi.
^^;^_Ucr.'.old^ 2ine rinfj.nrl.e Legislaturperiode ael 'orv
...Xich. Da3 aeset. vo. K.. M.rx 1608 sei eine SCÖprun. der
Reaktion.
bdltoaxon,
£,^.n«:^^or^-:i^ ^r na.e In ».In«™ vor .er Revolution
verra.ten V„.f...u..«ref or^^twur: rol.en.0 Bc»ti...---n h.o.-
über vorffoschla.- nt
Roicn.ta, wio Relchsr.t haben die Befu^i.. Ko^- ^i.-n
von Trtsachon zu ernennai ^it de.^ Rechte, 'onter
zur 'Jnteraucatmff von Tatsacaon
..ht>rllc^er Beamten Zeugen eidlich zu verr.ohrt^en,
Mltwirkrm^ richterlicher lie»
.le H..cn=- .u.a ,-,ta^ =.e.8r.on .u requirieren, aeran „.t.n -.
•.u.e.,n, .uc. «rrentuc. .ontr.aiV.t.ri.o. - vor.an.e^n. solcno
K0..i..i--n V,r.nen .uci «mcinschanli« von «ic-..-t -
R,lcB3-.aK cir«tooet7.t «erien.
Pt-e-X-i"-::! .ine -icMi« ?r.« .ei, o. .1^.. Bestie
^,. 3-<.it .ie ....U .- -. VoaVs.aue .e.ieHt. in „io 0«.
1.,.. ....,,. .. er.ten ..Ue .er.e aie.^c.r.oU .es V,^..ause,
,;. ,,.,..-.eit .tcr.ti»..en. Du» «-nno uuf Mo..= O.V...C» nio..-.
,u.-.lu.,..;.:. ...-.i.n. „uc. die .indorneit xO.ne «.- F.oc.t der
Lnnuote
LL.u.'^.c ^-•-n. nun konu dahin ll>i;^:rrin , cla3 dem VclVarmun dao
?.nqaCto-Rocht verfuaaunrsR^iÜl g c-clchrrt werden infJn-e, soirie
4u3 daa Vorf:ihron durcn oin Heicftsreoctz zu regeln ;ioi.
nr. hcr7fc-M rert an, eivi.^ S03ti,t,xun^ auf zo.-.'^hni.^n, wonack
lar rrasident dorn VolVsnaua von Zeit zu Zolt nach amerikanische«
^ujter 'i^er den Zustand dea ot^ates töricht ia oratatten bab«.
Die ^nro^nJin? wird nicht weiter V!^rrol;rt, naohl^ni lULHilX
VorsitzoMe dar uf nincowiedon hat, dO oln? öo:.^n3 3-rtcHter-
3-.uttung besser durch Parlanentabrauch als durch ein© Verfaj-
auncsboatinrüun)? e"» nee führt werdo,
22.rLjl.^r:,'l^rAli^l^'lL »»i^^t acda-.n die Fraffo der '^ahlprO-
fu.-.g durch ein tcdonderoo Organ auf. Za, coi ihn nicht z'^elfol-
haft, deß die WahU-rUfunp vor ein raöw-MchGt urpartPÜ schec
Oerlcnt rch-rc. DiiS biaherire .V£Uili.rUrunr:w erfahren :,el rur
Zerrbild rc^vcrdon. Die Parteien dca Volkshauso.s .-o' f»r nicht -':
der Lacc, uni..'toiisch zu entscheiden. Jn En*r]and habe die £nl-
^icWunc cbPnfaUs zur Ein3etzu?ii?l%onderen Oerlchto ^ef'hrt.
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.. .-4^ -reicher Vor .'hlac habe nicht die a-erinp-
ate Au:J0icht, von dor Hutlonal versammlun« an^enomcon ru werden.
Wenn frtLner über di« Lan«.ai.koit der WahlprU funken ult Recht
Peacnvrci-do reflUirt worden aei, so habn o« Voinc SchwiorirVMt
.nracrdncr. dai dio^ Äahlprüfunr innerhalb einer bf3tinn,t«n Friat
crledift werden «aonSicUer werde auch viel 26it d^dur-h «rcpart
•.■^.•rdfen .ilnren. d^.5 der WahlprUl-untraau^echuIi doa VolVshausaa
.... Fecht -hu-te. .1.1=^1 ttr'Uar BcwtU;c zu erheben. Jodey W^r.l-
;,;^fun..r6richt werde nicht wenl rer yolltioch urtoHen aU <^.^r.
Vcr-Vi^s. *>. v-ei auch yclr.:.wo^s ur^ortru^ich. <lai2 in l'^ttten
r.rur.le v.'; l.hlpr-U funken dir Mehrheit cnt.chcldo. Er .ci .uch
unbedingt i^z^r. einen rru^iachten Corlchtsl.of,
£r_liai-ir-r>ai Jn öafrroicli .ei die 3ti«munit cntachied^
für ein Kaiilpr«funs3£.e rieht.
Hf^r Herr VoraLtzindA i^l'^ Oerl c>.t »erdi, »elbat wenn •«
nicht frei von politischen Stlainun««n bliebe, viollelctt unb-^
wuüt, nicht aber bewußt nur nach politischen GujichtcpunVten
entschrltfen
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tntscneicix.p vor unl .-er.» . •: t< -
Entwurf JOi blch «.-... c-^.-
.•^ ..~r .vibt 'N-r.» fiel! olr. .-.rlcheo Of'f^'
D?rHerr V-^t::^:^^ stell t .t..,
■ bo.or.doro. Orran .u bestellen uci.
Liöinur.* Jii^^'in t'Ohe, .a- ♦•! •
D^e /ra.. •-' «vt.r .ep' -Ift werden.
* ... ,,,-. V...:t..K.c .0.. scann an. die .axli-l^^^^
,....^.. ...n... ...zuvauen, .aß • .. .it.llcder. des VolVsnuc: o.
"■'"^"""" . .,,r*o 2.acr.;.-/or^oi.ort^^c-^rcc^t bazU^UcU ^orjerl-
t.]. ;.>.rT.rinctc erfi^^^r^n hatten.
--^^siorJL^rr- .-'^r cle i^qu^e der .inderhelton sei e^
^ , >., ... ,'racH ob dadurch der psrlan.entarl.chcn
V . v-.r «Order. Vbnnc od.^- rächt. D^3 l-ti...e
-trlle-'r ne. VrlvM^u.e. rl;. "^ »^
''^* "'■ ■ ' . v.-f',.^«pv dor- Wahl CA c^""'^
,rin:»..n.ru..>.. '.reue, or Privilo.c.) bestraft . erde.
., ..,,,,^.. ,.n.W>t. <:aß die ixr,«.U.t ..r A^«cnln.t.n
.^1*, du** die Ab .--ordneten eucü von der Ver-
" ' ' bü Jung
C8 -
l-'iü'^n^ fr.lhcr recht ^krftftis' erVunntor Strafen verzchorA blei^^cn
r.'Utvn. Die YoUzietiur.r dieser Crtoile geschehe neiüt aus roU-
tischen Gr'lncJon, um den Abcoorcn.tcr. a<>lner TUtiaV«it zu ^nt-
„lebtn,
F.xzell^r.z vonKri'J'^c tritt d«- letztun Vorachlaff ert^Ci^fn
?--lr die Oea^r-thclt d&3 VolVc? 3r>: es von rroatpr WichtlpV^lt,
daii recnT.fllfräft' vt- Urteile un jcdcrw.nri ci^re Ansoher. dor Person
V oli socen würden,
BerJfrlich der D^Gt?n weist ExreTl^^nz Lcwal^ a-uf die «^o3en
Vorteile des tldherig^n R«cnt.-;zust&nd*.c hm. Dieser habr »i
err«5«llchst, daS der früher dauernd >c'.cfciU2unfahl^ P.eichstar
m den letzten Johron fast ii^T.er In bcsc>il-u*^r«ihiser Besetzur.«
vcrjarjs^lt peweeen sei,
Dr- -^''-^"cy a)iricht sich den^^erdber fUr da« fninzÖBlache
'yst.e? ^Ge»aürai>,? eingr fi^^ten Ertschädlrunc) aus.
F.vrr.ii^nr. Preuü =eint. duZ die .-.tscheidunr H^cr diese
r:inr.eirr^;^6a h- graten der National a^ rcaur.lun« xu Obcrif.sscn
sei. Jn der Verfa«aur.K werde nur aufzuoj.recb^n sein, da£ ein
Relchsp^e.et^ CU Höhe der llnt.oV-idl *ranger> b<^stinrrc und d^ die
mifrlloäer de.-- Voivah&u^oö cTaa Recht <i«r ?rtif4>.rt e,uf den
S;5:önb&r.non v ahrer.d der Loftialaturi-o rir.de h*bcr. ooUen.
BezU^lirh .its in ArtiV.ol 29 dor Beichsverfaacur.« euacesyro
ohcnon Grur.d.f.r.ze3, daß die Ult«lleder des P.elchata« Vertreter
df,s «;C3a:.ten Volkes und an Aufträge und Jnstrultticnen nicht
rebur.den seien, ,reht <ii/übcrelnr.timn:cnda Ansicht dahin, ie^ tr
in die neue Verfassu^ig hinübor c«.nox,-xion werden sollo. £iL-I«i5ri
,,.,^ ve.al darauf hin, daü es lur ü.u ....^^«orui.Cww.. -C3. n.x»
,oi, wonn .10 sich auf den Grundsatz ihren Wühlern «ro^rcnOber
berufen i(Cnr»ten,
Mneichtllch der irA^^mmin führt der Eerr VorsltzcndO
aus, da., wenn ein Staatenhaus ux^ ein Vol.shaus nebeneir^ndcr
bestanden, die .1 eich zeit ige Mitgliedschaft in boid«n Häuaorrx
verboten werden «cüsse. Dies be^eÄ«>6t Velnom Widorsprucb. Bd^ypTZ,
giandnli herrscht forrior darüber, daa die Uestirununiren des
Artivcltf
/'.rt ;
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^^_,^,..-.^ -berr-'A-iV*.
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danV..i «'i-e^ »--.•- ^ . . v-.-«r
•' .^r— i»^-!; auch durchc-t-
,it. .o.n..r.cnen.a.. d.e30. .n.pr.- --.
... ..rae. Die .e.c.:-^r...u.. du: oh .onc.en nind.ro fe
für joden o .r.c'i'K.n .'--»■• i * ^^o .r
, ^, ,-, -.^i .uch zu Vc«?hten, daß .n
..-■ca. GteU.x-.« nc. f.ard,...rAHr..il^..--n -c.^..»«"-
eine ^tr v^^r.i /cac ovuaj.-- k
bei tot. r.abe. • r.^ ^ ^- -'f-
r.ubvrartlcvr. j olltiK < J " ^ -.«^■.-'-'-
' -, -, 'l.r/o 'u-.d daher rut ih.-r. wr.'^rc.r.-.
clrx.Ul -r.o öp.f« ^-•^■■' ''"••"^■^'"•- - -
for.on .-..n. Die _^^ Völkerrecht,-
=t..-. rur ...> .......ärM... ;..-ole«,*,i«n. ^cl.on ...
„ru...ur.. ".=. KU... v.rl.n,e nac. .:ner ein.... tUc.on SpU..
.. .:o...,c..-.r ver......>. = e — -- ^^ "^ -''^^ "''"^"
lund /.eir.cifaUa nÄÜ.^bend ^cin. t'
. n da^ das R^icharrAnisterlUfl' «ur o^er-
Dr-i5iX?rclÄ ''*^'*^ *^»
,ten J.pltie be-tellt werde. ^^^
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^l^(A^^ok
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. ,. .' .-.•in. -•r-'irV.T.''r. . . • - • ^ ^ ^^
, .V n\t der Fr»»'' i ^<^"'-^ f-'-'- -
, ,.,^^ .^ru.tor. .1
•^ . ..,. ^, . ,.u, de: reit rc.c uuca ro...^^^-<- '
"'' * *""' \..r-c'i^-. V^r.r.. -^nn nicht vcrVcr.rfr., d..^
., .elnw;. 0. .er.-. c.:.f o,«.- "■'
-. ... .^-.inrte f:r und nicl.r s^a. ':i^ —
- ., -er. Voc^itzend£ ^It öle .'i.ar^c . iv... ein
:..r.'..Ur.cr. Iu.-.v.ea .inen bc«tinnt.r. ^,u,,,^-....no
..tr.e.r-.*r.- rcccn eine Dlrctor ^^.^ ^,^^.^
,.,,, ,.ol weiter ^3 ne> r Dr. «* ,,,,,..,,i fy h.V.. c
.. ,,.,,.«.,. .cnna..DireV.or.u.r.Uo„..V. ■
••-•■♦•-"^ ernenne., 3C«1 ^^^„^^^ „r :>t-V.'.
.„.,,,,,.„v.n.n ^r.d,-u eln.n .nr.... ent..-» ^
,..^ -,,. :.n,:nlar.ct ^ci <\i^ ^«^ ,.v..«,,.r, die mit
,.,, .-/icneP.e.iorur.r-...*«. -^ _ , • -^ -..nnton nicht er^-
. .. .... .er. Kab^n.tt r.rBC-t .ord.
(ic::. ^'^ -"^ rr"^'''^ :i»»nce Zeit
.nd r.r«ft .erao durct d.. R«l*>^«
vortar.. Somvicn bU«6c nur oefabr.
-,.., .r r... r!^br.uob.. .«1 »«1 »i^^""
^ ^1 -
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nicht ..-.Kr .-rc.. :n „.»ri-... .ol auch .er Prt.ic,,-.-- ..-'. —
"b^aströr Vertreter -t *u-a- -•'
^ Parl..erA. Vlo-l.:.!.-. Vcnnu Ubor llce ?r... ^..' '>^--'-''^-
^roIuaorJlrtiE tote:-.« al. cr-hr Jeder vcll..l.l«r. - ■
,c:..M...^.. 3ic fUt:v zu o.r.cr »chudUchon Iel.>-. un. .a-i-.
xur .^uffc^-r-vme a-a«r V.rant.crtl--ch'..cU.
:..r..:.r.z '.s^üi^ »«r das E.ich .b.Uchst unitarl.ch .e-
atnlton w.lla. könno nicht ur^ln. sich f t clxe
zu ericl^ren,
K..nul7r.rr .10 Pm.i.cntsc^rt ..1. Bozü.Uch ..r Pr..ld...-
.^ V... .a, anerl..nuch, r*a.X .-.K das V...) '-/^' -
.,...„c^., 0,a.e. r.ahl .uroh aas P...-.a.ent) In .ra«. - • - -
Sy...oc".ol ein un,chte= parla^entariach» Syste., .s «i nU,..
rol«r-.c.tl.. .aa .er Pr.3iaent aU3 .er .or.. .». ^ar ..er..
h,rvcr«h,. .her aueh .a. anor.Kar.l.-Ue -..te. .el n -^
.,. .....uch^.cU Jn jeut..hlan. n-i«. ein. ritnere Lln.e
„.nhlt .er.en, der Pr.,.i.cnt r«a„e au= Vclx..a>..
,.3 VOXV .U.3. «el Or^.. schalen. ..n Pr..l..n.en ^ . ^
Vo..aha... .a. .ln.e.U0. .....en he... ..er.. - - —^^
..ruch. Region», .ar. Bei .er Wahl ..n.che er -- - ^ "
: elen., .oa.en un. .UHre e.e OTahr ..u.-cr .achen.he.
,,„ .. 3Uh. Oer Pr...en. =..». .^^ ^ : ^ ~ Z
.1.,. .l.or^ -«e .o™ Vo:V-.hau. ahh.n.n. - ^ - ^^
b::::i. .»» ,.... ...er .e«.«..^- ^— - --
halt, or nicht rcv no,,wen.l,. Si. 30l .ue»i In .er. wenl^ten
Z2
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.•.M*^c.u.jer. An^u.rorf-s. Mit d.^«.>r; iy.icr. eolanc^. rran zu
clrcr ;t.t:-Ktn er :r;V.,-uti.;cae<. L-r.awUvv aber ä-me gohüdicronden
,. ... •vIav a* :.. rv^t cJicsor. Vor 3 cU"l»i.'»en äurcUAua
jrcl:"s3.' »»•;ix.len, Dit-a i,-e»«ch«hc ü:^ ös^tcrr. durch die rr49ldent«i>-
r.'U-.\r<t_orJii?<^ii ^^^ f-?.irlL^!:t-/-^iJ:J2^ysc :.'pr>)cAon sich
gr-m dit? rcl^.t.i.ve Keht-rolt au3. ^
r>icn3ver«/^.*l*.ur.^r 3chtfin« ii.r.- durch dio tisAerire AujapracV.«
rac't oürg-tan au scW., :r,m scheine Cin Frür.ident nsca 5ch»el»«r
rfuct^r ^-i/^1. Tir di« VertrtfJtr/^ ci6i ot^tl^s ri^ch AU^»n zu r»nü-
<rtr=i. iT »rängen* e-iTK^ Vräsl dcnt«n, der ortfani«cla aus de« Parl«n
rnerrv UE»* üirx'Xir-l3t.eriua horvorreh«,
?r TlTfcuacr :?r'bcri Aller VTahrsche* aichkwit nach werd»
>:TKs.*>\^ar*C Jr. ?TxV.a'rt 4 cr^JSoix Ptrrtelen btten. Es werde v«n-
n*tlic>i na-'-. '■Jr. Q'-K.rcVa VornckTa;: ein KospraTiißöcwerbor Bit
jt^rHer j.«#<iH»^r.l»irifrc^r Koutin« (r^^hlt werdet^, Lr- »ei »onr
-^cifel'r.^iit, 0^» iijv-. di»r = r Pniäie«ni herrachen «rerd« oder aaln«
U-Z-eJ-ffche-^n, 2r vrü.-.^cfcö aber auch forr.e-r nicht,daO eu3acWie&-
Uch dir? ?-trlHiwrr.f*ti-i*r In Deutf>chlanri Aufsicht hätten at der
HeTraclial'v t«il;:uneXTscn. K&rji &r.^h «31» 7eil\ar.R der Gewalten
Mcht volIsU-nxJi^ durchrohrbar »«i, co hüte t-r ©i <»och fOr
nütTlich, cln^-j Teil divcn ir der V«rfß&f.ana- bei zubehalten,
A--cl) cl*» Pc.'-lJ.rT^'.te ßel*^' ii*»ule io ich'croci lliSycn^dit ««koracn,
Jtren ft'ii*- »Jk^^l* 9nzuv£>rU'aiV*n .iCi '.»'ien^liOi, nr wOische «in
Gcitr.cswiol.t ^igar\ das pa-lH-r.^r.t^ w:« »ö in ^-^m vts VoXV« be-
Dr. ^•'-rfgl^i. ProTe^ßor flel)er scheine fiicii di« Orconislerun«
rter Relchic-walt ao xu d^nVcn. fla2 sie vors VplVcwlllen tat6Äci>*
l;.1: -u-iubiiar.^ g sei, Üs bosteho di« Cefdhr, daß di« Volk««aia,
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lao^rcro Ve.t der >r..i>icnt ^.--hU werde.
, icin« »u ;rro3e «noMrfU«» des Pruol-
■ -r- -.»irr I5i^i-----*-^- fr^-wv
— " ^^ .^-. ••♦#i">mc -lor If^i^'i ^'*'"'''
tc i".^.-. ^-i". ^-^ :-■»- -<'^^' *"' """'"*'"' '^^''■■"'"- "
^^,ta^.r ... o^r-u. or^n d„ Kelche ^r.U.^. r- »«i
„...e v... ,e.0V.™-...c«.-. .tun.pur,V.. au3 v.:^ernu.. Viel .-.r
V.nnten .ic. .>c v:r ..r. i«er. Par«>.r ...amt a.nn..n. aX»
die strcr.c .lemoViruti sehen,
asU^.^^^r..SU.l^r betont nc.^l. ^:^ «o,..n.i .V.-.-.
einer .tarXen Siellxr.. de« ?re.3xde.a. -• -^- •
. v.itan d>. ."uon ne>ate bei unseren Fe-.nden hervor-
trtt^ V.>,„,»n ...h -n.r xu,p.t«n u^ dann «n!« «in. .!:>-
0...t.ch. ...icu .....r .-.r .o,Ul»cn.n ..U.-.c >. *r>n... ..
•> ^<Ä Kn* ir^^iciur« 'Über o^c;*«
eine -.cne.if.le. T-^. VolVe V.nne r^n die ^n..c A
^■ntinrr,6 ?rt:«J jedenfalls ^et^t r:O.Vt. r.'-Ll In d.^
ri«»nd 7cLen. Jn r.nr.n,^ »tehe .-.o ^oii..
weit h-^ner nls ir^ Dt-atachlHr^.
,.e ...tere .u.JprH..e er.i.t eine .ehr...t f.r cc Gecs-.-
>.«n. da. .er Pxi^.ld.nt a.t ^solutcr 3ti...c.,ehrhei t aew.hlt
^ ,,.^^. IC -.n^^ vor. De-.-idcr.prlc.t ^r^JtiilllL^
. ; ... i-"» T^in dahin fibc. .»in,
.>., ."o,. rran.cnt de. =...nt...n..u.. ,. ...r von aioson ..-.«.
«c-aen »oU. ~,,.,ich ,.„11 vortrct..n..r Relrnapru.ldont ..In
,., f '>.- -schul 7.e. d&fl eine noue
,,..1 L. fraM.e'nton .e.nal. 3c.n.U vor ,,cn ...en .Hn... -.U
^'"°L..U.h .er To^milzi^ -- Vra,läonton S.t die .el.^
j. v,jt+ ^'-^rp'-'f.vrdrn, d&ß seine
r.eit die ihn TUr notwendlj- hklt, f.--^-^ —
ir. einen parv^-'.n-i.ri.cu regierten Staf.to.
v..,,ve,i herrscht duriiber. d.n iLC -r ■■■"■^ ^-"'-^^ "•^' ^"'
■'^'^" , >.irir-f und ffeachlosaen werden
Cr^A emos Purlan.entabe5chlu3.e3 .Klart unu
v»t.Tdcn Vönncn,
,.. „.. lr.re CUtl.VoU dann von der Zu.tlo.-^. .os Par.a.en .
., -;;.-...n .ouu. «nn 3lo .U 3t.at.n a.«3.Wo„en -erden. ..1
" . -,i"^i ^ Mit Der Vorschlaff
^.v.en «uv-i- _^ Herzfcil wünscht
'••tidet rabt »all cenein« zuaiinü»^'«, i —
; L..ln..o oeuun, de, O.^d3..«o.. Sr er.UC. dar n da.
.:... .Utel auc. andere V^l.or zu .lelcncn Verras.un.,.e. U^
.,...en .a ^m.n. ,,,.1.^-.^ -^ «,,,l.s^E.t^^i^
.. .., ein- .01=1-'» BestlmDUn. Deut.chland
i ■■mdni.i-^f»"i'' lacnon «erde.
Be...Uc. de. Heo-M. de. PrU.ldonton, den Rol^hala^Ei^
n auf Vor3.hla. von Dlrü:ior_Simi ^'^^'' ■-•^'"^'-
* ^' „,*r.5tt rü3 VclVshauses in J©aer
v«<m ."r-iton Zua&rasontrJ tt Gt.a
- o.e zu .einer Ausiibur., *efurt .ein .oll. Jn d.r
l.e.l.latarpor.cd. zu .,/prt.id.nt den »alü-
.erra„=un« l-t deomc. zu .ctinnon. da. der Pr*
.., ...e». und da. V...^u. Inner., e.ner ...en^.r.V^^
f. ).X\'o^T
-1
..-.•rrn .•■.rh(- ^'•■■- V jj>;:h'iUu€c
SiC.i
•'-.<■•? T^,
/
^-r-lr. j.-.. -"irfi k.->in <.'idor-o: ♦ •::)■. err.cben. Die fr-^.sf, od d *.•
;-ii'itcr:t-^-.-. ühri'.» oV; . Voi Vv.;hKii.'j tÄ,T-,^ri inrf, beJarf flf-r nä.'.cr-:-.
1-;.-! '••Ire z> 'anr. vvcrtct ob de/ Fraiicient Anteil a'"» ■'' c "
vcrhWirttrr. /ünr.ör., '•»:;; 'Kor.nc jetzt In .Veyffcll, .V^n dfJrfe a^er
nun ntcc- ^c^olt o-.n.m, de" rrüsldcnton ^eden £lnflu3 auf d.' »•
GfsetT'a'v;':^;.» zu r.ehrrcr.. Dci-> sei eir.e fclscne Auffassunar vcn der
Dötro-rai .?, Di<» ri^r-tjc veratHr^denc Der.oV.rati« könne nichts
(3a;c'.'-»*'n uabc." >la.> der F'-^sident, als der ilrrdhlto des VoiVfta,
von d:':n Tarlan-.cnt ir.\ J.-^a Volk appe3Uercn Vönne, dies irescheii'i
trn bcytcr, ?».i'-tels dos Rofercnd^juaa. Seine dleabezüfflich© Anord-
n'on^r xUc-r. von dec 7run? der minlstoriPtlen Gofirenselchnunc
befreit cfcin, Lio Volv.Hito tlati ve lun Refarendum, sonotwen^lr
slr> i.u«;o3t.iwön worden tr'Jiie, verurjf.cne hche Kelten, da die ar.
(iafe Verlar-j-rcn eine;:- cremen ..nzahl von Staot=bürpern r»^bundcn aan
Dr^ r.c-rzff-"L:i ; AI s- DeocV-rat könne er Greine Mrawendun« ^da-
^ger- erheber, -iaß <i*T rrääidcnt sich an das Volk wenden V.ö..ii-,'
*Qhl urf>r r.5-lt*^ i-r €& iur hlichüt bedor.V.llch, dorn PrÜsid«»nton
daa Höcht .vvr AunGdur.g dod Parlaicanta anzuvertrauen. Da aei
undöiiokro.t * «jch,
Va- diö ReÄie^unc•3/orla«ren "betreffe, 30 Hube der Präslder.t
Uaalt nicht das /rtrln^ctc zii tun, Ji4rd Ausarbeitung sei Sach«
dea Mini >tv riur.s. .
Gacen aiyja lot 'Ly Ansicht wird Köln Vriderapruch erhobjn,
i;>tr.ci:?n;: I^C'^al^ spricht eich fvlr das Auflösunfforecht,
Vlcllolcnt unter l'.ustiirjMnfir des Staatonhausea, aus,.
Geheiffr&t
lo:;cifT>'
Obo;
to-^iornr.gsrat or- -y^
u .
._o- 1
rjf^h-Uüe befürworte
dem
^i-asid^nlen beide Rechte zu
reben. 3c i
der Einführung der Ver-
Bilr. Is^-a
h] bedeute die Auflösung
des Parlaments nicht mc:ir dao-
■ Ibe « io früher.
iie von .2eheij;cn_Cber-Rejjierun£2rai_^r..2cnui..^
Ichulze aufge«orfene
•ng.
« i e e ?
bei Elatsablehnuai^en z'- halten sei
findet keine
er.i'ü^-'' ti'^e ?cant«crtur{;.
)er Herr Y-rsiUe^dc z^e
, ;
■11'
C5'
iaB die cirheUige An-
sicht dahin gr
iftbcn nolic
he. daß der Pr'.i^idont die -Jn
itiative zum Refercn-
md aaL^ die V'.ehrhei
t, ihir auch das Recht zur
'ar i.atr.c-n
tsauflöruns einrauu-.3a «o
.Ifc.
'.r Dring
l sodann die verfasaung
2sanaerndeT}_Ge3ct2e zur Spra-
che. Bisher "
ei die Tendenz i
rr.
Reicl
LC
*ic in j
(dem zum Absolu-
tismus neige
ndcn Slaate, dahin
to^b
sehr zu t;r leichtern. J'
illen Staaten,
>ic.
?n. sei
au
dero. Er halte eino
angcn, Vcriassungsanderungon
die Ruf ihre Verfassung
Erschircrung der Verfao-
run:* Sanierungen
für wünschenswert.
run"" begejjnet keinem j^j
rundsätzlichen Widerspruch.
Dir- Anrrj^ung beg(
yan i.t jedoch darüber einverstanden. daiJ die Frage weiterer Er-
wägung beüarf'
Bezüglich des Be_R5te_ner.>:nnungsrcchts herrscht Einverstand -
Präsident alle Beonten zu ernennen habe-, soveit das
1 a ^
cer
Gesetz nicht etwas anderes besticce.
HinsichUich des Begnadigungsrechts konrr.t man dahin übere.in^
daB öS der Präsident avf Antrag des r^csactministeriuiLs ausüben
soll. EinvergUnd_nis herrscht auch darüber, daü Amnestien nur
Qurch uoi.lz au3gC3?rcchen werden dürfen.
Zur Ve.ranUortlichkcitsfra^e bemerkt Professor .Weber, daß
eine Aoscuüng des Roichs-Präsidenton durch Yolksinitiative
(et*a.l/lC der Wa-hlcr) und Referondua ohne jede Angabe von Gründen
ermöglicht worden raÜ53e.
Gehcicer.gb2r::Re£ierunssraLDr..lchuU£-^
daI2 es'sich angesichts der Bedenken gegen alne Volksinitiatiyo
e«.pi.hle. die Anregung .ur Absetzung des R^eichs-Frasidontm A^r
Parl&nent
i':-'
. . /
0. VAr'...U^r- vr;i ..-r^-.: > ^ ■ - ■ ^ , ... -
— ^ . . ..^,,p,cin zir Vpr^nV-r.-!-
V ,tP. r,., >^.v.cr.ira.n, «'^n habe - .-^
^ ..r iur^ .ciachen Verantwort.icr.V.ev .
politischer, und der j^r. ^^ ^^^^^ ^^„,.
3..r. .er ... Ver.r.^en .es Vc:.3.a...- - - ^^^ ^^^^_
^«r iurl3ti sehen Vcrant^ortV.o..kB.t
richt.hor . .rnandpn .oin, Ob -^ - '^ ^^^^^^ ^„f^^-.
.., .0. e..he.d.n.. .3 ----;-^ .^....or.c.
. « '>.- VC handl'onK' 'n'i-so offen.. . -^ri
aoin. Allo diese Bestis-^-u-P
Präsidenten gelten. . - ,,.^ ^o^t -in. die An a-
., ^,^rp'. ^r^ Scnul.jio refft h...
^, ^ .n rt<p.. findet ai*gc . n*-
Be3Chlu3 z. binden, d.e^ ...„i^t^r schiert aerjlj:-li:
.analcntlicn der S:^ ^ p^,«idont den M.ni-
^^j^.^^ ohne .idorapraca vor, daß der ^^^^
^ ^Pr der Tltol fteioh3\<ar.2lor führ*,, un
aterpra3id«nton, der der. r^r Rvi^>^3K3ii«'o^
vorac^laff ^.i- Rclchsmlniatar crnenno.
^„»e die Stellun. c<ue. cn..i.c. ^^^^^^^^^^ ^^^^ ^^^ ^^^^.^,^ ^^^.
O,^..:-^^'^^^^^^-^;^^ Vielmehr
^<V'' ^o^ V^rfiii^u^^ß be-'ior nichts t- «
..a«^ ä^n £t.toverhandlun.en .u uVe.l..--. ■
u H-t.T- fcrtbootohen bleiben. =^*^*^ ''^'^
^ n« acl aucb 9 *i nicht zweifelhaft,
vox-tr ita..*. 'T^-'J*'*- »^ireVtor
mroKt.oc fJlro-j», ^cnlii.,-: Vc\a'
■< , V
- s*'^i: '■'*'
^«lv,st;,Mi^i Yorantw örtlich, ■ i-^.r ^-.v.^. -.c-^t ^. .': ;rv zu.wer!n.
v-rr_r_- •_^]i::^tQ oo-r;'. ^c'- vor -- fl'ger.J
-.;^n7-.:....*v'^ >.:...nt .:. 0.- ^obiot der ...nali ^er
, - ■ ■•>..,.o..- -r.^ Vor Satz i.^ ?UVun(f mit 0:re'.-
>; 1 n^ i cht 1 i CA der Ei^l^üi^^^^^^:^ - «uL-.^^i:^^-2u2i:i ^
ä.,-v.-r ..avo..t.a.an, d.ü ArtiV,. - d.r reichsv.rfa.vr.. .n
,,, ,.tzl..n G.stalt ..WtW ..v. .rß er nW x.^ ' ch,,-«^ ^-
a«„,o ^^l die fra«. Cor EliJ.'ü'^^ «'*"» cnt.=T.i,.J,n
wor-ien.
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uisve4,sunaen # Fremde nrecht
Sinowjev und Losowsky, Antrag Aderholt und
Genossen Bd 345,21 itzg S. 763 A
pupd 348 ,87 Sitza
Auswaertiaes.J^* Vereinfachung d auswaert.
^^^DienstL, Betonung d. republik .Gedankens
Krieg SchuMf rage. moralische SchuEd
^Kaiser Wilhelms und kaxserl. Deutschland
Ausfuehrungen d.demokr. -Sozialist.
New Säatesman ueber den dtsch. Wider-
spruch gegen e Schuldbekenntnis
K 3094 B
S. 3095B
3113 C
S 3095 B
i^nianflSflim||ftaniaffifam€m
■^^^^^^^MiSiiti?Sden. Mangelnde Anpassung an das
Ohr der Welt
S 3096 C
Band 353. 188. Sitza
co^-^^]d^mQkratie Unabhaengige Sozialdem.
Stellung zur Erfuellungspolitik des
Kabinetts Wirth und zum steuerkomproraiss
Pf> i n>^s reaierung
Ministerium Dr. Wirtht s. Politik
6305 B
8 6305 C
1924 Bernstein nicht gesprochen
1925/28 Bernstein nicht gesprochen
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S-r ^^^t^^^^-^^J^^jL^ '^^u<^e^
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^,>^^'''*^ilferdinK im Aufschufis, Wir haben trotzde ; uns gut miteinander
vidf WliWaöH • Noch ehe ich inn persoenlich kennen lernte, hatte ich
luer den Mann, der seine Praaii als Arzt aufgab und den der An-
blick des Elends d.ex Massen in die sozialpolitische Bahn trieb,
Sympathie empfunden. Er verdiente sje auch im Umgang.
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DIE ZEIT — Nr. 26 — 17. Juni 1977
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Memoire eines Pflichibewußten
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f die Di
Schwerins Erinneningen: Der Etatfetischist
als begabter Erzähler /Von Theodor EBAenburg^
Graf Schwerin von Krosigk, im März mit
89 Jahren gestorben, hat noch kurz vor
seinem Tod das Ersdieinen seiner Me-
moiren erlebt. In der Weimarer Zeit war er cm^
der führenden Beamten im Reidisfinanzministe-
rium, unter Papen und Sdileicher, dann im Drit-
ten Reidi bis zu dessen Ende Reidisfinanz-
minister.
Lutz Graf Schwerin von Krosigk: »Memoiren* ;
Sccwald-Vcrlag Stuttgart 1977; 540 Seiten,
38,— DM.
Schwerin ist Primus auf vielen Stufen gewesen,
aber kein Streber und nidit beflissen. Noch als
Ministerialdirektor hatte er Züge eines intelligen-
ten Primaners mit einem Anflug von Naivität.
Er war nadi Herkunft und Erziehung eine aristo-
a kratische Erscheinung, docii ohne Herrenstand
r nnnlct. Einer von Schwerins Kollegen, der dama-
f Punkt. Einer von Sdiwerins Kollegen, der dama-
1 lige Ministerialdirektor Arnold Bredit, ein uber-
l zeugter Demokrat, sagt in seinen Erinnerungen
\ von ihm: „ . . . nadi Haltung und Auftreten ganz
^ uneitler Beamter, der stark von emer idealisti-
schen Auffassung der Pflichten des Adels zu vor-
bildlidier Arbeit für das Lanü aurcnarungeu
war" Bei Kriegsende 1918 wurde Sdiwerm in
den Soldatenrat der Division wegen seines per-
sönlichen Verhältnisses zu den Soldaten gewählt.
Sidi selber hat er einen „Verstandesmonarchi-
sten" genannt. Obwohl konservativ, war er im
Gegensatz zu vielen anderen Beamten fest cnt-
sdilossen, der Republik loyal nicht nur formal
zu dienen. Seine Minister aus den versduedensten
Parteien, von den Deutsch-Nationalen bis zur
Sozialdemokratie, haben ihn geaditet, besonders
audi der Reidiskanzler Brüning, dessen vertrau-
tester finanzpolitisdier Berater er war. „Der
Grundzug seines s^uamMCic» ***x «w* ^^^..^^^
beste*, sagt Brüning in seinen Memoiren. Sein
letzter unmittelbarer Vorgesetzter, Hans Sciiaef-
fer, der sidi selber als „links über den Parteien
sdiwebend« bezeidinete, hat Sdiwerin ebenfalls
auseezeidinet beurteilt; der Finanzminister Hil-
ferding vom linken Flügel der SPD hat ihn 1929
trotz erheblidier Bedenken seiner Partei, zum
Leiter der Etatsabteilung und Ministenaldu-ektor
vorgesdilagen. Zwei Jahre später bot ihm der
sozialdemokrausdie preußisdie Mmisterprasident
Otto Braun das Finanzministerium m PreuISen
Von allen gesdiätzte Beamte können leidit
als gefügig gelten. Davon war bei Schwerir| keine
Ref.' ErVar'^ü^' Finknz-r^ör 'Vlem ^m £tats-
politikcr von Forrt^t md zugleich 6in^ überlege-
ner, international aDcrkannter |wanzfiiplpmat
mit jenem Maß an Zivilcourage;. 4*«. >m ycrUs-
sungsetat etwas auszuriditen vermag. Schaetter
hat einmal über Schwerin zu Briining gesagt,
er hätte „die Eigensdiaft, ungefragt weder zu
reden nodi zu sdireiben*. Bei anderer Gelegen-
heit hat er von »seiner Zartheit und Zähigkeit,
die zu soldien Aufgaben (eines Finanzministers)
gehören*, gesprodien. Beamte soldier Qualität
«nd zu allen Zeiten begehrt und auf Änitcr-
patronage nicht angewiesen. Andcrserseits kön-
nen gerade sie in Gefährdungen hineingezogen
werden. Das Beispiel Schwerin zeigt es.
Im Reidi gab es hohe Beamte, die frer von
reaktionären Tendenzen, nidit au. Tradinon
oder Ideologie, sondern um ihrer amtlichen Funk-
tion willen, eben der „Regierbarkeu wegen,
zum Autoritären neigten. So sagt Sdiwerm im
Zusammenhang mit den Notverordnungen m
den dreißiger Jahren: „Die Entwidmung des
deutsdien Parlamenwrismus zur vollendeten Im-
potenz . . . führte dazu, daß selbst aufredite De-
mokraten den autoritären Staatsgedanken im
Vergleidi mit dieser entstellten und entarteten
Demokratie für das „kleinere Übel hielten.
Die Entlassung Brünings im Mai 1932 hat er
als sdiweren Sdilag empfunclen. Als Fmanzmini-
ster hatte ihn Brüning für den Fall eme? Regie-
rungswedisels voreesehen. Sdiwerm aber wäre
viel lieber Staatssekretär geworden. Unter Papen
wollte er nidit Minister in einem Prasidialkabi-
nett werden, das leidit in einen Verfassungs-
konflikt geraten könnte; er lehnte daher ab.
Dodi als Hindenburg an ihn als „Offizier und
Edelmann« appellierte, nahm er an. Sdiwerm
«Üeint der Untergang der Monanfeie, an die er
mandie gute Erinnerung hatte, nidit allzusehr
bedriidt zu haben, viel starker die harte Last
des Versailler Vertrages mit seinen Abtretungs-,
Finanz-, Wirtsdiafts- una AoruitüügsuCiin
gungen.
Sdiwerin bUeb^ntcr Hitler Finanzminister,
ohne daß er besonders gefragt wurde. Die Na-
tionalsozialisten waren ihm unheimlidi, aber er
wollte die größte Partei in der Regierung wie-
sen. Einen konservativen, feudalen Staatsstreidi,
wie ihn Papen plante, hatte er rundweg ver-
worfen - ohne ihn. Hingegen wäre er zu einer
Aktion des sozial orientierten Sdileichers, eine
Zeitlang ohne Reidistag zu regieren, bereit ge-
wesen.
^u c^^rm^',f, H^t\er. den er bisher nidit ge-
sehen hatte^vör der Vereidigung auf die Grund
lagen einer gesunden Finanzpolitik - Etataus-
gleidi, keine inflationistisdien Maßnahmen -
inspradi, verwies ihn dieser verlegen an Ge-
ring, der sidi unbedingt für Ordnung der Finan-
zen und ausgeglichenen Etat erklärte.
Sdiwerin war an der Festleg^ung der globalen
Anteile für Rüstung und Parteibelange beteiligt,
saß aber in der weitaus sdiwädieren Position.
Säbel war er bis in den Herbst 1938 des Glau-
bens, die Aufriistung diene nur defensiven Zwek-
ken. Sonst war er der Reidisgeneralbudiha ter.
Seine Finanzpolitik blieb bis zum letzten Vier-
teljahr intakt, odsmh hnAi sie ÄUÄmmen, weil
Hitler ^ entgegen Sdiwerins Vor^^ 1 S^'
legende Swiiererfi5hattgen önd offentlidie An-
leihen «dietitB.i:)aÄ.rSdiwÄ^in ^tg^^d^^em
altes Personal behiek, hat er mit großer Ener-
gie und audi tnit List gegen die Iwhen Partei-
Funktionäre durdigcsetzt. Hitler sdieint ihn in
dieser Hinsidit bis zu einem gewii»cn Grad
respektiert und gestützt zu Haben In diesem
Milieu war SAwerins strenge Zuverlässigkeit in-
dessen eine Sdiwädic. Aber man vermag sie sich
kaum abzugewöhnen, sondern kann nur abtreten.
Dodi audi das war im Kriege ohne Gefahrdung
nicht mehr möglich.
Sdiwerin hatte eine Reihe ernsthafter Kon-
Hikte mit den Parteierößen, vor allem m Res-
aortangelegenheiien; aber er ließ sie nidit aut die
ünt^r Hltter der .ReiöHiioani
arter"- Gref Schwerin von Krosigk
Aufn«hm#: Ullstein
. Spitze treiben. Der Nationalsozialismus war für
ihn eine völlig fremde Welt, zu der er keinen
Zutritt haben wollte, wenn er lieh auch vielen
Entsdieidungen anpassen mußte. Hitlers Erfolge
hatten ihn in der ersten Zeit fasziniert, wenn-
gleidi er mehrmals an Rücktritt gedacht hat —
so am 30. Juni 1934, als mit anderen Schleicher,
Bredwo, Klausner und Gregor Strasser ermordet
wurden, ebenso nach der »Kristallnacht* am 11.
November 1938.
Die Verordnung über eine Buße der Juden von
einer Milliarde Reidismark hat Sdiwerin mit-
unterzeidinet. Er tat es in der vergeblichen Hoff-
nung, eine »Nacht der langen Messer* gegen die
Juden zu verhindern. Seine Freunde drängten
ihn aach der „Kristallnacht" zu bleiben. Er selber
war überzeugt, daß mit seinem Ausscheiden
nichts gewonnen, ihm aber die Möglichkeit ge-
nommen würde, manches zu mildern, wenn nicht
sogar abzuwehren. Das ist ihm gelegentlich audi
gelungen.
Schwerin war ein absoluter Kriegsgegner; an
Warnungen bis zu höchsten Stellen hat er es nicht
fehlen lassen. Doch was galt sdion dort das poli-
tisÄe Wort eines Finanziers. Nadi den großen
Erfolgen im Westen 1940 ließ er sidi jedoch
„von der allgemeinen Begeisterung* anstecken;
so erging es ihm auch 1941 im Krieg gegen Ruß-
land, als die „Siegesfanfaren immer neue Siege
verkündeten*. Vielen ist es damals nicht anders
ergangen, auch wenn sie es nicht eingestanden
haben wie Schwerin.
Zum Widerstand hat er nicht gehört, obwohl
er viele der Akteure und Anhänger gut gekannt
hat. Er fürchtete, die Beseitigung Hitlers würde
zum Chaos, zum Kampf aller gegen aile führen.
Als dessen Minister an einer Verschwörung teil-
zunehmen, hätten zudem seine Amts- und Pflidit-
vorstellungen nicht ertragen.
Am 2. Mai 1945 wurde Schwerin von Dönitz,
den Hitler testamentarisch als Nachfolger be-
stellt hatte, zum leitenden Minister sowie Finanz-
und Außenminister ernannt. Die Fraee, warum
die neue Regierung nicht versucht hatte, un-
belastete bekannte Politiker aufzunehmen, ist bis
POUnSCHES BUCH 11
heute offen. Schwerin sagt, das sei praktisch un^
möglich gewesen. Warum eigentlich?
Am 23. Mai wurde er, zusammen mit Dönitz
und Speer, von den Engländern verhaftet; in
Nürnberg wurde er dann zu zehn Jahren Haft
verurteilt, nadi zwei Jahren begnadigt. Der
Staatssekretär Schaeffer, sein früherer Vorgesetz-
ter, hatte in einem Brief an Sdiwerins Verteidiger
gesdirieben: Er hätte sich an keinem Verbredien
beteiligt, sehe aber eine schwere moralische
Schuld darin, daß er seine Arbeit Männern ge-
widmet hätte, die er (Schaeffer) als Gesmdel
bezeidinete. Er wäre der Überzeugung, daß
Sdiwerin dies nur unter künstlicher Besdiwichu-
gung eines anklagenden Gewissens und unter be-
wußter Versdiließung von Augen und Ohren ge-
genüber tatsächlidien Vorgängen ertragen konn-
te. Schwerin sagt dazu in seinen EriiincruGgen,
daß es seine Pf lidit gewesen sei, auf dem Posten
zu bleiben, um seine Verwaltung und sein Ar-
l beitsgebiet intakt zu halten. Seine Schuld hege
. nicht darin, daß er im Amt geblieben sei, wohl
aber „daß er diese Stellung nicht viel intensiver
und zielstrebiger ausgenutzt hatte, um Gutes zu
Was die Amts- und Dienstvorstellungen Sdiwe-
rins in der Diktatur des Dritten Reiches angeht,
so hat es in dieser Zeit mandie Minister, Staats-
sekretäre, Ministerialdirektoren, Landrätc und
Oberbürgermeister gegeben, die ebenso daditen.
Ein Ve^'^r-inAnx^ für sie wird kaum iemand auf-
bringen können, der die grauenhafte Periode
durch eigenes Erleben nicht gekannt hat. Sie
sdieuten, wie es Schwerin gesagt hat, die „Fah-
nenflucht* und blieben, „um Schlimmeres zu ver-
hüten*. Sdion um dieses Beamtentyps willen sind
soldie Erinnerungen, von denen es nur wenige
gibt, interessant. r , , «
Die von Schwerin sind besonders aufschluIS-
reidi, lebendig, meist ungeschminkt. Das Buch
enthält eine Fülle treffend charakterisierender
Personenskizzen, von denen manche allerdings zu
wohlwollend sind, sowie amüsant-geistreidie, Mi-
lieu und Situationen anschaulidi illustrierende
Geschichten. Dieser Etatfetischist war audi ein
begabter Erzähler.
Zwei Jahre ehe seine Memoiren veröffentlicht
wurden, ist ein Erinnerungsband „Staatsban-
kerott, Finanzpolitik des deutschen Reidies
1920—45* (Musterschmidt, Göttingen) erschie-
nen. Er ist gehaltvoller und als Quelle inter-
essanter. Es ist lästig, beide Büdier zu lesen, von
denen das erste politisch ergiebiger, das zweite
unterhaltsamer ist.
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REFERENCE:
Rudolf Hilferdinß
Deak, Weimar 's Left V/ing
geb.V.len 1877. Ermordet in Paris 1941,^zt ,öo.ialis
^Finanzkapital, 1^17 unter den Begruendern der USPD
Chefredakteur der Freiheit, zurueck zur oPD 1922.
-^x wt:,^.vAv.o vwx öocinus,ivixu^±.Qes neicHstags 1^24^1933,
HeraaiS:.eber der Gesellschaft. ^. Alexander dtein,
Hudolf flilferding und die ueutsche Jirbeite rbewefirun^:
Hannover 1946 und Osterroth 1,6. 131 ff.
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Hilferding fuehrte aus,dass die Reparationen sich tot-
laufen wuerden.4ls eine der wichtigsten Aufgaben der Sozialdemo-
kratie erJclaerte er die Aufrechterhaltung der Waehrung
in 6*««T zeit, in der der Reichskanzler vor schweren Entschei-
dungen in der internationalen Politik stand. Strasser tat er als
Dilettanten ab und ^'^^'^^^^^^^^^^''^^^
fuehrungen auf die geistige VaterscRa3t'von i^arl H<i.
^ «um T:ei:ritöfT Maa im Parlament iMiiüimln \\\ i TJ
die Sozialdemokraten als Erben des grossen Kampfes der Liberalen,
der franzoesischen Aufklaerung und der klassischen deutschen Philo-
sophie /«&»S^«?^net>, Appell an die Vernunft.
Der Appell verhallte im Lande ungehoert. In der Wilhelm-
strasse in Berlin wurde drei Wochen nach Hilferdings Kede «r
Franz von Papen von dem Reichspraesidenten von Hindenburg zum
Kanzler ernannt. Der Weg in den Irrationalismus wurde beschritten.
In der Reichstagsfraktion soll Hilferding nach der Behauptung
Wilhelm Keils fuer die Tolerierung fepens eingetreten sein.
Gegen Keils Darstellung spricht Hilferdings buendige Erklaerung
in seinem im Dezember 1932 verfassten Aufsatz "Zwischen den Ent-
//
scheidungen"^der im Januar 1933 in der^Gesellschaft erschient
Die Sozialdemokratie steht zu der Obrigkeitsregierung in
Opposition. Der Gedanke einer parlamentarischen Tolerierung
ist schon deswegen absurd, weil dazu alle Voraussetzungen
fehlen. Kommunisten und Nationalsozialisten verfuegen ueber
die Mehrheit fuer Misstrauensvoten und fuer Aufhebung der
Notverordnungen. Tolerierung oder Mitarbeit ist keine E;^rwae-
gung fuer die Sozialdemokratie, sondern fuer die National-
sozialisten.
Drei Wochen nach dem Erscheinen dieses ^^^^?|^^ ^^^^^w^
^ Macht. Im Maerz 1933 verliess^/i HilferdinJ^^^eiTsth^d und Wels!
3f
Ä**l,
Hilferding gehoert*Ä^Exilvorstand der SPü^^STr in Prag ge-
l^SferderwwWrnSv arbeitete aber eng mit ihm zusammen. Er lebte
bis 1938 in der Schweiz, dann in Paris. wohin^dolf Breitscheid
nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz ^c.lK. IQÜ uebergesiedelt
war. Beide fluechteten beim Einmarsch des deutschen Heeres und liessen
sich im unbesetzten Teile Frankreichs in Marseille nieder.Im Dezember
1940 wurde ihnen auf Anweisung Pierre Lavals.der von dem Staatschef
Philippe Potain zum Ministerpraesidenten ernannt worden war.zwangs-
auf enthalt iJ^Arles in der Provence auferlegt.
Hilferding haette ohne grosse Muehe einen Lehrstuhl an einer
amerikanischen Universitaet erhalten koennen. bemuehte sich aber nich^t
darum. Er war in erster Linie ein politischer Mensch und folgte auch
in der Emigration politischen Antrieben.ln der Auf loesungszeit der
Weimarer Republik war er sich bewusst geworden, dass er den Einfluss
der oekonomie auf das politische Geschehen ueberschaetzt. die Einwir-
kung-ä^it^^nd der gewaltigen .i. L.a.urLlxLl n . uM-gesellschaft-
lichen wBwIuÄ^S^f^^^^efolge nicht genuegend in Rechnung ge-
stellt hatte. Nach dem Untergang der Republik konnte natuerlich von
einer Wandlung des Kapitalismus durch das Wachstum sozialistischer
Institutionen auf evolutionaerem Wege keine Rede mehr sein.Hilferding
kehtte daher in dem "Präger Manifest", dem x^jh vuo xhm «...-^.
Grundsatzprogramm der Sozialdemokratie im Exil, zur revolutionaeren
Idee zurueck. Dem Hitlerregime wurde der totale Kampf angesagt. Nach
dem Sture des Nationalsozialismus sollte der Kampf radikal weiterge-
fuehrt werden. Es ist aber ein Irrtum anzunehmen. dass Hilferding
die Idee der Diktatur des Proletariats neu beleben wollte. Er hielt
am demokratischen Sozialismus fest. Er glaubte. dass der sozialisti- ^
sehe Gedanke nach dem Ende des Krieges eine starke Anhaengerschaft
gewinnen und dass daher entscheidende Fortschritte auf demokratischem
Wege moeglich sein wuerden.Den Eintritt der Sowjetunion in den Krieg
und den Zusammenbruch des Nationalsozialismus erlebte Hilferding
nicht mehr. Die tatsaechliche Entwicklung dieser Jahre vorauszusehen,
war natuerlich ihm ebenso wenig wie anderen Mitlebenden gegeben.
Hilferdings letzte wissenschaftliche Arbeit war der Anwendbarkeit
der materialistischen Geschichtsauffassung auf^ewisse Geschichts-
Perioden gewic^met.
IL llli'lllli
zu dieser Arbeit re^te ihn sein mehrfach erwaehnter Freund Hans
schaeffer an.Er riet Hilferding, se.ine Erfahrungen jarueber nieder^zu^
schreiben,..in ..t^^^^^^^n^^i^^^^^^^^^^^^ ^'^ ^^-
schaftlichen und die ideologischen Antriebe auf das geschichtliche
Geschehen einwirken. -fviele Jahre nach seinem Tode uebergab Frau
Hilferding ScktSlfffT*! eif^f^ Besuch^bei ihr in Boston ein Manuskript
an dem Hilferding noch in Arles gearbeitet hatte. Zu seiner ^rra-
blem
dessen
p/o —
iift>^,
er iba nahegelegt hatte.
Die Arbeit wurde in der Zeitschrift fuer Politik mit einer £^^^^^^^^
tung von Benedikt Kautsky, dem juengsten Sohn von Karl Kautsky.^1954
veroeff entlicht. Hilferding bezeichnet^ darin die Geschehnisse der
Gegenwart als singulaer. vergleichbar vielleicht mit den Vorgaengen,
die den Untergang der roemischen Welt bewirkt hajten. Er fueh^tir^
einem "Gewalt und Oekonomie" ueberschriebenenAbpcht^itt we*tter^
spiele an und kommt zu dem schluss.dass in ^£m^ Zeiten die Oekono-
mie nicht Inhalt, Ziel und Ergebnis der Gewalt sondern dass der
Ausgang der Gewaltentscheidung seinerseits die Oekonomie bestimmt.
Da aber die Gewalt blind ist, stoesst die Erkenntnis der Gesetz-
maessigkeit dfn der peschichte auf Schranken. Der Gedanke der Not-
^H^fPU -CfU^hJU l^^l^ /fet^ Ji^t4^
wendigkeit^isF nicht in vollem Umfange aufrecht zu erhalten. Man
kann vielmehr von einer "Chance" im Sinne von Max Weber sprechen.
Denn der politische Ueberbau ist eine Macht fuer sich, mit ihren
eigenen Organen, eigenen Tendenzen und eigenen Interessen. 1914
ist die Welt in eine Epoche eingetreten, die Hilferding folgender-
massen kennzeichnet«
Zugleich mit der Entwicklung der modernen Wirtschaft geht
die Entwicklung der Staatsmacht. Man uebersieht nur zu leicht
das staendige Anwachsen dieser Macht ueber der Beschraenkung,
W^ev ihr, sei es gegenueber der Wirtschaft, sei es gegenueber
dem Recht der Person ^auferlegt wird. Aber die Einschraenkung
der willkuerlichen Machtausuebung darf nicht darueber
taeuschen,dass die Staatsmacht selbst seit Ueberwindung
der feudalen Staatsorganisation in staendiger Zunahme be-
griffen ist,..^Das ^apolitische Problem der Nachkriegszeit H^^^ACi,
i der Zeit nach dem Kriege von 19147 besteht in der Aende-
rung des Verhaeltnisses der Staatsmacht zur Gesellschaft.
Das Mittel ist die Unterwerfung der Wirtschaft unter die
Verfuegungsgewalt des Staates. In dem Maasse,in dem diese
Unterwerfung sich voll zieht, wird der Staat zum totali-
taerejr Staat und das Ausmass der Unterwerfung wird zum
Gradmesser der Totalitaet und bildet den Unterschied
zwischen den einzelnen Totalstaaten.
So hat der Meister der Interpretation des Marxismus nie yufgehoert
zu lernen. Er hat davon noch in den letzten Tagen seines Lebens
Zeugnis abgelegt. Er war nie ein Doktrinaer.
Tagespolitische Aufsaetze hat Hilferding in der zeit der Emi-
gration in grosser Zahl verfasst. Er hat an der von dem Parteivor-
stand in Prag herausgegebenen Wochenzeitung "Neuer Vorwaerts" von
der ersten am 18. Juni 1933 erschienene Nummer ab fast allwoechentlich
mitgearbeitet. Die Aufsaetze wurden unter dem Pseudonym Dr. Richard
Kern publiziert. Gelegentlich schrieb Hilferding im "Kampf ", der
Monatsschrift der oesterreichischen Sozialdemokratie. Im Auftrage
des Parteivorstandes gab er seit 1933 die Zeitschrift fuer Sozialismus
^,
v^u-,:
*♦
heraus. In ihr h«Ci er u.a. das Prager Manifest erlaeutert. J^^/WoCU^
Hilferding/ haette von Marseille^ aus Gelegenheit gehabt,
in die Vereinigten Staaten zu kommen. Er war im Besitz des Notbe^
Suchervisums, das Hitlergegnern, die in Frankreich gestrandet
A
gitt£Aakfiäo4b waren, auf Anweisung des State Departments ausgestellt
wurden. Hiiferding hatte auch die Durchreisevisen fuer ZSpanien
und Portugal. Die franzoesische Regierung in Vichy hatte sich je —
doch im Artikel 19 des Wiesbadener Waffenstillstandabkommens
vom Juni 1940 verpflichtet.
Fluechtlinge Auf Verlangen der
deutschen Behoerden auszuliefern. Sie erteilte daher Fluechtlingen
keine Ausreisevisen. Infolgedessen mussten ^in F1nnalfi4iii>nfn auf
Schmugglerwegen die Pyrenaeen zu Fuss uebe^schreiten. Zahlreiche
Antifaschisten haben Frankreich auf ^dkiese Weise verlassen.
Hilferding wollte dieses Risiko nicht eingehen. Er fuerchtete
beim Uebergang ueber das Gebirge oder in Spanien verhaftet und an
Deutschland ausgeliefert zu werden.^ Dieselbe Befuerchtung hegte
Breitscheid, mit dem er i rJbemaelSMaHotel in Marseille zusammen wohnte.^
Das Draengen von Freunden, vor allem von zwei Amerikanern, Frank
Bohn und Varian Fry, die von amerikanischen Organisationen entsandt
worden waren, um politisch gefaehrdeten Personen mit Rat und finan-
ziell beizustehen, half nichts. Es war eine Fehlbeurteilung der Lage,
eine Ueberschaetzung der in Spanien und eine Unterschaetzung der
in Frankreich den beiden prominenten Sozialisten und ueberdies
Hilferding als Juden drohenden Gefahren.
Nachdem Hilfer^ding und Breitscheid Zwangsaufenthalt in Arles
auferlegt war, wurden die Bemuehungen Am ihre Rettung auch unter
den erschwerten Umstaenden fortgesetzt. Wieder zoegerten sie in
der vergeblichen Hoff nung, doch noch ein Ausreisevisum zu erhalten.
«
4i
Die Auslieferung erfolgte am 11. Februar 1940. Darueber ver-
fasste Frau Tonil Breitscheid ein Memorandum, das in dem B*^^ y
von Varian Fry »'Surrender on Demand" abgedruckt ist.^fts schildert
Bohns und Fry's Taetigkeit in Ausfuehrung der von ^Imerika unter-
nommenen Aktion "demokratischer Solidaritaet,"
Hilferding wurde in das Pariser Gefaegnis La Sante einge-
liefert, wo er am 12. Februar ums Leben gekommen ist, Ueber sein
Ende liegen mehrere Versionen vor. Nach der einen Darstellung
soll er Gift genommen haben. Dies ist ausgeschlossen, weil ihm das
Gift, das er bei sich trug, bei der Verhaftung abgenommen wurde.
Ein Beleg «kifue^^Jclass er nach dem Verhoer durch die Gestapo aus
dem Gefaengnysfester gestuerzt worden sei, existiert nicht. Fry,
der laenger als irgend ein anderer ausser Breitscheids Frau mit
Hilfer?T^g)Ve?Br?raTrfig/^d ^Ioa letzten Rettungsversuch von Arles
aus unternommen hatte, schrieb s
Months later,when I was in Lisbon,I received a postcard
from France announcing his death.His body, suspended from
a hook in the ceiling by his vsslXyi necktie or belt,was
found in a cell of the Sante prison at Paris the day
after Vichy handed him over to the Germans.Was it suicide
or murder? I suppose nobody will ever know.
Gift zu nehmen waere Hilferding im Stande gewesen. Fuer
die Wahl einer anderen Todesart war er - darin ist Siegfried
Aufhaeuser^ seinem einstigen Reichstagskollegen, beizustimmen-
seiner seelischen Konstitution nach unfaehig. Dass er ermordet
wurde kann daher mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrschein-
lichkeit angenommen jhT^r den. Bene^kt Kautsky schliesst die Einlei-
tung zu Hilf erdings/'Arbeft jhitf derr Worten i "Unter den zahllosen
Opfern, die der Nazismus gefordert hat, ist Hilferding eines der
am schwersten zu ertragenden, und unter den geistigen Werten, die die
Nazis mit roher Hand jhrtiüii4,4in,ist sein unvollendetes Werk eines der
bedeutendsten . ••
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Freiheitlicher
Sozialismus
Herausgegeben von
Heiner Rohr, Klaus Lompe
Lothar F. Neumann
Schriftenreihe des Forschungsinstituts
der Friedrich-Ebert-Stiftung
Verlag Neue Gesellschaft GmbH
Susanne Miller
Zur Rezeption des Marxismus in der deutschen Sozialdemokratie
J/
In ganz Europa sei ein Interesse an sozialistischer Ideologie zu spüren, es „überrascht nicht
mehr wenn Sozialdemokraten Werke von Rosa Luxemburg, Engels, Marx und anderen
lesen" heißt es in einem Aufsatz zum Kongreß der Sozialistischen Internationale im Juni
19721 'Hatte der in London lebende Verfasser in erster Linie an die — angeblich — je|n
„pragmatische" britische Labour Party gedacht, als er es offenbar für bemerkenswert hielt,
daß sich auch Sozialdemokraten mit marxistischen Klassikern beschäftigen? Wohl kaum.
Denn auch die Parteien der Sozialistischen Internationale, die stolz darauf waren das
geistige Erbe von Marx und Engels zu verwalten - die deutsche und die österreichische
Sozialdemokratie -, haben einen „Entideologisierungsprozeß" durchgemacht, der seinen
Niederschlag in ihren Ende der fünfziger Jahre angenommenen Parteiprogrammen fand, in
denen dogmatische Aussagen weltanschaulicher Art vermieden werden.
War es bei der Entscheidung für das Godesberger Programm vielfach die jüngere Generation,
die auf einen von theoretischem und parteihistorischem Ballast befreiten Zugang zu den
Zielen und Aufgaben der Partei drängte, während vielen älteren Parteimitgliedern der
„Abschied von Marx" schwer fiel, so hat sich inzwischen das Bild gründlich gewandelt^Die
große Marx-Renaissance setzte auf den Hochschulen ein und erfaßte dann bald große Teile
der politisch interessierten und engagierten Jugend. Wenn auch die Rückbesinnung auf Marx,
der Versuch, im Lichte seiner Lehre die Gegenwart zu interpretieren und Zielsetzungen für
die Zukunft zu finden, keineswegs nur für die in der SPD organisierte Jugend charakteristisch
ist so ist doch für diese Partei die Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung am akutesten.
Dabei kann eine Partei, die auf eine Geschichte von hundertzehn Jahren zurüdblickt, wah-
rend deren sie zeitweise als die Repräsentantin par excellence des Marxismus galt die Frage
ntrht ignorieren, bei welchen ihrer traditionellen Züge eine Kontinuität besiteht. Zwar kann
für dielenigen, die für eine stärkere Orientierung der SPD an Marxsdien orunaposuionen
plädieren, der Befund darüber, ob die Partei früher marxistisch war oder nicht, an sich noch
kein überzeugendes Argument oder Gegenargument bedeuten. Dennodi konnten sich aus
einem Rückblick auf das Verhältnis der deutschen Sozialdemokratie zum Marxismus Gesidits-
punkte ergeben, die bei der jetzt in Gang befindlichen Diskussion nicht übersehen werden
sollten.
1 Alan T Dav Die ideologisdie Offensive der Sozialdemokratie, in: Die Neue Gesellsdiaft 19. Jg.,
Nr 6 Junn9I^!s 455. A. J. Day ist der Redakteur von „Socialist Affairs«, des Organs der Sozia-
listischen Internationale.
21
I.
Von wann an kann man die Rezeption des Marxismus in der deutschen Arbeiterbewegung
datieren? Es muß hier unterschieden werden zwischen dem, was Marx „die Partei im großen
historischen Sinne" nennt und der politischen Partei als Organisation in ihrer Stellung im
konstitutionellen oder im demokratisch-parlamentarischen Staat. Wenn es auch gemeinsame
Elemente gibt, die konstitutiv sind sowohl für die Partei im Marxschen Sinne als auch für
unseren heutigen Parteibegriff, so ist eine Trennung dieser Betrachtungsweisen doch not-
wendig, um den Streit über die Geburtsstunde der SPD zu vermeiden. Als Vartdorganisation
ging die SPD aus dem von Ferdinand Lassalle im Mai 1863 gegründeten Allgemeinen
Deutschen Arbeiterverein und aus der im August 1869 in Eisenach unter Führung von
Wilhelm Liebknedit und August Bebel ins Leben gerufenen Sozialdemokratischen Arbeiter-
partei hervor. Diese Parteien verschmolzen 1875 auf dem Einigungskongreß von Gotha zur
Sozialistischen Arbeiterpartei, die sidi nach dem Fall des Sozialistengesetzes 1890 Sozial-
demokratische Partei Deutschlands nannte.
Sowohl die Lassalleaner als audi die Eisenacher hatten ideologische und persönliche Be-
ziehungen zu Marx. Lassalle und Marx verbinden die den radikalen Demokraten des
19. Jahrhunderts gemeinsamen Gedanken; ferner die geistige Herkunft vom deutschen
Idealismus; ihre Überzeugung, daß letzten Endes nur der Kommunismus eine Lösung der
sozialen Frage bieten kann; vor allem aber ihre Einschätzung der Bedeutung und künftigen
Rolle der Arbeiterschaft und der Arbeiterbewegung. Hat doch Marx Lassalles „Arbeiter-
programm" als Plagiat seiner, Marxens, eigenen Gedanken bezeichnet. Auf die Unterschiede,
^u««. TVT-,«^. ,,«^ T occoiio ;« rrtninr1cöf7lirhpn ^^r^c\ in tflppsnoli tischen Fragen bestanden,
braucht hier nicht eingegangen zu werden, ebensowenig auf die tieferen Gründe der Ab-
neigung von Marx und Engels gegen Lassalle, die sie auf dessen Nachfolger in der Führung
des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, Johann Baptist v. Schweitzer, übertrugen. Tat-
sache ist, daß die Reden und Schriften Lassalles, die die geistige Grundlage der ersten Ge-
neration deutscher Sozialdemokraten bildeten — auch Bebel kam über Lassalle zum Sozialis-
mus — , in gewisser Weise den Boden für Marx vorbereitet hatten.
Von größerer Bedeutung für den Einfluß von Marx und Engels auf die deutsche Arbeiter-
bewegung wurde jedoch das Wirken von Wilhelm Liebknecht. Liebknecht, der als junger
Student an der Revolution von 1848/49 teilgenommen hatte, war nach deren Scheitern nach
England geflohen und gehörte in London zu den engsten Freunden der Familie Marx. Bei
aller Verehrung für Marx hatte er sich jedoch zeit seines Lebens nur sehr unvollkommen
acäbcii ocuaiiKcn angecigücL, nur unt ^L\uu<,i.i x^AiiociAi.t*xiiwu.xi^<-iA x^^j.j.s.1 ^ —
„Marxist" bezeichnet werden. Der Briefwechsel zwischen Marx und Engels ist voll von
Zornes- und Verzweiflungsausbrüchen über „Wilhelmchens" Dummheit und gelegentlichen
Mangel an Loyalität. Dennoch gestehen sich die beiden Freunde auch wiederum ein, daß
Liebknecht in den sediziger Jahren „die einzige zuverlässige Verbindung" war, die sie in
Deutschland hatten. Dabei war Liebknecht subjektiv davon überzeugt, sich stets nach besten
Kräften für die „Partei Marx" eingesetzt zu haben.
Für das der Paradoxe nicht ermangehide Verhältnis zwischen Liebknecht und Marx ist wohl
am bezeichnendsten, daß das Werk, auf das Liebknecht bis an sein Lebensende am stolzesten
war, der vernichtenden Kritik von Marx begegnete. Es handelte sich um das Gothaer
Programm von 1875, auf das sidi Lassalleaner und Eisenacher geeinigt hatten. In den be-
rühmten „Randglossen zum Gothaer Programm" goß Marx die Schale seiner ätzenden Kritik
über den im wesentlidien von Wilhelm Liebknecht verfaßten Programmentwurf, ohne jedoch
eine Änderung des Entwurfs oder seine Ablehnung durdi den Einigungskongreß zu er-
reichen. Liebknecht untersdilug selbst seinen engsten politischen Freunden die Marxsche
Kritik und begründete das später mit dem Hinweis, daß die Einigung mit den Lassalleanern,
denen er im Programm Konzessionen machen mußte, wichtiger war als die wissenschaftliche
Korrektheit des Programms. In Wahrheit ging es jedoch gar nicht um einen Kompromiß mit
den Lassalleanern, die zweifellos auch ein „marxistischeres« Programm angenommen hatten,
sondern um die simple Tatsache, daß Liebknechts Programmentwurf seinen eigenen Gedm-
ken und Überzeugungen entsprach. Diese wichen zwar erheblich von denen seiner Freunde
Marx und Engels ab, begegneten sich aber mit den Vorstellungen der überwiegenden Mehr-
zahl der deutschen Sozialdemokraten, sowohl der Lassalleaner als auch der Eisenacher, die
ja Liebknechts Entwurf unverändert annahmen. Nur wenige führende Sozialdemokraten
ener Zeit hatten Bedenken gegen das Programm; zu ihnen gehörte August Bebel, der jedoch,
um einen Konflikt zu vermeiden, auf eine offene Opposition verzichtete. , . , „
Bebel der sich während seines Wirkens in den Arbeitervereinen und in der Demokratischen
Volkspartei eng an Liebknecht angeschlossen hatte, hat sich in den siebziger Jahren von
dessen Einfluß mehr und mehr frei gemacht und seinen Kontakt mit Marx und insbesondere
mit Engels vertieft. Marx bezeichnete ihn als eine einzigartige Ersdieinung innerhalb der
europäischen Arbeiterbewegung und Engels fand es „förmlich wunderbar 'J^^^ Jj;^ "^^^^^
einstimmung der Denkrichtung und Denkweise" zwischen ihm se ber und Bebe herrschte.
Für die Durchsetzung des Marxismus in der deutschen Sozialdemokratie ist Bebel zweifellos
D^SSÄ^^^ die die junge Partei zur Aufnahme dieser Lehre bereit madit^^
wurden durch das Sozialistengesetz, das 1878 erlassen wurde und bis 1890 m Geltung blieb,
geschaffen. Dieses Gesetz, das die Partei als solche verbot, i^-n ^andatstrager^^^^^^
parlamentarische Tätigkeit gestattete, hatte eine doppelte Wirkung f^f^'^^fj^^^^
bildung und politische Stoßrichtung der Sozialdemokraten. Einerseits bestärkte es die Kon-
;;f-n .J-^'^- p«;ch— »-Mt und Hie Wertschätzung dieser Arbeit an sich; die standige
Zunahme an Stimmen, die^die Partei während des Sozialistengesetzes -f-f^T-'^'e
löschen bei Wahlen im Wilhelminischen Reich erzielte, sah sie als einen Maßstab für ihre
Chfncen an, die Macht im Staate mit dem Stimmzettel zu erobern In dieser Haltung wurde
sie durch Engels bekräftigt, wofür sein Vorwort von 1895 zu den Klassenkämpfen m
Frankrdch« das eindnickfvkste Zeugnis bietet. Andererseits verstärkte ^le Verfolgungs-
zeh das Bedürfnis der Partei nach einem geistigen Fundament, das dem radikalisier^n Be-
wußtsein der von der bürgerlichen Gesellschaft Geästeten entspraA^Diese^ F^ndamen.
mußte einem wissenschaftlidien System entnommen sem, das mit dem durch die großen
Entdeckungen der Naturwissenschaften geprägten Geist der Zeit ko-spondierte und nn
dem optinlstischen Fortschrittsglauben der Arbeiterbewegung im Einklang stand. AU diese
Bedingungen wurden durch den Marxismus erfüllt.
n.
Mit dem 1891 in Erfurt angenommenen Parteiprogramm wurde der Marxismus die offizielle
GmndLe der deutschen Sozialdemokratie. Zwar wird im Text auf Man: ""d ^^m^ L^^^^'
niAt exoressis verbis Bezug genommen, doA ist die Analyse der „okonomische(n) En^
wälung'de bürgerlidien Gesellschaft", mit der das Programm emgele.tet wird und d^
Te^e theoretische Grundlage bildet, nichts weiter als eine Paraphrase des 24. Kapitels
rib An tt) de^ Kapital" Der Autor dieses Teils des Erfurter Programms, Karl Kau.sky,
ibenSJies in FrS Eduard Bernstein, der den praktisA-politisAen Teil verfaßte -ie
m~ KirÄenväter« wie der langjährige Parteisekretär Ignaz Auer sie halb spottisA,
hKwnclerlld n^te'-. sahen ja Ihre Aufgabe als ParteiAeoretiker dann, im Sinne der
23
22
älteren Kirchenväter« zu wirken und für den Tageskampf die aus dem Marx-Engels sehen
Ar enal stammenden geistigen Waffen gebrauchsfähig zu liefern. Und wenn es noch eines
Kronzeugen für die Gültigkeit der Kautskysdien Interpretation Marxscher Gedanken be-
darf, so läßt sich der Brief von Engels an einen Gesinnungsgenossen m Amerika zitieren in
dem er wenige Tage nach Annahme des Programms durch den Parteitag in Erfurt triumphie-
rend mitteilt: „Wir haben die Satisfaktion, daß die Marxsche Kritik [des Gothaer Programm-
entwurfs] komplett durchgeschlagen hat." -r •■ ^^ , T»ii
Das Erfurter Programm zerfällt in zwei deutlich voneinander getrennte Teile Der erste Tei^
der grundsätzliche, ist weniger ein Programm als eine Analyse der bestehenden Gesellschaft
und ihrer Entwicklungstendenzen. Es stellt fest, daß die Entwicklung des Kapitalismus zu
wachsender Unsicherheit der Existenz des Proletariats und der zum Untergang verurteilten
MittelschiAten treibt. Sie führt zur Zunahme des Elends, des Drucks, der Knechtsdiaft, der
Erniedrigung, der Ausbeutung. Die Gegensätze zwischen Besitzenden und Besitzlosen werden
immer sdiroffer und der Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und Proletariat immer erbitter-
ter Diese Analyse kommt zu der Schlußfolgerung, daß „nur die Verwandlung des kapitalisti-
schen Privateigentums an Produktionsmitteln - an Grund und Boden, Gruben und Berg-
werken, Rohstoffen, Werkzeugen, Maschinen, Verkehrsmitteln — in geselschaftliches Eigen-
tum und die Umwandlung der Warenproduktion in sozialistische, für und durch c^ie Gesell-
schaft betriebene Produktion" die moderne Wirtschaft „aus einer Quelle des Elends und der
Unterdrüdcung zu einer Quelle der höchsten Wohlfahrt und allseitiger, harmonischer Vervoll-
kommnung" machen kann. Die Arbeiterklasse muß die politische Macht erobern, um diese
Umwandlung vornehmen zu können, eine „Umwandlung, die die Befreiung nicht nur des
Proletariats, sondern des gesamten Menschengeschlechts, das unter den heutigen Zustanden
leidet" , bedeutet. Diese Befreiung ist ein „Werk, an dem die Arbeiter aller Kulturländer
gleichmäßig beteiligt sind" , Der erste Teil des Programms schließt mit der Feststellung, daß
die Sozialdemokratische Partei Deutschlands „jede Art der Ausbeutung und Unterdrückung,
richte sie sich gegen eine Klasse, eine Partei, ein Geschlecht oder eine Rasse" , bekämpft.
Der zweite Teil des Programms stellt zunächst zehn Forderungen auf, die als die tages-
politischen Kampfziele der Partei anzusehen sind und die sich auf die Demokratisierung des
Staates und der Gesellschaft richten. Er schließt ab mit fünf weiteren Punkten, die eine
wirksame Arbeiterschutzgesetzgebung und sozialpolitische Maßnahmen zum Inhalt haben.
Der entscheidende Gedanke des ersten Teils des Erfurter Programms besteht in seiner These,
daß in der Gesellschaft eine bestimmte Gesetzmäßigkeit walte, die naturnotwendig — wie
Kautsky immer wieder betonte — zur Unfähigkeit des kapitalistischen Systems führe, mit
den fliirrV, Aie gp>;rhirhflirhe Entwicklung geschaffenen Problemen fertig zu werden. Der
Zusammenbruch des Kapitalismus sei damit unausweichlich. Das ist die Stunde der sozialisti-
schen Revolution. Die Arbeiterschaft wird durch sie zur herrschenden Klasse. Sie verwandelt
dann das kapitalistische Privateigentum in gesellschaftliches Eigentum und schafft damit die
Voraussetzung zur Beseitigung aller Klassenherrschaft. Dadurch wird auch der Staat, der das
Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse war, überflüssig, er „stirbt ab", nach
dem berühmten Wort von Engels. Das ist das Endziel des Sozialismus.
Wie die sozialistische Gesellschaft dann im einzelnen aussehen wird, darüber gibt es keine
programmatischen Erklärungen. Die führenden Sozialdemokraten haben es — unter Be-
rufung auf Marx, der, wie Kautsky sagte, keine „Rezepte für die Garküche der Zukunft
ausstellen wollte — ausdrücklich abgelehnt, solche Vorstellungen konkret und verbindlich zu
entwickeln, weil das als Rückfall aus dem wissenschaftlichen in den utopischen Sozialismus
angesehen wurde. Dennoch finden wir hier und da solche Zukunftsbilder, das eindrucksvollste
in Bebeis „Die Frau und der Sozialismus" , dem meistverbreiteten Buch der Sozialdemokratie.
Vollkommene Freiheit und das harmonische Zusammenleben der Menschen in echter, freudig
bejahter Gemeinschaft erscheinen dabei als Merkmale dieser Zukunftsgesellschaft. Der
Mensch wird darin als vergesellschaftetes Wesen betrachtet, das der Gemeinschaft gegenüber
selbstverständlich auch Pflichten hat, es wird jedoch jeder Versuch verworfen, den Menschen
in diese Gemeinschaft hineinzuzwingen. Vielmehr werden die überragenden Vorteile dar-
eestellt die Kollektiveinrichtungen - Großbetriebe, Kinderheime, Gemeinschaftskuchen -
gegenüber einer individualistischen Lebensweise haben. Es schien Bebel, ebenso wie anderen
sozialistisdien Autoren, unfaßbar, wieso diese Segnungen der Gemeinschaft nicht eine un-
widerstehliche Anziehungskraft ausüben sollten. In dieser Auf assung kommt das Mensdhen-
bild des marxistisch-demokratischen Sozialismus zum Ausdruck, das den Schlüssel liefert zu
ihren programmatischen Vorstellungen: der Mensch als rationales, zu immer größerer P^atio-
nalität erziehbares Wesen mit unendlichen Möglichkeiten der VervoUkonimnung. Diese
Möglichkeiten wurden im Kapitalismus unterdrückt, der Sozialismus werde sie voll zur
Entfaltung bringen. Ohne äußeren Zwang und Druck werde dann eine menschliAe Gemein-
schaft entstehen, in der - nach einem Wort von Marx - „jeder naA semen Fähigkeiten
für die Gesellschaft arbeiten und die Gesellschaft „jedem nach semen Bedurfnissen aus der
Fülle ihrer geistigen und materiellen Güter geben werde.
Die tagespolitische Arbeit der Sozialdemokratie war ihr durch die Forderungen des zweiten
Teils des Erfurter Programms vorgeschrieben, die sich am tatsächlichen Zustand der Gesell-
sdiaft orientierten: es war der Kampf um demokratisdie Rechte und soziale Refornien Über
c? Notwenigkeit dieses Kampfes bestand innerhalb der Sozialdemokratie volle Einigkeit.
Und doch gab es schon bald nad, dem Fall des Sozialistengesetzes heftige Ausemandersetzun-
gen über die Form dieses Kampfes. Bereits im Sommer .^^^l hat Georg von Vollmar, de
Führer der bayerischen Sozialdemokraten, zwei Reden m München gehalten - bekannt
geworden unter dem Titel „Eldorado-Reden" -, deren Tendenz sich in einem von ihm g -
b-auchten Wort zusammenfassen läßt: Dem guten Willen die offene Hand! Diebozial
S'motratie solle nicht in unversöhnlidier Kampfstellung allen übrigen Schichten und Kraben
der Gesellschaft gegenüberstehen, sondern sie solle versuchen, mit all denen an der Ver-
be serung der staatlichen und sozialen Ordnung zusammenzuarbeiten die bereu sind, ein
Stück Weges mit ihr zu gehen. Nicht die revolutionäre Umwälzung der bestehenden Ordnung
sollen die SozTaldemokraten verkünden, sondern in zäher, kluger Tagesarbeit die bestehende
GeseUslft reformieren, wozu sie auch Hilfe von Kräften außerhalb der Partei bedürfen^
Und r^At nur der Industriearbeiterschaft dürfe ihre Sorge gelten, sie müsse sich auch um
die Besferung der Lage der Mittelschichten, insbesondere der Bauern kummern. Die An-
silten Vollmars führten zu leidenschaftlichen Debatten auf den Parteitagen und m der
TZe Sie fanden jedoch auch einen starken Widerhall, und die Auseinandersetzung, die
fion auf dem Erster Parteitag einsetzte, ist als der Beginn der großen Diskussion mner-
f*^ 4 c.lM.„.l„.ti. ,n,nsphen. die mit dem Begriff „Revisionismus" verbündet, ist.
T;te^y^b7g;ünde■t■wurde dieser Revisionismus erst einige Jahre ^-^^^
Bernstein dem bis dahin engsten persönlichen und politischen Freund Karl Kautskys. Wah
fende^oA Kautsky Herausgeber der „Neuen Zeit", der wissensdiaftlichen Zeitschrift der
SozllÄSr;::' der Ma'rx-Engels-sAen Analyse der "^^P-'^^tch^e zt St d" r
der auf ihr aufbauenden Prognose festhielt, waren Bernstein «^eWiAe Zwei el an der
Rl^riBkeit dieser Analyse, vor allem aber an den aus ihr gezogenen Schlußfolgerungen ge-
tisierung und größerer sozialer Gerechtigkeit umgestaltet wurde.
25
24
Jahrzehntelang ging der Streit um diese beiden Auffassungen. Zwar hat der Parteitag in
Dresden 1903 sich mit überwältigender Mehrheit zu den Auffassungen von Kautsky, deren
leidenschaftlichster Verteidiger Bebel war, bekannt — damit war aber der Gegenstand des
Streits keineswegs entschieden. Die Argumente, die in den Revisionismusdiskussionen von
beiden Seiten vorgebracht wurden, reichen von Fragen der reinen Theorie — ob die Philo-
sophie von Hegel oder die von Kant richtungweisend für den Sozialismus sei — bis zu so
unmittelbar tagespolitischen: ob die Sozialdemokraten Wahlabkommen mit bürgerlichen
Parteien schließen, das Budget in den Landtagen bewilligen, in bürgerlichen Blättern
schreiben, bei Hofe Besuche machen dürften.
Aus der ausgedehnten und streckenweise recht unfruchtbar wirkenden Revisionismus-
debatte sei ein Gesichtspunkt herausgegriffen, der für ihr Verständnis wesentlich ist: die
Frage des Endziels. Dieses Endziel war mit Annahme des Erfurter Programms klar vor-
gezeichnet: es war die Vergesellschaftung der Produktionsmittel durch die zur Herrschaft
gelangte Arbeiterklasse. Alle Maßnahmen, um die die Sozialdemokratie im bestehenden
Staate kämpfte — ein demokratisches Wahlrecht, Koalitionsfreiheit, Meinungsfreiheit, eine
gerechte Steuerordnung, Selbstverwaltung der Gemeinden, Verbesserung des Schulwesens,
Arbeiterschutz, höhere Löhne, Verkürzung der Arbeitszeit, u. a. m. — hatten im Lichte
dieses Programms nur einen relativen Wert, nämlich die Funktion, den Boden zu bereiten
für die soziale Revolution. Die Verbesserung der materiellen und geistigen Lage der Arbeiter-
schaft sollte diese befähigen, den zur Revolution führenden Klassenkampf mit größerer
Bewußtheit und Energie zu führen. Die wirkliche Emanzipation des Proletariats könne
jedoch nur nach der Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft verwirklicht werden, erst
dann werde ein Zustand wahrer Freiheit und Gerechtigkeit für alle eintreten.
Gegen dieses Endziel richteten sich nun die Zweifel der Revisionisten, bie glaubten nicht an
die soziale Revolution, wobei zu bemerken ist, daß auch die meisten orthodoxen Marxisten
mit dem Begriff der Revolution nicht Vorstellungen von physischer Gewaltanwendung,
Barrikadenkämpfe und Bürgerkrieg, sondern die einer radikalen Änderung verbanden. Die
Revisionisten waren weder davon überzeugt, daß der kapitalistische Staat eines Tages
zusammenbrechen müsse, noch hatten sie die Zuversicht, daß die Vergesellschaftung der
Produktionsmittel an sich schon zur Lösung aller sozialen Probleme führen werde. Darum
wollten sie, daß die Partei ihr ganzes Augenmerk auf übersehbare Ziele, die allmähliche
Verbesserung der Zustände, richten solle.
Nun bestanden ja über die Notwendigkeit der allmählichen Verbesserung keine Meinungs-
verschiedenheiten, diese Notwendigkeit war durch das Programm ebenso festgelegt wie das
„Endziel" . Audi Marx und Engels befürworteten den Kampf um Reformen. Warum also
der jahrelange, erbitterte Streit? Sein tiefster Grund ist wohl in dem Vorwurf zu suchen, den
am eindrucksvollsten August Bebel gegen die Revisionisten erhob: Ihr raubt uns den
Glauben und die Begeisterung. Weldien Glauben wollten die Revisionisten der Arbeiter-
bewegung nehmen? Zunächst den, daß die Theorie, auf die sie vertraute, unbedingt richtig
ist. Die ungeheure Zuversicht, daß die sozialistisdie Bewegung auf einer unanfechtbaren
wissenschaftlichen Grundlage stand, daß sie nachgewiesenermaßen mit der Geschichte im
Bunde war, daß die Entwicklung der Geschichte naturnotwendigerweise zum Sozialismus
führen muß — diese Zuversicht war durch den Revisionismus erschüttert. Und mehr noch:
auch das Bild einer vollkommenen Gesellsdiaft, die durch den Sozialismus geschaffen werden
würde, war durdi die Skepsis der Revisionisten getrübt. Denn werm sie auch an die
Besserungsfähigkeit der Menschen und der Gesellschaft glaubten, so waren die von ihnen
für möglich gehaltenen Änderungen immer nur quantitativer Natur — von dem nach der
Hegel/Marxschen Philosophie an einem bestimmten Punkt eintretenden Umschlagen von
Quantität in Qualität hielten sie nichts. Sie glaubten also nicht, daß die von Sozialisten
regierte künftige Gesellschaft radikal die Negation aller bisherigen Übel darstellen würde.
26
Was sie dem Sozialismus also nahmen, das war sein Zug zur Utopie, seme großartige Vision.
Nun haben ja die Marxisten gerade bestritten, daß es sich bei ihrer Zukunftserwartung um
eine Utopie handele, sie haben sie im Gegenteil als das Ergebnis wissensdiaftlicher Forschung
hingestellt. Und eben diese Verbindung von Utopie und Wissenschaftlichkeit hat in der
Arbeiterschaft die Begeisterung erzeugt, die Bebel - ganz zu Redit - als einen Hebel der
Bewegung, als eine Quelle ihres Erfolges ansah. Er war davon überzeugt, daß die Treue und
Opferbereitschaft der Arbeiterbewegung nicht durch Aussicht auf Erfolge in der Politik des
Tages sondern durch ihren Glauben an die höchsten Ideale der Menschheit inspiriert seien.
Das war sein tiefstes Argument im Streit gegen die Revisionisten. Allerdings glaubten die
Revisionisten auch an Ideale und Prinzipien, ja Bernstein erklärte ausdrucklidi, daß die
Prinzipien das einzig Konstante in der sich notwendigerweise ständig wandelnden Politik
der Sozialdemokratie bleiben müsse. Aber sie verlangten, daß diese Prinzipien nur als eine
Richtschnur angesehen werden sollten und meinten, daß über alle konkreten Maßnahmen
von Fall zu Fall entschieden werden müsse, sowohl in der Gegenwart als auch in aller Zu-
kunft, denn ein Allheilmittel gebe es in unserer Welt nicht und niemand könne mit Sicherheit
etwas über eine ferne Zukunft sagen. Für die orthodoxen Marxisten stellte jedoch das „End-
ziel« die unmittelbare und endgültige Verwirklichung der Ideale dar. Und darum zogen sie
mit dem Vorwurf, dieses „Endziel« verraten zu wollen, gegen die Revisionisten zu Felde^
Die Auseinandersetzung um den Revisionismus war der bedeutendste und umfassendse
Streit um die marxistisdie Theorie, den es in den Reihen der deutschen S^^^^l^^^^^J^J^
gegeben hat. Weder seine Heftigkeit, noch sein parteioffizieller Charakter dürfen jedodi
darüber hinwegtäuschen, daß in Fragen der aktuellen Politik die Frontenbildung mcht ein-
faX zwischen orthodoxen Marxisten und Revisionisten verlief. Auf dem Parteitag von
Dresden (1903) bemerkte Vollmar, er könne keine Gelegenheit nennen, wo im Reichstag
S; sogenannte; Revisionisten auf der einen Seite, die «Radikalen« auf der anderen Se.^
gestanden hätten. Das gleiche Bild boten die Parteitage. Das war der Fall m der Debatte um
dn Agrarprogramm auf dem Breslauer Parteitag von 1895 in der das erste Mal der Begriff
Revision« der bisherigen Ansdiauungen gefallen war, ebenso wie bei den Auseinander-
setzungen um die Betdligung an den preußischen Landtagswahlen und um die Frage de
poSen Massenstreiks' Selbst in der Frage der BewiUigung der Kriegskredite und der
Burgfriedenspolitik der Partei im ersten Weltkrieg läßt sich nicht einfach d|e Scheidung n
orthodoxe Marxisten und Revisionisten erkennen. Daß das -^^^^'P^;^^^^^^^^^^
ment gegen die Politik der Parteimehrheit, der m der Leipziger Volkszeitung im Jum 1915
Sndichte Aufruf „Das Gebot der Stunde« , gemeinsam von Bernstein ^-^^^^^
Karl Kautsky verfaßt wurde, hat einen geradezu symbolhaften Charakter Die unterschied
Karl KautsKy ver^^^ ^^^^ ^^^^^^^ ^^^ ^^^^ ^^^^ ^^^ Marxismus beweist, daß bei politischen
En::c;;rd::^^^^^^^^^^ war. m diesem Zusammenhang s^ auf ^^^^^^^^^^^
Tatsadie hingewiesen: in den ProtokoUen der Sitzungen der sozialdemokrati sehen ReiAstag
fraktlon von 1898 bis 1918 taucht der Name Marx nidit ein einziges Mal auf, das gleid^e gil
fS die rund hundert Protokolle der Sitzungen des Rats derVon^sbeauftragten, also der
Revolutionsregierung vom November 1918 bis Februar 1919, die bis Ende Dezember 1918
voTMerrheitssoziald^^^^^ und Mitgliedern der USPD gebiMet wurde.
Ange^cll^s die^ Befundes drängt sich die Frage auf, -^^'^^/^^^'^^^^^^^^
er von Kautsky interpretiert und von Bebel propagiert wurde innerhalb der SPD erfüllte
SeramerSciie Politologe Guenther Roth2 meint, daß der Marxismus em radikaler
SL^w^der keine aktive Vorbereitung für eine Revolution erforderte da er sidi auf c^ie
S^Z^n^^^^^^ Geschidite verlassen habe; er habe eine Entsciiuldigung für parla-
2 The Social Democrats in Imperial Germany. A Study in Working-Class Isolation and National
Integration, Totowa, New Jersey, 1963, S. 168.
27
mentarische Inaktivität geliefert, konnte jedoch auch leicht mit einer reformistischen Praxis
in Einklang gebracht werden. So habe er sowohl als ein aggressives als auch ein defensives
Instrument gegen die Ideologen der herrschenden Schichten benutzt werden können.
Eine differenziertere aber auch pointiertere Antwort gibt Erich Matthias in seiner grund-
legenden Untersuchung über Kautsky und den Kautskyanismus3. Er kommt zu der Schluß-
folgerung, daß die von Bebel und Kautsky der Partei vermittelte Lehre eine „Integrations-
ideologie" sei, und als solche eine notwendige Ergänzung einer Taktik, deren Hauptproblem
es gewesen sei, die verschiedenen Strömungen der sich sozial und politisdi immer mehr
differenzierenden Sozialdemokratie im Rahmen einer einheitlichen Organisation zu ver-
einigen. Der Kautskyanismus habe es erlaubt — so meint Matthias — , die Fiktion des
revolutionären Charakters der Sozialdemokratie aufrechtzuerhalten, ein für den Integrations-
prozeß unentbehrliches Moment, dessen sich die Parteiführung bewußt bedient habe.
Gegen diese These führt Hans-Josef Steinberg Argumente an, dessen wichtigstes der Hinweis
auf einen Brief Kautskys an Bernstein aus dem Jahre 1897 ist, in dem es heißt: „Sollte aber
einmal die materialistische Geschichtsauffassung und die Auffassung des Proletariats als
Triebkraft der kommenden sozialen Revolution überwunden werden, dann müßte ich aller-
dings gestehen, dann wäre ich fertig, dann hätte mein Leben keinen Inhalt mehr"-^. An-
gesichts dieses Bekenntnisses des führenden Interpreten des Marxismus in der internationalen
Arbeiterbewegung ist es kaum möglich, die von ihm vertretenen Anschauungen lediglich als
eine Ideologie im Dienste einer bestimmten Taktik zu deuten. Noch weniger ist das möglich
im Falle von August Bebel. Der Soziologe Robert Michels hat einmal beschrieben, warum
Bebeis Reden auf die Arbeiter solch einen ungeheuren Eindruck machten: sie wirkten, weil
sie erfüllt waren von Zorn und Hoffnung^. Beides, Zorn 5>uwoIil wie Hoffnung, waren zutic.st
in der Marxschen Lehre verankert: die radikale Verurteilung der bürgerlichen Gesellschaft,
der kapitalistischen Wirtschaft, des Klassenstaates einerseits und die große Verheißung einer
klassenlosen, ausbeutungsfreien Gesellschaft andererseits. Zudem gründete sich der Zorn
auf wissenschaftliche Analysen, in denen gezeigt wurde, daß der Kapitalismus zum Unter-
gang verurteilt sei. Und die Hoffnung, die sich konsequent daraus ergab, war nidit bloß ein
schöner Traum, nicht eine Utopie wie bei den vormarxistischen Sozialisten, sondern war in
die Form einer nüchternen Diagnose gekleidet, in der nachgewiesen wurde, daß das Privat-
eigentum an Produktionsmitteln die Ursache aller gesellschaftlichen Konflikte sei und daß
mit seiner Aufhebung auch diese aus der Welt geschafft würden. In unübertrefflicher Weise
hat es Bebel verstanden, der marxistischen Theorie die Gedanken zu entnehmen, die die
tiefste Wirkung auf Verstand und Gemüt ausübten. Bebeis Verhältnis zu dieser Theorie läßt
sich also nicht charakterisieren als taktisches Kalkül, viel eher als eine naive und häufig
dogmatisch-starre Gläubigkeit. Mag die Kritik, Bebel habe (dank Kautskys theoretischer
Führung) Marx mißverstanden und dessen Lehre nicht richtig angewandt, berechtigt sein, —
ohne seinen, teilweise aus diesem Mißverständnis stammenden, visionären Zug wäre Bebel
nicht der große Arbeiterführer geworden, der er war.
Die aus marxistischen Quellen gespeiste Gläubigkeit, die mindestens bis zum Ausbruch des
Ersten Weltkrieges der marxistischen Arbeiterbewegung tiefe Impulse verliehen hat, ist nur
verständlich angesichts des gebrochenen Verhältnisses der zu sozialem und politischem Be-
3 Erich Matthias, Kautsky und der Kautskyanismus. Die Funktion der Ideokigie in der deutschen
Sozialdemokratie vor dem ersten Weltkriege, in: Marxismusstudien, 2. Folge, hrsg. von Iring
Fetscher, Tübingen 1957, S. 172 ff.
4 Hans- Josef Steinberg, Sozialismus und deutsdie Sozialdemokratie. Zur Ideologie der Partei vor
dem I. Weltkrieg, (Schriftenreihe des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebcrt-Stiftung), Hanno-
ver 1967, S. 75 ff.
5 Robert Michels, Bedeutende Männer. Charakterologisdie Studien, Leipzig 1927, S. 5.
wußtsein erwachten Arbeiterschaft zum überlieferten Glauben. Dem Marxismus war es ge-
lungen - um ein treffendes Bild von Joseph Schumpeter aufzugreifen - „jene auKer-
rnHonalen Sehnsüchte die die Religion auf ihrem Rückzug wie herrenlos herumlaufende
Se zurüdge äsTen'hatte. mit den rationalistischen und materialistischen Strömungen der
Zeirzu verkBÜpfen". Da die Marxisten „im Kleid des Analytikers" gepredigt und mit
efn m BUA aüf'die Bedürfnisse des Herzens" analysiert hätten so fährt Schumpeter fort
sdTnen „jenes größte Geschenk" zuteil geworden, „das in der Überzeugung besteht daß
das, was min ist und wofür man einsteht, niemals unterliegen, sondern am Ende siegreich
DiepInkSn des Marxismus als Ersatz-Religion wird auch deutlid. wenn man nach den
Gündenfast warum er in der britischen Arbeiterbewegung keine Wurzeln schlug, obwohl
SimanÄrr politisch ökonomischer Kerngedanken wie etwa der Notwendigkeit des
tC^Z^^ol der Vergesellschaftung ^e^ Produktionsmittel die T^a^^^^^^^
die Labour Party leidenschaftlicher und länger festhielten als die deutsche A«^''^(^cwe
gÜng Aber die leltanschauUche Komponente des Marxismus, die ,a sein eigend.ches Wesen
'ausmacht, blieb der britischen Arbeiterbewegung fremd, ^e" ^n^n^ ^^ichen ktl gions^
Tatsache daß die Masse der organisierten Arbeiter in England ihren *nstlichen Keiigions
J'richaften verbunden blieb' Hinzu kommt allerdings, daß ^'^ ^f -^tS^^^^^^
der britischen Labour Party an der geistigen Ahnenreihe von Marx und Engels nicht oder
doch nur partiell teilhatten.
III.
Diese Andeutungen über den besonderen ^^.^^•^^^^:~Z^^£'t^^ Tn
mus verheißen wurde, trat zurück; statt dessen \°"^^";^"'" ''"? j, j," j^ Wandlung im
ni,r ganz oartiell unternommen wurde. Eine 6"^^^satzhAc ^^^^^^^"a
Marx^s. wie sie der Göttinger PhUo^^^^^^^^^
und Jacob Friedrich Fries ='^"<^' ''f,^^ ?^^^^^^^ religiöse Sozialisten wirkten
deutsche Sozialdemokratie weiter als marxistische Farteh Entschei-
Fragt man, welche Elemente des Marxismus in ^^r SPD na* 19 4 a^o na
des Sozialismusbegriffs mit der Vergesellsdiaftung der Produktionsmittel.
6 Joseph A. Sd^umpeter, KapitaUsmus, Sozialismus und Demokratie, Bonn [1946]
S.21.
29
28
Die Tatsache, daß sich die Führung der deutschen Sozialdemokratie beim Ausbruch des
Ersten Weltkrieges zum Burgfrieden verpflichtet hatte, an dem sie loyaler und länger fest-
hielt als jede andere Partei, veranlaßte sie zwar in vieler Hinsicht zu einem „Umlernen",
wie das (von der innerparteilichen Opposition häufig pejorativ gebrauchte) Modewort hieß,
nicht aber zu einer grundsätzlichen globalen Infragestellung ihrer Theorie und Programmatik.
Als deren Kernstück wurde die These vom Klassenkampf angesehen. Philipp Scheidemann,
im Ersten Weltkrieg der prominenteste Repräsentant der SPD, hat einmal bekannt, er habe
sich nie im Leben so geschämt wie an dem Tag, als der „Vorwärts" , das Zentralorgan der
Partei, am Anfang des Krieges auf Druck der Militärzensur sich verpflichten mußte, nichts
mehr über den Klassenkampf zu schreiben^. Der spätere preußische Innenminister Wolfgang
Heine, Zeit seines Lebens ein Mann des äußersten rechten Flügels der SPD und einer der
eifrigsten Propagandisten des „Umlernens" während des Krieges, schrieb 1916, den Klassen-
kampf aufzugeben sei eine für Sozialdemokraten ganz unverständliche Zumutung, da doch
die Arbeiterbewegung selber „nur ein Ausdruck und Werkzeug dieses historischen Vor-
ganges" sei^. Und sein Gesinnungsgenosse Konrad Haenisch, nadi dem Kriege preußischer
Kultusminister, erläuterte die Vereinbarkeit von Burgfrieden und Klassenkampf so: „Nicht
um dem Klassenkampf abzuschwören halten wir ehrlich und gewissenhaft die Parole des
Burgfriedens inne, sondern um uns den Boden zu sichern, auf dem allein wir diesen Klassen-
kampf zu einem sieghaften Ende führen können" 9. An anderer Stelle erklärte Haenisch, es
sei ebenso sinnlos zu verlangen, dem Klassenkampf abzuschwören, wie der Sonne oder dem
Meer, denn wie diese sei auch der Klassenkampf keine Theorie, sondern eine Tatsache. Was
sidh ändern könne und solle, seien nur die Formen dieses Klassenkampfes^^^
Was veraniaßte Männer, deren politische Praxis durch eine weitgehende, oft aiizu weit-
gehende, Bereitschaft zu Konzessionen an die Vertreter und Institutionen des „Klassen-
staates" geprägt war, an Begriffen festzuhalten, die der Marxsdien Gesellsdiaftsanalyse ent-
nommen waren? Es ist nidit einfach, darauf eine Antwort zu finden, jedenfalls wäre es ver-
fehlt, sie sich dadurch leichter machen zu wollen, daß man die auch von Exponenten der
Parteimitte (z. B. Scheidemann) und des rechten Parteiflügels (z. B. Heine und Haenisch)
vertretene Klassenkampfideologie als bloßes Lippenbekenntnis abtut, das zur Kaschierung
dieser Ideologie widersprechender Absichten dienen sollte. Weit plausibler scheint mir zu
sein, daß die im Weltkrieg und bereits in einer frühen Phase der Weimarer Republik erlebte
Fortführung eines „Klassenkampfes von oben" auch die Sozialdemokraten von der Gültigkeit
der Klassenkampftheorie überzeugte, die gewillt waren, den „Klassenkampf von unten"
aufzugeben. Ein weiteres kommt hinzu: In der Sozialdemokratie bis 1933 herrschte ein aus-
geprägtes Bewußtsein der Geschichte der Partei, ein Streben, die Kontinuität ihrer ent-
sdieidenden Wesenszüge immer wieder mit historischen Argumenten unter Beweis zu
stellen und durch die Betonung ihrer unverwechselbaren „Identität" (um einen heute ge-
bräuchlich gewordenen Begriff heranzuziehen) die Trennungslinie zu allen anderen Parteien
zu fixieren. Als „Ausdruck und Werkzeug" des proletarischen Klassenkampfes, wie Heine
es ausdrückte, erhielt die Sozialdemokratie einen gesicherten Platz in der Geschichte, jeden-
falls solange kein Zweifel darüber bestand, daß die Geschichte durch die Existenz von
Klassen charakterisiert war. Auf den Klassenkampfbegrifi zu verzichten, hätte bedeutet, die
7 Vgl. Die Regierung der Volksbeauftragten, eingeleitet von Erich Matthias, bearbeitet von
Susanne Miller unter Mitwirkung von Heinrich Potthoff (Quellen zur Geschidite des Parla-
mentarismus und der politischen Parteien, Band 6/ II), Düsseldorf 1969, S. 107 (Sitzung von
Kabinett und Zentralrat vom 28, 12, 1918).
8 Wolfgang Heine, Zu Deutschlands Erneuerung, Jena 1916, S, 182.
9 Konrad Haenisch, Krieg und Sozialdemokratie, Hamburg 1915, S, 23,
10 Ders,, Die deutsche Sozialdemokratie in und nach dem Weltkriege, Berlin 1916, S, 150.
30
Identität" der Partei in Frage zu stellen, ja sie vielleicht sogar ganz zu verleugnen. Un-
verkennbar ist, daß mit der Übernahme der Klassenkampf-These die SPD zwar ihre geistige
Verbundenheit mit der Gedankenwelt des Marxismus bezeugte diese These jedoch im
wesentlichen als einen historisch-soziologischen Befund und nicht als einen standigen Appell
Tu eTnem offensiven Aktivismus auffaßte. Wie weit diese These innerhalb der Partei tat-
sächlich bewußtseinsbildende Kraft besaß, ob von ihr besondere Impulse zum Handeln aus-
Ä s^htr mU rmtt^enden Rang, den die Vergesellschaftung der Produktion^-
mkte im Denken der Sozialdemokraten und der von ihnen beeinflußten Massen emnahm,
TozTailrung" war der Angelpunkt und Inbegrifl des Sozialismus und d^A^^^^^^^^^^^^
etzung über diesen Fragenkomplex hatte weitreichende politisdie Folgen, Als ein Beispiel
ür unendlid. viele, welL emotionalen Werte mit diesem B/^-^^ -f ."^f^^^
die Worte eines Delegierten auf dem SPD-Parteitag vom Jum 1919 ^^tiert: „Das Wort
Soziali^i^runTist kein Schlagwort, sondern ist der Ausdruck der leidenscbaftlichen, heim-
^^tlZu^U.r Millionen Proletarier, die [ . . .] das Gefühl haben, es müsse für sie eine
afde^^e Zukunft, ein anderes Leben beginnen, und das drückt -^ l^^^^^f^:^^ ^
Sozialisierunß"ii Für die Gleichsetzung von Sozialismus und Sozalisierung lietert Kari
ätty der mar^ Lehrmeister der deutseben und der internationalen S-aldemokra^
de, das'^rstaunlichste Zeugnis. In seiner Schrift "Dem^^^^^^^^V
un erscheidet mitunter zwischen der Demokratie und dem Sozialismus also der Vergesell
Xftut de Produktionsmittel und der Produktion in der Weise, daß man sagt, diese ei
ute En^^^^^^^ der Zweck unserer Bewegung, die Demokratie bloßes Mittel zu diesem Zwed
Truv^%t:sZd.n untauglich, ia so.ar hinderlich sein könne. Genau genommen ist jedocb
ohne unser Endziel im geringsten aufzugeben, ja wir mußten es tun, gerade im
S:rSS:":od, die misten ^^^-^f^^^-^ SetSn t
rArr rrrb-«? von ^'^Pi «tanHen, plaubten damals aber, dalS sie sidi in inrer i^ci ^
der Novemberrevolution von 1918 de P°!'"',*^ ':';"' ,^ j^ jie nadi der Revolution
Anhänger, die von ihnen jahrzehntelang beemfluß«n ^benso ^^- ^-^ ^^^^^,^.
neu zu ihnen gestoßenen, nun energische Schritte in Ki*tung aut a " f j;^
ten. Da zeigte sich _ neben v-chiedenen Hemm gen^^^^^^^^^^ ^.^^
hier nicht angegangen werden kan„ daß die So la^^^^^^ ,^^^^^^^^ ^^^ ^^^^^.
vorbereitet waren und kein praktikables von eine Vorbereitung
getragenes Konzept besaßen, -- -zialisie« ^^^^f^^^'Z^Lc^en Marxismus-
hängt bis zu einem gewissen Grade audi ""' °"^'? .''g^.^^i^^ng jer kapitalistischen
Verständnis der SPD zusammen, mit dem Glauben, daß die hntwiciaung p
11 Protokoll, S. 218. - «
12 Karl Kautsky, Demokratie oder Diktatur, Berlm 1918, b. 3.
31
Wirtschaft automatisch zur Vergesellschaftung treibe und man sich darum über Einzelheiten
keine Gedanken zu machen brauche. Die Folgen dieser Passivität in der Sozialisierungsfrage
waren verhängnisvoll: die alten wirtschaftlichen Machtstrukturen wurden nicht angetastet
und große Teile der enttäuschten Massen wandten sidi — allerdings nicht allein aus diesem
Grunde — extremistischen Bewegungen und Parteien zu. . .
Wie sdion erwähnt, kam es während der Weimarer Republik niemals zu einer ein breiteres
Forum der Sozialdemokratischen Partei erfassenden Marxismus-Diskussion, die etwa mit der
Revisionismus-Debatte der Jahrhundertwende zu vergleichen wäre Die vorbereitenden Be-
ratungen für das Görlitzer Programm von 1921 stießen auf ein lebhaftes Echo innerhalb der
Partei es ging dabei aber im wesentlichen um praktische Sachfragen, nicht um die Theorie.
Die Theorie wurde in diesem Programm nur insofern herangezogen, als der Tradition ihr
Tribut gezahlt werden mußte. So heißt es darin über den Klassenkampf, die kapitalistische
Wirtsdiaft habe ihn „für die Befreiung des Proletariats zur geschiclitlichen Notwendigkeit
und zur sittlidien Forderung gemacht". Die im einleitenden Teil des Görlitzer Programms
enthaltenen vagen Formulierungen über eine „Überführung der großen konzentrierten
W^irtschaftsbetriebe in die Gemeinwirtschaft und darüber hinaus die fortschreitende Um-
formung der gesamten kapitalistischen Wirtschaft zur sozialistisdien" werden in den For-
derungen zur Wirtsdiaftspolitik zwar ergänzt, aber nidit im einzelnen präzisiert. So wird ver-
langt daß „Grund und Boden, die Bodensdiätze sowie die natürlichen Kraftquellen die der
Energieerzeugung dienen [. . .] der kapitalistischen Ausbeutung zu entziehen und in den
Dienst der Volksgemeinsdiaft zu überführen" seien und daß das Reidi eine „Kontrolle über
„den kapitalistisdien Besitz an Produktionsmitteln, vor allem über die Interessengemein-
" i,„^^„ K-^rtelle und Trusts" ausüben solle. Teglidie Aussage über den Sozialismus als
„Endziel" wird jedoch unterlassen.
Bedeutet damit das Görlitzer Programm eine deutlidie Absage an ideologisdie Fest-
legungen, so ist die Entstehungsgesdiidite des 1925 verabsdiiedeten, nun wieder marxisti-
schen, Heidelberger Programms durch eine ausgesprochene Theoriemüdigkeit gekenn-
zeidinet. Nach der Wiedervereinigung von SPD und USPD, ein Jahr nadi der Annahme des
I Görlitzer Programms, wurde eine Kommission zur Ausarbeitung eines neuen Programm-
entwurfs eingesetzt. Zw^ei Jahre später klagte Adolf Braun, der Sekretär der Programm-
\ kommission, in bewegten Worten über die Teilnahmslosigkeit der Partei an deren Tätigkeit.
\Und audi der sachlidien Schwierigkeiten war er sidi bewußt: „[...] die eigentliche sozialisti-
sdie Forderung, das Streben, aus der kapitalistischen Ordnung in eine sozialistische Wirt-
schafts- und Gesellsdiaftsordnung zu gelangen" , sei „im wesentlichen völlig gleich geblieben" .
Unser Endziel ist im wesentlichen df^s gleiche iTpblieben. Trotzdem können wir nidit wie
1890 formulieren" i\ Tatsädilidi ist der „grundsätzlidie Teil" des Heidelberger Programms
I „im wesentlidien" dem des Erfurters angcglidien worden, wenn audi erweitert um einige
' Erkenntnisse, deren Berücksichtigung auf den Einfluß von Rudolf Hilferding zurückgeht
(Bedeutung des Finanzkapitals für die innenpolitische und internationale Entwicklung). Ein
Zeidien für das Desinteresse der Weimarer SPD an Fragen der Theorie ist übrigens auch die
Tatsadie, daß ihre Zeitsduift „Die Neue Zeit" im August 1923 eingestellt wurde und ihre
von Hilferding redigierte Nachfolgerin, „Die Gesellsdiaft" , nie über eine Auflage von einigen
hundert Exemplaren hinauskam. Dennoch ging eine lebendige geistige Auseinandersetzung
in den Reihen der SPD audi während dieser Zeit weiter, hauptsädilidi jedoch in Gruppen,
Zirkeln und Arbeitsgemeinsdiaften, deren Diskussionsergebnisse für die Gesamtheit der
Partei keine Verbindlidikeit besaßen.
13 Protokoll über die Verhandlungen iles Parteitages der Sozialdcmokratisdien Partei Dcutsdi-
lands, abgehalten in Berlin 11. — 14. Juni 1924, S. 95 f.
32
^r '°" r ir^tÄSt:;" ?:ifis^yrix....i .hoben
Ä, ^ßTaefr^^eption de. SPD von A^^^^^^^
das politische Denken von Marx ausgeze>chne ^ Je^^^ ^^h^t von Th.o^^ ^^^
er berechtigt? Der ständig wirkende Impuls der Marxscnen Ausbeutung
von seiner großen historischen Analyse mit '^-"^^ APP^" ''^ j^ ™^^ Den
des Menschen durch eine ^evolutionäre Umwand ung der VeAdm^^^^^ S^
We, dahin hatte Marx iedoch, g- ""n:cht iSXn arienlonnte und wollte,
können. Nicht nur, daß er das „Endziel nicht im ei eben. Offengeblieben
auch die faktische Annäherung an dieses Endziel ^^ "'*' ^"j^^^^^^^^f^^ jes Staates, der
sind zudem bei Marx so entscheidende ^"ge",^.'^, t%" 'ti vor Tem aber die nach der
Demokratie, der Revolution, der Klasse, der politischen P^^"';°' ™ ^„„ j^oral und
Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte und /^.^-"^ ^"* 7J/d'„"^,,,ächlichen Um-
Politik, Die jeweils gebotene Praxis war auch «"^ ^a^"^^ ^;„'d"„;<^ jer Revolution
ständen abzulesen, wie es sich ja auch in seiner J^^'^^^^^^ in sdnen zeitgeschichtliAen
von 1848 und als Sekretär der Ersten In«rna lon le J^^-';^^^^^'"^ p„4,„„g für die
und -kritischen Artikeln zeigte. Darum war ,a =^'"e J'™ J *' l^ danach die Politik
Politik der Arbeiterklasse; objektive Einsidit in die Verhaltnisse, u
orientieren zu können^ Verhältnisse und den daraus gezogenen praktisdien
Aber gerade Dei der '^^'^''^''"'f ';-' '^ m^j^^ ^Verschiedenheiten, bei denen sich üie
Konsequenzen kam es zu den schwersten ^f """S ^ <;,.nHn„nktes ieweils auf Marx be-
Kontrahenten zur Verteidigung ihres f g^^^^efMarx zwaTlrrtümer^^^^ sie korrigieren
rufen konnten. So entdeckten die R^^'^!«"'^«" '^ ,^J'^„' ^r Slge des Meisters und
wollten, grundsätzlich fühlten sie -*.f "* ^^";*^^^J," Sd bei dem'großen, und von da
wiesen den Vorwurf, Abtrünnige zu sein, entrüstet ™™^'^ , . J jj^ Befürworter
an endgültigen, Schisma der Arbeiterbewegung im - - ^ hkneg wa^r .^^ ^^^^
des Burgfriedens und BewiUiger der K"egskredite ebenso wie v ^^^^ ^^^^
nenten davon überzeugt, im S'nne der marxist sehen TraditK-n zu h^^^^^ ^^^^^^^^
die Bekämpfung des Zarismus ""^ d^^^^'w« r^it deTKlassenfein^ im eigenen
Arbeiterbewegung, die anderen durch die Weigerung m i„ternationalismus der
, Land gemeinsame Sache - -f ^urldt an Fra/en Ter Theorie schieden sich die
Arbeiterbewegung preiszugeben. .<..— r--^ Situationen für die die Iheorie Keine
Geister, sondern an der Einschätzung ''»"^re f Jnuationen tu ^ ^^^
zwingenden Kriterien lieferte, und an der aus .^ «er Ein«*™;^^^ j,, der im Zeichen
Prioritäten im politischen Handeln. Dies aber '" "'*' ^^"^ ^^ f'3rdern ein Merkmal auch
des Marxismus angetretenen Arbeiterbewegung eigentümlich ist,
anderer großer Schismen der Weltgeschichte.
33
/^l.^
DR. GUSTAV RADBRUCH
1920-1924 sozialdemokrahsches Mitglied des Reichstags
1921 -1922 und 1923 Reichsjusti/minister.
\
Stresemann gründete im Jahr 1919 die Deutsche Volkspartei, da er seiner
nationalistischen Haltung wegen bei den Demokraten keine Aufnahme fand.
Diese Partei bestand in merkwürdiger Mischung, teils aus kapitalistischen KJas-
senvertretern, teils aus geistigen Menschen, wie insbesondere den Professoren
Graf zu Dohna und Wilhelm Kahl. Von den Beamten der Reichsministenen
sympathisierten besonders viele mit der Deutschen Volkspartei, die als eine
Partei der im konventionellen Sinne „Anständigen Leute" erschien. Die Partei
hat eine politisch verhängnisvolle Rolle gespielt. Sie hat als Zünglein an der
Waage einen weit über ihre Wählerstimmen hinausgehenden Emfluss geübt.
Das Problem der sogen. Grossen Koalition von der Sozialdemokratie bis einschl.
Wer Deutschen Volkspartei, die allein eine stabile Grundlage der Regierung hätte
schaffen können, war für die Sozialdemokratie schwer lösbar, da ihr die Volks-
partei als eine Partei der Rechten und des Kapitalismus erschien. Das Kabinett
Wirth scheiterte daran, dass Wirth als Gegengewicht für die Vereinigung der
Unabhängigen mit der sozialdemokratischen Mehrheitspartei die Grosse Koalition
unter Einschluss der Deutschen Volkspartei bilden wollte. Es ergab sich daraus
die unglückliche Gründung des Kabinetts Cuno in der Zeit der Ruhr besetz ung,
und erst ihr folgte dann die Grosse Koalition in den beiden Kabinetten Strese-
mann, die dann sehr bald durch die in ihnen vereinigten politischen Gegen-
sätze gesprengt wurden. Die Deutsche Volkspartei erwies sich aber nicht nur
ak eine Schwierigkeit für die gesamte Politik, sondern auch für Stresemann
persönlich- es spfelten sich immer wieder innerhalb seiner eigenen Partei m
seinem Rücken aufreibende Intrigen ab, bei denen aber der alte Prof. Wilhelm
Kahl ihm als ein getreuer Eckart zur Seite stand.
jedoch war die Zusammenarbeit innerhalb der beiden Kabinette Sh-esemann
zwischen dem Reichskanzler Stresemann und den sozialdemokratischen Ministern
persönlich durchaus vertrauensvoll und sympathisch. Stresemann gehörte zu
den ganz wenigen Staatsmännern, denen nicht nach alter deutscher Unsitte
die Wandlungen ihrer, politischen Vergangenheit ständig vorgehalten und als
Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden. Er hatte sich schnell ein solches
Mass von Autorität erworben, dass ihm gegenüber von solchen Kampfmitteln
kein Gebrauch gemacht wurde. Vollend waren seine letzten Lebensjahre m den
Augen der Öffentlichkeit dadurch veFklart, dass er mit menschlicher Giob^e
den Rest eines, wie er wusste, nur noch kurzen Lebens hingebungsvoll an seine
politische Aufgabe setzte. Stresemann hat als Kanzler und Aussenminister seine
grosse politische Kunst bewährt, das Rechte immer auch zur rechten Zeit zu
tun, sich unbekümmert um seine frühere Haltung durch die Situation immer
neu' belehren zu lassen, und je mehr er mit seinen Zwecken wuchs, umso un-
02>9
r
^ -e^iS^
bekümmerter um Widerstände auch in der eigenen Parte, durchzusetzen, was
er als Recht erkannt hatte. ■ ,, l ii«-
Umso schwieriger war in den beiden Kabinetten Stresemarin das Verhaltais
der Sozialdemokraten zu anderen Kabinettsmitgliederrt Die beiden Kabmette
Stresemann waren gekennzeichnet durch immer wiederholte Kraftproben gewisser
bürgerlicher Kreise und ihrer Exponenten im Ministerium, gegen die in Zeiten
der Geldentwertung ihrer wirtschaftlichen Kampfmittel be«"bte So^'^''1T°"
kratie Nach der schwierigen aussenpolitischen Situation (Aufgabe des Ruhr-
widerstandes), zu deren Bereinigung die Sozialdemokratie unentbehr ich ge-
wesen war, trachtete man danach, sich ihrer möglichst bald wieder zu «itled.gen.
Ich rechne dahin die Verhängung des militärischen Ausnahmezustandes m der
Nacht vom 27. September und die unnötige prinzipielle Aufrollung der Frage
des 8 Stundentages, den durch Ausnahmen zu durchbrechen von keiner Seite
i abgelehnt war, d'irch den Arbeitsminister Brauns. Die letztere Frage hihrte zu
i der ersten Demission des Kabinetts am 3. Oktober. ,.,.., ^ .
' In dem neuen Kabinett erschien nicht wieder der bisherige Wirtschaftsminister
Raumer, der .. . die Politik des Kabinetts schwer behindert hatte Aber es
V. Kaumer, aer . . . uic iumm vjc=> .^«^.. .-.-.-
schied auch der sozialdemokratische Finanzminister H.lferding aus, der dem
deutschen Volke über die ftirchtbare Zerrüttung seiner Finanzen schonungslos
die Augen öfinete, dann aber in der eigenen Währungspolitik von dei Bedenk-
lichkeit des theoretischen Menschen allzusehr behindert gewesen war. Aber die
Krise hatte das Kabinett in zerklüftetem Zustand hinterlassen Diesnial war es
der Reichswehrminister Gessler, der den Zusammenbruch des Kabinetts herbei-
führte, indem er ,n schroffem Gegensatz zu der von der Mehrheit des Kabinetts
beliebten schonenden Haltung gegen Bayern nach der Rebellion des Generals
Lo-ow au*^ '"'U--' «"ner vollziehenden Gewalt die Absetzung der sozialdemo-
krahsch-kommunistischen Regierung Zeigner in Sachsen herbeiführte den der
Reichskommissar Dr. Heinze übereilig und rücksichtslos, unter klingendem Spiel
der damit betrauten militärischen Abteilung aus dem Amte entternte D-es führte
mit Notwendigkeit zur Demission der sozialdemokratischen Minister, obgleich
gerade sie sich mit der Politik Zägners keineswegs identisch fuhUen. vielmehr
fmmer im Sinne der Mässigung auf ihn eingewirkt hattea Für G«slers Vor-
gehen gegen Zeigner waren massgebend die schweren Konflikte zwischai Gessler
und Zei^ier wegen der sogen, schwarzen Reichswehr, von deren dunklem Ge-
heimnis Zeigner einige Zipfel gelüftet hatte. Aber über Angelegenheit Zeigner
kann Sollmann sicher die nötigen Auskünfte geben.
040
■ ^ / HANS VON RAUMER
V<5lksparteiliches Mitglied des Reichstags 1920-1930,
Reichsschatzminister 1920/21 und
Reichswirtschaftsminister 1923.
\
Dätzingea 7. Juh 1947
Das Kabinett Stresemann war unter dem Gesichtspunkt zusammengestellt,
eine möglichst weitgespannte Einheitsfront für die Liquidation des Ruhrkampfes
zu schaffen. Für Stresemann traten alle Fragen als nebensächlich zurück, die
für den Zusammenhalt Deutschlands nicht entscheidend waren. Man darf nicht
vergessen, daß die Loslösung Rheinland /Westfalens vom Reich eine weit ernstere
Gefahr war, als man es hinterher wahr haben wollte Man braucht nur an
den Gedanken der Schöpfung einer rheinischen Währung zu denken, um sich zu
vergegenwärtigen, welch separatistische idlen den Zusammenhalt des Reichs
bedrohten.
Die wirtschaftlichen Probleme interessierten Stresemann nur unter dem Ge-
sichtspunkt ihrer Rückwirkung auf die oben geschilderten politischen FVobleme.
Auf der Konferenz von Genua hatte ich mich mit Hilferding angefreundet,
der ein durchaus loyaler, toleranter und gar nicht engherziger Politiker war.
Diese Freundschaft zwischen einem auf dem Boden der freien Wirtschaft stehenden
industriellen Wirtschafter und einem der Führer der linksradikalen unabhängigen
Sozialisten war in jenen Tagen, wo die meisten Menschen mit parteipolitischen
Scheuklappen herumliefen, sehr aufgefallen. Stresemann glaubte, wirtschaftlichen
Konflikten innerhalb des Kabinetts dadurch vorzubeugen, daß er Hilferding zum
Ci*^-.r.Trp;r.;cfpr mirh 71 im WirfGch;^ftc;mim«itpr bf»rief I piHer hatte er A&r\ früheren
sozialistischen Wirtschaftsminister Robert Schmidt als Wiederaufbauminister in
sein Kabinett aufgenommea mit dem ich während seiner Ministerzeit scharfe
wirtschaftspolitische Auseinandersetzungen gehabt hatte Schmidt hatte bei der
immer steigenden Inflation stur den Grundsatz Mark = Mark festgehalten,
einmal, weil er glaubte, damit ^Konflikte auf dem Gebiet der Preise und Löhne
zu vermeiden, dann aber auch, weil er das Wesen einer Inflation nicht verstand.
Er konnte sich nicht von dem Mißtrauen frei machen, daß all diese währungs-
politischen Schwierigkeiten nur durch irgend welche dunkle Machenschaften
der Kapitalisten verursacht seien.
Das Kabinett Stresemann trat sein Amt an' als die Inflation wie eine Sturm-
flut liber das Land fegte. Auf das Drängen der sozialistischen Kabinettsmit
glieder hin wurden von dem Finanzministerium alle möglichen Maßnahmen
zur Beeinflussung des Kurses der Mark ergriffen und die letzten Goldbestände in
dieses Danaidenfaß geworfen. Von mir als Wirtschaftsminister verlangte man,
daß die für den Betrieb der großen im Außenhandel tätigen Indush-iefirmen
erforderlichen Devisenbestände ebenfalls restlos diesem Zwecke dienstbar gemacht
wurden, verlangte ferner den Verkauf aller noch verbliebenen Auslandsbe-
teiligungen, um Devisen für die Markstützung zu beschaffen. Für mich war
041
l
die Währungsphase, in der wir uns befanden, eine Sihiation, m der von der
Mark nichts mehr zu retten war. M. Er. bestand die Aufgabe der Regierung
nur darin, das üble Geschäft des Banknotendrucks so lange fortzusetzen, bis die
Ruhrindush-ie wieder in produktiver Arbeit stand und,dann mit der Stabilisierung
einzusetzen. Es schien mir völlig verkehrt, für zwecklose Markstützung die
letzten Reserven der Wirtschaft zu verbrauchen, deren Fehlen das Wiederer-
stehen einer gesunden Wirtschaft nach der Stabilisierung ungemein erschweren
mußte. Ich wehrte mich, schließlich mit Erfolg, gegen den Verkauf der Pakete
von Chade- und von Ota vi- Aktien, weil mit dem Besitz dieser Aktien nach
Millionen zählende jahresaufträge für die deutsche Industrie verbunden waren.
Ich gab in der Devisenh-age nur so weit nach, als ich mich zur Einsetzung
eines Devisenkommissars entschloß, um wenigstens nach außen den Eindruck
zu erwecken, den die sozialdemokratischen Mitglieder des Kabinetts für nötig
hieltea Bei der Auswahl dieses Devisenkommissars ging es mir sehr amüsant.
Von meinen Herren wurde mir ein Beamter für diesen Posten empfohlen. .Als
ich ihn vorlud, um mit ihm die Aufgaben seiner Stellung zu klären, merkte
ich, daß ich einem Fanatiker gegenüber saß. Es kostete mir große Mühe, ihm
unter Hinweis auf die persönlichen Verantwortungen und Unannehmlichkeiten
der Stellung zu einer Ablehnung zu bewegen. Nach Empfang dieser Lehre bat
ich den Geheimrat Fellinger vom Preußischen Handelsministerium zu mir, den
ich von Handelsvertragsverhandlungen her kannte. Das war ein Mann mit
Humor und mit Überblick Mit ihm einigte ich mich, da(i er mit viel Lärm
Razzien gegen Kellner und MarkhA^eiber unternahm, aber die für den Fortgang
der Wirtschaft unentbehrlichen Devisen schonte.
Als die Schwierigkeiten immer weiter stiegen, ergab sich ini Kabinett ein
stdjiuigei Kleinkrieg zwischen mir und Robert Schmidt. Bei diesen Auseinander-
setzungen ließ mich Stresemann ohne jede Rückendeckung. Er war nur von
dem einen Streben beherrscht, die Sozialdemokraten für die Durchführung seiner
Politik an der Stange zu halten. Alles andere war ihm störend.
Inzwischen entstand ein neuer Konfliktspunkt. Helfferich, mit dem ich wegen
Überlassung seines Planes der Schaffung einer Rentenmark die Verhandlungen
geführt hatte, hatte dem Kabinett seinen Plan unter der Bedingung überlassen,
daft im Falle seiner Annahme von der Erhebung der geplanten „Landabgabe"
Abstand genommen würde. Stresemann und Hilferding hatten diese Zusage in
meiner Gegenwart gegeben. Als nun die Finanznot immer weiter stieg, wollte
Hilferding auf Drängen seiner Parteifreunde die „Landabgabe" einführen, worauf
irV* orHärfo rlaß irh <»i'nf»n QoirKpn WnT+hmrh nirhf mitmachen wijrde.
All diese Momente erzeugten in der damals überhitzten Atmosphäre eine
Krisenstimmung. Der Reichspräsident und die Sozialdemokraten waren mit ihrem
Finanzminister nicht zufrieden, ebensowenig die Deutsche Volkspartei. Hilferding,
ein glänzender Theoretiker, versagte in diesen schwierigen Zeiten als Finanz-
praktiker vollkommen. Und man verlangte Hilferdings Rücktritt. Andererseits
scheuten sich die Sozialdemokraten, ihren eigenen Minister zu stürzen, und
richteten Angriffe gegen mich. Wie mir der Reichswehrminister Geßler erzählte,
sagte der Reichspräsident Ebert: „Es ist schlimm: der eine (nämlich Hilfer-
042
Äi^yct-.^ir^^-'fswk' . .-hi^^-'-^-^
kämpft hatte ... ,. pine^joeraphie Stresemanns
sr= ;^3 3 b£ ,t'Är^»» -
dte persönlichen Beziehungen hatten ihrejnt.m-tat emgebußt.
043
€H
Helfferich contra Hilf erding /
Konservative Geldpolitik und die sozialen Folgen der deutschen Inflation
1918—1923
Von Claus-Dieter Krohn, Hamburg
Bis heute hat das Trauma der Inflation in der deutschen Öffentlichkeit
noch nichts von seinem Schrecken verloren. Nach zwei Weltkriegen brach-
ten die folgenden Geldentwertungen die Bevölkerung auch noch um
Ihre verbliebenen Ersparnisse. Die darin offenkundig werdenden Kriegs-
folgen konnten jedoch nicht als unausweichlicher Sachzwang angesehen
werden, da sowohl nach 1918 als auch nach 1945 sehr bald deutlich wurde,
daß davon nur ein bestimmter Teil der Bevölkerung betroffen wurde,
während sich die überkommenen Besitz- und Machtstrukturen schnell
wieder konsolidieren konnten.
Auf dem Hintergrund der derzeitigen Preisentwicklung, die. nach
zwanzigjähriger Wirtschaftsblüte in der Bundesrepublik mit hohen Wachs-
tumsraten und relativer Preisstabilität das Inflationsbewußtsein erneut
gewed.t hat, bietet es sich an, Ursachen und Konsequenzen der Geld-
entwertung nach dem Ersten Weltkrieg sowie die herrschenden wäh-
rungstheoretischen Vorstellungen dieser Zeit näher zu betratluen. Dabei
tritt zwangsläufig eine der exponiertesten Persönlichkeiten In den Mittel-
punkt, die als Schatzsekretär während des Krieges und als deutschnatio-
naler Finanzexperte In der Frühphase der Weimarer Republik weitge-
henden Einfluß ausgeübt hat.
Erstaunlicherweise gibt es über Karl Helfferich jedoch kaum nennens-
werte Untersuchungen. In jüngster Zeit hat zwar Williamson den Ver-
such gemacht, Helfferichs Wirksamkeit zu bestimmen; er konzentriert sich
dabei aber vorrangig auf das wilhelminische Deutschland, in dem Helf-
ferich als der konservative Tedinokrat um die organisatorische Perfektion
bei der Aufrechterhaltung des Status quo kämpftet Der überragende
Einfluß Helfferichs in der Währungspolitik tritt so etwas in den htinter-
1 Williamson, ]. G., Karl Helfferidi 1872—1924. Economlst FInancIer, Po-
lltician. Princeton/N. J., 1971.
/ Vierteljahrsdirlft für Sozial- und Wirtsdiaftsgesdkiditc, 62. Band, Heft 1 (1975) jf \
I © Franz Steiner Verlag GmbH. Wiesbaden, BRD (( I
■üüfigawi
Helfferidi contra Hilferding
63
grund, obwohl sie eines der Kernprobleme nach 1914 sein dürfte. Bei
Betrachtung des Inflationsproblems kommt Willlamson deshalb auch nur
zu der fragwürdigen Einschätzung, daß Helfferich der „Erfinder der
Rentenmark" gewesen sei. Damit bereichert er die Legcndenbildung um
die geistige „Vaterschaft" des Stabilisierungsprogramms Im Herbst 1923
um eine neue Variante, denn bislang wurde der Streit, wem das „Wunder
der Rentenmark" zuzuschreiben sei, überwiegend zwischen Schadit und
Luther ausgetragen 2.
Aber nicht nur Helfferichs Bedeutung als Politiker Im Übergang vom
Kaiserreich zur Republik rechtfertigt, ihn In der nachstehenden Betradi-
tung über die Währungsprobleme In den Vordergrund zu rücken. Als
Geldtheoretiker hat er In seinem umfangreichen Werk „Das Geld", das
erstmals 1903 und 1923 In sechster Auflage erschien, ein geschlossenes
System entwickelt, das nicht allein modelltheoretisch abstrakt das Geld-
problem behandelt, sondern auch — In die letzte Auflage eingearbeitet —
einen konkreten Überblick über die Geldverfassung seit Ausbruch des
Ersten Weltkrieges vermittelt. Im Gegensatz zu zahlreichen Untersu-
chungen der „reinen" Währungswirtschaft Ist es dadurch möglich, die
von Helfferich beeinflußte währungspolitische Praxis mit den strukturel-
len Merkmalen der ökonomischen Entwicklung zu vergleichen und dar-
aus Interessenbindungen sowie Fehleinschätzungen abzuleiten, die um
so bedeutsamer sind, als Helfferichs geldthcoretlsches Konzept weltge-
hend von den damaligen Währungshütern, insbesondere In der Reichs-
bank, vertreten wurde.
Bei der Diskussion um die Währungsstabilisierung im Herbst 1923,
an der Helfferidi mit seinem Roggen-Währungsprojekt ebenfalls be-
stimmend teilnahm, trat Ihm und der herrschenden Währungstheorie der
sozialdemokratische Finanzminister Hilferding entgegen. Knapp skizziert
ging es In der Auseinandersetzung um die auch für das Inflationsproblem
entscheidende Frage, ob die Stabilität des Geldwertes durch die mehr
oder weniger große Sicherheit der Deckungsmittel, also z. B. Gold oder
Roggen, oder durcli eine rlditige volkswirtschaftliche Lenkung gewähr-
leistet sei, d. h. bestimmte sidi der Wert des Geldes durch Irgendeinen
zugrunde gelegten Stoffwert oder verlieh die Funktion des Geldes, näm-
lich Tauschmittel zu sein, ihm einen eigenen, vom Stoff unabhängigen
2 Vgl. Schacht, H., 76 Jahre meines Lebens. Bad Wörlshofen 1953. S. 225 ff.;
ders.: Die Stabilisierung der Mark. Stuttgart 1927. S. 118 ff.; Luther, H., Poli-
tiker ohne Partei, hrinncrungen. Stuttgart i9b0. S. 156 it.; s. a. die Lutatr-
Apologie bei Netzband, K. B. und H. P. Wiämaier, Währungs- und Finanzpoli-
tik der Ära Luther 1923—1925. Tübingen 1964.
64
Claus-Dieter Krohn
Wert. Hilfcrding, der wie zu jener Zeit Keynes, Eucken und wenige
andere die orthodoxen Ded^ungsregeln bezweifelte, wurde jedoch als
Außenseiter isoliert und bereits wenige Wochen nach seinem Amtsantritt
als Reichsfinanzminister wieder seines Postens enthoben, so daß die
Darstellung der Hilferdingschen Konzeption in der vorliegenden Unter-
suchung quantitativ hinter der Helfferichs zurücktritt ^.
Ohne den Anspruch auf erschöpfende Behandlung des Problems er-
heben zu können, sollen hier einige der repräsentativen währungspoliti-
schen Argumente aus der zeitgenössischen Diskussion während der In-
flationsjahre zusammengetragen werden, um sich einer vorläufigen Klä-
rung zu nähern, ob die Reparationen — wie von konservativen Theo-
retikern und Praktikern stereotyp behauptet v/urde — das deutsclie Wäh-
rungschaos bis 1923 hervorgerufen haben, oder ob die deutschen Wäh-
rungshüter nicht selbst einen zumindest ebenso großen Beitrag zu diesem
Verfall geleistet haben. War die Inflation, wie am prägnantesten Helf-
ferich immer wieder betonte, im wesentlichen eine von den alliierten
Siegermächten, insbesondere von Frankreich, verursachte und damit von
deutschen Reichsbehörden unbeeinflußbare Erscheinung oder standen
nicht auch handfeste deutsche Interessen hinter dem Währungsverfall?
I.
Der Keim für die Inflation wurde bei Kriegsausbruch im August 1914
gelegt, als die Reichsregierung den Entschluß faßte, die anlaufenden
Kriegskosten nicht vorrangig, wie zum Beispiel England, durch Steuern,
sondern durch Verschuldung zu decken '*. Karl Hclffcrich aus dem Vor-
stand der Deutschen Bank, der Anfang 1915 zum Staatssekretär des
Reichsschatzamtes ernannt worden war und damit für die Kriegsfinanzen
verantwortlich zeichnete, begründete die Kreditfinanzierung später mit
der beschränkten Finanzhoheit des Reidies im Verhältnis zu den Bundes-
staaten sowie der weit verbreiteten Erwartung eines siegreichen Endes.
Ohne sich jemals über die technischen Möglichkelten einer internationalen
3 Im Gegensatz zu Helfferldi stehen einer kritlsdien Einschätzung Hilfer-
dings die Schwierigkeiten entgegen, daß von ihm kaum Überlieferungen konkret
zum Inflationsproblem vorliegen. Im geldtheoretischen Teil seines „Finanzkapi-
tals" hat er aber bereits die herrsdiende Geldtheorie eingehend untersucht.
Zusammen mit seinen Entwürfen zur Währungsstabilisierung im Herbst 1923
dürfte sich daher eine tragfähige Aussage machen lassen.
* Die deutschen Kriegsausgaben wurden nur zu ca. 13Vo aus Steuern gededtt.
Vgl. Roesler, K., Die Finanzpolitik des Deutschen Reidies im Ersten Weltkrieg.
Berlin 1967. S. 161.
Helfferich contra Hilferding
65
Zahlungsmittelübertragung Gedanken zu machen, wie dann in den
zwanziger Jahren den alliierten Siegermächten zum Vorwurf gemacht
wurde, wollte die kaiserliche Regierung den besiegten Gegnern die
Kriegskosten aufbürden. Im August 1915 erklärte Helfferich vor dem
Reichstag, daß die Anstifter des Krieges „das Bleigewicht der Milliar-
den" verdient hätten, jene sollten es „durch die Jahrzehnte schleppen,
nicht wir" ^.
In den ersten beiden Kriegsjahren funktionierte das System von der
Reichsbank vorfinanzierter und später in Anleihen konsolidierter Reichs-
schulden auch einigermaßen. Als aber in der zweiten Kriegshälfte mit
dem Hindenburg-Programm die Produktion fast ausschließlich auf
Kriegszwecke umgestellt wurde, begann die Notenpresse zu arbeiten. Da-
durch wurden allmählich die nominal kontinuierlich anwachsenden Zeich-
nungseriöse der Anleihen real immer geringer. Der bisherige Rhythmus
von Geldschöpfung und Abschöpfung kam aus dem Takt. Trotz der
höheren Zeichnungen blieb ein immer größer werdender Geldüberhang
zurück, dessen Auflösung auf die Zeit nach dem Kriege verschoben wur-
de 6. Bereits früh tauchten Zweifel an der sich kumulierenden Geld-
schöpfung aus dem Nichts auf, doch die Reichsbank verstand es, jede
Kritik an ihrer Politik durch scharfe Zensurdrohungen zu unterbinden ^.
Ein verhängnisvolles Präjudiz für die Nachkriegszeit wurde darüber
hinaus geschaffen, da die Kriegslieferungen im Gegensatz zu den Gütern
des täglichen Bedarfs nicht annähernd dem scharfen Preisstop unter-
lagen und ferner in bar abgegolten wurden«. Die Ertragspolitik der
Unternehmen konnte sich an der zunehmenden Geldflüssigkeit orien-
tieren und die erzielten Gewinne unter den Bedürfnissen kriegsbeding-
5 Rede v. 20. 8. 15, Sten.Bcr. d. RT Bd. 3C6, S. 225; vgl. a. Helfferich, K.,
Der Weltkrieg. Bd. 2. Berlin 1919. S. 155 ff.
6 Bis zur 4. Kriegsanleihe im März 1916 übertrafen die Anleiheerlöse nodi
die am Zeidinungstag anstehende sdiwebende Relchssdiuld. Von der 5. Anleihe
im September 1916 an hielten die Erlöse dann mit der schnell wachsenden RclJis-
versdiuldung nidit mehr Sdiritt. Vgl. Helfferich, K., Das Geld. Leipzig 1923.
S. 213.
7 Vgl. Knapp, G. F. u. F. Bendixen, Zur staatlidicn Theorie des Geldes. Ein
Briefwechsel 1905—1920. Hrsg. K. Singer. Basel 1958. S. 165. Im Februar 1915
schrieb Bendixen, Direktor der Hypothekenbank in Hamburg, an Knapp, daß
er seine Kritik an der Reidisbankpolitik bis nadi dem Friedenssdiluß zurück-
halten muß; „bis dahin muß das Vertrauen des Volkes zu Havenstein geschont
werden". Ebenda ^. 1''^^
8 Lanibnrgh, A., Die Politik der Reichsbank und die Reichssdiatzanweisungen
nadi dem Kriege. München 1924 (= Schriften des Vereins für Sozialpolitik.
166. Bd.). S. 15; Helfferidj, Der Weltkrieg, a. a. O. S. 227 ff.
VSWG 62/1 *
•m^i^vf^fi^-wf^mm
n^t^immmm"^"
66
Claus-Dieter Krohn
ter Produktionssteigerung noch mit staatlicher Förderung in neues An-
lagevermögen verwandeln, da industrielle Investitionen unabhängig von
einer späteren friedenswirtschaftlichen Nutzung Innerhalb kürzester
Zeit abgeschrieben werden konnten. Um Konflikten oder Störungen aus
dem Wege zu gehen, zahlten die Militärbeschaffungsstellen den indu-
striellen Lieferanten jeden geforderten Preis. Unter der Parole „Geld
spielt keine Rolle" wurden den Unternehmen sogar „höhere Preise an-
geboten . . . , als sie Ihrerseits zu fordern sich für berechtigt hielten" ^.
Kam die Notenvermehrung auf diese Welse nur einer kleinen Gruppe
von Vermögensbesitzern zugute ^°, nahm während des Krieges für die
abhängig Beschäftigten der Verelendungsprozeß zu. Der Geldentwertung
bis 1918, die die Kaufkraft der Mark gegenüber 1913 auf fast die Hälfte
verringerte, wurden die Militärbezüge und Sozialleistungen nur unzu-
länglich angepaßt, wozu eine relativ höhere Belastung durch die Ver-
brauchsabgaben und die Einführung einer neuen Allphasen-Umsatz-
steuer kamen.
Beim Zusammenbruch war die Geldmenge gegenüber 1914 erheblich
angewadiscn, die Gefahren für die Währungsstabilität wurden jedoch
nocli nicht beachtet, da sich auch der Goldbestand der Reichsbank um
fast das Doppelte vermehrt hatte und die Im Umlauf befindlichen Dar-
lehenskassenscheine als gleichwertige Deckungsmittel angesehen wurden ^K
Auch die Lage der Reichsfinanzen erschien relativ unbedenklich zu sein,
denn von den — grob geschätzten — 160 Mrd. Mark Kriegsausgaben bis
November 1918 waren knapp zwei Drittel von den Anleihen gedeckt
» Helfferich, a. a. O. S. 134.
10 Dcutlidi wird das an der abnehmenden Sparfähigkeit. Die Kriegsanleihen
wurden immer weniger „Volksanleihen", denn der Anteil der kleineren Zeidi-
nungen bis zu 2.000 Mark sank von 16,5% bei der 1. Kriegsanleihe Im Septem-
ber 1914 um die Hälfte auf 8,2°/o bei der letzten (9.) Kriegsanleihe Im Septem-
ber 1918, während der Anteil der großen Zeichnungen über eine Million Mark
in der gleidien Zeit von 19,5o/o auf 33,6o/o stieg. Vgl. Elster, K., Von der Mark
zur Reldismark. Die Gesdiichte der deutsdien Währung in den Jahren 1914 bis
1924. Jena 1928. S. 450.
11 Positionen der Reidisbankauswelse. Stand vom
31. 12. 18 31. 7. 14 (Mrd. M.)
Notenumlauf
tremde Oeider
Darlehenskassensdieine
Sdiatzanweisungen
Wedisel
Goldbestand
22,2
13,3
5,3
27,2
0,3
2.262,0
2,9
1,3
0,'3
2,1
1.253,0 Elster, a. a. O. S. 451
Hclfferidi contra Hilferding
67
worden und von den restlichen bei der Reichsbank ausgeliehenen 60
Mrd. Mark hatte das Zentralnoteninstitut im Krieg rund die Hälfte
an andere Banken weitergegeben ^2. Insgesamt wurden demnadi drei
Viertel der Kriegskosten von der Kaufkraft der Volkswirtschaft auf-
genommen und per Saldo rund 30 Mrd. von der Notenpresse finanziert.
Angesichts der Demobilmachungsprobleme blieb den Sozialdemokra-
ten, die plötzlich in der politischen Verantwortung standen, nur ver-
teilungspolitisch eine Aufbesserung der Sozialleistungen. Die Übernahme
der unveränderten Wirtschaftsstruktur und die Bindung der Sozial-
demokraten in bürgerlich-parlamentarischen Koalitionen schufen dann
die Schwierigkeiten bei der notwendigen Neuordnung des Finanzsystems,
insbesondere bei der Konzipierung eines einheitlichen Reichssteuersy-
stems, so daß vorerst auf die bisherigen Finanzierungsinstrumente zurück-
gegriffen werden mußte. Nun wurden aber ausschließlich Kredite aus
der Notenpresse bei der Reichsbank aufgenommen, denn Anleihen konn-
ten trotz großer Geldflüssigkeit einer skeptischen Kundschaft nur noch
mit erheblichen Zinsen angeboten werden und die belasteten als Hypo-
thek der Kriegsanleihen den allgemeinen öffentlichen Finanzbedarf ohne-
hin schon mit rund fünfzig Prozent.
Diese weiterhin praktizierte Geldschöpfung kann wohl als Übergangs-
lösung nach dem Zusammenbruch begriffen werden. Bedenklicher wurde
der Notendruck — und hier beginnt die eigentliche Inflationsproblema-
tik — jedoch nach Verabschiedung der Erzbergschen Finanzreform im
Frühjahr 1920, deren hohe Steuertarife zugunsten des Reiches zur Be-
streitung der Kriegsfolgelasten von der Deutschen Demokratischen Partei
...^ 1 1 - -, V-iT-.»-. 1 U^^-,./?.- ^1- p..,,^«-., A"}- A'r> T'Of-> iVtnnr» V»f>l.' 'I rnnftp ^O-
UnU UCIH ZvClll.iUlU UCvvuiJt UI.O iLiJtti.i^ i Ui wii», . wii i»»»»»,»* k/^^vv*-...|- - .1- -^
zlalisierung eingesetzt wurden. Der frühe Verzicht auf eine Änderung
der ökonomischen Eigentums- und Verfügungsstrukturen ließ dann auch
bald wieder die fatale Verquickung von ehedem herrschenden Wirt-
schaftsgruppen und der Reichsbürokratie augenfällig werden, als die
bürgerlichen Kabinette daran gingen, große Teile der konsolidierten
Kriegsanleihen dadurch zu tilgen, daß sie bei bestimmten, die Wirtschaft
belastenden Steuerarten in Zahlung genommen wurden, „um die geringe
Steuerfreudigkeit des abgabepflichtigen Kapitals" zu erhöhen ^^. Für den
Steuerausfall mußten Ersatzkredite beschafft werden, was zur Diskon-
tierung neuer Schatzanweisungen bei der Reichsbank und damit zu wei-
terem iNotenarucK. luiirte. Damit war aie „äUiiv aiitipiutuivratjiiciic >. 1^
12 Stand vom 31. 3. 1919; im Juli 1914 hatte die Reldissdiuld knapp 5 Mrd.
M. betragen. Elster ebenda.
13 Lanshurgh, a. a. O. S. 24
68
Claus-Dieter Krohn
kung", die Erzberger mit seiner rinanzreform intendiert hatte ^S zu-
nichte gemacht worden und tatsächlich sollte das Reformwerk niemals
volle Geltung erlangen.
Eine Alternative zu diesem Versuch, mit Hilfe drastischer Steuerpolitik
vorrangig die Sdiuldaufnahme des Reiches zu beenden und so eine we-
sentliche Inflationsquelle zu stopfen, war zum Beispiel von dem Direktor
der Hamburgischen Hypothekenbank, Friedrich Bendixen, schon 1919 in
einem Gutachten der Finanzverwaltung unterbreitet worden. Da Deutsch-
land nur die Wahl zwischen Staatsbankrott und Inflation habe, empfahl
er den Weg der Inflation mit der Absicht, das „chronische Siechtum durch
eine kürzere Operation zu heilen", das hieß, die öffentlichen Schulden
durch forcierte Entwertung zu tilgen, was zudem den Wiederaufbau der
produktiven Wirtschaft und den Export fördern würde ^^. Vor allem
an diesen Mechanismus, der insbesondere von der Industrie bis in die
Schlußphase der Inflation unterstützt wurde, hielten sich in den folgenden
Monaten und Jahren die bürgerlichen Kabinette und die kaiserlichen
Geheimräte des Reichsbank-Direktoriums, wobei, wie ein scharfsinniger
Mitarbeiter des „Hamburger Wirtschaftsdienstes" bereits 1919 voraussah,
der „grundsatzlose Kompromiß" der beiden Möglichkeiten Inflation und
rigorose Steuerabschöpfung die Nachteile beider Wege potenzierte, „ohne
die Früchte zu ernten, die jeder von ihnen bieten" konnte ^^.
IL
Die unverändert vom Kaiserreich in die Republik übernommenen Ge-
heimräte im Reichsbank-Direktorium hegten die Vorstellung, daß die
Währung nicht lediglich eine spezifische Warenart, das allgemeine Äqui-
valent aller anderen Waren sei, sondern daß ihr eine unabhängige Eigen-
schaft zukomme. Bestimmt wurde diese Konzeption weitgehend von der
staatlichen Geldtheorie Georg Friedrich Knapps und seiner Schule,
deren hervorragender Vertreter Karl Helfferich war ^^.
14 Erzberger, M., Reden zur Neuordnung des deutsdien Finanzwesens. Berlin
1919. S. 62 f.
15 Bendixen, F., Kriegsanleihen und Finanznot. Zwei finanzpolitisdie Vor-
sdiläge. Jena 1919.
Irt CtvtfTffv Ä' tjf-i-tf iinr^ W/irt-crVi 1 fr cpir r?em Wiff^ncfilUrinrl Tpm IQ 74 S f>1.
17 Helfferich hatte bei Knapp über Währungsprobleme österreidis promoviert.
Vgl. ihre Hauptwerke, Knapp, G. F., Staatliche Theorie des Geldes. München
1923, Helfferich, Das Geld. Leipzig 1923. Beide erschienen 1923 in 4. bzw. 6.
Auflage, als die Hochinflation ihr theoretisches Modell bereits ad absurdum ge-
führt hatte (nach den Auflagen von 1923 wird im folg. zit.). Sowohl Knapp als
imüggg .
Helfferich' contra Hilferding
69
Nach deren rechtspositivistischer Lehre erschien der Wert des Geldes
durch Anordnung des Staates, wobei die quantitativen Probleme ganz
außerhalb der Betrachtung blieben ^s. Bestimmt von naiv-metallistischem
Glauben an das Gold als Wertsicherung führte diese Lehre während des
Krieges unter anderem zu so kuriosen Entscheidungen der Reichsbank wie
dem Ankauf privater Schmuck- und Goldvorräte, um mit allen Mitteln
ihre Goldreserven zu erhöhen, wodurdi noch zusätzlidie Kaufkraft durch
die in Bargeld umgewandelten privaten Vorräte geschaffen wurde.
Knapps Theorie lieferte dann auch die Begründung für das während
der gesamten Inflationszeit aufrechterhaltene Prinzip Mark = Mark,
das erst im November 1923 vom obersten Reichsgericht in einem Urteil
zugunsten der Inflatlonsgesdiädlgten für rechtswidrig gegenüber dem
Grundsatz von Treu und Glauben erklärt wurde ^^
audi Helfferid-i behandeln nur die „Bargeld'*-PolitIk, nicht aber die Geld-
sdiöpfungsmögllchkelten der Banken. Helfferidi hatte zwar eine Darstellung
des Bankwesens angekündigt, geschehen ist das jedoch nicht.
18 Knapps Geldtheorle beginnt mit den Worten: „Das Geld ist ein Geschöpf
der Rechtsordnung; es ist Im Laufe der Geschichte in den verschiedensten For-
men aufgetreten: eine Theorie des Geldes kann daher nur rechtsgeschlchtlidi
sein." Daraus folge, daß der Staat „gar keine Veränderungen des Geldwertes
kenne." (439), die Ursachen von Preisänderungen ausschließlich auf den nach
der liberalen Wirtschaftslehre vom Staat unbeeinflußbaren Warenmärkten ge-
sucht werden müssen, für die der Staat nur die allgemeinen Rahmenbedingungen
garantiere. Helfferich kritisiert zwar In der letzten Auflage seines Buches diese
„rein juristische Betrachtungswelse" Knapps (544/45). Er hält dagegen, daß das
Institution sei (320), doch diese Abkehr von seinem Lehrer Ist nur scheinbar, denn
zugleich versudit er zu beweisen, daß das Geld wie alle anderen gesellschaft-
lichen Einrichtungen audi seine Ausbildung erst durch die Reditsordnung des
Staates bekommen habe, die es zu einer „selbständigen wirtsdiaftllchen Güter-
kategorie mit eigener Quantitätsbestimmung" gemacht habe (30), d. h. ihm
wurde „durch Rechtssatz eine bestimmte Geltung beigelegt" (33). In „naiver
Konfusion" (Roy Harrod in seiner Rezension von „Das Geld", Economic Jour-
nal 38 (1928), S. 99) kommt Helfferich dann auch zu den gleidien Feststellungen
wie Knapp, daß Kaufkraftänderungen nur das Spiegelbild von Veränderungen
der Löhne und Preise sein können, Preisschwankungen also nidit von der Geld-
seite her verursacht werden (562 ff.). Zu zahlreichen anderen zeitgenössischen
Währungstheorien und ihren unterschiedlichen Definitionen des Inflationspro-
blems, die zur Beurteilung der währunRspolitischen Entscheidungen aber weniger
relevant sind vgl. insbes. Ellis, H. 5., German Monetary Theory 1905—1933,
Cambridge (Mass.) 1934 und Laursen, K. u. /. Pedersen, The German Inflation
1918—1923. Amsterdam 1964.
1» Pirlet O., Der politische Kampf um die Aufwertungsgesetzgebung nach dem
1. Weltkrieg. Diss. oec. Köln 1959. S. 23 ff.
70
Claus-Dieter Krohn
Die formaljuristische Orientierung der Währungspolitik brachte Helf-
ferich nach dem Zusammenbruch zu dem Urteil — womit er sich zugleich
für seine Tätigkeit als Sdiatzsekretär des Weltkrieges exkulpieren konnte
— , daß die Gründe für den Kaufkraftschwund und die Preissteigerungen
vorrangig in der Revolution zu sudien seien, die die Reichsfinanzen völlig
zerrüttet hätte. Die Nachwirkungen des Krieges traten für ihn „hinter
diesem Faktor gänzlich in den Hintergrund" -\ Auch Reichsbankpräsi-
dent Havenstcln, mit dem Helfferich engste Beziehungen pflegte, vertrat
die Auffassung, daß während des Krieges „angesichts der für die Kriegs-
gebiete benötigten Umlaufmittel und angesichts des gesteigerten Geld-
bedarfs, der sich aus der durch die Kriegsverhältnisse bedingten, von den
Geldverhältnissen unabhängigen Preis- und Lohnsteigerungen ergeben
mußte (sie), von einer , Inflation* keine Rede sein könne" 21. in simplifi-
zierender Kausalität stellte sich das Problem des Währungsverfalls damit
erst nach 1918. Die neu errungene soziale und politische Position der
Arbeiterschaft sei so stark geworden, daß sie unbeschränkte Lohnforde-
rungen hatte durchsetzen können, die bei den zusammengeschrumpften
Kapitalgewinnen der Unternehmen zwangsläufig preiserhöhend wirkten.
Zu diesen Forderungen kämen die Maßnahmen der schwachen Finanz-
verwaltung, die den sozialen Aufwendungen keinen entschiedenen Wi-
derstand entgegengesetzt hätte, und endlich die das deutsche Valuta-Ver-
hältnis immer weiter verschlechternden Ansprüche der Reparations-
gläubiger 22.
in.
Neben den Ansprüchen der Reichsfinanzverwaltung anläßlich der De-
mobilmachung und der Reparationen sahen die Währungsexperten in der
Reichsbankleitung als einen weiteren Grund für den gewachsenen Geld-
bedarf die Tatsache an, daß bei der ungewissen Entwicklung häufig
Zahlungsmittel gehortet wurden 23. Obwohl damit Teile der neu geschaf-
fenen Liquidität inflationshemmend abgesogen wurden, meinte die
20 Helfferich, Das Geld, a. a. O. S. 225.
21 Ebenda, S. 642; zur Auffassung Havenstelns vgl. a. Bopp, K. R., Die Tä-
tigkeit der Reldisbank von 1876 bis 1914. In: Weltwirtsdiaftlidies Ardiiv 72
(1954), S. 180 ff.
22 Helfferich, Das Geld, a. a. O. S. 644.
23 Helfferich, a. a. O. S. 640 f.; Vizepräsident Kaufmann von der Reldisbank
sah die Hauptursadie des Geldbedarfs darin, „daß weite Kreise der Bevölkerung
Zahlungsmittel in immer wadisenderem Maße aufspeidiern, ohne durdi ein
wirtschaftlidies Bedürfnis dazu genötigt zu sein." zit. nadi Lansburgh a. a. O.
S. 22. *
Helfferldi. contra Hilferding
71
ReiAsbank in grundlegender, den Inflauonsprozeß ^-^^^^^^^ '^^^^
bewertung von UrsaAe und Wirkung, d.e nötigen Zahlungsmittel moi
nuT d r TffentliAen Hand, sondern über eine Niedngz.nspohtik und b
1922 audi noA durdi die unbeschränkte Diskontierung von Handels
leiseln de pHvaten Wirtschaft zur Verfügung stellen zu müssen. Fa
Te übereangfphase unmittelbar naA dem Krieg mag diese Politik ve
iändUAgew sen sein, doA bis in die Sdilußphase der Inflation negi^te
die ieislank gemäß der Knappschen Doktrin das Kausalitatsverhalt-
ni. ^wUrhen Geldmenge und Geldentwertung.
Demotrariv wurde dabei die Geldentwertung als Druckmittel gegen-
übSTnA liierten eingesetzt, um jene zu annehmbaren Reparationsfor-
d ngen t bewegen, die angeblidi die Ursache der P"^-"/-tr.
Fin-xnzlace seien". Zweifellos waren die finanzielle* Lasten des Ver
ler Ve^nrages aber nicht der entsAeidende Faktor ^e^ ^^ddentwertun
U 1Q18 denn am Defizit des Reichshaushalts von 1920 bis bnde i^^^
rat 1 mt:un: f Mrd. Goldmark ledigliA zu einem Drit^W-
Z « Vor der Unterzeichnung des Friedensvertrages hatte das Defizit seit
d!m Waffenstillstand angesidits der Inneren Kriegsfolgen ebenfalls sAon
JuTdTo m" Goldmark'betragen, ohne daß die Währung bereits in den
folgenden auswegslosen Inflationssog gezogen worden war
Anfan- 1922 drängte die alliierte Reparationskommiss.on auf eine
Knde un; des Reidisbank-Gesetzes, damit die scheinbare Abhang.gke.
des Noteninstituts von den Ansprüchen der Re.Asregierung abgebaut
werde DoA das Autonomiegesetz vom Mai 1922- änderte nichts, denn
ler ReiA kanzler, dem bis dahin die AufsiAt üb" die ReiAsbank zu
Tu .,. „Ipn"'- '"•"■" d-" Willen des Bankdirektonums Forde
Stand, hatte niemau b-o^" — . , , , , j^«« 'inrh erst
u ko« npr Notendruck der Re chsbank nahm dann auch erst
ZZI^:::^:^^::^^^ Übermaß an, das 1923 zum Zusammen-
''^Itr'zlErttSLhrung schwand niAt nur die WaV.-
.A^;:,ichkeit zur RüAzahlung der diskontierten ^f -J-^^-^r,
in dem Maße, wie darauf verziAtet wurde, sie m Anleihen zu f""dreren
Ide^ die keiAsbank drängte trotz --uteter Geldhortung ndr
öffentliAkeit auA niAt darauf, jene -. wie vor 1918 - -" ^en Kap
markt weiterzugeben. NoA Ende 1920 war led.gliA ein Drittel der
« Bresciani-Turrom, C, The Economics of I""/"°"- ^.^"l 93 ff . Vgl.
Deprcciation in Po«-War Germany l^'f-'«'- London 1953. S. ü; S
ferner WirtsAaft und Statistik 4 (1924), S. 276.
2« RGBl. 1922 I, S. 135.
72
Claus-Dieter Krohn
kontierten Schatzanweisungen bei der Reichsbank verblieben, erst in den
folgenden Monaten und Jahren verschlechterte sich dieses Verhähnis, bis
1923 nur noch ein Bruchteil an private Hände ging '\ Dabei stellte sich
die Frage, warum die Reichsbank, wenn der Reichshaushalt angeblich
nicht anders bilanziert werden könne, die Schatzanweisungen nicht rigo-
ros auf den Markt gedrückt hat, anstatt die Notenpresse in Anspruch zu
nehmen. Reichsbankpräsident Havenstein vertrat jedoch die Auffassung,
daß der Geldmarkt der Nachkriegszeit diese Aufnahme immer weniger
zulasse. Ab 1923, als nach der französischen Ruhrbesetzung der passive
Widerstand die westdeutsche Wirtschaft weitgehend lahmlegte, mag das
zutreffen. Bis zum Sommer 1922 ließen die Zinssätze des Kapitalmarktes
von weniger als SVo jedoch auf ein erhebliches Geldangebot schließen 23.
Eine rigorose Annahmepflicht, verbunden mit einer günstigen Zinsga-
rantie der Bank hätte die Liquidität begrenzen und die dadurch gehaltene
Stabilität auch das Interesse des Publikums an aufgelegten Staatstiteln
wecken können.
Neben der unbegrenzten Diskontierung der Schatzanweisungen doku-
mentierte sich in der Zinspolitik der zweite gravierende Fehler der Reichs-
bank, womit sie nicht nur die „amtliche", sondern auch die „private"
Inflation stimulierte, die im wesentlichen den privilegierten Kapitalbe-
sitzern die so charakteristischen Spekulationsgeschäfte gegen die sich ent-
wertende Mark erlaubte 29. Nicht einmal die Gewinne aus dem Noten-
druck hat die Reichsbank „monopolisiert" ^o. Als die Spekulationsgeschäf-
te die Zinssätze allmählich in die Höhe trieben, bewegten sich die Reidis-
banksätze noch immer auf Vorkriegshöhe 3i. Die verantwortlichen Wäh-
rungshüter glaubten jedoch, die privaten Geldmarkrsärze mit der Dis-
kontpolitik nicht gefährden zu dürfen, denn die hohen Zinsen würden zum
Ausdruck bringen, wie Helfferich formulierte, „daß die Vermehrung der
Umlaufmittel mit der Entwertung des Geldes nicht entfernt Schritt gehal-
ten hat, dann aber auch das Bestreben der Geldgeber, sich für das Risiko
einer weiteren Geldentwertung während der Dauer des Darlehens schad-
los zu halten" 32^
27 Deutschlands Wirtsdiaft, Währung und Finanzen. Berlin 1924. S. 62.
28 Lansburgh, a. a. O. S. 39 ff. 29 Brcsciani-Turroni, a. a. O. S. 75 ff.
30 Keynes, /. M., Ein Traktat über Wälirungsrcform, Mündien 1924. S. 62.
3» Bis 1922 hielt die Reidisbank einen Diskontsatz von 5", o, der dann bis No-
vember 1922 in mehreren Etappen auf lO'Vo erhöht wurde. W.ihrend Wrimir pIop
Entwertungsquote von lOO^/o bcrüd^siditigt wurde, lag die tatsädilidie Ent-
wertung schon 1922 bei etwa 3.000«/o und stieg dann 1923 auf Millionen Pro-
zent. Vgl. Elster, a. a. O. S. 199.
32 Helfferich, Das Geld, a. a. O. S. 660.
I
I
1
t
li
Helfteridi contra Hilferding
73
Die Verkennuns der Quanthätsprobleme führte dazu ^aß d.e Noun
presse Immer stärker eingesetzt wurde. Kumul.ert wurde dieser Prozeß
als die Reichsbank ab Herbst 1922 auch noA dazu "berg.ng pnvat
Handelswechsel in unbeschrär.ktem Maße zu diskontieren ". Dam t war
der letzte Schritt auf dem Wege in das InflafonsAaos ?"->/" ^«^
1923 zum totalen Zusammenbruch der Währung führte wobe> d.e Kosten
des passiven Widerstandes gegen die Ruhrbesetzung led.ghA em grav e-
render Faktor, keineswegs aber entscheidend waren; d.e UrsaAen d.eses
Zusammenbruchs waren bereits bis Ende 1922 gesAaffen worden.
Bis zum Sommer 1922 hatte sid. der Geldumlauf um rund das Fünf-
fache eesenüber 1918 erhöht, ehe er dann ins Uferlose expandierte. Cha-
ter-si:* war dabei, daß sie. der Entwertungsgrad im Vejhahn. zur
Notenvermehrung progressiv beschleunigte, denn da jeder das entwertete
Geld so sLell wie möglich wieder abstieß, erhöhte die UmlaufgesAwm-
dilet t Verfallprozeß nod, zusätzlich. Während der Notenunjlau
vom Dezember 1920 bis zum Juni 1923 um das 200fad,e stieg, M d
Wert der Papiermark um das 2.500faAe». Allmählich sah auch die
R^l Lbank die Währungszerrüttung, aber sie glaubte an ^eme MogUJ;
keit zur Währungsstabilisierung, solange niAt „die Grundursache de
N^t Deutschlands beseitigt wird, d. h. ehe wir niAt em ausreichendes
,3 I„ Scmer 1922 betrugen ^;^^^^^ 1:!^^/::, "^Z^^^
-liSn fSh::S.Ä f^^^fi ^
Diskontierung Deckung; einer Notenvermehrung ak/eptierce Bei
gen die strenge Currcnc) ^'^^'^''/''''^ f^ , ,,|j, band, signalisierten die
bereits cingc eitcte Produk uon. Nad, Auslictcrun ^^^^^ ^^^
frei wurde, neue ^r<:^»tscnoprun^c ^ ^^^ w.n.1.Uw^rh..'l-Dlskontlerung ab
m.iKte vorbehalten bleiben, uic winvunt, ^- •-
T;22 a:f die Spekulationsgeschäfte der P^^-" ^'^f^ \^",;ToÄ^ 1 -
34 Zahlen zur Geldentwertung in Deutsdiland 1914 bis 1923. bonaerneii
Wirtschaft und Statistik 5 (1925), S. 47.
74
Claus-Dieter Krohn
Moratorium erhalten und eine für uns tragbare Lösung des Reparations-
problems** 3*.
Die von den Alliierten, insbesondere Großbritannien, Anfang 1922 in
Aussicht gestellte Erleichterung der Reparationslasten — an die sich aller-
dings die Bedingung knüpfte, daß das Deutsche Reich zuvor seine Finan-
zen sanieren und den durch die Geldentwertung begünstigten Subven-
tionsprozeß für die Sachwertbesitzer einstellen möge ^o — , die also den
Forderungen der Reichsbank entgegenkam, wurde von Helfferich jedoch
zurückgewiesen. In diesem Angebot sah er nur die unverhohlene Absidit
der Reparationsgläubiger, „den durch den Rückgang der deutschen Valuta
begünstigten Wettbewerb der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt
einzuschränken" 3^.
Den Währungsexperten ging es nicht um eine Erleichterung der Lasten,
sondern grundsätzlich um eine „Revision des Versaiiler Diktates" ^s. Dar-
über hinaus sahen sie sehr wohl, welche Vorteile die Geldentwertung für
bestimmte Gruppen braclite, deren Stützung offensichtlich wichtiger zu
sein schien als die Ordnung des deutschen Währungssystems durch ein
Übereinkommen mit den Alliierten.
Als sich die Fiktion eines staatsgarantierten funktionsfähigen Geldes
nicht mehr aufrechterhalten ließ, entwickelten die konservativen Geld-
theoretiker eine neue Konzeption, die der Nationalökonom Walter Eucken
ironisch die „motivierte Zahlungsbilanztheorie" nannte 39. Nicht die ufer-
lose Geldschöpfung im Inland, sondern die vor allem von den Repara-
tionen zerrüttete Zahlungsbilanz und ihr Reflex, der nur in Bruchteilen
der Parität notierende Wechselkurs sei die eigentliche Inflationsursache *^.
Am prägnantesten erklärte wieder Karl Helfferich, daß „die Vermehrung
der deutschen Papiergeldzirkulation nicht die Ursache, sondern die Wir-
kung der Entwertung der deutschen Valuta und der großenteils aus dieser
hervorgehenden Steigerung der Löhne und Preise ist" *K Aus der Tat-
sache, daß der Notendrucli der Valuta-Entwertung nicht vorausgegangen,
35 Deutsdics Zentralarchiv I Potsdam (DZA I), NL Piavenstein, Havenstein
am 22. 10. 22 u. 25. 8. 23 im Zcntralausschuß der Reidisbank.
36 Zur Kritik der Alliierten an den Inflationsgcwinnern vgl. audi den Dawes-
Plan vom Frühjahr 1924.
37 Helfferich, K., Die Autonomie der Reidisbank. In: Bank-Ardiiv Nr. 13 v.
1. 4. 22.
38 Ebenda.
39 Eucken, W., Kritische lietraditungen zum deutsdaen Geluprobleni. Jena
1923. S. 8 ff.
40 Vgl. Verwaltungsberidit der Rcichsbank für 1922, S. 8.
« Helfferich, Das Geld, a. a. O. S. 645.
Helffcrich contra Hilferding
75
sondern gefolgt sei, leitet er diese Vorstellungen ab. Der deutsdinationale
Fraktionsvorsitzende Westarp verstieg sich sogar noch 1924 zu der Be-
hauptung, daß von einer „Inflation" überhaupt keine Rede gewesen sem
könne; Helfferidi habe immer wieder darauf hingewiesen, „daß eine un-
zulässige Vermehrung der Umlaufmittel gar nicht vorlag" *'.
Die Argumentation enthielt natürlich einen leidit erkennbaren Seh-
fehler. Das innere Preisgefüge war beispielsweise zum Teil noch aus der
Kriec^szeit gebunden (Mieten, Getreide) und ließ daher nicht den vollen
Umfang der Geldentwertung erkennen. Die Devisenkurse auf den aus-
ländischen Geldmärkten waren jedoch frei und die Reichsbank sah sidi
nicht in der Lage, ihre in der Kriegszeit aufgehobenen Goldankaufs- und
-Verkaufsverpflichtungen wieder aufzunehmen ^\ Während also die flexi-
bel gehandelten Wechselkurse an den Devisenbörsen das Ausmaß der
Währungskatastrophe einigermaßen riditig anzeigten, hielt man in der
Reichsbankleitung und in der Fachwelt dieses Indiz für die Ursadie des
Übels ^*
Die Bindung des Währungsproblems an außenwirtsdiaftliche Faktoren,
d h die vermeintliche Abhängigkeit des Währungsverfalls von den Re-
parationen, für die niemals ein alternatives Konzept entwickelt wurde,
falls die Alliierten mit ihren Ansprüchen nicht in deutsdiem Sinne reagier-
ten wirft die Frage auf, ob hinter diesen Konzeptionen nidit stärkere
Gruppcnintcressen standen als analytische Objektivität. Die Akzentuie-
rung außenwirtschaftlicher Probleme lenkte von einer bereits früh erkenn-
baren Entwidmung ab, die den alten Machtgruppen durch die Geldentwer-
tung in kurzer Zeit die alte ökonomische Basis wieder herstellen sollte .
42 Vgl. Helfferich, Relchstagsredcn 1922-1924. Berlin 1925 S 32.
43 Wec^en der politischen Durdisdilagskraft des passiven Widerstandes nach
der Ruhrbesetzung hatte die Reichsbank In der sogen. Markstützungsaktion im
Frühjahr 1923 versucht, den Wechselkurs durdi massenweisen Ankaut ^on
Papiermark an den Devisenbörsen zu stabilisieren. Durd. den fortgesetzten
Notendruck machte sie aber ihre eigene Aktion zunidue. Als sie in kurz.r Ze t
die Hälfte ihrer Goldreserven verloren hatte, mußte sie die Stutzung ergebnis-
^°'4r Auch 'ziemer, G., Inflation und Deflation zerstören die Demokratie Stutt-
gart 1971. S. 69, bcrlditet, daß ihm als Studenten der Finanzwissensdiaft 1923
ex cathedra erklärt wurde, wie gering der deutsd.e Geldumbuf gemessen an
Dollarkurs gewesen sei. Bei einem Dollarkurs von rund 7^00 M. betrug der
bargcldumiaur ünue iV22 ca. .t,J Aua. .m., u ^ ^\t^A DoU
Mill. Dollar gegenüber einem Bargeldvolumen von umgeredmet 1,5 Mrd. Doi
lar vor dem Kriege. t, • a, \^ \ n n V \
« Lansburgh. a.a.O. S. 41 schreibt: .Es hätte ,hr (der ReiAsbank, C aK)
auffallen müssen . . ., daß das Nominalkapital der dcutsd>en Aktiengesellschat-
76
Claus-Dieter Krohn
Der Weltkrieg hatte für die europäischen Mächte gleichermaßen die
Grundlage des Gleichgewichts auf dem Weltmarkt zerstört. Der über-
nationale Goldstandard war aufgehoben worden, die Desintegration des
Weltmarktes führte zur allgemeinen Schrumpfung des Außenhandels; für
Deutsdiland fielen koloniale Sondergewinne durch den Verlust der über-
seeisdien Besitzungen aus, bis die Geldentwertung neue Akkumulations-
möglichkeiten eröffnete, welche freilich auf den nationalen Rahmen be-
schränkt blieben, die aber durch die Enteignung des Mittelstandes, durch
verschärften Ausbeutungsgrad bei der lohnabhängigen Bevölkerung mit
Hilfe drastischer Reallohnsenkung und mit Dumpingexporten nicht weni-
ger lukrativ waren '*^.
IV.
Die Geldschwemme brachte eine gewaltige Umverteilung des Volksver-
mögens zugunsten des großen Kapitalbesitzes. Als deren Mittler waren
vor allem die Banken, animiert von den Kreditbedingungen der Reichs-
bank, aufgetreten. Kennzeichnend war die fieberhafte Gründung zahlloser
Bankgeschäfte geworden. Die „Gründungshypertrophie der Inflationszeit"
folgte einer euphorisclien Beurteilung der Konjunkturlage *7; jeder wollte
spekulieren und drängte zur Börse. Bei der Aufblähung des Geschäftes
reorganisierten die Großbanken ihren Apparat. Gegenüber den kleinen
Instituten verfügten sie über höhere Aktiva in Form mdustrieller Beteili-
gungen und größerer Devisenbestände. Vor dem Krieg waren Provinz-
banken und Privatgeschäfte als ihre wichtigsten Konkurrenten aufgetreten.
Jetzt zwangen die bewegten Verhältnisse zu Zusammenschlüssen, so daß die
Großbanken das Reich mit einem immer engeren Filialnetz überzogen, das
viel unmittelbarer den Markt beobachten und kontrollieren konnte. Ob-
wohl dadurch zahlreiche kleine Banken aufgesogen wurden, verringerte
sich ihre Gesamtzahl nicht. Von 90 vor dem Kriege existierenden Kredit-
instituten schieden in der Inflation 57 meist durch Fusion aus, es kamen
jedoch mehr als 50 Neugründungen wieder hinzu *^.
tcn sich beispielsweise in dem einen Jahr 1920 um nicht weniger als 43«/o (von
20,2 auf 29,0 Mrd. M.) erhöhte. Wobei zwar der gesunkene Wert der Mark be-
rücksichtigt werden muß, andererseits aber ins Gewidit fällt, daß bis zum 15.
Oktober 1920 Gründungen und Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften
nur mit Genehmigung der Reichsbank selbst erfolgen durften. Im Jahre 1921,
als diese Gcnehmigungspflidit fortfiel, trat bei den Gesellschaftskapitalien . . .
eine Zunahme um nicht weniger als 24,87 Milliarden Mark ein."
**** vargu, E., Die iNicdci^aii^iptiiüuc des l^apitalismus, rlamDurg i ^-t
S. 7 ff.
47 Strauß, W., Die Konzentrationsbewegung im deutschen Bankgewerbe, Ber-
lin 1928, S. 20 f. *^ Ebenda.
»
f
Hclfferich contra Hllfcrdlng
71
Gewinner des Krieges und der Inflation waren vor allem die Industrie-
unternehmen. Durch Kriegsprofite und die günstige Verarbeitung von
Kriegsgut nach der Niederlage, ferner durch die Reidisentsdiädigungen für
Verluste in den abgetretenen Gebieten — der Stumm-Konzern erhielt
zum Beispiel mehr als 100 Millionen Mark für seine Werke in Elsaß-
Lothringen — verfügten sie über große Mengen anlagesuchenden Kapi-
tals '\ Das war die Grundlage für den in der Vorkriegszeit begonnenen
und jetzt noch intensivierten Konzentrationsprozeß; kennzeidinend wur-
de der vertikal organisierte Konzern und die Konglomeratbildung. Die
verarbeitende Industrie hatte besonders großen Kapitalbedarf, da sie am
stärksten auf die Kriegsproduktion spezialisiert gewesen war und jetzt
einem kostspieligen Umstellungsprozeß unterlag, wogegen die ^ohstott-
industrie günstig aus dem Kriege hervorgegangen war und über reichlich
flüssige Mittel verfügte. Die Schwerindustrie gliederte sich jetzt die kn-
selnden Industriezweige zu günstigen Bedingungen an. Die leicht besdiaft-
baren Bankkredite, bei denen man nur zu warten brauchte, bis sie zu ei-
nem Bruchteil zurückgezahlt werden konnten, taten ein übriges, um diesen
Prozeß zu verstärken •^«. Niemals hatten die Vertreter des privaten Kapi-
tals deshalb in der Reichsbank Protest gegen den Notendruck erhoben,
obgleich sich der Goldwert der ihnen zufließenden Dividende aus den
Reidisbank-Anteilen von rund 15 Millionen Mark für 1913 aut weniger
als 5.000 Mark für 1922 verringerte. Die Rcichsbank bot mit ihrer Dis-
kont- und Devisenpolitik eine billige Kreditquelle, die größere Vorteile
braditc als die ausgefallenen Dividenden. Nur so scheint begreiflich, „daß
der zum größten Teil aus Vertretern der Hochfinanz bestehende Zentral-
au..diuß der Anteilseigner noch am 25. August 1923, als der Dollar schon
5 Millionen Mark kostete, dem Reidisbankpräsidenten Havenstein sein
Vertrauen ausspredien konnte" ^^
Aber nicht nur die Konzentration vorhandener Sadiwerte bestimmte
die Inflationsphase. Charakteristisch war ebenfalls die rapide Zunahme
neuer industrieller Aktiengesellschaften. In der Vorkriegszeit war die
Industrie erst in den Großbetrieben zur Aktienform übergegangen. Ende
1913 gab es rund 5.000 Akticngesellsdiaften im Deutsdien Reich, 1923
4
l!
49 Bresciani-Turroni, a. a. O. S. 294 ff. , . , r ,, u A
50 Betriebseinnahmen der Industrieunternehmen wurden gleichfalls umgehena
in Waren iavctlea oder zur Spekulation in Devi.enrorminj^e.diAtten verwendet.
Die Dcutsch-Luxemhurgisdic Bergwerks- und Hütten AG unterhielt 2. b. seit
Anfang; 1920 „überhaupt keine Markguthaben mehr". Vgl. Siemens-Arduv,
4/4 f 635, Vogler am 6. 9. 22 an C. F. v. Siemens.
51 /?«>c/;er, G., Die Inflation und ihre Lehren. Zürldi 1926. S. 140.
1&
Claus-Dieter Krohn
war die Zahl auf das Dreifache angestiegen ^^2. Die spekulativen Neugrün-
dungen bekamen sogar noch starke Impulse von dem neu geschaffenen
Reidissteuersystem, da die Progression für die persönliche Einkommen-
steuer bis zu 60% ansteigen konnte, während der Körperschaftssteuer-
tarif maximal 20Vo betrug. Vorteile aus den Aktienemissionen zogen
allein die großen Kapitalgebcr, denn die neuen Unternehmen benutzten
Kleinaktionäre häufig nur für die erste Finanzierungsphase und drängten
sie nach weitcrem Marktverfall wieder aus ihren Beteiligungen heraus ^^
Die Geldentwertung begünstigte auch die Kapazitätsauslastung der
teilweise wahllos zusammengebrachten Anlagen, wobei mangelnde Renta-
bilität großenteils auf die Lohnempfänger abgewälzt wurde. Trotz der
schwerwiegenden Handelsbeschränkungen durch die Meistbegünstigungs-
klausel des Versailler Vertrages konnten die Produktionsmittel ganz we-
sentlich für billige Dumping-Exporte ausgelastet werden, die für die
Unternehmen zugleicli begehrte stabile Devisen brachten. Schwere Rezes-
sionen nacli 1920 in den USA und Großbritannien begünstigten diesen
Absatz.
Die inflationsbedingte Zunahme der Industrieproduktion ^^ bewirkte
bis zur Erklärung des passiven Widerstandes nach der französischen Ruhr-
besetzung Anfang 1923 eine für Weimarer Verhältnisse niedrige Arbeits-
losigkeit 5^ Dennoch blieb eine erhebliche Arbeitslosenquote, weil der
von der Inflation expropriierte selbständige Mittelstand zunehmend auf
den Arbeitsmarkt drängte. Da auch die Gewerkschaftskassen von dem
Geldwertschwund betroffen wurden, Arbeitskämpfe also schwierig waren,
konnten die Löhne von den Unternehmen gedrückt werden. Untereinan-
der war die Großindustrie mit ihren Devisenpolstern schon frühzeitig zur
Rechnung in Goldklauseln übergegangen, die Lohnabhängigen wurden
jedoch mit immer wertloserer Papiermark bezahlt. Ihre Verelendung
nahm zu ■'''^ so daß sich die Wadistumstendenzen bis 1922 ausschließlich
zugunsten der Produktionsmittclbcsitzer niedersdilugen, wobei vor allem
52 Wittkowski, AI., Großbanken und Industrie in Deutsdiland 1924—31,
Tampcrc 1937, S. 10.
53 Ebenda, S. 13.
54 Vgl. Helfferich, Die Autonomie der Reidisbank, a. a. O.
55 Im Jahresdurchschnitt blieb die Zahl der Arbeitslosen 1919—1922 unter
4"/o der Gewerksdiaftsmitglieder, sie stieg dann 1923 auf mehr als 10" o und
wurde künftig kaum nodi uniersdirittcn: vcl. B. Gleitze, Vi'irtsdiafts- und So-
zialstatistisdies Ilandbudi, Köln 1960, S. 45.
50 In den Großstädten waren die Reallöhne bis 1922/23 bis auf 30'^ o des
Vorkriegsstandes gesunken; vgl. Deutschlands Wirtsdiaft, Währung und Finan-
zen, a. a. O. S. 27.
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Helffcridi gontra Hilferding
79
RelAswirtsAaftsmmistenum Juhus H rsch, ""f^ ^ ,^^^° jer
BeSfför d n Aufsichtsrac der Siemens £c Halske-Werke vom Somm
192rin dem auf die „günstige" Wirtschaftslage verwesen w.rd da die
ilma f^r ihre Fabrikate wenig ausländisAes Matenal braud^t und
fh Hai lert im Arbeitslohn steAt, so daß S & H verhältnismäßig
,hr Hauptwert im Hösenauer kommt in seiner Untersuchung
eute Exportgeschäfte hat . t. Hogenaucr i^uui ^ . ■, j^ß für
über die Finanzpolitik des Siemens-Konzerns zu dem Ergebnis daß für
Siemens ac Halske „ein vorsichtig dotierter Vermögenszuwach wah-
Ider Inflationsiahre von 178 Millionen" Mark d h von 29 ,.
-i iqi^ nn7u<;etzcn Ist, von denen u.a. rund 72 Millionen au.
rttlt n Ob~nr und Verbindlichkeiten und 80 Millionen aus
de nnoinalen Wirtschaftsgewinn und der „günstigen Lohnsuuation
dem "°""^''^" \^„^j;ß,;^„„ ,nd erheblidie Innovationen stieg der
stammen. DurA Vergroiserun, Belegschaft von durchschnitt-
Tlmsatz des Unternehmens pro Kopt der lie.e^scnaic vui
UA 3 700 Mark kurz vor dem Krieg auf 5.400 Mark im ersten Normal-
inaA der Inflation. Trotz gesteigerter Einkommen f Arbeitneh-
mer sprfche „dies für eine kapitalintensivere Fertigung naA der Inflation
als vor dem Kriege" '^^ , , j . Wir
Ple konservativen Währungsexperten sahen ,edoA|anz andere Wir-
kungen. Die Inflationsgesdiädigten waren lur .Icu...... "-''"■ ° ,■
ständigen Mittelstand - die industriellen Unternehmen Das Erg bn
de Nachkriegsentwicklung sei gewesen, daß die lohnabhang.ge Be.ol
kung aufgrund ihrer seit der Revolution immer weiter ausgeoau en
M ht^position die Folgen der Geldentwertung „zwar niAt ganz hab
abwenden können, „aber doch zu einem sehr erhebUAen Teil dem K pi
tal zusdiieben konnte", so daß in dem -" der Inflation ausgeben
„Kampf ums Dasein die .sdiwielige Fausf siA bisher noA am besten
/. ,^^, «t.n.n ^^^^^
^' l^msc'a.er. F.. Die botriebswirtsduftlidicn Auswirkungen ^er Papierma^k-
i„fl.ufo„'und d^r boldin.irksubiUsioruns, dargestellt ani Beispiel des Hauses
Siemens. Unvcröff. Diplomarbeit. Mundicn 1960. S. 43 u. 93.
80
Claus-Dieter Krohn
behaupten konnte und daß unser Volk nicht nur von der materiellen,
sondern audi von der geistigen Proletarisierung bedroht ist" ^^.
Im ideologischen Arsenal der Zahlungsbilanztheoretiker wird hier in
bedeutsamer Modifikation die das Inflationsproblem verursachende
passive Zahlungsbilanz nicht allein auf die Folgen des Friedensvertrages,
sondern auch auf das Ergebnis der deutschen Handelsbilanz zurückge-
führt. Neben die Alliierten trat die Arbeiterschaft, die den Niedergang
der deutschen Währung und der Finanzen bewirkte. Die angeblich unge-
zügelten Lohnsteigerungen hätten zu einem höheren Verbrauch geführt
als produziert werden könne, so daß die folgende Mehreinfuhr die Han-
delsbilanz passiv gestalte ^^.
Tatsächlich sah es jedoch so aus, daß der Produktivitätsrückgang auf-
grund der Nachkriegsverelendung bei weitem nicht so stark wie die Ab-
nahme der Reallöhne war. Zeitgenössische Nationalökonomen hatten
schon damals berechnet, daß der Industrie auf diese Weise in der Inflation
rund 25 Milliarden Goldmark aus nicht bezahlten Löhnen und Gehäl-
tern als Sonderprofit zugeflossen waren "^^ Rechnet man den Verlust an
Sparkapital, das in Industrie-Obligationen angelegt war, sowie die durch
Zahlung in vierteljährlichen Abständen gesparten realen Steuern hinzu,
so erhöht sich dieser Fonds schätzungsweise noch auf das Doppelte.
Die Goldmarkeröffnungsbilanzcn nach der Währungsstabilisierung ab
Herbst 1923 offenbarten dann auch, mit welchen Substanz Vermehrungen
die Industrie aus der Inflation hervorgegangen war. Danach hatten ihre
Sachwerte von 1913 bis 1924 um rund 25Vo (auf identischem Territorium)
zugenommen ^-. In den verschiedenen Gewerbegruppen verhielt sich das
Nominaikapital der Vorkriegszeit zum neuen Reichsmarkkapitei 1924
wie 100 : 30 bei Banken und im Handel, 100 : 135 in der Eisen- und
Stahlindustrie, im Berg- und Maschinenbau, 100 : 178 bei Gas, Wasser,
Elektrizität, 100 : 225 in der chemischen Industrie ^^^ Damit war die
wirtschaftliche Position der Industrie gegenüber der Vorkriegszeit er-
weitert worden. Verständlich, daß sich die industriellen Kapitalbesitzer
solange einer Währungsstabilisierung widersetzten, die ab Herbst 1922
59 Helfferich, Das Geld, a. a. O. S. 656 ff.
60 Vgl. Beckerath, H. v., Die Markvaluta. Jena 1920. S. 31 ff.; ähnlidi audi
der theoret. Ansatz einer „wage-inflation" bei Laursenl Pedersen, a. a. O.
61 Lederer y £., Umsdiiditung des Einkommens und des Bedarfs. In: Struktur-
wandlungen, a. a. O. S. 51.
«2 Wittkowski, a. a. O. S. 11.
63 Wirtsdiaft und Statistik 5 (1925), S. 769.
11
ft
Helfferich contra Hilferding
81
II
• »
:.:
■1
in Teilen der Ministerlalbürokratie erwogen wurde ««, bis im Septem-
ber 1923 der Geldverfall endgültig im Chaos endete ««.
Aber nicht nur der Industrie, auch noch einem anderen WirtsAaftszwe.s
brad,te die Inflation erhebliche wirtschaftliche Vortede: d.e Landw:r -
Schaft - Großgrundbesitz und Kleinbauern - entsAuldete "ch^IJ"«
hohen Schutzzöllen hatte sie sich vor 1914 eme Enklave mnerhalb des
Ho hkapitalismus schaffen können, in der nicht -* 5«'°"^"^^ :„°^;
dern naA traditionellen Prinzipien gearbeitet wurde Die expandierende
Verschuldung des ökonomisch sAwachen, aber polmsch emflußre.chen
Großgrundbesitzes, der noch 1923 mehr als SC/o des gesamten Grund-
vermögens im östlichen Teil DeutsAlands besaß, wurde zu überwiegend
peTurativen Zwecken und nur zu rund lO«/. der Gesamtverschuldur>g
für produktive Investitionen benutzt -. Durch den Raubbau und de
Zwangswirtsdiaft während des 1. Weltkrieges mit rigorosen AbUeferun s-
verpfllchtungen wuchs die Verschuldung bei weiter abnehmender Renta-
bilfä noch weiter an. Mit Hilfe der reichllA verfügbaren Inflat.ons-
k Ste kotnten die Landwirte diese ^'^^^i^f^^rtT^ltZ
jedodi bequem ablösen sowie die Kriegsschaden durdi reiAUche Ergan
zung des Viehbestandes und des toten Invemars beseitigen «'. An der
vor'eprägten Agrarstruktur änderte sich damit jedoch nidits, so daß die
AgrarL nadi der Währungsstabilisierung sogleich wieder mit enormer
Neuverschuldung zum klagenden Kostgänger der Volkswirtschaft wurden.
Betroffen von der Geldentwertung wurden vor allem d.ejemgen, deren
Einkommen und Vermögen in nominellen Geldeinheiten fi^'^" ^^-';;
Die Reallöhne und -gehaltet der Arbeiter, Angestellten und Beamten
s^rk»n bis zum Sommer 1923 auf fast ein Drittel der Vorkriegszeit, so
d"aß bei erheblich verteuerter Lebenshaltung nicht einmal elementarste
Existenzbedürfnisse befriedigt werden konnten -. Radikal enteignet wur-
den außerdem diejenigen Rentner, deren private Pensions- und Unte -
Stützungskassen ebenso wie ihre Rücklagen m fest verzinslidien Staat -
anleihen oder Industrie-Obligationen vernichtet wurden. Di Jerar
mung des Kleinhandels und der kleinen Gewerbetreibenden vollzog sieh
auf einem anderen Wege: Diese Erwerbsgruppen konnten sich in ihrem
.4 DZA I, Reichswirtschaftsministerium (RWM), Nr. 15342, Aufzeichnung
über die Geldentwertung V. 29. 2. 24. iQ=a c wi
»5 Bonn, M. ]., So macht man Gesdhidite, Mundien 1953, b. 2/>.
»« Wirtschaftsdienst 10 (1^25), 3. 754. •„,j,oft
67 Sering, M., Die deutsche Landwirtschaft unter volks- und weltwirtsdiaft-
lidien Gesichtspunkten, Berlin 1932, S. 40.
68 Wirtsdiaft und Statistik 3 (1923), fortlfd.
6
VSWG 62/1
82
Claus-Dieter Krohn
Geschäftsgebaren nicht rechtzeitig der sinkenden Währung anpassen.
Anstatt zum Wiedereinkaufspreis plus Gewinn wie die Großbetriebe
zu verkaufen, veräußerten sie lediglich zum alten Einkaufspreis plus Ge-
winn. Neben der Landwirtschaft hielten sie ab Sommer 1923 dann auch
als erste die Ware vor der wertlosen Mark zurück. Die staatlichen Preis-
prüfungsstellen verhinderten die den Regeln der kapitalistischen Erwerbs-
wirtschaft entsprechenden Kalkulationen gerade bei diesen kleinen Selb-
ständigen. Nach dem bis zum Winter 1923/24 aufrechterhaltenen Grund-
satz „Mark gleich Mark" wurde als Wucherer bestraft, wer höhere Preise
verlangte als Gestehungskosten zuzüglich Gewinn in nominellen Geld-
einheiten ^^. Im Kleinhandel wurde die Lage zudem noch verschärft, da
sich viele besitzlos gewordene Gewerbetreibende in dieser Branche, die
ohne großen Kapitalstock auszukommen schien, eine letzte Existenz-
grundlage vor dem endgültigen Abgleiten in die Proletarisierung erhoff-
ten, was zur Aufblähung des Geschäfts und zu verkleinerten Umsätzen
führte 70.
Charakteristisch für die Inflation wurde auch der große Besitzwechsel
des städtischen Haus- und Grundbesitzes, von dem zum Beispiel in Berlin
rund ein Drittel aller Häuser betroffen wurde "^ die meistens an Speku-
lationsgewinncr und devisenbringende Ausländer gingen. Obwohl sich
der Hausbesitz, der vor allem auch an das selbständige Handwerk und
den Handel gebunden war, durch die Geldentwertung seiner Hypothe-
kenschulden entledigen konnte, wurde die Veräußerung vielfach zur
Existenzfrage '2.
Verarmung des Mittelstandes, verschärfte Ausbeutung der Lohn- und
Gehaltsempfänger zugunsten des Industriekapitals und der Landwirt-
schaft charakterisieren damit die Inflationszeit. Innerhalb weniger Jahre
hatten die traditionellen Machtgruppen für sich eine neue wirtschaft-
liche Basis geschaffen, als habe es keinen verlorenen Weltkrie
g gegeben.
V.
Gegen die konservativen Zahlungsbilanztheoretiker, die die innere
Geldwertverschlechterung vornehmlich aus den Folgen der Valutaent-
öö Varga, E., Die Krise des Kapitalismus und ihre poUtisdien Folgen. Hrsg.
E. Altvatcr, Frankfurt/M. 1969. S. 62 f.
70 Eitlenbnrg, F., Die sozialen Wirkungen der Währungsverhältnisse. In: Jbb.
für Nationalökonomie und Statistik. III. Folge. 67. Bd. (1924), S. 773 ff.
71 Ebenda.
72 Grünherg, £., Der Mittelstand in der kapitalistisdien Gesellsdiaft. Leipzig
1932. S. 94.
p
1!
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Helfferidi. contra Hilferding
83
Wertung erklärten, waren jedoch schon während der Inflationsjahre Stim-
men laut geworden. In seinen „Kritischen Betrachtungen zum deutsdien
Geldproblem'* zeigte Walter Eucken '3, daß die Gefahren für den Wert
einer Währung vor allem dann drohen, wenn bei den Währungspoliti-
kern falsche Vorstellungen über die monetären Zusammenhänge herr-
schen. Wie Afred Landsburgh betonte audi er, daß die Reparationen das
Inflationsphänomcn sdiwerlich erklären können. Überhaupt hatte er
gegen die Höhe der passiven Zahlungs- und Handelsbilanz erheblidie
Zweifel, deren einzelne Posten von Sachverständigen in dem Währungs-
wirrwarr lediglich geschätzt werden könnten '4. Aufgrund verschieden-
artiger Umrechnungsmethoden komme man bei der Ein- und Ausfuhr
zu „höchst zweifelhaften Werten". Tatsächlich ergebe sich gegen die
Zahlungsbilanztheoretiker, die die gravierenden Lohnerhöhungen bei
fehlender Produktivitätszunahme für den überproportionalen Import
verantwortlich machten, daß sich bis Ende 1922 die Ein- und Ausfuhren
annähernd die Waage hielten. „Hiernach ist mit ziemlidier Sicherheit
anzunehmen: auch dann, wenn man die heutigen Preise der einzelnen
Warenarten in einem stabilen Gelde ausdrücken würde, wäre der Passiv-
saldo der Handelsbilanz weit geringer, als die Ziffern des Statistisdien
Rclchsamtes vermuten lassen" ^5. Den entscheidenden Grund für die
Geldentwertung sah Eucken demgegenüber in der Politik der Reichsbank;
insbesondere deren Niedrigzinsen seien intlatlonsstlmullerend gewesen '«.
Seit den Untersuchungen des Schweden Knut Wlcksell über „Geldzins und
Güterpreise", die bereits 1898 in deutscher Sprache erschienen waren",
wußte man, daß die Zinshöhe abhängig Ist von den Gewinnerwartungen
der privaten Unternehmen. Diesen Steuerungsmechanismus setzte die
Reichsbank mit Ihren niedrigen Diskontsätzen außer Kraft, so daß das
Kreditvolumen unabhängig von Rentabilitätsbedingungen unaufhörlidi
expandieren konnte und weitgehende Spekulationsmöglichkeiten eröff-
nete. Nicht einmal mit kompensatorischen Prozessen wie vor 1919/20,
als noch die diskontierten Reldisschatzanweisungen an den privaten
73 Eucken, Kritische Betraduungen, a. a. O.
7» Vgl. a. Wlrtsdiaft und Statistik 2 (1922), S. 694.
75 Eucken, Kritlsdie Bctraditungen a. a. O. S. 14 f.
78 Ebenda, S. 37. Eudccn vcranschaulidit den Inflationsprozeß an folgender
Reaktionskette:
Budgetdefizite zu niedriger Zinsfuß
Inflation
Warenpreissteigerung
Sinken des Markkurses
77 Wicksell, K., Geldzins und Güterprelsc. Jena 1898.
6*
84
Claus-Dieter Krohn
Geldmarkt weitergegeben worden waren, steuerte die Reichsbank dieser
Entwicklung entgegen.
Diese Fehler der Reichsbank vor Augen, suchte Eucken nach einem
Stabilisator der Währung, der dem Ermessen der handelnden Bank-
beamten nur noch geringen Spielraum für autonome Entschlüsse ließ: „Be-
sonders kommt es darauf an, die Inflation zu vermeiden, die aus der
Diskontierung von Handelswechseln bei zu niedrigem Zinsfuß entsteht. . .
Wir müssen daher einen Diskontsatz haben, der dem Realzins ent-
spricht" 78. Vor allem betonte Eucken, was kurz darauf Hilferding in
die Praxis umzusetzen versuchte, daß es weniger auf die Deckung der
Währung, sondern vielmehr auf die richtige Lenkung ankommt, denn
die Beseitigung der inflatorlschen Überliquidität „kann auch in einer
reinen Papierwährung erreicht werden — wenn der Staat mit starker
Hand die Papiergeldmenge beschränkt" ^*.
Doch solche Ansätze wurden von den verantwortlichen Währungs-
politikern nicht zur Kenntnis genommen. Bis zum Sommer 1923 sahen sie
nur unscharf, in welchen Teufelskreis die unbeschränkte Notenemission
geführt hatte. Zwar wurden vom Kabinett Cuno seit Anfang 1923 einige
währungspolitische Aktivitäten eingeleitet, doch waren das nur halbe
Maßnahmen, die von den Belasteten leicht umgangen werden konn-
ten 80. Mit der Erklärung des passiven Widerstandes ging die Reichs-
regierung zudem einen Weg, dem alle Voraussetzungen für einen Erfolg
fehlten und der den Prozeß der sich seit 1922 immer schneller entwer-
tenden Mark weiter kumulierte. Die Unterstützung der Industrieunter-
nehmen und der Erwerbslosen verschlang Unsummen, während die
Steueicliuialiaieii gerade dieses wichtigen Zentrums der deutschen Wirt-
schaft ausfielen. Verstärkt mußte daher auf die Notenpresse zurück-
gegriffen werden, so daß der jetzt ins Bodenlose sinkende Marktwert
auch die Steuerquellen im unbesetzten Reichsgebiet vernichtete. Anfang
1923 war vom Reichsfinanzministerium zwar der Versuch gemacht wor-
7^ Eucken, Kritisdie Betraditungen, a. a. O. S. 79 ff.
7ö Ebenda.
80 Im Januar 1923 wurden Maßnahmen gegen Wudier vcrabsdiiedet, im März
die Steuern naditräglidi an die Geldentwertung angepaßt und im Frühsommer
Deviseneinheitskurse eingeführt. Die Sdirltte gegen die Preistreiberei riditeten
sidi vor allem gegen den Kleinhandel, die Berüdvsiditigung der Geldentwertung
r « « »
iii uCii bleuet ^cictz,tii tt.uimtc iiiiL ucni iviaiKveriaii Kaum 5aintt naiten und tra-
fen im wesentlidicn nur die in kurzfristigen Abständen besteuerten Lohnsteuer-
pfliditigen und die Devisenverordnung vom Juni 1923 wurde von den Banken
bekämpft. Vgl. Akten der Reidiskanzlei. Weimarer Republik. Das Kabinett
Cuno. Boppard a. Rh. 1968, insbes. Dok. 46 ff., 66 ff., 200 ff.
■ i
Helfferich contra Hilferding
85
den, die Steuereinnahmen durch laufende Tarifänderungen dem Wah-
rungsverfall anzupassen, aber das Tempo der Entwertung ließ jede nach-
trägliche Korrektur scheitern, so daß in der Schlußphase der Inflation
die Steuern, vor allem die in kurzen Abständen erhobene Lohnsteuer,
lediglich noch l°/o der Reichsausgaben deckten.
Als im August 1923 das Kabinett Cuno vor den Währungsproblemen
resignierte, stand der sozialdemokratische Finanzminister Hilferding im
neuen Kabinett Stresemann nur noch vor den Trümmern des Fiskal-
systems. Auch die Wirtschaftsgruppen, die bislang von der Geldent-
wertung profitiert hatten, sahen jetzt, daß der Währungsverfall kerne
Vorteile mehr brachte. Von verschiedenen Interessentengruppen wurden
daraufhin Vorschläge gemacht, wie die Mark währungstechnisch stabili-
siert werden könnte. Die Pläne setzten nicht nur den Abbruch der sinn-
losen Ruhrpolitik voraus, sondern implizierten vorrangig auch eine Ge-
neralrevision der bescheidenen sozialpolitischen Neuansätze nach 1918.
Für die konservativen Geldtheoretiker, die die Geldentwertung aus der
Zahlungsbilanz bzw. aus den Vorgängen auf der Seite der Warenpro-
duktion erklärten, wie auch für die Wirtschaftsgruppen war es selbstver-
ständlich, die Hebel für die Währungsneuordnung mit auf der Produk-
tionsseite anzusetzen. Um das vermeintlidi hohe Lohnniveau und die
entsprechende Nachfrage wieder mit der Angebotsseite in Einklang zu
bringen, wollte man die Produktion vorrangig durdi Arbeitszeitver-
längerungen aktivieren.
Kennzeichnend für die ersten Vorschläge zur Neuordnung der Wäh-
rung war, daß sie von den Gruppen kamen, die von der Inflation am
stärksten prontiert natten: Laiiawirtäiaiaxt unv* a**^.«-...«. ^^ ' — tu
Reich ihre Sadiwcrte und Devisen als Deckung einer neuen Währung ge-
gen Verzinsung bzw. Steuererlaß zur Verfügung stellen in der Hoffnung,
das staatliche Währungsmonopol mit einem neuen Noteninstitut unter
eigene Kontrolle zu bringen.
Helfferich, wie immer wortführend, dessen Plan die Konstruktion
der neuen Rentenmark am meisten beeinflussen sollte, schlug als erster in
seinem „Roggenmark"-Entwurf die Basierung der neuen Währung auf
den landwirtschaftlichen Grundbesitz vor. Da sich die Belastungshöhe
nadh den jeweiligen Roggenpreisen riditen sollte, wäre der unrentable
Agrarmarkt zum cntsdieidenden Faktor der künftigen Währung aufge-
wertet worden, dessen Subventionleruiig z,mn Gcuol da Notcnsiw^.crung
hätte werden können.
Sowohl der Reidisverband der Deutsdien Industrie als auch der
Stinnes-Direktor Minoux faßten ähnlidie Pläne, die allerdings die so-
86
Claus-Dieter Krohn
fortige Rückkehr zur Golddeckung vorsahen. Dafür wollte die Industrie
die erforderlichen Mittel in Gold und Devisen aufbringen, die von einer
als Aktiengesellsdiaft neu zu gründenden Währungsbank verwaltet
werden sollten, in der den Wirtschaftsgruppen der entscheidende Ein-
fluß vorbehalten werden sollte ". Wichtig für diese Interessentengruppen
war, „daß die Berufsstände die Sache machen", wie Helfferich unverhoh-
len erklärte, denn diese hätten wenigstens nodi Kredit im Gegensatz zur
heruntergewirtsdiafteten Reichsverwaltung ^-. Anstatt aber die Ursachen
des Währungsproblems, die jedes Maß sprengende Geldmengen- und
Liquiditätsschöpfung zu erkennen und zu beseitigen, klammerte man sich
an die zweifelhaften Deckungsregeln, die kaum ein Ergebnis rationaler
Einsicht waren. In einer großen Reichstagsrede Mitte August 1923 faßte
Helfferich gegen die SPD gerichtet seine Konzeption im Hinblick auf
die Notwendigkeit, ein neues Zahlungsmittel zu schaffen, „das durch
die ganze Art seiner Fundierung Wert in sich selbst trägt", zusammen:
„Solange unsere Mark nicht in realer Substanz eine reale Fundierung
erhält, ist es eine vollkommene Illusion, von wertbeständigen Zahlungs-
mitteln, von wertbeständiger Währung zu reden. Das, was uns not tut,
ist die Schaffung eines neuen realfundierten Zahlungsmittels . . . Die
Sache muß auf dem Kredit der Wirtschaft beruhen. Infolgedessen müssen
Sie der Wirtschaft einen viel weiteren Spielraum geben, als sich das die
Herren Sozialdemokraten heute vorstellen. Sonst ist das, was Ihnen vor-
schwebt, nichts anderes als eine Illusion und wird zum Betrug am Volk" ^^.
Finanzminister Hilferding durchschaute jedoch die interessenpolitischen
Absichten und plädierte — wie man heute längst weiß — für den ein-
zigen richtigen Weg: einen drastischen Währungsschnitt zur Beseitigung
der Überliquidität. Mit diesem Konzept geriet er in offenen Konflikt zu
Helfferich und der historischen Schule, deren juristische Betraditung des
Geldproblems er im geldtheoretischen Teil seines „Finanzkapitals" be-
reits Anfang des Jahrhunderts einer Analyse unterzogen hatte.
Der „Illusion", daß der Wert des Geldes und insbesondere des Papier-
geldes durch den Staat, der es ausgibt, bestimmt werde, hielt er entgegen,
daß die Macht des Staates in Geldfragen „bloßer Schein" sei ^*. Der
Staat könne wohl eine beliebige Quantität Papiergeld mit beliebigem
81 Vgl. Minoux Vorschlag in der DAZ 387 (23.^ 8. 23) u. d. Plan d. RDI,
abgedr. bei Bausch, P., Währungszerfall und Währungsstabilisierung. Hrsg. G.
Briefs. Berlin 1928. Anl. 14, S. 139.
82 BA R 13 1/278, Bespr. am 18. 8. 23, i. d. Reichskanzlei.
83 Helfferich, Reidistagsreden, a. a. O. S. 171 ff.
Helfferich contra Hilferdlng
87
Münznamen in die Zirkulation bringen, aber mit diesem mechanisdien
Akt höre seine Kontrolle auf; „von der Zirkulation ergriffen, fällt das
Wertzeichen oder Papiergeld seinen immanenten Gesetzen anheim" und
damit höre die Theorie Knapps und seiner Schule gerade da auf, wo das
ökonomische Problem beginne »5. Auch Helfferich, für den der Wert des
in Gold uneinlösbaren Papiergeldes „ausschließlidi" darauf beruhte, daß
es vom Staat zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt wurde, warf Hil-
ferding vor, daß damit noch nichts über die Wertgröße ausgesagt werden,
die zu betrachten aber das Entscheidende jeder Geldtheorie sein müsse:
Diese Größe sei „bestimmt durch die gesellschaftlich notwendige Zirku-
lationsmenge", die von der Gesamtheit der zirkulierenden Warenmenge
abhänge: „Dies zu erkennen, hindert Helfferich seine subjcktivistische
' Werttheorie" s«.
/ In seiner ersten großen Rede als Finanzminister betonte Hilferding
die Notwendigkeit der Geldverknappung: „Wir haben gesehen, daß bei
der Geldflüssigkeit eine jede Stützungsaktion (i.e. die Marktstützung
vom Frühjahr 1923, C. D. K.), jeder Eingriff in den Devisenmarkt
außerordentlich schwer und kostspielig ist. Ich wünsclie eine gewisse Ver-
knappung des Geldmarktes und einen gewissen Druck auf die Wirtschaft,
damit sie gezwungen wird, erstens ihre Warenvorräte zu vermindern
und zweitens aus ihren Beständen an Devisen und ausländischen Effekten
Verkäufe vorzunehmen, damit Devisen in die Hände des Reiches kom-
men und damit umgekehrt der Ankauf von Devisen gehemmt wird. In
der Situation wird es dann möglich sein, auch mit energischeren Mitteln
und in großzügigerer Weise, als es bisher möglldi gewesen ist, dem Reich
die Herrschaft über den Devisenmarkt zu verschaffen. Das muß das Ziel
unserer nächsten Aktion sein" ^^.
/ Hilferdings daran geknüpfte Forderung, daß für die künftige Flnanz-
und Wirtschaftspolitik „das Primat des Staates unbedingt gewahrt wer-
den muß" zielte auch auf eine grundsätzliche Änderung der Reichsbank-
politik. Nach seiner Auffassung reichten die mit der Markstützungs-
aktion auf knapp 500 Millionen zusammengeschrumpften Goldreserven,
84 Hilferding, R., Das Finanzkapital. Eine Studie über die jüngste Entwidc-
lung des Kapitalismus. 1. Aufl. Wien 1910. Hier zit. nadi d. Neuaufl. Frank-
furt/M. 1968. S. 55.
85 Ebenda.
86 Ebenda. S. 48.
87 Rede Hilferdings am 23. 8. 23 vor dem Haushaltsaussdiuß d. Reidistags,
abgedr. bei Beusch, a. a. O., Anl. 5, S. 110 ff.
i&Mmiämk
\
88
Claus-Dieter Krohn
um sofort zu der von den Interessentengruppen geforderten Noten-
deckung zurückzukehren. Dafür brauche kein neues Noteninstitut ge-
gründet und keine neue Währung gesdiaffen zu werden, sondern er be-
absichtige die kompromittierte Reichsbank zu teilen, wobei der Teil,
der auf Sdiatzanweisungcn basiere, liquidiert werden müsse, da bei ihm
„doch nicht mehr viel zu retten sei", während der andere Teil als neues
Goldnoteninstitut wiedererstehen könne.
Scharf trat dagegen jedoch Helfferi(Ji auf und behauptete, daß min-
destens die Hälfte der noch vorhandenen Goldreserven verpfändet seien,
bei deren Beanspruchung Hilferding den Bankrott des Reiches zu einem
„betrügerichcn Bankrott" maclicn würde. Für seinen eigenen Vorschlag
auf eine Roggenhypothek konnte er aber lediglich ins Feld führen, daß
„man mit der Phantasie des Volkes rechnen" müsse, wobei er auf Hilfer-
dings Frage nach der Wertbeständigkeit der damit gedeckten Zahlungs-
mittel zugeben mußte, daß das als Werteinheit zugrunde gelegte Roggen-
pfund ständigen Preisschwankungen unterliege. Hilferding bestand des-
halb darauf, dann lieber die spärlichen Goldvorräte als Dedcung heran-
zuziehen, wobei auch 100 Millionen schon ausreichend seien, da es vor
allem auf die Kontraktion der Geldmenge ankomme, deren stabilisie-
render Effekt bald die für den Außenhandel nötigen harten Devisen
anziehen werde ^^.
Dieses Konzept nahmen die konservativen Politiker aber nicht ernst '•.
Vor allem Ernährungsminister Luther drängte auf eine Durchführung
„der Helfferlchsclien Konstruktion" ^'^y um die Landwirtschaft psycholo-
gisch auf die neue Währung zu verpflichten und sie zur Abgabe der zu-
rückgehaltenen Erntevorräte zu zwingen ^^. Mit Unterstützung Stre5e-
manns setzte sich Luther in langwierigen Verhandlungen und nach ver-
schiedenen Projektmodifikationen mit seiner „Bodenmark" gegen Hilfer-
dings Projekt der lediglich kontrahierten und mit Gold als Kerndeckung
88 Min. Bespr. i. d. Reidiskanzlei am 18. 8. 23, a. a. O.
89 Den Stil der währungspolitlsdien Auseinandersetzungen zeigt die Niedcr-
sdirift der Besprcdiung vom 18. 8., die von Helfferidis Parteifreund, dem Ge-
schäftsführer des Vereins Deutsdicr Elsen- und Stahlindustrieller Reichert, ange-
fertigt wurde, der auf die Eröffnungen Hilferdings festhielt: „Es war sdiwer,
öo BA NL Luther, Nr. 360, Vermerk Luthers vom 11. 9. 23.
»1 BA R 43 1/2436, Luther am 22. 8. 23 an RK Stresemann.
1 .
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1^ ;
Hclffcrich contra Hilferding
89
versehenen „Neumark" durdi «2, zumal audi die Reichsbank Hilferdings
Pläne abgelehnt haue, die sie mit der Auflösung bedrohten.
Der Reichsfinanzminister hatte lediglich nodi beeinflussen können, das
Kapital der künftigen neuen Währungsbank nidit auf dem Getreide-
wert, sondern auf einer in Goldmark festzusetzenden Grundschuld aller
Beru'fszwelge zu basieren. Das Gesamtkapital der neuen Bank sollte rund
3 Mrd. Mark betragen, von denen 1,2 Mrd. an das RelA zur Fman-
zlerung der dringendsten Aufgaben und zur Einlösung der Sdiatzwedisel-
schulden und 1,2 Mrd. an die Wirtschaft als Kredit In den Verkehr
kommen sollten. In den letzten Verhandlungen spradi sich Luther für
die Bezeldinung „Rentenmark" aus, um die durch Renten gesicherte Fun-
dierung der neuen Zahlungsmittel auf die Grundschulden des wirtschat-
tenden Grundbesitzes zum Ausdruck zu bringen ^\
Mit der neuen Rentenmark entstand eine Doppelwährung da die alte
Papiermark das gesetzliche Zahlungsmittel blieb. Der öftcntiicHkeit
wurde der Eindruck suggeriert, daß die neue Deckung eine weitere In-
flation unmöglich mache. Die von Keynes In England, von Eucken und
Hilferding Im Deutschen Reich bereits hervorgehobene Er^enntnis,^ dalS
eine richtige Lenkung der Währung sicherer sei als eine falsche Deckung
wurde Ignoriert und prompt zeigten sich audi bald neue Inflationstenden-
zen die im April 1924 zu einem drastlsdicn Kreditstop der Reichsbank
führten 9^ Man legte der Rentenmark eine Deckung zugrunde, „die
praktisch keinen Wert hatte, weil sie total Illiquide war - und merkte
es nicht einmal" ^^!
Bevor das neue Währungsprojekt abgeschlossen wurde, war Hilferding
gestürzt worden. Seine unorthodoxen Währungspläne und der sidi daran
anschließende Konflikt um den Budgetausgleldi, der von Hilterding
durch erhöhte Besitzsteuern, von den Interessentengruppen aber durch
rigorose Ausgabcndrosselung erreicht werden sollte, führte Antang Uk^-
tober zum Rücktritt Stresemanns, der damit jedod. nur einen Austausch
92 Zu den versdiicdcncn Währungsprojekten vgl. Netzband/Widmaier, a. a. O.
S 18 ff.
03 Luther, Politiker ohne Partei, a.a.O. S. 143. _
. ' , , ,,,;.i,,L_u Prislde««- '" der Kreditrcstnktion nicht
w* bdiacnt san aia neun avciwu^Duüi^ x r.ii.ut... , ... • „„i
ganz zu Unrcdu den cntsdKidcndcn Akt der \V:ihrunsss»bd>s,crung. vgl.
<ichacht die Stabilisierunir der Mark, a. a. O. S. 122.
tnaMW.. WUhrunBspolitik, Geldwertst,bili.ierung. Währungsmtegra-
tlon und Sparcrsdiutz. Stuttgart 1972, S. 238.
90
Claus-Dieter Krohn
Hilferdings durch den sich in der Währungsfrage profilierenden Luther
bezweckte ^^.
Unmittelbar nach der Kabinettsänderung legte Stresemann dem Reidis-
tag ein Ermächtigungsgesetz zur Beschlußfassung vor, um die anstehende
Währungsreform dem langwierigen Gesetzgebungsverfahren zu ent-
ziehen. Zugleich forderte er die Arbeitszeitverlängerung als notwendigen
Bestandteil der Stabilisierung. Unter dem Druck der öffentlichen Mei-
nung mußten die Sozialdemokraten, die der geplanten Aufhebung des
Achtstundentages im Interesse einer Produktionssteigerung — wie sie
von den Unternehmern propagiert wurde — schon zustimmen woll-
ten »^ ihr Votum zurückzunehmen, so daß sich das Ermächtigungsgesetz
nur auf die Währungsordnung beschränkte.
Obwohl die Rentenbank-Verordnung bereits Mitte Oktober 1923 ver-
öffentlicht wurde ^^, dauerte es noch vier Wochen, bis die neue Renten-
mark als Zahlungsmittel in den Verkehr kam. Offiziell wurde diese Ver-
zögerung mit einem Streik der Buchdrucker begründet, tatsächlich dürf-
ten aber auch finanzielle Gründe bestimmend gewesen sein. Erst mit der
Rentenmark-Ausgabe wurde die Diskontierung der Schatzanweisungen
eingestellt, so daß die schwebende Schuld des Reiches bis Mitte Novem-
ber noch erheblich zunehmen konnte.
Absichtlich ließ die Währungskommission des Kabinetts, der der ehe-
malige Danatbank-Direktor Hjalmar Schacht als Verbindungsmann
zwischen Regierung und Reichsbank assoziiert wurde, den Markkurs
über die Notenpresse noch weiter absinken, denn damit verbilligte sich
die Tilgung der Inflationsschulden des Reiches ganz außerordentlich. Am
20. November wurde der ZwangSKurs uer Papieimaitv letztmalig au*
4,2 Billionen pro Dollar festgesetzt und die Parität der Rentenmark, die
als reines Inlandsgeld fungierte, auf eine Billion Papiermark fixiert. Mit
dem Kursverhältnis 1 Dollar = 4,20 Billmark und 1 Billmark = 1
Rentenmark = 1 Goldmark wurde der alte Devisenkurs der Vorkriegs-
zeit wiederhergestellt und der öffentlidikeit der Eindruck suggeriert,
öo Hilferding ist später von Luther, Sdiadit u. a. als sdiwadbcr, inaktiver
FinanzministcT dargestellt worden. Seine nur kurze, knapp zweimonatii;e Amts-
zeit muß jedodi am Widerstand der Bürokratie sowie der Interessenverbände
gegen seine Neuordnungspläne gemessen werden. Ein positives Urteil über
Hiiferdmg gibt dagegen der damalige Staatssekretär im RFM Zapf; vgl. BA NL
Pünder Nr. 35, Zapf am 5. 10. 23 an Pünder.
•7 Stresemann, Vcrmäditnis I, S. 145 ff.
w RGBl. 1923 I, S. 943.
JfiufipBmSCs ,
Helfferidi contra Hilferding
91
„daß es seine alte Mark wieder hatte" «^ Das Binnenverhältnis der Wäh-
rungen kontrahierte zugleidi die Menge der umlaufenden Papiermark
und reduzierte die Höhe der Reichsschuld 1°".
Zahlreiche Verordnungen vor allem zur Regelung des Devisenverkehrs
stützten die neue Währung ab und erreichten, daß sich die Billmark-
parität bald auch an den internationalen Geldmärkten durdisetzte und der
in der Schlußphase der Inflation stark zurückgegangene Devisenzufluß
wieder einsetzte *°^ In den materiell das gesamte Finanzsystem verän-
dernden Steuernotverordnungen des Winters 1923/24 wurde offenkun-
dig, welche Gruppeninteressen sich durchgesetzt hatten. Unter dem
Stichwort „Kapitalcntlastung der Wirtschaft" eröffneten sie einen gigan-
tischen, über steuerliche Erleichterungen zunächst noch verdeckten Sub-
ventionsprozeß vor allem für die Industriewirtschaft, deren in der In-
flation geschaffenen Überkapazitäten nach der Stabilisierung die Be-
triebsmittel fehlten ^^^.
Zugleich bildeten sie den Auftakt für eine langfristige Suspendierung
des parlamentarischen Systems, denn mit Ausnahme der Ratifikations-
gesetze zum Dawes-Plan wurde im Stablllslerungsjahr 1924 keine der
zahlreichen wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungen im ordent-
lichen Gesetzgebungsverfahren verabschiedet. Als die Industrie ihre „Ge-
winnpsychose aus der Inflationszeit" von den Notverordnungen des
neuen Minderheitenkabinetts Marx auch weiterhin bestätigt sah ^«s,
^i
»i> Luther, Politiker ohne Partei, a. a. O. S. 143.
100 Deutsdilands WuLsduiit, Wäiirung uTiu. iinanzcn, a. a. VJ. b. 3" ri.
Da
tum
diskontierte
Papiermark =
Reidisschuld
Sdiatz-
1 Goldmark
(MIU. GM.)
anwelsungen
(AlUI. M.)
30.
9.
23
46.700
38 MlU.
1.230
31.
10.
23
6.907.500
17,3 Mrd.
400
15.
11.
23
191.580.500
600 Mrd.
320
20.
11.
23
191.580.500
1 Bill.
191,6
101 Bresciani-Turroni, a.a.O. S. 344; Netzhand/Widmaier, a.a.O. S. 33.
Nadi Ratifizierung des Dawes-Plans erfolgte im Herbst 1924 die Rüdekehr zur
„Reldismark" im Anschluß an die Rekonstruktion der deutsdien Reichsbank.
102 Vgl. Krohn, C.-D., Steuerpolitik und Industrie in der Stabilisierungsphase:
von üen :5teuernutverüfünungeii mi vvuuei a^^j z-ui i. üAun^iciwiiii i^* ...wj,-.-.
1925. In: Industrielles System und politische Entwicklung in der "Weimarer
Republik. Verhandlungen des Internationalen Symposiums in Bochum vom 12. bis
17. Juni 1973. Hrsg. H. Mommsen u. a. Düsseldorf 1974. S. 426 ff.
103 DZA I, RWM, Nr. 11978, Referentenvermerk v. 6. 6. 24.
^^
92
Claus-Dieter Krohn
drängte vor allem die Volkspartei auf eine scheinbare Rüd^kehr zur
konstitutionellen Ordnung. Im ersten Luther-Kabinett ab Januar 1925
fanden sich dann die DVP und die Deutsdinationalen zum alten Bünd-
nis von Industrie und Landwirtschaft zusammen, um im Sommer 1925
in den großen Steuer-, Zoll- und Aufwertungsreformen die den Groß-
besitz belastenden hohen Steuertarife von 1920 zu revidieren, den alten
Zollprotektionismus für die Landwirtschaft wieder einzuführen, der im
Kriege angesichts der prekären Ernährungslage aufgehoben worden war,
die Ansprüche der Inflationsgläubiger auf eine Aufwertung ihrer zu Brudi-
teilen getilgten Forderungen zurückzuweisen und um auf sozial- sowie
arbeitszeitpolitischem Gebiet rigide Disziplinarmaßnahmen durchzu-
setzen ^°*.
104 Vgl. meine Untersuchung, Krohn, C.-D., Stabilisierung und ökonomisdie
Interessen. Die Finanzpolitik des Deutsdien Rcidies 1923—27. Düsseldorf 1974.
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Gerhard Breitscheld
Lille Strandvej 14 A
Tel.: (Ol) 43 (HE) 83 49
DK-2900 Hellerup
den 26. November 1977 •
1/
Lieber Herr Hamburger.
Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel über Hil-
ferding. Über ihn kann ich nur sehr wenig sagen. So viel
ich mich erinnere, reiste er längere Zeit vor meinem
Vater ins Ausland. Ich war dabei, wie er und Georg Bern-
hard eines Abends vom Lehrter Bahnhof via Hamburg nach
Flensburg abreisten (übrigens sehr gegen den Willen der
beiden), um dann über die grüne Grenze nach Dänemark ge-
bracht zu werden, wo sie gleich Verbindung mit dem ehe-
maligen Vertreter der dänischen Minderheit im Deutschen
Reichstag, H.P. Hanssen erhielten. Hilferding muss dann
von Dänemark aus in die Schweiz gegangen sein; da man
damals fast noch nicht flog, ging das wohl über Esb^erg -
Antwerpen per Schiff.
Möglicherweise hatte Brüning Hilferding gewarnt; ich weiss
natürlich nicht, ob seine Abreise im Zusammenhang damit
stand. Mein Vater blieb in jedem Fall bis Anfang März in
Berlin .Dann gingen meine Eltern nach München und erst
ziemlich spät im März via Friedrichshafen in die Schweiz,
von wo mein Vater schon 1933 (und nicht wie auf Seite 39
erwähnt, erst 193^) nach Paris.
Auch die in Brünings Erinnerungen Seite 66l enthaltene
Mitteilung über das Eindringen der SA in die Wohnungen
meines Vaters und Hilferdings "am folgenden Tage" stimmt
nr^dör^^all« ^^^^ mo-inpn Vater nicht. Ehe ich Mitte Mai
I 1933 Deutschland verliess, war die Wohnung in der Haber-
»landstrasse unversehrt-meine Eltern wohnten übri^^ens eine
Etage unter Einstein' s -und ich konnte noch einen Spediteur
veranlassen, einen Teil der MSbel an einen Bruder meiner
Mutter nach Westfalen zu senden.
Die Mitteilungen über die Zeit in Marseille und Arles ent-
sprechen dem, was meine Mutter erzählte. Die Ideen von einer
eventuellen Verhaftung in Spanien hatten Hilferding und mein
Vater gemeinsam; mein Vater war anscheinend besonders be-
ftOT-gt. dass man ihn we^en seiner Körpergrösse ( 1,98m) gleich
erkennen würde. Im Grunde war es wohl bei beiden ein allzu
grosses Vertrauen in das Legalitätsprinzipl
Das Buch von Varian Fry kenne ich nicht. Ich versuche; es mir
zu beschaffen. Vielleicht komme ich noch einmal auf die An-
gelegenheit zurück, wenn ich es gelesen habe.
Viele herzliche Grüsse an Sie beide, auch von meiner Frau
«
LAKE
REPERENCE:
3.39 ff.
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nria. bruenirife und seine ^eit, Duesseldorf 1£68.
Zentrums, lu seinem iesfinHin '^f" e^^^^igen Grundlagen dcs
uebergehen vom alten zuT^e Jen ^°i«^^\^e"trum konnte icig/ig
zur Loesung notwendiger Do!itf:.h''^ hindurch immer wieder
mit wesensfremd^r^aftei^n eiigehlJ/^^'"'" '°^'^^ Koalitionen
Hat nahm BrueWng in d J Ba^Lnk^ise'von-i ^ernharT-DiFnburgs
-erufung als Leiter der bankenstietlung? ^^' ""^^'^^ ^^^
O.105
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S. 65 ff ^*
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Morga n, Soolalist Left
(2)
P. 436. A.n Gera, 20. September trat USPD zusammen, nur 9 von 192 stimmten
gegen die Wiedervereinigung. S. 440: Hilferding und Rreitscheid hatten die
eindrucksvollsten Laufbahnen in der Wiedervereinigten Partei, Crispien und^
Dittmann im Vorstand , andere wurden Distriksekretaere und arbeiteten voellig
im Geiste der vereinigten Partei.
P 368 ff Hilferding und Ledebour der Ansichten dass deutsche /^olitik nicht
von Moskau oder sonst von aussen, sondern nur von den Vertretern der deutschen
Arbeiterklasse gelenkt werden kann. Putschismus wuerde sonst das Resultat
sein. Die Politik der Partei war beherrscht durch das Urteil dass die gegen-*
revolution die Initiative und die staerkeren Kraefte hatte. Wahrscheinlich-
keit, dass die Massen die Initiative wieder ergreifen konnten, war gering.
Nur breite Unterstuetzung der Massen haette die Situation aendern koennen.
Die Bolschewisten und ihre Agenten brachten die Spaltung von Land zu Land
durch Eurooa und zerstoerten in Deutschland die groesste und staerkste so-
zial revolution ae.
rtei der VJelt
$ xJiM.^'^^*^^*^'*^
<t<X^
RUDOLF HILFERDING. BIBLIOGRAPHIE SEINER SCHRIFTEN, ARTIKEL
UND BRIEFE
Von Minoru Kurata
Eine Bibliographie der Schriften von Rudolf Hilferding wurde 1962 von Wilfried Gott-
schalch 1 publiziert. Sie enthält aber nur die wichtigsten Veröffentlichungen Hilferdings.
Die hier vorgelegte Bibliographie umfaßt einige bisher wenig bekannte Broschüren, mehr
als 240 Artikel im „Neuen Vorwärts", die unter Pseudonym erschienen, sowie unpublizier-
te Briefe von und an Rudolf Hilferding, die ich in Amsterdam und Bonn-Bad Godesberg
einsehen konnte. Nicht aufgenommen wurden Artikel Hilferdings, die im „Vorwärts"
ohne seine Signatur erschienen sind, was in der Tat eine Schwäche der vorliegenden Arbeit
ist. Aufgabe einer weiteren Studie mag es sein festzustellen, welche Artikel wirklich Hilfer-
dings Werk sind.
Die Bibliographie basiert hauptsächhch auf dem Besuch folgender Institutionen: Internati-
onaal Instituut voor Sociale Geschiedenis (Amsterdam), British Museum (London), London
School of Economics and Political Science (London), Friedrich-Meinecke-Institut an der
Freien Universität Berlin (Berün-West), Staatsbibliothek (Berlin/DDR), Bibliothek der
Humboldt-Universität (Berlin/DDR), Staatsbibliothek (Wien), Universiteit van Amsterdam
(Amsterdam), Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Berlin/DDR), Fned-
rich-Ebert-Stiftung, Archiv der sozialen Demokratie (Bonn-Bad Godesberg), usw. VervoU-
ständigt wurde sie anhand der Durchsicht der Kataloge weiterer Bibliotheken, wie z.B. der
Bibliothdque Nationale (Paris) und der Library of Congress (Washington). All diesen Insti-
tuten Museen, Stiftungen, Universitäten und Bibliotheken gilt mein aufrichtiger Dank.
A bkürzungsveneichnis
AA
FES
IISG
(Karl Emil)
MA
NV
NZ
(R. K.)
ZfS
Abendausgabe
Friedrich-Ebert -Stiftung, Archiv der sozialen Demokratie,
Bonn-Bad Gudc!>ueig
Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam
unter Hilferdings Pseudonym erschienen
Morgenausgabe
Neuer Vorwärts
Die Neue Zeit
unter Hilferdings Pseudonym , J)r. Richard Kern" erschienen
Zeitschrift für SoziaÜsmus
1 Wilfried Gottschalch, Strukturveränderungen der Gesellschaft und politisches Handeln in der Lehre
von Rudolf Hilferding, Berlin 1962, S. 268-273.
328
MINORU KURATA
Chronologisches Verzeichnis der Schriften, Artikel und Briefe von Rudolf Hilf erding
1899
1 L'inspection du Travail en Autriche.
Traduit par Camille Polack, in: Le
mouvement socialiste, Nr. 13,
15.7.1899,8. 101-111.
1902
2 Zur Geschichte der Werttheorie, in:
NZ,Jg. 21 (1902/03), Bd. 1,8.213-
217.
Briefe:
3 An Karl Kautsky, April 23
(IISGKDXII 580)
4 An Karl Kautsky, Mai 21
(IISGKDXII 581)
1903
5 Der Funktionswechsel des Schutz-
zolles. Tendenz der modernen Han-
delspolitik, in: NZ, Jg. 21 (1902/03),
Bd. 2,8. 274-281.
6 Das Zuckerkontingent. Ein Beitrag
zum Staatskapitalismus, in: Deutsche
Worte, Wien, Jg. 23(1903).
7 Zur Frage des Generalstreiks, in:
NZ, Jg. 22 (1903/04), Bd. 1,8. 134-
142.
Briefe:
8 An Karl Kaiit<:ky, Aian^tt 31
(IISG KDXII 582)
9 An Karl Kautsky, September 7
(IISG KDXII 583)
10 An Karl Kautsky, November 1 5
(IISG KDXII 584)
1 1 An Karl Kautsky, Dezember 20
(IISGKDXII 585)
1904
1 2 Karl Theodor v. Inama-Sternegg,
Staatswissenschaftliche Abhandlungen
(Rezension), in: NZ, Jg. 22(1903/04),
Bd. 2, 8. 497-500.
1 3 Carus Stern, Werden und Vergehen
(Rezension), in: NZ, Jg. 22 (1903/04),
Bd. 2, 8. 703.
14 L. Cossa, Die ersten Elemente der
Wirtschaftslehre (Rezension), in:
NZ, Jg. 22 (1903/04), Bd. 2,
8. 703-704.
1 5 Zur Problemstellung der theoreti-
schen Ökonomie bei Karl Marx
(Besprechung von J. Rosenberg,
Ricardo und Marx als Werttheore-
tiker, Wien 1 903), in: NZ, Jg. 23
(1904/05), Bd. 1,S. 101-112.
16 Dr. W. Ed. Biermann, Staat und
Wirtschaft (Rezension), in: NZ,
Jg. 23(1904/05), Bd. 1,8.461-
462.
17 Böhm-Bawerk's Marx-Kritik, in:
Marx-Studien, Bd. l,Wien 1904.
Englisch: Böhm-Bawerk's Criticism
of Marx. Translated from the
German by Eden and Cedar Paul,
Glasgow /19197; Karl Marx and
the close of his System by Eugen
von Böhm-Bawerk and Böhm-
Bawerk's criticism of Marx by
Rudolf Hilferding. Edited and
with an introduction by Paul M.
Sweezy, New York 1949,
Reprint 1966. 2
Briefe:
18 An Karl Kautsky, April 27
Ui^<-» kDaIi jöo)
19 An Karl Kautsky, August 1 3
(IISGKDXII 587)
1905
20 Karl Henckell, Mein Liederbuch.
Neuland. Ausgewählte Gedichte
(Rezension), in: NZ, Jg. 23 (1904/05),
Bd. 1,8. 567.
Böhm-Bawerk's Marx-Kritik ist auch in
polnischer und japanischer Übersetzung
erschienen.
HILFERDING - BIBLIOGRAPHIE
329
21 Dr. phil. Moritz Lindemann, Urbe-
griffe der Wirtschaftswissenschaft,
Dresden 1904 (Rezension), in: NZ,
Jg. 23 (1904/05), Bd. 1,8.631.
22 William Thompson, Untersuchung
über die Grundsätze der für das
menschüche Glück dienlichen Ver-
teilung des Reichtums (Rezension),
in: NZ, Jg. 23 (1904/05), Bd. 2,
8.389.
23 Adolf Damaschke, Geschichte der
Nationalökonomie (Rezension), in:
NZ ,Jg. 23(1904/05), Bd. 2,
8.392.
24 Neue Briefe von Ferdinand Lassalle.
(Besprechung von: Intime Briefe
Ferdinand Lassalles an Eltern und
Schwester. Hrsg. von Eduard Bern-
stein, Berlin 1905), in: NZ, Jg. 23
(1904/05), Bd. 2,8.774-775.
25 Parlamentarismus und Massenstreik,
in:NZ,Jg. 23(1904/05),Bd. 2,
8. 804-816. (Erschien auch in: Aus
der Waffenkammer des Sozialismus,
1906,8.32-45.)
Briefe:
26 An Karl Kautsky, März 14
(IISG KDXII 588)
27 An Karl Kautsky, April 3
(IISG KDXII 589)
28 An Karl Kautsky, Mai 27
(IISG KDXII 590)
29 An Karl Kautsky, Juh 4
(IISG KDXII 591)
30 An Karl Kautsky, August 9
(IISG KDXII 592)
3 1 An Karl Kautsky, August 28
(IISG KDXII 593)
32 An Karl Kautsky, September 29
(IISG KDXII 595)
33 An Karl Kautsky, Oktober 24
(IISG KDXII 596)
34 An Karl Kautsky, Oktober 30
(IISG KDXII 594)3
3 Dieser Brief wurde teilweise veröffentlicht in:
August Bebeis Briefwechsel mit Karl Kautsky.
Hrsg. von Karl Kautsky Jr., Assen 1971, S. 375-377.
35 An Karl Kautsky, November 14
(IISGKDXII 597)
36 An Karl Kautsky, Dezember 1 8
(HSG KDXII 598)
1906
37 (Karl Emil) Die Auflösung des Reichs-
tags und die Klassengegensätze in
Deutschland, in: NZ, Jg. 25(1906/
07), Bd. 1,8.388-393.
Briefe:
38 An Karl Kautsky, Februar und
März 10 (IISGKDXII 599)
39 An Karl Kautsky, Juni 30
(IISG KDXII 600)
40 An Karl KautSky, August 20
(IISG KDXII 601)
41 An Karl Kautsky, September ö
(IISG KDXII 602)
1907
42 Anton Menger, Volkspolitik (Rezen-
sion), in: NZ,Jg. 25(1906/07), Bd. 1,
8.478-480.
43 Dr. jur. E. Herr, Der Zusammenbruch
der Wirtschaftsfreiheit und der Sieg
des Staatssozialismus in den Vereinig-
ten Staaten von Amerika (Rezension),
in: NZ,Jg. 25(1906/07), Bd. 1,
8. 519-520.
44 (Karl Emil) Die Konferenz der Partei-
redaktenre. in: NZ. Jg. 25 (1906/07),
Bd. 1,8.652-655.
45 Georgi Toscheff, Friedrich List und
Henry Ch. Carey als Vorläufer der
modernen Schutzzollbewegung (Re-
zension), in: NZ, Jg. 25 (1906/07),
Bd. 1,8. 757.
46 Die Gesellschaft, hrsg. von Martin
Buber. Band 1: Werner Sombart,
Das Proletariat. Band 3: Alexander
Ular, Die Politik. Band 4: Eduard
Bernstein, Der Streik (Rezension), in:
NZ, Jg. 25 (1906/07), Bd. 1 , 8. 853-
855.
X
y
330
47
48
49
SO
51
MINORU KURATA
HILFERDING - BIBLIOGRAPHIE
331
52
53
54
55
56
57
Paul Kampffmeyer, Das Proletariat
(Rezension), in: NZ, Jg. 25 (1906/07),
Bd. 1,S. 853-855.
(Karl Emil) Die bürgerlichen Parteien
und der Militarismus, in: NZ, Jg. 25
(1906/07), Bd. 2, S. 132-134.
Die Konjunktur, in: NZ, Jg. 25
(1906/07), Bd. 2, S. 140-153.
(Karl Emil) Die Wahlen in Österreich,
in:NZ,Jg. 25(1906/07), Bd. 2,
S. 209-211.
(Karl Emil) Antimilitarismus (Bespre-
chung von Karl Liebknecht, Militaris-
mus und Antimilitarismus unter be-
sonderer Berücksichtigung der inter-
nationalen Jugendbewegung, Leipzig
1907), in: NZ,Jg. 25(1906/07),
Bd. 2,S. 241-245.
G. Maier, Soziale Bewegungen und
Theorien bis zur modernen Arbeiter-
bewegung (Rezension), in: NZ, Jg. 25
(1906/07), Bd. 2, S. 299-300.
(Karl Emil) Alter und neuer Despotis-
mus, in: NZ, Jg. 25 ( 1 906/07), Bd. 2,
S. 409^11.
(Karl Emil) Der internationale Kon-
greß in Stuttgart, in: NZ, Jg. 25
(1906/07), Bd. 2, S. 660-667.
Parvus, Die Kolonialpolitik und ihr
Zusammenbruch (Rezension), in:
NZ,Jg. 25(1906/07), Bd. 2,
S. 687-688.
Der Kampf - Sozialdemokratische
Monatsschrift (Rezension), in: NZ,
Jg. 26 ( 1 907/08), Bd. 1 , S. 46-47.
(Karl Emil) Der deutsche Imperialis-
mus und die innere Politik, in: NZ,
Jg. 26 ( 1 907/08), Bd. 1 , S. 1 48-1 63.
Briefe:
An Karl Kautsky, August 2
(IISG KDXII 603)
An Karl Kautsky, Oktober 9
(IISG KDXII 604)
Von Parvus und Leo Trotzki an
Hilferding (ohne Datum)
(IISGTH 1)
2x
Von Trotzki an
Hüferding, Juli 8
(IISG TH 2)
3x
Von Trotzki an
Hilferding,
/"AugustJ 3 1
(IISG TH 3)
4x
Von Trotzki an
Hilferding,
September 5
(IISG TH 4)
5x
Von Trotzki an
Hilferding,
September 19
(IISG TH 5)
6x
Von Trotzki an
Hilferding,
/Pezember/
(IISG TH 6)
60
61
62
63
7x
8x
9x
lux
llx
12x
13x
14x
1908
Die Krise in den Vereinigten Staaten
(Wirtschaftliche Rundschau), in:
NZ,Jg. 26(1907/08), Bd. 1,
S. 526-533.
Die industrielle Depression (Wirt-
schaftliche Rundschau), in: NZ,
Jg. 26(1907/08), Bd. 1,S. 591-
594.
(Karl Emil) Der Freisinn und unser
Wahlkampf, in: NZ, Jg. 26 (1907/
08), Bd. 2, S. 81-85.
Arbeiterklasse und Konsumvereine.
Ein Vortrag arrangiert von der
Propagandakommission für das
Genossenschaftswesen (Verlag
Adolf Ritter), Berlin 1908.
Briefe:
Von Trotzki an
Februar 27
Von Tiotzki an
März 16
Von Trotzki an
März 24
Von Trotzki an
April 30
Von Trotzki an
/Anfang Juli/
Von Trotzki an
/Juli/
Von Trotzki an
Juli 21
Von Trotzki an
August 5
Hilferding,
(IISG TH 7)
n:ir~_ j: —
iiiCiUiil^,
(IISGTH 8)
Hilferding,
(IISG TH 9)
Hilferding,
(IISGTH 10)
Hilferding,
(IISGTH 11)
Hilferding,
(IISGTH 12)
Hilferding,
(IISGTH 13)
Hilferding,
(IISGTH 14)
1909
64 Der Revisionismus und die Inter-
nationale, in: NZ, Jg. 27 (1908/09),
Bd. 2, S. 161-174. (Erschien auch in
der Leipziger Volkszeitung, 8.5.1909.)
65 Der Wahlrechtskampf in Preußen, in:
Der Kampf, Jg. 3 (1909/10), Nr. 3. ^
Brief:
1 5x Von Trotzki an Hilferding, /nach
März 7, vor Juni 207
(IISGTH 15)
1910
66 Barzahlung und Banktrennung, in:
Der Kampf, Jg. 3 (1909/10), Nr. 7.
67 Die Maifeier und ihre Wandlung, in:
NZ,Jg. 28(1909/10),Bd. 2,
S. 129-135.
68 Der Parteitag in Magdeburg, in: NZ,
Jg. 28 (1909/10), Bd. 2, S. 892-
900.
69 Der Parteitag von Magdeburg, in:
NZ, Jg. 28 (1909/10), Bd. 2, S. 997-
1001.
70 Stephan Großmann, Herzüche Grüße
(Rezension), in: NZ,Jg. 28(1909/10),
Bd. 2, S. 992.
71 Das Finanzkapital. Eine Studie über
die jüngste Entwicklung des Kapitalis-
mus, in: Marx -Studien, Bd. 3, 1. Aufl.
Wien 1910:Wien 1920;Wien 1923;
Wien 1927; Neuausgabe Berlin/DDR
1947, mit einem Vorwort von Fred
Oelssner; 2. Aufl. der Neuausgabe
Berlin/DDR 1955; Frankfurt a.M.
1968, mit einer Einleitung von Eduard
März.
Englisch: Auszugsweise Übersetzung in:
Paul M. Sweezy, The Theory of
Capitalist Development, London
1942, und in: D.K. Fieldhouse,
The Theory of Capitalist Imperia-
lism, London 1967.
4 Der Kampf Sozialdemokratische Monatsschrift.
Hrsg.: Otto Bauer, Adolf Braun, Karl Renner,
später Friedrich Adler. Verlag von Georg Emmer-
ling, später Verlag der Volksbuchhandlung, Wien.
Französisch: Le Capital Einander.
Traduit de l'allemand par Marcel
Ollivier. Introduction par Yvon
Bourdet, Paris 1970; auszugswei-
se Übersetzung von H. Carle in:
^tudes de marxologie, 1959,
hrsg. von M. Rubel. ^
Briefe:
16x Von Trotzki an Hilferding,
/Juni; (IISGTH 16)
1 7x Von Trotzki an Hilferding,
/}uh257 (IISGTH 17)
1 8x Von Trotzki an Hilferding,
/t)ezember-257 (IISGTH 18)
1911
72 Aus der Frühzeit der englischen
Nationalökonomie (Besprechung
von Thomas Mun, Englands Schatz
durch den Außenhandel), in: NZ,
Jg. 29(1910/11), Bd. 1,8 908-
921.
73 Die Anfänge des Merkantilismus
in England, in: Der Kampf, Jg. 4
(1910/11), Nr. 7.
74 Karl Diehl und Paul Mombert,
Ausgewählte Lesestücke zum Stu-
dium der Poütischen Ökonomie.
Erster Band: Zur Lehre vom Geld
(Rezension), in: NZ, Jg. 29 (1910/
11), Bd. 2,S. 124-125.
75 Der Parteitag unu die auswärtige
Politik,in:NZ, Jg. 29(1910/11),
Bd. 2, S. 799-806.
76 Das Wahlgewitter, in: Der Kampf,
Jg. 5(1911/12), Nr. 1.
77 Aus der Vorgeschichte der Marx-
schen Ökonomie, in: NZ, Jg. 29
(1910/11), Bd. 2, S. 572-581, 620-
628, 885-894, Jg. 30(1911/12),
Bd. l,S. 343-354.
Das Finanzkapital erschien außerdem in
italienischer, spanischer, russischer, polnischer,
ungarischer, tschechischer, serbokroatischer
und japanischer Übersetzung.
332
MINORUKURAT
Briefe:
19x
Von Trotzki an Hilferding, gg
September 20/ (IISG TH 19)
20x
Von Trotzki an Hilferding, 39
/Oktober - November/
(IISG TH 20) 90
1912
78
Zur Theorie der Kombination, 91
in: NZ, Jg. 30(1911/12), Bd. 1,
S. 550-557. 92
83
84
79 Die Gesamtpartei ist tot, es lebe
die Gesamtpartei, in: Der Kampf,
Jg. 5(1911/12), Nr. 5.
80 Geld und Ware, in: NZ, Jg. 30
(1911/12), Bd. 1,8.773-782.
81 Richard Woldt, Das großindustrielle
Beamtentum (Rezension), in: NZ,
Jg. 30(1911/12), Bd. 2, S. 132-
134.
Suz,i(ilucinuki<iüsclic Slcuclpülltik,
in: NZ,Jg. 30(1911/12),Bd. 2,
S. 221-225.
Mit gesammelter Kraft (Nach dem
Chemnitzer Parteitag), in: NZ, Jg. 30
(1911/12), Bd. 2, S. 1001-1006.
Ludwig V. Mises, Theorie des Geldes
und der Umlaufmittel (Rezension),
in: NZ,Jg. 30(1911/12), Bd. 2,
S. 1024-1027.
85 Der Balkankrieg und die Groß-
mächte, in: NZ, Jg. 31 (1912/13),
Bd. 1,8.73-82.
86 Das, was war, in: NZ, Jg. 31 (1912/
13), Bd. 1,8. 168-172.
87 Die Erneuerung des Dreibundes, in:
NZ,Jg. 31 (1912/13), Bd. 1,8.458-
466.
Briefe:
21 X Von Trotzki an Hilferding,
/Pezember 1912 oder Januar 1913/
(II8GTH 21)
22x Von Trotzki an Hilferding,
/Anfang Oktober/
(II8G TH 22)
1913
Totentanz, in: NZ, Jg. 31 (1912/13),
Bd. 1,8.745-749.
Taumel, in: NZ,Jg. 31 (1912/13),
Bd. 1,8.849-854.
Heinrich Dietzel, Kriegssteuer oder
Kriegsanleihe (Rezension), in: NZ,
Jg. 31 (1912/13), Bd. 2,8.90-92.
Zum Parteitag, in: NZ, Jg. 31
(1912/13), Bd. 2, 8. 873-880.
M. Nachimson. Die Staatswirtschaft
(Rezension), in: NZ, Jg. 31 (1912/
13),Bd. 2, 8. 943-944.
Brief:
93 An Karl Kautsky, September 1 5
(IISG KDXII 605)
94
95
96
97
98
1914
Eine neue Untersuchung über die
Arbeitsmittel, in* NZ, Ig 32
(1913/14), Bd. 1,8.981-985.
Organisationsmacht und Staatsgewalt
(Besprechung von Dr. Fritz Kest-
ner, Der Organisationszwang. Eine
Untersuchung über die Kämpfe zwi-
schen Kartellen und Außenseitern,
Berün 1912), in: NZ, Jg. 32(1913/
14), Bd. 2, 8. 140-156.
1915
Die Sozialdemokratie am Scheide-
weg, in: NZ, Jg. 33(1914/15),
Bd. 2, 8. 489-499.
Kritisches Mißverständnis oder miß-
verständliche Kritik, in: NZ, Jg. 33
(1914/15), Bd. 2,8.716-717.
Sozialistische Betrachtungen zum
Weltkriege (Besprechung von Max
Adler, Prinzip oder Romantik? ),
in: NZ,Jg. 33(1914/15), Bd. 2,
8. 840-844.
Historische Notwendigkeit und
notwendige Politik, in: Der Kampf,
Jg. 8(1915), 8. 206-215.
HILFERDING - BIBLIOGRAPHIE
333
/
100 Ein neutraler Sozialist über die
sozialistische Neutralität, in:
DerKampf, Jg. 8(1915), S. 263-
272.
101 Machtpolitik oder Demokratie.
(SoUte in: Der Kampf, Jg. 8 [\9\S],
Nr. 9, erscheinen, wurde von der
Zensur unterdrückt.)
102 Arbeitsgemeinschaft der Klassen? ,
in:DerKampf,Jg. 8(1915),S. 321-
329. (Erschien auch im Vorwärts,
12.-14.10.1915.)
103 Europäer, nicht Mitteleuropäer!
(Besprechung von Naumann, Mittel-
europa, Berlin 1915), in: Der Kampf,
Jg. 8(1915), S. 357.
Briefe:
104 An Luise Kautsky, Aprü 24
(IISG KDXII 607)
105 An Karl Kautsky, Juni 23
(IISG KDXII 608)
106 AnKariKautsky, Juli 29
(IISG KDXII 609)
107 An Karl Kautsky, /Dezember 27j
(IISG KDXII 610)
1916
108 Der Konflikt in der deutschen Sozial-
demokratie, in: Der Kampf, Jg. 9
y (1916), S. 11-1 5. (Erschien auch im
Vorwärts, 15.1.1916.)
109 Phantasie oder Geiemsamkeit?, in;
Der Kampf, Jg. 9(1916), 8. 54-63.
1 10 Die Vereinigten Staaten und der Krieg,
in: Der Kampf, Jg. 9 (1916), 8. 127-
128.
111 Dr. Fritz Mender, Das moderne Zoll-
schutzsystem (Rezension), in: Der
Kampf, Jg. 9 (1916), 8. 343-344.
1 1 2 (Karl Emil) Österreich und seine Land-
wü-t Schaft, in: Der Kampf, Jg. 9(1916),
8.427^41.
113 Um die Zukunft der deutschen Arbei-
terbewegung, in: NZ,Jg. 34(1915/16),
Bd. 2, 8. 167-175.
1 14 (Kari Emil) Handelspolitische Fragen,
in: NZ,Jg.35(l916/17),Bd. 1,8. 5-11,
40-47,91-99, 118-126, 141-146,
205-216,241-246.
Briefe:
115 An Karl Kautsky, Juni 14 (ohne
Jahr) (IISG KDXII 626)
116 An Karl Kautsky, Juli 1, 5 und 12
(IISG KDXII 611)
117 An Karl Kautsky, Juh 3 (ohne Jahr)
(IISG KDXII 625)
118 An Karl Kautsky, August 1
(IISG KDXII 612)
119 An Karl Kautsky, August 30
(IISG KDXII 613)
120 An Karl Kautsky, September 10
(IISG KDXII 615)
121 An Karl Kautsky, September 15
(IISG KDXII 616)
1 22 An Karl Kautsky, September 21
(IISG KDXII 617)
1 23 An Karl Kautsky, Oktober 4
(IISG KDXII 618)
1 24 An Karl Kautsky, Oktober 6
(IISG KDXII 619)
125 An Karl Kautsky, Oktober 25
(IISG KDXII 620)
1 26 An Luise Kautsky, November 1 2
(IISG KDXII 623)
127 An Karl Kautsky, November 21
(IISG KDXII 621)
1 28 An Karl Kautsky, Dezember 5
(IISG KDXII 624)
1 29 An Karl Kautsky, Dezember ^
(IISG KDXII 622)
1 30 An Karl Kautsky, Dezember 20
(IISG KDXII 627)
1917
Briefe:
131 An Karl Kautsky, Januar 3 1
(IISG KDXII 628)
132 An Karl Kautsky, August 1
(IISG KDXII 6291)
133 An Karl Kautsky, August 2
(IISG KDXII 629^3
1 34 An Karl Kautsky, Oktober 1 3
(IISG KDXII 630)
135 An Karl Kautsky, Dezember 3
(IISG KDXII 631)
334
MINORU KURATA
/
1918
136 Revolutionäres Vertrauen!, in: Die
Freiheit, Jg. 1, Nr. 6, 18.1 1.1918,
MA.
137 Klarheit!, in: Die Freiheit, Jg. 1,
Nr. 15,23.11.1918, MA.
138 Das Schuldbekenntnis, in: Die Frei-
heit, Jg. 1, Nr. 76, 27.12.1918, AA.
Briefe:
139 An Karl Kautsky, September 8
(IISG KDXII 632)
140 An Karl Kautsky, Oktober 1 5
(IISG KDXII 633)
141 An Karl Kautsky, Oktober28
(IISG KDXII 634)
1919
142 Aufbau des Rätesystems!, in: Die
Freiheit. Jg. 2. Nr. 63, 5.2.1919, MA.
143 Die Einigung des Proletariats, in:
Die Freiheit, Jg. 2, Nr. 71 , 9.2.1919,
MA.
144 Sozialistische und bürgerüche Steuer-
politik, in: Die Freiheit, Jg. 2, Nr.
330, 14.7.1919, MA.
145 Steuern und Wirtschaftspolitik, in:
Die Freiheit, Jg. 2, Nr. 332, 1 5.7.
1919, MA.
146 Indirekte Steuern, in: Die Freiheit,
Jg. 2, Ni. 336, 17.7.1919, MA.
147 Die Frage der Internationale. Referat
auf der Generalversammlung der Be-
zirksorganisation Berlin-Stadt (USPD)
am 28.9.1919, in: Die Freiheit,
Jg. 2, Nr. 471, 29.9.1919, MA.
148 Abschied (Zu Hugo Haases Tod),
in: Die Freiheit, Jg. 2, Nr. 551,
13.11.1919, MA.
149 Der Parteitag, in: Die Freiheit, Jg. 2,
Nr. 595,8.12.1919, MA.
150 Taktische Probleme, in: Die Freiheit,
Jg. 2, Nr. 601, 11.12.1919, MA.
151 Quatsch, in: Die Freiheit, Jg. 2,
Nr. 618, 20.12.1919, MA.
1 52 Franz Petry, Der soziale Inhalt der
Marxschen Werttheorie, Jena 1916
(Rezension), in: Archiv für die Ge-
schichte des Sozialismus und der Ar-
beiterbewegung (= Grünbergs Archiv),
Jg. 8 (1919), S. 439-448.
153 Die Internationale, in: Der Kampf,
Jg. 12(1919), S. 517-524.
1 54 Taktische Probleme, in: Der Kampf,
Jg. 12 (1919), S. 837 ff.
155 Zur Sozialisierungsf rage. Referat
auf dem 10. Deutschen Gewerk-
schaftskongreß vom 30. Juni bis
5. Juli 1919 zu Nürnberg, Berlin
1919.
1 56 Die Krise der Internationale. Rede
auf der Luzerner Konferenz der
2. Internationale 1919, in: Der
Sozialist,Jg. 5(1919), S. 694. 6
157 Annehmen oder Ablehnen! Die
Unabhängige Sozialdemokratie und
der Friede. Mit Beiträgen von K.
Kautsky, Eg. C. Graf, C. Ballod, J /^^
A. Stein, R. Hilferding und H. Haase,
Berlin 1919.
HILFERDING - BIBLIOGRAPHIE
335
1920
1 58 Revolutionäre Politik oder Macht-
illusionen? Rede gegen Sinowjew
auf dem Parteitag der USPD in Halle,
Berlin 1920.
1 59 Die Sozialisierung und die Machtver-
hältnisse der Klassen. Referat auf
dem 1 . Betriebsrätekongreß, gehalten
am 5. Oktober 1920, Berlin 1920.
160 Gegen die Moskauer Diktatur! Rede
des Genossen Dr. Rud. Hilferding
auf dem Parteitag der Unabhängigen
Sozialdemokratischen Partei Sach-
sens zu Leipzig am 1 2. September
1920, Leipzig ^9207.
6 Der Sozialist. Unabhängige sozialdemokra-
tische Wochenschrift. Hrsg. von Rudolf Breit-
scheid. Verlag T. Breitscheid, Berlin.
/
/■
y
>C
1921
161 Die Wiedergutmachung und das
internationale Proletariat - Rede
auf der internationalen soziahstischen
Konferenz in Wien, in: Der Soziahst,
Jg. 7 (1921), S. 200.
162 Die Einigung der deutschen Arbeiter-
klasse, in: Der Kampf, Jg. 14(1921),
S. 265-271.
163 George Douglas Howard Cole, Selbst-
verwaltung in der Industrie, Berlin
1921 (Einleitung). (Erschien auch in:
Der Soziahst, Jg. 7 ^^19217, S. 1032-
1041.)
1922
164 Neue Weltpolitik, in: Die Freiheit,
Jg. 4, 1.1.1922.
165 Wandel in der Politik, in: Frankfurter
Zeitung, 31.12.1922, 2. Morgenblatt,
Nr. 937, S. 1 f.
1923
166 Die Weltpolitik, das Reparationspro-
blem und die Konferenz von Genua,
in: Schmollers Jahrbuch für Gesetz-
gebung, Verwaltung und Volkswirt-
schaft im Deutschen Reich, Jg. 45
(1923).
167 Die Aufgaben der Reichsbank, in:
Vorwärts, 9.8.1913.
1924
168 Martow und die Internationale, in:
Julius Martow. Sein Werk und seine
Bedeutung für den Sozialismus,
Bedin 1924.
169 Die Reichstagswahlen und die Sozial-
demokratie. Rede auf dem Berliner
Parteitag der SPD 1924, in: Protokoll
Sozialdemokratischer Parteitag
Berlin 1924, Berlin 1924.
170 Für die soziale Republik, Berlin
fl9247.
171 Probleme der Zeit, in: Die Gesellschaft,
Jg. 1(1924), Bd. l,S. 1-17.
172 Handelspolitik und Agrarkrise,
in: Die Gesellschaft, Jg. 1 (1924),
Bd. 1,S. 113-129.
1 73 Trusts und Kartelle in England, in :
Die Gesellschaft, Jg. 1 (1924),
Bd. 1,S. 296-305.
174 Realistischer Pazifismus, in: Die
Gesellschaft, Jg. l (1924), Bd. 2,
S. 97-114.
175 Kari Kautsky und sein Werk, in:
Vorwärts, 16.10.1924.
Briefe:
1 76 An Kari Kautsky, Mai 30
(IISG KDXn 635)
1 77 An Kari Kautsky, Juh 1 9
(IISG KDXII 636)
178 An Kari Kautsky, August 14
(IISG KDXII 637)
179 An Kari Kautsky, Oktober 19
(IISG KDXII 638)
180 An Kari Kautsky, /"November 67
(IISG KDXII 639)
181 An Kari Kautsky, Dezember 29
(IISG KDXII 640)
1925
1 82 Programmrede auf dem Heidelberger
Parteitag, in: Protokoll Sozialdemo-
kratischer Parteitag Heidelberg 1925,
Berhn 1925.
183 Die Schicksalsstunde der deutschen
Wirtschaftspolitik. Nach einem auf
dem 2. AfA-Gewerkschaftskongreß
in München (15. bis 17. Juni 1925)
gehaltenen Referat, Berlin 1925.
184 Die „Aufwertungsfreundhchkeit" der
Sozialdemokraten. Eine vergessene
Rede des Reichsfinanzministers a.D.
Dr. Hilferding (gehalten 2. Mai 1923),
Berün 1925.
185 Gegen den Zollwucher! Kampfrede
des Abgeordneten [R] HUferding ün
Reichstag am 27. Mai 1925, BerUn
1925.
336
MINORU KURATA
Briefe:
186 An Luise Kautsky, Juli 5
(IISGKDXII641)
1 87 An Max Quarck, Oktober 5
(FES, Nachlaß
Max Quarck, Nr. 50)
1926
1 88 Krieg, Abrüstung und Milizsystem,
in: Die Gesellschaft, Jg. 3 (1926),
Bd. 1,8.385-398.
189 Politische Probleme. Zum Aufruf
Wirths und zur Rede Silverbergs,
/ in: Die Gesellschaft, Jg. 3 (1926),
Bd. 2, S. 289-302.
23x Edward Alsworth Ross, Das Buch
der Gesellschaft. Grundlagen der
Soziologie und Soziaheform, Karls-
ruhe 1926 (Übersetzung durch Rosa
Hilferding; Original: Principles of
<:/-.^io1r»m/ Mpw Y'^rV 1Q?4).
Briefe:
190 An Karl Kautsky, Januar 8
(IISG KDXII 642)
191 An Karl Kautsky, Juli 13
(IISG KDXII 643)
192 An Karl Kautsky, Juh 21
(IISG KDXII 645)
193 An Karl Kautsky, November 9
(IISG KDXII 644)
1 94 An Karl Kautsky, Dezember 1 0
(IISG KDXII 646)
1927
195 Theoretische Bemerkungen zur Agrar-
frage, in: Die GeseUschaft, Jg. 4 (1927),
Bd. 1,S. 421-432.
196 Die Aufgaben der Sozialdemokratie
in der Republik. Rede auf dem Partei-
tag der SPD zu Kiel, Berün 1927.
Brief:
1 97 An Karl Kautsky, Oktober 6
(IISG KDXII 647)
/
1928
198 Deutsche und internationale Ver-
schuldung, in: Überseejahrbuch
Hamburg, Bd. 5(1928).
199 Adolf Weber, Hat Schacht recht?
Die Abhängigkeit der deutschen
Volkswirtschaft vom Ausland
(Rezension), in: Die Gesellschaft,
Jg. 5 (1928), Bd. 1,S. 181-184.
200 Nuevas täcticas para el nuevo
capitaüsmo, Madrid 1928.
Briefe:
201 An Benedikt Kautsky, Januar 4
(IISG KDXII 648)
202 An Hermann Müller, Juli 19
(FES, Nachlaß
Hermann Müller,
Nr. 38)
24x Von Karl Kautsky an Hilferding
(nSGKC441)
1929
203 Diskussionsrede zum Bericht der
Reichstagsfraktion auf dem Partei-
tag der SPD in Magdeburg, in:
Protokoll Sozialdemokratischer Par-
teitag Magdeburg 1929, Berlin 1929.
Briefe:
204 An Karl Kautsky, Januar 13
(IISG KDXII 649)
205 An Kall Kautsky, Mai 12
(IISG KDXII 650)
206 An Karl Kautsky, Juni 25
(IISG KDXII 651)
207 An Carl Giebel, Februar 1
(FES, Nachlaß Carl
Giebel, Kassette II,
Nr. 13)
1930
208 Der Austritt aus der Regierung, in:
Die Gesellschaft, Jg. 7(1930), Bd. l,y^
^j/ S. 385-392.
HILFERDING - BIBLIOGRAPHIE
337
/
:7im
209 In der Gefahrenzone, in: Die
Gesellschaft, Jg. 7 (1930), Bd. 2,
S. 289-297.
210 Handelspolitik am Scheideweg, in:
Magazin der Wirtschaft, Jg. 1930,
1. Halbjahr.
1931
211 L^on Blum, Ohne Abrüstung kein
Friede. Die französische Sozialde-
mokratie im Kampf um die Organi-
sation des Friedens, Berlin 1931
(Einleitung).
212 Die Eigengesetzhchkeit der kapitali-
stischen Entwicklung, in: Kapital
und Kapitalismus, hrsg. von Bernhard
Harms, Berlin 1931.
2 1 3 Gesellschaftsmacht oder Privatmacht
über die Wirtschaft, Referat gehalten
auf dem 4. AfA-Gewerkschaftskon-
greß Leipzig 1931, Berün 1931.
214 Die Entscheidung der deutschen Sozial-
demokratie, in. Arbeiterzeitung, Wien,
5.7.1931.
215 Konsequenzen aus der deutschen Kre-
ditkrise, in: Vorwärts, 28.8.1931.
2 1 6 Der Zusammenbruch (Englische Kre-
ditkrise), in: Vorwärts, 21.9.1931.
217 Ein Irrweg. Die Inflation, das Interesse
an der Sozialreaktion, in: Vorwärts,
4.10.1931.
218 In Krisennot , in : Die Gesellschaft ,
Jg. 8 (1931), Bd. 2. (Auch erschienen
im Vorwärts, 2.7.1931 , und in der
Leipziger Volkszeitung, 6.7.1931.)
219 Hermann Müller, in: Die Gesellschaft,
Jg. 8 (1931), Bd. 1.
220 Unheimliche Tage, in: Die Gesellschaft,
Jg. 8 (1931), Bd. 2.
221 Probleme der Kreditkrise, in: Die Ge-
sellschaft, Jg. 8 (1931), Bd. 2, S. 233.
222 Michael Farbman, „Piatiletka". Der
Fünfjahres-Plan. Die neue Offensive
des Bolschewismus, BerHn 1931 (Über-
setzung durch Hüferding; Original:
Piatiletka. Russia's 5-Year-Plan, in:
Economist, London).
Briefe:
223 An Kari Kautsky, April 1 5
(IISG KDXII 652)
224 An Karl Kautsky, Oktober 2
(IISG KDXII 653)
225 An Kari Kautsky, November 23
(IISG KDXII 654)
226 An Kari Kautsky, Dezember 21
(IISG KDXII 655)
227
228
229
230
1932
Nationalsozialismus und Marxismus.
Referat am II. Mai 1932.
Nach den Wahlen. Referat vor dem
ParteiaussQhuß am 4. August 1932,
Berlin [19327.
Unter der Drohung des Faschismus,
in: Die Gesellschaft, Jg. 9 (1932),
Bd. 1.
Sozialismus und Eigentum, in:
Soziaüstische Bildung, Jg. 1932.
K^-^^C ,-,.,^ Ain r>oTV»r\U rqtip in'
diiipi Ulli CHC i> W4»i>^r».A .i«.iV , iil.
Vossische Zeitung, 4.1 1.1932. 7 ^
Briefe:
An Kari Kautsky, Februar 27
(IISG KDXII 656)
An Kari Kautsky, März 16
(IISG KDXII 657)
An Kari Kautsky, Dezember 1
(IISG KDXII 658)
An Kari Kautsky, Dezember 9
(IISG KDXII 659)
1933
236 Zwischen den Entscheidungen, in:
Die Gesellschaft, Jg. 10(1933),
Bd. l,S. 1-9.
237 (R.K.) Krieg, Abrüstung und die
Internationale, in: Der Kampf, Jg. 26
(1933), S. 425-436.
238 Wir „Verbrecher", in: Vorwärts,
26.2.1933.
7 Angabe nach Gottschalch. Der Artikel ist
in der Vossischen Zeitung vom 4.1 1 .1932
nicht aufzufinden.
232
233
234
235
^
7
338
239
240
MINORU KURATA
241
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249
250
251
252
253
254
255
256
257
Die Zeit und die Aufgabe, in: ZfS,
Jg. 1 (1933/34), S. 1-11. 8
Totaler Staat - totaler Bankerott!
Verantwortungslose Wirtschaft im
Dritten Reich, in: NV, Nr. 1,
18.6.1933.9
Sklaverei in den Betrieben, in: NV,
Nr. 3,2.7.1933.
Finanzielle Reichszerstörung, in:
NV, Nr. 4,9.7.1933.
Hitler ohne Maske, in: NV, Nr. 5,
16.7.1933.
Scheitern der Wirtschaftskonferenz,
in: NV,Nr. 7,30.7.1933.
Verschlechterte Finanzen - Ver-
schlechterte Wirtschaft, in: NV,
Nr. 9, 13.8.1933.
Thyssen besticht das Reich, in: NV,
Nr. 10,20.8.1933.
Schneckentempo, in: NV, Nr. 12,
3.9.1933.
Die Schlacht gegen die Arbeiter,
in: NV, Nr. 13, 10.9.1933.
Kapitulation vor dem Bankkapital,
in: NV,Nr. 14, 17.9.1933.
Keine Rechte - aber mehr Lasten, in:
NV, Nr. 15,24.9.1933.
Finanzen treiben ins Chaos, in:
NV, Nr. 16, 1.10.1933.
Bahn frei der Inflation!, in: NV,
Nr. 17,8.10.1933.
Brauner Bettelstaat!, in: NV, Nr. 18,
15.10.1933.
Das amerikanische Experiment, in:
NV,Nr. 19,22.10.1933.
Reichsbank als Geldmaschine, in:
NV,Nr. 20,29.10.1933.
Thyssens klügster Streich, in: NV,
Nr.21, 5.11.1933.
Ein neuer Raubzug, in: NV, Nr. 23,
19.11.1933.
8 Der Artikel ist nicht gezeichnet, jedoch wird
im Inhahsverzeichnis Rudolf Hilderding
als Verfasser angegeben.
9 Alle Artikel Hilferdings im Neuen Vorwärts
und in der Sozialistischen Aktion sind unter
dem Pseudonym „Dr. Richard Kern" ver-
öffentlicht worden.
258 Korporation, Stände und Monopol,
in: NV,Nr. 25,3.12.1933.
259 Das Reich wird ausgeplündert, in:
NV,Nr. 26, 10.12.1933.
260 Befristetes Manneswort, in: NV,
Nr. 28,23.12.1933.
261 Nationalsozialistische Landwirt-
schaft, in: NV, Nr. 29,31.12.1933.
Briefe:
262 An Karl Kautsky, April 13
(IISG KDXII 660)
263 An Karl Kautsky, September 23
(IISG KDXII 661)
1934
264 (R.K.) Die Internationale vor der
Entscheidung, in: Der Kampf, Jg. 27
(1934), S. 41-47.
265 (R.K.) Revolutionärer Sozialismus,
in: ZfS, Jg. 1(1933/34), S. 145-
1 '^'^
266 (R.K.) Die deutsche Krise, in: ZfS,
Jg. 1 (1933/34), S. 337-351.
267 (R.K.) Karl Kautsky (Zum 80. Ge-
burtstag am 16. Oktober 1934), in:
ZfS, Jg. 1 (1933/34), S. 369-375.
268 „Antikapitalismus". Großkapital
und Kleinbürgertum gegen Proletariat,
in: Sozialistische Aktion, 14.1.1934.10
269 Herren und Sklaven, in: Sozialistische
Aktion, 18.2.1934.
270 Nationaisoziaiismus und AniikapiLa-
lismus,in: NV, Nr. 30, 7.1.1934.
27 1 Finanzpolitik der Diktaturen, in:
NV,Nr. 31, 14.1.1934.
272 Revolution der Wirtschaft, in: NV,
Nr. 32, 21.1.1934.
273 Kampf und Ziel des revolutionären
Sozialismus. Die Politik der Sozial-
demokratischen Partei Deutschlands,
in: NV,Nr. 33, 28.1.1934. ^ (Er-
10 Soziaiistische Aktion (illegal), Hamburg
1933-1938, erschien zweiwöchentlich,
ab Juh 1935 monatlich. Siehe auch Anm. 9.
11 Es handelt sich um das „Prager Programm"
der SPD, dessen Hauptverfasser Hilfer-
dung ist.
HILFERDING - BIBLIOGRAPHIE
339
ii
schien auch in: Sozialistische
Aktion, 28.1.1934.)
274 Die gelbe Fratze der deutschen
Diktatur, in: NV, Nr. 34, 4.2.1934.
275 Das Schicksal des Dollars, in: NV,
Nr. 35, 11.2.1934.
276 Teure Agrar Wirtschaft im Dritten
Reich, in: NV, Nr. 36, 18.2.1934.
277 Krisenelend in Hitlerdeutschland,
in:NV,Nr. 37, 25.2.1934.
278 Verworrene Wirtschaftspolitik, in:
NV, Nr. 39, 11.3.1934.
279 Schacht in schweren Sorgen, in:
NV,Nr. 40, 18.3.1934.
280 Das ist Hitlers Sozialismus!, in:
NV, Nr. 41,25.3.1934.
281 Die Krise der Reichsbank, in: NV,
Nr. 41,25.3.1934.
282 Das Schicksal der Mark, in: NV,
Nr. 42, 1.4.1934.
283 Hitler rüstet - das deutsche Volk
bezahlt, in- NV, Nr. 43, 8.4.1934.
284 Hitler braucht Dollars, in: NV,
Nr. 44, 15.4.1934.
285 Gleichgeschaltete Statistik, in:
NV, Nr. 45,22.4.1934.
286 Kosten der Diktatur, in: NV,
Nr. 46, 29.4.1934.
287 Wer bezahlt die deutsche Aufrü-
stung? , in: NV, Nr. 48, 13.5.1934.
288 Das Krankheitsbild der Wirtschaft,
in: NV,Nr. 49, 20.5.1934.
289 Zwangswirtschaft ohne Plan, in:
NV, Nr. 50,27.5.1934.
290 Der Weg in die Inflation, in: NV,
Nr. 51,3.6.1934.
291 Ende der Transferkonferenz, in:
NV,Nr. 53, 10.6.1934. 12
292 Staatsbankerott - Wirtschaftsbanke-
rott!, in: NV,Nr. 54,24.6.1934.
293 Franz Klühs vor Gericht, in: NV,
Nr. 55, 1.7.1934.
1 2 Der Artikel ist mit „Dr. Richard KUnger"
gezeichnet. Es muß sich um einen Irrtum
handeln. Der Autor ist entweder „Dr.
Richard Kern" oder „Max Klinger"
(= Pseudonym Curt Geyers).
294 Wie die Gangster das Reich aus-
plündern, in: NV, Nr. 56, 8.7.1934.
295 Schachts Niederlage in England,
in: NV,Nr. 57, 15.7.1934.
296 Der Zusammenbruch der Retter,
in: NV, Nr. 58,22.7.1934.
297 Wirtschafts-Ruin!, in: NV, Nr. 60,
5.8.1934.
298 Schachts Wirtschaftsdiktatur, in:
NV,Nr. 61, 12.8.1934.
299 Steigende Devisennot, in: NV,
Nr. 63, 26.8.1934.
300 Steigende Unkosten - sinkender
Absatz, in: NV, Nr. 64, 2.9.1934.
301 Der Kassierer der Gangster, in: NV,
Nr. 65,9.9.1934.
302 Hitlers Verrat«an der Jugend, in:
NV, Nr. 66, 16.9.1934.
303 Der „neue Plan" des Hjalmar
Schacht, in: NV, Nr. 67, 23.9.1934.
304 Die Geheimnisse des „Neuen Plans",
in: NV, Nr. 68, 30.9.1934.
305 Romantische Wirtschaftspolitik,
in: NV, Nr. 69, 7.10.1934.
306 Kampf um Autarkie und Aufrü-
stung, in: NV, Nr. 70, 14.10.1934.
307 Konflikte mit aller Welt, in: NV,
Nr. 71,21.10.1934.
308 Lerne kaufen, ohne zu zahlen!, in:
NV,Nr. 72,28.10.1934.
309 In der Schlinge des Monopolkapita-
lismus, in: NV, Nr. 73,4.11.1934.
3 10 Alles für die Krieg?wirt«;rhaft!. in:
NV,Nr. 74, 11.11.1934.
311 Die Wiederkehr des Gleichen, in:
NV, Nr. 75, 18.11.1934.
312 Der Kampf um die Preise, in:
NV, Nr. 77, 2.12.1934.
3 1 3 Harmonie zwischen Diktatur und
Kapital, in: NV, Nr. 79, 16.12.1934.
314 Preisschlacht gegen Verbraucher,
in: NV,Nr. 80, 23.12.1934.
Brief:
315 An Karl Kautsky, Oktober 1 5
(IISG KDXII 662)
340
MINORU KURATA
1935
316 ( R.K.) Das Londoner Abkommen,
in:ZfS,Jg. 2 (1934/35), S. 561-
568.
3 1 7 (R.K.) Macht ohne Diplomatie -
Diplomatie ohne Macht, in: ZfS,
Jg. 2 (1934/35), S. 593-604.
318 (R.K.) Das Ende der Völkerbunds-
politik, in: ZfS, Jg. 2(1934/35),
S. 625-637.
319 Die nächste Erfahrung des Dr.
Schacht, in: NV, Nr. 83, 13.1.1935.
320 Das Geheimnis des Dr. Schacht, in:
NV,Nr. 84, 20.1.1935.
321 Wirtschaftliche Folgen der Saar-
rückgliederung, in: NV, Nr. 85,
27.1.1935.
322 Das enthüllte Geheimnis, in: NV,
Nr. 86,3.2.1935.
323 Mehr Autos, aber weniger Brot! ,
in: NV, Nr. 87, 10.2.1935.
324 Hitlerfett - das teuerste Fett der
Welt, in: NV, Nr. 88, 17.2.1935.
325 Schwindsucht des Außenhandels,
in: NV, Nr. 89,24.2.1935.
326 Neue Fesselung der Arbeiterschaft, .
in: NV,Nr. 91, 10.3.1935.
327 Steigende Rüstung - gedrosselter
Konsum, in: NV, Nr. 92, 17.3.1935.
328 Was kostet die deutsche Aufrü-
stung? , in: NV, Nr. 94, 31.3.1935.
•^<^r» T> ^,, 4--~U1„«, <4 ^V>«^o C+of ir»' KI\/
Nr. 95,7.4.1935.
330 Die Gesetzmäßigkeiten der Kriegs-
wirtschaft, in: NV, Nr. 96, 14.4.1935
331 Wolken am braunen Wirtschafts-
himmel, in: NV, Nr. 97, 21.4.1935.
332 Gedrückte Stimmung im Dritten
Reich,in:NV,Nr. 99, 5.5.1935.
333 Danzig Probierland für braune Infla-
; tion,in:NV,Nr. 100, 12.5.1935.
334 Hitler verstärkt die Rüstungen, in:
NV,Nr. 101,19.5.1935.
335 Fortwursteln - wie lang noch? , in:
NV,Nr. 102,26.5.1935.
33.6 Die Geldmacht und die Inflations-
drohung, in: NV, Nr. 103, 2.6.1935.
337 Spekulantensturm über der Wirt-
schaft, in: NV, Nr. 104,9.6.1935.
338 Die Katastrophe von Danzig, in:
NV,Nr. 105, 16.6.1935.
339 Die Schande von Danzig, in: NV,
Nr. 106,23.6.1935.
340 Fortschreitende Wirtschaftszerrüt-
tung, in: NV, Nr. 107,30.6.1935.
341 Hitlers geheime Goldreserve, in:
NV,Nr. 109, 14.7.1935.
342 Zunehmende Inflationsangst, in:
NV,Nr. 110,21.7.1935.
343 Die Fahrt in den Abgrund, in: NV,
Nr. 111,28.7.1935.
344 Flucht aus dem Bankerott in den
Krieg, in: NV, Nr. 112,4.8.1935.
345 Danzigs Schicksal besiegelt ! , in :
NV,Nr. 113,11.8.1935.
346 Danzig in polnischer Umklamme-
rung, in: NV, Nr. 114,18.8.1935.
347 Die Schuld des Dr. Schacht, in:
NV,Nr. 116, 1.9.1935.
348 Die Inflationsfinanzierung geht wei-
ter, in: NV, Nr. 119,22.9.1935.
349 Vom Wirtschaftsführer zum Po-
gromführer, in: NV, Nr. 120,
29.9.1935.
350 Ausbau der Kriegswirtschaft, in:
NV,Nr. 121,6.10.1935.
3 5 1 Deutschland unter brauner Blocka-
de!, in: NV, Nr. 122,13.10.1935.
352 Fleischnot in Deutschland, in: NV,
Nr. 124,27.10.1935.
353 Fett und Freiheit, in: NV, Nr. 125,
3.11.1935.
3 54 Das braune Wirtschaftschaos, in :
NV,Nr. 126, 10.11.1935.
355 Kriegsziele der Hitlerdiktatur, in :
NV,Nr. 127, 17.11.1935.
356 Deutschlands Verschuldung, in:
NV,Nr. 128,24.11.1935.
357 Die Unzufriedenheit wächst!, in:
NV,Nr. 130, 8.12.1935.
358 Zerrüttung der Agrarwirtschaft, in:
NV,Nr. 131, 15.12.1935.
359 Frohe Weihnachten im Dritten
Reich, in: NV, Nr. 132,22.12.1935.
HILFERDING - BIBLIOGRAPHIE
341
Briefe:
360 An Kari und Luise Kautsky, Juh 30
(IISG KDXII 663)
361 An Karl Kautsky, August 18
(IISG KDXII 664)
362 An Karl Kautsky, September 30
(IISG KDXII 665)
363 An Karl Kautsky , Oktober 1 3
(IISG KDXII 666)
364 An Karl Kautsky, November 16
(IISG KDXII 667)
1936
365 Wirtschaftsjahr 1935, in: NV, Nr. 134,
5.1.1936.
366 Auf dem Weg zur braunen Wirtschafts-
krise, in: NV,Nr. 135, 12.1.1936.
367 Die Kehrseite der Rüstungskonjunktur,
in:NV,Nr. 136,19.1.1936.
368 Das Volk hungert, in: NV, Nr. 137,
26.1.1936.
369 Die Höhe der Hitlcrschulden, in:
NV,Nr. 138,2.2.1936.
370 Wendung gegen Westen, in: NV,
Nr. 139,9.2.1936.
371 Wachsende Sorgen - und kein Aus-
weg, in: NV,Nr. 140, 16.2.1936.
372 Bankerottstimmung in Deutschland,
in: NV,Nr. 141,23.2.1936.
373 Vom Welthandel ausgeschlossen, in:
NV,Nr. 142, 1.3.1936.
374 Schacht gegen Hitler, in: NV, Nr. 143,
8.3.1936.
375 Der Weg in den totalen Krieg, in:
NV,Nr. 144,15.3.1936.
376 Das braune Täuschungsmanöver,
in: NV,Nr. 145,22.3.1936.
377 Der schwarze Etat, in: NV, Nr. 149,
19.4.1936.
378 Das Militär diktiert den Etat, in:
NV,Nr. 152, 10.5.1936.
379 Diktatur über Europa, in: NV,
Nr. 153, 17.5.1936.
380 Ablenkung von der Rohstoffnot, in:
NV,Nr. 155,31.5.1936.
381 Währungssorgen des Dritten Reiches,
in: NV,Nr. 156,7.6.1936.
382 Deutsch-amerikanischer Handels-
krieg, in: NV,Nr. 157, 14.6.1936.
383 Englands falsche Rechnung, in: NV,
Nr. 159,28.6.1936.
384 Die Zerstörung der Sicherheit, in:
NV,Nr. 160,5.7.1936.
385 Wirklichkeit und - Chimäre, in:
NV,Nr. 161, 12.7.1936.
386 Schachts Kopfschmerzen, in: NV,
Nr. 163,26.7.1936.
387 Hitlers Drang nach dem Balkan, in:
NV,Nr. 164,2.8.1936.
388 Die Mißwirtschaft Darr^s, in: NV,
Nr. 167,23.8.1936.
389 Die Kosten de/ Rüstung, in. NV,
Nr. 169,6.9.1936.
390 Deutschland - die glücklose Lohn-
insel,in:NV,Nr. 170, 13.9.1936.
391 Der Fortschritt des Hungers, in:
NV,Nr. 172,27.9.1936.
392 Der Währungsfrieden, in: NV,
Nr. 173,4.10.1936.
393 Schacht lustlos, in: NV, Nr. 1 76,
25.10.1936.
394 Ein Kriegsplan, kein Wirtschaftsplan,
in:NV,Nr. 178,8.11.1936.
395 Grundlagen der auswärtigen Poürik,
in: NV,Nr. 179, 15.11.1936.
396 Die Politik der Sowjetunion, in:
NV,Ni. 182,6.12.1936.
397 Die Konstellation im Osten, in:
NV,Nr. 184,20.12.1936.
Brief:
398 An Kari Kautsky, Aprü 29
(IISG KDXII 668)
1937
399 Wachsende Gegenkräfte. Die Ab-
wehrtendenzen gegen die Kriegs-
treiberei, in: NV,Nr. 186,3.1.1937.
400 Weltwirtschaft 1936, in: NV, Nr. 187,
10.1.1937.
401 Der Entscheidung entgegen!, in:
NV,Nr. 188, 17.1.1937.
402 Mars regiert die Stunde, in: NV,
Nr. 190,31.1.1937.
342
403
404
405
406
407
408
409
410
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418
419
420
421
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423
424
MINOR U KURATA
Die Aussichten des deutschen
Exports, in: NV, Nr. 191,7.2.1937.
Die Vorbereitung des totalen Krie-
ges, in: NV,Nr. 193,21.2.1937.
l'ngland erl<ennt das Hitlersystem,
in: NV,Nr. 194,28.2.1937.
Die Enteignung des Auslandsbesitzes,
in : NV,Nr. 195,7.3.1937.
Die Absage an die Abrüstung, in:
NV,Nr. 196, 14.3.1937.
Die innere Politik L6on Blums, in:
NV,Nr. 196, 14.3.1937.
Un fröhliche Ostern, in: NV,
Nr. 198,28.3.1937.
Mobilisierung der Landwirtschaft,
in: NV, Nr. 199,4.4.1937.
Demoicratie und Arbeiterschaft,
in: NV,Nr. 200, 11.4.1937.
Im Zeichen der Kriegsvorbereitung,
in: NV,Nr. 201, 18.4.1937.
Weltwirtschaft - mit autarken
Diktaturen? , in: NV, Nr. 203,
2.5.1937.
Sorgen des Systems, in: NV, Nr. 205,
16.5.1937.
Brauner Schweinemord, in: NV,
Nr. 207,30.5.1937.
Die neue Friedensoffensive der
Diktaturen, in: NV, Nr. 208,
6.6.1937.
Die Diktaturen vor der Entscheidung,
111
. NV,Ni.209, 13.6.1937
Umweg der englischen Politik, in:
NV, Nr. 210, 20.6.1937.
Hitler - Kanonen gegen Gibraltar,
in: NV,Nr. 216, 1.8.1937.
Vollendung der Zwangswirtschaft,
in: NV, Nr. 217,8.8.1937.
Die Sünde wider die Volksernährung,
in:NV, Nr. 218, 15.8.1937.
Die Verelendung der deutschen Ar-
beiter, in: NV, Nr. 219, 22.8.1937.
Steigende Wohnungsnot, in: NV,
Nr. 220,29.8.1937.
Freiheit und Arbeiterinteresse, in:
NV,Nr. 221,5.9.1937.
425
426
427
428
429
430
431
432
433
434
Der Weg der Diktatur, in: NV,
Nr. 222, 12.9.1937.
Mussolini in BerHn, in: NV, Nr. 223,
19.9.1937.
Das Dritte Reich in China, in:
NV,Nr. 224,26.9.1937.
Roosevelt gegen die Diktatoren,
in: NV,Nr. 227, 17.10.1937.
Die weltpolitische Spannung, in:
NV, Nr. 230, 7.11.1937.
England setzt auf Franco, in: NV,
Nr. 231, 14.11.1937.
Die Expansion der Diktatur, in:
NV, Nr. 232,21.11.1937.
Das weltpolitische Dreieck, in:
NV, Nr. 233,28.11.1937.
Nach der außenpolitischen Krise,
in: NV, Nr. 235, 12.12.1937.
Dreieck gegen England, in: NV,
Nr. 236, 19.12.1937.
HILFERDING BIBLIOGRAPHIE
343
Briefe:
435 An Karl Kautsky, September 2
(IISG KDXII 668)
436 An Karl Kautsky, Oktober 1 5
(IISG KDXII 669)
437 An Karl Kautsky, November 5
(IISG KDXII 670)
1938
438 Das Wirtschaftsjahr 1937, in: NV,
Nr. 239, 16.1.1938.
439 Tragödie der Nutzlosigkeit, in: NV,
Nr. 245,27.2.1938.
440 Das Zahlentrommelfeuer, in: NV,
Nr. 246,6.3.1938.
441 Elend hinter der Fassade, in: NV,
Nr. 247, 13.3.1938.
442 Der braune Raubzug, in: NV,
Nr. 249,27.3.1938.
443 Die Politik Chamberlains, in: NV,
Nr. 250,3.4.1938.
444 Der Block der Angreifer, in: NV,
Nr. 256, 15.5.1938.
445 Die Wirtschaftswende, in: NV,
Nr. 259, 5.6.1938.
446 Manöver der Achse, in: NV,
Nr. 261, 19.6.1938.
447 Auf goldenem Thron oder Hochmut
vor dem Fall, in: NV, Nr. 263,
3.7.1938.
448 Kredit oder Krieg, in: NV, Nr. 264,
10.7.1938.
449 Wer bezahlt die deutsche Rüstung? ,
in: NV, Nr. 264, 10.7.1938.
450 Die deutsche Handelsbilanz, in:
NV, Nr. 268,7.8.1938.
45 1 In der Sackgasse der Kriegswirtschaft,
in: NV, Nr. 270,21.8.1938.
452 Wirtschaftsaspekt der deutschen
Mobilmachung, in: NV, Nr. 274,
18.9.1938.
453 Die Beute, in: NV, Nr. 278, 16.10.
1938.
454 Der Stoß nach dem Westen, in:
NV, Nr. 279,23.10.1938.
455 Die neue Offensive, in: NV, Nr. 280,
30.10.1938.
456 Abrüstung oder Aufrüstung, in:
NV,Nr. 281,6.11.1938.
457 Der Weg zum Imperium, in: NV,
Nr. 283,20.11.1938.
458 Die Zwangslage des Systems, in:
NV,Nr. 284,27.11.1938.
459 Die Achse im Angriff, in: NV,
Nr. 286, 11.12.1938.
460 Neuer Kriegswinter, in: NV,
Nr. 287, 18.12.1938.
1939
461 Die neue Krise, in: NV, Nr. 290,
8.1.1939.
462 Eine Freiheitsbotschaft, in: NV,
Nr. 291, 15.1.1939.
463 Sturmzeichen, in: NV, Nr. 293,
29.1.1939.
464 Der Kampf um den Wirtschafts-
krampf, in: NV, Nr. 296, 19.2.1939.
465 Grenzen der Rüstung, in: NV,
Nr. 297,26.2.1939.
466 Im Rüstungswettlauf, in: NV,
Nr. 298, 5.3.1939.
467 Deutsche Drohreden, in: NV,
Nr. 299, 12.3.1939.
468 Ein neues Experiment, in: NV,
Nr. 300, 19.3.1939.
469 Der Raubcharakter des Systems, in:
NV, Nr. 301,26.3.1939.
470 Hitler - Inflation, in: NV, Nr. 302,
2.4.1939.
471 Auf dem Höhepunkt der Gefahr,
in: NV,Nr. 304, 16.4.1939.
472 Das Heer und das Gold, in: NV,
Nr. 307, 7.5.1939.
473 Schicksalsmächte Europas, in: NV,
Nr. 308, 14.5.1939.
474 Der Pakfder Angreifer, in: NV,
Nr. 310, 28.5.1939.
475 Die baltischen Staaten und die
Friedensfront, in: NV, Nr. 312,
11.6.1939.
476 Neue Verhandlungen, in: NV,
Nr. 313, 18.6.1939.
477 Ein Alarmzeichen, in: NV, Nr. 313,
18.6.1939.
478 Die Abwehrfront, in: NV, Nr. 315,
2.7.1939.
479 An der Schwelle des Krieges, in:
NV, Nr. 316, 9.7.1939.
480 Stalins Verantwortung, in: NV,
Nr. 317, 16.7.1939.
481 Der unersättliche Moloch, in: NV,
Nr. 318, 23.7.1939.
482 Systembankerott in der Landwirt-
schaft, in: NV, Nr. 319, 30.7.1939.
483 In der Periode der Vorbereitung, in:
NV, Nr. 321, 13.8.1939.
484 Wenn Gangster wirtschaften, in:
NV, Nr. 323,27.8.1939.
485 Der Kurs der russischen Außen-
politik, in: NV, Nr. 324,3.9.1939.
486 An das deutsche Volk, in: NV,
Nr. 325, 10.9.1939.
487 Die Krönung des Verrats, in: NV,
Nr. 327,24.9.1939.
488 Die Wktschaftslage bei Kriegsaus-
bruch, in: NV,Nr. 328, 1.10.1939.
489 Der Umsturz im Osten, in: NV,
Nr. 329, 8.10.1939.
HILFERDING - BIBLIOGRAPHIE
345
344
MINORU KURATA
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Nr. 334, 12.11 1939.
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in:NV,Nr. 336, 26.11.1939.
494 Ausdehnung des Krieges, in: NV,
Nr. 338, 10.12.1939.
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1940
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Nr. 344, 21.1.1940.
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Nr. 351, 10.3.1940.
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503 Krieg und Wirtschaftsgestaltung, in:
NV,Nr. 354, 14.4.1940.
504 Hitlers Niederlage im Fise.nkrieg, in:
NV, Nr. 356,28.4.1940.
505 Die Niederlage Hitlers, in: NV,
Nr. 357, 5.5.1940.
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5.5.1940.
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508 State Capitalism or Totalitarian State
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York 1940; Wiederabdruck in. Modern
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auf deutsch in: Volksrecht, Zürich,
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1941
Brief:
509 An Jog/77, Februar 2
(FES, Verschiedene
Originalbriefe und
Dokumente, Nr. 42)
1954
510 Das historische Problem. Aus dem
Nachlaß hrsg. und eingeleitet von
j Benedikt Kautsky, in: Zeitschrift
/ für Politik, Jg. 1, Neue Folge (1954),
S. 293 ff.
Undatiert
5 1 1 Piatons Gastmahl oder von der
Liebe (Tarnschrift).
Briefe:
512 An Hermann Müller, August 29
(ohne Jahr) (FES, Nachlaß Her-
mann Müller, Nr. 38)
513 An Hermann Müller
(FES, Nachlaß Her-
mann Müller, Nr. 39)
514 An Karl Kautsky, Aprü 13
(ohne Jahr) (HSG KDXII 577)
515 An Kari Kautsky , September 1 0
(ohne Jahr) (HSG KDXII 578)
516 An Karl Kautsky, Dezember 21
(ohne Jahr) (HSG KDXII 579)
Von Hilferding herausgegebene und redigierte Schriften
Marx -Studien. Blätter zur Theorie und Politik des wissenschaftlichen Sozialismus. Hrsg.
von Max Adler und Rudolf Hilfeiding. Wien 1904-1923.
Die Freiheit. Berliner Organ der unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands. Berlin
1918-1922.
Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik. Hrsg. von Rudolf Hilfer-
ding. Berlin 1924-1933.
Karl Kautsky zum 70. Geburtstag. Ein Sonderheft der „Gesellschaft". Beriin 1924.
Zeitschrift für Sozialismus (zuerst unter dem Titel „Sozialistische Revolution"). Karlsbad/
Prag 1933-1936.
Personenregister
Adler, M. 98
Ballod,C. 157
Bernstein, E. 24, 46
Biermann, W.E. 16
Blum,L. 211,408
Böhm-Bawerk, E. V. 17
Bourdet, Y. 71
Buber, M. 46
Carey,H.C. 45
Carle, H. 71
Chamberlain 443
Cole, G.D.H. 163
Cossa, L. 14
Damaschke, A. 23
DiehrK. 74
Dietzel, H. 90
Farbman, M. 222
Fieldhouse, D.K. 71
Franco 430
Giebel, C. 207
Göring 499
Graf, E.C. 157
Großmann, S. 70
Grünberg 152
Haase, H. 148,157
Harms, B. 212
Henckell, K. 20
Herr, E. 43
HUferding, Rosa 23x
Hitler 243,277,280,283,284,302,
324, 334, 341 , 355, 369, 374, 387,
405,419,470, 504,505.
Inama-Sternegg, K.T.v. 12
Jog 509
Kampffmeyer, P. 47
Kautsky, Benedikt 20 1 , 5 1 0
Kautsky, Kari 3,4,8-11,18, 19,26-36,
38-41,58,59,93,105-107,115-125,
127-135,139-141,157, 175-181, 190-
194, 197, 24x, 204-206, 223-226, 232-
235, 262, 263,267, 315, 360-364, 398,
435-437,514-516
Kautsky, Luise 1 04, 1 26, 1 86, 360
Kestner, F. 95
Klühs, F. 293
Lassalle, F. 24
Liebknecht, K. 51
Lindemann, M. 21
List, F. 45
März, E. 71
Maier, G. 52
Martow, J. 168
Marx,K. 15, 17
Mender, F. 111
Menger, A. 42
Mises, L. V. 84
Mombert, P. 74
Müller, Hermann 202,219,512.513
346
MINORUKURATA
Mun,T. 72
Mussolini 426
Nachimson, M. 92
Naumann 103
Oelssner, F. 71
Ollivier, M. 71
Parvus 55, Ix
Paul, E. und C. 17
Petry,F. 152
Piaton 5 1 1
Polack, C. 1
Quarck,M. 187
Ricardo, D. 15
Roosevelt 428
Rosenberg, J. 15
Ross, E.A. 23x
Rubel, M. 71
Schacht, H. 279, 295, 298, 303, 319, 320,
347, 374, 386, 393
Schmoller 1 66
Süverberg 1 89
Sinowjew 158
Sombart,W. 46
Stalin 480
Stein, A. 157
Stern, C. 13
Sweezy,P.M. 17,71
Thompson, W. 22
Toscheff, G. 45
Trotzki, L. lx-22x
Ular, A. 46
Weber, A. 199
Wirth 189
Woldt, R. 81
/^ ^i ^»'T -^ / ^ >^^ ^!^A^ '^J'-y'
^^^,jfi M^ * i^jc.^^^^'^.y-^^-^^-
^^f^tufM"^, '*^*^
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Az/i^^ah A^/zAi.^U- ci^ 7^^ /fJf, /
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^<::^-^f S-^^^^
1
^ A
/^^^
REPERENCE:
hilferding
.-/-
In der Diskussion um die Deckung des Defizits i:I^aerz 1930
sti'iiate die SPD der aegierungsvorlaee zu.aie Deutsche Volks
?arS le nte sie ab. Der von Bruenint ausgearbeitete Lom-
Dromfss turde ?on der oPD Fra..tion abg lehnt. auf Grund der
KiSstellJngder Linken und der Gev.erkschaf ten, v-eil da .urdi
^tnn auch lunaechst verschleiert .ein ..bbau der Versicherungs-
ILstSngen z^befSerchten war. Kilferdinfe dagegaa v.ar d.r
ins?ch?f Sass die neform d.r Versicherung eine Gefaehrdung
, der Leistungen nicht herbeifuehren .uerde sondern uass hier
falsch araiaatisiert TOrden sei
Die Volksparte- v^ar nicht
falsch araiaaT^isieru wuiucn c.^-- — - ^ -w,.^^ fin-p-p<^r>rt
mäfernsthaft daran interessiert, ::as ..eimarer oy^te.. aufrecnt
■ 7HU erhalten, die oPD verkannte dass der Parteienstaat aurch
( ueberm?teiliche\utoritaet aufgeloest «erden muesste.v.enn
^ dfe I'arLien Sren eigene. Staat -^^ ^ 'f^^'^'^::^^^,,
mochten.... Hilferding schrieb unmitteloar n<.cn aer ...aerz^rise
dass nach de!T-7eFlaE«n des i^a^l^nients die kqcht a.s neichs
, praesidenten sich auf Kosten und ^^^^«^v'ltf^lfuellen Sf
/ ^weitere und er Funktionen 'ff^^^f^-^ I^n^ ar?aLnta?ismus
( Reichstag sich versage. Die ^^^f^^ ^^"^^^ y^'^\. 7.^, ^^^^a jooüer
land 1929/30.0. 43,45. i.oeln-Berlin 1968j
i
\
■■-maMmmsasmm-
Biografische Einleitung
27
Hilferdings berichtete Paul M. Sweezy, wie er ihn in den ersten Tagen
dieses Februars aufgesucht hätte, um ihn zu fragen, ob nicht die Zeit
für einen Generalstreik reif sei: Hilferding „was sitting in a comfortable
easy chair with warm feit slippers on his feet and remarked with a
benign smile that I was a young firebrand and that political skill con-
sists of waiting for the right moment. After all, he said, Hindenburg is
still the President, the government is a coalition government, and while
Hitlers come and go, the ADGB is an Organization that should not risk
its entire existence for a fleeting political purpose"^".
Wenige Tage nach diesem Gespräch mußte sich Hilferding im Hause
eines Freundes vor der Gestapo verstecken.
c) Emigration und Ende
Es kann hier nicht erörtert werden, ob eine andere Politik, als die von
Hilferding damals vertretene, die Weimarer Republik auf die Dauer
hätte retten können. An anderer Stelle dieser Arbeit wird der Wider-
spruch zwischen gesellschaftlicher Struktur und politischer Verfassung
der Weimarer Republik, der eine wesentliche Ursache ihrer Auflösung
war, festzustellen sein. Daß die politische Führung der Weimarer Demo-
kratie den gesellschaftspolitischen Antagonismus, der ihr so gut gemein-
tes und gut gewolltes Werk sprengte, nicht erkannte, war ihr Versagen.
Sie hätte trotzdem ein besseres Schicksal verdient als das politische, das
ihre Republik niederwarf, und das persönliche, das sie unter den Ver-
folgungen des nationalsozialistischen Regimes erdulden mußte. Das gilt
auch für Hilferding.
Im März 1933 verließ Rudolf Hilferding Deutschland. Kurze Zeit
weilte er in Dänemark. Dann fand er in Zürich Zuflucht. Vom Frühjahr
1938 an lebte er in Paris in dürftigen Verhältnissen.
Es ehrt ihn, daß er in der Not der Emigration seiner Partei treu blieb.
Sicher hätte er die Möglichkeit gehabt, eine lohnende Arbeit als Ge-
lehrter oder als Wirtschaftsberater zu finden. Aber er wollte seinen
deutschen Parteifreunden und Landsleuten nahe bleiben.
Damals glaubte er, daß die Hitlerdiktatur nur in einem revolutio-
nären Kampf gestürzt werden könnte. Von dieser Zielsetzung ausge-
hend wollte er die grundsätzlichen Auffassungen der deutschen Sozial-
demokratie ändern. Das von ihm im Januar 1934 entworfene Prager Pro-
gramm der SPD zeugt hiervon. Es enthält eine klare Absage an den
50
Mitgeteilt von Paul M. Sweezy in der Einleitung zu Karl Marx and the
ciose of his System by Eugen Bohm-BawerK and üüiim-riawerks" criliciMii
of Marx by Rudolf Hilferding. Together with an Appendix consisting of an
Articlo by Ladislaus von Bortkiewicz on the Transformation of Values into
Priccs of Produktion in the Marxian System. Editcd with an introduction by
Paul M. Sweezxj, New York 1949, S. XVIII.
2S
Bio;?rnfische Einleitung?
[
(
überkommenen Reformismus der deutschen Sozialdemokratie. Scharf
kritisierte Hilferding zu dieser Zeit die Politik, die er bis 1933 so bered-
sam verteidigt hatte. Keine Rede war mehr von einem „friedlichen Hin-
einwachsen in den Sozialismus". Die Arbeiterklasse sollte die Staats-
macht mit allen Mitteln erobern und verteidigen und sie dann als Werk-
zeug benützen, um den Sozialismus zu errichten^. Dieses Programm
wurde seinerzeit in den Kreisen der inneren und der äußeren sozialisti-
schen Emigration als ein Wendepunkt in der Geschichte der Sozialdemo-
kratie angesehen. Das hat sich inzwischen als ein Irrtum erwiesen.
Schon in den ersten Jahren seiner Emigration hielt Hilferding den
Krieg zwischen Deutschland und den Westmächten für unvermeidlich.
Im Kampf" (Wien), in der „Zeitschrift für Sozialismus" (Karlsbad), die
er redigierte, und im „Neuen Vorwärts" (Paris), mit Ausnahme des
Kampf" Zeitschriften der sozialdemokratischen Emigration, warnte er
in mehreren Aufsätzen vor Hitlers Kriegsvorbereitungen. Er war auch
der Verfasser einer Denkschrift, die der Vorstand der SPD im November
1933 an die Mitglieder des Büros der Zweiten Sozialistischen Internatio-
nale versandte. Hilferding verlangte, daß die Internationale die Auf-
rüstung der „westlichen Demokratien" fordern und unterstützen sollte.
Auf der Zürcher Tagung des Büros der Internationale am 19. und
20. November 1933 fand dieser Vorschlag allerdings nur wenige An-
hänger^-.
Außerdem untersuchte Hilferding in seinen Aufsätzen, die unter
dem Pseudonym Richard Kern erschienen, die wirtschaftliche Lage des
Dritten Reiches, die Bedingungen, unter denen die Nationalsozialisten
die Zustimmung der Volksmassen erwarben, und den Zusammenhang
zwischen Staatsmacht und Wirtschaftsleben. Damals gewann er, wie be-
richtet wird, die Arbeitsfreude wieder, die er nach den Tagen der Novem-
berrevolution verloren hatte. Mehr als 300 Aufsätze soll er in diesen
Jahren geschrieben haben.
In Paris fand er seinen Freund, den sozialdemokratischen Ke:^tags-
abgeordncten und außenpolitischen Wortführer seiner Partei, Rttdolf
Breitscheid wieder. Hilferding und Breitscheid hatten seit den Jahren
der Parteispallung im ersten Weltkrieg eng zusammengearbeitet. Un-
Pleich an Gestalt, auch ungleich im Temperament wie m der Lebens-
haltung, kämpften sie denselben Kampf, zwei IntellektueUe von um-
fassender Bildung, großem Wissen und westeuropaischer Kultur, beide
Sozialisten demokratischen Stils, Humanisten und Theoretiker, reif an
Lebenserfahrungen, erprobt im aufreibenden politisd.en Tageskampf.
=. Is;;„upr und Ziel des revo!utionär.-n .s.wiaUsmus Die Politik der Sozial-
demokratischen Partei Deutschlands, Prag, Januar l,lo4.
"!' Alexander Slciii (Auin. 1), S. 33 lt.
Biografischc Einleitung
29
I
• icr Länder und Menschen, beide selbst auch weit über die
Kenner vic ^^^.^^^^^^Qj^^^^schen Parteien hinaus bekannt, zwei Euro-
j^.;hen ^^^^^^^^^^ ^^s ihrem Lande verjagt und bald auch ausgebür-
paer von ^_^^ ^^^^ .^^^^ gezwungen, sich den Lebensunterhalt mit
^^''bl'^z'isSclier Tätigkeit zu verdienen", ertrugen sie ihr Leben voll
Würde und Gelassenheit^'^
V n anderem Charakter als der leutselige Hilferding, der auch 3etzt
Herzlichkeit wahrte, hatte Breitscheid, den man gern den „roten
f'^^d- nannte weil er einen aristokratischen Lebensstil pflegte, wie be-
>h^^ wird während der Emigrationsjahre Kontaktschwierigkeiten. Er
I^nTtP immer auch den Genossen der eigenen Partei gegenüber, Distanz
.halten Ihm fehlte das Kameradschaftliche^^ So vereinsamte er m
d'r Emigration, zumal er im Gegensatz zum Parteivorstand, die Politik
Leon Blums billigte und eine „Volksfront" französischen Musters im
deutschen Emigrantenlager schaffen wollte".
Die Freundschaft mit Breitscheid sollte Hilferding zum Verhängnis /^/<^^;i^\
werden Breitscheid war, ganz anders als Hilferding, feingliedrig,
schlank und groß. Er wurde zwar in Köln geboren, aber ihm fehlte die
heitere glückhafte Wesensart seiner Landsleute. Eine gewisse Freud-
losigkeit habe immer über ihm gelegen, schrieb von Reibnitz: „vielleicht
weit seine Eltern Protestanten waren, blindgläubig, muckerisch. Trak-
tätchenhändler war der Vater'"^«. In der Emigration steigerte sich diese
Freudlosigkeit zur Melancholie und Breitscheid wurde ganz und gar
Einzelgänger^"^.
Wie schwer das Schicksal der deutschen Emigranten nach Kriegs-
beginn wurde, kann man in Lion Feuchtwangers Roman „Exil" nach-
lesen. Nachdem die deutschen Heere Frankreich niedergeworfen hatten,
flüchteten Hilferding und Breitscheid nach dem unbesetzten Süden des
Landes. Sie blieben auch hier persönlich bedroht, denn den Waffenstill-
siandsbedingungen gemäß mußte die Vichy-Regierung alle deutschen
Staatsangehörigen auf Verlangen der Besatzungsbehörden ausliefern.
Hiiferding und Breilsdieid waren ganz besonders gefährdet. Von allen
Seiten versuchte man den deutschen Emigranten zu helfen. Katholische
Geistliche halfen den Flüchtlingen, ohne nach religiösen und politischen
Überzeugungen zu fragen, über die Grenzen. Franco rettete Juden,
deren Vorfahren irgendwann einmal in Spanien lebten. Besonders aber
-^ Kurt Kersten, Das Ende Breitscheids und Plilferdings, in: Deutsche Rund- J
schau, 84. Jg. (1958), S. 846.
Vgl. V. Reihnitz (Anm. 8), S. 49.
Vgl. Kurt Kersten (Anm. 53), S. 846.
Vgl. V. Reihnitz (Anm. 8), S. 48.
'•" Vgl. Kurt Kersten (Anm. 53), S. 847. Ebenso dorn Verfasser mündlich
^-jciichu.'i von Sicglried Authauser.
n
24
30
Biografische Einleitung
bemühte sich Roosevelt um die umherirrenden Emigranten. Er schob die
umständlichen Einwanderungsbestimmungen beiseite und verfügte,
daß die bedrohten Flüchtlinge Notvisa erhalten sollten.
Auch Hilferding und Breitscheid wollte man den Fängen der Ge-
stapo entreißen. Kurt Kersten'" und Wilhelm Högner'" schildern, wie
versucht wurde, sie zu retten. Aber alle Fluchtversuche scheiterteri. Als
ihre Lage schon nahezu hoffnungslos war, arbeiteten und diskutierten
sie noch in der Bibliothek von Arles. Hier schrieb Hilferding seine letzte
unvollendete Studie, die posthum 1954 unter dem Titel „Das historische
Problem" in der Zeitschrift für Politik erschienen ist"°.
Es ist nicht ganz klar geworden, was die Verwirklichung der Flucht-
pläne vereitelte. Sowohl Hilferding als auch Breitscheid hatten bereits
tschechoslowakische Papiere. Auch die notwendigen Visa waren vor-
handen. Nur die beantragten Sichtvermerke blieben aus.
Es gab für sie noch die Möglichkeit, illegal nach Spanien zu flüchten.
Der damalige Vorsitzende der Schweizer Sozialdemokratie riet ihnen
dazu. Er berichtete, daß sich Breitscheid auf das Ehrenwort eines fran-
zösischen Präfekten verlassen habe, der für ihre Sicherheit bürgen
wollte. Breitscheid sei nicht bereit gewesen, seinen deutschen Paß mit
einem anderen zu vertauschen. Hilferding aber wollte sich nicht von
seinem Freunde trennen^\
Siegfried Aufhäuser erzählte dem Verfasser, Breitscheid sei in diesen
Wochen von einer panischen Angst besessen gewesen. Weder seiner
tapferen Frau Toni B., noch Hilferding sei es gelungen, ihn aus diesem
Zustand herauszureißen. Wie niedergeschlagen Breitscheid war, bezeugt
auch ein Brief, den er am 6. Februar 1941 an Wilhelm Högner richtete.
Er schrieb: „Die Hoffnungen, von denen ich Ihnen in meinem letzten
Brief schrieb, sind bitter enttäuscht worden. Dank Interventionen hat-
ten wir eines Tages alles Notwendige dn Besitz . . . Auch die Kosten
waren gedeckt: für Hilferding durch Heinrich Brüning, für uns drei an-
dere (B. wurde von seiner Frau und von Erika Müller-Biermann beglei-
tet, W. G.) durch eine andere Stelle. Da wurde uns drei Tage später
alles wieder entzogen. Was werden soll, weiß ich nicht. Allmählich
kommt über mich ein Gefühl stumpfer Resignation . . . Wenn Sie Ge-
legenheit haben, machen Sie von diesen Dingen auch Müller Mittei-
lung . . . Nach meiner Meinung hat der Krieg noch lange nicht seinen
Höhepunkt erreicht... Wieviel glücklicher würden wir uns fühlen,
wenn wir auch in der Schweiz wären. Aber man wollte uns ja nicht. Alle
58 Vgl. Kurt Kersten (Anm. 53), S. 843 ff.
5ö Vgl. Wilhelm Högner (Anm. 27), S. 362 ff.
*^" Rudolf Hilferding, Das bistoiische Problem, in: Z. Polit., Jg. 1, Neue
•^1 Vgl. Wilhelm Högner (Anm. 27), S. 163 f.
Biografische Einleitung
31
t
I <
, . „nd indirekten Bemühungen sind resultatlos gebheben. W e
direkten und i ^^^ ^,^^^^ ^^^^^^^ ^^^^.^^^ p_^^^^^^, Entschul-
j,,ring ist do ^^,^^ ^^^^^ verworren ist, aber meine Gedanken
"•■^f ; wenig durcheinander, und immer wieder drängen sich die
'TrSlietnlsorgen, in denen wir leben, zwischen die Zeilen'V'
' ur.ni.e Tage später, am 11. Februar 1941 wurden die beiden Freunde
tf französischen Polizei den deutschen Behörden übergeben. In
'"\ n^nfinTsleTer SS-Hauptsturmführer HugoGeissler, Verbindungs-
^l""' Ter Sich rheuspolizei bei der Petain-Regierung, mit den höhm-
3:rWortent,Na, Ihr^Sozialdemokröten!" Nach Paris gebracht sperrte
r^an die Freunde in zwei Einzelzellen des Gefängnisses „La Sante .
ttber den Tod Hilferdings gibt es mehrere Versionen. Kurt Kersten
Tnt Hilferding habe sich vermutlich vergiftet. Aufhäuser halt das
Hilterding seelischen Konstitution nach alles
^'deTa fn S n Ige Jesen, der den Freitod wählte. Er hält Hög-
„Ss Mi äilung, daß Hifferding in Paris nach einer Vernehmung du|.h
die Gestapo aus einem Fenster auf die Straße gestürzt wurde, für wahi-
scheinlicher".
Nach dem Tode Hilferdings schrieb Brüning an Högner: „Es war ein
Un^mck daß gerade diese Temperamente zusammen waren, der eine
LwS und der andere ohne Mut zu handeln. Ich hatte alles vorberei-
at im September um sie herauszubringen... Aber die Abneigung
unter einem abgenommenen Namen auszureisen, hat alles durchkreuzt.
^ "inun^ndli'ch traurig"" So wurde das ^^^ben Hilfer ings von der
Oe.taoo ausselöscht weil er bis zuletzt zu seinem Freunde hielt. In sei
„°er Persönl£k:it ;erkörperte sich das Schicksal der alten deut^cjen
Sozialdemokratie. Menschliche Größe und Schwache. S^^^^fJ"^^^^
und politisches Versagen verbanden sich in ihm zu einer seltsamen Em
heH Doch wenn man den Summenstrich unter sein Leben zieht, darf
man wohl sagen, daß Hilferding mehr gegeben als empfangen hat. und
das entscheidet über den Wert einer Persönlichkeit.
62
Ebda. ^^ .
" Mündliche Auskunft Aufhäusers gegenüber dem Verfasser.
*' Zit. nach Wilhelm Högner (Anm. 27), S. io4 t.
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Fritz Stern
THE GIANT FROM AFAR:
VISIONS OF EUROPE FROM
ALGIERS TO TOKYO
Reprutted Front
FOREIGN
AFFAI RS
AN AHUÜCAN Q^AMjmX RfVlEW
OCTOBER 1977
FOREIGN AFFAIRS
OCTOBER 1977
On Power
Elements of Power William P. Bundy 1
The Uses of American Power Stanley Hoffmann 27
The Nature of Soviel Power Jlobert Legvold 49
International Power: A European Perspective
Ralf Dahrendorf 72
Oil Power in the Middle East John C. Campbell 89
The Giant from Afar: Visions of Europe from Algiers to Tokyo
Fritz Stern 1 1 1
A Requiem for the North-South Conference . Jahangir Amuzegar 136
The Ripple Effect in Korea I'rank Gibney 160
Canada's Time of Troubles -Bruce Hutchison 175
Spain's New Democracy Stanley Meisler 190
The Polish Road to Communism J'eter Osnos 209
Comment and Correspondence Hubert H. Humphrey /George W. Ball 221
Recent Books on International Relations 226
Source Material J^^^^ ^^S^ey 245
WILLIAM P. BUNDY
Editor
JAMFS C.HACE ,
Managing Editor
JENNIFER SEYMOUR WHITAKER LUCY EDWARPS DESPARD
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A. DOAK BARNETl CARL KAYSEN JOHN j. MCCLOY
JAMES H. BILLINGTON HENRY A. KISSINGER HARRY C. M<:PHFRSON. JR.
HARVEY BROOKS WILLIAM L. LANGER WILLIAM M. ROTH
Vol. 56, No. 1. Copyright 1977, Council on Foreign Relations. Inc. Printcd in the
U.S.A.
Fntz Stern
THE GIANT FROM AFAR:
\ ISIOXS OF EUROPE FROM
ALGIERS TO TOKYO
We must not forget that the boiling heat of modern capitalistic culture is
connected with the heedless consumption of natural resources, for which
there are no Substitutes.
-Max Weber, 1906
hat Western Europe is in a State of disarray has become a
commonnlare. The headlines proclaim it, the capital flight con-
firms it/ After a generation of unprecedented prosperity and
progress, the West European nations, though still remarkably
strong, are encountering a network of difficulties that threatens
them in various realms and that seems to defy known remedies.
As with every major historical change, the present disarray
Springs from a confluence of events. The economic order, so
beneficent for so many years, had eroded even before 1973, but the
Arab-Israeli war of that year, together with the oil embargo and
the quadrupling of oil prices, brought to the Europeans a sudden
rcalization of their vulnerability: their economic survival required
Middle Eastern oil and their military survival American arms. The
European nations discovered their double dependency, made
worse by domestic enfeeblement and occasional wrangling abroad.
Europe's combination of power and dependency is a rare phenom-
enon in history. ..
The Europeans are not alone in their new predicaments: all oii-
imporung countries face similar pressures and have to devise new
means of paying for the more expensive fuel. Japan is the prime
example of a country that responded to the oil crisis by greatly
Fritz Stern is Seth Low Professor of History at Columbia University and the
author ofGold and Iron: Bismarck, Bleichröder, and the Building ofthe German Empire
and other works.
112 FOREIGN AFFAIRS
increasing its already strong exports. But Furope shared with
many non-European countries yet anothcr striking, debilitating
factor of contemporary politics: the disappearance of the politic al
giants of the postvvar period and of the parties or movements thal
seemed to perpetuate their influence. Of the giants only Tito
remains; de Gaulle, Adenauer, de Gasperi, Nehru, Nasser, and
Ben-Gurion are dead. And with their. disappearance and for many
other reasons, the Gaullists have come to quarrel, the Italian
Christian Democrats have come to grief, as have the Israeli Labor
Party, the Indian Congress Party, and, to some extent, the Liberal
Democrats in Japan. The great parties seem to have exhausted
themselves or succumbed to the temptations of habitual power. In
most parts of the world, economic problems have become sharper
as political institutions have become weaker, and the two processes
are intimately linked.
Europe's present weakness must be seen in historical perspec-
tive. For the better part of this Century, Europe's position in the
world has shrunk, but the decline has been so gradual and Eu-
rope's energy still so remarkable that it has not always been fully
realized. In the aftermath of the Second World War, Europe lost
its empire but quickiy compensated for thal iosj» by unprecedcntcd
economic gains — and in the process confounded Marxist critics.
Now economic growth has come to falter, and Europe confronts
intensified demands for the redistribution of wealth and power — at
home and abroad. And with the redistribution of wealth comes a
further diminution of European power. The very physiognomy of
Europe is changing: in London, the Arab presence is highly visible;
at Krupp or Fiat, less visibly, foreign states hold partial ownership.
Weakness has contradictory consequences: it can — and in the
case of Europe, did — foster insularity. In the postwar era, even at
the time of its great prosperity, the Europeans chenshed what
Andrew Shonfield so felicitously called "the illusion of privacy."
The present disarray could reinforce that insularity and augment it
by growing protectionism, but it might also force Europe to be-
come still more involved with the outside world, and not only with
the United States. True, European capital has flowed in unprece-
dented quantities to this country, but exports of the European
Economic Community (EEG) to western Asia have jumped by 250
percent in the last three years. Under new conditions, Europe is
rediscovering countries that once had claimed its great interest;
until 1914, perhaps until 1939, the European countries had ap-
peared in Asia and Africa as imperial masters or at least in a mood
of arrogant superiority. The present encounter is taking place
VISIONS OF EUROPE 113
under different auspices, indeed in a different world.
The outward thrust of Europe has been its characteristic
achievement over the last five centuries. No other civilization has
managed to shape the world in its apparent image, bürden or bless
others with its technology and thought, exploit, murder, nurture,
and school other peoples and older civilizanons. If we live in a
elobal viUage, as the cliche has it, that is to a large extent a
European achievement, or, put differendy, a European creation
completed by the North Americans. This pardal Europeanization
of the world is one of the momentous themes of history; in truth, it
shaped Europe as much as it shaped the outside world. What a
mixture of modves impelled generauons of Europeans otten un-
der horrendous conditions, to seek their desumes or fortunes in
torrid and inhospitable places; how much the Europeans must
have hidden even from themselves the economic dement ot their
outward thrust, the obvious intent to enrich themselves, in order to
have later generations believe that Hobson's and Lenin s narrow
emphasis on this one factor could be taken as dogmatic revelation
rather than as partial truth. The fact of Europe's expansion is
instandy and universally visible; the mukifarious causes behind it
remain to be fully explored.
In the postwar era, roughly from 1948 to 1973, while the Europe-
ans with more or less dispatch and grace withdrew from empire
the North Atlantic became the great highway for the exchange ot
people, ideas, innovations and goods. In the shadow of America
Europe receded geographically and recovered economically, but
its involvement with the rest of the world had deeper roots and
survived the initial shock of decolonization. Under the impact ot
the oil crisis and the mutual needs of the Europeans and the non-
Europeans, the former will again have to become more conscious
of the lattcr-or decline still further. ^ ^ • u
In the past, Europe's relations with North Africa and Asia have
received less attenuon than its reladons with Russia or Amenca
But those relations are likely to assume new importance and t^^
place in the contemporary world must be seen in their h^stoncal
context. What in fact is left of Europe's presence abroad? What are
the ties between ex-imperial and newly independent nations? How
tror^g is ^^^ anti-impe^rialist sentiment arnong the once colonized
peoples? Do these peoples disdnguish between European ar.d
American influences or do they lump them together as Western ?
What do they want from Europe -and what do they expect? How
do they view^Europe, its culture and its politics its P-sent and i
future> Or has Europe become irrelevant to them? How great is
114 FOREIGN AFFAIRS
the coincidence of vicws or intercsts within the Third World, and
do they have a common attitude toward the ex-impenal powers.'^ In
the historic encounter, or collision, of cultures that marks today s
World, what role do the non-Europeans envision for the Europe-
ans^^ Is there a match between Foreign expectations and Europe's
outiook and probable Performance? Or has the end of the old
imperialism brought on a new and unprecedented isolationism,
which would allow Europeans to maintain economic Imks but
neglect the possibilities of a larger role?
With these and other questions I left Europe in February and
embarked on a trip that lasted 14 weeks and took me from Algiers
to Tokyo. I wanted to see Europe from afar, from countries that it
had once dominated, from monuments that it had once built to its
own glory. In all these countries I interviewed a wide ränge of
people: government leaders, officials, journalists, academics, busi-
nessmen, casual acquaintances; and everywhere I found a ready,
and for my purposes, gratifying concern with Europe. The history
of Europe cut across all these countries.
My net was large, but not excessively fine. I hoped that my
knowledge of Europe's past would help me to ferret out and
understand contemporary facts that would in turn illuminate Eu-
rope's present State. I asked people about Europe, and their an-
swers told me something about themselves and their self-percep-
tions as well. What foUows, then, are first and tentative impres-
sions, echoes of conversations, and occasional digressions, as, for
example, about human rights in developing nations. Much of this
may prove ephemeral, soon to be overtaken by events; that is the
risk of addressing contemporary problems. The very fleetingness
of impressions prompted this initial account.*
II
Algiers may be the ideal place to begin a journey out of Europe
to Africa and Asia: it conjures up the imperial past and represents
the militant post-colonial present. The struggle for Algerian inde-
pendence was the most embittered of all colonial conflicts. In
international forums, Algerians often lead the radical chorus of
anü-colonial, anti- Western, anti-Israeli sentiment. Having won in-
dependence in years of extraordinary anguish, Algerians feel that
they have a mission of leadership in the Third World. When the
' My travels in North Africa and Asia are part of a larger inquiry: the wriling of a book on
present-day F.urope, with particular emphasis on Kurope's destiny abroad. I am gratefui to the Ford
Foundation not only for supporting this study but for having provided me with all manner of
indispensable assistance in the trip here discussed.
'^m
VISIONS OF EUROPE 115
Egyptians signed the first Sinai disengagement agreement, Bou-
medienne was angry. An Israeli capture of Cairo, indee^d repeated
Israeli occupations, would have been preferable to such an agree-
ment What we need , he said , was "une guerre dure et qui dure. 1 he
words were French, the thought was French, the stance was
French A high French diplomat and I talked of the Algerians
national arrogance and pride, and to my remark: "You taughr
them that," he replied after but a momentary annoyance: ' You are
right; they are now where we were in 1801, when we thought we
had the proper prescription for Europe."
The rhetoric remains militant, even in private: the tury at the
rieh nations, the threat of wholesale terrorism against tourists in
Africa if certain long-term demands are not met. But other and
more significant themes predominate: in the development ot Al-
eeria both its subterranean riches and its human potential, prag-
matism is the order of the day. Expertise and trade are sought
from everywhere. It is a pragmatism tempered by nationalism: the
road signs, for so long in French, had just been painted over and
replaced by Arabic signs, which some Algerians and most lor-
eigners cannot read. A leading law professor explained to me the
thrce stages of independenre: political. economic, and cultural-
the third, the end of Western tutelage, of the hegemoiiy of West-
ern newspapers and Communications generally, wouW not come
until the 1980s, but it was the most chenshed goal ot all.
Many of the Algerians I talked with alluded to their country s
special role vis-ä-vis the Third World. But their own potential
richness, which is likely to be realized despite distortions and
mismanagement, is at variance with the utter poverty of other
African peoples. Their own violent Quarrel with Morocxo over the
Sahara belies the notion of the unity of the Third World. The
conti asls wUhin the Third World are almost mc>re str.king than the
differences between North and South; the acc.dent of oil deposits
makes one nation rieh and its absence further 'mP^Tf "^f^^ ^,"-
other In the developed countries, wealth bespeaks effort innova
don denial; not so in the United Arab Emirates or Saudi Arab.a
änd he con empt with which Algerians and Egyptians talked of the
Saudis was for me a new and surpris.ng Variation on the old
preiudice against rieh parvenus. The Third World exists- when-
ever it conffonts the First; otherwise the rivalnes and antagomsms
within its camp are immense and explosive.
Un"ike their neighbors in the Maghreb-to say nothing of the
Egyp ians- the Algerians had no great history before French colo-
Son. Their history is the war of independence and their pas-
116 FOREIGN AFFAIRS
sion their independence. And in that passion they have one for-
eigner who serves as a heroic model: de Gaulle, who is alive and
well and lives in Algiers. Algerians remember de Gaulle as the foe
who understood them and who compelled his compatriots to ac-
cept the unacceptable, i.e., the independence of Algena^(On the
rest of my trip I was to discover how much of a mythical figure de
Gaulle had become for the entire world and how often his example
of moral authority is evoked. In death, it would seem, he van-
quished Roosevelt and Churchill, who in life had thwarted his
presumption.) Algerians have a Gaullist vision of politics: the
dream of a certain grandeur mixed with an unsentimental, tough,
even amoral, pragmatism. They remember his authontarian lead-
ership, and they cherish his vision of an independent France in an
independent Europe: they see in him-wrongly, I thmk-a propo-
nent of their nonalignment policy. A Gaullist Europe, they think,
would be a Europe free of American predominance, and such a
Europe would necessarily cultivate closer ties with the Arab and
African world.
The more ideological elements in Algeria see Europe as an
American satellite, with America, the military giant and political
reactionary, stifling the "progressive," that is ro say radically social-
ist elements in Europe. Their own dream is a free Europe, or at
least a Mediterranean belt without any military bases. In short,
some Algerians would like the Europeans to free themselves from
American tutelage-while they themselves draw closer to America.
The American presence in Algiers is steadily growing, often at the
expense of the French; an Algerian professor observed that Amer-
ica is at once "so far and too close." At the moment the Algerians
are expanding their commercial ties to the United States and to
West Germany, not by choice but by necessity, and in part because
the Fleuch, su I wai» told. Still think of Algcria as a chassc guardee, as
their own turf, and hence expect the Algerians still to give them
preferential terms and treatment. The ties between Algeria and
France remain very strong, even if their political relations have
deteriorated sharply; the Algerians will continue to accept French
preeminence in medicine, for example, or French cooperants in
Algerian education, but in economic matters they will behave as
rationally as any capitalistic country: they will buy in the cheapest
and seil in the dearest market.
The physiognomy of Algiers remains French; at one time, it
must have looked and feit like any French city on the Mediterra-
nean. But the Population of Algiers has tripled since independ-
ence, partly because of the influx from the countryside that
VISIONS OF EUROPE 117
swarmed into the abandoned French dwellings and partly as the
result of a very high birth rate. The population of Algeria is a third
that of France; last year the number of births in both countries was
the same. To some Algerians, this suggests dynamism as opposed
to decadence.
But there is a price to pay. Algiers today is run down, over-
crowded and undercleaned, the drab result of individual neglect
and State ownership. It is a kind of Fast European socialism-
among palms. After the terrors of war, the Algerians have gone
through a decade of belt-tightening in order to build up their
industrial base. At the moment there seems some grumbling that
after all these years of sacrifices, life is still so difficult. In February ,
an election had to be postponed because of unanticipated dissatis-
factions. , , i ^ tu^t
Algeria s natural resources, on the other band, are so great that
it probably can afford its socialism and its wasteful ambitions-but
its very resources make it anything but a model for the Third
World Its present difficulties underscore the need for pragma-
tism: the Algerians are ready to accept aid from all Systems and will
become less adventuresome in foreign affairs.
One last word about the Algerians: they suffered ternble, tangi-
ble hardships under the French, ihe bcncfits received were often
intangible and indirect. Today's generation is not interested in
drawing up a balance sheet of benefits and injuries^ There is
remarkablv little actual resentment against the French. Habits and
feelings seem to belie rhetoric. True, political relations with France
are clouded right now; the teaching of French recedes. The Alge-
rians complain that their compatriots working m France sutter
from all kinds of discrimination and exploitation^ Neither de
GauUe's hope that Algeria would become France s bridge to the
Third World nor the Algerian hope ^ hat France would bec^^^^
bridge to Europe is very much alive today. oui the cultural ^na
scientific links remain: Le Monde is read ^^^^^ .^%^^"^^"' [.^^w
widespread hope that a left-wing government in France will show
gi^eater understanding of Algeria than Giscard's regime has. A
high official of the Algerian Foreign Ministry t^>ld "^^^^^/Xr.^^
no two people know each other as intimately as do the Algerians
^nd the^French; they know each «^her^^p^n.... .f .rn.r^^^^^^^^
-We fought the System, never the French, he added. There are
quarrels^galore between the French and the Algerians; what i
surprising-especially in light of the -^^-P^^^^^Xr'fwelk
the residue of mutual regard and respect. Even each other s weak
nesses are recognized as common traits.
118 FOREIGN AFFAIRS
III
To go from Algiers to Cairo is to go from an unrealized f uture to
a great, declining past. In Algiers, people are cold bat hopeful; in
Cairo, I found them warm, hospitable and despondent. 1 arnved
in Cairo a few weeks after the January food liots, riots that had
spontaneously erupted after the government had imposed higher
prices on essential foodstuffs. The police proved helpless-for
whatever reason, perhaps even sneaking sympathy with the stri-
kers; in the end the army had to be called in, and the ensuing
violence and the immediate rescinding of the price rise attested to
the government's weakness. It was a great shock to President
Sadat, which he quickly and deceptively blamed on the commun-
ists. . . ^ • »
The riots were the backdrop to rampant pessimism. Cairo s
faltering Services epitomize the difficukies of the Egyptian econ-
omy: strained beyond endurance, encumbered by incompetence.
Cairo, too, has had its population more than doubled in recent
years, while housing and Services, far from expanding, deteriorate
under neglect and wear. (I was told of a commuter, of below
average height, who suddenly realized that he was going to suffo-
cate in the Underground train, and bit the band of the person
dosest to him-who instanUy pulled away; the person then hit the
offender, but that was several life-saving breaths later.) The Egyp-
tians need help; and the Saudis are keeping them on a short leash.
The United States has also extended aid, and at Sadat's request
Bonn 1ias sent a former finance minister to be bis personal eco-
nomic adviser. The Egyptians I talked with saw little hope for
improvement; one of them sighed that Alexandria used to be like
Nice, Cairo like Paris, and soon the two are going to be like
Bombay and Calcutta-and all of Egypt a Bangladesh. Flegiacal
evocations of doom? Or a reflection of oppressive reality: 80 per-
cent of a growing population are living on four percent of the land.
Many Egyptians emigrate, and the most skilled lead the way to
Canada or to the richer Arab states that can employ and reward
their Services. The rieh in Egypt, on the other band, are very
rieh — and very new; they have the most elaborate and expensive
weddings in the Hilton. The discrepancy between affluent and
poor nations is recreated, so to speak, in the life of most undevel-
oped countries.
The Egyptians are dependent on foreign help, as they have been
frequently in their history. And how often one is reminded, physi-
cally and rhetorically, that this is indeed a great historic civilization.
VISIONS OF EUROPE 119
Asked about their relations with Europe-a subject that is close to
their minds- Egyptians often responded with a discourse on
Egypt's history. The Egypdans have several identities, and they can
move easily from one to another: they can claim their Pharaonic
descent their old civilization that had first established a centralized
State- they can identify themselves with the Arab world at large; or
they can assert their Mediterranean identity, i.e., their belonging
to a Mediterranean culture, linking Europe and North Africa, but
esDecially Eerypt, in a cultural entity. , j. ,
I was in cliro at the time of the most recent EEC Arab dialogue;
the Arabs wanted to talk politics, i.e., Israel, while the Eujopeans
stuck to economic issues and cultural exchanges, such as the dittu-
sion of European television. And sdU the Arabs, ^^^^f^f'^f^'
cially the Egyptians, want a European dialogue and feel that in
time their relations with Europe will have to become stronger:
history and geography dictate it, the present economic conjuncture
compels it, and the Arabs want it. .
In part they want it as a defense against America, the super-
power, the pervasive presence, the smothering influence. In a way,
Europe is a lesser and hence more acceptable America; technologi-
cally and culturally it is considered at once model and enemy , loved
and hated, but in some ways it is commensurate with Egyptians or
with Arabs generally. Educated Arabs have been to Europe, they
know Europeans, their parents dealt with Europeans; the Europe-
ans are a known quantity, in all their cupidity and culture. The
Egyptians, like the Algerians, would like to have the Europeans
d?tach themselves to some extent ^^^"^/he Amencans, both for
immediate tactical reasons, i.e., to enlist their ^"pport against
Israel and for more general, long-range purposes As a leading
Egyptian official and self-proclaimed inventor of the -l weapo^
sS to me: Arab oil is an induccment to the F)^^ Yür^oV coer
closer relations." Inducement is a euphemism for bnbery or coer-
cion, but the Arabs know that the Europeans need not onfy their
oil but their Petrodollars, their immense markets, and, perhaps,
their cheap labor. How can the Europeans resist?
The antf-American dement in this Gaullist dream is unmistaka-
ble It ts an odd and-Americanism that acknowledges American
help Kissinger's successful efforts at serving both sides of the
Arab-Isi^aeli conflict, and American amiability as against European
Arao israen luuh , remains the bound ess suspicion
remoteness or hauteur. But tnere remaiii!» tue vjk, !r^,,,^r
of American power, power that can compel the Europeans, power
Itcould coe^^^ th; Egyptians in the form «f ''wheat coloniahsm^
i.e., the imposition for political or retaliatory reasons of an em
120 FOREIGN AFFAIRS
baigo on the export of whcat, which is indispensable to Fgyptian
survival. Better, then, the predatory powers of the past than the
superpower of the present, vvhatever its beneficent record or pre-
tense. This fear of America and the consequent attentiveness to
Europe, which also includes a dash of second-hand European
cultural snobbery vis-a-vis America, will survive, I believe, even the
Arab-Israeli conflict; it will last as long as America is a superpower
and it may become stronger if a left-wing Europe tries to pull closer
to the Third World.
IV
Cairo and Jerusalem are 20 minutes direct by air or some eight
hours via Athens, but even the longer journey does not prepare
one for the difference. Cairo is a swarming, bustling metropolis, in
some ways reminiscent of New York; Jerusalem has a haunting
serenity, a small city, nurtured as an oasis by Mayor Teddy Kollek*s
sense of the beautiful and bis grasp of the practical. Jerusalem is a
city of faiths and conquests, of history that belongs to all the great
religions of the world; it teils of change, and its present occupants
see themselves in part as caretakers and they wish to excel in that
role — which will earn them the further anger, not the approbation,
of the dispossessed Arabs.
A beautiful and seemingly prosperous city, but underneath its
calm the Israelis are somber. Theirs is a mood derived less, I feit,
from the precariousness of IsraeFs external position, the pressures
its people are exposed to, than from an internal malaise, at once
tangible and intangible. Israel has pressing economic problems: a
vast deficit, an unfavorable balance of trade, a galloping inflation,
an unwillingness to accept the bürden of austerity reflected in a
succession of strikes that the government is unable to control, and
a slowdown of the economy. And tv/o danger signals: scandals and
mounting emigration, the latter a subject that is perhaps the most
painful to Israelis. The revelations of corruption were the equiva-
lent shocks in Israel to the Hots of Cairo. Israeli scholars talked of a
generational crisis, of a social unrest that would take a long time to
overcome.
The Jews of Europe settled Palestine; the Oriental Jews, refu-
gees from neighboring Arab countries, now constitute a majority
of the Population. But Fast European Jewry still sets the dominant
note in public life, and hence Europe has a special meaning for
Israelis — quite aside from the tremendous importance for Israel of
the EEG market. European anti-Semitism was the catalyst of Zion-
ism: the dream of a homeland for oneself, of Zion redeemed, was
VISIONS OF EUROPE 121
nurtured by decades of Czarist persecution and finally realized
because of Hitler's attempted extermination of European Jewry. In
the pre-Hitler period, the Zionist movement lived precariously by
the material and political support of Western-assimilated Jewry.
The conversion of a partial homeland into the autonomous State of
Israel, duly recognized by all the powers of Europe, was made
possible, indeed inevitable, by the aftermath of the holocaust; the
conscience of the world found Israel a moral convenience, slight-
ing for a moment the fact that from the Arabs' or Palestinians'
point of view the easing of European consciences was done at their
expense. Were they to expiate the blood that Europeans had so
mercilessly spilled?
For some years, the relations between Israel and Europe were
exceptionally close. But this changed in the aftermath of 1967, and
even more radically during the oil crisis of 1973-1974, and subse-
quendy. The oil embargo had taught the Europeans their vulnera-
bility, and their initial response, led by the French, was to court the
Arabs -and blame the Israelis. Europe has been a great disap-
pointment to the Israelis -which they quickly explicated to them-
selves by a cynical reminder that the Europeans had ever been
ready to sacrifice their Jews. The Israelis can understand the
exigencies of survival; they can understand amoral selfishness.
What pains them is that they think Europe's piecemeal Submission
to the Arabs is going to barm the Israelis without helpmg the
Europeans. (I was told, for example, that the Dutch pay less for
their oil than the overeager French.) And what outrages them is
the moral posturing of the Europeans. The Israehs resent Euro-
pean lecturing on the wrongs of annexationism - as if the history of
Europe had not been a record of competitive rapacity.
The Israelis, moreover, are astonished at what they deem to be
1 1 .;-. Tt ^hr-'-*- ^TrM'=^^*^p Tbn« thp pffnrts of some
univeisai iiypocii:>> ai Lncn c^p^^iA^c. ii.u^, i..^
socialist parties in Europe to admit Arab socialist parties to the
Second Internadonal appalled Israeli socialists: Could the Europe-
ans really pretend that the Arab parties were democratic?
But the root of the matter is that the Israelis want unconditional
support, while the Europeans have given conditional support to
the Arabs. The gap between Israeli expectation and European
Performance is growing.
The Israelis recognize their isolation-and between present Iso-
lation and past persecution they tend to dismiss a little too readily
the strictures from abroad as evidence of foreign failmgs (craven-
ness, oil expediency, reemergent anti-Semitism) rather than as
utterances that may reflect sympathy or historically conditioned
122 FOREIGN AFFAIRS
apprehensions. Embattled groups easily succumb to thinking: who
is not for me is against me, but imperviousness to cnticism is
probably a luxury that even great powers cannot afford. It is one of
the ironies of the Israeli predicament that a people thought domi-
nant in mass Communications has in fact been losing the batde for
public opinion. The Israelis are quick simultaneously to ignore
criticism and to bank on a reservoir of goodwill among the peoples
of Europe. But some criticism in Europe Springs from the anguish
of friends-and hence deserves Israeli scrutiny, not contemptuous
dismissal.
But Europe still matters to the Israelis and matters desperately:
isolated as they are, it is the only "neighbor" they have. There
remains a kinship and there remains a cultural and scientific
partnership; Europe is Israel's largest trading partner and the
Chief ally of Israel's sole ally. For reasons of sendment and practical
survival, Europe must remain a major element in Israelis future.
I asked a well-known Israeli general about his assessment of
Europe, and his instant reply was that "Europe's main contribution
today would be its own survival." He ended a long interview by
calling NATO's defensive strategy a sin -only a superior power
can afford such a strategy; inferior forces must plan an offensive
defense in case of attacT. The two Statements together bespeak
Israeli concern (which, as we will see, others share) that Europe has
succumbed to prosperity, has become unwilling to take risks any-
more, politically or militarily. Israelis acknowledge the same excep-
tion that other observers make; only the Germans are strong, with
a will to defend themselves. It is an ironic acknowledgment, and
the counterpart to a remark that Helmut Schmidt made to a Dutch
industrialist, to the effect that the German army was the second
best in the world- second only to the Israelis.
The Europcans continue to matter, but on the rrucial issues vif
war, peace and security, they are marginal; most Israelis would say
they have a negative impact, as nations which encourage Arab
ambitions and which put pressure on America to put pressure on
the Israelis. The Europeans matter in another way: their history
and the history of the ArabTsraeli conflict are deeply and tragically
interwoven. Both Arabs and Jews feel themselves to have been
perpetual vicUms of history, exploited and oppressed by their
former European masters, and their recoUections of past injuries
foster suspicions and fears that diminish their willingness to gam-
ble on peace.
Almost my last interview was with a former Israeli general, who
believed strongly in the possibilities of peace but wondered
«
VISIONS OF EUROPE 123
whether any Israeli government could convince its people of the
need for certain concessions: 'Terhaps we need a de Gaulle, but
none is in sight."
An Israeli de Gaulle: in some ways an enticing and not a totally
improbable vision, nor one devoid of irony. But in the meantime,
the mood is bleak-despite and perhaps because of all the opU-
mism generated elsewhere.
V
"Fast of Suez" the British used to call the legendary region that
stretched from the Arabian Peninsula to the eastern shore of the
Indian Ocean and beyond. In umes past, the British had a para-
mount role in that region; now it is a Cluster of independent states,
in the throes of uneven development, jealous of their independ-
ence and desirous of foreign know-how.
Most countries are developing, even the advanced ones, but
there is a special rhythm and contordon to those countries that seek
to make a sudden leap from traditional to industrial ways. Europe
suffered the anguish of modernization, the painful adjustment to
industrial capitalism. The Luddites in England, the strikes of
Germinal the sacrifices of early socialists-all these recall the hor-
rors of dislocation and exploitation. But in our own time tne pace is
quicker, the trauma and the exhilaration of development even
more extraordinary. The Fast -in our traditional perspective, a
realm of mystery and meditation-has sprung to hectic lite, and
with incredible speed seems bent on erecdng islands of modernity
in its midst. One has to see Tehran or Singapore to understand the
new pace. . r i t •
Iran epitomizes the possibilities and the strains of change. Iran is
rieh, perhaps unimaginably rieh; it has oil and gas and, recently
di^rnvered. vast reserves of copper. It is in the throes of a gold
rush, and Tehran is a boom city-with all the attendant excite-
ment, promise, and squalor. The wealth of Iran draws thousands,
probably tens of thousands of foreigners to its midst: a motley
ffroup of technicians, salesmen, soldiers; most are adventurers
after profit, and their restraints weaken as their appetites expand.
West Europeans, Americans, Japanese, Russians, Indians and all
the rest compete for profitable contracts; corruption is a much-
lamented phenomenon of contemporary Iran (and elsewhere) and
one that foreigners abet. .
There are few regimes in the world that are as detcsted in
Western eyes and especially in the Western press as Iran's. It has
become a kind of Chile of the Fast. Perhaps it is the combination ot
124 FOREIGN AFFAIRS
wealth and repression, of boundless military spending (strenuously
solicited by the arms suppliers of the world) and human wretched-
ness that arouses such hatred. The most outrageous of all viola-
tions of human rights -torture- was once routinely exercised;
critics of the regime, both Iranians and Westerpers, told me that it
had ceased to be an instrument of policy. Still, people think any
deviation from the prescribed condemnation of the Shah's regime
suspect.2 Western consciousness seems unable or unwilling to grasp
the other side of the Shah's regime, a side that his domestic critics
acknowledge: the regime is trying to raise the conditions of the
people; its reforms in landholding and its provisions for workers'
share in industry have earned it the opprobrium of the Right,
further deepened by the regime's disregard of fundamentalist
religious objections to modernization. Talk to any foreign diplomat
in Tehran or to many American experts who have had dealings
with the Shah, and the impression conveyed is that of an enor-
mously hard-working, brilliantly informed, shrewd statesman,
perhaps the most serious ruler on a throne today. Some of his
critics at home say that despite all his faults, he is indispensable; no
better, viable alternative is imaginable. In his ambition to make
Iran a modern society-not only in its military posture but in the
opportunities supplied to its people -he reminds one of Kemal
Atatürk, whose example in fact had inspired the Shah's father.
The Iranians have had a long history of contact with the Europe-
ans, especially with the British and the French; their judgment of
European capabilities is informed and consequential. As an eco-
nomic presence, Germany today is preeminent among the Euro-
pean partners of Iran. Iran has, in fact, acquired a major interest
in Krupp, a further tangible stake in European affairs.
I talked with one Iranian leader, whose perception of Europe
was reluctantlv gloomy He «j^w Enrope as a sick, permissive Soci-
ety, in which certain interest groups-the British labor unions, for
example -had a stranglehold on government. Minorities rule, ma-
jorities suffer; is that democracy? Is there not a crisis of Icgitimacy
in European governments? No doubt there is a self-serving aspect
to such an Observation, but it is a common one in the Fast , and one
at times made more in sorrow than in anger. Europeans still have a
tremendous concentration of technological, scientific know-how,
but their power is inadequately deploycd. Iheir defense effort is
' Is this revulsion perhaps nurtured from far morc sinistti quaiKis? A mosi fair innulod and
wcll-informed British historian recently remarked that an ornani/rd pirss tauipaiKU aK-niist the
Shah had been launrhed by ihat most notorious of fanati(s and subvcrlrrs, Colonrl Qacldali of
Libya.
VISIONS OF EUROPE 125
risible. America has suffered great reverses as well; in its present
mood would it honor its obligations, would it even defend its most
immediate interests if defense implied a nuclear war?
Western weakness, however, was not set off against Soviet
strength and aggressiveness. The picture of the U.S.S.R.- with
which Iran has a border of 1,300 miles-was remarkably calm: the
U.S.S.R. has such difficulties at hoine that it was unlikely to take
military advantage of Western disarray. But the West's naive senti-
ments could offer the Soviets enticing possibilities. A Palestinian
State, for example, as now advocated by some in the West, would
be a Frankenstein monster that would bring instability to the ennre
Middle Fast. In this perspective, a Palestinian State would be a
threat not so much to Israel (it could protect itself) as it would be to
Kuwait and Saudi Arabia, two countries that are as rieh as they are
vulnerable to Subversion. A communist-infiltrated Kuwait or Saudi
Arabia would alter the physiognomy of the Middle Fast and the oil
economy of the world.
VI
I came to India during the electoral campaign-in time to wit-
ness that extraordinary tribute to Western forms of leginmacy, an
election that would decide whether a British-style democracy could
govern a subcontinent. It was a historic moment, and the Indians,
their volubility previously curbed by Mrs. Gandhi's Emergency,
now discussed politics with the greatest intensity. They saw the
elections as a fundamental confrontation between the claims ot
authority and the elemental rights of the people. Mrs. Gandhis
supporters argued that the Emergency had been necessary to save
India from economic collapse; some went further and questioned
whether liberal democracy anywhere (including Europe) coiald
cope with infl;ition and unemDloyment. Many a comfortable In-
dian and many a thoughtful Westerner agreed with Mrs. gandhi's
dictatorial response. On the other side, the Opposition breathed
outrage -at the indignities that the Emergency had brought about,
at the corrupt Sanjay Gandhi's rise to power and at the brutality
with which he and the government pursued the sterilization pro-
gram. , _.
Yet there had been litde overt resistance to the Emergency -
something that seems to have surprised everyone alike. One of my
most moving interviews was with Romesh Thapar, the publisher of
Seminar, who was appalled by the ease with which India had slipped
into dictatorship, the rapidity with which friends had shunned him
on the Street, as he became known as the regime's enemy. The tirst
126 FOREIGN AFFAIRS
issue of Seminar after the Emeigency had been temporarily lifted
for the clection-and at a time when no one could know whether it
would not be reimposed if Mrs. Gandhi were to win-was devoted
to European fascism and its ready acceptance in some European
countries. The lesson was clear: Indians should harbor no false
idea of immunity. Again, the history of Europe provides the
political vocabulary of the present.
It would take extreme temerity to attempt even a discussion of
the continued presence of Britain in India today. A few remarks
must suffice: many Indians suggested that the very outrage against
the Emergency attested Indians' attachment to British customs;
others smiled at this all-too-intellectual explanation. But in a
hundred ways-of which language is but the fundamental ele-
ment-the Bridsh presence lingers on, and a few Indians ex-
pressed something akin to regret that the Bridsh had formally
departed. On the other band, I was told that when Mrs. Gandhi
contemplated the Emergency, she had aides check into the possi-
bility of abandoning the Westminster model and embracing a
Version of de Gaulle's Constitution for the Fifth Republic. (Again
the General remains a force and active myth.)
The Indians I talked with were very much aware of Britain's
present malady, but without much Schadenfreude. They regret its
decline, and some Indians blame it on British socialism, on which
they themselves were largely nurtured. They are aware of the
racial antagonism that Indian immigrants encounter in Britain -
and it troubles them. For the rest, they have a remote sense of
Europe's economic travails, but are far more impressed by Eu-
rope's unfathomable wealth, revealed by its scientific expertise and
by its Standard of living, especially as compared to India's poverty
and mounting unemployment. Many Indians I talked with had a
curiously naive faith in technology; as long as Fiimne had its
. technological superiority, it could solve all its problems.
/ The Indians have a- perhaps symptomatic-ambivalence about
the modern world. On the one band, they are immensely proud of
their own scientific and technological achievements; in some fields,
they successfully compete in export markets with the Europeans
and the Americans. A German diplomat told me that Indian
1 nuclear medicine was superior to Germany's. For the rest, they
i have an amazing adaptive skill that enables them to manufacture
improved versions of foreign goods. In the belly of India there is a
modern France, it has been said; in other words, about ten percent
of the Indian population lives and works in the modern world. The
rest live in conditions ranging from primitive privation to the pre-
VISIONS OF EUROPE 127
modern forms of rural survival. For them older traditions prevail.
Seen in that perspective, India is a study in historical geology, with
layers reaching into the remote pasc; India lives simultaneously in
many centuries and amidst vast discrepancies.
The Indian elite, even more than the elites of other countries,
tends to be educated abroad, and if they are not physically edu-
cated abroad, they are spiritually raised in another culture. The
English near-monopoly on educating Indians has been broken,
especially by America and in the technical and professional fields.
Students return with stränge reactions; as one Journalist put it,
from Lumumba University in Moscow they return as conservatives
and from Harvard as '^flaming radicals." In the old, imperial days,
to become, in Macaulay's phrase, a "brown Englishman" was a
badge of distinction; now it is the source of deep misgivings. One
minister in Mrs. Gandhi's government recalled having been
brought up in Indian schools on Shelley and Wordsworth, even
though the two were irrelevant to Indian life; their laments about
the bleakness of winter meant nothing to people to whom winter is
the loveliest season. The theme recurred in many conversations:
"The books on my shelf alienate me from my brothers and sisters,
said a Journalist, and the director of a training instante for admin-
istration put it succincdy: "My education is my alienaliun
It is probably always galling to be dependent, but to be depend-
ent on a civilization that you adjudge to be inadequate or spiritually
inferior may be particularly galling. The Indians are ambivalent
about the West and resent its indifference to them. They wantto be
understood, but "understanding" precludes cnticism.^ The Euro-
peans, they think, understand them better than the Americans,
who grate on Indians because of their "ostentatious affluence
their easy manner, their occasional swagger, their often-pretended
l^ck of learninff. The Indians still have a reservoir of fashionable
Left Bank prejudices against the Americans, who, as one iiiaian
gentleman put it to me, "are a phenomenon beyond our ränge.
An Indian polidcal scientist remarked of bis compatriots: The
country they love is England, and the country they hanker after is
the United States." Only the Punjabi, the buccaneer dement in
India, can appreciate the hustling American. Here, too every
American carries the bürden of supreme power with him; Europe-
ans invest; Americans dominate. With a moral insouciance that has
3 At times they have stränge nol.ons about the roots of be.ng niisunderstood One Indian
poUtics generally, and hence could calumniatc India.
128 FOREIGN AFFAIRS
driven many an American frantic, an Indian minister explained to
me: "Anti-communism is boring."
But the Europeans do neglect India. Over the years the Soviel
Union and the Fast European states havc sent a steady stream of
flattering missions. The West Europeans exude indifference-at
the very time when the Indians crave to be recognized as the
world's most populous democracy, as the most Western of the
Third World countries, as a potential bridge between the First and
the Third Worlds, between Fast and West. Some Indians were
appalled by the term "industrial democracies," which Henry Kis-
singer had coined in order to expand the list of the virtuous
beyond the West so as to include Japan -and perhaps inadver-
tently to exclude India.
I often asked people whether they saw any modeis of develop-
ment in the world; the answer was no, but one Indian remarked to
me: "Only India, China, and Japan know what problems are." It
was in many ways an arrogant and perhaps, unconsciously, a
"racist" Statement: the white man is too rieh, the black man too
poor, to know what problems are. But one can readily acknowl-
edge that India s problems and achievements are staggering and
portentous.
VII
There is a ränge of East Asian states in which authoritarian,
conservative governments are promoting profound economic and
social transformations. These states, and most especially the coun-
tries belonging to the ASEAN bloc in Southeast Asia, have dynamic
economies and fragile polities. East Asia is the fastest growing
region of the world; as such it has intimate and expanding links
with the industrial world.
The largcst country of the region is Indonesi^i, and its huge
Potential wealth is the magnet that draws swarms of foreigners to
its shores. Its recent history has been turbulent: the older genera-
tion remembers Dutch rule and Japanese occupation, followed by
the anti-communist coup of the mid- 1960s. The upheavals of the
past strengthen the regime's determination to maintain independ-
ence and stability at all costs.
A prominent Indonesian statesman, now in retiiement, re-
marked that from Indonesia Europe was remote, "alternately a
ghost or an angel." The Dutch presence appears in both guises: the
ghost of colonial rule is almost as pervasive as it is in Algeria. It
begins of course with the language: "Our thinking is Dutch, even
our English is Dutch in the sense that we think fn st in Dutc h and
VISIONS OF EUROPE 129
then in English." The Dutch had been the funnel through which
European ideas had entered Indonesia. Now Dutch is being rap-
idly replaced by English, and the days when Sukarno would lapse
into Dutch at critical points in a Cabinet meeting are long forgot-
ten The Dutch influence on medicine and on the administrative
and educational institutions persists. Nor are the Dutch heedless of
their present responsibilities: they are returning some of the ar-
chaeological treasures that their scientists and setders had collected
and then shipped home to Holland; these tangible tokens of the
spirit are not negligible. Holland's chairmanship of the intergov-
ernmental agency for aid to Indonesia is a still more important
contribution in Indonesian eyes. Holland, on the other hand, has
been too weak to exert pressure in the EEG or elsewhere on behalf
of its ex-colony, as the French and British have done for theirs,
notably in the Lome Convention. , ,, r r .•
The Indonesians I talked with seemed remarkably free of an i-
Dutch senument; there was even some nostalgia for the good olcl
days of Dutch rule. A Dutch diplomat praised the Indonesians lack
of resentment against the Dutch, which, he said, could serve as a
model for the latter as regards their feelings toward the Germans.
Not that relations between Holland and Indonesia have always
been smooth since independence; they were ^^"^^"^^'^^/j /^^^^
dispute over West Irian, and at present the fact that the Dutch Left
has been critical of aid because of Indonesia's repressive regime has
aroused concern. The Indonesians, I was told are more sensitive
to Dutch than to European criticism generally. The hold of former
tutelaee is peculiarly strong and lasüng. . .
The Dutch are losing and their European partners are gaining
ground in Indonesia. The Germans are in first place among the
Europeans; the French, however, staged a most elaborate exhibi-
fiop of their industrial and technological products. Like Iran,
indonesia is a battleground for commercial rivais trom all over tue
world. The struggle for markets will be particularly intense in these
few developing islands of wealth, where compeUtion and corrup-
tion unfortunately go band in band . ,
Indonesia has a modern veneer, which stirs thoughts about how
thin the modern layer is in most developing countries. The Jakarta
skyscrapers are an anomaly: they obstruct one s view of wha
essentially remains a traditional world. One should remember that
in the last Century in, say, Britain or France the same partial and
surface modernization took place; for a long time ^he French
peasant remained closer to bis remote ancestor than to bis Pansian
or industrial contemporaries.
■-rsjüT^m'
J
130 FOREIGN AFFAIRS
Iranian fears of European enfeeblement were echoed in Fast
Asia-and especially in Singapore-that booming city-state with its
multiracial population, with its official ideology of a special brand
of socialism and its reality ofa special brand of capitalism, i.e., one
that works. Singapore is the banking metropolis of the Fast and
thus is exceptionally well versed in European affairs.
Its post-independence face has probably changed more drasti-
cally than that of any ex-colonial city in the world. Once a bastion
of the Empire, it witnessed the ignominy of Britain's sudden
collapse. Like the Shah of Iran, the long-dme Prime Minister of
Singapore, Lee Kwan Yew, has some fervent admirers among
Western statesmen-and his fierce detractors. The Singapore lead-
ers, keen observers of the world with which they trade, are also
apprehensive ab^ut a Europe in disarray and an America in its
post- Vietnam mood of retrenchment and withdrawal. In Fast Asia,
too, Eurocommunism is regarded as a grave danger, even if few
leaders would quite accept the Chinese position that the Italian or
the French Communist Parües represent but a new form of Soviet
expansionism and revisionism. Concerned Asians argue that West-
ern defenses are precarious enough without having communists-
with whatever ambiguity they must feel about a conflict between
the superpowers — in seats of power.
There is a fierce and, no doubt, partially self-serving and-com-
munism among some developing naüons; leaders there see liberal
reformers as potential (or, as the Stalinists would say, "objecüve")
communists; on the other band, they have seen the reality of com-
munist Subversion. And the more they are afraid of radical unrest
whether of the Qaddafi kind or of a less specific communist vari-
ety, the more they are worried about Europe, so strong in scien-
tific achievement, so weak in its internal and external defenses. At
times uic worry is spiced with contempt: speaking of European
deference to the Arabs on account of oil, a Singapore leader said:
"For Europeans, the worst thing is to go without butter; for others,
the worst thing is not to be able to eat for a second or third day."
And for many Asian leaders there is the fear that a Europe further
weakened or frightened could resort to protectionism, which
would have the most deleterious consequences for Fast Asia.
Many of these countries have had direct or proximate experi-
ence of communist Subversion; earlier they had the most painful
experience of Japanese occupation. They arejealous of their inde-
pendence. Afraid and relatively isolated, they have adopted re-
pressive regimes; often enough, they fight terrorism with a pre-
emptive terror of their own.
VISIONS OF EUROPE 131
This is true of Indonesia and of Singapore, which was described
to me as a "smiling dictatorship"; to Opposition leaders in pnson,
the adjective may seem a travesty. It certainly is a cautious regime;
the works of Mao are allowed in English, not in Chinese; Marxism-
Leninism is not taught at the university. Even a prominent busi-
nessman cum diplomat had seen his son imprisoned as a dangerous
radical; he thought the arrest a superzealous aberration in the
necessary fight for stability. . ^ c- r.A
As one discusses this problem in Indonesia and Singapore -and
in Iran -the Carter Administration's concern for human rights
hovers in the background; it will have -and already has had-a
considerable impact in countries like Singapore and Indonesia. 1
could not avoid feeling that the concern should be accompanied by
an informed solicitude about the special problems and achieve-
ments of the countries in question, and by a firmer denionstration
of our concern for Third World economic conditions. Developing
countries argue with some force that before human rights can be
securely established, indigenous progress in other fields must be
made, as was the case in Europe and America. More specifically
our often pious generalities about human rights need at the core a
specific Statement of the minimal conditions that we think should
be universaily binding-such as the abolition oftorture.lt is ikely
that by virtue of our new policy the prisons of our f^^nd and
dependents will become emptier and perhaps less brutal, while the
prisons of our chief adversaries may become still more crowded
and degraded.^ The weak we can compel; the strong we aftront.
VIII
I came to Japan in April, at a time vvhen the Japanese had
suddenTy become conscious of their sharply detenorating relat.ons
^id- clpc. For nearly a renturv before the lapanese su-er.
dered to the Americans, the European influence in Japan had
fransformed that country. No country not «^ ^-^P-^^^^^^^^^^^^^^
so comoletely adapted Western techniques-and to some extent,
WesteT thought -as had the Japanese. The Amencan occupation
l;laced the luropean hold and for the last 30 y^--^---^^^-
beeil the preeminent presence; geographically much closer than
Furope it is also the guarantor of Japan's secunty. In those years,
EU öpe became a remlte, if important, tradmg partner; the pnnci-
päl cJnnection for both Europe and Japan was Amenca, but the
I
\
\ I
132 FOREIGN AFFAIRS
connecüons between America's chief allies were weak. Trilateralism
was an attempt to create a link that did not exist. America remains
the hinge of the free world.
Japan suffered the Nixon shock of 1971 and the oil shock of
1973; both shocks made it more conscious of its vulnerabilities.
Japan is totally dependent on Middle Lastern oil, even more than
Western Europe. Shaken, Japan concentrated on what it could
do best. The country that had audaciously exported cameras to
Germany, watches to Switzerland, cars and TV's to America, ships
to Britain, and textiles to all, now redoubled its efforts at exports-
in Order to earn in America and Europe the extra fare it had to pay
in the Middle Fast. But the Japanese miracle threatened to boom-
erang; the industrial countries were unwilling to see Japan expand
its exports at the expense of their own adverse balance of pay-
ments; this year the United States and the EEG are likely to run a
deficit of $45 billion, while Japan is expected to earn a surplus.
Under pressure from abroad, and especially from the Europe-
ans, the Japanese cut back. In unprecedented harshness, the EEG
formally criticized Japanese commercial policies; the informal howl
was even greater. The Japanese made some concessions and came
to understand the fragility of the weakest European economies,
such as Britain's and Italy's. They also understood the force of the
European argument that Japan should divert some of its resources
to building up its own infrastructure and cleaning up its own
environment, physical and social.
But the Japanese resented the European clamor. Suddenly they
thought that the Europeans were harking back to "the yellow
peril," a slur that the Japanese are particularly sensitive to. They
imagined that the world was again talking of the "ugly Japanese,"
and they minded the half-admiring, half-awed depiction that had
siidHenly herome populär in the West — that of an island people
tirelessly and a little unfairly working at Japan, Inc.
The Japanese rediscovered Europe at a moment of mutual
anger; it was not an auspicious beginning to a new dialogue. The
Japanese made what they thought were important concessions,
both by cutting back on their exports and by easing the influx of
European imports. They sponsored technical discussions and po-
litical Conferences in order to build new bridges. But European
grievances remain, as does Japan's capacity for exports. Even if re-
straints on exports to Europe continue, the competition in third
markets will grow more intense. (The Europeans will also discover
the füll weight of competition from what have been called the mini-
Japans, Taiwan, Singapore and South Korea.)
VISIONS OF EUROPE 133
The Japanese are puzzled by this storm, perhaps more puzzled
than they should be. They are not used to thinking of themselves as
an economic giant, and the discrepancy between their achievement
and their self-confidence remains extraordinarily great. It leads
them to exaggerate European hostility; as one Japanese remarked,
the Europeans would like our whole island to be submerged in the
sea. It nurtures their own critical attitude toward the Europeans.
The Japanese have a nostalgia for European culture; they would
like to reknit cultural ties that once were so close. But they are also
exasperated by what they regard as Europe's decline into a mu-
seum of culture, into "an old men's home," whose inhabitants are
content to live out their remaining days with whatever comfort they
can find. They believe that the Europeans are morose, "dymg
spiritually and economically," unwilling to work, unwilhng to com-
pete or collaborate. Underneath the strictures remams the desire
for good relations with Europe, for a better understandmg with
partners once considered inspiriting modeis.
The Japanese are uneasy about their economic future, worned
about America's simultaneous retrenchment (the withdrawal from
Korea) and renewed assertiveness (the veto on nuclear breeders).
They are and feel isolated; America is remote and puzzling, Russia
and Ghina are close and ominous. The Europeans and the Amen-
cans may resort to ever greater crypto- or open protectionism, thus
putting in jeopardy Japan's export markets. In Fast Asia, the
Japanese still encounter residual resentment left over from the
wartime days of the "co-prosperity sphere." Their own political
structures are undergoing change, and they worry lest economic
setbacks could tear their social fabric, as exemplified by the unique
relations between industry and labor. In this mood of worned
isolation, they wish to reach back to their own roots, to preserve
and strengthen what is quintessentially Japanese in their culture.
IX
From afar, Europe is still perceived as a giant, if, to many
observers, a wounded giant. It remains the world's principal niar-
ket with an immense capacity for technological and intellectual
innovation that is a great potential resource to developing coun-
tries- its free, liberal institutions still hold and still retain their
appeal. The very fact that the Nine have adopted common com-
mercial Codes, that they tend to speak with one voice m commercial
matters, and with coordinated voices on political issues gives Eu-
rope greater weight. In recent years, the Europeans have given
M
/
I
134 FOREIGN AFFAIRS
more aid to the developing world than has thc United States. The
critics of Europe abroad -and there are many-do not doubt
Europe's capacity; it is its political will and stability they question.
The legacy of European imperiaHsm is far more ambiguous than
official anti-imperialist rhetoric would lead one to expect. For the
Europeans, it is at once an obstacle and an opportunity. Bitterness
remains, but anti-imperiaHsm as ideology may be stronger today in
the lecture halls of Western universities than in the hearts of
Indonesians or Indians. And as between Europe and the United
States, it is the latter that is the focus of anti-imperialism today -
however ironic that may seem when one recalls the record of U.S.
pressures on Europe to decolonize.^
For the Europeans today, to find a proper stance and policy,
both in private and official contacts, will not be an easy task. If the
Europeans were to resume their habits of authority and arrogance,
they would quickly reap a new harvest of hatred . But the past could
become a bridge to a new future; there is a residue of mutual
understanding that could become a striking asset in the world. A
more balanced view of the imperial past might help to chart the
proper course for the future. The Europeans committed atrocities
in their empires, made easier by their conviction that these atro-
cites were visited on "lesser breeds." But there was more to imperi-
alrsm than that, and the Europeans — and their American rela-
tions — would perhaps find their bearings today more easily if they
had a more complicated sense of the past.
We live in a world without modeis; no nadon today has the
universal presumpdon that in earlier times power and ideological
attracüveness conveyed. After 1945, the United States served as
/ such a model, and thought of itself as playing that role. We lost our
interest in that role and our self-confidence in the anguish of
Vietnam and Waleigate and in die revelations of in justice, corrup-
tion, waste and pollution in our own society. The U.S.S.R. lost its
appeal a long dme ago, and China is a model only for those
observers who cherish the promise of equality and overlook the
* The othcr superpower suffers even more, I believc, from the world widc suspirion of over-
whelming power. Yet on my trip I found curiously liitle concern wiih the Soviel Union. As I
encountered the occasional nostalgic note for the departed Kuropeans, 1 had to wonder whether, if
the Soviets ever removed themselves from Eastern Europe, they would leave a similar legacy of
benign memories.
The Russians play an important economic and military role in Algeiia and India-in Egypt they
were extruded — but their presence is a purely practical matter. The Soviet Union is nowhere
regarded as a model. Repeatedly I heard that men trained in the U.S.S.R., whilc often returning
with Soviet wives, had little liking lor the Russian expericnte. .An Indian Journalist, aware ol how
important the Soviet Union was to India's foreign policy and economy. regretted that "sinte
Kronstadt, the thugs have been in power." I found none who propounded a difforenl view. Of East
Europe, on the olher band, a good many people spoke more apprecialively.
I
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i
VISIONS OF EUROPE 135
reality of coercive uniformity. Nor have the developing nations
found a model among themselves.
In such an eclectic and pragmatic world the Europeans, more
accustomed to overseas roles than ourselves, may have a new role
to play. There is today not only a universal search for economic
betterment but for a kind of psychic and intellectual idenuty.
People want the necessiues of the modern era while retaining the
values of their autonomous past. The Europeans will appear in the
developing world as traders, perhaps as tutors of technology. But
long acquaintance with formerly subject peoples may also give
them a better appreciation of some of the spiritual longings that
are astir today. They may develop that "understanding ' which so
many of the peoples of the world -or their educated leaders-
seem to crave.
There is perhaps little reason to discriminate between European
and American efforts in this endeavor-except one: the world
distrusts superpowers. The Europeans have shrunk to the dimen-
sions of some of their former dependencies; they are perceived to
be less of a threat than the Americans. Put differently, the imperi-
alism of the past causes less resentment today than the sway of
American power.
Paradoxically, then, Europe s relanve weakness may also bc a
source of strength. The Europeans may find that they have mtan-
gible as well as tangible assets in countries that for some time now
they have neglected. If they do play a larger role m these countries -
and there are some signs of that -they will be closely watched tor
signs of neo-imperialism by peoples jealous of their independence;
in turn, the other powers, notably the United States, the Soviet
Union and Japan, will worry about too pronounced a European
hold. Commercial rivalries in developing countries are bound to
get much fiercer. The Europeans will encounter foreign criticism;
in their cultural efforts they will be rebutted by some inaigenous
groups. But a new European presence, larger in both material and
cultural terms, is possible and would be consonant both with Eu-
rope's past and with the temper of the nmes. Despite and to some
extent because of Europe's present disarray, its outward thrust is
likely to grow stronger.
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REFERENCE.
Wolf gang Eiben, Das Problem der Lontinuitaet . .
S, 73
10.11. 1918 Joseph i.oeth,ötaatssekretaer des Demobilmachungs
antes ernannt , Zus. iiomung des Kriegsniinisters ocheuch , der
Eapfehlungsbrief von natlienau, erhielt . Jieser hatte i.oeth
April lilb als i^achfolger fuer i.riegsrohstof fabteilung ein-
gefuehrt .
3. 80. ff
Koeth: erst nach Demobilisierung koennen die politiscnen Pro-
jekte zur .xusfuehrung kommen, i^bert schlaegt m i.abinetts-
sitzung 21.11.1918 Lommission von 3achverstaenaigen ^^^f^
Sozialisierung vor, die auch mergerliche enthalten sollte.
Volksbeauftragte stellten sie zusammen , ...eine Beratung mit
c.t..t..pkretaeren.:ieicbsartsc.,aftsamt in Unverstaenanis
■■" ~ltr erreicht ,dass es m iTa^en
mit ochiffer und .oeth 5< , t^v. + ^^
der l.ommission zur bozialisierung «ederf uehrend ist. bnter
den 11 liitglieaern Vorsitzende x^autsr.y unu buerger^ic.c ^o-
zialpolitiker i^rof . ^. Francke , unter latgliedern nilferding
i^chumpeter, Vogel st ein, ^ekretaer Lauara Leimann. im Maerz
1^19 wird lommission d^m Reichs . irtschaftsamt angegliedert
^^-ar einflusslos, aiente zur Beruhigung der Arbeiter , spaeter ^
aufgeloest. Grund Vorstellung Koeths: Wirtschaft muss zunaecnst
produktiv v.erden, bevor x'orm geaendert -., erden Kann.
1
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Soziologische Abliandlungen
So/,ialwi8senscl.aftliche Schriftenreihe der Wirtschaft.- und
Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Berhn
herausgegeben von
Prof. Dr. F. Bülow und Prof. Dr. O. Stammer
Heft 3
Hilferdings Position während der „Unvollendeten Revolution" 171
Produktion für jene Industrien, die durch Zersplitterung oder durch
ihre Abhängigkeit vom Außenhandel für den Augenblick zur Vergesell-
schaftung nicht geeignet waren''"\
Im Dezember 1918 wurde Hilferding in die „Sozialisierungskommis-
sion über den Kohlenbergbau" berufen. Diese Kommission erstattete
am 15. Februar 1919 ein Mehrheits- und ein Minderheitsgutachten^'.
Wie aus den Protokollen der Verhandlungen dieser Kommission her-
vorgeht, war Hilferding einer der eifrigsten Förderer der Auffassung ,
der Mehrheit". Das Mehrheitsgutachten hielt eine Rückkehr zur freien
Konkurrenz für falsch. In ihm kam zum Ausdruck, daß die Kapital-
herrschaft zu Ende sein müsse. Am Widerstände der Arbeiterschaft
würde eine freie kapitalistische Wirtschaft scheitern.
Auf der anderen Seite würde eine „allseitige Organisation des Ka-
pitals unter Führung der Allgemeinheit zum Staatskapitalismus, zum
Staatskartell" nur das kapitalistische System verstärken und es der ge-
fährlichen psychischen Krise, welche der Krieg infolge seiner langen
Dauer für die Volkswirtschaft bedeutete, anpassen'". Übrig bleibe als
„dritte Möglichkeit" die Sozialisierung. Durch sie könnten die Kon-
kurrenzkosten, die überflüssigen Reibungsverluste kapitalistischer Pro-
duktion, vermieden werden. Sie ermögliche die „Demokratie in den Be-
trieben mit einheitlicher Leitung der ganzen Industrie, Ausschaltung
des Kapitals als herrschende Macht, Aufbau der Unternehmungs- und
Wirtschaftstätigkeit auf den schaffenden Persönlichkeiten". Der ge-
samte Kohlenbergbau sollte nach diesem Vorschlag der zu gründenden
„Deutschen Kohlengemeinschaft" übereignet werden. Diese sollte wirt-
schaftliches und juristisches Subjekt der deutschen Kohlenwirtschaft
sein. Auch der Staat müsse seine Rechte auf das Bergwerkseigentum
aufgeben. Er soll nur noch die Preisfestsetzung beeinflussen und die
Überschüsse beziehen dürfen^".
Für die Leitung der Deutschen Kohlengemeinschaft waren von der
Kommissionsmehrheit vorgesehen: ein Kohlenrat als eine Art Kohlen-
parlament mit 100 Mitgliedern (je 25 Betriebsleiter, Arbeitnehmer, Ver-
*•■' Hiljerding (Anm. 64).
*" Vorläufiger Bericht der Sozialisierungskommission über die Frage der
•-jOziulibieiung uci. Kulilciibci'i^büus. AbgCoClilosscri cim ^5. -. IJIJ, -. Autl.,
Berlin o. J.
"' Neben Hilferding unterstützten Ballod, Cunow, Lederer, Scluimpeter.
Umbreit und Wilbrandt das Mehrheitsgutachten. Ilue und Kautsky nahmen
2-Z. der Abfassung der Gutachten an den Kommissi^nssitzungen nicht mehr
teil. Die restliehen Mitglieder: Frandve und Vogelstein erstellten das Mindcr-
heitsgutaditen. a. a. O., S. 6, 7, 21.
u
«R
a. a. O., S. 8.
a. a. O., S. 9 ff.
172
Hilferdings Pcr-ition während der „Unvollendeten Revolution"
braucher und vom Reich ernannte Mitglieder) und ein Reichskohlen-
direktorium als Exekutivorgan, das vom Kohlenrat eingesetzt werden
sollte«^
Die Bezüge der Direktoren und leitenden Angestellten sollten nicht
nach bürokratischen Gesichtspunkten bemessen werden. Großzügige
Gehaltsregelung und Beteiligung am Gewinn wurden für Mittel gehal-
ten die besten organisatorischen, kaufmännischen und technischen
Kräfte im Wettbewerb mit den kapitalistischen Unternehmern zu si-
chern''^ Die früheren Eigentümer sollen mit festverzinslichen, konver-
tierbaren Obligationen entschädigt werden'''.
Dagegen hielt die Minderheit der Kommission an dem Prinzip des
Privateigentums fest. Die Initiative der Privatkapitalisten wurde für
die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft für notwendig gehalten Die
DifTerentialrenten sollten in Form von Steuern dem Reich über ragen
werden Der Kohlenrat war nicht, wie von der Mehrheit, als Leitungs-
organ gedacht, sondern als Kontrollorgan. Er sollte ähnlich, wie im
Mehrheitsvorschlag vorgesehen, zusammengesetzt sein. Aber an Stelle
der 25 Betriebsleiter sollten 25 Unternehmer treten.
Anfang April 1919 stellte die Kommission ihre Arbeit ein. Sie war
der monatelangen Differenzen mit der Reichsregierung müde In ihrem
Demissionsschreiben warf sie dem Reichswirtschaftsamt Obstruktion
cecren die Kommission vor-. Auch Heinrich Herkner sprach die Ver-
mutung aus, die Regierung hätte mit Einsetzung der Soziahsierungs-
kommission lediglich den Anschein erwecken wollen, als ob für die So-
zialisierung etwas getan würde^ .
Nach dem Kapp-Putsch wurde von selten der Arbeiter und der An-
gestelltenorganisationen mit Entschiedenheit eine Besdüeumgung der
lozialisierung gefordert. Wieder wurde die Sozialisierungskomn.ss.n
_ in etwas veränderter Zusammensetzung - emberufen Auch dies
mal erwies sich Hilferding als Befürworter der Vollsozia isierung de.
Kohlenbergbaus. Der Bericht vom 31. Juli 1920 enthielt zwe Vo
schlüge« Der Vorschlag I („Lederer-Vorschlag" genannt, weil EmU
Sd rer ihn in der Kommission vortrug), deckte sich im wesentUchen
mit dem Mehrheitsvorschlag der ersten Sozialisierungskommission. Der
«" a. a. O., S. 14 f£.
"' a. a. O., S. 15.
»= a. a. O., S. 19.
■H Im Polier. Sozialpolitik in der Weimarer RepubUU, Stuttgart 1949.
'••• i/cr/cner (Anm. 2d), S. 573. ^ ^„^ Koh-
..« Bericht der Sozialisierungskommission über die Soziahsierung de. Ko
lenbcrj^baus v. 31. Juli 1920, Bln. 1920.
,^pii!^''
, j TT^^imllendclen Revolution"
Kilioidinys Position wahrend der „Unvollcndc
173
,r v,i,„"l trat für eine allmähliche, in 30
V ,rschlag II („Rathenau-Vorschlag ) 'jf J" j^^^ergbaus ein. Aus den
]Ztn durehzuführende Enteignung ^-^'S.ltü^^^ entschädigt
■^trurer:::^:nl1:nrr ^. ^n den Betrieben Uei.e.
•erden. Das uniLx Kommission waren ohne
,, hervorragenden Kopfe dieser .w^n^ ^ , ,
7^,.eitel HiUerdmg und Rathcnau. ^^ Argumente für die So-
% entgegeng^eUten O^ppe. «aferdin^s ^ J^^ ^^^^^^^^ ^^^.,^,.
,UUsierung kehrten fast w ^^;^^^„g,,o^n,ission blieb ver-
lud, die Arbeit der zwet en ^^f^^ Vorschlag I als auch den
C^laTu^^-^Sto 7^^ -ausrerung In .ren An-
fangen stecken". Verhandlungen geben ein
Hilferdings D-l^---^^^^*^^^ " ^d politischen Ansichten. Immer
klares Bild von seinen theoretischen u p ^^^^^^^^^^ ^er Privat-
tieder wandte er sich gegen ^^^^^^'^/"^^^".orgeschlagenen Kohlenrat
eigentümer vertrat. Rathenau ^^^^^J" ^,,^Uen'^ Hilferding hielt
Jt einer Stadtverordnete^e mmlung v g^ ^^ ^^^ s,,,werordne-
diesen Vergleich =^*1^^^^" /'^^am^nt der Interessengegensatz zwi-
tenvertretungen sei im I^°Wenpa lament Gegensatz zwischen
chen Kapital und Lohnarbeit - ^ «^^f ^^^'^ ...banden, habe aber
Produzenten und Konsumenten sei zwar ^^^^ ^^a Arbei-
„icht die schärfe des ^^^'"^f^^'J'^r"^^ der Arbeitsfähigkeit des
"S Auf Rathenaus beharrliche Zweifel an de ^aß
K hlenrates» erwiderte H^Uerding u^a.. Herr D .^^^^^ ^^^^^^^ ^^_
in einer Stadtverordnet^nversammlu^^^^ .ehlafen können. Das
sprechen wird, ruaig c.x. D-s a ^^^^._^^_. j^^e^nuhs .—
werde im Kohlenparlamen audi so ^^^- ^ ^,ß, ^enn in einer
ein vollständig falscher y^'^^''^'.';/';,, Gefängniswesen gesprochen
Stadtverordnetenversammlung übe. d G »^^ ^^^^.^^^^^ ^^^ ^.^.
würde, Herr Dr. Rathenau im Bewußtsein
, ^., Artikel- Sozialisicrung
■m J^üu-o 1920, Berlin ^^^^[^^t'^v^Xg ein und ^^^^^^^ t^^l
,9,8 die poUtischcn «vcU^
r^inc^DSkusiicnrs'beiträge.indcr.^-;;^-
ichc vermisse, das cnu,c, w^^^^ ^^^^^^ ^^.,, ^,u, dei uua
heilen zusamnienhanj^v, ^,*^vvl
\vächst",a. a. Om ^••^5'^-
"« a. a. O., S. 396.
"^" a. a. O., S. 423 f.
174 Hiiferclings Pusition während der „Unvollendeten Revolution"
sem sanften Ruhekissen einschläft. Die Verhandlung wäre aber wahr-
scheinlich außerordentlich lebendig, wenn die Frage des Gefängnis-
wesens beraten würde vor einem Gremium, das aus Gefängnisdirekto-
ren, Gefängnisinsassen und Kriminalisten bestehen würde. Das ist eben
die 'Zusammensetzung des Kohlenrates; es ist tatsächlich ein Sachver-
ständigenkollegium, und ich verstehe nicht, wie man einem solchen
Kollegium überhaupt jede Wirksamsmöglichkeit von vornherein ein-
fach abspricht'"'." Hilferding lehnte auch die „Selbstverwaltung der
Industrie" und die paritätische Vertretung von Arbeitern und Unter-
nehmern in den Selbstverwaltungskörpern der Industrie ab. Diese „son-
derbare Konstruktion" erinnere ihn an das Wort Lassalles von der
verdammten Bedürfnislosigkeit der Arbeiterschaft. Das hier eine Gleich-
heit angenommen würde zwischen einer kleinen Anzahl von Angehöri-
gen der Kapitalistenklasse auf der einen Seite und der gesamten
Arbeiterschaft auf der anderen Seite, und daß diese Gleichheit von den
Arbeitern akzeptiert werden könne, sei ihm immer vollständig unver-
ständlich gewesen.
Die von Rathenau gewünschten Selbstverwaltungskörper, so argu-
mentierte Hilferding, verstärkten die kapitalistischen Organisations-
tendenzen, die zu einer „kapitalistisch-hierarchischen Herrschaftsorga-
nisation" statt zu einer „demokratisch-sozialistischen Verwaltungsor-
ganisation" führen würden'''^ meinte Hilferding. Er wollte die Unter-
nehmer ausschalten und erwartete nichts von Kompromissen: „Wir
können uns theoretisch entscheiden für weitere Aufrechterhaltung der
kapitalistischen Organisation mit einzelnen Verbesserungen, oder aber
wir müssen sie ersetzen durch eine ganz andere Oiganisationsfcrm, die
nach ganz anderen wirtschaftlichen Prinzipien geleitet wird, die ganz
andere wirtschaftliche Motivationen schafft. Das ist aber nur dann mög-
lich wenn wir die Kapitalisten nicht paritätisch an der Leitung betei-
liget, sondern wenn wir den Kapitalisten als Besitzer ausschalten und
die tüchtigen Unternehmer als Angestellte, als Leiter der soziahstischen
Wirtschaft gewinnen'°^"
Gegen Rathenaus Vorschlag, die Kapitalisten allmählich auszukau-
fen sie auf eine feste Rente zu beschränken und diejenigen, die be-
sonders tüchtig arbeiten, durch die Gewährung von Prämien zu bevor-
zugcn, sagte Hilferding, die.e Prämie sei ia keine individuelle Pra-
• mie, sondern eine Prämie für die Aktionäre des Unternehmens. Nich
den Leitenden allein, „dem ganzen sogenannten Aktionär-Pobel, de
mit der ganzen Kohlenproduktion niclits zu tun hat", wurde die i-r
■»
»"> a. a. O., S. 43L
»"- a. a. O., S. 399.
»"^ a. a. O., S. 403.
ililicrdiugs Position während der „Unvollendeten Revolution" IT
ic zufallen. Der Mehrheitsvorschlag dagegen würde die Prämie dem
♦ üchtigcn Betriebsleiter zusprechen^"*.
Rathenau hoffte, seine Kompromißvorschläge seien leichter als der
Lederer-Vorschlag" zu realisieren'"^ Auch das gab Hilferding nicht
*'u In Deutschland sei ein ziemlich geschlossener Widerstand fast aller
bürgerlichen Kreise gegen alle noch so bescheidenen Sozialisierungs-
vorschläge vorhanden. Der wirkliche Motor für die Sozialisierung sei
d^e Arbeitnehmerschaft im weitesten Sinne. Otto Hue, Max Cohen und
Werner seien wie er der Meinung, daß die Arbeiterschaft für die Vor-
schläge Dr. Rathenaus nicht zu gewinnen sei. „Was die Arbeiterschaft
will, das ist die Sozialisierung dn möglichst kurzer Zeit; sie will, daß
mit 'der Sozialisierung wirklich ein Anfang gemacht wird, wenigstens
in denjenigen Produktionszweigen, die technisch-ökonomisch dazu oe-
reits geeignet sind. Dafür bekommen sie die Kraft der Arbeiterschaft;
für etwas anderes bekommen sie die Kraft der Arbeiterschaft nicht. . .."
Rathenaus Kompromißvorschlag sei unrealistisch. Hilferding hielt die
Schwierigkeiten, diesen Vorschlag durchzusetzen, „geradezu für unüber-
windlich, weil eben gar keine wirtschaftliche Kraft dahinterstehen
würde"^^
Auch während des weiteren Verlaufes der Verhandlungen lehnte
Hilferding Rathenaus Vorschlag ab. Entweder könne man die Kohlen-
wirtschaft soziahsieren, oder man lehne die Sozialisierung ab. Dann
brauche man keinen Kohlenrat, kein Zentralsyndikat. Der ganze büro-
kratische Apparat sei dann überflüssig. Die Konzentration in der Koh-
lenindustrie sei heute so stark, daß die rein technisch-organisatorisclien
Vorteile des von naiiienau eiiip-Luiiiciicix ^.^^^^^1.^.,,^,^ ^^^. ^....^ ^.»-^i
gewährt wären»"^ Was Hilferding wollte, war also weniger eine bloße
Verbesserung der Produktion, diese hielt er, wenn aucli mit langsame-
ren Fortschritten, im Rahmen des Kapitalismus ebenfalls für möglicli.
sondern eine Veränderung der politischen Machtverhältnisse zugunsten
der Arbeiterschaft und deren Sicherung durch eine sozialistische Wirt-
schaftsordnung.
Allerdings täusclite er sicli niciit über die politische Stärke der Ar-
beiterbewegung. Der Optimismus der Novembertage^"^ wich bald einem
wachsenden Pessimismus. Die Januaraufstände beurteilte er als „die
1U4
lOG
lUU
H)7
lUii
ma.
a. a. C, S. 398.
a. a. O., S. 361 u. 428.
a. a. C, S. 433.
a. a.
C, S. 642.
Rudolf Hiljerding, Klarhoi
t. in: Die Freiheit, Jg. 1, Nr. 15, 23. 11. 1918.
17()
liilfordin^s Position wülircnd der „Unvollendeten Revolution"
L^l
I
Marneschlacht der deutschen Revolution"'"". Bitter beklagte er das Ver.
sa-en der Reichsregierung"". Nüchtern stellte er fest, daß ein Jahr nach
de^r Novemberrevolution „die gesamten realen Machtmittel m den Hän-
den des Bürgertums sind, nicht in den Händen der Regierung, sondern
in den Händen der früheren Offiziere, der Landbevölkerung, zum Teil
in den Händen der Bourgeoisie""'. Und in seinem Referat „Die So-
zialisierung und die Machtverhältnisse der Klassen" faßte er 1920 die
Ergebnisse der Sozialisierungsbewegung seit der Novemberrevolution
zusammen"^' Er stellte die Wiederbefestigung der bürgerlichen Herr-
schaft fest und fragte nach den Ursachen der Mißerfolge der Arbeiter-
bewegung Weder materiell noch geistig sei die Arbeiterschaft auf den
Zusammenbruch des alten Systems vorbereitet gewesen. Der Krieg hätte
die ökonomische Kraft der Arbeiterklasse gescliwächt und mren Orga-
nisationen während des Belagerungszustandes die Selbständigkeit ge-
raubt Die außerordentlich starke Prosperität des Kapitalismus seit
1895 sei der Grund dafür gewesen, daß der Kampf der Arbeiterschaft
weniger auf die Eroberung der politischen Macht als auf die standige
Verbesserung der persönlichen Lebenshaltung zielte"^
Sehr schnell hätten die wirtschaftliche Schwäche der Arbeiter und
die einander widersprechenden formelhaften Auffassungen über die
politische Entwicklung in den Arbeiterparteien dazu gefuhrt, daß sicr.
die Revolution in eine Lohnbewegung auflöste"'. Für die deutsclie Ar-
beiterklasse sei die Periode seit Ausbruch der Revolution durch die
Inflation eine Periode wachsender Verelendung gewesen. Andererseits
hätte sich der Kapitalismus gefestigt. Er sei aus Krieg und Revo.uuon
1 konzentrierter, zusammengeballter, zusammengefaßter als je hervor-
'/ eesanscn Der Zahl ihrer Personen nacli könne die Kapitaastenk.asse
abgenommen haben, ihre Macht aber hätte bisher keine Verminderung
erfahren"--. Die Frage, um die es sich für die Arbeiterklasse nunmeh
handele, sei nicht die Frage nacli einer organisierten Wirtscliaft über-
haupt — diese Tendenzen würden sicli sowieso durchsetzen — , sondern
die Frage ob diese Wirtschaft kapitalistiscl. hierarchiscli organisiert
sein soll oder demokratisch sozialistiscli: „Man könnte sicli vorstelle.,
'-Rudolf Uüicrding, Taktisclie Probleme, in: Die Freiheit, Jg. 2. Nr. 601.
11. 12. 1919, MA. . ,^^„10 Deut-
"" Pudolf mfcrdwn. /.nr Sozialisierunj^sfrago. Rcterat auf dem lO-^^^^^^,
sehen Geworksduiftsküngroß vom 30. .Tum bis 5,
lin 1919, S. 39 f
'" Protokc)
11 v. ao. Parteitag der USPD ia Leipzig 1919. S. 269 i
'»'- Rudoir lidfcnlinu. Die
Kla.ssen, ücrlin 1920.
So/ialisieruHi; und die Ivlachtvorhäitnisse
der
113
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a. a
O., S. 1.
O., S. 3.
O.. S. 5 1.
Hilferdings Position während der „Unvollendeten Revolution"
1 1
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daß mit dem Fortgang dieser Organisationstendenzen auch der Kapi-
talismus dazu käme, die Konkurrenz weiter einzuschränken, die An-
archie der Produktion zu verringern, die Arbeitslosigkeit allmählich
durch verschiedene Methoden einzuschränken, daß also die Arbeiter an
einem gewissen Verhältnis von unteren Beamten zu den großen Lei-
tern und Führern der Produktion kämen. Das wäre eine Art organi-
sierter, hierarchisch aufgebauter Kapitalismus." Die Arbeiterklasse
müsse entscheiden, ob sie sich damit begnügen könne, oder ob sie ver-
langen wolle, daß die Organisation der Produktion ausgenutzt wird
von der großen Masse der Kopf- und Handarbeiter, nicht im Interesse
der „Kapitalmagnaten", sondern im Interesse der gesamten Wirt-
schaft^^*'.
Sozialismus bedeute nicht Zusammenarbeit mit den Kapitalisten in
irgendwelchen gemeinsamen Organisationsformen. Die Unternehmer
müßten aus der Produktion ausgeschaltet werden. Allerdings seien die
Möglichkeiten des Sozialismus begrenzt, solange er nicht in der ganzen
Welt verwirklicht wäre. Was der Sozialismus in einem Lande erreichen
könne, sei die Entmachtung der Kapitalisten durch die Sozialisierung
der Produktionszweige. Dagegen sei es nicht möglich, die kapitalisti-
schen Preisgesetze für irgendeine einzelne Industrie oder ein einzelnes
Gebiet aufzuheben'^^ Deshalb wandte sich Hilferding dagegen, die Wirt-
schaft im Rahmen der kapitalistischen Ordnung planmäßig organisie-
ren zu wollen, wie das Wissel mit seiner Idee von der „Gebundenen
Planwirtschaft" beabsichtigte.
Für Plilferding war der Sozialismus eine Machtfrage. Bedingung für
die Sozialisierung müsse sein, daß sie eine Produktionssteigerung
bringe. Man müsse sich darüber klar sein, daß die westeuropäischen
Arbeiter jeder Sozialisierung widerstreben würden, die zu einer Ver-
mehrung des Elends führe. Die Methoden und das Tempo der Sozia-
lisierung müßten mit dieser Grundbedingung übereinstimmen^^®. Man
müsse mit der Intelligenz zusammenarbeiten. Es sei eine Lebensfrage
des Sozialismus, daß die Verbindung zwischen Kopf- und Handarbei-
tern immer inniger werde'^".
Die Form der Sozialisierung stellte sich Hilferding nicht als „Fis-
kalisierung" oder „Bürokratisierung" vor. Er will vielmehr die sozia-
^isicileii ProdukLiunszweige von Selbslverwalluiigskörpern der Indu-
strie, von Industrieparlamenten verwaltet wissen, „aber nicht nach der
Art der heutigen paritätischen Selbstverwaltungskörper, sondern von
'"^ a.a.O., 8.8.
"' a. a. C, S. 9.
118
Uü
a. a. O., S. 12 f.
a. a. O., S. 13.
'- <JOltschaIch •
178 Hili'erdings Position während der „Unvollendeten Revolution"
K
Parlamenten, in denen Sitz und Stimme haben nur diejenigen, die wirk-
lich unmittelbar mit der Industrie etwas zu tun haben, also die lei-
tenden Kräfte der Industrie, die Angestellten, die Arbeiter und dann
die Konsumenten der betreffenden Industrien, und daneben Vertreter
der allgemeinen Interessen, die von der zentralen Wirtschaftsinstanz
zu ernennen sind". In einem obersten Wirtschaftsparlament, das die
Richtlinien für die gesamte Produktion zu geben habe, sollten die ein-
zelnen Industrieparlamente zusammengefaßt werden^^".
Die objektiven Bedingungen für die Entwicklung der Technik hielt
Hilferding in der sozialistischen Gesellschaft für besser als in der kapi-
talistischen, da das Interesse der einzelnen Arbeiter an einer Verbesse-
rung der Produktionsprozesse gesteigert würde. Die Arbeiter brauch-
ten nicht mehr zu fürchten, daß irgendeine Verbesserung des Arbeits-
prozesses ihnen vom Unternehmer genommen und von diesem als sein
Mehrwert angeeignet werde. Sozialismus bedeute nur Gleichheit des
Ausgangspunktes, keineswegs aber Ende des Wettbewerbs. Die soziali-
sierten Industrien würden in den Mittelpunkt der öffentlichen Kritik
gerückt. Dadurch könnten Tendenzen zur Bürokratisierung unterdrückt
werden. Mit Hilfe des Leistungsvergleiches zwischen den Betrieben
könnte nach den Ursachen von Leistungsverschiedenheiten geforscht
werden. Tüchtige Leiter würde man durch Prämien, durch höheres Ein-
kommen anspornen. Die schlechten Arbeiter könnte man notfalls ent-
fernen. So bleibe der Wettbewerb in der sozialisierten Industrie erhal-
ten und erfülle die Funktionen, die man fälschlicherweise allein dem
kapitalistischen Wettbewerb zuschreibe'-'.
Der Inhalt der Sozialisierung werde vor allem durch die Machtver-
hältnisse bestimmt. Deshalb müßte erstes Ziel der Sozialisten sein, die
bisherigen kapitalistischen Machtpositionen zu erobern. Das seien die
Betriebe der Rohstoff- und Kraftgewinnung. Hätte man diese Schlüs-
selindustrien in der Hand, dann könne man „durcli die Zuteilung der
Kohle, durch eine spezifisclie Kohlenpolitik, durcli die Verteilung der
Elektrizität, durch die Zuteilung der Eisenprodukte aucli die gesamten
übrigen Industrien beherrschen, ihre Gewinne u. U. herabdrücken, da-
für sorgen, daß auch in der Übergangszeit, so lange dort nocli privat-
kapitalistische Produktion ist, der Unternehmergewinn niclit einen Lei-
tunes- und Aufsichtslohn übersteigt'"". Eine großzügige Produktions-
politik im Interesse der Bedarfsdcdiung sei dann möglicli. Auf agrari-
schem Gebiet müßten der Großgrundbesitz und die Forste sozialisiert
werden. Er will keine Enteignung der Bauern. Diese sollen vielmehr
•-" u. a. O., S. 14.
«••' a. a. O.. S. 14 ff.
>" u. a. O., S. 16.
1
$ I
I»:
Hilferdings Position während der „Unvollendeten Revolution"
179
durch eine besondere Agrarpolitik, durch Förderung des Genossen-
schaftswesens für den Sozialismus gewonnen oder wenigstens neutra-
lisiert werden. Eine Verteilung des Großgrund'-esitzes an Bauern und
Siedler aber lehnte Hilferding als einen technischen Rückschritt a.W.
Den sogenannten Lederervorschlag der zweiten Sozialisierungskom-
mission, der die Voll^zTattsi^Sg^el Kohlenbergbaus vorsah, hielt er
für eine Mindestforderung der Arbeiterbewegung^-\ Von hier aus
müsse man zum „Vollsozialismus" vorwärtsschreiten. Der Kampf um
den Sozialismus sei nicht mit einer parlamentarischen Entscheidung
allein zu erledigen. In ihm hätten die Gewerkschaften eine hohe Auf-
gäbe zu erfüllen. Vom rein reformistischen Kampf innerhalb der kapi- |
talistischen Gesellschaft müßten sie zur Überwindung des Kapitalis- ,
mus und zum Neuaufbau der Gesellschaft schreiten. Es sei interessant,
daß diese Bewegungen unabhängig voneinander in den verschieden-
sten europäischen Ländern entstünden. Hier sei besonders der englische
Gildensozialismus, der die Gewerkschaften als Träger der Sozialisie-
rung auffaßt, vorbildlich. Vom Berufsverband müßte sich die Gewerk-
schaft zur Industrieorganisation wandeln^-^
Voraussetzung für einen siegreichen Kampf um den Sozialismus sei
allerdings die Einheit des Proletariats. Diese könne nur hergestellt wer-
den wenn das Proletariat um Kampfparolen gesammelt würde, die
wirklich seinen gesamten Klasseninteressen und seinem Bewußtsein
entsprechen^^'.
Hilferdings Sozialisierungsprogramm wäre durchaus realisierbar ge-
wesen Von anderen theoretischen Grundlagen her kam Joseph Schum-
peter l.ZU zu den gleichen Ergebnissen wie Hilferding. Schumpeter
meinte ebenfalls, daß die technischen Möglichkeiten einer Sozialisie-
rung dem Reifestand der technisclien und wirtschaftliclien Entwicklung
nach durchaus gegeben waren. Aus seinen in der I. Sozialisierungskom-
mission gewonnenen Erfahrungen schloß er, daß die Sozialisierung le-
diglich aus machtpolitischen Gründen nicht möglidi sei»^'. Enttauscht
mußte das damals auch Hilferding feststellen.
Ein Problem hat Hilferding nach Ansiclit des Verfassers zu formal,
zu unpolitisch gesehen. Es stimmte nur sehr bescliränkt, wenn er sagte,
daß die Zerschlagung des Großgrundbesitzes einen tedmisclicn Ruck-
schritt bedeutet hätte. Die großen Güter in Ostelbien wurden durcli-
'-•' a. a. O., S. 16 f.
j'jj a a o S 18.
'-■■ II) a. a.'o., s' 21 IT. — b) Ililicrding. Einleitung zu G. D. H. Cole, Selbst-
verwaltung in der Industrie, Berlin 1921.
'-" (Anm. 111), S. 24. ^ ^ . .^.
•-' JcKseph Schumpeter, Sozialistische Mündlichkeiten \on heute, in: Aur-
^at/.e zur ökonomischen Theorie, Tübingen 1952. S. 482 f.
li*
180 HiU-ordings Position während der „Unvollendeten Revulution-
aus nicht immer rationell bewirtschaftet. In einer Zeit, in der Deutsch-
land noch der Blockade der Entente Unterworten war, mag cme
Bodenreform als ein besonders großes Wagnis erschienen sem Doch ist
anzunehmen, daß eine Landverteilung in Ostdeutschland wette Kreise
an die Republik gebunden hätte, die später ihre Gegner wurden. Viel-
leicht wäre sogar ein „Klassenbündnis" zwischen Arbei ern und Bau-
ern möglich geworden. Zumindest hätten die antidemokratischen Be-
wegungen ein wichtiges Rekrutierungsfeld verloren. Die falsche Aut-
fassung der Probleme der Bodenreform teilte Hilferding übrigens mit
Rosa Luxemburg, die in ihrer Kritik an der russischen Revolution
ebenfalls die Verteilung des Bodens mit zwar theoretisch nditigen,
aber der besonderen politischen Situation nicht gerecht werdenden
Gründen verurteilte'*'.
Der „Lederer-Vorschlag", der in seinen Grundzügen mit Hilferdings
damaligen Vorstellungen übereinstimmte, wurde von Eduard Hei-
\ mann einer Kritik unterzogen, um damit den nach ^^^"^^ AnsiAt
zweifelhaften Wert einer Vollsozialisierung einzelner Wirt.chafts-
l w -Ige nachzuweisen'- Heimamx machte auf die Ähnlichkeiten dieses
Planes mit den Gedanken des englischen Gildensozialismus au merk-
sam'» Für das eigentliche Merkmal des „Lederer-Vorschlags hielt
er Die Einfügung des sozialisierten Wirtschaftszweiges in den Zusam-
r^eig des kapitalistischen Systems"'". U.a. kritisierte Heimann,
daß bei Lederer-Hilferding die Aufgabe der Entschädigui.g der enteig-
neten Unternehmer zeitlich von der Organisationsaufgabe d=i eigent
liehen Sozialisierung losgelöst wn^de. Seiner Ansicht nach ^v^^^^^f^
,. T ( ,^ j,^ T/-^ui->^rrr^rv^o^nccbaf^" sehen una aus
daß die Entschädigung zu Lasten dex Ko......i,^....-.-c-d . „ .
ihren Erträgen verzii^t und getilgt werden sollte. Aus den privaten
Eigentümern würden einfach Gläubiger werden. Die priv-ate Ane gnun
von Mehrwert bleibe also erhalten. Auch monopohs iscl.er MJ^biau*
könne durch die Verwirklichung solcher Pläne nicht verhindert uer
den- An ein Gleichgewicht der organisierten Interessengruppen im
vollsozialistischen Wirtschaftslcörper sei zunächst nicht zu denken. Da
Übergewicht der Erzeuger", der „unverhüllte Gruppenegoismus der
Ä^it'er" würden sich immer gegen die "O'^^f ^^^^/^^^^^z .
durchsetzen. Schließlidi sei der Wettbewerb des Auslandes dem =ozia
Tübingen 1954, S. 85 1£. ^^^
I---» Eduard llcimann, Mehrwert und Gomoinwirtschalt, Bcrlm 19-
S. 126 IT.
':"• Über den Gildensozialismus vgl. Colc (Anm. 125 b).
>^» Ilciniann (Anm. 129), S. 12ü.
'^^ a. a. ü., S. 129 fC.
stttit^mi
Hilfcrdinar, Posi'.ion wahrend der „Unvollendeten Revolution"
181
listischen Monopol gegenüber „eher weniger wirksam als im Karnpfe
mit dem kapitalistischen Monopol, da jenes sich von^diesem durch Voll-
ständigkeit und gesetzliche Sicherung" unterscheide"'.
Heimann zog den „Rathenau-Vorschlag" vor. Im Gegensatz zur Starr-
heit der Schuldrente ermögliche das Schwanken der Dividende die An-
passung an die Ertragslage des Betriebes'". Einen anderen Vorteil des
^Bathenau-Planes" sah Heimann darin, daß nach wie vor die Kapitali-
fen damit betraut sein sollten, die Führer der Wirtschaft auszuwählen.
Nach Heimanns Meinung ist die Auslese der Leiter die große Aufgabe
der Eigentümer. Sie hätten es in der Hartd, die Dividende -" erhohen
oder zu senken: „Wenn der von ihnen eingesetzte Werkleiter durch be-
sondere Tüchtigkeit einen Überschuß über den Ertrag hinaus erzieU
o wird daraus den Aktionären eine Prämie für ihre erfolgreiche Wah
zugestanden, und umgekehrt führt schlechte Arbeit des Betriebsleiters
zu einer Kürzung der Rente"'".
Heimanns Kritik an den gildensozialistischen Bestandteilen des ,,Le-
derer-Vorschlages" trifft tatsächlich den wunden Punkt aller Soziali-
sierungsmaßnahmen, deren Ziel die Selbstverwaltung der Industrie ist.
Auch Karl Korsch war der Meinung, eine „Syndikalisierung wurde
zu einem „Produzentenkapitalismus", zur Ausbeutung der Konsumen-
ten durch die Produzenten führen"«. Eine Sozialisierung im Sinne
einer Verstaatlichung" hätte nach Ansicht des Verfassers den Gedan-
ken v'^n Marx und Engels mehr entsprochen als die Bildung irgend-
welcher sich selbst verwaltender Wirtschaftskörper. Marx und Engels
hätten Schumpcter sicherlich zugestimmt, als er definierte: ^Müsoz^'
listischer Gesellschaft wollen wir ein institutionelles System bezei J-
nen in dem die Kontrolle über die Produktionsmittel und über d.e
Produktion selbst einer Zentralbehörde zusteht, - oder wie wir auch
sagen können, in dem grundsätzlich die wirtsdtaftlichen Belange der
Gesellschaft in die öffentliche und nicht in die private Sphäre gehö-
ren"' " Ähnliche Vorstellungen hatte überdies Hilterdmg, als er das
„Finanzkapital" schrieb. Damals meinte er, die Gesellscha t müsse sich
.durch ihr Vollzugsorgan, den von der Arbeiterklasse erobeitenStaa.
I des Finanzkapitals bemächtigen, um eine einheitliche Lenkung und
j Kontrolle der Produktion durch die Gesellschaft zu erzielen . Wenn
"' a. a. O., S. 130.
"' a. a. O., S. 136.
"■'• a. a. O., S. 146.
"« Korsch (Anm. 79), S. 20. , ^ , ,.,,;„ o Anfl
'« .Joseph A.Sc/i«mpeler. Kapitalismus, Sozialismus und Domoki atie, 2. Aufl.
München 1950, S. 268. „ i,„ ,.„„ icij-
- Rudolf uaicrding. Das Finanzkapital. 2. Aull. der Nouausgabe von 194.,
Berlin (Ost) 195S, S. 557.
r
182 Hilferdings Position während der „Unvollendeten Revolution-
er jetzt den hiervon abweichenden Grundzügen des „Lederer-Vorschla-
ges" zustimmte, so hat da^ seine Gründe weniger darin, daß 1919 nur
eine allmähliche Überführung der Betriebe in Gememeigentum für
durchführbar gehalten wurde (das hätte, wie das englische Beispiel
nach 1945 zeigte, den Weg der Verstaatlichung nicht ausgeschlossen), als
in der nach dem ersten Welckrieg weit verbreiteten Abneigung gegen
den Staat als Herrn der Wirtschaft. Die Sozialisten sahen entsprechend
dem Vorherrschen parteitaktischer Gesichtspunkte in der Kriegswirt-
schaft oft „Kriegssozialismus" genannt, eine „Bedrohung der soziali-
stischen Gedankengänge durch die notwendigen Unzulänglichkeiten der
öffentlich organisierten Verteilung zu knapper Bestände und zu gerin-
ger Produktion und gaben sich keine Mühe, aus dieser, wenn auch be-
sondere Eigenarten aufweisenden Wirtschaftsführung durch die öffent-
liche Gewalt eben unter Abstrahierung von den zeitlich bedingten
Eigenarten das Allgemeingültige zu lernen-^«. Es scheint so als ob
Hilferdings Bejahung des „Lederer-Vorschlages'' mehr das Resultat
taktischen als wissenschaftlichen Denkens war.
Die übrigen Einwendungen Heimanns gegen den Lederervorschlag
gehen von der Unterstellung aus, daß die marxistischen Sozialisten vor
allem die Durchsetzung einer anderen Einkommensverteilung zum
Hauptziel hätten. Zu dieser Annahme konnte Heimann auf Grund sei-
ner fehlerhaften Definition des MehrwertbegrifTes kommen. Als Mehr-
wert bezeichnete er nämlich nur denjenigen Teil des arbeitslosen Em-
kommens, „der dem Verzehr dient'-". Den Teil des arbeitslosen Ein-
kommens, „welcher gespart und wieder in die Erzeugung hineinge-
. ,.. ,1 • -1 - TTT:^4.„^u.^ffc-ov/-Jrtiir(cr in der einen oder an-
steckt wira", una aeu „jeue w n toc^iuxt^w..*..— o ^^
deren Form vom Arbeitsertrage abziehen" müßte, Mehrwert zu nennen,
hätte keinen Sinn, da die Kapitalisten nur „Durchgangspunkt für die.e
Summen" seien und ihnen daraus kein geldlicher Vorteil erwachse .
Heimann übersieht hier eben, daß der Kapitalismus für den Marxisten
nicht nur ein Problem der Einkommensverteilung ist, sondern vor allem
eine Frage der Verfügungsmaclit über Produktionsmittel und damit der
Kommandogewalt über menschliche Arbeitskraft. Diese unter die Kon-
trolle der organisierten Gesellschaft zu bringen, ist eines der wichtig-
sten Ziele des „wissenschaftlichen Sozialismus" Marxscher Prägung.
Wenn die Sozialisierung in diesem Sinne für eine politische Maclitfrage
■ gehalten wird, besteht aurcnaus kcüi oian^, a.c .... „^.^....i-
gesehenen Entschädigungsrenten aus prinzipiellen Erwägungen abzu-
iehnen, zumal einer „Verewigung" dieser arbeitslosen Einkommen
durch eine Erbschaftstcuer entgegengewirkt werden konnte.
'•"'» Ca.s.sau (Anm. 83 a), S. 138 f.
>»" Hcimann (Anm. 129), S. 8.
'<' a.a.O.. 5.9.
L
184 Hilferdings Position während der „Unvollendeten Revolution"
/
ß
/
sein kann. Doch ist es denkbar, daß eine Gesellschaft Verhaltensweisen
vorzieht, die nicht an der Maximierung der Bedürfnisbefriedigung aller
einzelnen Individuen auf der Grundlage einer Eigentumsordnung, in
der nur reine Leistungseinkommen als „gerecht" anerkannt werden,
orientiert sind. Dann hätte die hieraus resultierende Wirtschaftsgesin-
nung zur Folge, daß eine rationale Gestaltung der Wirtschaft im Rah-
men eines sozialistischen Systems abgelehnt werden könnte.
d) Die Wiedervereinigung der Sozialdemokratie und das Ende
der revolutionären Periode
Ein Hauptgrund für die Mißerfolge der sozialistischen Bewegung
während der „unvollendeten Revolution" war der Zwist innerhalb der
Arbeiterbewegung. Es ist deshalb kein Wunder, daß Hilferdings Den-
ken immer wieder um das Problem der Einigung der sozialistischen Ar-
beiterparteien kreiste. Schon am 9. Februar 1919 bedauerte er, daß die
Spaltung des Proletariats es verhinderte, von dem Sieg am 9. Novem-
ber vollen Gebrauch zu machen. Eine geeinte Partei, so meinte er, hätte
das Bündnis zwischen Mehrheitssozialisten und Bürgertum verhindert.
hätte eine zuverlässige Volkswehr geschaffen, wäre als Mehrheit in
die Nationalversammlung eingezogen.
Die Gefahren, die der Revolution drohen, würden immer größer. Die
„Einigung des Proletariats" sei aber nicht möglicli von oben her. Die
rechtssozialistische Führung habe sich festgelegt. Die Einigung sei nur
möglich im Gegensatz zu der Politik eines Bündnisses mit den Bürger-
lichen. Die Arbeiterklasse müsse das Notwendige tun, „um selbst von
unten auf die Durchsetzung der sozialistischen Politik zu erzwingen . . .'".
Hilferding riet zunächst, die Rätebewegung als Instrument der Eini-
gung des Proletariats zu benützen. Die Arbeiterräte sollten Betriebs-
versammlungen einberufen, auf denen über die Einigung referiert und
Einigungsausischüsse gewählt werden sollten. Diese paritätiscli aus den
Vertretern der sozialistischen Parteien zusammengesetzten Ausschüsse
hätten dann aus sicli heraus die Exekutive zu wählen, die Bewegung
weiterzuführen und die Verbindung mit anderen Industriezentren her-
zustellen. Als Aktionsprogramm für diese Einigungsbewegung sclilug
er vor: Sozialisicrung vor allem des Bergbaus, Demokratisierung der Be-
triebe, Roauftracung der Arbeiterräte mit sozialpolitischen Aufgaben,
mit der Kontrolle der Betriebsführung und Hilfsfunktionen bei der So-
zialisierung. Das Erfurter Programm der SPD sollte Grundlage der
Parteipolitik sein. An Stelle der bürokratischen Verwaltung hätte die
Selbstverwaltung zu tfütCTrDöTT^fl^i^iTerrmr'm^ußl poltttHChe ileä*^
'^« Rudolf llWjvrduuj, Die Einigung des ProlcUu-iats, in: Die Freiheit. Jg- -'
Nr. 71,9. 2. 1919 MA.
Hilfor'^ings PoFition v.-ährcnd der „Unvollendeten Revolution"
183
naaeeen kann die rechtliche Verpflichtung zur Auszahlung eines
festgesetzten Zinses aus den Erträgen der sozialisierten Betriebe die
on Heimann befürchteten nachteiligen Folgen haben. WurH. "ler Welt-
marktpreis unter den Stand fallen, „bei welchem die Selbs kosten
Id die Schuldrenten gedeckt werden können, so wurde der Verlust
buchmäßig die Selbstkosten treffen, da die Renten unter allen Umstan-
den gezahlt werden müssen . . .""'-. Geringer wäre diese Gefahr jedo*
dann das läßt Heimann unerwähnt, wenn es sich nicht um Zmsverpflich-
fungen der Betriebe, sondern des Staates handeln würde. Dann brauchte
der Staat nur eine mehr oder weniger milde Inflation hervorrufen, die
unter Umständen sogar den Wirtschaftsprozeß beleben konnte •.
Was schließlich Heimann über die Unentbehrlichkeit der Eigentü-
mer für die bestmögliche Auslese der Betriebsleiter sagt hat in einer
ZeTt in der sich auch in der Wirtschaft die „Bürokratisierung"'" und
Verbeamtung-« als ein unvermeidlicher Prozeß immer mehr durch-
setzt nur noch geringe Überzeugungskraft. Es gibt keinen Grund aij-
unehmen, daß staatliche Institutionen bei der Auswahl der Wirt-
^afSührer mit weniger Sorgfalt vorgehen, als die Aktionare auf der
Hauptversammlung ihrer Aktiengesellschaft. Zumal in einer demokra-
üsch'en Ordnung, in der einzelne oder Gruppen politische En sdieidung=-
befugnis vermittels eines Konkurrenzkampfes um die Stimmen des
Volkes erwerben-, sind die Machthaber genötigt, ihren Wahlern
handgreifliche Erfolge vorzuweisen.
Eine nüchterne Betrachtung des Sozialisierungsproblems mag also
zu dem Ergebnis führen, daß, wie neben Hilferding auch Schumpe te
annahm- der Sozialismus auf einer höheren Stufe der Rationalita
steht als die Konkurrenzwirtschaft und dem „ivionopu.^ap..«..om.s
dur* Einführung neuer Formen hoheitlicher Kontrollen überlegen
a.a.O., . • ^f,.. Fine Inflation ist an sich ein aus-
'«3 schumpeter sagt (Anm. 137)> S 361^ "^ne mn^^^^^^^ ^^^^ ^.^^
^^: ^l^S^^^^o:^'^^^-^^ Set^ra"erun.en in er-
frischend einfacher Weise." , ,^„f, ir^r^,,
,.. --OS -"^S Y^i hior/.n nuch Otto Heinrich ron der Gableutz. Indu-
stricbüro^kratie^-i; schmollers Jahrbuch, 50. Jg^ 19^^^^^
hart, Die Wandlungen des Kapitalismus, .ln^yfi?;i^"i^^i!ff ^' ^^' ^^^"^'^'^
Sozialpolitik in Zürich 1928, München u. Leipzig 19.9, S. .3 If
-•'' Edgar Salin. Soziologische Aspekte der Konzentration, in: Die Zeit,
15. Jg. i960. Nr. 39 S. 20.
'^« Vgl. Schumpcters Demokraticbcgrilf (Anm. 137), b. 4-< i.
'*^ a. a. O., S. 299 ff.
214 Über den Weg der Sozialdemokratie im „organisierten Kapitalismus"
Die Entfernung der formalen von der realen Demokratie wird ver-
größert durc±L den Funktionswandel des Gesetzes im Recht der bürger-
lichen Gesellschaft^". Nach Franz L. Neumann verhüllt die Lehre, daß
soziale Maßnahmen nur und ausschließlich auf dem Wege der parla-
mentarischen Gesetzgebung herbeigeführt werden dürfen, im Gegen-
satz zu ihrer ursprünglichen Funktion im Kampf des Bürgertums ge-
gen den absolutistischen Staat, die Unwilligkeit der herrschenden Klas-
sen zur Sozialreform, „denn die Langsamkeit der parlamentarischen
Maschine verwandelt das einzige Mittel für die Änderung des Rechtes
in ein Mittel für die Bewahrung seiner Unabänderlichkeit". Schließ-
lich verbirgt diese Doktrin nach Neumann die wahren Machthaber. Wer
sagt, daß die Souveränität „a government of laws and not of men" sei,
verschweigt, daß Menschen herrschen, auch wenn sie sich der Gesetzes-
herrschaft bedienen. Außerdem ermöglicht die Behauptung, soziale Ver-
änderungen könnten nur durch Parlamentsgesetz erfolgen, die recht-
schaffende Kraft außerparlamentarischer Stellen zu leugnen, als da
sind: Regierung, Verwaltung, Richter, Parteien und Verbände"".
Georg Lukacs kommt dieser Auffassung nahe, wenn er die Demokra-
tie in ihrer formalen Gestalt definiert als die „Herrschaftsform der
Bourgeoisie auf einer Stufe der ökonomischen Entwicklung, wo die poli-
tische Freiheit breiter, ausgebeuteter Massen eine ökonomisch-soziale
Notwendigkeit geworden ist, wo also die Klasseninteressen der herr-
schenden Klassen mit besonderen Methoden durchgeführt werden müs-
sen. Dieser Lage entsprechend entsteht unter anderem ein sehr kom-
plizierter Apparat, dessen Zweck die Desorganisierung, das Pulveri-
sieren dieser Massen ist, um sie so zu hindern, ihre ,Freiheit' klassen-
mäßig auszunützen (Schule, Wissenschaft, Kunst, Presse etc.)"".
Es ist die Frage, ob heute eine reale Demokratie unter Aufrechter-
haltung der privaten Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel
möglich ist. Wer Demokratie wie Schumpeter"- als eine Methode defi-
niert, durch die einzelne oder Gruppen Entscheidungsmacht vermittels
eines Konkurrenzkampfes um die Stimmen des Volkes erwerben, kann
diese Frage bejahen. Wer aber unter Demokratie nicht nur ein rechtlich
sozialen Erfahrungen, 3. seine formale Ausbildung, 4. seine Arbeitserfahrung.
Vgl. auch Vance Packard, The Status Seekers, An exploration of class be-
havior in America and the hidden barriers that affect you, your community,
your future, New York 1959.
^^ Franz L. Neumann, Der Funktionswandel des Gesetzes im Recht der
bürgerlichen Gesellschaft, in: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. VI, 193/,
S. 542 ff.
8" a. a. O., S. 561 f., s. a. Ernst Hamburger, Dialektik der staatsrechtlidien
Entwicklung in der Wirtschaftskrise, in: Die Gesellschaft, 9. Jg. 1932, S. 19 n-
" Georg Lukacs über Michels, Zur Soziologie des Parteiwesens, in: Grün-
bergs Archiv, 13. Jg. 1928, S. 313.
"- Schumpeter (Anm. 23 c).
t
über den Wcp; der Sozialdemokratie im „organisierten Kapitalismus"
215
formuliertes Regclsystem versteht, sondern die rationale Ausbildung
verantwortlicher und rechlsstaatlich gebundener politischer Macht zur
positiven Gestaltung eines anständigen Daseins und zur Niederhaltung
privater sozialer Macht»\ wird kaum annehmen, daß eme solche De-
mokratie mit der ökonomischen Vormachtstellung der Unternehmer-
schaft vereinbar ist.
Wie steht es nun um die Möglichkeit, den Sozialismus auf demokra-
tisch-parlamentarischem Wege zu erreichen? Lorenz von Stern beant-
wortete vor mehr als hundert Jahren die Frage negativ. Er sagt, die
Erfahrung zeige, daß das allgemeine Stimmrecht niemals imstande ge-
wesen sei, eine rein soziale Herrschaft zu gründen, nur außerordent-
liche Ereignisse hätten für Augenblicke und außerordentliche Verhalt-
nisse für gewisse einzelne Landesteile die „soziale Partei" zum Siege
geführt. Dem „Proletariat" bliebe nur die äußere, rein materielle Ge-
walt"^ Karl Marx und Friedrich Engels hielten einen gewaltlosen
Übergang zum Sozialismus unter gewissen Voraussetzungen für mög-
lich. Sie gaben zu, „daß es Länder gibt wie Amerika, England,^ wo die
Arbeiter auf friedlichem Weg zu ihrem Ziel gelangen können ^ Be-
stand in der Weimarer Republik eine solche Möglichkeit? Hilferdmg
nahm das an. Die monopolistische Beherrschung des Arbeitsmarktes
durch die Gewerkschaften bei gleichzeitiger Kontrolle der Kartelle
durch den demokratischen Staat hielt er für Stufen auf dem Wege zum
Sozialismus. Seine Theorie des organisierten Kapitalismus veran aßte
ihn die Krisengefahren zu unterschätzen. In der Weltwirtschaftskrise
aber traten alle kapitalistischen Kräfte zum Gegenstoß an. Die Mas-
senarbeitslosigkeit machte es ihnen leicht, die Macht der Arbeiterbewe-
gung zu brechen.
Hilferding vergaß, daß die Weimarer Republik ein mühsam ausge-
handeltes Vertragssystem war, das nur so lange funktionierte, solange
die Vertragspartner bestehen blieben und gewillt waren, die Vertrage
einzuhalten, auf denen die Weimarer Republik gründete«^ Doch ver-
•^ Franz L. Neumann, Ökonomie und Politik im zwanzigsten Jahrhundert,
in: Z. Polit., NF., Jg. 2, 1955, S. 11.
"^ Lorenz von Stein, Gcschicl-ite der sozialen Bewegungen in Frankreicli
von 1789 bis auf unsere Tage, Darmstadt 1959, S. 129 f.
""• Karl Marx, Rede in AmstorHnm. Kxkurs (Anm. 79).
»« Franz L Neumann (Anm. 89), S. 571 f.: „Am Anfang der Republik ste-
hen die folgenden Verträge, Der wichtigste Vertrag, ^^^;,i'-^^;\^;'.^^;; , l^.^^^^.J^^^^"'
seits und Hindenburg und Grch.er andoror.scits vom ^^: ^'^'^^\^^^^--
enthält als positives Ziel die Herstellung von ,Ruhe und O d uu g , al^ nega-
tives die Bekämpfung des Bolschewismus. Dem gleichen LI lekt i\\^f^ f ;^^-
len Sphäre diente der Abschluß der Zentralarbeitsgemeinschaft xomK^ No-
vember 1918... durch welchen die Unternehmer ,V'-^t^^;^^'»Y^'\- -^;^^;: ^';'' V-u
schalten nicht mehr zu dulden, die unal)hangigen GewevUscha ten allem an.a -
erkennen n.it ihnen zusanunenzuarbeiten und die Arbeitsbedingungen durch
216 Über den Weg der Sozialdemokratie im „organisierten Kapitalismus"
schwand einer der Kontrahenten, die Demo kratisdi^ Partei, im Laufe
der Entwicklung fast vollständig. Dafür wurde die NSDAP immer stär-
ker. Die Krise hinderte die kapitalistischen Vertragspartner, ihre sozia-
len Verpflichtungen zu erfüllen. Eine Zwangsgewalt, die die Erfüllung
dieser Verpflichtungen erzwingen konnte, gab es nicht, denn die Idee
des neutralen Staates ist — wie auch Franz L. Neumann sagt — eine
Fiktion und das „pluralistische System, das den ,Volksstaat' verwirk-
lichen will, d. h. die Rolle einer selbständigen Bürokratie, der Armee
und Polizei reduzieren und die Erledigung der Staatsangelegenheiten
dem Consensus freier Verbände übertragen will, steigert in Wahrheit
die Macht der Bürokratie, drängt die politische und soziale Bedeutung
der gesellschaftlichen Organisationen zurück und stärkt somit alle zum
autoritären Staat führenden Tendenzen'"'.
Die Weimarer Verfassung, die nach Franz L. Neumann die Macht in
juristische Verhältnisse aufzulösen versuchte, erschwerte die Feststel- i
lung der eigentlichen politischen Machtverhältnisse. Die Geschichte J
ihrer Anwendung beweist, daß in einer Gesellschaft, in der der Besitz
und die Verfügungsgewalt der wirtschaftlichen Machtpositionen m we-
nigen Händen konzentriert sind, das liberale Prinzip von der Rechts-
gleichheit und Allgemeinheit der Gesetze mißbraucht werden kann, da
die wirtschaftlichen Konkurrenten nicht gleich stark sind und Macht-
monopole eigentlich nur durch individuelle Gesetze geregelt werden
können. Hinzu kam noch, wie Neumann nachzuweisen versucht daß
der rationale Charakter des Rechts immer häufiger durch Gerieralklau-
seln wie „Treu und Glauben", „Gute Sitten", „Gesamtwirtschaft", „Ge-
_ .„^j^^v,,^4- Tvi,T.rio Damit erhielten die unabsetzbaren
meinwoni u. ct. vcruianöi- w^x^*^. i-ra.i— . ^^
und unabhängigen Richter die Macht, Gesetze für verfassungswidrig
zu erklären, die ihren „kapitalistischen" Auffassungen von der Ver-
fassung widersprachen. Sie konnten die Exekutive in ihrer Tätigkeit
Tarifverträge zu regeln. Dieses Abkommen schaltete nidit nur den Bolsche-
llmus sondern überhaupt jede Art von Sozialismus «"f ""f 'f„'!,tb?e '"t^
lotto -71, Hpm Sv^tem unter dem Deutscliland von 1918 bis 193U leDte. .aiu
i'flärz 1919 verSnb'kcn weiterhin die sozialdemoura,isd.o
die Reichsregierung die Einführung von Betriebsräten und deien \eu.nKe
rung in dir Reichtverfassung, wobei Klarheit darüber bestand dfsold^c
Siebsräte mit revolutionären Arbeiter- und S"'d='^>"';"'"Vn Lände n vom
ben sollten. In einem Vertrag zwischen dem R-ch m;d^de,.^Umde,^n^so_^^
^Vd^finkTlerte-VenrardVinml^^^^^^^^^^^
c^?rt:!bhrrSha?L!^gr^iqiiüÄÄ
Sowjetsystem, hielt die Maditpositionen der Kirche ^^^^^^-f^^^' ^f "^, X^^^^ia e
bürgerlidien Freiheitsredüe. wenn auch leidit ^^f^^^l^l'^^Jt"^'^^^^^
Grundredite. und führte die parhunentansdie Demok atre 7; ^^Vsocialism,
L Neumayin, Dehemoth, The Structure and Practicc of National bociai
London 1943, S. 19 ff.
»7 a. a. O., S. 573.
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Auch seine Konzeption der Raete hat Hilferding nicht dem rus-
sischen Vorbild entnommen.Er blieb dem demokratischen Gedanken treu
und warnte vor einer permanenten Diktatur der Raete.die zur Aufleh-
nung der unterdrueckten und zum Terror fuehren wuerde. Er strebte
eine Zussammenarbeit mit der SPD an. Nur lan^a=-am kam er zu dem Er-
g ebnis, dass die von ihm fuer noetig gehaltene Politik. naemlich eine
energische, sofortige Demokratisierung der Verwaltung und die Durch-
• uehrung sozialistischer Uebergangsmassnahmen von der SPD nicht be-
trieben wurde, so hatte die USPD ihre eigene Strategie zu bestimmen.
Freilich war Hilfersding Programm widerspruechlich.Die Durchfueh-
rung von sozialisierungsmassnahmen war nur mit Hilfe des Verwaltungsp
apparats denkbar. In diesem aber hielt er die technischen Krefte
des Buergertums fuer unentbehrlich.Die politische Verwaltung^w^llte er
äegen in sozialistische Haende uebergehen lassen^^ ^ Partei*^
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Staatssekretaer der Finanzen zwaroe.vaemt.. ^ , ""-"/"-^^^^^^
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stellen, koenosn.der s«e» an aowwf atej.xc
Hinzu kam. dass Hilferding im Jahre 1919 noch geglaubt, hat.
dass die Revolution mit der Wahl einer Nationalversammlung nict be-
endet .ein werde. Er hielt, ebenso wie Haase. die Koalitionspolitik
fuer verfehlt und nahm an. daas die USPD bald aufgerufen sein wuerde.
die Macht in Deutschland zu ueber nehmen. Er sah sich in dieser Ueber-
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VOLUME IX • NUMBER \
DECEMBER I976
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On German Social Democracy and
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General Schleicher 1932-33
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hy Richard Breitman
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Copyright © igjj hy Central Europcati History
On German Social Democracy and
General Schleicher 1932-33
RICHARD BREITMAN
MANY historians have takcn an intercst in thc last fcw months
of the Weimar Republic. The relationship bctween the Ger-
man Social Democratic Party (SPD) and the General Con-
federation of Labor (ADGB) has become a subject of particular atten-
tion, as scholars sought a way in which working-class organizations
might have stopped the Nazi movement before Hitler became chan-
cellor. Some scholars have v^ritten about a bitter feud betvveen socialist
party and union officials that weakened the left's resistance to Nazism.^
Others have described in tones of condemnation secret agreements sup-
posedly concluded by union leaders behind the backs of union members,
and v^ithout the approval o£ the SPD leaders.^ However, t\vo articles
published recently have undermined the main pieces of evidence for the
latter version — protocols of two meetings in the second half of 1932
attended by top union officials and figures in the government. The in-
criminating documents are shown to have been forged. These two
new articles also contain genuine evidence regarding union attitudes
I would like to express niy appreciation to Larry E. Jones and Henryk Skrzypczak for
helping me to obtain sourcc niatcrials related to this subject. Dieter K. Buse and Hagen
Schulze werc kind cnough to read niy draft and to niake suggestions for iniprovenients.
1. This view is expressed niost openly by Hannes Heer, Biir^it'ricJat oder Khissaikatfipf?
Zur Politik der so::ialdeniokratisihcn Gcwcrhsiliiifu-n iQ^o-igjj (Neuwied. 197O. PP- 9^-
100. Karl Dietrich Bracher, Die Atißöstm(^ der Weinuner Republik: Eitle Studie zu Problem
des Machtverfalls in der Demokratie, 2d expanded ed. (Stuttgart, iQSs). p. 670. clainis:
"Denn die 'sozialistische Offensive,' mit der die seit Jahren lahmgelegte demokratische
Linke jetzt wieder politisch aktiv zu werden sich bemühte, war \o\\ vornherein durch
den Destruktionskurs der KPD, aber auch durch ständige Konflikte der SPD mit der
praktisch denkenden (lewerkschattsfiihrung behindert."
2. Heer, Bur{^ frieden, pp. 63-70, 85-100. Ursula Hüllbüsch. "Gewerkschaften imd
Staat: Ein Heitrag zur (leschichte der Gewerkschaften zu Anfang und zu Ende der
Weunarer Republik" (IMi.I). diss., University oi Heidelberg, tQ>8), pp. f^'tt. Dirk
Stegmann, "Zum Verhältnis von Grossindustrie und Nationalsozialismus 1930-1933:
Ein Ik'itrag zur Geschichte der sogenannten NAachtergreifung." Anhii' für So:ial-
Xesihichte 13 (i973): 436-37-
Richard Breitman
353
and conduct toward General Schleicher.^ Yet the SPD had its own
contacts with die general, a fact that scholars have not emphasized
sufFiciendy.
The State of the SPD's records from this period, decimated in 1933
and during the war, is in part responsible for this Omission. However,
it is possible to piece together evidence from the papers of a number of
Social Democratic Party officials to obtain a reasonably good, if still
incomplete, picture of SPD reactions to Schleicher's maneuvers in late
1932 and 1933. The "social general" and the leaders of the Social Demo-
cratic movement could at least agree that Hider's quest for power
should be checked. Schleicher's attempt to build a political relationship
upon this common negative goal was unsuccessful. However, discussion
of the matter among party and union leaders revealed significant dis-
agreements within the party hierarchy, as well as between party au-
thorities and their union counterparts. Ultimately, both the part)^ and
the union federation found Schleicher's antiparliamentary tendencies
too much to bear, although they might well have acted differently if
they had anticipated any of the intrigues that brought Hider to power.
Any attempt here to delineate lines of authority within German
Social Democracy cannot do justice to a movement with complicated
organizational and personal links.'^ It is nonetheless fair to conclude that
the party and the union federation were roughly equal partners. The
SPD and the ADGB did not share the same position on all issues, but
each body hesitated to interfere with the other's proper sphere of activ-
ity. Otto Wels, chairman of the SPD executive committee {Partei-
vorstand) clearly outdistanceH all other party officials in authority and
influence during the last years of the Weimar Republic. Theodor Lei-
part dominated the ADGB executive in a similar manner. Wels not
only commanded the party apparatus but also served as cochairman of
the executive board of the Reichstag caucus. {Vorstand der Reichstags-
3. Henryk Skrzypczak, "Fälscher machen Zeitgeschichte: Ein quellenkritischer Bei-
trag zur Gewerkschaftspolitik in der Ära Papen und Schleicher," Internationale Wissen-
schaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewe^siun^ (hereafter cited as
IWK) 11 (1975): 452-71. Dieter Eniig and Rüdiger Zimmermann, "Das Ende einer
Legende: Gewerkschaften, Papcn uiid Schleicher. Gefälschte und echte Protokolle,"
IWK 12 (ujl^): 19-43-
4. For a reccnt discussion of imion-party relations, sce Henryk Skrzypczak, "From
Carl Lcgien to Theodor Leipart, from Theodor Leipart to Robert Ley: Notes on Sonic
Strategie and Tactical Problems of the German Free Trade Union Movement during the
Weimar Republic," IWK, Heft 13 (1971): ^6-47.
354 German Social Demoaacy and General Schleicher
fraktion) with Rudolf Breitscheid. After the death of Hermann Müller
in 1931, Wels usually preferred to have Breitscheid or Rudolf Hil-
ferding handle negotiations with the Reich government. These two
intellectuals of middle-class background were more articulate, or at
least more sophisticated than Wels himself But Wels remained the
first among equals in the Reichstag delegation. His only rival was Otto
Braun, who had a small following within the caucus. As head of the
durable coahtion government of Prussia, Braun could act independently
of the party Organization and Wels. However, Outsiders sometimes
overestimated Braun's strength within the SPD. Braun was supreme
only within his own political realm.
General Schleicher was one of those who resented Braun's power in
Prussia and the SPD 's influence in the Reich. ^ However, Schleicher was
by no means as hostile toward the SPD as were a number of right-wing
politicians — Alfred Hugenberg, the leader of the German National
People's Party (DNVP), for example. Schleicher objected to the SPD's
stance on a number of military and foreign policy issues, but his dis-
agreements in the area of economic policy were not as serious. In fact,
he advocated more active Intervention by the State in the economy. His
promotion of economic and social reform in late 1932 antagonized
the conservative-aristocratic circle around President Hindenburg, but
Schleicher gained the image of a political pragmatist in the eyes of
certain Social Democrats.
However, Schleicher 's complicity in the Staatsstreich of July 20, 1932,
placed a tremendous obstacle in the way of any direct Cooperation be-
tween him and the SPD. On that date a nonviolent coup by Chancellor
Franz von Papen removed the legitnnate government of the State of
Prussia under the pretext that it had failed to perform its duties. The
Social Democratic ministers and Berlin Cliiefof Police Albert Grzesin-
ski were ousted from their offices, as the Prussian government, which
had claimed to be the last bastion of democracy in Germany,^ was ef-
fectively demolished. A few days earher Defense Minister Schleicher
5. The extcnt of Schleicher's direct rcsponsibility for the collapsc of the Great Coali-
tion in Mar. 1930 and the dcgrec of his antagonisni toward the Prussian government and
the SPD are revealcd by notes of his remarks in carly 1930: Nachlass Kurt von Schleicher,
Bundcsarchiv-Militärnrchiv Freiburg, Bd. 29, S. ib-sa. Part o{ this document is re-
printed by Thilo Vogclsang, Reichswehr, Staat und NSDAP: Beiträge zur deutschen
Geschichte igjo-igj2 (Stuttgart, 1962), pp. 414-15.
6. Proclaniation by die Prussian government to the voters of Prussia, Aug. 193 t,
rcprintcd in Schuhhess' Iiuropäischer Geschichtskalendar, n.s., 1931, p. 176.
Richard Breitman
355
had spoken with SPD representatives Rudolf Breitscheid and Friedrich
Stampfer, giving them the impression that he was about to dispose of
the threat from the Nazi Party7 Instead, he declared the State of siege in
Berhn and in the province of Brandenburg, which made it possible for
Papen's Operation to proceed smoothly. The leaders of the SPD Or-
ganization, the executive of the Reichstag caucus, and the Prussian
wing of the party all had reason to resent Sclileicher's behavior.^
Some SPD ofFicials apparendy believed that Schleicher was cooperat-
ing with the Nazis against republican forces in July 1932. Through in-
telligence work the SPD obtained a copy of the minutes of a meeting
between Gregor Strasser, Hermann Goering, and Ernst Röhm from the
NSDAP, and Major Heuffand former General Edwin von Stülpnagel.
The topic of this Conference held on July 24 was possible Joint action by
the Reichswehr and the Nazi paramilitary force, the SA, against any
offensive moves that the "leftists" might take after the parliamentary
elections on July 31.^ The fact that Stülpnagel had close ties with
Defense Minister Schleicher only strengthened the SPD's suspicions.
On the same day Albert Grzesinski, himself a member of the SPD
executive committee, spoke to chairman Otto Wels about the Nazi
Party's intentions and strategy for the period immediately following
the elections. 10 According to a report that Grzesinski had received from
an informant, a Gauleiter Conference under Hitler's leadership had de-
cided to participate in a coalition government with the DNVP and the
splinter parties if the elections gave such a coalition a majority.
This new government would declare a State of emergency throughout the entire
Reich and would pronounce specific parts of the Constitution to be suspended. A
constitucnt assembly will be elected immediately; voting is sunposed to be pubUc and
supervised. The political deputy of Hitler stated in addition, that he was sure of the
7. Friedrich Stampfer, Erfahrungen und Erkenntnisse: Aufzeichnungen aus meinem Leben
(Cologne, 1957). P- 255-
8. Stampfer, Erfahrungen, pp. 253, 256. Also, Stampfer, Sie haben nicht kapttuhert
(Berlin, 1953), p. 15.
9. A copy of this docunicnt is to be foimd in the archives of the August-Bebel-
histitut, Historische Kommission zu Berlin, Restakten des Allgemeinen Deutschen
Gewerkschaftsbundes, NB 65, 0053.
10. Grzesinski and Wels had a conversation about this matter on July 24. Grzesinski
then repeatcd his waming in a Ictter on Aug. 2. An cxccrpt from the letter to Wels is
rcprinted by Erich Matthias, "Die Sorir^IHrniokrntisrhc Pnrtci Deutschlands," in Erich
Matthias and Rudolf Morsey, eds., Das Ende der Parteien 1933 (Düsseldorf, i960), p. 226.
The füll tcxt, with additional Clements of importance in this contcxt, is in the Nachlass
Albert Grzesinski, International histitute of Social History, Amsterdam, B XII 2059.
356 Geman Social Democracy and General Schleicher
Support {Un,erm.u.,) and not mcrely the approval {Binigu.s) and neutrality of che
powcrful man of the Papen government. General von Schleicher.
According to the report, the NSDAP's alternative ^as to deliver an
Ultimatum to the Papen government to use the army and the Nazi SA
Force to seize total power. If Papen refused to act, the mformant be-
lieved that the Nazis would try to seize power themselves. From present
perspective, it appears unlikely that Grzesinski^ Information on the
NSDAP was accurate. However, this report and Grzesinski s letter to
Wels impelled the SPD and the ADGB to consider how they m.ght
prevent a Nazi takeover of the government now that the Social Demo-
cratic stronchold in Prussia was in ruins.
Grzesinski apparently shifted his allegiance with.n the party as a re-
suk of the evenfs of July 20. He had been disillusioned by the resigned
attitude shown by Braun and Severing toward their caretaker govern-
ment months before the Reich intervened. Grzesinski feit that a more
vigorous Prussian government might have convinced Papen not to
take the risk of civU war, but when ^^^^^^f-'^^^'^fl^f'^l^^^^Z
issue warnings to the Reich, Severing ordered him to desist On the day
of the coup itself Severing specifically instructed Grzesinski not to re-
sist his ouster from office.'^ Grzesinski apparently gave up hope ot any
action from the SPD ministers in Prussia.^^ His letter to Wels on Au-
gust 2 indicates that he still had expectations of effective leadeiship
' However. Wels and the executive committee had few options.
Neither Wels nor Grzesinski could have been enthusiastic about the
prospect of a general strike or of military resistance by the left agamst
die government. The Iron From, an antifascist umbrella Organization
. , Thk reoort was discovered in a separate folder in the Grzesinski Nachlass. Most of
11. 1 ms report was U151.UVC1V. r r.i „ mciiap wrirrcn several vears before
the Sheets in the folder are part of an analysis of the ^SDAP «ritten evera.)
,932 However, the last sheet was clearly written m 1932 a.>d on a d.fferent type^nter.
''':^^^1^J^:^^s speeeh in Magdeburg, June .6, 193. -^^<^
sub eque« con,plaint, Nachlass Grzesinski B XIII -fV'':'^'Bfdt°Au. 9 .9^
exchange are Grzesinski's letter to Prussian Ministena Director B^^t, Aug^ -9. 19^2
Td Grfesinski's diary notations. July 20-22. .932. Nachlass Grzesinski B XII 205S and
"n Xll'wrote in his diary that Hans Hirschfeld had expressed thesesentinients
tc H,-! onC - ^r..sinski listened (with apparent satisfaction) as Hirschfeld related
how he had told Severing to his face on July 2. that Severmg and f*"- J- ^^
"abgespielt." Tagebuch Aufzeichnungen, Aug. 25^31. »932, Nachlass Grzesinsk. B
1 XII 2045.
Richard Breitman
357
formed by the SPD, the ADGB, socialist youth organizations, and the
republican paramilitary Force, the Reichsbanner Schwarz Rot Gold,
was originally designed to mect the need for a discipHned defense Force.
However, the reluctance oF nonsociaHsts to participate consigned the
Iron Front, hke the Reichsbanner, to a mere extension oF the Social
Democratic movement. Supreme authority rested ultimately with
party chairman Wels, who hesitated to provide Reichsbanner ofFicials
with the independent authority and Fmancial support which were essen-
tial in their eyes.^^ The Iron Front was unprepared to mount armed
resistance to Papen's Staatsstreich on July 20, and there was litde likeli-
hood oFdrastic improvement in the months that Followed.is jhe most
conceivable Function For the Iron Front, as Grzesinski had implied in
his letter, was to deter the government From submitting to pressure
For a Nazi dictatorship.
Grzesinski suggested that Wels and Leipart (and Reichsbanner leader
Höltermann?) present Opposition to Nazism as a ''liFe and death issue"
For the working class. He wanted the Organization heads to meet with
Schleicher personally, so that the general would realize what the risk
was iFhe and Papen agreed to Hider's terms. Grzesinski then expressed
some conFidence that, iF the Nazi momentum From its election gains
could be withstood, Frustrated Nazi members would begin bickering,
revealing the internal contradictions in the movement.
Wels took Grzesinski's warning seriously and got in touch with the
leaders oFthe ADGB.^^ The Social Democrats' concern was expressed
to the Reich government. Only July 29 Reich Chancellery State Secre-
tary Planck telephoned Leipart, saying that he had heard about the
unions' Fear that the eovernment intended to violate, or allow a viola-
tion oF the Constitution. ^^ Planck suggested that a conFerence with
General Schleicher could dispel the ADGB's worries, and he dismissed
14. Karl Rohe, Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold: Ein Beitrag zur Geschichte und
Struktur der politischer Kampfverhände zur Zeit der Weimarer Republik (Düsseldorf, 1966),
pp. 392-97. . ,
15. Rohe, Das Reichsbanner, p. 414. Matthias, "Die Sozialdemokratische Partei Deutsch-
lands," p. 150. , ^ • 1 •
16. At the bottom of Grzesinski's letter Wels wrote: "Wegen zuletzt von Grzesmski
aufgefasste Absicht empfiehlt sich sofort Verbindung mit A.D.G.B."
17 Protokoll einer Bürobesprechung am 30. JuU 1932: Leipart Eggert imd Grassmann
berichten über ihr Gespräch mit Papen, Schleicher, und Gayl: Verhandlungen^ [des
ADGB] mit der Rcichsrcgicrung, Zentrahnstitut für sozialwisscnschattiiciie Forsciiung
der Freien Universität Berlin, NB 112, S. 16-22, rcprinted in Eniig and Zimmermann,
"Das Ende einer Legende," pp. 34-35-
358 Geman Social Democracy and General Schleicher
the sienificance of rumors about the Nazis' intentions. Leipart refused
o mfet with Schleicher alone. but he agreed to a larger Conference
schSed for 11:30 A.M. the foUowing day. Chancellor Papen, Intenor
rnüZc^yl, State Sccretary Planck, and Schleicher represented the
eovTnmentI he three ADGB cochairmen, Leipart, Peter Grassmann,
fnd Zheln; Eggert. came on behalf of the ADGB. Planck assured the
Union leaders that the meeting would be kept confidential.
No genuine minutes of this Conference haye surv.ved. The protocol
previously accepted by historians« has now been uncovered as a forg-
eriMmmediftely after the Conference, however. the three umon
h7ads returned to their office where they gave a report on the meetmg
to the oAer members of the ADGB executive.^» Leipart related that he
had de?ended the patriotism of the unions and protested agamst the way
the government had treated them. Eggert and Grassmann had discussed
the ADGB's information that Schleicher had made beeret agreements
with the Nazi SA force. On the whole. Papen and Schleicher had tned
7o be concihatory. although Schleicher did take a harsh stand aga.nst
he Communist Party, denounang it as un-German. wbk ^e wa un-
wiUing to condemn the Nazis very severely. However Schleicher had
: o Issed the fact that the governmenfs highest goal was to increase
employment, a Statement that must have pleased the ^^flf'.^l'\^'
ZrZZr^or about his coUaboration with the SA. Schleicher had
denied it completely. At the close of the meeting Papen had reques ted
?he iLions to Le their influence to induce the SPD to give the govern-
18. See n. 2 above.
19. See n. 3 ^t'«™. .^ comments in his diary on July 3 . . 1932, indicate
thaThe a"„d" h^'r n'b *s ome ADGB executive did not share the favorable .tnp.sston
ofle gövemment officials that Leipart, Eggert, and Grassmann ^ad P-W up^Oth«
J' , . ^ . .K^.n- fV.r AnnB-eovemment discussion are tully consistent wuu
wise,Erdmam.snotesabounheADGB^^^^^ ^^^ ^.^^^ imponierend.
Gewcrkschaftsbuiid-Archiv, Düsseldorf.
Richard Breitman 359
ment time to achicve results. The three ADGB officials were favorably
Iira by Schlccher. Leipart described the government group as
ckv r and /espectable, calUng Schleicher the dommant figure. How-
Tcr, there were no agreements concluded or comm.tments made by
either side at the July 30 meeting. ^u,„„,U of com-
The ADGB leaders feh it necessary to maintain channej ot com
munication with even the most conservative government. TJe ex«n-
sive involvement of the State in the economy made u very difficuk fo
the ioGB to avoid all contact with State representatives. If there was
anv Chance to negotiate or to obtain a hearing for the interests and
ro^orof the w!rk.ng class. union leaders f^U obhged ^ jak^^^^^^^^^^
the oooortunity. Otherwise, they would have bcen vulnerable to cnti
t:T:Zy Ld neglected the welfare of the. --be- P-- a^^Y
.frpr the shock of Tuly 20, the ADGB executive did not feel streng
en ugh to b^^^^^^^^^ P^Pen- On July .1 there had eve" been
Je talk within the executive regarding d.ssoaation of the ADGB
fro^ the SPD.2' A week later Lothar Erdmann, member of the ADGB
exeTutile and editor in chief of the ADGB news service, wrote m h.s
W "The danger now exists that the leaders of the umons will reach
fn Yr'rangement W-) with the new P°--/'*;- ^^^TJ
their own inalienable and incorruptible national idea of soc.ahsin
Erdmarhad some reason to worry, but his fears were proved justAed
only after Hitler became chancellor m January 1933-
In preparation for the opening of the Reichstag m August 1932, Oto
Wels'met with Papen. However. he was ujrable to -njce t^^^^^^^^^^^^^
cellor to change course. Papen -uajly^^f ^^^^^^^^^^^
markine that the trade unionists had shown mucn ^^reaic
Ti:;Znss.ennö,en) than party officials. Wels -bse^^uendy «^^^^^^^
Socfal Democratic officials to show great caufon m the> de Imgs w.th
the government.23 Weis obviously wished to present a solid front
against the government.
p. 22.
->-> pHn-iann Aufzeichnungen, July 28, 1932. a ' '^ O"- ]Vch u*i(1
Aug 26. 1932. August-Bcbcl-lnstitut. Restakten des ADGB. NB 473, 048.
36o German Social Democracy and General Schleicher
Papen played into Wels's hands, alienating the ADGB exccutive
through his own policies. On August 28 the chancellor announced new
emergency economic ordinances, which offcrcd Business relief in the
form of tax credit certificates that could be used to fmance new invest-
ment. Instead of providing benefits to labor as well, Papen's measures
allowed employers to reduce wages by twelve and one-half percent if
they hired additional workers.24 The sanctity of collective bargaining
agreements was jeopardized without any real guarantee that the bene-
fits granted to business would stimulate the economy as a whole.25
Schleicher had already begun to show different tendencies. In a speech
in late July he had raised the "social question,"^^ stating that the Reichs-
wehr had no interest in backing only one selfish faction, or in preservmg
outmoded economic forms. The military, like the State itself, was above
all classes and parties. A number of semiofficial emissaries from the
Defense Ministry soon dropped hints to labor leaders that Schleicher
might be willing to make concessions to a patriotic labor movement.^^
During the same period Schleicher was seeking to improve his rela-
tions with the officials of the Reichsbanner. The general had developed
a strong interest in a new program of military-gymnastic training for
youths that was to be run by Reichswehr officers under the auspices of
the Interior Ministry. The new Organization, called the Reichskuratorium
für Jugendertüchtigung, was headed by General Stülpnagel, who was one
of Schleicher's advisors. Schleicher apparently hoped to expand this
program later into a full-scale militia attached to the army.28 jhe par-
ticipation of the Reichsbanner would have served as a useful counter-
24 Gates, "The Economic Policies," pp. 283-84. When this articie was written, I did
not have access to Michael Schneider's work. Das Arbeitsbeschaffungsprogramm des ADC^B:
Zur gewerkschaftlichen Politik in der Endphase der Weimarer Republik (Bonn-Bad Godes-
berg, 1975)-
25. Gates, "The Economic Policies," pp. 285-86.
26. This Speech is discussed in Heer, Burgfriedai, pp. 67-68.
27. Heer, Burgfrieden, pp. 68, 82-89, treats these feclers in more detail, but the Inter-
pretation is tendentious.
28. Rohe, Das Reichsbanner, pp. 448-49- Hagen Schulze, ed., Anpassung oder Wider-
stand^ Aus den Akten des Parteivorstandes der deutschen Sozialdemokratie 1932/33^ Archiv für
Soziakeschichte, Beiheft 4 (Bonn-Bad Godesberg, 1975), P- U, n- 36. Schulze repnnts
the minutcs of the SPD party Council (Parteiausschuss) in latc 193:: and in Jan. 193 3 -These
docunients casL iiilcresLing light on the rchtionship between the SPD nnd rhe ADGB.
but primarily with rcgard to issues not relevant here. There is unfortimately vcry little
about tics with Schleicher, a subjcct that was too sensitive to raise in tront o{ the füll
party Council, which was an advisory/supervisory body for the cxecutive conunittee.
Richard Breitman S^i
weight to the Nazi SA, and an arrangement with the Reichsbanner
might have improved Schlcicher's rclations with the SPD
In carly Octobcr two of Schlcicher's associates sought out the director
of the sociaUst youth federation {Reichsausschuss der deutschen Juoendver-
hände) to discuss the Reichskuratorium. The sociaUst official, Hermann
Maass, thcn relayed some interesting information to high party and
Union ofFicials.
Therc is a kind of court around ScUeicher. It is composed of [General] von Bredow
and active officers of the Reichswehr, and in second rank, of avüians whose defense
positions are close to those of the Defense Ministry. These avdtans have b«" albted
the task of negotiating with the parties, with the leftist part.es also. Dehnh dt m-
formed Maas |,c], for example, that it was diff.cult to estabhsh contact; he could no
very well just goto Otto Wels. He needs new middlemen They had good contact
with HöltermL; he was regarded as a Social Democrat who was capable on nuhtary
matters. But the Defense Ministry has the opinion that Höltermann does not hav^
much Muence [nicht viel hinter sich habe). Dehnhardt told him [Maass] that they did
not want a second Winnig3»-using exactiy those words.
General Vogt conceded that the plan could only succeed if an arrangement on the
social question could be reached. He told Maas [sie] that he would come agam after
speaking with circles in the Defense Ministry. . • , ti, „,:,;„„
Maas [5,V] has the Impression that they are seeking better t:es with us. The position
fof the Defense Ministry] with regard to the Nazis has detenorated. Those cirdes
Iho had sought closer ties with the Nazis under Brüning and Groener now wish
precisely the opposite.^'
The SPD executive committee did not cut offthis channel of com-
munication with Schleicher, but neither did it leap at what seemed to be
an opportunity for possible compromise. The executive obtamed a
commitment from Reichsbanner authorities not to make any decision
on participatioii in the Rcichsbiratorium before the November elec-
tions 32 Karl Höltermann, chairman of the Reichsbanner, presented his
most efFective argunient in favor of Social Democratic participation to
the party Council. If the SPD wanted a real self-defense force, it had to
provide some sort of military training, especially for the officers. The
20 Rohe, Das Reichsbanner, p. 444- . , _, . ,• •
^0 Auemt Winnig was .in SPD meniber who had been appomtcd to a Prussun poht.-
cafoffkein Hast Prussi,> in ,9.9. Winnig bccanie friendly ^'t^^^^^^.'^Z
circlcs therc Hi, bchavior during the K.-.pp-Lüttwitz Putscl, n, Mar. . 9:^0 led tlic 1 rusM. n
g^vcnlm"« and Intcrior Minister Severü.g .0 disn.iss hin,. Winn.g thcn movod openly
infn r'""^'>ti*^*^ nf»lifirn1 nrtivitV.
,, Augusi-DebcHnstitu.. Rcs.ak.cn des ADCn. NB 289. 0.8. Oct. 8. .932.
32. S.nfcn,en. by O..0 Wels, f-^ty Council .ncc.ing of Nov. .0. .9.U. Schulze.
Anpassung oder Widerstand?, p. 74-
362 German Social Democracy and General Schleicher
ADGB leadership appeared to agree with Höltcrmann.^^ But for most
party leaders, the necessity of complcte Opposition to the government
outweighed whatever advantages might be gained by taking part in
Schleicher's program. To be sure, Otto Wels, Ernst Heilmann, Carl
Severing, Rudolf Hilferding, and Rudolf Breitscheid all argued against
trying to pass a vote of no confidence against the Papen government as
soon as the Reichstag convened. The leaders of the party Organization
and the Reichstag caucus feit that the SPD could derive good publicity
for the next election campaign by attacking Papen's programs and by
presenting the SPD's own views in the chamber.^^ Wels, Hilferding,
and Breitscheid were most concerned about the effects of Communist
competition for working-class votes.^s x^ey hoped that once the eco-
nomic crisis had passed, future elections would again make parliamen-
tary government feasible. In order to preserve the SPD's strength for
the duration of the crisis, party ofFicials strove to m.aintain a solid front
and to avoid any responsibility for unpopulär government policies.
This required a posture of Opposition to the government; it made no
difference whether Papen or Schleicher was at the heim.
In the elections of November 6 the Nazis suffered a decline of more
than 4 percent of the vote, down from their highpoint of 37.3 percent
in July. Papen, still ruling by decree with President Hindenburg's con-
sent, was unable to get along with any of the parties, except for the
DNVP. After some hesitation, Schleicher persuaded the other cabinet
members that Papen had no feasible alternative to resignation, and the
chancellor angrily surrendered his ofFice.^^
Most SPD leaders regarded Papen as so blatantly reactionary that
they were bound to look upon any successor, otner than Hiticr, as an
improvement. Rumors that Papen might be reappointed, and that he
might impose drastic and unilateral changes in the Constitution, only
33. Party Council meetiiig of Dec. 12, 1932, Schulze, Anpassung! oder Widerstand?, pp.
120-23. See also the Statement by ADGB leader Peter Grassmann in the party Council
niecting of Nov. 10, 1932, Schulze, Anpassunsi oder IViderstand?, pp. 77-8o.
34. Party Council meeting of Nov. 10, 193^. Schulze, Anpassun(r oder IVidershmd?, pp.
\ 21-22 (Wels), 31 (Heilmann), 3^-33 (Severing), 40-41 (Hilferding), 47 (Breitscheid).
35. See n. 34. On the succcss of Communist efforts to win the support of many non-
Communist workers for a united antifascist front, sce Institut für Marxismus-Leninismus
bcnn Zentralkonumttee der SblJ, Ceschtchte der dcuisaun Aibciurücu't\>im^, vol. 4, Von
1924 bis Januar 1933 (Berlin, 1966), pp. 333-51-
36. Vogelsang, Reichswehr, Staat und NSDAP, pp. 311-23- Bracher, Die Außösunsi, pp.
660-65.
f
Richard Breitman
363
intensified thc SPD's antipathy toward him.^^ Socialist treatment of
Schleicher was milder. A Vorwärts spokcsman (Stampfer?) wrote on
November 27 that thc key to a possible Schleicher chancellorship
seemed to be an effort to win the toleration of the Christian unions and,
ultimately, of the Center Party.^« If Schleicher had used Article 48 to
rule in the manner in which Brüning had done, the SPD presuniably
would not have been too upset. In contrast, Vorwärts denounced the
idea of another government headed by Papen in language that went so
far as to mention the possibiUty of bloody civil war.^^
On November 28 ADGB leaders Theodor Leipart and Wilhelm
Eggert met with Schleicher, who was still trying to form a government.
According to the ADGB press servicc^o the subject of the discussion
was a program for the creation of public works Jobs. The union officials
also requested Schleicher to lift the emergency wage and social policy
ordinances which Papen had issued in early September,^! ^nd to rein-
troduce the forty-hour workweek. At Schleicher's Suggestion, these
Union Views were drawn up by Leipart in a more precise, written form
the next day. ,
All of this was quite straightforward and within the scope of normal
Union activity. However, a Paris newspaper called Excelsior soon al-
leged that the general and Leipart had discussed the possibility ot a
pohtical truce as well. In retrospective accounts certain contemporaries
accepted Excelsior s version of the meeting. Gustav Noske, onetime
SPD minister of defense, wrote that Rudolf Breitscheid subsequently
had to Order Leipart to cease contact with Schleicher. ^^^ jhere is no
37. "Nie wieder Papen! Schluss mit gegenrevohirionären Experimenten," Vonvärts,
no. 559, Nov. 27, 1932. ^_ „ .^,,
78 "Schleicher verhandelt mit Parteiführem," Vorwärts, no. 559, Nov. 27, i93-^
,9' "Papen nicht! Eine Warnung in entscheidender Stunde," Vorwärts, no 562, Nov.
29 1932. One key passage from this article reads: "Der Generalfeldmarschall von Hm-
denburg ist aber nicht zum Präsidenten der deutschen Republik gewählt worden, um
gegen das deutsche Volk Krieg zu führen. Krieg im wahrsten Sinne des Wortes mit
allem Blut und Elend, das damit verbunden ist. Papen hcisst Krieg!
40 "Der Weg zur Überwindung der Arbeitslosigkeit," Gewerkschattliche Presse-
dienst, Bundesvorstand des ADGB, ed. Lothar Erdmann, no. 68, Dec. i. 1932, copy m
Aueust-Bebel-Institut, Restakten des ADGB. NB 86, 0070.
41. See above, p. 360. Schleicher complied with this ADGB request in part on Dec.
j* -^J ' ,. . . 1 r • , ,i„i \j:^i^,^^.,^ r''jrr r*r**i'^l'^<if'C «Oftrtibach.
42. Ciustav NosRc, i'.rU'Ows aus Aiißiu^\i uiiu A.i»i..v.»..^ c.icr ,„ /- ,,, ,•
1947) p. 1 . . .Julius Leber, /•//, Mann^^cht seinen IVc,^: S.Uriffai, Reden und Brrejen (Berlin,
1952), p. 242. refers to the Breitschcid-Leipart dispute also, but with tewer specitics. The
Noske Version is accepted by Bracher, Die Auflösung, pp. 070-71.
364 Geman Social Democracy and General Schleicher
documentary evidencc to back Noskc up on this point, and his mcmoi^
is not always reliablc, so it might be wisc to rcscrvc judgmc.u hcrc.
Thcrc is ncw evidcnce to indicatc that the SPD and the ADOB co-
ordinatcd thcir stratcgy rcgarding Schleicher at the outsct^^ Before
thcir mccting with Schleicher, Leipart and Eggert consulted Otto Wels.
The three men arrivcd at a common position regarding tolcration ot a
possible Schleicher government. At the mecting with the chanceilor-
designate that qucstion was nevcr raised. Schleicher stated that he
would likc to appoint an ADGB official as his minister of labor, but he
recognized the SPD's need to remain in political Opposition. He re-
quested the ADGB representatives to help him choose a suitable person
for the post. The only names that Schleicher mentioned were Adam
Stegerwald and Brahm,« and the ADGB ofFicials were not enthusiastic
about eithet, although they seemed less opposed to Brahm ScUeicher
also stated his intention to lift the wage restrictions imposed by Papen s
emergency ordinance of September, and the three men spent some
time discussing the economic Situation generally. Public works re-
mained Schleicher's most immediate objective.
Schleicher condemned the reckless behavior of the Papen govern-
ment and expressed his hope for a political armistice extendmg into the
new year. To achieve this goal he needed the support of the Nazis
Schleicher claimed that Gregor Strasser was pressing Hider toward
reasonable Cooperation. Leipart interrupted at one point to ask whether
it was true that President Hindenburg had narrowed his choice ot the
new chancellor down to two candidates, Papen and Schleicher. When
Schleicher confirmed this rcport, Leipart exclaimed, "If that is really
the Situation, then I regard it as my duty to ask you to accept. Dis-
4, There are additionnl re.isons to doubt Noske's .iccouiit. Noskc personally disl.ked
Breitscheid, a forn.er Indepe.ident Socialist, n,.d this antagonism appears .n a numbcr
of places in Noskc's menioirs. Erkkcs. pp. 19.-;. ^^S. 274. Stampfer, a .nucli niorc mfluen-
tial figure tlian Noske, who was not a n.cnbcr of the SPD caucus, rqects the buter part>-
umon fcud as pure legend. Brfalmmscn. p. 256. Also, Stann^ter, D,.- crs,m uJ^ra, Jcr
dcul^chcn Kcrublik {CW-enbach, 1947). P- «S«- 't i« "ue that Leipart and Bre.ts.h..d d.d
not Ret along with eaeh cthcr-both before and after Oee. .9.U. Sa- Letpart to \^ .heim
Keil, J.an. «, 1932, and Mar. ,,, mi. MX'.B-Vorstandskorrespondenz VI .,90 and .,9
Deutscher Gewerk<rh.ft«bn,>,l-Arehiv. Düsseldorf Howcver, it is most unl.keh that
cvcn Wels!) would have given Leipart an ordcr.
Drei
(<
44. Eniig and Zininierniani
•Das Ende einer Legende." pp. .lS-40
Id the heail of the Christian tra
n
45. Adam .Stegerwa
linister of labor under Krüning. llralini was
le Union federation, had been
m arbiirator in the niiniscry ot labor.
Richard Breitman
365
playing considerablc naivctc, Leipart reportcd back to the ADGB
exccutive that Schleicher was an opcn person {ein offener Charakter).
On the ncxt day the ADGB executive concluded that it should ex-
plore the possibihtics prescntcd by a Schleicher chancellorship. The
ADGB hopcd to play a role in shaping the public works and resettle-
ment programs of the new government. However, this did not mean
that the ADGB was prepared to support Schleicher openly. The key to
Schleicher's efforts to form a government would be Hindenburg's
backing; Schleicher would also need some support from the Center
Party and, if possible, from the NSDAP. However, the ADGB leaders
undoubtedly did not want the SPD to take a stance of total Opposition
to a Schleicher cabinet immediately."*^ Such a move might have re-
sulted in Papen's reappointment, and the unions would then have had
no chance to press for policies of economic Stimulation.
Franz Josef Furtwängler, a member of the ADGB executive, later
wrote: "Leipart actually did engage in discussions with Schleicher, and
they did not remain limited to pure union affairs. However, it soon be-
came apparent that the gap between the Reichswehr and a working-
class movement that recognized the Weimar State was not to be bridged
in fourteen days."^"^ After a long description of Schleicher's method of
approaching the ADGB officials, which he called awkward and ama-
teurish, Furtwängler gave Schleicher credit for good intentions but
dismissed him as a serious politician: "Perhaps he played negative poli-
tics too long to be able to conduct positive politics then.""^^
Meanwhile, the ADGB leaders had a serious public relations prob-
lem. Their contacts with Schleicher over a period of some two weeks
could not be concealed entirely from the press. The newspaper accounts
contained much speculation about the course and substance of the
negotiations, much of it inaccurate or exaggerated. But the SPD caucus
itself may not have bcen convinced by the ADGB's official Statements.
JuHus Leber, editor of the SPD newspaper, the Lübecker Volkshoten,-^'^
46. ADGB-Aktcn, Freie Universität Berlin (ZI 6), NB 5, Vorstandssitzuiigcn, Nov.
29, 1932, quoted in Eniig and Zinnnerniann, "Das Ende einer Legende," p. 24, n. 32.
47. Franz Josef Furtwängler, "Die deutschen Gewerkschaften und ihr Ende durch
Hitler," unpublished ms, Nachlass Furtwängler, Deutscher Gewerkschaftsbund-Archiv,
Düsseldorf, pp. 221-22.
48. Furtwängler, "Die deutschen Gewerkschaften," pp. 223-24.
49. Leber, a member of the SPD caucus, later became famous as a participant in the
Gerinan resistancc, and in the plot to kill I htler. He paid for his fame with his life.
366 German Social Dcmocracy and General Schleicher
latcr claimcd that thc caucus actually votcd to condcmn Lcipart's vicws
— presumably, those views as statcd in Excclsior.^^ This is whcre a clash
betwccn Breitscheid and Leipart may have takcn place.
Leipart publicly dcnicd that he had been quotcd accurately, accusing
Excehior of distorting his remarks. hi a letter of rebuttal to the news-
paper, Leipart pointed out that the pohtical parties in the Reichstag, not
the unions, had to decide whether or not to grant the Schleicher gov-
ernment a truce. But even while denouncing the inaccuracies in Excel-
sior's article, Leipart made it piain that he was pleased that Schleicher
and not Papen had become chancellor.^^
Leipart also wrote an apologetic letter to SPD chairman Wels, ex-
plaining how the interview with the reporter from Excehior had come
to pass. As a result of the reporter's distortions, Leipart assured Wels, he
would never have any contact with the man again. The tone of this
letter^^ certainly does not support the conclusion that a bitter conflict
between the party and unions had broken out. However, it is quite
likely that the leaders of the two organizations had difFerent views of
Schleicher at this point. It is significant that Leipart's letter to Excehior
and his letter to Wels were written two weeks after the initial meeting
with Schleicher.
50. Leber, Ein Mann geht seinen Weg, p. 242.
51. "Leipart und Schleicher: Zur Abwehr von Irrtümern und Unterstellungen,"
Gewerkschaftliche Pressedienst, no. 71, Dec. 14, 1932. Copy in Nachlass Erdmann.
Leipart's exact language is worth repeating here. "Es ist unrichtig, dass ich eine lebhafte
Bewunderung für Herrn v. Schleicher geäussert hätte. Mein angeblicher Eifer, den Ihr
Korrespondent bemerkt haben will, zeigte sich höchstens, als Ihr Korrespondent wieder-
holt die Ansicht vertrat, die Berufung des Generals zum Reichskanzler werde in Frank-
reich grosse Beunruhigung hervorrufen. Ich habe geantwortet, dass angesichts der
Friedensliebe des deutschen Volkes hierfür kein Grund vorliege, und dass auch v.
Schleicher nicht der Maim sei, wie Ihr Korrespondent sich ihn anscheinend vorstellte."
52. Leipart to Wels, Dec. 14, 1932, August-Bebel-Institut, Restakten des ADGB. NB
470, 060. "Lieber Otto! Mir ist bekannt, dass das Exzelsior[5iV]-Interview in der Partei
Missfallen erregt hat. Ich kann das auch von mir selber sagen. Nachdem in den letzten
Tagen gewisse Zeitungen noch den ganzen Wortlaut der Übersetzung aus dem Exzel-
sior [5/VI gebracht haben, habe ich dem Blatt gestern die beiliegende Richtigstellung ge-
sandt, für deren Veröffentlichiuig auch bei uns wir sorgen werden. Zu Deiner Untemch-
tung über den Hergang lege ich Dir ferner meine Aktennotiz bei. Daraus wirst Du erse-
hen, dass so leicht kein Interviewer zu mir gelangen kann. Meine Sekretärm weiss schon
lange wie sie mit diesen Herrschaften zu verfihren hat. Ich hätte dem Mussioh Genty
auch n!s er trotz ^Hcr vorhrr^Tc'cr.ini^cMien Abweisuntron r>lötzlich doch erschienen war,
vviesei
cm
fach die Tür ge^
hätte, i^ass er meine
Schwelle zukünftig nicht mehr übertritt, brauche ich Dir wohl
nie
ht erst zu ver.siciiern. I'reundlich grüssend. Dein L.
Richard Breitman
367
The SPD leaders had alrcady established their own contact with (and
thcir own impressions of) Schleicher. Breitscheid met with thcgeneral
on November 28 at 1:30 p.m., just after the union leaders had done so
The next day Vorwärts did not report what Schleicher and Breitscheid
had discussed; the article mentioned only that the meeting had not
afFected the SPD's stance of Opposition. ^3 A second article went to
great lengths to explain why Breitscheid had accepted Schleicher s
invitation after he had refused to meet with Papen a couple of weeks
earlier: "Rejection of an invitation can be a sharp weapon when it has
the character of an extraordinary measure. If it is made a habit, it would
lose its efrect."54 Despite the SPD's apparent intransigence, Vorwärts
did not rule out the possibility of a change of course.5=>
These brief references to the Schleicher-Breitscheid meeting do not
Square with the only Version ever given out to the public On January
19 1933, in a speech to an SPD assembly in Berlin Breitscheid related a
critical exchange that is supposed to have taken place in the meeting on
November 28. Schleicher asked him how the SPD would react it the
Reichstag were dissolved, but new elections were not held within the
legally prescribed time limit. Would the SPD take to the barricades?
Breitscheid refused to commit the party to the barricades, but wamed
that the entire working class would use all available means agamst such
a breach of the Constitution-^^ Breitscheid's account has been accepted
at face value by a number of historians.^^ However, there exists a
document summarizing Schleicher's comments during the meeting,
and it casts serious doubts on Breitscheid's accuracy.^^
53 . "Wir bleiben Opposition: Kein Waffenstillstand, sondern Kampf diesem System."
Vorwärts, no. 561, Nov. 29, 1932.
S4 "Kabinett Schleicher?," Vorwärts, no. 561, Nov. 29, 1932.
55' See n 53 " sie könnte üire Haltung erst dann ändern, wenn eme Regierung
ans Ruder käme, die einen dem Papen-Kurs geradewegs entgegengesetzten Kurs em-
'''^56.^"Ei^e° Warnung Breitscheids an Schleicher," Frankfurter Zeitung und Handclshlatt,
"''s7^P^tcr"pTsiorius?'^"Rud^ 1874-1944: Ein biographischer Beitrag zur
deutschen Parteiengeschichte" (Ph.D. diss., University of Cologne. ;97o), PP- 303-5;
Gerhard Braunthal, "The German Free Trade Unions Dunng the Rise of Nazism,
Journal of Central European AiTiiirsAS {\9^6y.ll9-Sl- .-^^ .v-Wh
58 This summary was apparently prepared by Breitscheid after his conversation with
Schleicher Carbon copies wrrr thrn pivcn to Leipart and others. One copy was dis-
covered in the Grzesinski Nachlass. B X 1562a. The typcwritten document consists
exclusively of Schleicher's comments. At the top in pcn there is a h.uidwntten note that
has been crosscd out. It rcads: "Noch einmal antworten. Sohl." This may mdicate a
follow-up cllort on the part of one i>f Schleicher's aides.
MMOKätnr/^
368 Geman Social Democracy and General Schleicher
Schleicher dcsigned some of h.s remarks to appeal specifically to the
SPD H stresscd the fact that he had nevcr g.yen the Naz>s f.nanc^l
aid. and he pomted out that President Hindenburg had >ntent.onaUy
drawn up a list of st.pulat.ons that H.tler could not accept durmg he
„egotiadons in November on a possible Hkler chancelbrsh.p. Schle.-
ch!r renounced the .dea of arb.trary revision of die consmufon, wh ch
P pen had considered as the solut.on to his difRcuk.es ^^•.th dae Reichstag
and the State governments. The general also repud.ated Inter.or Mm.s-
er Gay? who had been m charge of Papen's consdtut.onal reforn.
Finally! Schleicher came to the point. He --^^^jo fo™ a cabmet and
make it possible for the Reichstag to get to work, but the DNVP was
creating difficulties with its demand that Hugenberg be gwen a pronu-
nent post if not the chancellorship itself After dismissing the possibihty
Tf workig whh Hugenberg, Schleicher suggested that Gregor Strasser,
the leader of the Nazi "left," was niore reasonable.
Schleicher's hopes of governing hinged on the prospect of a th d
front," a coalition of parries and interest groups so eager to see him
tacki; the unemployment probletn and to avoid further Po '-al crisi
that they would wuhhold their support from ^ny «n-^ ^^ °"^J^ J^
government. Schleicher tried to reach both the SPD and th NSDAP
primarily by deahng with the union elements with.n both parties_
Swever, his overtures to Breitscheid indicate that he had hopes of
convincing the SPD leaders at least to tolerate his government.
It is unlikely that durmg the same conversation Schleicher could
have asked about the SPD's reaction to an indefinite Suspension of the
Reichstag. He may well have suggested a winter truce, with the Reichs-
tag in adjournment tmtil March; Schleicher had mentionea tius idca .o
th! union leaders, and such a rumor had circulated even earlier =' Ho^^-
ver, the general did not cnjoy the kmd of personal and Pol"- "«
Lt had eiiabled Brüning to pull off a siinilar maneuver. Br.ts^^^^^^^^
gavc the SPD's official response to the chancellor m a column m
Vorwärts on December 3.0° He cited a multitude of reasons why the
SPD rcfused to support or tolerate the government, e.g., econom c
pohcy differences, the Prussian Intervention still in l'"g='"°"'^"^ "^J
cicn policv disagrccnicnts. There was aiiother fimdamental reason,
ScllcfcherLs. alter all. a president.al chancellor. The SPD delegation
^0. "l>:p"cn crS: SClcCer ko.nn«. Der Kurs bleibt," Vor.är.. no. 569. Dec. 3.
1932, with the byliiic Rudolf Brcitschcid.
Richard Breitman
369
in parliament had no leverage over his policics. Furthcrmore, the SPD
notables were suspicious of Schleicher's methods, as well as his inten-
tions. Even if the new chancellor meant well, his flirtation with the
Nazis, whom he thought he could manipulate to his advantage, left
him in a position to be outmaneuvered.^^
Breitscheid's views represent sincere SPD convictions, but his article
does not convey all of the SPD's considerations in this decision. Some
prominent Social Democrats regarded Schleicher as a possible stabiliz-
ing influence after Papen's brinkmanship. Friedrich Stampfer is said to
have remarked after Schleicher was formally named chancellor: "I feel
as if a great weight has been taken off me."^^ Rudolf Hilferding 's letter
to Karl Kautsky on December 1 showed, however, that most party
leaders were in no mood to take any substantial risks, especially with a
politician as unreliable as Schleicher.
At the moment I am writing this the poUtical Situation has not yet taken clear shape.
If a Schleicher government is formed and Papen remains fmally rejected, there will
perhaps be a certain relief, at least at first. Otherwise, I am completely of your opinion
and gready opposed to taking account of the nervousness that is undeniably at hand
in many circles. The Situation is certainly unpleasant, the fascist danger still threaten-
ing. The growth of the Communists makes our people all the more uneasy, since fur-
ther movement in this direction will bring with it the great danger that, as soon as
they pass us numerically, their power of attraction will strongly increase. The Situation
is not pretty, but adventurous acts of dumbness would make it still worse."
One cannot be certain that Hilferding's last sentence was a reference to
a tacit alliance with Schleicher, but it certainly reflects the patient and
passive approach of the parliamentary leaders and the SPD executive
committcc in this Situation.
The ADGB chairmen and the heads of some of the individual
unions still wanted to maintain some kind of relationship with the
chancellor. On December 8 the newspapcr of the Fedcration of Hotel,
Restaurant, and Coffee-House Employees published a particularly sharp
defense of the union stance regarding Schleicher, arguing that his eco-
nomic and political priorities were well calculatcd; public works proj-
ects, economic revival, and political stability would rcduce the strength
61. "Schleicher, ein Charakterbild," von Nicolo M , V'orwärts, no. 569,
62. Henning Duderstadt, Vom Reichsbanner zum Hakenkreuz: Wie es kommat musste
(Stuttgart, 1933), P- 61. . , T •
63. Hilferding to Kautsky, Dcc. 1, 1932, Nachlass Karl Kautsky, International Insti-
tute of Social History, D XII 658.
Ii
J
370 German Social Dcmocracy and General Schleicher
of the Nazis and thc Communists.^^ However the SPD caucus was
unwilling :o drop plans for a motion of no conf.dence in the Schleicher
eovernnient. The union view, which was sharcd by ccrtam others in thc
Reichstag caucus.« was not without merit, but the major.ty believed
that any favorable signal to Schleicher had to be so well d.sguiscd that
it could not be said to contradict the party's official stance of Opposition.
The caucus decided to let the chancellor prescnt a few urgent bills be-
fore any motion of no confidence was taken up. In contrast the Com-
munists insisted upon immediate action on their motion of no conti-
dence The Reichstag voted down both leftist proposals, hastily en-
acted a few bills introduced by the government, then went mto a recess
ofundeterminedduration.**
During the latter half of December Schleicher tned to use his in-
fluence with the ADGB to bring about a change in the SPD s position.
Leipart went so far as to make a couple of public Statements deviating
from the party line. In an essay in the repuWican periodical Alarm, he
pledged that the unions would wait to see whether the government s
deeds would correspond to its words.^« Leipart also used the umon
press to point out the advantages of Schleicher's initiatives agamst
unemployment.
In the present economic crisis we have used all of our energy to aid the ^^^^^^^yf^
Today the Schleicher government is trying to fulfiU a part of our demand^ Tks
government wül not build socialism, we know that. It wants to strengthen cap.tahsm
iust as the Papen government did. But in this Situation, can we tum down the appeal
ifth government to help carry out public works? If we, as the -P--"-" »^
workers are ready to help with public worb, that does not mean that we are gtvmg
" o ne wTof our'^final eoals. But the responsibihty for the workers that weighs upon
US is too great for us to reject negotiations with this or that person because we nno .m
past distasteful.^^
Although SPD spokesmen played down rumors of a spat benveen the
64. Gastwirtsgehilfen, Dec. 8. 1932. quoted in "Neues zynisches Bekenntnis der ADGB-
Bürokratie für Schleicher," Die Rote Fahne, no. 220, Dec. ^y9}2.
65 Hans Adolf, Otto Wels, p. 250. relying on informaüon from SPD caucus member
Albert Dobbert, sLates that son.e twenty deputies voted agamst the phm to mtrodu.e the
motln. The dissenters includcd Severing, Hüferdmg, ^^-^' ^-^^'!!^^^^, ,,
66 "Gegen Schleicher" and "Vertagung," Vorwärts, no. 573, Dec. 6. 1932. Dicn.t an
Schleicher: Die Politik der Kommunisten," Vorwärts, no. 576. Dec. 7. 1932.
67. Erdmann Aufzeichnungen, Dec. 18, 1932.
^R "Lärm um Leipart," Vorwärts, no. 604, Dec. 23, 1932. . , . -^
t. "T^-kÜ," Lcipnrt .u die deutsche Arbeiterschaft." Ccu..-rksM>s^-'"i- D-- -"•
1932, citcd in Gates, "Thc Ecimomic l'ohcics," p. 295-
Richard Breitman
371
party and thc unions, Lcipart's last scmcnce was a clear refercnce to the
SPD's rcservations about Schleicher.
Howcvcr ccrtain SPD leadcrs wcrc willing to co.is.dcr a bargam
wiA ScWcTc'hcr Otto Braun mct w.th thc chanccllor on January 6 and.
with bchlcicncr. yiio " WrU''! and the SPD executive
totally without thc knowlcdgc of Otto Wels ana tnc . , , ■
committcc suggcstcd that the two men could work togcthcr. If Schlei
che m^^^^^^ Reich commissar who had been placcd >" charge of
Pru s a and if he rcstored Braun to office with füll power. Braun ws
p ^p'^d to dissolve thc Pruss.an Landtag. Braun ^f^^r'^^^^;:,
eher could persuade President Hindenburg to dissolve the Reichstag at
t sr tiL. Both national and State elecdons coul b^po^^^^^^^^^
until late spring, and in the mcantime. B""",*"/J„^X^^
could rule bv decree and conduct a vigorous battle against the Nazis.
SchleX was not accustomed to receiving offers of help from any
side^'" but he could not have been enthusiastic about Braun s^proposal^
He tili hoped to draw support from at least part of the NSDAP, even
thouah Gregor Strasser had resigned from his party offices m eariy
Dec^mber Schleicher continued to pursue his strategy almost as if
Sa changed since late No^tnbe. - ^nua^ .^^^^^^^ ^^
;ä:S.Ä2;tZ =: t Sn fe. .^ent .. he
sLrattcSw-trs^sx:=s^^^^^^^^^
Lssion that Braun's proposition entailed-restoration of a strong and
inrlpnpnrlent Prussiaii eoverninent.
Orianuary 16 the chancellor described the results of his negotiations
r ,S caWncT The N-is were still unwiUing to cooperate, as were the
Soäl Smocrits Schleicher wished to dissolve the Reichstag m the
'ea fumrrbut to delay elections until the fall. He was wiUmg to
Woade, th^ cabinet to include representatives ranging from the lett
Jng öf the NSdIp to the Center Party.- He did not mention tl^e
,^^M:im:^^^- T-i"n„s w,. >n,nscU-a .,nncr UNV. .uc.noc. .ao
had split fron, il.o party and j.uncd Urün.i.B s "buict
75 VogelsanB, Lhsu;-Ur. Sm, u,ul NSDAP, rp. 362-66.
372 German Social Democracy and General Schleicher
ADGB, but he may have been thinking of bringing a cooperative
socialist union leader into his cabinet as wellJ*
On January 17 Breitscheid published an article in a south German
newspaper that was apparently not picked up by the SPD s more
prominent papers. After dismissing the so-called victory of the Nazis m
the Landtag elections in the tiny State of Lippe, Breitscheid continucd
to express skepticism about Schleicher's intentions. He reasoned that
Schleicher had more reason to negotiate with Hitler than with the
Führer's rival Strasser; only Hitler could provide Schleicher with the
huge bloc of NSDAP votes in the Reichstag. Breitscheid speculated that
Hitler might now be more open to compromise, partly because of the
precarious financial Situation that the NSDAP was supposed to be in.
If the NSDAP continucd to oppose the government, Schleicher would
probably get the president's approval for new elections. Breitscheid
was hesitant to proclaim Lippe as a bellwether for the Reich, but he
correctly pointed out that the SPD made larger gams m the Lippe
elections than the NSDAP.''' , , , •
Breitscheid's distrust of Schleicher clearly reHected the dominant
View within the SPD elite. It was precisely this attitude that Leipart
had criticized earUer.'» What remains to be explained is why Breit-
scheid Said nothing about his meeting with Schleicher in late November
for almost two months; suddenly, on January 19 he reported the sharp
exchange described above,'« which seems to be at vanance with the
only extant notes on the meeting. Why should Breitscheid have falsified
the incident when he simply could have remained silent about itr Per-
haps he misdated, but otherwise accurately described a second conversa-
tion with Schleicher shortly betöre January 19.
This speculation is raised by a short manuscript written by Carl
Severing in 1948. According to Severing, Breitscheid was called out ot
a meeting of the party Council to sce Schleicher. When Breitsche.d
returncd, he reported to the others that the chanccUor had spokcn ot Ins
political difficulties and warned of the danger that Hitler would try to
seize power. Schleicher claimed that he wanted to do everythmg pos-
sible to prcvcnt this outconic. Howcver, Papen and President Hinden-
76. See bclow. p. 374- .... , ,. ., , .. .,, , t.„
77. "Lippe," Voihsfrcmd: Taxazcituni; Jür das wcrk-utii^e Vom MiiuwMtm, iio. 4. j-"'-
17, 1933. w'th '■'<= byliiie Dr. Rudolf Breitscheid.
78. Sce ab<we, pp. 370-71-
79. See abovc, p. 367.
Richard Breitman 373
burg's ,on were working behind the scenes to bring »bout Hitler's ap-
no ntment as chancellor Schleicher then asked Breitscheid what the
K would do .f he were forced to violate the Constitution tempo-
rarüyrorder to prevent Hitler from taking power. Breitscheid rephed
hat the SPD would lead the working class into the streets in order to
to In encLhn.ent against the consdtution. Sevenng -^^^^^^^^^^
description as foUows: "When B-^-J-^'Ä hl 'You^wU
coundl. he found strong agreement but called to h-n^' J°^^ !
bitterlv reeret this hour one day, perhaps also curse it. So Schleicher s
Xt - check Hitler fa.led, and he even stated to Dr. Breitscheid that
fVip tnoment for his resignation had arrived. .
SewrTng w^te that fhis meeting of the party council occurred in
December 1932. His memory must have failed him on th.s point be-
«use The m nutes of the party Council meetmgs during this penod have
Tr^Led "d no such incident is described.- The context of Severing s
remälks also indicates that, whatever the party organ involved the
Te S took place sometime in the second half of January. Even if one
"o dtcoLt the section about the Papen-Hindenburg-Hitler in-
ttWe on the ground that it might be an embe lishment added by
Xng flen' years later. there is an add.tiona clue m the --
c^rmt Srhleicher referred specifically to the victory that the Nazis
LXs-hiet; i: the 4e elections ^^ich took p.. o >nuar^^
15. t is unhkely that Severing would have mcluded this de^^ '" *^^
description of the meeting unless Bre.tscheid ^'n^self had elated t n
the first place If one adopts the theory of a second Schleicher-Breit
scheS me t" , it is likely to have taken place on January 17 or 18-
ust afteTth püblication of Bre.tscheid's caustic article. When he spoke
r the SPD assembly on January 19. Breitscheid seemed to be warn.ng
?c tiche^a a.nst In atLptea coup. The ca-us^- 1 Tnl em!
falsified the date of the meeting in order to spare Schleicher ome em
ba ässment It was, after all, unwise to alienate the chancellor com-
p"«pec^lly when the socialist unions had shown some sympathy
80. NachUss Carl Severing A.hiv der ^f^^^^ fH^en^' »t:^^
LII 32, dated May 14, 1948. Th,s manuscnpt seems «'^°^'°*; '° ''^' ^ j^ ^^^ „„^ted
at this party Council meeting. More likciy, :>cvt.iiiig
it was probably the Fraktionsuorstand.
]
374 Gemm Social Dmoaaq and General Schleicher
for him. It is noteworthy that Voru^ärts gave Brctscheid's specch much
Ipss orominence than did nonsociahst papers.
Whrhe govcrnment still did not put an end to the rumors about a
susTcn:ron o/thc Reichstag, the SPD execut.ve co«c and «ucu
issued a morc formal and much strongcr warning. hintmg even at the
;::Mity of mass resistance: "Such a S,aa.streich -"J^ ^ffe el-
Lndition against which every resistance is permitted and °^^'f
DespUe thefr previous disagreements with the.r party colleagues, the
aSgB leaders were not about to side with ScUeicher m th.s s.tuaaon.
On JanuTry 26 the chancellor met with W.lhelm Eggert and Peter
äasinn^to discuss economic issues. At the end « the engA c
ference Schleicher explained that he wanted the consent of the leader
of Te onomy-mcLng the un.on leaders-to de lay ^^^^^^^
October er November, although he wanted to d.ssolve *e Reichstag
tamediately. Schleicher said that he had already proposed tbs idea to
Prident Wndenburg. Eggert rephed that the fGB wanted n^^^^^^^
to do with the proclamation ofa State of siege for such a purpose.
Thelst group within the Social Democratic movement to give up
the ide of negotiating with the discredited chancellor was apparently
not the IdGB, but the Prussian circle around Braun. The ev.dence is
S on this point, but Severing's manuscript is one such indication^
Aicther is a Ltement by Braun's aide Arnold Brecht that Braun and
Ae ou ted Prussian mmisters were scheduled to negotiate (regarding
th Prussian legal dispute) with Schleicher on January ^9.= Bra^J^d ^
pull back just before then, issuing a sharp denunciat.on of S Becher
Lorted Intention to declare a State of siege and to delay elec ions_
In the end, Braun was forced to repudiate a mutilated product of his
Tnconvinced that the SPD and the social.st ui.ons would actually
respond with a general strike or with force, Schleicher asked the presi-
"°83"wammigvo 'Staatsstreich: Beschlüsse des Parte.- tu»d Frak„onsvorst.,des der
'^^'X^T:!^rjidz::^"^c ... .... ru^hshed ^ E.„i, ,.d
'If-Wan'ung vor Staatsstreich: Ein Brief des lVli.,isterpräs.ae..te.. Brat.,, a,. Sci.ici-
eher," Berliner Tn^cbhlt, tio. 48. Jnti. 2^, i933-
Richard Breitman
375
dent to approvc his plan and to dissolve thc Reichstag anyway But
Hindcnburi., who had nevcr really abandoned Papen, now told Seh e.-
cher that a govcrnmcnt of "national forccs" could be obtamed with the
prcsent Reichstag. The Papen-Hitler-Hugenberg ncgot.at.ons had suc-
ceeded. With Hindenbt.rg unwiUing to dissolve the Reichstag Schlei-
cher found himself trapped and isolated.«^ On January 30 Hindenburg
appointcd Adolf Hitler to replace Schleicher as chancellor.
One factor that led to disagreement between the ADGB and the SPD
regarding relations with Schleicher was divergence in economic think-
ing «« The economic experts in the SPD, Rudolf H.lferding and Paul
Hertz in particular, had a tendency to oppose limited correctives for the
Problems of the business cycle. In theory, they preferred more far-
reaching plans for changes in the relationship between the State and the
private sector, which were supposed to reduce the competitive friction
and waste they saw as inherent in capitalism. Since their own approach
was usually politically infeasible, they contented themselves with the
Observation that greater economic concentration at least seemed to be
preparing the way for a socialized economy. Anythmg that resembled
a "gift" to business, or any policy that threatened to unleash another
Inflation was suspect. Therefore, the socialist economists offered tew
positive proposals. , . 1 • . „r
However, it would be a mistake to overemphasize the importance ot
economic policy as a motive for the SPD's cool sentiments regardmg
Schleicher. The party's strategy during this period was an almost in-
stinctive reaction to its past political experience. The SPD had devel-
o"-d as a mass partv durine the Kaiserreich when it had no opportunit>'
to cooperate with, or influence a govemment not responsible to parlia-
ment. Within the Reichstag the SPD was regarded as a political pariah,
which corresponded to some extent to the position of the tactory
worker in German society. The party had thrived in this position of Iso-
lation and fundamental Opposition to a semiauthontarian regime. As a
result, the Iure of this traditional strategy-opposition to whoever was
in power-had never been extinguished, despite the SPD s paracipa-
tion in coalition governments during the Weimar Republic. Even the
87. Vogel5.ng, Reichswehr, Sm, und NSDAP, pp. 372-73- Docher, Die AußÖ!w,g.
^Vs'tLt A. Gates. "Gcrnian Socialisn, a,.d the Crisis of .92CH33." Cmirat E»r.>p««
History 7 (i974): 350-55-
I
376 German Social Democracy and General Schleicher
party elite, which placed a higher value on sharing pohtical power than
the rank and file (if one can judge the latter's view from election re-
turns), conceded that the SPD was more successful in the role of Opposi-
tion party. Friedrich Stampfer wrote to Karl Kautsky in late 1931:
"The German party was always timid on the offensive but excellent on
the defensive, which apparently corresponds to the character of the
German working class."^^
Rudolf Hilferding expressly compared the Schleicher government to
the Second Reich.^o jhe SPD and the Reichstag had limited ability to
influence the government; the negative majority of the two extremist
parties prevented the Reichstag from performing its proper constitu-
tional role. According to Hilferding, the way for the SPD to proceed
was to concentrate on its basic pohtical aim-a return to parhamentary
government. This was partly a matter of weathering the economic
crisis, partly a matter of disposing of the Communists as a serious rival
for working-class votes. Because the SPD focused on electoral and
parhamentary strength, it tended to show great concern about anything
that laid the party open to criticism from the Communists. This attitude
reinforced the appeal of an Opposition strategy. The Nazis were re-
garded as extremely dangerous, both as a revolutionary movement and
as one that might still gain power through the System. However, they
were not a rival movement in the same sense as the Communists. The
only way for SPD leaders to prevent the NSDAP from entering the
government was to use the threat of mass action, but after their failure
to act on July 20, 1932, their credibility would have been doubted-
and was doubted. Grzesinski may have been willing to go down fight-
ing, but few others in the party were prepared to foUow him.
The new documents demonstrate above all what was lacking within
the SPD elite: a sense of urgency about the need to take action. It re-
minds one of the Sherlock Holmes story in which the great detective
pointed out to Dr. Watson the significance of the dog not barkmg in
the night. Most party leaders did not want to cooperate with Schlei-
cher, because they did not fecl it necessary to take the initiative. What-
ever can be said against the union leaders' position regarding Schleicher
they at least understood that they were negotiating from a position of
weakness, and that there were far worse possibilities than a Schleicher
government.
89. Stampfer to Kautsky, Dcc. 3, I93i. Nachlass Kautsky D XXI 311.
* 90. "Zwischen den Entscheidungen," Die Gesellschaft 10 (i933): 1-9-
Richard Breitman
377
Braun's initiative, also unsuccessful, reflects a fundamental character-
istic of Social Democratic stratcgy during the Weimar period. Braun
and his Prussian stronghold had come to be the means which the SPD
relied upon for protccting the parliamentary republic.^i That role
ended even before July 20, 1932;^2 in January 1933 Braun could do
nothing but bargain for the return of his once powerful office. Even
this pale remnant of his political ingenuity contrasts with the drab ap-
proach of the parliamentary and organizational leaders. Braun at least
aimed at the right target in January— not the Reichstag, but the gov-
ernment. He understood that mere parliamentary leverage would not
solve the pohtical crisis.
Despite its inadequate strategy, the SPD cannot be held responsible
for the fall of the Schleicher government. Hider obtained power only
by way of the smoke-filled rooms to which the Social Democrats
lacked entry. Furthermore, Schleicher was litde more adept than Papen,
alienating even sympathetic groups within the working-class move-
ment. When Braun ofFered Schleicher an alliance against Nazism,
Schleicher turned it down, still hopeful of receiving some Nazi Sup-
port. He lacked the political insight to perceive that Strasser was never
a serious rival to Hider, and that Hider would never accept the limited
role in the Script that the general had written. Schleicher's experiment
failed because its design was inadequate.
Social Democratic strategy after July 20, 1932, is certainly related to
Schleicher's maneuvers, but the subject should be described and evalu-
ated separately. After Papen's Staatsstreich there were signs that a funda-
mental debate over the party's strategy of political Opposition was
about to break out.^*^ Such a discussiuii would not havc pitte^ t.xe entire
party against a solid union bloc, since there were supporters and oppo-
nents of "fundamental Opposition" within each Organization. One only
91 Hans-Pcter Ehni, Bollwerk Preussen? Preusscn-Regicrims, Rckh-Lätidcr-Prcblcm und
Sozialdemokratie 1928-1932 (Bonn-Bad Godcsberg, 1975). PP- 36, 242. Richard Breitman,
"Socialism and the Parliamentary System in Germany 1918-1932: The Pohtical Strategy
of the German Social Democratic Party Leaders" (Ph.D. diss., Harvard Umversity.
1975), PP- 325-27, 386-87.
92. See p. 356 abovc. „ u 1 t •
93. Hermann Schlimme to Pctcr Grassmann, Sept. 22, 1932. August-Bebel-Institut.
Restakten des ADGB, NB 470. 026: "Nach meiner Auffassung sind tatsächlich^ tiet-
greifcnde Meinungsverschiedenheiten über die kLinfiigc Oppo^ilionspohtik der Partei
selbst im Parteiausschuss vorhanden. Auch hier werden wir [der Bundesvorstand des
ADGB] wahrschchilich von diesen Meinungsverschiedenheiten in der Partei nicht ver-
schont bleiben."
I
378 German Social Democracy and General Schleicher
need recall the cvcnts of March 1930 to show that thc trade unionists
could induce the party to abandon a coalition govcrnmcnt. In this case,
Wels managed to prevent disagreements from bcing aircd and analyzed,
and from the prcsent perspective, that may have been a mistake If so,
that mistake was assisted by the incptness of the Papen and Schleicher
governments.
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sozialistischen Presse abhob. Dies manifestierte sich auch in den
schnell steigenden Abaatazif fern. Die Zirkulation erhoehte sich auf
ueber 200 000 Exemplare.
Hilferdings Wirken in der Weimarer Zeit zerfaellt in zwei grosse
Zeitabschnitte. Er kam Ende 1918 von der oesterreichischen Front in der
Ueberzeugung zurueck, dass eine revolutionaere Epoche angebrochen
war. Diese sah er mit der Konsolidierung in den ersten Monaten des Jah-
res 1919 und der Annahme der Weimarer Verfassung nicht als beendet an.
Der USPD fiel eine fuehrende Rolle in ihr zu.Sp wirkte er anfeuernd,
aber auch zuegelnd,um die Bewegung nicht ausufern zu lassen. In dieser
Hinsicht war er der getreueste Kampf gefaehrte von Hugo Haase. Den
Januaraufstand in Berlin sah er als die '^Marneschlacht der Revolution*«
an. Er ging seinen Parteifreunden in dem Zweifel daran voraus, dass
es moeglich sein wuerde,der USPD die Rolle zuzuweisen, an die sie
gedacht hatten. Diese Resignation wurde im Lau^e der Zeit so stark,
flass Hilferding schon vor der Wiedervereinigung der USPD mit der SPD
als Chefredakteur der "Freiheit»« von Wilhelm Dittmann und Arthur
Crispien ersetzt wurde.
In der zweiten Epoche, die
1922 begann, war Hi^ferding vor
allem darauf bedacht, die Position der Arbeiterklasse in der Weimarer
Republik so auszubauen, dass sie in der durch das Finanzkapital bestimm
ten Lage die Verhaeltnisse zu ihren Gunsten gestalten und ihre Posi-
tion durch wanchsende Einf lussnahme auf Gesetzgebung und Verwaltung
staerken konnte. Es galt , entgegen den Tendenzen des Unternehmertums,
den Lehu durcnAi'l3eii€gaehuM''qng;^ewerkscnaft liehe Mach€*,^Ae Erwerbs-
losenunterstuetzung, durch Schlichtungs-und Schiedsgerichtswesen,
Bastionen fuer die Arbeiterscr haCt au errichten, von denen aus^ie erfolg«
reich fuer einen "politischen Lohn" fechten konnte, der durch die Macht«
Stellung der Arbeiter mitbestimmt wurde.
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Hilferding
Schulthess Seschictjtskalender 1920
(Deutschland S. 262 ff)
12-17 Oktober (Halle) Parteitag der USPD. Parteitag ^^t vor aftlem
die Aufgabe eine endgueltige Entscheidung ueber die seit Monaten
die Partei aufs tiefste erschuetternde Frage der Annahme oder
Ablehnung der Moskauer Bedingungen zu bringen.
1 -3 Seot 1920 Reichskonferenz d USPD stattgef. Bericht der Moskauer
Delegierten Crispien.Daeumig. Dittmann.Stoecker. Crispien und
Dittmann gegen unbedingten Eintritt in die 3 Internationale
Daeumig und St ecker dafuer. Von Moskai 21 Bedingungen gestellt.
S ibleSnung der Bedingungen sprechen Dittmann, Breitscheid.Hilferdmg
Ledebour und Luise Sietz. Fuer die Abnahme A. Hof fmann. Eichhorn,
Geyer, jun. )
Die innerlich bereits vorhandene Spaltung der Partei kommt auf dem
?a?teitag von vornherein scharf zum Ausdruck. Rechte und Linke scharf
von einander geschieden. Die Anhaenger Moskaus bedeutende Mehrheit.
AmM und 13.^Sk?ober veroeffent lichte die "««J^ J^^-^/^^i^i^^f S""'
Schreiben des Exekutivkomitees der kommunistischen Internationale
an den Parteitag in Halle" worin dieses noch einmal die Streitpunkte,
die sich aus de? Diskussion ueber die 21 Bedingungen Moskaus ergeben
hiJen'in deinem Sinne klarzustellen/ sucht. Der Vorsitzende des
Exekutivkomitees, Sinowjew nimmt am Parteitag teil.
1. Redner Crispien,Vertret r des rechten Fluegels der Partei lehnt
Anschluss an Moskau ab, . ,
2? Sedner Daeumig: man brauche eine neue 3. Internationale die auch
ihre Beschluesse verwirklicht und nicht ihre Prinzipien verlasse.
Ist fuer Anschluss an Kommunistische Internationale. _^,^
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nir^r^y^r ^inowiew 4 stuendicfe Rede. worin er die Idee der Welt-
revolution im Sinne Moskaus propagiert.
15. Oktober Hilferding 3 stuendiges Referat gegen Sinowjew.-erklaert,
dass man zur Ehrlichkeit des Moskauer Angebots nicht das geringste
Vertrauen habe.
16. Oktober. namentl. Abstimmung 237 gegen 156 (2 Stimmenthaltungen)
Ebtschliessung Daeumigs und Stöeckers betreffend Annahme der
Moskauer Bedingungen.
Hierauf erklaert Crispien« Ein Teil des Parteitages hat die 21
Hieraus ein.xaci ^ ^ ^^ T„4-o»-r>a4-innj,lP fuer die Aufnahme
vo^gelehln waren,angenommen. Damit hat V^^ ,^^^^^llV:X:Tl ^^^ ^
gemaess %% 16 und 17 der Bedingungen und S 3 des Statuts «er
Kommunist. Internationale bereits konsti uierten ^ommunust Partei
Deutschlands unter Annahme dieses Namees «1"^"^^^^^":^^??,^^^^" ^ ~
tritt in eine andere Partei bedeutet aber nach dem Beschluss des
Maerzparteitages 1919 der USPD,wonach »^ein Parteimitglied gleich-
zeitig einer anderen Partei angehoeren darf , den Austritt aus der
USPD.
Er ruft eine neue Sitzung der USPD fuer den 17. Okt. 1920 ein
Gesamte Rechte verlaesst den Saal (In d r Presse wird der Parteitag
bezeichnet als der Parteitag der zertruemmerung)
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Nr. 3/4. Jahrganq (März 1971)
Iva Gedei^ker. an Rudolf HäSferdlng
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Die Buchbesprechung:
Zum 30. Todestag des sozialdemokra-
tischen Finanzminislers der Weimarer
Republik, Dr. Rudolf Hilferding, der in
den schweren Jahren der Währungs-
kalastropho von 1923 und des Wiit-
schaftsverfalls von 1928/30 die Finanzen
des Deutschen Reiches zu steuern hatte,
legte der derzeitige Finanzminister Dr.
Alex Möller oino Gedcnkschrift vor.
Möllcr'*hat die finanzpolitische Schaf-
fcnszoit Rudolf Hilferdings selbst mit-
orlobl.
Dio erste Anilszoit Hilfordings im Vior-
parlelon-Kabinotl Gustav Slrosemanns
1923 fiel in dio Periode der Ruhrkampf-
Finanzlorung mit der sich üborstürzön-
den großen Inflation.
Die zwoito Amtszeit 1920/1929 im Fiinf-
partoion-Kabinctl von Hermann Müller
war überschaltet von Höchststand der
Reparationen, von übernommener und
nnhallondor Knsr.onnot sowie dem Aus-
bruch der WollwirlGchaflskriso.
Hilfording halte bereits 1929 im Reichs-
tag — an dio Adresse nicht nur der
radikalen Demagogen — ausgerufen:
,,Nur Böswilligkeit oder krasse Ignoranz
kann dio Gefahr der Inflation an dio
Wand malen, um Panik zu erzeugen . . ."
Oder: „Es ist ganz unverantwortlich,
nunmehr Übertreibungen in die Welt zu
setzen..." Oder: „Es ist tief bedauer-
lich, daß sich Politiker finden, die nicht
einmal in der jetzigen außenpolitischen
Situation davor zurückschrecken, durch
maßlose Übertreibungen den Kredit des
Reichs im Ausland zu schadigen. Ich
hallo das für eine Verantwortungslosig-
keit, von dor ich außerordentlich be-
dauere, daß sie möglich ist . . ." Dieso
Sprache charakterisiert ihn als mutigen
Politiker.
Rudolf Hilferding genoß als Wissen-
scliafilor iMiOi nüijöiialos Ansorion. Somo
kritischen Marx-Studien und sein Haupt-
werk „Dns Finanzkapital" sind auch
houlo In dor Nnlionnlökonomio ein üo-
grlff.
An einem nicht mehr genau feststell-
baren Tag den Monats Februar 1941 Ist
Rudolf Hilferding in einem Pariser
Gestapo-Gefängnis ermordet worden,
oino Tat aus verblendetem Haß, mit der
die Diktatur don sozialen Demokraten
und Mllbürgor jüdischer Abstammung
verfolgte. Mit der DarslolUmg des
nchrecklichon Endtn (li(!s«)n genialen
, rinan/polillkeru iichließl Möllets Schrift.
OS mit seiner IJelrachlung
viele von uns durch dio Rück-
inq auf don glücklosen und Iragi-
ßchen Kampf Rudolf llilferdings aus
politischer Trägheit wachzurüttoln.
Das Heft ist zum Preis von 2 Dl\^ im
Buchhandel erhältlich (Vortrieb: Wilhelm
Slollfuß Vorlag, 53 Bonn). Für Zwecko
(^or Publl/ialik, der polnischen Dil-
dungnarboit, der Wisnonschnft und Vor-
j,' Möller wird
U gelingen, vic
»* besinnunn a
waltung kann das Heft — soweit vor-
rätig — angefordert werden beim Bun-
desministerium der Finanzen, Referat
Öffentlichkeitsarbeit, 53 Bonn, Rhein-
dorfer Straße 108.
Johannes Deselaers
Die Leseprobe:
. . . bereits 1931 hatte ein nationalsozia-
listisches Flugblatt seine Aburteilung als
„Inflationsverbrecher" gefordert. Seine
abwartende Haltung ist bezeichnend für
die damalige Fehleinschätzung Hitlers,
den Hilferding nach der Machtübernah-
nio — wie ein Zeuge mitteilt — doch an
eine ,, Koalition" gebunden wähnte, über
der immer noch „ein Reichspräsident"
als Hüter der Verfassung stände.
Schon im nächsten Monat war diese
Illusion zerstört, als Hitler am 23. März
1933 sein Ermächtigungsgesetz durch-
brachte, auch wenn sich die SPD als
einzige Partei geschlossen dagegen
slellte. Bei seiner exponierten Position
in der sozialdemokratischen Reichstags-
fraktion war Hilferding jetzt in unmittel-
barer Lebensgefahr. Es verbreiteto sich
das Gerücht, daß Hilferding „verschwun-
den" sei. Wie sich in unseren Reihen
bald herumsprach, war er ins Ausland
geflohen.
Über seinen Emigrationsentschluß und
dio Umstände der Ausführung liegen
widersprechende Angaben vor. Sein
ehemaliger Mitarbeiter Alexander Stein
schreibt, daß Hilferding als einer der
am meisten Bedrohten ,,auf Verlangen
dos Parteivorstandos Deutschland ver-
lassen mußte". In der schon genannten
Schrift von Annedore Leber, Willy
Brandt und Karl Dietrich Bracher heißt
es, daß Hilferdings ehemaliger Staats-
sekretär Popitz, „mit dem Politiker der
vorfolgten demokratischen Linken im
März 1933 noch rückhaltlos über
Deutschlands ZuKuntt sprechen konn-
ten", helfend eingegriffen habo:
„Als er erfuhr, daß Rudolf Hilfordings
Leben bedroht wurde, sorgte er un-
gebeten für polizeilichen Schutz, der
Hilferdings Flucht ins Ausland ermög-
lichte." Popitz selbst Ist später Im Zu-
sammenhang mit dem Attentat auf Hitler
von der Gestapo erhängt worden.
... In Brünings . . . Memoiren . . . heißt
es . . .: „Von nationalsozialistischer Seite
erhielt ich Warnungen, daß ein Toll der
SPD-Führer nach Annahme dos Ermüch-
tigungngosolzos vorhnflnl würdo. Ich
niib fiio Warnunaen an I lilfordlnq weiter
und bat ihn, vor allem Wels und Breit-
schoid zu Informieren; sie drei müßten
Deutschland sofort vorlassen. Am näch-
sten Tag mußte ich nochmals zu Hilfor-
ding schicken, um ihm nahezulegen,
doch gleichzeitig mit den anderen noch
in derselben Nacht Berlin zu verlassen.
Daraufhin entschlossen sie sich. Schon
nm folgenden Tag drangen SA-Leute In
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eyer S 96 - Hilferding. Rechter Fluegel unter dem geistigen
Einfluss Hilferdings. Glaubten, dass Revolution nicht abgeschlossen,
USPD vor Frage der Machtergreifung gestellt v^erden koennte...
S 19? - Hilferding sucht nach ausserparlamen^arischen Wegen. Aber
bei ihm hatte politische Macht keinen Platz neben den rein oeko-
nomischen Erwaegungen und dem oekonomischen Determinismus im Geiste
des Marxismus. Auch spaeter kein aktiver Politiker ... S.225.
Manifest nach Halle uebernahm die entschiedensten im Leipziger
Programm niedergelegten Glaubenssaetze der linken USPD. Proleta-
rische Massenaktion fuer sofortige Sozialisierung des Bergbaus.
Forderungen eine Machtfrage, nicht durch parlamentarische Ent- ^
scheidun^gen zu loesen. Wortradikalismus des Manifests. Freiheit
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viel vorsichtir^erem. Geiste gefnehrt: vor Wieder-
Vereinigung Verdraengung Hilferdings und seiner Redaktion aus
der "Freiheit", Ersetzung durch Crispin und Dittmann.
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Hilferding
Schulthess G« schichtskalenaer NF 35,1919
S.491
30. Nov.- 6 Dez. (Leipzig) Ausserord . Parteitaa der Unabhaengigen
Soz.dem Partei. Zahl der Delegierten 256, darunter 24 Frauen. Tagung
eroeffnet von Lipinski-Leipzig.
Sitzg. V. 4. Dezember I Referat vom Hilferding ueber Stellung der Partei
zur Internationale. Partei habe im Krieg ihre internationale Gesin-
nung zum Ausdruck gebracht und diese Gesinnung sei der Grund fuer die
Bildung der Partei gewesen.Gegenueber der Bourgeoisie muesse man sich
vollstaendig solidarisch mit der russischen Regierung erklaeren, aber
die politischen und revolutionaeren Voraussetzungen in Russland
traefen nicht fuer West-und Mitteleuropa zu. Er legt eine Entschlies-
sung vor, in der die Eimberufung eines Interaationalen Sozialisten-
kongresses zur Wiedervereinigung der Arbeiterbewegungen aller Laen-
der empfohken wird. Von dem Ergebnis dieser Bemuehungen solle die Par-
tei ihre endgueltige Stellung abhaengig machen.
5. Dezember.
EntSchliessung Hilferdings und(Ledebours) zurueckgezogen. Folgende
neue Entschliessung eingebracht: Der Parteitag erklaert als eine
der wichtigsten Aufgaben der USPD Deutschlansts die Zusammenfassung
des gesamten revolutionaeren Proletariats in einer tatkraef tigen
revolutionaeren sozialistischen Internationale . Erste Voraussetzung
einer aktionsfaehigen Internationale ist die ruecksichtslose Fuehrung
des proletarischen Klassenkampfes unter Ablehnung jeder Politik,
die lediglich Reformen innerhalb des kapitalistischen Klassenstaates
erstrebt. Der Parteitag beschliesst daher die Absage an die sogenann-
te 2. Internationale, womit fuer die USPD jede Beteiligung an der
fuer Genf geplanten Konferenz ausgeschlossen wird. Die USPD ist mit
der dritten Internationale darin einverstanden, durch die Diktatur
des Proletariats auf Grund des Raetesystems den Sozialismus zu ver-
wirklichen.Es muss eine aktionsfaehige proletarische Internationale
geschaffen werden durch Zusammenschluss unserer Partei mit der 3.
Internationale und den sozialrevolutionaeren Parteien der ande-
ren Laender. Deshalb beauftragt der Parteitag das Zentralkomitee^
auf Grund des Aktionsprogramms der Partei mit allen diesen Parteien
sofort in Verhandlungen zu treten, um {tex diesen Zusammenschluss
herbeizufuehren und somit d r 3. Internationale eine aktionsfaehige
geschlossene proletarische Internationale zu ermoeglichen,die in
den Befreiungskaempfen der Arbeiterklasse aus den Fesseln des
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volution sein wird.
Sollten die Parteien der anderen Laender nicht gewillt sein, mit uns
in die Moskauer Internationale eimzutreten,so ist der Anschluss von
der deutschen USPD alleine vorzunehmen.
EntSchliessung des Parteitags in namentlicher Abstimmung mit 227 gegen
54 stimmen angenommen.
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Rudolf Hilferdin^
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6. 160 ff*
Konzeption nicht auf russischem Vorbild auff::ebaut.
Leitartikel in Freiheit im November, ünbeschraenkte
Fortdauer der Diktatur der Raete werde Auflennurig
der Unterdrueckten herausfordern, zum Terror fuehren.
Verlangt demokratische Entscheidung. 2 Hauptgebiete
fuer Regierung jetzt: Demokratisierung* aer Verwaltung
und sozialistische Uebergangsmassnahmen . H echste
Energieentfaltung jetzt , Regierung muss taetig sein
auch in Hinsicht auf iMational Versammlung. ^Machtpo-
sitionen noch in al len Haenden,die ruhig bleiben, um
Boden unter den Fu essen zu haben, von aem sie die
neue Macht bekaempfen koennen. Macht der allen bureau-
kratie unentbehrlich fuer die technische Vervvaltung,
wo aber Verwaltung xv^acht bedeutet, gehoert sie in
unsere nand. Rechte U3P sucht nach praktisch kon-
kretem Programm und gibt Umrisse aafuer. otellt
Zusammenwirkai mit SPD ueber Frage aes -Termins der
Wahlen. Bis Ende Noveiaber aber klar,dass oPD^ nich t
von ihrer Macht energiscr. Gebrauch machen wollte.
Stimmt mit i^autsk^ ueberein,dass po-^itische Revolution
Unruhe und Unordnung, 'soziale :Cevo^ution Funktionieren
des Produkt ionsprozesses_una daher je gesicherter
Ordnung, desto groesser Zutrauen zum bestand des neuen
itegi.ies
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3. 203. ^uf Raetekongress 18.12.18 wollte dPD öozia-
lisierunfsfrage nicht behandeln. US? protesiiert.
Daher wurde doch beschlossen ,hilferdirj£s neferai an-
zuhoeren. i^ach ihia Antrag BarETTunverzueglicn rait
z.b. Kohlenbergbau von heute ab weiter zu luehren in
der ..eise.dass er jetzt Staatseigentum ist.Kongress be-
auftraet Regierung , mit Sozialisierung aller hierzu reif ei
industrieen, insbesondere des bergDaus
sofort ^u Lcgiiiiicn.
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S.29 üeber Gustav Landauer Die Weltbuehne 22.5.1919, Nr. 22 S. 586 ff.
S. 31 Die Tatferne zeigte Rudolf Hilferding im politischen Leben, als er
><^^,^l918 die tiefe Tragik des Sozialismus beklagte, in dem Augenblick zur
^' Macht zu gelangen, da seine Verwirklichung die groessten Schwierigkeiten
^ .,. mache, als wenn eine gesellschaftliche Umwaelzung problem- und reibungs^
/^ ^'''^^ ablaufen koennte. 1923 warnte Hilferding vor revolutionaeren Aktio-
/l^^uiM/ nen und wollte den bewaffneten Aufstanri. Bnergerkrieg und Terrorismus
verhindern.
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Moraan, Socialist left.
P ?Q7 ff Hilferdinq wendet sich in
Moskauer In-Ternationale . Nur wenn m
lieh ihrer taktischen Anweisungen kann ....^^^^.^-^^---^^^
^^,V ZersDlitterung der nationalen Arbei
<<6* Dritten Internationale imoliziert.G
in Dritte internationale diese con
fernen und ihre innere Haltunq aend
gegen Dritte internationale.
TeiD?ia geaen den ganzen Geist der
.n'lhren Beschluessen folat einschliess-
;.nn man ihr beitreten. Dritte Interna
f.^".^t r^oii^ der Gewalt einschliesslich
ktatur./Koi.ie u^ , ^,,, .,,^^^ ^^^ ^p^^^
terbewegungen durch die Natur der
egner Hilferdinas glauben, dass Eintritt
ihmrem osteurooaeischen ^^'^^^f^^f^'l'
ern wuerde. Neben Kautsky auch Ledebour
P. 60 f. MS -weglicher und schoepferischer.arx^
war Hilferding mehr mit ^^^^^^^^J^^J^" ^^^^dnis den Notwendigkeiten der
daher bereiter, sein theoretisches Verstaendnis Freiheit suchte
nraktischen olitik -^er zu ordnen Als. Redakt^^^ ^^ garantiesen.die
allen Mitteln zu beseitigen. Der '^^P^^^.^f^^f^^^^^^^rn Anfang an in der De-
krieas.die klassische sentristische .-.tellunq^war jon^.^.^ ^^i ^^^^^ ^^^ ^^^^
f pnsive.Skeotiker.r.:r «andekte ^^^""^f-;;,-^^:^!^ denen er nicht ueber-
mann und groessere Politische Entscheidungen^ verfehlte sie zu be-
einstimmte, billigte er dennoch aeusserlich oaer
streiten.
P.19B . .u urteilen.dass "--,^,^-f,:;f,rn'^rnTieTrrelefuehrt ferde^"
sich unterschieden, heisst ^urch Handlungen in die irg.^^ ^^^ Bemuehung
die durch bestimmte U^^^taendeoedingt waren. einscn .^^^^^ gegen
^.i!.r4ü^i?%r.^!^r?.!Hiiirr!p;ttToff^?: .«n - ican.
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3.302
(20.ft«22) L. war in Genua .Aus seinen Notizen geht hervc2r,wie
stark liili]erding auf die iiint Schliessungen von deutscher Seite
Mnfluss'"'''genoniraen hat.
r^'d ^^^^r, >^' -/^=j^^ ^^^^; j^ ^^^^ i^ ^^f-^ ^.4^-- —
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ERNEST HAMBURGER - 61 Riverside Drive -
New York, NY
10024
30. November 1972
An den
Akademischen Ober rat
Herrn Dr. Bernhard Brilling
44 Muenster / W.
Hollenbeckerstrasse 23
Sehr geehrter Herr Brilling,
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bei mir liegt noch hr Brief vom 8. Maerz 1971
unbeantwortet. Inzwischen habe ich das Material ueber
Joel ergaenzt und bin auch in Verbindung mit dem von
Ihnen erwaehnten Ministerialdirektor im Bonner Justiz-
ministeriun Dr. Guenther Joel getreten. Dieser hat
inzwischen die Altersgrenze ueberschritten und lebt
im Ruhestand.
Dr. Guenther Joel hat mir bestaetigt, dass sein
Vater CurtWalter Joel voll-juedischer Abstammung war.
Beide Eltern von Curt Walter Joel sind in ihrer Verlobungs-
vzeit zum reformierten Glauben uebergetretem. Curt Walter
Joel war mit einer "Arier in" verheiratet, sodass
Guenther Joel Halb Jude ist.
Bezueglich Guido Weiss haben wir korrespondiert,
und ich habe mich ueberzeugt, dass er nicht juedisch
war. Ich werde dies bei irgend einer Gelegenheit in
einem meiner Artikel klarstellen und auf diese Weise
seine irrige Einbeziehung in mein Buch berichtigen.
Ich hoffe, dass es Ihnen sowie Ihrer Gattin und
Ihrer Schwiegermutter gut geht und bleibe
mit herzlichen Gruessen
Ihr
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Staatsbibliothek Bremen
DEUTSCHE PRESSEFORSCHUNG
Herrn
Ernest HamlDurger
67 Riverside Drive
NewYork,N.Y.1oo24
2800 Brennen 1. 14,1^.71
Breitenweg 27
Fernruf (0^21) 38 Q2 SO 76
J IM. (
sehr geehrter Herr Hamburger, ^^.^.^^^^^ ^^^^^^^^ 3,, ^,^ gewünschten
Artikel von Rud.Olden im Berliner Tageblatt (ich kann allerdings darxn
keinen Hinweis auf C.W.Joel finden).
Mit freundlichen Grüßen
• ** •
bhardt
Staatsbibliothek Bremen
DEUTSCHE PRESSEFORSCHUNG
~1
\/^^;
Herrn
Ernest Hamburger
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Fernruf (0^21) 38 92 90 76
U
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G^i
Sehr geehrter Herr Dr.HamlDurger ,
beiliegend erhalten Sie die
gewünschte Kopie aus der Vossischen Zeitung vom 4.Ö.19'19. ^en Artikel
von Rudolf Olden über Ca^T'Joel konnten wir im Berliner Tageblatt vom
15.2.1950 (Tages- und jfbendau"sgabe) hingegen nicht ermitteln. Von Ülden
ist in der Abend-Ausgabe ein Artikel enthalten: "Der verurteilte Reichs»
anwalt", der die Rolle des Reichsanwalts Jörns im Zusammenhang mit der
Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs zum Inhalt hat. Wenn Sie
eine Kopie dieses Artikels haben möchten, lassen Sie es uns bitte wissen.
I.A.
Mit freundlichen Grüßen
(Hartwig Gebhardt)
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Bonn.
1865 uebcrnahm nach Ruecktritt von Bredt als Justiz-
im LIaerz 1930 erst nach einigen Lonaten im Oktober
ziell das Linisterium. Bruening zu seinem lOu. Ge-
wenn einzelne Linister mued vvurd.n unu der eine
re der hoeheren Beamuoi vor der Luefenheit der Not-
gen zurueckschrecKte, aann genuegte es... dass ihr
seiner ueberlegenen Huhe einige öaetze der Kritik
rnung sagte. Bruening,- brauchte sich keine Sorge um
tischen Formulierungen zu machen. Ideal der Charak-
gkeit, Klares Denken, hoechste J-oyalitaet ,Verant -
ereitschart , der letzte Preusse i.M oinne Friearichs
en , Jcharnhorsts und beider Humboldts. Dies sagt
in Briefen an Dr. G. Joel, 12.3.1948 und 15. 1. 1955
erialdirektor Dr. G.Joel im Bundes Justizministerium,
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13. September 1971
Herrn '.inliaterialdireiLtür a.
Dr. Cueutiier ^oei
lältteiweg 10
037 Oberursel
Gehr geeörter Herr
Dr#
Joelt
Unter Bezugixaxißie auf laein 3chreiben voni 2ö, AugUßt erlaube
ich mir, Ihnen aniiö^eiid aen :->oiidrrdruOii uus tieni Archiv des
oefrentiichen i^eclits,band 77 zurueok zu senden,der d n Vortrag
Xhrea Vaters uf^ber die Hechtsprechunr des -taatsgcrichtshofs
fuf:r das Deutsche Heien niit dem VoriÄort -/on ..alter w''trL\U3S
enthaelt •
Die Ruecksendung erfolgt ihrem wu/sche gemaess eixib'^SGhrieben.
Damit h'Ahe idri saeutliche rair ueberlasaea jji Do..unieate ;6urueOA.-
gf schickt ,::iit der .tusniibüie des ..chreibens von Otto Landsbcrg
von dem oie mir eine ^hotoKopie uebersandten,au.t deren xuecjc-
sendun^ oie \^ohi keinen ert l^ren«
leb noeoht*:? Ihnen nociimels keinen besten Dank fuer
freundllcnes .Antgeisenkommen aussprechen und horte, dass
Lhr
de
in -chrem Heim in Oborur&el nach Uebcrwindung der Uebtrö^ga-
Schwierigkeiten angenehm und vohnlich ihren
ßorechend u.ntergebraoht sind«
uenaciien ent-
Mit besten Gruessen
Ihr r>rr;(~y)?*np^r
^'€^'.^*-.^ Ar i*4i / . ^At-*.!«,^ /UUrHt '/vy^
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Deutsche Ju r i s t e n - Z e i t u n g. 1930 Heft 2. ^ /j'^, / //^^48
ner der höchsten Beamten im
nen Zwiespalt zischen dem Urteil
nd dem Volke selbst behauptet.
-.üßte sich stets als Mitträger der
■cht als Prozeßpartei verhalten.
Setzung des Reichsfinanz-
ied der bisherige langjährige
seinem Amte. Obwohl er nicht
f .var, glaubte er doch, die Kon-
tolhing des Reichstages ziehen
r. ob dies richtig war, soll hier
erden. Nur ein Wort des Be-
^uc. Es gilt dem Mitarbeiter an
14 er vergangenen Jahre. Sie tragen
( rstandesschärfe und des klaren
^scrs. Auch diejenigen, die bei
reize vom politischen oder wissen-
;, -punkte aus den Vorschlägen
1 1 Hinten restlos die feine juristische
;;uie in der Steuergesetzgebung
>rrcichcnde Klarheit des Aufbaus,
rjs Mitglied des finanzpolitischen
Jeicbswirtschaftsrates häufig die
fr Opitz anzuhören. Sie waren
I l dem Nichtsachverständigen ver-
l|:ständnis der Materie. Bei adler
cnntnis war das praktische Ziel
iri der Beratung der 2. Steuer-
irh auf die Notwendigkeit hin-
l; vcifcllos nach der Stabilisierung
"* Situation den Zusammenschluß
;ri im Wege der Fusion unter
■f '.imals noch 7^0 betragenden
zu erreichen. Popitz griff
:t ivS. Die ganze Diskussion
Worten: „Um wieviel glauben
Steuer herabsetzen soll?" An
! kann man den ganzen Mann
handelt, besitzt den Blick des
die Anpassungsfähigkeit des
;tag beschäftigte sich der Aus-
vesen mit einem Antrage einer
A u b i ü u i u ü g s g e s e i z zum
i^sgesetz, nach dem ba5'er.
.; des Justizministers auf die
fte bei den Gerichten zu ermög-
ü'md wenig Gegenliebe. Auch
r.tragstellcnden Partei gab zu,
in 13ayern durch die Stellung
als Vorgesetzten der anderen
; als in Preußen. Auch solle
; die alleräußersten Fälle eine
Das Gefühl einer lebhaften
rschlages kann man aus dem
'nehmen. Die vorgeschlagene
r aucli nur eine halbe Sache
'MJchte und Oberlandesgerichte
riihrt worden. Vorab aber ist
bestimmten politischen Ein-
:l^lären. Das zeigt auch die
i iirworters, daß bei der Kritik
' n den letzten Jahren ocr Um-
llj gespielt habe, daß immer
^■r durch ihre Urteile unlieb-
icn. Man glaubte also, durch
ustizministers in die Arbeits-
rung im Vorsitz der Schöffen-
\%
gerichte herbeizuführen. Das wäre aber eine sehr
zweifelhafte Maßnahme. Es mag richtig sein, daß
es sich hier um eine Selbstverwaltung der Richter
und nicht um die Unabhängigkeit der Rechtspflege
dreht. Allein der Eingriff in jene gibt doch wieder
einen mittelbaren Einfluß auf diese. Sonst würde
man sich ja nicht darum bemühen. Läßt man aber
einmal der Justizverwaltung diese Möglichkeit, so
wird sie sich bei jeder Aenderung der Regierung
geltend machen. Es ist nicht undenkbar, daß man
aus praktischen Gründen sich die geeigneten Vor-
sitzenden für die Strafprozesse jeweils auswählte.
Dann aber hätte man ein Uebel, wenn es vor-
handen war, nur schlimmer gemacht.
Rechtsanwalt Dr. Hachenburg, Mannheim.
Vermischtes.
Zum 65. Geburtstag des Staatssekretärs
Dr. Joel. Am 18. Jan., dem Erinnerungstage der Reichs-
gründung, vollendet Staatssekretär des Reichsjustizministe-
riums Dr. Curt Joel das 65. Lebensjahr. Bei dieser fest-
lichen Gelegenheit öffentlich ihm aus persönlichem Erleben,
aus mehr als 20 jähriger Verbundenheit in Freundschaft
und Beruf einen herzlichen Glück- und Segenswunsch
darbringen zu können, ist mir eine Ehre und wahre Freude.
Aus der staatsanwaltschaftlichen Laufbahn wurde Joel 1908
noch unter dem unvergeßlichen Nieberding als Vortr. Rat
in das damalige Reichsjustizamt berufen. Alsbald tritt er in
sein Hauptarbeitsgebiet. Die amtliche Inangriffnahme der
Strafrechtsreform hat eben eingesetzt. In Verbindung mii
dem hochverdienten Lucas ist er schon am Vorentwml
von 1909 beteiligt. Als erster Regierungsvertreter war er
dann Mitglied der Strafrechtskommission von 1911/13. Der
scharfsinnige Dogmatiker und vorsichtig wägende Kriminal-
politiker wurde in Wahrheit ihr geistiger Fuhrer, Förderer
jeden gesunden Fortschritts, Mahner vor jeder überstürzten
Entwicklung. Eben noch war unter seiner maßgebenden
Mitwirkung der Entw. eines EinfGesetzes z. Kommissions-
entwurf unter großen Hoffnungen fertiggestellt, als der
Weltkrieg auch das Kulturwerk der Strafrechtsreform jäh
unterbrach. Der Vateriandsdienst ruft. Von 1915 bis 191^
war Joel als Hauptmann der Landwehr im Generalgouverne-
ment Belgien tätig und erwarb sich das Eiserne Kreuz I.Klasse
Schon im Frühjahr 1918, zu einer Zeit als in Deutschland
mit baldiger siegreicher Beendigung de,s Krieges gerechnft
•Äiiidc nahm das Reirb<!i"Rti5'amt die Strafrechtsreforc
wieder auf. Vier hervorragende Praktiker wurden mit einer
Nachprüfung des Entw. 13 beauftragt. Unerwartet erweitert?
sich die Aufgabe durch die Staatsumwälzung im Nov. 19h
und die Rückwirkung der veränderten staatsrechtlichen uni
sozialpolitischen Verhältnisse auf das strafrechtliche Gebic'.
Am 21. Nov. 1919 war der Entw. fertiggestellt. Ua
meinem Urteil noch heute der beste aller Entwürfe. Seirf
Verfasser waren Joel, Ebermayer, Cormann, Bumk«
Bald aber wird der Gefeierte auf den Höhepunkt seiner
Lebensarbeit geführt. Seit 1917 Direktor im Reichsjustizaic;
und slellvertr. Bevollmächtigter Preußens im Bundesra;
wird er zum 1. Jan. 1920 als Staatssekretär im neue:
Reichsjustizministerium berufen. Zweimal war er in «•
Folgezeit interimistisch mit Wahrnehmung dej GesChai.^
des Keichsjusuzuiiuit.lei6 bcliaut. Aber ucr ^c^v/ctp
blieb in der Führung des Staatssekretariats. Zehnjäh ngf-
Heldentum eines vorbildlich pflichtgetreuen deutsche-
Beamten. Nicht weniger als elf Reichsminister der Just'
haben in dieser Zeit sich abgelöst, Männer aus den Rein«-
aller wechselnden Regierungsparteien. Joel, wie man i-
Haushallsausschuß rühmte, der ruhende Pol in der W
scheinungen Flucht. Das forderte starken Charakter, patnc
tische Selbstverleugnung, überragendes Wissen. Niem*^;
gewiß hat Joel nur ein Titelchen seiner Rech tsüberzeuguc.
geopfert. Meister aber ward er in der höchsten sil^*'*^"'^
Kunst des Regierens, politischen Notwendigkeiten o/*
Staatswohles Rechnung zu tragen. Weit über Strafrecß
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149
35. Jahrg. Deutsche Juristen-Zeitung.
liches hinaus waren ihm nunmehr die Arbeitsfelder aus-
«redehnt auf das gesamte öffentliche und private Recht.
Kein Entw., kein Reichsgesetz aus dem eigenen oder einem
verwandten Ressort ohne durch Joels Hand. Angriffen im
Parlament begegnet er mit Schweigen oder beredter Sach-
lichkeit. Gelegentlich traf ihn der Vorwurf eines Reaktionärs.
Eines solchen trägt Joel nicht einen einzigen Zug. Sicher-
lich hat auch er die Einstellung zur neuen Zeit nur in
schwerem innerlichem Ringen gefunden. Darin fühle ich
mich ihm nahe verwandt. Aber restlos wahrhaftig und
treu die Hingabe seiner ganzen Kraft an den geschichtlich
gewordenen Staat. In häufigem Gedankenaustausch habe
ich zur eigenen Stärkung und Belehrung unvergeßliche
Eindrücke reiner Sachlichkeit, unbefangenen Verständnisses
für den Gegner, unbeugsamen Willens zur Gerechtigkeit
von Joel empfangen dürfen. Was ich dem Reich und ihm
am liebsten wünschen möchte, wäre eine noch recht lange
gesegnete Amtszeit. Leider macht das Gesetz der Alters-
schablone solchen Wunsch hoffnungslos. Man sagt, daß
niemand unersetzlich sei. Bei Joel k2mn ich das nur mit
Einschränkungen anerkennen. In jedem Falle wird ihn
aufrichtiger Dank des Vaterlandes nach einigen Monaten
in den Ruhestand begleiten, treue Verehrung und Dankbar-
keit im besonderen des ganzen deutschen Juristenstandes.
Wilhelm Kahl, Berlin.
diril
irlciij
Juristische Studlengesellschalt München. In den
weiteren Wintervortragsabendeu (1929 S. 1533 d. Bl.) sprach
RA. Dr. MaxHachenburg, Mitglied des Reichs wirtschafts-
rates, Mannheim, über das Thema „Wandlung in der
Auffassung des Verstoßes gegen die guten Sitten".
In seinen von höchster Sachkenntnis undi Sacherfahrung
getragenen Ausführungen berührte er die Rechtsentwicklung
und Entstehung des §138 BGB. und zeigte dann in souveräner
, Beherrschung von Wissenschaft und Rechtsprechung für
das ganze Rechtsgebiet, wie sich die Auffassung des Ver-
stoßes gegen die guten Sitten geändert habe. Die Wand-
lungen im Rechtsleben ließen sich meist im Gebiete des
Verkehrsrechts beobachten. Sie seien von den Umge-
staltungen der Wirtschaft abhängig. Daneben vollziehe
sich derselbe Vorgang bei dem Gebrauche der Vorschrift,
die ein gegen die guten Sitten verstoßendes Rechtsgeschäft
für nichtig erklärt. Heute sei durch die Rechtsprechung
diese Bestimmung zu einer Ermächtigung für den Richter
geworden, alle Rechtsgeschäfte, die dem sittlichen Gefühle
widerstreiten, die ein billig und gerecht denkender Mann
nicht schließt, zurückzuweisen. Der Richter schaffe hier
Recht und wirke als Gesetzgeber. Diese Ausdehnung des
ursprünglich auf den Inhalt des Geschäfts beschränkten
Gesetzes sei seme erste Wandlung. Die zweite liege in der
Durchführung dieses aus dem sittlichen Gefühle fließenden
Rechtssatzes. Es lassen sich zwei Strömungen unterscheiden.
Die eine, die das Familienrecht durchzieht, lockere eine
frühere starre Rechtsauffassung, die insbes. das Ehe- imd
Ehescheidungsrecht betreffe. Die andere, deren Gebiet
das Verkehrsrecht ist, verschärfe die Anforderung tmd
erweitere den Kreis des Verbotenen. Hier sei die Stätte
für den Schutz des wirtschaftlich Schwachen. Aus letzterem
Moment ergebe sich eine dritte Wandlung. In solchen
Fällen gebe es keine absolute Nichtigkeit mehr. Wo das
sittenwidrige Verhalten nur auf der einen Seite vorliege,
dürfe sich diese nicht auf die eigene Unsittlichkeit berufen.
Daher sei die Ungültigkeit hier nur eine relative. Der
Vertracr sei nach Beseiticung des Schutzbedürfnisses der
Bestätigung fähig. Der Vortragende betonte am Schlüsse
seiner geistvollen, mit größtem Beifall aufgenommenen
Ausführungen in einem Reformausblick auch, daß die
Geltendmachung der Ungültigkeit durch Zeitablauf aus-
geschlossen werden müsse.
Ueber die Rechtsprechung des Reichsarbeits-
f^erichts sprach der Vors. des Reichsarbeitsgerichts,
Sen.-Präs. b. RG. Dr. Oegg. Am Beginne seines Vortrags,
dem auch Arbeitsrichter und Beisitzer der Münchener Arbeits-
gerichte anwohnten, wies er darauf hin, daß mit Errichtung
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der Zersplitterung auf diesem Gebiete ein Ende gesetzt
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Zeitgeschichte 17
VORWÄRTS 25, Januar 1973
Vor vierzig Jahren, am 30. Janiinr 1933, ernannte der Reichsprastdcnt
Paul von Hindcnburff den Führer der Nationalsoziahstischen Deut-
schen Arbeiterpartei, Adolf Hitler, zum Reichskanzler und den frü-
heren Reichskanzler von Papen zum Vizekanzler. An diesem Tage be-
gann das Schreckensregime des sogenannten Dritten Reiches, das zur
Vernichtung der Weimarer Republik und zum Tode von vielen Mil-
lionen Menschen inner- und außerhalb Deutschlands führte. Über
den 30. Januar 1933 und seine Folgen lesen Sie hier auf vier Seiten.
Man hätte Hitler
stoppen können
Von Robert M. W. Kempner
Dem böhmischen Gefreiten das Reich in die Hand gegeben. Hitler, Hindenburg
Die Geschehnisse dieser Tage sind
in meinem Gedächtnis für immer
eingeätzt. Bangend um die Zukunft
Deutschlands — um die eigene war ich
mit 34 Jahren nicht allzu besorj^t —
fuhr ich am 31. Januar, es war ein
Dienstag, mit dem Wagen gegen neun
Uhr früh von Berlin-Lichterfelde in die
Hauptstadt. Die Häuser in der alten
Potsdamer Chaussee, durch Schöneberg
hindurch, waren mit Hakenkreuzfahnen
beflaggt. Nach den Radionachrichten
vom Vortage, den Schlagzeilen in den
Abend- und Morgenblältern, dem
Fackelzug der SA in der Wilhelmstraße,
war das Schicksal Deutschlands besie-
gelt: Der greise Reichspräsident Paul
von Hindenburg, Symbol des Sieges von
Tannenberg, aber auch der Niederlage
des ersten Weltkrieges, hatte den glei-
chen Adolf Hitler zum Reichskanzler
ernannt, den er nur wenige Zeit vorher
als „böhmischen Gefreiten" abgelehnt
hatte.
Als „Sicherung" sollte der neue Vize-
kanzler von Papen dienen, ehemahger
Rittmeister, Herrenreiter, formell dem
ultra-rechten Flügel des Zentrums an-
gehörig. Er war von seinem Rivalen
Macht-Zuteilung an den Reichspräsi-
denten, der noch aus Wilhelms Zeiten
stammende starke Nationalismus in der
Reichsbürokratie und in der Justiz, die
noch allzu ppringe Machtontwicklung
der Gewerkschaften seit 1919, waren
unter anderem die Gründe für diese
Machtverschleuderung. Die großen
demokratischen Kräfte der Weimarer
Republik begnügten sich vielfach mit
formaler Demokratie und vergaßen zu
oft, daß diese Demokratie von ihnen mit
Leben und dem eigenen Willen zur
Macht erfüllt werden müsse.
Die törichte Ansicht, die Wellwirt-
schaftskrise und vor allem das Arbeits-
losenproblem hätten Hitler zur Macht
gebracht, widerlegt sich schon dadurch,
daß die gleichen oder ähnlichen Pro-
bleme auch in anderen Ländern des
We.stens und Ostens bestanden, ohne
daß dort ein Diktator wie Hitler zur
Macht kam. In den Vereinigten Staaten
Der Verfasser dieses Artikels,
Dr. Robert M. W. Kevipner, hatte
als Justitiar der Polizeiabteihing
:.-,y n,./-.'
, 1, ffi tt fi-n ■>>T i >i •> q1 r>y
Beamtenschaft im Janu ir 1933 aus zahl-
reichen „unpolitischen Beamten, die
der Deutschen Volkspartei zuneigten,
aus vielen Papen-Anhängern, aus alten
Zentrumsleuten, eini.c^'n Demokralen
und „übrig gebliebenen" SoziaidemoRra-
ten, die Herr von P^Den bei seinem
Staatsstreich vom 20. Juh 1932 noch
nicht herausgesetzt hatte. Ferner gab
es eine kleine Gruppe von Überläufern
und Verrätern, die sclon Anfang 1933
aus demokratischen Parteien ausgetre-
ten waren und sich hennlich oder offen
der NSDAP angeschlosii^n hatten.
Als ich mein Dienstzinmer mit seinem
großen Fenster nach d.-n Linden hinaus
aufsuchte, waren vieL' Türen anderer
Dienstzimmer offen. PMüsternde Grup-
pen standen herum. In den Gesorächen
klang die große Bcsor^rj.» rar cie Zu-
kunst auf; manche fragten einander:
„Ist für mich Gefahr " Wie verschie-
den war die Atmo.sphare von der zu
Zeiten des Ministers' Carl Severing
(SPD), des aufrechten Demokraten, und
Staatssekretär Wilhel a Abegg, sowie
meines Ministerialdirektors Erich Klau-
sener, als Leiter der latholischen Ak-
tion in Berlin bekannt der am 30. Juni
Aufrüstung und Krieg als einziges Mit-
tel, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen.
Seit dem Jahre 1930 hatten Hitler und
seine Parteiführer in immer stärkerem
Maßp prklärt. sie würden den „Wei-
marer Svsterastaat" in größter Rück-
sichtslosigkeit und mit allen ihnen zur
Verfügung stehenden — auch illegalen
Mitteln — bekämpfen und zerstören.
Dabei würden auch Köpfe rollen. Der
spätere Reichsinnenminister Dr. Wil-
helm Frick, alter Kampffreund Hitlers,
hatte sogar im Reichstag gedroht — als
Fraktionsführer der NSDAP — daß bei
dem Umsturz keine Rücksicht auf Men-
schenleben genommen würde. Der Tat-
bestand des hochverräterischen Unter-
nehmens und anderer Verbrechen wie
Mord, Totschlag, Meineid, Aufruhr,
K-r-.cimbündelei war klar erwie.sen. Da.s
Material war hieb- und stichfest und
sehr sorgsam von der Abteilung lA
des Berliner Polizeipräsidiums ge.sam-
melt worden. An der ersten Denkschrift
für den Reichskanzler Brüning mit dem
Ziel, ein Verbot der NSDAP zu er-
reichen, hatte ich als Justitiar mit-
gewirkt, ebenso an weiteren Denk-
schriften über die antikatholischen Ab-
nicht gefährden wollte. Ein Zeichen er-
heblicher politischer Naivität!
Einer der letzten großen Versuche der
preußischen Exekutive, die Verschleu-
derung der Macht an Hitler zu verhin-
dern, waren ctringende Vorstellungen
des Preußischen Ministerpräsidenten
Otto Braun. In einem eigenhändig
Reichskanzler Heinrich Brüning über-
gebenen Schreiben vom 4. März 1932,
verlangte Braun ein energisches Vor-
gehen gegen die NSDAP. Er fügte eine
200seitige Denkschrift mit Beweismate-
rial über die verfassungsfeindliche Tä-
tigkeit der NSDAP und ihre Gesetzes-
verletzungen bei. Sie waren im preußi-
schen Innenministerium sorgfältig aus-
gearbeitet worden. Die juristische Wür-
digung war überzeugend. Es wäre
Pflicht der Reichsregierung gewesen,
endlich die NSDAP zu verbieten und
bei der Oberreichsanwaltschaft Straf-
verfahren wegen der zahlreichen Ver-
brechen des nationalsozialistischen Füh-
rerkorps anzuordnen. Das Ab.schlagen
der Spitze hätte zu einer Zerstörung
oder mindestens Desintegrierung der
NSDAP geführt; Epigonenkämpfe wä-
ren die Folge gewesen.
kanzier von Papen dienen, ehemaliger
Kittmeister, Herrenreiter, formell dem
Ultra-rechten Flügel des Zentrums an-
pehörig. Er war von seinem Rivalen
und gelegentlichen Freund, General
Kurt von Schleicher, der zur Kamarilla
des Reichspräsidenten gehörte, immer
wieder gefördert worden. Diese Kama-
rilla war eine Art geheimes Kabinett:
sie bestand außer Schleicher unter an-
derem aus dem Sohne des Reichspräsi-
denten Major Oskar von Hindenburg,
und dem Staatssekretär Otto Meissner,
der auch Hitler ein gefügiger Diener
wurde.
Kurt von Schleicher war die Schlüssel-
figur dieser Runde. Er war intelligent
und gerissen, hatte im Reichswehrmini-
sterium an vielen verfassungswidrigen
Maßnahmen entscheidend mitgewirkt,
so im Jahre 1930 an dem Sturz der letz-
ten Reichsregierung unter dem Sozial-
demokraten Hermann Müller, und dann
den Zentrumspolitiker Heinrich Bru-
ning als Nochfolger empfohlen. Dieser
sollte unter den Fittichen des Reichs-
präsidenten und Schleichers mit Not-
verordnungen, also außerparlamenta-
risch, regieren. Schleicher ließ Brünmg
überwachen, indem er dessen Telefon
anzapfen und dessen Gespräche mit
Politikern am alten bismarckschen Ka-
min abhören ließ. Im Juni 1932 stürzte
die Kamarilla dann Brüning. Schleicher
hob Franz von Papen, Günstling des
Reichspräsidenten, in den Sattel des
Reichskanzlers.
„Papen hat doch keinen Kopf", meinte
damals ein schlesischer Notabler. „Aber
er ist ein Hut, den brauchen wir", er-
widerte Schleicher.
Auch Papen wurde später durch
Schleicher abserviert, der sich im De-
zember 1932 selbst zum Reichskanzler
ernennen ließ. Es war eine kurzlebige
Kanzlerschaft.
Eine Machtvcrschleuderung
Hitler stand vor der Tür: Mit ihm hatten
sowohl Schleicher wie auch Brüning
mehrfach im Jahre 1932 — heimlich —
v^'egen Aufnahme von Nationalsozia-
listen in das Kabinett verhandelt. Doch
Hitler ging aufs Ganze. Er wollte die
volle Macht und selbst Reichskanzler
werden. Es war von Papen, der als
Steigbügelhalter zusammen mit dem
Reichspräsidenten Hitler am 30. Ja-
nuar 1933 diese Macht verschaffte. Es
gab also keine Machtergreifung Hitlers
und der NSDAP, wie nur diese es propa-
gandistisch nannten, sondern lediglich
eine Machtverschleuderung! Eine Macht-
verschleuderung, die mit dem Sturz Her-
mann Müllers 1930 begann, zur Zeit
Brünings nicht gebremst und durch die
Intrigen Schleichers und Papens und
mit Hilfe des Reichspräsidenten allen
sichtbar wurde.
Die Mißkonstruktion der Weimarer
Verfassung mit ihrer viel zu starken
Der Verjasser dieses Artikels,
Dr. Robert M. W. Kevipner, hatte
als Justitiar der PolizeiabteiliLug
i^)i Preußischen Ivncv.mhnstprnir^r
und Vorstandsmitglied des Repu-
blikanischen Richterbundes ganz
besonderen Einblick in die poli-
tischen Ereignisse, die zum Macht-
antritt Hitlers am 20. Januar 1933
jührten. Er selbst war an den
Versuchen der Preußischen Regie-
rung beteiligt, das Schicksal ge-
gen Hitler zu wenden. Diese bis-
her in der Öffentlichkeit völlig
unbekannten "Maßnahmen sind
ein wichtiger Teil seiner Ausjuh-
rungen. Viele der Beteiligten hat
Dr.Kempner später in Nürnberg
als stellv. US-Hauptankläger ver-
nommen.
Staatssekretär Wilhel i Abegg, sowie
meines Ministerialdire-- tors Erich Klau-
sener, als Leiter der latholischen Ak-
tion in Berlin bekannl der am 30. Juni
Id'M auf Befehl C'^iingG ermordet
wurde.
Wer zu Göring gin
er
Ö
loste Franklin D. Roosevelt ein viel
schwierigeres Arbeitslosenproblem, als
das deutsche, und auch Holland, Eng-
land, Frankreich, Polen und andere
Staaten ließen sich nicht einen Diktator
wie Hitler aufzwängen, der im Dezem-
ber 1932, also weniger als zwei Monate
vor der Machtübernahme immerhin
zwei Millionen Wählerstimmen verlo-
ren hatte.
Während mir diese Tatsachen und Ge-
danken am 31. Januar 1933 auf meiner
Fahrt in die Hauptstadt durch den Kopt
.gingen, landete ich vor unserem Mini-
sterium Unter den Linden 72. Außen
waren nur einige SA-Leute sichtbai\
Was war drinnen zu erwarten? Hieß
doch, der neue kommissarische Chef des
Preußischen Innenministeriums Her-
mann Göring, der „erste Paladin des
Führers".
Göring war bei uns nicht unbekannt,
weil er in verschiedene Untersuchungen
wegen verfassungsfeindlicher Tätigkeit
verwickelt war und sich früher bei
einigen Beamten um Verbindungen für
den Verkauf von Fallschirmen bemüht
hatte. Dieser Hermann Göring über-
nahm also jetzt das stärkste Macht-
instrument des Reiches, Hitler hatte ihn
dafür ausgewählt, weil er die alte Bis-
marcksche Maxime kannte: „Wer Preu-
ßen hat, hat das Reich." Unserem In-
nenminisieriuiii unterstand ^ic Lxc-
kutive für zwei Drittel des Reiches, von
Königsberg bis Aachen, von Kiel bis
Breslau oder Frankfurt am Main, mit
den preußischen Polizeipräsidenten und
einer Polizeimacht von über 76 000
Köpfen. Diesem preußischen Ministe-
rium unterstanden auch die Oberpräsi-
denten, Regierungspräsidenten und die
Landräte. Im Innenministerium war der
Schalthebel der Macht. Ihn sollte Göring
umstellen.
Die Zahl der Ministerialbeamten war
im Verhältnis zu den später oft unnütz
aufgeblähten Apparaten verhältnismä-
ßig klein. Politisch bestand die höhere
In den ersten Februaitagen 1933 achte-
ten die Beamten darauf, wer zu dem
neuen Chef Göring ins Ministerzimmer
gerufen wurde und welche neuen Per-
sonen im Ministerium auftauchten. Pro-
minent wurde der Oberregierungsrat
Rudolf Diels aus der politischen Abtei-
lung früher ein Vertrauter des demo-
kratischen Staatssekretärs; er war seit
dem Preußenputsch ein Vertrauter
Schleichers und schien jetzt das Ver-
trauen des neuen „Zaren" zu genießen.
Ständig wurde er nach unten gerufen.
Auf meine Fragen an ihn, was es denn
Neues gäbe, genierte er sich gar nicht,
mir offen zu sagen: „Es wird furchtbar,
viele Freunde von Ihnen werden daran
glauben müssen". Das war bereits drei
bis vier Wochen vor den Verhaftungen
nach dem Reichstagsbrand. Vor dem
Brand hatte Diels mir übrigens ebenso
ungeniert erzählt, daß Haftlisten für
prominente Hitler-Gegner aufgestellt
würden. Manche politischen und per-
sönlichen Freunde konnte ich daher
warnen und ihnen dadurch das Leben
retten.
In den ersten Februartagen rief Göring
sämtliche höheren Beamten zu sich, gab
einen nationalsozialistischen Sermon und
erklärte, keinem Beamten, der seine
Pflicht tue, würde etwas geschehen. Als
ich in mein Dienstzim.mer zurückkehrte,
fand ich, ebenso wie die anderen Kolle-
gen, eine Nachricht vor, mich bei dem
Personaldezernenien /u melden. \\ ir
wurden sofort suspendiert und erhielten
Hausverbot. Näheres würden wir nach
weiterer „gesetzlicher" Regelung er-
fahren. An diesem gleichen Tage, an
dem ich meinen „Urlaub" nahm berich-
teten die Berliner Zeitungen gleichzei-
tig über meine Suspendierung und über
die Schaffung einer neuen politischen
Polizeizentrale unter dem Oberregie-
rungsrat Rudolf DicLs. Er wurde der
erste Clief des neu gegründeten und
später unter Heinrich Himmler noch
mehr berüchtigt gewordenen Gehei-
men Staatspolizeiamts. Zwölf Jahre
später vernahm ich Diels in Nürnberg.
Er war gesprächig wie früher. Er packte
aus.
Es werden Köpfe rollen
Hatten wir, die wir unter den sozial-
demokratischen Ministern Carl Seve-
ring und Albert Grzesinski, unseren
damaligen Ministern am Schalthebel
der Macht saßen, unser Äußerstes ge-
tan, um Hitlers Machtstreben und damit
Mord und den vorauszusehenden Krieg
zu verhindern? Erschienen Hitler doch
Ziel, ein Verbot der NSDAP zu er-
reichen, hatte ich als Justitiar mit-
gewirkt, eben.so an weiteren Denk-
.schriften über die antikatholischen Ab-
sichten und gewisse wirtschaftliche
Ziele der NSDAP.
Im Hinblick auf Brünings Zurückhal-
tung gegenüber den preußischen Ver-
botsforderungen wurde auf Anraten
von Staatssekretär Abegg und unter
der Mitwirkung des Republikanischen
Richterbundes (zu dessen Vorstand ich
gehörte), und der Deutschen Liga für
Menschenrechte, von uns im August
1930 formell Strafanzeige bei der Ober-
reichsanwaltschaft in Leipzig erstattet.
Der Führung der NSDAP wurden vor
allem Verbrechen gegen die Hochver-
ratsparagraphen vorgeworfen. Gleich-
zeitig wollten wir erreichen, daß Adolf
Hitler auch wegen eines Meineids be-
straft würde, den er in puncto Legali-
tät oder Illegalität im Laufe des so-
genannten Hochverratsprozesses gegen
drei Ulmer Reichswehroffiziere ge-
leistet hatte.
Der Oberreichsanwalt Karl August
Werner, der sich später als strammer
Nationalsozialist entpuppte, zog in
rechtsbeugender Weise das Verfahren
vom 28. August 1930 bis zum 7. August
1932 durch angebliche Ermittlungen
hin. Am 7. August 1932, einen Monat
nachdem Franz von Papen Reichskanz-
ler geworden war, stellte der Ober-
reichsanwalt das Verfahren ohne Be-
gründung ein. Das war Papens Mitgift
für seine späteren Verhandlungen mit
den Nationalsozialisten, denen er als
Kommissar für Preußen auch die Be-
gnadigung mehrerer SA-Mörder aus
Cberschlesien schenkte. So scheiterte
der Versuch einer Bestrafung Hitlers,
nach der auch die — von mir mehrfach
vorgeschlagene — Ausweisung Hitlers
als lästiger Ausländer leichter gewor-
den wäre.
Weitere Schritte Preußens gegen die
NSDAP gab es in Zusammenarbeit mit
der hessischen Regierung. Der hessi-
sche NSDAP-Jurist Werner Best hatte
im Jahre 1931 in den sogenannten Box-
heimer Dokumenten ein grausames
Programm für den Fall aufgestellt, daß
die Nationalsozialisten an die Macht
.kämen. Auch dieses Verfahren stellte
Kier Oberreichsanwalt Werner ein, ge-
/ deckt von dem ängstlichen und leak-
i/tionären Reichsjustizminister Dr. Joel.
Werner Best, späterer SS-Brigadefuh-
rer steht gegenwärtig unter Mordan-
' klage der Berliner Generalstaatsanwalt-
schaft wegen Verbrechen, angeblich
nach der Besetzung Polens begangen.
(Nach einem ärztlichen Gutachten ist
Best zur Zeit verhandlungsunfähig.) —
Aus den Akten der Reichskanzlei geht
hervor, daß Reichskanzler Brüning in
dieser hessischen Hochverratsangelegen-
heit sehr leise trat, weil er geheime
Verhandlungen über eine Koalitionsbil-
dung zwischen Zentrum und NSDAP
der Spitze hätte zu einer Zerstörung
oder mindestens Desintegrierung der
NSDAP geführt; Epigonenkämpfe wä-
ren die Folge gewesen.
Der letzte Versu'cH
Wir haben uns in Preußen mit diesen
Anstrengungen, Hitler von der Macht
fern zu halten, größte Mühe gegeben.
Aber die Reichsregierung sabotierte sie
bewußt oder unbewußt. Brüning hatte
heimliche Besprechungen mit Hitler, an-
geblich zu dem Zweck, ihm Gelegenheit
zur Umkehr auf legalen Weg zu geben.
Das erschien jedem unsinnig, der Hitler
und seiner Dynamik kannte. Auch
Reichswehrminister von Schleicher war
gegen ein scharfes Vorgehen, unter an-
derem mit der Begründung, der weitere
Aufbau und die Erhaltung der übrigen
illegalen Grenzschutzorganisationen
werde durch die Diskriminierung von
Nationalsozialisten gefährdet, die sich
in diesen Kadern befanden. Jedenfalls
ruhte die Forderung des Preußischen
Ministerpräsidenten, mit der Hitler
hätte blockiert werden können, drei
Monate bei Brüning, ohne daß dieser
das geringste gegen die NSDAP unter-
nahm. Drei Tage nach Brünings Sturz
durch von Papen, nämlich am 5. Juni
1932, schrieb der neue Staatssekretär in
Papens Reichskanzlei, Erwin Planck,
die Forderung des Preußischen Mini-
sterpräsidenten schlicht zu den Akten:
mit dem Vermerk, daß der Reichskanz-
ler Brüning nichts veranlaßt habe. Aus
den Akten geht auch hervor, daß be-
lastende Briefe des SA-Chefs Ernst
Röhm, deren Weitergabe an den Reichs-
präsidenten von Hindenburg der Preu-
ßische Ministerpräsident vorgeschlagen
hatte, auf Veranlassung Brünings in
der Reichskanzlei vernichtet wurden.
Damit war der letzte politisch-polizei-
liche Versuch gescheitert, Hitlers Macht-
streben zu begegnen. Geblieben war die
Möglichkeit, durch einen Generalstreik
der Gewerkschaften und die Alarmie-
rung der Preußischen Polizeikräfte die
Übernahme Preußens durch den Reichs-
kommissar von Papen am 20. Juli 1932
zu verhindern. Das hätte auch die
NSDAP gestoppt. Aber die preußische
Regierung konnte sich hierzu nicht auf-
raffen. Schlappheit? Mangel an Vor-
aussicht für die kommende furchtbare
Gefahr? Angst vor Bürgerkrieg? Seluft
Papen staunte, daß sein Staatsstreich
gegen Preußen gelang. Er hat es mir
in Nürnberg mehrfach bestätigt.
Die Lehre: Zivilcourage und der Wille
zur Macht sind die wichtigsten Erfor-
dernisse, um eine demokratische Gesell-
schaft aufrecht zu erhalten und auszu-
bauen. Die Kontrolle des Staates durch
die Bürger mittels Presseorgane und
Massenmedien ist dabei unumgänglich.
In der Weimarer Republik war diese
Kontrolle leider noch nicht weit genug
entwickelt.
*\
18 Zeitgeschichte
VORWÄRTS 25. Januar 1973
Hitler begann als Revisionist. Als er
sich entschloß, Politiker zu werden,
schwor er, den Versailler Vertrag zu be-
seitigen und Deutschland in den Gren-
zen von 1914 wiederherzustellen. Das
bedeutete: Kampf gegen den „Erbfeind"
Frankreich, der die Versailler Ordnung
vor allem garantierte.
Dieses Ziel erforderte in Hitlers Augen
zweierlei: einmal einen radikalen innen-
politischen Wandel, der dem Reich von
neuem zu Macht und Schlagkraft ver-
half; zum anderen aber ein Bündnis mit
Italien und Großbritannien, das Frank-
reich isolierte und schließlich bezwang.
Italien — ohnehin von seinen Well-
kriegs-Verbündeten enttäuscht — war
gewiß durch einen deutschen Verzicht
auf Südtirol zu gewinnen; England —
auf das von Frankreich erschütterte
Gleichgewicht der Kräfte bedacht —
würde sich einer wiedererstehenden
Großmacht Deutschland nicht wider-
setzen.
Die Sowjetunion schied aus Hitlers
Bündnis-Überlegungen aus. Sie war für
ihn kein Machtfaktor, sie wurde — m
seinen Augen — von Juden beherrscht,
denen er jede Fähigkeit, einen Staat
aufzubauen, strikt aberkannte. Dieses
Konzept, öas bereits 1923 au.sgereift war,
schien nicht ungewöhnlich; es deckte sich
mit anderen Revisions-Bestrebungen
jener Zeit. Welche Bündnisse man da-
mals 9uch erwoe oder verwirklichte:
Ziel deutscher Politik blieb die Besei-
tigung des Vertrages von Versailleis.
Allenfalls fiel die Hartnäckigkeit auf,
mit der Hitler die Sowjetunion als
Bündnispartner verwarf. Hier argumen-
tierte er nicht machtpolitisch; hier folg-
te er ideologischer Voreingenommenheit.
Schnell ging jedoch Hitler über sein ur-
sprüngliches Konzept hinaus. Schon 1926
nannte er es ein „Verbrechen", ledig-
lich den Rückgewinn der Grenzen von
1914 anzustreben. Kämpfte Deutschland
gegen Frankreich, so hatte sein Kampf
die Zukunft des Reiches ein für alle
Male zu sichern. Sicherheit aber konnte
nur „ausreichender" Grund und Boden
gewährleisten: ihn wollte er durch einen
Krieg mit der Sowjetunion erobern.
Diesen Krieg macht er zu seinem Haupt-
ziel; er galt fortan als unverrückbares
Axiom; ihm wurden alle anderen Ziele
vor-, nach- oder untergeordnet. Das
..Großgermanische Reich Deutscher Na-
tion", das er nun unbeirrt statt der
Ein Herrenmensch verliert
sein Vabanqespiel
Hitlers politische Philosophie — und die Folgen / Von Bodo Scheurig
Ehrgeiz Ruin. Dieser konnte nur die
angelsächsischen Mächte in die Front
der Gegner Deutschlands zwangen; er
hatte sie ja auch 1914 an die Seite Frank-
reichs und Rußlands gelrieben und da-
mit jenen Zweifronten-Krieg unab-
wcndioar gemacht, dem da.v Reich — zu-
mal mit schwachen Bundesgenossen --
erliegen mußte. Solch eine Lage sollte
sich nicht wiederholen. Sicherlich besaß
Deutschland in Hitlers Augen ein An-
recht darauf, zur Weltmacht unter Welt-
mächten aufzusteigen. Schun i-Iii konti-
nentaleuropäi.sches „ Großgermanisches
Reich Deutscher Nation" wäre Welt-
macht; doch erst dieses Reich durfte
koloniale und maritime Ansprüche er-
heben. Nur mit dem Ostimperium allein
konnte es notfalls einen Krieg mit dem
britischen Empire und den Vereinigten
Staaten bestehen.
Konzept der Blitzkriege
So faßte Hitler nach dem Sieg im Osten
schliehlich auch ein afiikaiiiöcheö Kolo-
nialreich und eine starke Flotte ins
Auge — Ziele, die er, ob mit oder gegen
England, in jedem Falle aber gegen
Frankreich, zu erreichen entschlossen
war. All diese Ziele ließen sich jedoch
nur anstreben, wenn man sich für ein
striktes taktisclies ,.Nacheinander" ent-
schied. Eine Expansion hatte der ande-
ren zu folgen. Deutschlands Kräfte
reichten nur für begrenzte und wohl-
abgedeckte Schläge. Ein abermaliger
Weltkrieg war um beinahe jeden Preis
zu vermeiden: ihn mußte man mit einer
Serie von „Blitzkriegen" gleichsam un-
terlaufen. Nur wenn es gelang, ein
„Nebeneinander" der Gegner zu ver-
meiden, war die wichtigste Vorausset-
zung für Hitlers Konzept erfüllt.
Auch hier galt weiterhin als erste Be-
dingung der radikale innenpolitische
Wandei. Hitler konnte seine Ziele nur
mit einem disziplinierten Volk verwirk-
lichen. Daher war ein totalitärer Führer-
staat anzustreben und dessen Gefol^::,
Frankreich zu besiegen sei. Diesen Geg-
ner hoffte er weiterhin mit Hilfe Italiens
und Englands bezwingen zu können.
Hatte er sich aber im Westen den Rük-
ken freigekämpft, dann konnte er
gegen die Sowjetunion losschlagen: das
Ergebnis würde ein nationalsozialisti-
sches Imperium im Osten Europas sein.
Hitler zweifelte nicht daran, daß er die
Sowjetunion niederwerfen könne. Da er
sie von Juden beherrscht glaubte, denen
er „ra.ssisch" jede Fähigkeit zu kraft-
voller Staatenbildung ahsnrsrh. rechnete
er mit keinem großen Krieg: nur wenige,
unnachsichtig ausgeteilte Schläge, dann
mußte die bolschewistische Sowjetunion
zusammenbrechen.
Italien und England gaben ihm bei die-
sem Kalkül kerne Rätsel auf. Hitler
dachte in Räumen. Fest blieb er davon
überzeugt, daß sich territoriale mit po-
litischen Interessen deckten. Mischte
sich Deutschland nicht in Italiens und
Englands Interessenssphären. „mußte"
ein Übereinkommen mit diesen Mäch-
ten zu erzielen sein. So gestand er Ita-
lien das Mittelmeer und Nordafrika zu.
So war er — zumindest einstweilen —
bereit, auf jeden kolonialen und mari-
timen Ehrgeiz zu verzichten, ja, mehr
noch: Großbritanniens Weltstellung an-
zuerkennen und zu garantieren. Dafür
mußte ihm London, v^'ie er glaubte, freie
Hand auf dem europäischen Kontinent
einräumen. Solch ein Entgegenkommen
.schien Hitler nicht nur angemessen; er
meinte auch zu wissen, daß es Englands
eigenen Zielen entspräche. Ein national-
.soziali.stisches Deutschland würde als
antiboLschewislisches Bollwerk erstar-
ken. Wo immer es die Sowjetunion be-
kämpfte, bekämpfte es die kommunisti-
sche Weltrevolulion, die auch das briti-
sche Empire fürchten mußte.
Gewiß wünschte England keine euro-
päische Vormacht Frankreich. Zudem
nutzte es das Gleichgewicht der Kräfte,
um mit seiner Hilfe die eigene Welt-
machtstellung zu festigen. Doch so wie
würde daher England aus Staatsräson
und politisch-sittlicher Überzeugung
jede Hegemonie über Europa bekämp-
fen. Das gilt erst recht für Hitlers
„Großgermanisches Reich Deutscher
Nation". Nicht genug, daß es alle
Dämme sprengte und damit ein Chaos
heraufbeschwor, stellte es bereits in
kontinentaleuropäischer Gestalt eine
Weltmacht dar. Solch eine Macht aber
konnte und würde nicht ruhen: sie
mußte auch die übriggebliebenen Welt-
mächte in weitere und unabsehbare
Kämpfe verwickeln.
Für Hitler bedeutete Geschichte Kampf
um Lebensraum. Menschen und Völker
suchten sich zu erhalten und fortzu-
pflanzen; zugleich aber brauchten sie
Raum, um existieren zu können. Die-
ser Raum war begrenzt; unbegrenzt da-
gegen nur der ..gesunde, natürliche"
SeTbsterhaltungstrieb, der zu Expan-
sionen und Eroberungen drängte. Da-
her das ewige Ringen um Raum ..als
Urnotwendigkeit des Lebenskampfes",
in dem einzig die bessere Art nicht un-
terlag. Hitler, ganz Vulgär-Darwinist,
glaubte an „aristokratische Grundge-
danken der Natur", an den Sieg des
Stärkeren, in dem er die „Vorbedin-
gung zu allem menschlichen Fortschritt,
ja, zur „Höherzüchtung des Lebens
überhaupt" erblickte.
Juden — die „Gegenrasse"
Die.sem Prinzip, in dem der „Sinn" der
Geschichte gipfelte, hatte jede Politik
zu dienen; für ein Volk war sie „die
Kunst der Durchführung des Lebens-
kampfes um sein irdisches Dasein".
Nach außen mußte sie dessen Lebens-
raum sichern, im Inneren alle Voraus-
setzungen für den angemessenen Macht-
einsatz schaffen. Sinnvoll aber war eine
solche Politik nur, sofern es gelang,
Wert und Persönlichkeit des Volkes rein
zu erhalten. Hitler pries die „innere
Abgeschlossenheit der Arten": sie war
ihm höchstes Ideal und vornehmsteAuf^
Unterhöhlung unseres Volkes, wenn
notwendig durch Sicherung ihrer Er-
reger in Konzentrationslagern". Wenige
Jahre später aber war nicht mehr von
Sicherung oder Au.streibung, sondern
allein noch von „Vernichtung" und
,. Ausrottung" die Rede — Begriffe, die
der Parasitologie zu entstammen schie-
nen, doch Worte, die bei Hitlers Denk-
bahnen nicht zufällig gewählt worden
waren.
Wer las schon „Mein Kampf"?
An diesem Rassen-Antisemitismus hatte
die „Bewegung" festzuhalten; er wurde
zum zweiten unverrückbaren Hauptziel
Hitlers; ihn steigerte er in der Konse-
quenz seiner Weltanschauung zu einer
universalhistorischen Mission. In ihrem
Licht hatte nicht nur der Lebensraum-
Imperialismus an die Stelle der bloßen
Revision von Versailles zu treten; sie
verpflichtete geradezu zum Angriffs-
krieg gegen die Sowjetunion, denn die-
ser Kampf um Lebensraum bedeutete
nun zugleich auch Kampf gegen die
bolschewistische Variante des Welt-
judentums. Hier schloß sich Hitlers Ge-
dankenkreis. Hier hatte er jene „welt-
anschauliche Begründung" seines poli-
tischen Konzepts gefunden, die ihn „un-
widerruflich" verpflichtete, alle, aber
auch alle Energien zugunsten seiner
Ziele zu mobilisieren. Und Hitler heu-
chelte nicht nur quasi-religiöse Inbrunst;
vr wurde zum Mann seiner „Mission".
Ob andere an sie glaubten oder nicht:
er gehorchte ihr künftig mit einer Be-
sessenheit, die sich allem versagte, was
sie hätte erschüttern können. Triumphe
steigerten sie zum Rausch; Niederlagen
wurden zum Stachel, sie dennoch in die
Tat umzusetzen.
Wir können uns eingehende Werturteile
ersparen. Wie alle ideologisierten Welt-
anschauungen, so strotzte auch die Hit-
lers von Irrtümern, Ungereimtheiten
und aufgeblasenen Achtel-Wahrheiten.
Mit seinem vorsätzlich angestrebten
Hasard setzte er nicht nur Deutschland
in seiner ganzen Existenz aufs Spiel;
mit ihm drohte auch ein Rückfall in
barbarische Eroberungszüge und die
Gefahr ebenso harter, ja. haßerfüllter
Gegenschläge. Bisher war Kolonialismus
auf Afrika, Teile Asiens und Amerikas
beschränkt geblieben. Jetzt sollte er auch
in Europa wüten und diesen Kontinent,
strebte, war ihm kein Phantom. Im Ge-
genteil: zog man, wie er memte aus
der Geschichte die „richtigen" Lehren
war eine imperialistische Politik nicht
nur unerläßlich, sondern auch möglich
und durchzusetzen.
Kein neuer Zweifrontenkrieg
Für Hitler hatte der Erste Weltkrieg be-
wiesen: Deutschland vermochte sich zu-
nächst nur als Kontinentalmacht zu be-
haupten. Solange ihm die unbestrittene
Vorherrschaft über Europa fehlte, be-
deutete jeder koloniale und maritime
Schaft zu emer Einheit „zusammenzu-
schweißen". Daher hatte sich der Natio-
nalsozialismus — durch welche Mittel
auch immer — aller Machtinstrumente
zu bemächtigen. Der Herrschaftsapparat,
den es zu erobern und zu besetzen galt,
ertrug keine Gegenkräfte; er hatte von
allen Kontrollen frei zu sein. Demo-
kratie und Parlamentarismus waren zu
entmachten: sie hätten Hitler, der sie
nicht von ungefähr verabscheute, nur
den Weg verlegt.
Auch außenpolitisch gab es kaum Ab-
striche vom ursprünglichen Konzept.
Hitler hielt daran fest, daß zunächst
atagelöst sehen wollte, so blieb es auf
das europäische Gleichgewicht ein-
geschworen. Dieses Gleichgewicht hielt
die Großmächte im Zaum; zugleich aber
gewährte es auch den kleineren Natio-
nen Freiheit und Unabhängigkeil.
Sicher machte dieses Ordnungsprinzip
Kriege nicht überflüssig. Im Gegenteil:
immer wieder mußte man sie gegen
die Mächte führen, die das Gleich-
gewicht der Kräfte anzutasten versuch-
ten. Keine Ordnung schien indes an-
gesichts der ausgereiften Individualität
europäischer Völker sinnvoller; keine
vermochte sie zu übertreffen. Immer
Aus der
Biographic eines Diktators: Provinzpolitiker in Lederhosen, Kanzler im Frack, Kriegsherr im Ledermantel
gäbe des Staates zugleich. „AbgescTüos-
senheit der Art" bedingte Nationalis-
mus, totalitäre Führung und ein hero-
isches Leben, umgekehrt aber Kampf
gegen Internationalismus, Demokratie
und Pazifismus; sie schädigten den
Volks- und Persönlichkeitswert und
untergruben die Kräfte der Selbst-
crhaltung.
Schon dieses Geschicht.sbild verriet bru-
tale Tendenzen. Doch zur größten Ge-
fahr wurde es durch den Begriff der
Rasse. Hitler setzte Art mit Rasse
gleich; er postulierte, daß die Rasse
Urelemente allen Geschehens, ja, mehr
noch: höchstes Gesetz staatlichen Han-
delns sei. Für ihn gab es hoch- und min-
derwertige Rassen, Kulturbegründer
und Kulturzerstörer, Herren- und Pa-
rasitenarten. Kulturbegründer waren
einzig die Arier, Kulturbcwahrer viel-
leicht die Japaner, Kulturzerstörer aber
in jedem Falle die Juden, in denen er
keine Religionsgemeinschaft, sondern
„unbedingt nur Rasse" sehen wollte.
Hitler w^ar überzeugt: die „jüdische
Rasse" zielte auf die Alleinherrschaft.
Sie kannte keine Nation und auch kei-
ne artgemäße Abgeschlossenheit. Daher
war sie darauf angewiesen, in die kultur-
bringenden und kulturtragendcn Ras-
sen einzudringen, diese zu unterhöhlen
und schließlich in ihre Knechtschaft zu
zwingen. So wurde sie für Hitler zur
Gegenrasse, die in weltweiter Ver-
schwörung entschlossen war, nament-
lich die arische Rasse zu vernichten.
Um „Argumente" war er nicht verle-
gen. Juden galten ihm als Repräsen-
tanten des Internationalismus, der De-
mokratie, des Marxismus, der Freimau-
rerei, des Sozialismus und Pazifismus;
jüdisch waren die Revolution von 1918/
19, die Weimarer Republik, der Völker-
bund, die Idee der Gleichheit, das bol-
schewistische Rußland, der Mammonis-
mus, das internationale Börsenkapital,
aber auch die deutsche Sozialdemokra-
tie. Wo immer zersetzende Einflüsse auf
Volk, Staat, Kultur und Wirtschaft
wahrzunehmen waren — und hier ha-
ben wir auch die „Grundlage" für Hit-
lers Geringschätzung der Sowjet-
union— , da gingen sie vom „interna-
tionalen Judentum • aus. Dieses Wort-
paar war spätestens seit 1928 für Hit-
ler zu einem Begriff geworden.
Wenn aber die „Gegenrasse" die hoch-
wertigen Rassen zu bezwingen suchte,
so hatte man umgekehrt gerade sie un-
nachsichtig zu bekämpfen. Und war die
Rasse „Urelement allen Geschehens",
so folgte man mit diesem Kampf dem
obersten Gesetz der Geschichte. Bereits
1919 hatte Hitler kategorisch die Ent-
fernung der Juden verlangt. 1921 for-
derte er: man verhindere „die jüdische
geben war, "bis siuf den Grund "^ntstel-
len. Das Ergebnis konnten nur heillose
Erschütterungen sein. Aber so off en Hit-
ler in seinem Buch „Mein Kampf" war
— man las es nicht.
Wenige nur waren bereit, an eine Welt-
anschauung des „Führers" zu glauben,
und auch von ihnen war kaum einer
imstande, sie als Weltanschauung in dem
Gefüge zu erkennen, in dem sie sich
heute dem Rückblick erschließt. Dies
gilt nicht allein für Deutsche, und es
gilt — jammervoll genug — nicht nur
für „einfache" Menschen. Viele blende-
ten Hitlers nationale und soziale Ver-
heißungen: sie waren das „Nächste"; an
sie nur wollte man sich halten. Seine
E n d ziele dagegen blieben unwirklich
und fern. Hier würde schon, wie man
sich tröstete, die Realität für Abstriche
sorgen. Da man aber Hitler schwerlich
den Wahnwitz zutraute, den man selbst
nicht wünschte, empfand man als Pro-
paganda oder gar Phantasterei, was zum
kern seiner unbelehrbaren Weltan-
schauung gehörte .
Sehnsucht der Deutschen
Damit durfte Hitler auf eine lange Vor-
hand hoffen. Was er, 1933 Reichskanzler
geworden, zunächst anzupacken hatte,
mußte ihm Zuspruch und Gefolgschaft
sichern. Als er daran ging, das Volk
„zusammenzuschweißen", erfüllte er
eine tiefe Sehnsucht der Deutschen.
Abermillionen waren für den Gedanken
der Volksgemeinschaft anfällig: sie ver-
sprach nicht nur den überfälligen Aus-
gleich im Volke, sondern auch jene
Synthese des Nationalen mit dem Sozia-
len zu biingeii, die alle Kräfte der i-dn-
ken und Rechten schuldig geblieben
waren. Die „Gleichschaltung" traf auf
keine Widerstände. Mit den Parteien,
Gewerkschaften und Länderregierun-
gen stürzte ein „System", das in den
Augen vieler versagt hatte. Ihm weinte
man kaum Tränen nach.
Hitler zehrte von der Schwäche und
Erfolglosigkeit der Demokratie in
Deutschland. Mühelos knüpfte er an un-
gebrochene obrigkeitsstaatliche Gesin-
nungen an. Doch nicht genug, daß die
NS-Propaganda Sehnsüchte oder (Besin-
nungen nur zu artikulieren brauchte;
Hitler beeindruckte auch durch Leistun-
gen und Taten. Sein Regime brachte
wieder Lohn und Brot, verbesserte die
Arbeitsbedingungen, förderte die Kon-
sumwirtschaft, belebte den Wohnungs-
bau, gewährte Ehestandsdarlehen, rief
das Winterhilfswerk, die NS-Volks-
wohlfahrt und die Organisation „Kraft
durch Freude" ins Leben. Das waren —
nach Jahren der Arbeitslosigkeit — für
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Landsberg, Otto
geb.
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4.12.1869 in Rybnik / Oberschlesien
9.12.1957 in Baarn (bei Utrecht)
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28.11.1890
10. 7.1895
1895 -1919
1912 -1918
1918 -1919
1919 -1920
Febr. 1919
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20. 1.1920
10. 1.1923
25. 3.1924
1924 -1933
18. 7.1933
^
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Referendarexamen
Assessorexamen
Rechtsanwalt in Magdeburg
sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter
Mitglied des Rates der Volksbeauftragten
Mitglied der Nationalversammlung
Reichsjustizminister im Kabinett Scheidemann
Geschäftsträger in Brüssel mit dem Charakter
als a.o. G-esandter und bevollm. Minister
(Dienstantritt 1.3.1920)
abberufen
z.D. gestellt (Personalabbau)
Reichstagsabgeordneter
gem. § 4 des G-esetzes zur Wiederherstellung
des Berufsbeamtentums aus dem Dienst entlassen
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angesehen werden, zumal er schon vor seiner Tätigkeit als
yi;^/.^/^>^^^Landrichter und seit dem 19.9.1910 erneut Hilfsarbeiter im
li^^^/l- Reichsjustizamt gewesen war; eine "Protektion" konnte nichl
f" /// / ir festgestellt werden. An der deutschen Delegation zur Genua-
iü^/^J^^^^^ Konferenz 1922 war Dr. von Simson nicht beteiligt. Sein Aus-
/^.^/^^j^^ aus dem Auswärtigen Amt (21.10.1922) erfolgte auf
v^/^/*^'^ ' ^' eigenen Wunsch. Ihm war ein Sitz im Aufsichtsrat der von
seinem Schwiegervater geleiteten Aktiengesellschaft für Anilin-
fabrikation (Agfa) in Berlin in Aussicht gestellt worden.
Die Berufung von Dr. Otto Landsber^ und Professor Samuel Saenger
in den Auswärtigen Dienst und ihre Entsendung als Vertreter des
Reiches in Brüssel bzw. Prag erfolgte im Zuge der bereits 1918
.4^"^ //:a^^45 .^^^^g^g^^Q^gj^ ^^^ unmittelbar nach Kriegsende einsetzenden Re-
(f-K tfil ^ ^^^^ ^^g deutschen Auswärtigen Dienstes und des Auswärtigen
ij^.yiiij^^. ^^g (Schüler 'sehe Reform), zu deren Hauptbestrebungen es ge-
\
hörte, wichtige Posten des Innen- oder Außendioistes mit geeig- '
neten Persönlichkeiten aus politischen oder wirtschaftlichen
Kreisen zu besetzen. Landsbergs Abberufung von seinem Brüsseler
Posten war eine direkte Polge der französisch-belgischen Be-
setzung des Ruhrgebietes. Gleichzeitig mit Dr. Landsberg wurde
1^1/ '^ '^h auch Botschafter^Mayer aus Paris zurückberufen.
/>, ., / Professor Samuel Saenger war am 21. Juni 1917 mit einem "nicht
amtlichen, vertraulichen Auf trag""d^-H Auswärtigen Amts" nach
tockholm gereist, "um die Entwicklung der politischen Ver-
..^.., - - - .41tnisse daselbst zu beobachten und Bericht darüber zu er-
i/^/^y Jf/f statten". Seine Berufung zum Geschäftsträger in Prag erfolgte
/. / 'au^Ä''"^^^^^ seiner guten Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten
' ,. ^ dyer Tscheche-Slowakei (unter anderem zum Präsidenten Masaryk)".
y Z/^///-^^^®^ ^^® Verwendung, die Professor Saenger nach seiner Rückbe-
Jlpi^i ^y rufung aus Prag im Auswärtigen Amt gefunden hat, hat sich nichts
.--7^,>-^ -2f est stellen lassen. Es war zwar in Aussicht genommen, ihn "in
^^ näher noch zu bpstimmender Weise mit der politischen Ausbildung
des Nachwuchses für den diplomatischen Dienst zu beschäftigen",
doch ist diese Absicht nicht zur Ausführung gelangt. Über eine
literarische Tätigkeit Professor ^aengers währ'en(i seiner Ver-
\ Wendung im Auswärtigen Amt liegen hier keirx?^ Nachrichten vor.
Die Anschrift seiner Tochter Lella SemojiB in IjOS Angeles ist
. / / hier nicht bekannt.
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■^Ugnst 1930, S. 667 ff.
^J!^[!JIIdrberg,Das Amnestiegesetz. Das Gesetz von 1928 das radikalste
ie erlassene, nur zwei Ausnahmen. eine zumNachteil von Landesyerrae-
terndXSs Eigennutz gehandelt haben.äie andere fuer Faelle von
vSrbreciJn SJgei Ss Lebln. Auch hier.Mord und Totschlag auf Haelfte
herabaesetzt. Wt auch lebenslaengliche Zuchthausstrafe in 7 h Jahr
SfaSSnis ui^Swandelt.Jetzt am 16.6.1930 alle buergerlichen Parteien
SnestieantraSSestie auch auf TotschtaeüF und >^°^f ^^^^^J^^^^*^^^"^"'^«""
IT- . j_,-i_ _,, ,,4 J^^•l^r^r«r^ <qaoo OK All« nol 1 tischen Gruenden
handelt. Hauptnutzniesser waeren die eehmemoerder in oestfiichen
Provinzen gewesen. Antragsteller wussten, dass Verbrechen der
scheusslichsten Art darunter fielen. Treviranus «auptanteil an ver
aenderter Haltung der Mittelparteien bekannt, dass Reichspraesiden
die vom Stahlhelm geforderte Amnestierung der Fememoerder wuenschte .
Justizminister Bredt bemuehte sich sehr, die Kommunisten fuer das
Gesetz zu gewinnen.um Zweidrittelmehrheit zu sichern ..Antrag wurde
hinf aeilig durch Aufloesung des Reichstags.
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4ii w i*i * '^^. i l^i'ii i' ^^'^ anzeigte, und als er sich während eines Wablka
^^^^^^^■^4^^'Wä^\-^-^^^ *^^^^ Anwaltspraxis einen Vertreter hatte bestellen ^
1 'ir/^i:. ^;^:,vw.,^^i^. I lausen, versagte ihm spöter der Oberlandesgerichtsprösi- i^-
Ident von Naumburg die Bestellung eine« Vertreters für
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■'^' V \ V ?; i^^^ '# ^^^ Revolution" nannte |lua d«r radikale Volks- '
'•fe; Sv!^w^^ p^^^^^^ Emil Barth, weil er, dem Fiörfüzen, Justiz und
regung wurüe tiugo
^-,v zum Staatssekretär des Innern ernanftt* v^^Al^^Rßichsy ,
luMiaagiixiisto gehörte Landsbefg dei *V«»rBalller
gatlon an. Er trat für die Ablehnung des Friedensdik
tates ein, unterlagim Kabinett und »cliied deswegen '
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'!,y^'-^Al ' ■ ^■''•'^' ' M8(dt der südameriJcanischen Republik Kolumbien, kehrte
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)€lgjs<»«ö Ruhrmva-: ■ ■ f;. <''*>/^-<:*;si-jk.:''vv*rfit'- w
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Fischer Griff nach der Weltmacht, S. 210 zitiert Grumoach,
I' SI ff .!wohaoh Landsbers zu de« VorTchlag J^gows nach
InniSonen' in Polen ^sagt l^^^*^^^^«^^^J^^^JPSSe zur Ver-
moeglich,wenn wirklich die Annexion der N^rew Linie zur Ver
teidimng Deutschlands im Os'uen noetig sei. Nach btajpfer,Er
flhrunfien.S. 252 war Landsberg ebenso wie Scheidemann gegen
EStrffrin die Regierung nach Hertlingj auch Stampfer dagegen,
flach dem Tod. Liebknechts und Luxemburg fand Stampfer (p.235)
Ebert und Landsberg in tiefer Bestuerzung, spracnen ueber
nmeilS Schandtat und furchtbare Schaedigung der eigenen
SSS Sache. Groener spricht mit Ebert und Landsberg nach
der Revolution, nicht mit Scheidemaim,auf jene gönnte man
„■!.>, ^--■'"«'«ea. a«if diesen nicht .Landsberg machte keine
Schkeriikeiten (Erinnerungen p. 476) .Landsberg gegen anti-
semitische Bemerkungen ueber juedischen Wucher ^9.4.1917
S. 161. 1920 Gesandter in Bruessel.J;ach ^nae des ^uhrlaamptes
1924 abberufen, wieder An.valt in Berlin. IS 24 auf Reichs.iste
im Reichstag bis 1953. Gestorben 1957 m Holland. Auf
Serzturler Parteitag 1917 referiert ueber DemokUatisierung
nennt das deutsche Volk das unpolitischste aller Voelicer,
gegen Spaltung , gegen buergerliche Mehrheit, die DemoKratie
nicht will. Draengt auf anderes preussischesjvahlrecht.
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REFERENCe.
Lolb, Arbeiterraete
Otto Landsberg
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S. 178
28.12. im Volksbeauftragtenrat fuehrt aus,dass die Re-
volution sich von allen frueheren dadurch unterscheide
dass jede Herrschaftsorganisation der gestuerzten Llasse
erschuettert und beseitigt sei(1848 Heer noch intakt);
^efahr der Gegenrevolution aaJrier nur akut, wenn aeusserste
Linke Massen derart zur Verzweiflung bringen, dass sie
sich dem erstbesten Usurpator an den Hals werfen.
Dittmann erwidert ihm, dass von Zertruemmerung keine
Rede sein kann. Als Gr^igsinski 1927 Landsberg Nachfolge
Koersings als Gberpraesid^Tit von Sachsen antrug, ant-
wortete er: Die Art, wie man mich aus dem_rv. A. gedraengt
hat und wie man mich nach der .*ahl zuia i-andeshauptmann
der Provinz wachsen von der inneren Verwaltung fernge-
halten, hat i^mpfindu. gen in rair erzeugt, die mich zu d ei
Entschlüsse bestimmen, nicht wieaer in den Staatsdienst zu
treten. (ö.178 tf i .
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3, Wir sprachen oinnal ueloor Otto ljandgberg,der Gesandter
in Bruessel war, und Sie waren so freundlich, mir seine Lebens-
daten zu schicken. Nach Hiren Informationen schied er im
Zusammenhang mit der Besetzung der Ruhr durch die Franzosen aus,
der 33otschafter in Frankreich und der Gesandte in I3€?lgien
wurden zurueckgerufen und nadi i3eendigung des passiven .Wider-
standes andere Herren ernannt. Ich habe nun folgende zwei
Informationen gefunden i In Eberhard Kolbs Buch ueber die Ar-
beiterraete steht auf S, 178pdass Landsberg es abgelehnt haette
1927 Oberpraesident in Magdeburg zu werden und als eine der Be-
gruendungen " die Art, wie nan mich aus dem A.A., gedraengt hat"
angegeben hat. Ich habe ferner m den ^Erinnerungen des Grafen
Harry Kessler auf S. Stjfö 350 gefunden, dass dieser am 27.11.
1922 von Stresemann gefragt wurde, ob er Gesandter in Bruessel
werden wolle , Landsberg sei dort unnioeglich und muesse fort.
Dies war nach dem Sturz der Regierung Wirth- Gibt es in Ihren
Akten Informationen, die bestaetigen koennten,dass diese Quellen
zuverlaessig sind?
Mit bestem Dank im voraus und freundlichen Gruessen
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Brecht, Aus naechster I^aehe (5)
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S.501 Ueber das Verhaeltnis der Voiksbeauf tragten unter einander schreibt
Walter üehme ,daiaals in ^er .-ieichskanzlei , .S.42, "Lanasberg lenkte,
ocheidernann redete, Lbert schwieg", womit er meint, aass ü^bert
schwieg, um die r'uehrung zu behalten« "ii^r vvusste ..as er wollte,
aber er wollte nicht gerne, dass andere es auch wuessten.'TIaase
sei fraglos durch seine Intelligenz ueberlegen gewesen. ''Aber
er liebte keinen otreit "»Brecht meint, dass Cehme die i^olle von
i-andsberg ueberschaetzt .
Ö.441 1922 hielt Thomas Mann erste oeff entliche Stellungnahme zu Gunsten
der Demokratie in Vortrag in der Philharmonie . 1927 hielt Gerhart
Hauptmann bei Feier der Rathenaugesellschai't zum öO. Geburtstag
itathenaus eine Rede zusarmr^en mit Reichskanzler i^arx, Dr. Reaslob
und Brecht. Die Heden in Buch: Gedt^nken an .valther .tathenau, Meissner
- Verlag 1928.
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Auf Ihre erneute Frage nach der Abberufung des Gesandten
Otto Landsberg von seinem Posten als Geschäftsträger in
BrüssTrTanrT'ich mich nur auf die frühere Mitteilung bezie-
hen, daß seine Abberufung eine direkte Folge der französisch-
belgischen Besetzung des Ruhrgebiets gewesen ist. Daß die Ab-
berufung "nur aus außenpolitischen Gründen" erftlgt ist, wur-
de Herrn Landsberg im Jahre 1930 vom Auswärtigen Amt zur Ab-
wehr eines Presseangriffs ausdrücklich bestätigt. Las schließt
nicht aus, daß ein Wechsel auf dem Brüsseler Pesten schon vor
dem französisch-belgischen Ruhreinmarsch gewissermaßen in der
Luft gelegen haben mag. Schon im November 1921 verbreiteten
belgische Zeitungen die unbegründete Nachricht, daß anstelle
des Geschäftsträgers Landsberg der alte kaiserliche Diplomat
Graf Oberndorf f als Gesandter nach Brüssel kommen sollte.
Auch ist festzustellen, daß das Verhältnis Landsbergs zum bel-
gischen Außenminister Jaspar gespannt war und daß die anhal-
tende deutschfeindliche Einstellung weiter belgischer Kreise
ihn sein Amt als eine Bürde empfinden ließ. Es wird Sie ferner
interessieren, daß das Auswärtige Amt bemüht war, für Lands-
berg eine neue Verwendung im Ausland zu finden und daß Lands-
berg den ihm angebotenen Posten als Gesandter in Bogota im
Juni 1923 ausgeschlagen hat. Die Versetzung in den einstweili-
gen Ruhestand erfolgte unter Berufung auf Artikel 3 der Per-
sonalabbauverordnung vom 27.10.1923 in Verbindung mit Artikel
1 der Verordnung über die Äiiderung der Personalabbauverord-
nung vom 28.1.1924. Obwohl Landsberg als deutscher Geschäftsträ-
ger in Belgien als nichtplanmäßiger Beamter geführt werden
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Aus einem Brief des Preussischen Innenministers Albert Grzesinski
an den Vizepraesidenten des Preussischen Landtags Dr. Dr. Porsch
vom 4. Mai 1928 aus dem Archiv des Instituts fuer Sozialgeschichte
in Amsterdam, G.287.
/Es handelt sich um die Ablehnung des von Porsch und auch von Dr. Joseph
ll^ss ausgesprochenen Wunsches, den durch den Tod des Oberpraesidenten
Zimmer freigewordenen Posten des Oberpraesidenten von Niederschlesien
mit einem Zentrumsmann zu besetzen. Grzesinski lehnt das ab, der
Posten wurde stets von Sozialdemokraten besetzt, und diese Partei
hat wegen ihrer Staerke in Niederschlesien ein Anrecht daraufi
Das zunaechst von mir aus verwaltungspolitischexn Gruenden ins
Auge gefasste Arrangement, Herrn Regierungspraeident Dr. Jaenicke
zum Oberpraesidenten von Nieder Schlesien vorzuschlagen, habe ich
fallen gelassen, weil meine politischen Freunde in der Provinz Nieder-
schlesien es einstimmig abgelehnt haben, auf diesen Boden zu treten.
Dabei waere es fuer mich selbstverstaendlich gewesen, dass der
Nachfolger Jaenickes ein Sozialdemokrat und niemals Herr Dr. Peucker
geworden waere.
ACIDALIUS. Valens (• 25. 5.
,1567 Wittstock/Brandenburg, f 25. 5.
1595 Neisse), Humanist, Philologe und
neulatein. Dichter. V.: Heinrich A. (ei-
gentlich Havekenthal oder Haucken-
thal). Rektor und Superintendent in
Wittstock. Studium in Rostode, Greifs-
wald und Helmstedt; seit 1590 in Bo-
llogna Medizin und latein. Philologie,
Ihier Dr. med. et phil. 1959 bei seinem
Studienfreund Daniel Rindfleisch (Buc-
retius) in Breslau, 1595 in Neisse auf
len Ruf des fürstbischöfl. Kanzlers J. M.
/acker v. Wackenfels. A. ragt als
Scharfsinniger Textkritiker hervor,
Ichrieb wohlstilisierte Briefe. Ausga-
len von Plautus, Q. Curtius, V. Pater-
lulus u. a.
Schriften: Cuna natalitiae Jesu
.iristi redemptoris ac salvatoris nostri
jirmine elegiaco celebrantes, Greifs-
üd 1588. — Epogrammata ad Danie-
Rindfleisch, Bucretium, Helmstedt
59 (auch in: Poemata, 1603. — Deliciis
letarum Germanorum I 1 — 150. — C.
Irnau, Amphitheatrum Sapientiae So-
]ticae Joco-seriae . . ., H., Hanau 1619).
inimadversiones in Quintum Curti-
Schlechte Verträge vergiften Nachbarschaft - Von Otto Frhr. von FIrcks, MdB
Die jüngsten Vereinbarungen und Ab-
machungen mit Polen, die am 9. Okto-
ber 1975 in Warschau von den Außen-
ministern beider Staaten unterzeichnet
wurden, haben in der Opposition eme
lebhaftere und engagiertere Diskussion
ausgelöst als fast alle andere Fragen
seit der letzten Bundestagswahl. SPD
und FDP haben offensichtlich ohne Dis-
kussion geschluckt, was ihnen ihre Koa-
litionsregienjng servierte, nirgends hat
man gehört oder gelesen, daß in den
Parteien oder Fraktionen darüber über-
haupt beraten oder gesprochen worden
ist. Dabei hat keine Seite — weder die
deutsche noch die polnische — bestrit-
ten, daß es sich bei diesem Abkommen
um einen Kompromiß handelt, bei dem
keine der beiden Seiten alles erreichen
konnte, was ihr Ziel gewesen war.
Zwei fast gleichgewichtige Anliegen
waren es, die für unsere Regierung Ver-
anlassung waren, ein Gespräch und
wenn möglich Lösungen zu suchen. Er-
stens das humanitäre Anliegen, den
Deutschen, die zwangsweise im polni-
schen Machtbereich wohnen und die aus-
siedeln wollen, diese Möglichkeit end-
lich rechtlidi gesichert zu schaffen,
nachdem der Warschauer Vertrag mit
seiner „Information" dieses nicht ge-
bracht hatte. Der Warschauer Vertrag,
weil schledit und vertrauensselig ge-
genüber einer kommunstisischen Regie-
rung ausgehandelt, hat sich nicht für,
sondern gegen die Interessen der Deut-
schen in Ostdeutschland ausgewirkt.
SPD und FDP fühlen sich wohl zu Recht
verantwortlich für diese Pleite. Nur so
ist es zu verstehen, daß sie jetzt — man
hat den Eindruck, ohne recht hinzuse-
hen — das neue Bemühen der Regie-
rung mit neuen Belastungen für uns
akzeptieren, weil man ihnen verspro-
chen hat, daß die Pleite des Warschauer
Vertrages von 1972 damit zugedeckt
wird.
Zweitens — soweit möglich — durch
einen Vertrag mit der kommunistischen
Regierung Polens dem polnischen Volk
zu erkennen zu geben, daß ,wii^um ^pe
wirkliche NormallsiferuAg und Vei*tet«n-
digung bemüht sind. Audi dieses wird
aber mit den ri^uem Vereinbarungen
Tieruiif^ gd»"»»*"' »vw».^.^.-,
Aktivseite eigentlich nur eine Hoffnung
steht. Die Hoffnung, daß ca. 120 000 bis
125 000 Deutsche innerhalb von vier
Jahren aussiedeln dürfen. Eine vertrag-
liche Grundlage wurde dafür wieder
nidit ausgehandelt.
Ein weiteres Aktivum ist in der Wer-
tung der Regierung vermutlich auch,
daß sie sich mit dem Milliardenkredit in
die kommunistisch polnische Staatskas-
se das Wohlgefallen der polnischen
Machthaber erkauft hat. Sicher ist es
aber wieder ein Irrtum, eine Illusion,
wenn sie glaubt, damit eine Dauer-
bresche in die geschlossene Front der
von Moskau abhängigen kommunisti-
schen Staaten geschlagen zu haben. Was,
wann und wie lange dort erlaubt ist,
das diktieren die russischen Divisionen
wie seinerzeit in Prag.
Die Passivposten sind zahlrei-
cher: 160 000 Deutsche, die sich heute
schon beim Deutschen Roten Kreuz ge-
meldet haben, werden keine Chance ha-
ben. Sie werden weiterleben müssen mit
den Diffamierungen für sidi und ihre
liinder die sie bereits erlitten haben,
" (Forföet^nsr auf Seite ^)
Oberschlesische Persönlichkeiten
Gedenken an Landsleute, die sich um die Heimat verdient gemacht haben
Zusammenstellung: A. Meyer-Schöm-
berg
Monat Dezember:
1. 12. 1910 (Todestag)
Gustav Adolf von Götzen, Afrika-
Forscher
In Berlin verstirbt am diesem Tage
der am 12. 5. 1866 auf Schloß Scharfen-
eck geborene frühere Gouverneur von
Deutsch-Ostafrika. Dieses Amt versah
er in den Jahren von 1901—1906. Er un-
ternahm eine Reihe von Forschungsrei-
sen, die ihn recht bekannt machten.
Seine Erkenntnisse und Erlebnisse hielt
er in seinem Buch: „Durch Afrika von
Ost nach West" fest, das eine recht gute
Resonanz fand.
4. 12. 1869 (Geuuitatag)
Otto Landsberg, Politiker
Aus Rybnik in Oberschlesien gebür-
tig, wendet sich Landsberg schon in jun-
gen Jahren der Arbeiter-Bewegung zu.
Hier sind es vor allem sozialpolitische
Erwägungen, die ihn recht bald zu ei-
nem führenden Kopf der Arbeiterklasse
werden lassen. Als Rechtsanwalt vertritt
er seine Ansichten und Überzeugung
auch juristisch. Im November 1918 wird
er Volksbeauftragter, 1919 wird er Ju-
stizminister und geht 1920 nach Brüssel
als deutscher Botschafter.
10. 12. 1942 (Todestag)
Jochen Klepper, Schriftsteller
An diesem Tage geht das noch ver-
hältnismäßig junge Leben dieses aus
Beuthen stammenden Literaten jäh zu
Ende. Klepper gab dem evangelischen
Kirchenlied in Schlesien neue Akzente.
Sein Kirchenliederbuch „Kyrie" dürfte
der beste Beweis hierfür sein. Aber
auch sein historischer Roman „Der Va-
ter" und der heitere Heimatroman „Der
Kahn der fröhlichen Leute" (1933) sind
gute Beweise seines großen Könnens.
12. 12. 1895 (Geburtstag)
Anton B e 1 d a , Politiker
Der aus Neustadt in Oberschlesien ge-
bürtige Belda arbeitete bereits in seiner
Heimat mit Prälat Ulitzka aktiv in der
Politik (Zentrum) zusammen. Nach der
Vertreibung aus der Heimat wurde er
einer der führenden Vertreter im Bund
der Vertriebenen. In der Nachkriegszeit
hat sich Belua iii viclGn ^^na»,cm a^s
Mensch des Ausgleiches bewährt. Unter
anderen Positionen bekleidete er auch
das Amt des Leiters des Vertriebenen-
amtes in Braunschweig.
15. 12. 1870 (Geburtstag)
Adolf M ü n z e r , Maler
Zu den Meistern der Großflächen-
Malerei zählt auch Münzer, dessen Va-
terstadt Pleß ist. Gar viele werden sich
noch an seine Wandmalereien im „Haus
Oberschlesien" in Gleiwitz erinnern. Auch
bei der Ausgestaltung des Ozeandamp-
fers Bremen war er künstlerisch ge-
staltend beteiligt. Ebenso sind der
Hauptbahnhof und das Stadttheater in
Düsseldorf von ihm künstlerisch mit-
gestaltet worden.
14. 12. 1826 (Geburtstag)
Theodor von Götz, Geschichts-Maler
Im oberschlesischen Pitschen geboren
entwickelte sich dieser Künstler zu ei-
nem sehr bedeutenden Historienmaler
seiner Zeit. Noch heute finden wir in
älteren Büchern seine naturgetreuen Il-
lustrationen, durch die er sich einen gu-
ten Platz unter den Meistern dieser
Fachrichtung sicherte.
19. 12. 1916 (Todestag)
Guido, Graf von Donnersmarc k.
Der aus Breslau gebürtige oberschle-
sische Großindustrielle war zu seiner
Zeit, wie es auch der Volksmund wußte,
wohl mit einer der reichsten Magnaten
im deutschen Vaterlande. Ab 1853 führte
er die Bergbau- und Zinkhüttenbetriebe
in und um Lipine, ab 1856 Eisenhütten-
betriebe und seit 1866 auch die Industrie
in der Gegend von Hindenburg zu einem
wesentlichen Teil der oberschlesischen
Wirtschaft zusammen. 1871 wurde er Be-
rater Bismarcks, 1899 Wirklicher Cienei-
mer Rat und 1903 in den erblichen Fur-
stenstand erhoben. Außerdem war er
Dr. h. c. der Technischen Hochschule in
Berlin-Charlottenburg.
25. 12. 1900 (Geburtstag)
Dr. Rudolf Strecke. Kulturreferent
In Oberglogau geboren, dissertierte er
1933 mit der Arbeit: „Die Bundes-Ein-
kommensteuer der Vereinigten Staaten
von Amerika". Nach der Vertreibung
aus seiner oberschlesischen Heimat
brachte Dr. Strecke in über 250 Dich-
terlesungen seinen Heimatfreunden und
vor allem westdeutschen Zuhörern das
Wesen seiner Heimat immer wieder
nahe. Außerdem wurde er als Gründer
des Verbandes ostdeutsdier Chöre be-
kannt. Sein weiteres Augenmerk galt
der Erhaltung der heimatlichen Mund-
art, und er führte eine ganze Reihe sol-
cher Lehrgänge zur Erhaltung derselben
durch. Dr. Strecke verstarb am 28. 3.
1974 in Düsseldorf.
Neue Bücher
Hugo WeUems: „Herz auf der Waage .
Gedanken zu Fragen der Zeit. Band 9 der
Schriftenreihe „Dokumente .-Analysen
— Kommentare". Staats- und Wirtschafts-
politische Gesellschaft e. V., Referat Öf-
fentlichkeitsarbeit, 2 Hamburg 13. Pp^"
fach. 192 S., 8 Kunstdrucktafeln, 10.80 DM.
Journalisten haben manches mit Medi-
zinern gemeinsam. Wie der Arzt dem Pa-
tienten so hat der Zeitungsmann der Na-
tion den Puls zu fühlen und die Diagnose
zu stellen, auch wenn sie "»«'^^"^^^ ""^f:
freulich ist und die verordnete Medizin
dem Patienten nicht schmeckt.
Hugo Wellems, Chefredakteur des Ost-
preuüenblaites, eiwieb *^^*„^^ty" "'l' ^rn
mittlerweile vergriffenen Buch „Die Pro-
bleme unserer Zeit" (1971) als guter Dia-
gnostiker. Den gleichen Emdruck ge^ymnt
man beim Studium des soeben erschien^
nen Bandes „Herz auf der Waage", m dem
Wellems seine Gedanken zu den wesent-
lichsten Fragen unserer Zeit aus den Jah-
ren 1971 bis 1975 zusammengefaßt hat.
Seine Leitartikel, Kommentare und Ana-
lysen vermeiden den billigen Tageseffekt,
sie sind vielmehr stets vor dem großen
Hintergrund der Geschic^ite geschrieben,
die bestimmte Kreise uns heute nur allzu
gern verlassen lassen möchten. Seme be-
danken weisen ihn dabei aus als emen je-
ner modernen Konservativen, die nicht
der Nostalgie verfallen sind, sondern das
Bewahrenswerte wohl bewahren, aber das
Entwicklungswürdige weiter entwickeln
möchten. Sein großes Anliegen ist es, „Poli-
tik aus erster Hand" zu vermitteln, also
zu den Quellen zu streben, hinter die
Dinge zu schauen. Das gilt nicht nur für
die Ostpolitik und die berechtigten großen
Anliegen der Vertriebenen - ^^l^^^ .^^^
Rheinländer, zu den seinen gemacht hat—,
sondern für den gesamten Politischen Be-
reich. Seine Sprache ist dabei .deutlich
aber niemals verletztend - und sie ^st vor
allen Dingen für jedermann verstandlidi,
für die Raumpllegeiin ebenso v.'ie für d^n
Manager.
„Herz auf der Waage" ist ein Buch, das
jeder politisch Interessierte lesen sollte.
Wolf-Ulrich Goldenberg
Edmund Vincent Moschko: Unvergessene
Heimat Annaberg O/S. Oberschlesischer
Heimatverlag, 89 Augsburg 17 Sander-
straße 4. 62 S., mit Bildern, 6,80 DM.
Je öfter sich Literaten an einer Darstel-
lung Oberschlesiens versuchen, die von
Land und Leuten nur eine vage Vorstel-
lung haben, um so begrüßenswerter sind
Schilderungen unseres Landes und unse-
rpr T,andsleute. die aus einem langen ver-
trautsein mit Oberschlesien hervorgeneu,
aus einem Leben in Oberschlesien von der
Kindheit bis ins Mannes- (oder Frauen-)
alter. — Zu diesen begrüßenswerten Schil-
derungen gehören die Erinnerungen Ed-
mund Vincent Moschkos an das Land um
den Annaberg, den Heiligen .Berg der
Obersdilesier. Die Jugendeindrucke wer-
den frisch und anschaulich geschildert: die
Wallfahrten, das Ritual und Brauditum
auf dem Annaberg, das Moschko als Fran-
ziskanerpater selbst zelebriert hat Den
Kämpfen um den Annaberg 1921, der Ge-
schichte des Klosters, der Kalvarie s nd
and^e Kapitel gewidmet. -■ Es ist eine
Wohltat, unverfälschtes oberschlessches
Leben in lebendiger Sprache überliefert
zu erhalten, oberschlesisches Leben m der
Zeit vor 1945.
- , *•.■■■••'■■.-'.-■ ,..-
lesier so nnno
US-Vizepräsident Rockefelle:
Er stammt aus Deutschland und hat 37 deutsche Verwandte
Der amerikanische Vizepräsident ist Foto seines Großvaters, des Arbei
Heinrich Brüning zum 90. Geburtstag
Die engen Beziehungen des Altreichskanzlers zu Schlesien
feller .
Wittmonn kandidiert
für Bundestag
Der Vorsitzende des Bundes der Ver- 1
[Polen richtet. Und um
rauch im polnischen Volk
uns erzeugen, wenn wiii
für die Deutschen drübd
P me erheben, für sie spr
heit diese Fragen stellen. Das gebietet treten.
schon die Schutzpflicht für alle deut- Wir haben immer unterstrichen, daß
sehen Staatsbürger, und das sind die die Frage der Verständigung und Nor-
Deutschen dort, genau wie wir hier, malisierung des Verhältnisses mit unse-
nach dem Grundgesetz. Und jede inof- rem Nachbarn Polen auf einer hohen
fizielle Begegnung, egal ob ganz privat Prioritätsstufe steht. Diesen Rang wird
oder als Delegation irgendeines Ver- diese Frage immer bei uns haben, ge- __^ __ ^ ___ ••, ,• u
bandes oder einer Gruppe, wird es aus rade aber deshalb darf falschen Lösun- deutscher Abstammung: Nelson A. Rok- Wilhelm Rockefeiler. Die Ähnlich
allgemein humanitären Gründen, aber gen nicht zugestimmt werden. kefeller schrieb an Ludwig Schön, Ober- mit John D. Rockefeiler ist verblüff
bürgermeister des Städtchens Neuwied ^nd das Dorf Rockenfeld? Auch
(Rhemland/Pfalz), einen persönlichen .^^^ ^g ^^^ ^^^ ^^^^ ^em Rhein
Brief: „Sobald sich für mich die wun- ^ schwer zu erreichen, fast niemi
derbare Gelegenheit zu einem Besuch ^^^ '^^y^^ bekannt, stirbt es dahin. F
ihrer Stadt ergibt, werde ich es Sie halbverfallene Höfe, ein sechster n
selbstverständlich wissen lassen." intakt. Einziger Einwohner von Rock
Was, um Himmels und der 300 Millio- feld ist ein alter, bärtiger Mann. Er
Der Name Heinrich Brüning wird bei annahm, nur 100 Meter vom Ziele vom ^^^ Dollar willen, die Rockefeiler be- stellt ein paar Felder, versorgt zwan
vielen Lesern Gedanken an den wirt- Erfolg, entfernt. 1933, nach der Macht- ^^^^t läßt den US-Vizepräsidenten von Kühe
schaftlichen Niedergang des Deutschen Übernahme Hitlers, endete seine poli- ^^^. ' ^^^^nderbaren Möglichkeit" spre- und wenn du in Neuwied unt
Reiches, an Bankenkrise Notverord- tische Laufbahn. chen, ausgerechnet das kleine Rhein- fragst, wie der Kauz da oben denn heifl
nungen, Sparmaßnahmen, Arbeitslosig- Brünings Verbindungen zum deutschen Städtchen Neuwied zu besuchen? Ganz dann geben sie dir die Antwort: „Dr
keit und politische Gewalttätigkeiten Osten wurden dadurch zugrunde gelegt, einfach: Hier ist die Urheimat des ^eiß niemand Es ist halt der Rock
wachwerden lassen. Die Endphase der daß er im Mai 1924 auf der Liste des amerikanischen Multimillionärs.
Weimarer Republik ersteht vor dem Zentrums im Wahlkreis Breslau in den u k^ ^ t v, 170«? oic ri^r
geistigen Auge. Mancher wird aber auch Deutschen Reichstag einziehen konnte, ^^^an scnreiDt aas Janr uzö, ais aer
denken (sich erinnern) an einen Mann, ßis Juli 1932, also bis ein Jahr vor Be- Bauernsohn Johann Pe.er aus dem Dorf
der in den Jahren 1930 bis 1932 am endigung seiner parlamentarischen Tä- ?°^.^"^^^^, '"^ •^;^r!,^"*T ^' u ^tT
Steuer des Reiches unter Einsatz seiner tigkeit, war Brüning einer der Vertre- heutigen Neuwied) die Nase voll hat:
ganzen Persönlichkeit den Gefahren zu ter Schlesiens im höchsten deutschen »Dieser Boden kann meine Familie un^^ ^^^ ^^
wehren und sein Vaterland zu retten Parlament. Immer wieder setzte er sich ^^f- nicht ernähren, icn gehe. t>pracn s unebenen in Bayern, der CSU-Bundes-
versuchte — angefeindet von der extre- für die Linderung der Nöte und Sorgen ""^ S^"^- ^^^ J"T^>- 1 ^i-^t 1? J tagsabgeordnete Dr. Fritz W i 1 1 m a n n,
men Rechten und der extremen Linken, des Ostens ein, z. B. durch die Osthilfe. f^V^!^^!i^!}u-ui^J^l wurde von der Wahlkreiskommission
Golo Mann würdigt Brüning als „Inte- Als Reichskanzler unternahm er eine kefeller! Denn die rheinische Mundart München -Nord der CSU mit 59 von 60
ger, ernst, arbeitsam, reinsten Willens". Ostreise, um an Ort und Stelle die Lage "J^cht aus dem KocKenieiaer (einem stimmen zum Kandidaten für die Bun-
Könnten wir nicht gerade heute solche zu prüfen und zu zeigen, daß die Regie- Mann aus Kockenteid) den „ ±t o c k e - destagswahl 1976 nominiert.
Staatsmänner und Politiker brauchen? rung alle Kräfte auf den Osten konzen- feiler . ...
Für die Ostdeutschen besteht eine be- trieren wolle. Schulrat i. R. Schodrok, Johann Peter Rockefeller — wie er wittmann ist geburtiger Sudeten-
sondere Veranlassung, sich des Mannes der damals in der kulturellen Bewe- sich fortan nennt — siedelt in New deutscher und stammt au« der Gegend
zu erinnern, der vor nunmehr 90 Jah- g^ng Oberschlesiens eine führende Rolle Jersy und wird der Ururgroßvater jenes ^^^, Marienbad/Eger. Nach der Ver-
ren, am 26. November 1885 in Münster spielte, hat über einen Besuch des Kanz- legendären Ölmilliardärs John D. Rok- JT^. ^"^, aus seiner sudetendeutschen
in Westfalen geboren wurde und am jerg in Oppeln bericlitet, zu dem Ober- kefeller, der seinerseits wiederum der Heimat besuchte er das Gymnasium in
30. März 1970 fern seiner immer sehr präsident Dr. Lukaschek eingeladen Großvater des heutigen US- Ingolstadt. Dem Studium der Rechts-
geliebten deutschen Heimat in den USA hatte, der Brüning einige Schriften aus Vizepräsidenten war. 1906 läßt der Mil-
verstarb: Brüning besaß — im Gegen- Schodroks Verlag „Der Obersclilesier" liardär mit dem Ledergesicht seinem
satz zu manchem Politiker der Zeit nach überreichte. Etwa 14 Tage danach sandte deutschen Stammvater ein Denkmal er-
1945 — äußere und innere Beziehungen der Kanzler ein freundliches Schreiben richten.
zu Deutschlands Osten; er liebte Schle- an Schodrock und überwies 1000 Reichs- i^, Neuwied des Jahres 1975 gibt es, i^ViStTr'^SueV " des^* RechVs^ü^sThusVJ I
Sien. mark aus seinem persönlichen Verf u- gaee und schreibe 37 Familien die den ^ericnier.siaiter oes Kecntsausscnuss^ |
«««X,.,- minfTcfonH« yiir Vprwpndnnf» fiir 9rhori- ^f ^e uno bcnreiDc j / rammen, Qie uen ^um Moskauer Vertrag, zum Vertra
Als Brüning am 28. März 1930 Reichs- f^"^'S^J^J,hdft^^^^^^ Namen Rockenfeller fuhren. Sie alle - ^^^ der CSSR, zum UNO-Beitritt d(
kanzler wurde, trat er ein schweres Erbe ^oks z,eiiscnriii „uer uoerscniesier . daran besteht für Ahnenforscher kein Bundesrepublik Deutschland sowie ;
an, getragen vom Vertrauen des Reichs- Brünings Beziehungen zu Schlesien Zweifel — sind mit den amerikanischen den Menschenrechtskonventionen d
Präsidenten von Hindenburg, der Zen- werden aus den in den letzten Jahren Rockefellers verwandt. Die einen mehr, vereinten Nationen, wurde er eir j
trumspartei, einigen anderen, vornehm- erschienenen Memoiren und Briefbän- die anderen weniger. breiten Öffentlichkeit bekannt. W d
lieh zur Mitte gehörenden politischen den des Reichskanzlers besonders deut- Den Unterschied zu den US-Vettern mann gilt als Experte auf den Gef
Gruppierungen, und der Reichswehr, ^ch. Der im Exil Lebende erinnerte sich macht Kurt Rockenfeller (50) aus Neu- ten des internationalen Rechts und
Der gläubige Katholik hatte prägende ^^ den gesunden Menschenverstand der wied, Diplomkaufmann und Familien- Sozialrechts. Im Deutschen Bund/
Einflüsse als Offizier des 1. Weltkrie- armen Textilarbeiter seines schlesischen vater, rheinisch-launisch deutlich: „Ein und in der Öffentlichkeit tritt J
ges und während der Revolution emp- Wahlkreises, an den nach 1918 von den ,n' zuviel, und viel Dollars zuwenig . . ." mann unermüdlich für die Recht' ^^
fans;en, vereinigte in sich christlich-ka- Gewerkschaften Oberschlesiens gegen Und dann zeigt er stolz das vergilbte deutschen Heimatvertriebenen ei'* W
tholische Haltung und das am Preußen-
tum Gute und lebte unter dem Gesetz,
daß Dienen mehr bedeutet als Verdie-
nen.^ Iii! pers^lltehfßr ^«i^prafdlftofrislM
wollte er «in» utia/e Inflation mit all
d<emv»^l^n Xei4, das damals über die AH» $#fii4iHlio«n an die Heimatortskartei Schwientochlowitz O/S, Edith Posplech, 3405 Rosdorf, Göttinger '^'
Menschen gekommen war, auf jeden
einen Kurs der Sparsamkeit, des knap-
wissenschaften folgte eine Anstellung'
beim Bundesjustizministerium. Einen!
Namen machte sich der sudetendeutsche
CSU-Politiker im Zusammenhang mifl
der Diskussion um die Ostverträge. Alil
Heimatkreis Schwientochlowitz berich
lei
15]
' Cr;
TfiTiijfi, iiniLlfi
eimuth-v.-Ger- 8. 12.; Alexandrina Pospiech, heute in Ol-
^ ,^ ^. ., .. . ^ ^ o Allen Landsleuten^ Im In- und Ausland Jach-Str. 28, Sowj. Bes.-Zone; 29. 12.: Wil- denburg/Old., Nibelungenstr. 21;
pen Geldes, die ihrerseits jedoch große recht herliche Weihnachtsgrüße und ein heim Machulik, heute in Dinslaken-Hies- 62 Jahre: 3. 12.: Georg Przybilla, heute in
Dülmen, Westring 36; 3. 12.: Hclmuth
Opfer seitens der Bpvölkpmng — Rni- ^lüdcliches neues Jahr " feld. Holtener Str. :i9: ^ ^^^_
ning und seine Minister fingen mit ** j^re «J^ "I^^J^L ^^" ^^" ^^^^® Schmidt, geb. StaÄels'ki, heute" in "stuttgart-Stauhe^^
Sparmaßnahmen bei sich selbst an — Edith Pospiech wimptscli, heute in Hamburg 73, Gromit- Ursulastr. 4; 13. 12.: Luzie Schlensol<, geb.
erforderte. Dem Ausland sollte Deutsch- ^%o i^L^': t ^n n «-d^h u * - Fryschtatzki, heute in Korbach, Oststr. 44;
lands Not klar vor Augen geführt und Herzliche Geburtstagsgrüße! Hirsdiau-Ämbere NürnLreer ' sfr" 42^ }'^- ^^r'^^^^^ß. Lips. geb Skorupa heute
so der Verzicht auf die von den Sieger- «.u„...„*.„k,„„,w- ?'^^'^?li.'^'^_^/^ll,. A"'l?^.^fP.^_ ^^..:^^ in Gottingen-Grone, Friedensstr. 16;
Schwientochlowitz
5. 12.: Irmgard Kaiisch, heute in Schwelm/
61 Jahre: 5. 12.: Wilhelm Rother, heute
mächten des 1. Weltkrieges den Deut- 92 Jahre: Maria Goiowczyk, geb. Roczen. Westf., Wilhelmstr. 24; 18. 12.: Thomas in Leidersbach Kl HeX 21 13 1^^
sehen auferlegten Reparationen erreicht heute in Stukenbrodc, Kr. Bielefeld, Sozi- Balzerek, heute in Hamborn, Kr. Duis- Labsa heute in Berli^ 31 Joh -Sießes-
werden. Brüning ging es um internatio- alwerk IV/2; bürg, Hohenzollernplatz 6;
nale Gleichberechtigung, eine ohne 87 Jahre: 12. 12.: Franziska Fleischer, 70 Jahre: 15. 12.: Viktor Schastok, heute geb'oylla heutVin DülmenTwes« " Wes^^
Krieg zu bewirkende Revision der Frie- geb. Malcherczyk, heute in Nordhausen, in Hamburg 70 Kreuzburger Str. 48; ^ing 10; 23. 12.: Hildegard c"ibis geb.
densverträge, um internationale Ver- Friesenstr. 37; 16. 12.: Viktoria Depta, geb. . ^^ Jahre: 14 12 : Georg Kasprzyk, heute Cwosdzik, heute in Neu-Isenburg, Frank-
ständigung mit denjenigen, die guten Swadlo, heute in Hannover, Elkart-Allee in Neuß/Rh., Wald.str. 23; 20. 12.: Reinhold f^^ter Str. 23: 28. 12.: Helene Pannnk ^Ph.
mund-Str. 13; 22. 12.: Hedwig Przybilla,
Willens waren. Bei lezterem Bemühen
85 Jahre: 12. 12.: Helene Gurski, geb.
l^\ i^^'ti^ 10 ^^^^^'ff ' Ei^t"^?^"; ^^•''- Kuebel, heute in* Marl-Brassert, Kr. kick-
Nr. 11; 31. 12.: Paul Mynarek, heute m Hnehausen. Martin-Luth^r-Str 27-
hatte er besonders im Hinblick auf Eng- Babin^heute Tn Götting~en"Geisma7,>ege- Braunschweig, Fremerdorfer ' Str. 10; ^i^g^ausen, Martin-Luther-Str. 27;
land. wobei ihm seine Wesensart, die ipr Wog iss- -.---.._ . . . _
englische Studienzeit und seine gute 84 Jahre: 9. 12.: Emilie Muskalla, geb.
Kenntnis der englischen Sprache sehr Kara, heute in Schwientochlowitz, ul. Me-
nützlich waren, und auf die USA, den talowcow 8d;
großen Geldgeber, Erfolg. Der Plan ^^ Jahre: 11. 12.: Berta-Luzie Schembor, Grzyb, geb. Przybitzin, heute in Kassel,
deutsch-österreichis"chen Zoll- ß.^.^j ^ettnik. heute in Wolfsburg, Schle- Bromeisstr. 43;
31. 12.: Sylvester Berßer. heute in Gum- . ßO^Jahre: 22. 12.: Margarete Tlolka heute
mersbach Boecke, Reininghausenstr. 12; J'\ ^oaium, i^oihnnger ötr. 4; 28 12 : Ei-
68 Jahre: 10. 12.: Paul Stasch, heute in J"^^^ ^^^Jj' l-^^" a?''^"'??-u', ^u"^^ o!."
Heimingen üb. Börssum; 26. 12.; Hedwig Legden^Westf., Kr. Ahaus, Muhlenbrei 24;
55 Jahre: 7. 12.: Femie Lauerwald, geb.
Pospiech, heute in Oldenburg Old., Har-
sierweg 18;
67 Jahre: 19. 12. Rosa Malyse, geb. Ko- rnonienstr. 45; 9. 12.: Else Tirpitz, geb.
Rettich, heute in Niedenstein/Fritzlar;
50 Jahre: 4. 12.: Barbara Becke, heute
in Zall M., Haßfurter Str. 10; 25. 12.: Steffi
Michalik, heute in Ingolstadt, Bruckner-
einer
Union, deren Verwirklichung Brünings gg jg^re: 26. 12.: Cläre Luppa, heute in kott, heute in Sietburg, Königsberger Str
Stellung im Reiche sehr gestärkt und Ammersricht/ Amberg 58; Nr. 14; 23. 12.: Viktoria Kahler, geb. Wiec-
damit vielen auf die Zerschlagung der 80 Jahre: 12. 12.: Luzie Skrozypczyk, geb. zorek, heute in Kassel, Julius-Leber-Str
Weimarer Demokratie hinarbeitenden Wieczorek, heute in Heusenstamm 'Offen- Nr. 6;
Kräften den Wind aus den Segeln ge- bach, Frankfurter Weg 11; 28. 12.: Gertrud 66 Jahre: 22. 12.: Marie Spach, geb. Mül- str 3; 26. 12.; Werner Woitalla, heute un-
nommen hätte, scheiterte am Wider- Lassonczyk, geb. Kammler, heute in 1er, heute in Ried im Innkreis, Veichtl- bekannt
stand, den insbesondere Frankreich und Würzburg, Neubergstr. 42; ^^"fV^^,?" J^' .^f^i^.^!^/ ^1 12 : Rudolf
die Tschechoslowakei leisteten. Die ^^l'^^^'""v ^^.- ^l'u^""'^ f/^^i^K^^^' .^pHt'T;Hpr^^lnnn ' """
«^«n« A^ur.ur.^^c•i^^.r.n■ *.;uv.+^ r..,^ -d^^; Czeka, heute in Altena Westf., Westiger- stedt, Nieders, Kann.
große Arbeitslosigkeit führte zur Radi- ^t^aße 92a; 15. 12.: Viktoria Berger. geb. 65 Jahre: 16. 12.: Adelheid Wychary, geb.
kalisierung breiter Massen, im Reichs- skrobol, heute in Nordheim Hann., Fried- Kubitza, heute in Senden Iller, Goethe-
tag konnte nur durch Duldung der Re- richstr. 22; straße 7 II; 18. 12.: Emma Kulik, geb. Dlu-
gierung seitens der SPD, die aber nicht 78 Jahre: 26. 12.: Hans Hampe, heute in cik, heute in HeusweilerSaar, Mörikestr
Bismarckhütte
81 Jahre: 21. 12.: Thomas Kutz, heute
in Köln-Mühlheim, v.-Gallen-Str. 13;
78 Jahre: 14. 12.: Luise Irmer, geb. Oer-
tel, heute in Nürnberg, Waldenburger Str.
Nr. 13;
75 Jahre: 31. 12.: Berta Sacha II, geb.
an dem Kabinett beteiligt war und auch Dortmund-Huckarde, Mengeder Str. 71; Nr. 6; 30. 12.: Barbara Brandenberg, heute kipHpI hPutP in qmiry Nr 9 Pm«t Prnrt
nach dem Willen Hindenburgs und an- 30. 12.: Anna Schwitalla, geb. Wojtek, heute in Braunschweig, Steinweg 10; ivatnei, neuie in smicz, inf. z, t-oiai, rrua-
derer nicht beteiligt werden sollte der ^^ Düsseldorf-Gerresheim, Am Persch 9; 64 Jahre: 3. 12.: Margarethe Larisch, geb.
Sturz verhindert werden. Schließlich J'^ Jahre: 2. 12.: Gertrud Bajura, geb. Seidel, heute in Ratzeburg Langenbruk-
schied Brünine dem nun auch Reichs- Woznicka, heute m Dortmund-Wickede, kerstr. 14; 28. 12.: Klara Hubner, geb. Ku-
scniea ßruning aeni nun aucn Keicns- poinnsweg; bitza, heute in Neuburg Donau, Schlesier-
wehr und Reichspräsident die weitere 75 j^hre: 8. 12.: Eduard Czardibon. heute straße 14 II;
Stutzung versagten, am 30. Mai 1932 aus in Gladbeck/Westf., Horster Str. 269; 63 Jahre: 3. 12.: Adelheid Goy, geb. Kli-
dem Amte, wie er — und nicht nur er
nik OS, Woj Opolo;
73 Jahre: 13. 12.: Irmgard Thurm, heute
in Herne/Westf., Westring 13;
71 Jahre: 5. 12.: Cläre Noske, geb. To-
dier, heute in Düsseldorf, Haselerstr. 5;
69 Jahre: 16. 12.: Wanda Dudek. geb.
74 Jahre: 10. 12.: Emilie Petersen, geb. mas, heute in Calmbach, Köhlerstr. 8; Kachel, heute in Wiesbaden, Egidystr. 10;
Ramstein Pfalz, Mozartstr. 7;
50 Jahre: 28. 12.: Gerhard Waleczek,
heute in Dortmund, Schleswiger Str. 12;
Ruda
72 Jahre: 27. 12.: Grete Strzala, heute in
Kassel, Goethestr. 86;
64 Jahre: 9. 12.: Viktor Kazmierosk, heu-
te in Dortmund-Kirchlinde, Siepmannstr.
Nr. 21;
60 Jahre: 8. 12.: Alice Tomeczek, geb.
Kosdatzki, heute in Duisburg, Kolonie-
straße 200;
56 Jahre: 9. 12.: Richard Rychlik, heute
in Achern, F.isenbahnstr. 8; 16. 12.: Hans
Haiduga, heute in Büdingen, Tiergarten-
straße 28;
53 Jahre: 19. 12.: Marianne Dudzik, heute
in Gffenbach-Bieber, Wingertstr. 25;
Schlesiengrube
78 .Tahrpr Ifi 12 • Valpska T.pihnpr pph
Cholewa, heute in Calw- Wimberg/ Württ.,
Pestalozzistr. 6;
77 Jahre: 28. 12.: Martha Murlowski, geb.
Werner, heute in Dortmund-Lütgendort-
mund, Neu-Iserlohn-Str. 39;
74 Jahre: 25. 12.: Stefan Michalczyk,
heute in Hagen Westf., Adolfstr. 3;
73 Jahre: 29. 12.: Alfred Kwitschinski,
heute in Berlin 28, Oggenhauserstr. 4;
63 Jahre: 21. 12.: Walter Palluch, heute
in Poggenhagen, Kr. Neustadt a. Rübenb.,
Lüdstr. 177;
55 Jahre: 14. 12.: Frau Paterok, geb.
Dwovatzek, heute in Paderborn, Elsener-
straße 16a.
Gemeinde Bielsdiowitz
zum 64. am 18. 12. Gerhard Lentner,
früher in Paulsdorf, jetzt in 56 Wup-
pertal II, Hohenstein 64;
zum 61. am 17. 12. Elfriede Lentner
geb. Szezendzina, heute in 56 Wupper-
tal II;
Verstorben
Am 7. 4. 1975 verstarb Herr Karl Smorz
(Schwientochlowitz) in Limburg Lahn.
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(10 11 «2)Fruehstueck bei Stresemann, dort auch Herbert Guttmann
Vo;st;ndiSf|ned der Dresdner .ank und --^^^^ ,^f^^^'l^,,,,
Herbert von Berger, üeheimrat i^-^ P^euss. Innenministerium /orgaenger
von ..eismann als Jtaatskommissar.dann preuss. ''«^"Pdter in Dresden)
Stresemann siegesgewiss,jerspr ichi ^einem^Gast^ae^
i?ör3ste?''üe?ln?schaetlulig ausle? vojjlilsch.der 'ein Demagoge sei
lu?ch die vielen Ideen dit er vorbri£i?irna dem Publikum anziehend
aurcn aie vit-xcu xi^ccn vr^ n p„ .,^0 in anderen ^Restaurants
mache. Redensarten ueber die bei Hiller una in anuex^a
verkehrenden Hilferding un. breitscneia.Am 14.11 • ^^'r*^./, !:^^J.„„
P.;' ^i^vutiPvt.Voester haelt ihn fuer ganz ungeeignet ,HiUerüing
^-..o ^-— -i , 27.11. (d.SoO) wird k. von otreseraann geiragi.,
lehnend. Am
andter in Bruessel werden wo
Ute, Landsberg sei unmoeglic h
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esse fort
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^ <.<n«m Brief des Preussischen Innenministers Albert Grzesinski
Aus exnen, Brief des Freus ^ ^^^^ Landtags Dr. Dr. Porsch
To.T. llillltiTTel Archiv des Instituts fuer Sozialgeschichte
in AinsterdauT\, G.287.
(ES handelt sich u. die ^^I^^^^^I^^IZh^IT ifä des ?bfrpraes?d;n?:r''^
Kess ausgesprochenen Wunsches, f " ^"^^^esiden^en vSn Niederschlesien
Zimmer freigewordenen Posten <3es Oberpraesidenten von Ni
^^Strn":;rre"rt:trrn roefardSS^at^rKset^-t^lnd diese Partei
Kt Seg^n ihrJr Sta^^L in Niederschlesien ein Anrecht daraufl
• • •
Das zunaechst von mir aus verwaltungspolitxschesn Gruenden xns
Auge gefasste Arrangement Herrn Regierungsprae.dent Dr^^n^^^
zum Oberpraesidenten von Niederschlesxen vorzuschlagen, ^.^^^^
fallen gelassen, weilmeine politischen ^J^""°^^^^„^'J^den zu treten,
«rhlfisien es einstimmig abgelehnt haben, au£ diesen "oueu
gev?orden waere.
;^/
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REFERENCE.
\.olfgang Eiben, Das Problem der hontinuitaet.
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ü, 28 ücheidemann und Stampfer sprechen vom sechskoepf igen ReichskanZ'
1er. ocheiuemann bis 20*11. j'inanzen, danach Presse und Nachricn
ten;Lanasberg jimgskehrt. Haase .leusseres und l.olonieen^ Barth
boziaIpolitik,Gesundheits'..esen. Dittmnn Demobilmachung, Ver-
kehrswesen. Unklar vver Justiz hatte. Ab 29. 12« ^bert Inneres,
Jcheidemann Aeu3seres,Kosr.e Heer ,Lancisberg Finanzen, V.'issel
Sozialpolitik.
3.21. Die beiaen SPD undJIiiED, hatten sich organisatorisch nicht daraifif
eingerichtet , imTToveniber 1913 die Macht jm uebernehmen. Beide Par
teien Raup tschväerirkeit keine Maenner um den Militaer-und Ver-
waltungsapparat zu besetzen. Hochachtung vor dem Fachmann. Ueber
trieben. ..eiterflunktionieren des Apparats hielten alle fuer
noetig. .aufruf Huberts an alle Behoerd n una Beamten i.a Amt aus-
zuharren (S. 32) Bin Versagen der Organisation \.uerdc Deutschland
aer iineirciiie una
und Himse amtliche Verlautbarung nach ungestoerter Taetigkeit.
Staatüsekretaere und Chefs aer Reichsbehoera. n mit vorlaeufiger
Weiterfuehrung der Geschaefte beauf tragt, i^indringen unbefugter
Personen in die Oeschaef tsraeume und Uebernahme amtlicher Ge-
schaefte durch solche Personen nicht gestattet .
S.37.
ocheidemann Schreiben an die Chefs der MinisteriennMaÄiaan
17.2.1919,dass i^ildung des ivlinisteriums die Unterscheidung
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beseitigt und Voraussetzung
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eten in -egfall gebracht hat. Demnach
hat ihre .imts-
t am 13.2.^ihr i^nde erreicht. Brst 28.11.1918 hatten
^ich Volksbeauftragte auf Hichtlinien fuer aie Kompetenzen der
Beigeordneten geeinigt. Binblick in laufende Taetigkei t ,fiecht-
sich dazu zu aeuseern .Binvvenaungen zu erheben, Vorschlaege zu
machen, bei Differenzen
entschei .et das Kabinett
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