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Full text of "Erotianstudien"

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EROTIANSTUDIEN 


VON 


ERNST  NACHMANSON 


HEKAUSasaCBEN  MIT   USTERSTÜTZUNQ  DES 

Vjlh.  Ekman'schen  Universitätsfonds 


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UPPSALA 

A.B.   AKADEMISKA   BOKHANDELN 


LEIPZIG 
OTTO   HARRASSOWITZ 


IN   KOMMISSION 


PA 
S?70 

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^^i  2  6  1964       ji 
90J70I 


UPPSALA  191 7 

ALMQVIST  &  WIKSELLS  BOKTRVCKERl-A.-B. 


Vorwort. 

Das  unter  den  Auspizien  der  Internationalen  Assoziation  der 
Akademien  begründete  Corpus  Medicorum  Graecorum  hat  auch 
den  Erotian  in  seinen  Arbeitsplan  mit  aufgenommen.  Von  dem  Ob- 
mann der  autonomen  Kommission,  Herrn  H.  DiELS  wurde  mir  im 
Juli   191 3  die  neue  Ausgabe  dieses  Autors  übertragen. 

Im  Herbste  habe  ich  einige  Handschriften,  die  mir  hieher  ge- 
sandt wurden,  kollationiert.  Im  März  1914  habe  ich  eine  längere 
Reise  angetreten;  ich  besuchte  die  Bibliotheken  in  Rom,  Florenz, 
Venedig,  Wien,  Paris,  Brüssel,  Cambridge,  Oxford  und  konnte 
nach  Erledigung  der  erforderlichen  Handschriftenuntersuchungen  am 
I.  August  1914  von  London  in  die  Heimat  zurückkehren.  Einige 
Nachkollationen,  die  sich  später  als  wünschbar  erwiesen,  haben 
unter  den  Zeitumständen  unterbleiben  müssen. 

Die  'Normen  für  die  Ausgabe  der  Medici  Graeci*  erlauben 
bloss  eine  'ganz  knappe  Vorrede'.  Sehr  bald  wurde  es  mir  indes- 
sen klar,  dass  der  Rahmen  einer  so  umrissenen  Vorrede  für  die 
Einführung  des  neuen  Erotian  nicht  ausreichen  würde. 

Die  Erotianstudien,  die  ich  hier  vorlege,  setzen  sich  zum  Ziele, 
die  bisherige,  nicht  eben  reiche  Erotianforschung  zusammenzufassen 
und  durch  eigene  Untersuchungen  weiterzuführen,  um  damit  den 
festen  Grund  für  die  —  voraussichtlich  recht  bald  erscheinende  — 
Ausgabe  zu  schaffen,  mithin  dieselbe,  besonders  den  Apparat  zu 
entlasten. 

Die  Drucklegung  des  Buches  musste  äusserer  Umstände  halber 
beginnen,  ehe  die  zwei  letzten  Kapitel  abschliessend  durchgearbei- 
tet waren.  Das  hat  einige  redaktionelle  Unebenheiten  zur  unver- 
meidlichen Folge  gehabt,  für  die  ich  um  wohlwollende  Nachsicht 
zu  bitten  habe. 


IV 

Es  bleibt  mir  nur  noch  die  angenehme  Pflicht,  zunächst  den 
Vorständen  der  von  mir  besuchten  fremden  BibHotheken  für  das 
bewiesene  Entgegenkommen  meinen  ergebenen  Dank  abzustatten. 
Mit  ganz  besonderer  Dankbarkeit  gedenke  ich  der  grossen  Güte 
des  damaligen  Präfekten  der  Vaticana,  Herrn  P,  F.  Ehrle,  S.  J., 
welcher  mir  im  Frühling  1914  viele  ausserordentliche  Arbeitstage 
bewilligte,  sowie  auch  der  liebenswürdigen  Unterstützung,  die  MM. 
H.  Omont  und  L.  DoREZ  meinen  Nachforschungen  in  der  Biblio- 
theque  Nationale  zuteil  werden  Hessen,  Bereitwillige  Auskünfte 
aus  ungedrucktem  Material  sind  mir  von  mehreren  ausländischen 
Gelehrten  zugegangen,  deren  Namen  ich  hier  dankbar  verzeichne: 
K.  HUDE  in  Kopenhagen,  H.  KuEHLEWElN  in  Kiel,  B.  Nogara 
in  Rom,  H,  Raeder  in  Kopenhagen,  O.  Regenbogen  in  Berlin, 
R.  Reitzenstein  in  Göttingen,  H.  Schöne  in  Münster  i.  W., 
SCATO  DE  Vries  in  Leiden. 

Namentlich  gebührt  mein  Dank  aber  dem  Leiter  des  Corpus, 
Herrn  H.  DiELS.  Mein  ehemaliger  Lehrer  hat,  seitdem  ich  die 
Aufgabe  aus  seinen  Händen  entgegennahm,  fortwährend  die  Ar- 
beit mit  freundlichem  und  regem  Interesse  begleitet.  Nicht  ge- 
ringeren Dank  schulde  ich  Herrn  J.  ILBERG  in  Leipzig.  Schon 
bei  unsrem  ersten  Zusammentreffen  in  Würzen  1913  hat  er  mir 
manchen  wertvollen  Wink  erteilt  und  dann,  als  ich  mich  zur  Reise 
anschickte,  eigene  Kollationen  und  Notizen  zur  freien  Verfügung 
gestellt.  Wie  viel  meine  Studien  seinen  bahnbrechenden  Leistungen 
auf  dem  Gebiete  der  Erotianforschung  und  der  Medizinerforschung 
überhaupt  verdanken,  brauche  ich  hier  wohl  nicht  weiter  hervor- 
zuheben; fast  jede  Seite  meines  Buches  legt  davon  beredtes  Zeug- 
nis ab. 

Im  Verlauf  meiner  Arbeit  habe  ich  dann  Gelegenheit  gehabt, 
verschiedene  Einzelfragen  mit  befreundeten  Fachgenossen  zu  be- 
sprechen und  konnte  dabei  manches  klarer  und  schärfer  fassen. 
Herzlich  danke  ich  dafür  den  Herren  A.  BoÜTHlüS,  C.  LiNDSKOG, 
F.  Persson,  G.  Sandsjoe  und  H.  Sjögren,  vornehmlich  aber  A. 
Nelson,  der,  ermutigenden  Beifall  mit  gesunder  Skepsis  verbindend, 
meinen  Studien  eine  nie  versagende,  persönliche  Anteilnahme  zuge- 
wendet hat,  und  W.  Nordenson,  der  —  ;coXXwv  avTa^to?  (StXXwv  — 
meine  Nachfragen  über  ärztliche  Dinge  weit  öfter  beantworten 
musste,  als  aus  dem  Buche  selbst  ersichtlich  ist. 

Für  wirksame  Beihülfe  bei  der  Korrektur  zolle  ich  dem  Lektor 
an  der  hiesigen  Universität,  Herrn  W.  WiGET  und  meinem  Schü- 
ler,   Herrn    K.    LlND,  sowie  Freund  Sandsjoe  aufrichtigen  Dank. 


Den  oft  etwas  anspruchsvollen  Bitten  und  Wünschen  des  per- 
manenten Besuchers  sind  die  Beamten  unsrer  Universitätsbibliothek 
stets  in  freundschaftlichster  Weise  entgegengekommen.  Vor  allem 
richtet  sich  meine  Erkenntlichkeit  an  den  Oberbibliothekar,  Herrn 
A.  Andersson,  dessen  Fürsprache  ich  es  ausserdem  in  erster 
Linie  zu  danken  habe,  dass  mein  Buch  in  diese  Sammlung  aufge- 
nommen wurde. 

Uppsala,  im  Juli  1917. 

Ernst  Nachmanson. 


Inhalt. 


Seite . 


Kap.  I.    Die  Handschriften   und  die  Ausgaben  des  Ero- 
tianglossars i — 146 

A.    Beschreibung  der  Handschriften i 

1.  Codex  Vaticanus  Graecus     277 2 

2.  Codex  Vaticanus  Graecus  1133 3 

3.  Codex  Vaticanus  Graecus  1878 4 

4.  Codex  Vallicellanus  Gaecus  78      5 

5.  Codex  Marcianus  Graecus  App.  cl.  V  15    .    .    .    .  6 

6.  Codex  Escurialensis  Graecus  y.  —  I. — 9 7 

7.  Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  43     .    .    .  7 

8.  Codex  Parisinus  Graecus  2151 ii 

9.  Codex  Parisinus  Graecus  2177 •    •  15 

10.  Codex  Parisinus  Graecus  2614 18 

11.  Codex  Parisinus  Graecus  2615 20 

12.  Codex  Parisinus  Graecus  2651 22 

13.  Codex  Bruxellensis  Graecus  11345  — 11348     ...  23 

14.  Codex  Cantabrigiensis  Graecus  2049 26 

15.  Codex  d'Orvillii  Graecus  X.  i.  i.  3 28 

16.  Von  mir  nicht  untersuchte,  bzw.  verschollene  oder 

noch  zu  identifizierende  Handschriften  ....  31 


B. 


Das      Verwandtschaftsverhältnis 
Schriften 


der     Hand- 


39 

1.  Der  Archetypus 39 

2.  Die  zwei  Hauptklassen  der  Handschriften     •    •    •    •  43 

3.  Die  Codices  Parisinus  H,  Bruxellensis  L,  Marcianus 

M  und  d'Orvillii  O 50 

4.  Die    Codices    Escurialensis  E  und  Parisinus  F  und 

ihr  Verhältnis  zum  Codex  d'Orvillii  O     ...  62 

5.  Die  Codices  Vindobonensis  C  und  Cantabrigiensis  K 

und  ihr  Verhältnis  zum  Vaticanus  A    ....  67 


VII 

Seite. 

6.  Die  Codices  Parisini  D  und  G  und  ihr  Verhältnis  zu 

Parisinus  H  und  Cantabrigiensis  K 79 

7.  Die    Codices  Vaticani   V  W  und  Parisinus  B  und 

ihr  Verhältnis  zum  Vaticanus  A 91 

8.  Der  Codex  Vallicellanus  Vall iio 

C.  Die  Ausgaben 112 

1.  Die  Editio  princeps  von  Henricus  Stephanus  •     112 

2.  Die  lateinische  Übersetzung  des  Bartiiolomaeus 

EUSTACHIUS 121 

3.  Die  späteren  Ausgaben 136 

D.  Zusammenfassung 144 

Kap.  II.     Die    Hippokratesscholien   und    Erotianos   147 — 232 

A.  Einleitende  Bemerkungen 147 

B.  Die  einzelnen  Handschriften 151 

1.  Die  Codices  Vaticanus  R^,  Vaticanus  Urbinas  U", 

Parisinus  E^/D" 151 

2.  Der  Codex  Laurentianus  B" 189 

3.  Der  Codex  Vaticanus  V" 211 

4.  Die  übrigen  Hippokrateshandschriften 219 

C.  Zusammenfassung 231 

Kap.  III.     Gregorios    von    Korinth    und  Erotianos  233  —  259 

Kap.    IV.     Die    ursprüngliche    Reihenfolge  der    Glossen 

260 — 460 

A.  Einleitende  Bemerkungen 260 

B.  Die  einzelnen  Hippokratesschriften 268 

1.  Tcpoxvwauxöv 268 

2.  TTpOppYjTtXÖ?  a 273 

3.  Tcsfii  )(0|X(t)v 278 

4.  Tcspi  StairTjg 281 


VIII 


9 

lO 

II 

12 
13 
14 
15 
16 

17 
18 

19 
20 
21 
22 

23 
24 

25 

26 

27 
28 
29 
30 
31 
32 

33 
34 
35 
36 
37 
38 


Seite. 

iTCtSirjjitwv  a 283 

litiSrj[i,iö>v  p 286 

STriSYjjttwv  Y 291 

£7ri8Yj(xwi)v  8 • 294 

i7ciSY][j.i<i)V  e 301 

IttiStjjiküv  i 305 

a(popi<3{JLoi 308 

Ttepl  ^oaioc  JtaiSioo 309 

Tcepl  ^oatoc  avdptoTtoo 314 

Ttepl  a^pwv  oSaTwv  töttcdv 318 

Tcspl  ^oaiwv 324 

Ttspl  tep"^?  vouaoo 325 


VOfiO? 


329 


Tcepi  oYpwv  ^(pYjatoi; 329 

OYietvöv 330 

Tcspi  TÖTTWV  TÄv  xaioc  av^pwTCOV 331 

TTspl  ap)(ai7jg  lYjtpix'^c 339 

;rept  t^/vy]«; 341 

xat'  iTjTpstov 342 

Tcepl  öatewv  ^üotoc  und  (i.o)(Xt%öv 346 

irspl  iXxwv 358 

irspl  Twv  Iv  xe^aX*^  ipwi^dttöv 361 

Trepl  Tpü)[i<aT(ov  xal  ßeXwv 363 

itspl  aY{i(üV 367 

Tcepl  äp^poöv  IjJLßoX-^i; 377 

TTspi  8iatT7]g  o^^cov 393 

Trepl  voöowv,  zepl  ißSo|Ad8(ov,  Tcepl  töv  Ivtöc  7caO-(i)v  400 

Yovatxsiwv  aß 415 

Tcepl  a^öpwv 438 

TTspl  at[ioppoiS(ov  xal  oopiYT^öv 439 

TTspl  rpo'f^i; 439 

Trpeoßeottxö«; 440 

Spxo? 441 

Nicht  lokalisierte  Glossen      441 


C.    Zusammenfassung 456 


Kap.  V.    Zur  Analyse  des  Erotianglossars     ....  461 — 498 

1.  Doppelglossen  und  Verwandtes 461 

2.  Inhaltlich  verwandte  Glossen      468 


IX 

Seite. 

3.  Zum  Wortgebrauch  und  zum  Stil 475 

4.  Der  Umfang  der  Lemmata 481 

5.  Die  Normalisierung  der  Lemmata     .......  485 

6.  Die  Epitomierungen 490 


Kap.  VI.     Erotiaiios'  Hippokratestext 499 — 545 

A.  Einleitende  Bemerkungen 499 

B.  Die  Lemmata 5CX) 

1.  Von  Erotian  selbst  angegebene  Varianten      .    .    .  500 

2.  Die  Lemmata  und  die  sonstige,  einheitliche  Hippo- 

kratesüberlieferung 504 

3.  Die  Lemmata  und  die  einzelnen  Hippokrateshand- 

schriften 516 

4.  Die  Lemmata  und  die  sonstige  indirekte  Überliefe- 

rung der  Antike 520 

C.  Die  Zitate 523 

1.  Klassifizierung  und  Einführungsart '    .  523 

2.  Der  allgemeine  Wert  der  Zitate 527 

3.  Die    Zitate    und  die   sonstige,  einheitliche  Hippo- 

kratesüberlieferung 535 

4.  Die    Zitate    und    die    einzelnen    Hippokrateshand- 

schriften 539 

5.  Anhang.     Erotians  Zitate  aus  anderen  Autoren    .  540 

D.  Zusammenfassung 544 


Index 546—571 

L     Handschriftenverzeichnis 546 

II.     Personen-  und  Sachverzeichnis 547 

III.  Wörterverzeichnis 551 

IV.  Stellen  Verzeichnis 552 


Berichtigungen  und  Nachträge 572 — 574 


Abkürzungen. 

Erotianos. 

a)  Die  verschiedenen  Redaktionen. 

A  =  das  Urglossar,  das  von  Erotian  selbst  nach  den  Hippo- 
kratischen  Schriften  geordnet  war. 

iff/==das  durch  die  erste  Epitomierung  entstandene,  alphabe- 
tisch umgeordnete  Glossar. 

B2  =  das  durch  die  zweite  Epitomierung  entstandene,  uns  al- 
lein bewahrte  Glossar. 

b)  Handschriften. 

Grosse  Buchstaben  bezeichnen  bewahrte,  kleine  erschlossene 
Handschriften. 

A  =  Codex  Vaticanus  Graecus  277. 

B  =  Codex  Parisinus  Graecus  2651. 

C  =  Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  43. 

D  =  Codex  Parisinus  Graecus  2177.  D*  hat  Fol.  g6' — 121'' 
oben,  D**  Fol.  121''  oben — 136''  geschrieben  und  die  D*-Partie 
korrigiert. 

E  =  Codex  Escurialensis  Graecus  y. — I. — 9. 

F  =  Codex  Parisinus  Graecus  2614. 

G=  Codex  Parisinus  Graecus  2615. 

H=  Codex  Parisinus  Graecus  215 1. 

K=  Codex  Cantabrigiensis  Graecus  2049  (^^-  ^'  ?)• 

L  =  Codex  Bruxellensis  Graecus  11345 — 11348. 

M=  Codex  Marcianus  Graecus  App.  cl.  V  15. 

0  =  Codex  d'Orvillii  Graecus  X.   i.  i.  3. 

V  =  Codex  Vaticanus  Graecus  1878. 

Vall.  =  Codex  Vallicellanus  Graecus  78  (F  9). 

W  =  Codex  Vaticanus  Graecus  1133. 

A^  etc.  bezeichnet  die  eigenen  Korrekturen  des  Schreibers, 
A^  A^  etc.  spätere  Korrektoren. 


XI 

X  =  die  Urhandschrift  von  A  B  C  D*  K  V  Vall.  W. 
y  =  die  Urhandschrift  von  D*  E  F  G  H  L  M  O. 
k  =  die  Vorlage  von  C  K. 
l  =  die  Vorlage  von  L  m. 
in=die  Vorlage  von  MO. 
V  =  die  Vorlage  von  B  V  W. 

c)     Ausgaben. 

Klein  =  J.  Klein,  Erotiani  Vocum  Hippocraticarum  Conlec- 
tio.  Lipsiae  1865.  Hierauf  beziehen  sich  sämtliche  Zitate  mit 
blossen  Ziffern.  Die  Glossen  des  bewahrten  Glossars  sind  von 
Kap.  III  ab  gezählt,  Ai),  A2),  A3)  etc.^)  Diese  Nummern  wird 
auch  meine  künftige  Ausgabe  bringen.  —  Ich  erlaube  mir,  den 
Leser  auf  die  unten  S.  40  ausgesprochene  Aufforderung,  das  vor- 
liegende Buch  mit  der  Ausgabe  in  der  Hand  zu  lesen,  hinzuweisen. 

Altere  Ausgaben: 

Stephanus  =  H.  Stephanus,    Dictionarium  Medicum.    1564. 
Franz,  abgekürzt  Fr.  ==  I.  G.  F.  Franz,  Erotiani,  Galeni  et 
Herodoti  Glossaria  in  Hippocratem.     Lipsiae  1780. 

Übersetzung: 

Eustachius  =  B.  EUSTACHIUS,  Erotiani  Graeci  scriptoris  vetu- 
stissimi  vocum,  quae  apud  Hippocratem  sunt,  coUectio.  Venetiis 
1566. 

Hippokrates. 

a)     Handschriften. 

Die  Sigeln  sind  die  gewöhnlichen,  die  man  bei  KuEHLEWElN  I, 
p,  CXXIX  und  II,  p.  XV  findet.  Nur  habe  ich  sie,  um  einer 
Verwechslung  mit  den  Erotianhandschriften  vorzubeugen,  durch- 
gängig mit  dem  Exponenten  H  versehen. 

9"^  =  Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  4. 

A**  =  Codex  Parisinus  Graecus  2253. 

B"  ==  Codex  Laurentianus  Graecus  74,  7. 

S^  =  Codex  Barberinus  Graecus  I  5. 

Barocc^  =  Codex  Baroccianus  Graecus  204. 

C"  =  Codex  Parisinus  Graecus  2146. 


^)  Vielleicht  hätte  ich  gut  getan,  diese  Bezeichnung  auch  in  den  drei  ersten 
Kapiteln  zu  benutzen.    Doch  war  sie  dort  nicht  so  nötig. 


XII 


C"  =  Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  43.^) 

C^^  =  Codex  Parisinus  Suppl.  Graecus  446. 

D**  =  Codex  Parisinus  Graecus  2254. 

E^  =  Codex  Parisinus  Graecus  2255. 

F"  =  Codex  Parisinus  Graecus  2144. 

G^  =  Codex  Parisinus  Graecus  2141. 

H"  =  Codex  Parisinus  Graecus  2142. 

I^    =  Codex  Parisinus  Graecus  2140. 

J**  =  Codex  Parisinus  Graecus  2143. 

K^  =  Codex  Parisinus  Graecus  2145. 

L"  ==  Codex  Laurentianus  Graecus  74,  i. 

M^  =  Codex  Marcianus  Graecus  269. 

M"  =  Codex  Parisinus  Graecus  2247.^) 

Mon"  =  Codex  Monacensis  Graecus  71. 

N^  =  Codex  Parisinus  Graecus  2248. 

O^  ^  Codex  Parisinus  Graecus  1868. 

R^=  Codex  Vaticanus  Graecus  277. 

r^  =  Codex  Vaticanus  Graecus  2254. 

U*^  =  Codex  Vaticanus  Urbinas  Graecus  68. 

V^=  Codex  Vaticanus  Graecus  276. 

Z"  =  Codex  Parisinus  Graecus  2148. 

b)     Ausgaben. 

LiTTR^,  abgekürzt  L.  =  E.  LlTTR^,  Oeuvres  completes  d'Hippo- 
crate.  I — X.  Paris  1839 — i86r.  Die  Hauptausgabe,  nach  der  ich  in 
erster  Linie  zitiere. 

Ermerins  ==  F.  Z.  Ermerins,  Hippocratis  et  aliorum  medico- 
rum    veterum  reliquiae.     I — III,     Traiecti  ad  Rhenuni  1859 — 1864. 

Petrequin  =>J.  E.  PetrEQUIN,  Chirurgie  d'Hippocrate.  I.  IL 
Paris  1877 — 78. 

Wo  die  Schriften  in  neueren  Ausgaben  vorhegen,  zitiere  ich 
im  Allgemeinen  (nicht  immer  in  Rückverweisen)  neben  LlTTR^ 
auch  diese: 

GOMPERZ,  abgek.  G.  =  Th.  Gomperz,  Die  Apologie  der  Heil- 
kunst.    Zweite  Auflage.     Leipzig  1910.     (u.  xiyyriz.) 

Gundermann,  abgek.  G.  =  G.  Gundermann,  Hippocratis  De 


^)  Die  Doppelheit  bei  der  Sigel  CH  ist  vielleicht  nicht  so  ganz  ohne  Nach- 
teil gewesen,  wie  ich  S.  149  Anm.  2  annahm.  Jedoch  habe  ich  ja  immer 
bei  dem  Parisinus  CH=VH  geschrieben  und  dadurch  wohl  eine  Verwechslung 
verhütet. 

»)  Vgl.  S.  149  Anm.  2. 


XIII 


Aere  Aquis  Locis  mit  der  alten  lateinischen  Überzetzung.  Bonn. 
1911.  (Lietzmann's  Kleine  Texte  für  Vorlesungen  und  Übun- 
gen 77) 

KUEHLEWEIN,  abgek.  Kw.  =  H.  Kuehlewein,  Hippocratis 
Opera  quae  feruntur  omnia.     I.  II.     Leipzig  1894.  1902. 

Nelson,  abgek.  N.  =  A.  Nelson,  Die  Hippokratische  Schrift 
Tüspl  «poowv.     Uppsala  1909. 

Pützger,  abgek.  P.  =  G.  Putzger,  Hippocratis  quae  feruntur 
Epistulae.     Programm  Würzen.     Leipzig  19 14. 

ROSCHER,  abgek.  R.  =  W.  H.  Roscher,  Die  hippokratische 
Schrift  von  der  Siebenzahl,  Paderborn  191 3.  (Studien  z.  Gesch. 
und  Kultur  des  Altertums.     VI:  3.  und  4.  Heft). 

Villaret,  abgek.  V.  =  O.  Villaret,  Hippocratis  De  natura 
hominis  liber.     Diss.     Berlin  1911. 

Übersetzung: 

Fuchs  =  R.  Fuchs,  Hippokrates,  Sämmtliche  Werke.  Ins 
Deutsche  übersetzt  und  ausführlich  commentiert.  I — III.  München 
1895 — 1900.  Diese  Übersetzung  habe  ich  manchmal,  zuweilen  in 
freierer  Weise,  benutzt,  auch  wo  FuCHs'  Name  nicht  genannt  ist. 

Galenos. 

KÜHN,  abgek.  K.  =  C.  G.  Kühn,  Claudii  Galeni  Opera  Omnia. 
I — XX.  Leipzig  1821 — 1833.  —  Die  in  dem  neuen  Corp.  Med. 
Graec.  (s.  unten)  edierten  Kommentare  sind  danach  zitiert. 

Gregorios  von  Korinth. 

Schaefer  =  G.  H.  SCHAEFER,  Gregorü  Corinthii  et  aliorum 
grammaticorum  libri  De  Dialectis.     Lipsiae  18 11. 


Weitere  Werke  sind  meistens  mit  vollständigen  Titeln  oder 
leichtverständlichen  und  allgemein  gebräuchlichen  Abkürzungen 
angeführt.  Nur  folgende,  öfter  zitierte  Schriften  mögen  sicher- 
heitshalber besonders  erwähnt  werden. 

Briquet  =  C.  M.  Briquet,  Les  Filigranes.  Dictionnaire  histo- 
rique  des  marques  du  papier.     I— IV.     Gen^ve  1907. 

Brugmann-Thumb  =  K.  Brugmann  und  A.  Thumb,  Grie- 
chische Grammatik.  Vierte  Auflage.  München  1913  (IWAN  MüL- 
LER's  Handbuch  III). 


XIV 

Corp.  Med.  Graec.  =  Corpus  Medicorum  Graecorum.  Ed.  Aca- 
demiae  Berolinensis  Hauniensis  Lipsiensis.  Erschienen  sind  bis 
jetzt  folgende  Teile,  die  von  mir  öfters  zitiert  sind:  V9,  i:  Galeni 
In  Hippocratis  De  natura  hominis,  In  Hippocratis  De  victu  acu- 
torum,  De  diaeta  Hippocratis  in  morbis  acutis.  Edd.  I.  Mewaldt, 
G.  Helmreich,  I.  Westenberg  er.  Lipsiae  et  Berolini  1914. 
V  9,  2.  Galeni  in  Hippocratis  Prorrheticum  I,  De  comate  secun- 
dum  Hippocratem,  In  Hippocratis  Prognosticum.  Edd.  H.  DiELS, 
I.  Mewaldt,  I.  Heeg.    191 5. 

Daremberg  =  Ch.  Daremberg,  Notices  et  Extraits  des  manu- 
scrits  medicaux.  I.     Paris  1853. 

Delisle,  Cabinet  des  Mss.  =  L.  Delisle,  Le  Cabinet  des 
Manuscrits  de  la  Bibiiotheque  Imperiale.  I — III.  Paris  1868 — 1881. 
(Histoire  Generale  de  Paris.) 

FOES  =  A.  FoESlUS,  Oeconomia  Hippocratis,  alphabeti  serie 
distincta.     Frankfurt  1588. 

Fredrich  =  C.  Fredrich,  Hippokratische  Untersuchungen. 
Berlin  1899.     (Philologische  Untersuchungen  XV.) 

Gardthausen,  Griech.  Handschr.  =  V.  Gardthausen,  Samm- 
lungen und  Cataloge  griechischer  Handschriften.  Leipzig  1903. 
(Byzantinisches  Archiv  Heft  3.) 

Herbst  =  G.  Herbst,  Galeni  Pergameni  De  Atticissantium 
studiis  testimonia.     Lipsiae  191 1. 

Ilberg,  Abh.  =J.  Ilberg,  Das  Hippokrates-Glossar  des  Ero- 
tianos  und  seine  ursprüngliche  Gestalt.  Leipzig  1893.  (Sachs. 
Abhandl.  Phrl.-hist.  Cl.  XIV  1893,  S.  loi  ff.) 

Ilberg,  Comment.  Ribbeck.  =  J.  Ilberg,  De  Galeni  vocum 
Hippocraticarum  glossario.  Commentationes  Philologicae,  quibus 
O.  RiBBECKlo  .  .  .  congratulantur.    Lipsiae  1888,  S.  329  ff. 

Ilberg,  Proll.  =  Seine  Prolegomena  zu  dem  ersten  Band  der 
KuEHLEWEiN'schen  Ausgabe,  p.  V— LXIV. 

Medizinerkatalog  =Die  Handschriften  der  antiken  Ärzte.  Grie- 
chische Abteilung.  Berlin  1906.  II.  Teil.  1906.  Erster  Nachtrag. 
1908.     (Abhandl.  der  Berl.  Akad.   1906  — 1908.) 

Omont,  Inventaire  sommaire  =  H.  Omont,  Inventaire  som- 
maire  des  Manuscrits  Grecs  de  la  Bibiiotheque  Nationale.  I — IV. 
Paris  1886—1898. 

Regenbogen  =  O.  Regenbogen,  Symbola  Hippocratea.  Diss. 
Berlin  1914. 

Vogel-Gardthaüsen  =  M.  Vogel  und  V.  Gardthausen, 


XV 


Die  griechischen  Schreiber  des  Mittelalters  und  der  Renaissance. 
Leipzig  1909.  (Zentralblatt  für  Bibliothekswesen.  XXXIII.  Beiheft.) 
Wellmann,  Fragmentsammlung  =  M.  Wellmann,  Fragment- 
sammlung der  griechischen  Ärzte.  I.  Die  Fragmente  der  sike- 
lischen  Ärzte  Akron,  Philistion  und  des  Diokles  von  Karystos. 
Berhn  1901. 

Bei  den  Anführungen  aus  Erotian,  Hippokrates  und  Hesych 
habe  ich  keine  S(eite)  gesetzt.  Für  etwaige  Unregelmässigkeiten 
bitte  ich  um  Entschuldigung. 

Bei  den  Handschriftenbeschreibungen,  S.  i  ff.  werden  alle  Masse 
in  Centimetern  angegeben. 


KAP.  I. 

Die  Handschriften  und  die  Ausgaben  des 
Erotianglossars. 

Der  Medizinerkatalog  11,  S.  37  rechnet  unter  dem  Stichwort 
'Erotianus'  mehr  als  30  Hss.  auf.  Es  sind  aber  in  dem  Ver- 
zeichnis sowohl  Erotianhss.  wie  auch  Hippokrateshss.,  die  Erotian- 
fragmente  enthalten,  zusammengestellt.  Nur  jene  kommen  in  diesem 
Kapitel  in  Betracht,  diese  werden  in  Kap.  II  behandelt  werden. 


A. 

Beschreibung  der  Handschriften. 

Ich  werde  hier  folgende  15  Erotianhss.  beschreiben: 

1.  Codex  Vaticanus  Graecus  277  A 

2.  Codex  Vaticanus  Graecus  1133  W 

3.  Codex  Vaticanus  Graecus  1878  V 

4.  Codex  Vallicellanus  Graecus  78  (F  9)  Vall. 

5.  Codex  Marcianus  Graecus  App.  cl.  V  15  M 

6.  Codex  Escurialensis  Graecus  y. — I. — 9  E 

7.  Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  43  C 

8.  Codex  Parisinus  Graecus  21 51  H 

9.  Codex  Parisinus  Graecus  2177  D 

10.  Codex  Parisinus  Graecus  2614  F 

11.  Codex  Parisinus  Graecus  2615  G 

12.  Codex  Parisinus  Graecus  2651  ß 

13.  Codex  Bruxellensis  Graecus  11345 — 11348  L 

14.  Codex  Cantabrigiensis  Graecus  2049  (Kk.  V.  7)   K 

15.  Codex  d'Orvillii  Graecus  X.  i.  i.  3  O 

E.  Nachmanson.  I 


Dazu  kommen  einige,  die  mir  unbekannt  geblieben,  bzw.  ver- 
schollen sind. 

Von  den  Codices  AWCHDFGBOhat  Klein  im  III.  Kap. 
seiner  Prolegomena,  p.  XXXXIX  sqq.  Beschreibungen  gegeben, 
die  aber  in  den  meisten  Fällen  sehr  unvollständig  und  oft  direkt 
fehlerhaft  sind.  Andere  Codices  hat  er  p.  LV  Anm.  kurz  notiert. 
Wenn  ich  im  Folgenden  genaue  Beschreibungen,  ausführlichere 
oder,  sofern  ich  auf  frühere,  zuverlässige  Angaben  in  der  sonstigen 
Literatur  verweisen  kann,  kürzere,  liefere,  so  finde  ich  es  dabei 
nicht  nötig,  immer  auf  Klein's  III.  Kap.  zu  verweisen. 

I.    Codex  Vaticanus  Graecus  277. 

Bombyzinhs.  XIV.  Jhdt.     30,5  X  20,5.     474  Blätter. 

Inhalt: 

I.     Fol.  2^ — 9\    'EpcüTtavoü  twv  Ttap'  l;t7roxpanj  Xs^swv   aova- 

7(077]. 

Fol.    ii'.     Der    marcianische    Index  der    Hippokratischen 

Schriften. 

Fol.    12' — 24'.     FaXTjvoö    Twv  '^I;c7roxpäTOO?  Xs^swv  k^rfftioiq. 

Vgl.  Medizinerkatalog,  I,  S.  109  f. 

Fol.  24^    ^litTZOV.paxovx;   -(ho(Z  xal  ßio?  xata  Swpavöv.    Ibid. 

II,  s.  93. 

5.     Fol.  25'  etc.     Die  marcianische  Sammlung  des  Hippokrates. 

Fol.  I — 10  bilden  einen  Quinio;  darauf  folgen  Quaternionen» 
durchgehend  am  Ende  des  letzten  Blattes  gezählt  und  zwar  Fol. 
II — 42  mit  a!  —  S';  dann  hebt  die  Zählung  von  neuem  an  und 
läuft  von  a!  bis  vS'. 

Dieselbe  Hand  hat  die  ganze  Hs.  geschrieben,  nur  den  Erotian 
mit  weit  kleineren  Buchstaben  auf  grösserer  Schriftfläche.  Die 
Schriftfläche  ist  nämlich  in  Erotian  25  X  16,  sonst  20,5  X  14,5.  Die 
Zeilen  in  Erotian  43,  in  Galen  34 — 35,  in  Hippokrates  30—31.  Der 
Erotian  ist  sehr  gedrängt  geschrieben;  mit  grösserem  Zwischenraum 
zwischen  den  Glossen  nur,  wo  ein  neuer  Buchstabe  anfängt.  Der 
Schreiber  bedient  sich  regelmässig  der  gewöhnlichen  tachygra- 
phischen  Abkürzungen.  —  Eine  späte  Hand  hat  58,11  ßXsvva  xal 
am  Rande  hinzugefügt. 

Den  Erotian  verglich  in  A  wie  in  V  W  zuerst  C.  Weigel,  des- 
sen Kollationen  Cod.  Berol.  Graec.  Fol.  39  (275)  N.  23  aufbewahrt. 

Für   Klein    verglich  den    Erotian  ULRICH  KoEHLER.')     Die 

*)  der  auch  sonst  während  seiner  römischen  Jahre  Kollationsarbeiten  erledigte,, 
s.  z.  B.  Vahlen's  Praefatio  zur  zweiten  Auflage  von  Aristoteles  Poetik. 


vielen  Inadvertenzen  in  Klein's  Apparat,  die  ich  wahrgenommen 
habe,  bin  ich  eher  geneigt,  KLEIN  aufzubürden,  wenn  es  auch  nicht 
unbedingt  notwendig  ist,  dass  ein  guter  Epigraphiker  auch  ein 
geeigneter  Handschriftenleser  ist.  Selbst  habe  ich  März — April  1914 
den  Erotian  verglichen  und  (vgl.  unten  Kap.  II)  die  Schollen  zu 
Hippokrates  abgeschrieben. 

Für  genauere  Beschreibung  der  Hs.  verweise  ich  auf  LlTTR]^ 
X,  p.  LX,  ILBERG,  Rhein.  Mus.  XXXXII  1887,  S.  451  f.,  zu  dessen 
Notiz  über  die  Dedikation  auf  Fol.  11'  der  Hs.  ich  hinzufüge,  dass 
nach  t£poaoX6|iwv  zu  lesen  ist:  a^iag  atwv  TCocaYjc  TraXataxivirj?  xxX. 

Über  die  Bezeichnung  der  Hs.  ist  Folgendes  zu  bemerken. 
Klein  bezeichnet  sie  als  Quelle  des  Erotianglossars  mit  A,  als 
Quelle  der  Fragmente,  d.  h.  als  Hippokrateshs.  nach  Daremberg's 
Vorgang  mit  V.  Diese  letzte  Sigel  Hess  sich  indes  nicht  halten, 
seitdem  V  mit  Recht  für  den  besten  Vaticanus,  276,  in  Anspruch 
genommen  worden  ist.  Somit  sah  sich  Ilberg  genötigt,  den  Vat. 
277  umzutaufen.  Er  nennt  ihn  R  (vgl.  Proll.,  p.  XXII  und  Abb., 
S.  HO  Anm.  i).  Diese  Sigel,  d.  h.  in  meiner  Bezeichnung  R", 
behalte  ich  für  die  Hs.  als  Hippokrateshs.  und  Quelle  der  Erotian- 
fragmente,  sehe  mich  aber  nicht  genötigt,  die  Benennung  A  für  das 
Erotianglossar  aufzugeben,  was  sicherlich  auch  unnötige  Verwirrung 
in  meinen  Kollationen  hervorgerufen  hätte. 


2,     Codex  Vaticanus  Graecus  1133,  von  mir  W  benannt.    W 

Papierhs.  XVI.  Jhdt.     22,5  X  16,5. 

Inhalt: 

1.  Fol.    i"^ — 53^     'EpwuavoD  twv  Tiap'  'I;:rcoxpdT7j  Xs^stov  oova- 

2.  Fol.   53^ — 56^     ;r£pi  (pap|iax(ov  "iTCTtoxpaTOO?. 
Inc.  ta  Tcepl  «papjidxwv. 

Expl.  dT£)(Vi7j(;  sI'yj. 

Vgl.  Medizinerkatalog  I,  S.  49. 

Die  Hs.  besteht  aus  7  Quaternionen,  von  denen  die  zweite 
(Fol.  9'  unten)  den  oberen  Teil  eines  ß'  bewahrt;  die  übrigen  Ku- 
stoden sind  beim  Binden  abgeschnitten  worden.  Bewahrt  sind  da- 
gegen durchgehend,  wenn  auch  nicht  immer  unversehrt,  die  Rekla- 
manten. 

Schriftfläche  15,5X12.  18  Zeilen  auf  der  Seite.  Ein  Schrei- 
ber hat  die  ganze  Hs.  mit  brauner  Tinte  schön  und  gleichmässig 
geschrieben.     Bei    Erotian    hat    er   —  ich  nenne  ihn  dann  W^  — 


sehr  viele  Marginalia  hinzugefügt,  wobei  die  Beziehung  zwischen 
Textwort  und  Marginalzusatz,  wenn  nötig,  durch  kleine  Zeichen 
angegeben  wurde.  Dass  der  handwerksmässige  Schreiber  von  dem, 
was  er  schrieb,  nicht  viel  verstand,  zeigen  Fälle  wie  z.  B.  129,8 
urc^vep^EV  TravSiö-sv  und  Anderes  mehr.  Jede  Glosse  fängt  mit  neuer 
Zeile,  Ausrückung  des  Lemmas  und  grossem  Initialbuchstaben  an. 
Iota  subscriptum,  auch  im  Inlaut. 

Der  Einband,  aus  weissem  Schweinsleder,  stammt,  wie  die 
Monogramme  des  Papstes  Pius  IX.  und  des  Präfekten,  Kardinal 
J.  B.  Pitra,  zeigen,  erst  aus  der  Zeit  1869 — 1872.  Der  Codex  be- 
findet sich  indes,  wie  mir  Mons.  Mercati  mitteilt,  seit  1606  in  der 
Vaticana. 

Verglichen  hatte  den  Erotian  zuerst  C.  Weigel  (vgl.  oben 
S.  2).  Für  Klein  wurde  die  Hs.  von  Ulrich  Koeiiler  unter- 
sucht; Klein  schreibt  p.  XXXXIX:  'Codex  1134  [Druckfehler  für 
1133] .  *  .  saeculo  XVII  exaratus  nihil  aliud  est,  ut  me  Koehler 
certiorem  fecit,  nisi  adcuratissimum  Vaticani  277  apographon'.  Dass 
W  nicht  direkte  Abschrift  von  A,  wohl  aber  gewissermassen  aus 
A  herzuleiten  ist,  werden  wir  unten  sehen.  Auch  die  Datierung 
ist  unrichtig.  Die  Hs.  stammt  nicht  aus  dem  XVII.,  sondern  aus 
dem  XVI.  Jhdt.     Ich  verglich  die  Hs.  März— April  1914. 


3.     Codex   Vaticanus    Graecus  1878,    von  mir  V  benannt. 

Codex  Berol.  Graec.  Fol.  39  (275)  N.  23  enthält  (vgl.  oben 
S.  2)  Kollationen  C.  Weigel's  zu  drei  Vaticani,  nämlich  277  A, 
II 33  W,  1878  V.  Der  Medizinerkatalog  nennt  den  Vat.  1878 
nicht.  Im  Vertrauen  auf  die  völlige  Zuverlässigkeit  des  akademi- 
schen Katalogs  versäumte  ich  bei  meinem  Aufenthalt  in  Rom  im 
Frühling  1914  nach  weiteren  Vatikanhss,  als  A  und  W  zu  suchen, 
und  erst  meine  leider  später  erfolgte  Durchsicht  der  WEIGEL'schen 
Papiere  lenkte  meine  Aufmerksamkeit  auf  V.  Comm.  B.  NOGARA, 
hilfsbereit  wie  immer,  teilte  mir  dann  auf  meine  Bitte  einige  No- 
tizen über  die  Hs.  mit,  und  auf  vortrefflichen  Weiss-auf-Schwarz- 
Photographien,  die  Herr  P.  Sansaini  verfertigt  hat,  habe  ich  dann 
die  Hs.  vollständig  kollationiert. 

Die  Hs.,  die  erst  nach  1627  in  die  Vaticana  gekommen  ist, 
ist  eine  Sammelhs.,  enthaltend  24  Werke  und  Fragmente  von  ver- 
schiedenen antiken  Autoren,  Aristoteles,  Demosthenes,  Hephaistion, 
Isokrates,    Libanios,    Lukianos,  Plutarchos  u.  a.,  zu  verschiedenen 


Zeiten  von  verschiedenen  Schreibern  geschrieben.  An  fünfzehnter 
Stelle  steht  Fol.  271' — 316'  das  Erotianglossar. 

Diese  Erotianhs.  ist  eine  Papierhs.  des  XVI.  Jhdts.  Masse  ste- 
hen mir  leider  nicht  zur  Verfügung.  Die  Quaternionenziffern  sind 
bewahrt,  die  Reklamanten  ebenfalls.  Die  Seite  hat  18  Zeilen  (vgl.  W). 

Ein  Schreiber  hat  die  ganze  Hs.  schön  und  gleichmässig  ge- 
schrieben, auch  die  Marginalia  (V^),  von  denen  diese  Hs.  gleich  W 
überschüttet  ist;  ihre  Beziehung  zum  jeweiligen  Textwort  ist  in 
ähnlicher  Weise  wie  in  W  angegeben.  Die  Lemmata  fangen  mit 
grossen  Buchstaben  an,  nicht  aber,  wie  wir  es  bei  W  sahen,  auf 
neuer  Zeile.  Die  a-Glossen  werden  mit  capyri  zob  A  eingeleitet, 
dann  aber  steht  bloss  B,  Y,  A  —  ß.  Iota  subscriptum,  auch  im 
Inlaut.  Was  den  Schreiber  anbelangt,  schrieb  mir  Herr  Nogara: 
»Vedrä  Ella  pure  che  la  mano  di  questo  codice  e  uguale  a  quella 
del  cod.  1133.»  Nach  wiederholter,  genauer  Prüfung  der  Photo- 
graphien zu  beiden  Hss.  nehme  ich  keinen  Anstand,  zu  behaupten, 
derselbe  Schreiber  hat  die  beiden  Codices  1133  W  und 
1878  V  geschrieben.  Ihre  sehr  nahe  Verwandtschaft  wird  uns 
auch  später  klar  werden. 

4,     Codex    Vallicellanus  Graecus  78  (F  9),  von  mir  Vall.   Vall. 

benannt. 

Sammelcodex  (Papier,  24,5  X  17,6),  in  dem  22  verschiedene  Hand- 
schriftentorsi vereinigt  sind.  Genaue  Inhaltsangabe  gibt  E.  MAR- 
TINI in  seinem  Katalog  der  Vallicella  (Catalogo  di  Manoscritti 
Greci  esistenti  nelle  Biblioteche  Italiane.  Vol.  II.  Catalogus  Co- 
dicum  Graecorum  qui  in  Bibliotheca  Vallicellana  Romae  adservantur. 
Milano  1902),  S.  128  fF.,  worauf  ich  verweise. 

An  vierzehnter  Stelle  ein  Erotianfragment.  Inc.  Fol.  188' 
(ohne  Titel,  für  den  aber  Platz  gelassen  war,  wohl  um  rot  ausge- 
füllt zu  werden)  xy]V  6;coxpdTOo<;  TrpaYjiaxstav  S.  29,3.  Expl.  Fol. 
196^  ;rapa  tö  Söpo  Tiaöstv.  6  ^ap  %et?  S.  62,3.  Da  das  letzte  Blatt 
regelrecht  ausgefüllt  ist  und  der  Text  mitten  im  Satze  abbricht, 
ist  ohne  weiteres  die  Annahme  gestattet,  dass  wir  es  mit  einem 
verstümmelten  Exemplar  zu  tun  haben,  das  ursprünglich  vollstän- 
diger war.  Den  Verlust  können  wir  allerdings  um  so  leichter 
verschmerzen,  da  Vall.,  wie  ich  unten  Abt.  B  8  dieses  Kapitels 
zeigen  werde,  aus  V  direkt  abgeschrieben  ist. 

Schriftfläche  15,7X9,2.  30  Zeilen  auf  der  Seite.  Die  ganze 
Erotianhs.,    auch    die    Marginalkorrekturen,  hat  ein  Schreiber  ge- 


schrieben,  nach  Martini's  Ansicht  'Itoavvvj?  'Ovwpio«;  (Hydruntinus), 
der  in  der  Mitte  des  XVI.  Jhdts.  in  Rom  eine  umfassende  Wirk- 
samkeit entwickelte.  Vgl.  Vogel-Gardthausen,  S.  i8i  ff.  mit 
Literaturnachweisen. 

Kollationiert  Febr.  1886  von  J.  IlberG  bis  auf  elwO-s  Y^vsoö-ai 
S.  57,14.  Seine  Kollation,  die  er  mir  gütigst  zur  Verfügung  ge- 
stellt  hatte,    habe  ich  im  März  1914  revidiert  und  vervollständigt. 


M  5»     Codex  Marcianus  Graecus  App.  cl.  V  15  (Nann.  249), 

von  mir  M  benannt. 

Papierhs.  XVI.  Jhdt.     29,5  X  22. 
Inhalt : 

1.  Fol.    19' — 119^.     raXrjVoü  sl?  tö  Ttpwtov  xal  tpiTOV  kz'.Br^\L(üv 
(sie).     Vgl.  Medizinerkatalog  I,  S.  104. 

2.  Fol.    125'' — 142^     'EpwTiavo'j    Twv   Trap'  'iTTTroxpatoo;  X^^swv 

3.  Fol.  142^ — 158^    raXiTjvoö  Twv  'iTCTCoxpatoo?  Xs^scov  s^tjy^^-'?- 
Hinzuzufügen  Medizinerkatalog  I,  S.  109  f. 

Die  Hs.  ist  neulich  (März  1914)  von  dem  Bibliothekar  Pietro 
Zozzanello  mit  Drucktypen  in  der  rechten  oberen  Ecke  neu 
numeriert  worden.  Fol.  i  — 18,  120 — 124,  159 — 170  sind  leer.  Ich 
folge  ZozzANELLO's  neuer  Numerierung.  Von  der  älteren,  der  MlN- 
GARELLI,  Graeci  Codices  manu  scripti  apud  Nanios,  Bologna  1784, 
S.  442  folgt,  ist  nur  die  Ziffer  lOi  übrig,  die  unter  ZozZANELLO's 
119  steht.  Die  ältere  Numerierung  fing  also  an  der  ersten  Seite  des 
Galenkommentars  an. 

Quaternionenziffern  sind  nicht  vorhanden.  Als  Wasserzeichen 
hat  das  Papier  einen  Anker;  da  mir  beim  Studium  der  Hs.  Briquet 
nicht  zur  Verfügung  stand,  kann  ich  mich  nicht  bestimmter  aus- 
drücken. 

Schriftfläche  22  X  14.  Zeilen  auf  der  Seite  in  den  Galenschriften 
31,  in  Erotian  32. 

Die  ganze  Hs.  ist  mit  brauner  Tinte  von  einem  Schreiber 
geschrieben.  Die  Tinte  macht  zwar  hie  und  da  einen  etwas  ver- 
schiedenen Eindruck,  was  indes  nur  ganz  zufällig  ist.  Rot  sind  in 
Erotians  und  Galens  Glossaren  die  Rubriken,  sowie  auch  sämtliche 
Initialbuchstaben  der  Lemmata.  Auch  sind  öfter  die  Wörter  ent- 
weder rot  unterstrichen  oder  aber  mit  einem  Zeichen  f  versehen, 
beides  ohne  mir  ersichtlichen  Grund.  In  Erotian  einige  wenige 
Marginalkorrekturen,   alle   von    der   manus  prima  herrührend  und 


offenbar  gleichzeitig  mit  dem  Texte  geschrieben.  Der  Schreiber 
hat  von  den  gewöhnUchen  Abbreviationen  ziemlich  ausgiebigen 
Gebrauch  gemacht. 

Die  Hs.  wurde  auf  meine  Bitte  von  der  Verwaltung  der  Biblio- 
teca  Marciana  April  1914  nach  der  Biblioteca  Vittorio  Emanuele 
in  Rom  gesandt,  wo  ich  den  Erotian  kollationierte.  Einzelnes  habe 
ich  dann  im  Mai  in  Venedig  revidiert  und  nachgetragen. 

6,  Codex  Bscurialensis  Graeous  y. — I. — 9,  von  mir  E  benannt. 
Papierhs.  in  Fol.    XVI.  Jhdt.  Sie  stammt  aus  der  Sammlung  des 

Don  Diego  Hurtado  de  Mendoza,  des  bekannten  Gesandten  Kaisers 
Karl  V.,  der  von  mehreren  griechischen  Schreibern  griechische  Hss. 
abschreiben  Hess,  vgl.  Graux,  Essai  sur  les  origines  du  Fonds  Grec 
de  l'Escurial,  S.  163  f^.  und  passim,  J.  Fesenmair,  D.  Diego  Hur- 
tado de  Mendoza.  Progr.  Wilhelmsgymn.  München  1882  und  1884. 
Inhalt  nach  E.  Miller,  Catalogue  des  Mss.  Grecs  de  la 
BibHotheque  de  l'Escurial,  Paris  1848,  S.  264: 

1.  Fol.  I — 152.  Oribasii  Synopsis.  Vgl.  Medizinerkatalog  II,S.7i. 

2.  Fol.  153— 181.     Erotians  Glossar. 

Ich  habe  von  Erotian  S.  29  —  Trap'  '0[X7]p(p  S.  45,3  und  tueSiov 
:rota[JL(p  S.  77,9  —  tö  s'^toTdjievov  t"^?  SeSoXwjisvyji;  S.  91,14  auf  guten 
Weiss-auf-Schwarz-Photographien  von  E.  Manero  kollationiert. 
Diese  Proben  genügten  vollauf,  E  als  eine  Abschrift  von  O  dar- 
zutun (vgl.  unten  Abt.  B  4  dieses  Kapitels).  Allerdings  wäre  es 
mir  zur  Bestätigung  erwünscht  gewesen,  auch  von  dem  Ende  der 
Hs.  Photographien  zu  erhalten.  Das  ist  aber  unter  den  Zeitum- 
ständen leider  nicht  möglich  gewesen. 

Die  Hs.  ist  in  den  Teilen,  die  ich  gesehen  habe,  wahrschein- 
lich auch  in  ihrer  Ganzheit,  von  einem  Schreiber  geschrieben, 
der  auch  die  wenigen  Marginalia  zugleich  mit  dem  Text  selbst 
kopiert  hat.     28  Zeilen  auf  der  Seite. 

7.  Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  43  (alte  Nummern 
7,  dann  38).  Papierhs.  XVI.  Jhdt.   20,6  X  15,5.  Schriftfläche  15,5X9. 

Inhalt: 

I.    Fol.  i"^ — 82^  'latpoaö'^iov  xotvöv  (erwähnt  von  KRUMBACHER, 

Byz.  Litt.-Gesch.,  S.  619,4). 

Inc.  TTpo?  o^ov  TTÖvov  XE'^aX'^i;.*)  xioaöv  ^Yjpavag  ri  xal  yXiüpov 

xoTravtaa?  v.zk  ,  dazu  am  Rande  a. 

^)  So  zu  lesen  statt  xs'^dXaiov  ä,  wie  Nessel,  Catalogus  . . .  Bibliothecae  Cae- 
sareae  Vindobonensis  (1690)  und  Klein,  p.  L  mit  falscher  Auflösung  der  Abkürzung 
geben.    Es  folgen  Rezepte  xpo;  icdvov  xs'^iaXrjt;  xal  yjjjLixpavt'ou;  rpö^  Chw  x6cpaX^(;  etc. 


Expl.  Sita  TV^Xi^ov  TÖ  ^TjTTfjXiov  SIC  zBZ(ji\L^t^ov  xaXaxivO-T^v 
xal  fe'ixßaXXov  si?  tag  piva?. 

2.  Fol.  83'— I2i\  'EpwTtavoü  Twv  Aap'  'iTT^toxpaTt  X^^swv  oov- 
aYo>7TJ. 

3.  Fol.  122' — 138^  Auszüge  aus  Hippokrates  mit  Varianten 
und  sonstigen  Schollen,  auch  Erotianischen,  die  in  Kap.  II 
näher  behandelt  werden.  Ein  Auszug  aus  der  Hippokrates- 
vita  des  Soran  eröffnet  die  Reihe,  es  folgen  kleinere  oder 
grössere  Auszüge  aus  den  meisten  gewöhnlichen  Hippokra- 
tesschriften,  geordnet  in  der  Folge  des  Marcianus  269  M" 
und  der  jüngeren  Hss.  Das  letzte  Exzerpt  ist:  ta  iTct^at- 
vö[JLsva  iv  olai  {iyjoI  Ytvsiat.  ol  jrövot  £v  rsptdSotatv,  S  zi  iv 
sß8o[jnfjxovTa  (siel  vgl.  dazu  LlTTR^'s  Anm.  zur  Stelle)  xtv^etat 
aus  dem  sechsten  Buche  der  Epidemien  V,  S.  344,9  L.  — 
Hiernach  sind  die  bereits  von  SCHÖNE  angezweifelten  An- 
gaben im  Medizinerkatalog  II,  S.  93  (s.  v.  Soranus)  zu  be- 
richtigen. 

Ich  habe,  probeweise,  die  verhältnismässig  ausführlichen 
Exzerpte  aus  Tcspl  ^oo^tov  (Fol.  135' — 136'^)  mit  den  Aus- 
gaben von  LiTTRiÄ  und  NELSON  verglichen  und  dabei  ge- 
sehen, dass  der  Text  durchweg  mit  M^,  bzw.  den  jüngeren 
Hss.  stimmt.  Nur  94,5  L.  =8,11  N,  hat  unsere  Hs.  zu- 
fälligerweise SivSpa  mit  A^  gegen  SevSpsa  M".  Allein  hat 
sie  92,13  =6,13  TODticov,  gegenüber  sonstigem  tootoo,  toüt^oo, 
I(X),I9  =  16,11  xata  ;ravTdi;  gegenüber  sonstigem  Sia  ^ravtö?. 

4.  Fol.  139' — 142'.  Ein  alphabetisches  Verzeichnis  über  Heil- 
mittel. 

5.  Fol.  142^ — 144^.  Konstantinopolitanische  Inschriften,  von 
denen  die  letzte  die  mehrmals  edierte  Obeliskinschrift  aus 
dem  Hippodrom  ist.  Die  Literatur  ist  zusammengestellt 
Corpus  Inscr.  Graec.  IV  8612,  Corpus  Inscr.  Lat.  III  737, 
s.  auch  Kaibel,  Epigrammata  Graeca  1061,  BCCHELER, 
Carmina  epigraph.  lat.  286. 

Der  Codex  hat  am  oberen  Rande  zwei  verschiedene  Blatt- 
zählungen. Die  eine  fängt  auf  dem  zweiten  Blatte  des  ersten  Quaternios 
an  und  geht  dann  bis  zum  letzten  Blatt.  Unbeschrieben  sind  Fol. 
82^ — Sf,  \2f  und  ^  145'— 146^  152' und  \  Diese  ältere  Paginierung 
ist  bis  auf  Fol.  82  unversehrt,  von  Fol.  83  ab  aber  durchstrichen. 
Es  ist  nämlich  eine  jüngere  Paginierung  hinzugekommen,  welche, 
die  unbeschriebenen  Fol.  übergehend,  144  Fol,  zählt.    Fol.  144  der 


jüngeren  Paginierung  ist  also  =  151  der  älteren.  Beim  Zählen  hat 
der  jüngere  Paginator  zuerst  versehentUch  das  unbeschriebene  127 
mitgezählt,  sich  aber  nach  zwei  Seiten  des  besseren  besonnen;  die 

alte  129  hat  also  123  ']^^.  Meine  (wie  Nessel's  und  Klein's)  Folien- 
angaben schliessen  sich  der  jüngeren  Bezifferung  an. 

Das  unpaginierte  erste  Blatt  hat  ausser  dem  unten  erwähnten 
Inhaltsverzeichnis  den  Vermerk  Augerius  de  Busbecke  comparauit 
Constantinopoli.  Derselbe  Vermerk  kehrt  wieder  Fol.  87^  der  älte- 
ren Paginierung.  Über  Ogier  Ghiselin  von  Busbecq,  kaiserlichen 
Gesandten  in  Konstantinopel  1553— 1562,  s.  zuletzt  A.  VIERTEL, 
Busbecks  Erlebnisse  in  der  Türkei.  Gymnasialprogramm  Göttin- 
gen 1902,  Schröder,  Götting.  Nachr.,  Phil.-hist.  Kl.  1910,  S.  i  fif., 
J.  ßiCK,  Wiener  Stud.  XXXIV  191 2,  S.  143  ff.  Letzterer  hat 
S.  147  nachgewiesen,  dass  der  bekannte  Provenienzvermerk  Auge- 
rius de  Busbecke  etc.  nicht,  wie  man  bisher  allgemein  angenom- 
men hat,  von  Busbecqs  eigener  Hand  herrühren  kann,  sondern 
entweder  von  einem  der  Sekretäre  Busbecqs  oder  gar  erst  bei  der 
Aufnahme  der  Hss.  in  die  Bestände  der  K.  K.  Hofbibliotek  von 
einem  Beamten  derselben  eingetragen  wurde. 

Die  elf  ersten  Quaternionen  sind  durchgehend  gezählt;  bewahrt 
sind  auch  die  Reklamanten.  Mit  Fol.  83  hebt  eine  zweite  Quater- 
nionenzählung  an;  allerdings  sind  die  Ziffern  teilweise  dem  Messer 
des  Einbinders  zum  Opfer  gefallen,  auf  Fol.  105'  findet  sich  die 
letzte  Spur.  Offenbar  fängt  also  Fol.  83  eine  neue  Sonderhandschrift 
an.  Man  hat  also  nicht  das  Recht,  mit  Nessel  und  Klein  ohne 
weiteres  zu  behaupten,  der  ganze  Codex  ist  von  Busbecq  erstanden 
worden,  wenn  dies  auch  bei  weitem  das  glaublichste  ist.  Ob  die 
Fol.  122 — 138,  die  keine  Quaternionennummern  haben,  ursprüng- 
lich mit  dem  vorhergehenden  (Erotian)  zusammengehört  haben, 
lässt  sich  nicht  entscheiden,  ist  aber  sehr  wahrscheinlich  (vgl.  gleich 
unten  über  die  Schreiber).  Der  letzte  Quaternio,  Fol.  139 — 144  + 
das  alte  152  -f  ein  unpaginiertes  Blatt,  besteht  aus  ungeglättetem 
Papier  und  ist  ganz  lüderlich  geschrieben. 

Die  Hs.  besteht  demgemäss  aus  3,  bzw.  4  Sonderhss.,  die  aber 
frühzeitig  zusammengebunden  worden  waren,  wie  ausser  aus  der 
fortlaufenden  Bezifferung,  schon  der  älteren,  aus  dem  alten  Inhalts- 
verzeichnis auf  dem  ersten  (unnumerierten)  Blatt  hervorgeht,  das 
sämtliche  Abteilungen  erwähnt. 

Die  Zeilen    sind  Fol.  1—82    in    der  Regel    22,    Fol.    83—138 


xo 

21,  ein  paar  Mal  22,  Fol.  139  ff.  sehr  wechselnd  und  oft  mit  grösseren 
leeren  Zwischenräumen. 

Der  Schreiber  der  ersten  Sonderhs.  hat  selbst  bis  auf  Fol.  78  die 
Rubriken,  die  Initialen  und  die  Kapitelbezifferung  mit  roter  Tinte, 
in  den  drei  letzten  Folien  aber  alles  mit  derselben  dunkelbraunen 
Tinte  geschrieben.  Erotian  ist  von  einem  Schreiber  geschrieben, 
die  Hippokratesexzerpte  von  demselben  oder  jedenfalls  einem  nahe 
verwandten.  Zu  beachten  ist,  dass  in  Erotian  der  Initialbuchstabe 
jedes  Lemmas  nur  bei  den  jeweiligen  ersten  Lemmata  eines  jeden 
Buchstaben,  aXoa[iöv,  ßt{ü|i,£vov,  etc.,  geschrieben  ist  und  zwar  dann 
grösser  und  mit  der  gewöhnlichen  Tinte.  Bei  den  übrigen  aber 
nur  die  zugehörigen  Spiritus  und  Accente  etc.  Es  steht  also 
z.  B.  -x^Xt],  "0{tata  für  ix^Xyj,  öajxara.  Die  nicht  vollbrachte  Ab- 
sicht war  gewiss,  mit  roter  Tinte  auszufüllen. 

Was  Erotian  betrifft,  bemerke  ich  noch,  dass  Abkürzungen 
sehr  gewöhnlich  sind. 

Fol.  122  ff.  sind  die  Tituli  und  die  Marginalia  mit  roter  Tinte 
geschrieben,  Fol.   139  ff.  die  Initialen  und  die  Rubriken. 

Erotian  ist  zuerst  kollationiert  worden  'mense  Maio  felicissimo 
a.  1798'  von  C.  Weigel,  dessen  Kollation  Cod.  Berol.  Graec.  Fol. 
39  (275)  N.  15  aufbewahrt  wird  (vgl.  dazu  oben  S.  2,  s.  auch 
gleich  unten).  Dann  von  MoRlTZ  Schmidt,  der  seine  Kollation 
Wien.  Sitz.-Ber.,  Phil.-hist.  Cl.  XXI  1856,  S.  268  ff.  veröffentlicht  und 
der  Klein  überdies  Verbesserungen  dazu  zur  Verfügung  gestellt 
hatte.  Wie  Schmidt  dazu  kommen  konnte,  eine  unverkennbar 
nahe  Verwandtschaft  zwischen  C  und  O  festzustellen  (a.  a.  O.,  S. 
269),  ist  mir,  wie  meine  Darstellung  in  Abt.  B.  dieses  Kapitels 
zeigen  wird,  sehr  rätselhaft.  —  Dem  Entgegenkommen  der  Ver- 
waltung der  K.  K.  Hofbibliothek  verdanke  ich,  dass  der  Codex 
nach  Uppsala  gesandt  wurde,  wo  ich  Sept.  —  Okt.  191 3  den  Erotian 
ganz  und  die  Hippokratesexzerpte,  soweit  für  meine  Zwecke  nötig, 
verglich. 

Der  Medizinerkatalog,  II,  S.  37  nennt  auch  unter  Wien:  >Vin- 
dob.  med.  38*^;  s.  —  (Coli,  mit  der  Franzschen  Ausgabe  im  Berol. 
fol.  39  [27s])*.  Hier  liegt  eine  Verwechslung  vor.  Denn  Nessel's 
N.  38  enthält  Schriften  von  Georgios  Pisides,  Michael  Psellos  und 
Konstantin  Manasses.  Aber  die  alte  Nummer  von  43  war  38. 
Die  WEIGEL'sche  Kollation  in  der  Berliner  Hs.  trägt  die  Über- 
schrift: 'Erotiani  Glossarium  uoc.  Hippocratis.  CoUat.  Cod.  Vindo- 
bonens.  No.  38  c.  edit.  Franzii*.    Vielleicht    ist  hieraus  38*  in  den 


ir 


Medizinerkatalog  geflossen,  indem  c  =  cum  versehentlich  zu  '^  ge- 
worden ist.  Dass  Weigel's  Kollation  jedenfalls  den  jetzigen  Codex 
43  betrifft,  habe  ich  bei  der  Durchsicht  derselben  sofort  gesehen. 
Wo  Jacobs  seine  Angabe  in  dem  Nachtrag  des  Mediziner- 
katalogs, S.  50:  »Der  Imperialis  Sambuci  =  einem  der  Vindobo- 
nenses,  =  Vindob.  38*^»  her  hat,  ist  mir  unerfindlich.  Jedenfalls 
liegt  ein  Irrtum  vor.  Der  Imperialis  Sambuci  war  eine  Hippo- 
krateshs.,  den  wir  ja  nur  durch  Mack's  Hippokratesausgabe  von 
1743  kennen.  Meint  Jacobs  vielleicht,  der  Imperialis  Sambuci  sei 
C  Fol.  122  ff.?  Auch  dies  ist  jedoch  unmögUch.  Ich  habe,  vgl. 
oben  S.  8,  Trepi  ^uascov  kollationiert.  In  Mack's  Ausgabe  stehen 
aber  Sambucus-Varianten,  die  nicht  unter  den  Exzerpten  in  C  zu 
finden  sind. 


8.     Codex    Parisinus    Graecus    2151    (Fontebl.-Reg.  2145.)    H 
Papierhs.  XV./XVI.  Jhdt.  33,3  X  22,5. 
Inhalt: 

1.  Fol.  i*^— 6^  ToD^oo  'E'fsoioo  6vo{iaaia?  (sie,  ohne  Trspi)  twv 
Toä  avO-pcöxoo  {lopioov.     S.  Medizinerkatalog  II,  S.  89. 

2.  Fol.  ö'"  — 11^.  ToD'fOü  'E'fsoioo  'Ovo[j.aota'.  twv  xata  av^pw- 
7:0V.  S.  Medizinerkatalog  II,  S.  89  (wo  versehentlich  Fol. 
12  statt  II  steht). 

3.  Fol.  12'' — 47^  'Opißaaioo  'larpi/at  aovaYcoYai  XXIV,  XXV. 

Inc.  Yopwaa?  iTitTYjSetüx:  III,  S.  273,1  Daremberg-Busse- 
maker. 

Expl.  avaXoYOV  zolc,  sv  ^(epatv.     odtco  §3  y.al  oaa  S.  504,12. 

S.  dazu  Daremberger-Bu.SSEMaker's  Preface,  p.  IV. 
S.  auch  den  Medizinerkatalog  11,  S.  71. 

4.  Fol.  49"^ — 62^.  'EpojTtavoö  twv  :rap'  'iTuroxparooc  X^^scov 
oovaYWYT]  bis  auf  aYa^siv  ta  oypa  xal  xpö?  ixxpioiv  S.  101,2. 

5.  Fol.  65"^ — 97'.  BtßXoc  A'.oaxopiSoo  xal  Sts'fdcvoo  'A^yjvsoo 
7100  e)(ooai  (pap[xaxs(jDV  siiTciptag  xaia  aX'f  aßYjiov  aotptö?  tö^woi 
(sie).  S.  den  Medizinerkatalog,  II,  S.  97. 

6.  Fol.  97^ — 102^.  'EpjJiYjvta  ßotdvcov  raXvjvoö  irspl  (papjJLaxwv 
ODvO-sTtxa. 

Inc.  xal  Taöta  (asv  toi?  itcpotc  D;ro[ivr][iaTt  Ypd'f  w  8:'  aoTwv 
Twv  ipYCöV  xff,  xiyyriz  Galen  XIII,  S.  562  K.? 
Expl.  Ol  l-/\)-os'.i;  ^aüXoi  ev  toi?  tocodtoic  uSaatv. 

7.  Fol.  102^ — 104'  TTcpl   ßpü)[j.dTü)v  Toö  D;repTt[ioD  oo'foö  ^sXoö. 

Inc.  ta  TÄv  apvwv  xpsa. 


12 

Expl.  ta  6Tapa5(a(r)  56o;rs;cTa  xai  xaxd'/ü{i,a. 
Michael    Psellos   hat   sehr  viele  medizinisch-naturwissen- 
schaftliche Schriften  verfasst,  vgl.  Krumbacher,  Byz.  Litt.- 
Gesch.,  S.  436.  442.  Ich  habe  indes  diese  Schrift  nicht  veri- 
fizieren können;  wahrscheinlich  ist  sie  noch  unediert. 
8.    Fol.  104^ — 106^  6  irspl  Tpo'fwv  SovajJiEwv  kni  ^tXooö'fwv  ifpa- 

Inc.  Ol  dspjJLol  xal  xaO-apol  aptoi  soTreTTtot  elaiv. 
Expl.  6  8k  7rv£6{JL(öv  oX'.YOtpö'f  o?,  i^  xapSia  sav  ttsja^^'q  xaXij 
ioiiv. 

Die  Hs.  hat  in  der  oberen  rechten  Ecke  zwei  identische,  durch- 
gehende Numerierungen,  eine  ältere  und  eine  jüngere,  beide  mit 
Tinte  geschrieben.  Sie  besteht  indessen  aus  drei  nach  Papier  und 
Schrift  verschiedenen  Sonderhss. 

I.    Fol.  I — 48,  vier  Quinionen  und  ein  Quaternio,  dessen  letz- 
tes   Blatt,    Fol.  48,    unbeschrieben  ist.  —  Fol.   i — 6,  nicht 
aber   die  zum  selben   Quinio  gehörenden  7 — 10  sind  oben 
beschädigt,   dann  durch  festgeklebte  Streifen  aus  anderem 
Papier    zur    Höhe    der   sonstigen   ausgefüllt   worden.     Auf 
dem  Streifen  von  Fol.  i  steht:  CCLXXXVI.  286.  2145. 
IL    Fol.  49 — 64,  zwei  Quaternionen.    Die  beiden  letzten  Blätter, 
Fol.  63  und  64,    sind    unbeschrieben.     Somit    entsteht  die 
Frage,    weshalb    der   Schreiber    den    Erotian    Fol.  62^  mit 
S.   101,2    Tzpbq    sxxpiatv    abbricht.     Dabei    ist    zunächst  zu 
beachten,  dass  Fol.  63—64  jedenfalls  nicht  zur  Vollendung 
des   Erotian  ausgereicht  hätten;  dazu  wären  6  a.  y  Blätter 
nötig  gewesen.     Ich  würde  an  eine  unvollständige  Vorlage 
denken,  wenn  es  dabei  nicht  auffallen  würde,  dass  ein  Blatt 
gerade  gefüllt  wäre.   Somit  muss  bare  Willkür  des  Schrei- 
bers Schuld  sein  oder  sonstiger  Zufall  vorliegen. 
III.    Fol.   65 — 106,    fünf  Quaternionen  und  eine  einzelne  Lage. 
Das  Papier  ist  in  den  drei  Sonderhss.  verschieden.     I.  hat  als 
VVassermarke  einen  Anker  im  Kreis,  BriquetN.  578  (venezianische 
Fabrik   aus   dem   Anfang   des   XVI.  Jhdts.).     IL  hat  einen  Adler 
im  Kreis  Briqüet  N.  201,  welche  Marke  Briquet  mit  Hss.  aus 
Neapel    1469    und    Venedig    1476    belegt.    III.   hat   ebenfalls  eine 
italienische  Marke,  nämlich  auch  einen  Anker  im  Kreis,  den  ich 
aber  bei  Briquet  nicht  wiederfinde. 

Jede  der  drei  Sonderhss.  hat  ihre  eigene  Blattlagebezeichnung 
in  der  unteren  rechten  Ecke,  alles  mit  griechischen  Lettern,  die  aber 


»3 

teilweise  beim  Einbinden  abgeschnitten  worden  sind.  Die  Rekla- 
manten der  jeweiligen  drei  Sonderhss.  sind  bewahrt.  Fol.  48^ 
und  64^  haben  natürlich  keine  Reklamanten.  Ausserdem  findet  sich 
eine,  die  ganze  Hs.  durchgehende,  die  einzelnen  Lagen  berück- 
sichtigende jüngere  Bezeichnung,  die  die  lateinischen  Buchstaben 
A  bis  A''  verwendet. 

Die  Masse  der  Schriftfläche  sind  in  I.  26,5X15,5,  in  IL  22,5  X  12,5, 
in  III.  21x12.  Die  Zeilen  auf  der  Seite  betragen  bzw.  39,  30,  28. 
Auch  sonst  unterscheiden  sich  die  drei  Sonderhss.  nach  Schrift 
und  Tinte.  Ich  notiere  indes  hier  nur  was  die  Erotianhs.  angeht. 
Geschrieben  ist  sie  von  dem  bekannten  Kalligraphen  Aristobulos 
Apostolides,  später,  seit  c:a  15 14  benannt  Arsenios  von  Monem- 
basia,  gestorben  1535.*)  Den  urkundlichen  Beweis  dafür  gibt  die 
Note  manu  Arsenii,  die  sich  sowohl  auf  dem  alten  Inhaltsverzeich- 
nis findet,  das  dem  Codex  los  beigelegt  ist,  wie  auf  dem  alten 
Inhaltsverzeichnis,  das  auf  die  Rückseite  des  dritten  Vorsatzblattes 
geklebt  ist  (vgl.  unten).  Bestätigung  gab  mir  ein  Vergleich  mit 
der  sechsten  Tafel  in  Omont's  Facsim.  de  Mss.  Grecs  des  XV* 
et  XVP  siecles,  Paris  1887.^)  Der  Schreiber  hat  eine  braune  Tinte 
verwendet,  ausserdem  rote  für  den  Titel  Fol.  49',  sowie  für  die 
Buchstabenüberschriften  apx'']  "coü  ä — ap^'?]  toö  ö.  Auch  die  zwei 
ersten  Lemmawörter  aXoajxöv  S.  37,2  und  ßt{0{i£VOV  S.  57. i^  sind 
rot  geschrieben,  dagegen  von  YapYapswv  S.  60,2,  Sooxdvlo?  S.  61,13 
etc.  nur  der  Initialbuchstabe.  Die  Lemmata  a7rsSei^a{j.EV  S.  37,12 
— a)(a)p  S.  57,12  sind  mit  der  gewöhnlichen  braunen  Tinte  unter- 
strichen, von  dem  Buchstaben  p  ab  aber  nur  s'So?  S.  70,1.  Ab- 
kürzungen hat  Arsenios  ziemlich  spärlich  gebraucht,  am  öftesten 
am  Zeilenende.  Eine  zweite  Hand  (H^),  die  eine  etwas  hellbrau- 
nere Tinte  verwendet,  hat  S.  38,5  und  40,11  am  Rande  mit  low? 
und  61,12  in  der  Lücke  Berichtigungen  eingeführt.  Möglicher- 
weise stammen  von  derselben  noch  einige  andere,  allenfalls  unbe- 
deutende Änderungen. 

Vor  Fol.  I  und  nach  Fol.  106  gehen  je  drei  Schutzblätter; 
diejenigen  am  Ende  des  Codex  sind  leer,  ebenso  das  zweite 
Vorsatzblatt,  das  dritte  hat  das  oben  erwähnte  Inhaltsverzeich- 
nis.    Das  erste  Vorsatzblatt  hat  oben  ein  A  und  darunter  ein  mit 


^)  Über  ihn  s.  Legrand,  Bibl.  Hellcnique  I,  p.  clxv  flf.,  Vogel-Gardthausek, 
S.  42  ff. 

')  Wo  A.  VON  Haller,  Bibl.  botanica,  Tomus  II,  Tiguri  1772,  S.  628  seine 
Notiz  'Erotiani  codex  ad  lit.  O  manu  Arsenii  Ep.  Monembasiae  descriptus'  her 
h.-it,  weiss  ich  nicht;  natürlicli  ist  aber  H  gemeint. 


14 

der  Dioskurides-Stephanos-Schrift  schliessendes,  also  unvollstän- 
diges Inhaltsverzeichnis.  Dies  Verzeichnis  rührt  von  dem  bekann- 
ten und  berüchtigten  Schreiber  Konstantinos  Palaiokappa  her,  ^) 
dessen  Name  uns  im  folgenden  mehrmals  begegnen  wird,  und  ist 
von  ihm  wiederholt  in  dem  Fontainebleaukatalog  Cod.  Paris.  Suppl. 
Gr.  lO  Fol.  51"^  N.  450,  abgedruckt  bei  OiMONT,  Catalogues  des 
Mss.  Grecs  de  Fontainebleau  sous  Frangois  I"  et  Henri  II,  S.  150 
N.  451.^)  Nach  dem  letzten  Worte  des  Verzeichnisses  (a^aX^ä- 
T(ov)  steht  in  Suppl.  Gr.  10  Asola,  d.  i.  Joannes  Franciscus  Asu- 
lanus,  Sohn  des  Andreas  Asulanus  und  Schwager  des  Aldus  Ma- 
nutius.  Von  ihm  kaufte  Guillaume  Pelicier,  französischer  Botschafter 
in  Venedig  1539 — 1542,  viele  Codices  für  Franz  den  Ersten,  vgl. 
Delisle,  Cabinet  des  Mss.  I,  S.  158,  Omont,  Fontainebleau,  p.  VI. 
In  den  von  Asola  stammenden  Manuskripten  findet  sich  nach  DE- 
LISLE, a.a.O.  gewöhnlich  unten  am  ersten  Blatt  der  Vermerk: 
A  me  Francisco  Asulajio,  welche  Subskription  aber  in  einigen  aus- 
radiert, in  anderen  abgeschnitten  worden  ist.  In  unserer  Hs.  fin 
den  sich  nun  Fol.  I^  49^  ös"",  d.  h,  auf  jedem  ersten  Blatt  der 
drei  Sonderhandschriften  die  Spuren  einer  ausradierten  Subskrip- 
tion von  derselben  Länge  in  allen  drei  Hss.  {^  ^^  ^  cm.).  Die 
Spuren  führen  alle,  wie  auch  M.  Omont  auf  meine  Bitte  hin 
gütigst  kontrollierte,  auf  die  Wörter  A  me  Francisco  Asulano. 

Der  schöne  Einband  hat,  wie  regelmässig  die  Asulanischen 
Codices  der  Bibliotheque  Nationale  (s.  D^LlSLE  a.  a.  O.),  das 
Wappen  Heinrichs  des  Zweiten. 

So  viel  in  diesem  Zusammenhang  zur  Beschreibung  des  Co- 
dex. Weiteres  zur  Geschichte  von  H  und  dessen  Verhältnis  zu  den 
Pariser  Hss,  D  G  werde  ich  in  Abteilung  B  dieses  Kapitels  nach 
Prüfung  des  Textes  vorlegen. 

Klein  gibt  p.  LIIII  eine  Inhaltsangabe  der  Hs.,  die  ganz 
unvollständig,  offenbar  der  Palaiokappa' sehen  direkt  abgeschrieben 
ist;  seine  Bemerkungen  p.  LV  sind  ohne  Zweifel  aus  Notizen 
zu  H  und  zu  G  vermengt.  Im  Apparat  finde  ich  H  nie  speziell 
angeführt.  Der  Codex  wird  von  Klein  unter  '0)  =  libri  de- 
teriores    omnes    uel    certe   D  F'    mit   einbegriffen    sein.      Dass  H 


')  Über  ihn  s.  Omont,  Annuaire  de  l'association  pour  l'encouragement  des 
^tudes  grecques  en  France  XX  1886,  S.  241  ff.,  Vogel-Gardthaüsen,  S.  247  ff, 
mit  Literaturnachweisen. 

*)  Diese  Nummer  bei  O.mont  ist  unrichtig.  Omo.nt's  falsche  Zählung  be- 
ginnt mit  S.  4}  N,  118,  die  119  ist.  N.  117  des  Katalogs  ist  N.  117  bei  Omont, 
N.  118  des  K.italogs  ist  N.  [94]  bei  Omont. 


»5 

unter  den  Deteriores,  wie  ich  unten  zeigen  werde,  eine  Sonder- 
stellung hat,  ist  von  KLEIN  nicht  beachtet  worden.  —  Ich  habe 
Juni  1914  in  Paris  die  Hs.  untersucht  und  den  Erotian  kollationiert. 


p.     Codex  Parisinus  Graecus  2177.  D 

Papierhs.   XVI.  Jhdt.  32x21.     Sie  besteht,  vgl.  gleich  unten, 
aus  drei  Sonderhss.,  je  ein  Werk  enthaltend. 

Inhalt: 

1.  Fol.  1' — 5\  Der  Titel  lautet:  FaXYjvoö  sl?  zb  zspl  '/oji-üiv 
'l7r:roxpdTOü(;.  Danach  die  Angaben  bei  Omont,  Inven- 
taire  sommaire^)  und  im  Medizinerkatalog  I,  S.  103.  Es 
ist  aber  FaXTjvoö  Jtspl  )(0|iä)v.  Inc.  ojrsp  Iv  xoo|i(p  oTot)(£lov 
XIX,  S.  485  K.,  Expl.  TTjV  IvTsX'^  Siaxpiotv  tf;?  aaxj-evcia? 
avsO-evTO  S.  496  K. 

Fol.  5^  unten  steht  die  Notiz:  ^t^tei  tö  Xol7:öv  Iv  spiTiii^ 
(oder  meinetwegen  vielleicht  IpsiTitcp;  ob  i  oder  si,  ist  schwie- 
rig zu  entscheiden)  zivl  xfjg  'EXXdSo?.  ^) 

2.  Fol.  10' — 94\  'Optßaaioo  Tcpög  Eüvoctciov.  Inc.  ki  wv  SteXs- 
'/d-Tjc,  Eovajrts  xpatioTs  V,  S.  557,1  Daremberg-Bussemaker. 
Expl.  Fol.  94^  itj^Tjaag  [Jiövov  ev  t"^  ;rpoYeYpa{j.{JL£V'(]  ao{j.[J.eTpioj 
ibid.  S.  797,1,  worauf  unmittelbar  folgen  desselben 'laiptital 
oDvaYWYai  V  Kap.  24.  Inc.  [isXi  tö  xdXXiotov  km  dvO-pdxwv 
axoipp'loavTa?  %ai  sTusfi-ßaXdvTac  I,  S.  395,2  D.-B.  Expl. 
ToaoÖTOv   IjißaXst?    o^oog    ooov    xal    {JLsXtTOc    S.   397>4-     Vgl. 


*)  Dieselbe  Verwechslung  auch  sonst  bei  Omont,  nämUch  bei  N.  2156,2158, 
2760,  die,  im  Gegensatz  zu  N.  2177,  im  Medizinerkatalog  I,  S.  in,  nicht  S.  103 
gebucht  sind.  Vermutlich  wird  in  ihnen,  wie  in  2177,  der  Titel  falsch  sein.  Die 
Entstehung  des  Fehlers  zeigt  Codex  Urbinas  67  Fol.  33;  dort  lautet  nach  Stor- 
NAJOLO,  Codices  Urbinates  Graeci  Bibl.  Vat.,  S.  80  der  Titel:  FaXrjvou  et;  xö  Tuepl 
7'JHüJv  'Izzoxpchrou;  y;  -spt  7'jp)v.  Die  von  Stornajolo  angeführten  Inc.  und 
Expl.  zeigen,  dass  es  Galens  kleine  Originalschrift  über  den  Gegenstand  ist;  die 
Hs.  ist  also  im  Medizinerkatalog  von  S.  103  nach  S.  iii  zu  versetzen. 

')  Wie  ist  diese  Notiz  zu  verstehen?  Die  Galenschrift  ist  vollständig;  Fol. 
6 — 9  der  Sonderhandschrift  sind  unbeschrieben;  das  Papier  (vgl.  gleich  unten) 
weist  auf  nordwesteuropäischen  Ursprung  der  Hs.  In  re  dubia  non  est  conici- 
endum.  Immerhin  kann  man  vermuten,  der  Schreiber  wollte  eine  alte,  aus 
Griechenland  importierte  Hs.  kopieren,  die  Galens  zepl  yoiiAv  und  noch  eine 
Galenschrift,  ev.  Galens  Kommentar  zu  der  Hippokratischen  xepl  yunAv,  enthielt. 
Nach  Erledigung  der  ersten  schrieb  er,  ermüdet  oder  ev.  weil  ihm  nicht  genug 
Papier  zur  Hand  war.  »Hier  füge  das  übrige  aus  einem  alten  griechischen  Frag- 
ment ein!»  Auf  diese  Vermutung,  die  ich  vielleicht  lieber  hätte  unterdrücken 
sollen,  führt  mich  Reitzenstein's  Erörterung  über  C^-csi,  Griech.  Etym.,  S.  50  ff. 


r6 

dazu  Daremberg-Bussemaker's  Anm.  V,  S.  797  sowie  die 
im  Medizinerkatalog  II,  S.  72  genannte  Budapester  Hand- 
schrift. 
3.    Fol.  96*^ — 136'.     'EpwTiavoö   Twv    rap'    'IreTtoxpatotx;    Xd^eoav 

Der  Codex,  der  gut  erhalten  ist,  hat  zwei  durchgehende  Paginie- 
rungen. Die  eine,  mit  Tinte  ausgeführt,  zählt  die  136  Blätter  rich- 
tig. Nach  dieser  rechne  ich.  Die  andere,  mit  Bleistift  geschrie- 
ben, älter  als  jene,  jedoch  auch  ziemlich  jung,  zählt  nur  134  Blätter; 
der  Paginator  hat  nämlich  N.  15  und  'j6  der  Tintenpaginierung 
versehentlich  übergangen. 

Der  Codex  besteht  aber,  wie  gesagt,  aus  drei  Sonderhand- 
schriften. 

I.    Fol.  1—9,  wovon  6 — 9  unbeschrieben.     Das  Papier  hat  als 
Wasserzeichen    einen    Topf,   Briquet    N.  12752   (Holland 
1553 — 1575).    Keine  Quaternionbezeichnung.    24  Zeilen  auf 
einer  Schriftfläche  von  21,5  X  10  ä  13. 
II.    Fol.  10 — 95,  wovon  Fol.  95  unbeschrieben.    Wasserzeichen 
eine  Blume,    Briquet  N.  641  i  (Tours  1554).     Keine  Qua- 
ternionbezeichnung.    33  Zeilen.    Schriftfläche  24  X  12  ä  13. 
III.    Fol.  96 — 136.     Wasserzeichen  ein  Topf,  Briquet  N.  12732 
(Le  Mans  1550— 1555).     Die  Quaternionen  waren  mit  grie- 
chischen Lettern  bezeichnet,  von  denen  indes  nur  die  drei 
ersten  bewahrt  sind.     24  Zeilen  auf  einer  Schriftfläche  von 
2I,5X  II. 
Auch  die  Schreiber  der  drei  Sonderhss.  sind  verschieden.    Ich 
behandle  indes  hier  nur  die  Erotianhs.     Der  fortlaufende  Text  ist 
von  zwei  Schreibern  geschrieben.     Die  Grenzscheide  fällt  Fol.  121' 
oben.     Der  erste  Schreiber,  den  ich  D*  nenne,  hat  bis  auf  Ixxptatv 
S.  101,2  geschrieben,  d.  h.  gerade  dort  abgebrochen,  wo  H  endet 
(s.  S.  II).   Dass  gerade  H  seine  Vorlage  war,  werde  ich  in  Abteil.  B 
dieses  Kapitels  zeigen.    Der  zweite,  den  ich  D^  nenne,  hat  mit  stoi- 
[idCs'.v  S.  101,2  angefangen  und  bis  auf  das  Ende  des  Glossars  fort- 
gesetzt.   Ausserdem  hat  D''  in  der  von  D*  herrührenden  Partie  teils 
am   Rande   eine    Menge  von  Varianten,  alle  mit  7p.  versehen,  no- 
tiert, teils  auch  an  einigen  Stellen  von  D*  ofien  gelassene  Lücken 
ausgefüllt,  wobei  er,  den  Raum  nach  Bedarf  ausnutzend,  mitunter 
sehr   spatiös,    mitunter   sehr   eng  schrieb.     D**  ist,  wie  die  Schrift 
zeigt  und  wie  zuerst  Omont,  Annuaire  de  l'association  pour  l'en- 
couragement    des    ötudes    grecques   en    France  XX  1886,    S.  244 
feststellte,    der   bereits   oben  S.  14  genannte  Konstantinos  Palaio- 


17 

kappa.^)  D*  wie  D**  verwenden  je  ihre  Sorte  von  brauner  Tinte, 
sie  heben  weder  die  Rubriken  capyri  toö  ä  etc.  noch  die  Lemmata 
durch  Unterstreichung  hervor.  Abkürzungen  brauchen  beide  fast 
nur  an  den  Zeilenenden,  auch  dort  ziemlich  spärlich.  Iota  sub- 
scriptum  schreiben  sie  oft,  auch  im  Inlaut. 

Später  hat  dann  ein  Korrektor  D^  der  eine  etwas  blassere 
braune  Tinte  als  D**  braucht  und  spitzigeren  Ductus  hat,  eine 
Reihe  von  Varianten  am  Rande  beigeschrieben.  Er  führt  sie  teils 
mit  /eo-e,  teils  mit  7p«^  (nur  einmal  132,10  Yp.)  ein.  101,5,  wo  D** 
das  unmögliche  OYjjisiwaat  hat,  streicht  er  dies  einfach  durch  und 
setzt  ohne  weiteres  am  Rande  das  richtige  aYj^aivsi.  Zu  beachten 
ist,  dass  D^  nur  zweimal,  33,10  und  79,13,  zum  D*-Texte  Vari- 
anten hinzugeschrieben  hat;  die  übrigen  gehören  sämtlich  dem  D^- 
Texte  an  (S.  101,2  ff.).  Cobet  hat,  wie  Klein,  p.  LH  mitteilt,  die 
Vermutung  geäussert,  diese  D^- Varianten  seien  mit  der  Hand  des 
Henri  Estienne  geschrieben,  der,  wie  bereits  Klein  richtig  sah, 
die  Hs.  D  für  seine  Editio  princeps  benutzt  hat.  Dass  die  D^- Vari- 
anten aus  der  Editio  princeps  herrühren,  wird  zwar  unten  Abt.  B 
6,  dargelegt  werden,  aber  sie  sind,  wie  mir  ein  Vergleich  mit 
Cod.  Par.  Graec.  2889  —  der  einzigen  von  Henri  Estienne  ge- 
schriebenen griechischen  Hs.  der  Bibliotheque  Nationale^),  —  zeigt, 
nicht  von  Henri  Estienne  geschrieben.^) 

Der  Einband  ist  ein  später  Pappband  mit  ledernem  Rücken. 
Vor  Fol.  I  sind  drei  Vorsatzblätter.  Das  zweite  hat  oben  R.  de 
Guig.  •^4-  57.  Die  Hs.  stammt  also  aus  der  Sammlung  des  ROGER 
de  Gaignieres  f  1715  (Delisle,  Cabinet  des  Mss.  I,  S.  335  ff., 
Omont,  Inventaire  sommaire  I,  p.  xvil,  XClv).  Weiteres  zur  Ge- 
schichte der  Handschrift  unten  Abt.  B  6. 

Für  seine  Ausgabe  stand  Klein  seine  eigene  Kollation  sowie 


^)  Proben  seiner  Hand  gibt  Omont,  Facsim.  de  Mss.  Grecs  des  XVe  et 
XVIe  sifecles,  N.  12—14. 

')  Als  ich  später  nach  London  kam,  besorgte  ich  mir  einige  Photographien 
aus  den  Teilen  des  Photioscodex  Harleianus  Graecus  5591,  5592,  S593i  '^•^ 
von  Henri  Estienne  herrühren  (vgl.  E.  Martini,  Textgeschichte  der  Biblio- 
theke  des  Photios,  Sachs.  Abhandl.  XXVIII  N»  VI,  191 1,  S.  29  ff.)  in  der  Ab- 
sicht, bei  späterer  Gelegenheit  sie  mit  D2  zu  vergleichen.  Das  hat,  wie  so  man- 
ches andere,  wegen  der  Zeitumstände  unterbleiben  müssen.  —  Vogel-Gardt- 
HAüSEN,  S.  444  schreiben  Henri  Estienne  noch  eine  Photioshs.  zu,  nämlich  Co-' 
dex  Vaticanus  Palatinus  421;  bei  Martini,  S,  41  f.  verlautet  aber  darüber  nichts. 

*)  M.  Omont,  der  mir  seinen  autoritativen  Beistand]  gütigst  lieferte,  will 
D«  mit  keinem  der  bekannten  Schreiber  der  Zeit  identifizieren.  Am  ähnlichsten 
findet  er  D«  der  Hand  des  "Ay-fe'^o;  Bsp-fixio;. 

E.  Nachmanson,  2 


x8 

eine  von  CoBET  zu  Gebote.  Eine  frühere,  von  D.  RuHNKEN, 
'dem  bestem  Kenner  der  Manuskripte  griechischer  Lexica'  (Reit- 
ZENSTEIN,  Griech.  Etym.,  S.  87  Anm.  i),  herrührende  Kollation  be- 
wahrt der  Leidener  Codex  Graecus  251  (XXIII.  Ru.  27),  von  Geel, 
Catal.  Libr.  mss.,  qui  inde  ab  anno  1741  Bibl.  Lugd.  Bat.  acces- 
serunt  (1852),  S.  65  als  'D.  RUHNKENII  autographa  CoUatio  Ero- 
tiani  cum  Cod.  Reg.  2177  et  alio  codice'  erwähnt.  'Quis  vero 
alius  codex  fuerit,  in  medio  mihi  relinquendum  est,  quia  RuHN- 
KENIUS  ipse  eius  lectiones  tantum  modo  B  littera  distinxit',  sagt 
Klein  p.  Li.  Die  Verwaltung  der  Leidener  Bibliothek  sandte 
auf  meine  Bitte  hin  die  Handschrift  im  Jan.  1914  hieher.  Ich 
konnte  dann  sofort  die  Sache  erledigen.  RuHNKEN  hat  nämlich 
seiner  Kollation  übergeschrieben:  'Erotianus  ex  editione  H.  Ste- 
PHANI  collatus  cum  MS.  Regio  2177,  cui  adscriptae  erant  variantes 
ex  alio  codice'.  In  der  Kollation  hat  RuHNKEN  mit  A  den 
fortlaufenden  Text  der  Pariserhs.,  mit  B  die  Marginalvarianten 
derselben  (D^)  bezeichnet.  Den  Unterschied  zwischen  D*  und  D^ 
hat  er  so  wenig  wie  später  Klein  gewahrt. 

Ich  selbst  habe  die  Pariserhs.  dank  dem  Entgegenkommen  der 
Pariser  Behörden  Jan. — Febr.  1914  auf  der  hiesigen  Bibliothek 
kollationieren  können  und  dann  Einzelnes  im  Juni  desselben  Jahres 
in  Paris  revidiert. 


10.     Codex  Parisinus  Graecus  2614. 

Papierhs.  XVI.  Jhdt.  31,5  X  21.  28  Blätter,  von  denen  Fol.  27* 
und  28'^  unbeschrieben  sind. 

Inhalt: 

'EpwTiavoü  Twv  Tuap'  "^iTCTroxpaTOo?  X^^swv  cova^coYT]. 

Die  Hs.  besteht  aus  drei  Quaternionen,  in  der  oberen  rechten 
Ecke  mit  griechischen  Lettern  bezeichnet,  und  einem  Binio  aus 
anderem  Papier.  Fol.  i — 24  haben  nämlich  als  Wasserzeichen 
einen  Kardinalshut  mit  auf  jedem  entsprechenden  zweiten  Blatt 
HP  in  Monogramm  als  Nebenzeichen.  Ich  finde  dies  Zeichen  nicht 
in  Briquet;  am  nächsten  kommt  seine  Nummer  3486  oder  3491. 
Zu  beachten  ist,  dass  alle  die  Zeichen  dieser  Art  venezianischen 
Ursprung  bezeugen  (Briquet  I,  S.  223).  Fol.  25 — 28  haben  einen 
Anker  im  Kreis,  den  ich  auch  nicht  bei  Briquet  finde;  am  näch- 
sten steht  514  oder  518.  Eine  ganz  späte  Quaternionenbezeich- 
nung,  vermutlich   vom   Binder   herrührend,   hat   die   untere  rechte 


»9 

Ecke  von  Fol.  9',  17^  25'  mit  den  Ziffern  2,  3,  4,  versehen.  Re- 
klamanten von  der  Hand  der  manus  prima  sind  vorhanden. 

Schriftfläche  21,5  X  12.      28  Zeilen  auf  der  Seite. 

Schreiber:  Den  fortlaufenden  Text  hat  ein  Schreiber  (F)  mit 
dunkelbrauner  Tinte  geschrieben;  von  ihm  stammen  auch,  mit  der- 
selben Tinte  geschrieben,  viele  Änderungen,  teils  im  Texte,  teils 
am  Rande,  diese  mit  .  * .  oder  -^-  bezeichnet.  Mit  rotbrauner  Tinte 
hat  F  die  Titel  ap5(7j  to5  a  etc.  geschrieben,  die  Lemmata  — 
jedoch  nicht  immer  —  unterstrichen,  ausserdem  hie  und  da  am  Rande 
Tituli  hinzugefügt.  Der  Schreiber  benutzt  selten  Abkürzungen, 
schreibt  das  Iota  subscriptum  nicht. 

Ausser  durch  F^  ist  der  Codex  wiederholt  korrigiert  worden, 
und  es  ist  nicht  immer  leicht,  die  verschiedenen  Hände  mit  wün- 
schenswerter Bestimmtheit  auseinander  zu  halten,  zumal  die  Tinten 
im  Laufe  der  Zeit  in  dieser  Hs.  sehr  abgeblasst  sind.  Da  ist 
zunächst  ein  Korrektor  F^  der  rotbraune  Tinte  verwendet;  von 
ihm  stammt  eine  Reihe  von  kleineren  Änderungen,  die  teils 
zwischen  den  Zeilen  stehen,  teils  mit  "  oder  A  oder  auch  Yp.  am 
Rande  hinzugefügt  sind.  Ein  späterer  Korrektor,  F^  hat  mit  roter 
Tinte  von  anderer  Art  als  der  von  F  zur  Rubrikation  gebrauchten 
zwischen  den  Zeilen  und  am  Rande  kleine  Korrekturen  beigesteuert, 
ausgiebiger  in  den  früheren  Teilen  des  Glossars  (Vorwort  und  Buch- 
stabe ä).  Überdies  finden  sich  von  Schreibern,  die  mit  keinem  der 
bereits  genannten  identisch  sind,  am  Rande  mit  verschiedenen  Tinten 
teils  aus  dem  Text  die  Namen  der  jeweilig  angeführten  Personen 
wiederholt,  teils  an  etlichen  Stellen  Zifferangaben,  vermutlich  Ver- 
weise auf  gedruckte  Bücher,  die  ich  aber  trotz  Suchen  in  nahe- 
liegenden Richtungen  nicht  habe  verifizieren  können. 

Der  späte  Einband  von  braunem  Leder  trägt  an  seinem  roten 
Rücken  das  Monogramm  König  Karls  des  Zehnten.  Fol.  i'  hat 
im  oberen  linken  Ecke  Quatorze   und   daneben  Codex  Colb.  2228. 

Regius  2'jßo.     Der    älteste    uns    bekannte   Besitzer   des  Codex  ist 

3  3 
demnach  der  berühmte  Minister  Ludwigs  des  XIV.,  dessen  Biblio- 
thek   schliesslich,    im  Jahre  1732,  der   Bibliotheque  du  roi  einver- 
leibt wurde,  vgl.  Delisle,  Cabinet  des  Mss.  I,  S.  439  ff.,  Omont, 
Inventaire  sommaire  I,  p.  XIV. 

Benutzt  hat  den  Codex,  wie  ich  unten  (Abt.  C  i)  zeigen  werde, 
zuerst  Henri  Estienne  für  die  Editio  princeps,  sodann  Klein, 
der  vornehmlich  zu  Anfang  des  Glossars  Lesarten  daraus  mitteilt. 
Dem  Entgegenkommen  der  Bibliotheque  Nationale  habe  ich  es  zu 


30 


danken,  dass  ich  den  Codex  Sept.  1913  auf  der  hiesigen  Bibliothek 
kollationieren  konnte.  Einzelnes  habe  ich  dann  Juni  1914  in  Paris 
revidiert. 


II.  Codex  Parisinus  Graecus  2615.  Papierhs.  XVI,  Jhdt. 
30x20.  Sie  besteht  aus  zwei  verschiedenen  Sonderhss.  von  je 
einem  Quinio.  Die  späte  Numerierung  beginnt  mit  dem  dritten 
Blatt  des  ersten  Quinios,  wo  Erotian  anfängt,  und  endet  auf  dem 
ersten  Blatt  des  zweiten  Quinios. 

Die  erste  Sonderhs.  enthält  ein  Erotianexzerpt.  Es  beginnt 
Fol.  I  'Epwrtavoö  twv  Trap'  'I;r;roxpdtooi;  Xs^stov  oovaYWYTJ  S.  29,1 
und  endet  zunächst  mit  der  Glosse  ayri'  Xora?  S.  50,4,  die  auf 
Fol.  7^  gegen  die  Mitte  steht.  Die  untere  Hälfte  von  Fol.  7^  ist 
leer.  Fol.  8'  füllt  ap/Y]  tob  0  S.  99,12  —  ;:pös  IV/.piatv  Ito'jkxCs^v 
S.  101,2. 

Fol.  i"^  oben  steht  Folgendes: 

12.  Augusti  ISS3' 
E  Goiipilo,  qui 
exscripserat  e  Ib. 
d.  du  Rondeaii. 

Darunter  hat  eine  andere  Hand  geschrieben: 

omnia  haec  postea  ißö/f. 

typis  excussa  sunt 

ab  Henrico  Stefano 

paucis  admoduni  literis  aut  uocibus 

immutatis,  ut  nihil  sit 

opus  hoc  exemplari  manu 

scripto. 

Diese  selbe  Hand  hat  Fol.  7^  nach  3iy7]*  Xöjrac  geschrieben: 
pag.  ly  V.  ^.  supersunt  tres  pagne  de  litera  A.  *) 
Auf  die  erste  Notiz  von  Fol,  i*"  komme  ich  zurück,  wenn  ich 
Abt.  B  6  dieses  Kapitels  das  Verhältnis  der  Codices  H  D  G  näher 
verfolge.  Die  zwei  übrigen  werden  von  einem  späteren  Leser,  dem 
die  Ausgabe  von  Stephanus  zur  Hand  war,  hinzugefugt  sein.  Denn 
in  dieser  Ausgabe  steht  XoTra?  gerade  auf  S.  17  Zeile  4  und  aywp, 
die  letzte  ä-Glosse,  S.  57,12  Klein,  endet  bei  Stephanus  gerade 
drei  Seiten  nachher,  nämlich  S.  20,4. 

^)  4.  sefit  A's  pagne  e  libri  A  Klein,  p.  LIV! 


21 

Das  Papier  der  Hs.  hat  als  Wasserzeichen  einen  Topf  Briquet 
N.  12825  (Frankreich  1545— 1557).  Die  Schriftfläche  25,5  x  16.^^  Jede 
Glosse  fängt  auf  neuer  Zeile  an.  Die  Lemmata  sind  nicht  unter- 
strichen. Im  Allgemeinen  ist  die  Schrift  als  die  denkbar  nachlässigste 
zu  charakterisieren. 

Die  zweite  Sonderhs.  fängt  mit  Fol.  9'  an,  das  folgenden  Titel 
trägt:  Toö  Maxapioo  Ma^tfioo  ^ispi  ^^XH*^  ^^^  darunter:  Transcripsi 
ex  libro  veteri  (sie)  anglico  mann  scripta.  Mense  lanuario  isS^.  Der 
Traktat  selbst  fängt  Fol.  10''  mit  TcpwTov  [tsv  oov  aTiävTcov  u7ro'9-7]ao{xat 
an  und  endet  Fol.  16^  mit  ;coi£i  TcavxsXcü?  aStaYvcooTOV.  Er  ist,  so 
viel  ich  sehen  kann,  unediert.  Die  Hs.  erwähnen  Fabricius-Har- 
LES,  Bibl.  Graeca  VIII,  S.  363  Anm.,  abgedruckt  bei  MiGNE, 
Patrol.  Graec.  XXXIV,  S.  394  ff.  Über  Makarios  s.  zuletzt  Krum- 
BACHER,  Byz.  Litt.-Gesch.,  S.  202  f..  Stählin  in  Christ-Schmid's 
Griech.  Litt.-Gesch.  IP,  S.  1158  f. 

Das  Papier  hat  als  Wasserzeichen  einen  Topf,  den  ich  bei 
Briquet  nicht  wiederfinde,  der  aber  N.  12801  (Frankreich  1549 — 
1560)  sehr  nahe  kommt.     Die  Schriftfläche  c.  16  X  12. 

Gebunden  ist  der  Codex  in  einen  einfachen  Pappband,  dessen 
vorderer  Deckel  an  der  Innenseite  folgenden  Vermerk  trägt: 

y.  B.  Hautin  i.  Erotianus. 

2.  Macarius  Maximus  de  anima, 

Fol.  i'  hat  in  der  oberen  rechten  Ecke: 

R.  2143^ 
Cod.  Bai.  2jj^ 

und  weiter  unten  den  Stempel:  Bid/.  Regiae. 

Folglich  war  der  Codex  einst  im  Besitz  des  Numismatikers 
Jean-Baptiste  Hautin,  kam  nach  dessen  Tode  1640  in  die  Samm- 
lung von  Etienne  Baluze^)  und  wurde  dann  später  17 19  mit  Balu- 
ze's  ganzer  Sammlung  der  Bibliotheque  du  roi  einverleibt,  vgl.  dazu 
Delisle,  Cabinet  des  Mss.  I,  S.  364  ff.,  Omont,  Inventaire  som- 
maire  I,  p.  XVIII. 

Eine  kurze,  von  Fehlern  geradezu  strotzende  Beschreibung 
des  Codex  gibt  Klein,  p.  LIII  sq.  Selbst  habe  ich  ihn  Juni  1914 
in  Paris  untersucht. 


*)  Dass  ich  die  Zeilenzahl  zu  notieren  vergessen  hatte,  sah  ich  leider  zu  spät. 

')  In  der  Bibliotheca  Baluziana  III,  Paris  1719,  S.  35  N.  253  steht:  Codex 
Graecus,  in  quo  Herotiani  lexicon  uocum  Hippocratis  et  tractattis  Macarii 
Maxiini  de  anima. 


32 


12,  Codex  Parisinus  Graecus  2651  (Mazarin-Regius  3158). 
Papierhs.  XVI.  Jhdt.  23X16.  Die  Hs.,  die  nur  den  Erotian  enthält, 
besteht  aus  sechs  Quaternionen,  die  mit  griechischen,  beim  Binden  zur 
Hälfte  der  Höhe  und  mehr  abgeschnittenen  Ziffern  bezeichnet  sind. 
Bewahrt  sind  die  Reklamanten.  Schriftfläche  16x9,5.  21  Zeilen 
auf  der  Seite.  Ein  Schreiber  hat  die  ganze  Hs,  mit  brauner  Tinte 
—  rot  sind  bloss  die  beiden  Initialen  von  'Epwuavoö  und  ti^v  S. 
29.1  •  3  —  schön  und  gleichmässig  geschrieben,  aber  ganz  verständ- 
nislos, wie  74,9  (0?  I'yooc  für  piYOo?;  112,7  TYjX'.Sardwv  für  TTjXe§a7:ä(ov 
und  andere  Wortmonstra  sowie  auch  die  besonders  schlechte 
Worttrennung  (z.  B.  30,15  ob\\^T:ct.z\  48,12  'AIttixoi)  zeigen.  Korri- 
giert hat  die  Hs.  der  Schreiber  selbst.  So  hat  er  versehentlich 
ausgelassene  Partien  am  Rande  zugesetzt.  Einige  von  diesen  können 
uns  eine  Vorstellung  vom  Aussehen  seiner  Vorlage  vermitteln: 

81,3    v.\a'^'^ü^'ri<  ^ri\r(ix^ioz   [isv    6   'ETrixoupsto?  xXaYTcoSyj  > 

30,8  TaÜTa<7cspl  Toö  avSpöc  ItcI  twv  |xeipaxt(ov  ^Xoapoövte?, 
ü)?  00  [JLäXXov  xal  'I;c7roxpaToos  >  raöta. 

80,14  xapSicoY  <  {AÖ?  IvTsödsv  avtl  toö  6  toö  oTOita^^oo  8Trj7{iö<:. 
Satt  8fe  xal  STspo?  xapStcDYjiö?  6  f^?  xapSia?  xopiw?  toö  m:\ariyyoxi 
8i(0Y>  [AÖ?. 

Die  zwischen  eckigen  Klammern  gesetzten  Partien,  die  B  aus- 
gelassen, B^  nachgetragen  hat,  sind  Homoioteleuta  von  bzw.  32, 
63,  93  Buchstaben,  sind  also  durch  Überspringen  von  einer,  bzw. 
zwei  oder  drei  Zeilen  der  Vorlage  entstanden.  Die  Zeile  der 
Vorlage  hatte  also  31 — 33  Buchstaben,  oder,  falls  sie  oft  Abkür- 
zungen hatte,  entsprechend  weniger.  Kürzere  Zusätze  hat  B^ 
zwischen  die  Zeilen  gesetzt.  Auch  am  Texte  selbst  hat  er  geän- 
dert, nicht  mit  Radiermesser,  das  leicht  das  zuerst  geschriebene 
völlig  getilgt  hätte,  sondern,  wie  deutlich  zu  sehen  ist,  mit  Schwamm, 
wobei  auch  das  ursprünglich  geschriebene  meistens,  jedoch  nicht 
immer,  sehr  leicht  zu  lesen  ist.  Dass  diese  Korrekturen  zuweilen 
sogleich  während  des  laufenden  Schreibens  gemacht  worden  sind, 
zeigt  am  deutlichsten  63,13.  Zu  schreiben  war:  xal  toc  {j.ETa$6.  B 
schrieb  xal  |i.e-  (Zeilenende),  gewahrte  das  Versehen,  änderte  {xs  zu 
Td,  dabei  vergessend,  den  Verbindungsstrich  zu  tilgen.  Die  folgende 
Zeile  fängt  ungeändert  mit  (leTa^o  an.  Die  Änderung  wurde  also 
vorgenommen,  ehe  diese  Zeile  begonnen  wurde.  Anderes  muss 
erst    später,    also    bei    der    Revision    mit    der    Vorlage,   geändert 

ov 

worden    sein,    wie    z.    B.    das    gedrängt  geschriebene  rr^XaoY^aTsp 


23 

29,13-  Recht  gleichgültig  ist  freilich,  ob  die  Korrekturen  sofort 
oder  erst  nachträglich  vorgenommen  wurden.  Das  wichtige  ist, 
dass  die  Korrekturen,  wie  vor  allem  die  langen  Supplemente  30,8 
etc.  zeigen,  nicht  Konjekturen  des  Schreibers  sind,  sondern  not- 
wendigerweise aus  einer  Handschrift  stammen,  sicherftch  keiner 
zweiten.  Ich  habe  diese  Korrekturen  und  Zusätze  hier  ziemlich 
ausführlich  besprochen,  weil  das  Verhältnis  zwischen  B  und  B*,  wie 
sich  später  zeigen  wird,  von  gewissem  textgeschichtlichem  Wert  ist. 

Der  Schreiber  verwendet  Abkürzungen,  aber  nicht  gerade  oft, 
setzt  das  Iota  subscriptum  ziemlich  oft  im  Auslaut,  im  Inlaut  selten. 

Der  rote  Einband  trägt  das  Monogramm  Ludwig-Philipps, 
ist  also  spät.  Vor  Fol.  i  stehen  drei  Vorsatzblätter;  auf  der 
Rückseite  des  zweiten  ein  angeklebter  Papierstreifen  mit  der  Nummer 
3158  und  einer  Inhaltsangabe.  Dieselbe  Nummer  3158  findet  sich 
auch  auf  Fol.  i'  oben.  Es  ist  die  Nummer  des  Codex  in  der 
Sammlung  Mazarin.  Der  Kardinal  sammelte  Bücher  und  Hand- 
schriften bereits,  ehe  er  nach  Richelieus  Tod  in  Paris  sesshaft  wurde. 
Seine  in  Rom  gesammelte  Bibliothek  wurde  bald  nach  Paris  über- 
führt. Ob  B  zum  älteren,  römischen  Bestand  gehörte  oder  ob 
der  Codex  von  Mazarins  Bibliothekar,  Gabriel  Naude,  auf  dessen 
italienischer  Reise  (1645 — 1647)  eingekauft  wurde  oder  schliesslich 
ob  er  zu  Naudes  Bibliothek,  die  Mazarin  bei  dessen  Tode  165 1 
einkaufte,  ^)  gehörte,  lässt  sich  nicht  sagen,  kann  uns  auch  ziemlich 
gleichgültig  sein.  In  jedem  Fall  wird  der  Codex  aus  Italien  stam- 
men. (Über  Mazarin's  Bibliothek,  s.  Delisle,  Cabinet  des  Mss. 
I,  S.  279  ff.,  Omont,  Inventaire  sommaire  I,  p.  XX.) 

Kollationiert  hat  die  Hs.  für  seine  Ausgabe  KLEIN  selbst,  dem 
auch  von  Ermerins  eine  Kollation  Cobet's  zur  Verfügung  gestellt 
wurde.  Mir  wurde  die  Hs.  von  der  Verwaltung  der  Biblioth^que 
Nationale  Nov.  1913  hieher  gesandt.  Einzelnes  habe  ich  dann  Juni 
1914  in  Paris  revidiert. 

Über  die  am  Ende  des  Codex  angehefteten  Druckblätter  wird 
am  Ende  von  Abteil.  C  dieses  Kapitels  in  Zusammenhang  mit 
den  Erotianausgaben  zu  handeln  sein. 


13.  Codex  Bruxellensis  11345  — 11348,  den  ich,  als  altes 
Eigentum  von  Linacer  (vgl.  unten),  L  nenne.  Papierhs.  XVI.  Jhdt. 
33.5  +  23.     Umfasst  105  bis  auf  das  letzte  durchgehend  paginierte 

')  Er  ist  allerdings  nicht  erwähnt  in  dem,  freilich  unvollständigen,  Katalog 
über  Naud^'s  Bibliothek,  den  Labbe,  Nova  Bibl.,  S.  220  gibt. 


24 

Blätter,    besteht    aber    aus  drei  nach  Papier,  Schreiber  und  Inhalt 
verschiedenen,  erst  später  zusammengebundenen  Teilen. 

I.    Die  erste  Sonderhs.  (Fol.  i — 46)  enthält: 

1.  Fol.  i' — 24^    'EpwTiavoö  Twv  ;tap'  'l7r;roxpaTOO(;  X^^ewv  oov- 

2.  Fol.   25' — 45^.     raXTjvoö  Twv  'iTCTtoxpdTOD?  Xs^ecov  oovaYWYT]. 
(Gehört  zur  'classis  prior'  bei  Ilberg,  Comm.  Ribb.,  S.  331) 

Die  Sonderhandschrift  besteht  aus  fünf  Quaternionen  und  einem 
Ternio  (Fol.  41 — 46).  Nur  Fol.  17'  ist  die  Quaternionenziffer  er- 
halten, mit  roter  Tinte  geschrieben,  vielleicht  von  der  manus 
prima.  Dagegen  sind  sämtliche  Reklamanten  bewahrt.  Die  Hs. 
hat  zwei  Sorten  Papier.  Die  vier  ersten  Quaternionen  und  ein 
Doppelblatt  des  Schlussternios  haben  nämlich  als  Wasserzeichen 
einen  Amboss  mit  Hammer  Briquet  N.  5963,  den  Briquet  mit 
Hss.  aus  Florenz  und  Pistoja  aus  dem  zweiten  bis  vierten  Jahrzehnt 
des  XVI.  Jhdts.  belegt.  Der  fünfte  Quaternio  und  die  übrigen 
Doppelblätter  des  Ternios  haben  einen  Anker  im  Kreis,  den  ich 
bei  Briquet  nicht  wiederfinde,  der  seiner  Nummer  N.  493  (Udine 
1524 — 30)  aber  ziemlich  ähnlich  ist. 

Ein  Schreiber  hat  auf  einer  Schriftfläche  von  22  X  12,5  in  29 
Zeilen  mit  braunschwarzer  Tinte  den  ganzen  Text,  mit  roter  in 
Erotian  nur  die  Lemmawörter,  in  Galen  die  Initialbuchstaben  der 
Lemmawörter  geschrieben.  Ein  Korrektor,  JJ,  hat  mit  einer  etwas 
helleren,  von  der  Tinte  der  manus  prima  in  der  Regel  leicht  zu 
scheidender  Tinte  in  Erotian  und,  jedoch  spärlicher,  in  Galen 
am  Rande  sowie  auch  zwischen  den  Zeilen  grössere  und  öfter  klei- 
nere Berichtigungen  und  Zusätze  gemacht.  L  verwendet  die  ge- 
wöhnlichen tachygraphischen  Abkürzungen  hie  und  da  am  Zeilen- 
ende, ^)  gelegentlich  auch  sonst.  L  setzt  sporadisch  das  Iota  sub- 
scriptum  im  Auslaut,  gelegentlich  auch  inlautend,  z.  B.  125,15 
TaXaiTTwpiTQOtv.  Desgleichen  U;  ich  notiere  z.  B.  das  falsche  in 
^v  42,8. 

IL     Die  zweite  Sonderhs.  enthält  Fol.  47 — 76'  Prodi  Diadochi 

Hypotyposis  Astronomicarum  positionum.     Inc.  (ohne  Überschrift) 

<n>XdTü)v  ^hv  6  {i^va?,  w  staipE  S.  2,1  Manitius.    Expl.  zm  TcpoßXirj- 

|xaT(üV,   wv  CTjteiv  elw^aatv  S.   198,12.     Es  fehlen  also  Kap.  VI  und 

VII.     Die    Hs.    ist   von    Manitius    nicht   erwähnt,    vielleicht  weil 

Omont  in  seinem  Catalogue  des  Mss.  Grecs  de  la  Bibl.  Royale  de 

Bruxelles   etc.,    Revue    de  l'Instruction  publique  XXVII — XXVIII 
__  ^ 

*)  Besonders  zu  beachten  115,8  Miviopo;. 


25 

1884 — 85,  S.  6  des  mir  allein  zur  Verfügung  stehenden  Separat- 
druckes die  Schrift  als  die  eines  'Anonymi'   angibt.^) 

Die  Hs.  besteht  aus  einem  Quinio  +  zwei  Quaternionen  +  einem 
Binio.  Die  Quaternionenzififern  sind  nicht  bewahrt,  von  den  Rekla- 
manten nur  derjenige  von  Fol.  56^.  Wasserzeichen  eine  Leiter,  die 
ich  nicht  identifizieren  kann.  Schriftfläche  23  X  13,5-  30  Zeilen.  Braune 
Tinte.  Für  die  Initialen  ist  öfters  freier  Raum  gelassen,  der  aber 
so  wenig  wie  derjenige  bei  der  Überschrift  Fol.  47"^  ausgefüllt 
worden  ist. 

III.  Die  dritte  Sonderhs.  umfasst  Fol.  ']'] — 104  +  ein  unpagi- 
niertes  Blatt  und  enthält  KXaoStoo  nToXs{iatoo  YscoYpa'f.x'/j  o^Tj^Yjatc 
bis  auf  (Fol.  104^)  Outpoxdviov  i?  ?"  S"  vs'  c"  I,  S.  99,5  Müller. 

Die  Hs.  besteht  aus  drei  Quaternionen  und  einem  Binio,  in  der 
unteren  rechten  Ecke  der  jeweiligen  ersten  Blätter  der  Blattlagen 
mit  griechischen  Lettern  beziffert.  Wasserzeichen  ein  Anker  im 
Kreis,  mit  keinem  der  BRiQUET'schen  zu  identifizieren.  Die  Schrift- 
fläche 20,5  X  11,5  (der  äussere  Rand  ist  besonders  breit).  28  Zeilen 
auf  der  Seite.  Von  Fol.  102^,  d.  h.  von  Oosvvtxviov  axpov  S.  75,2 
MÜLLER  ab  zweispaltige  Schrift.     Hellbraune  Tinte. 

Alle  drei  Sonderhss.  haben  einst,  wie  die  Eintragungen  Fol. 
i'  T.  Linacri  liber,  Fol.  47*^  und  'J']'^  über  Linacri  zeigen,  dem  ge- 
lehrten englischen  Arzt  Thomas  Linacer  gehört,  der  ausser  mehre- 
ren Galenschriften  auch  bei  Aldus  1499  Proclus  De  Sphaera  gr. 
und  lat.  herausgegeben  hat.  Andere  Codices,  die  ihm  gehört 
haben,  verzeichnet  Omont,  Zentralbl.  f.  Bibl.-wesen  IV  1887,  S. 
191.  Wenigstens  die  erste  Sonderhs.  hat  dann  dem  Jesuitenkloster 
zu  Brüssel  gehört,  denn  Fol.  l'  hat  noch  den  Vermerk :  6'<?t'"  jfisii 
Bruxellis   i6jg    M.    B.     Nach    Aufhebung   des  Ordens  hat  diese 

*)  Ich  habe  die  Hs.  mit  Hilfe  der  massgebenden  Ausgabe  von  Manitius 
(Leipzig  1909)  geprüft  und  gesehen,  dass  sie  derselben  Familie  wie  Parisinus 
2497  (P^)  und  Laurentianus  XXVIII  48  (L)  angehört,  möglicherweise  eine  Abschrift 
des  ersteren  ist.  Denn  (vgl.  hierzu  Manitius,  p.  XX)  6,3;  6,17;  8,  6;  10,15 
stimmt  die  Brüsselerhandschrift  mit  P'  (besonders  zu  beachten  6,3,  wo  P^  allein 
steht).  Des  weiteren  habe  ich  kontrolliert  (vgl.  hierzu  Manitius,  p.  XXIII),  dass 
sie  44,8 — 10  (grössere  Auslassung!);  4,15;  6,1;  18,8;  38,23.27  mit  P*  stimmt  und 
zwar  44,8 — 10  mit  P^  L,  an  den  übrigen  Stellen  mit  P^  gegen  L.  —  Der  Bruxel- 
lensis  hat  nur  ein  Scholion,  Manitius  S.  261  N.  203,  das  allerdings  P'  nicht, 
wohl  aber  L  hat.  —  Zu  untersuchen  wäre  der  Vollständigkeit  halber  freilich  auch, 
ob  der  Bruxellensis  möghcherweise  ursprünglich  ein  Ganzes  bildete  mit  einem  der 
nur  die  zwei  letzten  Kap.  enthaltenden  cod.  Vindobonensis  14  (V)  und  cod. 
Monacensis  105  (M),  die  beide  Papierhss.  des  XVI.  Jhdts.  sind,  und  beide,  wie  cod. 
Brux.,  gerade  30  Linien  auf  der  Seite  haben.  Dagegen  scheint  aber  zu  sprechen, 
dass  diese  Hss.  nach  der  Ansicht  von  Manitius  Sprossen  von  L,  nicht  von  P'  sind. 


26 

Hs.  und  mit  ihr  die  zwei  anderen  der  Bibliotheque  de  Bourgogne 
angehört.  Im  Jahre  1794  wurde  der  Codex  (vgl.  MarCHAL,  Catalogue 
des  Mss.  de  la  Bibliotheque  Royale  des  ducs  de  Bourgogne  I,  p,  CCIV 
sqq.)  mit  anderen  Schätzen  der  Bibliothek  von  den  Franzosen  nach 
Paris  entführt,  im  Jahre  181 5  aber  nach  Brüssel  zurückerstattet. 
An  die  Pariser  Episode  erinnert  der  rote  Stempel  der  Bibliotheque 
Nationale  auf  Fol.  1'  und  104^;  dagegen  findet  sich  der  schwarze 
Stempel  der  Bibliotheque  Royale  zu  Brüssel  Fol.  24^  und  öfter. 
In  der  Pariser  Zeit  wird  der  Codex  seinen  Einband  von  braunem 
Leder  mit  den  eingedruckten  französischen  Lilien  erhalten  haben; 
der  Rücken  dagegen,  der  nicht  zum  sonstigen  Bande  passt,  ist  von 
rotem  Leder  und  trägt  das  Monogramm  des  Königs  Leopolds  I. 
von  Belgien  und  im  obersten  Felde  den  belgischen  Wahlspruch 
ü  Union  fait  la  force. 

Ich  habe  den  Codex  dank  dem  Entgegenkommen  der  Bruxeller 
Behörden  Okt.  1913  in  Uppsala  untersuchen  und  Juni  1914  in 
Brüssel  Einzelnes  revidieren  können. 


74.  Codex  Cantabrigiensis  Graecus  2049  (Kk.  V.  7),  von 
mir  K  benannt.     Papierhs.  XVI.  Jhdt.     32,7  X  22,5. 

Inhalt: 

'EpwTiavoö  xm  Tiap'  'IxTroxparoo?  Xe^swv  oovaYWYTJ. 

Die  Hs.  besteht  aus  zwei  Quaternionen  und  einem  Ternio. 
Kustoden  sind  nicht  bewahrt,  wohl  aber  Reklamanten  des  Schrei- 
bers. Paginiert  sind  die  Blätter  mit  roter  Tinte  in  der  oberen  rechten 
Ecke.  Die  Paginierung  fangt  auf  dem  ersten  Blatte  an  und  setzt  bis 
auf  Fol.  16,  d.  h.  bis  zum  letzten  Blatt  des  zweiten  Quaternios,  der 
mit  MivavSpoc  S.  115,8  endet,  ununterbrochen  fort,  übergeht  mit 
dem  Texte  das  erste  Blatt  des  Ternios,  so  dass  also  nur  2 1  Blätter 
numeriert  sind.  Da  der  Text  auf  der  Mitte  von  Fol.  20^  endet, 
ist  Fol.  21  leer.  Oben  auf  der  Rectoseite  des  leeren  Blattes 
zwischen  Fol.  16  und  Fol.  17  ist  von  einer  späten  Hand  ge- 
schrieben:   Nihil  deest,   verte  folium  [xs{xvY]Tat  (S.  115,8). 

Die  zwei  Quaternionen  haben  als  Wasserzeichen  eine  Leiter, 
die  mit  Briquet's  N.  5929  (aus  1547 — 1550  belegt)  nicht  ganz 
identisch,  ihr  jedoch  sehr  ähnlich  ist.  Jedenfalls  ist  das  Papier 
italienisch,  denn  'l'echelle  est  un  filigrane  exclusivement  italien' 
(Briquet  II,  S.  344).  Der  Ternio  ist  aus  anderem  Papier,  sein 
Zeichen  gehört  zu  Briquet's  Gruppe  N.  739—750,  Armbrust  in 
einem    Kreis,  die    alle  ebenfalls  italienischen  Ursprungs  sind;   am 


27 

nächsten  steht  unserem  Zeichen  BriqüET's  N.  749  oder  750  (Lucca 
1548  und  1563). 

Schriftfläche  22X13.  30  Zeilen  auf  der  Seite.  Die  ganze 
Hs.  ist  von  einem  Schreiber  zierlich  und  regelmässig  geschrieben; 
von  ihm  stammen  auch  die  • —  nicht  vielen  —  Korrekturen,  von 
denen  die  meisten  sofortige  Berichtigungen  kleiner  Schreibfehler 
betreffen.  Er  hat  rotbraune  Tinte  verwendet,  rote  nur  für  die 
Titel  und  für  den  Initialbuchstaben  des  ersten  Lemmas  jedes 
Buchstabens.  Abkürzungen  ziemlich  gewöhnlich,  am  öftesten  am 
Zeilenende.     Iota  subscriptum  ziemlich  regelmässig. 

Den  italienischen  Ursprung  des  Codex  bezeugt  das  Papier. 
Über  seinen  späteren  Besitzer  gibt  Aufschluss  folgende  Notiz  auf 
Fol.  i'  oben:  ■i>Ex  bibliotheca  Jacob.  Mentelij  V.  P.  C.  löyo  mensi 
aprili.»  Jacques  Mentel  aus  Chäteau-Thierry  war  Professor  an  der 
Faculte  de  medecine  in  Paris,  starb  1670  oder  nach  anderen  An- 
gaben erst  1671.  Andere  griechische  Manuskripte,  die  ihm  ge- 
hört hatten,  besitzt  die  Bibliotheque  Nationale  (s.  Delisle,  Cabi- 
net  des  Mss.  I,  S.  286).  Besonders  berühmt  ist  sonst  der  Codex 
Sarravianus-Colbertinus  des  Pentateuchs  (Facsimile-Ausgabe  von 
Omont  bei  Sijthoff  in  Leiden  1897),  der  '^^ch  Sarravii  Tod  165 1 
in  Mentels  Besitz  kam.  Der  Vermerk  unten  auf  dessen  erstem 
Blatt  -»Ex  Bibliotheca  M.  S.  Jacobi  Mentelij ,  Patricij ,  Castro- Theo- 
doricensisy-)  zeigt,  dass  V.  P.  C.  in  dem  Cambridger  Codex  als 
Viri  Patricij  Castro-Theodoricensis  zu  deuten  ist.  Der  Codex  ge- 
hörte sodann  John  Moore,  Bischofl"  von  Norwich  und  später  Ely. 
Da  ihn  Bernard,  Catalogi  librorum  mss.  Angliae  et  Hiberniae, 
Oxford  1697  nicht  erwähnt,  wohl  aber  die  Cambridger  Hs.  3237 
(Oo.  VII.  50,2)  'List  of  Additions  to  Bp.  Moore's  MS.  Library 
Nos.  831 — 1025,  in  the  handwriting  of  Bp.  Tanner,  while  Bp. 
Moore's  Librarian'^)  als  N.  977  'Erotianus  de  Vocibus  Hippo- 
cratis  (Graece  fol.)'  aufführt,  wird  sie  erst  nach  1697  in  Moores 
Besitz  gekommen  sein.  Nach  Moores  Tod  17 14  wurde  seine  be- 
rühmte Bibliothek  von  König  Georg  I.  gekauft  und  der  Univer- 
sität Cambridge  geschenkt  (A  catalogue  of  the  Mss.  preserved 
in  the  Library  of  the  University  of  Cambridge  I,  p.  X).  Der  Ero- 
tiancodex  ist  jetzt  der  zweite  in  einem  Sammelband,  der  ausser- 
dem die  Codices  2048,  2050  und  2051  (Kk.  V.  6,  V.  8  und  9)  ent- 
hält. Der  Einband  ist  aus  Pappe  mit  ledernem  Rücken,  trägt  den 
Titel    'Miscellanea   Graece    Mss.'    und    hat    auf  der  Innerseite  des 


^)  Vgl.   dazu   auch   den    Cambridger  Katalog  I,   p.  X.    Der  dort  genannte 
AB,  XI.52  ist  mit  Oo.  VII.50  identisch. 


28 

vorderen    Deckels    ein    Erinnerungszeichen,    das   die  Herkunft  aus 
der  obengenannten  Donation  bezeugt. 

Aus  der  Hs.  führte  Frid.  Guilelm.  Wagner,  Poet.  Trag. 
Graec.  I,  Vratislaviae  1852,  S.  288  eine  einzige  Lesart  an 
(TTpooTtaiovta  S.  46,2  KLEIN).  Erwähnt  ist  die  Hs.  von  Klein,  p. 
LV  Anm.    Ich  habe  sie  Juli  1914  in  Cambridge  kollationiert. 


O  15.     Codex  d'Orvillii  Graecus  X.    1.  1.  3  (Madan  A  Sum- 

mary   Catalogue  of  Western  Manuscripts  in  the  Bodleian  Library 
at   Oxford  IV,  S.  39  N.  1688 1).     Papierhandschrift  aus    dem    An- 
fang des  XVI.   Jhdts.     31,5X21,5. 
Inhalt: 

1.  Fol.   I  — 143.     Oribasii    Sovotj^tc   xpö«;   Eootad-tov.     Vgl.  Me- 
dizinerkatalog II,  S.  71. 

2.  Fol.  144 — 165  raXiTjvoü    Tüiv  'iTTTTOxpaTOo?  fXoiaom  e^TjYYjat«;. 
(Gehört  zur  'classis  prior'  bei  Ilberg,  Comm.  Ribb.,  S.  331  ff.) 

3.  Fol.  166 — 190  'EpwTtavoö  Twv  zap'   'iTtiroxpdtoo?  Xs^ecov  aov- 

4.  Fol.  191 — 213.     raX7]voö  '^'Opoi  larpixoi.  Vgl.  Medizinerkata- 
log I,  S.  III. 

5.  Fol.  214 — 245'.    raXY]voö 'latpö?  7)  EtoaYWY'*].   Vgl.  Mediziner- 
katalog I,  S.  100  f. 

Der  Codex  hat  256  Blätter.  Paginiert  sind  in  der  oberen  rechten 
Ecke  mit  schwarzer  Tinte  von  d'Orville  selbst  245;  er  überging 
nämlich  die  1 1  unbeschriebenen.  Diese  sind  mit  Bleistift  von  Mr. 
Madan  numeriert  als  N.  143^—143'',  I65^  165*=,  I90^  2I3^  Die 
32  Blattlagen  des  Codex,  von  denen  die  18**  und  die  25**  zehn, 
die  17*"  nur  vier,  alle  übrigen  acht  Blätter  haben,  sind  in  der  unteren 
rechten  Ecke  mit  rotbrauner  Tinte  mit  arabischen  Ziffern  durch- 
gehend numeriert.  Daneben  gibt  es  in  der  Mitte  des  unteren 
Randes  drei  ältere,  einander  ablösende  Kustodenzeichenserien. 
Erstens  Fol.  i — 143^  Blattlagen  i  — 19,  von  denen  i  bis  18  mit  a 
bis  iri  numeriert  sind,  Lage  19  aber  keine  entsprechende  Ziffer 
hat.  Zweitens  Fol.  144 — 190**,  Lagen  20 — 25,  von  denen  die  drei 
letzten  auf  Fol.  166',  bzw.  174',  182''  die  Ziffern  ä,  ßo^^  7%  die  erste 
Fol.  144'  die  Ziffer  8'  haben,  die  zweite  und  dritte  ohne  ent- 
sprechende Ziffern  sind.  Es  wird  demnach  beim  Zusammenheften^) 

')  Nicht  erst  beim  Binden,  denn,  vgl.  unten  S.  30,  Gori  gibt  die  jetzige 
Reihenfolge  der  Schriften  und  der  Codex  ist  erst  in  Oxford  paginiert  und  ge- 
bunden worden. 


29 

hier  eine  Blattlageversetzung  stattgefunden  haben,  so  dass  ur- 
sprünglich Fol.  166  —  190''  den  Fol.  144—165'^  vorhergingen,  m.  a. 
W.  dass  wie  in  ALM  Erotians  Glossar  Galens  vorherging  und 
wie  in  E  —  der  mit  O  nahe  verwandt  ist  (vgl.  unten  Abteil.  B  4)  — 
der  Erotian  auf  den  Oreibasios  direkt  folgte.  Drittens  Fol.  191 
— 245,   Bogen    26 — 32    mit    ä«^  bis  C°^  numeriert. 

Mag  es  auch  gemäss  dieser  dreifachen  Blattlagezählung  sowie 
auch  in  Betracht  der  leeren  Blätter  Fol.  143*'— 143^  I65^  165^ 
190^  sehr  erlaubt  sein,  von  drei  Sonderhss.  zu  reden,  so  be- 
zeugen auf  der  anderen  Seite  die  Masse,  die  Schrift  und  in  ihrer 
Abwechslung  die  Wasserzeichen  ihre  nahe  Zusammengehörigkeit 
und  gemeinschaftliche  Entstehung,  Die  Schriftfläche  nämlich  ist 
durchgehend  dieselbe,  22,5X12,5.  Die  Zeilen  durchgehend  30. 
Die  dunkelbraune  Tinte  ist  dieselbe,  die  Hand  dieselbe,  nur  verrät 
die  Schrift  von  der  26*®°  Lage,  d.  h.  von  Fol.  191  ab,  eine  spit- 
zigere Feder.  Sodann  die  Wasserzeichen.  Fol.  i — 16,  144 — 181 
sowie  die  25*®  Lage  mit  Ausnahme  des  Doppelblattes  Fol. 
184+189,  haben  einen  Amboss  mit  Hammer,  Briquet  N.  5963  — 
ganz  dasselbe  Wasserzeichen  also  wie  die  vier  ersten  Quaternionen 
von  L  (s.  oben  S.  24).  Fol.  17 — 40,  191 — 245  einen  Adler,  Briquet 
N.  203  (Toskana  1503 — 1505),  Fol.  41  — 143^  und  das  eben  genannte 
Doppelblatt  Fol.  184+189  einen  Anker,  dessen  präzise  Replik  sich 
zwar  bei  Briquet  nicht  wiederfindet,  die  seiner  Nummer  436  (Vene- 
dig 1501)  aber  sehr  nahe  steht.  Zu  beachten  ist  besonders  die  25*® 
Blattlage.  Als  der  Schreiber  Fol.  i83^mit  TcpoavafpwvirjaavTtov  S.  105,7 
Klein  beendet  hatte,  nahm  er  wahr,  dass  für  den  noch  ausstehenden 
Teil  von  Erotian  die  übrigen  sechs  Blätter  der  von  ihm  für  Erotian 
berechneten  drei  Quaternionen  nicht  genügen  würden.  Der  Orei- 
basiosteil,  der  ausser  den  Quaternionen  gegen  das  Ende  zufälliger- 
weise einen  Binio  und  einen  Quinio,  zusammen  7  Doppelblätter, 
enthielt,  hatte  ihm  ja  ein  Doppelblatt  übrig  gelassen.  Dieses  kam  ihm 
jetzt  zu  Nutzen.  Alle  die  drei  Papiersorten  sind,  wie  die  Wasser- 
zeichen bezeugen,  italienisch  und  aus  dem  Beginn  des  XVL  Jhdts. 
Der  Einband  aber  von  braunem  Leder  ist  nicht  italienisch,  son- 
dern rührt,  wie  Mr.  Madan  mir  versicherte,  von  d'Orville  selbst  her. 

Was  die  Schrift  angeht,  sei  zu  dem  schon  Gesagten  speziell 
für  Erotian  noch  Einiges  mitgeteilt.  Neben  der  dunkelbraunen 
Tinte  hat  der  Schreiber  für  die  Titel,  für  die  am  Rande  geschriebenen, 
vergrösserten,  Initialen  der  ersten  Lemmata  jedes  Buchstabens 
rote  Tinte  angewendet  und  mit  derselben  auch  die  Lemmata 
unterstrichen.     Die    rote    Tinte    ist    im  Laufe  der  Zeiten  ziemlich 


30 

blass  geworden  und  lässt  sich  nicht  immer  gleich  leicht  von  der 
gewöhnlichen  rotbraunen  unterscheiden.  Korrekturen,  alle  von  der 
manus  prima  geschrieben,  hat  der  Erotiantext  wenige;  diejenigen 
am  Rande  sind  sicherlich,  wie  die  Vergleichung  mit  verwandten 
Hss.  zeigen  wird,  gleichzeitig  mit  dem  Text  aus  der  Vorlage  ge- 
holt. Abkürzungen  kommen  meistens  nur  am  Zeilenende  vor, 
auch  dort  spärlich.     Kein  Iota  subscriptum. 

Den  italienischen  Ursprung  des  Codex  bezeugt  das  Papier.  Die 
Schätze  der  Bodleiana  erlauben  uns  indes,  die  Geschichte  des 
Codex  weiter  zu  verfolgen. 

Die  Bodleian  Library  besitzt  einen  von  J.  C.  Strackhovius 
geführten  Einkaufskatalog  d'Orvillescher  Hss.,  Madan  17180.  Pag. 
V  gibt  eine  Abkürzungsliste  der  Namen  der  Verkäufer,  denen, 
wenn  ganze  Sammlungen  auf  einmal  gekauft  worden  waren,  hier  auch 
das  Datum  beigefügt  ist,  z.  B.  'Uf.  —  UfFenbach — 46.  Apr.  12'. 
46  «=1746,  denn  die  Jahrhundertziffern  sind  nie  geschrieben.  Bei 
Volumina,  die  einzeln  gekauft  wurden,  steht  im  Verzeichnis  selbst 
das  Datum  und  oft  der  Preis.  S.  i  nennt  an  vierter  Stelle  unseren 
Codex  und  dazu  am  Rande:  'Go  46  (3  Z.)'.  Zu  deuten  'Gori 
1746  (3  Zecchini)'.  Der  Oxforder  Codex  Madan  17377  enthält 
'Latin  letters  to  d'Orville  from  Antonius  Franciscus  Gorius'.  Mit 
diesem  berühmten  Archäolog  (1691  — 1757)  stand  d'Orville  in  regem 
Briefverkehr,  vornehmlich  betreffend  Kollationen  für  Chariton,  von 
dem  bekanntermassen  d'Orville  1750  die  Editio  princeps  herausgab. 
Oft  erwähnt  Gori  in  seinen  Briefen  Bücher  und  Handschriften,  die 
er  teils  für  d'Orville  eingekauft  hatte,  teils,  obgleich  weit  seltener, 
ihm  schenken  wollte.  In  dem  Brief  aus  Florenz  vom  25.  November 
1745  (Fol.  iiö""  f.  der  Hs.)  schreibt  Gori: 

lam  ad  me  delatus  est  codex  bombycinus  optimus  in  folio  Grae- 
cus,  et  ualde  uoluminosiis  sec.  XIV.  uel  ante  etiam  (sie)  exaratus,  qui 
continet  =  Oribasii  Medicinae  compendium  =  Galeni  linguarum 
[Fol.  116^]  Hippocratis  Expositio  =  Erotiani  Onomasticoft  Hippo- 
craticum  =  Galeni  definitiones  medicae  =  Galeni  Introductorius.  Con- 
stat  Zecch.  j.'  et  si  Cocchius  Florentiae  erat  (sie),  facile  non  ha- 
buissem;  tujtc  enim  rusticabatur}) 

Den  Erotian  (sowie  auch  das  Galenglossar)  verglich  der  Am- 
sterdamer Arzt  J.  S.  BernarduS.  Gedruckt  sind  seine  Kollatio- 
nen in  d'Orville's  Miscellaneae  observ.  crit.  novae  in  auct.  vet.  et. 
rec,  Tom.  IX,  Amstelodami  1749,  S.  999  fF.  (s.  auch  d'Orville's  Prae- 
fatio);    sie    wurden    von    FRANZ   für   seine  Ausgabe  benutzt.    Be- 

')  Dazu  vgl.  unten  S.  37. 


31 

schrieben  hat  den  Codex  Daremberg,  Notices  et  extraits,  S.  ii6 
und  Klein,  p.  LIII.  Ich  selbst  habe  einige  Blätter  in  photo- 
graphischer Reproduktion  hier  in  Uppsala  geprüft  und  dann  den 
ganzen  Erotian  JuU  1914  in  Oxford  kollationiert. 


16.  Von  mir  nicht  untersuchte,  bzw.  verschollene  oder 
noch  zu  identifizierende  Handschriften. 

In  verschiedenen  alten  Katalogen  und  sonstigen  älteren  Ver- 
zeichnissen werden  ausser  den  15  jetzt  beschriebenen  noch  einige 
Erotianhandschriften  erwähnt.  Notizen  darüber  geben  Fabricius- 
Harles,  Bibl.  Graeca  VI,  S.  233  Anm.  und  Klein,  p.  LVI.  Was 
meine  eigenen  Nachforschungen  erbracht  haben,  stelle  ich  auf  den 
folgenden  Seiten  zusammen.  Viel  Positives  kommt  dabei  nicht 
heraus;  jedenfalls  hoffe  ich  Anderen  das  leidige  und  zeitraubende 
Suchen  und  Nachschlagen  ersparen  zu  können. 

a.     Codex  Carpensis. 

Ph.  Labbe,  Nova  Bibliotheca  Mss.  librorum,  Paris  1653  er- 
wähnt S.  385  nach  Scipione  Tetti^)  u.  a.  »Herotiani  seu  potius 
Erotiani  Lexicon  vocum  Hippocratis  per  alphabetum  in  Vaticana 
etCarpensi.»  Das  Verzeichnis  des  Scipione  Tetti,  war,  wie  Labbe, 
S.  166  sagt,  'ante  annos  LXXX'  verfertigt,  also  c:a  1570.  Da- 
mals aber  existierte  die  Bibliotheca  Carpensis,  d.  h.  die  Bibliothek 
des  Alberto  Pio  von  Carpi  längst  nicht  mehr.  Tetti  muss  also  seine 
Angabe  aus  irgend  einer  älteren  Quelle  geschöpft  haben.  Mir  ist 
so  wenig  wie  L.  DOREZ,  Melanges  d'archeologie  et  d'histoire  XII 
1892,  S.  185  Anm.  5  gelungen,  in  alten  Verzeichnissen  der  Biblio- 
theca Carpensis  einen  Erotian  zu  finden.  Wir  wollen  dennoch 
einen  Versuch  machen,  die  Hs.  zu  identifizieren.  Die  griechischen 
Hss.  des  Alberto  Pio  kamen  zu  einem  Teile  zu  seinem  Neffen, 
dem  Kardinal  Rodolfo  Pio  und  nach  dessen  Tode  (1564)  nach 
Modena,  ein  anderer  Teil  an  Agostino  Steuco,  weiter  nach  ein- 
ander an  Fabio  Steuco,  an  Marcello  Cervini,  der  im  April  1555 
Papst  Marcellus  IL  wurde  und  im  Juni  1555  starb,  dann  an  den  Kar- 
dinal Sirleto,  vgl.  Gardthausen,  Griech.  Handschriften,  S.  34  f., 
47  f.  mit   Literaturnachweisen.    In  Modena  findet  sich,  wie  PUN- 


^)  dem  Freund  des  Fulvio  Orsini,  s.  P.  de  Nolhac,  La  Bibliothfeque  de 
Fulvio  Orsini  (Bibl.  de  l'ficole  des  Hautes  Etudes,  Fase.  74),  S.  6,  Anm.  3,  S.  90, 
Anm.  2. 


3« 

TONl's  Katalog  Studi  italiani  di  filologia  classica  IV  1896,  S.  379  ff. 
zeigt,  kein  Erotian.  Demnach  mag  die  Vermutung  erlaubt  sein, 
der  Codex  Carpensis,  falls  die  Angabe  Tettis  überhaupt  zuver- 
lässig ist,  sei  mit  dem  Codex  Sirletianus,  zu  dem  wir  jetzt  über- 
gehen, identisch. 

b.  Codex  Sirletianus,  der  einzige  von  diesen  Codices,  den 
der  Medizinerkatalog  II,  S.  37  der  Erwähnung  wert  gefunden  hat. 

Der  Kardinal  Guiglielmo  Sirleto(i5i5 — I585)besass  bekannt- 
lich eine  ausserordentlich  reiche  Bibliothek,  die  nach  seinem  Tode 
von  seinen  Erben  zum  Verkauf  ausgeboten  wurde.  König  Philipp  II. 
von  Spanien  hatte  die  Erwerbung  der  Bibliothek  oder  wenigstens  von 
Teilen  davon  ins  Auge  gefasst;  den  ganzen  Dossier  über  diese  An- 
gelegenheit enthält  der  Escurialensis  X. — I. — 15.  E.  MiLLER,  Cata- 
logue  des  Mss.  Grecs  de  l'Escurial  erstattet  S.  306  einen  Bericht 
über  den  dazu  gehörigen  Katalog;  S.  320  f.  'Grammaire'  steht 
als  N.  18  'Lexique  d'Erotien'.  Die  Verhandlungen  mit  dem  Kö- 
nig verliefen  aber  im  Sande.  Die  Bibliothek  blieb  in  Rom  und 
wurde  vom  Kardinal  Ascanio  Colonna  eingekauft,  kam  später 
(161 1)  in  den  Besitz  des  Herzogs  G.  A.  Altemps.  Hundert  von 
den  besten  Hss.  Hess  sich  Papst  Paul  V.  (1605 — 1621)  für  die  Va- 
ticana  abtreten;  die  griechischen,  35  an  Zahl^)  fangen  in  der  Vati- 
kanischen Hauptsammlung  mit  N.  1422  an.*)  Der  Rest  der  Samm- 
lung Sirleto-Altemps  kam  dann  in  den  Besitz  des  Kardinal  Pietro 
Ottoboni,  des  späteren  Papstes  Alexanders  VIII.  (1689 — 1691),  und 
bildet  jetzt  mit  seinen  übrigen  Hss.  die  Sammlung  der  Ottoboniani 
im  Vatikan.  Einzelne  Sirletiani  waren  indes  bereits  früher  aus- 
geschieden und  finden  sich  zum  Teil  jetzt  in  anderen  Bibliotheken. 
Vgl.  hierzu  im  Allgemeinen  GardthausEN,  Griech.  Handschriften, 
S.  48')  und  CozZA-Luzi's  Einleitung  zu  Feron-Battaglini's  Ka- 
talog der  Ottoboniani. 


')  Vgl.  W.  Weinberger,  Beiträge  zur  Handschriftenkunde  II  (Wiener  Sitz.- 
Ber.  1909.    161,  4),  S.  49,  Anni.  4. 

•)  Vgl.  P.  DE  NoLHAC,  La  Biblioth^que  de  Fulvio  Orsini,  S.  123,  177. 

•)  Zu  den  dort  genannten  Inventaren  der  Sirletischen  Bibliothek  oder  Teile 
davon  lassen  sich  hinzufügen  Cod.  Vat.  5970  (Nolh.\c,  a.  a.  O.,  S.  177,  Anm.  1)  und 
Cod.  Vallicell.  Graec.  220.  Gardthaus^n  nennt  auch  Cod.  Vallicell.  K  17,  Fol.  105 ; 
zu  lesen  117  (K  17),  Fol.  5.  —  Dass  diese  oder  andere  Kataloge  zur  Identifizierung 
des  Erotiancodex  helfen  würden,  ist  wenig  glaublich.  Immerhin  war  es  ein 
Versäumnis  von  mir,  sie  nicht  durchzusehen. 


33 

Die  Handschriften,  die  in  dem  Escurialkatalog  zu  beiden  Seiten 
von  Erotian  stehen,  lassen  sich  identifizieren:  N.  17  ist  offenbar 
=  Ottobon.  Graec.  277,  N.  19=  Ottobon.  Graec.  338.  N.  18  aber 
ist  nicht  ohne  weiteres  identifizierbar. 

So  weit  die  Escurialnotiz.  Indessen  haben  wir  auch  eine  andere, 
von  dieser  ganz  unabhängige  Nachricht  über  den  Codex  Sirletianus. 

L^ON  DoREZ  hat  in  den  Melanges  d'archeologie  et  d'histoire 
XII  1892,  S.  179  ff.  unter  dem  Titel  'Pierre  de  Montdore.  Maitre  de 
la  librairie  de  Fontainebleau  1552— 1567'  einen  Aufsatz  veröffent- 
licht, der  mir  bei  meinen  Handschriftsforschungen  manche  recht  wert- 
volle Anregung  gegeben  hat.  S.  182  ff.  publiziert  DoREZ  einen  langen 
Brief,  geschrieben  den  22.  Sept.  1555  an  den  späteren  Kardinal  Guigli- 
elmo  Sirleto,  der  damals  Kustos  an  der  Vatikanischen  Bibliothek 
war.  Dem  Brief  fehlt  die  Unterschrift,  aber  die  Untersuchung  von 
DoREZ  hebt  jeden  Zweifel  darüber,  dass  Henricus  Stephanus, 
der  Editor  princeps  des  Erotian,  der  Briefschreiber  war.  Zu  An- 
fang des  Briefs  dankt  er  Sirleto  für  die  Dienste,  die  dieser  ihm 
nach  seiner  Abreise  von  Rom  im  März  1555  erwiesen  hatte,  parti- 
colarmejite  nel  farmi  copiar  l Erotiano  et  mandarmelo  in  Francia;^) 
de  li  quali  mi  ricordero  sempre.  Qual  llbro  vedera  fra  breve  tempo 
stampato  con  V Hipocrate  de  li  caratteri  del  Re  nostro.  Die  letzten 
Worte  zeigen  Stephanus'  damalige  Absicht,  den  Erotian  bald  zu- 
sammen mit  dem  Hippokrates  herauszugeben;  den  Hippokrates 
hat  er  aber  nie  ediert,  und  seine  Erotianausgabe  erschien  erst  1564. 
Darüber  indes  Weiteres  in  anderem  Zusammenhang  (Abt.  C  i).  Hier 
interessiert  uns  die  Mitteilung,  Sirleto  habe  eine  Abschrift  des  Erotian 
an  Stephanus  gesandt.  Da  wir  nun  wissen,  dass  Sirleto  selbst  einen 
Erotian  besass,  liegt  selbstredend  die  Annahme  am  nächsten,  dass 
die  Abschrift,  die  er  Stephanus  sandte,  eben  von,  seinem  eigenen 
Exemplar  genommen  wurde.  Eins  ist  allerdings  dabei  zu  beachten. 
Würde,  wie  ich  oben  S.  32  als  wahrscheinlich  hinstellte,  der  Codex 
Sirletianus  mit  dem  Codex  Carpensis  identisch  sein,  Sirleto  also 
erst  nach  dem  Tode  des  Marcellus  II.  fjuni  1555)  in  Besitz  desselben 
gekommen  sein,  so  würde  er  die  Abschrift  in  der  Tat  überaus 
schnell  besorgt  und  abgesandt  haben.^) 

Dies  die  urkundlichen  Zeugnisse  über  den  Codex  Sirletianus. 
Können    wir   ihn  identifizieren?     Von  den  von  mir  oben  beschrie- 


')  Durch  Vermittelung  des  Arztes  des  französischen  Ambassadörs,  s.  ibid., 
S.  185. 

*)  Vgl.  hierzu  übrigens  auch  die  Erwägungen  von  Dorez,  Melanges  XI  1891, 
S.  461. 

E.  Nachmanson.  a 


34 

benen  fünfzehn  Hss.  sind  einige  so  wie  so  ausgeschlossen,  wie 
die  in  Frankreich  entstandenen,  aber  auch  von  den  übrigen  hat  keine 
irgend  eine  Angabe  oder  sonstiges  Zeichen,  das  auf  Kardinal  Sirleto 
hindeutet.  Auch  ist  es  keineswegs  sicher,  dass  der  Codex  bewahrt 
ist,  kann  er  doch  bei  dem  'Naufragio',  von  dem  RUGGIERI  bei 
COZZA-LUZI,  a.  a.  O.,  p.  Li  spricht,  ganz  verloren  gegangen  sein. 
Ich  komme  auf  die  Frage  zurück,  wenn  ich  die  handschriftliche 
Grundlage  der  Stephanusausgabe  (Abt.  C  i)  untersucht  habe. 

c.     Codex  Mutinensis. 

DOREZ  teilt  a.  a,  O.,  S.  i88  aus  British  Museum  Addit.  Ms. 
10263  Fol.  115  ein  Briefchen  mit,  das  uns  ebenfalls  angeht.  Der 
Briefschreiber  ist  der  Flamländer  Arnold  Arlenius  (Peraxylus),  der 
1538 — 1546  Bibliothekar  bei  dem  oben  S.  7  erwähnten  spanischen 
Gesandten  Don  Diego  Hurtado  de  Mendoza  war,  s.  Graux,  Essai 
sur  les  origines  du  Fonds  Grec  de  l'Escurial,  S.  185  ff.  und  passim. 
Er  schreibt  an  den  bekannten  Florentiner  Humanisten  Petrus  Vic- 
torius  Folgendes: 

Signor  mio  honorando, 

Hebbi  una  de  V.  S.  in  quell'hora  che  da  Venetia  mi  parte  per 
Padova.  Intendo  che  quel  medico  Modenese  sia  in  Venetia;  vedero 
che  V.  S.  sara  servito.  Casu  che  habbia  ancora  quel  Erotiano  che 
per  altro  tempo  hebbe,  non  manchera  de  gratificarmi  in  maggior  cosa, 
essende  lui  mie  singelarissimo  amice.  De  Henrice  Stefane  non  ho 
certezza  quande  e  veramente  se  mai  publicara  quelle  hebbe  de  me 
per  esser  persona  peche  stabile  e  desiderosa  d'abbracahiare  assai. 
Del  successe  dare  avise  a  V.  S.  alla  quäle  mede  mi  raccemande. 

Di  Venetia,  adi  16  de  Luglie  1558. 

De   V.  S.  Ser}^ 
Arnoldo  Arlenio. 

Arlenius  spricht  von  zwei  verschiedenen  Erotianhandschriften. 

Erstens  von  einer  Hs.,  die  quel  medico  Modenese  angehörte. 
So  unbestimmt  der  Mann  bezeichnet  ist,  ich  wage  doch  eine 
Vermutung.  Ich  kenne  nämlich  aus  dieser  Zeit  einen  Arzt  aus 
Modena,  der  sich  beweislich  auch  für  das  Erotianglossar  interessiert 
hat*):  Augustinus  Gadaldinus  (f  1575).  der  bekannte  Mitherausgeber 
und  Korrektor  der  Galen- Aldina  von  1550. 


^)  Wie  auch  für  das  Galenische.  In  der  neunten  luntina  des  Galen,  Venedig 
1625,  finde  ich  zur  Mario  Nizoli's  (1498— 1566)  Übersetzung  des  Glossars 
bemerkt:  Hunc  librutn  Augustinus  Gadaldinus,  ex piurium  Graecorum  codicum 
collatione,  piuribus  in  locis  nuperrivu  emendauit. 


35 

In  seiner  Annotatio  zur  Erotianglosse  Ssivöv  auTitr^v  S.  64,  15 
Klein  bemerkt  Eustachius  Fol.  37  E: 

HcBC  uox  deprauata  est,  &  nusqiiavi  apud  Hippocratem  repe- 
ritur.  quam  ego  ob  eatn  causam prceterijssem,  nisi  doctissitnus 
ac  solertissimus  Avgvstinus  Gadaldinvs  Mutinensis  animaduertis- 
set,  pro  Sstvöv,  oivov  esse  legendum,  qui  suo  acerrimo  iiidicio 
non  modo  httnc  locum  restituit,  uermn  etiam  plerosque  alios 
tum  in  Procemio,  tum  in  Onomastico. 

So  Eustachius  in  seiner  1566  erschienenen  Übersetzung. 
Aber  schon  mehr  denn  ein  Jahrzehnt  früher  hat  Gadaldinus  sich 
mit  Erotian  beschäftigt.  1554')  gab  er  bei  lunta  'Stephani  Athe- 
niensis  Philosophi  Explanationes'  in  lateinischer  Übersetzung,  mit 
Index  und  Anmerkungen  heraus.  Unsere  Universitätsbibliothek 
besitzt  nur  die  Ausgabe,  die  1555  in  Lyon  erschien.  Dort  finde 
ich  zu  §  132  S.  91,  17  DTUT^XaTa  folgende  Anmerkung: 

uTCTjXaTOV,  alt  etiam  Erotianus ,  aiitiquus  dictionum  Hippocratis 
collector^)  atque  explanator  .  . .;  ab  6;rsXaövsiv  (ut  Erotiano  placet)  .  . . 
originem  trahens. 

Die  blosse  Tatsache,  dass  ein  Mann  der  Zeit,  wo  Erotian  noch 
nicht  gedruckt  war,  den  Glossographen  zitiert,  beweist  an  sich  nicht, 
dass  auch  er  selbst  eine  Hs.  besass.  Aber  einerseits  wenn  der 
gelehrte  Arzt  Augustinus  Gadaldinus  aus  Modena  bereits  in  den 
fünfziger  Jahren  den  Erotian  so  genau  zitiert,  wenn  er  dann  zehn 
Jahre  später  mehrere  Emendationen  zur  Verfügung  stellt,  anderer- 
seits wenn  wir  ganz  unabhängig  davon  von  einem  Arzt  aus  Modena 
hören,  der  eine  Erotianhandschrift  wirklich  besass  —  was  jedoch 
nicht  allzu  häufig  vorgekommen  sein  kann  — ,  so  liegt  die  Ver- 
suchung einer  Identifikation  in  der  Tat  sehr  nahe. 

Eine  andere  Frage  ist,  ob  dieser  codex  Mutinensis,  ev.  =  codex 
Augustini  Gadaldini  mit  einem  der  uns  bewahrten  identisch  ist. 
Darüber  später  (Abt.  C  i). 

Zweitens: 

d.     Codex  Arnoldi  Arlenii. 

Mehr  zufällig  und  etwas  verdriesslich  kommt  Arlenius  am 
Ende  seines  Billets  auf  seine  Beziehung  zu  Henricus  Stephanus 
zu    sprechen.     DoREZ    meint,    es    sei  nicht  klar,  ob  Arlenius  eine 


')  So  nach  F.  R.  Dietz,  Scholia  in  Hippocratem  et  Galenum  I,  Regim.  Pruss. 
1834,  p.  XVII;  nach  einer  anderen  Angabc  1551. 

»)  Vgl.  den  Titel  töjv  zap'  'Ix-oxpci-ei  Xs^euiv  auva^eo-f:^  S.  29,2  Klein,  Und 
üZTiXorco) . . .  ■::otp(i  -vt  uusXa'jvsiv  ei'prjjjLSvov  S.  129,10. 


36 

Abschrift  oder  bloss  eine  Kollation  an  Stephanus  gesandt  hatte. 
Mir  scheint  der  Wortlaut  entschieden  für  jene  Annahme  zu  sprechen, 
kann  man  doch  nicht  eine  Kollation  eines  bisher  nicht  edierten 
Autors  publizieren.^)  Des  weiteren  nimmt  DoREZ  kurzerhand  an, 
das  Original  der  von  Arlenius  gesandten  Abschrift  sei  Mendozas 
Handschrift,  unser  E,  gewesen.  Zwar  ist  der  Brief  erst  zwölf  Jahre 
nach  Arlenius'  Entlassung  aus  Mendozas  Dienst  geschrieben;  aber 
die  ganze  Art  und  Weise,  wie  der  Sache  Erwähnung  getan  wird, 
deutet  darauf,  dass  längere  Zeit  verflossen  war,  seitdem  Arlenius 
Stephanus  den  Dienst  erwiesen  hatte.  Wie  bei  dem  Codex  Sirletianus 
wird  erst  die  nähere  Prüfung  der  Editio  princeps  (Abt.  C  i)  uns 
die  Möglichkeit  geben,  den  Codex  Arlenii,  wie  er  der  Bequem- 
lichkeit halber  benannt  werden  mag,  näher  zu  bestimmen. 

DOREZ  hat  bemerkt,  es  sei  wenig  feinfühlend  von  Seiten  des 
Arlenius  gewesen,  in  diesem  Brief  sich  derart  über  Henri  auszu- 
lassen. Denn  Petrus  Victorius  war  der  Freund  des  Pariser  Typo- 
graphen  und  hatte  ihm  sogar  ganz  neulich  für  die  1557  erschienene 
Aiskhylosausgabe  Anmerkungen  zur  Verfügung  gestellt.  Ich  glaube 
aber  nicht,  dass  Arlenius  davon  wusste.  Ich  bezweifle  auch,  dass 
Henri's  Ausgabe  von  Maximus  Tyrius  (Paris  1557),  die  Arlenius 
gewidmet  war,  noch  in  dessen  Hände  gelangt  war.  Sonst  hätte 
wohl  ein  derartig  ehrender  Freundesbeweis  ihm  geschmeichelt  und 
seine  Worte  gemildert. 

e.  Im  Archiv  der  Gesellschaft  für  ältere  deutsche  Geschichts- 
kunde, hgg.  von  G.  H.  Pertz,  IX  1847,  S.  645  veröfientlicht  Dr. 
Bethmann  ein  —  von  Gardthausen,  Griech.  Handschriften,  S.  83 
nicht  erwähntes  —  Verzeichnis  der  'Handschriften  des  Patriarchats 
von  Jerusalem  in  Konstantinopel',  darunter  S.  651  eine  Hs.  des 
XVII.  Jhdts.,  enthaltend: 

'Eptonavoö  xcby  irap'  'iTCTroxpocTS'.  Xs^scov  oovaYWY'»).  FaXirjvoö  twv 
'iTTTCOXpdTOOf;  yXcooowv  kirifTiaiq;  Ae^txöv  täv  'HpoSoteicov  X^^scov; 
'Ex  iwv  :rapa  Kop-lv^ip  Äspl  r^i;  'Ia§o<;  StaXsxtoo. 

Dass  ich  von  der  Handschrift^)  keine  nähere  Kunde  habe, 
meine  ich  leicht  verschmerzen  zu  können.  Denn  die  Vermutung 
scheint  berechtigt,  dass  die  Hs.  ganz  einfach  aus  Stephanus'  Dic- 


')  Für  die  Ausgabe  von  Maximus  Tyrius  hatte  Arlenius  Stephanus,  wie 
dieser  ausdrücklich  im  Vorwort  bezeugt,  ein  avTt'ypacpov  gesandt.  (S.  dazu  auch 
MüTSCHMANN,  Rhein.  Mus.  LXVIII  191 3,  S.  579.) 

')  In  dem  alten  Katalog  bei  Förster,  De  antiquitatibus  et  libris  mss.  Con- 
stantinopolitanis,  Programm  Rostock  1877,  S.  31  ist  sie  nicht  vorhanden. 


37 

tionarium  medicum  abgeschrieben  ist.  Die  Titel  stimmen  näm- 
lich sämtlich  wortgetreu  mit  den  dortigen,  S.  5,  54,  105,  109,  über- 
ein. Man  beachte  besonders  im  ersten  den  Dativ  'lincoxpäzBi,  den 
keine  mir  bekannte  Erotianhs.  hat,  erst  Stephanus  bietet.^) 

f.  Codex  Antonii  Cocchii. 

Dass  Antonius  Cocchius  nach  einer  Erotianhs.  suchte,  kön- 
nen wir  aus  dem  oben  S.  30  zitierten  Briefe  Goris  an  d'Orville 
vom  25.  Nov.  1745  schliessen.  Sein  Wunsch  ist  später  in  Er- 
füllung gegangen,  denn  in  seinem  bekannten  Werke  'Graeco- 
rum  chirurgici  libri  .  . .  .  e  collectione  Nicetae  etc.'  Florenz  1/54 
zitiert  er  S.  50  Anm.  i  beim  Kommentieren  einer  Soranstelle,  wo 
das  Wort  xoßosiSsl  steht,  aus  der  Erotianglosse  84,12  xoßttcp  die 
Wörter  Bax)(£iö(;  ^rjoi  xoßosiSsE  öotaptcj),  t^  TrTSpvi;],  erwähnt  dabei 
die  Ausgabe  von  Stephanus,  die  Übersetzung  von  EuSTACHIUS, 
FOES'  Oeconomia  und  fügt  zuletzt  hinzu:  Lider  manuscriptus 
Eroiiani  chartacetis  saec.  XVI,  sed  admodwn  bonus,  quem  habeOy 
CUM  Stephani  editione  in  his  oninino  congruit.  Die  mir  bekannten 
Handschriften  geben  sämtliche  —  natürlich  ausser  G  und  Vall. 
—  den  Text  so,  wie  ihn  Cocchi  anführt,  nur  haben  einige  die  un- 
bedeutende 'Variante'  ootapsicp.  Hiernach  ist  es  nicht  möglich 
zu  sagen,  ob  der  codex  Cocchii  mit  einem  der  mir  bekannten 
identisch  war.  Aber  eine  andere  Erwägung  entzieht  einer  solchen 
Identifizierung  fast  jeglichen  Boden.  Die  oben  beschriebenen  fünfzehn 
Codices  waren  alle  lange  vor  der  Mitte  des  XVIII.  Jhdts.  an  Stellen 
gelangt,  wo  sie  entweder  noch  sind  oder  von  wo  aus  wir  ihre 
Geschichte  genau  verfolgen  können.  Nur  betreffs  M  bin  ich  nicht 
ganz  sicher,  denn  vor  MlNGARELLi's  Katalog  vom  Jahre  1784  habe 
ich  von  ihm  keine  Kunde  und  weiss  also  nicht,  wie  lange  er  in  der 
Naniana  gewesen  war. 

g.  A.  VON  Haller,  Bibliotheca  Medicinae  practicae.  I,  Bern 
&  Basel  1776,  S.  176  erwähnt  Cocchii  Codex  und  sagt  dann:  et  in 
B.  Vossiana  alius  erat  n.  2^22,  eist  titubante  cum  titulo.  Dass  keine 
Erotianhs.  in  Leyden  vorhanden  ist,  hat  schon  KLEIN,  p.  LVI  Anm. 
erwähnt.     Mir  ist  es  trotz  mancher  Nachforschung  —  auch  den  von 


')  Zusatz:  Am  7.  6.  191 6  schrieb  mir  Herr  Prof.  R.  Reitzenstein  :  »Erwähnen 
möchte  ich,  dass  sich  in  Konstantinopel  in  der  Bibliothek  des  griechischen 
Patriarchats  eine  sehr  junge  Erotianhandschrift  findet,  die  mir  vor  17  Jahren 
einmal  durch  die  Hände  ging.  Was  ich  damals  mit  dem  Druck  verglich,  war 
freilich  ohne  jede  Bedeutung.» 


38 

Gardthausen,  Griech.  Handschriften,  S.  23  erwähnten  cod.  d'Or- 
villii  43  habe  ich  in  Oxford  durchgesehen  —  nicht  gelungen,  irgend 
etwas  zur  Bestätigung  der  allerdings  von  Haller  selbst  {iitubante 
cum  titulo)  etwas  unsicher  gegebenen  Notiz  zu  finden.  Liegt  bei 
Haller  ganz  einfach  eine  Verwechslung  mit  VoSS'  Exemplar  des 
Dictionarium  medicum,  das  KLEIN,  p.  LVlill  sq.  erwähnt,  vor? ^) 

h.  Ch.  Daremberg,  Notices  et  Extraits,  S.  12  f.  gibt  eine  ge- 
drängte Übersicht  über  die  Ergebnisse  seiner  englischen  Reisen 
(1847 — 1849).  Er  nennt  dabei  (S.  13):  'A  Middlehill:  Collation  du 
Lexique  d'Erotien'.  Dass  ein  Erotiancodex  in  der  berühmten  Biblio- 
thek des  Sir  Thomas  Phillipps  —  'la  plus  riche  et  la  plus  nombreuse 
coUection  de  manuscrits  qu'un  particulier  ait  jamais  formee',  wie 
Omont,  Cat.  des  Mss.  de  la  Bibl.  de  Sir  Thomas  Phillipps,  recem- 
ment  acquis  pour  la  Bibl.  Nationale,  Paris  1903,  S.  5  sagt,  damit 
J.  B.  Colbert  (vgl.  Inventaire  sommaire  I,  p.  XIV)  diesen  Ruhm 
entziehend  —  existiert  hätte,  wäre  an  sich  nicht  auffallend.  Ich 
bin  dessen  jedoch  nicht  völlig  sicher. 

Die  Sammlung  Phillipps  ist  zum  Teil  noch  im  Besitz  seines 
Enkels  Thos.  FitzRoy  Phillipps  Fenwick,  Thirlestaine  House,  Chel- 
tenham,  dessen  Bibliothek  bekanntlich  der  Forschung  so  ziemlich 
unzugänglich  ist.  Zum  Teil  sind  die  Phillippsiani  durch  verschie- 
dene Veräusserungen  in  verschiedene  europäische  Bibliotheken  ge- 
langt, vorab  Berlin,  s.  die  Einleitung  zu  Studemund-Cohn's  Berliner 
Katalog  (Handschr.  d.  K.  Bibliothek  XI),  Omont,  Cat.  Phillipps, 
S.  6,  W.  Weinberger,  Beiträge  zur  Handschriftenkunde  I  (Wiener 
Sitz.-Ber.  1908.  159,6),  S.  25  f.,  II  (ibid.  1909.  161,4),  S.  28.  Es 
ist  mir  nicht  gelungen,  weder  in  der  Bibliotheca  Meermanniana, 
Hagae  Comitum  1824  —  der  überaus  seltene  Catalogus  librorum 
mss.  in  bibl.  D.  Thomae  Phillipps  (1837)  ist  mir  nicht  zu  Gesicht 
gekommen  —  noch  in  den  späteren  Verzeichnissen  der  nach  an- 
deren Orten  erworbenen  Hss.,  einen  Erotian  anzutreffen. 


')  Der  Catalogus  librorum  tarn  impressorum  quam  mss.  Bibl.  publ.  Univ. 
Lugd.-Batav.  (1716),  S.  394  verzeichnet  als  Voss.  Fol.  65:  B'.^/.i'ov  'latp'.xöv  xtX., 
welches  'in  marginibus  habet  quasi  glossarium  medicum'.  Das  'Glossarium 
medicum'  erweckte  in  diesem  Zusammenhang  meinen  Neugier,  und  ich  Hess 
deshalb  im  Nov.  1914  bei  der  Bibliothek  anfragen.  Herr  Professor  Dr.  Scato 
DE  Vries  hatte  daraufhin  die  Güte,  mir  einige  Photographien  des  Codex  zu 
senden.  Aus  ihnen  geht  hervor,  dass  das  'Glossarium  medicum'  Galens 
'AvTEjißaXXoiieva  (Medizinerkatalog  I,  S.  114)  ist,  wie  übrigens  schon,  wie  ich  nach- 
träglich fand,  Jo.  Steph.  Bernard,  Synesius  de  febribus,  Amstelod.  et  Lugd.  Bat. 
1749,  Praef.,  pag.  •«•4  richtig  angibt. 


39 

Ich  habe  sogar,  wie  ich  eben  sagte,  die  ganze  Daremberg- 
sche  Angabe  überhaupt  in  gewissem  Verdacht,  und  zwar  aus 
folgendem  Grunde.  Daremberg  erwähnt  S.  40  den  Oxforder 
Hippokratescodex  Baroccianus  204  O^  und  sagt,  dem  Inhalt  nach 
stimme  er  mit  Cod.  Paris.  2 141  überein,  mit  der  alleinigen  Aus- 
nahme, dass  der  Barocc.  vor  Sorans  Vita  nicht  Galen,  sondern 
Erotian  hat.  Das  ist  unrichtig:  O"  hat  Galens  Glossar.  In  Sir  Thomas' 
Bibliothek  fand  sich  eine  Hs.  des  Galenglossars:  Meerm.  215  = 
Phillipps.  1525  =Berol.  121  Fol.  99  fF.  Hat  Daremberg,  S.  13 
fehlerhaft  'Lexique  d'Erotien'  statt  'Lexique  de  Galien'  gedruckt? 
Dies  erscheint  um  so  glaublicher,  weil  DAREMBERG,  S.  136  über 
den  Phillipps.   1525  und  seinen  Galen  einige  Notizen  mitteilt. 

i.  Schliesslich  wäre  auch  hier  der  Codex  Vaticanus,  den 
EüSTACHIUS  seiner  lateinischen  Übersetzung  zu  Grunde  gelegt  hat, 
zu  erwähnen,  teils  auch  über  den  angeblichen  Diebstahl  eines 
Vaticanus,  worüber  in  der  Literatur  oft  die  Rede  gewesen  ist,  ein 
klärendes  Wort  zu  sagen.  Darüber  wird  aber  passender  bei  der 
Untersuchung  über  EuSTACHIUS'  Handschriftenstudien  (Abt.  C  2) 
zu  handeln  sein. 


B. 
Das  Verwandtschaftsverhältnis  der  Handschriften. 

Fünfzehn  Erotianhandschriften  habe  ich  in  Abt.  A  beschrieben. 
Die  Quantität  ist  verhältnismässig  gross.  Dem  entspricht  aber 
nicht  die  Qualität,  wie  schon  ein  Blick  auf  ihr  Alter  ahnen  lässt. 
Der  Hauptmasse  nach  haben  wir  es  nämlich  —  wie  nur  allzu  oft 
bei  den  griechischen  Medizinern  —  mit  Hss.  des  XVI.  Jhdts.,  bei 
weitem  nicht  immer  aus  dessen  früherem  Teil,  zu  tun.  Nur  eine 
Hs.,  A,  stammt  aus  dem  XIV.,  eine,  H,  aus  dem  XV.  Jhdt. 

Ich  gehe  nun  dazu  über,  das  Verwandtschaftsverhältnis  dieser 
von  mir  kollationierten  Hss.  zu  untersuchen. 


I.     Der   Archetypus. 

Das   Erotianglossar,  das   uns    die    fünfzehn    Hss.    überliefern, 
ist    alphabetisch  geordnet.     Dies    war    indessen,  wie  durch  die 


40 

vorhergehende  Forschung  erwiesen  worden  ist,  nicht  die  ur- 
sprüngliche Anordnung.  Das  ursprüngUche,  uns  nicht  erhaltene 
Erotianglossar  folgte  einer  bestimmten  Reihenfolge  der  Hippo- 
kratesschriften,  war  obendrein  in  mancher  Beziehung,  nicht  nur 
was  die  Umfassung  der  in  unserem  Glossar  bewahrten  Einzel- 
glossen betrifft,  sondern  auch  überhaupt  der  Zahl  der  Glossen  nach 
weit  reichhaltiger.  Erst  durch  einen  mittelalterlichen  Epitomator 
ist  dieses  ursprüngliche  Glossar  alphabetisch  umredigiert  und  ver- 
kürzt worden.  Ich  lasse  es  nun  vor  der  Hand  dahingestellt  — 
ich  komme  auf  die  Frage  im  dritten  Kapitel  zurück  —  ob  das 
uns  durch  die  Erotianhandschriften  überlieferte  Glossar,  die  Re- 
daktion darstellt,  die  diesem  Epitomator  zugeschrieben  werden 
muss.  Ich  konstatiere  hier  bloss,  dass  alle  unsere  Erotianhand- 
schriften —  mit  einigen  unbedeutenden  Ausnahmen,  welche  unten 
an  ihren  Stellen  zur  Sprache  kommen  werden  —  ganz  dieselbe 
Auswahl  von  Glossen  in  ganz  derselben  Reihenfolge  geben, 
und  ziehe  daraus  die  selbstverständliche  Folgerung,  dass  diese 
Hss.  sämtliche  aus  einem  gemeinsamen  Archetypus  ab- 
stammen. 

Schon  der  Text  dieses  Archetypus  aller  unserer  Erotianhand- 
schriften war  sehr  verwahrlost.  Das  beweist  die  grosse  Menge  von 
Textverderbnissen  allerlei  Art,  die  sämtlichen  Hss.  gemeinsam  sind. 

Aus  dieser  grossen  Menge  soll  zunächst  zur  Erhärtung  des 
Gesagten  eine  Auswahl, von  ganz  unzweifelhaften  Fällen  kurz  be- 
sprochen werden.  Ich  wähle  auf  dieser  Stufe  der  Untersuchung 
hauptsächlich  solche,  die  schon  von  früheren  Kritikern  angemerkt 
worden  sind.  Sehr  viele  andere  werden  sich  ihnen  im  Laufe  der 
folgenden  Darstellung,  vor  allem  bei  der  Einzelbesprechung  der 
Glossen  im  vierten  Kapitel,  hinzugesellen.  —  Im  einzelnen  bemerke 
ich  noch,  dass  ich  hier,  wie  auch  sonst  in  diesem  Kapitel,  die  von 
Erotian  angeführten  Dichterstellen,  die  anderweitig  nicht  bekannt 
sind,  weniger  berücksichtigt  habe,  da  die  Recensio  dieser  Apo- 
spasmata  oft  äusserst  unsicher  bleiben  muss. 

Eine  rein  praktische  Aufforderung  gestatte  ich  mir  hier  ein 
für  allemal  einzuschärfen.  Mein  Buch,  das  so  wie  so  über  Er- 
warten breit  geworden  ist,  würde  noch  weiter  anschwellen,  wenn 
ich  überall  die  Zitate  in  ihrem  ganzen  Zusammenhang  anführen 
würde.  Ich  bitte  somit  den  Leser,  den  folgenden  Erörterungen 
immer  mit  Klein's  Ausgabe,  bzw.  später  der  von  mir  für  das 
Corpus  Medicorum  jetzt  vorbereiteten,  die  Klein's  Seitenzahlen 
an  dem  Rand  führen  wird,  in  der  Hand  zu  folgen. 


41 

31,14  ^al  TcapsTTixsXsooTOo  (-aoo  nonnulli)  xpYjTÖ?  (xpitög  die 
meisten)  codd.  (Partizipium  im  Gen.  folgt).  Mit  Fabricius-Harles, 
Bibl.  Graeca  VI,  S.  239  und  KLEIN  ist  zu  lesen  xai;rsp  'ETttxXsoog 
Toö  Kpr^TÖ?.  Epikles  aus  Kreta  (Pauly-Wissowa  VI,  S.  117  N.  5) 
gehört  zu  den  am  meisten  zitierten  Gewährsmännern  des  Erotian, 
vgl.  Klein's  Index,  S.  144. 

38,3  6\ioi(üc;  xav  xq)  Trspl  apO-pcov  (IV  118,6  L.  =11  134,12  Kw.), 
orav  XsYTQ'  'xai  sl?  Sstjv  {j.sv  xtX.'  codd.^)  Zu  lesen  ist,  wie  Hippo- 
krates  zeigt  und  schon  StephanuS  verbessert  hat:  xXt]!?  Ss  <  xatsa- 
Ysloa,  >  r]V  [xsv  xtX. 

38,6  Stayopav  codd. :  Siatpoocv  Stephanus,  S.  i  16  SiafpoYjv  KLEIN.*) 

38,17  EupiTTtSTjc  SV  KXstat  codd.  Kp'/jat  verbesserte  schon 
Bentley,  Works  II,  S.  272  (Epistola  ad  Millium). 

42,6  WC  xal  'AptaTO'fdv'/j«;  h  AaiSdXq)  <p7joiv  (S.  436  Fragm.  188 
Kock)- 

6  {AYj)(avo7rotö?,  OTCOZB  ßouXs'.  TÖv  tpoybv 
läv  xtX.  codd. 
iäv  ist  unbedingt  falsch.    Schwieriger  zu  sagen  ist  aber,  ob  man  mit 
Bergk  und  Klein  sXäv  oder  vielleicht  eher  mit  KoCK  i[j.äv  lesen  soll. 

56,11.  <l>sp£x6§Trjc  £v  ScfXäzz-q  xal  4>cX7][itöV  sv  IlavTjYDpsi  sollen 
das  Wort  apSaXo?  gebraucht  haben.  Pherekydes  hat  keine  'Tha- 
latta' geschrieben;  überhaupt  ist  das  Wort  apSaXoc,  wie  Kranz' 
Wortindex  zu  DiELS'  Vorsokratiker  zeigt,  nicht  bei  den  älteren 
Philosophen  zu  belegen.  Bereits  Meineke,  Curae  criticae  (18 14), 
S,  41  f.,  Fragm.  Com.  II  i,  S.  276  hat,  unter  Zustimmung  von 
KoCK,  Com.  Fragm.  I,  S.  159  Fragm.  53,  die  Stelle  mit  einem 
verwandten    Eustathioszitat  kombinierend,  «^spsxpdtYjc  gebessert. 

58,14  ü)?  xal  IIXdTwy  Iv  ä  IIoXiTstac  (pvjat'  'ßXaxixöv  Ss  'q\Llv  t6 
äX-^^o?'.  Im  ersten  Buch  der  Republik  findet  sich  keine  solche 
Stelle,  im  vierten  steht  p.  432  d  ßXax'.xöv  75  Tjtiwv  tö  Tzöid-OQ. 
Diese  Stelle  wird  gemeint  sein.  8k  t^^iIv  für  fs  Tj^j-wv  werde  ich  so 
wenig  wie  die  früheren  bei  Erotian  ändern.  Wohl  aber  ist  mit 
Nauck,  Aristoph.  Byz.  Fragm.,  S.  66  Anm.  ^rX^ö-o?  in  ;rd^O(; 
und  mit  RuHNKEN  bei  Klein  Iv  d  in  Iv  S^)  zu  ändern.  An  sich 
könnte  ja  a  statt  S,  zumal  bei  einer  Zifferangabe,  leicht  überall 
unabhängig    entstehen;    allein,    wenn    der    Fehler    wirklich    in  der 


*)  Ausser  L*  W^,  die  aber  beide,  wie  ich  unten  zeigen  werde,  aus  der  Editio 
princeps  schöpfen. 

')  Vgl.  Athenaios  51  E  (S.  121,7  Kaibel)  oiccpopd;  cod.  Laur.  E  statt  oio'fod;. 

*)  Weniger  glaubhch  ev  y,  dann  schon  in  vorthrasyllischer  Zeit.  Vgl.  dazu 
J,  HiRMER,  Jahrbücher  für  class.  Phil.,  Suppl.-band  XXIII  1897,  S.  589  ff. 


42 

Sonderüberlieferung  zustande  gekommen  wäre,  so  hätte  doch  eine 
einzelne  Hs.  das  Richtige  bewahren  können. 

64,15  lautet  das  Lemma  in  den  Hss.  Sstvöv  autinjv,  wofür 
schon  Stephanus,  S.  124  und  Gadaldinus  bei  EUSTACHIUS^) 
olvov  besserten.  Dieser  Fehler  hat  klärlich  spätestens  bei  der 
alphabetischen  Epitomierung  entstehen  können. 

69,3  £v  Yoüv  T(j)  jrepl  tyjv  xecpaXvjv  Tpaü[iaT(ov  aotög  ecT^YeiTai 
XsYwv  'SiaxoTTT]  5s  xal  s8p7]  taoTÖv  lanv  oXa  8'eu  {laXa'  codd.  Zu 
bessern  zunächst  Tuepl  twv  Iv  xs^aX*^  Tpao{JLdTü>v,  wie  schon 
Stephanus  schreibt.  Die  zitierte  Stelle  ist  III  220,11  L.  =  II  14,10 
Kw.,  wo  Hippokrates  ^Xä  8s  00  [idXa  gibt.  So  setzt  erst 
Klein  bei  Erotian  ein.  Vielleicht  richtig,  vielleicht  aber  auch 
■ö-Xä.  <pXd(o  und  ■ö-Xdw  wechseln  bekanntlich,  ohne  dass  man 
bisher  betreffs  ihres  gegenseitigen  Verhältnisses  ins  Reine  gekom- 
men ist  (vgl.  z.  B.  Smyth,  lonic,  S.  303,  O.  Hoffmann,  Griech. 
Dial.  III,  S.  600).  Bei  Hippokrates  kommt  beides  vor;  ^)  die  Über- 
lieferung ist  oft  unsicher,  s.  z.  B.  7:.  vob(5.  7  VII  160,11  L.;  ::.  70vt^? 
VII  484,1  L. 

70,3  {isTot  codd.;  zu  lesen  \iafa.  Ein  überaus  gewöhnlicher 
Fehler,  s.  z.  B.  Hippokrates  I  64,6  Kw.;  KoEN  zu  Gregor.  Corinth., 
De  dial.  dor.,  S.  246. 

79,5.     Der  Homervers  7  37  lautet: 

a{jL'^OTsp(öv    sXs  /Etpa  xal  TSpooev  ;rapa  Satti. 
Die  Erotianhss.  geben  aber  ^eipac,  was  schon  metrisch  unmöglich 
ist.     Und  89,9,  wo  der  Homervers  0  104: 

rjXsSavö?  8i  vu  toi  ■Q-epaTcwv,  ßpaSssc  di  tot  wttcoi 
zitiert  ist,  lassen  sie  alle  va  aus. 

93,2  XopSöv  xaXsitat,  6  Stj  xal  ^otöv  xaXsi  codd.  Für  ^otöv,  was 
unmöglich  richtig  ist,  wollte  FoES,  S.  389  ußöv  einsetzen.  COBET 
und  Klein  besser  xotpöv.  Ich  komme  auf  die  Stelle  in  Kap.  IV 
bei  der  Behandlung  der  Glosse  88,6  xocpoötat  paLyri(:  zurück. 

101,3,  olxetYj«;'  SodXt^c  (SoDXla?  M:  SouXiav  LOP),  ot  os  ßta? 
xtX.  Schon  FOES,  S.  446  verbesserte  ISia«;,  was  indes  erst  KLEIN 
in  den  Text  aufzunehmen  gewagt  hat. 

127,3  ta  X^Yva  tf^?  oat^pT]?'  dvtl  toö  lä  jrspiTta.  xtX.  codd. 
Dass  ta  TuepttTa  korrupt  ist,  sah  erst  KLEIN,  der  vermutungsweise 
ta  ÄSpata  dafür  einsetzt,  augenscheinlich  von  zb  sr^pac  127,6  ver- 
leitet.   Ich    ändere,    dem    Überlieferten   mich  näher  anschliessend, 

')  S.  oben  S.  35. 

*)  Über  X.  dfu.  und  z.  cip&p.  s.  die  Bemerkung  von  Diels,  Berl.  Sitz.-Ber. 
1910,  S.  II 52. 


43 

ta  TZB^jii;  ich  verweise  dabei  auf  die  verwandte  Glosse  S.  57,5 
a\L'fi8iov'  xb  Trspi^  toö  r^?  {ATJtpa?  Tpa)(7]XoD,  weise  auch  darauf  hin, 
dass  das  zur  Exemplifizierung  angeführte  Kallimachoszitat  S.  127,5, 
wie  man  es  nun  zurechtlegen  mag  (vgl.  darüber  Schneider,  Calli- 
machea  I,  S.  201;  II,  S.  656),  jedenfalls  ^spt^  enthält.^) 

136,12  ^Xa'lva?'  Ta  xatva  [{idTia  codd.  'xatva  non  expedio'  be- 
merkt Klein.  Ich  schlage  vor  )(si{j.Epiva,  vgl.  z.  B.  Hesych 
^Xatva*  )(Xavi?,  "5^  l^äz'.ov  )(£'.[JLEptvöv  %tX.;  Moiris,  S.  213,9  Bekker 
^Xaiva  'Attixoi,  ij^dtiov  )(st{ispivdv  '''EXXyjvs?.  Die  Stelle  führt  auf 
die  Vermutung,  dass  der  Erotian  einst  mitunter  mit  Kontraktion 
geschrieben  war.^) 

136, 13.  X'-'^^  iX^^^^  codd.).  'ETT'.xXfj?  (pYjot  ({>o)(aL  aDX)(ot  be- 
richtigte M.  Schmidt,  Didymi  Fragm.,  S.  56. 

137,10  ^Tj-cXaCstat •  aX^ita.  yjfka.  yap  xtX.  codd.  ^(DTXdCsTaf 
aXs'l'p'/j'cai.  x^rXa  Ydp    emendierte  schlagend  schon  FoES,  S.  686. 

Einige  von  diesen  Korruptelen  müssen  ziemlich  alt  sein,  sie  sind 
nämlich  am  leichtesten  als  in  Majuskelschrift  entstanden  zu  er- 
klären. So  38,4  KAIEIS  fürKAHIS;  101,3  BIAS  für  lAIAS.  Solche 
sind  in  der  Majuskelzeit  entstanden  und  haben  sich  dann  fortgeerbt; 
sie  beweisen  keineswegs,  dass  auch  der  Archetypus  unserer  Hss. 
in  Majuskel  geschrieben  war.  Der  Archetypus  unserer  Hss.  war, 
wie  wir  bald  sehen  werden  (S.  49),  eine  Minuskelhandschrift. 


2.     Die  zwei  Hauptklassen  der  Handschriften. 

Nachdem  somit  erwiesen  ist,  dass  unsere  sämtlichen  Hss.  in  letzter 
Linie  aus  einem  gemeinsamen  Archetypus  herrühren,  wollen  wir  ihre 
Abhängigkeit  im  Einzelnen  und  ihr  gegenseitiges  Verhältnis  näher 
prüfen.  Ich  nehme  dabei,  um  die  folgende  Beweisführung  von  ein 
paar  für  dieselbe  nicht  notwendigen  Siglen  zu  entlasten,  einige 
Ergebnisse  meiner  Untersuchungen  vorweg,  indem  ich  nämlich 
die  Hss.,  die  direkte  Apographa  anderer  uns  bewahrten  sind,  vor 
der  Hand   unberücksichtigt  lasse.    Die  Hss.,  die  somit  ohne  Nach- 


')  Es  ist  kaum  nötig,  mag  aber  erlaubt  sein,  darauf  hinzuweisen,  wie  häufig 
der  Ausdruck  xä  zipi^  in  der  medizinischen  Literatur  ist;  vgl.  z.  B.  Hippokrates 
::.  cz-fu..  III  502,4  L.  =  II  84,5  Kw.;  r.  pv,  VIII  86,16;  Galens  Glossar,  S.  149,14  K.; 
Dioscur.  III  21  (II,  S.  26,11  Wellm.). 

')  Man  könnte  ev.  auch  an  eine  andere  Heilung  denken:  xa&ap«.  Vgl. 
nämlich  Hippokrates  r.  oiat-crj;  h-^wyq^  VI  76,10  L.  =  45,21  Vill.\uet  r^yyodz^w. 
/.?h  "'^^  l^^"''  '/.s'-V-^^Jw;  xa&api  i\i.'y.x<.a,  toü  oi  ö-spso;  iXcc.o-ivia. 


44 

teil,  eher  zum  Vorteil  der  Darstellung  später  an  geeigneten  Stellen 
für  sich  erledigt  werden   können,  sind  E  und  F,  D  und  G,  Vall. 

Wir  beschränken  uns  also  hier  auf  die  zehn  Handschriften 
ACKVWB  +  HLMO. 

Diese  spalten  sich  deutlich  in  zwei  Klassen,  eine  bessere  und 
eine  schlechtere:^) 

ACKVWB  =  X. 
HLMO         =  y. 

Um  diese  These  von  zwei  Hauptklassen  der  Hss.  zu  beweisen, 
gebe  ich  zunächst  eine  Auswahl  von  Stellen,  wo  x  Wörter  und 
Sätze  hat,  die  in  y  ausgelassen  sind: 


29,6 

34.6 

44,5 
46,16 


49,2 

51,16 

56.8 

62,11 

69,13 

71,13 

78,4 

80,6 

89,1 
107,9 
112,15 


0D% 

TOÖ 

—47,2    axXiTjpuvEi.  svto'.  Ss  Ei;rov  ta?  xata 
TTjv  £;rt'favciav  sxCs^si?,  at  Syj   ü><;  sTriTiav 
oTpoYYoXoövtat.    TXaoxta?  (isvtoi  7s  a^vo- 
Tjoag  oox  oXqa  ^s^pa^ev 
Xeywv 

Twv  STriSsaacDV 
Glossam  avaDSo?  hab. 

Glossam  sxO-kjXovok;  hab. 

s^xöpcai 

wg  "Ofxirjpo?*  w?  gzo  vöv  xtX. 

etpr^tai  5s  aitb  xoü  xap§d{too 

xal  xpau^acjot 

(Homervers)  8i  ji.'  lniYpitj^ai; 


cm. 
om. 

om. 


om. 

om. 

Twv  om. 

om. 

om. 

om. 

om. 

ü>C  '^OitTjpog  om. 

om. 

om. 

OYtsiTj?  om. 

8'  eTciYpa^j^ac 


Zwei  ganze  Glossen,  56,8  und  69,13,  hat  der  Schreiber  von  y 
übergangen.     Vermutlich    war  es  kein  barer  Zufall,  dass  die  Aus- 


')  Schon  Klein  hat  diesen  Unterschied  zwischen  /ibri  dorn,  bei  ihm  9,  und 
/iM  deteriores,  ü),  beachtet.  Da  aber  seine  Bewertung  der  Textquellen  sonst  in 
keiner  Weise  befriedigend  oder  erschöpfend  ist,  habe  ich  es  im  Allgemeinen 
nicht  für  nötig  erachtet,  im  Folgenden  auf  seine  kurzen  und  unzulänglichen 
Darlegungen,  p.  LVII  sq.  Bezug  zu  nehmen. 


45 

lassungen  gerade  zwei  Hippokrateswörter  betreffen,  die  schon  früher 
—  42,3  avaoSoi;;  68,1  Ixd-n^Xovat?  —  und  zwar  ausführlicher  er- 
klärt worden  waren.  Dass  die  Glossen  56,8  und  69,13  zu  Recht 
bestehen,  erhellt  indes  daraus,  dass  sie  ohne  gröbere  Verletzung 
der  ursprünglichen  Reihenfolge  zu  Hipp.  ir.  ^ov.  VIII  326,14  L.,  bzw. 
xaT'iYjTp.  III  312,12  L.  =  II  39,11  Kw.  gestellt  werden  können 
(vgl.  unten  Kap.  IV).  Eingeräumt  muss  mithin  vielleicht  werden, 
dass  y  ein  reflektierender  Kopf,  allein  ein  falsch  reflektierender 
war.^)  Bei  den  anderen  Auslassungen  lässt  sich  aber  kein  solcher 
Gesichtspunkt  anlegen.  Zuerst  ist  zu  beachten,  dass  nur  78,4  ein 
sicheres  Homoioteleuton  vorkommt;  es  findet  sich  indessen  an  den 
oben  angeführten  Stellen  und  auch  sonst  kein  längeres  Homoiote- 
leuton, woraus  wir  eventuell  auf  die  Zeilenlänge  der  Vorlage  Rück- 
schlüsse ziehen  könnten. 

Nur  bei  44,5  apjitj)'  'i^oo)(^,  [itxpt])  %zk.,  wo  y  [iixpcji  auslässt, 
Hesse  sich  vielleicht  fragen,  ob  nicht  das  blasse,  nichtssagende 
{iixpc^  unnötiger,  m.  a.  W.  unursprünglicher  Zusatz  sei.  Auch  bei 
49,2  und  62,11  würde  der  Zusammenhang  ohne  die  Verbformen 
ebenso  leicht  verständlich  sein.  Aber  sonst  ist  stets  der  von  x 
vertretenen,  vollständigeren  Lesung  entschieden  der  Vorzug  zu 
geben.  Die  falschen  Auslassungen  müssen  also  —  ausser  vielleicht 
bei  den  oben  behandelten  56,8  und  69,13  —  ganz  einfach  ihren 
Grund  entweder  in  direkter  Fahrlässigkeit  des  Schreibers  von  y 
oder  aber  darin  haben,  dass  die  Schrift  der  Vorlage,  als  y  seine 
Abschrift  nahm,  an  den  Stellen  nur  schwer  zu  entziffern,  bzw. 
schon  ausgeblichen  war.  Dass  Letzteres  in  der  Tat  stellenweise 
der  Fall  gewesen  sein  muss,  wird  uns  klar,  wenn  wir  sehen,  dass 
die  y-Hss.  einige  Male,  statt  des  betreffenden,  von  den  x-Hss.  ge- 
botenen Wortes  ein  entsprechendes,  in  allen  y-Hss.  ungefähr  gleich 
grosses  Vacuum  freilassen,  wodurch  der  Leser  sogleich  auf  die 
Lücke  aufmerksam  wurde. 


X  y 

30,9     aTTO'^aivovTsc  ..^'f.'. 


c-a  10 


31,14    £XlT£{i.[J.eVOO 

39.3     /aXoßsi?  (alii  aliter)         /aX.?,^] 
61,14  V7]ö<;  .  .*. . 

74,9     9  paYj?  (pa .  ? , 


'■)  Allerdings  ist  vielleicht  auch  zu  beachten,  dass  die  Glosse,  die  vor  56,8 
avczuoci;  steht,  «vdoa'jio;"  avöpiirjTo;  lautet. 

*)  Dass  in  einigen  Hss.,  LO,  nicht  in  HM,  am  Rande  yaXeTio'j;  hinzugefügt 
ist,   beweist   nichts  für  j;  yaXexoü;  ist  (vgl.  unten  S.  60)  spätere  Konjektur. 


46 

Wenn  30,9  und  39,3  das  Vacuum  in  y  ein  wenig  kleiner  ist 
als  das  ausgeschriebene  x-Wort  eigentlich  erfordert,  so  deutet  dies 
auf  eine  Vorlage,   wo  das  Wort  mit  Abkürzung  geschrieben  war. 

Andererseits  kommt  es  allerdings  auch  vor,  dass  x  einiges 
auslässt,  was  y  hat.  Meistens  handelt  es  sich  dabei  um  kleine 
Wörter.  So  z.  B.  sogar  dreimal  xai.  51,1  gibt  x  elpr^Tai  8k  itapa 
TÖ  T^pftöod-ai;  y  setzt  nach  8s  ein  völlig  unnötiges,  wir  können 
sagen  unpassendes  xal  ein,  ebenso  102,4  vor  Tta^iaat.  Dagegen 
136,9,  wo  X  (üi;  JsixavSpoc  £v  ör^piaxot?  ^r^<zl,  y  wc  xal  N.  xtX. 
gibt,  ist  xal  zwar  erlässlich  (vgl.  z.  B.  41,5  w?  "OjxTjpo?;  42,3  wc 
'^OjJLYjpö?  ^T^atv),  jedoch  nach  überwiegender  Analogie  (vgl.  40,15; 
42,6;  44,5;  45>ii  usw.)  vielleicht  eher  als  ursprünglich  anzusehen. 
Nur  einmal  betrifft  die  Auslassung  mehr  als  ein  Einzelwort:  58,11 
gibt  X  SOZI  Yap  slSoc  t/O-oo?  Xsyo'xsvoo  ßXaxög  xtX.,  y  iati  ^ap  slSog 
ly^^iiOQ  Xs7Ö{iEvov  ßXdvva  xal  ßXaxö?  xtX.  ßXsvva  xal  ist  offenbar 
ein  falsches  Einschiebsel,  das,  wie  die  nominative  Form  zeigt, 
hinzugesetzt  wurde,  erst  nachdem  X6YO{isvoo  in  XsYÖfievov  ausge- 
wichen war.  Der  Interpolator  wird,  58,13  Xi-^szai  Ss  xat'  sö'O-eiav 
TTTwotv  ßXa$  nicht  beachtend,  ßXaxö?  als  Nominativ  empfunden 
haben.  ^)  2) 

Es  wird  schon,  da  ja  Auslassungen  das  sicherste  Klassen- 
zeichen sind,  klar  sein,  dass  ACKVWB  =  x  einerseits  und 
andererseits  HLMO  =  y  als  besondere  Klassen  zu  scheiden  sind, 
von  denen  x  in  den  überwiegend  zahlreicheren  der  schon  behan- 
delten Fälle  die  bessere  Überlieferung  repräsentiert.  Nur  136,9 
wird  der  Klasse  y  der  Vorzug  zu  geben  sein;  bei  49,2  und  62,11, 
vielleicht  auch  bei  44,5  kann  man  allenfalls  noch  zweifeln. 

Auch  im  übrigen  weisen  x  und  y  zahlreiche  Diskrepanzen 
auf.  Zumeist  gibt  auch  inbetreff  dieser  x  die  bessere  Überlieferung. 
Jedoch  fehlt  es  nicht  an  Fällen,  wo  umgekehrt  y  das  Echte  be- 
wahrt, bzw.  wenigstens  dem  Echten  näher  steht.  Ich  werde  hier 
Beispiele  beider  Art  vorführen,  in  Auswahl  diejenigen  der  ersten 
Art,  wo  die  Fehlerhaftigkeit  von  y  meistens  ohne  weiteres  in  die 
Augen  springt;  diejenigen  der  zweiten  Art  vollständiger.    Sie  sind 


')  Das  nämliche  Versehen  noch  bei  Stephanus,  Thes.  s.  v. 

')  Die  späte  Hand,  die  in  A  die  Worte  ßXsw«  xal  am  Rande  zugesetzt  hat 
(s.  oben  S.  2),  wird  einem  späteren  Leser  der  Hs.  zuzuschreiben  sein,  der  sie 
iti  einer  Hs.  der  y-Klasse  oder  vielleicht  eher  in  einer  alten  Ausgabe  —  denn 
erst  Klein  hat  ßXsw«  x«t  ausgemerzt  —  fand. 


47 

deshalb    besonders    wichtig,    weil  durch  sie  die  Unabhängkeit  der 
Klasse  y  gegenüber  x  erhärtet  wird. 

Aus  der  grossen  Zahl  von  allerlei  Korruptelen,  die  y  im 
Gegensatz  zu  x  entstellten,  mag  es  in  der  Hauptsache  genügen, 
Beispiele  aus  dem  Vorwort  und  dem  Buchstaben  a,  d.  h.  S.  29  — 
57,14  Klein  anzuführen;  ich  könnte  übrigens  ebensogut  andere 
Partien  wählen.  Ich  bemerke  nur  noch,  dass  ich  glaube,  hier  — 
wie  ich  es  übrigens  schon  oben  S.  44  bei  der  x-Klasse  tat  —  auf 
die  Angabe  von  kleineren  und  für  die  augenblicklich  in  Rede 
stehende  Frage  durchaus  belanglose  Abweichungen  innerhalb 
der  Hauptklassen  verzichten  zu  können. 

X  y 

30,2       TSXWVOÖVTSC  TCOtOÖVTS?^) 

10    TrpWTO?    t)    [lÖVO?  [lÖVO?    7]    TTptÖTOi; 

I  I    kzBzXöiXSl  STClTrXäTTEt 

15  tOTop'.xÄv  laroptcüv 


^)  Ein  locus  desperatiis.  Klein  ediert:  xccl  iiaT-isT«  l-zci  -oXXot  -cojv  iz  xo'J 
r,ccj-o'j  xcJvT«  -'^i'^öiny.e'y  i&£  (S.  30)  Xov:o)v  taToÄv,  ot  jj.£v  oüo'  67.(0^  {jistcz  yetpoc; 
r/ovTs;  3-;:ouoaCou3'.,  ttjv  -pa-f  {xa-stocv  -ivoi;  yXsürj^  xeXojvoüvTS?,  Öjq  izsT/joeuasv 
'IzzoxpczTVj;  dsctcpfjc;  cpavyjvcci.  Er  bemerkt  'uerba  x/;v  —  xsXwvoüvxe;  admodum  de- 
prauata'.  Wilamowitz,  Comm.  Gramm.  III.  Ind.  schol.  Gott.  1889,  S.  17  gibt  im 
Texte  x/jv  ■::pa'(\).a-day, . , .  xivo;  und  setzt  in  der  Anm.  vorsclilagsweise  in  die  Lücke 
X'.ve;  03  wv  ojz  r^o'Jvavxo  y.a-zawqoai  x/jv  xrj-rx'spövr^av/  '-sczivovxezt  ein,  will  also  nocli 
X£/.(ovoyvx£;  behalten.  Anders  Bernardakis,  Plutarch.  Mor.  II.  Praef.,  p.  XV  Anm.  i. 
In  xsXoJvoüvxe;  verbirgt  sich  nach  seiner  Auffassung  -fs^wvxs;.  Dies  wird  nämlich 
von  dem  vorhergehenden  a-ouoäCou3i  gefordert  und  stimmt  sehr  gut  zu  yXeür^;, 
sind  doch  yXeyrj  und  -f^Xtu;  sehr  oft  verbunden  (Beispiele  bei  Stephanus,  Thes. 
s.  V.).  Bernardakis  meint  also,  zuerst  sei  TEAQNTES  in  TEAQNTE2  verdorben 
worden;  ein  späterer  Schreiber  habe  an  dieser  Form  Anstoss  genommen  und  die- 
selbe durch  Überschreibung  von  o-jv  gebessert.   Schliesslich  habe  dann  aus  diesem 

OYN 
TEAQNTES  ein  folgender  ex  xoü  xXrjpou;  geschrieben:  xsXcovoüvxe;.  Vorschlags- 
weise ergänt  Bernardakis  also  folgendermassen:  <xiv£;  ok  ircouaiv  oüz  aveu  > 
x'.vö;  yXe'jr,;  -(tkGy/zt^.  —  So  ansprechend  Bernardakis'  YsXAvxec  an  sich  ist,  ohne 
Einrede  bleibt  jedoch  sein  Vorschlag  nicht.  Einmal  bezweifle  ich  sehr,  dass 
wirklich  ein  späterer  Schreiber  an  xsXojvxs;  Anstoss  genommen  hatte,  wurden 
doch  die  Verba  auf  -äi»  und  -soj  immer  wieder  im  Spätgriechischen  vermengt. 
Zweitens,  mag  man  auch  bei  der  Heilung  der  Stelle  gern  von  xsXojvoüvxe;,  nicht 
von  dem  an  sich  blassen  und  leicht  substituierten  Ttoioyvxe;  ausgehen,  es  ist 
allenfalls  zu  beachten,  dass  gerade  yXsürjv  roistv  oder  •juoisfo&a'.  eine  nicht  unge- 
wöhnliche Wendung  war.  Schon  Ermerins  (bei  Klein)  konjizierte:  xy;v  zpa- 
•(|i<zxet«v,  a;:o'jo<zCo'J3'.  yXE'Jyjv  roioüiisvoi  dcTtocpatveiv.  In  summa,  die  Stelle  bleibt 
unerklärt.  Vermutlich  sind,  wie  auch  alle  bisherigen  Kritiker  angenommen  haben, 
mehrere  Wörter  hier  ausgefallen. 


48 


31,1     eoysp^s 

SD/sps*; 

TS 

xal 

31,2     tva  .  .  .  TUTTOt  xal  a(ppa- 

fjv  .  . .  TUTTü)  xal  o'f  pa^iSt . . .  xsd'äai 

YiSsc  . .  .  Ts^woi 

(u^saai  H;  vgl.  unten  S.  52  f.) 

5     oox 

oox 

{i-ÖVOV 

{XÖVWV 

9      XLT'.SOC 

TT'.TtS'Ji; 

12  7rapav)-^[Aevov 

;rapa^§[ievo<; 

13  aoY/povTjoavta 

aDY)(povrjaovTa 

32,5       IxTTOVTjaaVTO? 

laTTOvyjoavTO? 

8     avaSe^aiisvo? 

avaXe^a[JLEVoc 

10  'AptoTOTsa? 

'AptOTOjrsac 

33,6     av'C£'.;rövT£? 

av  eiTTÖVTs? 

9    )(aXe;c7]V£', 

^^aXsTCTJvot 

10  Tiolv  elpYjixsva 

T'.    O0V£lpirj{X§V0l 

14  afJL'^ißöXwg  EtpTjfJL^va 

ajx'ftßoXa  exsiva 

34,16  slg' 

k 

36,18  Trpsoßsotr/.b? 

;rp£aßoTtx6<; 

38,2     oXifjaiv 

aXX"i(;atv 

10  S' 

oov 

39,4     TaopoX§T({) 

TOpoX^Uj) 

41,8      aXTT] 

aXxTT^ 

15  a7rop''a 

aizoboL 

47,13    XstTiO^OJlElV 

Xo7:o^O[A£lv 

14  aoptscDV 

apt'lwv 

17  apTYjpia? 

ocTTOpia? 

51,4     a^xiatpov 

a^YDOTpov 

16  a^oXoGiaq*  Yj    Ta?   twv 

ajtoXoo'.a?"    y)    toc«;    twv     apd'pwv 

IjT'.Ssaixwv  aviasii;  t]  tag 

ajToXuosi?   T]  Toc?    £7:iS£a|i(ov   av^- 

Twv    apO-pwv  ajroXöosi? 

0£i<; 

55,9     axpörXoa 

axpÖTcXoov 

56,4    X^YS'.v 

XiY^^ 

57,6     aloXätai 

aloXä 

13  Ttepl 

Tuapa 

Betrachten     wir    einen    Augenblick     die    obige    Liste.      Die 
Diskrepanzen  sind  sämtliche  sehr  geringfügig,^)  die  Fehler  von  y 


')  Die  Frage  n.ich  einer  eventuellen  Glossierung  oder  Durchkorrigierung  der 
Vorlage  braucht  hier  nicht  gestellt  zu  werden.  Die  hier  angeführten  Diskrepanzen 


49 

durchweg  solche,  die  in  jeder  Überlieferung  entstehen  können  und 
nur  ganz  allgemein  die  Fahrlässigkeit  des  Abschreibers  bezeugen, 
wie  z.  B.  die  vielen  rein  sprachlich-orthographischen  Quisquilien 
31,1;  31,5;  33,9;  39,4  etc.  Andere  sind  an  sich  ebenso  belanglos, 
aber  insofern  von  Interesse,  weil  sie  über  die  Vorlage  Rückschlüsse 
erlauben.  So  die  reinen  Buchstabenverwechslungen  31,9;  32,10; 
41,15,  zu  denen  gefügt  werden  können  58,9  ^rXirj^wSs?  x:  TrXirjpwSs«; 
y;  61,4  [isXwv  x:  [locöv  y;  107,6  axpo^a  x:  ocTo^a  y;  etc.  Sie 
zeigen,  dass  die  Vorlage,  aus  der  die  Urhandschrift  der  y-Klasse 
abgeschrieben  wurde,  eine  Minuskelhs.  war.  Das  wird  noch  er- 
härtet durch  solche  Fehler  in  y,  die  aus  falscher  Auflösung  von 
Abkürzungen  entstanden  sind,  wie,  um  einige  recht  deutliche 
Beispiele  zu  wählen,  58,1  v.oikoi(;  x:  xoiXa?  y;  65,1  aiizizriQ  x: 
aoTLTav  y;  73,9  sxTrauöx;  x:  IxTcattT]  y;  119,11  oxs^potspa?  .  .  . 
aXirj^soTspa?  x:  axs^poTspav  .  .  .  aXTj^EOtspav  y. 

Ich  komme  zu  den  Stellen,  wo  y  bessere  ÜberHeferung  als 
X  gibt: 

48,6  ^v  totaiv  la)(to'.aiv  ap^pa  Sdo  sotIv  al  xotöXai  vcaXsd|i.svat  x: 
slolv  y.  Zitat  aus  Hippokrates,  ;:.  tött.  VI  288,10,  der  für  y  ent- 
scheidet. 

57,9  (Nikander  Ther.  71)  aYvirjc  mit  wechselnder  Accentuierung 
AVWC,  äfriQ  K.     y  hat  richtig  mit  Nikander  aYVoo. 

71.9  suaX^d  x:  soaX^sa  y.  Die  Glosse  gehört  zu  Hipp.  ir. 
apdp.  IV  170,14  L.  =  II  161,7  K.W.  suaX^sa  (vgl.  Kap.  IV). 

82,8     vsy.pYjjiaia  x:  V£>tpi{Aaia  y. 

83,13  xXaD^(i.oi)St£?  x:  xXaoO-jJLwSssi;  y. 

86,4     TÖv  xd[i.{iopov  x:  t6   xd{i{xopov  y.     Vgl.    85,15;  86,7.  13. 

95.10  o^oxpdtoüg  x:  o^oxpdtoo  y. 

96,16  (Aristoph.  Ach.  351)  IXd/tog  AVWB:  oXdxio?  C:  6  Xäv.io<; 
K:  6  Xdpxo?  y  mit  Aristophanes. 

111,9  ^aXYj?  dX^iToo  x:  'Kokf]  d.  y.  Dass  die  y-Lesart  vor- 
zuziehen ist,  werde  ich  in  Kap.  IV  beweisen. 

136,9  s.  oben  S.  46. 

Einen  starken  Eindruck  macht  diese  Liste  von  Stellen,  wo  y 
überlegen  ist,  weder  quantitativ  noch  quahtativ,  sind  doch  einige 
von  den  Korruptelen  der  x-Klasse,  wie  z.  B.  71,9;  82,8,  an  sich 
sehr  geringfügig.  Immerhin  scheint  mir  die  Liste  zu  beweisen, 
dass    die  Urhandschrift  der  y-Klasse  nicht  wohl  aus  einer  x-Hs., 

zwischen  x  und  y  geben  zu  einer  solchen  Annahme  keinen  Anlass.  Über  30,2  vgl. 
die  Anm.  oben  S.  47.    S.  aber  dann  weiter  auch  unten  S.  54  und  78. 

JB.  Nachmanson.  4 


so 

wenigstens  aus  keiner  der  uns  bewahrten,  herzuleiten  ist,  sondern 
unabhängig  von  x  aus  dem  Archetypus  stammt. 

Die  bisherige  Untersuchung  hat  also  ergeben,  dass 
aus  einem  gemeinsamen,  in  Minusi<el  mit  Abkürzungen 
geschriebenen  Archetypus  zwei  Abschriften  von  ver- 
schiedener Güte  genommen  worden  sind,  die  eine,  x, 
durch    ACKVWB,  die  andere,  y,  durch  HLMO  vertreten. 

Da  von  den  y-Hss.  keine  früher  als  aus  der  zweiten  Hälfte 
des  XV.  Jhdts.  ist,  von  den  x-Hss.  dagegen  eine,  A,  aus  dem 
vierzehnten  stammt,  da  weiter  die  y-Klasse  im  Allgemeinen  weit 
schlechtere  Überlieferung  hat,  wie  sich  ganz  besonders  deutlich 
durch  die  vielen  Auslassungen  und  Lücken  zeigt,  so  stellt  sich  unge- 
zwungen die  Annahme  ein,  die  Urhandschrift  der  y-Klasse  sei 
nicht  nur  später  als  diejenige  der  x-Klasse  geschrieben  worden, 
sondern  auch  erst  nachdem  der  gemeinsame  Archetypus  durch 
fortschreitende  Verwahrlosung  in  immer  desolateren  Erhaltungs- 
zustand geraten  war.  Vermutlich  ist  demnach  die  Urhandschrift 
der  y-Klasse  nicht  viel  vor  der  Zeit,  aus  der  die  bewahrten  y- 
Hss.  stammen,  geschrieben  worden,  sagen  wir  also  etwa  in  der 
ersten  Hälfte  des  XV.  Jhdts. 

So  lange  wenigstens  wird  also  der  Archetypus  vermutlich 
noch  existiert  haben.  Wann  ist  er  entstanden?  Einen  ierminus 
ante  quem  gibt  uns  der  Codex  A,  der  ins  XIV.  Jhdt.  gehört. 
Einen  terminus  post  quem  werden  wir  mit  Sicherheit  erst  angeben 
können,  falls  es  uns  im  Verlauf  der  Untersuchungen  gelingt,  Nä- 
heres über  die  alphabetische  Umordnung  und  Abkürzung  des  ur- 
sprünglichen Glossars  zu  ermitteln. 


3.    Die  Codices  Parisinus  H,  Bruxellensis  L,  Marcianus 
M  und  d'OrviUii  O. 

DER  CODEX  PARISINUS  H. 

Unter  den  Codices  der  y-Klasse  hebt  sich  der  älteste,  H  — 
leider  ist  gerade  dieser,  wie  wir  oben  S.  1 1  f.  sahen,  unvollständig  — 
von  den  anderen  deutlich  ab,  indem  er  mehrmals  mit  x  die  ur- 
sprüngliche Lesung  bewahrt,  wo  LMO  gemeinsame  schwere  Kor- 
ruptele  aufweisen. 


51 

Am  auffallendsten  ist  die  grobe  Interpolation  38,3.  38,1  ff. 
lauten  in  xH:  aXXa  TrXeovdx'.g  {isv  £zl  xoö  ocxpißw?,  o^ravtdxt?  §s 
l;ci    TOD    aXTj^w?   Xs^cov  •  (TTpoYvwoT.    II   168,16  L.  =1  100,20  Kw.) 

»OD  ÖDvatai dtpEXStoc»,  avtl   tod    dxpißw?  '  6[io[(üc  xav  xtX. 

LMO  haben  XsYto  (s.  gleich  unten),  stimmen  sonst  bis  auf  das 
Hippokrateszitat  zu  H,  setzen  dann  aber  fort:  dvtl  tod  axpißw?, 
OTraviaxi?  Ss  stuI  tod  aXrj'ö-wc  •  6[xoi(ö?  xav  xtX.  Es  sind  folglich 
in  LMO  die  Wörter  oTravidxcc  §s  IttI  tod  aXYjO-w?  unrichtigerweise 
aus  dem  Vorhergehenden  wiederholt  worden. 

Dazu  kann  eine  erhebliche  Menge  von  schwereren  Lesefehlern 
und  anderen  Textschäden  gereiht  werden,  die  für  LMO  die  An- 
nahme einer  gemeinsamen  Vorlage  erhärten.  Ich  gebe  einige 
Beispiele: 


xH 

LMO 

31.14 

irapsxixsXsüOTOD 

TcapsTrixsXsDaoD^) 

36,6 

T7]V 

om. 

8 

ly  aXXoi? 

£v  äXXa?2) 

9 

tspäc  vöaoo 

tepoD  vöaoD 

38,2 

XsYwv 

XsYO) 

54,7 

Td 

r^? 

54,10 

aDp{i,ata{iö? 

ODpiia^tajJLÖ? 

55,2 

Tcapsasw? 

Trapsotcoc 

60,13 

TYjV    {XTJTpaV 

TYjV    {i.7]T£pa 

62,4 

SsiÄVOv 

SOTTVOV 

5 

Tcoveiv 

TTOtelV 

64,3 

I^XPo^^^s^v 

l^/oviCstv 

72,1 

IXüTpa 

eXDTa 

79.9 

(Homer  B  266)  TiXf^^sv 

6    Ö'ISVCO^T] 

TrXyj^s  S'  ISvob^Tj^) 

93,3 

5^ 

Sei 

Allerdings  kommt  es  auch  umgekehrt  vor,  dass  H  allein,  aber 
gar  nicht  in  solcher  Menge  wie  LMO  (man  bedenke  hierbei  auch 

')  S.  oben  S.  41. 

')  An  sich  beweist  natürlich  eine  Stelle  wie  diese  oder  die  folgende  55,2 
und  manche  andere,  die  ich  gar  nicht  erwähnt  habe,  nicht  viel.  Kann  doch  in 
Minuskelschrift  ein  01  ungemein  leicht  zu  a,  ein  s  zu  i  werden,  ohne  dass  man 
daraus  besondere  Klassenmerkmale  konstituieren  darf.  Aber  in  ihrer  Gesamtheit 
und  mit  den  übrigen  zusammen  können  auch  solche  Fehler  von  gewissem  In- 
teresse sein. 

*)  tovüJOT]  bei  Klein  ist  Druckfehler. 


52 

ihre  jeweiligen  Sonderfehler,  für  die  unten  S.  5Ö  f.  Stichproben  ge- 
geben werden),  Textschäden  aufweist,  die  weder  in  LMO  noch  in 
den  x-Hss.  vorkommen.     Ich  gebe  einige  Beispiele: 

xLMO  H 

29,12  kTciozaaiv  Ijutraotv 

53,14  avaßYj  dcvdßXT] 

57,12  xoXXcüSy]  xoXXwSyj? 

62.8  Scap'&poöv  Siop^oDv 
66,12  TYjV  om. 

79,7  (lYjXtüTTjV  xaXoöot  [i7]X(öTY]V  xaXwTYjv  xaXoöat 

15  to)^ö[ia*/ov  lo5(vö[ia)(ov 

99.9  Tispl  ;rTiaoavYj?  TTspiaodvTj«; 
100,8  Toö  om. 

Es  geht  aus  dieser  Übersicht  hervor,  dass  LMO  innerhalb 
der  Klasse  y  eine  besondere  Gruppe  bildet,  dass  also  aus  y  ge- 
flossen sind:  teils  H,  teils  1,  wie  ich  die  spezielle  Vorlage  der 
Codices  LMO  nenne.  Dass  H  und  1  unabhängig  von  einan- 
der aus  y  geflossen  sind,  ist  auf  Grund  ihrer  jeweiligen  Sonder- 
fehler offenbar.  Übrigens  die  Annahme,  H  wäre  aus  1  abgeschrie- 
ben, würde  ja  nur  so  viel  heissen,  den  Buchstaben  1  statt  des 
Buchstabens  y  zu  setzen.  Und  die  Möglichkeit,  1  aus  H  herzu- 
leiten, ist  schon  deshalb  ausgeschlossen,  weil  die  mit  S.  101,2 
endende  Hs.  H  nicht  ein  Teil  einer  einst  vollständigen  Hs.  ist, 
sondern,  wie  wir  oben  S.  12  sahen,  nie  fertig  geschrieben  wor- 
den war. 

Ich  will  nun  die  Abweichungen  zwischen  H  und  1  näher  be- 
trachten. Das  meiste  betrifft  offenkundige  Textschäden,  wie  die 
meisten  oben  verzeichneten.  Anderes  aber  kann  zur  Charakterisie- 
rung von  H  positiver  beitragen,  teils  auch  über  die  Urhandschrift 
der  Klasse  genauere  Aufschlüsse  geben.     Z.  B.: 

31,3  iva  xa^aTTsp  tiv^c  tottoi  xal  ofppaYtSe?  at  tijv  spfiTjvetav 
irsTTiaTeojj.^vai  tsO-woi  X^^st?  x.  HLMO  haben,  wie  wir  oben  S. 
48  sahen,  -^v  ....  tottcj)  xal  ofppaYiSt  und  dann  LMO  zed-äai,  H 
zid-äoLOi.  Davon  muss  te^äoi  das  ältere  sein,  da  die  Unform  durch 
Fehllesung  des  a>  in  tsO-äoi  direkt  entstanden  ist.  Dem  Schreiber 
von  H  wird  also  ts^äot,  das  er  in  y  vorfand,  zuwider  gewesen  sein. 
So  konjizierte  er  tiO-^aoi,  was  natürlich  am  nächsten  lag,  da  f^v 
den  Satz  einleitete. 


53 

35,11  ta?  avaxs)((OpYj%o[ac  (seil.  Xs^si?)  recte  x;  vgl.  29,11;  30,3. 
avaxExatpi^>tota<;  LMO.  avaxs)(etpYjXDiai;  H.  Es  scheint  mir  klar, 
dass  LMO  die  ursprüngliche  y-Lesung  bewahren  und  dass  ava- 
xs/stpYjxoia?,  das  an  -/dp  anklingt,  ein  offenbarer  Besserungsversuch 
daraus  ist. 

Ähnlich  liegt  z.  B.  89,12  ttjv  xwipcöatv  avtl  toö  TrapsfiiroSto- 
jjLOö  Te'ca)(s  X.  Statt  avu  toö  haben  LMO  av,  H  sttI.  Aus  Ijrl 
führt  kein  Weg  zu  av,  wohl  aber  aus  avu  toö,  besonders  wenn  der 
Archetypus,  wie  wir  bereits  S.  49  feststellten,  mit  Abbreviatur  ge- 
schrieben war.  Also  wird  y  av  gehabt  haben,  was  LMO  be- 
wahren; H  dagegen  konjizierte  stüL 

81,11  xapcüSs?'  xapYjßaptxöv  7)  xapwTtxöv.  So  gibt  x  die  Glosse. 
xapwSs?*  xapaßvjptal  tj  xapwtixöv  LMO.  xapwSsg"  xap'/]ßapiat  t) 
xapcDT'.xat  H.  Hätte  y  dasselbe  wie  jetzt  H  gegeben,  so  wäre 
sicherlich  1  nicht  auf  xaprjßaptal  7)  xapWTixöv  gekommen.  Also 
gab  1  die  Lesung  von  y  treu  wieder.  H  dagegen  hat  nach 
xapYjßapiat  auch  xapwTixai  geschrieben.  Zuzugeben  ist  immerhin, 
dass  man  hier  nicht  von  Konjektur  zu  reden  braucht;  die  Änderung 
kann   leicht   ohne   Reflexion    von  selbst  zustande  gekommen  sein. 

Wenn    wir   aber   93,10,    wo  x  suTj^soTspov,   LMO  sooi-Q-soTspoL 

,^ 
geben,  in  H  euot^satspot  lesen,  so  liegt  nach  meinem  Dafürhalten 

die  Auffassung  am  nächsten,  dass  der  Schreiber  von  H  zuerst  aus 
seiner  Vorlage  soot^J-soTspot  abschrieb,  dann  aber  das  berichtigende 
Tj  darüber  setzte. 

Solche  Fälle  beweisen,  dass  H  von  einem  gescheiten  und  auf- 
merksamen Manne  geschrieben  ist,  der  manche  Fehler  seiner  Vor- 
lage entdeckte  und  zu  verbessern  suchte.  Unter  solchen  Umstän- 
den wird  derjenige,  der  die  echte  Überlieferung  zu  ermitteln  sucht, 
den  Stellen,  wo  H  allein  unter  den  uns  bewahrten  Hss.^)  Annehm- 
bares bietet,  etwas  misstrauisch  gegenüberstehen.  Viele  sind  es 
nicht,  im  Ganzen  nämlich  nur  fünf.  71,4  lautet  die  Glosse  allgemein 
in  den  Hss. :  liavaTw^Y]  •  Ivsxpw^T].  Nur  H  gibt  richtig  l^avaTw-ö-/]. 
Ich  kann  mir  sehr  leicht  vorstellen,  dass  der  Schreiber  das  selbst 
berichtigt  hat.  Desgleichen  dass  er  41,4  aoTcapTf  avxi  toö  aTTYjpTta- 
[t^vw?  xtX.  in  a;:apn  geändert  hat.  40,6  gibt  H  aXic  *  apxouv- 
TO)?.  Die  übrigen  Hss.  haben  alle  aXi? '  apxoüv.  An  einer  solchen 
Erklärung  des  adverbialen  Lemmas  wird  aber  ein  denkender 
Schreiber  leicht  Anstoss  genommen  haben;  er  brauchte  dabei  49,2 

*)  Ich  sehe  hierbei  von  D»  und  G  ab,  die,  wie  ich  in  Abschnitt  6  zeigen 
werde,  von  H  direkt  abhängen,  auch  von  V  und  W,  die,  wie  sich  in  Abschnitt 
7  ergeben  wird,  via  Stephanus  manches  aus  HD»  empfangen  haben. 


54 

aXt?  •  Bax'/eio?  sv  ß  apxoovtö)?,  Ixavöx;  xtX.  noch  nicht  gelesen  zu 
haben.  Dagegen  76,1,  wo  die  sonstigen  Hss.  T^{i,tasxT§a  '  tö  ^{xiao 
Toö  exT^ü)?  geben,  H  aber  richtiger  i^\x>.^'Azko^.  bietet,  können  die 
eben  geschriebenen  Glossen  74,15  ii^ko^oq  und  75,8  yj|JLtjioiptov  die 
Aufmerksamkeit  erregt  haben.  Allerdings  wundert  man  sich,  dass 
der  Schreiber  nicht  auch  die  naheliegende  Berichtigung  "^(juexTdov 
vornahm. 

An  diesen  vier  Stellen  liegen  m.  E.  in  H  Konjekturen  des 
kundigen  Schreibers  vor.  Wer  ihm  so  viel  Fähigkeit  nicht  zutraut, 
sondern  die  guten  Lesarten  als  Überlieferung  ansieht,  dem  kann  ich 
natürlich  mit  rein  objektiven  Gründen  nicht  widersprechen.  Letztere 
Auffassung  hat  indessen  eine  Konsequenz,  auf  die  ich  hinweisen 
will.  Man  würde  sich  nämlich  in  solchem  Fall  billig  über  den 
Zufall  wundern,  der  in  x  und  in  1  unabhängig  an  allen  vier  Stellen 
denselben  Fehler  herbeigeführt  hatte.  Man  wird  somit  zu  der 
Annahme  gedrängt,  der  Archetypus  sei  durchkorrigiert  gewesen. 
Das  ist  an  sich  eine  Möglichkeit,  vor  der  ich  gar  nicht  zurück- 
schrecke, zumal  ich  unten  (S.  61)  zeigen  werde,  dass  die  Urhand- 
schrift  der  y-Klasse  Korrekturen  gehabt  hat.^)  Aber  die  oben  be- 
sprochenen vier  Stellen  können  diese  Annahme  nicht  genügend 
begründen,  denn  m.  E.  haben  wir  es,  wie  gesagt,  mit  Konjekturen 
in  H  zu  tun. 

Es  bleibt  die  fünfte  Stelle;  und  dort  wird,  so  viel  ich  sehe, 
H  in  der  Tat  die  echte  Überlieferung  bewahrt,  nicht  erst  durch 
glückliche  Konjektur  das  Richtige  gewonnen  haben.  Die  Glosse 
49,1  lautet  in  H: 

aMCLki\<xrp^a.r  aveiXrifd'a.i. 

Alle  übrigen  Hss.  haben  avaXsXajA^^ai.  Die  Glosse  gehört  (vgl. 
Kap.  IV)  zu  xat'  lYjTp.  III  308,7  L.  =  II  38,2  Kvv.  Dort  gibt  B" 
avaXeXa{i'fä-a'.,  V"  ava5IXd(A'fO-a'.,  M"  avaXsXafpdai.  LiTTRit's  Text 
bietet  avaXsXdc'fdai.  KÜHLEWEIN  gibt  avaXsXä[JL'fd-at,  wie  auch 
seinerseits  Klein  in  Erotian.^)  Das  richtige  bewahren  an  der 
jeweiligen  Stelle  die  Hss.  M",  bzw.  H.^)  Und  zwar  m.  E. 
beidemal  als  echte  Überlieferung.  Denn  die  falsche  Form  mit  |i. 
tritt  sonst  überall,  in  griechischer  wie  in  lateinischer  Tradition  und 
Schreibart,  derart  häufig,  wir  können  sagen  regelmässig  auf,  dass 
ein  avaXeX4c[i,^da'.   sicherlich  von  keinem  Schreiber  in  avaXeXd^dai 

•)  Vgl.  hierzu  auch  unten  S.  78. 
»)  Stephanus,  der  (H)D  folgt,  ctvaXeXa^&at. 

•)  dvaXeXct^&ai-  äve-.Xfj^froi  hat  Hesych  I,  S.  176.  Das  hätte  M.  Schmidt  nicht 
bezweifeln  sollen. 


55 

geändert  worden  wäre.  Wohl  aber  ist  die  umgekehrte  Entgleisung 
ausserordentlich  leicht  begreiflich.  Vgl.  hierzu  W.  SCHULZE,  Or- 
thographica  (Marburg  1904),  der  p.  X  auch  unsere  Erotianstelle 
berührt.  Ich  meine  also,  der  Archetypus  unserer  Erotianüberlieferung 
hat  avaXsXdc'fö-a'.  (oder  meinetwegen  avaXsXa^^at)  gehabt.  Die 
Urabschrift  y  und  danach  H  bewahren  die  richtige  Lesart.  In  der 
x-Klasse  dagegen  und  unabhängig  davon  innerhalb  der  y-Klasse 
in  I  ist  die  gewöhnliche  Verballhornung  eingetreten.  In  einem 
derartigen  Falle  erfordert  die  Übereinstimmung  zwischen  der  einen 
Hauptklasse  und  einer  Gruppe  innerhalb  der  anderen  gar  keine 
besondere  Erklärung. 

Ich  fasse  mein  Urteil  über  H  zusammen.  H  ist  die  beste  der 
y-Hss.  Sie  hält  sich,  wie  die  Zusammenstellung  oben  S.  51  zeigt, 
noch  von  manchen  Fehlern  der  späteren  y-Hss.  rein;  wenigstens  in 
einem  Fall  hat  sie  allein  die  richtige  Lesart  bewahrt.  Die  Hs.  ist 
aber  mit  einer  gewissen  Vorsicht  zu  benutzen,  da  der  Schreiber 
nachweislich  eigene  Konjekturen  einmengt.  Von  diesen  sind  aller- 
dings einige  ganz  richtig. 

Es  erübrigt  nur  noch,  dem  Korrektor  H^  ein  kurzes  Wort  zu 
widmen.  Er  hat,  wie  ich  oben  S.  13  erwähnte,  drei  Berichtigungen 
eingeführt.  Keine  hat  sonst  handschriftliche  Beglaubigung.  Wenn 
zu  40,10  SV  Xoip  T(T)  a7rstXYj[i[Asvat  xal  OT£YVO){JL^vat,  wie  H  mit  den 
übrigen  y-Hss.  gegenüber  dem  richtigen  lais^vw^isvat  hat,  H^  am 
Rande  low?  Ia'f7jvcö[xsvat  setzt,  so  ist  dies  ganz  einfach  von  40,12  avcl 
Toö  aTC£iX7j[j.{x§vov  %al  so'^Tjvtö'JLSvov  aus  konjiziert.  Konjektur,  und 
zwar    auch  schlechte  Konjektur,  ist  ebenfalls  38,5  law?  Tuapafistva? 

ZU  dem  im  Text  stehenden  TtapajiTj  .  Der  dritte  Zusatz,  61,14, 
zeigt,  dass  H^  ein  gelehrter  Mann  war.  H  wie  die  übrigen  y-Hss. 
haben  (vgl.  oben  S.  45): 

Mit  kleinen  Buchstaben  hat  H^  in  der  Lücke  oIxovö[A(j)  geschrieben. 
Hesychius  hat  die  Glosse  8io<^'  oIxovö{ao(;  und  Eustathios  1705,54 
(zu  [i-  16)  erklärt  8to;ro<;  bei  Aiskhylos  durch  oixovö[J.og.^) 

DIE  GRUPPE  1. 
Dass    LMO  zu  einer  Gruppe  zusammenzufassen  sind,  hat  die 
Textuntersuchung  eben  erwiesen.     Auch  äusserlich,  d.  h.  in  Bezug 

')  Stephanus  erwähnt  S.  123  o'.7.ow\w).  Hieraus  kann  H'^  aber  seinen  Zusatz 
nicht  gehoh  haben.  Denn  Stephanus'  Notiz  stammt  aus  D  (vgl.  unten  Abt. 
C  i),  und  D  hat  H  abgeschrieben  (vgl.  Abt.  B  6). 


56 

auf  Herkunft,  Papier  und  Masse  sind  sie  einander  nahe  verwandt.^) 
Vielleicht  sind  sie  in  einem  bestimmten,  allenfalls  nicht  zu  engen 
Kreis  entstanden,  wo  das  Verlangen  empfunden  wurde,  von  Erotian 
neue  Exemplare  zu  erhalten.  Gleichwertig  sind  sie  indes  keines- 
wegs. Vielmehr  hat  die  Verschlechterung  im  Text  immer  weiter 
um  sich  gegriffen. 

Zunächst  beachten  wir,  dass  jede  der  drei  Hss.  ihre  eigenen 
Sonderfehler  hat,  die  in  keiner  der  beiden  anderen  wiederkehren. 
Ich  greife  einige  Beispiele  heraus: 

i)  Fehler  in  L: 

a)  Auslassungen: 

34,14  aov'»]d'0)v  <  £4a:rXü)oo[i.£V  aotac  f»r||JLäTö)y  7)  81a.  zm  jj-r^ 
oüV7]d-ü>v>.  Die  zwischen  eckigen  Klammern  gesetzten  Worte  sind 
ausgelassen.     Homoioteleuton  von  39  Buchstaben. 

35.9  8Y]Xa>ao[j.EV,  <  oTuoiai  TOY^dvoooi  xet[j.sva'.  iv  Goai?  te  ß'[J5Xo'.<; 
laTopoövtai  at  {Jlt]  oovyjö-si?"  Sid  8s  t"^«;  l^aTcXwasco?  ijX'^aviaofxsv  >. 
Homoioteleuton  von  92  Buchstaben. 

61,1  ;rope6eo^at.  <  djtsißeiv  Yocp  zb  aXXaaosiv  y.al  [istaTropsö- 
£adat>.  Homoioteleuton  von  39  Buchstaben. 

77,5  'ApiaTO'favY]?  om.     Dass  die  Vorlage  von  L  'AptOTO'^ävY]? 

hier  hatte,  geht  aus  dem  gleich  folgenden  77,8  apiOTO'f avTj«;  hervor; 
diese  Verschreibung  wäre  ja  sonst  undenkbar. 
102,5  oxvsstv  [17]  S'jvaad-ai  om. 

Zwar  sind  einige  dieser  Auslassungen  später  von  1?  am  Rand 
suppliert  worden;  man  könnte  somit  denken,  M,  bzw.  O  sei  erst 
später  aus  L  abgeschrieben.  Da  aber  Jj,  wie  ich  S.  61  f.  zeigen  werde, 
aus  Stephanus'  Dictionarium  schöpft  und  somit  aus  erheblich 
späterer    Zeit   stammt,  ist  eine  solche  Möglichkeit  ausgeschlossen. 

b)  Sonstige  Fehler: 

46,4     {ievavt7r;c7](;  statt  {ieXaviTTTnjc. 


*)  Alle  drei  und  mit  ihnen  auch  F  sind  —  wie  auch  der  von  mir  nicht  gesehene 
E  —  italienischer  Herkunft.  Sie  haben  alle  etwa  dieselben  Masse:  30  d  32  X  22 
mit  einer  Schriftfläche  von  c:a  22,5  X  12,5  mit  c:a  50  Zeilen.  Die  Wasserzeichen 
sind  ziemlich  gleichzeitig,  diejeningen  von  L  und  O  sogar,  wie  wir  S.  29  sahen, 
teilweise  identisch.  Übrigens  hat  auch  H  mehrere  äussere  Merkmale  mit  ihnen 
gemeinsam;  der  Codex  stammt  aber,  wie  das  Papier  zeigt,  aus  etwas  älterer  Zeit. 
—  DG  sind  französischer  Herkunft.  —  Von  den  x-Hss.  stimmt  nur  K  so  ziemlich 
mit  den  y-Hss.  überein;  die  übrigen  aber  gar  nicht,  schon  das  Format  ist  weit 
kleiner. 


57 

63,13  6ta/opac  statt  Siapo/dc- 

^T.^  STCtvs'^pov  statt  Itcivs^sXov. 

71,4  Ivsopw^Yj  statt  lvEXpü)6-Yj. 

96.7  iSd^avTO  statt  sSe^avTO. 

99,9 — 10  hat  L  allein  die  ganzen  Glossen  ^ovidvai  und  |svo- 
TcpsTT^i;  Platz  wechseln  lassen. 
130,6    l§i7ro§'.  statt  oiSi;roSi. 
136,11  xovdCirj«;  statt  xovoCvjc. 

2)  Fehler  in  M: 

a)  Auslassungen: 

30.8  Ss  om. 
34,18  TTj?  om. 
58,11  EiSo?  om. 

94,13  ol  8s  TÖv  XsYÖ{Ji£Vov  C^^^-ov.  r^iisic  {isvTOt  ^s  ooYxataTi'O-sji.sxl-a 
om. 

b)  Sonstige  Fehler: 

30,18  {xspa  statt  [ispo?. 

38,4  Ss  XD[Asv  statt  SdY]v  {j.£V  der  anderen  Hss.  (vgl.  oben  S.  41). 

47,10  aTTXDp'.YYcbO-v]  statt  a;c£ODpiYT(«>9-7j. 

52.3  aTraXcöpsexat  statt  aTraKopssTai. 

3)  Fehler  in  O: 

a)  Auslassungen: 

70.9  (pXdßa?  om. 

80,15  e<3Tt  8s  %al  STspo?  xapS'.coYjAÖ?  6  vff,  v.apöta?  om. 
92,7     xal  xaTdfpoTOi  om. 

136,4     avil  Toö  <  TsX{iat(oS7].  ^^apdSpai  Y^p  XsYovrai  01  >  T£X[i,a- 
TwSeti;  TÖTio'..   Homoioteleuton  von  30  Buchstaben. 

b)  Sonstige  Fehler  der  schlimmsten  Art  hat  O,  die  schlechteste 
aller  bisher  behandelten  Hss.,  in  Masse,  wie: 

32.4  IttI  XtJOt{xd'/oo  statt  Xoai|JLd)(oo. 

41.15  )(da{j.Tpo  statt  )(da{iirj<;. 
48,1     dspoTTjfia?  statt  dspor/jpiac. 

51.16  7r'.S£a{j.«v  statt  l7rt8£0[i.(üv. 

58,1     xo'.Xta?  statt  xoiXa?,  wie  die  übrigen  y-Hss.  haben,    xoi- 
Xoii;  X  recte;  s.  oben  S.  49. 


58 

58,6     XsXteTcaofisvov  statt  XsXt;:a(3{Ji^vov. 

14  Traf/dtTsiv  statt  TTpätTsiv. 
62,2     Sia'fCj),    wo    die    übrigen    meistens   oid'f(j>    statt  richtiges 
0'.a6^(p  geben.     Ebenso  122,9  StaXwST]  statt  oiaXcoÖT]. 
70,14  euaTrsjcXTjYfj-svov  statt  exTrsTrXTjYfisvov. 
86,21  öpaSr]?  statt  /.päoirjc  (Lemmavvort!). 

106.11  IxtTioXod  statt  kziitoXh. 
109,7     "^s  T'jXYjxdSo?  statt  TS  y-YjxdSo?. 

129.12  d^rot'fcvsad-w  statt  ajroxptvIaO-ü). 

Mit  Hilfe  dieser  Fehlerbeobachtungen  stellen  wir  fest,  dass  von 
den  drei  Codices  LMO  keiner  aus  einem  der  zwei  anderen  trans- 
skribiert  ist.  Damit  ist  aber  nicht  gesagt,  dass  alle  drei  direkt 
aus  1  stammen.  Dies  wird  allerdings  der  Fall  bei  L  sein.  Bei 
MO  dagegen  ist  eine  Zwischenstufe  in  anzusetzen.  Denn  dass  MO 
dieselbe  Vorlage  gehabt  haben,  zeigen  einige  gemeinsame  Text- 
schäden, die  unmöglicherweise  hätten  unabhängig  in  zwei  Hss. 
entstehen  können.  Es  könnte  eigentlich  genügen,  die  Glosse  xöX- 
Xixsg  82,3  zu  erwähnen: 

xöXXixsc  dpTtoxcov  slSoi;  w?  TcXaxoDVTwv,  wv  xal  'AptaTO'^dvTj«;  Iv 
'A)(apvsöat  (v.  872)  jispYj-cat  Xd^wv 

ö>  /atps,  xoXXtxo'^dYs  (xoXXupdYs  die  meisten  Hss.). 

Ttvs?  ÖS  Td  kpia  (Tjtpia  codd.)  ivöjttaav. 

So  xHL,  wohingegen  MO  vom  Zitat  an  folgenden  Text  bieten: 

w  xa^ps.  xoXXi'f  d^s.  tivsc  8s *:'*  .^^ xoXX'/f  dvs-  tiv^c 

5e  td  fjTpia  £vö{A'.aav. 

Allem  Anschein  nach  haben  die  Worte  xoXXi'fdYS  t'.vec  Ss  als 
Reklamant  in  1  gestanden  und  beim  Schreiber  von  m  irgend  ein 
Missverständnis  angestiftet. 

Zur  Bestätigung  seien  indes  einige  weitere  Beweisstücke  an- 
gereiht: 

xHL  MO 

37,13  ii  XotTTT]  1^  XoiTcd  M:  ^Xoi;ca  O 

60,19  YXioypö'/poa  (-/poov  L)  Xiay pöypoa 

68,13  onjpiftxaTa  aT7jpioi)[iata 

126,7  xopitüi;  (JL^v  xopiüöC  {xäv  y.upta>c 

Wir  haben  also  festgestellt,  dass  unsere  y-Codices 
in  einem  Verwandtschaftsverhältnis  zu  einander  stehen, 
das    durch   folgendes   Stemma    ausgedrückt  werden  kann: 


59 


y 
/\ 

H    1 

/\ 
L  m 
/\ 
M    O 


GEMEINSAME  KORREKTUREN  DER  y-HSS. 

Nun  lässt  sich  des  weiteren  zeigen,  dass  m  und  1,  teilweise 
schon  y  Korrekturen  gehabt  haben.  Ich  gehe  von  der  Hs.  O  aus, 
welche  von  den  y-Hss.  die  meisten,  zwar  auch  nicht  vielen  Kor- 
rekturen der  manus  prima  zwischen  den  Zeilen  und  am  Rande  hat. 
Rühren  sie  vom  Schreiber  selbst  her  oder  stammen  sie  aus  einer 
Hs,,  wobei  die  Frage  am  nächsten  liegt,  ob  sie  aus  der  direkten 
Vorlage  mit  übernommen  worden  sind?  Zuweilen  wird  man  aller- 
dings jene  Möglichkeit  offen  lassen,  wenn  auch  der  allgemeine 
Charakter  des  augenscheinlich  völlig  ungebildeten  Schreibers  von 
O  ^)  eigene  Wirksamkeit  und  Nachdenken  nicht  gerade  wahr- 
scheinlich macht.  Vielleicht  stammt  indessen  layopob  am  Rand  von 
63,10  layppöi  von  ihm.  Erotian  behandelt  den  Gebrauch  von  §txacov 
und  sagt  dabei  63,7: 

Iv  8s  Ttj)  ;t£pl  ap^pwv  stcI  toö  la/ioo  (so  die  meisten  Hss.;  zu 
lesen  loyppob)  (pYjar  'zi  yap  S'lxaiov  ig  [lö/Xsuai?  ohv.  av  xiVT^ostsv'; 
ocvtI  toö   t(3)(0pd. 

So  ist  bei  Erotian  überliefert;  die  Hippokratesstelle  aber,  IV  92,7 
L.  =  II  120,1  Kw.,  lautet:  zi  ^dp  av  Sixaiv]  [xö^Xsuoi?  od)(1  xtvTJaetsv ; 
und  dass  Erotian  ursprünglich  zi  ^dp  St/aiY],  nicht  Sixaiov  gehabt 
hat,  geht  aus  dem  folgenden  dvil  toö  layopd  hervor.  Wäre  zi  ^dp 
S'lxatov  ursprünglich,  so  hätte  Erotian  dvci  zoö  loyopöv  geschrieben. 
Irsyppob  hat,  wie  gesagt,  O^  konjiziert.  An  der  Stelle  38,6  aber  wäre 
die  entsprechende  Auffassung  unrichtig: 

oiov  xaoXYjSöv  X. 

Ol  y.aoXirjSöv  HLM. 

'y]  xaoXirjSov  O  und  am  Rande  'ot  O^. 

Natürlich  stammt  das  sinnlose  ol  aus  der  Vorlage  und  ist  eine 
sofortige  Berichtigung.  Und  wenn  O  88,15  ff.  nur  ttXsxtyjv  olvov  hat, 
wobei  das  Schlusswort  der  Glosse  xsxpD'fdXwc,  die  ganze  Glosse 
xexpäxxat   und   das   erste  Wort  der  dritten  Glosse  ausgefallen  ist, 

*)  Vgl.  die  Wortungeheuer  oben  S.  57  f. 


6o 

dann  O*  am  Rande  aya8ia]^.r^v .  xsxpatar  (tcovyjuxoi.  xaoosiov  hinzu- 
gefügt hat,  so  muss  das  selbstredend  einer  Handschrift  entnommen 
sein.  Dass  es,  wie  wir,  den  Fall  für  sich  betrachtend,  zunächst  vor- 
sichtig sagen,  eine  y-Hs.  war,  geht  daraus  hervor,  dass  das  Supple- 
ment wie  die  übrigen  y-Hss.  xexpatai,  nicht  xexpaxtat  mit  x,  und 
nur  ©(öVYjT'.xoi,  nicht  ^wvtjtixoI  xal  xpaDyaoo'.  mit  x  (vgl.  oben  S.  44) 
hat.  Dass  der  Schreiber,  wie  wir  dann  weiter  sagen,  die  Supple- 
mente aus  seiner  eigenen  Vorlage  geschöpft,  was  ja  auch  am  nächsten 
lag,  und  sogar  vermutlich  mit  dem  Text  zusammen  direkt,  nicht 
erst  bei  späterer  Revision  übernommen  hat,  macht  besonders  87,10 
wahrscheinlich.  O  gibt  tocoeüx;  1$  wv  (prpi  und  O^  am  Rande  6 
'iTizoxpar^i;  tiö-tjoiv,  aXX'  IttI  i:'^?  xataO-^oewi;.  Die  Auslassung  ist 
durch  Homoioteleuton  veranlasst  und  umfasst  37  Buchstaben.  Wir 
erinnern  uns,  dass  zwei  der  durch  Homoioteleuton  verursachten 
Auslassungen  in  L  39  Buchstaben  betragen,  und  kommen  dann  auf 
die  Vermutung,  die  Auslassung  sei  schon  in  ni  zustandegekommen, 
m*  habe  am  Rande  nachgetragen.  Den  Nachtrag  hat  dann  M 
vernünftigerweise  in  den  Text  genommen,  O  dagegen  hat  skla- 
visch m  abgeschrieben. 

Dass    in   der   Tat  in  Korrekturen  gehabt  hat,  zeigt  z.  B.  die 
Stelle  29,13: 

s^aTrXwO-sioai  xH. 
l^aTiXcoö-TjOai  L. 

kia.Tzktdd-iioa.i  M. 

liaTrXtüO-'^aa'.  O  und  am  Rande  O-eioat  O*. 

Hier  wird  die  Korrektur  sicher  aus  m  stammen,  vermutlich  schon  in 
1  Marginalkorrektur  gewesen,  von  L  aber  unberücksichtigt  gelassen 
worden  sein. 

Sicher  hat  schon  1  Korrekturen  gehabt.     Das  zeigt  die  schon 
einmal,  S.  45,  berührte  Stelle  39,3:*) 

yaXoß-  (alii  aliter)  x. 

XaX.?.HM. 

XaX  «170'"=;  L. 

-/aX.?.0  und  am  Rande  xa^s^roö?  O*. 

Die  billige,  völlig  unmögliche  Konjektur  '/aXezoöc  stammt  spä- 
testens von  1,  ist  von  m  und  O,  nicht  aber  von  M  am  Rande 
fortgeführt  worden. 

•)  Euripides   Kret.   Fr.  472  S.  505  N.',  zuletzt  behandeh  von  WiLAMOwrrz, 
Berliner  Klassikertexte  V  11,  S.  77. 


6i 

Weiter  103,11: 

7rap£5(0VTa  x. 
l7:sp£)(0VTa  L. 
£7rap§)(0VTa  O. 
Tzap 
kTiiyovva  M. 

Die  verschiedenen  Schreibungen  erklären  sich  durch  die  Annahme, 

Tcap 
dass  1  iTCS/ovra  gehabt  hat,  d.  h.  der  Schreiber  dieser  Hs.  hat  wohl 
seine  Verschreibung  sofort  erkannt  und  berichtigt,  die  verständnis- 
losen Abschreiber  haben  aber  das  nicht  verstanden.  Ob  der  Fehler 
schon  aus  y  stammt,  ist  nicht  zu  sagen,  weil  ja  H  fehlt.  Dass 
aber    schliesslich    bereits   y  Korrekturen  gehabt  hat,  zeigt  100,16: 

Tcw?  xL  (recte). 
tcXyjv  HMO. 

y  muss  zXtjv  mit  der  Korrektur  tiüh;,  die  von  H  und  m  übersehen 
wurde,  gehabt  haben. 

Ehe  ich  diese  Handschriften  verlasse,  habe  ich  noch  den 
Korrektor  L^  zu  vernehmen.  Er  hat  —  fleissiger  zu  Beginn  des 
Textes,  allmählich  abnehmend,  zuletzt  102,5  —  von  L  ausgelassene 
Wörter  und  Satzteile  am  Rande  hinzugefügt  und  andere  Korrek- 
turen zwischen  den  Zeilen  eingetragen. 

Da  er  38,4  die  in  allen  Erotianhandschriften  *)  falsch  über- 
lieferte Hippokratesstelle  xspl  api)-p(öv  IV  118,6  L.  =11  134,12  Kw., 
wo  die  Korruptel  xal  slg  S^yjv  für  xXtjic  §s  <  xatsaYsiaa,  >  rfj,  wie 
ich  oben  S.  41  bemerkte,  sich  aus  der  Majuskelzeit  fortgeerbt  hat, 
in  der  richtigen  Form  xXvjt«;  8h  xaisaYstaa,  t^v  %tX.  gibt  und  die 
Annahme,  iJ  hätte  über  eine  Erotianhs.  verfügt,  die  den  alten  Fehler 
noch  nicht  hatte,  wahrhaftig  jeder  Wahrscheinlichkeit  entbehrt,  so 
dürfen  wir  annehmen,  dass  ihm  andere  Hülfsmittel  zu  Gebote  standen. 

Es  fällt  nun  bei  Durchsicht  seiner  Berichtigungen  in  die  Augen, 
dass  1?  wiederholt  Lesungen  gibt,  die  durch  keine  sonstige  Hs.  be- 
zeugt sind,  sondern  erst  in  der  Ausgabe  von  StephanuS  erscheinen. 
Ich  nenne  einige  Beispiele.  32,3  ttoXocti/oo  ändert  L^  in  TtoXocyla- 
Too.  40,18  bessert  er  aÄOxXivaviwv  in  aTtoxXivavta.  42,1  hat  er 
a'f^wSa,  das  bei  Stephanus  fehlt,  überstrichen.     42,9  bessert  er 

')  Mit  Ausnahme  von  W^,  der  aber  auch  aus  gedruckten  Texten  schöpft, 
vgl.  unten  Abt.  B  7. 


k. 


62 

at{JLOXSp-/vovTa  in  a'.'jtöxep^ya.  44,5,  wo  L  {iixpw  mit  den  übrigen 
y-Hss.  auslässt  (s.  oben  S.  44),  fügt  iJ  [iixpÄc  hinzu  usw.,  alles 
zu  Stephanus  stimmend. 

Zwar  kommt  es  zuweilen  vor,  dass  JJ  Lesarten  gibt,  die  auch  in 
anderen  Hss.,  vorab  HD*  und  F,  vorhanden  sind.  Aber  in  diesem 
Fall  keine,  die  nicht  auch  STEPHANUS  hat,  der,  wie  ich  unten  (Abt. 
C  l)  zeigen  werde,  eben  D  und  F  benutzt  hat. 

Ganz  speziell  kann  noch  erwähnt  werden,  dass  L?  —  dass  es 
wirklich  L^  nicht  L  ist,  darüber  erlaubt  die  Tinte  keinen  Zweifel 
(vgl.  dazu  oben  S.  24)  —  drei  Stellen,  30,13  ki  wv  —  16  aofYpa- 
'fswv;  34,16  ösxTÖv  —  17  i^ajtXoöv;  45,3  xad-'  8  —  5  Tcpooipaivs,  ganz 
wie  Stephanus  zwischen  Parenthesen  gesetzt  hat  (nicht  aber  das 
kurze  toöto  5s  zb  ßtßXiov  85,5). 

Das  sichere  Ergebnis  ist  also:  iJ  hat  den  Codex  L  nach  Ste- 
PHANUS'  Ausgabe  korrigiert.  — Nur  ein  paar  Malsteuert  erdazu  eigene 
Konjekturen  bei.  So  30,9,  wo  L  öx;  00  {läXXov  xal  'l7r;toxpdTOO(; 
TttÖTa...?...  oaov  gibt  (s.  oben  S.  45),  setzt  er  am  Rande  xatTj^o- 
poöatv  (nach  33,8?).  Hätte  diese  nicht  üble  Konjektur  StephanuS 
vorgelegen,  so  hätte  er  wahrscheinlich  S.  154,  wo  er  die  Stelle 
kurz  erörtert,  derselben  Erwähnung  getan.  Gleich  günstig  wird 
man  nicht  über  74,9  urteilen.  L  hat  ol  [xeta  (pa.?.  (s.  oben  S.  45). 
Dazu  setzt  L^  am  Rande  das  unverständliche  ^poxropta?.  Las  etwa 
der  Mann  gleichzeitig  den  Agamemnon? 


4.     Die  Codices  Escurialensis  E  und  Parisinus  F  und  ihr 
Verhältnis  zum  Codex  d'Orvillii  O. 

Die  beiden  Hss.  E  und  F  haben,  wie  ich  bereits  S.  43  f.  an- 
deutete, keinen  selbständigen  Wert.  Sie  sind  nämlich  beide  aus  O 
geflossen. 

E  habe  ich,  wie  ich  oben  S.  7  mitteilte,  selbst  nicht  gesehen, 
sondern  davon  nur  S.  29—45,3  und  77,9 — 91,14  nach  Photographien 
geprüft.  Diese  Proben  genügten  mir  indes  vollauf,  um  die  Ab- 
hängigkeit der  Hs.  von  O  festzustellen.  Ich  werde  nun  die  folgende 
Beweisführung,  auch  was  F  angeht,  in  der  Hauptsache  auf  die 
genannten  Partien  aufbauen,  bemerke  aber  dabei,  dass  ich  ebenso 
gut  mein  Material  aus  anderen  Teilen  von  F,  den  ich  ja  ganz 
kollationiert  habe,  hätte  holen  können. 

Nicht  nur  alle  Besonderheiten  der  Klasse  y  (oben  S.  44  ff.), 
der  Gruppe  1  (oben  S.  51  ff.),  der  Gruppe  m  (oben  S.  58),  sondern 


63 

auch  die  oben  S.  57  f.  zusammengestellten  Sonderfehler  in  O  —  und 
alle  die  dort  nicht  verzeichneten  —  finden  sich  sämtliche  auch  in 
F^)  und  in  E,  soweit  ich  diese  Hs.  geprüft  habe.  Dazu  haben 
aber  EF  ihre  Sonderfehler,  die  nicht  in  O  vorhanden  sind;  einige 
Beispiele  unten  S.  64. 

Auch  die  oben  S.  59  f.  besprochenen  Randkorrekturen  in  O 
kehren  alle  wieder,  am  öftesten  ganz  wie  sie  in  O  stehen,  zuweilen 
jedoch  in  den  fortlaufenden  Text  selbst  aufgenommen  und  zwar 
dann  mitunter  in  einer  Weise,  die  das  Abhängigkeitsverhältnis 
von  EF  frappant  zeigt,     38,6  hat  O  (vgl.  oben  S.  59): 

%al  Hl  xaoXrjSöv  und  dazu  am  Rande  '01. 

Ein  unvernünftiger  Abschreiber  konnte,  zumal  ol  nicht  besseren 
Sinn  gibt  als  ri,  leicht  darauf  verfallen,  ol  als  einen  Zusatz  zu  be- 
trachten.   So  finden  wir  auch  in  EF: 

xai  ol  1^  xaoXYjSöv. 

Nur  noch  zwei  Stellen.  90,10  hat  O  -Q-aXoco^Yj?  (od-  für  oa 
natürlich    dadurch    entstanden,    dass    cJ   in    der   Vorlage    verlesen 

aa  oa 

wurde).  E  hat  ^aXao^Yjc,  F  •ö-aXatrO-/]?,  d.  h.  die  falsche  Form  in  O 
wurde  zuerst  abgeschrieben,  dann  aber  die  selbstverständliche  Be- 
richtigung eingeführt.  Andere  ebenso  selbstverständliche  sind  nicht 
vorgenommen  worden.  36,13  hat  O  TTspl  al  (Zeilen ende)  al{iop- 
potSwy,  ein  Versehen  der  Art,  wie  es  in  jeder  Schriftart  ausser- 
ordentlich leicht  entsteht.  Sowohl  E  wie  F  geben  aber  mitten  in 
der  Zeile  Ttspl  aX  at{j.oppoiS(ov. 

Ich  könnte  mehrere  Stellen  anreihen.  Ich  glaube  indes,  das 
Angeführte  genügt,  um  die  Abhängigkeit  der  Codices  EF  von  O 
zu  beweisen.^) 

Es  fragt  sich  dann,  wie  sich  dieses  Abhängigkeitsverhältnis 
näher  gestaltet.  Die  drei  eben  besprochenen  Stellen  36,13;  38,6 
und  90,10  und  andere,  wo  EF  gemeinsame  Fehler  haben,  zeigen 
die  engen  Beziehungen  zwischen  E  und  F.  Mag  es  nun  nicht 
völlig   ausgeschlossen  sein,  dass  zwei  Kopisten  beim  Abschreiben 

')  Mit  den  Ausnahmen,  die  von  den  unten  S.  64  f.  folgenden  Auseinander- 
setzungen bedingt  sind. 

')  O  und  E  enthalten  auch  (vgl.  oben  S.  28,  S.  7  f.)  die  Sovo-^k;  des  Oreibasios. 
Herr  Raeder  in  Kopenhagen,  der  Bearbeiter  des  neuen  Oreibasios,  hat  mir  auf 
meine  Anfrage  gütigst  Folgendes  mitgeteilt.  Die  Proben,  die  er  von  beiden  Hss. 
genommen  hat,  bezeugen,  dass  sie  einander  sehr  nahe  stehen;  er  kann  aber  nicht 
sagen,  ob  sie  Gemelli  sind  oder  ob  die  eine  aus  der  anderen  abgeschrieben 
worden   ist.    Übrigens  sind  sie  beide  für  Oreibasios  ohne  jeden  positiven  Wert. 


64 

der  Vorlage  unabhängig  von  einander  dieselben  Fehler,  bzw.  die- 
selben Berichtigungen  bewerkstelligt  hatten,  wahrscheinlich  ist  es 
nicht.  Eher  würde  man  annehmen,  die  beiden  Codices  seien  durch 
ein  gemeinsames  MittelgHed  aus  O  abzuleiten,  oder  aber  der  eine 
ein  Apographon  aus  O  und  selbst  Vorlage  des  anderen. 

Jede    der    beiden    Hss.    hat   ihre  eigenen  Verschlechterungen. 

1)  E  z.  B.  folgende: 

30,2  Ol  statt  Ol?,  wie  sonst  die  meisten  Hss.  (darunter  alle 
y-Hss.)  haben. 

31.2  xovYjc  statt  xoiv^i;. 
40,8     ^aivs  statt  ^aivstat. 

42,7       OTCOITS    statt    OTCÖTS. 

81,16  )(S(öV7j<;  statt  yßXöivriq. 
86,20  IXoxwv  statt  IXxwv. 

88.3  xaiYxXo?  statt  xq/Xo?.^) 

Und  dergleichen  mehr,  was  des  Schreibers  Beherrschung  der 
griechischen  Sprache  genügend  charakterisiert. 

2)  F  z.  B.  folgende: 
29,13  a5(£iad-at  statt  ayf^elaai. 
32,5     ßtßiov  statt  ßißXiov. 

37,13  7JXi:ca,  wo  OE  TJXotTra  geben  (vgl.  oben  S.  58). 
42,12  avaTtXeov  statt  avd;cXoov. 

Sollen  wir  hieraus  schliessen,  dass  beide  aus  einer  gemein- 
samen Vorlage,  die  dann  von  O  direkt  stammt,  abgeschrieben 
seien,  d.  h.  dass  keine  der  beiden  Hss.  aus  der  anderen  stammt? 
Ich  glaube,  für  E  wäre  die  Schlussfolgerung  richtig;  sein  Schreiber 
hätte  sicherlich  nicht  die  Sonderfehler  von  F  berichtigt,  sondern 
reflexionslos  übernommen.  Mit  F  aber  hat  es  eine  eigene  Bewandtnis. 
Es  kommt  nämlich  vor,  dass  diese  Hs.  Fehler,  die  OE,  eventuell 
auch  andere  Hss.,  haben,  nicht  teilt,  z.  B. : 

OE  F  cett. 

32,2  Toopavtivoo  Toö  tapavtivoo 

36,8  x^'i^^  yp^öiv 

45,1  ap7(ii)  apfa 

86,8  Totp  6(pTf]{iaTa  ta  pocpTf]}J.aTa 

^)  Zu  beachten  ist,  dass  in  O  i  nahe  am  x  steht  und  etwas  tiefer,  so  dass 
die  beiden  Buchstaben  leicht  für  das  Kompendium  von  xal  gehalten  werden 
konnten.  Einen  ganz  ähnhchen  Fall  erwähnt  H.  Schöne,  Festschrift  zur  49.  Ver- 
sammlung Deutscher  Philologen  und  Schulmänner  Basel  1907,  S.  451  aus  einer 
Hs.  des  von  ihm  hervorgezogenen  Arztes  Markellinos. 


65 

Es  betrifft  dies  zwar  alles  offenbare  Flüchtigkeiten,  die  ein 
aufmerksamer,  sprachkundiger  Schreiber  von  selbst  hätte  berichtigen 
können.  Es  kommt  aber  eine  Stelle  hinzu,  die  sehr  sonderbar  ist: 
96,1  hat  F  o£'.jJL£Ts^£Tspot,  K  Gi\LBZB^svzpoi  Statt  [i-ETs^sTspoi  (Lemma- 
wort!).  Mag  nun  [isotj)  das  letzte  Wort  der  vorhergehenden 
Glosse  sein,  merkwürdig  ist  jedenfalls  die  Übereinstimmung  zwischen 
F  und  K.  So  glaube  ich,  dass  der  Schreiber  von  F  beim  Kopieren 
seiner  Vorlage  auch  K,  bzw.  eine  K  nahestehende,  jetzt  verlorene 
Hs.  zur  Hand  hatte  und  daraus  gelegentlich,  bei  weitem  nicht 
immer,  wo  es  angebracht  gewesen  wäre,  Verbesserungen,  96,1  die 
Verschlimmbesserung  einführte.  Der  Schreiber  von  F,  nicht  der 
Schreiber  einer  eventuellen  für  F  und  E  gemeinsamen  Vorlage, 
denn  sicherlich  hätte  in  solchem  Falle  der  sklavisch  kopierende 
Schreiber  von  E  dann  auch  an  diesen  Stellen  zu  F  gestimmt. 

Es  ergibt  sich  also,  dass  im  Stemma  OEF  direkt  über 
einander  zu  stehen  haben,  und  dass  eine  Nebenlinie  von 
F  in  der  Richtung  nach  K  gehen  soll. 

Dass  dieses  Ergebnis,  insofern  als  es  F  als  eine  Abschrift  von 
E  darstellt,  auch  äussere  Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat,  wird  uns 
später  die  Untersuchung  von  Stephanus'  Handschriftenstudien 
zeigen  (Abt.  C  i). 

DIE  SPÄTEREN  KORREKTOREN  DES  CODEX  F. 

Wie  ich  oben  S.  19  sagte,  ist  es  nicht  immer  leicht,  die  ver- 
schiedenen späteren  Hände  des  Parisinus  F  aus  einander  zu  halten. 
Somit  würde  eine  erneute  Prüfung  der  Hs.  zu  diesem  Zwecke  er- 
wünscht sein,  wenn  die  Sache  für  die  Recensio  einige  Bedeutung 
hätte.  Das  ist  aber  nicht  der  Fall,  denn  sowohl  F^  wie  F^,  bei 
denen  ich  jedenfalls  glaube,  mit  einiger  Sicherheit  jedem  das  Seinige 
zuweisen  zu  können,  sind  für  die  Recensio  ganz  wertlos.  Nur  stellt 
F'  ein  kleines  Problem,  das  ich  nicht  ganz  zu  lösen  vermag. 

Dass  F^  ein  zweites  Exemplar  von  Erotian,  ich  bitte  zu  be- 
merken, ich  sage  nicht  Handschrift,  zur  Verfügung  hatte,  nicht 
de  suo  beisteuerte,  erhellt  daraus  klar,  dass  er  grosse  Lücken 
wie  z.  B.  diejenigen  80,6  (oben  S.  44),  80,15  und  136,4  (oben 
S.  57)  ausgefüllt  hat.  Der  Wortlaut  zeigt  80,6  und  80,15  keine 
Abweichung  vom  Gewöhnlichen,  wohl  aber  136,4.  Die  Hss.  geben 
hier  sonst: 

E.  Nachmanson.  c 


66 

XapdSpwoiv   avxl   toö  tsXftaTwSoo«;.  '/apaSpat  ^ap  "kifovxai  ol 
T6X[taT(ü5ei(;  TÖ;cot. 

(teXjiatwSooi;  AK:  tsXjiaTwSYj  CVWBLM) 
F  aber  gibt  wie  O  (vgl.  oben  S.  57): 

)(apd§p(üatv  avtl  toü  TeXjiatwSsic  tÖTiot. 
Stephanus  fängt  sonderbarerweise  mit  )^apd5pai  eine  neue  Glosse 
an  und  ediert  also: 

Xapa5pu)8e(3iv  dvti  toö  TsX{i,aTü)§eoiv. 

XapdSpat  ^dp  X^YOVtai  ot  TsXiAatcüSsK;  TÖJrot. 

F^  ändert  an  dem  Lemma  nichts,  schreibt  aber  dann:  dvtl  toö 
TsXfiaTtüSoo?  TÖTtoo.  )(apd§pat  Ydp  xxX.  Das  Zusammentreffen 
mit  AK  in  TsX[JiaTa)5oD(;  ist  aber  ganz  zufällig,  denn  diese  Form 
des  Adj.  ist  ja  bei  F^  von  dem  Subst.  töttod  bedingt.  Und 
dies  fehlt  an  dieser  Stelle  sonst  überall,  ist  von  F^  natürlich  aus 
dem  folgenden  ergänzt  worden.  Vermutlich  war  also  F^  ein  Gelehrter, 
der  zwar  eine  besondere  Erotian-Quelle  benutzt  hat,  aber  selb- 
ständig arbeitete.  Darauf  führt  auch  z.  B.  105,5.  Überliefert  ist  als 
Lemmawort  irepisxnxöv,  was  bereits  Heringa,  S.  8  f.  in  Tiepieottxöv 
besserte  und  zu  ;rpoYV(oonxöv  II  146,11  L,  =  I  92,19  Kw.  stellte, 
wo  die  Hippokrateshs.  V"  TcspieatTjxöc  gibt,  desgleichen  die  meisten 
Galenhss.  im  Kommentar  zur  Stelle  S.  301,3  Heeg  (Corpus  Med. 
Graec.  V  9,2).  F^  gibt  TrsptsoTTjxö?.  Wenn  das  aus  seinem  eigenen 
Hippokrates  oder  Galen  stammt,  muss  F^  unzweifelhaft  ein  gelehrter 
Mann  gewesen  sein.  Jedenfalls  fehlt  diesen  Zusätzen  die  hand- 
schriftliche Beglaubigung.  Es  wäre  mithin  von  geringem  Wert, 
scheint  mir  auch  untunlich,  mit  Sicherheit  entscheiden  zu  wollen, 
welche  Quelle,  richtiger  vielleicht  welche  Quellen  F^  benutzt  hat. 
Ich  neige  allerdings,  trotz  der  Abweichung  136,4,  der  Auffassung  zu, 
dass  ihm  Stephanus'  Ausgabe  zur  Verfügung  stand.  Darauf  deutet 
z.  B.,  dass  er  die  Lücke  31,14  (oben  S.  45)  mit  stti^sjjl^voo  ausfüllt, 
welche  Wortform  keine  sonstige  Hs.,  sondern  nur  STEPHANUS  hat. 

Der  Korrektor  F^  ist,  wie  einige  sowohl  von  F^  wie  F^  be- 
rührte Stellen  zeigen,  nach  F^  am  Texte  tätig  gewesen.  Er  hat 
wiederholt  an  Stelle  von  y-Lesarten  der  manus  prima  x-Lesarten 
eingeführt.  So  gibt  er  30,10  Trpwtoi;  t)  [tövo?  statt  {xövo?  t]  TcpwTO?; 
32,8  dva5e4d[Asvo<:  statt  dvaXe^dfJLevo?;  33,14  d{i,!ptßöX(i>i;  elpYjii^va 
statt  djx^ißoXa  exeiva;  57,6  aloXätat  statt  aloXd  etc.  (vgl.  hierzu 
oben  S.  45  f ).  F^  wird  also  über  eine  x-Hs.  verfügt  haben.  Was 
für  eine?  Auskunft  darüber  vermittelt  uns  die  folgende  Beispiel- 
sammlung von  F^-Lesarten: 


67 

F  F^ 

30,8     £7:1  jrspl  VW^ 

32,7     sXXoYiw?  sXXöYtjio?  CVW  Steph. 

33,10  eipirj[j-[i,£VO'.  eipiYj{X£votc  W 

33,14  IpjiYjvsüaat  £p[xrjVEÖoai  ajrooSdoavtsg  VW 

33,16  jJLsiCov  [j-siCovo?  VW 

52,3     a:roxp£aTa<3Tai  a:roxp£[JLeTat  C 

52,6    xXaooö-^  %Xao9-{i  CHD*W  Steph. 

98,2     diodozoq  ötöScopo?  KD^'W  Steph.,  S.  141 

Etwas  Neues,  Originelles  bietet  uns  F^  nicht,  nichts,  was  uns 
durch  andere  Hss.  nicht  bekannt  wäre.  Möglich  ist,  dass  er  mehrere 
Hss.  eingesehen  hat.  Möglich,  dass  er  auch  die  Ausgabe  von 
Stephanus  kannte;  das  glaube  ich  indes  nicht.  Alle  seine  Kor- 
rekturen (man  beachte  besonders  33,10!)  kommen  auch  in  W  vor. 
Mit  einer  Ausnahme:  52,3.  Hier  muss  wohl  ein  Zufall  vorliegen. 
Die  Glosse  lautet  in  AKVWB,  d.  h.  in  allen  x-Hss.  ausser  C,  und 
in  H:  a7rat(op££Tar  a7roxp£[i.aTai.  Die  übrigen  y-Hss.  haben  das 
verdorbene  aTzov.pioza.axai.  F^  hat  a7roxp£[Aatat  einführen  wollen ; 
ihm  wird  beim  Schreiben  dasselbe  durch  a;uai(op££Tai  verursachte 
Versehen  wie  C  passiert  sein. 

Ich  meine  also,  annehmen  zu  dürfen,  dass  der  Vaticanus  W 
die  Vorlage  für  F^  war.  Das  ist  aber  ziemlich  sonderbar.  Denn 
der  Codex  F  ist,  wie  wir  Abt.  C  i  lernen  werden,  von  Stephanus 
benutzt  worden  (ehe  die  Korrektoren  über  ihn  gerieten),  war  viel- 
leicht schon  früh  in  den  fünfziger  Jahren  des  XVI.  Jhdts.  nach 
Paris  gekommen,  wo  er  noch  jetzt  ist.  Wie  wir  andererseits  Abt. 
B  7  sehen  werden,  setzt  W  die  Ausgabe  von  STEPHANUS  voraus, 
ist  erst  nach  1564  in  Rom  geschrieben  worden  und  befindet  sich 
noch  immer  in  Rom.  Wie  kam  es,  dass  der  in  Frankreich  befind- 
liche Codex  F  nach  W  durchkorrigiert  wurde?  Was  war  wohl 
die  Veranlassung  dafür? 

5.     Die   Codices  Vindobonensis  C  und  Cantabrigiensis  K 
und  ihr  Verhältnis  zum  Vaticanus  A. 

Der  älteste  Codex  der  x-Klasse,  der  Vaticanus  A,  ist,  wie  sich 
zeigen  wird,  nicht  bloss  der  unbestrittene  Führer  der  Klasse  und 
damit  der  gesamten  Erotianüberlieferung,  sondern  auch  in  letzter 
Linie  die  Urquelle  aller  übrigen  x-Codices,  nämlich  einerseits  der 
Codices  CK,   andererseits  der  Codices  VWB.^)     Aber  diese  fünf 

')  Mit  Vall.,  dem  Apographon  von  V;  vgl.  unten  Abschnitt  8. 


68 

Codices  sind  nicht  direkt  aus  A  geflossen;  zu  erschliessen  sind 
jeweilig  Mittelstadien,  die  mit  Hilfe  von  anderen  Textquellen  über- 
arbeitet worden  sind. 

In  diesem  Abschnitt  werde  ich  CK  untersuchen.  Bei  ihrer 
Behandlung  habe  ich  ihr  Verhältnis  einerseits  zu  A,  andererseits 
zu  y  klarzulegen.  Von  den  Hss.  VWB  aber  darf  ich  hier,  die 
Ergebnisse  der  in  Abt.  B  7  folgenden  Nachweise  vorwegnehmend, 
füglich  ganz  absehen.  Was  sie  nicht  von  A  haben,  ist  Quellen 
entnommen,  die  die  Familie  CK  oder  richtiger  den  Codex  K  vor- 
aussetzen, nicht  umgekehrt. 

Dass  C  und  K  in  sehr  enger  Beziehung  zu  einander  stehen, 
erhellt  aus  einer  Reihe  von  Stellen,  wo  diese  beiden  Hss.  gegen- 
über der  gesamten  Überlieferung  zusammenstehen. 

Zuerst  einige  gemeinsame  Korruptele,  von  denen  schon  die 
erste  an  sich  entscheidend  ist. 

33,16  TTw?  00  [isiCövcüV  a^ioöo^ai  Sixaia  lOY/dvei  t^<;  zapooayj? 
Yfja'ffj«;  ii  bz6oy^zG'.(;,  Sia  TrdvTwv  twv  slpTQji-^vcöv  iSi(0{j,dT(ov  y.£/iopirjy.uia 
lese  ich  mit  WlLAMOWITZ,  Comm.  gramm.  III,  S.  19,  wobei  (xsi- 
Cövwv  für  [jLslCov,  wie  die  bis  dahin  bekannten  Hss.  geben,  von 
Turnebus  (bei  Stephanus,  S.  152)  stammt,  Stxata  To^xave-.  von 
Chartier  geschrieben  wurde.  Die  Hss.  haben  alle  toY^avstv  und 
dann  dV-'^'  A:  Ssxa  CK:  Stxaicoc  y.  Der  Archetypus  wird  vermutlich 
hier  irgend  eine  Abkürzung  gehabt  haben.  Der  Schreiber  von  y 
hat  dafür  die  nahe  liegende,  aber  falsche  Besserung  Sixaiw«;  einge- 
führt. Auf  Ssxa  dagegen,  was  schwerlich  eine  Konjektur,  sondern 
eher  eine  falsche  Deutung  einer  kompendiös  geschriebenen  Vorlage 
ist,  werden  kaum  zwei  verschiedene  Schreiber  unabhängig  von  ein- 
ander gekommen  sein. 

63,6  (Hippokrates  itspl  a-^^m  III  412,1  L.  =  II  46,2  Kw.)  twv 
IxTiTwotwv  xal  xatYjYfi-dTwv  vulgo.  CK  geben  XTTrjfidcTwv.  Ent- 
standen ist  der  Fehler  bei  Abschrift  einer  Vorlage,  die  wie  noch 
A  tut,  xrTj7|JLaT(i)v  schrieb. 

68,5  IxXajTYjasTar  avu  toö  kici'fXrifp^riozxai  xai  IxYsvvYj^rjosTat 
CK  statt  IxYXo'fö-Tfjasrai  der  übrigen  Hss. 

117,14  lautet  die  Glosse  in  der  gewöhnlichen  Überlieferung: 
axirjpöv  xal  rjÄOYYwSe? '  avtl  toö  y^aüvöao^^ov.  y^anvöao^ov  CH.  mit 
deutlicher  Verschlimmbesserung  des  schwerverständlichen  Wortes. 
—  Übrigens  ändert  Klein  in  y^avivdv,  oojjl^öv,  und  ich  gebe  zu,  dass 
diese  Änderung  nahe  liegt.    Allein  ein  denkbares  Wortgebilde  ist 


69 

•/aovdoo'fi-'^ov  immerhin;  es  würde  dann  die  Belege  für  die  Verei- 
nigung zweier  Synonyma  zu  einem  Wortganzen  vermehren.  Dar- 
über vgl.  E.  Fraenkel,  Glotta  IV,  S.  31  ff.  (und  Indogerman. 
Forsch.  XXXII,  S.  145). 

119,10  atvcD  [i£|iop*^a^at  Ay:  atvwjiefiopwoO'a'.  C:  otvwjisiiovwa- 
O-ai  K.  Die  Verschreibung  wird  am  leichtesten  entstanden  sein, 
wenn  die  Vorlage,  wie  es  in  A  der  Fall  ist,  ein  zusammgeflos- 
senes  y]  hatte. 

129,8  oTievsp^sv  A:  o:t£V£oO-£V  C:  aTrsvSoO-sv  K:  ütcsvSe^sv  y. 

Auffällig  ist  auch  130,6  ozsi  Xst  C:  oTcsiX^st  K.  An  sich  ist  ja 
eine  solche  Kleinigkeit  sehr  bedeutungslos.  Die  Übereinstimmung 
der   zwei    Hss.    wird    aber    kaum    zufällig    sein,    sondern  auf  eine 

X 
gemeinsame  Vorlage  D^retXsi  zurückgehen. 

Dann  einige  gute,  nur  von  CK  vertretene  Lesarten: 

34,22  ff.  Trpö?  T(])  Y^P  t^*']  Tcaoa?  (seil.  Xsieiq)  ilYjYTjaao^at,  stt 
%al  xa  oovTdYjiaxa,  Iv  ol<;  auiwv  sxdaxYj  xaTSY^TP^^'^^o-  So  CK: 
exaoTOOc  A:  sxaaTog  y. 

44,3  ediert  Klein  wie  die  Vorgänger:  a^akdbvsvai'  a/favif^Bzai 
xat  a'faopoätat  xtX.  So  alle  Hss.  ausser  CK,  die  a|xaopoÖTai 
geben.*)  Meinesteils  trage  ich  kein  Bedenken,  mit  CK  d{i,aüpoöTac 
in  den  Text  zu  setzen.  Aus  zwei  Gründen.  Einmal  bietet  Galens 
Glossar  an  der  entsprechenden  Stelle  S.  76,13  K.  =  424,22  Fr., 
die  sicherlich  aus  Erotian  stammt  (vgl.  dazu  Ilberg,  Comm. 
Ribbeck.,  S.  347),  a[iaopoDTai.  Und  zweitens  ist  zu  beachten,  wie 
leicht  ajiaopoöxat  nach  dem  unmittelbar  vorhergehenden  a(pa- 
viCexat  in  afpaopoötai  übergehen  konnte. 

51,12  axoTtiaoTOc  CK^*  axoTiiato?  K  cett. 

70,7     IvExpixwaev  CK:  Ive/Z/sowosv  A:  svsxpexwasv  y. 

120,8  OTcaScov  o;rao[iö?  o(i){xaTO<;  CK.  ardaScovalle  anderen  Hss., 
natürlich  unter  Einfluss  des  folgenden  a;cao(i,ö<;.  Die  richtige  Accen- 
tuierung  ist  oTcaSwv,  wie  KLEIN  gibt. 

Dass  C  und  K  nahe  zusammengehören,  ist  somit  klar.  Wenn  wir 
daraufhin  ihr  Verhältnis  genauer  bestimmen  wollen,  so  fragt  sich, 
ob  die  eine  Hs.  aus  der  anderen  stammt  oder  aber  beide  aus  einer 
gemeinsamen  Vorlage. 

Eine  Herleitung  der  einen  dieser  beiden  Hss.  aus  der  anderen 
ist  zwar  schon  aus  äusseren  Gründen  nicht  gerade  wahrscheinlich, 

^)  Nicht  aiio'jpoÜTai  C,  wie  M.  Schmidt's  Kollation  Wien.  Sitz.  Ber.  1856, 
S.  272  und  nach  ihm  Klein's  Apparat  angeben. 


70 

weil  nämlich  C  aus  Konstantinopel  nach  Wien  gekommen  (s. 
oben  S.  9),  K  aber,  wie  das  Papier  zeigt  (s.  oben  S.  26),  italieni- 
schen Ursprungs  ist.  Unbedingt  verbindlich  ist  indessen  eine 
derartige  Schlussfolgerung  nicht,  weil  erwiesenermassen  griechische 
Hss.  im  XVI.  Jhdt.  auch  von  Italien  nach  dem  Osten  gewandert 
sind.  Gerade  für  Busbecqsche  Hss.  ist  dies  neulich  von  J.  BiCK, 
Wiener  Stud.  XXXIV  191 2,  S.  153  nachgewiesen  worden.  Wir 
wollen  somit  nicht  unterlassen,  zuzusehen,  wie  sich  der  Text  der 
beiden  Hss.  zu  der  aufgeworfenen  Frage  verhält. 

K  ist  nicht  aus  C  abgeschrieben,  denn  C  hat  eine  Unmasse 
von  eigenen  Fehlern,  die  in  K  so  wenig  wie  in  einer  anderen  Hs. 
wiederkehren.  Es  mag  genügen,  die  vielen  Auslassungen,  die  C 
allein  hat,  hier  namhaft  zu  machen:^) 

30,12  TY]v  om. 

34,9    Tcäv  TÖ  om. 

40,3  Iv  8k  T(j)  TTspl  apO-pwv  ^Yjolv  <  apaia  oatä  ta  StsotwTa 
ocXXtjXwv.  Iv  Ss  ä  Yovaixsiwv  xav  T(^  xepl  ap^^aiTj?  laTptxf^?  ^T^at>. 
Homoioteleuton  von  69  Buchstaben 

40,16  fi  ;rplv  Ijrf^sv  om. 

41,5     <u?  '"'0[X7]po<;  om. 

45,9    TÖv  TrXavYjnrjv  om. 

49,5     oi{Aai  om. 

49,15  SV  DÄOp)^ij[i.aat  om. 

58,11  XsYOjisvoo  om. 

62,15  otav  <p^  om. 

67,11  Y'-vö[i£Vov  lpD^Y]{ia,  £^  wv  xai  ^ikmioriQ  6  SixsXö?.  l'jJLoSev 
(neue  Glosse)*  satsvaSsv  om. 

73,1 — 3  die  drei  Glossen  sx^iwoiv,  £Y)(p[[i7rr£iv,  exO-usi  om. 

76.11  die  Glosse  ^spjJLcoXvj  om. 

81.12  s.  unten  S.  76. 
89,11  ooT(ö  om. 

92,11  satt  Ss  Xa{JLßavei  om. 

*)  Unter  den  übrigen  Fehlern  mag  106,16  ftofoxspctv  für  bu-^azipa  ein  kurzes 
Wort  gewidmet  sein.  Der  Aklt.  Sing,  der  dritten  Dekl.  auf  -«v  ist  ja  aus  hellenistischer 
und  späterer  Zeit  sattsam  bekannt  (s.  z.  B.  Nachmanson',  Laute  und  Formen  der 
magnet.  Inschr.,  S.  133;  Mayser,  Gramm,  d.  griech.  Papyri,  S.  286  f.),  und  sicher- 
lich hätte  Erotian  bofa-ipav  schreiben  können.  Das  vereinzeUe  bofa-ipav  in 
C  ist  aber  keine  alte  Form,  deren  Aufnahme  in  den  Text  diskutiert  werden 
könnte,  sondern  natürlicherweise  durch  Verlesen  eines  Kompendiums  entstanden. 
Ich  stimme  völlig  Laciueur,  Götting.  Nachr.,  Phil.-hist.  Kl.  1907,  S.  28  Anm.  2 
bei,  dass  man  nicht  so  weit  gehen  soll,  jede  durch  Papyri  und  Inschriften  zu 
belegende  Form,  die  sich  versprengt  in  alten  Hss.  findet,  als  echt  anzusehen. 


71 

I03,ii  xal  SDTOVov  om. 

107.12  ^avaaijiov  <  T]v  S'6  ttövoc  öxpeXeiQ,  ou  davocotfiov  > . 
Homoioteleuton  von  26  Buchstaben. 

111,1     ozi  0da?  om. 

112,7     itspva?  VYjaoov  stti  TifjXsSaTrawv  om. 

121,5     Xöxov  om, 

129.13  $6Xov,  <TÖ  oiov  ßä^pov,  ü)?  xal  ^pbvv/oi;  sv  Kpdv(p  (pyjai* 
xsivT]  {i£{ivT]ada)  [Jis  ^6X0 v  >.  Homoioteleuton  von  56  Buchstaben. 

131,11  xal  afpoSpÖTspov  om. 

132,9  xal  izpo^eziüitoi  om.  —  Auf  diese  Stelle  komme  ich 
gleich  unten  zurück. 

Auch  K  hat,  obgleich  lange  nicht  in  dem  Umfang  wie  C, 
Auslassungen  —  sowie  auch  andere  Fehler*)  — ,  die  in  keiner  anderen 
Hs.  vorkommen: 

30,7     sxTOTTOöv  om. 

31.9  xal  KaXXl[j.a)(0(;  om. 

32.3  xal  om, 
45,6    iv  om. 

70.4  Toö  om. 

81.10  [iaXiata  om. 

81,13  sx^^'^*'*^  ''^^^  Tiapa  zoiQ  'Attixoic  X£p)(Vw§Yj  a^'(sl(x  Xs^stat 
ta  tpa^sia?  avwfiaXla?  s^^ovra  >.  Homoioteleuton  von  65  Buch- 
staben. —  Zu  dieser  Stelle  Weiteres  unten  S.  yö  f. 

89,13  T^Ta^e*  <  xopicö?  Yap  sttI  z'q<;  axo-^c  zizayQ>.  Homoio- 
teleuton von  26  Buchstaben. 

93,12  Xsß7jplSa<  {Aixpcp  XaYCDcö  6{ioioo*  6  Tü){i,aiot  [isv  xoovlxXoov 
xaXoöo'.,  M  aoaaXtwtai  Ss  XsßirjptSa  >.  Homoioteleuton  von  65  Buch- 
staben, 

Da  somit  erwiesen  ist,  dass  weder  C  aus  K  noch  K  aus  C 
herrühren  kann,  bleibt  nur  die  Möglichkeit,  dass  die  beiden  Hss, 
aus  einer  gemeinsamen  Vorlage  herzuleitende  Gemelli  sind. 

Die  verlorene  Hs,  k  —  so  nenne  ich  die  gemeinsame  Vorlage 
von  C  und  K  —  ist,  wie  ich  dann  zeigen  werde,  direkt  aus  A 
geflossen.     Entscheidend  ist  dafür  die  Glosse  132,9.    Sie  lautet: 

foioi'  ot  o^oxs'faXot  xal  7rpo[Ji£T0i)xot. 

C  hat  rpoio^'  6  o^oxs'faXo?,  ändert  also,  wohl  durch  Verlesung  der 
Abbreviation,   und    lässt   (vgl,    oben)   die    zwei  letzten  Worte  ver- 

^)  Einige  Beispiele  unten  S,  82, 


7a 

sehentlich  aus.  K  hat  ^o^oi*  ol  o^ox^^aXot  xai  zpo  •  •  |j.sttö;roi  mit 
zwei  deutlichen  Punkten  nach  :rpo.  Weshalb?  Hat  K  sonst  was 
Vergleichbares?  Nein.  Antwort  gibt  A.  Dieser  Codex  bietet  näm- 
lich folgendes  Bild: 

Xai   7CpO^|X§T0DrtOl. 

d.  h.  nach  :rpo  war  vom  Anfang  an  eine  Lädierung  in  der  Ober- 
fläche, die  der  Schreiber  übergangen  hat.  Es  ist  ein  selten  ver- 
driesslicher  Zufall,  dass  C  gerade  hier  versagt.  Da  seine  Omissions- 
sünden  aber  derart  sind,  wie  die  Zusammenstellung  oben  S.  70  f. 
lehrt,  dürfen  wir  indes  aus  seinem  Verhalten  an  dieser  Stelle  in  kei- 
nerlei Richtung  Schlussfolgerungen  ziehen.^)  Wenn  ich  somit  K, 
worauf  ich  hier  allein  angewiesen  bin,  mit  A  vergleiche,  ist  es  mir 
unmöglich,  wäre  auch  unmethodisch,  an  einen  baren  Zufall  zu 
denken;  wir  dürfen  uns  der  Annahme  eines  Zusammenhangs  zwischen 
den  beiden  Hss.  nicht  entziehen.  Die  Stelle  ist  von  durchschlagender 
Bedeutung  für  die  Schätzung  von  C  und  K;  aber  nach  wiederholter 
Überlegung  des  Pro  und  Contra  —  wobei  ich  auch  Gelegenheit 
gehabt  habe,  erprobte  Handschriftenforscher  verschiedener  Studien- 
richtungen zu  Rat  zu  ziehen  —  nehme  ich  keinen  Anstand,  das 
Stemma  folgendermassen  anzusetzen: 

A 

I 
k 

C    K 

Blicken  wir  dann  auf  die  oben  S.  68  behandelten  Sonderfehler 
von  CK,  d.  h.  von  k  zurück,  so  finden  wir,  dass  33,16  Sixa  in  k  sehr 
leicht  durch  Verlesung  bzw.  naheliegende  Zustutzung  des  St-'«'  von 
A  hat  entstehen  können,  dass  63,6,  wo  kxnj{j.aTü)v  gehabt  hat,  gerade 
A,  wie  ich  oben  bemerkte,  XTTrjYlAatwv  aufweist,  dass  68,5,  wo  k 
iTrqXo'fO-yjaEtat  gehabt  hat,  in  A  Ix-  mit  etwas  verschwommenem, 
breit  gewordenem  x  geschrieben  ist,  dass  119,10,  wo  es  galt,  das 
falsche  w  zu  erklären,  gerade  A  ein  zusammengeflossenes  yj  zeigt. 
Ich  betrachte  diese  vier  Stellen  nicht  als  entscheidend  —  denn  ich 
glaube  nicht,  dass  'zehn  schlechte  Gründe  gleich  einem  guten  sind', 
und  derartige  kleine  Zufälligkeiten  könnten  selbstverständlich  leicht 
auch    in    anderen    Hss.    als  in  A  zustande  gekommen  sein  —  ich 

*)  Man  würde  nämlich  sonst  gern  vermuten,  dass,  gerade  weil  k  offenbar  an 
der  Stelle  ziemlich  unverständlich  war,  der  Schreiber  von  C  die  Wörter  einfach 
ausgelassen  habe. 


73 

weise  nur  zur  Stütze  meiner  These  darauf  hin,  dass  gerade  in  A 
die  Voraussetzungen  zur  Entstehung  der  betreffenden  Fehler  von  k 
tatsächlich  vorhanden  sind. 

Wir  haben  somit  gesehen,  dass  k  aus  A  direkt  abgeschrieben 
war.  Damit  sind  C  und  K  aber  noch  nicht  erledigt.  Die  Hss. 
haben  nämlich  manche  Lesungen,  teils  beide  zusammen,  teils  jede 
für  sich,  die  nicht  aus  A  hergeleitet  werden  können.  Ich  spreche  hier 
natürlich  nicht  von  den  banalen  Fehlern,  die  wohl  zur  Einordnung 
der  Hss.  schätzbare  Hilfe  liefern,  kritisch  aber  wertlos  sind,  sondern 
von  den  wirklichen  Varianten.  Schon  oben  S.  69  gab  ich  einige 
Beispiele,  wo  CK  zusammen  allein  die  richtige  Lesart  geben.  Es 
kommt  nun  auch  vor,  dass  nicht  beide  zusammen,  sondern  nur  die 
eine  Hs.  das  Richtige  allein  hat,  bzw.,  was  noch  wichtiger  ist,  nicht 
das  direkt  Richtige  gibt,  wohl  aber  eine  Lesung,  die  den  Weg 
zur  Besserung  zeigt. 

a)  C  z.  B.  an  folgenden  Stellen: 

32,7  IXXoYtfxo?  C:  kXkö^ioq  AK:  iXXoY'lö)(;  y. 

34,2  TToXov  ....  7:övov  C:  jtoXXyjv  ....  ttövov  cett.  Zu  beachten  ist 
allerdings,  dass  K  tcoXXyjv  hat,  was  auf  eine  Änderung  in  der  Vor- 
lage k  deutet. 

58,1  ßoö-p'lo'.i;  C:  ßo^pia?  cett.  Das  Interpretament  zu  diesem 
Lemma  lautet:  zoIq  .  . .  sXxsoi. 

83,10  (Interpretament  zu  xoToXYjSöva?)  xoiXöxirjTa?  tiva?  zajiapo- 
s'.S'^C  C:  ^apoBidzl^  Ay:  {^axposiSsi?  K.  Die  Lesung  von  C  ist 
(natürlich  abgesehen  von  dem  kleinen  Fehler  -•^-  statt  -et-)  die 
richtige,  von  Klein  sowie  auch  von  Wellmann,  Fragmente  I, 
S.  129,  22  bevorzugt. 

b)  K  z.  B.  an  folgenden  Stellen: 

71,15,  wo  Klein  das  Lemmawort  in  der  Form  su^oXöpS'/j  druckt, 
hat  K  slXwpSy],  die  übrigen  Hss.  alle  sIXiooSt]  oder  ähnliches.  Da 
die  richtige  Lesung,  wie  ich  im  Kap.  IV  zeigen  werde,  sl<do>Xöp87] 
ist,  kommt  K  mit  seinem  p  dem  Richtigen  am  nächsten. 

110,4  'tXowSy]?'  EopoxX"^?  (pYjoiv  sopö^^topov  /aXaa[xa  xxX.  So 
alle  Hss.  ausser  K,  die  erst  ich  kollationiert  habe.  K  hat  im 
Texte  'EtcixX^c,  am  Rande  EupoxX^?.  Schon  Fabricius-Harles, 
Bibl.  Graeca  VI,  S.  237  vermuteten  'E7rixXf;<;,  das  indes  der  letzte 
Herausgeber  eigentümlicherweise  nicht  gewagt  hat,  in  den  Text  zu 
setzen.  Wie  ich  oben  S.  41  zu  31,14  bemerkte,  gehört  Epikles 
aus  Kreta  zu  den  von  Erotian  am  meisten  angerufenen  Gewährs- 


74 

männern.  Von  einem  Grammatiker  oder  Kommentator  Eurykles 
verlautet  aber  nichts;  keiner  der  bei  Pauly-Wissowa  VI,  S.  1330 
verzeichneten  Träger  des  Namens  kann  in  Frage  kommen.  Die 
Entstehung  des  Fehlers  ist  übrigens  völlig  klar:  es  folgt  supo- 
)rtopov.  Wie  fassen  wir  denn  K  auf?  Möglich  ist,  dass  der 
Schreiber  auch  hier  von  selbst  'EtcixX'^i;,  schrieb,  war  ihm  doch 
der  früher  15  mal  geschriebene  Name  geläufig,  die  Vorlage  aber 
verglich  und  sofort  EopiDxXfji;  zusetzte.  Möglich  ist  aber  auch,  dass 
schon  die  Vorlage  beides  hatte.     Ich  komme  unten  darauf  zurück. 

Eine  weitere  beachtenswerte  Tatsache.  CK  sind  x-Hss.,  gehen 
jedoch  mitunter  gegen  A  mit  y  zusammen.  Ich  rede  hierbei 
nicht  von  Stellen,  wie  62,2  Std^(j)  für  Stoö^cp  in  A,  kann  doch 
ein  solcher  Fehler  in  jeder  Minuskelüberlieferung,  wo  -00-  eng 
geschrieben  ist,  überaus  leicht  entstehen.  Sondern  von  Stellen 
wie  z.  B.: 

29,4  000172  A:  ono'.  CKy.  Jene  Lesart  ist  mit  WiLAMOWITZ, 
Comm.  Gramm.  III,  S.  17  aufzunehmen. 

62,6  5'lxpata  A:  S'lxpava  CKy. 

106,16  Trapd-dvoc  (Lemmawort)  A:  ^tap^ivYj  CMO:  Tuapö-öa  K: 
iiap^evov  L.  Trap&svoi;,  nicht  etwa  7:apO-^vov,  wie  L  gibt,  wird  als  die 
richtige  Form  des  Lemmas  von  der  Hippokratesstelle  befürwortet, 
wozu  es  gehört,  I::t5.  s  V  236,1 1  L.  Trap^svoc  (vgl.  Kap.  IV  zur  Glosse). 

An  diesen  drei  Stellen  ist  die  von  A  vertretene  Lesart  die 
richtige.  Es  fehlen  indes  auch  nicht  Stellen,  wo  das  Umgekehrte 
der  Fall  ist,  z.  B. : 

29,9  7cept;ci{i7rovcE(;  A:  7tapa7r^[i.7rovTs?  CKy  richtig;  desgleichen 
31,12;  35,14. 

71,14  lautet  die  Glosse  sTTOuXcoxl-si-ifj •  xatooXwd-siTf]  in  CKy. 
A  gibt  fälschlich  xarooXcöfisvT]. 

82,13  fjV  xapoxTjv  (paolv  .  .  .  s/oooav  CKy,  wofür  A  falsch 
s^oooa. 

114,11  oiaXo/of  Ol  xtX.  CKy,  wofür  A  falsch  oiaXo/og.  Zu 
schreiben  ist  oiaXöyo',,  vgl.  Kap.  IV  zur  Glosse. 

Es  sind  dies  Beispiele  dafür,  dass  C  und  K  mit  y  gegen  A 
gehen.  Es  kommt  aber  auch  vor,  dass  von  den  beiden  Hss.  die 
eine  mit  A,  die  andere  mit  y  geht.    Auch  hierfür  einige  Beispiele: 

i)  AK  gegen  Cy: 

33,15  a:rsy£'.xa|A§voo;  AK  a7rev£Yy.«lA^voo;  Cy 

65,1     s^ivsTo  AK  e^^vsTO  Cy 

110,10  itpTQYiJ.axa  AK  ;:pÖY[i.aTa  C:  rpoTJYtxata  y 


75 
2)  AC  gegen  Ky: 

33.3  aTTYjvsYxaTO  AC  ocÄTjvsYxavco  Ky 

33.4  aofi'fspövTtü?  AC  oofur^povra  Ky 
34,2     EopTjasw?   A:   sop^osw?  C  od  pYjasw?  Ky 
51,8     avSpäio?  oivo?*  Y]  6  suTOvo? 

Y]    aTcö   "AvSpoo    Toö    Y(\-  ...  7]  6  ajrö  .  . .  Ky 
no'i  AC: 

94,12  axsoapta  AC  aoxapia  y:  avjxdpta  K 

120,1     a)^aa[iaTa  AC  a)(sa[iaTa  Ky 

Zu  beachten  ist  übrigens,  dass  33,3;  51,8;  94,12  das  Richtige 
sich  auf  Seiten  von  Ky  findet. 

Auch  kommt  vor,  dass  K  beide  Lesungen  gibt,  z.  B.: 


31,2 

TriTCTOoaTjc  AC 

xiTCTOoaav  K 

jciTitooaav  y 

38,4 

XsYJj  AC 

U-i^i  K 

XsYst  y 

43.10 

fjsv  AC 

Eisv  und  am  Ran- 

de  fjsv  K 

sisv  y 

108,1 

ax'.ä«;  AC 

ax'.oö  K 

00  y 

Die  zuletzt  zusammengestellten  Tatsachen  führen  deutlich  auf 
die  Annahme,  dass  k  durchkorrigiert  und  zwar  nach  einer  y-Hs. 
durchkorrigiert  war.  Wo  C  allein,  bzw.  K  allein,  eine  sonst  nicht 
bezeugte  Lesart  gibt,  da  ist  bisweilen  die  Möglichkeit  offen  zu 
lassen,  dass  der  betreffende  Schreiber  selbst  gebessert  hat.  58,1 
ßoO-p'lo'.i;  z.  B.  (oben  S.  73)  ist  eine  so  leichte  Emendation,  dass  man 
sich  eigentlich  wundert,  dass  sie  nicht  von  mehreren  Schreibern, 
dem  aufmerksamen  H  z.  B,,  vorgenommen  worden  ist.  Um  so 
stärker  deuten  andere  Varianten  darauf,  dass  sie  aus  k  geflossen 
sind.  Z.  B.  34,2  zoXov  in  C  (oben  S.  73);  die  Punkte  in  K 
verraten,  wie  ich  oben  sagte,  dass  die  Vorlage  eine  Änderung  hatte, 
auf  die  der  Schreiber  von  K  aufmerksam  machte.  Und  die  Varia- 
tion 83,10  (ibid.)  deutet  auf  eine  Vorlage: 

xa 

(lapoeiSsii;. 

Dass  k  durchkorrigiert  war,  ist  also  ein  unumgängliches  Postulat. 
Es  lässt  sich  aber  auch  ganz  unabhängig  von  der  obigen  Beweis- 
führung durch  die  zwei  Stellen  40,19  und  81,12  zeigen. 


76 

40,19  aaxapiSsg*  Xerrta  eXjiivO-ia,  wc  e:ri;rav  sv  toU  twv  aSirj- 
(paYwv  7:at5i(öv  Sta'/wpTjtiatcov  eupiaxdjjieva.  So  die  meisten  Hss. 
C  gibt  Iv  £::'.  toic  twv,  K  e::l  twv.  Offenbar  hat  hier  eine  gemein- 
same Vorlage: 

ixt 
eV   XO'.Q   TWV 

existiert,  die  K  richtig  verstanden,  C  aber  gedankenlos  Ix  toö 
Ttkiiponz  gegeben  hat. 

81,12  iou  dh  Toc  tpa^sia?  STiavaatdosK;  i/ovta.  xal  rcapa  TOi<; 
'Atuxoic  XEp)(Vü)§Y]  aYYSia  X^Ysxai  toc  Tpa-/eiac  avwixaXiag  £)(0VTa, 
(I)?  xal  So'^oxX"^?  xtX.     So  die  gewöhnliche  Überlieferung. 

Aber: 

eoti  Ss  xa  tpa^siag  av(0[iaXiac  earaostc  syovta  xal  xapa  toi<; 
'Att'.xoic  xep)(V(ü§7]  aYYsla  Xs^stat  xa  tpa^^eia?  av(0|xaXta<;  UyovzoL,  dx; 
xal  Xo'foxX'^c  xtX.  C. 

ZOT'.  Ss  Ta  Tpa)(£iag  eTravaotaasic  ^'-/ovta,  w?  xal  XofpoxX"^?  xtX.  K. 

Handelte  es  sich  nur  um  K,  würde  man  von  einer  gewöhn- 
lichen durch  Homoioteleuton  verursachten  Auslassung  reden  (s.  oben 
S.  71).  Es  handelt  sich  aber  um  C  und  K,  die  aus  einer  gemeinsamen 
Vorlage  stammen.  Wenn  wir  uns  dann  zunächst  den  vollständigen 
Text  ansehen,  so  nehmen  wir  wahr,  dass  in  demselben  in  zweifacher 
Weise  leicht  ein  Ausfall  eintreffen  konnte,  entweder  nämlich  durch 
die  beiden  tpaystai;,  oder  aber  durch  die  beiden  l'-^ovra  verschuldet. 
Jenes  ist  ursprünglich  in  k  geschehen.  Denn  so  viel  ich  nach 
reiflicher  Erwägung  der  Möglichkeiten  sehe,  müssen  wir  für  CK 
eine  folgendermassen  aussehende  Vorlage  annehmen: 

ETcavootcjssi;  i'yovto! . . .  xpaysta; 
tpayeta«;  avcDfiaXta?  syovia,  ox;  xal  So'fOxX'^?. 

K  nahm  InavaGzanBiq  als  Korrektur  von  avwjxaXiac  auf;  das  folgende 
s/ovta  über  s/ovta  verursachte,  dass  er  den  Rest  der  Suprascriptio 
übersah.  C  dagegen  hat,  erst  nachdem  er  avwfiaXia«;  geschrieben, 
die  ganze  Suprascriptio,  nur  laraosic  statt  l-Trava-oraoeK;  versehent- 
lich schreibend,  aufgenommen  und,  nachdem  er  sie  eingeführt 
hatte,  im  Texte  wieder  mit  ava){i,aXia(;  angefangen.  Der  Vor- 
gang, dem  ich  somit  das  Wort  rede,  ist,  das  gebe  ich  unum- 
wunden zu,  ziemlich    verwickelt,  aber  die  andere  Möglichkeit: 

vf'ivza  —  «"^»jiaXt«; 
tpaysia?  e:cavaoTd(3£t?  i'/ovta,  wc  xal  Xo^oxX^c 


77 

würde  C  nicht  erklären.  Jedenfalls  kommen  wir  ohne  die  Annahme, 
k  sei  hier  korrigiert  gewesen,  nicht  aus.^) 

Die  Tatsache,  dass  k  durchkorrigiert  war,  steht  fest.  Jetzt 
fragt  sich:  wo  stammen  die  Korrekturen  her?  Zuzugeben  ist,  dass 
der  Zusatz  81,12  einer  Neuvergleichung  mit  der  ursprünglichen 
Vorlage  A  entstammen  kann.  Die  Korrekturen  von  k  aber,  die 
nicht  zu  A  stimmen,  müssen  anderswoher  rühren.  Die  vielen  oben 
S.  74  f.  verzeichneten  Fälle  zeigen  zunächst,  dass  k""^)  über  eine 
y-Hs.  disponierte.    Nehmen  wir  z.  B.  31,2  Tt^g  xoivfj?  xal  sig  ttoXXooc 

z'.TüTOuaY]?  Xs^sco?.  So  AC.  TriTTTODoav  K:  TctTTTOuaTji;  y.  Ist  es  nicht 
klar,  dass  k  aus  A  'Kntzobar^(;  abschrieb,  dass  dann  k*^°'"'^  aus  einer 
y-Hs.  TriTUTOoaav  eintrug,  bzw.  eher  nur  av  überschrieb  und  den  Accent 
änderte?  Ohne  äussere  Veranlassung  hätte  er  unmöglicherweise 
die  fehlerhafte  Lesung  hinzugeschrieben.  C  hat  die  Textlesart  von 
k  beibehalten;  der  Schreiber  von  K  nahm  zuerst  die  Berichtigung 
der  Vorlage,  sagte  sich  aber  dann,  dass  TziTtzobatiq  das  richtige  sein 

Ol) 

müsse  und  änderte  danach.  Oder  108,1;  da  wird  k  axiä?  gehabt 
haben;  das  ist  in  K  in  derselben  Weise  behandelt,  k'^o"'  hätte 
sicherlich  das  von  k  nach  A  oxsTtYjc  v-al  axiä?  X^'P^^  gebotene  nicht 
geändert,  hätte  ihn  nicht  eine  andere  Quelle,  wir  sagen  eine  y-Hs. 
mit  00  /aptv  dazu  verführt.  Oder  1 10,10  zpvJYfi-aTa  AK:  Ttpo^^xcf.zoi  C: 
TrpiOTfjYjiata  y.  An  sich  betrachtet  sieht  das  allerdings  eher  so  aus, 
als  wäre  y  nach  C  durchkorrigiert.  Die  Sache  wird  indessen  in 
Übereinstimmung  mit  den  übrigen  Fällen  so  zu  erklären  sein,  dass 
k  nach  A  richtig  T:pif(\i.aza  schrieb.  7tporj7[j!.aTa  in  y,  welche  Ver- 
schreibung  dort  nach  der  unmittelbar  vorausgehenden  Glosse  110,9 
TZ  rj  6  aoLpovy  TCfioa'fopav  entstand,  hat  den  k*^°''''  verleitet,  über  das  7] 
ein  0  zu  setzen.     Danach  hat  C  Tcpö^fiaTa  bekommen. 

Eine  gute  y-Hs.  hat  k""  zur  Verfügung  gehabt.  Das  zeigt 
die  Glosse  52,6: 

a.Tzov.a^h.Gd-'q'  otov  xaoXrjSöv  y.Xaot)--^. 

*)  Die  von  mir  angesetzte  Auslassung  beträgt  68  Buchstaben;  'iyovza  —  avco- 
^i7.Xia;  ungefähr  dasselbe,  nämlich  65.  In  A,  der  Vorlage  von  k,  nehmen  indessen 
die  Wörter  nur  eine  halbe  Zeile  ein.  Aber  es  ist  nicht  unbedingt  nötig,  dass  jede 
Homoioteleutonauslassung  direkt  eine  ganze  Zeile  betrifft. 

*)  Ich  brauche  vorsichtigerweise  diese  Sigel.  Es  kann  der  Korrektor  eben- 
sogut der  ursprüngliche  Schreiber  gewesen  sein,  der  dann  bei  der  Revision 
noch  eine  zweite  Vorlage  heranzog.  Es  kann  aber  auch  ein  späterer,  ein  k2,  ge- 
wesen sein.  Ausgeschlossen  ist  ja  schliessUch  nicht,  dass  die  Hs.  k  von  mehreren 
Korrektoren  überarbeitet  ist,  die  teils  Eintragungen  aus  anderen  Hss.,  teils  auch 
eigene  Vermutungen  notierten. 


78 

So  CH  richtig.  In  LMO  ist  xXaod'^  in  xXauaO-^,  in  A  in  xoXaaO-^ 
verderbt  worden.  xoXaoO^  hat  auch  K,  hatte  also  k.  xXaa^  in  C 
ist  die  Lesung  des  k""",  von  ihm,  wie  H  zeigt,  aus  einer  guten 
y-Hs.  geholt.  Vielleicht  können  wir  noch  weiter  gehen  und  sagen, 
die  y-Hs.,  die  k*^°"  benutzte,  war  besser  als  irgend  eine  der  uns  be- 
wahrten der  Klasse.  Da  nämlich  (s.  oben  S.  69)  A  70,7  eve/Z/eowaev 
bietet,  so  muss  svexpixwaEV  in  CK  die  k^°""-Lesung  sein.  Das  kann 
l^corr  seiner  y-Hs.  entnommen  haben,  ist  doch  svexpixtoosv  die  paläo- 
graphische  Voraussetzung  für  svsxpsxwasv,  das  unsere  y-Hss.  bieten. 

Allein  wenn  wir  auch  mit  Sicherheit  feststellen,  dass  k"*"  eine 
y-Hs.  benutzt  hat,  und  dazu  noch  annehmen,  dass  diese  y-Hs.  einen 
reineren  Text  als  die  uns  bewahrten  bot,  so  bleiben  jedoch  manche 
k*^°""-Lesungen,  die  wir  wenigstens  nicht  ohne  weiteres  berechtigt 
sind,  aus  derselben  Quelle  herzuleiten:  Fälle  wie  117,14  )^auvöoo'fOv 
(oben  S.  68);  35,1  sxdaTrj;  44,3  ajAaüpoÖTa:;  51,12  axo;riaoTog;  120,8 
a;rdS(öv  (oben  S.  69);  32,7  sXXöYiiio?;  34,2  zoXov;  83,10  xa^tapoeiSei«; 
(oben  S.  73);  71,15  slXcopSTJ;  110,4  'Ett^xX"^?,  wenn  das  aus  k*^""" 
stammt  (oben  S.  73  f.) 

Alle  diese  Fälle  dürfen  nicht  kurzerhand  gleichgestellt  werden, 
k"""  kann  auch  eigene  Vermutungen  beigesteuert  haben,  -/aovöoo'^oy 
macht,  wie  ich  schon  a.  a.  O.  sagte,  so  recht  den  Eindruck  eines 
eigenmächtigen  Besserungsversuches.  Auch  «{xaopoÖTai  und  xafxa- 
posiSsif;  können  vom  Korrektor  selbst  stammen.  Vielleicht  war  er, 
bzw.  der  betreffende  der  unter  k*^o"  zusammengefassten  mehreren 
Korrektoren  (vgl.  nämUch  oben  S.  "]"]  Anm.  2),  ein  Gelehrter,  der 
in  der  medizinischen  Literatur  bewandert  war.  Auch 'ETrtxXf^?  kann, 
wie  gesagt,  Konjektur  sein.  Dass  aber  \i^°"  ohne  äussere  Veran- 
lassung das  gut  griechisch  anmutende  axoretatoi;  in  axoTttaotoc  ge- 
ändert hat,  will  mir  weniger  einleuchten.  Und  vollends  bezweifle 
ich,  dass  er  ohne  handschriftliche  Grundlage  das  von  k  nach  A 
geschriebene  elXcooSi»]  in  siXcopSirj  änderte,  das  auch  kein  ordentliches 
Wort  ist,  wohl  aber  den  Weg  zur  Besserung  zeigt.  Somit  wird 
k*^°""  axoTctaoToc,  siXcopSTJ,  vielleicht  auch  afjLaüpoötat  etc.,  aus  einer 
Hs.  entnommen  haben.  Aus  derselben  y-Hs.  wie  das  oben  be- 
handelte? Die  Möglichkeit  i.st  da,  zieht  dann  wieder  als  nötige 
Folgerung  mit  sich,  dass  der  Archetypus  unserer  Hss.  durchkor- 
rigiert war.  Sonst  würde  man  schwer  verstehen,  dass  alle  übrigen 
Hss.,  sowohl  A  wie  auch  die  uns  bewahrten  y-Hss.,  durchweg  ganz 
dieselben  Fehler  eiXcooSif^,  axoTTiato?  etc.  haben.  Die  Möglichkeit, 
dass  der  Archetypus  durchkorrigiert  war,  trat  uns  bereits  bei  einer 
verwandten  Überlegung  entgegen  (oben  S.  54).     Möglich  ist  auch, 


79 

dass  k*^®"  über  eine  andere,  uns  verlorene,  selbständige  Abschrift 
des  Archetypus  verfügt  hat. 

Mit  Sicherheit  können  wir  hier  nicht  entscheiden.  Für  die 
Recensio  ist  dies  indessen  irrelevant.  Die  praktischen  Konse- 
quenzen unserer  Analyse  der  Codices  CK  bleiben  jeden- 
falls dieselben.  Im  Apparat  der  neuen  Ausgabe  werden 
CK,  sobald  sie  zu  A  stimmen,  nicht  berücksichtigt  werden. 
Auch  ist  der  Apparat  im  Allgemeinen  von  den  reinen 
Quisquilienfehlern,  den  gemeinsamen  und  vollends  den 
einzelhandschriftlichen,  rein  zu  halten;  nur  gelegentlich 
können  spezielle  Gründe,  wie  an  der  wichtigen  Stelle 
132,9  (oben  S.  71  f),  die  Aufnahme  solcher  Fehler  recht- 
fertigen. Dagegen  werden  wirkliche  Abweichungen  von 
C  und  K,  bzw.  von  C  oder  von  K  gegen  A,  mögen  sie  — 
was  nicht  immer  entschieden  werden  kann  —  handschrift- 
liche Grundlage  haben  oder  auf  Konjektur  beruhen,  in 
den  Apparat  aufgenommen  werden. 

Nur  noch  zwei  kurze  Hinweise. 

Erstens.  Ich  glaube,  oben  S.  'J'J  f.  wahrscheinHch  gemacht  zu 
haben,  dass  k*^°"  aus  einer  y-Hs.  schöpfte,  die  besser  als  unsere 
y-Hss.  war,  sogar  mitunter  die  Überlieferung  reiner  als  A  bewahrt. 
Ist  dies  richtig,  so  gibt  es  ein  weiteres  Zeugnis  für  die  Selbständig- 
keit der  y-Klasse.     Vgl.  dazu  oben  S.  49  f. 

Zweitens.  C  ist  (vgl.  oben  S.  9)  aus  Konstantinopel  nach 
Wien  gekommen.  Somit  sind  vermutlich  —  nicht  ganz  sicher, 
denn  s.  oben  S.  69  f.  —  auch  k,  auch  die  y-Hs.  von  k*^°",  auch 
die  Urhs.  y  alle  im  Osten  gewesen.  Mithin  ist  vermutlich  die 
Urhs.  y  im  Osten  entstanden,  nicht,  wie  ich  einmal  anzunehmen 
geneigt    war,    erst    in  Italien    aus  dem  Archetypus  abgeschrieben. 


6.     Die  Codices  Parisini  D  und  G  und  ihr  Verhältnis  zu 
Parisinus  H  und  Cantabrigiensis  K. 

Seitdem  wir  nun  den  Cambridger  Codex  K  untersucht  und 
bereits  früher  (S.  50  fF.)  über  die  Stellung  des  Parisinus  H  Klarheit 
gewonnen  haben,  sind  wir  gerüstet,  den  Pariser  Codex  D  und  mit 
ihm  seinen  Landsmann  G  vorzunehmen. 

Als  ich  oben  S.  43  die  Behandlung  des  gegenseitigen  Ver- 
hältnisses   der    Erotianhss.  eröffnete,  habe  ich  u.  a.  die  zwei  hier 


8o 

in  Frage  stehenden  vorläufig  ausgeschlossen,  weil  sie  zu  denen 
gehören,  die  unmittelbare  Abschriften  anderer  uns  bewahrter  sind. 
Ich  werde  jetzt  zeigen,  dass  H  die  Vorlage  von  D*,  K 
die  Vorlage  von  D^,  D*  die  Vorlage  von  G  war. 


DER  CODEX  D. 

Ich  fange  mit  D  an.  Den  Erotian  dieses  Codex  haben,  wie 
ich  oben  S.  i6  meldete,  zwei  Schreiber  geschrieben,  D*  bis  ein- 
schliesslich ioi,2  sxxpiotv,  D**  den  Rest.  Gleich  beim  ersten  Durch- 
blättern zeigt  sich,  dass  der  Text  bis  auf  exxpiatv  mit  der  y-Klasse, 
von  dort  ab  mit  der  x-Klasse  geht.  Die  beiden  Schreiber  haben 
folglich  nicht  dieselbe  Vorlage  benutzt. 

Sobald  man  sich  nun  erinnert,  dass  H  gerade  mit  dem  Wort 
Ixxpw.y  101,2  endet  (vgl.  oben  S.  ii),  regt  sich  der  Verdacht, 
H  und  D*  seien  mit  einander  verwandt.  Er  wird  zur  Gewissheit 
bei  der  Wahrnehmung,  dass  D*  im  Guten  wie  im  Bösen  zu  H 
stimmt,  d.  h.  dass  sowohl  die  guten  xH-Lesarten  oben  S.  51,  wie 
auch  die  Sonderlesungen  von  H,  fehlerhafte  (oben  S.  52  f.)  wie  richtige 
(oben  S.  53)  —  mit  einigen  Ausnahmen,  31,10  etc.,  s.  unten  S.  81 
—  in  D*  wiederkehren. 

Dass  nun  nicht  H  aus  D*  abgeschrieben  ist,  zeigen  u.  a. 
folgende  Stellen.  36,14  lautet  der  Text  in  den  meisten  Hss.,  auch 
in  H:  ::epl  voüatov  a  ß,  :rspl  TrttaaävT]!;,  ^spl  töttwv  twv  xata  av^pw- 
Ttov,  YOvaixsicDV  a  ß,  ::£pl  zpo'frjz  xtX.;  D*  aber  gibt  nur  tzb^A  voo- 
o(üv  ä  ß,  TTspi  tpo'f^?.  Des  weiteren  lässt  D*  Folgendes  aus:  74,11 
xal  STrjpotg;  85,11  TropiaTYjpio);  91,3  tpo^rjc,  und  anderes  mehr.  48,7 
ist  die  gewöhnliche  Lesung  xaXo6[i£vai,  D*  hat  Xs^öjisvat.  101,2 
Tuapaataotv  vulgo,  'napäzaaiv  D*;  dabei  ist  freilich  nicht  ohne  In- 
teresse zu  beobachten,  dass  -ot-  in  H  T  geschrieben  ist;  wie  leicht 
konnte  ein  Abschreiber  dabei  das  Sigma  übersehen? 

Dass  in  der  Tat  D*  aus  H  direkt  abgeschrieben  worden  ist, 
zeigt  zur  völligen  Evidenz  die  Glosse  Xolgiov  93,4.  Dieselbe  sieht 
in  H  folgendermassen  aus  (ich  sperre  die  Lemmata): 

Xdaiov  68-6vtov,  w«;  OsÖTrojJiTroc:  Iv  'OSooosi  ('0§ooo6icj  codd.). 
xal  [Fol.  6i^J  'ApTS{ii8(opo?  6  YpajJLttatixöc  Iv  taic  Xäisai  ^irjat  Xtvoöv 

o'foc  6.f..vc(u.  Xs3y7]V£oo[i§voo  xtX. 

Das  Papier  hat  Fol.  61^  oben  gleich  nach  dem  Schreiben  einen 
Flecken  empfangen,  den  der  Schreiber  hinwegzuschaffen  suchte, 
augenscheinlich   mit   Hülfe    eines   Schwammes.     Dabei  sind  unab- 


8i 

sichtlich  einige  Buchstabenzeichen  ganz  verwischt,  so  S  <  aoi) 
ei>vat,  bzw.  nur  undeutlich  geworden.  Auch  die  oberen  Teile 
des  darunter  stehenden  Wortes  XsßYjpiSog  93,8,  wurden  betroffen; 
dies  Wort  ist  indes  noch  ohne  jede  Schwierigkeit  lesbar,    D*  gibt: 

. . .  £v  tat?  Xs^sat  (prjot  Xtvoöv  o^oc ^?. Xsa)(YjV£00{i^voo  %tX., 

m.  a.  W.,  da  D*  die  Zeichen  in  H  nicht  zu  deuten  vermochte, 
hat  er  eine  Lücke  gelassen.  Dass  diese  etwas  grösser  als  der  Raum 
der  betreffenden  acht^)  Zeichen  in  H  ist,  beruht  darauf,  dass  D^ 
den  jedesmaligen  Beginn  eines  Lemmas  durch  ein  kleines  leeres 
Spatium  kennzeichnet. 

Es  ist  erwiesen,  dass  D*  aus  H  transskribiert  ist.  Dies  ist  nun  erst 
geschehen,  seitdem  H^  seine  wenigen  Änderungen  vorgenommen 
hatte  (s.  oben  S.  55).  Denn  diese  sind  dem  fortlaufenden  Texte 
von  D*  einverleibt.  Ich  wähle  das  Beispiel,  das  zugleich  zu  einer 
anderen  Beobachtung  hinüberführt.  61,14  gibt  H  mit  H^  (vgl.  a.  a.  O.): 

StÖTTCj)"   T(p  f^C  ot-/.ovo|j.cp   zTZi^skrix^  %tX. 

Hier  lesen  wir  in  D*: 

Die  Ausmerzung  von  Ttp  ttj?  war  ja  dabei  so  gut  wie  selbst- 
verständlich. Überhaupt  hat  D*,  wie  ich,  wenn  es  nötig  wäre,  durch 
zahlreichere  Beispiele  erhärten  könnte,  im  Allgemeinen  seine  Vor- 
lage ziemlich  sklavisch  kopiert.  Aber  ein  paar  eigene  Konjekturen 
hat  er  immerhin  gespendet.  Einige  sind  sogar  völlig  richtig,  z.  B. 
31,10  'Hpo^iXoo  D*  statt  'HpoSo'fiXoo  H;  62,2  Staufpcp  D*  statt 
Xidaxj)  H.  90,14  schreibt  D*  im  Homervers  A  106  BiTzcLq  statt 
ztiTzrtQ,  wie  H  und  die  übrigen  Hss.  geben.  93,1  15(^075 [laxa  D* 
statt  6/'9-07]{iaTa  in  H  und  den  übrigen  y-Hss.  Weniger  glücklich 
ist  der  Versuch,  81,6  zu  heilen.  H  gibt  satt  Ss  i^  apyoji^VY]  ßapsia? 
y.al  X"r]YOoaa  el?  oib  xtX.,  d.  h.  ßapsta?  statt  des  richtigen  octtö 
ßapstag.  D*  merkte,  dass  ßapsiac  nicht  in  Ordnung  war,  und 
schrieb  ßapsia.  72,5,  wo  die  meisten  Hss.  IxTcdXoo?  haben,  schreibt 
H  mit  Abkürzung  IxTua^':  das  löste  D*  IxTcdXou  auf. 

Ich  komme  zu  D**.  Mit  101,2  lTOi|tdCstv,  wo  D^  d.  h.  Kon- 
stantinos Palaiokappa  (s,  oben  S.  16  f )  einsetzt,  ändert  sich,  wie  ich 

')  ei  ist  mit  dem  üblichen  einen  Zeichen  geschrieben. 

E.  Nachmanaon.  6 


82 


S.  80  sagte,  völlig  die  Physiognomie  der  Hs.;  der  Text  stimmt 
nicht  mehr  zu  der  y-Überheferung,  sondern  durchweg  zu  der  x-Über- 
lieferung.  Auch  die  Varianten,  die  Palaiokappa  29—101,2  l'xxpiotv 
hinzugefügt  hat,  schliessen  sich,  mit  einigen  Ausnahmen,  die  ich 
bald  besprechen  werde,  der  x-Überlieferung  an.  Und  zwar  lässt 
sich  die  Vorlage  genau  bestimmen:  D**  hat  K  ausgeschrieben. 
Beweisend  sind  natürlich  nicht  die  Stellen,  wo  D^  der  sonstigen 
gemeinen  x-Tradition  folgt,  sondern  nur  diejenigen,  wo  es  sich  um 
Speziallesungen  von  K  handelt.  Ich  nehme  zuerst  den  fortlaufenden 
Text  S.  101,2  fif.  vor.  SpezialOmissionen  zeigt  K  hier  nicht  (vgl. 
oben  S.  71),  wohl  aber  andere  Fehler,  und  diese  sind  fast  immer 
von  D**  übernommen  worden.     Einige  Stichproben: 


101,5  oYjjietüöoat 

106,3  O7r6ü){j.(po(; 

107,18  xal  iTTtepov 

110,11  Trpöo^opa 

119,10  aiv(0{j.£|iov(ii)odai 

123,8  (j)vö|i.a3av 

130,5  TtOlOL^Ob 

132,10  StoiXEiod-at 

134,8     ßoatag 


cett. 

OYj{J.atV£t. 

xcd  TTispov 

jupdacpata^) 

ai)>(ii  {i£{j-opf^odai  (-waö-at  C) 

Ivöjiiaav 

Stixveiaö-at 

StaTttvetv 


Sogar   einige    Stellen,   wo    K   sich  selbst  berichtigt  hat,  sind 
von  Palaiokappa  getreulich  wiedergegeben: 


102,12  EuXaßeloO-ai 

(vgl.   102,11  YjoXaßnj^T]) 
106,3     Ix^avoc 

IV 

108,9       SiaTpÖTTYjV 


cett. 
^oßeloö-at 

Ixxaovoc 

SiatpoTTtv 


*)  Die  vier  Glossen  110,9  ff-  haben  in  K  folgende  Gestalt: 
Tzpöaapow'  i:po3*opctv. 

rötaiva"  Baxyefo;  ev  ß  (prjat  xä  zpÖ3«opo. 

::'j&jievö&ev*  Baxyeto;  ev  ß  ©r^olv  -a  spoatpaxo  e$  äp7.'5?  xxX. 

Die  Verschreibung   xä  xpöscpopa   Z.  11  ist  durch  zpoa^opctv  Z.  9  veranlasst. 
Dass  aber  die  Vorlage  k  richtig  x«  rpöotpoxo  hatte,  beweist  die  Verschreibung  Z.  12. 


»3 


Nicht  immer  hat  Palaiokappa  so  gedankenlos-getreu  abge- 
schrieben, denn  einige  Male  hat  er  nur  die  berichtigende  Lesung 
autgenommen: 

K  D^'cett. 

111,5  ■9'Opf'^jV  ■9-opa'lY]v 

•/]U.£VOV 

II  8,1  xaTaT£rpa{i[i£voy  xaraTsrprj^xsvov 

Mitunter  hat  er  auch  selbst  besonders  offenkundige  Flüchtig- 
keiten von  K  korrigiert: 


K 

108,13    ODTE    XSlTat 

119,2  Toö  YEva 
127,1  ;:cpl  vaö 
129,1     oTroxpaTYjg 


D**  cett. 
ooTo)  xsitat 

TOÖ    YSVOO? 

TTspl  vaöv 

ITTUOyvpdTTjC 


Solche  Fälle  berechtigen  keineswegs  zur  Annahme,  D''  hätte 
eine  zweite  Hs.  zu  Rate  gezogen.  Zumal  seine  Änderungen  an 
anderen  Stellen  augenscheinlich  eigene  Versuche  sind.  Ein  gutes 
Beispiel  dafür  liefert  101,12:  das  Lemma  oSova?  vapxol  war  durch 
Itazismus  und  falschen  Spiritus  in  K  in  oSsiva?  vapxot  ausgewichen; 
dafür  konjizierte  D**  6  Setva  vapxot. 

Schliesshch  nenne  ich  113,8,  wo  K  für  potxcoSa,  wie  die  meisten 

b' 
Hss.   geben,    abkürzend    poixw,  und    117,4,    wo    K    für   xap5a[JLiSa 

ö' 
xap8a{ii    schreibt.     In    beiden  Fällen  ist  der  Buchstabe  S  deutlich, 
wenngleich    der  obere    Ausläufer    etwas    kurz  geraten  ist,  so  dass 
8  einem  a  nahe    kommt.     Diesen    Lesefehler   hat  Palaiokappa  be- 
gangen, denn  D''  hat  fjoiv.(Jia.  und  xap§a{JL'la. 

Ein  ganz  entsprechendes  Bild  zeigen  die  D*'-Varianten  zum 
D*-Texte: 


KD" 

31.9  «TuoXXtoSwpoc 
32,6  '^po'^äXty 

32.10  aptOTÖßooXo? 
34,10  TtoXu 

40,13  euxo(i)[i.evov 

92,5  xa^apa 

98,2  SiöSwpoc 


D*  cett. 
aTToXXwvio? 

T^pO^lXtOV 

apiOToxX"^? 
irXaTO 

£O^YjVa)[J,dV0V 

otTiaXd 

StöSoTo? 


84 

usw.  Die  Korrekturen  von  D**  gehen  fast  ununterbrochen  mit  K 
zusammen.  Die  wenigen  Abweichungen  erklären  sich  leicht.  56,14 
hat  D*,  H  folgend,  aYp'.aO-waiv  statt  aYpYjoö-cüatv.  D**  gibt  dazu 
afprid-üioiv]  er  übersah  nämlich  das  undeutliche  Signia  von  aYpTjad'W- 
aiv  in  K.^)  Ein  anderes  Mal  hat  Palaiokappa  ein  offenbares  Ver- 
sehen von  K  gebessert,  ehe  er  das  Wort  benutzte:  38,8  gibt  D* 
(mit  H)  TTspl  axpißsiac  latptxf^?,^)  K  auysiTjc,  D^  ap)(at7]g.  Mitunter 
hat  Palaiokappa  auch  in  dieser  Partie  des  Codex  eigene  Konjek- 
turen gewagt.  So  z.  B.  36,1:  HD*  haben  Itci  twv  aX7]{>  .  .*, .  %0|i'.- 
CojJL^vtöv  oovxaYjiaTwv,  K  Ijtl  twv  aXrj^  xo|j..  auvt.  D**  füllt  die  Lücke 
in  D*  mit  etav  zu  aXifjö-siav  aus.  Das  ist  völlig  unannehmbar. 
Klein  aber,  der  die  verschiedenen  Schreiber  des  Codex  nicht  ge- 
schieden hat,  gibt  in  seinem  Apparat  kurzweg:  'aXYj^etav  D'.  75,9 
haben  sowohl  D*  wie  K  TjpoYY'']»  ^cöXiov.  D**  notiert  dazu  am  Rande 
7jpi7Y-0^5  was  Konjektur,^)  ev.  nur  zufällige  Änderung  nach  dem 
folgenden  Wort  sein  kann. 

Man  braucht  in  der  Tat  gar  keinen  Anstand  zu  nehmen,  einem 
Manne  wie  Konstantinos  Palaiokappa  eigenmächtige  Berichtigungen 
und  Konjekturen  zuzutrauen,  bzw.  aufzubürden.  Es  ist  sattsam 
bekannt,  in  welcher  Art  und  Weise  dieser  verrufene  Kalligraph, 
der  Kompilator  des  Violariums,  mit  alten  Texten  umgegangen  ist.*) 

Der  Korrektor  D^  hat,  wie  ich  oben  S.  17  mitteilte,  seine 
kritische  Wirksamkeit  vornehmlich,  doch  nicht  ausschliesslich,  dem 
späteren  Teil  des  Codex  (D^)  angedeihen  lassen.  So  hat  D^  z.  B. 
101,5;  106,3;  130,5;  134,8  bzw.  OTj^iaivst,  oTCÖaofifpo?,  6(p^aX[JL0ö, O-oota«; 
geschrieben  (vgl.  dazu  oben  S.  82).  Solche  Stellen,  wo  D^  mit  allen 
sonstigen  Textzeugen  übereinstimmt,  geben  über  die  Herkunft  seiner 
Besserungen  keine  nähere  Auskunft,  wohl  aber  79,13  der  Aiskhylos- 
vers  Eum.  998  WiL.:  D  und  alle  übrigen  Hss.  haben  die  Korruptel 
ixtapTjv  [i^v  010;  D^  aber  notiert  l'xtap  ^pisvot  Siö?.  Weiter  z.B.  136,4: 
D  gibt  wie  K  ^(apaSpwaiv  avtt  zob  TeXjxaTwSoo«;;  D^  ^(apaSpwSeaiv  avtl 


')  Wie  D«  bei  101,2  rapaoraaiv^  s.  oben  S.  80. 

')  38,7  dxjstßeiav,  9  azpißet'«;. 

*)  Vgl.  z.  B.  r,p^'ccfi'  ot  Ss  xapoov,  01  Bs  ffpö-f^iov  xoXouai  Dioscur.  III  21 
(II,  S.  26,9  Wellm.),  wozu  s.  Wellmann's  Anm. 

*)  Vgl.  CoHN  bei  Pauly-Wissowa  VI,  S.  913;  Vogel-Gardthausen,  S.  247 
Anm.  2;  Krumbacher,  Byz.  Litt.-Gesch.,  S.  542;  Mutschmann,  Rhein.  Mus.  LXVIII 
191 3,  S.  563  Anm.  Indessen  Krumbacher's  Verdacht,  a.  a.  O.,  S.  559,  Georgios 
Lakapenos'  Kommentar  zum  Enchiridion  des  Epiktet  sei  möglicherweise  eine 
Fälschung  des  Palaiokappa,  ist  durch  neuere  Funde  gehoben  worden,  s.  V.  Lund- 
STRÖM,EranosII,S.47  f.;  S.LiNDSTAM,Georgii  Lacapeni  Epistulae  X  priores, p. XIX  sq. 


8s 

\  - 

Toö  TsXiJLaTwSsaiv.  Diese  D^-Lesungen  überliefert  keine  sonstige 
Handschrift;  sie  finden  sich  erst  in  der  Ausgabe  von  Stephanus. 
Und  überhaupt,  es  gibt  keine  einzige  D^-Lesung,  die  nicht  zu  STE- 
PHANUS stimmt.  Die  Übereinstimmung  ist  so  genau,  dass  dieser 
Korrektor,  der  sonst  nie  Abbreviationen  braucht,  jedoch  120,6  mit 
Stephanus,  S.  46  V,  nicht  ttjv  schreibt  (töv  x  recte). 

Stephanus  hat,  wie  ich  unten  Abt.  C  i  zeigen  werde,  den 
Codex  D  benutzt.  Dass  aber  damals  D^  den  Codex  noch  nicht 
korrigiert  hatte,  geht  auch  aus  mehreren  Stellen  der  Annotatio  von 
Stephanus  hervor.  So  120,1  Klein.  D  hat  ayßa^aia.'  a7rso[xata, 
D^  a)(da{xaTa*  o;cdo[iaTa.  STEPHANUS  gibt  im  Text  oy^da^cLza' 
07räo[xaTa  und  bemerkt  dazu  S,  146:  Yp.  o^^safiata.  Sed  Gy^cno^xaioi 
legitur  apud  Hippocratem  Iv  xi^  Tcspl  IXxwv.^)  Daraus  geht  hervor, 
dass  Stephanus  in  D  a/dafxara  las;  hätte  er  D^  vor  sich  gehabt, 
so  hätte  er  seine  Annotatio  sicherlich  anders  abgefasst.  Ebenso 
119,10  Klein.  atva)[ie[j.ovci)oO-at  D(K): /^^<?  aiV(0{is[JLopfj0^ai  D^.  Ste- 
PHANUS  gibt  im  Texte  atVü)[JLS[j.op'^o^at  (nach  F),  bemerkt  dazu  S.  146: 
Quod  vero  ad  verbum  oiVü){ie|JLop'^a^at  attinet,  pro  eo  quidam  Codices 
(d.  i.  D,  vgl.  unten  Abt.  C  i)  atV(0{JLE[iov(j)o^ao  habent,  cum  mani- 
festa  deprauatione.  So  hätte  sich  Stephanus  wohl  nicht  ausge- 
drückt, wenn  D  schon  vor  seiner  Benutzung  des  Codex  die  Berich- 
tigung erhalten  hätte. 

Dem  Korrektor  D^  können  wir  also  ohne  weiteres  den  Lauf- 
pass  geben. 

DER  CODEX  G 

enthält,  vgl.  oben  S.  20,  nur  einige  Auszüge  aus  Erotians  Glossar, 
nämlich  nur  29,1  —  50,4  a/Yj*  XoTua«;  und  99,12  apx*']  'coö  ö  — 
101,2  Tcpöc  sxxptotv  STOijJiaCsiv.  Und  diese  Auszüge  erwecken  be- 
reits beim  schnellen  Durchblättern  keine  grossen  Erwartungen, 
zeigt  doch  der  erste  Blick  die  masslose  Nachlässigkeit  und  Inferiori- 
tät des  Schreibers.  In  der  Tat  ist  G  textkritisch  vollkommen  wert- 
los, denn  diese  Hs.  ist,  wie  ich  oben  S.  80  sagte,  unmittelbar  aus 
D*  abgeschrieben. 

Alle  die  Besonderheiten  und  Korruptele  in  den  Partien  29,1 — 
50,4;  99,12  —  101,2  des  Erotiantexts,  die  oben  S.  44  ff.  für  y, 
S.  51  fif.  für  H,  schliesslich  S.  80  f.  für  D*  zusammengestellt  worden 
sind,  kehren  in  G  wieder.  G  ist  aber  dazu  noch  durch  eigene 
Verschlechterungen    arg   verunstaltet:    31,7;  34,19;  37.15  und  42,3 

*)  VI  428,18;  430,1  L.  und  oft. 


86 

(paoiv  statt  (pirjatv;  41,10  axTOöpo?  statt  apxTOöpoc;  45,2  aifjp  8k  Tpt)(w? 
statt  aijp*  T£Tpa)(ü)<;;  49,10  sl?  om.;   100,11  oop^vac  statt  oopr^ac  usw. 

Manche  Fehler  in  G  sind  direkt  durch  individuelle  Eigentüm- 
lichkeiten des  Codex  D*  hervorgerufen,  wofür  einige  Beispiele  ange- 
führt werden  mögen: 

39,18  gibt  D*  ou)('_  SV,  wo  das  -/^  aus  §  berichtigt  ist,  jedoch 
so,  dass  beide  Buchstaben  noch  deutlich  zu  sehen  sind.  Der  ge- 
dankenlose Abschreiber  G  schreibt  oh8y^„  iv. 

45,10  hat  G  mitten  in  einer  Zeile  ocvtsov-^sov.  Man  wundert 
sich  zunächst  über  den  Bindestrich,  schlägt  D*  nach  und  findet  dort: 

avfs'ov- 
■ö-sov. 

Also  ist  "e"  als  e  verlesen  worden.  Der  in  D  zufällig  über  v  geratene 
Accent  ist  in  G  bewahrt.  Schliesslich  noch  der  in  D  ganz  natür- 
liche Bindestrich  mitten  in  der  Zeile  von  G  wiederholt. 

100,18  hatte  D*  zuerst  TroxXoTspTj?  geschrieben,  berichtigte  in- 
dessen schleunigst  tto-  in  %ü-,  was  dabei  oa>-  nicht  unähnlich  wurde. 
G  hat  owxXoTepTjc.  Durch  den  Strich  unter  dem  Wort  hat  der 
Schreiber  immerhin  seine  Unsicherkeit  bekundet. 

Ich  habe  einmal  ein  freies  Stündchen,  ehe  die  Glocke  der  Biblio- 
theque  Nationale  den  Schluss  der  Tagesarbeit  verkündigte,  auf  die 
Abkürzungen  in  D*  und  G  verwendet.  Ich  fand  dabei  auf  den 
Seiten  29 — 36  der  KLEIN'schen  Ausgabe  in  G  kein  einziges  Wort 
abbreviiert  vor,  das  nicht  schon  in  D*  in  ganz  derselben  Weise  ge- 
kürzt war.  Zuweilen  löst  G  allerdings  die  Abkürzung  von  D*  auf, 
ist  aber  dabei  nicht  immer  seiner  Sache  sicher,  wie  es  folgende 
zwei  Proben  zeigen  mögen.  31,15  hat  D*  i^  (etwa  Lehmann, 
Die  tachygr.  Abkürz.  d.  griech.  Hss.,  Tafel  8  §  48  Zeile  2  N.  6). 
G  hat  Zi0r  ij. ,  d.  h.  er  löste  zuerst  auf,  unschlüssig  aber,  ob  richtig, 
strich  er  aus  und  malte  die  Abkürzung  seiner  Vorlage  nach.  Noch 
deutlicher   tritt  seine  Zaghaftigkeit  100,6  zu  Tage:    D*  gibt  izapä 

X  aljtdXwTra.  In  G  lesen  wir  Trapa  -ww*-  .;^  t  atfiiaXwTca.  Des  Schrei- 
bers Kenntnisse  der  griechischen  Sprache  oder  wenigstens  der 
griechischen  Schrift  waren  in  der  Tat  wenig  umfassend,  und  man 
würde  verstehen,  wenn  etwa  der  Auftraggeber  ihn  zur  Fortführung 
der  Arbeit  nicht  aufmunterte. 

Weitere  Beweisstücke  für  meine  Behauptung,  D*  sei  die  un- 
mittelbare Vorlage  für  G  gewesen,  brauche  ich  wohl  nicht  anzu- 
führen, eher  habe  ich  schon  zu  viele  gehäuft.    Wohl  aber  muss  ich 


87 

ausdrücklich  darauf  hinweisen,  dass  G  aus  D*  bereits  abgeschrieben 
worden  war,  ehe  diese  Hs.  durch  Palaiokappa  korrigiert  und 
vervollständigt  wurde.  G  zeigt  nämlich  30,9;  31,14;  39,3  (s.  oben 
S.  45)  und  36,1  (s.  oben  S.  84)  dieselben  unausgeflillten  Lücken,  die 
noch  in  HLMOEF  klaffen,  sowie  auch  in  D*  vorhanden  waren,  ehe 
sie  dort  von  D^  ausgefüllt  wurden,  und  von  den  Varianten,  die  D^ 
am  Rande  von  D*  hinzugefügt  hat,  findet  sich  in  G  keine  Spur. 
Eine  Einzelheit  ist  allerdings  noch  zu  beachten.  101,1  f. 
lauten  in  den  vollständigen  Hss.  opYioao^ai  ouv  sitts  zb  si?  irapoi- 
ataaiv  a^oL'fBlv  za.  DYpdc  %ai  ::pö<;  exxpoaiv  IrotfiäCe^v.  D*  endet 
wie  H  mit  IxxpLOiy,  G  aber  mit  STOt[idCsty.  Das  Verbum  ist  ja  not- 
wendig; dem  elenden  Schreiber  von  G  traue  ich  aber  nicht  zu,  an 
der  UnVollständigkeit  des  Satzes  Anstoss  genommen,  geschweige 
denn  das  richtige  Wort  gefunden  zu  haben.  Leider  habe  ich  während 
meines  Pariser  Aufenthalts  an  diese  Differenz  zwischen  D*  und  G  nicht 
gedacht  und  versäumte  also,  das  Wort  ItoifiaCstv  in  näheren  Augen- 
schein zu  nehmen.  Ich  hege  nämlich  jetzt  den  Verdacht,  dass  erst 
derjenige,  der  die  Notiz  oninia  haec  postea  etc.  (oben  S.  20)  schrieb, 
die  Glosse  vervollständigt  hat.  Eine  Nachprüfung  wäre  also  hier 
erwünscht.    Jedenfalls  ist  die  Sache  herzlich  unwichtig.^) 

BIBLIOGRAPHISCHE     NACHWEISE     ÜBER    DAS    VERWANDT-- 
SCHAFTSVERHÄLTNIS  DER  CODICES  PARISINI  HDG. 

Die  Untersuchung  der  Texte  hat  u.  a.  ergeben,  dass  H  die 
Vorlage  von  D*,  D*  die  Vorlage  von  G  war.  Diese  inneren  Gründe 
lassen  sich  aber  nun  auch  durch  äussere  bestätigen,  d.  h.  die  Ab- 
hängigkeit der  genannten  Hss.  von  einander  lässt  sich  auch  biblio- 
graphisch erweisen,  oder  wenigstens  überaus  wahrscheinlich  machen. 

Auszugehen  ist  dabei  von  der  oben  S.  20  angeführten  Notiz 
in  G  Fol.  i"": 

12.  Augusti  ISS3'  E,  Goupilo,  qui  exscripserat  e  l(i)b(ro)  d(omini) 
du  Rondeau. 

Jacques  Goupyl  (Goupile)  ist  der  bekannte  französische  Arzt 
(1525  — 1564).  Herausgeber  mehrerer  antiker  Mediziner. 

Dominus  du  Rondeau  (Rondeaulx)  ist  Pierre  de  Montdore, 
Bibhothekar  in  Fontainebleau  1552  — 1567.  Über  ihn  s.  DelisLE, 
Cabinet  des  Mss.  I,  S.  188,  193  mit  Anm.  3  und  vor  allem  die 
ihm  gewidmete,  schon  oben  S.  33  angeführte  Abhandlung  von  L. 

')  Eine  Parallele  bieten  Cod.  Paris.  Graec.  2247,  2248.  Vgl.  H.  Schöne, 
ApoUonius  von  Kitium,  p.  XX  Anm.  28. 


88 

DoREZ,  Melanges  d'archeologie  et  d'histoire  XII  1892,  S.  179  fF. 
Den  vollen  Namen  gibt  ein  von  DoREZ,  S.  191  Anm.  erwähntes 
Dokument,  sowie  auch  das  bei  Henri  Estienne  erschienene  Ge- 
dicht 'Petri  Montaurei  Rondaei  (du  Rondeau)  Poltrotus  Meraeus. 
Genevae  1567.     In.-4:o.'^) 

Es  lässt  sich  nun  mit  völliger  Sicherheit  dartun,  dass  H  das 
in  der  Notiz  von  G  genannte  Exemplar  des  sieur  du  Rondeau 
war,  woraus  Goupyls  Exemplar  abgeschrieben  wurde.  Bekannt 
ist,  dass  Goupyl  Bücher  aus  der  Bibliothek  von  Fontainebleau 
während  der  Amtszeit  des  Pierre  du  Montdore  entliehen  hat.  Als 
nämlich  Montdore  das  Amt  antrat,  inventierte  er  den  Bücherbe- 
stand mit  Hülfe  des  von  Angelos  Bergikios  und  Konstantinos 
Palaiokappa  verfertigten  Katalogs,  der  noch  als  Cod.  Paris.  Suppl. 
Graec.  10  =  a  bei  Omont,  Catalogues  des  Mss.  Grecs  de  Fon- 
tainebleau sous  Frangois  I*""  et  Henri  II,  p.  IX  sq.  vorhanden  ist 
(vgl.  oben  S.  14).  Er  machte  dabei  für  jeden  Codex,  den  er  vor- 
fand, im  Katalog  'un  petit  trait  oblique'  am  linken  Rande,  ^)  und 
*une  note,  ä  la  meme  place,  indiqua  la  raison  de  l'absence  de  cer- 
tains  d'eux'.  Am  Ende  von  Fol.  64^  verzeichnete  Montdore  die 
Codices,  die  bei  der  Inventarisierung  verliehen  waren.  Unter  diesen 
stehen  nun  als  N.  7 — 10  ' 'l7r;roxpaToo<;  8'  GotipiV .  Diese  vier  Hippo- 
kratescodices  N.  294 — 297')  entbehren  auch  im  Katalog  jenen  schrä- 
gen Strich,  sowohl  wie  N.  15,  16,  63  etc.,  die  an  Turnebus,  Ran- 
conet  u.  a.  verliehen  waren. 

N.  450  dagegen  in  Paris.  Suppl.  Gr.  10,  d.  i.  unser  jetziger 
Codex  215 1  H  (vgl.  oben  S.  14),  hat  den  schrägen  Strich, 
befand  sich  also  in  der  Bibliothek,  als  Montdore  1552  Bibliothekar 
wurde.  Allein  am  linken  Rande  fand  ich,  auch  von  der  Hand 
des    Pierre    de    Montdore    geschrieben,   Gou,*')   was  ich  unter  Zu- 

*)  Ich  kenne  das  sehr  seltene  Buch  nur  durch  die  Erwähnung  bei  A.  A. 
Renouard,  Annales  de  l'Imprimerie  des  Estienne  I.  Paris  1837,  S.  128  N.  6. 
Das  Auskunftbüro  der  Deutschen  Bibliotheken  hat  mir  am  20.  6. 1916  mitgetcih, 
dass  das  Buch  »sich  auf  den  zunächst  befragten  grösseren  Bibliotheken  nicht 
nachweisen  lässt  und  auf  die  Suchliste  gesetzt  werden  wird».  Auch  im  British 
Museum  scheint  es  nicht  vorhanden  zu  sein.  Vgl.  Catalogue  of  printed  Books, 
s.  V.  Montaureus. 

')  Zu  sehen  bei  Omont,  Facsim.  de  Mss.  Grecs  des  XV«  et  XVI«  si^cles, 
N.  13—14. 

•)  Das  sind  die  richtigen  Nummern;  295—298  bei  Omont  beruhen  auf  seiner 
Fehlnumerierung,  vgl.  oben  S.  14  Anm.  2. 

♦)  In  der  Reinschrift  des  Katalogs  von  Angelos  Bergikios  (Paris.  Graec. 
3065  =  b  bei  Omont  a.  a.  O.)  fehlt  natürlich  diese  Notiz  ebenso  wie  alle  die 
.Montdor^'schen  Striche. 


89 

Stimmung  von  MM.  Omont  und  DoREZ  (am  22.  6.  1914)  als 
Gonpil  deutete. 

Demgemäss  hat  Goupyl  später,  nach  der  Inventarisierung 
von  Montdore,  den  Codex  N.  450=  2151=  H  entliehen.  Es  darf 
dabei,  da  ja  dieser  Codex  mit  Rufi  Ephesii  De  appellationibus  par- 
tium corporis  humani  beginnt,  daran  erinnert  werden,  das  Goupyl 
diese  Schrift  1554  herausgab.  Ausgeschlossen  wäre  auch  nicht, 
dass  Goupyl  sich  mit  dem  Gedanken  trug,  den  Erotian  zu  publi- 
zieren, und  sich  deshalb  eine  Abschrift  beschaffen  wollte,  davon 
aber  Abstand  nahm,  als  er  hörte,  dass  sein  Freund^)  Henri  Es- 
tienne  dieselbe  Absicht  hatte  (vgl,  dazu  unten  Abt.  C  i). 

Goupyl  hat  also  1553  oder  jedenfalls  nach  der  Inventari- 
sierung, die  Montdore  im  Jahre  1552  vornahm,  H  entlehnt  und 
eine  Abschrift  genommen.  Bald  danach  ist  G  aus  Goupyls  Exem- 
plar abgeschrieben  (vor  dem  12.  Aug.  1553).  Die  Notiz  in  G  besagt 
zwar,  das  Exemplar  von  Goupyl  sei  kopiert  e  libro  domini  du 
Rondeau,  Dass  H  nicht  Montdores  eigener  Bibliothek  —  die  nebenbei 
gesagt  meistens  mathematische  Werke  enthielt  und  die  samt  seinen 
bewunderswert  gearbeiteten  mathematischen  Instrumenten  in  den 
Bürgerkriegen  des  Jahres  1572,  zwei  Jahre  nach  seinem  Tode,  der 
Plünderung  preisgegeben  wurde  (vgl.  Delisle,  Cabinet  des  Mss.  I, 
S.  193  Anm.  3  und  DOREZ,  a.  a.  O.,  S.  194)  —  sondern  der 
Bibliothek  angehörte,  deren  Vorsteher  er  war,  hat  natürlich  gar 
nichts  zu  bedeuten. 

Eigentlich  müsste  auch  urkundlich  erwiesen  werden,  dass  D* 
das  Exemplar  war,  das  Goupyl  angehörte  und  vom  Notizenschreiber 
in  G  mit  E  Goupilo  bezeichnet  wurde.  Dieser  Beweis  lässt  sich 
aber  nicht  erbringen;  Goupyls  Sammlungen  wurden,  nach  der  An- 
gabe in  Nouvelle  Biographie  Generale  XXI,  S.  431,  im  Jahre  1563 
bei  einem  Aufstand  versprengt.  Laut  der  Eintragung  auf  dem  Vor- 
satzblatt hat  D  Gaignieres  als  N.  57  angehört  (s.  oben  S.  17). 
Um  möglicherweise  die  Provenienz  von  Gaignieres  57  zu  ermitteln, 
habe  ich  in  der  Bibliotheque  Nationale  sowohl  Melanges  de  Clai- 
rambault  436  =  1032  (vgl.  Delisle,  Cabinet  des  Mss.  I,  S.  353  f.) 
wie  auch  die  Gaignieres-Papiere  Nouvelles  acquisitions  du  Dep.  des 
Mss.  pendant  les  annees  1892  — 1893  (Paris  1894)  N.  5738—5741 
durchgesehen,  dabei  aber  keinen  Aufschluss  gefunden,  sogar  N.  57 
nicht  identifizieren  können.  Bekanntlich  geben  alte  Kataloge  fast 
nie  die   Provenienz   an.     Gaignieres  kaufte  übrigens  seine  Hss.  so 


»)  S.  DoREZ,  a.  a.  O.,  S.  187. 


90 

ziemlich  überall,  wo  sich  Gelegenheit  bot,  vgl.  Delisle,  a.  a.  O.  I, 
S.  350  f.  Wenn  also  demnach  die  Schicksale  des  Codex  D  etwa  ein 
Jahrhundert,  d.  h.  von  Goupyl  ab  bis  auf  Gaigni^res,  verhüllt  sind, 
scheint  mir  doch  in  Anbetracht  der  durch  die  Vergleichung  der 
Texte  gewonnenen  Ergebnisse  die  Kette  sich  zu  schliessen. 

Einen  Ausweg  zur  Lösung  der  noch  ausstehenden  bibliogra- 
phischen Frage  will  ich  andeuten.  Die  Eintragung  in  G  besagt 
E  Goupilo,  qui  exscripserat.  Ist  exscripserat  wörtlich  zu  fassen: 
'der  selbst  abgeschrieben  hatte'  oder  nur  'der  abschreiben  lassen 
hatte'?  Goupyl  gab  Actuarii  Joannis,  filii  Zacchariae,  De  actio- 
nibus  et  afifectibus  spiritus  animalis  Paris  1557  heraus,  und  der 
Actuarius-Codex  Vossianus  Fol.  32  ist  von  Goupyl  geschrieben.^) 
Liessen  sich,  wozu  ich  keine  Gelegenheit  fand,  die  beiden  Codices 
Voss.  Fol.  32  und  unser  Par.  2177  D  vergleichen,  so  liesse  sich  ev. 
die  Sache  entscheiden.  Würde  sich,  wie  ich  natürlich  gern  an- 
nehmen möchte,  dabei  zeigen,  dass  D*  von  Goupyl,  dem  gelehr- 
ten Arzte,  selbst  geschrieben  ist,  so  würden  sich  auch  die  eige- 
nen Besserungen  in  D*  gegenüber  H,  für  die  ich  oben  S.  81 
einige  Beispiele  gab,  um  so  leichter  verstehen. 

Schliesslich  will  ich  die  Datierung  der  beiden  Codices  D  und 
G  genauer  präzisieren. 

H,  die  Vorlage  von  D*,  ist  erst  nach  Abschluss  der  1552 
von  Montdore  vorgenommenen  Inventarisierung  entliehen  worden; 
G  aber,  das  Apographon  von  D*,  trägt  das  Datum  12.  Aug.  1553- 
Also  ist  D*  zu  Ende  des  Jahres  1552  oder  Anfang  von  1553  ge- 
schrieben worden. 

Weiter:  G  ist  aus  D*  vor  der  Vervollständigung  von  selten 
Palaiokappas  kopiert.  Also  ist  D**  erst  nach  dem  12.  Aug.  1553  zu- 
stande gekommen.  Einen  terminus  ante  quem  gibt  auf  der  an- 
deren Seite  der  Umstand,  dass  der  ganze  fertige  Codex  D,  d.  h. 
D*-f  D**  (nicht  aber,  denn  vgl.  oben  S.  84  f.,  D^),  von  Stephanus 
für  seine  Edition,  die  1564  erschien,  aber  bereits  1557  im  Druck 
war,  benutzt  wurde  (vgl.  unten  Abt.  C  i).  Zu  der  von  VoGEL- 
Gardthausen,  S.  247  gegebenen  Liste  von  näher  datierbaren 
Palaiokappacodices  ist  also  der  Parisinus  D^  hinzuzufügen. 


^)  'Actuarii  Opera  omnia,  a  Jacobo  Goupilo  populari  meo  descripta'  ver- 
zeichnet CoLO.MESi  in  seinem  Catalogus  Mss.  Codicum  . . .  Is.iaci  Vossii  (P.  Colo- 
mesii  . . .  opera,  cur.  Jo.  Alb.  Fabric1u.s,  Hamburg  1709,  S.  849  N.  22).  Der 
in  Oxford  aufbewahrte  Katalog  über  Vossii  Hss.  d'Orville  43  nennt  auch,  wie 
ich  festgestellt  habe:  Actuarii  opera  manu  Goupili  descripta. 


91 


7«     Die  Codices  Vaticani  VW  und  Parisinus  B  und  ihr 
Verhältnis  zum  Vaticanus  A. 

Die  drei  Codices  VWB  haben,  wie  aus  den  Beschreibungen 
oben  S.  4,  3,  22  hervorgeht,  schon  äusserlich  sehr  viel  Gemein- 
sames, vorab  VW,  die  sogar  von  demselben  Schreiber  herrühren. 
Innerlich  wird  die  nahe  Zusammengehörigkeit  der  drei  Hss.  er- 
wiesen durch  eine  Reihe  von  gemeinsamen  Lesungen,  zum  über- 
wiegenden Teil,  aber  nicht  ausschliesslich,  üblen  Korruptelen,  die 
nur  in  diesen  drei  Hss.^)  vorhanden  sind. 

34,7  haben  alle  übrigen  Hss.  TooaoxTrjc  {zoiabz-qc;  AK)  oov, 
VWB  dafür:  ..*.^.«.. 

39.10  Xs^cDv  VWB:  XsYSTat  cett.  Beides  falsch.  Zu  lesen  ist 
XB-^zad-ci.1,  wie  schon  Stephan  US  verbesserte  und  dann  das  Erotian- 
fragment  N.  I  S.  3,4  bestätigte. 

59,5  Toc  av(o  VWB:  toü?  avw  (seil.  6SövTa<;)  cett. 

59.11  ßax'.ÖT]?  VWB:  ßatiSe?  cett. 

65,4  (poßäpö?  VWB:  (poßspoö  cett.  richtig,  weil  Interpretament 
zu  einem  genitivischen  Lemma. 

72,17  TÖv  (JLsXaiva  iXXsßopov  VWB:  töv  [isXava'  sXX.  cett. 

78,11  hsq  §£  ol  [isv  VWB:  Ivsg*  ot  [xsv  cett.  richtig;  denn  tvs? 
ist  Lemma. 

89,2  loov  VWB:  lawc  cett.  richtig. 

99,14  zb  [xs^av  xal  iTTTjpjisvov  (ppovsiv  VWB:  tö  [isYa  xtX.  cett. 
104,14  6  om.  VWB:  hab.  cett.  nach  sonstigem  gewöhnlichem 
Erotianischen  Gebrauch,  vgl.  z.  B.  102,13;   102,15;   106,14  etc. 

120,11  6vo[xdCooai(v),  ozB  (pTjol  VWB:  ovofidCs'-  (sc.  'iTrTuoxpdTT]?) 
OTS  '^Tjoi  cett.  recte. 

136,1  '^Yjal  om.  VWB:  hab.  cett. 

Die  Liste  könnte  unschwer  erweitert  werden ;  die  ausgehobenen 
Proben  dürften  indessen  genügen,  um  die  nahe  Verwandtschaft  der 
drei  Hss.  zu  erweisen. 

Andererseits  aber  hat  auch  jede  von  ihnen  ihre  eigenen 
Fehler,  die  in  keiner  der  beiden  anderen  wiederkehren.  Eine  Aus- 
wahl wird  genügen. 

^)  Und  gegebenenfalls  in  Vall,,  dem  direkten  Nachkommen  von  V,  vgl. 
unten  S.  iio. 


98 

i)  Fehler  in  V: 

a)  Auslassungen: 

36,12  TpaofJiaTODV  <  xal  ßsXwv,  sepi  t<5v  Iv  xs'faX*^  Tpau{xdT(ov>. 
Homoioteleuton  von  32  Buchstaben. 

70.2  5s  om. 
83,6     Xi^oyzai  oni. 

92.15  8h^  om. 
138,9    Yap  om. 

b)  Sonstige  Fehler: 

33.16  T£TD)(Yj[J!,£V    Statt    TST6-/'lf]X£V. 

35,14  ;rapaXeXei{JL{i,a(;  statt  ^rapaXsXeififtiva?. 

45.3  6{xiXXy]  statt  6[j.i)(^Tf]. 

72.4  l;riaTops6oai  statt  kmaxopioai. 

2)  Fehler  in  W: 
32,1     xitpisw?  statt  xiTtscöc. 

44.11  avaSeeic  statt  avaXS^sic. 

48.12  Toc  laoi[i.aTa  statt  toc  läacji«. 
58,4     ßvjxiav  xal  om. 

109,2       OD    |X7]    statt   Ol   [17]. 

Zuweilen  fängt  W  neue  Glossen  ganz  falsch  mitten  im  Inter- 
pretamente  an,  so  56,10 'ApSaXwoat;  82,12  KapoxsDstv;  105,8  Ilapa- 
9pdoova'..     Und  92,13,  wo  die  richtige  Abteilung: 

Aö7t(j)*  ^Xoi{p,  Xs7rto[JiaTt. 
AeXoYtajisva"  aoveaTpajxjisva  xtX. 

ist,  gibt  W: 

Aöjr(p*  (pXoiq). 

As^riafiatr  XsXoYioiAsva,  oov£OTpa[jL[i,^va  xtX. 

Andererseits  unterlässt  W  83,16  xatajJLrjViojv  Xöoiv;  88,2  xatavaYxa- 
Cstat  neue  Glossen  anzufangen,  sondern  verknüpft  sie  fälschlich 
mit  dem  Vorhergehenden. 

3)  Fehler  in  B: 

a)  Auslassungen: 
29,6  hk  om. 
31,4  TOI  om. 


b)  Sonstige  Fehler: 
57,5     zpayrikiov  statt  xpayrikoo. 
64,15  T7]v  statt  töv. 
74,9     (öc  I'yoo?  statt  piYoo?. 
96,13  {lapiXooc  statt  {lapcXv]. 
112,7     TTjXtSaTdcov  statt  TTjXsSaTiawv. 


93 


Drittens  aber  kommt  vor,  dass  von  den  drei  Hss.  zwei  mit 
gemeinsamen  Korruptelen  oder  sonstigen  Eigentümlichkeiten  gegen 
die  jeweilige  dritte  stehen. 

i)  VB  gegen  W,  z.  B.: 

57.5  Toö  om.  VB:  hab.  W  cett. 

57,9     (Nikander  Ther.  71)  xal  om.  VB:  hab.  W  cett. 

70.7  lv£.?.SDwaev  VB:  Ivsxpixwasv  W.  Dazu  Weiteres  unten 
S.  96. 

114,10  U'y  VB:  r^iv  W  cett. 

130,5     Twv  o^O-aXfiöJv  VB:  toö  brpd-atX^ob  W  cett. 

132,4     StoaxsXiSrj«;  VB:  StooxouptSv]?  ACKW:  SwoxsXtjosi?  y. 

2)  WB  gegen  V,  z.  B.: 

59.6  ßo^Yjv  WB:  ßüCstv  Y:  ßoC^jv  cett. 

94.8  [i7]pta)(dvY]  WB:  {i.irjptoyavYj  V  cett. 

107.7  Tcpoadpji'.a  WB:  irpoadp[i-ai:a  V  cett. 

3)  VW  gegen  B. 

TW  haben  im  Text  und  am  Rande  eine  mächtige  Reihe 
von  Sonderlesarten  und  Sonderzusätzen.  Darüber  wird  unten  aus- 
führlich zu  handeln  sein.  Hier  gebe  ich  nur  soviel,  als  zur  allge- 
meinen Klassifizierung  ausreicht. 

29,6     diroxpDTTTOoat  VW:  dTcoxyjpuTTOoot  B  cett. 

31,11  TrXrjptöa^at  VW:  TrXirjpwaai  B  cett. 

70,3  jiSTd  om.  VW:  hab.  B  cett.  statt  des  richtigen  {i^^a; 
s.  oben  S,  42. 

96,2     |jL£Ts4ö  STEpoc  VW:  [jLSTa^o  STSpot  B:  [isTs^^ispot cett.  richtig. 

129.8  oTCEvepO-sv  TidvStdsv  VW:  uirdvSi^sv  B:  uTrsvep^sv  A:  oxiv- 
§o^EV  K  und  6;rsvdoO-cv  C:  oTusvSe^ev  y.  Die  wichtige  Stelle,  die 
an  sich  das  Verhältnis  der  Codices  VWB  klar  erblicken  lässt,  wird 
uns  unten  S.  96  weiter  beschäftigen. 


94 

Ich  fasse  zusammen.  Die  Hss.  VWB  sind,  wie  die  gemein- 
samen Besonderheiten  des  Textes  bezeugen,  nahe  verwandt.  Sie 
weisen  aber  auch  jede  für  sich  Sonderfehler  auf.  Also  ist  keine 
der  drei  Abschrift  der  einen  der  beiden  anderen.  Von  den  drei  Hss. 
haben  aber  je  zwei  unabhängig  von  der  dritten  gemeinsame  Fehler. 
Zur  Erklärung  dieses  verwickelten  Sachverhalts  müssen  wir  als 
Quelle    der   drei  Hss.  dieselbe  durchkorrigierte  Hs.  annehmen. 

Hier  ist  der  Ort,  daran  zu  erinnern,  dass  B,  wie  wir  oben  S. 
22  f  sahen,  zwar  von  einem  Schreiber  geschrieben  ist,  dass  indes 
dieser  nicht  selten  sich  selbst,  entweder  sofort  oder  aber  erst  bei 
späterer  Revision  mit  der  Vorlage,  berichtigt  hat.  Diese  Berich- 
tigungen betreffen  oft  so  zu  sagen  selbstverständliche  und  deshalb 
meistens  völlig  gleichgültige  Dinge,  so,  um  hier  nur  ein  Beispiel 
anzuführen,  wenn  37,7  das  unsinnige  ei'eTai  in  siTt?  korrigiert  wird. 
Bei  diesem  Falle  und  sehr  vielen  anderen  gibt  das  Verhältnis 
zwischen  B  und  B^  zu  keinerlei  Bemerkungen  Anlass.  Nicht  selten 
aber  gewähren  die  korrigierten  Stellen  der  Pariser  Hs.  beachtens- 
werte Aufschlüsse  betreffs  der  Vorlage,  und  zwar  nicht  nur  solche 
Stellen,  wo  die  Unterschiede  zwischen  B  und  B^  derart  sind,  dass 
man  berechtigt  ist,  von  wirklichen,  verschiedenen  Lesarten  zu  reden, 
sondern  auch,  wo  B^  ebenso  triviale  Fehler  von  B  wie  37,7  gebes- 
sert hat.  Wir  können  nämlich  die  auffallende  Tatsache  beobachten, 
dass  mehrmals  die  ursprüngliche  Lesung  von  B,  die  später  von 
B*  berichtigt  wurde,  in  V  und  W  wiederkehrt  oder  aber  dass  die 
Lesungen  von  B  und  B^  sich  auf  V  und  W  verteilen.  Dabei 
handelt  es  sich  obendrein  oft  um  Lesungen,  die  in  anderen  Hss. 
als  VWB  überhaupt  nicht  zum  Vorschein  kommen.  Man  ver- 
gleiche nämlich: 

30,11  ItcsttXwxsi  BVWC  IttstcXocxsi  B*AK 

33,16  öl"    BV:  Stza'  A  lb(ö<;  öcxaiw«;  B^:  Sixaiwcy: 

Stxaia   V»W:  8Ha  CK 

36,11  y^povov  BVW  y^pövoix:  B^  cett. 

56,14  aYpTjoO-Tjvai  BW  aYpTja^wot  B^V  cett. 

62,3     SöpTrav  BVW  SöpTnrj?  B^  cett. 

64,6     StaxpowSe?  BV  SaxpowSe?  B^W  cett. 

85.13  oiov  BVW  oov  B*  cett. 
91,3  toxet  BVW  e'xei  B^  cett. 
92,6     TÖv  om.  BV  hab.  B*W  cett. 

92.14  lÄiTrXsYjjiva  BVW  e^rijrsTrXsYtt^va  B^  cett. 
97,  II— 12  STt-3u  BV  ors— 0T6  B*W  cett. 


95 

Es  dürfte  hierdurch  zur  Evidenz  erhoben  worden  sein,  erstens 
dass  die  Vorlage  von  B  durchkorrigiert  war,  und  sodann  dass 
diese  durchkorrigierte  Vorlage  von  B  dieselbe  war,  aus  der  V 
und  W  geflossen  sind.  Direkt  oder  durch  Mittelstadium?  Das 
umfassende,  gemeinsame  Plus,  das  wir  im  Verlauf  der  Untersuchung 
für  VW,  im  Texte  und  am  Rande,  B  gegenüber  finden  wer- 
den, lässt  vorerst  die  Annahme  einer  gemeinsamen  Spezialvorlage 
dieser  beiden  Hss.  sehr  plausibel  erscheinen.  Sie  ist  aber  nicht 
notwendig.  Es  genügt,  für  alle  drei  Hss.  eine  gemeinsame  direkte, 
durchkorrigierte  Vorlage  anzunehmen.  Die  verschiedenen  Ab- 
schriften reflektieren  eben  die  verlorene  Vorlage  verschiedentlich. 
Dass  V  und  W  öfter  gegen  B  zusammen  gehen,  erklärt  sich  leicht 
daraus,  dass  V  und  W,  wie  ich  oben  S.  5  feststellte,  von  dem- 
selben Schreiber  herrühren. 

Auf  eine  Äusserlichkeit  sei  noch  hingewiesen.  Oben  S.  22 
konnten  wir  für  die  Vorlage  von  B  eine  Zeile  von  31 — 33  Buch- 
staben wahrscheinlich  machen;  die  S.  92  angeführte  Homoioteleu- 
tonauslassung  in  V  36,12  führt  auf  dieselbe  Zeilenlänge.  Dieses 
Zusammentreffen  ist  an  sich  kein  Beweis  dafür,  dass  V  und  B 
eine  gemeinsame  Vorlage  hatten,  können  doch  mehrere  Hss.  die- 
selbe Buchstabenzahl  auf  der  Zeile  gehabt  haben;-')  aber  eine 
Stütze  gibt  es  immerhin  für  das  anderweitig  gewonnene  Ergebnis. 


Nachdem  wir  also  eine  durchkorrigierte  Handschrift  v 
als  Vorlage  der  drei  Hss.  VWB  erschlossen  haben,  ist  unsere 
nächste  Aufgabe,  die  Stellung  von  v,  sowie  von  dessen  Korrek- 
turen, v*^°"  ^),  in  der  Überlieferung  näher  zu  bestimmen  zu  suchen. 

Es  lässt  sich  dabei  zunächst  mit  aller  wünchenswerten  Sicher- 
keit die  direkte  Abhängigkeit  der  Hs.  v  von  A  dartun.  Ent- 
scheidend   .sind    dafür   die    Stellen  34,7;   70,7;  78,11;   127,9;   129,8. 

34,7  oovaYaYstv.  toiaoTirjc  ouv  td^so)?  A,  worin  TOtaötT]?  oov,  die 
letzten  Worte  von  Fol.  2*"  der  Hs.,  äusserst  undeutlich  und  nur 
mit  grosser  Schwierigkeit  zu  entzifiern  sind.  VWB  (vgl.  oben 
S.  91)  oovaYaYsiv  ..?.*.?..  Td^sw?,  m.  a.  W.  der  Schreiber  von  v,  der 
die  in  Frage  stehenden  Worte  von  A  nicht  lesen  konnte,  hat  ein 
entsprechendes  Spatium  frei  gelassen. 

*)  Die  Zahl  ist  übrigens  gering,  aber  denkbar.  V  und  W  haben  beide  ge- 
meiniglich 37  Buchstaben  auf  der  Zeile. 

*)  Unter  diesem  Zeichen  fasse  ich  vorläufig  die  Korrekturen  von  v  zusam- 
men. Es  wird  sich  unten  zeigen,  dass  wir  zwischen  v'  und  v'  zu  scheiden 
haben. 


96 

70,7  svs///sö(oosv  A;  die  Buchstaben  in  der  Mitte  zwischen 
den  beiden  s  sind  verschwommen  und  unleserlich.  VB  haben, 
wie  wir  oben  S.  93  hörten,  ive  .?.eua)0£V.  Wenn  nun  W  ivexpixwosv 
hat,  was  übrigens  richtig  ist  (vgl.  dazu  oben  S.  69, 78),  so  muss  das 
aus  \^°"  stammen. 

78, 1 1  ivsg  •  Ol  [i^v  ta  VEÖpa  xtX.  vulgo  richtig,  v  dagegen  wird, 
wie  VWB  bescheinigen  (vgl.  oben  S.  91),  tvs<;  dk  ol  {ifev  ta  vsöpa 
xtX.  gehabt  haben,  wo  8k  völlig  unstatthaft  ist.  Sehen  wir  uns 
aber  A  näher  an: 

vsöpa,  Ol  5^  Ta?  GOvO-STixa?  Touttöv  XTTjSövac.  ivYjdjxöi;'  M«0-dj3.  xotXia«;, 

Also  das  Kompendium  für  -i<;,  das  aus  der  unteren  Zeile  in  die 
obere  hineinragt,  ist  vom  Abschreiber  versehentlich  als  5^  gelesen. 
Die  gewöhnliche  Sigel  ^    kommt  in  A  sehr  oft  vor, 

127,9  Tip  xo'.V(])  i^öß(j)  ist  die  richtige,  von  den  meisten  Hss. 
bezeugte  Lesart.  Aber  B  hat  xpiv^);  W  ebenso  im  Texte,  am 
Rande  aber  Yp.  xotV(j>.  V  hat  xoiV(j).  Also  wird  sicherlich  v  xptvt]) 
gehabt  und  dazu  v""  am  Rande  xotvcj)  geschrieben  haben.  Wo 
stammt  das  Wortmonstrum  xpiv^  her?  Wieder  aus  A.  Denn  diese 
Hs.  hat: 

127,9        -^  fm^v    <pöß(p 
Darunter  127,11  Öm  «JLx» 

d.  h.  der  obere  Ausläufer  der  Abkürzung  von  ^Tjptaxoi«;  ist  nahe 
an  das  darüber  stehende  0  geraten  und  hat  den  leichtsinnigen 
Schreiber  von  v  verleitet,  xpcv(p  zu  schreiben. 

129,8  O7räv5i0-sv   B:  oTrsvepd-ev  TcavSi^sv  VW  (vgl.  oben  S.  93). 

Demgemäss  wird  v  nach  der  Korrektur  oTrdvStdsv  geboten  haben. 
Wo  ozavSid'SV  herstammt,  das  zeigt  die  beistehende  Abbildung  der 

Stelle  in  A:    '\3a^A'i^Ö        Weiteres  zur  Stelle  unten  S.  108. 

Dass  V  aus  A  abgeschrieben  worden  war,  meine  ich  hiermit 
erwiesen  zu  haben.  Nun  wollen  wir  indes  auch  die  übrigen  Ab- 
weichungen zwischen  VWB  einerseits  und  A  andererseits,  die  wir 
oben  notiert  haben,  etwas  näher  betrachten.  Die  meisten  sind 
allerdings  ziemlich  belanglos.  So  z.  B.  die  Diskrepanzen  39,10; 
59,5;  59,11;  89,2;  99,14  (s.  oben  S.  91);  die  einschlägigen  Wörter 
sind  alle  in  A,  wie  ich  festgestellt  habe,  mit  Abbreviaturen  ge- 
schrieben,  und  alle  diese  Abbreviaturen  hat  also  der  Abschreiber 


97 

falsch    aufgelöst.     104,14  und  136,1  hat  er  ganz  einfach  ein  Wort 
übergangen  usw. 

Allein  nach  Ausscheidung  von  derartigen  Bedeutungslosig- 
keiten bleiben  einige  für  VWB  gemeinsame  Lesarten,  bei  denen 
eine  rein  äusserlich-paläographische  Erklärung  nicht  genug  tut. 

32,9  fand  V  in  seiner  Vorlage  A  EüSopicov;  aber  VWB  geben 
mit  C  und  den  y-Hss.  das  richtige  Etxpoptwv.  Auch  die  Edition 
von  Stephanus  hat  Eotpopiwv,  EustachiüS  Euphorion.  Werden 
wir  annehmen,  ein  so  alberner  Schreiber  wie  v  hätte  ohne  äusseren 
Grund  an  EaSopiwv,  das  jedenfalls  ein  gut  griechischer  Name  ist, 
Anstoss  genommen  und  von  selbst  Eoipoptwv  gebessert,  der  ihm 
noch  nicht  bei  Erotian  begegnet  war  —  sonst  nämlich  nur  58,7^) 
—  und  von  dessen  Beschäftigung  mit  Hippokrates  bei  anderen 
antiken  Schriftstelle  nichts  verlautet?^) 

91,3  Xt[J-(p  5s  xx.  s)(£i  aDTÖv.  So  lautet  dieses  Lemma  in  A  und 
den  meisten  Hss.;  s)(£t  schreibt  auch  B^.  B  dagegen  und  VW, 
wie    wir    oben    S.  94  sahen,    geben  '105(51,    was    auch  EustaCHIUS 

l'aysi 
hat.  Die  Vorlage  der  drei  Hss.  muss  demgemäss  %.yzi  gehabt 
haben,  bzw.  lo/st  am  Rande.  Wo  kommt  die  Korrektur  la)(si  her? 
Dass  der  ursprüngliche  Schreiber  von  v  es  von  selbst  beigesteuert 
hätte,  glaube  ich  nicht.  Ich  traue  dem  Manne  überhaupt  keine 
eigenen  Konjekturen  zu.  Von  einem  späteren  Korrektor  muss  es 
stammen.  Wo  hat  der  la)(£t  her?  Die  Glosse  gehört  (vgl.  unten 
Kap.  IV)  zu  TrpoYVwot.  II  114,10  L.  ==  I  79,23  Kw.,  wo  Kuehle- 
WEIN  XijxwSs?  5s  Tt  s)(st  im  Text  gibt.  Von  den  Hss.  gibt  M^ 
l/i{],  V^  zzkyzi.  s^co  druckt  Heeg  im  Galenkommentar  S.  214,18 
(Corpus  Med.  Graec.  V  9,2);  auch  hier  schwanken  die  Hss.  zwischen 
z'fzi  und  s)(i(].  Bei  Hippokrates  wechseln  bekanntlich  s)((ö  und  la)(co 
.sehr;  vgl.  z,  B.  öSovtj  l^yzi  (oder  ähnliches)  tt,  yi^v.  VIII  310,14; 
314,1  (s'xet  0-").  12;  322,6  etc.  neben  o5uv/j  s/si  ibid.  332,1;  346,4 
(lb)(ei  ■d'")  etc.  So  wäre  es  in  der  Tat  möglich,  dass  an  der  Ero- 
tianstelle  Xt^zk,  das  jedenfalls  als  lectio  difficilior  anzusehen  ist, 
den  Vorzug  verdient  und  dass  Erotian  an  der  Prognostikonstelle  Xryfzi 
vorfand.  Vielleicht  führt  auch  das  sxs)(£i  in  V^  darauf,^)  Ist  diese 
Deutung  richtig,  so  würde  daraus  folgen  können,  dass  v*^°""  la/et 
aus  einer   Erotianhs.  hatte,    die  eine  bessere  Überlieferung  als  die 


')  Und  im  Scholion  24,1. 

')  Ygl.  Skutsch  bei  Pauly-Wissowa  VI,  S.  1189. 

')  Über  i'ayo):  r/o)  im  Ionischen  vgl.  Wilamowitz,  Berl.  Sitz.-Ber.  1904,  S.  624; 
Favre,  Thes.  verb.  Ion.,  S.  215. 

E.  Nachmanson.  n 


98 

uns  bewahrten  gibt.  Aber  ausgeschlossen  ist  andererseits  nicht, 
dass  der  Korrektor,  der  ein  gelehrter  Mann  hat  sein  können,  selbst 
geändert  hat,  vielleicht  des  Lemmas  77,14  Ib/etv  eingedenk.  —  Ich 
habe  hier  das  Pro  und  Contra,  wie  sie  eine  Betrachtung  der  Ein- 
zelstelle an  sich  an  die  Hand  gibt,  erwogen.  Entschieden  darf  die 
Einzelfrage  indessen  erst  im  Zusammenhang  mit  der  allgemeinen 
Betrachtung  der  v'^^^-Lesarten  werden. 

107,9  ^^^^  V  in  A  ta  YO{ivdota  vor;  A'WB  geben  frjv  Y^l^va- 
oiav.  Die  Abweichung  hat  an  sich  keine  Bedeutung,  zieht  aber 
deshalb  unsere  Aufmerksamkeit  auf  sich,  weil  die  y-Hss.  fijv  YD[xva- 
oiav  haben. 

Es  sind  dies  Beispiele  von  Lesarten,  die  für  VWB  gemeinsam 
sind,  die  aber  nicht  aus  der  Urvorlage  A,  bzw.  der  falsch  abge- 
schriebenen Urvorlage  A  stammen  können,  sondern  also  von  y'^o" 
herrühren  müssen.  Dass  die  v*^°"'-Lesart  in  allen  drei  Abschriften 
statt  der  v-Lesart  in  den  Text  genommen  worden  ist,  kommt 
sehr  selten  vor.  B  ist  nämlich  offenbar  bemüht  gewesen,  den 
reinen  v-Text  zu  geben  (vgl.  dazu  Weiteres  unten  S.  lOi).  Da- 
gegen bietet  der  Text  von  V  und  W  in  erheblicher  Zahl  gemein- 
same Lesarten,  die  nicht  in  A  vorhanden  sind  (bzw.  durch  Fehl- 
lesung von  A  erklärt  werden  könnten),  die  also,  obgleich  sie  auch 
nicht  in  B  auftreten,  notwendigerweise  von  v"""  herrühren  müssen. 
Auch  bei  diesen  Lesarten  regt  sich  die  Frage  nach  der  Herkunft. 
Sind  sie  Früchte  der  eigenen  Besserung  und  Meisterung  des  Textes 
von  selten  des  Korrektors,  oder  standen  ihm  auch  andere  Erotian- 
quellen  zu  Gebote?  Die  beiden  Möglichkeiten  brauchen  einander 
übrigens  keineswegs  auszuschliessen.  Der  Korrektor  kann  sehr  wohl, 
wie  ich  bereits  angedeutet  habe,  ein  gebildeter  Mann,  ein  Philolog 
oder  aber  ein  philologisch  geschulter  Arzt  gewesen  sein,  der  sich 
aus  anderen  Erotianquellen  Varianten  holte  und  dabei  auch  mit 
eigenen  guten  oder  schlechten  Konjekturen  nicht  kargte.  Die  Frage 
muss  aber  in  ihrem  ganzen  Zusammenhange  beantwortet  werden, 
und  dazu  sind  wir  noch  nicht  gerüstet.  Vorerst  müssen  wir  noch 
eine  besondere,  wichtige  und  reichhaltige  Gruppe  von  v*^°""-Les- 
arten  in  Augenschein  nehmen,  müssen  die  Marginalia  von  VW 
einer  Prüfung,  zunächst  einer  mehr  äusserlichen,  unterwerfen. 

Die  Marginalia  der  Codices  VW  werden  teils  mit  Ibwc, 
sehr  selten  mit  fp.  eingeführt,  teils  überhaupt  ohne  Einführungs- 
wort an  den  Rand  gesetzt.    In  den  meisten  Fällen  stimmen  V  und 


99 

W   vollkommen    überein    oder    aber    sind    die    Verschiedenheiten 
lediglich  redaktioneller  Art.  So  z.  B.:^) 

30.2  Ol?  VW:  (üc  lb(o<;  V^:  Ibo)?  w?  W^. 

30.3  aaa'fctc  VW:  aoa^f-qq  Ibco?  V^:  -rj  law?  W*. 

39.2  sovi?  VW:  EDV7]?  Yp.  V^:  Ibcoc  eovr^?  W^. 
40,13  £o^7]Vü)|X£yov  VW:  [i  V*:  lau)?  yj[ji  W^. 

120,12  ;copü)8si  VW:  TtopwSyj  V^:  laax;  TCopwSir]  W^. 

137.6  -/Y]pa{i6Sa  VW:  wSsa  V^:  iow?  wSsa  W^. 

137.7  woTiep  VW:  oo;rsp  V^:  IbcD?  0?  W^. 

Dass  solche  Marginalia  aus  der  gemeinsamen  Vorlage  stammen, 
und  wahrscheinlich  auch  dort  Marginalia  waren,  liegt  auf  der  Hand. 
Die  fünf  zuletzt  angeführten  mahnen  uns,  der  verschiedenen  Ein- 
führungsart mit  oder  ohne  lawc  (^p.)  kein  besonderes  Gewicht 
beizulegen. 

Auch  von  solchen  Kleinigkeiten  abgesehen,  gibt  es  indessen 
Differenzen  in  betreff  der  Marginalia  der  beiden  Hss.  Manches,  was 
in  der  einen  Hs.  Randbemerkung  ist,  gehört  in  der  anderen  dem 
fortlaufenden  Text  selbst  an: 

i)  V^  =  W. 

30.5  TÖ    aoL^fq   V:  tyjv    (puaiv  lato?  V^:  tö  tyjv  ^uatv  oatpf^  W. 
33,16  81'^'  V:  law?  Stxaia  V^:  Stxata  W. 

48.6  XsYsi  V:  XsYXj  A'^:  Xs^Tf]  W. 

52,6  xoXao^-^i  V:  law?  xXaa^-jj  V*:  xXaaö-^j  W. 

71.3  xaiaaTsiXa?  V:  a  V^:  xataaieioa?  W. 
107,10  ävxl  oSovTj?  V:  8s  V^:  avtl  8b  oSovvj?  W. 
115,4  TETViSia  V:  tatviSta  V^:  taiviSta  W. 
115,7  TsvtSiov  V:  law?  at  V^:  taiviStov  W. 

2)  W*  =  V. 

30,8     TTspl   TOD    avSpö?   sttI   twv    {jis'.paxtwv  W:  law?  7:spt  W^: 
Tiepl  toö  avSpö?  Tcepl  twv  (leipaxiwv  V. 

34,11  a/poxöXtov  W:  tto  law?  W^:  axpoTcöXtov  V. 

49.4  avaTTtaaTj?  W:  low?  eat?  W^:  avaTiisat?  V. 
95,13  |AdTO?  W:  low?  Ol?  W^:  {idToat?  V, 

')  Ich  erinnere  daran,  dass,  wie  ich  oben  S.  4  f.  mitteihe,  in  beiden  Codices 
Textwort  und  Randadnotat  meistens  durch  besondere  Zeichen  verknüpft  sind, 
so  dass  kein  Zweifel  über  die  richtige  Beziehung  bleibt. 


lOO 


Des  weiteren  beachten  wir,  dass  manches  nur  am  Rande  der 
einen  Hs.,  gar  nicht  in  der  anderen  vorkommt.  Diese  Randad- 
notate  heben  sich  indes  in  ihrem  ganzen  äusseren  Habitus,  auch,  wie 
wir  später  sehen  werden,  inhaltUch,  quellenmässig  nicht  von  der 
Masse  der  übrigen  ab.  Nur  erfreut  sich  W^  einige  Male  ein  paar 
längerer  Zusätze,  die  V^  offenbar  zu  faul  gewesen  ist  aufzunehmen. 

i)  Nur  V^  hat  z.  B.  Folgendes. 
30,16  zb  VW:  iv  V^ 

elpTTjiJL^vov  VW:  opw-  low?  V^ 
35,16  ^YjpiwSsq:  VW:  loüx;  Tcpd-pwSs?  V^ 

83.11  at[iapOEtSEt(;  VW:  low«;  i^apoeiSsi?  [laßpoeiSeii;  V*. 
137,9     Tc^p^ai;  VW:  uXitjü)  V^ 

2)  Nur  W^  z.  B,  Folgendes: 

31,3 — 4  Tva  —  Ts^woi  VW:  -qv  —  zid-iaoi  W*. 
33,2     l(jp^övTf]oav  VW:  U^d-aoav  laax;  W^. 

68.12  l^soTtYfjLsva  VW:  l$£7rtDY|j.^va  FaX.  W^ 
95,5     (xspLE[xiaa[i-dvov  VW:  [te[JLi(ö[i6vov  W^. 

111,5  ^v  '^■'JP^  'P'^T'^  ^*^  ^^  IXdfpoto  xal  jcTjvapa  ■8-opaiY]v  VW:  Iv 
TTTjpc^  (pTjol  T06?  SiSa(JLOoc  stvaf  ^Tjol  dk  xal  NixavSpo?.  tj§  xal  ki 
^Xd^oto  taftwv  Tretpf^va  dopaiTjv  ^7]plva  Suida  W^ 

Wie  erklären  sich  alle  diese  Diskrepanzen  der  beiden  Hss.? 
Einige  sehr  leicht.  48,6;  107,10  (oben  S.  99)  wird  der  Schreiber 
von  V  ganz  einfach  am  Rand  kleine  Versehen  sofort  gutgemacht 
haben,  die  ihm  beim  Schreiben  passiert  waren.  Aber  im  übrigen, 
wo  es  sich  um  wirkliche  Varianten  oder  wenigstens  dem  betref- 
fenden Schreiber  als  Varianten  vorkommende  Diskrepanzen  handelt? 
Es  steht  fest,  dass  die  Vorlage  v  mit  Varianten  aller  Art  versehen 
war.  Ein  und  derselbe  Mann  hat  die  Duplikate  V  und  W  hergestellt 
und  dabei  meistens  in  identischer  Art  und  Weise  die  Vorlage  kopiert. 
Keineswegs  jedoch  immer.  Zum  Beispiel  30,5  (oben  S.  99)  hat  er, 
als  er  V  schrieb,  seine  Quelle,  wie  sie  ihm  eben  mit  der  Variante 
vorlag,  getreulich  abgeschrieben;  als  er  W  verfertigte,  hat  er,  ich 
will  nicht  sagen  sich  mehr  von  der  Richtigkeit  des  Zusatzes  über- 
zeugt gefühlt,  denn  ich  glaube  kaum,  dass  er  viel  nachgedacht 
hat,  sondern  ganz  reflexionslos  den  Zusatz  dem  Texte  eingefügt. 
Ähnlich  33,16;  52,6  (oben  S.  99)  usw.  Manche  Marginalia  von  v 
hat  er  nur  bei  Herstellung  der  einen  Abschrift  aufgenommen,  bei 
der  anderen  unbeachtet  gelassen.    Manchmal  hat  er  aber  die  v"""- 


Lesart  in  den  Text  sowohl  von  V  wie  W  aufgenommen,  und  dazu 
die  v-Lesart  an  den  Rand  gesetzt.  Das  zeigt  ein  Fall  wie  83,11 
(oben  S.  100):  ^apoeidslc;  haben  AB,  dies  war  also  die  ursprüngliche 
Textlesart  von  v;  sowohl  V  wie  W  geben  aber  ai{iapostSsi<;,  was 
demgemäss  die  v*^°""- Lesart  gewesen  ist.  Am  Rande  gibt  aber 
wenigstens  V  die  ursprüngliche  v-Lesart  —  die  vielleicht  in  v  schwer 
zu  lesen  war,    wie    das   von  V^  dazugeschriebene  {laßpostSst?  zeigt 

—  mit  lato?  am  Rande,  wieder  ein  Zeichen  dafür,  dass  wir  den 
iböx;- Varianten  in  V  und  W  keinen  besonderen,  von  den  laü)?- 
losen  verschiedenen  Sinn  beilegen  sollen.  Dafür  charakteristisch 
auch  115,4  ohne,  115,7  "lit  low«;  in  V  (oben  S.  99). 

Ein  derartiger  Vorgang,  wie  wir  ihn  bei  der  bisherigen,  nur 
rein  äusserlichen  Betrachtung  der  Marginalia  von  V  und  W  beob- 
achtet haben:  ein  mit  Varianten  reich  versehener  Archetypus, 
Abschriften  davon,  die  diese  Varianten  bald  unbeachtet  lassen, 
bald  mehr  oder  minder  willkürlich  an  Stelle  der  Textlesart  setzen, 
bald  in  den  Text  ziehen  oder  sonstwie  mit  demselben  verquicken 

—  derartiges  kommt  bekanntlich  in  der  Überlieferungsgeschichte 
der  alten  Autoren  oft  vor.^)  Dass  wir  bei  VW  nur  mit  einem 
Manne  zu  tun  haben,  ändert  nichts,  kann  er  doch  sehr  wohl  bei 
dieser  Abschrift  anders  als  bei  jener  verfahren  haben. 

Ein  ganz  anderes  Bild  als  VW  zeigt  B.  Der  Schreiber  die- 
ser Hs.  hat  augenscheinlich,  wie  ich  schon  oben  S.  98  bemerkte, 
den  reinen  v-Text  geben  wollen.  Seine  eigenen  Korrekturen  (S.  94) 
verraten  das  deutliche  Bestreben,  die  v*^°""-Lesung,  wenn  er  sie 
zufallig  zuerst  in  den  Text  genommen  hatte,  wieder  zu  Gunsten 
der  ursprünglichen  Lesung  von  v  auszumerzen.^)  Man  beachte 
nämlich,  dass  A  oben  S.  94  fast  durchweg  auf  der  Seite  von  B^  steht. 
Nur  33,16  ist  A  =  B;  dort  stimmt  aber  B^  auch  zu  V^W  nicht. 
Hier  wird  v*^*"'''  zwei  Lesarten  zur  Wahl  gestellt  haben  (vgl.  dazu 
unten  S.  106),  und  da  hat  wirkhch  einmal  B^  eine  lawc-Lesart  des 
ycorr  j^j{.  diesem  Einführungswort  übernommen.^) 

*)  Vgl.  dazu  auch  oben  S.  77.  —  Freund  Sjögren,  vir  ille  Plautinus,  ver- 
weist auf  den  in  dieser  Hinsicht  methodisch  lehrreichen  Aufsatz  Otto  Seyffert's, 
Berl.  phil.  Woch.  1896,  S.  252  ff. 

*)  Es  ist  übrigens  sehr  wahrscheinlich,  dass  der  ursprüngliche  Schreiber  und 
der  spätere  Korrektor  von  v  auch  durch  ungleiche  Schrift  sich  von  einander 
unterschieden. 

*)  Die  Auffassung  der  Sachlage,  die  ich  hier  entwickelt  habe,  scheint  mir 
der  Verschiedenheit  der  drei  Hss.  vollkommen  gerecht  zu  werden.  Es  liegt  mithin, 
wie  ich  schon  oben  S.  95  sagte,  keine  Notwendigkeit  vor  —  worauf  ja  sonst  die 
vielen  Übereinstimmungen  von  V  und  W  leicht  führen  würden  —  eine  Zwischen- 
stufe als  Spezialvorlage  von  VW  in  den  Stammbaum  einzuführen. 


I02 


Ich  kehre  zu  VW  zurück  und  ziehe  die  Summe  aus  der  Betrach- 
tung ihrer  zuletzt  hervorgehobenen  Unterschiede.  Marginalia,  die 
in  V  und  W  in  identischer  oder  fast  identischer  Gestalt  erscheinen, 
Marginalia  in  V  =  Text  in  W  ebensogut  wie  Marginalia  in  W 
=  Text  in  V,  alleinige  Marginalia  in  V  oder  in  W,  also  solche, 
zu  denen  die  Schwesterhandschrift  weder  am  Rande  noch  im  Texte 
Entsprechungen  gibt  —  alles  stammt  aus  dem  Rand  (bzw.  der  In- 
terlinea)  von  v,  d.  h.  von  \^°",  Oder  umgekehrt,  es  kann  auch, 
wie  gegebenenfalls  die  Vergleichung  mit  AB  zeigt,  die  Text- 
lesart von  VW  die  v*^"""- Lesart,  die  von  V^W^  am  Rande  gesetzte 
Variante  dagegen  die  v-Lesart  gewesen  sein;  83,11  gab  uns  oben 
S.  lOl  ein  Beispiel  dafür. 

Von  v*^°'''"  stammt  also  i)  was  VWB  gegen  A  (oben  S.  91  ff.) 
2)  was  VW  gegen  AB  (oben  S.  93),  3)  was  V^W^  gegen  AB 
VW,  4)  was  V^W  gegen  ABV,  5)  was  VW^  gegen  ABW, 
6)  sicherlich  auch  —  mit  Ausnahme  von  Fällen  wie  48,6;  107,6 
(s.  oben  S.   100)  —  was  nur  V\  nur  W^  haben. 

Ich  gebe  jetzt  eine  Zusammenstellung  von  v'^^'^-Lesarten  der 
verschiedenen  Kategorien,  deren  äussere  Beschaffenheit  durch  die 
obigen  Darlegungen  klargelegt  worden  ist.*)  Es  scheint  mir  nicht 
nötig,  dabei  die  kleinen  redaktionellen  Verschiedenheiten  zwischen 
V*  und  W*  —  mit  oder  ohne  l'awc,  voll  ausgeschriebenes  Wort  oder 
nicht  usw.  —  immer  anzugeben.  Wir  haben  oben  gesehen,  dass 
darauf  nichts  ankommt. 

Gleichzeitig  notiere  ich  die  Übereinstimmung  von  v*^°""  mit  den 
sonstigen  handschriftlichen  Textzeugen,  dazu  noch  —  der  triftige 
Grund  wird  sich  bald  offenbaren  —  mit  den  beiden  ältesten  Drucken, 
dem  griechischen  von  Stephanus  und  dem  lateinischen  von 
EüSTACHluS.  Dabei  bezeichnen  Steph.  und  EUST.  den  fort- 
laufenden Text  der  beiden  Ausgaben,  Steph.,  S.  113  ff.  und 
EuST.,  Fol.  die  Annotationes,  worin  die  Herausgeber  teils  Vari- 
anten, teils  Emendationen  und  Konjekturen  untergebracht  haben.  — 
Zu  V  die  Übereinstimmungen  zu  verzeichnen,  ist  nicht  nötig.  Meistens 
stimmen  nicht  zu  v""  angeführte  Textzeugen  mit  v,  oder  aber  sie 
weisen  Abweichungen  auf,  die  in  diesem  Zusammenhang  völlig 
belanglos  sind. 


^)  Die  Liste  ist  bei  weitem  nicht  vollstiindig,  jedoch  ziemlich  reichhaltig. 
Das  rechtfertigt  sich  dadurch,  dass  sie  auch  bei  der  Untersuchung  des  Eustach- 
Textes  (Abt.  C  2)  ihren  Dienst  zu  leisten  hat. 


103 


29,12  afpifjYoövxa'.  AVWß 

30,1     {xev  AVWB 

30.3  aaa'fsic  AVWB 

30.9  aTTO^aivovtsg  AVWB 

30,19  avYjp  AB 

31,3 — 4  i'va  —  Ts^woi  AVWB 

l' 

31.10  T^poSo'ft  AB 

32.9  EoSop'lwv  A 

33.1  sl  AVB 

33.2  8^^öv7]oav  AVWB 

33.14  ep{i7jV£Öaat  AB 

33.15  bU  AVWB 

33.16  de-'  BV 

34,7     Td^sox;  AVWB 

34.11  OTSvtoTtsg  AB 
35,1     sxaaxoog  AVWB 

35,16  ^7jpiü)5sc  AVWB 

36,1     ocXt]  ab 

36.10  wpwv  AVWB 

36.11  )(pövouc    AB^    (s.   oben 
S.  94) 

38.4  %ai  sl;  S^Yjv  AVWB 
38,6     8ta(popav  AVWB 


arpatpoöviat   V^W*   TURNEBUS  bei 

Steph.,  S.  151:  adinmnt  EuST. 

|iiv  V^W^ 

aaaipyj?    V^W*     Steph.:     obscurus 

EUST. 

(XTrofpaivovTat  V^W^Steph.,  S.  152: 

demonstrant  EuST. 

6  av7]p  VW:  /zzV  vir  EuST. 

-5^v  —  Tt^saat  W^HD*  Steph. 

•^pofpiXoD  VWD*  Steph.:  Herophili 

EusT. 

Eo'fopiwv  VWBCy  Steph.:  Eupho- 

rion  EuST. 

T^  V^W  Turnebus  bei  Steph.,  S. 

152:  enim  EuST. 

s(pa-aaav  W*  EuST.,  Fol.  4  E. 

IpiATjVsöaat  ojTooSdoavTEc  VW:  inter- 

pretari  conati  EuST. 

sl  V^W^:  si  EuST. 

Sixaiüx;  BV  Steph.:  Saaia  V^W. 

oovcd^sax;  V'W^y  Steph.:  construc- 

tionis  EuST. 

OTSVWTCÖ?  VW  Steppi.  Eust. 

izdoTT]  V^W^CKD^  Steph.,  S.  152: 

unaquaeque  EuST. 

sxaoTOc  WV  Steph.  (Text). 

Tsp^pwSsi;  V^ 

aXTjO-w?  VW:  wr^  EuST. 

depwv  W^  Steph.,  S.  153,  Eust., 

Fol.  5  D. 

)(pdvovBVW:  )(£ipoopYiav  W^  TUR- 

NEBUS  bei  Steph.,  S.  153:  cJm-ur- 

giae  EuST. 

xXyjti;  xatsaYsiaa,  r^    W^:   xXifji?  Ss 

xaTsafsiaa,    7]V  Steph.   Eust.  (vgl. 

Fol.  7  B). 

Sia'fuav  W*  Steph.,  S.  116. 


I04 


40.5  Eoiteva  AVB 

49,4  avaTTiaarj?  WB  (Auf- 
lösung des  in  A  mit  Ab- 
kürzung   geschriebenen 

avaTibotc) 

51.12  axoTTiato?  AB 

52.6  '/.oXciLod-fi  AVB 

54,2     avaxXtTYjptoo  AVWB 
60,9     aDxö  AWB 

60,11  Ypa'fd  x6  AVWB 

63.13  Siap'oxa?  AVWB 

64,15  aouTYjv  AVWB 


68,12  l^souYjJLSva  AVWB 

Ivb  .^ .  £Oü>o£v    VB     (s. 
oben  S.  96) 
xataaTsiXa?  AV 
kavaTwö-T]  AVWB 
oxTci)  AVWB 
ofpTjY^-:  AVWB 

fr 
84,8     xatspD  AVWB 

85,3 — 5  ^ropstöv  (puxTTjpicp  (pap- 

{i,dx(j)    ^£p[iaTr|pi(j>    ^(pw 

AB 


70,7     Iv 


71.3 
71,4 
76,2 
78,2 


91,3     lyei  AB* 

96,10  ßwXoetST]?  AVWB 


eu|JLava  V*W  EuST. 
avairieat«;  VW^  Steph. 


axoTTiaoTO?  VWCK^D^  Steph. 
xXao^^  V^WCHD*  Stefh.: /ran- 
gitur  EuST. 

avaxXivTTjpiou  V*W*  Steph.  in  den 
Corrigenda,  S.  609!! 
ooTCD   V:    ouT(o   7)   auTÖ?  W*:    aotö? 
Steph.,  S.  121.:  sie  Eust. 
Ypa'fotTo  V^W*:  scribatur  EuST. 
StappscoYa?  W*  Steph.,  S.  I23,EusT., 
Fol.  36  B. 

aoYiTTjv  W^  EUSTACH,  Fol.  37  F  er- 
wähnt auYiTYjv  als  falsche  Lesung 
der  gedruckten  Hippokratesausga- 
ben. 

iSe'TTOYjJL^va  FaX.  W* 
IvexpixwoEv  W CK D^ Steph.,  S.  129 

EUST. 

xaraoTstoa«;  V*W 

l^avaTw^Tj   V*HD*    Steph.    EusT. 

H  V^W*:  sex  Eust. 

Spviot  W*   Steph.,  S.  133:  Auibus 

Eust. 

xat'  lpoa-[ii7]v  V*W*  Eust. 

jcopsiöv  £7:7]v  jiTj  XöoTQ«;  (jjuxTTjpitp  (pap- 

{lax^  d'epixavTirjpiq)  )(pü)  V  W :  Tcopstöv 

liCTjv  [AT]  X6aij]<;  ^apjtaxcp  IxXösiv  xaji- 

{i.dp(p  "?]  3tXX(|)  nvl  TO'.oöttp,  xal  IttJjv 

vaou(f)TO  T^  tj>oxTTfjpi(|)  ^epjiavTYjpiotoi 

5(p(ö  W*:  TTopsTÖv  tj)Oxn]pi(j>  9ap[j.ax(p 

IxXdeiv,   xa(ji{i-ap(j)   tj   äXXtj)   tivl  toi- 

oÖTt|)  xtX.  (wie  W*)  Steph.,  S.  137, 

Eust.,  Fol.  62  F. 

rox6'.  VWB  Eust. 

{lovostStjc  W*  Gesner  bei  Steph., 

S.  179. 


I05 


97 j  3     uTcdcXiTTTov  AVWB 
99,7     xvir]a[ioö  AVWB 

I02,2     0YX''j  AWB 
OY^siTjv  AVB 

107,9     Toc  YO{xvda'.a  A 

108.5  Tici.rjav.a.xi\ri<^ig  AVWB 

108.6  Erst  mit  TratSstav  fan- 
gen AB  die  neue  Glos- 
se an 

109,5     tTTTrd'fatov  AVB 

111,4  £V  7:7]  pc(.  'fTjoi  xal  s^ 
pat-^v  AVWB 


113,3     zXao'lwv  ATWB 


118.5  v7jpw§E<:  AVWB 

118.6  £pp'.[i.§voo  AVWB 
119,13  Iv  'AXx[iawöv  AB 


xdTOTTTpov  st^pra  V^W^ 

^oa[xoöV^W^  EuST.,  Fol.  78  D. 

ÖY/stv  VW^  EusT. 

0YX£«£tv  V^V  EuST. 

TTjv  Y^paaiav  VWBy  Steph. 

7:apaxdXo(j>L<;    V^W^:    mtegiimentum 

EuST. 

Mit     TcatSaöv     ^rd^o?    schon    VW 

Steph.  E^ust. 

6;cd^aiov  V^W  Steph.:  subfuscuin 
EuST. 

Iv  ^Tjpcj  (pTjol  Tou?  §i86(jLOD<;  sivar 
'fTjOt  Ss  xal  NtxavSpoc.  y]s  %al  1^ 
sXd'^oto  Ta'jiwv  ;rEip'^va  -ö-opatYjv  irTjpiva 
Suida  W^:  iv  TTTjpo^  tou?  StS.  stvac* 
<p7]ol  5.  %.  N[x.,  'Hs  xal,  s^  IX.  t.  tt. 
■ö-opaiYjv  Gesner  bei  Steph.,  S.  180: 
Hanc  vocem  apud  Hippocratem  non 
reperio.  &  ideo  ad  ea,  quae  Nican- 
der  &  Suidas  scribunt  confugiejidum 

est.    ■jrrjpiva.    töv    bayeov Iv 

Tcyjpc^,  w?  xal  NixavSpo?  sv  ©Yjpia- 
xot?  «pYjol.  'Hs  xat  xtX.  (wie  Gesner) 
EuST.,  Fol.  95  E, 
;cXaotio?  V^:  TrXataitöc  xXaYtcD?  W^: 
:rXaYiü)(;  EuST.  Stephanus,  der  im 
Text  (mit  y)  TcXa^icov  druckt,  be- 
merkt dazu  S.  144:  I//ud  addendum 
mihi  est,  pro  TiXa^ttüv  legi  etiam 
;rXaotcov  (nämlich  in  KD''),  quod  ex 
TrXaiottov  non  dtibito,  quin  praue 
detoi'tum  sit.  Quanquam  TcXataicoi; 
aduerbiiim  aut  TiXa^icoi;  tnalint  etc. 
üYpwSe?  XoXwSsc  W^:  oYpwSe?  Steph., 
S.  146. 

eptvsoö  W^  Gesner  bei  Steph.,  S. 
180. 

iv  'AXx[Jiai(övi  VW  Steph.:  in  Ale- 
maeone  EuST. 


io6 


121,5     Tcpiövoi  AVWB  Tcpio)    (loi   V^W^   Steph.,   S.    147, 

EuST.,  Fol.  107  A. 

124,12  TÖ  iay^oLzov  Tcpwtov  AB      t6    ea^^atov  a  (aXcpa  W)  YW:  «///- 

w«;«  ^  EuST. 

124,14  eialv  ATWB  IotIv  Y* 

129.8  üTcdvSiO-EV  B  (s.  oben  S.     uTüsvsp^sv  A 
96) 

130,12  )(o[i-ö>v  AYYYB  -/'^Xwv  W^ 

134,5     )(si|JLa)vaoXov  AYYYB        yzi\}.ma    oXov    Y*W^:     ä?ä2    hyeme 

EusT. 

137.9  it^psa?  AYWB  oXTjwp^acV^ Steph. :/rö«^<!?jÄEuST. 

Zunächst:  ein  gebildeter  Mann  ist  dieser  Korrektor  gewesen, 
kein  unkundiger  Lohnschreiber  des  griechischen  Proletariats.  Das 
geht  daraus  hervor,  dass  er  einige  Male  zwei  Lesarten  zur  Wahl 
gestellt  hat:  33,16;  35,1;  60,9;  118,5;  ^"ch  85,3  ist  so  auszulegen. 
Weiter  daraus,  dass  er  68,12  den  Galen,  111,5  ^^^  Suidas  er- 
wähnt. Auch  das  (auf  90,12)  verweisende  supra  97,3  weist  in  die- 
selbe Richtung. 

Wer  nun  das  ganze  obige  Verzeichnis  durchmustert  und  dabei 
auf  die  zu  v*^°"  angeführten  Parallelen  achtet,  dem  wird  wohl  in 
erster  Linie  die  Überinstimmung  zwischen  v^°""  und  den  gedruck- 
ten Ausgaben  ausserordentlich  fühlbar  in  die  Augen  stechen.  Wohl 
kommt  es  vor,  dass  v*^°"  auch  zu  Handschriften  stimmt,  aber 
wohl  gemerkt  niemals  nur  zu  Handschriften,  sondern  immer 
auch  zu  den  Ausgaben.  Da  es  sich  dabei  ohne  Ausnahme  um 
Lesarten  handelt,  welche,  wie  die  unten  Abt.  C  i  folgenden  Dar- 
legungen zeigen  werden,  aus  den  in  Rede  stehenden  Hss.  in  die 
Edition  von  Stephanus  (bzw.  dessen  Annotationes)  gelangt  sind, 
so  liegt  keine  zwingende  Notwendigkeit  zu  der  Auffassung  vor, 
v""  habe  selbst  zu  diesen  Hss.  Zugang  gehabt.  Ganz  besonders 
ist  zu  beachten,  dass  die  Lesarten  des  v"""  verhältnismässig  oft 
in  den  Annotationes  der  Editionen  als  Konjekturen,  Emenda- 
tionen  und  Varianten  stehen. 

Sehen  wir  jetzt  näher  zu.  Einige  von  den  v^°"-Lesungen 
finden  sich  in  ganz  derselben  Form  sowohl  bei  Stephanus  wie 
bei  EUSTACHIUS,  so  70,7  Ivexpixwoev ;  71,4  l^avaiw^Y];  108,6  der 
Glossenanfang  iratStxöv  Tuido?  usw.  Etwas  anders  liegen  ein  paar 
andere   Fälle.     Bei    STEPHANUS    treffen   wir  z.  B.  die  TuRNEBUS- 


I07 

Emendation  29,12  a^atpoövtai  und  (im  Texte)  34,7  oovTa^sw?,  bei 
EUSTACHIUS  aber  die  lateinischen  Entsprechungen  adimunt 
und  construdionis.  Wie  ist  in  diesen  Fällen  die  Harmonie  v<=°" 
~  Stephanus  ~  EüSTACHlUS  zu  erklären? 

Einige  v*^"""- Lesungen  stimmen  nur  zu  Stephanus'  Ausgabe, 
wie  z.  B.  49,4  avaxisat?  (avd;:aDat<;  EuST.);  51,12  axoTriaoTO«;  (denn 
Eustach's  indefessiis  ergibt  ja  hierbei  nichts);  96,10  {jlovosiSt]«; 
(Gesner)  usw.  Andererseits  einige  nur  zu  EuSTACHiUS,  wie  40,5 
6D[Aava  (sDaijia  Steph.);  84,8  xat'  spoO-iAtYjv  (xatspo^*  Steph.); 
91,3  loyst  (£)(£'.  Steph.);  weiter  z.  B.  33,2  i'^^aoav  und  99,7  4do{aoö, 
zwei  v'^°"-Lesarten,  die  wir  in  den  Annotationes  von  EuSTA- 
CHIUS  als  Konjekturen  antreffen.  Auch  33,2  und  99,7  betreffen  in- 
des, wie  40,5  etc.,  Fälle,  wo  v*=°^^  und  griechische  Ausdrücke 
bei  EuSTACH  identisch  sind.  Es  finden  sich  indes  nicht  wenige 
Beispiele  für  alleinige  Übereinstimmung  zwischen  v'^°'^''  und  lateini- 
schen Stellen  bei  EuSTACH:  30,19  6  avTjp: /ü^V  z^zV;  33,14  IpjiYjvsöaai 
oTTOoSaoavTSi;:  interpretari  conati;  36,1  a^^tpCai^were;  6o,\\  -(parpoizo: 
scribatur;  108,5  ^rapaxaXo(j;t?:  integumentuin;  134,5  )(£i[i(Ji)va  Q\<i^'. 
tota  hyeme,w%\N.  Wie  sind  diese  Entsprechungen  zu  deuten?  War 
vielleicht  v'=°"  Quelle  für  die  Eustachübersetzung?  Aber  wir  sahen 
ja  eben,  dass  EUSTACHIUS'  Konjekturen  bei  y^°^  wiederkehren. 

Um  die  Aporien  zu  lösen,  ist  es  unumgänglich,  die  Überset- 
zung des  EUSTACHIUS  einer  zusammenhängenden  Prüfung  zu  unter- 
ziehen. Das  kann  aber  aus  anderen  Gründen  erst  nach  der  Be- 
handlung der  SXEPHANUS-Ausgabe  geschehen.  Ich  bin  vor  ein  Di- 
lemma gestellt,  finde  es  aber  weniger  praktisch,  die  Behandlung 
der  Codices  VWB  hier  abzubrechen,  um  erst  später  aufzunehmen. 
So  nehme  ich  lieber,  obgleich  sich  dabei  einige  Wiederholungen 
nicht  vermeiden  lassen,  hier  die  Ergebnisse  der  unten  Abt.  C  2 
niedergelegten  Untersuchung  voraus.  Ich  werde  dort  zeigen,  dass 
EUSTACHIUS  die  Ausgabe  von  Stephanus  benutzt  und  aus- 
genutzt hat,  weiter  für  die  Übereinstimmung  zwischen  s^^^^  und 
EUSTACHIUS  die  Erklärung  geben,  dass  der  Codex  v  mit  v*^*"""" 
gerade  das  Exemplar  war,  aus  dem  EUSTACHIUS  seine  Überset- 
zung bewerkstelligte.  Der  spätere  Korrektor  von  v  war  eben 
EUSTACHIUS  selbst,  der  am  Rande  von  v  teils  aus  STEPHANUS 
viele  Lesarten,  Varianten  und  Konjekturen  eintrug,  teils  auch 
selbst  eigene  Besserungen  und  Vorschläge  notierte.  Durch  diese 
Annahme,  die  ich  also  erst  Abt.  C  2  näher  begründen  kann,  erklärt 
sich  nicht  nur  die  Tatsache,  dass  Lesarten  von  v*^°"  bei  EUSTA- 
CHIUS in  lateinischer  Form  wiederkehren,  sondern  auch  die,  dass 


io8 

Konjekturen  in  EuSTACHlus'  Annotationen  und  Lesarten  von  v"" 
übereinstimmen.  Auch  die  oben  aufgeworfene  Frage  nach  der 
Konkurrenz  zwischen  Stephanus  und  EUSTACHIUS  hinsichtlich  der 
v^°""- Lesarten  erledigt  sich  dabei  von  selbst. 

Wir  fanden  indes  in  der  Liste  oben  S.  103  ff.  manche  v^°""- 
Lesarten,  die  weder  bei  Stephanus  noch  EUSTACHIUS  noch  sonstwo 
Entsprechungen  haben.  So  z.  B.  30,5  tö  ttjv  ^ooiv  oa'f^  (oben 
S.  99).  Der  Zusatz  tyjv  (puaiv  ist  eine  törichte  Schlimmbesserung, 
durch  das  unmittelbar  folgende  8i8ozai  y^P  ''jf-'v  otcö  t-^c  (pöaeüx;  xtX. 
veranlasst.  Nicht  schöner  ist  die  nichtsnutzige  Vermutung  zu 
118,5.     Die  Glosse  lautet  in  der  landläufigen  Überlieferung: 

oxiXXtjc  t6  VYjpwSei;.     avtl  toö  t*^?  piC'']';  töv  y^nXöv. 

Zu  v/jpwSei;  notierte  y^°"  oYpwSec  ^^oXwSec.  DYpwSe?  ist  Kon- 
jektur von  Stephanus,  ^(oXwSei;  von  \^°"  selbst,  durch  das  Inter- 
pretament  erzeugt.  Dann  wird  noch  130,12  )(oXü>v  von  hier  aus 
hinübergepflanzt  sein.  Die  Varianten  30,5;  118,5;  130,12  und 
andere,  wie  beispielsweise  30,8  Tiepl  tcöv  jistpaxiwv  (s.  oben  S.  99); 
35,16  Tsp^pwSsc  usw.,  sind  folglich  sowohl  wie  40,5;  84,8  etc.  (oben 
S.  107)  Konjekturen  von  EuSTACHlUS;  sie  sind  aber  im  Gegensatz 
zu  letzteren  nicht  in  die  Übersetzung  aufgenommen  worden,  sogar 
nicht,  wie  33,2  und  99,7  (s.  ibid.),  in  der  Annotatio  erwähnt. 

Anders  liegt  die  Sache  z.  B.  bei  30,1  {aiv;  71,3  xaraotsiaai;; 
129,8  oTT^vspdsv.    Für   129,8  haben  wir  S.  96   als   notwendige  Vor- 

läge  von  VWB  uirdvS'.^sv  angesetzt.  Sowohl  Stephanus  wie 
auch  EUSTACHIUS  geben  o7:ivSodev.  Folglich  wird  das  in  v  über- 
schriebene  zevepd-ev  nicht  von  demselben  Korrektor  wie  die  übrigen 
Korrekturen  herrühren.  Vielmehr  wird  die  Sache  folgendermassen 
auszulegen  sein.  Der  ursprüngliche  Schreiber  von  v  kopierte  nach 
A  O7cdv8t0-ev,  musterte  aber  sofort  oder  bei  der  nach  Abschluss 
des  Ganzen  erfolgten  Neuvergleichung  seine  Vorlage  genauer  und 
eruierte  uTc^vspd-ev,  schrieb  al.so  selbst  Trdvsp^sv  über  u7:avStd'£V.  Der 
spätere  Korrektor  von  v  =  EUSTACHIUS  notierte  dazu  am  Rande 
aus  Stephanus  otc^vSo^sv.  Schliesslich  wird  also  v  an  der  Stelle 
folgendes  Aussehen  gehabt  haben: 

rsveo&sv 


ojcdvSidev 


VTtevdodev 


Von  den  späteren  Kopisten  hat  B  seiner  Gewohnheit  gemäss 
nur  die  ursprüngliche  Textlesart  aufgenommen.  In  VW  wurde 
o;c^6p0'ev  ÄavSi^ev  geschrieben,  wozu  gewissermassen  das  oben 
S.  loi  zu  83,11  Gesagte  zu  vergleichen  ist,  das  Randadnotat  blieb 


109 

aber  ohne  Berücksichtigung,  —  ÄhnHch  liegt  30,1.  A  hat  (^ .  Da 
hat  der  Schreiber  von  v,  der  wohl  vom  Text  so  gut  wie  nichts  ver- 
stand, geschwankt,  ob  [tsv  oder  {iiv  aufzulösen  sei  und  beides  geschrie- 

ben.  Ein  Seitenstück  liefert  71,3,  wo  gerade  A  otata^et'' bietet. 

Ich  habe  bisher  vorsichtigerweise  nur  die  Sigel  v""  gebraucht.^) 
Wir  sehen  aber  jetzt,  dass  wir  zwischen  zwei  Korrektoren  zu 
scheiden  haben:  der  eine  ist  der  ursprüngliche  Schreiber  selbst, 
v^,  er  hat  einige  wenige  Stellen,  vermutlich  in  der  Interlinea, 
berichtigt;  der  andere,  v^,  dessen  Namen  wir  kennen,  EuSTACHlUS, 
hat  die  meisten  Berichtigungen  und  Zusätze  und  zwar  vermutlich 
am  Rande  hinzugefügt. 

Die  langwierige,  obendrein,  da  ich  mich  auf  die  erst  später 
folgenden  Abt.  C  i  und  2  zu  berufen  genötigt  war,  noch  nicht 
endgültig  erledigte  Untersuchung  über  die  Codices  VWB  hat  also 
folgende  Resultate  erzielt:  Für  VWB  ist  eine  gemeinsame, 
durchkorrigierte  Vorlage  v  anzusetzen.  Der  fortlaufende 
Text  von  v  war  aus  A  transskribiert;  einige  Fehler  hat 
der  ursprüngliche  Schreiber  selbst,  d.  h.  v^,  gebessert. 
Dann  ist  der  Codex  v  von  einem  Korrektor  v^  durch- 
gearbeitet worden,  welcher  teils  aus  Stephanus'  Edition 
Varianten  etc.  eintrug,  teils  auch  selbst  vieles  beisteuerte. 
Dieser  spätere  Korrektor  v^  war  EUSTACHIUS,  der  den  so 
durchkorrigierten  Codex  seiner  Übersetzung  zu  Grunde 
legte. 

Bei  solcher  Lage  der  Dinge  kann  ich  den  Apparat  der  neuen 
Ausgabe  von  den  drei  Codices  VWB  gänzlich  rein  halten.  Was 
aus  V  mit  v^  herrührt,  kennen  wir  ja  aus  A.  Die  Lesungen,  die 
v^  aus  Stephanus  geholt  hat,  werden  im  Apparat  als  Eigentum 
von  Stephanus,  bzw.  der  Codices,  die  unmittelbar  oder  —  öfter, 
denn  vgl.  unten  Abt.  C  i  —  mittelbar  Stephanus'  Quellen  waren, 
gebucht  werden.  Wenn  nur  v^  und  die  EuSTACH-Übersetzung  stim- 
men, so  dürfen  wir  uns  nicht  dazu  verleiten  lassen,  den  Codices 
VWB,  nur  weil  sie  Codices  sind,  den  Vortritt  zu  lassen.  Da  wir 
den  Urheber  dieser  Konjekturen  kennen,  so  gehört  gegebenenfalls 
—  vgl.  dazu  weiter  unten  Abt.  C  2  —  sein  Name  in  den  Apparat. 
Gänzlich  schwinden  werden  freilich  dabei  Einfälle  wie  die  oben  S. 
108  besprochenen  30,5;  118,5  "sw.  Sie  gehören  aber  so  wie  so 
in  den  Orcus. 


*)  Vgl.  oben  S.  95  Anm.  2. 


k 


8.     Der  Codex  Vallicellanus   Vall. 

Der  von  'IwdvvTji;  'Ovwpio«;  geschriebene  Erotiancodex  Vallicel- 
lanus Graec.  78  enthält  (vgl.  oben  S.  5)  nur  ein  Fragment;  mit  62,3 
Söpo  TrauEiv  6  y^P  ■'Jt^s^C  bricht  es  ab.  Ich  habe  oben  S.  43  f.  und 
91  Anm.  I  kurz  bemerkt,  dass  Vall.  aus  V  direkt  abgeschrieben 
ist.   Ich  gebe  hier  den  Beweis. 

Vall.  weist  34,7;  39,10;  59,11  dieselben  Fehler  auf,  die  wir 
oben  S.  91  in  VWB  antrafen.  Über  59,5  s.  unten  S.  ill.  Wir  finden 
weiter  33,16;  36,12;  45,3  dieselben  Mängel  wie  in  V  (s.  oben  S.  92). 

35.14  weicht  Vall.  zwar  etwas  von  V  ab;  aber  gerade  diese  Ab- 
weichung ist  ein  Beweis  der  Abhängigkeit.  V  gibt  an  der  Stelle, 
wie  wir  a.  a.  O.  §ahen,  TrapaXeXsijjLjiag;  Vall.  hat  im  Texte  xapa- 
XsXettiiidvac  und  dazu  am  Rande  Yp.  XsXetfiiAag,  d.  h.  der  Schreiber 
hat  zuerst,  von  richtigem  Sprachgefühl  geleitet,  7rapaXeXeijJL{x^va<; 
geschrieben,  dann  aber  gewissenhaft  die  Form  seines  Orginals  als 
Variante  gebucht.  57,5  hat  Vall.  mit  VB  toö  ausgelassen  (s.  oben 
S.  93];  über  57,9  s.  unten  S.  in.  Mit  VW  (s.  oben  S.  93)  hat 
Vall.  31,11  jcXTjpwo^ai.  29,11,  wo  VW  ajroxpuTUTooai  geben,  hat 
Vall.  aTTOxpoTTOoai,  wobei  zu  berücksichtigen  ist,  dass  V  an  dieser 
Stelle,  wie  mir  die  Photographie  deutlich  zeigt,  etwas  verschwom- 
men   ist    und   die  Verlesung  ajroxpoTtoooi  leicht  veranlassen  kann. 

Auch  sonstige  Sonderlesarten  im  Texte  von  V,  bzw.  solche, 
die  V  mit  WB  oder  mit  einem  von  den  beiden  teilt,  die  ich  aber 
nicht  nötig  erachtete,  an  den  obigen  Stellen  zu  häufen,  kehren  alle 
in  Vall.  wieder.  V  und  Vall.  trennen  sich  fast  nur,  wo  Vall. 
eigene  Korruptele  hat,  und  von  diesen  erklären  sich  einige  sogar 
aus  besonderen  Eigentümlichkeiten  in  V. 

Ich  verzeichne  zunächst  folgende  SpezialOmissionen  von  Vall.: 

35.15  ooSeli;;  40,5  apaia;  41,14  twv;  53,1  'AttoXXwvio«;;  53,3  jiäv.  Be- 
scheid gibt  ganz  besonders  35,15.  Der  regelmässige  Text  lautet: 
TOÖ  te  Y*P  Tlp^poo  TÖ  TidO-o«;  (schon  von  Stepiianus  tö  ts  y*P 
Tsp^pov  TOÖ  Tca^eoc  umgestellt)  ouSel?  «utäv  kififslzai  xtX.  Was 
ooSel?  betrifft,  darf  man  für  V  sagen  sowohl  om.  wie  /lad.  Denn 
V  Fol.  274^  endet  die  letzte  Zeile  mit  35,15  ^rddoc;  darauf  folgt 
unten  als  Reklamant  ooSeli;,  aber  Fol.  275'  begann  der  Schreiber, 
zufälligerweise  den  Reklamanten  vergessend,  mit  aoTwv.  Der  Ab- 
schreiber übersah  mit  Fug  und  Recht  den  Reklamanten:  oh5ü<:  om. 
Vall.  —  31,4  haben  alle  Hss.  ausser  B  und  Vall.  Tiapa  TaÖTr^v 
'(i  Tot  TYjv  atT'lav;  B  Vall.  lassen  TOt  aus.    Diese  Übereinstimmung 


muss  indessen  zufällig  sein.  Man  beachte  den  Zusammenhang. 
Es  können  ja  ungemein  leicht  zwei  Schreiber  unabhängig  von 
einander  gerade  diesen  Fehler  begehen,  weil  auf  das  kurze  mit  z 
anlautende  Wort  tot  das  ebenfalls  kurze  und  mit  z  anlautende  ttjv 
folgt. 

Ich  greife  noch  einige  Sonderfehler  von  Vall.  heraus: 

33,7  iTcavtooaa«;  Vall.:  l7raxouaat<;  cett.  In  V  ist  das  i  von 
-a'.?,  augenscheinlich  ehe  die  Tinte  noch  getrocknet  war,  etwas 
verschwommen  geworden.  Ein  Leser  konnte  leicht  glauben,  i  sei 
geflissentlich  ausgestrichen  worden, 

51,16  ocYVsast?  Vall.:  avsaet?  cett.  Der  Buchstabe  a  hat  hier 
wie  oft  in  V  die  verschnörkelte  Form   c^ . 

Nebenbei  verweise  ich  noch  auf  die  29,3  (vgl.  oben  S.  5)  und 
46,14  vorkommende  Schreibung  oTrovcpdtYji;,  die  darauf  schliessen 
lässt,  dass  dem  Hydruntiner  dieser  Name  aus  lateinischen  Quellen 
erinnerlich  war. 

Die  Marginalia  von  V  sind  nur  selten  von  Vall.  mit  abge- 
schrieben worden.  Von  den  oben  S.  103  f.  verzeichneten  bietet  Vall. 
doch  29,12;  30,9  und  noch  einige  in  ganz  derselben  Form  wie  sie 
in  V  stehen.  Zuweilen  aber  sind  die  Marginalia  von  V  in  den 
Text  von  Vall.  aufgenommen  worden,  z.  B.  30,5  tö  ttjv  <pöaiv  aa^*^ 
Tcot^aat  Vall.,  ganz  wie  W  also  (vgl.  S.  99).  De  suo  und  ohne  dass 
V  irgendwelche  Veranlassung  dazu  gab,  hat  der  Schreiber  von  Vall. 
zwei  Randadnotate  gegeben;  35,9  zu  Iv  oaat<;  ts  ßtßXot?  den  Schnitzer 
oaotg.  32,9  zu  iaTrooSaos  die  Variante  Yp.  saTiouSa^s.  Trotz  yP- 
glaube  ich  nicht,  dass  der  Schreiber  hier  eine  andere  Hs.  eingesehen 
hat;  ich  kenne  übrigens  keine,  die  laTTOoSa^s  hat. 

Im  Text  selbst  hat  er  auch  zweimal  konjiziert. 

57,9  zitiert  Erotian  den  Nikandervers  Ther.  71: 

ä^voo  TS  ßpua  Xsoxa  xal  ijiTrptovc'  ovö^opov. 

«YVKjc  V  (vgl.  oben  S.  49),  xal  om.  V  (vgl.  oben  S.  93).  Vall.  gibt: 

aYVij«;  TS  xal  ßpöa  Xsoxa  l[i,7cpiovT'  övÖYupov. 

Johannes  Honorios  bemerkte,  dass  der  Hexameter  in  V  hinkte. 
Vermutend,  dass  ts  ein  korrespondierendes  xal  erforderte,  setzte 
er  es  ein,  nur  an  ganz  falscher  Stelle.  Mehr  Glück  hatte  er  —  falls 
meine  Kollation  richtig  ist  —  59,5:  Tcpö?  ta  av(o  (seil.  oSövra?)  V 
mit  WB,  s.  oben  S.  91.     izpoQ  zob<;  avw  richtig  Vall. 

Wie  dem  auch  sei  —  dass  Vall.  eine  unmittelbare  Ab- 
schrift von  V  ist,  hat  hoffentlich  die  obige  Beweisführung  erwiesen. 


IIa 


Ein  kleiner  Nebengewinn  lässt  sich  daraus  einheimsen.  Der 
Codex  V  setzt  die  Arbeit  des  EUSTACHIUS  voraus,  ist  somit  nicht 
vor  dem  Jahre  1 566  (ev.  1 564)  geschrieben  worden,  Vall.  also  auch 
nicht  früher.  Vall.  ist  demnach  um  zehn  Jahre  jünger  als  der 
Vat.  Graec.  707,  der  jüngste  datierte  Codex  von  der  Hand  des 
'loDdvvYj?  'Ovwp'.o?,  den  Vogel-Gardthausen,  S.  182  erwähnen. 


C. 
Die  Ausgaben. 

I.     Die  Bditio  princeps  von  HENRIOUS  STEPHANUS. 

Die  Editio  princeps  des  Erotian  ist,  wie  so  viele  andere  Werke 
der  griechischen  Literatur  von  Henricus  Stephanus  besorgt 
worden.  In  seinem  Dictionarium  medicum,  1564,^)  nimmt  Ero- 
tians  Glossar  S.  5  —  53  ein:  S.  113 — 151  stehen  In  Eroiiani  Lexicon 
annotationes  Henrici  Stephani,  an  die  S.  151  — 154  Quaedam  in 
superioribus  in  Erotianum  annotationibus  praeterita  ansch Hessen; 
endUch  hat  Stephanus  S.  179— 180  einige  ihm  von  seinem  Freunde, 
dem  genialen  Polyhistor  KoNRAD  Gesner  (1516—65)  mitgeteilten 
Emendationen  abgedruckt.  S.  609  finden  sich  noch  ein  paar  Cor- 
rigenda.  In  dem  Vorwort  S.  3  f.,  an  den  Lyoner  Arzt  Philibert 
Sarrazin,  der  seit  1550  in  Genf  wohnte,^)  gerichtet,  erzählt  STE- 
PHANUS die  Vorgeschichte  des  Buches,  das  bereits  sieben  Jahre 
vor  seinem  Erscheinen  in  den  Buchhändlerkatalogen  aufgeführt 
worden  war: 

lam   sextus  agitur  annus  qimm   manu  extrema  Eiotiani 
Lexico  uixdum  imposita,  (quod  primani  in  hoc  uolumine  sedein 


')  Dictionarium  medicum,  vel,  Expositiones  vocum  medicinalium,  ad  ver- 
bum  excerptae  ex  Hippocrate,  Aretaeo,  Galeno  . . .  Catn  latina  inierfiretaiione. 
Lexica  duo  in  Hippocratem  huic  Dictionario  praefixa  sunt,  unum,  Erotiani, 
nunquam  antea  editum:  aherum,  Galeni,  multo  emendatius  quam  antea  excu- 
sum.  An.  MDLXIIII.  Excudebat  Henricus  Stephanus,  illustris  viri  Huldrici  Fug- 
geri  typographus. 

')  Auch  seine  Nachkommen  sind  Ärzte  gewesen,  s.  Nouvclle  Biographie 
G^n(5rale  XLIII,  S.  341.  Sein  gleichnamiger  Enkel  wird  der  gewesen  sein, 
nach  dessen  Galenexemplar  RENfe  Chartier  in  seiner  Ausgabe  'octingenta 
menda'  tilgte.  S.  Chartier's  Vorwort  'Ad  Parisiensium  Medicorum  ordinem 
Oratio'  [Fol.  a  5']. 


"3 

obtinet)  non  seciis  de  eo  favia  spargi  coepit  ac  si  tarn  ediium, 
ontnium  nianibus  tereretur:  adeo  ut  etiam  bibliopolae  uulgo  in 
catalogiim  librorum  ineunte  anno  MDL  VII  editorum,  hunc 
quoqtie,  quem  nunquam  uidera7it,  referrent. 

Schon  1556  war  übrigens  Erotian  unter  der  Presse;  denn,  in 
seinen  Observationes  zu  der  Aiskhylosausgabe,  die  Anfang  1557 
erschien,  bemerkt  Stephanus,  S.  384  zum  Eumenidenvers  998  WiL. 
^aipst'  aattxö?  Xeco?  (79,12  Klein):  nuper  dum  excuderem  Erotiani 
lexicon  in  Hippocratem,  reperi  hos  uersus  ab  illo  citatos}) 

Über  die  handschriftliche  Grundlage  seines  Erotians  spricht 
sich  Stephanus,  der  Sitte  der  Zeit  gemäss,  in  der  Ausgabe  selbst 
nirgends  des  genaueren  aus.  Dass  ihm  mehrere  Hss.  zur  Ver- 
fügung standen,  darauf  deutet  indes  die  wiederholte  Anführung 
von  Varianten  in  aliis  codicibus,  in  quibusdam  exemplaribus  und 
dergleichen  in  den  Annotationes.  Uns  stehen  dank  den  Forschun- 
gen von  L60N  DOREZ  urkundliche  Nachrichten  über  Stephanus' 
Bemühungen,  sich  handschriftliches  Material  für  die  längst  vorbereitete 
Erotianausgabe  zu  beschaffen,  zu  Gebote.  Vgl.  darüber  oben  S.  33  ff. 

Wir  wollen  nun  zunächst  den  Text  selbst  über  seine  Stellung 
zu  der  in  Abt.  B  erforschten  handschriftlichen  Überlieferung  be- 
fragen. 

Stephanus'  Text  gibt  die  gewöhnliche  Glossenwahl  unserer 
Hss.  in  der  üblichen  Folge.  Auch  die  gemeinsamen  Textschäden, 
für  die  oben  S.  41  ff.  Stichproben  gegeben  wurden,  wie  31,14; 
38,17;  42,6;  56,11;  58,14  etc.,  kehren  fast  alle  wieder.  Dass  ein- 
zelne Stellen,  wo  das  Verderbnis  besonders  grell  in  die  Augen 
fiel,  entweder  stillschweigend  wie  38,3  nach  Hippokrates  (er  erwähnt 
S.  115  f.  allerdings  das  Prognostikon)  oder  38,6  in  der  Anm.  S.  116 
berichtigt  sind,  darf  bei  einem  Editor  derartigen  Ranges  nicht 
Wunder  nehmen. 

Zwei  Hauptklassen  von  Hss.  habe  ich  oben  S.  44  unter- 
schieden. Was  zunächst  die  Auslassungen  in  y  betrifft,  so  finden 
wir,  dass  Stephanus  meistens,  34,6;  46,16 — 47,2  etc.,  zu  x  stimmt, 
nur  29,6;  51,16;  56,8  (eine  ganze  Glosse!);  71,13  zu  y.  —  Es  folgen 
S.  45  die  fünf  Stellen,  wo  y  unausgefüllte  Lücken  hat:  Stephanus' 
Text  lässt  30,9  aTTocpaivovT-  aus  (über  die  Ann.  S.  152  s.  unten 
S.  116),  hat  31,14  l7rt^£[i^voo,  was  sicherlich  seine  eigene  Konjektur 

*)  Vgl.  auch  Dictionarium  medicum,  S.  133. 

E.  Nachmanson,  g 


114 

nach  der  ihm  vorliegenden,  hier  wohl  lückenlosen  Hs.  ist,  39,3 
•^aXtzobi  mit  OEF,  61,14  vtjö?  und  74,9  ^pixTjg,  beides  mit  x.  — 
Dreimal  hat  (s.  oben  S.  46)  y  ein  %ai,  das  in  x  fehlt:  Stephanus 
stimmt  51,1  und  58,11  zu  y,  aber  102,4  zu  x.  58,11  hat  er  mit  y  xat 
ßXivva.  Wenn  wir  dann  zu  den  übrigen  Diskrepanzen  zwischen  x 
und  y  (oben  S.  47  f.)  übergehen,  verschiebt  sich  das  Bild  einiger- 
massen.  Denn  in  solchen  Dingen  stimmt  StepHANUS  weit  öfter 
zu  y,  nur  im  letzten  Drittel  des  Textes  allerdings  verhältnismässig 
öfter  zu  X.  In  der  Tat  bekommt  man  beim  schnellen  Durchlesen 
des  Stephanustextes  den  allgemeinen  Eindruck,  dass  er  meistens 
der  y-Überlieferung  folgt,  jedoch  mitunter  und  zwar  in  dem  spä- 
teren Teil  öfter  als  im  früheren  wiederholt  typische  x-Lesarten 
bietet. 

Der  Grund  dafür  ist  klar:  Stephanus'  Ausgabe  basiert  auf 
F  und  auf  der  Mischhandschrift  D. 

Wir  dürfen  allerdings  keine  ins  Einzelne  gehende  Überein- 
stimmung mit  diesen  Hss.  erwarten,  schon  deshalb  nicht,  weil  oft 
die  eine  die  andere  berichtigt.  Natürlich  hätte  übrigens  gar  kein 
Editor  anders  als  z.  B.  29,12  i;ciTaaiv  und  99,9  ?tepl  7rT'.o(o)dv'irjc 
oder  41,15  xa(3[Ji7j(;  und  58,14  irpaTtetv  gedruckt,  auch  wenn  die 
zufällige  Vorlage  IjciTaoiv  und  TrepiooävY]?  (so  D*  =  H,  s.  oben  S.  52) 
oder  )(aa[i,Yjao  und  ;capdTTeiv  (so  F  =  O,  s.  oben  S.  57  f.)  bot.^) 
Um  so  sprechender  sind  deshalb  Fälle,  wo  Stephanus'  Text  arge 
Irrungen  mit  isolierten  Hss.  teilt. 

F. 

Von  den  Spezialfehlern,  die  ich  oben  S.  57  f.  für  O,  mithin 
auch  für  EF  verzeichnete,  kehren  einige  in  Stephanus'  Text  wieder, 
so  48,1  aspoiYjpa«;;  58,1  xotXia«;;  109,7  TjJiYjxäSoc.  Weitere  könnte 
ich,  wenn  etwas  daran  läge,  hinzufügen.  Bedeutsamer  sind  aber 
die  folgenden  beiden  Stellen: 

112,1  tpaiaiz  F  Steph.:  ^to^a?  O  cett. 

118,5  oxöXX-rjc  TÖv  xpwSs«;  F  Steph.:  oxöXXt]?  (oxiXXt]?)  tö  vTjpö- 
See  O  cett. 

Solche  Fehler,  ganz  besonders  das  blödsinnige  t6v  xpöiSe«;,  das 
übrigens  Gesner,  S.  180  hat  verbessern  lassen,  würde  der  gedruckte 
Text  schwerlich  bieten,  hätte  sie  nicht  eine  Hs.  verursacht. 


')  Dochl    Das  obige  war  geschrieben  geraume  Zeit  ehe  ich  den  Chartier 
vornahm.    Vgl.  unten  S.  138. 


"5 

Nun  kann  ich  indes  nicht  sagen,  ob  die  zwei  letzten  Fehler 
schon  in  E  und  nicht  erst  in  dessen  Apographon  F  entstanden  sind, 
da  ich  diese  Teile  von  E  nicht  gesehen  habe,  vgl.  oben  S.  7  und 
62.  Da  müssen  somit  äussere  Erwägungen  die  Lücke  in  meinem 
Wissen  überbrücken.  Wir  haben  oben  S.  65  festgestellt,  dass  F 
aus  der  Mendozahandschrift  E  abgeschrieben  worden  ist.  Wir  hörten 
S.  34  ff.,  dass  Arnold  Arlenius,  der  ehemalige  Bibliothekar  des 
spanischen  Grandseigneurs,  an  Stephanus  eine  Erotianhs.  gesandt 
hatte.  Ich  redete  dabei  der  naheliegenden  Vermutung  das  Wort, 
diese  an  Stephanus  geschickte  Hs.  sei  eine  Abschrift  von  E  ge- 
wesen. Mithin  spricht,  auch  wenn  die  beiden  Fehler  112,1  und 
118,5  schon  in  E  vorhanden  sind,  alle  Wahrscheinlichkeit  dafür,  dass 
F,  der  nur  den  Erotian  umfasst,  ihn  nicht  wie  E  als  Anhang  zur 
Oreibasiosschrift  gibt,  die  von  Arlenius  an  STEPHANUS  gesandte, 
von  ihm  für  die  Ausgabe  benutzte  Hs.  war.  Der  Umstand,  dass 
E  aus  Mendozas  Nachlass  in  die  Escurialbibliothek  gelangte,  F 
dagegen  sich  noch  in  Paris  befindet,  erweislich  schon  zu  Colberts 
Zeit  dort  war,  steigert  die  Wahrscheinlichkeit  noch.^) 


D. 

Dass  Stephanus  den  Codex  F  gebraucht  hat,  ist  hiermit  fest- 
gestellt. Dieser  Codex  bietet  den  reinen  y-Text  mit  fast^)  sämt- 
lichen Auslassungen  und  sonstigen  Fehlern  desselben.  Die  nicht 
wenigen  spezifischen  x-Lesarten  seines  Textes  muss  Stephanus 
anderwärts  bezogen  haben.  Denn  hat  er  auch  aus  seinem  eigenen 
Kopfe  sehr  leicht  z.  B.  62,10  w?  %al  EDpiutSv]?  iv  'I;r7roXüTö)  «pYjai, 
wo  y  CYjat  auslässt  (s.  oben  S.  44),  oder  30,14  twv  Ss  laTOptxwv 
OooxuStÖT]?  xal  TIpöSoTO<;  (lOToptwv  y,  s.  oben  S.  47),  oder  30,19  f. 
IttsI  YSYOvev  av7]p  ^O^Lfipiv.OQ  ttjv  ^paatv  %al  ttjv  ovoiiaroTuociav  s^/s- 
pTJi;  (sa'/sps?  y,  s.  oben  S.  48)  verbessern  können,  die  grosse  y- 
Omission  46,16 — 47,2,  die  ganze  Glosse  69,13  (s.  oben  S.  44)  kann 
er  von  selbst  nicht  suppliert  haben.     Hier  tritt  der  Codex  D  ein. 


^)  Jedoch  darf  man  hierfür  nicht  —  wie  Klein,  aus  einigen  missweisenden 
Stellen  in  seinem  Apparat  zu  schliessen,  getan  hat  (vgl.  auch  p.  LX) — die  Kor- 
rekturen der  späteren  Hände  von  F,  die  Klein  übrigens  nicht  geschieden  hat, 
anrufen.  Denn  F'  und  F^  setzen  Stephanus  voraus,  nicht  umgekehrt  (vgl.  oben 
S.  65  ff.). —  Hätte  Stephanus  F'  gehabt,  so  hätte  er  sicherHch  nicht  verschmäht, 
daraus  ein  paar  gute  x-Lesarten  zu  nehmen,  wie  29,4  &i'3oi-(£;  29,6  oix;  33,14 
«u/i'.ßoXoj;  etprjijLSva;  57,6  aioXä-ai  usw. 

*)  Vgl.  nämlich  oben  S.  64  f. 


ii6 

der  bis  auf  101,2  y-Text,  von  dort  ab  x-Text,  dazu  noch  vor 
101,2  als  Varianten  sehr  viele  x-Lesarten  hat,  darunter  die  fehlen- 
den Worte  46,16  ff.;  69,13  usw. 

Es  gilt  also  zu  zeigen,  dass  Stephanus  neben  F  den  Codex 
D  gebraucht  hat. 

Zunächst  fällt  auf,  dass  Stephanus'  Text  Lesungen  bietet, 
die  sonst  nur  in  HD*  begegnen,  so  62,8  Siopä-oöv  (s.  oben  S.  52); 
35,11  avaxe^^EtpTjxoia?  und  89,12  £;rl  iraps{i7CoSio|ioö,  sowie  40,6 
apxoövTüx;  und  49,1  avaXsXdifp^ai  (s.  oben  S.  53  ff.).  Dass  nicht 
H,  sondern  D*  STEPHANUS  vorlag,  wird  dadurch  erwiesen,  dass 
er  bisweilen  mit  D*  gegen  alle  anderen  Hss.  übereinstimmt.  So 
lässt  Stephanus  85,11  TcoptaTYjpiij)  aus  (s.  oben  S.  80),  schreibt 
72,5  IxTiaXoo  (s.  oben  S.  81)  usw.  Zu  beachten  ist  auch,  dass  D*, 
wie  wir  oben  S.  80  sahen,  74,11  xcd  ^yjpoic  auslässt,  und  dass 
Stephanus  S.  153  zur  Stelle  bemerkt:  post  )(X(opot<;  non  habetur 
in   uno  (sc.  codice)  xal  ST]poi<;. 

Der  Codex  D  ist,  wie  ich  oben  S.  90  bemerkt  habe,  erst  nach 
Aug.  1553  von  Konstantinos  Palaiokappa  (D^)  ergänzt  worden.  Dass 
indes  Stephanus  den  Codex  in  seiner  vervollständigten  Gestalt 
benutzt  hat,  ist  offenkundig.  Speziallesungen  der  KD*'-Gruppe 
finden  wir  nämhch  wiederholt,  wenn  nicht  im  Texte,  so  jedoch  in 
den  durch  Yp«^  als  Varianten  bezeichneten  Lesarten  der  Annota- 
tiones  S.  113  ff.,  die  immer  mit  der  KD*'-Überlieferung  stimmen, 
auch  wo  Spezialfehler  dieser  Gruppe  vorUegen.     Vgl.  z.  B. 

30,9     a^o<paivovTOcKD^STEPH.,  om.  Steph.  im   Texte  mit  D*F 

S.   152.  und    den    übrigen    y-Hss.    (s. 

oben  S.  45,  vgl.  auch  S.  113). 

31.9  a7coXXcb8ü)poi;KD*'(s.oben  aTuoXXwvto?  Steph.  im  Texte  mit 
S.  83)  Steph.,  S.  152.  D*F  cett. 

34.10  iroXo    KD**    (s.    oben    S.  Tzkaxh    Steph.    im     Texte    mit 
83)  Steph.,  S.  152.  D*F  cett. 

98,2     StöSwpo?  KD^  (s.  oben  S.  SiöSoTog    Steph.    im  Texte  mit 

83)  Steph.,  S.  141.  D*F  cett. 

119,10  aivcüftejAovwaO'ai    KD**  (s.  oivwitejiop'^oO'at  Steph.  im  Text 

oben   S.   82)   Steph.,  S.  mit  F  cett. 

146. 

123,8    wvöttaoav   KD'*   (s.  oben  evöttiaav   Steph.   im   Texte  mit 

S.   82)  Steph.,   S.    147.  F  cett. 

132,10  SiaTTOveiv    KD**    (s.  oben  S'.aTTtvsiv  Steph.  im  Text  mit  F 

S.  82)  Steph.,  S.  150.  cett. 


117 

Was  speziell  die  D^- Varianten  zum  D*-Text  angeht,  ist  zu 
bemerken,  dass  sie  sich  bei  Stephanus  mit  fast  ununterbrochener 
Regelmässigkeit  wiederfinden,  entweder  im  Texte  selbst  —  so  alle 
die  Zusätze,  46,16;  69,13  etc.,  s.  oben  S.  116  —  oder  aber  in  den 
Annotationes.  Umgekehrt  gibt  er  nie  eine  K-Lesart,  die  nicht  schon 
von  D''  annotiert  worden  war.  Und  an  den  wenigen  Stellen,  wo 
D^  von  K  abweicht,  stimmt  Stephanus  zu  jener  Hs.:  zu  56,14 
notiert  STEPHANUS,  S.  153  als  Variante  otYpirj^öiaiv,  zu  75,9  TjptYT^ov, 
Speziallesungen  von  D^  (vgl.  oben  S.  84).  Dass  Stephanus  D 
gebraucht  hat,  ist  also  ausgemacht.  Es  fragt  sich  aber,  ob  er  auch 
K  gekannt  hat.  Das  eben  angeführte  macht  diese  Annahme  we- 
nig wahrscheinlich.  Überdies  ist  zu  sagen,  dass  die  Prüfung  der 
Ausgabe  keine  weitere  Hs.  verlangt  als  F  und  D.  Zwar  bietet 
der  gedruckte  Text  hie  und  da  x- Lesarten,  die  wir  auch  nicht  in 
D  finden,  wie  z.  B.  die  oben  S.  115  erwähnten  62,10  etc.  Aber 
diese  werden,  wie  ich  dort  sagte,  Stephanus'  eigene  Besserungen 
sein.  Und  wenn  er  32,7  twv  8s  Ypa{i{iaTi%(J)V  oöx  sattv  oo'zi.<;  iXXd- 
Yt{ioc  ^avsig  xtX.  schreibt,  wo  DF  IXXoyiüx;  bieten,  so  gab  ihm 
die  eben  vorausgehende  Stelle  31,5  ttoXXoI  twv  IXXoyijxwv  ohv. 
la-cpöüv  [lövov,  aXXa  xal  Ypa|A[iaTt%(öv  die  Verbesserung  direkt  an 
die  Hand;  vgl.  übrigens  noch  41,1  ot  "^ap  kXko^i\LÖixoizoi  twv  007- 
Yparpswv.  Die  zufällige  Übereinstimmung  mit  C^)  ist  eben  zufällig. 
Eine  Abhängigkeit  von  C  anzunehmen  bedeutete,  das  selbstän- 
dige Urteil  des  gelehrten  und  erfahrenen  Mannes  arg  zu  unter- 
schätzen und  wäre  obendrein  aus  äusseren  Gründen  nichts  weniger 
als  glaubwürdig,  da  C  zur  Zeit  noch  in  Konstantinopel  war,  vgl.  oben 
S.  9.  Ähnlich  liegt  die  Sache  an  ein  paar  anderen  Stellen.  Natür- 
lich begegnen  wir  nämlich  bei  STEPHANUS  Lesungen,  die  wir  aus 
gar  keiner  Erotianhs.  kennen.     Einige  Beispiele: 

39,10  Xs^sa^at  (s.  oben  S.  91). 

43,7  SiSaaxet  6s  %ai  6  tcoitjtt]!;,  tö  {jlyj  xa^'  sv  jiövov  [ispo? 
eo/pYjOTOV  aji'f  iSs^tov  Xsywv  (^  163)* 

^pö)<;  'AoTspoTraio?,  IttsI  TceptSs^to?  "^sv. 

So  die  Hss.  TcspiSs^tov  emendierte  STEPHANUS  stillschweigend.  Die 
Korruptel  der  Codices  ist  leicht  begreiflich  in  einer  Glosse,  die 
über  a^rpidiiioq  handelt. 

69,4  TTspl  Töiv  Iv  xs'faX'^  Tpao{xaT(öv  (s.  oben  S.  42). 

Es  sind  dies  alles  evidente,  übrigens  axiomatische  Besserungen. 
Eine  verfehlte  Konjektur  dagegen  ist  z.  B.  40,5  oü){xaTa  apata  xal 
eDai[ia  (sopisva  codd.:    eD[i,ava  EuST.,  s.  oben  S.  104).     Dass  115,3 

'■)  eXXo]^nio;  C:  eXXc)-fio;  AK:  iWo-^iw^  y. 


iz8 

OTXeYTtSa,  wie  zuerst  Stephanus  und  nach  ihm  alle  folgenden 
geben,  eine  wenigstens  erlässliche  Änderung  des  handschriftlichen 
OTEYYiSa  ist,  werde  ich  unten  in  Kap,  IV  zu  zeigen  suchen. 

Derartige  Stellen  dürfen  selbstverständlich  nicht  zu  dem  Irrglau- 
ben verleiten,  Stephanus  hätte  über  uns  verborgenes  Handschrift- 
material verfügt. 

Das  handschriftliche  Fundament  der  Editio  princeps  bestand 
also,  soviel  ich  sehe,  aus  den  Pariser  Handschriften  F  und  D. 

Damit  kommen  wir  aus.  Ich  habe  indessen  S.  117  die  Frage 
aufgeworfen,  ob  STEPHANUS  auch  den  Codex  K  gebraucht  hat, 
zugleich  aber  bemerkt,  dass  die  ebendort  angeführten  inneren 
Gründe  dagegen  sprechen.  Was  nichtsdestoweniger  meinen  Ver- 
dacht erweckte,  war  zunächst,  dass  STEPHANUS  in  den  Annota- 
tiones  z.  B.  zu  den  oben  S.  116  genannten  Stellen  119,10  und  132,10 
sagt:  quidani  Codices  GivcotxeiAovwa^at  habent,  bzw.  legi  in  non- 
nullis  codicibiis.  Jedoch,  wie  ich  dann  sah,  ohne  Konsequenz, 
denn  z.B.  S.  150  lesen  wir  zu  133,8  KLEIN:  pro  (pXaöpov  in  quodani 
vet.  cod.  legitur  (pXaopco.  ^Xaupq)  haben  indessen  sowohl  D** 
wie  K.  Andererseits  ist  es  unrichtig,  wenn  er  S.  145  zu  113,8 
angibt:  in  quibusdam  cod.  habetur  poixwa.  So  hat,  wie  wir  oben 
S.  83  sahen,  nur  D.  Aber  man  darf  eben  bei  diesen  alten  Edi- 
toren keine  solche  Akribie  in  diesen  Dingen  voraussetzen,  wie  wir 
heutzutage  verlangen.  Denselben  Mangel  an  Genauigkeit  werden 
wir  übrigens  bei  EuSTACHIUS  antreffen  (unten  S.   132).^) 

Wir  können  also  bei  STEPHANUS  weder  im  Text  noch  im  Appa- 
rate ein  untrügliches  Anzeichen  für  die  Benutzung  von  K  antreffen. 
Das  nimmt  mich  eben  Wunder.  Denn  hat  Konstantinos  Palaio- 
kappa  in  den  fünfziger  Jahren  in  Paris  D  aus  K  vervollständigen 
können,  so  würde  wohl  die  Möglichkeit  vorhanden  gewesen  sein, 
dass  Stephanus  den  Codex  K  hätte  einsehen  können.  Ich  kann 
sogar  die  Vermutung  nicht  los  werden,  dass  Palaiokappa  im  Auf- 
trage von  Stephanus  gearbeitet  hat.  Weshalb  sind  so  viele 
D*'-Lesarten  erst  in  die  Annotationes  notiert  worden?  Viele  sogar 
erst  in  die  'Praeterita'  S.  151  ff.  (vgl.  oben  S.  112),  nämlich  bis 
einschliesslich  S.  27  der  Ausgabe  von  STEPHANUS  =  76,5  KLEIN. 
Es  deutet  dies  auf  eine  Abbrechung  der  Arbeit;  wir  wissen  ja 
übrigens,    dass    STEPHANUS  schon    1556  an  dem  Erotian    druckte 


')  Durch  E.  LöFSTEDT,  TertuUians  Apologeticum,  Lund  191 5,  S.  5  Anm. 
wurde  ich  auf  eine  ähnliche  Ungenauigkeit  in  der  Ausgabe  dieser  Schrift,  die 
der  Leidener  Theologe  Franciscus  Junius  1597  veröffentHchte,  aufmerksam. 
Kundigere  werden  weitere  Parallelen  beibringen  können. 


119 

(s.  oben  S.  113).  Hat  er  die  vorbereitende  Arbeit  an  dem  Erotian 
mit  dem  Codex  F,  den  er  längst  von  Arlenius  erhalten  hatte,  und 
mit  dem  unvollständigen  Codex  D*,  den  ihm  vielleicht  sein  Freund 
Goupyl  übergeben  hatte  (vgl.  oben  S.  89),  angefangen,  bald  aber 
das  Bedürfnis  nach  besserer  handschriftlicher  Grundlage  emp- 
funden? Vielleicht  hat  er  selbst  während  seines  Aufenthalts  in 
Italien  nach  besseren  Erotiancodices  gefahndet,  aber  nichts  gefun- 
den. Sirleto,  der  mit  Henri  befreundet  war,  wusste  davon  und  hat, 
sobald  er  nach  dem  Tode  von  Marcellus  IL  eine  Erotianhs.  er- 
halten hatte,  eine  Abschrift  nach  Paris  gesandt.  Ist  diese  Kom- 
bination richtig,  dann  wäre  K  diese  Abschrift  und  k  der  oben  S. 
32  fF.  von  uns  gesuchte  Codex  Sirletianus.  Vielleicht  war,  als  K 
bei  Stephanus  eintraf,  seine  Arbeit  so  weit  fortgeschritten,  dass 
er  sich  damit  begnügte,  in  dem  bereits  fertigen  Teil,  d.  h.  bis  auf 
S.  27  seiner  Ausgabe,  nur  einige  Omissionen  in  dem  fortlaufenden 
Text  selbst  zu  ergänzen,  das  übrige  als  Varianten  in  den  Anno- 
tationes,  S.  151  ff.  mitzuteilen.  Allein  wenn  K  die  ihm  gesandte 
Abschrift  war,  dann  hätte  er  darüber  nach  Belieben  verfügen  kön- 
nen und  keinen  Grund  gehabt,  D  aus  K  vervollständigen  zu  lassen. 
Und  wie  ich  oben  gezeigt  habe,  spricht  nichts  dafür,  dass  er  K 
gebraucht  hat.  Falls  wir  also  das,  was  die  Prüfung  der  Stepha- 
NUS-Ausgabe  selbst  ergab,  d.  h.  den  Nichtgebrauch  von  K,  mit  dem, 
was  wir  aus  der  oben  S.  33  f.  mitgeteilten  Korrespondenz  lernen, 
kombinieren  wollen,  so  werden  wir  zu  der  Annahme  geführt,  K 
sei  das  eigene  Exemplar  von  Sirleto  gewesen  und  Henri  habe 
den  Codex  nur  als  Darlehen  erhalten^)  und  deshalb  Palaiokappa 
den  Auftrag  gegeben,  schleunigst  den  schon  vorhandenen,  unvoll- 
ständigen Codex  D  danach  zu  ergänzen.  Vielleicht  hat  es  aber 
gedauert,  ehe  K  nach  Rom  zurückkam.^)  Dass  aber  K,  wenn 
dieser  Codex  =  Codex  Sirletianus  ist,  wieder  zu  Sirleto  gekommen 
ist,  wird  durch  das  Escurialverzeichnis  (oben  S.  32)  bewiesen. 

Die  letzten  Erwägungen  führen  uns  auf  den  Brief  zurück,  den 
Arnold  Arlenius  im  Juli  1558  an  Petrus  Victorius  sandte  (oben 
S.  34).     Arlenius  sagt  nicht,  ob  die  Hs,,  die  er  Stephanus  zuge- 


')  Dass  Sideto  dem  Pariser  Freund  ein  Manuskript  zur  Benutzung  leihweise 
übersendet  hatte,  ist  keine  auffallende  Annahme.  L.  Dorez,  M^langes  d'archdo- 
logie  et  d'histoire  XI  1891,  S.  462  erwähnt  Briefe  eines  spanischen  Prälaten,  der 
Sirleto  um  Übersendung  gewisser  Manuskripte  des  verstorbenen  Papsts  Marcellus 
II.  bittet. 

')  So  würden  sich  ev.  ein  paar  verblümte  Worte  in  der  Vorrede  des  Eusta- 
CHiüS  erklären,  vgl.  unten  S.  135  f. 


X30 

schickt  hatte,  von  ihm  selbst  geschrieben  war.  Möglich  ist  es  jeden- 
falls. Denn  bekanntlich  hat  Arlenius  viele  Hss.  für  Mendoza  ver- 
fertigt (s.  Graux,  Essai  sur  les  origines  du  Fonds  Grec  de  l'Es- 
curial,  S.  185  fF.).  Soviel  ich  sehe,  ist  indessen  bis  jetzt  keine  von 
Arlenius  geschriebene  Hs.  identifiziert.  Wenigstens  finde  ich  seinen 
Namen  bei  Vogel-Gardthausen  nicht.  Von  einem  gelehrten 
Manne  ist  jedenfalls  F  geschrieben,  da  der  Schreiber,  wie  wir 
oben  S.  65  sahen,  bei  der  Herstellung  der  Hs.  eine  zweite  Vor- 
lage zu  Rate  gezogen  hat.  Welche?  Ich  hatte  a.  a.  O.  Grund,  K 
in  Vorschlag  zu  bringen.  Ehe  ich  hier  dazu  Stellung  nehme,  zu- 
vörderst eine  andere  Frage.  Arlenius  erwähnt  in  dem  Briefe  zuerst 
eine  andere  Hs.,  den  Codex  Mutinensis.  Was  für  einen  Codex 
ausser  E  und  F  hat  er  Anlass  gehabt  zu  kennen.?  Zwei  Möglich- 
keiten lassen  sich  denken.  Entweder  O,  aus  der  E,  die  Mendoza- 
handschrift,  abgeschrieben  worden  war.  Aber  Mendozas  Hss.  waren 
meistens  Kopien  von  Marciani,  s.  Graux,  a.  a.  O.,  S.  182  ff.  Des- 
halb kann  man  vermuten,  O  habe  einst  der  Marciana  angehört. 
Daraus  sind  bekanntlich  im  Laufe  der  Zeit  manche  Codices  ver- 
schwunden, s.  Castellani,  Atti  del  Reale  Istituto  Veneto  LV 
1896— 1897,  S.  311  ff.  Oder  aber,  wenn  O  nicht  in  Frage  kommt, 
so  war  es  jener  Codex,  der  neben  E  bei  der  Herstellung  von  F 
benutzt  wurde.  Ist  dann,  wie  wir  eben  wahrscheinlicher  fanden,  K 
==  Codex  Sirletianus,  dann  muss  k  =  Codex  Mutinensis  und  dieser 
Codex  Mutinensis  k,  nicht  K  die  Nebenvorlage  von  F  gewesen  sein. 

Diese  Kombinationen  sind,  das  weiss  ich  selbst  am  besten, 
alles  eher  als  zwingend,  aber  einen  gewissen  Grad  von  Wahr- 
scheinlichkeit wird  man  ihnen  nicht  absprechen  können.  Für  die 
entscheidende  Frage  der  Recensio  sind  sie  auch  recht  gleichgültig. 
Ich  habe  jedoch  diese  Identifizierungsversuche  nicht  unterdrücken 
wollen.  Vielleicht  können  sie,  zumal  in  Verbindung  mit  anderen 
Ermittelungen  bibliographischer  Art,  zu  denen  ich  im  Laufe  dieses 
Kapitels  Anlass  fand,  bei  der  Aufhellung  der  nicht  uninteressanten, 
mich  wenigstens  interessierenden  Fragen  nach  dem  wissenschaft- 
lichen Verkehr  der  Zeit  und  den  Verbindungen  der  damaligen  Phi- 
lologen und  Handschriftensammler  einige  unverächtliche  Beiträge 
liefern. 

Wie  dem  auch  sei,  das  Ergebnis  der  Untersuchung  über  die 
Editio  princeps  steht  fest.  Stephanus  hat  seiner  Edition  des 
Erotian  die  zwei  Codices  F  und  D  zu  Grunde  gelegt.  Für 
die  künftige  Ausgabe  kommt  also  die  Editio  princeps  nur 


121 


in   Betracht,    wo    sie    sichere    Emendationen   oder  beach- 
tenswerte Konjekturen  gibt. 


Von  Klein,  p.  LXI,  oft  auch  von  anderen  (s.  z.  B.  ULRICHS, 
Iwan  MÜLLER's  Handbuch  P,  S.  57)  ist  aus  den  Scaligerana  (S. 
142  der  Ausgabe  von  Des  Maizeaux,  'A  Cologne'  1695)  folgendes 
Urteil  über  Stephanus'  Erotian  angeführt  worden: 

Lexicon  Erotiani  extat  Genevae  apud  Henricum  Stephanum 
excusum,  apud  quem  inuenias  auctores  mire  deprauatos,  quippe  qui 
(p'.XaoTio|.  laborans  temere  quicquid  displicet,  immutat  et  corrumpit. 
Non  ita  Plantinus  Antuerpiensis,  fidelissimus  Typographus;  edidit 
Lucretium  correctissimum. 

Der  Geschichtsschreiber  der  wackeren  Druckerfamilie,  A.  A. 
Renouard,  hat  nicht  versäumt,  hiergegen  Verwahrung  einzulegen 
(Annales  de  l'imprimerie  des  Estienne,  I  1837,  S.  121).  Die  Au- 
tentizität  des  Ausspruches  ist  immerhin  nicht  über  jeden  Zweifel 
erhaben.  Ein  anderes  Mal  lesen  wir  in  den  Scaligerana,  dass  die 
'Glossaria  Stephani  omnium  optima'  sind  (a.  a.  O.,  S.  170).  Ganz 
verworren  ist  der  Artikel  'H.  Estienne'  S.  145.  Ich  treffe  keine 
Entscheidung,  verweise  lieber  im  Allgemeinen  betreffs  der  Frage 
nach  der  Glaubwürdigkeit  der  Scaligeranapublikationen  auf  jACOß 
Bernays,  J.  J.  Scaliger,  S.  231  ff. 

Einen  Zeitgenossen  werden  wir  jedenfalls  demnächst  kennen 
lernen,  der  Stephanus'  Ausgabe  wirklich  geschätzt  hat,  wenn  er 
auch  in  gar  zu  sonderbarer  Weise  seine  Dankbarkeit  bekun- 
det hat. 


2,     Die  lateinische  Übersetzung  des  BARTHOLOMAEUS 

eüstaohius. 

Die  erste  lateinische  Ausgabe  des  Erotian  veranstaltete  der 
päpstliche  Leibarzt  und  Professor  der  Anatomie  Bartolommeo 
Eustachi.  In  der  Geschichte  der  Heilkunde  ist  sein  Name  frei- 
lich eher  durch  die  nach  ihm  benannten  tuba  Eustachii  und  valvula 
Eustachii  bekannt. 

Unter  dem  Titel  'Erotiani  Graeci  Scriptoris  vetustissimi  vocum, 
quae    apud    Hippocratem    sunt,    collectio'    erschien    das  Buch  bei 


122 

Junta  in  Venedig  1566.^)  Zum  Vorwort  an  Andromachos  und  zu 
den  meisten  Glossen  gibt  er  eine  längere  oder  kürzere  Annotatio, 
die,  den  Erotiantext  unterbrechend,  jeweilen  auf  die  Glossen  un- 
mittelbar folgt. 

EUSTACHIUS'  Übersetzung  ist  dreimal  abgedruckt  worden.  Zu- 
erst, allein  ohne  das  Vorwort  an  Andromachos,  in  der  Hippokra- 
tesausgabe  von  HiERON.  Mercurialis,  die  1588  bei  Junta  erschien. 
Er  druckt  allzu  gewissenhaft  ab:  nur  die  offenkundigsten  Druck- 
fehler berichtigt  er  wie  99,14  ^yxoXw^j-evyj  statt  oXxuXtotisvY]  bei 
EUSTACHIUS  Fol  79  C;  113,3.11  ipÖTrov  statt  7:pÖ7:ov  Fol.  97  B, 
98  B;  die  meisten .  der  von  EUSTACHIUS  in  dem  Druckfehler- 
verzeichnis nach  dem  Vorwort  an  den  Leser  angemerkten  Fehler 
kehren  dagegen  getreulich,  wie  sie  EuSTACHIUS'  Text  gibt,  bei 
Mercurialis  wieder.^)  —  Sodann  bei  Chartier;  s.  unten  S.  139. 

Bequemer  zugänglich  ist  EUSTACHIUS  in  Franz'  Ausgabe,  wo 
der  ganze  Text  nebst  dem  Vorwort  an  den  Kardinal  della  Rovere 
und  demjenigen  an  den  Leser,  sowie  die  Annotationes  abge- 
druckt sind. 

Klein  schlägt  die  Bedeutung  der  EuSTACH-Übersetzung  für 
den  Erotiantext  sehr  hoch  an  (vgl.  p.  LXI)  und  hat  ihr  in  seinem 
Apparat  dauernd  Berücksichtigung  geschenkt.  Ich  gebe  zu,  dass 
EUSTACHIUS  durch  seine  vielen  guten  Lesungen  sehr  blendet  und 
zuerst  den  Eindruck  erweckt,  er  hätte  über  uns  verlorene,  wert- 
volle   Handschriftenschätze    verfügt.      Auch    mich    hat    er   lange, 

•)  Der  vollständige  Titel  lautet:  Erotiani  Graeci  scriptoris  vetustissimi 
vocum,  quae  apud  Hippocratem  sunt,  collectio.  Cum  annotationibus  Bartholo- 
MAEi  Eustachi;  Sanctoseuerinatis,  Medici  ac  Philosophi.  Eiusdemque  Eustachh 
Libellus  de  Multitudine.  Cum  Privilegio.  Venetijs,  apud  Lucam  Antonium  lun- 
tam.    MDLXVI. 

Die  Seltenheit  des  alten  Drucks  betonte  bereits  Franz  in  seiner  Praefatio, 
p.  XXI  sq.  E.  Legrand,  Bibliographie  Hell^nique  IV,  S.  123  nennt  ihn  'rarissime 
et  rechcrch^';  er  kennt  nur  zwei  Exemplare:  Bibl.  Nat.  de  Paris  (s.  Cat.  G^n. 
des  Hvres  imprim^s.  Auteurs  XLVII,  S.  1087)  und  Bibl.  Ingram  Bywater  in 
London.  Im  Brit.  Mus.  finden  sich  indessen  noch  zwei  Exemplare,  s.  Cat.  of 
printed  Books  s.  v.  Erotian.  Auch  die  Kgl.  Bibl.  zu  Berlin  besitzt  eins  (Inv.  Vq 
6286.  40).  Desgleichen  die  in  Leiden  (Med.  59;  s.  Cat.  libr.  tarn  impr.  quam 
mscr.  Bibl.  Lugd.  Bat.  1716,  S.  135).  Zur  grossen  Erleichterung  meiner  Arbeit 
gelang  es  mir,  im  Frühling  1914  bei  einem  römischen  Antiquar  ein  Exemplar 
aufzutreiben. 

')  Klein's  Angabe,  p.  LXII,  Mercurialis  gäbe  auch  Stephanüs'  griechischen 
Text,  ist  falsch.  Mercurialis  hat  nämlich  seiner  Hippokratescdilion  vorgesetzt: 
i)  das  Galenglossar  (mit  dem  Vorwort  an  Teuthras)  griech.  und  lat.,  2)  wie 
gesagt  Erotian  ohne  Vorwort,  nur  lat.,  3)  das  Herodotglossar,  auch  nur  in  lat. 
Übersetzung. 


123 

allzulange  getäuscht,  bis  nähere  Konfrontation  mit  der  Stephanus- 
Ausgabe  mich  eines  besseren  belehrte.  Ein  sicheres  Urteil  in  der 
Frage  ist  nicht  ohne  eine  gewisse  Ausführlickheit  zu  gewinnen.  Es 
wird  aber  nützlich  sein,  den  EuSTACH  —  und  mit  ihm  endgültig 
die  Codices  VWB  —  ein  für  allemal  abzutun. 

Über  die  Vorgeschichte  seiner  Übersetzung  berichtet  EuSTA- 
CHIUS  selbst  in  dem  Rom  i.  Juli  1564  datierten  Vorwort  an  den 
Leser  u.  a.  folgendes: 

resciui,  Erotianum  ....  in    Vaticana  Bibliotheca  repe- 

riri.  hac  re  audita,  &  düigentius  explorata,  non  sine  inaxima  animi 
mei  molestia  certior  fio,  hunc  libellmn,  nullo  relicto  exemplo,  Helue- 
tium  quendam  surripuisse,  eins  legendi  facultate  a  Bibliothecae 
praefectis  impetrata.  Deterruit  me  id  tnaximopere,  &  for fasse  fac- 
tum esset,  ui  ab  hac  cogitatione  animuvi  omnino  abducerem,  nisi  me, 
praeter  opinionem  amicus  quidam  tum  mihi  occurrens  admonuisset, 
7te  spem  plane  abiicerem  reperiendi  Erotianum:  scire  se  eum  libel- 
lum  volumini  Hippocratis  adiunctum,  quod  alij  ferme  onuies  ignora- 
bant,  in  eadem  Bibliotheca  extare.  hac  spe  ductus,  studiose  inquiro: 
tandem  inuenio  libellum:  sed  7ie  voti  compos  fiam,  totum  lacerum,  & 
in  plerisque  locis  tnutihim.  Illico  vero  Constantinu7n  Rallum,^) 
natione  Graecum,  eiusque  linguae  peritissimum,  &  multae  lectionis 
virum  conuenio:  simulque  Viuianum  Brunoru7n ,'^)  graecaru7n  litera- 
rmn  apprime  studio  sunt  adeo:  eosque  i7i  laboris  ho7iesti  societatem 
voco:  ipsi  vero  pro  stunma  hu77ia7iitate ,  &  quia  qiiisque  nostrmn 
Amplissimo  Cardinali  Urbi7ii'^)  inseruit,  &  do7ni  suae  alitur,  mihi 
facile  obtemperarunt.  Insudaui7nus  igitur  si7nul  omnes,  do7iec  effeci- 
mus,  ut  Erotia7ius,  qui  ta77i  diu  delituit,  possit  a  bonaru7n  artiuni 
studiosis  7iostrae  aetatis,  graece  &  lati7ie  legi.  Visurn  est  aute7n 
nobis,  qua7nuis  sit  tnultipliciter  deprauatus,  tarnen  7iihil  iinmutare, 
sed  qualem  accepi7nus,  in  lucem  e7nittere. 

So  weit  EüSTACHius'  eigene  Worte.  Wir  wollen  vor  der  Hand 
unser  Urteil  über  seine  Angaben  zurückhalten  und  ohne  vorein- 
genommene Meinung  seinen  Text  selbst  prüfen. 


')  Über  ihn  s,  Legrand,  a.  a.  O.,  S.  125  f.  mit  Verweisen. 

')  Er  gehörte  —  mit  Guiglieimo  Sirleto  und  anderen  —  damals  dem  Kreis 
des  Fulvjo  Orsini  an,  s.  P.  de  Nolhac,  La  Bibliotheque  de  Fulvio  Orsini,  S.  6. 

')  Giulio  della  Rovere,  dem  Eustachius  das  Buch  gewidmet  hatte.  Über 
ihn  s,  GüLiK-EuBEL,  Hierarchia  Catholica  Medii  Aevi  III,  S.  33  N.  66. 


124 

Dabei  muss  man  sich  davor  hüten,  für  jedes  Wort  seiner 
Übersetzung  eine  ganz  genaue  griechische  Entsprechung  zu  suchen. 
Vieles  wird  sich  schlechterdings  daraus  erklären,  dass  es  eine 
Übersetzung  in  eine  andere  Sprache  ist,  vieles  auch  aus  der  Be- 
fähigung, bzw.  nicht  selten  der  mangelnden  Befähigung  des  Über- 
setzers. Einige  kurze  Bemerkungen  über  die  allgemeine  Art  der 
Übersetzungstechnik  des  EuSTACliluS  werden  das  Gesagte  näher 
beleuchten. 

EUSTACHIUS  gibt  durchweg  die  Lemmata  in  ihrer  griechischen 
Form:  aXoajidv,  a'Kzdüia^sv,  ^XXy]  xotXta  etc.,  gewöhnhch  ohne  di- 
rekte Übersetzung,  mitunter  jedoch  mit  einer  solchen,  z.  B.  40,17 
aoT(j{iü>c  pcjOTiöVYjoavia  non  manifeste  melius  habentem;  41,13  ap-/atY) 
CDooi?  antiqua  natura.  Griechisch  werden  ausserdem,  aber  ohne 
Konsequenz,  sehr  viele  sonstige  Wörter  gegeben,  meistens  mit 
beigefügter  Übersetzung,  z.  B.  38,3  und  4  aipEX^öx;  exacte;  ib.  6 
pa^aviSöv  instar  raphani;  60,  4 — 5  dictus  est  auteni  ^ap^apstov 
jrapa  töv  yivö[ji£VOV  •^a^'^aXi^z^yi'^  vi\  tpa/stcj  1$  aötoö  ap-crjpicj,  hoc 
est,  a  titillatione,  quae  ab  ipso  sit  in  trachea  arteria;  66,8  ocTtö 
T"^?  xXÖ7]<;,  TJt'.?  loxl  TüEpiaYcoYT)  (poTwSir]?  id  est,  gramine,  quae  est 
^repiaYMY"^  tpoTwÖTj«;,  id  est,  circunductio  plantosa.  Lateinisch  wer- 
den in  der  Regel  auch  die  )(p7]oec<;  gegeben,  jedoch  ohne  Kon- 
sequenz, z.  B.  von  den  beiden  Homerversen  33,7  und  9  jener 
griechisch  und  lateinisch,  dieser  nur  lateinisch.  Unübersetzt  lässt 
EUSTACHIUS  im  Allgemeinen  die  Dichterstellen,  wenn  sie  sonst 
nicht  bekannt,  schlecht  überliefert  und  eben  deshalb,  wie  er  in  den 
Annotationes  oft  angibt,  ihm  schwer  verständlich  sind,  so  z.  B. 
das  Euripideszitat  119,14 — 16,  das  Eupoliszitat  121,  4 — 6,  das 
Kallimachoszitat  127,5. 

In  der  Wiedergabe  der  griechischen  Wörter  wechselt  EUSTA- 
CHIUS bisweilen  ohne  direkten  Grund,  gelegentlich  wohl  nur  zur  Ab- 
wechslung, so  z.  B.  übersetzt  er  oTrooSaCstv  teils  mit  studere  (29,8;  30,1 ; 
30,4),  teils  mit  conari  (31,5;  32,9;  33,4;  33.14).  einmal  auch  m\t  cu- 
rare (33,1);  xataxp'TJo'ctxwc  104,6  und  126,8  abusive,  aber  105,15 
improprie;  latopwv  39,11  scribens,  aber  toTopoüai  41,2  memoriae 
prodiderunt. 

Andererseits  werden  verschiedene  griechische  Wörter  durch 
dasselbe  lateinische  wiedergegeben  z.  B.  32,4  Tat)TÖ  l7rtnf]8eüoavTOi; : 
facere  est  aggressus;  32,15  IttI  ta?  fpa'fac  6p{i(üVT(ov:  scribere  ag- 
gressi  sunt. 

Mitunter  stellt  er  bei  der  Übersetzung  zwei  Wörter  zur 
freien  Wahl,  entweder  aus   Unsicherheit  oder  aber  aus  Amplifika- 


125 

tionstrieb,  z.  B.  38,2  oX'qaiv:  totis  seit  integris;  46,9  xaTaviXYjO'.i;:/)?- 
nientum  seu  exhaustio;  48,3  ap^pa,  id  est  iuncturas  seu  articulos; 
75,5  a^xiarposiSü)?  oojijre^oxev:  hami  instar  coaluit,  vel  implicite  ad- 
haesit;  78,4  Itul^ojk«)  :  desydero,  vel  appeto  und  l^ci'ö-ofi'la:  desyderium, 
vel  appetentia;  129,5  s'^?  [AUGopov:  /«  caudain  muris,  id  est  in  an- 
gustum ;  1 34,6  ipXoxTiSag,  //ö^:  <f^/,  bullas  seu  ampullas. 

Manchmal  gibt  die  Übersetzung  Wörter,  die  sicherlich  über- 
haupt keine  griechische  Entsprechung  hatten,  nur  der  Deutlichkeit 
halber  hinzugesetzt   wurden,  z.  B.  31,8  TrpwTog  :  primus  otnnium; 

37.10  xsitat  £V  Terapttp  l7:iS7j[itü>v:  extat  häec  dictio  in  quarto  de 
Mortis popularibus;  61,4  w?  xai'^'0[iYjpo?:  /^/  etiain  testatur  Homerns; 

70.1 1  IttsI  TOtoÜTOt  Ol  [loxT'^psi;:  quoniam  tale  quiddam  nares  videntur 
esse .  Auch  46,8  gehört  hierher:  Die  Hss.  geben  Ttapa  tö  aXTjTstv  xal 
auTol  xtX.,  wofür  Klein,  Neue  Jahrb.  LXXXIX  1864,  S.  287  xaXoövrai. 
EUSTACHIUS  gibt  eo  quod,  haecvox  deriuetur  irapa  t6  aXvjTstv,  quod  est 
peccare.  Ich  glaube  nicht,  dass  seine  Vorlage  anders  als  xal  aötot  hatte; 
er  hat  nur  selbst  den  Text  zugestutzt.  Andererseits  aber  vermisst 
man  nicht  selten  Wörter,  die  in  sämtlichen  Hss.  vorhanden  sind, 
ohne  dass  ich  deshalb  annehmen  möchte,  die  Hs.  des  Eustachius 
hätte  sie  allein  ausgelassen,  so  z.  B.  29,15  IttsI  ttoXXoI  twv  Ix  toö 
p4aToo  TTcxvTa  Yivwoxstv  I-Q-eXövtwv  laipÄv:  qiioniam  multi,  qui  omnia 
facillime  consequi  vohmt;  31,13  i^aßißXou  7rpa7[j!-aTeia(;:  sex 
libris;  94,14  töv  XsYÖ{i.evov  C'^^ov:  zitmn.  Speziell  zu  beachten 
ist,  dass  xal  in  den  gewöhnlichen  Verbindungen  X£t[JLdvy]  xal  Trapa 
'Apioio'fdvst,  (öS  xal  "OfXTjpoc  usw.  zwar  oft  durch  etiain,  quoque 
übersetzt,  z.  B.  59,8;  61,7;  62,10  usw.,  öfters  aber  nicht  wie- 
dergegeben wird,  z.B.  62,1;  62,7;  65,7  etc.  Mitunter  gibt  der  latei- 
nische Text  ein  quoque,  atque,  das  durch  keine  griechische  Hs. 
gestützt  wird,  z.  B.  62,13;  104,10.  Einen  Artikel  besitzt  ja  das 
Latein  nicht;  der  griechische  bleibt  deshalb  meistens  unübersetzt, 
ist  nur  zufälligerweise  durch  hie  wiedergegeben,  so  z.  B.  30,11 
ta?  cpwva?:  has  voces;  38,1  tyjv  X^^tv:  dictione  hac;  32,8  töv  avSpa: 
hunc  virum,  aber  ibid.   14  xspl  toö  ävSpö?:  de  viro. 

Auch  sonst  muss  den  verschiedenen  Ausdrucksmitteln  der 
beiden  Sprachen  Rechnung  getragen  werden.  Ein  Beispiel.  36,21 
geben  die  Hss.:  iraoT]?  (Träaav  C,  natürlich  durch  falsche  Auflösung 
der  Abkürzung  der  Vorlage)  akioXoifia«;  xal  •O-spaTcsiac  TrpoTjYsia^a'. 
ö^eiXei  ^  oTjjtetwatg.  EUSTACHIUS  übersetzt:  quoniam  omnem 
aktoXoY'.av,  id  est,  causarum  enumerationem,  &  omnem  curationem 
significatio  praecedere  debet.  Irreführend  und  direkt  falsch  gibt 
Klein's  Apparat:  Tiäaav  C  EuST. 


126 

Schliesslich  eine  Auswahl  beliebig  ausgewählter,  weniger  wort- 
getreuer, bzw.  direkt  fehlerhafter  Übersetzungen: 

31,5  iroXXol  xÄv  £XXoYt[i(ov  oüx  latpwv  (i,övov,  aXXa  xal  ^paiiixa- 
Tixwv :  niulti,  iidemque  eximii  viri,  non  solum  media,  sed  etiam  gram- 
inatici. 

39,18  ?tapa  T(j>  avSpi:  apud  Hippocratem. 

50,8  iatt  Si  ZOO  xal  avrl  toö  [leta  -raÖTa  Xe^ofi^vT]  i^  X^^ii;:  Signi- 
ficat  etiam  haec  vox,  posthaec. 

56,11  4>iX7j{JL(öv  £y  IlavTjYopet:  Philemon  in  Panegyrico. 

59,7  ßSeXu^siv  •  OTOYYjoetv  .  [Xtaijaetv.  EUSTACHIUS  gibt:  ßSsXö^ctv. 
odio  habere,  odio  proseqid.  Dagegen  104,2  Tra'.SoTrotvjoei  richtig/«- 
^/V/  ßlios. 

118,4.     Euripides'  Orestes  259: 

6p(^?  Yotp  ouSsv,  wv  5o%£l<;  odc'f'  elSsvai. 

Fj:'</(fj  ^«z>;/  »/////  eorum  quae  opinaris  aarpa,  hoc  est  manifeste 
videre. 

123,5  l'ipaoav:  dicunt,  aber  8  und  9  lvö(i.toav:  existimarunt  nad 
putarunt. 

126,14  £?  ''AiSoo:  <2ör  inferos. 

In  diesem  Zusammenhang  erledige  ich  auch  81,14  ^-  <"?  ^oil 
So^poxX'^C  'tspl  T'^i;  aTTOTaopoDjjisvTjc  cpTjalv  Ix^ö?  xtX.  So  die  Hss. 
Elmsley,  Edinburgh  Review  XVII  1810/11,  S.  237  verbesserte 
l^fö-ö«;  in  'loöc.  EuSTACHIUS  gibt:  quemadmodum  Sophocles  de  Con- 
fidente  inquit.  Pisas  etc.  Das  führt  auf  axo'9-appoo{ievY]<;.  Kaum 
glaube  ich  aber,  EUSTACHIUS'  Hs.  habe  dieses  gehabt,  sondern  ent- 
weder hat  er  in  derselben  so  gelesen  oder  aber  es  liegt  wieder 
eine  Zustutzung  des  Textes  vor,  der  ihm  unverständlich  blieb, 
besonders  da  l)(0-ö<;  noch  nicht  verbessert  worden  war. 

Denn  vor  Konjekturen  wird  EUSTACHIUS  nicht  zurückgeschreckt 
sein.  Sein  Gelöbnis  im  Vorwort  nihil  itnmutare  ist  nicht  zu 
ernst  zu  nehmen,  sagt  er  doch  selbst  in  demselben  Atemzuge 
insiidauimus  etc.  (oben  S.  123)  und  Fol.  3  E:  Curatiimus  tarnen 
pro  viribus  nonnulla  restituere:  quaedam  alia  distinguere  &  illustrare: 
reliqua  vero  coniectiira  asseqiii,  aut  sattem  adumbrare.  Man  lese 
auch  die  oben  S.  35  zitierten  Worte  über  die  Hülfe  nach,  die  ihm 
Gadaldinus    geliefert    hatte,*)     Die   Zeit    der   hölzernen,    sklavisch 


')  Vgl.  auch,  was  Gadaldinus  im  Vorwort  (Fol.  V')  zur  zweiten  Juntina  des 
Galen  (1550)  sagt:  Castigationes  autetn  a  nobis  factae,  tantum  abest  ut  semper 
in  margine  sint  conspicuae:  ut  etiam  innumerabilia  pene  loca  sint  castigata, 
quorum  nullum  in  margine  extat  indicium. 


127 

genauen,  deshalb  für  die  Textkritik  oft  weit  nützlicheren  Über- 
setzungen des  Mittelalters,  die  der  Aristotelesschriften  oder,  um  ein 
uns  näher  liegendes  Beispiel  anzuführen,  diejenige  zu  Trspl  a^ptov 
dScxtwv  lÖTTtov,^)  ist  längst  vorbei;  die  Renaissancephilologen  streben 
bewusst  nach  glatt  lesbaren  Übersetzungen. 

Die  Proben,  die  ich  hier  ausgehoben  habe,  legen  uns  eine 
nicht  geringe  Vorsicht  nahe,  mahnen  uns,  EuSTACHlUS'  Text 
als  ein  keineswegs  untrügliches  Spiegelbild  seiner  eventuellen 
griechischen  Quelle  zu  betrachten.  Wenn  z.  B.  66,  ii  alle  Hss. 
ol  [JLSV  . . .  ^Yjoiv  geben,  EuSTACHlUS  aber  nonmilli  .  .  .  aiunt  gibt, 
so  schliesse  ich  nicht,  seine  Vorlage  habe  das  richtige  (paotv  gehabt, 
gab  sich  doch  der  Plural  so  wie  so  von  selbst  bei  der  Überset- 
zung. Ebensowenig  sicher  ist,  dass  69,4,  wo  EUSTACHIUS  In  libro 
igitur  de  Vulneribus  capitis  hat  gegenüber  dem  falschen  Iv  yoöv  ttp 
Tcspl  TY]v  xs'^aXrjV  Tpao|JLdT(ov  (s.  oben  S.  42),  seine  Vorlage  Iv  yoöv 
T(p  Trspl  Twv  Iv  y.s'^aX'^  Tpao[idTö)v  hatte.  Und  weiter,  wenn  EuSTA- 
CHlUS 136,9  ut  inquit  Nicander  gibt,  wird  man  nicht  sagen  können, 
ob  er  in  seiner  Quelle  mit  x  w?  NtxavSpoi;  oder  mit  y  wc  xal 
NixavSpo«;  las  (vgl.  oben  S.  46).  Auch  kann  man  nicht,  wenn 
EUSTACHIUS  62,10  ut  etiam  Euripides  ...  inquit  druckt,  wissen 
ob  seine  Vorlage  ©Yjao  mit  x  hatte  oder  mit  y  ausliess.  Weiter 
ob  31,1  atque  ts  in  x  oder  xal  in  y  wiedergibt,  ob  die  Vorlage 
34,2  evsxa  ACVM,  svsxev  KL  oder  svsxs  HO;  34,16  sie  mit  x  oder 
I«;  mit  y;  38,9  axptßsiTj?  mit  ACV  oder  dxpißsia?  mit  den  übrigen 
Hss.  hatte  —  über  derartige  orthographisch-sprachliche  Quisquilien 
gibt  uns  die  Übersetzung  selbstredend  keinen  Aufschluss.^) 

Vorsicht  ist  also  geboten,  wir  dürfen  keineswegs  in  jeder 
Frage  sicheren  Bescheid  über  die  griechische  Vorlage  des  EuSTA- 
CHlUS verlangen.  Allein  nach  Abziehen  solcher  Fälle,  deren  Be- 
rücksichtigung   aus    oben    angeführten    Gründen  direkt  unstatthaft 


')  Hippocratis  De  aere  aqvis  locis  mit  der  alten  lateinischen  Übersetzung, 
hsg.  von  G.  Gundermann  (Lietzmann's  Kleine  Texte  für  Vorlesungen  und 
Übungen  77). 

*)  So  wenig  wie  anderen  ist  es  Eustach  gelungen,  sich  von  Druckfehlern 
frei  zu  halten.  Nur  die  wenigsten  hat  er  in  seinem  Druckfehlerverzeichnis  nach 
dem  Vorwort  an  den  Leser  berichtigt.  Unglaublicherweise  hat  nun  Klein  82,2 
xctpaoivea&at  statt  xc?pa  oivsta&ai;  111,4  cpuat  für  cpTjot;  114,8  acoi^iv  füracpi^iv;  127,5 
xavctvojv  für  xavovo)y  und  dergleichen  mehr  der  Aufnahme  in  seinen  Apparat 
wert  gefunden. 


128 

oder  wenigstens  nicht  rätlich  erscheint,  bleibt  immerhin  Material 
genug  übrig,  um  die  Stellung  der  Eustachvorlage  in  der  Erotian- 
überlieferung  festzustellen. 

EUSTACHIUS*  Übersetzung  gibt  dieselben  Glossen  in  derselben 
Ordnung  wie  die  Hss.  und  Stephanus.  Die  gemeinsamen  Text- 
schäden aller  Hss.  (oben  S.  41  ff.)  kehren  auch,  soweit  wir  beur- 
teilen können,  pünktlich  wieder.  So  bietet  EUSTACHIUS'  Über- 
setzung 31,14  Epiceleustus ;  38,17  Clauibus;  42,6  dimittere;  56,11 
Pherecydes  in  Mari  usw.  Dass  seine  Vorlage  38,3  xal  el?  S^v 
hatte,  bezeugt  seine  Annotatio  zur  Stelle.  Über  69,4  war  oben  S.  127 
die  Rede. 

Wenn  wir  den  italienischen  Editor  dann  weiter  nach  dem- 
selben Schema  wie  seinen  französischen  Vorläufer  examinieren, 
also  ihm  zunächst  die  Frage:  'x  oder  y?'  vorlegen,  so  finden  wir, 
dass  er  in  betreff  der  S.  44  zusammengestellten  Stellen  durchweg 
der  besseren  Überlieferung  folgt: 

29,6       oox  a;roxY]pt>TTOoai  x:  celebrani  ¥äjST .     aTroxTjpÖTtooat  y 

44.5  |iixptp  x:  paulatim  EUST.  om.  y 
46,16     oxXTjpövEi— Y^TPo'fsv    ^-     obdurescit — 

paiica  EuST.  om.  y 

56,8       Glossam  avaoSoi;  hab.  x  EuST.  om.  y 

69,13     Glossam  lx9-rjXovo'.<;  hab.  x  EuST.  om.  y 

71,13     l^xopcai  hab.  x  EüST.  om.  y 

78,4       o)?  '^0{i7jpo<;  x:  sicut  Homerus  EüST.  om.  y 

80.6  eipYjTai  h\  axö  toö  xapSajAOo  x:  dici- 
tur  autem  octtö  toö  xapSäjioo,  id  est, 
nasturtio  EuST.  om.  y 

89,1       xal  xpau^aoot  x:  <?/z'<?q/^^Ä/'ör^J  EüST.  om.  y 
107,9       aaxTjai«;  oYisiif]«;  x:  exercitatio  pro  sani- 

tate  conservanda  EüST.  oYtetTfjc  om.  y 

112,15     (Homervers)  8ä  |j.'£7CiYp(i^a(;  x  EüST.  ö'eTcqpatjfac  y 

Es  folgen  S.  45  die  fünf  Stellen,  wo  y  unausgefüUte  Lücken 
hat.  EüSTACHlüS  gibt  30,9  demons tränt ;  31,14  gut  in  epitomem 
redegit;  61,14  nauis;  74,9  horrore,  geht  also  auch  an  diesen  Stellen 
gegen  y  mit  x.  Was  39,3  angeht,  welche  Stelle  EüSTACHIüS 
selbst  in  der  Annotatio  als  korrupt  bezeichnet,  aber  doch  im  Text 
zu  übersetzen  versucht  hat,  ist  es  vielleicht  sicherer,  sich  nicht  zu 


129 

äussern.  Vermutlich  fand  indes  EUSTACHIUS  irgend  etwas  dem 
^(aXußst?  ähnliches  in  seinem  Text  vor. 

Von  den  S.  46  behandelten  Stellen,  wo  Wörter  von  y  in  x 
fehlen,  kann  nur  58,11  hier  als  beweiskräftig  berücksichtigt  werden: 
y  hat  ßXsvva  xal  ßXaxd?,  Eustachius  mit  x  nur  ßXaxö?. 

Bis  jetzt  ist  die  Übereinstimmung  von  EuSTACHIUS  mit  der 
x-Überlieferung  durchgehend.  Wenn  wir  aber  übrige  Diskrepanzen 
zwischen  x  und  y,  von  denen  oben  S.  47  f.  Proben  gegeben  wur- 
den, prüfen,  so  verschiebt  sich  das  Bild  einigermassen,  und  zwar 
ganz  in  derselben  Richtung,  wie  wir  es  oben  S.  114  bei  Stephanus 
fanden,  aber  gar  nicht  in  derselben  Stärke.  Denn  mit  x  geht 
Eustachius  fortwährend  am  häufigsten.  Jedoch  gibt  es  Stellen, 
wiewohl  nicht  viele,  wo  er  der  y-Überlieferung  folgt.  Einige 
charakteristische  Beispiele : 

75,14  Ttp  Tta.d'Bi  X  twv  TiaXai  y:  ex  antiquioribus 

EUST. 
83,13  xXau9-{JLa)Si£?  x  (s.  oben  S.  49)      %XaoO-[JL(»>Sss?  y  EuST. 
96,16  IXdxio<;  AVWB:    oXdxioc  C:      6  Xdpxo?  y:  Larcus  EuST. 
6  Xdx'.oi;  K  (s.  oben  S.  49) 

Zu  beachten  ist  bei  diesen  Stellen,  dass  auch  Stephanus 
die  y-Lesung  hat. 

Dieselbe  Beobachtung  kann  man  auch  sonst  machen.  Sobald 
Eustachius  eine  Lesung  aufweist,  die  nicht  zur  allgemeinen  x- 
Klasse  gehört,  oder  aber  eine,  die  nur  in  isolierten  Hss.  vorhanden 
ist,  immer  stimmt  EuSTACHIUS  in  solchen  Fällen  entweder  zu  STE- 
PHANUS' Text  oder  zu  den  in  seinen  Annotationes  erwähnten 
Varianten  oder  vorgeschlagenen  Emendationen;  ich  verweise  hier- 
für auf  29,12;  30,3;  30,9;  31,10  und  übrige  Stellen  in  der  langen 
Liste  oben  S.  103  ff.,  welche,  wie  gesagt,  auch  mit  Hinblick  auf  die 
hier  erörterte  Frage  nicht  zu  knapp  gehalten  wurde.  Aber  EUSTA- 
CHIUS hat  diese  Lesarten  aus  V  oder  W,  bzw.  ihrer  Vorlage? 
Nein,  v*^^"'  ist  von  EUSTACHIUS  abhängig,  bzw.  sowohl  v"""  wie 
Eustachius  schöpfen  aus  Stephanus;  darüber  ausführlicher  unten. 
Übrigens  tauchen  auch  Lesarten  aus  dem  Dictionarium  medicum, 
die  nicht  in  VW  vorhanden  sind,  bei  Eustachius  auf.  Ich  gebe 
einige  Beispiele. 

43,8  djt'ftS^^tov  codd.:  TcspiSs^tov  Steph.  Eust.  Vgl.  oben 
S.  117. 

£.  NatJimanton.  9 


I30 

76,1  i^|iisxTsa  HD*  (vgl.  oben  S.  54)  Steph.  Eust.:  i^ixiosxtda 
cett. 

84,6  xaxöyiai  codd.:  xavovtai  emendierte  StephanüS,  S.  137. 
167:  xavovtat  EuST. 

95,9  (läCa'^opajxa  14  aXfpitoo  •jfivö{xevov,  TCtvöjxevov  ttots  [tev  {jle- 
t'o^ojjl^Xitoc  xtX.  codd.:  7rtvö[isvov  lässt  Steph.  weg,  vielleicht  richtig: 
{läCa-  Massa  quaedani  ex  farina  facta,  aliqtiando  cum  oxymelite 
etc.  ohne  Ttivöfisvov  EuST. 

138,1  EottoXk;  Iv  Mapioj  codd.  Steph.  Aber  S.  151  bemerkt 
Stephanus:  Suidas  .  .  .  Eupolidis  comoediani  |iapixav  appellat. 
EUSTACHIUS  gibt:  Eupolis  in  Marica. 

Immer  wieder  Stepuanus.  Man  wundert  sich  über  die  Über- 
einstimmung, ganz  besonders  wenn  der  Eustachtext  zu  den  in  den 
Anmerkungen  angeführten  Konjekturen  von  Stephanus  selbst 
und  vollends  von  TURNEBUS  stimmt.  An  eine  Ausnutzung  des 
Dictionarium  medicum  von  Seiten  des  Eustachius  zu  denken,  dazu 
gestehe  ich  aus  äusseren  Gründen  von  vornherein  weniger  ge- 
neigt gewesen  zu  sein.  Das  Dictionarium  trägt  nämlich  die  Jahres- 
zahl 1564,  die  Eustachübersetzung  erschien  schon  1566  bei  Junta  und 
das  Vorwort  ist  sogar  i.  Juli  1564  datiert  (vgl.  oben  S.  123).  Aber 
die  Tatsache  ist  nichtsdestoweniger  völlig  klar.  Eine  Prüfung  der 
Annotationes  der  beiden  Editionen  wird  den  letzten  Zweifel  heben. 

Es  wäre  unbillig,  nicht  anzuerkennen,  dass  EuSTACHIUS  und 
seine  Mitarbeiter  sehr  viele  eigene  Gelehrsamkeit  in  den  Annota- 
tiones aufgespeichert  haben;  zu  zahlreichen  Glossen,  die  STEPHA- 
NUS ohne  jede  Erläuterung  gelassen  hat,  geben  sie  längere  oder 
kürzere  Bemerkungen.  Allein  bei  Glossen,  die  beide  Herausgeber 
kommentiert  haben,  besteht  sehr  oft  unverkennbare  Verwandtschaft. 
Schon  der  ganze  Tenor  der  Erklärung  ist,  mag  er  auch  nahe 
liegen,  derselbe.  Sie  streben  beide  vornehmlich  danach,  Belegstellen 
in  Hippokrates  und  Similia  bei  Galen  aufzuspüren.  Die  Zitate 
sind  dabei  oft  in  auffallender  Weise  identisch.  Ich  will  aber  nicht 
bei  dieser  allgemeinen  Charakteristik  bleiben,  sondern  Einzelbei- 
spiele anführen. 

41,15  äXöxT].  Stephanus,  S.  118  führt  richtig  den  Aphorismus 
IV  594,  7  L.  an  und  fügt  hinzu:  Ubi  Galenus  (s.  XVIII  A,  S. 
167,11  K.)  aXoxTjv  ait  eum  appellasse  quam  vulgus  Graecorum 
vocare  soleat  äXtjV.  Eustachius,  Fol.  11  D  führt  denselben 
Aphorismus  an  und  fährt  fort:  Galenus  inquit,  nos  scire  operiere, 
quod  aXüxrjv  nominatiit,  quam  multi  Graeci  äXtjv  appellant,  id 
est,  anxietatem. 


131 

5i,io  azopi-^si.  Stephanus,  S.  120  führt  die  richtige  Hippo- 
kratesstelle  7t.  a7|icöv  III  412,15  L.==II  46,8  Kw.  an  und  sagt  dazu: 
Udi  Galenus  (s.  XVIII  B,  S.  337  f.  K.)  ait  nonnullos  quidem  aTto- 
plfst  accepisse  pro  simplici  öpSYst,  id  est,  praebet  tnedico:  sed  alios 
exposuisse  aTroxwXust  töv  latpöv.  Eundem  tarnen  sensum  utramque 
cxpositionem  efficere  docet.  EUSTACHIUS,  Fol.  21  B  zitiert  die- 
selbe Hippokratesstelle  und  fährt  fort:  In  cuius  expositione  Gale- 
nus ait.  Vocabulimi  deporrigit  aTuopsYsi  dixit:  quod  nonnulli  acci- 
piunt  pro  öp^Ysi,  id  est,  porrigit  medico.  nonnulli  pro  non  permittit, 
ut  medicus  indoctior  membrum  in  contrarium  conuertat.  Et  purum 
infra  addit.  Hoc  autein  volunt  Hippocratem  significasse  verbo  aTuo- 
pdfei.     Sed  ut?'0uis  modo  acceperis,  res  eadem  manet. 

Nicht  selten  ist  die  direkte  Bezugnahme,  mitunter  sogar  die 
Polemik  offenkundig.  Schon  die  erste  Stelle,  die  ich  anführe,  ist 
entscheidend. 

44,11  avaXSss?.  EUSTACHIUS,  Fol.  14  E  bemerkt:  Galenus  in 
Exegesi  habet  avaXSs«;,  &"  dicit  significare  id,  quod  non  nutritur,  & 
non  augetur,  quem  locum  nonnulli  in  annotationibus  in  eum  librum 
conscriptis,  deprauaium  esse  putant:  &  ex  eo,  qui  de  Aere,  aquis, 
&  locis  inscribitur,  ita  emendandum,ut  pro  a.'^cCk^kq  legatur  a.vcCk^k(;. 
immemores  se  scripsisse  in  annotationibus  Erotiani,  in  hoc  ipso  libro 
Hippocratis  avaX'O'se?  mendose  legi:  &  pro  eo,  restitui  debere  ÄvaX- 
§££(;.  Unde  unictäque  patet,  eos  magna  cum  inconstantia  falli.  Sic 
autem  Hippocrates  in  libro  citato,  pag.  77,  ver.  16.  (II  60,17  L.  = 
I  57,6  Kw.)  de  Phasi  fluuio  verba  faciens,  scribit.  Fructus  autem, 
qui  illic  nascuntur,  omnes  avaX^^e?  insalubres  sunt,  pro  qua  voce 
num  rcponi  debeat  avaXSssi;,  alijs  htquirendum  relinquo.  Damit  ist 
zusammenzustellen  Stephanus'  Kommentar  S.  157  zu  Galens 
Glossar,  S.  63  avaXSs? :  fp«^  avaX-ö-ec,  quod  &  apud  Hippocratem 
inuenio.  Vide  quajtdam  annotat.  in  Erotianum  pagina  iig.  Und 
seine  Adnotatio  S.  119  zur  Erotianglosse:  Apud  Hippocratem  7:epi 
aspwv  oSocTwv  xötcwv  pro  avaX^ss?  ex  hoc  loco  reponendum  fortasse 
avaXSss?,  ubi  scribit,  oT  ts  xapuoi,  yivöjjlsvol  %tX. 

78,11  ivs?'  ot  {xsv  Toc  veüpa,  ot  Ss  ta?  oov^sttxa?  todtcöv  xaTTjSöva?. 
So  mit  dem  Druckfehler  xaTYjSöva?  druckt  STEPHANUS,  S.  28, 
berichtigt  S.  179  xatTjSöva?  zu  xnrjSdvai;,  notierte  aber  S.  133:  Pro 
xatrjSöva?  videndum  est  an  reponi  debeat  xoToXTrjSova?.  EUSTA- 
CHIUS in  seiner  Annotatio  Fol.  54  F:  Erotianus  hanc  vocem  ex- 
plicans,  dicit  significare  xtTjSdvai;,  hoc  est,  fibras,  pro  qua  perperam 
in   aliquibus   exemplaribus   scribitur   xaT7]§öva? .  pro   utraque  autem 


13« 

reponere  xotoXyjSövac  simul  falsum  est,  ac  temararium.  Weiteres 
hierzu  gleich  unten. 

129,5  ü;rö^7jpa.  Dazu  bemerkt  EUSTACHIUS,  Fol.  116F:  Sunt 
qui  putefit  eo  i?i  loco  scribenduni  esse,  6;r^^oopa.  quoniam  Galenus 
S^oopa  in  angustuin  redacta,  quae  &  {xooTra  dicuntur,  exponit.  Ste- 
PHANUS  zur  Glosse  S.  149:  Fortasse  sci'ibendmn  est  vtTziiovi^a..  Vide 
l'^oopa,  pag.  7^.     Pag.  73  steht  die  Galenglosse  i^oopa. 

Diese  Beispiele  werden  genügen;  es  könnten  aber  leicht  manche 
hinzugefügt  werden.     Ich  gehe  aber  zu  einem  anderen  Punkt  über. 

EUSTACHIUS  gibt  in  seinen  Annot.  oft  an:  aliqui  Codices  habent, 
aliud  exemplar  habet,  in  quibusdam  exempldiibus  iegitur  etc.,  und 
Klein  zieht  daraus  den  naheliegenden  Schluss,  ihm  hätten  mehrere 
Hss.  zu  Gebote  gestanden.  Es  ist  aber  zu  beachten,  dass  EUSTA- 
CHIUS fast  nie  eine  abweichende  Lesart  notiert,  die  er  nicht  dem 
Texte  oder  den  Anmerkungen  des  Dictionarium  medicum  hätte 
entnehmen  können.     Ich  gebe  einige  Stichproben. 

34,10  TcXaiD.  Dazu  Eustachius,  Fol.  4E:  aliud  exemplar 
habet  pro  TrXatD  latitudo  tcoXo  multum.  Vgl.  StephanuS,  S.  152: 
pro  Tzkavi  7p«^  ttoXo.     (KD^;  vgl.  oben  S.  116.) 

32.10  'ApiatoTsac-  Eustachius,  Fol.  4E:  Aliqua  exemplaria 
habent  ' AptoxoTr^ag,  alia  'AptotößoDXoi;.  —  Jenes  die  y-Hss.  (s.  S.  48) 
und  danach  Stephanus'  Text,  dieses  KD''  und  Stephanus,  S.  152. 

41,8  axTif].  Dazu  EuSTACHIUS,  Fol.  10  D:  Male  in  quibus- 
dam exemplaribus  Erotiani  aXxtrj  pro  axtrj  Iegitur.  Gewiss  in  allen 
y-Hss.  (s.  S.  48),  aber  auch  im  STEPHANUS-Text. 

71,1  sod-ocopiSa.  Eustachius,  Fol.  46  E  notiert:  Nonnulla 
exemplaria  habent  eod-owptav.  Ich  kenne  keine  solche  Hs.  Allein 
Stephanus  gibt  eu^üwpiav,  vermutlich  nach  Greg.  Cor.,  S.  112 
Steph. 

78.11  %TTr]8öva«:.  Eustachius'  oben  S.  131  f.  angeführte  Bemer- 
kung über  xaTYjSövac,  das  ja  Druckfehler  bei  STEPHANUS  ist,  gibt 
ein  besonders  klares  Beispiel  dafür,  dass  STEPHANUS'  Text  zu 
Eustachius'  aliqua  exemplaria  Anlass  gab,  zeigt  dazu  noch  (wie 
71,1),  dass  man  es  mit  dem  Plural  aliqua  exemplaria  keineswegs 
so  genau  zu  nehmen  braucht.^) 

So  glaube  ich  auch,  dass,  wenn  EUSTACHIUS  bei  der  Glosse 
55,1  aTrottoXXijvio  im  Texte  druckt:  {Istoc  7rapaiae(ü(;  hoc  est,  inde- 
core,  vel  ut  aliud  exemplar  habet,  (leta  irap^osöx;,  so  stammt 
Tcapatoewi;  aus  seiner  Vorlage  (B  hat  so);  das  aliud  exemplar  ist 
Stephanus.  Desgleichen  bei  der  Glosse  71,3  eud'suadttsvo?' xaxa- 
*)  Vgl.  dazu  oben  S.  118. 


133 

oTsiXa?  (so  x:  xataotpwaa?  y).  EuSTACHius'  Text  gibt  (Fol.  46  F): 
eü^sT'.adjJLsvog.  ContraJiens,  vel  scribendu^n  %azaovp6iGa<;,  prosfej^- 
nens.  Seine  Vorlage  wird  xaiaoTeiXac  gehabt  haben,  xaraaipwaa? 
hat  aber  Stephanus. 

Das  Ergebnis  ist  unzweideutig.  EUSTACHIUS  hat  den  STE- 
PHANUS zur  Verfügung  gehabt.  ^)  Er  hat  nicht  bloss  seine  An- 
merkungen ausgebeutet,  dabei  mehrmals  gegen  seine  Aufstellungen 
polemisierend.  Ich  hege  auch  nach  dem  oben  Angeführten 
keinen  Zweifel  mehr  darüber,  dass  EuSTACHIüS  ebenfalls  die  y- 
Lesarten  oben  S.  129,  alle  die  übrigen,  die  zu  den  Hss.  HD*,  z. 
B.  52,6  und  71,4  (vgl.  oben  S.  104)  sowie  76,1  (oben  S.  130),  oder 
zu  KD^  z.  B.  35,1  und  70,7  (vgl.  oben  S.  103  f.)  stimmen,  oder  die 
.sich  mit  eigenen  Lesungen  und  Konjekturen  von  Stephanus, 
wie  30,3;  30,9;  78,2;  108,6  usw.  (vgl.  oben  S.  103  fF.)  und  43,8; 
84,6  etc.  (vgl.  oben  S.  129  f)  oder  von  TURNEBUS,  wie  29,12;  33,1; 
36,11  (vgl.  oben  S.  103)  decken,  sämtliche  aus  dem  Dictionarium 
medicum  entlehnt  hat.  Zuzugeben  ist  jedenfalls,  dass  es  vielleicht 
ihm  selbst  und  seinem  wissenschaftlichen  Stabe  gelungen  ist,  bzw. 
hätte  gelingen  können,  unabhängig  von  STEPHANUS  das  Richtige 
zu  finden,  wie  z.  B.  38,4  (vgl.  oben  S.  41  und  103)  und  64,15  (vgl. 
oben  S.  42).  Denn  manches  hat  er  selbständig  gebessert  und 
konjiziert. 

Es  bleiben  nämlich  noch  die  Lesarten,  wo  EuSTACHlUS  nur 
zu  v^"""  stimmt;  es  sind  teils  Stellen,  wo  der  lateinische  Text 
von  EuSTACHIUS  sich  mit  v*^°""  deckt,  wie  30,19;  33,14  usw.,  s. 
oben  S.  107,  teils  Stellen,  wo  EuSTACHius'  griechischer  Text 
zu  v*^°""  stimmt,  wie  40,5;  84,8  usw.,  s.  ibid.,  teils  schliesslich 
gleichzeitig  Stellen,  wo  Konjekturen  aus  EUSTACHIUS'  Annotatio 
bei  v*^°"  wiederkehren,  wie  33,2  und  99,7  (ibid.).  Die  folgende, 
von  mir  schon  oben  S.  107  f.  verwertete  Kombination  gibt,  so  weit 
ich  verstehe,  die  glaubwürdigste  Erklärung  für  diese  verschieden- 
artigen Koinzidenzen  wie  auch  überhaupt  die  einfachste,  alle  Schwie- 
rigkeiten forträumende  Antwort  auf  die  Frage  nach  EüSTACHlUS' 
Erotiancodex. 


^)  Das  Dictionarium  medicum  wird  also  in  der  Tat  überraschend  schnell 
nach  der  Fertigstellung  des  Druckes  nach  Rom  gelangt  sein.  Man  kann  daran 
denken,  dass  Stephanus  sich  beeilt  habe,  seinem  Gönner  Sirleto  ein  Exemplar 
zukommen  zu  lassen,  und  dass  Eustachius  dieses  Exemplar  benutzen  durfte. 
Dass  Eustachius  Sirleto  persönHch  kannte,  ist  durchaus  annehmbar;  dass  Viviani 
Brunori  zu  demselben  Kreis  wie  Sirleto  gehörte,  sahen  wir  oben  S.  123  Anm.  2. 
Übrigens  tritt  man  wohl  dem  Herrn  Eustachius  nicht  zu  nahe,  wenn  man  das 
frühe  Datum  seines  Vorworts  (oben  S.  123,  s.  auch  S.  130)  etwas  anzweifelt. 


'34 

EUSTACHIUS  sagt  selbst,  er  habe  in  der  Vatikanischen  Bibliothek 
libellmn  volumini  Hippocratis  adiunctiwi  gefunden  (s.  oben  S.  123). 
Einen  solchen  Erotian  kennen  wir:  unseren  Codex  A.  Von  dem 
Erotian  dieses  Codex  dürfen  wir  wirklich  sagen,  dass  er  dem  Hippo- 
krates  adiunctus  war.  Erotian  bildet  ja  einen  selbständigen  Quinio 
und  die  Quaternionenzählung  hebt  erst  mit  dem  marcianischen 
Index  der  Hippokratesschriften  an  (s.  oben  S.  2).  Aber  der  Codex 
war  nicht  nur  in  plerisque  locis  inutilus,  sondern  auch  toius  lacer. 
Sehr  wohl  möglich.  Der  jetzige  Einband  von  A  stammt,  wie  ich  S.  2 
hätte  erwähnen  können,  erst  aus  dem  XIX.  Jhdt.;  er  trägt  näm- 
lich das  Wappen  des  Papstes  Pius  IX.  Die  äusseren  Merkmale  von 
A  lassen  sich  also  gut  mit  den  Angaben  in  Eustach's  Vorwort 
vereinbaren.  Allein  A,  der  Hauptrepräsentant  und  Vater  der  x-Klasse, 
gibt  den  reinen  x-Text;  für  EUSTACHIUS'  Vorlage  haben  wir  aber 
einen  recht  gemischten  aufgewiesen.  Nun,  mit  dem  Codex  der 
päpstlichen  Bibliothek  hat  EuSTACHIUS  so  wie  so  schwerlich  nach 
Belieben  schalten  und  walten  können.  Er  Hess  deshalb  von  einem 
Lohnschreiber  eine  Abschrift  verfertigen.  Diese  Abschrift  war  der 
von  uns  Abt.  B  7  erschlossene  Codex  v.  Er  wurde  dann  von 
EUSTACHIUS  durchgearbeitet.  Es  wurden  dabei  am  Rande  des  Co- 
dex —  v^  —  teils  Varianten  und  Emendationen  aus  Stephanus' 
Ausgabe  notiert,  teils  auch  Konjekturen  und  Bemerkungen  von 
EUSTACHIUS  selbst  und  seinen  Helfern  Rhalli  und  Brunori^)  — 
insudauimus  simul  omnes  —  eingetragen.  Die  so  in  emsiger  Ar- 
beit hergestellte  Vorlage  wurde  der  Übersetzungsarbeit  zu  Grunde 
gelegt.  Alle  die  Besserungsvorschläge,  die  am  Rande  von  v  no- 
tiert worden  waren,  hat  man  dabei  nicht  gutgeheissen.  Dieje- 
nigen z.  B.  zu  30,5;  118,5  "iid  130,12  sind  der  verdienten  Ver- 
gessenheit überlassen  worden,  und  meine  Ausgabe  wird  sie,  wie 
ich  bereits  oben  S.  109  sagte,  nicht  auferstehen  lassen. 

Ein  Wort  nur  noch  über  die  Lesarten  43,8  TceptS^^tov  etc. 
oben  S.  129  f.,  die  wir  bei  Stephanus  und  EUSTACHIUS,  nicht  aber 
in  VWB  finden.  Fehlten  sie  auch  bei  v^?  Vielleicht,  denn  die 
STEPHANUS-Ausgabe  war  nicht  bloss  bei  der  Überarbeitung  von 
V,  sondern  auch,  wie  die  Annotationes  zeigen  (vgl.  oben  S.  1300".), 
bei  der  eigentlichen  Übersetzungsarbeit  zur  Hand.  Aber  vielleicht 
sind  auch  diese  Lesarten  schon  von  v^  notiert  worden;  nur  wurden 
sie  von  VW  und  vollends  von  B  unberücksichtigt  gelassen,  vgl. 
dazu,  was  ich  oben  loi  f.  über  die  Arbeitsweise  dieser  Schreiber 
ausgeführt  habe. 

')  Vielleicht  auch  von  Gadaldini,  vgl.  oben  S.  35. 


135 

Der  durchkorrigierte  Codex  v  ist  somit  als  die  unmittelbare 
griechische  Vorlage  von  EUSTACHIUS  in  Anspruch  genommen. 
Dann  VWB  Vall.  Eigentlich  braucht  man  für  ihre  Entstehung 
keine  bestimmten  Veranlassungen  zu  suchen.  Der  Druck  schliesst 
zu  der  Zeit  die  Vervielfältigung  von  Hss.  nicht  aus.  Schrift  galt 
übrigens  noch  lange  im  XVI.  Jhdt.  für  vornehmer  als  Druck. ^) 
Allenfalls  kann  man  sich  die  Vermutung  leisten,  dass  V  und  W 
als  Hülfsexemplare  für  Rhalli  und  Brunori  hergestellt  wurden. 

Währenddem  z,  mit  welcher  Sigel  KLEIN  die  Übersetzung 
von  EUSTACHIUS  bezeichnete,  wie  ich  oben  S.  122  erwähnte,  in 
seinem  Apparate  sehr  oft  vorkam,  wird  also  EuSTACHlus'  Name 
aus  der  neuen  Ausgabe  verschwinden  bis  auf  die  nicht 
zahlreichen  Stellen,  wo  er  zuerst  wirkliche  Emendationen 
oder  wenigstens  denkwerte  Konjekturen  beigebracht  hat. 


Ein  Passus  in  EuSTACHlUS'  Vorwort  harrt  schliesslich  noch 
der  Aufklärung.     Es  sind  die  Worte: 

resciui  Erotianum  .  . .  in  Vaticana  Bibliotheca  reperiri.  hac  re 
audita,  &  diligentins  explorata,  non  sine  maxima  animi  mei  molestia 
certior  fio,  hunc  libellum,  niillo  relicto  exemplo,  Heluetium  queyidmn 
surripuisse,  eius  legendi  facultate  a  Bibliothecae praefectis  impetrata?) 

Helvetiurn  quendam  surripuisse.  Was  für  ein  Schweizer 
kann  wohl  vor  EUSTACHIUS  in  der  Vaticana  nach  Erotian  gesucht 
haben?  Natürlich  HENRI  ESTIENNE,  Sohn  des  seit  1551  in  Genf 
sesshaften  Robert  Estienne,  selbst  seit  1557  Inhaber  einer  selb- 
ständigen Offizin  daselbst.     Er  war  zuletzt  März  1555  in  Rom  ge- 

^)  Vgl.  dazu  auch  Wilhelm  Meyer  aus  Speyer,  Henricus  Stephanus  über  die 
Regü  Typi  Graeci.  Götting.  Abhandl.  Phil.-hist.  Kl.  VI  2.  1902,  S.  27. 

*)  Lambecius-Kollar,  Commentariorum  de  Bibl.  Caes.  Vindob.  VI  1780, 
S.  350,  bei  der  Beschreibung  des  Erotiancodex  C,  erwähnen,  dass  Erotian  zuerst 
von  Stephanus  herausgegeben  worden  sei  et  quidem  ex  antiquo  codice  manu- 
scripto,  quam  Helvetius  quidam  ex  Bibliotheca  Vaticana  sibi  cominodatum  sur- 
ripuerat,  dann  auch  latine,  sed  ex  alio  quodam  Bibliothecae  Vaticanae  codice 
manuscripto  Bartholomaeus  Eustachius.  So  viel  ich  sehe,  ist  bei  Lambecius 
die  Nachricht  über  den  gestohlenen  Codex,  den  Stephanus  benutzt  hätte,  durch 
Vermengung  mit  seinen  Notizen  aus  Eustachius'  Vorwort  zu  stände  gekommen. 
Damit  schwindet  diese  Mystifikation  endgültig,  die  schon  Verwirrung  genug 
angestellt  hat.  Sie  wurde  übrigens  schon  von  Klein,  p.  LX  angezweifelt,  ohne 
dass  er  jedoch  den  Grund  des  Irrtums  aufdeckte.  Dennoch  wird  die  Angabe 
bei  Eustachius  mit  Stephanus  in  Verbindung  zu  setzen  sein,  vgl.  gleich  oben 
im  Texte. 


136 

wesen,  vgl.  oben  S.  33.  Ist  die  Beschuldigung  wahr?  Liegt  über- 
haupt sonst  Veranlassung  zur  Annahme  vor,  Henri  hätte  ihm  ver- 
liehene Manuskripte  zurückbehalten?  Eine  umfassende  Antwort 
auf  die  allgemeine  Frage  vermag  ich  aus  natürlichen  Gründen  nicht 
zu  geben.  Ich  kann  nur  das  venezianische  Ausleihungsregister  bei 
C.  Castellani,  Atti  del  Reale  Istituto  Veneto  LV  1896  — 1897, 
S.  354  als  Zeugen  für  seine  zuständige  Zurücklieferung  von  Hss. 
laden,  ausserdem  darauf  hinweisen,  dass  die  Codices,  aus  denen 
StephanuS  im  August  1555  seinen  Photios  kopierte,  noch  immer 
in  der  Marciana  aufbewahrt  werden,  vgl.  E.  Martini,  Textgesch. 
des  Photios,  S.  29  ff.  (vgl.  oben  S.  17  Anm.  2)  und  S.  75  ff.,  ver- 
glichen mit  ibid.,  S.  6  fF.,  16  ff.  Auch  Mendoza  ist  eine  ähnliche 
Beschuldigung  nicht  erspart  worden,  s.  Graux,  Essai  sur  les  origi- 
nes  du  Fonds  Grec  de  l'Escurial,  S.  182  ff.;  CastELLANI,  a.  a.  O., 
S.  314  ff.  Überhaupt  scheinen  die  damaligen  Gelehrten  mit  der- 
artigen Incriminationen  recht  schnell  bei  der  Hand  gewesen  zu 
sein,  sicherlich  nicht  immer  grundlos. 

Meinesteils  glaube  ich  nun,  dass  es  mit  der  Sache  folgende 
Bewandtnis  gehabt  hat.  Der  Codex,  von  dem  EUSTACHIUS  zuerst 
gehört  hatte,  war  vermutlich  derjenige,  der  (früher  Marcello  Cer- 
vini,  dann)  Sirleto  angehört  hatte  und  der,  meiner  Mutmassung 
oben  S.  1 19  gemäss,  an  Stephanus  gesandt  und  zufälligerweise 
noch  nicht  nach  Rom  zurückgekehrt  war.  Im  Arger  darüber,  dass 
der  zuerst  gesuchte  Codex  nicht  vorhanden  war,  vielleicht  auch 
in  verzeihlichem  Glauben,  dass  er  nie  von  Stephanus  zurückge- 
sandt werden  würde,  hat  EuSTACHIUS  die  Beschuldigung  im  Vor- 
wort hingeworfen.  Von  dem  Helvetius  quidam  hat  er  also  nicht  nur 
gerüchtsweise  gehört;  er  kannte  seinen  Namen  genau,  schämte 
sich  aber  jedenfalls,  einen  Mann,  dessen  Editio  er  in  seiner  Aus- 
gabe selbst  so  gewissenhaft  ausgeplündert  hatte,  im  Vorwort  ge- 
radeaus des  Diebstahls  anzuklagen.  Da  gehörte  es  in  der  Tat, 
obwohl  in  ganz  anderer  Bedeutung  als  z.  B.  bekanntlich  in  der  spät- 
antiken Literatur  Sitte  war,  zum  guten  Ton,  den  Namen  nur  an- 
zudeuten. 


3.     Die  späteren  Ausgaben. 

Wir  haben  die  zwei  ältesten  Erotianeditionen  gemustert.  Dies 
war  um  so  nötiger,  da  fast  alle  die  folgenden  auf  dem  durch  sie 
bereiteten    Boden   stehen.     Erst    der    letzte   Herausgeber,  JoSEPH 


137 

Klein,  hat  mit  der  von  Henri  ESTIENNE  geschaffenen  Vulgata 
gebrochen. 

Die  zahlreichen  poetischen  Zitate,  die  Erotian  als  ^(pTjaEtg 
bringt,  sind  natürlich  von  den  Bearbeitern  der  betreffenden  Dichter 
gehörig  beachtet  worden,  aber  sonst  hat  Erotian,  wie  auch  bei 
einem  so  speziell  fachwissenschaftlichen  Werke  nicht  anders  zu 
erwarten  stand,  die  Aufmerksamkeit  der  Philologie  nur  ganz  spo- 
radisch gefesselt.  Die  Herausgeber  sind  übrigens  beinahe  sämt- 
liche nicht  Philologen  von  Beruf,  sondern  für  die  Geschichte  ihrer 
Wissenschaft  interessierte  Mediziner  gewesen. 

Ich  gebe  jetzt  eine  Übersicht  über  die  späteren  Ausgaben, 
die  wirklich  zustandegekommenen  und,  der  Vollständigkeit  halber, 
auch  die  bloss  geplanten,  schalte  auch  einige  Mitteilungen  über 
sonstige,  bemerkenswertere  Beiträge  zur  Erotianforschung  im  eigent- 
lichen Sinn  des  Wortes  ein. 

Die  Übersetzung  des  EuSTACHlUS  wurde,  wie  ich  oben  S.  122 
erwähnte,  1588  von  GiR.  Mercuriale  wiederholt. 

Auf  die  Hippokratesforschung  hatte  die  Veröffentlichung  des 
Erotian  zunächst  die  Folge,  dass  die  Ausgabe  von  Anutius  Foe- 
SIUS  (Frankfurt,  Wechel  1595)  ex  Erotiani  mente  disiributa  vjvlxAq. 
Später  wurden  in  der  Auflage  seines  Hippokrates,  die  bei  Chouet 
in  Genf  1657  erschien,  mit  besonderer  Paginierung  dem  Hippo- 
krates vorausgeschicht:  Erotians  Synagoge,  Galens  Exegesis,  das 
Herodotlexikon  und  die  Exzerpte  aus  Gregorios  von  Korinth  — 
alles  dem  Dictionarium  Medicum  genau  nachgedruckt. 

Der  Hippokratestext  von  FoES  hat  sich  lange  behauptet;  seine 
Ausgabe  ist  doch  allmählich  durch  andere  ersetzt  worden.  Aber 
noch  nicht  seine  Oeconomia  Hippocratis,  alphabeti  serie  distincta. 
(Frankfurt,  Wechel  1588;  neue  Auflage  Genf  1662).  Dieses  Werk 
ist  nicht  nur  bis  auf  den  heutigen  Tag  das  einzige  Hippokrates- 
lexikon  gebUeben,  sondern  auch  ein  noch  brauchbares  und  gerade- 
zu unentbehrliches  Hülfsmittel  bei  der  Erforschung  der  griechischen 
Medizin.  Ich  verweise  auf  die  Zeugnisse  von  Petrequin,  Chirurgie 
d'Hippocrate  I,  S.  167;  Ilberg,  Abh.,  S.  103;  Nelson,  Ttepi  ^uawv, 
S.  79  Anm.  2.  Die  Bedeutung  der  Oeconomia  für  die  spezielle 
Erotianforschung  wird  nicht  zum  mindesten  die  vorliegende  Ab- 
handlung wiederholt  attestieren. 

Die  erste  griechisch-lateinische  Ausgabe  des  Erotian  ist 
enthalten   in    dem  grossen   Sammelwerk   der  Hippokratischen  und 


138 

Galenischen  Schriften,  das  von  Ren^  Chartier  1639  begonnen, 
aber  erst  1679,  fünf  und  zwanzig  Jahre  nach  seinem  Tod,  abge- 
schlossen wurde.  Das  Vorwort  an  Andromachos  steht  Tomus  I, 
der  za.  ßioYpafptxcx,  t)  YsysaXo^ixa  umfasst,  S.  31 — 33,  das  Glossar 
selbst  Tomus  II,  ta  eloaYODY^xd,  S.  108 — 139.  Den  Grund  zu  dieser 
Zerlegung  gibt  Chartier  I,  S.  loi  mit  folgenden  Worten  an: 
guoä  quae  in  eo  (dem  Vorwort  an  Andromachos)  comprehendentur 
BtOYpacpixa  sunt,  &  ad  Hippocratis  gloriain  conferant  etc.  In  den 
Anmerkungen  II,  S.  402  nennt  Chartier  seine  Vorgänger:  BaR- 
THOLOMAEUS  EUSTACIIIUS  cum  notis  latine  dedit,  prius  per  Hen- 
RICUM  Stephanum  Graece  editum,  quod  ad  ordinem  alpkabeticum 
reduxit,  ac  Graece  Latineqiie  dedit  Charterius.  Er  hat  also  nicht 
die  überlieferte  Gestalt,  die  nur  den  ersten  Buchstaben  der  Lem- 
mata berücksichtigt,  bewahrt,  sondern  streng  alphabetische  Ordnung 
durchgeführt.  Bei  Chartier  fängt  die  Glossenreihe  also  nicht 
aXoa[iöv,  (XTrsSst^ajisv,  aXXyj  xoiXiY]  an,  sondern  ocYadws,  ocjfaXXstai, 
aYXopofJLTjXT]. 

Chartier's  griechischer  Text  beruht  in  der  Hauptsache  auf 
dem  STEPHANi'schen,  behält  also  z.  B.  31,14  i7rt^s{i^voo  (oben  S. 
113  f.);  40,5  £Dai[JLa  (oben  S.  107);  72,5  IxTcaXoo  (oben  S.  116);  lässt 
85,11  Tropiatirjpup  aus  (oben  S.  116)  usw.  Mitunter  sind  Konjek- 
turen aus  Stephanus'  Ausgabe  in  den  Text  aufgenommen:  z.B. 
33,1  \  (Turnebus)  und  36,11  ^^stpoopYta«;  (/sipoopYtav  TuRNEBUS), 
bisweilen  nur  in  den  Anm.  erwähnt,  so  zu  38,6  Stacpopav  (S.  114,16 
Chartier)  kurz  notiert  (S.  402):  Stafpuiav  fort,  reponendum  (vgl. 
dazu  oben  S.  41).  Manche  Druckfehler  bei  STEPHAN  US  hat  in- 
dessen Chartier  berichtigt,  und,  was  mehr  Beachtung  verdient, 
manchmal  weicht  er  von  Stephanus'  Lesungen  in  einer  Weise 
ab,  dass  man  ein  deutliches  Zurückgehen  auf  eine  Handschrift 
verspürt,  z.  B.  29,1  'iTTTroxpatooi;  statt  'IffTTOXpatet  bei  STEPHAN  US 
(vgl.  oben  S.  37)  und  31,10  'HpoSo^tXoo  statt  'Hpo'ftXoo  (vgl.  oben 
S.  103).  Die  Hs.,  die  er  einsah,  war  vermutlich  der  —  unvoll- 
ständige —  Parisinus  H,  weil  er  29,12  iTrttaoiv  druckt  (vgl.  dazu 
oben  S.  114  Anm.  i)  und  weil  sich  in  der  späteren  Partie  weniger 
derartige  Änderungen  finden. 

Es  ist  somit,  ich  will  nicht  direkt  sagen  ungerecht,  denn  der 
Mann  verdient  keine  bessere  Behandlung,  aber  doch  nicht  ganz 
zutreffend,  wenn  Franz  (s.  z.  B.  S.  350)  und  nach  ihm  Klein, 
p.  LXII  sq.*)    Chartier  simia  Stephani  nennen.    Weit  eher  ist  er 

')  der  nichtsdestoweniger  Druckfehler  und  andere  Lappalien,  die  der  Affe 
sich  hat  zu  Schulden  kommen  lassen,  in  seinen  Apparat  wiederholt  einregistriert 


139 

simia  Eustachii.  Zwar  hat  Chartier  eine  selbständige  Über- 
setzung angefangen.  Aber  sehr  bald  war  er  mit  seinem  Latein 
zu  Ende.  Von  S.  37  KLEIN  ab,  d.  h.  vom  Beginn  der  Glossen 
druckt  er  den  EUSTACHIUS  fast  buchstäblich  ab,  ohne  sich  im 
Geringsten  darum  zu  kümmern,  dass  der  griechische  Text  und  die 
lateinische  Übersetzung  oft  mit  einander  in  Streit  geraten.  Ich 
nenne  beispielsweise: 

85,11  0  iaxtv  aXsi7CT7]pi(^  (TCDptatYjptcp  om.,  s.  oben)  ^^^  quo d  inte7'- 
pretatur  ventorium  vaporarium. 

88,11  xatdTirjpor  xaTaßsßXafXfisvot,  (ohne  das  folgende  TTYjpot  — 
iTCtatvsi?;  s.  S.  138  Anm.  i)  ^  %aTd7CY]poc  inutilati,  TCTjpoi  enirn  muti- 
lati  dicuntur  noxii.     Dazu  vgl.  EuSTACHIUS. 

134,5  )(si{i(tivaDXov  r^  tota  hyeme  (vgl.  oben  S.  106). 

Die  wohl  zum  Zweck  der  bequemeren  Benutzung  bewerk- 
stelligte Umordnung  der  Glossen  hat  eine  Sünde  gegen  die  Über- 
lieferung veranlasst:  die  Dubletten  werden  bisweilen  (nicht  immer) 
unkenntlich.  Die  kurze  Glosse  40,6  aXtg  schwindet  vor  der  längeren 
49,2  aXt?,  die  kurze  56,8  avaoSo?  vor  der  längeren  42,3  avauSoc. 
Andererseits  stellt  Chartier  selbst  Dubletten  her.  Aus  der  einen 
Glosse  132,10  ^XoSäv  fabriziert  er  mit  Hülfe  von  Stephanus'  An- 
notatio  S.  150  und  Galens  Glossar  zwei,  ^XoiS^v  und  ^XoS^v. 

Findet  sich  denn  bei  ihm  gar  nichts  Brauchbares?  Zwei  oder  drei 
Emendationen:  33,12  aaafpw?  (aa^w?  codd.);  33,16  Sixaia  (s.  oben 
S.  68);  136,4  )(apaSp(ö6'ü)atv  (^^apaSpwO-scoatv  codd.)  fand  ich  bei 
Chartier  ein  Jahr  nachdem  ich  selbst  die  geringfügige  Änderung 
vorgenommen  hatte.     Voilä  tout! 

Aus  dem  XVII.  Jhdt.  sind  ausserdem  zwei  Projekte  zu  er- 
wähnen. Der  Jurist  und  Philolog  PHILIPPE  Cattier/)  dessen 
Gazophylacium  Graecorum  und  Gazophylacium  Latinorum  zuerst 
165 1,  bzw.  1665  erschienen  und  dann  mehrmals  neu  aufgelegt 
wurden,  hatte  sich  auch  an  eine  Erotianausgabe  gemacht.  Davon 
zeugen  die  zwei  oben  S.  23  erwähnten  Druckblätter,  die  am  Ende 
von  Codex  Parisinus  Graecus  2651  B  angeheftet  sind.  Die  zwei 
Blätter  machen  den  Eindruck  von  Korrekturabzügen;  vielleicht  sind 
sie  die  einzigen  geblieben.  Erschienen  ist  das  Buch  nie;  wenigstens 
verlautet  darüber  in  dem  Catalogue  General  des  livres  imprimes 
de   la   Bibliotheque  Nationale.   Auteurs  XXIV,   S.   1233  fif.  nichts. 


hat,  z.  B.  41,1  sXXoYiajiüKaTO'.;  52,14  Msveuo&sü;;  88,11  xYjpot  —  ixiaiveli;  om., 
sogar  ihm  falsch  70,7  die  Lesung  ivsxpr/ceaev  imputiert  hat,  wo  Chartier  mit 
Stephanus  ivexpsxojasv  druckt. 

^)  Über  ihn  s.  Nouvelle  Biographie  G^n^rale  IX,  S.  231. 


I40 

Es  sind  zwei  Blätter,  in  B  als  Fol.  49  und  50  paginiert. 

Fol.  49''  enthält  den  Titel: 

'EptöTiavoö  Ttüv  ;rap'  Ijrjroxätet  X^^ewv  aovaYWYT].  Erotiani 
Hippocraiicaru7n  Dictionum  Collectio.  Opus  medicis  utile;  Literatis 
iucundum;  Oratoribus  gratum;  Graecis  omnibus  adeo  necessarium, 
ut  eo  carere  non  possint  absque  dispendio.  qui  in  agro  Attico  non 
desudarunt,  hoc  tarnen  Exemplari  uti  poterunt;  nam  nullae  dictiones 
Graecae  sunt,  quibus  non  respondeant  Latinae,  atque  ita  ex  Latinis 
sensum  expiscabuntur.  Philippus  Cattierius  contextum  Graecum 
et  Latinum  recensuit,  ac  perpetuis  Commentariis  illustrauit,  tum 
quoad  Graecismum  tum  quoad  Materiani  Medicam. 

Unten  an  der  Seite  verschiedenes  Geschreibsel,  darunter:  Lan 
mil  six   centz    cinquante  et  huit.     Le  douze  et  un  jour  de  ce  mois. 

Fol.  50*"  ist  zweispaltig,  hat  links  griechischen  Text,  rechts 
lateinische  Übersetzung  dazu.  Es  enthält  die  Erotianglosse  37,2 
aXuo[JLÖv  mit  einigen  ganz  gleichgültigen  Abweichungen  vom  ge- 
wöhnlichen Text,  wie  er  bei  Stephanus  oder  jetzt  KLEIN  steht. 
Die  lateinische  Übersetzung  fängt  an:  Initium  literae  A.  Inquietu- 
dinem]  Anxietatem,  perplexitatem:  ut  etiam  Homerus  5.  Iliad.  de 
Venere  vulnerata  effatur,  etc.  Sie  ist  also  von  EUSTACHIUS  (bzw. 
Chartier)  unabhängig. 

Auch  der  gelehrte  und  vielbeschäftigte  Arzt  GEORG  HlERO- 
NYMUS  Welsch  in  Augsburg  (1624 — 1677)^)  soll  den  Plan  gehegt 
haben,  den  Erotian  herauszugeben.  LUCAS  SCHRÖCKIUS  erwähnt 
in  seiner  'Memoria  Welschiana'  (Augustae  Vindelicorum  1678), 
S.  65  unter  den  über  alle  Massen  zahlreichen  'Scripta  inedita',  d.  h. 
zumeist  den  geplanten,  nie  zur  Ausführung  gelangten  Werken,^) 
als  N.  XL :  Erotianus  &  Gal.  Exegesis  graec.  arab.  lat.  —  Dazu 
SciIRÖCK:  praeclarum  libellum.,  quem  olim  Henr.  StephanUS 
edidit,  dignum  judicans,  qui  recudatur,  versionem  quoque  adjicere 
latinam  &  arabicam  voluit.  —  Vgl.  übrigens  auch  ibid.,  S.  57  das 
geplante,  ebensowenig  ausgeführte  Lexicum  Medicum  trilingue, 
welches  Welsch  Latinograecum  &  Arabico-persicum  edere,  atque 
ita  adornare  constituerat,  ut  alterum  illud  celebre  HenricI  Stephani 
multis  post  se  parasangis  relinquere  debuisset. 

Auf  der  Schwelle  des  XVIII.  Jhdts.  empfängt  uns  der  uner- 
müdliche Sammler  Jo.  Albert  Fabricius.  Bibliotheca  Graeca 
IV II  Hamburg  1711,  S.  571  fif.  =  Fabricius-Harles  VI,  S.  233  fF. 
enthält  u.  a.  einen  Index  scriptorum,  ab  Erotiano  laudatorum  und 

*)  Über  ihn  Pagel  in  AUg.  Deutsche  Biographie  XLI,  S.  681. 
*)  Vgl.  dazu  auch  Franz,  p.  XIX  in  der  Anm. 


141 

ein  Exzerpt  aus  dem  Vorwort  an  Andromachos,  31,5  TzoXkol  twv 
IXXoY'l[J-wv  —  32,11  'Avcifoyo?  xal  AtSoji-Ot;  ol  'AXs^avSpsl?.  Einige 
gute  Emendationen  hat  Fabricius  bei  der  Gelegenheit  beigesteuert, 
s.  z.  B.  zu  31,14  oben  S.  41. 

Dann  ist  zu  nennen  der  holländische  Arzt  Adrianus  Heringa, 
ein  Schüler  von  TiBERIUS  Hemsterhuys.  In  seinem  Observationmn 
criticarmn  liber  singularis,  in  quo  passint  veteres  Auetores,  Graeci 
viaxime,  emendantw  (Leovardiae  1761;  das  Vorwort  ist  1749 
datiert)^)  hat  Hering A  sich  auch  mit  Erotian  beschäftigt;  er  hat 
dabei  manche  treffende  Verbesserungen  geliefert  und  überdies  den 
ersten  Versuch  gemacht,  die  ursprüngliche  Reihenfolge  der  Glossen 
zu  ermitteln.     Darüber  später  Weiteres. 

Weit  mehr  als  ein  Jahrhundert  hat  es  aber  gedauert,  ehe  eine 
neue  Ausgabe  erschien.  Der  nächste  Editor  war  Johann  GEORG 
Friedrich  Franz,  Professor  der  Medizin  in  Leipzig.^) 

Er  hat  den  Erotian  zusammen  mit  Galens  Glossar  und  dem 
Herodotlexikon  herausgegeben.  Der  vollständige  Titel  seines 
Buches  lautet:  Erotiani  Galeni  et  Herodoti  Glossaria  in  Hip- 
pocratem  ex  recensione  Henrici  Stephani  Graece  et  latine.  Acces- 
serunt  Emendationes  HenricI  Stephani  Bartholomaei  Eusta- 
CHII  Adriani  Heringae  etc.  Receiisziit,  varietate^n  lectionis  ex 
manuscriptis  codd.  DORVILLII  *).  . .  addidit  suasqiie  animadversiones 
adiecit  lo.  Ge.  Frider.  Franzius.    Lipsiae  1780. 

Franz'  Edition  fasste,  wie  schon  der  Titel  zeigt,  die  bisheri- 
gen Arbeiten  zusammen  (vgl.  dazu  auch  oben  S.  122);  auch  aus 
FoES'  Oeconomia  hat  er  manches  geholt.  Er  schuf  somit  ein 
praktisches  Hülfsmittel.  Uns  scheint  er  allerdings  Stephanus' 
Texte  zu  grosses  Vertrauen  entgegengebracht  zu  haben,  obgleich 
die  Übersetzung  von  EUSTACHIUS  ihn,  wie  einst  CharTJER,  öfters 
eines    besseren    hätte  belehren  können  und  sollen. 

Von  folgenschwerer  Bedeutung  für  die  Erotianforschung  war 
die  Auffindung  der  Hippokratesscholien  in  den  Codices  Vaticani 
277  R"  und  Urbinas  68  U",  die  wir  Gh.  Daremberg  verdanken. 
Darauf  komme  ich  in  Kap.  II  ausführlich  zurück.  Der  ausge- 
zeichnete französische  Gelehrte  hat  übrigens  auch  eine  neue  Aus- 
gabe des  Erotian  angekündigt.  In  der  von  ihm  begründeten  'Col- 
lection  des  Medecins  Grecs'  sollte   auch,  dem  im  ersten  Band  der 

^)  So  viel  ich  sehe,  das  einzige,  was  der  Mann  veröß'entlicht  hat;  wenigstens 
das  einzige,  was  der  Londoner  Catalogue  of  printed  Books  von  ihm  verzeichnet. 
*)  Über  ihn  s.  C.  Bursian,  Gesch.  der  class.  Philol.  in  Deutschland,  S.  512. 
•)  Nach  Bernardus;  s.  oben  S.  30. 


142 

Oreibasiosausgabe,  p.  XXI  mitgeteilten  Plane  zufolge,  Erotian 
Platz  finden  und  zwar  'retabli  autant  que  possible,  dans  son  ordre 
primitif.  Der  Gedanke,  bei  der  Ausgabe  die  handschriftlich  über- 
lieferte Ordnung  aufzugeben,  war  verfehlt,  aber  bei  dem  Finder 
der  Erotianfragmente  begreiflich  und  verzeihlich.  Zu  einer  neuen 
Edition  des  Erotian  ist  man  indes  in  Frankreich  nicht  gekommen; 
nach  Daremberg's  Tod  (1872)  ist  sein  ganzes  Unternehmen  ein- 
gestellt worden. 

Ernsthafte  Vorarbeiten  für  eine  neue  Ausgabe  hatte  dagegen 
ein  anderer  bekannter  Hippokratesforscher  der  damaligen  Zeit 
gemacht,  der  Holländer  F.  Z.  Ermerins.^)  Er  hat  aber  sein  ganzes 
Material  an  KLEIN  abgetreten  (s.  dessen  Praefatio,  p.  V). 

Ich  komme  somit  zu  der  letzten  Ausgabe,  derjenigen,  nach 
der  ich  selbst  in  dieser  Abhandlung  zitiere:  Erotiani  Vocum 
Hippocraticarum  Conlectio.  Recensuit  emendavit  fragmentaque  adiecit 
losEPHüS  Klein.  Lipsiae  1865.  Das  Buch  ist,  wie  ich  hier  aus- 
drücklich betonen  möchte,  keineswegs  ohne  Verdienste.  Ich  hebe 
drei  hervor.  Klein  hat  in  gelehrten  Prolegomena  über  die  antike 
Hippokrateserklärung  unterrichtet,  auch  sonst  manche  Notizen  ge- 
sammelt, die  mir,  besonders  zu  Beginn  meiner  Arbeit,  nützlich 
waren.  Er  hat  die  DAREMBERG'sche  Entdeckung  der  Hippokra- 
tesscholien  berücksichtigt  und  gibt  somit  eine  Fragmentsammlung. 
Er  hat  für  seine  Ausgabe  des  Glossars  neues  handschriftliches 
Material  herangezogen,  hat  zwischen  den  libri  boni  und  den  libri 
deteriores  geschieden,  in  Folge  davon  den  STEPHANUS-Text  bei- 
seite geworfen  und  seinen  Text  auf  die  bessere  Klasse,  vor  allem 
auf  den  Codex  A  aufgebaut.  Aber  leider  sind  es  zumeist  Ansätze 
geblieben.  Mit  dem  Erotian  scheint  nämlich  KLEIN  einen  Streifzug 
in  ein  ihm  fremdes  Gebiet  gemacht  zu  haben,  und  beim  besten 
Willen  kann  man  die  Worte  von  der  grossen  Hingebung  und  Um- 
sicht, die  Hermann  Sauppe,  Gott.  Gel.  Anzeigen  1866,  S.  1579 
seinem  1866  erschienenen  'Nicolaus  von  Cues'  nachrühmt,  in  Sachen 
Erotians  nicht  wiederholen.  Klein's  Beurteilung  der  Hss.  lässt, 
wie  ich  oben  S.  44  Anm.  i  sagte,  manches  zu  wünschen  übrig. 
Sein  Apparat  ist  nicht  nur  dadurch  weniger  befriedigend  ausgefallen, 
sondern  auch  mit  allerlei  orthographischen  und  paläographischen 
Quisquilien  sowie  auch  anderen  ebenso  gleichgültigen  oder  noch 
gleichgültigeren  Dingen  ^)  überlastet.^)  Wie  es  mit  seiner  Sammlung 

*)  Vgl.  auch  Daremberg,  Notices  et  Extraits,  S.  198  Anm.  i;  S.  200. 

')  S.  z.  B.  oben  S.  127  Anm.  2,  S.  138  Anm.  l. 

•)  Auch  fehlt  es  nicht  an  direkt  falschen  Angaben.  34,2  oipixoeu);  hat  nicht 


143 

der  Fragmente  steht,  hat  bereits  Ilberg  dargelegt;  wir  werden  bald 
selbst  genötigt  werden,  darauf  näher  einzugehen.  Aber  ich  halte 
inne,  will  hier  kein  Sündenregister  aufstellen.  Im  Laufe  der  Zeiten 
verschieben  sich  übrigens  nicht  bloss  die  Gesichtspunkte  stark, 
auch  sind  die  Anforderungen,  die  die  heutige  Philologie  an  kriti- 
sche Ausgaben  stellt,  andere  als  in  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhun- 
derts. Ratsamer  ist  es,  die  Mahnung,  die  Petrequin,  Chirurgie 
d'Hippocrate  I,  S.  i66  den  hochfahrenden  Worten  entgegenhielt, 
die  Klein  seinem  Vorgänger  Franz  zu  Teil  werden  Hess,  auch 
für  mich  selbst  in  Anspruch  zu  nehmen:  'Nous  sommes  tous  sujets 
ä  nous  tromper,  nous  avons  tous  besoin  d'indulgence,  il  faut  en 
avoir  pour  autrui.'  — 

Man  kann  wahrhaftig  nicht  sagen,  dass  die  neue  Ausgabe 
irgendwelche  lebhaftere  Tätigkeit  auf  dem  Gebiete  ausgelöst  hat.'') 
Es  ist  mir  sogar  nicht  gelungen,  in  den  bekannteren  Zeitschrif- 
ten der  Zeit  eine  einzige  Anzeige  davon  aufzutreiben.  Dann 
und  wann  ist  wohl  der  eine  oder  der  andere  Gelehrte  im  Laufe 
von  sonstigen  Arbeiten  auf  unser  Glossar  geführt  worden,^)  aber 
im  Ganzen  habe  ich  aus  dem  letzten  halben  Jahrhundert  nur  drei 
Forscher  zu  nennen,  die  sich  aus  eigenem  Antrieb  um  Erotian 
bemüht  haben. 

WiLAMOWiTZ,  Commentariolum  grammaticum  III  (Ind.  schol. 
Göttingen  1889)  behandelt  an  fünfter  Stelle,  S.  17  ff.  Erotian;  er 
druckt  dabei  einige  Auszüge  aus  dem  Vorwort  ab,  und  gibt  dazu 
einige  Besserungen,  freilich  auch  einige  Konjekturen,  die  ich  in 
meine  Ausgabe  nicht  aufnehmen  werde.  Am  Ende  desselben  Ab- 
schnitts seines  Programms  kommt  WiLAMOWITZ  auf  Plutarch  zu 
sprechen  und  konnte  dabei  nicht  umhin,  sich  über  die  neue  Aus- 
gabe der  Moralia  von  Bernardakis  kurz  zu  äussern.  Darauf 
antwortete  BERNARDAKIS  in  der  Praefatio  zu  seinem  IL  Band 
(Leipzig    1889).     Er   druckt    dabei    (p.    XIII    sqq.)  in  polemischer 


W,  wohl  aber  OF  und  andere  Hss.,  die  Klein  indessen  nicht  kannte.  131,15 
-oü  lässt  nicht  C  aus,  sondern  O  und  andere.  134,8  ßuaiai;  nicht  A,  sondern  D 
(vgl.  oben  S.  82)  usw. 

*)  In  Bloch-Todtmann's  Generalregister  zu  Bursian's  Jahresberichten  I — 
LXXXVII  Leipzig  1898  ist  der  Name  Erotian  nicht  anzutreffen. 

»)  Ich  nenne  z.  B.  Cohn,  Jahrb.  für  class.  Phil.  Suppl.-band  XII  1881,  S.  325 
f.  (s.  übrigens  auch  seinen  guten  Übersichtsartikel  bei  Pauly-Wissowa  VI,  S.  544 
ff.);  UsENER,  Epicurea,  S.  189;  W.  Crönert,  Kolotes  und  Menedemos  (Studien  zur 
Palaeographie  und  Papyruskunde,  hsg.  von  Wessely  VI),  S.  107  f.  und  in  neu- 
ster Zeit  die  vorzügliche  Dissertion  von  Otto  Regenbogen,  Symbola  Hippo- 
cratea,  Berlin  1914,  S.  3  f.,  12  ff.,  54  ff. 


144 

Absicht  dieselben  Erotianpartien  wie  WiLAMOWITZ  ab.  Ich  werde 
nicht  verfehlen  —  wie  ich  schon  oben  S.  47  Anm.  i.  Gelegenheit 
hatte  —  auf  die  guten  Vorschläge,  die  Bernardakis  dabei  bringt, 
Rücksicht  zu  nehmen. 

K.  Strecker  hat  in  seinem  Aufsatz  'Zu  Erotian',  Hermes 
XXVI  1891,  S.  262  ff.  die  Quellenfrage  erörtert,  dabei  ganz  be- 
sonders das  Verhältnis  zwischen  Erotian  und  Hesych  aufgehellt.^) 

Am  meisten  hat  aber  in  neuerer  Zeit  für  Erotian  JOHANNES 
IlberG  geleistet.  Bei  seiner  Quellenanalyse  des  Galenglossars, 
Comm.  Ribbeck.,  S.  342  ff.  wies  er  nachdrücklich  auf  Erotian  hin. 
Am  wichtigsten  ist  aber  seine  Schrift  'Das  Hippokrates-Glossar 
des  Erotianos  und  seine  ursprüngliche  Gestalt'  (Sachs.  Abhandl. 
Phil.-hist.  Gl.  XIV  1893,  S.  loi  ff.).  Sie  führt  uns  aber  zum  näch- 
sten Kapitel  direkt  über.  Zuvörderst  aber  wollen  wir  die  schon 
gewonnenen  Ergebnisse  überblicken. 


D. 

Zusammenfassung. 

Unsere  ganze  handschriftliche  Überlieferung  des  Erotianglossars 
geht  auf  einen  Archetypus  zurück,  eine  mit  Abkürzungen  ge- 
schriebene Minuskelhandschrift.  Von  diesem  Archetypus  sind  zwei 
Urabschriften  genommen  worden,  eine  bessere  und  eine  minder 
gute,  von  denen  dann  jede,  unmittelbar  oder  mittelbar,  Quelle 
einer  Anzahl  von  späteren  Hss.  geworden  ist.  Die  bessere  von 
den  beiden  Urabschriften  ist  bewahrt,  A,  ins  XIV.  Jhdt.  gehörig, 
die  minder  gute  verloren,  y,  etwa  in  der  ersten  Hälfte  des  XV. 
Jhdts.  entstanden. 

Der  Codex  Vaticanus  A  ist  der  Hauptrepräsentant  und  Führer 
der  x-Klasse.  Die  Sigel  x,  worunter  wir  die  Hss.  der  besseren 
Klasse  zusammangefasst  haben,  schwindet  aus  dem  Stemma.  Alle 
die  guten  Lesarten,  die  für  x  in  Gegensatz  zu  y  in  Anspruch  ge- 
nommen worden  sind,  werden  in  erster  Linie  von  A  vertreten; 
freilich  auf  der  anderen  Seite  auch  manche  Fehler,  an  denen 
nicht  y,  zum  Teil  auch  nicht  spätere  uns  bewahrte  x-Hss.  betei- 
ligt sind. 

^)  Zu  Streckf.r's  Aufsatz  s.  die  Bemerkungen  von  M.  Wellmann,  Hermes 
XXXIII  1898,  S.  372  Anm.  und  von  W.  Crönert,  Kolotes  und  Menedemos,  S. 
121  Anm.  526«. 


145 

Aus  A  sind  nämlich  zwei  Abschriften  geflossen,  beide  ver- 
loren, k  und  V.  Erstens  k,  Vater  der  bewahrten  Hss.  C  und 
K;  die  verlorene  Hs.  war  von  einem  Mann  durchkorrigiert,  der 
teils  Lesarten,  gute  und  öfter  schlechte,  aus  einer  y-Hs.  notiert, 
teils  vielleicht  auch  Konjekturen  beigesteuert  hat.  Zweitens  v. 
Diese  Hs.,  die  wir  durch  die  Kopien  VWB  erschliessen,  war  auf 
Bestellung  von  Bartholomaeus  EustacHIUS  aus  A  abgeschrieben 
worden,  wurde  dann  von  EUSTACHIUS  mit  Hülfe  der  Ausgabe  von 
HenriCUS  Stephanus  und  mit  Unterstützung  anderer  Gelehrter 
überarbeitet  und  schliesslich  seiner  1566  erschienenen  lateinischen 
Übersetzung  zu  Grunde  gelegt. 

Aus  der  Urhandschrift  y  ist  einmal  H  entsprossen.  Diese 
Hs.  hält  sich  noch  von  manchen  Fehlern  der  späteren  y-Über- 
lieferung  rein;  alle  ihre  guten  Lesarten  sind  jedoch  nicht  als  über- 
Uefert,  sondern  teilweise  als  Konjekturen  zu  betrachten.  Zweitens 
die  verlorene  Hs.  1,  Quelle  von  L  und  von  der  verlorenen  Hs,  ni, 
aus  der  M  und  O  entstanden  sind. 

Ohne  positiven  Wert  für  die  Überlieferung  sind  die  Hss.,  deren 
unmittelbare  Vorlagen  bewahrt  sind.  Zunächst  die  Mischhand- 
schrift D,  dessen  früherer  Teil,  D*,  (von  Goupyl?)  aus  H  abge- 
schrieben worden  war,  und  die  dann  —  D''  —  von  Konstantinos  Palaio- 
kappa  nach  K  ergänzt  wurde.  Ehe  diese  Ergänzung  zu  Stande 
kam,  war  das  Fragment  G  aus  D*  kopiert  worden.  Aus  O  ist  E 
geflossen,  aus  E  ist  dann  F  unter  Heranziehung  einer  zweiten,  K 
nahestehenden  Vorlage  (von  Arnold  Arlenius.'')  abgeschrieben  wor- 
den.    Das  Fragment  Vall.  ist  aus  V  geflossen. 

Ganz  belanglos  für  die  Textherstellung  sind  aus  verschiedenen 
Gründen  alle  die  späteren  Korrektoren  der  y-Hss.  H^,  L^  F^,  F^,  D^. 

Von  den  ältesten  Ausgaben  basiert  die  Editio  princeps  von 
Henricus  Stephanus  auf  den  zwei  Hss.  F  und  D;  über  EuSTA- 
CHlüS'  Übersetzung  war  bereits  oben  die  Rede. 

Hiernach  lässt  sich  für  die  Hss.  das  folgende  Stemma  ent- 
werfen, in  dem  ich  nur  die  Hauptzeugen,  nicht  die  späteren  Kor- 
rektoren der  bewahrten  Hss.  berücksichtigt  habe.  Dagegen  habe 
ich  durch  eine  gebrochene  Linie  angegeben,  in  welcher  Richtung 
die  y-Handschrift  von  k'^o"^  zu  suchen  ist.  Ich  betone,  die  Linie, 
die  von  k  nach  y  geht,  will  nicht  ausdrücklich  angeben,  dass  ge- 
rade die  Urabschrift  y  die  Nebenquelle  für  k  war,  sondern  dass 
man  sie  in  dieser  Gegend  zu  suchen  hat.  Mit  ähnlicher  Reserve 
ist  die  von  F  ausgehende  Nebenlinie  gezogen. 

E.  Nachmanson,  10 


146 


ARCHETYPUS. 


Für  die  Recensio  ergibt  sich  folglich,  dass  der  Codex  A  in 
meiner  Ausgabe  im  Corpus  Medicorum  die  Führerrolle  behalten  wird, 
die  ihm  schon  bei  KLEIN  eingeräumt  wurde.  Von  den  übrigen  x-Hss. 
werden  nur  CK  berücksichtigt,  und  zwar  fast  nur,  wenn  sie,  von  A 
abweichend,  bemerkenswerte  Lesungen  geben,  mögen  diese  aus 
der  von  dem  Korrektor  der  verlorenen  Vorlage  k  herangezogenen 
y-Hs.  herrühren  oder  von  ihm  durch  Konjektur  gewonnen  sein. 
Von  den  y-Hss.  werden  HLMO  herangezogen,  von  denen  LMO 
den  Parisinus  H  kontrollieren  und  von  101,2  ab  allein  die  y  Klasse 
repräsentieren.  Aber  natürlich  ist  aus  ihnen  nicht  alles  urteilslos 
aufzunehmen.  Solche  Lesarten,  die,  nur  einer  Hs.  eigentümlich, 
durch  die  übrigen  der  Klasse  als  Verderbnisse  gekennzeichnet 
werden,  bleiben  selbstverständlich  unberücksichtigt.  Unter  den 
übrigen  Hss.  der  y-Klasse  wird  D*  sporadisch  als  Urheber  einiger 
Konjekturen  im  Apparat  erscheinen.  Die  Ausgaben  von  Henricus 
Stephanus  und  Bartholomaeus  Eustachius  kommen  Tür  die 
Recensio  gar  nicht  in  Betracht,  bei  der  Emendatio  liefern  sie  aber 
ab  und  zu  schätzenswerten  Beistand;  Stephanus  allerdings  öfter 
als  sein  Nachzügler  EUSTACHIUS. 


/t 


KAP.  II. 
Die  Hippokratesscholien  und  Erotianos. 

A. 

Einleitende  Bemerkungen. 

Ich  habe  im  ersten  Kapitel  die  Textgeschichte  des  in  den 
fünfzehn  Handschriften  bewahrten  Erotianglossars  dargestellt.  Es 
gibt  indessen  auch  eine  indirekte  Überlieferung.  Dieselbe  ist  um 
so  bedeutsamer,  weil  durch  sie  nicht  bloss  manche  schon  in  un- 
serem Erotianglossar  befindliche  Glossen,  sondern  darüber  hinaus 
zahlreiche  früher  unbekannte  Erotianfragmente  gerettet  worden  sind. 
Ich  habe  bei  diesen  Worten  die  Schollen  gewisser  Hippokrates- 
handschriften  im  Sinne. 

Einiges  war  schon  von  älteren  Editoren  und  Forschern,  wie 
FOES,  Mack  u.  a.  veröffentlicht,  nicht  aber  mit  Erotian  verknüpft 
worden.  Die  wirklich  fruchtbare  Entdeckung  und  erste  syste- 
matische Behandlung  der  betreffenden  Schollen  als  Ergänzung  zum 
Erotianglossar  verdanken  wir  (vgl.  oben  S.  141)  Ch.  Daremberg 
(zuerst  Archives  des  miss.  scientif.  1851,  Tome  II,  S.  409  ff.,  dann 
revidiert  in  seinen  Notices  et  Extraits  des  manuscrits  medicaux  I. 
Paris  1853,  S.   198  ff.). 

Klein  gibt  S.  1—25  'Erotiani  Vocum  Hippocraticarum  con- 
lectionis  fragmenta'  ('Ex  twv  'EpcoTiavoö  X^^swv),  81  Nummern.  Von 
diesen  sind  die  meisten,  etwas  mehr  als  das  Drittel,  aus  Darem- 
BERG's  Publikation  geholt,  etwa  zwanzig  aber  der  von  COBET  für 
ihn  gemachten  Exzerpte  hatte  Ermerins  an  KLEIN  übergeben 
(s.  Klein,  p.  V,  XX).  Nicht  weniger  als  sieben  und  zwanzig 
nahm  Klein  aus  Littr^'s  Apparat,  wo  dieser,  vornehmlich  aus 
Pariser  Hss.,  eine  Menge  von  Schollen  und  Glossen  gehäuft  hatte, 
eine   schliesslich,    N.  LV,  stammt  aus  FoES'  Oeconomia,   S.  453. 


148 

Eine  methodische  Untersuchung  über  die  Frage,  welche  Hippo- 
kratesscholien  wirkHch  Erotianische  sind  und  zugleich  welche  Hippo- 
krateshss.  bei  der  Ergänzung  unsrer  Epitome  als  zuverlässige  Quellen 
benutzt  werden  dürfen,  hat  KLEIN  nicht  angestellt,  sehr  zum 
Schaden  seiner  Fragmentsammlung,  die  deshalb  beträchtHch  viel 
nicht-Erotianisches  Gut  enthält. 

Eine  solche  Untersuchung  ist  erst  von  Johannes  Ilberg  im 
ersten  Teil  seiner  vorzüglichen  Abhandlung  'Das  Hippokrates- 
Glossar  des  Erotianos  und  seine  ursprüngliche  Gestalt'  1893  (s. 
oben  S.  144)  vorgenommen  worden.  Ilbekg's  Resultate  sind  in 
vielen  Teilen  als  abschliessend  zu  bezeichnen.  Ich  habe  zwar  selbst 
die  betreffenden  Hippokrateshss.  alle  genau  geprüft.  Allein  wenn 
ich  jetzt  die  Frage  zur  erneuten  Behandlung  aufnehme,  kann  ich 
mich  in  manchen  Punkten  darauf  beschränken,  Ilberg's  Darle- 
gungen kurz  zu  referieren.  Wo  meine  Nachprüfungen  zu  Änderung 
oder  Erweiterung  Anlass  geben,  so  ganz  besonders  bei  den  von 
Ilberg  nicht  berücksichtigten  Codices  Laurentianus  74,7  B"  und 
Vaticanus  276  V^,  ist  dagegen  grössere  Ausführlichkeit  von  selbst 
geboten. 


Hippokrateshandschriften  finden  sich  bekanntlich  in  den 
europäischen  Bibliotheken  in  grosser  Zahl.  Das  vollständigste 
Verzeichnis  gibt  der  Medizinerkatalog  der  Berliner  Akademie.  Den 
ersten  ernsthaften  Versuch  zur  Klassifizierung  hatte  schon  Ilberg 
mit  seiner  Abhandlung  'Zur  Überlieferung  des  Hippokratischen 
Corpus'  Rhein.  Mus.  XLII  1887,  S.  436  ff.  gemacht.  Auf  der  dort 
gelegten  sicheren  Basis  gründet  sich  seine  Darstellung  in  den  Pro- 
legomena  zu  Kuehlewein's  Ausgabe.  Die  Handschriften,  die 
Klein  für  seine  Sammlung  der  Erotianfragmente  herangezogen 
hat  —  allerdings  hat  er,  soviel  ich  sehe,  keine  einzige  selbst  ver- 
glichen, sondern  hängt  von  seinen  Gewährsmännern,  Daremberg, 
COBET,  LlTTR^,  vollkommen  ab  —  hat  er  S.  2.  verzeichnet;  und 
diese  Zusammenstellung  liegt  dem  Verzeichnisse  im  Mediziner- 
katalog II,  S.  37  zu  Grunde  (vgl.  darüber  meine  Bemerkung  oben 
S.  l).  Ich  habe  sämtliche  diese  Hippokrateshss.  untersucht,  dazu 
noch  —  Ilberg's  hierauf  bezügliche  Worte,  Abh.,  S.  iio  nicht 
beachtend  —  zunächst  die  älteren  Hippokrateshss.  durchmustert 
und  zwar,  wie  sich  unten  zeigen  wird,  wenigstens  teilweise  nicht 
ohne    Erfolg.     Auch  sonst  habe  ich  nicht  unterlassen  wollen,  von 


149 

den  übrigen,  in  den  von  mir  im  Jahre  1914  besuchten  Bibliotheken 
aufbewahrten  Hippokrateshss.,  Kenntnis  zu  nehmen. 

Ich  gebe  jetzt  eine  Übersicht  über  die  von  mir  untersuchten 
Hippokrateshss.  ^) 

Rom. 

Codex  Vaticanus  Graecus  276  V^ 

Codex  Vaticanus  Graecus  277  R^ 

Codex  Vaticanus  Graecus  Urbinas  68  U^ 

Von  den  übrigen  Hippokrateshss.  der  Vaticana  habe  ich  eine 
grosse  Anzahl  durchgesehen,  aber,  wie  zu  erwarten,  für  meine 
Zwecke  nichts  gefunden.  So  gibt  es  z.  B.  in  Vat.  283,  Vat.  2254 
(über  diese  Hs.  s.  ILBERG,  Rhein.  Mus.,  a.  a.  O.,  S.  461  Anm.  i ; 
KUEHLEWEIN,  I,  S.  TJ  Anm.  i),  Urb.  64,  Palat.  192  (Abschrift 
von  V^),  Reg.  Suec.  182,  Barber.  5  überhaupt  keine  Scholien. 

Florenz. 

Codex  Laurentianus  Graecus  74,1  L^ 
Codex  Laurentianus  Graecus  74,7  B^ 

Die  übrigen  dortigen  von  mir  durchgesehenen  Hippokrateshss. 
sind  wertlos. 

Venedig. 
Codex  Marcianus  Graecus  269  M^ 

Wien. 

Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus     4  O*" 
Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  43  C"  ^) 


')  Den  Monac.  71  habe  ich  durch  das  dankenswerte  Entgegenkommen  der 
Münchener  Bibliothek  im  Sept.  191 3  hier  in  Uppsala  benutzen  können;  über 
CH  s,  oben  S.  10.     Alle  die  übrigen  habe  ich  an  Ort  und  Stelle  untersucht. 

')  Dieselbe  Sigel  bezeichnet  zwar  auch  den  Codex  Parisinus  2146.  Letz- 
terer ist  aber  eine  Kopie  von  Vat.  276  V^,  spielt  also  in  der  Überlieferung  keine 
Rolle.  So  darf  ich  für  den  Vindobonensis  Medicus  43  den  Buchstaben,  den  er  als 
Erotiancodex  hat  (s.  oben  S.  7  f.),  hier  behalten.  —  Auch  sonst  findet  sich  eine 
Doppelheit.  Der  Marcianus  269  und  der  Parisinus  2247  werden  gewöhnhch  mit 
derselben  Sigel  bezeichnet.  Da  aber  der  Parisinus  nur  in  einem  ganz  speziellen 
Fall  erscheinen  wird  (unten  Abt.  B2  am  Ende),  besteht  gar  keine  Schwierigkeit. 
In  der  Regel  ist  MH  =  Marcianus  269. 


ISO 

Eine  neue,  im  Medizinerkatalog  nicht  verzeichnete  Hippo- 
krateshs.,  Wien.  Suppl.  Graec.  13,  Papierhs.  aus  dem  XV.  Jhdt., 
legte  mir  Herr  Prof.  J.  BiCK  vor.  Der  Codex  ist  aber,  wie  ich 
beim  Durchblättern  sofort  sah,  nicht  nur  für  meine  spezielle  Auf- 
gabe, sondern  überhaupt,  wenn  ich  mich  nicht  täusche,  für  die 
Hippokrateskritik  ohne  jede  Bedeutung. 

München. 
Codex  Monacensis  Graecus  71  Mon" 

Paris. 

Codex  Parisinus  Graecus    1868  O" 

Codex  Parisinus  Graecus   2140  l" 

Codex  Parisinus  Graecus   2 141  G" 

Codex  Parisinus  Graecus   2142  H^ 

Codex  Parisinus  Graecus   2143  J^ 

Codex  Parisinus  Graecus   2144  F** 

Codex  Parisinus  Graecus   2145  K^ 

Codex  Parisinus  Graecus   2148  Z" 

Codex  Parisinus  Graecus   2247  M"^) 

Codex  Parisinus  Graecus   2248  N** 

Codex  Parisinus  Graecus   2253  A^ 
Codex  Parisinus  Graecus   2255/54       E"/D" 
Codex  Parisinus  Suppl.  Graecus  446  C*^ 

Auch  eine  Reihe  der  übrigen,  von  LlTTR^  I,  S.  5 1 1  flf.  ver- 
zeichneten Hss.  Hess  ich  mir  hervorholen;  das  war  indes,  wie  auch 
nicht   anders   zu   erwarten   war,   ein  uneinträgliches  Unternehmen. 

Oxford. 
Codex  Baroccianus  Graecus  204  Barocc^ 


Meine  Besprechung  der  Hippokrateshss.  kann  indessen  nicht 
die  von  Ilberg,  Rhein.  Mus.,  a.  a.  O.  und  Proll.  befolgte  Ordnung 
innehalten.  Ich  werde  zuerst  die  Hss.  behandeln,  die  für  die  Er- 
gänzung oder  die  Textgeschichte  des  Erotianglossars  von  Wich- 
tigkeit sind.  Ich  werde  also  —  wie  ILBERG,  Abb.,  S.  iii  —  mit 
den  drei  (vier)  nahe  mit  einander  verwandten  Hss.  R"U"E"/D" 
anfangen,  die  den  festen  Ausgangspunkt  und  die  sichere  Grundlage 

')  Vgl.  oben  S.  149  Anm.  2. 


für  die  ganze  Frage  bilden.  Daraufhin  werde  ich  die  Hs.  B^  und 
die  Hs.  V^  behandeln.  Schliesslich  werden  dann  einige  Worte  den 
Hippokrateshss.  gewidmet  werden,  deren  Scholien  für  Erotian  nichts 
oder  fast  nichts  von  Bedeutung  abgeben. 

Ehe  ich  zu  den  einzelnen  Hss.  übergehe,  nur  noch  eine  kurze 
allgemeine  Bemerkung.  Die  Interlinear-  und  Marginalaufzeichnungen 
der  Hippokrateshss.  sind  verschiedener  Art:  i)  Tituli  (==  Kapitel- 
überschriften); 2)  Schreiberäusserungen  von  Beifall  oder  Tadel,  wie, 
etwa  opa,  xi  Xeyst  6  d-a\i\Läoio<:  avTjp  oder  tpsö  t^c  xaxiaTYj?  Iv  voaoiq 
IjiirstptTjc  xtX.  (zu  %.  ap^p.  II  189,13  Kw.  codex  M^);  3)  Varianten, 
durch  YP-  oder  ähnliches  eingeleitet;  und  schliesslich  4)  die  Scho- 
lien, die  'zur  Erklärung  beitragen  wollen  und  aus  den  Schriften 
verschiedener  Kommentatoren  in  unsere  Hss.  gedrungen  sein  müssen  . 
Die  drei  ersten  Arten  sind  für  uns  ohne  jede  Bedeutung,  nur  die 
letzten,  die  wirklichen  Scholien,  kommen,  wie  Ilberg,  Abh.,  S. 
109  f  des  näheren  auseinandersetzt,  für  uns  in  Betracht. 


B. 

Die  einzelnen  Handschriften. 

I.     Die  Codices  Vaticanus  R^,  Vaticanus  Urbinas  U", 
Parisinus  E"/D". 

Aus  allen  habe  ich  selbst  ihre  Scholien  (nur  die  aus  den  Ga- 
lenkommentaren und  Theophilos  nicht  vollständig)  abgeschrieben, 
darauf,  die  Hss.  noch  vor  mir,  mit  Ilberg's  Abschriften,  die  mir 
mein  für  die  wiederaufgenommene  Arbeit  lebhaft  interessierter 
Vorgänger  gütigst  zur  Verfügung  gestellt  hatte,  bzw.  mit  seiner 
Veröffentlichung  in  der  Leipziger  Abhandlung  verglichen,  so  dass 
ich  die  Publikation  in  meiner  künftigen  Ausgabe  als  in  dieser  Be- 
ziehung abschliessend  zu  bezeichnen  wage. 

CODEX  VATICANUS  GRAECUS  277  R«. 

Über  die  Hs.  (A  bei  dem  Erotianglossar)  s.  oben  S.  2. 

Die  Scholien,  sowohl  die  marginalen  wie  die  interlinearen,  sind 
—  mit  Ausnahme  einiger,  die  für  uns  völlig  wertlos  sind,  wie 
z.  B.  derjenigen    zu  den    Ttapa^Ys^iat,    die    IlberG,    Abh.,  S.    145 


«5« 

druckt  —  von  derselben  Hand  wie  der  Text  geschrieben.  Das 
sieht  man  am  deutlichsten,  wenn  man  dasselbe  Wort  im  Text  und 
im  Scholion  vergleicht.  Der  Schreiber  hat,  wie  für  die  Tituli,  so 
auch  für  einige  Scholien,  von  den  Erotianischen  N.  XXIX  {zhpai<: 
und  a^T(0[i,a)  und  N.  XLVIII  (ßXYjtoi)  rote,  nicht  wie  sonst  schwarze 
Tinte  verwendet. 

CODEX  VATICANUS  URBINAS  GRAECUS  68  U". 

Enthält  wie  der  'Zwillingscodex'  R^  die  marcianische  Samm- 
lung. Über  die  Hs.  s.  zuletzt  Stornajolo,  Codices  Urbinates 
Graeci  Bibl.  Vat.,  S.  84  fif.,  der  sie,  wie  ich  glaube,  richtig  ins 
XIV.  Jhdt.  zurückdatiert.  Ihm  folgt  der  Medizinerkatalog.  ILBERG, 
Rhein.  Mus.  XLII  1887,  S.  451  hatte  die  Hs.  ins  XV.  Jhdt.  ge- 
setzt. Text  und  Scholien  sind  von  einem  und  demselben  Schreiber 
geschrieben.  Am  häufigsten  ist  nur  der  Initialbuchstabe  des  Scho- 
lions  mit  roter,  das  übrige  mit  der  gewöhnlichen  Tinte  geschrieben, 
mitunter  aber  auch  das  ganze,  in  dem  Falle  kurze  Scholion  rot. 
Verwiesen  wird  auf  die  Scholien  oft  durch  Zeichen  (••,  +,~u.  ä.), 
die  im  Text  und  entsprechend  beim  Scholion  stehen.  Das  kennen 
wir  ja  zur  Genüge  auch  aus  anderen  Scholiensammlungen,  s.  z.  B. 
E.  ScHWARTZ,  Scholia  in  Euripidem  I,  p.  V;  W.  G.  Ruthekford, 
Scholia  Aristophanica  I,  p.  XXVII;  WENDEL,  Scholia  in  Theo- 
critum,  p.  VI;  vgl.  übrigens  oben  S.  4  f.  über  die  Marginalia  in  YW. 

CODEX  PARISINUS  GRAECUS  2255/54  E"/D". 

Dieser  Doppelcodex  ist  bekanntlich  der  vollständigste  Hippo- 
kratescodex,  den  wir  kennen.  Omont,  Inventaire  sommaire  datiert 
ihn  ins  XV.  Jhdt.,  ebenso  der  Medizinerkatalog.  Ilberg,  Rhein. 
Mus.  XLII  1887,  S.  451  entschied  sich  für  das  XIV.  Jhdt,;  in  den 
ProU.  zur  Hippokratesausgabe,  p,  XXII  drückt  er  sich  etwas  un- 
bestimmter aus  ('Vaticanus  277  saeculi  XIV,  Parisinus  2255/54 
eiusdem  fere  aetatis').  Einige  Teile  (E"  Fol.  366^—393',  D"  Fol. 
245'  — 256^^)  sind  mit  kleineren  Buchstaben  von  anderer  Hand  als 
die  Hauptmasse  der  Schriften  geschrieben.  Da  indessen  jene  Teile 
des  Codex  Hippokratesschriften  enthalten,  die  für  uns  gar  nicht 
in  Betracht  kommen  (Tcept  lYjtpoö,  irspl  oapxwv  u.  a.),  spreche  ich 
praktischer  Weise  nur  von  dem  einen  Schreiber.  Diese  manus 
prima  hat  selbst  alle  Tituli  sowie  alle  Glossen  und  Scholien  zu 
den  Hippokratesschriften  (nicht  aber  zu  dem  Galenglossar,  s.  unten 


153 

S.  179  f.)  geschrieben.  Die  Scholien,  oft  durch  Zeichen  (wie  in  U^) 
mit  dem  Text  verknüpft,  sind  entweder  mit  der  gewöhnlichen 
Tinte  des  Textes  oder  aber  ganz  oder  nur  teilweise  mit  roter  ge- 
schrieben. Besonders  klar  zeigt  sich  das  Verhältnis  zwischen  Text 
und  Scholion  in  folgenden  zwei  Fällen. 

Erstens.  Zu  izpoppt]x.  a  V  510,4  L.  TceptTiXüai?  geben  R^ 
Fol.  372"^,  U"  Fol.  335"^,  D"  Fol.  207"^  ein  Scholion  TrspiTrXüoiv  — 
Sia)(ü)po6{Asvov  =  Galens  Kommentar  zu  dieser  Schrift,  S.  11,  21  —  25 
DlELS  (Corpus  Med.  Graec.  V  9,2).  Das  Scholion  dringt  in  E^  oft 
über  die  ganze  Fläche  des  Schriftraums  hinaus  in  den  Platz  des  Texts 
ein.  Um  indes  dem  Leser  klar  zu  machen,  was  Text,  was  Scho- 
lion ist,  hat  der  Schreiber  wiederholt,  wenn  der  Text,  nachdem  er 
vom  Scholion  unterbrochen  worden  war,  fortfährt,  xet[i£VOV  rot  dazu 
geschrieben,^)  und  wenn  das  Scholion  wieder  einsetzt,  oy^o  nebst 
dem  speziellen  Hinweiszeichen,  worüber  oben  die  Rede  war.  Vgl. 
dazu  E.  SCHWARTZ,  a.  a.  O. 

Zweitens.  Das  lange  Scholion  zu  tz.  lep.  voöaoo  VI  352,4  L. 
^elov  Klein,  S.  7  N.  XVI  wird  E"  Fol.  iSi'',  durch  ayo^  einge- 
führt, zunächst  nur  am  Rande  neben  dem  Text  bis  auf  Iwvcai 
Zeile  7  LlTTR^  geschrieben,  nimmt  dann  aber  20  Zeilen  die  ganze 
Seitenbreite  auf,  worauf,  mit  %st{isvov  eingeleitet,  der  Hippokrates- 
text  aTCoXoovxat  y°^P  ^  xa'O-apjioiotv  fortfährt.  Geschrieben  ist  das 
Scl^iolion  umwechselnd  mit  gewöhnlicher  und  mit  roter  Tinte  (auf 
vier  Zeilen  mit  gewöhnlicher  Tinte  folgen  drei  mit  roter,  darauf 
drei  mit  gewöhnlicher,  vier  mit  roter  usw.).  Klar  ist  also,  dass  das 
Scholion  zugleich  mit  dem  Texte  der  Vorlage  entnommen  worden 
ist.  Weiter  zeigt  die  Tintenabwechslung  offenkundig,  dass  der  Ru- 
brikator  derselbe  ist  wie  die  manus  prima.  Im  Allgemeinen  kann 
man  hier  wie  bei  U^  beobachten,  dass  der  Schreiber  kürzere  Scho- 
lien von  Anfang  bis  zu  Ende,  von  den  längeren  aber  nur  den  An- 
fang mit  roter  Tinte  geschrieben  hat. 

HERKUNFT  DER  SCHOLIEN  IN  R«U"eH/D". 

Die  Scholien  dieser  Hss.  stammen,  wie  ILBERG,  Abh.,  S.  1 1 1  ff. 
nachgewiesen  hat,  aus  drei  näher  bestimmbaren  Quellen;  dazu 
kommt  ein  Rest  anonymer  Erklärungen.^) 

^)  Über  xet|ievov  =  den  Text  des  Autors  s.  Stephanüs,  Thes.  s.  v.,  S.  1407  D. 

*)  Die  Scholien  können,  wie  Ilbebg,  a.  a.  O.  als  das  natürliche  betrachtet, 
durch  die  Wirksamkeit  mehrerer  Männer  zustande  gekommen  sein.  Ausgeschlossen 
wäre   aber   die   Möglichkeit   nicht,   dass   ein    einzelner   gelehrter  Mann,  der  die 


«54 


a.    Galen. 

i)  Die  Hippokrateskommentare.    S.  IlberG,  Abh.,  S.   iii  fF.*) 

2)  Galenische    Urteile    betreffs    der   Echtheit  einzelner  Hippo- 

kratesschriften,    sämtliche    nicht   nur    in    R^U",    sondern    auch  in 

E".^)     Zu    Ilberg's  Veröffentlichung,   Abh.,  S.   114  ist  Folgendes 

nachzutragen: 

Zu  Tcspl  Yovijs:  Toö  Ilb]  toöto  R^U^E". 

Zu  TTspl  apO-pcöv:  yvijoiov  auroö  toöto  etvat  ^Tjaiv  6  FaXTjvö? 
R"U"E"  (von  Ilberg  übersehen). 

Zu  TTspl  )(0[iü)v:  Nach  raXirjvöi;  fügt  E"  hinzu:  Iot^ov  oti  ioTtv 
eopEiv  Tiva  ^kv  !<;  ßpa^oXo^iav  lo^^arrjv  ha(pq\Liva,  Ttva  8k  IxTSTapi^va 
TuX^ov  TOÖ  oo{i{i^Tpoo'  XP^^^  I^TjYTrjTOö.  Vgl.  H"  (LlTTRli;  V,  S.  476 
Anm.  i). 

Zu  TTspl  Tpo(pf^c:  'iTCTToxpaToo?]  TOÖ  'Itutc.  U" E".  'rtaXaioö  R"' 
gibt  Ilberg  an.  Wie  die  zwei  anderen  Codices  hat  aber  R^ 
richtig  iraXtv. 

Ilberg  vermutet,  wie  mir  scheint  richtig,  diese  Notizen 
stammen  aus  Galens  in  der  Einleitung  zu  seinem  Kommentar  zu 
TTspl  )(0|ji,wv  XVI,  S.  3  K.  verheissenem  Buche  über  die  echten  und 
unechten    Hippokratika.^)     Von    diesem    nicht  mehr  vorhandenen 


Ränder  seines  Hippokratestextes  mit  Erläuterungen  ausstatten  wollte,  dazu 
mehrere  alte  Hülfsmittel  benutzt  hat.  Darauf  deutet  auch,  was  ich  unten  S.  183 
f.  ausführe. 

*)  Über  das  von  Daremberg,  Notices  et  Extraits,  S.  200  veröffentlichte,  von 
Ilberg,  S.  113  erwähnte,  mit  'Ex  t&v  FoXt^voü  eingeleitete,  lange  Scholion  im 
Urbinas  zu  Anfang  der  Tzapa-^-^tkiai  haben  neuerdings  gehandelt  Max  Pohlenz, 
Aus  Piatos  Werdezeit,  S,  138  Anm.  und  G.  Braeutigam,  De  Hippocratis  Epi- 
demiarum  libri  sexti  commentatoribus,  Diss.  Königsberg  1908,  S.  54  ff.  Braeuti- 
gam stellt  die  Galenische  Herkunft  des  Scholions  in  Abrede.  Er  meint,  es  sei 
erst  einige  Jahrhunderte  nach  Galens  Zeit,  vielleicht  im  VI.  oder  VII.  Jhdt.,  von 
irgend  einem  latrosophisten  verfasst  worden. 

')  Ilberg's  Aussage  S.  118,  er  habe  bei  den  Scholien  aus  Galen  und 
Theophilos  EH/DH  unberücksichtigt  lassen  müssen,  weil  nichts  Erhebhches  davon 
durch  sie  erhalten  ist,  unterschätzt  zwar  sicherlich  den  Codex.  Da  aber  die 
Sache  für  ihn  wie  für  uns,  die  wir  darauf  ausgehen,  das  Erotianische  heraus- 
zuschälen, wahrscheinlich  auch  an  sich  (denn  vgl.  meine  Ausführungen  unten 
S.  1)6  ff.)  von  geringer  Wichtigkeit  ist,  verfolge  ich  sie  hier  nicht,  werde  nur  hie 
und  da  gelegentliche  Hinweise  geben,  die  sich  dem  sonstigen  Rahmen  meiner 
Darstellung  bequem  einfügen. 

*)  Dass  diese  Notizen  'ohne  Zweifel  aus  Galen  geflossen  sind',  bemerkt 
im  Vorbeigehen  Diels,  Hermes  XLV  1910,  S.  131  Anm.  2. 


155 

Buche  hat  Mewaldt,  Hermes  XLIV  1909,  S.  in  ein  Fragment 
entdeckt  (s.  jetzt  Corpus  Med.  Graec.  V  9,1,  S.  7,  19  ff.)  und 
daran  anknüpfend  ein  Bild  von  der  verlorenen  Schrift  entworfen. 
Wenn  Mewalüt  dabei  S.  130  kurzweg  behauptet,  diese  Galen- 
schrift habe  in  den  uns  vorliegenden  Corpora  der  Hippokrateshss. 
keinerlei  Spuren  hinterlassen,  scheint  er  die  obigen  Notizen  in 
R^U^E^  und  ähnliche  in  anderen  Hippokrateshss.^)  nicht  im  Ge- 
dächtnis gehabt  zu  haben.  Sonst  hätte  er  wohl  zu  Ilberg's  Ver- 
mutung Stellung  genommen.  Ich  begnüge  mich  in  diesem  Zusam- 
menhang mit  diesem  Hinweis,  könnte  vielleicht  noch  darauf  auf- 
merksam machen,  dass  die  Notiz  zu  ;rspl  Tpotp^?  diese  Schrift 
im  Gegensatz  zu  der  sonstigen  Auffassung  (Mewaldt,  S.  120)  als 
unecht  ausgibt. 

3)  Galens  Glossar  (twv  iTTTroxpatoo?  Xs^swv  I^TJ^Tjatc).  IL- 
BERG's  Publikation,  S.  115  f.  gibt  zwar,  obgleich  natürlich  im 
Grossen  und  Ganzen  äusserst  sorgfältig,  zu  ein  paar  geringfügigen 
Berichtigungen  Anlass.  Ich  beschränke  mich  indes  hier  darauf, 
folgende  von  Ilberg  versehentlich  übergangene  Stelle  nachzu- 
tragen: 

Tispl   vouowv  8  VII    148,11    L.  ßo{ißoXioo]  ßojißöXtov  ex7ra){id  xi 
OTsvov  s'xov  TÖ  OTÖiia  R"U"E**.     Vgl.    Galen  XIX,  S.   89,4  K.  = 
448,14  Fr. 

b.    Theophilos  (Stephanos). 

Alles  nötige  ist  von  Ilberg,  Abh.,  S.   117  f.  gesagt. 

c.    Erotian. 

Ich  habe  mit  Ilberg  die  Schollen  aus  Galen  und  Theophilos 
ausgeschieden.  Es  bleiben  —  abgesehen  von  dem  später  zu  be- 
handelnden Rest  (S.  185)  —  die  Erotian  zugeschriebenen  Scholien. 
Überliefert  sind  diese  (die  Nummern  sind  Klein's): 

in  R"U"E"/D":  II— VI,  VIII— XIII,  XVI— XX,  XXIX,  XXXIV, 
XXXV,  XXXVIII,  XLVII— LH,  LXII,  LXVIII,  LXXXI;  zusam- 
men 29. 

nur  in  R"U":  LXI,  LXIX;  zusammen  2. 


*)  S.    Littre's   und    Kuehlewein's   Apparate   zu   Anfang   der  betreffenden 
Schriften. 


156 

nur  in  R":  I,  VII.  XIV,  XXI,  XXXVI,  XXXVII,  XXXIX— 
XLII,  XLIV— XLVI,  LXIII-LXVIII,  LXX-LXXVII;  zusam- 
men 27. 

So  mit  Ilberg,  Abb.,  S.  118,  der  bloss  versebentlich  E**  N. 
XXIX  abspricht. 

Die  gegebene  Übersicht  über  den  handschriftlichen  Befund 
zeigt,  dass  R"  weit  reichhaltiger  als  U"  und  vollends  E"/D"  ist. 
Diese  Lage  der  Dinge  legt  die  Frage  nahe,  ob  es  überhaupt  nötig 
sei,  bei  der  Behandlung  dieser  Schollen  auch  U"  und  E"/D" 
heranzuziehen.  Wir  wollen  dann  nachsehen,  ob  die  Überlieferung 
der  allen  drei  Hss.  gemeinsamen  Schollen  auf  eine  einheitliche 
Quelle  schliessen  lässt.  In  der  Richtung  weist  in  erster  Linie 
N.  LXXXI.  An  dieses  zu  opv.O(;  IV  628,5  L.  ysv^ttqoiv  gehören- 
de Scholion  ist  in  allen  drei  Hss.,  R^U^E'^,  das  Nachwort  des 
Glossars  angehängt.  Auf  die  innere  Bedeutung  dieses  Nachworts 
komme  ich  unten  S.  172  ff.  zurück.  Hier  betone  ich  nur,  dass  sein 
gleichmässiges  Vorhandensein  in  allen  drei  Hss.  an  sich  eine  ein- 
heitliche Überlieferung  für  das  Scholion  N.  LXXXI  klar  beweist. 
Es  fällt  nämlich  schwer,  zu  glauben,  wir  dürfen  es  geradezu  als 
undenkbar  bezeichnen,  dass  drei  verschiedene  Scholiasten  auf  den 
launenhaften  Einfall  geraten  wären,  dem  Scholion  am  Rande  des 
Hippokratestextes  das  dort  völlig  überflüssige  Nachwort  beizu- 
fügen. Das  hat  nur  einer  und  zwar  natürlich  ganz  bedachtlos 
getan.  Allein  wir  wollen  dem  Unbekannten  daraus  keine  Vor- 
würfe machen;  im  Gegenteil  hat  uns  seine  Zerstreutheit,  der 
zufolge  das  Nachwort  uns  gerettet  worden  ist,  zum  grössten  Dank 
verpflichtet. 

Manche  Schollen  zeigen  in  allen  drei  Hss.  dieselben  Korrup- 
telen.    Ich  hebe  dafür  einige  Beispiele  aus. 

N.  IV  S.  4,5  a'fpwSe?  eTcäv^tojxa  tö  jrotxiXov  avtl  toö  xal 
avd-Yjpa  )(pcb{i,aTa  ta  TcotxiXa  xaXei  %tX.  R^U^D".  In  dieser  Form 
gibt  LlTTR^  V,  S.  516  Anm.  3  das  Scholion,  das  ihm  aus  D" 
bekannt  war.  Dass  Klein  a'^pwSeg  in6t.vd'ia\Lci.'  avxl  toö  tö  irotxiXov. 
xal  xtX.  richtig  umgestellt  hat,  bedarf  keines  Wortes, 

N.  VI  S.  4,18  wird  aus  TtpoppYjr.  ä  V  538,8  L.  zitiert:  «tot 
xat'  darpbv  xal  ta  OTro^övSpta  aXYVjfiata»,  ^'f/jas,  «f^i'ftü^Bva  autixa 
ajia    irupetcj)    xtX.»     So    R"U"D".^)      Die  Hippokratesstelle  hat 


*)  Klein  gibt  an,  die  Worte  x«  xox'  oatpov  xxX.  fehlen  in  DH.  Das  ist  un- 
richtig. Sie  felilen  bei  FoES,  S.  142,  und  bei  LiTTRfe  V  539  Anm.  4,  nicht 
aber  in  der  Hs. 


'57 

aTTOOtnxa  (die  entsprechende  Coaca  V  652,8  L.  hat  ttövoi  aTröaitot). 
Richtig  hat  Klein  danach  aTCoatr.xa  geschrieben.  Ob  das  Wort 
einst  kontrahiert  geschrieben  war?  Vgl.  dazu  oben  S.  43  zu  136,12; 
gleich  unten  18,6. 

N.  IX  S.  5,15  'EttixX^?  t'-^v  (pTjoiv  lx7rsxD0)|JLSva  xal  lx/»{i(o^-^vat 
TÖ  ixTCDW^^vat,  <0D>  voTjoac,  WC  olfxat  xtX.  Das  in  R^U^E" 
fehlende  06  (vgl.  z.  B.  100,13;  128,11)  haben  CoBET  und  Klein 
ergänzt. 

N.  X  S.  6,2  So<poxX^c  Iv  IlavSdpcj)  R"U"E".  So  führte 
LlTTR]^  V,  S.  480  Anm.  2  aus  E"^  an.  Für  DarEMBERG,  Notices  et 
Extraits,  S.  203  blieb  also  die  selbstverständliche  Besserung  IlavScbpcj 
noch  anzubringen   (IiO'fovXri<;  Iv  IlavSü)pc|,  auch   19.3). 

N.  LXII  S.  18,6  SsvofpavTjc  6  KoXtbvtoc  R"U"D"  statt  KoXo- 

Solche  Fehler  beweisen,  dass  die  Schollen  von  R"U^E^/D" 
aus  einem  gemeinsamen  Archetypus  stammen.  Haben  denn,  so 
fragen  wir  weiter,  die  einzelnen  Hss.  Sonderfehler?     Einige,  ja. 

R"  folgende: 

,   RH  U«E"/D" 

N.    VI    S.    4,20   TpÖTiq)    TtVa  tpÖTTCp    Tivl 

N.  XVIII  S.  9,2  om.  Y^p 

N.    LXII    S.    18,7    TTÖXlV    TToXlV  TCÖXtV.^) 

E"/D«  folgende: 

E"/D"  R«U« 

N.  IV  S.  4,6  Tjxovta  T^xoooav 

N.  VIII  S    5,13  a[i.7rcüoiv  ajiTitoTtv 

N.  XXXV  S.   11,17  azoTTTÖVTCüV  kizom'Kzovziüv 

Aus  U^  sind  keine  Sonderfehler  zu  verzeichnen.  Wohl  aber 
haben  U^  und  E^/D^  einige  gemeinsame  Fehler,  bzw.  Son- 
derlesungen, die  von  R"  nicht  geteilt  werden. 

RH  U"E»/D" 

N.  VIII  S.  5,20  apata){iaTa  xsXtwaiQ  TreXtcüoiQ   äpaicü^aza 

N.  XII  S.  6,15  —  16  (ü<;  ''0{nr]pO(; — iizizovx:  om. 

N.  XVI  S.  7,20  TÖ  om. 

N.  XVIII  S.  9,2  XaYavtCef  xP^^f'^^'^^Cst  t^yoov  xptö(AaTiC£t 

*)  Es  ist  ein  Fragment  aus  Xenophanes  von  Kolophon.  Der  Vers  ist  noch 
nicht  sicher  emendiert  (s.  Diels,  Vorsokratiker  I*,  S.  66  N.  45);  die  Dittographie 
in  RH  ist  indessen  unstreitig  falsch. 


158 

Klein  ediert  zwar  5,20  e1<;  toc  t"^c  aapxög  tcsXkootq  apawü[iaTa; 
ich  sehe  indes  keinen  triftigen  Grund  zu  einer  derartigen  Spaltung, 
sondern  folge  R**.  Der  Beleg  aus  N.  XVIII  ist  so  zu  deuten, 
dass  U"E"  das  Lemmawort  (wie  z.  B.  auch  5,10)  auslassen  und 
statt  dessen  hier  TJyoDV  setzen. 

Das  obige  Material  ist  gewiss  sehr  massig,  erlaubt  uns  aber, 
über  das  gegenseitige  Verhältnis  der  drei  Textquellen  ein  bestimmtes 
Urteil  abzugeben.  Aus  dem  gemeinsamen  Archetypus  sind  zwei 
Abschriften  genommen  worden,  die  eine,  durch  R'",  die  andere, 
durch  U^  und  E^/D'^  vertreten.  Unentschieden  bleibt,  ob  U"  und 
E"/D^  unabhängig  von  einander  aus  einer  gemeinsamen  Vor- 
lage stammen  —  was  ich  allerdings  meinesteils  glaube  —  oder  aber 
ob  die  betreffenden  Teile  von  E^/D*^  aus  U"  herrühren.  Das  ist 
eine  Frage,  die  nicht  bloss  auf  Grund  dieser  29  Schollen  erledigt 
werden  darf.  Hier  müssen  nicht  nur  die  übrigen  gemeinsamen 
Schollen  der  drei  Hss.,  mögen  sie  aus  Galenos  oder  Theophilos 
oder  sonst  woher  rühren,  geprüft,  sondern  auch  der  Hippokrates- 
text,  in  dessen  Begleitung  die  Schollen  kopiert  worden  sind,  be- 
rücksichtigt werden.  Und,  wie  jeder  Hippokratesforscher  weiss, 
ist  die  Untersuchung  der  Überlieferung  der  Hippokratischen 
Schriften  immer  für  jede  einzelne  Schrift  gesondert  zu  führen 
(hierzu  Weiteres  unten  Abschnitt  4  b).  Das  kann  natürlicherweise 
im  Rahmen  dieser  Arbeit  nicht  geschehen;  aber  die  praktischen 
Konsequenzen  aus  der  Untersuchung  unseres  beschränkten  Objekts 
dürfen  wir  immerhin  zweifelsohne  ziehen,  wenn  auch  mit  der  durch 
die  eben  dargelegten  Erwägungen  bedingten  Reserve.  Den  Pariser 
Codex  E^/D'^  können  wir  beiseite  lassen;  die  betreffenden  Teile 
dieses  Codex  sind  möglicherweise  aus  U^  abgeschrieben,  oder 
aber,  und  das  wird  vermutlich  das  Richtige  sein,  E"/D^  ist  als 
ein  minderwertiger  Gemellus  von  U^  anzusehen,  der  in  diesen 
Teilen  nichts  bietet,  was  uns  durch  U^  nicht  bekannt  wäre.  R" 
ist  für  uns  Haupthandschrift  und  Führer;  da  der  Codex  indes  einige 
Sonderfehler    hat,   so  ist  U"  stets  zur  Kontrolle  heranzuziehen. 

Das  ist,  was  die  Betrachtung  der  29  gemeinsamen  Schollen 
ergibt.  Nun  kommt  aber  als  sehr  gewichtiges  Moment  hinzu,  dass 
der  Schreiber  von  R"  überhaupt  die  Schollen  der  Vorlage  weit 
sorgfältiger  und  emsiger  abgeschrieben  hat  als  seine  Kollegen,  die 
die  zwei  anderen  Codices  verfertigt  haben.  Diese  beiden  haben 
eine  grosse  Zahl  der  in  der  Vorlage  befindlichen  Schollen  unbe- 
rücksichtigt gelassen. 

Wenn    wir   also    die    ganze    Masse    der    Scholien   in  Betracht 


159 

ziehen,  so  können  wir  um  so  sicherer  den  Codex  R"  zum  Führer 
ausersehen,  gegebenenfalls  ihm  U^  als  Nebenmann  zur  Seite  stellen. 
Damit  ist  die  Vorfrage,  die  nach  dem  Wert  der  drei  Text- 
zeugen, erledigt,  und  wir  können  an  die  Hauptfrage  heranrücken, 
die  Herkunft  dieser  Schollen,  der  R**-Scholien,  wie  ich  sie  bequem- 
lichkeitshalber bezeichnen  werde. 

Dass  diese  58  Schollen  aus  Erotian  stammen  und  dass  dem- 
zufolge das  von  dem  Hippokratesscholiasten  benutzte  Erotianglossar 
reichhaltiger  war  als  das  uns  bewahrte  (vgl.  oben  S.  40),  m.  a.  W, 
dass  unser  Erotianglossar  nicht  nur  in  veränderter  Anordnung,  wie 
man  schon  früher  gesehen  hatte,  sondern  auch  unvollständig  er- 
halten ist,  hat  zuerst  Daremberg  ausgesprochen.  Die  Beweise 
dafür  hat  dann  Ilberg,  Abh.,  S.  118  ff.  erörtert.  Ich  komme  zwar, 
wie  ich  bereits  S.  148  sagte,  in  der  Hauptsache  zu  denselben 
Ergebnissen  wie  ILBERG,  darf  aber  deswegen  nicht  unterlassen, 
meinem  Buche  eine  ausführliche  Darstellung  der  ganzen  Frage 
beizugeben.  Ich  werde  dabei  Gelegenheit  finden,  einige  auch  von 
Ilberg  nicht  berührte  Spezialfragen  zur  Behandlung  aufzunehmen, 
wie  über  die  textkritische  Bedeutung  der  einzelnen  Schollen  für 
das  bewahrte  Glossar,  das  Verhältnis  des  Nachworts  zum  Vorwort 
und  anderes  mehr. 

Das  sicherste  Zeugnis  für  ihre  Erotianische  Herkunft  legen 
natürlich  die  Scholien  ab,  die  bereits  in  dem  Glossar  enthalten 
sind.  Bei  der  folgenden  Besprechung  der  SchoHen,  die  in  dieser 
Weise  auf  die  Probe  zu  stellen  sind,  habe  ich  noch  speziell  auf 
zwei  Gesichtspunkte  geachtet. 

Einmal  inwieweit  die  Fassung  des  Scholions  und  der  ent- 
sprechenden Glosse^)  zu  einander  stimmen. 

Weiter,  wie  sich  die  Hippokratesstelle,  wozu  das  Scholion 
in  den  Hippokrateshss.  gefügt  ist,  und  diejenige  zu  einander  ver- 
halten, die  die  entsprechende  Glosse  des  jetzigen  Erotianglossars 
in  dem  ursprünglichen,  der  Reihenfolge  der  Hippokratesschrif- 
ten  folgenden  Glossar  gehabt  haben  wird.  Ich  habe  mich  im- 
merhin gefragt,  ob  ich  mich  hier  damit  begnügen  könnte,  die 
Berichtigung  der  Identifikation  an  sich  zu  prüfen  und  die  Frage 
über    den    Platz    der  Scholien    erst  in  Kap.  IV  aufzunehmen.     Es 


*)  Um  Missverständnissen  vorzubeugen,  mache  ich  durchweg  diesen  termi- 
nologischen Unterschied  zwischen  den  Scholien  zu  den  Hippokratesschriften 
und  den  Glossen  in  dem  Erotianglossar.  Klein,  S.  3  N.  I  oiXXotpaoaovxsc 
nenne  ich  also  Scholion  (bzw.  auch  Erotianfragment),  Klein,  S.  39,9  aXXocpdaaovxsi; 
Glosse. 


i6o 

scheint  mir  aber  notwendig,  um  über  die  Arbeitsweise  der  Scho- 
liasten  —  es  gilt  dies  auch  z.  B.  für  denjenigen  von  B",  unten  S. 
191  f.  —  ins  Reine  zu  kommen,  auch  diese  Frage  schon  hier  zu  er- 
örtern. Zwar  muss  ich  dabei  mitunter  den  Ergebnissen  der  in 
Kap.  IV  niedergelegten  Nachforschungen  und  Nachprüfungen 
über  die  ursprüngUche  Anordnung  des  Glossars  vorgreifen;  das  ist 
aber  um  so  weniger  bedenklich,  weil  es  sich  meistens  um  Glossen 
handelt,  deren  Platz  in  Hippokrates  schon  Ilberg  sicher  fest- 
gelegt hat.  ^ 

Hat  es  denn  —  die  Frage  ergibt  sich  von  selbst  —  eigentlich 
in  dem  Interesse  des  Scholiasten  gelegen,  die  alte  Verknüpfung 
wiederherzustellen?  Das  glaube  ich  keineswegs;  er  hat  daran  gar 
nicht  gedacht  oder  denken  können.  Für  ihn  war  das  Wichtige,  dem 
schwierigen  Worte,  das  ihm  beim  Lesen  aufstiess,  eine  Erklärung 
beizugeben.  Aber  es  wird,  soviel  ich  sehe,  so  wie  so  nahe  gelegen 
sein,  zu  der  'richtigen'  Stelle  die  'richtige'  Erotianerklärung  zu 
setzen.  Denn  wie  wird  das  Exemplar  ausgesehen  haben,  das  dem 
Scholiasten  vorlag.?  Hören  wir,  was  Erotian  selbst  über  seine 
Disposition  sagt.  Er  kritisiert  seine  Vorgänger  Epikles  und  Glau- 
kias,  von  denen  jener  die  Fundstellen  der  Glossen  gar  nicht  an- 
gegeben, dieser  dagegen  des  Guten  zu  viel  getan  habe,  indem 
er  die  ganzen  Sätze  ausschrieb.  Darauf  setzt  er  fort  (35,7):  SiÖTcsp 
i]^Bl<;  %a^'  sxdaT7]v  Ypafp-rjv  IxXs^ajtsvot  ta?  xaTaYSYpa[i.[i§vac  X^^sk; 
5ia  [tsv  TOD  oDYYpa{i{AaTO(;  ÖTjXtoaojiev,  okoIcli  tDY)(ävooot  XEi(JLSvat  Iv 
ooo'.c  TS  ßißXoii;  lotopoövTat  al  [jlt]  ODV»jO-£t<;.  *)  Erotian  wollte  also 
nicht  den  ganzen  Zusammenhang  der  Fundstellen  ausschreiben. 
Nur  ganz  gelegentlich  hat  er  die  ganze  Hippokratesstelle,  wenn 
sie  für  die  Deutung  des  fraglichen  Worts  beleuchtend  war,  im 
Interpretament  wiederholt  (s.  z.  B.  85,1;  99,6).  In  der  Regel 
gab  er  indessen  nur  in  bewahrter  Folge  die  Lemmata  selbst.  Sie 
wurden  aber  vermutlich  deutlich  als  solche  gekennzeichnet.  Man 
darf  annehmen,  dass  sie  entweder  durch  Anführungshaken  wie  im 
Theaitetkommentar  (Berliner  Klassikertexte  II)  hervorgehoben  wur- 
den oder  aber  durch  Ausrückung,  wie  wir  es  aus  dem  Didymos- 
kommentar  zu  Demosthenes  (Berliner  Klassikertexte  I)  oder  aus 
dem  Thukydideskommentar  aus  Oxyrhyncos  (P.  Oxy.  853)  kennen. 
Vielleicht  waren  sie  dazu  noch,  wie  im  Thukydideskommentar, 
durch  kleine  Spatien  vom  Interpretament  getrennt.  Wo  die  Be- 
handlung einer  neuen  Hippokratesschrift  begann,  wurde  wohl  auch, 
wie    in    dem  Didymospapyrus,  ein  Abschnitt  gemacht,  vermutlich 

*)  Zur  Stelle  vgl.  die  Bemerkung  von  Ilberg,  Abb.,  S.  104  Anm.  i. 


i6i 

auch  eine  Überschrift  mit  dem  Titel  der  betreffenden  Schrift*)  ge- 
setzt. Wenn  wir  dann  annehmen  —  und  dazu  haben  wir  volle 
Berechtigung  —  dass  die  mittelalterlichen  Codices  in  ihrer  äusseren 
Einrichtung  den  antiken  Mustern  nachgebildet  waren,  so  besteht 
gar  keine  Schwierigkeit  zu  glauben,  dass  ein  mittelalterlicher 
Scholiast,  der  die  Ränder  seines  Hippokratestextes  mit  Erklärungen 
ausstatten  wollte  und  ein  derartiges  Exemplar  des  ursprünglichen 
—  noch  nicht  umgestellten  und  abgekürzten  —  Erotianglossars  in 
der  Hand  hatte,  ohne  weiteres  leicht  darauf  kommen  konnte,  der 
'richtigen'  Hippokratesstelle  die  'richtige'  Erotianerklärung  beizu- 
schreiben. Natürlich  hat  ihn,  wie  gesagt,  auch  nichts  gehindert, 
wenn  er  in  einer  anderen  Hippokratesschrift  ein  erklärungsbedürf- 
tiges Wort  antraf,  dazu  eine  Erotianerklärung  aus  einem  anderen 
Gebiet  des  Glossars  hinzuzufügen. 

Hier  ist  nun  noch  der  Vollständigkeit  halber  eine  Alternative 
zu  erwähnen,  an  die  ich  schon  selbst  gedacht  hatte  und  die  ich 
dann  auch  bei  Daremberg,  Notices  et  Extraits,  S.  221  Anm.  i 
antraf.  Es  können  die  Schollen  in  unseren  Hss.  ganz  einfach,  so 
wie  sie  da  stehen,  aus  älteren,  uns  verlorenen  Hippokrateshss.  über- 
nommen worden  sein.  Das  sind  sie  gewiss  auch.  Aber  damit 
verschiebt  sich  nur  die  Frage.  Irgendwo  in  der  Entwickelung  der 
Tradition  ist  der  Scholiast  unterzubringen.^)  Ich  glaube  nicht,  dass 
die  Hippokratesscholien  aus  der  Antike  als  solche  mit  überkom- 
men sind.  Dazu  ist  die  Überlieferung  zu  wenig  einheitlich;  die 
guten  Hss.  d-^,  von  einer  vereinzelten  Schrift  abgesehen,  und  A^ 
haben  gar  nichts  (vgl.  unten  Abschnitt  4  c). 

In  diesem  Zusammenhang  ein  weiteres  Wort  über  die  äussere 
Gestaltung  des  ursprünglichen  Erotianglossars.  Daremberg  sagt 
a.  a.  O.:  'II  ne  serait  pas  impossible,  que  le  Lexique  d'Erotien 
ait  ete  recueilli,  meme  avec  sa  Preface,  sur  les  marges  d'un  ms. 
d'Hippocrate,  soit  que  les  articles  y  aient  ete  disperses  tels  que 
nous  les  possedons  aujourd'hui,  soit  que  le  premier  copiste  qui 
les  a  reunis,  ait  pris  seulement,  et  sans  doute  en  les  modifiant, 
ceux  qui  l'interessaient  le  plus'.  Diese  Betrachtungsweise  wird 
richtig  sein  —  für  Erotian  selbst.  Er  wird,  wie  auch  ILBERG, 
Abb.,  S.  105  meint,  bei  seiner  Arbeit  vermutlich  in  der  Weise 
verfahren  sein,  dass  er  an  den  Rand  seines  Hippokratesexemplars 
die  Erklärungen    beischrieb,  es  dann  mit  einem  Vorwort  und,  wie 

')  d.  h.  des    betreffenden    Kapitels   in   dem   ursprünglichen  Erotianglossar. 
Vgl.  über  diese  Dinge  H.  Mutschmann,  Hermes  XLVI  191 1,  S.  93  ff. 
')  Vgl.  hierzu  auch  die  Ausführungen  unten  S.  183  f. 
E.  Nachmanson.  I X 


x63 


wir  nunmehr  wissen,  Nachwort  zu  einem  Buche  für  sich,  allerdings 
einem  Hülfsbuch  für  die  Hippokrateslektüre,  verselbständigte.*) 

Nach  diesem  Ausblick  komme  ich  endlich  zum  Thema  selbst. 
Ich  bespreche  die  Schollen,  für  die  sich  im  Glossar  eine  Ent- 
sprechung findet,  der  Ordnung  nach,  die  sie  bei  Klein  haben. 

Fragm.,  S.  3  N.  I.  Glossar,  S.  39,9. 

TcpoYVcoouxdv  II  170,15  L.  =  Zu  derselben  Stelle. 
I  101,15  Kw.  aXXo^aooovTs?. 

aXXofpdaaovTsc*     aropoofisvoi  aXXofpdaaovtei;  •     dcTropoujAsvot 

xai  TsdopoßYjji-^voi,  WC  (pTjoi  Bax-  %al  Ted-opoßTjjJLSvoi,  &<;  ^Yjot  Bax- 

^(sioc.  I*  SevöxpiTO?    dk    6   Kipö?  [^''^(eio?.    EsvöxpiTO?    Ss    6  K(j)d(; 

9>)at  ?capa  TOt?  ^'looat  X^Y^o^ai  tö  «pYjat  irapa  toi?  *'I(üot  Xe^so^at  tö 

aXXofpaaasiv  |  ^  IttI   toö  t^<;  Sia-  |**  äXXo^aoastv  ItcI  toö  ttj?  8ia- 


votac  7rapa(pöpoo,  Ät^ö-avcöi;  tato- 
pwv  Tuapa  TÖ  aXXo  j^  ^aaxs'.v  xal 
äXXo  cppovslv.  R" 


voia?  Trapa^öpoo*  ■rci^avö)?  toto- 
pwv  I  ^^  Tcapa  TÖ  aXXo  ^doxeiv  xal 
aXXo  (ppovetv. 

10  Xs^exai  codd.  12  (pdooeiv  codd. 

Zwei  Verbesserungen  liefert  also  das  Scholion  gegenüber  der 
Glosse,  teils  X^Yso^ai,  worüber  schon  oben  S.  91  (s.  auch  S.  117) 
die  Rede  war,  teils  ^doxsiv.^) 

;rapaYYeXtat    IX    260,7    L.    (^^tvwSea   LiTTR^   im    Texte,  vgl. 

unten  S.    164)  hat  R^  im  Texte  (pXeYYö>Sea,  dazu  am  rechten  Rand 
^XsvoSwSsa  (1.  ^XsSovwSea)  und  am  oberen  das  Scholion: 

Fragm.,  S.  5  N.  VII.  Glossar,  S.  131,3. 

(pXsSovcöSsa  IxdXsae  tä  {leTd  (pXeSova)§ea  •    cpXeSovwSsa  ouv 

«pXoaptac  xal  irv£0[JLaTa)8oo<;  Tapa-  IxdXsae  Td  |ieTd  cpXoapia?  xal  |* 

^■^C  I  ^  lxxptvö|iEva  •    aXXot  Se  ^aot  irvsoiiaTwöouc    Tapa)^^?    Ixxpivd- 

[1.7J  8eiv  Ypacpeiv  (pXeSovtoSsa,  dXXd  {teva.  äXXot  8^  «paat  (iy]  6siv  |^  yP^" 

I*  ^XsßovcüSsa,    (j)i;    elvai    Td    {le-  »siv  «iXeSovwSsa,  dXXd  ^XeßovwSsa, 

T'dXY'»JtAaTO<;olS'in|jLaTa.  ot5^Td{i.eTd  ox;    sivai    Td    jaet'    dXYiQ  |  ^tiaTO? 

I  ^  ocpoYlioö   olovsl  cpXeßovwSiTj,  toö  olSTJfiaTa.   01  8fe  Td  [isTd  oyoY[i-oö, 


')  Beides  ist  denkbar:  dass  ursprünglich  selbständig  ausgearbeitete  Kom- 
mentare später  der  Bequemlichkeit  halber  auf  den  breiten  Rand  der  Autoren- 
texte und  andererseits  vielleicht  auch,  dass  Kommentare  in  ihrer  gegenwärtigen 
Gestalt  von  den  Rändern  der  Hss.  in  eigene  Codices  übertragen  wurden.  Vgl. 
die  Einleitung  zum  Didymoskommentar  in  Berliner  Klassikertexte  I,  p.  XXVII 
mit  den  Bemerkungen  von  Leo,  Götting.  Nachr.,  Phil.-hist.  Kl.  1904,  S.  258. 

*)  Vgl.  Galen  zur  Stelle,  S.  339,19  Heeg  (Corpus  Med.  Graec.  V  9,2)  xo 
oXXo(po33ovx6;  ex  toö  ctXXoTe  (paaxsiv  &XKa. 


i63 

iTTTtoxpaTOo?  {iTrjSöXco?  övo[i.daav-  oEovsi  (pXsßovwÖT]  | '  sivai,  toö  iTiito- 
Tog  1^  aXYTfJf-a.  Iotiv  ouv  xa  Iv  xl-  xpdxouc  {jltjSöXw?  6vo{JLdaavTO<; 
vrjasi  Tcai  xivt  Tapa)^^  ovra'  ^Xsßa?      aXYVj(i-a.  eattv  |^oov  ta  Iv  xiV7]oei 


ixdXoov.  R" 

2.3  cpXevootuoa  RH  4  cpXeßov(i)8a  RH. 


xai  Tivt  lapa^c^  övia.  ^Xsßa?  ^dp  ot 
dp)(aiot  I ' xai  td?  dpTYjpiac  sxdXoov. 
^rjol  Ydp  aüTÖ«;'  'td  ouv  Yivdjisva 
I  ^^  piYsa    [iS'ö''    i^[ispYjv    xal    xatd 

voxta  l7ct7uapo$ovö[iEva  dYpoTTviYjv 
I^^TCOtsst,  xal  xdc  ^Xsßa?  Sovsst 
xai  Tapdaast,  xal  :uo)Cvd'C£pov  xal 
1*^  afpoSpÖTspov  TÖ  xivY]|ia  ttoissi.' 
^Xsßa?  8k  06  xdc  aovTj'ö-w?  |^^  Xsyo- 
(Advac,  dXXd  tdg  dpTYjplac  wvdjiaae. 
xal  6  AirjiidxpLTO?  5s  |  ^XsßoTiaXlTjv 
xaXsl  tTjv  Twv  dpxYjpicöv  xivYjatv 
(Fragm.   120  DiELS). 

3  ccXevoooSo-  (bis)  codd.  5  (pXevo§ü)o-' 
codd.  6  acpüf^ot;  C:  G'pko-(\).oi>  AK: 
(pXuYJJ-oü  LMO  II  xuzvÖTCCCov  zal  ocpoöpo- 
TczTov  LMO  12  auvyj&siQ  KLMO  14 
cpXeßoTCßXc'a  LMO. 

Eine  schwierige  Vokabel,  wie  uns  bereits  der  bunte  Wechsel 
in  den  Hippokrateshss.  zeigt:  ^XsßovwSsa,  cpXsSovwSsa,  (pXsßoSovwSsa, 
^XsYji-ovwSsa,  (pXsYjiaTwSsa,  ^Xs^oTOficoSsa,  s.  I;rt57]{i,.  S  V  186,14; 
:rpopp7]T.  a  V  540,3;  xwax.  Tcpo^v.  V  590,10  L.  (pXsßoSovwSea  wird 
Galen  an  der  Prorrhetikonstelle  gelesen  haben,  s.  seinen  Kommentar 
S.  119,2  DiELS  (Corpus  Med.  Graec.  V  9,2);  er  bespricht  aber 
auch  die  Lesungen  ipXsßoxovwSsa  und  «pXsSovwSsa.  Dagegen  ipXsvo- 
SwSsa,  wie  uns  sowohl  131,3  wie  5,2  überliefert  ist,  muss  ein  alter 
Fehler  der  Erotianüberlieferung  sein,  vielleicht  selbst  erst  aus 
^XirjvoSwSea  entstanden  (vgl.  (pXTjvuooaa*  (pXoapoöoa  und  ipXYjva^wSetc' 
cpXoapot  Galen  XIX,  S.  152,5.  6  K.  =  590,9.10  Fr.;  s.  auch  die 
Hesychglossen  IV,  S.  248).  Natürlich  war  (pXsSovwSea  einzusetzen 
(vgl.  Galen  XIX,  S.  152,2  K.  =  590,4  (pXeSovwSsa'  ^Xuapov.  «pXeSdvs? 
Ydp  at  ^Xoaplai;  s.  auch  den  Prorrh.-Komm.,  S.  120,3  DiELS). 

Dann  der  Platz.  KLEIN,  S.  5  gibt  an,  das  Scholion  stünde  in 
R"  zu  TrpoppTjt.  d  V  540,3.  Zu  dieser  Stelle  hat  aber  R"  (Fol. 
375'")  gar  kein  Scholion.  Ich  kann  nicht  entscheiden,  es  ist  auch 
völlig  gleichgültig,  ob  Daremberg's  ungenaue  Angabe  Notices  et 
Extraits,  S.  208  oder  Cobet's  Notizen  Klein  in  die  Irre  geführt 
haben.     Das  Scholion  steht  in  R"  (vgl.  oben)  bei  den  TcapaYYsXlat 


164 

IX  26o,7  (Fol.  sg^).  Die  Glosse  131,3  stellt  Klein  — trotz  seiner 
Zuweisung  von  N.  VII  —  zu  Ixi87][i..  8  V  186,14  L,^),  Ilberg  aber 
Abh.,  S.  128  f.  der  ursprünglichen  Reihenfolge  gemäss  richtig  zu 
TrpoppTfjT.  a  V  540.3-  Die  TcapaYYeXiat  nennt  Erotian  in  dem  Hippo- 
kratesindex  am  Schluss  seiner  Vorrede  (36,6  ff.)  nicht;  es  lässt  sich 
auch  keine  Glosse  des  Erotianglossars,  wenigstens  mit  Sicherheit 
keine,  dieser  Schrift  zuweisen  (vgl.  Ilberg,  Abh.,  S.  143).  Sehen 
wir  uns  übrigens  die  TrapaYYsXiai-Steile  selbst  näher  an.  Das  sie- 
bente Kapitel  der  Vorschriften  ist  eine  Invektive  gegen  die  Schein- 
ärzte —  ol  lövT£<;  iv  ßoO-ij)  azByyiriQ,  01  aviTjTpoi.  Da  wird  u.  a.  S. 
260,6  gesagt:  izpb<;  ^ap  ^spaTnrjiirjv  00  Ytvovrat,  oxoTr^ovxsc  Sia^soiv 
(p^oYTtöSsa,  (poXaaoöfAsvo'.  Ir^pcov  lYjtpwv  slaaYcoYijv,  xtX.  Das  ist 
die  gewöhnliche  Lesung;  ^^sYYwSsa  haben  F^J^,  (pXsYY^Ssa  K" 
und,  wie  wir  oben  sahen,  zuerst  R^.  (p^sYY^Sea  (oder  (pd-of^fdibsa) 
ist  undenkbar;  was  heisst  eine  stimmreiche  oder  klangvolle  Krank- 
heit? CORNARIUS  schrieb  perniciosam;  danach  ip^tvwSsa  LlTTR^. 
Diese  Konjektur  scheint  mir  die  einfachste  zu  sein  (über  das  Wort 
und  seinen  Gebrauch  bei  Hippokrates,  s.  FOES,  S.  654).  ^^ovwSea, 
eine  Konjektur  von  Ermerins,  die  Meyer-Steineg  und  SCHO- 
NACK  aufgenommen  haben  (Lietzmann's  Kleine  Texte  N.  120,  S. 
25,23),  liegt  paläographisch  nicht  fern,  ist  aber  sachlich,  wie  meistens 
Ermerins'  Änderungen,  zu  gewaltsam.  ipXeßoSovwSea  wird  Calvus 
gelesen  haben.  Dies  ist  aber  in  dieser  ganz  allgemein  gehaltenen 
Erörterung  über  die  Hilflosigkeit  und  die  Feigherzigkeit  der  Kurp- 
fuscher gar  zu  speziell.  Ich  bleibe  somit  bei  (p^tvcöSsa.  Wie  ist 
dann  die  Lesung  in  Calvus'  Hs.  zustandegekommen  und,  was 
damit  unzweifelhaft  im  Zusammenhang  steht  und  uns  interessiert, 
wieso  hat  R"  die  Variante  ^XevoSwSea  und  dazu  das  Schoiion?^) 
Darauf  vermag  ich  keine  befriedigende  Antwort  zu  geben.  Ich  kann 
bloss  konstatieren,  dass  das  Scholion  hier  gar  nicht  am  Platz  ist. 
Zu  beachten  ist  nun,  dass  das  Scholion  in  R"  kürzer  ist  als 
die  Glosse  131,3.  Die  Worte  131,9  (piQal  y^P  auTÖ?  ...  14  xtvTjoiv 
fehlen  nämlich  im  Scholion.  Einen  Fingerzeig  für  die  Beurteilung 
des  Scholions  würde  uns  dies  geben,  wenn  leider  nicht  das  Hippo- 
krateszitat    131,9   ta   oov    Y^^ot^^va  ...  12  ^toiSEi  neue  Schwierigkeit 


')  Es  ist  dies  nur  ein  Beispiel  seiner  Gewohnheit,  bequemlichkeitshalber 
kurzerhand  irgend  eine  Hippokratesstelle  anzugeben.  Die  Epidemienstelle  ist 
eben  die  erste,  die  Eustachius  in  seiner  Ann.  erwähnt. 

')  Vielleicht  ist  übrigens  ©Xevoocuoea  gar  keine  Variante;  sondern  steht  nur 
am  rechten  Rande  als  Verweis  auf  das  im  oberen  stehende  Scholion,  Darauf 
<]eutet  eben  die  falsche  Form  ^XevoScuoea. 


x65 

bereitete.  Denn  in  dieser  Fassung  finden  wir  es  bei  Hippokrates 
nicht  wieder.  Am  nächsten  steht  gerade  ^rpoppTjT.  ä  V  540,2, 
welche  Stelle  xcoax.  Tcpo^v.  V  590,9  wiederkehrt.  Deshalb  habe  ich 
die  Möglichkeit  erwogen,  ob  das  jetzige  Scholion  nicht  auf  di- 
rektem Weg  aus  Erotian  zu  der  TcapaY^eXiai-Stelle  der  Hippo- 
krateshs.  gelangt  ist,  sondern  über  die  ;rpopp7]T.-Stelle.  Denn  als 
Scholion  zur  TcpoppYjx. -Stelle  ist  die  kürzere  Fassung  leichter  erklär- 
lich. In  der  Erotianglosse  war  das  ganze  Zitat,  weil  die  Deutung 
der  Vokabel  beleuchtend,  vorgelegt  worden.  Wurde  aber  die  Glosse 
in  einem  Hippocratescodex  an  den  Rand  des  TcpoppTjt.  gefügt, 
so  konnte  es  dem  oberflächlich  arbeitenden  Scholiasten  überflüssig 
scheinen,  die  Worte  za.  ouv  Ytvöjieva  pi^sa  xtX.,  zu  dem  der  Hip- 
pokratescodex  ein  ähnliches  Gegenstück  enthielt,  an  den  Rand  zu 
setzen.  Er  las  aber  die  Glosse  nicht  zu  Ende  und  Hess  deshalb 
nicht  nur  die  noch  zum  Zitate  gehörigen  Worte  aus,  sondern  verlor 
auch  den  Satz  ^Xsßa?  8k  06  xtX.  Hätte  der  Scholiast  das  Scholion 
direkt  zu  den  ^rapa^Y^Xiat  gesetzt,  so  hätte  er  das  Hippokrateszitat 
und  damit  die  folgenden  Worte  ^Xsßa?  8h.  ou  xtX.  eher  nicht  aus- 
gelassen. So  ist  es  möglich,  dass  das  Scholion  erst  sekundär  zu  den 
TcapaYYsXiai  gekommen  ist;  vielleicht  ist  es  erst  von  dem  Schreiber 
von  R^  hieher  gesetzt  worden.  Dann  hat  er  aber  unterlassen,  es 
später  bei  den  TcpoppYjT.,  wozu  es  eigentlich  gehörte,  zu  wiederholen. 
Was  das  textkritische  Detail  angeht,  so  ist  131,6  zu  beachten. 
Für  den  Archetypus  unserer  Erotianhss.  wird  mit  A  o<pXoY[ioö  an- 
zusetzen sein  (der  Fehler  wird  durch  das  gleich  darauf  folgende 
cpXsßovcüÖT]  verursacht  .sein).  Vermutlich  war  das  a  klein  und  undeut- 
lich, wie  die  y-Lesung  ^Xoy{aoö  zeigt.  ofpoYjioö  in  C  muss  eigene, 
richtige  Besserung  von  k^^o^r  ^^-^^^  Vielleicht  erregte  die  Differenz 
zwischen  k  und  der  herangezogenen  y-Hs.  die  Aufmerksamkeit  und 
lockte  das  Richtige  hervor.    o^oy(jlo5  bewahrt  das  Scholion  Z.  5. 

Fragm.,  S.  9  N.  XX.  Glossar,  S.  59,6. 

TT.  960.  TratSioo   VII    492,23 
pöoSirjv  (ßüC7]v  LlTTR^). 

Yp'    ßuCT'Jv'   avti  Toü  a^pdax;.  ßöCw*  a^pöo)?. 

R"U« 

xat  ßüC^Jv   UH     dvxi  Toü  non  om. 
UH  (wegen  Ilberg,  Abb.,  S.  115). 

ßoCvjV  ist  bei  Hippokrates  zweimal  zu  finden:  7t.  ^öo.  TratS. 
a.  a.  O.  und  Y^vatx.  ä  VIII  28,13  L.;  zu  letzterer  Stelle  wird 
die  Glosse  der  Reihenfolge  nach  gehören.  Wir  werden  also  wieder 


i66 

zu  einer  ähnlichen  Annahme  gedrängt  wie  oben  S.  163  ff.  bei  N. 
VII.  *)  •  Hier  liegt  aber  eine  zweite  Möglichkeit  vor.  Galens 
Glossar  hat  XIX,  S.  90,4  K.  =450,15  Fr.  ßuCirjV  aO-pöw?  t^  ttdxvwc, 
und  Ilberg  führt  das  Scholion  von  VII  492,23  nicht  nur  Abh.,  S. 
119  und  120  Anm.  5  unter  den  Erotianischen,  sondern  auch  S.  115 
in  der  Liste  der  aus  Galens  Glossar  stammenden  auf.  Dass  das 
Scholion  im  Verhältnis  zu  der  Glosse  des  Galenglossars  gekürzt 
ist,  spricht  keineswegs  gegen  die  eventuelle  Herkunft  aus  Galen; 
denn  solche  Kürzungen  sind  oft  vorgekommen,  vgl.  Ilberg,  S.  116  f. 
Jedenfalls  ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  entscheiden,  woher  das  Scholion 
zu  VII  492,23  genommen  worden  ist.  Ausgeschlossen  ist  gar 
nicht,  dass  der  Scholiast  sowohl  den  Erotian  wie  den  Galen  vor 
sich  hatte  (vgl.  dazu  auch  unten  S.   170). 

Fragm.,  S.  10  N.  XXIX  a.^)  Glossar,  S.  125,13. 

Tt.  apdpcöv  IV  186,4  L.  =  II  Zu  derselben  Stelle. 

169,12  Kw.  Tupoiv. 

zi    eoTt    TÜpot«;*    t)    TCopYO?  7)  töpoK;.    BaLV.y&lo<;  Iv  a.  cpTjoi" 

'Kpo^ayjiiiv.  R^U"  oxtjvy]  t)  TtöpYO?  7)  irpo[i.a)((i)v.^) 

•et  eaTi  TÜpai;  om.  UH.  ■jrüpfo'j,  irpo- 
jtcq^ou  codd. 

Die  Übereinstimmung  Tcöpfoo,  7cpotid/OD  in  R^U"  deutet  auf 
eine  mit  Abkürzung  geschriebene  Vorlage  des  Scholiasten.  —  Ein 
entsprechendes  Scholion  bieten  zur  selben  Stelle  mehrere  später 
(Abschnitt  4  b)  zu  behandelnde  Hippokrateshss.,  von  denen  nur 
M"H"  oxr^vTf],  TcopYO?,  Tzpo^a'/jiiV  haben. 

Fragm.,  S.   10  N.  XXIX  b.  Glossar,  S.  54,15. 

Ibid.  asT(ö{i,a.  Zu  derselben   Stelle. 

Tt    sattv    a.inü\k7..  ri  otefpavif]  aetcDjjLa'    "^    ots^dvif]  toö  Sw- 

Tt  loxiv  cesTwita  om.  UH. 
Fragm.,  S.  13  N.   XL.  Glossar,  S.  113,1. 

[JLO/Xixöv  IV  342,14  L.  =  II  Zu  derselben  Stelle. 

246,19  Kw.  pejjLßoetSdaTatov. 


*)  Der   Codex   KH   hat   das    Scholion    zu  VIII  28,13,  nicht  zu  VII  492,25. 

*)  Klein  hat  aus  zwei  Scholien,  die  wohl  zu  zwei  Wörtern  desselben  Satzes 
gehören,  jedoch  von  einander  unabhängig  sind,  eine  Nummer  zusammen- 
geschweisst.    Ich  zerlege  sie  hier  in  XXIX  a  und  XXIX  b. 

*)  Anders  Galen  XVIII A,  S.  518  K;  XIX,  S.  147,13  K.  -  580,16  Fr. 

*)  Anders  Galen  XVIII A,  S.  518  K;  XIX,  S.  70,3  K. -412,  18  Fr. 


i67 

%a[i;coXa)TaTOV.     paißöv     y<^P  patßosoS^otaTOV  xa[i7coXü)Ta- 

xal  Yaüaov  xö  otpeßXöv  |' XsYstai.  tov.  patßöv  y^^P  ^°^'^  Yaöoov  tö 
xaoxö?  Se  7:06  ^Tjar  (tu.  ap^pwv  |^  OTpsßXöv  Xs^stat.  xaoTÖg  Ss  tcoö 
IV  192,4  L.  ^  II  172,14  Kw.)  (pTjor  »xaiiTToXtüTa-cai  Ss  av|^^pa)- 
»xa{i-7roX{üTaTat  Ss  TcXsupal  av^pco-  ttou  TuXsopat  sloi,  paißoetSsa  Tpö- 
7C00  |*slal  paißoieiSsa  rpÖTcov».  ttov».  f  irXaaicov  IttI  toö  |^xaTd 
t  irXaaicöv  S'sttI  toö  xara  tt  [xsv  tt  {Jlsv  xoiXoo,  xata  Tt  8§  xajiTCO- 
xoiXoo,  I'  xata  ti  Ss  xa[JL7ruXoo,  Xoo,  wc:  KtVTjotac  zcnoasi  j^  ttjv 
ax;  K'.virjoia?  idiTsi  ttjv  Xs^tv  (III,  Xs^tv. 
S.  594  Bergk).  R" 

6   Kein  Lemma.    Das  hat  Klein  i  (bis).    3    peß-    A:    p£|JLß-    LMO 

wie    oft   selbst  hinzugesetzt.     6  und  8      3  mit  den  Worten  fai^otioia  (psß)  -pözov 
und  im  Text  f>e|iß- RH,  fangen    die  Hss.  eine  neue  Glosse  an; 

EuSTACHius  hat  die  Verbindung  mit 
dem  Vorhergehenden  hergesteUt.  itXa- 
ot'cuv  A:  Tzka-^ioiv  LMO  4  xotXov  — 
x«jii:üXov  LMO. 

paißö«;,  patßostSi^?  ist  vermutlich  hier  als  die  richtige  Wortform 
anzusehen;  vgl.  darüber  unten  Kap.  IV  zur  Stelle.  So  hatte  übri- 
gens schon  Stephanus,  S.  144  den  Erotian  nach  Galens  Glossar 
XIX,  S.  134,6  K.  gebessert.  A,  wo  nur  ein  Itazismusfehler  vor- 
liegt, steht  also  dem  Richtigen  näher  als  die  y-Hss.  und  R^  (und 
andere  Hippokrateshss.,  wie  V^).  In  zwei  Fällen  gehen,  wie  wir 
sahen,  A  und  R"  zusammen  gegen  y,  beide  in  demselben  Satz, 
13,8  f.  =  113,3  f.  Bei  dem  Fehler  xolXov  .  .  xa{j.iTDXov  in  y  halten 
wir  uns  nicht  auf.  Heikler  ist  die  Frage  über  ;rXaoi(öv  AR^: 
;üXaYiü)v  y.  Stephanus  wollte,  mit  Rücksicht  auf  113,11  poßSostS^a 
Tpöjrov  avtl  TOÖ  ocYXopos  18 («><;*),  entweder  TiXatoitoc  oder  irXaYtw? 
lesen.  Letzteres  nahm  (vgl.  oben  S.  105)  EuSTACHlUS  auf. 
Seine  Übersetzung  lautet:  .  .  .  psßostSda  TpÖTCov,  id  est  5rXaYt<o?, 
hoc  est  oblique.  Es  liegt  in  der  Tat  nahe  zu  glauben,  Erotian 
habe  paißostSii]?  mit  itXaYio?  erklären  wollen.^)  Aber  zweierlei 
spricht  dagegen.  Einmal,  dass  man  nach  gewöhnlichem  Erotia- 
nischen  Sprachbrauch  eher  etwa  .  .  .  patßostSsa  TpÖTCov,  ävtI  toö 
7rXaYtü)(;  erwarten  würde.  Zweitens  —  was  allerdings  bei  EUSTA- 
CHIUS'  lateinischer  Zurechtlegung  des  Textes  nicht  offenkundig 
ist  —  dass  das  folgende  licl  toö  ganz  ohne  Verbindung  folgt, 
bzw.  wenn  wir  jetzt  den  Text  des  Scholions  hinzunehmen,  das  8fe 

*)  So  ist  die  Glosse  überliefert.  Zu  emendieren:  ^oißoeiBs«,  ßpüXoEiööJ;.  S. 
Kap.  IV. 

*)  Vgl.  Etym.  Magn.  701,9  (üa-ßö;*  6  Sisaxpajuisvo;,  6  rXct^io;.  Schol.  Nikan- 
der  Ther.  788  {-yct'.ßoTo'.  os  xoi;  iTcixa[j.i:£3iv  \  Tot;  axa[ißoi;  yj  xoi;  icXa-j^io);  irepiita- 
Toüaiv  xtX. 


i68 

zu  Anfang  des  folgenden  Satzes  stehen  würde,  was  natürlich 
ausgeschlossen  ist.  Mir  ist  nun  der  Gedanke  gekommen,  ob  nicht 
icXa^iüx;  5^  eben  richtig  ist.  Der  ganze  Artikel  wäre  dann  etwa  fol- 
gendermassen  zu  verstehen:  »patßostS^OTatov  bedeutet  xa^iTToXcotaiov. 
paißöv  Yap  xal  '{aboov  zb  otpsßXöv  X^Ystat.  Denn  Hippokrates  sagt 
selbst:  'v.a\LZ\ik(i)zazoi . . .  tpÖTCov'.  Schiefaber  wird  es  gebraucht  ^Tii 
.  .  .xajATTÖXoü,  wie  Kinesias  die  Lexis  setzt.»  Hiergegen  wäre  ein- 
zuwenden, dass  Erotian  sonst  das  Adjektiv  ^Xä^io;  nur  zur  di- 
rekten Deutung  von  Wörtern  wie  So)([xö<;,  kTziv.(xpaio<;  (64,14;  72,7; 
s.  auch  116,11),  nicht  aber  in  übertragener,  figürlicher  Bedeutung, 
wie  sonst  Grammatiker  und  Rhetoren  (s.  Stephanus,  Thes.  s.  v. 
TcXaYtoc,  wXaYiaCto  etc.)  gebraucht  hat.  Allein  vielleicht  wäre  dies 
eben  hier  leichter  erklärlich.  37,6  ff.  erwähnt  Erotian,  Bakkheios  habe 
aXostv  mit  TrXaväo^ai  gedeutet;  der  Fehler  wird  sogar  viermal 
ausdrücklich  gerügt  (37,6.  7.  9.  10).  Da  steht  nun  mitten  drin  Z.  9 
aXX'  (ü?  elxöc  iTrXavYjasv  aotöv  'Hpö^iXo?.  Mag  auch  das  Verbum 
irXaväv  sonst  von  Erotian  so  gebraucht  werden  (15,4;  86,6),  gerade 
37,9  kann  es  dem  Erotian  Spass  gemacht  haben,  es  anzuwenden; 
der  Ausdruck  wird  dort  mit  Bedacht  gewählt  worden  sein.  Und 
in  Analogie  dazu  kann  man  sich  denken,  dass  er  bei  der  Er- 
klärung eines  Hippokrateswortes,  für  welches  die  Übersetzung  mit 
TcXa^to?  nahe  gelegen  wäre,  dies  Wort  witzig  in  anderem  Sinn 
verwendet.  Natürlich  aber  bleibt  dies  nur  eine  Vermutung.  Ich 
will  somit  nicht  versäumen,  die  andere  Möglichkeit  zur  Deutung 
der  Stelle  zu  besprechen,  und  gehe  dabei  von  Klein's  Besserungs 
versuch  aus.  Er  will  'AoxXattwv  8s  xtX.  lesen  (unter  Zustimmung, 
wie  es  scheint,  von  Wellmann  bei  Pauly-Wissowa  II,  S.  1622) 
Dieser  Hippokrateskommentator  ist  von  Erotian  52,11  genannt 
sonst  aber  unbekannt.  Wenn  nun  hier  überhaupt  ein  Personen 
name  zu  setzen  ist,  so  muss  notwendigerweise  in  der  folgenden 
Zeile  ü)?  <xal>  KtvTjoiac  gelesen  werden.  Wie  leicht  xal  vor  Ktv/j- 
oCa?  hätte  ausfallen  können,  braucht  nicht  gesagt  zu  werden.  Aber 
an  Klein's  'AoxXattwv  glaube  ich  nicht.  ■^)   Gehe  ich  von  IIAASIÖN 

^)  An  sich  ist  der  Name  einwandfrei.  Bekannt  ist  ein  Astrolog  'AoxXerctmv 
Vettius  Valens,  S.  329,23  Kr.;  Lydus  De  Ostentis,  S.  6,24  Wachsm.  Der  Name 
mutet  ägyptisch-griechisch  an.  Ich  schhig  deshalb  die  Papyri  nach  und  fand 
'AoxXoxtojvoc  BGU.  14  Kol.  III  10  (255  nach  Chr.).  Es  wird  eine  Erweiterung 
des  gewöhnHcheren  'AazXö;  sein,  wie  das  ebenfalls  seltene  'A3xXor:5;  P.  Oxy. 
296,1  (I.  Jhdt.  nach  Chr.).  Bergk,  Poet.  lyr.  Graec.  III  (Ausgabe  von  1914), 
S.  594  wollte  statt  'AaxXaTtoiv  auch  bei  Lydus  'A3xXdxo)v  schreiben.  Zu  einer  sol- 
chen Änderung  liegt  aber  kein  Anlass  vor,  mag  auch  durch  Cicero  (ad  fam. 
XIII  20,  XVI  9,2)  ein  Arzt  Asklapon  aus  Patras  bekannt  sein. 


169 

oder  HAArißN  aus  und  mustere  die  Liste  der  Gewährsmänner, 
die  Erotian  sonst  anführt,  so  komme  ich  weit  eher  auf  TAATKIAS 
(die  Endung  spielt  natürUch  paläographisch  keine  Rolle).  Also 
als  zweite  Möglichkeit,  die  Stelle  zu  bessern,  schlage  ich  vor: 
rXaoxia?  Ss  £7:1  toö  xatd  xt  jisv  xoiXoo,  xatd  zi  8e  %a[i7UDXoo,  wc 
<xat>  KtvYjaia?  Tdoasi  (tocttsi)  ty]V  Xs^iv. 

An  zwei  Stellen  gibt  R^  die  bessere  Überlieferung  als  das  Glossar. 
Erstens  in  dem  Zitat  aus  iz.  ap'ö-pwv;  die  Wortfolge  in  R^  stimmt 
zu  dem  Hippokratestexte;  das  Glossar  hat  eine  geringfügige  Um- 
stellung. Wichtiger  ist  die  andere  Stelle.  In  den  Erotianhss.  ist 
der  Artikel  unrichtig  zerrissen  worden.  EUSTACHIUS  besserte,  wie 
wir  sahen,  den  offenkundigen  Fehler,  und  das  Scholion  gibt  die 
Bestätigung. 

Die  Konfrontation  des  Scholions  mit  der  Glosse  hat  also  er- 
geben, dass  das  Scholion  zweimal  (von  dem  di  an  der  kontroversen 
Stelle  sehe  ich  hier  ab)  gegen  sämtliche  Erotianhss.  das  Richtige 
gibt,  zweimal  mit  A  gegen  y  geht  und  dreimal  dasselbe  Wort  in 
derselben  Weise  wie  y  schreibt. 

Fragm.,  S.  15  N.  XLVII.  Glossar,  S.  83,6. 

;r.    vobatüv    a    VI    144,11  L.  Zu  sxiS7j(jl.  ?  V  320,1  L. 
x^Sjta  (x^Sjiata  Littr^). 

X£5{JLa*  1^  )(povia  Tcepl  td  ap^pa  xsS^iatobSea*  xsSjxaTa  Xe^ovcat 

voowStjc  Std'O'eatc*  tivs?  §s  xal  ttjv  at  )(povtai  ^rspltd  ap'O-pa  Sta^ö-eastc. 
irepl  td  YevvYjT'.xd   [löpia.    R^U^ 

Ich  werde  in  Kap.  IV  zeigen,  dass  das  Lemma  der  Glosse 
ursprünglich  nicht  xsSfJiaTwSsa,  sondern  v.sd\Laza  lautete,  und  die 
Herkunft  aus  der  oben  angegebenen  Epidemienstelle  wahrscheinlich 
machen.  Eine  K-Glosse  zu  %.  voöocöv  a  würde  im  jetzigen  Glossar 
erst  nach  88,11  xaTdrrjpot  oder  vielleicht  erst  nach  89,1  xsxpäxtat 
kommen.  Wieder  erfordert  das  Verhältnis  zwischen  Scholion  und 
Glosse  Klärung.  Zu  berücksichtigen  ist  hierbei  die  Hesychglosse 
11,  S.  454: 

v.i8\iaza-   a't  ypovmzepai  diad-iatK;  vöSst?  Tuspl  td  ap^pa*  oi  |xsv 

TTSpl   Xd    YSVVYjTlxd    {AÖpta.    tTTTCÖXOTa. 

Die  Hesychglosse  stammt  sicherlich  aus  Erotian  und  zeigt 
trotz  ihrer  schmählichen  Überlieferung,  dass  das  Scholion  die  ur- 
sprüngliche Fassung  des  Erotianartikels  wiederspiegelt.  Nur  hat 
der  Scholiast  den  ursprünglichen  Plural  dem  Singular  seines  Texts 
angepasst.  Ob  die  kürzere  Form  der  Glosse  S.  83,6  original 
oder  erst  vom  Epitomator  verschuldet  ist,  können  wir  nicht  sagen. 


X70 

Denn  wir  wissen  nicht,  ob  im  ursprünglichen  Glossar  eine  Dublette 
vorlag  und  somit  das  Scholion  an  dem  ursprünglichen  Platz  der 
einen  Glosse  steht,  oder  aber  ob  der  Scholiast  die  Glosse  an 
einer  anderen  Stelle  als  ihr  anfänglich  zukam,  verwendet  hat. 

Zu  litiÖTjtJL.  e  V  240,9  L.  ^)  aXoafid?  gibt  R^: 

aTTopia.  a^xifj^^avia.  pizza.<5^6<;. 

Klein  führt  es  S.  21  als  N.  LXVIII  auf,  und  Ilberg,  Abh., 
S.  119  rechnet  es  unter  den  Erotianischen  mit;  S.  130,  wo  für 
l7rt§7](i.  e  die  Liste  gegeben  wird,  fehlt  es  aber. 

Als  Erotianisch  ist  das  Scholion  natürlich  im  Hinblick  auf  37,2 
aXoajjLÖv,  das  indes  zu  ^rpoYVwot.  II  120,2  L.  =  I  81,19  Kw.  gehört, 
in  Anspruch  genommen  worden.  Zu  beachten  ist,  dass  37,2 
aXoafiöv  durch  öiTCopiav,  a[jiY]^aviav  erklärt  wird;  erst  37,5  steht  als 
Deutung  von  iXooooa  die  Worte  areopoöaa  xal  pt7rTaCo|i,^vr],  Ich 
bestreite  die  Möglichkeit  nicht,  der  Scholiast  habe  die  Erotian- 
glosse  37,2  benutzt,  wobei  also  die  Erklärung  wieder  zu  einer 
anderen  Stelle  als  der  ursprünglichen  gezogen  worden  ist.  Möglich 
ist  übrigens  auch,  dass  das  ursprüngliche  Glossar  zu  V  240,9  eine 
mit  dem  Scholion  identische  Glosse  hatte.  Und  schhesslich  sei 
darauf  hingewiesen,  dass  Galens  Glossar  XIX,  S.  75,17  K.  =424,7 
Fr.  aXoojtdv  ....  äjroptav,  6  S-rj  xal  pt7CTaa[i,öv  xaXoöoi  gibt.  Es 
wäre  demnach  möglich,  dass  der  Hippokratesscholiast  beide  Quellen 
ausgenutzt  hatte  (vgl.  oben  S.  166),  oder  aber  ev.  auch  dass  ein 
Scholiast  die  Stelle  aus  Erotian,  ein  zweiter  dieselbe  aus  Galen  er- 
läutert hat  und  dass  sich  dann  beide  Erläuterungen  verflochten  haben. 

Fragm.,  S.  22  N.  LXXII.  Glossar,  S.  80,11. 

ItciStj^j..  e  V  254,2  L.  xapSiaX-  Zu  npo^vtüGi.  II  184,15  L.  = 

ftr].  I  106,15  Kw. 

xapStwaaeiv  xapStav  IxaXoov 

OL    TuaXatol   xal    zb    z'^<;    Yaatpö? 

az6\LCL,    8v    xal    az6\x.a'/ov   xotvüc 

xaXoöjiev.     xapSiwtTsiv    oov     xal 

xap8iaXY6tv    "kif&zai   zb  jista     xapStaXifetv  X^y^"^*'  '^^  ^eza  vaoTta<; 

vaoTta?  xal  ^Sovy)?  avtäod-at   töv      xal  68DV'rj(;  aviäod'at  xöv  azo^ayoy. 

ozd^ay^ov.  R"  xal  xapStwY^J-ö?  IvteöO-ev  xtX. 

Dass  das  Scholion  Erotianisch  ist,  darüber  kann  kein  Zweifel 
sein.     Ich    glaube,  der  Scholiast  hat  aus  der  zum  TcpoYvcöot.  gehö- 
renden Glo.sse  einen  Auszug  zu  einer  anderen  Stelle  gemacht.  Ganz 
sicher  darüber  kann  ich  jedoch  nicht  sein,  denn  die  Möglichkeit  be- 
*  Nicht  zu  S.  242,5,  wie  Klein  angibt. 


^  171 

steht,  dass  schon  das  ursprüngliche  Glossar  zu  iTctSTjfi..  e  V  254,2 
eine  eigene  Erklärung  hatte,  die  eben  ein  Auszug  aus  der  vorher- 
gehenden war,  wie  wir  oft  beobachten  können  (darauf  werde 
ich  in  Kap.  V  zurückkommen).  Allerdings  würde  man  ja  dann 
eher  eine  Erklärung  erwarten,  die  sich  direkt  an  das  Substantivum 
xapSiaXYiT]  anschliessen  würde.  Das  ist  aber  nicht  gesagt.  Es 
kommt  im  Glossar  nicht  selten  vor,  dass  zu  einem  Lemma  einer 
Wortklasse  die  Erklärung  mit  dem  verwandten  Worte  einer  an- 
deren Wortklasse  anhebt;  vgl.  z.  B.  oben  xapSicboascv  xapöiav  xtX. 
Ich  komme  auch  darauf  in  Kap.  V  zurück. 

Fragm.,  S.  23  N.  LXXVI.  Glossar,  S.  115,13. 

IttiStt]!!.  ?  V  276,4  L.  oTsvo-  Zu  derselben  Stelle. 

Ypwoai. 

OTSvoYpwoai  ■  ocTrooTSYVÄaat  xat  atsvoYpwaat  •  aTtoaTSYVwaat  xal 

Tcoxvwaat  töv  töttov,  hv  ^  i]  oYpa-  ^roxvwaat  töttov  Tiva,  kv  ^  ij  OYpa- 

oia  soTiv.  R"  aia  haxL 

dicoaxevÄaGtt  RH. 

Schliesslich  sei  in  diesem  Zusammenhang  auch  auf  das  Scholion 
Klein,  S.  6  N.  XIII,  zu  tt.  yp^m  V  500,9  Tsp[iivö-otoiv,  verwiesen. 
Eine  ähnliche  Glosse  enthält  zwar  unser  jetziges  Glossar  nicht  mehr. 
Aber  die  Vokabel  gehört  zu  denen,  von  denen  Erotian  im  Vorwort 
35,14  ff.  sagt,  dass  sie  von  keinem  früheren  Hippokrateserklärer  be- 
rücksichtigt worden  sind,  und  die  er  somit  selbst  aufnehmen  wird. 

Ich   fasse  zusammen.     Ich  habe  folgende  Scholien  behandelt: 

N.  I  aXXo(paaaovTe<;.  N.  VII  (pXsSovwSsa.  N.  XX  ßoCirjv.  N. 
XXIX  a  Topoi?.  N.  XXIX  b  asT(ö{xa.  N.  XL  patßosiSsoTatov.  N. 
XLVII  xeS^ia.  N.  LXVIII  aXoa{i,öc.  N.  LXXII  xapScaXYstv.  N. 
LXXVI  OTSVDYpwaat. 

Bei  N.  LXVIII  und  vollends  bei  N.  XX  ist  die  Erotianische 
Herkunft  verdächtig,  bei  den  acht  übrigen  aber  unzweifelhaft.  Die 
Abweichungen  in  Umfang  und  Wortform,  die  sie  den  entsprechen- 
den Glossen  gegenüber  aufweisen,  rüttelt  an  diesem  Hauptergebnis 
gar  nicht.  Im  Einzelnen  aber  bestätigt  z.  B.  N.  XLVII  x^Spia,  die 
grösser  ist  als  die  entsprechende  Glosse,  und  weiter  die  besseren 
Lesarten,  die  wir  z.  B.  bei  N.  I  und  XL  fanden,  dass  das  Exem- 
plar, das  dem  Scholiasten  zur  Verfügung  stand,  sich  noch  inbetreff 
Einzelheiten  des  Textes  in  unverdorbenerem  Erhaltungszustand 
befand,  als  es  bei  unserem  jetzigen  Glossar  der  Fall  ist.  Die  Fol- 
gerungen, die  sich  aus  dieser  Prüfung  der  Artikel,  die  sowohl  im 
bewahrten    Glossar    selbst   wie    als    Scholien    überliefert   sind,  er- 


172 

wachsen,  geben  eine  nicht  zu  missverstehende  Richtschnur  für  die 
Behandlung  der  Hauptmasse  der  Glossen,  bei  denen  keine  Kon- 
trolle durch  Schollen  ermöglicht  wird.  Es  bestätigt  sich  auch  von 
dieser  Seite  aus,  dass  der  Archetypus  unserer  Erotianhand- 
schriften  so  verwahrlost  gewesen  ist,  wie  wir  oben  S.  40  ff. 
fanden.  Weiter:  wo  in  unserem  Glossar  der  Codex  A  und  die 
y-Hss.  auseinandergehen,  stimmen  die  Scholien  meistens  zu  A. 
Allein  der  Umstand,  dass  R^  jedoch  in  N.  XL  auch  mit  y  gegen 
A  geht,  rät  dazu,  die  y-Lesungen  nicht  zu  vernachlässigen,  sondern 
auch  diese,  wenn  sie  nur  nicht  bloss  ganz  offenkundige  Korrup- 
telen sind,  sorgfältig  zu  prüfen.  Zwar  gibt  A  im  Allgemeinen  die 
bessere  Überlieferung  als  die  y-Hss.;  es  ist  aber,  wie  wir  bereits 
S.  49  fanden,  gar  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  y-Hss.  mitunter 
den  Vorzug  verdienen. 

Dann  die  Frage  nach  dem  Verhältnis  zwischen  Scholion  und 
Glosse  hinsichtlich  der  Stellung  im  Hippokratestexte.  Die  Scho- 
lien N.  I,  XXIX  a,  XXIX  b,  XL,  LXXVI  gehören  Hippokratesstellen 
an,  denen  auch  die  entsprechenden  Glossen  anzuweisen  sind.  N. 
VII  steht  bei  einer  Hippokratesstelle,  zu  der  die  entsprechende 
Glosse  nicht  ursprünglich  gehörte.  Betreffs  N.  XLVII,  LXXII  müssen 
wir  es  dahingestellt  lassen,  ob  der  Scholiast  zu  anderen  Hippokrates- 
stellen ursprünglich  gehörige  Glossen  benutzte,  bzw.  exzerpierte,  oder 
aber  ob  das  ursprüngliche  Glossar  gelegentlich  Dubletten  hatte. 
Wie  werden  wir  uns  somit,  wenn  wir  im  vierten  Kapitel  dazu 
gelangen,  die  ursprüngliche  Gestalt  des  Glossars  zu  ermitteln,  zu 
den  Scholien  stellen,  die  im  Glossar  keine  direkte  Entsprechung 
haben?  So  viel  ich  sehe,  müssen  wir  in  den  meisten  Fällen  uns 
mit  dem  handschriftlich  gegebenen  Platz  begnügen;  dafür  gibt 
auch  die  oben  S.  161  dargelegte  Erwägung  eine  gewisse  Stütze. 
Aber  wir  werden  natürlich  nicht  versäumen,  zuzusehen,  ob  wenig- 
stens vereinzelt  sich  auch  andere  Anhaltspunkte  zur  Beurteilung 
der  Frage  erbieten.  — 


Oben  S.  156  wies  ich  auf  den  besonderen  Wert  des  Scho- 
lions  N.  LXXXI  für  die  Beurteilung  der  handschriftlichen  Über- 
lieferung hin.  Von  weit  grösserer  Bedeutung  aber  ist,  wie  ich 
auch  a.  a.  O.  andeutete,  diese  Nummer  für  die  Frage  nach  der 
Identifikation  der  Scholien.  Denn  wie  das  Vorwort  29,3  ap^iatpi 
'AvSpöjiaxe  anhebt,  so  wird  in  dem  Nachwort,  das  diesem  Scho- 
lion angehängt  ist,  25,10  ^aoftaatÖTate  'AvSpöiia^s  angeredet.  Be- 
reits   LlTTR^,    der  —  im   Jahre    1844,   sieben  Jahre  vor  Darem- 


173 

berg's  Publikation  in  den  Archives  des  missions  scientifiques  — 
IV,  S.  628  Anm.  5  aus  E^  das  Scholion  anführte,  vermutete  Erotiani- 
sche  Herkunft.  Daremberg,  Notices  et  Extraits,  S.  220  und  nach 
ihm  ILBERG,  Abh.  S.  107,  120  haben  nachdrücklich  die  ausschlag- 
gebende Bedeutung  der  Erwähnung  des  Andromachos  für  die 
Identifikation  der  Schollen  hervorgehoben.  Ich  will  nun  nicht 
bloss  auf  ihre  Ausführungen  verweisen,  sondern  dieselben  durch 
eine  weitere  Beobachtung  ergänzen.  Ich  mache  nämlich  auf  die 
Übereinstimmung  in  Stil  und  Wortwahl  aufmerksam,  welche  bei 
aller  Kürze  des  Nachworts  —  nur  sieben  Zeilen  in  Klein's  Aus- 
gabe (25,6 — 13)  —  zwischen  demselben  und  dem  Vorwort  klar 
hervortritt. 

25.6  oovaYaYstv.  Wenn  ich  hiermit  33,10  oovaYafövTS?  und  34,7 
Gova^aYsiv  zusammenhalte,  so  will  ich  nicht  gleich  behaupten,  dass 
an  sich  eine  solche  Übereinstimmung  bei  einer  so  gewöhnlichen 
Vokabel  von  besonderer  Bedeutsamkeit  wäre.^)  Allein  wenn  sich 
die  Gleichklänge  zwischen  dem  Vorwort  des  Glossars  und  dem 
Nachwort  des  Scholions  N.  LXXXI  anhäufen,  so  scheint  die  Be- 
hauptung von  wirklicher  Korrespondenz  berechtigt  zu  sein.  Ich 
gehe  also  weiter. 

25.7  xat7:sp  Soa)(spo5(;  zfiq  iTrtßoX^C  (sTCTjßoX"^?  codd.).  Im 
Vorwort  31,7  ist  überliefert  und  wird  bei  Klein  gedruckt:  Ssvd- 
xpiTOc  Yap  6  Kcpo?  .  .  .  TupwTOi;  l^sXaßsto  ta?  totauTa?  l^aTcXoöv 
tfnüva<;.  Das  Verbum  IxXajißdvw  bedeutet  'den  Auftrag  zu  etwas 
erhalten',  'bedungene  Arbeit  übernehmen'.^)  Das  passt  hier  gar 
nicht.  WiLAMOWiTZ,  Comm.  Gramm.  III,  S.  18  emendiert  kurzweg 
iTTsßaXsTO,  was  durch  die  Fortsetzung  31,10  jis-ö-'  ov  (paot  töv 
TavaYpaiov  Bax)(siov  iTrißaXelv  x^  TTpaY^iatstcj  xal  .  .  .  TcXTjpwaai  t7]V 
icpo^£0{JLtav  nahe  gelegt  und  m.  E.  noch  dazu  durch  25,7  iTctßoX^? 
einigermassen  gestützt  wird.  Für  weitere  Parallelen  verweise  ich 
besonders  auf  Apollonios  von  Kition  S.  3,7  SCHÖNE  Bax/sio? 
Toivov  l7ctßaXö[j.svoc  (so  Schöne,  -XX-  cod.)  tocc  'iTtTroxpatstooc  X^^st? 
I^TjY'i'jaaodat. 

25.8  oox  latpotc  jJLÖvov  0007]?,  aXXa  xal  ^poL^^a.ziv.ol(;.    Eine  Re- 

*)  Zu  33, 10  icoXXo't  xai  ~ä  axopdorjv  xiolv  £ipr^\iiva  scp'  sv  o'JvafotYovre;  vgl. 
übrigens  r«oa;  xä^  OTCopaoyjv  ircpä  Tcctai  XEi|i.£va;  Xs^eic  auvcz-ca^^ojv  zu  Anfang  des 
Hesychvorwortes,  welches  übrigens  mehrere  Anklänge  an  das  Erotianische  auf- 
weist, ohne  dass  ich  deshalb  an  bestimmte  Abhängigkeit  denken  möchte. 

')  Vgl.  die  Lexika,  weiter  W.  Schmid,  Der  Atticismus  III,  S.  237;  inschrift- 
lich z.  B.  das  keische  Gesetz  DrrTENBERGER,  Syll.'  522,4.  5.  19.  Papyrusbelege 
findet  man  bei  Preisigke,  Fachwörter  des  öffentlichen  Verwaltungsdienstes  Ägyp- 
tens, S.  71. 


174 

miniszenz  von  31,5  icoXXol  twv  IXXoYtixwv  oüx  latpwv  piövov,  aXXa  xal 
Ypa[i|xaTixä)v.^) 

25,9  ta?  pnjasti;  kiri^zia^ai.  Vgl.  29,11  l^rjYTjoaadai  Xd^etc:; 
weiter  32,9;  34,13.22. 

25,11  T^pji.TjVeöoO-ai.  Vgl.  33,14  ep{JLYjvsDaai;  dazu  31,3  und  34,  18.  19 
IpjLYjvsta. 

25.11  ji-J]  oxvTja-o?  T^jJLiv  IjJL^avfe?  rof^oai.  Vgl.  33,2  IjAcpav"^ 
Tcoi'^oai.  Dort  verdient  indes  auch  die  ganze  Stelle  Beachtung.  33,1 
t)  (TüRNEBUS:  el  codd.;  s.  oben  S.  103)  ^ap  00a  ttvs«;  eupov  laTcoo- 
Saaav    ^iXav^pwTTöx;    avaYpa(})at,    y)    00a    eopövreg    oox    l^^övYjoav 

txavYjV  aTCTjv^YxavTO  {laptopiav,  Das  überlieferte  oox  l'f^dvYjoav  be- 
sagt ja  nichts  Anderes  als  das  vorhergehende,  steht  aber  im  Wi- 
derspruch mit  dem  folgenden  taota  xtve?  itspot  Set^avts?.  Deshalb 
hat  EUSTACHIUS,  Fol.  4  E  (s.  oben  S.  103)  oox  e^^aaav  konjiziert. 
Klein  dagegen  athetiert  oox,  gibt  also  positives  l(p^övY]oafl.  Wl- 
LAMOWITZ,  Comm.  Gramm.  III,  S.  18  gibt  t]  oaa  <oi>  eopövTs?  oox 
scp^aaav  eji'fav^  TUOf^oat.^)  Ich  folge  EuSTACHIUS-WiLAMOWiTZ 
und  glaube,  Erotian  erinnerte  sich  dieses  Passus,  als  er  zum  Schluss 
mit  anderer  Wendung,  aber  in  derselben  Vorstellungsart  25,11  {t-Jj 
äxvTJoiQs  ii^iv  i^rpoLvkq  Trof^aai  schrieb. 

25.12  aoTol  oox  svSo^ot  Tipö?  xb  [laö-eiv,  a  [jlt]  l'ojisv.  Vgl.  29,7 
OL  TS  ohv.  iaa.01,  {la^stv  iTtt'O-ojJioöoiv. 

In  diesem  Zusammenhang  bespreche  ich  auch  die  Stelle  25,6 
zoiabzoii  [JLsv  Xs^etc  eloiv,  aq  oovaYaYstv  YjSov7]0-r]{i£V  xal  ava;cX7]pa)- 
osüx;  xal  iTrtxpiosöx;  a^maai.  Sämtliche  Hss.  haben  avaTrXrjptboEox;, 
nicht  nur  L",  wie  Klein's  Apparat  angibt.  Klein's  Text  gibt 
avaTüXYjpcöoat.  KONTOS,  Bull.  Corr.  Hell.  I  1877,  S.  61  und  iLßERG, 
Abh.,  S.  141  lesen  avaTiXwoat.  avaTrXTjpwot?  bedeutet  'Ausfüllung'.^) 
Vgl.  z.  B.  Galen  XVIII  B,  S.  823,5  K.  XP^^*  V-^'^  f^P  ^^"^"^  ^^^'^■'l 
xpdnrjoi?  ts  twv  oTroSeojxiSwv  avaTrXyjpcooic  te  xata  toiaota  xwv  [toptwv 
und  ibid.  12  o&a(i>v  oov  Sooiv  ^pstöv  t*^?  IrciSdasox;  twv  ottXyjvwv  xpa- 
•njosü)?  TS  xal  avaTcXirjpwoeü)?  xtX.  Unerklärlich  ist  mir  25,6  avaTrXrjpo)- 
aewi;;  es  findet  auch  in  31,11  TuXrjpwoat  tyjv  Trpod-sajtiav  keine  Stütze. 

^)  Ähnlich  Galen  im  Prorrhetikonkommentar  S.  12,24  Diels  (Corp.  Med. 
Graec.  V  9,2)  oüz  t'atpüJv  jiövov,  dXKa  xal  cptXoaöcpojv  xal  fpoimanxüiv  xoi  (vrjxdpojv. 

*)  (p&cr^o)  mit  Inf.  schon  in  älterer  Zeit,  öfter  nach  klassisch,  s.  Kühner- 
Gerth  II,  S.  76  5  32  und  vgl.  noch  -rrjv  8s  xAv  veAv  xaroaxeufjV  oüx  ecpfrr]  -eXeooi 
Dionys.  Halik.  A.  R.  IV  59  (II,  S.  99,19  Jacoby)  und  xal  -a  jisv  iroXXö  e^eipjaaaTO 
xoü  vooü,  TeXe'.o)3ai  8'oux  Icp&ooev  axov  to  epyov  xxX.  ibid.  Kap.  61  (S.  102,18  J.). 

•)  Über  den  Ausdruck  tä;  o)vö;  dvoitXTjpouv  'die  Steuerpachtverträge  erfüllen' 
s.  Preisigke,  Fachwörter  des  öffentlichen  Verwaltungsdienstes  Ägyptens,  S.  18. 


'75 

Aber  36,6  steht  ttjv  twv  Xs^swv  avaTtXwotv.  Noch  gewöhnlicher  ist 
bei  Erotian  die  Zusammensetzung  mit  l^aTcXoöv;  29,13  (Xs^sts)  i^a7rXö>- 
^staat;  31,8  l^aTcXoöv  (pwvd?  und  öfter.  So  bin  ich  geneigt,  statt 
avaicXTjpwastög  25,6  avaTiXwasMi;  zu  schreiben.^) 

Die  zuletzt  erörterte  Stelle  mag  allerdings  etwas  zweifelhaft 
sein.  Übereinstimmungen  jedoch  wie  25,8  gegenüber  31,5  und 
25,12  gegenüber  29,7  sind  m.  E.  für  die  Annahme  eines  iden- 
tischen Verfassers  sehr  günstig. 

Nicht  nur  das  Nachwort  regt  zu  derartigen  Beobachtungen 
an.  Auch  sonst  lassen  sich  manche  Übereinstimmungen  in  Wort- 
wahl und  Redewendungen  zwischen  den  Schollen  und  dem  Glossar 
feststellen.  Einiges  hat  schon  Ilberg,  Abb.,  S.  120  zusammen- 
gestellt. Ich  rekapituliere  und  liefere  einige  Nachträge  aus  dem 
von  mir  selbst  gesammelten  Material.  Jedoch  nur  probeweise; 
denn  eigentlich  hätte  ich  wenigstens  auch  die  übrige  glosso- 
graphische  Literatur  durchforschen  sollen,  um  dabei  zu  kontrollieren, 
ob  die  in  Rede  stehenden  Ausdrücke  von  keinem  anderen  Schrift- 
steller ebenso  gut  hätten  gebraucht  werden  können.  Ich  habe  indes 
geglaubt,  mir  das  ersparen  zu  dürfen,  da  die  Sache  im  Vergleich 
mit  den  übrigen  Beweisgründen  von  geringer  Bedeutung  ist.  Ich 
gebe  also  einige  mehr  oder  minder  zerstreute  Bemerkungen, 
welche  zeigen  wollen,  dass  die  Schollen  und  das  Glossar  viele 
lexikalische  Parallelen  haben,  so  dass  also  von  dieser  Seite  aus 
keine  Gegeninstanz  gegen  die  Identifikation  vorliegt. 

Der  erklärte  Schriftsteller,  Hippokrates,  wird  im  Glossar  oft 
mit  6  avTjp  bezeichnet  (30,8.  19;  31,6;  32,8;  32,14;  36,19;  40,1).  Dazu 
vgl.  8,9  TÖv  (StvSpa.  Oft  wird  aber  auch,  wenn  von  Hippokra- 
tischen  Wörtern  die  Rede  ist,  bei  dem  Verbum  gar  kein  Subjekt 
hinzugesetzt,  weil  es  ja  selbstverständlich  ist:  lodXTttY^s  seil.  6 
aaXTCiYXTT]?;  av£YtYVö>oxs   seil.  6  Ypoct^-t^aTSD?.  ^)    Ebenso  xaXsi  seil.  6 


'■)  Zufällig  ist  mir  aus  einem  anderen  Schriftsteller  die  umgekehrte  hand- 
schriftHche  Ausweichung  bekannt  geworden.  Philon  De  confus.  linguarum  S 
186  (II,  S.  265,5  Wendland)  avaicXoüaO-cti,  wofür  die  Codices  HP,  die  schlechtere 
Überlieferung,  avairXrjpoäa&ai  geben.  —  Ob  es  wirklich  berechtigt  ist,  mit  Imma- 
nuel Bekker  und  dem  letzten  Herausgeber  Th.  Preger,  Scriptores  originum 
Constantinopolitarum  l,  S.  73,13  §  89  'louaxmavoü  xoü  xpi-ov  xrjv  fl-aXaaaav  icpoaxd^avxo; 
dvax^(ü3ai  (ävaTrXeüactt  P)  h  aüx-Q  si;  xiXsiov  acpccviandv  zu  lesen  und  avazXüiaai  = 
dvaxXirjpÄaai  zu  fassen,  lasse  ich  dahingestellt. 

»)  Vgl.  z.  B.  Kühner-Gerth  I,  S.  32  f.;  Meisterhans-Schwyzer,  Gramm, 
d.  att.  Inschr.,  S.  195;  Jacobsthal,  Tempora  und  Modi  in  den  kret.  Dial.-inschr. 
(Indogerm.  Forsch.  XXI.  Beiheft),  S.  133. 


176 

^iTCrtoxpanjc  48,3;  55,6;  67,8;  97,2  und  öfter;  weiter  z.  B.  120,11  und 
123,11  6vo{idCei;  126,8  (övöfiaosv.^)  Dazu  vgl.  aus  den  Schollen  4,6 
und    11,14    xaXsl;  5,13  wvöjiaosv;  12,20  k^ol  dh  Soxei  .  ..  elpTjx^vai. 

Auf  die  Formulierung  der  polemischen  Äusserungen  gegen 
die  Vorgänger  wies  iLßERG,  a.  a.  O.  hin.  Mit  oöx  6pd-öi<;  wendet 
sich  Erotian  gegen  Bakkheios  37,7;  54,4;  61,3;  114,2;  119,11,  gegen 
Epikles  136,13.  Vgl,  dazu  11,21  Baxyetö?  ^Tjai  tä  IvapiiöCovta,  o?>x 
öpd-wc;  gegen  denselben  ebenso  14,9.  S.  auch  18,12.  Gegen 
Epikles  braucht  Erotian  die  Wendung  oh  voTjaa?  100,13  ^^^  128,11, 
gegen  Herakleides  von  Tarent  115,5.  ^^  ^^"  Schollen  werden 
Bakkheios  4,14  und  Epikles  5,15  (vgl.  dazu  oben  S.  157)  so  ab- 
gewiesen. 47,1  wird  Glaukias  als  afvoTJoa?  gebrandmarkt;  ebenso 
in  dem  Scholion  N.  LXVI,  S.  20,15  Bakkheios.  Dagegen  was 
Erotian  selbstverständlich  erscheint,  wird  mit  elxöc  eingeleitet  37,9; 
56,3  (wo  ich  keinen  Grund  zur  Athetierung  finde);  86,4.  Ebenso  im 
Scholion  N.  VI,  S.  4,17.  ILBERG  hat  auch  auf  die  Verwendung 
von  ivO-aSs  und  vöv  zum  Hinweis  auf  die  erklärten  Hippokrates- 
wörter  aufmerksam  gemacht:  Ivö-dSe  40,1.  2.  9;  62,14;  69,2  usw.; 
vöv  58,1;  60,2;  76,8;  87,17  usw.  (die  Belege  werden  in  dem  Index 
verborum  meiner  Ausgabe  vollständig  zu  finden  sein).  Dazu  ist 
aus  den  Schollen  zu  vergleichen  IvMSs  8,10;  vöv  11,13.^) 

Im  Vorwort  an  Andromachos  verheisst  Erotian  35,10  Ijt^avi- 
ao|t£v  .  .  .  jJLt[xvT{)'3xö[j,svot  xal  Twv  aiza^  slprjiJLdviüv.  Das  ist  auch  ge- 
schehen: 68,8  aTcaS  elpYjtat;  85,1  aon)  i^  Xd^ic  twv  aTra^  elprj[i.^V(öv 
iatl;  120.5  Twv  aTca^  slp7j{JL§va)v.  Desgleichen  das  Scholion  N.  LXIX, 
S.  22,2  san  8k  twv  olkol^  slpTjjisvwv. 

In  drei  Schollen  finden  wir  eine  ungefähr  gleichlautende  Be- 
merkung über  Varianten  in  dem  Hippokratestext:  17,16  iv  ttoi  ^ap 
Twv  avTtifpd^wv  ooTüx;  sopo{JL£V.  18,4  Iv  Ivioic  8k  a.'VTlfp&fpOK;  Eopo[JLSv; 
18,12  Iv  Ttotv  dvTiYpdyoK;  eupojiev.  Das  stimmt  zu  100,4  Iv  Ivioi? 
dvTtYpd^OK;  eopo{Ji£V. 

Ein    Lieblingsausdruck    des    Erotian    ist    tdcoostv  t^v  Xkiiv;  so 


*)  131,15  Tctaaei  A:  xaoaerai  LMO.  Das  bestätigt,  dass  der  Schreiber  von  y, 
wie  ich  oben  S.  45  sagte,  ein  reflektierender,  allein  ein  falsch  reflektierender 
Mann  war.  Klein  folgt  richtig  der  besseren  Überlieferung.  Aber  108,3  hat  er 
sich  von  Nauck,  Aristoph.  Byz.  Fragm.,  S.  200  Anm.  19  verleiten  lassen,  das 
von  allen  Hss.  tradierte  xaXet  in  xaXei-ai  zu  ändern. 

')  Ähnlich  z.  B.  in  den  Homerepimerismen  Gramer,  Anecd.  Ox.  I.  In  dieses 
alphabetisch  angeordnete  Werk  sind  die  Wörter  aus  Scholien  mitgeschleppt  wor- 
den; die  Beziehungen  sind  also  ebenso  unverständlich  geworden  wie  in  unserem 
Erotian.  Vgl.  Ilberg,  Abb.,  S.  104  und  Ludwich,  Aristarchs  Homerische  Text- 
kritik II,  S.  616  Anm. 


177 

37.17;  89,13;  ioo,i4;  108,14;  113,4;  123,6;  128,4;  128,11.  Ebenso 
in  den  Schollen  14,10;  21,2;  22,10.  Weiter  zu  38,11  und  103,13 
avuSiaaieXXcov  vgl.  23,4.  Zu  30,16  tt  SiijTroTS  vgl.  8,7.  Zu  124,4 
eoXÖYW?  vgl.  8,17  (und  eoXoYOc  32,14;  33,14.15;  auch  62,14)  usw. 

Viel  wichtiger  aber  ist  ein  anderes.  Der  Kreis  der 
Schriftsteller,  die  in  den  Schollen  namhaft  gemacht  werden,  ist 
im  Grossen  und  Ganzen  völlig  derselbe  wie  im  Glossar.  Zunächst 
die  Hippokrateserklärer  und  sonstige  Grammatiker,  deren  Ansichten 
Anerkennung  oder  Ablehnung  finden.  Ich  gebe  eine  blosse  Über- 
sicht, die  einzelnen  Belege  sind  mit  Hülfe  von  Klein's  Index  auc- 
torum  bequem  zu  finden;  s.  auch  ILBERG,  Abh.,  S.  119.  Vor 
Unterschätzung  der  Zahl  der  Belege  aus  den  Schollen  darf  ge- 
warnt werden;  man  bedenke,  dass  gegen  die  800  Glossen  des 
Glossars  nur  etwa  sechzig  Schollen  stehen. 

Am  öftesten  wird  Bakkhelos  zitiert;  die  12  Belege  aus  den 
Schollen  sind  sogar  eine  sehr  ansehnliche  Zahl  im  Vergleich  mit 
den  49  Im  Glossar,  das  Vorwort  eingerechnet  (ausserdem  noch 
3,3  =  39,9).  Epikles  aus  Kreta  wird  in  den  Schollen  viermal,  in  dem 
Glossar  19  mal  angeführt.  Dreimal  nennen  die  Schollen  Hera- 
kleides von  Tarent,  sechsmal  das  Glossar.  Je  einmal  erscheinen 
In  den  Schollen:  Arlstophanes  von  Byzanz,  der  im  Glossar  sechs- 
mal angerufen  wird;  Euphorlon  (einmal  im  Vorwort  und  einmal 
im  eigentlichen  Glossar);  Glaukias  (zweimal  im  Vorwort  uud  drei- 
mal sonst);  Ischomachos  aus  Blthynlen,^)  dessen  Schule  79,14  01 
Äspt  ^loyö^ayov  gedenkt;  Kallimachos  der  Herophileer,  den  das 
Vorwort  31,9  zitiert;  Phllinos  (einmal  im  Vorwort,  zweimal  im 
eigentlichen  Glossar).  (Xenokritos  aus  Kos  3,4  =  39,10.)  Ausser- 
dem begegnen  uns  in  den  Schollen  Metrodoros,  Paslkrates,  der 
Verfasser  eines  Kommentars  zum  Mochlikon,  Xenophon,  der  Schüler 
des  Praxagoras,  und  noch  einige  Kommentatoren  und  Gramma- 
tiker, die  zwar  In  dem  Glossar  nicht  genannt  werden,  die  aber 
Namen  tragen,  welche  der  sonstigen  medizinischen  oder  gramma- 
tischen Literatur  nicht  unbekannt  sind.  Nicht  selten  wird  an  mund- 
artliche Eigenheiten  erinnert:  die  'Attcxoi  zweimal  in  den  Scho- 
hen,  sehr  oft  in  dem  Glossar.  Die  'HXsiot  und  0ö{ißptot  des  Scho- 
hons  N.  LXXIII  kommen  allerdings  gegen  die  Atoptet?,  Aaxwvs?, 
MaaaaXtwta'.,  TöStöt,  Tci>{talot,  SixeXoi,  4>p6Ys?  nicht  auf.  (;uapa  loiq 
"Iwat  3,4=  39.10.) 


1)  Über  ihn  s.  H.  Schöme,  Rhein.  Mus.  LVIII  1905,  S.  58  f. 

E.  Nachmanaon.  j2 


178 

Dann  die  älteren  Schriftsteller,  deren  Werken  die  Zeugnisse 
für  die  Wortdeutungen  entnommen  worden  sind.  Am  meisten 
Siöaoxet  6  TrotTjTYj«;  (43,7):  9  mal  wird  Homer  in  den  Schollen,  40 
mal  im  Glossar  gehuldigt.  Sehr  oft  werden  die  Komiker  angeführt: 
Krates  (einmal— o),  Eupoiis  (zweimal — 7  mal  in  dem  Glossar), 
Aristophanes  (viermal — 19  mal  im  Glossar), Strattis  (einmal — zweimal), 
Eubulos  (einmal — o),  Dionysios  von  Sinope  (einmal — o),  Menander 
(einmal — fünfmal),  Philemon  (einmal — zweimal).  Nicht  so  oft  die 
Tragiker:  Sophokles  (zweimal — I3mal);  von  Euripides  werden  zwei 
Dramen  in  dem  Scholion  N.  LXVI,  15  Dramen  in  dem  Glossar 
erwähnt.  Von  den  Lyrikern  kommen  vor:  Archilochos  (einmal — 
zweimal),  Alkman  (einmal — einmal),  Xenophanes  (einmal — o).  (Kine- 
sias  13,9=  113,4).  Weiter  Nikander  (zweimal — zehnmal).  Nur  selten, 
natürlich  mit  Ausnahme  für  6  avYjp,  Prosaiker:  Herodot  (einmal — 
dreimal),  Theophrast  (einmal — o). 

So  weit  die  Konfrontation  der  Schollen  mit  dem  Erotianglossar. 

Dank  der  Parallelüberlieferung  steht  für  eine  Anzahl  der  Scho- 
llen Erotianische  Herkunft  untrüglich  fest.  Sodann  hat  die  Detail- 
vergleichung sehr  viele  und  zwar  manche  sehr  unzweideutige 
Berührungen  zwischen  diesen  Schollen  und  dem  Erotianglossar 
aufgewiesen.  Auf  sämtliche  Schollen  hat  ^ich  indes  diese  Ver- 
gleichung  nicht  erstreckt.  Einzelne  kurze  sind  in  der  obigen  Erör- 
terung nirgends  zur  Sprache  gekommen,  wie  N.  XIX,  die  vielleicht 
nur  ein  Titulus  ist,  N.  XLVIII — LH.  Ich  glaube  zwar,  dass  auch 
diese  Schollen  mit  der  Hauptmasse  der  übrigen  —  d.  h.  derjeni- 
gen, die  nicht  aus  Galen  oder  aus  Theophilos  herrühren  oder  ganz 
vulgär  sind  —  Erotianisch  sind,  kann  es  aber  nicht  mit  derselben 
Bestimmtheit  wie  bei  den  übrigen  behaupten. 


Nun  wollen  wir  aber  des  weiteren  zusehen,  ob  ausserhalb 
unseres  Erotianglossars  für  dies  oder  jenes  Scholion  irgendwelche 
Beglaubigung  zu  finden  ist. 

Dies  ist  der  Fall  bei  N.  VIII,  für  welche  Erotianische  Herkunft 
unmittelbar  bescheinigt  wird. 

Reitzenstein  hat  Griech.  Etym.,  S.  11  aus  dem  Etymolo- 
gicum  Genuinum  ein  Probestück  mitgeteilt.  Wir  finden  dort  S.  30 
N.  109  eine  Glosse  Sjukotk;,  die  ich  hier  abdrucke:^) 

*)  Vgl.  auch  Etym,  Magn.  86,50  Gaisford,  wo  noch  (87,4)  'Ilpoioiavo«;  ediert, 
indes  schon  in  der  Adn.  in  'Epoj-iavö;  berichtigt  wurde.  S.  dazu  Klein,  p.  IX.  — 
Vgl.  auch  Etymologicum  Gudianum,  S.  118  De  Stefani. 


179 


•/(üpTjat?  oiov  ava;r(oot?  Tic  oüoa, 
xaTa-/pYjaTt%ci)(;  Ss  %al  £;rl  twv 
'/^{letspcöv  awjxdcTwv  ttjv  sy.  f^?  sttc- 
(pavsiac  ei?  tö  ßdO-Oc;  twv  xojjlwv 
67ro-/wp'irjatv  ajiTrcötiv  wvöjJiaosv. 
RHU». 


Etym.  Gen.  Klein,  S.  5  N.  VIII. 

Aiovooio?  6  Ilep'.TjYTjtT]?,  oiov  »aX- 
XotS  {lEV  7tXlf]{JL[lüpl<;  £Ys^ps''^°^^»  '*^~ 
XoTS  S'  auts  afXTTtOTii;  ^''jp'^atv  Itci- 
Tp05(dei  rj^ajidö-ow.»  (V.  202  f.  MÜL- 
LER), xoptw?  Xs^Etai  T^  dva)(a)p7jat<; 
TYj?  ^aXdaairjc  tJtoov  '^  dyaTitvo- 
[xevT]  ddXaooa.  ix  toö  xci>[xi  Tttbow 
Tiwat?  %al  dvdTrtöai?  %ai  a(j.7tü)atc; 
xaxd  ouYxojTTjV,  xal  ipoTr-^  ajiTrcoTi?. 
xaTa)(p7jaTix(j)c  Ss  xal  Ircl  twv 
TQ{i.£Tsp(«>v  aoöfJidTwv  1^  Ix  T^c  iTct^a- 
veiag  ei?  t6  ^äd-OQ  ü7co)(a)p7jot<;  xf^c 
dXyjc.  ootcd?  'EpcöTiavö?  iv  tc]) 
;r£pl  E^yjY"i(](3£(og  twv  Xe^ecov 
'l7r:roxpdToo<;. 

Die  Etymologikonglosse  ist  aus  zwei  Bestandteilen  zusammen- 
geschweisst.  Teil  I  kommt  aus  dem  Scholion  zu  Dionys.  Perieg. 
202,  Teil  II  via  Methodios  aus  Erotian.  Für  die  Glosse  Reit- 
ZENSTEIN,  S.  20  N,  39  a[xß(öv  ist  Erotian  52,10  benutzt,  sein  Name 
aber  nicht  genannt.  ^) 

Auf  den  Codex  E»/D»  konnten  wir  bei  der  Recensio  der 
R^-Scholien  verzichten.  Eine  andere,  bisher  von  mir  nicht  er- 
wähnte Partie  des  Pariser  Codex  gewährt  uns  aber  bei  der  Veri- 
fikation derselben  Schollen  vorzügliche  Hilfe. 

Die  erste  Hippokratesschrift  des  Codex  E"  ist  der  Eid;  er 
fängt  Fol,  55  an.  Voraus  gehen,  wie  oft,  u.  a.  die  Hippokratesvita 
des  Soran  und  das  Galenglossar.  Letzteres  nimmt  Fol.  27 — 52 
ein.  Der  ganze  Text  des  Codex  E^/D»  ist,  mit  der  oben  S.  152 
erwähnten  Ausnahme,  von  einem  Schreiber  hergestellt.  Von  seiner 
Hand  rühren  auch,  wie  gesagt,  alle  Schollen  zum  Hippokrates- 
texte  her.  Nach  dieser  manus  prima  sind  noch  zwei  Hände  am 
Codex  tätig  gewesen.  Die  manus  secunda  hat  im  ganzen  Doppel- 
codex, auch  zum  Galenglossar,  mit  7p'  Berichtigungen  und  Vari- 
anten hinzugefügt.    Uns  interessiert  indes  hier  nur  die  manus  tertia. 


^)  Entsprechendes  wohl  auch  sonst.  Vgl.  z.  B.  das  Erotianfragment  S.  22 
N.  LXXIII  mit  Etym.  Magn.  330,49.  Bei  dem  Stand  der  Etymologika-Ausgaben 
habe  ich  aber  darauf  verzichten  müssen,  die  Sache  näher  zu  verfolgen.  Es  muss 
zunächst  die  neue  Ausgabe  des  Genuinum  abgewartet  werden. 


i8o 

im  Folgenden  der  Galenscholiast  genannt;  er  hat  an  den  Rand 
des  Galenglossars  einige  Schollen  nebst  einleitendem  Hinweis  hin- 
zugeschrieben. Sie  sind  schon  von  ILBERG,  Comm.  Ribbeck.,  S. 
335  f.  veröffentlicht.  In  der  Leipziger  Abhandlung  hat  er  nur  S. 
I20  Anm.  6  kurz  hierauf  verwiesen.  Bei  der  Besprechung  der 
Frage  nach  der  Echtheit  der  Erotianfragmente  scheinen  sie  mir 
aber  auf  einen  beachtenswerteren  Platz  Anspruch  zu  haben.  Ich 
drucke  sie  somit  hier  nach  Ilberg  ab.  Meine  eigene  Kollation 
hat  nur  die  Sorgfalt  der  iLBERG'schen  Publikation  vollauf  zu  be- 
zeugen. 

Fol.  29^,  wo  die  ä-Glossen  des  Galen  anfangen  (XIX,  S.  69 
K.),  steht  am  Rande  folgende  Notiz: ^) 

**  ai  lici  Tö>v|<o>eXi8ö)v  s^cüd'sv  Ys|<Yp>a{jL{A^vat  7capa-| 
<(3>*/][i,£ia)(3st<;  elalv|<lx>  twv  fjp(o8iavoö|  <%al>  Xoxoo*  tot  jtfev 
o-/ö<Xta>  TOD  Xoxoo,  a't  8h  X^^sig  |  <lx>  twv  Tcspi  "^Xtnoom  \  <T^>p(i>- 
S'.avoö. 

Diese  Notiz  ist  ganz  mit  roter  Tinte  geschrieben;  die  folgen- 
den Schollen  aber  haben,  das  erste  das  Lemmawort,  die  übrigen 
nur  den  Initialbuchstaben  des  Lemmaworts  rot. 

i)  XIX,  S.  74,12  K.:  aXe(;  zb  aXjAopöv  (pX^Yfia  Tcap'  'Iicroxpatei 
Iv  T(^  a  jrepi  vooawv  xal  sv  tcp  ß. 

2)  S.  77,16:  apLTCwTK  Trapa  'iTriroxpatsi  ii  ex  tt^«;  STCifpavsta(;  s'k; 
TÖ  ^6.^0^  twv  yo[icüV  67ro)((üpirjoii;. 

3)  S.  88,13:  ßX'/]ioi,   0001  cLTzb  6^£ö>v  vooYjfiaTwv  l^aTC'lvrj?  tsXeo- 

TtöOtV. 

4)  S.  98,7:  eXxsa  Iv  tcj)  ntpl  sXxwv  ta  Tcpöocpara  'iTrTcoxpanj? 
xaXsi,  £V  3s  T(p  ;tspl  Tpao{JLaTO>v  xal  ßsXwv  ta  ^(pövia. 

5)  S.  13,17:  xoTiSt]  oTTsp  latlv  1^  T-^<;  xs'faXr^c  xopo'fi^. 

6)  S.  118,2:  XsTCTa  oopa  töts  elaiv,  ote  xata  ta  xopta  toö  -^uato; 
wjiot  ÄXsovdCoooi  yp^oi. 

7)  S.  139,14:  o7:a8(ov  xata  Ypai^SJ'-^t^'^o^?  0  eovoo^^oc;  X^YSTai, 
icap*  'iTCJtoxpaTet  Ss  t6  ev  z^  «pXsßtcp  a7cao[j,a.  xal  ^ap  ta  oTcaojtata 
07ca8(i>ya  (sie)  xaXoövta'.. 

8)  S.  145,10:  tspTjSwv  X^Y^Tai  oxwXyjS  ^oXotpwxtif]?  olxwv  iv  SöXtp. 

9)  S.  145,11 :  xäp\Liv^6<;  lottv  a7röatYj{i,a  Tcepl  tY]v  Iwt'fdvetav  fwö- 
(tevov  (xsta  ^Xoxta'.vwosü)?,  i^?  paYsloTji;  i)(a)p  ti<;  aTtoppsl  xal  t^  öico- 
xet(Jidv7j  oapS  xatatetprj[i.svY3  ^aivstat. 

*)  Das  Kompendium  zu  Anfang  vermag  ich  nicht  aufzulösen.  So  viel  ich 
sehe,  steht  aber  nicht  e'?atv,  was  Ilberg  zu  lesen  meinte.  Ein  Spiritus  asper  ist 
deutlich. 


i8i 

lo)  S.  157,1:    ci)pYto{i,£vov   TÖ    awjJia  7)7007  t£TeXeo|isvov   h  T(]) 

Wer  ist  Herodianos,  wer  Lykosf  'HpwStavöc  ist  eine  auch  sonst 
nicht  unbekannte  Verschreibung  für  'Eptottavöc  (vgl.  Ilberg,  a.  a.  O. 
und  Klein,  p.  X,  s.  auch  oben  S.  178  Anm.  i).  Und  tatsächlich 
stimmen  von  den  zehn  Artikeln  nicht  weniger  als  sieben  mit  Hippo- 
kratesscholien,  die  mit  mehr  oder  bei  einigen  ev.  minder  Recht 
oben  als  Erotianisch  in  Anspruch  genommen  worden  sind.  Es  sind 
nämlich  N.  2  ^  VIII,  3  =  XL VIII,  4  =  XXXIV,  5  =  XLIX,  8  =  L, 
9  ==  XIII,  10  =  LH.  Die  Übereinstimmung  ist  mit  Händen  zu 
greifen,  wenn  auch  Einzelabweichungen  vorhanden  sind.  So  gibt 
N.  2  nur  einen  Auszug  aus  der  späteren  Hälfte  des  Fragments 
N.  VIII.  Und  was  beachtenswerter  ist,  die  sieben  Artikel  be- 
kunden eine  unverkennbare  Selbständigkeit  des  Galenscholiasten. 
Er  will  die  aus  ihrem  ursprünglichen  Zusammenhang  losgerückten 
Artikel  so  umändern,  dass  klar  hervorgeht,  worauf  sie  sich  be- 
ziehen. Deshalb  fügt  er  in  N.  2  und  4  'iTTTtoxpa-crj?  hinzu;  er- 
setzt in  seiner  N.  4  das  vöv  von  N.  XXXIV  mit  Iv  Tfj)  Trspl  IXxwv, 
fügt  N.  10  Iv  T(p  Tcspl  Twv  svTÖc  Tia^wv  hinzu.  Ob  £^a;rivTj<;  in 
N.  3  statt  al^vtSiüx;  in  N.  XLVIII  mehr  als  ein  zufälliger  Syno- 
nymenaustausch ist,  mag  dahingestellt  bleiben. 

Auch  für  N.  7  nahm  Ilberg,  Comm.  Ribbeck,  a,  a.  O.  Ero- 
tianische  Herkunft  an.  Ein  ähnliches  Scholion  findet  sich  nun  in 
den  Hippokrateshss.  R^U^E"  (und  in  einigen  anderen  Hss.)  zu  it. 
voöowv  a  VI  176,10  L.  oxötav  xi  zm  ^Xsßtcov  OTcao^sv  paY-^j,  7)  oTcaa^-^ 
{isv,  pa^"^  8s  [i,Yj  iravTsXö)«;,  aXXa  OTcaSwv  iv  auxcp  -(irqian.  Es  lautet 
in  den  genannten  Hss.: 

xata  '(pa^\LCf.ziv.ob<:  oTidScov  (ott.  x.  Yp.  U'^E")  6  ewobyo<;  XsYetat. 
EVtaö^a  Ss  Soxet  [Jloi  Xe^etv  tö  Iv  tq)  ^Xeßitj)  07rao[j.a.  xal  ^ap  Ss  ta 
OTtdajiata  oTrdSwva  (sie)  xaXoövtat. 

Der  Unterschied  zwischen  diesem  Scholion  und  unsrer  N.  7 
besteht  nur  darin,  dass  in  N.  7  Soxst  jtoi  Xeysiv  ausgelassen  und 
wieder  Tcap'  '^iTTTroxpdTsi  eingesetzt  worden  ist. 

120,8  hat  unser  Erotianglossar  die  Glosse  aTraSwv  azao{JLÖ<; 
aa){i,aTO(;.  Diese  Glosse  wurde  von  Ilberg,  Abh.,  S.  139  zu  VI 
162,17  L.  gestellt;  die  Umgebung  erlaubt  aber  ebenso  wohl  176,10; 
denn  120,6  OTjoajioetSei;  ist  mit  tt.  SiaiTTj«;  o^swv  II  514,8  L.  =  I  176,1 
Kw.  und  120,9  01X000  ;tdX7]?  mit  ;:.  vooawv  7  VII  160,4  L.  zu  ver- 
binden (vgl.  Kap.  IV). 

Gehören  dann  das  Scholion  in  R"U"E"  (unsere  N.  7)  und 
die  Glosse  120,8  zusammen,  m.  a.  W.  stammt  dieses  Scholion,  wie 


t82 

so  viele  andere  am  Rande  derselben  Hss.,  aus  dem  ursprünglichen, 
vollständigen  Erotianglossar  und  gibt  unser  Glossar  wie  oft  nur 
einen  Auszug  aus  der  vollständigen  Originalfassung?  Ich  glaube, 
das  Scholion  ist  nicht  Erotianisch.  Zwei  lexikalische  Einzelheiten 
legen  Verwahrung  ein:  Ivtaü^a  und  xara  '(pa\i\i.axiv.ob(;.  Ivtaöd'a 
verweist  hier  auf  die  zu  erklärende  Hippokratesstelle.  Dafür  wird 
aber,  wie  Ilberg,  Abh.,  S.  104  Anm.  2  richtig  bemerkt,  von  Ero- 
tian  nicht  kvzab^oL,  sondern  evO-aSe  und  vöv  angewendet  (vgl.  oben 
S.  176);  Ivtaö^a  ist  dagegen  häufig  in  den  Schollen  des  Codex  F", 
kommt  vereinzelt  auch  in  den  O-^-Scholien  vor,  s.  unten  S.  229 
N.  9.  Und  die  Berufung  xata  7pa|i{AaTtxoö<;  ist  bei  Erotian  über- 
haupt nie  zu  finden.  Mithin  bezweifle  ich  die  Erotianische  Her- 
kunft des  Scholions.  Dass  das  Hippokrateswort  zwei  teilweise 
verwandte  Erklärungen  erhalten  hat,  ist  nur  ein  Beispiel  für  viele, 
dass  dieselben  Hippokrateswörter  sich  die  Aufmerksamkeit  mehrerer 
Erklärer  zugezogen  haben.  Parallelen  finden  sich  in  diesem  Kapitel 
passim,^)  Auch  Ilberg  scheint,  dem  vollständigen  Schweigen 
in  der  Akademieabhandlung  nach  zu  urteilen,  an  seiner  früheren 
Auffassung  irre  geworden  zu  sein.  Was  von  dem  Scholion  gilt, 
gilt  auch  von  unsrer  N.  7,  von  der  wir  ausgingen;  irap'  'IjrTCoxpdt'cet 
statt  ivtaüda  ist  dort  .sekundär  (vgl.  unten).  Somit  wird  N.  7 
nicht  Erotianischen  Ursprungs  sein.  Von  wem  stammt  es  denn.' 
Von  Lykos,  der  in  der  einleitenden  Notiz  vor  Erotian  genannt 
wurde.'  Das  entscheide  ich  nicht,  weiss  ich  doch  nicht,  welcher 
Lykos  gemeint  ist;  vgl.  dazu  Ilberg,  Comm.  Ribbeck.,  S.  337. 
Wichtiger  und  aufschlussreicher  ist  die  Frage:  wo  hat  der  Galen- 
scholiast  in  E"  seine  Notizen  her?  Hat  er  selbst  den  Erotian  —  den 
ursprünglichen;  von  unserem  Glossar  kann  ja  nicht  die  Rede  sein 
—  und  den  Lykos  besessen  und  ihren  Werken  die  Glossen  ent- 
nommen? Es  wäre  aber  dabei  ein  gar  zu  sonderbarer  Zufall,  dass 
er  ausschliesslich  solche  Erotianglossen  ausgewählt  hätte,  die  uns 
nur  als  Hippokratesscholien  überliefert  sind,  keine  einzige,  die  im  be- 
wahrten Glossar  noch  vorhanden  ist.  Dann  gibt  es  aber  nur  eine 
Alternative:  dass  der  Galenscholiast  seine  Artikel  an  dem  Rand 
eines  Hippokratescodex  aufgelesen  hat.  Und  darauf  führt  eine 
äusserliche  Betrachtung  seines  Materials.     Von  den  zehn  Artikeln 


^)  Das  Verhältnis  zwischen  arctowv  und  eOvoüyo;  ist  auch  sonst  in  der  gram- 
niatisclien  Literatur  erörtert  worden.  Vgl.  A.  Maidhoff,  Zur  Begriffsbestimmung 
der  Keine  (Beitr,  z.  hist.  Syntax  d.  griech.  Sprache,  hgg.  von  M.  von  Schanz 
XX).  S.  330. 


i83 

finden  sich  alle  ausser  N.  6  als  Schollen  in  R"U"  und  E"  wieder.^) 
Wenn  wir  nun  ihre  Standorte  z.  B.  in  R"^)  besehen,  so  finden  wir: 

N.    2  ctjjLxwTi;      (Klei\  N.  VIII)       gehört  zu  tc.  yuiiÄv        und  steht  auf  Fol.   911" 
N.    9  Tspjiiv&o;    (Klein  N.  XIII)       gehört  zu      >     »  und  steht  auf  Fol.   94V 

N.    4  D.xsot  (Klein  N.  XXXIV)  gehört  zu  z.  äXx&v         und  steht  auf  Fol.   97«^ 

N.    I  aXs;  gehört  zu  x.  vou3.  ä       und  steht  auf  Fol.  11 4^ 

N.    7  a::c;öo)v  gehört  zu       »     »  und  steht  auf  Fol.  114^ 

N.    3  ßXrjXoi         (Klein  N.  XLVIII)  gehört  zu  -.  voÜ3.  ß       und  steht  auf  Fol.  i2ir 
N.    5  xoti;  (Klein  N.  XLIX)     gehört  zu      »     »  und  steht  auf  Fol.  124'" 

N.    8  -ceprjoojv      (Klein  N.  L)  gehört  zu      »     »  und  steht  auf  Fol.  124^ 

N.  10  djp-c'-3UL£vov  (Klein  N.  LH)         gehört  zu  -.  z.  ivT.  xocS'.  und  steht  auf  Fol.  174V 

Ich  meine,  dies  ist  deutlich  genug.  Dass  die  früher  näher 
zusammenstehenden  Scholien  vom  Galenscholiasten  aus  einander 
gerissen  wurden,  war  eine  notwendige  Folge  der  alphabetischen 
Anordnung  des  Galenglossars,  an  das  sie  gefügt  wurden.  Nun 
sehen  wir  auch,  wie  leicht  es  dem  Galenscholiasten  war,  zu  N.  i 
iv  Tcp  a  ;uepl  vodocüv  mit  dem  Nachtrag  xat  Iv  t^  ß,  der  allerdings 
auf  Lektüre  deutet,  zu  N.  4  sv  z{^  Tcspl  iXxwv,  zu  N.  10  Iv 
TW  TTspl  t<j)V  IvTÖ?  Tca^wv  hinzuzusctzeu,  und  verstehen,  dass  der 
Zusatz  'iTCTTOxpdTYji;  in  N.   i.  2.  4.  7  sekundär  ist. 

Ich  schliesse  also,  dass  ein  den  Codices  R^U^E'^  nahe  ste- 
hender Hippokratescodex  die  Quelle  des  Galenscholiasten  war. 
Keiner  von  den  genannten.  Denn  N.  6  kennen  wir  aus  ihnen 
nicht. 

Ist  dies  aber  richtig,  so  darf  daraus  eine  wichtige  Folgerung 
gezogen  werden.  Wenn  die  zehn  Artikel  einer  älteren  Hippo- 
krateshs.  entnommen  sind,  so  muss  unbedingt  ebenfalls  die  ein- 
leitende Notiz  aus  demselben  Codex  mit  übernommen  worden  sein. 
Der  Galenscholiast  kann  sie  unmöglicherweise  selbst  verfasst 
haben.  Falls  die  Kombination,  wie  ich  überzeugt  bin,  bündig 
ist,  so  dürfen  wir  also  annehmen,  dass  die  Notiz  auch  in  der  Ur- 
vorlage  von  R^U^E^  vorhanden  gewesen  ist  und  von  dem  ur- 
sprünglichen Scholiasten  dieser  Vorlage  stammt,  eventuell  von  ihm 
in  vollständigerer  Form  mit  Ix  twv  raXYjvoö  am  Ende  geschrieben 


^)  Zu  N.  I  vgl.  -h  äXjj.'jpöv  ooxet  Xr^ew  cpXsYjxa,  aXe?  am  Rande  von  x.  vo'jsüjv  ä 
VI  168,16  L.  RHUHEH.    Das   Wort   c?/.e;  kommt  auch  sonst  im  ersten  Buche 
sowie  im  zweiten  vor;  die  Stellen  gibt  Ilberg,  Comm.  Ribbeck.,  S.  337  Anm.  2. 
')    In  UH  und  EH  Hegt  die  Sache  ganz  ähnlich. 


i84 

worden  war.^)  Dann  hatte  die  Notiz  aber  nicht  bloss  auf  die  durch 
den  Galenscholiasten  zufällig  erhaltenen  Artikel  Bezug.  Die  ein- 
leitende Notiz  gibt  uns  also,  wenn  ich  die  Sache  richtig  beurteile, 
ein  urkundliches  Zeugnis  dafür,  dass  der  Hippokratesscholiast, 
dem  wir  die  R"-Scholien  verdanken,  den  Erotian  benutzt  hat.  Dies 
ist  wichtig  genug.  Aber  auf  der  anderen  Seite  gibt  sie  keine  un- 
trügliche Stütze  im  Einzelnen  für  die  Erotianische  Herkunft  der 
einzelnen  Schollen.  Vielmehr  ladet  sie  uns  zu  Galen,  Theophilos 
und  Erotian  eine  neue  Quelle  für  die  R'^-Scholien  auf  den  Hals 
den  Lykos.  Wer  er  war,  wissen  wir  nicht;  was  von  ihm  stammt, 
können  wir  nicht  sicher  abgrenzen.  Wir  dürfen  uns  auch  nicht 
der  Anklage  eines  circulus  in  demonstrando  dadurch  aussetzen, 
dass  wir  behaupten,  weil  ein  R"-Scholion  unter  den  Galenscholien 
von  E"  wiederkehrt,  sei  es  Erotianisch.  Es  ist  möglich,  mitunter 
sogar  tatsächlich,  dass  es  so  ist;  das  Vorkommen  am  Rande  des  Galen 
von  E"  gibt  aber  keinen  bestimmten  Beweis  dafür.  Die  Schollen 
Klein  N.  XL VIII,  XLIX,  L,  LH  =  N.  3,  5,8,10  in  E",  deren  Erotia- 
nischen  Ursprung  ich  nicht  mit  Sicherheit  zu  beweisen  vermochte 
(vgl.  oben  S.  178),  können  zuguterletzt  vielleicht  aus  Lykos  stam- 
men. Ich  traue  mir  nicht  zu  zu  entscheiden,  was  die  einleitende 
Notiz  in  E"  als  Scholion,  was  sie  als  Lexis  bezeichnet.  Ich  werde 
zwar  N.  XLVIII — LI  in  meine  Fragmentsammlung  aufnehmen, 
aber  immerhin  mit  einem  Sternchen  versehen. 


Ich  fasse  die  Ergebnisse  meiner  Analyse  der  oben  S.  155  f. 
aufgezählten  Schollen  zusammen. 

1.  Die  Schollen  N.  I  aXXo^aoaovtsg,  N.  VII  (pXsSovwSea,  N. 
XXIX  a  Topoic,  N.  XXIX  b  a£Tiö[i,a,  N.  XL  patßostSdotaTOV,  N. 
XLVII  xd5[i,a,  N.  LXXII  v.apdiak'firi  finden  sich  im  Erotianglossar 
wieder  und  sind  mithin  Erotianisch.  Bei  N.  XV  ßöCirjv  und  N.  LVIIl 
aXoo{i,ö<;  ist  die  Erotianische  Herkunft  zweifelhaft. 

2.  N.  LXXXI  enthält  das  Nachwort  an  Andromachos,  und 
dieses  Nachwort  korrespondiert  in  Stil  und  Wortwahl  mit  dem 
Vorwort. 

3.  Der   Kreis   der   Autoren,    deren    Ansichten    über  die  Be- 


^)  Darauf  deutet  eine  Einzelheit,  die  überhaupt  gut  zu  meiner  Auffassung 
stimmt.  Das  lange,  oben  S.  1 54  Anm.  i  erwähnte  UH  Scholion  zu  den  sopajjeXt'ai 
(vgl,  Daremberg,  Notices  et  Extraits,  S.  200)  wird,  wie  ich  a.  a.  O.  erwähnte, 
mit  'Ex  T(T)v  raXr^voä  eingeleitet.    Ob  mit  Recht,  kann  dabei  dahin  gestellt  bleiben. 


x85 

deutung  der  Lemmata  angeführt  werden  oder  aber  deren  Werke 
•/pTJoet<;  liefern,  ist  in  den  Scholien  und  in  dem  Glossar  ungefähr 
dieselbe. 

4.  Das  Scholion  N.  VIII  aji^rwTic  wird  im  Etymologicum 
Genuinum  mit  dem  Ursprungszeugnis  odt(«)<;  'Epwuavö?  Iv  Ttp  Trsfil 
e^^iTTJosw?  Tü)v  Xs^Ecov  'iTUTroxpaTOu?  versehen. 

5.  Der  Galenscholiast  von  E^  gibt  ein  urkundliches  Zeugnis 
dafür,  dass  der  Hippokratesscholiast,  dem  wir  die  R^-Scholien 
verdanken,  den  Erotian  exzerpiert  hat. 


Ich  habe  somit  die  Beweise  Ilberg's  nachgeprüft  und  an 
einigen  Punkten  erweitert  'und  damit  die  Berechtigung  erhärtet, 
die  R^-Scholien,  nur  mit  einiger  Reserve  bei  etlichen,  als  Erotia- 
nisch  zu  verwerten.  Es  wird  sich  im  weiteren  Verlauf  der  Unter- 
suchungen mehrmals  bei  den  einzelnen  Scholien  zeigen,  dass  sie 
sich  vortrefflich  den  Glossen  anpassen. 

Bei  meiner  Behandlung  der  sowohl  am  Rande  des  Hippo- 
kratestextes  wie  im  Glossar  überlieferten  Artikel,  aXXo^dooovTS? 
etc.,  habe  ich  die  Frage  nach  der  ursprünglichen  Zugehörigkeit 
erörtert.  Die  Frage  wird  in  Kap.  IV  bei  jedem  Scholion  zu  wieder- 
holen sein.  Im  Allgemeinen  darf  man  wohl  sagen,  dass  die  Stelle, 
wo  die  Scholien  in  den  Hippokrateshss.  stehen,  eine  gewisse  Ge- 
währ für  die  ursprüngliche  abgibt. 

d.    Anonyma. 

Wir  haben  somit  festgestellt,  dass  drei  alte  Autoren  für 
die  Scholien  dieser  Hss.  ausgebeutet  worden  sind:  Galenos,  Theo- 
philos,  Erotianos,  Es  bleibt  aber  noch  ein  Rest,  eine  nicht  ge- 
ringe Zahl  von  meistens  ganz  vulgären  und  ganz  kurzen  Trivial- 
erklärungen, für  die  sich  keine  bestimmte  einheitliche  Quelle  nach- 
weisen lässt.  Ab  und  zu  gehören  sie  gerade  zu  solchen  Hippo- 
kratesstellen,  denen  auch  uns  bekannte  Hippokrateserklärer  wie 
gerade  Galen  und  Erotian  ihre  Aufmerksamkeit  zugewendet  haben; 
ab  und  zu  berühren  sie  sich  wohl  auch  mit  deren  Erklärungen. 
Aber  deshalb  wäre  es  in  keiner  Weise  richtig,  sie  für  diese  Autoren 
in   Anspruch    zu    nehmen.^)     Einige    geben    vielleicht   die   eigene 


')  Einiges  könnte  möglicherweise  dem  Lykos  gehören,  vgl.  oben  S.  iJ 


i86 

Weisheit  des  Scholiasten.^)  Die  meisten  werden  wohl  aus  älteren 
Quellen  stammen;^)  manche  finden  sich  nämlich,  wie  wir  später 
sehen  werden,  auch  in  anderen  jüngeren  Hippokrateshss. 

Ilberg  hat  sie  Abh.,  S.  144  ft".  publiziert.  Ich  verweise  darauf, 
finde  es  zwecklos,  geschweige  denn  nötig,  in  diesem  Zusammen- 
hange die  geringfügigen  Berichtigungen  und  Nachträge,  die  sich 
mir  bei  der  Nachvergleichung  ergeben  haben,  hier  zu  verzeichnen. 


DER  CODEX  VINDOBONENSIS  C". 

Damit  wären  wir  am  Ende  unserer  Behandlung  der  drei  Co- 
dices R^U^E"/D".  Noch  ist  aber  eine  Frage  zu  beantworten. 
Finden  sich  die  Scholien  der  drei  Codices  in  anderen  Hippo- 
krateshss. wieder?  Für  die  Scholien  aus  Theophilos  ist  die  Ant- 
wort eine  durchaus  negative.  Was  die  Galenischen  angeht,  ist 
zunächst  zu  sagen,  dass  so  grosse  Auszüge  aus  den  Kommentaren, 
wie  sie  am  Rande  von  R**  etc.  stehen,  fast  nie  in  anderen  Hss. 
zu  finden  sind,  wenigstens  keine,  die  auf  Verwandtschaft  mit  R" 
etc.  schÜessen  lassen.  Dagegen  kommen  auch  in  anderen  Hss.  Scho- 
lien aus  dem  Galenglossar  und  (vgl.  oben)  Vulgärscholien  vor,  die  zu 
denen  von  R^  etc.  stimmen,  jedoch  nie  in  solcher  Auswahl,  dass 
an  eine  durchgehende  Verwandtschaft  mit  R"  etc.  zu  denken  ist. 
Schliesslich  die  aus  Erotian  stammenden  Fragmente.*'')  Zu  notieren 


')  Wie  vielleicht  das  Scholion  zu  r..  e'jayYjiioTJvrj;  IX  230,16  L.  z£yprj}i£vot3'., 
das  Daremberg,  Notices  et  Extraits,  S.  208  N.  XII  veröffentlichte.  Zum  grossen 
Teil  ist  es  nur  eine  Paraphrase  der  Hippokratesstelle.  Das  Scholion  findet  sich  nur 
in  RH  (nicht  in  UH^  wie  Littre  versehentlich  angibt).  Die  Hs.  hat  xeypyjjisvo;, 
nicht  zeypTjtj.svo'.;,  wie  Daremberg  druckt.  Sonst  ist  seine  Publikation  völlig 
richtig.    Am  Ende  oyxs  ßo'jXf,v  deutlich,  keinesweg  oü-i. 

*)  Der  Scholiast  wird  übrigens  so  wenig  wie  andere  (vgl.  z.  B.  Schwartz, 
Scholia  in  Euripidem  II,  p.  V)  verschmäht  haben,  bequeme  lexikalische  Hand- 
bücher zu  Rat  zu  ziehen. 

»)  Für  die  Fragmente  N.  VIII-XIII,  XVII-XIX,  LH,  LXXVIII,  LXXXI 
führt  Klein  auch  als  Quelle  den  Imperialis  Sambuci  an.  Damit  bezeichnet  man 
bekanntlich  —  ich  habe  mich  oben  S.  11  ungenau  ausgedrückt  und  bin  des- 
halb hier  etwas  ausführlicher  —  ein  jetzt  in  Verlust  geratenes  Exemplar  der 
Aldina,  in  welches  Johann  Sambucky  eine  Reihe  von  Varianten  und  Scholien, 
teils  aus  einer  uralten  Tarentiner  Hs.,  teils  aus  einer  französichen  Hs.,  teils  aus 
einer  in  Rom  mit  zahlreichen  Korrekturen  versehenen,  gedruckten  Ausgabe,  ein- 
getragen hatte.  Was  die  Scholien  angeht,  hat  Gomperz,  Apologie  der  Heilkunst, 
S.  66  vermutet,  dass  sie  aus  RH  geflossen  sind.  Das  wird  nicht  der  Fall  sein, 
denn  N.  VIII  S.  5,20,  N.  XII  S.  6,15  (vgl.  oben  S.  157)  steht  der  Imperialis  Sam- 


iS7 

ist,  dass  die  am  Rande  von  %.  vouo.  a  gesetzte  N.  XLVII  und 
die  zu  TT.  vo'jo.  ß  gehörigen  N.  XLVIII — LI,  bei  denen  ich  aller- 
dings die  Erotianische  Herkunft  nicht  mit  Sicherheit  beglaubigen 
konnte  (vgl.  oben  S.  178.  184),  sich  in  M."  und  in  sehr  vielen  der  Re- 
centiores  wiederfinden,  so  dass  man  vielleicht  auf  eine  durchgehende 
Verwandtschaft  der  Überlieferung  dieser  beiden  Traktate  schliessen 
darf.  In  L"  und  in  Mon^  finden  sich  ausserdem  einige  Erotian- 
fragmente  (in  L'"  z.  B.  N.  LXXXI,  allein  in  sehr  verwahrlostem  Zu- 
stand, in  Mon^  N.  LXXVIII).  Es  ist  dies  aber  alles  nur  ganz  spora- 
disch und  zufällig.  Ich  meine  deshalb  verteidigen  zu  können,  dass 
ich  auch  diese  beiden  Hss.  in  den  Abschnitt  4  verweise. 

Einen  Hippocratescodex  kenne  ich  allerdings,  dessen  Scholien- 
bestand  derart  ist,  dass  dafür  dieselbe  Quelle  wie  für  R^U"E"/D", 
also  nicht  bloss  gelegentliche  und  sporadische,  sondern  bestimmte 
und  durchgängige  Verwandtschaft  mit  ihnen  anzunehmen  ist.  Der 
Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  43  C^  enthält,  wie  ich  oben 
S.  8  mitgeteilt  habe,  auf  Fol.  122 — 138  Auszüge  aus  Hippokrates 
mit  Varianten  und  Scholien.  Meine  Probekollation  der  iz.  ^ooswv- 
Exzerpte  zeigte,  dass  der  Hippokrates t  ext  demjenigen  von  M" 
und  den  Recc.  am  nächsten  steht.  Die  Scholien  am  Rande  der 
Exzerpte  sind  natürlich  nicht  zahlreich.  Um  so  auffalliger  ist  es,  dass 
die  Erotianischen  so  grossen  Raum,  fast  genau  die  Hälfte  unter 
ihnen  einnehmen.  Es  sind  nämlich  folgende:  N.  VIII — XIII  (zu 
TT.  ^o{i(jjv);  N.  XVI  (zu  TT.  isp.  V060.),  N.  XXXV  (zu  z.  iXxwv);  N. 
XLVII— LI  (zu  7c.  V060.).  Die  letzten  fünf,  die  zu  tt.  vodo.,  finden 
sich  allerdings,  wie  ich  oben  bemerkte,  auch  in  vielen  anderen 
Hss.,  die  ersten  acht  aber  nicht.  So  kann  man  zuversichtlich  ver- 
muten, dass  C"  aus  derselben  Urvorlage  wie  die  drei  R^U"E"/D" 
geflossen  ist.  Das  bestätigt  auch  die  Detailprüfung.  Der  Vindo- 
bonensis hat  nämlich  5,15  voYJaag  ohne  00  und  6,3  TuavSdpo),  dieselben 
Fehler,  die  wir  S.  157  in  R"U"E"  antrafen.  Wo  die  drei  Hss.  aus- 
einander gehen,  stimmt  C"  zu  R**,  nicht  zu  U"E";  er  hat  5,20 
apaia){JLaTa  TrsX'.wa-^j ;  6,15  ax;  "OiiTjpoc  —  ittttod?;  7,20  tö  (s.  oben  S. 
157)'     Er    hat    aber   ein    paar    eigene    Fehler;  5,13  aixTütwT'.v  statt 


buci  laut  Mack's  Edition  nicht  auf  Seiten  von  RH.  Jedenfalls  können  wir  auf 
den  Imperialis  verzichten,  zumal  die  MxcK'sche  Veröffentlichung  eine  sehr  trübe 
Quelle  ist.  Das  zeigen  schon  die  vielen  offenkundigen  Verlesungen,  z.  B. 
eziaXrj;  statt  ix-.-ArJ;  und  fjr^^e-ci<.  für  (vyj^soj;  in  N.  VIII  (S.  5,15.19  Klein).  Weiter 
der  Umstand,  dass  Mack  bei  seiner  Edition  offenbar  mehrere  duellen  kurzer- 
hand vermengt,  s.  z.  B.  I,  S.  81  Anm.  9,  S.  82  Anm.  20  etc. 


i88 

ajJLTrwTiv;    6,ii    opYa?    statt   o^j-fcd;    8,6  Tcpö  jräoav  T^(i,£pav  statt  ;repl 
TTäaav  ^^{i^pav;  8,14  yvwosöx;  statt  TcpoYVtüoectx;. 

Sind  die  Hippokratesexzerpte  des  Vindobonensis  samt  den 
Scholien  aus  R"  geflossen?  Die  Durchsicht  der  übrigen,  hier  noch 
nicht  erwähnten  Scholien  zeigt,  dass  dies  nicht  der  Fall  ist.  Einige 
finden  sich  zwar  schon  in  R",  so  z.  B.  die  Galenischen  zu  IV 
318,9  L.  ajißY]  und  zu  VII  82,3  L.  xpötcovai;  (ILBERG,  Abh.,  S.  1 16),  die 
anonymen  zu  IV  1 12,8  L.  ■/.ab^aza  und  zu  IV  168,16  L.  Xottöv  (Ilberg, 
S.  145),  zu  VI  176,10  L.  oTcaSwv  (oben  S.  181;  xata  YpajxjjiaTixoDc; 
OTcdStöv  mit  R").  Der  Vindobonensis  hat  aber  fünf,  die  ich  nicht 
in  R",  auch  nicht  in  U"E"  wiedergefunden  habe  und  die  ich 
somit  hier  verzeichne: 

i)  ;:.  TS'/VT]?  VI  22,13  L.  =  54,16  G.  iXivos'.v]  T^oo/dCetv. 

2)  TU.  apö-p.  IV  164,6  L.  =  II  157,11  K.  rj(jLiTDßioü]  vjiJLtioßiov 
eoTi  Xtvoöv  Ti  svSujxa  7)  otvSöviov  Stxpoooov. 

3)  ibid.   198,3  =  175,1  sa[J,aod{isvoi;]  £[i-ßaX(öv. 

4)  z.  V063.  ö  VII  606,18  L.  apaSov]  apaSo?  Tapa^^wSirjg  xiv7jai<; 
xat  adXoc. 

5)  Yovatx.  a  VIII   58,18  L,  dpSaXwaa«;]  [toXövai;,  y^piaa^. 

Wo  stammen  diese  Scholien  her?  Wie  sind  sie  in  den  Codex 
hineingekommen  ? 

N,  I  kann  aus  Galens  Glossar  XIX,  S.  97,7  K.  =  464,17  Fr. 
herrühren.  Es  sind  jedoch  auch  andere  Möglichkeiten  offen  zu  halten; 
ich  brauche  nur  auf  das  Erotianfragment  N.  LXXIII  zu  verweisen. 
Sicherer  bin  ich  inbetreff  von  N.  3  und  4.  Jenes  ist  =  Erotian  72,3, 
welche  Glosse  der  ursprünglichen  Reihenfolge  nach  gerade  zu  IV 
198,3  L.  gehört.  Dasselbe  Scholion  auch  in  B",  s.  unten  S.  207 
N.  6y  (auch  in  M"H";  s.  unten  S.  226).  N.  4  stelle  ich  mit  Erotian 
48,9  apaSov  za.payoidri  xivTjotv  xat  odXov  zusammen,  wiewohl  diese 
Glosse  mit  7t.  dp/.  iTjTp.  I  606,5  L.  =  I  17,15  Kw.  zu  verbinden 
ist.  Dass  die  zwei  Scholien  mit  Erotianglossen  übereinstimmen, 
ist  unbestreitbar.  Da  wir  nun  als  sehr  glaubhaft  betrachten  dürfen, 
dass  die  Wiener  Exzerpte  aus  derselben  mit  Scholien  versehenen 
Hippokrateshs.  wie  R"  etc.  stammen,  so  dürfen  wir  weiter  fol- 
gern, dass  diese  verlorene  Hs.  auch  die  beiden  Scholien  N.  3 
und  4  (natürlich  auch  N.  i,  2.  5)  hatte,  m.  a.  W.  dass  der  alte 
Scholiast  aus  seinem  Erotian  auch  diese  beiden  Scholien  holte. 
Es  bleiben  N.  2  und  5.  Ob  N.  5  in  irgend  einer  Weise  mit  Ero- 
tian 56,9  zu  verbinden  ist,  lasse  ich  lieber  dahingestellt.  N.  2  hat 
Klein    aus   F"  und    mehreren  anderen  jüngeren  Hss.  genommen 


189 

und  seiner  Fragmentsammlung  als  N.  XXVIII  eingefügt.  Das 
Zeugnis  von  F"  etc.  genügt  allerdings  nicht  (vgl.  unten  Abschnitt 
4  a).  Da  ist  das  Vorkommen  im  Vindobonensis  eine  weit  stärkere 
Stütze.  Es  kommt  hinzu,  dass  Hesych,  der  ja  sehr  vieles  aus 
Erotian  hat  (Strecker,  Hermes  XXVI  1891,  S.  262  ff.),  die  Glosse 
T^fttToßtov  Xivoöv  svSo|i,a  t]  otvSövcov  Sixpoaoov  hat.  Mir  scheint  in 
der  Tat  Erotianische  Herkunft  nicht  unwahrscheinlich. 

Wie  dem  auch  sei,  die  Prüfung  der  Wiener  Exzerpte  hat  als 
ihre  —  unmittelbare  oder  mittelbare  —  Vorlage  dieselbe  Hip- 
pokrateshs.  erwiesen,  der  die  betreffenden  Teile  der  Codices 
R^U"E"/D"  enstprossen  sind.  Der  Vindobonensis  steht  R"  am 
nächsten,  und  wenn  es  sich  nur  um  das  textkritische  Detail  han- 
delte, könnte  man  auf  ihn  verzichten.  Da  er  aber  in  einigen  Teilen 
mehr  als  R^  gerettet  hat,  wird  er  seinen  Platz  in  der  Fragment- 
sammlung behaupten. 


2,     Der  Codex  Laurentianus  B^. 

Über  diesen  kostbaren  Codex,  den  Archetypus  der  sogen. 
Chirurgensammlung,  s.  Ilberg,  Rh.  Mus.  XLII  1887,  S.  443  und 
Proll.,  p.  XIII  sq.;  Kuehlewein,  Praef.  zum  II.  Band,  p.  VII  sqq. 
und  vor  allem  H.  SCHÖNE  in  der  gediegenen  Einleitimg  zu  seiner 
Ausgabe  von  Apollonius  von  Kitium.  SCHÖNE  hat  bewiesen,  dass 
der  Codex  nicht,  wie  früher  angenommen  worden  war,  ins  XL 
oder  XII.  Jhdt.  gehört,  sondern  am  ehesten  ins  IX.  oder  X.  Jhdt. 
zurückzudatieren,  jedenfalls  nicht  später  als  950  anzusetzen  ist.  Zu- 
stimmung haben  seine  Ausführungen  gefunden  u.  a.  bei  Ilberg, 
Berl.  phil.  Woch.  1897,  S.  i;  KuEHLEWElN,  a.  a.  O.  und  —  von 
kunstgeschichtlicher  Seite  —  bei  E.  DoBBERT,  Repertorium  für 
Kunstwissenschaft  XX  1897,  S.  55  ff. 

Der  Codex  enthält  folgende  hippokratische  Schriften:  xa- 
t'lYjTpsiov;  Tcspl  aY[Awv;  Ttspl  ap^ptov  IfipoX-^i;;  irspl  twv  ev  xs^^aX"^  Tpw- 
{i-dcTOJV  bis  auf  die  Worte  toö  ßsXso<;  Iv  Tt])  6<at£(j)>  III  246,2  L. 
=  II  23,5  Kw.  Der  Codex  ist  von  KuEHLEWElN  wiederholt  ver- 
glichen und  seiner  Ausgabe  der  genannten  Schriften  im  II.  Band 
zu  Grunde  gelegt  worden.  Er  hat  dabei  auch  sämtliche  Zusätze 
der  späteren  Hände  seinem  Apparat  einverleibt.  Meine  Nachver- 
gleichung  einzelner  probeweise  ausgewählter  Stellen  (der  unten 
angeführten    Schollen)    hat    die    Sorgfalt    des    verdienten    Heraus- 


190 

gebers    bestätigen    können;    nur   gelegentlich,    wie    z.  B.  unten  S. 
193  N.  8,  S.  196  N.  17.   19,    ergaben   sich   kleine   Berichtigungen. 
Die    Texthand,    B",    hat    selbst    einige    wenige  Korrekturen, 
Tituli  und  Erklärungen  beigesteuert.     Ich  gebe  zwei  Beispiele. 

III  446,2  L.  =  II  60,1  Kw.  ^svapot]  %DXo|Jia-/  (1.  xoiX(ü{i,a  y^sipog). 
Vgl.  Hesych  ■O-svap"  tö  xolXov  xfi<;  x^^P^^J  '^*''  foö  TcoSög. 

IV  256,8  L.  =  II  208,3  Kw.  oToXtSwS^atepov]  pooötepov.  Vgl. 
Galens  Glossar  XIX,  S.  141,2  K.  =  566,12  Fr.  aToXiSwSsotepov  püod- 
Tspov. 

Ausser  der  manus  prima  sind  zwei  spätere  Hände  am 
Codex  tätig  gewesen:  B"^  in  dem  XI./XII.,  B"^  in  dem  XIV. 
Jhdt.;    s.    dazu    zuletzt   KUEHLEWEIN,  Praef.  zum  II.  Band,  p.  XI. 

Der  Korrektor  B"^  —  er  lässt  sich  in  aller  Kürze  erledigen 
und  ich  nehme  ihn  deshalb  vor  B^^  —  hat  einen  grossen  Teil 
der  Accente  und  Spiritus,  dazu  noch  mehrere  Emendationen  hin- 
zugefügt und  obendrein  bisweilen  Galenische  Erklärungen  einge- 
tragen.   Z.  B.: 

IV  124,15  L.  =  II  138,10  Kw.  ;rXo(üS7j?]  tö  otov  aor/jpixto?. 
Vgl.  Galen  im  Kommentar  zu  dieser  Stelle  XVIII  A,  S.  415,6  K. 
evSeixvoTai    ^ap    Sia   r^<;    ^cov^?  tö    oiov  aaTTjptXTO?.    S.  hierzu  auch 

LlTTR^   Z.    St. 

IV  144,22  L.  =  II  149,2  Kw.  TeTp(0|Jiivoo]  Tcaaa?  ta?  ßXdßa?  ot 
"Twvec  övo[i.äCooot  xotvwc  ipw^tata.  Wörtlich  aus  Galen  z.  St. 
XVIII  A,  S.  443.3  K. 

Vgl.  noch  II  150,11;   162,11;  170,2  Kw. 

Uns  interessiert  indes  namentlich  der  Korrektor  B^^  (XI./XII. 
Jhdt.).  Er  hat  mehrmals  von  der  manus  prima  versehentlich  über- 
gangene Wörter  und  Sätze  nachgetragen  (s.  z.B.  II  20,2.12;  35,4; 
50,9;  75,10;  76,5;  100,2.3;  132,6.7;  198,5  Kw.).  Er  hat  weiternicht 
selten  Varianten  notiert  (s.  z.  B.  II  32,13;  34,16;  43,14;  112,16; 
149,17;  155,1;  160,8;  164,17;  207,17;  219,15  Kw.).  Er  hat  schliess- 
lich noch  eine  nicht  geringe  Zahl  von  Schollen  an  den  Rand  ge- 
schrieben. 

Es  ist  immerhin  etwas  misslich  zu  sagen,  was  Variante,  was 
Scholion  zu  betiteln  ist.  Direkte  Korrekturen  im  Texte  und  zwi- 
schen den  Zeilen  geschriebene  Änderungen  habe  ich  als  Varianten 
gerechnet,  die  Randadnotate  —  natürlich  von  den  Ergänzungen 
der  von  der  manus  prima  ausgelassenen  Wörter  abgesehen  —  habe 


191 

ich  alle^)  in  das  unten  folgende  Verzeichnis  aufgenommen.  Ich 
weiss,  dass  dies  ziemlich  willkürlich  ist.  Ich  habe  mir  dadurch 
geholfen,  dass  ich  in  dem  Verzeichnisse  immer  angebe,  wo  die 
Randadnotate  vielleicht  nur  als  Varianten,  nicht  als  Erklärungen 
zu  betrachten  sind.  Ich  verweise  übrigens  auch  auf  die  Auseinan- 
dersetzung unten  S.  208  f. 

KUEHLEWEIN  hat  im  Apparat  wiederholt,  doch  keineswegs  im- 
mer, wo  Anlass  vorliegt  (z.  B.  nicht  bei  denen  aus  den  pseudo- 
galenischen  opot  lazpiv.oi,  unten  N.  6g.  70)  auf  die  Herkunft  der 
Schollen,  bzw.  ihre  Verwandtschaft  mit  den  Hippokrateserklärern  auf- 
merksam gemacht.  Allein  die  Frage  nach  den  Quellen  der  Scho- 
llen des  Korrektors  B"^  harrt  noch  einer  zusammenfassenden 
Untersuchung.  Sie  wird  für  Erotian  Ergebnisse  erzielen,  die  zwar 
nicht  besonders  bedeutend  sind,  jedoch  einen  nicht  zu  unterschätzen- 
den Beitrag  zur  Geschichte  der  indirekten  Überlieferung  bringen. 

Die  Schollen  der  im  vorigen  Abschnitt  behandelten  Codices 
waren  oft  ziemlich  lang  und  inhaltreich,  bescherten  uns  auch  be- 
trächtlich viel  Unica:  die  jetzt  zur  Sprache  kommenden  Schollen 
dagegen  enthalten  mit  wenigen  Ausnahmen  nichts,  was  uns  früher 
nicht  bekannt  wäre.  Die  Gewährsmänner  des  Scholiasten  sind  in 
der  Hauptsache  zwei  uns  vertraute  Autoren:  Erotian  und  Galen. 
Es  ist  aber  nicht  immer  gleich  leicht,  bei  der  Quellenanalyse 
zwischen  diesen  beiden  Bewerbern  Recht  zu  sprechen.  Deshalb 
unterlasse  ich  es,  von  Anfang  an  zwei  Hauptrubriken  anzulegen, 
sondern  richte  mich  in  meiner  Besprechung  nach  der  handschrift- 
lichen Reihenfolge,  um  von  Fall  zu  Fall  zu  entscheiden,  ob  das 
SchoHon  aus  Erotian  oder  aus  Galen  stammt  oder  schHessHch  ob 
es  anonym  zu  bleiben  hat.  ^) 

Um  über  die  Arbeitweise  des  Scholiasten  ins  Reine  zu  kom- 
men, wird  es  auch  hier  notwendig  sein,  danach  zu  fragen,  ob  der 
Platz,  den  die  Schollen  aus  Erotian  im  Hippokratescodex  haben, 
zu  demjenigen  stimmt,  den  sie  nach  Ilberg's,  von  mir  im  Kap. 
IV    nachgeprüften    Untersuchungen,    im     ursprünglichen    Erotian- 

')  Nur  mit  Ausnahme  der  rein  grammatischen  Änderung  von  oxou  etc.  in 
oTO'j  II  18,3.4;  21,17  Kw. 

*)  Wenn  ich  bei  der  Einzelbesprechung  der  Scholien  gar  keine  Stelle  aus 
Erotian  oder  aus  Galen  anführe,  so  bedeutet  dies,  dass  das  Textwort  auch 
von  ihnen  nicht  berücksichtigt  worden  ist,  was  Galen  betrifft,  wenigstens  im 
Kommentar  zur  betreffenden  Stelle  oder  im  Glossar  nicht.  Wenn  aber  das 
Textwort  zwar  behandelt  worden  ist,  allein  in  ganz  anderer  Weise  als  im  Scho- 
Hon, so  mache  ich  darauf  durch  ein  in  Parenthesen  gesetztes  'vgl.  Erotian',  bzw. 
'vgl.  Galen'  aufmerksam. 


192 

glossar  gehabt  haben  werden.    Ich  verweise  auf  meine  allgemeinen 
Bemerkungen  oben  S.  159  f. 

Die  Accente,  die  B"^  oft  ausgelassen  hat,  habe  ich,  wenn  die 
Deutung  ganz  offenkundig  ist,  in  der  Regel  zugesetzt;  betreffs  seiner 
Orthographie    s.  die  zusammenfassende  Bemerkung  unten  S.  208. 


xar    nf]tpsiov. 

III   272  ff.    L.  =  II   30  ff.   Kw.     Der  Galenkommentar  steht 
XVIII  B,  S.  629  ff.  KÜHN. 
Erotian  i)    276,2  =  30,10    apjxsva]   Bax/elö?  tpTjotv  xa  £vap[JLÖCovTa,   ouvc 

opd'öiQ.    apiisva    7ap  IStw?  Xs^stai  toc  Tcpö?  tyjv  latptXYjV  )(psiav  iTrit"»]- 
Ssta  IpYaXta,  oiov  a^ikla,  «pXsßoTÖ^ia  %ai  ta  tootok;  o[ioLa. 

Dies  kennen  wir  schon  aus  R^,  und  es  ist  dort  für  Erotian 
in  Anspruch  genommen  worden.  Vgl.  KLEIN,  S.  1 1  N.  XXXVI  und 
oben  S.  156.  Die  Abweichungen  zwischen  den  beiden  Hss.  sind 
unerheblich.    R^  hat   am  Ende  taXXa  xa  xodxok;  o\Loia.,  davor  mit 

Abkürzung  cj{ii  .    KLEIN  ediert  danach  a[j.iX7];  ich  ziehe,  in  Anbe- 
tracht   des    folgenden  pluralen  (pXeßoxöjJ-a,  o[i'.Xia  vor.     Dieses  De- 
minutivum    ist    auch    sonst   zu    belegen.  —  (Vgl.    Galen  z.  St.,  S. 
670  f.) 
Erotian  2)  280,5  =  31,15   eDoxaXswi;]   TCsptsaxaXfJLSVw?    und    12)    300,6  = 

36,1  EuaxaXsaxaxa]  7t£pt£axa<X>{idvo?  (1.  ;r£ptsaxaX[i§vco<;). 

Erotian  68,14  soaxaX^ü)?'  jrsptsoxaXjxsvo)?,  zu  III  280,  5  L.  gehörig. 
(Vgl.  Galen  zu  280,5,  S.  692,3.) 
Galen  3)  280,5=31,15  soxpivsco?]  Siaxs"/,pt[i£V(Oi;. 

Zu    £üxptv£(0(;    290,6  =  34,7    sagt    Galen,    S.    729,6    xö    xoivov 

£OXpiV£(0?      a7][iatV£l      {X£V     xö     OIOV     ÖiaXEXpt{J.£V(OC     X£     Xat     SKi)ptO[t§V(0? 

'/lYVEcO-at  xxX. 

4)  282,7  =  32,8  l7riߣßaö>xa  (so  B"M",  Kuehlewein  mit  V" 
ߣßä)xa)]  -ߣß7jxu)xa  (d.  i.  -dxa). 

Variante    oder   Vulgärerklärung?    Vgl.  R"  (ILBERG,  Abh.,  S. 
146).     Es    lohnt    sich    kaum,    auf    die    Hesychglosse    £7ce[iߣßau)?* 
iTrtßEßTjxwi;  zu  verweisen. 
Erotian  5)  288,3  =  33)9  ^^cf-^öi<^]  ao[i,'f£pdvxo<;  (1.  -xw?). 

Erotian  48,16  ocYad'W?*  aü|JL'f£pövx(0(;,  hieher  gehörig. 
Erotian  6)  ibid.  xaXöx;]  soTrpETrw?. 

Erotian  86,16  xaXw?"  avxl  xoö  e5xp£zcö<;,  hieher  gehörig. 

7)  288,10=33,17  axp£[x^xi]  ^P^M- 

Das  Randadnotat  kann  als  Erklärung  gefasst  werden;  vgl. 
Erotian    52,4    axp£{j.^ovxa  •    Tjp£[J.oüvxa,   zu  tc.  aY[j,(t>v  III  492,14  L.  = 


193 

II  8o,i2  Kw.  gehörig.  Möglicherweise  ist  "^p^^"^  nur  als  Variante 
zu  bezeichnen.  Zu  vergleichen  wäre  dann  iz.  aYf-wv  III  436,21  L.  = 
II  55,22  Kw.,  wo  die  Variante  Yjps[ieiv  vielleicht  das  ursprüngliche 
arpsjJisiv  ganz  verdrängt  hat.  ^) 

8)  292,1  =34,9  axsTrapvov]  sl86<;  kov.  -/izo^xob^),  ozi  6  kT:i8sa^0Q  Erotian 
jcXdYtoi;  ItciSs^"^. 

Erotian  hat  die  hieher  gehörige  Glosse  116,10: 

axsTuapvot;'  sISd?  lau  5eo{xoö  6  oxsTrapvo?,  otav  6  l7riSso[i.oc      10 
TcXäYto?  8td-^.  [tapTopsl  Ss  'AaxXTjTrtaSTj?  Iv  T(p  I^TrjYTfjTixcjj  toö 
xai'  lyjtpslov  Xs^wv   »soti  ^ap  6  oxercapvo?,  otav  6  iTctSsofio«; 
IjctßaXXwv  aDTÖ?  iaoxcp  xat  )(isCÖ{jlevo(;  xXdaiv  ttva  Trot-^  xal 
Ywviav,  otov  oTav  op^dXo^oc  iTrtSs'O-^.» 

12  tTj-ptov  codd.  13  0)^'.eCou  A:  ayisCoujiv]  LMO:  yiaCou.evo<;  Stephanus: 
7ieCö|J.evo;  Nachmanson  flexionem  Eustachius:  xXt'aiv  Klein    14  op9-öXo^ov  LMO 

Dass  das  Scholion  aus  Erotian  herrührt,  daran  zweifle  ich 
trotz  der  Verschiedenheiten  nicht  (Galen  z.  St.,  S.  727,8  kommt 
nicht  in  Frage).  Das  Scholion  ist  weit  kürzer  als  die  Erotianglosse, 
schliesst,  wie  N.  11,  beim  Zitatenanfang,  weist  im  Einzelnen  fol- 
gende Abweichungen  auf:  yys.(iy^ovi,  Ott,  IttiSs-Q-^  gegenüber  Sso|ioö, 
otav,  SsO-^.  Das  ort  hält  uns  nicht  auf;  übrigens  hat  der  Lauren- 
tianus  St],  was  eventuell  auch  otav  gedeutet  werden  darf.  Dass 
ösojJLOö  Z.  10  der  Glosse  richtig  ist,  liegt  auf  der  Hand.  Aber  wo 
hat  der  Scholiast  das  auffällige,  nicht  gerade  häufige  )(:60{jlo5  her.?* 
Aus    der    Erotianglosse    selbst.     Die    Erotianhandschriften    haben, 

wie  wir  oben  sahen,  oj^tsCoC  A,  bzw.  a)(teCo6[i7j  die  y-Hss.  Der 
Archetypus  wird  hiernach  eine  Abbreviation  gehabt  haben,  die  A 
weiterführt,  die  Urhandschrift  der  y-Klasse  dagegen  aufzulösen 
suchte.  Stephanus  emendierte  )(iaCö|i£VO(;.^)  Ein  näherer  An- 
schluss    an    die   Erotianüberlieferung    ergibt    5(isCö[i£V0(;.     Das  ist 

')  Vgl.  Regenbogen's  Erörterung  S.  52  Anm.  i  über  das  Verhältnis  zwi- 
schen dtpeaetv  und  >5pejistv  in  den  verschiedenen  Hippokratesschriften.  Er  er- 
wähnt u.  a.,  dass  in  den  f  uvczizeTa  fast  nur  v^peiislv  vorkommt,  mit  zwei  Ausnahmen 
VIII  290,18  und  324,11  L.  Interessant  ist  besonders  die  letztere  Stelle;  sie  lautet 
nämlicli:  xaunrjv  ypyj  uj«;  {laXiaxa  T^psnetv  xe  xal  axpeijLsTv  xoct  {tyj  xivsta&ai.  — 
Belehrend  ist  auch,  dass  x.  tep.  voua.  VI  388,15  L.  dxpsjiatoi  gibt,  dagegen  6  T!X.ri\ 
jiczvt'ctQ  Xöp;,  der  aus  ir.  tsp,  voÜ3.  schöpft,  an  der  entsprechenden  Stelle  IX  384,13 
L.  =  23,9  P.  r^pe|jLaToi  (wenn  nämlich  nicht  dxpejiato'.  VH  vorzuziehen  ist).  Vgl. 
dazu  WiLAMOwiTZ,  Berl.  Sitz.Ber.  1901,  S.  4  f. 

*)  yiaanoü  Kuehlewein.  Aber  yteaiioü  ist  über  jeden  Zweifel  erhaben;  auch 
die  Photographie,  die  ich  mir  beschafft  habe,  ist  völlig  unzweideutig. 

*)  <uj;>  y.    Klein,  vielleicht  richtig. 

£.  Nachmanson.  19 


194 

an  sich  eine  ganz  untadelige  Form/)  und  sie  erhält  jetzt  volle 
Bestätigung  durch  das  -/tsojioö  des  B^^-Scholions.  Denn  hat  der 
Scholiast  auch  die  ganze  Erotianglosse  nicht  aufgenommen,  so  lag 
sie  ihm  jedenfalls  vollständig  vor.  Von  selbst  wäre  nämlich  der  un- 
kundige Mann  wohl  kaum  auf  das  Wort  j^ieo^oq  gekommen;  unter 
allen  Umständen  ist  das  Zusammentreffen  schwerlich  zufällig.  Was 
schliesslich  l;rtSsd-^  anlangt,  kann  es  entweder  durch  das  vorher- 
gehende iTTiSsofio?  veranlasst  worden  oder  aber  von  116,14  herge- 
kommen sein. 
Erotian  9)  ibid.  T^fiiioiiov]  iTtiSeajtoo  ovo[JLa. 

Erotian  74,15  ii\Lizo\LO<;'  liriSs(3{ioa  övo[ia,  hieher  gehörig. 
Erotian  lo)  294,5  =  34,1/    [Jlt]    a^sotdvat    [lYjSs    spYjpsiO'6-ai    <%apTa>, 

aXX'i^pjJLÖadat].    Zum  letzen  Wort  notiert  unser  Scholiast  ISpdodat. 

Galen  zur  Stelle,  S.  738,15  schreibt  igp[xöo^ai,  TOOT^auv  do^aXwc 
ipYjpslo^at.  Und  zu  vtax'  Ivjtp.  322,8  =  41,19,  wo  Galen  i^pfidoO-at 
gelesen  haben  wird,  notiert  er  im  Kommentar  S.  874,8  lp{xäo[iaTa 
(isv  Ott  sp[JLaTa  X^YOootv  01  "EXXyjve?  ....  avcxXoYov  S'aoup  tö  i^pfiöa-ö-at, 
TÖ  olov  IpYjpeia^ai  %al  £OTYjpi)(^at  StjXoi.  Vgl.  dazu  auch  XVIII  B, 
S.  385,11  K.  TÖ  d^rip]x6od-ai  t6  oiov  loTYjpix^at  SyjXoI.  Schliesslich  er- 
wähne ich  noch  seine  Glosse  XIX,  S.  103,5  K.  =  480,7  Fr.  ^ip^äad-ai' 
spYjpsla^ai  ri  i^pfida^at. 

Erotian  75,1  hat  folgende,  der  Reihenfolge  gemäss  zu  xat'  'nrjtp. 
gehörende  Glosse: 

TJpjioatai  (TJpfjLtoTat  HLMO)*  iSpaotat,  laTYJpixtai.  ig  [tsta^opa  aitb 
Tü>v  lp[iaa|idTODV  .  .  .  ,  spjjia  oov  xal  £p|iaa(J.a  %al  sp^aoK;  xb  aotö  SirjXoi. 

Das  Interpretament  dieser  Glosse  passt  eigentlich  nicht  zu 
dpftöCw  'füge,  passe',  sondern  zu  ep[j.dCw  'stütze'.  So  hat  auch 
Klein  das  Lemma  zu  TJpjAaaTai  geändert.  Aber  die  angeführten 
Galenstellen  machen  ersichtlich,  dass  Galen  zwischen  den  zwei 
Verben  nicht  scheiden  konnte.  Mithin  scheint  mir  auch  denkbar, 
dass  schon  Erotian,  wenn  er  in  seinem  Hippokrates  YJpjiöa'ö'at  vorfand, 
es  durch  ep{ia  etc.  hat  erklären  können.  Demgemäss  ist  vielleicht 
bei  Erotian  das  -0-  zu  halten,  zumal  wenn  die  Glosse  mit  der  hier  in 
Frage  stehenden  Stelle  verknüpft  wird.^)     Und,  um  auf  das  Scho- 

*)  yieCtu  mit  Ableitungen  ist  auch  sonst  bei  Medizinern  belegt,  yieoftö; 
z.  B.  Oreibasios  IV,  S.  154,11;  205,10;  257,4  D.-B.  —  Debrunner,  Indogemi. 
Forsch.  XXI,  S.  256  f.  meint,  yisCu)  sei  vielleicht  künstlicher  Mediziner-Ionismus 
für  7i«C«>,  nach  Analogie  von  ion.  ■jcisO«:  der.  tcid^m;  ion.  d\v£>dCui-  dor.  «n'stdO»- 
Das  scheint  mir  unnötig  künsthch.  Wie  dem  auch  sei,  der  Bithyner  hat  ganz 
gut  yiiCo)  brauchen  können. 

')  Allerdings  schwanken  auch  die  Hippokrateshss.,  s.  z.  B.  II  40,1;  41,19; 
84,19.21,22  Kw. 


195 

Hon  von  B"^  zu  kommen,  auch  wenn  der  Scholiast  in  seinem 
P>otian  TJpixaoTai  •  iSpaoTai  xxX.  vorfand,  so  hat  er  doch  daraus 
für  das  -^p^idoda'.  des  Textes  aus  Erotian  e§pdai)-at  entnehmen 
können. 

Ii)  300,5  =  35,16    apd-pa]    lo'MQ    Tag    aD[xß<oXa(;>    twv    oatwv  Erotian 
%a<Xsi>. 

Erotian  48,3  ap^pa*  IStcüg  la?  aop.ßoXa(;  twv  öarwv  ap^pa  xaXsi, 
§'.'  wv  ipYjaiv  %tX.  —  Diese  Erotianglosse  führt  Ilberg,  Abh.,  S. 
134  zu  7:.  TOTT.  T.  Y..  av^p.  VI  284,9  i^-!  ich  möchte  eher  an  288,5 
und  10  denken,  wo  die  beiden  Zitate  stehen,  die  Erotian  48,4  und 
6  gibt.  Jedenfalls  gehörte  Erotians  Glosse  nicht  zu  unsrer  Stelle; 
seine  erste  v.az'  lyjrp.-Glosse  unter  A  ist  48,16  a^ad-öx;.  Aber  dass 
sie  die  Quelle  für  unseren  Scholiasten  war,  ist  klar.  Wie  bei  N.  8 
brach  er  indes  beim  Zitat  ab. 

12)  300,6=36,1.    S.  oben  N.  2.  Erotian 

13)  306,6  =  37,10  l^doTta?]  al  i{X(pepö[isvai  toi?  k7Z'MG[LoiQ  xaTd  Erotian 
Td?  iXixac  >ipöxa<i>.^) 

Erotian  hat  die  bereits  von  EuSTACHlUS  hieher  gestellte 
Glosse: 

ki(X(3ti<;'  al  s[i'fepd|ji.£vai  TOt?  iTriSsafiot?  xaTd  Tag  sXr/.ai;  xpöxat 
i^doTsig  [kioLdziQ  codd.)  Tcap'  aoTcj)  xaXoövTat. 

Die  Schlussworte  sind,  als  am  Rand  des  Hippokratestexts  er- 
lässlich, vom  Scholiasten  abgekappt  worden. 

(Vgl.  Galen  z.  St.,  S.  791,2  und  im  Glossar  XIX,  S.  98,12  K. 
=  468,2  Fr.) 

14)  308,7  =  38,2  dvaXsXaji'^'9-ai]   avscXr^'^O-ai.  Erotian 
Die  richtige  Lesung  dvaXsXd'^^ai  des  Textworts  gibt  M^  (vgl. 

oben  S.  54). 

Erotian  49,1  dvaXsXd(p^at '  dvsiXf/f^ai,  hieher  gehörig. 


*)  Das  Textwort  wird  von  den  Herausgebern  unrichtig  l^aaxia:^  akzentuiert. 
Die  samische  Inschrift  Griech.  Dial.-Inschr.  5702  —  ein  Inventar  über  die  im 
Heraion  aufbewahrten  heiligen  Gegenstände,  die  von  den  im  Jahre  346/5  fungieren- 
den Schatzmeistern  der  attischen  Kleruchen  übernommen  wurden  —  hat  Z.  13. 
13/14.  15  i^daT'.v,  Z.  27  i^dsxei;.  Letztere  Form  ist  Akk.  Plur.,  aber  attisch,  was 
eben  in  dieser  Inschrift  leicht  begreiflich  ist.  Ionisch  lautete  der  Akk.  Plur. 
i^otati;,  und  diese  Form  hat  nach  meinem  Dafürhalten  Erotian  in  seinem  Hippo- 
krates  gelesen.  Dagegen  ändere  ich  in  seinem  Interpretament  das  handschrift- 
liche i^cz'oTi;  in  i^daxei;;  denn  ich  glaube  natürlich  keineswegs,  dass  Erotian 
in  seinem  eigenen  Sprachbrauch  einen  Nom.  Plur.  l^rhzK  verwendet  hat.  Vgl. 
hierzu  Smyth,  lonic  5  481,3  S.  388  und  §  496  S.  395,  und  zum  Worte  selbst 
s.  zuletzt  E.  Fraenkel,  Indogerm.  Forsch.  XXXII,  S.  121  mit  Literaturnach- 
weisen. 


196 

B^^  hat  dann  von  hier  aus  zu  tt.  apd'pwv  IV  108,1  L.  =  II 
129,3  K^W.  avaXXsXafjL^t^vot)    an  den  Rand  aveiXYj[t§voo  geschrieben. 

7:spl  ocYjJi-wv. 

III  412  ff.  L.  =  II  46  ff.  Kw.  Der  Galenkommentar  steht 
XVIII  B,  S.  318  ff.  KÜHN.^) 

15)  432,3  =  53,7  ax^so^ai]  ßoYj^elo^a'.. 

Das    gewöhnliche    Interpretament    ist    läo^at,  s.   z.  B.  Galens 
Glossar  XIX,  S.  72,13  K.  =  418,9  Fr.,  Erotian  48,12  usw. 
Erotian  16)  442,10  =  58,11  und   19)  492,7  =  80,3^)  aitaicop-^Ta'.]  ajroxp^- 

Erotian  52,3  aTraicDpsstar  a7:oxpe[i,aTai,  welche  Glosse  der  Reihen- 
folge des  Glossars  nach  zu  492,7  gehört. 
Erotian  17)  444,7  =  59,7  osip^]  to  (1.  z(f)  tjiavct.*) 

Erotian  118,9  ostp'^"  vif  l]L(yyxi,  hieher  gehörig. 
Erotian  18)  446,3=60,2  xaTataaigj  xatadsoet«;. 

Erotian  hat  87,1  die  zu  %.  aYji-wv  412,2  =  46,3  gehörige  Glosse 
xaTaraota?*  ta?  xata^easK;.  —  xaiaö-sastc,  wie  B^^  notiert,  kann 
immerhin  eine  itazistische  Schreibung  für  xatad-saig  sein;  jedoch 
scheint  es  mir  nicht  unmethodisch  zu  sagen,  dass  eben  die  Form 
xaTa^sosig  einen  Fingerzeig  für  die  Erotianische  Herkunft  des 
Scholions  abgibt.  Der  Scholiast  hat  sich  eben,  wie  sonst  oft  (vgl. 
N.  26.37.51),  ohne  grammatische  Anpassung  ein  annähernd  dien- 
liches Interpretament  aus  der  Quelle  angeeignet. 
Erotian  19)  492,7  =  80,3.    S.  oben  N.   16. 

Erotian  20)  556,12  =  107,18  TrXavwSioTspov]  tö  {xt]  xata  td^tv  ö'vta  ^tvö- 

(i,£va  WC  aoTspsi;  TiXavitat. 

Erotian  hat  die  zu  xai'  %p.  III  302,8  L.  =  II  36,14  Kw.  ge- 
hörige Glosse  109,1: 

irXavcüSsotara  •  xä  [iy]  xaia  xd^tv  •^i'^6\x&'ja.  odev  xal  wXdivTjts? 
TCopsTol  X^YOVtat  ot  [t-f]  xatd  fd^tv  (poizmzBq. 

Offenbar  hat  unser  Scholiast  die  Erotianglosse  und  zwar  in 
der  willkürlichen  und  verstandlosen  Art,  die  wir  öfters  an  ihm 
beobachten,    exzerpiert.     Durch    dot^psc    wird  er  allerdings  selbst 


»)  Er  endet  bekanntlich  mit  jirjpöv  III  544,12  L.  =  11  102,18  Kw.  —  Bewahrt 
sind  Exzerpte  bei  Oreibasios  IV,  S.  225  ff.  D.-B. 

')  KüEHLEWEiN  hat  in  seiner  Ausgabe  die  Randadnotate,  N.  17  und  19  der 
manus  prima  zuerteih.  Er  hat  aber  auf  meine  Bitte  hin  gütigst  seine  Kolla- 
tionen eingesehen  und  mir  daraufhin  (am  24.9.1916)  mitgeteilt,  dass  er  mit 
meiner  Zuteilung  zu  BH2  einverstanden  sein  könne. 


197 

Svza 
das  xopsToi  seiner  Vorlage  ersetzt  haben.    Ob  die  Vorlage  Yivdjisva 
hatte    oder  aber  ob  dem  Scholiasten  selbst  die  Dublette  aus  der 
Feder  geflossen  sei,  entscheide  ich  nicht. 

itspl  äpd'pcov  IfißoX-^g. 

IV  78  ff.  L.  =  II  III  ff.  Kw.  Der  Galenkommentar  steht 
XVIII  A,  S.  300  ff.  Kühn.  Die  neue  Ausgabe  im  Corpus  Med. 
Graec.  V  11  wird  von  H.  SCHÖNE  vorbereitet.  Die  älteste  Hs. 
ist  unser  Laurentianus  74,7,  den  wir  als  Hippokratescodex  mit  B^ 
bezeichnen.  Der  Galenkommentar  steht  Fol.  312  sqq.  Die  ihm 
gehörige  Kollation  hatte  SCHÖNE  KUEHLEWEIN  zur  Verfügung 
gestellt,  der  Varianten  aus  den  Hippokrateslemmata  bei  Galen  in 
seinem  Apparat  unter  der  Sigel  F  notiert  (vgl.  Kuehlewein's 
Praef.,  p.  XI).  Ich  bin  dank  der  zuvorkommenden  Freundlichkeit 
des  Herrn  Prof.  SCHÖNE  in  der  Lage,  einige  Varianten  aus  dem 
genannten  Codex  sowie  auch  aus  dem  Codex  Parisinus  Graecus 
1849  (XIV.  Jhdt.)  unten  mitzuteilen.  Ich  benutze  dabei  die  Siglen 
L^  und  PG. 

21)78,10=111,13    ©Xaopw?]    xavtw?    und   49)   116,11  =  133,1 1  Eromn(?) 
^XaöpoDc]  xaxou?. 

Erotian  hat  die  —  zu  TrpoppTjT.  ä  540,7  gehörende  —  Glosse 
131,15  (pXaöpo?'  ;ravTa)(oö  Itti  toö  xaxoö  Tdoast.  S.  auch  133,8. 
Dass  B"^  seine  billige  Erklärung  aus  Erotian  geholt  hat,  würde 
ich  an  sich  nicht  gern  behaupten.  Allein  bei  der  sonstigen  offen- 
kundigen Benutzung  des  Erotian  ist  es  jedenfalls  nicht  ganz  un- 
wahrscheinlich. 

22)  78,11  ==  112,1    S7j{10T^(0v]    iSlWTaiWV    (1.    -S(ÜV). 

Wohl  nur  eine  Variante.  Vgl.  DiELS,  Hermes  XLVI  1911, 
S.  277. 

23)  80,10=112,15  "xata  T7]V  Xii\>]  so^O(op<tav>.  Galen 
Galen    z.   St.,  S.  317,6  xata  tyjv  so^owpiay.     Die  nämliche  Er- 
klärung gibt  Galen  auch  sonst  oft,  s.  z.  B.  den  Kommentar  zu  tc. 
StaiT.    6^.,   S.    147,29  Helmr.    Es  liegt  nach  meinem  Dafürhalten 
näher,    das    Scholion   auf   den  Galenkommentar  zur  Stelle  als  auf 

die,  aus  IttiStjiji.  ä  II  690,3  L.  -=  I  205,6  Kw.  herrührende,  Erotian- 
glosse  114,4  otcXtjvö«;  xat'  l^iv  zurückzuführen. 

24)  80,18  =  113,7  ava^xr^v]  ßiav.  Erotian 
Erotian    52,8    ayd^xir]'     Bav.-/Bio<;   ev   tpiT^    avu   t'^?    ßtag    «pifjol 

xeioO-ai  TYjv  X^^tv,  hieher  gehörig. 


198 

Erotian  25)  82,15  =  II4>8  a(npicj^aXXoooat]  TCspiofpdXoooai. 

aii^ta^aXXooaai  druckt  KUEHLEWEIN.  Die  Hss.  schwanken 
indessen.  a|i-^ia(paXoooai  B":  a[i(ptßaXXooaai  M^V^.  .  An  anderen 
rt.  ap^poDV-Stellen  ist  die  Überlieferung  fester:  88,11  =  117,15  'Jcspi- 
o^dXXstai;  vgl.  auch  292,11  =226,19  dfi^ia^aXotv;  136,8  =  144,10 
TispiofötXGioq.  Alle  vier  Stellen  sind  von  Apollonios  von  Kition 
S.  3  Schöne  zitiert,  alle  mit  -o(p-.  Apollonios  geht  eben  von 
82,15  'lus.  Er  polemisiert  gegen  Bakkheios,  der  sowohl  dji^io^dXXetv 
wie  TcsptaipdXXstv  mit  ßdXXetv  zusammenstellt.  Das  ist  unrichtig, 
beide  gehören  nach  Apollonios  mit  ofpdXXeiv  zusammen.  Über  die 
Berechtigung  der  konkurrierenden  Erklärungen  vgl.  P.  Wahr- 
MANN,  Glotta  VI,  S.  152  ff. 

Erotian  hat  die  Glosse  52,9: 

djJL'^iaipdXXooaaf  ?:spia'fdXXoooat. 
So  Klein.  Die  Hss.  haben  aber  d|i(pLoßdXXoDoai  (djJi^ißdXXoüoai 
CH).  d[X(pwßdXXoDoat  ist  aber  nur  eine  leichtverständliche  ortho- 
graphische Verballhornung.  Dass  d[i,(pta(f  dXXoooat  zu  schreiben  ist, 
zeigt  auch  das  Interpretament.^)  Die  Glosse  gehört,  der  Reihen- 
folge der  Glossen  gemäss,  zu  IV  82,15  L.  Wie  ist,  um  dies  zugleich 
hier  zu  erörtern,  Erotians  Glosse  zu  deuten?  Ist  die  jetzige  Ge- 
stalt vielleicht  nur  ein  Auszug  aus  einer  ehemaligen  vollständigeren 
Fassung,  die  etwa  lautete:  djJL<pio(pdXXooaar  <  Baxy^slog  ^TjOt  Tcspi- 
ßdXXoooat,  06%  opd-üx;'  I'oti  y^P  >  TTspto^dXXoooat?  Oder  gibt  Erotian 
wie  oft  • —  ich  werde  die  Sache  später  im  Zusammenhang  be- 
sprechen —  eine  bloss  formal-wortgeschichtliche  Erklärung,  er- 
läutert er  die  zu  seiner  Zeit  ausser  Gebrauch  gekommene  Präposi- 
tion djx^t  durch  die  ordinäre  Präposition  -K&pi.  Den  Anfang  der 
Verdrängung  von  d|A^t  durch  Tcepi  zeigt  übrigens  bereits  der 
oben  erscheinende  Wechsel  in  dem  Hippokratestext,  Vgl.  dazu 
auch  II  97,15  Kw.  TTspt^vT^axooat  B":  d[i(pt^VTQoxooatv  M"  V", 
wo  KUEHLEWEIN,  wie  mir  scheint,  unrichtig  dem  Laurentianus 
folgt.  Über  das  allmähliche  Absterben  der  Präp.  dji^t  s.  GÜNTHER, 
Indogerm.  Forsch.  XX,  S.  67;  SCHULZE,  Kuhn's  Zeitschr.  XLIII, 
S.  359;  Brugmann-Thumb,  S.  497. 

Für  das  B^^-Scholion  nehme  ich  Erotian  als  Quelle  an.  Für 
eine  Benutzung  des  Apollonioskommentars  ist  sonst  kein  Anhalt 
zu  finden. 

26)  82,21  =  114,15  oivapyj?]  xaxöjievov  xal  ßsßXa{i(i^vov. 

Klar  ist,  dass  der  Scholiast  eine  ihm  aus  irgend  einer  Quelle 

')  z£|5iaßa7.Xo'j3a'.  MO,  eine  offenbare  sekundäre  Ummodelung  nach  dem 
entstellten  Lemma,  ist  natürlich  ganz  ohne  Belang. 


199 

sich  darbietende  Erklärung  übernommen  hat,  ohne  sich  darum  zu 
kümmern,  dieselbe  der  Form  des  Textworts  anzupassen.  Ich 
vergleiche  die  Hesychglosse  atvapöv  tö  %£xax(0[JLSV0V  xal  ßsßXapi- 
jjL^vov,  dazu  noch  das  Oreibasiosscholion  III  682,4  Ü.-B.  aivapäv]  tyjv 
TS  xsxaoji-svTjv  xal  ßsßXa[i-[i£V7jV.  'Lisez  x£xaxw{j.£vr;V  avec  Hesychius' 
bemerken  die  Herausgeber.  Der  Codex  hat,  wie  mir  Herr  Dr. 
Raeder  bestätigt,  xsxaojisvTjV.  Wir  sind  ja  bei  B^^  hinsichtlich 
der  Orthographie  und  Morphologie  an  Manches  gewöhnt  und 
werden  wohl  auch  ein  unredupliziertes  xaxwjAlvov,  geschrieben 
"xaxöiisvov,  mit  in  Kauf  nehmen  müssen. 

27)  84,5  =  115,4  txvsso^at]  EtaeX'ö-siv.  •  Galen(?) 
Gerade  siasX^siv  kommt  in  Galens  Kommentar  z.  St.,  S.  332,8 

vor,  so  dass  der  Scholiast  allenfalls  seine  Erklärung  von  dort  hat 
beziehen  können. 

28)  88,7  =  117,11  )(p7]aTö)i;]  xaXw?.  Erotian(?) 
Erotian  hat  die  hieher  gehörige  Glosse  136,7  ^(p'irjaTwg'  xaXwc, 

so  dass  der  Scholiast  allenfalls  seine  Erklärung  von  ihm  hat  be- 
ziehen können. 

29)  88,12  =  117,17  xXtjJLaxtript]  TOD  TcXa^too  Iv  t'^  xXt{iaxi  ^öXoo.  Galen 
Vgl.    Galen    zur   Stelle,    S.    338,    aber   vor  allem  sein  Glossar 

XIX,  S.  112,3  K.  =  502,3  Fr.  xXt{i.axsioo •  toö  TcXa^too  sv  toIc 
xXi{i-a4t  $6X00  xtX.  So  ediert  KÜHN.  Ich  habe  Ilberg's  Kollationen 
einsehen  dürfen:  Iv  t^  xXt{iaxt  R^U^;  toö  TzaXaiob  iv  zolc;  xXi{Aaxi 
Laur.  74,3^).  Also  wird  t"^  xXifiaxi  zu  lesen  und  toic(?)  xXi{j.a|i  eine 
alte  Variante  sein.^) 

Dass  unser  Scholiast  die  Galenglosse  ausgeschrieben  hat,  ist 
offenkundig.  Wir  wollen  ihm  indes  nicht  dieselbe  Flauheit  wie 
bei  N.  18  und  26  und  sonst  oft  vorhalten;  er  darf  zur  Verteidigung 
anführen,  dass  das  Scholion  eigentlich  zu  dem  nur  ein  paar  Zeilen 
höher  stehenden  xXt[i.axioo  (88,8  =  117,12)  gehört. 

30)  88,15  =  118,3  xpaTiOTYj]  lo/opet  (1.  iGyppri)  und  32)90,19  = 
119,10  xpdTtOTOc]  Ics/üpög. 

Variante  oder  Vulgärübersetzung,  für  die  ich  einen  Gewährs- 
mann nicht  suchen  mag. 


^)  Über  die  Bedeutung  dieses  Codex  für  die  Überlieferung  des  Galen- 
glossars s.  Ilbebg,  Comm.  Ribbeck.,  S.  331  ff.  und  Helmreich,  Berl.  Sitz.-Ber. 
1916,  S.  197  ff.,  der  sonderbarerweise  Ilberg's  Aufsatz  gar  nicht  kennt. 

')  Die  Hippokralesstelle  ypyj  jjlsvtoi  xxX.  88,11  =  117,16  ist  bei  Oreibasios 
IV,  S.  221,10  D.-B.  zitiert.  Dazu  das  Scholion  S.  535,9  xXnjiaxx^pi]  xal  evxau&a  xi 
'IincoxpcExeiov  prjxov  xat  xrjv  s^tj^tjoiv  auxoü  xi&yjaiv  xX^^xx^pa  os  (pTjoi  xo  zX«fiov  ev 

X-g   xXljlKXl   PÜ).OV,   OZSp   VÜV   ßaö-jJLOV   ovojxctCouolv. 


200 

Erotian  31)90,13  =  119,1    atpcöT^pa]    SoxiSa.   KLEIN,  S.   10.  N.  XXIV. 

Erotian  118,16  arpcor^pa'  8oxi§a,  hieher  gehörig.  (Vgl.  Galen 
z.  St.,  S.  342,4). 

32)  90,19=119,10.     S.  oben  N.  30. 
Erotian  33)  92,11  =  120,6   iravo    [iTjv    ixavöx;    Uy&i    %al    Tcspl   sSo?  ^ifo. 

d-eoaaXixöv]  St^poc  ■9-s|XiO(;  avaxi. 

Erotian  hat  70,1  folgende  Glosse: 

sSo?*  O-pövo?  7]  Stippo?,  (ÖS  Bax/slo?  Iv  a.  slpYjtat   Sl  Tiapa.  t6 
^7r'af)T(p  iCeo^at.  [laptopsl  8k  '^IjrTtoxpdtT]?  Iv  ttj)  ;cspl  ap^pwv 
XsYcov  »Ttavo  [jl^v  txavwc  s'x^^  ^°^'^  '^^P'^  {i^Ya  S5oc  ■O-soaaXixöv», 
avtl  To5  7:Epl  St^pov  ■ö-sooaXixöv.  t:6L(;  fäp  St^po?   avaxX'.ojiöv 
5      S5(ö)v  ^eoaaXixö?  Trapa  toi?  TtciXaiolq  X^YSTat. 

Die  einzige  Hippokratesstelle,  wo  ich  sSo?  gefunden  habe,  ist 
gerade  tu.  ap^p.  92,11  =  120,6^)  und  damit  verknüpft  KLEIN  die 
Erotianglosse.  Dazu  gehört  sie  indes  nicht,  denn  in  dem  Falle 
würde  Erotian  kaum  mit  den  Worten  {iaptopsi  dk  'Itctc.  Iv  tqi  Tcspl 
ap^pwv  X^YWV  das  Zitat  einführen,  sondern  sich  wohl  mit  einem 
sv^aSe  oder  (pTjol  fdp  begnügen.  Die  7:.  ap^p.-Glossen  unter  E  be- 
ginnen obendrein  erst  mit  71,7  Ijreoofpiaavco.  So  wird  Erotians 
Glosse  einem  uns  verlorenen  Teil  der  ^tpoaxetjjieva  t^  ^oyXiv.(f  ent- 
nommen sein,  vgl.  Ilberg,  Abh.,  S.  135,  unten  Kap.  IV. 

Das   Scholion   von   B^^  hatte,  als  der  Rand  des  Codex  noch 
unversehrt  war,  vermutlich  folgende  Gestalt:  8(<ppo<;  ■8-e<aoa>Xt<x>ö<; 
.     (oder  ö-£<ooa>Xtö(;)  avax<Xio[i6v  £xt«)V>.    Der  Scholiast  wird  dafür 
die  Erotianglosse  benutzt  und  zwar  anscheinend  die  oben  gesperr- 
ten  Wörter  Z.  4  f.  herausgehoben   haben.  —  (Vgl.    Galen    z.    St., 

S.  344.1 1-) 

34)  94,3  =  120,16  p'rjiStö)?]  IXafppÖTspov  und  36)  94,14=121,12 
p^ov]  lro|J.ÖTepov  (1.  lrot[iÖTspov),  £U)(£p§aTspov.^) 

35)  94.7  =  121,4  ocTrapTTjotv]  a7:oxp^{iaoiv. 

36)  94,14  =  121,12.    S.  oben  N.  34. 

Erotian  37)  96,4  =  122,3  TCotVTWV  TCöV  TCpoßatwv]  Ttavta  ta  TStpaTUoSa. 

Erotian  108,3  TrpößaTa-  ootw  xaXel^)  xotvws  ic&na  toc  TsxpdTtoSa 
vöv,  zu  TZ.  aip.  6S.  tött.  II  68,17  L.  =  I  60,23  Kw.  gehörig.  Der 
Scholiast  hat  sich  nicht  darum  gekümmert,  die  Flexion  nach  dem 
Textwort  zu  ändern. 


')  Eit'avaxXtTou  Btcppou  finde  ich  x.  iicixur^aio;  VIII  482,1  L. 

»)  Ob  94,3  eüzerA;,  94,14  eüxe-sorspov  die  ursprüngliche  Lesung  war?  Vgl. 
die  Erotianglossen  66,5  euxexsaTfiov  •  paÖTepov,  68, fo  eüxextTjV  euyspsiav,  weiter 
Hesych  II  229,86  euitrce;*  sij'/eph  und  87  S'j;r6-:ü);"  eyyeptö;,  pototto;  xxX. 

*)  Vgl.  oben  S.  176  Anm.  i. 


20I 


38)  96,12=122,13  t^wvt)*/a]  {JLOVÖvo/a  (1.  [xovwvu^^a).  Galen 

39)  ibid.  a[i,(pö)SovTa  ^)]  la  avcDÖ-sv  %al  xoctü)  oSovTio[i-£va  (1.  wSov-  Erotian(?) 
T'.a|A,sva), 

Galen  z.  St.,  S.  359,6  [iwvo^a  S^  lott  toc  a(X(ptüSovTa  (so  L^P^), 
oovT(]pirj{JL§voo  Toö  6vö{AaT0<;  ...  Ix  toö  {i,oya)V05(ac  (so  P^,  [lovövo'^a? 
L®),  iTrstSTjTrsp  s^ooctv  övwv  övo^^a?.  Von  hier  mag  N.  38  her- 
rühren, nicht  aber  N.  39.  Erotian  hat  die  vermutlich  hieher  ge- 
hörige (vgl.  unten  Kap.  IV)  Glosse  54,7: 

afJLfpwSovta  •  xa  avw^sv  xal  xoctw^sv  oSövtac  'iyo'^zcf.. 
Das  Etymologicum  Magnum  hat  94,5: 

aji<pa)S(ov  6  övoi;.  Xe^stai  Ss  a[i.^(bSovTa  ta  C(j>a  ta  xata  xä 
avo)  xal  xocTü)  o)5ovT(0{j.sva. 

Zu  keiner  von  den  beiden  stimmt  das  Scholion  genau.  Gegen 
das  Etymologikon  spricht  stark,  dass  sonst  nichts  von  einer  Aus- 
nutzung desselben  (bzw.  dessen  etwaiger  Quelle)  von  Seiten  unseres 
Scholiasten  zu  verspüren  ist.  Gegen  Erotian  spricht  nicht  xatw,  das 
ohne  Zweifel  leichter  aus  xatw^ev  verschrieben  sein  könnte  als  dass 
umgekehrt  avw^sv  aus  av(o  zustande  gekommen  wäre,  sondern 
ti)8ovTio{j.£va.  Das  ist  ein  leicht  zu  bildendes,  aber  sehr  seltenes  Ver- 
bum*^);  ich  kenne  es  nur  aus  Oreibasios  (Heliodoros)  IV,  S.  346,2 
D.-B.  Wagen  wir  indessen  die  Annahme,  der  Scholiast  habe  selbst 
oSovuaji^va  statt  oSövrac  zyovxcf.  geschrieben,  so  dürfen  wir,  aller- 
dings mit  nötigem  Vorbehalt,  Erotian  als  Quelle  für  die  Glosse 
aufführen. 

40)  96,13  =  122,14  oapxaCscv]  Saxvstv  toc  X^^^''^-  Galen 
Galen    zur   Stelle    sagt   in    einer  längeren  Auseinandersetzung 

über  oapxaCstv  S.  358,5:  svSaxvouot  (IvSaxvüODOt  L^:  IvSstxvDooai 
P®:  Sdxvooat  Kühn)  tot?  äSoöot  tö  yzikoc,  und  ibid.  Z.  6  tö  xarco 
yBikoz  Saxvooac.  Die  Erklärung  unseres  Scholiasten  stammt  eher 
von  hier  als  aus  Galens  Glossar  XIX,  S.  136,8  K.  =  556,6  Fr.  oder 
aus  Erotians  Glossar  119,1,  welche  Glosse  allerdings  auch  zu  IV 
96,13  L.  gehört. 

41)  100,12  =  125,4  avoxo)X£'(l]   avaxtsCet  und  59)  168,4  =  I59>I3  Erotian 
avoxtöx^etv]  avaTCtsCetv. 

Zunächst  eine  Bemerkung  über  die  Form  des  Textworts.  Über- 
liefert   ist    wie    öfters    avaxü)'/-,    was    noch  KuElILEWElN  behält. 

^)  d[j.<pöoovTa  KuEHLEWElN:  äjiadjoo'/ia  BHMHT. 

')  Auch  (ioovTooj  ist  sehr  selten.  Ich  fand  nur  noch  ü)oovT03jievoc  (oo-FSC) 
Pollux  II  96  (S.  113,17  Bethe).  —  Auffällig,  dass  von  beiden  nur  das  Perf.  Med.- 
Pass.  belegt  ist.  Paläographisch  ist  der  Unterschied  zwischen  den  Formen  unbe- 
deutend. 


ao3 


Dies  ist  nun  ein  ebenso  gewöhnlicher  wie  uralter  Fehler;  über 
Galens  Glossar  s.  gleich  unten.  Hesychius  bietet  Erklärungen  so- 
wohl zu  avaxw^T]  wie  avoxö>)(Tfj.  Die  Form  mit  -o-  ist  indessen 
allein  die  richtige,  ich  verweise  z.  B.  auf  Wackernagel,  Götting. 
Nachr.  Phil.-hist.  Cl.  1902,8.  739  f.;  Kaibel  zu  Sophokles'  Elektra, 
S.  186. 

Was  bedeutet  das  Wort?  Galen  zu  den  Stellen,  S.  361  fif.  und 
475  ff-  g^^t  vorbei,  im  Glossar  sagt  er  XIX,  S.  79,7  avaxa))(72*^) 
a.'joyri^),  avapaata^i«;.  Ausführlicher  spricht  sich  Erotian  aus,  näm- 
lich in  der  Glosse  49,4.  Es  dürfte  am  besten  sein,  die  ganze  Glosse 
hier  zu  erledigen.     Ich  setze  sie  also  her: 

avoxü)5(7jai(;'  Bax^^eiog  sv  a  ^yjoI  o6{i7tTö)Otc*  FXaoxia?  8h  ava- 
5     tt'Isok;  xal  OLVoyri,  oh  xata  Tpörtov,  wg  oljJiai,  lotdfisvog.  va.<;  Yotp 
zoi  vaöc,  ozöiav  iiil  [iSTscbpoo  oaXeuwvTat,  avoxw^^eioO-at  X^- 
YOjisv,  oKäp  IotIv  avü)  ^(copsiv.  6  {jl^vtoi  'EtücxX"^?  'fYjotv  avo- 
•noiyelv  TÖ  00[i7t£7rTa>X£vat,  aova(iapTav(ov  tq)  Bax)(suj).  oafpw? 

§S    6    'iTtUOXpaTT]?   Iv    T(7)    TTSpl    ap'Q-pWV    (p7]0ly    ODTWC   Xs^cov    'sv- 

10     Tc^evat  Ss  sie  tyjv  jjiao^dXTjv  xa^apöv  sptov  sXtaoovTa  xal  Ix- 
TrXTrjpwtxa  Toö  xotXoo  xoteovra,  tva  ij]  oryjpiYiAa  Iv  t"^  iTitS^ost, 
dvox(0)(£ifj  Ss  TÖ  apO-pov',  tootsotiv  dvs^Yjtat  xal  dvaxpat'^'cat. 
Textkritisch    genüge   es  hier  zu  bemerken,  dass  alle  die  Hss. 
Z.  4.6.7.12    dvax(ö^-  geben;    ich   habe  durchweg  geändert,  jedoch 
nicht    ohne    ein    gewisses    Zaudern;    denn   war    schon    Galen,  wie 
uns    sein    Glossar   eben    zeigte,    auf   falscher  Fährte,  so  kann  das 
schon    bei    Erotian    der    Fall    gewesen  sein.    Z.  4  dvaTrieat?  geben 
HLMO;    avaTctoat?   in  A  ist  natürHch  eine  Verschreibung  (woraus 
dann  in  der  Abschrift  avaTrtaoYj?  geworden  ist,  s.  oben  S.  104). 

Diese  Erotianglosse  gehört  (vgl.  Ilberg,  Abh.,  S.  135,  unten 
Kap.  IV)  zu  einem  jetzt  verlorenen  Teil  der  ;rpooxsl[i£va  T<j) 
{iLO)(XtX(j).  In  uns  bewahrten  Hippokratesschriften  findet  sich  dvo- 
xw^^/jatc^)  nicht,  sondern  nur  das  Verbum  avcxw^slv,  nämlich  eben 
an  den  zwei  Stellen  IV  100,12  und  168,4,  von  denen  jene  bei 
Erotian  49,9  (s.  oben)  zitiert  wird.  IV  100,12  lautet  bei  Hippo- 
krates:  hzoiid-ivcm  S'lc:  ttjv  {lao/aXrjV  slpiov  jiaXd-axöv  xadapöv 
aoveXiooovta,    lx7rXyjp(0(j,a    toö  xotXoo  TcotsovTa,  Tva  avTioTTjpiYjia  ^hv 


*)  So  hat  Galen  selbst  hier  geschrieben,  nicht  «voxoayTJ.  Die  Glosse  steht 
nämlich  zwischen  dvctxoic  und  ctvaXBs;. 

*)  Vgl.  Helmreich,  Berl.  Sitz-Ber.  1916,  S.  200. 

=)  Klein  nach  Valckenaer  otvazo)-/-^.  Aber  avozor/rjoi?  ist,  wiewohl  sonst 
unbelegt,  ganz  untadelig  und  kann  sehr  wohl  in  der  Hippokratesschrift  gestan- 
den haben.    Vgl.  opctoi;,  attr^oi;,  oe^wai;  etc.  (Brugmann-Thumb,  S.  238). 


203 

T-^  STTiSsasi  IQ,  avo%(0)C{i  Ss  tö  ap'&pov  und  wird  von  FuCHS 
III,  S.  92  folgendermassen  wiedergegeben:  'Man  muss  aber  in  die 
Achselgrube  einen  Bausch  zusammengerollter  weicher  und  ge- 
reinigter Wolle  legen,  indem  man  die  Höhlung  ausfüllt,  damit  diese 
Unterlage  als  Halt  für  den  Verband  dient  und  andererseits  das 
Gelenk  stützt'.  Die  andere,  168,2:  otav  Ss  aYa^ij]?  1?  t7]v  ^uatv, 
itpooßaXXovta  yyfi  1?  tö  ^((öp'lov  tod?  SaxTÜXoD?  7)  töv  sva  SäxruXov, 
XI  i^sa)(£v,  avoxo>)(£lv  7)  auTÖv  7]  aXXov  ttvd,  sot'  ay  xpairov'O'^ 
TÖ  TpwjAa.  'Sobald  man  sie  aber  in  ihre  natürliche  Lage  zurück- 
gebracht hat,  muss  man  entweder  mehrere  Finger  oder  auch  bloss 
einen  an  die  Stelle,  wo  der  Knochen  hervorstand,  legen  und  ent- 
weder selbst  eine  Stütze  geben  oder  durch  einen  ande- 
ren eine  solche  geben  lassen,  bis  es  an  der  verletzten  Stelle 
zur  Festigung  gekommen  ist'  (FuCHS  III,  S.  117). 

avoxoD'/siv  muss  offenbar,  wie  auch  FuCHS  beidemal  tut,  mit 
'stützen'  wiedergegeben  werden;  m.  a.  W.  Erotians  eigene  Er- 
klärung 49,12  trifft  das  richtige.  Bakkheios  und  mit  ihm  Epikles 
sind,  wie  Erotian  sagt,  beide  im  Irrtum.  Dann  Glaukias.  avaTrieai«; 
%al  ävoyrfi.  Was  bedeutet  ava;rtsai(;?  Stephanus,  Thes.  kennt 
das  Wort  nur  aus  der  Erotianstelle.  Auch  das  Verbum  avaTitsCw 
ist  überaus  selten.  Bei  Hippokrates  selbst  habe  ich  es  einmal  ge- 
funden: TT.  ap^ptöv  IV  178  f.  L.  =  II  165,6  Kw.  %ai  y^P  toioiv 
opdoiat  (p6oEt  SuaTTVotav  'Kapey^-i  toöto  tö  ootsov,  y]V  iow  ps^^ifl,  Iot'  av 
avarie/^-^.^)  FüCHS,  S.  I2i  f  übersetzt:  'Denn  schon  bei  ge- 
rade gewachsenen  ruft  dieser  Knochen,  wenn  er  nach  vorn  geht, 
naturgemäss  Atembeschwerden  hervor,  bis  er  in  seine  Lage 
zurückgedrängt  ist.'  Sonst  habe  ich  das  Verbum,  von  einer 
etwas  zweifelhaften  Stelle  bei  Aretaios  abgesehen  ^),  nur  bei  Heron 
von  Alexandreia  angetroffen;  er  braucht  avautsCw  in  den  Pneuma- 
tika    oft  und  einmal  das  davon  abgeleitete  aya7:i£0|idc  (die  Stellen 

')  Galen  im  Zitat  der  z.  «p&pwv-Stelle,  tc.  ouaTuvoi:«;  VII,  S.  922,9  K.  dvaxisaö-^, 
welche  Form  regelmässiger  ist.  Bekanntlich  hat  aber  bei  den  dentalen  Deno- 
minativa  sich  oft  die  gutturale  Form  eingedrängt,  s.  im  Allgemeinen  Brugmann- 
Jhumb,  S.  359  f.  Ich  witterte  einen  Dorismus  bei  Hippokrates,  fand  dann  die 
ganze  Sache  bei  Diels,  Berl.  Sitz.-Ber.  1910,8.  11 51  f.  im  Zusammenhang  erörtert. 

')  58,11  K.  izt  '(üvav/Mv  JJ.3V  -fdp  «ütsojv  xa't  uaxspcuv  cpXeYjxovä^  dvaTcisCei.  Dass 
dvaxtsCsi  handschrifthch  fest  steht,  bescheinigt  mir  Herr  Hude,  der  aber  die  ganze 
Stelle  —  wie  schon  Petrus  Petitus  und  Wiggan,  s.  Kühn,  S.  438  und  739  — 
als  verdorben  ansieht.  Ermerins'  gewaltsame  Konjektur  S.  50  seiner  Ausgabe 
(Traj.  ad  Rh.  1847)  (pXejixrjvoiaa  av  x:i'^z\  mit  zum  Partizipium  gehörigem  av 
heilt  die  Stelle  jedenfalls  nicht. 


304 

in  Schmidt's  Index,  I  Suppl.,  S.  146).     Schmidt  übersetzt  ('eine 
Flüssigkeit)  emportreiben'. 

avajri^Cw  ist  also  'zurückdrängen'  'hinaufdrängen'.  Das  passt 
entschieden  fiir  avoxw/eiv  nicht.  Werden  wir  annehmen,  ein  Mann 
wie  Glaukias,  der  sich  sogar  selbst  besonders  mit  Verbänden  be- 
schäftigt hat  (vgl.  Galen  XVIII A,  S.  790,9  K.;  Oreibasios  IV,  S.  308,5 
D.-B.),  hätte  avoxw^^irjats  mit  avaTTteai?  erklärt.''  Es  scheint  mir  auch 
deshalb  unangemessen,  weil  die  Verbindung  mit  avoyri  einen  Be- 
griff der  Ruhe,  des  Stillstandes  verlangt.  EUSTACHIUS,  dem  KLEIN 
folgt,  hat  nun  avd;raDaii;  konjiziert,  was  er  sicherlich  aus  Hesych 
oder  Suidas  bezogen  hat,  Meinesteils  wage  ich  indessen  trotz 
den  sachlichen  Einwänden,  die  ich  erhoben  habe,  doch  nicht  die 
Überlieferung  anzutasten.  Denn  ich  verstehe  nicht,  wie  avaTcaooK; 
in  der  Überlieferung  zu  avaTtisoig  geworden  wäre.  avaiziBoic;  ist  die  lectio 
difficilior,  die  leicht  von  einem  anderen  Wort  hätte  verdrängt  werden, 
nicht  selbst  ein  anderes  hätte  verdrängen  können.  So  müssen  wir 
uns  widerspenstig  damit  abfinden  und  dem  Erotian  glauben,  dass 
Glaukias  avoxco/Tjat?  mit  avaTiisatc  und  mit  avo)(Tj  hat  erklären  wollen. 

Dass  aber  ein  mittelalterlicher  Scholiast  avox(0)(eiv  mit  dem 
seltenen  avaTn^Ce^v,  von  der  unpassenden  Bedeutung  sogar  ganz 
abgesehen,  de  suo  hätte  erklären  können,  ist  mir  unmöglich  zu 
glauben.  Es  wäre  überhaupt  völlig  unwahrscheinlich,  dass  zwei 
verschiedene  Leute  unabhängig  von  einander  auf  eine  solche  sel- 
tene Vokabel,  eine  solche  unrichtige  Deutung  verfallen  sein  sollten. 
So  bleibt,  so  weit  ich  sehe,  für  das  Scholion  B"^"^  nur  die  Lösung, 
dass  der  Scholiast  den  Erotian  vor  sich  hatte  und  daraus,  seiner 
gedankenlosen  und  leichtfertigen  Art  gemäss,  die  Glosse  avanieoK; 
auffischte  und  sich  danach  sein  Scholion  zu  der,  übrigens  von 
Erotian  zitierten,  Stelle  IV  100,12  (und  dann  168,4)  bildete.  Noch 
Wunderlicheres  wird  uns  gleich  die  folgende  Nummer  zeigen. 
Erotian  42)   100,18=125,10  Xtxapw?]  XiitapiüQ  EV  ßpsxet. 

Galen  z.  St.,  S.  364  gibt  nichts,  und  alles  Nachschlagen  in 
Stephanus'  Thes.  sowie  anderen  derartigen  Werken  versagte  be 
dem  Versuch,  den  Sinn  dieses  Randadnotats  ausfindig  zu  machen. 
Janos  Laskaris  probierte  Iv  ßpa)(£i  (vgl.  unten  S.  210  f.);  aber  wie 
wäre  wohl  dies  (vgl.  z.  B.  Hesychs  Glosse  l[tßpa)(sl)  mit  XiTrapwc  zu 
vereinbaren?  Die  Lösung  des  Rätsels,  die  ich  schliesslich  fand,  hat 
mich  selbst  überrascht,  aber  um  so  mehr  in  der  Auffassung  be- 
stärkt, der  Scholiast  habe  den  Erotian  exzerpiert  und  zwar  in  höchst 
willkürlicher  und  sinnloser  Art  und  Weise  exzerpiert.  Bei  Erotian 
61,11  finden  wir  die  folgende  Glosse: 


205 

Auf  die  ursprüngliche  Form  des  korrupten  Lemmas  und  die 
Zugehörigkeit  desselben  (zu  ir.  ißSofiäStov)  komme  ich  in  Kap.  IV 
zurück.  Hier  konstatiere  ich,  dass  der  Scholiast  B"^  sich  das 
Vergnügen  geleistet  hat,  zu  dem  Worte  IV  lOO,  i8L.  XtTcapö?  die 
Schlussvvorte  dieser  Erotianglosse  beizuschreiben. 

43)  106,20  =  129,2  oTcdXstTTTpov]  IXaojiaTiov,  (^  av  xiq  OTtaXsitjjaiTO  Galen 
TOöt;  6!p^aX{io6c. 

Wortgetreu  aus  Galens  Glossar  XIX,  S.  148,9  K.  =  582,14  Fr. 

44)  108,1  =  129,3.     S.  oben  N.   14.  Erotian 

45)  108,2  =  129,4  Stspoai]  dielpai  Sispslaai.  Galen 
Galen  z.  St.,  S.  378,5  .  .  .  Stspslaac  .  .  • 

46)  108,15  =  130,1    v.aLzoi.isi{zi   del.    man.   post.)v£*  oijJioöTai   (1.  Galen 
xaTavataifioötai)]  SaTcavärai. 

Galen  z.  St.,  S.  381  TtaTaSaTraväo^at  tpaoi.  Hieraus  kann  das 
Scholion  geflossen  sein,  nicht  aus  der  Erotianglosse  88,1. 

47)  112,9  =  131,9  IxTiXYJoaotTo]  ddozazai.  Galen 
Galen   zur   Stelle,  S.  391,3  Ix^rXi^aootTO,  tootsotiv  IttI  tcXsov  5t- 

•laTaod-at  xtX.  StTJatatat  L^  nach  SchÖNE's  Mitteilung.  Wenn  der 
Scholiast,  wie  angenommen  werden  darf,  hier  den  Galen  benutzt 
hat,  lag  ihm  dann  ddazazai,  vgl.  L^,  vor,  oder  hat  er  hier,  von 
S'.iataaO-at  ausgehend,  wie  bei  N.  51  kurzerhand  zum  Optativ  den 
Indikativ  gesetzt.? 

48)  116,9  =  133,9  y^a.\Lai!^rik'q]  taTCStv/].  Galen 
Galen    z.    St.,  S.    402,16  .  .  .  tSwv    taTrsivTjV    firjv   l;rö>{iiSa.     Die 

Erotianglosse  136,9  y^a.^a.iC.rikoo'  xaizBivfic;  xxX.  gehört  zu  %.  ocyjiwv 
III  544,10  L.  =11  102,15  Kw.  ya[xa>Xrikov>,  wozu  B"^  keine  Er- 
klärung gibt.  Ich  nehme  Galen  als  Quelle  hier  an,  verweise  im- 
merhin auf  die  Erotianglosse. 

49)  78,10=111,13.    S.  oben  N.  21.  Erotian(?) 

50)  118,6=134,12  atpex^tü?]  aXiid-ovi. 

(Kann  nicht  aus  Galen  z.  St.  stammen,  der  S.  405,11  dC  oXwc, 
ibid.   16  oXoxXifjpw?  übersetzt.    Schwerlich  aus  Erotian  37,15.) 

51)  124,6=137,23  Tqiwpsot]  ßoYj^si. 

Gewöhnliche  Erklärung,  s.  z.  B.  Erotian  125,7;  Galen  XVIII  A, 
S,  384,10  K.  und  öfters.  Wo  B**^  seine  Erklärung  geholt  hat, 
entscheide  ich  nicht.  Zu  beachten  ist,  dass  er  unfähig  oder  we- 
nigstens zu  faul  gewesen  ist,  den  Optativ  zu  bilden  (vgl.  oben  zu 
N.  47). 

52)  124,12=  138,8  X'.YxX'.o[xöi;]  xiVYjai?.  Galen 


2o6 

Dazu  Galen,  S.  412,2  tyjv  ßpa^^etav  v.ivr^ov/  wvdjtaoev  xtYxXto(i6v. 
Allerdings  kann  auch  Erotian  88,3  die  Quelle  gewesen  sein. 
Erotian  53)   124,15  =  138,10  ^rXowÖYjc]  £[i7cXsoooa. 

Zur  Stelle  hat  Erotian  110,4  die  Glosse  TtXowSyj?'  'ETCixXfj«; 
(vgl.  oben  S.  73  Q  «firjatv  sopo^^wpov  )(dXaa{xa  l)(ooaa  xal  oiov 
£{i7tXeouaa.  Hieraus  das  Scholion  des  B**^  Aus  Ga!en  zur 
Stelle,  S.  415,6  hat  B^^  wie  wir  oben  S.  190  sahen,  das  Scholion 
genommen,  das  er  an  den  anderen  Rand  als  B^^  geschrieben  hat. 
Erotian(?)  54)  126,8  =  139,1  eTCiTpo)(a)Tspov]  iTut'^opÖTSpov  (1.  -(üxspov). 

Erotian  71,16  iTcttpo^cotspov •  sutpopcüTspov,  hieher  gehörig.  Das 
Scholion  hat  hier  entspriessen  können;  die  Lesung  kizitpop-  ist 
ja  nur  eine  leicht  erklärliche  Entgleisung.  iTrtfpopöispov  kann  in- 
dessen wohl  auch  als  eine  pure  Variante  betrachtet  werden.  Die 
Vokabel  ist  in  anderen  Hippokratesschriften  überliefert,  s.  bei- 
spielsweise jt.  aY{j.wv  III  480,5  L.  =  II  75,18  Kw. ;  [lo/Xixöv 
IV  376,20  L.  =  II  264,20  Kw. ;  TT.  diaix.  6i  H  296,4.5  L.  =  I 
125,11.12  Kw. 
Galen  55)   l28,IO=  140,10  1^  T"^  1^  t^]  tö  T^   7]  T"}]  ioö)  xal  i^(o  SyjXoi. 

Galen  z.   St.,   S.   419,6  axoöstv  os  )(p"/j  vöv  dp^ad-ai  7rpö<;  aotoö 
xata  TYjv  ivSov  t)  I'^w  [iSTaoTaoiv  twv  öatwv. 
Erotian(?)  56)   l6o,9  =  I55,l8  aY/tata]  SY^tata. 

Bei  Galen  zur  Stelle  lesen  wir  S.  468,1  sv  su6-0TdT(p,  was  FOES, 
S.  3  in  Bf^oTOizi^  emendierte  (vgl.  Galen  ibid.,  S.  483,11  und  an- 
dere von  FoES  angeführte  Stellen).  L°  hat,  wie  mir  Prof.  SCHÖNE 
mitteilt,  Iv  eordtcj).  Es  wird  näher  liegen,  das  Scholion  aus  der 
Erotianglosse  50,14  ä'(yioza.'  iati  jLev  iifYiaTa  xtX.  herzuleiten,  wenn 
auch  diese  Glosse  der  Reihenfolge  des  Erotianglossars  gemäss 
nicht  zu  TU.  ap^pwv  gehört. 

57)    160,12=156,3    OXpioSsOTSpYj]    O^Ot^pYj. 

Erotian  58)  164,5  =  l57»iO  a^^VTjv]  oö-ovioo  ^bo^a.. 

Erotian   hat    50,12    die   zu   {ao)(Xixöv  IV  346,1    L.  =  II  247,20 
Kw.   gehörige  Glosse:  ä^^vr]  öO-ovioo'  xb  Tuap'  'f^jitv  XsYÖ{j.evov  iba^a. 
xtX.     Diese  hat  der  Scholiast,  wieder  willkürlich  und  verständnislos, 
exzerpiert. 
Erotian  59)   168,4=159,13.    S.  oben  N.  41. 

Erotian  60)  170,14  =  161,7  eoaX\>^a]  su^spdTrsoTa. 

Erotian  hat  die  wahrscheinlich  (vgl.  unten  Kap.  IV)  hiehcr 
gehörige  Glosse  71,9  eoaXd-^a*  euäspaTisoTa  xtX. 

61)  176,3  =  163,17  T^v  Y^p  ^  /övSpoi;  ap^r^Tai  (jjtXoöa^ai  xal 
oTtootdaiac    loyo   oyXwSea?,    «ioy 0-/]pöv   gibt    KUEHLEWEIN.    B" 


207 

hat  w/oXwSsa?  [lo/^'^pöv,  B^^  w'/XcoSs?  xal  |io)(0-Yjpdv  und  darüber 
Sood-spdTteoTOV. 

Dafür  kommt  weder  Galen  z.  St.,  S.  491,2  noch  Erotian 
102,17  in  Betracht.  Vielleicht  hat  B"'  selbst  diese  Erklärung  aus 
N.  60  geschaffen. 

62)  176,8  =  164,4  [J-sTE^STspa]  r.va. 

Das  spezifisch  ionische  Wort  für  'einige'  wird  gewöhnlich  mit 
Ivtoi  glossiert,  so  z.  B.  von  Galen  z.  St.,  S.  497,15  und  von  Erotian 
96,1.  Das  Herodotglossar  gibt  S.  450,20  =  467,2  STEIN  [iSTS^STspof 
ivtot,  xvjbq;  usw. 

63)  188,3=  170,11   ip{i-doa[]  sp-^aai.  Galen 
Galen  z.  St.,  S.  523,2  spiidoat,  zb  spsioai. 

64)  190,3  ■■=  171,14  apzioi]  d7CYjpTta|JLi(vot).  Galen 
Galen    z.    St.,    S.    526,6  apTiooc,  tootsotiv  azYjpuaftsvooc.    Vgl. 

auch  Erotian  55,14. 

65)  192,1  =  172,11   TjSsXfptajievYj]    6[JLOto{j,£V7j  (1.  oiAoiooiidvirj  oder  Galen 
eher  ü){io'.cö[>.£vy]). 

Galen  gibt  z.  St.,  S.  534. 'O  und  sonst  oft  diese  Erklärung.  Vgl. 
auch  Erotian  75,11. 

66)  196,10=  174,5  oli^oq]  ßdpo?. 

Eine  Vulgärübersetzung,  die  übrigens  ganz  gut  aus  dem  Text 
selbst  ozepßapo  zi  a/^o?  hervorgegangen  sein  kann. 

67)  198,3  =  175,1  la[iaad[JLEVO?-  S'j.ßaXtbv.  KLEIN,  S.  loN.  XXX.  Erotian 
Erotian    72,3   lo^iaadjisvo?'  eixßaXwv,  hieher  gehörig.    S.    auch 

oben  S.  188.    (Vgl.  Galen  z.  St.,  S.  552). 

68)  230,16=  192,18  xa'ca{j.ßXaxs6ooai]  v.a.zoXi'^opoboi.  Galen 
Galens  Glossar  XIX,  S.  108,14  K.  =  492,8  FR-  xaTaßXaxeöoootv* 

xatoXiYtöpoöat.    (Vgl.  Galen  z.  St.,  S.  601,6.) 

69)  268,12  =214,14  olai  S'av  xv7j{X7]<;  oazea  l^ap^pv^aavTa]  s^dp-  [Galen] 

^pri\L6L    IcJTCV    OOtOÖ    XSt{JL£VOD    (1.    XtVOD[lSVOo)     XaiOC    ipüOLV    Ix    XOlXÖTTjTOS 

ßadsta?  sxßaat?  sie  töv  tö;rov  töv  Trapd  (poaiv. 

Abgesehen  von  dem  verschriebenen  xstfisvoo  wortgetreu  aus 
[Galen]  opoi  laxpixo'.  XIX,  S.  460,12  K. 

70)  302,16  =232,4  TjV  ÖS  Ic  TÖ  E^w  1^  XE!paX'?j  Toö  [JL7]poö  oXio^if)]  [Galen] 
oXiad-Yjiid    eattv    ttöv    xata    apä-pov   'q    xatd  dp{i.0Y'J]v   oüvx£'.{xsv(ov    (1. 
oovxivoojiEVCüv)  ootwv  ^opd  eIc  tö  Trapd  ipuoiv. 

[Galen]  opo'.  larpixot,  S.  460,10  (wo  xtvoo[i,§v(ov). 

Wir  sind  am  Ende,  denn  aus  ::.  twv  Iv  xe^.  Tpw»!.  ist  nichts 
zu  holen. 

Siebzig  Nummern  sind  oben  verzeichnet,  von  denen  N.  i  — 14 


208 

zu  xat'  iTjTpstov,  N.  15 — 20  zu  z.  a^^m,  N.  21 — 70  zu  tt.  Äpd-pwv 
gehören. 

Der  erste  Eindruck,  den  man  beim  Lesen  dieser  Scholien 
empfängt,  ist  nicht  besonders  vorteilhaft.  Bereits  die  Itazismen 
und  anderen  Verstösse  gegen  die  regelrechte  Orthographie,  wie 
ipYaXla  in  N.  I,  lo^^opei  statt  ta^^üpi]  in  N.  30,  Ip-^oai  statt  Ipeioat 
in  N.  63,  l8ia)Tai(ov  statt  ISicot^wv  in  N.  22,  IrofiÖTspov  statt  STOi{xÖTspov 
in  N.  36,  ao[JL!p£pövTOi;  für  av)]i(pep6vzoiz  in  N.  5,  tö  für  T(p  in  N.  17, 
finden  sich  in  derartiger  Menge  vor,  dass  man  an  die  byzantinische 
Anorthographie  erinnert  wird,  die  in  der  offiziellen  und  privaten 
Praxis  zugelassen  war  und  die  sich  mit  der  Sicherung  der  pho- 
netischen Tatsachen  begnügte,  im  übrigen  aber  sich  manche  Willkür 
erlaubte,  wenn  auch  diese  Anorthographie  gerade  den  Hss.  der 
alten  Klassiker  in  der  Regel  fremd  war.^)  Schöner,  freilich  auch  aus 
sonstiger  Scholienliteratur  bekannt,  ist  nicht,  dass  das  Scholion  oft 
hinsichtlich  der  Flexion  dem  Textwort  nicht  angepasst  worden  ist, 
s.  z.  B.  N.  13.18.26  usw.  (Weiteres  unten).  Und  vollends  Scholien 
wie  N.  8.20.26  u.  a.  zeigen  einen  überaus  fahrlässigen  und  unver- 
nünftigen Scholiasten,  der  entweder  von  ihm  selbst  nicht  ver- 
standene Quellen  exzerpierte  oder  aber  auf  äusserst  übel  zuge- 
richtete und  schwer  zu  entziffernde  Vorlagen  angewiesen  war.  Auf 
Schritt  und  Tritt  hat  sich  dieser  Eindruck  uns  bestätigt. 

Wollen  wir  nun  die  Quellen  in  Zusammenhang  mustern,  so  ist 
allerdings  eine  allgemeine  Erwägung  vorauszuschicken.  Hat  der 
Korrektor  B^^,  so  fragen  wir,  selbst  die  Primärquellen  exzerpiert  und 
seine  Auswahl  getroffen,  oder  lag  ihm  eine  mit  Scholien  versehene 
Hippokrateshandschrift  vor,  aus  der  er  seine  Adnotate  übernahm? 
Trifft  letzteres  zu,  so  bedeutet  das  allerdings  bloss  eine  Verschie- 
bung von  dem  uns  greifbaren  Scholiasten  B^^  auf  seinen  Vor- 
gänger. Ich  glaube  indessen  nicht,  dass  B"^  eine  Hippokrates- 
handschrift benutzt  hat.  Bei  nicht  wenigen  von  den  kleinen  Be- 
richtigungen, die  er  auf  der  Zeile  selbst  oder  zwischen  den  Zeilen 
eingeführt  hat,  trifft  er  mit  den  Lesungen  der  Hippokrateslemmata 
bei  Galen,  wie  sie  L^  (F  bei  KuEHLEWElN,  vgl.  oben  s.  197) 
bietet,  zusammen,  vgl.  den  Apparat  zu  z.  B.  II  112,16;  149,17; 
155,1;  164,17;  207,17  Kw.  So  hat  er  ebenfalls  die  Omissionen 
der  manus  prima  (oben  S.  190)  mit  Hülfe  seines  Galen  ausfüllen 
können.  Entschieden  kann  diese  Frage  allerdings  vor  der  er- 
warteten Neuherausgabe  des  Galenkommentars  nicht  werden.  Wenn 

*)  Vgl.  darüber  Krumbacher,  Ein  serbisch-byzantinischer  Verlobungsring. 
Münch.  Sitz.-Ber.  Phil.-hist.  Kl.  1906,  S.  428  fT. 


209 

aber  meine  Annahme  richtig  ist,  so  h'egt  gar  keine  Nötigung  vor, 
zu  glauben,  B"^  habe  eine  andere  Hippokrateshs.  zur  Verfügung 
gehabt.  Weiter  ist  es  in  diesem  Falle  schon  methodisch  kaum  rich- 
tig, jedenfalls  ohne  Belang,  zwischen  'Variante'  und  'Scholion' 
zu  scheiden,  wie  ich  es  oben  S.  190  f.  tat.  Der  Korrektor  selbst 
wird  vermutlich  keinen  Unterschied  empfunden  haben.  Aus  seinen 
Galenkommentaren  hat  er  mehr  oder  minder  gedankenlos  einge- 
tragen, was  ihm  passend  schien,  mag  er  damit  eine  Omission  der 
manus  prima  ergänzt,  eine  falsche  Lesung  gebessert  oder  eine 
Erklärung  gegeben  haben. 

Alle  die  aus  Galen  geflossenen  Erklärungen  gehören  iz.  ocp'O-pwv 
an  ausser  N.  3.  Aus  den  Galenkommentaren  rühren  folgende 
Schollen  her:  N.  3.  23.  27(?).  38.40.  45—48.  52.  55.  63  —  65,  alle  aus 
den  Kommentaren  zu  den  betreffenden  Stellen  genommen  ausser 
der  eben  hervorgehobenen  N.  3,  die  aber  jedenfalls  dem  Kom- 
mentar zu  %ax'  tTjTpeiov  entnommen  ist.  Am  längsten  ist  N.  55, 
auch  diese  allerdings  ziemlich  kurz.  Die  kleinen  redaktionellen  Ver- 
schiedenheiten, die  mitunter  zwischen  Scholion  und  Galenkom- 
mentar bestehen,  lassen  keinen  Zweifel  an  der  Richtigkeit  der 
Zurückführung.  Im  Allgemeinen  hat  der  Scholiast  nicht  vollstän- 
dige Sätze  der  Quellenschrift,  sondern  nur  das  einschlägige  Er- 
klärungswort selbst  ausgeschrieben.  Noch  zwei  Galenschriften  sind 
vom  Scholiasten  benutzt  worden.  Aus  dem  Glossar  sind  über- 
nommen wortgetreu  N.  43  und  68,  gekürzt  N.  29.  In  den  Pseu- 
donymen   Spot  larptxoi  fanden  wir  die  zwei  N.  69  und  70  wieder. 

Das  meiste  hat  indes  Erotian  geliefert,  35  Nummern,  gerade 
die  Hälfte.  Es  sind  nämlich  N.  i.  2.  5.  6.  8—14.  16 — 20.  21  (?).  24. 
25(?).  28.  31.  33.  37.  39.  41.  42.  44.  49(.?).  53.  54{?).  56(?).  58.  59.  60. 
6j.  Davon  gehören  zur  'richtigen'  Stelle  nicht  weniger  als  19, 
nämlich  N.  2.  5.  6.  8.  9.  10.  13.  14.  17.  19.  24.  25.  28.  31.  39. 
53.  54.  60.  67.  Von  den  übrigen  konnte  dies  bei  einigen  schon 
deshalb  nicht  eintreffen,  weil  sie  Dubletten  sind:  N.  12  von  N.  2, 
16  von  19,  44  von  14,  49  von  21.  Und  N.  i.  findet  sich  in  unserem 
Glossar  überhaupt  nicht.  Nur  bei  ganz  kurzen  Erotianglossen  schreibt 
der  Scholiast  das  vollständige  Interpretament  ab,  gewöhnlich  kürzt 
oder  exzerpiert  er.  Bei  N.  6  fällt  ganz  von  selbst  avtl  zob  weg, 
bei  N.  13  Tiap'aoTcj)  xaXoövtat.  Bei  N.  8  und  11  bricht  der  Scho- 
liast beim  Zitat  ab.  Ganz  willkürliche  Exzerpte  geben  N.  8.  20. 
33.  58.  Oft  hat  der  Scholiast,  wie  bei  Galen,  nur  das  nötige 
Wort  aus  dem  Interpretament  ausgehoben,  s.  N.  10.  24.  53.  56, 
mitunter    ganz   urteilslos,    wie    N.   41  und  59  und  vollends  N.  42, 

E.  Nachmanaon.  ia 


2IO 


die  schönste  Blume  seiner  Erklärertätigkeit,  das  schlagendste  Bei- 
spiel für  sein  leichtfertiges,  willkürliches  Exzerpieren.  Mitunter 
hat  er  die  Erklärung  dtif  Form  des  zu  erklärenden  Wortes  ange- 
passt,  so  z.  B.  bei  N.46.  52.  59,  nicht  selten  aber  sich  dieser 
leichten  Mühe  entzogen:  N.  13  steht  das  Textwort  im  Akk.,  die 
Erklärung  im  Nom.;  N.  37  Textwort  im  Gen.,  Erklärung  im  Nom. 
(Akk.);  auch  N.   18  habe  ich  ähnlich  gedeutet,  usw. 

Nun    die    Hauptfrage:    wie    sah    sein    Erotian  aus? 

Erstens.  19  Scholien  sind,  wie  wir  oben  sahen,  zu  Stellen 
gesetzt,  zu  denen  auch  die  Erotianglossen  der  Reihenfolge  gemäss^ 
die  sie  im  jetzigen  Glossar  befolgen,  im  ursprünglichen  Glossar  ge- 
hörten. Somit  benutzte  der  Scholiast  ein  noch  nicht  in  alpha- 
betische Ordnung  gebrachtes  Exemplar.  Hätte  er  unseren  alpha- 
betischen Erotian  zur  Verfügung  gehabt,  so  wäre  der  unfähige  Mann 
unmöglich  so  oft  zur  Herstellung  der  richtigen  Verknüpfung  ge- 
langt, zumal  es  sich  wenigstens  ziemlich  oft  um  recht  gewöhnliche 
Hippokrateswörter  handelt.  Man  beachte  dann  N.  i.,  die  in  un- 
serem Erotianglossar  nicht  enthalten  ist. 

Zweitens  der  Text.  Viele  Abweichungen  von  der  uns  durch 
die  Erotianhss.  bekannten  Überlieferung  haben  wir  nicht  wahrge- 
nommen. Und  die  meisten  sind  derart,  dass  man  sie  vorsichtiger- 
weise eher  der  Achtlosigkeit  und  Ignoranz  des  Ausschreibers  zur 
Last  legt,  nicht  seine  Quelle  für  sie  verantwortlich  macht,  vgl. 
z,  B.  N.  8  iTciSs'ö-'fj,  N.  20  aatsps?,  N.  39  äSovucit^va,  N.  54  £7:1- 
'fopÖTspov.  Immerhin  findet  sich  einiges  von  Interesse,  vorab  N.  8, 
welche  zeigt,  dass  der  Scholiast  118,13  X^^^°l^^'''°*^  S^^^^^"  ^^^' ^^^^ 
den  Fehler  unserer  Erotianhss.  nicht  teilt.  Interessant  ist  auf  der 
anderen  Seite  N.  41  und  59,  die  49,4  avaTrtsoi?  stützen. 

Schliesslich  zähle  ich  die  Anonyma  auf:  N.  4.  7.  15.  22.  26. 
30  und  32.  34.  35.  36.  50.  51.  57.  61.  62.  ^,  von  denen  man 
N.  4.  7.  22,  vielleicht  noch  einige,  eher  Varianten  als  Scholien 
betiteln  soll. 


Aus  Laurentianus  74,7  B**,  dem  Archetypus  der  Chirurgen- 
sammlung, stammen  die  beiden  Pariser  Hss.  2247  M"  und  2248 
N".  Und  zwar  ist  es  wahrscheinlich,  dass  uns  in  N"  die  Be- 
arbeitung des  Textes  von  B"  vorliegt,  die,  nach  dem  Bericht  von 
Ferd.  Balamio,  Janos  Laskaris  im  Jahre  1534  in  Rom  vornahm. 
Eine  Ab.schrift  dieser  Bearbeitung  des  Laskaris,  nicht  der  alten 
Pergamenths.,  ist  M",  Kritischen  Wert  haben  die  beiden  Hss.  also 


211 


nicht;  auch  nicht  für  die  Textpartien,  die  in  B^  verloren  gegangen 
sind,  denn  diese  sind  in  den  Pariser  Hss.  mit  Hülfe  von  anderen 
späteren  Hss.  oder  der  Aldina  des  Hippokrates  ergänzt  worden. 
Vgl.  hierüber  SCHÖNE,  Apollonius  von  Kitium,  p.  XX  sqq.  Auch  die 
Schollen  der  zwei  Hss.  sind  demnach  ohne  Wert.  Erwähnt  mag 
allerdings  werden,  dass  M^N^,  wie  schon  aus  LiTTRE's  Ausgabe  zu 
ersehen  ist,  nicht  sämtliche  Schollen  von  B^  übernommen  haben. 
Weiter,  wie  ich  durch  Stichproben  feststellte,  dass  sie  im  Allge- 
meinen orthographisch  normalisiert  und  mitunter  die  offenkundigsten 
Flüchtigkeiten  berichtigt  haben,  so  beispielsweise  N.  17  tcp  [[xavT'., 
N.  18  xata^eai?,  N.  29  ib  TcXaYtov  Iv  x'q  xXijiay.i  ib\ov,  N.  42  h 
ßpa*/£i  usw. 

Den  Laurentianus  74,7  führt  Klein  in  seinem  Verzeichnis, 
S.  2  nicht  an.  Bei  ihm,  wie  bei  LlTTRl^,  bezeichnet  die  Sigel  B 
den  Codex  Mediceus  FOESII.  Dass  dieser  Codex  Mediceus  FOESII, 
wiewohl  er  nicht  mit  Bestimmtheit  mit  einem  vorhandenen  Hippo- 
kratescodex  identifiziert  werden  kann,  doch  zu  der  Gruppe  des 
Laurentianus  74,7  gehört  und  für  die  Textkonstitution  keinen  Wert 
hat,  ist  verbürgt.  Vgl.  zuletzt  KUEHLEWEIN,  Praef.  zum  II.  Bande, 
p.  VII  sq. 


3.     Der  Codex  Vaticanus  V^. 

Über  diesen,  ins  XII.  Jhdt.  gehörenden  Codex  s.  Ilberg,  Rh. 
Mus.  XLII  1887,  S.  444  ff.  und  Proll,  p.  XV  sqq. 

Der  Text  des  Codex  ist  von  einer  Hand  geschrieben,  die 
sich  indes  Fol.  149'"  mit  ^ovacx.  a  VIII  100,12  L.  aX^Tjost 
6{ioia)i;  etwas  verändert.  Hie  und  da  finden  sich  am  Rande  ein- 
zelne Wörter  und  Textstücke  zugesetzt,  die  zuerst  versehentlich 
ausgelassen  waren.  Diese  Zusätze  sind  durchweg  von  einer  Hand 
geschrieben,  die,  wie  ich  mir  vor  dem  Codex  notiert  habe,  dieselbe 
ist  wie  die  Texthand,  nämlich  in  dem  Gepräge,  das  sie  vor  Fol.  149"" 
hat.^)  Nur  sind  die  am  Rande  geschriebenen  Buchstabenzeichen 
etwas  grösser  als  die  des  Textes.  Sie  werden  wohl  somit  bei 
einer   nach    Fertigstellung    des    Textes    erfolgten    Revision  hinzu- 


')  Ich  habe  im  Juni  1916  Gelegenheit  gehabt,  zusammen  mit  Herrn  Pro- 
fessor DiELS  die  der  Berliner  Akademie  gehörigen  Photographien  des  Codex 
zu  prüfen.  Herr  Diels  war  dabei  zunächst  geneigt,  sich  meiner  Auffassung 
anzuschliessen;  auf  jeden  Fall  will  er  die  Hand  der  Marginalia  als  eine  der 
Texthand  sehr  ähnliche  und  ohne  Zweifel  gleichzeitige  bezeichnen. 


212 


gefügt  worden  sein.  Mit  diesen  Schriftzügen  sind  indessen  nicht 
nur  Textzusätze  gemacht,  sondern  auch  —  was  weder  von  Ilberg 
noch,  soviel  ich  sehe,  sonst  in  der  Literatur  über  die  Hippokrates- 
überlieferung  angemerkt  worden  ist  —  an  den  Rand  einiger  Teile 
des  Codex  etliche  Scholien  geschrieben.  Eins  gehört  zu  ic. 
iTCtajATfjvoo  (Fol.  122''),  dreizehn  zu  Jt.  atpöpcov  (Fol.  178^  ff.),  zwei 
zu  IC.  xapSiY]«;  (Fol.  191' ff.),  zwei  zu  ic.  aapxwv  (Fol.  192"^  ff.).  Alle 
diese    achtzehn    Scholien    werden    mit   Siglen   eingeleitet,    die  die 

jeweilige  Quelle  angeben.     Zehn  haben  1  ,  drei   etotiioXo^  und  eins 

Toö  ItotjtoX^',  vier  epwtt  ,  d.  i.  bzw.  FaXYjvoö,  (toö)  'EtojjioXoyixoö^), 
'EpwTtavoö. 

Diese  Art  der  Quellenbezeichnung  kennen  wir  früher  aus  der 
kirchlichen  und  der  grammatischen  Literatur;  ich  verweise  auf  die 
Darlegungen  Reitzenstein's,  Griech.  Etym.,  S.  98  ff.,  s.  auch 
E.  L.  De  Stefani,  Byz.  Zeitschr.  XVI  1907,  S.  52  ff. 

Die  folgende  Publikation  der  Scholien  ist  nach  der  Schriften- 
folge des  Codex  selbst  angeordnet. 

jcspl  i'Kxa^rivov). 

Es  ist  dies  aber  ein  von  den  neueren  Herausgebern  wegge- 
lassener Abschnitt,  Fol.  20''  der  Aldina  von  1526,  nicht  die  gleich- 
namige Schrift  VII  436  ff.  L.;  letztere  ist  in  V"  —  bis  auf  xpovq> 
VII  448,11  L.;  der  Schluss  fehlt  —  mit  xspt  öx'ca[i'if]Voo  unter  diesem 
Titel  vereinigt. 
Etymol.  i)  Fol.  20^  Z.  44  der  Aldina    po(3{JLOt)<;]  'ETO{JioXoY(txoö).  poojxöc" 

elxwv.  iSla,  ox'^^{Aa-  Atovuoioc  irspi(7]Y7]T7]<;)  (V.  620  Müller)- ox'^tJ.a 
OS  tot  'AaiY]?  poofiö?  TTsXei. 

Vgl.  Etym.  Magn.  706,37. 

Tcspl  aipöpcov. 

Etymol.  2)  VIII  416,11    L.   ifpYjXtv]  'ETOjioXoY(txoö).  i^YjXi?'  nri^aivsi  xal 

T-ijv  Ix  TOÖ  TJXtoo  irspl  TÖ  TcpöowTcov  Ixxaoatv  xal  ji.sXaviav  xal  'i:6l^o<; 
ZI  TTspl  TÖ  TcpöacoTcov  '{iv6\LB'J0v  TpaxoTYjta  Tcapiyov. 
Vgl.  Etym.  Magn.  403,19. 
Galen  3)  424,11    apiXD[iö)v]    ra(X'irjvoö).    apixojJKüV    xayßtü^  Iy^6(i,(üv  7t- 

voit^Tj. 

*)  Der  umgekehrte  Fehler  ei:ü|xoXö-|fo;  für  sxoiiioXöp;  s.  Suidas  1519A  Gais- 
FORD  mit  der  Anm.  Aber  1497  C  setzt  Gaisford  fälschlich  kuuoXöpc  in  den  Text, 
wie  auch  Schmidt  in  Hesych  s.  v.  eüpe3'.ei:(e)iai(;  und  noch  andere.  —  Vgl.  übri- 
gens auch  oben  S.  200  N.  34  i-ü^özspov  für  koinö-spov. 


Galens  Glossar  XIX,  S.  85,14  K.  =  442,8  Fr. 

4)  426,19    av^si    OTCTtp  (aV'O-SYOTtö)  V")]  ra(XYjVOö).    av^Yj*  xspata  Galen 
spo^pa  v.cd  D'^ai[JLa. 

Galens  Glossar  XIX,  S.  81,10  =  434,12  av^sa'  00  {AÖyov  taöta 
TOix;  ors(pdvou<;  (s.  Ilberg,  Comm,  Ribbeck.,  S.  333),  aXXa  xal .... 
xpo^vioasot,  xal  TTtoofiata  S^  av9-7jpd,  za  ipo{>pa  xal  u'^ai^ta  Xs^st  Iv 
t(j)  c  T(üV  iTTiS'irjfi.KJöv  —  d.  i.  V  308,3  L.  Trotz  der  Verschiedenheit 
TTTDafiata:  xspata,  welch  letzteres  Wort  eine  unverständliche  Kor- 
ruptel  ist,  nehme  ich  an,  dass  das  Scholion,  wie  alle  die  übrigen 
Galenischen  des  Codex,  aus  dem  Galenglossar  stammt.  Dabei 
ist  aber  wahrzunehmen,  dass  unsere  Textstelle  von  ävd-oq  y^aXxob 
'Kupferblüte'  handelt.  Das  Galenexzerpt  ist  folglich  hier  völlig 
unpassend,  verrät,  dass  der  Scholiast  den  Galen  ohne  gebührende 
Prüfung  ausgeschrieben  hat. 

5)  430,9    5s({>7]aa<;]    toö    'E'CO{jloXoy(cxo5).    Ss(|)7jaa(;*  aTraXöva?,  ki  Etymol. 
OD  xal  ßopaoSs({>Y](;. 

Das  Scholion  ist  ein  Auszug,  bzw.  eine  kleine  Umarbeitung  eines 
Etymologikonartikels,  der  bei  GaisfoRD  217,15  steht  und  nach 
Mitteilung  von  Herrn  Prof.  Reitzen.stEIN  im  Genuinum  folgen- 
dermassen  lautet:  ßopaoSstl)"/]?' 'ApiOTO^dvYj?  (Eq.  136)-  iTriY^vstat  ^ap 
ßopao§§(j)7](;  6  IlawXaYwv.  6  ahtbc,  Ss  xal  oxdXoS£(J>'^C  xaXsttat  Tuapa 
TÖ  dä^Tiaai  0  Igtiv  dxaXövai.  Eine  Glosse  5st{>f^oat  fehlt  im  Magnum 
wie  im  Genuinum.^) 

6)  430,21   xBbyo<;]   'Ep(öTi(avoö).  ZBbyoQ'   xo  a.'^^slov  äxoDoreov  tö  Erotian 
TTspts^rov  TCLQ  odpxa?  xal  Ta  vsöpa.  §§p[j.a  Ss  tö  xdXo[i|i.a  toö  Tstr/oo? 
ovo'jiaoT^ov. 

Erotian  124,8  ohne  jede  Abweichung  im  Wortlaut.  Die  Ero- 
tianglosse  gehört,  der  Reihenfolge  der  Glossen  gemäss,  zu  hrndri^. 
?:  V  276,6  L.  XsTCTövai,  'Kcnybvai  zzüycx;,  Sspjia,  adpxa?  xtX.,  wo  sie 
auch  inhaltlich  genau  passt;  Galen  zu  der  Stelle  XVII  A,  S.  899,9  K., 
sagt  Tsö^o?  (AEV  axouoTsov  IotIv  oXov  t6  aöi){ia.     Man  beachte  auch. 


*)  Nebenbei  ein  Wort  über  den  Hippokratestext.  Littre  gibt  orjaai  os  ypyj 
•/üaxiv  oüöi;  ÖTjXstYj;,  xctür/jv  ös  (|iy}oc£!;  su  ^dka.  Dazu  im  Apparat:  'ok  est  ici  pour 
oy;.  —  £(](7]3a;  vulg.  <i>y]acz^  CH.'  Vermutlich  wird  indes  auch  CH  (Paris.  2146), 
die  Abschrift  von  VH  (vgl.  oben  S.  149  Anm.  2),  wie  die  Vorlage  os'^rj^ßi; 
gehabt  h.nben.  Hatte  CH  wirklich  iyjaa;,  so  ist  das  nur  ein  Abschreibfehler,  der 
für  die  Überlieferung  ohne  jede  Bedeutung  ist.  Die  Lesart  wird  auch  nicht 
durch  die  Noterklärung  os  für  07;  gestützt.  NatürHch  ist  oe-S^i^^aQ  zu  lesen  (woraus 
in  den  Recc.  durch  einen  leichten  Fehler  o'i'I/vja«;  entstand).  Vgl.  auch  z.  ap&p. 
IV  142,16  L.  =  II  147,12  Kw.  Zirj\i.a-a  -u  eüos'^Yjxo-ax«,  von  Galen  im  Kommentar 
■/..  St.,  XVIII  A,  S.  4}6,i4  K.  xä  -/«XXiaxcz  \iB<s.aka-(\iiya  erklärt.  —  Sstjirjaa;  liest 
auch,  wie  ich  nachträglich  sehe,  Fuchs  III,  S.  603;  vgl.  seine  Anm.  20. 


214 

dass  im  Hippokratestexte  auf  zeüyoQ  unmittelbar  Ssp(ia  folgt.  Da- 
rauf bezieht  sich  der  Schluss  der  Erotianglosse.  An  der  tz.  afpdpcov- 
Stelle  aber  (toöto  ^repi^O-slvat  1?  zsby^OQ,  ol'voo  liiTrXTjaa?  tö  zsbyoq) 
hat  Tsö^o?  diese  spezielle  Bedeutung  nicht;  es  ist  lediglich  'Gerät', 
'Geschirr',  ein  gewöhnliches  otY^siov  des  Haushalts.  N.  6  stellt  also 
für  das  Urteil  des  Scholiasten  ein  ebenso  schlechtes  Zeugnis  aus 
wie  N.  4. 
Galen  7)  430,23  Xid-ov  ji^Xava]  ra(X7]V0ö).  Xi'O-ov  {i^Xava*  ov  %ai  [j-uXtnjy 

övojj-aCoooi  v.öyXcf.v.a. 

WörtHch  aus  Galens  Glossar  XIX,  S.  118,15  K.  =  516,10  Fr., 
welche  Glosse  bereits  FoEvS,  S.  385  und  Franz  mit  der  x.  acöpcov- 
Stelle  verbanden. 
Erotian  8)   438,18    lyyjov']    'Ep(ö'ct(avoö).    l)(ivov    y.atvöv    ^ötpav    xaivf^v. 

soTi  Yocp  s)(lvoi;  )^uTpa<;  siSo?  {isYaXooTÖ[i,oo  xal  {jisyccXt]?.  [i§{ivYjTai 
T"^C  Xs^sö)?  7,7.1  EdttoXi?  y.al  MsvavSpo?  sv  'ETriTpsTrooo'.  xal  ^tXTjjJitov 
£v  Mop|JL'.Sdoi. 

Dies  ist  Erotian  73,11.  Die  Glosse  gehört  zu  Yovatx.  ß  VIII 
400,13  L.  Die  Reihenfolge  des  Glossars  würde  zwar  ebenso  wohl 
VIII  438,  18  zulassen;  aber  der  Zusatz  xaivöv,  der  an  letzterer  Stelle 
fehlt,  entscheidet  für  400,13. 

Textkritisch  ist  vielleicht  Folgendes  zu  beachten,  73,13  hat  A 
SV  MopiAiSöai,  die  y-Hss.  dafür  falsch  6  Mopj^r^Sd?.  V^  hat  Iv  Mup- 
{A7j5d///ot  mit  0  in  Rasur,  stimmt  also  in  der  Hauptsache  zu  A; 
das  Y]  für  t  ist  natürlich  eine  zu  geringfügige  Ausweichung,  um 
darauf  irgend  welche  Schlüsse  zu  bauen. 
Erotian  9)  440,7  oxoXaxtov  ort  vstötatov]  'Epa)Tt(avoö).  axoXdx'.a  otaXwSsa* 

xüvsta  xp^a  XiTcapa. 

Erotian  122,9,  von  KLEIN  und  Ilberg  zu  tu.  a(pdptov  VIII  420,11 
oxoXäxia  ooaXcüSsa  gestellt,  wozu  die  Glosse  eben  inhaltlich  gut 
passt,  da  das  Hauptgewicht  der  Erklärung  auf  oiaXwSsa^XtTrapd 
fällt.  Dagegen  findet  sich  ja  440,7  kein  oiaXwSsa,  und  obendrein 
steht  dort  der  Singular  axoXdxtov. 

Von    den    Erotianhss.  bietet  A  ataXö>°" ,  die    y-Hss.    und    mit 
ihnen  K  ataXwSrj.     Der  Archetypus  der  Erotianhss.  wird  offenbar 
eine  Abkürzung  gehabt  haben. 
Erotian  10)  444,14  %iexTOv]  'Ep(ou(avoö).  YJ^iiEXtda*  tö  fj{itaD  toö  exrsö)?. 

sxtsöc  ok  XsYstai  atttxöv  (i^xpov  l/ov  /otvrxa?  (^^uvixa?  cod.)  6xT(i), 
w?  (fTjot  MivavSpo?  h  BotwTtoj  (BuwTia  cod.)  (S.  28  Fragm.  91  KoCK)* 

ODX  eattv  sxTS'j?  toöto  (todti  cod.),  [ta  töv  'AoxXr^iridv. 
xal  'Ap'.OTOfpdvYj«;  ^Yjot  (S.  55 1  Fragm.  640  Kock)* 

exTsoc  S§  <t'>  IotIv  ISayoiv.xov  {jitpov. 


215 

Erotian  76,1.  Die  Wortform  i^jitsxT^ov  findet  sich  in  unserem 
Hippokrates  nicht,  nur  t^|iisxtov  und  zwar  ausser  an  unserer  z. 
aipdpwv-S teile  nur  noch  Yovaix.  ß  VIII  246,10  L.  Wegen  der 
Reihenfolge  des  Glossars  kann  die  Glosse  76,1  mit  dieser  oder 
jener  Stelle  verknüpft  werden. 

Textkritisch  ist  das  Scholion  nicht  ohne  Interesse,  xal  'Apioto- 
<pavT](;  (pY]ot  V";  (p7]oi  fehlt  in  den  Erotianhss.  —  eine  sehr  be- 
deutungslose Sache.  Wichtiger  ist,  dass  der  Vaticanus  Bowtia 
hat,  die  Erotianhss.  Boitlo^.  Jenes  steht  dem  richtigen  BoiwTta 
näher  (vgl.  auch  -/ovi-kolq  in  V**,  sowie  auch,  obgleich  das  nicht 
ganz  parallel  ist,  die  durchgehende  Schreibung  'ETOi[AoXoYtxoü). 
Wir  dürfen  somit  für  das  Hippokratesscholion  eine  frühere  Stufe 
der  Überlieferung  annehmen  als  für  unsere  Erotianhss.  Trotzdem 
hat  V"  mit  ihnen  einige  Fehler  gemeinsam,  die  sich  somit  als  alt 
erweisen.  Zunächst  i^[X'.£XTsa  für  -dov.  Annehmbar  ist,  dass  der 
Erotiantext  schon  in  sehr  alter  Zeit  mit  Abkürzung  geschrieben 
war;  das  dann  einmal  falsch  aufgelöste  i^fxtsxTsa  hat  sich  wunder- 
licherweise trotz  dem  folgenden  zb  %iao  behauptet.  Weiter  hat 
V"  mit  allen  Erotianhss.  im  Menanderzitat  tooti  (schon  von  Bent- 
LEY  in  Toöto  berichtigt),  im  Aristophaneszitat  Ss  sotcv,  was  wohl 
am  einfachsten  durch  die  Einsetzung,  des  7'  geheilt  worden  ist. 
Dagegen  ist  k^aiyomy.ov  nicht  zu  beanstanden;  vielmehr  wird  das 
Zeugnis  des  Vaticanus  den  Verteidiger  dieser  Lesung,  ViEDEBANTT 
bei  Pauly-Wissowa  VII,  S.  2804  erfreuen.^) 

,  Wo  die  Erotianhss.  auseinander  gehen,  folgt  V^  der  besseren 
Klasse:  i^a/oivtxov  V**A  gegen  das  verdorbene  i^^oivtxov  der  y-Hss. 
Weiter  extecoc  V"AK  gegen  ixtsoo  y:  Ixtaioo  C.  Einmal  stimmt 
V'^  nur  zu  H;  denn  sie  haben  beide  i^fitexTsa  gegenüber  fj^i-tosxTsa 
der  übrigen  Erotianhss.  Ich  habe  oben  S.  54  für  i^jAtsxT^a  in  H 
Konjektur  des  Schreibers  angenommen  und  halte  daran  fest.  Aber 
ich  glaube  nicht,  dass  der  Scholiast  der  Hippokrateshs.  auch  unab- 
hängig i^j^i'.sxTsa  konjiziert  hat;  denn  da  hätte  er  doch  gestützt  auf 
das  Textwort  auch  die  plurale  Form  ändern  sollen.  Wir  sehen 
aber,    dass    ihn    auch    sonst    die    formale   Nicht-Übereinstimmung 


')  Er  zeigt,  dass  die  attische  Choinix,  die  früher  0,729  1.  hielt  und  ein  Achtel 
des  Hekteus  war,  vor  dem  Jahr  401  auf  (den  halben  Betrag  der  kleinasiatisch- 
persischen  xccxtÖTj,  d  i.)  1,094  1.  erhöht  worden  ist.  Man  kann  sich  nun  denken, 
dass  der  Aristophanesvers  eine  Replik  gegen  jemanden  ist,  der  von  dieser  Ände- 
rung des  älteren  Systems  nicht  Notiz  genommen  hatte.  Bei  Erotian  passt  der 
Vers  allerdings  nicht,  zeigt  nur  sein  Bestreben,  ypr^aei;  zu  geben,  auf  die  Gefahr 
hin,  dass  sie  gar  nicht  passten. 


2l6 

zwischen  Textwort  und  Scholion  nicht  geniert  (s.  N.  9.16).  Somit 
fand  er    offenbar   in    seinem    Erotian   fjjitsxTsa  vor,  und  7J[iiaextda 
ist  ein  Fehler  des  Archetypus  unserer  Erotianhss.,  an  dem  nur  der 
Schreiber  von  H  Anstoss  genommen  hat. 
Galen  11)  446,9  l^aYsv^c]   ra(XY]V0D).    IdaYsv^?'   Y^i^aiov.    aXXA  {is  loov 

l'O'aY^vsootv  (1.  lö-aYsvssaotv)  Itifia  (Homer  ^  203). 

Galens     Glossar     XIX,    S.    105,5    K.  =  484,6   Fr.    (wozu    s. 
Helmreich,  Berl.  Sitz.-Ber.  1916,  S.  204). 
Galen  12)  450,16  sx{iaY{Jia]   ra(XYjvoO).   ex[J.aY{J-a'  tö  te  oüvsaTpaji.{JLdvov 

^6pa{j.a  xal  tö  xpoxdjiaYjta, 

Galen,  a.  a.  O.,  S.  95,12  =  462,7  mit  dem  Abschluss  wc  Iv  t^) 
Tcspl    a'föptöv,    den    der    Scholiast,    als    am    Rand  des  Hippokrates- 
codex  entbehrlich,  mit  Fug  und  Recht  ausgelassen  hat. 
.  Galen  13)  450,18  aiTcoiSa]   ra(X7jvoö).   aiTrotSa*   Tru^iSa.   SyjXoI  Bk  aXXwc 

TOÖvo[i.a  xspajJisoöv  xi  csxeöoi;,  el?  0  aX^ita  IjxßdXXsrat. 

Galen,  a.  a.    O.,  S.  138,2  =  560,9   (mit    Helmreich,  a.  a.  O., 
S.  210). 
Etymol.  14)  460,1    ■O-püov]    'E'co[ioXoY(txoö).    ■8-p6ov  sl8o(;  Tuöa?,  6  X^Y^tai 

^pÖOOC. 

Vgl.  Etym.  Magn.  456,31,  wo  6  XsYÖfievoc  ^puato?  steht.  Das 
Genuinum  stimmt  aber,  wie  mir  Prof.  Reitzenstein  mitteilt,  mit 
dem  Scholion  überein. 

TTSpl  xapStYj?. 

Galen  15)  IX  8o,i2  L.  StTJast]  ra(X7jvoö).  Sf^oar  Staasiaat  Iv  ß  '(vtvai- 

XEtwv  SyjXoI  xal  tö  StYj^^aat  xal  tö  SteXsiv.  ^) 

Galen,  a.  a.  O.,  S.  93,6  =  456,20. 
Galen  16)  80,13  ^opu^ac]  ra(XYjvoö)*  (popu^avTe?'  ipopäaavTS?. 

Galen,  a.  a.  O.,  S.  153,10  =  592,17. 

Tcepl  oapxwv. 

17)  VIII  608,22  L.  aiwv]  ra(XYjvoö).  atcbv  ßiO(:. 
Galen,  a.  a.  O.,  S.  72,11  =418,7. 

18)  614,6  avaxüix;]  ra(XTf]voö).  avaxw?*  (poXaxTtxw?. 
Galen,  a.  a.  O.,  S.  79,6  =430,16. 

Inhaltlich  haben  wir  nichts  Neues  erfahren.  Die  Schollen 
geben    uns  jedoch,    wie  sie  im  Hippokratescodex  stehen,  manche 


')  Auch  in  MonH;  vgl.  unten  S.  222. 


217 

neue  Belehrung,  und  zwar  trotzdem,  ja  teilweise  gerade  weil  die 
Arbeitsweise  des  Scholiasten,  wenn  er  auch  auf  einer  weit  höheren 
Stufe  steht  als  sein  Kollege  von  der  Laurentiana,  doch  ebenfalls  als 
eine  recht  willkürliche  und  leichtfertige  bezeichnet  werden  muss. 
Er  setzte  eben  zu  den  Textworten  eine  beliebige  Erklärung,  die 
ihm  irgendwo  in  seinen  drei  Quellenwerken  begegnete,  unbekümmert 
darum,  ob  sie  auch  wirklich  passend  war.  Das  zeigen  ganz  be- 
sonders N.  4  und  6,  aber  auch  N.  g. 

Was  im  Einzelnen  das  Verhältnis  des  Scholiasten  zu  seinen 
Quellen  betrifft,  so  habe  ich  oben  jeweils  für  die  Galenischen  und 
'etymologischen'  Schollen  so  viel  bemerkt,  als  mir  die  Konfron- 
tation der  Ausgaben  ermöglicht.  Eventuell  weitere  Schlussfol- 
gerungen zu  ziehen  muss  ich  den  künftigen  Herausgebern  über- 
lassen. Hinsichtlich  der  'etymologischen'  Schollen  möchte  man 
allerdings  gern  wissen,  aus  welchem  Etymologicum  sie  herrühren. 
Ich  sandte  deshalb  eine  Abschrift  der  vier  Artikel  an  Herrn  Prof. 
R.  ReitzensteiN,  der  daraufhin  die  Liebenswürdigkeit  hatte,  mir 
einige  Notizen,  von  denen  ich  oben  Gebrauch  gemacht  habe,  mit- 
zuteilen. Seine  Auffassung  der  vier  Schollen  fasst  Herr  REITZEN- 
STEIN so  zusammen,  dass  wahrscheinlich  eine  Hs.  des  Genuinum 
benutzt  worden  sei,  wenn  man  auch  eine  absolut  sichere  Entschei- 
dung nicht  fällen  könne. 

Mit  der  Sigel  des  Erotian  sind  vier  Schollen  versehen,  N.  6 
TSD^o?,  N.  8  £'/tvov  xaivöv,  N.  9  oxoXdxta  aoaXtoSsa,  N.  10  f^jitEXTsa. 
Was  den  Text  angeht,  fanden  wir  in  ihnen  ein  paar  Korruptelen 
wieder,  die  uns  schon  aus  den  Erotianhss.  bekannt  waren,  nämlich 
N.  10  TOÖTO  und  Sd  lattv.  Aber  andererseits  auch  einige  Stellen, 
wo  V^  eigene  Lesungen  hat.  Besonders  bedeutsam  sind  sie  aller- 
dings nicht:  N.  9  ataXwSsa,  N.  10  Booouoj  und  «pYjoi.  Ausserdem 
ebenda  T^jfxtsxTsa  für  T^iiiosxTsa,  wie  der  Archetypus  der  Erotianhss. 
gehabt  haben  wird  (-^[juEXTsa  in  H  betrachte  ich  ja  als  spätere 
Konjektur).  Dem  Codex  A  schliesst  sich  V^  mit  Mop[j,Tf]5öat  in 
N.  8,  s^a^^oivtxov,  Ixtsoo?  in  N.  10  an;  die  y-Hss.  haben  spätere 
Irrungen.  Wir  dürfen  folglich,  wiewohl  nicht  ohne  Reserve,  be- 
haupten, dass  V"  eine  reinere  Stufe  der  Überlieferung  als  die 
Erotianhss.  wiederspiegelt.  Es  erhebt  sich  dann  die  Frage,  ob  der 
Scholiast  einen  alphabetischen  Erotian  oder  einen  noch  nicht  um- 
geordneten benutzt  hat,  m.  a.  W.  ob  der  zu  Ende  des  XII.  Jhdts. 
geschriebene  Codex  V"  einen  terminus  ante  oder  post  quem  für 
den  alphabetischen   Erotian  abgibt.     Leider  ist  gar  keine  sichere 


2l8 

Antwort  hierauf  möglich.^)  Wenn  die  vier  Schollen  alle  am  Rande 
derjenigen  Hippokratesstellen  stünden,  die  auch  der  Reihenfolge  des 
Glossars  nach  als  die  ursprünglichen  anzusehen  sind,  so  wäre  dies 
eine  gewisse  Instanz  für  die  ältere  Form.  Das  ist  aber  nicht  der 
Fall  (vgl.  zu  N.  6.  8.  9).  Handelte  es  sich  nun  nicht  bloss  um  diese 
vier  Artikel,  sondern  fände  sich  dazu  einer,  der  nicht  im  Erotian- 
glossar  enthalten,  aber  durch  eine  andere  Hippokrateshs.  als  echt 
Erotianisch  bezeugt  wäre,  wie  in  B^  N.  i  ap{A£va,  so  würde  das 
uns  die  Entscheidung  erleichtern.  Nun  hat  wirklich  V**  Fol.  iii'^ 
zu  TT.  (p6o,  ■JtaiS.  VII  486,12  L.  pay"^?  folgendes  Scholion: 
paYi'i'  ay.ti-7].  ß'la.  öp{JL7]. 
Zur  selben  Stelle  haben  auch  R^U^E^:  xi  Ion  paY^]"  äx{JL7].  ßia. 
6p[JLi(j.  Dieses  Scholion  (KLEIN  N.  XIX)  ist  noch  von  ILBERG 
unter  den  Erotianischen  aufgeführt  worden  (vgl.  oben  S.  155).  Ich 
habe  aber  schon  oben  S.  178  meine  Zweifel  angedeutet.  Und  auch 
wenn  dies  Scholion  Erotianisch  ist,  so  beweist  es  für  die  vier  an- 
deren in  V^,  von  denen  wir  ausgingen,  nichts.  Denn  das  Scho- 
lion zu  %.  (poa.  7:0.18.  steht  schon  paläographisch  auf  einem  anderen 
Brett.  Die  vier  sind  zwar  von  derselben  Hand  geschrieben  wie 
der  Text  (vgl.  oben  S.  212),  aber  mit  anderem  Ductus;  paYT]  da- 
gegen hat  ganz  denselben  Schriftcharakter  wie  der  Text  und  weiter 
keine  Einführungssigel.  pa^Tj  wird  also  von  dem  Schreiber  gleich- 
zeitig mit  dem  Text  kopiert  worden  sein,  die  vier  anderen  sind 
wohl  erst  nach  der  Fertigstellung  des  ganzen  Texts  aus  Erotian 
entnommen.  Die  18  oben  verzeichneten  Schollen  werden  schwerlich 
aus  der  Vorlage  des  Codex  V^  abgeschrieben,  sondern  selbständig 
gemachte  Exzerpte  aus  den  drei  Quellenschriften  sein.  Wir  müssen 
also  dahingestellt  la.ssen,  ob  der  Erotian  des  V^-Scholiasten 
ein  Exemplar  der  älteren  oder  der  alphabetisch  umgeordneten 
Gestalt  war,  und  uns  damit  begnügen,  festzustellen,  dass  sein  Text 
vermutlich  besser  war  als  der  uns  im  Glossar  überlieferte. 


*)  Wir  wissen,  dass  das  ursprüngliche  Erotianglossar  die  einzelnen  Arültel  ott 
in  einer  vollständigeren  Form  gab  als  sie  in  unserem  alphabetischen  Glossar  be- 
wahren (vgl.  oben  S.  40).  War  das  auch  bei  den  vier  124,8  Tsöyo;,  73,11  iyivov 
xcc.vöv,  122,9  o/.olAv.Kfj.  oiaXo'joEcz.  76,1  -/jjiiexTscz  der  Fall,  und  gibt  der  Umstand, 
dass  die  Schollen  N.  6.  8.  9.  10  eben  denselben  Umfang  haben  wie  die  jetzigen 
Glossen  einen  Anhaltspunkt  für  die  Annahme,  unser  Scholiast  habe  das  alpha- 
betische Glossar  gebraucht?  Das  wäre  meinem  Ermessen  nach  eine  voreilige 
Schlussfolgerung.  Denn  wir  können  unmöglich  sagen,  ob  gerade  die  vier  hier 
in  Frage  stehenden  Glossen  gekürzt  worden  oder  in  ursprünglicher  Form  er- 
halten sind.  Ihre  bewahrte  Form  macht  allerdings  einen  recht  abgerundeten  und 
vollständigen  Eindruck. 


219 


4.     Die  übrigen  Hippokrateshandschriften. 

a.  Der  Codex  Parisinus  Graecus  2  144  F"  (XIV.  Jhdt.) 
ist  beschrieben  von  Ilberg,  Rhein.  Mus.  XLII  1887,  S.  455  f.  und 
Proll.,  p.  XXIV. 

Ausser  aus  R**U"E"/D"  hat  Klp:in  seine  meisten  Fragmente 
aus  diesem  Codex  geholt:  N.  XV,  XXII,  XXIII,  XXVI,  XXVII, 
XXXII,  XLIII.  LIII,  LIV,  LVIII,  LIX,  LX,  LXXIX,  LXXX.  Von 
diesen  findet  sich  LIII  auch  in  Z"  (unten  S.  221),  die  übrigen  nur 
in  F'^  und  dessen  Apographon  G^  (Codex  Parisinus  Graecus  2 141; 
vgl.  Ilberg,  Rhein.  Mus.,  a.  a.  O.,  S.  456  f.).  Ilberg,  Abh.,  S. 
121  ff.  hat  gezeigt,  dass  diese  vierzehn,  von  Klein  aus  LiTTR^'s 
Apparat  ganz  aufs  Geratewohl  aufgefischten  Hippokratesscho- 
lien  aus  der  Erotianischen  Fragmentsammlung  zu  schwinden  haben, 
und  dass  der  Codex  F^ —  selbstverständlich  auch  G^  —  keine  zuver- 
lässige Quelle  für  Erotianisches  ist.  Ich  habe  Ilberg's  Darstellung 
genau  nachgeprüft  und  bin  von  ihrer  Richtigkeit  durchaus  über- 
zeugt. Zum  Überfluss  habe  ich  die  von  verschiedenen  Händen  ge- 
schriebenen Erklärungen  zu  o(jv.o<;,  vö[io?  und  zu  den  vierzig  ersten 
Kapiteln  des  tt.  apO-pcöv^)  aus  F*^  selbst  abgeschrieben.  Gewiss 
zeigt  sich  auch  hier,  dass  F^  Erklärungen  hat,  die  sich  ab  und 
zu  mit  Glossen  des  Erotian  berühren,  aber  für  eine  Fragment- 
sammlung, die  das  Erotianglossar  methodisch  ergänzen  will,  ist 
der  Codex  F^  aus  den  von  ILBERG  entwickelten  Gründen  nicht 
heranzuziehen. 

b.  Die  übrigen  jüngeren  Codices  nebst  dem  Codex 
Marcianus  M". 

Dasselbe  meint  iLßERG  hinsichtlich  der  übrigen  Parisini  und 
anderwärtigen  jüngeren  Hippokrateshss.,  obgleich  er  es  nicht  mit 
so  ausdrücklichen  Worten  wie  bei  F"  sagt.  Auch  ich  bin  der 
Auffassung,  dass  keine  andere  Hippokrateshs.  als  die  in  den  vor- 
hergehenden Abschnitten  eingehend  behandelten  für  Erotian  von 
wirklicher  und  unmittelbarer  Bedeutung  sind.  So  könnte  ich  viel- 
leicht mir  selbst  und  dem  Leser  ein  Eingehen  auf  diese  anderen 
ersparen.  Da  aber  nicht  nur  KLEIN,  S.  2,  sondern  auch  der  Me- 
dizinerkatalog II,  S.  37  unter  dem  Stichwort  'Erotianus'  eine  An- 

^)  Über  z.  cpuaicov  s.  Nelson's  kurze  Bemerkung,  S.  50. 


2  20 

zahl  von  diesen  anderen  Hippokrateshss.  verzeichnet,  fühle  ich 
mich  verpflichtet,  auch  ihnen  wenigstens  einige  kurze  Bemer- 
kungen zu  widmen.  Es  wird  dies  wenigstens  den  negativen 
Nutzen  haben,  spätere  Erotianforscher  zu  verhindern,  sich  mit 
diesen  Hippokrateshss.  zu  befassen;  positiv  kann  es  möglicher- 
weise dem  künftigen  Herausgeber  der  Hippokratesscholien  seine 
nicht  mühelose  und  wenig  beneidenswerte  Arbeit  einigermassen 
erleichtern. 

Ich  fange  mit  M"  an.  Bei  meiner  Aufsuchung  der  Erotianhss. 
meinte  ich  mich  auf  die  Vollständigkeit  des  akademischen  Kata- 
logs verlassen  zu  können.  Nicht  ganz  mit  Recht,  wie  wir  oben  S.  4 
sahen  (V).  Was  die  Hippokrateshss.  angeht,  hatte  ich  schon  an- 
fangs gesehen,  dass  das  Verzeichnis  des  Medizinerkatalogs  II,  S. 
37  von  Klein,  S.  2  abhängig  war  (vgl.  oben  S.  148).  Ich  nahm 
mir  deshalb  vor,  auch  diejenigen  Hippokrateshss.  zu  prüfen,  die 
an  jener  Stelle  des  Medizinerkatalogs  nicht  aufgenommen  waren. 
Dass  dabei  M^  mit  in  erster  Linie  zu  berücksichtigen  war,  war 
selbstverständlich. 

Codex  Marcianus  Venetus  Graecus  269  M".  XI.  Jhdt. 
Über  denselben  s.  Ilberg,  Proll.,  p.  XVIII  sqq.  und  die  sonstige  bei 
Nelson,  tt.  (poowv,  S.  45  angeführte  Literatur.  Die  manus  prima 
gibt  besonders  in  der  ersteren  Hälfte  der  Hs.  Marginaha,  nämlich 
teils  Tituli  und  einige  Schreiberbeischriften,  wie  wir  z.  B.  oben  S. 
151  sahen,  teils  Glossen  und  Scholien.  Was  M"^  und  sonstige 
manus  posteriores  geben,  habe  ich  gar  nicht  berücksichtigt;  es 
sind  nur  kurze  Glossen  der  allertrivialsten  Art. 

Codex  Parisinus  Graecus  2142  H^.  XIII.  Jhdt.  Vgl.  Il- 
BERG,  Rhein.  Mus.  XLII  1887,  S.  454;  Proll.,  p.  XXI  sq.  Photo- 
graphie eines  Blattes  (7:.  lßSo[i,aS{ov  Kap.  1  —  5)  bei  W.  H.  ROSCHER, 
Über  Alter,  Ursprung,  und  Bedeutung  der  Hippokratischen  Schrift 
von  der  Siebenzahl.  Sachs.  Abhandl.  XXVIII  N°  V,  191 1.  Die 
Hs.  besteht  aus  älteren  und  jüngeren  Teilen,  dem  XIII.,  bzw.  XIV. 
Jhdt.  angehörig.  Vgl.  ILBERG  a.  a.  O.,  dessen  Angaben  ich  nach- 
geprüft habe  und  bestätigen  kann.  Betreffs  der  verschiedenen 
Teile  sagt  Ilberg,  Proll.,  p.  XXII:  'Pro  uno  codice  haberi  et 
possunt  et  debent'.  Zu  beachten  ist,  dass  bei  den  älteren  Blättern 
der  Rand  sehr  oft,  sogar  bis  2—3  cm,  abgeschnitten  und  später 
mit  weissem  Papier  eingefasst  ist.  Dabei  haben  mitunter  die  Mar- 
ginalia  Einbussen  von  zwei  oder  mehreren  Buchstaben  erlitten. 
Möglich  ist  ausserdem,  dass  einige  kürzere  ganz  geschwunden  sind. 
Ich  habe  sämtliche  von  der  manus  prima  herrührende  Erklärungen 


221 


abgeschrieben,  diejenigen  der  späteren  Hände  dagegen  hier  wie 
sonst  ausser  Acht  gelassen.^) 

Codex  Parisinus  Graecus  2140  I^.  Aus  dem  XIV.  Jhdt. 
nach  Ilberg,  Rhein.  Mus.,  a.  a.  O.,  S.  457,  aus  dem  XII./XIII. 
nach  Omont,  Inventaire  sommaire,  was  ich  sehr  bezweifle.  Ich 
habe  sämtHche  SchoUen  der  manus  prima  abgeschrieben. 

Codex  Parisinus  Graecus  2143  J'^.  Aus  dem  XIV.  Jhdt. 
Vgl.  Ilberg,  Rhein.  Mus.,  a.  a.  O.,  S.  458,  Proll.,  p.  XXIV.  Die 
Hs.  ist  von  vier  verschiedenen  Händen  geschrieben.  Die  Er- 
klärungen der  jeweiligen  manus  prima  habe  ich  sämtliche  abge- 
schrieben. 

Codex  Parisinus  Graecus  2145  K".  Aus  dem  XIV^.  Jhdt. 
nach  Ilberg,  Rhein.  Mus.,  a.  a.  O.,  S.  454,  aus  dem  XV.  nach 
Omont,  Inventaire  sommaire.  Von  der  manus  prima  herrührende, 
rot  geschriebene  Erklärungen  habe  ich  abgeschrieben. 

Codex  Parisinus  Graecus  1868  O'^.  XV.  Jhdt.  Auch  die- 
sen Codex  führt  KLEIN  in  seiner  Liste,  S.  2  auf.  Der  Grund  dafür 
ist  nicht  einzusehen.  Zu  keinem  unter  seinen  81  Fragmenten  ist 
O"  als  Quelle  genannt.  —  Dem  Hippokrates  gehören  von  dieser 
Miscellanenhs.  von  458  Blättern  nur  Fol.  368—406  an,  enthaltend: 
X.  ^60.  av'ö-p.  (Schluss);  tt.  yovtjc;  tt.  ap^pwv;  vo^oq;  ;r.  XB-/yyi<;;  tt. 
apy^.  iTjTp.  Ein  einziges  Scholion  nämlich  zu  ;u.  ap^pwv  IV  216,5 
L.,  s.  unten  S.  226. 

Codex  Parisinus  Graecus  2148  Z".  XV.  Jhdt.  Enthält 
auch  nur  einzelne  Schriften,  darunter  iz.  vouawv.  Schollen  der  manus 
prima,  die  ich  sämtliche  abgeschrieben  habe. 

Codex  Laurentianus  Graecus  74,1  L".  XV.  Jhdt.  S.  IL- 
BERG, Rhein.  Mus.,  a.  a.  O.,  S.  458;  Proll.,  p.  XXIV.  Dieses 
mediceische  Luxusmanuskript  hat,  besonders  in  der  ersten  Hälfte, 
mit  roter  Tinte  von  der  manus  prima  geschriebene  Marginalia  der 
gewöhnlichen  Arten.    Ich  habe  die  Schollen  abgeschrieben. 

Codex  Monacensis  Graecus  71  Mon^,  aus  dem  Jahr  1531- 
S.  Ilberg,  Rhein,  Mus.,  a.  a.  O.,  S.  460.  Ich  habe  sämtliche  Scho- 
llen der  manus  prima  abgeschrieben. 

Codex  Baroccianus  Graecus  204  Barocc".  Papierhs. 
des  XV.  Jhdts.  409  Fol.  (31,5  X  23,  Schriftfläche  22  ä  23  X  c:a  15. 
36    Zeilen    auf  der    Seite).     Von    mehreren    einander    ablösenden 


^)  Der  Kopenhagener  Codex  des  Hippokrates  (Gl.  Kgl.  Saml.  N.  224),  über 
den  LrrTRi,  I,  S.  539  Anm.  i  und  Ilberg,  Rhein,  Mus,,  a.  a.  O.,  S,  455  han- 
delten, ist  eine  direkte  Abschrift  vom  Parisinus  2142.  Vgl.  A.  Nelson,  Eranos 
VI,  S.  45  ff.  und  z.  (c-jaÄv,  S,  48, 


222 

Schreibern  geschrieben.  Enthält  das  Galenglossar  ^),  die  Soranvita 
und  die  marcianische  Sammlung  der  Hippokratesschriften.  ILBERG, 
Rhein.  Mus.  XLII  1887,  S.  460,  der  die  Hs.  nicht  gesehen  hatte, 
vermutete,  dass  sie  zu  seiner  dritten  Klasse,  3.  Gruppe  (F"  mit 
qHjHjHj  gei^ört.  Meine  Probekollation  einzelner  Stellen  (aus  Ji. 
(pöo.  avd-p.  und  it.  ^Dodwv)  hat  diese  Auffassung  bestätigt,  wiewohl 
ich  ohne  eigene  entsprechende  Kollationen  von  den  Codices 
pHjHjH  nicht  entscheiden  konnte,  ob  der  Baroccianus  einem  von 
diesen  näher  steht.  —  Ich  habe  die  Schollen  der  jeweiligen  manus 
prima  abgeschrieben. 

'Recentiores  Codices  tantum  non  omnes  affinitate  cum  Mar- 
ciano  coniunctos  esse'  lehrt  Ilberg,  Proll.,  p.  XXI.  Im  Einzelnen 
ist  ihr  Verwandtschaftsverhältnis  noch  nicht  genau  untersucht; 
vielen  Nutzen  verspricht  eine  solche  Arbeit  allerdings  nicht.  Ein 
methodisches  Verfahren  verlangt,  wie  ich  schon  oben  S.  158  an- 
gedeutet habe,  dass  die  Verwandtschaft  der  Recc.  mit  M"  und 
mit  d-^^)  nicht  nur  für  jede  Hippokrateshandschrift,  sondern 
für  jeden  Hippokratestraktat  jeder  Handschrift  einzeln  untersucht 
wird.  Es  ist  gar  nicht  gesagt,  dass  alle  Teile  desselben  Hippo- 
kratescodex  denselben  Weg  der  Überlieferung  gegangen  sind. 
Vielleicht  sind  die  verschiedenen  Teile  einer  Hippokrateshand- 
schrift verschiedenen  älteren  Hippokrateshandschriften  entnommen, 
worauf  ja  gewissermassen  auch  der  wechselnde  Inhalt  der  einzel- 
nen Handschriften  deutet.  In  derselben  Richtung  weisen  auch 
manchmal  die  Schollen.  Ein  bezeichnendes  Beispiel.  Der  Codex 
Mon"  hat  u.  a.  das  Scholion  zu  iz.  zzyyriz  Klein,  S.  24  N.  LXXVIII 
(s.  unten  S.  224),  dann  zu  %.  ap^ptov  und  %.  vooowv  die  gewöhn- 
lichen, die  wir  unten  verzeichnen  werden,  weiter  zu  den  Yovaixeia 

a 

ein  paar  eigene  und  schlie.sslich  zu  %.  xapSiYjg  IX  80,12  L.  Sitjos'.:  F 

bifpcii'  StaoEiaai  Iv  p  Yovaixsiwv  SyjXoi  xal  t6  StTj^oat  xal  xh  SieXstv, 
also  (vgl.  oben  S.  216)  =  V^,  die  einzige  Parallele  zu  V**,  die  ich 
in  sonstigen  Hippokrateshandschriften  gefunden  habe,  und  die 
deshalb  die  Frage  anregt,  ob  it.  xapStYj?  in  Mon"  aus  V^  abge- 
schrieben   ist   (weder  0-"  noch    M^  hat  ;:.  xapSir)?).     Andrerseits, 

^)  Vgl.  oben  S.  39,  wo  der  Fehler  OH  statt  BaroccH  zu  berichtigen  ist. 

*)  Wenn  nämlich  Regenbogen,  wie  ich  glaube,  Recht  hat,  der  in  seiner 
vorläufigen  Mitteilung  über  seine  noch  nicht  veröffentlichten  Untersuchungen 
zu  X.  iepf^;  vo'Jao'j  (S.  75  der  Diss.)  zu  zeigen  verspricht,  dass  die  Recc.  teils  aus 
MH^  teils  aus  ■O'H  geflossen  sind.  Ich  habe  im  Juni  1916  Gelegenheit  gehabt,  mit 
ihm  eine  anregende  Unterredung  über  diese  Dinge  zu  führen. 


223 

auch  wenn  erwiesen  ist,  dass  der  Text  eines  Hippokratestrak- 
tates  in  irgend  einer  späteren  Handsclirift  aus  einer  bestimm- 
ten älteren  Handschrift  abgeschrieben  ist,  so  ist  damit  nicht  sicher 
gesagt,  dass  die  Schohen  ebendaher  rühren.  Das  bezeugen  ganz 
besonders  deuthch  R"U"E'^/D".  Ihr  Text  wird  vermutlich  aus 
einer  verlorenen  Handschrift  geflossen  sein,  die  mit  M^  verwandt 
war.  Die  Scholien  aber  werden  in  dieser  verlorenen  Handschrift 
nicht  mit  dem  Text  zusammen  geschrieben,  sondern  unabhängig 
von  demselben  durch  Exzerpieren  der  älteren  Quellenwerke, 
Galen,  Theophilos,  Erotian,  zustande  gekommen  sein. 

Die  Sachen  liegen  also  sehr  verwickelt;  wie  es  eben  oft  bei 
Scholien  der  Fall  ist.  Rabe's  Worte  (Gott.  Nachr.  Phil.-hist.  Kl. 
1902,  S.  735  f):  »Zweierlei  darf  nicht  vergessen  werden,  einmal 
dass  mit  dem  Scholientext  selbst  in  den  besten  Hss.  weit  freier 
geschaltet  wurde,  als  mit  dem  Text  des  Schriftsstellers;  sodann 
dass  sich  immer  wieder  versprengte  Scholien  in  den  einzelnen  Hss. 
finden,  welche  nicht  mit  der  Hauptmasse  überkommen  sind,  sondern 
durch  Zufälligkeiten,  gelegentliches  Nachtragen  durch  einen  ge- 
lehrten Leser  aus  einer  ganz  anderen  Gruppe  übertragen  wurden» 
—  die  Worte  haben  nicht  nur  für  die  von  Rabe  behandelten 
Lukianscholien  Geltung,  sondern  klärlich  im  Allgemeinen  für  der- 
artige Literatur. 

Es  ist  mir  nicht  möglich  gewesen,  die  Sache  erschöpfend  zu 
klären.  Ich  muss  mich  mit  diesen  orientierenden  Bemerkungen  be- 
gnügen. Und  wenn  ich  jetzt  einige  Proben  der  Scholien  der  oben 
genannten  Hss.  gebe,  so  können  gegen  mein  Verfahren  schwerwie- 
gende Bedenken  erhoben  werden.  Zunächst  dass  meine  Zusammen- 
stellung gerade  der  Hss.  M"H"l"j"K"L"Mon"Barocc"(0"Z") 
ziemlich  willkürlich  ist.  Das  weiss  ich  selbst  ganz  genau.  Um 
aber  von  dem  alten,  d.  h.  dem  von  der  jeweiligen  manus 
prima  herrührenden  Bestand  der  Hippokratesscholien  in  M"^ 
und  den  Recc.  (ausser  R"  etc.,  F")  eine  Vorstellung  zu  geben, 
bei  der  wenigstens  bequemere  Zugänglichkeit  und  grössere  Über- 
sichthchkeit  erreicht  wird  als  der  LlTTR^'sche  Apparat  vermittelt, 
lege  ich  diese  Proben  vor.  Zwar  würde  das  ganze  Material  nicht 
viel  Raum  erfordern.  Denn  abgesehen  von  R^  etc.  einerseits, 
F^  andrerseits  ist  in  den  jüngeren  Hippokrateshandschriften  der 
Scholienbestand  recht  arm.  Aber  in  diesem  Buche,  das  nicht  die 
Hippokratesscholien  an  sich  zum  Gegenstand  hat,  sondern  diesel- 
ben als  Quellen  für  die  indirekte  Erotianüberlieferung  verhört,  ge- 


224 

nügt  eine   Auswahl.     Absichtlich   wähle  ich    die  Schriften,  deren 
Scholienbestand    die    meisten  Berührungen  mit  Erotian  aufweisen: 

n.  xiyyrfi,  tt.  apdpwv  und  iz.  voöooöv.^) 

TCSpl   t§)(VY](;. 

VI  2,4  L.  =  36,4  G.  I^soptoxstv]  eopioxsiv  8k  ItcI  toö  Tuposops- 
dsvTOi;.  s^soptoxsiv  5^  ItcI  toö  {JLTfjrtco  eupsO'dvto?.  J"L" 

Vgl.  R"  etc.,  Ilberg,  Abh.,  S.  144.  Vgl.  übrigens  hierzu  7t. 
Siainrj?  Kap.  I  (VI  466  f.  L.)  mit  den  Bemerkungen  von  DiELS, 
Hermes  XLV  1910,  S.  140. 

2,9  =  36,9  xataYYsXiY]]  TuapAotaatc,  xatYjYopta.  L" 

Vgl.  R"  etc.,  Ilberg,  a.  a.  O.  —  Die  richtige  Textlesart  war 
xaxaYYsXiY],  was  noch  A"  hat  und  Galen  XIX,  S.  107,9  K.  =  488,13 
Fr.    erklärte.     S.    dazu  DiELS,  Hermes    XLVIII  191 3,  S.  383  f.^) 

2,15=36,15  l[i7copsao[JL£Voi?]  xa-O-oSoTTopoöGi  x§p5oog  iXeo^^poo 
Xaptv.  "OtiYjpö?  (pirjotv  (ß  319)- 

i[jL7uopoc*  00  Yocp  vTjö?  sTnjßoXo?  ooS'  spsTdtöv. 
So  L^Moii"  Das  Scholion,  früher  durch  R"U"  (und  E")  bekannt, 
steht  bei  KLEIN,  S.  24  N.  LXXVIII.  IXsD^eptoo  gibt  Mon", 
^XsoO-spoo  die  übrigen  Hss.;  GOMPERZ,  Apologie  der  Heilkunst, 
S.  94  verbessert  avsXso^dpoo.  Dann  geben  die  Editoren  '^'0\i'f]po<; 
<Yap>  (pY]c3tv.    Mit  Erotianischem  Sprachbrauch  stimmt  eher  <ü)(;> 

4,2  =  36,20  ocTraYYs^XXstsv]  aTcaYYsXXecv  xal  xö  ;capd  Ttvo«;  5E^a|j.£VÖv 
ttva  Xd^ot?  (XÖYOo?  Mon")  §'.axo[JL[Cstv  Irspcp  (Ixspcov  Mon").  ivtaüO-a 
Sä   ajtaYYsXXsLV  tö  ^pdCsiv  xal  SiopiCs'^O-at.  L^Mon^ 

ö,'/  =  38,22   l^oYtaivoviat]    sl?  tsXetav  OYtstav  aTCOxaö-iatdvat.  L^ 

6,9  =  38,24  Ol  Toc  x^^P^  Xi-^ovzzq]  ■^y^'^v  toc  Itt'  alo^üvo  xal 
xatTjYoptcf  T"^?  Ts^vY]?  XsYÖjJLSva.  L"^ 

8,16  =  42,5  ÄfiapTYjd-^vca]  TJYOov  ta  ocTroToxövTa  toö  w'^sXfpat, 
TOOT^OTCV  Ta  {X7]  w'f sXoövTa.  J^ 

10,17  =  44,5  ijca'.psö'ftsvot]  xtvoöjievoi  xal  d<pop{iT]V  Xa[i,ßdcvovTSC 
oTuö  aXzicLz  a^toXÖYOD  xal  dXYjdoög.  J" 

22,13  ==  54.16  sXtvüstv]  apYsiv.  oyokä.^zi'^.  avairaösoO-at.  yj^ovi- 
Cet<v>.  IXivt)st<v>  Y«?  00  oo|i,^^pst,  aXXa  YopaotYj  (V  268,7  L.).  M" 


^)  Geringfügige  Abweichungen  innerhalb  der  einzelnen  Codices,  wie  Setzen 
oder  Auslassen  von  r^■^o'Jv  etc.,  kleinere  Umstellung  usw.,  habe  ich  nicht  notiert. 

*)  Wenn  aber  der  Altmeister  der  Medizinerforschung  sagt  (a.  a.  O.  und 
entsprechend  ibid.,  S.  382  Anm.  4),  Ilberg  habe  das  Scholion  auf  Erotian  zurück- 
führen wollen,  so  ist  ihm  ein  kleines  Versehen  passiert.  Vgl.  Ilberg's  eigene 
Worte  S.  120  f. 


225 

Das  Scholion  hat  starke  Berührungen  mit  dem  Erotianfrag- 
ment  S.  22  N.  LXXIII,  wird  aber  allem  Anschein  nach  nicht 
direkt  von  dort,  sondern  eher  aus  irgend  einem  der  Etymologika 
herkommen,  vgl.  Etymolog.  Magnum  330,49  ff.  und  dazu  die  Anm. 
oben  S.  179. 

irspl  ap^pwv  IfißoX"^?. 

IV  88,19  L.  =  II  118,8  Kw.  a(iß7]v]  T(j)  a{iß(ovt.  a{ißif]v  ipYjolv 
riioi  TY]v  Toü  46X00  o^pDV.  Barocc^ 

Vgl.  unten  S.  226  zu  318,10. 

112,8  ==  131,8  v.aö\Laza]  xa6[iaTa  SirjXoi  zä  xaooT7]piaa{JLata. 
H"l"j"L"Mon"Barocc« 

Vgl.  R"U"E«  ILBERG,  Abh.,  S.  145. 

124,12  =  138,8  xq^Xiojidc]  xivYjaic.  Barocc" 

Vgl.  oben  S.  205  N.  52. 

128,18  =  140,19  TCSptppYjSsg]  IxatSpW^SV  lxXS%Xt[J.iV0V  (ISVOEt- 
S^C  (1.   IJ.7]V-).      M" 

Vgl.  Erotian  110,6.  Anders  Galen  XIX,  S.  130,8  K.  =  544,3 
Fr.  und  daraus  R"  etc.,  s.  Ilberg,  Abh.,  S.  115. 

148,5  =  150,11  lapiaTeio^ai]  ev  ßa^si  C'J'cstv.    Barocc" 

Vgl.  Galen  z.  St.  XVIII  A,  S.  453,11  K.  und  R"  etc.,  Ilberg, 
Abh.,  S.  145. 

164,6=  157,10  YjitToßtoo]  T^ixttDßcöv  latt  Xivoöv  ZI  sv5ü{xa  v]  otv- 
Sövtov  Sixpoaoov.    M"H"l"j"K"L"Mon"Barocc" 

Vgl.  oben  S.  188  f. 

168,15  =  160,7  Kap)(7j8ovtoo  XoTTÖv]  Xotcöv  oljtat  X^ysiv  zb  Xstttöv 
Toö  KapxYjSovtoo  zo\ia^iov>.  H"I"J"K"L"Moii" 

XsictÖv]  Xsxiov  iHjHLHMonH 

Vgl.  R"U"E"  Ilberg,  Abh.,  S.  145  (auch  sie  haben  toö 
xap)(.  TO[i.). 

174,1  =  162,11  oLTzh  oop{Aai:o[j.o5]  aitb  [istpia?  xevwaecoc.  Mon^ 
Barocc^  *) 

Dasselbe  Scholion  auch  R^U^E*^  (übersehen  von  Ilberg, 
Abh.,  S.  145).  Vgl.  Galen  z.  St.  XVIII  A,  S.  484,4  K.  copjJLalapLOix; 
8k  IxdXoov  Ol  TuaXatol  z6l<;  jiSTpia?  xsvwas'.i;.  Anders  Galens  Glossar 
XIX,  S.  143,14  K.  =  574,2  Fr.;  Erotian  54,9. 

186,4=  169,12  Tupaiv]  Topat?.  oxirjviQ.  TtopYO?.  7rpo{iax(üV.  M^H" 
—  Tt  ioTt  TopoK;.  ri  Tcop^o«;  tj  ::pojiaya)v.  I"  J^L^Barocc'^ 

Vgl.  oben  S.   166. 

')  JH  hat  im  Texte  dzi  \).B-o'.a^  xevwseoj;  statt  ctzö  oupii.. 
E.  Nachmanson.  15 


226 

ibid.  a§t(i)[ia]  ti  Iotiv  a^twjia.  "^  atscpAvirj  toö  §(0{i,aTOc.  M"H" 
I"J»L"Barocc" 

Vgl.  oben  S.  i66. 

198,3=  175,1  la(ia(3a{ievos]  IjxßaXwv.  M"H" 

Vgl.  oben  S.  207  N.  6^. 

212,15  =  182,17  XöpS(0|i,a]  xö^cöjAa  xal  XöpScDji-a  Taotöv  tt  Xl-yw. 

IHJH 

Vgl.  R"U"  ILBERG,  Abb.,  S.  145. 

216,1  =  183,19  XopSöv]  lat^ov  Sti  XöpSwai«;  lott  xofpwoK;.  J" 

216.5  =  184,2  XöpSwaii;]  lotdov  ort  XöpSwot?  lottv  i^  eU  tö  IvSov 
xöfptoaic  H"l"0"Barocc^ 

220,4  =  186,6  cxs^pOTlpT]?]  axptßoöc,  aXTj^oö?.  M"I"J"L" 
Mon^Barocc" 

Vgl.  Galen  z.  St.  XVIII  A,  S.  573,11  K.;  Erotian  119,11. 

246.6  =  202,4  aSsXfpi^ta«;]  aSsX^i^i?'  xotvwvia.  M^H^K^  — 
aSsX^i^t?  o)<;  oi{jLai  X^Ystat  i^  xoivwvia.  I^J^ 

Vgl.  Galen  z.  St.  XVIII  A,  S.  635,4  K.  xotvwvia?  .... 
aSsX^t^ta?. 

268,8  =  214,10  ocpßDXat]  (ipßöXY]  eiSoc  oTcoÖTjpiaTO«;.  M^H" 

Vgl.  Erotian  55,4,  hieher  gehörig.  Anders  Galens  Glossar  XIX, 
S.  85,9  K.=  442,3  Fr.I) 

318,10=240,7  ajtßT]]  ajißTT]  louv  -^  ö^po(»)§ir]<:  l:ravdataat<;.  H" 
jH  jH  ^H  LH  3|on"  Barocc" 

Vgl.  Ilberg,  Abb.,  S.  116,  oben  S.  225  zu  IV  88,19  L. 

Tuepl  voöowv  a. 

VI  144,11  oder  18  L.  xlS^iata]  x^Sjta  1^  xpovia  Trspl  ta  apd-pa 
voowSTjg  Stcx^Eat(;.  Ttvs?  Ss  xal  ttjv  Ttspl  Ta  YsvvYjtixa  (löpta.  M"H" 
jH  jH  j^H  LH  jVi  jyion"  Barocc" 

XsSjia]     Tt    £3X1   XSOHO*    £3X1   IHjH;    xt    £3X1    XEOJta'     X£01ieZ    £3X1    LHMonH;    X£0{ia 

eaxl  KH        xoXüypovt'a  LHJH;  om.  KH        §£]  gc  ©031  jHKHLHBarocc.H        xal 
X7JV  om.  JH 

Vgl.  oben  S.  169. 

174,12  Xea)(Y]V£00jtdvou]  X60)(Tfjvs6a>  xaia  Ypat^-H-a'ctxoüc  tö  ^Xuapü. 
J"L« 

Vgl.  Erotian  93,6.  Galen  XIX,  S.  97,8  K.  =  464,18  pR. 
Hesych  III  28,5  ff. 

176,10  a;rd8a)v]  xata  ^^tv^^a.x\.tJO>Vi<i  07:d5(i>v  6  sovoö)(0(:  X^y^''^^^* 
Ivtaö^a    8oxei    (Jioi   Xi^stv    OTidSwva    Iv   t^j  ^Xeßicp  rcapa  tö  oTcäod-at 


')  Im  übrigen  vgl.  P.  Bekker,  De  Photio  et  Aretha.  Diss.  Bonn  1909,  S.  13, 


227 

jA^po?  {{i^Xoc  J")  Tt  T7j(;  «pXsßdc.  oTcaSüöva  Yap  Xs^ovrat  xal  xä  oTraa- 
{jLata.  J"L" 

Vgl.  oben  S.  i8i  f. 

Tiepi  vouowv  ß. 

VII  i6,5  L.  ßXirjTÖ?]  ßXyjTOc  6  a^rÖTcXirjXTOi;.  iXi'fovvo  ös  ßXYjtoi,  oooi 
aTtö  Tcüv  o^scüv  voaYj[JLdT(ov  al^vtSio)?  ItsXsutwv.  M"H"I^J"K"L"Z*^ 
Mon^Barocc^ 

ßXrjXO!;]  Ti  £3X1  ßXTj-oQ  iHjHLHMonH;  ß^rj-jo!;  Xi-ffzai  ZH  ßXyjTol]  oütoj; 
MHRH       000',]  xal  o't  MHHH       dzo]  u~b  ZH       TeXsux&vTe;  MHHH 

Vgl.  Klein,  S.  15  N.  XLVIII,  oben  S.  178,  184,  187. 
20,1  ßXsvva]  ßXsvva  ri  {J-u^a.  M"l"  j"K"Barocc" 
Vgl.  Klein,  S.  18,13;  Herbst,  S.  46. 

34.10  xoTiSo?  oder  Z.  21  xotiSa]  xotic*  xscaXT],  xopoipT]  M^. 
—  xou?  lau  zfi<z  xsfpaX"^?  i^  xopucT]  H^I^J^K^L"  Mon^Barocc** 

Vgl.  Klein,  S.  15  N.  XLIX,  oben  S.  178,  184,  187. 

38.11  tepYjSwv]  axwXT]^  6  ^oXoTpwxTY]«;  olxwv  Iv  ^uXcp.  M^H^I" 
j"K"L"Z"Mon"Barocc" 

oxo'jXr^^  MHHH;  xspTjoojv  Xs^sxai  o  axojXrj^  IHJHKHLH;  Xspxai  6  ozojXtj^ 
MonHBaroccH     or/oiv  iv  ^üXw  om.  KH 

Vgl.  Klein,  S.  15  N.  L,  oben  S.  178,  184,  187. 
50,13    xoap]    x6ap   tö   f^?  patpiSo?  tpf^ji«  xal  xö  f^?  xa);tirj<;  toö 
{toXoü  M"H"l«j"K"L"Mon"Barocc" 

z'jop  Xi'yexa'.  IHJHKHLHMonH  ii-^Xou  JHjHKHLHMonH  xal  xö  xxX. 
om.  BaroccH 

Vgl.  Klein,  S.  16  N.  LI,  oben  S.  178,  184,  187. 
84,7  (^(pSwv]  ta  Ix  TOÖ  7Copö<;  Ytvöjisva  oi§7]|JLaTa.  ot  Ss  ta?  (pXo- 
xtatva?.  M"H"l"J"Mon" 

cpXuxxsi;  MHHH;  (pXüxxou;  iHjHMonH:  correxi,  cfr.  Hesych. 
Vgl.  Erotian  133,9.    Hesych  IV  265,83. 

TTSpt  VOOOÜÖV    6. 

VII  564,24  L.  axtxoc]  aa5-£V7jc,  ÄSövaTog.  K'" 

Vgl.  Hesych  I  98,2.  Reitzenstein,  Der  Anfang  des  Lexikons 
des  Photios,  S.  60,17. 

606,18  apaSov]  apaSog'  'capa)(a)57j<:  xivrjai<;  xal  oaXo?.  M*^H*^l" 
j"K"Mon"Barocc" 

xat  oaXo;  om.  IHJH  RH  MonHBaroccH 

Vgl.  Erotian  48,9;  oben  S.  188. 

Man  sieht,  es  finden  sich  hier  —  wie  bei  F",  vgl.  das  oben 
S.  219  Gesagte  —  ab  und  zu  Berührungen  mit  Erotian.  Aber  die 


228 

Übereinstimmungen  sind  mehr  zufällig;  auch  diejenigen  Scholien,  die 
ohne  Zweifel  in  letzter  Linie  aus  Erotian  herrühren,  wie  z.  B.  die- 
jenigen zu  TZ.  zkyyric;  VI  2,15  und  22,13  L.,  werden  nicht  wie  die 
in  R"  etc.  B^  V"  direkt  aus  Erotian  unter  systematischer  Ausnut- 
zung seines  Glossars  entlehnt  worden,  sondern  auf  mehr  oder  minder 
indirektem  Weg  und  mehr  zufällig  in  die  jeweilige  Hs.  gelangt  sein 
(vgl.  das  oben  zu  tt.  t^/vt]?  22,13  bemerkte).  Auch  für  die  Her- 
stellung des  Erotiantexts  im  Einzelnen  sind  diese  Hss.  ohne  Nut- 
zen; sie  geben  nie  bessere  Überlieferung  als  z.  B.  der  Codex  R".^) 
Was  die  einzelnen  Hss.  betrifft,  so  verdient  Beachtung,  dass 
unter  den  jüngeren  Codices  H"  derjenige  ist,  der  M"  am  nächsten 
steht,  ich  verweise  auf  die  Scholien  zu  u.  ap^pwv  IV  186,4;  198,3; 
268,8  L.  und  zu  ;:.  wiiGtüv  VII  16,5;  38,11;  564,24  L,  Vgl.  dazu 
ILBERG,  Rh.  Mus.  XLII  1887,  S.  454,  Proll.,  p.  XXI.  Weiter,  dass 
J^  und  L^  oft  übereinstimmen,  s.  die  Scholien  zu  tz.  TS)(VTrj<;  VI 
2,4  L.  und  zu  t:.  vooocöv  a  VI  144,11;  174,12;  176,10  L.  und  vgl. 
ILBERG,  Rh.  Mus.,  a.  a.  O.,  S.  458,  Proll.,  p.  XXIV. 

c.     Der  Codex  Vindobonensis  0*^. 

Die  jüngeren  Hippokrateshandschriften  sind  jetzt  alle  erle- 
digt. Von  den  älteren  sind  drei  behandelt  worden,  B^V^M", 
drei  noch  nicht  zur  Sprache  gekommen,  A^C^^d*^.  Von  diesen 
scheiden  allerdings  die  beiden  zuerst  genannten  sofort  aus.  Der 
Codex  Parisinus  Graecus  2253  A^  (XI.  Jhdt.),  eingehend  beschrie- 
ben zuletzt  von  NELSON,  Tcepl  ^oowv,  S.  38  ff.,  hat  hie  und  da  am 
Rande  Tituh,^)  aber  wirkliche  Erklärungen  weder  am  Rande  noch 
zwischen  den  Zeilen.  Der  Codex  Parisinus  Suppl.  Graecus  446 
C^"  (X.  Jhdt.)  enthält  Fol.  45—69  folgende  Hippocratica:  die 
Aphorismen,  das  Prognostiken,  von  KUEHLEWEIN  seiner  Ausgabe 
im  ersten  Bande  zu  Grunde  gelegt,  sowie  den  ersten  Brief  an  Kö- 
nig Ptolemaios  (s.  Medizinerkatalog  I,  S.  41  mit  Nachtrag,  S.  151). 
Randbemerkungen  etc.  finden  sich  überhaupt  nicht. 

Zurück  bleibt  somit  nur  ■O*".  Dieser  Codex  gibt  zwar  keine 
Scholien,  die  für  Erotian  von  Belang  sind,  aber  in  Anbetracht 
seiner  überragenden  Bedeutung  für  die  Hippokratesforschung  scheint 
es  mir  trotzdem  nicht  unangebracht,  hier  zum  Schluss  auch  dessen 


^)  Schon  S.  187  bemerkte  ich,  dass  das  Scholion  N.  LXXXI  sich  in  LH, 
allein  in  sehr  verwahrlostem  Zustand  findet.  Es  fängt  dort  erst  mit  25,3  ev  -w 
xepl  T^;  d— 1ZJ5;  ou'/rj&eiGt;  an. 

*)  Dazu  rechne  ich  auch  das  von  Diels,  Hermes  XLVIII  1913,8.  390  ange- 
führte Randadnotat. 


229 

Scholien  einige  Aufmerksamkeit  zu  widmen.  Viel  Raum  erfordert 
das  übrigens  nicht. 

Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  4  O*^  (X.  Jhdt.) 
ist  von  Ilberg,  Rh.  Mus.  XLII  1887,  S.  437  ff.  und  Proll.,  p.  V 
sqq.  beschrieben.  Über  die  Bedeutung  des  Codex  sprachen  u.  a. 
WiLAMOWiTZ,  Berl.  Sitz.-Ber.  1901,  S.  i  und  DiELS,  Hermes 
XLVI  191 1,  S.  261.  Eine  neue  Behandlung  dürfen  wir  von  Re- 
genbogen (vgl.  seine  Diss.,  S.  75)  erwarten.^) 

Die  Texthand  hat  spärlich,  am  häufigsten  in  den  Yovatxela, 
Tituli  zugesetzt,  oft  durch  o'irj([iEKOTSov)  eingeleitet,  weiter  und  zwar 
ausschliesslich  in  Yovaix.  ä  einige  Randscholien^).  Diese  sind  von 
LiTTR^  im  Apparat  verzeichnet.  Ich  habe  sie  im  Mai  1914  in 
Wien  abgeschrieben  und  führe  sie  danach  hier  auf.') 

i)  VIII  20,17  L.  s7:aopiaxsTat]  ocvtl  ocTroXaöet  xal  avaTrtvst. 

2)  32,4  X£veaY77]a"(]]  avTt  toö  xevöv  1^  aaitiac  YSVTjtai  xai  zb  Ttdv 
[jL^v  (süi^a,  {laXtara  Se   faaTTjp  xal   svTspov.    Klein,  S.  16  N.  LVI. 

3)  ibid.  II  Sta;tvoov  töv  jrspl  tyjv  xotXirjv]  avTi  toö  ttjv  avairvov 
(so  cod.;  avaTcvorjV  Klein;  eher  avaTrvoov  oder  avairvouv).  xoiXiav 
dh  TÖV  ■ö-wpaxa  Xs^st.    Klein,  S.  16  N.  LVII. 

4)  ibid.  13  l?  Toc  6;ro)(övSpia]  avTi  si?  Ta  l'vTspa. 

5)  ibid.   15  1?  /wpTjv]  avTl  toö  slq  ttjv  otxsiav  )(cüpav. 

6)  ibid.  16  Tpoa|iö?]  ocvtI  toö  rj;d(poi;  nq. 

7)  34,21     TÖTS    Ss    TEvl^    TTpoo^rsasiTat   layüpri]    7]    1^    ava^^uosöJc 

SlfjXoVÖTt. 

8)  36,6  oux  I^^Xsi]  avTi  TOÖ  oh  SovaTai. 

9)  ibid.  14  pöov]  pöov  IvTaö^a  t6  lidd-oi  vowv. 

10)  40,3  xpi^swv]  avTi  TOÖ  xpt^wv  ^rXöjtaTog. 

11)  42,19  axe^p^  (axEopx'^t  cod.)]  avTt  toö  axpißsl. 

12)  48,7   ^TTJptWv]    aVTt  TOÖ   TWV    oLfpi^mv. 

13)  66,11  7raX[toi]  avTi  toö  a^ptif^oL 

14)  80,5  l4ave{A(ö^'^  (l^tv-  cod.)]  avTi  toö  Ix5ova[i.(o^-^. 

15)  110,7  v^TWTcov]  avTt  toö  a[JL0Y5aXivöv. 


')  Eine  sprachliche  Einzelheit,  das  Partizipium  Perf.  Fem.  auf -oTa,  habe  ich 
Eranos  XIII  191 3,  S.  100  erörtert.  Übrigens  unzulänglich.  Denn,  wie  ich  später 
gewahrte,  zeigt  nicht  nur  0*",  sondern  auch  BH  oft  die  Form  auf  -ola,  vgl.  Kuehle- 
wein's  Anm.  zu  ::e<puxüTai  II  1,7.  Demgemäss  wird  die  Einführung  der  Form  in 
den  Text  sehr  zu  erwägen  sein.  —  S.  hierzu  noch  Wackernagel,  Glotta  VII, 
S.  228  Anm.  I. 

'J  Das  hat  Ilberg,  Rh.  Mus.  a.  a.  O.,  S.  438  übersehen. 

»)  Die  Abweichungen  von  LiTTRife  notiere  ich  nicht.  —  N.  n.i6  und  17 
fehlen  bei  Litträ. 


230 

i6)  112,6  it'.|Ji7rpaTat  ii  xoiXtif]  xal  txsYaXrj  Y^vetai]  avtl  toö  Iv 
Tdx(j)  ßcaiq). 

17)  116,19  pY]vixa(;  (pTjvsixa?  cod.)]  avtl  Xavata. 

Einige  kurze  Worte  genügen  zur  Charakterisierung  dieses 
Scholiasten.  Zunächst  N.  14  IxSuva^tw^'^:  das  leicht  verständ- 
liche Wort,  das,  soviel  ich  sehe,  in  den  Lexica  unbelegt  ist,  scheint 
ad  hoc  fabriziert  zu  sein.  N.  17  Xavara:  eine  oovspYaaia  twv 
Xavaptcöv  in  Ephesos  ist  aus  der  Kaiserzeit  bekannt  (s.  L.  Hahn, 
Rom  und  Romanismus  im  griech.-röm.  Osten,  S.  189),  aber  Xavätog 
(lanatus)  ist  nach  Du  Cange,  Gloss.  med.  et  inf.  Graec.  s.  v.  (der 
insgesamt  drei  Belege  gibt)  zuerst  aus  dem  Archimandrit  Dorotheos 
in  Palästina  (c:a  700  nach  Krumbacher,  Byz.  Litt.-Gesch.,  S. 
145  f.)  belegt.  Auch  andere  triviale  Erklärungen  dürfen  billig 
dem  Scholiasten  selbst  zugetraut  werden,  wie  beispielsweise  N.  5 
und  12.  Jedenfalls  ist  es  ziemlich  aussichtslos,  nach  bestimmten 
Quellen  zu  suchen,  wenn  sich  auch  die  Erklärungen  gelegentlich 
mit  sonst  vorhandenen  berühren;  man  könnte  ja  zu  N.  i  Hesych 
II  137,76.  zu  N.  8  Galen  XVIII  A,  S.  651,8  K.,  zu  N.  11  Erotian 
119,11  oder  Galen  XVIII  A,  S.  573,  ii  K.  oder  Hesych  IV  40,83 
vergleichen.  Zwar  einige  Brocken  von  eingehenderer  Gelehrsamkeit 
hat  der  Scholiast  —  aus  irgend  einem  bequem  zugänglichen  Hand- 
buch,? —  aufgeschnappt:  zu  N.  2  vgl.  Galens  Kommentar  zu  %. 
StaiT.  6i,  S.  186,16  Helmr.  (Corpus  Med.  Graec.  V  9,1)  und  an- 
dere bei  Foes,  S.  332  angeführte  Galenstellen,  zu  N.  3  vgl.  [Galen] 
Spot  latpixot  XIX,  S.  375  K. 

Was  nun  unsere  Zwecke  angeht,  so  ist  der  Scholiast,  wie  ich 
schon  oben  sagte,  offenbar  kein  Gewährsmann  für  Erotianea  und, 
wie  bereits  Ilberg,  Abh.,  S.  124  kurz  hervorhob,  war  Klein 
völlig  im  Unrecht,  als  er  zwei  dieser  Erklärungen  (N.  3  und  4) 
den  Erotian fragmenten  (als  N.  LVI,  LVII)  einverleibte. 

Auf  irgend  einer  Verwechslung  (vermutlich  einem  Missverständ- 
nis von  Angaben  in  Mack's  Edition)  in  Klein's  Notizen  wird  es, 
wie  ich  dann  schliesslich  hinzufüge,  beruhen,  wenn  er  zu  N.  VIII — 
XII,  LH  auch  0""  als  Quelle  anführt.  Schollen  hat  der  Vindo- 
bonensis,  wie  gesagt,  nur  zu  Yovatxsiwv  ä. 


«31 


C. 

Zusammenfassung. 

Die  Hauptergebnisse,  die  die  Untersuchung  der  Hippokrates- 
scholien  für  die  Geschichte  des  Erotian  ergeben  haben,  mögen 
zuletzt  kurz  rekapituliert  werden. 

Folgende  Hippokrateshandschriften  sind  für  die  indirekte  Über- 
lieferung von  Erotian  von  positivem  Wert:  i)  R"  mit  U^(E"/D") 
und  C".    2)  B«.    3)  V« 

i)  Am  Wichtigsten  ist  der  Codex  R".  Aus  seinen  SchoUen 
gewinnen  wir,  wenn  wir  auch  die  nicht  ganz  sicheren  mitrechnen, 
57  (59)  Erotianfragmente,  von  denen  allerdings  7  (9)  auch  durch 
das  Glossar  erhalten  sind.  Nicht  weniger  als  50  sind  also  neu. 
Dazu  kommen  die  C"-Exzerpte,  deren  Schollen  2  in  R^  nicht  vor- 
handene, aber  im  Glossar  erhaltene  Fragmente  geben,  und  über- 
dies noch  eins,  T^jitToßtov,  dessen  Erotianischer  Ursprung  mir  nicht 
ganz  unwahrscheinlich  ist. 

2)  Der  Scholiast  B"^  gibt  31  Fragmente  (35  Nummern,  aber 
4  Dubletten).  Von  diesen  findet  sich  nur  N.  i  ap{i,sva  nicht  im 
Glossar,  aber  in  R^. 

3)  Der  Scholiast  von  V^  gibt  4  Erotianfragmente,  die  aber 
alle  im  Glossar  vorhanden  sind. 

Ob  der  Scholiast  von  V"  die  ursprüngliche  oder  die  alpha- 
betische Redaktion  benutzt  hat,  lässt  sich  nicht  sagen.  Der  Scho- 
liast der  R"-Scholien  dagegen  und  der  Scholiast  B"^  haben  die 
ursprüngUche  Redaktion  gebraucht.  Der  Scholiast  B^^  lebte  c:a 
iioo.  Die  Zeit  des  Urhebers  der  R"-Scholien  können  wir  nicht 
so  bestimmt  feststellen.  Der  Archetypus  der  Hss.  R^U^  (und 
E"/D")  ist  vor  dem  XIV.  Jhdt.,  aus  dem  R"  und  U"  selbst  stam- 
men, und  nach  dem  XL  Jhdt,  aus  dem  M"  stammt,  hergestellt 
worden.  Man  darf  vermuten,  dass  er  näher  der  Zeit  der  be- 
wahrten Kopien  anzusetzen  ist.  Und  vollends  der  Scholiast.  Denn 
es  ist  durchaus  nicht  gesagt,  dass  der  Scholiast  der  ursprüng- 
liche Schreiber  des  Archetypus  oder  gar  gleichzeitig  mit  ihm  war 
(vgl.  B"— B"2). 

Wir  sehen  also,  dass  die  ursprüngliche  Redaktion  des  Erotian 
noch  c:a  iioo,  wahrscheinlich  auch  ein  Jhdt.  später,  vor- 
handen war.  Wollen  wir  daraus  schliessen,  die  alphabetische  Redak- 
tion unserer  Erotianhss.  sei  erst  später  entstanden?  Das  wäre  voreilig. 


232 

einmal  weil  an  sich  nichts  hindert,  dass  zwei  Redaktionen,  eine 
ältere  und  eine  jüngere,  neben  einander  haben  bestehen  können, 
zweitens  auch  weil  wir  noch  nicht  der  oben  S.  40  leise  gestreiften 
und  sofort  verschobenen  Frage  näher  getreten  sind,  ob  die  alpha- 
betische Redaktion  unserer  Erotianhss.  aus  der  ursprünglichen 
Redaktion,  welche  einer  bestimmten  Reihenfolge  der  Hippokra- 
tesschriften  folgte,  direkt  entstanden,  oder  aber,  ob  zwischen  den 
beiden  ein  Zwischenstadium  anzusetzen  sei.  Dass  letzteres  der  Fall 
ist,  wird  uns  das  jetzt  folgende  Kapitel  zeigen. 


.33 


KAP.  III. 

Gregorios  von  Korinth  und  Erotianos. 

Die  vorhergehende  Darstellung  hat  mit  zwei  Hauptstadien  in 
der  Erotianüberlieferung  gearbeitet:  a)  dem  ursprünglichen,  von 
Erotian  selbst  nach  der  Reihenfolge  der  Hippokratesschriften  ge- 
ordneten, uns  nicht  mehr  erhaltenen  Glossar,  b)  dem  alphabetisch 
umgeordneten  Glossar  unserer  Erotianhandschriften.  Ich  werde  in 
diesem  Kapitel  zeigen,  dass  wir  hiermit  nicht  auskommen,  vielmehr 
dass  zwischen  der  ursprünglichen  Scholienredaktion,  die  ich  fortan 
Redaktion  A  nenne,  und  der  uns  vorliegenden  alphabetischen  Re- 
daktion unserer  Erotianhss.,  B2,  eine  ältere  alphabetische  Redak- 
tion Bf  anzusetzen  ist,  von  der  B2  nicht  unabhängig  ist,  sondern 
aus  der  B2  geflossen  ist.  Diese  von  der  bisherigen  Erotian- 
forschung  nicht  beachtete  Redaktion  ß7  zu  erschliessen,  dazu 
verhilft  das  Dialektbuch  des  Gregorios  von  Korinth.  Mithin  muss 
ich  ihm  ein  eigenes  Kapitel  widmen. 

Ehe  ich  aber  der  Frage  Gregorios  von  Korinth  ~  Erotianos 
näher  trete,  will  ich  einen  Fehler  in  der  gangbaren  Datierung 
dieses  byzantinischen  Kirchenfürsten  berichtigen. 

Gregorios  von  Korinth  >lebte  am  Schluss  des  XII.  oder  am 
Anfang  des  XIII.  Jhdts. ;  denn  er  zitiert  einerseits  noch  den  Theo- 
doros  Prodromos  unter  den  jüngsten  lambographen,  andrerseits 
soll  eine  Handschrift  des  Gregorios  dem  XIII.  Jhdt.  angehören». 
So  Krumbacher,  Byz.  Litt.-Gesch.,  S.  588;  s.  auch  B.  A.  Müller, 
Pauly-Wissowa  VII,  S.  1849,  Th.  Gerber,  Quae  in  Commen- 
tariis  a  Gregorio  Corinthio  in  Hermogenem  scriptis  .  . .  deprehendi 
possint.    Diss.  Kiel  1891,  S.  9. 

Ich  verstehe  nun  von  vornherein  nicht,  wie  der  Umstand,  dass 
eine  Hs.,  die  eine  Schrift  des  Gregorios  enthält,  als  Argument 
für  eine  Herunterdatierung,  in  diesem  Fall  gegen  1200  und  dar- 


234 

über  hinaus,  angerufen  werden  kann.  So  viel  ich  sehe,  ist  darin 
nur  ein  allgemeiner  terminus  ante  quem  zu  sehen. 

Nun  wollen  wir  indes  das  Zeugnis  selbst  näher  prüfen.  Die 
Angabe  bei  Krumbacher  und  den  zwei  anderen  erwähnten  Ge- 
lehrten baut  auf  LEO  Allatius'  Diatriba  de  Georgiis,  abgedruckt 
bei  Fabricius,  Bibl.  Graeca  X  ==  Fabricius-Harles  XII.  Leo 
Allatius  erwähnt  (Fabricius-Harles  XII,  S.  127)  einen  vati- 
kanischen Codex  von  Gregors  kirchenpoetischem  Kommentar 
{Krumbacher,  S.  679  f.)  mit  der  Unterschrift:  l^pd^Y]  totvov 
\  irapoöoa  ßtßXo«;  twv  ■ö-etdov  bpwv  xavövwv  Sioc  y^i^hc,  A^ovto? 
Ttjy-Voö  KaXXtYpaipoo  Tpatva?  Iv  Itsi  ,<;x^t'  'IvSixtiwvo?  tpiTY]?. 
xtX.  Leo  Allatius  übersetzt  anno  sexmillesimo  septingenteshno 
tricesimo  tertio  und  kommt  somit  auf  das  Jahr  1225.  Aber  ,<;x^y' 
ist   anno  sexmillesimo   sexcentesimo  tricesimo  tertio,  also  1125.^) 

Erwünschte  Bestätigung  gibt  mir  Vogel-Gardthausen,  S. 
262.  Der  von  Leo  Allatius  erwähnte  Codex  muss  mit  dem 
Codex  Vaticanus  Graecus  1926  identisch  sein,  der  von  Marie 
Vogel  nach  Autopsie  in  das  Jahr  1125  datiert  wird.  Von  dem- 
selben Schreiber  rühren  noch  zwei  Hss.  her,  beide  ebenfalls  datiert, 
ein  Psalterion  der  Universitätsbibliothek  zu  Messina  aus  dem  Jahr 
1116  und  ein  Triodion  der  Barberina  von  11 20. 

Es  ist  hiermit  das  Jahr  1125  als  terminus  ante  quem  für  den 
kirchenpoetischen  Kommentar  Gregors  festgesetzt. 

Dann  der  zweite  Anhaltspunkt.  In  Tispl  oovta^ewi;  toö  Xö^ou 
Y]TOt  Tcepl  TOÖ  [17]  ooXoixiCstv,  welches  Werk  noch  unediert  ist,  soll 
Gregorios  nach  der  Angabe  des  Leo  Allatius  bei  Fabricius,  Bibl. 
Graeca  X,  S.  603*)  unter  den  jüngeren  lambographen  genannt 
haben:  Nikolaos  Kallikles  und  töv  nT(«)xo7rpö§po[j.ov.  Jener  lebte  nach 
Krumbacher,  S.  744  als  Archiatros  und  Professor  der  Medizin 
gegen  das  Ende  des  XI.  und  in  den  ersten  Dezennien,  vielleicht 
bis  gegen  die  Mitte  des  XII.  Jhdts,  in  Konstantinopel.  6  ntw^oTcpo- 
SpO{i.o<;  ist  Theodoros  Prodromos,  dessen  Leben  und  Tätigkeit  zum 
grösseren  Teil  in  die  erste  Hälfte  des  XII.  Jhdts.  fällt  (Krum- 
B acher,  S.  749.  804).  Die  erforderliche  Kontrolle  von  Leo  Alla- 
tius' Angabe  durch  Einsehen  einer  Hs.  des  7C.  aovtdc^etö?,  welches 
Werk   ausser   in   der  Vaticana  (s.  Fabricius,  Bibl.  Graeca,  X,  S. 


*)  S.  z.  B.  die  Tabelle  bei  Gardthausen,  Griech.  Palaeographie  II,  S.  492. 
—  1225  ist  (CiX]^'  Ind.  13.    Dagegen  1125  richtig  Ind.  3. 

*)  Diese  Partie  finde  ich  bei  Fabricius-Harles  nicht  wieder,  weder  Vlll,  S. 
612  noch  Xll,  S.  122.  Die  Angabe  bei  Gerber,  a.  a.  O.,  S.  9  Anm.  i.  'Fabricius- 
Harles  X,  S.  603'  beruht  jedenfalls  auf  Versehen. 


235 

798  und  dazu  STEVENSON,  Codices  Palatini  Graeci  Bibl.  Vat.,  S. 
y8  N.  146  Fol.  184)  noch  z.  B.  durch  Codex  Parisinus  Graecus 
2669  Fol.  264,  Codex  Parisinus  Suppl.  Graecus  505  A  Fol.  27  be- 
wahrt ist,  habe  ich  nicht  anstellen  können. 

Jedenfalls  müssen  wir  jetzt  die  av.^ri  des  Gregorios  von  Korinth 
nicht  wie  bisher  um  1200,  sondern  in  die  erste  Hälfte,  am  ehesten 
in  das  erste  Viertel  des  XII.  Jhdts.  verlegen.^) 

Gregorios'  Werk  IIspl  twv  i8m\LäT(üv  twv  StaX^XTWV  zitiere  ich 
nach  der  Ausgabe  von  G.  H.  Schaefer,  Leipzig  181 1,  wo  auch 
die  Vorrede  und  die  Annotationes  von  G.  KoEN  (Leyden  1766) 
mit  abgedruckt  sind.  Daneben  werde  ich  gelegentlich  auf  die 
Editio  princeps  zurückgreifen:  ©Yjoaopd?.  K^pa?  a[j.aX'9-£iag  xal  xr^Tiot 
'ASwviSoc.  Thesaurus,  Cornucopiae  et  Horti  Adonidis.  Venezia. 
Aldus  Manutius  1496.    Fol.  247*^  ff. 

Das  Werk  gliedert  sich  in  vier  Teile:  tt.  'At^iSo«;  S.  13  ff., 
TT.  AwpiSo?  S.  178  ff.,  IC.  T^c  'IdSo?  SiaXsxxoü  S.  374  ff.,  iz.  AloXiSoc 
S.  572  ff.  In  der  Widmungsepistel,  S.  i  ff.  beruft  sich  Gregor 
auf  loannes  Philoponos  Grammaticus^),  Tryphon  %al  aXXot  ttoXXoi 
als  seine  Vorgänger.  'Dann  sagt  er  über  seine  Muster  (S.  5  ff.): 
aoTOi  Totvov  'AtttJf^c  [isv  (ppaoscü?  xavöva  tov  vtcöjiixöv  'Apioro(pav7]v 
Tcpo^^jisvot,  %al  OoDXDStSirjv  töv  ooYYpa<p£0Cj  ^«'^  <A7]{ioad-^v7]v  töv> 
pTJTopa,  'IdSoc  ÖS  iTtJcoxpdTYjv  töv  "Iwva,  xal  töv  'AX'.xapvaaoea  'Hpö- 
SoTov,  AwptSo?  ÖS  TÖV  TapavTtvov  ^Apybzav,  v.cd  ösöxptxov  töv  ta 
ßoüxoXtxa  ODYTpa({>d[j.£vov,  xal  ztiq  AloX'lSoc  'AXxaiov,  lawc  av  irspl 
twv  StaXsxTwv  ixavtö?  StaXaßoo^isv. 

IT.  AüDpiSoc  und  %.  'At^cSoc  sind  auf  die  Quellen  hin  untersucht 
worden,  jenes  von  L.  MoRSBACH,  Rhein.  Mus.  XXXI  1876,  S. 
567  ff.,  dieses  von  C.  O.  ZuRETTl,  Atti  della  R.  Accad.  delle 
Scienze  di  Torino  XXVII  1891 — 92,  S.  572  ff.  Die  beiden  Ge- 
lehrten haben  nachgewiesen,  dass  Gregor  ausser  loannes  Gram- 
maticus^)    Schollen    und    Glossensammlungen  zu  Pindar,  zu  Theo- 

')  Ich  habe  einen  Versuch  gemacht,  den  Gregorios  mit  irgend  einem  der 
sonst  bekannten  Persönlichkeiten  dieser  Zeit  zu  identifizieren.  Das  ist  mir  aber 
nicht  gelungen,  nicht  zum  wenigsten,  weil  die  in  Frage  kommende  Literatur 
unzulänglich,  zum  grossen  Teil  mir  auch  unzugänglich  war.  Le  Quien,  Oriens 
Christianus.  III.  Paris  1740,  S.  883  verzeichnet  die  Bischöfe  von  Korinth  erst 
seit  1250. 

')  Über  ihn  s.  Gudemann's  Artikel  in  dem  soeben  erschienenen  IX.  Band 
von  Pauly-Wissowa,  S.  1764  ff.;  seine  z.  SiaXszxtuv  sind  S.  1782  f.  erwähnt. 

*)  Tryphon  dagegen,  den  er,  wie  wir  eben  sahen,  gleichzeitig  im  Vorwort 
anführt,  ist,  vgl.  Zuretti,  S.  591,  nicht  so  sehr  honoris  causa  wie  aus  gelahrter 


236 

krit  (für  den  dor.  Abschnitt),  zu  Thukydides  —  wie  er  ja  auch 
einmal,  tc.  'AtO-iSo?  §  34,  selbst  ausdrücklich  bezeugt  —  (für  den 
att.  Abschnitt),  zu  Aristophanes  (für  beide)  benutzte.  Er  schrieb 
dabei  die  eine  längere  oder  kürzere  Partie  nach  der  anderen,  oft 
direkt  wörtlich,  ab,  nur  selten  verschiedene  Quellen  kontaminierend. 
Die  alten  Autoren  selbst  hat  er  gar  nicht  herangezogen.  Schimpfen 
wir  darüber  nicht  zu  sehr,  erinnern  wir  uns  lieber  der  besonnenen 
Worte  Krumbacher's,  Byz.  Litt.-Gesch.,  S.  504.') 

Eine  Analyse,  wie  sie  MoRSBACH  für  die  Acöpt?,  ZURETTI  für 
die  'At^i?  geliefert  haben,  ist  für  die  'la?  noch  nicht  unternom- 
men worden.  Vermutlich  weil  die  Sache  hier,  wie  auch  aus  KoEN- 
Schaefer's  Anmerkungen,  s.  auch  Koen's  Vorrede,  p.  XXIII,  her- 
vorgeht, besonders  offenkundig  liegt:  benutzt  hat  Gregor  für  seine 
'la?  den  Joannes  Grammaticus,  die  Herodotlexeis  und  den  Ero- 
tian.  Es  wird  sich  indessen  lohnen,  den  Abschnitt  einer  einge- 
henderen Quellenanalyse  zu  unterwerfen.^)  Zwar  ist  es,  wie  ich 
von  vornherein  ausdrücklich  betone,  nicht  meine  Absicht,  eine 
erschöpfende,  den  ganzen  Abschnitt  umfassende  Untersuchung  an- 
zustellen. Nur  auf  das  will  ich  eingehen,  was  für  unsere  Zwecke 
nötig  ist,  bzw.  was  geeignet  ist,  dieselben  klarer  hervortreten  zu 
lassen.  Ich  benutze  indessen  die  Gelegenheit,  darauf  hinzu- 
weisen, dass,  wie  sich  wohl  bereits  mancher  gesagt  hat,  eine  neue 
Ausgabe  von  Gregors  Dialekten  erwünscht  ist.  Dafür  ist  selbstre- 
dend in  erster  Linie  eine  Übersicht  und  Klassifizierung  der  sehr 
zahlreichen')  Hss.  nötig.  Bei  der  uns  zur  Verfügung  stehenden, 
ein  Jahrhundert  alten  Ausgabe  muss  ja  das  Urteil  in  vielen  Ein- 
zelfragen nur  allzu  oft  ein  sehr  schwebendes  bleiben.  Sicherlich 
wird  sich  auf  der  Grundlage,  bzw.  im  Zusammenhang  mit  der 
Ausarbeitung  einer  neuen  Edition  eine  neue  und  vollständige 
Quellenanalyse  lohnen.  Auch  bei  dem  attischen  und  dem  dorischen 
Abschnitt  wird  man  dann  vermutlich  über  MoRSBACH  und  ZuRETTl 
hinauskommen,     vor    allem    seitdem    nunmehr     die    Scholien    zu 


Prahlerei  genannt.  Unter  «(XXot  xoXXot  sind  vermutlich  bloss  die  Grammatiker  zu 
verstehen,  deren  Namen  Gregor  in  den  von  ihm  benutzten  Scholien  entgegen- 
traten. 

^)  Auch  Gregors  zweites,  uns  sicher  bekanntes  ediertes  Werk,  der  Her- 
mogeneskommentar,  ist  sehr  kritiklos  und  eilfertig  zusammengeschmiert. 

•)  Ein  vorschneller,  hochmütiger  Seitenhieb,  wie  ihn  H.  Stein  S.  482  seines 
gleich  zu  zitierenden  Werkes  dem  Gregor  versetzt,  würde  sich  bei  Erotian 
schwer  rächen. 

•)  Die  Biblioth^que  Nationale  allein  besitzt  acht,  s.  Omont's  Table  Alpha- 
b6tique  (Inventaire  soramaire  IV),  S.  76. 


237 

Pindar  und  zu  Theokrit  von  DRACHMANN  und  von  Wendel  in 
zuverlässigen  und  mustergültigen  Ausgaben  veröffentlicht  worden 
sind.  Der  letztgenannte  Gelehrte  hat  übrigens  selbst,  p.  XXXII 
seiner  Praefatio,  eine  Untersuchung  angekündigt,  die  auch  auf 
Gregor  Bezug  nehmen  wird. 

Gregors  'lag  zerfällt  in  zwei  Teile: 

a)  §  I — 79,  die  meistens  allgemeine  Regeln  geben  und  von 
Joannes  Grammaticus  herrühren. 

b)  —  und  damit  werde  ich  mich  hier  ausschliesslich  beschäf- 
tigen —  §  80 — 191,  welche  Glossenerklärungen  enthalten,  eine  Art 
Lexikon,  dessen  Anordnung  indessen  durch  keine  sachliche  oder 
alphabetische  Gesichtspunkte  bestimmt,  sondern,  wie  wir  seilen 
werden,  direkt  von  den  Quellen  bedingt  ist.  Die  zwei  ersten  Para- 
graphen, §  80  und  81,  stammen  noch  aus  Joannes  Grammaticus, 
vgl.  die  Ausgabe  von  Joannes  Grammaticus  in  Thes.  Cornuc.  et 
Horti  Adon.,  Fol.  242*^  unten  (exzerpiert,  nicht  ohne  Missver- 
ständnisse, bei  O.  Hoffmann,  Griech.  Dial.  III,  S.  208). 

Für  das  folgende,  §  82  ff.,  kommen  hauptsächlich  zwei  Quellen 
in  Betracht,  und  zwar  für  §  82 — 162  die  Herodotlexeis,  für  §  163 
— 191  Erotian.  Mein  Hauptaugenmerk  liegt  ja  auf  Erotian.  Indes 
um  einen  festeren  Grund  für  die  Beurteilung  von  Gregors  Ar- 
beitsweise in  diesem  ganzen  Abschnitt  zu  gewinnen,  will  ich  zu- 
nächst den  Paragraphen  82 — 162  eine  Besprechung  widmen. 

In  zwei  Redaktionen  sind  die  Herodotlexeis^)  erhalten, 
einer  älteren,  welche  sich  an  die  Reihenfolge  der  Herodotbücher 
schliesst,  einer  jüngeren,  alphabetisch  umgeordneten.  Jene  Re- 
daktion ist  durch  eine  einzige  Handschrift  überliefert,  den  be- 
rühmten, aus  dem  X.  Jhdt.  herrührenden^)  Codex  Coislinianus 
Graecus  345,  Fol.  165^ — i6y^.  Die  alphabetische  Redaktion  be- 
wahren mehrere  Hss.,  meistens  jüngere  der  Renaissancezeit,  jedoch 
auch  die  Herodothandschrift  C  (Laur.  Conv.  Suppr.  207),  saec. 
XI.  nach  Hude's  Praef.  zur  Oxfordausgabe  des  Herodot  (191 2), 
p.  V.    Veröffentlicht    sind    beide   Redaktionen  wiederholt  worden, 

*)  Mit  Hippokrates  sind  sie  irrigerweise  verknüpft  worden,  haben  aber  be- 
kanntlich mit  ihm  gar  nichts  zu  tun.  Ahe  Irrtümer  sitzen  indessen  fest:  Gossen, 
Pauly-Wissowa  VIII,  S.  1852  ist  nach  Gossen,  ibid.  S.  991,  Christ-Schmid  P, 
S.  639  nach  Christ-Schmid,  ibid.,  S.  475  zu  berichtigen. 

')  So  Omont,  Inventaire  sommaire;  L.  Cohn,  Iwan  Müller's  Handbuch 
II 1*,  S.  699;  I,  DE  Borries,  Phrynichi  Praep.  Sophist.,  p.  XLI;  Scheer,  Lycophr. 
Alex.  I,  p.  VIII.  In  das  XI.  Jhdt.  wollte  Krumbacher,  Byz.  Litt.-Gesch.,  S. 
571  den  Codex  datieren. 


238 

meistens  jede  für  sich.  Zusammen  und  am  besten  von  SteiN 
im  zweiten  Bande  seiner  grossen  Herodotausgabe  (Berlin  1871), 
die  ältere  Redaktion,  von  Stein  A  benannt,  S.  449—461,  die 
alphabetische,  von  Stein  B  benannt,  S.  462 — 470. 

Für  den  Herodottext  sind  die  Lexeis,  wie  zuletzt  Jacoby, 
Pauly-Wissowa,  Suppl.  II,  S.  514  hervorhob,  so  ziemlich  wertlos, 
für  unsere  Zwecke  aber  von  gewisser  Förderlichkeit,  und  zwar 
nicht  nur  in  Sachen  Gregors.  Dass  alte  Glossen-  und  Epimeris- 
mensammlungen,  die  ursprünglich  nach  der  Reihenfolge  des  zu 
erklärenden  Textes  angelegt  waren,  später  alphabetisch  umgeord- 
net worden  sind,  ist  eine  aus  der  griechischen  sowohl  wie  der 
lateinischen  —  sowie  auch  althochdeutschen  und  altenglischen  — 
Literatur  wohl  bekannte  Sache.  Erotian  ist  nur  ein  Beispiel  unter 
sehr  vielen.  Dass  aber  beide  Redaktionen  erhalten  sind,  ist  etwas 
überaus  seltenes.  Da  ich  nun  auf  eine  solche  Sammlung  geführt 
werde,  will  ich  die  Gelegenheit  ergreifen,  auf  das  Verhältnis  der 
beiden  Redaktionen  einzugehen,  obgleich  dies  streng  genommen 
nicht  zu  meinem  Thema  gehört.  Vielleicht  kann  es  aber  bei  der 
Ermittelung  der  ursprünglichen  Gestalt  des  Erotian  in  Kap.  IV 
hie  und  da  eine  nützliche  Parallele  liefern. 

Stein,  S.  471  ff.  weist  zunächst  darauf  hin,  dass  einige  A- 
Glossen  in  B  fehlen.  Das  ist  nur  ganz  natürlich;  aufiallig  ist  fast, 
dass  nur  so  wenige  vom  Epitomator  übergangen  worden  sind. 
Verwunderlicher  ist  nicht,  dass  die  B-Redaktion  einige  Artikel 
gekürzt  hat.  Beachtenswert  ist  aber,  dass  B  einige  Glossen  hat, 
die  wir  in  dem  uns  vorliegenden  Exemplar  von  A,  d.  h.  im  Codex 
CoisUnianus  345,  nicht  wiederfinden.  Betreffs  einer  von  diesen, 
elp'ifjv  S.  465,  E  N.  32,  liegt  der  Grund  ganz  einfach  in  der  Verstüm- 
melung des  Coislinianus  am  Ende  der  Lexeis;  von  den  übrigen 
sind  einige  als  spätere  Interpolationen  in  B  zu  betrachten,  einige 
aber  sind  vermutlich  echt,  d.  h.  waren  in  dem  A-Exemplar  erhalten, 
aus  dem  der  Epitomator  seine  Umstellung  vornahm,  sind  aber  in 
dem  Coislinianus  nicht  mehr  vorhanden.  Einige  von  den  neuen 
Artikeln  in  B  beruhen  darauf,  dass  die  Redaktion  B,  die  einer- 
seits auch  mitunter  zwei  A-Glossen  zu  einer  Glosse  zusammen- 
arbeitete, andrerseits  bisweilen  aus  einer  A-Glosse  zwei  oder 
drei  B-Glossen  herstellte,  indem  Teile  des  Interpretaments  verselb- 
ständigt wurden,*)  z.  B.  Redaktion  A,  S.  460  die  Glosse  zu  He- 
rodot  VII  69: 

*)  Entsprechendes  in  Phrynichi  Praeparatio  Sophistica,  vgl.  De  Borries' 
Proem.,  p.  XXIII,  in  den  lateinischen  Glossen,  vgl,  Goetz,  Pauly-Wissowa 
VII,  S.  1451- 


239 

Zstpa*   \Lizpa.,  taivia,   StaSir][i,a,   t{xaTtov,  Cwvirj,  Tropcopoöv  IvSofia. 
Daraus  sind  geflossen  in  B: 

Z  N.  I.  Zstpa*  {ittpa.  CMVif]- 

Z  N.  3.  ZtbvTQ"  Ttopcpopoöv  svSo[i,a. 

T  N.  6.  Tatvia*  StdSTf]|xa.  ' 

Der  Frage  nach  der  Reihenfolge  der  Glossen  in  der  Redaktion 
B  im  Verhältnis  zur  Redaktion  A  ist  Stein  gar  nicht  nachgegan- 
gen. Handgreiflich  ist,  dass  der  Epitomator,  wie  so  viele  andere 
in  älterer  oder  jüngerer  Zeit,  der  Epitomator  des  Erotians  z.  B.,^) 
nur  den  ersten  Buchstaben  jedes  Lemmas  berücksichtigt,  und  die 
Glossen  unter  die  neuen  Rubriken  in  der  Reihenfolge  beliess,  in 
der  er  sie  in  der  Vorlage  vorfand.  Zur  Beleuchtung  setze  ich  die 
Buchstaben  A  und  S  her. 

Buchstabe  A  der  Redaktion  B:  N.  i  avsXiQ  —  IN.  i.^) 
N.  2  avSpstüv  —  IN.  14.  N.  3  ava^opiSeg  —  IN.  25.  N.  4  aoXö? 
ist  aus  dem  Interpretamente  zu  I  N.  3  neu  gebildet.     N.  5  avaxw? 

—  I  N.  8.  N.  6  aßpdv  —  IN.  26.  N.  7  avaiotjioöv  —  IN.  27. 
N.  8  avsYVwosv  —  IN.  29.  N.  9  avti^oov  —  IN.  47.  N.  10 
aXe^ofisvoo?  —  I  N.  57.      N.   11  apSic  —  IN.  59.     N.  12  alfiaata 

—  IN.  50.  N.  13  aTTioa?  —  II  N.  3.  N.  14  a\L(pi8§aq  —  II  N. 
16.  N.  15  ocTTOffopT^v  —  II  N.  25.  N.  16  aTCOTiiiOTspoo?  —  II  N.  35. 
N.  17  a:r£[i.aTdta£V  —  II  N.  34.  N.  18  ajnrjXLXsaxspov  —  III  N.  i. 
N.  19  a{i,6oo£tv  —  III  N.  10.  N.  20  dv8pöa<pi7Yac  —  II  N.  36. 
N.  21  au[i-ö)p7jTt  ist  aus  dem  Interpretamente  zu  III  N.  6  neu  ge- 
bildet. N.  22  aiYOTrtwv  —  III  N.  9,  N.  23  avSpö^ovo?  —  IV  N.  4. 
N.  24  ap8iv  —  IV  N.  9.  N.  25  ajtßoXdSYjv  —  IV  N.  14.  N.  26. 
aiYtc  —  IV  N.  16.  N.  27  dv^sptxwv  —  IV  N.  17.  N.  28  aYirjXa- 
tesiv  —  V  N.  8.     N.  29  dp^^atpsoiYj  —  VI  N.  4.     N.  30  a^XaoTOV 

—  VI  N.  13.  N.  31  dp^jita  —  VI  N.  II.  N.  32  alwpTfj^^VTsc  — 
VI  N.  14.     N.  33  dvaipsö[i.£vov   —  VI  N.  15.     N.  34  dvax(ö)(£6oavT£C 

—  VI  N.  16.  N.  35  cf.Y.a.vd-ÖTzXrii  und  N.  36  aßto?  finden  sich  in 
A  nicht. 

Buchstabe  S  der  Redaktion  B:  N.  i  oxsotq  —  I  N.  5. 
N.  2  oTüEpX'ö-sk  —  I  N.  12.  N.  3  oo{j.i{>Y]aa<;  —  IN.  53.  N,  4 
oa^dpEi«;  —  IN.  58.     N.  5  oxoivotsv^C  —  IN.  55.     N.  6  oopfiatCstv 

*)  S.  im  Allgemeinen  über  diese  Dinge  Ritschl,  Thom.  Magist.,  Proll., 
p.  XVI;  Borries,  Phrynichi  Praep.  Sophist.,  Proem.,  p.  XIV;  auch  Latte, 
Hermes  L  1915,  S.  376  Anm.  i.  Ich  erinnere  noch  an  die  Fischnamen  in  Athe- 
naios  VII,  die  laut  dem  Versprechen  272  C  (S.  1 14,14  K.)  -Aa-ä  a-oiyeTov  geordnet  sind. 

»)  d.  h.  Redaktion  B  (Stein,  S.  462  ff.)  Buchstabe  A  Glosse  N.  i  dvsXr]  — 
Redaktion  A  (Stein,  S,  449  ff.)  Herodot  Buch  I  Glosse  N.  i  dv%. 


240 

—  II  N.  18.  N.  7  oTuaSiSa?  —  fehlt  in  A.  N.  8  oopfxatirjv  —  II  N. 
27.  N.  9  oxotaXai?  —  III  N.  15.  N.  10  owatpa  —  IV  N.  7.  N. 
II  aw/ooGi  —  IV  N.  8.  N.  12  otoöpa  —  IV  N.  10.  N.  13  o^oivod 
ooitßoXsl?  —  IV  N.  18.     N.  14  OTpö^o?  —  IV  N.  20.     N.  15  oici.d-\k6<; 

—  V  N.  6.  N.  16  otva[A()i)pov  —  V  N.  11.  N.  17  oaopooTTjp  — 
VII  N.  7. 

Die  allgemeine  Arbeitsweise  des  Ausschreibers  ist  völlig  klar, 
wenn  auch  Verstösse  gegen  die  Hauptregel  keineswegs  vermisst 
werden,  s.  beispielsweise  A  N.  3.4.  12.  16.  19 — 22.  31,  S  N,  5.  Ob 
die  einzelnen  Fehler  dem  Epitomator  selbst  zur  Last  fallen  oder  erst 
im  Laufe  der  Überlieferung  der  Redaktion  B  entstanden  sind,  ist 
nicht  zu  entscheiden.  Letzteres  wird  allerdings  der  Fall  sein 
in  dem  Buchstaben  E,  wo  grosse,  sonst  beispiellose  Unordnung 
sich  breit  macht. 

Gregorios  von  Korinth  hat  die  Herodotlexeis  in  der  Re- 
daktion A  ausgeschrieben.  Im  Einzelnen  zeigt  das  die  folgende 
Zusammenstellung.  ^) 

Gregor  §  82  aveXslv  —  Redaktion  A  (Stein,  S.  449  ff.)  Hero- 
dot  Buch  I  N.  I.  §  83  ri^fi  —  I  N.  2  (N.  41).  §  84  avaxdx;  — 
I  N.  8.  §  85  ^sviYjv  ^ovs^Tjxato  —  I  N.  9.  §  86  iTuiatpecpsöx;  — 
I  N.  10.  §  87  •^xoöaYj«;  —  I  N.  11.  §  88  oTrsp^^si?  —  IN.  12. 
S  89  kniazioz  —  I  N.  15.  S  90  •^{j.exTSWv  —  IN.  17.  §  91  {aets- 
istspot  —  IN.  20.      S  92  IXtVDWV  —  IN.  23.      §  93  <TptYjxaSa(;> 

—  IN.  22.  §  94  IvvwoavTa  —  I  N.  24.  §  95  av^Yvcoos  —  IN. 
29.  §  96  (papjiaxa  —  IN.  33.  §  97  tsXt]  —  IN.  35.  §  98 
XaDpa?  —  I  N.  51.  §  99  oaYapstg  —  IN.  58.  §  100  apSsi«;  — 
I  N.  59.  §  loi  ©dcXapa  —  I  N.  60.  §  102  (j^-^va?  —  IN.  56. 
§  103  a-/oivoTev^c  —  IN.  55.  §  104  ao(j.(j>T5aa<;  —  IN.  53.  §  105 
at|j.aoiav  —IN.  50.  §  106  ipapao?  —  IN.  49.  §  107  tapooDC 
xaXa{i.(i)v  —  I  N.  48  (nicht  VIII  N.  i).  §  108  e>ßoXov  —  I  N.  44. 
§  109  Iva^iCstv  —  IN.  45.  §  HO  Tipö/ootv  —  IN.  42.  (I  N.  41  s. 
oben  S  83).  §111  iTTtTtXa  —  I  N.  40.  §  112  Xsuxyjv  —  IN.  38. 
S  113  xvoCijjJ-ata  —  II  N.  I.  §  114  YswTretva?  —  II  N.  2.  §  115 
aTTÖoa«;  —  II  N.  3.  §  116  iTrieix^axatov  —  II  N.  5.  S  "7 
xa[|i.];cxovTS<;   —   II   N.    22.     §    118   xopuvTjv   —   II   N.    13.      §  1^9 


*)  Dies  war  längst  geschrieben,  als  das  —  in  unsrer  Universitätsbibliothek 
nicht  vorhandene  —  Buch  von  A.  Kopp,  Beiträge  zur  griech.  Exzerpten-Litteratur. 
Berlin  1887  in  meine  Hände  gelangte.  Kopp  hat  S.  74  f.  die  Herodotlexeis  und 
Gregorios  verglichen;  er  hat  aber  die  Sache  verkehrt  beurteilt,  weil  er  nicht  ge- 
wahr wurde,  dass  für  den  späteren  Teil  des  Gregor  Erotian  die  Qjuelle  war. 


241 

euitaperjv  —  II  N.   8.  (vgl.    auch  IV  N.  ii).      §  120  Tceoad^Jisva  — 

II  N.  9.  §  121  ßdpst?  —  II  N.  10.  S  122  "Oatptv  —  II  N.  11. 
§  123  a<\L>(pidicf<:  —  II  N.  16.  §  124  oop{AaiCsiv  —  II  N.  18. 
§  125  Atvov  —  II  N.  19.  §  126  •6'oaavoDc  —  II  N.  20.  §  127 
otTtoipopav  —  II  N.  25.  §  128  TJXooiv  —  II  N.  26.  §  129  a^p^atq 
(aopv^Y]  codd.)  —  II  N.  27.  §  130  £VYjß7]T7]pia  —  II  N.  28.  §  131 
tptfpaatot  —  II  N.  33.  §  132  aTrsfiataias  —  II  N.  34.  §  133 
a;coTi[JLOTepoo<;  —  II  N.  35.  §  134  a^TjXixsatepov  —  III  N.  i. 
S  135  IjrdiOTOV  —  III  N.  2.  §  136  (ppsvTJpY]  —  III  N.  4.  §  137 
xataTTpot^aa^at  —  III  N.  6.  §  138  £7ciXa[i7rov  —  III  N.  8.  §  139 
Xä^tv  —  IV  N.  I.  §  140  Tsrpopisvov.  §  141  avcidCstv.  §  142 
[i^Csa.  §  143  5iaßsßXir]{JL£V0c.  §  144  daxv^aa?.  §  145  Ivdpie«;  — 
IV  N.   5.      S    H6  Staa^dYS«;  —  III  N.    13.      S  ^47  1fva)at|ia)(£iv  — 

III  N.  5.  §  148  otoopa  —  IV  N.  10.  §  149  oßptCetv  —  IV  N. 
12.     §  150  olauTTTj  —  IV  N.  15  +  Erotian  104,5.  §  15^  vso^fiwaat 

—  V  N.  2.  §  152  ^spsnoo?  —  V  N.  3.  §  153  e^sSpo?  —  V 
N.    5.      §    154   o-ffikaitbeiv   —   V  N.  8.  §155  teTpaTrxspoXXtSsi; 

—  Schol.  Aristoph.  Ach.  871.  §  156  oöx  Ixvc0[j.iv6)c  —  VI  N. 
6.     §  157  dTTSTcXi^ato.  —  Schol.  Aristoph.  Ach.  217.     §  158  (j;ä)oav 

—  VI  N.  4.  §  159  xöXXi^  —  Schol.  Aristoph.  Ach.  872.  §  160 
o/oivcDV  oo^tßoXsl?  —  IV  N.  18.  §  161  l^aYEVslg  —  VI  N.  i.  §  162 
Tupö^svoi  —  VI  N.  2. 

Dass  Gregorios  §  82 — 162  die  Herodotlexeis  in  der  Redaktion 
A  bis  auf  VI  N.  2  ausgeschrieben  hat,  ist  unzweideutig  und  wird 
dadurch  nicht  in  Abrede  gestellt,  dass  mitunter  teils  Verstösse 
gegen  die  Reihenfolge  der  Herodotlexeis,  teils  auch  sonstige  Ab- 
weichungen vorhanden  sind.  Was  die  Reihenfolge  angeht,  zeigen 
z.  B.  §  93.  117  und  118.  146  und  147.  160  und  noch  andere  Pa- 
ragraphen Unregelmässigkeiten.  Und  ganz  besonders  zu  beachten 
ist  die  rückwärtslaufende  Serie,  die  mit  §  102  anhebt  (vgl.  dazu 
auch  unten  S.  256). 

Wer  sich  der  Bemühung  unterwirft,  die  einzelnen  Gleichungen 
im  Detail  zu  mustern,^)  wird  sehen,  dass  Gregor  sich  im  Allge- 
meinen seiner  Vorlage  sehr  nahe  anschliesst;  die  Abweichungen 
sind  in  der  Tat  von  ziemlich  untergeordneter  Natur.  Meistens 
behält  Gregor  die  spezielle  Flexionsform  der  Lexeis,  vgl.  z.  B.  §  85. 
87.  88.  90.  95  usw.  Mitunter  ändert  er  aber  aus  diesem  oder  jenem 
Grund,  so  z.  B.  §  82  dvsXsiv  —  dvsXij];  §  92  IXivuwv  —  IXivostv; 
§  94  IvvwoavTa  —  Ivvwaa«;    usw.     Oft  kürzt  er  das  Interpretament 

*)  Die  vollen  Artikel  auszuschreiben,  würde  ungebührend  grossen  Raum 
erfordern.    So  muss  ich  den  Leser  auf  die  Ausgaben  verweisen. 

E.  Nachmanson.  l5 


242 

ab,  so  z.  B.  §  84.  91.  97.  100.  105.  109  usw.  Umgekehrt  sind  oft 
die  Interpretamente  durch  Verba  wie  Xapißdvooat,  Xe^ODOi,  ovojJiaCooot 
erweitert,  so  §  104.  112.  122.  129  usw.  Aufmerksam  mache  ich  ganz 
besonders  auf  §  115  tö  8b  ixavwaac  aTrdaa?,  ax;  xal  'HpöSotog  kv 
T-^  SeoTspc^.  Die  gesperrten  Worte  sind  ein  Zusatz  Gregors.  Sie 
machen  plausibel,  dass  in  seiner  Vorlage  deutlich  zu  sehen  war, 
wo  die  einzelnen  Herodotbücher  begannen.*)  Auffällig  ist  nur, 
dass  Gregor  den  Zusatz  erst  zu  §  115,  nicht  schon  zu  §  113  gefügt 
hat.  Weiter  ist  zu  bemerken,  dass  Gregor  sehr  oft,  jedoch  ohne 
Konsequenz,  nicht  das  zu  erklärende  Wort,  d.  h.  das  ursprüngliche 
Lemma  zuerst  setzt,  sondern  die  ganze  Lexis  seiner  Quelle  um- 
dreht.^) Vgl.  z.  B:  I  N.  9  4evt7]v  ODVsd'/jxaTO*  avtl  toö  w«;  ^dvtov 
sSwpijaaTO  —  §  85.  ävrl  toö  ^svitjv  IStopijoaxo,  ^sviTjv  aovsd'TJxa'co. 

Die  Serie  §  82 — 162  enthält  einige  Paragraphen,  die  oben  mit 
Herodotlexeis  nicht  parallelisiert  worden  sind.  Zunächst  §  155. 
157«  159»  welche  mit  geringfügigen,  kaum  nennenswerten  Ände- 
rungen den  Schollen  zu  Aristoph.  Ach.  entnommen  worden  sind. 
Diese  Schollen  hat  Gregor  in  dem  attischen  und  dem  dorischen 
Abschnitt  ausgiebig  (s.  oben  S.  236),  und,  wie  wir  jetzt  sehen, 
sporadisch  auch  in  dem  ionischen  benutzt.  Man  beachte,  dass  §  ^55 
und  159  in  der  Quelle  unmittelbar  auf  einander  folgen.  Dann 
§  140 — 144,  die  oben  ganz  ohne  Ursprungszeugnis  stehen.  Wo 
stammen  sie  her?  Die  nächstliegende  Vermutung  ist,  dass  auch 
sie  Herodotlexeis  sind,  wiewohl  sie  im  Coislinianus  345  fehlen. 
Sind  sie  denn  Herodoteische  Wörter?  §  140:  T£Tpo{j.svov  findet 
sich  Herodot  II  129^);  TEtpo^idvot  VI  12.  §  141:  avudCstv  kommt 
ziemlich  häufig  bei  Herodot  vor  (I  105.  166;  II  141;  III  45; 
IV  80).  §  143  und  144:  SiaßsßXTjtisvo?  und  aoxYjoa?  stehen  beide 
in  dem  Satz  Herodot  III  1,4  ''ß  ßaatXsö,  StaßeßXirjfi^vo?  otuö  'A^iaoio«; 
ob  (lavO'avetc,  8?  k]ii  aot  %d(j[i,(j)  aoxTJaa«;  arc^7re{itj)s,  d)?  iaotoö  ^o-yaT^pa 
SiSoöc.  Somit  wäre  die  Existenz  dieser  vier  Vokabeln  in  den  Hero- 
dotlexeis an  sich  zu  verteidigen.  Aber  Einspruch  meldet  sich. 
Zunächst,  dass  die  Umgebung,  §  139  =  IV  N.  i  (zu  Herodot  IV  21 
gehörig)  und  §  145  =  IV  N.  5  (zu  Herodot  IV  6y  gehörig),  die 
Einordnung  der  vier  Artikel  in  der  Redaktion  A  der  Herodot- 
lexeis   nicht   begünstigt.     Dabei    ist  freilich  zuzugeben,  dass  auch 


')  Vgl.  dazu  meine  Ausführungen  oben  S.  160  f. 

*)  Ähnliches  auf  lateinischem  Gebiet,  s.  z.  B.  die  Glossae  abavus  Corpus 
Gloss.  Lat.  IV,  S.  301  ff.  mit  den  Bemerkungen  von  Goetz,  Paxjly-Wissowa  VII, 
S.  1451. 

•)  Vgl.  dazu  das  Scholion,  Stein,  S.  437. 


243 

sonst  Verstösse  in  der  Anordnung,  sowohl  in  den  Herodotlexeis 
selbst  als  bei  Gregor  vorhanden  sind.  Schwieriger  wiegt  gegen 
die  Annahme  der  Umstand,  dass  §  143  und  144  xp^ioei?  haben, 
was  sonst  in  den  aus  den  Herodotlexeis  herrührenden  Gregor- 
paragraphen nicht  der  Fall  ist.  Somit  scheint  es  mir  nicht  un- 
wahrscheinlich, dass  §  140  und  §  141  ursprüngliche  Herodotlexeis 
sind.  S  143  und  144  dagegen  müssen  von  sonst  woher,  bestimmter 
kann  ich  mich  nicht  ausdrücken,  eingeschoben  worden  sein,  wie 
auch  §  142.  Dieser  Paragraph  betrifft  [isCsa,^)  was,  wie  auch  die 
ypTjaig  bezeugt,  ein  Hesiodeisches  Wort  ist;  bei  Herodot  dagegen 
ist  es  unbelegt. 

Schon  §  150  hat  Gregor  den  Erotian  benutzt,  s.  oben  S. 
241.^)  Erst  mit  §  163  ajcapY«^  hebt  indes  die  durchgeführte  Quellen- 
benutzung Erotians  an.  Zu  diesem  Paragraphen  bemerkt  KOEN: 
'habet  etiam  Erotianus,  e  cuius  Lexico  Hippocratico  hanc  glossam, 
quaeque  in  hoc  Capite  sequuntur  plerasque  Grammaticus  hausit'. 
Nicht  nur  plerasque,  sondern,  wenn  ich  recht  sehe,  omnes,  von 
5  163  ab  bis  einschliesslich  §  191.  Damit  die  für  die  Geschichte 
des  Erotiantexts  ausserordentlich  wichtige  Sache  völlig  klar  sei, 
wird  es  von  Nutzen  sein,  die  Glossen,  die  Gregorischen  vollständig, 
die  Erotianischen  so  weit  angängig  mit  Abkürzungen,  auszuschrei- 
ben. Da  nun,  wie  ich  oben  S.  242  bemerkte,  Gregor  oft  die 
Glossen  umdreht,  so  dass  das  ursprüngliche  Lemma  am  Ende  des 
Artikels  zu  stehen  kommt,  drucke  ich  hier,  um  Missverständnissen 
vorzubeugen,  in  der  Gregorspalte  durchweg  das  wirkliche  Lemma 
gesperrt. 

Die  Übersicht  wird  zeigen,  dass  die  Redaktion  des  Erotian, 
die  Gregor  benutzte,  alphabetische  Ordnung  hatte,  nicht  die  ur- 
sprüngliche war,  in  welcher  die  Reihenfolge  der  Lemmata  dem 
fortlaufenden  Texte  der  Hippokratesschriften  entsprach.  Damit  dies 
auch  negativ  ersichtlich  wird,  füge  ich  zu  den  Erotianglossen  ihre 
Ursprungszeugnisse  in  Parenthesen  bei.  Zwar  greife  ich  hiermit 
wieder  den  Ergebnissen  des  folgenden  Kapitels  vor.  Dies  tut  in- 
dessen der  Beweisführung  nicht  im  geringsten  Einbruch,  sind  doch 


*)  Dieselbe  —  nur  etwas  ausführlichere  —  Erklärung  wie  Gregor  bietet 
Etym.  Magn.  575,10. 

*)  Dagegen  §  84.  91.  109.  162  erinnern  zwar  teilweise  an  Erotian  (nämlich 
bzw.  47,7;  96,1;  74,1;  112,8").  Das  beruht  indessen  auf  den  Ähnhchkeiten  zwi- 
schen Erotian  und  den  Herodotlexeis,  woraus  die  betreffenden  Paragraphen  ge- 
flossen sind. 


244 


die    Resultate    des    folgenden   Kapitels  völlig  unabhängig  von  der 
Untersuchung  dieses  Kapitels  gewonnen. 


Gregorios 

§  163.  oxapYi^,    TÖ    bpi-^Bzai   xal 

§164.  xopStV7j|xa,  TÖ  xap7]ßapelv. 
Ypä^sTa:  8s  xal  axopStvrj^ia. 


§165.  XiiQ  8h  fj  soO-DOöpta. 


S166. 


S167. 


S168. 


potxov,  To  eiaw  veöov  xat 
arpaßöv,  0  xal  potßöv  Xe- 
Ystai. 


aaTTpov,  TO  aeo7]7to?. 


TO      ÖS 

vcov. 


EirtTcaoowv,    TraXu- 


§  169.    xal     TÖ     X£pLT£Ta[X§VOV,    Tue- 

p'.TSvsg. 
§  170.  TO  5s  ;cpÖ3<paTa,  ~OTaivia. 


§171.  tßXaxöv,  TÖ  Tpotpspdv. 
S  172.  TOD?  8h  ^pofavwSeK;  ävö-pa- 


Erotianos 

S  4)  114,12  o;cap7(^*  avTl  toö  ops- 
YSTat,  l7ridD{i-et.  {i7riS7][i.  ß  V 
136,13  L.) 

S  5)  114,13  oxopSivTjtia*  Ypa^sTai 
xal  xopSlv7]|Jta.  ootw  ö'sXsfOV 
Ol  ap)(atoi  TÖ  xapTjßapslv,  w? 
xal  'ApiOTO^ävYjg.  (iTriSirjfi. 
ß  V  102,17  L.) 

S  2)  ii4,4  07:X7jvö(;xaT' l'^tv  Bax- 
)(stO(;  Iv  ä  (pYjal  xaTa  cove- 
)(stav.    6    8k   rXauxla«;    xa- 

T'sD^OCüpiaV Iv  81  T(p  ß 

xal  8  Twv  Irct87][xi(i>v  ttjv  tl^tv 
avTlT'^C  £D^o(öpia<;  tocttsi.  (I;rt- 
8y](i..  ä  II  690,3  L.  =  I  205,6 
Kw.) 

Fragm.,  S.  13  N.  XLII  potxol  [iyj- 

pot*  BaxjBloq (S.  14,3) 

'HpaxXelST]?  8s  6  TapavTivo? 
potxöv  ^7]oiv  TÖ  sacD  vsöov  xal 
oxajtßdv.  ({io)(Xtx.  IV  364,14 
L.  =  11257,10  Kv^.) 

S  10)  115,10  aarpa*  aeoTjTiÖTa,  w? 
xal  'iTTTiwva^  xtX.  (l7rtSyj|x.  e 
V  206,2  L.) 

1159)111,6  TraXuvwv  litiTraoacov. 
(j)i;  xal  ^^'Ojnrjpo?  xtX.  (^uvacx. 
ä  VIII  174,5  L.) 

n  5 1 )  1 10,8  irspiT£V§<;'  7cepiT£Ta|is- 
vov.  (tc.  apO-pwv  IV  200,2 
L.  =  II  176,3  Kw.) 

n  54)  1 10,1 1  TTOTalvia*  Dax^sioc  ^v 
ß  (pTjol  Ta  xpöoipaTa.  (tt.  8tatT. 
6i.  II  3oo,8.9L.  ==  1 126,18.19 
Kw.) 

M24)96,i2  {laptXirjv  ({xapiXtvo'.  A: 


245 


Gregorios 

xa?  [laptXirjvoDc.    jiäXXov 

5s  '^  ■9'Ep[X7j  oTToSta  (xapiXYj 
Xs^Etai. 


173.  f  [isXsSav^swv  Ss  avTiToö 
|isptjivÄv,  ■9'epa;rstci)V.  (isXs- 
Saivstv  Yotp  XsYSTai  tö  (ispt- 
jiväv. 

174.  •itaTuXTjv  Ss  TÖv  xotXov  ap- 
Tov  XsYooat. 

175.  tö  {xoSwaa,  sxpsoooa. 


176.  xalTÖSrjiAÖoiov,  sTriÖYjfJLtov. 

177.  TLcd   TÖ    IxO-Xißsiv,   ßXi[ia- 
Csiv. 


§  178.  xal  TÖ  laT^va^ev,  Ijio^e. 


§  179.  %al  Td  T7]V  xaTö)  xotXiav 
xa^aipovTa  'pdpjxaxa,  IXa- 
T'jjpta. 

§180.  TÖ  svsSyjasv,    Ivexpixcooe. 

§181,  TÖ  el<;  Suo  StiQpsO-T],  ISt- 
xpatw^Yj. 

§  182.  xal  rj  eo^ÖTY]«;,  so^-ocDpia. 


§  183.    TÖ    ItoXo)^,    l(loXü)d7]. 


Erotianos 

{laptX-^vot    HLMO:     corr. 

P'OESIUS)  •  Ol  (ppoYavwSstc  v.oii 
{itxpoi  avi)-pax£c  ootwc  otto 
Tivcüv  xaXoövTaf  {läXXov  Ss 
1^  ■9-sp[xoa7co5id  {lapiXir]  Xeys- 
Tat,  WC  xal  'AptoTO^dvY]?  xtX. 
(Yovaix.  ß  VIII  284,19  L.) 
M  27)  97,4  t  {JLcXsvSav'&scov  jtepi- 
{ivwv.  -O-epaTcetwv.  [isXsSaivetv 
Ydp  XsYSTai  tö  [JLspipäv  xai 
■ö-spaTTsueiv.  (Ohne  sicheres 
Ursprungszeugnis.) 


Fragm.,S.  11  N.  XXXV  ^tuSwaa- 
Ixpeooaa.  [j.oSäv  ^dp  xtX.  (tt. 
IXxüiv  VI  408,16  L.) 

Fragm.,  S.    18  N.  LXIVIßXijid- 

a^-Yj*    ETTTIO^T],  l[J.aXd)(0'7],   I- 
•Ö-XlßTj.  slpTjTat  ÖS  XtX.  {l7:tS7]{JL. 

e  V  204,4  L.) 
E  17)    67,12      s[j!-o^£V     soTsvaSsv. 

[idpYjTai   xtX.   (ixtSYj[i.  s  V 

206,12  L.) 
E  18)  67,14  IXaTTJpta*  xoivÄcTdTTjv 

xdTco  xoiXiav  xa^ö-atpovTa  (pdp- 

jiaxa.  {kiiiBri^.  e  V  208,1  L.) 
E  38)  70,7  Ivsxpixwaev  sv^S7jaev.(;r. 

ooTscüV  (puo.  IX  194,8  L.) 
£37)70,6  IStxpato)^"/]  •  sie  860  SiTj]- 

pS'öir].     (X.     OOTEWV     ^60.    IX 

178,18  L.) 
E  45)  71,1  sD^Dwptav  •  eo^DTYjTa.  (tt. 
aYjiwv    III    418,5    L.   =  II 
47,11  Kw.  und  öfter) 

£69)72,13  IfJLoXwö-T]*  dvTlTOÖ  ItO- 

Xtb^.  jtöXov  Ydp  xtX.  (Yovatx. 
d  VIII  96,14  L.) 


246 

Gregorios 

§  184.    TÖ    k'^Xpi'j:'Z5l,   £{1.XY]84. 

S  185.  TÖ  lxTpd7r(0(:  xal  TrapaSöSo)?, 
Ixira-ciox;. 

§186.  t6  eötpoptüTspov,  sjtiTpo^^w- 

TSpOV. 

§  187.  TÖv  {loXwva,  Cwtstov. 

§  188.    TÖ      WJAOWÜJISVOV,     Yj5eX<pL0- 
{ISVOV. 

S  189.    TÖV    TtOpSTÖV,    ■8-Sp{JL(DX7]V. 


Erotianos 

E  74)  73.2  ^YXP^l^'^''^^^^*  ^{JLXirjSäv. 
(YDvaa.  p  VIII  310,7  L.) 

E  78)  73,9  IxTcaTtüx;*  IxTpözwi;  xal 
6§oö  aYvooüVTs?.  I'vcot  8s  Ypa- 
^ooatv  IxTtdYXw?.  (Yüvaix.  ß 
VIII  352,1  L.) 

E  58)  71,16  l7riTpo)(CüTepov  eo^opco- 
Tspov.  (tt.  apö-pcüv  IV  126,8 
L.  =  11  139,1  Kw.) 

H  12)  75,11  -^SsX^ioii-iva'  (üjJLOio)- 
|JL£va.  (tt.  StaiT.  6$.  II  298,1 
L.  =1  125,10  Kw.) 

0    3)76,11     ■9-Sp(A(0X"lfJ.      6     TtOpSTÖc:. 

{XTfjTtOTS  xal  TTäoa  ^epfjiaata 
ott'  auTOö  •ö-spjitoXY]  XsYeTat; 
(tt.  töttcöv  t.  xaT'  avd-p.  VI 
312.3  L.) 

0  4)  76,13  •d-aXd{JLai'  al  xaTaSu- 
ostC-  ('c.  TS)(V7j(;  VI  18,12 
L.  =  50,20  G.) 

^  6)  77,5  f  ■8-ptaasiv  {laivso^at, 
ö)?  xal  'AptoTOcpdv7]<;  6  YP*!^'" 
(xaTixöi;.  t  ■9-pioasiv  S^  ^aai 
TÖ  xaTd  <I>o)^YjV  l^ioTao^ao. 
(Ohne  sicheres  Ursprungs- 
zeugnis.) 

Ich  beginne  die  Analyse  der  29  Paragraphen  mit  Gregor  § 
178  ijAD^s  —  §  186  IjriTpo/wTspov.  Sie  zeigen  unzweideutig,  dass 
Gregor  den  Erotian  ausgeschrieben  hat  und  zwar  den  Erotian  nach 
der  Umstellung,  den  alphabetischen  Erotian.  Der  einzige  einiger- 
massen  widerstrebende  Paragraph  (§  186  =  E  58)  kann  an  diese 
Schlussfolgerung  in  keinerlei  Weise  rütteln;  die  Glosse  wird  in  der 
Gregoriosüberlieferung  falsch  geraten  sein;  sie  kann  möglicherweise 
auch  ein  späterer  Nachtrag  Gregors  selbst  sein.^)  Ich  gehe  dann 
vorläufig  §  187  vorbei  und  konstatiere,  dass  Gregor  aus  H  eine 
(S  188),  aus  0  drei  Glossen  (§  189  — 191)  ausgewählt  hat. 


S  190.  daXdiia?,  Ta?  xaTaSoaet?. 


§191.  xal  t^ptoostv,  TÖ  xaTd 
<j>o)(Y]V  l^iaTaa^a:,  TJTOt  tö 
{talvsoO-at. 


')  Vgl.  dazu  Morsbach,  S.  569  f,  über  S  49  der  Ao>pt;. 


247 

Wenden  wir  uns  jetzt  der  früheren  Hälfte  zu,  §  163  fif.  So 
klar  wie  in  der  späteren  liegt  die  Sache  immerhin  nicht;  unver- 
kennbar ist  jedenfalls,  dass  die  Glossen  von  den  Buchstaben  S 
{§  163  —  165.  167),  n  (§  168  —  170),  M  {§  172—175)  zusammenge- 
halten werden.*)  Es  stellt  sich  mithin  wieder  heraus,  dass  Gregor 
den  Erotian  nicht  in  der  alten  Scholienfolge  der  Glossen,  sondern 
in  alphabetischer  Reihenfolge  benutzt  hat. 

Jetzt  tritt  aber  eine  Beobachtung  hinzu,  welche  von  wesent- 
licher Bedeutung  ist.  Auch  mit  den  drei  Paragraphen  166.  175, 
177  habe  ich  oben  Erotianartikel  parallelisiert,  aber  wohl  gemerkt 
diese  Erotianartikel,  die  mit  §  166.  175.  177  korrespondieren,  fin- 
den sich  nicht  in  dem  alphabetischen  Erotian  unserer  Hss.,  son- 
dern gehören  den  durch  die  Hippokratesscholien  in  R^  gewonnenen 
Fragmenten  an.  Die  drei  Paragraphen  ordnen  sich  indes  —  in- 
betrefif  §  166  mit  geringfügiger  Abweichung,  auf  die  ich  gleich 
zurückkommen  werde  —  der  alphabetischen  Reihenfolge,  wie  sie 
eben  in  Gregor  vorliegt,  ungezwungen  ein.  Der  Schluss  ist  unab- 
weisbar : 

der  alphabetische  Erotian,  den  Gregor  von  Korinth 
zu  Anfang  des  XII.  Jhdts.  exzerpierte,  umfasste  mehr 
Glossen  als  der  alphabetische  Erotian  unserer  Hand- 
schriften. 

Wir  sehen  uns  folglich  dazu  veranlasst,  zwischen  der  ursprüng- 
lichen Redaktion  A  und  der  uns  vorliegenden  Redaktion  B2  ein 
Zwischenstadium  B1  einzuschieben. 

Dieses  Hauptergebnis  liefert  uns  schon  der  allgemeine  Über- 
blick über  die  Gregorglossen  §  163  — 191.  Nun  will  ich  aber  die 
These  in  jeder  Einzelheit  genau  prüfen.  Sie  wird  dadurch,  wie 
ich  meine,  noch  sicherer  fundamentiert  und  noch  ertragreicher 
werden.  Ich  benutze  im  Folgenden  zu  gleicher  Zeit  die  Gelegen- 
heit, auch  die  Bedeutung  Gregors  für  die  Erotianische  Texther- 
stellung im  Einzelnen  zu  besprechen. 

§  163  =S  4).  Die  Erotianhss.  geben:  oTtapifa*  opetat  (ops- 
7stat  nur  C,  also  Konjektur  von  k*^°""),  avu  toö  Itti^ojisL  Klein, 
der  schon  auf  Gregor  verwies,  hat  die  Glosse,  wie  sie  oben  S. 
244  angeführt  wird,  berichtigt. 

§  164  habe  ich==S  5)  gesetzt.  Spricht  denn  die  Wahrschein- 
lichkeit nicht  eher  für  die  Erotianische  Parallelglosse  K  9)  82,1 
%opSivT]{ia*    Ypa^sTat   %al    axop8tvTf]{ia.    xapifjßaptav    81  oirjji-aivst  xtX.? 

^)  Auffällig  ist  immerhin,  dass  2IIM  dem  E  etc.  vorausgehen.  Dazu  Wei- 
teres unten  S.  255  f. 


248 

Nein;  gerade  weil  die  Glosse  nach  S  4)  kommt  und  noch  zwei  S- 
Glossen  zur  Begleitung  hat.  Ist  dies  auch  gewissermassen  ein 
Zirkelbeweis,  die  Annahme  liegt  entschieden  näher,  da  eine  K- 
Glosse,  und  in  diesem  Fall  die  einzige,  hier  die  alphabetische  Reihen- 
folge völlig  durchbrechen  würde.  Gregor  hat  ja  so  wie  so  innerhalb 
des  Artikels  selbst  umgestellt,  denn  bei  Erotian  folgt  sowohl  82,1 
wie  114,13  fpa^tzai  xat  direkt  auf  das  Lemmawort,  kommt  nicht 
wie  bei  Gregor  erst  nach  der  eigentlichen  Erklärung.  Zudem 
spricht  ein  positiver  Fingerzeig  gegen  K  9)  und  für  S  5).  Weshalb 
wird  bei  Gregor  das  Substantivum  xopSivYjjAa  durch  das  Ver- 
bum  xapYjßapsiv  erklärt,  was  dann  auch^)  die  Unform  xopStVTrjjiat 
hervorgelockt  hat?  Weil  Gregor  nicht  Erotian  82,1  xapYjßapiav 
8i  oTjjiatvet  vor  sich  hatte,  sondern  114,13  odtw  8^  I'Xsyov  ol  ap)^atot 
TÖ  xapTjßapetv. 

Ein  gewichtiges  Ergebnis  vermittelt  uns  dieser  Paragraph  noch. 
In  unserem  Erotian,  Redaktion  B2,  finden  wir,  wie  sonst  in  eini- 
gen Fällen  —  ich  werde  sie  in  Kap.  V  zusammenstellen  —  zwei 
Parallelglossen  zu  derselben  Hippokratesstelle  (ItciStjji.  ß  V  102,17 
L.),  nämlich  K  9)  xopSivYjjia  und  S  5)  oxopStv7][jLa.  Sie  stellen  jede 
für  sich  einen  ungeschickten  Auszug  aus  der  vollständigen  Glosse 
der  Redaktion  A  dar,  welche  ich  übrigens  Kap.  V  versuchen  werde 
zu  rekonstruieren.  Der  Umstand,  dass  Gregor,  der  für  uns  Bf  reprä- 
sentiert, nur  ungefähr  so  viel  gibt  wie  die  eine  der  i?2-Glossen 
und  besonders  dass  er  in  einem  charakteristischen  Punkt,  xapT]- 
ßapstv,  zu  dieser  einen  stimmt,  beweist,  dass  die  Redaktion  B2 
nicht  direkt  und  von  Bf  unabhängig  aus  A  stammt,  sondern  dass 
B2  aus  Bf  enstanden  ist,  wäre  es  doch  ein  gar  zu  sonderbarer 
Zufall,  wenn  zwei  verschiedene  Epitomatoren  auf  ganz  denselben 
Flüchtigkeitsfehler  verfallen  wären. 

§  167  oa;cpöv  =  S  10)  oairpa  (Plur.  Neutr.).  Wenn  oaTrpd,  wie 
ich  glaube,  bei  Erotian  richtig  überliefert  ist  (vgl.  unten  Kap.  IV 
zur  Stelle),  so  hat  also  Gregor  den  Plur.  Neutr.  in  den  Sing,  ge- 
ändert.    Ebenso  §  188. 

Das  sind  die  vier  S-Glossen.  Mag  auch  die  Reihenfolge  ent- 
weder von  Anfang  an  oder  aber  im  Laufe  der  Gregorüberlieferung 
verändert  worden  sein*),  aus  Erotian  stammen  die  Glossen  je- 
denfalls. 

Nun  aber  haben  wir  §166  eine  P-Glosse,  welche  der  allge- 
meinen   Anlage    dieser    Partie    gemäss   eigentlich    zwischen  5  167 

')  S.  KoEN  zur  Stelle. 

*)  Vgl.  dazu  Weiteres  unten  S.  255  f. 


249 

oaTcpöv  und  §  i68  TtaXovtov  zu  stehen  hätte.  §  i66  und  167  werden 
demnach  (wie  §  180  und  181)  in  der  Gregorüberlieferung  ihre 
Plätze  getauscht  haben.  §  166  erheischt  nun  etwas  nähere  Prüfung. 
Die  chirurgischen  Hippokratestraktate  gaben  Erotian  abermalige 
Veranlassung,  sich  mit  den  Wörtern  für  'krumm',  'gebogen'  zu 
beschäftigen.  Und  zwar  finden  sich  im  Glossar  noch  folgende 
P-Glossen:  P  5)  113,1  (=13,6;  s.  oben  S.  166  ff.)  paißosiSsaTaTOv, 
P  6)  powSea  ootla,  P  7)  poixwSsa,  P  9)  poßSostSea  tpÖTtov.  Dazu 
kommt  obendrein  das  R^-Scholion  KLEIN,  S.  13  f.  N.  XLII  poaol 
[ATjpot.  Wegen  der  ursprünglichen  Reihenfolge  und  der  Exegese 
dieser  Artikel  muss  ich  auf  die  in  Kap.  IV  folgenden  Ausein- 
andersetzungen verweisen.  Hier  genügt  die  Bemerkung,  dass  Gre- 
gors §  166,  wie  teils  das  Lemmawort  potxöv,  teils  auch  die  Worte  tö 
slao)  vsöov  ausweisen,  am  ehesten  zu  Fragm.  XLII  stimmt,  dass  folglich 
die  Redaktion  B1  —  unmittelbar  nach  P  5)  —  eine  derartige 
Glosse  gehabt  hat.  Die  Diskrepanz  oxa{Aßdv  Erotian  14,4  gegen- 
über otpaßöv  bei  Gregor  darf  hiergegen  nicht  ins  Feld  geführt  wer- 
den. Welches  der  beiden  Synonyma,  von  denen  das  eine  ebenso 
wohl  das  andere  ersetzen  könnte  wie  umgekehrt,  an  der  Stelle  ur- 
sprünglich ist,  wird  sich  möglicherweise  nach  der  erwünschten 
Kollationierung  der  Gregorhss.  sicherer  aussagen  lassen.  Übri- 
gens könnte  sogar  eine  dritte  Möglichkeit  erwogen  werden,  orpe- 
ßXöv.  Dann  der  Relativsatz  6  xal  potßöv  Xs^sTac.  Die  nähere  Prü- 
fung der  Glosse  P  9),  die  ich,  wie  eben  angedeutet  wurde,  auf 
Kap.  IV  verschieben  muss,  wird  zeigen,  dass  poßSosiS^a  in  poi- 
ßoEiSsa  und  dementsprechend  im  Interpretament  poßSöv  in  potßöv 
zu  emendieren  ist  —  dazu  hilft  auch  Gregor  mit.  Unter  den 
P-Glossen  unseres  Erotianglossars  findet  sich  also  eine  mit  potßö?. 
Hiermit  ist  der  Relativsatz  zusammenzuhalten.  Möglich  ist,  dass 
Gregor,  von  P  9)  angeregt,  selbst  die  Worte  6  %al  potßov  X^Ystat 
hinzuschrieb.  Da  er  aber  überhaupt  nur  wenig  und  in  dieser 
Partie  gar  nicht  kontaminiert,  würde  ich  eher  zu  der  Annahme 
neigen,  dass  die  Glosse  potxol  [iTjpot  ursprünglich  und  noch  in  der 
Redaktion  B1  einen  derartigen  Abschluss  hatte,  welcher  indessen 
in  R"  nicht  mit  abgeschrieben  worden  ist.  Möglich  ist  ausserdem, 
dass  die  Redaktion  B1  von  der  ursprünglichen  potxoi  [XTjpoi-Glosse 
nur  einen  Auszug  gab,  der  eventuell  völlig  zu  der  Gregorglosse 
stimmte. 

Eins  ist  hier  noch  hinzuzufügen.  Die  Redaktion  81  wird  nach 
dem  Obigen  unter  dem  im  Ganzen  wohl  nur  wenige  Glossen  um- 
fassenden Buchstaben  P  nicht  minder  als  fünf  einander  in  Vielem 


250 

ähnliche  Glossen  fiir  'krumm  etc.'  enthalten  haben.  Wiederholungen 
aller  Art  kommen,  wie  wir  oft  beobachten  können  (ich  werde 
später  zusammenfassend  darüber  handeln),  bei  Erotian  beständig 
vor.  Aber  man  wird  verstehen,  wenn  der  spätere  Bearbeiter  B2 
hier  des  Guten  ein  bischen  zu  viel  fand  und  doch  eine  Glosse 
unter  den  Tisch  fallen  liess. 

§  168.  169.  170  =  Erotian  11  59)  51)  54)  mit  gewöhnlicher 
Kürzung  und  Abwerfung  der  XP'^'^^«^  J"  H  59). 

Dann  §  171 — 175,  von  denen  ich  vor  der  Hand  §  171  übergehe. 
§  172 — 175  sind  vier  M-Glossen,  §  172  und  173  =  Erotian  M  24) 
und  27)  und  zwar  beide  mit  denselben  Korruptelen,  die  wir  aus 
unseren  Hss.  kennen  und  die  also  schon  in  B1  belegt  sind.  Diese 
Gemeinsamkeit  darf  aber  nicht  als  Stütze  für  die  Annahme  von 
B1  als  Quelle  von  82  angerufen  werden.  Denn  die  Korruptelen 
können  ja  bereits  in  der  Redaktion  A  vorhanden  gewesen  sein, 
können  sogar  sehr  früh,  bereits  in  den  ersten  Zeiten  der  Tradition 
eingedrungen  sein,  wie  wir  es  betreffs  anderer  antiker  Autoren, 
z.  B.  Piaton,  wissen.  §  175  =  Erotian,  S.  11  N.  XXXV  wird  Gre- 
gor in  seinem  Erotian  zwischen  M  15)  95,15  {JLe[itvo^')f5xaoi  (zu 
{xoxXtxöv  IV  348,19  L.  =  II  249,16  Kw.)  und  M  16)  95,16  (ie|JLa- 
d-/]%aai  (vermutlich  zu  tt.  Statt.  6i  II  430,7  L.  =  I  155,22  Kw.)  ge- 
funden haben.  Ob  B7  =  A  war,  d.  h.  den  ganzen  Artikel  bis  auf 
11,17  <3ö>[idtTCDV  umfasste  oder  schon  Bf  nur  kurzerhand  {JioSwaa" 
expsooaa  lautete,  ist  nicht  zu  entscheiden.  Denn  Gregor  hat,  wie 
wir  aus  den  Stellen  sehen,  wo  wir  ihn  mit  B2  vergleichen  können, 
zwar  selbst  wiederholt  gekürzt,  aber  auch  wahrscheinlich  in  seiner 
Vorlage  oft  sehr  kurze  Glossen  vorgefunden. 

§  178 — 186,  alles  Erotianische  E-Glossen,  vgl.  oben  S.  246.  Auch 
§  176  ist  eine  E-Glosse.  Denn  dass  iTriSYjjitov  durch  5irj|JLÖotov  er- 
klärt wird,  nicht  umgekehrt,  das  verbürgen  sonstige  Grammatiker- 
erklärungen, bereits  von  KoEN  zitiert;  s.  auch  unten  S.  252.  § 
177  habe  ich  auf  das  Erotianfragment  S.  18  N.  LXIV  (zu  ItciSy]^!,. 
s  V  204,4  L.  gehörig)  zurückgeführt;  dass  Gregors  Glosse  aus 
Erotian  stammt,  macht  bereits  der  Umstand  wahrscheinlich,  dass 
seine  nächste  E-Glosse  gerade  l(xo^s  =  E  17)  67,12,  zu  ibid.  206,12  L. 
gehörig,  ist.  Bf  wird  also  eine  Glosse  IßXijiao^Y]  gehabt  haben,  die 
Gregor  ausgeschrieben  hat,  allerdings  mit  Normalisierung  zum  Inf., 
währenddem  er  sonst,  §  178  ijjio^s,  §  180  Ivexpixtoae  etc.  behält; 
umgekehrt  hat  er  aber  §  184  ^'{y^piizx&i  gegenüber  Erotians  kfXP'iV^'^zBiv. 
Ebenso  irrelevant  ist  die  Diskrepanz  lO-Xißir]  Erot.  ~  IxdXtßeiv 
Greg.     Es  kann  sein,  dass  l$s^XtßY]  die  ursprüngliche  Erotianische 


251 

Lesart  war.  O'Xißstv  hat  Erotian  sonst  nicht,  die  Zusammensetzung 
mit  ex-  aber  dreimal  und  zwar  nicht  nur  48,18  und  69,10,  wo  es 
wirklich  auf  das  'Herausdrücken',  'Herauspressen'  ankommt,  son- 
dern auch,  wo  von  energischem,  heftigem  Drücken  an  sich  die 
Rede  ist:  51,15  ava^XaoK;"  i%^Xi(})i(;. 

Betreffs  der  folgenden  E-glossen  ist  weniger  zu  sagen.  §  180 
bestätigt  die  Lesart  Ivexpixco-jev,  worüber  oben  S.  69,  78,  104  die 
Rede  war,  und  hat  schon  FOES,  S.  355  Anlass  gegeben,  das  Inter- 
pretament  svsSoosv,  wie  die  Erotianhss.  alle  geben,  in  Ivs§y]osv  zu 
berichtigen. 

§  183  l{jLoXa)0"/)  stimmt  mit  Erotian  gegen  Ifioxw^Y]  der  Hippo- 
kratesüberlieferung,  vgl.  unten  Kap.  IV  z.  St. 

§  184  IyXP^^tsi  =  E  74)  kfipi^TZTsiv.  Dass  Gregor  Indikativus 
gegenüber  dem  Inf.  des  Erotian  gibt,  bemerkte  ich  eben  zu  §  177. 

§  185.  Wie  die  Erotianglosse  zu  emendieren  ist,  lässt  sich 
m.  E.  nicht  mir  Sicherheit  ins  klare  bringen.  Wenn  Gregors  xal 
TrapaSd^w?  nicht  Interpolation  ist,  so  war  vielleicht  die  ursprüng- 
liche Form  der  Erotianglosse: 

IxTraTicD?"  lxTpÖ7:ü)c  xal  <7rapa5ö4tö<;  xal  lx7raTiot>  6S06  ayvo- 
oövTEC.  sv'.ot  5s  Ypa'fooaiv  IxTraYXwc.  KLEIN  gibt  lx::a'ciwc'  IxTpÖTiax: 
xal  <lx7rdTioi  ol  'cöv>  oSöv  ocyvooövtsi;  xtX.,  wobei,  um  von  dem 
lapsus  calami  töv  abzusehen,  die  Änderung  65öv  vielleicht  erläss- 
lich ist,  denn  das  überlieferte  6§oö  kann  möglicherweise  gehalten 
werden,  vgl.  KÜhner-Gerth  I,  S.  361  Anm.  10  b). 

Nach  den  E-Glossen  kommen  in  richtiger  Buchstabenfolge 
S  187  CwTsiov,  worüber  gleich  unten,  und  §  188  YjSsX^tofisvov  =  H 
12),  wozu  s.  auch  das  oben  S.  248  zu  §  167  aaTupdv  bemerkte. 
Schliesslich  drei  0-Glossen,  die  letzte  mit  derselben  Korruptel  im 
Lemma  wie  in  unserer  Redaktion  82  (vgl.  dazu  oben  S.  250  zu 
S  172  und  173). 

Ich  komme  schliesslich  zu  den  vier  Paragraphen,  für  die  uns 
weder  der  alphabetische  Erotian  unserer  Hss.  noch  die  Fragmente 
aus  den  Hippokratesscholien  Anknüpfung  geben:  §  171  ßXaxöv, 
§  174  [iiatüX-rjv,  §176  hitidri^iov,  §  187  Cwtsiov.  Es  springt  schnur- 
stracks in  die  Augen,  dass  drei  von  ihnen;  §  174.  176.  187,  sich 
der  erforderten  Buchstaben  folge  ungezwungen  fügen.  Man  halte 
damit  zusammen,  was  uns  im  Allgemeinen  über  Gregors  Arbeits- 
weise oder  vielleicht  richtiger  Abschreiberweise  bekannt  ist.  Es 
liegt  mithin  ungemein  nahe  zu  glauben,  die  hier  in  Frage  stehen- 
den Paragraphen  seien  aus  derselben  Quelle  wie  diejenigen  ge- 
nommen, unter  denen  sie  stehen.     Man  wird  also  zu  der  Annahme 


252 

getrieben,  die  Artikel  fanden  sich  in  der  Redaktion  B1  des  Erotian. 
In  der  Tat  würde  es  gar  nicht  wundernehmen,  wenn  Gregor  Ero- 
tianglossen  der  Redaktion  B1  ausgeschrieben  hätte,  die  weder  als 
Hippokratesscholien  noch  in  B2  erhalten  sind.  Ich  glaube  auch, 
dass  die  Sache  hier  so  liegt,  darf  indessen  nicht  verfehlen,  aus- 
drücklich darauf  aufmerksam  zu  machen,  dass  die  Annahme  auch 
auf  Schwierigkeiten  stösst. 

Es  ist  dabei  zunächst  daran  zu  erinnern,  dass  wir  unter 
Gregors  Herodotlexeisparagraphen  einige  fanden,  §  142 — 144  und 
S  155-  157-  ^59»  welche  sicherhch  aus  anderen  Quellen  herrühren. 
Diese  stachen  indessen,  wenigstens  zum  Teil,  durch  ihre  Verbindung 
mit  ^pTJos'.g  direkt  von  den  umgebenden  Glossen  ab.  Dies  ist 
dagegen  bei  den  hier  in  F'rage  stehenden  Artikeln  nicht  der  Fall. 
Sie  haben  ganz  denselben  kurzen  Habitus  wie  diejenigen,  unter 
denen  sie  stehen. 

Können  die  vier  Glossen  dann,  das  ist  die  nächste  Frage, 
ihren  Platz  im  Erotianglossar  verteidigen,  m.  a.  W.  sind  sie  Hippo- 
kratische  Wörter.? 

|jrt57]{i.io?  ohne  den  geringsten  Zweifel.  Galen  beschäftigt  sich 
mit  dem  Worte  in  der  Einleitung  zu  seinem  Kommentar  der  Epi- 
demien, XVII A,  S.  I  fif.  K.:  voöoodv  twv  £;riSYj{it{üv  xaXoojjL^vcov, 
TOOTsoTt  Tcöv  xaToc  57][i00(;  xaTaax7j;cTÖVT(ov,  und  zu  lrtSY]{i.  7  III  70,10 
L.  =  I  225,6  Kw.  ra  ^kv  iTrtSYjjjnjoavTa  voaTj^xata  xabza.  sagt  er 
ibid.  XVII  A,  S,  667,10:  od  ^ap  Stj  vooTjiiatdi;  ^s  itvo<;  övo{xa  lattv 
e7riSY]tJ,ov  7)  XotiiwSs?,  aXX'o  ti  xsp  av  TcoXXoi?  h  hl  Y^vTjTat  x^P^V' 
TOÖTO  i7ttSy][tiov  6vo{idC£Tat.  Vgl.  auch  Hesych  STrtST^fiiov  xotvöv, 
Sirjjiöatov  T]  IfXfpuXiov;  s.  auch  s.  v.  Ö7]|JLia.  Mithin  ist  es  gar  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  Erotian  zu  irgend  einer  Stelle  der  Epide- 
mien, der  Reihenfolge  gemäss  vor  V  204,4  L.  IßXijj-aoS"/],  eine  Glosse 
£7riST]{iioy  •  ÖTjiiöotov  hatte. 

§  174  [jliotdXyjv.  Über  [itoToXif]:  {jioouXy]  'ausgeholtes  Brot'  'Löffel', 
—  im  Gebrauch  sind  die  beiden  Wörter  völlig  äquivalent,  die  Über- 
lieferung schwankt  natürlich  immer  erheblich;  das  etymologische 
Verhältnis  ist  aber  noch  nicht  sicher  aufgeklärt  —  s.  BoTSACQ,  Diction- 
naire  etymol.  s.  v.;  Debrunner,  Indogerm.  Forsch.  XXI,  S.  97.  Die 
nämliche  oder  fast  nämliche  (ev.  t{)(ü{i-öi;  statt  äiptoc)  Erklärung  wie 
Gregor  geben  u.  a.  Eustathios,  S.  135,10  (zu  A  465);  Pollux  VI  87 
(vgl.  auch  X  89);  Hesych  III  132,75;  Schol.  Aristoph.  Plut.  627,  wo 
wir  S.  212,1  Dl.  (S.  67,1  Rutherford)  finden:  6  xoiXoc  äptoc 
piiotöXT]  xaXsitai.  Dass  Gregors  §  174  einer  alten  Quelle  entlehnt 
ist,  darauf  deutet  das  Interpretament,  welches  das  in  byzantinischer 


253 

Zeit  heilige  Wort  aptoc,  nicht  wie  schon  Hesychs  und  Pollux' 
Erklärungen  das  profane  (Jxojjlö?  gibt.*)  Ich  kann  nun  aber  pnatoXif) 
in  den  Hippokratischen  Schriften  nicht  belegen.  Dass  es  indessen 
dort,  etwa  in  einer  Dosierungsvorschrift,  gebraucht  worden  war, 
ist  an  sich  möglich  und  sogar  aus  dem  Grund  recht  wahrschein- 
lich, weil  Aretaios,  der  Hippokratesimitator  -Aaxlioyfy,  das  Wort 
benutzt,  S.  215,4  K.  Mithin  wäre  von  dieser  Seite  aus  gegen  die 
Erotianische  Herkunft  des  Paragraphen  kein  ernster  Einwand  zu 
erheben.  Allein  in  .scharfen  Wettbewerb  tritt  das  oben  zitierte 
Aristophanesscholion,  zumal  Gregor  tatsächlich  sonst  die  Aristo- 
phanesscholien  ausgenutzt  hat  (s.  oben  S.  236,  241  f.).  Nur  wäre 
§174  der  einzige  in  dieser  Partie,  der  aus  einem  Aristophanes- 
scholion entnommen  wäre. 

§  187  Cwtstov.  Die  Überlieferung  schwankt,  aber  Cw(v)T(s)tov, 
mit  [loXwv  erklärt,  findet  sich  auch  sonst,  s.  z.  B.  Etym.  Magn.. 
414,40;  Hesych  II  260,38;  vgl.  auch  Pollux  III  78  (S.  179,11  Bethe). 
Bei  Hippokrates  kann  ich  das  Wort  nicht  belegen.  Es  hätte  ja 
immerhin  gebraucht  werden  können,  etwa  irgendwo  in  den  Epide- 
mien als  Wohnortsbezeichnung  eines  Patienten,  vgl.  iTrtSYjjJi.  a  II 
682,5  L.  =  I  202,12  Kw.  4>tXioxoc  q)xsi  Trapa  xo  tsi/oc;  ibid.  7  III 
62,12  L.  =  I  223,3  Kw.  Y^vaixa,  tJti«;  xatexsiTO  It:\  ^jjsoSscöv  «Yop'ji; 
ibid.  S  V  182,16  L.  6  Iv  Totot  Xi^tvoiai  TrpoTCüXoiat  Tcpsoßo?,  usw. 
Vgl.  die  Zusammenstellungen  bei  LlTTR^  V,  S.  15  f. 

Schliesslich  §  171  ßXaxöv,  tö  tpoipspöv.  Ich  habe  oben  S.  244 
davor  das  Kreuz  gesetzt.  Zur  Emendation  stehen,  so  weit  ich 
sehe,  zwei  Wege  offen:  ßXax<tx>öv  oder  jiaXaxdv.  Die  Wörter 
der  Sippe  ßXa^'^)  haben  gewöhnlich  die  Bedeutung  'schlaff,  feig, 
dumm',  s.  z.  B.  Erotian  58,10;  Schol.  Lucian.,  S.  137,15  und  255,9 
Rabe  usw.  Jedoch  kommt  auch  die  Übersetzung  'weich'  vor,  vgl. 
Hesychs  ßXaxsosi*  Siaipißsi,.  Xrjpsi.  |j.(öpaiv£t.  vco^pwc  zi  ;rot£t.  pcj^o^isl. 
jjLaXaxiCstat  und  ßXaxta*  {laXaxia;  s.  auch  Pollux  III  123  (S. 
193,28  Bethe).  Aus  {jiaXaxö«;  leiteten  übrigens  die  alten  Etymo- 
logen das  Wort  her,  xata  Gv>'^v.07:r\'^  xal  xaxa  TpoTtYjv  aus  jiaXa^, 
s.  z.  B.  Etym.  Magn.  199,4;  Etym.  Gud.,  S.  271,9  DE  Stefani. 
Findet  sich  dann  ßXaxtxöv  im  Hippokratescorpus?    So  viel  ich  sehe, 


*)  Vgl.  hierzu  die  Bemerkungen  Krumbacher's,  Stud.  z.  d.  Legenden  des 
hl.  Theodosios.   Münch.  Sitz.-Ber.  Phil.-hist.  Kl.  1892,  S.  371  f. 

*)  Über  das  «  s.  Kretschmer,  Kuhn's  Zeitschr.  XXXI,  S.  295;  O.  Hoff- 
mann, Gr.  Dial.  III,  S.  325.  Über  die  Zusammengehörigkeit  von  ßXct^  und 
jioXctzd;  s.  BoiSACCL,  Dict.  ^tym.  s.  v.,  P.  Persson,  Beitr.  z.  indogerm.  Wortforsch., 
S.  645. 


254 

nein.  In  dem  Fall  hätte  vielleicht  auch  Erotian  58,15  die  XP"^^^"^ 
nicht  aus  Piaton,  sondern  eher  Trapa  toö  avSpö?  entlehnt.  Aber  mög- 
lich wäre,  dass  die  Erotianglosse  58,10  einst  umfangreicher  war, 
auch  die  Deutung  ßXaxaö?*  (xaXaxdg"  Tpü(pepö?  enthielt  und  dass 
Gregor  seine  Glosse  daraus  exzerpiert  hätte.  Hiergegen,  wie  über- 
haupt gegen  die  Herstellung  ßXax<i7t>dv  erhebt  indessen  die  Um- 
gebung hartnäckigen  Einspruch.  Wie  ist  eine  B-Glosse  zwischen 
n  und  M  geraten?  Somit  habe  ich  jxaXaxdv  in  Erwägung  gezo- 
gen. Inhaltlich  wird  dabei  die  Glosse  tadellos.  Vgl.  beispielsweise 
Hesych  III  67,158  [laXaxtj)'  ccTcaXy,  tpD'fspcp,  i^Sst  und  ibid.  68,180 
(laX^axöv  aYaö-öv,  [laXaxdv,  t^Sd,  ;tpooY]v§(;,  tpo^epöv,  aodevTj,  weiter 
Schol.  Theokrit  VII  105  (S.  104,5  Wendel)  6  {taXdaxö?-  Tpu^cpög, 
aicaköq.  Ix  ty)?  {idX^-T]«;  xtX.  Ebensowenig  macht  Hippokrates 
Schwierigkeit,  denn  jtaXaxöc  oder  richtiger  {^aX^axö?  (s.  die  Anm.) 
XEixai  SV  :roXXoi?  irap'  'I^Ttoxpatsi,  wie  Erotian  60,13  sich  über 
YovTfj  ausdrückt.^)  Aber  auch  hier  gibt  es  einen  Haken.  Wie  ist 
{taXaxöv  in  der  Gregorüberlieferung  zu  ßXaxöv  geworden?  Auf 
paläographischem  Wege  nicht.  Dass  das  seltene  Wort  ßXä$  ein- 
gewirkt hätte,  setzt  eine  bewusste  Tätigkeit  voraus.  So  müssen  wir 
zu  der  Annahme  greifen,  Erotian  habe  eine  Glosse  [taXaxöv  oder 
eher  jjiaXO-axöv  01  §s  ßXaxtxöv.^)  avu  toö  xpo^epöv  gehabt.  Diese 
Glosse  sei  entweder  von  Gregor  selbst  exzerpiert  oder  aber  von 
ihm  vollständig  abgeschrieben  worden.  In  beiden  Fällen  ist  in  der 
späteren  Überlieferung  eine  Verballhornung,  im  letzteren  dazu  noch 
eine  Kürzung  eingetreten.  Vielleicht  bringt  einmal  die  Unter- 
suchung der  Gregorhandschriften  Hilfe. 

Ziehen  wir  nun  die  Summe  aus  der  Untersuchung  der  vier 
Paragraphen  171  ßXaxov,  174  [itoTuXirjv,  176  l;ctSTf]{iiov,  187  CwTstov. 
Bei  §  171  ist  die  Überlieferung  derartig,  dass  sie  einem  bestimm- 


*)  Wegen  Belegen  genüge  es  auf  Kuehlewein,  I  ProU.,  p.  CXVI  und  Foes, 
S.  394  f.  zu  verweisen.  Gegen  die  eventuelle  Annahme,  Erotian  hätte  von 
jioXaxd;  eine  Erklärung  gegeben,  würde  nur  der  Umstand  sprechen,  dass  er  selbst 
das  Wort  zur  Erklärung  gebraucht,  so  bei  der  Glosse  102,15  o-JXtp  iptcp,  die  zu 
X.  -zpaty..  xal  ßeXAv  gehört  (s.  Ilberg,  Abh.,  S.  137,  unten  Kap.  IV  zur  Stelle). 
Das  wird  indessen  nicht  unbedingt  gegen  die  Möglichkeit  sprechen,  zumal  wenn 
der  -ursprüngliche  Platz  bei  Erotian  ein  so  früher  gewesen  war,  dass  jiaXazö; 
schon  von  ihm  erklärt  war,  ehe  er  selbst  es  als  Interpretament  verwendete,  vgl. 
dazu  unten  Kap.  V.  Übrigens  ist  die  gewöhnliche  Hippokratische  Form  des 
Wortes  nicht  ji.aXaxo;,  sondern  |xaX9-azö;.  War  auch  {laXazö;  Erotian  geläufig,  er 
kann  dennoch  jioXftaxö;  als  erklärungsbedürftig  angesehen  haben,  wie  ja  tatsäch- 
lich Hesych  jioXftoxöv  mit  jioXaxöv  erklärt  hat. 

«)  Vgl.  z.  B.  58,6;  81,12. 


255 

ten  Urteil  beträchtliche  Schwierigkeit  macht.  Wenn  (jLaX(^)axöv  die 
ursprüngliche  Form  des  Lemmas  war,  so  ist  das  jedenfalls  ein 
Wort,  wovon  Erotian  leicht  eine  Erklärung  hätte  liefern  können. 
§  176  IttiStjiaiov  ist  so  recht  eine  medizinische  Glosse.  §  174 
{xtoTDXT]  ist  bei  Aretaios  belegt,  was  eine  gewisse,  ich  gebe  unum- 
wunden zu  nicht  allzu  starke  Wahrscheinlichkeit  für  Hippokratisch- 
Erotianische  Position  des  Wortes  abgibt.  Über  §  187  Cwtsiov  lässt 
sich  aber  überhaupt  nichts  derartiges  sagen.  Für  die  Erotianische 
Herkunft  der  vier  Paragraphen  spricht  positiv  einmal  im  Allge- 
meinen Gregors  gewöhnliche  Ausschreiberweise,  und  dann  au.sser- 
ordentlich  stark  die  alphabetische  Reihenfolge.  Setzen  wir  einmal 
die  Alternative,  die  vier  Artikel  seien  nicht  Erotianisch.  Dies  würde 
konsequenterweise  zu  der  Schlussfolgerung  führen,  Gregor  habe, 
nachdem  er  den  alphabetischen  Erotian  exzerpiert,  alsdann  aus 
anderen  Quellen  Ergänzungen  eingewebt,  die  er  der  alphabetischen 
Reihenfolge  angepasst  hätte.  Hier  liegt  meiner  Meinung  nach  das 
Entscheidende.  Gregor,  der  sich  sonst  nie  um  die  Reihenfolge 
seiner  Artikel  kümmert,  hätte  ihr  in  diesem  einen  Fall  Rechnung 
getragen,  hätte  beachtet,  dass  Cwtscov  gerade  zwischen  l7rtTpo)((öTspov 
und  7j8eX'fto{JLdvoy  gestellt  wurde.  Das  traue  ich  ihm  nicht  zu,  das 
halte  ich  in  der  Tat  für  vollkommen  unwahrscheinlich. 

Ich  verhehle  mir  die  Gegengründe  nicht,  ich  meine  sie  auch 
gebührend  hervorgehoben  zu  haben,  so  dass  derjenige,  der  etwa 
meint,  ich  sei  von  meiner  eigenen  Hypothese  suggeriert  worden 
und  schiesse  deshalb  über  das  Ziel  hinaus,  dieselben  nicht  selbst  zu 
suchen  braucht.  Allein  nach  reiflicher  Erwägung  kann  ich  nicht 
umhin,  als  meine  Auffassung  auszusprechen,  dass  auch  die  vier 
Paragraphen  171.  174.  176.  187,  also  die  ganze  Partie  §  163 — 191 
aus  Erotian  stammt. 

Ein  paar  Spezialfragen  erfordern  noch  kurze  Erläuterung. 

Erstens.  Auffällig  ist,  dass  Gregor  Artikel  nur  aus  den 
Buchstaben  SPIIM  und  EZH0  und  dann  auch  in  dieser  Ordnung 
geholt  hat.  Ist  uns  der  Abschnitt  vielleicht  nicht,  wie  er  ediert 
werden  sollte,  überliefert,  sondern  wie  er  in  einem  bestimmten 
Moment  der  Vorarbeit  vorlag?  Gerade  wie  das  Etymologicum 
Genuinum  (Reitzenstein,  Griech.  Etym.,  S.  52).  Die  zweite  Hälfte 
der  Erotianpartie,  §  176— 191,  bewahrt  fast  durchweg  die  Folge 
der  alphabetischen  Erotianredaktion;  Ausnahme  bildet  nur,  von 
der  geringfügigen  Umstellung  bei  §  180  und  181  abgesehen,  §  186, 
der  an  einen  falschen  Platz  geraten  ist,  s.  oben  S.  246.  Anders  in  der 


256 

ersten  Hälfte,  §  163 — 175.  Zwar,  wenn  wir  von  der  Umstellung 
der  beiden  §  166  und  167  absehen,  so  folgen  die  Serien  SPIIM  einan- 
der ohne  gegenseitige  Vermengung.  Zunächst  ist  aber  gerade  diese 
Reihenfolge  der  Buchstaben  zu  beachten.  Weshalb  nicht  MUPS, 
und  übrigens  weshalb  kommen  diese  Serien  vor  der  E-Serie  etc.? 
Hat  Gregor  wieder  rückwärts  gelesen,  wie  bei  §  102  fif.  oben 
S.  241.  Auch  innerhalb  der  Buchstabenserien  finden  sich  viele 
Unregelmässigkeiten:  S  4)  5)  2)  10),  11  59)  51)  54);  was  M  be- 
trifft, so  muss  §  175  in  der  Redaktion  B1  vor  §  172,  173  =M  24} 
27),  nicht  wie  hier  nach  denselben  gestanden  haben.  Ich  äussere 
keine  bestimmte  Vermutung,  wie  die  Gregorische  Reihenfolge  ur- 
sprünglich im  Detail  aussah;  die  Erforschung  der  Gregoriosüber- 
lieferung  muss  dem  vorausgehen.  Nur  einen  Hinweis,  zu  der  die 
künftige  Textgeschichte  Stellung  nehmen  mag,  füge  ich  bei.  Die 
Erotianpartie  bei  Gregor  zerfällt  ersichtlich  in  zwei  Hälften,  §  163 
— 175  einerseits  und  andrerseits  §  176 — 191.  Diese  beiden  Hälften 
haben  gleich  grossen  Umfang:  je  9  Zeilen  in  der  Editio  princeps 
(oben  S.  235  erwähnt).  Früher  hat  MoRSBACH,  S.  569  wahrscheinlich 
gemacht,  dass  in  dem  dorischen  Abschnitt  die  Aristophanesartikel 
zwei  Reihen  bilden:  Gregor  §  37 — 49  ==  Schol.  Acharn.  772 — 795 
und  Gregor  §  50—64  =  Schol.  Acharn.  757 — y66,  und  dass  diese, 
die  je  18  Zeilen  in  der  Aldina  einnehmen,  vermutlich  umgestellt 
worden  sind.  Es  wird  zu  untersuchen  sein,  ob  in  einem  unseren 
Gregorhss.  vorausliegenden  Codex  eine  Umstellung  vor  sich  ge- 
gangen ist,  die  in  der  Erotianpartie  Seite  gegen  Seite  —  allerdings 
keine  grosse  —  betraf,  währenddem  bei  der  Umstellung  der  Aristo- 
phanesartikel in  der  Awpic  Blatt  gegen  Blatt  vertauscht  wurde.  Ich 
will  hier  nur  auf  die  Möglichkeit  aufmerksam  machen,  unter  ausdrück- 
licher Betonung,  dass  sie  für  meine  sonstige  Beweisführung  ohne 
Bedeutung  ist.  Dieselbe  besteht  davon  unabhängig,  ob  ursprüng- 
lich §  176 — 191  wie  jetzt  auf  §  163 — 175  folgten  oder  umgekehrt. 
Zweitens.  Hat  Gregor  selbst,  worauf  seine  oben  S.  235  zitierten 
Worte  im  Vorwort  führen  konnten,  selbst  einen  Hippokrates  be- 
nutzt? Alles  spricht  dagegen.  Morsbach's  Frage  (S.  568.  577  ff.)  'Auf 
welche  Stellen  der  alten  Autoren  beziehen  sich  die  einzelnen  Para- 
graphen?' ist  hier  insofern  ganz  müssig,  als  sie  durch  den  Hin- 
weis auf  Erotian  direkt  beantwortet  ist.  Den  Herodot  wird  Gregor 
im  besten  Falle  für  §  143 — 144  eingesehen  haben.  Auch  das  glaube 
ich  indes  nicht.  In  diesem  Zusammenhang  eine  weitere  Bemerkung. 
Gregor  gibt  in  den  von  uns  behandelten  Partien,  mit  Ausnahme 
nur  der  %  142.  143.  144.  157,  im    Gegensatz   zu    jr.   'Atd-iSo?   und 


257 

z.  Ao)p'18o<;  keinerlei  Dichterzitate.  Das  beruht  zum  Teil  darauf, 
dass  er  die  ^(pTjosi?  gern  ausser  Acht  Hess,  wie  wir  es  z.  B.  oben 
für  §  i68  feststellten,  aber  zum  Teil  auch  darauf,  dass  seine 
Quellen,  vorab  die  Herodotlexeis,  an  solchen  Zitaten  verhältnis- 
mässiof  arm  sind. 


Ich  fasse  zum  Schluss  die  Ergebnisse  und  Folgerungen  aus 
den  Untersuchungen  dieses  Kapitels  zusammen. 

Ich  habe  festgestellt,  dass  zwischen  der  originalen  Redaktion 
A  des  Erotian  und  der  alphabetischen  Redaktion  B2  unserer  Ero- 
tianhandschriften  eine  alphabetische  Redaktion  B^  liegt,  die  mehr 
Glossen  enthielt  als  B2. 

B1  und  B2  sind  nicht  von  einander  unabhängige  Redaktionen 
von  A,  sondern  B2  ist,  wie  Gregors  §  164  zeigt,  aus  B1  geflossen. 
Wie  B1  eine  bewusste  Epitomatorstätigkeit  voraussetzt,  so  ist  wohl 
auch  B2  nicht  durch  zufälligen  Ausfall  einzelner  Glossen  von  B1 
entstanden,  sondern  eher  ebenfalls  eine  bewusste,  einer  Einzel- 
persönlichkeit zuzuschreibende  Epitomierung.  Darauf  fuhrt  ganz 
besonders,  was  ich  oben  S.  249  f  zu  §  166  anführte. 

Das  gegenseitige  Verhältnis  von  A  —  B1  und  von  B1  —  82 
können  wir  meistens  nur  in  derartigen  allgemeinen  Umrissen  cha- 
rakterisieren. Wir  können  es  nur  selten  in  Einzelheiten  genau  be- 
stimmen; dazu  ist  das  von  Gregor  gebotene  Material  zu  dürftig 
und  zu  wenig  aufklärend.  Wir  können  also  nicht  sagen,  ob  die 
Redaktion  B1  sämtliche  Artikel  von  A  oder  wie  grosse  Teile  der 
^-Artikel  sie  umfasste,  ebensowenig  ob,  bzw.  inwieweit  B1  die  ein- 
zelnen Artikel  von  A,  die  B1  aufnahm,  in  jedem  einzelnen  Fall 
gekürzt  hat.  Wenn  ich  der  Auffassung  zuneige,  dass  schon  B1 
wenigere  und  kürzere  Artikel  als  A  enthielt,  so  ist  dies  eben  nur 
eine  Vermutung.  Freilich  eine  Vermutung,  die  mit  dem  im  Ein- 
klang steht,  was  wir  sonst  über  Epitomieren  und  Verdünnen  älterer 
grammatischer  und  lexikalischer  Literatur  durch  die  Byzantiner 
wissen. 

Nun  das  chronologische  Verhältnis  der  verschiedenen  Redak- 
tionen. Gregorios  von  Korinth  lebte  und  wirkte,  wie  ich  oben  S. 
233  ff.  erwiesen  habe,  in  der  ersten  Hälfte,  wir  dürfen  sagen,  in 
den  ersten  Dezennien  des  XII.  Jhdts.  Damit  ist  ein  fester  ter- 
minus  ante  quem  für  B^  gewonnen.  Ein  ebenso  sicherer  terminus 
post  quem  ist  uns  nicht  gegeben.  Hier  sind  wir  auf  allgemeine 
Erwägungen  angewiesen,  zumal  die  Geschichte  der  Philologie  einen 

E.  Nachmanson.  in 


258 

ziemlich  weiten  Spielraum  eröffnet.  Das  IX.  und  X.  Jahrhundert, 
die  Zeiten  des  Photios  und  des  Konstantinos  Porphyrogennetos, 
sind    zwar   die    speziellen    Epitomatorenzeiten,    aber  erst  mit  dem 

XIII.  Jhdt.  erschlafft  die  selbständige  Tätigkeit  der  byzantinischen 
Grammatiker.  Die  Redaktion  A  wurde,  wie  wir  im  zweiten  Kapitel 
sahen,  noch  c:a  iioo,  wahrscheinlich  auch  ein  Jahrhundert  später 
von  Hippokratesscholiasten  benutzt.  Das  macht  plausibel,  dass 
die  Redaktion  A  auch  nach  der  Entstehung  von  B1  fortgelebt  hat. 
Aber  allzulange  wird  dies  Nebeneinander  kaum  gedauert  haben. ^) 
Somit  dürfen  wir  mit  aller  Reserve  annehmen,  die  Redaktion 
B1  sei  nicht  lange  vor  Gregor,  d.  h.  etwa  im  XL  Jhdt.  entstanden. 

Was  dann  B2  angeht,  so  gibt  Gregorios  von  Korinth  keinen 
terminus  post  que^n  für  diese  Redaktion.  Wie  A  eine  Zeitlang 
neben  B1  sein  Dasein  gefristet  hat,  so  hat  auch  B1  neben  B2  be- 
stehen können.  Gregor  kann  also  B1  noch  benutzt  haben,  nachdem 
bereits  B2  entstanden  war,  aber  mit  der  Zeit  wird  wohl  die  kürzere 
Epitome  die  ältere  verdrängt  haben.  Demzufolge  wird  B2  in  dem 
XL  oder  XII.  Jhdt.  entstanden  sein.  Für  den  Archetypus  unserer 
Ä2-Handschriften  gibt,  wie  ich  oben  S.  50  hervorhob,  der  aus  dem 

XIV.  Jhdt.  stammende  Codex  A  die  Spätgrenze.  Ich  bemerkte 
ebendort,  dass  wir  zu  einer  Frühgrenze  erst  dann  würden  gelangen 
können,  wenn  die  fortgehende  Untersuchung  uns  nähere  Auskunft 
über  die  alphabetische  Umordnung  und  Abkürzung  des  ursprüng- 
lichen Glossars  gewährte.  Das  ist  jetzt  geschehen,  aber  jene  Früh- 
grenze bleibt  jedenfalls  ziemlich  unbestimmt.  Für  die  Redaktion 
B2  ist  die  Zeit  des  XI./XII.  Jhdts.  als  Entstehungszeit  probabel 
gemacht.  Wohl  haben  wir  weder  Berechtigung  noch  speziellen 
Anlass,  den  Archetypus  unserer  Ä2-Handschriften  mit  dem  Ur- 
exemplar  der  Ä2-Redaktion  zu  identifizieren,  aber  nichtsdestoweni- 
ger können  wir  für  den  genannten  Archetypus  keine  bestimmtere 
Frühgrenze  als  die  Zeit  der  Entstehung  der  Redaktion  B2  an- 
geben. 

Und  überhaupt  betone  ich,  dass  die  obigen  Zeitbestimmungen 
meistens    nur    Annäherungswerte    sind,    die    durch  allgemeine  Er- 


*)  Es  ist  dies  allerdings  ein  Schluss  ex  silentio,  darauf  aufgebaut,  dass  sonst 
wohl  auch  andere  Bearbeitungen  aus  dem  ursprünglichen  Glossar  bewerkstelligt 
und  uns  erhalten  worden  wären,  wie  wir  es  aus  der  sonstigen  lexikalischen 
Literatur  der  Zeit  wissen.  Vgl.  im  Allgemeinen  Reitzenstein,  Griech.  Etym.,  S. 
5?  und  Der  Anfang  des  Lexikons  des  Photios,  p.  XXXIIL  —  S.  übrigens  auch 
Krumbacher,  Byz.  Litt.-Gesch.,  S.  506  über  die  Ursachen  des  Untergangs  älterer 
Originalwerke. 


2  59 

wägungen  gewonnen  sind.  Gänzlich  fest  sind  nur  zwei  Punkte. 
Erstens:  die  Redaktion  B1  ist  vor  Gregorios  von  Korinth,  d.  h. 
vor  iioo  entstanden.  Zweitens:  der  Archetypus  der  ^2-Hand- 
schriften  ist  vor  dem  Codex  A,  d.  h.  vor  dem  XIV.  Jhdt.  ange- 
fertigt worden. 

Für  die  Erotianische  Textherstellung  ist  die  in  diesem  Kapitel 
erzielte  Erkenntnis  von  erheblicher  Bedeutung.  Zunächst  so,  dass 
bei  jeder  einzelnen  Erotianglosse  der  Redaktion  B2,  die  durch 
Gregor  als  ^/-Glosse  bewahrt  ist,  der  Gregortext  zu  berücksich- 
tigen ist.  Der  Gregortext  hilft  zur  sicheren  Emendation  bei  einer 
Glosse  wie  114,12  07cap7(^,  gibt  einen  Wink  bei  der  schwierigen, 
noch  nicht  geglückten  Herstellung  von  73,9  IxTiaTtw?  usw.  Von 
besonderem  Interesse  war  auch  zu  sehen,  dass  Textschäden  wie 
77,5  O-piaastv,  96,12  [iaptX"^vot,  97,4  |X£Xe(v)§av^£(öV  und  folglich  ver- 
mutlich auch  andere  so  alt  sind.  Aber  die  Entdeckung  des  Zwi- 
schenstadiums B1  hat  eine  über  diese  Einzelbeobachtungen  hinaus- 
gehende Bedeutung  für  die  Recensio  des  Erotianglossars.  Freilich 
nicht  so,  dass  wir  die  überheferte  Redaktion  82  durch  Einfügung 
der  neugewonnenen  Glossen  in  der  Ausgabe  anders  gestalten, 
zumal  wir  nicht  wissen,  wo  sie  einzuschalten  sind.  Was  wir  als 
zusammenhängenden  Text  zu  edieren  haben,  ist  82,  das  einzige 
uns  als  gegebene  Grösse  greifbare  Stadium;  wir  verhehlen  uns 
dabei  nicht,  dass  dieses  82  eben  nur  ein  spätes,  byzantinisches 
Exzerpt  ist.  Was  uns  81  ausserdem  gibt,  müssen  wir  praktischer- 
weise der  Fragmentsammlung  angliedern.  Wir  sahen  indessen  oben 
S.  40  ff.,  dass  der  Archetypus  der  52-Handschriften  einen  sehr 
verwahrlosten  Text  bot.  Dann  zeigte  uns  aber  das  zweite  Kapitel, 
dass  die  Hss.  der  Redaktion  A,  über  die  die  Hippokratesscholiasten 
verfügten  (s.  oben  S.  171.  210),  einen  besseren  Text  hatten.  Das 
verstehen  wir  jetzt  um  so  besser.  Denn  es  ist  klar,  dass  ein  Glossar, 
das  nicht  nur  einmal  alphabetisch  umgestaltet  worden  ist,  sondern 
dazu  noch  eine  spätere  Epitomierung  erfahren  hat,  im  Texte  ent- 
sprechend mehr  gelitten  hat.  Die  Entdeckung  der  Redaktion  81 
gewährt  uns  somit  gewissermassen  grössere  Unabhängigkeit  bei 
unsrer  Textgestaltung  von  82,  gibt  der  auf  sachlicher  uud  sprach- 
licher Erwägung  bauenden  Konjekturalkritik  freiere  Hände. 


KAP.  IV. 

Die  ursprüngliche  Reihenfolge  der  Glossen. 

A. 

Einleitende  Bemerkungen. 

Die  Ulis  unmittelbar  überlieferte  byzantinische  Redaktion  B2 
ist,  wie  ich  am  Schluss  des  vorhergehenden  Kapitels  betonte,  die 
einzige  Redaktion,  die  wir  imstande  sind,  zuverlässig  und  zusam- 
menhängend zu  edieren.  Bei  dem  Stand  der  Überlieferung  wäre 
es,  wie  übrigens  schon  oben  S.  142  angedeutet  wurde,  ein  undurch- 
führbares Unterfangen,  das  Erotianglossar  in  seiner  ursprünglichen 
Anordnung  rekonstruiert  herausgeben  zu  wollen.  So  sicher  das 
ist,  ebenso  unweigerlich  stellt  sich  die  Aufgabe,  die  ursprüng- 
liche Glossenfolge  und,  was  auf  eins  herauskommt,  die  Beziehung 
der  einzelnen  Glossen  zum  Hippokratestext  zu  ermitteln.  Das 
Erotianglossar,  das  überhaupt  einen  sehr  bedeutenden  Platz  unter 
den  nicht  gerade  umfassenden  Resten  der  antiken  Lexikographie 
einnimmt,  ist  das  älteste  und  neben  Galens  Glossar  und  Kommen- 
taren das  wichtigste  antike  Hilfsmittel  für  das  Verständnis  und 
die  Erklärung  der  Hippokratesschriften;  es  hilft  den  Text  zu  ver- 
stehen, den  ursprünglichen  herzustellen  und  von  späteren  Ver- 
derbnissen und  Glossemen  zu  reinigen.  Damit  aber  das  Erotian- 
glossar diesen  Dienst  leiste,  ist  es  ein  dringendes  Bedürfnis,  die- 
jenige Hippokratesstelle  festzustellen,  womit  jede  Glosse  zu  ver- 
binden ist.  Umgekehrt,  ohne  die  Hippokratesstelle  zu  kennen, 
wozu  die  einzelne  Erotianglosse  gehört,  ist  in  manchen  Fällen  das 
Verständnis  der  Glosse  erschwert,  bisweilen  fast  unerreichbar. 

Erotian  wollte,  wie  er  im  Vorworte  (35,7  ff.;  zitiert  oben  S. 
160)  ankündigt,  sein  Werk  so  anlegen,  dass  durch  die  äussere 
Einrichtung   sogleich  die  bestimmte  Hippokratesstelle  klar  sei,  zu 


26l 

welcher  jede  Glosse  gehöre.  Das  Glossar  sollte  einer  bestimmten 
Reihenfolge  der  Hippokratesschriften  folgen.  Und  in  dieser  ur- 
sprünglichen Gestalt  wird  das  Glossar,  wie  wir  oben  S.  257  f.  sahen, 
bis  ins  XIII.  Jhdt.  bestanden  haben.  Inzwischen,  nachweislich  vor 
und  vermutlich  nicht  lange  vor  iioo,  d.  h.  vor  Gregorios  von 
Korinth,  war  aber  ein  byzantinischer  Grammatiker  darüber  geraten, 
der,  wie  byzantinische  Magister  und  Schreiber  sich  oft  erlaubten, 
nach  eigenem  Gutdünken  die  überlieferte  Fassung  änderte  und 
kürzte.  Dieser  Überarbeiter  hat  das  alte  scholienartig  angelegte 
Glossar  alphabetisch  umgeordnet.  Er  hat  aber  nicht  eine  durch- 
geführte alphabetische  Ordnung  hergestellt,  wie  später  Chartier 
sich  erdreistete  (s.  oben  S.  138).  Der  Byzantiner  berücksichtigte  nur 
den  Anfangsbuchstaben  der  Lemmata,  nahm  also  zuerst  alle  mit 
a  beginnenden  Lemmata  in  der  Ordnung,  wie  er  sie  im  ur- 
sprünglichen Glossar  vorfand,  darauf  die  mit  ß,  7  etc.,  das 
ganze  Alphabet  hindurch,  ganz  wie  derjenige,  der  die  Hero- 
dotlexeis  umgeordnet  hat  (s.  oben  S.  239  f ).  Es  folgen  sich 
also  jetzt,  bzw.  folgten  sich  wenigstens  einst  in  dem  Urexemplar 
der  Redaktion  B1  unter  den  vierundzwanzig  Buchstaben 
des  Alphabets  die  Lemmata  jeweils  in  der  ursprünglichen 
Reihenfolge,  d.  h.  in  der  Reihenfolge,  die  sie  in  der  Redaktion 
A  gehabt  hatten.  Der  Überarbeiter  war  aber  zu  träge,  alle  Spuren 
der  ursprünglichen  Anordnung  zu  entfernen.  Verweise  auf  den 
erklärten  Text  durch  vöv  und  Iv^aSs,  die  in  der  originalen  Fassung 
am  Platz,  nunmehr  aber  unverständlich  waren  (vgl.  oben  S.  176 
mit  Anm.  2),  blieben  stehen,  und  anderes  mehr,  s.  Ilberg,  Abb., 
S.  106.  Der  zweite  Bearbeiter,  B2,  hat  hierin  nichts  geändert.  So- 
viel wir  sehen,  hat  er  sich  darauf  beschränkt,  die  Redaktion  B1 
durch  Ausscheidung  mehrerer  Glossen  und  durch  Kürzung  inner- 
halb der  Einzelglossen  zusammenzupressen. 

Die  einzelnen  Artikel  eines  Glossars  in  perfekter  alphabetischer 
Ordnung  auf  die  Ursprungsstellen  zurückzuführen,  wird  nur  in  ver- 
hältnismässig spärlichen  Fällen  gelingen,  wie  beispielsweise  wenn 
das  Lemma  selbst  oder  das  Interpretament  desselben  eine  be- 
stimmte Andeutung  enthält  oder  wo  es  sich  um  ocTua^  sipT^ji^va  han- 
delt. Bei  Erotian  aber  wird  die  Aufgabe  in  der  Hauptsache  er- 
zielbar, die  vollständige  Lösung  im  Prinzip  ein  Postulat  sein.  Die 
älteren  Herausgeber,  Stephanus  und  EUSTACHIUS,  fahndeten  ganz 
allgemein,  wie  ich  oben  S.  130  sagte,  nach  hippokratischen  Be- 
legstellen für  die  Erotianglossen.  FOES  in  seiner  'Oeconomia' 
scheint   allerdings    bestrebt    gewesen    zu    sein,    die    richtigen    Ur- 


262 

Sprungsorte  ausfindig  zu  machen.  Aber  von  einer  wirklichen  Er- 
kenntnis der  Anlage  des  Glossars  und  einer  davon  bedingten  syste- 
matischen Zurückführung  der  Glossen  auf  bestimmte  Hippo- 
kratesstellen  war  bei  diesen  alten  Philologen  nicht  die  Rede.  Der 
erste,  der  die  entscheidende  Umänderung  in  der  Überlieferung 
durchschaute  und  einen  energischen  Vorstoss  unternahm,  die  ur- 
sprüngliche Anlage  aufzuhellen,  war  Adrian  Heringa,  Er  hat 
S.  6  seines  oben  S.  141  zitierten  Werkes  diejenigen  Glossen  zu- 
sammengestellt, welche  zum  Prognostikon,  der  ersten  Hippokrates- 
schrift  der  von  Erotian  im  Vorwort  gegebenen  Liste,  gehören. 
Der  holländische  Gelehrte  hat  aber  vor  unsrer  Zeit  keine  Nach- 
folge gefunden.  Klein  referiert  in  seiner  Einleitung  seine  Unter- 
suchung, druckt  p.  V  seine  Liste  der  Prognostikonlemmata  ab, 
erklärt  aber  alsdann  ein  weiteres  Vordringen  im  Sinne  Heringa's 
für  unausführbar.  Zwar  hat  KLEIN  in  seiner  Ausgabe  die  Glossen 
regelmässig  mit  irgend  einem  Hippokratesbeleg  (oder  mehreren) 
versehen.  Diese  sind  aber  nicht  in  systematischer  Forschung  aus- 
gewählt. Vielmehr  bescheidet  sich  Klein  damit,  den  einzelnen 
Glossen  Testimonia  beizufügen,  die  er  sich  bei  den  Vorgängern, 
vorab  EUSTACH  und  FoES,  ziemlich  mühelos  holen  konnte,  ver- 
zichtet sogar  bisweilen  auf  ihren  willfährigen  Beistand.^) 

Der  moderne  Forscher,  der  das  Problem  energisch  angegriffen 
und  reiches  Licht  auch  darüber  verbreitet  hat,  ist  wieder  JOHAN- 
NES Ilberg.  Im  zweiten  Teil  seiner  Leipziger  Akademieabhand- 
lung hat  er  gezeigt,  wie  das  Glossar  ursprünglich  aussah  und  wie 
die  originale  Glossenfolge  wiederzugewinnen  ist.  Ilberg's  Lösung 
des  Problems  ist  richtig.  Dies  darf  ich,  der  ich  sie  bis  ins  kleinste 
Detail  nachgeprüft  habe,  aussprechen.  Auf  sie  baue  ich  weiter. 
Und  ein  weiterer  Ausbau  i.st  nötig  und  möglich.  Denn  abschliessend 
und  erschöpfend  ist  die  Abhandlung  Ilberg's  nicht,  wollte  es 
auch  nicht  sein;  sie  schliesst  eben  mit  einem  Hinweis  auf  die 
Obliegenheiten  des  künftigen  Editors.  Ilberg's  Schrift  trägt  mehr 
den  Charakter  eines  Programms,  das  eine  These  erhärten  will, 
unbekümmert  um  die  Einzelabweichungen,  diö  sich  an  diesem  oder 
jenem  Punkt  nicht  fügen  wollen,  weil  sie  das  feste  Hauptergebnis 
zu  entkräften  oder  erschüttern  unfähig  sind. 

Meines  Amtes  ist  es  aber,  jede  einzelne  Glosse  und  jedes 
als  Hippokratesscholion  bewahrte  Fragment  ohne  Ausnahme  auf 
die  Beziehung  zum  Hippokratestexte  zu  examinieren,  um  dadurch 


*)  Vgl.  z.  B,  oben  S.  164  Anm.  i,  unten   Abschnitt   14,  die  Anm.  zu  K  21). 


203 

nicht  nur  eine  feste  Grundlage  für  die  Testimoniakolumne  meiner 
Ausgabe,  sondern  auch  eine  genaue  Einsicht  über  die  Arbeits- 
weise des  Erotian  und  über  seinen  Hippokratestext  zu  gewinnen. 
Von  Ilberg  gehe  ich  aus.  Bei  der  Erforschung  der  Ur- 
sprungszeugnissen der  Erotianglossen  ist  nämUch  in  erster  Linie 
die  Reihenfolge  der  Hippokratesschriften  massgebend,  die  Erotian 
bei  seinem  Studium  befolgt  hat  und  die  von  Ilberg  wiedergewon- 
nen worden  ist.  Es  ist  dies  nicht  ganz  dieselbe,  der  Erotian  selbst 
folgt,  wenn  er  am  Schluss  seines  Vorwortes,  36,1  ff.,  eine  Liste 
der  von  ihm  als  echt  angesehenen  Hippocratica  verzeichnet  ('den 
Erotianischen  Index').  Dort  werden  die  Hippokratesschriften  fol- 
gendermassen  eingeteilt: 

1.  OYjfisicoTixa:    TcpopcDaTadv,    Trpopprjttxöv    a   (ß    unecht),    %. 

2.  a.lxioXo'{  ixa  xal  ^oatxa:  tt.  «poowv,  tt.  ^oasoö?  av^pwxoD, 
7C.  tspäc  voooo,  TZ.  (pboBOiQ  TratStOü,  tu.  tÖTrwv  xal  wpwv^). 

3.  ^spaTüeoTtxd: 

a.  )(£'.poopYo6{JLSva:  tt.  a'(\Lm,  x.  ap^pojv,  tt.  IXxcäv,  tt.  Tpau- 
jjidtwv  xat  ßsXwv,  tt.  twv  Iv  xs'^aX-^  Tpaoiid-ccDV,  xatd  iTjTpsiov,  (lo- 
^Xixöv,  ::.  at[i.oppoi8(öV  xal  !30ptYY<öv. 

b.  ScattYjTtxd:  tt.  vodowv  a  ß,  tt.  TTTtadvYj?^),  ::.  toäwv  twv 
xatd    avO-pwTcov,    fovatxstwv   a  ß,  tu.  tpo^-^c,  tc.  dipöptöv,  7c.  oSatcov^). 

4.  iTCtjitxta.  d(popio[Jiol.  l7rtS7j[ita'.  ^. 

5.  ei?  TÖv  TTspl  TS^^VYj«;  Tstvovta  Xö^ov:  opxo?,  vö[io?,  tt. 
TS^VYjc,  IC.  dp5(aiag  latptx"^?. 

6.  irpsoßsoTixög,  iTcißwfiio?. 

Diese  Einteilung  und  Reihenfolge  ist,  wie  Ilberg  erwiesen 
hat,  für  die  Anlage  des  Glossars  nur  zum  Teil  massgebend  ge- 
wesen. »Der  Autor  wollte  in  seinem  Vorwort  kein  genaues  In- 
haltsverzeichnis nach  heutiger  Weise  geben;  streng  eingehalten 
ist  im  folgenden  nur  die  Scheidung  von  (i)  semeiotischen,  (2) 
physiologischen  und  aitiologischen,  (3)  therapeutischen 
Schriften.  Darin  ist  die  vierte  und  fünfte  Klasse  untergebracht. 
Diese   Disposition   entspricht   den    Grundsätzen  der  dogmatischen 

*)  d.  i.  z.  dipwv  üoaTujv  totlcuv.  Vgl.  dazu  ausser  Littre  I,  S.  332  noch 
Schöne,  Rhein.  Mus.  LVIII  1903,  S.  59.  S.  auch  Galen  tc.  tuiv  tot'ujv  ßißXt'cov 
XIX,  S.  35,14  K.  =  II,  S.  112,25  Müller. 

*)  d.  i,  x.  o'.atTYj;  o^iwv.  Über  den  Titel  des  Buches  s.  zuletzt  die  Notizen 
bei  Gossen,  Pauly-Wissowa  VIII,  S.  1823. 

*)  d.  i.  1:.  üYpAv  y.pris'.o;.  Vgl.  Littre  I,  S.  151.  370  ff.;  Petrecluin  I,  S. 
165  f.;  Schöne,  a.  a.  O. 


264 

Schule,  die  ja  in  Hippokrates  ihren  Stifter  verehrte;  von  Erotian 
selbst  stammt  sie  schwerlich.  Sein  Werk  zerfällt  somit  in  drei 
Abschnitte  (oovTdSetc),  wie  das  seines  von  ihm  stark  benutzten 
Vorgängers  Bakkheios  von  Tanagra.»    (ILBERG,  Abh,,  S.  127.) 

Am  Schluss  der  Abhandlung  (S.  141,  wiederholt  Proll.,  p. 
XXXI  sq.)  hat  Ilberg  diejenige  Liste  gegeben,  die  Erotian  in  der 
Tat  bei  der  Zusammenstellung  seines  Glossars  befolgt  hat.  Sie  sieht 
folgendermassen  aus: 

1.  OY](ist(OTtxd:  TrpoYvcöOTixöv,  Trpoppvjttxöc  ä,  x.  yni^m,  IttiStj- 
{ite&v  a  ß  Y  5  £  C  (C)»  oitpopta^oL 

2.  (pooixa  xal  alttoXoYixd:  tt.  (pbnioQ  xaiStoo,  ir.  (pooio? 
avO-pcoTTOo,  7c.  a^ptöv  oSdreov  töttwv,  tt.  ^do^wv,  t:.  isp'^c  vooooo. 

3.  •O-spaTcsoTLXd:  vö{i-oc(?),  tc.  u^pÄv  ^(pTjoto?,  TT.  Siainji;  oYtsivf;?, 
Tc.  TÖJccov  Twv  xata  avO-pwTrov,  7C.  ocp^atTjc  lYjrptx'^c,  x.  t^^v/jg,  xa- 
T'lTfjTpstov,  [i05(Xixdv,  TT.  IXxwv,  Tc.  Twv  Iv  xs'f  aX^  tpcojiatwv,  TT.  Tpwjiätwv 
xal  ßeXwv,  x.  aYl^wv,  it.  ap^pwv,  tt.  StaiT'ir](;  o^scov,  7C.  vooawv  a,  tt. 
iß8o[jLa5tov,  z.  vooaoov  ß  y>  'c.  tiöv  Ivtö?  Tca^öv,  y'^V'*^^^^**^  ^  P»  '^* 
YovaixeiY]?  (pootog,  tc.  al|JLOppoiS(öv  xal  ooptYY<«>v,  tt.  a^öpwv,  tt.  Tpo<p^<;(?), 
lÄtßwjAioc,  TupsaßsoTixöc,  opxo?. 

Ich  habe  diese  Liste  vorangestellt,  weil  sie  in  der  Hauptsache 
richtig  ist.  Die  wenigen  und  unbedeutenden  Abweichungen,  die 
meine  Nachprüfung  ergeben,  bzw.  richtiger  zur  Erwägung  gestellt 
haben,  werden  an  den  einschlägigen  Orten  zur  Sprache  kommen. 
Ich  freue  mich,  dass  meine  Nachprüfung  die  Richtigkeit  der  II- 
BERG'schen  Aufstellungen  bestätigt  hat.  Wenn  ich  nichtsdesto- 
weniger meine  hierauf  bezüglichen  Forschungen  im  Detail  vorlege, 
so  geschieht  es,  eben  weil  die  iLBERG'sche  These  dadurch  in 
schönster  Weise  bestätigt  wird,  aber  auch,  weil  ich  glaube,  im 
Einzelnen  manches  Neue  beibringen  und  manches  Alte  in  neuer 
Beleuchtung  unterbreiten  zu  können,  was  für  die  Würdigung  des 
Erotian  sowie  auch  für  das  Verständnis  der  Hippokratesschriften 
förderlich  sein  kann.  Sobald  nun  eine  Erotianglosse  ohne  weitere 
Schwierigkeit  in  der  Gegend  des  Hippokratescorpus,  die  von  den 
umgebenden  Glossen  erfordert  oder  wenigstens  befürwortet  wird, 
von  den  früheren  Forschern,  vorab  Ilberg  wiedergefunden  wor- 
den ist,  so  notiere  ich  diese  Stelle  kurzerhand  und  meistens  ohne 
weitere  Motivierung.  Wer  andere  Hippokratesbelege  für  das  Wort 
wünscht,  findet  solche  am  besten  in  FoES'  Oeconomia;  manches 
hat    auch    besonders    EUSTACHIUS  in  seinen  Anmerkungen  (abge- 


265 

druckt  bei  Franz,  s.  oben  S.  121.  141)  zusammengetragen.^)  Frei- 
lich ist  das  Wiederfinden  der  Stellen  beschwerlich,  da  LlTTR^ 
keines  Vorgängers  Paginierung  angibt. 

Die  ursprüngliche  Reihenfolge,  in  der  die  Hippokratesschriften 
von  Erotian  gelesen  wurden,  mithin  die  Reihenfolge  der  Glossen 
unter  jedem  Buchstaben  des  jetzigen  Glossars  ist  also  das  wich- 
tigste Regulativ  bei  der  Eruierung  der  Ursprungsorte  der  Glossen. 
Wenn  mehrere  Möglichkeiten  vorhanden  sind,  eine  Glosse  zu  lo- 
kalisieren und  diese  Reihenfolge  für  die  eine,  gegen  die  andere 
spricht,  so  ist  ohne  weiteres  jene  als  die  richtige  anzusehen. 

Aber  die  alte  Reihenfolge  ist  nicht  unser  einziges  Mittel  zur 
Lokalisierung  der  Erotianglossen.  Ich  hebe  hier  ein  paar  Gesichts- 
punkte hervor,  noch  andere  werden  sich  im  Laufe  der  folgenden 
Untersuchungen  von  selbst  zeigen.  Oben  S.  160  wies  ich  daraufhin, 
dass  mitunter,  allerdings  nicht  gerade  oft,  die  ganze  Hippokrates- 
stelle,  woraus  die  betreffende  Vokabel  genommen  ist,  ^)  in  dem 
Interpretament  angeführt  ist.  Das  gibt  natürhch  einen  untrüglichen 
Hinweis.  Noch  wichtiger  ist  aber  Folgendes.  Erotian  wollte  zwar 
im  Allgemeinen,  wie  wir  noch  a.  a.  O.  hörten,  nicht  wie  sein  Vor- 
gänger Glaukias  im  Lemma  die  ganze  zusammenhängende  Hippo- 
kratesstelle  ausschreiben.  Aber  seine  Lemmata  bestehen  trotzdem 
nicht  immer  aus  bloss  einem  Wort,  sondern  sehr  oft  aus  zwei 
(selten  drei  oder  mehreren).  Dabei  sind  oft  die  beiden  Wörter 
zusammen  für  die  Erklärung  bestimmend,  zuweilen  jedoch  nur  das 
eine,  wobei  das  andere  deshalb  mit  im  Lemma  zu  stehen  kam, 
weil  es  sehr  nahe  zusammengehört,  etwa  als  Hauptwort  zum  ge- 
nitivischen oder  adjektivischen  Attribut  o.  ä.  ^)  Dass  auch  hierin 
eine  Erleichterung  beim  Suchen  liegt,  ist  klar.  Zuweilen  kann 
auch  das  Interpretament  derart  sein,  dass  es  diese  Hippokrates- 
stelle  befürwortet,  jene  ausschliesst.  Nicht  selten  werden  wir  ausser- 


')  Ein  vollständiger  Index  verborum  für  Hippokrates  ist  ein  Desiderat;  der 
von  Crönert,  Berl.  phil.  Woch.  1913,  S.  1435  entworfene  wird  natürlich  auf 
sich  warten  lassen.  Einen  rühmUchen  Anfang  macht  Nelson  in  seiner  Separat- 
ausgabe des  TC.  (pu3.,  S.  108  ff.  —  Daremberg,  Notices  et  Extraits,  S.  118  erwähnt 
einen  Oxforder  Hippokratesindex  zu  Cornarius'  Frobeniana  von  1538.  Jetzt 
Madan  28431.  Er  ist,  wie  Daremberg  sagt  und  ich  nach  Autopsie  erhärten 
kann,  sehr  sauber  geschrieben  und  könnte  sicherlich  der  Hippokratesforschung 
gute  Dienste  leisten. 

')  Also  wenn  z.  B.  99,6  gesagt  wird  cpyjat  yj.p  ou-ax;  'iTzoxpävr^Q,  nicht  aber 
wenn  Erotian,  was  weit  öfter  vorkommt  (z.  B.  49,8;  70,2  etc.),  eine  anderswoher 
geholte  Hippokratesstelle  zur  Beleuchtung  der  vorgeschlagenen  Bedeutung  zitiert. 

")  Ich  werde  diese  Dinge  im  Zusammenhang  in  Kap.  V  besprechen. 


266 

dem  sehen,  dass  der  Glossograph  den  Sinn  des  ihm  vorliegenden 
Wortes  auf  Grund  des  Hippokratischen  Zusammenhanges  zu  er- 
schliessen  sucht  oder  ganz  einfach  direkt  aus  Hippokrates  entlehnt, 
dass  er  'IjcTroxpatY]  1^ 'IreTTOxpaTOO?  oa<p7]VtCsi.  ^)  Und  mehrmals  kann 
man  die  Beobachtung  machen,  dass  Begriffe,  die  in  irgend  einer 
Beziehung  verwandt,  bzw.  auch  entgegengesetzt  sind,  gern  in 
unmittelbarer  Nähe  von  einander  oder  wenigstens  bei  der  Be- 
handlung derselben  Hippokratesschrift  erläutert  werden.  Es  ist, 
wie  ich  hierbei  einfüge,  gar  nicht  gesagt,  dass  Erotian  ein  Wort 
das  erste  Mal  erklärt,  wo  es  ihm  begegnet^);  dies  hat  sich  oft  seine 
Aufmerksamkeit  erst  weit  später,  und  zwar  dann  manchmal  eben 
anlässlich  eines  verwandten,  zugezogen.  Schliesslich  und  nicht 
zum  mindesten  kommen  in  den  einschlägigen  Fällen  die  Hippo- 
kratesscholien  von  R^  und  B^  zu  Hilfe.  Unbedingt  verpflichtend 
sind  die  Stellen,  bei  denen  sie  stehen,  für  die  entsprechenden 
Glossen  ja  gar  nicht,  aber  eine  gewisse  Gewähr  geben  sie  doch, 
vgl.  meine  Ausführungen  oben  S.   159.  185.  210. 

Bei  alledem  haben  wir  noch  trotz  Ilberg's  gediegener  Vor- 
arbeit mit  ernsten  Schwierigkeiten  zu  kämpfen,  die  nicht  zum 
mindesten  äusserer  Art  sind. 

Einmal  die  Überlieferung  des  Erotian,  die  ich  in  den  vorher- 
gehenden Kapiteln  dargelegt  habe.  Nicht  nur  der  Textzustand 
der  erhaltenen  Epitome  im  Einzelnen  ist  derart,  dass  die  Heilung 
oft  zu  kräftigen  und  einschneidenden  Mitteln  zu  greifen  genötigt 
wird.  Auch  sind  ja  gewaltsame  Kürzungen  vorgenommen  worden, 
durch  die  der  Sinn  der  einzelnen  Artikel  oft  äusserst  verdunkelt 
worden  ist.  Wir  dürfen  keineswegs  ein  ganz  reinliches  Resultat 
erhoffen,  bei  dem  ohne  Schwierigkeit  jede  einzelne  Glosse  in  zu 
erwartender,  richtiger  Reihenfolge  steht.  Vielmehr  müssen  wir 
darauf  gefasst  sein,  zahlreiche  Störungen  der  Reihenfolge  innerhalb 
der  einzelnen  Buchstabenabteilungen  zu  finden.  Unregelmässig- 
keiten  der  Art  notierten  wir  wiederholt  in  der  im  dritten  Kapitel 


^)  Es  wäre  übrigens  wertvoll,  falls  man  feststellen  könnte,  dass  bei  solchen 
Erklärungen,  die  Erotian  ganz  einfach  aus  dem  behandehen  Schriftsteller  selbst  ent- 
lehnt hat,  keiner  seiner  Vorgänger  auf  dem  Gebiete  der  Hippokratesexegese  sich  mit 
der  betreffenden  Vokabel  beschäftigt  hätte.  Die  vorhandenen  Reste  der  glosso- 
graphischen  Literatur  reichen,  soviel  ich  sehe,  hierfür  nicht  aus.  Das  ist  schade; 
eine  Antwort  auf  die  Frage  würde  von  gewissem  Interesse  sein  auch  hinsicht- 
lich Erotians  etwas  selbstgefälligen  Ausspruchs  im  Vorwort  35,14  über  at  izapä 
xotc  aXXoi;  luapaXeXeijtjisvai  Xs^et;. 

*)  wie  zuletzt  noch  L.  Cohn,  Iwan  Müller's  Handbuch  II  1*,  S.  691  be- 
hauptet. 


267 

gegebenen  Darstellung  der  einschlägigen  Verhältnisse  bei  den 
Herodotlexeis  und  bei  Gregorios  von  Korinth.  Und  bei  Erotian 
haben  sich  zwei  Epitomatoren  abgelöst,  von  denen  beide  viele 
Umstellungen  verschuldet  haben  können. 

Dann  der  Stand  der  Hippokratestradition.  Schon  in  der  Antike 
hat  der  Hippokratestext  Vieles  über  sich  ergehen  lassen  müssen: 
Modernisierung  im  Dialekt,  Ersetzen  von  älteren,  obsolet  gewor- 
denen Vokabeln  durch  spätere,  leichter  verständliche,  Interpola- 
tionen und  Omissionen.  Ebenso  im  Mittelalter.  Bei  den  Medi- 
zinern, ähnlich  wie  bei  den  Mathematikern  und  Grammatikern, 
überhaupt  bei  den  fachwissenschaftlichen  Schriftstellern,  wie  es  so 
nicht  leicht  bei  den  eigentlich  literarischen  Denkmälern  geschieht, 
hat  die  Interpolation  zuweilen  den  Charakter  einer  eingreifenden 
Bearbeitung  angenommen.  Bei  Hippokrates  ist  ja  die  Beeinflussung 
durch  die  Galentexte  besonders  verhängnisvoll  für  die  Reinheit 
des  ursprünglichen  Textes  geworden.  Das  sind  allbekannte  Dinge.^) 
Es  ist  begreiflich,  dass  diese  Veränderungen,  die  ja  zu  nicht  ge- 
ringem Teil  erst  nach  Erotians  Zeit  eingetreten  sind,  die  Zurück- 
führung  seiner  Glossen  auf  bestimmte  Hippokratesstellen  manchmal 
sehr  erschweren,  mitunter  ganz  verhindern.  Der  Fall  ist  gar  nicht 
selten,  dass  die  spezielle  Lesart,  die  Erotian  voraussetzt,  unserem 
Hipporkatestext  längst  abhanden  gekommen  ist.  Erotian  eröfihet 
uns  manchmal  selbst,  dass  verschiedene  Lesarten  vorhanden  waren, 
noch  häufiger  erwähnt  Galen  Varianten.  Oft  werden  wir  uns 
folglich  damit  begnügen  müssen,  mit  grösserer  oder  geringerer 
Zuversicht  zu  vermuten,  dass  dort,  wo  der  jetzige  Hippokratestext 
ein  gewöhnliches  Wort  aufweist,  Erotian  ein  entspechendes  älteres, 
exquisiteres,  von  ihm  erklärtes  gelesen  hat. 

Es  kommt  hinzu,  dass  die  Hippokratesedition,  auf  die  wir 
zum  überwiegenden  Teil  noch  angewiesen  sind,  die  Arbeit  nicht 
leichter  macht.  Bei  aller  Anerkennung  der  grundlegenden  Arbeit 
des  bewundernswürdigen  französischen  Polyhistors  darf  man  kon- 
statieren, dass  LiTTR^  seine  Ausgabe  nicht  besonders  übersicht- 
lich gestaltet  hat.  Der  Apparat  ist  bisweilen  schwerverständlich, 
mehrmals  unzureichend;  nur  allzu  oft  steht  die  unrichtige  Lesart 
oben,  die  gute  im  Apparat.  Ich  bin  ganz  überzeugt,  dass  man 
bei  den  Indentifizierungsversuchen  oft  zu  sichereren  Resultaten  ge- 
langen  könnte,    falls   eine    Ausgabe,    die    über  die  Varianten  der 

^)  Vgl.  z.  B.  Ilberg,  Rhein.  Mus.  XLV  1890,  S.  in  und  im  zweiten  Kap. 
der  Proll.  zu  Kuehlewein's  Ausgabe,  p.  XXIX  sqq.  passim ;  s.  auch  Diels,  Her- 
mes XLV  19 10,  S.  132  ff.;  Nelson,  x.  cpuaAv,  S.  97. 


268 

nunmehr  als  führend  anerkannten  Handschriften  bessere  Nachricht 
gäbe,  zur  Verfügung  stände.  Das  bestätigt  sich  bei  den  Schriften, 
welche  in  neuen  zuverlässigen  Ausgaben  vorliegen;  ich  nenne  die 
Namen  GoMPERZ,  KuEHLEWEiN,  Nelson,  Villaret.  Aber  selbst 
bei  ihnen  muss  man  bisweilen  die  Adnotatio  critica  heranziehen, 
bzw.  zur  Konjektur  greifen,  um  die  mit  Erotian  übereinstimmende 
Lesart  hervorzulocken. 

Meiner  Besprechung  lege  ich  die  originale  Folge  der  von  Ero- 
tian gelesenen  Hippokratesschriften  (s.  oben  S.  264)  zu  Grunde. 
In  jedem  Abschnitt  führe  ich  die  Glossen  an,  welche  mit  Sicher- 
heit oder  Wahrscheinlichkeit  zu  einer  bestimmten  Stelle  der  jeweils 
behandelten  Schrift  gestellt  werden  können,  sowie  auch  diejenigen, 
deren  Herkunft  aus  der  betreffenden  Schrift  mit  ziemlicher  Pro- 
babihtät  angenommen  werden  kann,  wiewohl  die  bestimmte  Stelle 
nicht  aufzufinden  ist.  Es  bleibt  ein  nicht  unerheblicher  Rest  von 
gänzlich  unlokalisierbaren  Glossen;  ich  habe  sie  in  einem  Schluss- 
abschnitt gesammelt. 

In  der  Regel  führe  ich  die  blossen  Lemmata  an.  Sehr  oft 
wird  aber  das  Interpretament  zur  grösseren  Bequemlichkeit  der 
Leser  ganz  oder  teilweise  ausgeschrieben;  die  Gründe  dafür  sind 
in  jedem  einzelnen  Fall  leicht  ersichtlich. 


B. 
Die  einzelnen  Hippokratesschriften. 

/.    xpoYvo)attx6v. 

n  1 10  ff.  L.  =  I  78  ff.  Kw.  Den  Galenkommentar  zitiere  ich 
nach  Heeg,  Corpus  Med.  Graec.  V  9,2,  S.  196  ff.  —  Ilberg,  Abh., 
S.  128  f. 

Nachdem  Erotian  seine  Aufzählung  der  Hippokratesschriften, 
die  ihm  als  echt  galten,  beendet  hat,  fährt  er  fort  (35, 19  ff.):  ItceI 
taotac  Tivac  ßsßaicöc  'iTTTrwxpaTOo?  X^youlsv  slvat,  SiSaoxaXia?  sdotjjjloo 
l'vsxev^)  apxT^ov  oüv  av  eIy]  anb  zm  07]{i.eta)TLX(öv,  stcsiSyj  TiaoTjc  alno- 


^)  Die  Ausgaben  interpungieren  iinriclnig  nach  evsxev  statt  nach  eTvai.  Ilberg, 
Abb.,  S.  127,  Anm.  i  besserte.  — 

SiSaaxctXia  eüoTjp;  scheint  eine  gebräuchliche  Redewendung  zu  sein.  Ich 
habe  mir  notiert:  Oreibasios  IV,  S.  283,  i  D. — B.  (ez  xAv 'HXioocöpou)  nvYjaöiJaojiai 


..-■  269 

Xoytac  >tat  •ö-spaTrstag  ;rpoYjY£iaO'at  o^siXst  OTjfisiwa'.?.  Xoittöv  ap^wjis^a  *) 
ocTTÖ    Toö   TupoYwaxtxoö, 

Eben  weil  das  Prognostikon  der  eigenen  Aussage  des  Erotian 
gemäss  die  Reihe  der  von  ihm  berücksichtigten  Hippokratesschriften 
eröffnete,  war  es,  sobald  die  entscheidende  Entdeckung  der  ur- 
sprünglichen Anlage  des  Glossars  geglückt  war,  eine  verhältnis- 
mässig leichte  Aufgabe,  die  zu  dieser  Schrift  gehörigen  Glossen 
in  alter  Ordnung  zusammenzustellen.  Heringa's  oben  S.  262  er- 
wähnte Liste  ist  somit  auch  ganz  richtig.  Die  von  Ilberg,  Abh., 
S.  129  gegebene  stimmt  vollständig  zu  ihr. 

A  i)  37,2  aXoojidV'^  120,2  =  81,19  aXDO{i.öv.*) 
A2)  37,12  a7rsSst|a{i£V  wurde  zuerst  von  Heringa,  S.  6  und 
noch  von  Ilberg,  Abh.,  S.  128  f.  zu  124,3  =  83,11  ocTrsSsi^av  ge- 
stellt. Auch  ich  sehe  keinen  anderen  Ausweg,  hebe  aber  unter 
allen  Umständen  den  zarten  Punkt  hervor.  Die  spezielle  Form, 
die  das  erklärte  Wort  im  Hippokratestext  hat,  ist  gewöhnlich  bei 
Erotian  im  Lemma  bewahrt,  und  zwar  gibt  uns  diese  spezielle 
Gestalt  oft  eine  gute  Hilfe  bei  dem  Nachweis  der  Fundstelle.  Aber 
es  ist  bei  weitem  nicht  immer  so.  Sehr  oft  hat  nämlich  Erotian 
seine  Lemmata  normalisiert,  z.  B.  Plur.  zum  Sing.,  Gen.  oder 
Dat.  zum  Nom.  (oder  Akk.),  Konj.  oder  Opt.  zum  Ind.  (oder  Inf.) 
usw.  Ich  werde  hierüber  in  Kap.  V  zusammenfassend  handeln, 
dabei  aber  keinen  zweiten  Fall  von  Normalisierung  einer  dritten 
Pers.  Plur.  zur  ersten  angeben  können.  Da  nun  die  dritte  Person 
ocTtsSsi^av  im  Hippokratestext  dem  Zusammenhang  zufolge  unan- 
tastbar ist,  liegt  die  Frage  nahe,  ob  die  Glosse  einst  in  der  Ero- 
tianüberlieferung  mit  Abkürzung  geschrieben  und  dann  später  falsch 
aufgelöst  worden  war.') 

Vi  xal  X(üv . . .  ovojidTiov,  susrjuo'j  ^iBaazaXia:;  y.a'piv;  Markellinos  ir.  acpu-ctJLÖiv  (ed. 
H.  Schöne,  Festschrift  ■/..  49.  Vers.  Deutsch.  Phil.  u.  Schulm.  Basel  1907),  S.  470 
Z.  494  f.  TÄv  OS  oiaoxoXöJv  xal  tü)v,  au3xoXa»v  rasp  süarjtxo'j  owczaxaXia;  spoöiiev  xal 
Tapdos'.i^jjLd  XI  xxX. 

^)  dpfwae&a  codd.  Stephanus:  dpPo|x£&a  Franz,  Klein.  Wir  haben  natürlich 
die  Freiheit  zu  schreiben,  wie  wir  wollen.  Es  besteht  indes  keine  Nötigung  vom 
Überlieferten  abzugehen,  so  wenig  wie  z.  B.  in  Galens  Prognostikonkommentar, 
S.  316,  20  Heeg,  wo  Heeg  richtig  das  handschriftUche  dp^ojits^a  dem  Texte  zu- 
rückgegeben hat.  Wo  das  Futurum  überliefert  ist,  mag  es  behalten  werden,  wie 
z.  B.  Pollux  I  2  (S.  1,12  Bethe)  i:oiy5ao|j.ai  oi  xy;v  dpyyjv  dcp'wv  jAd}j.3xa  Trpooi^xe'. 
xoü;  eOaeßet;,  6.t}>  xüiv  &s(üv.  Ganz  sicher  ist  man  natürlich  nur,  wo  das  Metrum  den 
Ausschlag  gibt:  ex  Aiö;  dp70)|Ae3&a  Arat.  (t»a'.v.  i,  wo  übrigens  die  Überlieferung 
sehr  schwankt,  s.  Maass'  Ausgabe;  Theokr.  XVII  i. 

')  S.  oben  S.  170. 

")  Vgl.  dazu  oben  S.  49. 


270 

As)  37J3  aXXir]  xotXiTj -^  128,9  =  84,22  äXXiQ  xoiXi-^j. 

A4)  37,15  aTpexscöc^  170,1  =  100,21  (XTpsxdo)?. 

A  5)  39,9=Fragm.  N.  I  (s.  oben  S.  162)  aXXo<pdooovTec~ 
170,15  =  101,15  aXXo^doaovrs?. 

Fi)  60,2  YapYapewv~  178,9  =  104,5  vap^apsÄvs?  (s.  auch  180,1 
=  104,11  YotpYapswvog). 

Die  ganze  Partie  178,9—180,5  =  104,5 — ^5  hat  Ermerins 
I,  S.  151  f.  athetiert,  nicht  als  ob  sie  nicht  vom  Verfasser  des 
Prognostikon  herrühren  konnte,  sondern  eher  weil  sie  dem  sonstigen 
Inhalt  dieser  Schrift  fremd  zu  sein  scheint  und  besser  in  irgend  einen 
chirurgischen  oder  therapeutischen  Traktat  passen  würde.  KuEHLE- 
WEIN  hat  sich  der  Ansicht  des  holländischen  Herausgebers  ange- 
schlossen. Wenn  nun,  wie  es  scheint,  die  Glosse  von  hier  stammt,^) 
so  hat  folglich  schon  Erotian  die  Partie  gelesen,  wo  sie  in  unseren 
Hss.  noch  steht. 

E  i)  66,2    l;tav£peo^at  ~  114,8  =  79,21  iTcavspea^at. 

E  2)  66,3    EOTCETsaTspov -^  124,3  =  83,12  euTTST^atepov. 

E  3)  66,4    eoTj'O-saTaTot 'V  168,8  =  100,10  soTTj-^satatoi. 

Kl)  80,2    xafXTToXoy  ~  118,3  =  81,2  xa{xz6Xov. 

K3)  80,8    %öo{jLOO~  170,11  =  101,9  %öa[xoo. 

K4)  80,11  xapStwaasiv  ~  184,15  ==  106,15  xapSKüaoeiv.^) 

Noch  eine  K-Glosse  ist  hier  zu  besprechen.  K  2)  80,4  xapSa- 
[töaasiv  ist,  wie  man  sieht,  nicht  an  den  hier  zu  erwartenden  Platz 
gestellt  worden.  Hippokratesbelege  verzeichnet  Fe  ES,  S.  569;  sie 
können  aber  aus  verschiedenen  Gründen  als  Fundstellen  für  die 
Glosse  nicht  in  Frage  kommen.  l7rtS7j[i.  ?  V  314,6  L.,  das  Klein 
anführt,  verstösst  zu  sehr  gegen  die  Reihenfolge.  Dieselbe  ver- 
langt, wie  schon  Heringa,  S.  8  bemerkte,  eine  Prognostikonstelle. 
Ermerins  I,  S.  130  hat  die  Erotianglosse,  die  'blinzeln'  bedeutet, 
mit  den  korrupt  überlieferten  Worten  II  116,9  L.  y)  at  ötj^te?  au- 
■/{twaai  xal  aXaixTrstc  verbinden  wollen.  Ich  kann  meine  Zweifel 
nicht  unterdrücken.  Zwar,  dass  K  2),  wenn  ERMERINS  Recht  hat, 
eigentlich  vor  K  i)  stehen  sollte,  hat  weniger  an  sich.  Schwerer 
wiegt,  dass  die  zitierten  Worte  überhaupt  unsicher  tradiert  sind. 
Sie  finden  sich  nur  in  M"^,  nicht  in  V"  und  C*".  Deshalb  sind 
sie  von  KUEHLEWEIN  I  80,15  ^us  dem  Text  in  den  Apparat  ver- 
wiesen. Galen  scheint  sie  nicht  gelesen  zu  haben;  sie  finden  sich 
in    seinem    Text    S.    221,9  Heeg    erst   in    der  Aldina    von   1525, 

*)  YOjajapewv  kommt  zwar  auch  sonst  vor,  wie  z.  B.  mSrjji.  ^  ^  52,4  L.  = 
I  220,21  Kw.;  X.  vo'jo.  ß  VII  18,3. 6.10  L.  usw.,  aber  keine  von  diesen  Stellen  passt. 
*)  Vgl.  oben  S.  170  f. 


271 

deren  Lemmata  aus  irgend  einem  Hippokratescodex  interpoliert 
worden  sind  (s.  Heeg's  Praefatio,  p.  XXVIII).  So  bleibt  die 
Fundstelle  noch  zu  suchen  und  zwar  jedenfalls  zunächst  in  dem 
Prognostikon. 

A  1)  90,16  XsYwv -N/ 110,2  ==  78,3  Tipo^tvcoaxcov  Yocp  xai  :rpo- 
\i'{(üv  Ttapa  toig  voosouoi  td  xs  TrapsöyTa  xal  ta  Tipo'^z'^oyozaL  xat  ta 
{jLsXXovta  sasoO-at. 

Mit  dieser  Hippokratesstelle  verband  schon  FOES,  S.  377  die 
Glosse.  Es  fragt  sich,  wie  das  Verhältnis  zwischen  Erotian  und 
Hippokrates  aufzufassen  ist.  Ilberg,  Abh.,  S.  105  Anm.  i  hat 
darauf  hingewiesen,  dass  mit  Präpositionen  zusammengesetzte  Verba 
in  dem  jetzigen  Glossar  oft  unter  dem  Buchstaben  des  Simplex 
erscheinen.  Die  Präposition  liess  erst  der  alphabetische  Bearbeiter 
{Bf)  weg.  Als  Beispiel  führt  Ilberg  auch  A  i)  'kk'((üV  an.  Das 
ursprüngliche  Lemma  habe  demnach  in  der  Redaktion  A  xpoX^Ywv 
gelautet.  Auffällig  ist  indessen,  dass  die  zwei  Homerverse,  die 
Erotian  als  )(pY]asi?  benutzt,  beide  das  einfache  Xk^(ü  haben.  Darin 
liegt  ein  weiterer  Grund,  um  mit  COBET,  Mnemosyne  XIII  1885, 
S.  250,  bei  Hippokrates  Xe^wv  zu  lesen.  Wie  leicht  daraus  itpo- 
XsYwv  hat  werden  können,  zeigt  ein  Blick  auf  den  oben  ausge- 
schriebenen Zusammenhang.  Die  Änderung  wird  aber  bald  nach 
Erotians    Zeit    eingetreten    sein,    denn    Galen,  S.    198,1   Heeg  las 

TCpoXsYöiV. 

A2)  91,3  Xi{i.(«)Ssc  ZI  s)(st  auTdv^)'^  114,10  =  79,23  X'.fwöSsc  ti 
s^ei  aoTÖv. 

A3)  91,4  XaTüdaaoooai'^^  130,18  =  86,9  XaTidaoooaai. 

A4)  91,6  Xa7rdp7]V  tyjv  TcXsopdv. 

Das  ist  die  ganze  Glosse.  92,5  steht  die  Glosse  An)  XaTrapd* 
dTtaXd,  von  Ilberg  richtig  zu  l7ri57j{x.  ß  V  134,  7  L.  67ro)(övSpta  {jlyj 
XaTcapd  gestellt,  s.  unten  S.  289.  Wenn  nun  Ilberg  A  4)  mit 
;cpoYVü)OT.  136,9  =  88,17  verbindet,  so  hätte  er  bemerken  sollen, 
dass  der  dortige  Zusammenhang  folgendermassen  lautet:  ösl  8k  Iv 
Tcavtl  voo7]{iaTt  Xa;cap7]v  ts  sivat  ttjv  xotXiY]v  xal  suoyxov.  Also 
wieder  das  Adj.  XaTrapöc,  nicht  das  Sub.st.  XaTcdpT].  Dieses  Subst. 
findet  sich  z.  B.  tt.  tött.  t.  x.  avO-p.  VI  282,18  L.;  %.  vooo.  ß  VII 
104,18  L.  und  an  vielen  anderen  Stellen  (vgl.  FoES,  S.  373  ff.), 
welche  aber  ebensowenig  wie  die  zwei  erwähnten  der  erfor- 
derten Reihenfolge  entsprechen.  Wollen  wir  somit  bei  der 
Prognostikonstelle    bleiben    —    zwischen    130,18    und    190,1,  d.  h. 


*)  S.  oben  S.  97  f.,  107. 


272 

zwischen  A  3)  und  A  5),  findet  sich  sonst  kein  Wort,  das  in  Frage 
kommen  kann  — ,  so  müssen  wir  folglich  entweder  einen  Fehler, 
ein  Missverständnis  von  Seiten  des  Erotian  voraussetzen,  oder 
aber  mit  Heringa,  S.  8  annehmen,  dass  die  jetzige  Glosse  einen 
Auszug  aus  einer  vollständigeren  bildet,  die  etwa  lautete:  XaTta- 
pr)v  <  ajraXTJv.     v.al  XaTcäpYjv  >  ttjv  TcXsupav. 

A  5)  91,7  AtßDi{),  AijXq),  SxDO-tifj^  190,1  =  108,3  ^v  Aißaio  xal 
Iv  A7]X(p  xal  Iv  Sxoö-tif]. 

M  i)  94,5  jJiapiJLapDYat'N'  184,14  =  106,4  {iap|xapoYat. 

Ni)  97,9  vsiaipa  YaatTfjp.  Bax^^etd?  ^tjoi  t6  xwXov,  8  tivs? 
xatü)  xoiXtav  TrpoaaYOpsoooai. 

vsiatpa  YaoTTjp  findet  sich  in  manchen  Hippokratesschriften, 
s.  FoES,  S.  425,  nicht  aber  im  Prognostikon,  welche  Schrift  von 
der  Reihenfolge  hier  erfordert  wird,  vgl.  N  2).  Heringa,  S.  8  ver- 
mutete, dass  Erotian  xpoYVcoat.  134,16  =  88,4  noch  vsiaipa  Yaatyjp 
vorfand,  welches  dann  bald,  wie  bereits  Galen,  S.  271,2  Heeg  und 
unsere  Hippokrateshss.  zeigen,  durch  i^  xattü  xotXtT]  verdrängt  worden 
ist.  Die  Zweifel,  die  Ilberg,  Abh.,  S.  128  f.  noch  zum  Ausdruck 
brachte,  hat  er  Proll.,  p.  XXXIII  völlig  aufgegeben. 

N  2)  97,11  vs!pdXai  ~  140,9=  90,8  vs'fsXai. 

31)99,14   4ovt£X{i-atpsa^at'>' 114,8  =  79,20   oovtexjAaipecjd-at. 

01)99,13  6p(pv(üSE<;~  182,11  =  105,17  (oder  184,13  =  106,13) 
öp'pwSs?. 

IT  l)    104,18    TCpOZetT]?  ~  118,14  =  81,15    JCpOTTSTTJi;. 

112)  105,3  ^rvsöjitt'^  122,11  =82,20  TrvEöjxa. 

Eine  überaus  sichere  Zuweisung.  Die  Reihenfolge  stimmt.  Der 
ganze  Hippokratessatz  wird  im  Interpretament  angeführt. 

113)  105,5  7t s p tsoT txö V  (;r£pt£xnxöv  codd.,  s.  oben  S.  66)  ~  146,11 
=  92,19  Tcsptsauxöv.     Vgl.  auch  132,16  =  87,7  jrepteauxwv. 

n  4)  105,6  TceXdosr  lyT'-'^st  xtX.  ~  182,5  =  105,1 1,  wo  M^"  Tupoo- 
iteXacj-^,  V"  7r£XaoT{],  r"  (Vat.  2254)  TCfiXaCTQ  gibt.  TTEXacij]  las  Galen, 
S.  356,2  Heeg.  Kuehlewein  gibt:  t^v  SiakÜTz-^  te  xal  xataXa^i- 
ßavo  . . .  xal .  .  .  zeXaCij),  richtig,  wie  mir  scheint.  LITTR6  «pooTTE- 
Xä-oxi-  Heringa  und  Klein  wollen  bei  Erotian  TcsXdo-^'  SYTia-jj  lesen. 
Ich  bin  von  der  Notwendigkeit  dieser  —  an  sich  zwar  unbedeu- 
tenden —  Änderung  nicht  überzeugt. 

T  i)  122,12  ToXjJiäv  ^  110,5  =  78,8  ToXt^äv. 

T  2)  122,14  TpoCfiiv  ~  134,17  =  88,5  tpoCsiv. 

T  l)  128,2  o;rocpaoiac~  116,11  =80,18  uTio^aoiai;. 

4>  i)  130,9  (pöoav^  138,6  =  89,5  ^Ooav. 


273 

Aus  dem  obigen  ergibt  sich  als  die  ursprüngliche  Reihenfolge 
der  Erotianglossen  des  ^rpoYvwoTtxöv : 

A  i)  X^ftöv^II  iio,2  L.  T  i)  ToX|iäv~  110,5.  Si)  |ovT£X{i.a':- 
psod-ai  ~  1 14,8.  E  i)  l7cav£pioi)-ai '^  ibid.  A  2)  Xi\iöi8iq  11  B-/^äi  autöv 
^  114,10.  r  i)  67ro9aaoa<;~  116,11.  K  i)  %a[i;uöXov  ~  118,3.  n  1) 
TrpoTcstK]?  ~  118,14.  A  i)  aXoojiöv '^  120,2.  11  2)  ::vsö[ia'v  122,11. 
A  2)  ocTT^Ssi^ajisv  ~  124,3.  E  2)  sDirsTsatspov  ~ibid.  A  3)  ocXXyj  xotXiTj 
~  128,9.  ^  3)  Xa7taoaoooai~  130,18.  N  i)  vsiaipa  YaaxYjp'^' 134,16. 
T  2)  tpöCsiV'N' 134,17.  A  4)  XaTcap'/jv^  136,9  (?).  <l>  i)  ^öoav~  138,6. 
N  2)  v£(p^Xai~  140,9.  n  3)  Trsptsouxöv -^^  146,11.  E  3)  soTj^^ataTOc 
'^  168,8.  A  4)  aTpEXsw?^  170,1.  K  3)  xöo{ioo  ~  170,11.  A  5)  = 
Fragm.  N.  I  aXXocpaooovTs?^  170,15.  F  i)  YapYapswv^  178,9.  11  4) 
irsXaast~  182,5.  0  i)  öp^vwSe?'^  182,11.  M  i)  {i,ap[i.apoYai 'n/  184,14. 
K  4)  xapStwaosiv^  184,15.    A  5)  AtßöiQ,  AifjXcp,  Sxo^i-o^  190,1. 

Angeschlossen:  K  2)  xap5a[t6oosiv. 


2.    7zpopprjziy,b(^  a. 

V  510  fif.  L.    Den    Galenkommentar   zitiere    ich   nach  DiELS, 
Corpus  Med.  Graec.  V  9,  2,  S.  i  ff.  —  Ilberg,  Abh.,  S.  128  f. 
Fragm.  N.  IV,  S.  4,15   a^ppwöss  l7tav^to[j.a~  516,3  a<ppwS£c 

A6)  39,13  apaid~  516,4  apaia. 

Fragm.  N.  V,  S.  4,9  aaa(p£l<;~  518,9  aacf/fseq. 

A7)  40,6  aXtc^  518,13  aXi?. 

A  8)  40,7  a7:oX£Xa{i-{i£VO'.  ~  520,9  xoiXta'.  axoX£Xa[JL{isva'.,  was 
40,10  mit  lv^aS£  ausdrücklich  zitiert  wird. 

A  9)  40,14  a5(Xow8£(;'N/ 522,8  oc^XocüSec. 

A  10)  40,17  aoT^jidD?  pof.OTwv'KJoavta -^  524,1  aorj[j.(og  pcjarw- 
v/joavta. 

An)  40,19  aoxapi8£(;~  5^>2  aaxapiSfi?. 

Fragm.  N.  VI,  S.  4,13  <Ypt'fcb{i£va>  ^) -^  538,9  YP'-'fwj^-sva. 

Die  ganze  Hippokratesstelle  ist,  obzwar  mit  einigen  Varianten 
gegenüber  der  direkten  Überlieferung,  4,18  angeführt. 

Fragm.  N.  IT,  S.  3,10  8ao£iat  fXdyaoa.i'^  510,6  Sao£iai  Y^t^aoai. 

Einen  Anhaltspunkt  für  die  ursprüngliche  Zugehörigkeit  des 
Artikels  zu  dieser  Stelle  gibt  die  folgende  Beobachtung.  In  dem 
Interpretament   braucht    Erotian    das   Wort  X£xax(j)[idvai.     Die  ur- 

*)  Das  Lemma  fehlt  in  den  Hss. 

E.  Nachmanson.  lg 


274 

sprünglich  unmittelbar  folgende  Glosse  11  5)  ^rpoaTraoSrjodvTwv  (s. 
die  Liste  unten  S.  278)  hat  im  Interpretament  xsxaxwjxevov.  Wir 
werden  oft  solche  unmittelbaren  Wiederholungen  betreff  des  Wort- 
schatzes wahrnehmen  können,  ich  verweise  instar  omnium  auf  die 
in  Abschnitt  28  behandelten  zwei  Glossen  A  87)  aXXöxotov  und  S  4) 
4evo7rps7c§c. 

E4)  66,5  elposTai*  IXxstat  xtX. 

slpoetat  kommt  nicht  selten  vor,  vgl.  FoES,  S.  184.  Die  Reihen- 
folge befürwortet  indes  jrpoppirjT.  ä  522,7  67ro)(öv5pta  .  .  .  sla(o  eipöaTat. 
Auch  die  entsprechende  Coaca  V  596,13  L.  hat  eipüaiat.  Ich  glaube 
trotzdem  nicht,  dass  elpoaTat  richtig  ist.  Denn  sonst  steht,  so  viel 
ich  sehe,  im  ersten  Prorrhetikos  das  Prädikat  des  Neutr.  Plur. 
immer  im  Sing,,  vgl.  512,6.7;  516,4;  518,3;  520,1;  524,1  usw.  Ich 
würde  also  in  den  Hippokratestext  slpuetai  einführen,  mithin  den 
Fall  von  denjenigen,  wo  nach  Ilberg,  Proll.,  p.  XXXII  'memoria 
nostra  Erotianeam  superat'  zu  den  'lectiones  probae,  quas  ex  Ero- 
tiano  petere  licuit'  (ibid.,  p.  XXXIII),  versetzen. 

E  5)  66,"]  lx)(Xoto6{i£va  (IyX^-  codd.)~  556,7,  wo  die  tradierte 
Lesung  IxXudixsva  in  lx/XoiOD[iEva  zu  berichtigen  ist.  Vgl.  dazu 
auch  Galen  z.  St.,  S.  150,24  mit  DiELS'  Bemerkungen.  S.  zum 
Verbum  auch  Fraenkel,  Griech.  Denominativa,  S.  71.168  f. 

K  5)  80,18  x(ö[iaTcoSesi;'o^  5io>i  xwfiaTwSss?. 

K6)  81,3  xXaYYwÖTj  gehört  zu  514,10  ta  16  i[ASTOO  aowSeo?, 
xXaYY^ö'']?  ^wvTj,  öfijJiaTa  Itti^^vgov  s^^ovia  (io)(ovTa)  xtX.  Die  ent- 
sprechende Coaca  V  708,20  L.  lautet :  td  14  I{A£tü)v  dawSsa,  xXay- 
YtüSea,  öiifiara  Itti^voüv  lo)(0VTa  xtX.  Erotian  verhöhnt  81,3  De- 
metrios,  weil  dieser  xXaYYwÖTj  ö{i{i.aTa  als  zusammengehörig  ge- 
fasst  und  mit  euxivifjTa  erklärt  habe.  ^)  Da  nun  die  zitierte  Coaca 
die  einzige  Hippokratesstelle  ist,  wo  xXaYYwS"»)  unmittelbar  bei 
0{i{iaTa  steht,  schloss  LlTTR^  I,  S.  93.140,  Demetrios  habe  eine 
Erklärung  zu  den  Prognosen  geschrieben.  Die  Erotianglosse  aber 
kann  nicht  zu  der  Coaca  gehören,  denn  von  einer  Beschäftigung 
des  Erotian  mit  den  Prognosen  ist  sonst  nichts  Sicheres  zu  ver- 
spüren.^)    Auch  die  Stellung  zwischen  K  5)  und  K  7)  urgiert  die 


*)  Wie  der  Epikureer  dazu  kam,  zeigt  Crönert,  Kolotes  und  Menedemos 
(Studien  zur  Palaeographie  und  Papyruskunde,  hsg.  von  Wessely  VI),  S.  107  f. 

*)  Zwar  lassen  sich  natürlich  manche  von  Erotian  erklärte  Wörter  in  den 
Prognosen  belegen.  Sie  sind  aber  teilweise  nachweislich  aus  anderen  Schriften 
geholt,  und  wo  dies  nicht  der  Fall  ist,  finden  sich  die  zu  verschiedenen  Buch- 
staben gehörenden  Glossen  zerstreut  und  nicht  an  solchen  Plätzen,  dass  sie  sich 
zu  einer  eigenen  Abteilung  zusammenschliessen. 


275 

Prorrhetikosstelle.  Die  Diskrepanz  xXaYYwÖT]  —  ^Xa^Ywöirj?  leistet 
keinen  Widerstand.  Wir  werden  noch  ein  paar  andere  Fälle  an- 
treffen, wo  ein  adjektivisches  Lemma  zum  Neutr.  Plur.  normalisiert 
worden  ist. 

K7)  81,11  %apü)6e<;~  526,5  xapwSs?. 

A6)  91,10  XüYYO«;*  XoYjtöc  ~  516,6  ai  {leia  Xo^yö?  aipcoviat, 
xazioTov. 

Dass  die  Glosse  hiermit  zu  verbinden  ist,  bezeugt  die  Reihen- 
folge. Aber  wie  steht  es  mit  dem  Nominativ  Xö^YO??  Ich  dachte 
zuerst,  die  Glosse  etwa  in  Xoyyö?"  Xoy[aoö  zu  ändern,  aber  das  Frag- 
ment N.  XLV,  S.  14,14  XoYYwSesc  (zu  [lo/Xixöv  IV  372,12  L.  =  II 
262,1  Kw.)  machte  mich  verdutzt.  Dort  steht  nämlich  elol  .  .  . 
XdyywSs'.?  ot  (XETa  Xöyyo^?  tooTsart  Xoy{>-oö  Y-TVÖ[Jisyoi.  Klein 
ediert  jastoc  XoyT°'^5  aber  der  einzige  Codex,  R'^,  bietet,  wie  KLEIN 
selbst  im  Apparat  nach  COBET  richtig  notiert,  {lexa  Xoyyo^C-  An 
beiden  Stellen  einen  Fehler  anzunehmen,  wäre  Hyperkritik,  zumal 
es  sich  um  wenigstens  teilweise  verschiedene  Überlieferungen 
handelt.  Vielmehr  ist  anzuerkennen,  dass  in  der  Tat  Erotian  ein 
neutrales  X6yyo?  gebraucht  hat.  Hat  es  denn  wirklich  ein  solches 
Substantivum  in  der  griechischen  Sprache  gegeben?  Die  Guttural- 
verba,  primäre  wie  denominativa,  haben  gewöhnlich  neben  sich 
entweder  Wurzelnomina  oder  aber  Nomina  mit  (i-Formans,^)  nie, 
so  viel  ich  sehe,  mit  a-Formans.  Die  einzige  Parallele,  die  ich 
auftreiben  kann  —  und  die  ist  nicht  besonders  gut  —  ist  nXsyj^öq, 
TrXsYf-a»  ickiv.oq.  Aber  ich  sehe  eigentlich  nicht  ein,  was  theoretisch 
der  Annahme  entgegenstände,  es  sei  neben  Xuy^  und  XdyP-ö??  von 
denen  jenes  meistens  durch  dieses  erklärt  wird  (s.  HERBST,  S.  84), 
auch  ein  zb  Xöyyo?  vorhanden  gewesen,  bzw.  durch  irgend  eine 
Analogie  entstanden.  Ist  dies  richtig  und  wollen  wir  91,10  X'jyyo?' 
Xu'(\LQQ,  14,15  {XEToc  XÖYYOO?  behalten,  so  hat  Erotian  an  der  Pror- 
rhetikosstelle cd  \XBza.  XuYYoog  gelesen.^) 

Ich  mache  zum  Schluss  darauf  aufmerksam,  dass  das  oben 
bemerkte  auch  ein  starkes  Indizium  für  den  Erotianischen  Ur- 
sprung des  Scholions  N.  XLV  enthält.  Ich  hatte  u.  a.  auch 
diese  Parallele  im  Sinne,  als  ich  oben  S.  185  die  Worte  über 
die  sonstigen  Berührungen  zwischen  Schoben  und  Glossen  nieder- 
schrieb. 


')  '^^tS-  '•^'(\>-^^'^  ''•■^f''JC-  ■/-T^pUi'iJL's;:  /.yjpuYiJLa,  etc. 

')  Dass  er  ja£-</.  Xy-pfo;  als  Akk.  gefasst  hätte,  würde  ich  als  ausgeschlossen 
betrachten,  auch  wenn  nicht  et  jxe-:'  ixXüaio;  d'mimon  dort  unmittelbar  folgte. 


276 

Ay)  91,11  Xa7rd)Ssc~  534,5  XaiiicwSsi;. 

S.  dazu  auch  Galen  z.  St.,  S.  105,4  mit  DiELS'  Bemerkungen. 

N3)  97,14  vapxa)Ssti;~  560,4  vapxwSss?. 

Fragm.  N.  III,  S.  3,15  Ojxjia  iriyvoov'^' 514,10  6'{JL[iaTa  kziyyow 

S.  oben  S.  274  zu  K  6). 

0  2)  99,14  ÖYxoXtöixsvYj*  oYxoXso^at  jasv  'Attixoi  Xs^ooct  tö 
|X£Ya  xal  Ittyjp'isvov  ippovstv.  6  S''l7r;coxpaTTrji;  6yxoXw{1£V7jv  Xsyei  y.otXiav 
trjv  ta^^io)?  elg  o'yxov  alpo[i.£vrjV. 

So  die  Hss,  Klein  liest  oyxoXXoji^vtj,  oYXuXXea^at  und  dann 
wieder  oyxoXXo{1£vyjv.  Die  Glosse  gehört  zu  538,5  6YxoXXo[jiv7j.  So 
ediert  Littr^  nach  vander  Linden  und  Mack.  Die  Hss.  haben 
indes  oyxoXXcojisvt]  F^I^,  oyxoXwjisvtj  J^K"  (6YXoo[xdvYj  das  Galen- 
lemma, S.  114,29  Diels).  Kann  ÖYXoXtojA^VY]  nicht  gehalten  wer- 
den? Gewiss.  Belegt  ist  zwar  sonst  zuverlässig  nur  OYXoXXso'ö-a'. 
(vgl.  Debrunner,  Indogerm.  Forsch.  XXI,  S.  96),  aber  ein  oyxoXoöv, 
Denominativum  zu  oyxöXoc,  ^)  ist  ebenso  wohl  denkbar  als  ocyxoXoöv 
zu  aYXuXo?.^)  Das  Perf.  Part,  med.-pass.  dazu  heisst  wy><'^X(0|X£vo<;. 
Nun  kommen  bekanntlich  mitunter  unaugmentierte  (unreduplizierte) 
Formen  bei  Hippokrates  vor,  ich  erinnere  an  %.  ap^pwv  IV  190,9 
L.  =  II  172,1  Kw.  IXuTpwtat;  ti.  960.  av^p.  VI  34,18  L.  =27,3  V. 
ciXyssv  A",  wozu  s.  VillaRET's  Anm.  S.  61,  werde  auch  die  Ero- 
tianglosse  102,11  oxvtj^t)  bewahren*),  verweise  im  Allgemeinen  auf 
Smyth,  lonic,  S.  467  ff.  über  das  Fehlen  des  temporalen  Augments 
bei  ionischen  Schriftstellern,  vorab  Herodotos.*)  So  würde  ich 
bei  Hippokrates  und  bei  Erotian  ^y^'^^^I^^^^^  unangetastet  lassen. 
Wegen  des  präsentischen  aipoji^VTjv  sei  bemerkt,  dass  Erotian  es  mit 
den  Tempusunterschieden  nicht  so  genau  nimmt,  vgl.  z,  B.  72, 10;  1 28,9. 

115)  105,7  irpoaTraoSYjaavTtöv  ~  512,5  Trpos^aSovaTYjoavtiov. 

Dass  die  Erotianglosse  hiermit  zu  verbinden  ist,  zeigt  ausser 
der  Reihenfolge  noch  das  105,8  angeführte  wörtliche  Zitat.  Galen 
las,  wie  aus  seinem  Kommentar,  S.  23  f.  DlELS  hervorgeht,  ^rpos^a- 
oovaTTjoavccDV,  fand  aber  nach  der  eigenen  Aussage  in  einigen  Anti- 
grapha   TrpoaSovar/joävTwv    vor.     Dass   Erotians  Lesart  die  bessere 

*)  o][xüXov*  oe}j.vov,  •fa^po"''  Hesych. 

')  Anscheinend  auch  aus  byzantinischer  Zeit  belegt,  of /.uXtuiisvo;  •  uxeprjcpovo; 
hat  Suidas.  e^ofxuXöio  verzeichnet  Stephanus'  Thes.  aus  Tzetz.  Hist.  11,731;  ich 
habe  indes  die  Glaubwürdigkeit  des  Zitats  nicht  kontrollieren  können. 

^  Vgl.  unten  Abschnitt  27. 

*)  Aretaios,  S.  43,4  K.  i7.e  haben,  wie  mir  Herr  Hude  mitteilt,  sämtliche 
Hss,  ausser  dem  Harleianus  6526  eiXev.  Diese  Hs.  gibt  indessen  oft  attische 
Formen  statt  ionischer,  und  Herr  Hude  wird  in  seinem  Text  6).6  behalten. 


277 

ist,  spricht  DiELS  aus.  Ich  pflichte  völlig  bei;  sie  ist  die  lectio 
difficilior,  was  auch  daraus  hervorgeht,  dass  Erotian  im  Interpreta- 
ment  zweimal  das  Wort  Sova^it?  braucht. 

116)  105,11  xap6V£)('6'£VTi~  516,4  :cap£V£-/d£vu. 

II  7)  105,12  TiapaxpoDOT'.xöv  ~  516,8  TrapaxpooaT'./öv. 

S  i)  114,2  oo)(VÖv  verbindet  ILBERG  mit  546,8,  einer  schon  in 
der  Antike  sehr  kontroversen  Stelle;  s.  Galens  Komm.,  S.  131 
DiELS.  r^yoi  aviyyoi  las  Galen,  oyXoi  aoyyoi  Dioskurides,  oiyjjol  ia-/voi, 
Artemidoros  Kapiton;  vermutlich  wegen  der  parallelen  Coaca  V 
642,2  L.  (i()5(pol  lo'/vot  scheint  sich  in  den  Hippokrateshss.  zur 
Prorrhetikosstelle  festgesetzt  zu  haben.  Vielleicht  ist  Ilberg's 
Zurückführung  richtig.  Normalisierung  eines  Adjektivs  zum  Neutr. 
Sing,  im  Lemma  wird  uns  auch  sonst  begegnen.  Andere  Mög- 
lichkeiten fehlen  indes  nicht.  Ich  denke  ^)  an  518,13,  wo  die  ur- 
sprüngliche Lesart  vielleicht  7rvEÖ[ia  aXt?  0D)(vdv  war,  s.  LiTTR]^ 
zur  Stelle.^) 

T  3)  123,4  Tpo!p'.ö)§£(öv~  566,3  oTpo^ptwÖEcov  die  Hippokrateshss., 
aber  Tpo'f'.(o§£ü)v  werden  nach  Galen  Dioskurides  und  Artemidoros 
gelesen  haben,  s.  LlTTR]^  zur  Hippokratesstelle;  Galen  z.  St., 
S.  165,19  mit  DiELS'  Bemerkungen;  Ilberg,  Rhein.  Mus.  XLV 
1890,  S.  118  f  Eine  dritte  Lesart  war  tEipptoSicov  (Hesych  II  53,22), 
vgl.  Heringa,  S.  215. 

4>  2)  131,1   (paxwv  kps^\Laza.. 

Poes,  S.  650  zitiert  xwax.  Tupo^v.  V  728,9  L.  ^axwv  7)  ipEßiv^cov 
z[jb(\i.(X(3i.  Die  Prognosen  sind  aber,  wie  ich  bereits  S.  274  be- 
merkte, von  Erotian  nicht  berücksichtigt  worden.  Erforderlich  ist 
eine  Stelle  zwischen  <P  i)  zpo^vwar.  II  138,6  L.  und  ^  3)  TrpoppTjT. 
a  540,3.  Die  zitierte  Coaca  handelt  über  die  verschiedenen  Stühle, 
an  unserer  Stelle  über  die  galligen.  So  kann  man  vermuten, 
dass  etwa  ;rpopp7jT.  a  516,2  oder  524,1  ein  entsprechender  Zu- 
satz verloren  gegangen  ist. 

$3)  9 X£3ov(ü5£a~  540,3  '^XESoywÖEa. 

S.  oben  S.  162  flf. 


^)  Die  Reihenfolge  erheischt  wegen  S  2)  eine  Stelle  vor  exiorjjj..  ä  II  690,3  L. 
(vgl.  unten  S.  286).  Da  nun  Erotian,  wie  Hesych  u.  a.,  auyvdv  mit  auveyec  deutet, 
könnte  man  auch  daran  denken,  dass  jenes  irgendwo  im  Hippokratestext  durch 
dieses  verdrängt  worden  sei.  Ich  verweise  auf  zpayma-z.  II  172,5  L.  =  I  101,21 
Kw.;    174,1  =  102,9.     iic'.oyjn.  «  II  598,2  L.  =  I  180,4  Kw.;    610,4=  182,21    usw. 

')  Nebenbei:  auyvo;  wurde  von  Bakkheios  mit  tcoXü;  wiedergegeben;  so  auch 
sonst,  s.  z.  B.  Hesych  s.  v.  x.  äpy.  trjxp.  I  576  f.  L.  oXXa  -e  auyva.  So  MH 
LiTTR^:  xoXX«  AH.  Wenn  nun  Kuehlewein  I  4,22  xoXXct  in  den  Text  setzt,  so 
scheint  er  mir  die  bessere  Hs.  zum  Nachteil  der  lectio  difficiHor  zu  überschätzen. 


278 

4>4)  131,15  «pXaöpo?  ~  540,7  ^Xaöpa. 

So  Ilberg.     Ebensowohl  566,7  oder  570,2. 

Dies  ergibt  die  folgende  Liste  für  den  TcpoppTjTtxd?  ä: 

K  5)  xwjiaTwSse?  ~  V  5io>i  L.  Fragm.  N.  II  Saasta'.  •^Xüiöoai 
~  510.6.  115)  7rpoa7:aoSTrjodvTü)V~  512,5.  K6)  y.XaYYü)SYj~  514,10. 
Fragm.  N.  III  o{i-{ia  liri)(;voov  ~  ibid.  $2)  ipaxwv  lpsY(J.aTa~  5i6,2(?) 
Fragm.  N.  IV  afppwSeg  lTCav^tO[Aa~  516,3.  116)  7rap£VS)(d^VTi  ~  516,4. 
A  6)  apaia '>^  ibid.  A6)  Xo^yo?'^  516,6.  IT  7)  ;tapaxpooouxöv~  516,8. 
Fragm.  N.  V  aaa^sl?'^' 518,9.  A7)  aXt?'^  518,13.  A  8)  airoXsXa{JL- 
|i§voi~  520,9.  E4)  elpöstat^  522,7.  A9)  a)(Xo(öS£i;~  522,8.  A  lo) 
aa7][ta)c  poj.aTwvijaavca  ~  524,1.  K  7)  xapwSs?  ~  526,5.  A  7)  XaTcwSe? 
~  534,5-  ö  2)  6yxoX(ö[ji^vyj  '^  538,5.  Fragm.  N.  VI  Ypi^cbjisva  ~  538,9. 
^  3)  9X£5ov(«)Ssa'>^  540,3.  ^  4)  ^Xaöpo? 'N' 540,7.  S  i)  ao)(vöv~546,8(?). 
E  5)  lx)(Xoto6[ieva  ~  556,7.  An)  aoxapi5s<;~  560,2.  N  3)  vapxwSstc 
~  560,4.    T  3)  Tpo^wöSetöv  ~  566,3. 


3.    xepi  x^|J''ö>'^« 

V  476  ff.  L.^)  —  ILBERG  Abb.,  S.  128  f. 

Fragm.  N.  VIII,  S.  5,10  a{i7C(0Ti(;  ~  476,1  tö  [isv  y^p(b\La  twv 
yo(i,(öv,  0x00  {JL7]  a[X7rcoT[c  Ion  twv  )(0[Jlü)V. 

Dass  das  Fragment  Erotianisch  ist,  bezeugte  uns  oben  S.  178  f. 
das  Etymologicum  Genuinum,  dass  es  ursprünglich  gerade  mit  dieser 
Stelle,  dem  Anfang  des  71.  )(^[xö)V,  zusammengehört,  wird  dadurch 
beglaubigt,  dass  5,12  gerade  ttjv  sx  xijci  iTri^avsia?  et?  zb  ßdOo? 
T(öv  xo{i(öv  6;ro)((üpY]cjiv  steht. 

A  13)  41,5  aoao{iöv~ 480,10  aoaGiiöv. 

Die  Reihenfolge  ist  hier  gestört.  Vgl.  indes  unten  S.  279  zu 
Fragm.  N.  X  6pYao[iö<;. 

A  12)  41,4  ocTcapTi^  484,13  aTcapT'l. 

Völlig  äquivalent  mit  aptttoc,  wie  einmal  die  entsprechend 
erklärte  Erotianglosse  A  130)  55,14  aptiöx;  zeigt  und  weiter  der 
Umstand,  dass  der  Aphorismus  I  N.  20,  IV  468,8  L.,  woraus  die  %. 
y(0(jL(öv-Stelle  stammt,  aptiox;  hat. 

A  14)  41,7  aipetafN/ 502,7  alpsTat. 

Fragm.  N.  XII,  S.  6,15  Y^twoai^  484,20  Yotwoat. 

Fragm.  N.  IX,  S.  5,15  <  lxxexuiiü){xdva  >  ~  478,2  sxxsxof^wji-^va. 


^)  Betreffs  des  verlorenen  Galenkommentars  zu  diesem  Traktat  und  der 
erhaltenen  Renaissancefälschung  (XVI,  S.  i  ff.  K.)  s.  zuletzt  Kalbfleisch,  Berl. 
Sitz.-Ber,  1916,  S.  138. 


279 

E6)  66,9  speitj)'.?'^  4^0,9  sppt(|>iv. 

Die  Identifikation  muss  richtig  sein,  da  sppKjft?  im  ganzen 
Hippokratescorpus  nur  hier  belegt  ist.  Über  das  sehr  kontroverse 
Wort  s.  Wellmann,  Fragmentsammlung  I,  S.  58  und  HERMES 
XLVII  1912,  S.  II. 

Es  folgt  jetzt  unter  E  eine  Partie,  die  ziemlich  unsicher  ist. 
Mit  7c.  /o{Awv  wird  allerdings  zu  verbinden  sein: 

E  9)  66,16  sXxsa  7rspi{id8apa. 

Mit  dieser  Glosse  ist  nahe  verwandt  11  25)  107,16  7uspi{JLdSapa 
sXxsa.  Klein  notiert  in  seiner  Testimoniakolumne  zu  beiden  Glos- 
sen i7rtSif][jL.  q  V  342,16  L.  Die  Reihenfolge  empfiehlt  diese  Stelle 
für  n  25),  sie  würde  aber  dadurch  bei  E  9)  eine  heftige  Störung  er- 
leiden, denn  erst  bei  E21)  fängt  l7ri8Y]{i.  q  an  (vgl.  unten  S.  305). 
Deshalb  pflichte  ich  Ilberg  bei,  der  hier  tc.  ■/n\im  496,3  IXxsa 
{i-aSapd  anführt,  wobei  er  natürlich  annimmt,  auch  hier  habe  Ero- 
tian  7rspi{i-d8apa  gelesen.*) 

Zwischen  E6)  und  E9)  stehen  E  7)  und  E  8).  Wegen  E  8) 
verweise  ich  auf  Abschnitt  4  unten  S.  282.  Was  £7)66,11  slpo? 
betrifft,  ein  im  Hippokratescorpus  nicht  mehr  antreffbares  Wort, 
so  verweist  Ilberg  vermutungsweise  auf  jr.  )(0[i(üv  488,13.  Ein 
erwägenswerter  Vorschlag,  sipo?  wird,  sagt  Erotian,  von  01  {isv  als 
a)(Yj{i-aTto{iö<;  zi]<;  zspl  töv  OTiX-^va  axipp(b8ot)<;  o^xcoosw?,  von  01  Ss 
als  ri  TTspl  oXav  xb  ow[ia  xdxwat?  gedeutet.  Beides  allerdings  falsch, 
es  sei  nämlich  Tcopstoö  tl8o<;.  Das  achte  Kapitel  des  tt.  )(0{I(5v  er- 
wähnt 488,11  TÖ  awiJLa  TÖ  aXXo,  Z.  12  ajcXyjv  olS^wv.  Hätte  nun 
Erotian  in  dieser  Gegend  slpo?  gefunden,  so  würde  man  verstehen 
können,  wie  sowohl  ot  (isv  als  auch  01  Ss  zu  ihren  Erklärungen 
gelangten,  freilich  aber  nicht  ebenso  gut,  wie  Erotian  an  ein 
Fieber  zu  denken  kam. 

Fragm.  N.  X,  S.  6,2  6pYao[iö<;~ 480,3  6pYaa|iöc. 

Die  Liste  unten  S.  280  zeigt,  dass  öpYao{i6i;  nahe  bei  TceTrao- 
(löc  und  aoao^iöi;  steht.  Darin  liegt  ein  Anhaltspunkt  für  die  ur- 
sprüngliche Zugehörigkeit  des  Artikels  zu  der  angegebenen  Hippo- 
kratesstelle.^)  Denn  Erotian  hat,  wie  ich  oben  S.  266  bemerkte, 
gern  verwandte  Wörter  nach  einander  besprochen. 


*)  Denkbar  wäre  vielleicht,  dass  der  Wegfall  der  Präposition  dem  fi/-Redaktor 
zur  Last  fäUt.  Eine  Parallele  dafür  wird  uns  die  zu  %.  1.  Iv  xecp.  Tpo)jj..  III  254,1 
L.  =  II  25,21  Kw.  gehörige  Glosse  IT  41)  109,5  xeXXov  liefern  (s.  unten  Ab- 
schnitt 26).    Vgl.  im  übrigen  oben  S.  271. 

')  Mithin  auch  dafür,  dass  das  Scholion  echt  Erotianisch  ist.  Ein  weiteres 
Indizium  zu  oben  S.  185.    Vgl.  S.  275. 


28o 

Fragm.  N.  XI,  S.  6,9  op^äv  steht  in  R"  etc.  am  Rande  von 
484,16.  17  6pY(^,  und  wir  haben  natürUch  gar  keinen  Grund,  daran 
zu  zweifeln,  die  Erotianglosse  opYäv  der  Redaktion  A  hätte,  bald 
nach  dem  gleichlautenden  op^acjAÖc  folgend,  hieher  gehört.  Aber 
verbürgen  kann  ja  schliesslich  niemand,  dass  die  Glosse  nicht  zu 
a^poptojJL.  IV  468,14  L.  gehörte. 

118)  105,14  ;c£7cao[AÖc  A:  7cs;rao|ji,oi  LMO. 

Wegen  des  Interpretaments  ist  der  Singular  ebenso  gut  möglich 
wie  der  Plural.  Als  Fundstelle  bietet  sich  entweder  jc.  yr(i[x(üv  476,3 
7re7:ao[j.oi  oder  ibid.  480,2  TreTraojiöc.  Auch  jene  würde  ein  singulares 
Erotianlemma  erlauben,  denn  Normalisierung  eines  pluralischen  Lem- 
mas zum  Nom.  Sing,  kommt  überaus  häufig  vor.  Da  es  nun,  wie  ich 
schon  oben  S.  266  bemerkte,  keine  ausgemachte  Sache  ist,  dass 
Erotian  ein  Wort  erklärt,  wenn  es  ihm  zum  ersten  Mal  entgegen- 
tritt, so  würde  ich  die  an  sich  ziemlich  unwichtige  Frage  in  der 
Weise  entscheiden,  dass  ich  mit  A  ;re7:ao[xöc  schreibe  und  die  Glosse 
zu  %.  )(U[X(öv  480,2  stelle.  Dabei  kommt  TreTtaajxöc  unmittelbar  vor 
aöaa{JLÖ<;  zu  stehen.  Vgl.  dazu  oben  S.  279  zu  Fragm.  N.  X.  opYaajiö?. 

119)  105,17  TiLVcbSsat^ 490,12  TTtvwSsoi. 

Fragm.  N.  XIII,  S.  6,19  lipfiiv^oc^  500,9  Tsp^iivS-oioiv. 

Vgl.  dazu  oben  S.  171  (s.  auch  Wellmann,  Hermes  XLVII 
1912,  S.  16). 

T2)  128,3  Sa|xaTa~ 498,12  oojiaTwv. 

Die  Glosse  könnte  übrigens  ebensowohl  zu  kKi8i]\L.  ä  II  598,5 
L.  =1  180,7  Kw.  gestellt  werden  (s.  S.  286). 

Übersicht: 

Fragm.  N.  VIII  ajiTcwTK; '^  V  476, i .  L.  Fragm.  N.  IX  <  Ixxsxojiö)- 
[liva  >~  478,2.  n8)7C£7rao{j.ö(:~48o,2.  Fragm.  N.X  6pYaG|i,d?~ 480,3. 
E6)  spet(})Lc  ~  480,9.  A  13)  aüao[JLÖv~  480,10.  A  12)  aitapzi  ~  484,13. 
Fragm.N.  XI6pYäV'^484,i6.  Fragm.  N.  XII  70twaai'^484,2O.  E7)dpoz 
~488,i3(?).  119)  TTivcbSeot^  490,12.  E9)  sXxea  ^ept{AaSapa~ 496,3. 
r  2)  oofiata  '^  498,12.  Fragm.  N.  XIII  Tspfiivd-o?  >^  500,9.  A  14)  alperai 
~  502,7. 

Das  waren  die  semeiotischen  Schriften.  Laut  dem  Vorwort 
würde  man  jetzt  die  aitiologischen  und  physischen,  voran  7C.  «pooicov 
erwarten  (vgl,  oben.  S.  263).  Wir  hörten  indessen  schon  a.  a.  O., 
dass  der  Index  des  Vorworts  für  die  Anlage  des  Glossars  nur  zum 
Teil  massgebend  gewesen  ist.  Jetzt  schon  werden  wir  das  erkennen. 
Auf  «.  5(0[i.(j)v  folgten  nach  Ilberg,  Abb.,  S.  129  f.  die  Epidemien 
und  dann  die  Aphorismen.    Vielleicht  bin  ich  auf  falscher  Fährte, 


28l 

wenn  ich  jetzt  Ilberg's  Führung  verlasse.  Jedenfalls  beherrscht 
mich  ein  gewisses  Bedenken,  wenn  ich  gerade  die  folgende  Rubrik 
setze : 


4,    TTspl  Scaitiyg. 

VI  466  ff.  L. 

Diese  Schrift  wird  von  Erotian  in  seinem  Index  nicht  erwähnt. 
Auch  soll  er  dieselbe  im  Glossar  nicht  berücksichtigt  haben.  So 
Ilberg,  Abh.,  S.  143,  dessen  Auffassung  von  Fredrich,  S.  82 
Anm.  und  GossEN,  Pauly-Wissowa  VIII,  S.  1820  zitiert  wird. 
Allerdings  wäre  es  von  vornherein  verwunderlich,  wenn  dieses  Werk, 
welches  nicht  bloss  durch  seinen  Umfang  bemerkbar  ist,  sondern 
auch  zu  den  in  der  Antike  am  meisten  behandelten  Hippokrates- 
schriften  gehört,  von  Erotian  ganz  ausser  Acht  gelassen  worden 
wäre.     Prüfen  wir  deshalb  die  Frage  noch  einmal. 

Die  letzte  jt.  '/ofiwv-Glosse  unter  A  war  A  14)  alpsTat  (s.  oben 
S.  278).  A  16)  asxoooiv  gehört  zu  S7tt57]'i.  a  (s.  unten  S.  283).  Wie 
steht  es  denn  mit: 

A  15)  41,8  ct.y.xri'  ßoTavYjc  övojia. 

axt"^  'Hollunder'  kommt  zwar  oft  in  den  Hippokratischen 
Schriften  vor,  z.  B.  ;r.  ^^oba.  ß  VII  34,1  L.;  z.  Tradwv  VI  248,3  L. 
u.  s.  w.;  man  sehe  LlTTR^  X,  S.  808  s.  v.  'sureau'.  Ich  finde 
das  Wort  aber  weder  in  tu.  ■/V)[x(ü'^  noch  in  l7rt§7]{i.  a,  und,  wenn 
ich  die  Erotianische  Reihenfolge  der  Hippocratica  innehalte,  über- 
haupt bevor  ;:.  vooa.  ß  a.  a.  O.  nicht.  ILBERG  hat  Abh.,  S.  130 
die  Glosse  zu  iTriSirjfx.  ä  II  712,15  L.  =  I  213,8  Kw.  gestellt. 
Weislich  aber  ein  Fragezeichen  hinzugefügt.  An  dieser  Stelle 
lesen  wir  nämlich  ifovaixa,  yj  xaT^xsixo  sv  axt"^  'eine  Frau,  die  an 
der  Meeresküste^)  wohnte'.  Gewiss  werden  wir  in  den  Erotia- 
nischen  Erklärungen  wiederholt  grobes  Missverständnis  oder  aber 
ziemlich  unverfrorene  Nachlässigkeit  zu  konstatieren  haben,  und 
so  könnte  man  auch  die  hier  in  Frage  stehende  Eventualität  mit 
in  Kauf  nehmen.  Aber  ohne  weiteres  dürfen  wir  das  doch  nicht 
tun.  So  fragen  wir  zunächst,  ob  die  Glosse  uns  gekürzt  überliefert 
ist  und  eventuell  ursprünglich  etwa  folgendermassen  lautete:  axtv]' 
<  00^  iv  SirjXot,  6x£  ji^v  ahiiakov,^)  ozk  Ss  >  ßordvir]?  ovofxa?  Nun 
gibt   es  indessen  hier  noch  eine  zweite  Möglichkeit,  die  nicht  un- 


')  Oder  was  immer.  Vgl.  W.  Aly,  De  Aesch.  cop.  verb.,  S.  94.    Jedenfalls  ist 
ßo-avTi;  ow\M  undenkbar. 

')  Vgl.  Hesych  I  109,69. 


282 

versucht   gelassen  werden  darf.     Das    54.    Kapitel   des  tc.  Stain]? 
handelt  über  die  Kräuter;  dort  steht  562,5  axt^?. 

Hiermit  ist  zusammenzuhalten  die  Glosse: 

E8)  66,14  SpTTSl. 

Wir  sahen  S.  279  f.,  dass  E  6)  und  E  9),  vielleicht  auch  E  7) 
mit  TT.  )foji,ü)v  zu  verbinden  sind.  Was  E  8)  angeht,  hatten  die 
Herausgeber  nichts  beizubringen  gewusst.  Ilberg  stellt  die  Glosse 
mit  einem  Fragezeichen  mitten  in  seine  it.  yp^i.m-L.'iste.  Ich  habe 
erwogen,  ob  etwa  ipTrsi  statt  p^TTst  (tp^Trsi  A^)  tt.  y^^m  V  488,12  L. 
einzusetzen  sei.  Bei  meinen  Forschungsreisen  im  Corpus  Hip- 
pocrateum  war  es  indessen  unausbleiblich,  die  Schrift  zu  ent- 
decken, worin  epTtsiv  geradezu  ein  LiebUngswort  zu  sein  scheint: 
IT.  StaiTTTjc;.  Vgl.  478,8  und  480,8  lospxsi;  480,20  spTTsi;  490,16.19 
und  496,15  l^^pzooai;  496,16  lospjcoDoi,  ibid.  21  lo^pTusi;  530,26 
I^SpTCSl  usw.^) 

Nehmen  wir  somit  an,  Erotian  habe  tt.  Siattirji;  nach  tc.  ^(ojtwv 
behandelt?  Dass  wir  dabei  eine  Umstellung  von  E  8)  und  E  9)  ansetzen 
müssen,  ist  der  geringste  Gegengrund.  Etwas  schwieriger  wiegt 
folgendes.  Wenn  Erotian  tc.  StaiTYjc  gelesen  hat,  weshalb  hat  er 
so  wenige  Wörter  daraus  erklärt,  bzw.  weshalb  finden  sich  im  jet- 
zigen Glossare  so  wenige  Glossen,  die  mit  tc.  StatiT]?  zu  verknüpfen 
sind.?  Ausser  den  zwei  bereits  besprochenen  könnten  allerdings 
noch  einige  in  Frage  kommen.     Erstens: 

0  3)  100,1  olopsY^iiTjv. 

Klein  —  und  andere  vor  ihm  —  notierten  dazu  tc.  8iaixt]<;  55^.3 
6$tip£Y{iiYjv.  Ilberg,  Abh.,  S.  130  dagegen  stellte  die  Glosse  zu  lTctSYj{i. 
ß  V  92,13  L.  o^opEYfitirj,  16  ä^opsTFO'^-  ^^  ^  2)  aus  Tcpopp-A]T.  ä  V  538,5 
L.  stammt,  0  4)  zu  iTctSrjjJL.  8  V  146,5  zu  gehören  scheint  (s.  unten 
S.  295  f ),  so  würde  mithin  die  Reihenfolge  sowohl  ItciS7]{i..  ß  wie  ev. 
TC.  StaiTYji;  gestatten.  Ebenso  steht  es  mit  der  Glosse  A  18)  41,10 
apXTOöpoc.  Sie  muss  im  ursprünglichen  Glossar  so  wie  so  vor  A  16) 
gesetzt  werden,  s.  unten  S.  283  f.  Dann  könnte  sie  ebensowohl 
aus  TC.  S'.atTTj?  594,13.14  geflossen  sein. 

Weiter  kommt  hier  in  Frage: 

B7)  58,5  ßpoYH-öc- 

Das  Wort  wird  verhältnismässig  oft  in  den  '{wa.'.v.sia  ge- 
braucht, s.  VIII  120,12;  132,1;  242,13;  330,23;  356,23;  416,1  L. 
Andere    Belege    findet    man    bei    FoES,    S.    128    f.  und    bei    Eu- 


')  Sonst  las   ich   das  Wort  in  der  medizinischen  Literatur  bei  Aretaios,  S. 
S9,i2;   70,13  K.  und  öfter,  ferner  bei  Philumenos,  S.  23,10.12;   27,12.16  Wellm. 


283 

STACHIUS  zur  Stelle/)  darunter  ;c.  StatTY]?  634,18.  Wenn  B  7) 
zu  den  fova'.xsta  gehören  würde,  so  hätte  die  Glosse  am  ehesten 
erst  nach  B  13)  zu  stehen.  Eine  B-Glosse  zu  x.  Sta'ltTjg  würde, 
falls  TT.  ötatnji;  auf  ir.  yp^div  folgt,  die  B-Reihe  eröffnen.  Da  nun 
aber  die  richtige  Folge  der  Glossen  gerade  in  B  vielerlei  Störungen 
erlitten  hat,  bleibt  die  Sache  sehr  fragwürdig. 

Aber  auch  wenn  die  zuletzt  besprochenen  Glossen  aus  tt.  StattTTj? 
herrühren,  nimmt  es  noch  immer  wunder,  dass  eine  so  bedeutende, 
zumal  zu  Anfang  des  Glossars  behandelte  Schrift  wie  x.  öiaiTTj«;  nicht 
durch  eine  grössere  Zahl  von  Glossen  vertreten  ist.  Weshalb  hat 
Erotian  z.  B.  nicht  540,15  und  542,2  )(dv5poc,  das  Galen  im  Kom- 
mentar zu  TT.  8iaiv.  66-,  S.  134,32  Helmr.  und  in  der  Schrift  tc.  Tpo<p. 
5ova;x.  VI,  S.  496,15  K.  ==  38,6  Helmr.  (Progr.  Ansbach  1904/5) 
behandelt  hat,  oder  542,4  ÖTpu^Tj,  rlfpir],  l^eiä  (vgl.  dazu  DiELS, 
Hermes  XLV  1910,  S.  129.   131  ff.)  erläutert?^) 

Dann  ein  zweiter  Punkt.  Wenn  Erotian  sich  mit  tc.  Stair/jc 
beschäftigt  hätte,  so  würde  man  es  nicht  zwischen  tc.  )(0{jl(öv  und 
den  Epidemien  erwarten,  sondern  am  ehesten  unter  den  thera- 
peutischen Schriften. 

Wie  man  sieht,  bleibt  somit  das  Ergebnis  sehr  schwebend. 
Ich  darf  nur  sagen,  dass  die  Glossen  A  15)  und  E  8),  möglicher- 
weise auch  0  3)  vielleicht  aus  it.  SiaiTY](;  herrühren,  welches  Werk 
Erotian  in  solchem  Falle  nach  tc.  )(0{j,(üv  gelesen  haben  muss. 
0  3)  kann  aber  ebenso  gut  oder  noch  besser  aus  IztSYjjj..  ß  ge- 
flossen sein,  und  die  beiden  anderen  Glossen  waren  vielleicht  in 
anderen  Schriften  zu  Hause,  nur  können  wir  die  Stellen  nicht 
mehr  verifizieren. 

5.    s«t8iyjjitd)v  ä. 

II  598  ff.  L.  =  1  180  ff.  Kw.    Der  Galenkommentar  steht  XVII 

A,  S.  I  ff.  KÜHN.  —  ILBERG,  Abh.,  S.   130. 

Die  A-Glossen  bewahren  nicht  die  ursprüngliche  Folge: 

A  18)  41,10  ap%TOöpoc~6i6,4  =  184,15  apxTOöpov. 

A  16)  41,9  a^xooaiV'N/658, 13  =  196,15  a^xooaiv. 

A  17)  avO-siv^  676,2  =  201,1  avd-sl  xal  axfiaCs^ 

Ich    behandle    zuerst    diejenige,    deren    Platz    ganz  sicher  ist, 

nämlich  A  16)  asxooatv  00  ßooXovTai. 

')  Ermerins  II,  S.  238  wollte  es  noch  r.  vo-Jx  ß  VII  104,1  L.  hiiieinemen- 
dieren. 

*)  Von  Wörtern  wie  476,13  suapovY];  558,19  itoxaiviTj  und  anderen,  die  an 
anderen  Stellen  des  Glossars  untergebracht  sind,  sehe  ich  dabei  ab. 


284 

Was  heisst  das?  a^xoooiv  kann  nur  ein  Dat.  Plur.  zu  asxwv 
sein.  Erotian  hat  es  aber,  wie  das  Interpretament  zeigt,  als  einen 
3.  Plur.  zu  *a£xa)  gefasst.  ^)  Ein  solches  Verbum  hat  indessen  im 
lebendigen  Griechisch  nie  existiert,  sondern  ist  nur  von  Gramma- 
tikern konstruiert  worden  (s.  z.  B.  Eustathios  1841,31;  Etym.  Gud., 
S.  27,14  De  Stefani).  Es  wäre  demnach  völlig  unzweckmässig, 
bei  Hippokrates  nach  einer  solchen  Verbalform  zu  spähen.  Die 
Glosse  gehört  zu  658,12  =  196,14  oiotv  sv  TrapsTOiotv  bieoi,  {iäXXov  Ss 
xaoowSsoiv,  adxoDOtv  (asxouota  V^)  Saxpoa  Ttapappsl,  toDTOtatv  xxX. 
Die  ganze  Partie  658,12—660,1  =  196,14—18  ist  von  Ermerins  I, 
S.  178  unter  Zustimmung  von  KuEHLEWElN  athetiert,  offenbar 
aber  sowohl  wie  die  oben  S.  270  f.  gestreifte  des  Prognostiken 
von  Erotian  gelesen  worden.  Die  Glosse  A  17)  av^siv  ax|iaC£tv 
ist  von  Klein,  wie  er  selbst  S.  168  bemerkt  hat,  im  Text  ver- 
sehentlich übergangen,  daher  auch  von  IlberG,  Abh.,  S.  130  ver- 
gessen worden.  Zwei  Hippokratesstellen  können  in  Frage  kom- 
men, entweder  s;ttSTrj{x.  a  676,2  =  201,1  av^et  xal  axfidCei  oder  aber 
lnidri\s..  p  V  74,12  L.  av^ei.  Welche  von  beiden,  ist,  da  die  Reihen- 
folge beides  ebensowohl  erlaubt,  unmöglich  zu  sagen.  Wenn  wir 
uns  für  jene  entscheiden,  so  gäbe  die  Glosse  ein  Beispiel  unter 
vielen  für  die  Gewohnheit  des  Erotian,  seine  Erklärung  der  er- 
klärten Stelle  unmittelbar  zu  entnehmen.^)  Schliesshch  A  18) 
äpxTOöpoi;,  eine  gewöhnliche  Vokabel,  die  aber  in  dem  Hippo- 
kratestext  zwischen  A  17)  und  A  19)  nicht  zu  finden  ist.  So  müssen 
wir  mit  Störung  der  Reihenfolge  als  Fundstelle  616,4  =  184,15 
apxTOöpov  (oder  aber  638,8  =  190,22)  annehmen.  S.  indessen  auch 
oben  S.  282. 

Fragm.  N.  LXII,  S.  18,4  ßX-rjatpiaiiöc  ~  686,11  =204,5  ß^""]- 
arptofiö«;. 

E  10)  67,1  sTta'fpa  -N/ 684, 15  =  203,15  (und  sonst  oft,  z.  B.  die 
von  Klein  angeführte  Stelle  TcpoppYjt.  a  V  534,5  L.). 


')  FoEs,  S.  6  wolhe  allerdings  ßo'jXoaivoi;  einsetzen. 

*)  Man  mustere  gar  nicht  mit  Ermerins  III,  p.  CVIII,  wie  ich  allerdings 
auch  selbst  zuerst  geneigt  war,  dx|idC£i  als  Glossem  aus.  Denn  auch  den  Hippo- 
kratischen  Schriften  ist  der  bekannte  Gebrauch  nicht  fremd,  Synonyma  mit  einander 
zu  verbinden,  um  den  Ausdruck  reicher  und  vollständiger  zu  gestalten.  Ich  gebe 
einige  Beispiele:  ■;:.  dpy.  tr^xp.  I  572,21  L.  =  I  2,23  Kw.  voosoust  le  xal  tcovsousi, 
ibid.  624,6  =  25,20  ipipexat  zt  xal  xivetTai;  pvoix.  p  VIII  324,11  L.  >jp£jiE?v  -es  xa; 
ÖTpejisTv  (zitiert  schon  oben  S.  195  Anm.  i);  weitere  Beispiele  wird  man  den  Zu- 
sammenstellungen bei  Schon ACK,  Curae  Hippocrat.  Diss.  Berlin  1908,  S.  83  ff. 
unschwer  entnehmen  können.  An  unsrer  Stelle  kommt  obendrein  hinzu,  dass 
auch  Galen  clvö^et  xal  dxndCei  las,  7:.  xpt3eo)v  IX,  S.  573,18  K. 


285 

A  8)  92,1  XatXa;:a)SYj?  ~  6i6,i  ==  184,11  XatXa;r(o§-/j?. 

S  5)  99,11  ^ovTaai«;  ozoXaTcapo!;.  Ich  finde  teils  sfftSirjjt.  ä 
586,4  =  203,21  oovTaat?  .  .  .  DTCoXdcTcapo?,  teils  IxtSYjfi.  y  ^  40.ii 
L.  =  I  217,13  Kw.  o6vxaai<;  OTioXäTcapo«;.  Keines  von  beiden  stimmt 
zur  Reihenfolge,  die  für  eine  Glosse  aus  den  Epidemien  die  Stel- 
lung zwischen  S  i)  und  S  2)  erfordert.  Vgl.  hierzu  auch  unten 
S.  286  zu  4>  7). 

n  10)    106,1     TZpb     TOÖ     "^pOQ'     OCVtI     TOÖ     TTpÖ     TO'J    '^pO?    OpäV    TC'jp 

TOOTsativ  6  ^copsTÖi;.  atTiXY]  Ss  i^  Xs^tg. 

So  sämtliche  Hss.  Dass  hierbei  aber  zwei  Glossen  zusammen- 
geflossen sind  und  mit  Tcöp  eine  neue  anzusetzen  ist,  liegt  auf  der 
Hand.  Wie  ist  dann  die  erste  Glosse  Trpö  toö  "^poc*  avxl  toö  irpö 
xoO  -^po?  öpäv  zu  verstehen?  Das  ist  ja  gar  keine  Erklärung;  das 
so  wie  so  unverständliche  opäv  kann  doch  eine  .solche  nicht  kon- 
stituieren. Im  ersten  Buch  der  Epidemien  begegnet  oft  Tipcot  toö 
•^po?,  die  erste  Stelle  ist  598,8  =  180,11  (wie  auch  Trpw't,'  toö  ■9-spsoc 
604,3  =  181,12,  7rp(öt  TOÖ  'f^LVOTccbpoo  614,8  =  184,2,  USW.).  Mithin 
folge  ich  EUSTACHIUS  in  der  Änderung  des  Lemmas  und  lese  die 
Glosse:  itpm  toö  ripoq'  ocvtI  toö  iipb  toö  ^po?  [opäv].  Ich  habe  oben 
S.  265  darauf  hingewiesen,  dass  die  Erotianischen  Lemmata  sehr 
oft  aus  mehr  denn  einem  Einzelwort  bestehen.  Dabei  wird  in 
dem  Interpretament  oft  auch  das  nicht  erklärungsbedürftige  Wort 
wiederholt,  obgleich  dies  eigentlich  nicht  nötig  war,  vgl.  z.  B. 
68,3  iTut^Tjfxa  £/etv  avTl  toö  irw[j.a  s^stv.  Ein  solcher  Fall  liegt 
hier  vor.  Tcpcoi"  xpö  hätte  eigentlich  genügt;  das  kam  dem  Glosso- 
graphen  aber  zu  knapp  vor,  Trptot  ist  in  der  Erotianüberlieferung 
zu  Tipö  geworden,  entweder  überTipcj):  Tipw,^)  oder  aber  direkt,  vgl. 
auch  unten  S.  290  zu  IT  13).  Bleibt  opäv.  Klein  mutmasste  avTi 
TOÖ  TTpö  TYjc  TOÖ  -^po?  (opa<;.  Mir  scheint  es  unmöglich,  das  Wort  zu 
halten;  auch  ist  es,  wenn  meine  oben  entwickelte  Deutung  der 
Glosse  zutrifft,  ganz  überflüssig.  ^) 


'■)  Vgl.  dazu  auch  sziorjiA,  ä  184,2  Kw.  codex  AH.  —  Umgekehrt  geben  Ari- 
stoph.  S'-p^ze;  104  die  Hss.  izpoit  für  zpu). 

')  Vielleicht  ist  der  Eindringling  folgendermassen  zu  erklären.  Überliefert 
war  vom  Anfang  .  .  .  ^po;'  züp.  In  einem  unsrer  handschriftlichen  Überlieferung 
vorausliegenden  Stadium  —  wenn  die  ursprüngliche  Anordnung  II  12)  IT  11)  war 
(vgl.  unten),  nicht  in  der  Redaktion  A  —  setzte  ein  Kopist  nicht  wie  sonst  bei 
der  neuen  Glosse  ab  (vergass  den  Beginn  des  neuen  Lemmas  durch  ein  kleines 
leeres  Spatium  zu  kennzeichnen,  vgl.  oben  S.  81  über  D»).  Um  den  Fehler  gut- 
zumachen, setzte  er  in  der  Interlinea  ein  obs!,  einen  avis  au  lecteur.  Dieses  o'pct  ist 
dann  später  in  der  Form  opäv  in  den  Text  gelangt.  Vielleicht  ist  das  unver- 
ständliche büj;  46,5  in  ähnlicher  Weise  zu  erklären. 


286 

n  12)  106,3  7rXd8o<;~6i8,3  ==  185,9  TrXdSoc 

Hu)  TTöp  in  der  Bedeutung  'Fieber'  ist  häufig.  Ilberg 
stellt  die  Glosse  zu  684,13  =  203,13,  wobei  allerdings  11  11)  nach 
n  12)  zu  stehen  hätte.  Zwischen  IttiStjjx.  ä  598,8  und  618,3  findet 
sich  indessen  in  unserem  Text  nirgends  jröp,  wohl  aber  oft  Tropetö?, 
nämlich  602,8  =  181,10;  606,4  =  181,22  und  öfter.  Wem  es  sehr 
daran  liegt,  die  Reihenfolge  so  rein  wie  möglich  zu  halten,  hat 
immer  den  Ausweg  anzunehmen,  eine  von  diesen  Stellen  habe  in 
Erotians  Hippokratestext  Tcöp  gehabt. 

S  2)  114,4  ojcXtjvö?  xat'  l'^tv  ~  690,3  =  205,6  aTrXTjvöcxat' l'i^iv. 

(r  2)  128,3    oofiata^  598,5  =  180,7  Sa(xaTa,    s.   oben    S.  280.) 

X  3)  128,5  o7cößpo^a~676,5  =201,4  uTtoßpo^ta. 

Gewöhnlich  ist  zwar  die  Form  oTCoßpu/tog;  aber  D7rößpo)(a  kann 
an  der  Epidemienstelle  das  ursprüngliche  sein.  Erotians  Glosse 
macht  nämlich  glaublich,  dass  das  von  Bechtel,  Lexilogus,  S. 
322  f.  erschlossene  Adjektiv  oTiößpu^  im  Ionischen  noch  lebendig 
war;  Herodot  (VII  130)  muss  es  nicht,  wie  Bechtel  annahm, 
aus  Homer  entlehnt  haben. 

4>  7)  132,8  ^X£Y[iov7]  67coXd7rapo?~7io,i5  =  212,17  o3ro)(ov- 
SpiOD  Ss^toö  irövoc,  ^XsYtiovTj  uxoXdTrapog. 

Bei  dieser  Zuweisung  muss  man  aber  —  eigentümlicherweise 
wie  bei  S  5)  ^oviaaic  oTCoXdjrapo?  oben  S.  285  —  eine  Störung 
der  Reihenfolge  konstatieren;  eine  4>-Glosse  zu  £7rtS7j{i,.  a  hätte 
nämlich  eigentlich  zwischen  4>  4)  und  4>  5)  zu  stehen.  Somit  will 
ich  auch  eine  andere  Andeutung  machen,  mit  der  keine  Störung 
der  Reihenfolge  verbunden  ist.  l;rtS7j|i.  S  V  174,3  L.  67ro)(öv5pta 
OTtoXdTiapa.  Ob  hier  der  Text  wie  im  ersten  Buche  ausführlicher  war? 

Wir  erhalten  folgende  Übersicht: 

n  10)  ;:pWl;  toö  •^poc'^II  598,8  L.  A  8)  XaiXazwSirjg^  616,1.  A  18) 
dp%To5poc~  616,4  (oder  638,8).  IT  12)  xXdSo?  ~  61 8,3.  A  16)  aEXOoatv 
^658,13.  A  17)  dvO-eiv~ 676,2.  13)  üTTÖßpoxa'^ 676,5.  U  11)  i:üp 
^684,13.  E  10)  S7:a'fpa~684,i5.  S  5)  ^uvrao^i;  u7roXd;rapoc ~  686,4. 
Fragm.  N.  LXII  ßXTjOTpiofi-d? '^  686,11.  S  2)  ojrXyjvöi;  xat'  V$iv~ 
690.3-     ^  3)  'fXevi^ov'?]  uxoXd7rapoc~7io,i5. 

V  72  ff.  L.*)  —  Ilberg,  Abb.,  S.  130. 
A  19)  41,13  dpyatir]  fboK;. 


')  [Über  den  als  pseudogalenisch   erkannten   Kommentar  s.   Wenkebach, 
Berl.  Sitz.-Ber.  1917,  S.  74  K.-N.] 


287 

A  20)  41,14  afJiaptwXtiQV. 

stciStjji.  P  80,3  f.  lautet:  at  ös  [laX^-axai,  xal  ßpaSoiepat  sc 
(XjJiapTwXiTjV  7)  )(p7jaTÖv.  i^  ap)(ai*/]  (dügk;.  oxstttsov  xtX.  Hieher  gehört 
A  20).  Auch  zu  A  19)  notiert  Klein,  nach  dem  Vorgang  von 
EUSTACHIUS,  diese  Stelle.^)  Dabei  läge  streng  genommen  Um- 
stellung vor,  der  man  entgeht,  wenn  man  mit  Ilberg  A  19)  zu 
76,9  apy^cniriq  96010?  stellt. 

A  21)  41,15  äXoxYj  ~  136,18  aXöxirj?. 

Zum  zweiten  Epidemienbuche  gehören,  soviel  ich  sehe,  drei 
F-Glossen,  deren  Ordnung  aber  gestört  sind: 

r  4)  60,13  Yov'»j~  76,16  -(ovfi<;. 

r  3)  60,9    Y0V0£t5^(;~  114,3  YovoeiS^c. 

r  2)  60,6     fovijJLirj  T^^ispa  ~  134,14  '(oyi\ii;i  yi^sp-q. 

Zu  r  2)  notiert  Ilberg  134,14  Tovifi-j]  r^fispc^..  Sicherlich  richtig. 
In  dieser  Partie  kommt  ^o'^^tJ''''']  i^^spa  und  abwechselnd  damit 
YÖvi{ioc  ri\Lepai  des  öfteren  vor.  Dass  Erotian  eben  hier  seine  Glosse 
geschrieben  hat,  geht  daraus  hervor,  dass  er  dieselbe  abschliesst: 
od-BV  xal  YÖvt[iov  [iTjva  töv  Trspittöv  xaXoöoi.  Man  halte  damit  zu- 
sammen 134,17  YOVt[Ai|)  "i^J^-spiQ  y-oCi  Yovt{i-(|)  [J.7jvl  xal  Yoyt^icp  stet.  F  3) 
gehört  zu  114,3  '^ovobi8sq.  Erotians  sehr  wohlfeile  Erklärung  tö 
ojJLOiov  Yovtf)  wurde  ihm  sozusagen  vom  Hippokratestext  selbst  in 
die  Hand  geschoben,  denn  die  Stelle  lautet:  001s  oov  Y^vostS^c,  odts 
avö{ioiov  (seil,  zip  yöV(])).  Schliesslich  F  4)  yovt].  Erotian  bemerkt 
selbst  xsiTat  Iv  tcoXXoi?  ;rap'  iTtTroxpatst.  Gewiss.  Aber  zwischen 
iTttSirjjji.  ß  114,3,  bzw.  134,14  einerseits  und  andrerseits  IttiS.  y  ^ 
136,3  L.,  wozu  F  5)  gehört  (s.  unten  S.  292),  ist  das  Wort  nicht 
zu  finden.     Wohl  aber  l7riS7j{i.  ß  76,16. 

Ell)  67,2  sxpoov'^'78,2  expODV. 

E  12)  67,3  svoSpsovcat*  xa^oYpaivovrat. 

Die  Herausgeber  sagen  nichts;  auch  Ilberg  wahrt  völliges 
Schweigen.  Das  Verbum  svaSpsw  ist  ausschliesslich  durch  die 
Erotianglosse  bezeugt.  Als  Denominativa  von  uScop  sind  belegt 
oSpaivtt),  oSpsuw  u.  a.  Aber  IvoSpsto  ist  als  Denominativum  zu 
svoSpo?  theoretisch  einwandfrei  und  somit  nicht  zu  beanstanden. 
Übrigens  scheint  auch  xa^oYpaivw,  das  Erotian  als  Interpretament 
braucht,    selten  zu  sein,  vgl.  Stephanus,  Thes.  s.  v.    Bei  Hippo- 


^)  LiTTRE  zur  Stelle  behauptet,  das  Nebeneinanderstehen  der  beiden  Glossen 
im  Erotianglossar  beweise,  dass  sie  beide  zu  dieser  Stelle  gehören.  Die  Schluss- 
folgerung ist  an  sich  ganz  unmethodisch.  Denn  ein  Nebeneinanderstehen  im 
jetzigen  Glossar  bedeutet  natürlich  keineswegs  dasselbe  Verhältnis  in  der  Re- 
daktion A. 


288 

krates  fand  ich  TcpoppYjt.  ä  V  552,4  L.  (=x(oax.  Ttpofv.  V  658,4  L.) 
xaO-OYpaivovtat.  Aus  dem  Passus  zwischen  e7riS7]{i.  ß  78,2  und  90,5,' 
Ell)  —  E 1 3),  woher  die  Glosse  der  Reihenfolge  nach  herrühren  wird, 
notierte  ich  mir  von  Wörtern  aus  dem  ungefähren  einschlägigen 
Vorstellungskreis  82,6  o8aTa'.vö|X£V0i  und  88,19  öYpaivetv,  meine  aber 
nicht,  dass  die  Glosse  mit  irgend  einer  der  beiden  zu  tun  hat.  Sie 
bleibt  mithin  ohne  bestimmtes  Ursprungszeugnis. 

E  13)  67,4  £x^6{iaTa^)~  90,5  £X^6[ia'ca. 

6  i)  76J  d-iüpfiicLi  (so  schon  Stephanus:  -Ö-oa^ai  A:  dopi^ai 
HLMO)~  130,11  d-(op7j^ai. 

I  2)  77,14  l'o^siv  aoXXa^ißdvsiv. 

Es  ist  die  erste  I-Glosse,  die  ich  behandle.  Ich  mache  des- 
halb hier  darauf  aufmerksam,  dass  die  jetzige  Glossenfolge  des 
Buchstaben  I  (wie  bei  B,  vgl.  oben  S.  283)  sehr  verworren  ist. 
Von  den  zwanzig  I-Glossen  wollen  sehr  viele,  darunter  schon  N.  i 
lYjTpsiYjV,  das  ich  erst  n.  iXxwv  belegen  kann  (s.  unten  Abschnitt  25) 
sich  der  erwünschten  gewöhnlichen  Reihenfolge  nicht  fügen.  Ob 
der  ^/-Redaktor  daran  schuldig  oder  ob  die  Verwirrung  von 
selbst  im  Laufe  der  Überlieferung  entstanden  ist,  lässt  sich  nicht 
sagen.  So  wird  auch  das,  was  ich  über  I  2)  ausführe,  mit  Reserve 
aufzufassen  sein. 

Ich  stelle  die  Glosse  mit  FoES,  S.  288  (und  Klein)  zu  IjttSifjjA. 
P  90)13  loxstv.  Wenn  man  sieht,  dass  die  Stelle  folgendermassen 
lautet:  loyiov  Ss  ti<;  "/JXysi,  zplv  Xayßvr  stcsI  8s  i<3yBV,  oox  in  7^X75'.. 
ItcsI  S'itsxev  xtX.  und  dass  in  dem  unmittelbar  vorhergehenden 
Krankenbericht  90,10  zu  lesen  war:  auttxa  ooXXa|i.ßavoooa  irsxev,  so 
darf  man  sagen,  dass  die  Erklärung  des  Erotian  kein  allzu  ge- 
lehrtes Gepräge  trägt. 

K  8)  81,12  XEp/vwSea*  ol  Ss  xapoxwSsa  Ypafouoi  xal  xepxwSea 

XtX.  -^  102,3  %sYXP'**^^°^* 

Wie  Erotian  selbst  sagt,  wechseln  die  Lesarten.  Vgl.  ItuiSyjia. 
C  V  326,10  L.  —  die  von  Klein  notierte  Stelle  —  mit  LiTTRiii's 
Anm.;  tc.  o^p.  XP^^-  ^^  ^30,ii  L.;  jt.  apö-p.  II  164,17  und  186,9 
Kw.  mit  der  Adn.  crit;  s.  schliesslich  noch  ILBERG,  Proll.,  p. 
XXXIII. 

K  9)  82,1  xop8tVY]{ia*  Ypa^sTai  xal  axopSiVTjjia 'v- 102,17  xop- 
8'lvifj[j.a. 


*)  exyujjLa  lä  ixC^ata  und  dann  ezyooei;  codd.:  exfrüiiara*  to  ixCsn«-:«  und 
ezö^'jae'.;  Schmidt  zu  Hesych  II  43,9.  Ich  habe  die  Eniendation  wie  Klein  auf- 
genommen, gestehe  aber  von  ihrer  Notwendigkeit  und  Richtigkeit  nicht  ganz 
überzeugt  zu  sein.  —  eiciSrjji.  ^  III  84,8  L.  =  I  228,7  Kw.  exfrü]xctTa  (ex<cü|i(rca  VH). 


289 

Eine  entsprechende  Glosse  zu  derselben  Stelle  finden  wir 
unten  S.  291,  S  5)  axopSivYjjta.  Wohl  hat  Erotian  sehr  oft  selbst 
dasselbe  Wort  mehr  als  einmal  erklärt,  z.  B.  A  23)  42,3  avao5o<;, 
zu  km8ri\i.  y  HI  114,3  L.,  und  A  138)  56,8  avaoSoi;,  zu  Y^vaix. 
ß  VIII  326,14  L.  gehörig.  Wenn  wir  aber  bei  der  Analyse  der 
einzelnen  Buchstabenserien  des  jetzigen  Glossars  zweimal  ganz 
dieselbe  oder  ungefähr  dieselbe  Erklärung  zu  derselben  Hippo- 
kratesstelle  wiederfinden,  so  kann  die  Dublette  nicht  von  dem 
Glossographen  selbst  stammen.  Solche  Dubletten  sind  auf  das 
Conto  des  ^/-Redaktors  zu  setzen.  Er  hat  bei  seiner  alphabetischen 
Umarbeitung  ein  und  dasselbe  Lemma  umgestellt,  wie  z.  B.  E  y6) 
73,4  iirrjXoYaCovrat  xa  s7ri(JLY]vta  —  T  31)  127,7  '^^  ^Tctfjnjvta  s;cY]XDif(i- 
Covtat,  oder  sonst  variierend,  wie  z.  B.  K  9)  —  S  5)  auf  zwei  seiner 
vier  und  zwanzig  Zettel  eingetragen.  Ich  werde  beide  Arten  von 
Dubletten,  die  ursprünglichen  und  die  sekundär  entstandenen,  im 
Zusammenhang  in  Kap.  V  besprechen. 

K  10)  82,3  xdXXixs?'^  138,9  xöXXtxa?. 

A  9)  92,3  Xo7roi^)~  78,6  XoTCOi. 

A  10)  92,4  Xstwc  (Xtw?  codd.:  em.  Klein)'  TsX£t(o<;~78,i7 
TsXso)?. 

Xsicog  ist  im  Hippokratescorpus  nicht  mehr  anzutreffen,  wohl 
aber  in  sonstiger  ionischer  Literatur,  s.  Smyth,  lonic,  S.  614;  zum 
Wort  s.  auch  Fraenkel,  Nomina  Agentis  I,  S.  89  Anm.  Da  nun 
an  ganz  passender  Stelle,  78,17  (s.  auch  90,8)  tsX^co?  steht,  so  liegt 
es  nahe,  mit  ILBERG,  Abh.,  S.  130  und  Proll.,  p.  XXXIII  daran 
anzuknüpfen.  Das  ursprüngliche  Textwort  ist  eben,  wie  so  oft, 
durch  Glossem  verdrängt  worden. 

A  11)  92,5  Xa7capa~  134,7  Xarapa. 

S.  oben  S.  271  zu  A  4)  XaTudpTjv. 

M  3)  94,9  |xst  oö 'S tv  ~  80,11  [isioöac. 

Es  gibt  zwar  andere  Hippokratesstellen  (vgl.  FRAENKEL,  Griech. 
Denominativa,  S.  141).  Es  passt  aber  keine  besser  als  diese.  Somit 
kommt  M  3)  vor: 

M  2)  94,8  t  M7jpioxavYj~  82,18  MopioxaövTj. 

Die  Zusammenstellung  mag  als  gesichert  gelten,  obwohl  die 
Hippokrateslesart  vermutlich  und  die  Erotianische  sicherlich  irrtüm- 
lich sind.  Ich  verweise  auf  Littr^  z.  St.,  Ilberg,  Proll.,  p.  XXXIV 
Anm.  I. 


')  )i-o'  HLMO.  —  Zum  Worte  s.  Maidhof,  Zur  Begriffsbestimmung  der 
Koine  (Bcitr.  z.  bist.  Syntax  d.  griecb.  Spracbe,  hgg.  von  M.  von*  Schanz  XX), 
S.  332  f. 

E.  Nachmanson.  jo 


290 

M    4)    94,10   |10TT(l)TÖV  ~  138,6   |J.OTT(0TÖV. 

0  3)  100,1  64op£Y[ic7]v  ~ev.  92,13  o^DpsYfxiT],  ibid.  16  6^op£Y[JLiat. 

Vgl.  hierzu  oben  S.  282. 

n  13)  106,5  itpw'iaiTspov')  ~  74,15  TrpwiatTepov. 

n  14)  106,6  zapsXD^Yj  ~  88,4  TcapeXu^Tj. 

TrapeXö^Yj  las  ich  auch  sonst  in  den  Epidemien,  z.  B.  ä  II 
714,1  L.  =  I  213,12  Kw.;  e  V  216,16  L.;  <;  V  348,7  L.  Für  die 
oben  angeführte  Stelle  gibt  die  Reihenfolge  den  Ausschlag.') 

n  15)  106,8  7uaXiYX0Ta)TaT0t(:~  96,13  TraX^xoTcotdioioi. 

Das  Wort  kommt  auch  sonst  vor,  s.  Eustach  zur  Stelle;  FOES, 
S.  477;  Aly,  De  Aeschyli  cop,  verb.,  S.  48  f.  Auch  das  zur 
Erläuterung  gebrauchte  Wort  ^iXoTröatpofpoi;  fand  ich  schon  bei 
Hippokrates,  z.  B.  {lo/Xi^öv  IV  380,5  L.  ==  II  267,3  Kw.  ^tXo- 
rcooTpotpwTspa. 

n  16)  106,9  Jt^7rXo(;~  112,14  7:eizXo(;. 

S  3)  114,11  otaXö^ot  (aidXo)(oi  CKy  KLEIN:  otdXo^^o?  A,  s. 
oben  S.  74)^98,15  otaXo5(öot. 

Dieselbe  Form  wie  in  der  Hippokratesschrift  hat  Galen  im 
Kommentar  zu  TtpoppTjt.  ä  V  510,6  L.,  S.  12,9  DiELS.  Dagegen  zu 
Erotian  stimmt  Hesych  IV  26,62  oicfXoyovx;.  Bei  Erotian  schreibe 
ich  nun  aiakoyoi.  Ich  nehme  also  an,  dass  Erotian  die  kontra- 
hierte Form  vorfand.  Ich  weise  im  Allgemeinen  darauf  hin,  dass 
Hippokrates  offene  sowohl  wie  kontrahierte  Formen  neben  einan- 
der zeigt,  vgl.  KUEHLEWEIN  I,  Proll.,  p.  LXXXVII;  Smyth,  lonic 
§  455  ff.  passim.  Was  dann  speziell  -)(00(;  angeht,  mag  es  ange- 
zeigt sein,  auf  -/^ov  =  yDöv  in  der  milesischen  Molpeninschrift,  zu- 
letzt  herausgegeben  von   Rehm,    Delphinion  in  Milet  133,21,  und 


^)  zpoiotxspov  codd.:  corr.  Stephanüs.  Gewöhnliche  Korruptel,  s.  Stepha- 
NUS,  Thes.  s.  V.,  Crönert,  Mem.  Graec.  Herc,  S.  288  Anm.  4  und  vgl,  auch 
oben  S.  285  zu  11  10). 

')  Erotian  behauptet  im  Interpretament,  Hippokrates  nenne  xctpdXuoK;  spe- 
ziell diejenige,  die  die  rechte  Seite  des  Körpers  trifft.  Soviel  ich  mit  Hülfe 
des  LiTTRfe'schen  Index  X,  S.  721  f.  die  Schriften  prüfen  konnte,  bestätigt  sich 
dies  nicht.  Im  siebenten  Buch  der  Epidemien  steht  V  402,22  L. :  ^ojißaivei  os  Totai 
Toioü-oiai .  .  .  xa't  evt'ou;  dxpaTsa;,  xal  r^v  jjlsv  iv  -cotot  os^iotai  to  -oüjjxa  -g,  ~a  «piaTepci  * 
■7.V  Bs  £v  xot3iv  ctpiaxepoTsi,  xa  oe^id.  Ich  führe  auch  xwax.  irpo^v.  V  688,17  L.  an,  ob- 
wohl ja  auch  diese  Schrift  von  Erotian  nicht  berücksichtigt  worden  ist:  «7:oi:Xr,xTixol 
YtW/Tai  Tci  oe^iä  f^  za  dpiaxepd.  Wo  hat  dann  Erotian  seine  Auffassung  her? 
Eine  Vermutung  zur  Antwort.  exiOTju.  ö  11714,1  L.  =  II  213,11  Kw.  hatte  er  gelesen: 
oe^iyj  yetp  itapeXufryj  jieiö  oitaanou  xapoxXrjfixov  Tpöxov.  Als  er  dann  zu  imSrjji.  ^ 
V  88  kam  und  dort  las:  ^  yj  yetp  rj  Be^iyj,  axsXo;  hk  dpiaispov  . .  .  itapeXüÖT] 
7:ap«:cXTjfixöJc,  so  war  trotz  oder  sogar  vielleicht  anlässlich  des  oxsXo;  dpiarepov 
seine  Erklärung  fertig. 


291 

7r[p]o-/ov  =  7tpö-/oov  der  Naukratisvase  Griech.  Dial.-Inschr.  5758  = 
DiTTENBERGER,  Syll.^  750  zu  verweisen.  Wegen  -^oo^  im  Attischen 
s.  Meisterhans-Schwyzer,  Gramm,  d.  att.  Inschr.  §  49,11,  S. 
127,  in  den  Papyri  s.  Crönert,  Mem.  Graec.  Herc,  S.  166 
Anm.  3. 

S  5)  114,13  a>top8tvir][ta~  102,17  xopSivYjiia. 

S.  oben  S.  288  f.  zu  K  9). 

S  4)  114,12  oTrapY«^^  136,13  aTcapY«^. 

T  4)  123,5  "^^  ■O-YjptwSs?  ~  72,12  ^ä-tvoTTwpoo  {taXtoTa  tö  ^Tjpiw- 
Ssc  xtX. 

Man  beachte  die  Worte  im  Interpretament  123,6  a  Sy]  üx; 
s;ct7rav  sv  ^^tvozcopip  atS^sTat  xiX. 

T  5)  123,10  Tövot~  124,9  'cövoi. 

T  6)  123,13  TiTavo(;~  132,9  -citavoc*). 

Wir  erhalten  folgende  Übersicht: 

T  4)  TÖ  ^YjptwSsc^  V  72,12  L.  n  13)  TuptoiaiTspov^  74,15.  A  19) 
apy^oLifi  ^oat? /^  76,9.  F  4)  70V'/] 'n/ 76,i6(?).  E  11)  £%poov~78,2.  A  9) 
Xo7roi~78,6.  A  10)  Xstwc^  78,17.  A  20)  a|iapT(oXt7]v  ~  80,4.  M  3) 
[iEioö(3iv~  80,11.  M  2)  MTrjpio)(dvTr]  ~  82,18.  11  14)  zapsXu^ir]  ~  88,4. 
E  13)  lx^6{iaTa~  90,5.  I  2)  r(3)(£iy  ~  90,13.  0  3)  o^opsYjtiTjv  ^92,3 
(ev.).  n  15)  TraXqxoTWTdTOK;  ~  96,13.  S  3)  otaXö)(Oi  ~  98,15.  K  8) 
XEp/vcoSsa  -^  102,3.  K  9)  xopSivTjjia  und  S  5)  oxopSivyj[j.a  ~  102,17. 
n  16)  7r£rtXos~  112,14.  r  3)  7ovo£tSs<;~  114,3.  T  5)  tdvot  ~  124,9. 
0  i)  dwp'^iat'^  130,11.  T  6)  'C'lTavo<;~  132,9,  A  11)  XaTrapd  ~  134,7. 
r  2)  YOVi{i.irj  TJjispa^  134,14.  S  4)  oTiapY^  ~  136,13.  A  21)  aXuxYj 
~  136,18.     M  4)  [i.oTT(öTÖv~  138,6.     K  10)  xöXXtxsc^  138,9. 

Dazu:  E  12)  IvoSplovtai. 


7.    ext8>j[xt(bv  Y« 

III  24  ff.  L.  =  I  215  ff.  Kw.  Der  Galenkommentar  steht  XVII 
A,  S.  480  ff.  Kühn.  —  Ilberg,  Abh.,  S.  130. 

A  22)  42,1   a<p^wS£a~  70,6  =  225,2  oto^clzo.  a'^^wÖEa. 

Die  Zugehörigkeit  der  Glosse  zu  der  Hippokratesstelle  wird 
noch  dadurch  erhärtet,  dass  das  Interpretament  besagt,  die 
Schwämmchen  (Aphten)  entstehen  speziell  in  dem  Munde  der 
Kinder. 

A  23)  42,3  avaoSo?~  114,3.9  =  235,13.20  avao5o<;. 


0  Die  Stelle   ist   zufälligerweise    von  Ilberg  übersehen  worden  (vgl.  Abh. 
S.  132  Anm.  i). 


292 

Erotian  erläutert  hier  wie  56,8  (s,  auch  105.7)  avaoSo?  mit 
a^tövoc.  Das  tut  er  trotzdem,  ja  vielleicht  gerade  weil  im  Hippo- 
kratestext  sowohl  114,3  wie  114,9  avaoSo?,  a'fwvo?  steht.  Dass 
eventuell  zwischen  den  beiden  Begriffen  ein  Unterschied  vorhanden 
war  —  den  später  Galenos  aufzuhellen  versucht  hat,  s.  seinen  Kom- 
mentar z.  St.,  S.  758,10  —  danach  wird  Erotian  nicht  gefragt 
haben. 

r  5)  60,15   T^woaa   X'.yvuwSyjc  ~  136,3  =  241,21    ^Xwcaa    Xt- 

A  i)  61,13  t  Sooxuvto?"  öooO-o'xco;;  xal  SoaxöXo)?  ta?  avia?  <ps- 
poöoif]?'^  134,2  ==  241,4  Iv  0aa({)  7DV7J  Soavjvto?  kv.  Xotttj?  [ista  TCpo- 
(piaioc.  opd-oaraSyjv  iYSVsxo  a^puTcvoi;  %tX. 

So  die  Hippokrateshss.,  aber  Galen  z.  St.,  S.  777  f.  Soaavto?, 
vgl.  auch  das  Glossar  XIX,  S.  94,2  K.  =  458,1 1  Fr.  mit  Helmreich, 
Berl.  Sitz.-Ber.  1916,  S.  203;  DiELS,  Vorsokratiker  IP,  S.  326  N.  42. 
Harpokration  hat  die  Glosse  Soaavtoi;,  Hesych  Soaavio?.  Die  Kom- 
posita von  avia  gehören  zu  denen,  die  zu  der  Zeit,  in  welcher 
Anlautdehnung  Gesetz  war,  noch  nicht  als  zweite  Glieder  von 
Komposita  verwendet  wurden,  s.  Wackernagel,  Dehnungsgesetz 
der  griech.  Komposita,  S.  55  f  Wenn  bei  diesen  Wörtern  in  der 
Überlieferung  -irjvtog  auftritt,  so  wird  das  auf  Vermengung  mit  den 
Komposita  von  Yjvta  beruhen;  ein  bezeichnendes  Beispiel  gibt  die 
Galenglosse,  vgl.  Helmreich  a.  a.  O.  So  hat  Kuehlewein  an 
der  Hippokratesstelle  gegen  die  Überlieferung  richtig  Sooavtoc 
eingesetzt;  auch  ich  werde  in  meiner  Erotianausgabe  das  korrupte 
Lemma  nicht  wie  bisher  in  5oo7]Vio<;,  sondern  in  Sooavio?  ändern. ') 

Ausserdem  werde  ich,  wie  schon  FOES,  S.  170  geneigt  war, 
(pdpooaa  schreiben.  Wenn  das  überlieferte  (pspoooYj«;  richtig  wäre, 
so  hätte  Erotian  Suaavto?  als  Genitiv  gefasst.  Es  fällt  aber  schwer, 
ihm  zuzumuten,  die  einfache  Verbindung  ifovY]  Soaavtog  nicht  ver- 
standen zu  haben.  Mit  Xotttj?  kann  er  öooavtog  nicht  verknüpft 
haben;  in  dem  Falle  hätte  er  das  Wort  nicht  so  erklärt.  Da- 
gegen ein  späterer  Abschreiber,  ev.  der  Redaktor  Bf,  der  die 
isolierte  Glosse  Sooav.o?  oder  vielleicht,  falls  die  Korruptel  alt  ist, 
Soaxovioc  ohne  Verknüpfung  mit  ihrer  Quellenstelle  las,  hat  das 
obsolete  Wort  eher  als  eine  genitivische  Form  betrachten  und  dann 
(piponoa  in  <f>spo6arj?  ändern  können. 

E  14)  67,6  l7uavaia)pir)ji,a  IjTivifpsXov'^' 42,8  =  218,6  iva'.wpYjiia 
iTctvd^eXov. 

*)  Y'Jvr;  A'j3av!(M  wollte  WiLAMOWiTZ  zu  Eur.  Hipp.  115,  S.  195  f.,  Aristo:. 
u.  Athen,  .S    175  Anm.  78  bei  Hippokrates  lesen.     Schwerlich  mit  Recht. 


293 

ivaiwpYjjia  kommt,  wie  Klein  bemerkt,  oft  bei  Ilippokrates 
vor,  ireavaiwpTjfi-a  weder  bei  ihm  noch  sonstwo.  Ob  STcavaiwp'ifjji.a 
im  Erotianlemma  durch  das  folgende  Ijttvs'feXov  zustande  gekom- 
men   ist? 

K  ii)  82,7  xaptpaXiov  ~  146,2  =  244,12  xap'^aXsoo  (xap^aXsov 
V"  offenbarer  Fehler,  xap^aXsa  Galen  im  Zitat  VII,  S.  867,10  K.). 

^  5)  95>i  {isfaXöaTrXaY^vov'^  138,1  =  242,95i£YaXöa7rXaY)(voc. 

n  17)  106,11  irT£poYw5e£i;~98,i  =  231,14  TUTepuYwSssc. 

n  18)  106,13  TrapdXsYs  ~  116,5  =236,2  xapsXsYsv. 

n  19)    106,14    7:vsö"i-a    |xivo[v]^ö)Ssc '^  116,7  =  236,4    5^V£Ö(i,a 

{itvo^wSs?  ist  die  richtige  Form,  von  dem  Verbum  {itvo^o)  ab- 
geleitet, s.  Wackernagel,  Dehnungsgesetz  der  griech.  Komp., 
S.  47.  »itvov^wSei;,  wie  bei  Erotian  überliefert  ist,  wird  vermutlich 
ein  alter  Fehler  sein,  durch  Vermengung  mit  |iivuv^a,  [JLivov^aSio<; 
entstanden.^) 

S  6)  114,15  a'i(5(jj~84,8  -=  228,6  ot]«];  (Galen  z.  St.,  S.  703,3  und 
im  Zitat  ;:.  xpao.  I,  S.  532,10  K.  =  15,15  Helmr). 

r  4)  128,8  6§aT6)(poa  oopa-^  146,11  =244,21  riSaxöyXoa.. 

Wenn  die  Glosse  wirklich  hieher  gehört,  so  hat  Erotian  die 
Hippokratesstelle  falsch  aufgefasst.  Denn  oSatd/Xoa  ist  mit  dem 
vorhergehenden  xÖTCpava,  nicht  mit  dem  folgenden  oupa  zu  ver- 
binden. 

4>  5)  132,1  ^(öval  xatEiXXooaat '^  yöj  =  226,22  ^(dvai  .  .  .  v.a- 
TtXXooaai. 

Über  das  Wort  s.  LlTTR^  z.  St.  und  zuletzt  die  Erörterung 
von  SOLMSEN,  Untersuch,  z.  gr.  Laut-  und  Verslehre,  S.  224  ff. 

Übersicht: 

E  14)  iTiavaiwpYjjia  ~  III  42,8  L.  A  22)  a'X ^wSsa  ~  70,6.  ^  5) 
'fwval  xatstXXoooat  ~  76,7.  S  6)  o'fi^  ~  84,8.  II  17)  TrtspoYwSss«;  ~ 
98,1.  A  23)  avaoSo?  ~  114,3.9.  Ö  18)  ^rapsXsYS  ~  116,5.  ü  19) 
;rvsöjLa  {JLtvudwSe^'v/ 116,7.  ^1)61,13  Soadvto?~  134,2.  F  5)  YXwooa 
XiYVoa)§Tr](:~  136,3.  M  5)  {i.eYaXöa7rXaYXV0V  ~  138,1.  K  11)  82,7  xap- 
(paXeov~  146,2.     r  4)  oSaTÖ/poa  oopa~  146,11. 


^)  So  viel  ich  sehe,  kommt  das  Wort  sonst  nur  pvaix.  ß  VIII  282,19  L.  vor. 

')  Ebenso  fasse  ich  ^T^YJvbrl'3£zai  in  dem  Epikurpapyrus  10  VI  18,  5,11  auf. 
Nicht  ganz  richtig  hierüber  Crönert,  Mem.  Graec.  Herc,  S.  75.  —  Über  |iivuv9-a, 
jiivjv&döio;  s.  zuletzt  Fraenkel,  Griech.  Denominativa,  S.  293  und  Df.brunner, 
Indogerm.  Forsch.  XXI,  S.  76. 


294 

8.    kxi^iQikt&y  5. 

V  144  ff.  L.  —  ILBERG,  Abb.,  S.  130. 

Die  letzte  A-Glosse,  die  wir  bebandelten,  war  A  23),  oben 
S.  291  f.  Dann  gewinnen  wir  festen  Boden  erst  mit  den  Apho- 
rismusglossen A  30) — 32).  Der  bisherigen  Forschung  ist  es  in- 
dessen gelungen,  durch  glückliche  Kombinationen  auch  für  die 
meisten  zwischenstehenden  Glossen  Anknüpfung  im  Hippokrates- 
text  zu  gewinnen.  Nur  wird  man  mit  einiger  Störung  der  Reihen- 
folge zu  rechnen  haben,  nämlich  A  26)  25)  24),  von  denen  A  24) 
zu  iTTiÖYjfJL.  i  gehört,  s.  unten  S.  301. 

A  26)  42,11  axoXaoTÖTaTov '^  152,19  axöXaatov. 

Es  ist  die  Rede  von  einem  jungen  Manne,  der  delirierte;  ohzoq 
Tiap^xpooaev  . . .  tpÖTrov  töv  axöXaotov.  Man  darf  getrost  nach  Erotian 
den  Superlativ  einsetzen.  Ein  verwandter  Fall  A  21)  XopSötatov, 
s.  unten  Abschnitt  29. 

A  25)  42,9  at{iöx£p)(va ~  180,2  al[iöx£p)(va. 

Die  unzweifelhaft  richtige  Lokalisierung  stammt  von  Heringa, 
S.  118,  der  für  das  bei  Hippokrates  überlieferte  korrupte  Ixsp/a 
nach  der  Glosse  des  Erotian  und  des  Galen  XIX,  S.  72,5  K.  =  418,1 
Fr.  verbesserte.  Zulängliche  Bestätigung  gab  dann  die  Lesung  von 
C"(=V")  ai{ia  xapToc. 

Ich  schliesse  hier  die  Glosse: 

A  27)  42,12  avdcTrXoov  an.  Der  jetzigen  Stellung  gemäss  wird 
sie  aus  irgend  einem  der  mittleren  Epidemienbüchern  stammen. 
Weiteres  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 

Fragm.  N.  LXIII,    S.    18,12  <  ßXsvvw^sa  >  '^  144,2  ßXevvwSsa. 

r  6)  60,19  YXioxpöypoa~  170,11  YX^o^pö/oXa  (s.  auch  172,2 
YXtoxpöxoXoi;). 

E  15)  67,9  IXaTra^sv^  174,14  IXAjta^sv. 

E  16)67,10   l$£po*pov~  178,9   l^spo^poi,   ibid.    10  l^^po^po?. 

Das  Wort  begegnet  zwar  auch  schon,  wie  168,13  i^^po^poi; 
170,2  l^^pudpog.  Die  Reihenfolge  befürwortet  indes  die  angegebene 
Stelle. 

H  i)  74,8  ^Tcato?  Cu{i.(«>(3t(;~  148,16  vjTraTO?  ^ri^aidit;. 

H  2)  74,9  YjTrtaXwSss?  7:opsToi~  156,23  -^jTrtaXwSss?.  Dazu 
ist  von  Erotian  Tropetoi  aus  156,20  geholt. 

I  6)  78,6  Ix^Xyj. 

Das  Wort  ist  gar  nicht  selten,  vgl.  FoES,  S.  279.  Eine  An- 
knüpfung der  Glosse  ist  indessen  bisher  nicht  versucht  worden.  Ich 
stelle    sie    vorschlagsweise,    mit    Beachtung    der    hauptsächlichen 


295 

Reihenfolge  der  I-Glossen,  s.  darüber  oben  S.  288,  und  unter  Ver- 
weis auf  meine  Erörterung  über  S  9)   unten  S.  299  f.,  zu  iTTtSr^»!. 
5.  180,7    e'ixsXy].^)  —  Über   stxsXo?:    lV.sXoc  s.  Smyth,  lonic  §  145 
S.  150. 

K  12)  82,8  -/.svsßpsia. 

Das  Wort  ist  im  Hippokratescorpus  nicht  anzutreffen.  Zu  suchen 
ist  es  zunächst  zwischen  ItciSyjjjl.  y  ^  H6,  2  L.,  wozu  K  11)  ge- 
hört, s.  oben  S.  293,  und  S  164,12,  s.  unten  über  K  13).  Die 
zwei  Vermutungen,  die  geäussert  worden  sind,  stellen  die  Glosse 
mit  V  160,4  %£pa|i-§oo  oder  164,6  TYjXOjJLaup  zusammen,  s.  LlTTR^ 
zu  den  Stellen.  Sie  scheinen  mir  indessen  beide  ebenso  proble- 
matisch zu  sein.^) 

K  13)  82,11  %apo%osiSsa~  164,12  xapoy.ostSsa. 

K  14)  83,4  xoiXtT]?  Tapa/Yj  YjXsxTp[t]w5Yj<;  ~  180,11  xo'.Xit]? 
zapayrri  TjXsxtpwSYj?. 

M  6)  95,3  MoSooascDC  ovo{jLa  tötcoo  schreibt  Erotian.  Das  ist 
falsch,  denn  das  korrupte  Lemma  ist,  wie  schon  FoES,  S.  416 
sah,  mit  186,5  (s-  auch  188,5)  6  Ss  xata  MirjSoadSsw  'der  Mann  aus 
der  Nachbarschaft  des  Medosades'  zu  verbinden.  Richtiger  als 
Erotian  urteilte  Galen  im  Glossar  XIX,  S.  110,12  K.  =  498,1  Fr. 
(dazu  s.  Helmreich,  Berl.  Sitz.-Ber.  1916,  S.  205). 

0  4)  100,3   6[taX(j)<;"  6{j.oia)c.    sau  8k  toö  5  l7riSYj{ii(üv  i]  X^^c?. 

6\iak(üi;  kommt  im  Hippokratescorpus  oft  vor,  vgl.  EUSTACH 
z.  St.,  FoES,  S.  452.  Der  Reihenfolge  gemäss  wird  der  Ursprungs- 
ort der  Glosse  zwischen  iTciSifjji.  ß  V  92,13,  wozu  0  3)  gestellt  wurde 
(s,  oben  S.  290),  und  kTci8-fi\L.  S  V  172,11  (vgl.  die  nächste  Glosse) 
gelegen  haben.  Der  Schluss  des  Interpretaments  besagt,  wie  wir 
eben  sahen,  satt  8s  toö  S  iizidfi^iiöy  ri  Xs^k;.  Im  vierten  Buche  der 
Epidemien  ist  das  Wort  indessen  nicht  zu  finden.  Mithin  sah 
sich  Ilberg,  Abh.,  S.  131  genötigt,  die  Glosse  mit  iTct^Tjji..  ?  V 
270,10  6{xaXü)<;  zu  verbinden,  wobei  die  Glosse  eigentlich  im  jetzigen 
Glossar  erst  nach  0  8)  zu  stehen  hätte.  Es  lässt  sich  indessen 
die  Glosse  unschwer  in  iTctSrjjA.  S  unterbringen.  Dort  steht  146,5 
St-^^oi;  'ApiaToS7](jitj>  Ixau^Yj.  T(p  ^iXiSog  6\ioi(>i^  aTr^ßYj.  Wie  es 
so  oft  geschehen  ist,  kann  ja  das  originale  Wort  'hinwegglossiert' 
worden  sein.')     Die   von  der  Reihenfolge  befürwortete  Fundstelle 


')  Vgl.  übrigens  auch  ibid.  160,1  mit  Littre's  Anm.  2. 

^  Ilberg,  Abh.,  S.  130  bevorzugt  160,4;  Proll.,  p.  XXXIII  hat  er  sich  für 
164,6  entschieden. 

')  Ich  verweise  in  diesem  Zusammenhang  auf  i:.  voÜ3.  ä  VI  156,7  und  168,19 
L.  6|iaXü>;;  an  beiden  Stellen  hat  gerade  der  beste  Codex  .^.H  ö[j.ot(ü;. 


296 

lässt  sich  also  ohne  weitere  Schwierigkeit  ausfindig  machen.  Aber, 
so  will  ich  weiter  fragen,  ist  die  Schlussnotiz  des  Interpretaments  ver- 
bindlich? Wieso  steht  sie  überhaupt  da?  Zur  Beantwortung  dieser 
Frage  muss  ich  etwas  weiter  ausgreifen. 

In  seinen  Interpretamenten  nimmt  Erotian  nicht  selten  Ge- 
legenheit, die  wechselnden  Bedeutungen  klarzulegen,  welche  das  zu 
erklärende  Wort  in  verschiedenen  Hippokratesschriften  hat;  vgl. 
z.  B.  A  6)  39,13  apaid,  A  8)  40,7  ot.7to'ke.'ka.\L\iiyoi,  S  2)  114,4  otcXttjvöc 
xat'  tSiv,  ^  i)  130,9  ^öaav  usw.  Mitunter  begnügt  er  sich  mit 
einem  Hinweis,  dass  eine  Vokabel  nicht  nur  IvdaSs  oder  vöv  (s. 
oben  S.  176)  vorkommt,  sondern  auch  in  sonstigen  Schriften.  Auch 
dafür  seien  einige  Beispiele  erwähnt.  A  i)  36,2  aXoofJLÖv  gehört 
zu  ÄpoYVwar.  II  120,2  L.  (s.  oben  S.  269);  das  Interpretament 
schliesst  37,10  mit  den  Worten  xsirai  sv  Tstäptcp  l7rt8rj[Ait«)v  xai  iv 
ÖL  Yovaixsiwv  xal  ly  a(poptO[xolc.  S  2)  99,6  4«0{jl({)  stammt  aus  s;riSr^[t. 
e  V  208,18  L.  (s.  unten  S.  302);  am  Ende  steht  99,9  xslrat  6  $oo{jlöc 
xal  Iv  acpoptojiol?.  Und  das  Fragment  N.  XLV,  S.  14,14  XoyywSssc, 
welches  in  R*^  bei  \Loykix6v  IV  372,12  L.  steht  und  auch  ursprüng- 
lich dort  zu  Hause  war  (s.  unten  Abschnitt  24),  endet  mit  den 
Worten  xeltat  xai  h  tqj  Trspl  aYjiwv. 

Anders  liegt  die  Sache  bei  den  folgenden  vier  Glossen: 

S  4)  99,10  ^evoTTpsTis«;'  s|7]XXaY{i.£vov  Uazi  8k  toö  Tcepl  a.f\L&v, 
Ich  werde  die  Glosse  unten  Abschnitt  28  zu  tt.  cf.'(\i.m  III  414.7  L. 
=  11  46,17  Kw.  stellen  und  hätte  das  vermutlich  auch  ohne  die 
Schlussworte  des  Interpretaments  getan. 

0  4)  100,3  öllaXtüi;'  oiioiiüz.  iati  8s  toö  S  l7tt8ifj{i,i(i)v  i]  Xd^ic« 
Zu  erci8T]|x.  S  V  146,5  L.;  s.  oben. 

0  10)  101,3  olxE  [■/](;•  SoüXtji;,  ol  8k  i8ia<;,  xsitai  sv  tcj)  jcspl 
cpoosox;  TuaiStoo.^)  Sicherlich  zu  n.  «poo.  710.18.  VII  490,3  L. :  s.  unten 
S.  311. 

0  11)  101,5  oji-iXtirj'  oYjjxaive'.  tpia.  ev^äSs  {ilv  ttjv  twv  avö-pwTccöy 
avaotpotpijv  .  .  .  .  (Z.  10)  l'ott  8s  toö  irspl  wpwv  xal  töttcdv.  Sicherlich 
zu  z.  akp.  68.  z6n.  II  60,7  L.  =  I  56,18  Kw.;  s.  unten  S.  322. 

Ganz  unzweifelhaft  ist  es  zwar  bei  allen  vier  Glossen  nicht, 
dass  sie  wegen  der  Reihenfolge  zu  den  angegebenen  Hippokrates- 
stellen  gehören,  aber  doch  wenigstens  sehr  wahrscheinlich.  Bei 
solcher  Bewandtnis  drängte  sich  mir  die  Furage  auf,  weshalb  Erotian 
den  vier  Artikeln  jeweils  den  Schlussvermerk  angehängt  hat.  War 

')  So  LMO:  zetTai  xal  A.  Da  aber  die  Glosse  sicherlich  zu  r.  «pöx 
■xavb.  gehört,  ist  die  Lesung  der  y-Hss.  vorzuziehen;  xal  in  A  wird  eine  Ditto- 
graphie  nach  dem  wohl  in  der  Vorlage  abgekürzt  geschriebenen  xciTai  sein. 


2  97 

doch  dieser  bei  der  Anlage  des  Urglossars  ganz  unnötig.  Nach 
Erotians  eigenem  Versprechen  im  Vorwort  35,6  sollte  ja  die  An- 
ordnung selbst  klar  zeigen,  woher  die  Glossen  stammten  (vgl.  oben 
S.  160.  260  f.).  Ganz  besonders  lenke  ich  die  Aufmerksamkeit  auf 
0  11).  Ivö-aSe  bedeutet  das  Wort  ojJLtXiYj  avaatpo^V].  evd-dSe  zielt 
auf  die  eben  vorliegende  Hippokratesstelle  (vgl.  oben  S.  176).  sott 
8h  toö  jrepl  wpwv  xal  tötuodv  ist  dazu  eine  ganz  unnötige  Dublette. 
Des  weiteren  fällt  auf,  dass  diese  vier  Notizen  nicht  zerstreut  im 
jetzigen  Glossar  auftreten,  sondern  in  auffallender  Nähe  von  einan- 
der stehen,  nämlich  eine  unter  S  und  dann  die  drei  übrigen  sämt- 
liche im  Anfang  des  folgenden  Buchstabens  0.  Aus  alledem  schliesse 
ich,  dass  die  Notizen  nicht  von  dem  Autor  selbst  herrühren,  son- 
dern von  dem  Bearbeiter  Bf  hinzugefügt  worden  sind.  Bei  seiner 
Umredigierung  werden  ihm  vermutlich  in  dieser  Gegend  die  Zettel 
in  Verwirrung  geraten  sein.  Dem  hat  er  dann  in  währender  Arbeit 
mit  diesen  Notizen  nachgeholfen,  die  er  eigentlich  dann  wieder 
hätte  tilgen  sollen.  Eine  Parallele  aus  Gregorios  von  Korinth  oben 
S.  242. 

Falls  meine  Auffassung  richtig  ist,  so  gibt  sie  die  beste  Be- 
stätigung dafür,  dass,  wie  ich  S.  160  f.  annahm,  das  Urglossar  Ka- 
pitelüberschriften mit  den  Titeln  der  einzelnen  Hippokratesschriften 
hatte  und  noch  ins  Mittelalter  hinein  bewahrte.  Denn  von  selbst 
hätte  der  Redaktor  B1  die  Vermerke  schwerlich  hinzufügen  kön- 
nen. Und  weiter,  diese  Vermerke  stammen  zwar  nicht  vom  Autor 
selbst,  aber  weil  sie  vom  Redaktor  B7  herrühren,  sind  sie  für  die 
Lokalisierung  der  Glossen  verbindHch.^) 

0  5)  100,4  oops'.  atfJLaXwSs?. 

So  ist  mit  den  y-Hss.  zu  schreiben,  oopa  ist  ein  Fehler  von 
A,  den  ich  kaum  erwähnen  würde,  hätte  der  Codex  nicht  Klein 
verlockt,  das  Lemma  und  dann  gleichfalls  entsprechend  das  Inter- 
pretament  zu  ändern.  KLEIN  stellte  die  Glosse  zu  tt.  vodo.  y  VII 
124,5  oopa  .  .  .  atjiaTwSsa,  was  gegen  die  Reihenfolge  streitet.  Die 
Glosse   gehört   zum   vierten    Buch  der  Epidemien  172,11  Trpooöpe'. 

')  Anders  liegt  die  Sache  bei  dem  Fragm.  N.  LXVI,  S.  20,12  iotpaxiXiae. 
Es  gehört  zu  iz\or^»..  I  V  214,7  L.  Am  Ende  steht  21,7  ctiiäXei  zat  töv  'l-z^oxpäzT^v 
ioTi  btccsaz^ai  zh  aütö  \i(ovza  iv  ixiOTjjAimv  e  oÜT(o;*  'zat  ":/;v  r^jispov  xtX.'  das  ist, 
oder  richtiger  das  war,  denn  die  Änderungen  in  unserem  Text  sind  erheblich. 
«iJrjyL.  e  V  232,6  L.  Hier  wäre  nun  iv  1^  «utü»  Xö-f*ü  zureichend  gewesen.  Zu 
beachten  ist  aber,  dass  21,5  steht:  eaTiv  ioeiv  xat  'IIpöooTov  ev  x(o  ß  -Av  toTopixwv 
Xifov-a  xtX.  Dann  hat  Erotian  nach  dieser  Unterbrechung  das  folgende  mit  iv 
imSirjjiiÄv  e  fortgeführt.  Und  schhesslich  ganz  sicher  sind  wir  nicht,  dass  der 
Artikel  is'fazsX'.oe  ursprünglich  zum  fünften  Epidemienbuch  gehörte. 


298 

al(j,aT(ü§£?.  Das  sah  Ilberg,  obgleich  er  das  Lemma  noch  in  der- 
selben falschen  Gestalt  wie  Klein  anführt,^) 

n  20)  106,15  iipöaö>~  150,9  TTpöacö. 

S  7)  114,16  oTTOYYOsiSsf;'   ootw?  xaXsi  ta?  . .  . .  (pXeYtiovac  xtX. 

So  die  Hss.  Der  Bau  des  so  überlieferten  Artikels  ist  etwas 
ungelenk.  Der  Akk.  Plur.  ^XsY[iova(;  (s.  auch  115,1  ta  sXxy],  ta 
olSTjjAata)  würde  eher  zu  einem  Lemma  ottöyto^  passen;  auf  jeden 
Fall  würde  eine  Form  ojroYYOstSd?  •  otcöyyoo?  xaXsl  xtX.  besser  zu 
der  sonstigen  Ausdrucksweise  des  Erotian  stimmen.  Hinzu  kommt, 
dass  das  jetzige  Lemma  schwer  zu  lokalisieren  ist.  Zwar  kommt 
das  Adjektivum  ono'CfOBiBriq  in  verschiedenen  Formen  nicht  selten 
vor,  wie  tc.  ap^.  lv]Tp.  I  626,13  L.  =  I  28,2  Kw.;  tt.  baz.  «pöo.  IX 
170,18  und  186,3  L.;  Ywatx.  ä  VIII  122,12  L.  usw.,  aber  keine 
von  diesen  Stellen  lässt  sich  mit  der  erforderten  Reihenfolge  in 
Einklang  bringen.  So  wird,  wie  schon  FOES,  S.  580  meinte,  £7rtSY][i. 
8  148,8.11  oTTÖYYOt  die  Ursprungsstelle  der  Glosse  sein.^)  Dann 
muss  aber  das  Lemma  geändert  werden.  KLEIN  schreibt:  ottöyyo^' 
oldoq.  ooxoiQ  xaXsi  xtX.;  man  würde  dabei  doch  eher  oI'Sy]  erwarten. 
Ich  schlage  vor:  ano^'^oi'  <6YX(oa£w?>  oder  vielleicht  eher,  weil 
der  Ausfall  dabei  leichter  erklärlich  ist,  <olS7){AaTOc>  ei5o?.  odtüx; 
xaXsi  xtX.  Dies  ist  ein  gut  Erotianischer  Typus,  vgl.  z.  B.  65,13 
SpaxdvTtov  ßotdvrjc  sISo?.  ootw  S^  xaXstTat  xtX.  Etwas  anders  101,14. 

S  8)  115,3  oTSYY^Sa  codd.:  atXsYY^Sa  Stephanus  (s.  oben  S. 
117  f.)  und  die  folgenden  Herausgeber  bis  auf  Klein. 

Erfordert  wird  durch  Erotians  Bemerkung  'HpaxXeiSvj?  .  .  .  Iv 
ß  Kfl'CfiTiv.C^  zri<;  8  l7tiS7]{JLta<;  sowie  auch  durch  die  Reihenfolge  der 
S-Glossen  eine  Stelle  im  vierten  Buch  der  Epidemien.  HERING A, 
S.  113  ff.  verknüpfte  die  Glosse  mit  der  korrupt  überlieferten  Stelle 
176,9  aa^jJLwSst  olxsTtSt,  sv^a  orav  IraYY^^*  (bzw.  ItaYY^a  C" 
[=V"]G"I":  ksYYta  H").  Heringa  verbesserte  hd-a  ttjv  otXey- 
Yt8a.  Beigepflichtet  haben  u.  a.  LiTTRii  und  zuletzt  Ilberg; 
wenn  meine  unten  folgende  Erörterung  richtig  ist,  so  wird  die 
Erklärung  der  Korruptel  entsprechend  vereinfacht.  Ich  frage  näm- 
lich:   ist   die   bei  Erotian  überlieferte  Lesart  atsYY^Sa  haltbar,  und 


')  Wegen  Erotians  Notiz  über  o!1[jl«-wSs;  :  atjictX&oe;  in  den  dvir^paroa  des 
Hippokrates  bemerke  ich,  dass  unsere  Hippokrateshss.  nach  Littr^  nur  die 
•c-Form  aufweisen,  vgl.  x.  ©ua.  dv^pmzo'j  VI  66,4  £.  =  42,2  Villaret;  -.  iXzdJv 
VI  422,17  L.;  r.  cp'jx  zamo-j  VII  502,2  önd  538,20  L.  usw.  Dagegen  fand  ich 
r.  ©'J3.  zw.o.  VII  490,17  L.  atiAoXoixe;,  ibid.  506,6  «[ixdXco-o;. 

')  Vgl.  hierzu  auch  die  Galenglosse  XIX,  S.  140,1  K.  =  564,12  Fr.  a-o]fYor 
•/.ctTcc  TfjV  cpapu-fj«  7oive;.  w;  iv  ~(b  ■ze-zipxw  -öiv  £r'.oyjtxw7)v. 


2  99 

hat  Erotian  die  Form  in  seinem  Hippokrates  finden  können?  Das 
Wort  tritt  bekanntermassen  schon  seit  alter  Zeit  in  sehr  wechselnder 
Gestalt  auf.  Neben  otXsYYi«;  (assimiliert  axXq'(l(;  in  der  delischen 
Inschrift  MiCHEL,  Recueil  d'inscriptions  grecques  815,88.113.115) 
findet  sich  eine  Form  mit  Metathese  axsX'({'{)ii;,  eine  mit  Anaptyxis 
OTsXsYYt?  und  noch  andere,  s.  ausser  den  Lexika  MeisTERHANS- 
SCHWYZER,  S.  81;  G.  Meyer,  Griech.  Gramm.,  S.  234.348;  zuletzt 
E.  Fraenkel,  Indogerm.  Forsch.  XXXII,  S.  131.  Offenbar  neigte 
die  dreifache  Konsonanz  zur  Erleichterung.  So  konnte  auch  otsyti? 
entstehen.^)  Die  Form  ist  in  der  Tat  in  einer  Hippokratischen 
Schrift  zu  belegen:  jt.  diaiz.  6^.  II  366,8  L.  ==  I  143,9  Kw.  gibt 
die  erste  Hand  der  besten  Hs.  A^  otsy^iSo?,  was  Kuehlewein 
deshalb  mit  Fug  und  Recht  in  den  Text  setzt  (Galen  im  Komm. 
z.  St.,  S.  261,11  Helmr.  otXsyyiSoc  ACR:  ateXs^YiSo?  BMS).  Ich 
verweise  dann  noch  auf  Diodoros  XIII  82  (III,  S.  128,8  Vogel), 
wo  nur  der  Coislinianus  av^B'^^iGi  bietet,  die  übrigen  Hss.  dagegen, 
unter  ihnen  der  Patmiacus,  die  X-lose  Form  überliefern.  Suidas 
hat  S.  3399  E  ein  Lemma  arsY'(i(;,  allerdings  ohne  Interpretament. 
Unter  solchen  Umständen  mag  es  erlaubt  sein  anzunehmen,  kiziSri^. 
d  a.  a.  O.   habe    urspünglich    und  noch  zu  Erotians  Zeit  ats^YiSa 

A 
gehabt.     In    der    Hippokratesüberlieferung    ist    aus  STEFFI  durch 

d 
leichtes  Verlesen  zunächst  ETEFFI  (vgl.  nebenbei  H"),  weiter  iza^- 
Y(£)'la  geworden.  Das  Lemma  ots^YiSa  lässt  sich  gut  mit  dem  Inter- 
pretament vereinbaren.  Herakleides  von  Tarent  hatte  behauptet,  das 
Wort  hiesse  otps^YtSa.  Nein,  wendet  Erotian  ein,  nicht  mit  p  wird 
das  Wort  gewöhnlich  geschrieben,  sondern  mit  X.  Diese  Kontro- 
verse konnte  sehr  gut  anlässlich  der  ungewöhnlichen  Form  01577187. 
entstehen.^) 

S  9)  II5>9  axe^pT]'  f  6{iota. 

Das  Interpretament  ist,  wie  schon  StephanUS  bemerkte, 
falsch,  axed-pd?  bedeutet  aÄTj^TJc  oder  axptßT]?,  vgl.  Erotian  119,11; 
Galens  Glossar  XIX,  S.  138,11  K.  =  560,20  Fr.;  Schol.  Hipp. 
Yovaix.  a  VIII  42,19  0-^  oben  S.  229  usw.  Wie  ist  die  Korruptel 
entstanden?  Zunächst,  wo  ist  die  Fundstelle  zu  suchen?     S  8)  ge- 


')  Vgl.  'AazctTuid;  neben  'AazXa-,  'AaxaXc;-  mit  den  Nachweisen  in  meinen  Beitr. 
z.  Kenntn.  der  altgriech.  Volksspr.,  S.  20  ff. 

')  Dass  Erotians  weitere  Opposition  gegen  den  Tarentiner  (betreffs  der 
Bedeutung  des  Worts)  nicht  richtig  ist,  ist  schon  früher  bemerkt  worden.  Vgl. 
dazu  noch  die  Andaniainschrift  Inscr.  Graec.  Vi  1390,14;  s.  auch  R.  Meister's 
Auseinandersetzung  Griech.  Dial.-Inschr.  III  n,  S.  142  f. 


300 

hörte,  wie  wir  eben  sahen,  zu  sttiStj^jl.  S  176,9;  S  10)  stelle  ich  unten 
S.  304  zu  STCtSYjjt.  s  V  206,2  L.  Zwischen  den  beiden  ist  S  9)  unterzu- 
bringen. Man  kann  vielleicht  näherkommen.  Für  16)1x^X7]"  6\ioia. 
habe  ich  oben  S.  294  f.  sttiSyjiji.  3  180,7  '"  Vorschlag  gebracht. 
Wenn  in  der  Redaktion  ^  S  9)  unmittelbar  vor  oder  nach  I  6)  stand, 
so  würde  man  um  so  leichter  verstehen,  wie  die  Korruptel  6[ioia 
zustande  kam.  Demgemäss  wird  (vgl.  die  Liste  unten)  das  Wort 
oxsfl-p"»]  in  Erotians  Hippokratestext  in  einem  jetzt  verlorenen  Satz 
zwischen  sttiSy]»!.  8  180,2  at[iöxep/va  und  180,11  v.oikiriQ  zarjayr] 
fjXexTpwSir]?  gestanden  haben. 

T  7)  123,14   TO^wSssc^  144,12  TOfpwSst,  bzw.  150,20  to'^wSt]!;. 

Die  —  zufälligerweise  von  Ilberg  übergangene  —  Glosse  ver- 
binde ich  mit  der  einen  von  diesen  beiden  Stellen.  Dabei  wird 
nämlich  die  Reihenfolge  gewahrt,  vgl.  über  T  6)  oben  S.  291  und 
über  T  8)  hier  unten.  Das  plurale  Lemma  macht  eigentlich  keine 
Schwierigkeit,  denn  solche  Normalisierung  ist  auch  sonst  mitunter 
wahrzunehmen,  vgl.  Kap.  V. 

T  8)  123,16  TpiTatofposl?'^  156,22  TpiTaio(po££<;. 

Klein  und  noch  Ilberg  stellen  die  Glosse  zu  l7rt5Tj{x.  cV  282,13, 
d.  h.  nach  T  9),  s.  unten  S.  306.  Diesem  Verstoss  gegen  die 
Reihenfolge  entgeht  man  bei  meiner  Zurückführung  der  Glosse. 
Für  dieselbe  spricht  auch  der  Umstand,  dass  die  unmittelbar  nach- 
folgende Erklärung  sich  gleichfalls  mit  einer  Fieberart  beschäftigt, 
H  2)  TjTTiaXwSssc  TCopETOi,  s.  die  Liste  unten.  Ich  erinnere  hierbei 
daran,  dass  Erotian  verwandte  Begriffe  gern  nach  einander  erklärt 
(vgl.  oben  S.  266). 

<P  6)  132,6  (f  oXX'.xwSsa  ~  158,10  ^oXXixwSea  (s.  auch  «poXXi- 
xwSsot  174,1)- 

Ö  l)  138,3  wo$a~  144,2  cüi^a. 

Übersicht: 

Fragm.  N.  LXIII  <  ßXevvwSsa  >  ~  V  144,2  L.  ü  i)^()i4a~ibid.  T7) 
TO(p(j)§££(;~  144,12.  04)6tJ,aXö)C~i46,5.  S  7)07107^0^'^  148.8.  H  i)TjTCaToc 
C6{JL{j)at(;~  148,16.  IT  20)  7rpöa(o~  150,9.  A  26)  axoXaotÖTatov  ~  152,19. 
T  8)  TptTaio<po£i(;  ~  156,22.  H  2)  Tj7rtaXa)S££;;  7rop£To[~  156,23.  <I>  6) 
'foXX'.xw8£a~  158,10.  K  13)  xapoxo£iS§a~  164,12.  F  6)  YXio)(pöxpoa 
~  170,11.  0  5)  oop£i  ai[J.aXä>S£<;~  172,11.  E  15)  IXdTra^ev^  174,14. 
S  8)  0T£YYt8a~  176,9.  E  16)  i^^po^pov^  178,9.  A  25)  a'.{i-öxsp-/va 
~  180,2.  I  6)  lx^Xirj~  180,7  "f'd  J"  dessen  Nähe  S  9)  oxs^pTj.  K  14) 
xoiXiYj«:  tapa/Tj  ■fjXexTpwSr^«; '>'  180,11.     M  6)  MoSooaiw; ~  186,5. 

Dazu:  K  12)  x£v^ßp£ia  und  ev.  A  27)  avaffXoov. 


301 


p.     sxtSiy^JLWov  £. 


V  204  fif.  L.  —  Ilberg,  Abh.,  S.   130  f. 

A  24)  42,5  avsxdc. 

Das  Wort  ist  im  Hippokratescorpus  nicht  selten,  s.  F'OES,  S. 
58,  der  indessen  nur  'späte'  Schriften  anführt  wie  '{v>vaiv..  öl  VIII 
12,13;  ß  3^^,^  L-  LiTTRÖ  hat  es  aber  km^ri^.  s  204,12  glücklich 
untergebracht:  ]xsy^[A(;  rikioq  avexai;  k'^BVzvo  (avsxä?  om.  vulg.:  av 
Ixac  C"  =  V^).  Allerdings  ist  dabei  mit  einer  Störung  der  Reihen- 
folge zu  rechnen,  s,  oben  S.  294. 

(Fragm.  N,  LXVIII,  S.  29,19  <  aXoa[i,öc  >  -^  240,9  aXocftö?.  S. 
oben  S.   170.) 

Fragm.  N.  LXX,  S.  22,5  apYYj?  ~  252,12  ap^Yj?. 

^  3)  62,3  Sop7nrja<TOö>  ~  222,8  SopTiYjaToö.^) 

Fragm.  LXVII,  S.  21,13  Sspxpov  ~  224,17  Ssprpov. 

A  2)  61,14  8td7rc[)~  246,21  SiöTTtj). 

Fragm.  N.  LXIV,  S.  18,17  ißX'.|iaodYj  ~  204,4  sßXtfiaa^. 

E  17)  67,12  s{JLO^EV~  206,12  sjAoCsv,  ibid.   18  I-idCs. 

Die  Hippokrateshss.  variieren  zwischen  s[iuC£,  s[j.o^£  und  sfxuoos; 
sie  zeigen  also,  wie  leicht  [xuCw  'schnaube'  'stöne'  (s.  Debrunner, 
Indogerm.  Forsch.  XXI,  S.  259  f.)  und  {j.6aa(ö  'schnauze'  (DEBRUN- 
NER, S.  238;  E.  Fraenkel,  Indogerm.  Forsch.  XXXII,  S.  126 ff.) 
verwechselt  werden  konnten. 

E  18)  67,14  sXaTTjpta. 

Klein  notiert  jc.  S'.att.  6^.  II  226,4  L.  =  I  109,16  Kw.  «papjAaxa 
iXatTjpta,  vermutlich  weil  dort  wie  bei  Erotian  gerade  das  pluralische 
IXaTYjpta  steht.  Die  Reihenfolge  legt  aber  starke  Verwahrung  ein. 
So  stelle  ich  die  Glosse  mit  Ilberg  zu  S7:iS7]{i.  e  208,1  ^dp|j.axov 
IXaTTjpiov.  Die  Diskrepanz  zwischen  dem  Plural  bei  Erotian  und 
dem  Singular  der  Quelle  lässt  sich  entweder  dadurch  erklären,  dass 
ursprünglich  auch  IXatTjp'.a  in  Hippokrates  stand,  oder  aber  so,  dass 
Erotian  sein  Lemma  zum  Plural  normalisierte. 

Fragm.  N.  LXVI,  S.  20,12  sa'faxsX'.os^  214,7  so'faxiXioe. 

E  19)  67,15  IjtiSosv  (Itt^Sdsv  codd.:  corr.  LlTTR^)  ~  214,22 
IriSüsv  (iTTTjSa  vulg.:  corr.  LlTTR^).^) 

E  20)  67,16  IttTaiveto^  234,17  hizoLiyszo. 


')  LiTTRE  schreibt  unrichtig  oooriaxoii.  Über  oopirrjaxö;  und  Verwandte  s. 
Wackernagel,  Dehnungsgesetz  d.  griech.  Compos.,  S.  31.42;  E.  Fraenkel,  No- 
mina Agentis  I,  S.  39.226. 

*)  Tcioüo)  und  xTjowu  wechseln  mehrmals  in  den  Hss.,  s.  die  Lexika  und  vgl. 
noch  LiTTRK  VII  512  Anm.  4  und  7. 


302 

Fragm.  N.  LXIX,  S.  22,2  k^';a.axpi\Lv>d-oi'^242,i2l'^'(a.oTpi]x\id-oi^) 
Fragm.  N.  LXXI,  S.  22,9  sßpo^s  ~  252,13  sßpo^e. 
Fragm,  N.  LXV,  S.  19,6  xoxwvtjv  ~  208,2  xo^^wvyjv. 
Fragm.  N.  LXXII,  S.  22,13  xapStaXYsiv~  254,2  xapSiaXYiY]. 
Vgl.  oben  S.   170  f. 

N   4)   98,1    Vt(0;COV  ~  244,5    V^TIOTTOV. 
S    2)    99,5    $Oa{JLt{)  »^^  208,18    $DO[JL(p. 

Die  ganze  Hippokratesstelle  ist  von  Erotian  zitiert. 

0  6)  100,8  OlveaSa. 

So  die  Codices.  OlvstaSat  oder  OlviaSai  FoES,  S.  446,  OlvsidSat 
Klein.  In  iTctS-rjii.  e  204,15  und  mehrmals  auf  S.  205  begegnet 
OlviaS-flOi  vulg.:  ÖlvsiaS-oai  C"(  =  V"),  dem  LlTTR^  folgt. 

Erotian  meldet,  die  Stadt  gehöre  zu  Aitolien  und  liege  bei 
den  Quellen  des  Acheloos.  Beides  falsch.  Oiniadai  liegt  nicht 
Trapa  rate  TTYjYaii;,  sondern  zapa.  zcäq  IxßoXal?  oder  z(^  otojiicj)  toö 
'A)(£X(})oo,  wie  das  Scholion  zu  Thuk.  II  102,2  besagt:  Oivta?  xöXk; 
sotIv  iv  Tcp  OT0[JLi(j>  TOD  'A^eXtpoo  1^  xai  vöv  ApaYajxdoTy]  Xeyo[X£vyj. 
Die  ungenaue  Angabe  können  wir  natürlich  dem  Glossographen 
selbst  aufbürden;  vielleicht  ist  es  geziert  zu  fragen,  ob  er  einen 
Vorgänger  ausschrieb,  der  etwa  im  III.  Jhdt.  vor  Chr.  schrieb,  d.  i. 
in  der  Zeit,  wo  Oiniadai  aitolisch  war  (330—189). 

Dann  die  Form.  Die  richtige  ist  OlviaSai.  Das  zeigen  au.sser 
Soph.  Trach.  510  am  sichersten  die  alten  Bronzemünzen  (Imhoof- 
Blumer,  Numismat.  Zeitschr.  X  1878,  S.  16  f.,  151;  Catalogue  of 
Greek  Coins  in  the  Brit.  Mus.  Thessalia  to  Aetolia,  S.  189).  Dazu 
die  Nebenform  (bzw.  die  primäre)  Olvta?,  bezeugt  durch  das  oben 
erwähnte  Thukydidesscholion,  durch  Steph.  Byz.  s.  v.  OlveiaSat, 
durch  Suidas'  Glosse  Olvsid?'  ttöXk;  und  schliesslich  durch  das 
Lukianscholion  S.  213,11  RABE  ttjv  xatotvtd^a  Y'Jjv,  mag  dieses  so 
gelesen  werden  oder  nach  der  Vermutung  von  E.  Oberhummer, 
Akarnanien  im  Altertum,  S.  33  tyjv  xat'  OlvtdSa  yt^v.^) 


^)  iari  Ss  tAv  äxa^  6;pr;iisv(i)v  besagt  das  Interpretament.  Das  Wort  kommt 
allerdings  noch  in  der  Parallelstelle  iTciOTjjt.  C  V  400,6  L.  vor.  Da  aber  Erotian 
aus  dieser  Schrift  keine  Glosse  anführt,  dieselbe  vielleicht  gar  nicht  gelesen  hat, 
ist  die  ursprüngliche  Zugehörigkeit  des  Artikels  zur  angegebenen  Stelle  verbürgt. 

')  Skylax  34  ediert  Müller,  S.  37  xat  OtviaScti  itöXi;.  Der  Codex  hat  Otvidoa, 
was  deshalb  unmöglich  ist,  weil  OividSa  nur  Akk.  sein  kann  und  ein  Nom.  an 
der  Stelle  notwendig  ist.  Das  fehlerhafte  handschriftliche  OividS«  darf  folglich 
zur  Stütze  der  Form  Oivid;;  nicht  angerufen  werden.  — 

Oberhummer,  a.  a.  O.  meint,  Oivid;  bezeichne  das  Gebiet  der  Stadt.  Da- 
gegen spricht  indessen,  so  viel  ich  sehe,  der  Wortlaut  der  Zeugnisse.  Selbst 
muss  ja  Oberhummer  sogar  eine  Verwechslung  bei  Suidas  annehmen. 


303 

Nun  hat  aber  Erotian  sich  geirrt  nicht  nur  in  seiner  näheren 
Präzisierung  der  Lage  der  Stadt,  sondern  auch  —  was  zuletzt  noch 
Oberhummer,  a.  a.  O.,  S.  117  f.,  258  übersehen  hat — überhaupt 
bezüglich  der  ganzen  Identifikation  der  Stadt,  in  welcher  der  Ver- 
fasser der  Schrift  praktizierte.  Zwar  berichten  die  zwei  gerade 
vorausgehenden  Kapitel  des  iTciSYjfi.-  s  über  Krankheitsfälle  in  Elis, 
so  dass  ein  Besuch  des  Arztes  in  der  arkarnanischen  Stadt  nicht 
undenkbar  wäre.  Aber  die  Wahrscheinlichkeit  spricht  jedoch  eher 
dafür,  dass  dasjenige  Oiniadai,  welches  kizidri^.  s  wiederholt  genannt 
wird,  das  thessalische  war,  s.  LlTTR]^  zur  oben  angeführten  Stelle 
und  V,  S.  10.  Diese  Stadt  wird  von  Strabon  und  von  Steph.  Byz. 
genannt.  Sie  hat  weder  epigraphische  noch  numismatische  Denk- 
mäler hinterlassen;  überhaupt  kennen  wir  aus  der  Oitaia  nur  die 
zwei  Inschriften  aus  Herakleia  Inscr.  Graec.  IX II  i  und  2.  Aber 
die  richtige  Form  war  sicherlich  OlviaSat,  nicht  OlvsiaSat,  wie 
meistens  ediert  wird. 

Nach  alledem  die  Frage:  wie  lautete  Erotians  eigenes  Lemma? 
Vermutlich  fand  er  in  seinem  Hippokrates  OlvtaSigaiv  und  gab 
demnach  nominativisch  OlvtaSat.  Das  handschriftliche  OlveaSa  führt 
indes  auf  den  Gedanken,  dass  Erotian  möglicherweise  in  dem 
geographischen  Handbuche,  wo  er  seine  Weisheit  holte,  Olvia?  fand 
und  deshalb  den  Dat.  Plur.  OlviaS-ooiv  zum  Akk.  Sing.  OlvtdSa 
normalisierte.  Dann  würde  man  aber  im  Interpretament  eher  TcöXtv 
%tX.  erwarten.  So  bleibe  ich  bei  unbedeutend  stärkerer  Änderung 
der  Überlieferung  bei  OlvtaSat. 

0  7)  100,10  oopsöc. 

Diese  Glosse  ist  bisher  nicht  lokalisiert  worden.^)  Indessen 
lesen  wir  im  39.  Kapitel  des  jetzt  von  mir  behandelten  Buches, 
S.  230,21:  'Kaidiov  OTTO  006?  tcXyjysv  ttjv  ^aoT^pa  xal  zb  i^Tcap  ares^avs 
T-^i  TSTapTTQ  xtX.  So  Littr^  mit  den  Codices;  die  Vulgata  hat 
aber  op^oi;,  was  auch  Galen  im  Zitat  der  Stelle  tt.  Soajrvoia«;  VII, 
S-  956,13  K.  bietet.  Für  das  Maultier  spricht  die  Krankengeschichte. 
Wie  mir  von  ärztlicher  Seite  bestätigt  wird,  deuten  die  erwähnten 
Symptome,  Fieber  und  Bewusstlosigkeit,  auf  eine  Darmruptur,  die 
typische  Beschädigung,  die  beim  Ausschlagen  des  Pferdes  bei 
Stallknechten  einzutreffen  pflegt.  Dass  diese  Beschädigung  von 
einem  Schweine  verursacht  wäre,  ist  wenig  wahrscheinlich;  wohl 
aber  wird  ein  Maultier  kräftig  genug  sein,  um  eine  solche  Ver- 
letzung beizubringen.     Der  ursprüngliche  Text  wird  also  sicherlich 


*)  Ilberg,  Abb.,  S.  132  Anm.  i  führt  sie  unter  den  nicht  zu  identifizieren- 
den auf. 


304 

hier  oop^oc  gehabt  haben,  was  wir  jetzt  bei  Galen  mit  attischer 
(hellenistischer)  Vokalisation,  aber  ionischer  Endung  lesen  und  was 
Erotian,  bei  dem  die  Glosse  in  durchaus  passender  Reihenfolge 
steht,  als  Lemma  zum  Nominativ  normalisiert  und  mit  rj{Aiovo?  er- 
klärt hat.^) 

0  8)  100,12  ö[JL{i,aTa  lv8s5tVY]{i.£va^)  '^  256,21  ofJLjJLata  ao^^^tr^pd, 
xapwSea,  IvSsStVYjixiva. 

n  21)  106,16  7cap0-2vo?^)  ~  236,11  ^rapO'Svoc. 

Dass  die  Glosse  mit  ILBERG  hieher  zu  stellen  ist,  nicht  etwa 
zu  ibid.  224,1,  wo  die  kurze  Angabe  lautet  iv  Aapioifj  TiapO-svo? 
xtX.  ohne  Genitiv,  zeigt  Erotians  Erklärung  vöv  tyjv  ^ovarspa  Xs^st. 
Der  Text  236,11  lautet  nämlich  ri  xap^syog  ri  xaXTj  Yj  toö  Nsptoo.*) 
Zu  übersetzen  'das  schöne  junge  Mädchen  (^tapd-svoc),  Nerios' 
Tochter  (i^  zob  Neptoo)'.  Erotian  hat  aber^)  offenbar  verstanden 
'Nerios'  schöne  Tochter  (jtap^svo?)',  weil  er  hier  einen  Zusatz  7rai(; 
vermisste,  den  er  z.  B.  V  216,10;  230,15;  234,1;  236,21  L.  vorfand. 

n  22)  106,17  T^o^OQ  7.aTatYtCö>v  ~  242,1  Ttdvo?  xata'.YiCwv. 

P  i)  112,12   p£*]fyoc  ~  214,6  p^YX^'J- 

H   ig)  115,10  oa.'Kpoi.. 

Noch  Ilberg  stellte  die  Glosse  zu  232,7  oaTtpd,  wobei  sie 
eigentlich  nach  S  11)  zu  stehen  hätte.  Da  nun  auch  andere  Fälle 
von  Normalisierung  des  Adj.  zum  Neutr.  Plur.  vorliegen  (vgl. 
Kap.  V),  so  darf  ich  eher  206,2  oaTCpT]  (und  ibid.  4  aaTüpö?)  in 
Vorschlag  bringen. 

S   11)   115,12  oizoQ  TCOVTjpöi;  ~  206,7  OITO?  TTOVYJpO?. 

Übersicht: 

Fragm.N.LXIVsßXi[JLdo^7]'~V  204,4  L.  A24)dvsxä(;'^204,i2.  06) 
OlvtdSat~  204,15.  S  10)  oaTTpd '-^  206,2.  E  17)  s'iio^sv  ~  206,12.  S  11) 
aiTOf;  7rovirjpö?~  206,17.  E  18)  sXaTYJpia  ~  208, i .  Fragm.  N.  LXV 
%oxö)vrjv~  208,2.  S  2)  ^Da{JL(p~  208,18.  P  i)  p^YX°'^'^  214,6.  Fragm. 
N.  LXVI  lo(pa%§Xios'v2i4,7.    E  19)  ItciSosv^ 214,12.  A3)  8op7rir]aToö~ 


*)  Ich  füge  noch  hinzu,  dass,  wie  ich  nachträglich  gewahrte,  Ermeriks  I, 
S.  754  opso;  in  den  Text  gesetzt  hat. 

*)  Das  überlieferte  iT:ioe3'.vrj|xsva  ändere  ich  mit  Stephanus  in  ivSeoivTjjisva; 
der  Fehler  ist  durch  das  unmittelbar  folgende  'Ez-.xXrj;  verursacht.  Es  macht 
Spass,  an  die  oben  S.  73  f.  behandelte  Stelle  1 10,4  zu  erinnern. 

')  Vgl.  oben  S.  74. 

*)  Der  Name  ist  etwas  zweifelhaft.  Einen  zweiten  Beleg  habe  ich  nicht 
angetroffen,  habe  allerdings  nicht  systematisch  gesucht.  7;  toO  Xepio-j  schlug 
Meineke  vor,  s.  Littr6  VIII,  p.  XVI  sq. 

^  Was  man  ihm  nicht  verübeln  wird.  Vgl.  Wilamowitz  zu  Eur.  Her.  854, 
S.  182  f. 


305 


222,8.  Fragm.  N.  LXVII  Septpov-^  224,17-  O7)  oopsö?^  230,21.  E  20) 
sTixaivsTo^  234,17.  n  21)  Tcap^svo«;  ~  236,11.  (Fragm.  N.  LXVIII 
aXoo{i.ö?  ~  240,9).  n  22)  TTÖvo?  xaraiY^Cwv'^  242,1.  Fragm.  N.  LXIX 
SYYaaipijiO'O'Oi  ~  242,12.  N  4)  viwTiov '>' 244,5.  ^  2)  Siöjrtj)  ~  246,21. 
Fragm.  N.  LXX  apYT]?^  252,12.  Fragm.  N.  LXXI  sßpo^e~  252,13. 
Fragm.  N.  LXXII  ^apStaX^siv  ~  254,2.    0  8)  o^i^aza  IvSsStvYjjJL^va  ~ 


256,21. 


10.    ext5ij{JLtd)v  g. 


V  266  ff.  L.  Der  Galenkommentar  steht  XVII  A,  S.  793  — 
XVII  B,  S.  344  Kühn.  —  Ilberg,  Abh.,  S.  131. 

A  28)  42,13  aTTÖ^sa  (aTcd^Yjpacodd.:  corr.  Stephanus)  ~  270,9 
areö^sa  (cLTzoiri  C^  =  V" :  ocTrd^Yjpa  die  übrigen  Hss. :  azoizcf.  Palla- 
dius,  S.  25,26  DiETZ,  Galen  z.  St.,  S.  854,13;  856,5). 

Fragm.  N.  LXXVII,  S.  23,21  YOYYpwvai^ 296,1  YOYYpwvai. 

r  7)  61,1  Y'^v  [i,sTa{i£tßeiy~  318,18  ff^v  [isTajieißeiv. 

A  4)  62,6  8txpaia~  270,11  Stxpata. 

Fragm.  N.  LXXIV,  S.  23,7  SaxvwSesg  TiopsTOt'^  274,4  iropsToi, 
0'.  [J-sv  SaxvcoSss?. 

Fragm.  N.  LXXIII,  S.  22,17  <  IXtvöstv  >  ^268,7  ^^ivösiv. 

Die  ursprüngliche  Zugehörigkeit  der  Erotianglosse  zu  dieser 
Stelle  wird  durch  das  vollständige  Zitat  am  Ende  des  Fragments 
23.3  beglaubigt. 

E  21)  68,1  l%d-if]Xovai(;'>' 270,6  sx^Y]X6votS(;. 

E  22)  68,3  iTrt^TjfJia  i^siv^  308,18  l7it^7j(ia  s)(stv. 

K  15)  83,6  XES{i,aTa)Ssa'  x^Sixa-ca  XsYOVTai  xtX. 

xe8{jLaTU)S£a  ist,  so  viel  ich  sehe,  bei  Hippokrates  nicht  nach- 
zuweisen, wohl  aber  oft  x^S[i.ata,  darunter  iTttSirjjJL.  (;  320,1  xsS(idT<ov, 
womit  Ilberg  passend  die  Glosse  verknüpft.  Nur  hätte  er 
m.  E.  das  Erotianlemma  nicht  in  der  jetzigen  Gestalt  belassen 
sollen.  Schon  FoES,  S.  331  wollte  dafür  v.i8^a.xa.  einsetzen.  Ich 
glaube  mit  Recht.  Der  Fehler  wird  vielleicht  bei  der  alphabetischen 
Umarbeitung,  auf  jeden  Fall  nicht  früher,  entstanden  sein.  Ein 
Schreiber,  der  unmittelbar  vorher  die  beiden  Lemmata  K  13) 
xapoxoEtS^a  und  K  14)  xoiXtY](:  tapa/Y]  YjXsxtpwSYjc  geschrieben 
hatte,  machte  dann  aus  x^8|iaTa  versehentlich  xsSjiaTwSea.^)  Ur- 
sprünglich fing  also  die  Glosse  an:  x§S(AaTa*  v.i8\Laza  Xi'^o'^zai.  Zu 


')  Der  Fehler  ist  somit  hier  in  anderer  Weise  entstanden  als  2  16)  114,16, 
worüber  s.  oben  S.  298. 

E.  Naehmanson.  20 


3o6 

diesem  Typus  vgl.  z.  B.  %g)  77,10  ^swpoö?-  ^ewpol  %tX.;  1121) 
106,16  ;rapO-£vog*  Trapö-svov  %tX.;  T  7)  123,14  to^wSse?*  TO'fcbSst«;  xtX.^) 

K  16)  83,8  xoxewv'^' 324,5  %D%£ü)v. 

N  5)  98,10  vapxü)Gat~  276,8  vapxwoai. 

0  9)  100,19  ^ PT^<3ao^ai'^  276, 1 o  IpYaaaoö-ai  (Varianten  schon 
in  alter  Zeit,  darunter  auch  op^'loaa^at,  vgl.  Galen  zur  Stelle,  S. 
907  ff.). 

Fragm.  N.  LXXV,  S.  23,12  Trsii^iYwSse?  ~  274,7  (Tropstol)  zs\i- 

Ein  Anzeichen  dafür,  dass  Fragm.  N.  LXXIV  (s.  oben.  S.  305) 
und  Fragm.  N.  LXXV  als  Erotianglossen  ursprünglich  zu  den  ange- 
gebenen Stellen  gehörten,  ist  daraus  zu  entnehmen,  dass  die  Glossen 
unmittelbar  auf  einander  folgten  (vgl.  die  Liste  unten),  hat  doch 
Erotian  verwandte  Wörter  gern  nach  einander  erklärt. 

n  23)  107,3  ::T0ia)5£at~  288,5  TctoitoSsai. 

n  27)  107,8  xövoi  oLTiwv  T^YeiaO-tooav  ~  314,3  Ttdvoi  aittwv 
T^Ysio^waav. 

Die  Glosse  ist  somit  in  der  Erotianüberlieferung  verstellt 
worden.  Dass  sie  aber  vor  11  24)  geschrieben  worden  war,  kön- 
nen wir  leicht  verstehen:  nach  der  ausführlichen  Erörterung  über 
die  verschiedenen  Bedeutungen  von  ttövo?  kommt  dann  nach  eini- 
gen zwischenstehenden  Glossen  (vgl.  die  Liste  unten)  als  kurzer 
Nachtrag  11  24),  das  eine  in  11  27)  vergessene  Bedeutung  nachholt. 

n  24)  107,5  TT  ovo  t~  324,1  :c6vot. 

n  25)  107,6  xsptjtdSapa  sXxEa~  342,16  TrspijAdSapa  sXxea. 

Vgl.  oben  S.  279  zu  E  9)  sXxsa  TrsptjidSapa. 

P  2)   112,13    pU   6vo)(OYpa<p7]^sioa^)  ~  324,9    plc    6vo)(0Ypa- 

S  12)  115,13  ==  Fragm.  N.  LXXVI,  S.  23,18  OTsvDYpwoat  (vgl. 
oben  S.  171) 'n/ 276,4  atsvoYpwaat. 

T  9)  124,8  Teö^^o?'^  276,6  Tsö/o?. 

Vgl.  dazu  oben  S.  213  f. 

T  11)  124,11  td  ^ijpsa'N/ 296,1  td  (pTjpeia  («piijpsa  Galen  z.  St., 
S.  36  ff.). 

T  10)  124,10  T^Y$tc~  346,15  TSY^t?. 

T  5)  128,7  t)SaTaivo6aTf]aiv~ 268,11  oSataivoÖG-ootv. 


')  Zur  Glosse  s.  auch  oben  S.  169.  Wegen  der  Bedeutung  des  rätselhaften 
Wortes  s.  Littr£  zu  V  320,1  und  VIII,  p.  XXIX  sqq. 

')  (>tvovoyoYp«'i>rjfrst3a  codd.:  corr.  Fof.s,  S.  554.  Ob  die  Korruptel  unter 
Einfluss  des  hellenistischen  fh  entstanden  ist?  ((>t;  'A— i/.ot,  {Av  "EXXr^ve;  Thom. 
Mag.  323,10  und  dazu  Mayser,  Gramm,  d.  griech.  Papyri,  S.  213.  284). 


307 
r  6)  128,9    oTTsp'.vcojisvoc^)'  67tspxa^aipö{i£VO(;.    ivyjo:?    Yap    i^ 

Damit  ist  zusammenzuhalten  die  Galenglosse  XIX,  S.  148,15  K. 
=  582,18  Fr.  öTTsptvo?"  6  üJt£pxs-/,a^ap{jL£voc  av^pwTuo?,  %al  auxY]  i^ 
oTrsptvTjatc^)  xxX,  Galen  scheint  für  den  Anfang  seiner  Glosse  den 
Erotian  benutzt  und  folglich  ortsptvo?  und  OTCSpivw^isvo?  als  gleich- 
wertig angesehen  zu  haben. ^)  Galen  fährt  fort:  ourw«;  yoöv  s^Yj^if]- 
oavTÖ  Ttvsg  %al  t6  "uirsptvov  (uTrspivo?  edd.)  lo)(vaiV£c".  Das  zielt  auf 
IiuiStjji.  <;  320,9  uTTsptvov  ia)(vaiv£i.  Mir  scheint  nun  sehr  annehm- 
bar, dass  Erotian,  wie  schon  FoES,  S.  636  meinte,  an  der  ge- 
nannten Stelle  o7t£ptva)jisvov  vorfand.  b~£p'.v(ö|X£Vo<;  habe  ich  im  jet- 
zigen Hippokratestext  nirgends  gefunden,  wohl  aber  das  Simplex 
iV(0{JL£VOV  7C.  Tox.  z.  v.ax'av^p.  VI  326,4  L.  cod.  A^. 

^  8)  132,9  ^o^oi~  266,5  <po^o'-- 

X  2)  135,4  xapiT£g~  308,13  xaptT£<;. 

Übersicht: 

^8)(po^oi~V266,5  L.  Fragm.  N.  LXXIII<£Xcvu£iv>~268,7.  T5) 
oSataivoDS'OGtV'^' 268,11.  E  21)  Ix^vjXovac? »^  270,6.  A  28)  aTCÖ^Ea^ 
270,9.  A4)  §ixpata~  270,1 1.  Fragm.  N.  LXXIV  Saxvö>5££<;  TropEioi 
~  274,4.  Fragm.  N.  LXXV  7C£{19'.yü)S££c~  274,7.  S  12)  =  Fragm.  N. 
LXX VI  0T£V0Ypö>aat  ^  276,4.  T9)  x£ö)(o<;~276,6.  N5)  vapX(öoa'.~276,8. 
0  9)  6pYtoaaO-ai~ 276,10.  1123)  ttioiwScO'.^  288,5.  Tii)Ta  ^yjpEa  ~ 
296,1.  Fragm.  N.  LXXVII  YOYYpö>va'.  ~  ibid.  1127)  ttövol  oititov  yjy£{- 
a-O-woav^  314,3.  X  2)  )(aptT£i;~  308,13.  E  22)  l7ri^7j{i-a  £)(£cv  ~  308,18. 
r  7)  Y^v  [i£Ta{t£[ߣiy~  318,18.  K  15)  xeSfiata'^  320,1.  T  6)  oTUEp'.- 
v(ö{j.£vo<;~  320,9.  II  24)  7cövo'.~  324,1.  K  16)  xoxEwv -^  324,5.  P  2) 
plg  6vo)(OYpa(pTji9'£taa  ~  324,9.  IT  25)  7C£pt[J-dSapa  £Xx£a  ~  342,16.  T  lO) 
TSYiL?~  346,15. 

Aus  dem  siebenten  Buche  der  Epidemien  sind  uns  gar  keine 
Glossen  erhalten.  Das  wird  nach  Ilberg's  Ansicht,  Abb.,  S.  131 
wahrscheinlich  darauf  beruhen,  dass  Erotian  hier  von  seinen  Quellen 
im  Stich  gelassen  wurde,  da  dieses  Buch  im  Altertum  wenig  In- 
teresse erregt  zu  haben  scheint.  Man  beachte  indessen  überdies, 
dass  das  siebente  Buch  nicht  nur  manche  Wiederholungen  aus  den 
übrigen  Epidemienbüchern  enthält,  sondern  auch  Berührungspunkte 
mit   dem    Prognostiken    und   dem   ersten  Prorrhetikos  aufweist,  s. 


')  Diese  von  den  früheren  Herausgebern  behaltene  Accentuierung  hätte  Klein 
nicht  ändern  sollen. 

')  S.  Helmrf.ich,  Berl.  Sitz.-Bcr.  1916,  S.  211. 
3)  Vgl.  auch  PoUux  IV  179  (S.  254,8  Bethe). 


3o8 

LlTTRi^  V,  S.  361.  Viele  Wörter,  die  vielleicht  sonst  Erotians 
Aufmerksamkeit  erweckt  hätten,  waren  mithin  bereits  kurz  vorher 
von  ihm  behandelt  worden. 

II.    d^opcapioL 

IV  458  ff.  L.  Der  Galenkommentar  steht  XVII  B,  S.  345  — 
XVIII  A,  S.  195  KÜHN.  —  ILBERG,  Abh.,  S.  131. 

A  29)  43,1  a%{i'rj  TT d'ö-ooc^  464,4  zriv  axfXYjv  t"^?  vooooo. 

Oft  kommt  im  Corpus  Hippocrateum  ax[JL7]  vor,  nie  ax[JL"/j 
zadooi;,  wohl  aber  ax{AY]  vooooo.  Klein  notiert  dafür  drei  Stellen: 
kiti8ri]}..  8  V  188,9  L.;  ibid.  ?  348,18;  a^optoji.,  a.  a.  O.  Gegen  die 
erste  Stelle  legt  die  Reihenfolge  Verwahrung  ein,  mit  der  zweiten 
verträgt  sie  sich  allerdings  ebenso  gut  wie  mit  der  dritten.  Ich 
habe  mich  indessen,  wie  Ilberg,  für  die  Aphorismusstelle  ent- 
schieden, und  zwar  aus  dem  Grunde,  weil  dort  die  Sache  spezielle 
Aufmerksamkeit  erregen  konnte.  Dort  handeln  nämlich  drei  Para- 
graphen (§  8.  9.  10)  über  die  Erscheinung;  das  Wort  ax|i7]  kommt 
dreimal  vor,  Z.  4.7.8,  axjiaCijj  (tö  vo6a7j[i,a)  einmal,  Z.  i. 

Was  die  Differenz  zri<;  vouooo  Hipp.  ~  jrddooi;  Erot.  betrifft,  so 
möchte  ich  glauben,  dass  weder  dieses  noch  jenes  ursprünglich 
ist.  Wenigstens  sei  die  Vermutung  geäussert,  der  Verfasser  der 
Aphorismen  habe  f^?  7rdd-7]c*)  geschrieben.  Das  seltenere  Wort 
wurde  dann  in  der  Hippokratesüberlieferung  durch  vooooo,  in  der 
Erotianischen  durch  die  gewöhnlichere  Form  Trdd-oo?  ersetzt. 

A  30)  43,2  axao5'^aat~ 464,4  und  6  aTraoÖTjast. 

A  31)  43,3  d{i(piS^$tO(;~  588,14  cf.\L^iBsiiO(;.^) 

A  32)  44,1   d{iöpY7]<;~  590,6  ajAÖpYT]. 

StephaNUS  und  nach  ihm  alle  die  folgenden  ändern  das 
Erotianlemma  in  a{iöpY'i'].  Ich  glaube  mit  Unrecht;  die  maskuline 
Nebenform  aiiöpTTj«;  ist  bezeugt.  An  der  parallelen  Stelle  xwax. 
wpoYV.  V  682,15  L.  geben  sogar  A"  und  dazu  noch  D"  d|i,6pYi](;. 
X.  IXx.  VI  414,13  L.  geben  die  Hss.  E^H"  den  Genitiv  a.^op^io<:. 
Möglich  ist,  dass  Erotian  die  maskuline  Form  auch  in  den  Apho- 
rismen fand. 

K  17)  83,9  xoToXYj86va<;~  548,2  xoToXir)8(5ve<;. 

K  18)  83,13  xXao^jxwSes?^)  dvaTrvoai'^ 576,15  xXaoO-jiwSss? 
ocvaTTVoai. 


*)  Vgl.  z.  B.  TT.  tep.  V0Ü3.  VI  384,3  L.  und  ^Jvoi/.  ä  VIII  86,18  L.  icoftr];. 
')  Über  das  Wort  s.  zuletzt  Aly,  De  Aesch.  copia  verb.,  S.  43  ff. 
^  Vgl.  oben  S.  49. 


309 

Fragm.  N.  LXI,  S.  17,17  6Sa^Yja{ioi~  496,15  oSa^Tjojioi. 

n  26)  107,7  i:poa6Lp\j.aza'^  466,14  ffipoaapjtara. 

Übersicht: 

A  29)  ax[ATj  rtd^oDi;  '^^  IV  464,4  L.  A  30)  «TraoS-^oat  -^  ibid.  11  26) 
zpooap{xaTa~466,i4.  Fragm.  N.  LXI  6Sa4ir]a{JLOt~ 496,15.  Ki7)xoto- 
XrjSdvac'v' 548,2.  K  18)  xXao^jiwSssc  ava7tvoa{~  576,15.  A  31)  a|x^t- 
os^'.o?  ~  588,14.     A  32)  a|jLÖpY7](;  ~  590,6. 


12.    izBpl  ^oato?  xacScoD. 

VII  486  ff.  L. 

Nach  den  semeiotischen  Schriften  nannte  Erotian  im  Vorwort, 
s.  oben  S.  263,  die  aitiologischen  und  physischen.  Sie  folgen 
nunmehr,  nur  nicht  in  der  Ordnung,  in  der  Erotian  sie  nannte. 
Zuerst  steht  %.  (püoioi;  rcacStoo. 

A  34)  44,5  apfxc})-  ipv)x%  (i.txpcp  xtX.*) 

Ich  finde  das  Wort  tt.  xapSirj«;  IX  90,14  L.  und  dann  viermal 
in  den  gynaikologischen  Schriften,  nämlich  VIII  26,1;  88,16;  408,9 
und  14  L.^)  Die  Hss.  schwanken  zwischen  ap[i.oi  und  ap|Ji(j);  sie 
sind  natürlich  in  derartiger  Sache  unverbindlich.  Die  treffliche 
Schrift  7:.  xapSiYj?  ist  von  Erotian  nicht  berücksichtigt  worden. 
Die  A-Glossen  aus  den  Y^vacxela  fangen  erst  mit  A  133)  an.  Er- 
fordert wird  wegen  der  Reihenfolge  eine  Stelle  zwischen  VII  472,6 
(bzw.  498,13;  s.  unten  S.  313)  und  526,2  (s.  gleich  unten  A  35). 
Ich  finde  494,1  riov>y^  und  nehme  an,  hier  habe  ursprünglich  ap[j.(^ 
gestanden,  das  rare  Wort  sei  aber,  wie  so  oft,  in  der  Hippokrates- 
überlieferung  durch  das  erklärende  verdrängt  worden.  Wenn  die 
70vaiX£ia  und  x.  fbo.  TtatS.,  wie  von  verschiedenen  Forschern  an- 
genommen worden  ist  (vgl.  GosSEN,  Pauly-Wissowa  VIII,  S.  1826. 
1830),  wirklich  von  demselben  Verfasser  herrühren,  so  würde  das 
meiner  Annahme  Vorschub  leisten. ') 

A  35)  44,6  apoa^svTf  avTXTj^svci^  526,2  apoo^^vtt. 

Man  beachte  den  Zusammenhang.  Es  ist  die  Rede  vom  Wasser- 
schöpfen, mehrmals  wird  das  Wort  avtXeiv  gebraucht;  es  heisst 
dann  524,25  xaO-aTrsp  xai  tö  avcXeöiAsvov  oScop  toö  d-ipzoQ,  oxötav 
apoa^  .  .  .  otav    8k    apoodivTi  xtX.     Lag  der  Text  dem  Erotian  in 


•)  Vgl.  oben  S.  44. 

*)  Klein's  Angabe  VIII  384  L.  wird  Druckfehler  sein ;  vgl.  seine  eben  vor- 
ausgehende Notiz. 

*)  Über  ctpixot,  äp^Cö  handelt  zuletzt  Aly,  De  Aesch.  cop.  verb.,  S.  52  fi. 


3IO 

dieser  Gestalt  vor,  so  händigte  er  ihm  die  wohlfeile  Erklärung 
umsonst  ein.  Zudem  ist  die  Glosse  ein  typisches  Beispiel  dafür, 
dass  Erotian  ein  Wort  nicht  erklärte,  sobald  es  ihm  zum  ersten 
Mal  entgegentrat;  in  dem  Falle  hätte  ja  das  Lemma  eher  apood^ 
gelautet. 

A  36)  44,7  aTraopiaxETat-^  528,10  aTtaopiaxsTai. 

A  37)  44,8  aoxapiCsi^  534,17  aaxaptCst. 

(Fragm.  N.  XX,  S.  9,9  ßuCirjv  bei  492,23.  Die  Erotianische  Her- 
kunft ist  verdächtig,  s.  oben  S.  165.  171). 

A6)  62,9  Staosaixoo?  (SiaO-soiioo:;  codd.:  corr.  Heringa,  S.  107) 
~  492,18  8iaSso{ioog. 

A  5)  62,8  otap-ö-poöv  ~  498,10.15.24;  504,6  Stap^poötai. 

A  7)  62,10  SiEßXvjO-Tjoav  ~  532,15  §teßX-/jd-irjoav. 

E  23)  68,5  sxXairY]a£Tac~  530,11  IxXsTctairjTac. 

I  7)  78,7  lx{xaXsa  (Neutr.  Plur.)'>'(5i8,24  lx[j.aX£7j,)  520,3  lx|iaX§a 
(Neutr.  Plur.).^) 

K  19)  83,15  xtaaapov  töv  xtaoöv  ist  uns  überliefert,  was  an 
sich  völlig  einwandfrei  ist.  Vgl.  Dioskurides  II  179  RV  (S.  248,14 
Wellm.).  Allein  eine  passende  Anknüpfung  ist  für  eine  derartige 
Glosse  im  Hippokratescorpus  nicht  zu  erlangen.  Zwar  ist  der 
Umstand,  dass  gerade  die  Vokabel  xtoaapo?  nie  vorhanden  ist, 
nicht  ausschlaggebend,  denn  es  hätte  ja  xioaapo?  durch  xiaaöc, 
welches  Wort  oft  belegt  ist,  verdrängt  werden  können.  Aber  die 
Hippokratesstellen,  welche  mit  Epheu  dekoriert  sind  (zu  finden 
mit  Hilfe  von  LiTTRl^'s  Index  X,  S.  666  s.  v.  'lierre'),  passen  sämtliche 
wegen  der  Reihenfolge  gar  nicht.  Demgemäss  ist  wahrscheinlich 
die  sachlich  ebenso  lästige  wie  philologisch  geringfügige  Änderung 
richtig,  die  FoES,  S.  366  vornahm,  xuooapov  töv  xooov.  Die  Glosse 
stammt  dann  aus  498,14  xooaapov.^) 

K  20)  83,16  xaTa{JL7jvi(öv  Xöoiv^  534,5  xaTajAYjviwv  xaO-apotv.') 

A  12)  92,6  \oyj.iri  xa^apot?*  i^  jxsTa  töv  töxov  Ytvo|xsvYj. 

So  lese  ich  mit  den  Hss.  Xo^^sia*  xadapot?  i^  xtX.  KLEIN,  eine 
völlig  unnötige  Änderung,    Er  verweist  in  der  Testimoniakolumne 

')  Übrige  Hippokratesbelege  s.  zuletzt  Debrunner,  Indogerm.  Forsch.  XXIII, 
S.  8.  Zwei  gehören  ■re.  pv^;,  drei  den  pvaizeta  an.  Alle  Belege  also  aus  Schriften, 
welche  vielleicht  von  demselben  Verfasser  herrühren,  vgl.  oben  S.  309.  Ähnlich 
liegt  die  Sache  noch  bei  djxaXSüvo),  s.  unten  S.  313. 

*)  Zur  selben  Stelle  setzte  der  RH-Scholiast  die  Galenische  Erklärung,  s. 
Ilberg,  Abh.,  S.  115. 

')  Die  Lokalisierung  stammt  von  Heringa.  Sie  wird  gewissertnassen  da- 
durch unterstützt,  dass  Erotian  sich  auch  sonst  in  seinen  Erklärungen  zu  diesem 
Buche  mit  der  Menstruation  befasst,  vgl.  A  12). 


3" 

kurz  auf  die  Yovatxeia.  Ich  trage  der  Reihenfolge  Rechnung,  indem 
ich  %.  (p6o.  ■jraiS.  502,10  v^  XoyBi'^  xa^dpast  heranziehe.^)  Seine 
Erklärung  konnte  Erotian  bequem  aus  dem  Hippokrateskapitel 
selbst  entlehnen,  denn  500,4  lesen  wir  v.al  y«?  t^  xd'&apotc  Yivetat 
T'^ot  '{v>vai^.  \LBza.  töv  töxov  w?  hzizo'KoXb.^) 

M  7)  95,4  jis^o7]oiv~ 486,16  (und  wiederholentlich  in  diesem 
Traktat)  jis^iTjai. 

Im  Interpretament  sagt  Erotian,  Epikles  habe  IjiziTTTSt  erklärt, 
das  Wort  bedeute  aber  eher  d<pi7]oi.  Das  war  ev.  leicht  aus  dem 
Text  selbst  zu  ersehen;  denn  486,20;  488,6.7  folgt  d^iYjoi  in  ganz 
analogem  Gebrauch  wie  486,14  {jLs^iYjat. 

0  10)  101,3  olxsiYjc*  SooXt]«;'  Ol  8s  tStag  (ßta?  codd.:  corr. 
FOES,  s.  oben  S.  42).    xsitat  Iv  ttp  Tuspl  ^ooswc  Ttaidion  i^  XiiiQ. 

Ich  glaube  kaum,  dass  die  Glosse  richtig  überliefert  ist.  Es  scheint, 
als  hätten  schon  die  alten  Grammatiker  zwischen  olxetoi;  'familiaris' 
und  olxsTT]?,  olxsTt?,  das  zunächst  nur  'Sklave',  'Höriger'  bedeutete, 
dann  aber  auch  die  Frau  und  die  Kinder  des  Hauses  bezeichnet 
hat,  nicht  zu  scheiden  vermocht.  Aber  zu  sagen,  wie  der  Ar- 
tikel ursprünglich  lautete,  ist  untunlich.  Ich  denke  mir,  dass  die 
echte  Form  war  oder  vielleicht  eher  hätte  sein  sollen:  olxdttSog" 
SooXtj?.  Ol  de  olxeiYj?,  0  satt  ISia?  xtX. 

Um  so  eher  wird  man  die  Glosse,  wie  schon  FOES  wollte  und 
die  Reihenfolge  erlaubt,  mit  der  bekannten  Erzählung  von  dem 
sechstägigen  Samen  tt.  ^üo.  iiaid.  490,3  zusammenstellen.  Dort 
schwankt  nämlich  die  Tradition.  Die  direkte  Überlieferung  gibt, 
falls  ich  LlTTR^'s  Apparat  richtig  deute,  ^ovacxö?  olxstTjc  {JLOoaoepYÖc. 
Galen  dagegen  in  seinen  zwei  Anführungen  der  merkwürdigen  Ge- 
schichte IV,  S.  525,9  K.  und  ibid.,  S.  654,4  gibt  Yovaixö?  olxsu? 
{looooopYÖi;.  Jenes  scheint  das  richtige  zu  sein.  Denn  Yovaixöc  fordert 
gebieterisch  eine  nähere  Bestimmung,  {ioooospYÖc  dagegen  nicht. 
—  Dann  ist  auch  der  Zusatz  eoti  Ss  xtX.  zu  beachten,  über  den  ich 
oben  S.  296  handelte, 

n  28)  107,18  7:iap~  512,12  (und  528,1)  Trlap. 

Dass  die  Glosse  hieher  gehört,  bezeugt  ausser  der  Reihen- 
folge noch  der  Abschluss  des  Interpretaments  xal  ittspöv  tö  XiTrapöv. 
Denn    ictapöv  steht  tu.  <p6a,  uatS,  512,10  und  514,3,  und  das  Wort 

*)  Vgl.  auch  S.  310  Anm,  3, 

')  Konsequenz  ist  kaum  Littre's  Stärke,  wäre  auch  bei  einem  so  gross- 
artigen und  so  viel  Jahre  beanspruchenden  Werke  nicht  zu  verlangen,  luvoty.. 
VIII  272,14  L.  druckt  er  75  Xoyetrj  xä&ajsaK;,  ibid.  10,4  aber  >j  Xoyt'yj  xßO-apai;,  wiewohl 
^HcH^  wie  er  im  Apparat  angibt,  Xoyet'yj  bieten;  und  dergleichen  mehr. 


3ia 

ist  nur  an  diesen  beiden  Stellen  belegt.  Nach  E.  Fraenkel,  Kuhn's 
Zeitschr.  XLII,  S.  1 19  Anm.  i  ist  es  offenbar  eine  von  dem  Ver- 
fasser der  Schrift  neugebildete  Adjektivierung  des  Substantivs  itiap. 
Wegen  der  Differenz  zwischen  dem  bei  Erotian  überlieferten  Triepov 
und  dem  in  der  Hippokratesschrift  überlieferten  Trtapöv  genügt  es 
auf  KUEHLEWEIN  I,  Proll,  p.  CVI  sqq.  und  BRUGMANN-THUMr., 
$  203  Anm.  I,  S.  227  zu  verweisen. 

(Fragm.  N.  XIX,  S.  9,6  pa^i] '^486,12  pav^?.  Meine  Zweifel  an 
der  Erotianischen  Herkunft  habe  ich  oben  S.  178.  218  zum  Aus- 
druck gebracht.) 

X  4)  135,10  /dSpo7ra~ 488,3  /sSpoTta. 

Dies  ergibt  folgende  Übersicht: 

(F^ragm.  N.  XIX  pa^Tj^VII  486,12  L.)  M  7)  [X£^i7]oiv~486,i6. 
X4)  )(sSpo;ra  ~  488,3.  0  10)  otxeiYj?'^  490,3.  A6)  StaSsajJLOo?  ~  492,18. 
(Fragm.  N.  XX  ßöCTrjv^  492,23.)  A  34)  öcpficp'^  494,1.  A  5)  Stap^poöv 
/^  498,10.  K  19)  xaaoapov~  498,14.  A  12)  Xo^^eiT]  vtddapoiS'N'  502,10. 
11  28)  Tziap  ~  512,12.  I  7)  ktxaXsa  ~  520,3.  A  35)  apoa^-svTi  ~  526,2. 
A  36)  (XTraopioxsTai  ~  528,10.  E  23)  sxXa;nf]asTai  ~  530,11.  A  7) 
StsßXijO-ifjaav^  532,15.  K  20)  xaTa[xir]vicüv  Xöaiv^  534,5.  A  37)  aaxaptCst 
~  534.17- 

Nach  der  vorherrschenden  Ansicht^)  rühren  die  Schriften  7:. 
'(OviiQ  (VII  470 — 484  L.),  TT.  (pii(s.  TuaiS.  (ibid.  486—542),  jr.  vobrs.  S 
(ibid.  542 — 614)  von  einem  Verfasser  her,  vielleicht  demselben, 
der  die  fova.iY.sla  mit  7:.  aipöpwv  geschrieben  hat  (s.  oben  S.  309). 
Dass  LlTTR^  richtig  ;r.  yov^c  und  t:.  (pbo.  TcatS.  zu  einem  Werke 
verbunden  hat,  darüber  besteht  anscheinend  Einigkeit.  Wenn  er 
aber  auch  z.  vodo.  d  dieser  selben  Schrift  anfügte  und  meinte, 
Erotian  habe  sie  alle  drei  unter  dem  gemeinsamen  Titel  ;c.  (pba. 
TuatS.  gelesen,  so  ist  er  damit  nicht  durchgedrungen.  Wäre  diese 
Vermutung  richtig,  »so  würden  sich  an  den  kritischen  Stellen  des 
Glossars  gewiss  Wörter  aus  allen  drei  Büchern  finden.  Das  ist 
nicht  der  Fall.  Wir  können  mit  einiger  Sicherheit  behaupten,  dass 
der  Glossograph  allein  das  mittlere  Stück  berücksichtigte,  woraus 
circa  15  Worterklärungen  erhalten  sind.»  So  Ilberg,  Abh.,  S. 
133.  Meinesteils  trage  ich  Bedenken,  ein  derartiges  argumentum  ex 
silentio  ohne  nähere  Untersuchung  für  gültig  zu  erklären.  Denn  es 
ist  schon  an  sich  sehr  möglich  und  lässt  sich  durch  wiederholte 
Beispiele  erhärten,  dass  eventuell  in  Frage  kommende  Wörter  schon 

')  S.  Gossen,  Pauly-Wissowa  VIII,  S.  1826,  1828  mit  Literaturnachweisen, 
s.  auch  W.  Brandt,   Griech.  Temporalpartikeln,  Diss.  Göttingen  1908,   S.  105  f. 


313 

in  früherem  Zusammenhange  bereits  erklärt  worden  waren  oder 
aber,  dass  sie  erst  später  Erotians  Aufmerksamkeit  erregt  hatten. 
Wir  wollen  uns  indessen  an  dieser  allgemeinen  Anmerkung  nicht 
genügen  lassen,  sondern  die  Sache  näher  prüfen. 

Was  zunächst  7t.  yov'^c  betrifft,  so  bietet  Erotian  wenigstens 
eine  Glosse,  die  er  allem  Anschein  nach  gerade  dieser  Partie  ent- 
nommen hat.  Zu  ::.  rpbo.  TuaiS.  gehören,  wie  ich  oben  S.  309  f. 
zeigte,  vier  A-Glossen,  von  denen  die  erste,  A  34),  mit  494,1  ver- 
knüpft wurde.  Die  letzte  der  vier  Aphorismusglossen  unter  dem- 
selben Buchstaben  ist  A  32),  zu  IV  590,6  gehörig  (s.  oben  S.  308). 
Dazwischen  steht: 

A  33)  44,3  afjLaXSuvsTaf  afpavtCstat  %al  a|JLaapoÖTai, *)  ax;  Iv 
ß  Yovatxstwv  (pTjotv  'o^^axa.  afAaXSovetat'. 

Die  Stelle  in  Yuvaix.  ß  ist  VIII  384,3  L.  o^\ia.za.  ajJiaXSuvTjTao. 
Das  Wort  findet  sich  übrigens  auch  Yovaix.  a  zweimal,  nämlich 
30,20  und  34,9.  Die  Stelle  384,3  ist  ja  im  Interpretament  bloss 
als  beleuchtender  Beleg  angeführt,  ist  so  wenig  wie  die  zwei  an- 
deren diejenige,  welche  Erotians  eigene  Erklärung  hervorrief,  denn 
die  Yovaix.-Glossen  unter  A  fangen,  wie  ich  bereits  S.  309  sagte,  erst 
mit  A  I33)an.^)  7:.  rpba.  TcatS.  498,13  hat  aktives  ajiaXSovst.  Eine  Nor- 
malisierung eines  aktiven  Lemmas  zum  Passivum  lässt  sich  sonst 
nicht  exemplifizieren;  zur  Not  könnte  man  annehmen,  das  ur- 
sprünglich aktive  Lemma  und  mit  demselben  die  zwei  erklärenden 
Verba  seien  unter  Einfluss  der  folgenden  Belegstelle,  vielleicht 
schon  von  Erotian  selbst,  abgeändert  worden.  Weit  einfacher 
ist  aber,  tt.  yov^c  472,6  a^j-aXSuvstat  als  Ursprungsort  der  Glosse 
anzusetzen.  Ist  dies  richtig,  so  hat  Erotian  also  auch  tt.  ^ov^c 
berücksichtigt.  Ob  er  dann  die  Schrift  unter  eigenem  Titel  gelesen 
hat,  dafür  gibt  das  Glossar  keinen  sicheren  Anhaltspunkt.  Die 
Nichterwähnung  im  Vorwort  ist  keine  Instanz  gegen  eine  solche 
Annahme.  Wir  dürfen  somit  nur  als  eine  sehr  wahrscheinliche 
Möglichkeit  bezeichnen,  dass  Erotian  ;:.  ^ov^?  gelesen  und  es  36,9 
unter  dem  Titel  jt.  ^doswc  TratStoo  mit  einbegriffen  hat. 

Anders  Hegt  die  Sache,  wenn  ich  recht  sehe,  bei  tt.  vooa.  5. 
Vielleicht  hat  Erotian  auch  diese  Schrift  gelesen,  aber  in  dem  Fall 
nicht  im  Zusammenhang  mit  ::.  ^60.  iraiS.,  sondern  mit  den  übrigen 
Büchern  7t.  yo'yoinv  S.  unten  Abschnitt  31.^) 

^)  S.  oben  S.  69. 

')  Auch  hätte  Erotian,  wenn  384,3  die  Quellenstelle  gewesen  wäre,  sicli 
vermutlich  mit  einem  iv&cfSs  o.  ä.  begnügt.    Vgl.  oben  S.  200  zu  N.  33. 

')  Nach   Ilberg,   Abb.,  S.  133  hätte   Erotian   vermutlich   dem  z.  ceüx  «ra'.o. 


314 


13'    Äspl  96010«;  dvO'ptoxot) 

druckt  LlTTRl^  VI  32—68.  Darauf  lässt  er  als  besondere  Schrift 
mit  eigener  Kapiteleinteilung  %.  StaitTj?  oifiEtv^«;  folgen,  VI  72— 86. 
Diese  Scheidung  ist  unrichtig,  in  letzter  Linie  geht  sie  bloss  auf 
die  1588  erschienene  —  oben  S.  122.137  erwähnte  —  Hippokrates- 
ausgabe  des  GiR.  Mercuriale  zurück.  Die  vorhergehenden  Her- 
ausgeber und  die  Codices  geben  die  beiden  Teile  als  ein  Ganzes. 
So  hat  auch  O.  ViLLARET  in  seiner  Separatausgabe  (Diss.  Berlin 
191 1)  sie  mit  fortlaufender  Kapitelzählung  wieder  vereint.^) 

Nun  soll  aber  nach  Ilberg,  Abh.,  S.  134  schon  Erotian  die 
zwei  Teile  nicht  mehr  zusammen  gelesen  haben.  In  der  oben 
S.  264  abgedruckten  Liste  steht  ;:.  ^60.  avO-p.  unter  den  ^ooixa 
xal  ak'.oXoYtxa  unmittelbar  nach  %.  ^60.  TcaiS.;  dagegen  finden  wir 
%.  StaiT.  07.  erst  als  die  darauf  als  sechste  folgende  Schrift,  näm- 
lich unter  den  ^spaTrsuttxd  nach  tt.  OYpwv  ^^p-zjato«;.  Bereits  Fredrich, 
S.  20  hat  seine  Zweifel  gemeldet,  dann  neuerdings  M.  Wellmann, 
A.  CorneUus  Celsus  (Phil.  Untersuch.  XXIII),  S.  26.  Die  beiden 
Forscher  haben  indessen  Ilberg's  ganz  vorsichtig  vorgetragene 
Vermutung  als  etwas  Gegebenes  hingenommen,  ohne  die  Gründe 
derselben  eingehend  zu  prüfen.     Das  wollen  wir  hier  tun. 

Zu  dem  LiTTR^'schen  %.  (pba.  oLvd-p.  sind  bisher  nur  zwei 
Erotianglossen  gestellt  worden,  nämlich: 

E  24)  68,9  lvaoXiCö{i£Vov~ 62,17  L.  =  40,16  V.  IvaoXiCöfisvov. 

E  25)   68,10   SOTrSTlYJV  ~  64,7  =  41,4    SUTCSTStaV. 

Die  Identifikationen  werden  ziemlich  zuverlässig  sein,  da  die 
beiden  Wörter  an  anderen  Stellen  des  Corpus  nicht  anzutreffen 
sind. 

Mit  dem  LiTTR:^'schen  %.  Staii.  u^.  verbindet  Ilberg,  Abh., 
S.  134  drei  Glossen: 

A  51)  47,4  aXs$aa^ai~74,4  L.  =44,11  V.  aXs^aaS-at. 

Ich  lasse  die  Lokalisierung  gelten,  wiewohl  sie  nicht  ganz 
ohne  Bedenken  ist.  Der  Zusammenhang  ist  nämlich  folgender: 
Yj  Yocp  <op7]  ■9-ep[t7)  TS  y.cd  ifipri,  %al  7rap§)(£Tai  ta  a6i\xazcf.  xaotxaTwSea 
xal  aD)({ji.Y)pd"  Sst  oov  toi?  i7riTr]S£U{Jiaat  aXs^aa^at.  'Die  Jahreszeit 
ist    nämlich    warm    und    trocken    und    verursacht  in  den  Körpern 


die   Schrift  ic.  v(yiaxazo\iri^   i|i.ßp'Jou  angeschlossen.    Weshalb  ich  dieser  Meinung 
nicht  beipflichte,  wird  unten  in  Abschnitt  25  zu  I  8)  entwickelt  werden. 

*)  S.  hierzu   auch   Mewaldt's   Praefatio   zum  Galenkonimentar,  p.  IX  sq. 
(Corpus  Med.  Graec.  V  9,1). 


315 

Hitze  und  Trockenheit;  durch  Befolgung  dieser  Lebensweise  hat 
raan  sich  demnach  davor  zu  schützen'  (FuCHS  I,  S.  370).  Erotian 
übersetzt  aXs^ao^ai  mit  ßcTj^-^oai,  und  ohne  Schwierigkeit  geht  es 
nicht,  diese  Deutung  mit  der  Hippokratesstelle  zu  vereinen.  Aber 
dem  ist  die  allgemeine  Beobachtung  entgegenzuhalten,  dass  Erotian 
sehr  oft  seine  Deutuug  bei  älteren  Lexikographen  geholt  hat.  Viel- 
leicht sah  er  dann  nicht  immer  genau  zu,  ob  die  Übersetzung 
eines  alten  Wortes,  welche  er  sich  aus  einem  Vorgänger  aneig- 
nete, gerade  an  der  betreffenden  Hippokratesstelle  gut  passte.*) 

H  4)  74,11  'i^S6a[jLaoi~76,i6  =  46,5  ridiinjxaoi. 

S  16)  116,2  OTpi^vou?  ^)~  74,17  =  45,4  oTpupvoog. 

So  weit  das  Material.  Nun  prüfen  wir  es.  Von  den  it.  Statt. 
OY.-Glossen  ist  H  4)  für  die  Präzisierung  der  Stellung  der  Quellen- 
schrift ohne  Wert.  Denn  H  3)  lässt  sich  überhaupt  nicht  sicher 
lokalisieren;  H  2)  gehört  zu  sTrtSrjji.  8  (s.  oben  S.  294),  H  5)  erst 
zu  xat'  iTjrp.  (s.  unten  S.  345).  Das  lässt  einen  sehr  weiten  Spiel- 
raum. Dagegen  der  S-Glosse  weist  die  Umgebung  den  Platz  zwi- 
schen TT.  asp.  uS.  TÖTT.  an,  wozu  S  13)  und  S  14),  vielleicht  auch  S  15) 
gehören  (s.  unten  S.  322  f.),  und  tz.  z6%.  t.  %.  av^p.,  wozu  S  17)  ff. 
gehören  (s.  unten  S.  337).  Und  der  A-Glosse  sind  noch  engere 
Grenzen  gesteckt,  denn  A  49)  und  A  50)  stammen  aus  tz.  o^p. 
-/pTja.  (s.  unten  S.  329  f.)  und  A  52)  ff.  aus  %.  z6%.  t.  %at'  av^p.  (s. 
unten  S.  331). 

Wie  steht  es  dann  mit  E  24)  und  E  25)?  Die  'obere'  Grenze 
gibt  E  23),  welche  Glosse  zu  tu.  960.  ;rat§.  gehört  (s.  oben  S.  310). 
Dann  die  'untere'.  E  27)  kommt  aus  iz.  ap)(.  iTjtp.  (s.  unten  S. 
340).  Wenn  wir  also  einen  Augenblick  von  E  26)  absehen,  so 
würde  nichts  hindern,  die  Hippokratesschrift,  aus  der  E  24)  und 
E  25)  entnommen  sind,  erst  nach  ;:.  oyp.  xpi'ja.  anzusetzen,  mithin 
dieselbe  in  die  unmittelbare  Nähe  von  %.  Statt,  oy.  zu  rücken. 
Es  würde  dann  von  dieser  Seite  aus  nichts  der  Annahme  im  Wege 
stehen,  Erotian  hätte  tt.  (poo.  avö-p.  und  z.  Statt.  67.  als  ein  Ganzes 


')  Erotian  schliesst  die  Glosse  mit  den  Worten  ö&ev  y.ai  xh  ctXe^icpapiJ.a/'.ov. 
Im  ganzen  Corpus  finde  ich  das  Wort  nur  einmal,  in  dem  Brief  IX  324,19  L. 
=  6,1  P.  (zXe5'.'^a'fijj.axa.  Kaum  glaube  ich  aber,  dass  Erotian  den  Brief  gelesen 
hat.  Eher  wird  die  seltene  Vokabel  von  dem  Verfasser  des  Briefs  an  irgend 
einer  von  Erotian  noch  gelesenen,  jetzt  aber  verlorenen  Stelle  der  älteren  Hippo- 
kratischen  Schriften  aufgefischt  worden  sein. 

^)  Corr,  Klein:  aTspt^cvout;  codd.,  was  aus  Vermengung  der  beiden  Formen 
<rcpi(pvd;  und  a-cipicpo;  entstanden  sein  wird.  Über  die  handschriftliche  Variation 
in  der  Schreibung  des  Wortes  s.  Villaret,  S.  84.  Vgl.  auch  Solmsrk,  Beiträge 
z.  griech.  Wortforsch.,  S.  45  Anm. 


3i6 

gelesen.  Nur  müsste  er  dann  die  ganze  Schrift  ;r.  <pöo.  av^p.  erst 
im  Zusammenhang  mit  den  therapeutischen,  nicht  mit  den  phy- 
sischen und  aitiologischen  Traktaten  studiert  haben,  was  vielleicht 
weniger  glaublich  ist.  Nun  kommt  indessen  noch  eins  hinzu,  näm- 
lich die  eben  gestreifte  Glosse  E  26),  die  ich  jetzt  besprechen  muss. 

E  26)  68,11  l^aoaivsraf  ^TjpatvsTai. 

Ich  habe  das  Verbum  im  Hippokratescorpus  zweimal  ange- 
troffen. Erstens  ir.  oap/wv  VIII  598,5  L.  ^Yjpaivöjxsvov  xai  s^aoat- 
vöjiEVOV.  Die  Schrift  ist  aber,  so  viel  ich  sehe,  von  Erotian  nicht 
berücksichtigt  worden.*)  Zweitens  ir.  StaiTTj?  ß  VI  532,13  L.  ta  t= 
Yocp  (poöjiEva  liaoaivst  (so  ■O*":  l^aoaivstai  vulg.)  %al  zobq  av^pwTrooc 
XavÄocvsi  aTco^YjpaivcüV.  Aber  auch  hier  wird  die  Quelle  der  Erotian- 
glosse  nicht  zu  suchen  sein.  Wenigstens  habe  ich  oben  S.  281  ff. 
wahrscheinlich  zu  machen  gesucht,  dass  Erotian  jr.  SiaiTYj?  als  vierte 
Schrift  in  der  Reihe  herangezogen  hat.  Der  Tatbestand  ist  somit 
bei  E  26)  folgender.  Belegt  ist  l^aoatvsTai  in  tt.  SiaitT]?,  erfordert 
wird  für  die  Glosse  als  Ursprungsort  eine  Stelle  zwischen  ;:.  (pdo, 
avO-p.  64,7,  s.  oben  S.  314  über  E  25),  und  ::.  ap)(.  iTjtp.,  wozu,  wie 
ich  eben  sagte,  E  27)  gehört.  Dies  führt  vielleicht  auf  die  Lösung 
des  kleinen  Problems. 

Wellman,  a.  a.  O.  hat  in  seiner  Analyse  von  Celsus'  Quellen 
eine  jetzt  verlorene  hippokratische  Schrift  oYtstvöv  erschlossen, 
welche  sowohl  der  Verfasser  des  tt.  Statr.  wie  derjenige,  der  die 
Kapitel  %.  Statt.  Dy.  geschrieben  hat,  benutzt  haben.  Der  hervor- 
ragende Forscher  hat  in  Zusammenhang  hiermit  darauf  hingewiesen, 
dass  die  drei  tt.  Statt.  OY.-Glossen  bei  Erotian  sich  in  den  Kapi- 
teln finden,  die  nach  seinem  Nachweis  aus  dem  DYtstvdv  excerpiert 
sind.  So  hat  Erotian  vielleicht  nicht  ;:.  Statt,  üy-  gelesen,  sondern 
er  kann  die  drei  Glossen  aus  dem  oYtstvöv  geholt  haben.  Wir 
sagen  die  vier  Glossen.  Denn  unbedenklich  wäre  hierbei  die 
Annahme,  dass  die  Glosse  E  26)  l^aoatvetat  eben  daher  stammt, 
ist  doch  das  Wort  in  tt.  Statt!]?  belegt  und  wird  doch  für  E  26) 
eine  mit  A  51)  und  S  16)  korrespondierende  Quellenschrift  befür- 
wortet.*) 


*)  Ev.  mit  Ausnahme  eines  ganz  für  sich  stehenden  Spezialfalls;  s.  unten 
Abschnitt  31  über  A  53)  ctvaxüi;. 

*)  Ich  will  allerdings  nicht  unterlassen  zu  bemerken,  dass  andere  Möglich- 
keiten vorhanden  sind.  t.  xciit.  -.  r.vx'  ct'v&p.  VI  330,11  L.  ist  überliefert  ouvauatve-ai; 
vielleicht  las  Erotian  dort  iPauat've-«t.  Möglich  ist  ja  auch,  dass  ibid.  290,13,  wo 
wir  jetzt  ^Tipotve-:«'.  lesen,  dieses  ein  ursprüngliches  etaüatvexai  ersetzt  hat.  Solche 
Verdrängung  ist  ja  in  der  Geschichte  des  Hippokratestextes  überaus  häufig  vor- 


317 

Ist  dies  richtig,  so  hat  also  Erotian  nach  x.  ^60.  TraiS.  die 
Schrift  TT.  (pba.  av^p.  gelesen.  Er  kann  und  wird  die  Kapitel  ic. 
SiaiT.  DY-  damit  zusammen  gefunden  haben,  hat  aber  keine  Glossen 
daraus  entnommen.  Erst  als  er  später,  nach  tz.  uYpwv  )(p'i(]otoc  und 
vor  7C.  tot:,  t.  xax'  av^p,  das  oYtstvöv  las,  haben  einige  Wörter,  die 
er  schon  früher  gelesen  hatte,  seine  Aufmerksamkeit  erregt.  Hier- 
mit gewinnen  wir  eine  sehr  plausible  Möglichkeit,  der  von  Ilberg 
vorgenommenen,  unwahrscheinlichen  Scheidung  des  ;r.  ©öa.  av^p. 
und  des  ;r.  Statt,  oy.  zu  entgehen. 

Schliesslich  will  ich  zu  den  beiden  E-Glossen  eine  A-Glosse 
hinzufügen,  die  aus  %.  ^60.  av^p.  entnommen  zu  sein  scheint.  Ich 
habe  sie  bis  hieher  aufgespart,  da  ich  eine  weitere,  nicht  nötige 
Belastung  der  obenstehenden  Erörterung  vermeiden  wollte. 

A  8)  62,14  Stxaiov. 

iv^dSs  {isv  eoXoYOV  fängt  das  lange  Interpretament  an.  'sv^dSs 
quo  spectet,  nescio'  bemerkt  KLEIN.  Ilberg  schweigt.  A  7)  ge- 
hört zu  TZ.  (p6o.  iratS.,  s.  oben  S.  310,  A  9)  zu  ii.  iotz.  z.  xat'  av^p., 
s.  unten  S.  333.  Folglich  ist  für  die  Suche  wieder  ein  weiter 
Spielraum  eröffnet,  und  leicht  ist  es  nicht,  für  ein  so  gewöhn- 
liches Wort  ein  bestimmtes  Ursprungszeugnis  anzugeben.  Aber 
so  viel  ich  sehe,  würde  mit  Rücksicht  sowohl  auf  die  Reihenfolge 
wie  auf  die  Deutung  gut  passen  tu.  <p6o.  dv^p.  34,2  L.  =  26,5  V. 
xaitoi  Stxatöv  l<3zi  töv  ^"njoavta  op^w?  Yivwaxstv  d^^l  tcöv  irpTjYjtdTCOV 
Tzapiyjaiv  alsl  iTrtxpatsovTa  töv  Xöyov  tov  Iwotoö. 

Ich  gebe  wie  gewöhnlich  zum  Schluss  eine  Übersicht: 

i)  Die   ganze    Schrift  tz.  960.  dv^p.  hat  Erotian  nach  x.  ^60. 

Tzaid.    studiert;    er    hat  indes  nur  drei  uns  noch  bewahrte  Glossen 

daraus  entnommen,  nämlich: 

A  8)  SixatoV'N'VI  34,2  L.     E  24)   lvaoXiCö{AsvoV'N' 62,17.     E  25) 

eOTTSTlT^V  ~  64,7. 

2)  Die  verlorene  Schrift  oYietvöv  hat  Erotian  nach  iz.  oYp. 
-/pYjato?  gelesen.     Bewahrt  sind  vier  Glossen: 

A  51)  dX^^ao^at.  E  26)  l^aoaivsta',.  H  4)  i^S6a(iaa'..  S  16) 
otpi^voöc. 


gekommen.  Zur  Beleuchtung  des  Spezialfalls  sei  t:.  voua.  ä  VI  198,19  L.  ange- 
führt, wo  fast  alle  Hss.  aüaivexc/.!.  bieten,  .^,  also  sogar  die  beste  Hs.  aber 
^Tjpoive-ai  hat 


3i8 


14.    x=pc  a£po)v  t)oato)v  toxcov. 

n  12  ff.  L.  =  1  33  ff.  Kw.^) 

A  38)  44,10  atspd{xvo  t?  ~  12,16  =  34,1  aT£pa[JLVoiatv.^) 

A  39)  44,11  avaXSsE? '^  60,18  =  57,7,  wo  mit  Stephanus 
(vgl  oben  S.  131),  KoRAIS,  Littr^  und  KuEHLEWEIN  avaXSss:; 
statt  des  handschriftlich  überlieferten  avaX^^sc  in  den  Text  ein- 
zusetzen ist.  Eine  Verwechslung  der  beiden  Wörter  konnte  in 
der  Tat  leicht  zustande  kommen,  scheint  schon  bei  Hesych  vor- 
zuliegen, der  I  120,66  aXdaivEt  zunächst  mit  ao^si  erklärt.^) 

A  40)  44,12  avaXx^c  ~  64,5  =58,12  avaXx^?. 

In  der  Deutung  der  Glosse  hat  Erotian  fehlgegriffen.  Er  sagt 
nämlich:  eviot  {xsv  tö  avavSpov  %al  aoDvatov  ßsXTtov  8s  souv  axoosiv 
TÖ  aßoT^^YjTOV  xtX.  Wieder  ein  Beispiel  dafür,  dass  Erotian  die  eben 
vorliegende  Stelle  nicht  ordentlich  bewertet.  Denn  es  ist  klar,  dass 
ävaXxsg  dort  gerade  avavSpov  bedeutet.  Der  Abschnitt  beginnt 
62,13  ==  58,1  ;rspl  Ss  f^?  aO-oiiiTjc  twv  av^pwTCtov  xal  zr^z  avavSpsiY]?, 
Ott  «TroXsjJLWTspot  slot  Twv  Eopwxa'lcov  Ol  'AaiTjvo'l  v.xk.  Dies  wird 
näher  entwickelt  und  dann  zusammengefasst  64,5  =  58,11  §ta  taota? 
sjJLOt  Soxst  zcLc,  ;rpo^aota<;  avaXxsc  s^vat  tö  y£vo<;  t6  'AatTjvöv  xtX. 
Vgl.  auch  64,13  =  58,22;  64,17  =  59,3. 

A  41)  44,14  t  apaßT]-  '(]  ßXaßv]. 

Die  älteren  Herausgeber  drucken  die  Glosse  kurzerhand  in 
der  tradierten  Fassung.  Wie  Heringa  und  KLEIN  sich  mit  ihr 
abzufinden  suchten,  mag  wer  will  in  Klein's  Ausgabe  nachsehen. 
Auf  Zustimmung  werden  ihre  dreisten  Vorschläge  schwerlich  rechnen 
können.  Mir  fiel  natürhch  schnurstracks  der  Gleichklang  ocpaßYj*  1^ 
ßXaßv]  auf  und  verdächtigte  apäßirj.  So  zaudere  ich  nicht,  nach 
dem  Vorgang  von  MoRITZ  SCHMIDT  zu  Hesych  I  268,24,  «P«'  '^^ 
ßXaßifj  oder  vielleicht  eher  ap'/^-  i\  ßXaßir]  zu  emendieren.  Vgl.  die 
dortige  Hesychglosse  apd*  eu/vj.  xatapa.  ßXdßy]  xxX.,  s.  auch  ibid. 
270,81  'Apäg  ispdv  tepöv  'Apäc  'AdvjvYjotv.  'ApiOTO'fdvYj?  ""'^paK;  (S. 
538  Fragm.    575  KoCK).    gyiot  Sä  t-Jjv  ßXdßirjv  Xt^zvj  aotöv  IvöjJiioav. 


*)  S.  auch  Gundermann's  Separatausgabe  'Hippocratis  De  aere  aquis  locis 
mit  der  alten  lateinischen  Übersetzung'  (Lietzmann's  Kleine  Texte  für  Vorle- 
sungen und  Übungen  77). 

')  Zu  dem  Wort  vgl.  Solmsen,  Beiträge  z.  griech.  Wortforschung,  S.  44. 

')  Übrigens  sind  aXoaivw:  aX&atvo)  etc.  ursprünglich  verwandt,  sind  näm- 
lich verschiedene  Bildungen  des  Stammes  «/-;  vgl.  z.  B.  Perssom,  Beitr.  z.  indo- 
germ.   Wortforschung,  S.  166;  Boisacq.,  Dict.  Etymol.,  S.  41. 


3^9 

Ein  Ursprungszeugnis  kann  ich  aber  der  Glosse  nicht  anheften. 
Der  Reihenfolge  gemäss  wird  Erotian  das  Wort  zwischen  %.  aip. 
oS.  TOTT.  64,5  =  58,12  avaXx^i;  und  72,14  =62,12  avap^pa  (ap^a)  ge- 
lesen haben.*) 

A  42)  45,1  apYa*  aYopaota  ri  Xsoxa.  *) 

72,14  =  62,12  geben  die  Hippokrateshss.  za.  sX8sa  ahzm  Tiayßa 
kaxl  xal  oapxwSsa  xal  ap'ö-pa  xal  uYpa  xal  atova;  die  alte  lat. 
Übersetzung  S.  39,12  Gundermann  inarticulate.  Danach  hat 
LlTTR^  den  griechischen  Text  richtig  avap^pa  emendiert,  Heringa, 
S.  52  nahm  an,  Erotian  habe  an  der  Stelle  apYoc  gelesen.  Ich 
räume  die  Möglichkeit  ein,  zumal  das  Wort  auch  sonst  in  der 
Schrift  vorkommt.  So  z.  B.  ^)  62,6=  57, 16  Trpö?  te  to  taXatTrcDpsiv 
TÖ  ow[ia  apYÖTspot  Trsipoxaoiv.  Vielleicht  könnte  man  sogar  letztere 
Stelle  als  Ursprungsort  der  Erotianglosse  nehmen.  Nur  würde  in 
diesem  Fall  A  42)  vor  A  40)  zu  stehen  haben. 

Das  waren  fünf  A-Glossen.  Dann  stossen  wir  auf  %.  alp.  65. 
tot:,  erst  bei  dem  Buchstaben  I,  wo,  wie  ich  bereits  oben  S.  288 
bemerkte,  die  Ordnung  der  Glossen  stark  gestört  und  sehr  unsicher 
ist.  Auch  bei  den  hier  in  Frage  kommenden  zwei  I-Glossen  ist 
die  Entscheidung  nicht  ganz  unstreitig,  wie  schon  die  fernliegenden 
Nummern  voraussehen  lassen,  I  3)  und  I  9).  Ich  nehme  jene 
zuerst. 

I  3)  77 J 5  tStstv  iSpoöv. 

7C.  asp.  68.  TÖTT.  34,10  =  44,22  geben  die  Hss.  V"  und  ö"  Sttet. 
Schon  Heringa,  S.  45  besserte  lotst.     Bestätigung  kam  dann  von 

^)  Ich  habe  allerdings  noch  eine  zweite  Kombination  erwogen:  axy;"  r] 
ßXdßY].  Sprachlich  wäre  eine  solche  Glosse  völlig  einwandfrei.  Vgl.  Hesych  I 
313,77  «tYj*  ßXdßrj,  s.  auch  ibid.,  S.  4  passim  und  im  Allgemeinen  die  ausführ- 
liche Behandlung  des  Wortes  von  Wilh.  Havers,  Kuhn's  Zeitschr.  XLIII,  S. 
225  ff.  dnrj  in  der  Bedeutung  'Schaden',  'Unheil',  'Verderben'  kommt  nicht  nur 
bei  Homer  und  den  Tragikern  vor,  sondern  auch  u.  a.  in  ionischer  Prosa  bei 
Herodot  I  32,6.  So  hätte  das  Wort  auch  in  altionischer  Medizin  gebraucht  wer- 
den können.  Ich  wähnte  sogar  einen  Augenblick,  es  an  ganz  passender  Stelle 
aufstöbern  zu  können,  nämlich  an  der  schwierigen  Stelle  z.  c/ip.  uö.  tötc.  72,2  = 
61,22  -rj.  Tso!«  ....  oüz  i3xs(pccvo)T0!i  opESiv  oXX'y^  f  «V  T-g  oder  aur/j  die  massge- 
benden Hss.  uxö  (dxo)  Tojv  dpx-üjy.  Ich  versuchte  hier  «tt]  einzusetzen;  eine 
nähere  Prüfung  des  Zusammenhangs  erweckte  aber  bald  Zweifel,  und  dann  lernte 
ich  von  WiLAMOWiTZ,  Berl.  Sitz.-Ber.  1901,  S.  18  Anm.  3,  dass  die  Crux  ganz 
einfach  durch  Ausmerzung  der  Dittographie  dv  -c-^,  bzw.  wjx\  nach  dXX'^  zu 
heben  ist. 

»)  Es  gibt  im  Griechischen  drei  gleichlautende,  bzw.  fast  gleichlautende 
Wörter:  i)  dpfo; 'glänzend',  'weiss'.  Dies  ist  (vgl.  z.  B.  PERSSON.^Beitr.  z.  indo- 
germ.  Wortforschung,  S.  828)  zu  scheiden  von  2)  dja-fö;  'schnell'.  3)  dp-^o;  <  dsp-fö;. 

')  S.  auch  64,16=  59,2  dpfir;;. 


320 

dem  Codex  Gadaldini,  vgl.  dazu  noch  Heiberg,  Hermes  XXXIX 
1904,  S.  138.  Mit  dieser  Stelle  wird  gewöhnlich  die  Erotianglosse 
verbunden  oder  sagen  wir  in  diesem  Falle  vielleicht  richtiger  mit 
der  Erotianglosse  wird  die  Hippokratesstelle  verbunden.  So  ver- 
weise ich  auch  auf  Y^vatx.  a  VIII  84,19  L.  ISisiv  und  ibid.  94,19 
ISiEtv. 

I  9)  78,10  tx;raxY]'  wtjrtoc  (vielleicht  eher  zu  schreiben  wctteio?) 

Das  Wort  findet  sich  in  unserem  Hippokrates  zweimal,  näm- 
lich erstens  z.  asp.  d8.  tö;:.  68,21  =  61,4  und  zweitens  ;:.  "^obo.  8 
VII  584,18  L.  Kap.  51,  wo  offenbar  in  irgend  einem  Anschluss 
an  der  tt.  asp.  uS.  TÖTC.-Stelle  in  einem  Gleichnis  die  Sitten  der 
Skyther  besprochen  werden.  Ob  tc.  vobo.  S.  von  Erotian  berück- 
sichtigt worden  ist,  hängt  ev.,  wie  ich  unten  Abschnitt  31  zeigen 
werde,  von  der  Beurteilung  einer  einzigen  Glosse  ab.  So  wird 
es,  da  kein  besonderer  Grund  uns  Veranlassung  gibt,  I  9)  zum 
vierten  Krankheitsbuche  zu  stellen,  zweifelsohne  näher  liegen,  die 
Glosse  mit  tt.  a^p.  63.  zöz.  zu  verknüpfen.  Dafür  gibt  überdies 
vielleicht  der  dortige  Text  einen  direkten  Fingerzeig.  Er  lautet 
nämlich:  xal  ^tvoooi  '{äXa  uttccdv.  %al  [jr;rax7]V  tpwYooar  toöto  S'lon 
Topö?  wtTCCöV.  Somit  hat  Erotian,  wie  so  oft,  seine  Erklärung  direkt 
aus  dem  ihm  vorliegenden  Text  entnehmen  können.  Die  Ver- 
schiedenheit ?7r;r(s)iO(;  ~  wc;r(ov  betrachte  ich  als  vollkommen  irrele- 
vant; es  gibt  übrigens  Anzeichen  dafür,  dass  Erotian  bei  Tierbe- 
zeichnungen das  Adjektiv  statt  des  Genitivs  vorzuziehen  geneigt 
war,  vgl.  E  71)  72,17  eXaiov  oö?*  tö  osiov  at^ap.  Sonst  ist  das 
meistens  eher  bei  Personenbezeichnungen  üblich.  ^) 

K  21)  84,1    xotXiT)    TCopexwSif]?  ~  38,13  =  47,11    xoiXtirj   Tcops- 

TWÖTf]?.^) 

K  22)  84,2  xars^pövse. 

Das  Verbum  findet  sich  zwar  im  Hippokratestexte,  nicht  aber 
an  einer  für  diese  Glosse  passende  Stelle.  So  hat  Ilberg,  Abh., 
S.  133  sehr  ansprechend  vermutet,  die  Glosse  stamme  aus  dem 
verlorenen  Abschnitt  über  Ägypten  und  Lydien  56,2  =  54>i7- 
Dieser  Abschnitt  sei  demnach  noch  von  Erotian  gelesen  worden. 
Vor  Galen  ist  er  aber  in  Verlust  geraten,  vgl.  Ilberg,  a.  a.  O., 
Philologus  LH  1894,  S.  425,  Comm.   Ribbeck.,  S.  343  Anm. 


>)  Wackernagel,  M^langes  Saussure,  S.  125  ff. 

')  'Frustra  quaesiui'  bemerkt  Klein.  Ein  frappantes  Beispiel  für  die  Energie 
seines  Suchens  (vgl.  oben  S.  262).  Sowohl  Foes,  S.  545  wie  Eustachius  z.  Sl 
geben  das  Testimonium  an. 


321 

K  23)  84,6  xavoviai  (xaxövtat  codd.:  com  Stephanus,  vgl. 
oben  S.   130)^88,2  =  69,1  xavovtai. 

•^  13)  92,7  Xcjiaxsatspof  XijiaxwSstc  Xs^ovrat  01  XtpcüSst?  xal 
xatacpoTOt  xal  6|iaXot  TÖ7C0t~  58,6  =  SSi^S- 

Diese  Lokalisierung  wurde  schon  von  FOES,  S.  385  herge- 
stellt.    Über  die  Form  des  Wortes  s.  gleich  unten. 

Unsere  Schrift  gibt  68,7  =  60,9  XsijiaxwÖYjc  und  86,15  =  68,23 
XsifiaxwSsa.  Als  Komparativ  erscheint  58,6  =  55,15  in  den  Hss. 
XstfiaxEotspoi?,^)  was  LiTTRlfi  in  dem  Text  behält,  wohingegen 
KuEHLEWEiN  nach  Schneider  und  Lobeck  (s.  Klein's  Apparat) 
XstjiaxcoSsaTepot«;  einsetzt.     Ob  mit  Recht? 

Zusammengesetzte  Adjektiva  auf  -yji;,  -s<;  gibt  es  im  Griechi- 
schen in  Fülle.  Wenig  zahlreich  sind  dagegen  die  unkomponierten; 
die  meisten  unter  ihnen  sind  erst  aus  zusammengesetzten  retrograd 
hervorgegangen.  Diese  einfachen  Adjektiva  auf  -tq?  haben  meistens 
nur  zwei  Silben  bis  auf  oSapyj?,  XiTuapYj?  und  noch  einige.^)  Ist 
diese  unscheinbare  Gruppe  durch  ein  *Xst{iax7](;,  sekundär  aus  einem 
*X£t{iaxög  entstanden,  zu  vermehren?  Ich  glaube  kaum,  zumal  der 
Positiv  Xet[xaxa)S7]c,  wie  wir  eben  sahen,  zweimal  in  derselben 
Schrift  vorkommt  und  vermutlich  der  alte  Interpolator,  der  die 
Partie  56,10—58,10  =  55,5  — 19  eingeschoben  hat,^)  sich  die  Vo- 
kabel aus  einer  der  beiden  Stellen  geholt  hat,  an  denen  der  Po- 
sitiv belegt  ist.  Somit  schreibe  ich  bei  Hippokrates  Xst{xaxü)5sa- 
tepot?.*)  Fraglich  ist  dann,  ob  wir  bei  Erotian  Xet[i,ax<a)S>£aTspot 
oder  Xsi^iaxsoTspot  lesen  sollen.  Jenes  setzt  voraus,  dass  in  der 
Hippokratischen  und  unabhängig  davon  in  der  Erotianischen  Über- 
lieferung ganz  derselbe  —  allerdings  ziemlich  leichte  —  Schreibfehler 
entstanden  ist,  was  immerhin  ein  besonderer  Zufall  wäre.  Dieses, 
dass  XsiiAaxsoTspoic  eine  vor-Erotianische  Korruptel  im  Hippo- 
kratestexte   ist.     Das   Interpretament,  das  mit  XetjiaxtüSst?  anhebt, 

')  Gadaldini's  XijivccxojSeaxipoi;  wird  Konjektur  sein;  vgl.  dazu  im  Allge- 
meinen Heiberg,  Hermes  XXXIX  1904,  S.  156  flF. 

^)  Literatur:  Wackernagel,  Dehnungsgesetz  der  griech.  Komp.,  S.  4.  37; 
SoLMSEN,  Indogerm.  Forsch.  XXXI,  S.  464;  Fraenkel,  Kuhn's  Zeitschr.  XLIII, 
S.  202  ff. 

')  Vgl.  WiLAMOwrrz,  Berl.  Sitz.-Ber.  1901,  S.  16;  Jacoby,  Hermes  XLVI 
19U,  S.  518  f. 

*)  Eine  Möglichkeit,  die  überlieferte  Form  zu  bewahren,  läge  in  der  An- 
nahme, zum  Positiv  XsiiiaxwSrjc  sei  ein  Komparativ  Xe'.|jLaxiaT£po<;  neugebildet 
worden.  Das  hiesse  aber  die  Zahl  der  noch  nicht  erklärten  Komparative  auf 
-sa-cspo;  (Wackernagel,  Vermischte  Beitr.  z.  griech.  Sprachkunde,  S.  13)  um  noch 
eine  und  eine  ziemlich  eigenartige  zu  vermehren,  also  ein  x  durch  ein  y  zu  er- 
klären. 

E.  Nachmanson.  21 


332 

scheint  allerdings  eher  auf  Xei{JLaxo)Si<3Tspot  zu  weisen,  wiewohl 
Erotian  auch  zu  einem  Lemma  XEt{xax^oTspot  das  Interpretament 
mit  Xet{J-axtb5et(;  hätte  anfangen  können.^) 

A  14)  92,9  Xtßpcp*  axoteiV(j)  %al  jt^Xavt. 

FoES,  S.  384,  dem  Heringa,  S.  50  folgt,  vermutete,  Xtßp^) 
gehöre  zu  62,5  =  57,16  Stspip.  Zunächst  muss  betont  werden,  dass 
die  Lesung  hier  kontrovers  ist.  «p^^YYOVTai  ts  ßapötatov  av^pwTrwv 
T(p  Yjspt  )(pEü)[isvot  Ol)  Xa[X7cpcp,  aXXa  y^vo(ii8ei  TsxaiStspcj).  So 
V",  dem  LlTTR^  folgte.  Dagegen  aXXdc  votwSsi  xal  doXspcp  SB^  und 
Gadaldini  {austrino  et turbulento  die  lateinische  Übersetzung,  S. 33,23 
Gundermann),  was  Kuehlewein  bevorzugt.  Zuletzt  hat  indes 
über  die  Stelle  gehandelt  Jacoby,  Hermes  XLVI  191 1,  S.  558  ff. 
und,  wie  mir  scheint,  die  Überlegenheit  der  V "-Lesart  siegreich 
verfochten.  Dazu  wäre  dann,  wenn  FoES  Recht  hat,  Xißp^  eine 
alte  Variante. 

N  6)  98,12  voxTOEiSsg'^  34,15  =  45,3  voxTostSsc. 

0  11)  101,5  6{i.iXi7j ~ 60,7  =  56,18  6{iiXt7]v  (Gadaldini:  w^k- 
Xsiav  V"$b"). 

Zu  dieser  Lokalisierung  s.  zuletzt  Jacoby,  a.  a.  O.,  S.  532, 
der  übrigens  den  ganzen  Schlussatz  des  Kapitels  (60,6 — 8  =  56, 
16 — 18)  als  Randnotiz  eines  alten,  vor-Erotianischen  Lesers  aus- 
scheidet.    S.  auch  oben  S.  296. 

n  29)  108,1  7ctXotoi~ 68,11  =  60,15  TctXoi?  (tcyjXoI?  V"«b"). 

n  30)  108,3  Ttpößara'  ootw  xaXsl^)  xotvw?  Ttdvta  ta  TeipaTcoSa 
vöv. '^68,17  =  60,23  TipößaTa. 

Vgl.  das  B^^-Scholion  oben  S.  200  N.  37.  Die  Richtigkeit 
der  Lokalisierung  unterliegt  keinem  Zweifel,  wiewohl  Erotians  In- 
terpretament nicht  ganz  genau  ist.  Der  Hippokratestext  lautet 
nämlich  xal  ta  TrpößaTa  <'ca>  iövta  xal  al  ßösi;  xal  ot  tiTTcot. 

S  13)  115,15  axsXKppooc^  18,23  =  37,2  axsXi'fpoö?. 

S  14)  115,16  aTÖ{ia)(o?  xuoTswc^  38,11  =47,8  6  aTÖ|Aa)(oc  -c^c 
xöoTiog  (s.  auch  38,22  =47,21  töv  aTÖ[ia)(ov  -c^c  xöotioc). 

S  15)  116,1  aDvaoxTjosr  oovap[i.öoet. 

Die  älteren  Herausgebergingen  schweigend  an  der  Glosse  vorbei. 
Klein  fand  es  'schwerlich  richtig',  dass  Erotian  oovaaxTjoei  durch  odv- 
apjtöaei  erklärt  habe;  er  schlug  Fleckeisen's  Jahrbücher  LXXXIX 
1864,  S.  287  vor,  oovapT7]oer  oovap{JLÖast  zu  lesen  und  hat  diese  Kon- 


')  Ganz  unnötig,  übrigens  auch  unrichtig  ist  Klein's  Einsetzen  von  <Xet- 
ji«/6;  >  nach  X£'|iaxü»oei;.  Eine  andere,  ebenso  wenig  annehmbare  Konjektur 
erwähnt  er  S.  168. 

*)  S.  oben  S.  176  Anm.  i. 


323 

jektur  auch  in  seinen  Text  gesetzt.  Ich  betone  zunächst  die  Mög- 
lichkeit, dass  ein  Verbum  aovaoxeiv  hippokratisch  sein  könnte;  denn 
das  Simplex  ist  wenigstens  einmal  in  einer  hippokratischen  Schrift 
belegt  und  aoxTjTsov  wird  von  Erotian  erklärt,  s.  unten  S.  340. 
Hinzu  kommt,  dass  oovaaxsiv  von  Aretaios  gebraucht  worden  ist, 
S.  160,4  K.  Ich  gebe  indessen  Klein  darin  Recht,  dass  die  tra- 
dierte Glosse  schwer  zu  verstehen  ist.  Will  man  aber  ändern,  so 
liegen  m,  E.  andere  Vorschläge  näher  als  der  KLEINsche.  Zu 
billig  ist  vielleicht  aDvapO-fwooet*  oovapjiöast,  was  von  der  Glosse 
S64)  122,4  aovapO-ftoÖTat*  oovapfiöCstat  xtX.  befürwortet  wird.  Auf 
einen  anderen  Gedanken  führt  dieselbe  Partie  von  ;:.  a^p.  6S.  töz., 
der  S  14)  entnommen  ist.  Einige  Zeilen  nachher,  38,20  =  47,19  lesen 
wir  nämlich  %oXtv8£6{i£vov  fap  ottö  toö  olipoo,  0  xi  av  aovioTTjTai  Ticayb, 
ODvapiiöCst  irpöi;  iwoTo  %tX.  Die  alte  lateinische  Übersetzung 
gibt  hier  in  Kuehlewein's  Recensio  Hermes  XL  1905,  S.  261 
(=S.  21,7  Gundermann)  ra/>zt  <ad>se  ipsum,  und  danach  ver- 
bessert KuEHLEWElN,  a.  a.  O.,  S.  251  Anm.  i  im  griechischen 
Text  aovapiJLÖCst  zu  aovapTraCsi.  apitaCw  mit  seinen  Komposita  ist, 
wie  Kap.  8  zeigt,  ein  Lieblingswort  des  Verfassers  des  tz.  a^p.  6S. 
TÖ;t.  Ob  S  15)  ursprünglich  oovapTraCsf  auvap^iöCs'-  lautete?  Dies 
will  natürlich  nur  eine  Vermutung  sein. 

T  7)  128,10  oSepoöv  TÖv  oSspov.  'ETtixX"^?  hk  (pyjac  tö  oSpvjXöv 
)(()t)piov   elpYja^at,    od   voTjaa?,  ort  IttI  toö  oSpwTco?*)  taaast  ttjv  X^^tv. 

DÖepoöc  finde  ich  bei  Hippokrates  nicht,  wohl  aber  tz.  t.  Ivt. 
TuaÄwv  VII  220,19  L.  oSspov;  224,3  oSspo?.  Die  Stellen  würden 
passen,  wenn  die  Erotianglosse  auf  T  16)  folgte,  jetzt  aber  nicht. 
Mir  ist  gar  nicht  unwahrscheinlich,  dass  Erotian  tz.  h.ip.  oS.  tött. 
22,10=  38,9,  wo  wir  jetzt  uSpcöTcsc  lesen,  oSspoi  fand. 

r  8)  128,12  oYti'jpö«;  Y^^voc  gehört  entweder  zu  tc.  kip.  6S. 
id;r.  60,1  =  56,10  YÖvo?  .  .  .  oYtTjpö?  oder  aber  zur  verwandten  Stelle 
%.  tep.  '^^xi^.  VI  364,20  L.  YÖvo(;  .  .  .  oYiTjpö?.  Die  Reihenfolge  gibt 
keinen  Ausschlag,  wenigstens  so  lange  wir  T  9)  128,13  oTtspt^piQ 
nicht  lokalisieren  können. 

X  5)  136,3  y^aXy.iri^  (xaXxslov  LMO) ~ 66,13  =  59,26,  wo  die 
Hss.  )((iXxeov  geben,  Heringa  aber,  die  Glosse  hieher  stellend, 
^aXxCov  verbesserte,  was  KUEHLEWEIN  in  den  Text  aufnimmt. 


*)  üSpoJXou  codd.,  was  vielleicht,  öop(o-oü  accentuiert,  gehalten  werden 
könnte.  Denn  Wurzelnomina  auf  -(u-]*  wechseln  bekanntlich  oft  mit  Nomina 
auf  -ojxo;;  s.  die  Zusammenstellungen  bei  Fraenkel,  Glotta  I,  S.  287  und  Aly, 
ibid.  V,  S.  69  ff. 


324 

Übersicht: 

A38)aTepapot(;~II  i2,i6L.  S  13) (3xsXt(ppoöc'^^  18,23.  T7)u3spo5v 
~22,io{?).  I3)  iSisiv~  34,10.  N6)  vDXiO£i5£<;~  34,15.  S  14)  aTd[JLa/0(; 
%6aTsa)?~  38,11.  K  21)  xotXtY]  icopeT(b§Trj(:~  38,13.  S  15)  aovapTcaCst 
'N/38,2o{?).  K  22)  xats^pöves  ~  die  verlorene  Partie.  A  13)  Xetpia- 
%<i>8^(3T£pot  ~  58,6.  T  8)  oYtiTjpöc  Ydvo(;~6o,i  (ev.).  Oii)  6{iiXiY]~ 
60.7.  A  39)  avaXSssc^ 60,18.  A  14)  X^ßpcji^  62,5.  A  40)  avaXxdc 
'N/64,5.  X  5)  5(aXxiov~66,i3.  11  29)  :rtXoiai~68,ii.  11  30)  Trpößata 
'N'68,17.  l9)i7r;caxY]~68,2i.  A42)apYa~72,i4(?).  K23)xavoviai~88,2. 

Dazu:  A  41)  apifj. 


15.     xspl  ^oosov. 

VI  90  ff.  L.  =  4  ff.  N. 

A  43)  45,2  oojp"  T£Tpa)(Ä?  XsYstai  xtX. 

Oben  S.  319  haben  wir  A  42),  wenn  auch  nicht  ganz  ohne 
Zweifel,  zu  tc.  a^p.  63.  tött.  II  72,14  L.  gestellt;  A  44)  gehört  zu 
iz.  isp.  vooa.  VI  354,7  L.  (s.  unten  S.  325).  So  ist  es  in  Anbe- 
tracht der  Reihenfolge  durchaus  annehmbar,  dass  Erotian  die  Er- 
läuterung des  gewöhnlichen  und  vieldeutigen  Wortes  aiijp  beim 
Lesen  des  n.  foo.  niedergeschrieben  hat.  Die  Stellen  verzeichnet 
Nelson's  Index,  S.  108. 

M  8)  95,5  {i,s|xiaaiievov. 

Diese  Form  ist  zweimal  zu  belegen,  teils  it.  ^oa.  96,15  =  12,4, 
teils  TT.  lep.  vooa.  VI  364,1  L.  Wegen  der  Reihenfolge  kann  die 
Glosse  mit  dieser  oder  jener  Stelle  verknüpft  werden;  auch  sonst 
lässt  sich  keine  sichere  Entscheidung  treffen. 

0  12)  101,11  6Xxd5s(;~94,7  =8,12  6Xxd8s(;. 

X  6)  136,4  /apdSpcoatv  avu  toö  TeX|JLaT(bSoo?.  y^a.pä.dpai  ^dp 
Xi^ovrat  ot  TeX^iatcbSstc  tötcoi. 

So  die  massgebenden  Handschriften,  vgl.  oben  S.  66.  Richtig 
stellte  schon  FoES,  S.  674  die  Glosse  zu  tt.  ^00.  106,13  =  22,11 
otav  oov  l^ia^"^  tö  peöjta  TaÖTiQ  peiv  xai  ^(apaSpcoO'Swoiv  ol  izopot. 
So  ediert  NELSON.  Die  handschriftliche  Überlieferung  schwankt. 
5^aXavSp(i>d-ü)atv  A"  *):  ^(aXaSpad'^watv  M":  ^^apaSptodswat  M"  ni.  pr. 
in  marg.  Zudem  hat  Galen  im  Glossar  XIX,  S.  154,7  K.  =  594,17 
Fr.  x*P°'5pü)0-^a)oi.  LlTTR^  und  NELSON  geben  im  Texte  x^po^- 
Spü>d-ä(oaiv.     Ich  ziehe  im  Anschluss  an  A"  •/^cf.padptüd'ibaiv  vor;  vgl. 


')  Dissimilation  von  p  —  p  zu  X  —  p  und  Nasaleinschub;  vgl.  dazu  Schulze, 
Kühn's  Zeitschr.  XXXIII,  S.  368;  Buturas,  Glotta  V,  S.  179. 


335 

dazu  KUEHLEWEIN  I,  ProU.,  p.  CV  Anm.  i.  Und  im  Zusammen- 
hang damit  meine  ich,  dass  wir  das  korrupte  Lemma  bei  Erotian 
nicht  wie  bisher  )(apaSp<(ü^^>a)atv,  sondern  )(apa8p<o)^>woiv  emen- 
dieren  sollen;  um  so  leichter  erklärt  sich  dabei  die  Korruptel. 
War  einmal  ^^apaSpwatv,  y^aLpdBptüavj  entstanden  und  als  Nomen 
aufgefasst,  so  wurde  unter  Einfluss  desselben  und  des  folgenden 
TsXfi-aTwSstc  statt  des  richtigen  avtl  toö  teXiAatcödwot  unschwer  avti 
TOD  TsXjtaTwSooc,  mit  der  Flexion  nach  avtl  toö  regiert.  Zu  lesen 
ist   die   Glosse  mithin  ^(apaSpM^watv*^)  ocvtI  toö  TsX[JiaT(ö^ci)aiv.  %tX. 

Schliesslich  ist  noch  zu  bemerken,  dass  Erotians  Erklärung, 
an  sich  ungenau,  zu  dieser  Stelle  völlig  unpassend  ist.  oTav  .... 
^apaSpwdwoiv  ot  izopoi  bedeutet  'wenn  die  Poren  zu  geräumigen 
Kanälen  erweitert  werden'.  Über  )(apa5poöo^ai  s.  Fraenkel, 
Griech.  Denominativa,  S.  167,  auch  S.  90  Anm.  4.  An  der  Rich- 
tigkeit der  Lokalisierung  und  Emendation  zweifle  ich  dessenunge- 
achtet nicht. 

Übersicht: 

0  12)  oXxdSe«;  ~  VI  94,7  L.  M  8)  {i,£[i.iaa[i,svov -^  96, 1 5  (ev.).  X  6) 
^apaSpcöfl-waiv  ~  106,13. 

Dazu:  A  43)  aijp. 


16.    zspl  tspiys  vooaoo. 

VI  352  ft*.  L.  Zuletzt  behandelt  von  REGENBOGEN,  Symbola 
Hippocratea.  Di.ss.  Berlin  1914,  passim.  Von  ihm  dürfen  wir  auch 
eine  neue  Ausgabe  erwarten.^) 

A  44)  45,7  avaioaovTO«;*  avopji-cüVTOc  xtX. 

Klein  führt  Tupo^vwat.  II  164,8  L.  ==  1 99,14  Kw.  avataooyToc  an. 
Die  Form  passt,  die  Reihenfolge  legt  aber  starke  Verwahrung  ein, 
da  die  letzte  Prognostikonglosse  A  5)  ist  (s.  S.  270).  Somit  wird 
man  auf  tu.  lep.  vooa.  354,7  avafooovTa?  geführt.')  Wenn  die  Glosse 
dazu  gehört,  ist  allerdings  der  Gen.  Sing,  des  Lemmas  auffällig. 
Eine  solche  Veränderung  kann  nicht  als  Normalisierung  gefasst 
werden.  Am  einfachsten  ist  die  Annahme,  dass  die  Glosse  einst 
mit  Abkürzung  geschrieben  war  und  dann  falsch  aufgelöst  wurde; 
vgl.  oben  S.  269  über  A  2)  a7rsSei$a{i.sv. 

')  So  schon  Chartier,  s.  oben  S.  139. 

')  Auskunft  über  die  handschriftlichen  Lesarten  bei  einigen  meine  Arbeit 
angehenden  Stellen  teilte  er  mir  bei  unserem  Zusammentreffen  (s.  oben  S.  222 
Anm.  2)  gütigst  mit. 

•)  Die  Richtigkeit  der  Lesung  bestätigt  mir  Herr  Dr.  Regenbogen. 


3a6 

A  45)  45,8  aXaCöv£(;~ 354,14  aXaCövs«;. 

A  46)  45,10  avtatov  ^söv  (corr.  Welcker:  ävtsöv^sov  codd.). 

Der  Reihenfolge  gemäss  ist  die  Fundstelle  der  Glosse  zwischen 
354,14  und  362,9  zu  suchen.  An  Vorschlägen  ist  kein  Mangel. 
So  hat,  um  von  älteren  Vermutungen  abzusehen,  Ilberg,  Abh., 
S.  132  Anm.  3  an  358,3  oox^xt  6  O-sög  aluöc  £OTtv  (so  d*")  gedacht; 
dort  habe  Erotian  oux^tt  6  ■O-sö?  ävtatdc  lottv  gelesen.  Eingehend 
hat  zuletzt  REGENBOGEN,  S.  9  fif.  die  Frage  erörtert  und  m.  E. 
auch  überzeugend  gelöst.^)  Er  stellt  unter  ausführlicher  Begrün- 
dung 360,9  fF.  folgendermassen  her:  Xaon;  8h  oh-/^  ootcd?  Uysi  raöta, 
aXX'  ävd-ptüTcoi  ßioo  SsöfiEVOi  ^roXXa  %al  Travtoia  Ts/vwvtai  xal  izoiv.iX- 
Xoootv  s?  TS  taXXa  uavta  xal  !<;  ttjv  voöaov  taoTTjv,  sxaotcj)  sl'Sst  toö 
TcaO-sog  ■8-s(j>  TTjv  aiTiYjV  xpooTi^svTss  [od  Yap  aXXa,  TrXsovdxii;  7s  {f^v 
Tttöta  {i,£{ii|nf]VTat]  •  tjv  [isv  ^ap  (Z.  14)  aiYa  ^i]LffXan,  <t6v  'Avtatov 
(sc.  O'EÖv)  ^aaiv  alriov  slvat>,  xtjv  ßpo^^wvTai  yj  ta  os^ta  OTtätai, 
Miijt^pa  ö-swv  ^aaiv  alttYjv  elvai*  xtX. 

A  47)  46,3  aXdoTops«;^  362,9  aXdatopa?. ^) 

Fragm.  N.  XVII,  S.  8,22  ßpo/wvtat  «^  360,14  ßpo^wviai. 

Fragm.  N.  XVI,  S.  7,13  {>eiov  ist  in  den  Hss.  R"  etc.  am 
Anfang  der  uns  hier  beschäftigenden  Schrift  untergebracht,  wo  der 
Text  352,2  ^sioT^pT],  Z.  4. 6.  9  ^slov  hat.  Dass  das  Scholion  auch  als 
Erotianglosse  hieher  gehörte,  geht  unwiderlegUch  aus  den  Worten 
8,9  ff.  hervor:  pYjTWi;  ^ap  aoröi;  Ivd-dSe  {isii'fSTai  tou?  •8-eÖ7r£[i7rTOv 
ovofJiaCovTai;  tö  jcd^o?  St'  wv  ^TjOtv  "odS^v  tt  {tot  twv  aXXwv  vouaoov 
Sox^et  •ö'StOT^pY]  slvat  oo5'  ispcot^pif],  aXXa  ^ootv  iyei  tjv  xal  ta  XotTua 
vooaKi[xaTa".  Das  ist  mit  Abweichungen,  die  der  Rede  nicht  wert 
sind,  gerade  jr.  tsp.  vooo.  352,1  ff.*) 


^)  S.  im  Zusammenhang  damit  auch  die  Ausführungen  Blinkenberg's,  Her- 
mes L  191 5,  S.  284  f.,  301. 

»)  S.  dazu  zuletzt  Regenbogen,  S.  5.  Vgl.  auch  Chr.  Bruhn,  Wortschatz 
des  Menander,  Diss.  Kiel  1910,  S.  17. 

•)  Schöne,  Deutsche  Medizin.  Wochenschrift  1910,  S.  419  kommt  auf  die 
Worte  zpo-jfvoiox.  II  112,5  L.  =  I  79,1  Kw.  ajta  os  z«l  .ti  xt  &£tov  evsariv  ev  tJoi 
voü3ot3i  zu  sprechen,  die  Kuehlewein  (s.  S.  75  der  Ausgabe)  für  interpoliert  er- 
klärt, da  sie  der  sonstigen  wissenschaftlichen  Haltung  des  Verfassers  der  Schrift 
nicht  entsprächen.  Schöne  fährt  fort:  »Aber  nach  Ausweis  eines  Scholions 
zu  der  Stelle  (Erotianus,  p.  7,20  f,  vgl.  8,14  f.  Klein)  hat  schon  Praxagoras' 
Schüler,  der  Arzt  Xenophon,  die  Worte  an  derselben  Stelle  gelesen,  an  der  un- 
sere Hss.  sie  bieten,  und  für  echt  gehalten  und  zu  erläutern  versucht».  Die  von 
mir  gesperrten  Worte  sind  etwas  kategorisch,  denn  in  den  Hss.  gehört  das 
Scholion,  wie  gesagt,  zu  it.  lep.  voÜ3.,  und  an  der  Richtigkeit  dieser  Zugehörig- 
keit erlaubt  das,  was  ich  oben  angeführt  habe,  keinen  Zweifel. 

Übrigens   meint  Herr  Prof  Schöne,  wie  er  mir  gütigst  brieflich  mitgeteilt 


327 

K  55)  89,1  xsxpäxtat -^  388,15  xsxpäxtat.*) 

Da  das  Wort  nur  an  dieser  einen  Stelle  vorkommt,^)  habe 
ich  wie  die  früheren  die  Glosse  hieher  gestellt.  Diese  Lokalisierung 
bedeutet  aber  eine  starke  Störung  der  Reihenfolge;  die  letzte 
K-Glosse,  die  wir  behandelten,  war  K  23),  s.  oben  S.  321.  Zu 
beachten  ist  allerdings,  dass  ebenfalls  K  54)  %e%po(paX(p  falsch  geraten 
ist;  die  Glosse  gehört  zu  7:.  a^pdpwv  und  hatte  mithin  erst  nach 
K  74)  zu  stehen. 

Fragm.  N.  XVIII,  S.  9,2  XaYavtCsi  ~  384,15  XaYaviCs'- 

Der  Codex  ■d-"  gibt  ^aXrivi^si,  und  dies  setzt  LlTTR^  in  den 
Text.  Kaum  richtig;  vgl.  dazu  auch  Fuchs,  II,  S.  561  Anm.  28. 
Aber  ich  gebe  zu,  auch  mit  XaYaviCsi  nicht  fertig  zu  werden.  — 
Über  XdYavov  s.  Herbst,  S.  155. 

M  8)  {i,s[i.iaa[ievov'^ 364,1,  s.  oben  S.  324. 

0  14)  101,14  ozidoQ'  opv^oo  £tSö<;  eattv,  0  ttvs?  ü)nSa  xaXoöotv. 
Und 

ß  3)  138,9  wTiSo?  xal  otiSoc*  Ixat^pöx;  fap  ^pärpexai.  Uaxi 
5s  öpvsoo  slSo?,  8  irXsloTOV  {laXtata  iv  Op4xY]  xal  MaxsSovtcj  sopi- 
axstat. 

Die  griechischen  Belege  für  die  grosse  Trappe  {Ofz's  tarda  L.) 
sammelt  F.  Robert,  Les  noms  des  oiseaux  en  Grec  ancien.  I. 
Diss.  Basel  191 1,  S.  103  f.  Aus  Hippokrates  führt  er  nur  die 
eine,  schon  von  EUSTACH  und  von  FOES,  S.  465  f.,  694  zitierte 
Stelle  %.  kp.  ^oviri.  356,4  an.  Dort  hat,  wie  mir  Herr  REGENBOGEN 
bestätigt,  M^  wtiSo«;,  ■0*^  ötiSog.  Eine  dritte  Form  ooTt<;  wird  be- 
zeugt durch  Alkman  Fragm.  146  B  Bergk  (Ausgabe  von  1914, 
S.  ^6)  und  von  Galen  x.  tpo^.  Sovocft.  VI,  S.  703,9  K.  =  31,1 
Helmr.  (Progr.  Ansbach  1907/8). 


hat,  das  Scholion  sei  nicht  Erotianisch.  Ich  glaube,  ohne  triftigen  Grund,  wie 
unter  Anderem  auch  die  vielen  Übereinstimmungen  im  Wortlaut  mit  dem  Glossar 
zeigen  (vgl.  oben  S.  175  ff.). 

')  Sowohl  bei  Erotian  wie  bei  Hippokrates  ist  immer  xszpax-ai  gedruckt 
worden.  Aber  das  Wort  hat  langes  a.  Vgl.  E.  Fraenkel,  Nomina  Agentis  I, 
S.  167. 

■)  Der  Verfasser  des  19.  Briefes,  des  sogenannten  6  xsp't  uavtTjc  Xö-^o;  IX 
384  L.  =  23  P.  hat  bekanntlich  x.  tsp.  voüa.  ausgeschrieben,  s.  WiLAMOwrrz,  Berl. 
Sitz.Ber.  1901,  S.  4  f.  Statt  xexpäxxai  xal  xaxoüpfoi  finden  wir  bei  ihm  Z.  13  =  9 
xXfjx-rai  xal  icaxoop^^oi.  So  VHMH^  denen  Littr6  folgt.  Die  beste  Handschrift, 
der  bekannte  Heidelberger  Palatinus  398  hat  indessen  rp^x-cat.  Putzger,  der  sonst 
diese  Hs.  meistens  nicht  richtig  gewürdigt  hat  —  Wilamowitz,  Die  Ilias  und 
Homer,  S.  416  Anm.  2  spricht  sich  darüber  sehr  scharf  aus  — ,  setzt  hier  xprjxtc. 
in  den  Text.    Regenbogen  vermutet,  wie  er  mir  sagt,  dafür  xp>5x-«'.. 


3a8 

Für  0  14)  befürwortet  die  Reihenfolge  die  Verknüpfung  mit 
der  angegebenen  Hippokratesstelle,  wenn  auch  darauf  hinzuweisen 
ist,  dass  eigentlich  0  14)  vor  0  13)  zu  stehen  hätte,  vgl,  nämlich 
unten  S.  330.  Der  Buchstabe  ß  umfasst  in  Erotians  Glossar  nur 
drei  Glossen;  somit  hilft  die  Reihenfolge  bei  der  Ermittelung  der 
Ursprungsorte  fast  gar  nicht.  Vermutlich  ist  aber  auch  ß  3)  mit 
unsrer  einzigen  Stelle  zu  verbinden.  Wenn  dem  so  ist,  haben 
wir  folgUch  zu  konstatieren,  einmal  dass  wtiSo?:  ouSoc  eine  alte, 
schon  zu  Erotians  Zeit  vorhandene  und  von  ihm  —  später  auch 
von  Galen  XIX,  S.  127,8  K.  =  536,18  Fr.  —  notierte  Variante  an 
der  Stelle  ist,  und  weiter  dass  aus  der  einen  Glosse  des  Ur- 
glossars  der  ^-Redaktor  wie  bei  K  9)  —  S  5),  s.  oben  S.  289, 
zwei  herstellte.  Das  gegenseitige  Verhältnis  der  beiden  werden 
wir  unten  Kap.  V  näher  prüfen. 

n  31)  108,4  Jcapaji:r£)^ötisvoi 'N'  354,i5  Jtapaji7rsxö|iEV0i. 

n  32)  108,6  zatSixöv  Tca^oc. 

Zuerst  FoES,  S.  476  f.,  dann  Littr:^  hat  die  Glosse  mit  t:.  a.kp. 
oS.  TÖ«.  II  18,2  L.  =  I  36,4  Kw.  Totot  TS  ;caiSiotaiv  .  .  .  a  vo{itCooot  tö 
TcatSiov  irotelv  in  Zusammenhang  gebracht.  Statt  iratStov  haben 
Zwinger  und  Corais  ^siov  eingesetzt,  worin  Ermerins  I,  S.  244,15, 
KUEHLEWEIN,  a.  a.  O.  und  zuletzt  Jacoby,  Hermes  XLVI  191 1, 
S.  547  folgen.  Zu  bemerken  ist  überdies,  dass  die  Glosse,  falls 
sie  zu  der  angegebenen  Stelle  gehören  würde,  der  Reihenfolge 
gemäss  vor  IT  29)  zu  stehen  hätte,  vgl.  oben  S.  322.  Meinesteils 
glaube  ich,  dass  die  Glosse  zu  tu.  Isp.  vobo.  gehört,  vermutlich  zum 
achten*)  oder  zehnten  Kapitel.  Bestimmteres  wage  ich  nicht  zu 
sagen. 

T  8)  128,12  üYtTjpöc  YÖvoc~364,20,  s.  oben  S.  323. 

<E>  9)  132,10  (pXoSäv')~  386,7  cpXoSdtv. 

Übersicht: 

Fragm.  N.  XVI ^£iov~ VI  352,4  L.  A44)avat(30ovto<;~354,7.  A45) 
aXaCovE?~  354,14.  n  31)  ;capa|j,7C£XÖ(i-evo'.  ~  354,15.  0  14)  öuSo? 
und  ß  3)  üizidoc:  xai  öu§0(;~  356,4.  A  46)  avtaiov  ^607^360,14. 
Fragm.  N.  XVII  ßpo^tüvtai'^  360,14.  A  47)  aXaaTop£(;  ~  362,9.  M  8) 
|t£^tao{A^vov  ~  364, 1  (ev.).  T  8)  b^iripbi  yövoi;~  364,20  (ev.).  IT  32) 
watStxöv  7tado<;(?).  Fragm.  N.  XVIII  XaYaviCst  ~  384, 15.  ^9)  ^Xo8äv  ~ 
386,7.     K  55)  x£XpäXTat~  388,15. 


')  dessen  Überlieferung  besonders  unsicher  ist,  vgl.  Regenbogen,  S.  4. 
')  coXioäv   LMO,   natürlich   Itazismus.    Sonst   existieren    allerdings  sowohl 
©XuSciv  wie  '^XiSfiv,  vgl.  Persson,  Beitr.  z.  indogerm.  Wortforsch.,  S.  800.  879. 


3*9 

/7-      VOJJLO?. 

IV  638  fF. 

B  2)  57,17  ßaiöv  xb  6X1707. 

Der  einzige  Beleg  für  dieses  Wort  bei  Hippokrates  —  und  über- 
haupt, soweit  ich  sehe,  einer  der  überaus  wenigen  nicht-poe- 
tischen*) —  findet  sich  IV  638,10  L.  odto)  v.cd  lyjTpoi,  <pri]i^Xi  l^^v 
iroXXoi,  spYcp  8k  iia'^yn  ßatoi. 

FOES,  S.  118  wollte  deshalb  die  Erotianglosse  in  ßatoi*  01  6X1701 
ändern.  Unnötig,  denn  auch  sonst  treffen  wir,  wie  ich  zu  S  i) 
oben  S.  277  anmerkte,  Beispiele  dafür,  dass  adjektivische  Lem- 
mata zum  Neutr.  Sing,  normalisiert  sind.  Aber  sicher  können  wir 
natürlich  nicht  sein,  dass  nicht  sonstwo  in  irgend  einer  Hippo- 
kratesschrift  ursprünglich  ßaiöv  stand,  später  aber  wie  so  oft  durch 
das  erklärende  Wort  verdrängt  worden  ist.  Ich  erinnere  hierbei 
daran,  dass,  wie  ich  oben  S.  283  bemerkte,  bei  dem  Buchstaben 
B  die  Ordnung  der  Glossen  verhältnismässig  viele  Störungen  er- 
litten hat  und  somit  die  jetzige  Folge  weniger  Hülfe  bei  der  Be- 
stimmung der  Quelle  leistet. 

Sonst  gibt  es  keine  Glosse,  die  zu  vöfJLOc  gehört.  Die  Frage, 
ob  die  Schrift  von  Erotian  berücksichtigt  worden  ist,  hängt  mithin 
ausschliesslich  von  B  2)  ab.  Und  so  darf  Ilberg's  Ansicht,  Abh., 
S.  134,  das  Gesetz  habe  im  Urglossar  die  grosse  Klasse  der  thera- 
peutischen Schriften  eröffnet,  nur  mit  der  Vorsicht  aufgenommen 
werden,  mit  der  er  selbst  sie  vorgetragen  hat. 


18.    KBpl  «YpÄv  xpiyatos. 

VI  118  ff.  L.  —  Ilberg,  Abh.,  S.  134. 

A  48)  46,9  alöv7jOt(;'>' 118,6   aldvifjot«;  (so  A^:   alovrjost  vulg.). 

A  50)  47,4  aXirjTOV~  130,1  aXTjtov. 

Das  Wort  kommt  im  Corpus  oft  vor,  vgl.  FoES,  S.  29; 
LlTTR^  X,  S.  594  f.  s.  V.  'farine'.  Aber  keine  der  Stellen  passt 
in  der  Reihenfolge  ganz  genau.  Am  nächsten  liegt  die  oben  an- 
gegebene, wiewohl  die  Glossedann  ja  eigentlich  im  jetzigen  Glossar 


^)  Ich  kenne  nämlich  sonst  nur  die  Belege  aus  Philodems  Rhetorica,  s. 
Sudhaus'  Index  II,  S.  314.  Pap.  Graec.  Holm.,  S.  19  la  38  liest  L.^gercrantz 
x(aTa)  ßs<ov>  =  xaTci  ßaiöv.  Ich  kann  meine  Zweifel  an  der  Richtigkeit  dieser 
Ergänzung  nicht  unterdrücken.  —  Zur  vöao;-Sielle  s.  übrigens  auch  die  Bemerkungen 
von  Ilberg,  Studia  Pseudippocratea.    Diss.  Leipzig  1883,  S.  36. 


330 

vor  A  49)  zu  stehen  hätte.  Der  kleinen  Störung  kann  wer  will 
durch  die  Annahme  entgehen,  Erotian  habe  das  Wort,  das  u.  a. 
z.  StaiTTji;  VI  540,16  L.  belegt  ist,  aus  dem  oYtstvöv  entnommen. 
Vgl.  dazu  oben  S.  316  f. 

A  49)  46,10  al^ö'kiv.ez'^  130,6  aXd-6'kiv.a.q  (corr.  Mack:  ^oXixac 
A":  ^oXYjxac  vulg.). 

Eine  selten  sichere  Identifikation  und  Herstellung:  man  ver- 
gleiche bloss  Erotians  Interpretament  mit  dem  ganzen  Zusam- 
menhang der  Quellenstelle. 

B  3)  58,1  ßoO-ptoti;  (so  C:  ßo^ptac  cett.)~  132,13  ßoO-pioioi. 

K  25)  84,9  xwcpot'^  118,12  xwipoi. 

N  7)  98,13  veopoo  lvai[i,oo  ~  124,3  ou  (sc.  tö  8dp{ia)  auvs/^? 
TS  l(i>ot(p  xal  vsupq)  IvaijKp. 

Alles  spricht  dafür,  dass  die  Glosse  hieher  gehört.  Da  in- 
dessen nicht  abzusehen  ist,  weshalb  das  Erotianische  Lemma  im 
Genitiv  —  der  auch  durch  das  Interpretament  avtl  toö  tyji;  (pXsßö? 
gestützt  wird  —  steht,  würde  ich  eher  annehmen,  der  Hippo- 
kratestext  habe  ursprünglich  hier  iwotoö  xal  vsöpoo  IvatjJioo  gehabt. 
Zur  Erklärung  eines  Genitivs  bei  av>v^yß(:  genügt  es  auf  WlLAMO- 
WITZ  zu  Eur.  Her.  130  zu  verweisen.*) 

0   13)  101,12  68iivaQ  vapxoi«^  132,4  oSuvtjv  vapxol. 

Die  kleine  Differenz  äSöva?  -^  oSovyjv  macht  an  der  Richtigkeit 
der  Identifikation  nicht  irre.  Möglich  ist,  dass  im  Hippokratestext 
ursprünglich  öSova?  zu  lesen  war.  Dafür  wollen  wir  allerdings 
nicht  den  Umstand  als  Stütze  anführen,  dass  an  der  Quellenstelle 
der  IT.  üYp.  /pija.-Stelle,  a^optoii..  IV  540,16  L.,  zwei  der  jüngeren 
Pariserhandschriften  öSova?  geben. ^)  —  Die  Umstellung  von  0  14) 
und  0  13)  notierte  ich  schon  oben  S.  328. 

Übersicht: 

A  48)  alöv/jOK;  ~  118,6.  K  25)  xaxpot '^  118,12.  N  7)  veopoo 
ivai{i,oo  ~  124,3.  A  50)  ocXtjtov  ~  130,1.  A  49)  al^dXtxs?  ~  130,6. 
0  13)  öSova?  vapxot'N.  132,4.     B  3)  ßoO'pioK;^  132,13. 


ig.    »Ytecvöv. 

S.  oben  S.  316  f.;    vgl.  auch   die   Bemerkung  oben  an  dieser 
Seite  zu  A  50). 


»)  [S.  jetzt  auch  Diels,  Kuhn's  Zeitschr.  XLVII,  S.  200.    K.-N.] 
•)  Wegen  solcher  Plurale   s.   indessen   Gomperz,   Apologie   der  Heilkunst, 
S.  156  f. 


331 


20.    XBpl  toxcov  tö)v  xocrd  av^pcoxov. 

VI  276  ff.  L.  —  Ilberg,  Abh.,  S.  134. 

A  52)  47,6  ap8st~  276,13  apSsc. 

A  59)  48,3  (5cp^pa~  288,5.6.7.10  ap^pa. 

Abgekürzt  als  Scholion  B"^  N.  11,  zu  z.  ap^p.  IV  300,5  L. 
-=  II  35,16  Kw.,  s.  oben  S.   195. 

A  55)  47,10  aitsaopiYYw^T]'^  296,20  aTrocjDptYT*^^'^- 

A  56)  47,11  (3tpY£|Aov  ~  302,16  apYS{iov.  So  nur  A":  ap' ^tct]- 
'ls]i.ov  oder  ähnliches  C"  (=  V^)  und  die  jüngeren  Hss.  Einheit- 
licher ist  die  Tradition  an  der  zweiten  Hippokratesstelle,  wo  das 
Wort  belegt  ist,  Yovatx.  ä  VIII  228,12  L.^) 

A  58)  47,14  aoptscDV^  306,9  aoptswv  (bzw.  aoptpswv  A";  s. 
dazu  E.  Herrmann,  Die  Liquidaformantien  in  der  Nominalbildung 
des  ionischen  Dialekts.  Diss.  Tübingen  191 1.  S.  19).  Vgl.  auch 
ibid.  306,13  aopT-^otv,  Z.  14  aoptd?.^) 

A  54)  47,8  appoiYj*  appwoTia. 

Die  Lokalisierung  der  Glosse  bietet  gar  keine  Schwierigkeit; 
denn  wir  finden  348,4  und  7  appoiYjv  und  ibid.  Z.  8  appotirjc.  Der 
dortige  Zusammenhang  macht  ersichtlich,  dass  das  Wort  das  Aus- 
bleiben der  Menstruation  bedeutet,*)  was  als  eine  Krankheit  ange- 
sehen wird,  die  man  heilen  muss  (Z.  5  läa^ai).  Demgemäss  sehe 
ich  nicht,  was  an  der  Erotianglosse  auszusetzen  sei.  Mit  Unrecht 
halten  die  Herausgeber  dafür,  die  appoiT)  sei  keine  Krankheit. 
Dieser  Irrglaube  hat  sogar  Klein  dazu  verleitet,  aus  der  einen 
Glosse  zwei  selbständige  Lemmata  zu  schaffen,  die  beide  ohne 
Interpretament  dastehen  —  ein  an  sich  wenig  empfehlenswerter 
Ausweg,  der  angeblichen  Schwierigkeit  zu  entschlüpfen.  Oft  ent- 
hält ja  unser  Glossar  Erklärungen  in  der  Form  wie  etwa  56,6 
avSpdcTra^'  ßotdvvj?  ovo[ia,  s.  auch  59,11;  75,9;  78,15  usw.  So  nimmt 
eine  Glosse  'appoiY]*  eine  Krankheit'  wenigstens  mich  nicht  wunder. 

Wie  man  sieht,  ist  hier  eine  gewaltsame  Verwirrung  in  der 
Reihenfolge  erwachsen.  Es  kommt  dabei  hinzu,  dass  zwei  Glossen, 
A  53)  avaxüii;  und  A  57)  a^v>yjk£iv,  welche  man  ihrer  jetzigen  Stellung 
gemäss  am  liebsten  mit  tc.  zoiz.  t.  x.  av^p.  verbinden  möchte,  sich 


')  Zum  Worte  s.  Aly,  De  Aesch.  cop.  verb.,  S.  24. 

')  Zum  Worte  s.  zuletzt  Solmsen,  Untersuch,  z.  griech.  Laut-  und  Vers- 
lehre, S.  295  ff. 

*)  Vgl.  dazu  auch  Galen  XIX,  S.  86,3  K.  =  442,15  Fr.  dppoiTj;'  ixoyjj;  iu- 
n;^vojv.  (Zur  Lesung  s.  Helmreich,  Berl.  Sitz.-Ber.  1916,  S.  201.) 


332 

hier  gar  nicht  einfügen  wollen,  sondern  sich  aus  ganz  anderer 
Gegend  hieher  verschlagen  zu  haben  scheinen.  Vgl.  unten  Ab- 
schnitt 31. 

B  4)  58,2  ßöXiTa*  ta  {Jitxpa  ßdXßta. 

Die  Glosse  erweckte  Verdacht  schon  bei  EuSTACHius,  der 
ßwXitd  vermutete.  FoES,  S.  124  wollte  ßoXßtSta  einsetzen.  KLEIN, 
der  wie  die  Vorgänger  ßoXtta  accentuiert,  bekennt  kurzweg  *non 
expedio'.     Ilberg  erwähnt  die  Glosse  nirgends. 

Dass  ßöXtTov  'Auswurf,  'Mist'  durch  progressive  Dissimilation 
aus  ßöXßiTov  hervorgegangen  ist,  lehrte  zuerst  Kretschmer,  Griech. 
Vaseninschr.,  S.  232.  Die  Richtigkeit  dieser  Deutung  hat  zuletzt 
Solmsen,  Berl.  phil.  Woch.  1906,  S.  722^)  erhärtet  und  dabei 
auch  ßöXßiTOV  einleuchtend  als  eine  deminutivische  Weiterbildung 
von  ßoXßöi;  'Knolle',  'Zwiebel'  erklärt.^) 

Die  antiken  Grammatiker  schieden  zwischen  ßöXßitov  und 
ßöXitov,  von  denen  dieses  als  speziell  attisch  angesehen  wurde. 
Hellenistisch  war  jedenfalls  ßöXßiTOV.')  In  den  Handschriften  der 
alten  Autoren  wechseln  die  beiden  Formen  beständig.  So  auch 
in  der  Hippokratestradition.  t:.  tö;:.  t.  x.  ävdp.  346,18  ist  zwar 
ßöXßiTOV  einhellig  überliefert,  •^nvaiv..  a  VIII  118,9  druckt  LiTTRß 
mit  der  Mehrzahl  der  Handschriften  ßoXtttj),  aber  C"  (=  V")  und 
H"  geben  ßoXß-;  ibid.  210,8.19  ßöXßtrov  LlTTR^,  aber  ßöXttov  *"; 
s.  auch  ibid.  378,17;  390,17;  398,15.19;  400,21,  sowie  ir.  pv.  ^00. 
VII  314,3;  372,10.12.21  L.  usw.;  man  beachte  speziell,  wie  oft 
gerade  ■0*^  die  dissimilierte  Form  hat. 

Nun  zurück  zur  Erotianglosse.  Wie  sie  jetzt  lautet,  ist  sie 
mir  unverständlich.  Eine  Glosse  ßöXßta*  ta  {itxpa  ßöXtta  würde 
ich  leicht  begreifen,  denn  dass  ßöXßtov  die  übertragene  Bedeutung 
'Auswurf,  'Mist*  erhalten  hätte,  wäre  leicht  zu  verstehen.  Dage- 
gen scheint  es  mir  ausgeschlossen,  dass  ßöXitov  'Auswurf,  'Mist' 
als  'kleine  Zwiebel'  hätte  erklärt  werden  können.  Oder  ist  die 
Glosse  gekürzt  auf  uns  gekommen?  Lautete  sie  im  Urglossar 
etwa:  ßöXtta'  <ta  SiaywpTfjitaTa  toö  ßoöc  (vgl.  Erotian  104,5;  bzw. 
ta    a'^oSsöjtara  toö    ßoö(;,    vgl.    Hesych  I  383,86),  olov6l>  tot  (xixpa 

')  In  einer  Polemik  gegen  W.  Prellwitz,  Etymol.  Wörterbuch,  s.  v.  —  S, 
im  übrigen  noch  die  Bemerkung  von  H.  Diels,  Beiträge  z.  Zuckungslit.  I,  S.  11 
(Berl.  Abh.  1907). 

')  Er  vergleicht  O'fuoa;,  o::üpa&o;  'Ziegenmist'  'Schafmist',  die  zu  otpaTpa 
aus  •atpcfpia  'Kugel',  'Ball'  gehören,  und  erinnert  an  heutige  Ausdrücke  wie 
'Rossäpfel'. 

•)  Vgl.  z.  B.  Phrynichos,  S.  357  mit  Lobeck's  Bemerkungen;  Moiris,  S. 
192,25  Bekkek;  Schol.  Ar.  Eq.  655  und  Ach.  1025. 


333 

ßöXßia?  Statt  dieses  Umwegs  ziehe  ich  die  schlichtere  Änderung 
vor:  ßöXtta*  xä  (tixpa  ßöXßt<T>a.  Begünstigt  wird  diese  Verbesserung 
durch  die  Galenglosse  XIX,  S.  89,3  K.  =  448,13  Fr.  ßöXiTov  ßöXßttov 
und  Hesych  I  383,91  ßoXitoi?*  ßoXßitoi?. 

Bleibt  die  Lokalisierungsfrage.  Ich  stelle  die  Glosse,  der 
hauptsächlichen  Ordnung  der  B-Glossen  Rechnung  tragend,  zu  tt. 
TÖJt.  T.  X.  av^p.,  a.  a.  O.  Dass  alle  die  Handschriften  dort  ßöXßttov 
überliefern,  macht  dieser  Zuweisung  keinen  Eintrag,  liegt  es  doch 
auf  der  Hand,  wie  leicht  die  ß-Form  sich  hat  einschleichen  können. 

r  8)  61,3  7otov  verbindet  Ilberg,  Abh,,  S.  131  nach  dem 
Vorgang  von  KLEIN  mit  S7ri§rj{i.  c  V  312,12  L.  Da  aber  das  Wort 
an  dieser  Stelle,  wie  auch  Galen  in  seinem  dazu  gehörigen  Kom- 
mentar XVII  B,  S.  215,10  K.  bemerkt,  oXov  xb  a{ü|ia  bedeutet  und 
Erotian  gerade  eine  solche  Deutung  der  Vokabel  befehdet,  würde 
man  sich  lieber  nach  einem  anderen  Ursprungsort  umsehen,  zumal 
r  8),  wenn  es  zur  Epidemienstelle  gehören  würde,  im  jetzigen 
Glossar  eher  vor  F  7)  zu  stehen  hätte  (vgl.  oben  S.  305).  Dem 
entgegengesetzten  Fehler  verfällt  tt.  ap^p.  IV  94,12  L.  =  II  121,9 
Kw.,  wo  fülo)/  immerhin  für  {jiXo<;  steht;  aber  F  9)  gehört  zu  iz. 
OGX.  (pba.  (vgl.  unten  S.  346),  welche  Schrift  Erotian  vor  tt.  ap^p. 
gelesen  hat.  Allen  Ansprüchen  genügt  n.  tött.  t.  x.  av^p.  286,9 
Yoia.  Yoi(p  (vgl.  auch  286,21  und  288,1  foioo).  Die  Reihenfolge 
leistet  gar  keinen  Widerstand,  die  Bedeutung  ist  jjlsXoi;.  Hinzu 
kommt,  dass  Erotian  hier  nach  einander  fast  ohne  Unterbrechung 
viele  Körperteilsnamen  erklärt  hat:  xt'ö-apoc,  ivs?,  TiXatag,  Yt>^ov, 
Tcspöva?,  xoßiTtj),  apdpa,  pivö?,  s.  die  Liste  unten  S.  338. 

A  9)  63,12  Sta^paSs?*  oa(ps(;~  278,17  SiafppaSeto«;. 

Klein  ist  geneigt,  bei  Erotian  Sia^paSso)?"  oatpcöc  zu  lesen. 
Mir  scheint,  wie  bereits  FOES,  S.  161,  eher  das  umgekehrte  richtig 
zu  sein.  Sia'^paS^C  vvird  Erotian  gelesen  haben,  und  diese  lectio 
difficilior,  die  immerhin  sehr  leicht  verständlich  ist,  ist  in  den 
Hippokratestext  einzusetzen. 

0  2)  76,10  'S- afitvd^  306,10  •9-a{itva.  ■*) 

0  3)  76,11  ^spji-wXY]^  312,3  •&ep|io)XY]v  (318,8  ^spjiwXifj;  324,20 
dsp^KüX*^?). 

1  10)  78,11  tvsg. 

Das   Wort   kommt,    wie  man  z.  B.  bei  FoES,  S.  282  ersehen 


')  Erotian  sagt  xet-ai  -Aal  iv  t^)  repl  «tjjLoppofoo)v.  Ich  finde  das  Wort  auf 
den  Seiten  VI  436—444  L.  nicht,  wohl  aber  ir.  aopic(Mv  VI  454,4  L.  Erotians 
Notiz  erklärt  sich  daraus,  dass  er  die  beiden  Schriften  als  eine  fasste. 


334 

kann,  ziemlich  oft  im  Hippokratescorpus  vor.  Die  Reihenfolge 
entscheidet  für  it.  zöz.  x.  x.  av^p.  284,13.  Der  dortige  Zusammen- 
hang lautet:  itepl  8k  tö  ^rpöocojrov  xal  t-^jv  xe^aX-Jjv  obv.  ioxi  vsöpa, 
aXXa  ive?  Tt(xp6\Loiai  vsöpoii;  |ista$D  toö  ts  öotdoo  xal  t'^c  aapxö?. 
Gerade  zu  einer  solchen  Stelle  hat  Erotian  nach  meinem  Dafür- 
halten sehr  passend  sein  Interpretament  01  jtfev  xä  vsöpa^),  ol  Ss 
xäi  aovd'suxag  tootwv  xnjSdvac  schreiben  können. 

I  11)  78,12  tvYj^fJLÖC  xotdapoK;  xotXtag  ~  310,10  IvTj^jiöc  (und 
sonst  oft,  z.  B.  326,1  IvYj^iAij)). 

I  12)  78,13  IvT^oeTaf  xa^apO-Tjastai.  xal  l'vrjoi?  ii  xdO-apoK;«- 
318,13  iviJosTat.^)  IvYjot«;  steht  ein  paar  Seiten  vorher,  312,5.10. 

Diese  Glosse  regt  zwei  Beobachtungen  an.  Einmal:  318,12 
steht  tvwvtai,  aber  Erotian  knüpft  zufällig  die  Erklärung  an  das 
Wort  der  folgenden  Zeile  an.  Es  ist  dies  ein  Beispiel  dafür, 
dass  der  Glossograph  keineswegs  ein  Wort  erklärt,  wenn  es  ihm 
zum  ersten  Mal  begegnet.  Zweitens:  I  11)  und  I  12)  waren  ur- 
sprünglich nur  durch  vier  Glossen  von  einander  getrennt  (vgl.  die 
Liste  unten  S.  338  f.).  Wie  schnell  nach  einander  hat  Erotian  ver- 
wandte Erklärungen  gegeben! 

K  26)  84,10  xüD^ö)^'^'^  280,5  ^W^O)^. 

K  27)  84,11  xidapo? ~  282,19  xt^apov;  ebenso  294,3;  302,18.') 

K  28)  84,12  xoptT^-^  286,14  und  288,2  xoßiTtj).*) 

K  30)  84,15  xvtrdT'ifjTa~  300,1  xvtTtÖTTjta. 

Die  Übersetzung  ^Yjpotp^aXjiiav  war  leicht  aus  dem  vorliegen- 
den Text  selbst  zu  holen:  298  f.  Stav  S'l?  touc  o^O-aXjAoix;  xatdt 
ajitxpöv  p§T{j,  xal  xviJCÖTTfjta  7cap^^i{],  toötov  I^XP^^^^  (laX^axtüSsi,  0  n 
jiiXXst  ^Tfjpaiveiv  und  dann  300,6  xoiiQ  ö^daXjtooc  ajcoSYjpatveiv. 


^)  So  Hesych  II  360,76; 

*)  Die  Form  t'vyjaeTai  auch  -juvaiz.  VIII  112,4  L.  und,  von  Litträ  durch 
leichte  Verbesserung  der  Hss.  gewonnen,  ibid.  258,12. 

■)  Im  Interpretament  gibt  A  9'o')p7]$,  HLMO  bwpa^.  86,19  dagegen  haben 
alle  Hss.  ftoipoxoc;.  Jedoch  frage  ich  mich,  ob  man  84,11  nicht  die  A-Lesung,  die 
lectio  difficilior  der  besten  Hs.,  bevorzugen  soll.  Gerade  in  ärztlicher  Sprache 
und  zwar  übrigens  nicht  nur  bei  den  Schriftstellern  haben  sich  ionische  Residua 
bis  in  späte  Zeiten  bewahrt.  Ich  denke  an  die  Form  t'yjxpö;,  welche  sich  oft  in 
späten  Inschriften  erhalten  hat,  s.  A.  Wilhelm,  Jahreshefte  des  österreichischen 
archaeologischen  Instituts  IV  1901,  Beiblatt,  S.  21  und  Bull.  Corr.  Hell.  XXIX 
1905,  S.  413,  zu  dessen  meistens  aus  Epigrammen  geholten  Beispielen  ich  einige 
aus  prosaischen  Inschriften  füge:  Athen.  Mitt.  XVII  1892,  S.  198  N.  2,27  (Maio- 
nien);  Archiv  f.  Papyrusf.  V,  S.  166  (Ägypten).  Auch  sonst  hat  Erotian  ionische 
Einschläge  in  seiner  eigenen  Sprache,  wie  z.  B.  61,14  vyjÖi;  (neben  75,2  veüx;). 
Das  nimmt  wenig  wunder  bei  einem  Manne,  der  einen  ionischen  Autor  erklärte. 

*)  K  29)  s.  unten  Abschnitt  25. 


335 

K  3i)  85,1  %a{i[iapi|)  ~  320,5  xa{i[iap(|). 

Eine  selten  sichere  Lokalisierung.  Dieselbe  Flexionsform 
(Dativ),    passende    Reihenfolge,    Zitat  aus  Hippokrates,  oLTcai  slpv]- 

M  12)  95,12  [tavSpaYÖpoo  ptCav-^ 328,17.19  (lavSpaYÖpoo  piCav. 

Ich  habe  die  Glosse  hieher  gestellt,  wiewohl  die  Reihenfolge 
dabei  ein  wenig  gestört  wird;  M  10)  und  M  11)  gehören  nämlich 
zu  IC.  ap)(.  lYjtp.,  s.  unten  S.  340,  und  über  M  9)  s.  gleich  unten. 
Andere  Vorschläge  zur  Lokalisierung  der  Glosse  würden  aber 
noch  schlechter  passen,  wie  etwa  Yovatx.  a  VIII  160,15  L.  oder  tt. 
aopiYY-  VI  458,20  L. 

M  9)  95,6  ^äoaov.^)  BoLuyBloQ  jisv  ©tjoiv  sXaa^ov,  "^HpaxXsiSirj?  S'6 
TapavTivo?  tcXsiov. 

Damit  ist  zusammenzuhalten  —  ausser  der  Hesychglosse  III 
74,44  [läaoov  ■jrXsov,  p^siCov.  {iixpdv,  IXaaoov  —  die  Galenglosse  XIX, 
S.  120,7  ^-  =  520,4  Fr.  [jLäaoov  tcXsov,  wc  sv  zi^  [isiCovt  7rpoppr]TiX(j), 
d.  h.  nach  Galens  gewöhnlicher  Terminologie  im  ersten  Prorrhe- 
tikos.  Nichtsdestoweniger  führt  Franz  z.  St.  (s.  auch  FOES,  S.  399) 
TcpoppTjT.  ß  IX  16,14  L.  %at  ISptpYj  av  [AäXXov  7)  Trpöcj^sv  an.  Warum 
denn  nicht  eher  TcpoppTjT.  a  V  540,2  L.  {läXXov? 

So  weit  meine  Kenntnis  reicht,  ist  ^äooov  in  unserem  Hippo- 
kratestext  nicht  zu  belegen.  Wahrscheinlich  ist  das  obsolete 
Wort^)  durch  ein  Glossem  verdrängt  worden,  wie  Xen.  Lak.  Pol. 
XII  5,  wo  Heinrich  {idaoto  statt  des  einhellig  überlieferten  IXaaao) 
eingesetzt  hat,  oder  Kyrup.  II  4,27,  wo  nur  die  ^-Hss.  {idcaaiov,  die 
X-  und  jj/-Hss.  sXaaocov  geben. ^)  Ich  habe  folglich  in  denjenigen 
Hippokratesschriften,  die  von  der  Reihenfolge  hier  nahe  gelegt 
werden,  Razzia  abgehalten  und  halte  auch  dafür,  eine  Stelle  ge- 
funden zu  haben,  wo  höchst  wahrscheinlich  \iäa(sov  zu  restituie- 
ren ist. 

7C.  TÖTT.  t.  X,.  av^p.  336,9  lesen  wir  jetzt  bei  LlTTR]^:  zb  ^ap  owjjia 
oTcö  [tsv  Twv  aiTiwv  l'awv  lawc  Tps^exat,  o%b  8h  zoü  a<ii\Lazo<z  za.  aizia 
xpatSETat*  Itttjv  8s  TrXdov  7]  sXaaaov  TrpoaevsYXTjTat,  7)  aXXotcoc  [is- 
xaXXd^a?  xpaTSTjxat,  xpatEst  töSs  xal  ta  Gizia  (so  LiTTRÄ:  xpaTdexat 


^)  Wegen  der  Quantität  des  a  s,  Lagercrantz,  Zur  griech.  Lautgesch.,  S. 
35  ff.;  GÜNTERT,  Indogerm.  Forsch.  XXVII,  S.  46;  Brugmann-Thumb,  S.  246; 
Wackernagel,  Götting.  Nachr.,  Phil.-hist.  Kl.  1914,  S.  124. 

2)  Kallimachos  braucht  es  noch,  Hymn,  Artemis  102  und  Fragm.  Hecal.  10 
Kapp  (Diss.  BerHn  1915)  =  anon.  46  Schneider. 

')  Wegen  der  Handschriftverhähnisse  s.  zuletzt  A.  W.  Persson,  Zur  Text- 
geschichte Xenophons,  S.  7  ff.,  165  ff. 


336 

8k  xal  zä  aizia  vulg.).  xal  ÖTtötav  xpaT^YjTai  tö  otö^ia  otcö  twv  itpoo- 
oia^atwv,  [a]  ■d-aXXstv  jcoiesi  tauta  xal  xpatsst  ajta  toö  awjiaros  ta 
TS  oTcevavTia  Tcoi^oooiv. 

Die  Lesung  ist  nicht  überall  gesichert;  so  viel  dürfte  indes 
unbedingt  klar  sein,  dass  der  Verfasser  das  rechte  Mass  des  Essens 
lehren  will  und  dabei  gegen  zu  vieles  Essen  warnt,  damit  die 
Speisen  nicht  die  Oberhand  gewinnen.  Wie  könnte  das  geschehen, 
wenn  zu  wenig  gegessen  wird?  Das  IXaoaov  Z.  ii  ist  mir  unver- 
ständlich, und  so  glaube  ich,  dass  ttX^ov  t)  sXaaaov  ein  Glossem 
ist  und  dass  dieses  Glossem  das  ursprüngliche,  vom  Verfasser  der 
Schrift  als  ;rXsov  verstandene  ilölgoo^^  beseitigt  hat.  Die  Reihen- 
folge leistet  keinen  ernsthaften  Widerstand,  denn  ob  M  12),  vgl. 
oben  S.  335,  um  zwei  oder  drei  Stellen  weggerückt  sein  wird,  ist 
ziemlich  gleichgültig. 

Voraussichtlich  wird  man  bei  weiterem  Suchen  auch  andere 
Stellen  unseres  Hippokratestextes  entdecken,  wo  einem  ursprüng- 
lichen [läaaov  ein  tcXsov  t)  sXaaoov  oder  aber  das  eine  der  beiden 
Wörter,  am  ehesten  —  denn  das  liegt  rein  paläographisch  am 
nächsten  —  eXaaoov,  substituiert  worden  ist.^) 

1134)  108,10  TiXocTa«;'  Tocc  wjAOTüXdTa? 'v  286,7  toc?  TcXaia?,  at 
lirl  zoiQ  wjioi?  ocel  Tcstpoxaotv  (und  dann  öfters  ibid.). 

1135)  108,11  TrapTfjxooat^ 286,10  und  288,24  ^«pTJxooatv. 
1137)  108,13  itspövac~ 286,10  TTspövat  und  öfters  in  verschie- 
denen Formen  ibid. 

1136)  108,12  ;ri;riaxovTa'N/3i4,6.ii  TctTcioxovta. 
P  3)  112,16  pivö?"  TÖ  §sp[j-a. 

LiTTR^,  Klein  und  noch  Ilberg,  Abb.,  S.  131  verbinden 
die  Glosse  mit  IttiStjiji.  g  V  312,14  L.,  wobei  immerhin  P  3)  vor  P  2) 
zu  stehen  hätte  (vgl,  oben  S.  306).  Es  gibt  indessen  zwei  Hippo- 
kratesbelege,  von  denen  keine  eine  Störung  der  Reihenfolge  auf- 
drängt. Einmal  tt.  (puaswv  VI  110,4  L.  M"  und  die  Recc.  geben 
Ivs?,  A^  ptvöc.  LiTTR^  setzt  jenes  in  den  Text,  bezeichnet  in- 
dessen ptvöc  als  'une  aussi  bonne  legon'.  Mit  Recht  folgt  NEL- 
SON 26,5  der  besten  Handschrift.  Zweitens  ir.  tött.  z.  x.  av^p. 
294,18  ptvöv  (so  richtig  A":  plva  vulg.,  eine  leicht  verständliche 
Ausweichung,  s.  LlTTR^  zu  der  oben  zitierten  Epidemienstelle 
und    besonders    die    Galenglosse    XIX,    S.    79,14  K.  =  432,3  Fr.). 

*)  Ich  dachte  einmal,  dass  x.  (puaeojv  VI  96,15  L.  =  12,3  N.,  wo  Nelson,  s. 
auch  seine  Bemerkung  S.  82  f.,  cXsov  9^  eXaoaov  beseitigen  will,  das  Mehr  zu 
halten  wäre,  m.  a.  W.  dass,  wie  an  der  besprochenen  Stelle  in  x.  tot.  t.  x. 
ßv&p.,  so  auch  hier  näaaov  ursprünglich  sei.  Ich  wurde  dann  aber  durch  Diels, 
Hermes  XLVI  191 1,  S.  280  f.  eines  Besseren  belehrt. 


337 

Ich  habe  mich  für  die  letztere  Stelle  entschieden,  weil  Erotian  in 
diesem  Zusammenhang  so  viele  anatomische  Begriffe  erläutert,  vgl. 
oben  S.  333. 

S  17)   116,5  ao|JL<pöV'^  278,19  oo\Lrp6v. 

S  18)  116,6  aTTstaat*  Ttotioai. 

Von  Ermerins  II,  p.  XIV  in  maar  Tzoziaan  berichtigt.  Tcloai 
kommt  sehr  oft  vor,  z.  B.  in  den  Yovatxsia,  wo  die  Ausdrücke  (pap|Aaxov 
Tciaai  und  (pap[iaxov  izoviaai  wiederholt  wechseln.  Die  Glosse  wird 
gemäss  der  Reihenfolge  aus  ;:.  tött.  t.  %.  av^p.  298,3  (bzw.  318,10.22; 
326,10;  334,20)  stammen.  Zu  beachten  ist  —  und  das  stützt  die 
Emendation  — ,  dass  Erotian  zu  derselben  Schrift  die  Glosse  11  36) 
TCtxtaxovca*  TrottCovra  hat  (s.  oben  S.  336).  Zu  Hilfe  kommt  dazu 
noch  Hesych  III  336,50  izloai'  nozioixi  (s.  auch  ibid.  IV  202,24; 
216,19).*) 

S    19)    116,7    OtXOWVYjV '^  346,12.13    OtXOWVlTjV. 

Die  formale  Divergenz  ist  völlig  bedeutungslos.  —  KLEIN 
notiert,  nach  dem  Vorgang  von  FOES,  S.  565  f.,  tc.  a.(p6p.  VIII 
430,17  L.  atxowvY]!;.  Dagegen  legt  aber  die  Reihenfolge  der  Glossen 
ihr  Veto  ein. 

<J>  10)    132,11    ^ap{Aax(j)   l(3)(7]T7]pi({)  ~  312,7    ^ap{i.dx(i)    loyji- 

tTjpiCj). 

So  wird  jetzt  bei  Erotian  und  bei  Hippokrates  ediert.  Zwei- 
fellos irrtümlich.  Bei  Hippokrates,  a.  a.  O.  war  die  Vulgata  layropo- 
Tspq);  lo5(YjT7]pt{p  A^  und  C^(==  \^)]  lo^^uf/jpicj)  druckten  die  Aldina, 
Zwinger  in  marg.,  vander  Linden,  Mack.  Eine  Zeile  später, 
312,8,  ediert  LiTTR^  Gizioiof^  lo/T^TTjptoioi,  wieder  A^C^  folgend; 
la^orYjpiotat  vulg.  Selbstverständlich  ist  la/OTTjpio?,  zu  loyvx;  gebil- 
det, die  richtige  Form.  Mögen  auch  A^C^  hier  die  beste  hippo- 
kratische  Überlieferung  repräsentieren  und  der  consensus  codicum 
Erotiani  damit  in  Einklang  stehen,  mit  der  sprachlich  unzulässigen 
Form  wollen  wir  uns  aber  deshalb  nicht  zufrieden  geben. 

X  7)  136,6  )(oXirjYÖv  {yoXyfiov  codd.)  ~  318,10  und  322,2,  wo 
LlTTR^  mit  A"  )(oX7jYdv,  bzw.  yoXri^(ä  (/oXixöv,  ^öXsia  C"  ==  V"),  nicht 
die  vulgaten  /oXTjfaY'.xöv,  yokri'ia.'^ci.  in  den  Text  hätte  setzen  sollen. 
Yovatx.  a  VIII  70,14  L.,  die  einzige  Hippokratesstelle,  wo  das  Wort 


')  Der  Fehler  muss  natürlich  in  der  Redaktion  A  entstanden  sein.  Vielleicht 
rein  mechanisch.  Die  vorausgehende  Glosse  war,  soweit  wir  sehen,  s.  die  Liste 
unten  S.  338,  A  55)  </.7:s3up'.((o»9-rj,  dessen  letztes  Wort  oüpi-cfs;  ist.  Eine  Ver- 
zweifachung  des  3,  ei  für  T  (vgl.  dabei  Hesych  298,60  zebavTe;"  iroxtaavxe;),  und 
der  Fehler  war  da.  Eventuell  kann  man  auch  an  irgend  eine  Vermengung  mit 
3zivoo)  denken. 

E.  Nachmanson.  22 


338 

noch  vorkommt,  geben  alle  Hss.  )^oXy37Öv,  was  LiTTR^  dann  auch 
aufnimmt. 

fi  2)  138,7  wp^ovTa*  ^poviCovta.  wpo?  fap  6  XP^vo?  xal  wpoYpa^ot 

Ol  xepl  xpovoo  (so  A:  ^(pövov  LMO:  )(pövov  D:  )(pöv(ov  Klein)  fpa- 

Fraglos  ist  das  Lemma  korrupt,  denn  wp^ovta  ist  «ppoviiCovra 
und  &pa  ist  (ppovu?,  vgl.  die  Galenglosse  XIX,  S.  157,3  K.  = 
600,5  Fr.  Das  Erotianische  Interpretament  macht  offenkundig, 
dass  die  Rede  über  wpaio?,  wpo?  ist.  Die  früher  herrenlose  Glosse 
hat  dann  Ilberg,  Abh.,  S.  134  (s.  auch  Proll.,  p.  XXXII)  zu  tt. 
TÖJC.  T.  X.  av^p.  328,11  y)v  8i  u?  aovaYi{]  toc  [iTjTrto  wpaia  lövta 'wenn 
aber  jemand  noch  nicht  reife  (Wunden)  zum  Zusammenschliessen 
zwingt'  gestellt.  Die  Verballhornung  der  Erotianglosse  hätte  also 
etwa  folgende  Stadien  zurückgelegt:  oipaC  Idvca  >  wp^'  löv'ca> 
ü)p§0VTa.^)  Bei  dieser  Lokalisierung  hätte  eigentlich  jetzt  ß  2)  nach 
ß  3)  zu  stehen  (vgl.  oben  S.  327  f ).  Auch  sonst  bin  ich  von  der 
Richtigkeit  des  iLBERG'schen  Vorschlags  nicht  überzeugt,  kann 
allerdings  keinen  besseren  an  seine  Stelle  setzen.^) 

Übersicht: 

A  52)  ap8si~  VI  276,13  L.  A  9)  Sta'fpaS^c  ~  278,17.  S  17) 
oo{i-<pöv '^  278,19.  K  26)  xwtpto^-^  ~  280,5.  K  27)  xiO-apoc-^^  282,19. 
I  10)  lvsi;~  284,13.  IT  34)  TrXdta?  ~  286,7.  T  8)  y^^ov^  286,9.  1135) 
ÄapTJxooat  ~  286,10.  n  37)  Ttepöva?  ~  ibid.  K  28)  xoßittp'^' 286,14. 
A  59)  ap^pa~  288,5.  P  3)  ptvdc'^  294,18.  A  55)  ajrsooptYTw^T]  ~ 
296,20.  S  18)  TTioat  ~  298,3.  K  30)  xvi;rÖT7]Ta '^  300,1.  A  56)  apYSfiov 
~  302,16.  A  58)  aopTSwv  ~  306,9.  Ö  2)  ^a|itva  ~  306,10.  In) 
lv7]^|jLÖ<;~  310,10.  0  3)  ■9-ep{j-ü)XT]~  312,3.  ^  10)  (pap[JLdx({)  lox'^TTjpup 
~  312,7.    n  36)  7ci7rtaxovTa~  314,6.11.    X  7)  /oXrjYÖv~  318,10.    I  12) 


^)  Oder  wollen  wir  annehmen,  ursprünglich  und  noch  in  der  Redaktion 
B1  befanden  sich  zwei  Glossen,  eine  dipaV  ovxcf  ypovt'Cov-:«,  eine  (vgl.  Galen, 
a.  a.  O.)  mpsovca"  (ppovxi'Cov-«,  die  sich  in  B2  dann  gekreuzt  hätten? 

')  Wie  ist  Erotians  Interpretament  zu  übersetzen?  'Jipo;  enim  tempus,  et 
ojpoYpctcpoi,  historici,  qui  de  temporibus  scribunt.'  So  Eustachius,  Aber  u>po; 
ist  gewöhnlich  nicht  allgemein  mit  'Zeit',  sondern  mit  'Jahr'  zu  übersetzen,  vgl. 
z.  B.  Hesych  IV  330,69  wpoi"  o't  sviautot;  ibid.  70  mpo;"  eviauTo;;  ibid.  64  ujpofpdcpof 
bxopiOYpcticoi,  TGc  zax'  sxo;  TupaxTÖjieva  fpß'fovxe;.  ojpoi  jap  ot  eviauxot.  Hat  Erotian 
auch  copo;  so  gedeutet,  m.  a.  W.  bedeutet  bei  ihm  ypövo;  'J;ihr'?  In  dem  Fall 
ist  natürhch  die  konjekturale  Lesung  ypövoiv  notwendig.  Ist  diese  Vermutung 
richtig,  so  gibt  uns  Erotian,  so  viel  ich  sehe,  den  ältesten  Beleg  für  ypövo;  'Jahr.' 
Denn  die  auch  von  K.  Dieterich,  Rhein.  Mus.  LIX  1904,  S.  234  ff.  nach  Sophocles' 
Greek  Lexicon  angeführte  Stelle  Dioskurides  1,18  kann  ich  wenigstens  bei  Wei.l- 
MANN  nicht  identifizieren. 


339 

iviiasxai'^  2>^S,i2-  K  31)  xa[t{iäp(i)~  320,5.  Q  3)  wpal' iovta  328,11. 
M  12)  {jLavöpaYÖpoo  piCav~  328,17.19.  M  9)  |j.äaaov~  336,1 1.  S  19) 
aixoa>VTr]v~  346,12.13.      B  4)  ßöXtta^  346,18.      A  54)  appoir; '^  348,4. 

Ein  Spezialpunkt  ist  hier  noch  zu  erörtern.  Das  47.  und 
letzte  Kapitel  der  in  diesem  Abschnitt  behandelten  Schrift,  S. 
344,2  —  348,15,  welches  in  den  Hss.  den  von  LlTTRl^  in  den  Text 
einbezogenen  Titulus  ta  Yovaixeia  voaeujxaTa  xaX£6|JLeva  führt,  kon- 
trastiert lebhaft  mit  dem  sonstigen  Inhalt  des  tt.  tött.  t.  %.  av^p. 
Deshalb  hat  vander  Linden  in  seiner  Ausgabe  (Lugd.  Bat. 
1665)  das  Kapitel  von  hier  ausgeschieden  (I,  S.  399)  und  als  Ein- 
leitung zum  zweiten  Buch  der  Yovatxsta  (II,  S.  526  fif.)  gesetzt. 
Und  Ermerins,  der  II,  p.  LXXIV  sq.  und  XCII  daraufhingewiesen 
hat,  dass  die  Schrift  tc.  tött.  t.  %.  av^p.  mit  Kap.  46  passend  endet, 
das  zweite  Buch  der  '^ovaiv.sla  mit  Kap.  47  eine  geeignete  Ein- 
leitung erhält,  druckt  das  Kapitel  II,  S.  691  als  erstes  des  ^ovaivt. 
ß.  Ich  glaube  mit  Recht.  Die  Versetzung  des  Kapitels  an  den 
jetzigen  Platz  ist  allerdings  schon  in  der  Antike  vor  sich  gegangen, 
denn  Erotian  hat  offenbar  das  Kapitel  am  Ende  des  tt.  tött.  t.  x. 
avd-p.  gelesen.  Es  stammen  nämlich  aus  dem  Kapitel  die  drei 
oben  behandelten  Glossen  A  54)  appoiyj,  B  4)  ßöXiTa,  S  19)  otxowvTjv. 
Wenn  Erotian  das  47.  Kapitel  zu  Anfang  des  Y^vaix.  ß,  d.  h. 
vor  VIII  234  L.  gelesen  hätte,  so  würde  die  A-Glosse  erst  in  der 
Gegend  von  A  140),  die  S-Glosse  erst  nach  S  56)  stehen.  Auch 
die  B-Glosse,  auf  die  ich  allerdings  in  dieser  Hinsicht  nicht  allzu- 
sehr bauen  will,  würde  jedenfalls  eher  nach  B  13)  folgen  (vgl. 
hierzu  unten  Abschnitt  32).  Hiergegen  ist  nicht  ins  Feld  zu  führen 
die  Glosse  K  71)  xpTjjivoi,  welche  mitten  unter  den  zu  den  Yovatxsla 
gehörenden  K-Glossen  steht.  Zwar  findet  sich  xpTjfivwv  gerade 
VI  344,7  (s.  auch  ibid.  9.  li)  und  nicht  mehr  in  unserem  Yovaixsta- 
Text.  Das  Wort  kann  indessen,  wie  wir  Abschnitt  32  sehen  werden, 
durch  Konjektur  unschwer  dort  rehabilitiert  werden. 

21.    xspl  dpxatijs  tiyxptx^?. 

I  570  ff.  L.  =  I  I  ff.  Kw.  —  Ilberg,  Abh.,  S.  134. 

Die  hochbedeutsame  Schrift  konnte  bei  dem  Glossographen  nur 
eine  spärliche  Tätigkeit  auslösen.  Das  beruht  klärlich  darauf,  dass 
sie  verhältnismässig  mehr  generelle  Raisonnements  enthält  und 
mithin  nicht  so  viele  minder  gewöhnliche  Wörter  und  spezielle 
Termini  wie  die  engeren  Fachwerke. 


340 

A  60)  48,8  aTTTiaTwv -^  600,8  =  15,1  aTcttotwv. 

A  61)  48,9  apaSov-N/ 606,5  =  17.15  apaSov.*) 

A  62)  48,10  aaxrjT^ov. 

Das  Verbum  aaxew  habe  ich  nur  einmal  bei  Hippokrates  an- 
getroffen, iz.  dicLiv.  6t  II  244,5  L.  =  I  113,17  Kw.  Tolaiv  aoxdooatv.^) 
Das  Verbalsubstantivum  kommt  aber  einmal  in  7:.  apy^.  lYjTp.  vor, 
580,2  =  5>i5  0^  '^'^v  YD[ivaai{«)v  ts  v.cd  aaxYjottov  kni^s'ko^BVoi.  So  ist 
es  durchaus  annehmbar,  dass  der  Verfasser  der  Schrift  über  die 
alte  Medizin  auch  einmal  die  Form  aoxTjtsov  gebraucht  hat,  obwohl 
wir  sie  nicht  mehr  auffinden  können.^) 

E  27)  68,12  lx7rs7CTa{i^va  ~  626,11;  626,15;  628,6  =  26,24; 
27,4;  27,19  IxTcsTTtaii^va.*) 

M  10)  95,8  [isiov  sXatTOV -^  586,13  =  8,20  {isiov  (so  M": 
sXaoaov  A^), 

Das  Wort  kommt  auch  sonst  vor;  für  diese  Stelle  entscheidet 
die  Reihenfolge;  s.  dabei  auch  zur  gleich  folgenden  Nummer. 

M  11)  95,9  (läCa. 

Das  Wort  ist  in  unsrer  Schrift  besonders  gewöhnlich,  s.  576,22; 
582,16;  588,1;  600,11  =  bzw.  4,21;  7,6;  9,2;  15,4  und  öfters.  Im 
Hinblick  auf  M  10)  wollte  LlTTR^  588,1  als  den  speziellen  Ur- 
sprungsort der  Glosse  ansehen.  Man  kann  ebenso  wohl  an  600,11 
denken;  dann  hat  Erotian  nämlich  {läC«  in  unmittelbarem  Zusam- 
menhang mit  cLTZzioxidV  erklärt.  Natürlich  begegnet  die  Polenta  auch 
in  sonstigen  Hippocratica  auf  allen  Wegen,  vgl.  EuSTACll  z.  St., 
FOES,  S.  393. 

4>  II)  132,12  cpp^vag~634,i  =29,13  (pp^va?. 

Das  Wort  gehört  zu  den  allergevvöhnlichsten.  Der  Reihen- 
folge würde  ebensowohl  tt.  60z.  (pba.  IX  168,12  L.  entsprechen. 

Übersicht: 

M  10)  [Astov  ~  I  586,13  L.  A  60)  axTiatwv  ~  600,8.  M  11) 
{läCa '^' 600,  II .  A61)  apa8ov~6o6,5.  E  27)  ixTCSTTTaiJiiva  ~  626, 1 1 . 
4>  11)  634,1  ~9p^va<;. 

Dazu:  A  62)  aaxYjtsov. 


»)  Vgl.  das  Scholion  zu  r.  voua.  5  VII  606,18  L.,  oben  S.  188.  227. 

')  Dazu  würde  eventuell  die  Erotianglosse  il  15)  116,1  auvaa/r^asi  kommen, 
falls  nämlich  diese  Form  zu  halten  wäre,  was  ich  nicht  glaube,  vgl.  oben  S.  322  f. 

■)  Über  daxTjxat:  ä&XyjTat  s.  Fraenkel,  Nomina  Agentis  II,  S.  60  mit  Anm.  3. 
Nur  dieses  finde  ich  in  den  Hippokratischen  Schriften:  «(sopiaji.  IV  466,16;  irpoppr^-. 
ß  IX  6,15  L. 

*)  Von  KleIn  und  Ilberg,  Abb.,  S.  134  wurde  die  Glosse  zu  y.az  trj-p. 
III  306,3  L.  =  II  37,7  Kw.  gestellt. 


341 


22,     Tcspl  zlxviJS. 

VI  2  flf.  L.  ==  36  ff.  G.  S.  dazu  zuletzt  DiELS,  Hermes  XLVIII 
1913,  S.  378  ff.  —  Ilberg,  Abb.,  S.  134. 

A  63)  48,12  axEOta<;~  16,11  =48,19  axsota?. 

Klein  und  andere  vor  ihm  notierten  zweifelnd  TcapaY^eXtat 
IX  260,4  L.,  eine  sonst  von  Erotian  nicht  berücksichtigte  Schrift.^) 
Zufällig  hat  Ilberg  die  von  mir  gefundene,  unzweifelhaft  richtige 
Stelle  nicht  angegeben. 

Fragm.  N.  LXXVIII,  S.  24,9  l|A7ropeoo{iEVOi(;~2, 15  =  36,15 
£ji,7ropsoo|X£voii;  (so  M":  l7ri7rop£oo|X£vo'.<;  A",  das  DiELS,  a.  a.  O., 
S.  385  bevorzugt). 

Vgl.  dazu  oben  S.  224. 

0  4)  76,13  ^aXäiiai~  18,12  =  50,20  {)"aXa{ia?. 

M    14)    95.14   [XtöJJLYj'CSOy    [iSJJLTT'CSOV    xtX. 

Das  Wort  wird  unter  den  Hippokratikern  nur  von  dem  Ver- 
fasser der  Apologie  der  Heilkunst  verwendet:  2,13  =  36,13  steht 
[iwji.ssaO'a'.;  dazu  noch  das  Substantivum  (iwjiTjTdwv  14,18  =  48,5 
({jKöfiifjTwv  codd.:  corr.  GOMPERZ).  Auch  andere  Worte  des  Tadeins 
finden  sich  in  der  Schrift:  jisfi^eodai  wiederholt  im  achten  Kapitel, 
S.  12,14  f.  =  46,3  f.;  <};£7S'.(v)  2,16=36,16;  (ji^Ystai  6,8  =  38,23.  So 
wird  vermutlich  Erotian  ebenfalls  ^«{jltjt^ov  irgendwo  in  dieser 
Schrift  gelesen  haben,  wo  wir  die  Form  nicht  mehr  finden.  Ich 
i\x^t  hinzu,  dass  von  selten  der  Reihenfolge  kein  ernsteres  Hin- 
dernis der  Annahme  im  Wege  steht.  M  13)  ist  so  wie  so  an  eine 
falsche  Stelle  geraten,  s.  unten  Abschnitt  29. 

N  9)  98,15  vY]8öv~  16,  (17  und)  21  =  50,  (3  und)  7. 

Die  ganze  Hippokratesstelle  ist  98,15  ff.  von  Erotian  ange- 
führt.    Zufällig  hat  Jlberg  die  Glosse  nicht  erwähnt. 

S  20)  116,18  oo^iTjy^  2,17  =  36,17  aoipiYjv. 

Wieder  ist  die  LokaHsierung  ausser  durch  die  Reihenfolge  noch 
durch  das  Zitat  im  Interpretament  gestützt,  wiewohl  der  Wortlaut 
nicht  ganz  übereinstimmt.  Dazu  vgl.  zuletzt  DiELS,  a,  a.  O.,  S. 
386:  ich  komme  später  in  anderem  Zusammenhang  darauf  zurück. 

T  10)  128,14  OTco'fpov^  18,11  =50,20,  wo  die  Handschriften 
OTua^pov  geben,  die  Herausgeber  bis  auf  den  letzten,  GoMPERZ, 
die  ZwiNGER'sche  Konjektur  öTrotpopov  in  den  Text  setzen.  Da- 
gegen DiELS,  a.  a.  O.,  S.  397  f.  hat  der  Form  u7co(ppov  das  Wort 


')  Vgl.  oben  S.  164. 


342 

geredet,  ich  glaube  mit  Recht,  wenn  ich  auch  den  Ausführungen  des 
hochverehrten  Meisters  nicht  in  jeder  Einzelheit  zu  folgen  vermag. 

Die  Lokalisierung  gehört  zu  den  aller  evidentesten  im  ganzen 
Erotian:  richtige  Reihenfolge,  anai  elpir]{iivov,  Hippokrateszitat  im 
Interpretament. 

Übersicht: 

Fragm.  N.  LXXVIII  l|Axopsoo[j.^yotc '^  VI  2,15  L.  S  20)  aoiptYjvv 
2,17.  A  6^)  axiota?^  16,11.  N  9)  vtjS'jv^  16,21.  T  10)  oTto'fpov 
~  18,11.     0  4)  •0-aXd{tat~  18,12. 

Dazu:  M  14)  (iwfiirjTsov. 

Wir  gelangen  zu  den  chirurgischen  Schriften.  Unter  ihnen 
tritt  uns  zuvörderst  entgegen: 


23.    xat'  Siytpstov. 

III  272  fF.  L.  =  II  30  ff.  Kw.  Der  Galenkommentar  steht  XVIII 
B,  S.  629  ff.  Kühn.  —  Die  BH^-Scholien  oben  S.  192  ff.  —  Ilberg, 
Abh.,  S.  134. 

Fragm.N.  XXXVI,  S.  11,21  R«  =  B"^  N.  i  <ap{i,Eva>  -  276,2 
=  30,10  appisva. 

A  65)  48,16  aYa^Ä;  =  B"^  N.  5  ~  288,3  =  33.9  «Ta^As- 

Die  Lokalisierung  dieser  Glosse  und  diejenige  der  unten  fol- 
genden K  32)  v.aX(üQ  stützen  einander  gegenseitig.  Uns  drängt 
sich  die  Frage  auf,  ob  es  überhaupt  nötig  war,  zwei  so  gewöhn- 
liche Wörter  zu  erklären.  Die  Antwort  besagt  natürlich,  dass 
Erotian  selbst  die  Benutzung  der  beiden  Wörter  ocYa^w«;  und  xaXwi; 
etwas  auffällig  fand  und  sich  deshalb  angelegen  sein  Hess,  die  zwei 
Begriffe  auseinanderzuhalten.  Sodann  kommt  ergänzend  noch  B"^ 
hinzu. 

(B"^  N.  II.  ap^pa,  s.  oben  S.  195.331). 

A  66)  48,17  a^^XYYjTat^  308,1  =37,15  kioL&iX'Cfiva.i. 

A  6y)  49,1  avaXsXa^^at  =  B"^  N.  14  ~  308,7  ==  38,2  avaXs- 

A  10)  63,13  Stapoxat;. 

So  ist  einhellig  überliefert;  aber  diese  Form,  die  schwer  ;ju 
erklären  ist,  darf  nicht  behalten  werden.  Den  Weg  zur  Heilung 
zeigen  die  Worte  des  Interpretaments  slpYjTat  8h  ;rapd  tyjv  {A'^yr^v. 
Zwar  ist  p^YX*"]  sonst  nicht  belegt,  aber  jedenfalls  theoretisch  ebenso 
möglich  wie  {jixfpz,  das  Erotian  112,2  mit  p(j)y{i.öc  übersetzt.  Somit 


343 

wird  die  von  der  verwandten  Hesychglosse  I  4<^,77  nahegelegte, 
von  Klein  in  den  Text  gesetzte  Besserung  StapÖYXot?  unstreitig 
richtig  sein.^) 

Von  FoES,  S.  156  bis  auf  Klein  wird  als  Testimonium  tc. 
äpdp.  IV  158,8  L.  =  II  155,1  Kw.  gegeben.  Dort  wird  über  den 
Bruch  der  Nase  gehandelt,  und  es  werden  die  Arten  der  Ver- 
bände der  Ärzte  kritisiert;  es  heisst:  iTciSsaiwv  ts  ^ap  aonrj  itoiv.t- 
XwTar»]  %al  ttXsiotoo?  (isv  oxsirapvooc  zyonaa,  StappwYac  8k  xal 
8i(xXi\L^ioi(;  TroiX'.Xwtdia?  toö  ^ptotöc  po[ißostSsa?.  Wenn  A  10) 
von  hier  stammen  würde,  so  würde  das  jetzige  Glossar  die  Glosse 
erst  nach  A  20)  S'^^sv  haben  (vgl.  unten  Abschnitt  29).  Bei  sol- 
cher Sachlage  ist  der  Versuch  berechtigt,  nach  einer  geeigneteren 
Anknüpfung  zu  spähen.  Mit  dem  gestreiften  tc.  ap^pwv-Kapitel 
hat  xat'  'lYjTp.  Kap.  7  vieles  gemeinsam.^)  Hier  werden  sechs 
Gattungen  von  Verbänden  aufgezählt,  und  von  diesen  werden 
sogar  drei,  oxsTrapvov,  pö[i.ßoc,  t^{iito{j.Oi;  von  Erotian  nach  einander 
besprochen,  s.  die  Liste  unten  S.  346.  Man  beachte  obendrein 
E  33)  l^doTta«;,  das  Erotian  bald  danach  erläutert  hat.  So  würde  es 
in  Anbetracht  der  mehrfach  hervorgehobenen  Bestrebung  des 
Glossographen,  verwandte  Begriffe  nach  einander  zu  erklären, 
keineswegs  überraschen,  wenn  wir  bei  ihm  in  diesem  Zusammen- 
hang auch  etwas  über  die  Abstände  zwischen  den  Lagen  der 
Binden  zu  hören  bekämen.  Da  nun  A  9)  aus  tu.  tött.  z.  x.  avdp. 
stammt  (s.  oben  S.  333)  und  An),  wie  wir  unten  S.  361  sehen  wer- 
den, zu  TT.  T.  Iv  xs'f .  TpcDji.  gehört,  zwischen  welchen  beiden  Schriften 
der  gewöhnlichen  Erotianischen  Ordnung  gemäss  u,  a.  xat'  lirjTp. 
sich  befindet,  so  lege  ich  die  Vermutung  vor,  Erotian  habe  5iapÖY)(ac 
irgendwo  im  Kap.  7  des  xat'  tTjtp.  gelesen,  das  seltene  Wort  sei 
aber  später  entweder  allein  oder  mit  anderen  ausgefallen.') 

E  29)  68,14  sooTaXlax;  ==  B"^  N.  2 -^  280,5  ==  31,15  soataXeto?. 

E  30)  68,15  sSp'O'- 282,8  =  32,10  sSp-d- 

Klein  ediert  iSpaC-o*  Bax)(sio?  Iv  TpitiQ  k'Ki]xov^.  'EjcixX"^!;  Ss 
lY^aä-tajKj)  '/pov'lcj)  xal  hm\x6vi^  xtX.  Die  Überlieferung  schwankt 
beträchtlich.    Zunächst  das  Lemmawort.  ISpsoiw?  IILMO.  Schwer 


^)  Galen  XVIII  A,  S.  466,11  K.  hat  indessen  o'.app«)^«?,  nicht,  wie  Klein 
angibt,  o<.apöy/ai^, 

')  Beide  werden  demgemäss  von  Galen  z.  toiv  iz\oi-3\nu-/  ß-ßX.  Kap.  i 
(XVIII  A,  S.  768  ff.  K.)  zusammen  berücksichtigt. 

")  Die  in  Frage  stehende  Partie  von  xax'  irj-cp.  ist  besonders  schlecht  über- 
liefert. Galen  —  sowohl  der  Kommentar  wie  die  eben  zitierte  Schrift  z.  iziSsajt. 
—  leistet  hier  willkommene  Hilfe. 


344 

,    «><; 
zu  dechiffrieren  ist  A;  zuerst  hat  der  Schreiber  sSpa?  geschrieben, 

dann  das  Sigma  von  -a?  in  e  geändert  und  über  -pa-  ein  y]  gesetzt. 

Was  er  selbst  geben  wollte,  ist  unmöglich  zu  erraten.     Sicherlich 

aber   hat   er   eine   undeutliche   Vorlage  vor  sich  gehabt,  die  wohl 

jedenfalls   ein    Adv.    auf  -ox;    aufwies.     Sodann  alle  Hss.  sTTtfiov^, 

nur  H  l7ri(iöv^.  Folgt  k-^-KaLd-ia^i^  XP°^^V  "^^^  litijJiövcp  A:  SY/äO-ioji-a 
Xpovi{p  %tX.  HLMO.  Klar  ist,  dass  ein  adverbiales  Lemma  un- 
statthaft ist;  das  Interpretament,  worin  Erotian  als  Übersetzungen 
die  drei  Substantiva  xa^dSpa,  Siaxo^cY],  oixsloc  lözoi  erwähnt,  er- 
fordert ein  Substantivum  und  zwar,  wie  Ifv.a.d'iG^^  XP°^^V  '^^^ 
l;tt|i.ov(p  zeigen,  ein  Subst.  im  Dativ.  Zu  beachten  ist  nun,  dass 
die  Codices  nicht  wie  gewöhnlich  vor  dem  Lemma  absetzen,  son- 
dern eöataX^ö)?-  TrspieataXfiivü)?  ISp-  in  einem  Zuge  schreiben.  So 
ist  es  offenkundig,  dass  die  zwei  Adverbia  suataX^cD?  TrspiEOtaX- 
[i^vw?  das  folgende  Wort  umgestaltet  haben.  Der  Schreiber  von 
H,  den  wir  oben  S.  52  ff.  als  einen  eigenmächtigen  Mann  kennen 
gelernt  haben,  konjizierte  dann  weiter  lirijiövüx;.  Es  fragt  sich 
unter  solchen  Umständen  bloss,  ob  ISpaii;)  mit  LlTTRl^  III  204 
Anm.  II  oder  sSpij]  zu  lesen  ist.  Für  jenes  spricht  nicht,  wie 
LlTTR^  meinte,  ISpatw?  bei  Erotian,  denn  das  ist  nicht  überliefert, 
sondern  eine  blosse  Konjektur  von  Stephanus.  Wohl  aber  fin- 
den wir  gerade  iz.  z.  Iv  xe^.  tpwjj..  III  204,9  L.  ==  II  8,11  Kw.  z-^  ISpaiij] 
B":  r^  ISp^-Q  V*^  vulg.  LlTTR^  setzt  hier  in  den  Text  ISpatij). 
KUEHLEWEIN  aber  ISpij],  wie  ich  glaube  mit  Recht.  Denn  gegen 
dieses  einzige  Zeugnis  steht  die  sonstige  einträchtige  Lesung 
sSpi),  s.  jr.  z.  Iv  %e^.  tpcDix.  passim,  v.az.  lYjTp.  an  dem  oben  ange- 
gebenen Orte  und  282,4  =  32,4,    weiter  {JioxXixöv  IV  382,14  L.  = 

II  268,5  Kw.  usw.  Bei  Erotian  selbst  ist  in  den  Zitaten  69,5.7  über- 
liefert  ISpif].     So   ziehe  ich  bei  Erotian  68,15  wie  bei  Hippokrates 

III  204,9  L.  iSpY]  vor,  wiewohl  ich  natürlich  zugebe,  dass  ein  ISpaiY] 
(sc.  xXiyr]  oder  xad-^Spa)  an  sich  gut  denkbar  ist. 

E  33)  69,11    iiÖLGZK;,    abgekürzt    als   Scholion    B"^   N.    13  ~ 
306,6  =  37,10  l^aoTtac 

E  34)  69,13  Ix^TjXovoi«;^) '^  312,12  =  39,11  IxdTJXovoiv. 

E    31)   69,9   S^TJpirsV^)'^  314,6  =  39,18    kÜlpiTCS. 

E  32)  69,10   sSapöetat  ~  326,3  =  43,2   i^apoetat  (so  KUEHLE- 
WEIN nach  Erotian:  kiapelazai  B"M":  l^apr)  aze  V"). ') 

»TVgl.  oben  S.  44  f. 

')  i4>5peir£v   codd.    Das   Interpretament  s^e-saev  legt  i^Tjpaev  (FoES,  S.  217) 
näher.    Ebenso  66,9. 

»)  Vgl.  auch  II  54,12.14;  86,14;  109,22  Kw. 


345 

E  28)  68,13  spYiiata. 

epYfia  (zu  eX[j^(ü)  'Umzäunung',  'Hindernis'  ist  mir  bei  Hippo- 
krates  nur  tc.  a^öpwv  VIII  410,18  L.  begegnet.  Eine  E-Glosse  zu 
dieser  Schrift  hätte  aber  erst  nach  E79)  stehen  sollen.  Zudem  spricht 
die  von  Erotian  gegebene  Übersetzung  ozripl'f^a.xa  gegen  die  Rich- 
tigkeit des  Lemmas.  Schwierig  ist  aber,  die  richtige  Emendation 
mit  Bestimmtheit  anzugeben.  spjiaTa  oder  kp^a.G\LasoL}  Vgl.  schon 
Stephanus,  S.  128.  Als  Fundstelle  kommt  zunächst  in  Frage 
xat'  lYjTp.  334,1=44,11  Ipiiaajiata  %al  aTCoaTTjpiYfiata.  Vielleicht 
hat  Erotian  ganz  einfach  seine  Erklärung  aus  dem  ihm  vorliegen- 
den Hippokratestext  geschaffen.  Bei  den  vielen  Schwierigkeiten 
wage  ich  allerdings  keine  Entscheidung,  In  den  Erotiantext  werde 
ich  wohl  mit  Klein  £p{i,aTa  drucken. 

H  5)  74,15  i^[Aito{j.oc  =  B^^  N.  9^292,1  =34,9  ri^lzo\Lov. 

H  6)  75,1    ylpiioaTat  =  B^^   N.    10^^/294,5  =  34,17   f^p|jLÖa^at. 

Fragm.  N.  XXXVII,  S.  12,4  xaTa7:pY]vet~  286,2  =  33,2  xata- 

JCpYjVSi. 

K  32)  86,16  xaXwc  ==  B"^  N.  6  ~  288,3  =  33.9  ^«Xwc.  S.  oben 
S.  342  zu  A  65). 

K  33)  86,17  X£Vea)V~  302,3  =  36,9  xsvEwva. 

Fragm.  N.  XXXVIII,  S.  12,9  jJLÖXif]"  t"^  k::qoy(x.zi8i  xtX.  steht 
in  R"  bei  300,8  •=  36,3  (jloXt].  Falls  der  Artikel  im  Urglossar 
hieher  gehörte,  so  hat  Erotian,  wie  das  Interpretament  zeigt,  dort 
jioXy]  als  Dativ  gefasst.  Vgl.  dazu  LiTTR]6  zur  Stelle,  s.  auch 
Petrequin  II,  S.  36  Anm.  10  h's. 

0  16)  102,1  opiov ~ 310,4  =  38,7  optov. 

n  38)  109,1  TiXavcöSsaTata^  302,8  :=  36,14  TcXavwSsoTata. 

Vgl.  dazu  B"^  N.  20. 

P  4)  112,17  pö(xßo<:~ 292,1  =34,9  pöt^ßo?- 

S  21)  116,10  ox^Ttapvog,  abgekürzt  als  Scholion  B"^  N.  8  ~ 
292,1  =  34,9  oxsTcapvov.^) 

r  II)  129,5  oJTÖ^Yjpa  ~  298,3  =  35,10  a7rö^sa.(?) 

*)  Wegen  des  Genus  des  Wortes  s.  im  Allgemeinen  die  Lexika  und  dazu 
noch  Bechtel,  Lexilogus,  S.  299.  An  der  angeführten  xat'  Crjxp.-Stelle  ist 
axizapvov  Nom.,  also  Neutrum.  Dagegen  x  ap&p.  IV  158,7  L.  =  II  155,1  Kw. 
steht  azezoipvou;.  Auch  bei  Galen  wechseln  die  beiden  Formen,  d.  h.  falls  wir 
Kühn's  Ausgabe  trauen.  Das  soll  man  bekanntermassen  im  Allgemeinen  nur  mit 
stärkstem  Vorbehalt  tun,  und  dies  ist  in  unserem  Fall  noch  nötiger  als  gewöhn- 
lich. In  dem  Kommentar  zur  xax'  ['-rj-p.-Stelle  ist  nämlich  S.  724,5  im  Lemma 
oxi^rcpov  gedruckt;  darunter  wird  sich  wohl  jedenfalls  die  neutrale  Form  ver- 
bergen. In  dem  Zitat  der  xa-c'  irjTp.-Stelle  in  Galens  x.  ixiosopiv  XVIII  A,  S. 
772,4  K.  axETCctpvo;.  Unentschieden,  weil  Akk.,  XVIII  A,  S.  466,10;  ibid.  B,  S.  564,4. 
S.  betreffs  der  Mediziner  noch  Petreq.uin,  II,  S.  28  Anm.  10. 


346 

Übersicht: 

Fragm.  N.  XXXVI  <  apjtsva  >  ~III  276,2  L.  E  29)  sootaXda)?  ^ 
280,5.  E  30)  sSp-jj  ~  282,8.  Fragm.  N.  XXXVII  xataTrpYjvsi  ~  286,2. 
A  65)  aYa^(i)(;~  288,3.  ^  32)  xaXwc^  ibid.  S  21)  oxi7rapvo?~  292,1, 
P  4)  pöjtßoi;  ~  ibid.  H  5)  %{to[j.o<;  ~  ibid.  A  10)  StapÖYyac~  ibid.(?) 
H  6)  ^fioatat-N/ 294,5.  In)  OÄÖ^irjpa^  298,3.  Fragm.  N.  XXXVIII 
jjldX-j)  '>'  300,8.  K  33)  xsvscbv  ~  302,3.  n  38)  TcXavwSsaTata  ~  302,8, 
E  33)  l^aoT'.?  ~  306,6.  A  66)  ad-sh(rixai'^  ^08,1.  A  6^)  avaXeXd^O-at 
<N/ 308,7.  0  16)  opiov  ~  310,4.  E  34)  Ix^yjXovok;  ~  312,12.  E  31) 
I^TjpiTTsv  ~  314,6.     E  32)  l^apü£Tat~  326,3.     E  28)  £p{iaTa~  334,1. 


24.    xspl  6ats(ov  96010?  und  jJLOX^txov. 

Ich  zähle  zunächst  die  zu  den  Einzelschriften  gehörigen  Glossen 
auf  und  bespreche  dann  die  gegenseitige  Stellung  der  Schriften 
als  solcher. 

IX  168  ff.  L.  —  ILBERG,  Abh.,  S.   134  f. 

A  74)  50,10  a7rox£xdp;ccDX£V~  192,12  a7rox£%dp7r(ox£. 

A  75)  50,11  ontoooptYYwaaoa  ttjv  )(oXyjv~  194,12  ajcoaopiY- 
7ta)oaaa  ttjv  yoXifjv. 

B  5)  58,3  ßpu-/iov~  190,23  ßpo)(iTr]  TETarai  (i^  (pXd(jj). 

Ausser  dieser  Hippokratesstelle  notierte  ich  noch  die  zwei 
folgenden:  tc.  apd-p.  IV  114,5  I- =  II  132,5  Kw.  ßa^£ia'.  xal  otto- 
^pbyioi  £X7roT]a£t<;  '{[■^vovzai;  £;ctSirj{i.  a  II  676,5  L.  =  I  201,4  Kw. 
liaXaxw?  xal  oTcoßpo^^ta.  Zur  letzterwähnten  Stelle  gehört,  wie  wir 
oben  S.  286  sahen,  T  3)  oTiößpo^^a.  Da  die  beiden  Erotianglossen 
B  5)  und  r  3)  nur  redaktionelle  Verschiedenheiten  aufweisen  und 
da  auch  sonst  eine  und  dieselbe  Glosse  des  Urglossars  von  dem 
Redaktor  Bf  mit  und  ohne  Präposition  wiederholt  worden  ist,  vgl. 
vorläufig  unten  S.  361  f.,  könnte  man  leicht  daran  denken,  gleichfalls 
B  5)  zu  II  676,5  L.  zu  stellen  und  die  Dublette  auf  die  Rechnung 
des  Redaktors  Bf  zu  setzen.  Die  Reihenfolge  der  B-Glossen  ist 
ja  unsicher,  aber  jedenfalls  würde  eine  zum  dritten  Epidemien- 
buche gehörige  Glosse  eher  schon  vor  B  3)  stehen  (vgl.  oben  S.  330). 
Somit  wird  der  Glossograph  selbst  die  beiden  Glossen  ßpu)(tov  und 
oTcößpo/a  geschrieben  haben.  Und  der  bisher  herrenlosen  Glosse 
B  5)  habe  ich,  mit  Berücksichtigung  der  hauptsächlichen  Reihen- 
folge der  B-Glossen,  das  oben  angegebene  Testimonium  beigefügt. 


,^-  347 

r  9)  61,6  YapYaXto[ioö~  190,8  ^ap^aXtcjidv. 

Wenn  die  Glosse,  wie  anzunehmen  ist,^)  hieher  gehört,  so  sehe 
ich  gar  keinen  Grund,  weshalb  Erotian  das  Lemma  genitivisch 
gegeben  hätte.  Somit  schlage  ich  die  leichte  Änderung  ^apY*- 
Xta{jLÖv  vor. 

E  37)  70.6  sSixpaiw^Tj  ~  178,18  ISix^^yj. 

S.  hierzu  Weiteres  unten  S.  355. 

E  38)  70,7  £vsxpixo)osv^)~  194,8  IvsxpixcöGs. 

E  39)  70,8  svs^XEßoTÖtiYjos^ibid.  lvs^XsßoTÖ{JLY]oe. 

E  40)  70,10  l|a{X£XYÖ{isvat~  196,2  l^aO-eXYÖji-svai. 

H  7)  75,5  ri'{v.iazp&nza.j.'>^  iS6,2i  k-^xiaasoBzai.^) 

H  8)  75,6  TjYXopoßöXTjas^  194,5  TjYXopoßöXYjta'.. 

n  40)  109,4  7:epatü)^siaat  el<;  aXXTjXa?*  ouvvsoaaoat,  wc  xxX. 
~  174,2  izspoLKüd-Bloa'.  aXXiJXat?. 

Mit  den  Hss.  setze  ich  das  Lemma  erst  nach  aXXvjXa?  ab. 
Alle  die  Herausgeber  ausser  EUSTACHIUS  rücken  sie  aXXyjXa?  zum 
Interpretament.  Wegen  der  Diskrepanz  sl?  aXXvjXa?  im  Erotian- 
lemma'^  aXXvjXaii;  im  Hippokratestext  verweise  ich  auf  die  umge- 
kehrte ;:.  TÖTT.  T,  X.  av^p.  VI  288,6  L.  Ttpö?  swotoc  GO{xßaXXooot  gegen- 
über ooTsotoi  ^D[xßaXXooa'.  in  Erotians  Zitat  48,4. 

S  22)  116,15  ouvox(0)(7]  ~  172,21  oavoxüD^c^i;. 

T  12)  124,15  TSTdpawxai '>' 182,13  sxTsxdpawTat. 

Die  Identifikation  gab  schon  FoES,  S.  193.  Er  war  aber  im 
Irrtum,  wenn  er  meinte,  Erotian  habe  in  seinem  Hippokratestext 
TstdpacoTac  vorgefunden.  Die  Präposition  Hess  erst  der  Redaktor 
ßf  weg,  vgl.  dazu  oben  S.  271;  ein  Anzeichen  dafür,  dass  Erotian 
lxreTdp3ü>tai    las,  gibt  überdies  IxTSiatat  im  Interpretament. 

r  12)  129,6  u7rovYjoa[JLsvTr]~  192,22,  wo  das  überlieferte  ottovs- 
|i-Y]aa[t£V7j  von  VANDER  Linden  und  Mack  nach  Erotian  in  o^rovr^ 
oajisvir]  emendiert  worden  ist. 

(^  II)  132,12  (ppsva<;'N/ 168,12  (ppsvac.     S.  oben  S.  340.) 


\Loy\i7,6v. 

IV  340  fif.  L.  =  II  245  ff.  Kw.  —  Ilberg,  Abh.,  S.  134  f. 
A  76)  50,12  axvir]  oO'OV'loo '^  346,1  =247,20  a/VYjv  oO-ovioo. 


*)  Das  Wort  ist  belegt  nur  noch  z.  xpo'p-^;  IX  106,18  L.  -fotp^aXisixo;. 
')  S.  oben  S.  69.78.251. 

*)  Sowohl   a-fxigTps'Joj   wie  i-^y.'.nnz'M)  sucht  man  bei  Fraenkel,  Griech.  De- 
nominativa,  S.  242  ff.  vergebens. 


348 

Exzerpiert  als  Scholion  B"^  N.  58  zu  7t.  apO-pcöv  IV  164,5  L., 
welche  Stelle,  nebenbei  bemerkt,  die  Quelle  von  {jlo)(Xixöv  346,1 
L.  ist. 

Fragm.  N.  XLI,  S.  13,12  ßaXßtSwSs<:~  344,10  =  247,14  ßaX- 
ßtSwSsc  (ßaXßiTcöSsc  codd.:  corr.  LlTTR^). 

Fragm.  N.  XLIV,  S.  14,8  <YauaÖT£pot> 'v  370,13  =  261,1 
YaooÖTspot. 

Fragm.  N.  XXXIX,  S.  12,14  sTrijxoXiSa  (e:ri{j,DXd§a  R")~ 
340,11  =245,13  fe7ri(xoXiSa. 

E  44)  70,15  lYTWvup  7:Tf]/ei. 

Folgende  Stellen  sind  zu  berücksichtigen: 

xat'  lYjTp.  III  320,2  L.  =11  41,1  Kvv.  ix  5^  toö  xotvoö  ixtaatv, 
oÖYxa}i(j;iv,  oiov  zb  k'Cfbt;  xob  i'^'^oaviox)  Tziiyzoz  zpög  ßpa^iova. 

;r.  ap9-p.  IV  134,11  L.  =  II  143,13  Kw.,  wo  die  direkte  Über- 
lieferung gibt:  xatäTaotc  |isv  iv  oyTJixaTt  xotvi])  T(p  7cfj)(£i  Trpö?  ßpa- 
'fiova.  DiETZ,  dem  Littr^  folgte,  emendierte  Iyyojvicj)  statt  xotvw, 
was  später  durch  Apollonios  von  Kition,  S.  11,9  ScHÖNE  bestätigt 
wurde. 

Die  TZ.  apd-p.-Stelle  war  die  Quelle  des  {xoxXixöv-Kompilators 
IV  356,7  L.  =  II  253,6  Kvv.  Überliefert  ist:  xaTaraoic  [xsv  h 
ayii]i.a.zi  l-^'^wnti^  Ttj)  Tcij^st  xoivtj)  Ttpö?  ßpa/iova.  LlTTR^  zitiert  die 
7t.  ap6-p.-Stelle,  ändert  aber  dessenungeachtet,  xoivtj)  behaltend: 
Iv  oyii'\ya.zi  Iy^mvicj),  xotvcp  tcj)  Ttij^^si^);  er  wiederholt  indessen  ohne 
jedwede  Änderung  seine  Übersetzung  aus  %.  apd-p.  Die  richtige 
Lesung  gibt  HuGO  WEBER  bei  KuEHLEWEIN:  h  o/ijjxatt  l'^'^mn^ 
T<j)  Tziiyzi  [xoiv^]  Trpög  ßpa)(iova.^)  xotV(j)  ist  ein  Glossem,  das  sich 
an  der  {jLO)(Xixöv-Stelle  neben  dem  Richtigen  im  Texte  festsetzte, 
an  der  tz.  ap^p.-Stelle  das  Richtige  verdrängte.  Die  Entstehung 
des  Glossems  zeigt  die  xat'  iTjtp.-Stelle.  Irgend  ein  alter  Inter- 
polator,  dem  aus  xat'  tYjtp.  die  bezügliche  Lage  des  Oberarms  als 
die  •mittlere'  (xat'  'iTjtp.,  a.a.O.  Ix  toö  xoivoö,  s.  auch  ibid.  318,12 
=  40,17)  erinnerlich  war,  hat  xotvdv,  ev.  mit  Abkürzung,  über  die 
Zeile  geschrieben;  das  Wort  ist  dann,  wie  so  oft,  in  den  Text 
hinuntergeschlüpft. 

Nun  die  Frage  nach  der  Herkunft  der  Erotianglosse.  xat'  iTjtp. 
scheiden  wir  aus,  nicht  nur  wegen  der  Reihenfolge,  sondern  auch  wegen 


^)  Wodurch  er  Klein  zu  der  Aussage  verleitete:  'errauit  Erotianus  eY^oDvi'w, 
quod  ad  oyrjjiaxi  pertinet,  ad  tä  iti^xei  referens'. 

•)  Zu  weit  geht  Regenbogen,  S.  55  Anm.  i,  indem  er  an  der  jioyXixöv- 
Stelle  xoxaTaat;  jisv  i^f-jojvtu)  iw  icrj^ei  xpö;  ßpcr/t'ovo  liest,  also  auch  iv  cr/TjjiaTi 
ausmustert.    Er  hat  eben  die  r.  apftp.-Stelle  übersehen. 


349 

des  Genitivs.  Die  %.  äp^p.-Glossen  fangen  erst  mit  E  50)  an,  s. 
unten  S.  381.  Bleibt  \i.Q-/\iY.6v.  Wir  werden  unten  S.  369  sehen, 
dass  wir  genötigt  sind,  E  45)  —  47)  vor  E  42)— 43)  zu  nehmen. 
So  wird  E  44)  an  der  Umstellung  beteiligt  gewesen  sein. 

K  34)  86,18  xaTtetot;  ~  386,7  =  269,19  xata^Xu^ooc. 

TT.  ap^p.  IV  298,1  L.  =  II  229,1  Kw.  xaTcsToo?  und  ibid.  298,14 
=  229,16  xaxsto'.  und  304,7  =  232,13  xaTtSTWv  sind  die  einzigen 
Belege  für  das  Wort  in  dem  uns  überlieferten  Hippokratestext. 
Die  7C.  apO-p.-Glossen  fangen  aber  erst  mit  K  42)  an,  s.  unten  S. 
383.  Daher  ist  es  ratsam,  eine  zur  Reihenfolge  passendere  An- 
knüpfung zu  suchen.  Die  oben  angeführte  {i.o)(Xtxdv-Stelle  rührt 
aus  7C.  ap^p.  Kap.  72,  IV  296  ff.  L.  her.  LiTTRl^  z.  St.  vermutete, 
dass  das  tradierte  xata^Xo^ooi;  unrichtig  und  dass  dafür  xataYXofpa? 
oder  xaTTSTOoc  zu  lesen  sei.  Er  übersah,  dass  Erotian  dieser  Ver- 
mutung den  besten  Vorschub  leistet.  Die  Lokalisierung  gab  schon 
Ilberg,  der  immerhin  ein  Fragezeichen  setzte.  Mir  scheint  sie 
evident. 

A  18)  92,13  XoTcq)  ~  346,1.2  =  247,21.22  XoTTtp. 

A  19)  92,14  XsXoYta{i,sva~  348,4  =  248,20  XsXo7io{idva. 

Fragm.  N.  XLV,  S.  14,14  <Xoyy<»>S£e?>  ~  372,12  =-  262,1  Xoy- 
Ya)8s£?. 

S.  hierzu  auch  oben  S.  275. 

^  15)  95.15  p^s[Aivo'9'T(]xaat~  348,19  =  249,16  tisfitvD^T^xaai. 

0  19)  102,5  oxvssiv  [AY]  SövaaO-ai.  (^yjoI  ^dcp'  "ooioi  xato- 
xvsooo'.v  op^oöo^ai",  avu  zob  00  Sövavcat. 

Das  Zitat  zeigt,  dass  die  Glosse  zu  360,18  =  255,18  gehört 
und  dass  das  Lemma  xatoxv^etv  des  Urglossars  vom  Redaktor  ßf 
der  Präpositition  entkleidet  wurde,  vgl.  oben  S.  271. 

0  17)  102,2  OY/Yj*  xai  o'^yeiriv  Ss  sopo{JL£y  bgzi  §s  tö  ^spsiv,  w<; 
Bax^etoc;. 

Die  Reihenfolge  der  0-Glossen  bestätigt  die  von  den  Heraus- 
gebern hergestellte  Verbindung  der  Glosse  mit  \i.oy\ix6'j  362,1  L. 
Dort  bewahrt  LlTTR^  die  handschriftliche  Lesung  ax;  o/^ij],  ttp 
S'aTToßatvstv,  00  Yap  Sovatat  oyßsiv  xtX.  KUEHLEWEIN  256,6  dagegen 
führt  6'/^,  oyßM  ein.  Auch  an  der  ;r.  apö-p.-Stelle  IV  226,14  L.  = 
II  190,11  Kw.,  woraus  die  {Ao/Xadv-Stelle  geflossen  ist,  liest  der 
letzte  Herausgeber  6/-^,  ä/siv;  vgl.  noch  tz.  aY{J(-.  III  472,6  L.  =11 
71,18  Kw.,  wo  indes  B"  oyß^  bietet,  und  III  480,7  =  11  75,21 
etc.  Zur  Rechtfertigung  dieser  Normalisierung  vgl.  im  Allgemeinen 
Kuehlewein's  Bemerkungen  I,  ProU.,  p.  XCIV  sqq.,  s.  auch 
Villaret,  S.  13  f. 


350 

Es  fragt  sich  nun,  wie  Erotian  zu  verbessern  ist.  oyßxi^  oyßsiv 
las  Heringa,  S.  105,  o-fx^-Q,  o'c/ßsiv  Klein.  Ich  ziehe  oxy-^, 
öx)(stv  vor. 

Zunächst  die  Endung,  oyx"^  (o^Xti)  statt  öy/yj  (öx/tj)  ist 
gar  keine  Änderung  der  ÜberHeferung.  6y)(siyjv  berichtigt  sich  dann 
von  selbst  zu  OY/stv  (6x5(eiv). 

Schwieriger  ist  die  Frage  über  die  Konsonantierung  des  Stam- 
mes. Bekannt  ist  aus  Suidas  und  Hesych  die  Form  ov.yri,  ox^^eiv, 
die  ich  meinesteils  als  lebendige  Sprachform  ansehe  und  durch 
Gemination  der  Explosiva  erkläre  (s.  meine  Laute  und  Formen 
der  magnet.  Inschr.,  S.  79).  Davon  haben  bekanntlich  auch  die 
Dichter  Gebrauch  gemacht,  so  Pindar  Ol.  II  6y  und  VI  24;  Kallim. 
Hymn.  Zeus  23  und  Fragm.  Htcal.  5  Kapp  (Diss.  Berlin  1915)  = 
anon.  48  SCHNEIDER.  Aber  in  den  Erotianhss.  steht  67-/--  Eine 
Parallele  dazu  bietet  Lykophrons  Alexandra  64.  1049  6'{yri<^^^ 
(neben  724  o^i^osi).  67/-  lässt  sich  gewiss  aus  der  Geschichte  der 
spätgriechischen  Sprache  verteidigen,  vgl.  im  Allgemeinen  W. 
Schulze,  Kuhn's  Zeitschr.  XXXIII,  S.  366  ff.;  Kretschmer, 
Der  heutige  lesbische  Dialekt,  S.  170  f ;  BUTURAS,  Glotta  V,  S. 
170  ff.  Allerdings  ist  zu  beachten,  dass  unter  den  von  diesen  und 
anderen  Forschern  gesammelten  Belegen  für  Nasaleinschub  die 
wenigsten  die  Gutturale  betreffen.  Obzwar  ich  nun  zur  Genüge 
weiss,  dass  solche  Formen  sich  im  Laufe  der  späteren  Überlieferung 
haben  einnisten  können,^)  so  würde  ich  dennoch  nicht  mit  SCHEER 
und  HOLZINGER  die  Formen  in  Lykophrons  Text  behalten,  sondern 
dort  6x)(-  einführen.  Ebensowenig  glaube  ich,  dass  Erotian  67/- 
schrieb.  Er  hat  entweder  ganz  einfach  6)(-  geschrieben,  oder  aber 
vielleicht  ov.y^-.  Es  ist  sogar  meiner  Meinung  nach  gar  nicht 
ausgeschlossen,  dass  Erotian  6v.y^,  hv-ytlv  in  seinem  Hippokrates 
vorfand. 

0x8)  102,3  ö'xXaotc^  370,5  =  260,11  öxXaotv. 

0  20)  102,7  ovo?  ~  382,3.4=  267,12.13  owz. 

Fragm.  N.  XLVI,  S.  14,19  7Cspi(OTetXoöTai~  376,1  =263,18 
TcspwoTsiXoötat. 

1139)  109,3  TrX'if^jiva?^  386,2  =  269,13  TrXTjiiva?. 

P  5)  113,1  patßoeiS^otatov  =  342,14  ~  246,19  paißoätS^OTaTOV. 

Es  scheint  mir  angebracht,  hier  eine  ganze  Glossengruppe  im 


1)  Vgl.  dazu  noch  i:,  oup.  VI  456,11  L.  zo/Xittj:  xo-^/Xiiq.  Aiskhyl. 'Ercd  635 
WiL.  izcf^ia  xct-f/ctsa;  HL  für  iirE^iazyda«;,  das  allerdings  auch  anders  gedeutet 
werden  kann.  Und  bei  E  s)  s-f/Xoto'Jueva  statt  izyX-  (s.  oben  S.  274)  wird  ver- 
mutlich die  Präp.  iv  mitgewirkt  haben. 


351 

Zusammenhang  zu  besprechen.  Mit  den  Wörtern  für  'krumm', 
'gebogen'  hat  sich  Erotian,  wie  ich  bereits  oben  S.  249  Gelegen- 
heit hatte  zu  bemerken,  anlässlich  der  chirurgischen  Hippokrates- 
schriften  mehrfach  beschäftigt.  In  dem  Glossar  finden  wir  noch 
diese  vier  P-Glossen:  P  5)  patßoetSsataTOV,  P  6)  powSsa  ooTsa,  P  7) 
powuöSsa,  P  9)  poßSostSsa  tpÖTCov.  Dazu  noch  die  zwei  R"-Scholien 
zu  jio/Xixöv  364,14  ==  257,10  Fragm.  N.  XLII,  S.  13,19  potxol  {iTjpoi 
und  zu  ibid.  370,13  =  261,1  Fragm.  N.  XLIII,  S.  14,8  <  7aooÖT£poi>, 
das  bereits  oben  S.  348  verzeichnet  wurde. 

Zunächst  nun  P  5)  =  Fragm.  N.  XL,  S.  13,6,  oben  S.  167  abge- 
druckt und  von  einigen  Gesichtspunkten  aus  betrachtet.  Für  die 
Zugehörigkeit  der  Glosse  zur  oben  angegebenen  jio/Xixöv-Stelle 
342,14  L.  sprechen  die  spezielle  Wortform  des  Lemmas  (der  Su- 
perlativ), die  Reihenfolge  der  P-Glossen  und  schliesslich  der  Platz 
des  Scliolions  im  Codex  R".  Von  den  Erotianhss.  gibt  A  psßost- 
SlataTov,  LMO  p£{xßo£tSeaTaTOV.  Von  den  Hippokrateshss.  hat  R" 
p£{j.ß-  (im  Text  und  am  Rande),  die  übrigen  nach  KuEHLEWElN  po|i- 
ßofiiSsaraiov.  Eine  so  schöne  Einhelligkeit  herrscht  nicht  'K.  ap^pwv 
IV  192,5  L.  =  II  172,15  Kw.  Dort  zeigt  V"  p£{ißo£tS£a,  B"  pat- 
ßoEtSsa  (nach  KuEHLEWElN's  Apparat  zu  schliessen;  aber  die  Apo- 
grapha  Parisina  2247.2248  nach  LiTTRl^  potßo£iSea);  M"  hat  patji- 
ßofitS^a  mit  ausradiertem  ^  und  am  Rande  ebenfalls  von  der  manus 
prima  pat{JLßo£i§£a,  yP-  ^0^'^  pox,0£i§sa  (d.  i.  potxo£iSsa).  Galen  gibt 
in  seinem  Lemma  XVIII  A,  S.  536,1  K.  potßoEiSsa  (bestätigt  von 
Kuehlewein),  bespricht  dann  das  Wort  und  schliesst  dabei  S. 
538,3  TÖ  [i^VTOt  Sta  ß  poißöv  oox  olda,  xaizoi  Ttva  twv  avTtYpafpwv  8ia 
TOD  ß  YEYpaxrat,  aXX'  Iv  zoIq  a^ioiciovozspoK;  EopiaxEtat  tö  x. 

Eine  reiche  Musterkarte  von  Formen  also:  patßo£tS7](;,  pot- 
ßo£tSif](;,  poixoEiSTjc,  p£[ißo£iSTj<;,  pojißoEtSv]?.  Die  zwei  zuletzt  ange- 
führten müssen  allerdings  späte  Verballhornungen  sein,  durch  Ver- 
mengung mit  p£{i.ßoi;  etc.  entstanden.  Ich  glaube,  dass  Erotian  an  der 
|j,0)(Xtxöv-Stelle  patßo£tSdaTaTov  vorfand.  Darauf  führt  die  Lesung 
p£ßo£iS^aTatov  im  Erotiancodex  A,  wenn  diese,  wie  ich  oben  S.  167 
annahm,  nur  itazistische  Schreibung  ist,^)  und  dann  auch  die 
Galenglosse  XIX,  S.  134,7  K.  =  552,8  Fr.  patßo£t8^a-  xa|i7r6Xov, 
deren    at  durch  die  alphabetische  Glossenfolge  verbürgt  wird  und 


^)  Ich  will  allerdings  eine  andere  Möglichkeit,  an  die  ich  erst  nachträglich 
dachte,  nicht  verschweigen:  fe^-  in  A  hat  erst  sekundär  aus  psjAß-  entstehen 
können.  Auch  wenn  dem  so  ist,  ändert  das  nichts  an  den  Schlussfolgerungen, 
die  ich  a.  a.  O.  aus  der  Übereinstimmung  zwischen  RH  und  den  y-Hand- 
schriften  zog. 


352 

die,  wie  ihr  Interpretament  zeigt,  vermutlich  ein  Auszug  der  Ero- 
tianglosse  P  5)  ist  (vgl.  Ilberg,  Comm.  Ribbeck.,  S.  347  f.).  Auch 
bin  ich  der  Ansicht,  dass  Erotian  in  dem  ir.  äpdp.-Zitat  113,2  = 
13,7  paißosiS^a  tpÖTTOV  schrieb.  Das  ist  aber  in  diesem  Fall  für  sein 
eigenes  Exemplar  des  ir.  ap^p.  nicht  massgebend.  Denn  er  zitiert 
aus  dem  Gedächtnis  (xaoxöc  Sd  xo6  ^Yjai)  und  schreibt  dann  natür- 
lich dieselbe  Form  wie  sonst  in  der  Glosse  (113,1  paißoeiS^OTaTov, 
ibid.  pa'.ßöv).  Dass  Erotians  eigenes  Hippokratesexemplar  an  der  Tt. 
ap9"p.-Stelle  nicht  paißosiS^a,  sondern  poißoetSsa  xpÖTrov  hatte,  das 
zeigt,  wenn  ich  sie  richtig  emendiere  und  verstehe,  die  Glosse 
P9)  113,11.     Überliefert  ist: 

poßSosiSsa  tpörcov  avti  toö  a^xoposiScö?,  poßSöv  Yotp  tö  toioötov 
o^c^^ia  xaXstrat. 

'Non  expedio',  gesteht  Klein.  Auch  die  Vorgänger  haben 
nichts  Gescheidtes  vorzubringen  gewusst.  Nur,  ich  hätte  beinahe 
gesagt,  natürlich  der  alte  FoES,  S.  550  äusserte  den  naheliegen- 
den und  richtigen  Gedanken,  die  Glosse  beziehe  sich  eben  auf  iz. 
apö-p.  IV  192,5  L,  poßSostSsa  ist  zweifellos  falsch.  Zwar  hat  Bergk 
poßÖTjv  statt  des  überlieferten  poSyjv  bei  Hipponax  Fragm.  35,1  (Poet, 
lyr.  Graec.  II;  S.  474  der  Ausgabe  von  191 5)  hergestellt;  dazu  wollen 
BLASS,  Die  Interpol,  i.  d.  Odyssee,  S.  135  (mir  unzugänglich)  und 
Bechtel,  Lexilogus,  S.  293  Homer  ji  104.  105.236.431  avappoßSsi, 
ävspp6ߧ7ja£  lesen.  ^)  Mag  auch  putpsiv  'hinabschlingen',  'schlürfen' 
bei  Hippokrates  häufig  sein  (vgl.  Kuehlewein  I,  Proll.,  p.  CXXIV 
sq.),  ein  poßSostSTji;  fand  ich  nie.  Ausserdem  würde  ich  das  Ero- 
tianische  Interpretament  schwer  damit  vereinen  können.  Und  äol. 
poßdv  £7rtxa[X7csg  (Etym.  Magn.  242,3)  bleibe  lieber  beiseite,  sowie 
auch  andrerseits  eine  Verknüpfung  mit  polßSo?  'Geräusch'.  Die 
Schwierigkeiten  lösen  sich  alle  in  einfachster  Weise,  wenn  wir  die 
Glosse  folgendermassen  lesen : 

poißo£'.8^a  Tpöjiov  avtl  toö  otYXoXosiSw«;.  potßöv  yap  tö  totoötov 
'O/'^jta  xaXsirai. 

Die  Erklärung  ist  gut  Erotianisch.  Der  Glossograph,  der  frü- 
her 113,1  patßd«;  mit  xafXTcoXo?,  Yaöoog,  orpeßXö?  und  (vgl.  gleich 
unten)  auch  potxdc  mit  xa[j.7:6Xoi;  erklärt  hatte,  gibt  hier  für  das 
synonyme  po'.ßöi;  die  Erklärung  a^xuXci;,  das  dieselbe  Bedeutung 
hat  (vgl.  z.  B.  Hesychs  Glosse  aYXoXov  £7i:ixa{i7c^<;,  oxoXidv,  atpsßXdv) 
und  auch  sonst  von  gekrümmten  Körperteilen  gebraucht  worden 
ist,    wie    die    Zusammensetzungen    aYxoXd§stpo<;,    aYxoXdxcoXoi;    etc. 


')  Ebenso,  wie  ich  nachträglich  sehe,  FiCK,  Kuhn's  Zeitschr.  XLI,  S.  201. 


353 

zeigen.  Paläographisch  ist  ja  die  Änderung  cnfV-npoeidöK;  zu  a^xu- 
XostSwc  äusserst  leicht.*)  Ebenso  bei  dem  Lemma.  In  potßoscSTjc; 
ist  Ol  durch  gewöhnlichen  Itazismus  zu  o  geworden;  überdies 
hat  sich  das  S  aus  der  späteren  Worthälfte  vorgedrängt.  So  ist 
natürlich  auch  im  Interpretament  potßdv  zu  poßSöv  geworden.  Die 
ursprüngliche  Lesung  potßosiS^a,  potßöv  wird  dazu  noch  bestätigt 
durch  Gregorios  von  Korinth  §  166,  wo  der  Relativsatz  0  xai 
potßöv  X^YStai  beweist,  dass  die  Redaktion  ß1  in  dieser  Gegend 
des  Glossars  ein  poißöv  gehabt  hat,  vgl.  oben  S.  249.  Die  Glosse 
ist,  wie  ich  oben  andeutete,  mit  tu.  ap^p.  IV  192,5  L.  zu  verbin- 
den. Dort  wird  also  Erotian  die  von  Galen  verpönte  Form 
poißostSla  (xpÖTcov)  gelesen  haben,  nicht  patßostS^a,  wie  er  113,3 
schreibt. 

Nun  Fragm.  N.  XLII,  S.  13,19.  Zu  {i.o)(Xtxöv  364,14  =  257,9 
eoaapxot  8s  ttXyjv  saco^sv,  kieyß'^Xo'oxoi,  poixol  piTjpot  %tX.  hat  R^ 
das  Scholion: 

potxö[j.Tjpof  Bax^stög  ^irjotv  l^wYXootor  poixol  ^ap  ol  xa{JL:cüXot  %tX. 
So  ist  überliefert.     Ich  würde  vorziehen: 

poixol  {lYjpo'.'  Bax^stöc  ^TTjatv  I^co^Xüotoi  (oder  l^s^rs^XoDtot).  <oöx 
6p^<üQ.>  poixol  Yocp  ol  xaiLTzbXoi  xtX. 

Hat  wirklich  Bakkheios  ^ico^XoDTOt  interpretiert,  was  eigentlich 
aus  dem  Text  stammt?  Dies  wäre  dann  ein  gutes  Zeugnis  für  die 
ursprüngliche  Zugehörigkeit  der  Glosse  zur  {jio)(Xtxöv-Stelle.  Und 
Erotian,  der  früher  patßd?  mit  v.cf.^i:okoq  erklärt  hatte,  gibt  jetzt 
für  das  synonyme  poixöi;  dieselbe  Erklärung.^) 

Es  bleiben  noch  die  zwei  Glossen  P  6)  powSea  öatsa  und  P  7) 
poiX(it>§Ea.  IC.  ap^p.  IV  324,6  L.  =  II  243,7  Kw.  potwSsa  .  .  .  oozia 
(poiwSY]  codd,).  Diese  Stelle  kehrt  wieder  [jlo^Xixöv  372,7  =  261,16; 
hier  schwankt  die  Überlieferung  beträchtlich:  poiwSirj  M^H^^,  Yp. 
xal  poxwSif]  i.  m.  M",  poxwÖT]  F"H"*l"j"K"U",  poixwSY]  cett. 
Vermutlich  hatten  sowohl  die  ;c.  apO-p.-Stelle  wie  auch  diejenige 
von  {loxXtxöv  beide  ursprünglich  powoSea,  was  auch  KuEHLEWEiN 
ediert.  Andrerseits  aber  ist  sicherlich,  wie  die  zwei  Erotian- 
glossen  bezeugen,  an  der  einen  Stelle  frühzeitig  dafür  poixwSsa 
eingetreten.     Ungewiss   bleibt  bloss,  wie  die  zwei  Glossen  auf  die 


*)  Auch  sonst.  Eur.  Iph.  Taur.  1408  haben  spätere  Hände  «Yxöpcfc  statt 
«YxüXac;  geschrieben,  s.  Prinz- Weckleik's  Ausgabe  (II  i). 

*)  Interessant  ist  Folgendes.  Erotian  führt  14,1,  ebenso  wie  Galen  XVIII 
A,  S.  537  K.  das  Arkhilokhoszitat  Fragm.  58  Bergk  mit  (Joixoc  an.  Dasselbe 
Zitat  u.  a.  Dion  von  Prusa  I,  S.  302,12  f.  Arnim.  Dion  zitiert  offenkundig  aus 
dem  Gedächtnis  und  schreibt  dabei  Z.  15  fai^ö^. 

E.  Nachmanaon.  2^ 


354 

beiden  Hippokratesstellen  zu  verteilen  sind.  Wenn  die  früheren 
bis  auf  Petrequin  II,  S.  595  Anm.  4  und  Klein  P  6)  zu  it.  apdp. 
P  7)  zu  {toxXtxdv  stellten,  so  Hessen  sie  unbeachtet,  dass  damit 
der  Reihenfolge  nicht  Rechnung  getragen  wird.  Laut  derselben 
ist  (to/Xixöv  vor  7:.  ap^p.  von  Erotian  herangezogen  worden.  Aller- 
dings liegt  eine  Störung  so  wie  so  vor,  wenn  P  9)  zu  tu.  apii-p. 
IV  192,5  L.  gehört,  P  8)  piCi^  aXdaiTjg  aber  vermutlich  aus  den 
Yovaixsia  stammt  (vgl.  unten  Abschnitt  32). 

Ich  habe  die  einzelnen  Glossen  aus  ;:.  oat.  <pua.  und  {xo^Xixov 
zusammengetragen  und  gelange  zu  der  Frage  der  gegenseitigen 
Stellung  der  beiden  Werke.  In  dem  Erotianischen  Vorwort  ist 
IC.  6(3X.  cpuo.  nicht  genannt,  vgl.  oben  S.  263;  überhaupt  ist  eine 
so  betitelte  Schrift  in  der  Antike  nie  erwähnt  worden.  Bekannter- 
massen ist  n.  6az.  (pba.  aus  fünf  verschiedenen  Teilen  kompiliert. 
Nach  Ilberg  hat  Erotian  Glossen  nur  aus  dem  ersten  Teil  (Kap. 
I — 7)  und  dem  fünften  (Kap.  11 — 19)  angeführt,  nicht  aus  den 
dazwischenliegenden.  Daraus  und  aus  dem  Umstand,  dass  Galen 
in  seinem  Glossar  bloss  zwei  Glossen  aus  dem  fünften  Teil  und 
zwar  als  aus  den  Trpoavcsifisva  t(^  ^oyXixi^  stammend  beibringt, 
schloss  Ilberg,  dass  Erotian  so  wenig  wie  später  Galen  die  Schrift 
X.  oat.  960.  in  ihrem  jetzigen  Zustand  gekannt  habe,  sondern 
dass  die  bezüglichen  Teile  als  zpoo%Ei[i.eva  dem  [xo^Xixöv  ange- 
hörten und  dass  die  Schrift  %.  hoz.  ©öo.  also  erst  später  ihre  jetzige 
Gestalt  erhalten  habe. 

Hiergegen  betone  ich  zunächst,  dass  man  eine  derartige 
Argumentierung  ex  silentio  nur  mit  gewisser  Vorsicht  handhaben 
darf.  Dieselbe  ist  eher  berechtigt,  wenn  es  sich  um  eine  Schrift 
handelt,  welche  noch  am  Anfang  der  Arbeit  von  dem  Glosso- 
graphen  gelesen  wurde,  wie  ev.  tu.  SiaitY]?.  Und  auch  bei  dieser 
Schrift  habe  ich  das  ähnliche  Raisonnement  nur  im  Hinblick  auf 
solche  Vokabeln  geführt,  die  sonst  in  dem  Glossar  überhaupt 
nicht  vorhanden  sind,  diejenigen  aber,  wo  dies  eintrifft,  unberück- 
sichtigt gelassen,  s.  S.  283  mit  Anm.  2.  Vgl.  auch  oben  S.  312  f. 
Das  jetzige  Glossar  {B2)  stellt  übrigens  nur  einen  Auszug  dar; 
viele  Glossen  sind  ja  im  Laufe  der  Überlieferung  unter  den  Tisch 
gefallen.  Und  wenn  wir  die  Kapitel  8 — 10  des  7c.  oat.  cpuo.  durch- 
gehen, so  zeigt  sich,  worauf  schon  PREDRICH,  Hippokrat.  Unter- 
such., S.  57  Anm.  I  hindeutete,  einmal,  dass  sich  in  Kap.  8  nichts 
für  einen  Glossographen  Erwähnenswertes  findet  und  weiter,  dass 
die    zwei    Kapitel  9  und   10  zwar    ein    paar    Vokabeln    enthalten, 


355 

welche  erklärungsbedürftig  waren,  dass  diese  aber  entweder  in 
anderem  Zusammenhang  bereits  erläutert  waren  oder  aber  erst 
später  Erotians  Aufmerksamkeit  sich  zugezogen  haben.  *) 

So  weit  die  allgemeinen  Überlegungen.  Direkt  ausschlaggebend 
ist  die  Glosse  E  37)  IStxpaiw^T].  Die  drei  folgenden,  E  38),  E  39), 
E  40),  gehören  unzweifelhaft  zu  tt.  oot.  'foo.,  s.  oben  S.  347.  Das 
Verbum  Sixpaioöv  findet  sich  in  unserem  Hippokratestext  nicht. 
Schon  Heringa,  S.  106  hat  mit  der  Glosse  E  37)  die  Stelle  in 
Kap.  10  des  tz.  6az.  «poa.  178,18  iSv/ü^ri  {kdmyd^  M",  offenbare 
Korruptel)  in  Zusammenhang  gebracht.  REGENBOGEN,  S.  54  f. 
hat  die  Stelle  näher  erörtert  und  darauf  hingewiesen,  dass  die 
grosse  Variation  in  den  Hss.  bei  dieser  Stelle  und  |jrtS7]{i.  ß  Kap. 
II,  V  122,11  L.,  die  Quelle  des  betreffenden  Kapitels  in  %.  oaz.  960., 
darauf  führt,  dass  das  originale  Wort  selten  war  und  an  dessen  Stelle 
verschiedene  Glossemata  eingetreten  sind.  Er  hat  obendrein  richtig 
ZTZidri^.  c  V  270,11  L.  Stxpata  in  Erinnerung  gebracht,  vgl.  Ero- 
tian  A  4),  oben  S.  305.  iLßERG  hatte  zu  Heringa's  Vorschlag 
gar  keine  Stellung  genommen.  Bei  ihm  ist  vielmehr  die  Frage  in 
der  Weise  verschleiert  worden,  dass  er  nicht  nur  lojxaTxsoöfJisvov, 
ido^,  sondern  auch  ISixpatw^Tj  zu  den  verloren  gegangenen  Teilen 
des  IC.  6aT.  cpöo.  (s.  gleich  unten)  stellte.  Wie  mir  scheint,  dürfen  wir 
Heringa's  Vorschlag,  der  von  REGENBOGEN  erhärtet  worden  ist, 
gutheissen.  Dadurch  wäre  Erotians  Benutzung  von  Kap.  10  be- 
wiesen. Und  da,  wie  gesagt,  das  Argumentum  ex  silentio  hier 
kaum  stichhaltig  ist,  liegt  es  gewiss  am  nächsten,  mit  Fredrich 
und  Regenbogen  anzunehmen,  Erotian  habe  die  ganze  Schrift 
ff.  ÖOT.  ^60.  in  ihrer  jetzigen  Gestalt  gekannt. 

Diese  Schrift  wird  indessen,  darin  muss  man  Ilberg  bei- 
pflichten, mehr  enthalten  haben  als  jetzt  bewahrt  ist.  Denn  nach 
den  Glossen  aus  xat'  'nrjtp.  und  vor  denjenigen  aus  it.  oot.  ^uo.  be- 
gegnen uns  einige,  die  zum  Teil  nirgends  mehr  bei  Hippokrates 
anzutreffen  sind,  zum  Teil  wenigstens  in  dieser  Gegend  fehlen. 
Es  sind  die  folgenden: 

A  68)  49,2  aXtc. 

Ich  stelle  die  Glosse  hieher,  nicht  zu  xai'  lyjtp.  III  282,6  L. 
^=  II  32,8  Kw.,  denn  in  dem  Fall  würde  die  Glosse  vor  A  65) 
stehen  (vgl.  oben  S.  342). 

*)  So  z.  B.  176,16  zoiXtV^v,  das  später  zu  z.  iXxcov  VI  400,11  L.  erklärt  wurde, 
s.  unten  S.  359;  I76,2iji6jia&7jx(i)a'.  {--/.az:  vulg.),  das  7.u  -.  oiaiz.  0^.  erklärt  wor- 
den ist,  s.  unten  Abschnitt  30;  ■•ifjvjs.-:,  mehrmals  auf  S.  j8o,  bereits  früher  be- 
handelt, s.  oben  S.  540.  347. 


35^ 

A  6g)  49,4  avox(b)(Yjai(;. 

S.  oben  S.  202  ff. 

A  70)  49,19  alwv  6  vwttafo«;  [lasXöi;.  xtX. 

Ich  finde  in  unserem  Hippokratestext  nur  einen  Beleg,  näm- 
lich IjriÖTjfJL.  C  V  468,1  L.  6  TÖv  atwva  (pdivYjoa«;  eßSojiatoc  aTrsO'avev. 
Erotian  selbst  zitiert  im  Interpretament  %av  ttp  Tcspi  ßeXwv  %ai 
Tpao|icxT(öv  cpYjai"  "töv  alwva  vooijaa?  tt?  lß5o(iato<;  aTt^O-avsv".  Man 
wäre  fast  versucht  zu  glauben,  Erotian  habe  falsch  zitiert,  falls 
nicht,  wie  wir  oben  S.  307  f  sahen,  das  siebente  Buch  der  Epi- 
demien von  ihm  nie  herangezogen  worden  wäre. 

A  71)  50,4  äx^l- 

A  72)  50,5  aoTf^fiOK;  zohok;. 

A  73)  50,8  aottxa.*) 

E  35)  69,14   lo{JLaßxsoö(ievov    A:  sajiaptsoöfievov  HLMO. 

Mit  Ilberg  nehme  ich  an,  dass  Erotian  die  Glosse  beim  Lesen 
der  verlorenen  Teile  niedergeschrieben  habe.  Denn  keine  der  drei 
unten  aufgeführten  Stellen  wird  von  der  Reihenfolge  empfohlen. 
Belegt  ist:^) 

|jLO)(Xixöv  IV  346,5  L.  =  II  248,2  K\v.  lo{i,aTsoö{Asvov.  So  druckt 
KUEHLEWEIN  richtig.     io{iavTEod[xsvov  M^:  la(JLaTTSDO{j.evov  cett. 

7C.  ap^p.  IV  166,20  L.  =  II  159,8  Kw.  lo[JLatsüö{i£VOV. 

Yovatx.  a  VIII  148,22  L.  la(AaT£oö[xsvov.  Die  Hss.  wechseln, 
aber  alle  haben  das  einfache  t. 

Auch  in  Zusammensetzung  mit  %atd  erscheint  das  Verbum 
bei  Hippokrates: 

ir.  T.  IvT.  7ra^.  VII  182,1  L.  %aTa{xaTreoö{isvO(;  (xaTajtaTxsösa^at 
^").  Ibid.  238,20  xaTa[iaTT£o6{Asvoc.  So  ediert  LiTTRÄ.  xata- 
{xateoöfJLsvoc  E"J»  und  (s.  Tome  X,  p.  LXXI)  0-". 

Interessant  ist  jedenfalls  zu  sehen,  dass  die  Form  mit  dem 
einfachen  t  handschriftlich  gut  beglaubigt  ist,  obzwar  natürlich  in 
der  rein  orthographischen  Frage  z :  zx  das  Zeugnis  der  Handschriften 
von  untergeordneter  Bedeutung  ist.  Wie  die  sprachliche  Analyse 
zeigt,  ist  [tatsostv  die  richtige  Form.^)   Parallel  damit  geht  [laoTSDStv. 

Wie    ist    nun    die    Erotianglosse    zu  schreiben?    Dass  sowohl 

^)  Ich  fand  z.  B.  tu.  otaiT.  0^.  II  276,4  L.  =  I  121,9  Kw.;  x.  Tor.  -.  x.  av&p. 
VI  356,14  L.  usw. 

*)  Die  Zusammenstellung  bei  Fraenkel,  Griech.  Denominativa,  S.  263  ist 
hiernach  zu  vervollständigen. 

')  Vgl.  Fraenkel,  Griech.  Denominativa,  S.  204.  S.  im  übrigen  zu  dem 
Verbum  und  dessen  Sippe  Brugmann-Thümb,  S.  39;  Lagercrantz,  Zur  griech. 
Lautgeschichte,  S.  77f.;  Prellwitz,  Bezzenberger's  Beiträge  XXVI,  S.  308; 
Bechtel,  Lexilogus,  S.  223. 


357 

soji-aßrEodjtsvov  wie  das  daraus  wohl  noch  weiter  verunstaltete 
£0[jiapT£oö|xevov  unhaltbar  ist,  liegt  auf  der  Hand.  Die  Korruptel 
sojiaßr-  ist,  soviel  ich  sehe,  eine  sekundäre  Ummodelung  nach  dem 
Interpretament.  Dort  steht  nämlich  in  den  Hss.  satt  Ss  ri  X^iiQ 
atTtXT]  xai  oia  toö  ßt  '^parpo^B'^ri  ts  xai  lx<pö>vou{j-£VY].  Wie  ist 
hier  zu  schreiben?  Sia  [toö]  860  t  meint  KLEIN.  Ich  verstehe, 
dass  er  toö  ausmerzt,  bemerke  aber  jedenfalls,  dass  es  anstandslos 
ist,  ein  ev.  einst  abgekürzt  geschriebenes  twv  wieder  einzusetzen. 
Hat  dann  Erotian  wirklich  gemeint,  (laTTSosiv  sei  die  richtige  Form 
und  sei  wegen  des  tt  attisch?  Das  ist  möglich;  in  dem  Fall  muss 
das  doppelte  tt  frühzeitig  in  den  Hippokratestext  eingedrungen 
sein.  Trifft  dies  zu,  so  ist  im  Interpretament  zu  schreiben  Sta 
Twv  Söo  T^)  und  im  Lemma  lo[iaTTsoö{i.svov.  Vielleicht  ist  dies  die 
einfachste  Lösung.  Doch  stelle  ich  auch  eine  zweite  zur  Erwägung: 
diä  TOÖ  ÖT  und  im  Lemma  so[JLaoTSDd[isyoy. 

E  36)  70,1  edoQ. 

Abgekürzt  als  SchoHon  B^^  N.  33,  s.   oben  S.  200. 

Eventuell  ist  auch  eine  dritte  Reihe  hieher  zu  stellen.  Die 
letzten  A-Glossen,  die  wir  behandelten,  waren  A  13)  und  A  14), 
zu  7t.  asp.  6S.  TÖTT.  gehörig,  s.  oben  S.  321  f.  Zu  ^o-/Xiv.bv  gehören 
A  18)  und  A  19),  s.  oben  S.  349.  Ob  A  15)  XsißovTat,  A  16) 
XaTCTEi,  A  17)  X§{i,{JLa  aus  den  verlorenen  Kapiteln  stammen? 

Schliesslich  die  gewöhnUche  Übersicht: 

i)  Aus  den  verlorenen  Teilen  stammen  folgende  Glossen: 

A  68)  aXic;.  A  6g)  avcxw^^Tjat?.  A  70)  alwv.  A  71)  a/Y]. 
A  72)  acrj^iot?  töttok;.  A  73)  aoTixa.  E  35)  so{iaTTeoö[tsvov.  E  36) 
. iSo?.     Und  ev.:  A  15)  XeißovTai.     A  16)  XaTTTSt.    A  17)  X£[i{i.a. 

2)  Aus  7c.  öoT§ö)V  (pbaiot;: 

S  22)  aovox(0)(Tf5  ~  IX  172,21  L.  II  40)  icspaito^siaat  et?  aXXijXac 
~  174,2.  E  37)  sStxpatw^T] '^  178,18.  T  12)  TSTdpatoTai  ~  182,13. 
H  7)  rjYXiaTp£OTai~  186,21.  F  9)  YapYaXtofjiöv -^  190,8.  B  5)  ßpö/tov 
~  190,23.  A  74)  aTcoxsxapjrwxsv  ~  192,12.  T  12)  oTrovYjoatJLSVY)  ~  192,22. 
II  8)  YjYxopoßöXrjas'N' 194,5.  E  38)  Ivsxpixwosv  ~  194,8.  E  39)  Ivs- 
'f XsßoTÖiiYjos  ~  ibid.  A  75)  a.T:oav>piY(<ü<scL(3a  ttjv  /oXtjv^  194,12.  E  40) 
i|a[isXYÖ|i,evoi  ~  196,2. 

3)  Aus  {i,o)(Xtxöv: 

Fragm.  N.  XXXIX  lm{i,oXiSa~IV  340,11  L.  P  5)=:.Fragm. 
N.    XL    patßosiS^OTaTov  ~  342,14.       Fragm.    N.    XLI   ßaXßtSwSsc  ~ 

^)  8üo  oder  ß;  das  ist  ja  gar  keine  Änderung  der  Überlieferung.  Man  ver- 
gleiche übrigens  124,12  -0  ex/ctrov  icpwxov  codd.:  xo  eoyaiov  ä  Eustach,  s.  oben 
S.  106. 


358 

344.  lO-  A  "j^)  Si^vfi  60-ovtoo -^  346, 1 .  A  18)  XoTCij) -n*  ibid.  A  19) 
XeXoYtojxsva  ~  348,4.  M  15)  {xs[itvod-7]xaot~  348,19.  E  44)  SYT^^vitj) 
7r7]X£t~  356,8.  0  19)  oKVEstVN/ 360,18.  0  17)  6xx"^~  362,1.  Fragm. 
N.  XLII  poixol  [irjpoi  o' 364,14.  0  18)  öxXaoig^  370,5.  Fragm.  N. 
XLIV  <YaooÖT£poi>  ~  370,13.  P  6)  powSsa  6oT^a /^  372,7.  Frägm. 
N.  XLV  <XoY7(oSss(;>  ~  372,12.  Fragm.  N.  XLVI  TrepKOTstXoÖTai  ~ 
376,1.     0  20)  ovo? '^382,3.     n  39)  TcXYjiAva;  ~  386,2.     K  34)  xAttetoc 

-  386,7. 

Ich  habe  also  wie  ILBERG  und  REGENBOGEN  tz.  oot.  ^6a.  vor 
{j-o/Xix&v  gestellt.  Ich  will  indessen  darauf  hinweisen,  dass  diese 
Anordnung  sich  fast  ausschliesslich  auf  die  A-Reihe  stützt.  Dagegen 
aber  11  40)  zu  ;r.  oat.  960.,  11  39)  zu  ^oyXiv.6v.  REGENBOGEN  hat 
wahrscheinlich  gemacht,  dass  tt.  oat.  (pbo.  nach  dem  ersten  Kapitel 
des  {loxXtxöv  folgte.  Das  scheint  richtig  zu  sein.  Aber  Erotian 
leistet  keine  Hilfe  bei  der  Entscheidung  dieser  Frage,  denn  aus 
dem  ersten  Kap.  des  [lo/Xtxdv  gibt  das  jetzige  Glossar  nur  eine 
einzige  Glosse,  P  5)  patßosiSioTaTOv;  aus«.  6ax.  rpbo.  war  aber  keine 
P-Glosse  zu  verzeichnen. 


25.    xBpl  sXxüv. 

VI  400  ff.  L.  —  ILBERG,  Abh.,  S.  135. 

A  78)  50,16  t  avaXXic"  ßotavYjc  övo[i,a~422,io  avaYaXXi?. 

Diese  Hippokratesstelle  ist  die  einzige,  die  in  Frage  kommen 
kann.  Ungewiss  ist  indessen,  ob  das  Erotianlemma  av<aY>aXXi<; 
zu  emendieren  ist,  wie  die  gewöhnliche  Form  des  Wortes  lautet, 
vgl.  z.  B.  Dioskurides  II  178  (I,  S.  246  fif.  Wellm.),  oder  aber  ev. 
aYaXXi?,  vgl.  Hesych  I  12,76. 

Fragm.  N.  XXXIV,  S.  11,13  sXxsa^ 400,1  iXxsa. 

H  10)  75,9  ■yjpÖYY''].  ^cöXiov  ßotavwv  6vö{JLa'ca. 

zdXtov  fand  ich  teils  tz.  IXxwv  410,7,  teils  Yovatx.  VIII  164,14 
und  378,9  L.  Zu  den  Yovatx.  gehört  die  Glosse  kaum,  denn  sie  würde 
dann  eher  erst  nach  H  13)  stehen.  So  stelle  ich  sie  zu  «.  IXxwv. 
Gerade  aus  dem  elften  Kapitel,  S.  410  hat  Erotian  mehrere  Pflan- 
zennamen ausgezogen:  oiSy),  lodTi«;,  oaopiSiov.,  s.  die  Übersicht  unten 
S.  360  f.  Vermutlich  hat  Erotian  auch  '^jpuYY''']  ^^rt  gleich  zu  An- 
fang des  Kapitels  vor  ;röXtov  gelesen.  In  unserem  Hippokratestext 
findet  sich  das  Wort  überhaupt  nicht  mehr,  wohl  aber  z.  B.  Dio- 
skurides III  21,  zitiert  oben  S.  84  Anm.  3. 


359 

H  9)  75,8.  T^jitiAoiptov  ~ 414,5  T^{it[ioiptov.    i^{xt{i.oipia. 

I  0  77»i3  ti'J'cpstTfjv^ 408,12  'f/jTpsiYjv. 

Die  I-Glossen  zeigen,  wie  ich  schon  oben  S.  288  bemerkte, 
viele  Störungen.  Weshalb  ich  nun  I  i)  hieher  stelle?  Weil  dabei 
die  Verschiebung  der  Glosse  von  dem  Platz  im  jetzigen  Glossar, 
den  sie  eigentlich  innehaben  sollte,  geringfügiger  ist,  als  wenn  ich 
ein  anderes  Ursprungszeugnis,  etwa  tu.  a^^m  III  500,17  L.  =  II 
83,21  Kw.  anführte.  Wer  diese  Motivierung  verunglimpft,  dem 
werde  ich  nicht  übermässig  grollen. 

I  14)  78,15  lad'ci(;~4io,i5.i6  ladt'.So?. 

K  35)  86,19  %otXtTr]~ 400,11  xotXtifj  (und  402,12;  404,12). 

K  36)  86,21  %pa57]c~ 416,2  xpdSTj«;.-') 

K  29)  84,14  TiataxpoöstV'^  428,14  otataxpoösiv  (und  Z.  15  xa- 
Taxpooioc). 

Wenn  die  Lokalisierung  richtig  ist,  ^)  so  haben  wir  wieder  mit 
einem  Vaganten  zu  tun;  man  vergleiche  oben  S.  334, 

A  20)  93,1  XwTOÖ  i^^i^oTjiiaTa'  avu  zoö  ptvio[iaTa  ri  irpb|xaTa 
~  416,9  Toö  XcDTOö  td  t^^oTjfiata,  s.  auch  ibid.  426,2.18.^) 

In  Anschluss  hieran  bespreche  ich  auch  die  Glosse: 

I  8)  78,8  ly^d-briv'  pivYjjxa  7)  7rpL0|ia. 

Hiermit  lässt  sich  nicht  vereinigen  die  Galenglosse  XIX,  S. 
107,1  K.  =  488,4  Fr.: 

lyd-öriv  piVYj?  ^aXattta?  5^p"i.a  iri^öv.  xtX. 

Bisher,  auch  von  Ilberg,  Abb.,  S.  133  wurde  I  8)  mit  x. 
k'cn.oLxavo^fiQ  SfJLßpuoo  VIII  512,7  L.  Ix^uyjv  verknüpft.  Dabei  wird 
man  aber  genötigt,  entweder  mit  LlTTRlfi  zur  Hippokratesstelle 
bei  Erotian  ty^uYjV  pivY]?  S£p[i.a  zu  lesen  oder  aber  mit  Ermerins  III, 
p.  CXXII,  dem  Klein  folgt,  zwei  selbständige  Glossen  herzustellen: 

l^^OYjV  .... 

<iy'8'ÖY){ia'>  ptVYj[ia  ri  izpia^a. 
Nur  ungern  würde  ich  mich  dazu  verstehen,  ohne  zwingende  Not- 
wendigkeit ein  solches  interpretamentloses  Lemma  und  ein  solches 
lemmaloses  Interpretament  anzusetzen,  vgl.  dazu  auch  oben  S.  331 
zu  A  54).  Und  der  Verpflichtung,  auch  für  lyd-bfi^a  ein  Ursprungs- 
zeugnis zu  geben  hat  sich  Klein  natürlich  entzogen.  Mir  scheint 
der  folgende  Ausweg  die  Aporie  am  einfachsten  zu  lösen.  Ich 
nehme  an,  dass  I  8)  original  lautete: 


')  Zum  Worte  s.  Fraenkel,  Gricch.  Denominativa,  S.  19  f. 
')  Ich  habe  mir  das  Wort  sonst  nur  aus  it.  trjxpoü  IX  214,6.8  L,  notiert. 
')  Sehr  oft  Tcpigjiaxa  (mit  Xiuxoü  oder  anderem  Genitiv),  s.  z.  B.  it.  oup.  VI 
456,15  L.;  pvaix.  ä  VIII  130,6;  184,11  L. 


36o 

Geschrieben  war  das  Lemma  dabei  etwa  Ixä-OT],  das  von  irgend 
einem  Schreiber,  vielleicht  einem,  dem  die  Galenglosse  erinnerlich 
war,  irrig  lyd-briv  gedeutet  wurde.  Des  weiteren  nehme  ich  an, 
dass  nicht  nur  A  20),  sondern  auch  I  8)  mit  tc.  sXxwv  416,9  zu 
verknüpfen  ist  (die  Glossenfolge  in  dem  Buchstaben  I  ist  ja  sehr 
gestört).  Wir  haben  bereits  einige  Beispiele  dafür  gesehen,  dass 
der  Redaktor  ß1  Dubletten  erzeugt  hat,  wie  z.  B.  xop5ivT^{i,a  :  oxop- 
5tvY](JLa,  s.  oben  S.  288  f.,  otiSo?:  oixi8o<;,  s.  oben  S.  327  f.,  usw.  In 
derselben  Weise  kann  auch  das  Verhältnis  zwischen  A  20)  und 
I  8)  aufgefasst  werden.  Ich  gebe  dies  als  eine  mögliche,  nicht  als 
die  einzig  mögliche  Erklärung  der  Glosse  I  8).  Jedenfalls  scheint 
mir  durch  das  obige  dargetan  worden  zu  sein,  dass  die  Glosse  I  8) 
nicht  notwendigerweise  zu  7:.  k-^v.azaxo[i7i(;  IjißpDoo  gestellt  zu  werden 
braucht  und  dass  somit  Ilberg's  Annahme,  Abh.  S.  133,  diese 
Schrift  sei  von  Erotian  nach  ?r.  (pua.  7ca^5too  gelesen  worden,  welche 
Annahme  sich  nur  auf  diese  eine  Glosse  stützt,  wie  ich  schon 
oben  S.  313  Anm.  3  andeutete,  zu  schwach  begründet  ist. 
Fragm.  N.  XXXV,  S.  11,16  [ao Swaa^ 408,16  [loSwoa. 

0    21)    102,8    OpÖV    7tt00rj^~  416,5    OpÖV    ^1007]?. 

S  23)  117,3  a^SiTj?*  Toö  zfi<;  poiä?  Xs[i[JLaTO?~  410,11  oiSt]?. 

Das  Interpretament  ist  etwas  ungenau,  denn  oiSy]  ist  pota,  aiötov 
dagegen,  das  %.  sXxwv  414,4  und  418,5  belegt  ist,  das  Xe[i(i,a  der  Gra- 
nate, vgl.  z.  B.  die  Hesychglosse  IV  28,98.  Ist  vielleicht  die  Erotian- 
glosse  zu  schreiben:  otSirji;*   <potä<;.  xal  at§tov>  tö  t"^?  potäc  Xi[i[i.a? 

S  24)  117,4  oaopiStov~ 410,23  aaopiSiov. 

^  13)  133. 1  <poXi5a  5(aX%oü'  tyjv  XeTrtSa  ~  416,10  ty]V  XsTriSa 
TOÖ  y^aXv.ob. 

Im  ganzen  Corpus  finde  ich  nur  die  bereits  von  KLEIN  an- 
gegebene Stelle  TT.  örjjio?  IX  158,7  L.  ttjv  ^oXiSa  toö  )(aXxoö.  Diese 
Schrift  ist  aber  sonst  nicht  im  Erotianglossar  herangezogen  und 
wird  auch  von  keinem  anderen  antiken  Schriftsteller  erwähnt.  Des- 
halb habe  ich  nach  anderer  Anknüpfung  gesucht;  es  muss  sich 
dabei  um  die  Möglichkeit  handeln,  dass  irgendwo,  wo  wir  jetzt 
XsTciSa  )(aXxoö  lesen,  ursprünglich  ^oXtSa  y^aXv.ob  gestanden  hat. 
Unter  Berücksichtigung  der  Umgebung  der  Glosse  im  jetzigen 
Glossar  kommt  man  dann  zunächst  auf  die  oben  angegebene  Stelle. 

Übersicht: 

Fragm.  N.  XXXIV  sX%ea~VI  400,1  L.  K  35)  xoiXiTr]~  400,11. 
I  i)  lYjTp£tTf]v~  408,12.  Fragm.  N.  XXXV  [loSwoa^  408,16.  H  10) 
■^pÖYYT]*  iröXiov'^'410,7.    S23)  otSTjc/^  410,11.  I  i4)lodTi8o(;'v4io,i5.i7. 


-  301 

S  24)  aaoptSiov  '^  410,23.  H  9)  T^(j/{iotptov  ~  414.5-  ^  36)  xpaS-rj«; 
416,2.  0  21)  opöv  TriOGY]?  ~  416,5.  A  20)  Xwtoö  l-/dovj|ia'ca  und 
ev.  I  8)  l^^ÖY][ia  ~  416,9.  4>  13)  ^oXiSa  )(aXxoö '>^  416,10.  A  78) 
äy<aY>aXXt(;~  422,10.     K  29)  %aTaxpo6etv~  428,14. 


26.    xspl  t(öv  SV  xs^aX^  tpcojjidtcöv. 

III  182  ff.  L.  =  II  I  ff.  Kw.  —  ILBERG,  Abb.,  S.  135. 

B  8)  58,6  ßXtxwSs?-  ot  5s  YXtoxpwSs?  %tX.  ~  252,10  =  25,20 
YXio^^pwöec. 

YXw/pwSsi;  ist  die  einmütige  Überlieferung  der  Hippokrateshss. 
und  wird  von  LlTTRl^  im  Text  bewahrt.  ßXt/wSs?,  das  KUEHLE- 
WEIN  in  den  Text  setzt,  wird  durch  Arkhigenes  bei  Oreibasios 
IV  194,1  Dar.-Buss.  gestützt,  vgl.  dazu  auch  das  teilweise  aus 
Hesych  geholte  Scholion  ibid.,  S.  534.  Erotian  zeigt,  dass  schon 
zu  seiner  Zeit  die  Variante  da  war. 

A  11)  63,16  Sivo?'^  220,16  =  14,18  xal  TjV  .  .  ,  axÖTO?  irspt^^o^-"^ 
xal  T)V  Stvo?  s^"(j  xal  itsaifj. 

Ich  zitiere  so  viel  um  zu  zeigen,  wie  leicht  Erotian  64,1  auf 
die  Hinzufügung  von  oxotöSlvo?,  oxoroSivta  kommen  konnte. 

A  12)  64,3  SiaTpißsiv^  254,14 ~  26,14  StaTpißsiv. 

E  64)  72,7  sTctxapooTQV  ~  182,11  ==  1,15  iTTLxapoiY] ;  184,3  =  2,3 
sTrtxdpaiai;  184,8  =  2,8  sTitxapatT]. 

Mit  allem  Vorbehalt  führe  ich  diese  Glosse  hier  auf.  Denn 
sie  steht  erst  nach  den  E-Glossen  zu  tc.  ap^p.  (s.  unten  S.  383). 
Sonst  fand  ich  das  Wort  nur  ;r.  irap^sviwv  VIII  468,6  L, 

K  50)  88,7  xX^TCTSTai  1^  pa^T]. 
Und 

S  43)  119,6  ooYxXsTtTEtat  1^  pa^pi^- 

K  50)  steht  im  jetzigen  Glossar  zwischen  K  49)  und  K  51), 
welche  zu  it.  ap^p.  IV  178,3  L  (oder  ev.  zu  182,13),  bzw.  ibid.  200,1 
gehören,  s.  unten  S.  385  f.,  S  43)  zwischen  S  42),  das  aus  tc.  apO'p. 
IV  128,16  L.  stammt,  und  S  44),  zu  ibid.  224,19  gehörig.  Wir 
sehen  also,  dass  beide  Glossen,  sowohl  K  50)  wie  S  43),  an  ganz 
entsprechenden  Stellen  in  der  jetzigen  Glossenfolge  der  Buchstaben 
K  und  S  stehen.  Schon  daraus  schliessen  wir,  dass  sie  auf  eine 
Glosse  des  Urglossars  zurückgehen.  Die  Dublette  rührt  also  von 
dem  ^/-Redaktor  her;  dieser  hat  die  ursprüngliche  Glosse  nicht 
nur  auf  seinen  K-Zettel,  sondern  auch  und  zwar  mit  weggeworfener 
Präposition    auf  seinen  S-Zettel  gesetzt.     Nun  lässt  sich  aber  zwi' 


362 

sehen  IV  178,3  und  200,1   L.,  die    nach    dem  obigen  die  Grenzen 
angeben,  ooYxXeTCTStai  i^  po.^'fl  nicht  wiederfinden.  So  wird  die  Glosse 
schon   in   der   Redaktion  A  ihren  Platz  geändert  haben.     Die  ein 
zig    mögliche    Ursprungsstelle  ist  iz.  t.  Iv  xstp.   xptü^.   222,6=  15,2 
cjoYxXIretst  Y^P  aozifi  ii  pa^Tj  TpTj^oTepY]  soöoa  toD  ocXXod  öotsoo.    So 
druckt    KUEHLEWEIN.     Die    Handschriften    geben    aovxX^Tin]  B": 
oo'ißXsTTSi  V^  vulg.     Über  das  falsche  auftßXsTrst  brauchen  wir  kein 
Wort  zu  verlieren.     Die   Frage  ist  nur,  ob  wir  mit  B"  cjoytiXsutsi 
—  Y]  für  si  ist  selbstredend  ohne  Bedeutung  —  oder  mit  Erotian 
aofYXinvszai  lesen  werden.     Littr^  zog  dieses  vor,  weil  das  Ver- 
bum  hier  kein  direktes  Objekt  hat,  wohl  aber  an  den  zwei  anderen 
Stellen,    wo    es    gebraucht    wird:  tc.  t.  Iv  %£(p.   Tpwji..  228,4=  16,1 
aoYxXerctooat  ^ap  tyjv  yvwjitjv  %al  ttjv  öcjjtv  zob  lYjTpoö  aotal  al  pa<pai 
und  lTCi5r]{A.  s  V  226,11  L.  sxXs(})av  8s  \loo  ttjv  yv(«){iyjv  al  pacpal  syovxsai 
kv  o<piaiv  sojoT'^oi  zob  ßiXsO(;  zb  aivo(;,  eben  die  von  Erotian  selbst 
im  Interpretament  angerufene  Stelle.   aoYxXsTttsTat  ist  nach  LlTTR^ 
'excellente  legon  qui  n'a  pas  besoin   d'aucune  correction' ;  er  über- 
setzt   'car    la    suture  .  .  trompe   la   vue'.     Nicht   richtig;   wörtlich 
wäre    'car    la  suture  est  trompee'.  Wenn  ich  auch,  besonders  mit 
Rücksicht  auf  das  folgende  xal  00  Sia§7jXov  0  tt  ts  ahzob  patpT]  iozi 
xal  0  ZI  zob  ßsXsog  sSpTj,  tjv  [it]  xäpta  jJisYaXYj  YSVYjtat  ri  SSpT],  zugebe, 
dass   hier    aoYxXsTrTSTai   ii    pa-(pii    'die   Naht  .  .  wird  .  .  getäuscht' 
möglich    wäre,    so    halte    ich    doch    dafür,    dass    ooYxXs;rTei    ohne 
Objekt,    gerade    mit   Rücksicht    auf  den    Zusatz,  so  klar  ist,  dass 
ich   keinerlei    Bedenken   trage,    das  direkt  überlieferte    an-^vliiczzi 
in    den    Text    zu    setzen.     Ohne    Erotian    wäre  übrigens   LiTTR^ 
vermutlich    nie    auf   den    Gedanken  verfallen,  das  handschriftliche 
oo'CAkinzBi   anzutasten.     Erotians    on-^v.'kizzBzai  muss  demnach  ent- 
weder falsch  oder  aber  möglicherweise  eine  alte  Variante  sein. 
n  41)  109,5    itsXXöv    6;rö^atov.    aYVOOövTsg    8i   tive;  •^pärpouai 

TUeXtOV    XtX.'*' 254,1  =25,21    OTTOTT^XtOV. 

Über  den  Wechsel  jt^X'.oi;:  TusXtSvöc,  oTrojc^Xto? :  oTuoTriXtSvo?  s. 
KuEHLEWEIN  I,  Proll.,  p.  CXIX,  der  xsXiSvöc  durchführen  will, 
OTCox^Xtoc:  aber  neben  ottott^XiSvoc  zulässt. 

Der  Reihenfolge  gemäss  ist  die  Glosse  mit  der  angegebenen 
Stelle  zu  verbinden.  Nehmen  wir  also  an,  Erotian  habe  hier 
oTToiceXXöv  gelesen,  obzwar  oTcoTceXXöi;  nach  den  Lexika  sonst  nie 
belegt  ist,  und  ottö  sei  erst  vom  Redaktor  Bf  weggeworfen?  Ich 
glaube  ja.  Darauf  führt  auch  das  Interpretament  oTrö^aiov  (vgl. 
dagegen  Hesychs  ;tsXXöv  ^aiöv  XP^l^°'  xtX.).  Würde  man  dabei 
aber  auch  nicht  aYV00övTS(;  5§  ttvei;  •^pärporioi  otcotc^Xiov  statt  wiX'.ov 


363 

erwarten?  Nicht  notwendig.  Denn  für  Erotian  kommt  es  hier  in 
der  Fortsetzung  gar  nicht  auf  die  Präposition  an;  das  Simplex 
genügt  zur  Feststellung,  dass  (u;:o)7CeXXöi;,  nicht  {hT:o)itski6q  die 
richtige  Form  ist.    Wie  er  sich  zu  tcsXiSvö«;  stellt,  erfahren  wir  nicht. 

n  43)  109,10  :tepxvdv~  254,2  =  25,22  xspxvöv. 

Der  einzige  Hippokratesbeleg.  Hiermit  gewinnt  auch  die  An- 
setzung  von  1141)  sehr  an  Sicherheit.  Wie  so  oft  erklärt  Erotian 
Wörter  aus  verwandtem  Vorstellungskreis  nach  einander.  Zuerst 
also  oTCOTTsXXöv  mit  oTrö^aiov  und  unmittelbar  darauf  Ttspxvöv  mit 
{jidXav.  Über  11  42),  das  sich  sekundär  zwischen  den  beiden  Glossen 
eingedrängt  hat,  s.  unten  S.  373. 

S  43)  119,6  GOYxXsTtTS'cai  y]  pafpTJ,  s.  oben  S.  361  f. 

T  15)  129,9  ü7to|ißpov  6aTS0v~  242,14  =  22,1  (ootsov)  6irö;roov 
(vgl.  auch  244,2  =  22,14;  254,4  =  26,2;  258,18  =  28,17). 

Die  Identifikation  stammt  von  FOES,  S.  639.  Sie  stützt  sich  auf 
die  Galenglosse  XIX,  S.  149,  9  K.  =584,11  Fr.  o7to|JLßpov  o^oYpov, 
oTCÖTtoov.  Wer  sie  nicht  gutheisst,  hat  immer  den  Ausweg,  die 
Glosse  mit  T  16)  zu  %.  Tp(ü{j..  %at  ßsXwv  zu  stellen,  s.  unten  S.  367. 

Übersicht: 

E  64)  iTcoxapatYjv /v/ III  182,11  L.(?)  An)  otvo?~  220,16.  K  50) 
=  S  43)  (aoY)%X£7:T£Tat  T^  pa^fjj  ~  222,6.  Y  15)  a7co[ißpov  oot^ov^  242,14. 
B  8)  ßXtx(üS£?~252,io.  n  41)  TTsXXöv  ~  254,1.  n  43)  Tcspxvöv^  254,2, 
A  12)  StaTp'lߣ[v~  254,14. 


.27.    izepl  tpcojjiattov  xal  ßsXwv. 

Der  'Erotianische  Index'  (oben  S.  263)  nennt  unter  den 
•/£tpoopYODjJL£va  ausser  den  jetzt  erledigten  Schriften  xat'  iTjtpEtov, 
•to)(Xtxöv,  TU.  iXxcöv,  7C.  Twv  £v  XE^aX"^  TpoöfJidTWV  und  den  in  den 
Abschnitten  28.  und  29.  zu  behandelnden  tu.  aY[iü)v  und  tt.  ap'ö'pwv 
noch  7C.  tpaojidrwv  xal  ßEXwv  und  7t.  atjioppotSwv  xal  onpi'^^iüv.  Die 
letzte  Schrift,  die  ja  nur  zum  Teil  chirurgischen  Inhalts  ist,  hat 
Erotian  erst  nach  7:.  atpöpwv  behandelt,  s.  unten  Abschnitt  34. 
Der  Traktat  tt.  Tpa>{JLdTtöv  xal  ßsXwv  ist  sicherlich  eine  der  wich- 
tigsten chirurgischen  Schriften  des  Corpus  gewesen.  Um  so  mehr 
ist  zu  bedauern,  dass  sie  bis  auf  wenige  Fragmente  verloren  ge- 
gangen ist.  Die  meisten  von  diesen  verdanken  wir  nun  eben  dem 
Erotianglossar.  *)     Ilberg   hat    nämhch    Abb.,    S.  136  darauf  auf- 

^)  Ich  erinnere  hierbei  auch  an  die  s^wei  Zitate  11,13  und  49,15  (letzteres 
oben  S.  556  gestreift). 


364 

merksam  gemacht,  dass  unter  verschiedenen  Buchstaben  des  Glos- 
sars an  sich  entsprechenden  Stellen  eine  Reihe  in  unserem  heuti- 
gen Hippokratestext  nicht  nachzuweisender  Glossen  sich  findet, 
jedesmal  vor  den  Glossen  zu  ir.  af^m.  Aus  diesem  Umstand 
hat  Ilberg  den  bündigen  Schluss  gezogen,  dass  Erotians  Reihen- 
folge gerade  an  dieser  Stelle  die  verlorene  Schrift  -k.  Tpa)[i-äT(öv  xal 
ßsXwv  aufwies.  Indem  ich  für  die  allgemeinen  Folgerungen  aus 
dieser  Endeckung  auf  Ilberg's  Erörterung  verweise,  stelle  ich  die 
einschlägigen  Glossen  zusammen. 

A  79)  51,1  apfiYj.^ 

A  80)  51,2  alaCstv. 

A  81)  51,3  aX^ea^at. 

A  82)  51,4  aY/,Dpo{A7]XYj. 

A  83)  51,5  a(J;öppoov. 

A  84)  51,6  t  ava^eXeoastar  avaicvsi. 

So  die  Hss.  Ein  Verbum  *ava)(eXsD3odai  ist  aber  weder  sonst 
belegt  noch  etymologisch  zu  verstehen.  Auch  passt  ja  das  präsen- 
tische Interpretament  schlecht  zu  einem  futuralen  Lemma.  Mit  Recht 
hat  somit  Stephanus,  Thes.  I  2,  S.  626  ava)(eXDaaETat  gebessert, 
vornehmlich  mit  Rücksicht  auf  das  Nikanderscholion  (Alexiph, 
81),  das  wir  jetzt  am  besten  bei  BlANCHl,  Studi  italiani  di  filol. 
class.  XII  1904,  S.  335  lesen:  yßkiiG^sxai'  zb  avr]d-OQ  Trda/si.  xal 
'[;r7roxpaTY]c*  "ava^^sXoaasTat  xal  IpoYYavsi  ^a{xiva  irv£D{iata".  Dieses 
Zitat  ist  in  unserem  Hippokratestext  nicht  mehr  zu  finden.  Man 
darf  somit  m.  E,  die  Vermutung  wagen,  dass  es  eben  aus  %.  tpo)}!.. 
X.  ßeX.  herrührt.  Trifft  das  zu,  so  nehme  ich  um  so  mehr  An- 
stand, das  Erotianische  Interpretament  in  Zweifel  zu  ziehen,  wie 
es  Klein  und  sogar  Ilberg  getan  haben.  Zur  Glosse  ver- 
gleiche man  noch  Galen  XIX,  S.  80,11  K.  =  432,17  Fr.  mit  den 
Bemerkungen  von  Helmreich,  Berl.  Sitz.-Ber.  1916,  S.  200,  zum 
Verbum  auch  Debrunner,  Indogerm.  Forsch.  XXI,  S.  245. 

A  85)  51,8  (ivSpslo?  olvo(;. 

Eine  dem  ^/-Redaktor  zuzuschreibende  Dublette  hierzu  ist 
0  24),  s.  unten. 

I  15)  79.1    looxvTjfJLOo    StsSpioD  (so  Klein  vorschlagsweise: 


•)  Das  Wort  findet  sich,  wie  manche  andere  der  in  diesem  Abschnitt  zu- 
sammengestellten, in  unserem  Hippokratestext  nirgends  mehr.  FoES,  S.  94  ver- 
mutete anlässlich  der  Galenglosse  XIX,  S.  86,1  K.  =  442,13  Fr.  äpuTj;,  Galen 
habe  x.  03-.  cpya.  IX  182,12  L.  äp^a^  statt  des  jetzigen  äp|iovta<;  gelesen.  Der 
Vorschlag  ist  sinnreich;  gegen  eine  Zurückführung  von  A  79)  auf  dieselbe  Stelle 
legt  indes  die  Reihenfolge  Verwahrung  ein. 


365 

8C  iSpDOc  oder  ähnliches  die  Hss.;  das  Interpretament,  welches 
bloss  das  Adjektivum  erläutert,  gibt  keinen  Anhalt  für  die  Her- 
stellung). 

I  i6)  79,2  i8pv>zo. 

I  17)  79»ö  lin'i'  oatpbl. 

Vgl.  unten  0  26). 

0   22)    102,11    OXVTjdTj. 

Klein  druckt  wxvtj^yj.  Jedenfalls  muss  oxvyj^t]  schon  von  dem 
/ff/Redaktor  gelesen  worden  sein;  sonst  würde  ja  die  Glosse  unter 
ß  stehen.  Ich  betrachte  es  indessen,  wie  ich  bereits  oben  S.  276 
sagte,  als  gar  nicht  ausgeschlossen,  dass  Hippokrates  die  unaug- 
mentierte  Form  öxvi^^t]  verwendet  hat. 

0  23)  102,12  oppwS^Eiv. 

Falls  7c.  aY|A.  III  512,1  L.  =  II  88,9  Kw.,  das  Klein  anführt, 
der  Ursprungsort  der  Glosse  wäre,  so  hätte  sie  erst  nach  0  29) 
zu  stehen,  s.  unten  S.  372.  Auch  sonst  kommt  das  Verbum  mehr- 
mals im  Corpus  vor,  und  zwar,  soviel  ich  sehe,  immer  oppwSstv; 
von  dem  bei  Herodot  gebrauchten,  echt  ionischen,  unassimilierten 
appcöSstv  ^)  fand  ich  keine  Spur. 

0  24)  102,13  oivo?  avSpto?. 

Vgl.  oben  A  85). 

0  25)  102,15  ooXcp  spi(p. 

0  26)  102,16  o^b'i'  oa^öL 

Oben  verzeichnete  ich  I  17)  libV  oo^ot.  Wie  verhalten  sich 
diese  beiden  Glossen  zu  einander?  Natürlich  gehen  sie  auf  eine 
und  dieselbe  Glosse  der  Redaktion  A  zurück.  Lautete  diese  etwa 
Uot"  <Ypa^eTai  xal  6^61'.  sott  5s>  oisrpb'i  und  hat  der  Redaktor  B7 
diese  in  derselben  Weise  wie  diejenigen  behandelt,  die  zu  K  9)  und 
S  5)  (o)xopS[v7]{i.a,  s.  oben  S.  288  f.,  oder  zu  0  14)  und  ß  3)  ^uSo?: 
wTiSoi;,  s.  oben  S.  327  f ,  Anlass  gaben?  Ich  glaube  nicht,  den  6^6?  ist 
sonst  unan treffbar.  ^)  So  wird  0  26)  durch  irgend  eine  Lotterigkeit 
des  ^/Redaktors  erzeugt  worden  sein. 

^)  Vgl.  O.  Hoffmann,  Griech.  Dial.  III,  S.  238;  Smyth,  lonic,  S.  106.137. 
—  Nebenbei:  Zur  antiken  Erklärung  von  6ppoiZs.lv  s.  ausser  den  in  den  Lexika 
angeführten  Zeugnissen  noch  den  Didynioskommentar  zu  Demosthenes,  Kol. 
11,15  (Berliner  Klassikertexte  I,  S.  51)  mit  den  Bemerkungen  in  der  Einleitung,  p. 
XII  Anm.  I. 

*)  Denn  *o$ü;,  durch  Metathese  (vgl.  dazu  Brugmann-Thümb,  S.  158)  aus 
*osqhü-s,  vgl.  FicK,  Be/.zenberger's  Beiträge  z,  Kunde  d.  indogerm.  Spr.  XVI, 
S.  171,  Kretschmer,  Kuhn's  Zeitschr.  XXXI,  S.  332,  entstanden,  nein  da  schwin- 
delt mir  der  Kopf.  Eher  könnte  man  sich  denken,  dass  t^üc;  in  der  lebenden 
Sprache  in  Anlehnung  an  dem  bedeutungsverwandten  oacpü-  zu  *(>$üc  umge- 
modelt wäre. 


366 

1  25)  117.6  oxDxa.*) 

S  26)  117,14  oxYjpöv  xal  a7ro77ä)5£(;. 

S    27)    117,15    a7t£p)(VC)[l-£V0C. 

Eben  weil  das  Interpretament  besagt,  oi  8k  X*^P^?  '^^^  ^  ozsp^^o- 
jievo?,  darf  man  die  Form  des  Lemmas  nicht  in  Abrede  stellen, 
obwohl  dieselbe  sonst  nicht  belegt  ist.  Eine  andere  Parallelform 
ist  Hesychs  07:ep<x>üV£iv,  falls  die  Emendation  richtig  ist,  s.  M. 
Schmidt  z.  St.,  ausserdem  Debrunner,  Indogerm.  Forsch.  XXI, 
S.  85  f. 

S  28)  118,1  ooptYYwSE?. 

^  29)  118,2  ad(pa.^) 

S  30)  118,5  oxiXXyjc  tö  vir]p(öS£i;. 

Was  heisst  v7jp(«)S£??  Stephanus,  S.  146  spendete  die  wohl- 
feile Konjektur  uYpcüS£<;.  FoES,  S.  575,  der  die  Glosse  zu  tc.  IXx. 
VI  424,8  L.  oxiXXir]«;  tö  siata  tö  [xo^wSfi?  stellte,  wollte  {i,o^wS£c,  ev. 
auch  viTpwSfic  lesen.  Ehe  man  ändert,  muss  man  natürlich  zu- 
sehen, ob  die  überlieferte  Lesung  erklärbar  ist.  Die  angeführte 
71.  IXx.-Stelle  (sowie  auch  andere  Hippokratesstellen)  zeigt,  dass 
der  schleimige  Teil  der  Meerzwiebel  als  erweichendes  Mittel  ge- 
braucht wurde.  Auf  eine  solche  Auffassung  führt  auch  Erotians 
Deutung  töv  ypKov.  In  Anbetracht  dieser  Umstände  liegt  nach 
meinem  Dafürhalten  am  nächsten,  VYjpwSs?  als  Bezeichnung  von 
etwas  schleimigem,  ev.  wie  ja  schon  STEPHANUS  meinte,  wässerigem, 
flüssigem  zu  fassen.  Somit  wird  LOBECK  Recht  behalten,  der 
S.  42  seiner  Phrynichosausgabe  vrjpwSE?  zum  Adj.  V£apöc  'frisch' 
stellte;  es  gehört  somit  zu  WacKERNAGEL's  zweiter  Klasse  der 
Adj.  auf -wÖYj?  (Dehnungsgesetz  der  griech.  Komposita,  S.  47).  Dem- 
gemäss  axiXXirji;  xb  virjpwSfic  'das  frischartige',  'frische'  der  Meer- 
zwiebel. 'Das  wässerige*  zu  übersetzen  wäre  verlockend;  allein  es 
ist  unstatthaft,  eine  so  frühe  Vorstufe  der  späteren  Bedeutung  von 
vEapöv,  VTjpöv,  neugriech.  v£pö  anzunehmen.  Alternativisch  nenne 
ich  eine  andere  MögHchkeit  zur  Anknüpfung  des  dunklen  Wortes. 
Hesych  hat  teils  die  Glosse  vTrjpöv  tö  Ta7r£'.vdv,  wozu  FiCK,  Kuhn 's 
Zeitschr.  XLIII,  S.  149  N-/]pTfjiS£<;  'die  Töchter  der  Tiefe'  stellt, 
teils  die  Glosse  virjpiSa?*  ra«;  xoiXa?  zizpcLQ,  wozu  PerssON, 
Beitr.    z.    indogerm.    Wortforsch.,    S.    222    aussergriechische    Ver- 


»)  Nebenbei:  Über  das  ::s(ji3zu&tCe'.v  s.  zuletzt  Ilberg,  Archiv  für  Papyrus- 
forsch. IV,  S.  273  f. 

»)  Die  Form  oft,  z.  B.  1:.  -.  iv  /ecp.  xpcoii.  III  212,13  L.  =  II  11,4  Kw.;  -. 
•ip&p.  IV  272,15  L.  =  II  216,13  K^'-J  "•  'ep-  '■'0Ü3.  VI  366,7  L.  (s.  dazu  auch  Wila- 
MowiTZ,  Berl.  Sitz.-Ber.  1901,  S.  2)  usw. 


36/ 

wandte  mit  den  Bedeutungen  'Höhle',  'Versteck',  'untertauchen', 
'einschlüpfen'  etc.  beibringt.  Ofifenbar  gehören  vTjpöv  und  VYjptSec 
zusammen,  und  unmögUch  wäre  nicht,  dass  vrjpwSs«;  zu  derselben 
Sippe  gehört. 

S  31)  118,6  oox'^c  sppi|isvoo. 

T  13)  124,16  tpdjiiy. 

T    14)    125,3    T£^pa{l,'l£VOV. 

T  15)  125,5  Täxa.  . 

Man  halte  die  zwei  Glossen  S  29)  oatpa*  oatpsö)«;  und  T  15) 
zäya'  xa/sco?  zusammen.  Angesichts  Erotians  mehrfach  bezeugter 
Neigung,  verwandte,  bzw.  gleichartige  Vokabeln  zusammen  und 
in  ähnlicher  Weise  zu  erklären,  wird  man  in  der  Auffassung  be- 
stärkt, S  29)  und  T  15)  haben  im  Urglossar  nahe  bei  einander 
gestanden. 

r    16)    129,10   67C7jXdT(|). 

Die  Belege,  welche  man  aus  %.  Statt.  6^.  II  274,9  ^^^  276,1 
L.  =  I  121,3.5  Kw.  usw.  angeführt  hat,  kommen  als  Fundstellen 
nicht  in  Frage,  u.  a.  weil  sie  gegen  die  Reihenfolge  Verstössen. 


28.     xspl  dYJAWV. 

III  412  ff.  L.  =  II  46  ff.  Kw.  Der  Galenkommentar  steht  XVIII 
B,  S.  318  ff.  Kühn.  —  Die  B"^-Scholien  oben  S.  196  f.  —  Ilberg, 
Abh.,  S.  135  f. 

A  ^6)  51,10  d7rop£Y£t~4i2,6  =  46,8  a;cop£Y£t. 

A  87)  51,11  dXXöxoTov  ~  414,9  =  47,1  aXXdxoTOv. 

Zu  beachten:  Unmittelbar  vorher  hatte  Erotian,  wie  die  Liste 
unten  S.  376  zeigt,  das  synonyme  |£V07rp£7r£?  erklärt,  und  zwar  mit 
demselben  Wort  £^Y]XXaY[t£VOv  (vgl.  oben  S.  274  f.). 

A  88)  51,12  axd{JLaTO(;~  426,15  =  51,7  dxdjJiaTOc. 

A  90)  51,14  a7roTav6aa?~ 444,1  =  58,19  dTroTavooa?. 

A  92)  51,16  d7roXöotag~452,4  =  63,1  aTroXoatwv. 

Es  folgen  jetzt  einige  Glossen,  bei  denen  fraglich  sein  kann, 
mit  welcher  unter  mehreren  sich  zur  Wahl  stellenden  ;:.  aY|i-.- 
Stellen  sie  zu  verbinden  sind.  Ich  ordne  sie  nach  der  Regel  der 
kleinsten  Störung  der  Reihenfolge. 

A  94)  52,1  apy.EEt  ~  466,6  =  69,1  apxist  (vgl.  auch  428,8  = 
51,22;  440,13  =  57.16). 

A  95)  52,2  axop7doTepov~476,5  =  73,14  daT£pYiot£pov(?). 

A  93)  51,17  ao7]pöv~  490,9  =  79,8  (und  534,11  =98,15)  aoiTjpöv. 


368 

A  96)  52,3  a.'izcLKüpsBxa.i  =  B"^  N.  16.19^(442,10  =  58,11 
und)  492,7  =  80,3  aTratüip-^tat. 

■^  97)  52,4  arpsjisovTa ~ 492,14  =  80,12  aips^i^ovTa. 

Vgl.  hierzu  B'^^  N.  7  mit  der  Anm.  auf  S.  193. 

A  89)  51,13  avar{>öxetv~  508,7  =  87,4  ava^byziv,  s.  auch  496,13 
=  81,20  avs({)6x^ai. 

A  98)  52,5  aTTOJcaXijasi^  550,7  =105,7  ixTcaXTjast. 

Überliefert  ist  ajroTraXTjasf  oaXsooet  %at  otpöSpa  xtvnjost.  FoES, 
S.  78  nahm  die  'Änderung'  acpoSp^  vor  und  stellte  die  Glosse  zur 
angegebenen  Stelle.  Zwei  Zeilen  vorher,  550,5  =  105,5  ixTcäXTjotc. 
Das  Verbum  IxzaXsiv  oft  S.  552  =^  105.  Dann  auch  IxTtaXyjoavTO? 
IC.  ap^p.  IV  238,2  und  240,21,  woraus  Erotians  Glosse  E  62) 
IxjraXTjaavTO?  herrührt,  s.  unten  S.  382.  Möglich  ist,  dass  Erotian 
III  550,7  a7co:raXT]0£i  vorfand  (vgl.  Galens  aTuoxaXifjatoc  XIX,  S. 
84,8  K.  =440,1  Fr.).  Aber  es  kann  auch  ein  alter  Fehler  der 
Überlieferung  der  ^-Redaktion  vorliegen,  denn  nicht  nur  in  unsrer, 
sondern  bereits  in  der  ^-Redaktion  folgte  unmittelbar  die  Glosse 
A  99)  aTcoxaoXta^"^,  s.  die  Liste  unten  S.  376. 

A  99)  52,6  a^roxaoXio^'^'^  556,13  =  107,19  airoxaoXia^"^. 

Noch  eine  A-Glosse  schliesse  ich  hier  an: 

A  91)  51,15  ava^Xaaic  £xO-Xt({>i<;.  Der  Reihenfolge  gemäss 
ist  sie  zunächst  zwischen  444,1  und  452,4  zu  suchen,  vgl.  oben 
A  90),  A  92).  Ich  finde  indessen  avä^Xaat«;  überhaupt  nie  im 
Hippokratescorpus,  *) 

B  9)  58,10  ßXaxsoEtv  ^478,17  =75,6  ßXaxEOEiv  (ajtßXaxeosiv 
B^,  was  KUEHLEWEIN  nachträglich  in  den  Text  setzt,  s.  seine 
Corrigenda,  p.  XVI). 

Zum  Verbum  s.  Fraenkel,  Griech.  Denominativa,  S.  246. 

A  13)  64,4  St£<ßi>ßa(3Xov  (verbessert  von  Wackernagel, 
Glotta  VII,  S.  178  Anm.  2)-  SteßißaCov. 

Heringa,  S.  108  wies  auf  430,12  =52,17  Staßtßaoxwv,  den 
einzigen  Hippokratischen  Beleg  des  Verbums,  hin,  und  wollte  die 
Erotianglosse  entsprechend  ändern.  Das  ist  zu  dreist.  Wir  begnü- 
gen uns  mit  der  Annahme,  dass  irgendwo  in  der  Nähe  eine  jetzt 
verlorene  Partie  die  Form  Sisßtßaoxov  aufwies. 

A  14)  64,5  8ia{i7r£ps(;~  492,3  5ia[i7r£p^c  =  79,22  StafiTCspifJc. 

A  15)  64,6  SaxpowSsi;  eXxo(;~  500,1  =83,1  sXxo<;  SaxpowSe?. 

A  16)64,7  Soo^satTjv '^  534,12  =  98,16  Soo^satijv  (so  B": 
Suaaia^otTjv  M"V"  Galen  XVIII  B,  S.  602,16  K. 


*)  itx&Xi'];i;  lese  ich  /ojoz.  T.(joyj.  V  632,5  L.  zweimal. 


369 

E  45)  7i»i  sot^owfvtav  eo^uTYjTa ~ 418,5  =  47,11  (und  dann 
öfters)  Ifl-owpiYjv. 

Ich  vermute,  dass  das  Urglossar  l^owpiav  hatte  ^)  und  dass 
diese  Form  hier  wegen  des  folgenden  su^uTYjTa  in  eoO'OWpiav  früh- 
zeitig abwich.  soO'Owpiav  hat  natürUch  schon  die  ^/-Redaktion  ge- 
habt, vgl.  oben  S.  245  §  182. 

E  46)  71,2  staaa^ö). 

Bisher  ist  keine  Lokalisierung  versucht  worden;  so  mag  ein 
Vorschlag  der  Erwägung  unterbreitet  werden.  Das  Interpretament 
xa^ioatü)  und  die  Gewohnheit  des  ^/-Redaktors,  die  Präposition 
des  ursprünglichen  Lemmas  abzustreifen,  in  diesem  Fall  noch  dazu 
der  besondere  Umstand,  dass  das  in  Frage  stehende  Verbum  in 
nachhomerischer  Sprache  fast  nur  in  der  Zusammensetzung  mit 
y.ara-  lebendig  blieb,  weiter  andrerseits  die  Tatsache,  dass  Ero- 
tians  Interpretament  oft  kurzweg  eine  Übertragung  der  selteneren 
Sprachform  in  die  geläufigere  enthält  (vgl.  vorläufig  meine  Be- 
merkung oben  S.  198)  —  das  alles  berechtigt  uns  zu  der  Annahme, 
die  ursprüngliche  Gestalt  des  Lemmas  sei  xa^sioaa^w  gewesen.^) 
Oft  ist  in  TT.  aY[iö)v  die  Rede  davon,  wie  der  Patient  wegen  der 
Behandlung  zu  setzen  sei,  bzw.  zu  sitzen  habe.  Vgl.  z.  B.  426,16 
=  51,7  xaö-tvvooO-ai  8k  y^py]  xbv  av^pa>;cov;  444,7  =  59,7  xa^ioavta  Ss 
TÖv  avö-pwTTOV  xtX.,  usw.  In  dieser  Gegend  ist  y.a^staaa^w  zu  Hause. 
Ob  Erotian  426,16  =  51,7  die  Variante  xa^stoda'8-a)  6  av^pwTto«; 
hatte.''  Wechsel  zwischen  den  formulae  imperandi  wäre  gar  nicht 
auffällig,  vgl.  E.  SCHULTE,  Observationes  Hipp.  Gramm.  Diss. 
Berlin  1914,  sowie  im  Allgemeinen  auch  H.  Jacobsthal,  Tempora 
und  Modi  in  den  kret.  Dial.-Inschr.  (Indogerm.  Forsch.  XXI.  Bei- 
heft), S.  127  ff. 

E  47)  71,3  so^sTtoa'Asvo?'^  446,11  =60,10  sö9-£Tiaa{j.£voc.  (S. 
auch  478,15=75,3.) 

E  42)  70,13  S7rt§o$o'.  ~  494,3  =  80,18  ETciSoio?;  494,6=81,3 
Iz'.^ö^ooc.    (S.  auch  510,21  =  88,8;  514,3  ==  89,3.) 

E43)  70,14  IxTTSzXiYfisvov  (£%7C£;rX7]Y(i.evov  codd.:  corr.  LlTTRl^) 
~  498,13  =82,18  lx7r£7rAi7(isvov  (sx:c£xX7]7{jl£vov  H^:  lx:rs7rXi£7|i£vov 
^HyH  g^(,  .  ^Qj.j.    LiTTR^);  s.  auch  532,9  =  97,9.^) 

E  48)  71,4  l^avatw^Yj  ~  504,16  =  85,10  l^avatw^T]. 

E  49)  71,5  IrttaiVETO. 

Die  Glosse  wird  ihrer  jetzigen  Stellung  gemäss  aus  dem  P.nde 

')  Oder  siö-udjpc'czv?  Vgl.  unten  S.  382  7.u  E  57). 

')  Zum  Verbum  s.  zuletzt  Wackernagel,  Glotta  VII,  S.  223  f. 

=")  Über  E  44)  s.  oben  S.  348  f. 

E.  Nachmanson.  21 


370 

von  jr.  aY{iwv  oder  dem  Anfang  von  tt.  ap^pwv  stammen.  Ich  finde 
sie  aber  dort  nicht.  Ilberg,  Proll.,  p.  XXXIII  meint,  dass  %. 
«Tt^wv  518,6  =  91,3,  wo  unsere  Hss.  ooSIv  Yocp  igaoov  tö  äXXo  owjia 
7rpoo)(ö)pi(]oet  :rp6«;  töv  TtöSa  xal  oStw?  od%  av  in  tsivoito  bieten, 
dort  habe  Erotian  die  nach  Ilberg's  eigener  Meinung  unrichtige 
Lesung  IntaivsTO  gefunden.    Ich  zweifle  sehr. 

I  18)  79,7  UaX^~5i6,6=90,3  iSaXyjv.*) 

K^  37)  87,1  xataTaota(;~4i2,2  =  46,3  xataTaGia?. 

Vgl.  B"2  N.  18. 

K  38)  87,2  xea^af  S-^oat. 

Damit  halte  man  zusammen  K  69)  90,7  xsdasf  o/toei.  xeäCetv 
•spalten'  kann  ich  aus  Hippokrates  belegen  nur  Yovatx.  ß  VIII 
312,1  L.  xedaai,  ibid.  328,2  xedaiQ  ^oXa.  Zu  328,2  gehört,  wie  die 
Reihenfolge  dartut,  K  69),  vgl.  unten  Abschnitt  32.  Die  Glosse  K  38) 
kann  aber  aus  vielen  Gründen  nicht  richtig  sein.  Zunächst  das 
formale.  Ein  ^-Aor.  zu  einem  Cw-Verbum  kennt  das  Ionische  nicht. 
Zwar  ist  von  der  neueren  Forschung  wiederholt  auf  ausserionische 
Einschläge  in  dem  Dialekt  der  hippokratischen  Schriften  hingewiesen 
worden.^)  Aber  solche  Konzessionen  an  den  heimatlichen  Dialekt 
der  hippokratischen  Verfasser  betreffen  meistens  den  Wortschatz, 
weniger  die  Flexion.  Wie  dem  auch  sei,  ausschlaggebend  ist  hier  das 
Interpretament.  S'^oat  als  Übersetzung  von  xsd^at,  XEdoai  ist  un- 
denkbar. Klein  hat  nun  wieder  wie  bei  A  54),  s.  oben  S.  331, 
und  I  8),  s.  oben  S.  359,  zum  Notanker  der  Zerlegung  der  Glosse 
in  zwei  gegriffen.  Und  für  xsdoai,  wie  er  dann  schreibt,  gibt  er 
als  Ursprungszeugnis  nach  FoES,  S.  330  Yovaix.  312,1,  wogegen 
die  Reihenfolge  sich  sträubt.  Die  richtige  Fundstelle  der  Glosse 
ist  zwischen  III  412,2  und  432,3  L.  Trotz  der  verfänglichen  Über- 
lieferung der  Glosse  sei  nun  wenigstens  eine  Vermutung  gewagt.*) 
Wir  lesen  tu.  ocYttcöv  414,2=46,11  ottodSyj  jtsv  ouv  ou  itoXXyj  /etpa 
xatsYjYolav  ^siptaai,  xat  Travröi;  5s  'nfjtpoö,  wc  l'ito«;  stTtslv.  dva^xd- 
Cojiai  S^  TrXstoD  Ypa'f£'-v  ^tspi  cumf^q,  ort  olSa  'nrjtpoDc  ooipoD?  Sö^avtac 
eivai  aTcö  a-/"if]{idT(ov  x£'-pöc  Iv  i;rt8^oei  xtX.  und  dann  weiter  ibid.  416,1 

^)  Zum  Worte  s.  Solmsen,  Beitr.  z.  griech.  Sprachforschung,  S.  141 ;  Bechtel, 
Lexilogus,  S.  177  f. 

*)  S.  besonders  Diels,  Berl.  Sitz.-Ber.  1910,  S.  1152,  weiter  Fraenkel 
Griech.  Denominativa,  S.  86.102  ff.  und  Indogerm.  Forsch.  XXVIII,  S.  239  ff.; 
Hoffmann,  Griech.  Dial.  III,  S.  297  und  Kretschmer,  Glotta  I,  S.  52  (über 
«lixwxi;;  s.  dazu  aber  auch  Fraenkel,  Nomina  Agentis  I,  S.  116). 

')  Ich  habe  auch,  angeregt  durch  Lagercrantz'  Behandlung  des  Hero- 
dianischen jiof33oti  -(«p  ■C'>  5>53at  ^aaiv  AfoXst;  (Zur  griech.  Lautgesch.,  S.  77)  eine 
andere  Kombination  versucht,  indes  ohne  Erfolg. 


371 

=  47»6  '^■^v  {isv  oov  X'^P*^'  ^^P-  °^  °  ^ÖYOc,  sSwxs  xi;  sjrto'^oat 
(xataS-^aai  M^V")  xataTrpvjvsa  TcoiTjaac.  Zwar  ist  /sipiCetv  'behan- 
deln' kein  seltenes  Wort  —  in  xat'  lYjxpsiov  hatte  Erotian  es  beson- 
ders oft  gelesen  —  und  eine  Erklärung  bedurfte  es  kaum,  sofern 
nämlich  nicht  der  Glossograph  eine  spezielle,  bzw.  eine  von  ihm 
als  speziell  aufgefasste  Gebrauchweise  erläutern  wollte.  Oft  haben 
wir  nun  bemerkt,  dass  Erotian  eine  Erklärung,  welche  ihm  der 
Hippokratestext  bequem  einhändigt,  nicht  verschmäht,  vgl.  oben 
S.  265  f.;  S.  320  zu  I  9);  S.  334  zu  K  30)  usw.  So  möchte  ich 
die  Frage  aufwerfen,  ob  er  hier  414,3  =46,11  x£^P^<3ai  und  416,1 
=  47,7  iTüiS-^aai  kombinierte  und  daraus  die  Glosse: 

Xstptoaf  87100.1 
schuf.      Ist    meine    Mutmassung    stichhaltig,    so     muss    natürlich 
die    Korruptel    in    der    Redaktion  A  eingetreten    sein;    ich  glaube 
auch,   sie   erklärt   sich   leichter  in    der  Majuskelschrift:  XEIPISAI 
>  KEASAI. 

K  39)  87,4  xoxXsovta  ~  432,3  =  53,7  vcoxXsövxa  (xoxXsövrac 
codd.:  corr.  BOSQUILLON). 

K  40)  87,5  xataTavöasK;  (xaTavuoasic  codd.)  ~  466,9  ==  69,4  xata- 
xavooTQ?  (xaTavoT/j?  B^V^,  alterum  z  ss.  B^^);  s.  auch  482,16  = 
77,11  xataxavoa-j]?  (xaxavoaYjc  B",  emend.  B^^).  ■*) 

K  41)   87,6   XaXYjTTOpVjö-Y]  '^  532,12  =  97,12    XaXTjTTOpYj^Tj.^) 

N  10)  99,1  vöjioi;  Sixaio?'^ 442,1  =  57,21  y6[xo(;  .  .  .  Sixaio?. 

S  4)  99,10  ^£V07tps7c^<;~4i4,7  =  46,17  izvozpzizBQ. 

Wegen  des  zur  Deutung  verwendeten  Wortes  s.  oben  S.  367 
zu  A  8y).  Wegen  des  Zusatzes  l'axi  Ss  xoö  itB[A  aY{j.wy  s.  oben  S. 
296  zu  0  4)  6|i.aXtü?. 

S  3)  99,9  ^ovtsvar    oovsTctvosiv.  xslxat  xal  h  x(j)  Tispl  TrxiadvY]?. 

Zunächst,  weshalb  oüvejrtvoslv?  aovvostv  würde  hinreichen,  sogar 
vosiv  (vgl.  Hesych  IV  105,35.36.44).  Weiter,  ^ovtevai  findet  sich, 
wie  schon  FOES,  S.  439  erwähnte,  in  tt.  ;cxi(3dv7](;,  d.  i.  tt.  Staix.  6^. 
nicht;  wohl  aber  II  336,5  L.  =  I  135,19  Kw.  Trpoaaovtsvai.  Wir 
haben  folglich  wieder  einen  Fall,  wo  der  Redaktor  87  die  Prä- 
position des  originalen  Lemmas  beiseite  geworfen  hat.  Trpoaaovtsvai 
findet   sich  oft  in  :c.  aYjxwv,  so  442,5  =  58,4;  448,1  =60,17;  484,3 


*)  Nachgerade  wäre  auch  denkbar,  dass  Erotian  die  haplologisch  gekürzte 
Form  /«xavüoTfj;  gefunden  hatte  und  dass  der  Laurentianus  sie  erhalten  hat.  Wegen 
xcl  <  zGtxa  s.  meine  Beitr.  z.  Kenntn.  der  altgriech.  Volksspr.,  S.  67  Anm.  i  mit 
Literaturnachweisen. 

')  FoES,  S.  527,  dem  Klein  beipflichtet,  führte  iu.  dpbp.  IV  260,17  L.  =  211,3 
Kw.  an,  wo  jetzt  y.ax«TCOpYj&^  gelesen  wird;  s.  auch  ibid.  112,17=  131,19. 


372 

=  77ii9-  Dass  hierdurch  S  3)  nach  S  4)  gerät,  hält  mich  nicht  ab. 
Wenn  ich  übrigens  S  3)  zu  434,10  =  54,15  oovidvai  oder  gar  zu 
414,8  =  46,17  ^ovi^VTs?  stellte,  würde  der  Sache  damit  nicht  völlig 
geholfen  sein.  Überhaupt  habe  ich  keine  Hippokratesstelle  gefun- 
den, die  der  Stellung  zwischen  E  2),  zu  iTctSYjji.  s  V  208,18  L.  ge- 
hörig, s.  oben  S.  302,  und  S  4)  konveniert.  Viel  schwerer  ist  übri- 
gens die  Störung  bei  S  5),  s.  oben  S.  285. 

0  27)  102,17  ÖX^^^^''^~454'^5  ==  ^4>^9  oyXöidsa.  (und  mehr- 
mals in  derselben  Schrift). 

0  29)  102,19  ovzbead-ai'  tstvetv. 

övsosoO-at  'mit  der  Winde  —  0  20)  ovoq,  s.  oben  S.  350  —  ziehen' 
statt  des  handschriftlichen  olveusa^ai^)  bereits  von  Klein,  Rhein. 
Mus.  XVIII  1863,  S.  475  mit  Hilfe  der  Galenglosse  XIX,  S.  126,7 
K.  =  534,8  Fr.  und  Phrynichos,  Praep.  Sophist.,  S.  99,8  DE  BoR- 
RIES  hergestellt.  Die  an  sich  evidente  Besserung  gewinnt  noch 
obendrein  an  Sicherheit,  seitdem  es  nunmehr  gelingt,  wenn  auch 
anscheinend  unter  Annahme  einer  kleinen  Störung  der  Glossen- 
folge, das  Ursprungszeugnis  zu  geben.  III  472,14  gibt  LlTTR^  ijv 
[isv  oov  ixavT]  1^  namavaaiQ  ri  aizb  twv  avSpwv  tq,  00  Sei  [larrjv 
TTovsea^ai.  Das  ist,  wie  wir  nunmehr  gelernt  haben,  nur  die 
Lesung  von  M"  (V"  hat  hier  zwei  Zeilen  ausgelassen).  B"  gibt, 
und  KUEHLEWEIN  II  72,6  druckt  ^vsosadat.  Man  beachte  noch, 
dass  0  29)  dann  im  Urglossar  unmittelbar  nach  K  40)  /cataTavooei?* 
y.ataTsivsK;  folgte,  s.  die  Übersicht  unten  S.  376. 

0  28)  102,18  oldoQ'  orS7j{ia -N/ 498,10  =  82,14  oiSo?  und  sonst 
oft  in  der  Schrift.  Denn  oldoq  und  ol'Syjfia  kommen  beide  in  ir. 
a'{\}M'j  mehrmals  vor.  Und  wenn  wir  annehmen,  dass  436,4  =  55,2 
ol8ri^a.xi  ein  altes  oXdsi  verdrängt  hat,  so  würde  der  jetzige  Platz 
des  0  28)  vor  0  29)  gerechtfertigt  sein. 

1X44)  109,11  TupoßooXsDOVTS?  ~4I2,5  ==  46,6  TCpoßouXeDOVTSC. 
So  B",  jrpoßooXsoovtai   KuEHLEWEiN   mit   der  Mehrzahl  der  Hss. 


')  So  A:  otv£v63&ai  LMO  (O  hat  nicht,  wie  Klein,  Rh.  Mus.,  a.  a.  O.  an- 
gibt, ovsveaö-«'.).  otveüeo&ai  ist  wahrscheinlich  eine  Konjektur  eines  alten  Lesers, 
der  das  —  in  der  eigenthchen  Literatur  sonst  bloss  Thuk.  VII  25,6  belegte  — 
Wort  nicht  verstand.  Zu  beachten  ist  allerdings,  dass  in  der  jetzigen  Redaktion 
o^$o;*  oioTj]!«  unmittelbar  vorausgeht.  Es  kann  also  eine  rein  mechanische  Be- 
einflussung vorliegen.  Der  Codex  K  bietet  iteivsiv,  d.  h.  der  Schreiber  von  K 
oder  aber  vielleicht  bereits  kcorr.  (vgl.  oben  S.  78)  hat,  weiter  reflektierend,  das 
Interpretament  dem  Lemma  angepasst.  D  reproduziert  K,  und  weil  D  Stephaxus 
vorlag,  s.  oben  S.  115  ff".,  hat  oivs'jea&ct'.'  rivs-v  alle  Ausgaben  bis  auf  Klei.v  be- 
herrscht. 


373 

n  42)  109,9  ^poiATTj^ssod-ai  ~  486,4  =  78,9  7rpo[XYj^£to^at  (und 
dann  öfters  in  dieser  Schrift). 

Der  jetzigen  Stellung  der  Glosse  zufolge  hat  man  den  Ur- 
sprungsort zunächst  in  it.  z.  h  xs^.  tpcöji.  zu  suchen,  vgl.  oben  S. 
363.     Das  ist  indessen  vergebliche  Mühe. 

1147)  110,2  Tt'.aOYJpTjV  X7]p(ÖT7JV~  502,3  =  84,4  TT'.aaYJpTjV  XTj- 
pWTYJV. 

Zwei  Glossen  schliesse  ich  hier  an,  die  man  wegen  ihrer  jet- 
zigen Stellung  zunächst  in  tt.  a';\Lm  lokalisieren  möchte: 

n  45)  109,12  f  ::7j)(£§eov  xöv  taöpov.  ol  8k  vb  ;t£p'lvsov.  Bax- 
ysioQ  8h  Siaßaaiv  nva. 

Das  Lemma  ist  offenbar  korrupt;  das  Wort  ist  sogar  in 
StephanUS,  Thes.  nicht  aufgenommen.  Ermerins  soll  nach 
Klein  7rXt/aSa  konjiziert  haben,  die  Glosse  zu  484,11=78,4 
;rX'.)(d§a  stellend.  Denkbar  ist  ja  auch,  dass  sich  das  von  Erotian 
erörterte  Wort  unter  464,3  =68,1  xspivsov  birgt. 

n  46)  110,1  TCsXaost. 

Fragm.  N.  XXI,  S.  9,12  ao(pi'Q6\i.s'JOi  ^414,1  =  46,9  oo'^tCö- 
{levot. 

S  32)  118,7  OTTO oSt]'^ 414,2  =46,11  otcooSt].^) 

S  33)  118,9  oetp-^  =  B"2  N.  17 '^4447=  59.7  ^^m- 

S  34)  118,10  axoT'.vov  (axoTiov  codd.:  corr.  KLEIN)  OTioxs^d- 
Xa'oy~ 444,11  =59,12  axÖTtvov  oxoxs'fdXatov. 

S  35)    118,12    OlVaiTO -v  482,3  ===  76,15    OIVOITO. 

Ob  Erotians  oivairo,  das  durch  die  aoristischen  Formen  des 
Interpretaments,  vorab  ^^^t^aizo,  geschützt  wird,  oder  das  aivoivo 
der  Hippokrateshss.  vorzuziehen  ist,  ist  schwer  zu  entscheiden. 
Man  lese  nur  weiter  im  jetzigen  Text:  TcXsovao^slaa  jisv  ^dp  odSsv 
av  oivaiTO.  ooSs  ^dp  oo5'  sl  StsoTwia  zä  ooxsa  otcö  f^s  la-/6o<;  t"^«; 
xataTdaio?  IttiSsoi  zk;,  odx  av  SuvatTO  xpatsiv  t^  iTriSsat«;  woxs  Sis- 
atdvai,  dXXd  oovsX^oi  dv  Tcpö?  dXXvjXa  td  oatsa  xtX.  Zuverlässiger 
wird  man  in  diesen  Dingen  urteilen  können,  wenn  die  Aktionsart 
der  hippokratischen  Verba  näher  erforscht  worden  ist.  Es  ist 
dies  —  man  erlaube  mir  diese  Reflexion  einzuschieben  —  eine  der 
vielen  Aufgaben,  wo  die  sprachliche  Untersuchung  der  Hippo- 
kratischen Schriften  Ergebnisse  in  Aussicht  stellt,  welche  gewiss 
für  die  Entscheidung  der  verwickelten  Fragen  nach  der  Verfasser- 
schaft   und    der    'Echtheit'    der  Schriften  von  weittragenderer  Be- 

*)  Klein  führt  456,9  =  65,8  axo'jo/j  an.  Das  wiederhoh  Ilberg,  S.  136;  es 
ist  seiner  immerwährenden  Aufmerksamkeit  entschlüpft,  dass  diese  Lokalisierung 
der  Reihenfolge  nicht  entspricht. 


374 

deutung  sein  werden  als  manche  bisherige,  oft  recht  willkürhche 
Zuweisungen  und  Hypothesen.  Übrigens  kann  ich  mich  des  Ein- 
drucks nicht  erwehren,  dass  die  sprachlichen  Hippokratesarbeiten, 
die  in  den  letzten  Jahrzehnten  veröffentlicht  worden  sind,  verhält- 
nismässig geringen  Nutzen  gestiftet  haben,  von  einigen  anregenden 
Bemerkungen  von  Hermann  DiELS  natürlich  abgesehen. 

S  36)  118,13  t  oso'.or  asavjTtot. 

S  37)  118,14  t  osoYjpioTar  osoTjTCTat,  s'f^aptat. 

Beide  Lemmata  sind  korrupt.  S  37)  hat  aber  schon  FoES,  S. 
561  geheilt,  indem  er  es  mit  532|i5  =  97. 16  osaaTrpiGtat  verknüpfte. 
Was  dann  S  36)  angeht,  so  wollte  Ermerins  III,  p.  CXXII  —  von 
dem  gewiss  lobenswerten  Wunsch  getrieben,  die  Reihenfolge  zu 
wahren  — ,  unter  Zugrundelegung  von  Hesych  IV  22,48,  oeoYjpöf;' 
xs^CiTjvöi;  lesen  und  diese  Glosse  mit  532,9  =  97,9  osarjpöi;  verknüpfen. 
Ich  gebe  zu,  dass  man,  wenn  S  36)  so  gelautet  hätte,  gut  ver- 
stehen würde,  wie  S  37),  seitdem  diese  Glosse  bei  der  alphabe- 
tischen Umordnung  in  die  unmittelbare  Nachbarschaft  von  S  36) 
gekommen  war,  zu  osoTjpioTat  geworden  wäre.  Aber  nichtsdesto- 
weniger muss  Ermerins'  Änderung  als  ein  Gewaltakt  bezeichnet 
werden,  der  der  Überlieferung,  vorab  dem  Interpretament,  gar  zu 
wenig  Rechnung  trägt.  Meinesteils  gehe  ich  davon  aus,  dass  bei  Ero- 
tian,  wie  wir  später  im  Einzelnen  verfolgen  werden,  oft  dieselben  oder 
die  nahe  verwandten  Wörter  bei  nochmaliger  Gelegenheit  wieder 
erklärt  werden,  verweise  hierbei  auf  S  6)  ori^'  a-rjusScbv,  S  10) 
oaTcpa*  asaYjTTÖTa,  S  37)  asoaTcptaTai  •  osoTjTCTa'.,  ifp^O-aptai.  Sodann  be- 
rufe ich  mich  auf  die  Hesychglossen  IV  10,85  oaTupia*  ofi^ic:  xtX.  und 
ibid.  86  oaTCpioöof  OYjTCOoat^)  und  verbessere  mit  leidlicher  Zuversicht: 

S  36)  aaTcptor  oeaifjTcoi. 
Wie  leicht  daraus  osoior  aso7]3toi  entstehen  konnte,  bedarf  keines 
Wortes.  Leider  bin  ich  aber  ausser  stände,  dieses  aaitpioi  zu  lo- 
kalisieren. Es  muss  einer  Partie  des  tt.  a^jicöv  angehört  haben, 
die  über  Fäulnis  der  Knochen  handelte  —  solche  gibt  es  ja  viele  — , 
die  aber  verloren  gegangen  ist. 

S  38)  118,15  oov^elV'^' 538,9  ==  100,11  aov^siv. 


^)  a«zpiö(i)  zu  oa-pt'a  {naiiola  z.  B.  Dioskurides  I  84,  S.  80,22  Wellm.  und 
sonst).  Daneben  aazpöo),  direkt  von  ocmpö:,  gebildet,  sowie  auch  byz.  aaxpidd) 
bei  Niketas  Akominatos  158  D  (S.  317,24  Bekker)  -coü;  aotupiÄvx«;  -wv  oöovxojv. 
—  'E/.x.Xr;a.  X  i  aaxp'.ovaiv  wird,  wie  eine  Prüfung  der  Stelle  zeigte,  wobei  auch 
auf  das  hebräische  Original  Rücksicht  genommen  wurde,  Fut.  von  aazp-Ct"  sein, 
so  dass  Helbing,  Gramm,  d.  Septuaginta,  S.  124  nicht  ohne  weiteres  aaxpiöo» 
hätte  aufführen  sollen. 


375 

T  l6)    125,6    TUpßT]  ~  490,1  I   =79,11    TUpßvjV. 

T  17)  129,12  6;roxptv£adto~ 450,3  ==62,1  oTroxpivso^o),  s.  auch 
476,14=74,5;  482,19  =  77,15. 

T  18)  129,13  üTüOTEivat -^464,13  =  68,14  oxoTsiva?.  Vgl.  auch 
428,3  =  51.16  6rcoTSTa[j.£vov. 

<E>  12)  132,13  ^iX£t~  448,3.5  =60,19;  61,2  (pikel. 

Auch  sonst  begegnet  das  Wort  wiederholt  in  t:.  aY(j.(üv  und 
TT.  ap^pouv,  sowie  noch  in  anderen  Schriften.  Nur  habe  ich  es  nicht 
in  einer  solchen  Schrift  gefunden,  die  es  ermöglichte,  die  Glosse 
zwischen  <i>  11),  oben  S.  340  (und  347),  und  <I>  13),  oben  S.  360, 
unterzubringen.  Eine  Störung  der  Reihenfolge  bringt  gleichfalls 
die  Lokalisierung  der  hier  folgenden  Glosse  mit  sich: 

4>  18)  133,8  (pXaopw?  ^üvaX^££Tai~450,i2  =  62,12  ^Xaupw? 
ODvaX-ö-ettai  (so  ediert  KUEHLEWEIN:  iwaXd-BBzai  B^:  ^ovaX^aoasxai 
M"V«). 

X  10)  136,9  ^a|iatC"»]XoD*  zaizsivfi^  <....>  wgxai^)  NixavSpo? 
Iv  ÖYjpiaxoi?  (pTjot  xtX. 

So  die  Hss.  Dabei  fragt  man  sich,  wieso  Erotian  )^a[j.atC'/]Xoo  mit 
dem  femininen  taTre'.v^c  wiedergibt.  Dazu  muss  der  ihm  vorliegende 
Text  die  besondere  Veranlassung  gegeben  haben.  Zwei  Hippo- 
kratesstellen  zeigen  das  Wort:  tz.  a,^^.  544i9  =  102,14  xa^r^otJ-ai 
[1.SV  /pYj  TÖv  av^p(ö:rov  )(a{ial  ri  l;rl  ^^aiAatCijXoo  tivöc.  Zweitens  tt.  ap'ö-p. 
IV  116,9  L,  =  II  133,9  Kw.  ri  l7r(0[j.li;  «paivstat  ^(aji.atCi'jXT]  (s.  dazu 
B"^  N.  48);  auch  das  Galenlemma  XVIII  A,  S.  398,14  K.  5(a[i.at- 
CtjXtj.  Es  ist  dies  nach  den  Lexika  die  einzige  Stelle,  wo  "i]  )(a[j.at- 
CTf^Xirj  vorkommt;  sonst  hat  das  Adj.  immer  bloss  zwei  Endungen. 
Nun  will  ich  zunächst  betonen,  dass  für  die  Einordnung  der  Glosse 
die  Reihenfolge  nicht  bestimmend  ist,  denn  X  9)  bringt  so  wie  so 
eine  Unregelmässigkeit,  s.  unten  S.  392,  und  X  8)  glaube  ich  zwar 
zu  TZ.  ap6-p.  IV  88,7  stellen  zu  dürfen,  s.  unten  S.  391  f.,  aber  die 
Glosse  liesse  sich  ja  immerhin  auch  mit  der  dort  zitierten  it.  a-(\L.- 
oder  {JLO/X.-Stelle  verbinden.  Am  nächsten  liegt  es  allerdings,  in 
Anbetracht  der  genitivischen  Form  des  Lemmas,  X  10)  zu  n.  a.'^\L. 
540,10  =  102,15  ya^xaiCi'jXoD  zu  stellen.  Dort  ist  indessen  yafiatCTjXoD 
substantivisch  gebraucht^),  und  man  sieht  eigentlich  nicht  recht  ein, 
weshalb  Erotian  dann  xaTteiv^i;,  nicht  taTisivoö  schreibt,  oder  eher 
TaTustvfj?  iSpa?,  wie  Klein  wünschte,  (bzw.  xa^stvoö  Si^poo)  erklärt. 
Aber   auch   die  :c.  ap^p.-Stelle   hat  einen  Haken.     Eine  Verände- 

1)  Vgl.  oben  S.  46. 

')  Vgl.  übrigens  Plat.  Phaid.  89  B  zaÖ-vjaevo;  -a^x/  -r^v  xXtvriV  ixt  '/a]irj.\.!^rj.ou 
Tivoc,  und  sonst. 


376 

rung  des  Erotianlemmas  von  dem  ganz  natürlichen  Nominativ  zum 
Genitiv  wäre  nämlich  zwecklos  und  direkt  launenhaft.  Wir  würden 
dann  zu  der  Annahme  getrieben,  die  Erotianglosse  habe  ursprüng- 
lich •/ajtaiCi'/XTj*  TaTTstVT]*  ix;  xal  xtX.  gelautet;  also  /a[iaiC'»]XYj  sei 
durch  Verlesung  zu  -Xoo  geworden  und  darauf  TaTrstvi]  zu  taTrsivf^?. 
Eine  solche  Glosse  ^^ajiatCTJXY]  wäre  tadellos,  Klein's  Ansetzung 
einer  Lücke  vor  w?  völlig  überflüssig.  Das  kleine  Änigma  löst 
sich,  wenn  wir  annehmen,  dass  das  Urglossar  zwei  Glossen  hatte, 
je  eine  zu  tc.  aY{i.  und  zu  7t.  ap^p.: 

)(a[iaiC'^Xoo  •  TaTTStvoö  (Stippoo). 
•/^a.\i.a'X'^Xri'  TaTrsivT]. 
Die  Nikander-^p'^atc  stand  vielleicht  nur  bei  der  einen  Glosse, 
vielleicht  bei  beiden.  Bei  der  Alphabetisierung  des  Glossars 
kamen  die  beiden  Glossen  sehr  nahe  an  einander  zu  stehen.  Somit 
fand  der  ^/-Redaktor,  oder  ev.  erst  der  Nachfolger  B2  (vgl.  oben 
S.  249  ff.)  die  eine  genügend,  kontaminierte  aber,  so  dass  y^ct^aitirikon' 
TaTTstv:^?  entstand. 

Übersicht: 

K  37)  xaraTdotac  ~  III  412,2  L.  11  44)  ::poßooX£6ovTEc~  412,5. 
A  86)  a7rop^Y£i~  412,6.  Fragm,  N.  XXI  ao(ptCö[J'£VO'.~  414,1.  S  32) 
ottodStj  ~  414,2.  K  38)  )(stpiaai'~  414,3  (?).  S  4)  4evo7rp£7rec~4i4,7. 
A  87)  aXXdxoTOV  ~  414,9.  E  45)  suO-owpiav  ~  418,5.  A  88)  axa- 
ixato?  ~  426,15.  E  46)  elaäod-iü  ^^  426,1 6 (?).  K  39)  xoxX^ovTa  ~ 
432,3.  N  10)  vd[i.o?  Sixatoc^  442,1.  S  3)  ^ovisvai  ~  442,5.  A  90) 
aTTOTavüoa?  ~  444,1.  S  33)  ostp-^  ~  444,7.  S  34)  ox6nvov  ottoxs- 
'fäXaiov  ~  444,11.  E  47)  süO-Enodjisvo?  ~  446,11.  4>  12)  ©iXst  ~ 
448,3.5.  T  17)  oTroxptvso^üD  ~  450,3.  4>  18)  (pXaupwi;  ^ovaX^ssta'. 
~450,i2.  A  92)  a7roX6aia<:~ 452,4.  0  27)  6)(Xü)Sea  ~ 454,15.  T  18) 
oTCOTsiva'.  ~  464,13.  A  94)  apxssi  ~  466,6.  K  40)  xaTaTavoaei«;  ~  466,9. 
0  29)  ovsosaö-ai^  472,15.  A  95)  d7rop7saT£pov~  476,5 (?).  B  9)  ßXa- 
xeD£iv~  478,17.  S  35)  oivatTO^  482,3.  11  42)  7rpoii.7]'9-i£0^ai ~  486,4. 
A  93)  doTjpöv  ~  490,9.  T  16)  TDpßirj  ~  490,11.  A  14)  Sta(ATC£p£<;  ~ 
492,3.  A  96)  aTcatcopsEtat  ~  492,7.  A  97)  aTp£[j.§ovTa~  492,14.  E  42) 
£7ci8o4ot~  494,3.6.  O28)  olSo(:~498,io.  E  43)  lx7r£7rXiYti,^vov~  498,13. 
A  15)  SaxpowÖE?  SXxo?  ~  500,1.  IT  47)  TrioaYjpYjv  XYjpwTijv '^  502,3- 
E  48)  l^avatwO-Y]'^  504,16.  A  89)  ava(}>öx£tv  ~  508,7.  I  18)  l^aX^  ~ 
516,6.  K  41)  xanr]7topT]d7)  ~  532,12.  S  37)  aEodTcpiatat '^' 532,15. 
A  16)  SoadfiaiYjv  ~  534,12.  S  38)  oov5-£iv  ~  538,9.  X  10)  -/«{xatCT^Xot) 
/N- 544,10.     A  98)  dTTOTcaXTjOE'.^  550,7.     A  99)  dTTOxaoXiad'^^  556,13. 

Dazu:  A  91)  dvd^XaoK;.  A  13)  5iE<ß[>ßaaxov.  E49)  iTtratvsTO. 
n  45)  t  7n^X^^^°^-     n  46)  TTEXdoE'..     S  36)  oaTupioi. 


377 


2g.    xcpl  apihpcov  k^'^okf^c,, 

IV  78  ff.  L.  =  II  III  ff.  Kw.  Der  Galenkommentar  steht 
XVIII  A,  S.  300  ff.  KÜHN.^)  —  Die  B^^.s^holien  oben  S.  197  ff. 
—  Ilberg,  Abb.,  S.  135  f. 

Wie  in  tz.  ct^{\i.m  kann  auch  hier  die  Lokalisierung  der  A- 
Glossen  nicht  ohne  Störungen  ablaufen. 

A  100)  52,7  avaYvwoar  {xsTaTtsiaai,  {istaStSa^at  ~  78, 1 3  =  112,3 
avaYvwoat. 

avaYvwvai  die  Erotianhss.  und  die  Herausgeber  bis  auf  Klein. 
Schon  Hemsterhuys  hatte  aber,  wie  ich  Stephanus,  Thes.  s.  v. 
entnehme,  s.  auch  Schäfer  zu  Greg.  Cor.,  S.  503,  hier  und  in 
der  gleichlautenden  Galenglosse  XIX,  S.  79,2  K.  =430,12  Fr.  die 
selbstverständliche  Besserung  avaYVwaai  eingeführt.  Erwünschte 
Bestätigung  gibt  soeben  Helmreich's  Mitteilung,  Berl.  Sitz.-Ber. 
1916,  S.  199,  dass  die  Galenhss.  L  und  M  ava^vwaat  bieten. 

A  lOi)  52,8  avdcYXTj  =  B*^^  N.  24 'v  80,18  =  113,7  avaY%7]v  (und 
sonst  oft). 

A  102)  52,9  a[x'ptai^aXXoi)oai  =  B"^  N.  25,  wo  die  Glosse 
ausführlich  behandelt  wurde,  ~  82,15  =  114,8  ajJKpta^aXXoüoat. 

A  103)  52,10  a{i,ßTrjv  ~  88,19  =  118,8  a{xß7]v.^) 

A  105)  54,2  ava%Xto{j.oö  ^92, 14  =  120,10  avaxXio{io5. 

A  108)  54,7  ajJLfpibSovxa  =  (?)  B"^   N.    39  -^  96,12  =  122,13 

A  109)  54,8  axpYjv~  130,8  =  141,11  axpvjv  (und  sonst  oft  in 
der  Schrift). 

A  106)  54,3    azoX'.JiövTa  ~  150,6.10  =  151,10.15    aTToXeiTrovia. 

A  118)  55,1  a7ro[xoXX7]viQ~  152,1  =152,2  a7co[i.oXXaivi(]  ediert 
Kuehlewein  mit  der  besten  Überlieferung.  Hier  gilt,  was  ich 
oben  S.  373  f.  zu  S  35)  otvaito  ausführte. 

A  107)  54,4  avaXXsxat^  158,11  =  155,6  ocYdXXsrat. 

A  iio)  54,9  ocTüö  oop{JLaia{xoö  '^  174,1  =  162,11  a;cö  00p- 
(xal'ojtoö.  ^) 


*)  S.  dazu  oben  S.  197. 

*)  Zu  dem  vielbehandelten  Worte  s.  zuletzt  Herbst,  S.  20;  B.  Faust,  De 
niachinamentis  ab  antiquis  medicis  ad  repositionem  articulorum  luxatorum  ad- 
hibitis.    Diss.  Greifswald  1912,  S.  39  f. 

»)  Nebenbei:  Zu  Hesychs  (IV  110,82)  oupjiczia'  dp'jv  xi;  h  Aazeoai'iiovi  ztX.  ist 
nunmehr  durch  das  spartanische  Epigramm  Inscr.  Graecae  V  i  222,4  die  epi- 
graphische Bestätigung  hinzugekommen. 


378 

A  114)  54,15  =-Fragm.  N.  XXIX  b,  S.  10,18  (s.  oben  S.  166) 
asTWjitt'^'  186,4  "=  169,13  a^Twjxa. 

A  113)  54,14  (XTröjcaTOt^  212,11  =  182,12  airÖTraTog. 

A    115)    54,16    OCTCÖ     TÖXOÜ     V007j{iaT(OV~  216,13  ==  184,12    «TTO- 

TÖxoü?  voa'/j[iäT(Dy  ypovioo?,  wo  aTioiöxou?  substantivisch  gebraucht 
wird.  Vielleicht  ist  bei  Erotian  aTTOxöxoo?  einzusetzen  und  das 
Interpretament  entsprechend  zu  ändern;  vielleicht  lag  ihm  ein  an- 
derer Text  vor;  schliesslich  hat  er  vielleicht  seine  Vorlage  falsch 
verstanden.  Ich  wage  keine  Entscheidung,  zumal  die  verwandte 
Hesychglosse  I  261,31  unsicher  überliefert  ist  und  selbst  der  Heilung 
bedarf. 

A   116)  54,17  äXd-sieai. 

Die  Glosse  stammt  aus  222,8=187,16,  wo  LiTTRl^  t^  7s 
ak^iisi,  KUEHLEWEIN  T^  aX^E^sL  gibt.  Zu  beachten  ist  aber  die 
Annotatio  critica  des  letzten  Herausgebers:  «.zioi  pro  x^  B^,  -v  F, 
TYjtaYjt  mut.  in  tyjioi  M^,  t^olv  V",  t'^  75  vulg.  aX-ö-s^soiv  F».  F  be- 
zeichnet die  galenischen  Hippokrateslemmata  in  der  Lesung  des 
Codex  Laurentianus  74,7  (vgl.  oben  S.  197).  Also  sowohl  Erotian 
wie  Galen  haben  hier  v^gi  aX^£4sat(v)  gelesen  und  alle  die  drei 
massgebenden  Hippokrateshss.  bewahren  hiervon  Spuren  in  dem 
Artikel,  -c^at  aX^s^sat  gibt  an  der  Stelle  einen  ebenso  guten  Sinn  wie 
der  Singular  und  ist  natürlich  in  den  Hippokratestext  einzusetzen. 
Es  ist  dies  eins  der  handgreiflichsten  Beispiele  für  meinen  Aus- 
spruch oben  S.  268,  dass  man  selbst  bei  den  modernen  Hippo- 
kratesausgaben  bisweilen  zum  kritischen  Apparat  greifen  muss, 
um  die  mit  Erotian  übereinstimmende  Lesart  herbeizulocken. 

A  112)  54,13  t  (XVTixoTaivooor  irpö?  xb  Ivavtiov  ßiaCovTat. 

So  ediert  KLEIN,  wie  die  Vorgänger,  den  Hss.  folgend.  Er 
fügt  indessen  hinzu  'avtixoTaivooot  corruptum'  und  erwähnt  den 
Vorschlag,  avTixovtsooot  einzusetzen. 

Sehen  wir  uns  nun  zuerst  das  einschlägige  Material  an.  Die 
Galenglosse  XIX,  S.  82,10  K.  =  436,8  Fr.  lautet: 

avTixovTcbato?"  f^?  dia  toö  xovioö  avTepetoswg,  oTuep  xal  axt;r(j)v  ) 
xaXsltai. 

Diese  Glosse  bezieht  sich  natürlich  auf  die  folgenden  zwei  Hippo- 
kratesstellen :  tc.  ap^p.  Kap.  52,  S.  226,17  =  190,15  xoiXaivö{J.svoL 
8k  xata  TÖv  xsvswva  xal  xata  ra  ap^pa  o[j.txpol  '^aivovtai  xal 
^öXcp  TCj)  avTsps'lSsaOa'.  avaYxaCovtai  icXa^toi  xata  tö  ryfikq  ox^Xo?. 
Ssovxai  Yap  avuxovtwaio?  tauTi;]  und  ibid.  Kap.  58,  S.  250,9  = 
204,14   81a.   Tobzo    O'jv  ooSsv  SsovTai  Trji;  avT'.xovTcbaio?  (avTioYjxwoTjoc 

')  S.  Helmreich,  Berl.  Sitz.-Ber.  1916,  S.  200. 


379 

V").  Die  erstere  7C.  ap^p.-Stelle  ist  die  Quelle  für  ^oyXiv.ov  Kap. 
20,  wovon  ich  bloss  IV  362,2  L.  =  II  256,7  Kw.  zu  zitieren  brauche: 
xata  §£  TÖ  ü^ik^  iz'ky.^iO'.  Tcp  ^oXip  T(j)  ow[xaT'.  avcixovxsooai  (avxixov- 
T^ooot,  in  syll.  xov  deletum  v  H^:  avcixoTsouot  cett.). 

Was  die  Lokalisierung  von  A  112)  betrifft,  so  gibt  noch  KLEIN 
die  [Ao/Xtxöv-Stelle  als  Testimonium  an.  Schwerlich  mit  Recht; 
die  Glosse  würde  in  dem  Fall  schon  nach  A  y6)  stehen,  vgl.  oben 
S.  347.  Eher  nehme  ich  an,  Erotian  habe  die  Glosse  aus  7:.  apd'p. 
Kap.  52  (oder  58)  genommen;  dort  wird  allerdings  das  Ver- 
bum,  bzw.  der  ganze  Satz,  wo  es  stand,  dem  Text  abhanden  ge- 
kommen sein.  Die  Störung  der  Reihenfolge,  die  hierdurch  voraus- 
gesetzt wird,  ist  verhältnismässig  unbedeutend;  wir  können  uns 
damit  begnügen,  dass  die  Glosse  ihr  Heimatrecht  unter  den  ;:. 
ap'9-p.-Glossen  behauptet. 

Dann  das  Formale.  Das  Substantivum  avToxdvTojaic  'Gegen- 
stoss  durch  Stange  (xovtö<;)'  setzt  ein  Verbum  *avTixov'cö(ö  voraus. 
Dieses  ist  nicht  belegt,  wohl  aber,  wie  wir  oben  sahen,  avrtxovtscö, 
welches  übrigens  nach  allen  Analogien  eine  ältere  Bildung  reprä- 
sentiert als  *avTtxovTd(o,  vgl.  Fraenkel,  Griech.  Denominativa,  S. 
103  ff.  Daneben  hat  auch  das  Verbum  avxcxovTatvw  aufkommen 
können,  und  würde  bei  Hippokrates  am  wenigsten  frappieren,  der 
Verba  auf  -aivw,  denominativ  sowohl  wie  analogisch  gebildete, 
in  ansehnlicher  Menge  braucht,  zum  nicht  geringen  Teil  wohl  auch 
selbst  gebildet  hat,  vornehmlich  solche,  die  irgendwie  das  Be- 
haftetsein mit  Körperfehlern  oder  Krankheiten  bezeichnen.  Ich 
verweise  auf  die  Materialsammlungen  und  Erörterungen  von  Fraen- 
KEL,  a.  a.  O.,  S.  4  ff.  und  Debrunner,  Indogerm.  Forsch.  XXI, 
S.   18  ff.,  besonders  S.  56  ff. 

avTixotatvoooi,  wie  bei  Erotian  überliefert  ist,  muss  falsch  sein, 
darin  gebe  ich  Klein  Recht;  einem  derartigen  Verbum  würde  die 
Bedeutung  von  'grollen',  'bösartig  sein'  innewohnen.^)  Aber  es 
ist  nicht  nötig,  bei  Erotian  avttxovTSOooiv  einzusetzen;  die  weniger 
gewaltsame  Änderung  avTixovtatvooot  liegt  näher  und  gibt  eine 
theoretisch  untadelige  Form. 

A  119)  55,3  avY^xeoTov -^  252,12.13  ==  205,17.19  avyjxsoTa,  ibid. 
13  =  18  avT]xeoTov. 

A  120)  55,4  apßDXaf^  268,8  =214,10  apßuXat.^) 


*)  Vgl.  das  hippokratische  ■Kah:(y.oza'.wi  neben  x7.Xip.o-:£o)  'werde  wieder  bös- 
artig', zu  iraXt-fzoTo;,  Fraenkel,  S.  55;  Debrunner,  S.  52. 

')  Einziges  Beispiel  bei  Hippokrates.  Vgl.  zum  Worte  Aly,  De  Aesch.  cop. 
verb.,  S.  16;  E.  Herrmann,  Die  Liquidaformantien.  Diss.  Tübingen  191 1,  S.  90. 


38o 

A  104)  54,1  a7(öVtouxöv~  288,13  =  225,2  aYCövioTixöv. 

A  117)  54,18  avooSov  ßaO-{i6y  xal  oiov  od56v,  xtX. 

avo8ov  A:  avwSov  HL  MO.  Keines  von  beiden  wird  richtig 
sein.  Ich  habe  ävooSov  korrigiert.  Das  übliche  ionische  Wort  für 
'Schwelle*  ist  das  Simplex  o65d(;,  das  Erotian  selbst  im  Interpreta- 
ment  braucht.  Vgl.  Schulze,  Quaest,  Epicae,  S.  113  f.  mit  Nachtr, 
auf  S.  517;  O.  Hoffmann,  Griech.  Dial.  III,  S.  412.  Das  Kompo- 
situm findet  sich  nur  bei  Erotian;  aus  Hippokrates  ist  bloss  das 
Simplex  belegt:  7C.  ap^p.  312,14  =  237,13  und  314,4  =  238,2  ooSov; 
314,8  ==  238,6  ooSoö.  Man  darf  mit  FOES,  S.  65  annehmen,  dass 
der  Ursprungsort  der  Glosse  hier  zu  suchen  ist. 

Schliesslich  eine  Glosse,  die  ihrem  jetzigen  Platz  im  Glossar 
gemäss  höchst  wahrscheinlich  aus  tt.  apdp.  stammt: 

Am)  54,12  aTTOTitwotv  ttjv  twv  iTriSsaiiwv  avsatv. 

So  lese  ich  mit  GH,  indem  ich  auf  A  92)  51,16  aTroXuo'.a? •  t) 
xcLZ  T(öV  IxiSsaiKöv  avsasic  xtX.  verweise,  apeoiv  ALMO,  woraus 
Klein  und  vor  ihm  V^  apaiv  konjizierte. 

Was  die  Herkunft  der  Glosse  angeht,  verlautet  von  EUSTACH 
und  FoES  bis  auf  Klein  kein  Wort.  {jlo/Xixöv  IV  376,21  L.  =  II 
265,1  Kw.  finde  ich  at  Ss  twv  ootiwv  ocTroTTTwoteg.  Aber  hier  sowie 
im  69.  Kap.  des  tt.  ap^p.,  woraus  das  {jLO)^Xi%öv-Kapitel  herrührt, 
ist  die  Rede  vom  Abfall  der  Knochen  und  in  einem  solchen  Zu- 
sammenhang wird  man  schwerlich  die  Quelle  der  Erotianglosse, 
deren  Interpretament  über  Verbände  handelt,  suchen.  Ich  vermute 
somit,  dass  der  Verfasser  —  wie  x.  aY[x.  III  452,4  L.,  wozu  A  92) 
gehört,  s.  oben  S.  367  —  so  auch  irgendwo  in  iz.  ap^p.,  wo  er  sich 
über  Verbände  verbreitet,  wie  etwa  Kap.  14  oder  aber  Kap.  35, 
worüber  oben  S.  343  zu  A  10)  die  Rede  war,  auch  über  deren 
Abspannung  und  Nachlassen  gehandelt  hat. 

B  6)  58,4  ßTjx^a-    ßoTavTj«;  stSo?  c  ßTjxiav  xai  ßT^^iov  xaXoö{i.£V. 

Die  einzige  Hippokratesstelle,  wo  ßvjxtov  'tussilago',  'Huflattich', 
nicht  ßvjxtov  'tussis',  'Husten'^)  steht,  ist  ;r.  ap^p.  272,2  =  215,17. 
Hieher  stelle  ich  also  die  Glosse,  obzwar  ich  dabei  die  jetzige 
Reihenfolge  durchbreche;  der  richtige  Platz  der  Glosse  wäre  näm- 
lich erst  nach  B  9),  das  oben  S.  368  verzeichnet  wurde.  Die  land- 
läufige Form  für  den  Huflattich  ist  ß-ifj^wv  s.  z.  B.  Dioskurides  III 
112  (II,  S.  123,15  Wellm.).  Deshalb  wollten  FoES,  S.  121  und 
Klein   auch  bei   Erotian    ßvjx^ov  schreiben.     Mir  scheint  eine  an- 

^)  Auch  ßrjyiov  'Husten'  ist  im  Hippokrates  selten.  Ich  habe  notiert:  x. 
o-.atx.  0$.  II  438,6'L.  n=I  157,18  Kw.  ß7]7>v  (ßv/eiov  MHyH);  ::.  voüa.  7  VII  154,5 
L.  ßri/jov;  TZ.  -.  vr:.  rctfr.  VII  172,4  L.  ßriyo;:  ^r-/io\)  einige  Hss.    Häufiger  ist  ßrjS. 


38i 

dere  Änderung,  welche  paläographisch  sehr  leicht  ist,  ebenso  nahe 
zu  liegen.  Wenn  nämlich  die  Glosse  aus  der  tt.  ap&p. -Stelle  her- 
rührt, so  ist  vielleicht  die  Form  ^rf/iori  von  Erotian  bewahrt.*) 

A  17)  64,8  ötxXstSo?^) -^  92,16  =  120,13  ^^sp  SixXsi^o;;  ^Dpvjc 
(StxXiSo?  M"V"). 

A  18)  64,10  S'.a'favsa'.~  106,13  =  128,15  Sta'^avsot. 

A  19)  64,11  t  StatpTjaar  StsXd-stv  ist  überliefert.  Heringa,  S. 
108  knüpfte  an  %.  ap^p.  106,20  ==  129,3  Sispaai  an  und  las  Stdpaar 
S'.sXd-siv,  obzwar  er  sah,  dass  S'.sX^siv  dabei  als  Interpretament  un- 
passend war.  Ich  führe  diesen  Vorschlag  nur  mangels  eines  bes- 
seren an. 

A  20)  64,12  S'^^sv^  120,5  =  135.15  St^^sv. 

Vierzehn  E-Glossen  stammen  aus  ;:.  ap^pwv.  E  54) — 56)  und 
E  60) — 63)  bilden  zwei  schöngeordnete  Gruppen.  Sonst  aber  haben 
hier  wie  bei  den  A-Glossen  manche  Umstellungen  stattgefunden. 
Es  handelt  sich  in  beiden  Fällen  um  ganz  kurze,  zum  Teil  nur  aus 
zwei  Wörtern  bestehende  Glossen,  und  vielleicht  konnten  solche 
leichter  als  die  umfangreicheren  umgestellt,  bzw.  zuerst  vergessen 
und  dann  nachgetragen  werden. 

E  54)  7I1I2  l7:iEix£{d<;~  88,6  =  117,10  sttcs'.xswc. 

S.  unten  S.  391  f.  zu  X  8)  -/pyjaTÄg. 

E  55)  7i»i3  ^^v.^p<^o.i'^  108,4=  129,7  £Yx6pa-(j. 

E  56)  71,14  l7rooX{ö^sr/]~  112,15  =  131,16  sTcooXwa-ci'/j. 

E  50)  7^j7  iTTsao'^iaavTO  ~  120,15  =  136,8  ixsaotptaavco. 

E  58)  71,16  ljrt'cpo)(WT£pov ~  126,8  =  139,1  £7:iTpo)rä)T£poy. 

Vgl.  oben  B"^  n.  54. 

E  53)  71JO  l7rt3TavTai~  166,14 -=  159,1  s;tioravTa'.. 

E  52)  71,9  eDaXO-£a^)~  170,14  =  161,7  eoaX^sa. 

Abgekürzt  als  Scholion  B"^  N.  60. 

E  51)  71,8  £X)(aDVOöv*)  ~  182,16  =  167,11  ixyaüvoüv. 


*)  Der  folgende  Nominativ  geniert  nicht.  Solche  oder  ähnliche  Inkon- 
gruenz zwischen  dem  Lemma  und  dem  Interpretament  kommt  auch  sonst  vor, 
vgl.  z.  B.  95,3;  112,4. 

')  oixXelSo;  codd.:  oizXtoo;  Klein. 

■)  Vgl.  oben  S.  49. 

*)  szyczüvouv*  £^otzct-(I)v  zal  jj.sT£OjptCoJv  codd.:  izycz'jvotjv"  i^cjiraTäv  zctl  ixs-sojpt'Cs'-v 
corr.  FoES,  S.  195.  Die  angeführte  7:.  ap&o.-Stelle  ist  die  einzige  im  ganzen  Corpus, 
vgl.  Fraen'kel,  Griech.  Denominativa,  S.  167.  Immerhin  legte  ich  mir  die  Frage 
vor,  ob  Erotian  irgendwo  an  einer  uns  verlorenen  Stelle  das  Part.  Neutr.  izyau- 
voüv  gelesen  und  dazu  die  Glosse  izywjvotjv  s^c(zcz-:wv  zal  iieTsojfiiCov  geschrie- 
ben habe. 


382 

E  59)  72,1  sXÖTpo'.o'.v  ~  190,9  =  172,1  sXotpoiotv.^) 

E  57)  71.15    6it>o  <Xo>  pÖTj*   el?    tdu    axoX'.d  ~  194,6  ==  173,7 

IdoXöpÖY]. 

Die  Erotianhss.  geben  sIXwoSt]  ACLM,  wovon  (xXwoSyj  HO 
ja  nur  eine  irrelevante  Verschreibung  ist:  elXcopSifj  K.  Stephanus 
edierte  nach  F  aXoooST],  teilte  aber  S.  153  aus  D^  elXwpSif]  mit. 
Letzeres  setzte  EUSTACHIUS  in  seinen  Text,  vermutete  aber  in  der 
Ann.  IdoXdpSYj,  indem  er  die  Glosse  mit  der  angegebenen  n.  apd-p.- 
Stelle  verknüpfte.^)  Dort  ist  in  B^  überliefert  ei^o  XopSi],  und 
sl^oXopSifjg  gab  im  Galenlemma  XVIII  A,  S.  544,2  der  Codex 
Laurentianus  (s.  Kuehlewein's  Apparat).  So  wird  vermutlich, 
wie  ich  schon  oben  S.  73  sagte,  bereits  Erotian  eidoXöp§Yj  an  der 
Stelle  gelesen  haben,  el-  für  l-  muss  ein  uralter  Fehler  sein.  Ver- 
gleichen lassen  sich  die  nicht  wenigen  Hesychglossen  II  25,4  ff.,'') 
die  übrigens  M.  Schmidt  [ejl'^o-  schreibt. 

Die  Erotianglosse  bestätigt  die  ziemlich  auffallige  Femininform 
i^oXöpSTTj.  Die  Parallelstelle  ^oyXiv.ov  IV  342,2  L.  =  II  246,4  Kw. 
hat  indessen  l^OXopSo?. 

Seine  Erklärung  hat  Erotian,  wie  ich  dann  schliesslich  hinzu- 
füge, ganz  einfach  tt.  ap^p.  194,2  =  173,2  l^oaxoXtö?  holen  können. 

E  60)  72,3  la|Jiaod|i.£VO?  =  Schol.  C"  (s.  oben  S.  188)  = 
Schol.  B"^  N.  67^198,3=175,1  lojj.aaa{iEVOi;. 

E  61)  72,4  Irtatopeaai^  204,2  =  177,12  iicioxopioai. 

E  62)  72,5  IxTraXv^aavTO?-  ixTiaXoöi;  ysvojjl^voo. 

Das  Verbum  sxTraXelv  'aus  dem  Gelenke  springen'  zeigt  sich, 
wie  ich  schon  oben  S.  368  zu  A  98)  bemerkte,  nicht  selten.  Bei  der 
Suche  nach  dem  Ursprungsort  des  E  62)  notiert  man  folgende  zwei 
Stellen:  238,2  =  196,20  oxav  Se  to)(iov  IxTraXs?  YdvTjTai  und  240,21  = 
199,8  oiat  S'av  .  . .  TÖ  ap^pov  . .  .  IxTraX-rjaiQ.  Möglich  ist,  dass  an  jener 
Stelle  eine  Partizipialkonstruktion  toö  8k  layiov) .  .  .  lx7raXTJoavT0(:  statt 
des  in  den  Hippokrateshss.  überlieferten  Nebensatzes  dem  Erotian 
vorlag,  möglich  ist  aber  auch,  dass  Erotian  sonstwo  in  der  Gegend 
ein  nunmehr  verschollenes  ixTraXTjoavTO?  las.  Man  denkt  dabei 
zunächst  an  236,5  =  195,18  toö  ßpa^iovo«;  kv.'Jieo6vxO(Z.  Vielleicht 
hat  hier  Ixjrsaöyrog  das  ursprüngliche  IxTcaXifjaavToc  verdrängt.  Auch 
sonst   wechseln    in   derartiger  Verwendung  IxjraXeiv  und  lx7rt;rTeiv, 


*)  Zum  Worte  s.  Herbst,  S.  99.  Zu  seinen  Belegen  könnten  noch  zwei  in- 
schriftliche gefügt  werden:  Inscr.  Graecae  II 11  766,21  und  Dittenberger,  Syll.* 
588,1  j. 

*)  S.  auch  FoES,  S.  279. 

')  S.  auch  Bekker,  Anecdota  Graeca  I,  S.  246,19. 


383 

von  denen   letzteres  in  unserem  Hippokratestext  weitaus  das  häu- 
figere ist. 

E  63)  72,6  If/ pt{i:c'coDor  TreXaCoooi '^ 258,4  =  209,3  'tpooäY- 
)(pt(i,7rToooiv. 

FoES,  S.  179,  Klein,  zuletzt  Regenbogen,  S.  54  Anm.  3  geben 
als  Testimonium  tt.  box.  cpöo.  IX  194,19  cd  8h  oltzo  t"^?  xs'^aX'^«;  toö 
OTrXrjvöi;  irpög  tyjv  axavdav  lY5(pi[i7CTOooai  Sta  twv  ^psvwv  StwpfiTjxaotv. 
Ich  gebe  zu,  dass  die  von  Erotian  gelieferte  Deutung  des  Lemmas 
in  diesem  Zusammenhang  gut  passt.  Aber  erstens  sieht  man  nicht 
ein,  wieso  das  Lemma  in  der  dritten  Pers.  Plur.  steht,  und  weiter 
erregt  die  jetzige  Stellung  der  Glosse  Bedenken,  denn  die  tt.  60t. 
(pöo.-Glossen  unter  E  waren,  wie  wir  oben  S.  347  sahen,  schon 
mit  E  40)  zu  Ende.  So  habe  ich  eine  der  Reihenfolge  angemes- 
senere Fundstelle  gesucht.  Meine  Zuweisung  setzt  voraus,  dass 
die  Präposition,  wie  auch  sonst  mehrmals,  vgl.  oben  S.  271,  vom 
i?/-Redaktor  weggeworfen  worden  ist.  Schwieriger  ist  es,  sich  mit 
der  Deutung  TceXaCooot  abzufinden.  Der  hippokratische  Text  lautet 
nämlich:  svi  [iäXXov  t"^  jrTspviQ  7rpoo£Y)(pt[i.;tTOoatv  7)  zi^  sfi.Trpoo'&EV. 
Galen  zur  Stelle  XVIII  A,  S.  659  meint,  das  Verbum  bezeichne 
ganz  einfach  dasselbe  wie  gleich  vorher  ßatvooatv  in  dem  Satz 
TT.  ap^p.  256,19  =  208,16  odSsv  Yocp  i^aaov  v^  Trtspvif]  oorot  ßaivooaiv 
7]  TÖ  s[i7rpoa^EV.  Diese  Erklärung  ist  jedenfalls  zu  wohlfeil.  'Auf- 
treten' oder  'sich  mit  der  Ferse  stützen'  wird  näher  kommen.  Viel- 
leicht war  indes  die  originale  Glosse  umfangreicher  als  jetzt  zu 
lesen  ist,  vgl.  die  Hesychglossen  II  13,64  ff.;  IV  297,43  ff. 

Schol.  C^  T^fiiToßiov  (s.  oben  S.  188)  ~  164,6==  157,11  "^{itToßioo. 

0  5)  76,14  ■8-paoast'^  200,3  =  176,4  Iv^paoosi. 

Wieder  einer  der  Fälle,  wo  der  ^/-Redaktor  das  Simplex  für 
ein  originales  Kompositum  gesetzt  hat.  Den  Wechsel  der  sonstigen 
Textzeugen  betreffs  der  Präposition  (Iv^pdaast:  Ix^pdaost)  müssen 
wir  auf  sich  beruhen  lassen,  da  das  jetzige  Erotianglossar  natür- 
lich keine  Hilfe  gewährt. 

a' 

K  42)  87,7  xps[Aa'  xp£[ia. 

So  die  Hss.  Wenn  alle  die  Ausgaben  von  Stephanus  bis 
auf  Klein  das  Interpretament  xps^iaoov  schreiben,  so  ist  das  na- 
türlich völlig  unverbindlich.  Formen  von  xpe{idvvo[j.i  und  xps[ia{iao 
kommen  in  tt.  ap^p.  ziemlich  oft  vor,  vgl.  z.  B.  EuSTACH  z.  St., 
Foes,  S.  353-  Es  gilt,  eine  Stelle  auszusuchen,  die  sich  der  bei 
Erotian  überlieferten  Form  möglichst  nahe  anschliesst  und  die 
hinsichtlich  der  Reihenfolge  ansprechend  ist.   Ich  meine,  eine  solche 


384 

am  Anfang  des  vierten  Kapitels  zu  finden.^)  Es  ist  die  Rede  von 
einer  Einrichtungsart,  bei  welcher  man  durch  Unterstemmen  der 
Schulter  am  stehenden  Menschen  die  Einrenkung  vornimmt.  Be- 
schrieben wird,  wie  derjenige,  welcher  seine  Schulter  unterstemmt, 
zu  verfahren  hat;  er  soll  (86,1  =  116,2)  uTCOOipstjiai . .  .  outw  oto/a- 
c3a|ievov,  otuw*;  a{i<pl  töv  <ö{1.ov  töv  Iwotoö  xps[JLdaai  töv  av^pwTrov  xaxa 
TÖv  {xao^^aXyjv  d.  h.  'so  danach  trachtend,  dass  er  den  Patienten 
mit  der  Achselhöhle  auf  seine  eigene  Schulter  aufhängt'.  Dies 
muss  der  Sinn  des  Satzes  sein.  Aber  wie  ist  das  überlieferte 
xps|idaat  zu  analysieren?  Inf.  Aor.  kann  es  nicht  sein,  sondern 
nur  Opt.  Aor.  Allein  der  blosse  Optativ  des  Wunsches  ist  in 
abhängigen  Finalsätzen  modaler  Art  etwas  überaus  seltenes;  nur 
je  eine  Stelle  bei  Semonides  und  Aristophanes  und  zwei  bei  Xeno- 
phon  konnte  J.  M.  STAHL,  Krit.-hist.  Syntax  des  griech.  Verbums, 
S.  571  anführen.  In  den  hippokratischen  Schriften  kommt  in 
solchen  Sätzen  nach  STAHL,  S.  570  entweder  das  Futurum  oder 
aber  der  reine  Konj.  vor,  ich  führe  beispielsweise  an  ji.  aY[i.  III 
486,4  L.  =  II  78,9  Kw.  7rpo(JL7]^£to^a'.  yj^ii,  ottüx;  .  .  .  iatat  neben 
ibid.  492,5=80,1  iTüifJLsXsio^at,  w?  . .  .  l'/ifj.  Somit  wird  das  obige 
xpe^Laoai  in  Frage  gestellt.  Zu  Hilfe  kommt  zunächst  nun  Apol- 
lonios  von  Kition.  Er  hat,  S.  4,21  SCHÖNE,  an  der  Stelle  xpejiq. 
gelesen,  d.  h.  das  Futurum,  eine  formal^)  wie  syntaktisch  ganz 
untadelige  Form,  die  des  von  SCHÖNE  angehängten  'sie'  gar  nicht 
benötigt.  Hier  schliesst  sich  das  Zeugnis  des  Erotian  an.  Auch 
er  wird  xp£{A!^  gelesen  haben.  Da  aber  diese  Futurbildung  nicht 
mehr  der  hellenistischen  Sprache  geläufig  war,  vgl.  dazu  meine 
Laute  und  Formen  der  magnet.  Inschr.,  S.  158  f.  mit  Literaturnach- 
weisen, so  wird  Erotian,  der  auch  sonst  mehrmals  rein  formale 
Übersetzungen  gibt,  s.  z.  B.  oben  S.  198,  das  Bedürfnis  empfunden 
haben,  die  veraltete  Form  xps[i.ä  durch  eine  gewöhnlichere  zu  er- 

a'. 
läutern.    Man  wird  dann  zunächst  daran  denken,  xps|i.a  m  xp£{i-aae'. 

aufzulösen.')    Wenn  wir  aber  des  weiteren  bedenken,  dass  in  nach- 


^)  Der  einzige  sonst  gegebene  Lokalisierungsvorschlag  stammt  von  FoES. 
Er  meint,  Erotian  habe  288,14  =  225,3,  wo  in  den  Hippokrateshss.  überliefert  ist 
•/.psjiaoai  7p/j  tov  av&ptuzov  'man  muss  den  Patienten  aufhängen',  xpsiito  statt 
zpEjj.daai  ypy;  gelesen.  Aber  wie  vi'äre  das  intransitive  Verb  hier  zu  verstehen? 
Es  kommt  hinzu,  dass,  soviel  ich  sehe,  die  zweite  Person  Imp.  in  tl.  rr{\i.  und 
z.  rJrjb^.  überhaupt  nicht  verwendet  wird. 

')  Über  'Fut.  att.'  im  Ionischen  s.  Kühner-Blass  II,  S.  108  ff.;  Smyth, 
lonic,  S.  486;  V.  Magnien,  Les  Formes  du  Futur  Grec.  These  Paris  1912,  S.  301  ff. 

•)  Vgl  Hesychs  (II  533,47)  zpeiim-  /pstictso). 


385 

klassischer  Zeit  in  Absichtssätzen  nicht  mehr  das  Futurum,  sondern 
meistens  der  reine  Konjunktiv  gebraucht  wurde,  s.  z.  B.  für  das 
spätere  Attisch  Meisterhans-Schwyzer,  S.  253  f.,  für  das  N.  T. 
Blass-Debrunner,  S.  208  f.,  so  wäre  es  sogar  nicht  ausgeschlossen, 
dass  Erotians  Interpretament  ursprünglich  %ps{idai{j  lautete.  Ich 
lese  demnach  K  42)  xpejicj'  xps[idast  (oder  xpsiAdaij])  und  stelle  sie 
als  erste  K-Glosse  zu  tt.  ap^p.  86,2  =  116,4  xps{X(^. 

K  45)  88,1  xaTavaiaijAoötai  (xaTavaaijioöta'.  codd.)'>' 108,15  == 
130,1  xatavaiotjJLOÖTat. 

Die  Lesung  der  Hippokrateshss.  an  der  Stelle  ist  verdorben. 
Die  einleuchtende  Verbesserung  und  die  Lokalisierung  der  Erotian- 
glosse  stammt  von  LlTTR^.  S.  dann  auch  die  Bemerkungen  von 
Schöne,  Deutsche  Medizin.  Wochenschrift  19 10,  S.  466  f.  und 
DiELS,  Berl.  Sitz.-Ber.  1910,  S.  11 53. 

K  46)  88,2  xaxavaYxdCsTat. 

Diese  selbe  Flexionsform  finde  ich  in  iz.  ap^p.  nicht,  wohl 
aber  zwischen  108,15  ""<^  124,10  andere:  116,16=  133,17  xa- 
tava^xaCsiv;  120,16  =  i36,9xaTavaYxdC£iv  (xatavaY/dC'^]  B^M^),  ibid. 
18  ==  12  xatava^xaCsoO-ai  (xaTavaYxdCooai  M^V");  122,1  =  136,15 
xatavaYxdCooatv.  Zu  entscheiden,  bei  welcher  von  diesen  einander 
naheliegenden  Stellen  Erotian  seine  Glosse  gerade  niedergeschrieben 
hat,  ist  schwierig  und  sogar  ziemlich  gleichgültig.  Möglich  ist, 
dass  er  seine  Glosse  als  Erläuterung  zu  ihnen  allen  bestimmt  hat. 

K  47)  88,3  xiYxXto|xög  dxptojjLiTji;  ~  124,10  ==  138,5  dxp(0[jLiTr](; . . . 
xqxXto{iöc. 

Vgl.  B"2  N.  52. 

K  49)  88,6  xo'^oörat  pd)(i<;'  XDpTOÖTat~  178,3  =  164,9  xofpoö- 
Tat  pd/i?. 

Ausserdem  182,13  =  167,7  pd^^t?  xo'f  oötat.  ^)  Die  Lokalisierung 
dieser  Glosse  und  diejenige  von  A  21)  XopSÖTatov  stützen  einan- 
der gegenseitig,  indem  sie  wiederum  Erotians  Gewohnheit  veran- 
schaulichen, verwandte,  bzw.  hier  entgegengesetzte  Begriffe  im  Zusam- 
menhang zu  erklären,  vgl.  oben  S.  266  und  s.  die  Liste  unten  S.  392. 
xoipoÖTa'.  wird  erklärt  xopTOötat;  unmittelbar  darauf  schrieb  Erotian 
XopSötatov  TÖ  . . .  IvavTiov  T(p  xoptcj)  . .  .,  8  Syj  xal  xoipöv  (^otöv  codd.: 
die  bereits  oben  S.  42  erwähnte  Verbesserung  gewinnt  durch  diese 
Zusammenstellung  der  Glossen  noch  an  Sicherheit)  xaXelTat.^) 

K  48)  88,5  xpaivooofv  190,10  =  172,2  xpaivoooi. 

')  Diese   beiden   sind   überhaupt   die  einzigen  Belege  für  dies  Verbuni,  die 
ich   gefunden   habe    und   die   Fraenkel,   Griech.   Denominativa,  S.  139  anführt. 
')  Über  K  50)  s.  oben  S.  361  f. 
E,  Nuehmanson.  2$ 

/ 


386 

K  51)  88,10    xa(i7roX£Ö£adat  ~  200,1  =  176,2    (und    258,6  = 

209,6)    V.CL^7tbXkB0^CLl. 

xa{jL7roXsöeo^at  ist  sonst  im  Griechischen  nicht  belegt,  aber  da 
es  eine  sprachlich  ganz  einwandfreie  Bildung  ist,  liegt  kein  Anlass 
vor,  daran  zu  zweifeln,  Erotian  habe  dies  Verbum  in  Hippokrates 
gelesen,  und  Fraenkel  hätte  es  ganz  gut  Griech.  Denominativa, 
S.  256  aufnehmen  können. 

K  44)  87,10  %aTaTeivai~  204,4  =  ^77^'^^  %aTaTeTa|i^vov. 

Diese  Lokalisierung  wird  durch  die  Zitate  im  Interpretament 
bestätigt.  Zwar  wird  dabei  die  Reihenfolge  gestört.  Das  ist  ja 
indes  in  diesen  7:.  ap^p.-Glossen  immerwährend  der  Fall;  übrigens 
wenn  wir  die  Glosse  zu  132,17  =  142,20  stellen,  wo  M^V^  und 
Apollonios  von  Kition,  S.  11,25  SCHÖNE  xataTslvat  überliefern, 
würde  es  mit  der  Reihenfolge  nicht  viel  besser  stehen. 

K  43)  87,8  xo|j.<jjsoö|Asvo(; '^ 288,14  =  225,3  xo[j,(J;eod[i-svo<;. 

A  21)  93,2    XopSÖTttTov  ~  178,11  =  165,3    XopSöv    TÖv    au)(^va 

Schon  FoES,  S.  388,  dem  nicht  die  A-Lesart  XopSötatov,  sondern 
nur  das  aus  der  y-Lesung  XopSöTTOV  hergerichtete  XopSwTÖv  vorlag, 
gab  das  angeführte  Testimonium.  Zwar  macht  der  Superlativ  einige 
Schwierigkeit,  aber  man  darf  annehmen,  dass  er  in  dem  Zusam- 
menhang elativisch  zu  fassen  ist.  Nicht  ganz  gleich  liegt  somit 
der  Fall  bei  der  oben  S.  294  besprochenen  Glosse  A  26).  Immer- 
hin habe  ich,  gerade  wegen  des  Superlativs,  eine  Verknüpfung  der 
Glosse  mit  71.  «Yji.  111448,10  L.  =  II6i,8  Kw.  erwogen,  wo  B", 
dem  KUEHLEWEIN  folgt,  aXopSötaTOv  gibt  (l^ö-o  M"V").  Die  Reihen- 
folge erlaubt  dies  ebensogut,  da  ja  A  20)  zu  tu.  sXxwv  gehört, 
s.  oben  S.  359.  Aber  ich  müsste  dann  annehmen,  der  ^/-Redaktor 
hätte,  wie  sonst  mehrmals  die  Präposition  der  Komposita,  so  hier 
das  a  privativum  abgeworfen.  Dafür  kann  ich  ja  sonst  keine  Paral- 
lele anführen.  Was  mich  übrigens  bestimmt,  A  21)  zu  tu.  ap^p. 
178,11  zu  stellen,  ist  die  Zusammengehörigkeit  mit  der  Glosse 
K  49),  vgl.  oben  S.  385. 

M  13)  95,13  iiatetodai. 

Ich  vermag  die  Glosse  nicht  mit  voller  Sicherheit  zu  identi- 
fizieren. Um  zwei  Stellen  nach  vorne,  vgl.  M  14)  oben  S.  341 
und  M  15)  S.  349,  ist  sie  gerückt,  falls  sie,  wie  mir  nicht  unwahr- 
scheinlich ist,  zu  TT.  apO-p.  148,5  =  150,11  lo|iareiodat  gehört,  welches 
Wort  auch  von  Galen  XVIII  A,  S.  453  K.  behandelt  worden  ist 
(s.  auch  oben  S.  225). 

0  30)  103,1   ö'7r(o;ra~78,4  =  111,6  öjrwTca. 


387 

0  3i)  103)2  ouXo[ieXei7j(;~  io8,7  =  129,12  ODXo[X£Xsi'rji;  (odXo- 
tieXiTjc  codd.). 

Zum  Worte  s.  zuletzt  DiELS,  Berl.  Sitz.-Ber.  1910,  S.  1153 
mit  Anm.  i. 

0  32)  103,3  oxptc~  118,16=  135,4  öxpi?. 

0  33)  103,4  o;rXa~  186,10=  170,4  oizia. 

0  34)  103,6  o)(£TOÖg ~ 216,4  =  183,22  6ysxob(;. 

n   48)    110,3    ItOXlVTJ*    TTOXVT]. 

Der  Form  ;coxivö<;  begegnen  wir  noch  ab  und  zu  in  unserem 
Hippokratestext,  s.  beispielsweise  tu.  t.  Iv  xstp.  Tp(0[i.  III  258,  6.12 
L.  =  II  28,3.10 Kw.7toxLva(7:DXvd  beidemal  M");  tc.  aSsvwv  VIII  568,10 
L.;  auch  tu.  voöo.  y  VII  142,10  L.  w^ürde  ich  mit  d*^  und  sonstigen 
Hss.  ;roxtvöv,  nicht  wie  LlTTR^  7:oxvdv  schreiben.  Wenn  ich  nun 
aber  zwischen  tt.  (xyji.  III  502,3  L.,  wozu  11  47)  gehört,  s.  oben  S.  373, 
und  t:.  apd-p.  124,15,  vgl.  die  nächste  Glosse,  Umschau  halte,  so 
finde  ich  bloss  iz.  apd-p.  80,20=  113,8  ttdxvoc.  Wahrscheinlich  stand 
auch  hier  ursprünglich  Tioxtva,  wie  Galen  nach  dem  von  KUEHLE- 
WEIN  mitgeteilten  Zeugnis  des  Codex  Laurentianus  gelesen  hat; 
die  Fundstelle  von  IT  48)  kann  hier  jedoch  nicht  vorliegen,  denn 
man  sieht  nicht  ein,  wieso  das  Lemma  im  Fem.  steht.  So  müssen 
wir  darauf  verzichten,  die  genaue  Stelle  anzugeben. 

n  49)  110,4  ttXowSyjc  =  B"^  N.  53 'v/  124,15  =  138,10  7cXoft)8Yj(;. 

Man  beachte  das  Interpretament  'ETrtxXTj?^)  ^Tjotv  eöpo^^copov 
^dXao[JLa  i'/ooca  xai  oiov  l[JL7cXsoDoa.  Weshalb  die  Feminina  l^^oooa 
und  l[Ji7rXsooaa.''  Weil  die  Glosse  die  feminine  Form  -q  xXr/tf; .  . . 
^cXotöS"/]?  lativ  erläutert. 

11  50)  110,6  TcsptppTjSs?^)  ~  128,18  =  140,19  TTspippTjSei;. 

n    51)    110,8    7tEpt'C£V£?~  200,2  =  176,3    TCEptTEVEO?. 

P  9)  113,11    poißoEiSEa    tpÖTTOv  ~  192,5  =  172,15    patßoEtSda 

tpÖTTOV. 

P  7)  ii3j8  poixa)5£a ~ 324,6  =  243,7  potwÖEa  6aT£a. 

Diese  beiden  P-Glossen  sind  oben  S.  3 50 ff,  mit  behandelt  worden. 

S  39)  118,16    OTpwT^pa  =  B"^  N.    31^90,13  =  119,1    otp«- 

^)  S.  oben  S.  73  f. 

*)  xeppsoai   A:   TcsptSoti   LMO.     Die  richtige  Lesung  gab  schon  Stephanus, 

S.  143.  Die  Korruptel  ist  natürlich  durch  die  Schreibung  up-  entstanden.  Vgl. 
dazu  Bast,  Commentatio  Palaeographica,  S.  788  (in  Schaefer's  Greg.  Cor.).  Auch 
für  den  umgekehrten  Fehler  izspi-  statt  ice-  gibt  die  Erotianüberlieferung  ein  Bei- 
spiel: 47,7  TcepKfuXczYiisvüj;  statt  i:£'iuXa-fjj.£vü>;. 

*)  Ausserdem  im  78.  Kapitel,  S.  316  =  238  f.  —  Zum  Worte  s.  Fraenkel, 
Indogerm,  Forsch.  XXXII,  S.  123. 


388 

S  40)  119,1  aap%dC£iv~96,i3  =  122,14  aapxdCstv. 

S  41)  119,4  OTsppwO-stirj"  opd'wO-eiir]  «pYjot  Bax)(eio<;  £v  7. 

Bekannt  ist  das  Adj.  orspsö«;  und  die  daraus  entstandene, 
spezifisch  attische  Nebenform  GTsppö?.^)  Aus  oTspeö?  ist  gebildet 
das  faktitive  Denominativum  OTspsoöv,  welches  mehrmals  in  den 
hippokratischen  Schriften  anzutreffen  ist:  ;:.  StaiT.  VI  482,18  L.  ots- 
psoötaf  oTspeo6[Jisvov;  ibid.  580,11  OTspsol;  x.  «poa.  TcatS.  VII  516,15  L. 
OTspsoi;  ibid.  528,2  aTspeco^*}] ;  r.  vodo.  S  VII  602,6  L.  otspsoötat  usw. 
Wie  neben  otepsö?  orsppoi;  steht,  so  hat  ebensowohl  neben  atspeoöv 
OTsppoüv  bestehen  können,  und  jedenfalls  hätte  Fraenkel,  Griech. 
Denominativa,  S.  159  aus  Erotian  oTsppwö'stT]  anführen  sollen. 
Zwar  kann  ich  oTsppto^siYj  so  wenig  wie  oTspsw^eiYj  an  einer  Stelle, 
die  mit  der  Reihenfolge  in  Einklang  steht,  wiederfinden.  Aber 
es  ist  sehr  wohl  möglich,  dass  Erotian  eine  solche  Form  in  ;:.  ap^p. 
zwischen  96,13  und  128,16  L.  gefunden  hat.  Man  beachte  zunächst, 
dass  96,15  =  122,16  atepscoTEpT]  steht.  Es  ist  dies  allerdings  in 
einer  ziemlich  aparten  Partie  über  verschiedene  Gräser  und  so 
möchte  ich  eher  glauben,  dass  Erotian  zu  Anfang  des  sechs- 
zehnten Kapitels,  S.  128  f .  ==  140  f.  die  fragliche  Form  gelesen 
habe.^)  Welche  Form,  OTsppco&siTj  oder  OTepew^stT)?  Von  vornherein 
wäre  man  eher  geneigt  zu  glauben,  Erotian  habe  die  ionische 
Form  OTspswdsiT]  und  nicht  die  spezifisch  attische  aTsppwO-eiY]  vor- 
gefunden. Aber  dann  ist  es  noch  schwieriger  zu  sagen,  wieso 
die  ionisch-hellenistische  Form  OTspewO-stYj  in  der  späteren  Erotian- 
überlieferung  zu  oTeppco^stirj  geändert  worden  wäre.  Eher  wäre 
das  umgekehrte. verständlich.^)  Plausibler  ist  mir  somit,  dass  die 
Attikisierung  der  hippokratischen  Form  CTspscö^si"/]  zu  aTsppoöO-etTf] 
vorerotianisch  ist. 

Ist  die  von  mir  entwickelte  Auffassung  richtig,  so  hat  also 
Erotian  in  seinem  Hippokrates,  ev.  am  Anfang  des  sechszehnten 
Kapitels  des  tc.  apd-p.,  die  Form  oTsppcD^stYj  gelesen. 

S  42)  119,5  oojx-TTopaovoi'v  128,16=  140,17  ooftTCopaovot.*) 

S  44)  119,9  oivapdv. 

Ich  finde  in  1:.  (äcpö-pwv  folgende  Belege  dieses  Adjektivs:  82,21 
=  114,15  oivap-^i;;  158,3  =154,13  ocvapot;  224,19=189,15  atvapöv; 


*)  atepsd;:  oxeppdc:  wie  ßopsa;:  ^oppä^.  Vgl.  Wackernagel,  Kühn's  Zeit- 
schr.  XXIX,  S.  135  und  Hellenistica  (Progr.  Göttingen  1907),  S.  14;  BrüGMann- 
Thumb,  S.  66. 

*)  Vgl.  128,14=  140,14  zaTop&ol;  ibid.  17  =  17  xctxdp&cucj'.v. 

*)  Vgl.  hierzu  auch  Crönert,  Mem.  Graec.  Herc,  S.  134  Anm.  i. 

*)  Über  2  43)  s.  oben  S.  361  f. 


389 

226,13=  I90)i0  atvapöv;  248,13  =  204,3  otvapdv.  Wo  gerade  Ero- 
tian  seine  Erklärung  geschrieben  hat,  ist  nicht  leicht  zu  entscheiden, 
hat  ausserdem  nur  ein  mehr  theoretisches  Interesse.  Da  Nor- 
malisierung des  adjektivischen  Lemmas  zum  Neutrum  Sing,  oft 
vorkommt,  ist  man  nicht  genötigt,  eine  der  drei  letzten  Stellen 
vorzuziehen,  sondern  darf,  der  Reihenfolge  Rechnung  tragend,  als 
spezielles  Testimonium  158,3  ==  154,13  angeben.  Übrigens  ist  es 
ja  gut  denkbar,  dass  der  Glossograph,  eben  weil  er  das  Wort 
oft  las,  als  Lemma  eine  mehr  indifferente  Form  hersetzte.  Vgl. 
dazu  z.  B.  E  16)  oben  S.  294. 

S  45)  119,10  atvö[iü)pa~2i6,2  =  183,20  und  216,13  =  184,12 
oiva{JLü)pa. 

Auch  sonst  kommt  in  diesem  Wort  der  Wechsel  zwischen 
atva-  und  oivo-  zum  Vorschein,  s.  z.  B.  den  Galenkommentar  zu 
TT.  SiaiT.  6^.,  S.  236,12  Helmr.  Da  ich  das  Wort  nicht  sicher 
etymologisch  zu  zerlegen  vermag  (eine  Vermutung  bei  BoiSACQ, 
Dictionnaire  etym.,  S.  S66),  kann  ich  auch  nicht  entscheiden,  welche 
der  beiden  Formen  die  ältere  ist,  möchte  aber  in  Anbetracht  der 
bekannten  Ausbreitung  des  Stammauslauts  0  auf  die  verschiedensten 
Stammklassen  glauben,  dass  oiväjjitopoc  original  ist. 

S  46)  119,11  oxs^poTspY]«:  ~  220,4  =  186,6  axs^poTspTjc. 

Ich  schliesse  zu  guter  letzt  eine  Glosse  an,  die  wahrscheinlich 
aus  X.  ap^p.  stammt: 

S  47)  120,1  t  a)(da{i.ata  {a'/ßo\i.azai  LMO)"  oTtdojJiaTa  ta  Ix  :rX7j- 
YT^C  Tcspl  TYjv  Y^vov  Yt^vöji-sva  xal  oiov  OTpsßX(i){i.aTa. 

ay^&a^aza  ist  mehrfach  in  it.  IXxwv  belegt  (VI  428,18;  430,1 
L.  usw.).  Diese  Schrift  erwarten  wir  aber  in  diesem  Zusammenhang 
bei  Erotian  nicht;  es  gehören  dazu  S  23)  und  24),  s.  oben  S.  360. 
Auch  will  die  Erklärung  zu  einem  Wort,  das  'Schröpfstellen'  be- 
deutet, gar  nicht  passen.  Schon  FOES,  S.  608  nahm  Anstoss.  Er 
konjizierte  '/äojJiaTa  und  meinte,  Erotian  habe  %.  ap^p.  144,1  ==  147.15 
das  Wort  gebraucht.  KLEIN,  Fleckeisen's  Jahrbücher  LXXXIX 
1864,  S.  287  wollte  a'faSda{iaTa  statt  ay^ä.<z\iaza.  schreiben  und  hat 
sogar  diesen  unglaublichen  Einfall  in  seinen  Text  aufgenommen. 
Gegen  denselben  ist  zunächst  —  um  von  Anderem  abzusehen  — 
einzuwenden,  dass  das  Wort  nie  bei  Hippokrates  und  überhaupt 
nur  ein  einziges  Mal  in  der  ganzen  Gräzität  belegt  ist,  und  zwar  erst 
bei  Theodoros  Hyrtakenos,  der  zu  Anfang  des  dreizehnten  Jhdts. 
lebte  (s.  Krumbacher,  Byz.  Litt.-Gesch.,  S.  483).  Annehmbarer 
wäre  dann  a'faSaojioi,  das  u.  a.  Hesych  erklärt.  Ich  glaube  indes, 
dass    die    Heilung  näher  liegt.     Ich  ging  davon  aus,  dass  Erotian 


390 

oft  in  seinen  Interpretamenten  das  zu  erklärende  Wort  zunächst 
wiederholt,  s.  die  oben  S.  305  f.  angeführten  Beispiele,  und  dachte 
somit,  ganz  einfach  oTuaajiara'  aTcdcjjiata  zu  lesen.  Ich  kann  OTcao- 
[lata  wohl  aus  mehreren  hippokratischen  Schriften  belegen,  wie 
beispielsweise  x.  asp.  o5.  tot:.  II  22,10  L.  =  I  38,9  Kw.;  %at'  lYjTp. 
III  326,2  L.  =  1143,1  Kw.  usw.,  nicht  aber  aus  tt.  ap^p.  (auch 
aus  TT.  StaiT.  6^.  nicht).  Ich  finde  aber  270,6=215,4  und  280,5  = 
220,6  oTcao'JLÖi;.  So  erwähne  ich  als  Möglichkeit,  dass  Erotians 
Glosse  ursprünglich  OTZOLOiioi'  07cdo|i.aTa  lautete.  Dann  kann  das 
Interpretament  das  Lemma  zu  a^cdofJLata  umgestaltet  haben,  woraus 
dann  schliesslich  die  Unform  ay^aa^oiza  entstand. 

T  18)  125,11  TOxaadiiEVOV  oroxaod|j,evov'^  86,1  =  116,3  ^'^^~ 
5(aod{i-£vov. 

TDxdCsaO-ai  ist  ausser  bei  Erotian  nur  bei  Hesych,  der  es  gleichfalls 
mit  0T0)(dCsa9-ai  übersetzt,  anzutreffen.  Meine  Lokalisierung  scheint 
mir  sehr  wahrscheinUch.  Man  beachte,  dass  im  Hippokratestext 
ooTO)  vorausgeht;  wie  leicht  konnte  nicht  ootw?  TD)(aod[iEVov  in  ooto) 
OTO/ aad'jiEVOV  abweichen?  Wenn  mein  Vorschlag  zutrifft,  so  liegt 
hier  wieder  ein  Fall  vor,  wo  Erotian  die  ursprüngliche  Lesung 
reiner  als  sein  Vorgänger  Apollonios  von  Kition  bewahrt,  denn 
dieser  bietet  S.  4,20  Schöne  ootwg  aTO)(aad[xsvov. 

T  17)  125,7  Ti{JL(opsooaa~  110,9  =  130,12  Tijtwpsouoac. 

T  20)  125,13  =Fragm.  N.  XXIX  a,  S.  10,18  (s.  oben  S.  166) 
Tupati;  'V  186,4  =  169,12  Tupaiv. 

T    19)    125,12    TYjXOTipö)'^  236,13  =  196,6   TYjXoT^pO). 

T  22)  125,15  TaXatTTwpi'^o'.V'v/ 254,7  =  206,16  TaXatTCwptTQatv. 

Die  Lokalisierung  streitet  ein  wenig  mit  der  Reihenfolge,  die 
aber  so  wie  so  hier  einige  Verstösse  erleidet.  Auf  jeden  Fall  liegt 
X.  T.  IvT.  7ra9-.  VII  228,21  L.,  das  Klein  anführt,  weit  mehr  ab. 

T  21)  125,14  Tpo/t(dV  Iptv^wv  (Tpa/£{üv  IpsüDV  codd.:  corr. 
FOES,  S.  622)^312,9=237,7  Tpo/tcov  Iptvswv. 

T  20)  130,3  oTcoTOTTssa^at'v/ 148,14  =  151,3  oxoroxssoO-ai  (otco- 
Tox-  codd. :  corr.  LiTTRi^). 

Zu  7c.  ap^p.  gehört  vermutlich  ebenfalls: 

r  19)  130,2  li'Ks.vi'iv.and-cf.i'  oxoßtßdoai. 

Eine  bestimmte  Fundstelle  kann  ich  aber  nicht  angeben.  Ich 
blieb  einen  Augenblick  bei  90,13  =  119,2  ixeira  oTuepevEYXsiv  t^jv 
5(£ipa  .  . .  Dxäp  toö  OTpwfiipo?  haften.  Das  würde  aber  zur  Änderung 
der  Erotianglosse  in  oxspsvsYxaod-a'.*  uTrspß'.ßdoa'.  zwingen. 

4>  14)  133,2  (paXaxpotai^  106,11  =  128,14  «paXaxpoioi. 

^  15)  I33«3  ^ap{Adxotoi  TtXatoo^ ddX[ioi<;. 


391 

Die  Hss,  und  nach  ihnen  die  älteren  Ausgaben  führen  nXa- 
■cuo^daXfioi«;  zum  Interpretament.  Erst  KLEIN  hat  das  Wort  richtig 
zum  Lemma  gerückt.  Er  hat  sich  aber  so  wenig  wie  später  Ilberg 
betreffs  der  LokaUsierung  geäussert.  In  der  Tat  ist  es  erst  nach  dem 
Erscheinen  der  KuEHLEWElN'schen  Ausgabe  möglich  geworden, 
eine  Anknüpfung  zu  gewinnen  und  zwar,  wie  mir  scheint,  die 
richtige.  ;:.  ap^p.  278,13=219,13  ediert  KUEHLEWEIN:  a[xstvov 
Ss  xal  (papjiaxeöoat  avo)  %o6'f(j>  ^ap[iax(j)*  tö  Ss  sXxog  •O-spajrsöstv  t] 
Ivaifiotoiv  TOtot  Itcitsyxtok;  7)  TzoXoo^pd-a.X^ioiGiv  xtX.  Nun  ist  indes 
zu  beachten,  dass  die  Worte  t)  iroXoo(p^aX[Aoiatv  in  den  Codices 
ßHjyjHyH  ausgelassen  sind^)  und  nur  von  B^^  überliefert  werden.^) 
Dass  die  Worte  dort  an  ihrem  Orte  standen,  beweist  Galen,  der 
sie  in  seinem  Kommentar,  S.  711  f.  anführt  und  erklärt.  Und 
zwar  hat,  wie  KuEHLEWElN  in  seinem  Apparat  mitteilt,  der  Lau- 
rentianus  74,7  (über  diesen  Codex,  s.  oben  S.  197)  t]  TcXato  btp^aX- 
\LO'.aiv.  Bei  dieser  Sachlage  wird  es  zulässig  sein,  TiXatootpO-aXfi-otatv 
in  dem  Hippokratestext  statt  TroXooip^aXjioioiv,  welches  Wort  sonst 
als  Pflanzenname  nirgends  anzutreffen  ist,  zu  setzen  und  hier  die 
Fundstelle  der  Erotianglosse  zu  suchen.  Wegen  der  etwas  freien 
Gestaltung  des  Lemmas  verweise  ich  auf  die  in  Kap.  V  folgende 
Erörterung  über  diese  Dinge. 

Wie  sich  dann  das  botanische  Verhältnis  zwischen  'KoXnorpd-ak- 
[lov  {aii\L'.),  ßoöfpO-aXjiov  etc.  klärt,  darüber  wage  ich  natürlich,  vor 
allem  ehe  Schöne  den  vollständigen  Galentext  veröffentlicht  hat, 
keine  Meinung  zu  haben.  Man  darf  allerdings  bemerken,  einer- 
seits dass,  wie  FuCHS  zur  Stelle  III,  S.  157  Anm.  44  hervorhob, 
Galens  botanisches  Wissen  nicht  unanfechtbar  ist,  dann  aber  auch, 
dass  die  Hippokratesstelle  über  die  Behandlung  von  Wunden  han- 
delt und  dass  die  außi  nach  Dioskurides  V  84  (III,  S.  56,5  Wellm.) 
aTTooXcDttXY]  sXxwv  ist. 

^  16)  133,5  ^^iOLi- 

Dreimal  fand  ich  in  tt.  apö-p.  (p\ia.<;,  nämlich  208,8=180,8; 
296,11=228,20;  300,8  =  230,13.  Als  Fundstelle  der  Glosse  ist 
der  eine  der  zwei  letzten  Belege  anzusetzen;  die  erste  verträgt  sich 
mit  der  Reihenfolge  nicht. 

X  8)  136,7  xP'i'iatäx;  =  B"^  N.  28~88,7=  117,11  XP'H^'^^'^- 

Auch    sonst  kommt  ^(pirjaTwc  wiederholt  vor,  wie  [io)(Xtxöv  IV 

^)  Ermerins  III,  S.  137  wollte  sie  auch  ausmerzen. 

»)  Oder  hatte  auch  BH2  ■^jXaxu-?  Kuehlewein's  Apparat  ist  nicht  ganz  un- 
zweideutig, und  ich  habe  leider  versäumt,  bei  ihm  persönlich  anzufragen.  —  Über 
das  Verhältnis   zwischen  BH2  und  Galen  s.  meine  Bemerkungen  oben  S.  208  f. 


39« 

364,9  L.  =  257,3  Kw.;  ibid.  368,8  =  259,9;  '^-  ^1^-  ^  524.4  L.  = 
II  93,3  Kw.  usw.  Wenn  ich  aber  annehme,  dass  Erotian  gerade 
zu  der  angeführten  tt.  ap^p.-Stelle  seine  Glosse  niederschrieb,  so 
ziehe  ich  den  Umstand  in  Betracht,  dass  die  Erklärung  dabei  un- 
mittelbar nach  E  54)  iTCieaswc  folgte,  s.  die  Liste  hier  unten  und 
vgl.  oben  S.  342  über  A  65)  aYa^-w«;:  K  32)  xaXwg. 

(X  10)  136,9  )(a{iaiC'»5Xoo'^  116,9=  133,9  ^^aiiaiCT^iXT].    S.  oben 

S.  375  f.). 

X  11)  136,12  )(Xaiva(;~  204,2  =  177,13  x^aiva?  (so  ApoUonios 
von  Kition,  S.  16,7  Schöne:  yXalvcLV  B":  yixmaz  M"V"). 

X  9)  136,8  )((j)Xto[ia  ()(sX(j)[i-a  codd.:  corr.  EuSTACH,  FOES, 
S.  677) '^'  232,16  =  194,6  )((oXcb[AaTog  und  sonst,  s.  Fraenkel,  Griech. 
Denominativa,  S.  170,  an  keiner  Stelle  aber,  welche  die  Bewahrung 
der  jetzigen  Reihenfolge  vergönnt. 

X  12)  136,13  xtat  (xstai  codd.:  corr.  EuSTACH,  FoES,  S.  676)'^ 
268,1  =214,2  yla.i  (so  B":  yziai  M"V").^) 

Aus  dieser  oder  der  folgenden  Schrift  stammt  vermutlich  auch: 

X  13)  137.3  xs^^ö^o^-(0 

Die  nächste  Glosse  war  A  120)  apßoXai,  gleichfalls  ein  ottoStj- 

Übersicht: 

0  30)  ÖTüCöTra  ~  IV  78,4  L.  A  100)  avaYVwoai  ~  78,13.  A  lOi) 
avaYXYj  ~  80,18.  A  102)  a[t(pto(pdXXoooat~  82,15.  T  18)  Toxaoajtsvov  ~ 
86,1.  K  42)  xpe[j,(^  ~  86,2.  E  54)  Inizixön;  ~  88,6.  X  8)  ^^pirjaTÄc  ~  88,7. 
A  103)  afxßTjV  ~  88,19.  S  39)  OTpwT^pa'^  90,13.  A  105)  avaxXto[JLOö  ~ 
92,14.  A  17)  ÖLxX£iSo(;  ~  92,16.  A  108)  a|X'^(üSovTa~  96,12.  S  40) 
oapxaCetv~  96,13.  4>  14)  (paXaxpoiat~  106,11.  A  18)  Sta^av^ot~  106,13. 
A  19)  Si^paai~  io6,20(?)  E  55)  iY'^öpaat~  108,4.  0  31)  oöXojteXsiTj^'N/ 
108,7.  K  45)  xaTavaiotfJioÖTat  ~  108,15.  T  17)  TtjAwpdoooa  ~  110,9. 
E  56)  iTTODXtD^eiY]  ~  1 12,15.  K  46)  xatavaYxaCsTai  ~  i  i6,i6(?).  0  32) 
Sxpic  ~  118,16.  A  20)  S'^'9-sv  ~  120,5.  E  50)  iTtsoo^ioavTO  ~  120,15. 
K  47)  xiYxXiofiöi;  axpü){jit'irj?~  124,10.  IT  49)  TtXowSTj?'^  124,10.  E  58) 
£xtTpo)((üT£pov  ^  126,8.  S  42)  aojAuopouvoi -^  I28,i6.  n  50)  TrepippYjSe?  ~ 
128,18.  A  109)  axpif]V~  130,8.  M  13)  {latelo^at'^  148,5.  120)67:0- 
To:r^sod-at~  148,14.  A  106)  a7:oXt;rövTa~  150,6.10.  A  118)  aitojJLoX- 
Xijvio '^  152,1.  S  44)  oivapdv  ~  158,3.  A  107)  aYdXXsrat  ~  158,11. 
Schol.  C"  ir){jLirDßtov  ~  164,6.  E  53)  iTrioTavtat  ~  166, 14.  E  52)  suaX^sa 
~  170,14.  A  lio)  otTTÖ  aop|iai!o|i,oö'N' 174,1.  K  49)  xo^oötai  pd)(i<;'^ 
178,3.  A  21)  XopSöTaTov~  178,11.  E  51)  £xxaovoDv~  182,16.   T  20)  = 

*)  Die  Schreibung  yetat  darf  nicht  wundernehmen.  Was  haben  nicht  die 
Worte  00  Xtoc,  dXXä  Keto;  (Aristoph.  Batr.  970) alles  übersieh  ergehen  lassen  müssen? 


393 


Fragm.  N.  XXIX  a  topoi;  -  186,4.  A  114)  =  Fragm.  N.  XXIX  b 
ä£TCü(ia~ibid.  0  33)  07tXa~  186,10.  E  59)  sXÖTpotatv /^  190,9.  K  48) 
xpatvoooi~  190,10.  P  9)  poißosiSsa  tpÖTTOv  ~  192,5.  E  57)  sl^oXöpÖY] 
~  194,6.  E  60)  £0{iaaa{JLSvo<;~  198,3.  K  51)  xafiTCDXeDsoO-ai^  200,1. 
11  51)  reptT£v^?~200,2.  0  5)  ■9-paoasi  ~  200,3.  E  61)  iTrtotopsaai  ~ 
204,2  X  11)  /Xaiva?  ~  ibid.  K  44)  xatatstvai  ~  204,4.  -^  ^S) 
ajröjraTot~  212,11.  S  45)  otvdfxtöpa '^216,2.  0  34)  o^^stoo? '^  2 1 6,4. 
A  Ii5)'va7rö  töxoo  vooyjjkxtwv  ~  216,13.  ^  4^)  oxE^poTspYj? -^  220,4. 
A  1 16)  aX^s^EOt -^^ 222,8.  A  112)  avTtxovTaivooai'^226,19.  X9)^ü)X(ö{ia 
^232, 16.  T  19)  TTjXoTspo)  ~  236,13.  E  62)  IxTcaXT^aavTO?  ~  238,2 (?) 
A  119)  avTJXEOTOV  ~  252,12.  T  22)  TaXat7C(öpi"(]atv '^  254,7.  E  63) 
SYXpi[JL7:T000i~  258,4.  X  12)  )^iai  ~  268, 1 .  A  120)  apßuXai  ~  268,8. 
S  47)  OTiaofiot  ~  270,6 (?)  B  6)  ßYj^ioD /^  272,2.  ^  15)  (papfidxotot 
TrXatoo'f'&dXfioii;  ^278,15.  A  104)  ocYwvtauxöv  ~  288,13.  K  43)  xo{i-- 
({)eoö{i£VO(;~288,i4.  ^  16)  (pXiai  ~  296, 1 1 .  A  117)  avooSov~  312,14. 
T21)  tpo/ioDV  lpivs(ov~  312,9.    P  7)  po[xd)8£a -^  324,6. 

Dazu:    Am)   d;cÖ7CT(öaiv.     11  48)  ^coxtvTj.      S  41)  at£pp(o^£i7j. 
r  19)  oTCEVE^xaodat.     X  13)  ^^eXioxov. 


30.    xspl  StacTiyi;  ö|s(ov. 

II  224  ff.  L.  =  I  109  ff.  Kw.  Den  Galenkommentar  zitiere  ich 
nach  Helmreich,  Corpus  Med.  Graec.  V  9,1,  S.  117  ff.  —  Ilberg, 
Abh.,  S.  138.  —  Wie  die  folgende  Zusammenstellung  zeigt,  hat 
Erotian  auch  die  vö^a  (S.  394  ff.  =  146  ff.)  mit  einbezogen.^) 

Die  A-Glossen,  die  zu  dieser  Schrift  und  zu  it.  vo6o.  a  ge- 
hören, s.  unten  S.  401,  sind  in  Unordnung  gekommen.  Ich  muss 
beginnen  mit: 

A  123)  55,7  axEotv  (Dat.  Flur.)  ~  226,2  =  109,14  axeoiv. 

A   122)  55,6  apt^{iODg'  Toc  ovöji-ata  ootö)  xaXsl. 

Eine  sonderbare  Erklärung,  der  ich  kein  Gegenstück  zur  Seite 
stellen  kann  und  die  somit  den  Verdacht  erweckt,  Erotian  biete 
hier  seine  selbstgemachte  Interpretation  einer  schwierigen,  bzw. 
einer  von  ihm  als  schwierig  angesehenen  Stelle.  Und  die  ist  leicht 
zu  finden.  Es  ist  zwar  nicht,  wiewohl  die  Glosse  dann  ihren  jet- 
zigen Platz  vor  A  123)  rechfertigen  würde,  226,2  =  109,14  6X170101 
TÖv  apid-fiöv  Tototv  axEOtv  iy^piovio,  wo  töv  api6"{i6v  ein  Akkusativ 
der   Beziehung   ist   und  nicht  anders  als  'an  Zahl'  gefasst  werden 

^)  Wie  auch  andere  antike  Autoren,  s.  "Wellmann,  Hermes  XXXVI  1901, 
S.  154  Anm.  i;  Fragmentsainmiung  I,  S.  59. 


394 

kann.  Die  von  Erotian  berücksichtigte  Stelle  folgt,  wie  schon 
FoES,  S.  92  f.  richtig  sah,  einige  Zeilen  später.  Ich  muss  sie,  damit 
die  Sache  klar  wird,  ganz  ausschreiben.  226,11  =  110,7  '^^'^  [i^vTot 
xoXoTpoTTta?  ta?  Iv  £%aoTT{j  vm  vouacov  xal  ttjv  TioXoa^^iSiYjv  ou%  yj^vösov 
ivtof  TOD?  §'  api^[xo6c  l/aaroo  twv  voaYjjJidTCDV  od'^a  IO-sXovts«;  ippdCstv 
oux  op^w«;  sYpatpav  {iyj  ^dp  oox  süapi^[iYjxov  •(],  st  Tootcp  tii;  OTrjjtai- 
vstai  TY]v  TÄv  xa{jLvövTü)v  voöoov,  <T({)>  tö  STspov  Toö  STspoo  Stafpspstv 
Ti,  |i.Y]  TtooTÖ  8k  vöo7][JLa  Soxsi  slvat,  Tjv  {lYj  TcouTÖ  övo[xa  syj].  'Die 
mannigfaltigen  Wendungen  jeder  einzelnen  Krankheit  und  das 
Zerfallen  in  viele  Gattungen  waren  zwar  Einigen  nicht  unbekannt, 
aber  indem  sie  die  Zahlen  einer  jeden  Krankheit  genau  angeben 
wollten  usw.'  Dass  tod«;  dpt^{Ao6c  hier  'die  Zahlen'  bedeutet,  scheint 
mir  unverkennbar,  folgt  doch  der  erklärende  Satz  mit  soapi^jiTjtov. 
Aber  die  Fortsetzung  konnte  allerdings,  namentlich  bei  einem  Glosso- 
graphen,  der  auf  die  Jagd  nach  eigentümlichen  Wörtern  und  Wort- 
bedeutungen ausging,  ein  Missverständnis  hervorrufen:  'wenn  man 
die  Krankheit  der  Patienten  bezeichnen  will,  OY][iaiv£Tat',  und 
schHessHch  'wenn  sie  nicht  denselben  Namen,  tcootö  övo[i,a,  erhält.' 

A  121)  55,5  dvSdvst~230,i  —  110,14  avSdvst. 

A  124)  55,8  dvdxsoTov. 

'dvdxsoTOv  nullibi  inueni'  sagt  EuSTACHlUS.  Auch  ich  nicht. 
Oben  S.  379  notierten  wir  die  verwandte  Glosse  A  119)  dvTJxsoTOV, 
zu  TT.  ap9-p.  IV  252,12  L.  =  II  205,17  Kw.  gehörig.  dv-Tjxeato? 
mit  Anlautdehnung  des  zweiten  Kompositionsgliedes  ist  die  zu- 
nächst zu  erwartende  Form,  vgl.  Wackernagel,  Dehnungsgesetz 
d.  griech.  Composita,  S.  39.  Aber  es  erscheinen  daneben  auch 
Belege  mit  ungedehntem  Vokal,  schon  bei  Eupolis^)  dvaxT]?,  vgl. 
Wackernagel,  S.  62.  Somit  dürfen  wir  dvdxsatov  unseren  Glauben 
nicht  verweigern.  Nun  finden  wir  in  einer  Gegend,  die  wenigstens 
so  ziemlich  passend  ist,  %.  8iaiz.  6i.  306,11  =  128,18  al  8k  xat'  ot.p-/^a.^ 
djiaptdSs?  ohy^  6{i.oi(o<;  zabv^'Siv  dvTJxsotoi,  dXXd  JcoXXcJ)  eoaxsotÖTspat. 
So  alle  Hss.,  sowie  das  Galenlemma,  S.  199,4  Helmr.  Da  ein 
neutral-singulares  Lemma  bei  pluralischen  Adjektivformen  der  Quelle 
uns  gar  nicht  mehr  erstaunt,  so  dürfen  wir  der  Glosse  dieses  Testi- 
monium beifügen.  Es  fragt  sich  nur,  ob  dvdxsotov  erst  in  der 
Erotianüberlieferung  entstanden  ist,  oder  ob  schon  Erotian  dvdxsatoi 
las.  Ich  würde  letztere  Annahme  vorziehen,  nicht  zum  wenigsten 
im  Hinblick  auf  das  im  Hippokratestext  folgende  einstimmig  über- 
lieferte eoaxsoTÖTspot. 


*)  Moiris,  S.  191,21  Bekker  =  S.  265  Fragm.  21  KoCK. 


395 

A  127)  55,11  asixsc^  316,9  =  131,6  aetxs?. 

r  10)  61,9  YOYYoXtSa*  xa  {i-ixpa  xaraTröua.  slpvjtat  8s  octtö 
T^C  xata  tö  ox'^t^*  ofJLOiÖTYjtog. 

So  die  Hss.  Für  die  Glosse  wurde  bisher,  zuletzt  noch  von  II- 
BERG,  Abh.,  S.  139,  als  Fundstelle  gegeben  tc.  t.  Ivt.  t:«^.  VII  266,10 
L.  xal  YOYYoXtSac  Sts^p^ooi;  iroiswv  po^avltö)  toö  )(oXoö  'man  koche 
Rüben  gut  durch  und  lasse  (den  Patienten)  davon  schlürfen.'  ^) 
Gegen  diese  Identifikation  spricht  vielerlei.  Erstens  ist  Erotians 
Erklärung  ganz  unpassend;  es  handelt  sich  ja  an  der  tt.  t.  Ivt. 
;raO-.-Stelle  um  Rüben,  nicht  um  Pillen,  deren  Name  durch  die 
Gleichheit  des  Aussehens  mit  Rübchen  erklärt  wird.  Zweitens  ist 
überliefert  ^OYToXtSa,  die  Hippokratesstelle  erheischt  yoTIC^^^^**^' 
was  auch  KLEIN  nach  dem  Vorgang  von  Stephanus,  Thes.  s.  v. 
•jfOYYoXtSiov  in  den  Erotiantext  setzt.  Drittens  wird,  wenn  meine 
Erklärung  von  Tu)  richtig  ist,  worüber  s.  unten  S.  409  ff.,  die 
Reihenfolge  gestört.  An  sich  würde  zwar  jeder  dieser  Einwände 
allein  die  Möglichkeit  der  Identifikation  nicht  ausschliessen,  in  ihrer 
Gesamtheit  aber  lassen  sie  die  Suche  nach  einer  geeigneteren  Fund- 
stelle berechtigt  erscheinen. 

Für  'Pille'  finde  ich  in  den  Hippokratischen  Schriften  nur 
das  Wort  xataTcotov  (-tcötcov).  Ich  verzeichne,  die  Erotianische 
Schriftenfolge  berücksichtigend : 

Tc.  TÖ7C.  T.  X.  avO-p.  VI  320,14  L.  xataxoTOV  (xata  ttotöv  vulg.: 
xal  aTTOTov  C"  =  V":  corr.  VANDER  Linden). 

7c.  Sia-lx.  6i.  II  526,1  L.  =  I  178,16  Kw.  xataTröua  (xataTCOTd 
M"V"). 

Ä.  "^om.  Y  VII  132,12  L.  xaxaTtoua  (xataTrofia  O*^  und  noch 
einige  Hss.). 

Yovatx.  VIII  158,14  und  298,24  L.  xaidTüOTa. 

TZ.  Y«v,  960.  VII  426,18  L.  xaraTTÖua  (Quellenstelle  dazu  Yovaix. 
ä  VIII  220,1  L.,  wo  keine  'Pille'  erwähnt,  sondern  eine  andere  Rede- 
wendung gebraucht  wird). 

Da  nun  F  9),  s.  oben  S.  347,  zu  n.  ogv.  (puo.,  F  11),  s.  unten 
S.  409  ff.,  zu  iz.  sßSofi,.  gehören,  scheiden  einerseits  die  tt.  töir.  x.  x. 
av^p.-Stelle,  andrerseits  diejenigen  aus  tc.  voüo.  y  ^^^  *^^"  Y^~ 
vaixsta  aus.  Ich  verbinde  folglich  F  10)  mit  der  tc.  Siatr.  ö^.-Stelle. 
YOYYtiX'lSta,  das  Erotian  dort  gelesen  hat,  ist  später  —  und  natür- 
lich kann  die  Sache  bei  dieser  oder  jener  der  übrigen  Stellen  ähn- 


*)  Über  fo-f-('A'.z,  TOfp^^  'Rübe'  und  die  Sippe  s.  zuletzt  Herbst,  S.  154  f.; 
SoLMSEN,  Beitr.  z.  griech.  Wortforschung,  S.  213  ff. 


396 

lieh  verlaufen  sein  —  durch  xataTTÖTia  verdrängt  worden.  Ich  lese 
also  die  Glosse  und  schliesse  mich  darin  der  Editio  princeps  an: 

707YoXiS<t>a'  ta  [Ji'.xpa  xataTCoua  xtX. 

Klein's  YOYYoXiSa?  verfliesst  mit  der  Loslösung  der  Glosse 
von  TT.  T.  IvT.  nad".  YOYT^XiS<t>a  ist  eine  sehr  unbeträchtliche 
Änderung  und  wird  durch  Galen  XIX,  S.  91,13  K.  =454,7  Fr. 
YOYYoXiSta,  ta  {itxpa  oipaipia  (öOTrspsl  xataTcÖTta  gestützt.  Auch  hätte 
Klein  das  überlieferte  xataTcdtta  nicht  in  xatazota  ändern  sollen. 
Die  oben  verzeichneten  Hippokratesbelege  führen  uns  den  Wechsel 
der  zwei  Wörter  vor  Augen,  wie  ja  auch  sonst  oft  Diminutivum 
und  Grundwort  wechseln,  vgl.  z.  B.  unten  S.  428  über  asXa"/©?: 
oeXa/tov,  weiter  DiELS,  Hermes XLV  1910,  S.  i29undXLVI  1911,5. 
278  über  )(ü)piov  und  oiTtov.  Es  ist  eine  allgemein  bekannte  Tat- 
sache, dass  die  Diminutiva  mit  der  Zeit  die  spezielle  Nebenbe- 
deutung verlieren.^)  Ein  zugesetztes  [iixpa  erweckt  dann  keine 
Überraschung;  es  zeigt  eben,  dass  der  Diminutivsinn  nicht  mehr 
empfunden  wurde.  Man  vergleiche  das  eben  zitierte  Galenische 
za.  [iixpa  GfOLipia  sowie  aus  Erotian  selbst  121,1  toi?  {itxpoi?  ly^\i~ 
Slot?. 

Die  letzte  A-Glosse,  die  wir  behandelten,  war  A  20)  S'^O'SV, 
s.  oben  S.  381.  Die  übrigen  elf  A-Glossen  geUngt  es  nicht  unter 
Bewahrung  der  jetzigen  Reihenfolge  vorzuführen.  Sie  weisen  manche 
Störungen  auf,  wie  ein  Vergleich  mit  den  Abschnitten  31  und  32 
dartut. 

A  25)  65,4  Sst|Xto)S£o<;'  ^oßspoö.  xal  SsljJia  6  ^ößo?.  xtX. 

In  dieser  durch  die  Hss.  einhellig  gebotenen  Form  druckten 
die  älteren  Herausgeber  die  Glosse.  Ermerins  III,  p.  CVIII  än- 
derte das  Lemma  zu  SsiiiaTcbSso?,  was  Klein  aufgenommen  hat. 
Unumwunden  gebe  ich  zu,  dass  Sst[iaTü)57j<;,  wie  Hesych  und 
Suidas  haben  und  mit  demselben  Wort  wie  Erotian  übersetzen,  das 
regelmässige  wäre,  vgl.  aljiatcoSYj?,  TpYjjiatwSY]?  usw.  Denkbar  ist 
aber  auch  deiti(i)Sir]c.  otoji-wSy]?  hat  Sophokles  nach  Pollux  II  lOi, 
S.  115,16  Bethe  (Fragm.  993  S.  352  N.^  )  gebraucht,  und  das  wird 
von  Wackernagel,  Dehnungsgesetz  d.  griech.  Composita,  S.  46 


*)  Vgl.  z.  B.  Brugmann,  Grundriss  II 1',  S.  672  f.;  Petersen,  Greek  Diminutives 
in  -lov,  S.  164  ff.;  Löfstedt,  Philolog.  Kommentar  z.  Peregrinatio  Aetheriae,  S. 
310  f.  —  Auf  ein  interessantes  Beispiel  verweist  mich  mein  Freund  Axel  Boethius. 
Die  delische  Inventarinschrift  aus  dem  II.  Jhdt.  vor  Chr.  Dittenberger,  Syll.' 
588  hat  Z.  15  oceaTpav,  die  ungefähr  gleichzeitige  Bull.  Corr.  Hell.  XXIX  1905, 
S.  546  Z.  12  aceatptov,  und  den  Gewichtsangaben  zufolge  ist  das  a'faipt'ov  beträcht- 
lich schwerer  als  die  otpatpo. 


397 

ungetadelt  angeführt.*)  Es  gibt  sogar  eine  zweite  Möglichkeit, 
ösi{ia)SYjc  zu  rechtfertigen.  Es  könnte  zu  Ssl^o?,  AstjAo?  gebildet 
sein.  Erotians  y.al  Sslfxa  6  (po^oiz  darf  klärlich  hiergegen  nicht  ins 
Feld  geführt  werden;  er  setzt  eben  das  ihm  geläufige,  stammver- 
wandte Substantiv  hinzu.  So  halte  ich  dafür,  dass  wir  die  hand- 
schriftliche Lesung  bewahren  können. 

Dann  die  Lokalisierung  des  in  unserem  Hippokratestext  nicht 
mehr  antrefifbaren  Wortes.  %.  Staix.  6i.  232,9=111,7  steht  otav 
7ap  {17]  Xot{i(ö5£0?  V06000  tpÖTCo?  u?  xotvö?  iTciSYjji.Tja'o;  dort  habe 
Erotian  nach  Ermerins,  a.  a.  O.  die  'falsa  lectio'  her.  Dem  Vor- 
schlag kann  man  Gehör  schenken,  dabei  sogar  lieber  von  'Vari- 
ante' sprechen.  Eine  gewisse  Bestätigung  der  Lokahsierung  gibt 
der  Umstand,  dass  der  Hippokratestext  fortfährt  aXXa  OTiopaSsc 
Iwatv  cd  voüao'.,  was  Erotians  unmittelbar  folgende  Glosse  S  48) 
OTCopaSs?  vobGoi  auslöste,  s.  die  Übersicht  unten  S.  400. 

A  26)  65,5  Saöxo?. 

FOES,  S.  146  und  Klein  führten  tt.  Statt.  6i  274,4=  120,18 
Saöxoc;  an;  s.  auch  ibid.  454,3  =  162,4.  Da  die  Reihenfolge  keinen 
sicheren  Anhalt  gibt,  ist  es  unmöglich  zu  sagen,  ob  die  richtige 
Fundstelle  hier  und  nicht  z.  B.  tt.  voua.  y  VII  142,2  L.  ist. 

A  24)  65,2  StaTTTsptbats?. 

FOES,  S.  155  führte  hierzu  an  x.  Statt.  6i  350,1  =  139,1  st 
7ap  ocvaYaYot  td  lYXsp^^vovra  %at  oXto^ov  I[i7rot7]ostsv  %at  waxsp 
StaTCcspwaets  töv  ßpÖY)(OV.  Eigentümlicherweise  hat  nun,  wie  KUEHLE- 
WEIN  meldet,  die  erste  Hand  der  besten  Hs.  A*^  StaTTTsptoate?.  Zu 
verteidigen  ist  das  Substantivum  in  diesem  Zusammenhang  nicht; 
es  fragt  sich  aber,  ob  das  Zusammentreffen  zufällig  ist  oder  ob 
Stajrtspwats?  von  A^  eine  alte,  vorerotianische  Variante  ist.  Jeden- 
falls wird  Erotian  das  Wort  irgendwo  in  dieser  Gegend  gelesen 
nahen.  ^) 

H  12)  75,11  •^SsX'ftafx^va^  298,1  ==  125,20  (und  304,7  =  128,1) 
fjSeXcptajisva. 

K  53)  88,12  xoxy.aXoi;'^  456,4  =  162,10  und  466,1  =  164,21 
xöxxaXo?.^) 

Es  folgen  drei  K-Glossen,  welche  ausser  Reihe  und  Glied  ge- 


1)  Auf  einem  anderen  Brett  steht  natürlich  das  von  Pollux  II  215,  S.  149,5 
Bethe  aus  Antiphon  zitierte  ivaiu-üjorj;,  das  von  dem  Adjektivum  ivanxo;  abge- 
leitet ist,  s.  Wackernagel,  S.  47. 

*)  Zum  Verbum  r:epoäv  nebst  Ableitungen  s.  Fraenkel,  Griech.  Denomi- 
nativa,  S.  i$J. 

•)  Zum  Worte  s.  zuletzt  Herbst,  S.  106  f. 


398 

raten  sind.  K  54)  X£xpo(pdX(j)  kann  ich  erst  tu.  a^öpwv  belegen,  s. 
unten  Abschnitt  33,  K  55)  xexpäxtat  haben  wir  schon  oben  S. 
327  behandelt,  K  56)  xdcatov  olvov  schliesslich  muss  ich  in  den 
Schlussabschnitt  relegieren,  da  ich  über  seine  Fundstelle  nur  ganz 
unsichere  Vermutungen  vortragen  kann. 

A  22)  93,4  Xacstov  oö-öviov  xtX. 

Das  Substantivum  Xdoiov  findet  sich  nie  im  Hippokratestext.*) 
L1TTR6  hat  es  7c.  Statt.  6$.  470,12  eingesetzt,  wo  A^  la^öviov,  eine 
offenkundige  Verschreibung  von  ö'ö-övtov,  M"V"  und  das  Galen- 
lemma S.  336,25  Helmr.  oiaXov  geben.  Zugestimmt  haben  Er- 
MERINS  I,  S.  348,4  und  KUEHLEWEIN  166,9.  Ilberg  hat  als  Fund- 
stelle für  die  Erotianglosse  472,3  =  166,12  atvSöviov  angeführt,  wie 
gewöhnlich  ohne  Motivierung,  aber  vermutlich  in  Anbetracht  der 
Galenglosse  XIX,  S.  117,12  K.  =  514,7  Fr.  Xdoiov  atvSövYjv.  Littr^'s 
Argumentierung  S.  472  Anm.  i  scheint  mir  aber  zu  stark  be- 
gründet, um  Ilberg's  kleiner  Änderung  beizutreten.^) 

M  16)  95,16  [xe|xa^7]xaoi~ 430,7  =  155,22  [Asjia^yjxaat  (s.  auch 
482,6  =  169,7). 

M  17)  95,17  [isaasYT'^' 

Die  richtige  Schreibung  des  Wortes  könnte  erst  durch  eine 
allseitig  befriedigende  Etymologie  sichergestellt  werden,  und  die 
fehlt  eben.  Vgl.  dazu  zuletzt  Brugmann,  Indogerm.  Forsch. 
XXVII,  S.  262. 

Das  Wort  kommt  im  Hippokratescorpus  ziemlich  oft  vor. 
Wo  Erotian  es  geholt  hat,  dafür  kann  somit  nur  die  Reihenfolge 
ausschlaggebend  sein,  und  dieselbe  befürwortet  die  jetzt  behandelte 
Schrift  460,3  =  163,7  |JL£a7j7Ö  (s.  auch  276,6=121,11;  358,11  = 
141.3)- 

0    43)    104,10   Ol    TTlXpÖ^oXot  TOC   aVCD^  296,2=  125,9  ollZl-ApO- 

^oXot  ta  avtü. 

Die  Glosse  steht  jetzt  mitten  unter  den  Yovatxsta-Glossen,  sie 
ist  also,  falls  die  Lokalisierung  richtig  ist,  an  einen  ganz  falschen 
Platz  geraten. 

0  36)  103,10  otvov  olvwSsa'N' 332,3  =  134,7  oivov  .  .  .  olvwSea. 

Auf  diese  Stelle  weisen  die  im  Interpretament  angeführten 
Zitate,  oivo?  olvtüSTj?  wird  auch  von  den  übrigen  Hippokratikern 
fleissig  ordiniert,  s.  die  von  FOES,  S.  447  f  und  EuSTACH  gesam- 
melten Belege. 

>)  Das  Adjektivum  Xctatov  bietet  icpopoyjT.  ß  IX  24,12  L.,  die  Schrift,  die 
Erotian  ^6,7  ausdrücklich  als  unecht  erklärt. 

»)  Zum  Wort  s.  auch  Solmsen,  Kuhn's  Zeitschr.  XLII,  S.  214  Anm.  4. 


399 

n  52)  110,9  7rpöoapaiv~  278,5  =  121,22  upooapoioi;  und  280,3 
=  122,11  jrpöoapoK;. 

n  54)  110,11  Trotaivia^  300,8.9  =  126,18.19  irotaivta. 

n  53)  110,10  xpTfjY[i-aTa~  304,9  ==  128,3  ;rpT]Y[iaTt,  ibid.  10=4 
itp^Yfia. 

n    55)    110,12    TToO-pLSVÖ^SVv  308,2  =  129,3    7rO^[JLSVÖdsV. 

S  48)  120,3  o^copdSe?  voöoot~  232,10  =  111,8  OTropaSs?  .  .  . 
voöooi. 

Vgl.  oben  S.  397  zu  A  25)  §Et{i(i)SEO(;. 

S  49)  120,5  07:aTiX7j  *)~  284,4  =  123,10  OTratiXYj. 

S  50)  120,6  o'^joati-ostSsi;^)'^/ 514,8  =  176,1  OYjoa[i.0£t5s(;. 

T  23)  126,1  Tsx{JLapat(;~  224,8  zweimal  =  109,10.11  Tex{JLapoiv. 

4>  17)  133,7  (popiv7j?~494,3  =  171,4  «popivYj?. 

X  14)  137,5  )(etpwva%Tat~242,i  =  113,5  )(etptbvaxT£?  und  318,3 

=  131,14   ^StpCÖVaXTSCDV. 

Die  eine  von  diesen  Stellen  oder  ev.  auch  beide  wird  Erotians 
Glosse  berücksichtigen.  Wir  lesen  obendrein  t:.  ap^p.  IV  232,10 
L.  =  II  193,18  Kw.  /Eipwva^tv;  diese  Stelle  verträgt  sich  mit  der 
Reihenfolge  nicht  so  gut,  vgl.  X  12)  oben  S.  392.  Weiter 
%.  xapStTj«;  IX  86,1  L.  )(£tpa)vaxTO?;  diese  Schrift  ist  überhaupt  von 
Erotian  nicht  beachtet  worden,  s.  oben  S.  309.  Wir  finden  also 
dreimal  ^(stpwva^,  nur  einmal  die  nach  der  ersten  Deklination  ge- 
bildete Form  )(etp(övaxT7]i;.  Auch  in  sonstiger  Literatur  ist,  von 
ein  paar  zweideutigen  Stellen  abgesehen,  jenes  das  gewöhnliche, 
s.  die  Zusammenstellungen  bei  GoMPERZ,  Hellenika  I,  S.  186  ff.; 
Aly,  De  Aesch.  cop.  verb.,  S.  50  f.;  Fraenkel,  Nomina  Agentis 
I,  S.  98.  Der  zuletztgenannte  Forscher  geht  aber  entschieden  zu 
weit,  wenn  er  die  Form  ^(stpwvaxTScov,  die  an  der  zweiten  tt.  StaiT. 
o^.-Stelle  durch  die  Hippokrateshss.  sowie  durch  die  Galenhss.,  S. 
210,9  Helmr.  einträchtig  bezeugt  und  durch  die  Erotianglosse  ge- 
stützt wird,  als  einen  alten  Hyperionismus  der  Hippokrateshss.  be- 
zeichnet und  dann  auch  folgerichtig  sagt,  dieser  alte  Hyperionismus 
habe  die  Erotianglosse  ins  Leben  gerufen.  Die  theoretische  Mög- 
lichkeit der  Form  nach  der  ersten  Deklination  stellt  Fraenkel 
allerdings    nicht   in   Abrede.     Meinesteils  würde  ich  nicht  für  un- 


')  oxaxaXT]  codd.  Ich  schreibe  mit  Eustach  und  Klein  otcotiXt),  wie  die 
Handschriften  zu  Hippokrates  a.  a.  O.  und  zu  Galen,  S.  181,6;  182,25.26  (neben 
T:a3-t7.r;)  haben,  bemerke  aber,  dass  theoretisch  die  Ableitung  auf  -ocXt]  ebenso 
gut  möghch  wäre  (vgl.  (pidXy],  jiaT/cRyj  etc.). 

')  OTjZczjioeioe;  A:  oxajioeios;  die  y-Hss. 


400 

glaublich  halten,  dass  der  Verfasser  des  tc.  Statt.  6$.  an  der  ersten 
Stelle  ebenfalls  die  seltenere  Form  gebraucht  hat. 

Übersicht: 

i)  TU.  §tatT.  6i.:  T  23)  t^xjAapat? ~ IT  224,8  L.  A  123)  axeotv 
~  226,2.  A  122)  apt^[xo6?~  228,1.  A  121)  avSdv£t~  230,1.  A  25) 
SätfJLtüSsoc  ~  232,9.  S  48)  oTcopdtSs?  voöaot~  232,10.  X  14)  -/stpwvaxtat 
~  242,1  (oder  318,3).  A  26)  Saöxoc  ~  274,4.  11  52)  7rpöoapotv~  278,5. 
S  49)  ojrattXT]  ~  284,4.  0  43)  ot  7rtxpö)(oXot  td  avü)~  296,2.  H  12) 
YjSsX'fto[j.£va'^  298,1.  n  54)  TTOtatvta  ~  300,8.9.  IT  53)  Tzpri'^^axa.  ^ 
304,9.10.  A  124)  dvdxsatov  ~  306,12.  11  55)  7Co9-[X£vö^£V  ~  308,2. 
A  127)  dfitxs?  ~  316,9.    0  36)  otvov  otvcoS£a  ~  332,3.    A  24)  Sta7:T£p(bat£<; 

~  350,3  (?)• 

2)  ;:.  Statt.  6i,  vdO-a:  M  16)  {i£[i.a^75xaat~ 430,7.  K  53)  xöx- 
xaXo?'^  456,4.  M  17)  {i£oa£YY6~  460,3.  A  22)  Xäatov~470,i2.  O  17) 
<popiv7]? 'N/ 494,3.     S  50)  airjoa[JLO£t§£!;  ~  514,8.    Y  10)  YOYTuXtSta~  526,1. 


31.    xspl  vo6ao)v,  xspl  ißSoptaStov,  xspl  tdiv  Ivcö«;  xaO-öiv. 

Im  Vorwort  nennt  Erotian  36,14  unter  den  StatTYjttxd  (vgl. 
oben  S.  263)  tt.  vodowv  a  ß.  Unsere  direkte  Hippokratesüberlie- 
ferung  zählt  bekanntermassen  nicht  zwei,  sondern  vier  Krankheits- 
bücher. Von  diesen  steht  aber  das  vierte  abseits,  wie  ■d-^  und 
der  Index  Vaticanus  zeigen;  erst  M^  und  die  jüngeren  Hss.  bringen 
alle  vier  nach  einander.  Und  inhaltlich  steht  tt.  voua.  8  dem  ir. 
70v^g  und  7t.  ipoo.  TcatS.  näher,  mit  denen  es  auch  von  LlTTR^ 
zusammengebracht  worden  ist,  vgl.  oben  S.  312.  Aber  auch  die 
drei  ersten  sind  keineswegs  innerlich  zusammengehörend,  vgl.  zu- 
letzt Gossen,  Pauly-Wissowa  VIII,  S.  1825  f  mit  Literaturnach- 
weisen. Die  antiken  Autoren  berufen  sich  ab  und  zu  auf  die 
hippokratischen  Traktate  tt.  vouatov;  die  Betitelungen  wechseln  aber 
und  stimmen  öfters  mit  den  unsrigen  nicht.  Erotian  zitiert,  wie 
wir  eben  hörten,  im  Vorwort  zwei  Bücher.^)  Galen  braucht  ver- 
schiedene Bezeichnungen;  die  gewöhnlichen  habe  ich  in  der  gleich 
unten  folgenden  Zusammenstellung  benutzt;  die  einzelnen  Zeug- 
nisse findet  man  bei  Ermerins  II,  p.  LXI.  LXIX;  Gössen,  a.  a.  O.; 
Ilberg,  Abb.,  S.  138  f  Die  Frage,  welche  Schriften  Erotian  in 
seinem   Vorwort    mit  ;r.  vouowv  a  ß  bezeichnet    hat,    hängt  davon 


^)  Ebenso  das  Schriftenverzeichnis  der  Brüsseler  Hippokratesvita  Z.  8}  item 
de  mortis  duos  (Schöne,  Rhein.  Mus.  LVIII  1903,  S.  60). 


401 


Erotian. 

Unsere 
Betitelung. 

TT.  voda.  a 

7C.  voöaoöv  a< 

TU.  IßSofidS. 

TT.  vooa.  ß 

iz.  vouawv  ß' 

fx.  vooo.  Y 

1  7C.  T.  IvT.  TUaO-. 

ab,  welchen  Büchern  seine  Glossen  entnommen  sind.  Das  hat 
Ilberg,  Abh.,  S.  138  f.  kurz  untersucht.  Sein  Ergebnis  geht  aus 
der  folgenden  Zusammenstellung  hervor: 


Galen. 

TU.  vo6(3.  a  tö  {itxpörspov. 
TT.  voua.  a  To  {islCov. 
7:.  voöo.  ß  tö  {itxpdtspoy. 

TT.    VOUO.    ß    tö    {ISlCoV. 

Dass  Erotian  die  jetzigen  Bücher  %.  vooo.  a  und  tt.  vo6a.  y 
studiert  hat  und  zwar,  wie  die  A-  und  S-Glossen  zeigen,  x.  vooa. 
ä  vor  %.  V060.  Y^  steht  unbedingt  fest.    Ich  lege  den  Tatbestand  vor. 

7:spl    VOOOCÜV    OL. 

VI  140  ff.  L. 

A  125)  55,9  axpÖ7cXoa~  164,5  axpÖTrXoa. 

A  126)  55>io  afppaivovTO«;'  atppovoövTO?. 

In  unserem  Hippokratestext  finde  ich  das  Verbum  ein  ein- 
ziges Mal:  TT.  aSsvtov  VIII  566,12  L.  aippaivet,  wie  Littr^  nach 
«(ppevet  C^(=V")  und  Aldus  herstellt;  a'fpovsi  vulg.  Das  kann 
aber  nicht  die  Fundstelle  der  Glosse  sein,  schon  wegen  der  Flexions- 
form. Einen  anderen  Ausweg  hat  Ilberg  ausfindig  gemacht,  tt. 
V060.  ä  174,12  lesen  wir:  Xsa^7jvsoo{i£voo  Ss  autoö  xal  (ppovsovtoc 
itavca  )(p7]jiaTa  öjiaXwg  wg  xal  Iv  tcp  Ttpiv  xpövcp,  aTuo^YjpaivsTai  ts 
■xal  a7ro(j>6)(eTa'..  So  ediert  LlTTR^  nach  der  Vulgata,  er  notiert  in- 
dessen, dass  'O"'^  atppovsovTO«;  hat.  Ilberg  meint  nun,  afppaivovxo? 
sei  die  ursprüngliche  Lesart  des  Hippokratestextes,  die  später, 
wie  so  oft  (vgl.  auch  die  eben  angeführte  ;:.  aSsv.-Stelle),  der  Er- 
klärung hat  weichen  müssen.  Die  Frage,  ob  aippaivovTOi;,  a(ppo- 
vdovto«;  oder  das  gerade  Gegenteil  hier  am  Platze  ist,  fordert  natür- 
lich in  erster  Linie  dazu  auf,  die  Krankengeschichte  einer  me- 
dizinischen Prüfung  zu  unterwerfen.  Leider  gibt  uns  dieselbe 
keinen  sicheren  Bescheid.  Das  Kapitel  hebt  an  S.  172,24  mit  der 
Beschreibung  eines  ^öjia  Iv  T(j)  TcXsufJiovi,  aber  die  dann  angeführten 
Symptome  sind,  wie  mir  mein  ärztlicher  Berater  sagt,  zweideutig. 
Es  kann  sich  um  eine  tuberkulöse  Kaverne  oder  eine  Bronchi- 
ektasie    handeln,    und    die    damit   behafteten  Kranken  sind  in  der 

E.  Nachmanson.  26 


4oa 

Regel  nicht  benommen.  Ausgeschlossen  ist  aber  andrerseits  nicht, 
dass  ein  akuter  Lungenabcess  vorliegt,  und  in  dem  Fall  ist  es 
denkbar,  dass  der  Kranke  von  Fieberwahn  ergriffen  wird.  Da  der 
Arzt  uns  somit  im  Stiche  lässt,  ist  unsere  nächste  Frage,  was 
Xeo)(7jvsDO{i.^voo  bedeutet.  Auch  keine  Entscheidung.  Das  Verbum 
hat  oft  die  Bedeutung  'sich  unterhalten',  wie  z.  B.  TcpoppYjt.  ß  IX 
20,13  L.,  sicherlich  auch  tc.  süo/Yj{ioa.  IX  236,7  L.  sowie  an  an- 
deren Stellen,  die  man  bei  Fraenkel,  Griech.  Denominativa,  S. 
261  findet.  So  hat  Erotian  das  Wort  an  der  iz.  voua.-Stelle  aufge- 
fasst,  wie  die  Glosse  A  23)  93,6  Xeox7]V£00[i.£vou*  OjxtXoövco?  zeigt. 
Denn  für  die  Zugehörigkeit  zu  der  Stelle  spricht  sowohl  die  Reihen- 
folge wie  die  spezielle  Flexionsform.  Aber  damit  ist  nicht  gesagt, 
dass  die  richtige  occasionelle  Bedeutung  des  Wortes  von  ihm  ge- 
troffen wird.  Vielleicht  verdient  das  oben  S.  226  mitgeteilte  J^L"- 
Scholion  den  Vorzug,  denn  Xsa^^YjveueaO-ai  hat  mehrmals  die  peio- 
rative  Bedeutung  (pXoapstv,  Xirjpsiv,  wie  z.  B.  mehrere  Hesychglossen 
III,  S.  28  bekunden.  Wir  werden  somit  mit  leeren  Händen  zu 
unserem  Ausgangspunkt  'ocypovIovTO?  oder  ^povsoviog?'  zurück- 
gedrängt. Für  afppov^ovTO?  spricht  das  Zeugnis  der  besten  Hippo- 
krateshandschrift.  Weiter  ist  anzuerkennen,  dass  die  Erotianglosse 
sowohl  mit  Hinsicht  auf  die  Reihenfolge  des  Glossars  wie  die  spe- 
zielle Flexionsform  vorzüglich  hieher  passt.  Auftällig  ist  immerhin, 
dass  Erotian  die  eine  Glosse  'töricht  sein',  die  andere,  damit 
koordinierte  einfach  'sich  unterhalten'  gedeutet  hat.  Das  muss 
dann  darauf  beruhen,  dass  er  verschiedene  Quellen  benutzt  hat, 
deren  Unstimmigkeit  er  übersehen  hat.  Gehören  somit,  wie  ich 
anzunehmen  geneigt  bin,  die  beiden  Glossen  zu  der  fraglichen 
Stelle,  so  muss  sie  anders  interpungiert  werden,  wir  mü.ssen 
lesen:  XEa/Yjvsooji-evou  8s  autoö  xal.  afppovsovcoc;  (a^paivovtoc)  tzölvicl 
^pTjjjLaTa,  oiiaXw?  w?  xal  iv  Tcp  zplv  XPO^'^V  aTco^Yjpaivetai  te  xal  oLTto^ö- 
^^etat.  Das  ist  ganz  anstandslos;  auch  im  Vorhergehenden  war 
vom  Austrocknen  die  Rede. 

E  65)  72,8  l{X7tYjpot~  (140,5.6  E[i7U7jpov  uud)   144,13  £[J.7r7]pOt. 

E  66)  72,10  saxeSao^svir]'  oxop7riad'£iaa~  152,11  oxsSaa^Etoa 
Uibi  ri  x°^''j'  «Ta^öv,  hizb  xb  ÖEp^ia  xE/oiiEvr)  xal  loxsSacjA^vT]  xtX. 

Das  Lemma  stimmt  zu  dem  zweiten  Partizip,  das  Interpreta- 
ment  besser  zum  ersten. 

Fragm.  N.  XLVII,  S.  15,11  xiSji.a'^  144,11  xdS{xa(ta). 

Vgl.  oben  S.  169  f  (und  226). 

A  23)  93,6  X£a-/7]veoo[ievou~  174,12  Xea'/r^^&\i0^ivon. 

S.  hier  oben  zu  A  126). 


403 

S  51)  120,8  aitaSwv'^' 162,17;   166,11;  176,10.12  oTtaSwv. 

Vgl.  oben  S.   180  f.  (und  226  f.). 

T  24)  126,2  T£Tpa|JLO<;*  6  xpo^oq. 

Der  einzige  Versuch,  diese  Glosse  zu  lokalisieren  stammt  von 
Ilberg,  der  Abb.,  S.  139  Anm.  i  zwar  mit  aller  Reserve  ver- 
mutet, sie  stehe  in  Zusammenhang  mit  den  Worten  der  Über- 
setzung von  ;:.  IßSojidS.  VIII  648,13=  IX  447,30  L.  =41  R.  si 
ergo  Herum  in  horrorem  et  rigorem  (frigorevi).  Mein  verehrter 
Vorgänger  gibt,  wie  er  mir  selbst  bei  unserem  letzten  Zusammen- 
treffen sagte,  gern  diese  Vermutung  auf,  nachdem  ich  auf  eine  an- 
dere, der  Reihenfolge  ebenso  wohl  entsprechende  Stelle  gestossen 
bin.  TT.  vouo.  ä  190,3  liest  LiTTR^  wie  die  früheren  Herausgeber 
Tpö|AO<;,  notiert  aber  in  dem  Apparat  tsrpaiio?  ■d*^.  Selbstverständ- 
lich hat  diese  Lesung  im  Texte  selbst  zu  stehen. 

Über  TSTpa|ioc,  TSTpafJLaivw  und  Sippe  handle  ich  ausführlicher 
in  einem  kleinen  Aufsatz  im  I.  Heft  des  laufenden  Eranos-Jahr- 
ganges  (XVII  191 7). 


VII  118  ff.  L. 

A  128)  55,12  avaioasi  ~  118,8  avaiaaet  (und  ibid.  128,20; 
132,24  usw.). 

A  129)  55»^3  aetpetv  ;rpoa'f£p£iv  ~  122,13  xöD'^ag  Ss  oSfioc? 
r/dvT(üv  T"(iai  p'.olv  asipsiv,  'man  führe  Riechraittel  von  leichtem  Ge- 
rüche an  die  Nase'.  Auch  sonst  kommt  asipetv  in  der  Bedeutung 
Äpoo'fepstv  wiederholt  vor,  wie  Yovatx.  ß  VIII  236,20;  274,6  L.  usw.-*) 

A  131)  55,15  a^^tXXYjtSeg*  xptö-wv  eiSo?  xtX. 
Und 

A  132)  55.^7  ad^pa-  ta  av(o  f^c  xpi^-^q  XsTCTÖTata. 

Die  zwei  Glossen,  die  beide  die  Gerste  betreffen,  sind  aus 
demselben  Satz  geflossen,  156,15  xpi^dt?  a^^tXXYjtSag  xotuXtjv  aüi^vac, 
3cpai;  Tov  aO-epa  xtX.^) 


^)  In  Anbetracht  der  Glosse  110,9  TCjsöaapcj'.v'  itposcpopdv  (s.  noch  107,7  ^po3- 
apiiaxc!'  -fiU'Sfw)  neigte  ich  anfänglich  dem  Glauben  zu,  die  ursprüngliche,  erst 
von  dem  ff/-Redaktor  der  Präposition  beraubte  Glosse  hätte  irpoaaei'peiv  irpoa- 
©epeiv  gelautet  und  gehöre  zu  x.  t.  Ivx.  i:a9-.  VII  180,19  L.  In  diesem  Falle 
würde  sie  aber  eher  erst  nach  A  132)  stehen.  Ausserdem  gewahrte  ich,  dass 
auch  andere  Glossographen  das  einfache  ccet'peiv  mit  xposcpspeiv  übersetzen,  s. 
Hesych  I  52,5;  Suidas  1112  C  Gaisf.;  Bekker,  Anecdota  Graeca  I,  S.  358,4. 

')  Nur  noch  einmal  kommt  äftv^p  im  Corpus  vor,  i7Cior,a.  e  V  236,8  L.,  dort 
aber  in  der  Bedeutung  'Widerhaken  der  Pfeilspitze'. 


404 

Zwischen  ä.  vobo.  y  122,13  und  156,15  befindet  sich  nach  der 
jetzigen  Stellung  der  Glosse  der  Heimatsort  von: 

A  130)  55,14  apTiox;*  aTryjpTtojisvwc. 
Es  ist  mir  aber  nicht  gelungen,  in  diesem  Passus  eine  Anknüpfung 
zu  finden.     Der  einzige  mir  bekannte  Beleg  ist  a^opiafi.  IV  468,8 
L.;  vgl.  dazu  oben  S.  278  zu  A  12)  awapri. 

B  10)  59,1  ßo[ißDXioö*  satt  {isv  TÖ  ßofxßDXiöv  si§oc  {JLsXiaoTji; • 
OY]{iatV£t  de  %al  töv  aoXYjr-?jv  irapa  tö  toic  auXoic  ßojißsiv.  soTt  8s 
%at  ßtxioo  stSo?  oTevoo'cö[ioo.~  148,11  ix  ßo^ißoXioö  oox  eopüaTÖjtoo.^) 

Ich  habe  die  ganze  Glosse  aus  zwei  Gründen  ausgeschrieben, 
einem  allgemeineren  und  einem  spezielleren.  Der  Glossograph 
verzeichnet  drei  völlig  disparate  Deutungen  des  Wortes^),  und  von 
diesen  ist  erst  die  dritte  diejenige,  welche  die  gerade  passende 
ist.  Man  erinnere  sich  nun,  dass  in  den  ^-Redaktionen  die  Glossen 
oft  in  einer  sehr  willkürlich  abgekürzten  Gestalt  auftreten,  und 
setze  dann  den  Fall,  dass  B  10)  nicht  so  vollständig  wie  jetzt  be- 
wahrt wäre,  sondern  schon  mit  [isXiaaY]?  endete.  Wie  schlecht 
würde  sie  dann  zu  n.  vobo.  y  148,11  passen,  und  wie  ungern  würde 
man  sich  zu  der  Zurückführung  verstehen,  die  jetzt  so  nahe  liegt! 
Die  aufgeworfene  Erwägung  gibt  den  einleuchtendsten  Kommentar 
zu  solchen  Erörterungen  wie  z.  B.  oben  S.  271  über  A  4),  oben 
S.  360  über  S  23)  usw.  Die  spezielle  Bemerkung  will  auf  die 
Korrespondenz  zwischen  den  Worten  der  Vorlage  oox  sopootöftoo 
und  OT£V0OTÖ[JL00  der  Glosse  aufmerksam  machen. 

A   23)    64,15    olvOV    aOTlTYjv')  '^  136,8    olvOV    aOTlTYJV. 

K  57)  89,4  xataiY^Cwat'^'  126,12  und  148,7  %aratYtC<«>(3t. 

0    35)    103,8    f   OdXoV    OpÖßtOV    TÖ    TCOppÖV,    Ol    ÖS    TYjV    loOJISYSd-T] 

öpöß(p  axpo/op8övY]v.  *) 

^)  Zu  derselben  Stelle  hat  der  RH-Scholiast  die  Galenglosse  XIX,  S.  89,4 
K.  gefügt,  s.  oben  S.  155,  wo  x.  voüa.  5  in  j  und  der  Accent  zu  berichtigen  sind. 

')  Von  denen  übrigens  die  zweite  auf  einem  Missverständnis  beruht,  wie 
schon  Klein  bemerkt  hat. 

*)  Seivov  aun'xTjv  codd. :  corr.  Stephanus,  S.  124  und  GadaldIni,  s.  oben  S. 
35.  Die  Korruptel  muss  natürlich  in  der  Redaktion  A  entstanden  sein;  sonst 
würde  ja  die  Glosse  nicht  unter  A  stehen.  Nach  Klein  wäre  8eivöv  aus  S'olvov 
entstanden,  und  diese  ohne  irgend  welche  Motivierung  hingeworfene  Vermutung 
wird  von  KocK,  Com.  Att.  Fragm.  I,  S.  790  zitiert.  Ich  habe  hier  unten  0  35)  zu 
emendieren  versucht  und  zu  z.  voüa.  j  130,20  gestellt.  Ist  das  richtig,  so  hat 
0  3S)  in  der  Redaktion  A  unmittelbar  vor  A  23)  gestanden.  Es  folgten  sich  in 
dem  Fall  c(xpoyop5öva(ev.  dxpoyopBö^  geschrieben),  olvov  aüxt'xTjv.  Ist  die  Korruptel 
hierbei  zustande  gekommen? 

*)  dxpoyopSö^  A:  dzpoyopSövrjv  LMO  Stephanus:  dxpoyopZöva  Gesner  bei 
Stephanus,  S.  179  und  Klein.    Gewiss  ist  tj  dxpo/op8ojv,  wie  die  Lexika  zeigen, 


40S 

Die  Herausgeber  gehen  an  der  Glosse  meistens  stillschweigend 
vorbei;  kein  Versuch  ist  gemacht  worden,  eine  Anknüpfung  im  Hippo- 
kratestexte  zu  erlangen.  Und  doch  kann  die  Glosse  unmöglich  in 
Ordnung  sein.  Das  Griechische  kennt  verschiedene  Wörter  auf 
ooX-;*)  Erotian  selbst  erläutert  drei,  bzw.  vier,  s.  102,15;  103,2; 
104,1;  und  im  Fragm.  N.  XXVI,  S.  14,19;  15,2.  Aber  von  einem 
Adj.  ouXoc  mit  der  Bedeutung  Tioppö?  ist  mir  wenigstens  nichts 
bekannt.  Weiter,  wie  ist  ol  Ss  hier  zu  verstehen?  Darüber  hat 
auch  Buttmann,  Lexilogus  II,  S.  271,  den  Klein  zitiert,  mit 
seiner  nichtssagenden  und  direkt  falschen  Behauptung,  Tcuppöc 
ziele  auf  ohXoq,  das  übrige  Interpretament  auf  opößtov,  keine  Auf- 
klärung gegeben.^)  Dass  die  ursprüngliche  Gestalt  der  Glosse 
völlig  hergestellt  werden  kann,  glaube  ich  nicht,  da  eventuell  ein 
ganzer  mit  ol  {isv  oder  ähnl.  eingeführter  Satz  —  vielleicht  vom 
^/-Redaktor  —  übergangen  worden  ist.  Der  jetzige  Platz  der 
Glosse  erheischt  als  Ursprungsort  eine  Stelle  zwischen  tt.  ap'O-p. 
IV  216,4  L.  und  7t.  Statt.  6^.  II  332,3  L.,  vgl.  oben  S.  387  zu 
0  34)  und  S.  398  zu  0  36).  Eine  solche  zu  finden  ist  mir  nicht  ge- 
lungen, aber  der  verwegene  Vorschlag,  den  ich  hier  der  Prüfung  unter- 
breite, fordert  bloss  die  Umstellung  von  0  35)  und  0  36).  tu.  voöo. 
Y  130,19  lesen  wir  xat  T(p  oupq)  D^toraTat  otov  opdßtov  Tioppöv 
'und  im  Urine  setzt  sich  ein  rötlicher  Niederschlag  ab,  etwa  wie 
kleine  Erbsen'.  Demnach  beantrage  ich  folgende  Herstellung  der 
Erotianglosse: 

die  regelmässige  Form,  und  wenn  der  Schreiber  der  Urhandschrift  der  y-Klasse 
in  seiner  Vorlage  axpoyopoö'''  las,  hätte  er  es  wohl  am  ehesten  zu  axpoyopodva  auf- 
gelöst. Da  ich  nicht  glaube,  dass  er  von  selbst  auf  die  seltene  Form  «xpoyop- 
oovTjv  gekommen  wäre,  wird  der  Archetypus  diese  Form  tradiert  haben.  Sie  scheint 
existiert  zu  haben.  Zwar  habe  ich  keine  Gelegenheit  gefunden,  den  bei  Stephanus, 
Thes.  s.  V.  angeführten  Beleg  aus  Psellus  in  Boissonade's  Anecd.  I,  S.  227.  236 
nachzuprüfen.  Aber  die  Glossa  Graeca-Latina  Corpus  Gloss.  Lat.  II,  S.  224,9 
äzpoyopoa'vr]  ^i  nupjiYjxta  uerrtica  und  diejenige  aus  dem  vierten  medizinischen 
Glossar  des  Codex  Vat.  Reg.  Chr.  1260,  ibid.  III,  S.  %()i ,2  agrocordanes  uerrucas 
scheinen  auf  eine  Nebenform  ctxpoyopödvT]  <dxpoyopoovT]  zu  deuten,  die  an  sich 
wenig  auffällig  ist.  Kennt  doch  das  Griechische  solche  Dublettformen  in  Fülle, 
ererbte  oder  neugebildete,  vgl.  Brugmann-Thumb,  S.  210  §  173  Anm.  3  mit  Lite- 
raturnachweisen. Unserem  Spezialfall  kommt  am  nächsten  jieXeooSv,  iieXeScuvtj 
(Kühner-Blass  I,  S.  318). 

*)  S.  z.  B.  Brugmann,  Indogerm.  Forsch.  XI,  S.  266  ff. ;  Bechtel,  Lexi- 
logus, S.  256  ff. 

")  Es  kann  unmöglich  —  wie  z.  B.  58,6;  81,12  usw.  —  auf  eine  Variante 
des  Hippokratestextes  hinweisen.  Und  an  eine  Ellipse  eines  korrespondierenden 
Vordergliedes,  wofür  Fraenkel,  Kuhn's  Zeitschr.  XLII,  S.  129  f  einige  Beispiele 
zusammenstellt,  ist  in  dem  glossographischen  Stil  nicht  zu  denken. 


4o6 

OIOV     OpO^lOV     TTOppÖV      <TÖ     OpÖßlOV     Ol     {ieV...^)>,    ol   5s    TT]V 

laoiisYs^TT]  opöß({)  axpoyopSdvYjv.'^) 

Als  Lemma  hätte  ja  opößtov  genügt;  wie  ich  indessen  schon 
S.  265  angedeutet  habe  und  in  Kap.  V  näher  erörtern  werde,  hat 
Erotian  mehrmals  mit  dem  eigentlichen  Lemmawort  ein  oder  zwei 
nahestehende  aus  dem  Hippokratestext  herausgehoben.  Andrerseits 
war  ja  ein  Wort  wie  olov  ziemlich  leicht  der  Beschädigung  ausgesetzt, 
wird  allerdings  schwerlich  ohne  speziellen  Anlass  in  das  seltene 
odXov  ausgewichen  sein.  Deshalb  glaube  ich,  dass  otov  erst  nach  der 
alphabetischen  Umordnung  in  oiikov  verändert  worden  ist.  Einem 
Schreiber,  der  die  Lemmata  102,15  ookif  spitj)  und  103,1  ooXojjls- 
XsiYji;  geschrieben  hatte,  hat  nämUch  odX-  noch  in  den  Ohren  tönen 
und  so  ooXov  statt  olov  in  die  Feder  bringen  können.  Die  zweite 
Stufe  der  Verballhornung  lag  darin,  dass  ein  Nachfolger,  dem  das 
Lemma  ouXov  öpößtov  xoppöv  mit  den  zwei  Adjektiven  unverständ- 
lich vorkam,  das  zweite  zum  Interpretamente  rückte,  wobei  er  nach 
gewöhnlichem  Erotianischem  Sprachbrauch  tö  vorsetzte.  Schliess- 
lich weise  ich  auch  auf  Anm.  3  oben  S.  404  hin.  Das  dort  vor- 
getragene kann  die  Lokalisierung  und  Herstellung  von  0  35)  und 
von  A  23)  gegenseitig  stützen. 

n  56)  110,14  TCsvtdfpoXXov. 

Die  Glosse  wird  von  Erotian  beim  Lesen  von  t:,  vodo.  y  158,8 
oder  %.  voöa.  ß  58,24  ^rsvTafpöXXoo  geschrieben  worden  sein.  Be- 
stimmter kann  man  sich  nicht  ausdrücken,  da  11  55)  zu  tt.  diaiz. 
6i,  n  57)  zu  Yovaix.  gehört,  s.  oben  S.  399,  unten  S.  427,  und 
keine  andere  II-Glosse  aus  den  Krankheitsbüchern  erhalten  ist. 

S  52)  120,9  OLXOoo  TcdXyjij'N/ 160,4  01x600  TcaXif]?. 

X  15)  137,6  x^^pai^^Sa- 

Das  Wort  kommt  sehr  oft  gerade  im  Akk.  vor,  wie  tc.  voua.  T 
142,2.6  und  150,5.17;  Yovatx.  VIII  182,12;  196,14;  308,9  L.  usw.  Zu 
sagen,  bei  welcher  Gelegenheit  eben  Erotian  die  Glosse  niederge- 
schrieben hat,  ist  untunlich.  Ebenso,  ob  )(Yjpa[x6?  oder  yyipa\il<:, 
die  beide  gleich  gut  denkbar  sind,  die  gebräuchliche  Form  war. 
Die  hippokratische  Tradition  schwankt,  wie  es  übrigens  in  einem 
solchen  Fall  nur  ganz  natürlich  ist. 

Zum  ersten  Krankheitsbuch  haben  wir  somit  sieben  Glossen 
(und  ein  Fragment)  gestellt,  zum  dritten  sogar  elf  oder  zwölf  Glos- 

')  ypuaoxöXXrj;  swo;  Hesych  III  222,76. 

»)  Hiermit  berührt  sich  Celsus  V  14  A,  S.  247,6  Marx  (Corpus  Med.  Lat.  I): 
Acrochordona  ....  idque   inodiciim   est,  quia  raro  fabae  magnitudinem  exxedit. 


407 

sen  (die  unsicheren  freilich  dabei  mitgerechnet).  Die  zwei  Bücher 
sind  also  von  Erotian  herangezogen  worden.  Wenn  wir  uns  aber 
danach  zu  den  übrigen  wenden,  verschiebt  sich  das  Bild  einiger- 
massen.  Denn  wir  sind  meistens  nur  imstande,  ihnen  mehr  spora- 
disch und  bei  weitem  nicht  immer  mit  wünschenswerter  Sicherheit 
Glossen  zuzuweisen.  Ich  bespreche  nun  zunächst  die  Glossen,  die  zu 
den  jeweiligen  Schriften  zu  gehören  scheinen  und  komme  daraufhin 
zum  Schluss  auf  die  Frage  nach  Erotians  Betitelung  zurück. 

Tcspl  voöacDV  ß. 

VII  8  ff.  L. 

-A-  57)  47ii3  a({)0/^stv '^  12,23  at{)U)(§st. 

Es  ist  dies  die  einzige  Stelle,  wo  ich  das  Verbum  im  Hippo- 
kratestext  finde.  Ich  habe  die  Glosse  hiermit  verbunden,  obzwar 
diese  Lokalisierung  die  Reihenfolge  gewaltsam  unterbricht.  Zu 
beachten  ist  indessen,  dass  nicht  allein  A  57),  sondern  anscheinend 
in  Gemeinschaft  damit  A  53),  vgl.  unten  S.  411,  von  seinem  rich- 
tigen Platz  unter  den  %.  vooa.-Glossen  des  Buchstabens  A  mitten 
in  die  tt.  tött.  t.  x.  avd'p.-Glossen  verpflanzt  worden  ist;  vgl.  oben 

s.  331  <"• 

Fragm.  N.  XLVIII,  S.  15,15  ßXYjToi^  16,5  ßXTjTÖ?. 

Zu  diesem  und  zu  den  unmittelbar  folgenden  Fragm.  N.  XLIX. 
L.  LI  vgl.,  was  ich  oben  S.  178.  184  angeführt  habe;  vgl.  über- 
dies oben  S.  227. 

Fragm.  N.  XLIX,  S.  15,34  xotU~34,io  xotiSo?. 

Fragm.  N.  LI,  S.  16,2  xuap/^/ 50,13  xoap. 

n  56)  110,14  Tcsvta'foXXov,  s.  oben  S.  406. 

Fragm.  N.  L,  S.  15,20  TspTjSwv^ 38,11  tspTjSwv. 

^  19)  133.9  <pi{)S£g'^84,7  und  88,22  (pcpSwv. 

TTSpl  VOOOCÖV    8. 

VII  542  ff.  L. 

Nehmen  wir  dieses  Buch  durch,  so  finden  wir,  wie  auch  bei 
einer  verhältnismässig  so  umfangreichen  Schrift  nicht  anders  zu 
erwarten  war,  etliche  'Erotianische'  Vokabeln,  die  indessen  der  ge- 
wöhnlichen Reihenfolge  des  Glossars  gemäss  aus  anderen  Schriften 
geholt  sind,  wie  z.  B.  606,18  apaSov  —  Erotians  Glosse  A61)  s. 
oben  S.  340  —  oder  608,6  xoxewva  —  K  16)  s.  oben  S.  306  —  und 
anderes  mehr.  Nun  beansprucht  aber  in  diesem  Zusammenhang 
die  folgende  Glosse  unsere  besondere  Aufmerksamkeit: 


4o8 

K  58)  89,7  XTjptwv^)  XYjpiai  XsYovtat  ai  ^tXatsiai  sXjiiv^s?. 

Die  vorhergehenden  Kritiker  stehen  sämtliche  der  Glosse  ratlos 
gegenüber;  'glossa  admodum  suspecta'  sagt  Klein.  Zunächst  ist  wohl, 
wie  schon  LlTTR^  zu  TcpoppYjT.  ß  IX  32,4  toc  .  .  .  xYjpia  bemerkte,  jeder 
Gedanke  an  XTjpiov  'favus'  wegen  des  Interpretaments  fern  zu  halten.^) 
Drei  Arten  von  Würmer  hat  Erotian  sonst  erläutert:  An)  aoxa- 
pldeq,  s.  oben  S.  273,  Fragm.  N.  L  tspYjScöv,  s.  oben  S.  407,  E  70)  suXwv, 
s.  unten  S.  420.  Das  Wort  XTjpia  findet  sich  aber,  so  weit  meine 
Kenntnis  reicht,  in  unserem  jetzigen  Hippokratestext  nicht.")  Wir 
müssen  somit  annehmen,  entweder  das  seltene  Wort  stamme  aus 
einer  jetzt  verlorenen  Schrift,  oder  aber  es  sei,  wie  öfters,  durch 
ein  Glossem  verdrängt  worden.  Nicht  allzuweit,  vielleicht  eher 
zu  nahe  läge  dabei  der  Gedanke  an  IjnSyjii.  <;  V  338,6  L.  ^Yjpia, 
falls  nicht  sowohl  der  Platz  im  Erotianglossar  wie  auch  der  Gen. 
Plur.  dagegen  sprächen.  Andere  Vermutungen  mögen  aus  ähn- 
lichen Gründen  unerwähnt  bleiben. 

xrjpiai  erklärt  Erotian  cd  TcXatsiai  iXjiiv^eg.  Im  ganzen  Hippo- 
kratescorpus  finde  ich  Bandwürmer  nur  an  zwei  Stellen.  Erstens 
I7ciSt]{i.  C  V  420,19  L.  T^;  ^rXaTsiT^?  (seil.  iX[itv^oc,  s.  LiTTR^  z.  St.). 
Aber  das  siebente  Epidemienbuch  hat  Erotian,  wie  ich  oben  S.  307 
bemerkte,  nicht  herangezogen,  und  hätte  er  es  getan,  dann  würde 
diese  Glosse  sicherlich  schon  nach  K  16)  stehen.  Ausführlich  handelt 
über  die  Bandwürmer  das  54.  Kapitel  des  vierten  Krankheitsbuches. 
Es  hebt  an  S.  594,18:  vöv  8s  Ipsco  irspl  IXfJiiv^wv  twv  irXatetwv.  So- 
dann begegnet  sX^itv«;  TcXcLzela  in  verschiedenen  Flexionsformen  in 
dem  Kapitel  wiederholt,  s.  596,8.11.12.18;  598,19;  600,1.  Da  nun 
K  57)  aus  iz.  voöo.  Y  stammt,  s.  oben  S.  404,  K  59)  und  die  folgenden 
K-Glossen  zu  den  Yovaixeta  gehören,  s.  unten  S.  422  ff,,  so  ist  es 
überaus  verlockend  anzunehmen,  jr.  vooa.  5  594,18  habe  ursprüng- 
lich gelautet:  vöv  8k  Ipsco  irspl  twv  XYjpicbv. 

K  58)  ist  die  einzige  Glosse,  die  ich  mit  einem  einigermassen 
befriedigenden  Grad  von  Gewissheit  aus  tt.  vooo.  5  herzuleiten 
wage.*)     Und   auch  wenn  dies  richtig  ist,  so  ist  gleichwohl  damit 


r, 


')  xTjp'wv  A:  x'jpt'üj;  LO:  xupt'o);  M.  xupto»;  ist  ein  offenbarer  Fehler.  Die 
Korrektur  des  M*  deutet  indes  darauf,  dass  der  Archetypus  der  y-Klasse  xrjptojv 
mit  einer  Abkürzung,  die  falsch  aufgelöst  worden  ist,  gehabt  hat.  Die  'Änderung' 
xTjptojv  in  xyjpiwv  hätte  Klein  sich  nicht  scheuen  dürfen  in  den  Text  zu  setzen. 

^  Sofern  etwa  nicht  die  Glosse  ursprünghch  lautete:  xTjpiov"  <  xo  xdiv  jieXia- 
oAv.  >  xyjpt'ai  <  oi  >  Xsf  ov:ai  at  TrXa-eiai  sXniv&s;. 

')  Und  auch  sonst  anscheinend  nicht;  Stephaxus,  Thes.  verzeichnet  nur  die 
Erotianglosse. 

*)  Denn  bei  I  $)  [jiEtpojAai  und  S  65)  axüxtvrjv  steht  die  Sache  zu  unsicher, 
vgl.  unten  S.  448  und  450. 


409 

noch  nicht  bewiesen,  dass  Erotian  das  ganze  Buch  ::.  vooa.  S  ge- 
lesen hat.  Denn  dies  Buch  fängt  mit  einer  Vorrede  Kap.  32,  S.  542 
an  und  endet  mit  einem  Rückblick  Kap.  53,  S.  594,1$:  ^«^  taXXa 
Iv  auT({)  ^uoet  lövxa  ocTrsSsi^a  TCoXXa,  oxöaa  £7Ce§£)(sto  ooto?  6  Xö^oc 
xal  taöta  {asv  £lp7j{i.sva  ootcdc  tsXo?  sx^^*  ^^^  Kap.  54 — 57 
können  zwar,  wie  Fredrich,  S.  48  Anm.  i  meint,  von  demselben 
Autor  wie  die  vorhergehenden  herrühren,  sind  aber  zweifelsohne 
erst  sekundär  angefügt  worden.  Das  Ergebnis  der  Prüfung  von  tt. 
\)o{ia.  8  ist  also  dahin  zusammenzufassen,  dass  Erotian  vermutlich 
Kap.  54  und,  da  wohl  dieses  Kapitel  schon  zu  seiner  Zeit  mit 
den  vorhergehenden  zusammen  überliefert  war,  wahrscheinlich  das 
ganze  vierte  Buch  gelesen  hat  und  zwar  in  Zusammenhang  mit 
den  übrigen  Krankheitsbüchern,  nicht  mit  x.  "^ovriq  und  z.  <puo. 
TiatS.  (vgl.  oben  S.  313,  s.  auch  die  Bemerkung  oben  S.  320). 

i:.  sßSofJLdScov. 

Diese  rätselhafte  Schrift  ist  in  einer  lateinischen  Übersetzung 
erhalten,  die  LlTTRl^  VIII  634  ff.  nach  Codex  Parisinus  Latinus 
7027  und  Daremberg  IX  433  ff.  L.  nach  Codex  Ambrosianus 
Latinus  G  108  inf.  abgedruckt  hat.  Von  dem  griechischen  Urtext 
sind  bloss  Fragmente  bewahrt.  Alles  ist  jetzt  bequem  vereinigt, 
die  verschiedenen  Redaktionen  einander  gegenübergestellt  von  W. 
H.  ROSCHER,  Die  hippokratische  Schrift  von  der  Siebenzahl.  Pa- 
derborn 1913.  (Studien  z.  Gesch.  und  Kultur  des  Altertums.  VI:  3. 
und  4.  Heft.) 

Ilberg  hat  die  Vermutung  ausgesprochen,  dass  die  Schrift 
Erotian  bekannt  gewesen  sei.  Seine  Spezialgründe  muss  ich  aller- 
dings ablehnen.  Er  stellt  nämlich  als  möglich  hin,  dass  die 
zwei  Glossen  T  24)  zizpa^oz  und  T  25)  f  ta^t«;  daraus  geflossen  sind. 
Meine  Behandlung  dieser  Glossen  S.  403  und  S.  414  f.  lässt  ersehen, 
wieso  ich  diese  Lokalisierungen  nicht  gutheissen  kann.  Wenn 
ich  Ilberg's  Auffassung  in  der  Hauptfrage  beipflichte,  so  geschieht 
das  auf  Grund  anderer  Zuweisungen,  welche  zwar  auch  nicht  über 
jeden  Zweifel  erhaben  sind,  aber  jedoch  hoffentlich  besser  einer 
Kritik  standhalten  werden. 

r  11)  61,11  t  faXa  xal  Xiza.  TSY^eiv  avil  toö  Xtjrapö)?  Iji- 
ßp^/etv. 

Die  Glosse  ist  bisher  unaufgeklärt  und  ohne  Anknüpfung  im 
Hippokratestext  geblieben.  Das  Verbum  zi^-^Biv  nebst  dem  dazu- 
gehörigen Subst.  t^Y$t(;,  das  Erotian  124,10  mit  Siaßpe^t«;  übersetzt, 


4IO 

kommt  ab  und  zu  im  Corpus  vor.*)  Ich  greife  einige  Beispiele  heraus: 
'K.  sXx.  VI  400,1  L.  sXxea  ib^Kavza  00  /p-/]  tsy^siv,  ttXtjv  ol'vcj);  ibid. 
410,21  olv(p  xal  IXai(p  TSY^ai;;  jr.  t.  Iv  xs'f.  TpwjjL.  III  228,19  ^-  == 
II  16,19  Kw.  sXxo?  SV  xs'faX-^)  ou  /pY]  tsyysiv  odSsvi,  oaSs  ol'vtj),  usw. 
Immer  mit  dem  Dativ.  Deshalb  ist  YdXa  im  Erotianlemma  verdächtig. 
Schon  FOES,  S.  132  schlug  die  leichte  Änderung  YaXaxti  für  ^aXa 
%al  vor.  Man  kann  auch  an  YaXa<xtt>  xal  denken.  Ausserdem  will 
FoES  Xtreapq)  lesen.  Bei  mir  erweckt  das  Vorkommen  eines  solchen 
Wortes  im  Lemma  einen  leisen  Zweifel,  schon  weil  die  Milch  an  sich 
fett  ist,  vgl.  z.  B.  Aristoteles  De  animal.  hist.  522^,2 1  Bekker,  S.  103 
DiTTM.  oTrap/st  Iv  ttp  YaXaxTt  XtTrapönjc.  Dass  das  Interpretament 
in  dieser  oder  jener  Weise  verderblich  auf  das  Lemma  ge- 
wirkt hat,  können  wir  manchmal  beobachten,  vgl.  z.  B.  oben  S. 
298  über  S  7),  S.  376  über  S  36).  Wenigstens  rät  der  Umstand, 
dass  hier  das  Interpretament  XiTcapcp  enthält,  dazu,  die  Möglichkeit 
offen  zu  halten,  dass  XiTua  sich  von  dort  in  das  Lemma  hineinge- 
schlichen habe,  dabei  ev.  ein  vorher  befindliches  Wort  verdrängend. 
Die  Entscheidung  hängt  von  der  Frage  nach  der  Herkunft  der 
Glosse  ab.  Da  F  11)  die  letzte  F-Glosse  ist,  steht  für  die  Suche  ein 
ziemlich  weites  Feld  offen.  Die  richtige  Stelle  muss  wenigstens 
YaXaxTt  tsy^siv  verbinden.  Ich  gestehe,  manche  Kombinationen, 
die  ich  natürlich  nicht  nötig  finde  hier  zu  erwähnen,  erwogen  und 
verworfen  zu  haben,  ehe  es  mir  glückte,  die,  wie  ich  glaube,  be- 
friedigende Lösung  zu  finden. 

Die  Schrift  über  die  Siebenzahl  gibt  im  31.  Kapitel,  welches 
nur  lateinisch  erhalten  ist.  Regeln  für  die  Behandlung  der  konti- 
nuierlichen, heftigen  Fieber.  Dort  heisst  es  VIII  655,13  =  IX  453,12 
L.  =  53,32  R.:  post  aiitem  farmaciam,  lade  et  aqua  lactis  codi 
conluere.  Ich  übersetze  ins  Griechische  zurück:  YaXaxti  xal  6p(p 
T^YY^^v  ""^  meine  hiermit  den  Ursprungsort  von  F  11)  wiederge- 
funden zu  haben.  Fraglich  bleibt  bloss  ein  Detail  inbetreff  der 
ursprünglichen  Gestalt  des  Lemmas.  Die  eine  Möglichkeit  ist 
YaXaxu  tsyys'-v.  Auch  sonst  finden  wir  Beispiele  dafür,  dass  der 
Glossograph  aus  dem  ihm  vorliegenden  Text  mehr  oder  minder 
willkürlich  nur  die  Wörter  heraushob,  die  ihm  erklärungsbedürftig 

^)  Wenn  t^y^siv  mit  ßpr/eiv  konkurriert,  ist  natürlich  jenes  in  den  Text  zu 
setzen.  Das  hat  Littre  z.  B.  ^uvotix.  «  VIII  200,10  L.  nicht  beachtet,  obzwar  auch 
die  besseren  Hss.  für  Tsj-^eiv  sprechen.  Dazu  vgl.  auch  die  Ausführungen  Solm- 
sen's,  Glotta  II,  S.  315  f.  Ursprünglich  wird  übrigens  wohl  eine  Bedeutungs- 
differenz zwischen  den  beiden  Verba  vorhanden  gewesen  sein,  die  noch  kenntlich 
ist  an  der  Stelle  r..  -(uv.  <pÜ3.  VII  398,8  L.  Iz.v.-rj.  ä/y^a . . .  ßps^«;  oj;  av  zi-ffr,zai. 
'feuchte  hierauf  Gerstenspreu  so  lange,  bis  sie  davon  ganz  durchzogen  ist'. 


411 

erschienen,  ich  verweise  z.  B.  auf  0  8)  oben  S.  304  oder  T  8)  oben 
S.  323  und  werde  zusammenhängend  über  diese  Dinge  in  Kap,  V 
handeln.  In  diesem  Fall  ist  anzunehmen,  dass,  nachdem  einmal 
7aXaxn  in  YaXa  xal  abgewichen  war,  wobei  xal  ganz  sinnlos 
war,  dazu  aus  dem  Interpretament  ein  ev.  abgekürzt  geschriebe- 
nes Xt7:a{p(j))  getreten  sei.  Die  zweite  MögHchkeit  ist,  dass  das 
echte  Lemma  YaXaxu  xal  opcj)  ze^^^oiv  lautete.  Dann  ist  xai  opcj) 
durch  X'.izapC^  verdrängt  worden,  und  die  Verballhornung  ging 
danach  weiter. 

Dass  r  11)  aus  tt.  sßSofi.  stammt,  scheint  mir  also  sehr  wahr- 
scheinlich. Noch  eine  Glosse  möchte  ich,  wenn  auch  nicht  mit 
derselben  Entschlossenheit,  hieher  stellen: 

A  53)  47,7  avaxwc. 

Die  einzige  Stelle,  wo  ich  das  Wort  im  Corpus  angetroffen  habe, 
ist  ;:.  oapxwv  VIII  614,6  L.  Die  Schrift  ist,  wie  ich  oben  S.  316 
sagte,  anscheinend  von  Erotian  nicht  berücksichtigt  worden.  Nun 
ist  aber  zu  beachten,  dass  das  neunzehnte  und  letzte  Kapitel  des 
7z.  aapxwv,  S.  608  ff.  sich  inhaltlich  von  der  übrigen  Schrift  ganz 
unterscheidet  und  vermutlich  gar  nicht  dazu  gehört.  Schon  LlTTRl^ 
VIII,  S,  627  hat  die  Ansicht  geäussert,  das  Kapitel  sei  ursprünglich 
ein  Teil  des  tt.  £ßSo[Ad8a)v  gewesen.  Beigepflichtet  haben  u,  a. 
Wellmann,  Fragmentsammlung  I,  S.  43  und  zuletzt  RosCHER, 
S.  81.  Ist  diese  Auffassung  richtig,  so  hat  Erotian  das  Kapitel 
noch  an  seinem  ursprünglichen  Platz  gelesen  und  daraus  die  Glosse 
avaxw?  hernehmen  können.  Ein  Einwand  erhebt  sich  aber.  Die 
Glosse  hätte  erst  in  der  Gegend  von  A  130)  zu  stehen.  Gewiss 
ist  es  ein  starkes  Stück,  bei  der  schon  an  sich  unsicheren  Lokali- 
sierung der  Glosse  mit  einer  Verpflanzung  von  über  siebzig  Stellen 
zu  rechnen.  Ich  gebe  das  unumwunden  zu  und  wäre  wohl  überhaupt 
niemals  auf  den  Gedanken  gekommen,  wäre  nicht  die  vorhergehende 
A-Glosse,  die  ich  zu  behandeln  hatte,  A  57),  s.  oben  S.  407,  Wenn 
ich  Recht  behalte,  so  sind  diese  beiden  Glossen  schon  in  der  Redak- 
tion A  und  noch  in  der  ältesten  ^-Redaktion  aufeinander  gefolgt.  Dann 
aber  sind  sie  durch  irgend  einen  Zufall  zusammen  versetzt  worden.^) 

Tispl  Twv  svcöi;  Tca^wv. 
VII  166  ff  L, 

Ilberg,  Abh,,  S.  139  vermutet,  dass  T  10)  61  ,g  •^o^fnXiBci.  und 
B  17)  59,11    ßauSsg    aus    diesem    Traktat  herrühren.     Jene  Glosse 

^)  Über  die  Etymologie  und  den  Gebrauch  von  czvaxo);  handelt  ausführlich 
Fraenkel,  Nomina  Agentis  I,  S.  96  f. 


412 

habe  ich  oben  S.  395  f.  erledigt,  betreffs  dieser  ist  zuzugeben, 
dass  das  Wort  nur  7t.  t.  ivt.  iiad:  vorkommt,  nämlich  198,4  ßatiSoc 
und  ibid.  17  ßatiSa;  240,3  ßatiat.  Zwar  folgt  die  Glosse  jetzt  erst 
nach  der  Mehrzahl  der  Yovatx.-Glossen,  vgl.  unten  S.  417  f.  Allein 
wie  ich  schon  S.  283  und  dann  mehrmals  bemerkt  habe,  dürfen  wir 
es  beim  Buchstaben  B  mit  der  Reihenfolge  nicht  zu  ernst  nehmen. 
Ferner  ist  hier  zu  nennen  das  zu  220,14  wpYiofi^vov  gehörige 
Scholion  N.  LH,  S.  16,6,  falls  dies  Erotianisch  ist,  worüber  vgl. 
oben  S.   178. 

Soweit  das  Material.  Jetzt  ziehen  wir  die  Summe.  Am  sicher- 
sten scheint  mir,  dass  Erotian  ;r.  voöcs.  a  und  tt.  voua.  y  studiert  hat. 
Ziemlich  sicher  ebenfalls  tc.  vo6o.  ß,  woraus  zwei,  ev.  drei  Glossen 
herrühren  und  wozu  obendrein  nicht  weniger  als  vier  Fragmente  ge- 
hören, deren  Erotianische  Herkunft  allerdings  nicht  über  allen 
Zweifel  erhaben  ist.  Wahrscheinlich  ist  mir  auch,  dass  ::.  ißSojx. 
und  TT.  T.  ivt.  ::a'9'.  von  Erotian  gelesen  worden  sind,  sowie  schliess- 
lich noch  TZ.  V060.  ö  oder  wenigstens  das  54.  Kapitel  desselben. 

Dann  fragen  wir  weiter:  in  welcher  Ordnung  hat  Erotian  diese 
Traktate  herangezogen,  und  im  Zusammenhang  damit  welche  hat 
er  in  seinem  Vorwort  mit  dem  Ausdruck  tt.  vooawv  ä  ß  bezeichnet? 
Bei  der  Beantwortung  dieser  Frage  müssen  wir  uns  auf  die  im 
jetzigen  Glossar  erhaltenen  Glossen  beschränken,  die  Fragmente 
leisten  natürlich  keine  sichere  Hilfe.  Schon  oben  S.  401  wies  ich 
darauf  hin,  dass  die  A-  und  S-Glossen  ;:.  vo6o.  ä  den  Vortritt  vor 
TT.  voba.  7  lassen.  Und  K  58),  das  ich  zu  ;:.  vooo.  ö  gestellt  habe, 
folgt  auf  K  57)  aus  tu.  '^obo.  f.  Aber  sonst  ist  alles  recht  schwankend. 
Was  zunächst  71.  vouo.  ß  betrifft,  so  helfen  ^  ig)  und,  falls  es  hieher 
gehört,  n  56)  gar  nicht,  denn  es  sind  die  einzigen  4>-  und  II-Glos- 
sen,  die  in  diesem  ganzen  Abschnitt  behandelt  worden  sind.  Und  A  57) 
ist  selbstverständlich  in  diesem  Zusammenhang  wertlos.  Dasselbe 
gilt  von  dem  zu  tt.  lß8o[i.  gestellten  A  53);  und  die  zweite  zu  dieser 
Schrift  gehörige  Glosse,  T  11),  ist  die  alleinige  F-Glosse.  Schliess- 
lich Tt.  T.  IvT.  Tzcüb::  B  17)  hat  zwar  eine  spätere  Nummer  als  das 
zu  TT.  VOUO.  7  gehörige  B  lo),  aber  es  ist  eben  der  unsichere  Buch- 
stabe B. 

Bei  dieser  Sachlage  müssen  wir  konstatieren,  dass  Ilberg's 
oben  S.  401  wiedergegebene  Konstruktion  auf  ziemlich  wanken- 
dem Boden  ruht.  Schon  von  vornherein  fragte  ich  mich  übrigens, 
weshalb  er  tt.  lßSo(i.  und  tt.  voua.  7,  d.  h.  nach  Galen  tt.  voüo.  a 
TÖ  [tixpötepov   und   1:.  vouo.  ß  tö  (iixpötepov,  und  ebenso  tt.  vouo.  ß 


413 

und  7C.  T.  IvT.  za^.,  d.  h.  ir.  voua.  a  tö  (islCov  und  x.  vodo.  ß  tö 
(letCov,  von  einander  getrennt  habe.  In  einer  späteren  Abhandlung, 
Griech.  Studien  H.  LiPSIUS  dargebracht,  S.  33  ff.,  hat  der  hoch- 
verdiente Forscher  den  Nachweis  erbracht,  dass  in  alexandrinischer 
Zeit  einmal  tt.  iߧo[i.  und  t:.  voua.  7  und  weiter  vermutlich  auch 
K.  V060.  p  und  %.  X.  IvT.  Tua'ö'.  zusammengehört  haben.  So  möchte 
ich  wenigstens  in  der  obigen  Aufstellung  r.  voba.  ß  und  7t.  vouo. 
Y  den  Platz  wechseln  lassen. 

Wo  dann  tz.  vobo.  d,  bzw.  das  54.  Kapitel  einzusetzen  ist,  ob 
am  Ende  des  Erotianischen  tt.  voüowv  ä  oder  in  tc.  vooowv  ß,  darüber 
können  wir  uns  nicht  einmal  eine  Vermutung  erlauben.  Und  überhaupt 
will  ich  nochmals  betonen,  dass  ein  zuverlässiges  Urteil  an  der  Hand 
der  besprochenen  Glossen  nicht  erreichbar  ist.  Was  Ilberg  in  den 
LiPSIUS-Studien,  S.  38  von  den  Krankheitsbüchern  sagt:  »Es  liegt 
offenbar  eine  Reihe  verschiedener  Auszüge  der  alten  KviSiai  '(V(ü\i.ai 
vor  uns,  deren  kompliziertes  Verhältnis  zum  Original .  .  .  sehr  ein- 
gehende Spezialuntersuchung  erfordert»,  das  gilt  heute  noch.  Wenn 
diese  Untersuchungen  ausgeführt  worden  sind,  wenn  dazu  noch  die 
Art  und  Weise,  wie  die  Hippokratesexegeten  und  die  übrigen  spä- 
teren medizinischen  Autoren  die  verschiedenen  Schriften  des  Meisters 
zitiert  haben  —  eine  lohnende  und  schwierige,  wohl  erst  auf  Grund 
des  neuen  Corpus  Medicorum  ausführbare  Aufgabe  —  klargelegt 
worden  ist,  dann  werden  wir  vielleicht  auch  mit  grösserer  Zuver- 
sicht unsere  Spezialfrage  wieder  angreifen  können. 

Mit  der  Reserve,  welche  durch  meine  vorstehenden  Ausfüh- 
rungen bedingt  ist,  gebe  ich  jetzt  zum  Schluss  eine  Übersicht 
über  die  Ergebnisse  dieses  ganzen  Abschnitts. 

Erotians  %.  vooocöv  a  umfasste: 

i)  7:.  vooa.  ä:  Fragm.  N.  XLVII  xeSfia^VI  144,11  L.  E  65) 
IjjLTCYjpot^  144,13.  E  66)  laxsSaafisvTj'^  152,1  r.  S  51)  07ra8a)v~  162,17 
(oder    176,10).     A  125)    axpö:tXoa~  164,5.     A  23)    Xso5(irjV£UO{JL£voo  ~ 

174.12.  A  126)  a(ppatvovTO<; '>' 174, 13.     T  24)  T£Tpa[iO(;~  190,3. 

2)  lt.  £ß§o[ta5.:  r  ii)YdXaxT'.  t£YYStv~VIII655, 13  =1X453,12  L. 
und  A  53)  avaxüii; 'V  7t.  oapxwv  VIII  614,6  L. 

3)  7t.  "/oba.  Y- :  A  128)  avaiao£t~VII  118,8  L.    A  I29)a£ip£tv~ 

122.13.  K  57)  xaTaiYtCö>o'.~i26,i2.  O35)o[ov6pößtov7toppdv~  i30,2o(?). 
A  23)  oho)/  aouTTjv  ~  136,8.  X  15)  yTjpajAoSa -^z  142,2  (ev.).  B  10)  ßo[i- 
ßoXioö~  148,11.  A  131)  axcXXrjiSs«;^  156,15.  A  132)  aO-Epa  ~  156,16. 
IT  56)  7t£VTa(poXXov~  158,8  (ev.).     S  52)  atXDOü  7taXYj(;'^  160,4. 

Dazu:  A  130)  apnox;. 


414 

Erotians  ;:,  vouowv  ß  umfasste: 

i)  7C.  voDO.  p:  A  57)  atj^o^setv  ~  VII  12,23  L.  Fragm.  N.  XLVIII 
ßX7jT0i~  16,5.  Fragm.  N.  XLIX  xotig^  34,10.  Fragm.  N,  L  tepYj- 
5(üv~  38,11.  Fragm.  N.  LI  xuap~  50,13.  11  56)  ;t£VTd(poXXov~  58,24 
(ev.).     4)  19)  (p(j)Ss<:'-84,7. 

2)  ;r.  T.  £VT.  71  a^.:  Fragm.  N.  LH  <  wpYtojievov  >  ~  VII  220,14  L. 
B  17)  ßaTtSe(;~  240,3. 

Ausserdem  gehört  hieher  K  58)  XYjptwv  ~ ;:.  vobo.  8  VII  594,18 
L.;  allein  der  Platz  dieser  Glosse  in  dem  obigen  Schema  ist  nicht 
genau  zu  bestimmen. 

Schliesslich  ist  in  diesem  Abschnitt  noch  zu  behandeln  die 
Glosse: 

T  25)  126,3  ttafpi?"  1^  ota^iq. 

Das  Lemma  ist  inkorrekt,  denn  von  einer  Variation  ra'^ig: 
otacpt?  wie  etwa  tsyo«;:  aii-^0(;  odertpöCeiv:  otpuCs'-v  (Erotian  122,14) 
usw.  verlautet  nichts.  Aber  das  Interpretament,  an  dem  nichts  auszu- 
setzen ist,^)  zeigt,  dass  Erotian  eine  Form  des  Worts  für  'Rosine' 
hier  erläutert  hat,  die  ihm  minder  geläufig  war,  aber  formal  nicht  stark 
von  aza^pic,  abwich.  Ich  kenne  zwei  solche  Formen,  äazcn^piq  und 
ooxafig.  In  Anbetracht  der  Glosse  A  37)  44,8  aaxapiCei'  avtl  toö 
oxapiCsi.  WC  aota^ic  xal  ota^i?,  aota^u?  xal  oiäyrn^  würde  eine  selb- 
ständige Erotianglosse:  aoza^iq'  ri  aza^iz  keineswegs  überraschen. 
Aber  auch  oozafiQ'  ri  oza^iq  wäre  denkbar,  man  vergleiche  die 
Hesychglosse  III  228,61  ooTa'^i?*  outcö  6ia  toö  0  sXeyov  ta?  aatafpiSa?. 

Nun  die  Lokalisierung.  T  24)  gehört,  wie  wir  oben  S.  403 
sahen,  zu  ::.  vouo.  a  VI  190,3  L.,  T  26)  zu  ^ovacx.  a  VIII  76,15  L., 
s.  unten  S.  430  f.  Wir  nehmen  auf  die  somit  gezogenen  Grenzen 
gebührende  Rücksicht  und  verzeichnen:  tz.  voüo.  7  VII  158,8  L. 
arszafiq  und  ibid.  160,14  aotai^iöo?;  TT.  vooo.  ß  ibid.  48,23  ozarpiSa 
(aata'ftSa  ■O'^E^H");  ::.  z.  hz.  TraO-.  ibid.  254,16  aza^iBi.  Ob  der 
Erotianische  Hippokratestext  an  diesen  Stellen  ota^t«;  oder  aoza(pi<; 
oder  schliesslich  sogar  oata^i?  hatte,  welches  freilich  in  unserem 
Text  nirgends  zu  finden  ist,  aber  eines  schönen  Tages  ebensowohl 
wie  oTpÖYir]  (vgl.  DiELS,  Hermes  XLV  1910,  S.  132  f.)  auftauchen 
kann,  das  ist  ebenso  unmöglich  zu  sagen  wie  zu  entscheiden,  an 
welcher  von  den  angegebenen  Stellen  Erotian  seine  Glosse  gerade 


')  oTa^t;  wird  als  die  übliche  hellenistische  Form  bezeugt  von  Moiris  189,9 
Bekker:  «axa'^t;  'A— ixoi,  oTacpt;  "EXXtjveq.  Bestätigung  geben  z.  B.  die  Septua- 
ginta,  s.  Thackeray,  A  Grammar  of  the  Old  Test.,  S.  97,  und  Philon  von  By- 
zanz,  s.  M.  Arnim,  De  Phil.  Byz.  die  gen.  Diss.  Greifswald  1912,  S.  15. 


415 

niedergeschrieben  hat.  Eins  aber  will  ich  noch  hinzufügen.  Da 
nicht  minder  als  vier  griechische  Stellen  zur  Verfügung  stehen, 
so  scheint  es  mir  kaum  nötig,  Ilberg's  immerhin  mit  aller  Reserve 
vorgetragene  Vermutung  (Abh.,  S.  139  Anm.  l)  aufzufrischen,  die 
verdorbene  Glosse  stehe  mit  1:.  eßSoji.  VIII  642,30  ==  IX  442,17  L.  = 
28,21  (20)  R.  uvae  in  Zusammenhang. 


32.    '(0'^ai'x,si(ü'^  a  ß. 

Wir  kommen  jetzt  zu  der  glossenreichen  Gruppe  der  gynä- 
kologischen Schriften:  Yovaixettov  a  VIII  10  fF.  L.  und  ß  ibid.  234  fr., 
7c.  ätpöpwv  ibid.  408  ff.,  x.  Y^vaae^Tj?  ^ooioc  VII  312  ff.  L.  Mit  den 
kleineren  Traktaten  tt.  Tuap^sv.  usw.  brauchen  wir  uns  gar  nicht  zu 
beschäftigen. 

Erotian  nennt  selbst  in  seinem  Index  (oben  S.  263)  die  Yovaix. 
a  ß  und  z.  atpöp.  Littr:^  hat  bekanntlich  tc.  a^öp.  als  das  dritte 
Buch  der  Yovatx.  gerechnet.  Andere  dagegen  wie  Ermerins  be- 
streiten die  ursprüngliche  Zusammengehörigkeit  der  zwei  Bücher 
Yovaix.  a  und  Yovatx.  ß  und  lassen  z.  afop.  unmittelbar  auf  Yovaix. 
ä  folgen.  Unsere  Glossenfolge  bezeugt,  dass  Erotian  Yovatx.  a  und 
Yovatx.  ß*  nach  einander  gelesen  hat  und  erst  danach  die  Schrift 
TU.  a'föp.,  der  ich,  da  sie  von  ihm  für  sich  genannt  ist,  einen  eigenen 
Abschnitt,  unten  S.  438  f.  vorbehalten  habe.  Was  z.  ydv.  tpba. 
betrifft,  das  im  Index  nicht  genannt  wird,  kann  ich  kein  untrüg- 
liches Anzeichen  für  die  Berücksichtigung  desselben  von  selten 
unseres  Glossographen  finden;  ich  werde  im  Laufe  der  folgen- 
den Darlegungen  bei  den  einzelnen  Glossen  die  einschlägigen 
Jt.  Yov.  ^6o.-Belege  notieren  und  verweise  im  Allgemeinen  auf  die 
zusammenfassende  Bemerkung  unten  S.  437. 

Der  Y^atx.-Abschnitt  sammelt  eine  grössere  Zahl  von  Glossen 
als  irgend  eine  der  vorausgehenden  oder  nachfolgenden.  Es  sind 
auch  in  den  bezüglichen  Partien  des  Glossars  besonders  viele  Um- 
stellungen eingetreten,  so  dass  wir  hier  wie  bei  den  ebenfalls  um- 
fangreichen Serien  des  ;:.  aY^J--  und  des  x.  ap^p.  uns  verhältnis- 
mässig oft  mit  der  Regel  der  kleinsten  Störung  der  Reihenfolge 
(s.  oben  S.  367)  zufrieden  geben  müssen. 

Ilberg,  Abh.,  S.  139  f. 

A  133)  55.i8  aXoxtiet^  30,1  aXuxx^et. 


4i6 

A  134)  56,1  ävaXtov  äcXcpiTov  tö  [iixpöv  xal  avaü$e<;~46,i9 
aXtpizov    kv  oSatt  avaXtov   'ungesalzener    Getreideschrot  in  Wasser'. 

Wenn  die  Glosse,  wie  die  Reihenfolge  befürwortet,  hieher  gehört, 
so  hat  Erotian  ävaXzoq  'ungesalzen',  das  Galen  XIX,  S.  79,11  K.  = 
430,21  Fr.  erklärt,  und  das  homonyme  avaXto?  'kraftlos'  verwech- 
selt. Aber  vielleicht  war  die  originale  Glosse  umfassender  und  legte 
die  verschiedenen  Bedeutungen  der  homonymen  Wörter  klar. 

A  136)  56,6  avdpdTraS'^' 52,17  av8pa'fa$'.o<;  (und  ibid.  352,17; 
ausserdem  noch  n.  Siait.  ß  VI  560,3  avSpa^a^^;).  Die  gewöhnliche 
Form  für  die  Melde  ist  avSpd(pa$t<;  oder  avSpdfpa^og;  daneben  dv- 
Spdcpa^  Dioskurides  II  119  RV  (I,  S.  192,19  Wellm.).  Weiteres 
s.  Wellmann,  Die  Schrift  des  Dioskurides  tu.  dicX.  ^ap{i.,  S.  59  f. 

A  139)  56,9  apSaXov  pö;rov  7)  {AoXoa{AÖv.  xal  ydp  tö  jioXövat  y) 
poTcdvai  dpSaXüiaat  Xs^stat  xtX. 

apSaXog  finde  ich  bei  Hippokrates  nicht  mehr,  wohl  aber  Yovaix. 
a  58,18  (  =  it.  Yov.  ipua.  402,10)  dpSaX(oaa<;.  Vgl.  dazu  auch  das 
C"-Scholion  oben  S.  188  N.  5.  Zur  Glosse  s.  noch  Schwabe, 
Ael.  Dionys.  et  Paus.  Fragm.,  S.  49.115. 

A  135)  56,2  aptov  lYxpoipiav^ 80,15  aptov  lYxpocpirjv.  Weiter 
ibid.  264,16,  nicht  aber  zwischen  46,19  und  52,17,  d.  h.  zwischen 
A  134)— A  136). 

A  143)  57,5  d[JL<pi§iov'N/ 114,15  a^rp'.Briiov  fso  '0*":  jcfi'^iXijtov 
C«  =  V«). 

A142)  57,3  aXcpixa  zpoxa)Via~  236,12  akfiza.  jcpoxwvia. 

Die  unmittelbar  vorhergehende  Glosse  war  IT  61)  TrdXrj  dX^iTOo, 
s.  die  Liste  unten  S.  436. 

A  137)  56,7  dvdaooTOij^  268,1  dvdaooTO«;. 

A  140)  56,13  dva IV ovta  1^-282, 14  dvatvovTat(dvdYOVTaL'0""  falsch). 

A  138)  56,8  avaoSo?^  326,14  und  360,2  avaoSo«;. 

A  141)  56,14  aYpYjod'WOtv    0.1   jj.Yitpat'^  328,15  dYpTfja^watv  ai 

Die  entsprechende  %,  ^ov.  (puo.-Stelle  384,17  hat  dvaTcpYjo^wotv 
al  (i-^Tpat  (so  C"  =  V",  TcpTjaO-watv  0-")  und  diese  Lesung  ist  die 
richtige,  von  Ermerins  II,  S.  748,11  an  der  Yovatx.-Stelle  eingeführt. 
Dort  hat  übrigens  C'"  TipooO'SODaiv,  was  vermutlich  auf  TrpifjaO'Äotv 
zurückgeht.     Erotians  Glosse  zeigt,  wie  alt  der  Fehler  ist. 

A  144)   57,6  aloXatai-^  356,2  aloXdtai  (loXätat  ^"). 

A  146)  57,10  d^XatCi^Tat. 

Soviel  ich  sehe,  ist  der  einzige  Hippokratische  Beleg  Yovaix.  p 
368,13  d^XatCet  (d^XatCsiv  0-"). 

A  145)  57.7  ÄYVoo~  374,1  ÄYVoo. 


417 

Ausserdem  las  ich  a^voo  102,18;  106,4;  172,9;  180,15;  386,5 
(und  7C.  7DV.  (puo.  356,16;  360,1  usw.).  Die  angegebene  Stelle  setzt 
die  kleinste  Unordnung  voraus. 

B  11)  59,4  ßpu^at  Too?  oSövTa?. 

Ich  habe  verzeichnet:  16,13  ßpo^st  too?  öSövra?;  32,22  tooc 
öSdv'ca(;  ßpo/si;  84,19  ol  odovzeq  ßpö^ooot.  Die  Stelle  84,19  als 
Ursprungsort  der  Glosse  anzusehen,  liegt  gar  kein  Grund  vor. 
Zwischen  den  beiden  anderen  kann  man  schwanken,  zumal  weder 
die  Reihenfolge  noch  das  zum  Inf.  Aor.  normalisierte  Lemma  die 
Entscheidung  fördert.  Für  die  Lokalisierung  zu  32,22  spricht  der 
Umstand,  dass  H  13)  'HpaxXei7j?  vouaoo  zu  32,23  gehört  und  es 
wahrscheinlich  ist,  dass  Erotian  zwei  solche  inhaltlich  verwandte 
Glossen  nach  einander  erklärt  hat. 

B  18)  59,12  ßptOTQ'  ßapDVTQ^  26,16  ßptaij]  tb  al^a. 

Gleich  vorher  Z.  7  steht  tö  cd^a .  . .  ßapuvo.  Ist  dies  ursprüng- 
lich, so  kann  Erotian  seine  Erklärung  von  dort  genommen  haben. 
Sonst  habe  ich  das  Wort  nur  in  einem  anderen  Traktat  ange- 
troffen, TT.  (fioa.  VI  108,4  L.  =  24,5  N.  TÖ  ai|i.a  . . .  ßpioifj;  ibid.  112,17 
=  30,2  (XYjp  ßptaiQ,  ßptaa«;  Ss  xtX. 

B  12)  59,6  ßöCirjv^  28,13  ßoCi'lv. 

Vgl.  oben  S.  165  f. 

B  13)  59.7  ßS£X6$etv~96,2  und  98,22  ßSeXo^stat. 

Dass  die  Glosse  hieher  gehört,  ist  sehr  wahrscheinlich.  Fraglich 
ist  nur,  wie  wir  die  aktive  Form  auffassen  werden.  Aus  klassischer  Zeit 
ist  das  Verbum  nur  als  Deponens  bekannt.  Das  Aktivum  ist  erst 
aus  der  Septuaginta  bezeugt,  z.  B.  Aeostt.  XX  25  ßSsXö^sts;  Max- 
xaß.  ä  I  48  ßSsXo^at  usw.  Das  Aktivum  muss  also  in  der  xoivtj 
vorhanden  und  demnach  vermutlich  Erotian  bekannt  gewesen  sein. 
Somit  ist  möglich,  dass  Erotian  sein  Lemma  zum  Inf.  Akt.  nor- 
malisiert hat.  Aber  ausgeschlossen  ist  nicht,  dass  die  aktive  Form 
im  Ionischen  zu  Hause  war  und  eben  von  diesem  Dialekt  her  in 
die  xotvTJ  gelangt  ist.  In  dem  F'all  ist  es  möglich,  dass  Yovaix. 
a.  a.  O.  ursprünglich  ßSsXo^si  stand. 

B  ^S)  59.9  •8-ir]XaCiTcat  (so  A:  ^YjXa^TjTat  HLMO)'  a^iX'^rfai. 
el'pYjTat  Ss  Tcapa  Ta?  ßS^XXag. 

So  ist  überliefert.  Aber  das  Interpretament  und  der  Buch- 
stabe, worunter  die  Glosse  jetzt  gehört,  machen  ersichtlich,  dass  das 
Lemma  falsch  ist.  Auch  würde  man  nur  ungern  annehmen,  dass 
ein  Wort,  das  Erotian  bereits  beim  Interpretieren  von  zwei  Glossen 
verwendet  hat^),  später  als  Lemma  auftreten  würde.  Die  Änderung 


^)  Nämlich  A  66)  und  E  40),  aufgeführt  oben  S.  342.  347. 


E.  Nachmanaon. 


VJ 


4i8 

ßSeXXdCTrjtat,  welche  sich  von  selbst  gibt,  hatte  schon  Stephanus 
stillschweigend  in  den  Text  gesetzt.  Klein  hat,  von  der  verdorbenen 
Hesychglosse  I  367,85  ßSaX'^'car  ■d-yjXdCj'cat  y)  (a)|x^XY')']Tat  ausgehend, 
ßSsXXdC'i'JTaf  ^TjXdCvjTat,  djx^XY'/jtat  xtX.  geschrieben.  Von  der  Not- 
wendigkeit dieser  Erweiterung  bin  ich  keineswegs  überzeugt. 

ßSsXXdCsoö-at  ist  ein  theoretisch  einwandfreies  Wort,  kann  aber 
weder  bei  Hippokrates  noch  überhaupt  sonstwo  aufgefunden  werden. 
Mithin  ist  auch,  soviel  ich  sehe,  bisher  kein  Versuch  zur  Lokali- 
sierung der  Glosse  gemacht  worden.  Sie  wird  m.  E.  wahrscheinlich 
mit  Yovatx.  a  154,2  f.  zpimvai  fap  h<;  toö?  jiao'd-oix;  tö  YXoxuTatov 
Toö  OYpoö  dcTCÖ  Twv  oiTicöv  Xttl  Twv  TCOTWV,  xal  Ix^YjXdCeTat  in  Zusam- 
menhang stehen.^)  Hier  wird  der  ursprüngliche  Text  IxßösXXdCstat 
gehabt  haben,  bzw.  es  ist  eventuell  irgend  ein  Nebensatz  mit  ix- 
ßSeXXdCirjTat  ausgefallen  (vgl.  die  in  der  Anm.  zitierte  ;:.  ^uo.  TcatS.- 
Stelle).  Demgemäss  hat  die  Erotianglosse  ursprünglich  IxßSsXXd- 
Cstaf  d|i,§XY£Tai  (bzw.  ev.  -TjTai)  gelautet.  Die  Präposition  ist  ihr, 
gleichwie  der  verwandten,  S.  417  Anm.  i  erwähnten  Glosse  A  66) 
a.d-ek'frizai,  nicht  aber  E  40)  kia^sX-^ö^Bvoi,  bei  der  alphabetischen 
Umordnung  abhanden  gekommen.  Auftällig  bleibt  auf  jeden  Fall, 
dass  die  Glosse  ßSeXXdCTfjTat  in  der  ^-Redaktion  Anlautentstellung 
erlitten  hat. 

B  16)  59,10  ßoXßöv^  166,7  ^oX^oö. 

B  14)  59,8  ßdcx/apic"  stSog  ßotdvTjc  xal  jjiupoo  xtX.*) 

Als  Ursprungsort  der  Glosse  können  zwei  Stellen  in  Frage 
kommen.  Erstens  Yovatx.  ß  270,14  ßdtjja?  t)  Xsoxip  al-^oizziip  7)  {lop- 
aiV(j>  T]  ßax^aptcp  t]  d(JLapaxtV(j).  So  druckt  LiTTR^,  aber  O-"  hat 
ßaxxdpet,  d.  h.  ßdxxapi,  C^(=  V")  ßaXxapeiTj  a|iap-,  d.  h.  ßdcx^api 
^  d{jLap-;  auch  die  übrigen  Hss.  sprechen  für  ßdxxapi  (ßdx^api). 
Zweitens  ist  zu  berücksichtigen  tc.  y^v.  fbc.  VII  320,11  L.  Tzpood-ead-iü 
ßdxxaptv  T]  Xsoxöv  l'Xacov.  Das  bezügliche  it.  y'JV.  ^oo.-Kapitel 
stammt  aus  Y^vatx.  ß  Kap.  134;  dort  lesen  wir  S.  304,16  äXst^a 
Xeoxöv  a'tYOTCTiov  jrpoau^^aO-a).  Nun  glaube  ich  nicht,  dass  die 
7C.  Y^v.  ^oo.-Stelle  Erotians  Quelle  gewesen  ist,  denn,  wie  ich  schon 
oben  S.  415  andeutete,  hat  Erotian,  so  viel  ich  sehe,  die  Glossen, 
die  wir  sowohl  in  Yovatx.  wie  in  der  daraus  hergestellten  Kompi- 
lation jr.  fov.  ^öa.  wiederfinden,  sonst  immer  aus  dem  Originalwerk 


>)  Gleich  vorher  S.  152  f.  sagt  der  Verfasser:  xo  82  foKa  oxwc  ^t'vexai,  etprjxat 
iiot  ev  T^  cp'jaei  xoü  xaiSt'oo  xoü  ev  xöxtp.  Der  Verweis  zielt  auf  tc.  ^üo.  xai8.  VII 
512  f.  L.  yo>p£ei  xo  foKa  i;  xou;  jioCou;  xo'ixouc;,  ^v  ftrjXdC^.  fyet  lap  ooxoi;'  ftTjXo- 
Cojtsvoiv  xoiv  jiaCotv  xxX. 

»)  Über  ßdxyopii;  (ßofxxapi;)  s.   Wagler   bei  Pauly-Wissowa  II,  S.  2805  f. 


419 

geholt.  Da  nun  der  Verfasser  des  ir.  yov.  960.  kaum  selbst  320,11 
ßdxxaptv  rj  hinzugefügt  hat,  wird  vermutlich  Y'^vatx.  304,16  ur- 
sprünglich <  ßaxxapiv  t)  >  Xsoxöv  aiYÖTcciov  gelautet  haben.  Mithin  hat 
Erotian  beim  Lesen  dieser  Stelle  seine  Glosse  niedergeschrieben.^) 

A  27)  65,7    SisursTYjs    6   Yovoc~64,5   •Jjv   Ss   6   y^vo?  aTcopp^ig 

StSlTCeTY]?. 

Die  Erotianhandschriften  geben  hier  und  in  der  Euripides- 
XP'^oiC  Z.  10  8t7]7rsT-,  wofür  Klein  Süttst-  schreibt.  An  der  Hippo- 
kratesstelle  ediert  LlTTR^  mit  der  Hauptmasse  der  Hss.  gleichfalls 
SüTCST-.  0""  hat  aber  Sisivtet-  und  bewahrt  hiermit  wie  so  oft  das 
echte.  §isi7rsT§0(;  Trotajiolo  las  Zenodor  (oder  Zenodot)  bei  Homer 
(La  Roche,  Homer.  Textkritik,  S.  226).  Die  sprachliche  Erklärung 
von  SistTTSTT]?  lieferte  SoLMSEN,  Kuhn's  Zeitschr.  XLIV,  S.  162  f., 
dem  Bechtel,  Lexilogus,  S.  lOl  beipflichtet.  Gestützt  wird  das  et 
durch  die  Hesychglosse  I  505,43  dizi'i:B[i]zio(;  (neben  StijrsTeoc  ibid. 
513,91.92).  Bewahrt  ist  es  in  dem  um  200  nach  Chr.  geschriebenen 
Hypsipylepapyrus  P.  Oxy.  852  Fr.  I  Kol.  IV  31  väjiat'  od  StsiTrsT-^.^) 

»Ob  SttTCETSO«;  in  unseren  Handschriften  nur  Itazismus  oder 
durch  Stt^tXo?  hervorgerufen  ist,  mag  dahinstehen»,  sagt  SOLMSEN, 
a.  a.  O.,  S.  163  Anm.  i.  Ich  stimme  dem  zu,  finde  aber  andrer- 
seits keinen  Grund  dafür,  das  in  dem  Hippokratescodex  0-^  und 
im  Hypsipylepapyrus  geschriebene  Sieittst-  als  alte  Überlieferung 
nicht  anzuerkennen.  Und  vielleicht  ist  nicht  bloss  der  Wunsch 
des  Willens  Vater,  wenn  ich  meine,  das  Siyjtcst-  der  Erotianhand- 
schriften —  wie  das  dreimalige  8vr]7:ev-  bei  Choiroboskos  in  Cra- 
mer's  Anecd.  Oxon.  II,  S.  192,32  f.  —  reflektiere  das  alte  StstTcet- 
treuer  als  Bwksv-  in  der  Hippokratesvulgata;  denn  zuzugeben  ist 
jedenfalls,  dass  ein  ursprüngliches  dinzsz-  von  itazistischer  Verun- 
staltung eher  unberührt  geblieben  wäre  als  das  ungewöhnlichere, 
schwerverständlichere  Sisitcet-. 

A21)  64,13  8taxvato^dv~  132,4  und  242,19  Staxvaio^^v. 

A  22)64,14  8ox{Ji<ot')'N/ 314,9  8oy^oi  (8o/[i,ai  ■O'"  lectio  facilior). 


*)  1:.  fov.  cptia.  342,12  icpo3-t^s3ftai .  ..  sXaiov  otpzxiov  Xsuxöv  f^  ßaxxa'piov  lasse 
ich  ganz  bei  Seite,  denn  die  zwei  letzten  Worte  fehlen  sowohl  in  ^H  wie  in 
CH=VH. 

*)  In  ihrer  dortigen  Umschrift   schreiben  Grenfell-Hunt  und  ebenso  von 
Arnim,  Suppl   Huripideum,  S.  53  (Lietzmann's  Kleine  Texte  für  Vorlesungen  und 
Übungen  112)  stillschweigend   Suzet^.    Aber  in  seiner  Oxforder  Ausgabe  Trag. 
Graec.  Fragm.  Papyr.  hat  Hunt  die  überlieferte  Form  unangetastet  gelassen, 
oc 

")  oo][|ir3'  ^Xot^ioi  A:  ooyjAot'  -riKäfioi  C:  ooYjJLrj"  xX«yiov  die  y-Hss. :  8öyjj.ioi' 
■xkäfm  Poes,  Klein. 


420 

E  6/)  72,11  sö^pövac*  ta?  vöxTac'^  12,10  56o  i^fi^pa?  xal  800 
eö^povag.^) 

Man  darf  billig  fragen,  ob  nicht  der  Leser  des  Hippokrates 
auch  ohne  den  Erotian  zur  Seite  das  Wort  verstanden  hätte. 

E  69)   72,13    l^ioXw^-T]  ~  96,14    iflOXW^T]. 

Vgl.  dazu  oben  S.  251. 

E  71)  72,16  l'Xaiov  oöc~  134,17  ooöc  l'Xatov.*) 

E  70)  72,15  sdXwv^  166,16  süX^wv. 

E  72)  72,17  IxTÖfioo^  188,15  ixTÖfJLOO  (und  TT.  Yov.  960.  426,22). 

Vgl.  Wellmann,  Fragmentsammlung  I,  S.  191. 

E  68)  72,12  f  sxXatj^ac"  aTTsXsTriaa?. 

Dies  kann  nicht  in  Ordnung  sein,  denn  ein  Part.  Aor.  kann 
durch  eine  2,  Pers.  Ind.  Aor.  nicht  erklärt  werden.  Deshalb  muss  zu- 
nächst das  Interpretament  in  ajroXsTtLaac  geändert  werden.  Aber 
auch  so  ist  die  Glosse  nicht  ins  Reine  gebracht.  Denn  Xocjctcd 
heisst  'lecken'.  Klein,  eine  alte  Vermutung  von  FoES,  S.  186 
aufifrischend,  schreibt  Ix  <  xo  >  Xatfja?,  ein  ganz  undiskutierbarer 
Vorschlag;  wieso  wäre  IxxoXaTCTW  durch  aTToXeTriCw  übersetzt?  Besser 
ist  FOES'  erster  Vorschlag  lxX£(j>a<;'  aTEoXsTitaa?.  Man  vergleiche 
Hesych  1146,91  ixXstJjai'  IxXsTrtoat;  ibid.  119,4  I^^Xetjjsv  I^^YXotJ^sv. 
i^eXsuiasv,  gewissermassen  auch  die  Erotianglosse  S  57)  121,8  oixdoo 
X^jifiato?"  Xs7:to[j.ato<;.  Ich  finde  Yovaix.  202,15  und  206,8  IxX^tj^avca; 
208,2  und  394,8  IxXstjjac;  260,5  lxX^({>avTa  usw. 

E  73)  73,1  Ix'&swotv  lxTps)(o)ot. 

FOES,  S.  185,  dem  die  Herausgeber  folgen,  verband  die  Glosse 
mit  Yovatx.  ß  306,4  =  7:.  Y'^v.  <p6o.  322,11.  An  keiner  der  beiden 
Stellen  ist  aber  Ixä-^wot  überliefert.  Yovatx.  ß  306,4  tjv  8s  cd  {xf^ipat 
irpö?  TÖ  la/iov  soav^^wat  C"(=V"):  aoav^wot  D"j":  Xu^wot  d-". 
Und  7C.  Yov.  ipuo.  322,11  t^v  al  ji-'^tpat  jrpö?  tö  loylov  ivsoav^swot 
d"*^:  Iv  eoav'ö-^woi  C".  Zunächst  die  Yovaix-Stelle.  Xo^wot  ist  na- 
türlich eine  Korruptel;^)  man  wundert  sich,  dass  LlTTR]^  es  in 
den  Text  gesetzt  hat.  auav^woi  ist,  wie  Ermerins  II,  S.  735  be- 
merkt, die  antike  Vulgata,  die  schon  dem  Kompilator  des  ::.  y^v. 
<pb<s.  vorlag  und  die  deshalb  von  ERMERINS  an  beiden  Stellen  be- 
wahrt wird.  Ix^scoot  ist  eine,  immer  noch  sehr  bedenkenswerte 
Konjektur  von  FoES,  bzw.  VANDER  LiNDEN.  Ich  weise  aber  darauf 
hin,  dass  IxO-ewai  wirklich  einmal  im  Hippokratestext  direkt  über- 


*)  Weitere  Beispiele  s.  Aly,  De  Aesch.  cop.  verb.,  S.  24  f. 
')  Vgl.   die  Bemerkung   oben  S.  320,  wo  72,17  in  72,16  zu  berichtigen  ist. 
»)  AlANeÖSI  >  ATANeöSI  >  Xu&üioi.    Vgl.  x.  voücj.  ä  VI  198,5  L.  ouvcoatve-cai, 
wofür  0-^  ouvXuaivexai  hat,  und  s.  im  Allgemeinen  Ilberg,  Proll.,  p.  VII. 


42« 

liefert  ist:  Yovaix.  ß  326,2  t^v  cd  {xfitpai  exTrsowat.  So  LlTTR^  mit 
der  Mehrzahl  der  Hss.:  Ix^^wot  hat  aber  ■6"".^) 

Was  die  Lokalisierung  von  E  73)  betrifft,  gebe  ich  also  noch 
immer  die  Möglichkeit  zu,  Erotian  habe  306,4  vor  sich  gehabt. 
Möglich  ist  aber  auch,  dass  326,2  seine  Quelle  war.  In  letzterem 
Fall  hat  allerdings  E  73)  hier  erst  nach  E  75)  zu  stehen. 

E  74)  73,2  IyXP^1^^^2^^~  310.7  ^Y/P^t^l^Xl- 

E  75)  73,3  ix^üsr  l4op|A^. 

71.  oYp.  XP"*]^-  ^^  130,3-11  L.  Ix^öst;  TT.  zoz.  i.  x.  av^p.  VI 
308,16  L.  Ix^uTj)  und  andere  Stellen,  die  bisher  in  Zusammenhang  mit 
dieser  Glosse  erwähnt  worden  sind,  vertragen  sich  mit  der  Reihen- 
folge sehr  übel;  dieselbe  befürwortet  den  Passus  Yovatx.  ß  310,7 
— 330,19.  Und  in  der  Tat  gelingt  es,  hier  eine  gute  Anknüpfung 
zu  finden:  320,6  {al  {i^tpai)  d-bouaiv  s^w  (so  ■0*":  lO'öoooiv  ^pö?  tö 
(j>ö)(o<;,  xal  o^scDV  tö  ax6\ia.  epyszai  l^co  (I$ü)  om,  vulg.)  IxtpaTr^v.  Ich 
vermute,  dass  Erotian  las:  (at  ji-^Tpat)  Ix^öoooiv  Trpo?  tö  ^by^OQ,  xai 
o^iüiv  TÖ  OTÖjJia  Ix^ust  sxTpaTrev. 

E  76)  73,4  iTtTjXoYaCovTat  va.  S7:t[i7]vta~  330,19  toc  km^'qvia. 
i;tTrjXaYaCovTai  (so  ■0*^,  l;ciXoYtCovTat  vulg.).  S.  auch  ibid.  348,6; 
350,11. 

Vgl.  unten  S.  433  T31). 

E  77)  73,7  iaa(pda-(]<;  Tcp  SaxToXcp*  avTt  toö  ^<pa(j;if].  slpYjTai  Ss 
xapa  TÖ  iTratpäo^at. 

So  die  Erotianhss.  Ist  es  denkbar,  dass  Erotian  im  Lemma 
loacpacj]?  hat  und  dies  dann  aus  £;ua^äO'9-ai  erklärt?  Ist  nicht 
entweder  das  eine  oder  das  andere  zu  ändern?  Wir  wollen  zunächst 
den  Tatbestand  bei  Hippokrates  in  Augenschein  nehmen. 

In  Y«vai.x.  finden  wir  120,8  das  Simplex  aipaoocov  Tcp  SaxToXq), 
314,16  TÖv  SdxToXov  irapaipäoaoa  und  noch  einige  Male  srapa^äv, 
aber  am  öftesten  l;ca^äv,  so  z.  B.  254,7  ^v  iTra^Tjaig  Ttp  SaxTÖX(p; 
342,13  xy)v  STra'^Tjaijj«;  T(j)  §axTDX(j)  (so  ^":  sTua^doio  D":  iTcatpyjOTQ 
vulg.).  Dagegen  ;r.  "^dv.  (pba.  hat  —  neben  320,8  ;capa(pdooooaav 
usw.  —  meistens  loa'fdaaeiv,  so  328,1  y]V  IcafpaooiQ  töv  SdxToXov 
(so  u.  a.  ■0"":  saafpYjaTQ  C"  =  T");  376,23  loa^daowv  T(j)  SaxTÖXtj) 
(so  ■9'^:  d<pdaa(ov  vulg.);  384,11  töv  SdxToXov  loa(pdaaooaa. 

Wir  schliessen:  die  ursprüngliche  Form  der  Yovaix.,  die  dem 
Kompilator  des  7t.  y^v.  (p6a.  und  Erotian  —  sowie  Galen  XIX,  S. 
101,2  K.  =  474,11  Fr.  —  vorlag,  war  laa^doostv;  diese  Form  hat 
aber  im  Urtext  später  dem  gewöhnlicheren  iTra^dv  weichen  müssen. 

Unter  Berücksichtigung  der  geforderten  Reihenfolge  verbinde 

^)  X.  -füv.  <pü3.  hat  an  der  entsprechenden  Stelle  398,1  ^^v  jtexaxivrjö'scuaiv  «t  ji^xpai. 


422 

ich  mithin  E  Tj)  mit  ^ovacx.  342,13,  wo  Erotian  also  loa^aaiQ«; 
(ev.,  wie  Klein  schreibt,  loa(pä<3TQ;  doch  ist  diese  Änderung  nicht 
unbedingt  nötig)  ttj)  SaxTÖXcj)  gelesen  haben  wird. 

Die  Versuchung,  das  Lemma  in  l;ra(paoTQ(;  zu  ändern  gab  ich 
schnell  auf.  Denn  dagegen  spricht  ausser  %.  yov.  900.  und  der 
Galenglosse  noch  der  Umstand,  dass  laa^aoi{j<;  die  lectio  difficilior 
ist,  auf  die  sicherlich  kein  Schreiber,  der  i<pa«J^'0  und  iTca^äod-ai  im 
Interpretament  vorfand,  verfallen  wäre.  Und  das  zuletztgenannte 
eua<f>äo^at  ist  ebensowenig  anzutasten. 

Uns  würde  es  natürlich  keineswegs  einfallen,  laacpdaoetv  mit 
Ijcacpäo^ai  zu  erklären.  Aber  für  einen  antiken  Grammatiker  wird 
zweifelsohne  die  TpoTCYj  toö  tt  sl?  a  innerhalb  der  Möglichkeiten  ge- 
legen haben.  Und  sonstige  Deutungen  des  Erotian  sind  von  der 
vornehmen  Höhe  des  modernen  Linguisten  aus  betrachtet  nicht 
schöner.  Man  sehe,  wie  er  94,15  {iotwtöv  aus  [toodtTsoO-at,  133,12 
y^Ssc  aus  ^(öc  xal  l'pso^o?,  135,12  ^(iSpoTra  aus  tö  vi\  x^ip'^  SpsTTso'&at 
herleitet  und  dergleichen  mehr. 

E  78)  73,9  IxTrariwc*  ....  svtot  8s  Ypa'foootv  IxTräYXox;^  352,1 
IxTca^Xö)?.  Auch  ibid.  22,6  begegnen  wir  IxTra^Xw?,  nirgends  aber 
EXTcaTtüx;. 

Zur  Glosse  vgl.  oben  S.  251. 

E  79)  73,11  l)^tvov  xatvöv~400,i3  ^^(ivov  xatvdv  (=  jt.  yov. 
(pö<3.  422,9). 

Vgl.  oben  S.  214  N.  8. 

H  13)  75,12  'HpaxXeiT]«;  vdooo 'N' 32,23  'HpaxXsiTj?  vooood. 

H  14)  76,1  T^fiiEXT^ov  (s.  oben  S.  54.  214.  217)  ~  246,10  TJiJLisx'cov 
(oder  %.  a(p6p.  ibid.  444,14). 

^  7)  77i7  ^oTrj'jJLcxTüDV  -^  54,6  ^otinrjixdTwv  (^0(0[iäT(üv  O-").  S. 
auch  ibid.  294,8  ■9-D{xi7][JLaT(OV  (•0"O|Ata)[JLaT(öv  •d'"). 

I  19)  79,8  I5va)di(]~  14,10  ISvcöO-^. 

I  13)  78,14  l'&aYevec~  148,25  l^aYsvd?(=r.  a^dp.  ibid.  446,9). 

I  20)  79,10  l'xtap, 

Das  Wort  soll  nach  Galen  XIX,  S.  105,7  K.  ==  484,8  Fr.  in 
der  Bedeutung  '{waiv.OQ  alSoiov  im  zweiten  Buch  der  •^waiv..  vor- 
kommen. In  unserem  Text  ist  es  indessen  geschwunden.  Heringa, 
S.  166  f.  wollte  es  354.14  statt  des  überlieferten  T^Tuap  einsetzen. 

^  59)  89,8  xatTjTr^Savov. 

Der  einzige  Beleg  in  der  ganzen  griechischen  Literatur.^)  Ge- 
wöhnlich ist  dagegen  -/jTtsSavd?  seit  Homer  0  104,  welcher  Vers 
von  Erotian  als  XP^''^*^  benutzt  wird.    In  den  Yovatxsta  kommt  die- 

^)  Das  Wort  fehlt  bei  Stephanus,  Thes. 


423 

ses  einige  Male  vor,  zuerst  26,11.  Zwar  ist  xaTirjTrsSavoc  an  sich 
eine  glaubwürdige  Bildung,  aber  bei  dem  ganz  isolierten  Vorkom- 
men stellt  sich  immerhin  die  Frage  ein,  ob  wir  es  nicht  mit  einer 
rein  zufälligen  Verunstaltung  zu  tun  haben.  An  der  angegebenen 
Yovatx.-Stelle  lesen  wir  xa^atpso^at  jisjJia^Tjxst,  TjxsSavöv.  Es  wäre 
denkbar,  dass  Erotians  Text  hier  xa^atpsaO-ai  {xs|xadfjxst  xatYjTCS- 
Savov  geboten  hätte.  Noch  wahrscheinlicher  ist  aber,  dass  die  Ent- 
stellung erst  in  der  Erotianüberlieferung  entstanden  ist.  Das  Inter- 
pretament  beginnt  nämlich  mit  xaTTrjaö-svTjxö«;,  und  es  ist  ja  mög- 
lich, dass  das  ursprüngliche  Lemma  YjTusSavöv  dadurch  zu  xatVjTcs- 
8avov   geworden   ist,  in  dem  Fall  aber  schon  in  der  Redaktion  A. 

K  62)  89,12  xoxpwatc  6cpdaX{Awv  vüv  tyjv  xw^wotv  avd  toö 
icap£[i7ioStO[ioö  xizay&v.  xoptcdc  ^cup  kizi  f^c  axo'^g  zsxaye.^) 

xopiö)?  z.  B.  TcpoppTrjT.  OL  V  518,3.8  L.,  vDv:  Yovatx.  10x3,14 
VM^oidK;  satai  6(p^aX{JL(öv  y]  axo"^?. 

K  60)  89,10  xopxavätat^  114,11  xopxavätai. 

K  61)  89,11  xpa{i.ßiov  ~  130,1  xpafißiq). 

K  73)  90,11  xsSptvcj)  IXai(p  ~  184,18  xsSpivcp  IXattp.  (z.  70V. 
cpöa.  368,8  xsSpivov  eXatov) 

K  6^)  89,15  xvTjatpoo^ 204,5.12  xvTjOTpoo,  s.  auch  230,16  und 
348,20  (nicht  318,  wie  KLEIN  druckt).  An  allen  diesen  Stellen 
handelt  es  sich  aber  um  die  Pflanze  =  xv^wpov,  vgl.  Galen  XIX, 
S.  112,9  K-J  Dioskurides  IV  172  (II,  S.  320  f.  Wellm.).  Unsere 
Erotianglosse  erklärt  aber  xvYjOT'^poc  =  'Schabmesser',  vgl.  Galen 
XIX,  S.  112,10  K.  Vermutlich  ist  sie  verstümmelt  auf  uns  ge- 
kommen, und  uns  fehlen  die  Mittel,  die  ursprüngliche  Gestalt  zu 
rekonstruieren.  —  Zur  Wortsippe  s.  Fraenkel,  Glotta  IV,  S.  41  ff. 

K  65)  90,1  xpTjo^pYj«;  (xvYja^pTjg  codd.:  corr.  Klein)  ~  256,13 
xpTjo^pir]«;  (so  d-^). 

K  66)  90,4  xaxTj^sa"  (so  FoES,  S.  302.  xixijö-a  A:  xtxi^^Yj 
HLMO)~  314,11  xaxYj^sa.^) 

K  6y)  90,5  xXtaiY]v~  316,8  xXtoiYjv  (xXbtv  ■d-"  fehlerhaft).') 


^)  Umgekehrt  Hesych  xocpXöc'  ttftexai  xot  dvxl  toü  xwcpö?.  Zur  Übertragung 
von  einem  Gebiet  sinnlicher  Wahrnehmung  auf  ein  anderes  s.  im  Allgemeinen 
die  Bemerkungen  Solmsen's,  Glotta  II,  S.  75  f.,  s.  auch  Fraenkel,  Indogerm. 
Forsch.  XXVIII,  S.  219  f. 

')  Vgl.  auch  ibid.  140,13,  wo  Littr^  gegen  das  Zeugnis  von  ^H  und  CH 
und  noch  einigen  Hss.  zaxorjö'ea  in  den  Text  setzt,  sowie  ibid.  88,8,  wo  er  von 
^H  geleitet  ozoxaxyjftea,  nicht  uxoxaxoi^&ea  hätte  drucken  sollen. 

•)  An  der  Parallelstelle  ic.  pv.  cpÜ3.  388,9  steht  xXtvTjv.  Es  kann  ein  Glossem 
sein  (vgl.  Erotians  Interpretament),  kann  aber  auch  schon  von  dem  Kompilator 
selbst  herrühren. 


424 

K  68)  90,6xopT]ßia)v  (xYjpoßtwv  codd.:  corr.  FoES,  S.  365)^326,5 
XDpir]ßi(i>y. 

K  69)  90,7  xeaoef  ayiaei  [so  A:  xedcoar  Gyioa.1  LMO)~  328,2 

XSdOTfj. 

Vgl.  oben  S.  370. 

K  70)  90,8  xapxivoöo^at'^  338,1  xapxivoöo^ai  (=  tu.  70V.  cpoo 

346,9)- 

K  71)  90,9  xpirjjJLVOt  (xp7][ivYj  codd.)"  ta  ytikri  toö  Yovaixstoo  alSoioo. 

Hiermit  ist  zusammenzuhalten  die  Galenglosse  XIX,  S.  114,16 
K.  =  506,17  Fr.  xp7][i,voi'  ta  x^^^"^  "^^^  iXxwv,  wg  Iv  tc])  Trspl  töxcdv  twv 
xata  av^pwTcov  xal  toc  TutspoYwiJ-ata  toö  Yüvatxsioo  alSoioo.  Die  von 
Galen  angedeutete  ir.  töti.  t.  x.  av^p.-Stelle  ist  VI  322,9  L.  Itcyjv  .  .  .  ot 
xpTjjivol  {JLEYdXot  swot  TOÖ  sXxsoc.  Aber  ich  sehe  keinen  Grund,  mit 
Klein  der  Erotianglosse  diese  Stelle  als  Testimonium  zuzuweisen. 
Weit  eher  würde  ibid.  344,7  xprjjivwv  (s.  auch  Z.  9. 11  xpirjji.vdv) 
in  Frage  kommen,  wo  wirklich  von  den  Schamlippen  die  Rede 
ist.  Aber  auch  diese  Lokalisierung  kann  ich  nicht  gutheissen, 
denn  sie  streitet  gegen  die  sonstige  Reihenfolge.  Ich  habe  oben 
S.  339  auf  Grund  von  A  54)  appoiYj  und  S  19)  otxowvTjv  geschlossen, 
dass  Erotian  das  47.  Kapitel  des  ic.  TÖ;r.  1.  x.  av^p.,  S.  344,2  ft. 
an  dem  Platz  gelesen  hat,  wo  es  noch  heute  steht,  und  im  Zu- 
sammenhang damit  bemerkt,  dass  das  Wort  xpTjjivot  in  unserem 
Yovatx.-Text  leicht  rehabilitiert  werden  kann.  Erfordert  wird  ja 
von  K  70)  und  K  72)  eine  Stelle  zwischen  Yovaix.  338,1  und  364,7, 
und  es  bieten  sich  sogar  zwei  zur  Wahl.  352,1  ta  ajji^l  ta  alSoia 
IxTra^Xcoi;  atJ^etat  und  358,11  tot  alSoia  xal  toc  ;cspt|.  Die  gesperrten 
Worte  sehen  schon  an  sich  nach  Glossemen  aus;  ich  glaube,  dass 
ursprünglich  zu  lesen  war  ot  xpTrjpivoi .  .  .  al^ovtat,  bzw.  ta  aiSoia 
xal  ot  xpYjpot. 

K  72)  90,10  t  xpow^a'  Xd/avov  Sfioiov  osXtV(p,  ^aöjievov  Iyy^? 
ÄaXdaaT]«;. 

Dass  das  Lemma  korrupt  ist,  sahen  wohl  alle  die  früheren 
Forscher.  Sie  haben  indessen  gar  keinen  Versuch  zur  Heilung 
unternommen,  was  mir  allerdings  ziemlich  sonderbar  vorkam,  da 
meine  Lektüre  der  Yovatxeta  bald  eine  Anknüpfung  für  die  Glosse 
und  im  Anschluss  daran  die,  wie  mir  scheint,  einleuchtende 
Besserung  des  haarsträubenden  Lemmaworts  lieferte.  Ich  fand 
nämlich  ^ovatx.  p  364,7  xovoCiQ  TCOtiQ,  ojiotov  8i  lott  oeXtV(p  ouXcp, 
^öerat  8k  oL'c/iaza.  ■&aXaaoY]<;  Iv  ^(optotot  <jja[x»i.(i)8s(3iv,  6d]i.'^  Suootato«;. 
Ich  stelle  also  zunächst  fest,  dass  bei  Erotian  xövoCa  zu  schrei- 
ben ist.     Wie  leicht  in  der  Minuskelschrift  xovoC«  als  xpöco^a  ver- 


425 

lesen  werden  konnte,  wird  jeder  Sachkundige  sofort  einräumen; 
mir  half  auch  ein  Blick  auf  meine  Photographien  zu  136,11  xovoCtt]«;. 
Ich  konstatiere  weiter,  dass  hier  ein  ausserordentlich  klares  Bei- 
spiel für  Erotians  mehrfach  herv/)rgehobene  Gewohnheit,  die  Er- 
klärung aus  dem  Hippokratestext  zu  entnehmen  vorliegt.  Es 
lässt  sich  nämlich  in  diesem  Fall  mit  besonderer  Sicherheit  er- 
härten, dass  nicht  etwa  umgekehrt  der  Zwischensatz  des  Hippo- 
kratestexts  ein  späteres,  nach-Erotianisches  Glossem  ist.  Schon 
Erotians  Iyy^?  gegenüber  a^yiGzcn  des  Hippokratestexts  ist  be- 
weisend. Denn  ein  späterer  Interpolator  hätte  nicht  das  seltenere 
Wort  a'^yiGza.  gebraucht,  aber  dass  Erotian  Iyyö?  statt  ä-^yiGzci.  ge- 
schrieben hat,  macht  seine  eigene  Glosse  A  yy)  50,14  aY)(iaTa-  sou 
[i^v  Uf'^iozoL  xtX.  sehr  glaubhaft.  Weiter,  dass  der  Verfasser  der 
fovaix.  eben  hier  Pflanzenerläuterungen  eingewebt  hat,  zeigt  die 
unmittelbare  Fortsetzung  364,9  ßöXßiov,  ev  Tüopoiot  Ss  •O-swpslTat, 
alYo^uTioiot  5s  {laXiata,  5pt|i6,  o|ioiov  xo{j.iV(p  al^toTrtxcp,  womit  man, 
wie  bereits  LiTTR^  getan  hat,  die  Galenglosse  XIX,  S.  88,16  = 
448,8  Fr.  zusammenhalte:  ßöXßtov  otöv  iatt  tö  autö,  "^iTCTcoxpar/jc 
SV  T(p  SsoTsp(})  TÄv  Yovatxstwv  StSdoxsi  xtX. 

K  64)  89,16  xopßaat7]v~  368,1  xopßaotYjv. 

A  25)  93,8  XsßTjpiSo?^  182,6  XsßYjptSog. 

A  27)  94,2  Xstptov'N' 362,12  Xsiptov  (Xipiov  •0'"  Littr^:  tpivov 
vulg.). 

Der  jetzigen  Stellung  gemäss  wird  zu  unsrer  Schrift  gehören 
auch  die  Glosse: 

A  26)  94,1  XaTC/jpdy^)  oypöv;  ich  kann  sie  aber  in  unsrem 
Hippokratestext  nicht  finden. 

Nicht  weniger  als  sieben  M-Glossen  gehören  hieher,  die  fünf 
ersten  betreffen  Wörter,  welche  mehrmals  in  den  Yovatxsta  vor- 
kommen. Bei  der  Bestimmung  des  speziellen  Testimoniums  muss 
somit  in  erster  Linie  der  Wunsch  ausschlaggebend  sein,  die  jetzige 
Glossenfolge  so  rein  wie  möglich  aufrechtzuerhalten. 

M  19)  96,4  {jLeXsTTj*  Iv^pYsia ~  24,2  {xsXstyjv. 

Zum  Hippokratestext  eine  kleine  Bemerkung.  LlTTR^  folgt 
C"  (  =  V^)  itpo(3^)(eiv  T-^  ^sXizxi  und  übersetzt  's'appliquer  au  traite- 
ment'.  d-^  gibt  hier  und  in  der  Wiederholung  der  Stelle  ibid.,  S. 
40  Anm.  5  TTjv  {JieX^TYjv  Tcpoaiy&iv.  Ich  bin  geneigt,  diese  Lesung 
vorzuziehen  und  dann  nach  Erotian  zu  übersetzen  'il  faudra  appli- 
quer   l'energie'.     Beispielshalber   vergleiche    ich    ibid.  94,7  ^(pYj  dh 

^)  Xa|i.mrjpöv  codd.:  correxi.  Vgl.  die  Galenglosse  XIX,  S.  117,11  K.  = 
314,5  Fr.  mit  Helmreich's  Bemerkung  Berl.  Sitz.-Ber.  1916,  S.  206. 


426 

TTjV  {xeXstTjv  ätpex^o)?  TrotdeoO-ai  oder  tz.  iXx.  VI  408,12  L.  tYjtpeiKjv 
;rpoo(p^pstv. 

M  20)  96,5  jisXeSwvKji;. 

Diese  Glosse  stammt  vielleicht  aus  derselben  Partie  wie  die 
vorhergehende.  Yovatx.  40  Anm.  6  (näher  bestimmt  S.  41  Anm. 
Z.  2)  steht  nämlich  {leXsSwvYjc;  die  entsprechende  Stelle  S.  24,7  ist 
etwas  anders  gefasst.  Sonst  kann  die  Glosse  ebensowohl  —  und 
das  ist  vielleicht  sicherer  —  mit  Ilberg  zu  88,1  gestellt  werden. 

M  21)  96,6  {is-cdpatov^  144,9  [J^STapaio?.  S.  auch  ibid.  238,4; 
278,8.^) 

M  22)  96,7  jiöpov  alYonTtov^  190,15  [iupiov  al^öJCTtov.  S.  auch 
ibid.  294,16;  404,3.11  und  öfters  (tt.  ^dv.  (pbo.  322,3;  372,14). 

M  23)  96,10  {ia)XoCa~  202,4  (twXoCav.  S.  auch  ibid.  178,15; 
396,1;  402,13  usw.  (tc.  yov.  (pba.  412,19). 

M  24)  96,12    jiaptXTjv    (vgl.    oben  S.  244^)^284,19  {jLapiXirjv. 

M  25)  97,1  [lapaoosi*  ({»o'fei'^' 328,16  oji-apaYsi. 

Das  Testimonium  gab  schon  Heringa,  S.  112.  Wenn  er  aber 
die  Form  [tapaaaei  als  eine  Korruptel  der  älteren  Erotianüber- 
lieferung  (wir  sagen  der  Redaktion  A)  brandmarkte,  war  er  im  Un- 
recht und  hätte  bei  KLEIN  nicht  Gehör  finden  sollen.  Vorsichtiger 
urteilt  Ilberg,  der  Proll.,  p.  XXXIII  M  25)  unter  den  Fällen  auf- 
führt, wo  'superat  memoria  nostra  Erotianeam'.  [iapaaaw  kennt 
auch  z.  B.  das  Etymolog.  Magn.,  wo  die  ganze  Sippe  s.  v.  ojiapaYsi 
720,51  in  bekannter  Art  und  Weise  erörtert  wird.  Sprachlich 
ist  {jLapdaaoD  untadelig:  (o){JLapaY^ö>:  (o)(xapdaa(«)^)  wie  jcataif^ö):  Tca- 
TdaacD,  oaXaY^o) :  oaXdaoo)  und  andere  Verba  der  Schalläusserung, 
vgl.  SÜTTERLIN,  Zur  Gesch.  der  Verba  Denominativa  im  Altgriech. 
I,  S.  82  ff.;  DebruNNER,  Indogerm.  Forsch.  XXI,  S.  220  f.,  dessen 
Beurteilung  gerade  des  Verbums  {Jiapdooü)  mir  allerdings  nicht  ganz 
klar  ist.  Es  ist  nach  dem  Obigen  angezeigt,  an  der  Yovaix.-Stelle 
(lapdooet  wenigstens  als  eine  gleichberechtigte,  alte  Variante  neben 
dem  direkt  überlieferten  ojiapaYsl  anzuerkennen. 

N  11)  99,2  vso)({JLdv~  298,1  veo)({Jidv.^) 

0  37)  103,15  ol'vq)  aipat(p~  140,8  olvtj)  oipaicj). 

0  40)  104,2  oh  t  TcatSoxTtosf  00  icaiSoTuotTjaet.    xttaat  ^dp  tö 


')  Über  das  Wort  und  seinen  Gebrauch  s,  W.  Capelle,  Philologus  LXXI 
1912,  S.  449  ff. 

•)  (1 :  a|i  wie  juxpoc;:  a{iixpd<;,  ]i.apikri:  ojioptXT]  etc. 

*)  Zur  Etymologie  und  Bedeutung  des  Wortes  s.  Wackernagel,  Kuhn's 
Zeitschr.  XXXIII,  S.  i  f. 


427 

So  ist  einhellig  überliefert,  aber  f  jratSoxTiCw  ist  mit  dem  be- 
kannten Kompositionsgesetz  unvereinbar,  welches  die  Zusammen- 
setzung eines  Verbums  mit  einem  vorausgehenden  nominalen 
Stamm  untersagt  (s.  z.  B.  Brugmann-Thumb,  S.  301  f.).  Erotians 
Interpretament  bezeugt  indessen,  dass  das  Lemma  irgend  ein  Ver- 
bum,  dessen  zweites  Glied  zur  Sippe  von  xtiCw  gehört,  enthielt. 
Ich  schlage  vor:  oh  TcaiSoxuo  < tyja  >  si.  Paläographisch  ist  ja  diese 
Änderung  ziemlich  geringfügig;  abgesehen  vom  Itazismus  setzt  sie 
eine  blosse  Haplographie  voraus.  Und  sprachlich  ist  die  Form 
theoretisch  untadelig.  Komponierte  Nomina  Agentis,  die  auf  pri- 
märe Verba  zurückgehen,  kennt  das  Griechische  von  alters  her, 
vgl.  z.  B.  i7r;coßÖT7j?,  ocYtövo^STTj?,  YaXaxTOTCÖTYj?,  tspo^avTYj«;  usw.,  s. 
Fraenkel,  Nomina  Agentis  I,  S.  234  f.  und  passim.  So  ist  auch 
*icaiSoxTtaTTrj?  wohl  denkbar.  Eine  direkte  Parallele  wäre  —  falls  die 
Konjektur,  wie  ich  glaube,  richtig  ist  —  IxYovoxttOTai,  wie  Diels, 
Vorsokratiker,  S.  138,6  in  dem  Demokritosbrief  1X396,19  L.  = 
26,31  P.  lesen  will  (ixYovot  v.zioxa.i  ist  überliefert:  Ix^övcav  xtiatat 
TEN  Brink).  Sicher  belegt  ist  allerdings  bloss  die  Zusammen- 
setzung aoY^TtoTY]!;  bei  Herodot  V  46,  worüber  FRAENKEL,  a.  a.  O., 
S.  i8i. 221.235  handelt.  Von  *;caiSoxTtaT7j?  ist  dann  abgeleitet  das 
Denominativum  izaiBov.xioxiiü. 

Dass  die  Glosse  in  den  Y^vaix.  zu  Hause  ist,  zeigt  ihr  jetziger 
Platz  im  Erotianglossar.  Ich  glaube  auch  ein  Stelle  nachweisen  zu 
können,  wo  das  fragliche  Verbum  vermutlich  gebraucht  worden  ist. 
Yovatx.  280,4  lesen  wir:  oxöaiQOt  Ss  tö  gvo^o.  xXivetat  st^poDas  xai 
Tzpo^siziTtvei  T(j)  lo^t(p,  Y^vsTat  y^^P  '^«^  TOtaöta  SiaxwXoovTa  frjv  oat^pTjv 
xa'9-a[ps<3^at  xal  ttjv  yovyjv  diysad-oLi  xat  [xt)  TcatSoTrotdsiv.  Somit 
der  Vulgata  LiTTR^  im  Text;  im  Apparat  verweist  er  auf  die 
Lesungen  seiner  zwei  besten  Textzeugen:  ou  TuatSoTTOisl  d-^:  od 
JcatSoTToisst  C^  =  V^.  Natürlich  verdient  die  Lesart  der  besseren 
Überlieferung  den  Vorzug.  Aber  das  oben  angeführte  Erotianische 
Interpretament  erweckt  den  Verdacht,  dass  nctidoizoisi  ein  Glossem 
ist,  das  die  ursprüngliche  Lesart  naidov.ziazs.l  verdrängt  hat.  Dass 
das  Präsens  in  solcher  Verbindung  das  gewöhnliche  ist,  zeigte  mir 
eine  schnelle  Durchsicht  des  Sprachbrauchs  der  gynäkologischen 
Schriften,  vgl.  z.  B.  ibid.  314,12;  330,20;  338,15  usw.  Indessen 
scheint  mir  auch  TcatSoxTtOTTjost  möglich  zu  sein;  dass  das  Futurum 
das  Ergebnis  der  vorhergehenden  Y^vstai . . .  diyead-ai  resümiere, 
Hesse  sich  gut  verstehen.  So  dürfen  wir  ;:aiSoxTtcjTTjost,  das  Ero- 
tian   laut   meiner   Annahme    an    der    Stelle    gelesen  hat,    als  eine 


428 

Variante  neben  TratSoxtiatsi  acceptieren,  wogegen  wir  TzaiBoTtoieX 
der  direkten  Überlieferung  austauschen. 

0  42)  104,5  olaÖTCY]  alYÖ<;~  378,7  olabitfi  alfö?.*) 

0  38)  103,16  6Xo(pXoxTtSs(;~400,i5  7]v  iXxcoö-^  xal  6X09X0- 
xttSec  iwaiv. 

Eine  ähnlich  hiermit  lautende  Stelle  findet  sich  ibid.  214,18 
T]V  IXxwO-"^  7]  ^Xoxxaivwv  avocTrXea  iq.  Wenn  hier  ^Xoxtaivwv  Glossem 
für  öXo^XoXTiSwv  ist  (vgl.  Erotians  Interpretament),  so  könnte  die 
jetzige  Stellung  der  Erotianglosse  unmittelbar  nach  0  37)  gerecht- 
fertigt werden. 

0  41)  104,3  olvaptSec'^  400,22  olvapiScov. 

Aus  den  Y^vaixsia  ist  schliesslich  vermutlich  auch  geflossen 
die  nicht  mehr  genau  lokalisierbare  Glosse: 

0  39)  104,1  ooXd?. 

n  57)  110,15  7ctx£pi(j>~  130,2  xixspic|)  (s.  auch  ibid.  260,12; 
264,1  usw.). 

n  58)  111,3  TCYjplva  (TCTjvipa  codd.)~  166,4  ^repiveov. 

n  59)  111,6  7caXuv(öv~  174,5  TcaXovwv. 

n  60)  111,8  Tctoaa  T^dovTTj'v  212,7  ^laaav  i^Sdvtyjv. 

n  61)  111,9  iraXT]  (so  LMO:  TcdXTjc  A)  ocXipiTOo. 

Ich  finde  132,20  tcocXyjv  ak^izon;  236,11  ;rdXyj  dX^itoo;  372,17 
TTaXiQ  aX<pttoo.  Die  Reihenfolge  befürwortet  236,11;  dafür  spricht 
auch,  dass  Erotian  die  verwandte  Glosse  A  142)  oikrpiza.  Tcpoxwvta 
ebendort  geholt  hat,  s.  die  Liste  unten  S.  436.  Stephanus  druckt 
nach  D  zdXrjc  aX^ttoo,  und  diese  durch  A  gestützte  Form  bewahrt 
noch  Klein.  Man  sieht  aber  gar  nicht  ein,  weswegen  Erotian 
das  Lemma  im  Genitiv  geben  würde,  und  deshalb  trage  ich,  wie 
ich  schon  oben  S.  49  angedeutet  habe,  kein  Bedenken,  der  y- 
Lesart  den  Vortritt  zu  lassen. 

1162)  111,11  7coX(poi~  254,6  TcoXipoi  (so  alle  Hss.:  LlTTR^ 
hier  und  tc.  vooo.  ß  VII  106,16  L.  7ro[JL(pot). 

11  63)  112,1  7rpö{iaXov  (pco^ac^  374,6  ^tpöjiaXov  ^w^ai;. 

P  8)  113,9  P^C""]    aX^aiY]?'    xfiQ   aYpia?   SyjXovöu  {/.aXa^i']«;  xtX. 

Den  Pflanzennamen  aX^ata  kann  ich  bei  Dioskurides  III  146 
(II,  S.  154  f.  Wellm.)  und  anderen  späteren  Autoren,  nicht  aber 
im  Hippokratescorpus  belegen.  Wahrscheinlich  verbirgt  er  sich  ir- 
gendwo hinter  einem  {laXa/Tj,  bzw.  {loXö^i^Ji  ^)  das  besonders  oft  in 

')  Wie  das  nicht  leicht  verständliche  Wort  in  der  Überlieferung  verzerrt 
werden  konnte,  zeigt  die  Parallelstelle  ir.  -(uv.  cpüo.  416,18. 

•)  Zum  gegenseitigen  Verhältnis  der  beiden  Formen  s.  O.  Hoffmann, 
Griech.  Dial.  III,  S.  276;  Smyth,  lonic  S  i47,3,  S.  1S3;  Wellmann,  Die  Schrift 
des  Dioskurides  %.  «tcX.  (fap^.,  S.  58. 


429 

den  gynäkologischen  Schriften  vorkommt,  s.  z.  B,  Yuvaix.  70,17; 
82,20;  156,18;  166,9  "sw.  n.  Yov.  (pöa.  356,21  ist  allerdings  die 
einzige  Stelle,  wo  ich  es  als  Gen.  zu  ptC«  finde.  ^) 

It  53)  120,10  axopwö-woi^)'^  58,6  3Xopcü^s(üotv  ■0'^  (jc.  ^ov.  (puo. 
378,21;  380,5  etc.). 

S  54)  120,14  a^aSaCst  (o'faXd^st  codd.:  corr.  Stephanus)~ 
92,17  aipaSaCet  (a^aSatCst  O-":  o'faXdCet  C"  =  V^). 

S  55)  121,1  aeXa^toiat^  138,21  osXd)(eoi. 

o£Xd)(eao  ist  überliefert  auch  jr.  vodo.  ß  VII  74,12;  108,14  L.; 
vgl.  auch  die  Galenglosse  XIX,  S.  136,15  K.  =  558,1  Fr.  Dagegen 
fand  ich  it.  v.  Ivt.  Tca^.  VII  198,15  L.  Gekdy^ta.  Zweifelhaft  ist  n. 
Statt,  ß  VI  550,7  L.  osXd/ea  vulg.:  asXd)(sia  0-^.  Vgl.  hierzu  meine 
Darlegungen  oben  S.  396  über  den  Wechsel  zwischen  Grundwort 
und  Diminutivum. 

S  56)  121,7  otsaTt  [i,7jXst(p~  198,16  OTsatt  [tTjXeiq). 

S  62)  122,1  axa^tSa~  210,19  oxa^iSa. 

S  57)  121,8  atxooo  Xs[X{jLaTO?*  Xsittatiaxos^  254,2  atxoYj«;  X^jt- 
(lata  TpiTov  [i^poc. 

Auffällig  ist  die  Differenz  zwischen  Xi^x^ctza.  der  Fundstelle, 
X^{i.{taTO<;  der  Glosse.  Aber  kaum  zu  entscheiden  ist,  ob  Erotian 
Xs(JL(iaTOc  in  seinem  Hippokratestext  gelesen  hat,  oder  aber  ob 
Xs^jtata  (und  X£7rto[j.aTa)  erst  in  der  Erotianüberheferung  in  Xi^- 
(tato?  (Xs7rto|iaT0<;)  entgleist  ist. 

H  58)  121,9  o^OYl^o^  Jtpöi;  x^^P^'  ({laipovTS?'^ 262,5  <s^^t\>^ol 
itpb<;  xsipa  (j)aipovTS?. 

S  59)  121,13  OTTS p^vöv'^  278,5  azspyyri,  s.  auch  ibid.  120,14 
und  132,2. 

S  60)  121,14  GxopStoo"  ßoTdvTj«;  övo[j.a. 

Der  Knoblauch  wird  von  den  Hippokratikern  sehr  oft  als 
Arzneimittel  vorgeschrieben,  vgl.  LlTTR^  X,  S.  475  s.  v.  'ail'. 
Die  Codices  zeigen  wechselnde  Formen.  Am  häufigsten  oxöpoSov, 
öfters  auch  das  diminutive  axopöStov.  Auch  begegnet  die  durch 
Vokaldissimilation  entstandene  Form  axöpSov  (oxöpStov),  der  Littr^ 
freilich  nie  Eintritt  in  den  Text  gewährt;  s.  z.  B.  iz.  Statt,  ß  VI 
562,1  oxöpSoo  •d'";  TT.  Yoy.  (puo.  VII  406,22  oxdpSwv  C"  =  V";  ibid. 
410,4   oxöpSov  C'^  usw.    Andere   handschriftliche  Belege  bei  Crö- 

^)  Wegen  der  vermuteten  Lokalisierung  vgl.  auch  meine  Bemerkung  oben 
S.  354. 

•)  oxüppoj&Äai  A:  oxippw&Aai  LMO.  Die  Glosse  ist  schwierig  mit  Sicher- 
heit zu  beurteilen.  Es  scheint  aber  Erotians  Absicht  zu  sein,  die  Form  oxupojO-Äai, 
oxüpov,  die  er  vorgefunden  hatte,  als  Variante  von  axipioö-cüoi,  oxTpov  zu  erklären. 
—  Vgl.  hierzu  noch  Fraenkel,  Griech.  Denominativa,  S.  156  f. 


43° 

NERT,  Mem.  Graec.  Herc,  S.  132  Antn.  5.^)  Das  älteste,  völlig 
sichere  Beispiel  ist  oxöpSa  statt  oxöpoSa  bei  Krates  von  Theben, 
dessen  Leben  in  die  Zeit  um  300  vor  Chr.  fällt,  Fragm.  4,5  DiELS 
(Poet.  Graec.  Fragm.  III  I,  S.  218)  =  Laert.  Diog.  VI  85: 
aXXa  dü^iov  xal  oxöpSa  (pspei  xal  aöxa  xal  aptooc 
—  überhaupt  das  erste  völlig  sichere  Beispiel  des  sogen.  Kretsch- 
MER'schen  Gesetzes,  s.  zuletzt  EHRLICH,  Untersuch,  über  die 
Natur  der  griech.  Betonung,  S.  150  ff.;  BrugmannThumb,  S.  80. 
In  hippokratischer  Zeit  ist  die  dissimilierte  Form  wohl  kaum  in 
Gebrauch  gekommen  —  ganz  undenkbar  ist  dies  freilich  nicht  — 
aber  andrerseits  hat  zweifelsohne  Erotian  dieselbe  in  seinem 
Hippokrates  vorfinden  können.^) 

Wenn  wir  nun  nach  einem  der  Reihenfolge  gehorchenden  Testi- 
monium Umschau  halten,  so  bietet  sich  zunächst  Yovaix.  286,9  und 
20  an;  hier  ediert  LlTTR^  oxöpoSa,  bzw.  axopöSwv,  aber  0""  hat 
Z.  6  axopöSia,  Z.  20  oxopStwv,  C"  -=  V"  Z.  20  axopoS^wv.  Vielleicht 
hat  Erotian  gerade  hier  oxöpSta.  oxopSiwv  gelesen.  Die  überlieferte 
Form  des  Lemmas  oxopSioo  wird  aber  in  dem  Fall  nicht  richtig 
sein,')  sondern  ist,  wie  übrigens  schon  Klein  tat,  in  axöpStov  zu 
ändern.*)  Andere  Stellen,  zu  denen  Erotian  eventuell  diese  Glosse 
hätte  niederschreiben  können,  sind  304,19;  306,7. 

S  61)  121,15  öTsap  oioc-^  336,17  oio<:  atsap. 

S  64)  122,4  oovap^ixoötai  (aDvapi^[toöTai  codd.:  corr.  Stepha- 
NUS)  ~  348,7,  wo  ich  mit  0-"  aovap^|ioöTat  in  den  Text  setzen  möchte. 

S  65)  122,7  aitTjXTptSa  Y'^v^  370,2  ojiTjXTptSa  T^v. *) 

Anzuschliessen  ist  hier  noch: 

2  63)  122,2  oxotivYjv  tcstciXyjjx^vyjv  xal  irsÄOXVwpL^vYjv. 

Dass  die  Glosse  richtig  überliefert  ist,  wage  ich  nicht  zu  be- 
haupten. Klein  hat  sie  in  zwei  zerlegt.  Ihrer  jetzigen  Stellung 
gemäss  wird  sie  aus  Yovaix.  stammen;  ich  bin  oben  S.  408  Anm.  4 
der  Versuchung  widerstanden,  mit  tt.  voba.  8  VII  588,17  L.  oxotivyjv 
als  Fundstelle  zu  operieren. 


•)  Ich  füge  hinzu  Philumenos,  S.  22,23  oxöpha,  was  Wellmank  m.  E.  trotz 
sonstigem  axopoB-  (s.  den  Index)  nicht  hätte  anzweifeln  sollen. 

•)  Spätere  Botaniker  scheiden  zwischen  oxopoSov,  axöpoov,  oxöpoiov  s.  Galen 
XII,  S.  125  f  K..  Dioskurides  II  152  (I,  S.  217  f.  Wellm.)  und  III  in  (II,  S. 
122  f.  Wellm.).   Das  wird  aber  für  die  Hippokratiker  keine  Gehung  haben. 

")  Die  Ungleichmässigkeit  zwischen  dem  Gen.  des  Lemmas  und  dem  Nom. 
stSoi;  des  Interpretaments  gestattet  an  sich  betrachtet  nicht,  axopBt'ou  zu  ändern. 
Vgl.  oben  S.  381  Anm.  i.    S.  dazu  auch  unten  S.  435. 

*  Vgl.  über  T  9)  oben  S.  347. 

*)  Zum  Worte  s.  Fraenkel,  Indogerm.  Forsch.  XXXII,  S.  406. 


431 

T  26)  126,4  tpauXiaji-dc'  övojiaTOTreTTotTjTat  i]  Xiii<;  ajtö  tivo? 
ÄOtOÖ  tjjocpoo. 

Die  Glosse  ist  bis  jetzt  ohne  Testimonium  geblieben,  nach 
meinem  Ermessen  weil  übersehen  worden  ist,  dass  das  Lemma- 
wort fehlerhaft  überliefert  ist.  Zwar  die  Möglichkeit,  Erotian  hätte 
tpaoXia{JLÖ(;  in  derartiger  Weise  erklärt,  will  ich  an  sich  nicht  gerade- 
zu abweisen.  Ich  glaube  aber  nicht  daran.  Für  TpaoXtojiö?,  tpao- 
XiCsiv  ist  nicht  der  tj>6;po<;  an  sich  bezeichnend.  TpaoXi(3{i6<;,  das 
Lispeln,  Schnarren,  ist  ein  Artikulationsfehler,  wie  auch  Galen 
richtig  erkannt  hat,  vgl.  am  ausführlichsten  seinen  Kommentar  zu 
a^opiofi,.  IV  570,  10  L.  tpaoXot  XVIII  A,  S.  50  f.  K.  S.  auch  die 
Hesychglossen  IV  170,74  ff. 

Ich  vermute  xpoXiofiöi;,  welches  mit  'Gurren',  'Knurren'  verbun- 
den ist,  wie  TpD<3{id(;.  Vgl.  Erotians  Erklärung  von  tpoCetv  122,14, 
wo  das  Gewicht  nicht  auf  den  ^ofOQ,  sondern  auf  das  aoTjjiü)?  xal 
fOYlfooTixci)!;  fällt  (tpoCw:  tpoXiCo  wie  yP^Cw:  YpoXiCw;  yoyy^C<»: 
YOYY'^XiCtö  usw.).  Mein  Anderungsvorschlag  wird  durch  Hippo- 
krates  empfohlen.  Zwar  findet  sich  TpaoXdc  wiederholt,  aber  nur 
iTttSYjfi.  ß  V  128,5.6;  132,13.14.18  L.  und  in  ein  paar  anderen 
Schriften,  die  der  Reihenfolge  nach  ebensowenig  hieher  passen. 
Und  TpaoXta{id<;  fand  ich  bei  Hippokrates  nie.  Dagegen  lässt  sich 
ungezwungen  ein  zweckdienlicher  Beleg  für  TpoXt(3{i,dc  aus  dem 
LlTTR^'schen  Y^vatxeta-Apparat  hervorholen.  76,15  druckt  LlTTR^ 
tpoo^öc  Bh  Y^vstat,  aTrtdvto?  toö  Ifißpöoo  Ic  X'^P"'']^  '^''1^  Iwotoö.  'Es 
geht  aber  ein  gurgelnder  Ton  von  der  sich  von  da  wegwen- 
denden und  an  ihren  Platz  zurückkehrenden  Frucht  aus'  (FuCHS 
III,  S.  421).  Tpoo{JLd?  ist  die  Vulgata,  aber  C"  =  V"  hat  tpoXXtajid?, 
^"  TpoXiojAd«;,  was  schon  LlTTRli  bei  der  Übereinstimmung  der  zwei 
besten  Codices  in  den  Text  hätte  nehmen  sollen.  Dass  dieses 
TpoXiojJid«;  nicht  etwa  nach  dem  bei  Erotian  überlieferten  TpaoXio{i-d<; 
abgeändert  werden  soll,  zeigt  bereits  der  Umstand,  dass  es  in  der 
Vulgata  durch  das  synonyme,  an  sich  ebenso  gute  tpoojtd?  ver- 
drängt worden  ist*),  dann  auch  die  Stelle  ;t.  z.  hx.  Trad.  VII  180,11 
L.  xal  Ix  Twv  OTTj^dwv  xal  7rXeo[xdvü)v  oiov  fCLaxrip  tpoXiCsi  (tpoXXiCei 
LlTTR]£  mit  den  meisten  Hss.:  tpoCet  d-"). 

Ich  lese  folglich  Yovaix.  76,15  und  bei  Erotian  tpoXtofid«;  und 
erhoffe  fiir  das  Wort  eine  selbständige  Stellung  in  dem  neuen 
Passow-Crönert. 


*)  xpü3|i6;  haben  alle  Hss.  VIII  32,16  L.  toüo^oz  Se  ax'  «üT£0)v  -^ive-zai,  Itt^v 
ympiMOiv  £<;  sopyjv  Tr^v  o^psow  aüTü)v.    Dazu  das  oben  S.  229  angeführte  Scholion. 


432 

T  27)  126,5  '^^  XP^^*^  a^DwSsc  xal  tö  TrpöawTcov  [isxapotov 
«^  238,4  TÖ  T£  XP^t^**  aipowSsg  xal  tö  rcpöowTrov  [iSTapotov. 

T  29)  126,11  TÖ  Tsp^pov  Toö  7ra^so(;~  268,10  tö  T^p^pov  (so 

d"^:   TÖ   OTSpSÖV   Vulg.)   IQ   TOÖ   Tcdö-so?. 

T  28)  126,9  "co^?  686v'za<;  f  IpTjpaTai  (so  A:  IpeipaTat 
LMO)  avTt  TOÖ  IvTjpsixÖTa«;  (so  A:  IpipetxÖTa?  LMO)  xat  la(pi- 
YjjL^voo?  TOD?  öSövTa?  I')(et. 

Was  ist  Erotian  aufgefallen,  was  will  er  erklären?  toö«;  öSövTa«; 
selbstverständlich  nicht,  das  Verbum  an  sich  auch  nicht,  denn  er 
braucht  im  Interpretament  eine  andere  Form  desselben.  Die 
spezielle  Wortform,  bzw.  die  occasionelle  Gebrauchsweise  und  Be- 
deutung derselben  findet  er  erklärungsbedürftig.  Es  kann  sein, 
dass  die  Reduplikation  des  Glossographen  Aufmerksamkeit  erregte. 
In  hellenistischer  Zeit  beginnt  ja  die  sogenannte  attische  Redu- 
plikation zu  schwinden,^)  und  was  unser  spezielles  Verbum  betrifft, 
ist  die  Form  mit  der  attischen  Reduplikation  wohl  ab  und  zu  von 
späteren  Schriftstellern  noch  bewahrt,^)  aber  die  lebendige  Sprach- 
form des  Perf.  Med.-Pass.  war  nach  Ausweis  der  ptolemäischen 
Papyri  TJpeiofiat,  s.  Mayser,  Gramm,  d.  griech.  Papyri,  S.  339 
Anm.  7.  Wie  dem  auch  sei,  jedenfalls  zeigt  das  Interpretament, 
dass  Erotian  die  fragliche  Form  als  ein  singulares  Perf.  mit  transi- 
tiver Bedeutung  auffasste.  Somit  hat  Klein  richtig  IpTfjpsiaTat  ge- 
schrieben. 

Zu  verbinden  ist  die  Glosse  mit  Yovatx.  272,9  aipwvoc  ii  y^V"»] 
i^aTCtVYjg  YtvsTai,  xal  toöc  oSövTa«;  ^ovspTjpetoTat.^)  Einen  ganz  ähn- 
lichen Sprachbrauch  zeigt  270,11  tä?  TOtauTag  TjV  avaöSoog  xaTaXdßifjg 
xal  Toög  öSövTa«;  aovTjpstajA^vac,  wo  das  Perf.  die  attische  Redu- 
plikation nicht  hat.  272,11  übersetzt  LlTTR]^:  'les  dents  se  ser- 
rent'.  Das  trifft  den  Sinn,  aber  wir,  die  wir  die  grammatische 
Konstruktion  herauspräparieren  wollen,  geben  lieber  FuCHS  III, 
S.  522  das  Wort:  'sie  beisst  die  Zähne  fest  auf  einander'.  Das 
Perf.  ist  intensiv  und  reflexiv  zu  fassen.  Dass  dies  richtig  ist,  be- 
weist die  aus  fovatx.  272,10  geflossene  Stelle  tt.  ydv.  960.  314.14 
&<ptüVO<:  iSaTctvY]?  fivezai  xal  toö?  öSövTa?  ^ovspslSst,  nur  ist  hier  eine 
weniger   energische,    mehr  abgeblasste  Form  gewählt.     Vgl.  übri- 


*)  Vgl.  die  Zeugnisse  des  Phrynichos  S.  31  Lobeck,  des  Moiris  S.  2024 
Bekker. 

*)  Vgl.  Lobeck,  Phrynich.,  S.  33;  Schmidt,  Fleckeisen's  Jahrbücher  Suppl. 
XX  1893,  S.  470,  dessen  Beurteilung  sämtlicher  der  von  ihm  angeführten  Belege 
ich  allerdings  nicht  beipflichten  kann. 

■)  ouveprjpsBaxai  O"^-    Dabei  müsste  man  aber  auch  ot  oSovre;  lesen. 


433 

gens  auch  fovatx.  234,8  yjpstas  toöc  ^Sövra?.  Dagegen  finden  wir 
das  aktive  Perf.  intransitiv  gebraucht  7:.  tep.  voöo.  VI  372,6  L.  ol 
ÖSövTsc:  aovYjpstxaoi  'die  Zähne  sind  auf  einander  gebissen'.^) 

Zu  beachten  ist  schliesslich,  dass,  falls  die  Lokalisierung  richtig 
ist,  der  ^/-Redaktor  die  Präposition  des  zusammengesetzten  Verbums 
beseitigt  hat,  obwohl  dasselbe  das  Lemma  nicht  eröffnete. 

T  30)  127,3  Toc  XsYva  T-^c  6(3 t§pirj(;  ~  318,4  xa  Xi'fvcL  f^c 
uatlpTTj?. 

T  31)  127,7  'c«  iTctjiKJvta  iTCTjXoYdcCovcat  ~  330,19  ta  l7tt(tT]vta 
licTQXoYaCovTai. 

S.  oben  S.  421  E  76). 

T  33)  127,12  Tpixiaa7]Tat~ 366,21  zpixiriai^-^) 

Ich  halte  dafür,  dass  zpf/irioi^  die  ursprüngliche  Lesung  der 
Hippokratesstelle  ist  (vgl.  xpiyiöLV  Aristot.  Hist.  An.  587^  26 
Bekker,  S.  293  DiTTM.),  aber  schon  zu  Erotians  Zeit  wird  es 
von  dem  neugebildeten  -cpi^^idaYjtat  verdrängt  worden  sein.')  Zum 
Wechsel  zwischen  den  Verba  auf  -aw  und  denen  auf  -dC«)  s.  JO- 
HANNA Richter,  Ursprung  und  analog.  Ausbreit,  der  Verba  auf 
-dcCü),  S.  88  fF.,  betreffs  xpiyiditü  S.  90  und  122. 

T  32)  127,11  Td{i,toov~  372,19  Tdjtiaov. 

T  22)  130,5  OTTO^^dXjJLtov  TÖ  -/.oikov  Toö  6^^aX{ioö  z^' 44,17 
bzo^d-aX^ia..    S.  auch  238,5  oTrofp'ö-aX^JLtoioiv;  250,20  oTcoip'O'dXjiia. 

Für  'die  Vertiefungen  um  die  Augen'  finden  wir  sonst  in  den 
Yovatxeta  das  Wort  xuXa,  so  z.  B.  88,23 ;  266,5  "sw.  Vgl.  auch  tt.  yov. 
<p6o.  324,13;  332,16;  TT.  voÖG.  ß  VII  72,9  L.,  usw.  Wie  LiTTR^'s 
Apparat  zu  diesen  Stellen  zeigt,  hat  meistens  nur  ■d'"  die  richtige 
Form  bewahrt,  in  den  übrigen  Hss.  steht  fa.st  durchweg  xolXa, 
eine  auch  sonst  überaus  gewöhnliche  Verwechslung,*)  s.  z.  B.  den 
Apparat  zu  Pollux  II  66,  S.  103  Bethe;  Heringa,  S.  59;  Ste- 
PHANUS,  Thes.  s.  v.  xoXoiStdü).  Auch  bei  Erotian  glaube  ich  xöXov 
einsetzen  zu  dürfen. 


*)  Intransitiv-passive  Bedeutung  hat  epyjpeTafrczi  z.  B.  tu.  ap9-p.  IV  312,14  L. 
=  11  237,15  Kw.;  v.ar'  t'rjxp.  III  294,4  L.  =  II  34,17  Kw. 

')  So  CH  =  VH.  Blosser  Itazismus  ist  Tpyjyiyjaifj  O"^?  ^ber  von  dieser  Lesung 
wird  das  falsche  -pTjyü;  fivrixai  ausgegangen  sein,  das,  wie  Fuchs  III,  S.  570 
Anm.  144  bemerkt,  wie  ein  Verbesserungsversuch,  nicht  wie  eine  Glosse  aussieht. 

■)  Die  von  Klein  gepriesene  Vermutung  über  das  Zustandekommen  der  Ero- 
tianglosse,  die  Ermerins  II,  S.  771  zum  Besten  gibt,  können  wir  auf  sich  be- 
ruhen lassen. 

*)  die  nicht  immer  auf  reinem  Itazismus  beruhen  muss,  sondern  auch  durch 
volksetymologische  Überlegung  hat  Zustandekommen  können.  Man  vergleiche 
die  K-  und  P-SchoHen  zu  Theokr.  I  38  (S.  42  Wendel). 

E.  Nachmanaon.  28 

/ 


434 

4>  20)  134,7  ^O-otaxoo?  xal  (p^ol<;  (so  A:  «p^-ai?  LMO). 

Das  Lemma  gehört  zu  den  wenigen,  wo  zwei  Wörter  koor- 
diniert sind.  Die  beiden  Wörter  kommen  an  folgenden  Yovaix.- 
stellen  vor: 

a)  110,7;  160,8;  398,11  (p^oioxoo?.  An  der  letzten  Stelle  hat 
O-"  (pd-ot?;  die  sonstigen  handschriftlichen  Abweichungen  sind  be- 
langlos. 

b)  228,6  und  9  (p^öst?  («p^oet«;  vulg.);  402,3  (p^Q-oiSa?  ((p^ot?^: 
(p^osi?  I"),  ibid.  5  (p^oiSa?  ((pdost?  *"C").  —  Bekanntlich  ist  das 
Wort  heteroklitisch,  wird  teils  als  t-Stamm,  teils  als  Dentalstam 
flektiert  (vgl.  KühnER-Blass  I,  S.  511).  Bei  Hippokrates  ist  die 
Dentalform,  wie  wir  eben  sahen,  nur  durch  die  geringere  Über- 
lieferung bezeugt,  in  den  besseren  Hss.  überwiegt  die  t-Stamm- 
form.  Ich  finde  es  nicht  unwahrscheinlich,  dass  in  der  Hippo- 
kratesschrift  der  Akk.  Plur.  (pd-oü;  vorliegt  und  dass  diese  echt- 
ionische Form  ganz  wie  xat'  i7]Tp.  III  306,6  L.  lldoTtc  (s.  oben  S. 
195  N.  13)  von  Erotian  gelesen  worden  ist.  Ich  möchte  also  an  den 
angeführten  Hippokratesstellen  und  bei  Erotian  (pd-oi<;  schreiben.^) 

Die  Frage  nach  der  Lokalisierung  der  Erotianglosse  hängt 
davon  ab,  wie  man  das  doppelte  Lemma  auffasst.  Die  eine  Mög- 
lichkeit wäre,  dass  der  Glossograph  an  einer  Stelle  (p^oioxoo?  mit 
der  Variante  tp^oiq  vorfand.  In  dem  Falle  hätte  er  indessen  wohl 
eher  etwa  ^O-otoxooc,  01  Ss  (pd-oi<;  geschrieben,  vgl.  B  6)  58,6;  T  2) 
122,14  etc.^)  Deshalb  ist  anzunehmen,  dass  er  an  verschiedenen, 
ev.  einander  naheliegenden  Stellen  die  zwei  synonymen  Wörter 
fand,  beide  aber  zu  einer  Glosse  verband.  Wenn  ich  unten  in  der 
Liste  S.  436  die  Glosse  auf  228,6.9  lokalisiere,  so  ist  das  eben 
nur  ein  Vorschlag  so  gut  wie  ein  anderer. 

4>  22)  134,11  ({»(Opa?  IXairjc  ((pwpa?  codd.)~ 244,8  (jjwpac  t^c 
äirö  IXairjc;  s.  auch  254,1;  326,22. 


*)  Die  überlieferte  Accentuierung  cp&oi;  ist  natürlich  gänzlich  unverbindlich. 
Nach  mehreren  alten  Zeugnissen —  Moiris,  S.  212,1  Bekker;  Herodian  I,  S.  400,25 
Lentz;  Schol.  Clemens  Alex.  Protrept.  17,8  (I,  S.  304,5  Stählin)  und  noch  anderen 
—  war  die  einsilbige  Form  spezifisch  attisch. 

Erotian  gibt  an,  diese  Kuchen  seien  bei  den  Attikern  an  den  Opfern  ver- 
wendet worden.  Es  mag  deshalb  erwähnt  werden,  dass  diese  Opfergabe  auch 
anderwärts  bezeugt  wird.  Ich  verweise  auf  den  Opferkalender  aus  Kos  Ditten- 
BERGER,  Syll.'  616,31.38  =  Griech.  Dial.-Inschr.  3636  (p&öta;  und  auf  das  Askle- 
piosgesetz  aus  Erythrai  Wilamowitz,.  Nordionische  Steine.  S.  37  N.  11,22  = 
Griech.  Dial.-Inschr.  IV,  S.  883  «»62  (fboi-(  (es  folgt  xal). 

»)  [Oder  ist  vielleicht  <  ixaxspuj;  fäp  -Kpotcpexat.  >  einzusetzen?  Vgl.  138,9. 
K.— N.] 


435 

^  21 )  134,10  ^apxoSwSsc  (so  Stephanus:  (papxixwSsg  A: 
(f)ap[JLa%txü)Ss?  LMO)'^' 354,2  ^apxtdwSs?  (so  LlTTR^:  (popaxt(5§e<; 
od.  ähnl.  die  Hss.).  S.  auch  400,14  ^aLpv.i8(ii8e<;  (so  O-":  (pap[j.axia)- 
5y]c  C"). 

^  2)  138,1  t  tJidSa'  [jLDpoo  si5o?,  ou  [is|ivTrjTai  xal  Eo7roXt(;  sv 
Mapix(^  (Mapio^  codd.,  s.  oben  S.  130). 

Die  entsprechende  Galenglosse  XIX,  S.  156,2  K.  =  598,7  Fr. 
lautet  (jxxYSa?"  sldöi  zi  [lupoD,  und  schon  Stephanus  edierte  bei 
Erotian  ({ja^Sai;  (vgl.  seine  Annot.,  S.  151).  Das  Wort  ist  ein 
ägyptisches  Lehnwort,  das  in  wechselnder  Gestalt  auftritt:  fpaYÖ««;, 
oocYSac  und  stärker  gräzisiert  ^d^driq  oder  vielleicht  (J^dY^ifj-^) 

Wenn  wir  nun  das  bei  Erotian  tradierte  nicht  mehr  als  nötig 
ändern  wollen,  so  ergibt  sich  ?j;d<Y>Soj'  [topoD  s.l8o(;  xtX.  Ich  will 
mitnichten  kurzweg  bestreiten,  dass  Erotian  (j>d<Y>Sa<i;>*  [i-öpoo 
elSoc  hätte  schreiben  können.  Unbedingt  erforderlich  ist  der  No- 
minativ aber  nicht,  denn  auch  bei  anderen  Glossen  findet  sich  eine 
solche  Inkonzinnität  zwischen  dem  Lemma  und  dem  Interpretament, 
s.  oben  S.  381  Anm.  i;  S.  430  Anm.  3. 

Dann  die  Lokalisierung.  Erhalten  ist  das  Wort  in  unserem 
Hippokratestext  nicht  mehr;  es  wird  eben  hinwegglossiert  sein. 
Die  Leiden,  bei  denen  Salben  am  meisten  zur  Anwendung  gelangen, 
sind  die  gynäkologischen.  Aus  den  Yovatxsta  hat  Erotian  selbst 
zwei  andere  Salbenwörter  geholt,  B  14)  ßdx)(aptc  und  M  22)  (lopov 
aiYÖTCTiov  (s.  oben  S.  418.  426).  So  wollen  wir,  wie  Epilykos  in 
Koraliskos  bei  Athenaios  691  c,  ßdxxaptc  ts  xat  aä'fdaQ  6{xoö  nehmen 
und  also  in  Yovatx.  eine  Fundstelle  für  ^  2)  auskundschaften.  Ich 
kann  mir  denken,  dass  Erotian  176,16,  wo  poStV(j)  {luptj)  ri  aiYoirtiCj) 
uns  überliefert  ist,  poSivcp  (töpcp  ■?)  tl^d^dc^  gelesen  hat,  oder  etwa  dass 
270,14,  wo  wir  jetzt  7)  Xeoxcp  alYOTTttcp  7)  {Aopotvcp  t)  ßaxxap[(p  xtX. 
lesen,  ursprünglich  7)  ({xxyScj  t)  [iopotV(j)  t)  ßaxxapicp  xtX.  stand. 

Übersicht: 

Yovaixstwv  a: 

E  67)  sD^pöva;  ~  VIII  12,10  L.  1  19)  ISvw^y]  ~  14,10.  M  19)  jie- 
Xdn)~24,2.    K  59)  xaTYjTTsSavov'^  26,11.    B  18)  ßpioTfl^ 26,16.    B  12) 


^)  Das  hängt  davon  ab,  wie  wir  Athenaios  690  e  (S.  527,22  K.)  <}fd■for^^  deuten. 
Fraenkel,  Nomina  Agentis  II,  S.  176  Anm.  scheint  es  als  Nom.  Mask.  zu  fassen, 
aber  man  darf  fragen,  ob  es  nicht  von  einem  hinzuzudenl<enden  prjjxoveüsi  oder 
jisjtvTj-rai  abhängt,  vgl.  ibid.  Z.  12.  16.  19.  Die  bei  Athenaios  angeführten  Zeug- 
nisse für  das  Wort  bespricht  FRAE^fKEL,  a.  a.  O.  Weitere  Belege  ausser  den  be- 
reits oben  genannten:  Hesych  IV  2,24  und  303,1;  Clemens  Alex.  Paedagog.  II 
Kap.  VIII  64  (I,  S.  196,10  Stählin). 


436 

ßoCirjV^  28,13-  A  133)  aXoxT^si'^'30,1.  B  11)  ßpu^at  touc  öSövra?'^ 
32,22.  H  13)  'HpaxXetYjc  vöooo~  32,23.  T  22)  67ro(p^aX[i,iov~  44,17. 
A  134)  avaXtov  aX^iTOV^  46,19.  A  136)  av§pa7ca^~  52,17.  67)^01]- 
{latwv '>' 54,6.  S  53)  oxopcoO-wai  ~  58,6.  A  139)  ap§aXov~  58,i8(?). 
A  27)  8tstTC£TYj?  6  YÖvo<;~64,5.  T  26)  TpoXio[idc'v 76,15.  A  135)  aptov 
^YXpo^iav~8o,i5.  M  20)  ^eXe8wvYj<;~88,i.  S  54)  o^aSaCet  ^92,17. 
B  13)  ßSsXö^eiv  ~  96,2.  E  69)  ^{loXw^Y]  ^96,14.  K  62)  xw^wotc  o'fd-aX- 
[j.(5v~  100,14.  K  60)  xopxav(XTat~  114,11.  A  143)  a^i^iStov  ~  114,15. 
K  6r)  xpafAßtov'v  130,1.  11  57)  Trixepicp'x' 130,2.  A  21)  Scaxvatad^v~ 
132,4.  E  71)  eXatov  od?  ~  134,17.  S  55)  oeXa^totot  ~  138,21.  0  37) 
oiV(p  aipaiy  '^  140,8.  M  21)  {lerdpatov  '^  144,9.  I  13)  l^aY^ve?  ~  148,25. 
B  15)  ßSsXXaCirjTai'v  154,3.  11  58)  X7]piva~  166,4.  B  16)  ßoXßoö  ~  166,7. 
E  70)  sdXwv^  166,16.  n  59)  7caX6v(öv~  174,5.  ^2)  (j^dY^cf/N/ 176,17  (ev.). 
A25)  XsßYjpiSoc^  182,6.  K  73)  xs8piv(p  lXat(p~  184,18.  E  72)  Ixtd- 
jjLOO'N' 188,15.  M  22)  [lopov  alYuxTtov~  190, 15.  S  56)  otsart  |j.yjXei(j)  ~ 
198,16.  M  23)  [iwXoCa  ~  202,4.  E  68)  lxX^({;ac~  202,15.  K  63)  xvija- 
Tpoo'>' 204,5.  ^  62)  oxatpiSa'^  210,19.  n  60)  xiaoa  t^Sovttj'N' 212,7. 
^  20)  ^0-otoxoDC  xal  (pd-oi<;  ~  228,6.9. 

Yovatxsitov  ß: 

Hol)  TcdXT]  dX^tTOO'v' 236,11.  A  142)  aX(ptTa  Trpoxwvta -^  236,12. 
T  27)  TÖ  y^pöi^ix  d^Dwös?  xal  tö  TrpöacoTcov  {istapaiov^  238,4.  <l>  22) 
(J^wpac  lXaiY]<;  ~  244,8.  H  14)  T^iAtsxT^ov^  246,10.  S  57)  atxöoo  X^(i- 
[iatoc'^' 254,2.  n  62)  7roX(po[~  254,6.  K  65)  xpY]0£pYj<;~  256,13.  S  58) 
ocpüY{xol  Trpöi;  X^^P*  «{»aipovts?  ~  262,5.  A  137)  dvdoooTO?  ~  268,1. 
T  29)  TÖ  Tsp'ö-pov  Toö  7rd'0-soc~268,io.  T  28)  tod?  6SdvTa(;  IpifjpstoTai 
~272,io.  S  59) oTTsp/VT]'^ 278,5.  0 40)  00  7raiSoxTtaT7]0£i'~28o,6.  A  140) 
dyaivovTat~  282,14.  M  24)  jj,aptXY]v~284,i9.  S  60)  oxdp8tov~  286,9.20. 
Nu)  veoxtJ-dV'*' 298,1.  B  14)  ßdx)(api<;~304,i6(?)  E  73)  Ix^swaov^ 
306,4  oder  326,1.  E  74)  lYXP^t^^'cstv 'N/ 310,7.  A  22)  8ox{aoi~  314,9. 
K66)  xax739-ea~  314,11.  K  67)  xXtoiTjv  ~  316,8.  T  30)  td  X^Y^a  t-^c 
oaTspTfjc^  318,4.  E  75)  Ix^öst -N*  320,6.  E  73)  s.  oben  bei  306,4. 
K  68)  xop7]ßiü)V~  326,5.  A  138)  avaüSoi;~326,i4.  K  69)  xsdost'^' 
328,2.  A  141)  dYpTrjoO-watv  al  [tfjTpat^  328,15.  M  25)  {iapdaost~  328,16. 
E  76)  l;nr)XoYdCovTai  td  l7rt[j-7]via  und  T  31)  td  l[JLi(i7]vta  iTnrjXoYdCovtat 
'"330|I9-  S  61)  oT^ap  6'lo<;~  336,17.  K  70)  xapxtvoöo9-ai~  338,1. 
E  77)  laacpdoTj]«;  xif  SaxtöXcp  ~  342,13.  S  64)  ouvap^fioöTat  ~  348,7. 
E  78)  IxTcaTiax;'^/ 352,1.  K  71)  xpTjpoi '^  ibid.  ^  21)  ^apxiSwSec;  ~ 
354,2.  I20)  txTap'^354,i4(?).  A  144)  aloXärai'^  356,2.  A  27)  Xetpiov 
»v  362,12.  K  72)  xdvuC« -^  364,7.  T  33)  TpixtdcjTjTat^  366,21.  K  64) 
xopßaatY]v~  368,1.  A  146)  dYXatC7]Tai'^368,i3(?).  S  65)  !3[j.7jXTpi5a 
7"*)^^  370,2.    T  32)  Td[i.taov~  372,19.    A  145)  ocYvoo'v  374,1.    n63);rpö- 


437 

(laXov  ^w^ac  '^  374,6.    0  42)  ol(36;cTr]  a'iYÖc  ~  378,7.    E  79)  l}(tvov  xaivöv 
^400,13.     0  38)  oXo^XüXTiSec^ 400,15.     O41)  olvaptSe(;~400,22. 
Dazu:  A  26)  XaxYjpöv.    0  39)  ooXac.    P  8)  piCi^  aX^aiY]«;.    S  63) 

OXOTIVTJV. 

Die  oben  S.  415  versprochene  Auseinandersetzung  über  %.  yov. 
^Do.  schulde  ich  noch,  Ilberg,  Abh.,  S.  140  sagt  vorsichtig, 
dass  der  grossen  Zahl  der  aus  Yovaix.  a  ß  stammenden  Glossen 
vielleicht  solche  aus  %.  70V.  <p6a.  angefügt  waren.  Er  versäumt  aber 
nicht  zu  bemerken,  dass  die  in  dieser  Schrift  nachzuweisenden  sich 
ebenfalls  in  den  Yovatx.  finden,  und  gibt  dafür  ein  paar  beliebig 
ausgewählte  Beispiele.^)  Ich  habe  mich  bemüht,  alle  die  Glossen, 
die  sich  nicht  nur  in  ^ovacx.,  sondern  auch  in  iz.  ^ov.  (pua.  finden, 
zu  notieren.  S.  oben  A  139)  und  145);  E  72),  y^),  yy)  und  79); 
K  70)  und  73);  M  22)  und  23);  0  42);  S  53);  T  28).  Viele  sind  sie, 
wie  man  sieht,  nicht,  und  nie  liegt  der  Grund  zur  Annahme  vor, 
Erotian  hätte  diese  Glossen  nicht  zusammen  mit  den  übrigen  aus 
den  Y'^vaix.  genommen.  Denn  weshalb  sollten  wir  glauben,  Erotian 
hätte  z.  B.  von  den  14  A-Glossen  gerade  A  139)  und  A  145),  von 
den  13  E-Glossen  gerade  die  angegebenen  vier  aus  7z.  ^ov.  ^ba. 
genommen?  Auf  keinen  Fall  würde  dabei  der  jetzigen  Reihenfolge 
besser  gedient.  Nun  aber  B  14)  ßax5(api<;,  das  ich  in  der  Tat  bloss 
aus  TT.  Y'^v.  'fba.,  nicht  aus  den  '^m'jo.iv..  belegen  konnte?  Gewiss; 
aber  wir  sahen,  dass  ßdx)(apic  sich  unschwer  in  Y'^vaix.  rehabili- 
tieren lässt.  Und  bei  P  8)  piCi^  aX^aiYj?  liegen  die  Verhältnisse 
doch  überhaupt  gar  zu  unsicher,  um  daraus  irgendwelche  zuver- 
lässliche  Schlüsse  zu  ziehen.  Fast  überflüssig  ist  es  schliesslich 
darauf  hinzuweisen,  dass  KLEIN  für  A  30)  Spaxövttov  als  Quelle  tt. 
Yov.  '^bo.  358,3  angibt,  da  ja  die  hauptsächliche  Reihenfolge  eher 
für  IT.  arpop.  spricht,  vgl.  unten  S.  438. 

Ich  will  also  nicht  geradezu  ableugnen,  dass  Erotian  ;:.  y^v. 
fba.  gekannt  habe  —  denn  wie  könnte  ich  das?  Aber  er  hat  die 
Schrift  jedenfalls  in  seinem  Vorwort  nicht  namhaft  gemacht  und, 
wie  ich  schon  oben  S.  415  vorausnahm,  lässt  sich  ein  sicherer 
Beweis  dafür  nicht  erbringen,  dass  er  t:.  yov.  (foa.  bei  seiner  Arbeit 
herangezogen  hat. 


*)  Im  ganzen  bloss  drei,  und  von  denen  stelle  ich  eins,  M  26)  jj.t5Xt]v  lieber 
zu  IT.  o'jp.,  s.  unten  S.  439. 


43» 


33*    ^sp't  a<:p6poi^. 


VIII  408  ff.  L.  —  ILBERG,  Abb.,  S.  140. 

A  147)  57,11  apiXD{jLtov~ 424,11  aptxujxwv. 

A  28)  65,11  SeX(p{)l~ 428,23  8sX(pDl'. 

A  30)  65,13  SpaxövTtov'^442,26  SpaxövTiov. 

Zwischen  den  beiden  jetzt  angeführten  Glossen  hat  unser  Glossar: 

A  29)  65,12  SiTiSa. 

Die  Glosse  wird  demnach  in  w.  a<pöp.  zu  Hause  sein.  Die  Form 
ist  mir  an  sich  fraglich,  ich  wage  sie  aber  nicht  zu  ändern,  obwohl 
ich  sie  weder  in  tc.  aipöp.  noch  sonstwo  finde.  Ich  bringe  die 
Glosse  vorschlagsweise  und  nicht  ohne  Bedenken  mit  jr.  atpöp. 
420,7;  444,19;  448,9  §aiSa  zusammen.  SalSa  steht  übrigens  auch 
schon  Yovatx.   180,19;  290,7. 

(H  14)    76,1    T^|JLt£XT:^OV~  444,14   T^jJLtSXtOV,    S.    obcu    S.    422.) 

K  54)  88,13  xsxpü^dXtp. 

n.  a^öp.  424,3  xsxpufpdXcp  und  ibid.  6  xexpu^aXov  (=  ir.  Itcixotjo. 
VIII  488, 1 5 .  19  L.)  sind  die  einzigen  Belege,  die  ich  ^)  angetroffen  habe. 
Dass  die  Reihenfolge  hiermit  gar  nicht  im  Einklang  steht,  bemerkte 
ich  schon  oben  S.  327.^) 

0  45)  104,14   olvO(^   aV'9'oaji.ia?~  430,22  oIvoq  Iotw  av^oo{itY](;. 

1X64)  112,3  ^töpö)^'^vat~428,25  Trwpwd-^vai  (und  sonst  oft  in 
den  Hippokratischen  Schriften,  vgl.  Fraenkel,  Griech.  Denomi- 
nativa,  S.  153). 

^  6^)  122,9  oxoXixia    otaXwSea-- 420,11  axoXdxia  aiaXwSea. 

Vgl.  oben  S.  214. 

Übersicht: 

A  29)  8du5a~VIII  420,7  L.(?).  'L67)  oxoXdxia  oiaXwSsa  ~  420, 1 1 . 
K  54)  xsxpoipdXij)'^' 424,3.  A  147)  aptxojJLwv '>' 424, 1 1 .  A  28)  SeX^ot 
~  428,23.  IT  64)  7r(ji)p(öd-"^vat  ^  428,25.  0  45)  olvo?  ävO-oo[i.'a<;~  430,20. 
A  30)  SpaxövTiov  »^  442,26. 

Ilberg,  a.  a.  O.  hat  tt.  d^öp.  von  den  Yovaix.  a  ß  zu  trennen 
und  zwischen  ihnen  tc.  at|j.opp.  xal  aup.  einschieben  zu  müssen  ge- 
glaubt. Er  hebt  selbst  das  Auffällige  dieser  Ansetzung  hervor  und 
bemüht  sich  um  eine  Erklärung.  Seine  Massregelung  stützt  sich 
aber,  wie  ein  Vergleich  der  beiderseitigen  Glossenbestände  dargibt, 
ausschliesslich  auf  die  beiden  Glossen  S  6y)  axoXdxta  otaXwSsa,  die 
wir  hier  oben  verzeichnet  haben,   und  S  66)  oxopöSoo  ^pboqfa,  die 

')  und  ebenso  E.  Herrmann,  Die  Liquidaformantien.  Diss.  Tübingen  191 1, 
S.  73. 

')  wo  man  K  74)  zu  K  73)  berichtige. 


439 

allem  Anschein  nach  mit  Recht  hier  unten  aufgeführt  wird.  Aber 
da  es  fürwahr  allzu  unwahrscheinlich  ist,  dass  Erotian  ;:.  a^öp.  von 
den  Yovatx.  separiert  hätte,  so  wähle  ich  von  zwei  Übeln  das 
kleinere  und  nehme  also  eine  Umstellung  von  S  66)  und  E  6y)  an. 

34.    xspl  aljJioppotScov  xal  aop^YT^o"^» 

TT.  ai(i,opp.  VI  436  ff.  L.  7c.  00p.  ibid.  448  ff.  —  Ilberg,  Abb.,  S.  140. 

In  seinem  Vorwort  nennt  Erotian  unter  den  ^stpoopYODfisva 
zuletzt  IC.  a',[iopp.  xal  oop.  Diese  Traktate  —  oder  mit  Erotian, 
der  sie  als  einen  fasste,^)  zu  reden  —  dieser  Traktat  ist  aber,  wie 
ich  bereits  oben  S.  363  bemerkte,  nicht  gleichzeitig  mit  den  chirur- 
gischen im  eigentlichen  Sinn  des  Wortes  vom  Glossographen  her- 
angezogen worden,  sondern  kommt,  wie  die  Glossen  bezeugen, 
erst  jetzt  nach  den  gynäkologischen  Schriften  auf  die  Tagesordnung. 

K  74)  90,12  xocTOTTTpov  1^  (AYjXcuTtg '»' 440, 1 6  xatojTT'^pi,  ibid.  17 
xaT07rr^po(; ;  450,2  xato^T'^pt. 

Die  Form  auf  -zrip  ist  zweifellos  an  der  Stelle  die  ursprüng- 
hche;  xocTOTctpov,  das  schon  Erotian  las,  ist  eine  sekundäre  Attiki- 
sierung  oder  Koinisierung  des  Hippokratestextes.  Vgl.  über  diese 
Dinge  Fraenkel,  Indogerm.  Forsch.  XXXII,  S.  133  f.;  E.  Herr- 
mann, Die  Liquidaformantien.  Diss.  Tübingen  191 1,  S.  5  ff. 

M  26)  97,2  {itjXyjv. 

Für  die  Sonde  haben  die  Ärzte  natürlich  sehr  oft  Anwendung 
gehabt;  Herrmann,  a.  a.  O.,  S.  70  hat  das  Wort  43  mal  bei  den 
ionischen  Medizinern  gezählt.  Besonders  oft  finde  ich  den  Akku- 
sativ auf  S.  450,  s.  Z.  15  ff.  So  dürfte  es  möglich  sein,  dass  Ero- 
tian K  74)  und  M  26)  zusammen  niedergeschrieben  hat. 

^66)  122,8  axopöSoo  fbai"^ •^0.^448,14  axopdSoo  (pbai'^fa. 

T  34)  127,13  Tot  Sta^pav^a  ai8'if]pia~436,i8  Statpav^a  va  oiSiijpta. 

Übersicht: 

i)  TT.  at{i,opp.:  T  34)  ta  Stafpavsa  oiSigpia '^  VI  436, 1 8  L. 

2)  r.  oop.:  li  66)  oxopöSoo  (pb(Ji'{'{a'^  448,14.  K  74)  xatoTctpoV'^ 
450,2.     M  26)  {i,YjX-ir]v~450,i5. 

35,    xspl  tpo^T^g. 

IX  98  ff.  L.  ~  Ilberg,  Abb.,  S.  140  f 

A  14^)  57,12  a^cop^  104,13  a)(<op;  einziges  Beispiel  im  Hippo- 
kratescorpus  (vgl.  HERRMANN,  a.  a.  O.,  S.  26). 

')  Vgl.  dazu  auch  oben  S.  333  Anm.  i.  —  Desgleichen  Galen  XIX,  S. 
141,16  K.  =  568,7  Fr. 


440 

E  83)  74,4  l4iTy]Xoc~98,9  l^tnjXoc 

Das  Wort  kommt  ausserdem  bloss  Tcapa^Ys^iat  IX  266,6  L. 
l^iTTjXoo  vor.  Wie  ich  oben  S.  164  bemerkte,  sehe  ich  indes  kei- 
nen genügenden  Grund  zur  Annahme,  Erotian  hätte  diese  Schrift 
herangezogen. 

Ilberg  ist  geneigt,  x.  zporp.  als  Schlusstück  der  Therapeutica 
anzu.setzen.  Er  hat  aber  nicht  unterlassen  dabei  hervorzuheben, 
dass  dann  die  Glosse  E  83)  vor  E  80)  zu  rangieren  hätte  (vgl. 
hier  unten)  und  nur  durch  einen  Zufall  der  handschriftlichen 
Überlieferung  an  das  Ende  von  E  gelangt  wäre.  Ich  pflichte  der 
Auffassung  bei,  dass  es  in  der  Tat  seltsam  wäre,  wenn  Erotian 
IC.  Tpo<fi.  erst  nach  Tcpsoßsot.  gelesen  hätte,  und  habe  folglich  II- 
BERG's  Anordnung  beibehalten. 

36,    ^cpsaßeottxog. 

IX  404  fif.  L.  —  Ilberg,  Abh.,  S.  140  f. 

Sein  Verzeichnis  im  Vorwort  endet  Erotian  36,18  irpsoßsoTtxöc 
Yap  xal  iTTtßwpLio?  ^iXöTcarptv  [läXXov  t)  laxpöv  l|i.(patvooat  töv  avSpa. 
Die  kurze,  nur  22  LlTTR^-Zeilen  umfassende  Altarrede  IX  402  f. 
hat  ihm  aber  keine  Glossen  geliefert.  Aus  der  Gesandtschafts- 
rede aber  ist  die  folgende  Dekade  geflossen. 

A  31)  65,15  5iapxe0vTe?~4o8,ii  5tapx^ovTe(;. 

E  80)  74,1  Iva-fiCstv^  414,3  Iva^iCetv. 

E  81)  74,2  lpo|JiaTCöV  ~  414,22  lpo[i,aT(OV. 

E  82)  74,3  ElpYsv~422,2i  slpYet. 

Ob  die  direkt  überlieferte  Lesung  oder  die  Erotianische  hier 
ursprünglicher  ist,  lässt  sich  nicht  sagen.  Sie  geben  beide  einen 
gleich  guten  Sinn. 

69)  77,10  de(i)poa<;~ 406,25  ^ewpooc  (so  C"  =  V":  fswpYOÖc 
vulg.). 

0  46)  104,16  6'pYta'  {loaTTfjpia^  420,21  [lOTJoavie«;  ta  AijiJnfjTpoc 
xal  KöpTjc  (xoarifjpta  xai  ö'pYia. 

1165)  112,4  nöXa?-^  420,6  nöXa(;. 

1166)  112,6  Tcspvdic*  TcwXwv  xtX. 

Das  Verbum  Trepvifjjii  kommt,  so  viel  ich  sehe,  nur  einmal  im 
Hippokratescorpus  vor,  nämlich  xpoppTjt.  ß  IX  8,11  L.  tototv  wveo- 
{tdvoioi  TS  xal  Trepva^idvotat.^)  Dort  ist  aber  entschieden  nicht  die 
Quelle  der  vorliegenden  Glosse,  schon  deshalb,  weil  Erotian  sicherlich 

*)  itepva|i.exoi3i  die  meisten  Hss.  x6piva|i£voi3i  MonH  (■■  Cod.  Mon.  Graec. 
71,  s.  oben  S.  150.    LXXXI  bei  LrrrRfe  IX,  S.  5  ist  Druckfehler). 


441 

die  von  ihm  selbst  im  Vorwort  36,7  athetierte  Schrift  nicht  berück- 
sichtigt hat.  Wie  steht  es  übrigens  mit  der  Stelle?  Weshalb  die 
zwei  gleichbedeutenden  Wörter?  Sie  können  beide  echt  sein, 
vgl.  meine  Bemerkung  oben  S.  284  Anm.  2.  Ausgeschlossen  ist 
aber  andrerseits  nicht,  dass  a)V£0{xsvotat  ein  in  den  Text  hinunter- 
geschlüpftes Glossem  ist.  Wie  dem  auch  sei,  ebnet  uns  die  Dublette 
die  Suche  nach  der  richtigen  Fundstelle  der  Erotianglosse.  Wenn 
ich  nämlich  TrpsaßsoT.  422,16  (j>ved[isvo(;  finde,  an  einem  Platz  also, 
die  der  erforderten  Reihenfolge  vollkommen  gerecht  wird,  so  zweifle 
ich  keinen  Augenblick,  dass  die  ursprüngliche,  noch  zu  Erotians 
Zeit  bestehende  Lesung  Tcspvag  war. 

n  6'])   112,8  TlpO^^VOO?. 

Die  Glosse  wird  allem  Anschein  nach  mit  Tcpsaßsot.  428,7  a^tw 
ÖS  Tcpö?  ^svoo?  6{i£Tepoo?  xal  tou?  djjlIv  ao|ißo6Xoo(;  £l'9'ta|JL£Vooc  stvat 
in  Zusammenhang  stehen.  Diese  Stelle  ist  sicherlich  fehlerhaft 
überliefert;  jedoch  wage  ich,  ehe  die  erwünschten  Handschrifts- 
kollationen ausgeführt  sind,  keine  Vermutung  über  den  ursprüng- 
lichen Bau  des  Satzes. 

S  68)  122,10  0DVsßTr]a£. 

Die  bisher  unplazierte  Glosse  verbinde  ich  mit  412,3  aovsvS- 
ß7]a£.  So  druckt  LiTTR^  mit  der  Mehrzahl  der  Hss.:  aov^ßyjae  nur 
K",  was  also  jetzt  durch  Erotian  gestützt  wird. 

Übersicht: 

89)  •0-£(öpo6i;~IX 406,25  L.  A31)  Siapx£ÖVT£(;~408,ii.  S68)aov^- 
ßirjaE  ~  412,3.  E  80)  IvaYtCstv/^  414,3.  E  81)  IpotiötTcov^  414,22.  1165) 
nöXag~  420,6.  0  46)  opYia~  420,21.  11  66)  TtEpva?'^  422,16.  E  82) 
elpYEV'^' 422,21.     1167)  Tcpo^EVOD?  ~  428,7. 

37-     5pxo€. 

IV  628  ff.  L.  —  ILBERG,  Abb.,  S.  141. 
Fragm.  N.  LXXXI,  S.  24,22  <  YfivsT-JlcJtv  >'>' 628,5  "i^'i^vipv^. 
Daran  ist  das  an  Andromachos  gerichtete  Nachwort  angehängt, 
vgl.  oben  S.  156.172  ff. 

38.    Nicht  lokalisierte  Glossen. 

In  den  vorausgehenden  37  Abschnitten  habe  ich  sämtliche 
Glossen  zusammengestellt,  welche,  um  auf  meine  eigenen  Worte 
oben  S.  268  zurückzugreifen,  mit  Sicherheit  oder  Wahrscheinlich- 
keit  zu    einer    bestimmten    Stelle    der  jeweils  behandelten  Schrift 


442 

gestellt  werden  konnten,  sowie  auch  diejenigen,  deren  Herkunft 
aus  der  betreffenden  Schrift  mit  ziemlicher  Probabilität  angenommen 
werden  konnte,  wiewohl  die  bestimmte  Stelle  nicht  aufzufinden 
war.*)  Bei  einer  Anzahl  von  Glossen  ist  es  aber  meinen  Bemühungen 
nicht  gelungen,  ein  irgendwie  sicheres  Testimonium  zu  erlangen. 
Es  handelt  sich  teils  um  ganz  gewöhnliche  Wörter,  die  aber  im 
jetzigen  Glossar  so  gestellt  sind,  dass  die  Umgebung  keinen  brauch- 
baren Anhalt  bei  der  Aufspürung  der  Fundstelle  gewährt,  und  bei 
denen  auch  die  komplementären  Hilfsmittel  versagen,  welche  uns 
sonst  so  manchen  wertvollen  Dienst  geleistet  haben.  Bisweilen 
liegt  aber  der  Grund  des  Misserfolgs  darin,  dass  die  Überlieferung 
der  betreffenden  Glossen  ganz  desolat  ist,  so  dass  der  Kritiker  sich 
damit  begnügen  muss,  auf  die  Anstösse  hinzuweisen  und  sich  dann 
der  Hoffnung  hingeben  darf,  durch  den  eventuellen  Herstellungs- 
versuch   wenigstens  eine  förderliche  Anregung  gegeben  zu  haben. 

A77)  50,14  aYx^^^a- 

Die    Reihenfolge    erfordert    eine    Fundstelle    zwischen  (Jio/Xtx. 

IV  346,1  L.  und  7t.  iXx.  VI  422,10  L.,  vgl.  oben  S.  347  und  358. 
Ich  finde  das  Wort  aber  bloss  ic.  ap^p.  IV  160,9  L.  =  H  155,18 
Kw.,  wozu  s.  oben  S.  206  B"^  Nr.  56;  ;:.  Stait.  6^  II  348,3  L.  = 
I  138,13  Kw.;  Y^vaix.  ß  VIII  288,9  L.;  ibid.  314,22  und  an  noch 
einigen  Stellen,  die  sich  mit  der  Reihenfolge  ebenso  schlecht  ver- 
tragen und  uns  somit  die  Aussicht  benehmen  zu  sagen,  wo  Erotian 
die  Glosse  hergenommen  habe. 

B  i)  57,16  ßtw{jL£vov'  ßtoövta. 

Erotians  Erklärungen  haben  in  den  weitaus  meisten  Fällen 
semologischen  Charakter,  ab  und  zu  geben  sie  indessen  eine  bloss 
formale  Übersetzung  einer  auffälligen,  bzw.  für  ihn  auffälligen  Form. 
Darauf  habe  ich  öfters  hingewiesen  und  ergreife  jetzt  am  Schlüsse 
die  Gelegenheit,  das  einschlägige  Material  zusammenfassend  zu 
überblicken.  Rein  morphologische  Umsetzungen  enthalten  die  fol- 
genden Glossen:  A  6j)  49,1  avaXeXa^^ai,  wozu  vgl.  auch  A  8)  40,7 
aTToXeXajJLjJi^voi;  A  13)  64,4  Si£<ßi>ßaaxov  (s.  oben  S.  368)  und  S  68) 
122,10  aov^ßTjae  (s.  oben  S.  441);  weiter  K42)  87,7  xpsji^  (s.  oben  S.  383 
ff.);  E  i)  66,2  iTcavspeod-ai;  E  46)  71,2  ebaa^o)  (s.  oben  S.  369);  E  55) 


')  Es  ist  besser,  ich  weise  selbst  darauf  hin,  dass  ich  mitunter  inkonsequent 
verfahren  habe.  So  war  es  vielleicht,  um  ein  Beispiel  zu  nehmen,  ungenügend 
motiviert,  I  i)  frjxpEtrjv  oben  Abschnitt  25  S.  359  aufzunehmen.  Wer  auch  andere 
derartige  Sünden  auftreibt,  den  darf  ich  bitten,  nicht  allzusehr  zu  nörgeln,  sondern 
zu  bedenken,  dass  doch  bei  achthundert  Glossen  der  eine  oder  andere  Fehlgriff 
unvermeidlich  war.    (1:.  Btott'xfji;  ö  VI  466,8  L.). 


443 

71,13  lY^upaai;  E  61)  72,4  kitiazopiacLi;  T  28)  126,9  "t^o^C  ^Söviac 
ipTfjpEtatai  (s.  oben  S.  432).  S  29)  118,2  und  T  15)  125,5  vverden 
oa^a  und  zd'/^cf.  in  die  entsprechenden  -sü>?-Formen  übertragen 
(s.  oben  S.  367).  In  A  92)  51,16  wird  allerdings  ganz  beiläufig 
axoXoata?  im  Interpretament  durch  arcoXöosi?  ersetzt.  Weiter  sind 
hier  zu  nennen  die  Glossen,  wo  eine  Vokabel  durch  eine  andere 
ganz  desselben  Stammes  bzw.  ein  zusammengesetztes  durch  die 
entsprechenden  Simplicia  ausgetauscht  wird:  A  24)  42,5  avsxa?; 
A  90)  51,14  (XTcoTavooa?,  K  40)  87,5  xaTatavDoasK;,  vgl.  auch  11  51) 
110,8  uspitsv^c;  B  4)  58,2  ßöXßita  (s.  oben  S.  332  f.);  E  68)  72,12 
kv.\^aL(;  und  S  57)  12 1,8  oixuoo  \B\L\i.a.xoc,  (s.  oben  S.  420);  I  3)  77,15 
ISiscv;  K  19)  83,15  xoooapov;  K  51)  88,10  xa|j.xoX£6eo'9-at ;  K  66)  90,4 
xaxTjO-sa;  A  6)  91,10  Xd^yo?  (s.  oben  S.  275);  0  28)  102,18  olSo? 
(s.  oben  S.  372);  11  48)  110,3  ^«>t'.v»]  (s.  oben  S.  387);  X  6)  114,15 
ailt^;  S  36)  118,13  oaTcpiot  und  S  37)  118,14  osaaTrptotai  (s.  oben 
S.  374);  T  24)  126,2  TSTpajioc;  T  2)  128,3  oojiara;  T  4)  128,7  ^Sa- 
TÖxpoa  oopa.  Bei  einigen  wird  bloss  eine  Präposition  gegen  eine 
andere  vertauscht,  wie  A  102)  52,9  afX'fia^aXXoooat  (s.  oben  S.  198. 
377);  r  17)  129,12  O7coxpiv§a^(ü.  Schliesslich  ist  zu  nennen,  dass 
A  37)  44,8  aaxapiCst  das  prothetische  a,  A  72)  50,5  cucsti^ok;  xötcok; 
das  intensive  a  beobachtet  wird. 

Klar  ist,  dass  auch  die  kurze  Glosse  B  i)  eine  rein  formale 
Übersetzung  vermittelt.  Aber  die  überlieferte  Gestalt  kann,  wie 
schon  von  früheren  Herausgebern  bemerkt  worden  ist,  unmöglich 
in  Ordnung  sein.^)  Das  eine  Wort,  entweder  das  Lemma  oder 
das  Interpretament,  muss  geändert  werden.  Das  Interpretament 
nicht,  also  ßtw'isvov  ßiwvta  ist  nicht  zu  lesen.  Denn  von  ßiäv 
ist  die  mediale  Form  die  übliche,  die  aktive  äusserst  selten; 
belegt  ist  ausschliesslich  hom.  ßeßiTjxs,  vgl.  Kühner-Blass  II, 
S.  383.  Und  man  erklärt  eine  gewöhnliche  Form  nicht  durch 
eine  seltene.  Dann  bleibt  aber  schwerlich  etwas  anderes  übrig  als 
Klein's  Änderung  ßtoöjisvov  ßioövta  gutzuheissen.  Ist  sie  richtig? 
Zunächst,  hat  Erotian  eine  Form  ßio6{JLevov  in  dem  Hippokratestext 
antreffen  können?  ßioöv  'leben'  findet  sich  im  Präsens  statt  C^v 
erst  seit  Aristoteles.  Man  hat  wohl  früher  auch  ältere  Belege  an- 
geführt,  sie   sind  aber  meistens  durch  neuere  Kollationen  der  be- 


^)  Ich  gestehe,  einen  Augenblick  daran  gedacht  zu  haben,  dass  es  doch  so 
sein  könnte.  ■::.  ©üa.  zaiS.  VII  514,19  L.  steht  (xö  aicip^a)  ßiu)|ievov  oito  xAv  cpuXXcuv 
'durch  die  Blätter  gezwungen'.  Hat  Erotian  dies  fälschlich  'durch  die  Blätter 
belebt',  bzw.  'lebend'  aufgefasst  und  mithin  ßi(i)p.svov  durch  ßioüvx«  erklärt?  Ich 
glaube  selbst  nicht  mehr  daran. 


444 

treffenden  Hss.  beseitigt  worden,  s.  Fraenkel,  Griech.  Denomi- 
nativa,  S.  121.  Was  die  Hippokratischen  Schriften  betrifft,  ist 
ItciStjji..  s  V  216,8  L.  Ißio)  einhellig  überUefert,  und  so  wird  man 
wohl  am  ehesten  ibid.  236,6  mit  H"  Ißiw  lesen,  obgleich  nicht 
verschwiegen  werden  darf,  dass  an  dieser  Stelle  die  meisten  Hss., 
unter  ihnen  sogar  C"  =  V^,  Ißioo  bieten,  was  LiTTR^  in  den  Text 
setzte.  Interessant  ist  die  Stelle  bei  Herodot  II  177,  die  ich  freilich 
bei  Fraenkel  vergebens  gesucht  habe.  Die  handschriftliche  Über- 
lieferung ist  allerdings  sehr  unsicher,  allein  ich  sehe  nicht  ein,  dass 
man  anders  als  durch  die  auch  von  HuDE  in  seiner  Oxfordausgabe 
behaltene  Lesung  axoSeixvuvat . .  .x(f  vo\L6Lp-/^  TcavTa  Ttva  AIyotttiöjv, 
oO-sv  ßtoötat,  d.  h.  'wovon  er  sein  Leben  bestreitet'  einen  befriedi- 
genden Sinn  erhalten  könnte.  Ist  dies  richtig,  so  wäre  damit  be- 
wiesen, dass  das  Ionische  ein  präsentisches  ßtoöaO-ai  besessen  hätte. 
So  wäre  es  auch  möglich,  dass  Erotian  tatsächlich  ein  ßtoojievov 
irgendwo  in  seinem  Hippokrates  gefunden  hätte.  Wie  würde  er 
sich  aber  zu  einer  solchen  Form  verhalten  haben?  Ihm  war  ver- 
mutlich ein  präsentisches  ßioöv  geläufig,  aber  eben  nur  das  aktive. 
Denn,  soviel  ich  sehe,  ist  nur  oder  wenigstens  hauptsächlich  das 
aktive  ßtoöv  der  hellenistischen  Sprache  geläufig,  s.  die  Lexika,  sowie 
Veitch,  Greek  Verbs  s.  v.  Es  ist  also  denkbar,  dass  Erotian  eine 
Form  ßioö{i.£Vov  in  seinem  Hippokrates  hat  finden,  für  erklärungsbe- 
dürftig ansehen  und  in  ßtoüvta  transponieren  können.  Allein  das 
Ganze  bleibt,  das  gebe  ich  unumwunden  zu,  jedenfalls  ein  ziemlich 
leeres  Spiel  mit  unsicheren  Möglichkeiten,  und  es  kann  ja  am  Ende 
sein,  dass  die  originale  Glosse  weit  umfänglicher,  dabei  verständ- 
licher war. 

E  41)  70,11   sXxo«;   t  {Aoxovoei8^<;'    ol    [tsv    tö    xad'OYpov    xal 

{lO^wSsS,   ItCsI   TOIOÖTOI    Ol    {lOXT-^pe?. 

Eine  zusagende  Besserung  des  korrupten  Lemmas  vermag  ich, 
auch  nach  dem  Studium  von  Fraenkel's  klärender  Behandlung 
der  Wörter  jiDaaca,  [toxTTjp  usw.  Indogerm.  Forsch.  XXXII,  S.  126  ff., 
nicht  vorzuschlagen.  Übrigens  ist  offenbar  die  ganze  Glosse  ver- 
stümmelt auf  uns  gekommen,  denn  dem  ol  |jl^v  fehlt  der  ent- 
sprechende Sd-Satz. 

Ilberg,  Abh.,  S.  137  hat  E  41)  unter  den  zu  jc.  Tpö)|i-.  xal  ßeX. 
gehörenden  Glossen  (oben  S.  363  ff.)  mit  aufgeführt.  Die  voraus- 
gehende Glosse  E  40)  gehört  zu  tt.  brsz.  (pba.,  s.  oben  S.  347,  die 
nachfolgende  E  42)  konnten  wir  erst  nach  E  47)  nehmen,  s.  oben 
S.  349.369.  So  i.st  es  sehr  unsicher,  ob  Ilberg's  Vermutung  richtig 
ist.     Man    würde  sich  ebenso  gut  z.  IXx.,  tu.  z.  h  xs'f.  Tp(0(i..  oder 


445 

IC.  a'(\i.  —  woraus  A  15)  SaxpowSs?  sXxo?  stammt,  s.  oben  S.  368  — 
als  die  Heimat  der  Glosse  vorstellen  können. 

Z  I)  74,6  CWVY]. 

Die  einzige  Z-Glosse.  Der  Beistand,  den  uns  sonst  die  Reihen- 
folge gewährt,  versagt  somit  hier  vollständig. 

H  3)  74,10  TJpxsasv. 

Die  Herausgeber  haben  zur  Glosse  gar  nichts  beigebracht. 
Ich  notierte  mir  etciSyjji.  ß  V  84,2  L.  und  ir.  ap^.  iTjxp.  I  580,18  L. 
=  16,12  Kw.  Da  H  2)  zu  s7rtSY]{A.  8  gehört,  s.  oben  S.  294,  H  4) 
zu  oYtstvöv,  s.  oben  S.  317.330,  so  passt  angesichts  der  Reihenfolge 
keine  der  beiden  Stellen. 

H  11)  75,10  YjvaYxaCsv. 

Dass  die  von  KLEIN  erwähnte  Stelle  iz.  sTCTaji-ijv.  VII  436,14  L. 
YjvdtYxaas  die  Fundstelle  war,  ist  ausgeschlossen.  Zu  suchen  ist 
dieselbe  zwischen  ir.  IXx.  VI  410,7,  bzw.  414,5  L.,  s.  H  9)  und  10) 
oben  S.  358  f.,  und  tt.  Siait.  6^.,  s.  H  12)  oben  S.  397. 

^  6)  77.5  t  ■9'piooscv  (laivsa^ai,  (0?  xal  'Apiato(pav7j?  6  'f^oL^- 
{latixö?.  t  ■9-ptoastv  Ss  (paoi  zb  xata  ^üyriv  kiiavaod-ai. 

So  AH,  von  denen  LMO  nur  darin  abweichen,  dass  sie  das 
Lemma  dpiaasi  schreiben.  Dass  das  Lemma  bereits  in  der  Redaktion 
Bf  d-piaoziv  lautete,  zeigte  uns  oben  S.  246  Gregorios  von  Korinth  §  191. 

Stephanus  und  nach  ihm  Franz  und  noch  Nauck,  Aristoph. 
Byz.  Fragm.,  S.  216  haben  gegen  die  handschriftliche  Überlieferung 
0  6)  ■^ptooetv  mit  0  5)  ■9-paaosi  zu  einer  Glosse  vereinigt,  und  in 
Stephanus'  Thes.  wird  ^pioostv  nur  unter  ■8-paaostv  erwähnt  (S. 
409  B).  Klein  hat  zwar  nach  dem  Vorgang  von  EuSTACHlUS 
die  Glosse  wieder  verselbständigt,  scheint  aber,  seinem  völligen 
Schweigen  in  der  Adnotatio  nach  zu  urteilen,  mit  der  verdächtigen 
Form   ■9-ptoasiv  fürliebzunehmen.^)     Einen  ziemlich  schlichten  Weg 

^)  Wenigstens  anmerkungsweise  sei  allerdings,  da  der  Sache  weder  in 
den  Lexika  noch  sonst  Erwähnung  getan  worden  ist,  darauf  hingewiesen,  dass 
die  Form  O^pt'gaeiv  in  der  Tat  noch  an  einer,  bzw.  zwei  Stellen  überliefert  ist. 
Etym.  Magn.  800,33  (pptoasiv  zupioit;  xö  i^opö'oDv  xäc  xpiya^,  olov  9-ptoacu,  xaxä 
"po^tyjv.  cppiaaei  M  ti;  (cößip  tJ  «J'üyEi  yj  ^pyfj.  i}nj»6ya)(;  ouv  -ä(;  (oaXa^f«;  cppiaasiv 
<pyj3[.  Die  erste  Hälfte  auch  bei  Orion,  S.  158,24  Sturz,  die  zweite  (von  cpptooet 
5s  xk;  ab)  Schol.  Homer  H  62.  Allein  bei  diesem  ö-ptaas'.v  erwehrt  man  sich 
schwerlich  des  Eindrucks,  dass  es  an  der  Hand  des  xä;  xpr/at;  vom  Glosso- 
graphen  ad  hoc  ausgeklügelt  worden  sei,  und  es  wäre  gewiss  unstatthaft,  in  der 
Etymologikonglosse  eine  Stütze  für  die  wirkliche  Existenz  des  Wortes  zu  finden. 
—  Ich  bin  auch  der  Versuchung  widerstanden,  bei  Erotian  (pptscjeiv  zu  lesen  und  mit 
Y'jvaix.  ä  VIII  26,12  L.  zu  verbinden,  welches  Wort  dann  in  der  späteren  Über- 
lieferung zu  B^ptaaeiv  geworden  wäre,  wie  ja  oft  vorkonsonantisches  <p  und  fr 
wechseln,  cpXäv:  ftXäv  (s.  oben  S,  42),  cpXt'ßeiv:  ö-Xtßsiv  usw. 


446 

zur  Heilung  der  Form  geht  der  letzte,  der  sich  um  sie  bemüht 
hat,  Debrunner,  Indogerm.  Forsch.  XXI,  S.  215.  Bei  der  Be- 
sprechung von  tapacjoü)  'verwirre',  'rühre  auf  erwähnt  er  selbstver- 
ständlich auch  das  homerische  zizprf/e  'ist  in  unruhiger  Bewegung' 
und  fährt  dann  fort:  »Zu  diesem  zprf/^  (ausserionisch  zpa.-/^-)  gehört 
^pdoocö  'beunruhige' ...  ionisch  ■9-p7j<30(o,  was  ich  aus  dptoostv  tö 
xata  ^o^cijv  l^iataa^at  Erotian,  Greg.  Cor.  (als  ionisch)  erschliesse». 
Dieser  Vorschlag  ist  aus  verschiedenen  Gründen  nicht  ohne  Be- 
denken, und  somit  meine  ich  nicht  darauf  verzichten  zu  brauchen, 
der  Diskussion  durch  die  Mitteilung  eines  anderen,  auf  den  ich 
selbst  früher  gekommen  war,  einen  weiteren  Ansporn  zu  geben. 
Zuvörderst  aber  eine  Bemerkung  über  das  Interpretament  der 
Glosse,  Es  werden  zwei  Übersetzungen  des  zu  erklärenden  Worts 
vorgeführt.  Aber  wie  verbunden?  ■ö-pwasiv  Se  (poLGi.  Welche  sagen? 
Was  ist  das  Subjekt  zu  tpaoi,  das  im  Gegensatz  zu  'AptatotpdvYjc 
steht?  So  gut  wie  z.  B.  117,10  uvs?  §d  (paar,  75,14  svtoi  Ss  ^aot; 
111,14  0^  de  .  . .  ^aaiv  usw.  ist  hier  ein  Subjekt  zum  Verbum  (paot  er- 
wünscht, die  Wiederholung  des  Lemmaworts  als  Objekt  dagegen 
völlig  erlässlich.  Mithin  lese  ich  statt  ^ptaosiv  Ss  tpaat  vorschlags- 
weise Tivsc  8i  (paoi.  Es  wird  also  von  Erotian  gesagt,  dass  das 
Lemmawort  von  Aristophanes  geradeaus  mit  {laiveo^at,  von  einigen 
anderen  mit  xata  <jiO)(7]V  kiiovaGd-ai  übersetzt  worden  sei.  Soviel 
ich  sehe,  würde  das  gut  auf  ^oisiv  passen.  Man  vergleiche  z.  B. 
die  Hesychglossen  II  327,27  ■ö-usr  [iaivsiat.  a7rdp5(£Tai'  Iv^odok^  und 
328,47  '9'Di(ö9-et!;"  {lavstc.  opixiijaag.^)  Wollen  wir  also  annehmen, 
ursprünglich  habe  das  Lemma  ■8-otstv  gelautet  und  es  sei  das  Lemma, 
ähnlich  wie  K  15),  s.  oben  S.  305,  und  E  30),  s.  oben  S.  343,  durch 
Einfluss  des  angrenzenden  Lemmas  d-pdooei  in  ■9-ptooetv  entstellt 
worden?  Von  befreundeter  Seite  wurde  mir  hiergegen  der  Ein- 
wand erhoben,  man  sehe  nicht  recht  ein,  weshalb  ein  so  gewöhnliches 
Wort  zum  Gegenstand  einer  Erklärung  gemacht  worden  sei.  Dem- 
gegenüber darf  zunächst,  was  den  Spezialfall  angeht,  darauf  hin- 
gewiesen werden,  dass  Erotian,  wie  Hesych,  sich  auch  sonst  mit 
der  Sippe  beschäftigt,  bei  verschiedenen  Gelegenheiten  verschie- 
dene Erklärungen  vorführend,  vgl.  67,4;  73,3;  77,8.  Und  im  All- 
gemeinen müssen  wir  uns  natürlich  bei  unsrer  durch  die  moderne 
Sprachforschung  geschärften,  grösseren  Einsicht  in  die  Etymologie 
und  Wortkunde  vor  dem  lauernden  Fehler  hüten,  den  antiken 
Glossographen    zu   grosse  Kenntnisse  zuzuschreiben.     Ganze  Mas- 

')  ftuieiv  'furere';   Gotai  =  jiaivctSe;,   usw.,  vgl.  z.  B.  die  Zusammenstellungen 
bei  Fraenkel,  Kuhn's  Zeitschr.  XLII,  S.  252  Anm.  4. 


447 

sen  von  Wörtern,  welche  uns  völlig  klar  sind,  waren  den  alten 
Grammatikern  natürlich  ziemlich  undurchsichtig,  waren  wohl  auch 
ihrer  eigenen  gesprochenen  Sprache  längst  abhanden  gekommen 
und  wurden  somit  gewiss  der  Erklärung  bedürftig  erachtet.  Wenn 
ich  also  nicht  ^oisiv  hier  einsetzen  will,  so  geschieht  das  aus 
einem  anderen  Grunde.  Es  gibt  nämlich  eine  andere  Alternative, 
welche  sachlich,  d.  h.  semologisch  gleichwertig,  paläographisch 
aber  weit  ansprechender  ist:  •9'Daostv.  Die  meisten  Zeugnisse 
für  dieses  Verbum  scheinen  allerdings  eher  auf  einen  transitiven 
Gebrauch  zu  deuten,  vgl.  die  Hesychglossen  II  332,68  ^oaasTar 
Ttvaaaetai  und  ibid.  69  •O-oaoöjJLsvaf  0Bi6\Lsvai.  Tivaoa6[Jievat,  die  frei- 
lich alle  beide  kritisch  nicht  unanfechtbar  sind,  s.  Schmidt's  Anm.; 
weiter  Schol.  Find.  Pyth.  IV  411  (II,  S.  154,1  Drachm.)  duadvcp- 
zi^  [iaXX(p.  ^öoavot  '{o.p  ol  xpoaool  0.1:0  toö  ^öaoso^ai  xal  TrapaiwpEta^ai 
xtX.  und  Gramer,  Anecdota  Oxon.  II,  S.  449,8  ■O-oaTTjpto?,  anb  toö 
^öaosiv,  0  kaviv  6p[iäv.  Daneben  findet  sich  aber  auch  die  Hesych- 
glosse  II  332,71,  welche  vermutlich  d-bcscuov  ■9"irjptcöSe(;  6p[i<öv  zu  lesen 
und  dessen  6p[t(Äv  offenkundig  intransitiv  zu  fassen  ist.^)  Und 
theoretisch  gesehen,  wie  neben  a^ow  das  gleichbedeutende  a^öaacö, 
neben  aX6o>  das  gleichbedeutende  aXoaow  steht  usw.,  s.  Debrunner, 
Indogerm.  Forsch.  XXI,  S.  246  mit  Literaturnachweisen,  so  wird 
auch  do(0(«>  zu  ^öaaco  erweitert  worden  sein.^)  So  beantrage  ich 
folgende  Lesung  von  0  6): 

•ftoaosiv  [latvsodat,  a)?  xai  'Apiato^avYj<;  6  '(pa\L^aziv.6q.  zivhq 
Ss  <paoi  zb  xata  ^o)(7]v  kilazoLod-ai. 

In  Hippokrates  finde  ich  das  Wort  allerdings  nicht,  es  wird 
durch  ein  Glossem  verdrängt  worden  sein,  vielleicht  tt.  voöo.  a 
VI  200,21   L.  {laivovtat  oder  an  einer  anderen  Stelle. 

Eine  andere  Nebenform  derselben  Sippe  ist  ^ovw  (vgl.  z.  B.  Brug- 
MANN-Thumb,  S.  339.361;  Debrunner,  Indogerm.  Forsch.  XXI, 
S.  73).  Davon  hat  Erotian  in  seinem  Text  das  Partizipium  ge- 
lesen.    Das  zeigt  die  Glosse: 

0  8)  77,8  ■&6v(ov  opjJLwv. 

Ich  habe  oben  S.  288  und  dann  öfters  darauf  hingewiesen, 
dass   die    Glossenfolge    des    Buchstabens  I  sehr   desorganisiert  ist 

')  Vermutlich   gehört   zu   derselben   Sippe  auch  die  äolische  Hesychglosse 

I  266,8s  dx'j&uaaoueV  i^tX«3xön£&a.  yj  dicoi:v£ü30|j.ev.  Das  Wort  wird  wohl  trotz 
dxorveu3ojiev  als  Präsens  aufzufassen  sein.  Schwerlich  ist  die  Glosse  von  Hoffmann, 
Griech.  Dial.  II,  S.  231.470  richtig  beurteilt  worden.    Vgl.  übrigens  auch  Hesych 

II  247,58.    [S.  noch  Schulze,  Götting.  Gel.  Anz.  1897,  S.  874.    K.— N.] 

')  Eine  andere  Auffassung  von  ö-iiootu  bei  Persson,  Beitr.  z.  indogerm. 
Wortforschung,  S.  45  f. 


448 

und  dass  manche  Zuweisungen  deshalb  schwankend  sind.  Zwei 
Glossen,  bei  denen  ich  betreffs  der  Herkunft  besonders  unsicher 
bin,  folgen  hier. 

I  4)  78,1  lirvoö. 

Thomas  ReinesiuS,  Var.  lect.  {Altenburg  1640),  S.  43  f.  und 
Heringa,  S.  162  f.  meinten,  die  Glosse  gehöre  zu  Ijri57j[i.  S  V  160,4  L., 
wo  die  direkte  Überlieferung  wttcoo  gibt,  was  in  Irvoö  zu  verbessern 
sei.  Ich  war  zunächst  geneigt,  dem  beizupflichten,  geriet  aber  in 
Zweifel,  als  mir  ;r.  vom.  ß  VII  68,11  L.  lirvoö  begegnete. 

I  5)  78,4  tfJLSipojiai. 

Ich  fand  t:.  voöa.  8  VII  55^127  L-  ttistpsiac;  ibid.  560,2.3  l]xei- 
pö|is^a,  habe  indessen,  wie  ich  oben  S.  408  Anm.  4  bemerkte, 
darauf  verzichtet,  damit  zu  operieren,  zumal  ich  dann  auch  u.  a.  70- 
vatx.  a  VIII  22,14  L.  l\i.eipBzai,  ibid.  78,15  l\Leipsad-ai  und  Trpsoßsot. 
1X428,11  L.  t{JLsipo(isv  las. 

K  24)  84,8  f  xat^po*  xata  ^oatv.  xata  {jl^ys'Ö-oi:. 

So  oder  ähnl.  sämtliche  Hss.;  es  wird  demnach  schon  der 
Archetypus  eine  Korruptel  gehabt  haben.  Eine  sichere  Emendation 
vermag  ich  nicht  zu  geben.  An  xat'  sDpoä-jitTjv,  wie  Klein  zu  lesen 
wünschte,  glaube  ich  nicht. ^)  Selbst  habe  ich  einen  Augenblick 
an  xata  po^jJLÖv  gedacht,  vgl.  Aristot.  Probl.  V  16,  S.  882**,  i 
Bekker  Sta  Ti  Ol  [lY]  atpöSpa  aovTÖ[JL(ü(;  tp^)(0VTS<;  Iv  x^  pod{i,(j)  ava- 
Tcv^ooaiv;  . .  .  tj  oti  Tcdoa  |tsv  a^Xw?  avajrvoT]  St'  l'aoo  Ytvstat  toi?  xara 
^00 IV  auf^  )(p(ö[i^vot(;  xal  [iy]  xaT^)(Ooaiv;  sowie  auch  andere  Aristo- 
telesstellen, welche  man  mit  Hilfe  von  Bonitz'  Index  s.  v.  findet. 
Dass  pD^[iö<;  einen  weiten  Umfang  hat,  zeigt  die  Hesychglosse 
III  435,84  poO-fiöc*  xavwv.  {j-dtpov.  zpoTioi.  [i^Xo?.  eotpwvov.  axoXoo^ta. 
Td^t?.   OO^XplOt?. 

Die  Heimat  der  Glosse  wird  bestimmt  durch  folgende  Grenzen : 
K  23)  und  K  25),  zu  iu.  ä^p.  68.  toic.,  bzw.  %.  ofp.  XP^'^-  S^^örig, 
s.  oben  S.  321,  bzw.  330.  Hier  wird  sie  sich  wahrscheinlich  unter 
einem  xatdc  (pootv  oder  ähnl.  verbergen. 

K  52)  88,11   xatdirTjpoi. 

Einen  zweiten  Beleg  für  dieses  Adj.  vermag  ich  nicht  anzu- 
führen. Ein  Verweis  auf  das  verwandte,  von  Erotian  72,8  erklärte 
s[jL7nf3po(;  erhebt  es  indes  über  unseren  Zweifel.  Mutmasslich  wird  die 
Glosse  irgendwo  am  Ende  des  x.  apO-p.  nach  K  51)  zu  Hause  sein, 
vgl.  oben  S.  386.    Jedoch  zeigt  die  Reihenfolge  in  dieser  Gegend 


')  Ich  fand  dieses  Wort  nur  tc.  eoT/r,y..  1X236,13  L.  zpo;  ttjv  eujjuftutTjv  xfiv 
ysipüiv. 


449 

des  Glossars  so  viele  Störungen,^)  dass  ich  vorsichtigerweise  die 
Glosse  erst  in  diesen  Abschnitt  aufgenommen  habe. 

K  56)  89,2  Kaatov  (xaoasiov  codd.)  olvov. 

Kdoiov  hatte  schon  FoES,  S.  311  emendiert;  ein  Versuch  zur 
Lokalisierung  der  Glosse  ist  aber  bisher  nicht  unternommen  worden. 
Die  Schwierigkeit  wird  dadurch  gesteigert,  dass  Erotian  im  Inter- 
pretament  bloss  eine  geographische  Nachricht  liefert,  nicht  wie 
meistens  bei  seiner  sonstigen  Weinkarte  sich  über  die  Beschaffen- 
heit und  Bekömmlichkeit  des  Weins  verbreitet.  Vielleicht  hat  er 
bei  keinem  Vorgänger  darüber  etwas  gelesen,  wie  ja  auch  wir 
keinen  zweiten  Beleg  für  diese  Weinsorte  kennen.  Im  Hippo- 
kratestext  ist  das  ungewöhnliche  Wort  sicherlich  durch  ein  be- 
kannteres verdrängt  worden.  Ob  tz.  vorys.  y  VII  160,5  L.  ursprünglich 
Kdaiov  oivov  ;taXatöv,  nicht  wie  jetzt  0datov  stand?  In  dem  Fall 
hätte  bloss  eine  Umstellung  von  K  56)  und  K  57)  stattgefunden, 
vgl.  oben  S.  404.  Wem  dieser  Vorschlag  nicht  gefällt,  den  er- 
freche ich  mich  mit  einem  zweiten  nicht  minder  unverfrorenen  zu 
behelligen.  Die  Schrift  über  die  Diät  bei  den  akuten  Krankheiten 
ordiniert  sehr  oft  Weine,  man  lese  beispielsweise  die  allgemeinen 
Vorschriften  darüber  Kap.  14,  woraus  Erotian  0  36)  otvov  olvwSsa 
entnommen  hat,  s.  oben  S.  398.  Nun  finde  ich  II  470,8  L.  = 
I  166,5  K.W.  olvov  xippöv  olvcüSsa.  So  A^  und  eine  Handschrift 
des  bezüglichen  Galenlemmas,  S.  336,21  Helmr.  xpitixöv  (bzw. 
das  daraus  weiter  entstellte  xpYjttxdv),  das  M**V**  und  die  meisten 
jüngeren  Hippokrateshss.  sowie  die  übrigen  Galenhss.  geben,  ist 
sehr  verdächtig,  denn  tSpwTsc  xptTixot  geht  unmittelbar  voraus.  Ob 
hier  ursprünglich  olvov  Kdatov  olvwSea  stand,  was  dann  nach  Ero- 
tian, aber  vor  Galen  durch  das  bekanntere  xippöv  verdrängt  wurde?^) 
Es  würden  dann  K  53)  und  K  56)  in  richtiger  Ordnung  nach  ein- 
ander folgen,  bloss  K  54)  und  K  55)  dazwischen  eingeschoben  worden 
sein,  vgl.  oben  S.  397  f. 

^  75)  90>i3  xpTjY^ov  a^^^C-  oi  Sk  a.'fad-ov.  xtX. 

Klein  notiert  xwax.  ;tpoYv.  V  592,10  L.  xpTJY'^ov.  Ich  habe 
bereits  oben  S.  274  Anm.  2  die  Auffassung  ausgesprochen,  diese 
Schrift  sei  von  Erotian  nicht  berücksichtigt  worden.  Ich  habe 
indes  das  Wort  ausserdem  bloss  in  dem  siebzehnten  hippokra- 
tischen  Brief  angetroffen,  IX  364,18  L.  =  17,23  P.  xpijYoa-  Da 
aber  gar  kein  Anlass  zu  der  Annahme  vorhanden  ist,  Erotian  habe 
sich  mit  diesem  Brief  abgegeben,  müssen  wir  es  unentschieden  lassen, 

^)  Vgl.  oben  S.  327.  361.  385.  397  f. 

')  zippÄ  . . .  otvtp  xai  jiiXavi  aü3nrjp<i>  ibid.  334,14  =  I35ii3' 

K  Nachmanson.  20 


45° 

wo  die  letzte  K-Glosse  her  stammt.  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
wird  sie  sich  hinter  irgend  einem  aXirjd'^c  oder  aYadöv  verbergen,  und 
ich  darf  ja  wenigstens  daraufhinweisen,  dass  in  unserem  ^rpsaßeDT,- 
Text  mehrere  solche  Stellen  zu  Gebote  stehen,  s.  IX  408,12  L. 
aXifjO'^oDv;  ibid.  416,13  äXTiO-si;  ibid.  418,6  aXir)^«;;  vgl.  auch  420,11 
aXifjd'eDa). 

Über  A  15)  — 17)  s.  oben  S.  357. 

A  24)  93,7  Xb^axa. 

TT.  aSsvwv  VIII  564,22  L.  XojJLata  ist  der  einzige  mir  bekannte  Beleg. 
Hätte  ich  auf  Grund  desselben  annehmen  sollen,  Erotian  habe  die 
kleine  Schrift  über  die  Drüsen  gelesen,  und  zwar  zwischen  z.  vodo.  a 
und  Yovatx.,  wozu  A  23),  bzw.  A  25)  gehören,  s.  oben  S.  402.  425? 
Die  Erotianischen  Vokabeln,  welche  der  Traktat  sonst  zeigt  und 
die  sein  Verfasser  sicherlich  beim  Studium  älterer  Hippokratischer 
Werke  ergattert  hat,^)  hat  der  Glossograph  beweislich  anderen 
Schriften  entnommen. 

M  18)  96,1  [istel^Tepot. 

Diesem  äusserst  gewöhnlichen  Worte,  das  uns  schon  einmal 
beschäftigt  hat  (oben  S.  207  N.  62),  irgend  ein  Testimonium  bei- 
zugeben, wäre  mir  ein  leichtes.  Da  aber  die  Reihenfolge  keine 
dienUche  Hilfe  gewährt  —  M  17)  oben  S.  398,  M  19)  S.  425  — 
so  lässt  sich  nicht  sagen,  bei  welcher  Gelegenheit  gerade  Erotian 
die  Glosse  niedergeschrieben  hat. 

M  27)  97,4  t  {isXsvSav^^wv  {JisptfJLVwv.  ■9"spa7csi<öv.  jieXsSatvetv 
Yap  X^Y^tat  zb  ^epijtväv  xai  ^epaTrsoetv. 

Die  Verunstaltung  des  Lemmas  war  schon  in  der  Redaktion 
Bf  vorhanden,  wie  Gregorios  von  Korinth  §  173  zeigt,  s.  oben 
S.  245.250.  Die  Verbesserungsvorschläge  verzeichnet  ScHÄFER 
zu  Greg,  und  Klein  zu  Erotian.  Wenn  •ö-epaTtsieüv  im  Interpreta- 
ment  richtig  ist,  also  das  Lemma  wahrscheinlich  substantivisch  war, 
so  lautete  es  vermutlich  [leXsöcovscov. 

M  28)  97,6  t  jAvwTar  xivEiTai  t)  XTeivetat.  xal  Yap  odtüx;  £opo|j,sv 
YeYpapi{i§virjv  tyjv  X^^^v. 

'Non  intellego'  notiert  KLEIN.  Das  ist  wahrhaftig  sehr  ver- 
zeihlich, denn  die  Glosse  ist  in  mehr  als  einer  Beziehung  zum 
Verzweifeln.  Sie  fängt  mit  einem  Wortungeheuer  an,  von  dem  zwei 
Bedeutungen  zur  Wahl  gestellt  werden.    Dann  geht  es  weiter:  'denn 


*)  Wie  z.  B.  ouXoaeXet'y;,  das  r.  dZiw)y  556,1  vorkommt,  aus  z.  «p&p.,  s.  oben 
S,  387.  Wegen  566,12  d'fpat'vei  s.  oben  S.  401  f.,  wegen  568,3  «XXoxoToiai  oben 
S.  367  usw.  —  Über  die  Stellung  des  z.  ctosvcov  s.  zuletzt  Diels,  Berl.  Sitz. -Her. 
1910,  S,  1153  ff. 


451 

auch  so  finden  wir  das  Wort  geschrieben'.  Auf  welche  Weiser 
Doch  nicht  xiveltat  oder  xtsivsTat,  Nach  allen  Analogien  (vgl. 
^7.171  58,6;  73,9  und  überhaupt  die  Zusammenstellung  Kap,  VI 
B  i)  war  am  ehesten  unmittelbar  vor  xal  ^ap  xtX.  eine  Auskunft 
über  die  variierende  Schreibung  im  Hippokratestext  zu  erwarten. 
Also  Erotian  hat  hier  ein  Wort  besprochen,  das  im  Hippokratestext 
in  zwei  variierenden  Formen  auftrat  und  das  entweder  den  Sinn 
von  'bewegt  werden'  oder  aber  von  'getötet  werden'  besass. 

Soweit  betrachte  ich  die  Analyse  der  Glosse  als  gesichert,  und 
von  diesen  Erwägungen  gehe  ich  aus,  wenn  ich  den  folgenden 
Vorschlag  oder,  wenn  man  will,  Einfall  vorbringe,  der  natürlich  nur 
auf  einen  gewissen  Grad  von  Wahrscheinlichkeit  Anspruch  erhebt. 
Ich  denke  mir,  dass  die  Glosse  ursprünglich  lautete: 

TrXwsr  xtveitat  t)  XTsivstat.  <  01  8s  7rXsei>  xal  y«?  odtodi;  eopojjisy 
Ye7pa[i.|i-^VTr]v  ty)v  Xs^tv. 

Ich  bin  auf  diesen  Gedanken  gekommen,  als  ich  u.  a.  die 
folgenden  Hesychglossen  III,  S.  348  las: 

N.  35.    7rXü)£C. 

N.  36.    ttXwsv  stcXsov. 

N.  37.    TrXwoaetv  ip'ö-sipeodai. 

N.  39.    xXcöTir]"  xivoDfisviTj  xtX. 

Es  bestehen  bei  diesen  Glossen  ein  paar  Anstösse,  s.  Schmidt's 
Adnot.,  aber  klar  ist  immerhin,  dass  TrXcoco,  die  ionische  Neben- 
form von  TcXsw,  welche  von  Haus  aus  'schwimmen'  bedeutet,^) 
sekundär  die  Bedeutungen  von  'bewegt  werden'  und  von  'unter- 
gehen' erhalten  hat.  Das  Verbum  TrXbxo,  bzw.  ava;rXwco  finden 
wir  in  den  Hippokratischen  Schriften  speziell  von  Knochensplittern, 
die  sich  ablösen,  s.  z.  B.  tt.  aYjji.  111494,6  L.  =  II  81,2  Kw.;  ibid. 
510,20  =  88,7  usw.*)  So  kann  ich  mir  vorstellen,  dass  die  Ero- 
tianglosse  aus  irgend  einer  Stelle  geflossen  ist,  wo  ursprünglich 
in  dieser  Bedeutung  (ava);rXa)Ei  stand.  Es  ist  sehr  wohl  möglich, 
dass  diese  Form  bald  neben  sich  die  modernisierte  Variante 
TtXiei  erhielt.  Trifft  mein  Versuch  das  richtige,  so  hat  das  originale 
Lemma  nach  einander  zwei  Verunstaltungen  erlitten.  Die  eine, 
die  bereits  in  der  Redaktion  A  stattgefunden  haben  muss,  be- 
schädigte den  Anlaut  bis  zur  Unverständlichkeit,  und  das  nebehge 
t  [ivwet  hat  dann  vielleicht  irgend  ein  Schreiber  durch  Angleichung 
an  die  medial-passiven  Verba  des  Interpretaments  verständlicher 
zu  machen  gewähnt. 

')  Vgl.  Schulze,  Kühn's  Zeitschr.  XL,  S.  120. 

')  Ahnlich  Nikander  Ther.  308:  oi  o^  (&övu>  ji'jooevxe;  dvaz'Keiooaiv  oocivxe^» 


452 

N  8)  98,14  vöjJLOv. 

Hier   gilt  dasselbe,   was  ich  oben  S.  450  zu  M  18)  bemerkte. 
0  15)  101,15  o'^O'J  azo^ay^ov  YoöXav  TcpoßäroD.  öc?  yap  tö  xpö- 
ßatov.  xotvüx;  8s  toö  avdpwTCOO. 

So  ediert  Klein.   Was  die  Überlieferung  betrifft,  ist  indessen 

n' 

Folgendes  zu  beachten.     Im  Lemma  ozo    A:  azo^ov  LMO.    Dann 
700X7.  A:  YOöXav  LMO. 

Hätte  ich  für  die  Glosse  eine  irgendwie  wahrscheinliche  Fund- 
stelle herausfinden  können,^)  so  bestände  vielleicht  im  Zusammen- 
hang damit  —  wie  z.  B.  bei  K  72)  xovoCa,  oben  S.  424  f.  — 
grössere  Aussicht,  die  definitive  Herstellung  derselben  ins  Reine 
zu  bringen.  Die  Frage  ist,  wie  wir  uns  zu  7oöXa(v)  stellen.  Bereits 
Klein  hat  gegen  das  lateinische  Wort  Verdacht  geschöpft,  er 
überschreitet  aber  die  Grenzen  des  Erlaubten,  wenn  er  dessent- 
wegen die  ganze  Glosse  als  eine  Interpolation  auswerfen  will.  Man 
erlaube  mir  nun  hier  eine  kleine  Digression  über  die  lateinischen 
Wörter  bei  Erotian.  Solche  kommen  ein  paar  mal  vor.  So  in  der 
Glosse  A  25)  93,8  XsßTjpiSoc,  wo  es  am  Ende  (Z.  12)  heisst  8  TcD{i-alot  [lev 
xoovixXoov  xaXoöat,^)  und  in  der  Glosse  P  8)  113,9  P^^'H  «X'^aiT]?*  t^? 
afpiaq  SY]Xovön  (xaXa/Yji;,  tjv  To>[JLaiot  Ißioxov  xaXoOot.  In  beiden 
Fällen  hebt  Erotian  ausdrücklich  die  Wörter  als  römisch  hervor. 
In  dem  Zusammenhang  ein  weiterer  Fall.  Am  Ende  von  A  135) 
Äptov  lYxpD'fiav  heisst  es  56,3  slxöc  Se  X^y^iv  töv  Iv  ■8-ep|ioa7ro8t(^ 
lYxpoßsvta  orTTjd-yjvat,  ov  Toöptav  xaXoöot.  Welche  nennen?  Wie  für 
^^,6  ^aoL,  s.  oben  S.  446,  ist  hier  bei  xaXoöai  ein  bestimmtes  Sub- 
jekt nötig.')  Ich  glaube,  wir  dürfen  <  01  Ttoji-aioi  >  einsetzen. 
Und  auf  jeden  Fall  sehe  ich  keinen  Grund,  mit  KLEIN  wiederum 
einen  ganzen  Satz  zu  athetieren,  nur  weil  er  ein  lateinisches  Wort 
enthält.  Es  bleibt  eine  Stelle,  wo  Erotian  zweifellos  ein  latei- 
nisches Wort  ohne  weitere  Umstände  braucht.  1 4)  78,1  Itcvoö" 
xa{i,tvoo.  ol  8s  «poopvoo.  xal  Yap  6  «poüpvo«;  Ittvö?  XifszcLi.  Der  xal 
fap-Satz  zeigt,  dass  das  lateinische  Wort  dem  Verfasser  ganz  ge- 
läufig   war.     Und    so  haben  wir  wenigstens  ein  lateinisches  Wort 


^)  Die  Grenzen  sind  ■::.  tep.  voüa.  VI  356,4  L.  und  xaz"  trj-p.  III  310,4  L.,  wozu 
0  14),  bzw.  0  16)  gehören,  s.  oben  S.  327.  345. 

•)  Der  Glossograph  setzt  fort  MasoaXwL-ai  ok  XeßTjptBa.  XeßTjpt;  'Kaninchen' 
ist  ursprünglich  ligurisch,  s.  zum  Wort  zuletzt  J.  Bruch,  Kühn's  Zeitschr.  XLVI, 
S.  357  f. 

")  Zwar  kommt  xaXoüai  sowie  andere  derartige  Verba  ohne  bestimmtes 
Subjekt  vor,  s.  60,8;  79,7.  Aber  an  diesen  Stellen  ist  eben  von  einer  ganz  all- 
gemeinen Äusserung,  Benennung  die  Rede.   In  unsrem  Fall  liegt  die  Sache  anders. 


453 

angetrofifen,  welches  in  Erotians  eigener  Sprache  Heimatsrecht 
erlangt  hatte. ^)  Ob  dasselbe  auch  bei  gula  der  Fall  war?  Wenn  ich 
auch  dieses  Wort  sonst  erst  ein  Jahrhundert  später  angetroffen 
habe,  nämlich  in  Galens  n.  soTcoptOTtov  XIV,  S.  562,15  K.,  so  dürfen 
wir  jedenfalls  die  Möglichkeit  nicht  direkt  in  Abrede  stellen,  dass 
Erotian  es  gekannt  und  gebraucht  hat.  Ist  es  doch  keineswegs 
undenkbar,  dass  Erotian  wie  andere  Grammatiker  der  Zeit,  s.  Hahn, 
Rom  und  Romanismus,  S.  220  f.,^)  eine  gewisse  Kenntnis  des 
Lateinischen  besass  oder  sich  wenigstens  bewusst  oder  unbewusst 
einige  Lehnwörter  angeeignet  hatte,  die  ihm  ev.  infolge  mangel- 
hafter Aufmerksamkeit  in  die  Feder  kam.  Ich  hebe  also  aus- 
drücklich hervor,  dass  kein  untrüglicher  Grund  vorliegt,  Yo5Xa(v) 
als  Glossem  zu  beseitigen.  Trotzdem  darf  ich  mein,  wenn  man 
will,  rein  subjektives  Misstrauen  kundgeben.  Denn  wo  Erotian 
sich  sonst  über  die  inneren  Mündungen  und  Öffnungen  des  Körpers 
ausspricht,  braucht  er  andere  und  zwar  rein  griechische  Wörter; 
vgl.  80,11  xapSiav  IxaXoov  ot  ;raXatol  xal  tö  xff,  Yaotpö?  aTÖ[JLa,  ov 
xai  OTÖ{ia)(OV  xoivw«;  xaXoöjiev  und  1 15.16  OTÖjia^^o?  xooTew?*  outcd 
xaXsi  TÖv  VTf,  xöcsTsw?  tpa^TjXov.  xal  töv  vf)c,  {JLTjtpa?  Iv  a  Yovatxsiwv 
OTÖ{ia)(0V  xaXsi.  Wie  wäre  dann  0  15)  nach  der  Verwerfung  von 
YOöXa  zu  konstituieren?  oioi;  OTÖ{i.a)(o<;*  axöjia  Trpoßatoo  xtX.  Oder 
vielleicht  eher  Ö!:o<;  orö[ia'  ai:djxa)(oc  Trpoßdtoo  xtX.,  was  80,11  nahe 
legt,  die  Überlieferung  des  Lemmaworts  in  A  aber  weniger  wahr- 
scheinlich erscheinen  lässt?  Ich  gestehe,  dass  ich  bei  dem  schil- 
lernden Gebrauch  von  OTÖfJia^^o«;  und  aTÖ{Aa  —  man  sehe  ausser 
den  angeführten  Erotianstellen  die  Galenzitate,  die  Stephanus, 
Thes.  s.  V.  OTÖ{ia)(0(;  (VII,  S.  812)  anführt  und  die  sehr  leicht  zu 
vermehren  wären  — ')  keine  sichere  Entscheidung  zu  treffen  wage.*) 

0  44)   104,13  olvdSo?  (olaSo?  codd.). 

Vermutlich    stammt   die    Glosse  aus  den  Y^vaix. ;    ganz  sicher 

^)  Mit  den  jetzt  genannten  ist  sein  lateinischer  Wortvorrat  erschöpft.  Denn 
111,14  "oXtcuoe;  hätte  Hahn,  Rom  und  Romanismus,  S.  254  f.  nicht  mitnehmen 
sollen,  ist  doch  iroX-co;  einheimisch  griechisch,  schon  bei  Alkman  und  Epicharm 
vorhanden. 

*)  Und  nicht  bloss,  weil  er  der  Freund  des  kaiserlichen  Leibarztes  war 
(29,3;  25,10). 

*)  Dazu  kommt,  dass  die  Überheferung  der  beiden  Wörter  aus  begreiflichen 
Gründen  oft  unsicher  ist,  s.  z.  B.  pvctix.  a  VIII  28,10  L.  mit  Littre's  Anm.; 
Athenaios  I,  S.  144,3  Kaibel. 

*)  Ich  habe  hier  und  S  61)  oben  S.  430  wie  Klein  die  Accentuierung  oloc 
beibehalten,  bin  aber  im  Zweifel,  ob  es  nicht  richtiger  gewesen  wäre,  oto<;  zu 
schreiben.  Zur  Sache  s.  Solmsen,  Untersuch,  z.  griech.  Laut.  u.  Verslehre,  S.  98  f.; 
Brugmann-Thumb,  S.  262. 


/ 


454 

kann  man  aber  nicht  sein,  denn  die  unmittelbar  vorausgehende 
Glosse  0  43)  gehört  zu  it.  ScaiT.  6^.,  s.  oben  S.  398. 

n  33)  108,9  t  ^spova*  t  StarpoTTtv. 

T  9)  128,13  uTceptipY]. 

Ich  habe  das  Wort  im  Hippokratescorpus  nirgends  gefunden. 

r  13)  129,7  oxoxptveTaf  a^ioTa-cai  xal  Siaviatatat. 

Die  Codices  geben  die  Unform  uTroxptasTat,  die  sonderbarer- 
weise noch  Klein  in  dem  Text  bewahrt.  Das  Interpretament  zeigt 
unverkennbar,  dass  das  Lemmawort  präsentisch  war. 

DTUoxptvsTat  in  der  Bedeutung  a^ioTatat,  ötavioTatai  finde  ich 
bei  Hippokrates  nirgends,  wohl  aber  oft  aTcoxpivsTat,  so  beispiels- 
weise TT.  isp.  voDO.  VI  378,15  L.^);  TT.  96a.  TtatS.  VII  510,8  L.;  x.  vooa. 
a  VI  192,22  L.  usw.  Dass  ionisches  67roxpivo{xat  dem  attischen 
a7coxptvo{xat  entsprach,  ist  hinlänglich  bekannt,  vgl.  KÜHNER-Blass 
II,  S.  467;  Smyth,  lonic,  S.  33.  Die  Hss.  schwanken  natürlich 
sehr,  und  ebenso  natürlich  wird  an  vielen  Stellen,  wo  sie  jetzt 
a7COxptvo[xai  überliefern,  dieses  ein  älteres  oicoxpivojJLat  verdrängt 
haben.  Da  nun  T  12)  aus  i:.  oaz.  (pb<3.  stammt,  s.  oben  S.  347, 
T  14)  ganz  unsicher  ist,  s.  gleich  unten,  und  T  is)  allerdings  mit 
einer  gewissen  Reserve  zu  t:.  z.  Iv  xe<p.  Tp(0[i,.  gestellt  wurde, 
s.  S.  363,  so  bleibt  die  Fundstelle  von  T  13)  ungewiss. 

T  14)    129,8    OTT^VSp'O'SV. 

r  21)  130,4  t  o7cspsovTa(;  (oTcaipsovra?  Klein)'  {leTaxtvoüvca?. 

r  23)    130,6    OTTStXXsi. 

SOLMSEN,  Untersuch,  z.  gr.  Laut-  und  Verslehre,  S.  230  will 
oxiXXsi  lesen,  vielleicht  richtig. 

X  i)  135,2  y}^.o(iidzi. 

Ich  habe  mehrere  Hippokratesbelege  notiert,  wie  kiziBri^.  8 
V  152,2  L.  xXowSs?;  ibid.  164,13  /XowSss?;  ibid.  166,3  xXowStj? ;  ibid. 
166,13  X^^'^^^^'^  "5^-  ^^h  zitiere  LlTTR^'s  Text,  bemerke  aber, 
dass  die  Überlieferung  beträchtlich  schwankt:  )(oX(öS£?,  6/X(ü5e<;  usw., 
s.  LlTTR^'s  Apparat  zu  den  angeführten  Stellen.  Der  Reihenfolge 
nach  würde  ja  knidri\x.  §  gut  passen,  da  X  2)  erst  zum  sechsten 
Epidemienbuch  gehört,  s.  oben  S.  307. 

Aber  ich  kenne  keinen  Beleg,  der,  wie  es  die  Erotianglosse 
erheischt,  im  Dativ  steht.  So  habe  ich  auf  das  Ursprungszeugnis 
Verzicht  geleistet;  die  richtige  Stelle  wird  vermutlich  irgendwo  im 
Hippokratestexte  stecken,  wo  wir  jetzt  ^(oXwSst,  IxTspwSei  oder  ähn- 
liches lesen. 


')  wo  zufälligerweise  der  Codex  EH  dicoxptoerai  hat! 


455 

X  3)  '35.9  X^^®"^  (^°  ^'  X^^^^  LMO)*  /Xcopiaoswi;. 

Man  hat  bisher  die  Glosse  mit  Änderungsvorschlägen  über- 
schüttet, die  ich  alle  auf  sich  beruhen  lasse.  Denn  die  Glosse  ist, 
wie  sie  da  steht,  ganz  in  Ordnung.  Wir  sind  zwar  gewohnt,  x^oö«; 
nach  der  zweiten  Deklination  zu  flektieren,  allein  wie  voö«;,  x°ö<;, 
poöc  etc.  in  die  Flexion  der  Diphthongstämme  übergesprungen  sind, 
voö?,  vod?,  vot'  etc.,^)  so  ist  auch  /XoD«;,  x^oo?  i^s  Leben  gerufen 
worden.  Ich  betrachte  es  als  denkbar,  dass  )(ko6<;  schon  in  Hip- 
pokratischer  Zeit  gebraucht  werden  konnte,  aber  jedenfalls  hat 
Erotian  die  Form  in  seinem  Text  vorfinden  können,  wo  es  dann 
ein  älteres  y\6on  ersetzt  hat.  Dass  wir  die  Fundstelle,  die  sich 
der  Glossenfolge  nach  zwischen  |7uiSyj[i.  S  und  7t.  (p6o.  iratS.  be- 
funden hat,  vgl.  X  2)  oben  S.  307  und  X  4)  oben  S.  312,  nicht 
mehr  auffinden  können,  daran  mag  einigermassen  auch  die  Un- 
sicherheit in  der  Auffassung  und  demzufolge  in  der  Überlieferung 
der  Wörter  für  die  einschlägige  Farbenbezeichnung  schuld  sein.  Ich 
verweise  darüber  auf  iTctÖTjfJL.  ?  V  280,3  L.  mit  Galens  Kommentar 
XVII  A,  S.  928  f.  K.2) 

X  16)  137,10  ^(OTXdCT'j'cat. 

Dieses  Verbum  kann  ich  ebensowenig  wie  ynzkooi  bei  Hippo- 
krates  belegen.  Vermutlich  verbirgt  es  sich  irgendwo  unter  einem 
aXsi^YjTat,  rpißYjTai  oder  ähnl.  Ich  habe  übrigens  nur  an  einer  ein- 
zigen Hippokratischen  Stelle  etwas  über  das  uSpsXaiov  gefunden: 
TC.  SiatT.  p  VI  582,10  L.  zpl^tQ  IXaioü  oüv  oSatt  [i.aXaaaet  xat  06 
Setvwc  ^  S'.a^spjiaivsadat. 

^  l)  137,13  ^av>6\iBVov. 

Oft,  wie  TU.  aY[A.  111426,20  L.  =  II  51,13  Kw.;  tt.  vo6a.  ß  VII 
94,8  L.;  ;:.  t.  svt.  Tca^.  VII  282,7  L.  usw.  Da  der  Buchstabe  nur 
zwei  Glossen  umfasst  und  W  2)  zu  Yf>vaix.  gehört,  s.  oben  S.  435, 
lässt  sich  die  genaue  Fundstelle  nicht  auskundschaften. 

Schliesslich  sind  hier  noch  zu  nennen  die  vier  Gregorglossen 
§  171  [iaX(i9-)axdv,  S  ^74  {A'-^toXtjv,  §  176  iTüiÖTJjttov,  §  187  Cwteiov, 
deren  Erotianische  Herkunft  ich  oben  S.  251  fl".  zu  legitimieren 
suchte.     Was  ihre  nähere  Lokalisierung  angeht,  so  schien  mir  für 


')  Literatur:  G.  Meyer,  Griech.  Gramm.,  S.  419;  Fraenkel,  Indogerm. 
Forsch.  XXXII,  S.  408  Anm.;  Wellmann,  Die  Schrift  des  Dioskurides  ic.  cltK. 
cpapji.,  S.  60  fF. 

')  S.  dazu  auch  G.  Braeutigam,  De  Hippocratis  Epidemiarum  libri  sexti 
commentatoribus,  Diss.  Königsberg  1908,  S.  19.  Vgl.  noch  Hatzidakis,  Glotta 
III,  S.  76  f. 


456 

§176  iTctSTJjxtov  eine  Fundstelle  in  den  Epidemienbüchern  vor  V 
204,4  L.  glaubhaft;  auch  bei  §  187  Cwteiov  habe  ich  zunächst  an 
den  Epidemien  gedacht.  Und  bei  §  171  {iaX(^)axöv  bildet,  wie 
ich  S.  254  Anm.  i  bemerkte,  eventuell  die  zu  it.  xpiü^.  x.  ßsX.  ge- 
hörige Glosse  0  25)  102,15  ooX(j)  Ipicp  (vgl.  oben  S.  365)  die  untere 
Grenze. 


C. 

Zusammenfassung. 

Wir  sind  an  das  Ende  unsrer  langwierigen  und  manchmal 
recht  mühsamen  Einzelprüfung  der  Glossen  gelangt.  Ich  fasse 
nun  die  Ergebnisse  hinsichtlich  der  von  Erotian  herangezogenen 
Hippocratica  übersichtlich  zusammen. 

1.  TrpoYVtdouxdv  (S.  268  ff.). 

2.  TupoppTTj-tixö«;  a  (S.  273  ff.). 

3.  71.  x^l^wv  (S.  278  ff.). 

4.  ;c.  Stain]?.  Dass  Erotian  diese  Schrift  berücksichtigt  hat, 
habe  ich  oben  S.  281  ff.  nicht  ohne  Bedenken  als  möglich  hin- 
gestellt. 

5.— 10.    l7ri87][JLiwv  äpY^e?  (S.  283  ff.). 

11.  a^optü^oi  (S.  308  ff.). 

//.    ^oatxa  xal  cdzio'ko'^i'Kd. 

12.  7t.  96010?  jratSioo  (S.  309  ff.).  Wahrscheinlich  hat  Erotian 
7C.  YOV"^?  h'G''  n^it  einbegriffen.  —  Für  Ilberg's  Vermutung,  danach 
sei  TT.  kfnaxazo^fiz  ijißpuoo  herangezogen  worden,  liegt  kein  ge- 
nügender Grund  vor  (s.  oben  S.  313  Anm.  3;  360). 

13.  It.  «pootoi;  avö-pwTTOo  (S.  3  [4  ff.). 

14.  7C.    OC^pWV    üSäTWV    TÖTCCDV    (S.    318  ff). 

15.  TT.    CpOOdwV    (S.    324  f.). 

16.  TT.    UpiJC  VOÖOOO    (S.    325  ff.). 


457 
III.    d'spaxsoxixoc. 

17.  VÖjAO?   (S.    329). 

18.  n.  h'{pm  ^(p'if^oio?  (S.  329  f.). 

19.  üYtetvöv  (S.  316  f.;  330).  Dem  Dilemma,  in  das  Ilberg 
mit  seiner  Trennung  von  %.  (poo.  avd-p.  und  tt.  SiaiT.  6^.  hinein- 
geraten ist,  bin  ich  durch  die  Annahme  entgangen,  Erotian  habe 
nicht  die  Kapitel  tt.  Stait.  üy-,  sondern  die  verschollene  Schrift 
DYistvöv  und  zwar  an  diesem  Platz  studiert. 

20.  z.  TÖTTwv  xm  xata  ocvd-pw^cov,  einschliesslich  des  47.  und 
letzten  Kapitels,  das  ursprünglich  die  Einleitung  zum  zweiten  Buch 
der  YovatXEia  bildete  (S.  331  ff.). 

21.  ;c.  apx«^^?  iTjTpixf^C  (S.  339  ff.). 

22.  z.  TsyvYjc  (S.  341  f.). 

23.  xax'  'lYjtpsiov  (S.  342  ff.). 

24.  (i.oxXtxdv,  bestehend  aus:  a)  einigen  verlorenen  Kapiteln, 
b)  7t.  6oT£(ov  (pöoioq  und  zwar  der  ganzen  Schrift  in  ihrer  jetzigen 
Gestalt,    c)  dem  in  unseren  Hss.  vorhandenen  {Ao/Xtxöv  (S.  346  ff.). 

25.  ;:.  sXxwv  (S.  358  ff.). 

26.  TT.  Twv  Iv  xefpaX'^  TpwjiaTwv  (S.  361  ff.). 

27.  z.  Tpwjxdtwv  xal  ßsXwv  (S.  363  ff.). 

28.  TT.  aYl^öJv  (S.  367  ff.). 

29.  TT.  ap^pwv  liißoXYjc  (S.  377  ff.). 

30.  ;r.  SiaiTTjc  ö^stov,  einschliesslich  der  vö'&a  (S.  393  ff.). 

31.  Die  Krankheitsbücher,  d.  h.  a)  Erotians  Tt.  vobooi'^  cl^ 
bestehend  aus  unsren  tt.  voöaoov  a,  tt.  £ßSo|j.aS(öV,  tt.  voöawv  y- 
b)  Erotians  tt.  vouowv  ß,  bestehend  aus  unsren  tu.  vouaoov  ß,  tt.  twv 
svTOc  Tcadwv.  Dazu  eventuell  auch  unser  tt.  vodowv  S  (S.  400  ff.). 
Von  Ilberg's  Aufstellungen  bin  ich  nur  darin  abgewichen,  dass 
ich  unser  ;c.  "^oiiooav  y  zu  Erotians  tt.  vouawv  a,  unser  x.  vodocdv  ß 
zu  Erotians  tt.  vouacov  a  gestellt  habe.  Obendrein  versuchte  ich  glaub- 
lich zu  machen,  dass  unser  tc.  ))obo(ii'^  8  beim  Glossieren  nicht  ganz 
leer  ausgegangen  sei.  Und  schliesslich  sei  daran  erinnert,  dass  die 
Glosse  A  53)  47,7  avaxwc  ein  Zeugnis  dafür  zu  liefern  scheint,  dass 
TT.  sߧo{ta8(i>y  zu  Erotians  Zeit  noch  das  neunzehnte  und  letzte 
Kapitel  des  tt.  oapxwv  mit  umfasste. 

32.  Y'ivaixetcov  a  ß  (S.  415  ff.).  Für  die  Heranziehung  der 
Kompilation  tt.  Y^vaixeiYjc  (p6oto<;  neben  den  Y^vaixsiwv  ä  ß  liess 
sich  kein  sicherer  Anhaltspunkt  finden  (S.  437). 

33.  7c.  oLfopiüv  (S.  438  f.).  Ilberg  war  also  meines  Ermessens 
im  Unrecht,  als  er  tc.  oKpöpwv  von  den  gynäkologischen  Haupt- 
schriften durch  7C.  al{i,opp.  x.  00p.  trennte. 


45» 

34-    T^-  at[xoppovSa)v  xal  oopiifYwv  (S.  439). 

35.  7C.  tpotp^?  (S.  439  f.). 

IV. 

36.  TTpsaßsoTixöi;  (S.  440  f.). 

37.  Spxo?  (S.  441). 

Die  iLBERG'sche  Liste  habe  ich  oben  S.  264  abgedruckt.  Ein 
Vergleich  mit  derselben  zeigt,  dass,  wie  ich  bereits  a.  a.  O.  be- 
tonte, meine  Nachprüfung  die  Richtigkeit  seiner  Angaben  in  der 
Hauptsache  bestätigt.  Die  wenigen  und  unbedeutenden  Punkte, 
bei  denen  ich  Veranlassung  gefunden  habe,  einer  von  der  seinigen 
divergierenden  Auffassung  das  Wort  zu  reden,  habe  ich  hier  oben 
speziell  angemerkt.^) 

Am  Ende  seines  Vorworts  zählt  Erotian  die  Hippokratischen 
Schriften  auf,  die  zu  seiner  Zeit  für  echt  Hippokratisch  gehalten 
wurden.  Ich  teile  nun  zwar  die  von  ILBERG  ausgesprochene 
Meinung  (s.  oben  S.  263  f.),  dass  dieser  sogenannte  Erotianische 
Index  nicht  von  Erotian  selbst  stammt,  sondern  wahrscheinlich 
die  Anschauung  der  damaligen  dogmatischen  Schule  wiederspiegelt 
—  was,  nebenbei  gesagt,  ihre  Bedeutung  keineswegs  vermindert.  Es 
darf  indessen  andrerseits  hervorgehoben  werden,  dass  die  blosse 
Existenz  dieses  Index  ein  Beweis  dafür  ist,  dass  unser  Glossograph 
für  Fragen  der  Echtheitskritik  Interesse  hatte.  Es  muss  ja  auch 
als  selbstverständlich  angesehen  werden,  dass  ein  Mann,  der  die 
Hippokratischen  Schriften  erklären  wollte,  zu  der  Vorfrage  Stellung 
nahm,  welche  Schriften  einen  Anspruch  auf  Berücksichtigung  haben 
konnten.  Ausdrücklich  spricht  er  sich  ja  über  TtpoppTjttxöi;  ß  aus,^) 
das  er,  wie  später  Galen ^),  als  unecht  ausmusterte. 

')  Weit  umfassender  sind  natürlich  die  Modifikationen  und  der  Zuwachs 
hinsichtlich  der  Lokalisierungen  der  Einzelglossen.  Es  hat  aber  gar  keinen 
Zweck,  eine  Aufrechnung  derselben  zu  geben.  Ich  verweise  auf  die  Einzeldar- 
legungen, darf  mir  vielleicht  noch  die  nachträgliche  Bemerkung  erlauben,  dass 
ich  nicht  bloss  Lokalisierungen,  die  von  den  früheren  bereits  gefunden  waren 
(vgl.  S.  264  unten),  sondern  auch  solche,  die  erst  mir  selbst  gelungen  sind,  wenn 
sie  mir  unmittelbar  einleuchteten,  ab  und  zu  ohne  weitere  Motivierung  no- 
tiert habe. 

')  36,7  61;  oüx  laxiv  IfCKOXpd-o'K,  iv  etXXoi;  oet'^ouev,  die  eine  der  beiden 
Stellen,  wo  er  auf  sonstige  Schriften  verweist,  die  er  selbst  zu  schreiben  gedachte. 
Die  andere  Stelle  ist  am  Ende  der  Glosse  K  17)  xo-uXrjSöva;,  wo  es  83,12  heisst: 
oTi  o£  <j*eü3o;  zajsaSeScbxaa'.v,  ctXXayöas  Set^oiisv.  Die  polemische  Tendenz  tritt  an 
dieser  Stelle  noch  klarer  zu  Tage. 

■)  Vgl.  Mewaldt,  Hermes  XLIV  1909,  S.  120. 


459 

Für  die  Anlage  des  Glossars  ist  indessen,  wie  ich  schon  oben 
S.  263  bemerkte,  die  Liste  des  Vorworts  nur  zum  Teil  massgebend 
gewesen.  Die  Aufstellung,  die  das  Glossar  tatsächlich  befolgt  hat, 
ist  durch  die  Analyse  der  Glossen  gewonnen  und  soeben  von  mir 
vorgeführt  worden.  Manche  Schriften  fehlen  dort,  die  bei  den  Alten 
oder  in  den  mittelalterlichen  Handschriften  unter  dem  Namen  des 
grossen  Koers  gehen.  Das  kann  verschiedene  Ursachen  haben. 
Einige  Schriften  hat  Erotian  wohl  für  unecht  gehalten,  wenn  er 
es  auch  nicht  wie  bei  dem  zweiten  Prorrhetikos  ausdrücklich  her- 
vorhebt. Andere  sind  ihm  wohl  einfach  unbekannt  geblieben.^) 
Die  Sache  kann  aber  mitunter  auch  anders  liegen.  Im  Vorwort 
nennt  Erotian  auch  den  littßwfitoc,  und  vielleicht  war  es  seine 
Absicht,  auch  diese  Schrift  heranzuziehen.  Sie  hat  ihm  dann  aber 
keine  Glossen  geliefert,  s.  oben  S.  440.  Weiter  erinnere  ich  daran, 
dass  die  Aufnahme  des  v6\loq  an  einer  einzigen  Glosse  hängt,  s. 
oben  S.  329,  dass  opxo<;  in  unsrer  Liste  fehlen  würde,  wenn  nicht 
einige  Hippokrateshandschriften  das  bedeutsame  Scholion  N.  LXXXI 
gerettet  hätten,  s.  oben  S.  441.  So  müssen  wir,  da  ja  das  be- 
wahrte Glossar  nur  eine  Epitome  eines  einst  weit  vollständigeren 
ist,  immer  die  Möglichkeit  offen  halten,  dass  auch  andere  kürzere 
Traktate  von  Erotian  durchgesehen  worden  waren,  obwohl  in  dem 
uns  bewahrten  Glossar  sich  keine  Spur  davon  erhalten  hat.  Aus 
dem  Fehlen  in  unsrer  Liste  darf  man  also  nicht  ohne  weiteres  den 
Schluss  ziehen,  dass  die  betreffende  Schrift  auch  nicht  vom  Glosso- 
graphen  berücksichtigt  worden  sei.  Wie  die  Liste  aber  jetzt  ein- 
mal beschaffen  ist,  stellt  sie  für  die  in  derselben  enthaltenen 
Schriften  das  Zeugnis  aus,  dass  sie  von  Erotian  für  echt  gehalten 
und  somit  von  ihm  glossiert  worden  sind.  Darin  liegt  ihre  nicht 
zu  unterschätzende  Bedeutung  für  die  Geschichte  der  höheren 
Hippokrateskritik  im  Altertum.  Wie  sie  sich  zu  den  sonstigen, 
aus  verschiedenen  Zeiten  herrührenden,  überaus  schillernden  Zeug- 
nissen über  die  Autentizität  der  verschiedenen  Hippocratica  verhält 
—  auf  diese  vielerörtete  Frage  habe  ich  keinen  direkten  Anlass 
hier  weiter  einzugehen.  Die  Literatur  darüber  findet  man  z.  B. 
bei  Nelson,  x.  po.,  S.  90  ff.;  Christ-Schmid  P,  S.  635  f.; 
Gossen  bei  Pauly-Wissowa  VIII,  S.  1807  ff. 

Eine   andere    Frage    aber    ist  noch  zu  beantworten,  diejenige 


^)  Wie  vielleicht  die  /.(uay..  zpofv.,  vgl.  dazu  meine  Bemerkung  oben  S.  274 
mit  Anm.  2.  Im  übrigen  verweise  ich  betreffs  der  im  Glossar  nicht  auftretenden 
Bücher  auf  die  Zusammenstellung  Ilberg's  Abh.,  S.  142  f.  und  Proll.,  p.  XXXIV, 
wo  allerdings  ein  paar  Einzelheiten  nunmehr  zu  ändern  sind. 


46o 

nach  dem  Wert  des  Erotianglossars  für  die  niedere  Hippokrates- 
kritik,  für  den  Hippokratestext  im  Einzelnen.  Allein  ehe  wir  an 
diese  Aufgabe,  die  letzte,  die  sich  diese  Studien  stellen,  heran- 
treten können,  müssen  wir  einige  Punkte  bezüglich  der  Komposition 
des  Erotianglossars  ins  Reine  bringen. 


IjI 


KAP.  V. 

Zur  Analyse  des  Erotianglossars. 

In  dem  jetzt  folgenden  Kapitel  gedenke  ich  einige  Beiträge 
zur  Beleuchtung  der  Arbeitsweise  unseres  Glossographen  und  zur 
Komposition  des  Glossars  zu  geben.  Es  ist  indessen  nicht  meine 
Absicht  gewesen,  hier  eine  erschöpfende  und  allseitige  Analyse 
anzustellen.  Manche  Dinge,  deren  Untersuchung  keine  unbedingt 
notwendige  Voraussetzung  für  die  Editionsarbeit  ist,  sondern  die 
ebensogut  oder  vielleicht  besser  auf  Grund  des  gesicherten  Texts  spä- 
ter in  Angriff  genommen  werden  können,  bleiben  künftiger  Forschung 
überlassen.  Nur  solche  Fragen  werden  also  hier  zur  Sprache  ge- 
langen, welche  ich  schon  im  Vorhergehenden  bei  gegebenem  An- 
lass  gestreift  habe,  aber  nicht  näher  verfolgen  konnte,  sondern  die 
zweckmässiger  im  Zusammenhang  behandelt  werden.  Allein  'wir 
blicken  nicht  nur  rückwärts.  Es  wird  sich  zeigen,  dass  wir  durch 
manche  der  in  diesem  Kapitel  erreichten  Ergebnisse  uns  gleich- 
zeitig für  die  im  nächsten  vorzunehmende  Untersuchung  über  den 
Erotianischen  Hippokratestext  freie  Bahn  schaffen  werden. 


I.     Doppelglossen  und  Verwandtes. 

Das  uns  bewahrte  Glossar  B2  zählt  771  Glossen.  Dazu  kom- 
men die  Fragmente  aus  den  Hippokratesscholien,  von  denen  zwar 
manche,  allein  nicht  alle  in  B2  wiederkehren.  Die  Einzelartikel 
sind  indessen  inhaltlich  durchaus  nicht  isoliert  und  von  einander 
unabhängig.  Vielmehr  hat  Erotian  —  wie  gemeinhin  die  Glosso- 
graphen und  Scholiasten  —  beständig  sich  selbst  wiederholt.  Das- 
selbe Wort  in  derselben  oder  in  anderer  Flexionsform,  bzw.  stamm- 
verwandte Wörter  derselben  Sippschaft  erscheinen  bei  ihm  öfters 
mehr  denn  einmal,  d.  h.  sind  bei  verschiedenen  Gelegenheiten  aufs 


462 

neue  erklärt  worden.  Ich  spreche  hier  nicht  von  Verzweifachungen 
ursprünglicher  Einzelglossen,  welche  erst  vom  Redaktor  B1  ins 
Leben  gerufen  worden  sind;  sie  werden  unten  im  sechsten  Ab- 
schnitt dieses  Kapitels  behandelt  werden.  Auch  nicht  von  solchen 
Glossen,  die  zwar  einen  Bestandteil  des  Lemmas  gemeinsam  haben, 
aber  wohlgemerkt  einen  Bestandteil,  der  für  die  Erklärung  irrele- 
vant, dem  Hauptwort  des  Lemmas  bloss  angehängt  ist,  wie  z.  B. 
S  56)  121,7  oTsatt  {iTjXeiq)  und  S  61)  121,15  otsap  oio«;,  wo  beidemal 
OTsap  bloss  Begleitwort  des  eigentlichen  Lemmas  ist,  vgl.  darüber 
unten  S.  482  fF.;  es  sind  dies  bloss  scheinbar  Dubletten.  Ich  be- 
fasse mich  hier  ausschliesslich  mit  den  vom  Autor  selbst  her- 
rührenden, wirklichen  Doppelglossen.  Ich  greife  zunächst  ein  paar 
beleuchtende  Beispiele  heraus. 

IT  5)  105,7  7cpoa7:aoÖY]advTcoV  ;:poa^(OV7]aavTü)v,  li  00  §7jXoÖTai 
tö  %exax(0[i.svov  t*^?  Sovd[isü)<;  xxX.  (oben  S.  276). 

A  23)  42,3  avaoSoc*  aipwvo?.  aoSrj  ^ap  t^  ^wvy].  w?  "OjiYjpdc  (pirjoiv * 
ao§7]svTa  8's9-7]X£  -ö-sd  YXaoxwTrt?  'A^t^vt]  (oben  S.  291). 

A  30)  43,2  aTcaüS-^oat'  otov  afpwvov  ^sveo^ai  (oben  S.  308). 

A  138)  56,8  avaoSo?*  aipwvo?.  aoÖTj  ^dp  -q  fpiavii  (oben  S.  416). 

Ich  habe  die  vier  Glossen  hier  in  der  Ordnung  vorgeführt,  in 
der  sie  im  Urglossar  standen.  A  23)  ist  ausführlicher  als  A  138); 
das  Homerzitat  wird  ja  nicht  wiederholt.  Und  es  wäre  an  sich 
sehr  begreiflich,  dass  der  Glossograph  den  späteren  Artikel  kürzer 
gestaltete.  Demjenigen  indes,  welcher  behauptet,  die  beiden  Artikel 
haben  im  Urglossar  ganz  denselben  Inhalt  und  Umfang  gehabt 
und  die  XP^*'^'^  ^^^  ^^^^  beim  Epitomieren  in  Wegfall  geraten,^) 
kann  ich  keine  entscheidenden  Gegenbeweise  entgegenhalten.  Aber 
mag  auch  diese  Aporie  unerledigt  bleiben  müssen,  sicher  ist  auf 
alle  Fälle,  erstens  dass  Erotian  dasselbe  Wort  zweimal  erklärt  hat, 
und  überdies,  wie  IT  5)  zeigt,  dass  er  schon  früher,  ehe  er  A  23) 
schrieb,  ein  Wort  mit  auÖTj  im  Stamme  durch  ^covt]  erklärt  und 
dass  er  noch  zwischen  A  23)  und  A  138)  einmal  eine  verwandte 
Glosse  A  30)  niederschrieb.^) 

^)  Vgl.  dabei  Gregor  von  Korinth  oben  S.  257,  gewissermassen  auch  den 
Scholiasten  BH2  oben  S.  193  N.  8. 

*)  Icli  habe  oben  S.  44  f.  erwähnt,  dass  die  ganze  Glosse  A  138)  56,8  avauBo; 
in  den  Hss.  HLMO  fehle,  und  dabei  bemerkt,  der  Umstand,  dass  sie  wie  E  34) 
69,13  £x9r)Xuvai':  ohne  gröbere  Verletzung  der  ursprünglichen  Reihenfolge  lokali- 
siert werden  könne  (vgl.  jetzt  S.  344.  416),  beweise,  dass  die  Glossen  zu  Recht 
bestehen.  Ich  darf  jetzt  nachträglich  hinzufügen,  dass  die  ganzen  Ausführungen 
dieses  Abschnittes  natürlich  ein  weiteres  Zeugnis  für  die  Echtheit  der  fraglichen 
Glossen  ablegen. 


463 

Ähnlich  liegt  die  Sache  z.  B.  bei  dem  Paare: 

A  44)  45,7  avaiaoovTog"  avop[JLCüVTO<;.  atoastv  yocp  tö  opjiäv 
X^Ystat  (oben  S.  325). 

A  128)  55,12  avaiaaef  avopji^  (oben  S.  403). 

Sowie  bei: 

114)  105,6  jrsXaaer  SY^tasf  ^rsXa?  Yocp  tö  sy^u?  XsYeTai  (oben 
S.  272). 

1146)  110,1  TrsXdaer  SYYiasi  (oben  S.  373). 

Andrerseits  kommt  auch  vor,  dass  die  spätere  Erklärung  die 
ausführlichere  ist,  z.  B.: 

A  7)  40,6  aXt?"  apxoDVTCDi;  (oben  S.  273). 

A  6S)  49,2  aXic"  Bax)(£iO(;  sv  ß  apxoDvcwc,  txavw?,  w?  xal  ''0{i'/j- 
po?  XsY^v 

a(pv£iöi;  ßtÖTOto,  aXi?  Ss  01  fjoav  apoupat  (oben  S.  355)- 

Bei  diesem  Paare  ist  die  frühere  Erklärung  die  kürzere,  wirkt 
als  ein  Auszug  aus  der  später  folgenden.  Es  lässt  sich  hier  den- 
ken, dass  der  Glossograph  zuerst  die  Übersetzung  des  fraglichen 
Worts  kurzerhand  hinwarf,  dann  aber,  als  dasselbe  seine  Aufmerk- 
samkeit noch  einmal  erregte,  eingehender  und  mit  XP^''^'^  erläu- 
terte, d.  h.  in  diesem  Falle  seine  Quelle  wieder  nachschlug  und 
vollständiger  ausschrieb.  Aber  denkbar  ist  selbstverständlich  auch, 
dass  Erotian  beidemal  dieselbe  Erklärung  vortrug,  und  dass  erst 
der  eine  der  beiden  Epitomatoren,  B7  oder  B2,  sich  bei  der  ersten 
Glosse  mit  einem  Auszug  begnügte,  dann  aber  bei  der  Wiederkehr 
der  Glosse,  sich  des  Besseren  besinnend  oder  aber  auch  sich  gar 
nicht  besinnend,  den  ganzen  Artikel  in  seiner  ursprünghchen 
Fassung  beliess. 

Ganz  analog  ist  das  Verhältnis  bei  dem  folgenden  Paare: 

M  20)  96,5  {leXsSwv/]?*  ■ö-spaTreia?  (oben  S.  426). 

^  27)  97,4  (xsXeSwv^wy  ■  {xsptpwv.  'Q-spaTieLwv.  {JLsXeoatvsiv  y*^? 
Xi-^zvai  TÖ  [lepijAväv  xal  ■ö-spaTususiv  (oben  S.  450). 

Zwar  konnten  wir  M  27)  mit  keinem  Testimonium  versehen, 
aber  der  jetzigen  Stellung  im  Glossar  gemäss  wird  die  Glosse  jeden- 
falls nach  M  20)  niedergeschrieben  worden  sein. 

Die  Fälle,  die  ich  ausgehoben  habe,  zeigen  uns,  dass  Erotian 
mehrmals  dieselbe  oder  die  ähnliche  Erklärung  an  verschiedenen 
Stellen  reproduziert.  Ich  füge  dabei  hinzu,  dass  diese  Wieder- 
holungen bei  Erotian  wie  bei  anderen  Autoren  seines  Zeichens  ihre 
Erklärung  zum  Teil  auch  darin  finden,  dass  sie  auf  die  Bequem- 
lichkeit  der   Leser  Rücksicht  nahmen.     Denn  bei  der  Einrichtung 


464 

der  antiken  Rollen,  die  keine  grösseren  Einheiten  bildeten,  hätte 
ein  blosser  Verweis  auf  die  frühere  Stelle  —  wie  man  es  so  oft 
in  den  mittelalterlichen  Schollen  findet  (ti  0Y]{iaivsi,  7rpoeYpa<pr)  oder 
ähnl.)  —  zweifellos  den  Lesern  grössere  Mühe  bereitet. 

Nun  der  Gegensatz.  Oft  hebt  Erotian  —  wie  andere  Gram- 
matiker —  hervor,  dass  das  Wort,  welches  er  eben  behandelt, 
nicht  an  sämtlichen  Hippokratesstellen  dieselbe  Bedeutung  hat: 
ODX  iv  StjXoi  oder  ähnhche  Ausdrücke,  s.  z.  B.  20,15;  40.8;  45,2; 
60,13;  101,5;  130.9.  s.  hierzu  auch  meine  Bemerkung  oben  S.  296. 
So  kann  es  natürlich  auch  eintreffen,  dass  dasselbe  oder  das  ver- 
wandte Wort  aufs  neue  Erotians  Aufmerksamkeit  auf  sich  lenkt, 
weil  es  an  der  neuen  Stelle  eine  andere  Bedeutung  als  die  früher 
erklärte  hat,  und  dass  Erotian  somit  an  verschiedenen  Stellen 
verschiedene  Erklärungen  vorträgt.    Man  vergleiche  z.  B.  das  Paar: 

E  63)  72,6  lY^^piiiTCTOoai*  TcsXaCooat  (oben  S.  383). 

E  74)  73,2  k'^y(^pi[i.Tzxziv  l{A7r7jSäv  (oben  S.  421). 

Bisweilen  kann  wohl  auch  eine  solche  Unstimmigkeit  auf  dem 
Gebrauch  von  verschiedenen  Quellen  für  die  Erklärungen  beruhen. 
Jedenfalls  ist  zu  sagen,  dass  die  bezüglichen  Fälle  verhältnismässig 
selten  sind.  Aus  diesem  Grunde,  sowie  auch,  weil  es  zweck- 
mässig ist,  Lemmata,  die  teils  in  ähnlicher,  teils  in  verschiedener 
Weise  erklärt  sind,  gleichzeitig  anführen  zu  können,  habe  ich  auch 
diese  mit  den  vorher  gekennzeichneten  in  einem  Verzeichnis  vereint. 
Das  wird  um  so  weniger  verwirren,  da  ich  jedesmal,  wenn  die 
Erklärungen  unstimmig  sind,  dies  immer  ausdrücklich  angeben 
werde.  Sonst  muss  ich  mich  aber,  da  ich  doch  hier  nicht  so  grosse 
Teile  des  Glossars  vollständig  abdrucken  kann,  im  Allgemeinen 
auf  die  Lemmata  beschränken,  indem  ich  auf  die  Edition  verweise. 
Aus  derselben  sind  die  Berührungen  zwischen  den  einschlägigen 
Interpretamenten  meistens  sofort  ersichtlich.  In  Parenthesen  füge 
ich  einen  Verweis  auf  die  Stelle  im  vierten  Kapitel  bei,  wo  das 
Testimonium  gegeben  ist.  Schon  aus  der  Reihenfolge  dieser  Ziffer 
wird  in  der  Regel  ohne  Weiteres  hervorgehen,  welche  der  ange- 
führten Glossen  im  Urglossar  die  frühere  war. 

A  7)  und  A  68)  aXt?,  s.  hier  oben  S.  463. 

A  8)  40,7  arcoXeXajAjAdvot  (S.  273).  A  6y)  49,1  avaXsXacpd-ai 
»(S.  342). 

A  12)  41,4  aTcaptt  (S.  278).     A  130)  55,14  apuco?  (S.  404). 

A  13)  41,5  a6aai(i,öv  (S.  278).     E  26)  68,11  ISaoatvsrat  (S.  316). 

A  23)  äcvaoSoi;  etc.,  s.  hier  oben  S.  462. 

A  28)  42,13  ÄTcöSea  (S.  308).     T  11)  129,5  oTcöSTjpa  (S.  345). 


46$ 

A  35)  44,6   apoaO'SVTc  (S.  309).    E  32)  69,10  e^apostat  (S.  344). 

A  44)  avataaovTO«;  etc.,  s.  hier  oben  S.  463. 

A  55)  47,10  a7tsooptYT<«>^  (S.  331).  A  75)  50,11  aitoaoptYfwaaoa 
tY]v  xo^v  (S.  346). 

A  63)  48,12  axsotac  (S.  341).  A  123)  55,7  axsaiv  (S.  393).  Man 
vergleiche  hierbei  noch  A  124)  55,8  avdxsatov  (S.  394),  sowie  auch 
A  119)  55.3  avYjXEOTOV  (S.  379). 

A  81)  51,3  aXd-sa^oLi  (S.  364).  4>  18)  133,8  (pXaöpw?  ^ovaX- 
ö-estat  (S.  375).     S.  auch  A  116)  54,17  aX^s^eat  (S.  378)  und  E  52) 

71.9  soaX^sa  (S.  381). 

A  90)  51,14  aTTotavöaac  (S.  367).  K  40)  xataTavöoeic  (S.  371). 
Vgl.  auch  1151)  110,8  7C£poTevs(;(S.  387)  und  T  5)  123,10  tövot  (S.  291). 

A94)  52,1  apxest  (S.  367).  H  3)  74,10  YJpxsasv  (S.  445).  A  31) 
65,15  SiapxsüvTs?  (S.  440). 

A  lOl)  52,8  avaYVtirj  (S.  377).  H  10)  75,11  YjvdtYxaCsv  (S.  445). 
K  46)  88,2  xatava^xaCsTat  (S.  385). 

A  125)  55,9  axpÖTcXoa  (S.  401).    1149)  110,4  tcXocoStjc  (S.  387). 

A  129)  55,13  asipeiv  (S.  403  mit  Anm,  i).  11  52)  110,9  'tpöo- 
apaiv  (S.  399). 

B  5)  58,3  ßpoxcov  (S.  346).     13)  128,5  oTTÖßpoxa  (S.  286). 

r  3)  60,9  YOVostSs?  und  F  4)  60,13  T^v*/]  (S.  287).  T  8)  128,12 
OYtTjpög  Yövo?  (S.  323). 

r  11)  61,11  ^aXaxu  TSYYsiv  (S.  409  f.).  T  10)  124,10  t^yS^« 
(S.  306). 

A  4)  62,6   8iv.pa.ia  (S.  305).     E  37)  70,6  ISixpatw^Tj  (S.  347). 

A  18)  64,10  diarpavzGi  (S.  381).    T  34)  127,13  la  Sia^avsa  atSijpia 

(S.  439)- 

E  2)  66,3  EOTCST^atspov  wird  mit  poförspov  erklärt  (S.  270).  Ob 
Erotian    an    den    Zusammenhang    damit   gedacht  hat,  als  er  E  25) 

68.10  eoTceuTjV  Bhyipsiav  erklärte  (S.  314),  scheint  mir  sehr  fraglich. 
Vgl.  übrigens  auch  oben  S.  200  Anm.  2. 

E  3)  66,4  suTj^sataTOt  (S.  270).    K  66)  90,4  xaxTfj-ö-sa  (S.  423). 

E  5)  66,y  lxxXoioD{xsva  (S.  274).  X  i)  135,2  yXodidsi  (S.  454). 
S.  auch  X  3)  135,9  X^°°^  (S-  455)- 

E6)  66,9  l'p£i({>t<;  (S.  279).     E  31)  69,9  liTjpiTtsv  (S.  344). 

E  9)  66,16  eXxsa  Tcspifi-dSapa  (S.  279).  11  25)  107,6  TCspi^i-dSapa 
iXxsa  (S.  306). 

E  14)  ö^yö  kitavaKüpri^a  Itciv^^sXov  (S.  292).  N  2)  97,11  vsfp^Xat 
(S.  272). 

E  15)  67,9  iXdTca^ev  (S.  294).     A  3)  91,4  Xajrdaoouoiat  (S.  271). 

E  18)  67,14  kXaviipia  (S.  301).    T  16)  129,10  oTCYjXdrq)  (S.  367). 


£.  Nachmanson. 


30 


466 

E  2o)  67,16  ItiTaivsTO'  IvsTrfjYVOTO  (S.  301).  Dann  aber  später 
E  49)  71,5  sutatvsTO"  avTi  toö  itstvev  (S.  369). 

E  21)  68,1  und  E  34)  69,13  Ix^TfJXovotg  (S.  305.  344).  S.  hierzu 
auch  S.  462  Anm.  2, 

E  30)  68,15  ISpTQ  (S.  343  f.)  und  E  36)  70,1  Uoq  (S.  357)  scheinen 
ganz  unabhängig  von  einander  abgefasst  worden  zu  sein. 

E  35)  69,14  £a[taTTeoö{X£Vov  (S.  356).  E  60)  72,3  la{iaod{JLevo(; 
(S.  382).  Diese  Glosse  übersetzt  Erotian  kurzerhand  mit  IjxßaXwv, 
bei  jener  widerspricht  er  einer  solchen  Deutung. 

E  63)  72,6  h'c/^pi^'jizoi^Gi,  aber  E  74)  73,2  k-^y^pi^Lizziiv,  s.  hier 
oben  S.  464. 

E  65)  72,8   l'fjLTCYjpot   (S.  402).     K  52)  88,11   xaTocTtYjpoi  (S.  448). 

E71)  72,16  IXaiov  60?  ist  xb  oeiov  OTsap  (S.  420).  K  73) 
90,11  x£§piv(j)  IXaicp  ist  t-^  xsSptcj  (S.  423). 

E  75)  73,3  ix^ust  (S.  421)  und  0  8)  77,8  ^ovwv  (S:  447),  beide 
mit  6p[i-(xv  erklärt.  Dazu  0  6)  77,5  ■&öaastv  (S.  445  ff.),  zunächst  mit 
{laivsoO-ai  erklärt.  Dann  auch  zu  derselben  Sippe  gehörig  E  13) 
67,4  Ix^ofJLaTa  (S.  288). 

Fragm.  N.  XXXIX,  S.  12,14  ijrtjAoXiSa  (S.  348),  Ein  ungeschickter, 
vielleicht  erst  dem  Scholiasten  aufzubürdender  Auszug  daraus  ist 
Fragm.  N.  XXXVIII,  S.  12,9  {loX-^  (S.  345). 

H  4)  74,11  i^86o[i.aat  (S.  315).   TI  60)  111,8  Tcboa  T^Sovn]  (S.  428). 

I  11)  78,12  lvirj^[i-ö?.  I  12)  78,13  IvTjoETai.  Wie  schnell  nach 
einander  Erotian  verwandte  Erklärungen  geliefert  hat,  wurde  bereits 
S.  334    notiert.     Vgl.    dann  noch  T  6)  128,9  o7cepiv(O(JL§V0(;  (S.  307). 

K  i)  80,2  %a|A7r6Xov  (S.  270)  und  K  51)  88,10  %a[i7coXEDsod'ai 
(S.  386).  In  letzterer  Glosse  wird  keine  sachliche  Erklärung  ge- 
geben, sondern  bloss  das  Lemmawort  gegen  ein  anderes  desselben 
Stammes  ausgetauscht,  s.  oben  S.  443. 

Über  das  Fragm.  N.  LXXII,  S.  22,13  vtapSiaX^siv  und  die 
Glosse  K  4)  80,1 1  xapSwüooeiv  s,  oben  S.  170  f.,  270  und  302.  —  Und 
über  das  Fragm.  N.  XLVII,  S.  15,11  x^8|xa  und  die  Glosse  K  15) 
83,6  x^S[i.aTa  s.  S.  169,  305  f.,  402. 

K  25)  84,9  xaxpoi  (S.  330).  K  26)  84,10  xw'fcüö-^  (S.  334). 
K  62)  89,12  xcö^cook;  h'fd-aX^m  (S.  423). 

K  37)  87,1  v.aiai6L0ia(;  (S.  370).  K  44)  87,10  xaxaxetvat  (S.  386). 
r  18)  129,13  oTüOTslvai  (S.  375). 

A  6)  91,10  XÖYTO?  (S.  275).  Fragm.  N.  XLV,  S.  14,14  <Xo7- 
YwSeeO  (S.  349). 

A9)  92,3  XoTioi  (S.  289).  A  18)  92,13  XoÄ(p  (S.  349).  Beidemal 
wird   X^TCtojxa   im  Interpretament  gebraucht.     Man  halte  damit  zu- 


46? 

sammen  auch  S  57)  121,8  01x600  Xsfxjiato«;  (S.  429).  Anders  aber 
A  17)  92,12  U^LiLo.  (S.  357). 

A  11)  92,5  XaTtapa,  mit  airaXd  übersetzt  (S.  289).  Vgl.  dazu 
S  5)  99,11  ^uvraoi?  oTuoXdTcapo«;,  mit  o^diTtaXo?  xai  /(opi?  ßtac  er- 
klärt (S.  285),  weiter  4>  7)  132,8  ^XeYjiovY]  6 7:0X7.7: apog,  was  x^^P'^? 
oovcaaecü?  erklärt  wird  (S.  286).  S.  schliesslich  meine  Bemerkungen 
zu  A4)  91,6  Xa7rapirjv  (oben  S.  271). 

M  3)  94,9  {JLstoöatv  (S.  289).     M  10)  95,8  {islov  (S.  340). 

M  20)  [xsXeSwvirj?  etc.,  s.  hier  oben   S.  463. 

M  21)  96,6  [tsTdpaiov  (S.  426).    T  27)  126,5  .. .  [ASTapotov  (S.  432). 

N  3)  97,14  vapxw5so<;  (S.  276),  N  5)  98,10  vapxwaat  (S.  306). 
0  13)  oSuva?  vapxoi  (S.  330). 

N  10)  99,1  VÖJJ.O?  Stxato?*  XÖYO?  OD[X(p£p(«)v  (S.  371).  Die  Er- 
klärung vom  Substantivum  N  8)  98,14  vöfJiov  (S.  452),  vom  Adjekti- 
vum  A  8)  62,14  Sixaiov  (S.  317). 

öl?  wird  verschiedene  Male  mit  7:pößaTov  übersetzt,  s.  0  15) 
101,15  ö'l'oc  oi6\i.ay^o<;  (S.  452),^)  0  42)  104,5  ohbnri  aV(6<;  (S.  428). 
S  61)  121,15  OTsap  oio<;  (S.  430). 

Zum  Fragm.  N.  LXI,  S.  17,17  oSa^Y]a[JLOt  (S.  309)  vgl.  die 
anders  geartete,  kurze  Notiz  56,15  f.  über  oSa^'/jodwot. 

n  4)  und  n  46)  7:sXdoEt,  s.  hier  oben  S.  463. 

n  10)  106,1  7:p(ot  Toö  -^pot;  (S.  285).  II  13)  106,5  TrpoDtatTspov 
(S.  290). 

n  27)  107,8  7:övot  otxiwv  T^Ysio^coaatv.  Als  ein  Nachtrag  dazu, 
eine  übersehene  Bedeutung  nachholend,  folgte  im  Urglossar  11  24) 
107,5  Tcdvot,  s.  oben  S.  306. 

S  6)  114,15  a7]({;.  S  10)  115,10  oa7:pd.  S  36)  118,13  oa.7:piol. 
S  37)  118,14  ozacLKpiGzai  (S.  293.304  und  besonders  374).  — ^) 

S  20)  116,8  oo^iYjv  (S.  341).  Fragm.  N.  XXI,  S.  9,12  ooctCö- 
jxsvoi  (S.  373). 

Zwischen  S  27)  117,15  a7:spxvö{i.£V0i;  (S.  366)  und  S  59)  121,13 
a7:£pxv6v  (S.  429)  besteht  gar  keine  Zusammengehörigkeit. 

S  35)  118,12  oivatto  (S.  373).     S  44)  119,9  otvapöv  (S.  388). 

r  13)  129,7  67:oxptvsTai*  a^piozazai  xtX.  (S.  454),  und  T  17)  129,12 
u::oxpiv^od'W  d7:oxptvsa^a)  sind  ganz  anders  geartet  (S.  375). 


')  Wegen  des  zu  oxö^-ayo^Q)  gehörenden  Teils  des  Interpretaments  s.  oben 
S.  452  f. 

*)  29)  115,9  aze&pyj  wird  vermutlich  ein  zu  S  46)  119,11  axe^poxeoTj; (S.  389) 
stimmendes  Interpretament  gehabt  haben.   Vgl.  dazu  oben  S.  299  f. 


468 


2.     Inhaltlich  verwandte  Glossen. 


Der  jetzt  beendigte  Abschnitt  hat  uns  gelehrt,  dass  Erotian 
des  öfteren  denselben,  bzw.  den  stammverwandten  Wörtern  mehr 
als  einmal  seine  Aufmerksamkeit  gewidmet  und  zwar  meistens  eine 
übereinstimmende,  aber  auch,  obgleich  weit  seltener,  eine  verschieden- 
artige Erklärung  gegeben  hat.  Wir  werden  jetzt  weiter  gehend 
hinzufügen,  dass  er  sich  auch  gern  mit  Wörtern  abgibt,  welche 
nicht  desselben  Stammes  sind,  aber  inhaltlich  in  der  einen  oder 
anderen  Beziehung  einander  nahe  stehen,  bzw.  einander  entgegen- 
gesetzt sind.  Das  hat  natürlich  seinen  Grund  zunächst  in  der 
Beschaffenheit  des  ihm  vorliegenden  Textes  selbst,  in  welchem  solche 
Wörter  sehr  oft  auf  einander  folgen;  hieraus  ist  uns  ja,  wie  ich 
schon  oben  S.  266  voraussagte  und  wie  wir  dann  im  Laufe  des 
vierten  Kapitels  des  öfteren  gesehen  haben,  manche  Erleichterung  bei 
der  Lokalisierung  der  Glossen  erwachsen.  Aber  es  ist  überdies 
an  die  bekannte  Tatsache  zu  erinnern,  dass  die  lexikographischen 
Werke  der  alexandrinischen  Zeit  mehrmals  nach  sachlichen  Ge- 
sichtspunkten angelegt  waren.*)  Es  ist  ganz  klar,  dass  Erotian 
auch  solche  Sammlungen  —  man  denke  nur  an  Aristophanes  von 
Byzanz  — ,  vermutlich  auch  die  mit  ihnen  verwandten  Exzerpten- 
bücher, etwa  von  der  Art  des  Symposions  des  Herakleides  von 
Tarent,  das  M.  Wellmann,  Hermes  XXXV  1900,  S.  349  erschlossen 
hat,  unmittelbar  oder  mittelbar  benutzt  hat.  Es  ist  gar  nicht  un- 
denkbar, dass  einige  der  kleinen  Gruppen,  die  ich  unten  zusam- 
mengestellt habe,  aus  solchen  Sammlungen  losgelöst  und  nach 
Bedarf  des  zu  erklärenden  Hippokratestextes  auf  verschiedene  Orte 
des  Glossars  verteilt  worden  sind.  Dies  hängt  selbstverständlich 
mit  den  Fragen  nach  Erotians  Quellen  eng  zusammen.  Ich  glaube 
nun  zwar,  dass  man  in  diesen  Dingen  über  die  an  sich  verdienst- 
liche, oben  S.  144  genannte  Arbeit  von  K.  Strecker  weiter  hinaus- 
kommen kann,  auch  mit  der  Reserve,  die  ich  oben  S.  266  er- 
wähnt habe.  Ich  muss  mich  indessen  hier  mit  den  gegebenen 
Andeutungen  begnügen.  Eine  allseitige  Quellenuntersuchung  kann 
ich  hier  nicht  anstellen;  das  würde  zu  weit  führen.^)    Was  ich  hier 


^)  Literatur:  L.  CoHN,  Iwan  Müller's  Handbuch  II  i*,  S.  682  ff.;  I.  Schoene- 
MANK,  De  lexicographis  anliquis,  qui  rerum  ordinem  secuti  sunt.  Diss.  Bonn 
1886;    G.  Kaibel,  De  Phrynicho  sophista.  Progr.  Göttingen  1899,  S.  11  ff.,  usw. 

')  Ich  habe  ziemlich  viel  Material  hierfür  aus  der  antiken  Parallelliteratur 
gesammelt  und  werde  hoffentlich  später  Gelegenheit  finden,  auf  die  Sache  zu- 
rückzukommen.   Neben  Hesych  und  den  Aristophanesscholien,  die  Strecker  vor- 


469 

geben  will,  ist  eine  rein  praktische  Übersicht  —  die  allerdings 
hauptsächlich  Rohmaterial  bietet,  aber  dabei  auch,  wie  der  aufmerk- 
same Leser  bemerken  wird,  manchmal  und  in  gewisser  Hinsicht 
eine  Art  Quellenuntersuchung  in  nuce  enthält  —  über  den  sachlichen 
Stoff  der  Erotianischen  Erklärungen,  soweit  diese  einander  in- 
haltlich verwandt  sind.  Auf  strengste  Vollständigkeit  erhebt  sie 
nicht  Anspruch,  sie  gibt  eine  Auswahl  des  Wichtigen  und  Be- 
merkenswerten, die  sogar  vielleicht  etwas  willkürlich  ist.  Wie  die 
folgende  Zusammenstellung  aber  nun  ist,  wird  sie  auf  alle  Fälle 
in  Verbindung  mit  der  in  dem  vorausgehenden  Abschnitt  gegebenen 
eine  hinlängliche  Beleuchtung  der  Erotianischen  Erklärertätigkeit 
vermitteln.  Dieselbe  erscheint  zwar  vermöge  der  vielen  Berührungen 
der  einzelnen  Glossen  für  uns  sachlich  in  engeren  Grenzen;  an- 
ders betrachtet  aber  können  wir  das  Bestreben  des  Glossographen 
konstatieren,  seltnere  Wörter  desselben  oder  des  entgegengesetzten 
Inhalts  von  einander  zu  scheiden  und  speziell,  wenn  er  sie  gleich- 
zeitig erörtert,  ihre  verschiedene  Bedeutung  und  Gebrauchssphäre 
von  einander  abzugrenzen. 

A4)  37,15  axpexsü)?  (S.  270).  S  46)  119,11  oxs^poTspYj?  (S.  389).^) 
Bei  der  Deutung  kommt  aXTj^Yjg  oder  axpiß"/]«;  in  Frage.  Bei  K  75) 
90,13  xpyjYoov  (S.  449)  ocXyj^sc  oder  aifa'9-dv. 

An)  40,19  aaxaptSs?  (S.  273).  E  70)  72,15  soXwv  (S.  420). 
K  58)  89,7  xYjptwv  (S.  408).  Fragm.  N.  L,  S.  15,20  tepYjSwv  (S.  407). 
Alles  EX[xtv^£?,  bzw.  axwXifjxsg. 

A  13)  41,5  aDao[idv.  Fragm.  N.  X,  S.  6,2  opYaojid?.  11  8)  105,14 
xs7:ao{JLÖ<;.  S.  oben  S.  278  ff.  —  Eine  andere  Linie  führt  von  A  13) 
nebst  dem  damit  oben  S.  464  genannten  E  26)  l^aoa^vstat,  die 
beide  mit  'trocken'  zu  tun  haben,  zu  A  25)  42,9  at[Adxep)(va  (S.  294), 
wo  wir  lernen,  dass  die  Attiker  xepxvöv  zb  ^Tjpöv  nannten. 

A  15)  41,8  axT"^  ist  ein  ßoTdv7j(;  ovo{ta  (S.  281).  Deren  gibt 
es  eine  beträchtliche  Anzahl:  A  78)  50,16  av<aY>aXXt?  (S.  358). 
A  136)  56,6  dcvSpaita^  (S.  416).  B  6)  58,4  ß^jx^oo  (S.  380).  B  16) 
59,10  ßoXßöv  (S.  418).  A  26)  65,5  Saöxo?  (S.  397).  A  30)  65,13 
Spaxdvttov  (S,  438).  H  10)  75,9  -tjpdyyy],  ttöXcov  (S.  358).  I  14)  78,15 
ladtt«:  (S.  359).  A  27)  94,2  Xetptov  (S.  425).  11  16)  106,9  ^^'tXo«: 
(S.  290).  1156)  110,14  Trevta^oXXov  (S.  406).  S  60)  121,14  ov.6p8iov 
(S.  429  f.).    Alle  diese  werden  kurzerhand  mit  ßoTavYjc  övo(j.a  oder 


nehmlich  berücksichtigt  hat,  werden  u.  a.  natürlich  das  Galenglossar,  und  dann  auch 
die  Galenkommentare  bei  dieser  Aufgabe  manches  lehren.  —  Vgl.  auch  den  Hin- 
weis von  Wellmann,  Hermes  XXXIII  1898,  S.  372  Anm. 
')  S.  auch  oben  S.  467  Anm.  2. 


470 

siSoc  charakterisiert.  —  Dann  die  ^otd:  A  145)  57,7  ä^von  (S.  416), 
womit  man  übrigens  das  Ende  von  A  19)  92,14  XsXoYto{i,£va  (S.  349) 
zusammenhalte,  und  1X63)  112,1  Tzpö^aXov  «ptü^a?  (S.  428).  —  Ein 
Xäyayo^  ist  K  72)  90,10  xövoCa  (S.  424);  eine  {laXocxif]  ist  P  8)  1 13,9  piCi^ 
aX^aiirjc  (S.  428);  zwei  Gurkenarten  S  19)  116,7  ot^ocovYjv  (S.  337) 
und  S  31)  118,6  aux-^c  sppijisvoo  (S.  367).  Zusammen  erwähne  ich 
dann  E  72)  72,17  Ixtö[xoi)  (S.  420)  und  S  50)  120,6  airjaaiioEiSsc 
(S.  399),  beide  nach  Diokles  iXXsßopov  bezeichnend.  —  Hier  schhesse 
ich  die  Wörter  für  Getreide  und  was  damit  zusammenhängt  an: 
A  60)  48,8  aTCTiOTCöv  (S.  340);  A  131)  55,15  a^c.XXirjtSs?  und  A  132) 
55,17  a^spa  (S.  403);  0  39)  104,1  oüXac  (S.  428);  11  61)  111,9  TcdXy] 
aXiptTOO  (S.  428).  Dazu  alle  Wörter  für  Mehl,  Brot  usw.:  A  50) 
47,4  aXiTjTOV  (S.  329).  A  135)  56,2  aprov  ^Yxpo'^iav  (S.  416).  A  142) 
57,3  aX^iTa  Ttpoxwvia  (S.  416).  K  10)  82,3  xöXXtxs?  (S.  289).  K  68) 
90,6  %opY]ßt(öv  (S.  424),  M  11)  95,9  {AäCa  (S.  340).  Gregorios  von 
Korinth  §  174  jjliotdXtjv  (S.  245).  S  52)  atxuoo  TrdXTjc  (S.  406),  Eine 
Art  Kuchen  ist  4>  20)  134,7  «p^oioxoo?  xal  (pö-öt?  (S.  434),  desgleichen 
XäYavov,  womit  Fragm.  N.  XVIII,  S.  9,2  XayavlCst  (S.  327)  erklärt 
wird.  Und  K  16)  83,8  xoxswv  ist  ein  Getränk,  mit  aX^ttov  zugesetzt 
(S.  306).  —  Zum  Weinbau  gehören:  0  41)  104,3  olvapiSsc  (S.  428)  und 
0  44)  104,13  oivdSo?  (S.  453).  Im  Zusammenhang  damit  lege  ich 
die  Erotianische  Weinkarte  vor:  A  85)  51,8  avSpsioc  oivo?  und  die 
Parallelglosse  0  24)  102,13  o^voc  ''AvSpto?  (S.  364  f.).  A  23)  64,15 
oivov  aoTiTTjv  (S.  404).  K  56)  59,2  Kaatov  olvov  (S.  449).  0  36)  103,10 
oho'^  olvwSsa  (S.  398).  0  37)  103,15  ol'vq)  otpatt|)(S.  426).  0  45)  104,14 
olvoc  avö-ocjitai;  (S.  438).  Bei  der  Gelegenheit  erwähne  ich  auch  die 
Glosse  %  i)  yG,^  ■O-wp^Sat,  das  olvoTiOT'^aat  bedeutet  (S.  288). 

A  22)  42,1  a'fö-wSsa  (S.  291).  A  148)  57,12  a^wp  (S.  439). 
A  49)  46,10  al9-dXtxs<;  (S.  330).  E  13)  67,4  ix^D^iata  (S.  288).  K  8) 
81,12  xepxvcüSsa  (ibid.).  0  38)  103,16  öXo'fXuxTtSs?  (S.  428).  S  7)  114,16 
o%6^'{oi  (S.  298).  Fragm.  N.  XIII,  S.  6,19  xspiiivö-o?  (S.  280).  ^  19) 
I33>9  <p<i>S£<;  (S.  407).  Alles  dermatologische  Leiden  oder  ähnl. 
betreffend. 

A  43)  45,2  aifjp  (S.  324);  eine  der  vier  Bedeutungen  ist  i^  8t' 
SSpa?  SuocoSt]?  tcvov]  (45,6).  Dasselbe  bedeutet  an  gewissen  Stellen 
4>  i)  130,9  (pöaav  (S.  272). 

Mit  A  35)  apooö-^vu  und  E  32)  ISapuetat,  welche  S.  465  ver- 
zeichnet wurden,  halte  man  A  48)  46,9  aiövrjai<;  (S.  329)  zusammen. 

A  52)  47,6  äpSst  (S.  331)  bedeutet  ßp^x^t.  Ebenso  die  t^yT^^v- 
Glossen  F  11)  und  T  10),  die  S.  465  angeführt  wurden.  Vgl.  auch 
r  2)  128,3  5(3tJ-aTa  (S.  280). 


471 

A  58)  47,14  aoptscöv  (S.  331).  Hiermit  betreten  wir  die  grosse 
Gruppe  von  Glossen,  welche  Namen  von  Teilen  des  menschlichen 
Körpers  oder  sonstige  anatomische  Begriffe  bezeichnen.  Dass  be- 
sonders viele  unter  ihnen  gerade  wie  A  58)  aus  tt.  tötc.  i.  xax'avö-p. 
(S.  331  ff.)  herrühren,  liegt  in  der  Natur  der  Sache  begründet. 
Ich  verzeichne  nun,  im  Allgemeinen,  doch  nicht  durchgehend,  der 
jetzigen  Glossenordnung  folgend:  A  59)  48,3  ap^pa  (S.  331).  A  70) 
49,19  alwv  (S.  356)  ist  6  vwxtato?  |iD£Xd<;;  und  S  25)  117,6  axota 
(S.  366)  hat  nach  einigen  (117,10)  dieselbe  Bedeutung;^)  dass  Erotian 
auch  im  Fragm.  N.  LXVI,  S.  20,13,  wo  mit  KLEIN  der  Ausfall 
mehrerer  Worte  anzunehmen  ist,  sich  mit  dem  Rückenmark  be- 
schäftigt hat,  werde  ich  unten  am  Ende  des  folgenden  Kapitels 
(C  5)  wahrscheinlich  machen.  T  8)  61,3  'pfov  (S.  333).  Fragm.  N. 
LXVII,  S.  21,13  Sspxpov  (S.  301).  E  59)  72,1  IXutpototv  (S.  382). 
I  10)  78,11  Ivs?  (S.  333).  I  17)  79,6  lim  (S.  365).  K  19)  83,15 
xoaaapov  (S.  310),  wozu  ich  gleich  die  zwei  übrigen  'After'-Glossen 
anfüge:  1145)  109,12  f  7C7j)(sSsov  (S.  373)  und  T  13)  124,16  xpafiiv 
(S.  367).  K27)  84,11  %i^apo<g  (S.  334).  K  28)  84,12  XDßiKj)  (S.  334). 
K  33)  86,17  xsvswv  (S.  345).  Fragm,  N,  LXV,  S.  19,6  xo)(ü)V7jv  (S.  302). 
n  34)  108,10  TiXata?  (S.  336).  n  37)  108,13  Tcspövac  (S.  336).  11  58) 
111,3  icYjpiva  (S.  428).  P  3)  112,16  ptvö?  (S.  336).  T  5)  123,10  TÖvoi 
(S.  291).  T  9)  124,8  zsby^oq  (S.  306).  r  122)  130,5  6xo(p^dX[iiov 
(S.  433).  Die  weiblichen  Genitalia  betreffen  die  folgenden:  A  143) 
57,5  afjL^iStov  (S.  416)  und  T  130)  127,3  ta  XsYva  t-^?  uaispYj?  (S.  433); 
die  Zusammenstellung  der  zwei  Glossen  half  uns  schon  oben  S.  42  f. 
bei  der  Emendation  von  127,3.  Weiter  A  28)  65,11  §5X^61(5.438). 
K  17)  83,9  xoToXYjSdva?  (S.  308).  K  71)  90,9  xpTrjjivot  (S.  424).  S  14) 
115,16  oTd[ia)(Oi;  xogtsw?  (S.  322).  Hieher  gehört  auch  Ixvotutj  {iTJTpa, 
dessen  Erklärung  Erotian  im  Vorwort  35,17  in  Aussicht  stellt,  das 
aber  in  dem  Glossar  nicht  erhalten  ist;  ich  vermag  das  dunkle 
Wort  so  wenig  wie  Ilberg,  Abh.,  S.  125  Anm.  i  aufzuhellen. 

A  61)  48,9  apaSov  (S.  340),  durch  oaXov,  und  A  98)  52,5  a;co- 
icaXTjaei  (S.  368),  durch  oaXsoosi  erklärt. 

A  65)  48,16  aYa^üic  neben  K  32)  86,16  xaXwc,  s.  oben  S.  342. 
345.  Ähnlich  liegt  das  Paar  E  54)  71,12  l7Cteix^o>?  und  X  8)  136,7 
XprjoTö)?,  s.  S.  381.  391. 

A  66)  48,17  a^sXYYjtat  (S.  342).  E  40)  70,10  l^a^ieXfOfi-svai 
(S.  347).  Man  vergleiche  dazu  noch  B  15)  59,9  ßSsXXdcC')']tat  (S.  417  f.) 
und  E  32)  69,10  hioLpbBzai  (S.  344). 

')  Es  verdient  vielleicht  Beachtung,  dass  das  zu  A  70)  angeführte  Hippo- 
krateszitat  aus  r.  xpojjt.  x.  ßsX.  herrührt  (s.  S.  356),  aus  derselben  Schrift  also,  zu 
der  2  25)  gestellt  wurde. 


472 

A  87)  51,11  aXXöxoTOV  und  S  4)  99,10  ^svoTrpeu^c,  im  Urglossar 
unmittelbar  bei  einander  stehend  und  beide  durch  kitikXa'^^i'^ov 
übersetzt,  vgl.  oben  S.  367.  371. 

A  92)  51,16  «TcoXöata?  (S.  367)  und  Am)  54,12  aTcÖTUTWoiv 
(S.  380)  betreffen  die  Abspannung  und  das  Nachlassen  der  Ver- 
bände. Von  Verbänden  selbst  kommen  folgende  vor:  H  5)  74,15 
il^izo^OQ,  P  4)  112,17  pot'-ßoc  und  S  21)  116,10  ox^Tiapvoc,^)  alle  drei 
derselben  xat'  lYjTpslov-Stelle  angehörig,  s.  oben  S.  345.  Weiter 
ist  in  diesem  Zusammenhang  zu  nennen  A  10)  63,13  Stapö^xa? 
(S.  342  f)  und  E  33)  69,11  Häozii  (S.  344). 

A  97)  52,4  aTps|JLsovTa'  TjpE'JioövTa  (S.  368).  Dagegen  A  133) 
55,18  aXoxT^si  ist  ODX  Yjps(isl  (S.  415). 

A  114)  54'I5  a^Tcoiia  und  T  20)  125,13  rbpaiq  folgten  im  Ur- 
glossar auf  einander,  s.  S.  378.  390.  393. 

A  117)  54)  18  avooSov  . .  .  ■^v  xal  ^Xtav  xaXoD{i£V,  aus  jc.  äp^p. 
(S.  380).  Bereits  früher  war  zu  derselben  Schrift  4>  16)  133,5  «pXiaE 
behandelt  (S.  391). 

A  118)  55,1  aTcoiioXXi^vio  (S.  377).  Wenn  ich  das  Interpretament 
hierzu  und  zu  S  47)  120,1  07ca(3[i,ot  neben  einander  stelle,  so  bestärkt 
sich  mein  Glaube,  dass  ich  S  47)  oben  S.  389  richtig  beurteilt 
habe.     Vgl.  hier  überdies  S  51)  120,8  oTcaSwv  (S.  403). 

A  120)  55,4  apßöXat  und  X  12)  136,13  ^iai,  beides  bzoSii^aza, 
im  Urglossar  unmittelbar  bei  einander  stehend,  s.  oben  S.  379. 
392.  393- 

A  141)  56,14  a^pYjatd-wotv  cd  {i^tpat  (S.  416)  streift  die  Men- 
struation. Zur  selben  Sphäre:  E  76)  73,4  iTnjXoYaCovrat  ta  iTrtjxTjvta 
und  die  Parallelglosse  T31)  127,7  "^^  iTrtiiTJvta  feTnrjXoYdCovcai  (S.  421 
und  433).  K  20)  83,16  xaTa|iY]vi(öv  Xootv  und  A  12)  92,6  Xo^fst"»] 
xd^apot?  (S.  310). 

B  3)  58,1  ßod-pioK;  (S.  330)  betrifft  die  Verwundung  des  Auges. 
Andere  Affektionen  desselben  Organs  erläutern:  K  30)  84,15  xvt- 
ÄÖTTjTa  (S.  334).  K  62)  89,12  xö)'f(öai<;  6^^aX|JL(öv  (S.  423).  Fragm. 
N.  III,  S.  3,15  ö{i{ia  Itti/vgov  (S.  276),  s.  auch  K  6)  81,3  xXaYTwÖT] 
(S.  274).  0  8)  100,12  o^^aza  IvSsStvTjixdva  (S.  304).  T  i)  128,2 
oTto^doia?  (S.  272). 

B  7)  58,5  ßpoYi^ö;  (S.  282).  M  25)  97,1  (lapaooei  (S.  426).  T  2) 
122,14  TpöCeiv  (S.  272).  T  26)  126,4  TpoXioftdc  (S.  431).  Bei  allen 
spielt  ein  «jjö^o?  irgendwie  ein. 


*)  [Zu  diesem  Wort  kann  ich  jetzt  auf  den  soeben  erschienenen  Aufsatz  von 
M.  Niedermann,  Indogerm.  Forsch.  XXXVII  1917,  S.  149  ff.  verweisen.  K.— N.] 


473 

In  B  9)  58,10  ßXaxeösiv  (S.  368)  wird  von  dem  Fische  ßXaS, 
in  T  27)  126,5  "CO  XP^t*-*  a^puwSs?  xtX.  (S.  432)  von  der  a^oTj,  im 
Fragm.  N.  LXXVII,  S.  23,21  YOYYpwvai  (S.  305)  von  dem  YÖVYpo? 
geredet.  Weitere  Fischnamen:  B  17)  59,11  ßauöe«;  (S.  411);  S  55) 
121,1  asXayioiai  (S.  429). 

B  14)  59,8  ßaxxapt'S-  M  22)  96,7  {lupov  AIyöjttiov.  1*2)  138,1 
^6if8o^.  Alles  bei  Frauenleiden  zu  gebrauchende  Salben,  s.  oben 
S.  435  mit  Verweisen. 

r  5)  60,15  Y^^<^<3*  XqvowSrjc  (S.  292);  Xt^vocbÖTj?  ist  jJisXaiva  xal 
te^pwSTj?.  Andere  Wörter  für  |isXa<;:  A  14)  92,9  Xtßpcj)  und  N  6) 
98,12  vDXTostS^?  (beide  S.  322).  Schliesslich  11  43)  109,10  irepxvöv, 
welches  unmittelbar  auf  das  zu  derselben  Vorstellungssphäre  ge- 
hörige 1141)  109,5  TTsXXöv  folgt  (S.  362  f.).  —  Umgekehrt  'weiss': 
Fragm.  N.  LXX,  S.  22,5  apYij?  (S.  301)  und  A  42)  45,1  ap^a 
(S.  319)- 

Fragm.  N.  XLIV,  S.  14,8  <YaoadTepoi>  (S.  348).  Hiermit  be- 
ginnt die  verhältnismässig  grosse  Gruppe  der  Artikel,  wo  Erotian 
sich  mit  dem  Begriff  'schief,  'krumm',  'gebogen'  beschäftigt.  Es 
gehören  hieher  noch:  A  22)  64,14  Soxt^oC  (S.  419).  E  57)  71,15 
eidoXdpSYj  (S.  382)^).  E  64)  72,7  l7ttxap3iY)v  (S.  361).  K  49)  88,6 
xoptoöxai  pa/tc  neben  A  21)  93,2  XopSoTaxov  (S.  385  f.).  Weiter  die 
P-Glossen,  die  S.  248  f.  und  350  fF.  erörtert  wurden:  P  5)  113,1 
paißosiSscjTatov;  P  6)  113,6  powSea  datsa;  P  7)  113,8  poixwSsa  und 
P  9)  113,11  poißostSda   TpÖTUov  (S.  387);    Fragm.  N.  XLII,  S.  13,19 

pOtXOi   {JLTJpOt. 

A  15)  64,6  5axpoö)§E(;  sXxo?  (S.  368).  Über  verschiedene  Wun- 
den handeln  weiter:  E  9)  66,16  iXxsa  7r£pt|xd8apa  und  11  25)  107,6 
jrepi|i.d§apa  iXxsa  (s.  oben  S.  465).  E  41)  70,11  sXxoc  f  {^oxovosiS^? 
(S.  444)-  Fragm.  N.  XXXIV,  S.  11,3  sXxsa  (S.  358).  S  7)  114,16 
OÄÖYifoi,  s.  nämlich  114,17  f.  (S.  298).  T  4)  123,5  tö  ^■irjptwSec 
(S.  291).  Vgl.  noch  F'ragm.  N,  XLVI,  S.  14,19  TrsptwtstXoötat,  be- 
sonders 15,1  (S.  350).  B  3)  58,1  ßo'O-piotc  wurde  bereits  oben  S. 
472  angeführt. 

A  17)  64,8  dixXeiSoc  (S.  381).  SixXstSe?  sind  ^opai  at  Stx*  '^^' 
xtiTjjxdvat.  Man  vergleiche  das  Interpretament  des  früher  erklärten 
Ö  I)  138,3  liiiia  (S.  300). 

E  18)  67,14  IXatifjpia,  das  mitsamt  des  verwandten  T  16)  129,10 
07n]XdT(})  oben  S.  465  erwähnt  wurde,  wird  von  Erotian  als  (päp- 
{laxov  bezeichnet.  Natürlich  sind  auch  manche,  vielleicht  fast  die 
meisten  der  von  ihm  erwähnten  Pflanzen  als  Arzneimittel  ver- 
wendet  worden.     Ein   eigenes  Interesse  für  rhizotomische  Fragen 

')  Wo  man  den  Druckfehler  elb'j <\6> povj  in  ei' < fto  > XöpSy)  berichtige. 


474 

hat  Erotian  aber  anscheinend  nicht  besessen.  Wenigstens  kommt 
das  Wort  ^dppiaxov  als  Bestandteil  des  Lemmas  vor  nur:  $  lo) 
132,11  ^ap|xax(j)  toxonrjpicp  (S.  337)  und  4>  15)  133,3  (papjiaxoiat 
rXaroo^^dXfi-otc  (S.  390). 

E  27)  68,12  IxTcsTrtafJL^va  ist  l^sTTtoyiA^va  xal  l^r^TcXw^ieva  (S.  340). 
Auch  E  43)  70,14  lx7rs7tXiY[A£vov  ist  I$£7ctdy{i^vov  (S.  369). 

E  49)  71,5  luiaivETO  ist  sTsivev.  K  40)  87,5  xaTatavoostg*  xata- 
Tstvsic.  0  29)  102,9  6veuE0^ai  wird  gleichfalls  mit  tstvstv  übersetzt. 
Alle  drei  gehören  zu  jr.  a^jAcüv,  s.  S.  369  ff. 

E  53)  71,10  k'Kiaiavzar  Suvavrat  (S.  381).  Vorher  0  19)  102,5 
(xaT)oxvestv  •  [it]  86vaad-at  (S.  349). 

E  6^)  72,6  lY5(p[[i7CTooor  TtsXdCooot  (S.  383),  ein  Synonym  also 
zu  114)  und  1146),  s.  oben  S.  463.467,  unten  S.  478, 

H  2)  74,9  YjTTtaXwSss?  TTopsTOt  (S.  294).  03)  76,11  ■9-sp{1(oXt5 
(S.  333).  n  11)  106,2  %bp  (S.  286).  109,1  TiXdvYjTsc  xopsTOi  (S.  345). 
T  7)  123,14  TOfpwSssg  (S.  300).  Fragm.  N.  LXXIV,  S.  23,7  Saxvw- 
5s£c  TcopsTot  (S.  305).  Fragm.  N.  LXXV,  S.  23,12  %B\Lrpi'^(ü8sB<; 
(S.  306).  Alles  Fieberarten.  Und  K21)  84,1  xoiXiT]  TuopsTwÖTjc  (S. 
320)  ist  depiioxdTY]. 

H  13)  75,12  'HpaxXeiY]?  vöaou  (S.  422).  Damit  sind  verwandt: 
Fragm.  N.  XVI,  S.  7,13  ■9-siov  und  11  32)  108,6  iraiSixöv  Tiddo? 
(S.  326  ff). 

0  2)  76,10  ■8-afiivd  ist  Tcoxvd  (S.  333)  und  S  16)  116,2  atp'.cpvoo? 
(S.  315)  ist  ::oxvo6(;.     Vgl.  noch  1148)  110,3  '^ov.ivii  (S.  387). 

Zu  den  oben  S.  465  genannten  Wörtern  A  81)  aX^sa^ai  etc. 
kommt  hier  I  i)  77,13  iTjTpsiYjv  (S.  359). 

1  5)  78,4  i|JLsipo|Aat  (S.  448).  S  4)  1 14,12  oTrapY«^  (S.  291).  Fragm. 
N.  XI,  S.  6,9  opYäv  (S.  280),  s.  auch  0  9)  100,19  öpYtaaadai  (S.  306). 
Alles  verschiedene  Äusserungen  des  Begehrens. 

K  7)  81,11  xapwSeg  (S.  275)  und  K  9)  82,1  xop5tvir][ia  mit  der 
Parallelglosse  S  5)  114,13  axop5tvYj[ia  (S.  288.  291)  betreffen  beide 
die  xapYjßapia.  Erotian  wird  an  einen  etymologischen  Zusammen- 
hang gedacht  haben,  da  er  bei  (o)xop8tV7j{i-a  von  xb  xdpa  Siveio^a». 
spricht. 

K  13)  82,11  xapoxoetS^a  (S.  295).  xapuxY]  ist  ein  oTuÖTpifAfia. 
Ebenso  M  4)  94,10  |AotT(OTÖv  (S.  290).  —  xapoxsöstv  wird  82,12 
mit  Tapdttstv  wiedergegeben.  Ebenso  83,8  xuxäv  und  K  60)  89,10 
xopxavdtat   (S.  423).     Und  T  16)  125,6   TÖpßTj    ist  Tapa^"»]  (S.  375). 

In  K  47)  88,3  xiYy-Xio[i.ö<;  dxp(ö[it'ir](;  (S.  385)  wird  der  Vogel 
xiYxXoc  erwähnt.  Sonst  finde  ich  einen  einzigen  Vogel:  0  14)  101,14 
OTiSo?,  bzw.  ö  3)  138,9  wuSoc  xal  ötiSo?  (S.  327  f.). 


475 

K  54)  88,13  xsxpu(paX(j)  (S.  438)  und  K  64)  89,16  xopßaaiYjv 
(S.  425)  sind  zu  verschiedenen  Zwecken  angefertigte  Mützen  oder 
Hauben. 

K  74)  90,12  xdTOTTTpov  neben  M  26)  97,2  jjltjXyjv  (S.  439), 
Spiegel  und  Sonde. 

M  19)  96,4  [xsXsTYj  (S.  425).  1124)  Tcövoi  (vgl.  oben  S.  467). 
T  22)  125,15  TaXatTrwptiQa'.v  (S.  390).     Alles  Ivsp^eta. 

S  2)  99,6  ^oa[j.(|)  (S.  302)  ist  xv)r]a{i(j).  Ebenso  öSa^Tjofioi  etc., 
oben  S.  467  genannt. 

0  2)  99,14  6yxoX(ö[jl£vyj  (S.  276).  Die  Attiker  deuten,  sagt  Ero- 
tian,  TÖ  [is^a  xal  l7urjp{i.svov  ippovsiv.  Die  Erklärung  von  126,7 
{lETdpaiov  (S.  432)  zeigt  Berührung  hiermit,  denn  xata/pYjotixwc  ist 
dies  Wort  tö  lxTjp[i£Vov  sl?  o^v.ov. 

0  20)  102,7  ovo?  ist  6  a^cov.  Die  nächste  Glosse  des  Urglos- 
sars  war  (s.  oben  S.  358)  11  39)  109,3  7:X7][Jivac'  tac  /OLVixcSa?  toö 
Tpo)(oö,  St,'  ou  6  a^wv  arps^sTat.  Darauf  hätte  ich  S.  350  verweisen 
können. 

n  7)  105,12  TrapaxpooaTtxöv  (S.  277)  ist  TcapaxoTTtixdv,  und  11  18) 
106,13  TuapsXsYs  (S.  293)  ist  irapsxoTCTs. 

n  36)  108,12  TtiTcioxovca  und  gleich  vorher  bei  derselben  Hippo- 
kratesschrift  S  18)   116,6  Tzslaai,  s.  oben  S.  336  f. 

n  42)  109,9  5Tpo{xirj^££oO-ac  ist  TupoßooXsuso^at.  Kurz  vorher  war 
1144)  109,11  jcpoßooXsuovTs?  erklärt,  s.  oben  S.  372  f.  Vgl.  auch 
unten  S.  478. 

S  i)  114,2  anyyov  (S.  277)  ist  nach  Erotian  ouvs^^s?,  demnach 
synonym  zu  S  59)  121,13  oizBpjyov  (S.  429). 

S  17)  116,5  ooiL'-pö^j  (S.  337)  ist  /aüvov.  Vgl.  dazu  S  26)  117,14 
oxYjpöv  xal  OTüOYYwSsc  (S.  366)  mit  der  Bemerkung  oben  S.  68  f. 

S  48)  120,3  OTropdSs?  voöaot  (S.  399)  steht  in  gewissem  Gegen- 
satz zu  Gregorios  von  Korinth  §  176  l7rt8YJ[tiov  (S.  245). 

T  17)  125,7  utiwpsoüoa  (S.  390)  ist  ßoTj^oöaa,  also  synonym 
zu  den  Wörtern  A  94)  apxdst  etc.,  die  oben  S.  465  zusammen- 
gestellt wurden. 


3.    Zum  Wortgebrauch  und  zum  Stil. 

An  die  oben  gegebenen  Nachweise  über  das  Material  der 
Erotianischen  Erklärungen  knüpfe  ich  einige  knappe  Bemerkungen 
über  den  Sprachbrauch  des  Glossographen.  Ich  habe  zwei  Punkte 
im  Auge.  Der  eine  betrifift  Erotians  eigene  Wortwahl  in  den  Interpreta- 


476 

menten  im  Verhältnis  zu  den  Lemmawörtern,  der  andere  die  Form 
der   Erklärung  der   zusammengesetzten    und    abgeleiteten  Wörter. 

Die  Hippokrateswörter,  die  von  Erotian  zum  Gegenstand  einer 
Erklärung  gemacht  werden,  die  Lemmawörter,  wie  ich  sie  nenne, 
sind  natürlich  in  der  Regel  solche,  die  zu  seiner  Zeit  nicht  mehr 
im  Gebrauch  oder  wenigstens  selten  oder  sonst  derart  waren,  dass 
sie  nicht  ohne  weiteres  verstanden  wurden.*)  Nichtsdestoweniger 
erscheinen  bisweilen,  aber,  um  es  sofort  zu  sagen,  gar  nicht  oft, 
Lemmawörter  in  Erotians  eigener  Sprache,  d.  h.  in  seinen  Inter- 
pretamenten,  sowie  auch  in  dem  Vor-  und  Nachwort^)  des  Glos- 
sars. Das  war  mir  eine  Veranlassung  zu  fragen,  ob  vielleicht  aus 
einer  Prüfung  der  einschlägigen  Belege  eine  Kontrolle  für  die 
Lokalisierung  der  Glossen  zu  erlangen  war.  Man  könnte  näm- 
lich eventuell  erwarten,  dass  ein  Glossograph  in  den  Interpreta- 
menten  nicht  leicht  ein  derartiges,  seltenes  Wort  gebrauchen  würde,^ 
das  er  früher  nicht  erläutert  hatte,  und  würde  somit  aus  dem  Vor- 
kommen eines  solchen  Wortes  in  einem  Interpretament  —  natürlich 
sofern  es  sich  nicht  deutlichkeitshalber  um  die  Wiederholung  des 
eben  vorliegenden  Lemmaworts  selbst  handelt^)  —  ein  Anzeichen 
dafür  finden,  dass  die  betreffende  Glosse  in  der  ursprünglichen 
Redaktion  einen  späteren  Platz  als  diejenige  eingenommen  hat,  in 
der  das  betreffende  Wort  als  Lemma  steht. 

Von  diesen  Erwägungen  ausgehend,  habe  ich  sämtliche  Stellen 
gesammelt,  wo  Lemmawörter  im  sonstigen  Text  erscheinen,  und 
teile  hier  das  Ergebnis  meiner  Prüfung  mit. 


')  Im  Vorbeigehen  möchte  ich  auf  ein  dankbares  Thema  für  eine  wortge- 
schichtliche Arbeit  hinweisen:  eine  Untersuchung  der  von  den  antiken  Lexiko- 
graphen und  Exegeten  erklärten  Wörter  der  älteren  Autoren  in  ihrem  Verhältnis 
zu  den  von  ihnen  zur  Erklärung  verwendeten.  Manches  ist  schon  nach  dieser 
Richtung  hin  beobachtet  worden,  eine  zusammenfassende  Behandlung  des  ge- 
samten Materials  würde  aber  sicherlich  erspriessliche  Resultate  liefern.  Ich 
erlaube  mir  diesen  Hinweis  als  eine  nachträgliche  Anregung  zu  den  von  Stürmer, 
Glotta  VII,  S.  72  ff.  gegebenen. 

')  Ich  habe  diese  Partien  hier  auch  berücksichtigt,  obgleich  sie  sprachlich 
ganz  anders  geartet  sind  als  die  meistens  in  gewöhnlicher  xoivvj  abgefassten  Inter- 
pretamente.  Denn  dass  Erotian  im  Vorwort  'omnia  rhetorum  lenocinia  advo- 
cabat',  hat  Wilamowitz,  Commentariolum  grammaticum  III  (Ind.  Schol.  Göttin- 
gen 1889),  S.  17  ff.  hervorgehoben.  Und  die  stilistische  Korrespondenz  zwischen 
Vor-  und  Nachwort  habe  ich  oben  S.  172  ff.  beleuchtet.  Übrigens  spielen  sie,  wie 
die  folgenden  Belege  zeigen,  hier  keine  erheblichere  Rolle. 

•)  Oder  einen  Spezialfall:  die  mehr  nebenbei  gemachte  wirkliche  Erklärung 
eines  mit  dem  Lemma  inhaltlich  verwandten  Wortes  im  Interpretament,  wie  56, 
15  f.  ooo57]3dtt»3i,  worüber  oben  S.  467. 


477 

Erstens  bemerken  wir  Lemmawörter,  bei  denen  eine  spezielle, 
von  der  geläufigen,  usuellen  Gebrauchssphäre  abweichende,  seltene, 
bzw.  okkasionelle  Bedeutung  Erotians  Erläuterung  veranlasst  hat. 
Dass  solche  in  ihrer  gewöhnlichen  Bedeutung  sonst  gebraucht 
werden,  darf  nicht  wundernehmen.     Ich  gebe  einige  Beispiele. 

A  19)  41,13  ap^aiTTj  (piidK;.  Hier  wird  weder  das  eine  noch  das 
andere  Wort  an  sich  erklärt,  sondern  der  ganze  Begriff  ap/aiYj 
<p6oi<;  in  seiner  speziellen  Bedeutung,  vgl.  unten  S.  484.  Dass 
nun  sowohl  ap^^aio?  wie  (pbaiq  in  gewöhnlicher  Bedeutung  vorkom- 
men (jenes  6,10;  105,13  usw.,  dieses  30,6;  103,2  usw.),  ist  ganz 
natürlich. 

Wie  wir  oben  S.  342.  471  sahen,  wurden  bei  xat'  iTjTp.  III  288, 
3  L.  A  65)  48,16  ocYaO-ö)?  und  K  32)  86,16  xaXwc  in  ihrem  spe- 
ziellen Gebrauch  von  einander  abgegrenzt.  xaXcü«;  kommt  nun  na- 
türlich in  gewöhnlicher  Bedeutung  ab  und  zu  vor,  s,  z.  B.  66,13; 
100,16  etc.  Was  a'^ad-Gx;  betrifft,  das  wir  auch  öfters  erwarten 
könnten,  erregt  es  vielmehr  Aufsehen,  dass  wir  in  dem  ganzen 
Glossar  sonst  nur  90,13  a^ad-öv  antreffen. 

A  100)  52,7  ava^ywoai  ist  in  der  speziellen  ionischen  Bedeutung 
von  'überreden'  behandelt,  s.  oben  S.  377.  In  der  gewöhnlichen 
Bedeutung  'lesen'  treffen  wir  es  8,9;  35,2;  124,11,  s.  auch  35,3 
ava^vcöoiv. 

n  11)  106,3  ^öp  ist  'Fieber',  s.  S.  286.  474.  'Feuer'  ist  es  46,11 
und  133,10. 

Zweitens.  Unter  den  Erotianischen  Artikeln  gibt  es  eine 
Anzahl,  wo  nicht  ein  an  sich  ganz  seltenes  Wort  behandelt  wird, 
sondern  wo  die  verschiedenen  Bedeutungen  eines  gebräuchlicheren 
zusammenfassend  erörtert  werden.  Dass  aber  ein  solches  Wort 
sonst  in  dem  Text  erscheint,  kann  m.  E.  keineswegs  befremden. 
Ich  habe  mir  indes  nur  folgende  Fälle  notiert. 

A  6)  39,13  apatd.     Dann  aber  90,1  apatöv. 

A43)  45,2  a'/]p.     Im  Text  123,7. 

0  11)    101,5    ojitXiT]     Öfters  im  Vorwort:    29,11;  30,5.19;  31,7. 

Das  Wort  ttövo?  wurde  11  27)  107,8  und  11  24)  107,5  ausführ- 
lich besprochen,  s.  oben  S.  306.  467.  Selbst  hatte  Erotian  das 
Wort  im  Vorwort  34,3  und  dann  60,12  gebraucht. 

Nachdem  wir  also  solche  Fälle,  die  uns  eigentlich  nichts  Be- 
sonderes zu  sagen  haben,  ausgeschieden  haben,  stellen  wir  die 
Lemmawörter  zusammen,  welche  in  der  Tat  zu  Erotians  Zeit  selten 
gewesen  und  deshalb  von  ihm  erklärt  worden  sind,  die  aber 
nichtsdestoweniger    in    seinem   eigenen    Text   vorkommen.     Dabei 


478 

lässt  sich  nun  feststellen,  dass  solche  Wörter  häufiger  erst  dann 
gebraucht  werden,  wenn  sie  bereits  früher  erläutert  worden  waren ^ 
so  dass  der  Glossograph  also  darauf  rechnen  konnte,  dass  sie  dem 
Leser  keine  Schwierigkeiten  bereiten  würden. 

B  i6)  59,10  ßoXßöv,  zu  Yovaix.  ä  166,7  L.  (S.  418).  Als 
Erotian  dann  zu  ibid.  254,6  kam,  erklärte  er  damit  1162)  iii,ii 
TcoXyoi  (S.  428). 

I  16)  97,2  TSpoTO  gehört  zu  tt.  Tpwji.  x.  ßeX.,  s.  S.  365.  Selbst 
braucht  Erotian  das  Wort  erst  in  der  zu  TcpeoßeoT.  gehörenden 
Glosse  1165)  112,4  IloXa?  (S.  440). 

K  i)  80,2  xajixöXov  gehört  zu  TrpoYvtöat.  II  118,3  L.,  s.  S.  270. 
Als  Erklärung  in  der  zu  ^oy\iv.6v  IV  342,14  L.  gehörigen  Glosse 
P  5)  113,1  paißostS^ataTOV  (S.  350). 

A  17)  92,12  Xe{i[ia,  vielleicht  zu  den  verlorenen  {io)(Xtxdv-Kapi- 
teln  gehörig  (S.  357)  und  S  57)  121,8  oixooo  X^jniaTO?,  zu  Yovaix.  ß 
VIII  254,2  L.  gehörig  (S.  429).  Als  Erklärung  zu  der  Glosse  S  66) 
122,8  oxopöSoo  (poatYYa,  die  erst  aus  iz.  aop.  VI  448,14  L.  stammt 
(S.  439)- 

M  3)  94,9  [istoöotv  gehört  zu  ^jtiÖYjjt.  ß  V  80,11  L.  (S.  289). 
Im  Interpretament  der  Glosse  0  13)  101,12  oSöva«;  vapxoi,  die  oben 
S.  330  zu  7C.  OYp.  XP'')^-  ^^  132,4  L.  gestellt  wurde. 

n  4)  105,6  jtsXdaet  zu  TrpoYVcoaT.  II  182,5  L.  gehörig  (S.  272),  und 
1X46)  110,1  TceXaast,  zu  it.  a^ji.  gehörig  (S.  373).  Dann  als  Überset- 
zung bei  E  63)  72,6  iYXptixTTTOoai,  aus  ;:.  ap^p.  IV  258,4  L.  (S.  383). 

Die  aoÖTJ-GIossen  stellten  wir  oben  S.  462  zusammen  und 
sahen  dabei,  dass  die  erste  11  5)  ÄpoaTrauSYjoävKöv  war,  die  zu 
ÄpoppirjT.  ä  V  512,5  L.  gehört.  Unmittelbar  darauf  folgte  im  Urglos- 
sar,  s.  S.  278,  K  6)  81,3  vXa'f'fdidri,  in  dessen  Interpretament  81,7 
aTtaoSwvTog  steht. 

1129)  108,1  TtiXotot  stammt  aus  jr.  aip.  o5.  tött.  II  68,11  L. 
(S.  322).  Im  Interpretament  von  K  64)  89,16  xopßaoiYjv,  das  zu 
Yovaix.  ß  VIII  368,1  L.  gehört  (S.  425),  steht  jciXov,  allerdings  aus 
Hekataios  von  Abdera  zitiert. 

1X44)  109,11  TrpoßoDXeuovTE?.  Das  Wort  wird  aber  im  Inter- 
pretament von  IT  42)  109,9  ^pofXTjO-^saO-ai  gebraucht.  So  passt  es 
gut,  dass  n  44)  vor  IT  42)  lokalisiert  wurde  (S.  372  f.). 

Schliesslich  erinnere  ich  hier  auch  an  meine  Bemerkung  oben 
S.  254  Anm.  I  betrefifs  der  Lokalisierung  der  Gregorglosse  §  171 
|iaX(0')axöv. 

Gegen  diese  acht  Fälle  kann  ich  nur  drei  anführen,  wo  solche 


479 

Wörter  in  den  Interpretamenten  gebraucht  werden,  ehe  sie  erklärt 
worden  waren:*) 

A  105)  54,2  avaxXtoftoö  habe  ich  oben  S.  377  zu  x.  ap^p.  IV 
92,14  L.  gestellt,  finde  aber  das  Wort  schon  70,4  in  dem  Inter- 
pretament  von  E  36)  iSo?,  das  schon  S.  357  aufgeführt  wurde. 

E  59)  72,1  eXoTpowiv  gehört  zu  tc.  ap^p.  IV  190,9  L.  (S.  382). 
In  dem  zu  Jt.  )(0{xwv  gehörigen  Fragment  N.  IX  (S.  278)  ist  5,17 
einhellig  überliefert  oxav  6  xard  {i^pog  Ixtög  toö  ISioo  Y^v/jTai  Ipo'O'poö. 
Ich  bin  aber  überzeugt,  dass  CoBET  und  KLEIN  im  Recht  waren, 
als  sie  dafür  eXotpoo  einsetzten. 

6  9)  77,10  •O-swpou?  gehört  zu  Ttpsoßeot.  IX  406,25  L.  (S.  440). 
Aber  Erotian  hat  das  Wort  schon  115,5  ^^  ^^^  zu  l7ctSY]{i.  S  V 
176,9  L.  (oben  S.  298)  gehörigen  Glosse  S  8)  CTSY^tSa,  allerdings 
in  einem  Zitat  aus  Herakleides  von  Tarent. 

Nach  alledem  dürfen  wir  also,  wie  ich  schon  eingangs  oben 
S.  476  betonte,  feststellen,  dass  Erotian  überhaupt  nicht  oft  Lem- 
mawörter in  seiner  eigenen  Sprache  verwendet  hat.  Wenn  aber 
nichtsdestoweniger  derartige  Vokabeln  in  den  Interpretamenten 
erscheinen,  so  finden  wir  sie  im  Allgemeinen  erst,  nachdem  sie 
vorher  schon  erklärt  worden  waren.  ^)  Dass  ein  paar  wider- 
sprechende Fälle  vorhanden  sind,  überrascht  mich  keineswegs. 
Übrigens  können  wir  ja,  wie  ich  schon  oben  S.  266  bemerkte, 
mehrmals  gewahren  —  das  vierte  Kapitel  hat  dafür  genug  Bei- 
spiele gegeben  — ,  dass  Erotian  ein  Hippokratisches  Wort  nicht 
immer  erklärt,  wenn  er  es  zum  ersten  Mal  sah.  Im  Gegenteil  hat 
es  oft,  und  das  ist  auch  leicht  begreiflich,  erst  durch  die  Wieder- 
holung in  dem  Hippokratestext  seine  Erklärertätigkeit  herausge- 
fordert. Dann  ist  aber  auch  denkbar,  dass  ein  Hippokratisches 
Wort  im  Gedächtnis  haften  bUeb  und  in  seiner  eigenen  Sprache 
verwendet  wurde,  ehe  es  mit  einer  eigenen  Erklärung  bedacht 
wurde.  Hierbei  habe  ich  gar  nicht  mit  der  Eventualität  gerechnet, 
dass  Glossen  verloren  gegangen  sind,  wo  eventuell  das  fragliche 
Wort  schon  vorher  erledigt  war. 

Bezüglich  der  Einrichtung  der  Interpretamente  der  zu- 
sammengesetzten    und     abgeleiteten    Wörter,    sowie    auch 


^)  Einige,  die  auf  voreiligen  Konjekturen  beruhen  und  die  somit  bei  der 
Beibehahung  der  überlieferten,  an  sich  richtigen  Lesart  in  Wegfall  kommen,  lasse 
ich  hier  unerwähnt, 

')  Ich  habe  deshalb  schon  oben  S.  417  bemerkt,  dass  man  nur  ungern  an- 
nehmen dürfe,  dass  ein  Wort,  das  Erotian  beim  Interpretieren  von  zwei  Glossen 
verwendet  hat,  später  als  Lemma  auftrete. 


48o 

anderer,  die  so  zu  sagen  nicht  Paradigmaform  haben,  wie  z.  B. 
M  14)  95,14  [iü)[fir]T^ov,  ist  zu  beachten,  dass  in  der  Regel  zuerst 
das  zu  erklärende  Wort,  eventuell  mit  Berufung  auf  Gewährsmän- 
ner, übersetzt,  darauf  das  Grundwort  näher  erörtert  wird  —  eine 
sehr  löbliche  Methode.  Beispiele  findet  man  in  den  Glossen  A  44), 
n  4),  M  27),  die  hier  oben  S.  463  angeführt  und  E  5),  X  i),  die 
S.  465  erwähnt  wurden.  Die  gewöhnliche  Form  der  Erklärung  ist 
dann  eben  die  Anknüpfung  durch  fäp,  wie  wir  es  gerade  bei  den 
drei  ersten  der  eben  genannten  Glossen  fanden.  Weitere  Beispiele 
dafür  findet  man  48,8;  61,1;  73,4  =  127,8;  104,2;  105,12;  105,17; 
112,13;  113,1;  122,4;  123,4;  128,9;  132,6;  134,10;  136,4;  137,10. 
Mitunter  wird  zu  dieser  Anknüpfung  xat  verwendet,  so  E  52)  71,9 
soaX^^a*  sud-spaTreota.  xal  aX^s^tc  %tX.,  s.  auch  57,10;  95,13; 
95,14.  Desgleichen  xal  "^ap,  wie  A  104)  54,1  aYcovtanxdv  6)(Xt- 
xöv.  xal  7ap  6  afwv  «ttö  t"^?  ö/XTf]as(0?;  ebenso  95,16;  131,1. 
Oder  IttsI  xal:  0  i)  '/6,'/  ö-wp-^^ar  olvo;coTf^aat.  ItteI  xal  ri  olvoTcoola 
^(opY)4tC  xtX.,  s.  auch  87,8.  Dreimal  8s:  76,1;  88,3  und  104,4. 
Bisweilen  stehen  die  Ausdrücke  slpTjTat  Trapd:  83,5  und  108,4,  'ts- 
^roiYjtai  axö  66,y]  92,15;  135,2,^)  (i)VÖ|i.aoTa'.  ;rapa  60,15. 

Zweimal  ist  die  Anordnung  des  Interpretaments  gewissermassen 
umgeworfen,  indem  zunächst  die  Erklärung  des  Grundworts  auf  das 
Lemma  unmittelbar  folgt,  darauf  aber  dieses  selbst,  d.  h.  das  ab- 
geleitete Wort  wieder  aufgenommen  wird: 

A  iio)  54,9  CLTzb  oop{i.aio{j.oö*  (3op{iata  X^Y^iai  i^  l7rt{n]xirj(;  pa- 
rpa.\iri .  .  .  xal  xaXsltat  aDp{j,ata[j.öi;. 

K  4)  80,11  xap5iü)aasiv.  xapSiav  sxdXoov  .  .  .  xapSiwtretv  oov  xtX. 

Diese  beiden  bilden  den  Übergang  zu  einer  folgenden  Gruppe 
von  Glossen,  in  denen  eine  derartige  Wiederaufnahme  nicht  erfolgt, 
sondern  zu  einem  abgeleiteten  Wort  kurzerhand  die  Erklärung  des 
Grundworts  geliefert  wird.  So  F  9)  61,6  "^ap^akio^ov  fäpYaXoi; 
xal  fapYdXT]  X^Yetai  xtX.  0  18)  102,3  öxXaoi?"  oxXdoat  Xif&zai  xtX., 
s.  auch  106,6;  108,6;  127,12.  Somit  könnte  ich  mir  auch  sehr  wohl 
vorstellen,  dass  Erotian  zu  dem  Wort  Iäi57]{i,.  e  V  254,2  L.  xapSt- 
aX'jfl'/)  als  Lemma  ein  Interpretament  mit  xapStaXYslv  anhob,  vgl. 
oben  S.  170  f.  und  302.') 

Besonders  oft  kommt  die  unmittelbare  Anreihung  des  Grund- 
wortes bei  den  Wörtern  auf-a)5Yj<;  vor:  A  9)  40,14  d^^XuwSs«;'  a.y\ii(; 


^)  Von  denen  66,7  und  135,2  Doppclglossen  sind,  vgl.  oben  S.  465  E  5)— X  1). 

*)  Wenn  ich  oben  S.  321  f.  92,17  XeijiaxojBiTcspor  XemaxuiSei;  statt  Xeijxaxs- 
oxepoi*  Xeijiaxü'josi;  bevorzugte,  so  wurde  ja  dafür  ein  anderer  Gesichtspunkt 
geltend  gemacht. 


48 1 

Xi-^zxoLi;    A  22)  42,1   aip^toSsa*    atp^a    X^Ystat;    weiter    82,11;   92,1; 

107,3.') 

Das  Gegenstück  zu  der  hier  besprochenen  Erscheinung  kommt 

natürlich    auch    vor,    m.    a.  W.  es  werden  zu  der  Erklärung  eines 

einfachen  Lemmaworts  davon  abgeleitete  oder  aber  sonst  verwandte 

Wörter  angereiht,  so  z.  B.  T  i)  122,12  ToXjiäv  .  .  .  o^sv  %ai  ToX{i7jpou<; 

xtX.;  E  8)  66,14  sparst  ....  spav  .  .,  yjyoov  ttjv  ytjv. 


4.     Der  Umfang  der  Lemm.ata. 

Ich  habe  im  Vorhergehenden  einige  Fragen  bezüglich  des  In- 
halts der  Glossen  für  die  Zwecke  der  künftigen  Ausgabe  zurecht- 
gelegt und  daran  einige  Bemerkungen  über  den  Wortschatz  und 
den  Stil  der  Glossen  angeschlossen.  Nunmehr  wende  ich  meine 
Aufmerksamkeit  der  Gestaltung  der  Lemmata^)  zu  und  werde  in 
diesem  Abschnitt  ihren  Umfang,  in  dem  folgenden  ihre  spezielle 
Flexionsform  prüfen. 

Die  Lemmata  bestehen  zum  überwiegenden  Teil  aus  einem 
Einzelwort,  und  in  dem  Fall  ist  ja  über  ihren  Umfang  nichts 
weiteres  zu  sagen.  Eine  nicht  geringe  Anzahl  enthält  aber  zwei, 
seltener  drei  oder  noch  mehrere  Worte.  Das  grösste  ist  das 
siebenwörtige  T  27)  126,5  '^^  XP'*^l^'*  atpowSsi;  xai  zb  zpdawxov 
{istapaiov  (S.  432).  Dass  Erotian  einen  ganzen  Satz  ausschreibt, 
ist,  wie  man  nach  seinen  oben  S.  160  referierten  Absichten  er- 
warten dürfte,  etwas  sehr  seltenes.  Eher  greift  er  aus  einem  kürzeren 
oder  längeren  Zusammenhang  nur  diejenigen  Wörter  heraus,  die  ihm 
essentiell    sind,   streift  dabei  oft,  wie  wir  bald  sehen  werden  nicht 


')  K  is)  83,6  xsB[i.aT0)5ea  habe  ich  aus  ganz  anderen  Gründen  geändert,  s. 
oben  S.  305. 

')  d.  h.  der  in  dem  erhaltenen  Glossar  befindlichen  Glossen.  Dass  diese 
in  ihrer  gegenwärtigen  Form  —  natürlich  abgesehen  von  den  Veränderungen, 
die  sie  in  der  späteren  Überlieferung  erlitten  haben  und  die  teils  im  sechsten 
Abschnitt  dieses  Kapitels,  teils  am  Anfang  des  folgenden  behandelt  werden  — 
von  Erotian  selbst  stammen,  ist  klar,  vgl.  oben  S.  160.  Bei  den  Lemmata  der 
Schollen  liegt  dagegen  die  Sache  unsicherer.  Sie  können  von  dem  Scholiasten 
aus  dem  Hippokratestexte  oder  sonst  freier  hergestellt  worden  sein.  Man  ver- 
gleiche nur  Fragm.  N.  XXIX  a  und  b,  oben  S.  166.  Jedenfalls  ist  es  geraten, 
bei  diesen  Untersuchungen,  sowie  bei  den  texthistorischen  des  sechsten  Kapitels 
die  Scholienlemmata  ausser  Acht  zu  lassen.  Man  vertraue  übrigens,  was  sie  betrifft, 
ja  der  KLEm'schen  Ausgabe  nicht. 

E.  Nachmanson.  »I 


482 

immer,   unnötige   Kleinwörter,   wie  Artikel,  Partikel  und  ähnliches 
ab.     Ich  schreibe  einige  Beispiele  verschiedener  Art  aus: 

A  27)  65,7  SteiÄST-rji;  6  '{6vo<;  ^  •^ma.iv..  öc  VIII  64,5  L.  tjv  8k  6 
YÖvo<;  a;ropp^iQ  dieizezriz  (S.  419). 

A  5)  91,7  Atßu-o,  Aif]X(j),  Sxoö-i-}] 'V' TcpoYvcoat.  II  190,1  L.  Iv  Aißo-fl 
xal  iv  Aif^Xtp  xai  Iv  Sxod-iiQ  (S.  272}. 

1X19)  106,14  7rvEÖ[JLa  jiivo^wSsc /^  £zt57j{i.  Y  III  116,7  L.  Xstctov 
7cvsö{i,a  xai  [ji'.vdO-(öS£?  (S.  293,  wo  dies  nicht  ordentlich  zu  sehen  ist). 

T  8)  128,12  b^iripoz  7Övoc~6  y^P  Y'^^^'S  xavTa^^ö^sv  ip^^etat  toö 
oa){i.aTO<;,  ocTtö  tö  twv  uYii'jpwv  DYtVjpö?.  So  tu.  asp.  68.  töx.  II  60,1  L. 
(S.  323)  und  ähnlich  7:.  tep.  vouo.  VI  364,20  L.  (S.  328). 

^  15)  133.3  <pap{i.dxoiot  7rXaTDO(pMX{iot?  ~  TT.  apdp.  IV  278,15  L. 
;rXaToo^O-aX[i.oioiv,  wozu  aus  dem  vorhergehenden  ^apjiaxtp  das 
Substantiv  geholt  ist  (S.  390  f.). 

Vgl.  noch  H  2)  74,9  -^TitaXwSsei;  ^topetot  (S.  294);  K  47)  88,3 
xiYxXto{JLÖc  axptojJLiT]?  (S.  385);  K  50)  88,7  —  S  43)  119,6  (oüy)xXs- 
TiTETai  1^  paipT]  (S.  361  f.);  A  20)  93,1  Xwtoö  ly^d-ori^axa  (S.  359); 
N  10)  99,1  vöjio?  Sixaioc  (S.  371);  0  8)  100,12  o^i^oLza.  ivSeSivTjjteva; 
0  36)  103,10  oivov  oivwSea  (S.  398);  O45)  104,14  oivo?  av^oa|xia? 
(S.  438);  T  29)  126,11  TÖ  Tspd-pov  Toö  jia^soc  (S.  432);  T  15)  129,9 
D7ro[ißpov  oat^ov  (S.  363);  4>  5)  132,1  ^(övai  xateiXXoüoai  (S.  293); 
4>  22)  134,11  tj^topa?  IXaiYjc  (S.  434). 

Dieser  Tendenz  der  Auswahl  des  Wichtigen  und  Abwerfung 
des  Nebensächlichen  läuft  aber  eine  andere  gerade  entgegen.  Bei 
den  mehrwörtigen  Lemmata  gilt  nämlich  die  Erklärung  öfters 
bloss  einem  Wort;  aber  diesem  Hauptwort  des  Lemmas  ist  mehr- 
mals ein  in  dem  Hippokratestext  nahe  zusammengehöriges  ange- 
hängt. So  A  1 10)  54,9  ocTtö  ODp{JLata{jioö  eine  Präposition.  Sehr  oft 
das  Substantiv  des  erklärten  Adjektivattributs,  wie  z.  B.  A  3)  37,13 
ocXXtj  xoiXiif)  und  F  5)  60,15  '('köiGGix  XtYvowSyjc,  oder  des  Genitiv- 
attributs, wie  P  8)  113,9  P^C'']  aXd-aiTjc.  Das  Subjekt  des  erklärten 
Verbums:  A  141)  56,14  aYpi^o^wotv  al  [tritpat;  K  49)  88,6  xo'foörai 
pd^^K;,  oder  das  Objekt:  A  75)  50,11  dxooupiYYwoaaa  ty]v  xoXyjv; 
0  13)  101,12  bdwcLi  vapxoü  Mitunter  auch  das  regierende  Verb 
des  Objekts:  E  22)  68,3  £;rii9"irj|ia  Uy&iv;  IT  6^)  112,1  jrpötxaXov  (pw^a?, 
usw.  Man  darf  aber  keineswegs  annehmen,  Erotian  sei  hierbei 
nach  bestimmten  Prinzipien  verfahren;  es  herrscht  die  reine  Willkür: 
K  25)  84,9  xwfol  geht  auf  ;r.  uyP-  XP''^'''  ^^  118,12  L.  oSuvac;  Xüxpoi 
zurück,  bald  aber  folgte  die  Glosse  0  13)  101,12  oSuvai;  vapxoi,  s. 
oben  S.  330;  ähnlich  P  6)  113,6  pow8ea  hazia  und  P  7)  113,8 
poixtüSea  (S.  353  f.;  387)  usw.    Uns  aber  hat  er  allerdings  geholfen. 


483 

Denn  die  Lokalisierung  der  Glossen  wird  natürlich,  wie  ich  oben 
S.  265  hervorhob,  bei  den  mehrwörtigen  Lemmata  oft  erheblich 
erleichtert. 

Ich  lasse  nun  eine  Zusammenstellung  derjenigen  mehrwör- 
tigen Lemmata  folgen,  bei  denen  nur  ein  Wort  erklärt  ist.  Dieses 
Wort  sperre  ich. 

^  3)  37»i3  a^^"']  ^otXtT].  A  72)  50,5  aavjjion;  zoTzoiq.  A  75) 
50,11  a.zoGvtpi'^'^iüoaoci.  xtjv  '/oXyjv.  A  76)  50,12  a/VTj  ö^ovtoo. 
Aiio)  54,9  a;cö  aopjAaiofxoö.  A  115)  S4,i6  cützo  töxoo  vootj- 
(jLatwv.  A  134)  56,1  avaXtov  aXiptTov.  A  141)  56,14  aYpTjo^watv 
ac  {i'^tpat.  A  142)  57,3  aXtptta  jcpoxwvia.  F  2)  60,6  yovijjiyj  i^jispa. 
r  5)  60,15  ifXwoaa  XiYvowÖY]?.  A  15)  64,6  Sa%poä)§s<;  i'kv.oq.  A  23) 
64,15  olvov  aÖTiTYjv.  A  27)  65,7  SisiTrETYji?  6  Yovo?.  E  9)  66,16 
sXxea  TrepijxaSapa;  vgl.  unten  1125).  E  22)  68,3  Ixi'ö-Tjjia  i)(Etv. 
E  41)  70,11  sXxo?  t  {JLOXovostSs?.  E  76)  73,4  iTnrjXoYdcCovTai  ta 
lTCtji.7]Vta  und  T  31)  127,7  toc  sTuijiYjvta  IjrirjXoYaCovTa^  E  77)  73,7 
laa^do-^j?  Tcj)  öaxiöXt;).  E  79)  73,11  l/ivov  xaivöv.  Hl)  74,8 
TJTüaTOi;  C^t^wai?.  H  2)  74,9  YjTrtaXwSse?  TiopsTOt,  I  15)  79,1 
laoxv7]{ioo  StsSpioo.  K  14)  83,4  xoiXivjc  Tapa)(Yj  TjXsxtpcbSirjc.  K  21) 
84,1  xotXtT]  TTopsTworj?.  K  47)  88,3  xtY^Xiofiöc  axpcDpLiT]?.  K  49) 
88,6  xoipoöTat  pd)(tc-  K  56)  89,2  xdoiov  oivov.  A  20)  93,1  Xwtoö 
l/^Difj{iaTa.  E  5)  99,11  ^ovTaaig  uTtoXdJtapo?.  0  5)  100,4  oopst 
atjJiaXwSsc.  0  13)  ioi,i2  oSova?  vapxol.  0  25)  102,15  ouX(p 
Ipi^.  O35)  103,8010V  opößiov  Tioppdv.  O40)  104,200  ;rai8oxTtaT7]OEi. 
0  45)  104,14  oivo?  dv^oo(iia<;.  11  10)  106,1  Tupcöt  toö -^poc.  1119) 
106,14  7cveö{ia  [JLiVü^wSei;.  H  22)  106,17  ttövo?  xataiYiCwv.  1125) 
107,6  7rspt[j.äSapa  iXxsa;  vgl.  oben  E  9).  1127)  107,8  ;cövot 
oitiwv  TjYsto^waav.  11  60)  111,8  Trioaa  t^Sovtt].  1163)  112, i  7cpö[i.aXoy 
^tb^a?.  P  2)  112,13  p'^?  6vo)(OYpa97]d£ioa.  P  6)  113,6  powSsa 
öoTsa.  P  8)  113,9  P^Ci^  aX^atY]?.  S  2)  114,4  otcXyjvö?  xat'  l'^tv. 
S  14)  115. 16  OTÖjJia/o«;  xuoTSü)?.  S  30)  118,5  o^ttXXyj«;  tö  VYjpwSe?. 
S  48)  120,3  oJTopdSs?  voöaot  S  56)  121,7  OTsati  {jiirjXsit}).  It  58) 
121,9  a^oYjJiol  jrpö?  X^^P''^  ({jaipovTs?.    S  66)  122,8  axopöSoo  ^doiyY*- 

T  21)   125,14  TpO^ltOV    £p'.V£ö)V.      T  29)    126,11  TÖ  TSp^pOV  TOÖ   Trd^SO?. 

T  30)  127,3  Td  X^YV*  'c^<S  DOT^pYjc.  r  4)  128,8  oSatöxpoa  oupa. 
T  8)  128,12  üYtYjpö«;  Yovoc.  1*15)  129,9  u7:o{xßpov  oot^ov.  ^2) 
131,1  ^axwv  IpsYttata.  O  5)  132,1  ywval  xatstXXoooat  ^  7) 
132,8  (pXsYJJiovTj  6icoXdJtapo(;.  4>  10)  132,11  ipapjtdxtj)  loxuTYjpiq). 
4>  13)  133,1  (poXiSa  xaXxoö. 


484 

Bei  einigen  der  hier  verzeichneten  Glossen  kann  man  aller- 
dings im  Zweifel  sein,  ob  nicht  die  Beigabe  des  von  mir  nicht  ge- 
sperrten Wortes  angezeigt  war,  weil  das  Hauptwort  bloss  oder 
wenigstens  vor  allem  in  Verbindung  mit  dem  anderen  Wort  die  be- 
treffende Bedeutung  hat,  so  dass  man  eher  sagen  könnte,  der 
ganze  Begriff  wird  von  Erotian  erklärt.  Die  Glossen,  wo  letzteres 
sicherlich  der  Fall  ist,  also  diejenigen,  bei  denen  das  Haupt- 
wort ausschliesslich  in  der  Verbindung  mit  dem  beigefügten  die 
einschlägige  Bedeutung  hat,  sowie  auch  diejenigen,  wo  der  ge- 
meinsame, einheitliche,  durch  die  zwei  Worte  ausgedrückte  Be- 
griff klargelegt  wird,  folgen  hier: 

A  lo)  40,17  aaifjjiüx;  pojOTWvvjaavca)  A  19)  41,13  ap^^aiir]  (p6ai<;. 
A  29)  43,1  a.v.^71  za^oo?.  A  85)  51,8  avSpsio«;  otvo?  und  0  24) 
102,13  oboq  ''AvSpio?.  A  135)  apxov  lYxpo'ftav.  B  11)  59,4  ßpu^at 
toiiQ  oSövTai;.  F  7)  61,1  y^v  {isTa[JLsißstv.  F  11)61,11  •^öXcily.z'.  tsyysiv. 
E  14)  6y,6  IjuavaiwpTjtia  IjcivsipsXov.  E  44)  70,15  Iyywvicj)  Tiif/ei. 
E  71)  72,16  sXatov  60?.  H  10)  75,9  ■^pÖYY'!'],  TcöXtov.  H  13)  75,12 
'HpaxXsiYjc  vöoou.  K  18)  83,11  xXaoO-jKüSss?  ocvaTcvoat.  K  20)  83,16 
xaxa^Tjviwv  Xooiv.  K  50)  88,7 — S  43)  119,6  (aoY)xX£7CT£Tat  ii  pa<pT]. 
K  62)  89,12  %ö)(»(j)aii;  otpd-aX^m.  K  73)  90,11  x£Sptv(p  IXai(p.  A  2) 
91,3  Xi{JL{ö8£<;  Ti  l/st  auTÖv.  M  12)  95,12  [lavSpaYÖpoD  ptCav.  M  22) 
96,7  (lopov  AiYüTCTtov.  N  I)  97,9  VEtaipa  •^a.avrip.  N  7)  98,13  vsopoo 
Ivaifioo.  0  8)  100,12  o^^cLza  IvSsStvTjfisva.  0  21)  102,8  6pöv  ziootj?. 
0  36)  103,10  ohov  olvwSsa.  0  37)  103,15  ol'vcp  atpatq).  0  42)  104,5 
olaÖTtY]  alYÖ?.  0  43)  104,10  01  jrtxpöxoXoi  ta  avw.  IT  32)  108,6 
TtaiStxöv  icaO-o?.  1140)  109,4  Tcspatw^sioai  elc  dcXXYjXac.  1147)  110,2 
TTtaairjpYjv  XYjpwTYjv.  n  61)  111,9  ::aX7j  aX^itoo.  P9)  113,11  potßoeiSea 
tpÖTCov.  S  11)  115,12  alTO?  irovYjpö?.  S  14)  115,16  aTÖ[i-a/0(:  xdotswi;. 
S  31)  118,6  aox'^g  Ipptji^voo.  S  34)  118,10  axoTtvov  oTioxefpaXatov. 
S  52)  120,9  oiv-boo  TiaXirj.;.  S  65)  122,7  o(iY]XTp[Sa  y'^v.  T  28)  126,9 
Toö?  ^Sövrag  IpTjpstatai.  ^15)  133,3  ^apfidxo'.at  7rXaToo9^aX{xoti;. 
<I>  20)  134,7  (p^otoxoo?  xal  (p^dl?.  ^22)  134,11  «{""pai;  iXatifj«;.  Q  3) 
138,7  wpal'  lövca. 

Übrig  bleibt  noch  eine  kleine  Gruppe  von  Glossen,  bei  denen 
die  verschiedenen  Bestandteile  des  Lemmas  mehr  jedes  für  sich 
erklärt  werden: 

A  5)  91,7  AißoTfl,  A7]X(p,  Sxo^i-}].  N  10)  99,1  vöjto«;  Sixato?. 
0  15)  101,15  ^'i^o?  oröjia/o?.  '^  6y)  122,9  oxoXax'.a  aiaXwSsa.  T  27) 
126,5  "ci  XP***!^**  a'fowSs?  xal  tö  TrpdowTtov  ixetapoiov.  T  34)  127,13 
xa  Sia^avia  oiSijpta.     ^  18)  133,8  ^Xaupüx;  ^ovaX^^stai. 


485 

Fraglich   bleibt,   wo  S  26)  117,14  axTjpöv  xal  otcoyywSs?  einzu- 
ordnen ist. 


5.     Die  Normalisierung  der  Lemmata. 

Bei  der  Konfrontation  des  Erotianlemmas  mit  der  Fundstelle 
im  Hippokratestext  konnten  wir  sehr  oft  ganz  dieselbe  Flexions- 
form einfach  wiederholen.  Ich  hebe  einige  charakteristische  Bei- 
spiele heraus:  A  35)  44,6  apoadevti  (oben  S.  309).  A  99)  52,6 
aTioxaoXiaO-^  (S.  368).  A  123)  55,7  axsaiv  (S.  393).  B  18)  59,12 
ßpiaiQ  (S.  417).  A  7)  62,10  StsßXTj^Yjaav  (S.  310).  E  39)  70,8  svetpXs- 
ßoTÖjiTjos  (S.  347).  H  13)  75,12  'HpaxXeiY]?  vdaoo  (S.  422).  I  12) 
78,13  IvTjastat  (S.  334).  K  3)  80,8  xöa|i.oo  (S.  270).  K  36)  86,21 
xpaÖYj?  (S.  359).  119)  105,17  jrtvwSsat  (S.  280).  S  42)  119,5  <30[i- 
icopoovoi  (S.  388).  T  5)  128,7  oSaiatvooaTQoiv  (S.  306).  Diese  Gruppe 
umfasst  zweifellos  die  grösste  Zahl  der  Lemmata,  aber  lange  nicht 
alle.  Bei  der  Buchung  der  Lemmata  hat  Erotian  nicht  immer 
die  vorhandene  Form  des  Hippokratestextes  einfach  übernommen. 
Sehr  oft  hat  er  die  Flexionsform  verändert,  normalisiert.  Ich 
habe  zuerst  S.  269  darauf  hingewiesen  und  dabei  eine  zusam- 
menfassende Behandlung  im  fünften  Kapitel  angekündigt.  Hier 
ist  der  Ort,  diese  Verpflichtung  zu  erfüllen. 

Man  erwarte  aber  hierbei,^)  um  das  schon  im  Voraus  zu  sagen, 
als  Ergebnis  der  folgenden  Übersicht  keine  festen  Regeln.  Bald 
hat  Erotian  die  gegebene  Flexionsform  bewahrt,  mag  es  ein  Da- 
tiv Plur.  wie  z.  B.  oben  A  123)  und  11  9)  oder  ein  Konj.  Aor. 
wie  B  18)  sein,  bald  in  eine  mehr  paradigmatische  transponiert.  Es 
kann  passieren,  dass  er  das  eine  Mal  einen  Akk.  in  den  Nom., 
das  andere  Mal  einen  Nom.  in  den  Akk.  normalisiert,  oder  dass 
er  das  eine  Mal  eine  finite  Form,  das  andere  eine  infinite  bevor- 
zugt. Es  wäre  hier  ebenso  aussichtslos  wie  oben  S.  482  nach 
festen  Regeln  zu  suchen.  Unser  Zweck  muss  wiederum  ein  rein 
praktischer  sein:  die  Belege  zu  sammeln,  um  die  im  vierten  Kapitel 
benutzte  Methode  zu  beglaubigen  und  die  im  sechsten  anzustellende 
Untersuchung  über  Erotians  Hippokratestext  vor  einer  etwaigen 
Fehlerquelle  zu  behüten. 


^)  wozu   der   von    mir   gewählte   Terminus    allerdings  ein  gewisses  Recht 
geben  könnte. 


486 


a)  Nomen. 

Die  Casus  obliqui  werden  in  den  Nom.  umgesetzt.  Das  lag 
vor  allem  nahe,  wenn  die  Glosse  aus  einem  Hippokratischen  Zu- 
sammenhang geflossen  ist,  wo  das  betreffende  Wort  mehrmals  in 
verschiedenen  Formen  vorkam,  vgl.  A  54)  47,8  ÄppotY]  (S.  331); 
r2)  60,6  Yovi|X7j  %^pa  (S.  287);  M  II)  95,9  [läCa  (S.  340);  F  3) 
61,3  Yüiov  (S.  333)  und  S  60)  121,14  oxdpSiov  (S.  429  f.),  die  aller- 
dings auch  Akk.  sein  können. 

Feminina  der  ersten  Dekl.  Das  Lemma  steht  oft  im  Nom.  Sing., 
wenn  die  Fundstelle  einen  anderen  Kasus  zeigt.  So  steht  der  Nom. 
Sing,  statt  des  Gen.  Sing.:  A  15)  41,8  axx^  (S.  281  f.);  A  19)  41,13 
ap/aiY]  (pbaiQ  (S.  286);  A  21)  41,15  aXuxT]  (S.  287);  14)60,3  ^ovi^ 
(S.  287);  S  22)  116,15  ouvcxw/Y]  (S.  347).  Statt  des  Dat.  Sing.: 
A  3)  37.13  «XXtj  xotXiTj  (S.  270)^);  K  35)  86,19  xoiXiT]  (S.  359);  A  12) 

92.6  Xoyeiri  xa^ö-apoi«;  (S.  310).  Statt  des  Akk.  Sing.:  A  76)  50,12 
a/VYj  6d-ov[oo  (S.  347);  A  lOi)  52,8  avdcYXTj  (S.  377);  I  9)  78,10 
tTT^rdxY]  (S.  320);  I  18)  79,7  lidXri  (S.  370);  M  19)  96,4  {isXstyj  (S. 
425);  M  23)  96,10  {iwXuCa  (S.  426);  0  II)  101,5  ojtiXiY]  (S.  322); 
n  60)  111,8  TiiaGOL  TjSovTT]  (S.  428);  T16)  125,6  TopßY)  (S.  375). 
Statt  des  Akk.  Flur.:  T  17)  125,7  Tiiiwp^oDaa  (S.  390).  Der  Nom. 
Flur,  steht  statt  des  Dat.  Flur.:  0  6)  100,8  OlvtaSai  (S.  302  f.),  statt 
des  Akk.  Flur.:  ©4)  76,13  ^aXa[i,ai  (S.  341);  4>  16)  133,5  9^^«^ 
(S.  391)- 

Zweite  Deklination.  Wörter  auf  -oq.  Der  Nom.  Sing,  statt 
des  Akk.  Sing.:  A  18)  41,10  apxToöpo?  (S.  283);  H  5)  74,15  i^tii- 
TO[j.o?  (S.  345);  K  27)  84,11  xia-apoc  (S.  334);  P  3)  112,16  ptvd?  (S. 
336).  Statt  des  Akk.  Flur.:  K  34)  86,18  xaTrsto?  (S.  349).^)  Der 
Nom.  Flur,  statt  des  Dat.  Flur.:  A  13)  92,7  Xe^^iaxcoS^aTspot  (S. 
321  f.);  der  Nom.  Flur.  Mask.  statt  des  entsprechenden  Fem.:  A  8) 

40.7  a7roXsXa[X[jL^vo'.  (S.  273).  Neutra.  Form  auf  -ov,  ob  Nom.  oder 
Akk.  lässt  sich  nicht  sagen,  statt  Gen.  Sing.:  B  16)  59,10  ßoXß6v 
(S.  418);  K  11)  82,7  xap'faX^ov  (S.  293);  11  56)  110,14  TisvtaipDXXov 
(S.  406).  Statt  Dat.  Sing.:  K61)  89,11  xpajißiov  (S.  423).  Statt 
Nom.  Flur.:  T  22)  130,5  D7ro'fMX{itov  (S.  433). 


^)  Dass  nicht  aXXi[]  xoiXt'r]  zu  schreiben  ist,  zeigt  das  Interpretament  dvii  xoü 
7j  Xo'.rrj.  Stünde  das  Lemma  im  Dativ,  so  liätte  Erotian  ctvxt  xoü  t^  Xoix^  ge- 
schrieben, vgl.  98,15;  132,11.  —  Auch  K  35),  dessen  Interpretament  icöaa  yj  .  . . 
sü<3'jyo)|>;a  anhebt,  habe  ich  hieher  gestellt,  wenn  auch  xoiXiio  denkbar  wäre;  vgl. 
nämlich  oben  S.  381  Anm.  i;  S.  430  Anm.  3. 

')  Wegen  II  8)  105,14  rexaojiö;  s.  oben  S.  280. 


487 

Nora.  Sing,  auf  -'.<;  (Vokalst.)  statt  Gen.  Sing.:  A  19)  41,13 
apy^oLif]  ^031?.  Statt  Dat.  Sing.:  A  12)  92,6  Xo)(siYj  xa^apot?,  wie 
das  vorhergehende  auch  oben  bei  der  ersten  Deklination  genannt. 
Statt  Akk.  Sing.:  E  6)  66,9  spst^^tc  (S.  279);  E  34)  69,13  ix^YjXuvat? 
(S.  344);  0  18)  102,3  öxXaai?  (S.  350);  T  23)  126,1  x§x[iapat?  (S. 
399).  Statt  Nora.  Plur.:  E  21)  68,1  Ixd-TjXovat?  (S.  305).  Nom.  Sing, 
auf  -sog  statt  Gen.  Sing.:  0  7)  100,10  oopsog  (S.  303).  Nom.  Sing, 
auf  -IC  (Dentalst.)  statt  Gen.  Sing.:  I  14)  78,15  ladTtc  (S.  359). 
Nom.  Sing,  auf  -i  statt  Gen.  Sing.:  A  136)  56,6  avSpaTia^  (S.  416). 
Nom.  Sing,  auf  -wv  statt  Nom,  Plur.:  T  i)  60,2  YapYapswv  (S.  270). 
Nom.  (oder  Akk.)  Sing.  Neutr.  statt  Gen.  Sing.:  X  9)  136,8  )((üX(ö[ia 
(S.  392);  n  51)  110,8  ;rsptTsv£?  (S.  387).  Nom.  Plur.  auf -e?  (ver- 
schiedene Stämme)  statt  Gen.  Plur.:  0  41)  104,3  olvaptSsc  (S.  428). 
Statt  Dat.  Plur.:  B  17)  59,11  ßauSs?  (S.  411  f).  Statt  Akk.  Plur.: 
A  47)  46,3  aXaatopsg  (S.  326);  A  49)  46,10  al^dXas?  (S.  330).  A  131) 
55.15  axtXXTjiSs?  (S.  403);  K  10)  82,3  xöXXas?  (S.  289).  Nom.  (oder 
Akk.)  Plur.  auf  -a  statt  Gen.  Plur.:  K  15)  83,6  v.sd\LaLxa  (S.  305); 
r  2)  128,3  öapiaTa  (S.  280). 

Zuweilen  setzt  Erotian  das  Lemma  in  den  Akk.  ^)  statt  eines 
anderen  Kasus,  den  die  Fundstelle  bietet,  sogar  statt  des  Nom.^) 
So  E  64)  72,7  iTctxapaiYjv  statt  des  Nom.  Sing,  (und  Plur.)  (S.  361); 
ähnlich  0  3)  100,1  ö^upsYjAiTjv,  das  allerdings  mit  Recht  hier  steht, 
nur  wenn  die  Glosse  zu  IttiStj^i.  ß,  nicht  wenn  sie  zu  ;r.  Stait.  ge- 
hört, s.  darüber  oben  S.  282.  290.  M  5)  95,1  [ASYaXöaTiXaYXVov  ist, 
wie  das  Interpretament  töv  .  .  .  l/ovta  zeigt,  Akk.  Mask.;  es  ver- 
tritt einen  Nom.  Sing,  (S.  293),  B  16)  59,10  ^oX^öv  einen  Gen. 
Sing.  (S.  418),  r  7)  128,10  uSspoüv,  falls  meine  Lokalisierung  richtig 
ist,  einen  Nom.  Plur.  (S.  323).  11  52)  110,9  ^rpöaapatv  geht  auf 
Trpoaapa'.og.  Trpöoapo'.?  zurück  (S.  399).  A  92)  51,16  aTioXuaiag  steht 
für  einen  Gen.  Plur.  (S.  367),  K  17)  83,9  xotoXYjSöva?  für  einen  Nom. 
Plur.  (S.  308),  1137)  108,13  TTspöva?  stammt  aus  einer  Stelle,  wo  ver- 
schiedene Formen  des  Wortes  begegnen  (S.  366),  —  Nur  bei  K  17) 
xoTuXTjSöva?'  zoLbvaq .  ,  ,  laropsi,  ev.  auch  bei  T  7)  uSspoöv*  töv  uSepov. 
'EirtxXf^C   Ss   ^Yjot   TÖ    oSpYjXöv  /(opiov  slp-^oO-ai  xtX.  kann  der  Akk, 

')  Dagegen  habe  ich  nie  einen  Gen.  oder  Dat.  gehen  lassen,  wo  die  Fund- 
stelle einen  anderen  Kasus  zeigt.  S.  A  44)  45,7  avcziaaovco;  (S.  325);  P  9)  61,6 
ppY^X'.auLov  (S.  347);  S  60)  121,14  azopo'.ov  (S.  429  f.);  X  i)  135,2  yXoo'josi  (S.  454), 
Und  bei  N  7)  98,13  vsupou  ivctao'j  (S.  330)  habe  ich  eine  Änderung  des  Hippokra- 
testextes  in  Vorschlag  gebracht. 

*)  Somit  hätte  ich  bei  der  Prüfung  der  Überlieferung  von  106,16  rcczp&evo!; 
oben  S,  74  den  Nom.  der  Fundstelle  (s.  S.  304)  nicht  gegen  die  Lesung  irap&svov 
L  ins  Feld  führen  sollen. 


488 

als  eine  Anpassung  an  die  Konstruktion  des  Interpretaments  be- 
trachtet werden.  Ob  wir  aber  bei  den  übrigen  akkusativischen 
Lemmata,  bei  denen  das  Interpretament  kein  Verbum  zeigt,  zu 
der  Annahme  berechtigt  sind,  sie  hätten  ursprünglich  ein  Verbum 
gehabt,  dieses  aber  im  Laufe  der  Überlieferung,  d.  h.  bei  den 
Epitomierungen,  verloren,  muss  zum  mindesten  dahingestellt  blei- 
ben. Das  oben  S.  487  angeführte  A  47)  aXäctops?  stammt  aus  jt. 
lep.  voDO.  VI  362,9  L.  aXocoTopac;  der  Akk.  des  Hippokratestextes 
würde  zum  Interpretament  (Eavt^s^og  .  .  .  ^irjaiv)  vorzüglich  passen, 
aber  dessenungeachtet  gibt  Erotian  das  Lemma  nominativisch. 
Ein  solcher  Fall  spricht  jedenfalls  gegen  Ilberg's  Behauptung 
(Abh.,  S.  105  Anm.  i  am  Ende),  Erotian  nehme  gern  das  Lemma 
in  die  Satzkonstruktion  seiner  Erklärung  auf.  ^)  Der  Grund  zu  der 
Bevorzugung  des  Akkusativs  muss  somit  lediglich  darin  liegen, 
dass  dieser  Kasus  wie  der  Nom.  als  ein  mehr  allgemeiner,  um- 
fassender empfunden  wurde. ^) 

In  einigen  Fällen  erscheint  das  Lemma  im  Plur.,  wiewohl  die 
betreffende  Ursprungsstelle  den  Sing,  hat:  A  113)  54,14  aTtoitazoi 
steht  für  einen  Nom.  Sing.  (S.  378);  ebenso,  falls  meine  Her- 
stellung der  Glosse  richtig  ist,^)  S  47)  120,1  ojraa|JLoi  (S.  389  f.). 
T  7)  123,14  ToipwSeei;  steht  für  to^wSsi.  to^wStjc  (S.  300).  B  4)  58,2 
ßöXßita  vertritt  einen  Nom.  Sing.  (S.  332).  1153)  110,10  ;rp7]7jiaTa 
geht  auf  7ipY]Y|JLaTi.  ;rp^Y[JLa  zurück  (S.  399).  Über  E  18)  67,14  sXa- 
TKjpia  s.  oben  S.  301.  Der  Grund  für  die  Pluralisierung  —  wenn 
einer  vorhanden  ist  ■ —  kann  darin  liegen,  dass  Erotian  die  Wörter 
im  Hippokratestexte  mehrmals  gelesen  hatte  und  deshalb  verallge- 
meinernd zum  Plural  griff. 

Was  die  Adjektiva  betrifft,  so  sind  einige  bereits  oben 
mit  den  Substantiven  besprochen  worden.  Hier  werden  ein 
paar  Spezialfälle  hinzugefügt.  Dass  Erotian  vornehmlich  das  Neutr. 
Sing,  als  Normalform  empfand,  geht  aus  der  Glosse  A  3)  37,13 
hervor,  wo  ocXXy]  xoiXir]  mit  ri  Xohtt]  übersetzt  wird,  wo  die  Fortsetzung 
aber  lautet:  jcoXXa^^oö  ^ap  autö?  tö  aXXo  £;rl  toö  Xomoü  ttd-Yjatv. 
Auch  sonst  wird  gern  in  den  Interpretamenten  ein  Adjektiv  in 
neutraler    Form    angeführt,  vgl.  38,7  zb  arpex^c;  41,5  auov  XsYstat 

*)  Auch  die  Inkrongruenz  zwischen  dem  Lemma  und  dem  Interpretament, 
die  wir  bisweilen  beobachtet  haben  (s.  S.  381  Anm.  i;  S.  430  Anm.  3)  spricht 
nicht  gerade  für  eine  solche  Auffassung. 

»)  Von  den  Neutra  (S.  486),  die  ja  an  sich  ebensowohl  Nom.  wie  Akk. 
sein  könnten,  würde  nur  bei  K  61)  xpajißtov  und  X  9)  7ai)X(u|i«  die  Konstruk- 
tion des  Interpretaments  (89,11  xaXoüat;  136,8  ^rjoiv)  für  den  Akk.  sprechen. 

»)  S.  dazu  auch  oben  S.  472. 


489 

TÖ  ^Tjpöv;  100,12  TÖ  svSäStvYjiisvov.  Daneben  aber  auch  das  Masku- 
linum: 71,12  sTrtstXü)?"  ixavw?"  xal  s;rt£ix'^  töv  txavöv  xtX.  So  hat 
auch  bei  den  adjektivischen  Lemmata  die  Normalisierung  meistens 
das  Neutr.  Sing,  veranlasst.  Es  steht  statt  Nom.  Sing.  Mask. : 
M  21)  96,6  {Aerdpoiov  (S.  426).  Statt  Nom.  Sing.  Fem.:  B  5) 
58,3  ßp6-/tov  (S.  346);  S  59)  121,13  ojrsp/vöv  (S.  429).  Statt  Nom.  Plur. 
Mask.:  A  124)  55,8  avaxeatov  (S.  394);  B  2)  57,17  ßacöv  (S.  329);  S  i) 
114,2  OD)(vdv  (S.  277,  wo  man  allerdings  auch  die  übrigen  angeführten 
Möglichkeiten  beachte).  E  16)  67,10  s^spo^pov  vertritt  s^spoO-poi. 
s^^poO-po?  (S.  294).^)  Zu  ähnlichen  Zwecken  ist  das  Neutr.  Plur. 
gebraucht:  K  6)  81,3  xXaYYtoSirj,  das  für  einen  Nom.  Sing.  Fem. 
steht  (S.  274),  und  S  10)  115,10  oaxpa,  das  für  oairpif].  oaTupd? 
steht  (S.  304);  hieher  würde  auch  A 42)  45,1  apYoc  gehören,  falls  z.  asp. 
oS.  tot:.  II  ^2^6  L.  apYÖTäpoi  die  Fundstelle  ist,  wie  ich  S.  319  als 
möglich  hinstellte.  Eigentümlich  ist  ^4)  131,15  (pXaöpo?.  Ich 
habe  es  oben  S.  278  auf  TtpoppYjx.  a  V  540,7  L.  (fXaöpa  zurückgeführt; 
es  würde  also  eine  Normalisierung  vom  Neutr.  Plur.  zum  Mask. 
Sing,  vorliegen  und  das  in  einer  Glosse,  deren  Interpretament 
lautet:  Tta.'na.yob  zo  ipXaöpov  lizl  toü  xaxoö  xdaaei. 

b)  Verbum. 

Zwei  Tendenzen  kreuzen  sich:  als  Normalform  begegnet  ent- 
weder der  Infinitiv  oder  aber  die  dritte  Person  Sing.  Ind.  Ausge- 
schlossen ist  dabei  nicht,  dass  ein  Inf.  zur  dritten  Person  norma- 
lisiert wird  und  umgekehrt. 

Infinitiv  Präsens  statt  Indikativ  desselben  Tempus:  A  17) 
äv'^etv  (S.  283);  A  57)  47,13  atj^o/sstv  (S.  407)*);  A  5)  62,8  Siap^poöv 
(S.  310);  I  3)  77,15  IS'lstv  (S.  319),  alle  vier  die  dritte  Person  Sing. 
Ind.  vertretend.  Weiter  0  19)  102,5  (xa-cjoxvEstv  (S.  349),  ein 
besonders  klares  Beispiel  dafür,  dass  Erotian  leicht  eine  finite  Form 
in  die  infinite  normalisierte,  man  vergleiche  bloss  das  Interpretament, 
welches  die  Form  der  Quelle  xatoxvsooatv  zitiert.  Der  Inf.  E  74) 
73i2  hriyj[ji\^%XBi'^  geht  auf  l-^yj^b^^f;^  zurück  (S.  421).  Der  Inf.  Fut. 
B  13)  59.7  ßSsXo^eiv  steht  für  ßSeXu^stat  oder  eventuell  ßSeXu^et  (S. 
417).     Besonders   an    dem    Inf.  Aor.    hat    Erotian  Gefallen  gefun- 


*)  Fraglich  ist,  wie  wir  A  14)  64,15  oict^nreps;  (S.  368)  beurteilen  sollen, 
ob  im  Hippokratestexte  mit  Litträ  III  492,3  otanicspe;  oder  mit  Kuehlewein 
II  79,22  o'.aa-epyj;  zu  bevorzugen  ist. 

*)  Mit  Unrecht  wollten  FoES,  S.  117  und  neuerdings  Ilberg,  Comment. 
Ribbeck.,  S.  348  bei  Erotian  «(^yyeei  einsetzen. 


490 

den;  derselbe  begegnet  oft,  wenn  es  gilt,  in  dem  Interpretament 
eine  verbale  Lexis  anzuführen,  vgl.  102,3  ^xXdoat;  104,2  xnoat; 
112,13  1fP*^*^5  125,3  '9"p£'j>at.  So  treten  auch  Lemmata  in  solcher 
Gestalt  auf,  und  zwar  nicht  nur  E  55)  71,13  k-fv-bpaai  (S.  381)  und 
T  18)  129,13  oTTOteivat  (S.  375),  die  auf  einen  Konj.,  bzw.  ein  Part, 
desselben  Tempus  zurückgehen,  sondern  auch  bei  anderen  Tem- 
pora der  Fundstellen:  A  30)  43,2  dcTrauS-^aat  statt  eines  Ind.  Fut. 
(S.  308);  B  11)  59,4  ßpu^at  Too?  dSövia?,  für  das  ich  S.  417  als  die 
spezielle  Fundstelle  VIII  32,22  L.  zobq  686vz<X(;  ßp6)(S'.  angesetzt 
habe  (S.  417);  K  44)  87,10  xaTareiva'.  geht  auf  xataxeTa^iivov  zurück 
(S.  386). 

Die  dritte  Person  Ind.  H  6)  75,1  vjpjioara'.  repräsentiert  einen 
Inf.  desselben  Tempus  (S.  345);  auf  welche  Form  K  46)  88,2 
xatava^xaCsTat  zurückgeht,  lässt  sich  nicht  mit  Sicherheit  sagen 
(S.  385);  die  indikativischen  A  55)  47,10  aT:BGopi^^(üd-f]  (S.  331)  und 
I  19)  79,8  ISvcüO-Yj  (S.  422)  vertreten  die  entsprechenden  Konjunk- 
tivformen. 

Schliesslich  einige  Lemmata,  bei  denen  Erotian,  wie  es  scheint, 
finite  Aoristformen  in  das  entsprechende  Fut.  Ind.  transponiert 
hat:  K  40)  87,5  xataravoaEc?  geht  auf  xataTavooif]?  (S.  371)  und  11  4) 
105,6  TcsXaast  vermutlich  auf  TrsXda-o  (S.  272)  zurück.  Bleibt  K  69) 
90,7  xsaoei  A:  xsäoat  LMO  (S.  424);  die  Fundstelle  hat  xsdoiQ; 
mithin  kann  man  bei  Erotian  xsdasi  lesen,  aber  auch  der  Inf.  Aor. 
xsdoai  lässt  sich  von  Seiten  der  Lokalisierung  gut  hören.  ^) 


6.     Die  Epitomierungen. 

Die  Beobachtungen,  die  ich  in  den  vorhergehenden  fünf  Ab- 
schnitten dieses  Kapitels  gesammelt  habe,  können  zum  Teil  nur 
auf  einen  bedingten  Wert  Anspruch  erheben.  Wir  dürfen  nämlich 
nie  vergessen,  dass  das  bewahrte  Glossar  eine  Epitome,  sogar  die 
Epitome  einer  Epitome  ist.  Das  durfte  uns  allerdings  andrerseits 
nicht  davon  abhalten,  nach  Mass  unsrer  Kräfte  und  in  stetem  Hin- 
blick auf  die  Erfordernisse  der  vorbereiteten  Ausgabe  zu  einer 
Erkenntnis  über  die  Arbeitsweise  des  Glossographen  vorzudringen 
zu  suchen.  Nun  verlangen  aber  die  vorhergehenden  Ermittelungen 
eine    Ergänzung,    welche    ihr    Augenmerk  eben  auf  die  kritischen 


*)  Ich  verweise   schliesslich   noch   auf  meine  Bemerkungen  anlässlich  A  2) 
37,12  äreStt^ajiev  oben  S.  269  und  A  33)  44,3  äjAaXo'Jve-ai  S.  313. 


491 

Ereignisse  in  der  Überlieferung  des  Glossars  richtet.  Wir  müssen 
die  Bemerkungen  hinsichtlich  der  Tätigkeit  der  späteren  Redak- 
toren, B1  und  B2,  die  in  den  vorherigen  Kapiteln  an  verschiedenen 
Orten  zerstreut  sind,  hier  vereinigen  und  im  Zusammenhang  be- 
sprechen. 

Das  verlorene  Urglossar  A  ist  etwa  im  XI.  Jhdt.  von  einem 
Epitomator  B1  alphabetisch  umredigiert  und  dabei  gekürzt  worden. 
Aus  der  so  entstandenen  Redaktion  B1  ist  nicht  lange  danach 
durch  eine  nochmalige  Epitomierung  die  Redaktion  B2  entstan- 
den, die  einzige  uns  direkt  bewahrte.  Im  einzelnen  können  wir 
betreffs  des  gegenseitigen  Verhältnisses  der  drei  Redaktionen  fol- 
gendes feststellen. 

Erstens.  A  enthielt  eine  grössere  Zahl  von  Glossen  als 
das  uns  bewahrte  Glossar  B2.  Das  wird  bewiesen  durch  Erotians 
eigenen  Ausspruch  in  dem  Vorwort,  durch  die  Fragmente,  und 
durch  Gregorios  von  Korinth. 

Unter  den  Vokabeln,  deren  Erklärung  Erotian  im  Vorwort 
35,14  ff.  in  Aussicht  stellt,  befinden  sich  u.  a.  tspixtv^o?  und  Ixvutty] 
{iTfjtpa,  ^)  die  in  B2  fehlen.  Jenes  ist  aber  als  Fragment  bewahrt, 
s.  oben  S.  171. 

Die  Fragmente,  die  in  den  Hippokrateshandschriften  als  Scho- 
llen erhalten  sind,  haben  wir  im  zweiten  Kapitel  untersucht.  Von 
den  über  fünfzig  R'^-Scholien  kehren,  wie  wir  dabei  sahen  (S. 
184),  nur  sieben  in  B2  wieder,  alle  die  übrigen  sind  in  unsrer  Re- 
daktion nicht  mehr  vorhanden,  ebensowenig  wie  das  Schol.  C" 
T^ji'.TDßtov  (S.  188.  383).  Von  den  B"^-Scholien  dagegen  ist  bloss 
Nr.  i)  apjieva  (S.  192),  das  wir  auch  aus  R^  kennen,  nicht  in  B2 
vorhanden.  Es  kommt  indessen  hier  hinzu,  dass  mehrere  Schollen 
nicht  an  den  Plätzen  stehen,  zu  denen  die  entsprechenden  Glossen 
gehören  (s.  oben  S.  172.  209).  Dies  kann  darauf  beruhen,  dass 
die  Scholiasten  die  Glossen  auch  an  anderen  Hippokratesstellen, 
als  sie  ursprünglich  zu  Hause  waren,  verwendet  haben,  aber  even- 
tuell auch  darauf,  dass  A  Doppelglossen  hatte,  von  denen  B2  nur 
die  eine  bewahrt.^) 

Bei  Gregorios  von  Korinth  merkten  wir  teils  §  166  potxöv, 
S  175  [toSwaa,  §  177  ßXt|AaCe'.v,  welche  mit  den  Fragmenten  N.  XLII. 


*)  Vgl.  dazu  oben  S.  471. 

*)  Vgl.   hierbei   nocli   meine   Bemerkung  zu  X  10)    156,9   ycziiaiC^j^ou    oben 
S.  37S  f. 


49« 

XXXV.  LXIV  korrespondieren,  teils  §  171  {xaX{^)axöv,  §  174 
[iiotuXyjv,  §176  £jri5Tf]ti.iov,  §  ^^7  Cwtetov,  die  nach  meiner  Ansicht 
Erotianisch  sind,  wiewohl  sie  weder  als  Scholien  noch  in  der  Re- 
daktion B2  erhalten  sind. 

Dass  die  zuletzt  erwähnten  sieben  Artikel  erst  von  dem  Re- 
daktor B2  ausgelassen  worden  sind,  liegt  in  der  eigenen  Natur 
der  Sache.  Was  die  übrigen  nicht  in  unserem  Glossar  enthaltenen 
Artikel  betrifft,  erlaubt  uns  das  wenige,  was  wir  über  die  Redaktion 
B1  wissen,  von  der  wir  ja  nur  durch  Gregor  einen  kleinen  Aus- 
schnitt kennen,  darüber  keine  Entscheidung,  ob  sie  schon  von 
dem  Redaktor  81  oder  erst  von  dem  Nachfolger  entfernt  wor- 
den sind. 

Zweitens.  Die  Einzelglossen  hatten  in  der  Redaktion  A  einen 
grösseren  Umfang  als  jetzt.  Die  wenigen  grossen  Glossen 
-A-  31)  43,3  ajJKptSsIto?,  A  103)  52,10  ajJißYjv  und  die  grösste  von 
allen,  K  31)  85,1  xa{JL{JLap(j>  können  uns  eine  Vorstellung  davon  ver- 
mitteln, wie  reich  die  ursprünglichen  Glossen  gelegentlich  sein 
konnten.^)  Und  dabei  ist  eben  dieses  K  31),  wie  wir  gleich  sehen 
werden,  unvollständig  auf  uns  gekommen.  Die  Kürzung  innerhalb 
der  Einzelglossen  wird  nämlich  zunächst  durch  Galens  Glossar 
attestiert.  Ilberg,  Comm.  Ribbeck.,  S.  346  ff.  hat  gezeigt,  dass 
Galen  in  seinem  Glossar  den  Erotian  in  ausgedehnter  Weise  ver- 
arbeitet hat.  In  erster  Linie  zeigt  dies  die  einzige  Galenglosse, 
wo  Erotian  bei  Namen  genannt  ist,  XIX,  S.  107,14  K.  =  490,5 
Fr.  xd{t|Jiopov,  welche  die  eben  erwähnte  Erotianglosse  K  31)  %a[i[i.dp{p 
ausbeutet.  Dort  heisst  es  nun  bei  Galen,  S.  108,2  ==  490,9  oO-ev 
%al  'Epwttavöc  od  piövov  autö  xö  Ctpov,  dXXa  xal  zh  xepixeifxsvov  aotcj) 
ßpöov  ooTüx;  övo^JidCeoä-ai  ^Yjoi.  Aber  diese  Worte,  die  also  Erotians 
eigene  Auffassung  enthalten,  fehlen  in  K  31).  Unter  den  übrigen 
Glossen,  die  Galen  aus  Erotian  genommen  hat,  stimmen  mehrere 
ihrem  Umfang  nach  in  der  Hauptsache  mit  den  jetzigen  Galen- 
glossen überein;  es  gibt  aber  auch  eine  Zahl,  aloXäaO-at,  axpÖTiXoa 
etc.,  die  bei  Galen  umfangreicher  sind  als  wir  sie  jetzt  im  Erotian- 
glossar  lesen.  Der  Grund  wird  der  sein,  dass  Galens  Erotian  noch 
unversehrt  war.^)  Wann  aber  diese  Kürzungen  eingetreten  sind, 
die  sich  bei  der  Vergleichung  mit  dem  Galenglossar  offenbaren, 
ob  schon  bei  der  alphabetischen  Umredigierung,  d.  h.  in  81,  oder 


^)  Damit  ist  natürlich  keineswegs  gesagt,  dass  alle,  auch  nicht  die  meisten 
ursprünglichen  Glossen  so  inhaltreich  waren. 

')  Bei  anderen  kann  der  Grund  allerdings  darin  liegen,  dass  Galen  neben 
Erotian  noch  andere  Q.uellen  verwertete. 


493 

erst  bei  B2,  das  lässt  sich  gar  nicht  mit  Sicherheit  sagen.  Ich 
neige  zwar  der  Auffassung  zu,  dass  die  entscheidende  Kürzung  schon 
bei  der  ersten  Epitomierung  vorgenommen  worden  ist,  kann  das 
aber  nicht  beweisen. 

Von  den  SchoHen  könnten  uns  hier  natürUch  nur  diejenigen 
helfen,  die  sich  im  Glossar  wiederfinden.  Manche  von  ihnen  stim- 
men mit  den  entsprechenden  Glossen  fast  völlig  überein  und  lehren 
uns  dann,  dass  die  Glossen  den  ursprünglichen  Umfang  bewahrt 
haben.  Wenn  andrerseits  die  Schollen  kürzer  als  die  entsprechen- 
den Glossen  sind,  so  beweist  das  seinerseits,  dass  die  Scholiasten 
nach  ihrem  Gutdünken  ihre  Vorlagen  exzerpiert  haben.  Nur  ein 
einziges  von  diesen  Schollen,  N.  XLVII  xsSfJia,  ist  länger  als 
die  entsprechende  Glosse  und  dass  dieses  uns  in  dieser  Frage  keine 
untrügliche  Auskunft  bietet,  bemerkte  ich  schon  oben  S.   169  f. 

Gregorios  von  Korinth  hat  selbst  mehrmals  seine  Vorlagen 
im  Einzelnen  gekürzt  und  ist  deshalb  für  uns  in  dieser  Frage  kein 
sicherer  Gewährsmann,  Jedoch  zeigen  die  Worte  y.al  napaSd^wc: 
in  §  185  =E  78),  falls  sie  nicht  interpoliert  sind,  dass  die  Redak- 
tion B1  hier  eine  ausführHchere  Fassung  als  unsre  B2  geboten 
hat.  Ich  verweise  dazu  noch  auf  meine  Bemerkungen  zu  §  166 
S.  249. 

Dann  komme  ich  aber  zu  einer  Gruppe  von  Glossen,  aus  deren 
Untersuchung  eine  durchgreifende,  von  dem  Ä/Redaktor  vorge- 
nommene Kürzung,  freilich  gleichzeitig  auch  eine  Erweiterung  des 
ursprünglichen  Glossenbestands  zu  ersehen  ist,  und  die  auch  sonst 
in  mancher  Hinsicht  lehrreich  sind,  die  Parallelglossen. 

Dass  Erotian  selbst  seine  Erklärungen  oft  wiederholt  hat,  sahen 
wir  im  ersten  Abschnitt  dieses  Kapitels.  Wenn  wir  aber  —  ich 
wiederhole  meine  eigenen  Worte  S.  289  —  bei  der  Analyse  der 
einzelnen  Buchstabenserien  des  jetzigen  Glossars  zweimal  ganz 
dieselbe  oder  ungefähr  dieselbe  Erklärung  zu  derselben  Hippo- 
kratesstelle  wiederfinden,  so  kann  die  Dublette  nicht  von  dem 
Glossographen  selbst  stammen.  Es  muss  der  Redaktor  81  bei 
seiner  Umredigierung  des  Glossars  dieselbe  Glosse  mit  umgestelltem 
oder  sonst  verändertem  Lemma  auf  zwei  seiner  vierundzvvanzig 
Zettel  eingetragen  haben.  Diese  Arbeit  war  an  sich  überflüssig. 
Ich  will  indes  nicht  behaupten,  dass  wir  dem  Epitomator  dank- 
barer wären,  wenn  er  uns  statt  dieser  Verschwendung  mehrere 
Einzelglossen  beschert  hätte,  denn  diese  Parallelglossen  verschaffen 
uns  einige  wertvolle  Einblicke  in  seiner  Arbeitsweise  und  verhelfen 
uns  damit  manchmal  zu  einer  richtigeren  Auffassung  von  dem  Aus- 


494 

sehen  der  Redaktion  A.  Ich  stelle  deswegen  alle  die  einschlä- 
gigen Fälle  hier  zusammen. 

Die  erste  ^/-Dublette  trat  uns  bei  I7:i57]|i.  ß  V  102,17  L.  (oben 
S.  288)  entgegen: 

K  9)  82,1  xop§ivif][ia'  Ypafpexai  xal  axopSivvjjia.  xapYjßapiav  Zk 
OTjjJiaivsi  ;rapa  tö  tö  xapa  Stysio^at,  w?  xal  'AptoTO(pdv'/j(;  Iv  'A)(ap- 
vsöoi  (V.  30). 

S  5)  114,13  a/,opStv7j{JLa'  Ypoc^exat  xai  xop§ivYj|xa.-^)  odtw  6s  sXsyov 
Ol  ap)(aiot  TÖ  xapTjßapsiv,  w?  %al  'ApiaxotpavY]?  (exzerpiert  von  Gre- 
gorios  von  Korinth  §  164,  s.  oben  S.  244.  247  f.). 

Die  beiden  Artikel  weisen  ziemlich  grosse  Verschiedenheiten 
auf,  sind  übrigens  beide  in  ihrer  gegenwärtigen  Form  unzusam- 
menhängend und  schwerverständlich.  Sie  führen  uns  vor  Augen, 
wie  leichtfertig  und  bedachtlos  der  ^/-Redaktor  zu  Werke  ge- 
gangen ist.  Die  originale  Gestalt  der  Glosse  stelle  ich  mir  etwa 
folgendermassen  vor: 

xopSivYjjia*  Ypd'^stai  xal  oxopStVYjjia.  xapYjßapiav  Ss  OYjjxaivsi. 
<i)vö[iaaTai  Se  jrapd^)  tö  tö  xäpa  §iv£ia9-ai.  ootw  Ss  IXsyov  01  dp)(aioi 
TÖ  xapvjßapsiy,  w«;  xai  'ApiaTO'fdvYjc  iv  'A)(apysöai. 

Was  die  Dublierung  des  ^/-Redaktors  angeht,  so  könnte  man 
den  Grund  dafür  darin  finden,  dass  er  beide  Formen  in  dem  Glossar 
bequem  auffindbar  machen  wollte.  Für  die  Verschiedenheit  und 
Willkürlichkeit  der  Exzerpte  ist  aber  ausschliesslich  sein  Trieb  zur 
Kürzung  verantwortlich  zu  machen. 

0  14)  101,14  öTiSo?  —  ß  3)  138,9  (üTiSo?  xal  oTiSo«;,  die  schon 
oben  S.  327  vollständig  abgedruckt  wurden,  lassen  sich  nicht  so 
ungezwungen  wie  das  vorhergehende  Paar  zu  einer  Glosse  zusam- 
menschweissen.  ß  3)  macht  den  Eindruck,  als  wäre  es  wörtlich 
abgeschrieben.  In  dem  Fall  müssen  aber  die  Worte  101,14  0  Tivec 
wTiSa  xaXoöoiv  vom  ^/-Redaktor  selbst  redigiert  worden  sein. 

Ähnlich  liegt  die  Sache  bei  A  20)  93,1  Xwtoö  l^^O-oTjpLaTa  und  I  8) 
78,8  'r/doTjjia,  wenn  ich  diese  Glosse  oben  S.  359  richtig  beurteilt 
habe.  Ob  dabei  im  Urglossar  pivtafxaTa  oder  pivifjjiaTa  stand,  ist 
nicht  ganz  sicher  zu  sagen,  da  beide  Formen  möglich  sind.  Viel- 
leicht ist  jedoch  pivijjiaTa  vorzuziehen,  da  leicht  einzusehen  ist, 
wie  es,  vor  7tpio[iaTa  stehend,  in  piviojiaTa  abweichen  konnte. 

Ich  gehe  im  vierten  Kapitel  weiter  und  komme  S.  361  f.  zu  K  50) 
88,7  xX^UTSTai  \  pafT]  —  S  43)  1 19.6  ooYxXi;tTETai  \  pa^TJ.  Die 
beiden  Glossen  zeigen  uns  eine  und  zwar  unwesentliche  Divergenz: 

*)  oxoStvrjjio*  ]^p«cpeTat  xal  oxopBivYjji«  codd.:  corr.  Stephanus. 
»)  Oder  etpTjtoi  8s  Äopot,  vgl.  die  Belege  oben  S.  480. 


495 

88,9    "^0   otvog  i)(ooaai — 119,8  s'/ooaat  tö  otvo?.   Auf  die  Entstehung 
dieser  Dublette  komme  ich  unten  S.  497  zurück. 

Zwei  Dubletten  begegneten  uns  bei  tt.  Tpwij..  %.  ßsX.,  oben  S. 

363  ff. 

Einmal: 

A  85)  51,8  avSpsioi;  olvo?.  ri  6  sotovo?  t)  ö'^)  aTcö  "AvSpoo  f^? 
VTjaoD,  (i>?  Asoßio?  6  octto  Asoßoo.  ootcö  xai  "AvSptoc  6  axö  "AvSpoo. 

0  24)  102,13  o^•'o?  "AvSpto?"  6  soTovo?  7)  6  ajiö  "AvSpou  t-^? 
vifjaoo,  (ö(;  Asoßtoc  6  octtö  Asoßoo. 

Dass  hier  avSpstoi;  und  "AvSpto?  vermengt  werden,  liegt  auf 
der  Hand.     Die  ursprüngliche  Glosse  lautete  vermutlich  etwa: 

avSpeio«;  oivo?.  hioi  Ss  Ypa^ooatv*)  "AvSpto?  oivo?.  laxi  Ss  6 
soTovoc  ....  Asoßoo. 

Daraus  hat  der  iff/-Redaktor,  ganz  wie  bei  (o)xopSivYj{JLa  und 
mit  Umstellung  wie  bei  E  76)  —  T  31)  hier  unten  zwei  Glossen 
fabriziert.  Dass  der  Abschluss  51,9  ootö)  xal  xrX.  echt  ist,  glaube 
ich  so  wenig  wie  KLEIN.  Vielleicht  ist  die  Interpolation  erst 
nach  der  alphabetischen  Umredigierung^)  hineingestaut  worden, 
da  0  24)  keine  Spur  davon  zeigt;  ganz  sicher  ist  das  jedenfalls  nicht. 

Zweitens.  Von  den  zwei  Glossen  I  17)  79,6  l^oi*  öo^oi  und 
0  26)  102,16  o^oi-  bo^b'i  ist  0  26),  wie  ich  S.  365  ausführte,  durch 
eine  pure  Gedankenlosigkeit  ins  Leben  gerufen  worden. 

Schliesslich  (s.  oben  S.  421.433): 

E  76)  7SA  sTcvjXoYaCovcat  xa.  Irttjtyjvta'  avtl  toö  l[i:roS{CovTai.  "^jXoy"/} 
Yocp  Tcap'  'AtTixotc  r;  oxia  XsYstat.  xal  öooxoSiStj«;  Iv  q  «pTjoi  (VI  36,2)* 
"up  xoivcf)  ^ößq)  t6  o'fSTspov  iTTYjXoYaCciVTat". 

T  31)  127,7  '^^  £7it[j,7jvta  l;:Y]XoYdCovTar  avtl  toö  kiZByovi'xi  xal 
Ijt^roStCovtaL  -rjXoY"/]  ....  XsYeTai.  w?  xal  0ooxoStSyj(;  sv  ?  ipirjoiv  "Iva 
T(j)  .  .  .  .  iTUYjXoYaCwvTai".  avTt  toö  aooxtdCwvTat. 

Die  E-Glosse  ist,  wie  man  sieht,  gekürzt.  Ausgemerzt  ist  am 
Anfang  des  Interpretaments  l;cs)(0VTat  xal,  am  Ende  avtl  toö 
oooxiäCcovTai.  Überdies  ist  im  Thukydideszitat  iva*)  beseitigt  und 
dabei  das  Zitat  in  den  Indikativ  transponiert.^) 


•)  Vgl.  oben  S.  75. 

')  Oder  eine  andere  der  unten  S.  500  f.  zusammengestellten  Variantformeln. 

*)  bzw.  bei  derselben,  s.  unten  S.  497. 

*)  Wofür  übrigens  der  Thukydidestext  oW;  hat,  s.  unten  Kap.  VI  Abt.  C  5. 

•)  Dies  ist  jedoch  nicht  ganz  sicher,  handelt  es  sich  doch  nur  um  0 :  cu.  — 
Nebensächlichere  Abweichungen  in  der  Überlieferung  habe  ich  hier  ausser  Acht 
gelassen,  wie  z.  B.  imXu-föC-,  wie  ein  paar  Handschriften  des  Erotian,  sowie 
auch  einige  ihukydideische  (s.  Hude's  Ausgabe)  bieten. 


496 

Ich  habe  die  sicheren  DubHerungsfälle  von  seilen  des 
^/-Redaktors  gemustert.  Im  Zusammenhang  damit  erregt  noch 
ein  Glossenpaar  unsere  Aufmerksamkeit. 

r  lO)  128,14  u;ro(ppov  xpo^alov (129,1)  y.al  'iTtTtoxpdfirjf;  dh 

act^sq  Tzo'.&i  Xsycöv  "odö-^v,  0  xi  y.al  oxo'fpov  xal  s)(ov  Trspi  aotö 
daXafJia«;."  sl  oov  ai  xaTaSüaei?  ■8'aXä(iat  X^YOvrai,  slxötw?  xtX. 

6  4)  76,13  -ö-aXdtxaf  at  xaTaSuosti;. 

Die  zwei  Glossen  gehören  (s.  oben  S.  341)  zu  ;:.  Ti/wj?  VI 
18,11  L.  =  50»I9  Gr.  xal  TOUTwv  ouSsv,  0  Tt  ot))(  Djra<ppöv  latt  xal 
l/ov  Ttspl  auTÖ  ^aXdfJiac,  zitiert  von  Erotian,  wie  oben  steht.  Wir 
sahen  zwar  im  ersten  Abschnitt  des  Kapitels,  dass  Erotian  seine 
Erklärungen  oft,  bisweilen  sogar  recht  bald  nach  einander  wieder- 
holt. ^)  Trotzdem  drängt  sich  die  Frage  auf:  hat  er  wirklich  für 
nötig  befunden,  nach  T  10)  gleich  0  4)  zu  schreiben,  konnte  er 
nicht  darauf  rechnen,  dass  der  Leser,  der  eben  T  10)  gelesen  hatte, 
die  Bedeutung  von  ■0-aXdjxa'.  in  frischem  Gedächtnisse  hatte .^  We- 
nigstens ist  nach  meinem  Dafürhalten  eine  andere  Alternative  für 
die  Entstehung  von  0  4)  denkbar.  Der  ^/-Redaktor,  der  ja  I  8) 
t)(d6Y]v  nach  meiner  Deutung  durch  Exzerpieren  einer  umfassen- 
deren Glosse  erzeugt  hat,  hat  hier  einen  Schritt  weiter  gehen  kön- 
nen und  hat  einen  Teil  des  Interpretaments  verselbständigt.^)  In 
dem  hier  besprochenen  Falle,  wo  das  neue  Lemmawort  hippo- 
kratisch  ist,  können  wir  die  Glosse  mit  einem  passenden  Testi- 
monium versehen.  Ich  erinnere  aber  daran,  dass  Erotian,  wofür 
ich  oben  S.  480  f.  Beispiele  anführte,  in  den  Interpretamenten 
überhaupt  Wörter  anführt  und  deutet,  weil  sie  mit  dem  Lemma- 
wort verwandt  sind.  Hätte  der  ^/-Redaktor  solche  Komplexe 
verselbständigt,  so  würden  wir  vergebens  nach  Testimonia  suchen. 
Es  kann  sein,  dass  einige  der  Glossen,  die  ich  in  den  letzten  Ab- 
schnitt des  vorhergehenden  Kapitels  verweisen  musste,  in  solcher 
W^eise  entstanden  sind,  dass  aber  ihre  'Mutterglossen*  die  ent- 
sprechenden Teile  verloren  haben. 

Wir  gingen  darauf  aus,  uns  über  die  Ausstossungen  von 
Glossen  und  die  Kürzungen  innerhalb  der  Einzelglossen,  die  die 
beiden  Übeltäter  ß1  und  82  auf  dem  Gewissen  haben,  Klarheit 
zu  verschaffen,  haben  aber  im  Laufe  der  Darlegungen  gleichzeitig 
beobachten  können,  dass  durch  die  Dublierung  des  ^/-Redaktors 
einige  Erweiterungen  in  dem  originalen  Glossenbestand  erwachsen 

*)  Vgl.  z.  B.  I  11)  78,12  ivTj^jio;  und  I  12)  78,13  ivri^exa'.  mit  meiner  Be- 
merkung oben  S.  334,  466. 

•)  Parallelen  dazu  aus  anderen  Glossaren  oben  S.  238  mit  Anm.  i. 


497 

sind.  Es  ist  natürlich  auch  mögUch,  dass  Zutaten  innerhalb  der 
Glossen  von  ihm  (oder  seinem  Nachfolger)  herrühren,  wie  etwa 
die  oben  S.  495  ausgesonderte  Interpolation  in  A  85).  Ersichtlich 
stammen  von  dem  ^/-Redaktor  die  Schlussvermerke  der  vier 
Glossen  S  4)  99,10  ^svoTupsTce?  etc.,  die  ich  oben  S.  296  analysiert 
habe. 

Das  Sündenregister  des  ^/-Redaktors  ist  noch  nicht  voll- 
ständig. Ich  habe  noch  daran  zu  erinnern,  dass  er  mehrmals 
Lemmata,  welche  mit  Präpositionen  zusammengesetzte  Verba,  einmal 
auch  ein  Adjektiv,*)  enthielten,  der  Präposition  beraubt  und  dann 
unter  den  Buchstaben  des  Simplex  hingestellt  hat.^)  Ich  bringe 
jetzt  das  einschlägige  Material  zusammen:^) 

A  66)  48,17  (s^ja^sXYTjtat  (oben  S.  342). 

B  15)  59.9  (ix)ߧsXXdC7]Tai  (S.  417  f.). 

E  46)  71,2  (%a'9-)£tada^(iO  (S.  369). 

E  63)  72,6  (7cpoa)sY)(pi(i7rTooat  (S.  383). 

0  5)  76,14  (sv-  oder  lx-)dpdoo£t  (S.  383).'^) 


')  S.  auch  oben  S.  279  Anm.  i. 

')  Aus  byzantinischer  Zeit  bieten  sich  zum  Vergleich  die  jüngeren  Handschrif- 
ten der  Epimerismen  zu  Georgios  Lakapenos'  Briefen,  s.  S.  Lindstam,  Georgii 
Lacapeni  Epistulae  X  priores,  p.  XXX.    S.  auch  Koen  zu  Greg.  Cor.,  S.  501  §  90. 

Im  Übrigen  darf  man  sagen,  dass  Erotian  gewissermassen  selbst  zu  einem 
derartigen  Verfahren  einlädt,  weil  er  —  -^ie  z.  B.  Phrynikhos  in  der  Praeparatio 
Sophistica,  s.  De  Borries'  Prooem.,  p.  XXI  —  Simplicia  und  Komposita  mit 
demselben  Wort  erklärt,  so  z.  B.  nicht  nur  A  94)  52,1  dpxüi  und  H  3)  74,10 
r^pxE3£v,  sondern  auch  A  31)  65,15  BiapxeovTe<;  mit  dem  einfachen  ßovj&sTv.  Ein 
Epitomator,  der  solches  bemerkte  —  ich  will  allerdings  nicht  behaupten,  dass 
der  Ä/-Redaktor  es  bemerkte  —  konnte  auf  den  Gedanken  kommen,  die  Prä- 
position als  nebensächlich  wegzulassen. 

")  Dass  A  i)  90,16  Xi-^wv  nicht  hieher  gehört,  bemerkte  ich  oben  S.  271. 
Zu  dem  dort  gegebenen  Hinweis  über  Galens  Lesung  Tzpoki-^uiv  in  dem  Lemma 
des  Prognostikonkommentars  hätte  ich  hinfügen  können,  dass  Galen  auch  in 
dem  Zitat  im  Prorrhetikoskommentar,  S.  3,16  Diels  irpoXIfcüv  bietet. 

*)  Vielleicht  iv&pa'aasi,  wenn  nämlich  die  Galenglosse  XIX,  S.  98,4  K.  =  466,1 3 
Fr.  iv&pdassi  auf  Erotian  zurückgeht  (Ilberg,  Comm.  Ribbeck.,  S.  350).  Ich  frage 
mich  übrigens,  wie  die  beiden  Glossen  sich  eigentlich  verhalten.  0  5)  lautet  in 
der  Überlieferung:  ftpctaasi.  Bax^eto;  cpTjai  xivet,  vürcsi.  Die  Galenglosse:  iv&pa'aaei' 
SYxei'jievov  vorcst.  Zu  berücksichtigen  ist  aber  auch  XIX,  S.  104,  12  K.  ©■pdooexai' 
vtiaaexai,  xEvxäxai.  Nauck,  Aristoph,  Byz.  Fragm.,  S.  216  hat  bei  Erotian  xsvxet 
nach  der  Galenglosse  'restituiert',  und  Klein  pflichtet  ihm  bei.  Sogar  Ilberg, 
a.  a.  o.  schreibt  ohne  weiteres  in  der  Erotianglosse  xevxet.  Ich  zweifle  jedoch 
sehr.  Denn  die  gewöhnliche  Übersetzung  von  ö-pctaseiv  ist  in  der  grammatischen 
Literatur  xapctaaeiv,  xivsTv,  vuxxsiv.  Man  sehe  z.  B.  Timaios'  Piatonlexikon,  S.  401  a,  9 
und  402  b, 20  Hermann;  Etym.  Magn.  454,19,  sowie  die  von  Diels,  Hermes  XXVI 
1891,  S.  253  angeführten  Photiossteilen.     Dazu  kommt,  dass  xapctxxevv  und  xiveTv 

E.  Nachmanson.  5  2 


49» 

K  50)  88,7  (aoY)xX£rtTSTai  ii  paipi].  Hier  finden  wir  aber  daneben 
auch  die  unversehrte  Glosse  S  43)  119,6  aoYxX^TTTSTai  tq  pa^^ij,  s. 
oben  S.  494  f. 

M  13)  95,13  (lo)[iaTsia9-at  (S.  386). 

S  3)  99.9  (7cpoo)^ovi^vat  (S.  ^71  f.). 

0  5)  100,4  (^cpojoöpst  at[iaXü>Ss(;  (S.  297  f.). 

0  19)  102,5  (xaT)oxv^£tv  (S.  349). 

n  41)  (67ro)7t£XXöv  (S.  362  f.). 

T  12)  124,15  (IxJTerapowTa'.  (S.  347). 

T  28)  126,9  '^^^'^  oSövrag  (oovjspTjpstatai  (S.  432  f.). 

in  der  Literatursprache  als  Synonyma  nebeneinandergestellt  werden,  s.  Aiskhylos 
Choeph.  289  WiL.  xivsT  -capciaasi.  Dass  Erotian  -apocjaeiv  und  xiveTv  ziemlich  gleich- 
wertig waren,  zeigt  88,3  xt'pXo;  os  iaxiv  opvsou  e]So(;  ■jroXuzivyjioo  xat  icoXüxapctyo'j.  Vgl. 
dazu  noch  Phrynikhos,  Praep.  Sophistica,  S.  50,10  de  Borries.  Nach  alledem 
glaube  ich  eher,  dass  der  Fehler  bei  Galen  liegt.  Ich  lese  also  ivö-pcjaaei"  ipivsT, 
vürcsi  (vgl.  wegen  der  Vertauschung  der  zwei  Verba  gewissermassen  die  Schollen 
aus  den  pseudogalenischen  opoi  taxpixoi  oben  S.  207  N.  69  und  70)  und  weiter 
&paaaexar  vüoasTai,  xivstxai. 


^9j 


KAP.  VI. 

Erotianos'  Hippokratestext. 

Einleitende  Bemerkungen. 

In  der  Einleitung  des  vierten  Kapitels  habe  ich  hervorgehoben, 
dass  das  Erotianglossar  mit  dazu  berufen  ist,  den  Hippokratestext 
reiner  herzustellen.  Das  ganze  Kapitel  hat  hierauf  vorgearbeitet; 
ich  musste  es  indessen  mit  einem  nochmaligen  Hinweis  auf  die 
Aufgabe  abschliessen.  Die  Untersuchungen  und  Zusammenstel- 
lungen des  fünften  Kapitels,  besonders  seine  letzten  Abschnitte 
hatten  dann  neben  ihrem  positiven  Zweck,  die  Komposition  des 
Glossars  aufzuhellen,  gleichzeitig  die  Bestimmung,  sozusagen  einige 
Fehlerquellen  bei  der  Nutzbarmachung  der  Lemmata  für  den  Ero- 
tianischen  Hippokratestext  zu  beseitigen.  Denn  ehe  wir  die  ab- 
schliessenden und  zusammenfassenden  Folgerungen  über  das  Ver- 
hältnis der  Erotianlemmata  zum  Hippokratestext  ziehen  können, 
war  es  erforderlich  nachzusehen,  inwiefern  die  Lemmata  durch  be- 
sondere Ursachen  vom  Anfang  an  oder  im  Laufe  der  Überlieferung 
ein  verändertes  Aussehen  erhalten  hatten.  Jetzt  endlich  sind  wir 
also  gerüstet,  den  Ertrag  zu  ernten,  der  aus  Erotian  für  den  Hip- 
pokratestext zu  gewinnen  ist. 

Das  Material,  welches  hierbei  Berücksichtigung  erheischt  und 
Förderung  verspricht,  wird  uns  indessen  nicht  bloss  durch  die 
Lemmata  geliefert.  Daneben  sind  auch  die  Hippokrateszitate 
innerhalb  der  Interpretamente  auszunutzen.  Allein  aus  Gründen, 
die  im  Folgenden  klar  hervortreten  werden  (Abt.  C  2),  hat  es  sich 
mir  nicht  nur  als  praktisch,  sondern  geradezu  als  notwendig  er- 
wiesen, die  Lemmata  und  die  Zitate  gesondert  zu  behandeln. 


500 

Noch  eine  allgemeine  Bemerkung.  Die  Geschichte  der  in- 
direkten Hippokratesüberheferung  ist  noch  zu  schreiben.  Die  Auf- 
gabe kann  bei  dem  jetzigen  Stand  der  Medizinerforschung  nur 
allmähhch  und  von  keinem  Einzelnen  gelöst  werden.  Aber  jeder 
Herausgeber  von  späteren  Medizinertexten,  aus  denen  für  diese  Frage 
etwas  zu  holen  ist,  hat  die  Verpflichtung,  den  Wert  seines  Materials 
für  die  künftige  zusammenfassende  Bearbeitung  dieser  Frage  und 
damit  selbstverständlich  für  die  definitive  Konstitutierung  des  Hippo- 
kratestextes  in  das  rechte  Licht  zu  rücken.  In  diesem  Sinne  ist 
auch  das  folgende  Kapitel  meiner  Erotianstudien  zu  verstehen. 


B. 
Die  Lemmata. 

I.     Von  Erotian  selbst  angegebene  Varianten. 

Dass  Erotian  für  die  höhere  Hippokrateskritik  ein  eigenes 
Interesse  hatte,  sahen  wir  oben  S.  458  f.  Dürfen  wir  Ähnliches 
inbetreff  der  niederen  Kritik  annehmen,  m.  a.  W.  dürfen  wir  seine 
Lemmata  als  Vertreter  eines  von  ihm  selbst  recensierten  Textes 
oder  der  damaligen  Vulgata  ansehen?  Die  Antwort  muss  uns  eine 
Musterung  der  von  ihm  selbst  angeführten  Varianten  vermitteln. 
Ich  stelle  somit  zunächst  die  einschlägigen  Fälle  zusammen  und 
beginne  dabei  mit  den  schon  oben  S.  176  berührten  Stellen,  wo 
ausdrücklich  von  verschiedenen  Antigrapha  geredet  wird. 

Fragm.  N.  LXI,  S.  17,17  öSa^irja^ot  t]  aSa^YjajAot*  iv  Tiat 
7ap  Twv  avTiYP'^'P'^^  ootw?  eupo[xsv  xtX.  (S.  309). 

Fragm.  N.  LXII,  S.  18,4  ßXY]aTpto[AÖc*  6  pt7rtaa[iö?.  ooTto 
Bav.yelO(;  rld^oiv.  Iv  Ivtoic  8k  avxiYpaipot«:  eopo{xev  ßXYjTpcoiiöv  X^^P^*^ 
Toö  o  %tX.  (S.  284). 

Fragm.  N.  LXIII,  S.  18,12  <ßXevv(«)S£a'>  sv  Ttatv  avxiYpa'fot<; 
supofxsv  7cX£0|i.cöSsa,  oox  6p'0'Cö(;  xtX.  (S.  294). 

0  5)  100,4  ovtpei  aijiaXwSsc*  iv  Ivtotg  avuYpa^ot<;  eopo(iev 
oopsi  at|taT(ö8ei;,  kv  dk  tot?  tcXsIotoi?  aljtaXwSsg  xtX.  (S.  297). 

Weiter  folgende: 

B  8)  58,6  ^Xiy^bid&q'  Ol  8k  ^Xta^pw^s«; . . .  Bav.-/s.lo(;  8k  xal  AaoC- 
lia/oc  5ta  TOÖ  %  •^pä^po^oi  ^cXt^wSsc  (so  K:  TcXirjywSei;  AC:  TrXifjpwSsc 
HLMO)  XtX.  (S.  361). 


r  3)  60,9    YovostSd?'  .  . .  iav  Ss  rovostSä?  "(pArp-q,  xtX.  (S.  287). 

E  78)  73,9  IxTcaTtcD?  ...  svtoi  ds  Ypdyoüatv  IxTud^Xwc   (S.  422). 

K  2)  80,4  %ap5a[AÖoastv  xal  axap§a{ADaasiv  ^pd^stat.  xtX. 
(S.  270  f.). 

K  8)  81,12  X£p)(Vö)Ssa'  Ol  8s  xapoxwSsa  Ypd'^ooat  xal  xspxwSsa 
xtX.  (S.  288). 

K  9)  82,1  xopSiv7]{ia*  Ypdfpstai  xal  axopStvTjjta  und  die  Parallel- 
glosse S  5)  114,13  oxopStvrjfJLa'  YpdfpsTai  xal  axopSlvYjfta,  worüber  ich 
zuletzt  oben  S.  494  handelte. 

n  41)  109,5  TTsXXöv  . . .  aYvooöVTSi;  Ss  ttvsg  Ypdfpooat  TreXiöv  xtX. 
(S.  362  f.). 

S  8)  115,3  OTSYY^Sa' . . . 'HpaxXsiÖTjc. .  .Std  toö  p  Ypd(})a<;  otpsY- 
YiSa  ...  00  Y«P  8td  tod  p,  dXXd  Sid  toö  X  Ypocfpstai  (S.  298). 

S  27)  117,15  o7CBpy^v6\LsvoQ'  Ol  dk  y^u^plq  toö  v  oTcsp^^öfievo? 
(S.  366). 

T  2)  122,14  TpuCetv  ol  8s  orpoCetv  xtX.  (S.  272). 

^3)  131,3 --=Fragm.  N.  VII,  S.  5,2  (pXs8ovü)8sa  .  . .  äXXoi  8s 
cpaai  {17]  Sstv  YP^^stv  (pXe8ova)8£a,  dXXd  «pXeßovcoSsa  (S.  277). 

X  4)  i35jIO  ^iSpoTua*  .  .  .  svtoi  8s  8id  toö  x  Ypa^o'^ot  xs8poxa. 
'ApiOTO^dvTrjc  6  Ypo^t^H-o^'^^^o?  5^a  "coö  /  yP'^'P^v  •  •  •  s^pTJTai  y*P  icapd  tö 
T^  5(S'.pl  auid  8psx£0i>ai  xtX.  (S.  312). 

^  3)  138,9  (öTiSog  xal  ÖTt8o<;'  Ixatspcö?  Y'^'P  YP<*T^'^<^^  ^'^^•> 
wozu  s.  zuletzt  oben  S.  494.^) 

Das  Vorkommen  derartiger  Notizen  bei  Erotian  lässt  ein  ge- 
wisses Interesse  für  die  Fragen  der  Textkritik  annehmen.  Aber 
man  hüte  sich,  die  Tragweite  dieser  sich  beim  ersten  Blick  erge- 
benden Beobachtung  zu  übertreiben.  Ich  habe  zwar  sämtliche 
Fälle  angeführt,  die  etwa  in  Frage  kommen  können,  bin  aber  gar 
nicht  der  Meinung,  dass  es  berechtigt  sei,  in  allen  diesen  Fällen 
von  Varianten  des  Erotian  vorliegenden  Hippokratestextes  zu  reden. 
Einige  schlagen  nämlich  recht  stark  in  das  Gebiet  des  rein  Sprach- 
lichen über;  man  sehe  vornehmlich  B  8)  ßXi/wSsi;,  11  41)  tteXXöv, 
S  8)  OTSYY^S*  ™it  meinen  Bemerkungen  oben  S.  298  f ,  X  4)  ^^- 
SpoTca.  Und  drei,  K  2)  xapSajioaoeiv,  K  9)— S  5)  (a)xop8lv7][ia,  T  2) 
TpoCetv,  betreffen  bloss  das  bewegliche  0,  unterscheiden  sich  somit 
graduell  nicht  viel  von  A  37)  44,8  doxaplCet,  wo  über  das  prothe- 
tische   a   gehandelt    wird    (vgl.    oben   S.  443).     Es    ist  ausserdem 

^)  Ich  verweise  schliesslich  noch  auf  meine  einschlägigen  Bemerkungen  zu 
M  28)  oben  S.  450  f.,  zu  S  53)  S.  429  Anm.  2,  zu  0  20)  S.  434  Aiim.  2  und  zu 
A  85)  -  0  24)  S.  495- 


502 

zu  beachten,  dass  für  die  angeführten  Diskrepanzen  nie  ein  paläo- 
graphischer  Grund  angeführt  wird,  sondern  dass  die  Erklärung, 
sofern  eine  gegeben  wird,  immer  sprachlicher  Natur  ist.  Somit 
ist  die  Möglichkeit  nicht  abzuweisen,  dass  Erotian  diese  Notizen 
bei  diesem  oder  jenem,  bisweilen  ja  in  dem  Interpretament  ge- 
nannten Vorgänger  auf  dem  Gebiete  der  Hippokratesexegese  auf- 
gelesen hat  oder  aber,  was  eigentHch  auf  eins  herauskommt,  dass  er 
in  ihren  Äusserungen  die  Veranlassung  zur  Erörterung  der  ver- 
schiedenen sprachlichen  Möglichkeiten  fand.  Aber  —  so  wendet 
mir  vielleicht  jemand  jetzt  ein  —  die  vier  zuerst  genannten  Artikel, 
wo  ausdrücklich  von  verschiedenen  Antigrapha,  100,5  sogar  Iv  zoIq 
TrXetoTOi?,  die  Rede  war,  bezeugen  unverkennbar,  dass  Erotian  neben 
seinem  eigenen  Handexemplar  gelegentlich  auch  andere  eingesehen 
hat.  Sicher?  Es  fällt  auf,  dass  von  diesen  vier  Artikeln  sogar 
drei  aus  den  Epidemien,  nämlich  Fragm.  LXII,  wo  Bakkheios 
als  Gewährsmann  genannt  wird,  aus  ItciSyjjl.  a,  N.  LXIII  und  0  5) 
aus  IjriSiTjjj..  S,  und  der  vierte,  Fragm.  N.  LXI  aus  den  Aphorismen 
stammen.  Wir  besitzen  nun  authentische  Nachrichten  bei  Galen, 
dass  Bakkheios  eine  sxSoai«;  des  dritten  Epidemienbuches  veran- 
staltet hat,  ausserdem  dass  er  das  sechste  Epidemienbuch,  die 
Aphorismen  (und  noch  xat'  iTjTpslov)  kommentiert  hat,  und  dürfen 
voraussetzen,  dass  seine  Ausgabe  und  seine  Kommentare  auch  andere 
Epidemienbücher  umfasst  haben. ^)  Somit  drängt  sich  die  Ver- 
mutung auf,  dass  diese  Notizen^)  Bakkheisches  Gut  sind  und  dass 
Erotian,  wenn  er  auch  nicht  die  Ekdosis  oder  die  Kommentare 
des  Bakkheios  zur  Verfügung  hatte,  sie  doch  in  den  X^^ei?  des 
Tanagräers,  die  er  ja  reichlichst  ausgenutzt  hat,  vorgefunden  hat. 
Jedenfalls  wird  die  Annahme,  Erotian  habe  selbst  verschiedene 
Hippokratesexemplare  herangezogen,  durch  diese  Kombination  er- 
heblich abgeschwächt. 

Hinzu  kommt  ein  Anderes.  Werfen  wir')  einen  Blick  auf  den- 
jenigen unter  Erotians  Nachfolgern,  mit  dem  ein  Vergleich  für  uns 
am  nächsten  und  am  bequemsten  liegt,  Galen.  Der  Pergamener 
redet  unausgesetzt  von  seinen  Bestrebungen,  die  besten  und  ältesten 

*)  Vgl.  Ilberg,  Rhein.  Mus.  XLV  1890,  S.  iii  f.;  die  Zeugnisse  auch  bei 
Wellmann,  Pauly-Wissowa  II,  S.  2789  f. 

')  Vielleicht  auch  diejenigen  zu  T  3),  K  8)  und  K  9)— 2  S),  die  zu  exiStjii.  ß, 
und  zu  2  8),  das  zu  exiBrjji.  Z  gehört. 

*)  Um  von  aussermedizinischen  Parallelen  ganz  zu  schweigen,  wie  beispiels- 
weise dem  von  Erotian  81,3  zitierten  Epikureer  Demetrios.  S.  Diels,  Berl.  Sitz.- 
Ber.  1897,  S.  1064;  Crönert,  Kolotes  und  Menedemos  (Studien  zur  Palaeographie 
und  Papyruskunde,  hsg.  von  Wessely  VI),  S    120. 


503 

Antigrapha  zu  Grunde  zu  legen,  man  sehe  z.  B.  die  Zusammen- 
stellungen bei  Ilberg,  Proll.,  p.  XLVII  sq.,  LVI  und  bei  I.  MÜL- 
LER, Galeni  scripta  minora  II  Praef.,  p.  XV/)  Mag  nun  einiges 
auf  die  Redseligkeit  und  die  Wichtigmacherei  des  Vielschreibers 
zurückzuführen  sein,  mag  auch  das  Untersuchungsmaterial  bei  ihm 
unvergleichlich  grösser  sein,  es  ist  auf  alle  Fälle  ein  Unterschied 
zwischen  Galen  und  Erotian  vorhanden.  In  den  Interpretamenten 
kargt  Erotian  fürwahr  nicht  mit  seinen  od%  öp^w?,  aYVOTjaa?  etc. 
gegen  Vorgänger,  die  eine  Vokabel  grammatisch  falsch  gedeutet 
haben.  ^)  Gibt  er  aber  bei  den  Varianten  ein  selbständiges  Urteil 
ab  und  bringt  er  dabei  eine  derartige  Invektive  an,  so  gilt  es  eben 
auch  eine  Entscheidung  zwischen  rein  sprachlichen  Alternativen; 
auf  die  etwaige  Güte  des  erwähnten  Antigraphon  wird  nie  Bezug 
genommen,  wohl  aber  einmal  auf  ihre  Zahl.  Und  in  dem  Vorwort, 
wo  er  hochtrabend^)  und  weitschweifig  seine  Pläne  und  Prinzipien 
hinsichtlich  der  Erklärung  der  Lexeis  verkündet,  fällt  über  Text- 
kritisches kein  einziges  Wort. 

Nach  alledem  meine  ich  dabei  bleiben  zu  dürfen,  dass  Erotian 
zwar  hie  und  da  eine  rein  tatsächliche  Auskunft  über  abweichende 
Lesarten  einschaltet,  dass  aber  diese  vornehmlich  rein  sprachlicher 
Natur  sind  und  vermutlich  aus  zweiter  Hand  (meistens  aus  Bakkheios) 
übernommen  worden  sind.  Nur  die  Lemmawörter  selbst,  nicht 
diese  Varianten  legen  somit  von  seinem  eigenen  Text  Zeugnis  ab; 
diese  letzteren  sind  aber  natürlich  eben  als  antike  Varianten  von 
beträchtlichem  Wert.  Ein  ernsteres,  selbsttätiges  Interesse  für  die 
Fragen  der  Recensio  scheint  also  bei  Erotian  nicht  vorhanden 
gewesen  zu  sein;  seine  Wirksamkeit  war  ausschliesslich,  wie  auch 
sein  Vorwort  erwarten  lässt,  auf  die  Erklärung  der  schwierigen 
Vokabeln  eingestellt.  Meine  mit  dem  Erotianischen  Material  arbei- 
tende Untersuchung  hat  also  zu  einem  Ergebnis  geführt,  das  die 
Anschauungen  bestätigt,  welche  ILBERG,  Rhein.  Mus.  XLV  1890, 
S.  Ulf  vermutungsweise  über  die  übrigen  älteren  Hippokrates- 
exegeten  ausser  gerade  Bakkheios  entwickelt  hat. 

Die  eingangs  aufgeworfene  Frage  ist  also  dahin  zu  beantworten, 
dass    Erotians    Lemmata   nicht  Zeugnisse  eines  Hippokratestextes 


')  Mann  kann  darüber  streiten,  welches  Verständnis  Galen  seinen  mxqpa<fa 
entgegenbrachte.  Darin  wird  man  indes  Gomperz,  Apologie  der  Heilkunst,  S.  175 
gegen  Wilamowitz,  Homerische  Untersuchungen,  S.  316  Recht  geben,  dass  seine 
tatsächlichen  Angaben  Glauben  verdienen. 

')  Vgl.  oben  S.  176. 

»)  Vgl.  oben  S.  476  Anm.  2. 


504 

sind,  den  er  selbst  in  eingehender  kritischer  Sichtung  oder  gar 
Emendation  hergestellt  hatte.  Der  Codex  Erotiani  ist  als  ein  Re- 
präsentant der  damaligen  Vulgata,  d.  h.  des  zu  seiner  Zeit  in 
Umlauf  befindlichen,  noch  nicht  durch  irgend  eine  massgebende 
Ausgabe  festgelegten  Textes^)  anzusehen.  Das  besagt  aber  nicht 
notwendig,  dass  Erotian  ein  ganz  aufs  Geratewohl  hergenommenes 
Exemplar  zugrunde  legte.  Ausgeschlossen  ist  nicht,  dass  er  sich 
bemüht  hat,  ein  gutes  und  vertrauenerweckendes  Exemplar  anzu- 
schaffen. Übrigens  waren  wahrscheinlich  nicht  alle  Teile  seines 
Handexemplars  von  gleicher  Qualität.  Es  versteht  sich,  dass  ein 
damaliger  Hippokrates  aus  einer  ziemlich  beträchtlichen  Zahl  von 
Einzelrollen  bestand.  Und  es  ist  nicht  bloss  an  sich  möglich,  sondern 
vielmehr  bei  der  grossen  Heterogenität  des  Corpus  Hippocrateum 
überaus  glaubwürdig,  dass  —  ganz  wie  noch  heutzutage^)  — 
die  Abschriften  der  verschiedenen  Traktate,  die  zur  Verwendung 
kamen,  gleichviel  ob  sie  auf  ihre  Güte  geprüft  wurden  oder  nicht, 
verschiedenwertig  waren.  Ich  habe  zwar  versucht,  auch  diesen 
Punkt  im  Auge  zu  behalten.  Die  zufällige  Beschaffenheit  des 
Untersuchungsobjekts,  das  nur  aus  zerstreuten  Glossen  besteht, 
Hess  mich  aber  in  dieser  Hinsicht  zu  keinen  festen  Resultaten 
gelangen  und  hielt  mich  deshalb  davon  ab,  das  Erotianische  Ma- 
terial in  jedem  einzelnen  Teil  der  folgenden  Abschnitte  nach  den 
einzelnen  Hippokratesschriften  zu  zerhacken. 

Wir  haben  somit  den  allgemeinen  Charakter  des  Erotianischen 
Hippokratestextes  klargelegt  und  wollen  jetzt  seine  Stellung  in 
der  Hippokratesüberlieferung  näher  betrachten.  Die  Untersuchung 
löst  sich  praktischerweise  in  drei  Fragen  auf:  a)  wie  verhalten  sich 
die  Lemmata  zu  der  sonstigen  einheitlichen  Überlieferung,  b)  wie 
stellen  sie  sich  zu  den  einzelnen  Handschriften,  und  c)  schliesse 
ich  einige  Notizen  über  die  übrige  indirekte  Überlieferung  der 
Antike  an. 


2,    Die  Lemmata  und  die  sonstige,  einheitliche 
Hippokratesüberlieferung. 

Wenn  wir  von  den  Normalisierungen  und  der  vom  Epitomator 
Bt  verschuldeten  Beseitigung  der  Präpositionen  bei  zusammengesetz- 
ten Wörtern  (oben  S.  485  ff.,  497  f.)  absehen,  so  ist  zunächst  darauf 

';  Vgl.  WiLAMOwiTZ,  Berl.  Sitz.-Ber.  1901,  S.  14  f. 
')  Vgl.  meine  Bemerkungen  oben  S.  158.  222. 


505 

hinzuweisen,  dass  die  Lemmata,  wie  sie  uns  in  den  Erotianhand- 
schriften  entgegentreten,  sehr  oft  mit  den  bei  Hippokrates  über- 
lieferten Formen,  auf  die  sie  zurückgeführt  worden  sind,  direkt 
übereinstimmen.  Ich  gebe  ein  paar  nackte  Zahlen  an,  die  man 
aber  zu  keinen  weitgehenderen  Schlüssen  verwenden  darf,  da  die 
Abweichungen  oft  ganz  verschiedenartig  und  verschiedenwertig 
sind.  Von  den  31  zu  TupoYVcoaT.  gestellten  Glossen  stimmen 
25,  von  den  zu  tt.  aip.  üS.  xött.  gehörenden  21  stimmen  bloss  9, 
von  den  zu  tu.  tötc.  t.  xat'  avd'p.  gehörenden  29  stimmen  22,  von 
den  zu  iz.  apd-p.  gehörenden  87  stimmen  55,  von  den  zu  ^ovatz. 
gehörenden  109  stimmen  etwa  59  völlig  zu  den  Formen  der  Fund- 
stellen usw.*) 

Einige  von  diesen  Übereinstimmungen  verdienen  besondere 
Aufmerksamkeit.  So  0  2)  99,14  ÖYXoX(ö{jL£y7].  Wenn  ich  S.  276  die 
Form  sprachlich  richtig  ausgelegt  habe,  so  bestätigt  sie  die  durch 
mehrere  Hss.  bezeugte  unaugmentierte  Form  oYXoXwjJiEvrj.  ^)  Bei 
einigen  Glossen  fanden  wir  andrerseits  ein  paar  alte  Verderbnisse, 
die  Erotian  mit  der  sonstigen  Überlieferung  teilt,  die  also  vor-Ero- 
tianisch  sind.')  A  69)  49,4  lese  ich  avoxtü5(7jat(;;  avax-  die  Ero- 
tianhss.  und  durchgängig  die  Hippokratesstellen,  somit  vermutlich 
auch  die  verlorene,  aus  der  A  69)  herrührt,  s.  oben  S.  202  ff.  und 
356.  A  141)  56,14  aifpirjaO-wotv  al  [i-^xpat  statt  des  richtigen  ava- 
irp7]ad(öotv  (S.  416).  M  2)  94,8  f  MTjpto^^dvYj  deutet  darauf  hin,  dass 
die  Lesung  der  Hippokratesstelle  schon  vor  Erotian  hoffnungslos 
verwildert  war  (S.  289).  Des  weiteren  bringe  ich  in  Erinnerung, 
dass  einige  Glossen  aus  Partien  geflossen  sind,  welche  spätere 
Forschung  als  Einschiebsel  im  Hippokratestexte  hat  ausmustern 
wollen.  So  A  16)  41,9  a^xooaiv  (S.  283  f.);  F  i)  60,2  ^ap^apscüv 
(S.  270);  A  13)  92,7  X£t[j.ax(oSdaTspot  (S.  321  f.),  und,  falls  Jacoby 
Recht  hat,  0  11)  101,5  o^Odri  (S.  322).  Es  ist  zu  erwarten,  dass 
die  fortgehende  Analyse  der  Hippokratesschriften  weitere  Stellen 
als  vor-Erotianische  Interpolationen  erweisen  wird. 

Mag  nun  auch  naturgemäss  die  Zahl  der  Lemmata,  welche  die 
direkt   überlieferte    Lesart   ohne    weiteres  begutachten,  bedeutend 


')  Vgl.  auch  oben  S.  485. 

')  So  betrachte  ich  es  ja  als  sehr  möglich,  dass  0  22)  102,11  oxvyj&r]  ur- 
sprünglich ist  (S.  365). 

•)  Anders  liegen  zwei  Fälle,  wo  unabhängig  in  der  Hippokratischen  und  in 
der  Erotianischen  Überlieferung  dieselbe  Korruptel  entstanden  ist,  s.  unten  S.  508 
Anm.  I. 


5o6 

sein,  es  fehlen  wahrlich  nicht  Lemmata,  wo  die  direkte  Überlieferung 
und  Erotian  auseinander  gehen.  Selbstverständlich  müssen  wir  diese 
durchnehmen,  ehe  wir  ein  bestimmtes  Urteil  über  den  Wert  der  Ero- 
tianlemmata  als  Quelle  für  den  Hippokratestext  aussprechen  dürfen. 
Ich  habe  hierbei  zuvörderst  darauf  hinzuweisen,  dass  manche 
Lemmata  im  Laufe  der  Erotianüberlieferung  rein  mechanisch  —  ev. 
wie  bei  K  19),  0  17),  4>  10)  u.  a.  durch  spätere  lautliche  Entwickelung 
—  entstellt  worden  sind.  Wenigstens  sind  wir  im  Allgemeinen  ausser- 
stande,  bzw.  verzichten  wir  leichten  Herzens  darauf,  einen  spe- 
ziellen Grund  für  diese  Korruptele  anzugeben.  Nur  können  wir 
bisweilen  einen  terminus  ante  oder  post  quem  angeben.  So  müssen 
die  Entstellungen  im  Anlaut,  die  A  23),  E45),  K  38),  M  28),  S  18), 
4>  22),  ev.  auch  A  98)  und  K  59)  erlitten  haben,  bereits  in  der 
Redaktion  A  eingetreten  sein,  da  die  Glossen  sonst  nicht  unter 
den  jetzigen  Buchstaben  stehen  würden.  Umgekehrt  müssen  aus 
entsprechenden  oder  anderen  Gründen  B  15),  K  15),  0  35)  erst 
nach  oder  auch  bei  der  alphabetischen  Umredigierung  verunstaltet 
worden  sein.  Für  0  6),  M  24),  M  27)  gibt  Gregorios  von  Korinth 
den  terminus  ante  quem  ab  (S.  244  f.;  250;  259).  Und  wie  ich  bereits 
S.  250  andeutete,  ist  es  überhaupt  an  sich  gar  nicht  unwahr- 
scheinlich, dass  die  Korruptele  manchmal  schon  in  der  Antike 
eingedrungen  sind,  wenn  natürlich  andrerseits  auch,  wie  ich  S. 
259  hervorhob,  die  zweimalige  Epitomierung  vieles  auf  dem  Ge- 
wissen hat. 

Die  ganze  folgende  Liste  gibt  eine  'schöne'  Bestätigung  meiner 
Aussage  oben  S.  40,  die  Einzelbesprechung  der  Glossen  im  vierten 
Kapitel  würde  erst  recht  über  die  Verwahrlosung  des  gemeinsamen 
Archetypus  aller  unsrer  Erotianhss.  ein  grelles  Licht  werfen. 
Nimmt  man  dann  die  unzähligen  Korruptele  aller  Art  hinzu,  welche 
die  Interpretamente  und  dabei  nicht  zum  mindesten  die  jyi\(i%Kq, 
beschmiert  haben,  so  kann  man  sich  eine  Vorstellung  davon 
machen,  wie  überaus  übel  überliefert  Erotian  ist  und  wie  viel  die 
Konjektur  bei  ihm  zu  tun  gehabt  hat  und  noch  hat. 

Die  Liste  gibt  die  richtigen,  durch  Emendation  gewonnenen 
Formen  jeweilen  an  erster  Stelle. 

A  25)  42,9  aqxöxspxva  ist  zu  lesen  statt  atjxox^pxvovta,  das,  wie 
ich  oben  S.  294  hätte  notieren  sollen,  die  Erotianüberlieferung 
einhellig  gibt.  A  46)  45,10  avtaiov  ^söv  ist  zu  lesen  statt  avteöv^eov 
(S.  326).  A78)  50,16  av<aY>aXXic  (S.  358).  A  84)  51,6  avaye- 
Xöoastai  statt  ava/eXeoaetat  (S.  364).  A  98)  52,5  l%;raXT)aet  statt 
aTTOÄaXTjoei   (S.  368)  (?Vgl.  unten  S.  514).     A  100)  52,7  ava^vwaai 


5°? 

statt  aVa^vcüvat  (S.  377).  A  112)  54,13  avTixo<v>Tatvooot  (S.  378  f.). 
B  1)  57,16  ßioöti£Vov(?)  statt  ßwüiiEVov  (S.  442  ff.)-  B4)  58,2  ßöX<ß>tTa 
(S.  332).  B6)  58,4  ßTjxioo  statt  ßYjxta  (S.  380  f.).  B  15)  59,9 
ßSsXXäC^'JTat  statt  ■8'YjXaCYjTai  (S.  417  f.)-  T  9)  61,6  YapYaXia[xöv  (oder 
meinetwegen  YapYaXtottd?)  statt  Y*PTötXio{ioö  (S.  347).  T  10)  61,9 
YOYY«XiS<t>a  (S.  395  f.).  F  11)  61,11  foXa-Kzi  tsyys^v  statt  '{oXa 
xal  XiTia  xsYYStv  (S.  409  ff.).  A  i)  61,13  Suadvio?  statt  Soaxuvio?  (S. 
292).  A  6)  62,9  8LaS^a{jLoo?  statt  Sia^^o|iooi;  (S.  310).  A  10)  63,13 
SiapÖYX«*:  statt  Stapoxä?  (S.  342  f.).  A  13)  64,4  SiE<ßi>ßaaxov  (S. 
368).  A  19)64,11  tStaiprjaai  (S.  381).  A  23)  64,15  olvov  aoTiTTjv  statt 
§sivöv  aoTtnjv  (S.  404).  E  13)  67,4  lx^6[iaTa  statt  Mv.yo^a.  (S.  288). 
E  19)  67,15  ItuiSdev  statt  IttsSdsv  (S.  301).  E  28)  68,13  ipjiaTa(?) 
statt  ipYttata  (S.  345).  E  30)  68,15  ^^Xl  statt  ISpsatw?  od.  ähnl.  (S. 
343  f.).  E  35)  69,14  l(3{JLaTT£DÖ[xsvov  Statt  lo(AaßT-  oder  lo[iapT-  (S.  356 
f.).  E  41)  70,11  bXxoc;  t  {ioxovoEtSs<;(S.  444  f.).  E  45)  71,1  su^ocoptav 
statt  l^ocöpiav  (S.  369).  E  57)  71,15  £l<'6-o>XöpS7]  (S.  382;  vgl. 
oben  S.  473  Anm.  i).  H  14)  76,1  ■i^[i.i(o)£XT^ov  statt  ii\iiB%xia  (S. 
54.  422).  0  i)  76,7  d-uipriioii  statt  •9-oa^at,  ^opüai  (S.  288).  0  6) 
77,5  döocjEiv  statt  •d'piaaEiv  (S.  445  ff.).  I  15)  79,1  laoxvTJii.oo  fSie- 
Spioo  (S.  364  f.).  K  14)  83,4  xotXi-if]?  tapa^Yj  7]XEXTp[i]a)S7](;  (S.  295). 
K  15)  83,6  xsSjAata  statt  xsStiaTwösa  (S.  305  f.),  K  19)  83,15  xuoaapov 
statt  xiaaapov  (S.  310).    K  23)  84,6  xavoviat  statt  xaxöviat  (S.  321). 

K  24)  84,8  t  xatspo  (S.  448).  K  38)  87,2  xstpbai  habe  ich  für  xsd^at 
in  Vorschlag  gebracht  (S.  370  f.).  K  45)  88,1  xaTava<t>at{ioöTat  (S. 
385).  K  59)  89,8  xatTjTT^Savov  statt  fjTTsSavov  (S.  422  f.)  (?).  K  65) 
90,1  xpTjo^pTj?  statt  xvYjo^pTj?  (S.  423).  K  66)  90,2  xaxYj^sa  statt 
xtxT]^-  (ibid.).  K  71)  90,9  xpYjfivot  statt  xp7J[i-V7]  (S.  424).  K  72) 
90,10  xövoCa  statt  xpow^a  (ibid.).  A  2)  91,3  Xt[J.(ii)S^<;  xt  s'xet  autöv 
statt  Xt|j-(j)  8i  xtX.  (S.  271).  A  13)  92,7  X£t[iax(oSiaTepoi  statt 
XEijiaxdaTspot  (S.  321).  A  26)  94,1  XaTCYjpöv  statt  Xajixvjpov  (S.  425). 
M  2)  94,8  t  MTjpioxdvT]  (S.  289).  M  6)  95,3  f  MoSoaa^co?  (S.  295). 
M  24)  96,12  (AaptXyjv  statt  ^aptXivot  (S.  426).  M  27)  97,4  jaeXsSw- 
v£ü)v(?)  statt  {lEXsvSav^^tov  (S.  450).  M  28)  97,6  ^rXwEt  statt  {jLvwtat 
(S.  450  f.).  0  6)  100,8  OlvtdSat  statt  OlvEocSa  (S.  302  f.).  0  8)  100,12 
o\s.\i.aza  lvS£8iv7][xlva  statt  6'.  I7ri8£8tv7]ji£va  (S.  304).  0  10)  101,3 
olxEiYjg  (S.  3ii)(?).  0  17)  102,2  ^x/-^  statt  ö'yxt^  (S.  349)-  0  35) 
103,8  ofov  opößtov  TToppöv  Statt  odXov  6pößiov  TÖ  Tuoppöv  (S.  404  f.). 
0  40)  104,2  00  7rai8oxna<T7]o>£i  (S.  426  f.).  11  3)  105,5  TTEpuanxöv 
statt  ;cEptEXTtxöv  (S.  272).  11  10)  106,1  izpm  toö  -^pog  statt  jrpö  xtX. 
(S.  285).     n  19)  106,14  7rvsö|Aa  (i,ivu[v]^ä)8£<:  (S.  293).     II  45)  109,12 


5o8 

t  ^Tf/ßdeov  (S.  373).  1150)  110,6  TTSptppTjS^?  statt  TCspp^Sai  od.  ähnl. 
(S.  387).  P  2)  112,13  pl?  6vu)(0Ypa(pirjt)-eiaa  statt  ptvovu)(-  (S.  306). 
P  9)  113,11  potßoeiS^a  TpÖ7:ov  statt  poßSoeiSsa  tp.  (S.  387).  S  7) 
114,16  oTrÖYYOt  statt  oäoyyosiS^«;  (S.  298).  S  15)  116,1  aovap7raCet(?) 
statt  aovaoxTJost  (S.  322  f.).  X  16)  116,2  arpupvoo?  statt  arspt'fvoo? 
(S.  315).  S  18)  116,6  Tzloai  statt  OTrslaat,  (S.  337).  S  34)  118,10 
oxouvov  oTTOxs^aXaiov  statt  gxotiov  6;c.  (S.  373).  S  36)  118,13  ctowtpiot 
statt  osoiot  (S.  374).  S  37)  118,14  oeodcTTpLOTat  statt  osaTjptOTat,  (S. 
374).  S  47)  120,1  cs7tao{ioi  statt  o)(ao[iaTa  (S.  389  f.).  S  49)  120,5 
OTuaTiXTf]  statt  oTraTaXT]  (S.  399).  S  50)  120,6  a7]aa[iosi5^?  statt 
(i{ri)v.a\L0Bi8i<;  (ibid.).  S  54)  120,14  otpaSaCst  statt  o^aXd^et  (S.  429). 
T  21)  125,14  Tpo)([(ov  sptv^wv  statt  Tpa)(£ü)v  Ip^wv  (S.  390).  T  25) 
126,3  t  Tdtpt?  (S.  414).  T  26)  126,4  TpoXiafiö?  statt  TpauXta[xög  (S. 
431).  T  28)  126,9  '^0'^?  öSövca?  IpTjpeiOTai  statt  t.  6.  IpT^patai  od. 
ähnl.  (S.  432).  T  13)  129,7  oTCOxpivstat  statt  DTioxpioeTai  (S.  454). 
^3)  13 1.3  ^XeSovwSsa  statt  ^XevoSwS-  (S.  277).  4>  10)  132,11 
yap[idx(p  lo)(üT7jpt(j)  statt  (p,  Io^ttjt-,  (S.  337).  4>  21)  134,10  (papxtSwSsg 
statt  (papxixüiSec,  bzw.  (pap|AaxtX(öSsc^)  (S.  435).  4>  22)  134,11  tj^topa? 
IXatTjc  statt  ^(opa?  IXair]?  (S.  434).  X  6)  136,4  ^apa5p(ü<'9-d)>atv 
(S.  324  f.).  X  9)  136,8  x<*>^w{ia  statt  xs^^iia  (S.  392).  ^2)  138,1 
t})d<Y>So^  (S.  435).  ß  2)  138,7  wpal' lövta  statt  üipeovta  (S.  338).^) 
Der  Umstand,  dass  die  obigen  Lemmata  hier  angeführt  wor- 
den sind,  besagt  keineswegs,  dass  sie  auch  für  die  Kritik  des 
Hippokratestextes  ganz  wertlos  sind.  Die  Verunstaltung  braucht 
nur  einen  Teil  des  Wortes  verletzt  zu  haben  und  somit  nicht  zu 
verhindern,  dass  das  Lemma  dessenungeachtet  dem  Wahren  eine 
Etappe  oder  mehrere  näher  steht  als  die  direkt  überlieferte  Lesart. 
So  werden  wir  auch  A  25),  A  46),  B  15),  F  10),  A  10),  E  19),  K45), 
K  71),  O40),  S  36),  S  37)  und  noch  vielen  anderen  in  den  folgenden 
Darlegungen  wieder  begegnen. 

Alsdann  scheiden  wir  alle  die  Diskrepanzen  aus,  welche  in 
einem  kritischen  Apparat  nicht  als  Varianten  gebucht  wür- 
den. Den  Hippokratestext  wird  man,  soviel  es  auf  diese  Dinge 
ankommt,  nach  allgemeinen  sprachlichen  Überlegungen,  eventuell 
in   näherem   Anschluss   an   die   massgebende  Hippokrateshs.  kon- 


')  Dieses  ist  die  y-Lesung;  sie  gibt  einen  besonders  klaren  Beleg  für  die 
Selbsttätigkeit  des  betreffenden  Sclireibers  (vgl.  oben  S.  45). 

')  Bei  zwei  von  diesen  Glossen  ist  unabhängig  dieselbe  Korruptel  bei  Ero- 
tian  und  in  der  direkten  Überlieferung  eingetreten:  A  13)  92,7  Xsniax<(u8>20-C6poi. 
~II  58,6  L.    0  10)  132,11  (papudxcp  toyüTTjpiqj  statt  cp.  loyr^z-i^Yl  312,7  L. 


509 

stituieren,  unabhängig  von  der  speziellen  Gestalt,  die  das  Erotian- 
lemma  zufällig  zeigt.  Wir  kümmern  uns  also  hier  wenig  um  For- 
men, die  inbetreff  der  Kontraktion  unstimmig  sind,  wie  N  3)  97,14 
vapxwSEic  ~  V  560,4  L.  vapxwSssc  (S.  276),  E  70)  72,15  eoXwv  ~  VIII 
166,16  L.  sdXscdv  (S.  420)  oder  umgekehrt  K  39)  87,4  %oxX^ovTa~ 
III  432,3  L.  xuxXsövca  (S.  371).  Weiter  z.  ß.  A  27)  94,2  Xsiptov '>' 
VIII  362,12  L.  Xiptov  ■O'",  wo  LlTTR^  ohne  weiteres  Xstptov  hätte 
schreiben  sollen  (S.  425).  Ebenso  kalt  lassen  uns  Abweichungen  hin- 
sichtlich des  beweglichen  v:  A  74)  50,10  ä7rox£xap7ra)vt£(v)  (S.  346); 
M  3)  94,9  a£ioöat(v)  (S.  289)  etc.  Weiter  der  Wechsel  -oi<;:-oiat^): 
A  38)  44,10  ocTspapotc  ~  II  12,16  L.  atspapoiotv  (S.  318);  11  15) 
106,8  TraXiYXOTWTatoic  ~  V  96,13  L.  TcaXtYXOTWTa'cotat,  (S.  290).  Ganz 
nebensächliche  Umstellungen  lassen  wir  auf  sich  selbst  beruhen: 
A  15)  64,6  SaxpowSs?  £Xxo(;~III  500,1  L.  sXxo?  SaxpowSs?  (S,  368); 
S61)  121,15  o'c^ap  otoc^VIII  336,17  L.  ö'to?  atdap  (S.  430). 

In  welcher  Weise  diese  interesselosen  Diskrepanzen,  die  ich 
hier  exemplifiziert  habe,  entstanden  sind,  ob  durch  Veränderung 
(Vulgarisierung)  des  Hippokratestextes,  wie  K  39)  und  A  27)  oder 
des  Erotianischen^),  kann  uns  herzlich  gleichgültig  sein. 

Wir  haben  schon  im  vorhergehenden  Kapitel  die  Normalisierung, 
durch  die  Erotian  seine  Lemmata  aus  eigenem  Antriebe  umgestaltet 
hat,  und  die  Veränderungen,  welche  die  Geschäftigkeit  des  B1- 
Redaktors  herbeigeführt  hat,  besprochen,  und  jetzt  die  mechanischen 
Entstellungen  im  Laufe  der  Erotianüberlieferung  und  die  irrele- 
vanten Diskrepanzen  erledigt.  Wenn  nach  alledem  noch  Wider- 
sprüche zwischen  den  Lemmata  und  dem  direkt  überlieferten  Hippo- 
kratestexte  bleiben,  so  muss  dies  darauf  beruhen,  dass  Erotians 
Text  anders  aussah  als  der  uns  direkt  überlieferte.  Jetzt  erneuern 
wir  also  unsere  Hauptfrage:  was  lehren  uns  die  Erotianlemmata 
für  den  Hippokratestext?  Geben  sie  eine  bessere  oder  eine  minder 
gute  Überlieferung  als  die  direkte?  Eine  einheitliche  Antwort  wird 
niemand  erwarten.  Zwar  werden  wir  in  manchen  Dingen,  vielleicht 
den    meisten,    Erotian    den    Vorzug   geben,  aber  andrerseits  nicht 

')  Die  Hippokrateshss.  variieren  bekanntlich  stark  zwischen  -01;  und  -otai(v). 
Und  die  Regel  betreffs  -ot;  vor  Vok.,  die  Kuehlewein  I  Proll.,  p.  LXXX  sqq. 
(s.  auch  Villaret,  S.  10  f.)  hat  finden  wollen,  bedarf  zweifellos  ausgedehnterer 
Beglaubigung. 

')  Oder  durch  —  unbewusstes  —  Eingreifen  des  ^/-Redaktors.  Daran  denkt 
man  bei  A  15),  2  61),  wenn  man  sich  der  Parallelglossen  avSpsTo;  oTvo;  —  oTvo; 
'AvSpiot;  und  iicrjXuYaCovx«i  xä  sxijjltJvicz  —  xa  Ir^i^i^vm  STCTjXu-jfdJ^ovxai  oben  S.  495 
erinnert. 


5IO 

selten  seine  Inferiorität  zu  konstatieren  haben,  schliesslich  auch 
manchmal  auf  eine  bestimmte  Entscheidung  verzichten  und  von 
gleichberechtigten  antiken  Varianten  sprechen. 

Ich  nenne  zuerst  die  Fälle,  wo  ich  die  direkte  Überlieferung 
bevorzuge  und  zwar  weil  die  Einzelprüfung  der  Glossen  im  vierten 
Kapitel  zu  der  Auffassung  Anlass  bot,  dass  Erotians  Hippokrates- 
text  Veränderungen  und  Vulgarisierungen  durchgemacht  hatte,  von 
denen  die  Hippokrateshss.  sich  frei  halten. 

Drei  betreffen  lautliche  Dinge.  0  17)  102,2  öy/tj  (und  im  In- 
terpretament  o-^yziriv)  ist  überliefert.  Dass  die  Nasalierung  erst 
spätgriechisch  ist,  habe  ich  S.  350  hervorgehoben  und  aus  diesem 
Grund  die  Glosse  oben  S.  507  eingereiht.  Anders  liegt  die  Form 
ox/-,  die  ich  hergestellt  habe,  Dass  diese  geminierte  Form  schon 
von  Erotian  IV  362,1  L.  gelesen  worden  ist,  betrachte  ich,  wie 
ich  S.  350  sagte,  als  sehr  möghch.  Weshalb  Ilberg,  Proll.,  p. 
XXXIII  das  Erotianlemma,  welches  er  sogar  in  der  Form  o^x^ 
(und  67)(£iv)  belässt,  für  ursprünglicher  als  oy^i-^  hält,  ist  mir  uner- 
findlich. S41)  119,4  oteppwö-siTj  konnte  zwar  S.  388  mit  keinem 
bestimmten  Testimonium  versorgt  werden;  aber  die  dort  ange- 
führten Hippokratesbelege  zeigen  alle  die  ion.  Form  aispeoöv. 
S  60)  121,14  oxöpSiov  bleibt  allerdings  fraglich,  einmal  weil  die 
dissimilierte  Form  auch  den  Hippokrateshss.  nicht  fremd  ist  und 
zweitens  weil  es  andrerseits  nicht  ausgeschlossen  ist,  .dass  das 
Lemma  erst  in  der  Erotianüberlieferung  das  0  hat  einbüssen  kön- 
nen (S.  429  f.).  In  die  Syntax  gehört  K  50)  88,7— S  43)  1 19,6  (ooy)xX^- 
TCTStat  ij  poLtpri  ^  tt.  t.  Iv  X£<p.  tpoDfi.  III  222,6  L.  ao^xX^Titst  i^  pafp""]  (S. 
361  f.).  Weiter  IT  40)  109,4  TrspaKO^stoat  sie  aXXifjXa«;  ~  tt.  6gv.  tpba.  IX 
174,2  L.  TüspatwO-sioat  aXX'r]Xat(;(S.347);  in  Anbetracht  der  allgemeinen 
Tendenz  der  griechischen  Sprache,  adverbiale  Kasus  durch  prä- 
positionale  Ausdrücke  zu  ersetzen,  ist  hier  die  direkte  Überlieferung 
als  die  ursprünglichere  anzusehen.  Anders  48,4,  s.  unten  S.  537. 
Manche  Glossen  zeigen  Neuerungen  inbetreff  der  Wortbildung: 
A  32)  44,1  a{JLÖpYy]<;  ~  a^f opta[i.  IV  590,6  L.  a|j.öp77]  (S.  308);  K  74) 
90,12  xatoTctpov ~ TT.  oop^YY-  VI  450»2  L.  xatoTCf^pt  (S.  439);  S  55) 
121,1  osXa/totat  ■^  YDvatx.  ä  VIII  138,21  L.  0£Xa-/E0i  (S.  429);  T  33) 
127,12  Tptx^aaYjTai  ~  Yuvatx.  ß  VIII  366,21  L.  tpr/tTJoTQ  (S.433).  Weiter 
r  6)  60,19  YXto/pöxpoa  ~  I7ri8r]|i,.  8  V  170,11  L.  YXio'/pöxoXa  (S.  294) 
und  1*4)  128,8  oSatöypoa  oopa~  iTrtSr^fi-.  y  III  146,11  L.  uSatd'/^oa 
(S.  293).  Den  Kompositionsvokal  betreffen  A  124)  55,8  dcvaxeotov 
~ff.  5ia[T.  6£.  II  306,12  L.  avTfjxsotot  (S.  394)  und  S  45)  119,10 
atvöjxtopa /N/ 7t.  ap^p.  IV  216,2  L.  otv(Ä{JL(üpa  (S.  389).    Schliesslich  ist 


5" 

hier  zu  nennen  A  14)  92,9  Xtßp(j)~7c.  aep.  6S.  tött.  II  62,5  L.  §tep(j> 
(so  V«:  ^oXsptj)  !8«)  (S.  322). 

Ganz  überwiegend  ist  indessen  die  Zahl  der  Varianten,  von 
denen  wir  getrost  behaupten  können,  dass  Erotian,  nicht  unser 
Hippokratestext  das  Echte  bewahrt.  Und  zwar  weil  die  Hippo- 
krateshandschriften,  wie  ich  oben  S.  267  ausführte,  an  mancherlei 
Fehlern  kranken.  Ihr  Text  ist  durch  Korruptele,  Vulgarisierungen 
und  ganz  speziell  durch  Glossierungen  verschlechtert  worden. 
Manches  davon  lässt  uns  ja  erst  Erotian  aufdecken. 

Ich  nehme  zuerst  die  Korruptele  der  direkten  Überlieferung, 
die  wir  mit  Erotians  Hilfe  heilen  können:  A  25)  42,9  al\L6%spyya. 
~  ItciStjii.  8  V  180,2  L.  aifjia  xapxa  C^  =  V":  Ixip/a  cett.  (S.  294). 
A  49)  46,10  al^öXixe«; ~  TT.  uyp.  XP"*]^-  ^^  ^3^,6  L.  ^oXtxa? :  ^oXtjxoci; 
(S.  330).  A  95)  52,2  aTcop^eotspov ~  TT.  ocyii.  HI  476,5  L.  aoTspY^a- 
Tspov  (S.  367)(?).  E  5)  66,7  lx)(Xotou[JLsva  ~  TrpoppTjT.  ä  V  556,7  L. 
IxXoöjisva  (S.  274).  E  19)  67,15  sTTtSosv  ~  IttiStj!!.  s  V  214,22  L. 
iTtTjSa  (S.  301).  E  32)  69,10  l^apusrat  ~  xat'  iTj-cp.  III  326,3  L. 
kiapzioLxai  B^M":  l^apT]  ats  V"  (S.  344).  E  73)  73,1  ix9-s(oatv~ 
YDvatx.  p  VIII  306,4  L.  alii  aliter,  falls  die  Glosse  hieher  gehört 
(S.  420  ff.).  K  39)  87,4  xoxXsovTa'^TC.  aY{i.  III  432,3  L.  xuxXsövta? 
(S.  371).  K  45)  88,1  xa'cava<t>at[AOÖTai~  TT.  ap'ö-p.  IV  108,15  L.  alii 
aliter  (S.  385).  A  i)  90,16  X^ywv^  TrpoYvwoT;.  II  110,2  L.  7upoX^Y^v(S. 
271).  0  11)  101,5  ©[j-iXiTT] '^ ;:.  a^p.  oS.  tötc.  II  60,7  L.  aiJiXstav  (S. 
322;  s.  auch  unten  S.  520).  1167)  112,8  TCpo^svoo?  ~  Trpsoßeot.  IX  428,7 
L.  Tupö?  ^svoo?  (S.  441)  (.f*).  S  8)  115,3  oTSYTiSa /^  iTctÖYjfJi.  §  V  176,9 
L.  STaYYSia  od.  ähnl.  (S.  298).  T  10)  128,14  OTUOfppov  ~  tt.  ts^v. 
VI  18,11  L.  o7ta(ppov  (S.  341).  T  12)  129,6  oTcovYjaaji^vT] '^  TT.  öat.  ^ua. 
IX  192,22  L.  6;rov£[X7jaa[i£VY]  (S.  347).  T  20)  130,3  D;roTo;c^£0'ö'at~ ;:. 
ap^p.  IV  148,14  L.  uTCOTOTT^sa^at  (S.  390).  ^21)  134,10  (papxtSwSs? 
~Yovatx.  ß  VIII  354,2  L.  ipopaxtwSsc  od,  ähnl.  (S.  435).  X6)  136,4 
XapaSp<tö^>watv  ~  TT.    ^uo.    VI  106,13  ^-  X^^'^'^^P^^^'^^'^  '^^-  ähnl. 

(S.  324). 

Dann  die  Vulgarisierungen  und  sonstigen  Vereinfa- 
chungen grammatischer  Art,  die  der  direkt  überlieferte  Hippo- 
kratestext zeigt,  der  Erotianische  aber  nicht  mitgemacht  hatte. 
Folgende  betreffen  die  Flexion:  E  33)  69,11  l^aott? ~ xat'  lYjtp. 
III  306,6  L.  I^dotta?  (S.  344);  vgl.  dazu  O  20)  134,7  ...  (p^oi<; 
(S.  434).  Weiter  gehört  hieher,  falls  ich  nämlich  die  grammatische 
Entwicklung  zutreffend  beurteilt  habe:  B  13)  59,7  ßSsXu^stv ~ Yovaix. 
ä  VIII   96,2    L.  ßSsXo^sTat    (S.  417).     Syntaktisch    ursprünglichere 


512 

Lesungen  bewahren  die  folgenden  Glossen:  A  26)  42,11  axoXaotö- 
tatov  ~  l;rtS7j(JL.  8  V  152,19  L.  axöXaorov  (S.  294),  A  9)  63,12  Sta- 
^pa§S(;~7c.  TÖTT.  T.  %.  avO-p.  VI  278,17  L.  Sta<ppaS^w?  (S.  333).  E  4) 
66,5  sipustai ~ TrpoppYjT.  ä  V  522,7  L.  elpDatat  (S.  274).  K  42)  87,7 
xps{i,(^~7r.  ap^p.  IV  86,2  L,  xpe{iaoai  (S.  383  fF.).  N  7)  98,13  veopoo 
lva'l[xoo  ~  ?t.  D7p.  ■xpija.  VI  124,3  L.  vsDpcj)  IvaijAcp  (S.  330).  Schliess- 
lich die  nicht  wenigen,  die  in  das  Gebiet  der  Wortbildung  gehören: 
A  117)  54,18  avooSov^Tü.  ap^p.  IV  312,14  L.  ooSöv  (S.  380).  E  23) 
68,5  IxXaTCYjasTat^TT.  ^60.  izaid.  VII  530,11  L.  IxXsitiOYjtai  (S.  310). 
E  62)  72,5  lxjraX7]aav'C0(;  ~  TT.  ap'ö-p.  IV  238,2  L.  IxTuaXsi;  Y^VYjTat 
(S.  382)(?).  E  75)  73,3  kv.^bzi '^ ^wai%.  ß  VIII  320,6  L.  ■O-uooaiv  s^w 
etc.  (S.  421).  H  14)  76,1  7j{JLisxT£ov~Yovatx.  ß  VIII  246,10  L.  i^fit- 
EXTOV  (S.  422).*)  07)  77,7  dD'ir][xdT(i)V'^Y"v<^^^-  ö'  VIII  54,6  L.  •ö-o- 
•j-fiTjjtaTWV  (■9-oü)|JidTü>v  •0'")  (S.  422).  A  6)  91,10  Xdyyo<;  ~  Tcpoppirjt.  a 
V  516,6  L.  (S.  275),  falls  meine  oben  dargelegte  Vermutung  sich 
bewahrheitet.  T  3)  128,5  07tößpD)(a~l7rtS7j{j-.  a  II  676,5  L.  67roßpD)rta 
(S.  286).     T  7)  128,10  DSspoöv~Jt.  asp.  uS.  tötc.  II  22,10  L.  oSpwTts«; 

(s.  323)-') 

Drittens  die  Fälle,  wo  die  direkte  Überlieferung  eine  Lesart 
bietet,  welche  als  Glossem  zu  betiteln  ist  und  die  das  echte,  durch 
Erotian  erklärte  Wort  verdrängt  hat.  Das  Glossem  bildet  am 
häufigsten  —  und  eben  dadurch  ist  es  uns  ja  erst  gelungen,  es  als 
solches  zu  erkennen  —  das  Wort,  womit  Erotian,  bzw.  bei  T  15) 
Galen  in  dem  Interpretament  das  Lemma  übersetzt. 

Ich  gebe  zu,  dass  meine  Klassifikation  von  einer  gewissen 
Willkürlichkeit  nicht  freizusprechen  ist.  Die  am  Ende  der  Vulga- 
risierungsrubrik  angeführten  Glossen  könnten  mit  gewisser  Berech- 
tigung ebenfalls  hier  eingereiht  werden.  Ich  fand  aber  eine  Di- 
stinktion  zwischen  den  Fällen  angemessen,  wo  das  originale  Text- 
wort durch  ein  stammverwandtes  ersetzt  worden  ist,  und  denjenigen, 
wo  ein  bloss  .synonymes  sich  eingeschmeichelt  hat. 

A  29)  43,1  dx{i,7j  Trd^ooc^a^optatx.  IV  464,4  L.  ttjv  ax[JL.  tt^? 
yotiaoo  (S.  308).  A  34)  44,5  apjjKp '^  tu.  (p6o.  TratS.  VII  494,1  L. 
rioviyr^  (S.  309).  A  39)  44,11  avaXölsc  ~  TT.  a^p.  oS.  z6%.  II  60, 18  L. 
avaX^^e?  (S.  318).    A  42)  45,1  apYd^ibid.  72,14  (äv)apdpa(?)  (S.  319). 

')  Nicht  ohne  jeden  Zweifel  führe  ich  diese  Glosse  hier  mit  an.  Zwar 
ist  sonst  >5mexxsov  als  älter  denn  t^jjh'extov  bezeugt,  s.  Stephanus,  Thes.  s.  v.  und 
Meisterhans-Schwyzer,  Gramm,  d.  att.  Inschr.,  S.  128,  aber  es  wäre  nicht  völlig 
undenkbar,  dass  rjut'exxov  die  ursprüngliche  ionische  Form  und  in  dem  Falle 
•/)}ii6XT£ov  eine  Attikisierung  des  Erotianischen  Hippokratestextes  wäre. 

*)  X  14)  137,5  ys^p<^i*väx~ai "  z.  Siai'x.  o^-  II  242,1  L.  yeipmvoxTe;  oder  aber 
318,3  -sü)v  (S.  399  f.)." 


5ii 

A  126)  55,10  a^patvovTOc~7t.  vo6o.  a  VI  174,13  L.  a(ppovsovTO(; 
(S.  401  f.).  r  10)  61,9  707Y»^t5<t>a~7r.  8ict.lv.  6^.  II  526,1  L. 
xaraTTÖua  (S.  395  f.).  E  37)  70,6  I5apatw'9-Y]~7c.  öot.  ipöo.  IX  178,18 
L.  ISi^^wd'T]  (S.  347).  E  44)  70,15  lYYwvup  TiTJ^st ~  [xo/Xa.  IV  356,8  L. 
IyTwvl(i)  T{j)  Tcrj/si  xotvcp,  wo  das  Glossem  xotv^  sich  neben  dem 
Richtigen  im  Texte  festgesetzt  hat  (S.  348).  I  20)  79,10  Ixrap'N' 
Yüvaix.  ß  VIII  354,14  L.  riT:ap{})  (S.  422).  K  20)  83,16  xatajATjviwv 
Xüoiv^TT.  960.  iratS.  VII  534,5  L.  xat.  xa^apaiv  (S.  310).  K  34) 
86,18  xa7rstoc~|iO)(X.  IV  386,7  L.  xaxaYXu^oo?  (S.  349).  K  58)89,7 
X7]pt(üv~rc.  V060.  S  VII  594,18  L.  sX[iiv^cüv  Twv  TcXatstcöv  (S.  408). 
K  71)  90,9  xpYjfivot ~  Y^v°^^>^-  ß  VIII  352,1  L.  ta  a{i(pl  ta  alSota  (S.  424). 
A  10)  92,4  Xsiw? 'N.  |jrtS'Aj[i.  ß  V  78,17  L.  TsXscü?  (S.  289).  A  22)93,4 
Xdoiov~7c.  StaiT.  öi  II  470,12  L.  lo'ö-övtov  A":  oiaXov  M^V"  (S.  398). 
M  9)  95,6  [läaoov '^ 3t.  töz.  t.  x.  av^p.  VI  336,11  L.  •rrXsov  ^  sXao- 
aov  (S.  335  f.).  N  i)  97,9  vsiaipa  YaatTjp  ^  repo^vwat.  II  134,16  L.  xaTw 
xotXiY]  (S.  272).  0  4)  100,3  6|iaX(ö<;~l7riSYj[x.  S  V  146,5  L.  o^omq 
(S.  295).  0  40)  104,2  06  7raiSoxTto<T7]o>sc'v/Y'^vatx.  ß  VIII  280,6  L. 
00  iraiSo;roi£l  (S.  426  f.).  11  5)  105,7  TcpoazaoSifjaavTwy '>- TTpoppr^T.  ä  V 
512,5  L.  zpos^aSovaTTjodvTwv  (S.  276).  1166)  112,6  Tuspvd?  ~  Trpsa- 
ßsoT.  IX  422,16  L.  <i)vsD[JLevoc  (S.  440  f.).  T  18)  125,11  TD5(aod[isvov 
~it.    ap^p.   IV    86,1    aro)(aod|i£vov   (S.  390).     T  15)  129,9  D7ro[Aßpov 

6atSOV~7t.    T.    Iv    X£'f.    TpWfl.    III     242,14    L.    (ÖOT^OV)    OTTÖTtDOV    (S.    363). 

^  13)  133,1  ipoXiSa  /aXxoD~ir.  iXx.  VI  416,10  L.  ttjv  XeirtSa  toö  )^. 
(S.  360).^) 

In  nicht  wenigen  Fällen  kann  man  darüber  im  Zweifel  sein, 
auf  welcher  Seite  das  Ursprüngliche  zu  suchen  sei.  Eine  zuver- 
lässige Abwägung  über  den  inneren  Wert  der  einander  befehdenden 
Lesarten  liesse  sich  wohl  manchmal  vornehmen  an  der  Hand  ein- 
dringender Spezialuntersuchungen  über  den  Gebrauch  der  Wörter, 
bzw.  der  Konstruktionen  in  den  verschiedenen  Hippokratischen 
Schriften  (und  supplementär  den  sonstigen  ionischen  Schriftdenk- 
mälern). Wie  viel  aber  in  dieser  Beziehung  noch  zu  tun  ist,  brauche 
ich  nicht  erst  zu  sagen.  Nichtsdestoweniger  wird  man  vielleicht 
finden,  dass  ich  hier  unten  zu  viel  hineingestopft  habe  und  dass 
manches  in  die  obigen  Teile  hätte  eingereiht  werden  können. 
Ich  bestreite  das  nicht,  habe  mich  aber  lieber  diesem  Vorwurf  aus- 
gesetzt  als    ohne    genügende    Vertrautheit   mit    dem    schillernden 

^)  Vielleicht  liegt  die  Sache  ähnlich  bei  einigen  der  S.  441  ff.  aufgeführten 

Glossen,  wie  0  6)  77,5  »uaseiv,  K  75)  90,13  xpyj-pöv,  A  24)  93,7  Uy.a-a,  X  i) 
135,2  yXoü)oei. 

E.  Nachmanson.  «4 


5M 

Sprachbrauch  der  verschiedenen  Hippocratica  eine  vorschnelle  Ent- 
scheidung zu  treffen.  Welche  Varianten  man  bevorzugen  wird, 
hängt  demnach  wenigstens  bei  dem  jetzigen  Stand  der  Forschung 
von  der  äusseren  Autorität  der  Konkurrenten  ab,  und  es  wird  nicht 
wundernehmen,  wenn  die  Wage  sich  nach  der  Seite  des  ältesten 
Gewährsmannes,  des  Erotian,  senken  wird. 

A  98)  52,5  ajroTcaXTjOEi 'V rc.  aY{A.  III  550,7  L.  lx7raX">]oei  (?  Vgl. 
oben  S.  506).  A  115)  54,16  octtö  töxod  voaTjjAdtwv  ~  tc.  ap^p.  IV  216,13 
L.  axoTÖxooc  vooTjiidTcov  ^povioo?  (S.  378).  A  118)  55,1  airojJLoXXYjviQ 
~7t.  apdp.  IV  152,1  L.  ocTTopXXaivTO  (S.  377)  und  S  35)  118,12  o-lvaito 
~;r.  aY{i.  III  482,3  oivotto  (S.  373).  B  8)  58,6  ßXt)(ü)Ss(:'  ot  Se  7X10- 
)(p(ü5s<;  ~  7C.  T.  Iv  %s(p.  xpwji.  III  252,10  L.  YXia^pwSsi;  (vgl.  oben 
S.  500).  E  46)  71,2  etaäa^w~;r.  a.f\L.  III  426,16  L.  xa^tvvood'ai  Sä 
^pYj(?)  (S.  369).  E  69)  72,13  l(JLoX(bdY]  ~  vovaix.  ä  VIII  96,14  L.  Iftoxw^Tj 
(S.  420).^)  E  78)  73,9  IxTtauo)?* . .  I'vtoi .  .  IxTra^Xw? ~  Y^^°^^^-  ß  ^^^^ 
352,1  L.  IxTua^Xw?  (S.  422).  E  82)  74,3  sipYsv  ~  TTpsoßsoT.  1X422,21  L. 
slpYst  (S.  440).  H  7)  75,5  fjYXioTpsuTai ~ :c.  oai.  <p6o.  IX  186,21  L.  Iyxio- 
asDstat  (S.  347).  K  8)  81,12  xsp/vwSsa  etc.  s.  oben  S.  501  ~I;ciS7j[j.. 
ß  V  102,3  L.  x£7)(p(oSea.  K  51)  88,10  xa{i.7roXeüea'9'at~7r.  ap-B-p.  IV 
200,1  L.  xaii.TcuXXsa'O'ai  (S.  386).  A  21)  93,2  XopSöxaiov^'K.  äp^p. 
IV  178,11  L.  XopSöv  (S.  386).  M  25)97,1  jiapdoast'N.YDvatx.  ß  VIII 
328,16  L.  o[i.apaYel  (S.  426).  N  4)  98,1  viwttov '^  iTciSirjii..  i  V  244,5 
L.  vItcottov  (S.  302).  0  9)  100,19  6pYtoao^ai~|jri57j[Ji.  <;  V  276,10  L. 
IpYdoaoO-at  (S.  306).  11  58)  111,3  iz'qpiva.'^^^fwaiY..  ä  VIII  166,4  L. 
Ttspivsov  (S.  428).  P  9)  113,11  potßoetS^a  TpÖ7rov~7r.  ocp^p.  IV  192,5 
L.  patßostSda  rp.  (S.  387).  S  35)  s.  oben  A  118).  T  6)  128,9 
67repivö>[jL^vo? '>' iTTiSirjji,.  q  V  320,9  L.  oTisptvov  (S.  307).  Tu)  129,5 
oTrö^Tjpa^xaT'lifjTp.  III  298,3  L.  a7cö6ea(?)  (S.  345). 

Es  bleibt  noch  eine  Gruppe  von  Lemmata  zu  betrachten,  die 
über  Erotians  Hippokratestext  Zeugnis  ablegen  und  zwar  attestieren, 
dass  dieser  Text  vollständiger,  lückenloser  als  der  handschriftlich 
tradierte  war.  Zunächst  —  das  schlägt  zwar  in  die  höhere  Kritik 
ein  —  die  nicht  wenigen  Glossen,  welche  uns  gezeigt  haben,  dass 
Erotians  Exemplar  die  uns  verschollenen  Schriften  OYtetvöv  (S.  316  f. 
und  330),  TT.  Tptöfi,.  X.  ßeX.  (S.  363  if.),  die  uns  in  der  Hauptsache 
nur  lateinisch  erhaltene  Schrift  tt.  sß5o[j.d5a>v  (S.  409  ff.)  und  einige 


^)  Ist  ijiuXwfrrj  ursprünglicher  und  ejiüzwftr]  durch  das  einleitende  jj.üx7j(;  ver- 
anlasst? Aber  man  kann  auch  sagen,  dass  weil  der  Satz  mit  |iüxyj;  anhebt,  ver- 
mutlich ejiüxdifrrj  richtig  ist.  Und  schliesslich  ist  die  handschriftliche  Überlieferung 
der  Stelle  so  unsicher,  dass  man  lieber  auf  eine  Entscheidung  verzichtet. 


515 

uns  verloren  gegangene  Kapitel  des  Erotianischen  jto^Xtxöv  (S. 
355  ff.)  umfasste. 

Dann  aber  die  übrigen  Glossen,  denen  ein  bestimmtes  Testi- 
monium fehlt.  Der  Grund  dazu  war  mitunter  ein  embarras  de 
richesse,  indem  sich  nämlich  bei  der  Anhäufung  der  Möglichkeiten 
keine  Entscheidung  treffen  Hess.  Die  meisten  derartigen  Glossen 
findet  man  im  letzten  Abschnitt  des  vierten  Kapitels.^)  Ähnlich 
liegt  die  Sache  bei  einigen  anderen  gewöhnlichen  Wörtern,  bei  denen 
allerdings  die  Reihenfolge  eine  bestimmte  Schrift  befürwortet: 
A  43)  45,2  a7]p  aus  IC.  ipoo.  (S.  324);  11  48)  110,3  ^roxtvifj  aus  7:. 
apO-p.  (S.  387).  Möglich  ist  ja,  dass  Erotian  selbst  seine  Glosse 
als  Erklärung  zu  mehreren  Stellen  bestimmt  hat,  s.  meine  Bemerkung 
zu  K  46)  88,2  xatavaYxaCetat  aus  ;c.  api)-p(öv  (S.  385).  Bei  einigen 
Glossen  könnte  auch,  nach  meiner  oben  S.  496  begründeten  Ver- 
mutung, das  Ausbleiben  der  Fundstelle  darauf  beruhen,  dass  sie 
nie  eine  gehabt  haben,  weil  sie  vielleicht  erst  vom  Ä/Redaktor  aus 
älteren  Interpretamenten  herausgelöst  und  verselbständigt  worden 
sind.  Schliesslich  kann  die  Schuld  auch  an  mir  liegen,  der  ich 
nicht  energisch  genug  gesucht  habe.  Allein  wenn  ich  mir  auch 
keineswegs  anmasse,  die  äusserste  Grenze  des  Möglichen  erreicht 
zu  haben,  so  wage  ich  auf  alle  Fälle  zu  behaupten,  dass  manche 
Abschnitte  des  Hippokratestextes,  aus  denen  Erotianglossen  geflossen 
sind,  in  dem  Text  unserer  Hss.  nicht  mehr  vorhanden  sind.^)  Bei 
einigen  meine  ich  sogar  die  bestimmte  Stelle  oder  wenigstens  den 
näheren  Zusammenhang  mit  Wahrscheinlichkeit  angeben  zu  kön- 
nen, wo  das  Lemmawort  einzusetzen  und  folglich  der  Hippokra- 
testext  zu  vervollständigen  ist: 

A  46)  45,10  'Avxaioy  ^söv^x.  isp.  vooo.  VI  360,14  L.  (S.  326). 
A  112)  54,13  avuxo<v>'caivoorjt'^x.  ap'ö-p.  Kap.  52  oder  58  (S.  378  f). 
A  146)  57,10  aYXatCrjtai  ev.  in  der  Nähe  von  ifuvaix.  ß  VIII  368,13 
L.  (S.  416).  B  14)  59,8  ßdcx/aptg  ~  Yovaix.  p  VIII  304,16  L.  (S.  418  f.). 
A  10)  63,13  SiapÖY/a«;  ~  xat'  'iTjTp.  Kap.  7  (S.  342  f.).  A  24)  65,2 
StaTTTSptöate?  in  der  Nähe  von  z.  Stair.  ö^.  II  350,1  L.  (S.  397). 
H  10)  75,9  YjpuYY'/J5  JTÖXtov  macht  glaubhaft,  dass  Erotian  TjpuYYY]  am 
Anfang  des  elften  Kapitels  des  x.  eXx.  gelesen  hat  (S.  358).  K  22) 
84,2  xaTe<ppöves  stammt  aus  dem  verlorenen  Abschnitt  über  Ägypten 
und  Lydien  der  Schrift  tt.  asp.  d5.  tötc.  (S.  320).  S  9)  115,9 
oxsd-pT^  habe  ich  vermutungsweise  auf  I;rt87][t.  S  V  180,2—180,11  L. 

')  A  77),  Z  0,  11  3),  n  II)  I  4),  I  S),  M  18),  M  27),  N  8),  T  13),  »F  i).  Gregorios 
von  Korinth  §  171  ]iaX9-azov  und  $  176  iitiOTJjiiov.  , 

')  Vgl.  hierzu  auch  unten  S.  525  f. 


5i6 

lokalisiert  (S.  299  f.).  4>  2)  131,1  ^axwv  Ip^Yt^aia  ist  vielleicht 
Trpopp-rjT.  a  V  516,2  oder  524,1  L.  zu  Hause  (S.  277).  ^2)  138,1 
(j>dYS5j  ev.  Yovatx.  ä  VIII  176,16  L.  (S.  435). 

Bei  anderen  Glossen,  deren  Lemmawörter  manchmal  Rari- 
täten, mitunter  aTca^  slpYjjiEva  sind,  müssen  wir  mit  schwebenderen 
Angaben  fürliebnehmen,  können  jedoch  meistens  die  bestimmte 
Schrift  namhaft  machen,  woraus  die  Glosse  entnommen  zu  sein 
scheint  und  wo  also  Erotians  Hippokratestext  entsprechend  voll- 
ständiger als  der  direkt  überlieferte  war: 

A  27)  42,12  avdcTrXoov  aus  irgend  einem  der  mittleren  Epide- 
mienbüchern (S.  294).  A41)  44,14  apY]  aus  TT.  aip.  uS.  zotz.  (S. 
318).  A  62)  48,10  aoxYjT^ov  aus  tc.  ap/.  lYjTp.  (S.  340).  A  64)  48,15 
aSiappoiYj  wird  vermutlich  aus  z.  ziyy.,  ev.  Kap.  1 2  L.  =  1 3  G.  stammen 
(die  Glosse  ist  leider  oben  S.  341  f.  vergessen).  A  91)  51,15  avd^Xaaii; 
aus  7c.  (XYtt.  (S.  368).  Am)  54,12  arcöjiTwatv  aus  i:.  apd-p.  (S.  380). 
A  130)  55,14  apttw?  aus  x.  vouo.  7  (S.  404).  A  139)  56,9  apSaXov 
aus  •^ovaiv..  (S.  416).  A  13)  64,4  Sts<ßt>ßaoxov  aus  ;:.  a.^]x.  (S. 
368).  A  19)  64,11  t  StaipTjaat  aus  tt.  ap^p.  (S.  381).  E  12)  67,3 
IvuSp^ovrai  aus  ItciSyjij..  ß  (S.  287  f.).  E  49)  71,5  IxitaiveTO  aus  tu. 
aY{A.  (S.  369  f.).  K  2)  80,4  xapSa(A6aasiv  aus  TTpo^vwaT.  (S.  270). 
K  12)  82,8  xsvsßpsia  aus  IttiStjix.  y  oder  S  (S.  295).  K  52)  88,11 
xaTdTTTjpoi  und  K  56)  89,2  Kaaiov  olvov  (S.  448  f.).  A  26)  94,1  Xa- 
TUYjpdv  aus  Y'ivaix.  (S.  425).  M  14)  95,14  [jl(ö{17]t^ov  aus  it.  t^/v.  (S. 
341).  0  39)  104,1  ouXdi;  aus  Y^vaix.  (S.  428).  0  44)  104,13  olvaSo? 
(S.  453  f.).  n  32)  108,6  iraiStxöv  Tra^o?  aus  it.  isp.  voöc.  (S.  328). 
1145)  109,12  t  TtYjx^Ssov,  1146)  110,1  TcsXdost,  S  36)  118,13  aaTrptol 
aus  TT,  aY(>"  (S.  373  f.).  S  41)  119,4  OTsppw^siT]  aus  tt.  apd-p.  (S. 
388).  S  63)  122,2  oxoiivTjv  aus  Yovatx.  (S.  430).  T  9)  128,13  DTtspt^pirj 
(S.  454).  r  14)  129,8  uTcsvsp^sv  (ibid.).  T  19)  130,2  oTrsvsYxao^at 
aus  IT.  ap^p.  (S.  390).  r  23)  130,6  üTrsiXXst  (S.  454).  X  3)  135,9 
^Xoöc  (S.  455).  X  13)  137,3  X^^^^^°^  ^"^  ^-  Qcp'ö'p.  oder  IT.  Siair.  6i. 
(S.  392).  X  16)  137,10  /UTXdCi'j'cat  (S.  455).  Schliesslich  Gregorios 
von  Korinth  §  174  {tiatuXTjv,  §  187  Cwtsiov. 


3.     Die  Lemmata  und  die  einzelnen  Hippokrateshandschriften. 

Bisher  habe  ich  die  handschriftliche  Überlieferung  der  Hippo- 
kratischen  Schriften  als  eine  Einheit  betrachtet  und  den  etwaigen 
Abweichungen  der  einzelnen  Hss.,  sofern  das  nicht  in  Spezialfällen 
angebracht    war,  keine  Rechnung  getragen.     Ich  habe  gegebenen- 


517 

falls  kurzerhand  mit  der  Lesung  operiert,  die  aus  der  Vergleichung 
der  einzelnen  Hss.  als  die  richtige  zu  betrachten  ist,  und  etwaige 
Abirrungen  einzelner,  meistens  jüngerer  Hss.  unbeachtet  gelassen. 

Nun  aber  die  Frage:  zeigt  Erotian  in  seinen  Lemmata  Be- 
rührungen mit  einzelnen  unter  den  Hippokrateshss.?  Die  Antwort 
kann  oft  auf  Korrektheit  Anspruch  erheben.  Aber*)  bei  Schriften, 
von  denen  zuverlässige,  neue  Editionen  noch  nicht  vorhanden  sind, 
droht  immer  die  Eventualität,  dass  neue  Kollationen  die  Folge- 
rungen antasten  werden.  Leider  ist  dies  durchgängig  der  Fall 
bei  denjenigen  Schriften,  wo  O*^  in  Frage  kommt,  liegt  doch  bis 
auf  den  heutigen  Tag  keine  einzige  vollständige  ■O'^-Schrift  in 
einer  modernen  Ausgabe  vor. 

Die  folgenden  Darlegungen  nehmen  zunächst  der  Reihe  nach 
die  drei  Hauptcodices  ■O-^A^B^  vor  und  informieren  über  das 
Verhältnis  einer  jeden  dieser  drei  Hss.  einerseits  zu  Erotian,  and- 
rerseits zu  den  jüngeren  Hss.  Eine  gegenseitige  Abwägung  aber 
zwischen  diesen  drei  Haupthandschriften  ist  ja  von  vornherein 
schon  deshalb  ausgeschlossen,  weil  keine  von  ihnen  eine  Hippo- 
kratesschrift  enthält,  die  in  einer  der  beiden  übrigen  vorhan- 
den ist. 

Ich  fange  mit  -0"^  an  und  zähle  zunächst  die  Glossen  auf,  wo 
dieser  Codex  allein  zu  Erotian  stimmt  oder  aber  ihm  näher  als 
die  übrigen  kommt: 

A  126)  55,10  a'f  patvovTOc^^  jr.  voöa.  a  VI  174,13  L.  a^^povsovco? 
■0"^:  (jppovsovTOc  cett.  (S.  401  f). 

E  73)  73,1  1x^^0)0 tv  ~  70 vaix.  ß  VIII  326,2  L.  sxO-swai  d-^: 
IxTrdairtoi  cett.  Allerdings  ist  es  ungewiss,  ob  die  Glosse  hieher 
gehört  (S.  420  f.). 

A  27)  94,2  Xsip'.ov '^  Yovatx.  ß  VIII  362,12  L.  Xiptov  0*":  Ipivov 
cett.  (S.  425). 

T  24)  126,2  Tstpa'jJLOc '^  TT.  voba.  a  VI  190,3  L.  TStpajioc  O-" : 
Tpd(i,0(;  cett.  (S.  403). 

T  29)  126,11  TÖ  T^p^pov  Toö  7ra6"SO<;  ~  Yovatx.  ß  VIII  268,10  tö 
TSpO-pov  xtX.  0*":  t6  atspedv  cett.  (S.  432).^) 

An  drei  Stellen  tritt  C"  =  V**  an  die  Seite  des  Vindobo- 
nensis: 

0  40)  104,2  ou  7cat8oxTta<T7]a>£t,  dem  —  nicht  betreffs  der 
Vokabel  selbst,  denn  dafür  ist  ja  im  Hippokratestext  ein  Glossem 
eingedrungen,    sondern  hinsichtlich  der  Konstruktion  —  das  finite 

*)  Vgl.  hierzu  meine  Bemerkungen  oben  S.  267  f. 

*)  Nur  nebenbei  verweise  ich  auf  A  27)  und  E  76)  (S.  419.  421). 


5i8 

OD    xaiSoTcotei  O*":  -äsi  C^  •^ovonv..  ß  VIII  280,6  L.  näher  steht  als 
die  Vulgatlesung  [iyj  TuaiSoTcotdsiv  (S.  426  f.). 

T  26)  126,4  tpoXta[iö<;  (xpaoXtoiAdi;  codd.)'^' ^ovaix.  a  VIII  76,15 
L.  TpoXt(3[i-ög  O""  und  tpDXX'.opids  C":  Tpoafxö?  vulg.  (S.  431). 

T  33)  127,12  zpr/iäariTai  f^  "^waiv..  ß  VIII  366,21  L.  tpt^^tTjaij) 
C"  und  Tp7]5(nfjo"(j  O-^ :  'zp7y/b(;  •^ivffcf.i  oder  ähnl.  cett.  (S.  433). 

An  diesen  acht  oder,  wenn  wir  E  73)  nicht  mitrechnen,  sieben 
Stellen,  von  denen  A  126)  und  T  24)  tc.  vodo.  ä,  die  übrigen  Yovaix. 
angehören,  geben  Erotian  und  d-",  an  den  drei  letzten  mit  ihnen 
C^  =  V^  die  bessere  Lesart,  Es  fehlen  aber  andrerseits  nicht 
Stellen,  wo  O-^  allein  eine  Korruptel  aufweist: 

A  140)  56,13  avaivovtat  ~  Yovaix.  ß  VIII  282,14  L.  avdcYOVtai 
*"  (S.  416). 

A  22)  64,14  5ox|Aoi  ~  Yovaix.  ß  VIII  314,9  L.  Soxf^ai  0-"  (S.  419). 

K  67)  90,5  xXiaiTjv  ~  Yovatx.  ß  VIII  316,8  L.  xXiaiv  ■O-"  (S. 
423).^) 

Fraglich  ist  mir  schliesslich,  wie  ich  S.  327  bemerkte,  auf 
welche  Weise  ich  Fragm.  N.  XVIII,  S.  9,2  Xa^avtCet  ~  tc.  tsp.  voöa. 
VI  384,15  L.  XaYaviCst:  YaXTjvtCsi  0-^  bewerten  soll.  ^) 

A^  stimmt  allein  zu  Erotian: 

A  16)  41,9  asxooatVN.  IjrtSifjji,.  ä  II  658,13  L.  =  I  196,15  Kvv. 
a^xooaiv  A^:  asxooota  V^  cett.  (S.  283  f.). 

A  56)  47,11  apYejiov  ~  TT.  zötz.  t.  x.  av^p.  VI  302,16  L.  äpfsiiov 
A":  ap'  i7r7jY£[j-ov  oder  ähnl.  C"  ==  V"  (S.  331). 

P  3)  112,16  pivö? '^ ibid.   294,18  ptvöv  A":  ptva  vulg.  (S.  336). 

X  7)  136,6  xo^Yov~ibid.  318,10  und  322,2  yok'r\'i6'*,  X^^'^jT* 
A":  yokixöv,  yoXzin  C"==V":  xoXTjYaYtxdv  etc.  cett.  (S.  337).') 

An  allen  vier  Stellen  gibt  A"  mit  Erotian  die  bessere  Lesart, 
bei  X  7)  tritt  C"  =  V"  hinzu,  bei  A  16)  und  A  56)  dagegen  steht 
V^  auf  der  anderen  Seite.  Zu  P  3)  knüpfe  ich  passend  eine  Be- 
merkung, die  allgemeine  Geltung  hat.  Die  spezielle  Ursprungs- 
stelle ist  7:.  TÖTC.  T.  X.  avd'p.,  a.  a.  O.,  wo  also  Erotian  das  Zeugnis 


')  Von  T  28)  sehe  ich  lieber  ab,  da  die  Erotianische  Tradition  recht  zwei- 
deutig ist  (S.  432).    Vielleicht  wäre  das  auch  bei  A  22)  vorsichtiger  gewesen. 

')  Ich  bemerke,  dass  ich  hier  von  meinem  oben  S.  481  Anm.  2  mitgeteihen 
Vorsatz,  die  Lemmata  der  Fragmente  hier  unberücksichtigt  zu  lassen,  nicht 
abirre.     Denn  das  Interpretament  zeigt  ja,  dass  Xapvi'Cei  erklärt  wird. 

•)  A  48)  46,9  atdvrjo'.; »^  1:.  u-fp.  y.pi'Jx  VI  118,6  L.  atovyjan;  AH;  at'ovrjaei  vulg. 
(S.  329)  beweist  gar  nichts.  Denn  falls  Erotian  «t'ovrjoei  vor  sich  hatte,  hat  er 
sein  Lemma  zum  Nom.  normalisieren  können. 


5«9 

von  A^  unmittelbar  stützt.  Aber  mittelbar  stützt  die  Glosse  auch 
X.  (poo.  VI  iio,4  L.  =  26,5  N.  ptvöc  A"  gegen  tve?  M"  recc. 

Eine  Stelle  ist  zu  nennen,  wo  in  A^  die  richtige  Lesung  hin- 
wegglossiert ist: 

M  10)  95,8  {XEiov-^Tr.  ap/.  lirjTp.  I  586,13  L.  =  I  8,20  Kw.  [xstov 
M":  IXaoaov  A"  (S.  340).^) 

Bei  den  chirurgischen  Schriften  ist  B^  die  Haupthandschrift: 

A  16)  64,7  Sua^soiYjv  ~  TT.  aY[i,.  III  534,12  L.  =  II  98,16  Kw. 
Soa^satTjv  B":  Sooato^YjatTjv  M"V"  (S.  368). 

K  50)  S8,y  —  S  43)  1 19,6  [ciü'^)vXi'KZoza'.  -q  parpii.  An  der  Quellen- 
steile,  7c.  T.  Iv  X£'f.  Tp(ö[A.  III  222,6  L.  =11  15,2  Kw.  hat  B"  007- 
xXsTTTT],  was  dem  richtigen  ooYxXsTTTSt  und  Erotians  oo^xX^TTTSTat 
näher  steht  als  die  Korruptel  oojißXsrcst  V**  vulg.  (S.  361  f.). 

0  29)  102,19  ovsusaO-at  ~  TT.  aY(x.  III  472,15  L.  =  II  72,6  Kw. 
övsosad-at  B":  Tcovsso^ai  M":  om.  \^  (S.  372). 

II  44)  109,11  xpoßooXsDOVTEc /N/ ibid.  412,5  =46,6  TrpoßooXsoovTS? 
B":  TrpoßooXsoovTat  M"V"  (S.  372). 

^  18)  133,8  (pXaöpco?  ^ovaX^sstat  -^  ibid.  450,12  =  62,12  ^X. 
^ovaX^ssrai  B":  tpX.  ^ovaX^aaostat  M"V"  (S.  375). 

X  11)  136,12  ^Xatva<;~7r.  ap^p.  IV  204,2  L.  =  II  177,13  Kw. 
)(Xaivay  B":  ^^trwva?  M^V"  (S.  392). 

Die  Superiorität  der  von  Erotian  und  B^  vertretenen,  bzw. 
befürworteten  Lesart  leuchtet  bei  A  16),  K  50),  0  29),  ^  18),  Xii) 
unmittelbar  ein.  Bei  IT  44)  kann  man  unschlüssig  sein.  KuEHLE- 
WEIN  bevorzugt  jrpoßooXsoovcat;  vermutlich  hat  ihn  seine  Intimität 
mit  dem  Sprachbrauch  in  tu.  aY[i. — tu.  ap^p.  dazu  veranlasst. 

An  einer  Stelle  isoliert  sich  B"  von  Erotian  und  den  übrigen 
Hippokrateshss. : 

B9)  58,10  ßXaxsosiv  ~  TT.  aY(A.  III  478,17  L.  =  II  75,6  Kw. 
ßXaxsDsiv  M"V":  a{ißXaxsustv  B"  (S.  368).  ^) 

Wir  haben  gesehen,  dass  V"  (C")  eine  Mittelstellung  einnimmt. 
Meistens  tritt  der  Codex  zwar  hinter  Erotian  und  den  besseren 
Hss.  zurück,  einige  Male  aber,  s.  S.  517  f.,  stellt  er  sich  Erotian 
und  ^"  zur  Seite.  Die  relative  Güte  der  vatikanischen  Überlieferung 
zeigen  noch  folgende  zwei  Stellen: 

A  24)  42,5  avsxd? ~  I7ciSy]{a.  e  V  204,12  L.  av  exa?  C":  om. 
vulg.  (S.  301). 

*)  Vgl.  schliesslich  noch  meine  Bemerkung  zu  A  24)  oben  S.  397. 

')  Betreffs  E  43)  begnüge  ich  mich  bei  der  schillernden  Überlieferung  hier 
auf  meine  Behandlung  S.  369  zu  verweisen.  Man  beachte  indes  nicht  nur  III 
498,13  L,  sondern  auch  ibid.  532,9  mit  Kuehlewein's  Apparat  II  82,18;  97,9. 


520 

0  9)  77^'^^  ^£(opo6c  ~  jrpsoßsoT.  IX  406,25  L.  ^swpoöi;  C": 
YswpYOD?  vLilg.  (S.  440). 

Eine  andere,  zu  der  letztgenannten  Schrift  gehörige  Glosse 
lässt  den  Vortritt  einer  der  jüngeren  Hss.: 

S  68)  122,10  oDVsßTjos'^  412,3  aovsßYjae  K":  oovsvlßrjoe  cett., 
darunter  wohl  auch  C"  (S.  441).  Es  empfiehlt  sich  allerdings  auf 
diese  vereinzelte  Übereinstimmung  mit  einer  der  jüngeren  Hss. 
keine  weittragendere  Schlüsse  zu  bauen,  zumal  ehe  die  Hss.  neu 
kollationiert  worden  sind.  Auch  ich  hätte  wohl  der  Sache  keine 
weitere  Aufmerksamkeit  geschenkt,  wenn  ich  nicht  gesehen  hätte, 
dass  die  aus  der  Zeit  um  die  Wende  des  zweiten  und  dritten 
Jhdts.  nach  Chr.  stammenden  Berliner  Papyri  der  Hippokratischen 
Briefe  ähnliches  Schwanken  der  Überlieferung  wie  in  den  jungen 
Hss.,  sogar  drei  Eigentümlichkeiten  mit  einer  der  jüngsten  gemein 
haben.  ^) 

Ein  Wort  schliesslich  über  Erotian  und  den  Codex  Gadaldini, 
der  bei  iz.  asp.  oS.  tött.  eine  gewisse  Rolle  spielt,  s.  Heiberg, 
Hermes  XXXIX  1904,  S.  133  f.  Zweimal  geben  seine  Lesungen 
mit  Erotian  allein  das  Richtige: 

1  3)  77.15  lStstv~  II  34,10  L.  =  I  44,22  Kw.  siSsiY]  Gad.:  Stiet 
V"ö«  (S.  319  f.). 

0  11)  101,5  oiLiXiY] ~ 60,7  =  56,18  ofiiXiTjv  Gad.:  aji^Xeiav  V"»" 
(S.  322). 

Dass  die  entstellte  Form  eISsitj,  die  immerhin  das  Echte  durch- 
schimmern lässt,  einer  Handschrift  entnommen  sein  muss,  nicht  gern 
Konjektur  sein  kann,  darin  gebe  ich  Heiberg,  a.  a.  O.,  S.  138  recht. 
Dagegen  kann  ich  JacOBY,  Hermes  XLVI  191 1,  S.  532  Anm.  i 
darin  beipflichten,  dass  6(i-tXiYjv  von  Gadaldini  nach  Erotian  kon- 
jiziert  sein  kann,  zumal  wir  oben  S.  34  f.  gesehen  haben,  dass  der 
gelehrte  Arzt  sich  mit  Erotian  abgegeben  hat. 


4.     Die  Lemmata  und  die  sonstige  indirekte 
Überlieferung  der  Antike. 

Die  Zusammenstellungen  der  zwei  vorhergehenden  Abschnitte 
erheben  Anspruch  auf  Vollständigkeit,  soweit  eine  solche  über- 
haupt erreichbar  ist.  Hier  dagegen  kann  ich  nur  einige  Bemer- 
kungen geben,  die  das  Verhältnis  der  Erotianlemmata  zu  den  Zeug- 

*)  Kalbfleisch  (und  Schöme),  Griech.  Papyri  medizin.  und  naturwiss.  In- 
halts (Berliner  Klassikertexte  III),  S.  5  f. 


521 

nissen  einiger  anderen  Hippokratesexegeten  beleuchten  wollen, 
deren  Namen  uns  im  vierten  Kapitel  ab  und  zu  entgegentraten, 
eines  älteren  und  drei  jüngerer. 

Der  ältere  ist  Apollonios  von  Kition,  dessen  Kommentar  zu 
X.  apö-pwv  wir  in  HERMANN  Schöne's  schöner  Ausgabe  lesen 
(vgl.  oben  S.  189).  Zwei  Paare  von  Glossen  sind  zu  nennen,  das 
erste  betrifft  IV  86,1  L.=  II  116,3  Kw.  aT05(aad[j.svov,  ottwc  .  • . 
%ps[ia<3ai.  So  die  direkte  Überlieferung.  axo)(aoä[i£vov  las  auch 
Apollonios,  S.  4,20.  An  dessen  Stelle  setzen  wir  jetzt  mit  Erotian  T  18) 
125,11  TO)(aad[i£Vov  (s.  oben  S.  513).  Dagegen  half  uns  Apollonios, 
S.  4,21  K  42)  'i'j^'j  xp£[i(^  als  die  richtige  Form  zu  erkennen  (S.  383  f., 
512).  Alsdann  schreiten  wir  zu  IV  204,2  L.  =  II  177,12  Kw.  t%i- 
OTopsaat . . . /Xatva?  fort.  iTTtaxopsaat  bezeugt  Erotian  E61)  72,4 
(S.  382),  und  die  direkte  Überheferung  stimmt  dazu  (vgl.  KuEHLE- 
WEIN's  Apparat),  aber  Apollonios,  S.  16,7  las  uTToatpwaat.  ^)  )(Xai- 
va?  dagegen  ist  die  übereinstimmende  Lesung  von  Erotian  X  11) 
und  Apollonios,  a.  a.  O.;  von  den  Hippokrateshss.  hat,  wie  wir 
S.  519  sahen,  nur  B"^  ^Xaivav. 

In  je  einem  Falle,  K  42)  und  X  11),  gibt  also  Apollonios  mit 
Erotian  die  bessere  Lesung,^)  und  in  je  einem,  T  18)  und  E61), 
steht  er  hinter  seinem  Nachfolger  zurück.  Es  ist  allerdings  hierbei 
zu  bemerken,  dass  die  Vergleichsobjekte  nicht  ganz  kommen- 
surabel sind;  bei  Erotian  handelt  es  sich  um  Lemmata,  bei  Apol- 
lonios um  Zitate  im  Texte.  . 

Die  einzigen  antiken  Hippokrateseditionen,  von  denen  wir  uns 
eine  irgendwie  genauere  Vorstellung  bilden  können,  sind  diejenigen 
des  Artemidoros  Kapiton  und  des  Dioskurides.  Galens  Nachrichten 
über  dieselben  hat  ILBERG,  Rh.  Mus.  XLV  1890,  S.  in  ff.  auf- 
gearbeitet und  dabei  nachgewiesen,  dass  ihre  Tätigkeit  auf  die 
weitere  Hippokratesüberlieferung  in  der  Hauptsache  so  ziemlich 
wirkungslos  gewesen  ist.  Immerhin  mag  es  von  einigem  Interesse 
sein,  danach  zu  fragen,  ob  die  Erotianlemmata  Stellen  betreffen, 
von  deren  Konstituierung  seitens  der  beiden  Editoren  des  folgenden 
Jhdts.  wir  Kunde  haben.  irpoYvwat.  II  166,11  L.  =  I  80,18  Kw. 
lasen  sowohl  Artemidoros  wie  Dioskurides  oTcotpaoaia«;  statt  utco- 
^data?  der  direkten  Überlieferung,  s.  Galens  Kommentar  zur  Stelle, 
S.  225,14.15  Heeg  (mit  der  Adn.  crit.);  Erotian  X  i)  128,2  uTCOipdota? 
(S.  272).     Dagegen  stimmt  T  3)  123,4  tpofptwS^wv  zu  ihnen  beiden 

^)  Das  habe  ich  vergessen  S.  382  anzumerken. 

*)  Hinzu  kommt  A  102)  52,9  ä|x'x;i3cpa>.Xoua«i.  Doch  ist  die  Erotianische 
Überlieferung  bei  dieser  Glosse  etwas  unsicher,  vgl.  oben  S.  198. 


522 

xpoppTjT.  ä  V  566,3  L.,  wie  ich  schon  oben  S.  277  bemerkte.  Das 
ist  alles,  was  ich  zu  sagen  habe,  denn  mit  S  i)  114,2  oo/vöv  zu 
operieren,  ist  weniger  ratsam,  da  die  Lokalisierung  der  Erotian- 
glosse  recht  diskutierbar  ist,  s.  oben  S.  277. 

Das  vorausgeschickte  Wort  über  die  Unzulänglichkeit  dieses 
Abschnitts  gilt  erst  recht,  wenn  ich  jetzt  zu  Galen  komme.  Eine 
durchgeführte  Vergleichung  zwischen  der  Erotianischen  Hippo- 
kratesüberlieferung  und  der  Galenischen,  wie  sie  sich  nach  Lemmata 
der  Kommentare  und  des  Glossars,  Zitaten  und  Paraphrasen  ab- 
stuft,^) ist  über  meine  Kräfte  gegangen.  Und  hätte  ich  auch  den 
MEWALDT'schen  Index  locorum  Hippocratis^)  zur  Verfügung  ge- 
habt, der  veraltete  Stand  der  Galenedition,  von  der  uns  das  neue 
Corpus  erst  allmählich  erlöst,  hätte  wohl  der  Arbeit  beträchtlichen 
Eintrag  getan.  So  beschränken  sich  die  folgenden,  recht  dürftigen 
Darlegungen  darauf,  einige  Punkte,  auf  die  ich  gelegentlich  des 
vierten  Kapitels  zu  sprechen  kam,  hier  in  die  Erinnerung  zurück- 
zurufen. 

Wir  haben  gesehen,  dass  Erotian  mitunter  ursprüngliche  Le- 
sungen bewahrt,  wo  die  späteren,  von  der  direkten  Überlieferung 
vertretenen  sich  schon  bei  Galen  festgesetzt  haben: 

A  i)  90,16  XsYODV '^  TrpoYvcooT.  II  110,2  L.  =  I  78,3  TcpoXsYcov.  So 
auch  Galens  Lemma  S.  198,1  Heeg  (S.  271;  s.  auch  oben  S.  497 
Anm.  3). 

N  i)  97,9  vsiatpa  Yaatvjp '^  ibid.  134,16  =  88,4  i]  xatw  xoiXiYj.  So 
auch  Galens  Lemma  und  Kommentar  S.  271,2.  17  Heeg  (S.  272). 

n  5)  105,7  TcpoaxaoÖTjoavTwv  ~  TupoppYjt.  a  V  512,5  L.  upos^a- 
Sovar/jadvTCöv.  So  auch  Galens  Lemma  und  Kommentar  S.  23  f. 
DiELS  (S.  276). 

In  einem  Falle  gehen  Erotian  und  die  direkte  Tradition  ge- 
meinsam gegen  Galen:  02)99,14  oyxoXwjievyj 'v TrpoppyjT.  a  538>5 
OYXoXwjievif].  Galen  im  Lemma  und  Kommentar  oyxoojisvy]  S.  114  ff. 
DiELS  (S.  276). 

Die  bessere  Hälfte  bilden  die  Stellen,  an  denen  Galen  mit 
Erotian  das  Richtige  gibt: 

0  7)  100,10    oopso«;,    wofür    wir    mit    Hülfe  des  Galenzitats  ir. 

')  Literatur:  Ilberg,  Proll.,  p.  XXXIV  sqq.;  G.  Westermann,  De  Hippo- 
cratis  in  Galeno  memoria  quaestiones.  Diss.  Berlin  1902.  —  Was  speziell  das 
Glossar  betrifft,  wäre  ja  eine  Zurückführimg  der  Glossen  auf  ihre  Ursprungs- 
stellen, soweit  dies  überhaupt  möglich  ist,  die  notwendige  Vorbedingung.  Die 
Frage  hat  zuletzt  gefördert  Helmreich  in  seiner  Abhandlung  der  Berl.  Sitz.-Ber. 
1916,  S.  197  ff. 

')  Hermes  XLIV  1909,  S.  122  Anm,  i. 


523 

Soa:tvoia<;  VII,  S.  956,13  K.  als  Fundstelle  kizidfi^.  s  V  230,21  L. 
eruierten,    wo    die  direkte  Überlieferung  ottö  aoög  gibt  (S.  303  f.). 

Dann  zwei  Fälle,  die  zu  tt.  ap^p.  gehören: 

A  116)  54,17  aXO-s^sai '^  IV  222,8  L.  =  II  187,16  akd-siei,  wo 
Galen  akd-iizai  gelesen  hat,  wovon  allerdings  auch  einige  Hippo- 
krateshss.  in  dem  vorausgehenden  Artikel  deutliche  Spuren  be- 
wahren (S.  378).  Weiter  das  zu  ibid.  278,15  =  219,15  gehörige  ^15) 
133,3  (papjid/oiai  irXatoo^O-dXfiOK;,  dem  der  Galenkommentar  mit  zu 
seinem  Recht  verholfen  hat  (S.  390  f.). 

Schliesslich  ist  zu  erwähnen  A  16)  64,7  Soa^saiTjv '^  tt.  aYfi.  III 
534,12  L.  =1198,16  Kw.  Soa^saiTjV  B":  Sooaio^7]ai7]v  M"V".  Das 
Galenlemma  XVIII  B,  S.  602,16  K.  hat,  wie  ich  oben  S.  368  er- 
wähnte, SDaaiodYjotYjv.  So  ediert  auch  KÜHN  im  Kommentar  selbst, 
S.  604,3  Sooacoi)-7]atYjV  Tcaps^ei,  tootsoti  Soo)(sp"^  xal  a^ptav  ttjv 
aDiTjv  ^soiv;  das  soll  aber,  nach  Ilberg's  Mitteilung,  ProU.,  p.  XXXVI, 
die  ich  nicht  kontrollieren  kann,  schon  COCCHI  in  Soo^eat7]v  ver- 
bessert haben. 


C. 

Die  Zitate. 

J,     Klassifizierung  und  Einführungsart. 

In  den  einleitenden  Bemerkungen  dieses  Kapitels  wies  ich 
darauf  hin,  dass  bei  der  Erforschung  des  Erotianischen  Hippokra- 
testextes  nicht  nur  die  Lemmata,  sondern  daneben  auch  die  Zitate 
innerhalb  der  Interpretamente  zu  berücksichtigen  sind.  Die  Unter- 
suchung wendet  sich  nunmehr  diesem  zweiten  Teil  der  Aufgabe  zu.^) 

Unsere  Aufmerksamkeit  erregt  dabei  zunächst  eine  Stelle  am 
Anfang  des  Vorworts,   30,4,  wo  Erotian  den  allbekannten  ersten 


')  Betreffs  der  Benennung  der  Hippokratesschriften  gab  ich  S.  263  Anm. 
I — 3  einige  Notizen.  Hier  nur  noch  eine  Einzelbemerkung.  Durchgängig  finden 
wir  Ttepl  a^^jiüjv,  nur  114,7  "^^p'^  7.axa-f\i.'i-o)v.  Dieser  Titel  ist  ja  denkbar,  da  im 
Traktat  selbst  immer  das  Wort  xaTYjYjJia,  nicht  df\iöi^  oder  äf]).a  gebraucht  wird, 
vgl.  dazu  Galen  XVIII  B,  S.  323,7  ft.  K.  mit  den  Bemerkungen  von  LrrTRE  III, 
S.  412  Anm.  I  und  Petreciuin  II,  S.  88  Anm.  i,  Zweifel  erregt  aber  die  fol- 
gende Zeile,  114,8  Toü  zccxa-f  iiaxo;  xo  xspa;.  So  ist  dessentwegen  vermutlich 
114,7  «^sp'  x«-c£Y|iaTojv  dem  Glossographen  unbevvusst  in  die  Feder  gekommen. 


524 

Aphorismus  über  die  Kürze  des  Lebens,  die  Länge  der  Kunst ^) 
in  den  Text  hineinzieht.  Diese  Anführung  hat  einen  mehr  stiH- 
stischen  Zweck.  Alle  die  übrigen  Hippokratesanführungen  dienen 
in  dieser  oder  jener  Weise  der  Erklärung  der  Lemmata.  Und 
zwar  ist  dabei  eine  allgemeine  Beobachtung  vorauszuschicken,  die 
sie  alle  —  auch  die  eben  genannte  —  betrifft.  Sämtliche  Ver- 
weise und  Zitate  rühren  aus  Schriften  her,  aus  denen  Erotian  selbst 
Glossen  geholt  hat.  Es  findet  sich,  wie  schon  eine  rasche  Musterung 
des  KLEIN'schen  Index,  S.  145  ff.  ergibt,  nie  eine  Erwähnung  einer 
Schrift,  die  in  der  Übersicht  oben  S.  456  ff.  fehlt.'') 

Ich  scheide  nun  zwischen  zwei  Kategorien,  den  Verweisen 
und  den  eigentlichen  Zitaten. 

Unter  Verweisen  verstehe  ich  diejenigen  Hippokratesanfüh- 
rungen, welche  sich  mit  der  kurzen  Notiz  begnügen,  dassdas  Lemma- 
wort sich  noch  in  anderen  Hippokratesschriften  als  der  eben  be- 
handelten findet.  Die  Form  ist  meistens  die  ganz  kurze  wie  etwa 
am  Ende  von  A  i)  aXoofidv:  37,10  xsltai  Iv  TeTapT(p  IxiSTjjitwv 
(V  188,13  L.)  %al  Iv  a  Yovatxs'lwv  (VIII  44,15  L.)  %al  Iv  aifoptojjiotg 
(vgl.  unten).  Es  kommt  aber  auch  vor,  dass  das  Lemmawort 
wiederholt  wird,  wie  etwa  40,11  Iv  8s  Ttp  ^cspl  ap^pwv,  otav  IttI  tod 
oTcovSöXoo  TdTTWv  siTTTf]  xo  0171  oXsXajAji^vov  xtX.  (IV  196,16  L.  == 
II  174,13  Kw.).  Oder  aber  Erotian  zählt  die  verschiedenen  Be- 
deutungen auf,  die  er  zu  finden  meint;  das  gründlichste  Beispiel 
gibt  vielleicht  <^  i)  130,9: 

(pöoav  vöv  [isv  (TrpoYvwoT.  II  138,6  L.,  s.  oben  S.  272)  <xal>®) 
Iv  a'fopiojiol?  (IV  528,5  L.)  xal  Iv  a  xal  8  iTriSTjfiiwv  (II  670,13  L. 
=  1  199,22  Kw.,  bzw.  V  176,3  L.)  t7]v  ÖL'iSpai;  SoowSt]  ttvotjv  X^ysi. 
Iv  8s  T(j)  TTSpl  '^oocöv  (s.  Nelson's  ludcx,  S.  117)  xal  Iv  Tq)  Tcepl  ap^^aiT]? 
lYjTpiXTj«;  (I  592,10  und  630,6  L.  =  I  ii,ii  und  28,12  Kw.)  zä  Iv  Tfi(JLiv 
TTVsojiara.   Iv  Ss  T(j)  Tuspl  yp^m  zb  I[i(p6a7](ia  X^yei  (V  478,5  L.  usw.). 

Für  den  Hippokratestext  geben  uns  diese  Stellen  die  Nach- 
richt, dass  das  betreffende  Wort  von  Erotian  in  der  erwähnten 
Schrift  gelesen  worden  ist.  Das  kann  natürlich  von  gewissem  Wert 
sein,    auch  in  negativer  Richtung.    Denn  wenn  wir  bisweilen,  wie 

^)  Zu  den  bereits  früher  angeführten  Zitierungen  des  Ausspruches  (Denietr. 
De  elocut.  238,  Lukian  Hermot.  1.63  etc.)  ist  neulich  hinzugetreten  der  mit  Erotian 
etwa  gleichzeitige  Papyrus  über  medizinischen  Unterricht,  Berliner  Klassikertexte 
III,  S.  24  ff.  Kol.  2,10.' 

*)  Man  vergleiche  die  Bemerkung  Mewaldt's  über  Galen,  Hermes  «XLIV 
1909,  S.  122. 

*)  Ein  koordinierendes  Wort  ist  unerlässlich.  ei  EusTAcmus,  was  ich  be- 
vorzuge, vgl.  40,1.9  iv&aoe  xal.     üj;  BVW  Klein. 


525 

bei  37,11  sv  a'f  opiojioi«;  (s.  oben)  oder  bei  9,12  ao'fiC'^lAevof  TusptspYa- 
Cö{J,£VO'..  ev  Ss  T^  Tcspl  apö-poov  TS)(vaCö{Asvot,  die  Stellen,  auf  welche 
Bezug  genommen  wird,  nicht  aufstöbern  können,  so  kann  das  darauf 
beruhen,  dass  die  Wörter  hinwegglossiert  worden  sind,  oder  aber 
darauf,  dass  Erotians  Text  vollständiger  als  der  direkt  überlieferte 
war.     Die  Sache  liegt  dann  wie  oben  S.  512  f.  oder  S.  515  f. 

Ich  komme  zu  der  wichtigsten  Gruppe  der  Erotianischen  Hip- 
pokratesanführungen,  den  wörtlichen  Zitaten.  Sie  bieten  ent- 
weder den  ausführlicheren  Zusammenhang  an  der  Fundstelle  der 
Glosse  selbst  (vgl.  oben  S.  160.  481)  oder  aber  sind  sie  aus  an- 
deren Schriften  geholt.  Es  besteht  nun  ein  durchgängiger  Unter- 
schied in  der  Einführungsart.  Wenn  der  ganze  Passus  der  Fund- 
stelle beigebracht  wird,  so  geschieht  das  in  der  Regel  vermittels 
Ausdrücken  wie  105,8  ^7]al  Yocp;  99,6  ^7]at  ^ap  outw?  'iTr^oxpaty]?; 
8,9  pTjTwc  Yap  ahxoQ  Iv&dSs  [isjJL'^stai .  .  .  Si'  wv  (pTjotv  od.  ähnl.  ohne 
Schriftangabe,  die  ja  auch  bei  der  Einrichtung  des  Urglossars 
und  speziell  falls  es,  wie  mir  wahrscheinlich  ist,  ^)  Kapitelüber- 
schriften hatte,  ganz  unnötig  war.^)  Wenn  dagegen  Erotian  sich 
ein  Zitat  anderwärts  holt,  so  wird  in  der  Regel  die  betreffende 
Schrift  angegeben.  So  z.  B.  in  E  30)  iSp*?],  das  zu  xat'  lYjTp.  ge- 
hört (S.  343  f.),  69,3  h  Yoöv  v(^  Tuspt  Twv  Iv  xs'^aX-^j  TpaojidTWV''') 
I^YjYsi'cat  XsycDV  und  dann  Z.  6  6\LoiuiQ  %av  zC^  [loxXtxq)  ipTjoi. 

Dies  ist  die  durchschlagende  Hauptregel,  welche  sich  in  der 
Hauptmasse,  d,  h.  in  siebzehn  Iv^aSs-Zitaten  und  in  siebzehn 
aXXoO-sv-Zitaten  bewährt  (man  erlaube  mir  der  Kürze  halber  diese 
Termini  zu  gebrauchen).  Die  unsicheren  Fälle,  bzw.  die  Aus- 
nahmen von  der  Hauptregel  verlangen  eine  besondere  Besprechung. 

Zunächst  scheint  mir  nunmehr  völlig  klar,  dass  das  zu  <^  3) 
(pXsSovwSsa  gehörige,  mit  (pvjol  ^dcp  auTÖ?  131,9  eingeleitete  Zitat 
'toc  ouv  7tvö[Jisva  xtX.',  betreffs  dessen  ich  noch  oben  S.  164  f.  im 
Zweifel  war,  die  Fundstelle  der  Glosse,  d.  h.  TcpoppTjt.  ä  V  540,2  L. 
reproduziert,  obzwar  es  erhebliche  Verschiedenheiten  mit  der  di- 
rekten Überlieferung  zeigt.  Darüber  aber  unten.  Hier  will  ich 
auf  einen  weiteren  Umstand  hinweisen,  der  für  die  Richtigkeit 
dieser  Auffassung  wenigstens  einigermassen  zu  sprechen  scheint. 
Das    Zitat    ist   die  direkte  Fortsetzung  desjenigen,  das  in  der  un- 


^)  S.  oben  S.  160  f.,  sowie  auch  296  f. 

')  Vgl.  oben  S.  200  zu  N.  33  und  S.  313  Anm.  2,  an  welchen  Stellen  ich 
mich  etwas  kategorischer  hätte  ausdrücken  können,  wie  ich  es  mit  Recht  S.  326 
zum  Fragm.  N.  XVI  getan  habe. 

')  Vgl.  oben  S.  42. 


526 

mittelbar  vorhergehenden  Glosse  der  Redaktion  A,  Fragm.  N.  VI, 
S.  4,13  <Ypi(p(ü{J,£va>  (s.  die  Liste  S.  278)  angeführt  wurde,  4,18 
ta  xat'  öa(puv  xtX.  =  TtpopfjYjt.  a  V  538,8  L.  Weiteres  dazu  eben- 
falls unten  S.  529  ff.  Ferner  leuchtet  es  ein  —  und  damit  erledigt 
sich  Klein's  Notverweis  auf  tt.  aYf"  HI  454,9  L.  —  dass  das  am 
Anfang  von  A  70)  49,13  atwv  befindliche,  mit  ^-/jal  Yap  eingeleitete 
kurze  Zitat  "so(paxeXia^Y]  töv  alcöva"  aus  der  Fundstelle  der  Glosse, 
d.  h.  dem  verlorenen  Teil  des  Erotianischen  [loxXtxdv  stammt 
(S.  356).  Dann  F  5)  60,15  T^wooa  Xi^vucüStjc,  zu  l7iiSY](i..  7  III  136,3 
L.  =1241,21  Kw.  gehörig  (S.  292).  Am  Ende  der  Glosse  schreibt 
Erotian:  ^r^ol  ^ap*  "ttsXit]  Ss  YSYOVula",  t^yoov  XiyvowStji;.  Klein 
notiert  dazu:  »uerba  tu.  §.  7.  ap.  Hippocr.  non  repperi».  Auch  ich 
nicht.  Sie  müssen  aber  Erotians  üblicher  Zitierweise  gemäss  Ixi- 
87j[i.  Y,  a.  a.  O.  von  ihm  gelesen  worden  sein.  Wie  bei  dem  Manne 
aus  dem  Garten  des  Delearkes  bei  heftigem  Fieber  DTCöoTaoK;  irs- 
XtSvT]  Sta)((öp7]{iaatv  war  (l7ct§Yj|i.  y  40»7  =^  217,6),  so  ist  es  gleich- 
falls sehr  wohl  möglich,  dass  irgend  ein  verwandtes  Symptom  bei 
dem  von  akutem  Brennfieber  befallenen  kleinen  Mädchen  aus 
Larisa  eintreten  konnte,  dessen  Krankengeschichte  136,2  =  241,20  ff. 
erzählt  wird.  Auch  sonst  kommt  ireXidc,  ireXiSvö?  mehrmals  in  den 
Epidemienbüchern  vor,  s.  KUEHLEWEIN  I  ProU.,  p.  CXIX  sq. 

Dass  21,8  etwa  Iv  i^  aiKcp  XÖYq>  genügt  hätte,  bemerkte  ich 
schon  oben  S.  297  Anm.  i.  Doch  darauf  komme  ich  gleich  unten 
weiter  zurück. 

Die  nächste  Glosse,  die  ich  besprechen  werde,  vermittelt  den 
Übergang  zu  den  aXXo^sv-Zitaten.  11  27)  107,8  t:ö'^oi  oitiwv  ^zi- 
oO-woav  ist  I7ClS7](jl.  c,  ¥314,3  L.  zu  Hause  (S.  306).  Das  Interpre- 
tament  hebt  an:  6  Ttövoc  xpta  a7][i.aiVEr  Iv^aSs  jxlv  ta  YOfJi'Väaia, 
evO-a  ^Yjolv  "aoxYjatg  DYtsii']?,  axopiT]  tpo^"^?,  aoxvtY]  jrövwv."  Das 
steht  schon  IttiStj^j..  ?  312,2.  Aber  wir  dürfen  vielleicht  den  Be- 
griff IvO-aSs  nicht  allzusehr  pressen,  sondern  seine  Geltung  auf  die 
ganze  nähere  Umgebung  der  Fundstelle  ausstrecken,  zumal  wir 
uns  noch  in  demselben  Tmema  des  Epidemienbuches  befinden.  Dann 
aber  fährt  Erotian  fort  107,10:  avtl  §s  6Sdv7]i;,  otav  ^^*  '^"^Xi^i  ttövcdv 
afjia  '^{Vi(i\^k^wi  [17]  xaxa  töv  auTÖv  xö^rov",  und  weiter  £7ti  Ss  t"^? 
ßXaßTj?,  oxav  el'^cij]'  ''sv  (Ji  vooT^jj-aTi  xtX."  Das  ist  a(popta[JL.  IV  482,15, 
bzw.  470,8  L.  Ein  flagranter  Verstoss  also  gegen  die  Hauptregel, 
dass  die  aXXo^ev-Zitate  mit  Schriftangabe  eingeleitet  werden.  Wir 
wollen  nicht  unsere  Prügelknaben,  die  Epitomatoren,  vorladen. 
Denn  die  Sache  wird  anders  liegen.  Es  kann  sein,  dass  Erotian 
die    zwei    Zitate    aus    Asklepiades,    den  er  Z.    13  kritisiert,    ohne 


527 

Kontrolle  übernommen  hat.  Ich  möchte  aber  eher  glauben,  dass 
er  entweder  selbst  den  gewöhnlichen  Vermerk  vergessen  hat  — 
Konsequenz  ist  fürwahr  nicht  Erotians  Sache  —  oder  aber  dass 
er  aus  dem  Gedächtnis  zitiert.  Dass  wir  bei  Erotian  mit 
dieser  Möglichkeit  zu  rechnen  haben,  zeigt  uns  zunächst  augen- 
fällig die  einzige  noch  ausstehende  Stelle,  wo  einem  aXXodsv-Zitat 
die  Schriftangabe  mangelt.  P  5)  113,1  =Fragm.  N.  XL,  S.  13,6 
paißosiSsataTOV  gehört  zu  [lo/Xtx.  IV  342,14  L.;  beglaubigt  wird  die 
Erklärung  mit  tc.  ap^p.  IV  192,4  L.  %aji;rDXa>'caTat  Ss  TcXsupal  ocv- 
■9-pa);roD  slai,  paißostSea  tpÖTiov;  dies  Zitat  wird  aber  eingeleitet  mit 
den  Worten:  xauTÖi;  Ss  xoö  <pirjoi,  d.  h.  Erotian  zitiert,  wie  ich 
bereits  oben  S.  352  darlegte,  aus  dem  Gedächtnis,  schrieb  deshalb 
wahrscheinlich  in  dem  Zitat  wie  in  dem  Lemma  patßosiSsa  tpÖTCov, 
obgleich  seine  eigene  tu.  ap^p.-Rolle  poißostSsa  hatte. 


2.     Der  allgemeine  Wert  der  Zitate. 

Der  Gang  der  Untersuchung  selbst  hat  uns  auf  die  Kardinal- 
frage hinsichtlich  der  Erotianischen  Hippokrateszitate  geführt,  die- 
jenige nach  ihrer  Autentizität  und  allgemeinen  Bedeutung  für  die 
Hippokrateskritik.  P  5),  das  wir  eben  behandelt  haben,  ist  ein 
Zeugnis.  Ein  anderes,  das  uns  Erotians  Ungebundenheit,  mithin 
die  UnZuverlässigkeit  seiner  Zitate  für  die  feineren  Probleme  der 
Hippokratischen  Textgeschichte  vielleicht  noch  schlagender  expo- 
niert, liefert  uns  Fragm.  N.  LXVI,  S.  20,12  lo^ax^Xtos,  welches  zu 
ItciSyjji.  s  V  214,7  L.  gehört  (S.  301).^)     Wir  lesen: 

Erotian  21,7.  iTrtSirjfi.  s  V  232,6  L. 

a[i.dXeL  xal  töv  'iTTTcoxpdtxYjv  sott 
■&sdtoa3'9-ai  xh  aoTÖ  X^y^^''^'^  ^^  ^^^~ 

Ss  {A£y_pl  SopTTioo^)  Toö  'AptoTCDvoc  'ApiOTtcövoc   SouXtjc  aDtÖ[JLaTO? 

SooXyj?  6  ^roo?  auTÖ^iatoc  lo'^axs-     6  ttou?  lafpaxsXtos  xata  \^k(iQ'^  toö 

^)  Ich  habe  das  Zitat  oben  S.  297  Anni.  i  gestreift,  allein  ohne  noch  hinter 
den  wahren  Sachverhalt  gekommen  zu  sein.  Das  ist  mir  erst  gelungen,  wie  ich 
dieses  letzte  Kapitel  für  den  Druck  endgültig  revidiere  und  redigiere.  Das  kleine 
epjia'.ov,  das  mir  hierbei  zufällt,  bestätigt  die  Auffassung,  die  ich  mir  schon  früher 
über  die  Verwendbarkeit  der  Erotianischen  Zitate  für  den  Hippokratestext  ge- 
bildet hatte. 

')  oocj::ßo;  Klein  nach  Daremberg:  Bof.xto'j  habe  ich  mir  aus  RH,  der  ein- 
zigen Hs.,  als  gan^  sicher  notiert. 


528 

Xiosv  l'aw'9-EV  Ix  TiXa^ioo  xal  ta  izoSoq  IvSo^ev  Ix  TiXa^too,  xal  ta 
ooxBCL  paYsvTa  avsadTCTj  xal  Sis^i^ei  oatsa  aajrpa  Ysvö[JLsva  aTcsotTj,  xal 
xata  (JLixpd'.  R^  Hw-  v-cf-zä  jitxpöv  xtX. 

Die  Verschiedenheiten  sind  sehr  erhebhch.  Ob  Erotians  eocD^ev 
oder  svSo^Ev/)  xard  [xixpd,  das  Klein  vorschnell  ändert,  oder 
xara  [itxpöv  den  Vorzug  verdient,  wage  ich  ohne  eine  genaue 
Untersuchung  des  Sprachbrauchs,  zu  der  ich  jetzt  keine  Gelegen- 
heit habe,  nicht  zu  entscheiden.  'ApioTtwv  kann  ja  der  Besitzer 
der  Sklavin  ebensogut  geheissen  haben  wie  'AploTwv.^)  All  dies 
sind  aber  Kleinigkeiten.  Grösser  sind  die  sonstigen  Unstimmig- 
keiten. Am  verblüffendsten  war  mir  immer  der  Anfang  des  Zitats, 
21,8  xal  T7]V  i^jtspav  Ss  (as/P'^  dopizioo,  zu  welchen  Worten  die  direkte 
Überheferung  gar  keine  Entsprechung  bietet.  Da  fiel  mir  in  den 
Sinn,  dass  Erotian  zum  fünften  Epidemienbuch  bereits  früher  das 
Wort  für  die  Zeit  des  Abendessens  mit  einer  Notiz  darüber,  wie 
die  Alten  die  Wörter  §sl;cvov,  apiOTOV  verstanden,  erläutert  hatte: 
A  3)  62,3  Sop7r'!rja<'co5>  (S.  301).  Ich  schlug  die  Fundstelle,  l7ttS7j{i-. 
s  222,7,    nach    und    siehe    da:    i]    vobcoi;    iTreXaßs  SsSsLjrvirjxÖTa  axö 

TCpWtOO  UTtVOO  xal  sl-/ß.  TYjV  VUXta  xal   T-?]V    1^{lSp7]V    [AS^pi    8op7C7jC3TOÖ. 

So  klärt  sich  alles.  Die  Glosse,  die  uns  Fragm.  N.  LXVI  erhalten 
hat,  schrieb  Erotian  bei  l7rt§7j[i.  e  214,7  nieder  und  hat  dabei  ver- 
mutlich mit  21,7  z6iyiGiai  IvsadTCY]  geendet.  Bald  danach  —  es  ist 
nur  eine  Glosse  dazwischen  bewahrt,  s.  oben  S.  304  —  war  er 
bei  222,8  SopTTTjOTOÖ,  wobei  A  3)  zustande  kam.  Er  ging  weiter, 
schrieb  Fragm.  N.  LXVII  Ssprpov  und  0  7)  oupsuc  und  fand  dann 
232,6  eine  Krankengeschichte,  die  ihm  einen  passenden  Beleg  für 
lo'fax^Xios  lieferte.  Da  griff  er  in  seinem  Manuskript  fünf  Glossen 
zurück,  um  das  Zitat  einzutragen.  Dabei  tönte  ihm  aber  noch  die 
Stelle  222,8  im  Ohr  und  gab  dem  Zitat  den  disharmonischen  Auf- 
takt. *)  So  werden  auch  die  übrigen  Unstimmigkeiten  zwischen 
Original  und  Zitat,  wenigstens  zum  Teil,  auf  dem  Nonchalieren  des 

^)  Für  dieses  spricht  allerdings  V  216,16  L.  evoo&ev;  206,1  svoo&i. 

')  'Api3xta)v  ist  gewissermassen  die  lectio  difficilior,  denn  'Aptaxojv  scheint 
gewöhnlicher  zu  sein.  i:oXXol  ot  'AptaxwvE;  Lukian  Lexiphanes  i.  Bei  Pauly- 
WissowA  werden  66  Ariston  gegen  nur  17  Aristion  verzeichnet.  —  'Apiaxünv : 
'Apta-(ov  wechseln  natürlich  auch  sonst  handschriftlich,  s.  Stephanus,  Thes.  s.  v.; 
Kirchner,  Prosopographia  Attica  N.  1732. 

')  Hat  eine  unbewusste  Ideeassoziation  ihr  Spiel  getrieben?  Der  Patient 
ist  die  Siilavin  des  'Api3xto)v(oder 'Apia-(uv).  A  3)  handelt  über  oopTT/jaTo;,  apiaxov, 
oetxvov.  Hat  Erotian  'Ap'.aTtmv  als  'Frühsiücker'  gefasst,  hat  er  den  Namen 
blindlings,  nicht  geflissentlich  wie  der  Witzbold  bei  Sextus  Empir.  adv.  gramm. 
I  174,  mit  Aeixv[0)v  durcheinandergeworfen?   Man  nehme  mir  den  Jux  nicht  übel. 


529 

Erotian  vorliegenden  Textes  beruhen.  Die  Hauptsache  war  ihm 
das  Verhältnis  des  o'^axsXiajiöc  zur  orj']>ig;  das  Detail  kümmerte 
ihn  massig.  Ich  mache  speziell  auf  Soprtoo  aufmerksam.  Das  feine 
Wort  SopTCTjaTÖ?^),  das  seiner  eigenen  Sprache  nicht  angehörte,  er- 
setzt Erotian  unabsichtlich  mit  dem  diminutivischen  Söpjctov,  das 
sonst  sogar  unbelegt  ist,  aber  ja  sehr  leicht  zu  SöpTuov  gebildet 
wurde.  Anderes,  was  für  den  Sinn  belanglos  war,  wurde  ausge- 
lassen. Das  ganze  wurde  also  ohne  ordentliche  Aufmerksamkeit 
auf  den  zu  zitierenden  Text,  m.  a.  W.  im  Vertrauen  auf  das  Ge- 
dächtnis geschrieben,  und  wie  Erotians  Vorlage  im  Einzelnen  genau 
aussah,  können  wir  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen.  Ich  glaube 
übrigens,  dass  auch  das  Herodotzitat  desselben  Fragmentes  durch 
eine  unfreiwillige  Reminiszenz  verändert  worden  ist,  vgl.  unten 
S.  542  f. 

Das  bewusste  Hippokrateszitat  mit  seiner  Verquickung  von 
zwei  Epidemienstellen  ^)  und  seinen  sonstigen  Freiheiten  gibt 
uns  somit  das  Schulbeispiel  dafür,  wie  frei  Erotian  mit  seinem 
Hippokrates  umging,  selbst  wo  er  den  Text  vor  seinen  Augen 
hatte. 

Zur  weiteren  Beleuchtung  greife  ich  ein  paar  andere  Zitate  her- 
aus; eine  erschöpfende  Besprechung  des  ganzen  Materials  will  ich 
hier  nicht  geben,  sondern  nur  die  Richtlinien  einerseits  für  meine 
Behandlung  der  Zitate  in  der  neuen  Erotianausgabe,  andrerseits 
für  ihre  Bewertung  bei  der  künftigen  Hippokratesausgabe  des  Corpus 
klarlegen.  Ich  beginne  mit  den  bereits  S.  526  berührten  Stellen 
4,18  +  131,9. 

Erotian  4,18.  TrpoppYjT.  ä  V  538,8  L. 

ta  xax'  OG'fhv  xai  toc  otco/öv-  toc  xax'  oo'^bv  xara  (xal  codd.) 

Sp'.a  aX^YJ^iata,  s'f  Yjas,   •^^i'^di^z'^a  Xstctöv  y^povia.  aXY*'^{AaTa  izpbq  oTto- 

aTToa'.Ttxa^)  ajia  TcopsTcp  TOOTOtotv  )(dvSpiov(-ta)  Yp^'f wfisva,  arcootTtxa 

aX^Tj^xa    xs'^aXtjC    ^ovtovov    IX^öv  a.\LOL  TropsTij),  TOOTOiotv  i?  xs'faXijv 


^)  Zu  den  oben  S.  301  Anm.  i  gegegeben  Verweisen  füge  ich  nachträglich 
noch  B.  Keil,  Hermes  XLVIII  1913,  S.  102  f.  hinzu. 

')  Ein  schätzbarer  Nebengewinn  lässt  sich  übrigens  hier  einstecken.  Ich 
habe  oben  S.  159  ff.  die  Beweise  für  die  Erotianische  Herkunft  der  RH-Scholien 
erörtert.  Die  S.  184  f.  zusamniengefassten  Ergebnisse  erhalten  hier  eine  Be- 
reicherung. Denn  der  Umstand,  dass  Fragm.  N.  LXVI  eine  derartige  Remi- 
niszenz aus  der  Glosse  A  3)  aufweist,  gibt  offenbar  ein  ausserordentlich  starkes 
Zeugnis  für  Erotians  Autorschaft  ab. 

")  S.  oben  S.  156. 

E.  Nachmanson.  ■ja 


530 

XTsivst  o^scüi;  Tpöxq)  t'.vI  (ttva  R")      aXYY]{Aa     ouvtovov     iX^öv     XTsivst 
ozaoji(üSto)<;.    R^U".  64ew(:TpÖ7C(i)a;raa[i(»)osi(soLlTTR]6, 

aber  t^öttov  o;rao|Ji(i)S£a  die  Mehr- 
zahl der  Hss.,  sowie  die  ent- 
sprechende   Coaca  V  652,9  L). 

131,9.  540,2. 

ta     ouv     Yivö[isva    pqsa     {as-  toc    sTripp'.YOövTa    xal  i?  vuxta 

^'f^jispTjV  xal  xatd  vüxra  IziTiapo-     {xäXXöv  t'.  zapo^ovdfJisva,  a^puTtva, 
^ovöjAsva  (XYpoxviYjv  xotssi,  xal  toc?     (pXsSovwSsa,    sv    toic  ujcvok;  sauv 
(pX^ßa?    Sovsäi    %ai  tapaaast,  xal      ots  oopa  xtX. 
xoxvÖTöpov     xal    a'foSpÖTSpov    tö 
xiv/jjia  xoisst. 

Die  Fragen  sind  Legion.  Wer  will,  ohne  genaue  Prüfung  des 
Sprachbrauchs  im  Prorrhetikos  und  daran  anschliessend  zunächst  in 
den  Prognosen,  entscheiden,  ob  z.  B.  Erotian  4,20  aXYYj[ia  xs^aX'^c, 
wie  ich  allerdings  geneigt  bin  anzunehmen,  ursprünglicher  als  £<; 
xs'faXTjv  3iXYYj[i.a  ist?  Ob  Erotian  131,10  xam  voxta  oder  i?  VDXta  vor- 
zuziehen ist?  VermutUch  ist  Erotians  lxi7rapo4ovö[A£va  dem  mehr 
analytischen,  deshalb  wohl  eher  sekundär  entstandenen  [läXXöv  zi 
Ttapo^ovö'J-eva  vorzuziehen,  zumal  der  Verfasser  des  Prorrhetikos  an 
derartigen  Komposita  mit  Itti  grosses  Wohlgefallen  gefunden  zu 
haben  scheint.-')  Auf  der  anderen  Seite  hat  wohl  ta  ouv  Y^vöjAsva 
piYsa  vor  ta  STCtppiYOövta  zu  weichen.  Tpö:cci)  Ttvl  (ttva  R^)  airaa- 
[acdSw?  am  Ende  des  ersten  Zitats  ist  häkelig,  zumal  die  Lesung 
'der  Worte  in  den  xpoppyjT.-Stelle  selbst,  sowie  auch  anderwärts 
beträchtlich  schwankt.  Vgl.  auch  :rpoppYjT.  570,3,  wo  der  Akkusativ 
stabil  ist,  sowie  die  Stellen  des  Galenkommentars,  S.  117,4;  118,7; 
170,19;  171,14  DiELS.  Offenbar  sind  die  zwei  Worte  überall  abbre- 
viiert  geschrieben  worden.  Wir  dürfen  sie  mithin  ohne  allzustarke 
Rücksicht  auf  die  Hss.  konstituieren.  Ich  würde  aber  zpoppTjT. 
540,1  eher  rpÖTiov  OTraoficöSsa  schreiben  als  mit  LlTTRi^  den  Dativ 
setzen.  Ob  Klein  im  Recht  war,  da  er  bei  Erotian  rpÖTrcp  ttvl 
o;raa[j,(»)Ssi  schrieb,  ist  mir  sehr  fraglich.  Ich  behalte  mir  die  end- 
gültige Entscheidung  für  meine  Ausgabe  noch  vor.  Schliesslich, 
wo  hat  Erotian  131,10  [xsO-'  fiixspTjv  her?  Hat  ihm  sein  Gedächtnis  wie- 
der am  hellen  Tage  gegen  die  Zeit  des  Hauptmahls  etwas  Unzuge- 
höriges vorgespiegelt?    Denn  —  das  ist  wiederum  der  langen  Rede 


')  Vgl.  noch  526,4  und  534,9  i-ippi^oüv.  528,11;  534,5  und  540,5  itpiopoüv. 
530,12  l-'.x'jpETaive-.v.  534,6  £7rf:ap«33eiv  usw.  i::izapo^üveiv  fand  ich  nicht  im  Pror- 
rhetikos, wohl  aber  £::ior,ji,.  0  V  194,18  L 


531 

kurzer  Sinn  —  es  liegt  auf  der  Hand,  dass  auf  das  Erotianische 
Zitat  kein  Verlass  ist.  Ich  verneine  nicht,  ich  glaube  vielmehr, 
dass  der  TrpoppTjTixö?"  a  —  vielleicht  der  TrpoppTjttxö?  ä  in  noch 
höherem  Grade  als  andere  Traktate  —  in  einer  von  unserer  Tra- 
dition stark  abweichenden  Gestalt  von  Erotian  gelesen  worden  ist, 
aber  ich  finde  keinen  sicheren  Masstab  um  zu  bestimmen,  was 
bei  Erotian  echte  Vorlage,  was  willkürliche  Abirrung  davon  ist. 
Und  bei  dem,  was  wir  vielleicht  am  liebsten  erfahren  möchten, 
lässt  uns  Erotian  völlig  im  Stich.  Über  die  Bedeutung  des  xata 
XcÄTÖv  oder  dttö  Xs;ctöv,  wie  das  Galenlemma,  S.  117,1  DiELS  am 
Anfang  der  ersten  Stelle  hat,  war  schon  im  Altertum  viel  ge- 
stritten worden.  Die  Worte  sind  bei  Erotian  als  für  ihn  unwesent- 
lich übergangen  worden.  Ist,  so  möchte  ich  weiter  fragen,  der 
ganze  Schlussatz  131,11  %al  zaQ  ^Xsßa?  %tX.  der  direkten  Über- 
lieferung abhanden  gekommen,  oder  aber  liegt  die  Sache  vielleicht 
so,  dass  das  Zitat  mit  ocYpoxviTjv  :coiss'.  abzubrechen  und  danach 
ein  kürzerer  Satz  mit  ipXsßei;  ausgefallen  ist?  Ich  traue  mir  aus 
den  dargelegten  Gründen  keine  Entscheidung  zu.  Wir  müssen 
uns  infolge  dessen  bei  der  Tatsache  begnügen,  dass  Erotians  Zitate 
aus  der  angegebenen  Stelle  stammen,  dabei  aber  ganz  anders 
aussehen. 

Ich  nehme  jetzt  ein  paar  aXXo9-sv-Zitate  vor. 

Erotian  101,9.  it.  ap^p.  IV  102,16  L.= 

II  126,10  Kw. 

lauTTjv    TT]v    texvjv    00    {i.öyov  xal    00%    apxsi    {Jioövov    Xöy(j) 

XÖY(p  aaxeiv  y(pY],   aXXd  xal  ojii-      slSsvai  taoTYjv  tyjv  ts^v/jv,^)  aXXa 

XtTQ.  xal    6|AtXi-(j    6{JLtX£lV.^) 

Ich  bin  geneigt  anzunehmen,  dass  Erotians  aaxetv  original  ist. 
Denn  erstens  wäre  schwerlich  Erotian  —  geschweige  denn  ein  spä- 
terer Abschreiber  —  auf  das  gesuchtere  Wort  gekommen,  vgl.  dazu 
A  62)  oben  S.  340.  Und  zweitens  scheint  mir  der  Ausdruck  'man 
muss  diese  Kunst  nicht  bloss  in  der  Theorie  ausüben,  sondern 
man  muss  auch  in  der  Praxis  mit  ihr  umzugehen  verstehen'  einen 

')  So  BH;  "irfjV  -.  -ot'jT/jv  MH;  -cf^v  TotauTyjv  ^z^yYr^v  VH. 

')  Die  Wendung  o^CKii;i  ojiiXsTv  gibt  mir  Veranlassung,  auf  eine  Frage  zu- 
rückzukommen, welche  ich  früher  in  ganz  anderem  Zusammenhang  der  Beachtung 
empfohlen  habe  (Berl.  phil.  Woch.  191 2,  S,  1277).  Ich  habe  mir  ausserdem  notiert 
iTCi3r,|i.  i  V  206,2  L.  oairpyj  i-fsvexo  ^vjp^  arjTceoovi;  z.  xöz.  "c.  zöt'  av9-p.  VI  288,15  L. 
Zixpawr:  £3X1  xoi-jSe  oixpaiÖTrjXi.    Immer  mehr  befestigt  sich  mir  die  Auffassung, 


532 

stärkeren  Einschlag  von  Ironie  als  das  blassere  slSsvai  zu  enthalten, 
die  ich  dem  Verfasser  des  tc.  aY{i(ii>v  - tt.  apd-pwv  gern  zutraue.^) 
Aber  im  Übrigen  ist  es  klar,  dass  Erotians  Zitat  nicht  darauf 
Anspruch  erheben  kann,  wörtlich  zu  sein,  sondern  nur  darauf 
den  Sinn  ohne  Rücksicht  auf  Wortfolge  und  Einzelheiten  wieder- 
zugeben. 

Dann  bitte  ich  den  Leser  oben  S.  202  f.  aufzuschlagen  und 
Erotian  49,9  svnd-evat  xtX.  mit  tt.  apO-p.  IV  100,12  L.  =  II  125,1  Kw. 
oTcou^svai  xtX.  zu  vergleichen.  Zunächst  bemerkt  man  den  gemein- 
samen Fehler  avaxö))(-,  für  den  ich  noch  auf  S.  356. 505  ver- 
weise. Weiter  die  Auslassung  von  [xaXO-axöv,  die  darauf  beruht, 
dass  Erotian  oft  gleichgültige  Wörter  übergeht.  Das  sahen  wir 
schon  oben  S.  527  f.  bei  21,10  xara  [leaov  toö  ttoSöi;,  S.  531  bei  4,18 
xata  XsjCTÖv.  Ich  reihe  einige  weitere  Beispiele  an:  38,10  tdy/«- 
vstv~7r.  apx-  iTjTp.  I  596,6  L.  =1  13,3  Kw.  toY/aveiv  alst.  87,14 
izstta  al  ap-/al  TCpö?  |6Xov  . . . .,  apjiöCoDoat  zb  [i'^xo?  ttp  oTCOTSTa- 
jjLsvcj)  ~7r.  apO-p.  IV  204,11  L.  =  II  178,4  Kw.  . .  .  zb  {Jir^xo?  Ttp  ^oXtp 
T(j)  o7roT£Ta[i,sv({) ;  da  die  Aufmerksamkeit  des  Glossographen  auf 
T(j)  offOTs"ca[xsv(j)  ruht  und  xb  ^oXov  vorausgeht,  ist  uns  die  Aus- 
lassung wenig  überraschend.  Wir  kehren  zu  49,9  {(.  zurück,  xad'apöv 
Ipiov  schreibt  Erotian,  elp'.ov  .  .  .  xa^apdv  hat  die  Fundstelle.  Über 
sl'piov  s.  unten  S.  536.  Hier  merken  wir  uns  die  Wortstellung. 
Solche  Umstellungen  einzelner  Wortgruppen,  die  den  Sinn  un- 
berührt lassen,  sind  gar  nicht  selten:  21,9  6  jrotx;  ahzö^azoQ'^ 
aotdjtatoi;  6  icoo?,  s.  S.  527.  40,10  axoX£Xa{Ji[i£vat  xoiXiai ~  xpoppTrjt. 
ä  V  512,5  L.  xotXtai  otTT.  usw.  Auch  grössere  Wortversetzungen 
kommen  vor.  So  die  Verpflanzung  des  Prädikats  Xi  in  dem  Neben- 
satz, das  unser  Zitat  49,11  abschliesst,  und  diejenige  von  ifaoodi;  lauv 
in  dem  demnächst  zu  behandelnden.  Man  vergleiche  weiter  z.  B. 
8,11  ooSsv  zi  [toi  Twv  aXXwv  vouawv  Soxssi  öeioTSpYj  elvai~7r.  tsp. 
vo6a.  VI  352,1    L.  o\)8iv    zi    jtot    Soxssi    twv    ocXXodv    detOT^pr]  eivat 


dass  wir  es  bei  diesen  Dativen,  die  den  Verbalbegriff  verstärken,  mit  einem  ur- 
sprünglich ionischen  Sprachbrauch  zu  tun  haben,  welcher  einerseits  in  die 
attische  Tragödie,  andrerseits  in  die  Koine  Eingang  gefunden  hat.  Ich  meine, 
dass  sogar  Debrunner  diese  Möglichkeit  verkennt,  wenn  er  in  der  vierten 
Auflage  von  Blass'  Neutest.  Gramm.,  S.  119  noch  von  Semitismen  redet,  zu 
denen  die  analogen  klassischen  Redensarten  nur  den  Anknüpfungspunkt  geboten 
hätten.  Die  Sache  verdient  eine  eingehende  Untersuchung,  die  zunächst  das  alte 
Material  zu  sammeln  hat. 

*)  Über  seinen   Stil   s.  die  Bemerkungen   von  Diels,  Berl,  Sitz.-Ber.  1910, 
S.  ii50f. 


533 

voöocov.^)  Auffallig  sind  dann  Erotians  Simplicia  49,10  eX'laaovia 
und  in  der  folgenden  Zeile  Gi-qpq^a  gegenüber  aoveXiaoovta  und 
avTtonjpiYiAa.  Wiewohl  andere  Möglichkeiten  nicht  ausgeschlossen 
sind,  so  glaube  ich  jedoch,  dass  die  Vereinfachung  auf  Erotians 
eigene  Fahrlässigkeit  beim  Zitieren  zu  setzen  ist. 

Im  Fragm.  N.  XLIV  <YaooÖT£po'.>  lesen  wir:  xa^w?  xal  Iv 
T(p  ;repi  (xyjawv  6  'I;t7roxpdt7]c  TätTwy  sttI  [tspooc  ttjV  X^^tv  (pYjoiv 

Erotian  14,11.  x.  (xyijl.  111484,3  L.  =  II  77,19  Kw. 

Trpoaaovtevai  §s  '/pTj  xal  töSs, 

6   6s   {iTTjpöc   SIC  TÖ  'iim  [iepo?     ort  {X'/jpö?  7aooö<:  iattv  i?  tö  s^w 

jiäXXov  Tj  eig  TÖ  £00)  YaDOÖ?  lativ.      jispo?  7)  s?  tö  s'ow  xal  I?  tö  l'ji- 

jrpooö-cV    {JLäXXov   t]   I?  todtuio^sv. 

Ich  habe  die  Ursprungsstelle  so  weit  ausgeschrieben,  damit 
man  die  Herkunft  des  jxäXXov  bei  Erotian  sieht:  er  hat  es  aus 
der  für  seine  Zwecke  unnötigen  und  deshalb  beiseite  gelasse- 
nen Fortsetzung  geholt.  Das  ist  zwar  an  sich  ganz  verständlich, 
aber  bei  der  Textvergleichung  im  Auge  zu  behalten.  Über  die  Ver- 
setzung von  yaoad?  Igtiv  war  oben  die  Rede.  Was  ich  hier  speziell 
anmerken  will,  ist,  dass  der  ou-Satz  der  Vorlage  aus  seinem  Zu- 
sammenhang losgelöst  und  zum  Hauptsatz  verselbständigt  worden 
ist.  Ebenso  liegt  die  Sache  anscheinend  44,4  f.  w?  Iv  ß  Yovaixslwv 
(pTjalv  'ö[i.|iaTa  ajiaXSovsTai' '^  VIII  384,3  L.  OTav  ....  0[i(i-aTa  a^taX- 
S6vT]Ta'..  Noch  weiter  ist  die  Verselbständigung  und  Normalisierung 
im  folgenden  Falle  gegangen:  116,8  vöv  [tsvTOi  ttjv  zt/yriv  SttjXwv 
^rjof  'oo'ftYjv  zoLiSäbäTOii  »^  TZ.  TS)^y.  VI  2,17  L.  =  36,17  G.  <t7jv> 
oo'flrjv  -^  ;rejratSsoTai.^)  Ob  Erotian  rrjv  gelesen  hat  oder  nicht, 
bleibt  uns  natürlich  unbekannt,  kann  auch  gleichgültig  sein.  Sein 
Zitat  darf  auf  jeden  Fall  für  feinere  Fragen  der  Textkritik  nicht 
verwertet  werden.  Man  darf  in  diesen  Fällen  von  einer  Anpassung 
der  Zitate  an  die  Erfordernisse  und  die  Bequemlichkeit  des  eigenen 
Textes,  noch  nicht  aber  von  einem  nur  andeutenden  Referat,  einer 
Paraphrase  reden.  Eher  möchte  ich  zum  Vergleich  an  die  Norma- 
lisierung erinnern,  die  wir  bei  den  Lemmata  vorfanden  (S.  485  fF.). 

Diese  Anpassung  hat,  wie  wir  14,11  und  44,4  f.  sehen  konnten. 


')  Die  direkte  Überlieferung  verdient  den  Vorzug.  Die  Untersuchung 
von  L.  LiNDHAMER,  Zur  Wortstellung  im  Griechischen.  Diss.  München  1908, 
S.  59  hat  nämlich  ergeben,  dass  in  t:.  tep.  voüa.  —  wie  in  t:.  dip.  u8.  toi:.  — 
Wörter  mit  gleicher  Endung  fast  immer  durch  ein  Verbum  wie  elvat,  fqveo&ai 
und  besonders  ypf^ot^oi  voneinander  getrennt  werden. 

')  Zur  Lesung  s.  Diels,  Hermes  XLVIII  191 3,  S.  386. 


534 

veranlasst,  dass  die  einleitende  Konjunktion  abgestreift  wurde. 
Ähnliches  ist  auch  sonst  wie  bei  den  Lemmata  (s.  S.  481  f.),  so 
auch  in  den  Zitaten  vorgekommen.  Man  sehe  z.  B.  38,2  od  Sovaiat 
xtX.  ~  TtpoYvcöat.  II  168,16  L.  =  I  100,20  Kw.  00  Suvatat  Ss  %tX. 
48,6  Iv  Toioiv  xtX. 'vjt.  TÖTT.  T.  xax'  ocv^p.  VI  288,10  L.  iv  Ss  TOlaiV. 
Aber  Konsequenz  darf  man  hier  so  wenig  wie  sonst  suchen:  105,3 
TTVsöjia  ^Tüxvöv  [isv  sov  7CÖV0V  oYjjj.aivsi '^^  ;rpoYV(öOT.  II  122,11  L.  =  I 
82,20  Kw.  Ttveöiia  8s  ^oxvöv  [Jlsv  Iöv  ttövov  GYj[iaiV£i  ....  (ASYa  5s 
xtX.  Hier  ist  also  das  einleitende  8i  weggelassen,  das  mit  dem 
Ss  des  folgenden  Satzes  korrespondierende,  im  Zitat  unnötige  [idv 
dagegen  beibehalten  worden.  Ich  könnte  fortfahren,  weitere  ein- 
schlägige Beispiele  verschiedener  Art  vorzuführen.  Allein  hier  gilt 
wirklich,^)  dass  ganz  pusille  Abweichungen,  hier  ein  Artikel,  dort 
ein  Partikelchen  mehr  oder  weniger,  beiseite  zu  lassen  sind.^) 

Die  vorstehenden  Ausführungen  haben  uns  gelehrt,  dass  Ero- 
tians  Zitate,  mögen  sie  Iv^dSs  zu  Hause  sein  oder  aXXo^ev  her- 
rühren, keineswegs  untrüghche,  ins  Einzelne  genaue  Zeugnisse 
seines  Hippokratestextes  abgeben.  Er  hat  sich  nämlich  öfters  der 
Mühe  der  gewissenhaften  Kollationierung  der  ihm  gerade  vorlie- 
genden Stelle,  bzw.  des  Nachschlagens  des  aXXo^sv-Zitats  über- 
hoben und  sich  auf  sein  Gedächtnis  verlassen;  dies  hat  ihn  aber 
manchmal  im  Stiche  gelassen.  Er  hat  weiter  manchmal  die  Zitate 
verselbständigt  und  dem  eigenen  Text  akkommodiert.  Für  Erotian 
war  eben  das  Wichtige,  dass  das  Wort,  die  Wortbedeutung,  worauf 
es  ankam,  durch  das  Zitat  beleuchtet  wurde;  an  einer  exakten 
Übereinstimmung  mit  dem  Original  im  Übrigen  war  es  ihm  bei 
den  Zitaten  keineswegs  gelegen. 

So  geben  die  Zitate  den  Hippokratestext  nicht  so  zuverlässig 
wieder  wie  die  Lemmata,  bei  denen  —  mit  den  speziellen  Beschrän- 
kungen, die  die  vorhergehenden  Untersuchungen  erbrachten  —  kein 
Anlass  zu  einer  Bezweifelung  ihrer  Autentizität  vorliegt.  Was  übrigens 
den  Lemmata  der  Galenischen  Kommentare  —  wie  auch  denjenigen 
anderer    derartiger   Werke    —    in    der    Renaissance    wiederfahren 

^)  Vgl.  WiLAMowiTZ,  Textgesch.  d.  griech.  Bukoliker,  S.  16. 

•)  Einer  Kleinigkeit  sei  indessen  wenigstens  unter  dem  Striche  ein  Wort  ge- 
widmet. 65,6  tüiv  ixTTCOjaüov  xal  xcznrj-cjichojw/x.  dj]!.  III  412,1  L.  =  II  46,2  Kw.  xti»v 
izxxo>3[üjv  TS  xal  xaTTjf  jiarcov.  Der  Gebrauch  von  xe  xal  ist  bisher  für  die  chirur- 
gischen Bücher  nicht  so  untersucht  worden  wie  für  manche  andere  (s.  Wester- 
mann, De  Hippocratis  in  Galeno  memoria  quaestiones.  Diss.  Berlin  1902,  S.  i6if. 
mit  Literaturnachweisen).  Vermutlich  ist  an  der  r.  ajii.-S teile  -s  x«!  zu  halten. 
So  hat  auch  ApoUonios  von  Kition,  S.  2,35  Schöne. 


535 

ist  und  ihre  Glaubwürdigkeit  im  Verhältnis  zu  den  eigentlichen 
Zitaten  Galens  wesentlich  herabgemindert  hat,  eine  durchgehende 
Durchkorrigierung  nach  den  vulgären  Hippokratestexten,  ist  den 
Erotianlemmata  erspart  geblieben,  da  ihre  Zugehörigkeit  zu  be- 
stimmten Hippokratesstellen  nicht  mehr  ersichtlich  war,^) 

Der  verschiedene  Grad  der  Echtheitsgarantie,  die  Erotians 
Lemmata  und  Zitaten  innewohnen,  ist  der  Grund,  dass  ich  diese 
beiden  Arten  von  Zeugnissen  seines  Hippokratestextes  gesondert 
behandelt  habe.  Freilich  haben  sie,  wie  sich  im  Folgenden  zeigen 
wird,  sonst  manche  Berührungspunkte. 

Ehe  wir  aber  weiter  gehen,  hat  Erotian  auf  eine  Art  Ehren- 
rettung rechtmässige  Ansprüche.  Wir  haben  durch  unsere  Analyse 
ausgewählter  Zitate  seine  laxe  Zitierweise  an  den  Pranger  gestellt. 
Daher  ist  es  unsere  Schuldigkeit,  darauf  hinzuweisen,  dass  Erotian 
in  seinen  Anschauungen  über  die  Verpflichtungen  des  Zitierenden 
mit  nichten  allein  steht.  Ich  brauche  bloss  an  Apollonios  von 
Kition  zu  erinnern.  Wie  ungeniert  er  seinen  Hippokrates  zitiert, 
zeigen  ganz  besonders  die  Stellen,  welche  sein  Kommentar  zwei- 
mal und  zwar  dabei  in  wechselnder  Gestalt  anführt;  vgl.  dazu 
KuEHLEWEiN  II  Praef.,  p.  IX.  Im  Allgemeinen  verweise  ich  auf 
die  Darlegungen  BiRT's,  IWAN  MüLLER's  Handbuch  Ilil',S.  29  ff., 
s.  auch  A.  W.  PerssON,  Zur  Textgeschichte  Xenophons  passim, 
R.  Th.  Elliott,  The  Acharnians  of  Aristophanes,  S.  181  ff. 
(über  den  Aristophanestext  des  Athenaios),  oben  S.  353  Anm.  2 
über  Dion  von  Prusa  usw.  Methodisch  lehrreich  sind  die  Aus- 
einandersetzungen von  LiNDSKOG,  Hermes  XLIX  1914,  S.  369  ff. 
Den  Alten  war  es  so  recht.  Selbst  in  amtlichen  Abschriften  ver- 
langten sie  keine  so  peinliche  Genauigkeit  im  Einzelnen,  wie  es 
unsere  wissenschaftliche  Akribie  vorschreibt.  Das  haben  uns  die 
Steine  gelehrt.  Vgl.  WILHELM,  Jahrcshefte  des  österreichischen 
archaeologischen  Instituts  VI  1903,  S.  14  f.;  Nachman.son,  Beitr. 
z.  Kenntn.  d.  altgriech.    Volkssprache,  S.  75. 


3.     Die  Zitate  und  die  sonstige,  einheitliche 
Hippokratesüberlieferung. 

Wir   sind    zu    einem    Ergebnis    gelangt,  welches  der  Nutzbar- 
machung der  Zitate  für  die  Textgeschichte  des  Hippokrates  recht 

*)  «Das   ist   wenigstens   ein   Segen,  den  der  unbekannte  Epitomator  wider 
Willen  gestiftet  hat»,  bemerkt  richtig  Ilberg,  Abh.,  S.  143. 


536 

ungünstig  ist.  Fast  könnte  man  sich  veranlasst  fühlen,  von  einer 
weiteren  Befragung  geradezu  abzustehen.  So  weit  wollen  wir  aber 
nicht  gehen.  Die  gewonnene  Erkenntnis  legt  uns  zwar  die  grösste 
Enthaltsamkeit  und  Behutsamkeit  auf,  darf  uns  indessen  nicht  jede 
Hoffnung  benehmen,  aus  den  Erotianischen  Hippokrateszitaten 
etwas  Nützliches  oder  wenigstens  Wissenswertes,  in  positiver  oder 
negativer  Richtung,  für  die  Geschichte  des  Hippokratestextes  im 
Altertume  zu  entnehmen. 

Ich  mache  dann  zunächst^)  darauf  aufmerksam,  dass  manche 
Wörter  bei  Erotian  in  vulgarisierter  oder,  wenn  man  will,  moder- 
nisierter Gestalt  auftreten,  welche  in  der  direkten  Überlieferung  die 
ionische  Form  bewahren.     Einige  Beispiele  verschiedener  Art: 

49,10  £piov~;r.  ap^p.  e-ptov  (s.  oben  S.  532);  8,13  voa7][xaTa  ~ 
7C.  tsp.  vooo.  VI  352,3  L.  vooaT][iata;  101,9  [xövov  ~  tc.  ap^p.  IV 
102,16  L.  =  II  126,10  Kw.  \i.owov.  120,13  lAaXaxolatv  ~  Yovaix.  a 
VIII  58,8  L.  {JiaXdaxoioiv.  69,5  TaoTÖv~7c.  t.  Iv  %e'f.  Tpwji.  III 
220,11  L.  =  II  14,11  Kw.  TCDOTÖv  und  88,9  saoTat?  ~  iTrtSiQfi.  e  V 
226,11  L.  (orpiGV^)  swoT-jjai.  129,2  oud-iv  »^  z.  ts/v.  VI  18,11  L.  = 
50,19  G.  ooSsv.  ^)  99,6  7ra-/oSsp{JLta(;  ~  sjrtSTj}!.  e  V  208,23  L.  Tzct-yro- 
SspjxiY]?.  63,3  lowtspov  ~  ;:.  ap^p.  IV  90,20  L.  =  II  119,11  Kw. 
locDtepo).^)  87,16  YVfjJTj  ~  7t.  «Yij..  III  424,4  L.  =  II  49,17  Kw,  YvotYj.*) 
63,9  oux^TT.  apd-p.  IV  92,8  L.  =  11  120,2  Kw.  ohxi.^) 

Es  ist  zuzugeben,  dass  solche  Vulgarisierungen  erst  im  Laufe 
der  Erotianüberlieferung  haben  entstehen  können.  Ebensowohl 
aber  ist  ihre  Erklärung  ganz  wie  oben  S.  511  f  bei  den  Lemmata 


^)  Wie  die  Lemmata  (s.  oben  S.  506  flf.)  haben  natürlich  auch  die  Zitate 
gar  stark  unter  den  Händen  der  Abschreiber  des  Erotiantextes  geUtten.  Ich  ver- 
weise auf  meine  Bemerkungen  oben  S.  41  zu  38,3  f.;  S.  42  zu  69,5  f.  und  zu 
70,3;  S.  59  zu  63,9  f.;  S.  156  zu  4,18  i.  usw.  Hieher  möchte  ich  auch  folgen- 
den Fall  stellen :  62,15  ETtEioY] . . .  oxsXt],  -apao£tYiJL«~i  ypyjaaijLSvo;  ups?  xpö;  to 
jjiTj  üYu;~7:.  ap&jj.  IV  102,9  L-  =  ^^  126,2  Kw.  ixeior; . . .  axsXsct,  xapaO£t'-fu.a~i  yprjafrcri 
Zel  x-X.  Ich  vermute,  dass  irgend  ein  Abschreiber  (Epitomator)  das  Zitat  irriger- 
weise mit  ox^Xt)  schloss  und  die  folgenden  Worte  dem  Erotian  zuschrieb  und 
deshalb  die  Änderung  vornahm. 

*)  Über  oü&£[';  etc.  in  der  handschriftlichen  Überlieferung  vgl.  Cröxert, 
Mem.  Graec.  Herc,  S.  155  f.  Vgl.  auch  die  Beobachtungen  von  A.  Kretschmar, 
De  Menandri  reliquiis  nuper  repertis.  Diss.  Leipzig  1906,  S.  87  Anm.  i. 

*)  Vgl.  hierzu  Cröniert,  Philologus  LXI  1902,  S.  166  f;  187  f. 

*)  Über  die  Ersetzung  des  älteren  -oi'rj  durch  -u)y]  s.  Schweizer,  Gramm,  d. 
pergamen.  Inschr.,  S.  191;  Crönert,  Mem.  Graec.  Herc,  S.  214  f. 

*)  Über  rj'jyi  oüxt  s.  Hoffmann,  Griech.  Dial.  III,  S.  601;  Brugmakx-Thumb, 
S.  138,  300.  Die  vulgarisierte  Form  hat  in  demselben  Zitat  ebenfalls  Apollonios 
von  Kition,  S.  7,17  und  24,27  Schöne. 


537 

darin  zu  suchen,  dass  Erotians  Hippokratestext  an  diesen  Stellen 
Vulgarisierungen  hatte,  von  denen  die  Hippokrateshss.  nicht  an- 
gesteckt worden  sind.  Und  auf  alle  Fälle  sind  die  Zitate  auch  in 
diesen  Dingen  nicht  nach  der  direkten  Überlieferung  oder  nach 
unserer  Kenntnis  des  Ionischen  zu  retouchieren.  Im  Unrecht  war 
unseren  heutigen  Anschauungen  zufolge  KLEIN,  der  die  Formen 
des  Hippokratestextes  einführte,  zumal  er  dabei  —  wie  überhaupt 
bei  den  Zitaten  —  ohne  Konsequenz  und  Überlegung  vorging: 
8,13  voDOTJiiaTa,  aber  101,9  jjlövov  und  49,10  eptov.  69,5  twutov,  aber 
88,9  iaoxat«;.  62,16  änderte  er  das  handschriftliche  G7i.BkTi  in  ax^Xea, 
nahm  aber  mit  87,12  Trprjvsa  vorlieb,  usw.  Auch  oo^sv,  Yyt})ir]  wird 
mein  Text  unangetastet  lassen. 

Ich  sperrte  die  Worte  'an  diesen  Stellen'.  Denn  selbst- 
verständlich kann  es  andrerseits  vorkommen,  dass  Erotian  alter- 
tümliche Formen  bewahrt,  die  die  direkte  Überlieferung  eingebüsst 
hat.  Und  unser  Erotiantext,  der  die  Zitate  nach  der  Massgabe 
der  Hss.  des  zitierenden,  nicht  des  zitierten  Autors  zu  edieren 
hat,  wird  diese  Formen  auf  keinen  Fall  anfechten.  Ich  werde  also 
(mit  Klein)  48,4  und  98,15  oxöaa  drucken,  obgleich  tt.  tött.  t. 
xat'  avO-p.  VI  288,6  L.  und  ic.  ts^v.  VI  16,20  L.  ==  50,6  G.  oaa 
überliefert  ist.  Natürlich  werde  ich  63,3  {aoövov  bewahren,  das 
zu  z.  ap^p.  IV  90,20  L.  =  II  119,11  Kw.  {xoövov  B"  stimmt, 
ohne  freilich  davon,  dass  M^V^  {lovov  haben,  viel  Aufhebens  zu 
machen,  Dass  der  Dativ  48,4  oaTSOtoi  ^D[xßdXXooot  ursprünglicher 
als  der  präpositionale  Ausdruck  tc.  zotz.  z.  x.  av^p.  VI  288,6  L. 
Tcpö?  EtöOToc  oopLßaXXooai  ist,  bemerkte  ich  oben  S.  510.^) 

Mit  den  letzten  Belegen  bin  ich  schon  auf  das  Gebiet  ge- 
kommen, wo  Erotian  die  handschriftliche  Überlieferung  überbietet. 

Bei  den  Lemmata  fanden  wir  zahlreiche  Fälle,  wo  die  durch 
Erotian  bezeugte  echte  Lesart  in  der  direkten  Überlieferung  durch 
ein  Glossem  verdrängt  worden  ist  (S.  512  f).  So  u.  a.  IT  5)  105,7 
:cpoa;caDorjaävT(öv  ~  :rpoppr^T.  a  V  512,5  L.  nrpoe^aSovaTYjodvTODV.  Die 
ganze  Stelle  wird  im  Interpretament  wiederholt  und  bestätigt  dabei 
natürlich  die  bessere  Lesart.  Einen  weiteren  Fall,  aoxeiv  :  slSevat, 
erledigten  wir  oben  S.  531  f.  Dann  101,8  t^  xotöXtq  ttj?  («){A07rXaTYjc 
f^z.  ctp^p.  IV  80,8  L.  ==  II   112,12  Kw.    T(j)   xolXtj)   f^?   (ü{Ao:cX(XTT|C 


')  63,2  ist  i|ißoX^(:  oixoi'ou  einhellig  überliefert.  ir.  ärjbp.  IV  90,20  L.  =  II 
119,10  Kw.  l^^rAfj'z  o)|io'j.  Nach  dem  Vorgang  von  Cobet  schrieb  Klein  (V)|io'.o. 
Aber  soviel  ich  sehe,  ist  nicht  -oto,  sondern  nur  -ou  bei  Hippoltrates  bezeugt; 
auch  bei  Herodot  wird  -010  nicht  aneriiannt.  Vgl.  Kühner-Blass  I,  S.  397;  Smvth, 
louic,  S.  374.    So  ist  öaoio'j  eine  simple  Korrupte!  für  oj|i.o'j. 


538 

(so  M"  und  Galen  im  Zitat  XVIII  B,  S.  347,3  K.:  %oX(j)  B":  tö 
xoiXov  V^;  vgl.  auch  ibid.  Z.  11  =  16).  Offenbar  ist  xoiX(j)  Glossem 
für  xoTuXif],  das  sonst  oft  in  den  Hippokratischen  Schriften  vorkommt. 
Man  vergleiche  Apollodoros  bei  Athenaios  479  a  III,  S.  54,2  K.  7:äv 
ÖS  TÖ  Y-oiko"^  xotdXtjv  sxdXouv  Ol  ;caXaiot,  wc  xal  xö  twv  ^etpwv  xolXov 
xtX.,  sowie  das  übrige  Material  bei  Stephanus,  Thes.  s.  v. 

Wenigstens  eine  direkte  Verderbnis  bei  Hippokrates  heilt  Ero- 
tian.  IC.  TÖJT.  t.  xar'  av^p.  VI  320,5  L.  ist  überliefert:  xal  Ittyjv 
X6c3"{]<;  (so  A^:  vaoTicpto  vulg.)  up  (j;oxTYjpU|),  ^spixavcTjptoiat  XP^- 
Das  unerlässliche  jit]  vor  Xuaifl?  gab  Erotian  86,12. 

Bei  einigen  anderen  Stellen  können  wir  zwar  behaupten,  dass 
Erotian  tatsächlich  einen  anderen  Text  als  den  unsrigen  vor  sich 
hatte.  Die  Stellung  ist  indessen  ganz  wie  bei  den  oben  S.  513  f. 
behandelten  Lemmata.  Die  Entscheidung  darüber,  auf  welcher 
Seite  das  Richtige  liegt,  muss  einerseits  die  Neukollationierung  der 
Hss.,  andrerseits  die  genauere  Aufklärung  über  den  Hippokratischen 
Sprachbrauch  abwarten. 

Erotian  87,11.  %.  ap^p.  IV  204,3  L.  =  II 

177,14  K\v. 
TÖv  Ss  av^pwTrov  TropiYjv  72  i^jV  töv  8k  av^pwTrov  ;cop:'^aa'.,  tjV 

svSsyTjxat  JCoXXcj)  ■&ep[J.q)  Xoöaa'..        kvdsyjiza'.,    y)    7toXX(T)    xal    ^sp{JLq) 

Xoüoa'.. 

Was  die  Varianten  betrifft,  genügt  es  zu  erwähnen,  dass 
M"V"  T]v  ö'IvS^x"']^*''  7coXX({)  statt  der  von  B"  vertretenen,  oben 
gedruckten  Lesart  haben.  Die  älteren  Erotianausgaben  behielten 
die  tradierte  Lesart.  KLEIN  aber  ändert  jrupoTjV  75  in  TrupifjOa'.. 
Ich  frage  mich,  mit  welchem  Recht.  Ich  kann  mir  doch  —  auch 
zugegeben,  dass  ein  derartiger  Gebrauch  von  IvSsysa^at  etwas  auf- 
fällig sein  kann  —  gut  denken:  'den  Patienten  wasche  man,  wenn 
er  ein  Dampfbad  verträgt,  mit  vielem  warmen  (Wasser,  was  sich 
von  selbst  versteht  und  ergänzt)  ab',  und  werde  auf  keinen  Fall 
die  tradierte  Lesung  bei  Erotian  ändern,  zumal  M^  V"  auch  einige 
Vorsicht  empfehlen. 

99,6  oiroßoc?  YÄp  s<;  Mf^Xov  ~  lxt§Tr]{i.  e  V  208,22  L.  SteXd'CDV  dk 
kq  Mf;Xov.  Beides  ist  am  Ende  möglich.  Ich  glaube  allerdings, 
dass  Erotian  die  Synonymen  unabsichtlich  verwechselt  hat.  (5tlp- 
ysaO-ai  hat  er  sonst  nie;  87,13  {iixpöv  8k  u;roß(ic  in  der  Bedeutung 
'ein  wenig  weiter  unten  im  Text'). 

Zwei  kleine  grammatische  Aporien  stellt  das  Yovaix.-Zitat 
120,11.  Zunächst  120,13  iSa^ovia'^  VIII  58,6  L.  aSa^wvtad-^C";  die 


539 

übrigen  Hss.  variieren,  aber  keine  hat  dS-.  Wenn  Johannes 
Schmidt,  Kuhn's  Zeitschr.  XXXII,  S.  391  f.,  wie  ich  glaube,  mit 
der  Herleitung  der  ganzen  hieher  gehörigen  Sippe  aus  bSdi  recht 
hat,  so  ist  ja  die  o-Form  die  ältere.  Die  handschriftliche  Über- 
lieferung bei  Hippokrates  —  wie  bei  anderen  —  schwankt,  -d*" 
hat  meistens  a.8-,  s.  noch  HOFFMANN,  Griech.  Dial.  III,  S.  275. 
Erotian  zitiert  nicht  nur  hier,  sondern  auch  57,1  ooa^-  aus  den 
YOva'.xeEa,  kennt  indes  —  wie  Hesych  —  beide  Formen,  wie  Fragm. 
N.  LXI,  angeführt  oben  S.  500,  zeigt.  Demnach  bin  ich  geneigt 
zu  glauben,  dass  öSa^-  den  Vorzug  verdient.  Das  mag  doch  un- 
entschieden bleiben.  Der  Verfasser  der  Yova'.x.  hätte  ebensowohl 
das  eine  wie  das  andere  schreiben  können.  Am  Ende  desselben 
Zitats  hat  Erotian  'tTJaaa^ai  gegenüber  l^adat  der  direkten  Über- 
lieferung. Ich  komme  auf  meinen  Wunsch  einer  Untersuchung  der 
Aktionsart  der  Hippokratischen  Verba  zurück  (S.  373  f.;  377). 

Zuguterletzt  ein  Fall,  wo  das  Richtige  sicherlich  nicht  auf 
Seiten  Erotians  zu  finden  ist.  38,9  yaXsTcöv  §s  (om.  HLMO)  [xt] 
xoiabzriQ  axpißsia?  soooyj?  Trspi  tyjv  ts)(vyjv,  i:t)Y)(dv£iv  toö  aTpsxsatdTOD 
~7C.  äpy^.  iTfjTp.  I  596,5  L.  =  I  13,2  Kw.  ^(aXsTCÖv  Ss  zoiabzriQ  axpißsiirj«; 
y.vk.  ohne  (iv].  LlTTR]^  änderte  den  Text  nach  Erotian.  KUEHLE- 
WEIN  nimmt  von  der  Negation  keine  Notiz.  Und  dass  sie  hier 
unzeitig  ist,  scheint  mir  GoMPERZ,  Philologus  LXX  191 1,  S.  235 
Anm.  7  gezeigt  zu  haben. 

4.     Die  Zitate  und  die  einzelnen  Hippokrateshandschriften. 

Es  erübrigt  noch,  einen  Blick  auf  die  Stellung  der  Zitate  zu 
den  einzelnen  Hippokrateshandschriften  zu  werfen.  Viel  ist  hier- 
bei fürwahr  nicht  zu  sagen. 

Wir  sahen  oben  S.  538,  dass  tt.  tött.  t.  xoct'  av^p.  VI  320,5  L. 
X6ai(]c  A"  dem  richtigen,  von  Erotian  gebotenen  [jlyj  X6gt{]<;  näher 
steht  als  vaout^ro  der  Vulgata.  Ein  Fall,  wo  Erotian  und  A** 
gegen  die  spätere  Überlieferung,  in  diesem  Fall  M^V^,  das  Echte 
bewahren,  liegt  vor  Tt.  Statt.  6$.  II  332,6  L.  =  I  134,10  Kw.  6  |isv 
7X0x61;  (seil,  oivoi;)  rjaoö"^  lartv  xaprjßaptxö?  toö  olvwSsog.  So  A^  und 
Erotians  Zitat  103,13.  Dagegen  xapTjßap'.xwtspoc  V^:  xal  xapYjßapt- 
xwxspoc  M".^)     Gegen  das  vereinte  Zeugnis  von  A^  und  Erotian 

'■)  Im  Galenlemma,  S.  220,6  Hei-MR.  haben  nur  drei  Hss.  xapY]ßap'.xö;,  die 
meisten  z(üpr,ßcfp'.xoK£po;,  der  Scorialensis  wie  MH  xal  zapYjßapi/.o^Tepo;.  Es  ist 
natürlich  in  diesen  Hss.  das  Lemma  nach  vulgären  Hippokratestexten  interpoliert 
worden,  vgl.  Helmreich's  Praef.,  p.  XXXVI. 


540 

wird  man  nicht  xap-zjßapixwTepoc  in  den  Text  nehmen,  wiewohl  es 
gevvissermassen  als  die  lectio  difficilior  anzusehen  ist.  Der  Pleo- 
nasmus bei  dem  Komparativ^)  ist  jedoch  wohl  eine  antike  Variante. 
Der  Schreiber  von  M'^,  der  den  Sprachbrauch  nicht  verstand,  hat 
geglaubt,  durch  %al  Abhilfe  zu  schaffen. 

Bezüglich  des  Verhältnisses  von  B^  einerseits,  M**V^  andrer- 
seits geben  folgende  Stellen  Auskunft.  ;:.  ap^p.  IV  204,4  L.  = 
II  177,15  Kw.  sTTsita  B",  dem  KUEHLEWEIN  wie  meistens  folgt: 
xa^stra  M"V"  und  Erotian  87,12.  Auch  sonst  derselbe  Wechsel, 
man  sehe  z.  B.  206,2  =  178,16  szeiza  B":  xa;tetTa  M"V".  Da 
ist  es  vielleicht  am  praktischsten,  wie  es  KuEHLEWElN  tut,  der 
massgebenden  Hs.  zu  folgen.  Man  notiere  aber,  dass  ApoUonios 
von  Kition,  S.  16,9  SCHÖNE  %al  sTusita  mit  B",  Erotian  aber  mit 
j^HyH  geht.^)  Die  Variation  ist  also  alt,  wie  vermutlich  auch  an 
der  folgenden  Stelle  desselben  Traktats  90,20=  119,10  (Sixatdrata 
jjLsv  YÄp)  jjL0)(Xs6siv  B^  Ap.  Kit.,  S.  7,10,  Erotian  63,3:  \ioyXtiisi 
M^V^B"^.  Für  dieses  entscheiden  sich  alle  Hippokrateseditoren, 
LiTTR^,  KuEHLEWEiN,  Petreqüin  II,  S.  296  f.;  sogar  Schöne  hat 
den  ApoUonios  danach  geändert.*) 


5.     Anhang.     Erotians  Zitate  aus  anderen  Autoren. 

Als  Anhang  und  Komplement  zu  meiner  Behandlung  der 
Erotianischen  Hippokrateszitate  gebe  ich  einige  gedrängte  Be- 
merkungen über  seine  Zitate  aus  anderen  Autoren,  aus  denen 
•;(p7]a£t?  angeführt  werden.'*) 

Bei  den  Hippokrateszitaten  stellten  wir  fest,  dass  in  der  Regel 
die  sv^äSs-Zitate  ohne,  die  aXXo^sv-Zitate  mit  Schriftangabe  ver- 
sehen sind  (S.  525).  Die  hier  in  Frage  stehenden  Zitate,  die  ja 
samt  und  sonders  aXXoO'sv  herstammen,  erfreuen  sich  meistens  der 


')  S.  darüber  O.  Schwab,  Hist.  Syntax  der  griech.  Komparation  (Beitr.  z.  bist. 
Syntax  d.  griech.  Sprache,  hgg.  von  M.  von  Schanz  IV)  III,  S.  59  ff.;  Blass- 
Debrunner,  Neutest.  Gramm.,  S.  143. 

')  Im  Allgemeinen  vgl.  hierzu  Kühn'ErGerth  II,  S.  281. 

•)  Erotian  63,7  -cäc  z«-aTd3ia;  7:oi£ta&ai /^ x.  df]jL.  III  412,2  L.  =  11  46,3  Kw. 
MHVH  und  Ap.  Kit.,  S.  2,36,  aber  ::oie?a&oi  t«;  zaTaTdoia;  BH.  Derartige  Fälle 
gibt  es  viele.  Nach  dem  oben  S.  532  Angeführten  will  ich  aber  in  diesen  Dingen 
dem  Zeugnis  des  Erotian  —  und  auch  demjenigen  des  ApoUonios  —  keinen  Wert 
beimessen. 

*)  Die  Anführungen  der  grammatischen  Gewährsmänner  bleiben  also  hier 
unberücksichtigt.  Ihre  Behandlung  gehört  in  die  in  Aussicht  gestellte  eingehende 
Quellenanalyse  (S.  468  Anm.  2). 


541 

Schriftangabe.  Aber  sehr  oft  und  ohne  jede  Konsequenz  fehlt  der 
Vermerk.  Man  vergleiche  z.  B.  115,10  'iTTTCcüva^  Iv  a  IdjJLßwv  (priai, 
aber  96,17;  124,17;  133,14  'IirTrwva^  <p7jat.  82,8  w?  xal 'ApiaTo^dvY]<;, 
aber  z.  B.  82,3  'ApiiaTOfpavYj?  sv  'A/apvEÖai.  115,8  y.al  MsvavSpog 
{ispr^Tat,  aber  z.  B.  73,12  y.al  MsvavSpo?  sv  'ETrttpsxooa'.  usw.  Es 
nimmt  nicht  wunder,  dass  speziell  6  TcotYjTT)?  sich  meistens  ohne 
nähere  Buchangabe  zu  behelfen  hat.  Von  den  49  Zitaten^)  findet 
sich  eine  solche  nur  37,2  und  40,15  (üq  xai  '"'OjiYjpo?  Iv  z-^  s  ttj? 
'IXtäSo?  (pYjaiv.  Es  ist  also  bei  diesen  Zitaten  keine  feste  Regel  zu 
finden.  Ich  hatte  auch  keine  erwartet.  Denn  dass  Hippokrates 
und  teilweise  die  Exegeten  auf  Erotians  Arbeitstisch  vorhanden 
waren,  ist  selbstverständlich.  Dass  er  aber  alle  die  Zitate  aus  den 
Dichtern  und  übrigen  Klassikern,  die  sich  in  dem  Glossar  drängen, 
der  eigenen  Lektüre  verdankt,  ist  durchaus  nicht  anzunehmen. 
Etliches  hat  er  vermutlich,  wie  speziell  die  Homerzitate,  aus  dem 
Gedächtnis  zitiert,  das  meiste  wohl  aber  bei  seinen  grammatischen 
Gewährsmännern,  vorab  Bakkheios  vorgefunden.  Das  erhellt  manch- 
mal direkt  aus  der  Art  der  Einführung.  Besonders  offenherzig  ist 
in  dieser  Hinsicht  20,13  6  8s  Bax/siog . .  .  (pTjO'.v  . . .  Trapa^sjjiEvo?  Eo- 
^jiTzidon  Xs^s'-c  Ix  Tyjjisvoo  xal  'l7:;roXüTOO  xtX.  Verräterisch  ist  noch 
der  folgende  Fall.  A  103)  52,10  a{ißTrjv  gehört,  wie  wir  oben  S.  377 
sahen,  zu  r.  ap^p.  IV  88,19  L.  Am  Ende  der  Glosse  lesen  wir 
53,11:  'Apiato'favTj?  Ss  6  xwij/.xö?  ev  AotoXuxcj) '^rjOtv  "s:rl  xaivoispai; 
xtX."  Eine  Komödie  dieses  Namens  ist  von  Aristophanes  nicht, 
wohl  aber  von  Eupolis  bekannt.  Dass  der  falsche  Autorname  und 
damit  natürlich  das  Zitat  von  Erotian  aus  Bakkheios  übernommen 
ist,  zeigt  Apollonios  von  Kition,  S.  6  f.  SCHÖNE,  der  IV  88,15  ff".  L. 
mit  Hülfe  von  Bakkheios  kommentiert^)  und  dabei  sich  desselben 
Fehlers  schuldig  macht. 

Solche  Verwechslungen  von  Autornamen  kommen  bei  Erotian 
—  wie  bei  so  vielen  seiner  Fachgenossen,  die  mit  tralatizischem 
Material  wirtschaften  —  auch  sonst  vor,  mag  nun  der  Gedächtnis- 
fehler in  jedem  einzelnen  Falle  Erotian  oder  seinen  Gewährsmän- 
nern aufzubürden  sein.')    So  ist  24,22  4>tXij[i.o>v  Iv  KdXaxt  ein  Fehler 

»)  Vgl.  oben  S.  178. 

*)  Die  Parallele  ist  für  die  Q.uellenkritik  überaus  wichtig  und  natürlich  von 
Strecker,  Hermes  XXVI  1891,  S.  281  f.  erörtert  worden. 

")  Anders  liegt  der  Fehler  56,11  Osos/.'Jo-/;;  statt  <I)ef(£Z|5«-y;;;  er  ist  erst  in  der 
Erotianüberlieferung  entstanden,  s.  S.  41.  Ebenso  wohl  die  falschen  Ziffern  58,14 
IlXchüjv  £v  ä  statt  iv  0,  s.  S.  41  und  21,5  'IIpöSoTo;  iv  t^  ß  statt  iv  x-g  ^.  Ist  20,6 
Kpdtr;;  iv  SaXaa'.vtoi;  durch  falsche  Auflösung  eines  lajitoi;  entstanden?  Über 
die  Möglichkeit  kontrahierter  Schreibungen  in  der  ErotianüberHeferung  s.  oben 
S,  43  zu  136,12,  S.  156  f.  zu  4,18. 


542 

für  MsvavSpo?  sv  KöXaxt.  Noch  häufiger  sind  die  Titel  der  zitierten 
Werke  irrig.  Im  Fragm.  N.  LXV  steht  19,14  EdjtoXi?  Iv  KöXa^iv 
und  20,3  fährt  fort  xal  Iv  Bäziaig.  Mit  Hülfe  von  Athenaios  183  f  I, 
S.  400,28  K.  Hess  sich  zeigen,  dass  die  beiden  Titel  verwechselt 
worden  sind.  78,2  'Apiaro'^avTj?  sv  S<pTj[Y]4tv  statt  "Opvtoiv.  Weil 
nun  Stephanus  und  seine  Nachfolger  "Opvioiv  in  den  Text  setzen, 
so  lesen  wir  noch  bei  KLEIN  so.  Das  ist  aber  eine  Berichtigung 
nicht  der  Überheferung,  sondern  des  Erotian.  In  den  Text  gehört 
S(pYj[Y]4iv,  in  den  Apparat  "Opviaiv.  Ebenso  behalten  wir  135,13  Nt- 
%av§po<;  £V  FswpYr/Coic,  obgleich  der  zitierte  Verse  Ther.  752  ist. 
Ob  in  der  Glosse  H  13)  'HpaxXsiYj(;  vouooo  75,13  'ApiaiOT^Xv]?  iv 
TOI?  K<o{X'.xoi(;  auf  die  Stelle  in  den  Problemen  XXX  i,  S.  953*,  10 
Bekker  hinzielt,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden.-^) 

Die  Erotianischen  Anführungen  aus  anderen  Autoren  enthalten 
oft  bloss  den  kurzen  Verweis,  dass  das  behandelte  Wort  sich 
ebenfalls  in  diesem  oder  jenem  Werk  findet.  Sehr  erheblich  ist 
jedoch  die  Zahl  der  wirklichen  -/pYjasic,  d.  h.  der  wörtlich  mitgeteilten 
Zitate.  Und  sehr  viele  von  ihnen  enthalten  Fragmente,  die  ander- 
weitig nicht  bekannt  sind.  Diese  Bereicherung  unserer  Literatur- 
kenntnis ist  natürlich  überaus  erfreulich;  ihnen  verdankt  Erotian 
in  erster  Linie  die  Aufmerksamkeit,  die  ihm  ab  und  zu  auch  über 
den  Kreis  der  engeren  Grammatiker-  und  Medizinerforschung  zu 
Teil  geworden  ist.  Wenn  es  nun  aber  gilt,  die  Zitiermethode 
eines  späteren  Autors  zu  prüfen,  sind  natürlich  eigenthch  nur  die- 
jenigen Zitate  verwendbar,  die  sonst  erhalten  sind. 

Über  die  Prosaiker  ist  hier  nicht  viel  zu  sagen.  Was  das 
Piatonzitat  58,15  angeht,  erwähnte  ich  schon  oben  S.  41  die  kleine 
Abweichung  Ss  '/j|itv  statt  fe  t^jjlwv  der  direkten  Überlieferung.  Das 
schon  oben  S.  495  behandelte  Zitat  127,9  aus  Thukydides  VI  36,2 
zeigt  iva  statt  oiziüq  der  Thukydideshandschriften.  Die  Vertauschung 
ist  natürlich  auf  das  Conto  des  Zitierenden  zu  setzen  und  viel- 
leicht ein  Anzeichen  der  bekannten  spätgriechischen  Entwickelung, 
die  iva  auf  Kosten  von  otcw?  ausbreiten  lässt.^)  Das  Herodotzitat 
96,2  gibt  zu  keiner  Bemerkung  Anlass,  wohl  aber  dasjenige  des 
Fragments    N.  LXVI.     Erotian    zitiert   21,5  aus  Herodot  III  66:^) 


^)  S.  dazu  noch  Wilamowitz,  Euripides'  Herakles  I,  S.  92  Anm.  170. 

'}  Vgl.  z.  B.  BlassDebrunner,  Neutest.  Gramm.,  S.  209.  219;  Jankaris, 
An  Histor.  Greek  Grammar,  S.  416  f.;  571  f. 

")  iv  rg  ^  wird  ein  Fehler  der  Erotianüberlieferung  sein,  vgl.  oben  S.  541 
Anm..  V 


543 

[j.£ta  Ss  Taöta  wc  so'fay.eXtOö  zb  oatsov,  6  jioeXöc  idy^ioioi  sysad^Yj. 
Herodot  hat  {jl.  S.  t.  wc  lo^axdXia^  ts  tö  ootsov  xal  6  jiYjpöi;^)  t.  i. 
Wo  kommt  Erotians  {aosXo?  her?  Das  hat  nach  meiner  Vermutung, 
die  ich  bereits  oben  S.  529  andeutete,  eine  unbewusste  Reminiszenz 
hervorgerufen.  Man  beachte,  dass  Erotian  49,13  über  ofpaxsXtojiö? 
des  alü>v,  d.  h.  des  vconalo?  »aosXoc  redet,  ^)  erinnere  sich  weiter,  wie 
oft  Erotian  seine  Ausführungen  wiederholt  hat;  somit  kommt  man 
auf  die  Vermutung,  er  habe  am  Anfang  von  Fragm.  LXVI,  S.  20,13, 
wo  Klein  unzweifelhaft  richtig  eine  Lücke  angesetzt  hat  (vgl.  S. 
471),  sich  über  den  Sphakelismos  des  [loeXö?  ausgelassen.  Dann 
hat  ihm  das  Rückenmark  noch  vorgeschwebt,  als  er  die  Glosse 
fortsetzte  und  die  unbeabsichtigte  Vertauschung  des  [XTjpdi;  mit  dem 
[lusXö?  in  dem  Herodotzitat  veranlasst. 

Auch  bei  den  Dichterzitaten  kann  ich  mich  mit  ein  paar 
kurzen  Bemerkungen  begnügen,  welche  zeigen,  dass  die  Erotian- 
zitate  aus  Werken,  die  direkt  überliefert  sind,  uns  für  diese  kaum 
etwas  positives  lehren,  sondern  eher  verschiedene  Freiheiten  auf- 
weisen, die  auf  die  Rechnung  des  Zitierenden  zu  setzen  sind.^) 
Ob  der  Nikandervers  Ther,  85  xatarpifj^siay  ursprünglich  hatte,  wie 
Schneider  nach  den  Handschriften  druckt,  oder  xaraTpitj^aiev,  wie 
wir  bei  Erotian  89,15  lesen,  kann  ich.  ohne  genügende  Kenntnis  der 
äolischen  Formen  bei  den  späteren  Dichtern  nicht  sagen.*)  Wohl 
aber  halte  ich  dafür,  dass  Ther.  752  das  direkt  überlieferte  atsp. 
SpsTrdvoto  ursprünglich  ist  und  dass  avso  SpsTidvoto,  wie  wir  136,2 
lesen,  eine  Modernisierung  dafür  ist,  dem  Iva  statt  o'KOi^  im  Thu- 
kydideszitat  vergleichbar.  Sprachlich  modernisiert  und  umgeändert 
sind  auch  die  zwei  Verse  116,2  Aristoph.  Acharn.  180  f.  von 
den  acharnischen  Greisen;    ich    kann    dazu    auf   die    Bemerkungen 

')  Wie  auch  Galen  XVIII  A,  S.  156,14  K.  richtig  zitiert. 

')  Dass  der  Spakelismos  vorwiegend  das  Rückenmark  trifft,  zeigen  viele  alte 
Erklärungen.  S.  Photios'  Lex.  II  192,13  Naber;  Etymol.  Magn.  737,46.  Schoh 
GH  =  FH  zu  ::.  voja.  ß  VII  34,9  L.  Schol.  Plat.  Tim.  84  B,  VI  S.  369  Herm. 
(Bibl.  Teubn.).  Schol.  in  Greg.  Naz.  bei  Migne,  Patrolog.  Graec.  XXXVI,  S.  916  C 
(vgl.  aber  auch  S.  913  B). 

')  Es  versteht  sich,  dass  diese  Zitate  so  wenig  wie  die  übrigen  das  Fegfeuer 
der  Erotianüberlieferung  unbehelligt  überstanden  haben.  Vgl.  2.  B.  oben  79,13: 
oben  S.  84.  Und  bei  einigen  Zitaten,  wie  z.  B.  bei  dem  Euripidesfragment  39,1 
(erwähnt  oben  S.  60  Anm.  i),  dem  Eupolisfragment  121,3,  ist  die  Parallelüberlic- 
ferung  ebensowenig  schön  und  zuverlässig,  so  dass  es  nicht  geraten  ist,  aus  ihrer 
Form  bei  Erotian  irgendwelche  Schlüsse  betreffs  der  Zitierpraxis  zu  ziehen. 

*)  La  Roche,  Beitr.  z.  griech.  Gramm.  I,  S.  180  f.  gibt  keine  rechte  Hülfe,, 
und  Crönert,  Mem.  Graec.  Herc,  S.  211  ff.  berücksichtigt  auch  nur  die  Prosaiker. 


544 

SoLMSENs,  Beitr.  z.  griech.  Wortforschung,  S.  45  Anm.  verweisen, 
s.  auch  R.  Th.  Elliott's  Ausgabe  (Oxford  1914)  zur  Stelle.  Ein 
verzeihlicher  Gedächtnisfehler  scheint  mir  vorzuliegen,  wenn  in  dem 
Aiskhylosvers  Eum.  998  WiL.  yaipst'  aotixo?  Xswc  Erotian  79,12 
aiz'.v.6<;  gibt,  wiewohl  ich  natürHch  weiss,  dass  die  beiden  Wörter 
in  den  Hss.  leicht  verwechselt  werden  konnten.^) 

Es  bleibt  Homer.  Von  den  49  Anführungen  enthalten  nicht 
weniger  als  36  ausgeschriebene  Zitate,  ganze  oder  halbe  Verse. 
Diese  stimmen^)  in  der  überwiegenden  Zahl  zu  der  gewöhnlichen 
Überlieferung,  und  das  stellt  unsrem  Glossographen  allenfalls  kein 
schlechtes  Zeugnis  aus.  Natürlich  sind  ihm  aber  mitunter  kleine 
Versehen   unterlaufen.     Ein    belustigendes    Beispiel  dafür  ist  42,4: 

T  407  hat  aber  XsoxwXsvoc  '"'HpYj.')  Auf  ähnlichem  Gedächtnisver- 
wechslung beruht  wohl  38,14.  löraÖTa^a  179.^  192  rdvra,  even- 
tuell noch  66,6  Y'ao  Ipoovra  ~  A  467  ^ap  spoovia.  Nur  ein  Vers 
verdient  hier  noch  Erwähnung,  39,17: 

XdfJ^avTs?  YXwao-oa'.v  apai-fjai  [isXav  uSwp. 
Die  gewöhnliche   Lesart  FI  161  ist  Xä^povTsc,   aber  Xd({*avTei;  las  Ze- 
nodot,  und  Spuren  davon  finden  sich  natürUch  auch  in  den  Homer- 
handschriften. 


D. 

Zusammenfassung. 

Die  Untersuchungen  dieses  Kapitels  haben  folgende  Haupt- 
resultate ergeben. 

Die  Lemmata  der  Erotianglossen  sind  nicht  Zeugnisse  eines 
von  Erotian  selbst  recensierten  Textes,  sondern  der  Vulgata  seiner 
Zeit.  Sehr  viele  von  ihnen  stimmen  mit  den  direkt  überlieferten 
Formen,  auf  die  sie  zurückgeführt  worden  sind,  vollkommen  über- 
ein. Es  finden  sich  aber  andrerseits  so  viele  Widersprüche,  dass 
die  Auffassung  berechtigt  ist,  dass  Erotians  Hippokratestext  eine 

')  Man  darf  aber  hierin  nicht  zu  weit  gehen.  Sind  z.  B.  alle  die  Änderungen 
von  «-rc'.zo;  in  aaT'.zö;  etc.,  die  Schepers  bei  Alkiphron  32,6;  43,10;  65,11  etc. 
gutheisst,  wirklich  berechtigt? 

*)  Wie  immer  von  Textschäden  wie  79,5  und  89,9,  die  oben  S.  42  erledigt 
wurden,  abgesehen. 

»)  Andere  derartige  Kontaminationen  s.  Ludwich,  Die  Homervulgata,  S.  81 
Anm.  i;  136. 


545 

wesentlich  andere  Gestalt  als  der  direkt  überlieferte  hatte.  Eine 
erhebliche  Anzahl  von  Wörtern  und  Stellen,  die  in  den  Hippokrates- 
handschriften  —  und  bei  Galen  —  fehlerhaft  oder  unvollständig 
überliefert  sind,  werden  durch  die  Erotianlemmata  geheilt  und  ver- 
vollständigt. Dies  bestätigt  die  Schlussfolgerung,  die  schon  die 
vergleichende  Betrachtung  der  Hippokrateshandschriften  ergeben 
hat,  dass  sie  —  und  Galen  —  sämtliche  von  demselben  antiken 
Urarchetypus  abstammen.  Wenn  nun  aber  die  Erotianlemmata 
dem  Hippokratestext  manche  echte  Lesungen  zurückgibt,  manche 
Lücken  ausfüllt,  so  fehlen  auch  nicht  Stellen,  wo  Erotian  vor  der 
direkten  Überlieferung  weichen  muss. 

Aus  alledem  resultiert,  dass  die  Erotianlemmata  im  Allgemei- 
nen den  Vorzug  vor  der  direkten  Überlieferung  verdienen  und  dass 
in  Zweifelsfällen,  wo  innere  Gründe  noch  keine  Entscheidung  er- 
lauben, die  äussere  Autorität  dem  älteren  Zeugen  einen  gewissen 
Vortritt  zuerkennt.  Jedoch  empfiehlt  sich  Vorsicht.  Erotian  ist 
keine  unfallible  Autorität.  Unbesehen  ist  seine  Lesart  in  den  Hip- 
pokratestext nicht  aufzunehmen. 

Wo  die  Hippokrateshandschriften  auseinandergehen,  stützen 
die  Erotianlemmata  meistens  diejenige  Handschrift,  welche  die  ver- 
gleichende Betrachtung  dieser  Handschriften  bereits  als  den  zuver- 
lässigeren Zeugen  erwiesen  hat:  ^^A^B^  jeweilen  gegen  die  jünge- 
ren. Aber  nicht  immer.  Es  bestätigt  sich,  dass  auch  die  alten 
und  guten  Handschriften  ab  und  zu  mit  ihren  Abirrungen  allein 
stehen.  Eine  Mittelstellung  nimmt  der  Codex  V"(C")  ein,  der  sich 
bald  der  besseren,  durch  Erotian  und  die  älteren  Handschriften 
vertretenen  Überheferung  anschHesst,  bald  mit  den  Recentiores 
geht. 

Die  Erotianischen  Hippokrateszitate  sind  nicht  so  ergiebig 
und  nicht  so  zuverlässig  wie  die  Lemmata,  da  Erotian  beim  Nieder- 
schreiben der  Zitate  sich  oft  um  seine  Vorlage  wenig  kümmerte 
und  sich  auf  sein  Gedächtnis  verlassen  hat.  Wenn  wir  indessen 
mit  der  hierdurch  gebotenen  Vorsicht  die  Zitate  prüfen,  so  gelangen 
wir  im  Allgemeinen  zu  Ergebnissen,  welche  ihrer  Art  nach  zu  den 
aus  den  Lemmata  gewonnenen  stimmen,  dem  Umfang  nach  ihnen 
aber  bei  weitem  nicht  gleichgestellt  sind. 


E.  Nachmanson. 


35 


Index. 

I.     Handschriftenverzeichnis. 

Übersicht  über  die  Erotianhandschriften  Seite  i,  über  die  Hippokrateshand- 
schriften  S.  149  flf. 

Codex  Arnoldi  Arlenii  ...  35  f.,  119  f. 

Codex  Barberinus  Graecus  I  5  JßH  ...  319  f.,  322,  520 

Codex  Baroccianus  Graecus  BaroccH  . , .  39,^)  221 

Codex  Berolinensis  Graecus  fol.  39  (275)  ...  10 f. 

Codex  Bruxellensis  Graecus  11345 — 11348  L  ...  23  ff.,  44,  50  ff.,  144  ff. 

Codex  Cantabrigiensis  Graecus  2049  K  ...  26  ff.,  44,  67  ff.,  82  ff.,  119  f.,  144  ff. 

Codex  Carpensis  ...  31  f. 

Codex  Antonii  Cocchii  ...  37 

Codex  Constantinopolitanus,  Patriarchat  von  Jerusalem  ...  36  f. 

Codex  Escurialensis  Graecus  y. — I. — 9  E  ...  7,  36,  44,  62  ff.,  115,  144  ff. 

Codex  Hauniensis  Gl.  Kgl.  Sanil.  N.  224  ...  211  Anm.  i. 

Codex  Laurentianus  Graecus  74,1  LH  . . .  187,  221 

Codex  Laurentianus  Graecus  74,7  BH  bei  Hippokrates,  LG  bei  Galen  ...  189 ff., 

197.  231,  519,  540 
Codex  Leidensis  Graecus  251  ...  18 

Codex  Leidensis  Graecus  Vossianus  Fol.  65  ...  38  Anm.  i. 
Codex  Leidensis  Graecus  Vossianus  2722  (?)...  36  f. 
Codex  Marcianus  Graecus  269  MH  ...  220,  519,  539  f. 
Codex  Marcianus  App.  cL  V  15  M  ...  6,  44,  50  ff.,  144  ff. 
Codex  Mediceus  Foesii  ...  211 

Codex  Monacensis  Graecus  71  MonH  ...  187,  221,  222 
Codex  Mutinensis  ...  34  f.,  120 
Codex  Oxoniensis  Madan  17180  ...  30 
Codex  Oxoniensis  d'Orvillii  Graecus  X.  1.1.3  O  ...  28  ff.,  44,  50  ff.,  62  ff.,   120, 

144  ff. 
Codex  Parisinus  Graecus  1849  PG  ...  197 
Codex  Parisinus  Graecus  1868  OH  ...  221 
Codex  Parisinus  Graecus  2140  IH  ...  221 
Codex  Parisinus  Graecus  2141  GH  . , .  219 
Codex  Parisinus  Graecus  2142  HH  ...  220 
Codex  Parisinus  Graecus  2143  JH    ...  221 


*)  Druckfehler,  s.  S.  572. 


547 

Codex  Parisinus  Graecus  2144  PH  ...  219 

Codex  Parisinus  Graecus  2145  KH  ...  221,  520 

Codex  Parisinus  Graecus  2146  CH  ...  517  ff. 

Codex  Parisinus  Graecus  2148  ZH  ...  221 

Codex  Parisinus  Graecus  2151  H  ...  11  ff.,  44,  soff.,  79  ff.,  144  ff. 

Codex  Parisinus  Graecus  2177  D  ...  15  ff.,  44,  79  ff.,  115  ff-,  144  ff. 

Codex  Parisinus  Graecus  2247  MH  . . ,  210  f. 

Codex  Parisinus  Graecus  2248  NH  ...  210  f. 

Codex  Parisinus  Graecus  2253  AH  ...  228,  518  f.,  539  f. 

Codex  Parisinus  Graecus  2254  DH  ...  151  ff. 

Codex  Parisinus  Graecus  2255  EH  ...  151  ff.,  179  ff. 

Codex  Parisinus  Graecus  2614  F  ...  18  ff.,  44,  62  ff.,  114  ff.,  144  ff. 

Codex  Parisinus  Graecus  2615  G  ...  20 f.,  44,  85  ff.,  144  ff. 

Codex  Parisinus  Graecus  2651  B  ...  22  f.,  44,  91  ff,  iio  f.,  134  f.,  139,  144  ff. 

Codex  Parisinus  Suppl.  Graecus  446  ClH  . . .  228 

Codex  Pliillippsianus  Graecus  1525  =  Berolinensis  121  ...  39 

Codex  Imperialis  Sambuci  ...  10,  186  Anm.  3 

Codex  Sirletianus  ...  32  ff.,  119  f. 

Codex  Vallicellanus  Graecus  78  Vall.  ...  5  f.,  44,  iiof.,  144  ff. 

Codex  Vaticanus  Graecus  276  VH  .  .  .  211  ff.,  231,  518  f.,  539  f. 

Codex  Vaticanus  Graecus  277  A  bei    Erotian,   RH    bei    Hippokrates  ...  2  f.,  44, 

67  ff.,  91  ff.,  134,  144  ff.,  151  ff-,  ^72,  183,  186,  231 
Codex  Vaticanus  Graecus  1133  W  ...  3  f.,  44,  67,  91  ff.,  iio  f.,  134  f.,  I44ff. 
Codex  Vaticanus  Graecus  1878  V  ...  4  f.,  44,  91  ff.,  iiof.,  134  f-,  144  ff. 
Codex  Vaticanus  Graecus  1926  . . .  234 
Codex  Vaticanus  Graecus  2254  rH  . . .  272 
Codex  Vaticanus  Urbinas  Graecus  68  UH  ..  .  151  ff.,  231 
Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus  4  .O-H  ...  222  Anm.  2,  228  ff.,  517  f. 
Codex  Vindobonensis  Medicus  Graecus   43  C  bei   Erotian,  CH  bei    Hippokrates 

...  7  ff.,  44,  67  ff.,  144  ff.,  186  ff.,  231 
Codex  Vindobonensis  Suppl.  Graecus  13  . . .  150 


II.     Personen-  und  Sachverzeichnis. 

Vgl.  hierzu  auch  das  Inhaltsverzeichnis  p.  VI  sqq. 

Anorthographie  der  byzantinischen  Zeit  208. 

Apollonios  von  Kition,  s.  unten  Verzeichnis  IV. 

Aristobulos  Apostolides,  später  Arsenios  von  Monembasia  benannt,  Schreiber 

(1465— 1535)  13. 
Arlenius,  Arnold,  Bibhothekar  des  Don  Diego  Hurtado  de  Mendoza  34  ff.,  115, 

119  f. 
Artemidoros  Kapiton,  Hippokrateseditor  521  f. 
Asklation,  Hippokrateskommentator  168. 

Asulanus,  Joannes  Franciscus,  italienischer  Buchdrucker  des  XVI.  Jhdts.  14. 
Autornamen  verwechselt  541  f. 

Baluze,  fitienne,  französischer  Handschriftensammler  (1630 — 1718)  21. 
Bergikios,  Angclos,  Schreiber  des  XVI.  Jhdts.  17  Anm.  3,  88. 


548 

Bernardakis,  G.  N.  143  f. 

Busbecq,  Ogier  Ghiselin  von,  kaiserlicher  Gesandter  in  Konstantinopel  1553 — 1562, 
Handschriftensammler  9,  70. 

Cattier,  Ph.,  französisclier  Jurist  und  Philolog  des  XVII.  Jhdts.  139  f. 
Chartier,  Rene,  französischer  Arzt  (1572 — 1654),  Herausgeber  des  Erotian  137  ff. 
Cocchi,  Antonius,  italienischer  Mediziner  und  Philolog  (1695 — 1758)  30,  37. 
Colbert,  J.  B.,  Minister  Ludwigs  des  XIV.,  Handschriftensammler  19,  38. 

Daremberg,  Gh.,  französischer  Arzt  und  Philolog  (1816 — 1872)  38  f.,  141  f.,  147. 
Deklination:  Gen.   Sing,  der  II.  Dekl.  537  Anni.  i.       Dat.  Plur.  der  II.    Dekl. 

509  Anm.  I.     Kontrakta  der  II.   Dekl.  in  die  Flexion  der  Diphthongstämme 

übergegangen  455.      Akk.  Sing,  der  III.  Dekl.  auf  -av  70  Anm.  i.       Akk. 

Plur.  der  i-Stämme  auf  -i;  195  Anm.  i,  434,  511. 
Demetrios  Lakon,  Epikureer  274,  502  Anm.  3. 
Dialektisches:  Ausserionische  Einschläge  in  dem  Dialekt  der  Hippokratischen 

Schriften    203    i^nm.    i,    370.      lonisnien    bei  späteren  Autoren,  besonders 

Ärzten  334  Anm.  3. 
Dioskurides,  Hippokrateseditor  521. 
DoREZ,  L.  33  ff.,  113. 

Epikles  aus  Kreta,  Arzt  und  Verfasser  eines  Hippokratesglossars  41,  73  f. 

Ermerinz,  f.  Z.,  holländischer  Arzt  und  Philolog  (1808 — 1871)  142. 

Erotianos:  Bakkheios  und  E.  176,  502  f,  541.  Doppelglossen  461  ft".  Erklärung 
aus  dem  Hippokratestext  entnommen  265  f.,  311,  320,  334,  336,  370  f.,  425. 
Etymologica  und  E.  179  Anm.  i.  Formal-morphologishce  Erklärung 
442  f.  Galen  und  E.  468  Anm.  2,  492  und  passim.  Handschriften  s. 
Verzeichnis  I;  Archetypus  39  ff.,  49  f ,  54,  79,  258  £,  506  ff.,  kontrahierte 
Schreibungen  43,  156  f.,  541  Anm.  3,  Hauptklassen  43  ff.,  Stenima  146. 
Hesykhios  und  E.  189,  468  Anm.  2  und  passim.  Hippokrateskritik,  höhere 
458  ff.,  niedere  500  ff.  Hippokratesscholien  und  E.  147  ff.  Hippokratestext 
499  ff.  Hippokratesvarianten  176,  500  ff.  'Index'  263.  Interpretamente, 
Stilistisches  479  ff.  Lemmata,  Normahsierung  269,  485  ff..  Umfang  265, 
481  ff.  Mundartliche  Eigenheiten  angeführt  177.  Nachwort  und  Vor- 
wort 156,  172  0".,  476  Anm.  2.  Parallelglossen  493  ff.  Polemische  Äus- 
serungen 176,  458  Anm.  2,  503.  Quellen  266  Anm.  i,  468  mit  Anm.  2, 
540  Anm.  4.  Redaktionen  des  Glossars,  A.  B1,  B2,  160  ff.,  210,  218,  231  f., 
233  ff.,  260  f.,  490  ff.  und  passim.  Verwandte  oder  entgegengesetzte  Be- 
griffe nach  einander  erklärt  266,  279  f.,  300,  310  Anm.  3,  333,  334,  337, 
342,  343  ff.,  358,  363,  367,  385,  392  mit  Nachtr.  S.  573,  403,  416,  435,  439, 
469,  475-  Verwechslung  von  Herodianos  und  E.  178  Anm.  i,  181. 
Vorwort  s.  Nachwort.      Zitate  177  f,  523  ff. 

Estienne,  s.  Stephanus. 

Etymologium  Genuinuni  178  f,  212  ff. 

EusTACHius,  Bartholomaeus,  italienischer  Arzt,  Übersetzer  des  Erotian  (f  1574) 
35.  39.  107  ff.,  121  ff.,  145  f. 

Fabricius,  Jo.  Albert,  deutscher  Philolog  (1668— 1736)  140  f. 
FoESius,  A.,  deutscher  Arzt  und  Hippokratesforscher  (1528— 1591)  137. 
Franz,  J.  G.  F.,  deutscher  Arzt,  Herausgeber  des  Erotian  (1737— 1789)  141. 


549 

Gadaldin'I,  Aug.,  italienischer  Arzt  (f  1575)  34  f.,  126,  520. 

Gaignieres,  Roger  de,  französischer  Handschriftensammler  17,  89  f. 

Galen  OS  (einschliesslich  Pseudepigrapha):  Hippokratestext  502  f.,  522.  Schriften: 
Hippokratesglossar  155,  166,  209,  212  ff.,  492,  Scholien  dazu  179  ff.  Kom- 
mentare zu  irpofvcosT.  268  ff.,  zu  TcpopjsrjT.  ö  273  ff.,  zu  X.  7U|JLa»v  278  Anm. 
I,  zu  i-ior,}i.  ä  283  ff.,  zu  i-'.orjjj..  ß  286  Anm.  i  mit  Nachtrag  auf  S.  573, 
zu  i-'.or;n.  ^  291  ff.,  zu  imoYjpL.  q  305  ff.,  zu  ::.  <pÜ3.  &vO-p.  314  Anm.  i,  zu 
xo-c'  iTj-oeTov  192  ff.,  342,  zu  1:.  ci.-^^.  196  f.,  367,  zu  ::.  «p&p.  197  ff.,  377,  zu 
•;:.  o'.aiT.  0^.  393  ff.  z.  -/uixÄv  und  s'';  -ö  z.  /ujjläv  verwechselt  15.  opoi  taxpi- 
xoi  207.  209.    Urteile  betreffs  der  Echtheit  einzelner  Hippokraiesschriften  154. 

Gorius,  Antonius  Franciscus,  italienischer  Archäolog  (1691 — 1757)  30. 

Goupyl,  Jacques,  französischer  Arzt  (1525 — 1564)  87  ff. 

Grcgorios  von  Korinth:  Dialekte  235  ff.  Die  las  benutzt  die  Herodotlexeis 
237  ff.,  Joannes  Grammaticus  237,  Erotian  243  ff.  Kirchenpoetischer  Kom- 
mentar 234.       Lebenszeit  233  ff.      Tcept  ouv-ct^eux;  234  f. 

Hatitin,  Jean-Baptiste,  französischer  Numismatiker,  Handschriftensammler  (c. 
1580 — 1640)  21. 

Heringa,  A.,  holländischer  Philolog  (f  1779)  141,  262. 

Herodotlexeis  237  ff. 

Hippokrates:  6  ötvi^p  175  f.  Handschriften,  s.  Verzeichnis  I.  Allgemeines  zur 
Überlieferung  148  ff.,  222  ff.,  267  f.,  504.  Hippokratische  Schriften  s.  p. 
VII  f.  und  S.  566  ff.  Index  verborum  265  Anm.  i  mit  Nachtrag  auf  S.  572. 
Scholien  zu  H.,  Allgemeines  147  ff.,  aus  Erotian  155  ff.,  188  f.,  191  ff.,  211  ff., 
aus  den  Etymologica  211  ff.,  aus  Galen  154  f.,  188,  191  ff-,  211  ff.,  aus  Ste- 
phanos  (Theophilos)  155,  anonyme  185  f.,  189  ff.,  219  ff.      Text  499  ff. 

Ilberg,  Johankes  144,  148,  262  und  passim. 

Johannes  Honorius  Hydruntinus,  Schreiber  des  XVI.  Jhdts.  5  f.,  iioff. 

Klein,  Joseph,  Herausgeber  des  Erotian  (1838— 1899)  142  f. 

Konjugation:  Augment  fehlt  276,  365.  Attische  Reduplikation  432.  Per- 
sonalendung auf  -ot'yj:  -u)Vj  536  mit  Anm.  4.  Part.  Perf.  Fem.  auf  -ola 
229  Anm.  I.  Fut.  att.  384  mit  Anm.  2.  Verba  auf  -at'voj  379.  Verba 
auf  -Ctu,  Aor.  370. 

Konsonantismus:  Nasalierung  324,  350.  Bewegliches  a  414,  501.  Gemi- 
nation der  Explosiva  350.  Erleichterung  dreifacher  Konsonanz  299. 
Dissimilation  324  Anm.  i,  332. 

Lateinische  Wörter  bei  Erotian  452  f. 

Leon  von  Rhegion,  Schreiber  des  XII.  Jhdis.  234. 

Linacer,  Thomas,  englischer  Arzt  und  Handschriftensammler  (1460? — 1524)  25. 

Lykos,  Hippokrateserklärer  181  ff. 

Mazarin,  Kardinal,  Handschriftensammler  23. 

Medizinerkatalog:  Berichtigungen  4,  8,  lof.,  11,  15,  220. 

Mendoza,   Don    Diego  Hurtado  de,  Gesandter  Kaiser  Karls  V.,  Handschriftcn- 

sammler  7,  34,  115,  119  f. 
Mentel,  Jacques,  französischer  Arzt  und  Handschriftensammler  (f  1670)  27. 
Mercuriale,  G.,  italienischer  Arzt,  Herausgeber  des  Erotian  (1530 — 1606)122,137. 


55° 

Michael  Psellos  xept  ßpo)|i.otx(uv  ii  f. 

Montdore,  Pierre  de,  sicur  du  Rondeau,  Bibliothekar  in  Fontainebleau  1552 — 

1567  ...  87  ff. 
Moore,  John,  englischer  Bischof,  Handschriftensammler  (1646 — 1714)  27. 

Naudi,  Gabriel,  Bibliothekar  des  Kardinals  Mazarin  (f  1656)  23. 

d'Orville,  J.  F.,  englischer  Philolog  und  Handschriftensammler  (1696 — 1751) 
28  ff. 

Palaiokappa,    Konstantinos,  Schreiber   des  XVI.    Jhdts.  14,  16  f.,  81  ff.,  88,  90, 

116  ff. 
Paralysie  290  Anm.  2. 

Phillip ps,  Sir  Thomas,  Handschriftensammler  (f  1872)  38  f. 
Präpositionen  zusammengesetzter  Wörter  vom  ÄZ-Redaktor  abgeworfen  497 f. 

Rondeau,  dominus  de,  s.  Montdore. 

Schleusner,  Jo.  Fr.,  deutscher  Philolog  572,  Nachtrag  zu  S.  141. 

Sigeln  in  Handschriften  zur  Quellenbezeichnung  verwendet  212  ff.,  222. 

Sirleto,  Kardinal,  Handschriftensammler  (1515 — 1585)  31  f.,  ii9f.,  133  Anm.  t. 

Sphakelismos  542  f.  mit  Anm.  2  auf  S.  543. 

Stephanüs,  Henricus,  Herausgeber  des  Erotian  (1528— 1598)  17,  33,  36,  85,  90, 
112  ff.,  145  f. 

Strecker,  Karl  144,  468, 

Synonyma  verbunden  zur  Ausgestaltung  des  Ausdrucks  284  Anm.  2,  441. 

Syntaktisches  510,  512.  Subjekt,  weil  selbstverständHch,  ausgelassen  175  f. 
Numerus  des  Prädikats  bei  Neutr.  Plur.  als  Subj.  274.  Dativ,  den  Verbal- 
begriff verstärkend  531  Anm.  2.  Adverbiale  Kasus  durch  präpositionale 
Ausdrücke  ersetzt  510.  Adj.  statt  Gen.  320.  Pleonasmus  beim  Komparativ 
539  f.  Aktionsart  373,  377  (A  118),  539.  Finalsätze  384  f.  Formulae  im- 
perandi  in  den  Hippokratischen  Schriften  369. 

Titelverwechslungen  542. 

Übertragung  von  einem  Gebiet  sinnlicher  Wahrnehmung  auf  ein  anderes  423 
mit  Anm.  i. 

Vokalismus:  a  intens.  443.    a  prothet.  443.     Dissimilation  429  f.,  510. 

Welsch,  G.  H.,  Arzt  in  Augsburg  (1624— 1677)  140- 

WiLAMOWITZ-MOELLENDORFF,  U.  VON,    I43   f. 

Wortbildung  510,  512.  Wurzelnomina  auf  -to'|  323  Anm.  i.  Dublettformen 
auf  -Y)?:  -4  399,  auf  -oiv:  -vy)  404  mit  Anm.  4,  auf  -$  :  -^t?  416.  Diminu- 
tivum  und  Grundwort  396,  429.  Adj.  auf  -7)(;,  -e;  321  f.  Kompositions- 
vokal 292,  389,  394,  510.  Dentale  Denominativa  203  Anm.  i.  Verba  der 
Schalläusserung  auf  -aootu,  -afkiu  426.  Verbum  mit  einem  vorausgehenden 
Subst.  nicht  zusammengesetzt  427.  Vereinigung  zweier  Synonyma  zu  einem 
Wortganzen  68  f. 

Zitierweise  der  Antike,  Allgemeines  535. 


III.     Wörterverzeichnis. 


551 


198 


394,  510 
203  f. 


070^0;  ...  477 

dp-'.3-p£Üe'.v  . . .  347  Anm.  3 

diä^E'y,  oSd^eiv  etc.  . . .  5CX),  538  f. 

*a£Xü)  . . .  284 

dxpoyopoiijv,  -övT]  . . .  404  Anm.  4 

dxTJj  und  dx-zri  . . .  281  f. 

aiiöp^Yj,  -rj;  ...  308,  510 

d[i.tp! :  Tcepi  ...  198 

dacp'.^aTwXcu,  d[i'f'.3'^«7>Xa)  etc. 

dvaYivujaxeiv  ...  477 

dvaxeg-o;,  avrjxsaTo;  . 

avaXeXaffl9-ai  ...  54  f. 

dvaz'.iCs'-v,  avazt'sa'.;  . 

avarXTjpojai;  ...  174 

dva7tXo)3i;  ...  1 74  f. 

dvSpacpa^i;  und  Nebenformen  ...  416 

-avioc,  -T^v'.o;  . . .  292 

dvoxtDyelv,  avazo>y£tv  . . .  201  f.,  356,  505 

dvoxoV/rja'c  .  •  •  202  Anm.  3 

'AvxaTo;  8-eo;  . . .  326 

dvTixo'/Taiveiv  . . .  378  f. 

dp-^6^  319  mit  Anm.  2 

apSaXo^  ...  41,  416 

dpi&pio;  'Zahl'  . . .  393  f. 

'Apiociujv,  'Apbxüjv  . . .  528 

apjjLoT,  äpjiü)  . . .  309 

doxetv,  daxTj-i^^  ...  340,  531  f. 

daxo'^t;  ...  414  f. 

drcrj  . . .  319  Anm.  i 

dtpejielv  ...  193  Anm.  i 


ßaw;  ...  329 

ßosXXaCsa9-ai  . 
ßyjywv,  ßrjyt'ov 
ßiäv  . . .  442  ff. 
ßioüv  . . .  442  ff. 
ßXd$  und  Sippe  . . 
ß«5X(ß)iTov  ...  332  f. 
ßpsyeiv  . . ,  409  f. 


417  f. 
380 


253  f- 


1[0]fi'jXto'.ov  . . .  395  f. 
]foüXa  (gula)  ...  452  f. 
7wtov  ...  333 

Se'.jioiSyj;  . . .  396  f. 
SiSaaxaXia  eÜ3T][j.o;  . , 


o'.s'.irexyjc;  . . .  419 
BopzrjSxö;  ...  301,  529 
oöpxiov  ...  529 
Bu3avio;,  -rjvio;  . . .  292 

S]fxi33eüeiv  . . .  347  Anm.  3 

exouvanoüv  ...  229  f. 

sxXajißdvEiv  ...  173 

£>vU-:pov  . . .  382  mit  Anm.  i 

£v&a5s  ...  176,  182 

ivxaü&o  ...  182 

evuopsiv  . . .  287  f. 

e$a3xi;  ...  195 

e^ayomxo;  ...  215 

iirsixa  :  xaiceixa  . . .  540 

izißaXXsiv,  emßoXT^  ...  173 

eTt'.orJjiio;  . . .  252 

im-Komposita  . . .  530  mit  Anm.  i 

ipetoeiv  . . .  432  f. 

CüJXS'.ov  ...  253 

7JJJ.16XX50V,  -xov  ...  215,  512  mit  Anm.  i 
jjpejxeiv  ...  193  Anm.  i 

dXäv,  fflXäv  ...  42 
^päz'zv.v  . . .  497  Anm.  4 
&pt33e'.v  . . .  445  ff. 
&Ü33£iv  .  . .  445  ff. 

i9-öXop8oc  . . .  382 
iva  ...  542 
byeiv  ...  97 
i3yuxT^pio;  ...  337 

xajiruXsües&ai  . . .  386 
xaxazoxov,  -lov  ...  395  f. 
xaxrjX£oavoc;(?)  . . .  422  f. 
xaxoxxi^p,  -oircpov  ...  439,  510 
xoxüXtj  ...  537  f. 
x'jXov  ...  433 


268  Anm.  I 


Xaväxo;  . . .  229  f. 
Xsijiaxo'jorj;  und  Sippe  . . . 
Xe3yrjV£U£3&ai  . . .  402 
Xüf f 0;.  ö  und  zö  ...  275 


321 


552 


|iaXcr/7],  |jLoXöyYj  . . .  428  f. 

jiaX(9-)axö;  ...  254  f. 

Hapdaoeiv  ...  426 

H«3oov  ...  335  f. 

HOTeüeiv  und  Sippe  . . .  356  f. 

jiivj&o'iOTjc  . . .  293 

^tiatüXrj  ...  252  f. 

jjLtiCeiv,  jitiasEiv  . . .  301,  444 


VT)pU)07]C 


366  f. 


.  176 


of xüXoc,  oYXüXoüv  . . . 
oScf^Eiv,  dod^siv  etc.  . 
oBovTiCsiv,  oBovxoüv  .  . 
und  Nachtr.  auf  S 
OividBai,  Otvid;  etc.  . 
oV/eiv  . ..  349  f.,  510 

*o^'j;  ...  365,  495 

oTCü);  ...  542 

oppcuoetv,  dppojSstv  . . 

ooTacpi;  ...  414  f. 

oTt;  und  Nebenformen  . . 

oü&£t;  .  . .  536  Anm.  2 

oüxi,  ouyi  . . .  536  Anm.  5 


276 

•  500,  538  f. 
,  201   mit  Anm.  2 
572 
, .  302  f. 


365 


327  f- 


■Kdbri,  zd&o;  . . .  308 

•xaiScxxtaTrjQ,  zaioox-ioxeTv  . . .  426  ff. 

Tcap&svo;  . . .  304 

reX'.ö;,  xsXiSvö^  . . .  362  f. 

i:epi5  ...  42  f. 

TZiap,  z'.apö;,  itispö;  ...  311  f. 

rXctfio;  ...  168 

TuXtöeiv  . . .  450  f. 

tcoXtojotj;  . . .  453  Anm.  i 

icüp  ...  477 

paißö;,  poißoeiSy^;  ...  167  f.,  249,  351  ff. 
pt;,  pi'v  . . .  306  Anm.  2 
poixöi;  ...  167  f.,  249,  351  ff. 


oazpioüv,  octTcpoüv,  aaicpt'Ceiv  ...  374  mit 

Anm.  I 
oxe&pö;;  . . .  299  f. 

oxsuropvo;,  -ov  . . .  345,  472  Anm.  i 
oxdpoSov,  oxöpoov  etc.  ...  429 f.,  510 
OTOocuv  ...  182  Anm.  i 
OTacpt;  ...  41 4  f. 
OTepeoüv,  OTsppoüv  ...  388,  510 
otXsyyU  und  Nebenformen  . . .  298  ff. 
!3TÖ|ia,  OTojior/OQ  . . .  452  f. 
OTpitpvö;  ...  315 
auv6yr3(;  mit  Genitiv  . . .  330 

'zi'('(£\.v  . . .  409  f. 
T£  xai  ...  534  Anm.  2 
Tsipajto;,  TExpaualvo) 
TpaoXö;  und  Sippe  . 
-piyiäv,  TpiyictCsiv  . . . 
xpuXiajiö;  ...  431 

U$p(U(|),   üSpWTCÖ^   . . 

üicößpü^,  üTcoßpöyio? 
uzocppo;  . . .  341  f. 


•  403 
...431 

■•  433,  5JO 

323  Anm.  I 
...  286 

.  174  Anm.  2 
434 


(f&ctveiv  mit  Inf. 
cp&ör?,  cp&otaxo; 
(cXäv  :  9-Xäv  ...  42 
©XsSoviöorjc  etc.  ...  162  f. 
cpXiSöv,  cpXuSäv  ...  328  Anm.  2 

yojiatCrjXo;  ...  375 

yoüvöaojicpoc  •  •  •  68  f. 

yeipcuväxTY;;,  yeip&va^  . . .  399  f. 

yeXtioaea&Gti  . . .  364 

ytsCeiv,  yi6a|JL(5;  ...  193  f. 

yXoü;,  yXoöc  ...  455 

yoo;,  yoü;  und  Zusammensetzungen 

290  f. 
ypovo;  'Jahr'  . . .  338  Anm.  2 

i«-(5a;,  <!Jd■(lr^li  . . .  435 

wpo;  . . .  338  Anm.  2 


IV.     Stellenverzeichnis. 
Erotianos 

Fragm.  N.  I,  S.  3,3  etXXocpdsaovre;. ..  162,270 
Fragm.  N.  II,  S.  3,10  Saoetai  -fXÄoaai . . .  273 
Fragm.  N.  III,  S.  3,15  o^y.a  extyvouv...  276, 472 


553 


Erotianos 

Fragm.  N.  IV,  S.  4,5  a-iomosr  arctv&iajia ...  156,  273 

17 •••529  ff- 

18  . . .  156  f.,  526 
Fragm.  N.  V,  S.  4,9  <ct3a'iet;>  . . .  273 
Fragm.  N.  VI,  S.  4,13  <Ypwtüii6v«>  . . .  273 
Fragm.  N.  VII,  S.   5,2   (pXeöovujoso. . .  162  flf.,  277 
Fragm.  N.  VIII,  S.  5,10  «h-cuti;  ...  178  f.,  278 
Fragm.  N.  IX,  S.  5,15  <£xxsyuiicuniva>  ...  157,278 
Fragm.  N.  X,  S.  6,2  oppatiö; . . .  157,  279,  469 
Fragm.  N.  XI,  S.  6,9  op-^äv . . .  280,  474 
Fragm.  N.  XII,  S.  6,15  pi&aai  . ..  278 
Fragm.  N.  XIII,  S.  6,19  -sjjfiiv^oc;  ...  171,  280,  470 
Fragm.  N.  XVI,  S.  7,13  &eTov  . . .  326,  474 

8,11  ...532 
Fragm.  N.  XVII,  S.  8,22  pf/'jywviai . . .  326 
Fragm.  N.  XVIII,  S.  9,2  Xaiavt'Ce'- •  •  •  327,  470,  518 
Fragm.  N.  XIX,  S.  9,6  pa-fyj  ...  178,  218,  312 
Fragm.  N.  XX,  S.  9,9  ßüCvjv  ...  165  f.,  310 
Fragm.  N.  XXI,  S.  9,12  aotpiCöaevoi . . .  373,  467,  525 
Fragm.  N.  XXIV,  S.  10,6  otpcut-^pa  . . .  200,  387 
Fragm.  N.  XXVIII,  S.  10,15  r;jxi-6ß-ov  . . .  188  f.,  383 
Fragm.  N.  XXIX  a,  S.  10,18  lüpoi;  .. .  166,  390 
Fragm.  N.  XXIX  b,  S.  10,18  di-M^a  . . .  166,  378 
Fragm.  N.  XXX,  S.  10,21  £a{xaod|ievo;  . . .  188,  207,  382 
Fragm.  N.  XXXIV,  S.  11,13  s^^^s«  •  •  •  SS»,  473 
Fragm.  N.  XXXV,  S.  11,16  jtuowaa  . . .  245,  360 
Fragm.  N.  XXXVI,  S.  11,21  <apj)Leva>  ...  192,  342 
Fragm.  N.  XXXVII,  S.  12,4  xazazpr^vsX  . . .  345 
Fragm.  N.  XXXVIII,  S.  12,9  jiüX^  . . .  345,  466 
Fragm.  N.  XXXIX,  S.  12,14  iirijjLuXioa  . . .  348,  466 
Fragm.  N.  XL,  S.  13,6  paipoeiosa-otTov  . . .  166  flf.,  35c  ff.,  527 
Fragm.  N.  XLI,  S.  13,12  ßaXßiowoe;  . . .  348 
Fragm.  N.  XLII,  S.  13,19  fouol  jir^poi . . .  244,  353,  473 

14,4  ...  249 
Fragm.  N.  XLIV,  S.  14,8  <-(ay30T6poi>  ...  348,  473 

II  •••  533 

Fragm.  N.  XLV,  S.  14,14  Xu^fo^See;  . . ,  349,  466 

15  •••  275 
Fragm.  N.  XLVI,  S.  14,19  icspwuxeiXoÜTai . . .  350,  473 
Fragm.  N.  XLVII,  S.  15,11  xiZ^a  . . .  169,  402,  466,  493 
Fragm.  N.  XLVIII,  S.  15,15  ßXr^Tot  ...  407 
Fragm.  N,  XLIX,  S.  15,18  zo-t;  . . .  407 
Fragm.  N.  L,  S.  15,20  TsprjOo'jv  . ..  407,  469 
Fragm.  N.  LI,  S.  16,2  xtiap  . . .  407 
Fragm.  N.  LH,  S.  16,6  dvoip-fiajisvov  ...  412 
Fragm.  N.  LXI,  S.  17,17  ö8a$r,ojio[ . . .  309,  467,  475,  500 
Fragm.  N.  LXII,  S.  18,4  ^Xr^oxpiaiio;  . . .  284,  500 

6  ...  157 


554 


Erotianos 

Fragm.  N.  LXIII,  S.  18,12  <ßXsvvwBea>  ...  294,  500 
Fragm.  N.  LXIV,  S.  18,17  iß^nidaQ-y)  . ..  245,  301 
Fragm.  N.  LXV,  S.  19,6  xoyoivrjv  . . .  302,  471 
19,14  und  20,3...  542 
20,6  ...  541  Anm,  3. 
Fragm.  N.  LXVI,  S.  20,12  iacpccxiXias  . . .  301,  527  f. 


13- 

21,5  • 

7  • 

8  . 

••471,  543 
.  541  Anm.  3,  542  f. 
.  297  Anm.  I,  527 
.526 

9  - 
10 . 

.532 
-532 

Fragm.  N.  LXVII,  S.  21,13  oio-pov  ...  301,  471 
Fragm.  N.  LXVIII,  S.  21,19  <d>.uanö(;>  ...  170,  301 
Fragm.  N.  LXIX,  S.  22,2  £YP^"ptuLU&oi . . .  302 
Fragm.  N.  LXX,  S.  22,5  äp^rj:; ...  301,  473 
Fragm.  N.  LXXI,  S.  22,9  gßpu^s  . . .  302 
Fragm.  N.  LXXII,  S.  22,13  xapSiaXf elv  . . .  170,  302,  466,  , 
Fragm.  N.  LXXIII,  S.  22,17  <iX'.vüetv>  ...305 
Fragm.  N.  LXXIV,  S.  23,7  SazvojSss;  icupexot  . . .  305,  474 
Fragm.  N.  LXXV,  S.  23,12  zeixcpi-fojBse?  .  . .  306,  474 
Fragm.  N.  LXXVI,  S.  23,18  oievu-fpÄacti . . .  171,  306 
Fragm.  N.  LXXVII,  S.  23,21  p^TP*"^"^  •  •  •  3°5'  473 
Fragm.  N.  LXXVIII,  S.  24,9  i|iiuop£uoii£vo'.^  . . .  224,  341 
Fragm.  N.  LXXXI,  S.  24,21  <Y£vsTifjaiv>  ...  441 

22        ...  541  f. 

25,6ff...  I73ff.') 


29,4  . . 

-  74 

35,1    ...78 

30,2  . . 

.  47  Anm.  I 

35,7  ff.  ...  160 

30,4  -  - 

.  523f- 

35,11   ---53 

30,9  -  - 

-  45,  62, 

113,  116 

35,14  ff.  ...  171 

30,19  -- 

-  "5 

35,17   --.471 

31,2  .. 

.  n 

36,1    ...  84 

31,3    .. 

•  52 

36,1  ff.  ...  263 

31,7  f. -- 

•  173 

36,19  ff.  ...  268  f 

31,10  .. 

.  81 

31,14  -• 

-  41,  "3 

f. 

32,3  .  - 

.  61 

A 

I) 

37,3  äXu3|iov  . . . 

32,9  -  - 

•  97 

9  ...  168 

33,1  f. . . 

•  174 

A 

2) 

37,12  d-eoet$«}i.ev 

33,16  .. 

.  68,72 

Anm.  I 

34,2  -  • 

•  73,  75, 

78 

A 

3) 

37,13  äX-Xr^  xo'.XtT] . 

34,22  ff. 

...69 

A 

4) 

37,15  ä-:psxeiu;  .. 

170,  269 

.  .  .    269,    490 

. .  270,  483, 486 
•  270,  469 


^)  Die  fehlenden  Nummern  N.  XIV,  XV,  XXII  etc.  sind  nicht  Erotianisch, 
vgl.  S.  219,  betreffs  N.  LVII  und  LVII  S.  229  f. 


555 


Erotianos 

38,1    ...  51 
2     ...  534 

4  ...  41,61 

5  •••55 

6  ...  41,  59,  63 

9  ...  539 

10  ...  532 

14  .16  ...  544 

17  ...  41 
39,3     ...  45  Anm.  2,60 
A     5)  39,9     aXXo'^c<330v-c£;  ...    162,   270 

10  ...  91,  117 
A    6)  39,13  äpciid  . . .  273,  477 

17  ...  544 
40,5     ...  117 

A    7)  40,6    äXi;  ...  53,  273,  463 
A     8)  40,7     azoXsXcjajjLSvoi  . . .  273,  442, 
464,  486 

10  •  •  •  55,  532 
A    9)  40,14  ciyX'Jtüos;  ...  273 
A  10)  40,17  dori^u)^    (J'ZSTüjvT^aavca    .  .  . 

273,  484 

18  ...  61 

A  11)  40,19  daxcj.otos;  ...  76,    273,    469 

A  12)  41,4     ärM^j-zl  ...  53,  278,  464 

A  13)  41,5     auczapv  . . .  278,  464,  469 

A  14)  41,7     al'pexa'.  ...  278 

A  15)  41,8     dxr^  ...  281,  469,  486 

A  16)  41,9     äsxouaiv  ...  283  f.,  505,  518 

A  17)  dvftstv  ...  283  f.,  489 

A  18)  41,10  «pzToDpo;  ...  283  f.,  486 

A  19)  41,13  drjyairi  cptiai;  . . .  286  f.,  477, 

484,  486,  487 
A  20)  41,14  äiiczp-oj/v'lr^v  ...  287 
A  21)  41,15  dXüxT]  ...  287,  486 
A  22)  42,1     d'i&töos«  ...  61,  291,  470 
A  23)  42,3     «va'joo;  ...  291  f.,  462 

4  •••544 

A  24)  42,5  dvsxci;  ...  301,  443,  519 

8  ...  41 

A  25)  42,9  aiiioxspyv« ...  61  f.,  294,  469, 

5" 
A  26)  42,11  dxo).a3-oia-ov  ...  294,  512 
A  27)  42,12  ctvdrXoov  . . .  294,  516 
A  28)  42,13  «TTO^sa  ...  305,  464 
A  29)  43,1     dxjir;   zct^ou;  . . .  308,  484, 

512 
A  30)  43,2     di:«zt>57j3ai  . . .  308,  462,  490 


A  31)  43,3     divf.oi^'.o;  ...  308,  492 

7flf.  ...  117 
A  32)  44,1     «{xopYv;;  . .  .  308,  510 
A  33)  44,3     dn«Xoüve-:o'.  ...  69,  78,  313, 
490  Anm.  I,  533 

A  34)  44,5     äp|i.(I)  ...  45,  62,  309,  512 
A  35)  44,6     dp-j3^h-'.  . . .  309,  465,  470 
A  36)  44,7     dxaorjh7.t-a<.  ...  310 
A  37)  44,8     d3xa(5iC£i  ...  310,  443 
A  38)  44,10  d-cspdjivo'.^  ...  318 
A  39)  44,11  dvaXose;  ...  131,  318,  512 
A  40)  44,12  dvaXxE;  . . .  318 
A  41)  44,14  dpri  ...  318  f.,  516 
A  42)  45,1     apT«  •••  319,  473,  489,  5^2 
A  43)  45,2     dqp  ...  324,  470,  477.  515 
A  44)  45,7     dvczt33ovxo;  ...  325,  463,  487 
Anm.  I 

A  45)  45,8  dXccCovsc;  . . .  326 

A  46)  45,10  'AvTOiov  9-sov  ...  326,  515 

A  47)  46,3  dXdszorjs-  . . .  326,  487  f. 

5  ...  285  Anm.  2 
8  ...  125 

A  48)  46,9     a;ovy;3i;    .  .  .    329,  470,  518 

Anm.  3. 
A  49)  46,10  aiö-öX'.xe;  . . .  330,  470,  487 

i6ff....  44,"5,  5" 
A  50)  47,4    d\r-.o\>  ...  329  f.,  470 
A  51)  47,5     dXi^ao^ai  ...  314 
A  52)  47,6    a.ooEi  ...  331,  470 
A  53)  47,7     dvaxu);  ...  387  Anm.  2,411 
A  54)  47,8     dppoiTj  ...  331,  486 
A  55)  47,10  ä-e3'jp'.Y7u)&y;  ...  331,  465, 

490 
A  56)  47,11  dp^epLOv  ...  331,  518 
A  57)  47,13  d<]füyiB\v  . . .  407,  489 
A  58)  47,14  dopTSüJv  ...  331,  471 
A  59)  48,3     api^r^a  •••  195,  331,  471 
4    •••  537 

6  ...  49,534 

A  60)  48,8     d-xiozuiv  . . .  340,  470 

A  61)  48,9    c/paoov  ...  340,  471 

A  62)  48,10  dsxrjxsov  ...  340,  516,  531 

A  63)  48,12  dxb'.ct;  ...  341,  465 

A  64)  48,15  do'.appoiT)...  516,573  Nachtr. 

zu  S.  341 
A  65)  48,16  dfa&üj;. ..  192,342,471,477 
A  66)  48,17  dH^r^zai  ..    342,  497 


556 


Erotianos 

A  67)  49,1     avaXeXdtp&ai 


..   54  f-,  195, 
342,  442,  464 
«Xi;  ...  44  f.,  355,  463 
avoxüV/r;ai;  . . .  202,  356,  505 
•••  532 


A  68)  49,2 
A  69)  49,4 

9  ••• 

10  ...  536 

A  70)  49,1.3  alüiv  ...  356,  471,  526 

A  71)  50,4     ayr;  ...  356 

A  72)  50,5     dai^no'.;  xoxoi;  . . .  356,  443, 

483 
A  73)  50,8     au-txa  ...  356 
A  74)  50,10  d^roxszdfiTiajxev  . . .  346 
A  75)  50,1 1  dzoauprf Ytuaota«  xyjv  XoXr]v . . . 

346,  465,  483 
A  76)  50,12  dyvy;  o&ovi'ou  ...  206,  347  f., 

483,  486 

A  77)  50.14  äy/p-a  ...  206,  425,  442 
A  78)  50,16  dvßfaXXt;  ...  358,  469 
A  79)  51,1     «>1JLV]  ...  46,  364 
otdCs'.v  ...  364 
a>.9-ea9'ai  . . .  364,  465 
Gc-c"/upo(ri^Xv]  . . .  364 
ctd/öpjioov  . . .  364 
dvi^ysXüaas-cti  . . .  364 
dvöpeto;  olvo;  . . .  364,  470, 

484,  495 
367 
.  367,  472 

•  367 
.  368 

dTCO-otvöaa;   . .  367, 443, 465 

dvxB-Xaoii;  ...  368,  516 

«TtoXücjia;  . . .  367,  443,  472, 

487 

dorjjiöv  . . .  367 

dpxsei . . .  367,  465,  475,  497 

Anm.  2 

d7:Oj5-f£3~£|30V    .  .  .    367,    5II 

dzauo|8£s-ai ...  67,  196,  368 
dTj36jj.£ovT:a  . . .  368,  472 
d::oxaXyjaei . . .  368, 471,  514 
dxoxß'jXiaö-g  ...  77  ff.,  368 
dvaYvüJaai  . . .  377,  477 
dva^zr)...  197,377,465,486 
djicpiacpdXXouaai . . .  198,377, 
443,  521  Anm.  2 
A  103)  52,10  dyßr^v  ...  377,  492 
53,"  •••  541 


A  80)  51,2 

A  81)  51,3 

A  82)  51,4 

A  83)  51,5 

A  84)  51,6 

A  85)  51,8 

A  86)  51,10 

A  87)  51,11 

A  88)  51,12 

A  89)  51,13 

A  90)  51,14 

A  91)  51,15 

A  92)  51,16 

A  93)  51,18 

A  94)  52,1 

A  95)  52,2 

A  96)  52,3 

A  97)  52,4 

A  98)  52,5 

A  99)  52,6 

A  100)  52,7 

A  loi)  52,8 

A  102)  52,9 


azopspi  . 
dXXozo'cov 
«xdiAöTo; 
dvoL'luyt'y 


04) 

05) 
06) 
07) 
08) 

09) 

10) 

II) 
12) 

13) 

14) 
15) 

16) 
17) 
18) 

19) 
20) 

21) 
22) 

23) 

24) 

25) 
26) 

27) 

28) 
29) 
30) 
31) 
32) 
33) 
34) 
35) 

36) 

37) 
38) 
39) 

40) 
41) 


54.1  df0)vi3iixöv  . .  .  380 

54.2  dvaxXiaiJLOÜ  . . .  377,  479 

54.3  dxoXizövTa  ...  377    . 

54.4  d-(dllB-M\.  ...  377 

54.7  diitptüSovxiK  201,  377 

54.8  d-^pr^v  ...  377 

54.9  dzo  supjxai'ajjLoü  . . .  377,480, 

483 

54.12  dT:ÖTZ(U3iv  . . .  380,  472,  516 

54.13  dvx'.xovcai'vouai  .  .  .  378    f., 
515 

54.14  dZiÖTM-ZQ'.    .  .  .    378,    488 

54.15  d£-o)|i.a  . . .  166,  378,  472 

54.16  dlZQ     XÖXOU     V037Jjl.dTOiV    .  .* . 

378. 483, 514 

54.17  dXȣ5e3'.  . .  .  378,  523 

54.18  avouoov  .  . .  380,  472,  512 
55,1     öczo.i.'jXXy5VTr]  .  .  .  377,    472, 

514 


•  •  •  379,  465 

•  379,  472 

•  394 
••  393  f- 
393,  465 

•  •  •  394,  465, 489, 


55.3  avTjxsstov 

55.4  äpßüXai  . . 

55.5  dvodvei  .. 

55.6  äpi8-p'j;  . 

55.7  äxes'.v  . . . 

55.8  &vdxe3Tov 
510 

55.9  azpöitXoa  . . .  401,  465 

55.10  öc'ppat'vovco;  .  ..  401  f.,  513, 

517 

55.11  asixi;  ...  395 

55.12  dvai33ei  .  ..  403,  463 

55.13  deipeiv  . . .  403,  465 

55.14  dpTi'oj;  . . .  404,  464,  516 

55.15  d'/(K\rßB;,  . . .  403, 470,  487 

55.17  d&spa  ...  403,  470 

55.18  dXuxTsei  ...  415,  472 

56.1  fivaX-ov  äXtciTov  ...  416 

56.2  äpxov   spputpt'av   ...    416, 
470,  484 

56.6  dvopdTca^  ...  416,  469,487 

56.7  dvd33UTo;  . . .  416 

56.8  avGuoo;  ...  44  f.,  416,  462 

56.9  äpoaXov  ...  416,  516 
II  ...  41,  541  Anm.  3 

56.13  dvat'vovTcti  ...  416,  518 

56.14  dfprpb&tjiv    ot   jiYj-pai  . .  . 
416,  472,  483,  505 

15  f-  •  • .  467 


557 


Erotianos 

A  142)  57,3  aX'iiTcz   T:|5oxü)V'.cit  .  .  .  416, 

470,  483 
A  143)  57,5  äu.'f'0'ov  ...  416,  471 
A  144)  57,6  atoXäTcti  .  . .  416 
A  145)  57,7  a^vo'j  . .  .  416,  470, 

9  ...  49,111 
A  146)  57,10  a-(>sO;i'Cr,Ta:  ...  416,  515 
A  147)57,11  czo'.z'jiuijv  ...  438 
A  148)  57.12  a-/o).o  ...  439,  470 


B  i)  57,16 
B  2)  57,17 
B    3)58,1 


4)  58,2 

5)  58,3 

6)  58,4 

7)  58,5 

8)  58,6 

9)  58,10 


•  332,  443 

•  346,  465,  489 
380  f.,  469 

.  282  f ,  472 
..  361,  500,  514 
••  368,  473,  519 


B  10)  59,1 
B  II)  59,4 


B  12)  59,6 

B  13)  59,7 

B  14)  59,8 

B  15)  59,9 

B  16)  59,10 
B  17)  59," 
B  18)  59,12 

r    i)  60,2 

r  2)  60,6 

r  3)60,9 
r  4)60,13 
r  5)60,15 

r  6)  60,19 

r  7)  61,1 

r  8)61,3 

r  9)  61,6 


ßioüjievov  . . .  442  ff. 
ßaiöv  .  . .  329,  489 
ßo&f>io-;  ...  73,75,330,47: 
473 
ßdXß--7.  . 

ßr^ytou  . . 

ßXiyojos; 

ß>,C!7.£'J£'.V 

...46 

f.  ...  41,  541  Anm.  3,  542 

ßoaßuX'.oü  . .  .  404 

ßp'j^c.'.  -rjoz  ooövTOt;  .  .  .  417, 

484,  490 

...  III 

ßüCr,v...  165  f.,  417 

ßoeX'j^eiv  . . .   417,    489,  511 

ßcizy/ap'.;  ...  4i8f.,  473,  515 

ßoEXT^czCr^Ta'.  . . .  417  f.,  471, 

497 

ßoXßov ...  418, 469, 478, 487 
ßctTws;  ...  411  f.,  473,  487 
ßpi'arj  ...  417 

yj.r,yj.ritw^  .  . .  270,  487,  505 

YovtjiTj    r.^ipa  .  .  .  287,  483, 

486 

pvos'os;  . . .   287,  465,  501 

YOV/5  . . .  287,  465,  486 

•(■Xojsoc.   X'.Yvuü'joYj;  .  .  .   292, 

473,  483,  526 
^Xisypo/fioa  ...  294,  510 
-ffjv  {ir:aiJ.eiße'.v  ...  305,  484 
plov  ...  333,  471,  486 
IfapYa/.iojiöv    . . .    347,    487 
Anm.  I 


r  10)  61,9    p^-p/io'.«  . . .  395  f.,  513 
r  11)  61,11  ■^(xkaY.x:    T3]^^£tv  .  .  .    204  f., 

409  ff-,  465,  470,  484 


61.13  o'Jadvio; 

61.14  OIÖXO)  . 
62,2  ...  81 
62,3 
62,6 
62,8 
62,9 


.  .  292 

55,  81,  301 


A  24 
A25 
A  26 
A  27 

A  28 
A  29 
A  30! 
A  31 


oop-rjOToO  ...  301,  528 
oiy.paia  ...  74,  305,  465 
o'.czp&poüv  ...  310,  489 
o'.c.o£3ijLO'j;  . . .  310 

62,10  oießXrjö-yjaav  ...  115,  310 
II  ...  44  f. 

62,14  ot'xaiov  ...  317,  467 

15  ...  536  Anm.   I 

16  ...  537 

63.2  ...  537  Anm.  I 

3  •••  536,  537 
6  ...  68,  72,  534  Anm.  2 
7 ff....  59,  540  Anm.  I 
9  •••536 

63.12  Zia's^paoi-   ...  333,  512 

63.13  oiapö-p/«;  ...  342,  472,  515 
63,16  otvo;  . . .  361 

64.3  O'.aTptßs'.v  ...  361 

64.4  0'.£ß;ß(Z3zov  ...  368,442,516 

64.5  oiciijLTüspi;  . . .  368,489  Anm.  i 

64.6  oc!zp'jd)0£;  £7.xo;  .  . .  368,473, 
483 

64.7  0J38-£3tV,V    •••    368,    519,    523 

64.8  oiy.UwK  ...  381,  473 

64.10  o-a'^/Kviai  ...  381,  465 

64.11  t  0'.c<tp7]3ai  ...  381,  516 

64.12  o-^0'£v  . .  .  381 

64.13  oiaxv(Z'.3&£v  . . .  419 

64.14  ooyiiot  ...  419,  473,  518 

64.15  olvov  aijzirqv  ...  35,  42,  404, 
470,  483 

65,2     o'.a::':£pw3'.£;  ...  397,  515 

65.4  o£'.ij.u)oeo;  . . .  396  f. 

65.5  Saüxo;  . . .  397,  469 

65,7     B',£'.x£-/;;  0  ifovo;  . . .  419, 482, 

483 

65.11  ozh^ö'i  ...  438,  471 

65.12  oi-ioa  .  .  .  438 

65.13  opctxövTiov  . .  .  437,  438,  469 
65,15  Siapzeüvxe;  ...  440,465,497 

Anin.  2 


558 


Erotianos 

E     i)  66,2     iTzayepis^ar.  ...  270,  442 
E     2)  66,3     ewetisTepov  ...  2^0,  465 
E    3)  66,4    eürj9-£3TaToi  ...  270 
E    4)  66,5     B'.püs.-ai  ...  274,  512 

6     ...  544 
E     5)66,7     ExyXoioüjiEva...  274,465,511 
E     6)  66,9     ipei'^'.c;  . . .  279,  465,  487 
E     7)  66,11  etpo;  ...  279 
E     8)  66,14  ^'pTi:ei  •  •  •  282 
E     9)  66,16  'zKxta    -sp'.iidoapa 

465,  473.  483 
E  10)  67,1     £zacpp(z  . . .  284 
E  11)  67,2     i'xpo'jv  ...  287 
E  12)  67,3     ivuopjovxai  ...  287  f.,  516 
E  13)  67,4     iz8-üji.C(Ta  . . .  288,  466,   470 
E  14)  67,6     ixavauöpYjact    STrivs'i/sXov  .  .  . 

292  f.,  465,  484 
E  15)  67,9     iXczTO^sv  ...  294,  465 
E  16)  67,10  i^sp'j&pov  . . .  294 

E    17)    67,12    £|1U4£V    ...    301, 

E  18)  67,14  ila-rip'.a  ...    301,  465,  473, 

488 
E  19)  67,15  i::ß'j£v  ...  301,  511, 
E  20)  67,16  ixiTcztvsTO  ...  301,  466 
E  21)  68,1     £z&--^X'JV3i;  ...  305,  466 
E  22)  68,3     £7:187; [jL«   r/ELV  ...    305,  483 
E  23)  68,5     £/.XaTC/;3etai  ...  68,  72,  310, 

512 
E  24)  68,9     ivßuX'.Cöixevov  ...  314 
E  25)  68,10  tüztzlr^^  ...  314,  465 
E  26)  68,11  i^a'jßtvstai  ...  316,  469 
E  27)  68,12  exxezrausvcz  . . .  340,  474 
E  28)  68,13  £pn«Tcz  ...  345 
E  29)  68,14  z'jo-aXio)^  . . .  192,  343 
E  30)  68,15  korj-q  ...  343  f.,  466 

69,3  ff.  ...  42,  117,  536 
E  3O  69,9     i^vjpiXEv  . .  .  344,  465 
E  32)  69,10  i^apÜETCti  ...  344,  465,  470, 

471,  5", 
E  33)  69,11  icocsTt;  ...  195  (s.  Nachtr.  S. 

572),  344.  472,  5" 
E  34)69,13  ez&i^>wyvai(;    ...   44    f.,    115, 

344,  462  Anm.  2,  466,  487 
E  35)  69,14  £3u.a~£uojievov  . . .  356f.,  466 
E  36)  70,1     £Oo;  . . .  200,  357,  466 

3     •  •  •  42 
E  37)  70,6    £0'.xpßiüj&r;  . . .  347,  355.  5^3 


E  38)  70,7 


E  39) 

70,8 

E  40) 

70,10 

E41) 

70,11 

E  42) 

70,13 

E43) 

70,14 

279,      E  44 


E45 
E  46 

E  47 
E  48 
E  49: 

E  50: 
E  51 
E  52 
E  53 
E  54 
E  55 
E  56 

E  57 
E  58 
E  59 
E  60' 

E  61 
E  62 
E  63 

E  64; 

E  65 
E  66 
E  67 
E  68 
E  69 
E  70; 
E  71 
E  72 
E  73 
E  74 


70,15   £ 

71,1 
71,2 

71,3 
71,4 

71,5 

71,7 
71,8 

71.9 

71,10 

71,12 

71,13 

71,14 

71,15 

71,16 

72,1 

72,3 

72,4 
72,5 
72,6 

72,7 

72,8 

72,10 

72,11 

72,12 

72,13 

72,15 

72,16 

72,17 

73,1 

73,2 


£V£XptXOJO£V    ...     69,    78,    96, 

251,  347 

£V£'^X£ßo-COHy]36    .  .  .    347 

i^a^ik-(6^£w.  . . .  347,  471 

iT^xo;   t  jxuxovoEioig  . . .   444, 

473.  483 

ixt'oo^oi  . .  .  369 

£X7:£7:XifiJL£vov  . . .   369,    519 

Anm.  2 

"  (Y^vit})  Tü7jx£i  . . .  348,  484, 

513 

Etj&uüjptav  . . .  369 

Biado^o} . . .  369,442,497,514 

£Ü9-£xi3aji£voc  . . .  369 

£&avc/-üj^yj  ...  53,  369 

£TIT(Z;V£T0  .  .  .  369  f.,  466,  474, 

516 

£TL£30'^L3aVT0    ...    38 1 

ixyauvoüv  ...  381 
£ÜaX9-£a  ...  49,  206,  381, 465 
Iziozmiai.  ...  381,  474 
£Z'.£ixd);  . . .  381,  471 
EYxüpaa'.  . . .  381,  442  f.,  490 
EkO'Aoj&ei'tj  .  • .  381 
£i9-uXdpoy]  . . .  73,78,382,473 
iTr'.TpoyojTEpov  . . .  206,  381 
£X'j-:poi3iv  ...  382,  471,  479 
£3a(Z3C!|i£vo;   .  .  .     188,    207, 

382,  466 

£7r'.3Xop£3ai  . . .  382, 443,  521 
k-Ä-zcikTpav-o^  ...  81,382,512 
£Y7.pt>Trcoü3'  .  .  .  383,  464, 
466,  474,  497 

£7cixccp3triv. .  .361  mitNachtr. 
auf  S.  573,  473,  487 

EilTOJpOl   .  .  •    402,   466 

£3X£oa3|JL£vyj  . . .  402 

EUCppövHQ    .  .  .    420 

exXe'^«;  . . .  420,  443 
ejxuXojÖtj  ...   251,  420,   514 
eÜXüjv  . . .  420,  469 
iXaiov  üö;  . . .  420,  466,  484 

420,  470 
420,  511,  517 

••  421,464.466. 


E  75)  73,3     e-z-fri 


EXTOJtOU    .  . 

£X&£(l)3lV    . 

i-fXpt'jlTCTEl 

489 

EX&ÜEl    .  .  . 


421,    466,    512 


559 


Erotianos 

E  76)  73,4    iTUTiXu-fttCov-ai  xa  izijtvjvia  . . . 

421,  472,  483,  495 
E  77)  7i,7     i3«'^G£a:fjC    ~ü>    oaxTüXco  .  .  . 

421  f.,  483 
E  78)  73,9     ixira-LO);  ...   251,  422,  501, 

514 
E  79)  73,11  iyjvov  xaivöv  ...  214,422,483 

13  ...  214 
E  80)  74,1     ivc«-ft'Csiv  .  . .  440 

E    81)    74,2       £p'Jjl«'-lUV    .  .  .    440 

E  82)  74,3     elpYEv  . . .  440,  514 
E  83)  74,4    ifrTYiXo;  ...  440 

Z     i)  74,6    C«)vTj  ...  445 

II       l)    74,8       TjTTGt-O;    CÜUL0J31;  .  .  .    294,483 

H     2)  74,9     r^-iczXo'j&SE;    Tcupe-oi  ...    62, 
294,  474,  482,  483 


H     3)  74,10 


n  4) 

H     5) 


II  10) 

H  II) 

H  12) 

H  13) 


U  14) 


74,11 
74,15 

75,1 
75,5 
75,6 
75,8 
75,9 

75,10 
75.11 
75,12 

13 
76,1 


Anm.  2 


445,   465,    497 

315,  466 
194,  345,  472, 


486 

^^'piioaxai  .  . .  194,  345 

rjxt3Tpeu-:ai  ...  347,  514 

7^7xupo^öXyj3S  ...  347 

751iijj.oip'ov  ...  359 

W^'iXn-'  TtoXiov  ...   84,  358, 

469,  484,  515 

y^vct-p/cczCev  . . .  445,  465 

r^oeX'i'.3ix£va  .  . .  397 

'llpaxXsi'yj;    vÖ3ou    .  .  .    422, 

474,  484 

...  542 

■/;jj.'.£xxsov  ...  54,  130,  214  ff., 

422,  438,  512 


6  i)  76,7     ^wof^'efl^.  . . .  288,  470 

9  2)  76,10  fta|jLiv«  . . .  333,  474 

0  3)  76,11  &ep|x(«Xyj  ...  333,  474 

ö  4)  76,13  8-aXdiiai  ...  341,  486,  496 

8  5)  76,14  &pc(33e'.  . . .  383,  445,  497 

ö  6)  77,5     &y33e'.v  .  .  .  246,  445  ff.,  466, 

513  Anm.  I 

8  7)  77,7    9"jy5n(ZTwv  ...  422,  512 

Ö  8)  77,8    6-üvo)v  ...  447  f.,  466 

8  9)  77,10  O-sojpoy;  . .  .  440,  479,  520 


0  77M 

2)  77,14 

3)  77,15 

4)  78,1 

2 

5)  78,4 

6)  78,6 

7)  78,7 

8)  78,8 

9)  78,10 

10)  78,11 

11)  78,12 

12)  78,13 

13)  78,14 

14)  78,15 

15)  79,1 

16)  79,2 

5 

17)  79,6 

18)  79,7 

19)  79,8 

20)  79,10 

12 


'.rj-psirjV  . 
t3y £'.V  . . . 

tSt'etv  . . . 
Lzvoij  . . . 
.  .  .  542 
tji£ipoji.ai 
448,  474 
h-zkr,  . . . 


•  •  359,  474 
288 

319  f-,  443,  520 
448 

.  .  .  408  Anm.  4, 


'xjxctXEa 
■y9-ürjv  . 

i7ci:dxY] 


294  f. 
•  310 

•  359,  494 

■  320,  486 
Tv£;  ...  91,  96,  333  f.,  471 
rvrj&no;  . . .  334,  466 
tvy]3£Tai  . . .  334,  466 

t9-GfC£V£;    422 

f3dTi;  . . .  359,  469,  487 
isoxvrj^ou  toieSptou  . . .  364f., 
483 

lopUTO    . . .    365,    478 
...    42 

l^'j'i  . .  . 
t'^ßX-^  . 
tovüJÖ-y) 


-ap  .. 

•  544 
.     84 


365,  471,  495 

•  370,  486 
, . .  422 

•  422,  513 


K  I) 

K  2) 

K  3) 

K  4) 

K  5) 

K  6} 

K  7) 

K  8) 


80.2  xajixtiXov  . . .   270,  466,  478 

80,4      XC(pOCtJlU33£'.V    .  .  .     270,    501, 

516 

80,8       ZÖ3[X0'J    .  .  .    270 

80,11  xapSiüJ33£iv  . . .  170,270,466, 

480 

80,18  xdJjiaTüiSss;  ...  274 

81.3  xXcz-fYOiorj  ...  274,  472,  489 


6     ...  81 
81,11  xaptuo£;  ...  53,  275,  474 
8i,i2  .xspyvü'wsa  ...  76,  288,  470, 

501,  514 
14  f.  ...  126 
K    9)  82,1     xopoi'vrjji«  . . .  247  f.,   288  f., 

474.  494,  501. 
K  10)  82,3     xoXXixEc  . . .  58,  289, 470,  487 
K  11)  82,7     xap'faXiov  ...  293,  486 
K  12)  82,8     XEviPpsva  ...  49,  295,  516 
K  13)  82,11  xapuxoeios«  ...  295,  474 
12  ...  474 


56o 


Erotianos 


K  14)  83,4    xoiXirj;   ~OLo<r/-q    yjXszTpwoTj; 

K  45)  88,1 

•/.a-a-ja'.y.^oöza'.  ...  385,511 

■  • .  295,  483 

K  46)  88,2 

y.azavayA.dZB~c/.'.  . . .  385,  465, 

K  15)  83,6    xsojictxa  ...  169,  305  f.,  466, 

490,  515 

487  ^ 

K  47)  88,3 

xqxXiaji.6;  dxp(U(ir/;;  ...  385, 

K  16)  83,8     x!JX£0)v . . .  306,  4;o,  474 

474,  483 

K  17)  83,9     xoT'jXr^oova;  .  . .  308,471,487 

K  48)  88,5 

xpaivousi  .  . .  385 

10  ...  73,  75,  ;8 

K  49)  88,6 

■/.•r^oö-a'.  p«-/'.;  ...  385,  473, 

II    ...    lOI 

483 

K  18)  83,13  xX(>!'j&u.u)0££;  ctvaTTvocz; . .  .  49, 

K  50)  88,7 

■/.Liz'£.Z(/<.  yj  fa's-q  . . .  361  f., 

308,  484 

482,  484,  494  f.,  498,  510,  519 

K  19)  83,15  x'J33apov  ..,  310,  443,  471 

9 

•  •  •  536 

K  20)  83,16  xcitau-YjvtujvXüa'.v  ...  310,472, 

K  51)  88,10 

1  Y.ati-'Jt.BÖe-^d-a'.  .  . .  386,  443, 

484,  513 

466,  514 

K  21)  84,1     xo-Xtr;  7:'jpe-ü>oyj;  ...320,474, 

K  52)  88,11 

•/.azd-r^po'.  . . .  448  f.,  466,  516 

483 

K  53)  88,12 

x'ixzaXo;  . . .  397 

K  22)  84,2     xa-e'i)povss  ...  320,  515 

K  54)  88,13 

xsxp'JcpdXw  . . .  438,  475 

K  23)  84,6    xavovL«'.  ...  130,  321 

K  55)  89,1 

XExpäzxa'.  . . .  327 

fi- 

K  56)  89,2 

Kc!3'.ov  ohov  .  .  .    449,    470, 

K  24)  84,8     t  y.cn-ipo  . . .  448 

483,  516 

K  25)  84,9     xw'^oi  . . .  330,  466 

K  57)  89,4 

xaTC('.-]ftCoJ3'.  . . .  404 

K  26)  84,10  x(»2;(ü9-fl  ...  334,  466 

K  58)  89,7 

xvjpioiv  . . .  408,  469,  513 

K  27)  84,11  xi&apor  ...  334,  471,  486 

K  59)  89,8 

xcz-r/;r£oczvov  . .  .  422 

K  28)  84,12  xußiTw  ...  334,  471 

9 

...  42 

K  29)  84,14  xaTCJXpoÜE'.v  . . .  359 

K  60)  89,10 

X'jpxaväTcc'.  ...  423,  474 

K  30)  84,15  xvi-ö-rjTra  ...  334,  472 

K  61)  89,11 

xpajjLßiov  .  .  .    423,  486,  488 

K  31)  85,1     xaimdpo)  . . .  335,  492 

Anm.  2 

86,4     ...  49 

K  62)  89,12 

x(iViit)3'.;    O'i&ciXacTjv  ...    53, 

12  . . .  538,  539 

423,  466,  472,  484 

K  32)  86,16  x'Aoj;  ...  192,345,471,477 

K  63)  89,14 

XV;^3TpOU    .  .  .    423 

K  33)  86,17  xsvsojv  ...  345,  471 

15 

•  •  •  543 

K  34)  86,18  xdrsTo-  ...  349,  486,  513 

K  64)  89,16 

x'jpßa3iV,v  ...  425,  475 

K  35)  86,19  zo'.KtVj   .  .  .    359,    486    mit 

K  65)  90,1 

xpy;3ipy;;  . .  .  423 

Anm.  I 

K  66)  90,4 

xaxyj&sa  . . .  423,  443,  465 

K  36)  86,21  xpctoy;;  ...  359 

K  67)  90,5 

xXi3;Tiv  ...  423,  518 

K  37)  87,1     xa-a-c<z3i(z;  ...  196,370,466 

K  68)  90,6 

X'JpTjßtOJV    .  .  .    424,    470 

K  38)  87,2     yf.phci  . . .  370  f. 

K  69)  90,7 

xscz3ei  . . .  370,  424,  490 

K  39)  87,4    x'jxUovxa  ...  371,  511 

K  70)  90,8 

xapxtvoÜ3^a'.  . . .  424 

K  40)  87,5     xc(-c<-:czv63£t;  ...   371,    443, 

K  71)  90,9 

xpr;|ivo;  ...  339,  424,  513 

465,  474,  490 

K  72)  90,10 

xovuCa  . .  •  424  f.,  470 

K  41)  87,6     xaTVj-opT^&rj  ...  371 

K  73)  90,11 

xeSptvti)  eXatto  . . .  423,  466, 

K  42)  87,7     xpsiiä  ...    3831?".,  442,  512, 

484 

521 

K  74)  90,12 

xoTozrpov  ...  439,  475,  510 

K  43)  87,8     xonisuoiisvo;  . . .  386 

K  75)  90,13 

xpi^Y'-^°^  •••  449  f-,  469,  513 

K  44)  87,10  •/.a-cf-ehcii  . . .  386,  466,  490 

Anm.  I 

II  ...  538 

12  . . .  537,  540 
14  •••  532 
16  ...  536 


14 


81 


A     i)  90,16  Xipjv  ...  271,  497  Anm.  3 
5",  522 


56i 


Erotiauos 

A    2)  91 ,3    Xi(i(üSec  xi  sy&i  outov  ...  97  f., 
107,  271,  484 

'A.(3£za33ou3at  ...  271,  465   . 
Xaza'prjv  . . .  271  f.,  467 
Aißti][j,  Ai^X(|),  SzuO^tifi  . . .  272, 
482,  484 

6)  91,10  XüYp;  . . .  275,  443,  466,  512 

7)  91,11  XaxmSe;  ...  276 

8)  92,1     XoiXaiüwoy]?  . . .  285 
XoTcoi  . . .  289,  466 
Xst'w;  ...  289,  513 
\axapd  . . .  289,  467 
XoyeiTj    xadapai;  ...    310  f., 

472,  486  f. 

^  13)  92,7     X£'.[taxo)oe3T:£poi  ...    321  f., 
486,  505,  508 

322,  473,  510  f- 


M  12)  95,12 


{iavSpayopou  ^H^olv  . 
484 


335, 


3)  91,4 

4)  91,6 

5)  91,7 


9)  92,3 
10)  92,4 

")  92,5 
12)  92,6 


A  14)  92,9    Xtßpü)  . . 

A  15)   92,10   Xsi'ßoVTGtl 

A  16)  92,11  Xoncxei  . . 

A  17)  92,12  Xsu-n«  . . 

A  18)  92,13  Xoitü)  . . . 

A  19)  92,14  XeXui'i3ji£va  ...  349,  470 

A  20)  93,1     Xo)xoü    r/Q-UTjjia-ca  .  .  .    359, 
482,  483,  494 


•••357 

•  357 

•  357,  467,  478 
349,  466 


A  21)  93,2 

XopBo-caTov  . . .  386,  473,  514 

3 

...  42 

A  22)  93,4 

Xa3iov  ...  80  f.,  398,  513 

^  23)  93,6 

X£3yyjvst>o|i.£voü  . . .  402 

A  24)  93,7 

Xüiiaxa  . . .  450,  513  Anm.  i 

A  25)  93,8 

Xeßrjpßo;  ...  425 

10 

•••  53 

A  26)  94,1 

XaiTYjpov  ...  425,  516 

A  27)  94,2 

Xstp'.ov  ...  425,  469,  517 

M    i)  94,5 

(j.ap(iapuY*^  •  •  •  272 

M    2)  94,8 

t  MYjpioxavY]  . . .  289 

M    3)  94,9 

fisioüoiv  . . .  289,  467,  478 

M    4)  94,10 

i  fiUtttoTOV  . . .  290,  474 

M    5)  95,1 

;i.£YaX6onXaY)(vov    .  .  .    293, 

487 

M    6)  95,3 

MoSooalüx;  . . .  295 

M    7)  95,4 

}jLeO't7)<3:v  ...  311 

M    8)95,5 

|j.£|xtao}ievov  . . .  324,  327 

M    9)  95,6 

fxäooov  ...  335  f.,  513 

M  10)  95,8 

(iEtOV    ...    340,    467,    519 

M  11)  95,9 

|j.äC*  ...   130,  340,  470,  486 

10 

...  49 

E,  Naehmanaon. 

M 

13)  95,13 

fjLatsIo^a'. 

. . .  386,  498 

M 

14)  95,14  fi(u[JLV]teov 

...  341,  516 

M 

15)  95,15 

(JLSfAtvoO-rjicaoi  . . .  349 

M 

16)  95,16 

fxefJiaO-rjxaoi  . . .  398 

M 

17)  95,17 

jjL£oeYYu  •  • 

•  398 

M 

18)  96,1 

flSTS^SXEpOl 

:  ...  450 

2 

•  ••  93 

M 

19)  96,4 

[ieXety]  .  . 

.  425  f.,  486 

M 

20)  96,5 

|j.£Xs8a>vYj? 

. . .  426,  463 

M 

21)  96,6 

}i£Tdpatov 

. . .  426,  467,  489 

M 

22)  96,7 

fxopov     Al 
473,  484 

föjtxiov    . . .    426, 

M 

23)  96,10 

fjLmXoCa  . . 

.  426,  486 

M 

24)  96,12 

jjLap'lXfjv  . 

. .  244  f.,  426 

16 

...49 

M 

25)  97,1 

fiapaoGEC  . 

. ,  426,  472,  514 

M 

26)  97,2 

fiYlX-riv  . .  . 

439,  475 

M 

27)  97,4 

fXEXsScuvetoy  . . .  245,  450,  463 

M 

28)  97,6 

TcXcust  . . . 

450  f. 

N 

i)  97,9 

vsiacpa  Yaox-rjp  . , .  272,  484, 

513,522 

N 

2)  97,11 

v£<p£Xat  .  . 

•  272,  465 

N 

3)  97, H  vapxa>8£i<; 

• • .  276,  467, 

N 

4)  98,1 

VtCUTCOV    .  .  . 

302,  514 

N 

5)  98,10 

vapx&aat  , 

. . .  306,  467 

N 

6)  98,12 

vüxxoecSe!; 

•••  322,  473 

N 

7)  98,13 

vEupoD  evatjjLOü  . . .  330,  484, 

487  Anm. 

I,  512 

N 

8)  98,14 

VOfJLOV    ... 

452,  467 

N 

9)  98,15 

VTjSüV    .  .  . 

341,  537 

N 

10)  99,1 

vofxo;  8ixa 
482,  484 

:o;...  371,  467, 

N 

11)  99,2 

vso)((jl6v  . . 

.  426 

E 

i)  99,4 

^uvtsxfxatp 

saö-ai  ...  272 

S 

2)  99,6 

^OOflÜ)  . . . 

302,  475,  538 

E 

3)  99,9 

4uvtEva:  . . 

•  371  f ,  498 

E 

4)  99,10 

4svoitp£TC£<; 

...296,371,472 

E 

5)  99," 

^uvtaat?    uitoXdrcapo!;    . . . 

285,  467, 

483 

0 

0  99,13 

6p(pVÜ>5tS    . 

...272 

0 

2)  99,14 

&Y110X(U|1£VY]      .  .  .     276,   475, 

50s,    522 

0 

3)100,1 

487 

)    ...    282,    290, 
36 

562 


Erotianos 

0    4)  100,3 

biialAq  ...  295  ff.,  513 

103,11 

...  61 

0    5)  100,4 

oopsi  aljiaXiüSEi;  . . .  297  f., 

13 

.  •  •  539  f- 

483.  498,  500 

O37) 

103,15 

olvü)    oipalw  . .  .  426,  470, 

0    6)  100,8 

OlvtdSai  ...  302  f.,  486 

484* 

0    7)  100,10 

o5psü?  . . .  303  f.,  487,  522  f. 

O38) 

103,16 

bXo(pXuxTt3£(;   . . .   428,  470 

0     8)  100,12 

ofxjiaTa    svSsSivYjfXEva    .  .  . 

O39) 

104,1 

o^Xdi;  . . .  428,  470,  516 

304,  472,  482,  484 

O40) 

104,2 

oü»  naiSoxx'.OTYioei . . .  426  ff., 

16 

...61 

483,  513,  517 

0    9)  100,19 

fepfbaoö-at    . . .    306,    474, 

O41) 

104,3 

olvaplSs?  . . .  428,  470 

514 

O42) 

104,5 

otOüTCY]  al^ö?  . . .  428,  467, 

0  10)  101,3 

OUStYj?    ...    42,    296    f.,  311 

484         ^ 

0  11)  101,5 

6|itXi7)  ...  296  f.,  322,  477, 
505,  511,  520 

O43) 

104,10 

ol  Tc:xp6)^oXoi  xä  avü)  . . . 
398,  484 

8 

...537  f. 

0  44) 

104,13 

olvdSo?  ...  453  f-»  470,  516 

9 

•..531   i;  536 

O45) 

104,14 

oivo?  dvS'OOjAiai; . .  •  9^,  438, 

10 

...   296   f. 

470,  482,  483 

0  12)  101,11 

6Xxd8e(;  . . .  324 

0  46) 

104,16 

opYia  . . .  440 

0    13)    101,12 

oSüva?  vapxol  ...  83,  330, 

467,  483 

n  1) 

104,18 

nponerf]?  ...  272 

0  14)  101,14 

OTiSo?  ...  327  f-,  474,  494 

n  2) 

105,3 

irvEÖfia  . . .  272 

0  15)  101,15 

0105    OTÖfiaj^o?  . .  .  452   f., 

n  3) 

105,5 

Ttspisottxöv  ...  66,  272 

467,  484 

n  4) 

105,6 

rteXdtoet  . ..  272,  463,  478 

0  16)  102,1 

optov  ...  345 

n  5) 

105,7 

TtpoaTiauSYjodvTCuv  . . .  276, 

0  17)  102,2 

(>^l1i  •••  349  f-,  510 

462,  478,  513,  522,  537 

0  18)  102,3 

oxXao'.i;  . . .  350,  480 

n  6) 

105,11 

napevs/O-Evx'.  . . .  277 

4 

...  46 

n  7) 

105,12 

Ttapaxpouoxixov  . . .  277,475 

0  19)  102,5 

oxvkiv  . . .  349,    474,  489, 

n  8) 

105,14  nsKT-o^ioq  . . .  280,  469 

498 

n  9) 

105,17 

ntvioSeot  .  . .  280 

0  20)  102,7 

ovo?  . . .  350,  475 

n  10) 

106,1 

jtpm  xoü  Yjpoi;  . . .  285,  467, 

0  21)  102,8 

opov  nioo-rj?  . . .  360 

483 

0    22)    102,11 

öxvr,0-Y)  .  . .  276,  365 

nii) 

106,2 

Ttöp  ...  285  f.,  474,  477 

0  23)  102,12 

6ppü>8esiv  . . .  365 

n  12) 

106,3 

nXä^joq  . . .  286 

0  24)  102,13 

oivos  "AvSptos  . . .  365,  470, 

ni3) 

106,5 

Tcpcuiatxepov  . . .  290,  467 

484,  495 

ni4) 

106,6 

jiapeXuO-f]  .  • .  290 

0  25)  102,15 

oüXü)  eptü)  . . .  365,  483 

ni5) 

106,8 

naXifi^oxüJxdxoi?  .  . .  290 

0  26)  102,16  hioi  . . .  365,  495 

11 16) 

106,9 

zstcXo?  . . .  290,  469 

0  27)  102,17 

o/XaiSe«  . . .  372 

ni7) 

106,11 

iixspo^tüSes?  . . .  293 

0  28)  102,18 

oiSo?  . . .  372,  443 

ni8) 

106,13 

nctpilefz  . .  .  293,  475 

0  29)  102,19 

övöüeo9-at  ...  372,  474,  519 

rii9) 

106,14  nvEÜfia  fiivaö-üiSss  .  . .  293, 

0  30)  103,1 

o:ru>;ca  .  . .  386 

482,  483 

0  31)  103,2 

oüXofJLeXstY)?  . . .  387 

n2o) 

106,15  irpöotu  . . .  298 

0  32)  103,3 

oxpt?  ...  387 

n2i) 

106,16 

irapO-svo?    70   Anm.  1,  74, 

0  33)  103,4 

ZrtXa  ...  387 

304,  487  Anm.  2 

0  34)  103,6 

ox«tou?  ...  387 

11 22) 

106,17 

novo?  xaxaifiCtuv. . .  304,483 

0  35)  103,8 

otov    eip6ß'.ov    noppov    . . . 

n23) 

107,3 

nxoituSsot  . .  .  306 

404  ff.,  483 

II 24) 

107,5 

TTÖvot  . .  .  306,  467,  475 

0  36)  103,10 

olvov  olvüitta  . . .  398,  470, 
482,  484 

II 25) 

107,6 

Ttep'.fJLdoapa  SXxea  . . .  306, 
465.  483 

563 


Erotianos 

n26) 
n  27) 


0  28) 

U29) 
030) 

nsi) 
n32) 

nss) 
n34) 
n35) 
036) 

n37) 
n38) 

n39) 
040) 

n4i) 
042) 

n43) 
044) 

n45) 
n46) 

n47) 

048) 

0  49) 
1150) 

nsO 

n  52) 
n53) 

n54) 
nss) 
n56) 

"57) 
n  58) 

n59) 


07,7 
07,8 

07,18 

08,1 

08,3 

08,4 
08,6 

08,9 

08,10 

08,11 

08,12 

08,13 

09,1 

09,3 
09,4 

09,5 
09.9 

09,10 
09,11 

09,12 

10,1 

10,2 

10,3 
10,4 


npoootpfJLata  . . .  309 
novoi  otTi(ov  YjYsio^woav  . . . 
306,  467,  483,  526 
Tilap  ...  311  f. 
niXoiot  ...  77,  322,  478 
itpößata  ...  176   Anm.  i, 
200,  322 

itapa}ine)^6|J.2voi  .  . .  328 
rtttiStxöv    nctö-o?    . .  .    328, 

474.  484,  516 

t  nepova  . . .  454 
nXdxas  . . .  336,  471 
napYjxoüOi  .  . .  336 
Tttnioxovta  .  .  .  336,  475 
Ttepöva?  ...  336,  471,  487 
nXavcuSeoxata  ...  196,  345, 
474 

TtX-fifxva?  . . .  350,  475 
nspaiüid'elaa',   e\q  äXXYjXa? 

347,  484,  510 

TteXXov  ...  362  f.,  473,  498, 

501 

itpo}i,Yia-EeoO-at  . . .  373,  475, 

478 

jispxvdv  . . .  363,  473 

npoßouXeuovTsi;  . . .  372    f., 

475.  478,  519 
ttYixES£ov...373,47i,5i6 
neXacEi  ...  373,    463,  516 
j:tooir)p-}]v  X7]pu>x-fjv  ...  373, 
484 

nuxivf]  . . .  387,   443,    474, 

515 

itXotttÖT]?  . . .  7i  f.,  78,  206, 

304  Anm.  2,  387,  465 


n6o) 

nei) 

1162) 

n63) 

n64) 

1165) 

n66) 

1167) 

P     I) 
P     2) 

P    3) 

P    4) 
P    5) 

P    6) 

P     7) 
P     8) 

P    9) 


s 

I) 

s 

2) 

•^ 

3) 

v^ 

4) 

5) 


10,6 

neptppv]8E?  ...  387 

10,8 

jiepiTsve;  . . .  244,  387,  443, 

S 

6) 

465,  487 

\^ 

7) 

10,9 

itpöoapoiv  . . .  399,  465,  487 

10,10 

rtp-fiYfxata  ...  77,  399,  488 

V] 

8) 

10,11 

noxaivta  .  . .  244,  399 

10,12 

rtUÖ'jxsvöO'ev  . . ,  399 

S 

9) 

10,14 

uevxdtpoXXov  .  . .  406,    407, 

469,  486 

]2 

10) 

10,15 

it'.xspiü)  . , .  428 

S 

") 

",3 

rtfjptva  ...  428,  471,  514 

S 

12) 

11,6 

naXuvtov  . .  .  244,  428 

S 

13) 

11.8  ittooa  •^Suvx'Tj  ...  428,466, 
483,  486 

11.9  rtäXf)  ii.\<f/lzoo  ...    49,  428, 
470,  484 

11.11  noXtpot  . . .  428 

12,1     rtp6|j.aXov    (pcu^a?    ...  428, 
470,  483 

12.3  Trtopcuö-Yyvai  .  .  .  438 

12.4  n6Xa(;  . . .  440 

12,6     itepvd?  ...  440  f.,  513 
12,8     7tpo|evoo?  ...  441,  511 

12.12  psYXO?  •  •  •  304 

12.13  ^\q    &vu)^OYpacp7)9-etoa    ... 
306,  483 

12.16  ^tvö?  ...  336  f.,  471,  486, 
518  f. 

12.17  ^öfißo?  •••  345.  472 

13.1  ^aißoetSeoxaxov  . . .  167  ff., 

350,  473,  527 
13,6     pocuSea    hoxia  ...   353    f., 

473.  483 

13.8  poixü)8ea...353f.,387,473 

13.9  p^C"')    aXö-aiTjc  . . .  428    f., 
470,  483 

13,11  poißoetosa  xponov  ...  167, 

249,  352,  387,  473,  484, 514 

14.2  aoxvov  ...  277,  475 

14,4     0rtXY]vö(;  xax'  T^tv  . . .  244,, 
286,  483 
7     ...  523  Anm.  I 

14.11  oiaXö^oi  ...  74,  290  f. 

14.12  ortapYä  ...  244,  247,  291, 

474 

14.13  axopSivrjfia  ...  244,  247  f., 
289,  291,  474,  494 

14.15  o-fi<{(  ...  293,  443,  467 

14.16  oTt^YYO'  •  •  •  298,  305  Anm, 

1,  410,  470,  473 

15.3  atsYfi^a  ...  117  f.,  298  f., 
501,  5" 

15.9  cxsS-p-f]. .  .299f.,467Anm. 

2,  515 

15.10  oajtpd  . . .  244, 304, 467, 489 

15.12  01x05  novTjpo;  . . .  304,  484 

15.13  oxsvoYpü)3ai  ...  171,  306 
15,15  oxeXuppoo?  ...  322 


5Ö4 


Erotianos 

^  14) 

115,16 

S  15) 

116,1 

S  16) 

116,2 

^-  17) 

116,5 

S  18) 

116,6 

S  19) 

116,7 

S  20) 

116,8 

L  21) 

116,10 

S    22) 

116,15 

s  23) 

117,3 

S  24) 

"7,4 

s  25) 

117,6 

S  26) 

117,14 

2  27) 

S  28) 

s  29) 

S30) 

s  31) 
s  32) 

S  33) 

S  34) 

S  35) 

S  36) 

S  37) 
S  38) 
S  39) 
S40) 
S  41) 

S42) 
S43) 


S  44) 
S45) 

I  46) 

S  47) 

S48) 


17,15 

18,1 
18,2 
18,5 

18,6 

18,7 
18,9 
18,10 

18,12 
18,13 

18,14 
18,15 
18,16 

19,1 
19,4 

19,5 
19,6 


19.9 
19,10 

19,11 

20,1 

20,3 


(Sto\t.ay(Qq  xoatEcui;  .  :  .  322, 
484 

ouvaptcdtCet  . .  .  322  f. 
oxpttpvous  .  . .  315,  474,  543 
oofxcpöv  .  . .  337,  475 
Klaai  .  . .  337,  475 

OIXUWVYJV    .  .  .    337,.  470 
<30(piYJV    .  .  .    341,    467,    533 

oxsKapvo?  ...   193  f.,  345, 
472 

ouvoxu))cr|  . . .  347 
ot57](;  . .  .  360 
oaoptStov  . . .  360 
oxüxa  . .  .  366,  471 
oxirjpöv  xal  ortOYY<J'>5£i;  •  • . 
68  f.,  78,  366,  475,  485 
ortsp)^v6|X6vp(;  . . .  366,  467, 
501 

oup'-YYtwSs?  •  ■  •  366 
oäcpa  . . .  366,  367,  443 
oxiXX"f]?  tö  VYjpuiSei;  ...  108, 
114,  366,  483 

oux"?j(;    epptfxivo'j    . . .    367, 
470,  484 
onoD8-f|  ...  373 
OEip-g  . . .  196,  373 
oxÜT'.vov    uitoxstpdcXatov  . . . 

373,  484 

otvatxo  .  ..  373,  467,  514 

oarepioi  . . .  374,   410,  443, 

467,  516 

oeaärtptatac ...  374,443,467 

ouvO-scv  ...  374 

otpcuf^pa  . . .  200,  387 

aapxaCstv  • . .  388 


otsppw^eiir) 

516 

aujxnopoüvoi 


..    388,  510, 

..  388 
•f)    ^acpT)  . . . 
361    ff.,    482,   484,   494  f., 
498,  510,  519 
o:vap6v  .  .  .  388  f.,  467 
aivöjxcupa  . . .  69,    72,   389, 
510 

axsS-potipY](;  . .  .  389,  469 
oitaofiioi  ...  85,  389  f.,  472 
(JicopoSe;  voöao'. . . .  399,  475, 
483 


1  49) 
S50) 

2  50 
2  52) 

^  53) 


2  54) 
^  55) 

S  56) 
2  57) 
2  58) 


2  59) 
1  60) 


61) 

62) 
63) 

64) 
65) 


1  66) 


120,5 
120,6 
120,8 
120,9 

120,10 
II 

13 
120,14 
121,1 

121,7 
121,8 
121,9 

121,13 
121,14 

121,15 

122,1 

122,2 

122,4 
122,7 
122,8 


cjTOTtXr]  ...  399 
arjoanoeiSs;  . . .  399,  470 
oicaScuv  . , ,  69,  78,  403,  472 
oixtioo  xcfXrjc;  . . .  406,  470, 
484 


429 


2  67)  122,9 


3XUp(ü&0)3l    .  . 

...91,    538  f. 
...    536 

3^0tO«Cs'.   .  .  .    429 
3£X77t0l3'.  .  .  .  396,  429,  473, 
510 

3xiaTi  {jLyjXEÜü  .  .  .  429,  483 
3ixüO'j  >.£[i|i(!(To;  . . .  429, 443 
ofü'(\io\  TCpö;;  y&ipa  «j^aipov- 
-e;  ...  429,  483 
3Z£pyvöv  . . .  429,  467,  475 
sxöpo'.ov  . . .  429  f.,  469,  486, 
487  Anm.  I,  510 
3xäap  oi'o;  . . .  430,  467 
axa'itBa  . . .  429 
3X'JTtvrjv   . .  .   408   Anm.   4, 
430,  516 

3uvap&|ioü-ai  . . .  430 
3[iTjx-ptoa  Y^v  . . .  430,  484 
3xopooo'j    cpüs'.yjct  .  .  .  438, 

439,  483 

sxuXdxia  a'.aXd)0e7.  ...  214, 

438,  484 

3UV£ßT;3£   .  .  .    441,    520 


1  68)    122,10    3UV£ß 

T       l)    122,12    X0\\).äv    ...    272 

T    2)  122,14  "püCsiv  ...  272,  431,  501 

T      3';    123,4      TpOCpWJ^SCDV    ...    277,  521  f. 

T    4)  123,5     "^  ^ripiAoe;  ...  291,  473 

T     5)  123,10  T'jvo'.  ...  291,  465,  471 

T     6)  123,13  xtTCtvo;  . .  .  291 

T     7)  123,14  -'jo/wose;  ...  300,  474 

T    8)  123,16  -p'.Ta'.o'iusi;  . . .  300 

T     9)  124,8     -eüyo;  ...  213  f.,  306,  471 

T  10)  124,10  -i-f^'A  ...  306,  465,  470 

Tu)  124,11  zi  (ßripea  ...  306 

T  12)  124,15  xeTotpatoTai  ...  347,  498 

T  13)  124,16  tpctsiiv  ...  367,  471 

T  14)  125,3     xef^paiijisvov  ...  367 

T  15)  125,5     -^/.«  •••  367,  443 

T  16)  125,6    --tp^ri  ...  375,  474 

T  17)  125,7    Tt{j.o)p30'j3a  ...  390,  475 

T  18)  125,11  -uya3a]tevov  ...  390,513,521 


565 


Erotianos 

T  19)  125,12 
T  20)  125,13 
T  21)  125,14 
T  22)  125,15 
T  23)  126,1 
T  24)  126,2 
T  25)  126,3 
T  26)  126,4 
T  27)  126,5 


T  28)  126,9 
T  29)  126,11 
T  30)  127,3 
T  31)  127,7 


T  32)  127,11 
T  33)  127,12 

T  34)  127,13 


r  1)  128,2 
r  2)  128,3 

T    3)  128,5 

r  4)  128,7 

Y  5)  128,8 

r  6)  128,9 

Y  7)  128,10 

II 

Y  8)  128,12 

Y  9)  128,13 

Y  10)  128,14 

129,2 

Y  11)  129,5 

Y  12)  129,6 
1"  13)  129,7 

Y  14)  129,8 


xrjXoT£po>  . .  .  390 
■ctipoic  . . .  166,  390,  472 
xpuytojv  ipiv£(ov  . .  .  390,  483 
TaXotiTOopiYjaiv  . . .  390,  475 
xrxnapoi;  ...  399 
-JTpaiio;  ...  403,  443,  517 
t  tdcpi;  . . .  414  f. 
-puXiojio;  ...  431,  472,518 
TÖ   7,pt«iA0    ä'i^uÄös;  xtzt  "o 
irpöoüJTüOv  jisTOpaiov  . . .  432, 
467,  473,  484 
•••475 

Toü;  do'jvTa?  Iprjfjzxaiai  . . . 
432,  443,  484,  498, 

TO    TSpO'pOV    lOÜ    XGt9-£0;    .  .  . 

432,  482,  483, 517 

TGt    Xspct    TTlZ   öaTEpvji;  .  .  . 
42  f.,  433,  471,  483 


ri5) 


16) 
17) 

18) 

19) 

20) 

21) 

22) 


r  23) 

0    1) 
0    2) 


129.9  UTCOjißpOV     03TS0V     .  .  .     363, 

482,  483,  513 

129.10  UTT^dzw  ...  367,  465,  473 

129.12  uTco7.piv£0&o)   .  .  .   375,  443, 

467 

129.13  uTCOTEtvßi  . . .  375,  466,  490 

130.2  üTtevifxoo&ai  ...  390,  516 

130.3  woTOTCSsaB-cti  ...   390,    511 

130.4  t  ÜTrepsovT«;  ...  454 

130.5  üTcocc&dXuLiov  .  .  .  433,  471, 
486' 

130.6  uirstXXEi 


454,  516 


130,9 
131,1 


cpuootv 

(pC(X(ÜV 


<D 


3)  131,3 


■zä    iTüi|iT^via    ixrjXu-jfäCovTcti 

6 

•  •  ■  433,  472,  483,  495 

9 

...  96,  542 

<D 

4) 

131,15 

TOJX130V  ...  433 
-piXtdar,-:ai   ...    433,    510, 

0 

5) 

132,1 

518 

0 

6) 

132,6 

XU  Bictjcavsa  siSi^pia  . . .  439, 

<D 

7) 

132,8 

484 

<D 

8) 

132,9 

ü'::o(pdaia;  . . .  272, 472,  521 

<D 

9) 

132,10 

'Jo'^a-a  . . .  280,  443,  470 

0 

10) 

132,11 

üirößp'jya  . . .  286,  465,  512 

'ooc/.Tfj-/poa  oupct . . .  293, 443, 

<D 

II) 

132,12 

483,  510 

(D 

12) 

132,13 

üoaTaivoüa;[;3iv  . . ,  306 

$ 

13) 

133,1 

u7r£piv(j)^£vo;  . . .  307,  466, 

514 

<t> 

14) 

133,2 

üoepoüv  . . .  323,  487,  512 

d) 

15) 

133,3 

. . .  323  Anm.  1 

ü-fiYjpö;  -fovo;  . . .  323,  328, 

0 

16) 

133,5 

465,  482,  483 

<D 

17) 

133,7 

raspxepTj  ...  454,  516 

0 

18) 

133,8 

ÜTtOCOpOV    .  .  .  341  f.,  496,  511 

...536 

<t> 

19) 

133,9 

üTCÖ^ripa  ...  345,  464,  514 

<D 

20) 

134,7 

UTCOvTjOajiSWj  ...  347,  511 

üicoxptvexai  . . .  454,  467 

0 

21) 

134,10 

ÜTTSvepl^ev   ...   93,  96,  108, 

<D 

22) 

134," 

454,  516 

293, 


337, 


. .  272,   470,    524 
pv;]s.a-a  ...  277, 
483,  516 

(pXsOOVOJ^ECt  .  .  .   162  ff.,    277, 

501 

...    165 

•  •  •    525  f-,    530  f- 

(pXctüpo;  ...    176  Anm.  i, 
197,  278,  489 
tfojvai  xa-£i7.Xo'J3c.i 
482,  483 

cpoXXtxcüosct  . . .  3C0 
(oXeYJJ-ovyj    ÜTToXditapo; 
286,  467,  483 
(po4ot  ...  71  f.,  307 
cßX'Joäv. . .  328 
(papu.dx<|)  tsyuxrjpi'iü 

474,  483 

fpiwz  ...  340,  347 

cpiXet  ...  375 

(ßoXtoa  yaXxoD  . . .  360,  483, 

513 

(taXaxpoToi  . . .  390 

(pap(Adxoiot  zXaxuoct&dXiiotc 

...390  f.,  474, 482, 484,  523 
cpXiat  ...  391,  472 
(popt'vTj;  . . .  399 
(pXayp(i)(;    ^uvaX&ssxai   .  .  . 

375^,  465,  484,  519 
cpiooe;  . .  .  407,  470 
cp&oi3xou<;    xat    (pö-öVq   .  .  . 

434,  470,  484,  5" 
cpapxtStüoe;  ...  435,  511 
(jio^pc;  eXairj;  . . .  434,  482, 
484 


566 


Erotianos 

X    i)  135.2 

yXoojos'.  . . .  454,    465,  487 

Anm.  I,  513  Anm.  i 

X      2)    135,4 

yapi-s;  ...  307 

X  3)  135,9 

7>oö;  ...  455,  465,  516 

X    4)  135,10 

yiZpoTza  . . .  312,  501 

13 

...  542 

136,2 

•  •  •  543 

X    5)  136,3 

yaXxtov  . . .  323  f. 

X    6)  136,4 

yapaBpoj&(ö3iv  ...  65  f.,  84 f., 

139,  324  f-,  5" 

X    7)  136,6 

yoXrj^öv  ...  337,  518 

X    8)  136,7 

XprjaTä.;  ...  199,  391,471 

X    9)  136,8 

ywX(i)jia  . , .  392,  487 

X  10)  136,9 

ycfjiaiCrjXo'j  ...  46,49,375, 

392 

X  11)  136,12 

yXat'va;...43,392,5i9,52i 

Hippokrates 

X  12)  136,13  yjai  ...  43,  392,  472 
X  13)  137,3  yeXtaxov  ...  392,  516 
X  14)  137,5     yeipojvdxTKi  ...  399  f-,  5^2 

Anm.  2 
X  15)  137,6    yrjpajiüoa  ...  406 
X  16)  137,10  yj-cXaCTi-:«'  ...43,455,516 

W     i)  137,13  iauöjiEvov  ...  455 
T    2)  138,1     ({laxo^jT    . . .    130,   435,  473, 
516 

Q     i)  138,3     ont«  ...  300,  473 
Q     2)  138,7     6>p«r  iövxa  . . .  338,  484 
2    3)  138,9    onßo;  xat  oxtBo;  . . .  327  f., 
474,  494,  501 


Die  Übersichten  am  Ende  der  Abschnitte  i — 37  des  Kap.  IV  B  geben  ein 
fortlaufendes  Verzeichnis  über  sämtliche  Stellen,  zu  denen  die  Erotianglossen 
gestellt  worden  sind.  Im  folgenden  werden  von  ihnen  nur  diejenigen  Stellen 
aufgenommen,  die  etwas  ausführlicher  behandelt  worden  sind. 


Tcepi  apyatrj;  '.yj-pixrjQ 
I  586,13  L.  =  I    8,20  Kw.    340,  519 
596,5        =     13,2  539 


II  140,10  L.=  I  79,23  Kw.  97 
166,11  =  80,18  521 
182,5       =    105,11  272 


-sp'. 

asf 

30JV   uoaxo)v  tokCuv 

II  18,2    L 

.= 

1 36,4 

Kw, 

.    328 

22,10 

= 

38,9 

323,512 

34,10 

= 

44,22 

319  f.,  520 

38,20 

= 

47,19 

323 

56,2 

^ 

54,17 

(d. 

verlorene  Teil) 
320,515 

58,6 

= 

55,15 

321 

60,7 

= 

56,18 

322,511,520 

60,18 

= 

57,7 

318,512 

62,5 

s= 

57,16 

322, 510  f. 

72,2 

= 

61,22 

319  Anm.  I 

72,14 

SS 

62,12 

319,512 

rept  Bi«[-7j;  o^ioiv 


228,1  L 

,.  =  . 

1 1 10,9  K\ 

V-  394 

232,9 

= 

111,7 

397 

242,1 

= 

"3,5 

399 

306,12 

= 

128,19 

394,510 

318,3 

= 

131,14 

399 

332,6 

= 

134,10 

539  f. 

350,1 

= 

139,1 

397,515 

366,8 

= 

H3,9 

299 

470,8 

= 

166,5 

449 

470,12 

= 

166,9 

398,513 

526,1 

= 

178,16 

395  ff-,  513 

itpoYvojaTixov 
II  110,2  L— =1   78,3  Kw.  271,511,522 
116,9       ■"      80,15         270 
136,9       =■      88,17         271 
134,16     =      88,4  272,513,522 


II  658,i3L.=  I  196,15  Kw.  283  f,  518 
676,2       =    201,1  284 

676,5        =    201,4  286,512 

712,15      =    213,8  281 


567 

Hippokrates 

iz'.or;  ixuüv  y  IV    94,3  L.=^II  120,16  K\v.  200  Anm.  2 

III  134,2  L.  =  1241,4  Kw.  292  94,H     =     121,12  2ooAnm.2 

136.3       =    241,21          526  96,12     =     122,13  201 

146.2  =    244,12          293  100.12     =     125,4  201, 532  f. 

146.11  =    244,21          293,510  102,16     =     126,10  531  f. 

108,15     =     130,1  385,511 

xspl  Tcov    £v  y.B'saX^    -pcuiJLaTcov  134."^     =     i43>^3  34^ 

III  204,9  L,  =  II    8,11  Kw.  344  148,14     =     151,3  390,5" 

222,6       =      15,2             362,510,519  152,1       =     152,2  377,514 

242.14  =     22,1             363,513  168,4       =     159,13  201 
252,10     =      25,20          361,514  178,11     =     165,3  386,514 

192,5       =     172,15  351,514 

"•«''   '^-ps^ov  194^6       =     173,7  382 

III  292,1  L.  =  II  34,9  Kw.   343,345  200,1      =     176,2  386,514 

298.3  =      35,10          345, 5H  200,3      =     176,4  383 

300.8  =      36,3            345  204,2      =     177,13  392,519,521 

306.6  =      37,10          195,344,511  204,3      =     177,14  538 

308.7  =      38,2            54,  195  204,4      =     177,15  540 

320.2  =      41,1            348  216,2      =     183,20  389,510 

326.3  ^      43,2             344,5"  216,13    =     184,12  378,514 

222,8      =     187,16  378,523 

irspl  «YiiAv  236,5      =     195,18  382 

III  412,1  L.  =  II  46,2  Kw.  534Anm.  2  238,2      =     196,20  382,512 
412,5       =      46,6           372,519  268,1      =     214,2  392 
414,3       =     46,12          370  f.  278,15    =     219,15  391,523 

426.16  =      51,7            369,514  288,14    =     225,3  384Anm.  I 
432,3       =      53,7            371,511  312,14.=     237,13  380,512 
448,10     =     61,8            386  324,6      =     243,7  353 

450.12  =     62,12          375,519  342,14    =     246,19  350  ff. 

466.9  =     69,4            371  Kap.  52  oder  58  .    .   .  378  f.,  515 

472.15  =     72,6  372,519 

476.5  =      73,14          367,5"  tioxX-xov 

478.17  =      75,6            368,519  IV  346,5  L.  =  II  248,2  Kw.  356 
482,3       =      76,15          373,514  356,7<"-    =     253,6  348,513 
484,3       =      77,19          533  362,1       =     256,6  349,510 

498.13  =      82,18          369  372,7      =     261,16  353 

518.6  =      91,3            370  386,7      =     269,19  349,513 
534,12     =     98,16          368, 523  Verlorene  Kapitel  .   .  355  ff.,  526 

544.10  =    102,15  375 

550.7  =    105,7            368,514  d'fopia^oi 

IV  464,4  L 308,512 

xepl  rxpbpoiv  i^^ol^r  j^Qg          308,510 

IV  80,8  L.  =  II  1X2,12 Kw.  537 

82,15     =     114,8            198,377  iz'.ori|Uü)v  ß 

86,1  f.  =     116,3  f-        384,390,512,  V    78,17 289,513 

513,521  82,18 289 

90,20     =     119,10          540  98,15 290 

92,7      =     120,1            59  102,3      288,514 


S6« 


Hippokrates 

eXl^TJ}! 

lüJV    0 

V  146,5    L. 

.    .   . 

295,513 

152,19 

.    • 

294,512 

170,11 

•    . 

294,510 

176,9 

•    . 

298  f.,  511 

180,2 

• 

294,5" 

180,2—11 

.   . 

300, 515  f. 

186,5 

• 

295 

z 

i:'.07i|JL 

öjv  e 

V  204,12  L. 

.   . 

301,519 

206,12 

. 

301 

208,1 

. 

301 

208,22 

. 

538 

214,22 

.  . 

301,511 

226,11 

. 

362 

230,21 

303  f.,  522  f. 

232,6 

. 

527 

236,6 

444 

236,11 

. 

304 

244,5 

• 

302,514 

i 

rtl^YJJXKÜV    "; 

V  270,9   L. 

.     .      . 

305 

276,10 

.     .      . 

306,514 

320,9 

.     .      . 

307,514 

344,9 

.     . 

8 

eitler) jiidiv  C   •  •    307  f. 

V  488,12  L  ;   .   .    .    282 
488,13         ....    279 


X  p  0  j3  p  r^  T  i  z  0  (;  et 


V  512,5  L. 
514,10 
516,2 
516,6 
522,7 
524,1 
538,5 
538,8 

540,2 


276,513,522,537 

274 

277,516 

275,512 

274,512 

277,516 

276,522 

526,  529  ff. 

525  f.,  530  ff. 


V  546,8   L 277 

556,7         274,511 

566.3         277,521  f. 

Kduaxal  ,rtpoYVü)Oie5 

V  682,15  L.  308 

VI       2,15  L.  =  36,150.  341 

2,17       =36,17       533 
*     16,20       =50,6         537 
18,11  f.     =50,19  f.    341,496 

nepl  8taiT7](;  ÜYietvfj(; 
VI     74,4    L.  =  44,11  V.  314  f. 

Ttepl  'füosüiv 

VI     92,13  L.  =    6,13  N.  8 

94,5  =8,11        8 

100,19       =  16,11       8 

106,13        =22,11        324^,511 

110.4  =26,5         336,519 

Ttepl  üYpwv  xpYjoioi; 

VI   118,6   L 329 

124,3         ....    330,512 
130,6  ....    330,511 


mp 

vouoüuv  a 

VI    174,13  L 40if.,  513,  517 

190,3 

•    •     403,517 

TtEpl    TOTTWV    TU) 

V  xax'avö-ptuTiov 

VI    278,17  L.    . 

•    •    333,512 

288,6 

537 

290,13 

.    3i6Anm.  2 

294,18 

336,518 

302,16 

331,518 

306,9 

331 

312,7 

337 

318,10 

337,518 

320,5 

538,539 

330,1  I 

316  Anm.  2 

336,11 

335^,513 

346,18 

332  f. 

352,1 

532  f. 

Kap.  47 

339 

5^9 


Hippokrates 

itepl  lep'T)?  vouooo 
VI    356,4    L.    .    .    .    327 

360.14  .    .    .    326,515 

384.15  •    •    •    327,518 
Kap.  8  oder  10   328 

jtEpl  eXxüiv 
VI   410     L.(Kap.ii)358,5i5 
414,13        ...    308 
416,10         .   .   .    360,513 

nepl  oopiicT'""*' 
VI    450,2    L.    .   .    .    439,510 

Itepl  SiatT"/)?  ß 
VI    532,13  L.    ...    316 


VIII 


irepi  vouciov  y 

VII 

142,10  L.    ...    387 

160,5          •   •   •    449 

TtSpl    tCÜV    EVTÖ?    TZad-GiV 

VII 

182,1    L.    .   .   .    356 

238,20      ...  356 

irepl  YÖvaiXctTj?  ^puoio? 

VII 

322,11  L.    .   .   .    420 

nepl  (püaio;  tckioio-j 

VII 

490,3    L.    ...    311 

494,1          .   .   .    309,512 

498,13        '   •    •    313 

514,19         .   .   .    443  Anm.  I 

530,11        .   .   .    310,512 

534,5         •   •   •    310,513 

Itepl  voüowv  8 
VII   594,18  L-    •   •   •    408,513 


f  ü  V  a  t  X  e  i  (»  V  a 
VIII      24,2    L,    .    .    .    425 
26,11         .    .    .    422  f. 
54,6  .    .    .    422,512 

58,6  .    .    .    538  £ 


64,5   L.    .   .   . 

491 

76,15        .   .   . 

431,518 

88,8          .    .    . 

423  Anm 

96,2  und  98,22 

417,5" 

96,14!.    .   .   . 

420,514 

138,21        .   .   . 

429,510 

140,13       .   .   . 

423  Anm 

154,2  f.      .   .   . 

418 

166,4         •   •   • 

428,514 

176,16        .   .   . 

435 

214,8         .   .   . 

428 

228,6.9       .   .   . 

434 

Yovaixeiüjv  ß 

VIII    246,ioL 422,512 

268.10      432,517 

270,14      418,435 

272,9  f-     432 

280,6  426  ff.,  513,  517  f. 

282.14  416,518 

304,16  419,515 

306,4  420,511 

314,9  419,518 

316,8  423,518 

320.6  421,512 

326,2  .....  420  f.,  517 

328.15  416 

328.16  426,514 

342.13      421  f. 

348.7        430 

352.1  422,424.513,514 

354.2  435,511 

354.14  422,513 

358.11  424 

362.12  425,517 

366,21  433,510,518 

368.13  416,515 

384.3        533 

400.14      435 

402,3  -5 434 

Itepl  ä^pöptov 
VIII    430,9! 213  Anm.  I 

Itepl  EY'KaxaToii'Y)?  efißpooo 

313  Anm.  3,3591. 


57P 

Hippokrates 

TCspl  aapxAv 
VIII    614,6    L 411 

itpoppfjt'.xoi;  ß 458 

zspl  xapBtrj; 309 

nspl  otj^to? 360 

itspl  ootetuv  tp6otO{; 

IX   174,2   L 347,510 

178,18     355,513 

182,12      364  Anm.  I 

186.21      347, 5H 

192.22      347,5" 

nepl  süo/7]fio3Üvrj? 
IX   230,16  L.  Schol.  186  Anm.  I 

rtapaYYsXtat 440 

IX    260,6  fF.  L.    ...  164 

IX   384,13  L.  =  23,9  P.  .  .  .  193 
Anm.  I,  327  Anm.  2 

itpssßsüTtv.os 

IX  406,25  L 440, 520 

412,3      441,520 

422,16    .....  441,513 
422,21     440,514 

428,7        440,  511 

itspl  TpcufxctTcuy  xal  ßsXüiv 
363  ff- 


Apollonios  von  Kition 

S.  2,35  Schöne  .  .  .  534  Anm.  2 

3  198 

4,20 521 

4,21 384,521 

7,10 540 

16,7 521 

Aretaios  (Medici  Graeci,  ed.   Kühn, 
Vol.  XXIV) 

S.  43,4      .  .  .  276  Anm.  4 
51,81    .  .  .  203  Anm.  2 


Diodoros 

XIII  82  (III,  S.  128,8  Vogel) 


299 


Etym.  Magn. 

800,33  •  •  •  445  Anm.  i 

Euripides 

Hypsipyle   Fr.  I  Kol.  IV 

31  •  •  ■  419 

Kret.  Fragm.  472  S.  505 

N.»  .  .     60 

Galenos 

XVIII  A,  S.  358,5  K.  .  . 

.  201  (N.  40) 

359,6 

.  201  (N.  39) 

391,3 

.  205  (N.  47) 

468,1 

.  206  (N.  56) 

536,1 

•  351 

XIX,  S.  79,2  K.  =  430,12  ] 

Fr.  . . .  377 

81,10    =434,12. 

..213 

98,4      =466,13., 

..  497  Anm.  4 

104,12     =482,12.. 

.  497  Anm.  4 

107,1       =488,4   .. 

•359 

107,14    =490,5    .. 

,.492 

108,2      =490,9    ., 

.■492 

112,3      =502,3    ., 

.199 

134.7      =552,8    .. 

•351  f. 

Gregorios  von  Korinth 

§  163— 191  ...  244  ff. 

S  166  ^o:x6v  .  .  .  491 

§171  (xaX^axöv  .  .  .  455 

f.,  478, 492 

S  174  ficotaXTiv  . .  .  455  f., 

470,492,516 

S   175  (iuSdiaa  .  .  .  491 

S  176  £TC'.8Y]fi'.ov  ...  455 

f.,  475, 492 

S  177  ßX'.fAaCsiv  ...  491 

§  187  ti(üzs',ov  .  .  .  455  f.. 

492,516 

Herodotos 

II  177  ••  .  444 

III    66  .  .  .  542  f. 

Herodotlexeis  ...  237  ff". 

Hesykhios 

I  176,7  ävaXsXa^S-at .  .  .  54  Anm.  3 
II  266,85  aitu^üooojiev . . .  447  Anm.  i 

230,18  e6psaien(c)ta;  . . .  212  Anm.  i 
IV    65,71  0TCsp<x>üV8tv  .  .  .  366 

110,82  oopfiata  .  .  .  377  Anm.  3 


Homeros 

n  161  .  . 


544 


571 


Krates  von  Theben 

Fragm.  4,5  Diels  .  .  .  430 

Lukianos 

Schol.  S.  213,11  Rabe  .  .  .  302,  573 
Lydus 

De    Ostentis,   S.  6,24  Wachsm.  .  .  . 
168    Anm.  I 
Lykophron 

Alexandra  64.  1049  .  .  ,  350 
Menandros 

Boiotis  Fragm.  91  S.  28  KocK  ...  214  f, 

Nikandros 

Schol.  Alexiph.  81  .  .  .  364 
Ther.  85.  752  ..  .  543 

Oreibasios 

Schol.  III  682,4  D.-B.  ...  199 

Pap.  Graec.  Holm. 

S.  19  ia  38  .  .  .  329  Anm.  i 


Philon 

De    confus.   ling.    §  186  (II,  S.  265,5 
Wendland)  .  .  .  175  Anm.  i 

Piaton 

Politeia  432  d  ...  41,  542 

Proklos  Diadokhos 

Hypotop.  Astronom,  pos.  passim ...  25  f. 

Scriptores   Orig.    Constantinop. 

§  89  (I,  S.  73,13  Preger)  ...  175  Anm.  i 

Skylax 

34  (S.  37  Müller)  .  .  .  302  Anm.  2 

Suidas 

1497  C  ...  212  Anm.  I 

Thukydides 

VI  36,2  .  .  .  495,  542 

Xenophanes  von  Kolophon 

Fragm.  N.  45  (P,  S.  66  Diels)  ...  157 


Berichtigungen  und  Nachträge. 

Nach  vorne  konnte  ich  oft  nur  mit  Angabe  des  Kapitels  ver- 
weisen. Die  Seiten  lassen  sich  aber  mit  Hülfe  der  Indices  leicht 
auffinden. 

S.     2  f.    Wegen  des  Bandes  des  Codex  A  s.  S.  134. 

S.  II  Z.  7  V.  o.     Vgl.  S.  186  Anm.  3. 

S.  39  Z.  4  und  7  V.  o.  lies  Barocc"  statt  O". 

S.  74  Z.  19  V.  o.     Zu  106,16  s.  S.  487  Anm.  2. 

S.  97  Z.  25  V.  o.  lies  XijjLwSs?  tt  statt  XtjtwSsc  Ss  ti. 

Z.  29  V.  o.  lies  Y'^vaix.  ß  statt  tt.  70 v. 

S.  141  Z.  12  V.  u.    Ich  hätte  auch  auf  Jo.  Fr.  SCHLEUSNERI  Observa- 

tiones  in  Erotiani,  Galeni  et  Herodoti  Glossaria  in  Hippocratem 

ed.  Franzii  (Miscellanea  critica  edi  curaverunt  FRIEDEMANN 

et  Seebode.     Ii.  Hildesiae  1822,  S.  271  ff.)  verweisen  sollen. 

S.  155  Z.  20  v.  o.  lies  ;r.  vobainv  y  statt  tt.  vouowv  S. 

Z.  5  v.  u.  die  zweitletzte  Nummer  ist  LXXVIII,  nicht  LXVIII. 
S.  169  Z.  12  v.  u.  hes  88,12  xöxxaXo?  statt  88,11   xatdcTnfjpot 
(vgl.  S.  397). 

15  v.  o.  ist  einzufügen:  Thukydides  (o— einmal). 
S.  u.  a.  auch  S.  529  Anm.  2. 
19  f.  v.  o.  lies  Glosse  69,11. 
15  V.  o.    Vgl.  S.  525  Anm.  2. 
S.  201  Z.  19  V.  o.    Wegen  oSovTiCeivs.  auch  Lagercrantz, Papyrus 

Graecus  Holmiensis,  S.  168. 
S.  265  Anm.  I.  In  Petrequin's  hinterlassenen  Papieren  fand  sich 
nach  der  Mitteilung  von  E.  JULLIEN  in  dem  Avertissement  zu 
dem  nach  Petrequin's  Tode  herausgegebenen  zweiten  Bande 
seiner  Chirurgie,  p.  II  u.  a.  'un  dictionnaire  d'Hippocrate  avec 
toutes  les  variantes  d'ortographe,  de  forme  et  de  sens,  que 
chaque  mots  a  regues'. 
S.  271  zu  A  i)  s.  auch  S.  497  Anm.  3. 


s. 

178  z. 

s. 

184  f. 

s. 

195  z. 

s. 

200  z. 

573 

S.  272  Z.  21  V.  o.  lies  S  i)  99,4  statt  S  i)  99,14. 

S.  277  Z.  II  V.  u.  lies  4>  3)  131,3  ==  Fragm.  N.  VII,  S.  5,3. 

Zu  Anm.  2  vgl.  auch  Wilamowitz,  Hermes  XXXIII  1898, 

S.  518  f. 
S.  284  Z.   13  V.  u.  nach  203,15  füge  ein  sTcatppa. 
S.  286  Anm.  I.     S.  jetzt  E.  Wenkebach,  Pseudogalenische  Kom- 
mentare  zu   den    Epidemien   des   Hippokrates   (Abh.  d.  Berl. 

Akad.  191 7). 
S.  291  Z.  20  V.  o.  am  Ende  lies  92,13  statt  92,3. 

Z.     3  V.  u.     Zu  A  23)  42,3  avaoSo?  hätte  ich  auch  auf  die 

Galenglosse  XIX,   S.  79,16  K.  =432,5  Fr.  avaoSo?  hinweisen 

können,    welche    ausdrücklich    auf  die    Krankengeschichte  III 

112,14  L.  =1235,7  Kw.  verweist. 
S.  301  Anm.  I.     S.  auch  S.  529  Anm.  i. 
S.  302  Z.  7  V.  o.  lies  99,6  statt  99,5. 

Z.    14    V.    u.    Zum    Lukianosscholion    vgl.    WiLAMOWITZ, 

Hermes  XLIV  1909,  S.  474. 
S.  305  Z.   16  V.  o.  A  4).     Es  fehlt  ein  Verweis  auf  S.  74. 

Z.     2  V.  u.  lies  S  7)  statt  S  16). 
S.  313  Anm.  2.     Vgl.  auch  S.  525  Anm.  2". 
S.  320  Z.  16  V.  u.  lies  72,16  statt  72,17. 
S.  327  Z.     8  V.  o.  lies  K  73)  statt  K  74). 
S.  330  Z.  10  V.  o.  B  3).     Es  fehlt  ein  Verweis  auf  S.  y^^  75- 
S.  341  Nach  Z.  8  ist  (vgl.  S.  516)  einzusetzen: 

A  64)  48,15  aStappotTj  kann  ich  im  Corpus  Hippocrateum 

nicht   finden.     VermutHch    stammt    es    aus  x.  'zeyy.,   eventuell 

Kap.  12  L.  =  13  G. 
S.  341  Z.  10  V.  u.  lies  116,8  statt  116,18. 
S.  345  Anm.  I  s.  auch  S.  472  Anm.  i. 
S.  350  Z.  10  V.  u.  s.  auch  S.  475. 

Z.  6  V.  u.  lies  pa'.ßoe'.SsataTOV -^342, 14  =  statt  patßost- 

Ssoratov  =  342, 14-%'. 
S.  356  Z.  3  V.  o.  lies  49,13  statt  49,19. 
S.  361  Z.   14  V.  o.     Nachträglich    fand    ich    7t.  töir.  t.  x.  avd-p.  VI 

330,14  L.   ixixapoiTjv.     Die   Stelle  passt  aber  noch  weniger  in 

der  Reihenfolge. 
S.  362  Z.   10  und  I   V.  u.  lies  TrsXid?  statt  ireXiog. 
S.  369  Z.  6  V.  u.  E  48).     Es  fehlt  ein  Verweis  auf  S.  53. 
S.  382  Z.  2  V.  o.  lies  sl<^o>X6pSYj  statt  6ld'0<Xö>p5Yj. 
S.  392  Z.  19 — 20  V.  o.  sind  falsch  geraten,  gehören  nicht  zu  X  13) 

137,3  X^^-^'^^^'  sondern  zu  X  12)  136,13  yicLi. 


574 

S.  393  Z.  15  f.  V.  o.    A  117)  und  T  21)  sollen  den  Platz  tauschen. 
S.  426  Anm.   I.     Vgl.  auch  Hermes  XL VIII  191 3,  S.  321  ff. 
S.  465  Z.  15  V.  o.  lies  H  11)  statt  H  10). 
S.  467  Z.   18  V.  o.  ist  einzufügen: 

0  19)  102,5  ov.yiti'j  ist  mit  |i7j  Süvaadat  (S.  349),  0  22)  102,11 
oxvTjd'T]  mit  7j6XaßT]^7]  (S.  365)  übersetzt. 

Z.  II  V.  u.     Vgl.  auch  E  50)  71,7  iweaofpioavTo  (S.  381). 
S.  471  Z.  22  V.  o.  lies  r  22)  statt  T  122)  und  ibid.  Z.  24  T  22) 

statt  T  122). 
S.  484  Z.  13  V.  u.  streiche  S  14)  115.16  axo^ct.'/oz  xüotswc. 
S.  486  Z.  6  V.  o.  (am  Ende)  lies  F  8)  statt  F  3). 
Z.  10  V.  u.  streiche  B  16)  59,10  ßoXßöv. 


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BINDING  SECT.  AUG261964 


PA  Nachmanson^  Ernst 

5970  Erotianstudien 

E65N5 


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